Skip to main content

Full text of "Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts"

See other formats


^'^-t-A^k<iiA^^aü^A  c^^nÄ'^3M4U^'Jb4^sauu^  'NäjUu^ 


JaH  RBUCH 


DES 


KAISERLICH  DEUTSCHEN 

Archäologischen  Instituts 


Band  xiii 

i898 


MIT   DEM   BEIBLATT    ARCHÄOLOGISCHER  ANZEIG  ER 


BERLIN 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  GEORG  REIMER 
Ä  1899 


Cjö 


ff/2- 


(B^'^  ^/ 


Inhalt 


Seite 

F.  von  Bissing    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit.     Mit  Tafel  2  und 

20  Abbildungen • 28 

R.  Förster    Skulpturen  von  Antiochia.     Mit  Tafel  11  und  8  Abbildungen  177 

B.  Graef    Die   Zeit  der  Kodrosschale.     Mit  Tafel  4  und   3  Abbildungen  65 

G.  Habich    Hermes  Diskobolos.     Mit  3  Abbildungen 57 

E.  Hübner    Die  Büste  von  Ilici.     Mit  7  Abbildungen 114 

Ad.  Michaelis    Hermes  Diskobolos 175 

Ad.   Michaelis     Eine    verschollene    Statue    des    thronenden    Zeus.      Mit 

4  Abbildungen 192 

E.  Pernice    Römische  Wage  aus  Chiusi.     Mit  3  Abbildungen 74 

E.  Pernice    Korinthische  Schale  in  Jena.     Mit  Tafel  12 200 

B.  Pick    Thrakische  Münzbilder.     Mit  Tafel  10 134 

O.  Richter    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum.     Mit  Tafel  6 — 9  und 

13  Abbildungen 8/ 

G.  Weber    Die  Hochdruck-Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum.     Mit 

Tafel  3  und   19  Abbildungen i 

F.  Winter    Iliupersis   auf   einem  Thonbecher    im  Antiquarium  zu  Berlin. 

Mit  Tafel  5  und  einer  Abbildung     8a 

P.  Wolters    Vasen  aus  Menidi.     Mit  Tafel  i  und  4  Abbildungen 13 

Tafel  I.  vBruchstück  einer  Vase  aus  Menidi. 

2.  Bronzeschale  im  Museum  von  Gizeh. 

3.  Umgebung  von  Laodicea. 

4.  Innenbild  der  Kodrosschale  in  Bologna. 

5.  Iliupersis  auf  einem  Thonbecher  im  Antiquarium  zu  Berlin. 

6.  Castortempel.     Plan  der  Ausgrabungen  an  der  Frontseite  des  Tempels 
(Juli  1896). 

7.  Castortempel.     Aufrifs. 

8.  Castortempel.     Grundrifs. 

9.  Castortempel.     Durchschnitt. 

10.  Thrakische  Münzbilder. 

11.  Bronzegruppe  aus  Antiochia. 

12.  Korinthische  Schale  in  Jena. 


IV 


Inhalt. 


ARCHÄOLOGISCHER  ANZEIGER 


Seite 

Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des 
Kaiserlich  Deutschen  Archäologi- 
schen Instituts 107 

Bericht  über  die  Thätigkeit  der 
Reichslimeskoni  mission  von  Ende 
November  1896  bis  Ende  Dezember  1897. 
Mit  Abbildung I 

Gymnasialunterricht  und   Archäologie    143 

Sitzungsberichte  der  Archäologischen 
Gesellschaft  zu  Berlin.  1898.  Mit  10 
Abbildungen 32.  120,   175.     224 

Archäologische  Funde  im  Jahre  1897  (C). 

Mit  Abbildung iio 

Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nord- 
afrika (A.  Schulten).  Mit  3  Abbildungen 
und  einer  Beilage 112 

Reisen  der  HHr.  Brünnow,  v.  Domas- 
zewski  und  Euting  in  der  römischen 
provincia  Arabia 120 

Die  Häfen  von  Karthago  (R.  Oehler). 

Mit  Beilage 171 

Kaiserlich    ottomanisches   Museum    in 

Pergamon    (Conze) 221 

Der    Flächeninhalt    von    Antiochia  (J. 

Bartsch) 223 

Eduard-Gerhard-Stiftung      ......     198 


Seite 
Erwerbungen    der  Antikensammlungen 

in  Deutschland   1896. 

I.  Dresden    (G.    Treu.     P.    Herrmann). 

Mit  24  Abbildungen.    II.  Die  westdeutschen 

Altertumssammlungen  (H.  Lehner).     Mit  7 

Abbildungen.     III.  Dresden    (Schlufs)    (P. 

Herrmann).       Mit     12    Abbildungen.     IV. 

Cassel  (O.  Eisenmann.     J.   Boehlau).     Mit 

16  Abbildungen 66.   129.     188 

Erwerbungen     des     Museum      of     Fine 

Arts  in  Boston  im  Jahre   1897    ....     139 
Erwerbungen    des   Ashmolean  Museum 

zuOxford 142 

Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre  1897.  I     194 
Erwerbungen    des    British  Museum   im 

Jahre   1897 234 

Neue  Gipsabgüsse  (A.  Michaelis)  ....     239 

Verkäufliche  Photographien 144 

Verkäufliche  Diapositive 144 

Institutsnachrichten      ....     144.   198.     239 
Zu  den  Institutsschriften  (F.  v.  Bissing. 

F.   Koepp.     F.    Haus  er.      R.   Förster). 

Mit  4  Abbildungen     .    .    .       78.   146.   199.    241 

Bibliographie 79.   148.  200.    242 

Register 264 


^oo  A-^^     ^ 


DIE  HOCHDRUCK-WASSERLEITUNG  VON 
LAODICEA  AD  LYCUM. 

(Tafel  3.) 

Die  Anlagen  zur  Wasserversorgung  der  Stadt  Laodicea  sind  so  auffallend 
und  so  eigenartig,  dafs  die  Reisenden  seit  Rev.  Dr.  Smith  ^  sie  immer  erwähnen, 
doch  nur  in  ihren  der  Stadt  nächstgelegenen  Theilen  und  ohne  in  die  Einzel 
heiten  einzugehen.  In  einer  Reihe  von  Sommerferien,  während  derer  ich  mir 
zur  Aufgabe  gemacht  hatte  den  Plan  der  Stadt  aufzunehmen,  ist  es  mir  zu  gleicher 
Zeit  gelungen,  da  ich  durch  den  »Vorläufigen  Bericht  über  die  Wasserleitungen  in 
Pergamon,  von  F.  Gräber  und  Carl  Schuchhardt« ,  dazu  angeregt  war,  die  ganze 
Anlage  der  Wasserleitung  festzustellen  und  damit  einen  Beitrag  zu  einer  in  gröfse- 
rem  Umfange  und  mit  mehr  fachmännischer  Kenntnifs  zu  führenden  Untersuchung 
der  antiken  Wasserleitungen  zu  liefern. 

Im  Süden  des  Lykos-Thales  liegt  auf  der  ganzen  Strecke  von  Saraiköi  bis 
BödjeH  dem  Salbakos-  und  Kadmosgebirge  eine  durch  Anschwemmung  zurück- 
gelassene, äufserst  kahle  Hügelreihe  vor,  die  dem  Thale  hier  seinen  besonderen 
Charakter  verleiht.  An  beiden  Enden,  im  Nordwesten  und  Südosten,  bleibt  diese 
Hügelreihe  rückwärts  in  steter  Verbindung  mit  den  genannten  gröfseren  Gebirgen, 
in  der  Mitte  aber,  gerade  bei  Laodicea,  wird  sie  durch  eine  Ebene,  die  Ebene  von 
Denisli,  von  ihnen  getrennt,  und  hier  wird  sie  von  drei  perennirenden  Gewässern 
durchbrochen,  nämlich  erstens  von  dem  Gök  Bunar  Tschai  (Kadmos)  bei  Ak-kan, 
zweitens  von  dem  Baschly  Tschai"  (Kapros)  auf  der  Nordostseite  der  Stadthöhe  von 
Laodicea  und  drittens  von  dem  Gümüsch  Tschai  (Asopos)  an  deren  Nordwest-Seite. 
Den  Verlauf  der  Gewässer  zeigt  die  Kartenskizze  auf  Tafel  3. 

Der  Tschukur  Su,  der  hoch  oben,  zwischen  dem  Kadmos-  und  Salbakos- 
gebirge,  entspringt,  nimmt  in  der  Höhe  von  586  m  die  reiche  Quelle  des  Gök- 
Bunar  (nicht  Kara  -  Göl)  auf  und  heifst  dann  Gök  Bunar  Tschai.  Im  Thale  ange- 
kommen, windet  er  sich  in  nördlicher  Richtung  am  Westhange  der  Hügelreihe  ent- 
lang, bis  er  sie  in  einem  etwa  dreiviertel  Stunden  langen,  sehr  malerischen  Thale, 
dem  Baghyrzak-dere  (Thal  der  Eingeweide),  das  bei  Akkan  mündet,  durchbricht. 

Die  beiden  anderen  Flüsse,  der  Baschly -Tschai  und  der  Gümüsch-Tschai,  ent- 
stammen, der  erste  den  reichen  Quellen  der  heutigen  Stadt  Denisli,  der  zweite  dem 
Hügelland  westlich  von  ihr.  Beide  haben  den  ganzen  Sommer  Wasser,  wenn  auch 
der  Baschly-Tschai"  bei  Laodicea  in  dieser  Jahreszeit  verhältnifsmäfsig  klein  ist,  da 

')  Epistolae  quatuor ;    quarum  duae    de  moribus   ac  ecclesiarum  et  Constantinopoleos  notitiam  continenU 

instiiutis    Turcarum    agunt,    dum    Septem    Asiae  Oxonii  1674.     S.  149  f. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XIII.  I 


Weber,    Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


I  Gond/eH 


m; 


er  zu  Bewässerungszwecken  ausgenützt  wird.  Der  Gümüsch- 
Tschai  hat  auch  im  Sommer  wenigstens  noch  soviel  Wasser, 
um  der  Eisenbahn  für  die  Lokomotiven  vollauf  das  nöthige 
Wasser  zum  Betrieb  zu  liefern,  im  Winter  hingegen  ist  er 
sehr  stark,  wie  sein  breites  Bett  und  der  ruinirte  Zustand 
der  alten  römischen  Brücke  bezeugen. 

Der  Stadthügel  von  Laodicea,  Eski-Hissar,  wird 
also,  wie  der  von  Pergamon,  von  zwei  Flüssen  umspült 
und  auf  drei  Seiten  von  Höhen,  die  etwa  50  —  60  m 
höher  sind  als  er,  umgeben;  nur  nach  Nordosten,  gegen 
das  Lykosthal  hin,  ist  er  frei.  Anstatt  aber  wie  in  Per- 
gamon das  Hinterland  hoch  und  weit  zu  beherrschen, 
erhebt  der  Stadtberg  von  Laodicea  seine  höchste  Spitze 
im  Nordwesten  nur  100 m  über  der  Gondjeli- Station,  die 
selbst  204  m  über  dem  Meere  liegt.  Die  Ebene  von 
Denisli  liegt  auch  im  Durchschnitt  100  m  über  dem 
Lykosthal;  sie  steigt  gegen  Süden  an,  so  dafs  die  Denisli- 
Station  die  Höhe  von  356  m  erreicht.  Die  Entfernung 
dieses  Punktes  von  dem  Stadium  in  der  alten  Stadt  be- 
trägt in  der  Vogellinie  nur  5  km. 

Die  Ingenieure  fanden  also  hier,  um  Wasser  in 
die  Stadt  zu  führen,  eine  etwas  einfachere  Sachlage  vor, 
als  in  Pergamon.  Es  handelte  sich  nur  darum,  eine  der 
reichen  Quellen  von  Denisli  in  der  nöthigen  Horizontal- 
curve  durch  die  Ebene  bis  zu  den  Hügeln  im  Norden  zu 
leiten,  dort  eine  bequeme  Flanke  zu  wählen  um  die  Lei- 
tung auf  einen  Punkt  angesichts  der  Stadt  zu  bringen, 
der  etwas  höher  als  diese  läge,  und  dann  die  Leitung 
durch  Hochdruck  in  dieselbe  einmünden  zu  lassen.  Im 
Folgenden  werden  wir  sehen,  wie  die  Aufgabe  gelöst 
wurde,  wozu  die  nebenstehende  Skizze  eines  Durchschnitts 
zu  vergleichen  ist  (Fig.  i). 

Der  Stadthügel  oder  besser  das  Plateau  von  Lao- 
dicea hängt  mit  den  südwärts  von  ihm  gelegenen  Anhöhen 
durch  eine  Einsattlung  zusammen,  deren  tiefster  Punkt 
42  m  unter  dem  höchsten  Punkte  des  Stadtberges  liegt. 
Dafs  über  diesen  Sattel  hin,  der  sich  58  m  über  der 
Gondjeli-Station  erhebt,  einst  Zuleitung  von  Wasser  statt- 
fand, zeigt  auf  den  ersten  Blick  die  lange  Doppelreihe 
von  durchbohrten  kubischen  Kalksteinblöcken,  die  ihn  in 
ziemlich  gerader  Linie  übersetzen.     Der  dem  Stadthügel 


Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


-!l-LU_. 
U    '_i  J 


Fig.  2. 


nächst  gelegene  Theil  der  Leitung  fehlt.  Die  Anhöhe  hat  hier  einen  sehr  sanften 
Abfall,  das  Wegschleppen  der  Blöcke  war  zu  bequem;  im  Kan  von  Tschardak 
sind   deren    zwei    in    der  West-  ^ 

front  eingemauert.  Der  An- 
fangspunkt ist  jedoch  klar  ge- 
kennzeichnet durch  den  in  bei- 
stehender Skizze  (Fig.  2)  darge- 
stellten Wasserthurm  {casU//um), 
der  heute  noch  unweit  des  Ost- 
endes des  Stadiums  zum  Theil 
aufrecht  steht  (B  in  der  Plän- 
skizze). Es  ist  ein  Mauerwerk 
aus  kubischen  Quadersteinen 
(0,50  bis  0,60  an  jeder  Seite), 
noch  4  bis  5  m  hoch;  da  das  Terrain  der  Stadt  8  bis  9  m  höher  ist,  so  mufs 
der  Bau  ursprünglich  noch  höher  gedacht  werden.  —  Das  Barometer  gibt .  hier 
285  m  an  ^ 

Von  diesem  Wasserthurme  aus  vertheilte  sich  das  Wasser  in  ausmündenden 
Thonrohren,  von  denen  eine  Anzahl  an  der  Ostseite  des  Thurms  noch  sichtbar  ist. 
Die  äufsere  Mauer  ist  an  dieser  Seite  abgebrochen. 

In  der  Stadt  gab  es  dann  noch  andere  Reservoirs,  von  denen  aus  das 
Wasser  nach  verschiedenen  Stellen  geführt  wurde.  Ein  solches  Reservoir,  welches 
schon  Hamilton  bemerkt  hat,  befindet  sich  rechts  von  der  grofsen  Strafse,  die  vom 
Ephesischen  bis  zum  Syrischen  Thore  führt  (bei  A  auf  der  Kartenskizze).  Es  ist, 
wie  umstehend  im  Grundrisse  (Fig.  3)  skizzirt,  ein  arg  zerstörter  Komplex  von 
mehreren  Kammern,  von  denen  man  noch  vier  erkennt,  rechts  zwei  grofse  und 
links  zwei  kleinere.  Die  Aufsenmauern  sind,  bis  auf  einen  niedern  Kern  aus  in  Kalk 
gebetteten  Rollsteinen,  abgetragen.  Sie  würden  wenig  zur  Aufklärung  des  Gebäudes 
helfen,  wenn  nicht  die  Scheidewand,  welche  die  zwei  nördlichen  von  den  zwei 
südlichen  Kammern  trennt,  der  Merkmale  genug  aufwiese,  um  den  Zweck  der  An- 
lage aufser  Zweifel  zu  stellen. 


2)  An  der  Westseite  des  Thurmes  steht  eine  schöne 
Säule   aus  rothgeadertem  Marmor,   drei  bis  vier 
Meter  hoch;   der  Boden  ist  über  ein  Meter  tief 
ausgegraben.     Pococke,    1739,    sah    deren  noch 
zwei.     Diesen  Sommer  fand  ich  in  dem  Graben 
einen    behauenen   Stein,    der    erst    kürzlich    aus 
dem  Schutt    herausgenommen    sein   mufste,    mit 
folgender,   bereits  in  den  Athen.  Mitth.  des  In- 
stituts 1897,   S.  357  f.  veröffentlichten   Inschrift: 
^Exxtasv  'HhüyfiO'Ji  fxe  (x)al  'H5'jj(pouv  (JvdfAaaaev, 
Aea-oaivoi;  dvaOeU  (x)ap7i6v  äwv  (7.)a{ji.c(T(uv. 
Ein    gewisser  'Hoüj^pou?    hatte   hier  also  aus 


eigenen  Mitteln,  xopTiöv  §<I>v  vcapiaTUiv,  ein  Denk- 
mal errichtet,  dem  er  seinen  Namen  gab  und 
das  er  den  Kindern  seines  Patrons  weihte. 

Dann  möchte  unter  dem  Denkmal,  am  Fufse 
des  Wasserthurmes  und  hart  am  Thore,  das  in 
das  Stadium  führte,  ein  monumentaler  Brunnen 
zu  verstehen  sein,  dem  der  Name  'Ho-Jj^pou;, 
der  Schön-  oder  Zartfarbige,  zukommen  konnte. 
Der  Brunnen  spräche  im  eigenen  Namen. 

Die  Schrift  ist  schön  ausgeführt,  mit  kleinen 
Apices  und  stammt  wohl  aus  dem  i.  Jahr- 
hundert n.  Chr.. 


Weber,    Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


Drei  Meter  stark,  aus  grofsen  Trachytquadern  erbaut,  ist  diese  Mauer  noch 

rund   I  m  über  dem  Boden   erhalten;    an    beiden  Rändern    entlang    ist    eine   Reihe 

von  verschiedenen  Höhlungen  senk- 
recht in  dieselbe  eingelassen,  die 
alle  Thonrohre  enthielten,  wie  in 
Fig.  4  in  gröfserem  Mafsstabe  dar- 
gestellt ist.  Auf  der  Südseite  sind 
noch  zwei  kenntlich,  die  eine  halb- 
kreisförmig (Durchmesser  0,28),  die 
andere  viereckig  (0,24);  die  Thon- 
rohre sieht  man  noch  unten  am 
Boden.  Auf  der  Nordseite  be- 
finden sich  fünf  solcher  Aushöh- 
lungen: die  erste,  0,45  Durchmesser, 
enthält  zwei  Thonrohre;  die  zweite 
ist  sehr  klein;  die  dritte  (0,30)  ist, 
wie  die  erste,  offen  gegen  das 
Bassin  zu;  sie  enthält  ein  Thon- 
rohr.  Die  vierte  ist  wieder  klein; 
die  fünfte  und  letzte  besteht  eigent- 
lich aus  zwei  ganz  nah  bei  einan- 
der liegenden  Höhlungen,  je  0,20 

stark.    —    Es  sind  Vertheilungsröhren,   die  das  Wasser  nach  verschiedenen  Theilen 

der  Stadt  brachten. 

Es    wäre    interessant    zu    erfahren,    wie    das  Wasser    in    die    verschiedenen 

Bassins  aus-  und  eintrat;  bei  dessen  Eigenschaft    der  Sinterablagerung   ist  wohl  an- 


Fig-  3. 


Fig.  4. 

zunehmen,  dafs  es  nur  an  der  Oberfläche  geschah,  daher  die  grofsen  Dimensionen 
der  Bassins.  Da  aber  die  Oberfläche  des  Gebäudes  ganz  abgetragen  ist,  so  fehlt 
ein  sicherer  Anhalt.  Das  Terrain  (Barom.-Höhe  294  m)  überragt  dasjenige  bei  dem 
Thurme  B  um  9  m,  so  dafs  dieser  nothwendigerweise  dieselbe  Höhe  haben  mufste. 


Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


5 


Die  Verbindung  beider  Anlagen  geschah  durch  in  die  Erde  gelegte  Thon-  oder 
Steinrohre;  Spuren  auf  der  jetzigen  Oberfläche  sind  nicht  vorhanden.  Ob  noch 
andre  solche  Reservoirs  vorhanden,  ist  bei  dem  jetzigen  Zustand  der  Stadtruinen 
nicht  zu  ersehen,  Ausgrabungen  allein  könnten  darüber  Aufschlufs  geben.  Doch 
trifft  man  hin  und  wieder  auf  dem  Ruinenfelde  durchbohrte  Blöcke  an;  zwei 
(Fig.  5  u.  6)  liegen  auf  der  Agora.     Der  eine  Stein  (Fig.  5),    ziemlich  roh  behauen, 


<  i,w  X 

Fig-  5. 

hat  zwei  ungleiche  Höhlungen  (0,28  und  0,37  Durchmesser).  No.  6  hingegen  ist  gut 
bearbeitet;  die  zwei  Kniehöhlungen  sind  auffallend.  Wenn  man  die  Dübellöcher 
in  Betracht  zieht,  so  dürfte  dieser  Block  wohl  einem  öffentlichen  Brunnen  angehört 
haben.  Ein  marmorner  Cylinder  (Fig.  7),  den  ich  in  einem  Hause  von  Gondjeli  ge- 
funden habe,  bezeugt,  wie  mannigfaltig  die  Herstellung  dieser  Leitungen  war. 

Wir    kehren    nun    zum  Wasserthurme  B  zurück.     Steigt  man  von  ihm  süd- 
wärts das  sanfte  Gefälle  hinab,  so  findet  man  bald  die  ersten  zu  der  Wasserleitung 
gehörenden  Blöcke  noch    in  situ    liegend.    Eine  Strecke  lang 
ist  nur  eine  Reihe  vorhanden,  doch  bald  wird  sie  doppelt  und 
zieht  dann  durch  das  Thal  bis  zur  Eisenbahn  und  von  da  den 
Hügel  hinauf   bis  zu   einem  Reinigungsbassin  (C  auf  der  Plan- 
skizze),    etwa    in    dem    umstehend    im    Grundrisse    skizzirten 
Schema  (Fig.  8).     Die  in   einander  greifenden  Blöcke  sind  an 
allen  Seiten   flach  bearbeitet.     An    den  Stofsfugen    haben    sie 
um    die  Höhlung    herum  einen  vorspringenden  Rand    auf  der 
einen  und  eine  vertiefte  Muffe  auf  der  anderen  Seite,  so  dafs 
sich  der  umstehende  Längs-  und   Querschnitt  ergiebt  (Fig.  9). 
Diese  Konstruktionsweise  ist  ganz  dieselbe,  wie  sie  Koldewey 
bei  Methymna  auf  Lesbos  erwiesen  hat',    nur    dafs    hier    die 
Proportionen  viel  grofsartiger    sind.     Der  Länge  nach  variiren 
unsere  Blöcke  zwischen  0,95   und  0,50  m,  in  der  Breite  zwischen  0,95   und  0,70,   in 
der  Höhe  zwischen  0,95  bis  0,77.     Diese  Ungleichheit  rührt  daher,   dafs  von  den 
zwei  Reihen  die  westliche  stärker  als  die  östliche  ist  (Fig.  10). 


Fig.  7. 


')  Die  antiken  Baureste  der  Insel  Lesbos  S.  18. 


Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


Bekanntlich  besafs  das  Wasser  von  Laodicea  die  Eigenschaft  der  Sinter- 
ablagerung  wie  das  von  HierapoHs;  Strabo  macht  darauf  aufmerksam,  setzt  aber 
I  ,  hinzu,  dafs  es  doch  trinkbar  sei.  Ein  BHck  in  die  Steinrohre 
genügt,  um  es  zu  erweisen;  manche  haben  eine  Kruste  von  i 
bis  2  cm  Dicke;  unter  den  Blöcken,  welche  zu  der  Hofmauer 
eines  dem  Hadschi-Achmed  gehörigen,  südlich  von  der  Eisenbahn 
gelegenen  Hauses  verwendet  sind,  gibt  es  solche,  die  vom  Sinter 
verstopft  sind,  und  wieder  andere,  die  ganz  frei  davon  sind. 
Eine  genaue  Untersuchung  der  Steine  war  also  nöthig  um  die 
Stellen  der  Verstopfungen  herauszufinden,  dann  den  bezüglichen 
Stein  zu  reinigen  oder  durch  einen  neuen  zu  ersetzen.  Der  Tech- 
niker mag  entscheiden,  ob  zur  Auffindung  dieser  Stellen  die 
Löcher  gedient  haben  mögen,  die  man  von  Zeit  zu  Zeit  oben 
in  die  Blöcke  eingeschnitten  findet  (siehe  Fig.  9  und  10).  Sie 
reichen  trichterartig  bis  auf  die  Höhlung  des  Wasserganges.  In 
Pergamon  hat  Gräber  dieselbe  Beobachtung  gemacht  (Vorl.  Ber. 
S.  17),  ja  sogar  das  Glück  gehabt  »noch  einen  runden  Stein  in 
das  Loch  eingepafst  und  die  Fuge  mit  Kalkmörtel  vergossen  vor- 
zufinden«. Mir  ist  das  nicht  gelungen;  alle  Löcher  waren  offen, 
keine  Spur  von  Mörtel  war  zu  sehen.  Auch  an  den  Stofsfugen 
der  Blöcke  fehlt  jede  Spur  einer  Verbindung  durch  Mörtel.  Im 
Thale  sind  diese  oberen  Öffnungen  der  Leitungsblöcke  nicht  zahlreich,  an  dem  süd- 
lichen Abhang  aber  sehr  häufig,  manchmal  an  zwei  nebeneinanderliegenden  Steinen; 
an  einigen  Stellen,  wo  die  Blöcke  zu  kurz  waren,  wurde  das  Loch  in  die  Stofs- 
fuge  gelegt  (Figur  9). 

Diese  am  Abhänge,  ganz  in  situ  liegende,  nur  anscheinend  durch  Erdbeben 
leicht    gelockerte  Doppelreihe    der  Blöcke    ist    überhaupt  die  interessanteste  Partie. 


1                1 

1 

1 

0,70 

0,90 


\0,7S 


Fig.  8. 


o,9e 


Dafs  die  Leitung  niemals  anders  als  unter  Hochdruck  die  Senkung  zwischen  dieser 
Anhöhe  und  dem  Stadthügel  überschritten  haben  kann,  wird  hier  zur  vollen  Gewifs- 
heit.  Auffallend  ist,  dafs  der  Grundrifs  der  Leitung  nicht  eine  mathematisch  gerade, 
sondern  eine  leicht  geschlängelte  Linie  bildet.  Diese  Schwingungen  einem  Erdbeben 
zuzuschreiben  geht  wohl  nicht  an,  da  sie  zu  regelmäfsig  sind;  wahrscheinlicher 
dürfte    es    erscheinen,    dafs    die  Ingenieure  durch    diese  Anlage  der  Leitung  mehr 


Weber,    Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicca  ad  Lycuni. 


Widerstandskraft   verleihen    wollten,    als    es    bei    einer    geraden  Linie  der  Fall  ge- 
wesen wäre. 

Wohl  zu  bemerken  ist  noch,  dafs  die  Leitung  genau  auf  der  Scheidelinie 
beider  Flufsthäler  über  den  Sattel  setzt,  dafs  sie  also  keinem  fliefsenden  Wasser 
ausgesetzt  war,  das  Regenwasser  vielmehr  an  beiden  Seiten  abflofs. 


Fig.  lo. 

Ist  man  auf  der  Anhöhe  bei  C  angekommen,  so  beherrscht  der  Blick  das  ganze 
Stadtplateau.  Das  Barometer  giebt  hier  316  m  an,  also  12  m  mehr  als  der  höchste 
Punkt  des  Stadthügels  (304  m),  54  m  über  der  tiefsten  Stelle  des  Sattels.  Hier  war 
der  erwünschte  Punkt  zum  Anfang  der  Hochdruck-Leitung,  zur  Anlage  eines  Rei- 
nigungsbassins. Die  Ruinen  dieses  Bassins  sind  noch  vorhanden  (C  auf  der  Plan- 
skizze), allein  in  einem  trostloseren  Zustande,  als  bei  dem  Stadtbassin.  So  viel  man 
noch  erkennen  kann,  bestand  es  aus  zwei  Kammern,  einer  gröfseren,  etwa  14  m  im 
Quadrat  messenden  und  einer  kleineren  zu  4,50X4,65  m  (siehe  Grundrifs,  Fig.  11). 


\ 


K^' 


A 


B 


Fig.  II. 


Von  dieser  letzteren  stehen  noch  eine  Reihe  von  Aufsenquadern  aus  dem  Boden 
hervor  (Länge  0,62  bis  1,1 1  und  Breite  0,62  bis  0,76  m).  Von  der  grösseren  Kam- 
mer ist  nur  der  Kern  der  Mauer,  aus  grofsen  Kieselsteinen  mit  Kalk  verbunden, 
erhalten  geblieben.  Die  Höhe  des  Auf  baus  dieses  Bassins  läfst  sich  nicht  mehr  be- 
stimmen, eben  so  wenig  die  Stärke  der  Mauern.  Auch  ist  keine  Spur  mehr 
von  der  Verbindung,  weder  südlich  mit  dem  gleich  zu  erwähnenden  kleinen  Aquä- 
dukte, noch  nördlich  mit  der  Hochdruckleitung  vorhanden.  Doch  fand  ich  an  der 
Nordseite  der  kleineren  Kammer  einen  Block  mit  einer  knieförmigen  Durchhöhlung 
(Fig.  12),  der  allem  Anscheine  nach  dieser  Verbindung  angehörte.  Eigenthümlich 
ist  hier  die  Kontroliröflfnung  gestaltet,  indem  die  Trichterform  sich  nach  unten  zu 
einem  kleinen  Loch  von  nur  i  cm  Durchmesser  zuspitzt. 

Dieses  Klärungsbassin    steht    auf  einer  vorspringenden  Schulter   der  Hügel- 
reihe, die  sich  von  hier  südwestlich  gegen  DenisH  hinzieht.    Einige  hundert  Schritte 


Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum, 


Östlich  erhebt  sich  der  Gipfel  noch  um  50  m  höher. 
Eine  kleine  Mulde  trennt  diese  Schulter  von  dem 
nächsten  Anstiege;  sie  wurde  von  den  Ingenieuren 
mit  einem  niedern  Aquädukt  (in  der  Mitte  noch  3,30 
hoch),  145  m  lang,  überschritten  (Fig.  11).  Nur  drei 
Bögen  stehen  noch  aufrecht  in  der  Mitte  der  Mulde 
(A  auf  Fig.  11);  die  andern  sind  nicht  -nbodUyi.  um- 
gestürzt, wie  Hamilton  meint*,  sondern  durch  das 
Herausnehmen  der  behauenen  Steine  seitens  der 
umwohnenden  Bauern  einfach  in  sich  zusammen- 
gefallen. Der  Bau  war  nicht  hoch  genug,  um  von 
Erdbeben  viel  zu  leiden. 

Der  Aquädukt  bestand  an  seinen  beiden 
Enden  wohl  nur  aus  einer  Mauer,  in  der  Mitte  aus 
einer  Bogenstellung  auf  etwa  35  Pfeilern,  1,06  bis 
1,15  in  Front,  mit  einer  Bogenspannung  von  2,50  m. 
In  der  Mitte  beträgt  die  Lichthöhe  des  Gewölbes 
vom  Erdboden  etwa  2,30;  nach  beiden  Enden  hin  verringerte  sie  sich  natürlich. 
Oben  auf  der  Bogenstellung  ist  sie  noch  2,50  breit.  Von  dem  Wasserkanal  obenauf 
ist  keine  Spur  mehr  vorhanden. 

Die  Technik  dieser  Bogenstellung  ergiebt  sich  aus  der  genauen  Abbildung 

der  Südfront  des  mittlem  der  noch  auf- 
recht stehenden  Bogen,  so  wie  aus  dem 
Grundrifs  des  einen  Pfeilers  (Fig.  13,  A). 
Zuerst  eine  doppelte  Reihe  von  auf  die 
Kante  gestellten,  ziemlich  grofsen  Quadern 
(rechts  0,86  hoch,  links  nur  0,65),  mit  Erde 
und  Bruchsteinen  verbunden;  dann  eine 
Reihe  von  kleineren  Lagerquadern,  die  als 
J^ämpfer  dienten;  hier  wurde  Kalk  als 
Verbindungsmittel  benutzt.  Viele  von 
diesen  letztern  Quadern  sind  herausge- 
brochen. Dann  folgt  die  Wölbung,  die 
regelmäfsig  aus  einem  durchgehenden  und 
aus  zwei  auf  einander  gestellten  Keilqua- 
dern besteht.  Oben  sind  diese  Keile  von 
zerstörender  Hand  abgebrochen  worden. 
Sie  sind  0,56  hoch,  innen  0,13,  aufsen 
0,17  breit,  und  mit  Mörtel  verbunden.  Die 
Ausfüllung  der  Fassaden  zwischen  den  Bögen  erfolgte  zuerst  aus  grofsen  Roll- 
steinen,  dann  aus  gewöhnlichen  Kieselsteinen,   Alles  in  Kalk  gebettet.     Die  Pfeiler 

*)  Researches  in  Asia  minor  I,  S.  513. 


Fig.  13B. 


Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


sind  aus  Kalkstein  erbaut,  die  Gewölbe  aber  aus  einem  weicheren  Tufstein,  der 
durch  die  Witterung  an  der  Oberfläche  gelitten  hat.  Von  architektonischer  Ver- 
zierung keine  Spur. 

Die  Abbildung  Fig.  13,  B  stellt  die  Nordfront  eines  Pfeilers  dar,  mehr  gegen 
Osten  zu  (B  auf  Fig.  11),  dessen  Gewölbe  eingefallen  sind.  Da  er  nicht  mehr  so 
hoch  ist,  wie  die  in  der  Mitte  der  Mulde,  so  fielen  die  aufrechtstehenden  Quadern 
weg,  der  Bau  wurde  sofort  aus  Lagerquadern  ausgeführt,  deren  Höhe  zwischen  0,14 
und  0,17  variirt. 

Hier,  wie  am  Wasserthurm  B,  sind  die  Ablagerungen  von  Kalksinter  sehr  auf- 
fallend ;  trotz  der  Mörtelverbindung  hat  das  Wasser  doch  seinen  Weg  gefunden  um 
alle  Gewölbe  mit  einer  dicken  Schicht  zu  bedecken. 

Bis  hieher  war  die  Wasserleitung  von  Laodicea  im  allgemeinen  bekannt; 
allein  ihr  Ursprung  ist  noch  von  Niemand  festgestellt  worden.  Ramsay,  der  letzte 
der  über  Laodicea  geschrieben  hat,  spricht  sich  folgendermafsen  aus:  ^We,  when 
Standing  at  the  water -tower,  could  trace  the  line  of  water -pipes  appearing  on  the 
slopes  of  several  hüls  in  a  line  stretching  away  to  the  south  and  rising  far  above 
the  level  of  the  tozver^.<i  —  Auf  Seite  48  meint  er  auch:  i>The  ivater  was  brought 
fro7n  the  upper  Springs  of  a  branch  of  the  Cadmos  which  rises  in  Mount  Salbacos 
near  Denizli.^  —  Diese  Ansicht  ist  so  weit  richtig,  dafs  sie  die  allgemeine  Rich- 
tung der  Leitung  angiebt;  allein  in  zwei  Punkten  trifft  sie  nicht  zu.  Erstens 
haben  jene  Steinschichten,  die  man  vom  Wasserthurm  aus  hoch  oben  an  den  Hügeln 
sieht,  nichts  mit  einer  Wasserleitung  gemein;  es  sind  gewachsene  Kalksteinschichten, 
wie  man  sie  an  vielen  Punkten  der  langen  AUuvial-Hügelreihe  bemerken  kann;  bei 
Kalehköi  sind  sie  besonders  sehr  häufig.  Zweitens  kann  das  Wasser  für  die  Lei- 
tung weder  vom  Kadmos  noch  von  einem  seiner  Nebenbäche  kommen;  ein  Blick 
auf  das  Kärtchen  genügt,  um  es  zu  erweisen. 

Es  giebt,  der  ganzen  Sachlage  gemäfs,  nur  zwei  Quellgebiete,  die  in  Be- 
tracht kommen  können,  das  des  Bashly  Tschai,  in  welchem  ich  mit  Plinius  und 
Radet  den  Kapros  erkenne,  und  dasjenige  des  Gümüsch  Tschai  oder  Asopos.  Die 
allernächsten  Hügel  mit  ihrer  eigenthümlichen  geologischen  Formation  bleiben  ganz 
aufser  Frage. 

Das  Vorhandensein  des  kleinen  Aquädukts  bei  dem  Reinigungsbassin  liefs 
mich  auf  einen  Kanalbau  schliefsen;  es  handelte  sich  also  auf  der  gegebenen  Kurve 
weiter  zu  forschen.  Der  nächste  Abhang,  auf  seiner  Nordseite,  zeigt  kein  Trace 
mehr,  entweder  ist  es  ganz  zerstört  oder  von  der  herabgeschwemmten  Erde  völlig 
verdeckt.  Auf  der  Südseite  jedoch  fand  ich  den  Kanal  an  vielen  Stellen  sehr  deut- 
lich erhalten,  bald  ausgemauert,  bald  in  den  Felsen  geschnitten.  Ein  kurzes,  aber 
ziemlich  tiefes  Seitenthal  trennt  diesen  Abhang  von  dem  nächsten;  mitten  in  diesem 
Thälchen,  ein  wenig  östlich,  immer  auf  der  HöhenHnie  der  Leitung,  liegt  eine  Menge 

*)  CiiUs  and  Bishoprics  of  Phrygia  I,  S.  49. 


lO 


Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


von  grofsen  Blöcken,  wie  Felsen  aussehend.  Bei  näherer  Ansicht  erkennt  man  in 
ihnen  aber  die  Ruinen  eines  wahrscheinlich  fünf  bögigen  Aquädukts,  der  die  Lei- 
tung in  einer  Höhe  von  etwa  lo  m  über  das  Thälchen  führte.  Vier  starke  Pfeiler 
von    nahezu  2  m  in  Front    trugen    die  Bögen,    deren  letzter  auf  jeder  Seite  an  eine 

Mauer  stiefs.  An  der  Ostseite  ist  noch 
ein  Stück  dieser  Mauer  erhalten  (Fig.  14), 
aus  grofsen  Quadern  ohne  Mörtel  erbaut. 
Dann  liegen  vier  Pfeilerköpfe  mit  dem 
Ansätze  der  beiderseitigen  Gewölbe  als 
grofse  Massen  umher.  Von  den  Pfeilern 
selbst  ist  keine  genaue  Spur  zu  sehen, 
nur  grofse,  zahlreiche,  glatt  bearbeitete 
Quadern,  i — 2  m  lang  und  entsprechend 
hoch,  liegen  zerstreut. 

Ist  man  der  Konstruktion  des  vori- 
gen   Aquädukts    eingedenk,    so    ist    man 


Fig.  14. 


geneigt    die  Anlage    hier    folgcndermafsen    sich  zu  denken.     Die  Pfeiler  waren  aus 
grofsen    Quadern    ohne   jedes  Verbindungsmittel    erbaut;    erst  bei  dem  Ansatz  der 

Gewölbe  wurde  Mörtel  verwandt,  wie  das  an  den 
vier  Köpfen  zu  sehen  ist  (Fig.  15  und  17).  Die 
Bogenspannung  mag  wohl  über  4  m  gewesen  sein. 
Die  Bögen  waren  aus  grofsen,  glatt  behauenen  Kalk- 
steinen hergestellt  (Fig.  15  und  17).  Diese  Quader- 
schichten gingen  3,20  m  durch  das  ganze  Gewölbe, 
wie  das  an  einem  der  Köpfe  noch  klar  zu  sehen  ist 
(Fig.  16).  Die  Zwickel  zwischen  den  Bögen  wurden 
dann  durch  kleinere  Lagerquadern  ausgefüllt  (Fig.  15 
und  17).  Weiter  oben  folgen  Kieselsteine,  mit  einem  guten  Cement  verbunden. 
Dieser  Cement  ist  so  fest,  dafs  die  Gewölbe,  am  Schlufsstein  durchbrochen,  nun  als 
kompakte  Massen  in    der  malerischsten  Unordnung  herumliegen.     Behauene  Steine 

sind  auch  hier  von  den  Umwohnern  besonders  ge- 
sucht und  herausgenommen  worden,  aber  anscheinend 
erst  als  das  Ganze  vielleicht  durch  Erdbeben  zu- 
sammengefallen war.  Die  Pfeiler,  bei  ihrer  gröfseren 
Höhe  und  ohne  Mörtelverbindung,  fielen  auseinander 
wie  von  einem  Kartenhause;  die  Gewölbe  hingegen, 
gut  mit  Cement  verbunden,  brachen  in  der  Höhe 
entzwei  und  fielen  ■»bodily^  herunter.  Sinterablagerung 
ist  auch  hier  überall  nachzuweisen.  Von  Reparaturen 
ist  Nichts  zu  bemerken. 

An    dem  Abhänge    gegen  Osten  steht  auch 
noch    ein  Stück  der  Mauer,    die    als  Unterlage    den 


Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  Lycum. 


II 


Kanal    auf  den  Aquädukt    hinleitete;    sie  ist  3,36  m  breit.     Der  Kanal,    an    dieser 
Stelle  noch  erhalten,  ist  0,60  m  breit,  die  Wandungen  je  0,57  und  0,50  m  stark. 

Der  Gang  um  den  folgenden  Abhang  ergab  noch 
besser  erhaltene  Spuren  des  Wasserleitungskanals.  An  vielen 
Stellen  fand  sich  seine  0,60  m  starke,  aus  Kieselsteinen  mit 
Mörtel  aufgeführte,  äufsere  Wand,  deren  Innenseite  mit  Cement 
verputzt  und  -stellenweise  mit  Sinter  bedeckt  ist.  Auf  der  Süd- 
seite desselben  Abhanges  fand  ich  ein  Stück  des  Kanals  noch 
mit  drei  Platten  in  ihrer  ursprünglichen  Lage  bedeckt;  sie  sind 
von  verschiedener  Länge  (1,70,  1,10,  0,80  m),  i  m  breit  und 
0,40  m  dick  (siehe  Fig.  18).  Es  ist  die  einzige  Stelle,  an  der 
sich  solche  Reste  der  Bedeckung  des  Kanals  noch  vorfinden,  was  leicht  erklärlich 
ist,  da  diese  schönen  Platten  ein  zu  bequemes  Baumaterial  boten. 

Weiterhin  ist  der  Kanal  leicht  zu  verfolgen  bis  zum  Beginn  des  Thaies  von 
Denisli,  zu  welchem  das  Terrain  sehr  stark  fällt.  Der  Kanal  zieht  zunächst  quer 
über  den  Pfad  hinweg,  wo  er,  wohl  in 
Folge  einer  Reparatur,  doppelt  ist;  im 
felsigen  Boden  verfolgt  man  leicht  sein 
eingeschnittenes  Trace;  er  wendet  sich 
dann  ein  wenig  westlich,  um  in  der 
nöthigen  Höhenlage  zu  bleiben.  Bald 
ändert  sich  die  Gegend,  das  kahle  Ter- 
rain hört  auf  und  es  folgt  die -gut  be- 
baute Ebene  von  Denisli.  Eine  kleine 
Strecke  weit  ist  jede  Spur  des  Kanals 
verschwunden;  allein  der  Weg,  den  die 
Leitung  nehmen  mufste,  ist  durch  das 
Terrain  vorgeschrieben.  Sie  machte 
hier    eine   grofse  Kurve.     Bald   erreicht 

man  einen  modernen,  mit  grofsen  Bäumen  bestandenen  Bewässerungsgraben,  der 
sich  in  gerader  Linie  gen  Denisli  hinzieht.  Es  lag  nun  die  Vermuthung  nahe,  dafs 
dieser  Graben  die  alte  Leitung  ersetzt  habe,  und  richtig,  bald  fanden  sich  Stücke 
der  Cement -Wandungen  mit  Sinter  bedeckt,  an  einigen  Stellen  aufrecht  stehend,  an 
andern  am  Graben  entlang  herumliegend. 

Als  die  Einwohner  der  alten  Stadt  Laodicea,  wahrscheinlich  im  frühen 
Mittelalter,  nach  Denisli  übersiedelten,  benutzten  sie  also  diesen  Theil  der  Wasser- 
leitung, um  ihre  Felder  zu  bewässern,  ein  Betrieb  der  heute  noch  den  ganzen  Som- 
mer durch  sehr  ausgedehnt  im  Gange  ist.  Der  Wassergraben  geht  unter  der  Eisen- 
bahn durch,  hinter  der  Station  vorbei  und  erreicht  den  Mühlenbach,  der  aus  der 
Stadt  selbst  herunterfliefst  und  aus  mehreren  Quellen  stammt,  von  denen  die  gröfste, 
Basch-Bunar  genannt,  am  südwestlichen  Ende  der  Stadt  bei  dem  alten  Konak 
Hegt,    wohl    50  m   höher    als    die    Station.     Diese  Quelle   ist    in    ein    grofses,    acht- 


j2  Weber,   Die  Hochdruck -Wasserleitung  von  Laodicea  ad  I^yGum. 

eckiges  Bassin  (etwa  30  X  20  m)  aus  antiken  Quadern  gefafst  und  liefert  der 
ganzen  Stadt  das  nöthige  Trink-  und  Gartenwasser.  Es  ist  wohl  dieselbe,  von  der 
Hadji-Khalfa  im  Djihan-Numa,  bei  Vivien  de  Saint-Martin  {Aste  Mineure  II,  S.  690) 
erzählt:  »//  sort  (Tun  bassin  appele  Hasur-Soloz  une  source  qui  se  repand  de  tous 
cotes  de  la  ville  et  qui  forme  une  riviere.  Cet  endroit  est  un  Heu  charmant  potir  la 
Promenade. « 

Dafs  die  Wasserleitung  von  Laodicea  hier  ihren  Ursprung  hatte,  kann  keinem 
Zweifel  unterliegen;  dieses  Quellgebiet  war  das  nächste  und  bequemste,  das  zur 
Verfügung  stand;  diejenigen  des  Kadmos  und  des  Asopos  hätten  viel  gröfsere  An- 
lagen verlangt. 

Es  wäre  noch  interessant  gewesen  zu  ermitteln,  wie  die  Leitung  vom  Basch- 
Bunar  bis  zur  Station  hergestellt  war;  bei  der  grofsen  Höhendifferenz  darf  kaum  an 
einen  Kanal  gedacht  werden;  wahrscheinlich  bestand  sie  aus  einer  Rohrleitung  aus 
Thon  oder  aus  durchbohrten  Quadersteinen.  Die  Gründung  der  Stadt  Denisli  hat 
hier  aber  jede  Spur,  so  weit  wenigstens  über  dem  Boden  sichtbar  ist,  verschwin- 
den lassen. 

Wir  haben  gesehen,  dafs  die  Ingenieure,  die  der  Wasserversorgung  von  Lao- 
dicea vorstanden,  ihre  Aufgabe  geschickt  und  kunstgerecht  ausgeführt  haben;  hori- 
zontaler Kanalbau  in  gut  gewählten  Kurven,  zuerst  in  der  Ebene,  dann  an  den 
Abhängen  der  Hügel,  Ueberbrückung  der  Thäler  durch  Aquädukte,  schliefslich  eine 
gut  durchdachte  Hochdruck-Leitung,  Alles  vereinigt  sich,  um  diese  Wasserleitung  als 
eine  nicht  unwichtige  Leistung  erscheinen  zu  lassen.  Sie  erreicht  nicht  die  Grofs- 
artigkeit  der  Königsleitung  von  Pergamon,  allein  die  Prinzipien,  die  beiden  zu  Grunde 
liegen,  sind  dieselben. 

Es  bleibt  noch  die  Zeitbestimmung  der  hier  geschilderten  Leitung.  Ramsay 
(a.  O.)  sagt:  T>a  castellum  and  an  aqueduct  which  are  probahly  not  later ,  though  they 
might  be  earlier  than  the  time  of  Hiero.«  [Strab.  XII  p.  578.]  Römische  Zeit  dürfte 
wohl  ausgeschlossen  bleiben,  da,  wie  Gräber  mit  Recht  bemerkt  (Vorl.  Ber.  S.  18), 
die  Römer  sich  nicht  vor  zwei-  oder  dreistöckigen  Anlagen  beim  Übergänge  über 
das  Thal  nächst  der  Stadt  gescheut  haben  würden,  haben  sie  doch  gewifs  die  hohe 
Brücke  über  den  Asopos  bei  dem  Ephesischen  Thore  von  Laodicea  erbaut.  Ander- 
seits, als  Antiochus  II.  Theos  oder  vielleicht  sein  Vater  die  Stadt  auf  dem  kahlen 
Plateau  gründete,  war  die  Wasserversorgung  ganz  besonders  eine  Lebensfrage.  Es 
ist  schwer  zu  glauben,  dafs  schon  die  ältere  Ansiedlung,  Diospolis  oder  Rhoas,  sich 
an  derselben  Stelle  befunden  habe;  sie  wird  vielmehr  an  der  wasserreichen  und 
fruchtbaren  Stelle  des  heutigen  Denisli  gelegen  haben  und  Antiochus  übersiedelte 
die  Einwohner  in  die  neue  Stadt,  mufste  sie  dann  aber  gleichzeitig  mit  dem  lang- 
gewohnten reichlichen  Wasser  versorgen.  Alle  Erwägungen  führen  darauf,  dafs  die 
Wasserleitung  aus  hellenistischer  Zeit  stammt,  ja  man  wird  ihre  Entstehung  nahe 
bei  der  Gründungszeit  der  Stadt  zu  suchen  haben. 

Zum  Schlufs  sei  es  mir  gestattet,  auch  an  dieser  Stelle  meinen  besten  Dank 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi.  j  -i 


Herrn  Ed.  Purser,  dem  Generaldirektor  der  Smyrna-Aidin-Eisenbahn ,  auszudrücken, 
nicht  nur  für  die  Erleichterungen,  die  er  mir  auf  meinen  Ausflügen  stets  gewährte, 
sondern  ganz  besonders  auch  für  die  mir  gestattete  Einsicht  in  die  einschlagenden 
Eisenbahnpläne,  deren  Wichtigkeit  bei  der  gegenwärtigen  Arbeit  niemand  ent- 
gehen wird. 

Smyrna.  G.  Weber. 


\Xr  JIXxj^j:,  .'^  *^^  Vw^^-nI^  (Xk>y^ 


VASEN  AUS  MENIDI. 

(Tafel   I.) 

Bei  der  im  Jahre  1879  erfolgten  Freilegung  des  Kuppelgrabes  in  Menidi 
fanden  sich  aufser  mykenischen  auch  eine  ganze  Anzahl  späterer  Vasenscherben 
und  anderer  Fragmente  von  Thon.  Sie  kamen  natürlich  nicht  im  eigentlichen 
Grabgewölbe  zum  Vorschein,  wohl  aber  in  dem  offenen,  hinein  führenden  Gange, 
und  ihr  Fund  ist  kein  ganz  zufälliger,  sondern  durch  ihre  ehemalige  Verwendung 
an  diesem  Orte  bedingt.  In  der  Veröffentlichung  unseres  Instituts  über  die  Aus- 
grabung' haben  diese  Reste  sowohl  im  Bericht  Lolling's  (S.  4ff.)  ihre  Erwähnung 
gefunden,  als  auch  eine  systematische  Durchmusterung  von  Furtwängler  erfahren 
(S.  48ff.),  allerdings  vor  ihrer  vollständigen  Reinigung  und  Zusammensetzung.  Aber 
auch  von  diesem  Umstände  abgesehen  überwog  begreiflicher  Weise  damals  das 
Interesse  an  den  noch  fremdartigen  mykenischen  Funden  weitaus  und  stellte  diese 
obendrein  sehr  zertrümmerten  jüngeren  Überbleibsel  ganz  in  den  Schatten.  Man 
durfte  sich  zunächst  begnügen,  aus  ihnen  die  nötigsten  Schlüsse  über  die  Art  und 
Zeit  der  Schliefsung  des  Grabes  und  die  längere  Dauer  des  hier  geübten  Toten- 
kultes zu  ziehn'.  Inzwischen  war  ein  Teil  der  Bruchstücke  besser  gereinigt  und 
auch  Einiges  zusammengesetzt  worden,  ohne  jedoch  besondere  Aufmerksamkeit  zu 
erwecken  \ 

Ich  verdanke  es  einem  zufalligen  Anlafs,  dafs  ich  mich  mit  ihnen  etwas  ein- 
gehender beschäftigen  myfste,  und  bemerkte  dabei,  dafs  sich  ihre  Ordnung  und 
Zusammenfügung  noch  weiter  führen  und  daraus  eine  schärfere  Fassung  der  schon 
gezogenen  Schlüsse  gewinnen  liefse.     Der  Umstand,  dafs  die  eine  der  Vasen  auch 


1)  Das    Kuppelgrab    bei    Menidi.     Vgl.   dazu    den  ^)  Kuppelgrab  S.  5  ff.  54.  Furtwängler  u.  Loeschcke, 

Nachtrag  Lolling's  in  den  Athen.  Mittheilungen  Mykenische  Vasen  S.  39. 

1887,  S.  139;  über  die  dort  gefundenen  Vasen  my-  ')  Gelegentliche  Besprechung    und   Abbildung   hat 

kenischen  Stiles  vgl.  Furtwängler  und  Loeschcke,  ein  Fragment  durch  Furtwängler  (Arch.  Zeitung 

Mykenische  Vasen  S.  39.    Weitere  Litteratur  ver-  1882  S.  206  f.)  und  Pallat  (Athen.  Mittheilungen 

zeichnet  Frazer   in   seinem  Pausanias  III  S.  138.  1897  S.  332)  erfahren. 


JA  Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


abgesehn  von  ihrem  Fundort  allgemeineres  Interesse  verdient,  ist  dann  der  unmittel- 
bare Anstofs  zu  diesen  Mitteilungen  geworden,  deren  erster  Abschnitt  der  Erläu- 
terung des  genannten  Gefäfses  gewidmet  ist,  während  eine  genauere  Besprechung 
der  übrigen  Funde  einem  zweiten  Teile  vorbehalten  bleibt. 

I. 

Ungefähr  i8  m  vom  Eingang  in  das  Grabgewölbe  entfernt,  dicht  unter  der 
rechten,  nördlichen,  Seitenmauer  des  Ganges  fanden  sich  zusammen  liegend  eine 
ganze  Anzahl  von  Fragmenten  einer  Vase  mit  Kentauromachie  und  Tierfries;  an 
derselben  Stelle  lagen  drei  Scherben  mit  Inschriftresten  (vgl.  Kuppelgrab  S.  6.  50), 
deren  eine  mit  den  Buchstaben  KET/  auf  den  Kampf  des  Theseus  mit  Minotauros 
gedeutet  ward. 

Diese  Scherben  stammen  von  einer  und  derselben  bauchigen  Vase.  Ihre 
Zusammengehörigkeit,  so  wie  die  einiger  weiterhin  zu  nennender,  ist  durch  Dicke, 
Wölbung,  Thon,-  Firnifs  der  Malerei  und  der  Innenseite  gesichert.  Auf  Taf.  i  sind 
die  für  die  Darstellung  wichtigen  abgebildet,  wie  sie  sich  wieder  haben  zusammen- 
fügen lassen.  Die  Abbildung,  etwa  in  Ye  ^^^  natürlichen  Gröfse,  versucht  nicht 
die  verschiedenen  von  Rotbraun  zu  Dunkelgrünlich  und  Schwarz  wechselnden  Fär- 
bungen des  Firnisses  zum  Ausdruck  zu  bringen,  auch  nicht  die  Abtönungen,  welche 
stellenweise  durch  die  geringere  Dicke  der  aufgetragenen  Farbe  hervorgerufen  sind; 
der  Firnifs  ist  überall  durch  gleichmäfsiges  Schwarz  wiedergegeben,  und  kleine, 
sicher  zu  ergänzende  Beschädigungen  sind  nicht  berücksichtigt.  Ebenso  ist  die 
vielfach  sehr  verblafste  Deckfarbe  überall  gleichmäfsig  hergestellt,  wo  dies  mit 
Sicherheit  geschehen  konnte.  Wenn  dadurch  die  Abbildung  ein  glatteres  Aussehen 
bekommen  hat,  als  das  Original  zeigt,  so  ist  doch  die  zu  Grunde  liegende  Zeich- 
nung E.  Gillierons  als  solche  durchaus  treu  und  zuverlässig  und  ausreichend  für 
stilistische  Beurteilung.  Die  Farbe  des  Thones  hätte  etwas  weniger  lebhaft,  mehr 
bräunlich  sein  müssen.  Am  Original  ist  sie  an  der  Oberfläche  bräunlich  gelb, 
ziemlich  matt,  im  Bruch  mehr  rötlich.  An  einigen  Stellen  scheint  es,  als  ob  der 
Firnifs  in  zwei  Lagen  aufgestrichen  sei,  so  besonders  oben  an  der  Scherbe  2.  Da 
die  obere  Lage  rotbraun  geworden  ist,  hat  man  zuerst  den  Eindruck,  es  sei  rote 
Deckfarbe  angewendet,  deren  Umrifs  man  sogar  glaubt,  sich  von  der  unteren 
Firnifslage  (am  unteren  Rand  des  schwarzen  Streifens)  abheben  zu  sehen.  Da  sich 
aber  diese  obere  Lage  teilweise  auch  über  die  untere  hinaus  auf  den  Thongrund 
erstreckt,  und  sich  hier  deutlich  als  Firnifs  erkennen  läfst,  andrerseits  sich  eine  ähn- 
liche braunrote  Färbung  z.  B.  am  Kentauren  rechts  auf  Scherbe  i  feststellen,  aber 
mit  absoluter  Sicherheit  von  dem  aufgesetzten  Rot  'unterscheiden  läfst,  so  haben 
wir  diese  rotbraune  Färbung  als  eine  nachträglich  entstandene  Änderung  des  mangel- 
haften Firnisses  nicht  weiter  berücksichtigt*. 

*)  Vgl.  die   Darlegungen    von    E.  Durand-Greville  denen  ich  mich  nach  meinen  Beobachtungen  in 

in  dcT /^evue  arcA.  1S91,  II  S.  99,   1892,  I  S.  363,  der  Hauptsache  durchaus  anschliefsen  kann. 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


15 


Die  gröfste,  aus  mehreren  kleineren  Bruchstücken  zusammengesetzte  Scherbe 
mifst  in  der  Höhe  28,  in  der  Breite  36  cm;  unter  dem  Taf.  i,  i  abgebildeten  Teil 
ihres  bildlichen  Schmuckes  zeigt  sie  noch  einen  etwa  4  cm  breiten  schwarzen  Hori- 
zontalstreifen (vgl.  Scherbe  4),  der  oben,  unten  und  in  der  Mitte  einen  schmaleren, 
rot  aufgesetzten  Streifen  zeigt;  der  obere  dieser  roten  Streifen  erscheint  noch  in 
der  Abbildung  als  Fufslinie  der  Tiere.  Darunter  befinden  sich  aufgerichtete  Strahlen, 
jetzt  noch  etwa  s'/^,  ehemals  wohl  7  cm  hoch.  Die  Höhe  des  abgebildeten  Teiles 
der  Scherbe  beträgt  18  cm. 

Die  Scherbe  ist  in  vertikaler  Richtung  so  stark  gekrümmt,  dafs  es  von  vorn 
herein  äufserst  unwahrscheinlich  ist,  über  dem  erhaltenen  sei  noch  ein  weiterer 
Streifen  mit  Darstellungen  gefolgt;  ihre  Dicke  nimmt  von  oben  nach  unten  zu 
(6 — 10  mm). 

Der  obere  Streifen  zeigt  einen  Kentaurenkampf.  Herakles,  allerdings  durch 
die  Tracht  nicht  genauer  charakterisirt,  aber  doch  ohne  Bedenken  vorauszusetzen  ^ 
schreitet  nach  rechts  hin  und  fafst  einen  Kentauren,  dessen  Vorderbeine  zusammen- 
brechen, mit  der  Linken  im  Haar.  Der  Kentaur  ist  verwundet,  wie  die  mit  Rot 
aufgemalten  Blutstreifen  unterhalb  des  rechten  Vorderbeins  beweisen;  man  wird 
deshalb  den  Vorsprung  in  seinem  Rücken  für  die  Feder  eines  Pfeiles  ansehen,  der 
seinen  Oberkörper  von  hinten  her  durchbohrt  hat.  Auch  am  Hinterschenkel  fliefst 
Blut,  ebenfalls  mit  stumpfer  roter  Farbe  unmittelbar  auf  den  Thongrund  gesetzt. 

Herakles  trägt  einen  kurzen,  unten  mit  eingeritzter  Borte  versehenen  Chiton; 
von  dem  durch  Ritzlinien  angedeuteten  Gürtel  ist  nur  ein  kleiner  Rest  erhalten. 
An  seiner  linken  Seite  hängt  in  schrägem  Tragbande  der  breite  Köcher,  noch  voller 
Pfeile.  Die  Waffe  aber,  mit  welcher  Herakles  bisher  gekämpft,  der  grofse  Bogen, 
liegt  am  Boden  und  statt  seiner  hat  er  eine  für  den  Nahkampf  geeignetere  Waffe, 
das  Schwert,  ergriffen.  Zwar  ist  es  in  Folge  der  Zerstörung  am  Original  nicht 
ohne  Weiteres  zu  erkennen,  wenn  man  aber  die  ganz  verblafste,  und  nur  noch  als 
heller  Schimmer  erhaltene  weifse  Farbe  des  Schwertgrififes  ergänzt,  so  erkennt  man 
mit  Sicherheit  in  den  schwarzen  Resten  über  dem  Hinterteil  des  Kentauren  links 
von  Herakles  dessen  Faust  und  Schwertklinge.  Die  weifse  Farbe  des  Schwert- 
knaufes und  der  Verbindung  von  Griff  und  KHnge  war  unmittelbar  auf  den  Thon- 
grund gemalt  ^ 

Offenbar  hat  die  Spitze  des  Schwertes  das  Opfer  schon  getroffen;  das  aus 
der  Wunde  strömende  Blut  wurde  schon  erwähnt.  Auffällig  ist,  dafs  nur  ein  Bein 
des  Herakles,   das  rechte,  gezeichnet  ist.     Man  könnte  dies  der  Nachlässigkeit  des 

^)  Vgl.  Roscher's  Lexikon  I  S.  2193  (Furtwängler).  (Vase    des    Amasis).      Heydemann,    Vasenbilder 

ß)  Dargestellt   ist   das  Schwert  mit  breitem  Knauf  Taf.  1,4.     Nahe  verwandt  ist  die  schon  aus  der 

und  halbmondförmigem,   nach  unten  geöffnetem  Dipylonzeit  bekannte  Form  Athen.  Mittheilungen 

Griffansatz,    ohne    Parierstange,    wie   es   sich  in  1888  S.  297  (Dümmler).     Zeitschrift   für  Ethno- 

archaischer  Zeit    recht    häufig   findet;    vgl.  z.  B.  logie   1890  S.  2  (ündset),    entbehrt   jedoch    des 

Denkmäler  I    Taf.  57  (Netosamphora).      Wiener  Knaufes;  ein  Schwert  wie  das  von  Undset  S.  18 

Vorlegeblätter  1888  Taf.  3  (Frangoisvase,Hoplon).  Fig.  34  abgebildete  stimmt  genau. 
4.3    (Vase    des   Nearchos).      1889  Taf.  3,1.  4,3 


l5  Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


Malers  zuschreiben  und  allerdings  damit  entschuldigen,  dafs  der  dafür  verfügbare 
Raum  von  den  Hinterbeinen  des  Kentauren,  dem  Bogen,  und  dem  mit  gravirten 
Linien  belebten  Schweif  des  zweiten  Kentauren  derartig  gefüllt  erscheint,  dafs  man 
bei  flüchtiger  Betrachtung  nichts  vermifst.  Vermutlich  ist  die  Sache  aber  anders 
zu  erklären.  Auf  der  Netosamphora  (Denkmäler  I  Taf.  57)  bedroht  Herakles  seinen 
Gegner  in  sehr  ähnlicher  Haltung  und  setzt  ihm  den  linken  Fufs  in  den  Rücken; 
dieser  Typus  schwebte  dem  Maler  unseres  Bildes  vor.  Wir  müssen  also  wohl  an- 
nehmen, dafs  der  erhobene  linke  Fufs  samt  dem  Bein  hinter  dem  Pferdeleib  des 
Kentauren  verschwindet,  dürfen  allerdings  auch  den  Tadel  nicht  unterdrücken,  dafs 
der  Maler  diese  sehr  ausdrucksvolle  Gruppe  mit  wenig  Verständnifs  und  wenig 
Klarheit  wiedergegeben  hat.  Bilder  wie  Roulez,  Vases  peints  de  Leide  Taf.  8, 2. 
Rofs,  Arch.  Aufsätze  II  Taf.  2.  Jahn,  Vasensammlung  zu  München  Nr.  156  [Monu- 
menti  delV Inst.  I  Taf  26,  10.  Annali  1836  Taf.  C,  i)  lassen  das  weit  vorgesetzte 
Bein  des  Herakles  schon  in  ähnUcher  Weise  verschwinden.  Dafs  der  Kampf  mit 
Nessos  den  Typus  unseres  Bildes  beeinflufst  hat,  wird  durch  die  Verwendung  des 
Schwertes  neben  dem  Bogen  sehr  wahrscheinlich  (vgl.  Roscher's  Lexikon  I  S.  2194. 
Jahrbuch  des  Instituts  1890  S.  253). 

Vor  Herakles  Kopf  steht  mit  groben  Buchstaben  KETX,  offenbar  der  Rest 
von  Ketaupos  für  Ksvxaupo;;  über  den  Schwund  des  Ny  vgl.  Kretschmer,  Die  griech. 
Vaseninschriften  S.  161. 

Zwei  weitere  Gegner  des  Herakles  sind  noch  erhalten,  beide  nach  Hnks  ge- 
wendet. Der  eine  liegt  bereits  am  Boden;  die  menschliche  Hand,  welche  hier  er- 
scheint, wird  ihm  angehören,  und  der  kleine  Rest  darüber  für  seinen  linken  Ellen- 
bogen zu  halten  sein,  so  dafs  wir  ihn  uns  mit  erhobenen  Händen  nach  rechts 
blickend  denken  müssen.  Der  zweite  hält  sich  noch  aufrecht,  obwohl  auch  er  von 
einem  Pfeil  durchbohrt  ist;  mit  der  rechten  Hand  greift  er  nach  der  stark  blutenden 
Wunde.  Die  Beharung  seines  Körpers  ist  durch  eingeritzte  kurze  Striche  ausgedrückt 
(vgl.  Arch.  Zeitung  1883  Taf.  10  S.  156.     Journal  of  Hell.  Studies  I  Taf.  i  S.  131). 

Nur  noch  ein  minimaler  weiterer  Rest  des  Kentaurenkampfes  ist  uns  in  der 
Taf.  I,  2  abgebildeten,  aus  zwei  Stücken  zusammengesetzten  Scherbe  erhalten. 
Denn  offenbar  sind  die  Einritzungen  in  dem  schwarz  gefirnifsten  Xjrunde  als  die 
Hufe  der  Vorderbeine  eines  Kentauren  zu  erklären^;  ob  die  tiefer  stehende  Ein- 
ritzung ebenfalls  Hufe,  oder  was  sonst,  darstellt,  kann  ich  nicht  entscheiden.  Die 
ganze  Scherbe  ist  13  cm  hoch  und  10  breit. 

Nur  eine  Scherbe,  die  auf  Taf  i,  3  abgebildete,  bietet  uns  ein  weiteres  Stück 
des  eigentlichen  Bildstreifens,  off"enbar  aber  von  einer  ganz  anderen  Darstellung. 
Die  Scherbe,  aus  drei  Fragmenten  zusammengesetzt,  ist  etwa  9  cm  hoch  und  11 
breit;  leider  ist  gerade  bei  ihr  die  Oberfläche  ungewöhnlich  stark  verscheuert.  Links 
sieht  man  die  Köpfe  zweier  Pferde,  eines  weifsen  und  eines  schwarzen;  die  Art, 
wie  sie  neben  einander  dargestellt  sind,  beweist,  dafs  sie  angeschirrt  zu  denken  sind, 

')  Die  helle  Stelle  dort  ist  nur  durch  eine  Zufälligkeit  des  Druckes  entstanden. 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi.  \n 


und  ihre  starke  Neigung  nach  vorne  macht  wahrscheinlich,  dafs  sie  zu  einem  Ge- 
spann von  vier  Pferden  gehören,  deren  zwei  mit  höher  erhobenen  Köpfen  hinter 
diesen  erschienen.  Die  weifse  Farbe  ist  unmittelbar  auf  den  Thongrund  gesetzt, 
Umrifs,  Zügel  und  Auge  sind  darauf  mit  stumpfem  Rot  gemalt.  Die  Begrenzung 
der  Schnauze  ist  nur  noch  im  Allgemeinen  zu  erkennen.  Vor  den  Pferden  erhebt 
sich  nach  rechts  gewandt  eine  grofse  Schlange  mit  weit  geöffnetem  Rachen.  Einen 
geringfügigen  Rest  über  dem  Kopf  der  Schlange  werden  wir  erst  später  zu  er- 
klären haben. 

Man  würde  der  Schlange  gegenüber  irgend  ein  anderes  Wesen  erwarten, 
findet  aber  statt  dessen  einen  verhältnifsmäfsig  grofsen  Raum,  der  mit  mehreren 
Reihen  Schriftzeichen  gefüllt  ist,  und  erst  darnach  wieder  einen  Rest  von  Darstellung, 
den  Fufs  einer  langbekleideten  Gestalt.  Fufs  sowohl  wie  Gewand  waren  mit  Weifs 
auf  den  Thongrund  gesetzt,  der  Saum  des  Gewandes  und  die  Riemen  der  Schuhe 
mit  stumpfem  Rot  gemalt. 

Die  Inschrift,  welche  Reste  von  drei  Zeilen  zeigt,  ist  leider  durch  die  Ver- 
scheuerung der  Oberfläche  ganz  besonders  mitgenommen.  Da  es  bei  dem  Zu- 
stande des  Fragmentes  nicht  unwahrscheinlich  ist,  dafs  noch  nach  der  Auffindung 
durch  Abblätterung  der  Oberfläche  Spuren  verloren  gegangen  sind,  so  teile  ich  hier 
auch  die  Abschrift  mit,  welche  Lolling,  vermutlich  bald 

nach  der  Auffindung,  genommen  hatte.    Was  sich  jetzt  ^    ,J^  Tt^ 

noch  sehen  läfst,  ist  auf  unserer  Tafel  möglichst  genau  ^    — i^  \J 

verzeichnet.  .     -^^^j.^  '5 

Die  Inschrift  zeigt  Reste  von  drei  Zeilen.    Die        .^jj^    •  •  •  .  -"^ 

erste  von  rechts  her  gezählt,    mufs  offenbar  linksläufig         "^    ^    * 
von    oben  nach    unten    gelesen   werden.     Deutlich    ist        "iQ  ■• 

zunächst   v-^qg;    die    obere    Hälfte    des    runden    Buch-  * 

stabens    fehlt,    und  da  hier  der  Grund   ganz  verschabt       ^        "* 
ist,   läfst  sich  äufserlich  nicht  entscheiden,   ob  es  O,  ®  ^^         ^ 

oder  ©  war.     In  Lolling's  Abschrift   folgen  dann  drei       ,„»,     C5i?\ 
senkrecht  übereinander  stehende  Punkte,    die  jetzt  an        (^^     ^W^ 
dieser  ganz  verschabten  Stelle  nicht  mehr  erhalten  sind.        ^  .  •  j^»,^ 
Nach  ihrer  unregelmäfsigen  Form  möchte  man  sie  eher  Pig,  i 

für  Reste  einer  senkrechten  Linie  als  für  eine  Inter- 
punktion i  halten.  Wäre  diese  letztere  Annahme  richtig,  so  würde  wohl  {JspoS  zu 
lesen  sein.  Der  geringe  dann  folgende,  auch  von  Lolling  verzeichnete  Rest,  gehört 
dem  linken  Ende  einer  horizontalen  Linie  an,  stammt  also  entweder  von  einem  3 
oder  einem  T,  von  dessen  senkrechter  Linie  dann  wohl  die  von  Lolling  verzeich- 
neten Punkte  herrühren  werden.  Ein  folgendes,  tiefer  stehendes  Pünktchen  läfst 
keine  Beurteilung  zu.  Dann  folgt  der  Rest  einer  schrägen  Linie  / ,  und  in  ihrer 
Verlängerung  weiter  unten  ein  zweiter,  der  von  dem  unteren  Ende  eines  Buch- 
stabens herrührt.  Man  würde  beide  für  Reste  einer  und  derselben  schrägen  Linie 
ansehen  können,  wenn  Lolling  nicht  den  zweiten  deutlich  als  Rest  einer  senkrechten 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XIII.  2 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


Linie  verzeichnete.  Zu  einem  A  darf  man  die  schräge  Linie  nicht  ergänzen,  weil 
der  auf  ihrer  rechten  Seite  erhaltene  Grund  keine  Spur  der  Querlinie  zeigt,  wäh- 
rend Hnks  der  Grund  ganz  abgeschabt  ist.  Ergänzungen  wie  U  oder  A  oder  M 
scheinen  darnach  möglich. 

Die  zweite  Zeile,  ebenfalls  linksläufig  von  oben  nach  unten  geschrieben,  ist 
etwas  besser  erhalten.  Man  erkennt  I3s^i1  3'Mi$O^I.  Vom  untersten,  etwas  schief 
stehenden,  weil  zur  nächsten  Zeile  überleitenden  Buchstaben  ist  jetzt  nur  noch  ein 
senkrechter  Strich  vorhanden;  die  Abschabung  des  Grundes  links  gestattet,  ihn  für 
unvollständig,  also  wohl  M  zu  halten,  und  in  der  That  verzeichnet  Lolling  hier  noch 
Reste,  die  so  gedeutet  werden  können.  Die  bei  ihm  rechts  schräg  ansetzende 
kurze  Linie  ist  kein  Teil  des  Buchstabens,  sondern  eine  Abschabung.  Auch  der 
vierte  Querstrich  des  3  davor,  den  Lolling  verzeichnet,  beruht  nur  auf  einem 
täuschenden  Schein.  Der  Rest  vor  diesem  mufs  ^  sein.  Man  könnte  ihn  zwar  nach 
dem  Grade  der  Zerstörung  auch  zu  ^  ergänzen  und  mit  dem  kleinen  Rest  weiter 
rechts  unten,  als  dem  unteren  Ende  seiner  senkrechten  Linie  in  Verbindung  bringen 
wollen,  doch  ist  diese  Vermutung  schon  wegen  der  klaren  Form  q  in  der  nächsten 
Zeile  äufserst  unwahrscheinlich.  Weiter  rechts  sind  dann  die  Reste  eines  Buch- 
stabens wie  A  zu  erkennen,  dann  ist  eine  Lücke,  die  Platz  für  einen  oder  auch  zwei 
Buchstaben  bietet;  Lolling  verzeichnet  in  ihr  die  geringe  Spur  einer  schrägen  Linie 
/,  die  jetzt  verschwunden  ist.  Die  weiteren  Zeichen  3'Ms^O^I  sind  mühelos  zu 
erkennen. 

Die  dritte  Zeile  ist,  worauf  schon  die  Stellung  des  letzten  Buchstabens  der 
vorhergehenden  hinwies,  von  unten  nach  oben  zu  lesen,  und  zwar  ebenfalls  links- 
läufig. Denn  andernfalls  müfsten  wir  mit  dem  ®  und  der  darauf  folgenden  Inter- 
punktion I  ein  Wort  schliefsen  lassen.  Wir  werden  diese  letztere  also  vielmehr  auf 
das  . . .  öev  der  zweiten  Zeile  folgen  und  diese  dritte  mit  ®  beginnen  lassen.  Der 
darauf  folgende  Rest  scheint  von  einem  3  herzurühren.  Nach  einem  völlig  ver- 
schabten Zwischenraum,  der  ein  bis  zwei  Buchstaben  enthalten  haben  wird,  und  in 
dem  Lolling  noch  eine  minimale  Spur  verzeichnete,  die  von  einer  schrägen  Linie 
herrühren  kann,  folgen  zwei  senkrechte  Hasten.  Ihr  oberes  Ende  ist  zerstört,  ihr 
unteres  dagegen  erhalten.  Weiterhin  wird  in  Folge  des  Bruches  wieder  etwa  ein 
Buchstabe  fehlen,  dann  folgt  ein  kleines,  nach  links  geöffnetes  Halbrund.  Lolling 
hat  es  mit  punktirten  Linien  zu  einem  9  ergänzt.  Das  ist  offenbar  nur  eine  Ver- 
mutung, denn  die  Oberfläche  ist  hier  glatt  erhalten  und  zeigt  keinerlei  Spuren 
solcher  Art.  Es  wird  vielmehr  die  obere  Hälfte  eines  3  sein,  das  durch  die  Un- 
gleichmäfsigkeit  der  Striche  zufällig  diese  mehr  halbrunde  Form  erhalten  hat.  Dar- 
auf folgt  ein  P  sowie  zwei  senkrechte  Linien.  Bei  der  ersten  verzeichnet  Lolling 
in  schwachen  Strichen  zwei  in  der  Mitte  ansetzende  kurze  horizontale  Linien;  ich 
halte  diese  Spuren  für  zufällige  Verletzungen.  Die  zweite  Linie  möchte  man  nach 
der  kleinen  Spur  weiter  links  zu  >l  ergänzen.  An  der  nächsten  Stelle  hat  Lolling 
schwache  Spuren  eines  runden  Buchstabens  zu  sehen  geglaubt;  der  geringe  Rest, 
den    man  hier  noch  sieht,    scheint  eher  von  einem  graden  Strich  herzurühren.     Es 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi.  ig 


folgt    eine    senkrechte    Linie,    an   welche    im    spitzen   Winkel    eine   zweite    ansetzt, 
also  wohl  ^. 

Ich  habe  es  für  nötig  gehalten,  diese  dürftigen  Reste  so  genau  zu  ver- 
zeichnen, um  etwaigen  Versuchen,  sie  zu  ergänzen,  eine  sichere  Grundlage  zu 
schaffen.  Denn  ich  mufs  leider  bekennen,  dafs  es  mir  nicht  hat  glücken  wollen, 
eine  zusammenhängende  Lesung  zu  finden.  Einzelne  Buchstabengruppen  erlauben 
wohl  eine  Vermutung.  Dafs  in  Z.  i  tjspoGl  stecken  könnte,  wurde  schon  bemerkt, 
aber  auch  rjptot..,  Tjpius  oder  ähnlich  könnte  man  lesen,  und  Fundort  wie  Form  der 
Vase,  wie  später  noch  darzulegen  sein  wird,  könnten  eine  solche  Lesung  empfehlen. 
In  Z.  3  möchte  man  in  den  Buchstaben  £pix.>^  das  Beiwort  7r]sptx[a]X[Xrj?|  suchen,  im 
Anfang  der  Zeile  entweder  eine  Form  von  Ospvai]  oder  von  0£[6?],  letzteres  aller- 
dings im  Widerstreit  zu  einer  etwaigen  Erwähnung  der  Heroen  in  Z.  i.  Alles  das 
ist  und  bleibt  mir  zusammenhangslos  und  unsicher;  nur  die  zweite  Zeile  scheint  eine 
Handhabe  zur  Beurteilung  des  Gefäfses  zu  bieten. 

Klar  ist  ihr  Anfang  . . .  iXo?  [x'  s . . .,  also  redet  hier  die  Vase  selbst.  Der 
Mann,  mit  dessen  Namensrest  die  erhaltene  Zeile  anhebt,  mufs  also  das  Gefäfs  ge- 
macht, gemalt  oder  geweiht  haben;  etwas  anderes  können  wir  als  Inhalt  dieser  In- 
schrift kaum  erwarten,  deren  Länge  schon  eine  direkte  Beziehung  zur  Darstellung 
unwahrscheinlich  macht:  wenigstens  sind  erläuternde  Epigramme  wie  die  von  der 
Kypseloslade  überlieferten  auf  Vasen  bisher  nicht  vorgekommen.  Da  die  Inschrift 
von  dem  Vasenmaler  selbst  herrührt,  würde  die  Annahme,  es  sei  in  ihr  nur  die 
Weihung  ausgesprochen  gewesen,  die  Vermutung  aufdrängen,  dafs  die  Vase  auch 
das  Werk  des  Weihenden  selbst  sei.  Einfacher  bleibt  allerdings  die  Annahme, 
dafs  die  Inschrift  nur  von  der  Herstellung  des  Gefäfses  berichtete.  Nun  ist  das 
Zeitwort  leider  nicht  sicher  zu  erschliefsen.  "Fvi-pacpasv  stand  anscheinend  nicht  da, 
man  wüfste  sonst  das  <t>  nicht  unterzubringen,  kizoeasv  ist  nur  möglich,  wenn  wir  den 
kleinen  Rest  vor  S  als  zufällig  betrachten  (was  er  sehr  gut  sein  kann),  in  dem  er- 
haltenen Winkel  das  Überbleibsel  eines  g  erkennen,  während  sonst  die  Form  3 
verw'endet  ist,  und  das  O  klein,  etwa  unter  dem  T  geschrieben  denken.  Die  An- 
nahme ist  also  nicht  ohne  Schwieriglfeit.  Für  andere  Worte,  wie  exspocjisuasv,  fehlt 
der  Platz.  "EirXassv,  woran  man  etwa  noch  denken  könnte,  wird  durch  den  Umstand 
nicht  empfohlen,  dafs  der  Buchstabe  vor  dem  S  eine  senkrechte  Linie  hat,  also  kein 
A  sein  kann,  wie  man  erwarten  würde,  sondern  höchstens  i<l;  auch  scheint  der 
Raum  für  AI  sehr  enge.  Ich  kehre  deshalb  immer  wieder  zu  der  Vermutung  zu- 
rück, dafs  e-ypacpdöv,  allerdings  mit  irgend  einem  Schreibfehler,  da  gestanden  habe. 
Aber  obwohl  es  uns  nicht  gelingt,  dies  Rätsel  zu  lösen,  dürfen  wir  behaupten,  dafs 
die  Vase,  von  welcher  diese  Scherbe  stammt,  das  Werk  eines  Mannes  war,  dessen 
Namen  auf  -tXog  endete.  Dafs  es  derselbe  Sophilos  war,  der  uns  schon  durch  ein  Ge- 
föfs  von  der  Akropolis  *  bekannt  ist,  lehrt  eine  Vergleichung  der  Malereien,  die  sich 

»)  Zur  Vase  von  der  Akropolis  vgl.  'E?T]|JL£pis  dp^.  Taf.  i    S.  i    (Winter).      Wiener    Vorlegeblätter 

1883  S.  37.   Klein,  Die  griech.  Vasen  mit  Meister-  1889    Taf.   2,3.      Eranos    Vindobonensis  S.  233 

Signaturen-'   S.  217.     Athen.  Mittheilungen  1889  (Studniczka).     Wir  besitzen  von  ihr  jetzt  neun 

2* 


20  Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


allerdings  auf  Einzelheiten  beschränken  mufs,  da  die  Trümmerhaftigkeit  beider  Ge- 
fäfse  uns  die  Möglichkeit,  gleichartige  Darstellungen  zu  vergleichen,  nimmt.  Be- 
ginnen wir  mit  dem  Bruchstück  3.  Der  weifsgemalte  Fufs  mit  dem  gitterartigen 
rot  gemalten  Riemenwerk  der  Sandale  findet  seine  schlagende  Analogie  in  dem 
Schuhwerk  der  Demeter  und  Chariklo  auf  der  schon  bekannten  Vase,  eine  Analogie 
die  um  so  beweiskräftiger  ist,  je  seltener  überhaupt  auf  den  schwarzfigurigen  atti- 
schen Vasen  Schuhwerk  dargestellt  wird\  Offenbar  sind  in  diesem  Falle  Sandalen 
mit  reichem  Riemenwerk  gemeint  (vgl.  Daremberg  und  Saglio,  Dictionnaire  1, 2 
S.  1559).  Die  Schlange  mit  der  doppelten  Färbung  ihres  Leibes  und  der  durch 
Doppelstriche  bezeichneten  Schuppenteilung  des  Bauches  findet  ihre  Analogie  in 
dem  Ketos  der  Vase  von  der  Akropolis  (Studniczka  S,  236),  bei  dem  allerdings 
noch  eine  abwechselnde  rote  und  schwarze  Färbung  der  Felder  hinzu  kommt.  Der 
Kopf  des  Herakles  mit  dem  grofsen  eigentümlich  gradlinig  eingeritzten  Mund  (die 
Abbildung  giebt  ihn  nicht  ganz  wieder),  stimmt  durchaus  mit  den  schon  bekannten 
Köpfen  des  Sophilos.  Das  Muster  seines  Chiton  kehrt  bei  den  Mänteln  der  Chariklo 
und  Demeter  wieder. 

Das  sind  allerdings  z.  T.  Ähnlichkeiten  des  Stils,  die  vielen  gleichzeitigen 
Malern  gemeinsam  sein  konnten '"  und  darum  vereinzelt  nichts,  zusammen  streng  ge- 
nommen nur  Verwandtschaft  beweisen,  aber  es  sind  doch  auch  so  singulare  Über- 
einstimmungen vorhanden  —  ich  meine  besonders  die  Reste  der  menschlichen  Ge- 
stalt auf  I  —  dafs  man  selbst  ohne  die  Inschrift  auf  denselben  Verfertiger  für  beide 
Vasen  raten  würde. 

Unterschiede    sind    natürlich    auch    zu  bemerken.     Im  Ganzen  ist  die  Vase 

Bruchstücke,  aufser  den  fünf  schon  veröffentlich-  sind  Sandalen  selten,  am  häufigsten  bei  der  doch 

ten:    6.  Bruchstück  mit  dem  untersten  Ende  der  wohl   ionischen    manirirten  Gattung  (verzeichnet 

linken  Ante  des  Thetishauses  und  dem  Rest  eines  von  Gsell,  Nicropole  de   Vulci  S.  502, 3)  wie  Ger- 

davor   nach   links    stehenden  Mannes   mit  rotem  hard,  A.  Y.  II  Taf.  1 1 7.  Micali  M?««/«^«// (1833) 

Schuh  und  weifsem  langem  Gewand.  Vom  unteren  Taf.  77.     (1844)  Taf.  44,  i.  2.    British  Museum^, 

Tierstreifen    ist    die    Rückenborste    eines    Ebers  149.    153.      Monumenti    dei    Lincei  VII    S.  334. 

erhalten.      7.  Oberkörper    von    Zeus    und    Hera  Auch    auf   der  Vase   von   der  Art   der  Phineus- 

(BEI.)    nach    rechts;    er  hält   Zügel  und   Stab.  Schale,    Arch.    Anzeiger    1895     S.    35,23,    auf 

Ihre  Gröfse   stimmt   völlig  zu  der  des  Poseidon  der  Schale  yi?«r«a/  of  Hell.  Studies  1884,  Taf.  41 

und    der  Amphitrite,    die    also   auch   zu  Wagen  und    auf    korinthischen    Pinakes    (Denkmäler  II 

sind.      8.   Reste    eines    nach    rechts    gewandten  Taf.  23,16a.    24,28)    kommen    sie    vor.      Dafs 

Wagens    und    einer    lang    bekleideten,    darauf  die  später  offenbar  sehr  beliebten  Sandalen  mit 

stehenden    Person,    sowie  '  die    Vorderfüfse    des  dichtem   Riemenwerk    auch    schon   im   vorpersi- 

folgenden  Gespannes.     Unten    (wie  bei  6)    eine  sehen    Athen     getragen     wurden,     zeigt    aufser 

Rückenborste.    9.  Fragment  des  Palmetten-Lotos-  Sophilos  die  Reiterstatue,  Jahrbuch  des  Instituts 

Bandes.  1893  S.  143. 
')  Darauf  weist  mich  R.  Zahn  hin.    Sandalen,  aber      "^)  So   kann   ifian   für  die  Schlange  z.  B.  auch  ver- 

nie  mit  dem  reichen  Riemenwerk  wie  hier,  finden  weisen    auf   Jahrbuch   des   Instituts  1893  Taf.  i 

sich  Adamek,  Amasis  Taf.  i.    Salzmann,  Camiros  und   Gerhard  A.  V.  II  Taf.  95.     Zum    attischen 

Taf.  57  (panathenäisch).     Journal  of  Hell.  Siud.  Ursprung    dieser    letzteren    Vase     vgl.    Hauser, 

XIII    Taf.  1 1,1.      Gerhard,    Etruskische    Vasen-  Jahrbuch  1893  S.  99;  als  weitere  Analogie  kommt 

bilder  Taf.  3  (Berlin  1686).    Heydemann,  Vasen-  jetzt  E.  Gardner,   Greek  vases   in   the  Fitzwilliam 

bilder  Taf.  1,4.    Auch  auf  nicht-attischen  Vasen  Museum  Cambridge  Nr.  44  hinzu. 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi.  21 


von  Menidi  schlechter  und  nachlässiger,  Thon  und  Firnifs  sind  von  matterer  Farbe 
und  geringerer  Qualität,  die  Zeichnung  scheint,  soweit  man  überhaupt  vergleichen 
kann,  etwas  flüchtiger.  Dürfte  man  ohne  Weiteres  stets  eine  Entwickelung  zum 
Besseren  voraussetzen,  so  würde  die  Vase  aus  Menidi  als  die  ältere  anzusehen  sein. 
In  der  gesamten  Technik  stimmen  sie  völlig  überein.  Die  rote  Farbe  (abgesehen 
von  den  S.  15  erwähnten  Kleinigkeiten)  ist  auf  den  Firnifs,  die  weifse,  unmittelbar 
auf  den  Thon  gesetzt  und  bei  letzterer  sind  lineare  Einzelheiten  und  Umrisse  mit 
stumpfer  roter  Farbe  aufgetragen.  Die  Verwendung  von  Deckrot  für  die  Fleisch- 
farbe der  Männer  ist  auch  als  seltenere  beiden  Vasen  gemeinsame  Eigenheit  her- 
vorzuheben. 

Wenn  wir  demnach  die  Berechtigung  haben,  die  beiden  Vasen  demselben 
Meister  Sophilos  zuzuschreiben,  werden  wir  uns  das  Bild  von  seiner  Thätigkeit 
durch  die  Vase  von  Menidi  zu  ergänzen  suchen.  Nicht  das  Unwichtigste  ist  in 
dieser  Hinsicht  ein  Teil  der  Decoration,  von  dem  ich  bisher  noch  nicht  gesprochen 
habe,  der  untere  Streifen  mit  den  Tierdarstellungen.  Auch  auf  der  Sophilosvase 
von  der  Burg  war  ein  solcher  vorhanden,  ist  aber  nur  in  Spuren  erhalten  und  war 
aus  den  zuerst  bekannt  gewordenen  Bruchstücken  nur  mit  Mühe  zu  erschliefsen 
(Studniczka  S.  239).  Seitdem  sind  einige  hinzugefunden  worden,  welche  es  zweifellos 
darthun  (oben  Anm.  8),  und  diese  Reste  des  Tierstreifens  beweisen  wieder  die 
nahe  Verwandtschaft  beider  Vasen  (vgl.  z.  B.  den  Flügel  auf  i,  die  Rückenborste 
auf  3  mit  den  entsprechenden  Stücken  von  der  Akropolis).  Erhalten  sind  von  dem 
Tierstreifen  unserer  Vase  auf  i  zwei  Löwen  und  der  Rest  eines  Vogels,  vermutlich 
eines  menschenköpfigen,  auf  2  ein  Löwe  und  geringe  Reste  eines  Hahnes^',  auf  3 
die  Spur  eines  Ebers,  auf  4  die  unteren  Teile  zweier  Vögel;  endlich  ist  noch  ein 
fünftes,  nicht  abgebildetes  Bruchstück  mit  dem  Vorderteil  eines  nach  rechts  ge- 
wendeten Löwen  vorhanden.  Einen  solchen  groben,  leeren,  langweiligen  Streifen 
ausgeleierter  Typen  müssen  wir  auch  bei  der  Vase  von  der  Akropolis  voraussetzen. 
Es  ist  der  übliche  Bestand,  wie  ihn  uns  die  Vasen  aus  Vurvä  und  ihresgleichen'^ 
und  die  attischen  Amphoren,  die  man  mangels  eines  ganz  zutreffenden  Namens 
noch  immer  tyrrenische'^  nennt,  bieten.  Dafs  diese  Tierdecoration  bei  Sophilos 
einen  so  unverhältnifsmäfsig  grofsen  Raum  einnahm,  sehen  wir  mit  Klarheit  erst 
jetzt;  erschlossen  war  es  allerdings  schon  vorher.  Darin  wie  auch  sonst,  ist  Sophilos 
den  Verfertigern  jener  Amphoren  nahe  verwandt;  man  vergleiche  nur  die  Nessos- 
vase  im  Haag  (Jahrbuch  1890  S.  244).  Aber  er  ist  ihnen  nicht  ganz  gleich.  Trotz 
seiner  geringen  Sorgfalt  ist  er  etwas  frischer,  etwas  sorgfältiger;  in  der  Technik  ist 
er  altertümlicher,  setzt  Weifs  noch  auf  den  Thongrund,  malt  darauf  mit  roten 
Strichen,    während    bei  jenen  Amphoren  weifse  Farbe  auf  Firnifsgrund  gesetzt  und 


1')  Die  Reste  lassen  kaum  einen  Zweifel  daran;  vgl.  theilungen  1897,  S.  263.    Jahrbuch  des  Instituts 
etwa  Monumenti  de II' Inst.  IX,  Taf.  55.  1887,  S.  275  (Locschcke).     1889,  S.  222  (Schu- 
ld) Athen.  Mittheilungen  1890  Taf.  II.  12,1.  S.  325f.  macher).     1890,  S.  237  (Holwerda).    1893,  S.  93 

1893  Taf.  2.3.  (Hauser). 
13)  Vgl.  Arch.  Zeitung  1876    S.  iio.      Athen.    Mit- 


22  Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


mit  Einritzungen  belebt  wird.  Auch  die  Vorliebe  für  rote  Färbung  des  Gesichts 
und  der  Brust  männlicher  Körper  zeugt  in  diesem  Sinne,  obwol  diese  Färbung  auch 
bei  jenen  Amphoren  noch  vorkommt  (Jahrbuch  des  Instituts  1893  S.  94).  Charakte- 
ristisch ist  das  Gröfsenverhältnis  des  eigentlichen  Bildes  zum  Tierstreifen;  auf  den 
Amphoren  sind  die  Thierstreifen  noch  mehr  zum  Ornament  herabgesunken,  werden 
vervielfacht,  deshalb  schmaler  und  für  die  Gesamtwirkung  zierlicher.  Zu  bemerken 
ist  auch  die  Schrift.  Sophilos  schreibt  recht  altertümlich  mit  groben,  klobigen 
Buchstaben,  aber  er  kann  sich  schriftlich  äufsern,  während  die  zierlicheren  Bei- 
schriften jener  Amphoren  in  den  meisten  Fällen  sinnlos  sind.  Auf  die  Form  des 
®,  welche  nach  Loeschcke  (Jahrbuch  des  Instituts  1887  S.  278)  auf  den  Amphoren 
schon  nicht  mehr  vorkommt,  sei  wenigstens  hingewiesen,  obwohl  der  einzelne 
Buchstabe  natürlich  keinen  sicheren  Schlufs  erlaubt^*. 

Um  die  historische  Stellung  des  Sophilos  einigermafsen  zu  umgrenzen, 
müssen  wir  wenigstens  noch  sein  Verhältnis  zu  Klitias  erwägen.  Dafs  sie  ungefähr 
Zeitgenossen  waren  ist  klar:  Der  Vergleich  des  Götterzuges  auf  der  Vase  von  der 
Akropolis  und  des  Kentaurenkampfes  auf  der  aus  Menidi  mit  den  entsprechenden 
Teilen  der  Frangoisvase  lehrt  das  zur  Genüge;  vgl.  z.  B.  die  Art,  wie  der  Kentaur 
Oroibios  zusammenknickt,  wie  der  hinter  Hoplon  liegende  das  eine  Hinterbein  aus- 
streckt. Winter  glaubte  in  Sophilos  einen  Nachahmer  des  Klitias  erkennen  zu 
müssen;  nach  Studniczka's  Darlegungen  ist  das  nicht  mehr  nötig;  trotzdem  ist  er 
geneigt  (S.  239)  Sophilos  für  jünger  zu  halten  wegen  der  schematischen  Bildung 
des  Männerauges,  welche  Klitias  sorgfaltig  zu  meiden  pflegt.  Aber  das  erklärt  sich 
ohne  Weiteres  aus  dem  verschiedenen  Grade  von  Sorgfalt,  der  beiden  Künstlern 
eigen  ist.  Aufserdem  hat  Klitias  die  schematische  Zeichnung  nicht  völlig  ver- 
schmäht'^ und  bei  sorgfältigen  Malern  sehr  viel  jüngeren  Stiles  ist  sie  auch  noch 
vermieden,  während  sie  andrerseits  bei  älteren  schon  vorkommt  (z.  B.  bei  den 
Vasen  aus  Vurvä).  Die  Technik  beider  Maler  ist  in  Bezug  auf  die  Verwendung  von 
Firnifs  und  Weifs  dieselbe;  das  Weifs  ist  auf  den  Thongrund  gesetzt '^  aber  an 
vereinzelten  Stellen  ist  Klitias  anscheinend  schon  davon  abgewichen.  Ein  Unterschied 
ist,  dafs  Klitias  nach  Reichel's  Zeugnis  gar  kein  aufgesetztes  Rot  verwendet.  Sicherlich 
war  er  also  kein  Anhänger  der  von  Sophilos  noch  befolgten  Manier,  die  Männer- 
körper rot  zu  malen.  Hierin  ist  Klitias  also  offenbar  der  modernere.  Er  ist  es 
auch  in  der  Schrift.  ®  verwendet  er  nur  noch  ein  Mal,  in  der  eingeritzten  In- 
schrift am  Sitz  des  Priamos.  Das  ist  nicht  ohne  Belang.  In  eingeritzten  Inschriften 
hat  sich  diese  altertümliche  Form  als  die  bequemere  lange  gehalten;  noch  auf  einer 
ganz  entwickelten,  rotfigurigen  Vasenscherbe  kommt  sie  vor  (Athen.  Mittheilungen 
1891  S.  154).     Die  Verwendung  des  9  ist  schon  auf  einen  einzigen  Fall  beschränkt 

")  Vgl.  Kretschmer,   Vaseninschriften  S.  113.  alles    soweit   es   die  Abbildung   in  den  Vorlege- 

'^)  Vgl.  Peleus,  Akastos,  Antimachos,    Pausileon  in  blättern   1888  Taf.  2 — 4  erkennen  läfst. 

der  kalydonischen  Jagd,  Damasippos,  Diomedes  ">)  Studniczka,  Jahrbuch   des  Instituts   1887  S.  281. 

im  Wagenrennen,  Polites  beim  Troilosabenteuer,  Reich el,  Arch.-epigr.  Mittheilungen  XII  S.  41. 


die    athenischen    Jünglinge    und    die    Pygmäen, 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


23 


(Kretschmer,  Vaseninschriften  S.  112).  Vor  allem  ist  aber  auch  hier  die  ganze 
Schriftart  verschieden;  an  Stelle  der  ungeschlachten,  plumpen  Buchstaben  des 
Sophilos  sind  kleine,  feine,  zierliche  Zeichen  getreten. 

Wie  mit  der  Schrift  verhält  es  sich  auch  mit  der  Zeichnung.  Klitias  viel 
gepriesene  Subtilität  scheint  mir  offenbar  jünger  als  die  laxe  Derbheit  des  Sophilos; 
sein  Streben  ist  auf  das  Ideal  gerichtet,  welches  später  Exekias,  Amasis  erreichen. 
Aus  der  Feinheit  des  Klitias  ist  der  Stil  des  Sophilos  sicher  nicht  entwickelt,  er 
hätte  selbst  beim  Versinken  in  die  äufserlichste  Flüchtigkeit  mehr  von  dessen  Zierlich- 
keit bewahrt.  Der  ungeschlachte  Tierstreifen  läfst  sich  unmittelbar  aus  den  Vasen 
von  Vurvä  herleiten.  Klitias  hat  dagegen  seine  Tiere  nicht  mehr  langweilig  und 
leblos  neben  einander  gereiht,  sondern  zu  kämpfenden  Paaren  vereinigt,  während 
andrerseits  die  Verfertiger  der  tyrrenischen  Amphoren  in  handwerkmäfsigem  Betrieb 
die  altvaterischen  Tierstreifen  beibehalten;  ihre  unmittelbaren  Vorgänger  sind  Leute 
wie  Sophilos,  nicht  wie  Klitias.  Sophilos  läfst  sich  also  völlig  in  die  Entwickelung 
der  etwas  handwerksmäfsig  betriebenen  Keramik  einreihen;  Klitias  ist  eine  eigen- 
artige, manchmal  pedantisch  eigensinnige,  immer  sorgfältig  schaffende  Persönlichkeit, 
deren  Leistungen  sich  besser  mit  denen  anderer,  ihm  congenialer  Meister  vergleichen 
lassen,  weil  sie  stilistisch  vielleicht  jünger  erscheinen  als  die  gleichzeitigen  Produkte 
der  zurückgebliebenen  Zunftgenossen.  Aber  mit  diesem  notwendigen  Vorbehalt 
scheint  mir  Sophilos  durchaus  der  ältere  zu  sein. 

Noch  eine  technische  Eigentümlichkeit  der  Vase  von  Menidi  mufs  ich  her- 
vorheben. Die  Ritzlinien  bei  den  Tatzen  der  Löwen  greifen  in  den  roten  Boden- 
streifen ein  und  hier  (besonders  gut  bei  i)  läfst  sich  mit  absoluter  Sicherheit  be- 
obachten, dafs  die  rote  Farbe  über  die  eingeritzten  Linien  hinweg  gestrichen  ist, 
so  dafs  sie  die  Einritzungen  zum  Teil  verdeckt  und  füllt.  Ähnliches  läfst  sich  auch 
sonst  feststellen;  und  es  ist  auch  leicht  zu  begreifen,  dafs  die  lUuminirung  mit  dem 
angesetzten  Rot  erst  erfolgen  konnte,  nachdem  die  Einzelheiten  der  Zeichnung  fertig 
gestellt  waren.  Natürlich  fällt  mir  nicht  ein  zu  behaupten,  dafs  man  nicht  Einzelnes 
auch  noch  nach  dem  Auftrag  der  roten  Farbe  habe  einritzen  können.  Das  ist  na- 
türlich vorgekommen,  aber  in  der  Regel,  bei  unserer  Vase  sicher,  nimmt  der  Maler 
beim  Aufsetzen  des  Rot  auf  die  schon  vorhandenen  Einritzungen  Rücksicht  und 
das  bemerkte  Eindringen  der  roten  Deckfarbe  in  die  Einritzungen  läfst  sich  auch 
bei  anderen  Teilen  der  Malerei,  besonders  den  Löwen,  mehrfach  gut  beobachten. 
Nun  zeigen  aber  die  aufsteigenden  schwarzen  Strahlen  am  unteren  Teil  der  Vase 
noch  eine  andere  Eigentümlichkeit.  Sie  greifen  mit  ihren  Spitzen  über  den  untersten 
der  drei  roten  Parallelstreifen  so  weit  über,  dafs  sie  sich  als  zweifellos  erst  nach  die- 
sem roten  Streifen  gemalt  erkennen  lassen.  Es  ergiebt  sich  daraus,  dafs  zuerst  die 
Malerei  in  schwarzem  Firnifs,  dann  die  Einritzung,  dann  die  lUuminirung  mit  roter 
Deckfarbe  und  schliefslich  die  ebenfalls  in  schwarzem  Firnifs  hergestellten  Strahlen 
ausgeführt  wurden.  Da  man  nun  die  Malerei  und  die  Strahlen,  die  mit  gleich- 
artigem, gleich  gefärbtem,  vöUig  übereinstimmendem  Firnifs  gemalt  sind,  auch  in 
einem  und  demselben  Feuer  gebrannt  denken  mufs,  so  folgt,  dafs  die  Einritzungen 


24 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


und  die  rote  lUuminirung  vor  dem  eigentlichen  Brennen  hergestellt  wurden.  Für 
die  Einritzungen  sollte  dies  eigentlich  selbstverständlich  sein.  Man  braucht  nur 
einmal  den  Versuch  zu  machen,  in  den  Firnifs  einer  fertig  gebrannten  Scherbe  ein- 
zuritzen, um  sich  zu  überzeugen,  dafs  so  feine  Einritzungen,  wie  wir  sie  bei  den 
sorgfältigen  schwarzfigurigen  Vasen  bewundern,  nur  in  ungebranntem  Firnifs  möglich 
waren.  Für  die  Deckfarbe  scheint  es  mir  schon  daraus  zu  folgen,  dafs  unter  ihr 
der  Firnifs  immer  stumpf  geworden  ist;  das  würde  beim  Auftragen  der  Deckfarbe 
auf  ein  fertig  gebranntes  Gefäfs  kaum  eintreten  können.  Ich  halte  es  für  nötig, 
dies  einmal  auszusprechen,  weil  die  Vorstellung  verbreitet  ist,  dafs  die  antiken  Vasen 
nach  jeder  einzelnen  Procedur  der  Bemalung  und  Zeichnung  aufs  neue  gebrannt 
worden  seien.  Ich  glaube  nach  meinen  Beobachtungen  vielmehr,  dafs  der  ganze 
bildliche  und  dekorative  Schmuck  der  Vasen  im  Wesentlichen  in  einem  einzigen 
Brennen  hergestellt  wurde.  Ob  die  Vasen  vor  der  Bemalung  schon  einmal  leicht 
gebrannt  wurden,  mufs  ich  zunächst  unentschieden  lassen;  man  möchte  es  annehmen, 
da  sie  sonst  kaum  die  nötige  Haltbarkeit  gehabt  hätten.  Aber  es  ist  eine  That- 
sache,  dafs  sich  mitunter  schwarzer  Firnifs  unter  nachträglich  angesetzten  Thonteilen 
zeigt.  Die  Gefäfse  waren  beim  Auftragen  des  Firnisses  also  noch  in  einem  Zu- 
stande, welcher  das  Ankneten  und  Ansetzen  von  Thon  und  dessen  Vereinigung  mit 
dem  übrigen  Gefäfse  durch  Brennen  erlaubte. 

Es  erübrigt  noch  die  Form  des  Gefäfses  zu  bestimmen.    Dafs  es  weit  offen 
und    bauchig    war,    ist    sofort    klar;    zur    genaueren  Bestimmung  helfen  uns   einige 

Fragmente,  die  gleichzeitig  gefunden 
sich  durch  Übereinstimmung  in  allen 
Äufserlichkeiten  als  sicher  zugehörig 
erkennen  lassen.  Ich  nenne  an  erster 
Stelle  das  Fig.  2  abgebildete  Fragment 
von  8  cm  Breite,  das  nicht  vom  Bauche 
des  Gefäfses  herstammt,  sondern  von 
seinem  konischen  Fufse.  Es  ist  auf  der 
Rückseite  ungefirnifst  und  verrät  diesen 
Ursprung  durch  die  Art  seiner  Wöl- 
bung zweifellos.  Erhalten  ist  nur  der 
abwärts  gestreckte  Kopf  eines  nach 
rechts  sitzenden  Wasservogels  und  das 
Hinterteil  eines  nach  rechts  gewendeten 
Löwen;  am  Hals  des  Vogels  ist  ein 
runder  Tupfen  in  Rot  aufgesetzt,  am 
Bein  des  Löwen  ein  gleicher  Streifen.  Darnach  müssen  wir  der  Vase  also  einen 
nicht  zu  niedrigen,  weil  mit  Malerei  verzierten  Fufs  geben;  für  seine  Form  im  Ein- 
zelnen und  seine  Gröfse  bleiben  wir  mangels  anderer  Bruchstücke  auf  Schlüsse  aus 
Analogien  angewiesen. 

Das    zweite  hier  zu  nennende  Bruchstück  ist  der  derbe,    am  oberen  Rande 


Fig.  2. 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


25 


angebrachte  Ausgufs  (Fig.  3).  Seine  Länge  beträgt  9'/^,  seine  Höhe  8  cm.  Er  ist 
ganz  gefirnifst,  nur  der  obere  Rand  ist  hell  geblieben  und  mit  grofsen  Rosetten 
verziert,  deren  Mitte  rot  gefärbt  ist 
und  die  auch  auf  einzelnen  Blättern 
rote  Tupfen  zeigen.  Der  Rand  ist 
3  Yg  cm  breit  und  war  fast  i  7-2  cm 
dick,  wie  sich  am  Bruch  noch  sehen 
läfst,  der  überhaupt  das  Profil  des 
oberen  Teiles  der  Vase  gut  erkennen 
läfst.  Dafs  die  senkrechte  Aufsen- 
fläche  des  Randes  rot  gefärbt  war, 
zeigt  eine  am  Ausgufs  erhaltene  Spur; 
eine  Linie  in  derselben  Farbe  be- 
gleitet die  äufsere  Kante  der  oberen 
Fläche. 

Drittens  ist  ein  Stück  des  Hen- 
kels mit  anhängendem  Teil  des  Randes 
zu  nennen.  Der  Rand  in  Gröfse,  Wölbung  und  Färbung  (oben  hell,  die  Spur  einer 
Rosette  erhalten,  aufsen  rot)  absolut  zu  den  am  Ausgufs  erhaltenen  Resten  stimmend 
beweist  die  Zusammengehörigkeit  beider  Stücke.  Vom  senkrechten  Henkel  ist  nur 
das  Stück  übrig,  welches  an  dem  Rand  anlag,  während  die  weiter  nach  aufsen  be- 
findliche Hälfte  fehlt.  Erhalten  ist  z.  T.  die  Fläche,  mit  welcher  der  Henkel  auf 
der  Wölbung  des  Gefäfses  aufsafs;  dafs  diese  Wölbung  völlig  zu  den  erhaltenen 
Teilen  des  Gefäfses  ebenso  wohl  als  zu  dem  Ausgufs  pafst,  bestätigt  endgültig  die 
Zusammengehörigkeit  aller  dieser  Teile.  Der  Henkel  erscheint  an  seiner  Aufsen- 
seite  wie  aus  sechs  parallelen  Stäben  zusammengesetzt,  von  denen  vier  neben- 
einander gelegt  seinen  bandartigen  Körper  bilden,  während  je  ein  weiterer  auf  die 
äufseren  Stäbe  aufgelegt  einen  erhöhten  Rand  darstellen.  An  seiner  Innenseite  ist 
der  Henkel  glatt  gestrichen.  Er  ist  ganz  gefirnifst,  nur  in  die  enge  Lücke  zwischen 
dem  vorspringenden  Rand  des  Gefäfses  und  dem  Henkel  konnte  der  Pinsel  offenbar 
nicht  eindringen;  der  erhöhte  Rand  ist  mit  Rot  hervorgehoben  gewesen.  Schwerlich 
hat  das  Gefäfs  nur  diesen  einen  Henkel  gehabt;  wir  werden  deren  zwei  vor- 
aussetzen. 

Suchen  wir  nun  die  Ansatzstellen  dieser  Henkel  und  des  Ausgusses  zu  be- 
stimmen, so  finden  wir  glücklicher  Weise  bei  den  Scherben  des  Geföfses  noch 
Spuren,  die  diese  Frage  entscheiden.  Zunächst  wird  man  die  schwarze  Färbung 
des  oberen  Teiles  der  Taf.  i,  2  abgebildeten  Scherbe  mit  einem  solchen  Ansatz  in 
Verbindung  bringen.  Ohne  diese  Annahme  bliebe  es  völlig  rätselhaft,  weshalb  der 
Grund  des  Bildstreifens  hier  plötzlich  dunkel  gefärbt  wäre.  Auch  zeigt  sich  bei 
genauerem  Zusehen  hier  (dicht  bei  den  eingeritzten  Hufen)  eine  leise  Schwellung 
und  die  deutliche  Spur  des  mit  dem  Finger  zurecht  gestrichenen  Thones,  also  die 
Spur  eines  plastischen  Ansatzes.    Ebenso  zeigt  die  Scherbe  Taf.  1,  3  trotz  der  Zer- 


26 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi. 


Störung    Über  dem  Schlangenkopf  und  weiter  nach  rechts  bis  zur  Inschrift  hin  eine 
Anschwellung  und  wieder  die  Fingerspuren  im  Thon. 

Wie  diese  verschiedenen  Ansatzstellen  mit  den  verschiedenen  plastischen 
Vorsprüngen  in  Beziehung  gesetzt  werden  müssen,  ist  auch  noch  zu  erschliefsen. 

Die  gröfste  erhaltene  Höhe  des  oberen  Bildstreifens  (bei  der  Inschrift  Ks- 
xaupo?)  ist  8  7^  cm.  Die  Wölbung  des  Ausgusses  beweist,  dafs  von  dieser  Stelle  bis 
zum  senkrechten,  zu  dem  oberen  Rande  überführenden  Teil  der  Mündung  (vgl.  das 
im  Bruch  erhaltene  Profil  Fig.  3)  noch  etwa  3  cm  hinzu  kommen,  die  wohl  von  einem 
Ornamentstreifen  eingenommen  waren,  die  wir  aber  für  unsere  Berechnung  mit  zu 
dem  oberen  Bildstreifen  ziehen  müssen,  der  demnach  mit  1 1  '/,  cm  Höhe  anzusetzen 
ist.  Nun  läfst  sich  an  dem  erhaltenen  Teil  des  Henkels  messen,  dafs  die  obere 
seiner  beiden  vorauszusetzenden  Ansatzstellen  davon  oben  nur  i  cm  frei  liefs  und 
sich  2  cm  abwärts  erstreckte,  während  die  untere  mindestens  3  cm  weiter  abwärts 
begonnen  und  sich  ebenfalls  über  2  cm  erstreckt  haben  mufs.  Die  unterste  Ansatz- 
spur des  Henkels  würde  sich  also  8  cm  vom  oberen,  3  '/j  cm  vom  unteren  Rande 
des  Bildstreifens  finden  müssen.  Auf  Scherbe  3  liegt  die  Ansatzspur  6  cm  vom 
unteren  Rande  entfernt,  läfst  sich  also  sicher  nicht  mit  der  unteren  Ansatzspur  des 
Henkels  in  Beziehung  setzen,  aber  auch  nicht  mit  der  oberen,  da  ja  dann  die 
untere  auf  dem  erhaltenen  Teil  vorhanden  sein  müfste.  Dagegen  stimmt  das  er- 
mittelte Mafs  durchaus  zu  der  Spur  oben  auf  Scherbe  2.    An  dieser  setzte  also  der 

Henkel  an,  und  dessen  schwarze  Färbung  er- 
streckte sich  hier  noch  bis  auf  den  Bauch  des 
Gefäfses.  Wie  diese  Färbung  seitlich  begrenzt 
war,  ist  nicht  zu  sagen:  das  unvermittelte  Hin- 
eingreifen der  Darstellung  ist  möglich,  auch 
wenn  ein  umrahmendes  Ornament  vorhanden 
war,  vgl.  die  Netosamphora. 

Die  Ansatzspur  auf  Scherbe  3  mufs 
dann  also  mit  dem  Ausgufs  in  Verbindung  ge- 
bracht werden,  und  dazu  stimmen  nicht  nur  die 
Mafse,  sondern  auch  die  kleine  dunkle  Spur 
oberhalb  des  Schlangenkopfes:  sie  stammt  vom 
unteren  Rande  des  schwarz  gefärbten  Ausgusses. 
Darnach  läfst  sich  die  Form  des  Gefäfses 
in  der  Hauptsache  mit  Sicherheit  so  ergänzen, 
wie  die  Skizze  in  Fig.  4  zeigt.  Die  Inschrift  auf 
Scherbe  3  füllte  also  grade  den  Raum  unter 
dem  Ausgufs,  links  davon  war  das  Gespann  mit 
der  Schlange,  rechts  mindestens  eine,  wahr- 
'^"  '^'  scheinlich     mehrere    diesem     entgegengehende 

Personen  angebracht.    Die  Scherbe  2  bezeichnet  das  rechte  Ende  der  Kentauromachie 
und  zugleich  die  Ansatzstelle  des  einen  Henkels.    Da  der  Raum  rechts  vom  Ausgufs 


Wolters,  Vasen  aus  Menidi.  27 


schon  von  einer  anderen  Darstellung  eingenommen  ist,  auch  seine  Länge  schwerHch 
genügt,  so  mufs  die  Kentauromachie  den  Raum  auf  der  Rückseite  des  Gefäfses, 
zwischen  den  beiden  Henkeln  eingenommen  haben.  Die  genauere  Stelle  der  anderen 
Scherben  zu  bestimmen,  ist  weder  möglich  noch  besonders  nötig;  die  Form  und 
Gröfse  des  Fufses  ist  nur  ungefähr  zu  erschliefsen,  und  von  seiner  Verzierung  wissen 
wir  nur,  dafs  sie  aus  einem  Tierstreifen  bestand.  Darunter  könnte  man  sich  abwärts 
gekehrte  Strahlen,  oder  auch  schwarze  Färbung  denken. 

Diese  Verteilung  der  Bilder  auf  dem  Gefäfse  erklärt  dann  auch  die  auf- 
fällige Unterbrechung  der  Darstellung  durch  die  Inschrift:  man  hatte  für  sie  die  für 
bildliche  Verzierung  nicht  geeignete  Stelle  unter  dem  Ausgufs  gewählt.  Sie  kann 
demnach  als  Trennung  zweier  verschiedener  Darstellungen  aufgefafst  werden,  braucht 
es  aber  nicht;  auf  der  Frangoisvase  sind  die  Henkel  mitten  in  die  Darstellung  hinein, 
eigentlich  sogar  darauf  gesetzt,  ohne  sie  zu  zerlegen  (Heberdey,  Arch.-epigr.  Mit- 
theilungen XIII  S.  73),  und  bei  der  Berliner  Prometheusvase  (Nr,  1722,  Benndorf, 
Vasenbilder  S.  106.  Vorlegeblätter,  Serie  D,  Taf.  9,  8)  sitzt  der  Ausgufs  ebenso  in 
der  einheitlichen  Darstellung.  Die  Richtung  der  schreitenden  Gestalt  rechts  vom 
Ausgufs  würde  für  ein  Zusammenfassen  der  Darstellungen  sprechen.  Ein  langer 
Zug  von  Göttern,  die  sich  zu  Fufs  und  zu  Wagen  zu  Thetis  begeben,  ist  wie  auf 
der  Frangoisvase,  so  auf  der  schon  bekannten  Vase  des  Sophilos  zu  sehen;  weniger 
ausgedehnt  könnte  sich  hier  ähnliches  wiederholen,  allerdings  kaum  in  derselben 
mythischen  Bedeutung.  Denn  dem  erhaltenen  Gespann  tritt  eine  Frau  entgegen. 
Ungewöhnlich  mutet  uns  zunächst  die  Schlange  an,  welche  das  Gespann  begleitet; 
sie  könnte  dessen  Führerin  sein.  Eine  Schlange,  welche  als  Verkörperung  oder 
Botin  der  Gottheit  den  Weg  weist,  wäre  nicht  ohne  Analogie  (Athen.  Mittheilungen 
1896,  S.  85.  88,  vgl.  S.  316.  Roscher's  Lexikon  I,  S.  2468).  Wahrscheinlicher  ist 
aber,  dafs  die  Schlange  als  heiliges  Tier  die  Gottheit  begleitet,  welche  auf  dem 
Gespann  dargestellt  ist.  So  begleitet  der  Bock,  der  Panter  Dionysos  (Gerhard, 
Etruskische  und  kampanische  Vasenbilder,  Taf.  4.  Museo  Gregoriano,  Ausgabe  A 
II,  Taf.  46,  2),  so  ist  auf  der  Frangoisvase  Okeanos  von  einem  Meerwesen  begleitet"', 
und  auch  im  Zuge  der  schon  bekannten  Vase  des  Sophilos  sehen  wir  ein  solches 
Untier  (Studniczka  S.  236).  Auf  einer  ganzen  Reihe  von  Reliefschalen  der  calener 
Art  sind  die  Wagen  der  Götter  von  ihren  Tieren  begleitet";  die  Schlange  ist  in 
diesem  Falle  die  Begleiterin  der  Athena  und  des  Ares^'*,  an  erstere  könnte  man 
in    unserem  Falle    am   ehesten    denken.     Aber  noch  ein  anderes  ist  möglich.     Die 


")  Dafs  dies  Wesen  Okeanos  selbst  darstelle  (Rayet,  gleichartiger  Gespanne  auf.     (Arch.  -  epigr.  Mit- 

.  Ceramique  S.  92)  ist  unmöglich,  denn  es  ist  tier-  theilungen  XIII  S.  74). 

köpfig;  dafs  Okeanos  darauf  reite,  ist  wegen  der  '*)  Stephani,  Ciyw/J/if-r^W«  1872  S. 53,2.  18748.92,1. 

Anordnung  des  Namens  unmöglich  (Weizsäcker,  Annali  1883    S.  67,  i.      Catalogue  of  the  vases  in 

Rhein.  Museum   1877  8,47),  auch  ist  die  Stelle  the  British  Museum  \N  S.  256,  6^  118.  1 19.     Furt- 

des    angeblichen  Reiters    ja   grade   vom   Henkel  wängler,  Vasensammlung  zu  Berlin  Nr.  3881. 

eingenommen,  und  ihn  uns  in  Gedanken  zu  er-  '^-j  Rgisch  bei  Heibig,  Führer  II  S.  279;  vgl.  Pauly- 

gänzen  fordert  nicht,  wie  bei  Ares  und  Aphrodite,  Wissowa,  Real-Encyclopädie  II  S.  659. 
Poseidon    und    Amphitrite,    die  Analogie    vieler 


28  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenisclier  Zeit. 


Form  des  Gefäfses  ist,  wie  ich  später  zu  zeigen  habe,  bei  dem  am  Grabe  von 
Menidi  geübten  Heroenkult  typisch;  die  Möglichkeit,  dafs  bei  der  Bemalung  schon 
auf  die  spätere  Verwendung  Rücksicht  genommen  sei,  ist  also  vorhanden.  Unter 
den  zugleich  gefundenen  Weihgeschenken  finden  wir  nun  zahlreiche  primitive  Terra- 
kotten, die  uns  beweisen,  dafs  man  sich  hier  die  Heroen  zu  Wagen  fahrend  dachte 
(vgl.  Roschers  Lexikon  I  S.  2470.  Milchhöfer,  Anfänge  der  Kunst  S.  232).  Die 
Schlange  als  Tier  der  Heroen  ist  allbekannt.  Es  scheint  mir  deshalb  nicht  unmöglich, 
dafs  an  der  Vorderseite  dieses,  dem  Heroenkult  bestimmten  Gefäfses  sich  eine  Dar- 
stellung des  oder  der  hier  verehrten  Heroen  fand.  Sie  wären  zu  Wagen  dargestellt 
gewesen,  begleitet  von  der  Schlange;  die  ihnen  entgegenschreitenden  Personen 
müfsten  wohl  Anbetende  sein. 

(Schlufs  folgt.) 

Athen,  Februar  1898.  Paul  Wolters. 


^  u.A>:^  .^  r^a^A.  ujjiiuu^ ,  h^^y^  w>N 


EINE  BRONZESCHALE  MYKENISCHER  ZEIT. 

(Tafel  2.) 

Die  auf  Tafel  2  nach  einer  Photographie  E.  Brugsch  -  Beys  abgebildete 
Bronzeschale  mifst  im  Durchmesser  0,185  rn  und  ist  0,04  m  hoch.  Sie  hat  eine 
prächtige  tief-grüne  Patina  und  ist  vorzüglich  erhalten. 

Im  März  1896  fand  man  unterhalb  des  Grabes  65  zu  Scheich  Abd  el  Gurnali 
auf  der  Westseite  von  Theben  ein  unregelmäfsig  behauenes  Felsengrab.  In  ihm 
standen  neben  einander  3  Särge  und  ein  vierter  auf  ihnen.  Titel  und  Namen  der 
Särge  weisen  mit  Bestimmtheit,  wie  Daressy  erkannt  hat,  auf  die  letzte  Zeit 
Amenophis  III  oder  die  ersten  Jahre  Amenophis  IV  ^.  Die  Schale  lag  unter  dem 
Kopf  der  Herrin  des  Hauses  Sat-Amon  im  dritten  Sarg. 

In  der  Mitte  der  tiefen,  runden  Schale  ist  ein  Omphalos,  den  ein  mäfsig 
hoher  Rand  umgiebt.  Um  den  ehemals  wohl  vergoldeten  Omphalos  laufen  auf  der 
etwas  ansteigenden  Fläche  2  Streifen  mit  eingeritzten  Darstellungen,  der  eine  breit, 
der  andere  schmal.  Je  2  gravierte  Kreislinien  trennen  die  Streifen  von  einander  und 
von  dem  äufsersten  Rosettenkranz,  der  gleichfalls  von  Kreislinien  eingefafst  ist. 
Der  eigentliche,  stark  ansteigende  Rand  und  die  Aufsenseite  blieben  unverziert. 

1)  Daressy ,  dem  Conservafeur-ad/oini  des  Museums  herzlichsten  Dank   zu   sagen,    sei  mir  bei  dieser 

von  Gizeh,  dem  ich  diese  Fundnotizen  verdanke,  Gelegenheit    gestattet.      Die    Schale     trägt     im 

hierfür  wie  für  mancherlei  liebenswürdige  Unter-  Museum  die  N.  31383. 
stutzung    bei   meinen  Arbeiten  in  Gizeh  meinen 


V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


29 


Im  schmaleren  Streifen  zeigt  uns  der  Künstler,  der  sich  das  Thierleben  am 
Ufer  des  Nil  zum  Thema  genommen  zu  haben  scheint,  Wasser  mit  Papyrusbooten, 
in  denen  Menschen  fahren.  Fische  schwimmen  im  Strom,  Vögel  erhaschen  sie 
oder  flattern  aus  dem  Schilf  auf.  Ein  Ochse  kommt  zur  Tränke,  ein  anderer  liegt 
ruhig  am  Ufer. 

Ohne  deutliche  Einschnitte,  friesartig,  ist  die  Composition.  Ganz  anders 
im  breiten  Hauptstreifen:   da  nehmen  vier  Thierbilder  unser  Interesse  in  Anspruch. 

Rings  um  den  Omphalos  wachsen  aus  der  Erde  üppige  Gräser  empor, 
vom  Lufthauch  bewegte  Papyrusstauden  bilden  den  Hintergrund.  Da  schreitet  stolz 
der  stark  gehörnte  Ochse  einher;  weiter  hinter  ihm  die  Kuh  mit  dem  Kälbchen 
neben  sich.  Ihre  Hörner  sind  gebogen  wie  die  der  Göttin  Hathor.  Vor  dem  Stier 
aber  steht  im  Dickicht  eine  andere  Kuh  und  wendet  den  Kopf  zu  dem  Kälbchen, 
das  an  ihrem  Euter  saugt. 

Aber  an  den  Ufern  des  Nils  drohen  dem  Rind  auch  Gefahren:  ein  Löwe 
ist  einem  Stier  in  den  Nacken  gesprungen;  das  im  Lauf  auf  die  Vorderbeine 
gestürzte  Thier  wendet  brüllend  den  Kopf  seinem  Verfolger  zu. 


Der  äufsere  Streifen  der  Schale  in  Gizeh.     Zeichnung  von  M.  Lübke 
nach  Photographie. 


30 


V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


So  stehen,  künstlerisch  durchdacht,  die  vier  Hauptbilder  einander  gegen- 
über: die  friedlichen  Mutterbilder  hier,  der  niedergeworfene  und  der  stolz  auf- 
gerichtete Stier  dort. 

Was  sonst  an  Gethier  im  Gebüsch  lebt,  füllt  nur  den  Raum:  mit  langen 
Schwänzen  und  spitzen  Mäulern  schleichen  Ichneumons  herum  um  die  Vogel- 
Nester  auszunehmen,  Enten  hocken  auf  der  Erde,  eine  Gans  breitet  die  Fittiche 
zum  Fluge  aus^. 

Es  ist  ein  erfreuliches  Stück  orientalischer  Kunst,  das  uns  hier  entgegentritt: 
man  glaubt  einmal  eine  Künstlerindividualität  zu  spüren,  Ausführung  und  Com- 
position  stehen  auf  gleicher  Höhe:  gefällig  ordnet  sich  die  Darstellung  in  Zonen 
dem  Rund  der  Schale  unter. 

Durch  die  Fundumstände  werden  wir  in  das  XV.  Jahrhundert  und  nach 
Ägypten  gewiesen.  Dürfen  wir  darum  auch  einen  ägyptischen  Meister  für  die 
Schale  annehmen? 

Jagd  und  Thierleben  am  Nil  ist  eins  der  ältesten  Themata  ägyptischer 
Kunst.      In    fast    absoluter    Übereinstimmung    stellen    die    Gräber    den    vornehmen 


Ti  auf  der  Fahrt  in  den  Sümpfen. 

2 
Nach  Baedeker,  Ägypten. 


'■^)  Diesen   sclimalen  Streifen  verdeutlicht  die  umstehende  Abbildung  i. 


v.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  niykenischer  Zeit. 


31 


Ägypter  im  Papyrusboote  dar,  wie  er  mit  dem  Bumerang  Vögel  fangt  (Grab  des 
Merj:  De  Morgan  Recher  dies  sur  les  origines  de  V  ^gypte  170  u.  175  VI  Dyn. 
El  Bersheh  ed.  Newberry  I  Taf.  VIII  Tombeau  de  Harmhabi  ed.  Mission  du 
Caire  V,  Taf.  6  (XVIII.  Dyn.))  oder  Fische  sticht  [Catal.  des  Monuments  de  V^gypte  I  i 
S.  146  VI.  Dyn.  El  Bersheh  I  Taf.  IX  (XII.  Dyn.).  Tombeau  d' Anna  ed.  Mission  du 
Caire,  Portique  mur  du  fond  cote  nord  (XVIII.  Dyn.)):  Ein  schmaler  Streifen,  in  dem 
allerhand  Wasserthiere  wimmeln,  bezeichnet  den  Flufs  oder  See,  gerade  aufge- 
richtete Papyrusstauden,  in  stetem  Wechsel  von  Bliithe  und  Knospe  oder  niedrige 
Lotospflanzen,  Gräser,  die  sich  vor  dem  Boot  beugen,  bilden  die  Landschaft.  Doch 
fehlen  auch  nicht  einzelne  Beispiele  einer  reicheren  Phantasie,  wie  in  einem  Bild 
aus  dem  Grab  des  Ty  (V.  Dyn.)  bei  Baedeker,  Ägypten  1897,  ^40,  das  im  freilich 
schematisch  bewegten  Dickicht  Vögel  aller  Art  und  2  kletternde  Ichneumons  zeigt. 
Bis  in  Einzelheiten  hinein  hat  sich  das  Motiv  in  der  Bumerang- Jagd  eines  Thebani- 
schen  Grabes  der  XIX.  Dyn.  erhalten,  das  Wo en ig  (Die  Pflanzen  im  alten  Ägypten 
47)  mitteilt.  Ähnlich  ist  auch  das  Bild  Ledrain  Mon.  egypt.  de  la  Bibliotheque  nationale 


Nach  Woenig,  Die  Pflanzen  im  alten  Ägypten. 

Taf.  III  aus  dem  neuen  Reich.  Auch  das  Leben  der  Rinder  wird  immer  wieder 
und  wieder  vorgeführt:  so  stolz  wie  der  Ochse  der  Schale  aus  Gizeh,  ziehen  auch 
die  im  Grab  des  Merj  (De  Morgan  Recherches  S.  175)  oder  in  El  Bersheh  (I  Taf.  XVII) 
daher,  dieselben  grofsen  Thiere  mit  den  weit  gebogenen  Hörnern,  die  stets  beide 
dargestellt  werden.  Ihr  Schwanz  ist  lang  und  buschig.  Die  säugende  Kuh  fehlt 
auch  in  den  Gräbern  des  mittleren  Reichs  nicht:  Benihassan  ed.  Newberry  I 
Taf.  13  finden  wir  den  einen  Typus,  den  anderen,  wo  die  Kuh  den  Kopf  wendet, 
Benihassan  II  Taf  7.  Ja  selbst  den  Kampf  des  Löwen  mit  dem  Rind  und  andern 
Thieren    können  wir    in    älteren,    ägyptischen  Darstellungen    nachweisen,  wie  Beni- 


32 


V,  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit, 


hassan  II  31b,  wo  Rind  und  Löwe  einander  gegenüber  stehen,  und  a.  a.  O.  I  13,  wo 
ein  Löwe  mit  der  Tatze  eine  Gazelle  niederschlägt.    (Beide  XII.  Dyn.)     Sehr  lebhaft 

bewegt  sind  auch  die  Thierbilder  aus  dem  Grab 
des  Ptahhetep  bei  Dümichen,  Resultate  I  Taf. 
VIII  (VI.  Dyn.). 

Inhaltlich  also,  auch  abgesehen  von  den 
Äufserlichkeiten  des  Lotos  und  Papyrus,  ist  die 
Schale  gut  ägyptisch.  Formell  freilich  überragt 
sie  Alles,  was  wir  bisher  an  Darstellungen  heran- 
gezogen haben.  Und  doch  giebt  es  ganz  ähnlich 
bewegte  Pflanzen,  giebt  es  die  gleichen  Fischarten  und  flatternden  Vögel,  vor  allem 
ein  gleich  lebendiges  Naturgefühl  innerhalb  der  ägyptischen  Kunst:  die  Stuck- 
malereien der  Fufsböden  zu  Teil  el  Amarna  (Taf.  II ff",  der  Ausgabe  von  Petrie) 
fordern  überall  zur  Vergleichung  mit  der  Bronzeschale  auf.    Die  Zusammengehörig- 


Nach  Benihassan  I,   13. 


5a 
Nach  Dümichen,  Resultate  I,  8. 

keit  beider,  die  aufs  schönste  die  aus  äufsern  Kriterien  gewonnene  Datierung  be- 
stätigt, ist  so  unleugbar,  dafs  ich  nur  auf  Einzelheiten  noch  aufmerksam  mache. 
Beiden  gemeinsam  ist  z.  B.  die  Zeichnung  des  Wassers  mit  gebrochenen,  abge- 
setzten   Linien,    während    sonst    regelmäfsige    ZickzackHnien    (Dümichen   Hist. 

Inschr.  II  8  ff".    Deir    el    Bahri)    oder    eine 
glatte,  blaue  Fläche  dazu  verwendet  wird 
(z.  B.  Benihassan  II  28).    Ganz  wie  auf  der 
Schale    schwimmen    die   Fische   auf  dem 
Fufsböden  herum:  die  bekannten  Fischdar- 
stellungen   Benihassan   II  4,    Maspero 
Archeol.    Agypt.    Fig.  228,    Petrie    Koptos 
21,8  unterscheiden  sich  wesentlich  davon. 
Für  die  flatternden  Vögel,   bei  denen  die 
einzelnen  Federn  an  den  Flügeln  und  am  Schwanz  angegeben  sind,    giebt  es  zwar 
ältere  Beispiele  (vgl.  Abbildung  ,6),    aber  das  Gewöhnliche  ist  diese  Darstellungs- 
weise auch  erst  in  der  Zeit  der  Amarna-Kultur,  d.  h.  der  Zeit  Amenophis  III  und  IV. 
Endlich    finden    so  kühn    lebendige  Gruppierungen,  wie    der  Stier  mit  dem 


5b 

Nach  Dümichen,  Resultate  I,  8. 


V.  Bissing,   eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


33 


Nach  El  Bersheh  I,  21   XII.  Dynastie. 


Löwen,  oder  die  hübsche  Scene  des  schmaleren  Streifens,  wo,  von  dem  nahenden 
Kahn  aufgeschreckt,  eine  junge  Gans  zur  Mutter  fliegt,  die  sie  ängstlich  flatternd 
beschützt,  indes  der  Gänserich  dem  heran- 
fahrenden Menschen  ruhig  zuschaut,  ihr 
Analogen  am  besten  in  den  Thierdar- 
stellungen  des  Fufsbodens.  Dafs  dieser 
aber  in  Ägypten  gemalt  ist  und  von 
Ägyptern,  geht  daraus  hervor,  dafs  aufser 
in  Teil  Amarna  die  gleichen  Darstellungen 
sich  auch  im  Palast  Amenophis  III  ge- 
funden haben,  wo  die  Technik,  unvoll- 
kommner  als  die  von  Teil  Amarna,  die 
gleiche,  wie  in  den  gleichzeitigen  Gräbern 
ist;  ferner  daraus,  dafs  der  Fufsboden 
Amenophis  IV  an  Ort  und  Stelle  restau- 
riert worden  ist,  und  dafs  sich  endlich 
nirgends  fremde  Motive,  nur  eine  frischere 
Formensprache,  finden  ^ 

Wir  lernen  durch  die  Bronzeschale 
nun  auch  den  Fufsboden  besser  ver- 
stehen. Seit  der  Auffindung  des  Palastes  Amenophis  III  bei  Theben  wissen  wir, 
dafs  die  sog.  Teil  Amarna  Kultur  nicht  eine  Amenophis  IV,  dem  Ketzerkönig, 
eigentümliche,  ist,  dafs  sie  vielmehr  mindestens  schon  unter  seinem  Vater  bestand. 
Wieweit  zu  der  Befreiung  der  ägyptischen  Kunst  bestimmte  äufsere  Einflüsse,  wie 
etwa  die  mykenische  Kunst,  beitrugen,  oder  ob  nur  die  allgemeinen,  friedlichen 
Verhältnisse,  der  innere  politische  Aufschwung  nach  den  Befreiungskämpfen  in  der 
Residenzstadt  Theben,  die  ägyptische  Kunstentwicklung  beförderten,  wage  ich  zur 
Zeit  noch  nicht  zu  entscheiden.  Jedenfalls  verdient  die  Existenz  einer  an  die 
besten  Erzeugnisse  des  mittleren  Reichs  anschliefsenden,  sich  frei  entfaltenden 
ägyptischen  Kunst  mehr  Beachtung,  als  ihr  bisher  geworden. 

Mit  Teil  Amarna  und  der  zeitgenössischen  Kunst  teilt  die  Schale  aus  Gizeh 
auch  das  Auftreten  der  vielblättrigen,  geschlossenen  Rosette  (z.  B.  Petrie  T.  Amama 
18,  435).  Dafs  die  Rosette  in  der  ägyptischen  Kunst  alter  Zeit  nicht  häufig  ist, 
läfst  sich  nicht  läugnen;  aber  das  Auftreten  der  Rosette  in  der  angedeuteten 
Form  auf  einem  Denkmal  der  ältesten  Zeit  (Maspero,  Archeol.  egypt.  fig.  190)  und 
einem  andern  der  XL  Dyn.  (»Hausapotheke«  der  Königin  Menthetep  zu  Berlin  1177) 
sowie  auf  dem  Goldschmuck  und  den  Rudern  aus  Dashur  (De  Morgan  Dashur  Taf.  31) 
[XII.  Dyn.J  und  den  Boten  des  Berliner  Mentuhetepsarges  sollte  genügen,  um 
Goodyears  und  Riegls  (Stilfragen  53)   Widerspruch  gegen  die  herrschende  Theorie 


2)  Ganz  neuerdings  hat  sich  nicht  weit  von  Teil  el  Amarna  noch   ein  weiterer  Palast  mit  Stackböden 

gefunden. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Institnts  XIII.  ^ 


■iA  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

als  richtig  zu  erweisen.  Und  warum  sollten  die  Ägypter  ein  Ornament,  das  die 
verschiedensten  Völker  besitzen  (Ratzel,  Völkerkunde  I,  Taf.  zu  S.  6io,  S.  430  etc.), 
sich  erst  aus  Babylonien  verschrieben  haben?  In  den  Gräbern  aus  dem  Anfang 
der  XVIII.  Dyn.  (dem  des  Sobkhetep,  Jnnj  u.  s.  w.)  fehlt  die  Rosette  fast  nie. 

Überdies  steht  die  Schale  des  Gizeh  -  Museums  gar  nicht  vereinzelt  unter 
den  ägyptischen  Denkmälern  da.  Nach  Daressys  freundlicher  Mitteilung  fand  er 
eine  jetzt  im  Gizeh  -  Museum  aufbewahrte  Omphalosschale  aus  Silber  mit  anderem 
silbernem  Geräth  in  dem  Säulenhof  Amenophis  III.  im  Luxortempel  verbaut.  Ge- 
wifs  handelt  es  sich  hier  um  einen  beim  Bau  niedergelegten  Schatz.  Leider  ist 
die  Schale  so  schlecht  erhalten,  dafs  man  nicht  sicher  feststellen  kann,  ob  sie 
Darstellungen  trug:  wahrscheinlich  ist  es  mir  nicht*. 

Ein  weiteres  hierher  gehöriges  Stück  ist  eine  Silberschale  des  Berliner 
Museums,  die  Cesnola-Stern  Kypi'os  Taf.  XIX  abgebildet  ist,  stilgerechter  bei 
Pietschmann  Gesch.  d.  Phöniker  S.  246 — 7\  Pietschmann  hat  das  Verdienst 
erkannt  zu  haben,  dafs  der  Stil  »durchaus  ägyptisch«  sei.  Wenn  er  mit  seiner 
Datierung  in  die  Ptolemäerzeit  fehl  griff,  so  war  das  ein  damals  leicht  verzeihlicher 
Irrtum.  Die  Darstellungen  der  Innenseite  der  aufsen  unverzierten  Schale  sind 
getrieben,  Umrisse  und  Details  graviert.  Der  Durchmesser  mifst  16,5  cm,  die 
Höhe  3,7  cm  ®. 

Cesnolas  Angabe,  die  Schale  sei  in  einem  Grab  in  der  Nähe  von  Athenio 
auf  Kypros  gefunden,  kann  als  verbürgt  nicht  gelten,  da  Cesnola  zur  Zeit  der  »Auf- 
findung« in  Amerika  war  (a.  a.  O.  S.  98).  Wir  sind  also  für  den  Entstehungsort 
nicht  nur,  sondern  auch  für  die  Zeit  auf  die  stilistische  Analyse  angewiesen. 

Das  Centrum  der  Schale  nimmt  eine  erhabene  Rosette  ein,  um  die  im 
Kreis  Papyrusstauden  wachsen,  in  regelmäfsiger  Abwechslung  von  Knospe  und 
Blüthe;  Fische  schwimmen  auf  dem  Grund,  den  wir  uns  also  als  Wasser  zu  denken 
haben,  zwischen  ihnen  ein  nackter  Mensch.  Mitten  drinnen,  man  weifs  nicht  recht 
wo,  springt  ein  Pferd. 

Durch  einen  umlaufenden  Wasserstreifen  (als  regelmäfsig  geknickte  Linien 
dargestellt)  ist  das  Innenbild  von  dem  gleichfalls  im  Rund  componierten  Aufsen- 
bild  geschieden.  Auch  hier  bilden  Papyrusstauden  mit  Blüthen,  diesmal  mit  hohen 
Gräsern  alternierend,  den  Hintergrund.  Auf  dem  Wasser  ziehen  vier  Boote  einher; 
in  der  Luft  flattern  Vögel. 

■')  Ferner    reihen    sich    hier    an  eine  unpublicierte  zwischen   gesetzter  sinnloser  Hieroglyphen   (des 

Steinschale  des  Museums  in  Gizeh,  auf  die  mich  Zeichens  ^)    in    dem  äufseren  Bildstreifen.     Ein 

Prof.  Erman  hinwies,   und  eine  Burlington  Club  wohl    ähnliches   Fragment    einer   Fayenceschale, 

of  fine  aris  Nr.  182  abgebildete  Schale    aus  Fa-  das  Ochsen  u.  s.  w.  in  Zonen   angeordnet   zeigt, 

yence,    die    dort    ohne    zwingenden   Grund    der  in  Berlin  8867. 

XXII.  Dyn,  zugewiesen  wird.    Sie  zeigt  um  eine  ^)  Vergl.  die  Abbildungen  7  und  7  a, 

Rosette,    die    Fische    umschwimmen,     in     zwei  ß)  Vergl.  auch  ägypt.  Zeitschr.  1893  6f. ;   dafs  die 

Streifen  angeordnete   Thierbilder  ziemlich   laxen  Schale   nur   ein  Einsatz   sei,    scheint    mir   nicht 

Stils.     Interessant  für  die  Vergleichung  mit  den  richtig, 
phönikischen    Schalen     ist     das    Auftreten     da- 


V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenisclier  Zeit. 


35 


Zwischen  je  zwei  Booten  hat  der  Künstler  Thiere  angebracht:  einmal,  höchst 
passend,  einen  Zug  Enten,  ein  andermal  ein  Gespann  mit  zwei  Männern  darauf,  end- 
lich ein  Paar  Ochsen  und  ein  Paar  Pferde,  jedesmal  so  angeordnet,  dafs  das  vordere 
Thier  das  hintere  zum  Teil  deckt  und  das  Hinterteil  des  letzteren  hinter  dem  Boot 


Schale  des  Berliner  Museums.     Nach  Photographie. 


Die  obere  Hälfte  der  Schale  in  Berlin  nach  Zeichnung  von  Lübke. 


36 


V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


verschwindet.  Man  versteht  nicht  recht,  wieso  der  Wagen  und  die  Thiere  hier  auf 
dem  gleichen  Plan  stehen,  wie  die  schwimmenden  Enten  und  die  Boote:  man  wird 
annehmen  müssen,  dafs  der  Künstler  den  Raum  füllen  wollte,  dazu  abwechselnde, 
bekannte  Motive  wählte,  aber  nicht  die  Fähigkeit  befafs  zum  Ausdruck  zu  bringen, 
dafs  diese  Gruppen  nicht  im  Wasser,  wie  die  übrigen,  sondern  etwa  am  Ufer  zu 
denken  seien:  es  ist  eben  rein  ornamentale  Kunst. 

Drei  der  Boote  haben  die  gewohnte  Form  der  Papyrusnachen  ^,  das  vierte 
zeigt  am  Bug  einen  Vogelkopf;  die  Flügel  des  Thieres  sind  an  jeder  Seite  des 
Bugs  senkrecht  in  die  Höhe  stehend  angebracht®.  Dies  Boot  zeichnet  sich  vor 
den  andern  auch  durch  einen  Baldachin  aus,  unter  dem  eine  Figur  sitzt,  während 
eine  andere  weibliche  ihr  gegenüber  steht.  Am  Stern  kauert  ein  mit  dem  Schurz 
bekleideter  Mann  vor  einer  hohen  Vase. 

Die  3  weiblichen,  nackten  Insassen  eines  der  andern  Schiffe,  die  ein  Mann 
im  Schurz  rudert,  machen  Musik.  Zwischen  ihnen  stehen  Vasen  auf  hohen  Stän- 
dern. Vasen  auf  Untersätzen  aus  Rohr  stehen  auch  im  dritten  Nachen;  hier  scheint 
ein  Mann  mit  dem  Messer  eine  Gans  zu  schlachten  (oder  zum  Opfer  auszunehmen?), 
während  ein  anderer  in  der  erhobenen  L.  eine  Räuchervase  hält.  Im  letzten  Kahn 
endlich  sehen  wir  am  Bug  eine  Vase  stehen,  während  zwei  Leute  im  Stehen  rudern. 

Offenbar  ist  hier  also  ein  Festzug  dargestellt:  die  sitzende,  schlecht  erhaltene 
Figur  unter  dem  Baldachin  wird  ein  Götterbild  oder  nach  anderen  Analogien  der 
Tote  sein,  zu  dessen  Leichenzug  nach  dem  Westufer  des  Nil  sich  die  Boote  ver- 
einigt haben:  wer  etwa  die  bekannten  Bilder  aus  dem  Grab  des  Harmheb®  Neferhtep 
(Abb.  Sab),  oder  dem  tombeau  des graveurs^^  betrachtet,  wird  ohne  Mühe  die  starken 


8a 
Grab  des  Neferhtep. 


''')  Vergl.  für  diese  die  von  Wiedemann  Herodot 
IL  Buch  S.  378  angegebene  Litteratur. 

ä)  Ein  ägyptisches  Schiff  mit  Thiervorderteil  z.  B. 
C.  Torr,  Ancient  ships  Taf.  I,  i;  auf  dem  be- 
kannten Relief  von  Medinet  Habu  (Chabas  Etudes 
sur  l'ant.  hist.  zu  S.  310)  haben  Freund  und 
Feind  Thierprotomen  an  dem  Schiffsbug  (Zeit 
Ramesses  III.).  Ein  auf  der  oben  erwähnten 
Steinschale  des  Gizehmuseums  dargestelltes  Boot 


■  ist  sogar  ganz  als  Vogel  gedacht. 

^)  Mission  du  Caire  V,  Taf.  5;  bunt  Wilkinson- 
B  i  r  c  h  Manners  and  Customs  Taf.  66,  wozu  man 
Erman  Ägypten  zu  S.  432  und  Wilkinson- 
Birch  Taf.  67  vergleiche. 

^o)  Mission  du  Caire  V,  Taf.  6 — 8.  Für  Einzelheiten 
siehe  auch  Wilkinson-Birch  I,  443.  Erman 
Ägypten  340.  Petrie  Teil  el  Amarna  Taf.  5 
und   II.  -- 


V.  Bissing,   Eine  Bronzcscbale  mykcnischcr  Zeit. 


37 


Anklänge  der  Schalenreliefs  an  die  Grabgemälde  erkennen  und  damit  zugleich  den 
Beweis  erhalten,  dafs  die  ihrem  Stoff  nach  rein  ägyptische  Schale  ein  echt  ägypti- 
sches Werk  des  neuen  Reichs  ist. 

Vielleicht  dürfen  wir  durch  die  stilistische  Analyse  uns  noch  weiter  führen 
lassen:  die  Lebendigkeit  der  Bewegung  der  Figuren  erinnert  durchaus  an  die 
besten  Werke  der  XVIII.  Dyn.,    denen  wir  die  oben  citierten  Darstellungen  bereits 


8b 

Grab  des  Neferhtep. 

entnahmen.  Die  Art  der  Thierzeichnung  ist  der  der  Schale  aus  Amenophis  IV. 
Zeit  durchaus  verwandt  (vergl.  Ochsen  und  Vögel  1)  und  die  Wiedergabe  der  weichen 
Formen  des  weiblichen  Körpers  kehrt  genau  so  in  Teil  el  Amarna  (Petrie, 
Taf.  XII,  3;  L.  D.  III 98)  und  z.  B.  im  Grab  des  Neferhetp  {Mission  du  Caire\,  taf.  2) 
aus  der  Zeit  unmittelbar  nach  Amenophis  IV.  wieder.  Wenn  wir  für  die  Berliner 
Schale  das  Ende  der  XVIII.  Dyn.  als  Entstehungszeit  annehmen,  werden  wir  schwer- 
lich fehlgehen. 

Eine  Äufserlichkeit  bestätigt  das:  Im  Louvre  befindet  sich  seit  lange  eine 
goldene,  runde  Schüssel,  die  Birch-Chabas  [Memoire  sur  une  patere  du  Louvre, 
Bull,  des  Antiq.  de  France  XXIV)  veröffentlicht  haben ' '.  Sie  trägt  am  äufseren  Rande 
eine  Inschrift,  die  sie  unter  Tuthmosis  III.  datiert.  Ihre  Mitte  nimmt  eine  erhabene 
Rosette  genau  der  gleichen  Form,  wie  die  der  Berliner  Schale  ein.  Ringsum 
schwimmen  5  Fische,  derselben  Karpfenart  wie  auf  den  anderen  Schalen;  um  diese 
wieder  schlingt  sich  eine  Guirlande  von  kettenartig  miteinander  verbundenem 
Papyrus;  dies  Auftreten  der  Ranke,  freilich  in  sehr  bescheidener  Form,  auf  einem 
ägyptischen  Denkmal  mykenischer  Zeit,    hat  bei  Riegls    interessanter  Beobachtung, 


")  V\&xxe.\.SalU  historique2,^%\  Durchmesser  1 8  cm, 
Höhe  2,4  cm  für  das  Gegenstück  in  Silber, 
Deveria  Memoires  et  fragnients  S.  44,  wo  die 
Innenzeichnung   besser  als  bei   der  Birch'schen 


Zeichnung  des  goldenen  Exemplars  zu  sehen 
ist  Eine  Bronzeschale  gleicher  Form  mit  de- 
motischer  Inschrift  bewahrt  das  Louvre. 


2 3  V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

dafs  die  Ranke  zuerst  in  der  mykenischen  Kunst  aufzutreten  scheine,  eine  gewisse 
Bedeutung. 

Die  Herausgeber  wurden  durch  die  Technik,  getriebene  und  ciselierte  Reliefs, 
unmittelbar  an  die  assyrisch-phönikischen  Schalen  erinnert,  deren  sich  eine  Anzahl 
in  London  befand,  wohin  sie  aus  Layards  Grabungen  gekommen  waren.  In  der 
That  wird  wohl  jeder  Leser  die  besprochenen  Schalen  unwillkürlich  neben  die 
sogenannten  phönikischen  gestellt  haben,  sie  als  das  älteste  Beispiel  der  Gattung 
erkannt  haben. 

Es  ist  Helbigs  Verdienst  in  seiner  Abhandlung  über  die  Question  myce'nienne 
[Memoires  de  Vacad.  des  inscr.  35,  S.  332)  es  zuerst  öffentlich  ausgesprochen  zu 
haben,  dafs  das  Innenbild  einer  Museum  Gregorianum  I  65  abgebildeten  Schale  aus 
Cervetri^^  nahe  Beziehungen  zu  den  Bildern  auf  dem  Fufsboden  zu  Teil  Amarna 
und  den  entsprechenden  an  Wänden  des  Palastes  Amenophis  III.  zeigt.  Auf  der 
Schale  ist  im  Papyrusdickicht  dargestellt,  wie  ein  Kälbchen  der  Mutter  entgegen 
springt,  während  das  andere  zum  Euter  der  Mutter  aufspringt.  Es  sind  hier  gleich- 
sam die  beiden  friedlichen  Gruppen  der  Schale  aus  Gizeh  vereinigt,  nur  dafs  die 
Kuh  den  Kopf  nicht  mehr  wenden  kann,  da  sie  dem  Ankömmling  entgegen  schaut. 
Seit  die  Schale  aus  Gizeh  bekannt  ist,  die  ja  der  Zeit  angehört,  aus  der  das  Vor- 
bild der  Cäretaner  Schale  stammt,  werden  wir  uns  über  den  Zusammenhang  nicht 
mehr  wundern:  mit  der  Form  sind  auch  die  Motive  gewandert *^ 

Die  ältesten  bis  dahin  bekannten  Schalen  des  »phönikischen«  Typus  haben 
sich  zu  Nimrud  gefunden  in  einem  Palast,  den  Assurnazirpal  (885 — 60)  gegründet, 
Sargon  (722 — 05)  ausgebaut  hat.  Der  einen  oder  der  anderen  Regierung  müssen 
sie  angehören,  wie  Layard  Discoveri.es  197  erkannt  hat,  der  sich  für  Sargon  ent- 
scheidet. 

Überblicken  wir  die  Masse  dieser  Schalen ,  so  ist  ihnen  zunächst  allen  ge- 
meinsam das  Princip  der  Anordnung  der  Ornamente  in  concentrischen  Streifen. 
Fast  regelmäfsig  findet  sich  ferner  ein  bestimmter,  bald  als  Omphalos,  bald  als 
Rosette  verschiedener  Form  gebildeter  Mittelpunkt.  Aufsen  bleiben  die  Schalen 
undecoriert.  In  allen  äufseren  Kennzeichen  stimmen  sie  also,  so  gut  wie  in  der 
Technik,  mit  den  Schalen  aus  Ägypten,  nicht  mit  den  zeitlich  späteren  kyprischen, 
griechischen  und  italischen  Funden,  überein.  Stilistisch  aber  stehen  sie  zu  ihnen 
im  schärfsten  Gegensatz. 

Ägyptische  Motive  fehlen  zwar  fast  nie.  Aber  es  gehört  wenig  Übung 
dazu,  um  die  mifsverstandenen,  ungeschickten  Nachahmungen  ägyptischer  Motive 
(z.  B.  die  Cartouche  und  Hieroglyphen  Perrot- Chipiez  II  S.  741,  ägyptische  Götter 
und  Priester,  Hieroglyphen  das.  S.  742)  von  den  echten  Vorbildern,  die  wir  oben 
kennen  lernten,    zu    unterscheiden.     Hingegen    treten  häufig   assyrische  Motive  auf; 

12)  Helbig-Reisch  Führer  II,  S.  352.  QxWiMonu-  sehen  Schalen  beweist  deren  Alter  und  Originalität. 

vienti  dt  Cere  antica  X,  i.    Namentlich  eine  Ver-  '•'')  Das  Motiv  der  säugenden   Kuh  findet  sich  z.  B. 

gleichung  der  menschlichen  Figuren  dieser  Schale  auch    auf    einem    wohl   phönikischen  Holzkamm 

mit  denen  der  oben  zusammengestellten  ägypti-  des  Louvre. 


V.  Bissing,    Eine  Bronzcschalc  niykcnischcr  ZciU 


39 


während  der  Ägypter  den  Stier  stets  so  zeichnet,  dafs  er  zwei  Hörner  hat,  ist  es  gut 
assyrisch,  ihm  ein  kräftiges  Hörn  zu  geben  (vgl.  dafür  Perrot-Chipicz  II  S.  557.  Taf.  14, 
15  u.  s.  w.).  So  erscheint  der  Stier  immer  wieder  auf  der  Schale  das.  S.  743;  auch 
die  Stierrasse  scheint    eine  andere  zu  sein  als  in  Ägypten.     Die  plumpen  Pflanzen- 


Nach  Layard  Taf.  60. 

formen  dieser  Schale  wie  die  der  interessanten  Schale  Perrot- Chipiez  II  S.  751'* 
haben  mit  ägyptischer  Kunst  nichts  gemein,  wohl  aber  mit  assyrischen  Reliefs  und 
Malereien:  Perrot-Chipiez  II  Taf.  15.  S.  344.  467.  490.  Auch  würde  zu  einer  Dar- 
stellung derartiger  Hochgebirgslandschaften  in  Ägypten  jede  Veranlassung  fehlen. 

Diese  Beobachtung  scheint  mir  nun  auch  gegen  Brunns  Ansicht  zu  sprechen, 
dafs  wir  hier  durchweg  Produkte    der  kyprischen  Kunst  vor    uns  hätten'*.     So  ein- 


")  Vollständiger  z.B.  Heibig  homer.  Epos^  Taf.  II;   Layard  Mon.  of  Nineveh  II  66. 

'=)  Kunstgeschichte  I,  93  ff. 


^O  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

leuchtend  seine  These  von  dem  griechischen  Einflufs  auf  die  assyrische  Kunst  ist"® 
und  so  schön  Brunn  den  Charakter  der  Schalen  gekennzeichnet  hat,  so  kann  ich 
nicht  glauben,  dafs  Gebirgsbilder  mit  Bären,  Steinböcken  und  Hirschen  auf  Kypros 
entstanden  seien.  Auch  finde  ich  nirgends  einen  sicheren  Anhalt,  die  Schalen  als 
Gattung  nach  Kypros  zu  versetzen;  dafs  einzelne  Exemplare  der  späteren  Schalen 
auf  der  Insel,  wo  sie  gefunden  sind,  auch  gearbeitet  sein  mögen,  soll  damit  nicht 
in  Abrede  gestellt  werden. 

Brunn  hat  überhaupt  nicht  scharf  genug  geschieden  zwischen  den  älteren 
und  jüngeren  Exemplaren.  Dies  hat  wohl  zuerst  Dumont  in  Dumont-Chaplain 
Ceramiques  de  la  Grece  propre  I  112  ff.  gethan,  wo  sich  auch  ein  genauer  Catalog 
der  damals  bekannten  Stücke  findet". 

Es  will  mir  scheinen,  als  nähme  die  Mischung  zwischen  ägyptischem  und 
assyrischem  Stil,  die  anfangs  neben  einander  hergehen,  immer  mehr  zu.  Während  in 
den  älteren  Exemplaren  (z.  B.  Perrot-Chipiez  II  Fig.  398.  407^^  408.  409)  der 
assyrische  Stil  ziemlich  rein  bewahrt  ist,  finden  wir  unter  den  jüngeren  Exemplaren 
eigentlich  nur  noch  Perrot-Chipiez  III  Fig.  554  ziemlich  im  assyrischen,  Cesnola- 
Stern  Cypern  Taf.  69,4  einigermafsen  im  ägyptischen  Stil.  Andererseits  kündet 
sich  der  für  die  Schalen  von  Präneste  so  charakteristische  Mischstil  nur  in  wenigen 
der  alten  Exemplare,  und  auch  hier  gebunden,  an,  z.  B.  Perrot-Chipiez  II 
Fig.  399 '^  405,  am  meisten  wohl  die  Schale  Fig.  406. 

Die  letztgenannte  Schale  bildet  auch  in  anderer  Hinsicht  den  Übergang  zur 
jüngeren  Gruppe:  sie  zeigt  als  Centrum  der  Composition  kein  reines  Ornament 
mehr:  vier  weibHche  Köpfe  mit  ägyptischem  Kopftuch  am  Sternenhimmel  —  so 
wird  man  den  mit  Rosetten  und  Punkten  besäten  Grund  wohl  deuten  dürfen.  Für 
die  späteren  Schalen  aber  ist  es  die  Regel,  dafs  ein  Bild  die  Mitte  der  Com- 
position einnimmt;  wo  aber  die  alte  Rosette  oder  der  Omphalos  beibehalten  wird, 
da  bildet  man  sie  reicher  aus  oder  legt  einen  eignen,  von  den  übrigen  Streifen 
stärker  als  vom  Centrum  abgetrennten  Bildstreifen  darum,  ähnlich  wie  dies  bei 
der  ägyptischen  Schale  des  Burlingtonclub  der  Fall  war,  die  auch  schon  zwischen 
die  Bilder  gesetzte  Hieroglyphen  aufweist,  so  Cesnola-Stern,  Cypern  Taf.  56, 4 
u.  s.  w.  ^°. 

Alter  und  Herkunft  der  Schalen  der  jüngeren  Gruppe  stehen  ziemlich  fest: 
Das  Grab  Regulini  -  Galassi  in  Caere,  wo  Hauptstücke  dieser  Art  gefunden  sind, 
läfst  sich  nach  Heibig  "^  kaum  über  das  VI.  Jahrhundert  hinaufrücken.  Die  kypri- 
schen  Funde  (vgl.  S.  42  Abb.  11)  führen  uns  in  etwas  ältere  Zeit,   soweit  die  unzu- 

^^)  Ein    neues    Beispiel    dafür    wohl    Proc.  0/  Bibl.  Herrn  E.  W.  Budge  liefsen  sich  keine  Original- 
st. 1897,  250  ff.  —  nach  ionischem  Vorbild?  aufnahmen    herstellen,    doch    wurden    zwei    bei 

1^  Völlig    scharf   hat    freilich   auch    er  den  stilisti-  Layard  getreu  abgebildete  Beispiele  ausgewählt, 

sehen    Unterschied    nicht    ausgesprochen.       Ich  '^  Abb.  lo  S.  41   nach  Layard  II  Taf.  63. 

mufs    mich  hier   durchaus    auf  die  Hauptsachen  ^o'j  Unter  den  aus  Nimrud  stammenden  Schalen  hat 

beschränken.  nur  eine,    Layard  Mon.  of  Nin.W  Taf.  65,  ein 

^0  ^'  39   ^^  Abb.  9   wiederholt   nach  Layard  Mon.  Innenbild. 

II   Taf.  60.     Trotz    dem    Entgegenkommen    des  2')  Das  homerische  Epos^  291  f. 


V.  Bissing,   Eine  Bronzeschalc  mykenischer  Zeit.  ^j 


verlässigen  Aufzeichnungen  Cesnolas    ein  Urteil    erlauben,    etwa    in  das  VII.  Jahr- 
hundert.    Damit  würde  sich  eine  Bemerkung  Masperos  vereinigen,    dafs  unter  den 


lO 

Nach  Layard  Taf.  63. 

vor  allem  auf  der  Schale  Perrot-Chipiez  III  Fig.  36  auftretenden  Nachahmungen 
von  Hieroglyphen  keine  »ptolemäischen«  Zeichen  vorkommen,  man  vielmehr  den 
Eindruck  gewinnt,  dafs  die  Vorbilder  der  ägyptisierenden  Motive  nicht  jünger  als 
die  26.  Dynastie  seien ".  Da  nun  andererseits  die  italischen  Funde  zulassen ,  dafs 
die  Schalen  älter  datiert  werden  als  die  Gräber,  aus  denen  sie  stammen,  indem  sie 
ja  erst  auf  dem  Handelswege  z.  Th.  durch  Karthager  nach  Etrurien  gebracht  worden 
sind,  so  darf  man  die  Masse  der  Schalen  dem  VII.  Jahrhundert  zuweisen;  einzelne 
Stücke  mögen  älter,  andere  jünger  sein. 

Heute  ist  man  sich  wohl  einig,  dafs  die  Schalen  in  den  phönikischen 
Kunstkreis  gehören.  Für  uns  hier  kann  es  dabei  gleichgültig  sein,  ob  vereinzelte 
Exemplare  in  Karthago  (wofür  absolut  zwingende  Beweise  nicht  erbracht  sind)  oder 
in  Kypros  selbst  gearbeitet  sind.  Letzteres  ist  sehr  wahrscheinlich  bei  einer 
Cesnola-Stern  Taf.  IX  abgebildeten  Bronzeschale,  die  nach  den  damit  zusammen 
gefundenen  Vasen  in  die  Zeit  des  geometrischen  Stiles,  also  in  das  VIII.  Jahrh. 
etwa  gehören  mufs.  Das  als  Rosette  gebildete  Centrum  stellt  sie  zu  der  älteren 
Gruppe,  der  Stil  und  die  darauf  dargestellten  Vasen  lassen  in  ihr  ein  Produkt  der 

22)  Gazette  archiol.  1876,  15,     Auch    die    Resultate,  (Bonn  1896)  kommt,   sprechen  für  ein  nicht  zu 

zu  denen  Karo  De  arte  vascularia  antiquissima  niedriges  Alter  der  Schalen, 


42 


V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


kyprischen  Localkunst    erkennen;    eben    hierdurch    aber  wird    es    unwahrscheinlich, 
dafs  die  ganze  Klasse  kyprisch  sei. 

So  fehlen  uns  auch  nicht  mehr  die  Übergänge  von   den  Schalen  (und  dazu 
gehörigen  Bechern  u.  s.  w.)  im  Stil    der    cäretaner    zu    den    in  Nimrud    gefundenen 


Schale  aus  Dali  im  Louvre,  nach  Perrot-Chipiez  III  Fig.  546. 

Gefäfsen.  Dafs  diese  nicht  ägyptisch,  nicht  kyprisch  sein  können,  sahen  wir  auch. 
Ist  es  nun  wahrscheinlich,  dafs  sie  in  Assyrien  gearbeitet  sind,  dafs  von  dort  der 
Mischstil  ausgegangen  sei? 

Irgend  ein  Grund  dafür  ist  nicht  ersichtlich.  Die  ägyptische  Kunst  im 
IX. — VIII.  Jahrhundert  ist  nicht  so  sehr  der  babylonisch-assyrischen  überlegen,  dafs 
es  wahrscheinlich  wäre,  dafs  diese  so  unorganisch  einzelne  Elemente  in  sich  auf- 
genommen hätte;  wir  dürften,  wenn  etwa  mit  der  Schalenform  die  ägyptischen 
Muster  gewandert  wären,  echt  ägyptische  Vorbilder  in  Nimrud  erwarten  und  ande- 
rerseits frischer  empfundene  assyrische  Schöpfungen. 


V.  Bissing,   Eine  Bronzcschale  mykcnischcr  Zeit.  A't 

Hingegen  sind  alle  Bedingungen  für  das  allmälige  Entstehen  des  Mischstils 
in  Syrien  gegeben:  auf  langen  babylonischen  Einflufs  folgt  eine  mächtige  ägyptische 
Einwirkung,  die  wiederum  von  assyrischem  Einflufs  abgelöst  wird.  Kunstbegabt 
scheinen  die  Syrer  niemals  in  besonderem  Grade  gewesen  zu  sein:  einen  ausge- 
prägten, unabhängigen  syrischen  oder  phoinikischen  Stil  hat  bisher  noch  niemand 
erwiesen. 

Zu  diesem  Beweis  e  silentio  kommt  etwas  anderes  hinzu.  In  demselben 
Palaste  Assurnasirpals,  aus  dem  die  Bronzeschalen  stammen,  haben  sich  jedesmal 
in  mehreren  Exemplaren  Elfenbeinschnitzereien  gefunden,  von  denen  die  eine 
(Layard  Ninive  and  its  remainsW.  zu  S.  i66;  Perrot-Chipiez  II  Fig.  247)  sogar  für 
ein  ägyptisches  Werk  gegolten  hat.  Das  wird  heute  niemand  mehr  glauben  und 
ebensowenig  wird  man  in  den  Zeichen  im  Königsring  » Jubnure' «  einen  ägyptischen 
König  finden  wollen;  die  Tracht  der  sitzenden  Frauen,  die  Federn  über  der  Car- 
touche,  das  Profil  der  Personen  lassen  über  den  unägyptischen  Ursprung  keinen 
Zweifel.  Birch  (bei  Layard  a.  a.  O.  i63fif.)  hat  gut  gezeigt,  dafs  die  ägyptischen 
Vorbilder  nicht  älter  sein  können  als  die  XVIII.  Dynastie;  wenn  er  an  die  XXII. 
denkt,  so  läfst  sich  entscheidendes  weder  für  noch  gegen  ihn  sagen.  Auf  alle 
Fälle  haben  wir  hier  in  anderem  Material  und  anderer  Technik  denselben  Stil  wie 
in  den  am  gleichen  Ort  gefundenen  Schalen. 

Das  werden  die  dazu  gehörigen  Elfenbeinreliefs,  Perrot-Chipiez  II  Fig.  248. 
249.  80.  129.  130  noch  deutlicher  machen".  Die  Flügelsphinx  fehlt  in  Ägypten 
ganz;  wo  sie,  wie  Petrie  Illahun 'KK.  4,  einmal  auf  einer  blauglasierten  Schüssel 
auftritt,  trägt  sie  das  wunderliche  Kopftuch  mit  dem  Zipfel  vorn,  das  sich  ganz 
ähnHch  auch  auf  Sphinx  -  Darstellungen  syrischer  Gefafse  findet**,  giebt  also  einen 
fremden,  syrischen  Typus  wieder.  Der  Typus  des  Kopfes  Perrot-Chipiez  II  Fig.  129 
ist  durchaus  der  einer  Grabstatue  des  Neuen  Reiches.  Aber  für  die  Anordnung  des 
blofsen  Kopfes  in  einer  Nische,  für  die  Säulchen,  die  den  Balken  tragen,  auf  dem 
der  Kopf  liegt,  fehlt  in  Ägypten  jedes  Analogon.  Auch  im  Bereich  der  asiatischen 
Kunst  kenne  ich  freilich  für  ersteres  keinen  Beleg''\  Hingegen  ist  die  Form  der 
Kapitale  für  die  kyprisch-phoinikische  Kunst  bezeichnend:  es  genügt  dafür  auf  Perrot- 
Chipiez  III  Fig.  ^6.  152  zu  verweisen.  Und  Perrot-Chipiez  II  Fig.  249  ist  in  der 
prächtigen  Elfenbeinschnitzerei  der  Mischstil  vollends  zum  Durchbruch  gekommen. 
Wir  sehen,  alle  Stilunterschiede,  denen  wir  auf  den  Bronzeschalen  begegneten, 
treffen  wir  auf  den  am  gleichen  Ort  gefundenen  Elfenbeinreliefs  wieder.  Und  um 
den  Beweis  voll  zu  machen,  dafs  beide  Gattungen  eng  zusammen  gehören,  so  hat 
sich  in  Präneste,  neben  phoinikischen  Silberschalen,  ein  Elfenbeintäfelchen  gefunden, 
das  in  ägyptisierendem  Stil  Männer    in    einer  Papyrusbarke    zeigt:    wer  dies  Relief 

33)  Vergl.  die  Abbildungen  Layard  Mon.  of  Nineveh  freien    Zeichnung    mancherlei   Analoges    zu    der 

I    Taf.  88  fir.  Schale  aus  Gizeh  und  der  aus  Berlin,  denen  sie 

2*)  M.  Müller    Asien     und    Europa    8.  308.      Die  auch  zeitlich   nahestehen. 

blauglasierten    Schalen,    sowie     die    bei    Petrie  -'5)  Man  müfste  denn  Perrot-Chipiez  III   16  und 

a.  a.  O.   abgebildeten,    zeigen    übrigens    in    der  361   dafür  gelten  lassen  wollen. 


AA  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

mit    den  inhaltlich  verwandten  Reliefs    der   Berliner    Schale    vergleicht,    wird    den 
gewaltigen  Unterschied  zwischen  Vorlage  und  Nachahmung  klar  empfinden'", 

Dafs  die  Schalen  also  der  syrisch  -  phoinikischen  Kunst  angehören,  die  sie 
ägyptischen  Vorbildern  nachgebildet  hat,  wird  man  nach  alledem  mindestens  sehr 
wahrscheinlich  finden.  Eine  Beobachtung,  auf  die  man  bei  der  Lückenhaftigkeit 
des  vorliegenden  Materials  nicht  allzuviel  bauen  darf,  tritt  hinzu.  So  viel  ich  sehe, 
erscheint  gerade  auf  den  Reliefs  Assurnazirpals  zum  ersten  Mal  eine  Schale,  die 
genau  die  Form  der  Bronzegefäfse  von  Nimrud  hat''^  Späterhin  ändert  sich  die 
Schalenform  ein  wenig,  das  Gefafs  erhält  einen  abgesetzten  Rand,  vgl.  Abb.  12  und 
13  nach  Perrot-Chipiez  II  Fig.  24  (Relief  Sargons).     317  (Relief  Assurnazirpals). 


12  ^3 

Schale  von  einem  Schale  von  einem 

Relief  Sargons.  Relief  Assurnazirpals. 

Dadurch  wird  es  wahrscheinlich,  dafs  wir,  anders  als  bisher  geschehen,  die  Bronze- 
schalen der  Regierung  Assurnazirpals  zuweisen  müssen.  Dann  darf  man  sich  er- 
innern, dafs  dieser  König  einen  beutereichen  Zug  gegen  die  Aramäer,  Syrer  und 
Phoiniker  unternommen  hat^^;  zu  Ehren  des  Sieges  liefs  er  die  Reliefs  in  seinem 
Palast  zu  Nimrud  anbringen,  deren  etliche  ihn  mit  solchen  Schalen  in  der  Hand 
beim  Opfer  zeigen.  Ist  es  da  zu  kühn,  zu  vermuten,  dafs  der  König  ein  Stück  der 
Siegesbeute  in  der  Hand  hält?  Dafs  all  jene  Bronze-  und  Elfenbeingeräthe  Tribut 
resp.  freiwillige  Abgaben  der  Fürsten  von  Aradus,  Tyrus  u.  s.w.  sind? 

Wir  gewinnen  so  für  die  Zeit  des  IX.  Jahrhunderts  eine  gute  Vorstellung 
von  phoinikischer  Kunst.  Wir  erkennen  ihre  Abhängigkeit  von  fremden  Ein- 
flüssen, vor  allem  von  Ägypten  und  ihre  Fortentwicklung   in  einer  jüngeren  Zeit'^ 

Für  die  ältere  Zeit  besitzen  wir,  nicht  zwar  für  die  phoinikische  Kunst, 
aber  doch  für  die  syrische  und  nordmesopotamische,  ein  reiches  Material  in  den 
Tributdarstellungen  auf  ägyptischen  Wandgemälden. 

Unter  den  dort  dargestellten  Vasen  gilt  meist  die  Schale  mit  den  Innen- 
gravierungen und  häufig  ausgezacktem  Rand  als  charakteristisch  für  syrische  Kunst  ^°. 
Man  überblickt  die  Gattung,  deren  Verständnis  Birch  [Memoire  sur  une  patere  24)  ge- 
funden, am  bequemsten  in  dem  grundlegenden  Aufsatz  von  Borchardt,  Ägypt.  Zeitschr. 
1893,  I  ff.    Der  völlig  ausgebildeten  Form  begegnen  wir  zuerst  in  der  XII.  Dynastie 

26)  Mon.  deir  Ist.  1876  31,3,  danach  Perrot-Chi-  diesem  Feldzug:  Reede  Trau.  17,76  (Maspero). 

piez  III  853.     Vergl.  Helbig-Reisch   Führer  29)  Alle    sich    hier    anschliefsenden  Denkmäler  her- 

397  ff.  anzuziehen,  würde  aus  dem  Rahmen  dieser  Arbeit 

2')  Perrot-Chipiez  II  Fig.  303.  205   (hier  ist  die  fallen.     Es   läfst   sich   ein   ansehnliches   Material 

Schale  auch  aufsen  decoriert).     Taf.  XIV.  zusammentragen. 

28)  Winkler,     Geschichte    Babyloniens     und    As-  ^o)  M.  Müller,    Asien  und  Europa  298,348,  doch 

Syriens    188  ff.      Bronzegefäfse    als    Tribut    aus  vergleiche  die  richtigen  Bemerkungen  306  f. 


V.  Bissing,  Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit.  ac 

im  Grab  des  Hapzfa  zu  Siut  und  einer  Stele  des  Museums  in  Gizeh,  wo  gar  kein 
Anlafs  ist,  an  fremden  Import  zu  denken.  Und  im  Princip  findet  sich  die  gleiche 
Decoration  mit  eingelegten  oder  ciselierten  Pflanzen  schon  auf  einer  in  die  VI.  Dyn. 
gehörigen  Stele''.  Es  ist  hier  also  ganz  das  Gleiche  geschehen,  wie  bei  den 
Bronze- Schalen:  ägyptische  Vorbilder  haben  in  Syrien  eifrige  Nachahmung  und 
Fortbildung  gefunden.  Überdies  können  wir  durch  die  Bilder  im  toinbeau  des 
graveurs  [Mission  du  Caire  V  2)  beweisen,  dafs  in  der  XVIII.  Dynastie  solche  Vasen 
noch  in  Ägypten  selbst  gemacht  wurden. 

Diese  Schalen,  mit  oder  ohne  hohen  Fufs,  finden  sich  besonders  auf  den 
Retenubildern  der  XVIII.  Dynastie:  wir  kennen  deren  allmählich  eine  ziemliche  An- 
zahl und  man  möchte  nach  den  häufig  wiederkehrenden  gleichen  Motiven,  die  aber 
verschieden  combiniert  werden,  eine  oder  auch  zwei  gemeinsame  Grundlagen  der 
Darstellung  annehmen:  etwa  in  Theben  vorhandene,  berühmte  Gemälde  oder  Reliefs, 
die  die  Unterwerfung  der  Asiaten  unter  einen  König  der  XVIII.  Dynastie,  bei- 
spielsweise Tuthmosis  III.,  schilderten.  Dafs  Tuthmosis  III.  aus  seinen  syrischen 
Feldzügen  nach  Theben  reiche  Beute  brachte,  lehren  ja,  abgesehen  von  den  In- 
schriften, die  ChampoUion  Monmn.  IV  3i6f.  abgebildeten  Weihgeschenke  an 
Amon  '^  Natürlich  fehlen  hier  auch  die  besprochenen  Schalen  nicht,  besonders 
der  Typus  mit  stark  abgesetzter  Lippe  und  spitz  zulaufendem,  abgerundetem  Boden, 
der  auch  auf  den  genannten  Tributbildern  immer  wiederkehrt.  Auch  er  hat  sein 
Vorbild  in  Ägypten:  schon  im  Grab  des  Rahetep  zu  Medum,  im  alten  Reich,  be- 
gegnet man  ihm,  wenn  auch  ohne  eingelegte  Ornamente.  Freilich  ein  Unterschied 
besteht:  die  syrischen  Schalen  haben  zum  guten  Teil  einen  festen  Fufs,  der  den 
ägyptischen  wohl  immer  fehlt:  es  ist  wunderlich,  dafs  der  Ägypter  sich  alle  Zeit 
nicht  recht  mit  der  Anbringung  eines  festen  Fufses  hat  aussöhnen  können;  er  stellt 
die  Gefäfse  in  mannigfache  Untersätze  oder  in  den  Boden,  der  Fufs  ist  ihm  etwas 
von  aufserhalb  überkommenes,  fremdes. 

Derartige  Schalen  finden  sich  nun  auf  einem  Wandgemälde  der  XVIII.  Dyn. 
in  einem  thebanischen  Grab,  das  durch  Helbigs  schon  citierte  Besprechung  auch 
Archäologen  bekannt  geworden  ist.  Nach  ihm  hätten  wir  hier  nichts  geringeres  vor 
uns  als  den  Einzug  der  mykenischen  Kultur  in  Ägypten  auf  phoinikischen  Schiffen. 
Die  Frage,  welches  Volk  hier  dargestellt  sei,  soll  in  einem  besonderen  Excurs  be- 
handelt werden;  hier  will  ich  lieber  die  einzelnen  Gefäfse  besprechen  und  ihr  Ver- 
hältnis zu  den  ähnlichen  Darstellungen,  die  wir  erwähnten,  beleuchten.  Denn  wenn 
Heibig  recht  interpretiert  hätte,  dann  würde  hier  eine  schwer  wiegende  Gegen- 
instanz vorhanden    sein    gegen    die    oben    begründete  Abhängigkeit    der   syrischen 

^^)  Notice    du    Musee    de    Gizeh    (Virey)  29.      Vgl.  'Knna:  td.  Mission,  Poriique  du  Mur  du /ond.  Grah 

Prisse  d'Avennes  Hist.  de  l'art  IL    Vases  contempo-  Amnmheb  Mission  V  2  Tafeln.      Grab    des    Hui 

rains  des  pyramides.  L.  D.  III  Ii6f1f.    abweichend    Rev.  Arch.  1895, 

32)  Ich    gebe    hier  eine   Übersicht  der    publicierten  Taf.  24,  15.      Vergl.  Heibig,    Sitzungsber.   der 

Darstellungen     von    Retenutributen:     Grab    des  bayr.  Akad.  1896,  539«".  und  Maspero  //w/".  a'/r 

Hormheb  Mission  du  Caire  V  3   Taf.  IV.     Grab  l'orient  II  283. 
des    Rechmere  Mission  V   Taf.  7,  8.      Grab  des 


Aß  V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

Kunst  von  der  ägyptischen.  Kann  ja  doch  bei  der  mykenischen  Kunst  von  solcher 
Abhängigkeit  nicht  die  Rede  sein. 

Auf  Tafel  XV  r.  unten  erscheint  eine  Reihe  grofser  Spitzamphoren  mit 
mindestens  zwei  seitlichen  Henkeln  und  einem  zuckerhutförmigen  Verschlufs  aus 
Gyps  oder  ähnlichem  Material.  Die  Form  ist  am  bekanntesten  wohl  aus  dem  Grab 
Ramesses  III.  (um  1200),  wo  das  Gefäfs  rot  oder  gelb,  der  Verschlufs  weifs  oder 
blau  gemalt  ist^^  In  Teil  Amarna  finden  wir  auf  dem  Tempelspeicherbild  des 
Meryre  (L  D.  III  95)  zwei  ähnliche  Formen;  im  Grab  des  Rechmere  trägt  ein 
solches  Geföfs  unter  den  Retenutributen  die  Aufschrift  »Räucherharz'«'*;  aus  älterer 
Zeit  vermag  ich  die  Form  nicht  nachzuweisen,  sie  wird  wohl  den  Retenu  eigen- 
tümlich sein. 

Die  flachen  Schalen  darüber,  neben  den  schon  besprochenen,  kehren  nicht 
selten  auf  den  Grabbildern  wieder'^;  sie  dienen  immer  als  Behälter  für  Kostbarkeiten 
aller  Art,  sind  gelegentlich  aufsen  mit  linearen  Gravierungen  geschmückt,  weisen 
aber,  so  viel  ich  sehe,  nirgends  Innenzeichnung  auf.  Trotz  einer  allgemeinen  Ähn- 
lichkeit der  Form  mit  den  Schalen  von  Gizeh,  Berlin  und  Paris,  wird  man  diese 
nicht  mit  ihnen  zusammenstellen  dürfen.  Nach  der  Weihgeschenkliste  Tuthmosis  III. 
hiefsen  sie  wohl  »ddt«. 

Wichtiger  für  uns  ist  das  Gefäfs,  das  der  erste  der  drei  Männer  im  Schurz  in 
der  gesenkten  Hand  hält.  Heibig  scheint  es  a.  a.  O.  64  für  eine  Bügelkanne  zu 
halten  (denn  in  der  erhobenen  R.  hält  der  Mann  eine  Amphora  —  also  ähnlich, 
blofs  mit  der  Vertauschung  der  Arme  wie  im  Rechmere-Grab  die  Männer  mit  den 
Kannen).  Aber  thatsächlich  ist  es  eine  »Pilgerflasche«,  kugelrund  mit  abgesetztem 
Hals  und  Lippe,  zwei  kleinen  Henkeln  am  Hals.  Diese  späterhin  sehr  häufige 
Form  fehlt  bis  jetzt  im  ältesten  Ägypten  ^^  Aber  wir  kennen  sie  aus  Teil  el  Hesy 
(ed.  Petrie  VIII  159,  160),  wo  sie  aber  gleichfalls  importiert  zu  sein  scheint".  Zur 
mykenischen,  entsprechenden  Form,  die  immer  einen  Fufs  hat  und  ganz  verschiedene 
Henkel,  steht  sie  im  Gegensatz  *^  Auf  Kypros  ist  sie  wiederholt  nachweisbar '^ 
und  man  würde  sich  ohne  weiteres  für  den  kyprischen  Ursprung  der  Form  auch 
in  Ägypten  entscheiden,  wenn  nicht  der  Umstand  zur  Vorsicht  mahnte,  dafs  sich 
kyprischer  Import  nach  Ägypten  erst  in  jüngerer,  wohl  nachmykenischer  Zeit  durch 
Vasen  sicher  belegen  läfst".  Es  mufs  also  zweifelhaft  bleiben,  ob  wir  hier  eine 
kyprische  oder  nordsyrische  Form  vor  uns  haben. 

Auf  dem  Schiff"  in    der   untern  Reihe    steht    ein    grofses  Vorratsgefäfs    mit 

33)  Oft    abgebildet,    z.  B.    Rosellini    M.  C.  59,6;  »s)  Z.B.  Recbmere' VII. 

Champollion  il/i?««/w.  259.  3«^  Ein  vonPottier  für  kyprische  oder  ägyptische 

3^)  »Rauchopfer«   gab   es    also    schon    seit    ältester  Nachahmung  nach   kyprischem  Muster  erklärtes 

Zeit  in  Ägypten,  und  da  das  Material  dazu  um  Exemplar:    Vases  du  Louvre  3,  2.     Ein    kypri- 

1500    bereits    aus    Syrien,    nicht    aus    Arabien,  sches  a.  a.  O.  A  167. 

kommt,    fallen    alle    Schlüsse,    die    diese    That-  37^  Petrie   Teil  el  Hesy,  S.  46. 

Sache    aufser    acht    lassen,    für    die    Kritik    des  38^  Furtwängler-Loeschcke  Myk.  Vasen  44,  72. 

griechischen  Kultes  fort.  39^  Cesnola-Stern  Taf.  38,1;  69,3. 

■*")  Vgl.  Excurs  2. 


V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


47 


(vermutlich  vier)  seitlichen  Henkeln,  abgesetztem  Hals  und  Lippe,  spitz  zulaufendem 
Bauch.  Heibig  vergleicht  dazu  Furtwängler-Loeschcke  44,  38.  Aber  weder  darf 
man  den  geraden  Hals  des  Gefäfses  Rev.  Arch.  Taf.  XV  mit  dem  ausgeschweiften 
der  mykenischen  Vase,  noch  den  ganz  verschiedenen  Ansatz  der  Lippe  zusammen- 
stellen. Auch  der  Umrifs  der  beiden  Gefäfse  scheint  mir  ganz  verschieden,  der 
Niveauunterschied  der  Henkel  bei  der  griechischen  Vase  bedeutend,  bei  der  andern 
so  gering,  dafs  man  zweifeln  kann,  ob  er  beabsichtigt  ist.  Hätte  Heibig  die  Rev. 
Arch.  1895  Taf  14  abgebildeten  gleichartigen  Gefäfse  (die  z.  T.  der  Henkel  zu  ent- 
behren scheinen)  hinzugenommen  oder  die  erhaltenen  Gefäfse  wie  Petrie  Illahun 
Taf.  21  f.  5  (XVIII.  Dyn.;  danach  hier  Abb.  14).  Teil  el  Hesy  VII  124"  verglichen,  so 
hätte  er  hier  gewifs  keine  mykenische  Vase  so  wenig  wie  eine  ägyptische  erkannt. 
Denn  aufser  allenfalls  Champollion  Mon.  IV 422  wüfste 
ich  nichts  Ägyptisches  hierher  zu  ziehen.  Auf  Kypros 
aber  hat  sich  eine  Vase  ähnlichster  Form,  aber  mit 
nur  zwei  Henkeln  »in  sehr  alten  Gräbern«  gefunden*^. 
Auf  anderen  Retenubildern  erscheint  die  Form  gleich- 
falls nicht,  doch  mufs  man  damit  vorsichtig  sein,  denn 
das  von  Daressy  publicierte  Bild  schildert  die  Ankunft 
asiatischer  Männer,  die  Thongeschirr  bringen;  die 
meisten  uns  sonst  erhaltenen  »Tributbilder«  erzählen 
in  erster  Linie  die  wichtige  Übergabe  der  Gefäfse  aus 
Edelmetall. 

Der  zweite  der  drei  Männer  im  Schurz  hält  in 
der  gesenkten  1.  eine  Kanne  mit  langem  Hals,  abge- 
setzter Lippe,  von  der  ein  grofser  Henkel  auf  die 
Schulter  herabgeht.    Derartige  Kannen  gehören  zu  den  V(^\.x\q  llkhun  21,  5. 

regelmäfsig  wiederkehrenden  Retenutributen ,  allerdings  wechselt  die  Form  etwas 
und  man  kann  zwei  Hauptklassen  unterscheiden:  die  häufigere  finden  wir  Rev. 
Arch.  1895  XIV,  klar  kenntlich  Rechmere'  Taf.  7,  Amnmhb.  Taf.  2.  Sie  hat  einen 
ausgesprochenen,  nach  unten  sich  verbreiternden  Fufs,  einen  stark  abgesetzten 
Hals,  der  nicht  übermäfsig  lang  ist,  eine  Lippe  mit  bis  zur  Schulter  reichendem 
Henkel.  Die  Umrisse  sind  bald  plumper,  bald  schlanker,  wie  das  ja  gerade  das 
Bild  Rev.  Arch.  1895  XIV  veranschaulicht. 

Während  im  Rechmeregrab  (nach  den  farbigen  Wiedergaben)  die  Schalen 
aus  Gold  sind,  die  grofsen  Vorratsgefäfse,  entsprechend  den  z.  B.  in  Teil  el  Amarna 
zu  Tage  gekommenen  Scherben,  aus  hellem,  rötlichem  Thon,  so  sind  diese  Flaschen 
hier  und  im  Amnmhbgrab  dunkelrot  gemalt.  Und  in  dem  letztgenannten  Grabe 
tritt  daneben   eine  Amphora  mit  stark  gebogenen  Henkeln  und  eiförmigem  Körper 


<i)  Text  S.  32,    wonach   das  Gefäfs   zwischen    iioo  <«)  Cesnola-Stern    Taf.  38,2,    Text    S.  149,    zu- 
bis    1000    gehören    würde.      Doch    ist    die    ab-  sammen   mit   der   oben  erwähnten  Pilgerflasche, 

solute    Chronologie    hier    schwerlich    zum    Ab-  Vgl.  Vases  du  Louvre  A  120  und  Abbildung, 

schlufs  gebracht. 


48  V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


und  eine  Flasche  mit  vorspringender  Lippe  und  ganz  ähnlichem  Umrifs  auf,  wie 
ihn  die  Kanne  zeigt.  Man  wird  nicht  zweifeln,  in  dieser  charakteristischen,  rot  ge- 
färbten Keramik  Thon- Vasen  zu  sehen. 

Nun  giebt  es  unter  den  erhaltenen  Flaschen  in  Ägypten  eine  dem  neuen 
Reich  angehörige,  rot  polierte  Gattung,  die  in  Ägypten  unvermittelt  auftritt,  in  der 
Form  mit  der  Flasche  des  Amnmhb- Grabes  übereinstimmt.  Es  erscheint  zunächst 
am  natürlichsten,  die  erhaltenen  Exemplare  mit  den  von  den  Retenu  gebrachten 
zusammenzustellen. 

Von  ganz  gleicher  Technik  und  mit  den  Flaschen  häufig  zusammengefunden, 
sind  Kannen,  die  in  allem  übrigen  den  von  den  Retenu  getragenen  entsprechen, 
auch  die  gleiche  bezeichnende  Fufsform  haben,  aber  mit  der  gleichen  Regelmäfsig- 
keit,  mit  der  die  Abbildungen  den  Henkel  an  der  Lippe  ansetzen  lassen,  zeigen 
alle  mir  bekannten  erhaltenen  Exemplare  den  oberen  Henkelansatz  am  Hals,  häufig 
dergestalt,  dafs  der  Henkel  wie  eine  Schnur  um  den  Hals  gelegt  ist.  Eine  sichere 
Erklärung  hierfür  habe  ich  nicht;  aber  das  Zusammentreffen  so  vieler  Eigentüm- 
lichkeiten bei  den  Retenu -Vasen  einerseits,  den  in  Ägypten  gefundenen  rot  polierten 
andererseits,  kann  kein  Zufall  sein. 

In  Ägypten  haben  sich  solche  rot  polierten  Kannen  unter  den  Gefäfsen  des 
Maket-Grabs  z.  B.  gefunden *^  Sie  treten  da  zugleich  mit  schwarz  -  grauen ,  auch 
bräunlichen,  kleineren  Kannen  auf,  die  zuweilen  Mattmalerei  aufweisen;  der  aus- 
ladende Fufs  ist  auch  hier  bezeichnend.  Dieselben  beiden  Sorten  finden  sich  auf 
Kypros  und  in  Lashisch  (Taf.  VII  121,  VIII  141  ed.  Petrie).  Petrie  meint  sie  seien 
in  ganz  Phoinikien  nicht  selten. 

In  Ägypten  finden  sich  aufser  den  behandelten  Vasenformen  in  der  gleichen 
fremden  Technik  vorzugsweise  Untersätze  der  Form  wie  auf  Abb.  15.  Wenn  man 
nun  auch  sehr  vorsichtig  sein  mufs  bei  Dingen,  die  von  Natur  gewisse  Formen 
empfangen,  ohne  darum  von  fremden  Mustern  abzuhängen,  so  kann  es  uns  doch 
willkommen  sein,  dafs  im  Grab  des  Harmheb**,  im  dritten  Register  ein  Mann  dar- 
gestellt ist,  der  gelbe  und  blaue  Untersätze  der  hier  in 
Rede  stehenden  Form  darbringt  (Abb.  15).  Sie  fehlen  auch 
nicht  unter  den  syrischen  Weihgeschenken  Tuthmosis  III. 
und  die  Untersätze,  die  mehrere  der  Schalen  z.  B.  im  Rech- 
meregrab  zeigen,  stimmen  damit  überein.  Es  ist  also  sehr 
möglich,  dafs  die  uns  erhaltenen  rot  polierten  Untersätze 
j .  teils  Import,  teils  Nachahmung  von  aus  Syrien  eingeführter 

Nach  Grab  des  Harmheb  Keramik   sind**, 

ed.  Mission  du  Caire.  „..       ,.      r,  1  ...    1     -^     1  r- 

Für  die  Zusammengehörigkeit  der  ganzen  Gruppe 

^)  Petrie  Illahun  Taf.  27,   und   für  die  Datierung  zu  Taf.  IV,  sucht  man  vergebens  einen  Hinweis 

Ägypt.  Zeitschr.  1897  S.  94  flf.  auf  Champollion,    der    offenbar    mehr    sah    und 

*)  (Z\v7iiYa-^ oW'xon  Mon-M  \^%  cl.  NoÜces  descriptives  auch    nicht,    wie    die    Neueren,    unterliefs    die 

I  832.      In    der    Ausgabe    Mission    du    Caire  V,  Farben  der  Gegenstände  anzugeben. 

*^)  Vgl.  Excurs  2. 


V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 


49 


Nach  Grab  des  Amnmhb 
ed.  Mission  du  Caire. 


darf  man  auch  auf  Folgendes  hinweisen:  wie  schon  bemerkt  tritt  neben  die  Kanne 
mit  Fufs  eine  unten  abgerundete,  wie  sie  der  Mann  auf  dem  thebanischen  Gemälde 
in  der  Hand  hält:  wir  kennen  aus  Petrie  Illahim  27,  19  eine  ganz  ähnliche  Vase  in 
unägyptischer  Technik.  Wie  es  zwei  Kannen  giebt,  so  giebt  es,  und  zwar  in  rot 
polierter  Technik,  zwei  Flaschenformen:  die  eine  mit  wulstiger  Lippe,  ausladendem 
Fufs,  die  andere  mit  stärker  abgesetztem  Hals  und  eiförmigem,   fufslosem  Körper. 

Endlich  gehört  offenbar  dazu  die  Amphora  mit  den 
geschwungenen  Henkeln,  die  ein  Retenu  im  Grab  des  Amnmhb 
trägt  (Abb.  17),  die  reicher  verziert  in  dem  Grab  des  Hui  aus 
Silber  und  Gold  wiederkehrt:  die  Henkel  sitzen  bei  beiden 
Exemplaren  des  Amnmhb -Grabes,  wie  auch  sonst,  an  der 
Lippe  an  und  endigen  gelegentlich  in  Voluten  (Abb.  16). 

Ich  kann  nicht  finden,  dafs  hier  irgend  eine  mykenische 
Form  vorliegt,  kann  auch  unter  den  ferneren,  auf  dem  the- 
banischen Grabgemälde  dargestellten  Vasen  eine  solche  nicht 
wiederfinden:  es  sind  Schalen  und  Kannen  der  schon  be- 
sprochenen Formen,  die  eine,  am  zweiten  Schiff  in  der  oberen 

Reihe,  scheint  einen  Typus  des  Neuen  Reiches  wiederzugeben  ähnlich  L.  D.  II  153,  30, 
doch  erlaubt  die  starke  Verkleinerung  der  Publication  kein  zuverlässiges  Urteil. 

Mykenische  Vasenformen  haben  sich  viel- 
mehr auf  Tributbildern  bisher  nur  nachweisen  lassen, 
wo  die  Keftiu  gemeinschaftlich  mit  den  Grofsen 
der  Inseln  des  Meeres  oder  nordsyrischen  Fürsten 
auftreten *^  Man  würde  danach  für  dies  Volk  an 
Nordsyrien  oder  etwa  Kreta  denken  und,  wenn  man 
auf  dem  Festland  bleibt,  zu  den  Retenu,  nicht  aber 
zu  den  Phoinikern  um  Tyrus  und  Sidon  gelangen. 
Nun  sind  gewifs  wenig  geographische  Begriffe  der 
Ägypter  für  uns  so  wenig  fafsbar  wie  die  Keftiu. 
Die  Gründe  dafür  glaube  ich  statistische  Tafel 
Tuthmosis  III.  S.  13  f.  und  S.  47  auseinandergesetzt 
zu  haben:  das  nur  in  der  Mitte  der  XVIII.  Dyn. 
häufiger  anzutreffende,  aus  dem  Mittleren  Reich 
stammende  Wort  bezeichnet  überhaupt  keinen  be- 
stimmten Volksstamm;  ein  Freund  verglich  es  im 
Scherz  mit  den  »Hyperboreern«.  Wir  müssen  also 
allen  Nachdruck  auf  die  mit  ihnen  vereinten  »Grofsen 

der  Inseln  des  Meeres«  legen.   Mögen  das  nun  Fürsten  von  Rhodos,  Kreta  oder  Kypros 
dafs  die  Inseln  des  Mittelmeers  damals  an  der  mykenischen  Kultur  Anteil  hatten. 


Nach  Grab  des  Amnmhb,  Retenu 
mit  roten  Gefäfsen. 


sem: 


ist  eine  Thatsache  —  warum  sollen  nicht  auch  von  ihnen  »Tribute«  eingegangen  sein'^? 


<6)  Vgl.  dafür  Excurs  i. 

^^)  Auf    alte    Beziehungen    mit    Kreta    weisen    die 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XIII. 


Arch.    Anz.    1897,    S.  74 
Funde  in  Oxford  hin. 


erwähnten    kretischen 


4 


CO  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

Es  ist  ja  unbestreitbar,  dafs  die  mykenische  Kultur  eine  nicht  sehr  lange 
Zeit  Ägypten  in  ihren  Bereich  gezogen  hat:  aber  wie  grofs  man  ihren  Einflufs  auch 
schätzen  mag,  es  ist  immer  nur  ein  bestimmter  Ausschnitt  aus  dem  Formenschatz, 
der  uns  in  Griechenland  lückenlos  vorliegt,  den  wir  treffen.  Abgesehn  von  ver- 
einzelten älteren  naturalistischen  Stücken,  die  dem  Anfang  des  dritten  Stils  ange- 
hören, finden  wir  'fast  ausschliefslich  das  Linear -Mykenische,  einen  Teil  des  dritten 
Stils.  Von  mykenischen  Bronzen,  Elfenbeinschnitzereien,  von  Gold-  und  Silbersachen 
ist  keine  Spur;  nicht  eine  mykenische  Terracotte  hat  sich  meines  Wissens  gefunden, 
Inselsteine  fehlen  auch.  Bügeikannen,  Büchsen,  »Pilgerflaschen«  überwiegen  bei 
weitem,  nach  den  mehr  als  hundert  Vasenformen  des  Mutterlandes  sieht  man  sich  ver- 
gebens um.  Wohl  haben  Beziehungen  zu  Ägypten  bestanden,  aber  nichts  spricht 
dafür,  dafs  diese  so  eng  waren,  wie  sie  zwischen  Ägypten  und  seiner  Provinz  Syrien 
gewesen  sind.  Wäre  Syrien  und  Phoinikien  die  Heimat  der  mykenischen  Kultur, 
hätten  phoinikische  Kaufleute  den  Absatz  der  Waare  im  Grofsen  betrieben,  dann 
müfste  das  reiche  Ägypten,  das  Goldland  der  damaligen  Zeit  (Teil  el  Amarnabriefe 
passim),  nicht  an  der  Peripherie  der  mykenischen  Kultur,  sondern  im  Centrum 
liegen;  oder  sollen  die  schlauen  Phoiniker,  denen  man  so  viel  zutraut,  wirklich  der 
bequemen  Fahrt  nach  Ägypten  den  ungewissen  Weg  durchs  Meer  nach  der  Argolis 
vorgezogen  haben? *^ 

Ziehen  wir  aber  von  den  Keftiu -Tributen  die  3 — 4  mykenischen  Formen  und 
etwa  noch  das  Auftreten  der  Spiral-  und  Schuppen  -  Ornamente  ab,  die  aber  auf 
Retenu-Bildern  auch  nicht  ganz  fehlen,  so  bleibt  uns  ein  Formenschatz,  der  ganz  in 
den  der  Retenu-Vasen  aufgeht,  dabei  teilweise  stärker  ägyptisiert. 

Ich  mufs  mir  ein  näheres  Eingehen  darauf  hier  versagen;  uns  mufs  genügen, 
dafs  wir  erkannt  haben,  dafs  es  im  zweiten  Jahrtausend  in  Syrien  und  Nordmeso- 
potamien eine  Keramik  und  Toreutik  gegeben  hat,  die  neben  vielem  Selbstständigen 
mancherlei  ägyptische  Elemente  in  sich  aufgenommen  hat;  sie  steht  in  naher  Be- 
ziehung zu  Kypros,  aber  es  fehlen  ihr  alle  charakteristischen  mykenischen  Formen; 
wo  solche  auftreten,  treten  sie  ganz  vereinzelt  auf,  wohl  als  Import  von  den  Inseln. 

Diese  Kunst  hat  sich  weiter  entwickelt,  aber  in  immer  stärkerer  Abhängig- 
keit erst  von  der  ägyptischen,  dann  der  assyrischen.  Sie  wurde  so  zu  der  Misch- 
kunst, die  wohl  in  einem  guten  Teil  Syriens  heimisch  gewesen  sein  mag,  die  wir 
aber  mit  Recht  als  phoinikisch  bezeichnen,  weil  die  politischen  und  religiösen  Ver- 
hältnisse die  Phoiniker  zu  Hauptträgern  dieser  Kunst  gemacht  haben.  Eine  ihrer 
charakteristischsten  Hervorbringungen  aber,  die  Metallschale  mit  der  Zonendecoration 
haben  wir  durch  die  datierten  ägyptischen  Exemplare  nur  als  eine  Weiterentwicke- 
lung ägyptischer  Muster  kennen  gelernt:  dadurch  ist  uns  die  Compositionsweise, 
die  der  homerische  Schild  zeigt,    nun  auch  für    die  mykenische  Zeit    bezeugt  und 

**)  Nur  beiläufig  bemerke  ich,  dafs  die  Waffen  der  The  Mycenaean  Age  S.  389  ff.)  mannigfache  Be- 
Aahhotep  technisch  mit  den  mykenischen  Dolch-  Ziehungen  zum  Orient  auf:  die  a.  a.  O,  389  ab- 
klingen keinen  Zusammenhang  haben;  hingegen  gebildete  Schale  ist  mit  den  Thutischalen  im 
weist   der  Schatz   aus  Aegina  (Tsountas-Manatt  Leu  vre  nahe  verwandt. 


V.  Bissing,    Eine  Bronzeschalc  mykcnischer  Zeit.  cj 

wir  werden  uns  nicht  wundern,  wenn  der  griechische  Boden  zu  dem  Fragment  des 
unter  asiatischem  Einflufs  stehenden  Silbergefäfses*^  uns  ein  anderes  schenkte,  das 
den  Einflufs  der  ägyptischen  Schalen  zeigte.  Aber  in  jedem  Fall  dürfen  wir  dann 
erwarten,  dafs  der  mykenische  Künstler  seinem  ägyptischen  Vorbild  frei  gegenüber 
stehen  wird,  und  seine  freie  Kühnheit  wird  zwar  technisch  dem  Meister  der  Schale 
von  Gizeh  nicht  gleichkommen,  aber  an  lebendigem  Gefühl  und  Auedrucksvermögen 
mit  den  geringsten  Mitteln  selbst  ihn  noch  übertreffen. 

EXCURS  I. 
Die  Bemannung  der  Schiffe  auf  dem  thebanischen  Wandgemälde. 

Wir  haben  oben  die  Bemannung  der  »phoinikischen  Schiffe«  und  ihre  Waaren 
kurzweg  unter  die  Retenu  gerechnet:  Heibig  ist  von  der  Voraussetzung  ausgegangen, 
es  seien  Phoiniker;  Phoiniker  aber  hiefsen  nach  dem  Decret  von  Kanopus  Keftiu 
und  die  Keftiu  seien  die  Träger  der  mykenischen  Kultur.  Da  nun  Inschriften  für 
die  Bestimmung  der  Nationalität  bei  dem  thebanischen  Gemälde  uns  nicht  zu  Hülfe 
kommen,  müssen  wir  von  der  Tracht  ausgehn. 

Wir  finden  zwei  Trachten  nebeneinander  auf  dem  Wandgemälde:  Leute  im 
langen,  faltigen  Mantel  mit  einer  Art  Halskragen  daran,  darunter  ein  Hemd  mit 
Ärmeln,  mit  spitzem  Bart  und  kurzem  Haar;  andere,  die  statt  des  langen  Mantels 
und  des  Hemdes  einen  bis  an  die  Kniee  reichenden  Schurz  tragen;  sonst  sind  sie 
den  andern  gleich,  insbesondere  unbeschuht  wie  jene.  Auff'ällig  sind  an  dem  Schurz 
oben  und  unten  je  2  Bänder  vorn  und  hinten. 

Beide  Trachten  kehren  nebeneinander  wieder  in  dem  schon  citierten  Grab 
des  Hui  aus  Theben.  Die  farbige  Wiedergabe  bei  L.  DIU  iiöff".  ^^  läfst  hier  die 
Einzelheiten  noch  klarer  hervortreten.  Der  vorn  dreieckig  zugeschnittene,  kurze 
Schurz  wurde  über  den  Lenden  zugezogen,  vorn  und  an  den  Seiten  hängen  unten 
Bänder  herab,  die  in  eine  Art  Lotosblüte  enden.  Diese  selben  durch  Troddeln 
beschwerten  Bändchen  finden  sich  nun  auch  an  den  langen  Hemden,  die  die  Retenu 
auf  dem  Bild  Virey  Tombeau  de  Rechmere  Taf.  VII  tragen,  unten  und  am  Hals, 
wo  das  Hemd  mit  einem  Bändchen  zusammengeschnürt  ist.  Ich  möchte  glauben, 
es  seien  das  Gewichte,  um  die  Kleidung  in  gehörigem  Sitz  zu  halten. 

Im  Grab  des  Hui  heifsen  die  Tribut  bringenden  Fremden  Retenu,  ein  Aus- 
druck, der  Syrien,  im  Neuen  Reich  vor  allem  Nordsyrien  bis  zur  Parapotamia  hin, 
umfafst.  Ganz  einheitlich  sind  sie  scheinbar  nicht  in  ihrer  Tracht:  manche  scheeren 
sich  den  Kopf,  andere  tragen  dicke,  nicht  sehr  lange,  auf  die  Schulter  fallende 
Locken,  die  meisten  dickes  schwarzes  Haar,  alle  einen  spitzen  Bart".  Im  Rech- 
mere -  Grab  haben  die  Retenu  den  Mantel  nicht  umgelegt,  auf  den  Bildern  Mission 


*9)  Tsountas  Mykene  Taf.  7,  i.  des  Hui  bald  hell,  bald  dunkel,  angegeben  wird, 

^0)  Auch   als   Tafel   zu  S.  242   bei    E.  Meyer    Ge-  darf   man   keine   Schlüsse    ziehen   —  derartiger 

schichte  des  alten  Ägyptens.  Wechsel  dient  nur  künstlerischen  Zwecken,  wie 

51)  Aus  dem  Umstand,  dafs  die  Hautfarbe  im   Grab  z.  B.  Benihassan  ed.  Newberry  Taf.  VIII  lehrt. 


C2  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

du  Caire  V,  tombeau  (T Amenemhib  scheint  der  Künstler  Hemd  und  Mantel  nicht 
recht  auseinander  zu  halten. 

Schurz  und  langes  Gewand  nebeneinander,  finden  wir  auch  auf  den  Dar- 
stellungen  Tombeau  d'Harmhabi  Taf.  IV  [Mission  du  Caire  V). 

Recht  im  Gegensatz  zu  dieser  Retenu -Tracht,  die  z.  Th.  sich  durch  die  Be- 
ziehungen zur  Assyrisch -Babylonischen  als  echt  asiatisch  erweist,  tragen  die  Keftiu 
z.  B.  im  Grab  des  Rechmere  stets  einen  kurzen  Schurz;  er  läuft  vorn  spitzer  zu 
als  der  der  Retenu,  und  zwar  läuft  da  ein  zuweilen  in  eine  Quaste  endigender 
Streifen  von  oben  nach  unten.  Der  Schurz  ist  mit  allerhand  Mustern  bunt  verziert 
und  pflegt  oben,  hinten  (oder  an  der  Seite?)  mit  einer  Schnur  zugebunden  zu  sein, 
deren  Enden  herabhängen. 

Im  Rechmere-Grab  tragen  alle  Keftiu  und  Grofsen  der  Inseln  des  Meeres 
(denn  beide  lassen  sich  nicht  sondern)  mehr  oder  minder  hohe,  bunte  Schuhe,  deren 
Oberleder  den  Knöchel  oft  bis  zur  Wade  einschliefst.  Im  Grab  des  Menchepere- 
seneb  [Mission  du  Caire  V)  sind  diese  Schuhe  nicht  angegeben.  Weitere  Dar- 
stellungen fehlen,  da  die  Bilder  des  Senmut-Grabes  zu  sehr  zerstört  sind.  —  Alle 
Keftiu  sind  bartlos;  ihr  glattes  Haar  fällt  in  langen,  dünnen  Strähnen  bis  auf  die 
Brust  herab;  zuweilen  stehen  vorn  einzelne  Locken  in  die  Höhe,  für  die  man  am 
liebsten  an  Homers  xepa?  erinnern  möchte".     Hie  und  da  liegt  ein  Band  im  Haar. 

Der  einzige  Kefti,  der  hiervon  eine  Ausnahme  macht,  ist  der  »Fürst  des 
Landes  der  Keftiu«  auf  dem  Wandgemälde  im  Grab  des  Menchepereseneb.  Nach 
dem  Bilde  Mission  V  trägt  er  einen  kurzen  Schurz,  keine  Schuhe,  spitzen  Bart  und 
kurzes  Haar,  mit  weifser  Kappe,  nicht  viel  anders  als  der  Fürst  der  Hetiter,  der 
eine  Binde  im  Haar  trägt,  und  der  von  Kadesch,  der  nur  das  asiatische  Hemd  trägt. 
Combinationen  mag  ich  daran  nicht  knüpfen:  dazu  ist  weder  auf  den  altägyptischen 
noch  auf  den  modernen  Künstler,  der  die  wichtigen  Darstellungen  nur  nach  Skizzen 
veröffentlicht  hat,  genügend  Verlafs  ^■\  Sicher  bleibt  aber,  dafs  diese  eine  Ausnahme 
den  unsemitischen  Charakter  der  Keftiu  nicht  umstofsen  kann. 

Auf  diesen  hat  mit  vollem  Nachdruck  M.  Müller,  Asien  und  Europa  340  f., 
hingewiesen.  Mit  den  Mykenäern  hatte  bereits  Steindorff"  Arch.  Anz.  1892,  S.  126". 
im  Einverständnis  mit  Puchstein  die  Keftiu  in  Verbindung  gebracht.  Und  dafs  sie, 
die  mit  den  Inselbewohnern  des  Mittelmeers  zusammen  auftreten,  in  den  Bereich 
der  mykenischen  Kultur  gehören,  ist  nicht  weiter  zu  bestreiten.  Aber  man  ist  doch 
zu  weit  gegangen,  wenn  man  sie  zu  den  Trägern  dieser  Kultur,  zu  Mykenäern 
schlechthin  machen  wollte.  So  sehr  Haartracht,  Beschuhung  und  die  allgemeine 
Tracht  übereinstimmen,  so  mufs  man  nicht  vergessen,  dafs  dem  Schurz  die  charak- 
teristischen Lappen  vorn  und  hinten  fehlen,  der  Schnitt  ein  anderer  ist. 

Und  bemerken  darf  man  auch,  dafs  die  Tracht  der  Keftiu  zusammen  geht 
mit  den  friedlichen  Bildern  auf  dem  Becher  von  Vafio  und  der  Wand  von  Tiryns, 

*2)  Vergl.    für    das    xepaj    Heibig,    Homer.    Epos 2  ergänzt;  auch  hier  wechselt  die  Fleischfarbe  um- 

241  f.  schichtig.     Leider    habe    ich   mir  über  den  Ge- 

")  Vireys  Zeichnung  habe  ich  aus  eignen  Notizen  sichtstypus  der  Fürsten  nichts  notiert. 


V.  Bissing,   Eine  Bronzeschalc  niykcnischer  Zeit.  52 

allenfalls  auch  mit  einigen  der  Männer  auf  der  Silberschale  (Perrot  Hist.  de  Vart.  VI 
774)  aus  Mykene,  dafs  sie  sich  aber  durchaus  unterscheiden  von  den  Kriegern  der 
Kriegervase  und  der  ihr  eng  verwandten  Stele  Ephem.  arch.  1896  Taf  i  oder  den 
bärtigen,  stilistisch  verwandten  Köpfen  auf  dem  Silbergefäfs  (Perrot  VI  381),  natür- 
lich auch  von  den  fremdartigen  Gestalten  auf  der  bekannten  Dolchklinge,  bei  der 
Technik  und  Stil,  aber  nicht  der  Inhalt  mykenisch  ist.  Echt  mykenische  Gefäfse 
erscheinen  auf  den  Bildern,  die  uns  die  Keftiu  vorführen,  doch  immer  nur  vereinzelt 
neben  rein  asiatischen  Formen:  so  bringen  die  Keftiu  im  Grab  des  Senmut  —  also 
noch  vor  den  grofsen  asiatischen  Feldzügen  Tuthmosis  III.  —  den  von  Prisse 
d'Avennes  Vases  des  tributaires  de  Kafa  veröffentlichten  Becher  mit  den  Ochsen- 
köpfen"! Ein  ähnlicher  Becher  findet  sich  auch  im  Grab  Ramesses  III.  (Prisse 
d'Avennes  Vases  du  tombeau  de  Ramses  III.)  dargestellt,  wo  auch  Bügelkannen  auf- 
treten. Im  Grab  des  Rechmere  bringen  die  Fremden  einen  Trichter  mykenischer 
Form  ungefähr  wie  Furtwängler-Loeschcke  44,  70.  Mit  den  Vasen  Prisse  d'Avennes 
Vases  des  tributaires  de  Kafa  N.  i  und  Vases  du  pays  de  Kafa  obere  Reihe  N.  3  und 
untere  Reihe  N.  4  mag  man  die  im  vierten  Grab  gefundene  Alabastervase  bei  Tsountas- 
Manatt  The  Mycenaean  Age  f.  25  vergleichen.  Die  weifse  Farbe  der  zuerst  genannten 
Vase  bei  Prisse  liefse  sich  sogar  auf  den  grau-weifsen  mykenischen  Alabaster,  der 
mit  dem  ägyptischen  nichts  zu  thun  hat,  deuten.  Will  man  weit  gehen,  so  mag  man 
auch  das  Gold-  und  Silbergefäfs  Prisse  d'Avennes  Vases  des  tributaires  de  Kafa  N.  4 
mit  der  Goldvase  Perrot-Chipiez  VI  fig.  524  und  Prisse  d'Avennes  Vases  du  r eigne  de 
Thoutmes  III  N.  23  mit  Tsountas-Manatt  The  Mycenaean  Age  f.  17,  einem  Kupfergefafs, 
zusammenhalten.  Und  endlich  mag  man  zugeben,  dafs  das  häufige  Auftreten  der  Spi- 
rale und  die  geschwungenen  Henkel  —  die  wir  aber  auch  bei  sicher  nichtmykenischen 
Vasen  finden  (vgl.  oben  S.  49)  —  bei  den  Vasen,  die  die  Keftiu  und  ihre  Verbündeten 
bringen,  auf  mykenischen  Einflufs  zurück  zu  führen  sei.  Das  Alles  kann  nicht  ge- 
nügen, um  das  Fehlen  so  vieler  und  häufiger  mykenischer  Formen  aufzuwiegen:  Bügel- 
kannen, hoher  Becher,  Baumflasche  u.  s.  w.  Die  Träger  der  mykenischen  Kultur,  auch 
nur  für  den  Orient,  können  die  Keftiu  aber  noch  aus  einem  andern  Grund  nicht  ge- 
wesen sein:  abgesehn  von  wertlosen  Erwähnungen  in  Völkerlisten,  begegnen  uns  die 
Keftiu  nur  zur  Zeit  Tuthmosis  IIL,  während  wir  der  mykenischen  Waare  vor  allem 
unter  Amenophis  IV.  und  Ramesses  III.  begegnen.  Vielmehr  sitzen  sie  an  der  äufsersten 
Grenze  der  mykenischen  Kultur,  im  Verkehr  mit  den  griechischen  Inseln,  aber  auch 
mit  den  nordsyrischen  Fürsten ;  sie  haben  teil  an  zwei  Kulturen,  stärker  freilich  an  der 
unsemitischen,  wie  die  Tracht  zu  beweisen  scheint.  Vielleicht  bezeichnete  das  immer 
unbestimmt  gehaltene  Wort  die  Bewohner  Kretas  und  der  gegenüberliegenden  Küste 
—  entscheiden  läfst  es  sich  bis  jetzt  nicht.  Max  Müllers  Kilikien  war  ein  Notbehelf, 
der  historisch  wenig  glaubwürdig  ist;  dafs  die  Übertragung  des  Wortes  auf  Phoini- 
kien  in  der  Ptolemäerzeit  willkürlich  ist,  lehrt  eben  das  thebanische  Wandgemälde: 
die  Schiffe    werden    gewifs    mit    der  syrischen  Küstenbevölkerung  bemannt  sein,  es 

**)  Es  ist  Steindorffs  Verdienst,  die  herrlichen  Darstellungen,  die  er  hoffentlich  bald  vorlegen  wird, 

wiedergefunden  zu  haben. 


CA  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit. 

könnten  beispielshalber  »Byblosfahrer«  sein,  wie  wir  sie  aus  den  Annalen  Tuth- 
mosis  III.  kennen.  An  Tyros  und  Sidon,  an  das  eigentliche,  südliche  Phoinikien 
wird  niemand,  der  die  zeitgenössischen  ägyptischen  und  keilschriftlichen  Quellen 
kennt,  denken"!  Damals  sind  Aradus,  Byblos,  Simyra  die  Vororte,  von  ihnen  aus 
mögen  die  Kauffahrer  nach  Ägypten  gefahren  sein.  Dafs  die  mykenische  Kultur 
denselben  Weg  nach  Ägypten  genommen,  ist  an  sich  und  philologisch  wahrschein- 
lich, aber  weder  die  Keftiu- Darstellungen  noch  das  thebanische  Grabbild  sind  ein 
sicherer  Beweis  dafür. 

EXCURS  IL 
Die  Herkunft  der  rotpolierten  Gefäfse. 

Thongeföfse  mit  rotem  Farbüberzug,  zum  Teil  auch  nur  rotgebrannte  Ge- 
fäfse, sind  seit  den  ältesten  Zeiten  in  Ägypten  in  Gebrauch  gewesen.  So  zeigen  die 
mit  der  Hand  gedrehten  Vasen,  deren  Masse  der  Zeit  vor  der  vierten  Dynastie  an- 
gehört, eine  glänzende,  braunrote  Oberfläche,  die  zum  Teil  wunderbar  fein  geglättet 
ist*^  In  den  helleren  geschichtlichen  Zeiten  bis  zur  sechsten  Dynastie  geht  diese 
schöne  Technik  an  den  meisten  Orten  verloren:  die  wenigen,  sicher  in  diese  Zeit 
datierbaren  rot  gefärbten  Gefäfse  zeigen  einen  hellen,  stumpfen  Farbüberzug,  meist 
kirschfarben.  Im  mittleren  Reich  setzt  sich  diese  Art  der  Decoration  fort,  vervoll- 
kommnet sich  aber  und  es  finden  sich  z.  T.  sehr  schön  an  der  Oberfläche  geglättete 
Gefäfse.  Ein  aufmerksamer  Beobachter  vermag  bei  den  Funden  aus  Dashur  zweierlei 
rote  Gefäfsgattungen  zu  trennen,  eine  feine  und  eine  grobe  Sorte ". 

Zu  diesen  rot  gefärbten  Gefäfsen,  vielfach  an  ihre  Stelle,  tritt  nun  am  An- 
fang des  Neuen  Reichs  feine  Vasenklasse,  die  rein  äufserlich  in  den  Formen,  wie  in 

")  Um  ganz  klar  zu  sein,  stelle  ich  kurz  zusammen,  wertiges  Wort  vor;  wie  man  "EXXrjves  mit  Haunbu 

warum     die    Keftiu    die    Phoiniker    nicht    sein  (Lesung  zweifelhaft),    einem  halbmythologischen 

können:  uralten    im    Norden    lokalisierten    Völkernamen, 

i)  Die  Keftiu  kommen  aufser  in  den  stereo-  übersetzte   mangels    eines    andern  Ausdrucks  für 

typen  Völkerlisten    nur   während  der  Regierung  den  Gesamtnamen    der  Hellenen,    nahm   man 

Tuthmosis  III.  vor  —   mit   den   Phoinikern    hat  das    nach    Osten    wohnende    Volk    der    Keftiu, 

Ägypten,  wie  genügend  bekannt,  auch  späterhin  dessen    Wohnsitz    man    längst    vergessen    hatte, 

in  Beziehung  gestanden.  wenn    man    je    darüber   klare  Vorstellungen  ge- 

2)  Die  Keftiu  kommen  in  keiner  der  Sieges-  habt  hatte,  als  gute  Übertragung  für  die  öst- 
inschriften  oder  der  Erzählungen  vor,  die  über  liehen  Nachbarn,  die  Phoiniker.  Gerade  das 
Phoinikien  und  Syrien  berichten.  Unbestimmte,    das    dem    Namen    anhaftete,    er- 

3)  Die  Keftiu    fehlen    in    den  über   syrisch-  leichterte  die  Identification. 

phoinikische  Verhältnisse  vorzüglich  unterrichte-  *^)  Vergl.  die  Abbildungen   bei   P  e  t  r  i  e  Ballas  und 

ten  Teil  el  Amarna-Briefen.  die    farbigen,    aber  nicht  sehr  getreuen  bei  De 

4)  Nichts  in  Typus  und  Tracht  der  Keftiu  Morgan,  Recherches  sur  les  origines  de  l'Egypte\ 
weist  auf  semitischen  Ursprung.  Taf.  I — III. 

Wie  die  Ptolemäerzeit  dazu  kam,  das  *^)  Vergl.  das  von  De  Morgan  Dashur  I  ver- 
Wort dem  hellenistischen  Phoinikien  gleich-  öfFentlichte  Material.  Im  Vorstehenden  habe 
zusetzen,  erklärt  sich  nach  dem  Stat.  Tafel  von  ich  mehrfach  die  Resultate  benutzt,  die  H.  Dragen- 
Karnak  S.  14 f.  (vergl.  S.  35)  von  mir  Ausgeführten  dorff  gemeinsam  mit  mir  bei  den  im  vorigen 
leicht:  es  lag  eben  in  der  älteren  Nomenclatur  Winter  unternommenen  Vorarbeiten  zu  einer  Ge- 
für  den  griechischen  Begriff  «Poivixe;  kein  gleich-  schichte  der  ägyptischen  Keramik  gewonnen  hat. 


V.  Bissing,    Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit.  cc 

der  Technik,  als  etwas  Neues  in  Ägypten  auftritt:  charakteristisch  für  sie  ist  die 
mehr  oder  minder  glänzende,  regelmäfsig  von  oben  nach  unten  mit  schmalen  Höl- 
zern polierte,  Oberfläche.  Sie  zeigt  in  den  besten  Exemplaren  eine  blutrote  Farbe, 
andere  erscheinen  heller  bis  zum  gelblichen. 

Es  hat  nun  schon  Petrie  aus  diesem  Thatbestand  und  der  oben  erwähnten 
Thatsache,  dafs  die  gleichen  Vasen  auf  Kypros  und  in  Lashish  sich  finden,  den 
zweifellos  richtigen  Schlufs  gezogen,  dafs  sie  in  Ägypten  fremder  Import  seien.  Dazu 
stimmt  ihr  oben  besprochenes  Vorkommen  unter  den  Retenu -Tributen  und  ihr 
Auftreten  in  Ägypten  gemeinsam  mit  den  sicher  unägyptischen  grauen  oder 
braunen  Fläschchen  mit  den  um  den  Hals  gelegten  Schnurhenkeln.  Solche  Schnur- 
henkel betrachtet  man  als  besonders  der  kyprischen  Keramik  eigen:  um  den  Hals 
der  Kürbisflasche,  des  Vorbildes  der  ältesten  kyprischen  Vasen,  hat  man  als 
Henkel  die  Schnur  gewunden.  So  wird  Petrie  dazu  gekommen  sein,  ohne  wei- 
teres die  rotpolierten  Kannen  und  die  grauen  Fläschchen  als  kyprischen  Import 
zu  bezeichnen.  Nun  ist  dabei  mifslich,  dafs  wir  in  Ägypten  die  eigentHche  Form 
der  ältesten  Keramik  auf  Kypros,  die  Schnabelkanne,  nirgends  gefunden  haben, 
kyprischer  Import,  der  z.  T.  auch  nachgeahmt  wird,  vielmehr  erst  gegen  Ende  der 
mykenischen  Epoche  sich  constatieren  läfst;  jene  roten  Kannen  finden  sich  aber 
nach  einem  von  Ohnefalsch-Richter  für  das  Berliner  Museum  erworbenen  Grabfund 
aus  Ledrai^^  zusammen  mit  mykenischer  Waare  dritten  Stils  und  altkyprischer  Rot- 
waare  mit  eingeritzten  Ornamenten.  Und  Ohnefalsch-Richter  selbst  teilt  die  Kannen 
der  Kupfer-Bronzezeit  zu^^  womit  die  ägyptischen  Funde  stimmen.  Von  weiteren, 
auf  Kypros  gefundenen  Flaschen  dieser  Technik  kenne  ich  noch  eine  in  Florenz 
befindliche  aus  Paphos  (Samml.  Colneri)  und  mehrere  bei  Cesnola,  Collection  II 124, 
939»  940  abgebildete.  Einige  der  letzteren  tragen  eingeritzte  kyprische  Inschriften, 
die  aber  für  den  Fabrikationsort  nichts  beweisen.  Denn  abgesehen  davon,  dafs  auf 
Kypros  solche  Kannen  auch  nachgeahmt  werden  konnten,  ist  durch  nichts  erwiesen, 
dafs  die  Inschriften  nicht  auf  das  fertige  Gefäfs  gesetzt  worden  sind. 

Gegen  den  kyprischen  Ursprung  der  Gattung  spricht  nun  aber  erstens,  dafs 
wir  sie  auf  Kypros  auf  diese  eine  Form  beschränkt  finden,  von  der  sich  nach  ver- 
schlossen gefundenen  Exemplaren  nachweisen  läfst,  dafs  sie  dem  Transport  von 
Ölen  oder  Harzen  in  ähnlicher  Weise  diente,  wie  die  mykenische  Bügelkanne.  Ferner 
hat  diese  Form  und  ihre  Poliertechnik  meines  Wissens  keine  Analogie  unter  den  übri- 
gen kyprischen  Gefäfsen.  Im  ganzen  Bereich  der  griechischen  Keramik  kenne  ich 
ähnlich  aussehende  Thonwaare  nur  in  Troja,  aber  ihr  fehlt  die  schöne  Farbe,  die  vor 
allem    mehrere  der    in  Ägypten  und  Lashish  gefundenen  Exemplare  auszeichnet®". 

Hingegen  findet  sich  nach  den  schon  besprochenen  Darstellungen  und  nach 
Petries  Angaben  in  ganz  Phönikien  und  Syrien  diese  Waare  nicht  selten.  Bedenkt 
man  nun  den  regen  Verkehr,  in  dem  nach  dem  Zeugnis  der  Teil  el  Amarna-Briefe 


'*)  Auf  dem  Burghügel   gefunden:    Mus.-Inv.  8103.  II  f.  3  b,  5  f. 

'9)  Kypros,  die  Bibel  und  Homer  Taf.  137  mit  Text.      ^)  Ich    urteile    nach  Fragmenten    aus    Lashish    im 
Vergl.  Journal  0/  Cyprian  studies  Taf.  i  f.  27,29  Berliner  Museum. 


cß  V.  Bissing,   Eine  Bronzeschale  mykenischer  Zeit, 

Kypros-AIasia  mit  der  gegenüber  liegenden  asiatischen  Küste  stand,  so  kann  es  uns 
nicht  überraschen  hüben  und  drüben  die  gleichen  Gefäfse  zu  finden.  Von  Syrien,  ihrer 
Heimat,  aus,  wären  die  rotpolierten  Flaschen  u.  s.  w.  nach  Ägypten  gebracht  worden, 
auch  kyprische  Waare  wie  kyprische  Weine"'  zogen  mit.  Weihrauch,  Fleisch,  Wein, 
Ol  wurden,  wie  die  Ostraka  aus  Teil  el  Amarna  lehren,  die  Tributlisten  bestätigen, 
massenhaft  eingeführt  und  gewifs  in  »Originalpackung«  gelassen.  So  fand  auch  die 
Bügelkanne  ihren  Weg  nach  dem  Nillande  und  mit  ihr  das  schöne  mykenische  Geschirr. 

In  Ägypten  wurde  natürlich  die  Gattung  bald  nachgeahmt  und  verdrängte 
die  alte  rotgefärbte  Waare:  wir  haben  z.  B.  Fläschchen,  deren  Hals  die  Gestalt 
eines  ägyptischen  Frauenkopfes  angenommen  hat,  mehrfach  in  der  rotpolierten 
Technik.  Ich  wüfste  nicht,  wie  man  an  dem  ägyptischen  Ursprung  der  Gefäfse  zwei- 
feln könnte.  In  andern  Fällen,  wie  Berlin  131 55  scheint  sich  eine  Erinnerung  an  den 
fremden  Ursprung  im  Schmuck  anzudeuten:  die  Henkel  bilden  hier  die  Leiber  eines 
asiatischen  und  nubischen  Gefangenen,  die  mit  dem  Kopf  nach  unten  gestellt  sind. 
Ägyptische  Formen  aller  Art  werden  vereinzelt  rot  poliert  ausgeführt,  aber  die 
übenviegende  Mehrzahl  zeigt  die  oben  besprochenen,  durch  die  Wandgemälde  wie 
durch  das  Fehlen  älterer  Vorbilder  als  unägyptisch  erkennbaren  Formen. 

Die  Erscheinung  steht  nicht  vereinzelt  da :  einst  hatte  Syrien,  wie  wir  sahen, 
aus  Ägypten  die  Schalenform  und  die  Decoration  durch  Gravierung  der  Innenfläche 
entlehnt:  nun  entstand  in  Ägypten  unter  dem  Einflufs  der  fremden  Tribute,  wie  es 
scheint,  am  Hof  Amenophis  III.  selbst,  eine  blau-rot  bemalte  Keramik  mit  reichen 
Pflanzenornamenten  und  plastischen  Verzierungen:  am  Hals  und  der  Schulter  finden 
wir  Thierköpfe,  Hathormasken,  Sechmetköpfe  mit  dem  Halskragen  u.  s.  w.,  die  Henkel 
bilden  aufrecht  stehende  Böcke  und  Gazellen,  oder  auch  nur  Thierprotomen.  Es 
sind  das  ins  Ägyptische  übersetzte  Nachahmungen  kostbar  eingelegter  Metallgefäfse, 
wie  sie  unter  den  syrischen  Tributen  erscheinen,  Nachahmungen,  die  nicht  etwa  für 
den  Toten,  sondern,  wie  der  Fundort  beweist,  für  die  Lebenden  bestimmt  waren". 

Ähnlich,  denke  ich,  wird  es  um  die  rot  polierten  Gefäfse  stehen.  Einstweilen 
wenigstens  fehlt  uns  die  MögHchkeit,  sie  in  die  national-ägyptische  Keramik  einzu- 
reihen oder  sie  einer  der  bekannten  Gefäfsgruppen  anzureihen".  Dafs  die  Retenu, 
die  Nord-Syrer,  solche  Gefäfse  hatten,  beweisen,  so  viel  ich  sehe,  die  ägyptischen 
Wandgemälde:  bis  einmal  das  Gegenteil  bewiesen  ist,  dürfen  wir  ihnen  auch  diese 
weitverbreitete,  streng  geschlossene  Vasengattung  zuweisen. 

F.  von  Bissing. 

^')  Cf.  Petrie  T.  Amarna  Taf.  24,  77.  Ein  aus  T.  neuen  Inventar  die  Nummern  2672,  2673  tragen. 
Amarna  ins  Berliner  Museum  gekommenes  Ostra-      ^^)  Inzwischen  habe    ich   die  meisten  älteren  Vasen 

kon  trägt  die  Inschrift   »guter   syrischer  Wein«.  im  Gizehmuseum  für  das  neue  Inventar  beschrie- 

<''*)  Alle    mir   bekannten    besseren   Beispiele,    deren  ben.    Dabei  ist  es  mir  möglich  gewesen  bei  den 

Provenienz    ich    verfolgen    kann,    stammen    aus  rotpolierten    Gefäfsen    (Retenu -Vasen)    zwischen 

Teil  el  Amarna  und  dem  Palast  Amenophis  III.  solchen,  die  gar  keinen  oder  einen  sehr  dünnen 

Herrn  de  Morgan   verdanke   ich   die   Kenntnis  Farbanstrich  haben  (importierten  Gefäfsen?)  und 

einiger  grofser  Krüge   mit  Zeichnungen  im  Stil  solchen,  die  einen  dunkeln,  unschönen  Farbüber- 

des    Fufsbodens    von   Teil    el  Amarna,    die    im  zug  haben   (ägyptische  Imitation?)  zu   scheiden. 


Vv  oJb-i-eV   ,  -'iA-JOt-« 


HERMES  DISKOBOLOS. 

So  sehr  die  Meinungen  über  den  Meister  der  vielbewunderten,  unter  dem 
Namen  des  stellungnehmenden  oder  zum  Wurfe  antretenden  Diskobolen  bekannten 
Statue  des  Vatikan  geteilt  sind,  so  einmüthig  ist  man  in  ihrer  Deutung  auf  einen 
zum  Diskoswurf  sich  vorbereitenden  Palästriten.  Allein  es  scheint  als  ob  über  dem 
liebevollen  Eingehen  auf  Einzel- 
heiten der  Figur,  z.  B.  die  viel- 
besprochene rechte  Hand  und  die 
nie  mit  Stillschweigen  übergan- 
genen Zehen  des  rechten  Fufses, 
die  auffallende  Erscheinung,  dafs 
der  Diskobol  nicht,  wie  es  einzig 
natürlich  und  allein  zweckmäfsig 
wäre,  mit  dem  linken,  sondern 
mit  dem  rechten  Fufs  antritt,  ent- 
weder übersehen  oder  doch  we- 
nigstens nicht  genügend  beachtet 
worden  sei.  »//  cherche  du  pied 
droit  tine  Position  süre  qu'il  ne 
quittera  que  vers  la  fin  du  mouve- 
ment.'i.  (Six,  Gaz.  arch.\%'^^  S.  291.) 
Aber  wenn  nicht  sein  natürliches 
Empfinden,  so  hätte  ein  Blick  auf 
die  von  ihm  selbst  in  dankens- 
werther  Weise  aufgestellte  Reihe 
von  Diskoboldarstellungen  (a,  a.  O. 
PI.  29  Fig.  10)  Six  von  obigem  Aus- 
spruch abhalten  müssen.  Denn  so 
verschiedene  Motive  der  zum  Wurf 
antretende  Jüngling  dem  bildenden 
Künstler,  vor  allem  den  Vasen- 
malern bot,  so  zeigen  doch  ge-  i 
rade  die  der  Statue  entsprechenden 

Darstellungen  das  linke  Bein  vorgesetzt:  a.  a.  O.  Fig.  loB— E. 
bei  der  bekannten  Willkür  und  Nachlässigkeit  der  Vasenmaler  gewifs  Diskobolbilder 
finden  lassen,  deren  Motive  einer  genaueren  Prüfung  nicht  Stand  halten,  bei  denen 
es  nicht  klar  wird,  welcher  Moment  bezeichnet  ist,  und  es  zweifelhaft  bleibt,  ob  nur 

Jabrburta  des  archäologischen  Instituts  XIII.  •  5 


Wenn  sich  auch 


c8  Habich,    Hermes  Diskobolos. 


eine  fahrlässige  Vertauschung  des  Diskos  vorliegt  oder  ob  ein  Austausch  beider 
Seiten  überhaupt,  eine  Umbildung  der  ganzen  Komposition  »im  Gegensinne«  statt- 
gefunden hat,  so  ist  doch  auffallender  Weise  kein  Vasenbild  bekannt,  welches  das 
schöne  und,  wie  drei  uns  erhaltene  Repliken  beweisen,  hochberühmte  Motiv  des 
vatikanischen  Diskophoren  in  einer  nur  annähernden  Ähnlichkeit  zeigte.  »Eine  im 
Motiv  ganz  gleiche  Figur  kann  ich  aus  der  Vasenmalerei  oder  aus  anderen  Monu- 
menten nicht  beibringen«,  schreibt  Kietz,  »Diskoswurf  der  Griechen«  S.  55.  Der 
antretende  Diskobol  von  der  sorgfältigen  Schale  des  Duris  (Arch.  Zeitg.  1883  Tafel  2) 
sowie  der  auf  der  Berliner  Gemme  (Furtwängler,  Gemmen-Katalog  No.  6911:  »gute 
hellenistische  Arbeit.  Statuarisches  Motiv«),  die  man  beide  wohl  mit  der  vatika- 
nischen Statue  in  Beziehung  gesetzt  hat',  zeigen  beide  die  natürliche  Stellung  mit 
vorgesetztem  linken  Fufs^  Auch  aus  literarischen  Quellen  ist  diese  Stellung  als 
die  für  den  regelrechten  Diskoswurf  vorgeschriebene  erweisbar:  nach  Philostrat^ 
»welcher  bekanntlich  für  palästrische  Übung  einen  scharfen  Blick  hatte,  mufs  der 
Diskobol  beim  Antreten  zum  Wurf  das  linke  Bein  vorgestellt  haben«. 
(Kietz  a.  a.  O.  S.  23.) 

Wie  die,  wir  dürfen  nun  wohl  sagen,  ungenaue  Auffassung  der  Statue  ent- 
stehen konnte,  erklärt  sich  aus  der  Betrachtung  der  ergänzten  aber  für  »im  Wesent- 
lichen richtig«  gehaltenen  Finger  der  erhobenen  Rechten  zu  Genüge.  Ohne  diese 
Ergänzung  würde  man  wohl  kaum  auf  den  Gedanken  gekommen  sein,  es  handele 
sich  hier  um  die  Vorbereitung  zu  einer  heftigen  Aktion.  Ruhig,  allerdings  nicht 
rein  repräsentativ,  vielmehr  in  der  Position  lebendiger  Beobachtung,  in  der  Stellung 
eines  aufmerksam  vorwärts  Spähenden  steht  der  Jüngling  da.  Dieser  Ausdruck 
liegt  vor  allem  in  der  Haltung  des  Kopfes  und  wird  verstärkt  durch  die  leichte 
Beugung  des  Oberkörpers  nach  vorn.  Was  aber  will  die  erhobene 
Rechte  besagen?  Antwort  gibt  uns  eine  Münze  von  Amastris  aus 
der  Zeit  der  Antonine  (s.  Abb.  2).  Sie  zeigt  eine  getreue  Wieder- 
holung der  Statue;  die  einzige,  die  wir  aus  der  Kleinkunst  über- 
haupt kennen.  Schon  geraume  Zeit  bekannt,  wird  diese  Bronze- 
münze von  Schlosser  wie  folgt  beschrieben*:  »Hermes  stehend, 
nach  links  gewendet,  nackt,  in  der  Rechten  den  Caduceus,  in  der 
Linken  das  zusammengelegte  Gewand.«  Trotz  letzteren  Versehens  schien  uns 
die  Beziehung  des  Münzbildes  zu  der  Statue  aufser  Zweifel  zu  stehen.  Nunmehr  wird 
diese  Annahme  durch  die  Veröffentlichung  eines  deutlicheren  Exemplars  bestätigt  ^ 

')  Furtwängler,  Berl.Vasens.  No.  2283  A.    »Jüngling  S.  31  aus  der    von  Kietz   und  Six    aufgestellten 

im   Motiv    des    vatikanischen  Diskosträgers  .  .  .  Reihe  gestrichen. 

Er  fafst  sich   einen  Stand.«     Vgl.  Kietz  a.  a.  O.  ')  Imag.  i.  24. 

S.  55  u.  64.  4)  Numismat.  Zeitschr.   (Wien)   1891    Bd.  23   S.  19 

2)  Andererseits    wird    der    Typus    eines    mit    dem  abgeb.  Taf.  2  No.  35. 

linken  Fufs   antretenden   Diskobolen,    der    aber  ^)  Numismat.  Zeitschr.  (Sallet)  1897  Bd.  20  Taf.  10 

den  Diskos  angeblich  mit   der  Linken   schien-  No.  2;  hiernach  oben  wiederholt. 

dern    soll,    mit    Recht    von    Jüthner    in    seiner  »Stehender    nackter    Hermes    linkshin,    den 

gründlichen   Studie    über   »Antike  Turngeräthe«  Stab  in  der  Rechten,   in  der  gesenkten  Linken 


Habich,    Hermes  Diskobolos. 


59 


Die  Münze  gibt  die  Statue  von  der  als  Hauptansicht  geltenden  Seite,  wie  sie  Kekulö, 
Arch.  Zeitg.  1866  Taf.  209  publizirt  hat  (vgl.  Abb.  i,  nach  Photographie  vom  Original). 

Obwohl  die  von  Imhoof  publizirte  Münze  den  Diskos  am  deutlichsten  zeigt, 
geben  andere  Exemplare  den  Körper  noch  exakter  wieder,  ja  auf  dem  Wiener  Stück 
ist  sogar  die  Linie  des  Kopfes  in  originaler  Deutlichkeit  zu  erkennen,  und  zum 
Überflufs  weist  dieses  Exemplar  auch  noch  die  statuarische  Basis  auf.  Wie  bei 
anderen  Münzbildern  des  paphlagonischen  Amastris  hat  schon  Schlosser  auch  bei 
dem  Hermes  der  Bronzemünze  die  Anlehnung  an  »ein  bedeutendes  Kunstwerk«  für 
»sehr  wahrscheinlich«  erklärt. 

Es  kann  nun  kein  Zweifel  mehr  sein,  dafs  man  sich  in  die  ergänzte  Rechte 
des  Diskobols  den  Caduceus  zu  denken  hat  und  die  Statue  in  die  Reihe  der  Götter- 
bilder zu  setzen  ist:  als  Hermes  Diskobolos.  Da  sämmtliche  Finger  der  rechten 
Hand  modern  sind,  macht  die  vorgeschlagene  Ergänzung  keine  Schwierigkeit.  Die 
Untersuchung  des  Gipsabgusses  lehrt,  dafs  ein  Moment,  welches  dagegen  sprechen 
könnte,  nicht  existirt^  Aus  Bronze  und  vergoldet  wird  man  sich  den  Stab  des 
»-/pusoppaTTi?«  zu  denken  haben;  und  dafs  die  richtige  Ergänzung  der  Hand  von  der 
jetzigen  Bewegung  der  Finger  nicht  allzu  weit  abzuweichen  haben  wird,  beweist 
uns  die  Darstellung  des  Hermes  auf  der  columna  caelaia  von  Ephesos  (Arch.  Zeitg. 
1872  Taf.  5  u.  6). 

Immerhin  bleibt  das  Kerykeion  neben  dem  Diskos  auf  den  ersten  Eindruck 
befremdlich,  und  es  ist  auch  die  Frage,  ob  vom  künstlerischen  Standpunkt  diese 
Ergänzung  nicht  eine  Beeinträchtigung  des  plastisch  geschlossenen  Eindrucks  der 
Statue  bedeutet.  Haben  wir  es  bei  dem  Münzbild  nicht  vielleicht  mit  einer  von 
jenen  Interpolationen  zu  thun,  wie  römische  Barbarei  sie  sich  mit  griechischen 
Athletenstatuen  nicht  selten  erlaubt  hat?  Umbildungen  von  solchen  zu  Merkur 
durch  römische  Kopistenhand  führt  Furtwängler  (M.-W.  S.  362  u.  497)  auf. 

Aber  abgesehen  davon,  dafs  die  auf  den  Münzen  von  Amastris  in  auffallend 


den  Diskos«  (Imhoof).  Ein  drittes  Exemplar 
s.  Cat.  of  Greek  Coins  in  the  Br.  Mus.  Pontus 
PI.  XX,  7,  wo  die  Bezeichnung  des  Attributes 
zweifelhaft  gelassen  wird.  —  Dr.  von  Fritze, 
der  z.  Z.  mit  der  Aufnahme  der  paphlagonischen 
Münzen  im  Dienste  des  Corp.  num.  beschäftigt 
ist,  theilt  mir  auf  eine  Anfrage  mit,  dafs  er  an- 
gesichts der  Münze  in  der  Imhoofschen  Samm- 
lung unabhängig  von  mir  auf  die  Beziehung 
des  Münzbildes  zur  vatikanischen  Statue  bereits 
gekommen  ist. 
'')  Die  Repliken  im  Louvre  und  in  London  sind 
für  diese  Frage  belanglos;  bei  der  einen  ist  der 
ganze  rechte  Arm  bis  zum  Biceps  modern,  bei 
der  anderen  ist  (nach  einem  Bericht  von  Sauer, 
den  mir  Arndt  freundlich  zur  Verfügung  stellt) 
nur  der  Rumpf  antik.     Auch  das   besser  erhal- 


tene Exemplar  in  Duncombe  Park  (Clarac  V. 
863,  2196  b,  Michaelis,  Anc.  tnarbl.  S.  295)  ist 
leider  gerade  an  dem  in  Betracht  kommenden 
Theil  ebenfalls  ergänzt.  —  Bei  der  vatikani- 
schen Statue  gelten  gewöhnlich  nur  die  Fin- 
ger der  rechten  Hand  für  moderne  Ergänzung 
(s.  Heibig,  Führer  I  No.  330),  jedoch  sind  nach 
einer  brieflichen  Mitteilung  von  Amelung  auch 
der  Ellenbogen  mit  einem  grofsen  Theil  des 
Oberarms,  der  untere  Theil  des  Handgelenks, 
die  ganze  untere  Stütze,  die  Mitte  der  oberen 
Stutze  neu.  Auf  guten  Photographien  erkennt 
man  ferner,  dafs  auch  der  Hinterkopf  zu  einem 
grofsen  Theil  modern  angestückt  ist.  Bezüglich 
der  Ergänzung  mit  dem  Caduceus  gibt  das  Ori- 
ginal nach  Mitteilung  Amelungs  keinen  neuen 
Anhalt. 

5* 


6o  Habich,   Hermes  Diskobolos. 


grofser  Zahl  auftretenden  statuarischen  Typen  offenbar  gute  griechische  Originale 
getreulich  wiedergeben'',  entbehrt  der  Hermes  auf  der  Münze  aller  jener  Kenn- 
zeichen, welche  für  die  von  Furtwängler  bezeichneten  römischen  Umbildungen 
charakteristisch  sind.  Nicht  der  römische  Merkur,  sondern  eine  echt  griechische 
Bildung  des  Gottes,  Hermes  Diskobolos,  steht  vor  uns.  Hätte  man  der  Statue  den 
Diskos  belassen,  da  es  doch  so  leicht  war,  ihn  in  den  typischen  Beutel  zu  ver- 
wandeln? Wie  leicht  wäre  Chlamys,  Flügelhut  oder  Flügelschuhe  anzubringen  ge- 
wesen, aber  nichts  von  alledem  deutet  auf  Umbildung  oder  fremde  Hinzufügung. 
Und  selbst  angenommen,  man  habe  noch  in  der  Kaiserzeit  mit  Vorsatz  einen 
palästrischen  Hermes  schaffen  wollen  —  eine  Annahme,  die  an  sich  wenig 
Wahrscheinlichkeit  hat  —  so  würde  doch  wenigstens  die  römische  Zugabe,  der 
Caduceus,  die  in  dieser  Zeit  gebräuchliche  Form  haben.  Aber  das  gewaltige, 
echt  griechische  Kerykeion  der  Münze  entbehrt  sowohl  der  Flügel,  wie  der  Schlan- 
gen, es  zeigt  vielmehr  die  in  der  besten  griechischen  Zeit  gewöhnliche  Form  mit 
den  mächtigen,  hornartig  ausladenden  Spitzen,  deren  Enden  einwärts  gekrümmt  sind  l 

Dagegen  erweist  sich  das  Kerykeion  bei  näherer  Betrachtung  als  vortrefflich 
am  Platze.  Ist  doch  erwiesenermafsen  der  Stab  des  Gottes  ein  stilisirtes  Abbild 
jener  im  Gymnasium  oder  in  der  Palästra  und  nicht  zuletzt  beim  Diskoswurf  so 
überaus  gebräuchlichen  Ruthe,  des  sog.  Zwiesel  der  Aufseher ^  Nicht  nur  weil  der 
Stab  ihm  attributiv  zugehört,  sondern  vor  allem,  um  seine  alte  Eigenschaft  als  gött- 
licher Gymnasiarch  zu  dokumentiren,  hält  er  »t7;v  {iotvxtxtv  paßSov«  in  Händen. 

Hermes  in  seiner  palästrischen  Bedeutung  ist  vielfach  Gegenstand  gelehrter 
Untersuchungen  gewesen,  und   es  braucht  nach  der  erschöpfenden  Behandlung  die- 


^  Vergl.  Schlosser  a.  a.  O.  S.  22 ff.  Taf.  H  29  Zeus       *)  Vgl.  Münzen  des   schönsten  Stils:   von  Pheneos 

im  Typus  Overb.  Kunstmyth.  I  S.  134  ff.  No.  31  (Röscher  Sp.  2413);  Korinth  (Cat.  of  gr.  coins  in 

Serapis  vgl.  Clarac  4  pl.  757,  758.     No.  32  Po-  the   br.    Mus.    PL  XXXV.    17);    Sestos    (ebenda 

seidon    mit    aufgestützten   Fufs,    vgl.  Phot.    des  Thrace  S.  198);  ferner  die  Münzreihe  von  Anus, 

athen.   Instit.   Eleusis    No.  54.     No.  34    Athena  Schon  nach  250  v.  Chr.  beginnt  die  Bildung 

im   Motiv   der  Velletrischen   Statue   im   Louvre.  des  Caduceus  mit  Flügeln  (s.  Münzen  von  Sikyon 

No.  36  Asklepios    im  Typus  der  Statue  im  Pal.  Cat.   of  Gr.    Coins   Peloponnesus   PI.  IX.   13)    und 

Pitti  (vgl.  Dütschke  II  No.  19),  Arndt  Einzelver-  wird  in   römischer  Zeit  die  Regel,    es   sei  denn, 

kauf  No.  219—221;  ferner  der  sitzende  Herakles  dafs  die  römische  Münze  ein  älteres  griechisches 

auf  einer  Bronzemünze  Mionnet  2,  S.  394  No.  38,  Kunstwerk  kopirt. 

Apollo  mit  Schale  und  Bogen  a.  a.  O.  No.  40;  ^)  Über  Zwiesel  und  Kerykeion  s.  Preller-Robert 
vgl.  über  beide  letzteren  Schlosser  a.  a.  O.  S.  23.  S.  412  Anm.  2;  Hygin,  astr.  II  7:  eins  {Mer- 
Auch  der  Perseus,  welchen  die  Bronzemünzen  curii)  exemplo  et  athletae  et  in  reliquis  huius- 
darstellen  gleich  dem  des  Myron:  »t6  Is  M^So'JOav  modi certalionibus  v ir gula  utuntur;  vgl.  Demosth. 
fpyov  sJpyotafA^vov«  geht  wohl  ohne  Zweifel  auf  P»  152  §18  ed.  Bekk.  Arch.-ep.  Mitthl.  XV  141  ff. 
eine  Statuengruppe  und  zwar,  wie  die  archaisch  (Münsterberg).  Den  Übergang  von  Gerte  in 
stilisirten  Flügel  der  Medusa  beweisen,  auf  ein  das  stilisirte  Kerykeion  veranschaulicht  die  ma- 
alterthümliches  Kunstwerk  zurück.  Ein  neuer-  kedonische  Münze:  Catal.  of  Gr.  Coins  in  the 
dings  aufgetauchtes  Exemplar  dieser  Münze  Brit.  Mus.,  Macedonia  S.  158.  Da  das  Münz- 
scheint den  Perseus  mit  rückwärts  auf  den  bild  ein  Widder,  ist  es  hier  zweifellos,  dafs  mit 
Körper  der  todten  Medusa  aufgesetzten  1.  Fufs  dem  Beizeichen  das  Attribut  des  Hermes  ge- 
wiederzugeben, meint  ist. 


Habicli,   Hermes  Diskobolos.  5l 


ses  Themas  durch  Krause'",  Preller '\  Urlichs",  Nissen"  u.  A.  keines  Beweises  für 
den  agonistischen  Charakter  des  Gottes,  die  sich  aller  Orten,  besonders  in  der  Er- 
richtung von  Statuen,  Hermen  oder  auch  Altären  in  Gymnasien  und  Palästren  ge- 
äufsert  hat. 

Aber  nicht  als  »EpixTp  Ivaywvios«  schlechthin,  sondern  als  oberster  Aufseher 
im  Wettkampf  speziell  der  Diskobolen  war  er  hier  von  dem  Künstler  darzustellen. 
Wie  aber  hätte  dies  einfacher  und  anschaulicher  geschehen  können,  als  indem  man 
ihm  den  Diskos  in  die  Linke  gab?  Nicht  die  zum  Wurf  antretenden  Diskobolen 
tragen  ihn  so  '*,  wohl  aber  wird  der  im  Wettkampf  mit  der  Palme  bedachte  Sieger 
auf  dieselbe  Weise  als  Wettkämpfer  im  Diskoswurf  bezeichnet.  Genau  so  hält  den 
Diskos  der  Diskophor  mit  der  Palme,  den  Krause  Taf.  XIV,  Fig.  5 1  (darnach  Kietz 
a.  a.  O.  Taf.  No.  20)  abbildet.  Im  Gesammtbilde  tritt  hier  wie  dort  der  Diskos 
zurück  hinter  dem  Attribut  der  rechten  Hand. 

Einen  Hermes  Diskobolos,  wahrscheinlich  ebenfalls  die  Nachbildung  einer 
Statue,  mit  Kerykeion  in  der  einen  und  dem  Diskos  in  der  anderen  Hand,  liefert 
die  Gemme  Abb.  3'*.  Als  rüstig  zum  Kampfplatz  schreitender  Jüngling, 
der  nur  durch  den  Stab  als  Gott  bezeichnet  ist,  erscheint  er  hier,  äufser- 
lich  unserer  Münzdarstellung  vollkommen  entsprechend. 

Unbekannt  ist  mir  die  bei  Preller-Robert  S.  417  Anm.  2  erwähnte 
Darstellung  eines  den  Diskos  schleudernden  Hermes.  Dagegen  sei 
auf  eine  Münze  von  Demetrius  III'®  verwiesen,  da  sie  den  Gott  mit  der 
Siegespalme  im  Motiv  des  eben  erwähnten  Diskobolen  zeigt,  nur  dafs 
hier  an  Stelle  des  Diskos  in  der  Linken  zur  näheren  Bezeichnung  des  Gottes 
wiederum  das  Kerykeion  getreten  ist. 

Damit  ist  erwiesen,  dafs  auch  da,  wo  der  Gott  in  der  Gestalt  und  in  der 
Beschäftigung  des  jugendlichen  Athleten  auftritt,  das  alte  Attribut,  die  paßoo?,  nicht 
fehlen  darf.  Und  dafs  der  Stab  ganz  eigentlich  zum  »axT|[i.a«  des  palästrischen 
Hermes  gehörte,  beweist  Dio  Cassius",  wo  er  von  den  Gladiatorenstücken  des 
Commodus  handelt:  »xrjpuxstov  xe  lotoutov  cpsptov  bizoXov  6  'Epfir,s  ....  auxhq  8s  iv  t«) 
xoo  'Ep|xou  a■/r^^la■:l  lcj|J£i  xs  i<;  xö  Osotxpov«.  Weiter  unten  wird  dieses  (r/r^l^.a  noch  an- 
schaulicher gemacht  in  den  Worten:  »x6  xs  xo5  'Epp-ou  cs-/r,\i.0L  ttSv  }i.2x'  STriypu^ou  paß- 


10)  Krause,  Gymnastik  u.  Agonistik  S.  169  ff.  Bd.  II    PI.  VII.  2    wieder.      Auch    diese    Figur 

")  S.  Preller-Robert,  Griech.  Myth.  S.  41 5  f.  trägt  in  der  Linken  den  Diskos  ebenso  wie  die 

'2)  Urlichs,  Skopas  S.  42.  vatikanische   Statue,    während   sie    in   der    halb 

•ä)  Nissen,    Pomp.   Studien    S.   168;    vgl.    Röscher  erhobenen  Rechten  drei  Kugeln  hält. 

Lex.  I  Sp.  2369.  1^)  /m/>r.  dell.  inst.  II.  12,  danach  Müller -Wieseler  II. 

'0  ^S^'  Kietz   a.  a.  O.   Tafel    Fig.  i  — 16,    wo    die  No.  310.     Hier  nach  neuer,  besserer  Zeichnung. 

zum  Wurf  Antretenden  den  Diskos  immer  leicht  '6)  Babelon,  ' Rois  de  Syrie  PI.  XXVIII.  No.  6,   vgl. 

nach  vorn  oder  rückwärts,  häufig  auch  in  Kopf-  S.  CLXXI.      Derselbe    Hermes -Typus    erscheint 

höhe    erhoben    zeigen.      Einen.  Disko p hören  auf  Bronzemünzen  von  Prusias  II,  und  Babelon 

.  im  Motiv  einer  Polyklet'schen  Statue  gibt  bemerkt  dazu,  dafs  er  auf  ein  statuarisches  Werk 

sehr  charakteristisch   die  Grofsbronze   des  Cara-  hinweise. 


calla  von  Philippolis  (Thraciae):  Mionnet,  Suppl.      ^^  LXXII.  c.  17. 


02  Habicb,    Hermes  Diskobolos. 


8ou  Xaßiuv  xal  kid  ß^jjia  2}i.oiov    dvotßa?'*.«      Commodus    nimmt    auf  diese  Weise    die 
Würde  eines  Gymnasiarchen  an. 

Als  Zeichen  nicht  nur  seiner  Göttlichkeit,  sondern  vor  allem  als  oberster 
Gymnasiarch  führt  der  alte  Iva^wvio?,  den  wir  uns  in  der  älteren  Kunst  lang- 
gewandet  und  als  bärtigen  Mann  zu  denken  haben",  das  Kerykeion.  Aber  auch 
nachdem  Hermes  sich  in  den  Typus  des  athletisch  geschulten  Jünglings  gewandelt 
hat,  kann  er  sein  vornehmstes  Attribut,  das  ihn  als  Iva^cuvio?  bezeichnet,  nicht  ab- 
legen. Er  behält  auch  als  Palästrit  ein  Stück  seiner  alten  Gymnasiarchenwürde 
bei,  denn  er  ist  nicht  nur  Ideal  der  Zöglinge,  sondern  vor  allem  auch  das  höchste 
Vorbild  für  die  Lehrer  der  Schule:  'Ep[ji^s  «-/aöös  toi?  .  .  .  dOXr^xcti?  xal  TratSo- 
xptßat?''^  Lukian^'  nennt  ihn  schlechtweg  iraiSoTpißr^?  dptaxo?,  es  bleibt  jedoch 
eine  offene  Frage,  ob  man  ihn  gerade  als  solchen  in  der  Statue  erkennen  darf. 
Gewichtige  Gründe  sprechen  dagegen.  Bekanntlich  erscheint  der  eigentliche  Paido- 
tribe  in  mannichfaltigen  Darstellungen  aus  Gymnasium  und  Palästra  niemals  un- 
bekleidet. So  trug  er  sich  wenigstens  —  wahrscheinlich  aus  Gründen  der  guten 
Sitte  —  auf  den  privaten  Übungsplätzen.  Indefs  wissen  wir,  dafs  beim  öffent- 
lichen Agon  auch  der  »7U{xvoaxV]<;«,  dessen  Thätigkeit  von  der  des  Paidotriben  nicht 
zu  trennen  ist''^,  unbekleidet  erschien  und  bei  den  olympischen  Spielen  durch  ein 
Gesetz  dazu  verpflichtet  war*%  nicht  anders  zu  erscheinen,  Darstellungen  von 
solchen  Aufsehern  ohne  Bekleidung  finden  sich  nur  vereinzelt,  da  die  Mehrzahl  der 
Vasenbilder  sich  auf  das  Privatleben  bezieht.  Krause  a.  a.  O.  Taf.  XIII,  Fig.  42 
stellt  einen  völlig  unbekleideten  Aufseher  dar,  der  durch  den  Zweig  in  der  Hand 
als  palästrischer  Lehrer  gesichert  ist. 

Dagegen  bietet  in  Bezug  auf  das  künstlerische  Motiv  die  Vasenmalerei  ge- 
rade in  Figuren  von  Paidotriben  schöne  Analogien  zu  unserer  Statue.  Betrachtet  man 
diese  ausdrucksvoll  bewegten  Gestalten,  wie  sie  mit  halb  erhobener  Gerte  scharf 
vorlugend  jede  Bewegung  ihrer  Zuchtbefohlenen  zu  überwachen  bestrebt  sind,  so 
z.  B.  die  lebendige  Figur  auf  der  Euphroniosschale  Hartwig,  Taf.  15,  2,  so  erklärt 
sich  das  Motiv  unserer  Statue  von  selbst:  gespannte  Beobachtung  eines  nah  vor 
den  Augen  des  Gottes  sich  abspielenden  Vorgangs  und  die  volle  Bereitschaft,  jeden 
Moment  selbst  handelnd  einzugreifen.  Verhaltene,  durch  strenge  Zucht  gebändigte 
Kraft  durchströmt  den  schlanken  Körper  ganz  eigentlich  bis  in  die  Zehen,  aber  der 
Zustand  konzentrirten  Gespanntseins,  der  hierdurch  so  energisch  zum  Ausdruck 
kommt,  löst  sich  aufs  Anmuthigste  in  dem  feinen  Jünglingshaupt,  das  in  Haltung 
und  Miene  die  liebenswürdigste  menschliche  Theilnahme  verräth. 

Wo  die  Statue,  die  dem  Münzbild  als  Vorlage  gedient  hat,  aufgestellt  war, 
ob  in  Amastris  oder  nicht,  kommt  auch  für  die  kunstgeschichtliche  Frage  kaum  in 
Betracht,  da  ihr  Original  immerhin  wo  anders  entstanden  sein  kann.     Thatsächlich 

^^)  a.  a.  O.  c.  19.  ^^)  Artemidor,  Oneirocrit.  II.  37.  p.  217  ed.  Re^. 

'ä)  Über  die  Tracht  des  Gymnasiarchen  vgl.  Krause      21^  Lukian,  6e(üv  SictXoyoi  26  ed.  Fritzschius  p.  83. 
a.  a.  O.  S.  196.  ■''^)  vgl.  Krause  a.  a.  O.  S.  229. 

23)  Pausan.  V.  6.  5. 


Habich,   Hermes  Diskobolos.  63 


dürfte  jedoch  das  Bild  der  Münze  einer  in  Amastris  befindlichen  Replik  nach- 
gebildet sein,  die  mit  Herakles  und  ApoUon  zusammen  in  einer  Palästra  aufgestellt 
gewesen  zu  sein  scheint".  Wenigstens  erwähnt  der  anonyme  Verfasser  der  Tuotpa- 
öTottjsi?  auf  einem  »Toiros  xou  'A[xaaipiavou«  genannten  Platz  der  Stadt  Byzanz,  der 
nach  Schlossers  (a.  a.  O.  S.  22)  sehr  ansprechender  Vermuthung  diesen  Namen  deshalb 
führte,  weil  man  auf  ihm  eine  Anzahl  aus  Amastris  entführter  Kunstwerke  vereinigt 
hatte'*,  neben  einem  Herakles  avaxstfisvo?  einen  »ApoUon«  7:a"p(paTtaaT^5c'^  Als 
Dritten  im  Bunde  dürfen  wir  auf  Grund  der  Münze  nun  den  Hermes  Diskobolos  im 
Typus  der  vatikanischen  Statue  hinzufügen. 

Mehr  als  der  Aufstellungsort  interessirt  es,  über  Entstehung  und  Herkunft 
des  sympathischen  Kunstwerks  etwas  Sicheres  zu  eruiren.  Denn  die  bisherigen  Ver- 
muthungen  darüber  entbehren  der  sicheren  Grundlage,  welche  die  literarische  Über- 
lieferung gibt. 

»Dafs  der  Diskobol  der  Sala  della  biga  eine  Kopie  nach  Naukydes"  sei, 
ist  eine  Vermuthung,  deren  Wahrheit  sich  durch  nichts  erweisen  läfst.«  —  Diese  Be- 
merkung Brunns  (K.  G.  S.  280)  gilt  ebensowohl  von  jener  anderen  Hypothese,  die 
Alkamenes  für  den  Urheber  des  Werkes  erklärt'^  denn  die  Identifikation  mit  der 
»Pentathlon«  genannten  Statue  jenes  Meisters  ist  nach  der  jetzt  erwiesenen  Er- 
gänzung nicht  mehr  möglich.  Alkamenes  hat  sich,  wie  es  scheint,  nur  in  diesem 
einen  Falle  in  der  Athletenbildung  versucht,  und  da  er  nach  dem  Zeugnis  des 
Plinius  (XXXIV  72)  sonst  überhaupt  nur  in  Marmor  gearbeitet  hat,  kann  eine  Statue, 
die  ihrer  ganzen  Komposition  nach  so  deutlich  auf  ein  Original  in  Bronze  weist 
(das  Münzbild  macht  übrigens  diese  längst  ausgesprochene  Annahme  noch  wahr- 
scheinlicher*'), diesem  Künstler  mit  Bestimmtheit  abgesprochen  werden. 

Anders  verhält  sich  dies  mit  Naukydes.  Zwar  wissen  wir,  um  es  ehrlich 
zu  bekennen,  über  seine  Art*  und  Kunst  nichts  Positives.  Auffallend  bleibt  jedoch, 
wie  schon  Brunn  (K.  G.  S.  196)  bemerkt,  dafs,  obwohl  er  geborener  Argiver  und 
in  Argos  als  beträchtlich  jüngerer  Zeitgenosse'''  des  Polyklet  thätig  war,  dieser 
Meister  doch  nirgends  als  sein  Lehrer  genannt  wird.  Da  Naukydes  selbst  als 
Lehrer  von  mehreren  vielbeschäftigten  Künstlern  erscheint,  dürfte  er  als  selbst- 
ständigerer, wenigstens  in  der  Schultradition  des  Polyklet  nicht  befangener  Meister 
aufzufassen  sein ' '.    Worin  er  sich  von  dem  Haupt  der  Schule  so  sehr  unterschieden, 

'*)  Über  diese  palästrische  Trias  vgl.  Preller-Robert  »Kopf  des  Prax.  Hermes«  S.  19,   wo   diese  Ver- 

S.  417.     Röscher  a.  a.  O.     Dazu  Bull,  de  corr.  muthung   als   »unsicher«   bezeichnet   und    zuge- 

hell.  XV.  (1891)  S.  284;  besonders  Krause  a.  a.  geben  wird,  dafs  die  Figur  jünger  sei,   als  man 

O.  S.  171  ff.  sich  Alkamenes  vorstellen  dürfe.    Dagegen  bleibt 

2^)  vgl.  Unger,   Quellenschrft.  zur  byz.  Kunstgesch.  Furtw.  (M.-W.  S.  122)  bei  Alkamenes. 

(Eitelbergers  Quellenschriften).  2^)  Zuletzt  von  Sybel,  Weltgesch.  d.  Kunst   S.  217 

2fi)  Auch  diese  beiden  Statuen  glaubt  Schlosser  auf  und  Collignon,  Handbuch  S.  161. 

Münzen    wiedererkennen     zu    dürfen,     s.    oben  '<*)  über   die  untere  Grenze   seiner  Thätigkeit,    die 

Anm.  7.  bestimmt  bis  in  das  erste  Jahrzehnt  des  4.  Jahr- 

2')  Braun,  Ruinen  Roms  S.  463.  hunderts   reicht,    vgl.  Löwy,  KUnstlerinschriften 

»«)  Kekule,  Arch.  Zeitg.  l866  S.  169  ff.,  vgl.  jedoch  No.  87. 

2')  vgl.  Furtwängler,  Meisterwerke  S.  501. 


^A  Habich,   Hermes  Diskobolos. 


dafs  der  jüngere  Polyklet  sich  in  seine  Lehre  begab,  obwohl  er  auch  mit  Polyklet 
dem  Älteren  nah  verwandt  war,  bleibt  leider  dunkel,  und  auch  die  Thatsache,  dafs 
er  nach  Pausanias  (I,  24.  2)  und  einem  Inschriftenfund  auf  der  Akropolis  (Brunn, 
Bull,  deir  inst.  1860  S.  50.  Loewy,  B.-I.  No.  Z'j)  in  oder  wenigstens  für  Athen  ge- 
arbeitet hat,  gibt  keine  sichere  Auskunft  über  ein  etwa  zur  attischen  Kunst  be- 
stehendes Verhältnis.  Nur  der  Umstand,  dafs  sein  Hauptschüler,  eben  der  jüngere 
Polyklet,  ein  geborener  Argiver,  von  der  argivischen  Kunst-  und  Handwerkstradition 
so  frei  erscheint,  dafs  er  mit  Vorliebe  als  Material  den  Marmor  wählte,  möchte 
für  die  Beurtheilung  von  Naukydes'  eigener  Auffassung  der  plastischen  Form  von 
Belang  sein.  Es  bedarf  kaum  des  Hinweises,  wie  vortrefflich  die  Statue,  die  in 
ihrer  vielbewunderten  Ponderation  an  sich  recht  wohl  eine  Fortbildung  der  Kunst 
des  Polyklet  darstellen  könnte",  in  der  Formensprache  jedoch  eine  entschieden 
zartere  und  lebendigere  Anschauung  verräth,  als  der  grofse  Meister  des  Bronzestils 
sie  aufzuweisen  hat,  und  sich  hierin  der  attischen  Auffassung  nähert",  wie  gut  diese 
Statue  zu  dem  Bilde  eines  um  die  Wende  des  5.  Jahrhunderts  arbeitenden  Meisters 
passen  würde.  Dazu  kommt,  dafs  Naukydes,  wie  auch  seine  Schule,  sich  mit  ganz 
besonderer  Neigung  der  Bildung  des  athletischen  Jünglingsideals  hingegeben  und 
gerade  hierin  hauptsächlich  ausgezeichnet  hat  (vgl.  Pausanias  VI  9.  3). 

Allein  es  bedarf  solcher  allgemeiner  Erwägungen,  die,  so  beliebt  sie  sind, 
doch  oft  in  die  Irre  führen,  glücklicherweise  nicht.  Unsere  Vermuthung  be- 
stätigt Plinius:  ^•>Naucydes  Mercurio  et  discobolo  et  inmolante  arietetn  censetur^ 
(XXXIV.  80).  Nachdem  der  nicht  zum  ersten  Mal  dem  Naukydes  zugeschriebene 
Diskobol  nunmehr  als  Hermes  erwiesen  ist,  würde  die  Änderung  des  Textes 
—  wenn  das  Streichen  eines  ^AZeichens  überhaupt  eine  Textänderung  bedeutet  — 
in:  N.  Mercurio  discobolo censetur  kaum  auf  Widerstand  stofsen;  der  Ab- 
schreiber, dem  die  Eigenschaft  des  Mercurius  als  Gott  der  Palästra  nicht  geläufig 
war,  mufste  aus  dem  so  spezifisch  griechischen  Werke  nothwendig  zwei  machen,  sei 
es  dafs  er  die  bei  Plinius  häufige  Verbindung  mit  et-et  entweder  herstellte  oder 
die  ursprüngliche,  echt  plinianische  Lesart":  N.  et  Mercurio  discobolo  et  arietem 
immolante  censetur  u.  s.  w.  durch  falsche  Umstellung  des  ersten  et  verdarb. 

Noch  wahrscheinlicher  ist  es  aber,  dafs  Plinius  selbst  es  war,  der  das  grie- 
chische '  Ep[XT(]  oitJxoßoX(p  irrthümlich  als  asyndetische  Aufzählung  ansah  und  sie  seinem 
Sprachgebrauch  nach  mit  et-et  deutlicher  wiederzugeben  glaubte. 

Wir  verdanken  Loewys  gründlicher  Forschung^*  den  Nachweis,  dafs  die  an- 
gezogene Pliniusstelle  von  einer  griechischen  Akropolis-Periegese  abhängt.  Dafs 
der  neben  dem  Hermes  erwähnte  Widderopferer  auf  der  athenischen  Burg  gestanden, 
ist  seit  Jahns  ^^  Beweisführung  nicht  mehr  bezweifelt  worden.  Sicherlich  ist  jedoch 
die    von    ihm    herangezogene  Darstellung    eines    Opferers    auf  einer    Gemme    kein 

'^  vgl.  Meyer,  Gesch.  der  bild.  Künste  I  S.  293.  S.  217. 

33)  Über    die    Möglichkeit,    dafs    die   Zartheit    und  ^i)  ygl.  Müller,  Stil  des  älteren  Plinius  S.  67 f. 

Eleganz  der  Formgebung  auf  Kopistenhand  zu-  35^  Stud.  zur  griech.  Künstlergesch.  S.  34. 

rückzuführen  sei,  vgl.  Brunn,  Bull.  deW  inst.  1879  3^  Archäol.  Zeitg.  1862  S.  307. 


Graef,   Die  Zeit  der  Kodrosschale.  gc 


statuarisches  Motiv.  Ob  uns  dieses  andere  Werk  des  Naukydes  nicht  vielmehr  in 
dem  widderführenden  Hermes"  des  schönen  Reliefs  von  einem  der  barberinischcn 
Kandelaber  (Braun,  Vorschule  der  Kunstmythologie  Taf.  93)  erhalten  ist,  bedarf 
weiterer  Untersuchung.  Sollte  sich  diese  Vermuthung  beweisen  lassen,  dann  bliebe 
der  Plinianische  Text  ohne  Änderung  bestehen  und  wäre  ohne  weiteres  verständlich: 
»Naukydes  wird  geschätzt  wegen  einer  Mercurstatue  als  Diskobol  und 
einer  als  Widderopferer.« 

München.  Georg  Habich. 


JHi^.B»^ 


DIE  ZEIT  DER  KODROSSCHALE. 

(Tafel  4) 

Ob  dcis  Zusammensein  von  Medeia  mit  Theseus  und  Aigeus  auf  der  Kodros- 
schale ein  von  Euripides  unabhängiges  Zeugnis  der  Verbindung  Medeias  mit  Athen 
sei,  oder  vielmehr  direct  den  Einflufs  des  Euripides  auf  das  Kunsthandwerk  bezeuge, 
ist  eine  Frage,  deren  Erörterung  bisher  wesentlich  von  der  Erklärung  der  Bilder 
und  der  Anschauung  ausging,  welche  man  von  des  Euripides  Stellung  zur  Sage 
hegte.  Die  Ansicht,  dafs  das  Vasenbild  von  Euripides  abhängig  sei,  wurde  am 
weitgehendsten  vertreten  durch  Michaelis,  welcher  die  Darstellung  der  Kodros- 
schale in  directe  Beziehung  zum  Aigeus  des  Euripides  setzte  (Arch.  Ztg.  35  S.  77 
43  S.  231  ff.):  Aigeus  auf  Medeias  Betreiben  den  Theseus  gegen  den  Marathonischen 
Stier  sendend.  In  der  Datirung  des  Aigeus  schlofs  er  sich  der  von  Wilamowitz  Ana- 
lecta  Euripidea  175  geäufserten  Vermutung  an,  wonach  er  im  Jahre  428  mit  dem 
Hippolytos  zusammen  aufgeführt  worden  wäre.  Niemand  wird  es  heute  mehr  für 
möglich  halten,  dafs  die  Kodrosschale  nach  dem  Jahre  428  gemalt  sei.  Aber  mir 
scheinen  die  Erörterungen  von  Wilamowitz's  in  den  Excursen  zu  Euripides'  Medeia 
(Hermes  XV 482)  unausweichlich  zu  sein:  Die  Aigeusscene  in  der  Medeia  setzt  die 
Beziehungen  der  Medeia  zum  attischen  Königshause  voraus.  Mufs  man  danach  den 
Aigeus  des  Euripides  vor  432  datiren,  so  würde  nach  der  jetzt  üblichen  Ansetzung 
der  jüngeren  Vasen  immer  noch  eine  Abhängigkeit  der  Kodrosschale  von  dem 
Aigeus  möglich  sein.  Andere  neigen  zu  der  Auffassung,  dafs  Medeias'  Beziehung 
zu  Athen  viel  älter  sei.  Auch  wäre  eine  Wirkung  des  Euripides  auf  das  Kunst- 
handwerk in  seiner  Frühzeit  nicht  sehr  wahrscheinlich,  und  wenn,  so  ist  die  Art  der 

2')  Hermes  als  Opferer:   Hymn.  Hom.  III.  108;    als  Widder- Opferer:    Fröhner,  Medaillons  de  l'empire 

romain  S.  71.     Vgl,  Furtw.  M.-W.  S.  424. 


56  Graef,    Die  Zeit  der  Kodrosschale. 


einfachen  Nebeneinanderstellung  der  Medeia  und  der  attischen  Könige  auf  der 
Kodrosschale  durchaus  nicht  die  Form,  in  welcher  man  die  Wirkung  eines  neuen, 
kühn  erfundenen  Motivs  zu  sehen  erwartet.  Ich  glaube  daher  wohl,  dafs  methodi- 
sches Erwägen  der  Beziehungen  des  Dichters  und  der  Vasenmaler  zum  Mythos  all- 
mählich dem  Schlüsse  Geltung  verschafft  hätte,  dafs  die  Darstellung  der  Kodros- 
schale ein  von  Euripides  unabhängiges  Zeugnis  für  Medeia  in  Athen  sei.  Aber 
es  scheint  mir  möglich  zu  beweisen,  dafs  diese  Vase  überhaupt  ganz  und  gar  vor 
die  Zeit  des  Euripides  falle. 

Nachdem  die  Funde  des  Perserschuttes  die  Chronologie  der  Vasenmalerei 
festgelegt  haben,  hat  man  es  von  verschiedenen  Seiten  unternommen,  die  Folgen 
zu  formuliren,  welche  sich  daraus  für  die  Zeitbestimmung  der  jüngeren  Vasen  er- 
geben. Für  die  Kodrosschale  ist  dabei  Milchhöfer  (Jahrbuch  IX  72)  zu  dem  Ansatz: 
nicht  unter  445  gekommen,  während  Robert  (Marathonschlacht  XVIII.  Hall.  Winckel- 
mannsprogramm  7(5)  sie  doch  wieder  unter  die  Parthenonsculpturen  herabrücken  will. 

Ich  glaube,  dafs  man  diesen  letzten  Ansatz  widerlegen  kann,  und  will  nun 
auch  über  die  Zeitbestimmung  Milchhöfers  noch  hinausgehend,  versuchen  dar- 
zuthun,  dafs  diese  wichtige  und  merkwürdige  Schale  mit  ihrer  ganzen  Sippe  so 
weit  wie  möglich  an  die  Zeit  des  strengen  Stils  hinanzurücken  ist,  also  um  eine 
Zahl  zu  nennen  etwa  zwischen  die  Jahre  470  und  460.  Sie  ist  älter  als  alles  was 
man  sich  geeinigt  hat,  mit  dem  Parthenon  in  Verbindung  zu  bringen,  und  spä- 
testens gleichzeitig  den  Vasen,  welche  den  beginnenden  Einflufs  der  monumentalen 
Malerei  zeigen.  Dafs  sie  von  diesen  im  Stil  verschieden  ist,  liegt  daran,  dafs 
naturgemäfs  dieser  Einflufs  auf  Schalen  gering  war  und  später  zu  wirken  begann 
(vgl.  Robert,  Nekyia  42). 

Es  ist  zunächst  nötig  festzustellen,  welche  Vasen  mit  der  Kodrosschale  eng 
verknüpft  sind.  Ich  kann  dabei  nur  diejenigen  in  Betracht  ziehen,  welche  ich 
im  Hinblick  auf  diese  genau  untersuchen  konnte,  und  will  nicht  etwa  eine  Liste 
der  zusammengehörigen  Vasen  aufstellen. 

Von  derselben  Hand  wie  die  Kodrosschale  ist  wohl  die  Berliner  Schale 
mit  der  Geburt  des  Erichthonios  Nr.  2537,  die  Übereinstimmung  erstreckt  sich  hier 
sogar  bis  auf  eine  solche  Einzelheit,  dafs  die  mit  dickem  schwarzen  Firnis  gezogene 
Mittellinie,  welche  die  Henkelpalmette  teilt,  sich  wiederfindet,  ebenso  nahe  steht  der 
Kodrosschale  wohl  noch  die  Schale  mit  der  Götterversammlung  Monumenti  V  49. 

Ganz  eng  schliefst  sich  die  Schale  mit  Aigeus  vor  Themis  an,  Berlin  2538, 
wenn  auch  die  Palmette  etwas  verschieden  ist. 

Auch  die  Niobidenschale  aus  Vulci  im  Britischen  Museum  E  81  (Heyde- 
mann,  Berichte  der  sächsischen  Gesellschaft  1875,  Taf.  III  a,  b,  c)  gehört  hierher. 

Der  Kodrosschale  zeitlich  nahestehend,  wenn  auch  im  Stil  verschieden,  sind 
die  beiden  Berliner  Schalen  2534  und  2530.  Sie  zeigen  beide  noch  Beziehungen  zur 
älteren  Stufe  und  mögen  vielleicht  auch  um  weniges  älter  sein. 

Eine  ganze  Reihe  von  Schalen  des  Museo  Gregoriano  stehen  etwa  auf  der 
gleichen  Stufe,  so  z.  B. 


Graef,    Die  Zeit  der  Kodrosschale.  57 


Mus.  Greg.  II,  Taf.  71.  3 

75.1 
77'  I- 

Etwas  jünger  ist  schon  die  Linosschale  Mommienti  1856,  Taf.  XX. 

Von  dieser  Gruppe  von  Schalen  können  für  die  folgende  Untersuchung 
aufser  der  Kodrosschale  selbst,  im  wesentlichen  nur  die  in  Berlin  befindlichen  in 
Betracht  kommen. 

Ich  suche  für  die  Zeitbestimmung  zunächst  den  Anschlufs  nach  oben  zu 
gewinnen:  Der  feste  Punkt  ist  das  Jahr  480.  Bis  zu  diesem  Zeitpunkt  hatte  sich 
der  sogenannte  »strenge  Stil«  bis  zu  seiner  höchsten  Höhe  entwickelt.  Ich  habe 
schon  früher  mitgeteilt  (Arch.  Anz.  1893.  ^9\  dafs  sich  Scherben  vom  ausgebildeten 
Stile  des  Duris  Hieron  Brygos  nicht  als  Ausnahmen,  sondern  in  grofser  Zahl  im 
Perserschutt  gefunden  haben  '. 

Es  finden  sich  aber  auch  vereinzelte  Stücke,  welche  man  als  Übergang  zum 
sogenannten  »schönen  Stil«  oder  als  »älterer  schöner  Stil«  bezeichnen  mufs.  So  sind 
z.  B.  Teile  einer  —  vielleicht  der  schönsten  —  attischen  Schale  gefunden,  bei  der 
das  Innenbild  von  einem  Lorbeerzweig  umgeben  das  ganze  Schalenrund  füllt;  dar- 
gestellt war  Athena  stehend  und  ein  Mädchen  aus  einer  fufslosen  Schale  trinkend. 
Das  Stück  ist  weit  entwickelter  als  alles  was  wir  von  den  grofsen  Schalen- 
malern kennen. 

Es  ist  also  wirklich  der  strenge  Stil  mit  dem  Jahre  480  beschlossen  und 
wir  dürfen  die  nächste  Entwickelungsstufe  mindestens  unmittelbar  mit  diesem  Jahre 
beginnen  lassen.  Ich  glaube  daher  auch,  dafs  P.  Hartwig  noch  immer  nicht  weit 
genug  hinaufgegangen  ist,  wenn  er  neuerdings  bei  Heibig,  Eine  Heerschau  des 
Pisistratos  (Sitzungsber.  d.  bayer.  Akademie  1897,  S.  261),  den  Beginn  des  Euphronios 
etwa  in  das  Jahr  510  setzt.  Doch  möchte  ich  meinem  Arbeitsgenossen  so  wenig 
wie  möglich  vorgegriffen  haben,  und  betone  nur  nochmals  als  für  die  vorliegende 
Untersuchung  wichtig,  dafs  alles  was  sich  unmittelbar  als  Fortsetzung  der  ent- 
wickeltsten Weise  der  grofsen  Schalenmaler  erweist,  bald  hinter  das  Jahr  480  gehört. 

Bei  der  Gruppe  der  Kodrosschale  weichen  Sorgfalt  und  Sauberkeit  der 
technischen  Herstellung,  der  Zeichnung  von  Figur  und  Ornament,  so  wie  die  ver- 
wendete Farbe  noch  in  nichts  von  der  früheren  strengen  Periode  ab.  Und  nun  genügt 
ein  Blick  auf  die  von  Winter  im  Jahrbuch  VII  S.  105  ff.  zusammengestellten  Henkel- 
palmetten, um  zu  erkennen,  wie  unmittelbar  die  bei  diesen  Vasen  auftretende  Pal- 
mette sich  an  die  des  Duris  anschliefst.  Es  sind  nur  zwei  Punkte,  die  eine  wesent- 
liche Weiterentwickelung  bedeuten,  erstens  das  Auftreten  der  vielen  kleinen  frei- 
stehenden Zwickelblättchen  und  zweitens  das  Überschneiden  des  spitzgestalteten 
Mittelblattes  der  Hauptpalmette  über  die  umschliefsende  Ranke.  Kommt  beides 
aber  auch  so  vereinigt  gerade  an  den  Henkelpalmetten  früherer  Zeit  meines  Wissens 

')  Vgl.  auch  Jahrbuch  VI  43.     Die  Einwände  Hartwigs,  Meisterschalen  Text  S.  441  haben  mich  nicht 

überzeugt. 


58  Graef,   Die  Zeit  der  Kodrosschale. 


nicht  vor,  so  finden  sich  doch  beide  Elemente  gesondert  schon  häufig  viel  früher. 
Die  Zwickelblättchen  sind  in  voller  Ausbildung  an  der  Palmette  Fig.  17  bei  Winter 
aus  dem  Kreis  des  Hieron,  auf  der  Schale  des  Hieron  bei  Hartwig,  Meisterschalen 
Taf.  XXIX  und  der  unsignirten  Hieronschale  in  Baltimore  Hartwig  Taf.  XXXI,  ebenso 
auf  der  schönen  aufsen  weifsgrundigen  Schale  strengen  Stils  Monumenti  X  37,  wäh- 
rend sie  in  ihren  Anfangen  viel  weiter  hinaufreicht.  Sie  findet  sich  bei  Kachrylion 
Vorlegeblätter  D  VII,  bei  Pamphaios  D  VI  und  im  Palmettenfries  unter  dem  Aufsen- 
bilde  bei  Euxitheos  und  Oltos  Berlin  2264,  Vorlegeblätter  D  II,  um  nur  ein  paar 
ganz  deutliche  Beispiele  anzuführen. 

Die  Mittelblätter  läfst  Brygos  schon  über  die  umschliefsende  Ranke  schneiden 
auf  der  Komosschale  und  der  Iliou  Persis.  Dasselbe  geschieht  auf  der  Schale  in 
Berlin  2547,  die  dem  strengen  Stil  noch  ganz  nahe  steht  und  in  rein  attischem 
Alphabet  schreibt.  Spitz  ist  das  Mittelblatt  der  Palmette  gestaltet  auf  der  Berliner 
polychromen  Schale  des  Euphronios. 

Die  Henkelpalmette  der  Kodrosschale  schHefst  sich  also  wirklich  noch  auf 
das  allerengeste  an  den  strengen  Stil  an,  sie  ist  nur  um  einen  ganz  geringen  Schritt 
weitergeführt.  Dasselbe  läfst  sich  für  alle  Elemente  der  Composition  und  der  Zeich- 
nung darthun. 

Das  Innenbild  besteht  aus  zwei  Figuren,  wie  die  grofse  Anzahl  der  Innen- 
bilder des  entwickelten  strengen  Stiles.  Auf  keiner  der  Schalen,  die  der  Kodros- 
schale nahe  stehen,  geht  die  Composition  über  das  einfache  Nebeinanderstellen  oder 
das  Zusammenschliefsen  zweier  Figuren  zu  einer  Handlung  hinaus  ^  Dagegen  er- 
scheint sofort  auf  etwas  jüngeren  Schalen  eine  gewagtere  Composition,  so  Athena 
Theseus  Minotauros  und  das  Labyrinth  auf  der  Schale  des  Aison  Antike  Denk- 
mäler II  Taf.  I  oder  Ge  neben  dem  kämpfenden  Paare  im  Innenbild  der  Giganto- 
machie  des  Aristophanes  und  Erginos.  Was  die  Gruppe  der  Kodrosschale  mit 
diesen  allerjüngsten  Schalen  verbindet,  ist  die  Gewohnheit,  die  Figuren  des  Innen- 
bildes auf  ein  Segment  zu  stellen,  die  bei  den  jüngeren  Schalen  die  Regel  ist. 
Während  gerade  die  älteren  Schalenmaler  offenbar  eine  besondere  Kunst  darin 
suchen,  die  Figuren  angemessen  in  das  ganze  Rund  zu  componiren.  Doch  ist  es 
wiederum  Duris,  der  in  seinen  jüngeren  Schalen  das  Segment  regelmäfsig  ver- 
wendet, und  bei  anderen  tritt  es  sporadisch  auf,  sogar  schon  Epiktet  setzt  einen 
Silen  mit  Schlauch  auf  ein  Segment  auf  einer  Schale  des  Brit.  Museum.  E  24 
Katalog  Bd.  III,  Taf.  VI  \ 

2)  Bei  derartigen  statistischen  Beweisen  fällt  natur-       ^  Andere    leicht    zugängliche   Beispiele:    Hartwig, 

gemäfs  nur  das  ins  Gewicht,  was  sich  als  regel-  Meisterschalen    Taf.  LXXII    (»Meister    mit    der 

mäfsige   herrschende  Gewohnheit  ergiebt.     Ein-  Ranke«)    Taf.   LIII    und    LVI.   i    (»Onesimos«) 

zelne  Werke   nehmen   oft  lange   vorher  vorweg,  Taf.  X,  XV.  2,  XLVI  (»Euphronios«)  und  die  im 

was    später    Regel    wird.     Im    Innenbilde    einer  Text  S.  87  angeführten  Beispiele  des  Kachrylion. 

Schale    strengen    Stils    des    »Meisters    mit    der  —    Die    merkwürdige    Schale    aus    Nola    Berlin 

Ranke«  bei  Hartwig,  Meisterschalen  Taf.  LXXIV  2536  mit  Eierstab  über  dem  Segment  und  zwei 

befinden   sich   vier  Figuren   auf  einem   als  un-  Kampf  hähnen  darin  halte  ich  für  c  am  panisch. 


regelmäfsiger  Boden  gestalteten  Segment. 


Graef,   Die  Zeit  der  Kodrosschale.  ßg 


Die  Composition  der  Aufsenbilder  schliefst  sich  ebenso  streng  an  die  alte 
Weise  an.  Ja,  sie  ist  eigentlich  noch  strenger,  denn  es  herrschen  Darstellungen 
vor,  bei  denen  die  Figuren  ohne  starke  Beziehung  zu  einander  aufgereiht  dastehen. 
Es  geschieht  nicht  immer  unter  so  pedantischer  Wahrung  der  Symmetrie  wie  bei 
der  Kodrosschale,  aber  auch  die  Erichthoniosgeburt  kann  zeigen,  wieviel  mehr  das 
Bedürfnis  mafsgebend  ist,  den  Schalenrand  friesartig  mit  ruhigen  Figuren  zu 
schmücken,  als  lebhafte  mythische  Scenen  eindringlich  und  in  bewegten  Gruppen 
zu  schildern,  wie  das  in  den  kühnen  und  fantastischen  Compositionen  der  älteren 
Zeit  geschah.  Solche  Darstellungen  sind  im  Kreise  der  Kodrosschale  seltener,  die 
Berliner  Schale  2538  steht  ziemlich  vereinzelt  da.  Sehr  bezeichnend  ist  vielmehr 
die  Niobidenschale  mit  ihren  auf  jeder  Seite  in  gleich  grolsen  Abständen  an- 
geordneten vier  Figuren.  Umgekehrt  sind  in  älterer  Zeit  Schalen  wie  die  des  Peithinos 
mit  den  ruhigen  Liebespaaren  oder  die  des  sogenannten  »Onesimos«  (Hartwig 
Taf.  LIV)  und  einige  des  Duris  nicht  häufig.  Man  kann  deutlich  erkennen,  wie  die 
Kodrosschale  die  directe  Fortsetzung  einer  tektonischen  Tendenz  darstellt,  die  sich 
früher  nur  gelegentlich  geltend  macht.  Aber  einen  grofsen  Fortschritt  in  der  Com- 
position bezeichnet  erst  die  auf  die  Kodrosschale  folgende  letzte  Entwicklungsstufe*. 

Ich  wende  mich  nun  der  Betrachtung  der  einzelnen  Figuren  zu.  Die  Frauen 
tragen  teils  noch  das  ionische  Gewand  mit  tiefem  Bausch,  teils  schon  den  dorischen 
Peplos.  Auf  der  Kodrosschale  selbst  trägt  nur  die  Aithra  noch  ionisches  Gewand, 
der  Mantel  verhüllt  die  Einzelheiten,  aber  auf  der  Erichthoniosschale  findet  sich  der 
Chiton  mit  tiefem  Kolpos,  dessen  jüngstes  Beispiel  in  Attika  wohl  das  Athen. 
Mitth.  XX,  Taf.  5  abgebildete  Relief  aus  Eleusis  sein  dürfte  ^  ein  Relief,  dessen 
Strenge  weiter  keiner  Erörterung  bedarf  (vgl.  Philios  ebenda  S.  247). 

Die  Athena  und  die  Medeia  der  Kodrosschale  tragen  unter  dem  langen 
Überschlag  ihres  Peplos  auch  einen  tief  reichenden  Kolpos. 

Es  tragen  aber  schon  die  Mädchen  auf  dem  Parthenonfriese  beides  nicht 
viel  tiefer  als  den  Gürtel  und  so  bleibt  es  dann  für  die  Koren  vom  Erechtheion 
und  später.  Man  kann  daher  die  siriguläre  Tracht  der  Athena  und  Medeia  auf 
der  Kodrosschale  nur  als  eine  Vorstufe  zur  später  allgemein  üblichen  Peplostracht 
auffassen,  die  sich  eng  an  die  archaische  Form  des  ionischen  Chitons  anlehnt ^ 
Die  zeichnerische  Darstellung  der  Gewandung  geht  nur  sehr  wenig  über  das  hinaus, 
was  bereits  Hieron  mit  seinen  grofsen  schwungvollen  Falten  und  andere  der  grofsen 


*)  Dafs  die  Figuren   der  Kodrosschale   bereits   auf  des   Chitons   hängt    etwas    tiefer   als    die   Knie. 

Terrainlinien  stehen,  wie  Robert,  Nekyia  42  an-  Das   Relief  ist   ein   griechisches   Original,   über 

giebt,    ist    ein    Irrtum    der  Publication   in  .den  seine  Herkunft  ist  mir  nichts  bekannt. 
Wiener  Vorlegeblättern  I  Taf.  IV.                                ^)  Eine  sehr  eigenartige  und  schöne  Marmorstatue 

5)  Noch   etwas    jünger  ist    ein   Relief   in  Bologna,  ohne  Kopf  im  Museum  zu  Epidauros  —  Photo- 

etwa    80  cm    hoch,    eine    stehende    Frau    nach  gramme  des  Instituts,    Epidauros  Nr.  37  —   die 

rechts,    mit  Chiton    und   Mantel   darüber.     Der  man  noch  gern  in  das  letzte  Drittel  des  fünften 

zerstörte  Kopf   ist    verhüllt,    sie    fafst   mit    der  Jahrhunderts  setzen  wird,  zeigt  den  Bausch  des 

rechten  herabhängenden  Hand  den  Mantel,  wäh-  dorischen   Peplos   wenigstens   noch   bis   auf  die 

rend  die  linke  den  Schleier  lüftet.     Der  Bausch  Mitte  des  Oberschenkels  hängend. 


70 


Graef,   Die  Zeit  der  Kodrosschale. 


Schalenmaler  in  ihren  späteren  Werken  leisten.  In  diesem  Punkte  täuscht  die  Ab- 
bildung etwas,  die  Gewänder  sind  durchweg  ein  wenig  strenger.  Als  Beispiel  sei 
auf  unseren  Lichtdruck  des  Innenbildes  hingewiesen  (Taf.  4);  dort  ist  es  kenntlich, 
dafs  alle  Falten  einfacher  und  gerader  verlaufen,   wie  man  am  deutlichsten  an  den 

Zickzackfalten  sieht,  die  im  Gegen- 
satz zur  Abbildung  bei  E.  Braun, 
Schale  des  Kodros  (Gotha,  1843), 
kaum  geschwungen  sind.  Das 
gleiche  kann  man  an  den  unteren 
geraden  Falten  des  Gewandes  der 
Medeia  auf  der  beistehenden  Ab- 
bildung beobachten  ^  Für  die 
Kopfbedeckung  der  MeHte  und 
Medeia  genügt  es  auf  den  olym- 
pischen Westgiebel  und  das  eben 
erwähnte  Relief  aus  Eleusis  zu 
verweisen.  Dem  Versuche  aber, 
die  Haartracht  des  Theseus  auf 
der  Kodrosschale  und  anderen 
Vasen  unter  Heranziehung  der 
xojiTjTott  des  Aristophanes  zur  Da- 
tirung  zu  verwenden  (Robert, 
Marathonschlacht  y6),  scheint 
mir  die  Existenz  des  Dornaus- 
ziehers  und  seiner  Verwandten 
zu  widerstreben.  Auch  sind  die 
Haartrachten  auf  unbestritten  äl- 
teren Vasen,  wie  den  Jahrbuch  I 
Taf.  X  von  mir  publicirten  Frag- 
menten und  dem  Orvietaner  Krater  Monumenti  XI,  Taf.  38 — 40  nicht  davon  zu 
trennen.  Es  ist  die  natürliche  Übergangsstufe  von  der  älteren  Sitte,  langes  Haar 
zu  tragen,  welches  meist  in  irgend  einer  künstlichen  Form  aufgebunden  werden 
mufste,  zu  der  später  selbst  für  jüngere  Knaben  herrschenden  kurzen  Haartracht. 
Der  älteste  attische  Jünglingskopf  mit  kurzem  Haar  wird  wohl  der  Harmodios  des 
Kritios  und  Nesiotes  sein. 

Unter   den    sehr    einfachen   und  strengen  Stellungs-  und  Bewegungsmotiven 
der  Kodrosschale  begegnet  dreimal  das  Aufstützen  der  Hand  auf  die  Hüfte  in  jener 


^)  Wie  hier  der  senkrechte  Saum  des  Gewandes 
durch  dünne  Farbe  angedeutet  ist,  welche*  bei 
Braun  fortgelassen  ist,  so  fehlen  dort  auch  sonst 
einige  Einzelheiten  in  dünner  Farbe,  deren  we- 
sentlichste die  folgenden  sind:  Muskeln  an  den 


Armen  von  Lykos  Aias  Athena  und  Armband 
an  deren  rechtem  Arm.  Muskeln  an  Arm  und 
Schulter  des  Aigeus,  an  rechtem  Arm,  linker 
Lende,   Schultern  und  Bauch  des  Theseus. 


Graef,   Die  Zeit  der  Kodrosschale. 


71 


eigentümlichen,  dem  Kreise  der  olympischen  Sculpturen  eigenen  Weise,  die  ich  in 
den  Athenischen  Mittheilungen  XV  26  erwähnt  habe.  Dieselbe  Stellung  begegnet 
auch  häufig  auf  allen  anderen  Vasen  dieser  Gruppe.  Ganz  übereinstimmend  mit 
dem  Pelops  und  Oinomaos  des  olympischen  Ostgiebels  sind  der  Aias  und  Theseus 
der  Schale.  Des  letzteren  Stellung  auf  Vasen  dieser  Zeit  ist  von  Dümmler  beachtet 
worden  (Arch.  Jahrb.  II  170). 

Die  Feinheit  und  reizvolle  Ausführung  dieser  Vasen  hat  so  oft  dazu  ver- 
führt, sie  mit  dem  Parthenonfriese  zu  vergleichen,  aber  es  ist  ein  trügerischer  Ein- 
druck: die  Zierlichkeit  einer  Figur  wie  der  Aglauros  auf  der  Berliner  Erichthonios- 
schale  darf  nicht  über  die  Gebundenheit,  ja  fast  Steifheit  ihrer  Bewegung  täuschen. 
Ähnlich  steht  es  mit  dem  Hermes  der  Berliner  Hochzeitsvase.  Man  vergleiche 
femer  irgend  eine  der  ruhig  stehenden  oder  gehenden  Figuren  dieser  sämtlichen 
Schalen  mit  den  geschmeidigen,  biegsamen  Gestalten  des  Parthenonfrieses.  Auch 
ist  auf  dem  Fries  kaum  eine  Figur,  bei  welcher  das  Gewand  nicht  in  den  mannig- 
fachsten Motiven  sein  selbständiges  Leben  zu  führen  beginnt.  Das  findet  sich  auf 
jüngeren  Vasen  durchaus  wieder.     Keine  Spur  davon  auf  unserer  Schalengruppe. 

Aufserdem  ist  auch  die  Zeich- 
nung des  Körpers  durchweg  strenger 
und  einfacher  als  auf  der  Abbildung 
bei  Braun.  Man  vergleiche  auf  der  bei- 
stehenden Abbildung  des  Aigeus  den 
einfachen  Verlauf  des  oberen  Umrisses 
von  Unterarm  und  Handrücken  mit  der 
geschwungenen  Linie  auf  der  Tafel 
bei  Braun.  Derselbe  Unterschied  trifft 
Schulter  und  Arm  des  Ainetos  und  des 
Lykos,  Arm  und  Beine  des  Aias,  Arme 
und  Hände  der  Melite,  um  nur  das 
Wesentlichste  zu  nennen.  Überall  ist 
hier  das  Original  frei  von  den  bewegten 
Linien  der  Abbildung,  die  den  Schein 
einer  jüngeren  Stilstufe  erwecken. 

Die  Kopftypen  der  Kodrosschale 
endlich  sind  im  Original  viel  strenger 
und  gröfser  in  den  Formen  als  die  Ab- 
bildungen sie  erscheinen  lassen.  Die  beigegebenen  Abbildungsproben  nach  Photo- 
graphien werden  dies  verdeutlichen  (S.  7if.).  Andere  Vasen  dieser  Gruppe,  wie 
Berlin  2530  und  2538,  zeigen  deutUche  Anklänge  an  Olympia.  Der  Hauptfortschritt 
gegen  den  strengen  Stil  ist  die  richtige  Zeichnung  des  Auges  in  der  Seitenansicht. 
Doch  ist  bekannt,  wie  das  schon  im  späteren  strengen  Stil  mehr  und  mehr  durch- 
dringt. Und  hier  ist  die  einfachste  Form  der  Zeichnung  des  Auges  gewählt.  Ich 
mufs  also  meine  Ansicht  dahin  zusammenfassen,    dafs  die  Kodrosschale  und   ihre 


72 


Graef,   Die  Zeit  der  Kodrosschale. 


Verwandten  nur  um  ein  ganz  geringes   gegen  den  ausgebildeten  Stil    der    grofsen 
Schalenmaler  weiter  entwickelt  ist. 

Es  erübrigt,  die  Inschriften  auf  den  vorgeschlagenen  Zeitansatz  zu  prüfen. 
Ich  habe  die  Inschriften  der  Kodrosschale  im  Herbst  des  Jahres  1897  genau 
untersucht   und  mich  dabei  überzeugt,  dafs  ihre  Wiedergabe  in  der  Abbildung  bei 

Braun    und    danach    in    den    Wiener   Vorlege- 
blättern aufserordentlich  genau  ist,  es  sind  nur 
ganz  unwesentliche  Kleinigkeiten  verschieden: 
Lykos  hat  ein  ganz  correctes  K. 
Aias  ist  jetzt  fast  ganz  verloschen  (vgl. 
Conze,  Arch.  Ztg.  XXV  90*). 

Das  erste  A  von  Athenaia  hat  den  Quer- 
strich am  rechten  Schenkel  sitzen,  parallel  zum 
linken,  also  symmetrisch  dem  A  von  Aithra  auf 
der  Abbildung. 

Bei  Mencstheus  ist  ein  deutlicher 
Punkt  im  O. 

Melite,  Aigeus,  Theseus  sind  ganz  treu 
wiedergegeben. 

Das  A  von  Medeia  ist  dem  oben  er- 
wähnten ersten  in  Athenaia  ähnlich. 

Phorbas  und  Aithra  geben  nichts  zu 
bemerken. 

Im  Innenbild  ist  jetzt  vom  Namen  Ai- 
netos  das  A  und  I  verlöscht  und  verschmiert*,    das  E  hat    eine    regelmäfsige  Form 
mit  drei  horizontalen  Querstrichen,    deren    mittelster    etwas    hoch  sitzt    und    etwas 
länger  ist  als  die  anderen.     Das  ^  ist  dreistrichig  und  ziemlich  regelmäfsig. 
Kodros  ist  richtig. 

D'ie  ionische  Schrift  ist  also  noch  nicht  durchgeführt,  vielmehr  sind  aufser 
bei  Theseus  die  langen  e-Laute  noch  mit  E  bezeichnet,  auch  die  Form  des  E 
schwankt  zwischen  zwei  und  drei  Strichen.  Genau  dasselbe  Schwanken  zeigen 
aber  auch  die  übrigen  Schalen  derselben  Gruppe,  sie  sind  also  insgesamt  älter  als 
die  Monumente,  auf  denen  bereits  consequent  und  correct  ionisch  geschrieben  wurde. 
Es  wird  aber  bereits  zur  Zeit  des  Parthenon  und  früher  im  Privatgebrauch 
consequent  und  correct  ionisch  geschrieben.  Das  beweisen  die  Grabreliefs  Nr.  887, 
617,  618  bei  Conze  und  das  Orpheusrelief,  auf  welchem  nur  noch  die  Schreibung 
HPMHC  als  jüngstes  Beispiel  einer  auch  sonst  häufigen  letzten  Spur  der  alten  Schrift 
auftritt.  Die  Beispiele  auf  Vasen  hat  Kretschmer  zusammengestellt:  Die  griechischen 
Vaseninschriften  S.  98. 

Die  Kanne  des  Museo  Grego7'iano  (Bd.  II,  Taf.  V  2  a),  welche  in  der  Schrei- 


8)  Dort  geht  Bruch  durch,   vgl.  Conze,  Arch.  Zeitg.  XXV  90*. 


Graef,   Die  Zeit  der  Kodrosschale. 


73 


bung  HAENH  bei  sonst  ebenso  consequenter  ionischer  Schrift  dieselbe  Unregel- 
mäfsigkeit  aufweist,  mufs  man  nach  Studniczkas  Darlegung  bei  Dümmler,  Jahr- 
buch II  177  bereits  für  älter  als  den  Parthenon  halten.  Und  dafs  sie  jünger  ist  als 
die  Kodrosschale  konnte  ich  feststellen,  als  ich  sie  kurz  nach  deren  Untersuchung 
betrachtete. 

Correcte  ionische  Schrift  herrscht  ferner  auf  der  Meidiasvase  und  den  mit 
ihr  verwandten.  Mit  Recht  ist  man  geneigt,  sie  ebenfalls  noch  vor  den  Parthenon 
und  in  die  Zeit  der  Abhängigkeit  von  der  grofsen  Malerei  zu  setzen®.  Auch  ein 
so  altes  Grabrelief  wie  das  der  Aristylla  (Att.  Grabreliefs,  Taf.  XXIV)  schreibt  be- 
reits consequent  ionisch.  Niemand  wird  bezweifeln,  dafs  es  ein  gutes  Stück  älter  sei 
als  der  Parthenonfries  "*.  Überdies  tritt  die  Doppelung  des  t  vor  Consonanten,  wie 
es  scheint,  namentlich  in  dieser  Zeit  in  Attika  auf  (vgl.  Kretschmer,  Die  griechischen 
Vasen inschriften  175,  die  Grabsteine  geben  kein  zeitlich  sicheres  Material). 

Vielleicht  noch  etwas  strenger  als  die  Meidiasvase  und  ihre  Verwandten  ist 
die  Gigantenschale  des  Aristophanes  und  Erginos.  Sie  ist  auch  noch  nicht  con- 
sequent in  der  Orthographie.  Und  diese  Gigantenschale  ist  ganz  wesentHch  ent- 
wickelter und  jünger  als  die  Kodrosschale.  Sie  verwendet  nicht  nur  die  jüngere 
Form  der  Henkelpalmette,  deren  Schema  Winter  Fig.  15  giebt,  es  treten  an  der- 
selben sogar  zum.  ersten  Male  Akanthosblättchen  auf.  Das  Innenbild  zeigt  eine 
reichere  Composition  mit  drei  P'iguren  und  endlich,  die  Hauptsache:  überall  ist 
durch  weifse  Linien  im  Innen-  und  Aufsenbild  das  Terrain  angedeutet,  was  sonst 
auf  Schalen  unerhört  war. 

Wir  sind  also  durch  verschiedene  Erwägungen  dazu  gekommen,  dafs  die 
Kodrosschale  mit  den  sich  ihr  anschliefsenden  Vasen  durch  einen  weiteren  Zeitraum 
von  der  Zeit  des  Parthenon  getrennt  ist  als  von  dem  ausgehenden  strengen  Stil 
des  Jahres  480.  Somit  ist  die  Abhängigkeit  von  Euripides  unmöglich  und  wir  ge- 
winnen ein  ganz  selbständiges  älteres  Zeugnis  für  die  Verbindung  der  Medeia  mit 
dem  attischen  Königshause. 

Ebenso  gewinnen  wir  an  der  Erichthoniosschale  in  Berlin  ein  Zeugnis  für 
die  Verbindung  des  Hephaistos  mit  der  Sage  von  der  Geburt  des  Erichthonios, 
welche  älter  ist  als  die  Stiftung  der  attischen  Hephaisteia,  —  wie  ich  im  Gegensatz 
zu  Robert  (Marathonschlacht  75)  aus  dem  vorigen  folgern  mufs. 

Die  Schalenmalerei  hört  etwa  in  der  Mitte  des  Jahrhunderts  auf.  Für  die 
Anregungen,  welche  die  Vasenmalerei  aus  der  monumentalen  Kunst  empfing,  war 
der  Raum  der  Schale  zu  beengt,  sie  konnten  sich  erst  auf  anderen  Gefäfs- 
formen  ausleben.  Botho  Graef. 


'•)  Das  gilt  nur  von  den  der  Meidiasvase  ebenbür-  Inschriften  und  der  abweichenden   und  schlech- 

tigen  attischen  Gefäfsen.     Andere  Vasen   dieser  teren  Zeichnung  der  Berliner  Hydrien  2633  und 

Gruppe  mufs   ich  nach  Mafsgabe  der   dorischen  2634  für  italisch  halten. 

'")  Vgl.  den  Text:  Nr.  115. 


Jahrbach  des  arcbSologUchen  Instituts  XIII. 


T 


JUX>N'N>-CJL> 


CA-uiX 


RÖMISCHE  WAGE  AUS  CHIUSI. 


.AUjj^^^jj^g^^JI^^^M^jkj/mmi^^aiJlJ^g^ff^lig 


Fig.  I 


Die  hierüber  in  etwa  halber  Gröfse  abgebildete  Wage  (Fig.  i)  verdient  wegen 
ihrer  vortrefflichen  Erhaltung,  wegen  ihres  reichen  dekorativen  Schmucks,  wegen 
ihrer  eigenartigen  Einrichtung  ein  über  die  Grenzen  der  Metrologie  hinausgehendes 
allgemeines  Interesse.  Sie  wurde  im  Jahre  1888  vom  Antiquarium  der  Königlichen 
Museen  erworben  und  stammt  angeblich  aus  Chiusi. 

Der  sinnreiche  Apparat  wird  gestützt  und  getragen  von  der  runden,  an  deT 
einen  Seite  breiter,  an  der  andern  schmaler  treppenförmig  abschliefsenden  Säule. 
Aus  der  Basis  der  Säule  springt  das  Vorderteil  eines  vortrefflich  gearbeiteten 
Panthers  hervor,  der  wie  eine  decorative  Zuthat  wirkt  und  zu  welchem  in  dieser 
Wirkung  Bronze-  und  Silberarbeiten  römischer  Zeit  die  nächsten  Vergleichungs- 
punkte darbieten;  hier  erfüllt  er  zugleich  einen  constructiven  Zweck.  An  dem 
Kopfende  der  Säule  bemerkt  man  eine  ringartige  Öhse,  an  welcher  drei  in  Schwanen- 
köpfen endende  Haken  hängen.  Diese  drei  Haken  waren  dazu  bestimmt,  die  Ketten 
zu  tragen,  welche  an  ihrem  Ende  eine  Wagschale  hielten.    Über  der  Säule,  entlang 


Pernice,   Römische  Wage  aus  Chiusi.  rt 

ihrem  Schaft,  ist  ein  gerader  breiter  Bügel  mit  einer  Zahlenskala  angebracht  und 
jeder  Zahl  entspricht  ein  Einschnitt  am  inneren  Rande  des  Bügels.  In  diese  Ein- 
schnitte konnte  man  den  beweglichen  Griff  einstellen;  er  läuft  elegant  in  einen 
Schwanenkopf  aus. 

Hatte  man  also  einen  beliebig  schweren  Gegenstand  auf  die  zu  ergänzende 
Wagschale  gelegt,  so  brachte  man  den  Wagebalken  ins  Gleichgewicht,  indem  man 
den  Griff  in  den  betreffenden  Einschnitt  einstellte;  dann  konnte  man  den  Betrag 
von  der  Skala  ablesen.  Je  weiter  der  Griff  von  dem  schweren  bleigefüllten  Panther- 
kopf entfernt  eingestellt  werden  mufste,  desto  schwerer  war  natürlich  der  zu  wä- 
gende Gegenstand,  je  näher,  desto  leichter  war  er. 

Im  Original  erhalten  ist  uns  meines  Wissens  nur  noch  eine  einzige  antike 
römische  Wage,  welche  dieselbe  Einrichtung  zeigt.  Sie  ist  Annali  1869  Tafel  L 
abgebildet  und  stammt  aus  Oberitalien  \  jedoch  ist  sie  im  Gegensatz  zu  der  Wage 
aus  Chiusi  wesentlich  plumper  und  gröber;  als  Gewicht  dient  eine  mit  Blei  gefüllte 
Kugel  und  es  fehlt  jede  decorative  Zuthat. 

Ein  drittes  Beispiel  dieser  Wagengattung,  das  in  Carthago  nova  gefunden 
sein  soll,  ist  in  einer  Zeichnung  in  einer  Pariser  Handschrift  überliefert,  aus  welcher 
es  von  Hübner  in  der  Ephemeris  epigrapJiica  latina  VIII  S.  481  fg.  herausgegeben 
ist'.  Die  höchst  scharfsinnige  komplizirte  Reconstruction,  welche  dort  Hultsch  vor- 
genommen hat,  trifft  aber  nicht  das  Richtige.  Das  feststehende  cylinderförmige 
Gewicht  ist  nämlich  zum  Träger  der  Ketten  mit  Wagschale  gemacht,  der  gerade 
Bügel  mit  der  Skala  und  den  Einschnitten  ist  nach  unten  gestellt,  so  dafs  die  Zahlen 
alle  auf  dem  Kopf  stehen,  in  die  Einschnitte  soll  ein  schiebbares  Hängegewicht  ein- 
gestellt werden  und  die  Wage  wird  gehalten  an  einem  neben  dem  festen  cylinder- 
förmigen  Gewicht  ergänzten  Griff.  Diese  Wage  entsprach  vielmehr  in  der  Ein- 
richtung genau  der  Berliner  Wage  und  sie  weist  auch  sonst  die  nächsten  Be- 
ziehungen zu  ihr  auf 

Wie  die  Seltenheit  der  Beispiele  zeigt,  waren  diese  Wagen  nicht  sehr  ge- 
bräuchlich. Vielmehr  pflegte  man  sich  für  gewöhnlich  der  auch  heute  noch  üblichen 
Schnellwagen  zu  bedienen,  die  auf  den  gleichen  mechanischen  Grundsätzen  beruhen, 
aber  anders  gegliedert  sind  als  jene.  Wie  die  umstehende  Abbildung  (Fig.  2) 
einer  Schnellwage  aus  Pompeji  deutlich  macht,  ist  der  Wagebalken  durch  den  fest- 
stehenden Griff  in  zwei  Teile  geteilt,  einen  längeren  und  einen  kürzeren;  am  Ende 
des  kürzeren  Teils  ist  die  Wageschale  an  Ketten  befestigt,  der  längere  Teil  des 
Wagebalkens  ist  mit  einer  Skala  und  entsprechenden  Einschnitten  versehen,  in 
welche  man  ein  schiebbares  Hängegewicht  einstellen  kann^     Wie  das  Gewicht  an 


')  Diese  Wage  habe  ich  in   einem   italischen  Mu-  ^)  Der  frei  herunter  hängende  Haken  tritt  dann  in 

seum,   wenn  ich  nicht  irre,    in  Palermo,  wieder-  Anwendung,   wenn  der  zu  wägende  Gegenstand 

gesehen.     Das   Stück   stimmte  ganz    genau  mit  zu  schwer  ist,  d.  h.  mehr  wiegt  als  das  Höchst- 

der  Abbildung  überein.  gewicht,    das    die   Skala    angiebt.      Wählt    man 

■•*)  Dort    finden    sich    auch    die    näheren    Angaben  ihn   zum   Unterstützungspunkt,    indem   man    die 

über  die  Handschrift.  Wage  herumdreht,    so  wird   der  Hebelarm    viel 


6 


« 


1^ 


Pernice,    Römische  Wage  aus  Chiusi. 


der  Berliner  Wage,  so  sind  auch  die  Gewichte  der  Schnelhvagen  decorativ  aus- 
gestaltet. Hängegewichte  ohne  irgend  eine  Kunstform  giebt  es  eigentlich  über- 
haupt nicht.  Am  beliebtesten  sind  Köpfe  und 
Früchte,  namentlich  die  Eichel.  Die  beiden  Sorten 
von  Wagen  unterscheiden  sich  also  nur  dadurch 
von  einander,  dafs  an  der  einen  der  Griff,  an  der 
andern  das  Gewicht  hin-  und  hergeschoben  werden 
kann.  Für  metrologische  Untersuchungen  kann  natür- 
lich nur  die  erste  Art  in  Betracht  kommen,  bei  der 
zweiten  bleibt  es  in  den  meisten  Fällen  zweifelhaft, 
ob  das  bewegliche,  abnehmbare  Hängegewicht  auch 
zugehörig  ist. 

Ebenso  häufig  wie  die  Schnellwagen  sind  in 
römischer  Zeit  die  zweischaligen  Wagen.  Zu  ihnen 
gehören  besondere,  meist  aus  Stein,  aber  auch  aus 
Metall  hergestellte  Gewichte,  wie  sie  uns  in  allen 
Gröfsen  zu  Tausenden  erhalten  sind.  In  Griechen- 
land hat  man  in  älterer  Zeit  ausschliefslich  diese 
Wagen  in  Gebrauch  gehabt.  Wir  kennen  die  Nach- 
bildungen symboHscher  Bedeutung  aus  Blattgold,  die 
in  den  Schachtgräbern  von  Mykene  gefunden  sind,  zweischalig  ist  die  homerische 
Wage,  die  Vasenbilder  zeigen  von  der  Arkesilasschale  an  diese  Gattung,  sie  spielt 
namentlich  bei  den  Psychostasien  eine  wichtige  Rolle*.  Die  grofse  Menge  der  für 
die  metrologische  Forschung  ebenso  unschätzbaren  als  verhängnisvoll  gewordenen 
Bleigewichte  danken  wir  dem  Gebrauch  der  zweischaligen  Wage. 

Einarmige  Wagen,  welche  mit  Sicherheit  als  griechisch  zu  bezeichnen  wären, 
sind  bisher  nicht  aufgefunden  worden.  Aber  man  wird  dennoch  annehmen  müssen, 
dafs  auch  die  Schnellwage  schon  in  Griechenland  verwendet  worden  ist  und  zwar 
dafs  ihre  Erfindung  dem  technisch  hochentwickelten  Hellenismus  zufallt.  Dafür 
würde  auch  der  künstlerische  Schmuck  der  römischen  Schnellwagen  sprechen,  für 
den  wir  nach  älteren  Vorbildern  suchen  müssen. 

Besonderes  Interesse  bietet  nun  an  der  Berliner  Wage  die  höchst  genaue 
Skala  auf  dem  Bügel.  Ganz  links  erkennt  man  eine  punktirte  Verzierung,  d^eben 
ist  der  scharfe  Rand  des  Bügels  ausgebrochen.  In  dieser  Verzierung  eine  Gewichts- 
bezeichnung zu  erkennen  verbietet  der  Umstand,  dafs  gerade  unter  ihr  ein  Einschnitt 


Fig.  2 


länger  und  man  kann  nun  schwerere  Gegen- 
stände wiegen.  Auch  auf  dieser  Seite  des  Wage- 
balkens sind  Einschnitte  angebracht  und  eine 
Skala,  die  die  Beträge  der  Skala  auf  der  ent- 
gegengesetzten Seite  fortfuhrt.  Übrigens  giebt 
es  auch  antike  Wagen  mit  drei  Untersttitzungs- 
punkten  und  Skalen.  Diese  Schnellwage  ist  es, 
welche  Vitruvius  X,  8,  4  mit  folgenden  Worten 


beschreibt:  cum  enim  ansa  propius  caput,  unde 
lancula  pendet,  ibi  ut  centrum  est  conlocata  et 
aequipondium  in  alteram  partem  scapi  per  puncta 
vagando  longius  aut  etiam  ad  extremum  perducitur, 
paulo  et  inpari  pondere  amplissimam  pensionem 
parem  perficit  per  scapi  librationem,  (So  der  Text 
nach  Hultsch  Ephemeris  epigr.  lat.  VIII  S.  482.) 
^)  Einiges  bei  Baumeister  S.  2078  (Blümner). 


Pcrnicc,    Römische  Wage  aus  Chiusi. 


n 


zum  Einstellen  des  Henkels  nicht  deutlich  angegeben  ist,  sowie  dafs  die  Gewichtskala, 
wie  sich  beweisen  läfst,  erst  bei  dem  Zeichen  A  ihren  Anfang  nimmt.  Es  ist  vielmehr 
ein  mit  Binden  geschmücktes  Kerykeion,  ein  für  eine  Wage  besonders  passend  ge- 
wähltes Emblem.  Denselben  Schmuck  zeigt,  wenn  auch  in  der  Zeichnung  etwas 
mifsverstanden,  aber  doch  deutlich  erkennbar,  die  Wage  der  Pariser  Handschrift,  den 
bereits  Hultsch  richtig  als  Ornament  deutete.  Auch  auf  Gewichten  kommen  Kery- 
keia  vor,  als  Schmuck  und  als  Hinweis  auf  den  Hermes,  dem  die  Geschäfte  des 
Markts  obliegen.  Als  Hängegewichte  sind  Hermesköpfe  geradezu  typisch  zu  nennen. 
Für  die  Form  des  bindenumwickelten  Kerykeions,  das  leider  in 
seinem  oberen  Theil  zerstört  ist,  wüfste  ich  keine  bessere  Parallele 
anzuführen  als  das  beistehend  abgebildete  von  einem  kleinen  Re- 
lief aus  Pergamon  (Fig.  3). 

Als  Ausgangspunkt  der  Skala  fassen  wir  das  punktirte 
Zeichen  A  auf.  Genau  so  ist  an  der  Wage  aus  Norditalien  bei 
Beginn  der  Skala  ein  A  angebracht  und  die  Pariser  Zeichnung 
zeigt  über  dem  ersten  Einschnitt  einen  punktirten  Winkel  A,  der 
von  Hultsch  als  freierer  Ausdruck  des  Halbunzenzeichens  erklärt 
wird,  aber  zweifellos  dasselbe  bedeutet  wie  das  A.  Stellen  wir  nun  den  Griff  hier  ein, 
so  ist  jetzt,  wo  die  Wagschale  mit  den  Ketten  fehlt,  das  Panthergewicht  natürlich  zu 
schwer,  der  Balken  steht  nicht  wagerecht.  Wir  müssen,  um  das  Gleichgewicht  zu 
erreichen,  an  die  Haken  ein  Gewicht  von  rund  400  g  anhängen.  So  schwer  war 
also  die  Schale  nebst  den  Ketten,  und  wenn  wir  nun  die  Skala  durch  Nachwägen 
mit  der  ergänzten  Wagschale  prüfen,  sehen  wir,  dafs  sie  genau  nach  römischer 
Norm  eingeteilt  ist.  An  der  Stelle,  wo  der  erste  Punkt  steht,  haben  wir  beim  Ein- 
stellen eine  römische  Unze  in  die  Schale  zu  werfen,  wo  S,  ein  halbes  römisches 
Pfund  und  so  weiter.  Von  der  Unze  bis  zum  Pfund  sind  die  Einschnitte  unzen- 
weise angebracht,  nur  fehlt  der  Elfunzenbetrag;  vom  Pfund  ab  werden  die  Abstände 
zwischen  den  Gewichtsbeträgen  gröfser.  Von  zwei  Pfund  ab  kann  man  nur  noch 
halbe  Pfunde  einstellen,  von  fünf  Pfund  an  nur  noch  ganze.  Auf  zehn  folgen  gleich 
12  Pfund,  sodann  15,  20,  25,  30,  40  Pfund.  Die  ganze  Reihe  bietet  also  fol- 
gendes Bild: 

Unzen 


Fig.  3 


1234 


5    6   7 
Pfunde 


9    10    12 


I     iV,    1V3    17^    173    2    27,    27.,    3    4   47.    5    6   7    8   9    10    12    15    20  25    30  40 

Die  steigende  Vergröfserung  der  Zwischenräume  zwischen  den  einzelnen 
Gewichtsbeträgen  und  die  gleichmäfsige  Verkleinerung  zwischen  den  Einschnitten 
entspricht  den  Gesetzen  der  Mechanik. 

Die  P2inschnitte  sind  sehr  eng  aneinandergerückt  und  wir  müssen  die  Fein- 
heit der  Präzisirung  so  kleiner  Gewichtsbeträge  namentlich  bei  Beginn  der  Skala 
bewundern.     Aber  in   dieser  Beziehung  stehen  die  beiden  andern  Wagen  über  der 


yg  Pernice,    Römische  Wage  aus  Chiusi. 


von  Chiusi.  Die  Pariser  Wage,  die  wie  die  Chiusiner  für  Wägungen  bis  40  Pfd. 
eingerichtet  ist,  teilt  die  ganze  Skala  in  39,  statt  in  34  Teile  ein,  zwischen  dem 
Einschnitt  für  ein  Pfund  und  dem  für  zwei  Pfund  sind  acht  Unterabteilungen  ge- 
macht, wogegen  die  Chiusiner  Wage  nur  vier  zeigt.  Weit  feiner  noch  ist  die  ober- 
italische Wage;  sie  geht  nur  bis  15  Pfund,  der  Bügel  ist  aber  in  38  Teile  zerlegt. 
Von  einer  Unze  bis  zu  zwei  Pfund  kann  man  hier  Unze  für  Unze  abwägen,  die 
Skala  von  einem  bis  zu  zwei  Pfunden  lautet  also 

I   iv,,  iVs  iV.  1V3  17,.   i'A  iV„   17.  17.  i76  i"/..  2 

Die  Art,  wie  die  Zahlen  auf  den  Skalen  geschrieben  sind,  ist  ungewöhnlich 
und  durch  den  Raumzwang  hervorgerufen;  anstatt  dafs  die  kleinere  Zahl,  welche 
zu  der  gröfseren  addirt  werden  soll,  rechts  von  dieser  gröfseren  steht,  mufste  sie 
hier  darüber  gesetzt  werden.  Nur  bei  der  letzten  Gewichtsangabe  der  Berliner 
Wage  steht  die  kleinere  Zahl  unter  der  gröfseren,  sie  ist  also  zu  subtrahieren;  das 
obenstehende,  für  die  Zahl  50  ganz  geläufige  Zeichen  4,,  das  aus  dem  chalkidischen 
Alphabet  abgeleitet  ist,  soll  um  X  verringert  werden:  bleiben  40.  Eine  Nachprüfung 
der  Wage,  welche  einspielt,  sobald  man  40  römische  Pfund  auf  die  Wagschale  legt, 
bestätigt  diese  Erklärung  \ 

Die  Wage  ist  nach  dieser  Prüfung  als  eine  römische  Wage  zu  bezeichnen 
und  auch  ihr  decorativer  Schmuck  zeigt  durchaus  römischen  Character.  Besonders 
bezeichnend  dafür  ist  die  Behandlung  des  Pantherfells,  an  welchem  die  Flecken 
durch  eingedrehte  Kreise  wiedergegeben  werden.  Bei  andern  Beispielen  sehen  wir 
diese  Flecken  durch  eingelegtes  Silber  noch  deutlicher  hervorgehoben. 

Gleich  nachdem  die  Wage  vom  Antiquarium  der  Königlichen  Museen  er- 
worben war,  ist  sie  zum  Gegenstand  eingehender  Studien  gemacht  worden.  Robert 
legte  sie  im  Juli  1888  der  archäologischen  Gesellschaft  vor  mit  dem  Hinweis,  dafs 
sie  für  Wägungen  von  i — 60  Pfund  eingerichtet  sei^.  Daran  schlössen  sich  die 
verdienstvollen  Untersuchungen  C.  F.  Lehmanns  ^  Am  ausführlichsten  wurde  von 
ihm  über  die  Wage  in  den  ^  Actes  du  8e  Congres  International  des  Orientalistes,  tenu 
en  i88g  a  Stockhohn  et  a  Christiania.  Leiden  iSgji.  S.  209  fg.  berichtet:  »An  der 
mit  feststehendem  Gewicht  und  einer  Skala  zur  Einsetzung  des  verschiebbaren 
Unterstützungspunktes  versehenen  Wage  aus  Chiusi  ist  eine  Stelle  durch  ein  orna- 
mentirtes  T,  d.  h.  »Talent«,  bezeichnet.  Unterstützt  man  dieselbe,  so  ist,  um  die 
Gleichgewichtslage  hervorzubringen,    gerade  der  Betrag  der    halben  babylonischen 

^)  Auch   wenn   die   Nachprüfung  unmöglich  wäre,  gestellte  Punkte. 

würde  man  doch  die  Zahl  stets  als  40,  nicht  ^)  Arch.  Anzeiger  1889  S.  117. 
als  60  erklären,  deswegen  weil  der  Einschnitt  ')  Arch.  Anzeiger  1889  S.  117;  1891  S.  138.  Her- 
für den  vorangehenden  Betrag  von  30  Pfund  zu  mes  1892  8.547  Anm.  Herr  Lehmann  bittet  mich 
nahe  stände,  um  eine  Differenz  von  gleich  zu  erklären,  dafs  er  vorläufig  darauf  verzichtet, 
30  Pfund  auszumachen.  Die  Pariser  Wage  zeigt  auf  die  Bedeutung  der  Wage  einzugehen,  »weil 
für  die  Zahl  40  viermal  x  übereinander.  Eigen-  das  was  klar  und  fragelos  an  der  Wage  ist, 
tümlich  ist  übrigens,  wie  die  Zeichen  für  s'/a  mehr  archäologisches  denn  metrologisches  In- 
und   4'/^  Pfund   ausgedrückt   werden;    über  der  teresse  beansprucht«. 


3  und  der  4  stehen  nämlich  jedesmal  6  schräg 


Pernice,   Römische  Wage  aus  Chiusi.  70 


Silbermine  gemeiner  Norm,  d.  h.  des  sog.  älteren  römischen  Pfundes  (ca.  273  Gramm), 
erforderlich.  Die  Verwendung  dieser  Gröfse  als  Talent  ist  also  monumental  bezeugt 
und  damit  auch  die  babylonische  Herkunft  dieser  altitalischen  Gewichtsgröfse  be- 
wiesen und  erklärt.«  Die  Deutung  des  T  als  Kerykeion  ist  oben  bereits  gegeben 
worden.  Es  mufs  nur  noch  darauf  hingewiesen  werden,  dafs,  wenn  man  die  Wä- 
gung nach  Lehmanns  Angaben  vornimmt,  die  Schale  nicht  ergänzt  werden  darf. 
Hatte  aber  das  Gewicht  von  273  g  eine  besondere  Bedeutung,  so  hätte  der  Ver- 
fertiger der  Wage  gewifs  besser  gethan,  die  Schale  daran  zu  lassen  und  an  dem 
Punkte  der  Skala,  der  273  g  d.  h.  10  römische  Unzen  zeigte,  einen  besonderen  Ver- 
merk zu  machen.  Im  Weiteren  vermutet  Lehmann,  dafs  die  Euböer  zu  einer  Zeit 
das  Kupfer  um  Ys  höher  im  Werte  ansetzten  als  sonst  üblich,  d.  h.  statt  120:  i  das 
Verhältnifs  96 :  i  zwischen  Silber  und  Kupfer  in  Geltung  brachten,  und  im  Anschlufs 
daran  heifst  es:  »Die  Wahrscheinlichkeit  dieser  für  das  euböische  Gewicht  aus- 
gesprochenen Vermutung  wird  nun  dadurch  wesentlich  erhöht,  dafs  sich  für  das 
römische  Pfund  die  entsprechenden  Verhältnisse  monumental  belegen  und  beweisen 
lassen.  Das  römische  Pfund  wiegt  327,45  g,  ist  also  =  Ys  ^^^  leichten  Silbermine 
gemeiner  babylonischer  Norm;  die  euböische  Mine  ist  Yj  der  letzteren,  und  wie 
wir  danach  auf  ein  Verhältnifs  von  Silber  und  Kupfer  wie  Y5X  120 :  i  =  96 :  i 
schlössen,  so  würde  analog  die  Erwägung  nahe  liegen,  ob  nicht  das  römische 
Pfund  einem  Verhältnifs  YäXi20 :  i  =  72  :  i  seine  Entstehung  verdanke.  Die  Wage 
aus  Chiusi  beweist  das  Bestehen  dieses  Verhältnisses;  sie  ist  eingerichtet  für  Wä- 
gungen von  I  Unze  bis  zu  60  römischen  Pfunden,  d.  h.  dem  Talent  des  römischen 
Pfundes  von  327,45  g  =  Y5  ^^^  leichten  Silbermine  gemeiner  Norm.  Als  Talent 
wird  aber  auf  dieser  Wage  aufserdem,  wie  wir  bereits  hervorhoben,  die  halbe 
leichte  babylonische  Mine  gemeiner  Norm  bezeichnet.  Wir  erhalten  also  die  Glei- 
chung: Y2  leichte  babylonische  Silbermine  gemeiner  Norm  in  Silber  =  60XY5» 
d.  h.  36  leichte  babylonische  Silberminen  gemeiner  Norm  in  Kupfer.  Das  ergiebt 
dann  das  erwartete  Verhältnifs,  denn  36:  7.^=72:  i.«  Wenn  sich  diese  Hypothese 
aufrecht  erhalten  liefse,  hätten  wir  sie  als  hochwichtige  Entdeckung  zu  betrachten. 
Durchaus  richtig  erkannt  worden  ist,  dafs  die  Wage  im  Ganzen  nach  römischer 
Norm  konstruirt  ist.  Aber  sie  geht  eben  nur  bis  40  Pfund,  nicht,  wie  Robert  zuerst 
annahm,  bis  zu  60  ^ 

Die  Wage  kann  überhaupt  nicht  für  feinere  Wägungen  gebraucht  worden 
sein.  Edelmetall  wird  man  stets  auf  der  zweischaligen  Wage  gewogen  haben,  wie 
man  es  auch  jetzt  noch  thut,  nicht  mit  der  Schnellwage  oder  der  Decimalwage. 
Aber  als  hervorragendes  Beispiel  für  die  Vorliebe  der  Alten  an  der  künstlerischen 
Ausstattung  einfachsten  Hausgeräts  wird  die  Wage  aus  Chiusi  auch  fernerhin  zu 
gelten  haben. 

Berlin.  Erich  Pernice. 


8)  In  der  Entgegnung  auf  einen  Vortrag  über  die  1897  «S.  168   erklärt   sich   L.  mit   den   hier  vor- 

Wage   in   der    archäolog.  Gesellschaft  Jahrbuch  getragenen  Ausführungen  einverstanden. 


"XKi  wJCj^  .'T  aj»^.^^ 


ILIUPERSIS  AUF  EINEM  THONBECHER 
IM  ANTIQUARIUM  ZU  BERLIN. 

(Tafel  5) 

Zu  der  von  Robert  im  Fünfzigsten  Winckelmannsprogramm  der  Berliner 
Archäologischen  Gesellschaft  zusammengestellten  Reihe  sogenannter  Homerischer 
Becher  giebt  das  auf  Tafel  5  nach  einer  Zeichnung  von  Herrn  M.  Lübke  abgebildete 
Geföfs,  eine  Neuerwerbung  des  Berliner  Antiquariums  \  eine  wichtige  Ergänzung. 
Es  ist  aus  derselben  Form  *  hergestellt  wie  der  in  Athen  befindliche  Becher  mit 
dem  Bilde  der  Iliupersis,  den  Robert  S.  41  unter  n.  J  beschrieben  und  nach  der 
früheren  Veröffentlichung  in  der  'EcpyjaspU  6ipyo.ioX'r(iy.-q  1884  Taf.  5  Fy  abgebildet  hat, 
aber  viel  besser  erhalten,  als  dieser,  so  gut,  wie  kaum  irgend  eins  der  vorhandenen 
Gefäfse  dieser  Gattung.  Alle  Schwierigkeiten,  die  das  verriebene  athenische  Exem- 
plar der  Deutung  bot,  finden  durch  dieses  neue  Stück  ihre  Lösung. 

Besonders  erfreulich  ist  es,  dafs  die  den  Inhalt  des  Bildes  angebende  In- 
schrift, von  der  auf  dem  Becher  von  Athen  nur  ganz  wenige  Buchstaben  zurückge- 
blieben sind,  ohne  jede  Lücke  erhalten  ist.  Sie  giebt  mit  klaren  Worten  die  Be- 
stätigung für  das,  was  Robert  aus  der  Darstellung  in  Verbindu^ig  mit  Pausanias 
X  27,  2  (llpiafxov  8s  oux  ctTTOöaveiv  Icpyj  iMayßto;  im  -^  zT/dp'x  tou  ip/stou,  akXy.  drzoaK'x- 
oOsvxa  «TTo  TOtji  ßu)}ioiji  Trapsp-^ov  -oT  NsotttoXsjwi)  Trpo;  Toci?  Tr^;  oixi'a^  ^svidöoi  öupctt?)  bereits 
erschlossen  hatte,  dafs  die  kleine  Ilias  des  Lesches  dem  Bilde  zu  Grunde  liegt.    Die 

Inschrift  lautet: 

K AT AnO I HT H N A E^ X H N 

EKTHCMIKPASilAIAAOs: 

KATA'f>YrONT05:TOY 

nPI  A  M  O  Y  EniTO  N  BßM  O 

NTOYEPKEIOYAIOCA 

n  o  c  n  A  ?:  A  c  o  N  E  o  n  T  o 

AEM  O  5:  AnOTO  Y  Bfl  ^ 

MOYIIPOSiTHOIKI 

AIKATES:<|>AHEN 


')  V.-I.  3371.  Der  Becher  ist  im  Kunsthandel  er- 
worben und  stammt  angeblich  aus  Theben.  Er 
hat  die  halbrunde  henkellose  Form,  die  in 
dieser  Gattung  von  Gefäfsen  die  übliche  ist. 
Die  Höhe  beträgt  0,075  '^>  ^^^  Durchmesser 
0,145  m. 

-)  Bei  der  Herstellung  des  Gefäfses  hat  sich  die 
Form  an  einer  Stelle,  rechts  von  der  grofsen 
Inschrift,  verschoben,  so  dafs  die  linke  Hälfte 
von  dem  Oberkörper  der  Figur  des  Kriegers  in 


Verdoppelung  erscheint.  —  Man  nimmt  zweifel- 
los mit  Recht  an,  dafs  die  für  die  Thongefäfse 
dieser  Art  benutzten  Formen  von  Metallgefäfsen 
genommen  sind.  Die  in  Relief  ausgedrückten 
Inschriften  waren  auch  schon  in  den  Vorlagen 
enthalten  (vgl.  Robert  S.  5).  Die  Metallgefäfse 
sind  also  nicht  als  getriebene,  sondern  als  ge- 
gossene Arbeiten  zu  denken,  denn  durch  Treiben 
lassen  sich  Inschriften  dieser  Art  schwerlich  her- 
stellen. 


Winter,   lliupersis  auf  einem  Thonbecher  im  Antiquarium  zu  Berlin.    ,  8l 

Die  Illustration  dieses  Vorganges  enthält  zwei  Bilder,  wie  Priamos  beim 
Einbrechen  des  Neoptolemos  in  das  Königshaus  an  den  Altar  geflüchtet  ist  und 
weiter  wie  er  von  Neoptolemos  von  dem  Altar  weggerissen  und  getötet  wird.  Die 
Darstellung  beginnt  mit  einem  Gebäude,  das  durch  die  Inschrift  DIKIA  TTPIAMO(Y) 
bezeichnet  ist.  Es  ist  oben  mit  einem  Triglyphenfries  geschmückt,  der  über  sich 
einen  Guirlandenfries  hat  —  eine  Vermischung  des  Verschiedenartigen,  wie  sie  für 
die  hellenistische  Zeit  nichts  Auffälliges  hat  —  darüber  eine  Bekränzung  von  zwei 
Reihen  Zinnen,  das  Ganze  wird  also  als  Eingangsthor  in  den  Palastraum  gemeint 
sein.  Neoptolemos  NEOTTTOAEMOS:  in  voller  Rüstung  ist  hier  eingedrungen  und 
stürmt  mit  erhobener  Lanze  und  vorgestrecktem  Schild  vorwärts  in  den  Hofraum 
des  Palastes  hinein  (vgl.  Robert  S.  44),  in  dessen  Mitte  der  Altar  B^MOs:  A\Ot 
EPKEIOY  steht,  hier  deutlich  mit  einer  Guirlande  bekränzt.  Priamos  TTPIAMOC  hat 
sich  vor  den  Altar  niedergeworfen  und  umfafst  ihn  mit  beiden  Händen.  Der  König 
trägt  die  phrygische  Mütze  mit  weit  über  den  Nacken  herüberfallenden  Laschen 
und  den  langärmeligen  gegürteten  Chiton,  der  bis  zu  den  Füfsen  reicht,  und  nur 
diesen,  nicht  —  wie  Robert  nach  der  undeutlichen  Zeichnung  des  athenischen 
Exemplars  anzunehmen  geneigt  war  —  auch  einen  Panzer  darüber.  Das  Bild  be- 
stätigt also  nicht  die  Vermutung,  dafs  »Priamos  in  der  kleinen  IHas  sich,  als  alle 
seine  Söhne  getötet  sind,  selbst  zum  Widerstand  gegen  die  Achäer  waffnete  oder 
waffnen  wollte«,  und  was  an  weiteren  Folgerungen  für  Polygnots  Darstellung  des 
Priamos  in  der  lliupersis  und  für  die  Quelle  von  Vergils  sumptis  Priamum  juvenalibus 
armis  {Äen.  II  518)  daran  geknüpft  war,  sondern  erweist  sie  als  irrig. 

Die  zweite  Szene,  durch  die  grofse  Inschrift  von  der  ersten  getrennt,  folgt 
rechts  von  dem  Altar.  Neoptolemos  (NE0T)TT0(AEM)0C  hat  mit  der  Linken  Priamos 
TTP(IA)M0C  am  Haupt  gefafst  und  von  dem  Altar  fortgeschleift.  Wie  er  ihm  die 
Lanze  in  die  Brust  stöfst,  bricht  Hekabe  E(KA)BH,  von  diesem  Anblick  entsetzt, 
schreiend  und  die  Hände  erhebend  zusammen.  Priamos  und  Neoptolemos  sind  in 
derselben  Tracht,  wie  in  der  ersten  Szene,  Plekabe  trägt  ein  langärmeliges  Unter- 
gewand und  darüber  einen  Chiton  mit  gegürtetem  Überschlag. 

Die  erhaltenen  Buchstabenreste  neben  den  Figuren  setzen  die  Bedeutung 
dieser  zweiten  Szene  aufser  allem  Zweifel.  Sie  ist,  solange  allein  das  athenische 
Exemplar  vorlag,  nicht  richtig  erklärt  worden.  Kumanudis  hatte  Aias  und  Kassandra 
und  die  Priesterin  der  Athena  vermutet.  Robert  wies  das  zurück,  er  erkannte  in 
der  weiblichen  Figur  rechts  richtig  Hekabe  und  deutete  ebenso  den  Krieger  wegen 
seines  gleichartigen  Aussehens  mit  dem  Krieger  der  ersten  Szene,  der  auch  auf 
dem  athenischen  Becher  durch  die  Beischrift  gesichert  ist,  richtig  als  Neoptolemos. 
Aber  es  entging  ihm  die  Übereinstimmung  der  dritten  Figur  mit  dem  Priamos.  Er 
suchte  nach  einem  zweiten  Troer,  der  aufser  Priamos  dem  Neoptolemos  zum  Opfer 
fiel:  »Bei  Lesches  stand  in  unmittelbarem  Zusammenhang  mit  dem  Tod  des  Priamos 
der  des  Agenor.  Auf  dem  Gemälde  Polygnots  lag  seine  Leiche  nicht  weit  von  der 
des  Priamos;  nach  Lesches  war  er  gleichfalls  von  Neoptolemos  getötet  worden 
und  auf  dem  zweiten  pariser  Fragment  einer  ilischen  Tafel  D  waren  nach  der  Bei- 


82 


Winter,    Iliupersis  auf  einem  Thonbecher  im  Antiquarium  zu  Berlin. 


Schrift  (NsoTüToXsfio?  a)7r(ox)T£tv(e)i  npi'ajiov  xal  'Ayr^vopot  beide  Taten  des  Neoptolemos 
vereinigt.  Um  so  weniger  werden  wir  Bedenken  tragen,  auch  in  der  Gruppe  auf 
dem  Becher  Neoptolemos  und  Agenor  zu  erkennen.«  Diese  Deutung  führte  Robert 
dann  weiter  zu  einer,  wie  wir  jetzt  sehen,  irrigen  Annahme  der  Szenenfolge.  »Auf 
das  Hofthor  des  Priamos  zueilend  wird  Agenor  von  Neoptolemos  ereilt  und  durch- 
bohrt; die  bei  dem  Lärm  aus  dem  Thor  herauseilende  Hekabe  stürzt  bei  diesem 
Anblick  entsetzt  auf  die  Kniee  nieder  .  .  .  Dies  ist  die  erste  Szene.  In  der  zweiten 
hat  Neoptolemos  das  Hofthor  durchschritten  und  stürmt  auf  den  .  .  .  Altar  des  Zeus 
Herkeios  los,  vor  dem  Priamos  auf  die  Kniee  gesunken  ist.« 

Die  Erfahrung,  die  wir  durch  den  Berliner  Becher  machen,  ist  sehr  lehrreich. 
Es  ergiebt  sich  wieder  einmal,  dafs  das  Nächstliegende  und  Einfachste  das  Richtige 
ist.  In  der  Version  des  Lesches  war  das  Fortreifsen  des  Priamos  vom  Altar  der 
eigentlich  charakteristische  Zug.  Eine  bildliche  Illustration  wäre  keine  gewesen, 
wenn  sie  gerade  dieses  Motiv  fortgelassen  und  »nur  einen  etwas  früheren  Moment 
zur  Anschauung  gebracht  hätte,  den  Moment,  wo  Neoptolemos  zum  Hofthor  herein- 
stürmt«. Der  Illustrator  hat  sich  genau  an  den  Buchstaben  gehalten  (xctxacpu^ovxos 
Tot3  nptot'ixou  Eirl  tov  ßtotjiov — otTTOSTrasot?  6  NsoTrioXsfioc)  und  danach  das  eine  Geschehnifs 
in  zwei  Szenen  zerlegt;  sehr  künstlerisch  ist  das  nicht,  wie  mit  Rücksicht  darauf 
bemerkt  werden  mag,  dafs  die  den  erhaltenen  Thonbechern  zu  Grunde  liegenden 
Metallgefäfse  als  »berühmte  toreutische  Werke « ,  als  » gute  Originale  tüchtiger 
Toreuten«  einer  reichlich  hohen  Schätzung  gewürdigt  worden  sind. 

Der  neue  Becher  ist  gerade  für  das  Berliner  Antiquarium  besonders  wertvoll. 
In  dessen  grofser  Sammlung  Homerischer  Becher  befindet  sich  nämlich  ein  Exemplar, 
das  mit  ihm  im  engsten  Zusammenhang  steht,  das  von  Robert  S.  30  abgebildete 
und  unter  n.  E  i  beschriebene  Geföfs  V.-I.  3 161  P.  Beide  stimmen  in  Form,  Gröfse*, 
Ornamentik*,  in  den  Buchstabenformen  der  Inschriften,  im  Stil  und  bis  in  alle  Ein- 
zelheiten in  der  Zeichnung  der  Figuren  so  vollständig  miteinander  überein,  dafs  der 
gleiche  Ursprung  für  Beide  aufser  Zweifel  ist.  Die  Darstellung  hier  wie  dort  knüpft 
an  die  kleine  Ilias  des  Lesches  an  und  eine  Inschrift  bezeugt  das  beide  Male  mit 
demselben  Wortlaut  und  in  derselben  Zeilenanordnung 

KATAnOIHTHNAECXHN 

EKTH^MIKPACIAIAAOC. 

Was   dieser  Quellenangabe  auf  dem  Becher  3 161  1   folgt,    ist  zwar  zum  gröfseren 


2)  Aus  Anthedon.     Ein  zweites,  weniger  gut  erhal-       *)  Doppeltes  Flechtband  zwischen  Punktreihen  über 


tenes  Exemplar  dieses  Bechers,  ebenfalls  aus 
Anthedon,  beschreibt  Robert  unter  n.  E  2. 
*)  Der  Becher  3161  1  ist  5  Millimeter  höher  als 
der  andere  und  sein  Mündungsrand  ist  etwas 
anders  gebogen.  Der  Grund  dieser  Ungleich- 
mäfsigkeit  ist  die  mangelhafte  Sorgfalt,  mit  der 
die  Exemplare  in  Thon  hergestellt  sind.  Die 
Metallgefäfse,  die  als  Modelle  dienten,  waren 
gewifs  in  allem  genau  gleichartig. 


und  unter  der  Darstellung.  Auf  dem  Boden  des 
Bechers  3161  1  steht  eine  Rosette  aus  abwech- 
selnd glatten  und  gezackten  Blättern  (zu  dem 
Muster  vgl.  Archäol.  Anzeiger  1897  S.  129),  an 
derselben  Stelle  des  Bechers  3371  ein  ähnliches, 
in  den  Einzelheiten  nicht  verständliches  Orna- 
ment, dessen  Form  auf  Taf.  5  in  der  Mitte,  so 
gut  es  gehen  wollte,  wiedergegeben  ist. 


Winter,    Iliupersis  auf  einem  Thonbechcr  im  Antiquarium  zu  Berlin. 


83 


Teile  deutlich  erhalten,  aber  bisher  nicht  sicher  erklärt  worden  und  ebenso  ist  es 
bisher  nicht  gelungen,  für  die  aus  mehreren  Kampfszenen  bestehende  Darstellung 
eine  überzeugende  Deutung  zu  finden. 

Robert  hat  in  seiner  eingehenden  und  gelehrten  Besprechung  dieses  Bechers, 
»des  weitaus  wichtigsten  der  ganzen  Reihe«,  die  Interpretation  sowol  der  Inschrift 
wie  des  Bildes  von  den  verschiedensten  Puncten  aus  angegriffen,  um  mit  einer 
Aporie  zu  schliefsen.  Das  Richtige  stellt  sich  nun  auch  hier  als  sehr  einfach 
heraus.  Es  zu  finden,  wird  durch  den  neuen  Becher  mit  der  Darstellung  der 
Iliupersis  erleichtert. 

Sehen  wir  zunächst  das  Bild  des  Gefäfses  3 161  l  an,  das  hierneben  nach 
Roberts  Abbildung  wiederholt  ist.    Da  fällt  es  im  Vergleich  zu  dem  Bild  des   an- 


deren Bechers  gleich  auf,  dafs  den  Figuren  keine  Namen  beigeschrieben  sind.  Das 
mufs  seinen  Grund  haben  und  kann  wol  nur  darin  seinen  Grund  haben,  dafs  dem 
Verfertiger  aus  seiner  Quelle,  als  welche  wir  ja  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  nicht 
die  Dichtung  des  Lesches  selbst,  sondern  nur  einen  Auszug  zu  denken  haben,  für 
die  einzelnen  Figuren  der  Szene  keine  Namen  vorlagen. 


8^  Winter,    Iliupersis  auf  einem  Thonbecher  im  Antiquarium  zu  Berlin. 

Die  inschriftliche  Erläuterung  des  Iliupersis -Bechers  enthält  die  Namen  des 
Neoptolemos  und  Priamos,  sie  nennt  das  Haus  des  Priamos  und  den  Altar  des 
Zeus  Herkeios;  alle  diese  Bezeichnungen  hat  der  Künstler  an  die  betreffenden 
Stellen  des  Bildes  eingetragen,  und  auch  die  Hekabe  wird  er  in  dem  Auszug,  den 
er  in  der  Erläuterung  vermutlich  nicht  ganz  vollständig  wiedergegeben  hat,  gefunden 
haben.  Der  Text  zu  dem  Bilde  des  Bechers  3161  1  dagegen  giebt  tatsächlich  keine 
Namen  einzelner  Personen.  Er  enthält  aufser  der  zweireihigen  Überschrift  vier 
Zeilen.     Von  diesen  sind  die  drei  letzten  Zeilen  vollständig.     Sie  lauten: 

MEIHANTE2:nP0s: 

TO  y5:axaioy^ 

M  A  X  H  N. 
Hier  sind  allgemein  die  Achäer  genannt,  ohne  genauere  Bezeichnung  der  einzelnen 
Helden.  In  der  vorangehenden  Zeile  mufs  das  Subject  zu  fiöicavts?  }Aa)(r^v  gestanden 
haben.  Es  ist  das  Wahrscheinlichste,  dafs  es  entsprechend  in  allgemeiner  Bezeich- 
nung ausgedrückt  war.  Die  finden  wir  am  Schlufs  der  vorhergehenden  —  wie  der 
letzte  Buchstabe  zeigt,  unvollständigen  —  Zeile 

ENTniNr20l5:YM/>*' 
in  der  einleuchtenden  von  Robert  und  Dressel  vorgeschlagenen  Ergänzung  01  auix- 
jiayoi'.  Aber  dieser  Ausdruck  ist  gegenüber  dem  r.ph;  100;  'Ayottou?  nun  wieder  zu 
allgemein.  Man  erwartet  notwendig  einen  Zusatz,  der  die  Bundesgenossen  als  die 
troischen  (denn  andere  können  doch  nicht  gemeint  sein)  bezeichnet.  Und  dieser 
Zusatz  ist  in  den  Anfangsworten  der  Zeile  gegeben,  die  gar  keine  andere  Lesung 
zulassen  als  die  von  Robert  als  »zu  trivial«  abgewiesene  'Ev  im  ^Wim^. 

Dem  so  hergestellten  Texte  der  Inschrift  entspricht  die  Darstellung  voll- 
ständig. Wir  sehen  zwei  Paare  von  Kriegern  im  Kampf  gegen  einander.  Die 
Gegner  sind  dadurch  unterschieden,  dafs  die  einen  hohe  Schuhe  tragen,  bei  den 
anderen  die  Füfse  unbekleidet  gelassen  sind.  Das  eine  Paar,  beide  Krieger  un- 
bärtig ^  kämpfen  um  eine  am  Boden  liegende  Rüstung,  der  Kampf  des  anderen 
Paares  mag,  wie  Robert  annimmt,  dem  Gefallenen  gelten,  der  links  von  einem  Ge- 
nossen gehalten  wird.    Diese  dritte  Szene  erinnert  in  der  Composition  an  die  Gruppe 

*)  Ein  Facsimile  der  Inschrift  giebt  Robert   S.  33.  ten  Exemplar  Robert  E^  tatsächlich  nichts   an- 

')  Von   der    vierten  Hasta   des   zweiten   /v\    glaube  deres  als  ENTßlAlß  ^3-     Das  Fragment  des 

ich   den    unteren   Teil  deutlich,    von    dem    fol-  athenischen  Aias-Bechers  mit   dem  Zeilenschlufs 

genden  /\  wenigstens  eine  Spur  auf  dem  Becher  ITflIAinN  kommt  für   die  Erklärung  unserer 

zu  sehen.  Inschrift    nicht    in    Betracht.      Das    Zusammen- 

^)  Die   Undeutlichkeit   in   der   Mitte   der   Zeile    ist  treffen    der    zwei    ß    und    zwei    |    in   derselben 

dadurch   entstanden,    dafs    beim  Abdrücken    aus  Reihenfolge  ist  rein  zufällig.     Dafs  nicht   iv  toj 

der  Form,  ähnlich  wie  auf  dem  Iliupersis-Becher  5'(u  =  h  tiü  T£Tap~(|j   zu  lesen  ist,   beweist  ab- 

an  der  Stelle  rechts  neben  der  grofsen  Inschrift,  gesehen  davon,  dafs  der  mittlere  Buchstabe  eben 

der  Thon  sich  etwas  verschoben  hat  und  dadurch  ein  /\  und   nicht   ein  ^  ist,    auch   die  Inschrift 

die    Buchstaben    |/\|    in    doppeltem    und    etwas  des  Iliupersis-Bechers,  die  ebenfalls  keine  Buch- 

ineinandergezogenem      Relief     herausgekommen  angäbe  enthält, 
sind.     Es  steht  hier  und  ebenso  auf   dem  zwei-        ^  Robert  bezeichnet  irrig  den  einen  als  bärtig. 


Winter,   Iliupersis  auf  einem  Thonbecher  im  Antiquarium  zu  Berlin.  gc 

des  Pasquino.  Aber  es  würde  verkehrt  sein ,  daraufhin  eine  bestimmte  Deutung 
dieser  und  dann  weiter  auch  der  übrigen  Figuren  vorzunehmen,  wie  denn  auch 
Robert  bereits  geltend  gemacht  hat,  dafs  die  Charakterisirung  der  einzelnen  Ge- 
stalten den  Helden,  die  für  diese  Deutung  in  Frage  kämen,  nicht  entspricht.  Die 
Inschrift  beweist  vielmehr,  dafs  in  dem  Bilde  eben  nicht  die  Taten  der  bekannten 
Helden  vor  Troja  dargestellt  sind.  Der  Verfertiger  des  Bildes  hatte  die  Kämpfe 
der  trojanischen  Hilfsvölker  und  der  Achäer  zu  schildern  und  für  dieses  allgemeine 
Thema  hat  er  die  ihm  geläufigen  Typen  benutzt,  die  für  ganz  bestimmte,  mit  den 
Namen  einzelner  Helden  verknüpfte  Ereignisse  aus  den  Kämpfen  um  Ilion  erfunden 
waren.  Dieses  Verfahren  läfst,  ähnlich  wie  die  Darstellung  auf  dem  Iliupersis-Becher, 
die  künstlerische  Leistung  ziemlich  gering  erscheinen. 

Robert  hat  unter  den  sog.  Homerischen  Bechern  mehrfach  Pendants  oder 
Stücke,  die  zu  einer  gröfseren  Garnitur  gehörten,  nachgewiesen.  Ganz  evident 
stehen  die  beiden  hier  behandelten  Berliner  Gefäfse  in  einem  Zusammenhang  dieser 
Art.  Sie  sind  Teile  eines  Ganzen,  in  dem  die  kleine  Ilias  des  Lesches  oder  ein 
gröfserer  Abschnitt  aus  ihr  illustrirt  war. 

Franz  Winter. 


•^?o:.t>j^,  ©^fc.  .^.3^.«-^ 


ga.lHBUIiGB 


--wmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm 


['ti""l  LI  1  l  l  U  l  L  Li  II  L  LI  LI    "^^^^^^^--^ 


DER  CASTORTEMPEL  AM  FORUM  ROMANUM. 

(Tafel  6—9.) 

Seit  den  Ausgrabungen  der  siebziger  Jahre  durfte  man  annehmen,  dafs  der 
Castortempel,  soweit  überhaupt  angängig,  frei  gelegt  war,  und  dafs  die  Ruine  in 
allen  wesentlichen  Punkten  den  Zustand  des  Tempels  im  Altertum  erkennen  lasse. 
Die  drei  noch  erhaltenen  Säulen  teilte  man  dem  Neubau  des  Tiberius  aus  dem  Jahre 
6  n.  Chr.  zu;  der  Unterbau,  an  dem  man  wahrnahm,  dafs  ein  jüngerer  und  höherer 
Bau  über  einen  älteren  und  niedrigeren  gelegt  war,  wies  deutlich  auf  die  beiden 
aus  der  Überlieferung  bekannten  Bauten  hin,  den  älteren  des  L.  Caecilius  Metellus 
aus  dem  Jahre  117  v.  Chr. ^  und  den  jüngeren  und,  soweit  unsere  Kenntnis  reicht, 
letzten  fundamentalen  Umbau  des  Tiberius.  Meinungsverschiedenheit  herrschte 
über  die  Länge  des  Tempels,  da  der  hintere  Teil  unter  der  modernen  Strafse  liegt 
und  eine  vollständige  Freilegung  dieser  Seite  zunächst  nicht  zu  erwarten  ist;  doch 
konnte  schon  seit  der  Ausgrabung  Fea's,  der  die  Südwestecke  des  Tempels  auf- 
deckte, als  feststehend  betrachtet  werden,  dafs  der  Tempel  elf  Säulen  an  den 
Seiten,  acht  in  der  Front  gehabt  habe.  Daneben  machte  sich  die  Meinung  geltend, 
der  auch  noch  Lanciani  in  seiner  Forma  urbis  Taf.  29  folgt,  der  Tempel  habe  an 
den  Seiten  13  Säulen  gehabt.  Die  Rekonstruktion  von  Caristie*  beruht  auf  dieser 
Annahme. 


1)  Vgl.  O.  Richter,   Topographie   der   Stadt   Rom, 
2.  Aufl.  S.  85. 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XUI. 


^)  Caristie,    Plan  et  coupe  d'ttne  partie   du   Forum 
Romain  etc.  Paris  1821. 

7 


88 


Richter,   Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


Die  schwierigste  und  bis  jetzt  nicht  befriedigend  gelöste  Frage  war  die  Re- 
konstruktion der  Vorderseite,  des  Treppenaufganges.  Die  Ruine  (vgl.  Abb.  i)  liefs 
erkennen,  dafs  eine  breite  Treppe  von  der  Höhe  des  Tempels  zum  Pflaster  des 
Forums  hinabgeführt  habe.  Erhalten  war  davon  das  aus  Gufswerk  hergestellte 
Fundament  für  die  Treppenstufen.  Die  Einbettungen  für  dieselben  waren  bald 
nach    Aufdeckung    der    Ruine    noch    gut    zu    erkennen,    wie    ältere    Photographien 


Abb.  I.     Front  des  Castortempels  nach   den  letzten  Ausgrabungen  (von  Nordosten). 


zeigen,  z.  B.  die  beiden  in  der  Relazione  sulle  scoperte  archeologiche  della  citta  e 
provincia  di  Roma  negli  anni  1871 — 72  zu  Seite  54  und  56,  sind  aber  seitdem  durch 
allerlei  Einflüsse,  Verwitterung,  Abspülung,  namentlich  aber  Abnutzung  durch  die 
Passage  des  Publikums,  das  über  diese  Ruine  weg  seinen  Eintritt  in  das  Aus- 
grabungsgebiet des  Forums  nahm,  soweit  verfallen,  dafs  man  kaum  noch  etwas  da- 
von erkennt.  Am  unteren  P^nde  der  Treppe  lagen  noch  die  Reste  von  drei  mar- 
mornen Stufen.  —  Aufser  den  Fundamenten  dieser  Fronttreppe  waren  noch  die  Reste 
seitlicher  Treppenaufgänge  vorhanden,  deren  Rekonstruktion  um  so  mehr  Schwierig- 
keit machen  mufste,  als  sie  zwar  von  rechts  und  links  auf  die  Mitte  der  Haupttreppe 
zuführten,  ein  Absatz  aber,  in  den  sie  hätten  einmünden  können,  an  der  grofsen  Haupt- 
treppe nicht  zu  entdecken  war.  Eine  weitere  Schwierigkeit  bot  das  Fragment  des 
kapitolinischen  Stadtplans  (vgl.  Abb.  10),  auf  dem  der  Castortempel  dargestellt  ist^ 
Das  Fragment  zeigt  eine  die  ganze  Breite  des  Tempels  einnehmende  Treppe  ohne 
Absatz,  in  der  Mitte  einen  Altar  (?),  die  seitlichen  Aufgänge  fehlen.    Jordan*  hält  diese 


2)  Jordan,  Forma  urbis  Taf.  III  No.  20.     Notizie  degli  scavi  1882  Taf.  XIV. 
•1)  Top.  12   S.  275. 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum.  30 

Form  des  Aufganges  für  die  ursprüngliche;  er  nimmt  »bei  der  absoluten  Zuverlässig- 
keit des  Plans  in  solchen  Details«  an,  »dafs  die  an  der  Ruine  wahrnehmbaren  Ab- 
weichungen: eine  Treppe  mit  zwei  seitlichen  Aufgängen,  auf  der  nie  ein  Altar  ge- 
standen hat,  späteren  Ursprungs  sind«,  d.  h.  also  später  als  der  Severianische 
Stadtplan.  Er  meint,  man  werde,  als  dieser  Umbau  geschehen  war,  die  Front  der 
Treppe  gegen  das  Forum  durch  ein  Gitter  abgeschlossen  haben,  dessen  Spuren 
noch  auf  der  vordersten  Stufe  zu  sehen  seien.  Jordan  nimmt  also  an,  dafs  die 
drei  Treppen  nicht  gleichzeitig  in  Gebrauch  gewesen  sind;  seine  Vermutung  aber, 
dafs  man  die  ehemalige  Haupttreppe  nicht  fortgenommen,  sondern  durch  ein 
Gitter  kassiert  habe,  wird  schwerlich  befriedigen.  Blieb  die  Treppe,  so  ist  kein 
Grund  abzusehen,  weshalb  man  sie  nicht  benutzte,  noch  weniger,  warum  man  die 
Seitentreppen  anlegte.  Eine  Beantwortung  der  Frage,  wie  man  sich  die  Einmündung 
der  seitlichen  Aufgänge  in  die  Haupttreppe  zu  denken  habe,  giebt  Jordan  nicht  \ 

Die  ersten  Bedenken  gegen  diese  Ansicht,  die  sich  in  den  wesentlichen 
Punkten  mit  denen  der  übrigen  Forscher  deckt,  kamen  mir  im  Jahre  1888  bei  der 
Aufdeckung  der  Fundamente  des  Augustusbogens^.  Der  Augustusbogen  wurde  im 
Jahre  19  v.  Chr.  errichtet,  der  Neubau  des  Castortempels  durch  Tiberius  fällt  in 
das  Jahr  6  n.  Chr.  Die  Enge,  in  der  hier  die  Gebäude  aneinandergerückt  werden 
mufsten,  liefs  es  unabweislich  erscheinen,  dafs  der  Castortempel  den  Augustus- 
bogen zum  Teil  verdeckte  (vgl.  Taf.  6^;  A — A  sind  die  Fundamente  des  Augustus- 
bogens,  B — E  die  Schwelle  der  Ostseite  des  Tempels);  aber  es  mufs  doch  wohl 
andrerseits  als  selbstverständHch  angenommen  werden,  dafs  beim  Bau  des  Tempels 
auf  den  Bogen  soweit  als  irgend  möglich  Rücksicht  genommen  wurde.  Wenn  man 
mit  Jordan  annimmt,  dafs  damals  eine  der  Darstellung  der  Forma  urbis  entsprechend 
breite  Treppe  dem  Tempel  vorgelegt  wurde,  die  doch  wohl  der  Treppenwangen  nicht 
entbehrte,  so  war  der  südliche  Durchgang  des  Bogens,  der  an  dieser  Stelle  nicht 
mehr  als  zwei  Meter  von  der  Seitenfront  des  Tempels  entfernt  ist,  so  gut  wie  ge- 
sperrt, und  selbst  der  mittlere  Durchgang  des  Bogens  war  durch  die  Treppe  noch 
etwa  zu  einem  Drittel  verdeckt,  abgesehen  davon,  dafs  die  schräge  Linie  der  Treppe 
den  Bogen  für  die  vom  Forum  Herkommenden  in  unschöner  Weise  durchschnitt. 
Aus  derselben  Erwägung  wird  man  annehmen  müssen,  dafs  auch  der  vortiberiani- 
sche  Tempel  nicht  diese  breite,  in  die  Area  des  Forums  hineinreichende  Treppe 
gehabt  hat,  da  man  doch  den  Augustusbogen  gewifs  nicht  so  errichtet  haben  wird, 
dafs  er  fast  zur  Hälfte  hinter  dem  Castortempel  verschwand,  und  sein  südlicher 
Durchgang  von  vorn  herein  ungangbar  war.  Vielmehr  ist  die  Stellung  des  Au- 
gustusbogens  nur  erklärlich,  wenn  man  annimmt,  dafs  schon  an  dem  vortiberianischen 

^)  Sie  ist  aucli  auf  keinem  der  zahlreichen  Rekon-  ^)  Für  das  Verständnis  der  dieser  Arbeit   beigege- 

struktionsversuche   gegeben.     Niemand  hat   ver-  benen  Pläne  ist  zu  bemerken,    dafs  weifs  Mar- 

standen,    mit   diesen   drei  Treppen   etwas  anzu-  mor   bedeutet,    punktierte    Flächen   Travertin 

fangen.  sind;    hell    schraffierte   Flächen    sind    Gufs- 

^)  Vgl.  Antike  Denkmäler  I    S.  14.  15  Taf.  27.  28  werk,     dunkel     schraffierte    Flächen    Tuff- 

und  Jahrbuch  des  Archäol.  Inst.   1889   S.  138  ff.  quadern. 

7* 


90 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


Bau   jene    seitlichen  Aufgänge    existierten,    von  denen  der  östliche  gerade  auf  den 
südlichen  Durchgang  des  Bogens  zuführt  und  etwa  von  gleicher  Breite  ist. 

Ein  weiterer,  gewichtiger  Zweifel  an  der  Richtigkeit  der  hergebrachten  Mei- 
nung ergab  sich  mir  im  Jahre  1896  bei  einer  Untersuchung  der  vor  der  Front  des 
Castortempels  noch  erhaltenen  Treppenstufen,  derselben,  auf  denen  Jordan  die 
Spuren  eines  Gitters  gefunden  haben  wollte  (vgl,  Abb.  2).    Diese  Spuren  bestanden 


Abb.  2.     Front  des  Castortempels  nach  den  letzten  Ausgrabungen  (von  Nordwesten). 


in  teils  runden,  teils  viereckigen  Löchern.  Ein  System  in  ihrer  Anordnung  war 
nicht  zu  entdecken,  auch  befanden  sich  die  Löcher  und  Einschnitte  nicht  nur  auf 
der  untersten  Stufe,  sondern  auch  auf  der  obersten,  und  aufserdem  auf  den  verti- 
kalen Schmalseiten  der  Stufen.  Einige  von  den  viereckigen  Löchern  der  untersten 
Stufe  waren  zum  Teil  von  der  darüber  liegenden  Stufe  verdeckt,  so  däfs  an- 
zunehmen war,  dafs  die  Löcher  sich  schon  vor  der  Versetzung  in  den  Steinen 
befanden  und  einem  Zwecke  gedient  hatten,  der  mit  der  Verwendung  der 
Steine  als  Stufen  nichts  zu  thun  hatte.  Dies  bestätigte  sich  alsbald.  Ob- 
gleich damals  das  Terrain  oberhalb  der  Stufen  noch  mit  Gufswerk  und  Schutt 
bedeckt  war,  so  konnte  ich  doch  an  mehreren  der  Steine  feststellen,  dafs  sie 
an  den  inneren  Seiten  Profile  hatten,  die  jedenfalls  mit  ihrer  Bestimmung  als 
Treppenstufen  nichts  zu  thun  hatten.  Ich  durfte  danach  vermuten,  und  die  nach- 
folgende Untersuchung  hat  die  Richtigkeit  dieser  Vermutung  vollauf  bestätigt,  dafs 
diese  Treppenstufen  aus  Steinen,  von  anderen  Bauten  entnommen,  hergestellt  waren, 
demnach  unmöglich  zu  dem  Bau  des  Tiberius  oder  sonst  einem  Bau  des  blühen- 
den Reiches  gehören  konnten,  vielmehr  in  der  Zeit  des  Verfalles  hierher  gelegt 
wurden. 


Richter,    Der  Castortempcl  am  Forum  Romanum.  gi 

Es  entstand  für  mich  nun  die  weitere  Frage,  ob  wir  es  hier  nur  mit  einer 
aus  spätester  Zeit  stammenden  Verkleidung  der  Treppe  zu  thun  hatten,  oder  ob 
etwa  die  ganze  Anlage  aus  späterer  Zeit  stamme.  Für  letzteres  sprach  der  Um- 
stand, dafs  aus  dem  Gufswerk  der  Fronttreppe,  3  m  von  der  Strafse  entfernt,  eine 
Mauer  hervorragte,  die  bis  dahin  geringe  Beachtung  gefunden  hatte,  weil  sie  all- 
gemein für  einen  Teil  der  Substruktion  der  Treppe  gehalten  wurde,  scheinbar  mit 
Recht,  da  auch  weiter  hinauf  Steine,  die  zur  Fundamentierung  der  Treppe  gedient 
haben  konnten,  aus  dem  Gufswerk  hervorragten  (vgl.  Abb.  i  und  2).  Diese  Mauer 
hatte  mich  schon  im  Jahre  1888  bei  den  Ausgrabungen,  die  die  Fundamente  des 
Augustusbogens  ans  Tageslicht  förderten ^  beschäftigt,  aber  ich  kam  damals  nicht 
dazu,  mich  auf  ein  näheres  Studium  des  Castortempels  einzulassen.  Ich  begnügte 
mich  damit,  sie  in  den  von  dem  verewigten  F.  O.  Schulze  aufgenommenen  Plan 
des  damaligen  Ausgrabungsgebietes  eintragen  zu  lassen'.  Ein  genaues  Studium 
dieser  Mauer  liefs  der  Zustand  der  Ruine  auch  jetzt  nicht  zu,  indessen  war  doch 
an  den  über  dem  Gufswerk  hervorragenden  Teilen  zu  beobachten,  dafs  die  Mauer 
höchst  wahrscheinlich  bestimmt  war,  frei  zu  liegen,  und  bekleidet  gewesen  ist. 

Aus  allen  diesen  Erwägungen  und  Beobachtungen  glaubte  ich  schliefsen  zu 
müssen,  dafs  diese  Mauer  den  Frontabschlufs  des  Tempels  gebildet  habe,  der  Auf- 
gang des  Tempels  also  ähnlich  beschaffen  gewesen  sei,  wie  der  des  daneben 
stehenden  Tempels  des  Divus  Julius,  der  in  der  Front  die  Rostra  Julia  mit  seitlich 
emporführenden  Treppen  hat^°.  Indessen  war  ohne  Nachgrabung  zu  keinem  sicheren 
Resultate  zu  kommen.  Ich  wendete  mich  unter  Vorlegung  meiner  Beobachtungen 
und  Vermutungen  an  Herrn  Comm.  Barnabei,  dessen  liebenswürdige  Bereitwilligkeit, 
meine  topographischen  Studien  zu  fördern,  ich  schon  mehrmals  erprobt  hatte,  mit 
der  Bitte,  mir  gestatten  zu  wollen,  zum  Zweck  der  Freilegung  der  Mauer  eine  Aus- 
grabung an  einer  von  mir  anzugebenden  Stelle  machen  zu  dürfen.  Diese  Aus- 
grabung, die  in  Gegenwart  der  Herren  Gatti  und  Giovenale  stattfand,  förderte 
zunächst  die  noch  in  drei  Lagen  erhaltene  Mauer,  aus  regelmäfsigen,  grofsen  Qua- 
dern sehr  sorgfältig  aufgeführt,  ans  Tageslicht.  Sie  lieferte  ferner  den  Beweis,  dafs 
das  vor  dieser  Mauer  liegende  Gufswerk  nicht  wie  das  des  Tempelstylobates  aus 
Tuff  und  Travertinbrocken  ohne  sonstige  Zuthaten  bestand,  sondern  aus  Bauschutt 
aller  Art,  Ziegeln,  Marmorstücken  etc.,  sehr  unvollkommen  mit  Mörtel  zu  einer 
Masse  verbunden,  die  ohne  grofse  Mühe  dem  Schlag  der  Spitzhacke  wich.  Es  war 
also  ersichtlich,  dafs  dieser  ganze  Treppenvorbau  nicht  zu  dem  Tempel  gehörte. 
Eine  weitere  Bestätigung  dieser  Thatsache  ergab  sich  aus  der  Orientierung  der  Mauer. 
Es  wurde  festgestellt,  dafs  sie  genau  in  der  Frontlinie  der  Basilica  Julia  lag. 

Über  dies  Ergebnis  der  Ausgrabung  berichtete  ich  an  Herrn  Barnabei  und 
fügte  die  Bitte  hinzu,  er  möge  die  Freundlichkeit  haben,  sich  persönlich  von  dem 
Resultate   zu    überzeugen.     Herr  Barnabei  entsprach  dieser  Bitte  sogleich  und  war 

^  Vgl.  oben  S.  89  Anm.  6.  '")  Vgl.  O.  Richter,   Die   Augustusbautcn   auf  dem 

9)  Jahrbuch    des   Archäol.  Instituts   1889    Tafel    zu  Forum   Romanum,   Jahrb.   des   Arch.  Inst.   1888 

S.  162.  S.  140  und  141. 


Q2  Richter,    Der  Castortempcl  am  Forum  Romanum. 

von  der  Wichtigkeit  des  Gefundenen  so  überzeugt,  dafs  er  Befehl  gab,  die  ganze 
Tempelfront  auszugraben  und  die  Ausgrabung  auch  an  den  Seiten  des  Tempels 
so  weit  auszudehnen,  wie  ich  es  für  erforderlich  halten  würde.  Die  Ausgrabungen 
begannen  sofort  und  wurden  im  Laufe  des  Juli  so  weit  gefördert,  dafs  zur  Re- 
konstruktion des  Tempels  Wesentliches  nicht  mehr  fehlte.  Als  Architekt  stand 
mir  Herr  Gustav  Tognetti  zur  Seite,  der  durch  eine  Reihe  von  feinsinnigen 
Beobachtungen  die  Untersuchungen  gefördert,  die  Pläne  aufgenommen  und  die  Re- 
konstruktionen nach  meinen  Angaben  entworfen  hat. 

I.  Rekonstruktion  der  Treppenanlage.  Nachdem  das  Gufswerk  vor 
dem  Tempel  fortgeräumt  und  der  Schutt  entfernt  war,  zeigte  sich,  aufliegend  auf  einem 
sorgfältig  planierten  Paviment  von  Puzzolanerde,  eine  noch  in  drei  Schichten  zum 
grofsen  Teile  erhaltene  Mauer  aus  Tuffquadern  von  circa  62  cm  Höhe  (Taf.  6  und 
7B).  Die  unterste  Schicht  besteht  aus  Steinen,  die  in  regelmäfsiger  Abwechslung 
2  und  7  Fufs  '^,  je  zwei  zusammen  9  Fufs  messen.  Von  diesen  binden  die  zwei- 
füfsigen  in  das  dahinter  liegende  Gufswerk  ein,  die  siebenfüfsigen  sind  Läufer.  Dar- 
über liegt  eine  zweite  Schicht  aus  Steinen  von  4  '/^  Fufs  Länge  so  geordnet,  dafs  die 
Stofsfugen  nach  je  zwei  Steinen  (ebenfalls  zusammen  9  Fufs)  genau  über  der  Mitte 
der  zweifüfsigen  Binder  der  ersten  Schicht  liegen.  Über  dieser  Schicht  liegt  eine 
dritte,  die  wie  die  erste  abwechselnd  aus  Bindern  von  2  Fufs  und  Läufern  von 
7  Fufs  Länge  besteht,  die  Fugen  liegen  genau  über  denen  der  ersten  Schicht.  Von 
der  vierten  Schicht,  die  wie  die  zweite  aus  4^1^  Fufs  langen  Läufern  bestanden 
haben  mufs,  ist  nichts  mehr  vorhanden,  dagegen  sind  von  der  fünften  Schicht 
Reste  der,  wie  es  scheint,  gewaltsam  abgeschlagenen  zweifüfsigen  Binder  noch  er- 
halten. Sie  liegen  genau  über  den  Bindern  der  ersten  und  dritten  Schicht  und 
stecken  in  dem  Gufswerk.  Von  höheren  Schichten  ist  nichts  mehr  vorhanden.  Diese 
Mauer  ist  in  der  Mitte  der  Front  in  einer  Strecke  von  etwa  15  m  erhalten,  rechts  und 
links  davon,  wo  sie  fehlt,  nimmt  man  bis  zu  den  Enden  der  Front  die  regelmäfsigen 
Eindrücke  der  zweifüfsigen  Binder  resp.  die  im  Gufswerk  steckenden  Reste  der- 
selben wahr.  Die  Mauer  erstreckte  sich  also  mindestens  fünf  Lagen  hoch  über  die 
ganze  100  Fufs  messende  Breite  des  Tempels;  dafs  in  dieser  Mauer  also  die  eigent- 
liche Front  des  Tempelbaus  gefunden  war,  stand  aufser  Zweifel.  Es  ergaben  sich 
aber  noch  andere  Beweise  dafür.  —  Die  Fugung  der  Quadern  ist  aufserord entlich 
sorgfältig,  die  akkurat  geschnittenen  Steine  liegen  ohne  Mörtelverband  auf  einander 
und  sind  mit  eisernen  Dübeln  verbunden  gewesen  (zu  sehen  auf  Taf.  6).  Die 
beiden  untersten  Schichten  haben  starke  Rustica  (Taf.  7B  und  9B),  sie  haben  also 
unter  Terrain  gelegen;  erst  an  der  dritten  Schicht  ist  die  Rustica  zum  Zweck  der 
Anfügung  der  Bekleidung  abgearbeitet.  Diese  dritte  Steinschicht  nun  zeigt  zwei  be- 
merkenswerte Erscheinungen:  i)  5  cm  über  der  horizontalen  Fuge  zwischen  der 
zweiten  und  dritten  Schicht  läuft  über  sämtliche  Steine  eine  feine  horizontale,  offenbar 

^1)  Römische  Fufs  zu  0,296  m. 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Roiiianum.  g^ 

von  den  Bauarbeitern  als  Richtschnur  eingemeifselte  Linie  (AA  auf  Taf.  7B);  ihre  Ver- 
längerung nach  beiden  Seiten  trifft  genau  das  Niveau  des  an  den  Seiten  des  Tempels 
noch  erhaltenen  Sockels.  Dieser  Sockel  setzte  sich  demnach  längs  der  in  Frage 
stehenden  Mauer  fort.  Damit  stimmt  überein,  dafs  2)  30  cm  über  dieser  Niveaulinie, 
d.  h.  genau  so  hoch  darüber,  wie  die  Basis  des  Sockels  beträgt,  die  ganze  Stein- 
schicht der  Länge  nach  2  cm  abgemeifselt  ist  (bei  A  auf  Taf.  9B).  Diese  Abmeifselung 
kann  nur  zur  Einbettung  und  zu  engerer  Anfügung  des  daran  stofsenden  Sockels 
gedient  haben.  Löcher  zur  Befestigung  des  Sockels  finden  sich  über  die  ganze 
Schicht  verstreut.  Dies  sowie  die  Einbindung  der  zweifüfsigen  Binder  in  das  Gufs- 
werk  des  Tempels  lassen  keinen  Zweifel  über  die  Zugehörigkeit  der  Mauer 
zum  Tempel  und  die  Gleichzeitigkeit  ihrer  Errichtung  mit  dem  Gufswerk  des 
Fundamentes. 

Es  dürfte  demnach  als  erwiesen  angenommen  werden,  dafs  der  Tempel  vorn 
mit  einer  Mauer  abschlofs,  über  deren  Bekleidung  zunächst  feststeht,  dafs  sie  den- 
selben Sockel  hatte,  wie  der  übrige  Tempel,  und  von  der  nachweisbar  ist,  dafs  sie 
aus  mindestens  fünf  Lagen  Quadern  zu  0,62  m  Höhe  bestand,  von  denen  zwei 
unter  Terrain  lagen.  Die  ursprüngliche  Höhe  dieser  Mauer  liefs  sich  nun  aus  den 
vorhandenen  Resten  nachweisen.  Das  Fundament  des  Tempels  besteht  (Taf.  6  und 
8  A)  in  seinem  vorderen  Teile  aus  zwei  Streifen  von  Gufswerk,  von  denen  der 
vordere,  der  nach  aufsen  mit  der  oben  beschriebenen  Mauer  bekleidete,  sich  wie 
diese  über  die  ganze  Breite  des  Tempels  erstreckt.  Er  ist  29,6m  =100  Fufs  lang 
und  hat  eine  Tiefe  von  3,475  m=  1274  Fufs.  An  diesen  Streifen  schliefst  sich  ein 
zweiter,  der  23,5  m  =  80  Fufs  lang  und  4, 18  m  =  1474  Fufs  breit  ist.  Diese  beiden 
Gufswerkstreifen  bilden  das  Fundament  des  Tempelaufganges,  denn  hinter  denselben 
ist  die  Gufsmasse  in  einer  Breite  von  2,60  m  unterbrochen.  Dort  lag  die  jetzt  bis 
auf  geringe  Reste  verschwundene,  aus  Tuffquadern  bestehende  Fundamentmauer 
für  die  vordere  Säulenreihe.  Die  Bedeutung  der  beiden,  eng  zusammenhängenden 
Gufswerkstreifen  ist  jetzt,  nach  Konstatirung  der  Frontmauer,  völlig  klar.  Auf  den 
vorderen  führten  Hnks  und  rechts  seitliche  Treppen  zu  einer  1274  Fufs  tiefen  Platt- 
form von  erheblicher  Breite,  und  von  dieser  führte  aufliegend  auf  dem  zweiten 
Gufswerkstreifen  eine  breite  Treppe  zur  Höhe  des  Tempels. 

Es  fragte  sich  nun,  wie  die  Höhe  der  Plattform  zu  bestimmen  sei.  Einen 
ungefähren  Anhalt  dazu  konnte  das  wohl  erhaltene  Gufswerkfundament  der  östlichen 
Treppe  geben,  das  in  der  Linie  CC  auf  Taf.  7  B  (vgl.  G  auf  Taf.  9B)  seinen  Abschlufs 
hat;  wichtiger  aber  war  die  Erhaltung  einer  Anzahl  von  Stufen.  Unter  den  an  der  Ost- 
seite des  Tempels  aufgeschichteten  Marmortrümmern  haben  sich  Reste  von  Marmor- 
stufen, die  zu  dem  östlichen  Aufgang  gehörten,  gefunden '^  darunter  zwei  vollständig 


>-')  Ein  Teil  dieser  Stufen  lag  bei  Aufdeckung   des  des  Arch.  Inst.  1889    S.  162,    auf  dem  sie  ver- 

Castortempels    im   Anfang    der    siebziger    Jahre  zeichnet  sind.    Sie  sind  dann  später  fortgeräumt 

noch  an  der  richtigen  Stelle  auf  dem  Gufswerke  und  bei  Seite  geworfen  worden.     Erst  jetzt  sind 

des  östlichen  Seitenaufganges;  noch  1888  lagen  sämtliche   Reste   von   Stufen    an   den   ursprUng- 

sie  da;  vergl.  den  Ausgrabungsplan  im  Jahrbuch  liehen  Platz  gelegt. 


94 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


erhaltene,  nur  in  der  Mitte  gebrochene  Stufen  (Abb.  3).  Diese  zeigen  sämtliche  Dimen- 
sionen, die  Höhe,  die  Breite  und  die  Länge.  Denn  man  sieht  an  beiden  Enden  die 
Eindrücke  der  Seitenwände,  in  die  sie  eingefügt  waren.  Danach  waren  die  Treppen 
2,90  m  =  10  Fufs  breit.  Mit  Anwendung  ihrer  Mafse  liefs  sich  nun  folgendes  fest- 
stellen: Die  Höhe  der  Stufen  beträgt  0,261m,  ihre  Breite  0,38  m,  die  Höhe^  des 
Tempelfundamentes  von  der  Niveaulinie  an,    auf  der  die  Sockelbasis  und  auch  die 


Abb.  3.     Castortempel.     Reste  des  östlichen  Treppenaufganges. 


erste  Stufe  ruht,  bis  zum  Fufsboden  des  Tempels,  der  durch  die  erhaltenen  Säulen 
bestimmt  ist,  beträgt  6,79  m.  Diese  Höhe  wird  erreicht  durch  26  Stufen  (26  X 
0,261=6,786),  von  denen  die  sechsundzwanzigste  der  Fufsboden  des  Tempels  ist, 
also  nicht  mehr  auf  dem  Gufswerk  ruht.  Die  Breite  des  Gufswerkfundamentes  für 
die  obere  Treppe  beträgt  4,18  m,  es  fanden  hier  also  elf  (11X0,38  =  4,18)  Stufen 
Platz.  Diese  elf  Stufen  waren  zusammen  11X0,261  =  2,87  m  hoch;  der  Fufsboden 
des  Tempels  lag  also  2,87  +  0,261  =  3, 13  m  über  der  Plattform.  Diese  selbst  lag 
demnach  6,79 — 3, 13  =  3,66  m  über  dem  Niveau  des  Unterbaus.  Auf  gleiche  Weise 
liefs  sich  die  Gröfse  der  Plattform  berechnen.  Vierzehn  Stufen  führten  von  beiden 
Seiten  hinauf,  die  horizontale  Ausdehnung  jeder  Treppe  betrug  also  14X0,38  m  = 
5,32  m*,  es  blieben  demnach  für  die  Plattform  29,6 — 10,62=  19  m  =  65  Fufs. 

Bemerkenswert  ist,  dafs  die  Plattform  fast  genau  so  hoch  liegt,  wie  die 
grofse  Rednerbühne  am  Severusbogen  und  die  Rostra  Julia  vor  dem  Tempel  des 
Divus  Julius,  die  beide  3,60  m  über  dem  Niveau  des  Forums  liegen. 

Es  ist  als  ein  ganz  besonders  glücklicher  Zufall  zu  betrachten,  dafs  von  dem 
Gesims,    welches  diese  Plattform  abschlofs,    sich  ein  Stück  gefunden  hat,    das  die 


Richter,   Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


95 


Rekonstruktion  völlig  sicherte  und  die  gefundenen  Resultate  bestätigte.  Das  Stück 
ist,  in  zwei  Teile  gebrochen,  zu  Füfsen  der  Frontmauer  fast  an  der  Stelle  gefunden, 
an  die  es  gehört  (vgl.  Abb.  4a — f).  Es  ist  3,76  m  lang,  0,59  m  hoch,  ist  unten  i  m 
und  oben  1,30  m  breit.    Zunächst  sieht  man  ander  glatten  Innenseite  dieses  Stückes 


illlilllilliiiii!iiitiiiil4.>Mi'llii.!itl'lii''"-''i'ii''l' 


^lS!l!)||!i|i 


^iiiliiiiiili(illiil|li!liillli|iiiiiiil 


liiiiii- ■■■■"■"■■■"■' 


Abb.  4a  —  d.     Castortempel.     Reste  des  Gesimses  der  Plattform  (1:30). 


(4e)  die  Einsatzflächen  von  zwei  Stufen,  der  zweiten  und  dritten  Stufe  (von  oben) 
des  westlichen  Aufganges.  Dem  Stück  kann  danach,  wie  auf  Tafel  7A  und  8B 
(AA)  geschehen,  sein  Platz  bis  auf  den  Centimeter  genau  angewiesen  werden.  Dann 
hob  dieses  Stück  Gesims  jeden  Zweifel  darüber,  ob  die  Frontmauer  in  der  Weise 
wie  auf  Taf.  7A  und  8B  geschehen,  mit  horizontalem  Abschlufs  durchzuführen  sei 
oder  die  Seitenaufgänge  auch  nach  aufsen  durch  schräg  herabführende  Treppenwangen 
zu  charakterisieren  seien.  Es  zeigte  ferner,  dafs  die  in  der  Front  liegenden  Treppen- 
wangen so  stark  waren  wie  der  Sims  breit,  also  im  (4bcf).  Endlich  zeigte  die 
Oberfläche  des  Simsstückes  (4d)  vier  quadratische  Einsatzlöcher  (ein  fünftes  ist  durch 


96 


Richter,    Der  Castortcmpel  am  Forum  Romanum. 


den  Bruch  verschwunden)  und  den  flachen  Eindruck  eines  auf  dem  Sims  ruhenden 
Baugliedes,  das,  wie  aus  den  Einsatzlöchern  zu  schliefsen  ist,  ziemlich  stark  war. 
Auf  dem  Sims  hat  also  offenbar  eine  Balustrade  mit  breitem  Sockel  und  starken 
Pfeilern,  vielleicht  Postamenten  von  Statuen,  gestanden. 


iilli 

iiiiiPlIijJl» 


Abb.  4  e.  f.     Castortcmpel.     Reste  des  Gesimses  der  Plattform  (1:30). 


Es  konnte  nun,  nachdem  die  Rekonstruktion  der  Plattform  gesichert  war, 
auch  konstatiert  werden,  wie  viele  Lagen  die  Quadermauer,  von  der  die  Erörterung 
ausging,  gehabt  hat.  Die  Höhe  der  Plattform  betrug  über  der  Niveaulinie  A — A 
(Taf.  7  B)  3,66  m,  das  Gesims  mifst  0,59  m,  es  bleiben  also  für  die  Tuffquadern 
3,07  m.  Da  die  Quadern  zwischen  60  und  63  cm  Höhe  schwanken,  so  ergaben  sich 
fünf  Lagen  als  die  Höhe  der  Mauer,  wozu  die  zwei  unter  Terrain  liegenden  Lagen 
kommen;  die  Mauer  war  also  alles  in  allem  sieben  Lagen  hoch. 

Von  der  Plattform  gelangte  man  auf  einer  elf  Stufen  hohen  und  80  Fufs 
breiten  Treppe  zur  Höhe  des  Tempels.  Als  Treppenwangen  dienten  dieser  oberen 
Treppe  zwei  3,20  m  breite  und  3,50  m  tiefe  Postamente,  die  offenbar  dazu  dienten, 
Kolossalstatuen  zu  tragen.  Der  aus  Tuffquadern  bestehende  Kern  ist  bis  auf  einen 
winzigen  Rest  des  östlichen  Postamentes  verschwunden,  dagegen  hat  sich  von  der 
Bekleidung  des  westlichen  der  Postamente  ein  wichtiger  Rest  gefunden.  Es  ist  ein 
Stück  des  Sockels,  der  das  Postament  in  der  Höhe  der  Plattform  umlief,  und  zwar 
gerade  das  Stück  an  der  Ecke,  an  der  die  nach  oben  führende  Treppe  an  das 
Postament    anstiefs    (B    auf  Taf.  7  A    und    Taf.  8  B).      Der    sonst    stark   profilierte 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


97 


(Abb.  5  c)  Sockel  ist,  wie  die  Abb.  5  d  lehrt,  an  der  Treppenseite  glatt  abgearbeitet, 
die  Einbettung  einer  Stufe,  der  zweiten  von  unten,  ist  deutlich  zu  erkennen. 


a  b  c 

Abb.  5  a  —  d.     Castortempel.     Reste  des  oberen  Sockels  (i  :  30). 


Nachdem  die  Rekonstruktion  der  Vorderseite  allseitig  als  gesichert  gelten 
konnte,  galt  es,  sich  über  die  vor  der  Frontmauer  des  Tempels  zum  Vorschein  ge- 
kommenen Bauten  klar  zu  werden.  Nachdem  nicht  nur  der  Schutt  vollständig  ab- 
geräumt war,  sondern  auch  die  Marmorstufen  entfernt  waren,  zeigte  sich,  dafs  auf 
demselben  Puzzolanfundament,  auf  dem  die  Tuffmauer  aufsetzte,  die  Reste  einer 
Fundamentirung  von  Travertin  lagen,  hergestellt  aus  etwa  35  cm  dicken  Platten  von 
ungleicher  Länge  (1,90 — 2,60m)  und  Breite  (0,80— 1,05  m),  die  in  drei  Reihen  gut 
gefügt  neben  einander  lagen  (vgl.  Taf.  6).  Dies  Fundament  stöfst  nördlich  genau 
an  das  hier  sehr  gut  erhaltene  Travertinpflaster  der  Sacra  via,  das  wenige  Centi- 
meter  höher  liegt,  geht  aber  südlich  nicht  ganz  bis  an  die  Tuffmauer  heran,  bildet 
hier  auch  keine  regelmäfsige  Linie;  der  Zwischenraum  zwischen  der  Tuffmauer  und 
dem  Travertinfundament  ist  mit  Gufswerk  ausgefüllt.  Die  Oberfläche  der  Travertine 
ist  rauh;  sie  haben  also  nie  frei  gelegen,  sondern  sind  überbaut  gewesen,  und  so 
liegt  denn  auch  auf  der  dem  Tempel  zunächstliegenden  Travertinschicht  eine  zweite 
Lage  von  Travertinsteinen  auf,  mit  der  ersten  durch  Zapfen,  die  mit  Blei  vergossen 
sind,  verbunden  (G  auf  Taf.  6).  Diese  Steinlage  ist  0,40  m  hoch  und  etwa  0,55  m  breit 
und  hat  ein  einfaches,  jetzt  vielfach  zertrümmertes  Profil,  wie  eine  Stufe  (B,  am  besten 
zu  sehen  auf  Taf.  9  B).  An  der  Vorderseite  bilden  die  Steine  eine  gerade  Linie, 
nach  dem  Tempel  zu  ist  die  Linie  unregelmäfsig,  der  eine  Stein  tritt  näher  an  die 
Tuffmauer  heran  als  die  anderen.  Der  Zwischenraum  zwischen  dieser  Stufe  und 
der  Tuffmauer  ist  ebenfalls  wie  bei  der  unteren  Lage  mit  Gufswerk  ausgefüllt. 
Auch  an  dieser  Travertinstufe  ist  die  Oberfläche  rauh;  sie  hat  also  ebenfalls  nicht 
frei  gelegen.  Um  so  bemerkenswerter  ist,  dafs  diese  Lage  ein  Profil  hat.  Dies 
und  die  Ungleichheit  der  Mafse  legt  die  Vermutung  nahe,  das  hier  Steine  eines 
älteren  Baues  verwendet  sind.  Auffallend  ist  auch,  dafs  auf  der  Oberfläche  einer 
Travertinquader  bei  H  ein  nicht  abgemeifseltes  Stück  Stein  stehen  geblieben  ist. 

Diese  Fundamentierung  nun  diente  offenbar  zur  Ausgleichung  der  Niveau- 
verhältnisse: der  Castortempel  liegt  mit  seiner  Ostseite  auf  gleichem  Niveau  mit 
dem  Tempel  des  Divus  Julius  und  dem  daran  sich  lehnenden  Augustusbogen.  Das 
Pflaster  ist  hier  gut  erhalten,  namentlich  vor  dem  Bogen  selbst  nach  Westen  zu  in 


g3  Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 

Resten  von  gut  erhaltenen  Travertinplatten,  die  nach  dem  Bogen  und  dem  Tempel 
des  Divus  Julius  orientiert  sind.  Dagegen  liegt  das  Pflaster  vor  der  Front  des 
Castortempels,  das  ebenfalls  aus  bester  Zeit  stammt  und  gut  erhalten  ist,  etwa 
0,70  m  tiefer  und  ist  nach  dem  Castortempel  orientiert.  Der  Übergang  von  dem 
höheren  Niveau  zum  niederen  und  von  einer  Orientierung  zur  anderen  ist  durch 
Stufen  vermittelt.  Von  Osten  her,  vom  Bogen  des  Augustus,  führen  drei  (I  auf  Taf.  6, 
D  auf  Taf.  9,  vgl.  Taf.  7  A  und  8B),  von  Norden  her,  von  der  Seite  des  Divus 
JuHus,  vier  Stufen  (K  auf  Taf.  6,  E  auf  Taf.  9B,  vgl.  Taf.  8  B)  zu  der  niedriger  ge- 
legenen Strafse  hinab.  Der  Sockel  des  Tempels  nun  liegt  über  dieser  Strafse  etwa 
I  m.  Es  müssen  also  auf  dem  dazwischen  liegenden  Travertinfundament  weitere 
Lagen  von  Steinen  gelegen  haben,  die  einen  Vorbau  bildeten,  auf  denen  einerseits 
der  Sockel  des  Tempels  ruhte,  und  durch  den  andererseits  die  Niveaudifferenz  zwi- 
schen dem  Sockel  und  der  Strafse  ausgeglichen  wurde.  Zunächst  kann  es  nicht 
zweifelhaft  sein,  dafs  auf  der  0,40  m  hohen  Travertinstufe  G  auf  Taf.  6  (B  auf 
Taf.  9  B)  eine  zweite  gleich  hohe  Stufe  auflag.  Auf  dieser  ruhte  die  den  ganzen 
Tempel  umlaufende,  an  der  Ostseite  wohl  erhaltene  o,  20  m  hohe  Travertinschwelle, 
die  die  unmittelbare  Unterlage  des  Sockels  bildete. 

Es  gab  nun  drei  Möglichkeiten,  von  hier  aus  das  Niveau  der  Strafse  zu  ge- 
winnen. Entweder  machte  man  die  Schwelle  nur  so  breit  wie  an  der  Ost-  und 
Westseite  des  Tempels,  nämlich  o,  50  m,  und  führte  drei  Stufen  bis  zum  Niveau 
der  Strafse  hinab;  dann  wäre  aber  nicht  zu  erklären,  warum  man,  anstatt  das  breite 
Fundament  zu  errichten,  die  Strafse  nicht  bis  an  die  Stufen  herangeführt  und  4,60  m 
statt  3,60  m  breit  gemacht  hätte;  oder  man  führte  die  Travertinschwelle  bis  an  den 
Rand  der  Strafse  fort,  so  dafs  sich  der  Vorbau  des  Tempels  i  m  über  dieser  erhob, 
oder  aber,  und  das  ist  das  Wahrscheinlichste,  man  machte  die  Schwelle  oder  die 
obere  Stufe  (Taf.  9  A)  so  breit,  dafs  gerade  Raum  für  die  zur  Strafse  hinabführenden 
Stufen  blieb.  Man  gewann  dadurch  einen  Abschlufs,  der  den  anderen  beiden  Seiten 
der  Strafse  entsprach. 

Zur  Zeit  des  allgemeinen  Verfalls  ist  zugleich  mit  der  Plattform  dieser 
Vorbau  bis  zur  untersten  Travertinschicht  zerstört  worden  (Taf.  9  B).  Von  dem  die 
Bekleidung  der  Frontmauer  tragenden  Unterbau  blieb  die  unterste  Stufe  liegen;  die 
Reste  wurden  von  neuem  überbaut.  Es  scheint,  dafs  man  nach  gewaltsamer  Zer- 
störung der  Plattform  (vielleicht  auch  schon  des  Tempels  selbst)  hier  eine  Treppe 
angelegt  hat;  dafür  sprechen  zwei  Anzeichen.  Erstens  ist  das  Gufswerk,  auf  dem 
die  Plattform  ruhte,  nicht  etwa  bis  zu  der  geneigten  Fläche,  die  es  jetzt  zeigt,  ab- 
gewittert; denn  abgesehen  davon,  dafs  römisches  Gufswerk  in  diesem  Mafse  nicht 
verwittert,  müfste  die  Abwitterung  sich  in  gleicher  Weise  auch  auf  den  Unterbau 
der  östlichen  Treppe  (die  westliche  ist  ganz  zerstört)  wie  überhaupt  auf  das  Gufs- 
werk des  Tempels  erstreckt  haben,  das  aber  wohlerhalten  ist.  Vielmehr  ist  nach 
Abtragung  der  Bekleidung  und  des  oberen  Teiles  der  Frontmauer  das  Gufswerk 
bearbeitet  und  in  die  Unterlage  einer  Treppe  verwandelt  worden.  Das  sieht  man 
am  besten  auf  Taf.  9B,    wo  das  Gufswerkfundament  der  östlichen  Seitentreppe  G 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum.  qq 

völlig  intakt  vorscheint;  bei  F  sieht  man  einen  von  den  Bindern  der  fünften  Quader- 
schicht, schräg  abgehackt.  Zweitens  waren  die  am  Rande  der  Strafse  befindlichen 
Marmorstufen,  die,  wie  wir  oben  sahen,  in  der  Zeit  des  Verfalls  hier  hergelegt  sein 
müssen,  nicht  etwa  eine  Erneuerung  der  ursprünglich  hier  von  dem  Vorbau  zur 
Strafse  hinabführenden  Stufen.  Denn  sie  lagen  nicht  einfach  auf  dem  Travertin- 
fundament  auf,  sondern  zum  Zweck  der  Einbettung  der  untersten  Stufe  war  dieses 
in  ganz  roher  Weise  ausgemeifselt,  so  dafs  die  unterste  Stufe  mehrere  Centimeter 
tiefer  zu  liegen  kam  (L  auf  Taf.  6,  C  auf  Taf.  9  B).  Ob  dies  mit  den  Niveauver- 
hältnissen der  neu  aufgeführten  Treppe  zusammenhing  oder  mit  der  vielleicht  nicht 
ganz  passenden  Höhe  der  als  Treppenstufen  verwendeten  Steine,  ist  nicht  zu  ent- 
scheiden. Jedenfalls  gehört  diese  Stufenanlage  keinem  Restaurationsbau  des  Tem- 
pels mehr  an,  vielmehr  setzt  sie  die  Zerstörung  des  Tempels  voraus. 

2.  Rekonstruktion  des  Tempels.  Die  Fundamente  des  Castortempels 
waren  in  derselben  Weise,  wie  es  beim  Tempel  des  Divus  Julius  nachgewiesen  ist, 
teils  aus  Gufswerk,  teils  aus  Tuffquadern  hergestellt  (Taf.  8A)'^  Alle  die  Teile  des 
Fundamentes,  die  keinen  Oberbau  zu  tragen  hatten,  nämlich  die  unter  dem  inneren 
Raum  der  Cella,  dem  Pronaos,  der  Plattform  und  den  Treppen,  wurden  aus  Gufs- 
werk hergestellt,  die  Säulen  und  die  Cellamauer  ruhten  auf  Fundamenten  von  Tuff- 
quadern. Während  letztere  als  willkommenes  Baumaterial  in  den  Zeiten  des  Ver- 
falls bis  auf  geringe  Reste  entfernt  worden  sind,  ist  das  Gufswerk  im  ganzen  gut 
erhalten.  An  der  Ostseite  ist  noch  ein  Teil  der  Quadern,  auf  denen  die  inneren 
Säulen  des  Pronaos  ruhten,  erhalten,  auf  der  Westseite,  wo  die  Quadern  vollständig 
verschwunden  sind,  sieht  man  im  Gufswerk  noch  die  Eindrücke  der  Steine 
(vgl.  Abb.  6). 

Der  Fundamentstreifen  für  die  vordere  Säulenreihe  (jetzt  mit  Schutt  etc.  aus- 
gefüllt; vgl.  H  auf  Taf.  9B)  war  2,60  m  breit.  Ein  ebenfalls  2,60  m  breiter  Streifen 
diente  für  das  Quaderfundament,  auf  dem  die  Cellamauer  ruhte.  Dieser  Streifen 
ist  in  der  Mitte  (N  auf  Taf.  8  A,  I  auf  Taf.  9  B)  durch  einen  4,50  m  breiten  Gufs- 
werkblock  unterbrochen.  Da  an  dieser  Stelle  die  Thür  sich  befand,  das  Fundament 
also  keinen  Oberbau  zu  tragen  hatte,  so  sparte  man  die  Fundamentierung  durch 
Quadern".  Der  Raum  des  Pronaos  mafs  9,90  X  15,80  m,  der  der  Cella  16  X  19» 7°  m. 
Die  Säulenstellung  an  den  Seiten  ist  durch  die  noch  erhaltenen  Säulen  gesichert. 
Die  im  Pronaos  in  der  Verlängerung  der  Cellawand  angenommenen  Säulen  (Taf.  8  B) 
ergaben  sich  aus  der  hier  einst  vorhandenen  Fundamentierung  von  Tufifblöcken  und 
aus  der  Notwendigkeit,  das  in  gleichmäfsiger  Weise  über  die  Cella  und  den 
Pronaos  laufende  Dach  seiner  ganzen  Länge  nach  in  gleicher  Weise  zu  stützen. 

An  der  linken  (östlichen)  Seite  des  Gufskernfundamentcs  für  den  inneren 
Cellaraum    erhebt    sich    ein   niedriger  Mauerrest   von  0,80  m  Dicke  und    etwa  13  m 


13)  Vergl,  Antike  Denkmäler  I  Taf.  27. 
1*)  Auch  beim  Tempel  des  Divus  Julius  ist  der  für  die  Thür  ausgesparte  Raum  4,50  m  breit. 


lOO 


Richter,   Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


Länge  aus  Gufswerk  von  gleicher  Art  wie  die  übrigen  Fundamente  (P  auf  Taf.  8A, 
vgl.  Taf.  9  B).  Man  hat  diesen  Rest  für  einen  Teil  der  Cellamauer  gehalten.  Dies 
wäre  aber  nur  zulässig,  wenn  man  annehmen  wollte,  dafs  die  Cellamauer  zum  Teil 
auf  dem  Gufswerkfundament,  zum  Teil  auf  dem  Quaderfundament  läge,  und  ferner. 


Abb.  6.     Castortempel.     Westseite  des  Gufswerkfundamentes. 


dais  die  Mauer  zum  Teil  aus  Quadern,  zum  Teil  aus  Gufswerk  bestanden  habe. 
Beides  ist  nicht  möglich.  Vielmehr  gehört  diese  Mauer,  die  mehr  als  ein  Meter 
unter  dem  durch  die  Säulenbasen  bestimmten  Fufsboden  des  Tempels  auf  dem 
Gufswerk  aufliegt,  überhaupt  nicht  zum  Oberbau  der  letzten  Tempelform.  Dies 
wird  dadurch  bestätigt,  dafs  auf  demselben  Niveau,  auf  dem  diese  Mauer  ruht,  sich 
zwei  Reste  von  Mosaikfufsboden  befinden  (O  auf  Taf.  8A,  K  auf  Taf.  9B),  ein  untrüg- 
licher Beweis,  dafs  hier  einst  der  Fufsboden  des  Tempels  lag.  Denn  dafs  diese 
Mosaikreste  zu  der  letzten  Rekonstruktion  des  Tempels,  mit  der  v/ir  uns  beschäfti- 
gen, gehöre,  ist  schon  der  Niveauverhältnisse  halber  ausgeschlossen.  Das  Mosaik 
ist  zweifarbig,  schwarz  und  weifs,  und  zeigt  ein  einfaches  Muster  von  Rhomben. 
Sicher  gehörten  die  beiden  Stücke  zu  demselben  Paviment,  aber  es  ist  bemerkens- 
wert, dafs  das  linke  1,06,  das  rechte  1,22  m  unter  der  Plinthe  der  Säulenbasis  liegt. 


Richter,   Der  Castortempel  am  Forum  Romanum.  jqi 


Offenbar  hat  man  bei  dem  letzten  Neubau  des  Tempels  sich  nicht  die  Mühe  ge- 
geben, dies  Mosaikpaviment  vollständig  zu  zerstören,  und  hat,  falls  die  Gufs- 
mauer  P  wirklich  die  Cellamauer  eines  früheren  Tempels  gewesen  sein  sollte, 
auch  diese  nur  so  weit  zerstört,  wie  nötig  war.  Nun  ist  aber  auffallend,  dafs  an 
keinem  Punkte  das  Gufswerkfundament  der  Cella  das  Niveau  der  Mosaikreste  über- 
schreitet. Es  ist  also  anzunehmen,  dafs  man  bei  der  mit  dem  Neubau  des  Tem- 
pels verbundenen  Erhöhung  des  Niveaus  das  Gufswerkfundament  nicht  höher  auf- 
mauerte —  denn  davon  müfsten  irgend  welche  Spuren  geblieben  sein  — ,  sondern 
nach  Erhöhung  der  Quaderfundamente  über  den  Gufswerkteilen  des  Stylobaten 
Materialien  aufschüttete,  ohne  sie  durch  Mörtel  zu  verbinden.  Da  sie  nur  zur 
Unterlage  eines  Marmorfufsbodens  zu  dienen  hatten,  so  genügte  es,  die  oberste 
Schicht  mit  Puzzolanmörtel  zu  binden  und  zu  glätten.  Bei  Fortnahme  der  Qua- 
dern ging  natürlich  diese  Aufschüttung  ohne  weiteres  zu  Grunde.  Es  ist  auch 
möglich,  dafs  der  Mauerrest  P  hier  und  vielleicht  auch  an  den  anderen  Kanten 
des  Gufswerkfundamentes  aufgeführt  wurde,  um  diese  Aufschüttung  zu  befestigen. 
Von  dem  Oberbau  des  älteren  Tempels  finden  sich  auf  den  Gufswerkfundamenten 
auch  sonst  noch  Spuren:  innerhalb  des  Pronaos  bei  M  eine  Reihe  von  kleineren 
Mauern,  die  teils  aus  Tuff,  teils  aus  Travertin  bestehen  (ihre  Erklärung  ist  schwierig), 
und  im  südlichen  Teil  der  Cella  die  Spuren  eines  breiten  P'undamentes,  das  mög- 
licherweise einst  die  Götterbilder  getragen  hat. 

Der  Neubau  des  Tempels  unterschied  sich  also  von  dem  früheren  Tempel, 
an  dessen  Stelle  er  trat,  lediglich  dadurch,  dafs  er  höher  war.  Andere  Spuren  einer 
Änderung,  namentlich  des  Grundschemas,  haben  sich  nicht  gefunden.  Vielmehr 
spricht  gegen  eine  Änderung  desselben  die  Beschaffenheit  des  Gufswerkes,  das  in 
allen  Teilen  völlig  gleichartig  ist.  Es  besteht  aus  Brocken  von  Tuff  und  (weniger) 
Travertin  mit  Puzzolanmörtel  verbunden.  Nirgends  hat  sich  eine  Spur  von  Ziegel- 
brocken oder  Marmor  gefunden.  Es  war  ferner  oben  schon  nachgewiesen  worden, 
dafs  die  aus  Tuffquadern  hergestellten  Teile  der  Fundamente  gleichzeitig  mit  dem 
Gufswerkfundament  gemacht  sind:  die  Quadern  der  Frontmauer  banden  in  das 
Gufswerk  ein  (S.  92),  und  an  der  Westseite  sieht  man  deutlich  die  Eindrücke  von 
ganz  gleichartigen  Quadern  im  Gufswerk  (Abb.  6).  Es  ist  wohl  möglich,  dafs  für 
diesen  Tempel  dasselbe  Gesetz  galt,  wie  für  das  Capitolium,  dessen  Fundamente 
nach  Aussage  der  Priester  auch  nicht  verändert  werden  durften,  so  dafs  man  sich 
bei  dem  Neubau  unter  Vespasian  mit  einer  Erhöhung  des  Oberbaus  begnügen 
mufste'\ 

Die  Rekonstruktion  der  Seiten  des  Tempels  brachte  eine  Reihe  neuer  Mo- 
mente zum  Vorschein.  Die  von  Centrum  zu  Centrum  3,80  m  von  einander  ent- 
fernten Säulen  stehen  nicht,  wie  zu  erwarten,  auf  einem  einzigen  Fundamentstreifen 
von  Tuffquadern,  sondern  jede  Säule  ruht  für  sich  auf  einem  besonderen  Funda- 
mentblock von   1,80  m  Breite  und  4,28  m  Tiefe,    so  dafs  zwischen  je  zwei  Säulen- 

'^)  Vgl.  O.  Richter,  Topographie  der  Stadt  Rom.    2.  Aufl.  S.  122. 


I02 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


Postamenten  Räume  von  2,00  m  Breite  und  4,28  m  Tiefe  entstehen.    Dementsprechend 
haben  die  Seiten  keinen  ununterbrochen  fortlaufenden  Sockel,   sondern  Sockelbasa- 
^^\     mente,  die  sich  an  diese  Säulenpostamente  anlehnen.     Das  Basament  an  der  Ost- 
seite und   natürlich  auch  das  Fundament,    dem   es  zur  Verkleidung  diente    (B   auf 


I  I  M  I  I  I  11  I  I 


Abb.  7  a.     Castortempel.     Aufrifs  eines  Säulenfundamentes,  Innenseite  (1:7,5). 


Taf.  6  und  Taf.  8A),  welches  der  vorderen  Säulenreihe  des  Pronaos  entspricht,  ist 
gröfser  als  die  anderen  (S.  T.  R.  U  auf  Taf.  SA).  Ersteres  mifst  2,35  m  (der  Funda- 
mentstreifen für  die  vordere  Säulenreihe  war  2,60  m  breit,  vgl.  oben  S.  99),  letztere 
messen  1,80  m  in  die  Breite.  In  Folge  davon  ist  bei  der  Rekonstruktion  (vgl.  die 
Vignette  über  diesem  Aufsatz  und  Taf.  8  B)  auch  das  Basament  am  entgegen- 
gesetzten   Ende    der    Seite    zu    2,35  m    angenommen.     Die    an    diese    anstofsenden 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


103 


Räume  mufsten,  da  die  Interkolumnien  alle  gleich  sind,  entsprechend  kleiner 
werden.  Dafs  auch  die  als  Treppenwangen  der  Haupttreppe  dienenden  Postamente 
nicht  einen  festen  Tuffkern  hatten,   sondern  ebenfalls  Kammern  enthielten,   ergiebt 


Abb.  7  b.     Castortempel.     Auf-  und  Grundrifs  eines  Teiles  der 
Seitenfront  (i  :  7,5). 


sich  aus  dem  bei  C  an  der  Westseite  des  Tempels  erhaltenen  Sockelbasament 
Zwischen  je  zwei  Basamenten  nun  liegt  eine  Marmorschwelle,  0,30  m  breit  und 
o,  um  hoch  (vgl.  Abb.  7  b).     Diese  Schwellen  sind  stark  abgenutzt;  die  Abnutzung 

Jahrbach  des  archäologischen  Instituts  XUI.  S 


104 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


./a 

1 

^-\:ml 

beträgt  in  der  Mitte  nach  aufsen  wie  nach  innen  bis  zu  0,04  m,  es  mufs  über  diese 
Schwellen  ein  lebhafter  Verkehr  hin  und  her  in  die  zwischen  je  zwei  Säulenposta- 
menten befindlichen  Räume  stattgefunden  haben.  Der  Fufsboden  dieser  Räume  hat 
dasselbe  Niveau  wie  das  Pflaster  aufserhalb  des  Tempels.     Diese  Räume  nun  waren 

nicht  nur,  wie  die  Schwellen  zeigen,  zugänglich, 
sondern  auch  verschliefsbar.  Innerhalb  der 
marmornen  Schwellen  liegen  (vgl.  Abb.  7  b)  an 
sie  anschliefsend  o,  20  m  breite  Schwellen  von 
Travertin;  wo  diese  an  die  Marmorschwellen 
anstofsen,  ist  in  sie  eine  0,04  m  im  Quadrat 
messende  Rille  eingeschnitten,  die  sich  in  der 
Mitte  um  einen  0,40m  langen,  0,05  m  breiten 
und  0,07  m  tiefen  Einschnitt  erweitert.  Diese 
Rillen  setzen  sich  in  denselben  Dimensionen 
(0,04  m  im  Quadrat)  auf  den  vertikalen  Wänden 
der  Säulenpostamente  so  weit  die  Mauern  reichen 
fort  (Abb.  7  a).  Offenbar  dienten  diese  Rillen  zur 
Befestigung  von  Metallrahmen  für  einen  beweg- 
lichen Verschlufs.  Die  Räume  waren  also  durch 
Thüren,  vermutlich  bronzene,  verschliefsbar. 
Aufserdem  nimmt  man  sowohl  auf  den  Marmor- 
schwellen selbst,  als  auch  an  den  Seitenflächen 
der  marmornen  Bekleidung  der  Säulenpostamente 
Zapfenlöcher  wahr,  die  vermutlich  zur  Einfügung 
eines  Gitters  gedient  haben,  das  am  Tage,  wenn 
die  Bronzethüren  geöffnet  waren,  den  Eingang 
verschlofs.  Die  Räume  selbst  scheinen  ziemlich 
so  hoch  gewesen  zu  sein,  wie  der  Stylobat 
des  Tempels;  dies  ergiebt  sich  aus  dem  zwi- 
schen den  Postamenten  der  Säulen  T  und  S 
(Taf.  8  A)  noch  erhaltenen  Rest  einer  Gufs- 
kernwölbung  nicht  weit  unter  der  Säulenbasis 
(Taf.  9B).  Indessen  waren  die  diese  Räume 
verschHefsenden  Thüren  nur  halb  so  hoch.  3,10  m  über  dem  Niveau  des  Tem- 
pels, d.  h.  genau  in  der  Höhe,  in  der  das  Gesims  auf  der  Plattform  aufliegt,  sind 
an  der  Vorderseite  der  Säulenpostamente  noch  die  keilförmig  geschnittenen  Steine 
zum  Einsetzen  der  über  den  Thüröffnungen  befindHchen  als  Architrave  der  Thüren 
dienenden  Simse  erhalten  (Abb.  7b).  Die  Thüren  waren  also  so  hoch  wie  die 
Wand  der  Plattform,  und  das  diese  krönende  Gesims  setzte  sich  auch  auf  den  übri- 
gen Seiten  des  Tempels  in  gleicher  Höhe  fort.  Auf  diesem  Gesims  ruhte  dann  ein 
zweiter  Sockel,  dessen  Placierung  in  dieser  Höhe  schon  oben  bei  der  Rekon- 
struierung der  Treppenwange  des  oberen  Aufganges  nachgewiesen  war  (vgl.  S.  96 f.) 


Abb.  8  a  —  c.     Castortempel.     Reste  des 
oberen  Gesimses  (l  :  30). 


Richter,  Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


105 


und  von  dem  noch  ein  zweites  Stück  gefunden  ist  (Abb.  5  a  und  b).  Über  diesen 
Sockel  erhob  sich  dann  eine  vermutHch  glatte  Wand  von  1,90m  Höhe,  die  von 
dem  Hauptgesims  abgeschlossen  wurde,  von  dem  ebenfalls  Reste  vorhanden  sind 
(Abb.  8  a — c).  Eine  Rekonstruktion  sämtlicher  zum  Tempel  gehörigen  Sockel-  und 
Simsstücke  ist  Abb.  9a — b  gegeben. 


Abb.  9a.     Castortempel.     Sockel  und  Gesimse.     Rekonstruktion  (i  :  15). 

Ich  möchte  scWiefsHch  einer  Beobachtung  Erwähnung  thun,  die  wir  vom 
ersten  Tage  der  Ausgrabungsarbeiten  an  machten,  nämlich  dafs  die  Linien  der 
Tuffblöcke    in    der    Front    des    Tempels    nicht    horizontal    sind.      Eine    allgemeine 

8* 


io6 


Richter,   Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


Nivellierung  des  Tempels  wurde  vorgenomi^n  und  zu  unserer  Freude  dadurch  unter- 
stützt und  kontrolliert,  dafs  am  lo.  November  1896  der  Tiber  so  hoch  stieg,  dafs  er 
das  Forum  zum  Teil  überschwemmte  und  auch  die  Fundamente  des  Castortempels 
unter  Wasser  setzte.  Die  Linie,  bis  zu  der  das  Wasser  stieg,  ist  auf  Taf.  7  B  ein- 
getragen und  mit  B — B  bezeichnet.  Es  ergab  sich,  dafs  die  Quaderlagen  der  Front- 
seite von  der  östlichen  Schwelle,  die  völlig  horizontal  liegt,    bis    zur  westlichen  um 


J 
OAS« 

• (»»3«---, -- 

'lit 

L :. 

■  iU! 

^ 

Um    ■. 

..  jOMU 

'-           .  :-■■'■"■    ^. :':■:! 

I^^^'^^^.    

.«, 

f^-;--:^ 

■    '■■  r'\'':^''- '--'.■■ 

'-^ ^ 

« 

;■■'".  '.■.■■"•*:    .  r:  ■--:•■-   -^-■,-;;,--,--:^ 

mM^^,^' 

Abb.  9b.     Castortempel.     Sockel  und  Gesimse.     Rekonstruktion  (i  :  15). 


0,40  m  hängen.  Die  Senkung  des  Tempels  nach  Westen  zu  ist  aber  nicht  gleich- 
mäfsig,  sondern  sie  vermindert  sich  nach  der  Südseite  des  Tempels  zu  in  der  Weise, 
dafs,  wenn  man  eine  Parallele  zur  Front  des  Tempels  durch  die  Mitte  der  siebenten 
Säule  zieht,  die  Senkung  von  der  östlichen  zur  westlichen  Schwelle  nur  0,30  m  be- 
trägt.    Der  tiefste  Punkt  der  Senkung  liegt  also  an  der  Nordwestecke  des  Tempels. 


Richter,   Der  Castortempcl  am  Forum  Romanum. 


107 


Bei  der  Erklärung  dieser  Senkung  wird  man  wohl  in  erster  Linie  an  die  Beschaflfen- 
heit  des  Bodens  denken  müssen.  Das  Terrain,  auf  dem  die  Gebäude  des  Forums 
errichtet  sind,  senkt  sich  von  Osten  und  Westen  bis  zum  Vicus  Tuscus,  der  den 
Castortempcl  von  der  Basilica  Julia  trennenden  Strafse.  Die  niedrigste  Stelle  des 
Forums  wird  durch  die  noch  unter  der  Ostseite  der  Basilica  Julia  herlaufende 
Cloaca  maxima  bezeichnet,  die  ursprünglich  ein  natürlicher  Wasserlauf  war.  Lanciani'® 
hat  eine  ganz  gleichartige  Senkung,  wie  wir  sie  am  Castortempcl  festgestellt  haben, 
an  den  Fundamenten  der  Basilica  Julia  konstatiert.  Die  Basilica  senkt  sich  diagonal 
von  der  Südwest-  zur  Nordostec'ke,  so  dafs  erstere  0,47  m  höher  liegt,  als  diese. 
Die  Senkung  entspricht  also  auch  in  der  Richtung  der  des  Castortempels '^ 


Die  Resultate  der  Ausgrabungen  und  die  aus  ihnen  sich  ergebende  Rekon- 
struktion des  Tempels  geben  uns  nun  über  mehrere  bisher  nicht  genügend  gelöste 
Fragen  Aufklärung. 

I.  Zunächst  kann  es  nicht  zweifelhaft  sein,  dafs  die  dem  Tempel  vorgelegte 
Plattform  eine  Rednerbühne  war.  Dafs  vom  Castortempcl  herunter  {pro  aede 
Castoris  entsprechend  dem  Ausdruck/rt?  rostris)  wie  von  einer  Rednerbühne  gesprochen 
wurde,  war  längst  bekannt.  In  meiner  Schrift:  Rekonstruktion  und  Geschichte  der 
römischen  Rednerbühne  1884,  S.  46  habe  ich  darüber  gesagt:  »Nur  in  einzelnen 
Symptomen  können  wir  jenen  eigentümlichen  Prozefs  verfolgen,  der  dazu  führte, 
dafs  die  Rostra  und  mit  ihnen  das  Comitium  und  die  anliegenden  Teile  des  Forums 
einen  aristokratischen  Charakter  annahmen,  dagegen  der  östliche  Teil  des  Forums 
der  eigentliche  Tummelplatz  der  demokratischen  Partei  wurde,  der  in  der  Treppe 
des  Castortempels  zuerst  eine  improvisierte,  dann  eine  gesetzlich  aner- 
kannte Rednerbühne  entstand.  Von  hier  redete  schon  der  jüngere  Africanus, 
von  hier  sehen  wir  Caesar  zum  Volke  reden,  hier  wurden  noch  Verhandlungen  zwi- 
schen Antonius  und  Octavianus  gepflogen.«  Es  folgt  dann  S.  46 — 48  eine  Schilderung 
der  Rolle,  die  der  Castortempcl  während  der  Jahre  63—57  i^  <^^"  Strafsenkämpfen 
spielt:  Im  Jahre  62  versammeln  Caesar  und  Metellus  das  Volk  vor  dem  Castortempcl, 
um  das  Gesetz  durchzubringen,  das  Pompeius  zum  Herrn  von  Rom  machen  sollte, 
im  Jahre  59  hielt  Caesa.'  vor  dem  Castortempcl  eine  Volksversammlung  ab,  die  sein 
Kollege  Bibulus  zu  stören  versuchte.    »Die  blutigsten  Scenen  aber  sahen  die  Redner- 


'^)  Lanciani,  The  ruins  and  excavations  of  ancient 
Rome  p.  277- 

"■)  Bekannt  ist,  dafs  an  dem  Tempel  des  Metellus 
Verres  die  bei  Cicero  in  Verr.  I,  145  bespro- 
chene Restauration  vornahm;  sie  bestand  darin, 
dafs  die  Säulen  gerade  gestellt  wurden  {ad  per - 
pendiculum  exactae).  Cic.  a.  a,  O.  145:  omnes 
illae  columnae,  quas  dealbatas  (neu  abgeputzt) 
videtis,  machina  apposita  nulla  impensa  deiectae 
eisdemque  lapidibus  repositae  sunt.     Nach   §  154 


waren  es  vier  Säulen.  Obgleich  Cicero  glauben 
machen  will,  dafs  die  Säulen  ganz  gerade  ge- 
standen hätten,  so  ist  doch  als  höchst  wahr- 
scheinlich anzunehmen,  dafs  es  sich  hier  nicht 
um  einen  reinen  Vorwand  gehandelt  hat,  viel- 
mehr die  Senkung  der  Fundamente  ein  Aus- 
weichen der  Säulen  aus  der  Senkrechten  zur 
Folge  gehabt  hat.  Vgl.  O.  Richter,  Topogr. 
2.  Aufl.  S.  85. 


jo8  Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 

bühne  und  der  Castortempel  in  den  Tagen,  wo  über  Ciceros  Zurückberufung  ver- 
handelt wurde.  Am  25.  Januar  des  Jahres  57  wollte  der  der  Senatspartei  ergebene 
Tribun  Q.  Fabricius  eine  Rogation  in  diesem  Sinne  an  das  Volk  bringen.  Um  sich 
das  Terrain  zu  sichern,  besetzte  er  schon  in  der  Nacht  vorher  mit  seinen  Anhängern 
die  Rednerbühne  ^\  Aber  dies  war  nur  das  Signal  zum  Kampfe.  Die  Bande  des 
Clodius  umgab  das  »  Temphim«  von  allen  Seiten  und  ruhte  nicht  eher,  als  bis  sie 
den  Tribun  mit  den  Seinigen  vertrieben  hatte.  Wenn  wir  Ciceros  Schilderung 
folgen,  so  mufs  der  Kampf  ein  entsetzlicher  gewesen  sein.  ■»Meministis^,  sagt  er  [pro 
Sestio  yy)  tum,  iudices,  corporibjis  civiuin  Tiberiin  compleri,  cloacas  refarciri,  e  foro 
spongiis  effingi  sanguinem,  Clodius  setzte  darauf  das  Forum  in  vollständigen  Be- 
lagerungszustand. Schon  im  Jahre  vorher,  bei  Gelegenheit  der  Vertreibung  Ciceros 
hatte  er  den  Castortempel  in  eine  Burg  umgeschaffen,  indem  er  ihn  mit  Bewaffneten 
anfüllte  und  die  Stufen  fortnehmen  liefs,  hatte  alle  Zugänge  des  Marktes  mit  Be- 
waffneten besetzt  und  die  Verhandlungen  terrorisirt.  Auch  jetzt  besetzte  er  den 
Castortempel  wieder,  und  es  entspann  sich  hier  ein  zweiter  Kampf,  in  welchem  der 
Tribun  Sestius  fast  erschlagen  worden  wäre'^« 

Alle  diese  Stellen,  namentlich  auch  die,  in  denen  von  einer  Umwandlung  des 
Castortempels  in  eine  Festung  die  Rede  ist,  gewinnen  ein  ganz  anderes  Aussehen, 
wenn  man  nicht  mehr  anzunehmen  braucht,  dafs  von  der  Treppe  aus  gesprochen 
worden  ist,  sondern  von  einer  eben  zu  diesem  Zwecke  geschaffenen  Plattform,  und 
dafs  die  Stufen,  die  zur  Sicherung  der  Redner  aufgenommen  wurden,  nicht  die 
100  Fufs  breiten  Stufen  einer  riesigen  Fronttreppe  sind,  sondern  die  Stufen  der  seit- 
lich zur  Rednerbühne  emporführenden  Treppen. 

Ich  halte  es  daher  für  sicher,  dafs,  wenn  nicht  von  vornherein,  so  doch 
spätestens  seit  dem  Neubau  des  Metellus  der  Castortempel  mit  einer  Rednerbühne 
verbunden  war. 

Nun  wird  aber  durch  den  Nachweis,  dafs  der  Castortempel  mit  einer  Redner- 
bühne verbunden  gewesen  ist,  eine  der  schwierigsten  topographischen  Fragen  ge- 
löst. Die  Konstantinische  Regionsbeschreibung  beginnt  die  Aufzählung  der  Bauten 
der  VIII.  Region:  Forum  Romanum  vel  magnum  mit  den  Worten:  continet  rostra 
tria.  Zwei  Rednerbühnen  waren  bekannt,  die  Rostra  an  der  Westseite  des  Forums 
neben  dem  Severusbogen  und  die  Rostra  Julia  an  der  Ostseite  des  Forums,  vorgelegt 
dem  Tempel  des  Divus  Julius,  aber  wo  man  die  dritte  unterbringen  sollte,  war  bisher 
ein  völliges  Räthsel.  Die  Existenz  einer  dritten  Rednerbühne  auf  dem  Forum 
schien  ausgeschlossen,  man  glaubte  sie  also,  da  die  Regionsbeschreibung  ja  nicht 
vom  Forum,  sondern  von  der  VIII.  Region  spricht,  auch  anderswo  suchen  zu 
müssen  ^°,  eine  Meinung,  die  auch  ich  einst  (Rekonst.  und  Gesch.  d.  röm.  Redner- 
bühne S.  55)  mit  den  Worten  vertreten  habe:    »Wer  aber  will  behaupten,   dafs  wir 


'*)  Gemeint  ist  die  alte  Rednerbühne  auf  der  Grenze  als  Rednerbühne  siehe  bei  Jordan,  Top.  I'-*  S.  322 

zwischen  Comitium  und  Forum.    Vgl.  O.  Richter,  Anm.  8;  Becker,  Top.  Anm.  510. 

Topographie  2.  Aufl.  S.  81.  -")  O.  Richter,    Rekonstruktion  und  Geschichte  der 

'")  Stellen   über   die   Benutzung    des   Castortempels  römischen  Rednerbühne  p.  52  ff. 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum.  lOQ 

SO  gut  über  die  Topographie  des  alten  Rom  unterrichtet  sind,  dafs  wir  erklären 
dürften,  es  könne  aufserhalb  des  F'orum  Romanum  in  der  VIII.  Region  keine 
Rednerbühne  gegeben  haben.«  Und  so  setzt  sie  z.  B.  Wecklein"  auf  das  Kapitol, 
gestützt  auf  eine  Reihe  von  Stellen,  die  weiter  nichts  beweisen,  als  dafs  daselbst 
auch  Reden  gehalten  worden  sind.  Zu  einer  ganz  verzweifelten  Auskunft  greift 
Jordan  Top.  P  S.  229  Anm.  63:  Entweder  ist  tria  (wenn  so  der  Archetypus  des 
Buches  las)  als  Iteration  von  rostra  zu  streichen,  oder  aber  rostra  tria  ist  eine  volks- 
tümliche Bezeichnung:  »die  drei  Schnäbel«.  Letztere  Bemerkung  wird  erläutert 
auf  S.  239:  »Auf  den  Trajansreliefs  (so  nennt  Jordan  die  Balustraden  von  der 
Rednerbühne)  erscheinen  an  der  Front  der  Bühne  drei  Schiffsschnäbel  in  zwei 
Reihen  so  gestellt,  dafs  sie  ein  mit  der  Spitze  nach  oben  gerichtetes  Dreieck 
bilden  und  merkwürdigerweise  sind  die  Schnäbel  an  der  Front  der  rostra  aedis 
Divi  Julii  auf  der  Münze  Hadrians  ebenfalls  ins  Dreieck  gestellt Der  Ver- 
fertiger der  Trajansreliefs  wie  der  Stempelschneider,  dem  wir  die  Darstellung 
der  rostra  aedis  Divi  Julii  verdanken,  befanden  sich  jeder  in  anderer  Weise  in 
der  Notlage,  eine  leicht  erkennbare  Darstellung  der  Schiffsschnäbel,  jener  auf  un- 
bequemer Fläche,  dieser  im  engsten  Raum  geben  zu  müssen.  Dieser  Notlage 
ist  unzweifelhaft  die  für  keine  der  beiden  Bühnen  denkbare  Dreizahl  zu  ver- 
danken; die  Dreieckstellung  war  ein  bequemes  Auskunftsmittel,  um  die  in  ganzem 
oder  halbem  Profil  in  einer  Reihe  kaum  deutlich  darstellbaren  Schnäbel  wahrnehm- 
barer hervortreten  zu  lassen.  War  dies  nun  eine  herkömmliche  Art  der  verkürzten, 
man  könnte  sagen  heraldischen  Darstellung  —  und  wie  oft  wird  man  die  Redner- 
bühne in  solcher  Weise  zu  skizzieren  gehabt  haben !  —  so  liefse  sich  sogar  denken, 
dafs  diese  Darstellungsweise  in  der  Volkssprache  zu  formelhaftem  Ausdruck  gelangt 
sei  und  jene  »drei  Rostra«  des  Regionenbuches  eben  nichts  anderes  bedeutete  als 
die  »Rostra«. 

Es  ist  jetzt  längst  nachgewiesen,  dafs  diese  Relief-  und  Münzdarstellungen 
eine  gewifs  sinnreich  abkürzende  Darstellung  der  auf  den  Fronten  der  Rednerbühnen 
in  zwei  Reihen  alternierend  über  einander  angebrachten  Schiffsschnäbel  sind.  Um  so 
interessanter  ist  es  zu  sehen,  mit  welchen  Mitteln  man  eine  völlig  unverfängliche, 
dabei  höci»3t  wertvolle  Nachricht  aus  Unkenntnifs  der  Sachlage  hat  aus  der  Welt 
schaffen  wollen.  In  der  That  zählt  die  Regionsbeschreibung  die  drei  auf  dem  Forum 
befindlichen  Rednerbühnen,  die  Rostra  xat'  s^o/tjv  am  Severusbogen,  die  Rostra  ad 
Divi  Juli  und  die  Rostra  ad  Castoris'^''. 

Es  ist  selbstverständlich,  dafs  diese  Rednerbühne   gleich  den  beiden  andern 

")  Hermes  VI,   193.  dafs    die   Rostra,    vor   denen    nach   I-ivius  epit. 

22)  Wenn  ich  schon  im  Jahre  1884  beim  Verfassen  CXVI   Cäsars    Leiche   verbrannt    wurde    (p.  53. 

meiner  Schrift  über  die  Rekonstruktion  und  Ge-  54),  die   Rostra   ad  Castoris  waren,  wodurch 

schichte  der   römischen  RednerbUhne  von  dieser  die  Vermutung,   dafs   schon  Cäsar  auf  dem  un- 

Rednerbühne    vor    dem    Castortempel    Kenntnis  teren  Forum    an    der   Stelle    der    späteren   aedes 

gehabt  hätte,    so  würde  ich  wahrscheinlich  Ka-  Z>/V/y/<// eine  Rednerl)ühne  gebaut  haben  könnte, 

pitel  3  »die  Rostra  Julia«  anders  gestaltet  haben.  hinfällig  würde. 
Jedenfalls   ist   die   Möglichkeit   offen   zu   halten, 


IJO  Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 

mit  Schiffsschnäbeln  geschmückt  gewesen  ist'',  und  ich  habe  daher  in  Anlehnung 
an  das  durch  die  Reste  der  grofsen  Rednerbühne  bekannt  gewordene  System  in  der 
Anordnung  der  Schiffsschnäbel "^^  wie  schon  früher  bei  den  Rostra  Julia^^,  so  auch 
bei  der  Front  dieser  Bühne  zwei  Reihen  alternierend  über  einander  stehender  rostra 
angenommen,  wie  denn  überhaupt  die  Bühne,  die  (vgl.  oben  p.  94)  fast  genau  die 
Höhe  der  beiden  andern  Rednerbühnen  hat  und  auch  sonst  durch  Sockel,  Gesims 
und  Balustrade  namentlich  den  Rostra  am  Severusbogen  ähnelt,  eine  gleichartige 
Durchbildung  der  Fassade  forderte. 

Diese  Gleichartigkeit  in  der  Durchbildung  und  Ausschmückung  der  drei 
Rednerbühnen  legt  nun  die  Frage  nahe,  in  welche  Zeit  denn  der  letzte,  in  unserer 
Rekonstruktion  zur  Darstellung  gekommene  Um-  und  Neubau  des  Castortempels 
eigentlich  zu  setzen  ist.  Allgemeine  Erwägungen  weisen  auf  die  Zeit  des  Hadrian. 
Es  ist  sowohl  von  der  grofsen  Rednerbühne  wie  von  dem  Tempel  des  Divus  Julius 
nachgewiesen ''^  dafs  sie  durch  Hadrian  erneuert  worden  sind.  Was  liegt  näher, 
als  eine  Erneuerung  durch  Hadrian  auch  für  den  Castortempel  anzunehmen,  zumal 
alle  drei  Bauten  augustischer  Zeit  entstammen?  Die  gewöhnliche  Annahme  ist  ja 
freilich,  dafs  die  Reste  des  Castortempels  dem  Bau  des  Tiberius  angehören,  aber 
wirklich  sachliche  Gründe,  weshalb  sie  in  diese  Zeit  gehören  müssen  und  nicht  in 
die  des  Hadrian  gehören  können,  sind  mir  nicht  bekannt.  Man  hielt  sich  einfach 
an  die  Überlieferung,  nach  der  der  letzte  Umbau  des  Tempels  der  tiberianische  ist. 
Aber  wie  lückenhaft  ist  unsere  Überlieferung  über  Herstellung  wie  von  römischen 
Bauten  überhaupt,  so  von  Bauten  auf  dem  Forum l  Bei  der  römischen  Rednerbühne 
z.  B.  konnte  eine  ganze  Reihe  auf  einander  folgender  Umbauten  und  Erneuerungen 
nachgewiesen  werden,  von  denen  eine  der  wichtigsten  aus  der  Zeit  des  Hadrian 
stammt;  von  diesen,  wie  von  der  hadrianischen,  durch  Münzbilder  erwiesenen  Her- 
stellung des  Tempels  der  Divus  Julius  schweigt  die  Überlieferung  völlig.  Dafs 
Hadrian  sich  aber  mit  der  Herstellung  einzelner  Gebäude  des  Forums,  die  doch  mit 
wenigen  Ausnahmen  einer  und  derselben  Zeit,  der  des  Augustus  entstammen'^'', 
begnügt  haben  sollte,  ist  nicht  anzunehmen;  zu  den  opera  ubique  infinita,  von  denen 
die  Vita  Hadriani  19  spricht,  wird  auch  die  Wiederherstellung  des  Forums  und  seiner 
Gebäude  zu  rechnen  sein.  Mit  Stückwerk  hat  sich  Hadrian  jedenfalls  nicht  ab- 
gegeben**. 

23)  Nur  nebenbei   möclite  ich  daran   erinnern,    wie  bauten   auf  dem   Forum   Romanum,    Jahrb.   des 

trefflich  auch  abgesehen  von  dem  Hauptzwecke  archäol.  Instituts  1889  S.  150. 

die  Zierde   der  Schiffsschnäbel   für   den  Tempel  27)  q.  Richter,  Topographie  2.  Aufl.  S.  92.  93. 

von  Gottheiten  sich  eignete,  die  als   Beschützer  2^)  Hülsen,    dem  ich  meine  Ideen  über  den   letzten 

der  Seefahrt  verehrt  wurden. '  Umbau  des  Castortempels  mitgeteilfTiatte,  schreibt 

2*)  Rekonstr.  und  Gesch.  etc.  S.  20 f.,  Jahrbuch  des  mir   zustimmend:    »Dafs    die    erhaltenen  Stücke 

archäologischen   Instituts  1889  S.  i  ff.  nicht  der  tiberianischen  Zeit,   sondern  etwa  der 

25)  Vgl.  Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  1889  trajanischen    angehören,    würde    ich    nach    dem 

S.  141.                                                     ,  Stil   für  ganz  wohl    glaublich    halten.     Von  wie 

2*)  Vgl.  O.  Richter,  Rekonstruktion  und  Geschichte  vielen  Tempeln  werden  Herstellungen  des  zweiten 

der  röm.  Rednerbühne  S. 55;  Ders,,  Die  Augustus-  Jahrhunderts  uns  unbekannt  sein!    Nachzuweisen 


Richter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum.  III 

Es  würde  demnach  von  den  beiden  an  der  Ruine  nachzuweisenden  Bauten 
der  ältere  dem  Tiberius,  der  jüngere  dem  Hadrian  zuzutheilen  sein.  Identisch 
ist  bei  beiden  der  Unterbau  (abgesehen  von  der  Erhöhung,  S.  lOi),  Gufswerk  und 
Quaderfundamente  sind  aus  einem  Gufs  gemacht.  Der  Bau  des  Tiberius  würde 
also  ein  wirkUcher  Neubau,  der  des  Hadrian  eine  Herstellung  auf  vorhandenem 
Fundament  sein,  wenn  nicht  angenommen  werden  müfste,  dafs  die  Fundamente  des 
Tempels  selbst  älter  als  der  Bau  des  Tiberius  und  wahrscheinlich  auf  den  Bau  des 
Metellus  zurückzuführen  sind.  Dem  widerspricht  nicht  die  Beschaffenheit  des  Gufs- 
werkes,  das  im  wesentlichen  aus  Tuffbrocken  besteht  mit  geringerer  Beimischung 
von  Travertin.  Es  kann  nicht  bezweifelt  werden,  dafs  der  Travertin  zur  Zeit  des 
Baues  des  Metellus  schon  in  Rom  zum  Bauen  verwendet  wurde;  waren  auch  die 
Säulen  damals  und  noch  viel  später  von  stuckiertem  Tuff  {columnae  dealbatae,  Cic. 
in    Verr.  I  145),  so  wurden  doch  Kapitelle  etc.  schon  von  Travertin  gemacht". 

Für  die  Zugehörigkeit  des  Unterbaus  zum  Bau  des  Metellus  spricht  ferner 
die  oben  auf  S.  89  betonte  Notwendigkeit,  die  seitlichen  Treppenaufgänge  schon 
für  diesen  Bau  anzunehmen,  sowie  der  oben  erbrachte  Nachweis,  dafs  die  Redner- 
bühne schon  dem  Tempel  des  Metellus  vorgelegen  habe. 

2.  Der  Nachweis,  dafs  an  den  beiden  Langseiten  des  Tempels  (möglicher- 
weise auch  an  der  Hinterseite)  verschliefsbare  Räume  (tabernae)  sich  befanden,  klärt 
uns  nun  auch  darüber  auf,  wie  und  wo  wir  uns  die  Depots  zu  denken  haben,  die 
von  der  Überlieferung  mit  dem  Castortempel  in  Verbindung  gebracht  werden^". 
Die  kaiserlichen  Gelder  waren  in  Tempeln  deponiert.  Herodian  I,  14,  2  nennt  als 
solchen  den  Friedenstempel  und  sagt  III,  13,4:  Ur^aotupou?  xs  xcil  vöu»?,  iravta  sSstxvu; 
/pr^[xax(uv  zXr^pTj.  Die  Inschriften  CIL  VI,  8688  C.  Julio  Basso  Aemiliano  actori  Caesaris 
ad  Castor(em)  et  ad  loricata(m)  ad  auctoritatem  und  CIL  VI.  8689  proc(uratori)  Aug. 
ad  Castor(is)  nennen  auch  den  Tempel  des  Castor  als  einen  solchen,  wozu  die  Lage 
in  der  Nähe  des  Palatin  wohl  passen  würde.  Aufserdem  wurde  er  von  Privatleuten 
zur  Deponierung  ihrer  Gelder  benutzt.     Das  bezeugt  Juvenal  XIV,  259 ff.: 

ßerata  imiltus  in  arca 
260   fiscus  et  ad  vigilem  ponendi  Castora  nummi, 

ex  quo  Mars  ultor  galeam  quoque  perdidit  et  res 

non  potuit  servare  suas, 
wozu  der  Scholiast  bemerkt:    ex  quo  Mars  ultor,  id  est,  antea  solebant  arcas  aeratas 
facere  et  ibi  mittere  pecuniam  suain  senatores,    et  sie  in  foro  Martis  ponere.      Verum 
per  noctem  a  furibus  exspoliatae  sunt  arcae,  et  coeperunt  ex  eo  ad  templum  Castoris 


gedenke  ich  es  z.  B.  nächstens  für   den  Tempel  schweigt  absolut  über  Neubauten  des  Tempels!« 

der  Venus  Genetrix  auf  dem  Caesarforum.   Der  -')  So   auch    bei   dem   aus   Sullanischer   Zeit   stam- 

von  Labacco   und  Palladio   gezeichnete  Tempel  menden  Tabularium.  Vgl.  Jordan,  Top.  I'' S.  141. 

war  sicher  kein  Werk  der  caesarischen  Zeit,  wie  2")  Vgl.   O.  Hirschfeld,    Untersuchungen    auf    dem 

das   schöne  noch   übrige  Stück   des  Gebälks   in  Gebiete  der   römischen  Verwaltungsgeschichte  I 

Villa  Medici  beweist.    Und  unsere  Überlieferung  S.  3 f.  Anm.  4. 


112  Ricliter,    Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


ponere.  Daher  erklären  sich  der  feste  Verschlufs  durch  bronzene  Thüren  und  die 
Anbringung  von  Gittern,  die  auch  bei  geöffneten  Thüren  den  Eintritt  verwehrten.  — 
Ob  aus  Cicero  pro  Quinctio  4,  17:  cum  pecuniam  C.  Quinciius  P.  Scapulae  debuisset, 
per  te,  C.  Aquili,  decidit  P.  Qiiinctüis,  quid  liberis  eius  dissolveret.  Hoc  eo  per  te 
agebatur,  quod  propter  aerariam  rationein  non  satis  erat  in  tabulis  inspexisse,  quantum 
deberetur,  nisi  ad  Castoris  quacsisses,  quantum  solveretur  —  geschlossen  werden  darf, 
dafs  zur  Zeit  Ciceros  nummularii  ihre  Geschäftsstellen  ebenfalls  in  diesen  Tabernen 
hatten,  ist  zwar  nicht  direkt  zu  beweisen,  ist  aber  nach  Konstatierung  derselben  höchst 
wahrscheinlich  ^\ 

Aufserdem  befand  sich  ^ad  Castoris«.,  also  ebenfalls  in  diesen  Tabernen,  eine 
Aichungsstelle  für  Gewichte.  Gewichte  mit  der  Aufschrift  exac(tum)  ad  Castor(is) 
und  ähnlichen  sind  erhalten.  Vgl.  Jordan  Top.  P  S.  374,  Anm.  83  und  Hülsen, 
Rom.  Mitt.  1889  S.  244  f. 

3.  In  der  Rekonstruktion  des  Tempels  auf  Taf  7  A  und  9  A  habe  ich  auf  die 
Treppenwangen  der  Haupttreppe  die  beiden  Kolossalstatuen  der  Dioskuren  gesetzt, 
die  jetzt  auf  der  Balustrade  des  Kapitols  stehen.  Diese  schon  früher  von  mir  ins  Auge 
gefafste  Möglichkeit  kam  zur  Ausführung,  als  Herr  Tognetti  mich  darauf  aufmerksam 
machte,  dafs  die  Sockel  dieser  Statuen  fast  genau  die  Gröfse  der  betreffenden  Posta- 
mente haben.  Es  soll  damit  nun  nicht  gesagt  sein,  dafs  dieselben  Statuen  dort  ge- 
standen haben,  denn  diese  sind  auf  dem  Marsfelde  gefunden  worden,  wohl  aber 
halte  ich  es  für  höchst  wahrscheinlich,  dafs  diese  Statuen  Copien  der  einst  auf  den 
Treppenwangen  des  Castortempels  stehenden  sind.  Abgesehen  von  den  Mafsen, 
die  zu  den  ganzen  Dimensionen  des  Tempels  ausgezeichnet  stimmen,  veranlafste 
mich  dazu  folgende  Erwägung :  Der  Castortempel  ist  der  Überlieferung  nach  (Liv.  11,  42 ; 
Owid  fast.  1,706;  Kai.  vom  27.  Januar  nebst  Mommsens  Anm.  zu  CIL  P  p.  308)  im 
Jahre  489  v.  Chr.  zum  Andenken  an  die  Hilfe  gegründet,  welche  die  Dioskuren  den 
Römern  in  der  Schlacht  am  See  Regillus  gebracht  hatten.  Es  heifst,  dafs  sie  nach 
errungenem  Siege  auf  ihren  Rossen  nach  Rom  gesprengt  wären  und  die  Kunde  vom 
Siege  selbst  dorthin  gebracht  hätten.  Dann  hätten  sie  ihre  Rosse  zum  Lacus 
Juturnae  geführt  und  getränkt.  Und  dort,  wo  sie  ihre  Rosse  getränkt  hätten, 
am  Lacus  Juturnae,  haben  ihnen  die  Römer  den  Tempel  errichtet.  Gerade  diesen 
Moment  aber  verkörpern  die  Kapitolstatuen:  die  Dioskuren  führen  ihre  ruhig  schrei- 
tenden Rosse  an  der  Hand.  So  wurde  durch  die  Aufstellung  dieser  Statuen  auf  der 
Treppe  des  Tempels  die  Gründungssage  des  Tempels  in  einfachster  und  anschau- 
lichster Weise  dargestellt. 


Der  Vollständigkeit  halber  lege  ich  schliefslich  die  schon   oben  S.  88  f  be- 
sprochenen Fragmente  des  Kapitolinischen  Stadtplans  nach  Notizie  degli  scavi  1882 

")  Dagegen   sind  die   argentarii  post  aedem  Castoris  zu  suchen,   sondern  in  der   hinter  dem  Tempel 

CIL.  VI    363.  9177  U.A.    (vgl.  Jordan,    Top.  I-  herlaufenden  Strafse. 

S.  374  Anm.  83    schwerlich    im    Tempel    selbst 


Richter,   Der  Castortempel  am  Forum  Romanum. 


"3 


Taf.  XIV  vor.  Das  Stück  links,  Jordan  F.  U.  III,  20,  ist  nur  zum  Teil  noch  im 
Original  erhalten;  die  diesen  Teil  umsäumende  Bruchlinie  ist  in  der  Abbildung 
deutlich  ausgeprägt;  der  Rest  des  Stückes  ist  durch  den  Stern  als  Kopie  nach  der 
Bellorischen  Ausgabe    bezeichnet.     Auf   dem  Fragment    ist  die  Nordvvestseite  des 


forum   Roma  mim     ma3i 


Abb.  10.     Fragmente  des  Stadtplans,   den  Castortempel  darstellend. 
(Not.  d.  scavi   1882  Taf.  XIV.) 


Castortempels  dargestellt;  das  ist  durch  die  in  Zeichnung  und  Beischrift  kennt- 
lich gemachte  Basilica  Julia  gesichert.  —  Das  Stück  rechts  wurde  im  Jahre  1882 
nicht  weit  vom  Castortempel  selbst,  in  eine  mittelalterliche  Mauer  verbaut,  ge- 
funden.    Es  enthält  die  Südostecke  des  Tempels  mit  der  Beischrift  cASTORIS. 

Dafs  die  Darstellung  der  Tempelfront  auf  diesen  Fragmenten  —  eine 
breite  Treppe  mit  einem  Altar  (?)  —  in  keiner  Weise  den  nunmehr  vollständig  be- 
kannten Fundamenten  entspricht,  und  dafs  auch  vor  den  neuesten  Ausgrabungen 
niemand  im  Stande  gewesen  ist,  die  Fragmente  des  Stadtplans  mit  der  Ruine  in 
Einklang  zu  bringen,  steht  hinreichend  fest.  Nichts  destoweniger  will  Jordan  (vgl. 
S.  88 f.)  den  Stadtplan  nicht  preisgeben  und  behauptet,  dafs  er  in  Details  absolut 
zuverlässig  sei.  Ich  glaube,  ein  Blick  auf  die  Darstellung  des  Tempels  lehrt  das 
Gegenteil:  die  Zeichnung  ist  von  gröfster  Unzuverlässigkeit.  Der  Tempel  hat  danach 
in  den  Seiten  nicht  11,  nicht  13  Säulen,  sondern  10,  der  sogenannte  Altar  sitzt  nicht 
in  der  Mitte  der  Treppe,  sondern  ist  stark  nach  links  (Westen)  gerückt;  vor  allem  aber 
weicht  die  Zeichnung  der  östlichen  Seitenfront  auf  dem  1882  gefundenen  Fragment 
wesentlich  von  der  der  westlichen  auf  F.  U.  III,  20  ab.  Während  hier  die  Grenze 
des  Tempels  durch  eine  Linie  bezeichnet  ist,  neben  der  die  allseitig  umränderten 
Säulenbasen  stehen,  ist  sie  dort  durch  zwei  Linien  bezeichnet,  an  deren  innere 
sich  die  Säulenbasen  anlehnen.     Auch  die  Säulenbasen  unterscheiden  sich  auf  den 


IIA  Hübner,    Die  Büste  von  Ilici. 


beiden  Stücken;  sie  sind  weder  auf  dem  Stück  links  (ich  ziehe  nur  den  im  Original 
erhaltenen  Bruchteil  in  Betracht)  noch  auf  dem  rechts  Quadrate,  sondern  Recht- 
ecke; auf  dem  linken  Stück  aber  läuft  die  längere  Seite  dieser  Rechtecke  von 
Norden  nach  Süden,  auf  dem  rechts  von  Osten  nach  Westen.  Das  sind  so  starke 
Abweichungen  in  der  Zeichnung  innerhalb  eines  und  desselben  Gebäudes, 
dafs  man  es  O.  Marucchi  wirklich  nicht  verdenken  kann,  wenn  er  1882  meinte,  das 
neu  gefundene  Stück  gehöre  einer  anderen  Fonna  urbis  an.  Daran  wird  man  ja 
schwerlich  festhalten  wollen,  um  so  sicherer  aber  kann  man  behaupten,  dafs  der 
Arbeiter,  der  diesen  Tempel  auf  den  Marmor  ritzte,  mit  einer  ganz  unerhörten 
Liederlichkeit  gearbeitet  hat,  vielleicht  in  der  Meinung,  dafs  seine  Fehler  durch  die 
Bemalung,  die  der  Plan  jedenfalls  gehabt  hat,  verdeckt  wurden.  Ich  halte  es  unter 
diesen  Umständen  nicht  für  ausgeschlossen,  dafs  das  Original,  nach  dem  er  arbeitete, 
von  ihm  auch  hinsichtlich  des  Treppenaufganges  liederlich  wiedergegeben  worden  ist, 
dafs  die  auf  demselben  vorgezeichnete  Plattform  der  Rednerbühne  zu  einem  dem  Qua- 
drate sich  nähernden  Rechteck  zusammengeschrumpft  ist,  und  er  sich  auch  nicht  die 
Mühe  gegeben  hat,  die  seitlichen  Aufgänge  und  die  Haupttreppe  durch  verschieden 
gerichtete  Linien  zu  charakterisieren. 

Berlin.  Otto  Richter. 


\A  U3>v^  .  ^^— ^' 


DIE  BÜSTE  VON  ILICI. 

Vortrag,    gehalten  in  der  Sitzung  der  archäologischen  Gesellschaft   vom  3.  Mai   1898. 

Am  4,  August  des  vorigen  Jahres  ist  an  der  Ostküste  Spaniens,  an  der 
Stelle  des  alten  Ilici,  der  Alcudia  bei  dem  heutigen  Elche,  das  durch  seinen  Palmen- 
wald berühmt  ist,  ein  Denkmal  gefunden  worden,  das  unter  den  Funden  aus  vor- 
römischer Zeit,  die  bisher  auf  der  Halbinsel  gemacht  worden  sind,  unbezweifelt  den 
ersten  Platz  einnimmt. 

Die  erste  Kunde  davon  erhielt  ich,  in  einem  Brief  vom  9.  August  1897, 
also  gleich  nach  dem  Funde,  durch  einen  meiner  treuen  Korrespondenten,  Herrn 
Pedro  Ibarra  y  Ruiz  in  Elche,  den  Bruder  des  verstorbenen  Aureliano  Ibarra  y  Man- 
zoni,  der  sich  durch  eine  Geschichte  seiner  Vaterstadt  verdient  gemacht  hat 
{Corp.  Inscr.  Lat.  II  S.  957).  Mit  dem  Briefe  sandte  Hr.  Ibarra  drei  kleine,  aber 
wohlgelungene  Photographien,  die  sogleich  die  Bedeutung  des  Fundes  erkennen 
liefsen.  Zwei  von  ihnen  sind  auf  S.  115  (Fig.  i  und  2),  die  dritte  auf  S.  116  (Fig.  3), 
wiederholt. 


Hübner,    Die  Büste  von  Ilici. 


115 


Zufällig  kam  um  dieselbe  Zeit  Herr  Pierre  Paris,  der  bekannte  Archäolog, 
nach  Elche.  Er  ist  seit  einigen  Jahren,  von  mir  dazu  angeregt,  damit  beschäftigt, 
die  iberische  Kunst  zu  erforschen;  sein  Wohnsitz  Bordeaux  bietet  dazu  die  be- 
quemste Gelegenheit.     Sogleich  von  der  Wichtigkeit  des  Fundes  überzeugt',  setzte 


Fig.  I. 


Fig.  2. 


er  sich  mit  Hrn.  Leon  Heuzey  in  Paris  in  Verbindung,  dem  Direktor  der  Abtheilung 
der  orientalischen  Bildwerke  und  der  antiken  Vasen  des  Louvre.  Durch  die  schnelle 
und  einsichtige  Hülfe  des  Hrn.  Noel  Bardac,  der  die  Büste  von  dem  Besitzer,  dem 
Doctor  Manuel  Campillo,  dem  Neffen  Ibarra's,  kaufte  und  dem  Louvre  schenkte, 
bildet  sie  je*7t  eine  in  ihrer  Art  einzige  Zierde  der  Sammlungen  des  französischen 
Staates,  zum  Leidwesen  der  Madrider  Archäologen,  besonders  des  Herrn  Melida, 
die  sie  gern  für  die  nationale  Sammlung  erworben  hätten. 

Es  ist  eine  weibliche  Büste  aus  dem  weifsen,  kreidigen  Kalkstein  der 
dortigen  Gebirge,  wenig  über  Lebensgröfse ;  ihre  Höhe  beträgt  etwas  über  einen 
halben  Meter  (0,53  m).  Sie  ist  vollkommen  gut  erhalten  bis  auf  ein  paar  un- 
bedeutende Verletzungen    der  Oberfläche,    und    zeigt  deutliche  Reste    vollständiger 


1)  Er  hatte  mir  mitgetheilt ,  dafs  er  am  9.  August 
in  Madrid  sein  wollte.  Dorthin  gab  ich  ihm 
Nachricht  und  bat  ihn ,  den  Kopf  in  Elche  zu 
betrachten,  da  Herr  Ibarra  nicht  ganz  zutreffend 
über  ihn  geurtheilt  hatte;  —  er  hatte  ihn  in 
einem  Artikel  der   lokalen  Presse  einen  Apollo- 


kopf genannt.  Auch  Herr  Ibarra  hatte  ihm  in- 
zwischen nach  Bordeaux  darüber  geschrieben. 
Herr  Paris  legt  Gewicht  darauf  festzustellen, 
dafs  ihn  diese  Briefe  beide  nicht  erreicht  haben, 
so  dafs  er  ohne  von  dem  Fund  zu  wissen  am 
II.  August  nach  Elche  kam. 


ii6 


Hubner,    Die  Büste  von  Ilici. 


I'^ig-  3- 


Bemalung  an  den  Augen  und  Lippen,  in  der  zart  rothen  Farbe  von  Schleier,  Ge- 
wand und  Mantel;  die  Pupillen  scheinen  mit  Glasflufs  gefüllt  gewesen  zu  sein. 
Ausgezeichnet  ist  sie  durch  den  ganz  auffälligen  und  sonderbaren  Kopfschmuck, 
auf  den  ich  nachher  zurückkomme,  und  reichen  Schmuck  um  Hals  und  Brust.  Es 
ist  ein  Brustbild,  kein  zufälliger  Rest  einer  Statue;   denn  die  untere  Fläche  ist  glatt 

bearbeitet.  Auf  der  übrigens  unbearbeitet  gelassenen 
Rückseite  ist  ein  rundes  Loch  von  i8cm  Umfang 
und  i6cm  Tiefe,  wie  die  nebenstehende  kleine  Ab- 
bildung (Fig.  3)  zeigt.  Wahrscheinlich  diente  es  nur 
dazu,  das  Bildwerk  an  der  Wand,  vor  der  man  es 
sich  auf  einem  entsprechend  hohen  Postament  auf- 
gestellt denken  mufs,  durch  einen  hineinpassenden 
Zapfen  zu  befestigen.  Dafs  das  Loch  bestimmt  ge- 
wesen sei,  die  Asche  der  Verstorbenen  aufzunehmen, 
beruht  auf  der  Voraussetzung,  dafs  die  Büste  zu 
einem  Grabmal  gehört  habe.  Dies  mit  völliger  Sicher- 
heit festzustellen,  ist  leider  nicht  mehr  möglich.  Die 
Büste  ist,  wie  Hr.  Ibarra  unter  Beifügung  einer  Skizze 
des  Geländes  mittheilte,  an  der  südöstlichen  Ecke 
des  überall  noch  erkennbaren  und  theilweis  erhaltenen 
Mauerringes  gefunden  worden,  der  den  Hügel  des  alten  Ilici  umgab,  und  zwar  aufser- 
halb  des  Mauerrings,  in  einer  Tiefe  von  zwei  bis  drei  Metern.  Von  einer  Gräberstrafse, 
die  etwa  von  einem  der  Thore  der  alten  Stadt  ausging,  fand  sich  keine  Spur.  Über 
den  Ort  und  die  Umstände  des  Fundes  hat  mir  Hr.  Ibarra  auf  meine  Bitte  die 
folgenden  noch  genaueren  Angaben  zugehen  lassen,  als  sie  Hr.  Paris  an  Ort  und 
Stelle  erfuhr.  Denn  als  er  nach  Elche  kam,  war  inzwischen  das  ganze  Terrain  be- 
reits von  Grund  aus  umgestaltet  worden,  um  es  für  die  beabsichtigte  Anlage  eines 
Weinberges  und  andere  landwirthschaftliche  Zwecke  herzurichten.  Die  Fundgegen- 
stände, aufser  der  Büste  selbst,  hatte  Hr.  Ibarra,  um  sie  aufzubewahren,  auf  die 
obere  Kante  des  Hügels  legen  lassen.  Von  dort  sind  sie  leider  zum  gröfsten  Theil 
durch  den  Strom  der  Besucher  mit  fortgenommen  worden,  der  sich  gleich  nach 
dem  Bekanntwerden  des  Fundes  aus  Elche  und  seinen  Umgebungen  dorthin  er- 
gofs.  Wir  sind  also  auf  Hrn.  Ibarra's  genaue  und  durchaus  glaubwürdige  Angaben 
angewiesen. 

Auf  einer  Fläche  von  4  zu  60  Metern  im  Umkreis  des  Platzes,  an  dem  die 
Büste  zum  Vorschein  kam,  sind  neunzehn  sarkophagähnliche  Gräber  aufgedeckt 
worden,  alle  nur  aus  unregelmäfsigen  Brocken  ausgemauert  {de  cal  y  canto),  keines 
aus  regelmäfsig  behauenen  Steinen  {de  canteriä).  Das  dem  Fundort  nächste,  etwa 
vier  Meter  nördlich  davon,  enthielt  zwei  Skelette;  nach  der  Untersuchung  durch 
Mediziner,  die  Hr.  Ibarra  vornehmen  liefs  —  wahrscheinlich  durch  den  Doctor 
Campillo  — ,  das  einer  Frau  und  eines  Kindes.  Eine  äufserliche  Verbindung  des 
Grabes  mit  der  Büste  war  nicht  vorhanden.     Sie  lag  auf  der  Seite;  die  linke  Ecke 


Hübner,    Die  Büste  von  Ilici. 


117 


des  Kopfputzes  nach  oben,  die  dabei  durch  einen  Schlag  mit  der  Hacke  etwas 
verletzt  wurde.  Das  feste,  mit  Asche  gemischte  Erdreich,  das  sie  umgab,  in  naher 
Nachbarschaft  mit  dem  Grabmal,  war  von  derselben  Art  wie  die  Stücke  des  Erd- 
reichs in  der  Wand,  vor  der  die  Büste  lag.  Diese  Wand  ist  am  Tag  nach  dem 
Funde  von  den  Arbeitern  niedergelegt  worden.  Ein  Stück  Säulentrommel  und 
einige  Werkstücke  aus  behauenem  Stein  haben,  wie  Hr.  Paris  richtig  bemerkt,  mit 
den  Gräbern  nichts  zu  thun.  Die  Vermuthung,  die  ein  jüngerer  Gelehrter,  Herr 
P.  Jamot,  mit  Rücksicht  hierauf  ausgesprochen  hat,  dafs  die  Büste  auf  jenem  Säulen- 
stumpf gestanden  habe,  etwa  in  einer  Gräberstrafse ,  läfst  sich  danach  nicht  näher 
begründen;  doch  erscheint  eine  ähnliche  Aufstellungsart  nicht  unwahrscheinlich. 
Zahlreiche  Scherben  von  den  drei  dort  überall  vorkommenden  Arten  von  Geschirr, 
gelbliche  iberische,  schwarze  italisch-griechische,  und  rothe  römische,  wie  man  sie 
dort  unterscheidet,  stehen  ebenfalls  aufser  nachweislichem  Zusammenhang  mit  den 
Gräbern.  Leider  scheinen  keine  in  den  Gräbern  selbst  gemachten  Funde  vor- 
zuliegen, aus  denen  ein  annähernder  Schlufs  auf  ihr  Alter  möglich  ist.  Hr.  Ibarra 
bemerkt  nur,  dafs  einige  Tage  nach  dem  Fund  der  Büste  westlich  davon  ein  neues 
Grab  aufgedeckt  worden  ist;  einen  silbernen  Ring,  mit  undeutlichem  Zeichen,  be- 
wahre Hr.  Campillo^ 

Es  ist  begreiflich,  dafs  Hr.  Paris,  nach  den  ihm  bekannt  gewordenen  Um- 
ständen des  Fundes,  die  Frage  für  nicht  sicher  zu  entscheiden  erklärt,  ob  die  Büste 
zu  einem  Grab  oder  zu  einem  Heiligtum  gehört  habe.  Mögen  die  in  ihrer  Nähe 
aufgedeckten  Gräber  ebenso  alt  sein  wie  sie  oder  jünger  —  ich  sehe  vor  der  Hand 
nicht,  warum  sie  nicht  ebenso  alt  sein  könnten  — ,  immer  spricht  das  Vorhandensein 
einer  Nekropole  auch  für  ihre  sepulcrale  Verwendung.  Unter  der  Voraussetzung, 
dafs  sie  als  Votivbild  in  einem  Heiligtum  aufgestellt  gewesen  sein  könne,  erinnert 
Hr.  Paris  an  die  Nischen  und  Löcher  im  Tempel  des  Zeus  Panamaros  in  Karlen, 
in  die  von  den  Weihenden  Haare  gelegt  wurden  \  Aber  auch  von  einem  Heiligtum 
haben  sich  an  dem  Fundort  der  Büste  Spuren  nicht  gefunden.  Ein  rein  mechani- 
scher Zweck  des  Loches  bleibt  mir,  trotz  seiner  ziemlich  grofsen  Abmessungen, 
der  wahrscheinlichste.  Dafs  die  Büste  das  Bildnifs  einer  Frau  darstellt,  nicht  eine 
Göttin  oder  Idealfigur  anderer  Art,  lehrt  sie  selbst  auf  das  deutHchste,  wenn  auch 
unentschieden  bleibt,  ob  wir  sie  auf  einem  Grabmal  aufgestellt  zu  denken  haben 
oder  in  einem  Tempel. 

Der  Fund  erregte  in  den  beiden  Ländern,  Spanien  und  Frankreich,  sogleich 
gerechtes  Aufsehen.  Schon  am  30.  August  brachte  eine  spanische  illustrierte  Zeit- 
schrift die  erste  Abbildung.  Im  September  legte  Hr.  Heuzey  den  Fund  der 
Academie  des  Inscriptions  in  Paris  vor.  Hr.  Paris  veröffentlichte  eine  kurze  Notiz 
darüber   in    der    französischen  Illustration.     Hr.  Melida  endlich   besprach    ihn    ein- 

2)  Ich  will  versuchen,  von  diesem  Ring,  der  nicht  Nachricht  zu  erhalten. 

unwichtig    sein    könnte    —    wenn    er   z.  B.    ein        ^)  Deschamps    und    Cousin,    Bulletin    de    Corresp. 
iberisches  Schriftzeichen    enthielte  — ,   genauere  hellen.  XII  1888  S.  479  ff. 


jig  Hübner,   Die  Büste  von  Ilici. 


gehend  in  der  Revista  de  Archivos  (1897  S.  440  fif.)  und  im  Boletin  der  Madrider 
Akademie  der  Geschichte  (XXXI  1897  S.  427  ff.)  unter  Beigabe  von  Photogravüren*. 
Obgleich  diese  nach  Ibarra's  Photographien  gemachten  Abbildungen  sehr  gut  sind 
und  eine  eingehende  Beurtheilung  möglich  machen,  schien  es  doch  gerathen  zu 
sein,  die  sogleich  angekündigte  gröfsere  monumentale  Publication  des  Hrn.  Paris 
abzuwarten,  ehe  das  schöne  Denkmal  der  archäologischen  Gesellschaft  vorgelegt 
wurde,  wozu  ich  mich  auf  Hrn.  Conze's  Wunsch  sogleich  bereit  erklärt  hatte.  Nun 
liegt  Hrn.  Paris  Abhandlung  vor^;  sie  läfst  in  Bezug  auf  Genauigkeit  der  Be- 
schreibung und  Schönheit  der  Abbildungen  nichts  zu  wünschen  übrig.  In  der  Be- 
urtheilung des  Kunstwerks  stimme  ich  zwar  nicht  ganz  mit  dem  Herausgeber 
überein;  aber  die  ihm  verdankte  schnelle  und  sorgfaltige  Veröffentlichung  verdient 
die  wärmste  Anerkennung.  Als  künftiger  Erforscher  der  altiberischen  Kunst  konnte 
er  sich  nicht  glücklicher  einführen  als  durch  diese  Abhandlung. 

Es  wird  sich  zunächst  empfehlen  darauf  hinzuweisen,  dafs  der  Fund  von 
Elche  nicht  etwas  völlig  Neues  und  Unerwartetes  bringt.  Zwar  ist  von  den  in 
Spanien  gefundenen  Denkmälern  aus  vorrömischer  Zeit  aufserhalb  des  Landes  so 
gut  wie  nichts  bekannt.  Die  iberische  Halbinsel  wird  vielmehr,  wo  es  sich  um 
Zusammenstellung  der  sogenannten  prähistorischen  oder  vorarischen  Denkmäler 
Europas  handelt,  einfach  als  nicht  vorhanden  betrachtet;  wie  z.  B.  in  dem  neulich 
erschienenen  Werk  von  Hoernes^ 

Ich  hebe  nur  kurz  hervor,  dafs  lange  vor  der  karthagischen  wie  vor  der 
römischen  Eroberung  des  Landes  von  zwei  verschiedenen  Seiten  vom  Osten  her  ein 
civilisatorischer  Einflufs  auf  die  Bevölkerung  Iberiens  ausgeübt  worden  ist.  Die 
Gründung  phönikischer  Kolonien  von  Tyros  aus  reicht  bekanntlich  bis  in  das 
zwölfte  Jahrhundert  vor  Chr.  hinauf,  wofern  das  einst  von  Timaeus  berechnete 
Gründungsdatum  der  tyrischen  Kolonie  Gadeira  um  iioo  v.  Chr.  einigen  Anspruch 
auf  Glaubwürdigkeit  hat.  Aber  mögen  auch  die  Grundlagen  seiner  Berechnung  von 
absoluter  Sicherheit  weit  entfernt  sein:  sicher  ist,  dafs  an  der  Südküste  Iberiens 
vom  Cap  de  la  Nao  im  Südosten  bis  zu  den  Säulen  des  Herakles  und  etwas  über 

"•)  Herr  Paris  hat  die  schon  ziemlich  beträchtliche  Büste  nach  ihrer  jetzigen  Aufstellung,  giebt  zur 
Litteratur  in  der  gleich  anzuführenden  Abhand-  Erläuterung  im  wesentlichen  L,  Heuzey's  An- 
lung  S.  3  Anm.  2  vollständig  aufgezählt.  Neu  sichten  wieder.  Erst  lange  nachdem  meine  Aus- 
hinzugekommen ist  Erich  Körner,  Die  Büste  führungen  über  die  Büste  von  Elche  nieder- 
von  Elche,  eine  neue  Erwerbung  des  Louvre,  geschrieben  waren,  ist  mir  Th.  Reinachs  Be- 
Leipziger Illustrierte  Zeitung  1898  No.  2858.  sprechung  La  üte  d' Elche   au   Musec   du   Louvre 

^)  Büste   espagnol  de   style  greco  -  asiatique    trouve    a  in   der  Revue  des   etudes  grecques  XI   1898  S.  39 

Elche  (Musee  du  Louvre)  par  Pierre  Paris  (Mo-  — 60    bekannt    geworden.     Sie    führt    auf   Um- 

numents  et  Mimoires  publies  par  V Academie  des  wegen,    auf  denen    ich   dem  Verf.  nicht   folgen 

Inscriptions  et  Beiles- Lettr es,  deuxieme  fascicule  du  kann,  zu  einem  ähnlichen  Ergebnifs,  wie  ich  es 

Tome  IV).     Paris  i8g8  (2  Tafeln,  pl.  XIII  und  am  Schlufs  dieses  Aufsatzes  zu  formulieren  ver- 

XIV,  6  Photogravüren  im  Text,  32  S.)  4.    P.Ja-  sucht  habe. 

mot's    oben    erwähnter   Aufsatz   in    der  Gazette       '")  M.  Hoernes,   Urgeschichte  der  bildenden  Kunst 

des  Beaux-Arts,  s"'"  periode,    tonie  XIX,    1898,  in  Europa  u.  s.  w.    Wien  1898. 
S.  239  —  250,    mit    sehr    guter    Abbildung    der 


Hübner,   Die  Büste  von  Ilici.  jig 


sie  hinaus  lange  vor  der  karthagischen  Eroberung  eine  ziemlich  dichte  Reihe  phö- 
nikischer  Kolonien  lag:  Abdera,  Suel,  Sexi,  Malaka,  Gadeira  oder  Gades.  Diese 
Städte  haben  sämmtHch  Münzen  mit  phönikischer  Aufschrift  geschlagen.  Die 
ältesten,  die  von  Gadeira,  die  bis  in  das  fünfte  Jahrh.  v.  Chr.  hinaufreichen  mögen, 
folgen  zwar  nach  Gewicht  und  Typen  schon  dem  karthagisch-sicilischen  Münzfufs; 
die  der  übrigen  sind  noch  weit  jünger.  Aber  der  ausgedehnte  Handel  von  Gades, 
der  aufser  dem  Silberreichthum  des  Tartessos-  oder  Baetislandes  das  Zinn  des 
fernen  Britanniens  der  alten  Welt  vermittelte,  reicht  unzweifelhaft  mindestens  bis  in 
das  siebente  oder  achte  Jahrhundert  hinauf.  Die  phönikischen  Niederlassungen  in 
Iberien  beschränken  sich  ganz  ausschliefslich  auf  die  angegebene  Strecke  der  Süd- 
küste. An  der  Ostküste,  vom  Cap  de  la  Nao  aufwärts  bis  nach  Massalia,  hat  es 
phönikischc  Niederlassungen  nur  in  der  Phantasie  von  Movers  gegeben  und  denen, 
die  ihm  nachgefolgt  sind.  Schon  nach  dieser  entscheidenden  Erwägung  erscheint  es 
bedenklich,  bei  einem  an  der  Ostküste,  zwischen  Neukarthago  und  Valentia  in  Ilici 
gefundenen  Denkmal,  mit  den  Herren  Heuzey  und  Paris  von  alten  Einflüssen  asiati- 
scher Kultur,  von  einem  griechisch-asiatischen  Stil  zu  sprechen.  Denkmäler  phö- 
nikischer Herkunft  aufser  den  Münzen  sind  von  den  phönikischen  Kolonien  in  Iberien 
überhaupt  nur  in  Gades  gefunden  worden,  und  zwar  zuerst  vor  etwa  zwölf  Jahren. 
P3s  sind  die  in  der  vorrömischen  Tiefe  einer  Nekropolis  vor  den  Thoren  der  Stadt 
im  Jahr  1887  aufgedeckten  anthropoiden  Sarkophage,  den  bekannten  sidonischen 
und  soluntischen  ähnlich  ^  wie  jene  ohne  Aufschrift;  von  griechischen  Künstlern 
etwa  im  fünften  Jahrhundert  ausgeführt  l  Das  sind  bis  jetzt,  wie  gesagt,  die  einzigen 
sicher  phönikischen  Denkmäler  überhaupt,  die  in  Spanien  gefunden  worden  sind'. 
Denn  dafs  in  Gades  ein  Siegelstein  mit  phönikischem  Namen  {Mon.  ling.  Iber.  No.  LX) 
und  in  Malaka  eine  bemalte  griechische  Vase  etwa  des  vierten  Jahrhunderts  mit 
einem  in  den  Fufs  eingekratzten  phönikischen  Handelsvermerk  zum  Vorschein  ge- 
kommen ist  [Mon.  ling.  Iber.  No.  LIX),  beweist  nicht  viel.  In  der  Nekropolis  von 
Carmona  sind  einige  kleine  blauglasierte  Idole  gefunden  worden,  sogenannte  kauernde 
Pataeken  darstellend,  die  man  für  phönikischen  Ursprungs  hält^°;  über  die  Zeit, 
wann  sie  dc-thin  gekommen  sind,  läfst  sich  freilich  nichts  sagen.  Übrigens  ist  es 
mir  nicht  zweifelhaft,  dafs  bei  sorgfältigem  Nachsuchen  und  durch  Ausgrabungen 
sichere  Spuren  der  phönikischen  Bauten  in  Gades  zu  finden  sein  werden.  So  ist 
z.  B.  noch  niemals  auch  nur  die  Lage  des  grofsen  Heraklestempels  ermittelt  worden, 
der  weit  vor  der  Inselstadt  auf  dem  Festland  lag  und,  von  den  karthagischen  wie 
von    den    römischen  Feldherrn    bis  auf  Caesar  mit  devoter  Scheu  behandelt,    nach 


')  Perrot  &  Chipiez  III  S.  178.   180  ff.   187.  ^)  Über    eine    Nekropole    angeblich    phönikischer 

*)  Nach    einigen    vorläufigen    Mittheilungen,    z.B.  Zeit    in  Chipiona,    der  Turris    Caepionis,   Cadix 

von    Babelon   im   Bulletin   de    la  Soc.   des  Antiq.  gegenüber  an  der  nördlichen  Küste  der  Bai  von 

de  France  1891   S.  155 ff.,    am  besten  abgebildet  Cadix,  ist  mir  noch  nichts  näheres  bekannt, 

und   ausführlich    besprochen    von   Berlanga,    El  "»)  Melida    in    der    Revue    des    Universites    du    Midi 

nuevo  bronze  de  Italica   (Malaga  1891)   S.  289  ff.,  III,    Bordeaux    1897,     S.  iio.      Vgl.    Perrot    & 

vgl.  Deutsche  Litteraturzeitung   1892  S.  416.  Chipiez  III  S.  65.  237.  420. 

Jahrbuch  des  archäologischen  Institats  X.III.  9 


J20  Hubner,    Die  Büste  von  Ilici. 


Aviens  Zeugnifs  noch  im  vierten  Jahrhundert  bestand.  So  gering  aber  auch  die 
phönikische  Einwirkung  auf  einheimische  Kunst  und  einheimisches  Handwerk  an- 
zuschlagen ist:  ein  gewaltiger  und  umfassender  Einflufs  des  phönikischen  Handels 
auf  die  ganze- iberische  Halbinsel  ist  über  jeden  Zweifel  erhaben.  Die  phönikische 
Schrift  ist,  gewifs  von  Gades  aus,  allen  iberischen  Stämmen  nach  und  nach  bekannt 
geworden.  Zuerst  denen  im  Süden  und  Südwesten,  die  sie  in  der  alten  linksläufigen 
Richtung  übernommen  haben,  mit  geringen  Modifikationen;  nachher  denen  im  Osten 
und  Nordosten,  unter  griechischem  und  nachher  römischem  Einflufs  schon  von  links 
nach  rechts  gewendet  und  stärker  verändert.  Endlich  aber  auch,  wie  wir  erst  seit 
kurzem  bestimmt  wissen,  im  Inneren  des  Landes  wie  im  äufsersten  Nordwesten  und 
Norden  hat  die  iberische  Schrift,  die  direkt  aus  der  phönikischen  abgeleitet  ist, 
Verbreitung  gefunden,  theilweis  in  Konkurrenz  mit  der  griechischen^'.  Also  ein 
alter  und  weitgehender  Einflufs  phönikischer  Kultur  auf  die  ganze  Halbinsel  ist 
nicht  zu  leugnen;  nur  für  seine  Erstreckung  auf  Kunst  und  Kunsthandwerk  liegen 
bis  jetzt  wenigstens  keinerlei  Beweise  vor.  Es  ist  auch  darauf  hingewiesen  worden, 
dafs  nach  dem  Bericht  des  Polybius  über  die  Einnahme  Neukarthago's  durch  Scipio 
gegen  zweitausend  ^(sipoTs^^vai  in  der  Stadt  sich  befanden,  die  Scipio  zu  Staatssklaven 
machte  mit  dem  Versprechen,  ihnen  die  Freiheit  zu  schenken,  wenn  sie  fleifsig  an 
der  Herstellung  von  Kriegsmaterial  arbeiteten.  Daraus  wollte  man  schliefsen,  dafs 
auch  einheimisches  Kunsthandwerk  von  den  Karthagern  gepflegt  worden  sei,  was 
ja  nicht  unmöglich  ist.  Aber  sichere  Spuren  und  Reste  davon  wüfste  ich  vor  der 
Hand  nicht  anzugeben. 

Die  andere  Seite,  von  der  aus  ein  civilisatorischer  Einflufs  auf  die  iberische 
Halbinsel  geübt  worden  ist,  läfst  sich  mit  höchster  Wahrscheinlichkeit  in  der  west- 
lichsten der  grofsen  griechischen  Kolonien  erkennen,  in  Massalia.  Ich  lasse  es  hier 
unerörtert,  ob  vielleicht  früher  schon  phönikische  oder  samische  Schifier  über 
Massalia  hinaus  an  den  spanischen  Küsten  gelandet  sind  und  Handelsverbindungen 
angeknüpft  haben,  wie  Hecataeus  in  Massalia  und  Herodot  in  Samos  gehört  hatten. 
Auf  dem  Boden  sicherer  Thatsachen  steht  nur,  dafs  von  Massalia  aus  zwei  nahe 
bei  einander  unmittelbar  am  südlichen  Abhang  des  Pyrenegebirges  gelegene  griechi- 
sche Niederlassungen  gegründet  und  etwa  vom  fünften  Jahrhundert  an  zu  einiger 
Blüthe  gelangt  sind.  Die  eine  von  ihnen  wurde  von  den. Griechen  Rhode  genannt: 
es  ist  wahrscheinlich  ein  volksetymologisch  angeglichener  einheimischer  Name,  der 
mit  dem  der  Insel  Rhodos  so  wenig  etwas  zu  thun  hat  wie  der  des  Rhodanos.  Die 
andere  wurde  von  den  Massalioten  nur  das  Emporion  genannt  oder  die  Stadt  am 
Pyrene;  es  gab  dort  ein  Kastell  des  einheimischen  Volksstamms  der  Untiketen  oder 
Indigeten,  wie  sie  die  Römer  nannten,  neben  dem  die  griechische  Handelsnieder- 
lassung und  später  die  römische  Stadt  entstand;  die  Römer  nannten  daher  den 
Komplex  dieser  drei  verschiedenen  Gemeinden  pluralisch  Emporiae,  Diese  beiden 
griechischen    Niederlassungen    haben    eine    grofse    Menge  von    Münzen    nach    phö- 


^^)  Die  Belege  dafür  wird  ein  Supplement  zu  den  Monumenta  linguae  Ibericae  bringen,  das  ich  vorbereite. 


Hübner,   Die  Büste  von  Ilici.  121 


nikisch-massaliotischem  Miinzfufs  geschlagen  mit  griechischen  Typen  und  griechi- 
scher Aufschrift,  ähnUch  den  zahlreichen  in  Unteritalien  und  Sicilien  geschlagenen 
Münzen,  die  auch  oft  in  Spanien  mit  ihnen  im  Gemenge  gefunden  worden  sind. 
Die  Silberdrachmen  von  Rhode,  mit  der  Aufschrift  '  PoSy^xtuv  und  dem  Bild  einer 
geöffneten  Rose  —  ganz  verschieden  von  allen  Typen  der  Insel  Rhodos'"^  —  sind 
in  barbarischen  Nachbildungen  im  ganzen  südlichen  Frankreich  und  bis  nach  Bri- 
tannien im  Kurs  gewesen.  Nach  Süden  hin  haben  sich  in  noch  weit  gröfserer 
Masse  die  von  Emporion  verbreitet.  Neben  die  ältesten,  noch  etwa  dem  fünften 
Jahrhundert  angehörenden  rein  griechischen  Typen  seiner  Silberdrachmen,  Pallas- 
kopf und  Flügelrofs  mit  der  Aufschrift  '  EjATroptttov  —  auch  noch '  EvTroptrojv  —  {Mon. 
ling.  Iber.  No.  5),  treten  über  sechzig  in  mikroskopisch  kleiner  Schrift  ausgeführte 
iberische  Aufschriften,  Namen  von  Völkerschaften  und  Magistraten,  mit  denen 
die  griechischen  Händler  Verbindungen  unterhielten.  Der  Kopf  des  Flügel- 
rosses von  Emporion  ist  von  dem  griechischen  Stempelschneider  in  einen  kleinen 
sitzenden  Eros  mit  Flügeln  umgebildet  worden,  der  sich  an  den  Fufs  fafst,  ähnlich 
den  Stieren  mit  Menschenkopf  der  grofsgriechischen  Münzbilder.  Der  selige 
Cavedoni  hat  allerlei  Vermuthungen  über  den  tieferen  Sinn  dieser  Umbildung  an- 
gestellt; aber  ihre  Absicht  und  Bedeutung  ist  nicht  ermittelt.  Diese  Münzen  sind 
die  greifbaren  Zeugnisse  für  den  griechischen  Einflufs  auf  die  iberische  Civilisation. 
Emporion  ist  die  einzige  Stadt  in  Hispanien,  wo  einige  griechische  Inschriften  aus 
vorrömischer  oder  frührömischer  Zeit  zum  Vorschein  gekommen  sind  {CIL  II  4623. 
Suppl.  S.  988.  Ephem.  epig^r.  Will  S.  510  N.  291 — 293).  Von  diesen  griechischen 
Städten,  besonders  von  Massalia  und  von  seinem  Emporion  aus,  ist  griechische 
Kunst  wohl  am  meisten  den  iberischen  Bewohnern  der  Halbinsel  zugeführt  worden. 
Zwar  hatten  die  griechischen  Schiffer  noch  manchen  Punkt  an  der  Ostküste  Iberiens 
griechisch  benannt,  Posidonius  kannte  noch  ein  Paar  TroXi'/via  von  massaliotischer 
Gründung,  wie  Hemeroskopeion  und  vielleicht  Alonai,  die  griechische  Namen 
führten;  aber  nirgends  aufserdem  gab  es  eine  wirklich  griechische  Stadt.  Dafs 
Sagunt  nur  von  der  römischen  Politik  ganz  willkürlich  zu  einer  griechischen 
Gründung  gt::tempelt  worden  ist,  darf  jetzt  als  ausgemacht  gelten.  Auch  Ilici 
ist  rein  iberisch;  sein  Name  ist  weder  phönikisch  noch  griechisch,  obgleich  ihn 
Hecataeus  mit  griechischer  Reminiscenz  'EXiV/j  geschrieben  zu  haben  scheint;  eine 
massaliotische  Gründung,  wie  Hr.  Paris  vermuthet  (S.  29),  ist  die  Stadt  sicher 
nicht.  Nun  werden  zwar  auch  in  direktem  Verkehr  von  Attika,  von  Sicilien 
und  Grofsgriechenland  einzelne  kleine  Werke  griechischer  Kunst  und  griechischen 
Kunsthandwerks  nach  Iberien  gelangt  sein.  Ich  habe  in  den  Madrider  Samm- 
lungen, auf  den  balearischen  Inseln,  in  Gibraltar  und  Cadix  manche  kleine 
Bronzen  von  griechischer  Herkunft  gesehn,  die  dies  beweisen.  Neuerdings  ist  im 
Königreich  Murcia,  bei  Caravaca,  eine  kleine  altgriechische  Kentaurenfigur  ge- 
funden  worden  (o.  1 12  X  o.  108),    die  wohl  noch  in  das   sechste  Jahrhundert  hinauf- 


'2)  Mon.  ling.  Iber.  No.  3. 


122 


Hübner,    Die  Büste  von  Ilici. 


reicht  (Fig.  4.  und  5)'^;    nicht  weit  davon  ein,    wie   es   heifst,    ebenfalls   archaischer 
Satyr '\     Ein  noch  weit  älteres  Stück  altgriechischer  Einfuhr  nach  Iberien   ist  das 


Fig.  4. 


Fig.  5. 


kleine  Goldblech,  angeblich  aus  Cäceres  im  spanischen  Estremadura,  das  sich  in 
der  Sammlung  des  Louvre  befindet:  Streifen  mit  Reiterfiguren,  wie  sie  auch  aus 
anderen  Funden  bekannt  sind^\ 

Merkwürdig  gering  sind  bis  jetzt  die  Funde  von  griechischem  Thongeräth 
in  Spanien.  Aufser  der  schon  erwähnten  bemalten  Amphora  etwa  des  vierten  Jahr- 
hunderts mit  phönikischem  Vermerk,  die  in  Malaka  gefunden  worden  ist,  sind  nur 
noch  an  der  lusitanischen  Küste,  unweit  Olisipo,  ein  paar  griechische  Vasen  unter- 
itaHscher  Herkunft,  etwa  aus  dem  dritten  oder  zweiten  Jahrhundert,  sowie  eine 
griechische  Sepulkralmaske  aus  Thon  zum  Vorschein  gekommen".  An  den  Haupt- 
fundorten von  Töpfergeschirr  aller  Art,  Tarraco,  Sagunt,  Ilici,  Hispalis  u.  a.  finden 
sich  zwar  regelmäfsig  neben  den  rothen  römischen  und  den,  wie  es  scheint,  einhei- 
mischen Gefäfsscherben  von  besonderer  Technik  auch  solche  aus  schwarzem  Thon, 
die  den  campanischen  ähnlich  sind  und  wohl  mit  Recht  für  griechisch-italischen 
Ursprungs  gelten  (s.  oben  S.  117).  Scherben  von  gröfseren  Gefäfsen  attischer  oder 
grofsgriechischer  Fabrik  sind  meines  Wissens  nur  selten  darunter;  in  Elche  sollen 
sich    einige  gefunden  haben  (Paris  S.  28).     Ich  zweifle  nicht,    dafs  sie  sich  dereinst 


'')  J.  F.  Melida  {Figura  de  Centauro,  bronze  griego 
procedente  de  Rollos,  campo  de  Caravaca,  Mureid) 
hat  ihn  in  der  Revista  de  Aj-chivos  I  1897  S.  513 
mit  zwei  guten  Abbildungen  (Taf.  XVII.  XVIII) 
veröffentlicht. 

•<)  Melida  a.  a.  O.  S.  516. 

'^)  Abgebildet  von  Schluniberger,  Gazette  archeolo- 
gique  1885    S.  4  Taf.  2  und   von  Cartailhac,  Les 


Ages  prehistoriques  de  l'Espagne  et  du  Portugal 
(Paris  1886)  S.  334  Taf.  IV. 
'6)  J.  B.  de  Rossi,  Bullett.  dell'  Instit.  1875  S.  14 
und  Heibig  ebend.  1877  S.  88;  die  Maske  bei 
Benndorf,  Denkschr.  der  Wiener  Akad.  philos.- 
histor.  Cl.  XXVIII  1878  Taf.  XVI  nebst  meinen 
Bemerkungen  in  den  Bonner  Jahrb.  LXVI  1879 
S.  34- 


HUbner,   Die  Büste  von  Ilici. 


123 


in    gröfseren  Mengen,  auch    sonst  noch  finden  werden,    sobald  man  beginnen  wird 
auf  solche  Funde  sorgfaltiger  zu  achten  als  bisher. 

Weit  nachhaltiger  aber  war  der  Einflufs,  der  durch  die  Münzprägung  der 
griechischen  Kolonien  geübt  worden  ist.  Dies  ist  ein  Feld  für  exakte  Beobachtungen, 
das  sich  die  Herren  Heuzey,  Paris  und  Melida  bis  jetzt  noch  ganz  haben  entgehen 
lassen,  obgleich  ich  schon  vor  vielen  Jahren  auf  seine  Wichtigkeit  aufmerksam  ge- 
macht habe.  Es  erklärt  sich  das  daraus,  dafs  diese  reichen  Münzreihen,  wie  die 
Numismatiker  wissen,  in  einiger  Vollständigkeit  und  in  wohlerhaltenen  Stücken 
aufserhalb  Spaniens  so  gut  wie  unbekannt  sind.  Die  grofsen  Münzkabinete,  London, 
Paris  und  das  unsrige,  haben  nur  ganz  unvollständige  Reihen  und  in  einer  unmög- 
lichen An-  oder  Unordnung.  Die  Werke  darüber  mit  erträgliehen  Abbildungen, 
Lorichs  und  Delgado,  sind  das  eine  wegen  seines  unsinnigen  Textes,  das  andere 
weil  es  spanisch  geschrieben  ist  ebenso  wie  Zobels  gedrängtes  Verzeichnis  so  gut 
wie  unbekannt.  Aus  diesen  Münzreihen  ergiebt  sich,  dafs  jedesmal  die  ältesten 
Stücke,  nach  Gewicht  und  anderen  Indicien,  die  schönsten  und  die  am  sorgfältigsten 
ausgeführten  sind,  während  die  späteren,  besonders  die  Kupferstücke,  immer  roher 
und  barbarischer  werden.  Offenbar  haben  zuerst  griechische  Stempelschneider  sie 
mit  Benutzung  griechischer  Vorbilder  verfertigt,  als  vor,  während  und  nach  dem 
zweiten  punischen  Krieg  sich  das  Bedürfnifs  nach  Ausmünzung  der  Schätze  des 
reichsten  Silberlandes  der  alten  Welt  geltend  machte.  Die  Münzen  von  Ilerda, 
Sagunt,  Tarraco  und  viele  andere  bieten  Belege  dafür  in  Menge. 

Ich  bin  absichtlich  auf  diese  nothwendigen  Voraussetzungen  für  die  Be- 
urtheilung  der  Anfänge  von  Kunst  und  Kunsthandwerk  auf  der  iberischen  Halb- 
insel etwas  näher  eingegangen,  weil  nur  wer  sie  kennt  dem  neuen  Fund  von  Elche 
seinen  richtigen  Platz  anzuweisen  vermag. 

Es  fehlt  schon  jetzt,  trotz  dem  gänzlichen  Mangel  an  systematischer  Nach- 
forschung, auf  den  ich  schon  hinwies,  nicht  ganz  an  Produkten  der  einheimischen 
Technik,  die  den  griechischen  Einflufs  mehr  oder  weniger  deutlich  erkennen  lassen. 
Auf  dem  Gebiete  der  Keramik  gehören  dahin  als  vielleicht  die  ältesten  Beispiele 
die  mit  geometrischen  Mustern  in  weifser  Farbe  verzierten  Gefäfse  von  Cienpozuelos 
bei  Madrid,  die  Hr.  Brückner  der  hiesigen  anthropologischen  Gesellschaft  und  ich 
früher  einmal  dieser  unserer  Gesellschaft  yorgelegt  habe^^;  ganz  gleichartige  Exemplare 
sind  an  der  Küste  von  Lusitanien  gefunden  worden 'l  Im  übrigen  fehlt  es  noch 
gänzlich  an  einer  vergleichenden  Übersicht  über  die  in  Spanien  gefundenen  Gefäfse 
aus  Thon  von  einheimischer  Herkunft,  so  dafs  sich  über  ihre  etwaige  Anlehnung  an 
fremde  Vorbilder  bis  jetzt  nichts  sagen  läfst. 

Auch  kleine  Bronzen  fehlen  nicht.  Auf  eine  Reihe  kleiner  Idole  von  ganz 
roher  Arbeit,  theils  nackt,  theils  bekleidet,  habe  ich  schon  vor  Jahren  hingewiesen  "; 

")  Boleiin  de  la  Academia  de  la  Histo7-ia  XXV  1894  No.  410—419.  922—924.  937   und   S.  212.  340. 

8,436  ff.  mit   12  vortrefflichen  Tafeln.  346;    vgl,  La  Arqueologia  de  Espäha   (Barcelona 

'8)  Cartailhac  (Anm,  15)   S.  123  ff.  1888)  S.  265—267. 
")  Antike  Bildwerke  in  Madrid  u.  s.  w.  (Berlin  1862) 


124  Hübner,    Die  Büste  von  Ilici. 

einige  der  Art  sah  ich  auch  in  kleinen  lokalen  Sammlungen,  öffentlichen  wie  pri- 
vaten; publiciert  ist  nichts  davon  aufser  einigen  aus  dem  südlichen  Lusitanien ''". 
Neuerdings  hat  Hr.  Melida  einige  andere  Stücke  der  Art  aus  privatem  Besitz  ver- 
öffentlicht^'; das  eine  (a.  a.  O.  Taf.  VI  Fig.  2)  stellt  einen  nackten  Mann  mit  Kranz  auf 
dem  Kopf  und  Wulst  um  den  Leib  dar  (Hr.  Melida  denkt  wohl  mit  Unrecht  an  eine 
Schlange),  der  sich  mit  den  beiden  Händen  je  eine  der  beiden  natürlichen  Öffnungen 
des  menschlichen  Körpers  zuhält:  ein  Gestus,  der  auch  bei  antiken  Erotenfiguren 
nachgewiesen  ist.  Ein  Henkel  und  Ring  am  Kopf  zeigen,  dafs  das  Figürchen  zum 
Aufliängen  bestimmt  war.  Vielleicht  diente  es,  wie  Hr.  Melida  meint,  als  Ge- 
wicht: es  wiegt  83  gr.,  also  etwa  74  ^^^^  römischen  Pfundes  (325 — 350  gr).  Iberische 
Bronzearbeiten  sind  kleine  Thierbilder,  Eber  und  Stierkopf,  die  in  zwei  Thcile 
durchschnitten  mit  auf  einander  passenden  Schnittflächen  und  iberischer  Aufschrift 
nach  bekanntem  Gebrauch  als  Symbole  oder  Tfsserae  hospitii  dienten '^  Bei 
Menjibar  am  oberen  Lauf  des  Baetis,  an  der  Stelle  des  alten  Ossigi,  sind  in  je 
zwei  Exemplaren  der  Doppelkopf  einer  Frau  mit  Stirnband,  Ohrringen  und  ge- 
wundenem Halsring  und  eines  Wolfes,  und  ein  ähnlicher  Wolfskopf  allein,  aus 
Bronze,  gefunden  worden;  der  Doppelkopf  auf  einem  Bronzerohr.  Der  Wolfskopf 
hat  einen  ringförmigen  Henkel.  Sie  dienten  also  zum  Schmuck  irgend  eines  Ge- 
räthes-^;  Gegenstand  wie  Arbeit  lassen  an  dem  einheimischen  Ursprung  nicht 
zweifeln. 

In  der  Nähe  von  Badajoz  ist  ein  kleiner  Reiter  von  Bronze  auf  Fufsgestell 
mit  vier  Rädern  gefunden  worden,  was  einigermafsen  an  die  bekannten  sardischen 
Bronzen  erinnert**. 

In  der  Sammlung  eines  reichen  englischen  Bergwerksbesitzers  in  Asturien, 
des  Herrn  James  Pontifex  Woods  in  La  Rabia  bei  Comillas,  befindet  sich  ein  kleiner 
Reiter  aus  Bronze  von  offenbar  iberischer  Arbeit,  der  einen  Eberkopf  unter  dem 
linken  Arme  trägt.  Der  Reiter  ist  das  gewöhnlichste  Bild  auf  den  Münzen  mit 
iberischer  Aufschrift.  Rossezucht  und  Reiterei  waren  offenbar  uralte  Gepflogen- 
heiten der  iberischen  Stämme.  Den  ältesten  griechischen  Seefahrern  hiefs  das  Land 
danach  überhaupt  das  der  rufAVT^-oc,  der  nackten,  d.  h.  nicht  mit  Erzpanzer  be- 
waffneten Reiter,  und  die  davor  liegende  südlichste  Inselgruppe  nannten  sie  danach 
die  Gymnesien.  Das  Wort  hat  sich  merkwürdiger  Weise  bis  auf  unsere  Tage  in 
Spanien  in  gemeinem  Gebrauch  erhalten;  denn  ginete  heifst  noch  jetzt  der  Reiter. 
Hr.  Paris  verspricht  demnächst  einige  kleine  Bronzen  von  iberischer  Arbeit  zu 
veröffentlichen,  weibliche  Köpfe  mit  Schleiern  ähnlich  dem  der  Büste  von  Elche 
(S.  7  Anm.  \y\ 

20)  Cartailhac  S.  300  f.  drider  Akademie. 

21)  Revisia  de  Archivos  I   1897  S.  145  ff.  Taf.  VI  und  ^4^  Melida,  Boletin  de  Anhivos  1896  S.  140. 
einige  Abbildungen  im  Text.  25)  ^.x  hat  sie  inzwischen   veröffentlicht    unter   dem 

22)  Mon.  ling.  3er.  No.  XXXIX.  XL.  Titel  Bronzes  espagnols  de  style  greco-asiatique  in 

23)  J.  Amador   da  los   Rios,   Boletin  de  la  Academia  der  Rro.  archeologique  XXXII    1898  S.  203  —  212 
I    1877 — 79    S.  27—32    mit    einer   Tafel.      Die  mit  5  Abbildungen. 

Stücke  befinden  sich  in  der  Sammlung  der  Ma- 


IlUbncr,    Die  Büste  von  Ilici.  125 


Ganz  besonders  hervorragend  durch  Gröfse  und  Güte  der  Arbeit  sind  die 
Stier-  oder  Kuhköpfe  aus  Bronze  in  natürlicher  Gröfse,  die  im  Jahr  1894  in  Costig 
auf  der  Insel  Mallorca  mit  einer  grofsen  Anzahl  von  alterthümlichcn  Gegenständen 
in  Erz  und  Thon  gefunden  worden  sind.  Ich  habe  zuerst  auf  ihre  Wichtigkeit 
aufmerksam  gemacht  (im  Boletin  de  la  Sociedad  arqueolögica  Luliana  1895,  Sep- 
tember); daraufliin  hat  sie  im  Jahr  1895  der  so  gräfslich  hingemordete  Cänovas 
für  das  Madrider  Museum  erworben  und  Hr.  Paris  sie  publiciert''*.  Er  vergleicht 
sie  mit  jenem  silbernen  Kopf  einer  Kuh,  den  Schliemann  in  einem  der  Gräber 
von  Mykenae  gefunden  hat  (Schliemann  Mycenae  Fig.  327.  328).  Ich  habe  diese 
Köpfe  damals  sogleich  für  einheimische  Arbeiten  erklärt;  aber  einen  gewissen 
Einflufs  griechischer  —  nicht  orientalischer  —  Vorbilder  will  ich  damit  keines- 
wegs leugnen. 

Von  Bildwerken  in  Stein,  die  mit  einiger  Sicherheit  auf  das  einheimische 
Kunsthandwerk  zurückzuführen  sind,  liegen  schon  zahlreichere  Beispiele  vor. 

An  verschiedenen  Orten  sind  sonderbare  Thierbilder  aus  Stein  gefunden 
worden,  ein  liegender  Stier  mit  bärtigem  Menschenkopf  wie  er  auf  den  Münzen  von 
Emporion  häufig  ist,  in  Balazote  bei  Albacete^',  jetzt  im  archäologischen  Museum 
zu  Madrid,  eine  liegende  Löwin,  wie  es  scheint,  in  Bacairente  (Valencia),  zwei  ge- 
flügelte Sphinxe  und  ein  liegender  Stier  in  Agost  (Alicante),  der  Kopf  eines  phan- 
tastischen Thieres  in  der  Sierra  de  Callosa  bei  Redobai  (Alicante);  alle  diese 
Örtlichkeiten  liegen  im  Südosten  der  Halbinsel,  fern  von  der  unmittelbar  phöniki- 
schen  Einflufssphäre.  Die  Sphinx  ist  das  Münzbild  der  zahlreichen  und  alterthüm- 
lichcn Münzen  von  Castulo  {ßlon.  ling.  Iber.  No.  ii8);  auch  auf  denen  von  Urso 
und  Iliberris  (N.  128  g — i.  131  c)  findet  sie  sich.  Durch  das  ganze  innere  Hochland 
zerstreut  bis  hinauf  in  den  Norden  sind  zahlreiche  Thierbilder,  meist  über  der  na- 
türlichen Gröfse  und  von  roher  Arbeit,  Stiere  und  Eber  —  niemals  Bären  und  noch 
viel  weniger  Elephanten,  wie  man  irrthümlich  annahm  — ,  die  aller  Wahrscheinlich- 
keit nach  dazu  bestimmt  waren  die  Grabmäler  hervorragender  Männer  zu  schmücken^*. 
Da  auf  sechs  von  diesen  Thierbildern  lateinische  Grabschriften  aus  frühaugusti- 
scher  Zc't  stehen  {CIL  II  734.  947.  2727.  2910.  3051.  3052),  so  ist  an  ihrem  se- 
pulcralen  Zweck  nicht  zu  zweifeln.  Die  jüngst  geäufserte  Vermuthung,  dafs  diese 
Werke  wegen  ihrer  Rohheit  in  sogenannte  vorhistorische  Zeiten  gehörten  und  nachher 
erst  von  den  Römern  theilweis  zu  Grabsteinen  benutzt  worden  seien,  entbehrt  jeder 
Wahrscheinlichkeit.  Die  schriftlosen  werden  zum  Theil  die  älteren,  die  mit  la- 
teinischen Inschriften    versehenen    durchweg    die   jüngeren    sein.     Aber    schriftlose 


2^)  Les  bronzes  de  Costig  au  Musee  archeologiqtu  de  (iii  S.)  8.,  S.  88. 

Madrid,    Revue    archeologique    1897    II    p.  138  ff.      -^)  Nach   den    von    mir    gegebenen    Nach  Weisungen 

mit  Taf.  V  und  8  Abbildungen  im  Text.  hat   zuletzt   der  Architekt    Hr.   Max   Junghändel 

'^)  Abgebildet   in   Arthur   Engels   Rapport   sur  une  über  sie  gesprochen,  in  den  Verhandlungen  der 

tnission  archeologique  en  Espagne  (1891,  Extrait  Berliner  Anthropologischen  Gesellschaft  von  1892 

des  Nouvelles  Archives  des  Missions  scientifiques  et  S.  66  ff. 

liiteraires,  Tome  III  1892,  Taf.  IX.  X)  Paris  1893 


J26  Hübner,   Die  Büste  von  Ilici. 


werden  auch  neben  jenen  noch  im  Gebrauch  geblieben  sein.  So  sind  im  äufsersten 
Nordwesten  der  Halbinsel,  in  Kalläkien,  stehende  Kriegergestalten  auf  die  Gräber 
gestellt  worden,  die  auch  zum  Theil  mit  lateinischen  Aufschriften  versehen  sind 
{CIL  II  2462.  2519). 

Endlich    sind  Zeugnisse    einer    einheimischen  Kunstübung  unter  Anlehnung 
an  griechisch-römische  Vorbilder  die  achtzehn  kelchtragenden  Statuen  nebst  einigen 
sitzenden  Müttern  mit  Kindern  auf  dem  Schofs,    zahlreiche  Büsten    und  Köpfe,    die 
seit  dem  Jahr  1860  auf  dem  nach  ihnen  benannten  'Hügel  der  Heiligen'   bei  Yecla 
im  Königreich  Murcia  zum  Vorschein  gekommen  sind^^    Freilich  ist  es  nicht  leicht 
über   diese  Werke    ein    klares  Urtheil    zu    gewinnen.     Denn  zunächst  befinden  sich 
unter    der  Masse  der    Gegenstände,   die  jetzt  einen  der  Säle  des  neuen  archäologi- 
schen Nationalmuseums    in  Madrid  füllen,    eine  Anzahl  höchst  plumper  und  roher 
Fälschungen,    z.  Th.  in  ägyptischem   Stil.     Dafs    Fälschungen    in    ägyptischem    Stil 
nicht    blofs  hier,    sondern  auch  früher  schon  in  Tarragona  und  sonstwo  in  Spanien 
aufgetaucht    sind,    daran  ist,    wie  ich  glaube,    ein  einziger  unvorsichtiger  Ausdruck 
des  Mela  schuld,   der  ihn  seinem  Gewährsmann  Varro  und   dieser  dem  Posidonius 
ohne  die  im  Zusammenhang  der  Erzählung  vielleicht  gegebene  Begründung  und  Ent- 
schuldigung entnahm.     In  der  Beschreibung  des  Heraklestempels  nennt   er  nämlich 
einmal  den  Herakles  nicht,  wie  er  sonst  immer  genannt  wird,  den  tyrischen,  sondern 
den  ägyptischen  ^^.    Danach  ist  es  in  Spanien  schon  längst  zum  Dogma  geworden,  von 
einer  ägyptischen  Einwanderung  und  ägyptischen  Einflüssen  auf  die  verschiedensten 
Seiten  der  alten  Kultur  des  Landes  zu  reden;  wovon  natürlich  keine  Spur  erweislich 
ist.     Auch    von    persischen  Einflüssen    auf   die   iberische  Kultur  hat  man  geträumt, 
weil  in  einer  bei  Plinius  erhaltenen  Stelle  aus  der  von  ihm  wie  von  Mela  benutzten 
Schrift  des  Varro,  die  wiederum  auf  Posidonius  zurückgeht,  es  heifst,  Iberer,  Perser, 
Phöniker,    Kelten    und    Punier,    d.   h.  Karthager,    seien  nach  Iberien    gekommen^'. 
Posidonius    wird    in  irgend  einem  nicht  mehr  erkennbaren  Zusammenhang  bemerkt 
haben,  dafs  Tyros  und  die  phönikischen  Länder  unter  persischer  Hoheit  gestanden 
haben.     Aber    von    einer  Einwanderung  von  Assyrern  oder  Medern  und  von  persi- 
schen Kultureinflüssen   kann  natürlich  ebensowenig  die  Rede  sein,    wie  von  ägypti- 
schen.   Ich  erwähne  diese  ganz  unbegründeten  und  an  sich  unerheblichen  Phantasien 
nur    deshalb,    weil    sie    einen  vielleicht  unbewufsten  Einflufs  auf  die  Vorstellungen 
von    im    übrigen  exakten  Gelehrten  geübt  haben,    die  bei  Werken  wie  die  Statuen 
von  Yecla  und  die  Büste  von  Elche  an  asiatische  Vorbilder  dachten. 

Schon  im  Jahre  1876,  als  Herrn  Rada's  Werk  über  die  Funde  von  Yecla 
erschien,  habe  ich,  noch  ehe  ich  die  Originale  gesehen  hatte,  in  einer  ausführlichen 
Besprechung    auf   diese    groben  Fälschungen    hingewiesen '^     Die  Folge  war,    dafs 

-^)  Auch  über   sie  hat   zuletzt   im  allgemeinen  Herr      ^i)  Plinius    n,  h.  III  8    in   Universum  Hispaniam   M. 

Junghiindel  in    dem  Anm.  28    angeführten  Auf-  Varro  pervenisse  Hiberos   et  Persas   et  Phoenicas 

Satz  gesprochen  S.  69  ff.  Celtasque  et  Poenos  tradit. 

'")  Mela  III  46  templum  Aegyptii  Herculis.  3-)  In  der  Jenaer  Litteraturzeitung  1876  S.  217  ff. 


Hubner,   Die  Büste  von  Ilici.  127 


auf  den  grofsen  Ausstellungen  in  Wien  1873  und  in  Paris  1878,  wohin  Specimina 
der  Sammlung  von  Madrid  aus  gesandt  worden  waren,  die  beiden  Jurys  ihnen  mit 
sehr  begründeten  Zweifeln  entgegentraten  und  selbst  die  ächten  Stücke  wenigstens 
nicht  in  den  Abtheilungen  für  antike  Kunst  zuliefsen.  Es  ist  das  Verdienst  des 
schon  erwähnten  französischen  Archäologen  Herrn  Arthur  Engel,  auf  meine  Ver- 
anlassung diesen  Fälschungen  auf  zwei  schwierigen  Expeditionen  nach  Yecla  gründ- 
lich zu  Leibe  gegangen  zu  sein''.  Es  ist  ihm  sogar  gelungen,  die  Person  des 
Fälschers  zu  ermitteln:  es  war  ein  Uhrmacher  aus  Yecla,  der  sich  die  von  dem 
Museum  in  Madrid  und  von  vielen  Liebhabern  gezahlten  hohen  Preise  jener  Alter- 
thümer  zu  Nutze  zu  machen  gesucht  hat,  mit  freilich  wenig  dauerndem  Erfolg;  denn 
er  ist  im  Armenhaus  gestorben.  Schon  als  ich  die  Sachen  zum  ersten  Mal  im 
Jahr  1881  in  Madrid  zu  sehen  bekam,  erreichte  ich  durch  Herrn  Melida's  Ein- 
sicht, dafs  die  gröbsten  Fälschungen,  besonders  die  'ägyptischen'  Stücke,  entfernt 
wurden.  Aber  die  Frage,  wie  weit  die  Fälschungen  reichen,  ist  noch  bis  heute 
nicht  gelöst'*.  Deswegen  war  es  nöthig,  diese  Frage  hier  zu  berühren;  sie  wird 
hoffentlich  dereinst  einmal  ihre  Lösung  durch  Hrn.  Paris  finden.  Acht  sind 
sicher  die  meisten  kleineren  Statuetten  und  alle  einzelnen  männlichen  und  weib- 
lichen Köpfe  von  z.  Th.  recht  altertümlichem  Charakter;  auch  die  zahlreichen 
Fragmente  sind  acht. 

Unter  den  Votivstatuen  von  Yecla  ist  nun  die  ebenfalls  unzweifelhaft  ächte 
gröfste  und  beste  zugleich  dasjenige  Werk  iberischer  Kunst,  das  die  nächste  Ana- 
logie zu  der  Büste  von  Elche  bietet;  wie  Niemand  verkennen  konnte.  Hr.  Heuzey 
sah  sie  im  Jahr  1888  in  Madrid  und  hat  sie  danach  mit  einer  ausführlichen  Be- 
sprechung publiciert".  Heuzey's  Beschreibung  hat  Hr.  Engel  in  seinem  Rapport 
wiederholt  und  eine  Reihe  von  ihm  selbst  am  Fundort  ausgegrabener  Fragmente 
ähnlicher  Statuen  und  Köpfe  zuerst  veröffentlicht  (S.  71  ff.).  Die  Ächtheit  eines 
grofsen  Theils  der  in  Madrid  befindlichen  Statuen,  an  der  ohnehin  nicht  zu  zweifeln 
war,  ist  damit  von  neuem  festgestellt  worden.  Aber  über  eine  ganze  Anzahl  be- 
sonders der  wohlerhaltenen  Statuetten  bestehen  für  mich  noch  erhebliche  Zweifel. 
Indessen  diese  können  hier  auf  sich  beruhen  bleiben.  Die  grofse  Statue,  fast  in 
Lebensgröfse  (sie  ist  i,i8m  hoch),  ist  bei  Heuzey  und  Engel  abgebildet.  Ich  gebe 
sie  umstehend  nach  einer  gröfseren  photographischen  Aufnahme  des  Hrn.  Laurent  in 
Madrid,  die  nicht  in  den  Handel  gekommen  ist  (Fig.  6).  Heuzey  nennt  das  Kostüm 
im  Ganzen  griechisch,  mit  einigen  exotischen  Zuthaten.  Mir  scheint  es,  wie  der 
Kopfputz,  durchaus  einheimisch  zu  sein;  nur  die  Stilisierung  der  Gewandzipfel  zeigt 
eine    gewisse    äufserHche  Anlehnung  an    griechische  Vorbilder.     Die   Gestalt    trägt, 


'3)  In   seinem   schon   in    der   Anm.  27   angeführten  Vgl.  Mon.  ling.  Iber.  S.  207  No.  XIX* — XL*. 

Rapport  von  1893.  '^)  In  der  Abhandlung    Statues   espagnoles    de    style 

'*)  Die  sinnlosen  Schriftzeichen,  die  sich  auf  einigen  greco-phenicien,  zuerst  in  der  Revue  d' Assyriologie 

von  den  Statuetten  finden,  halte  ich  fast  alle  für  et  d' Archeologie  Orientale  III  1891  S.  96flf.  Taf.  III. 

Zuthaten  des  Uhrmachers  von  Yecla;  nur  wenige  IV   und   nachher    im    Bulletin  de   Correspondance 

zeigen  ächte,  ganz  kurze  iberische  Aufschriften.  hellenique  XV   1891   S.  608  ff.  Taf.  XVII. 


128 


Hühner,    Die  Büste  von  Ilici. 


wie  es   scheint,    drei  Röcke   über  einander,    deren    verschiedene  Stoffe    angedeutet 
sind;    der  unterste  fällt  in  schmalen  Falten  über  die  beschuhten  Füfse.     Am  Hals 

ist  das  unterste  der  Gewänder  mit  einer 
grofsen  bogenförmigen  Fibula  geschlossen, 
deren  Form  Hrn.  Heuzey  an  etruskische  und 
gallische  Fibulae  erinnerte.  Rücken  und  Schul- 
tern umfängt  ein  vorn  gleichmäfsig  geöffneter 
Mantel,  der,  von  den  Schultern  herab  in  sym- 
metrisch geordneten  Zickzackfalten  bis  zu 
den  Füfsen  und  über  die  Unterarme  gelegt, 
in  mit  Quasten  versehenen  Zipfeln  über  den 
Schofs  fällt.  Auf  der  Rückseite  ist  die  Statue 
unbearbeitet  gelassen,  stand  also  gegen  eine 
Wand  oder  in  einer  Nische.  Die  Brust 
schmückt  ein  breites  dreifaches  Halsband 
mit  unten  daran  hängenden  Bommeln.  Kom- 
pliziert und  sorgfältig  ausgeführt  ist  die  Haar- 
tracht, mit  drei  auf  beiden  Seiten  herab- 
fallenden langen  Locken  und  kurzen  Stirn- 
löckchen,  und  der  Kopfschmuck  darüber: 
flachanliegendes  Diadem  mit  Bommeln  in 
Blattform  und  zu  beiden  Seiten  herabhän- 
gender grofser  Rosette  mit  radförmigem  Zier- 
rath.  Ähnlicher  Kopfschmuck  kommt  auch 
bei  einigen  anderen  Köpfen  von  Yecla  vor 
(z.  B.  bei  den  von  Engel  S.  72  Fig.  4  und 
von  Paris  S.  12  Fig.  5  abgebildeten).  Auch 
hierfür  findet  Heuzey  Ähnlichkeiten  in  der 
Haartracht  der  kyprischen,  rhodischen  und 
troischen  Frauen'^;  ich  vermag  darin  nur 
eine  einheimische  Tracht  zu  sehen.  Das 
Gesicht  mit  übergrofsen,  eigenthümlich  ge- 
bildeten Augen,  die  ganz  verschieden  sind 
von  den  eiförmigen  altgriechischer  und  ky- 
prischer  Köpfe,  zeigt  eine  gewisse  typische 
Steifheit,  die  an  sich  kaum  ein  Beweis  hohen 
Alters  ist. 

Sie  sowohl  wie  die  Büste  von  Elche  tragen  für  mein  Gefühl  ein  nationales 
Gepräge,    das    sie    von    den  Werken    anderer  Länder  merklich   unterscheidet.     Die 


Fig.  6. 


ä*)  Er  vergleicht  z.  B.  eine  Stele  aus  Syrien  (Per- 
rot &  Chipiez  IV  Fig.  280.  281)  und  für  die 
Form     des    Brustschmucks     kyprische     Figuren 


(Perrot  &  Chipiez  III  Fig.  586.  368  und  835. 
819),  die  aber  doch,  wenn  ich  nicht  irre,  ver- 
schieden sind. 


Hubner,   Die  Büste  von  Ilici. 


129 


Statue  von  Yccla  hat  etwas  Barbarisches  an  sich,  das  selbst  rohen  Werken  alt- 
griechischer  Kunst  fehlt.  Eher  lassen  sich  mit  ihr  gewisse  in  Sardinien  gefundene 
Figuren  vergleichen  '^ 

Die  Hände,  grofs,  häfslich,  ohne  Naturwahrheit,  mit  grofsen  plumpen  Ringen, 
halten  vor  dem  Leib  einen  Becher.  Darin  besonders  erkennt  Hr.  Heuzey  die  asi- 
atische Tradition:  unzählige  Statuetten  assyrischer  und  chaldäischer  Herkunft,  auch 
einige  gallische  Votivfiguren  hielten  so  den  Becher  mit  dem  Trankopfer  in  den 
Händen.  Ich  will  gegen  diese  Vergleichungen  an  sich  nichts  einwenden;  es  ist 
sehr  begreiflich,  dafs  sie  sich  dem  feinsinnigen  Kenner  der  altorientalischen  Kunst 
gleichsam  von  selbst  aufdrängten.  Aber  dafs  nicht  ähnlicher  Opfergebrauch  und 
ähnliche  Darstellung  dieses  Opfergebrauchs  ganz  unabhängig  an  verschiedenen 
Orten  vorgekommen  sein  könne,  wird  Niemand  bestreiten. 

Mit  diesem  Hauptstück  unter  den  Statuen  von  Yecla  sowie  mit  einigen  der 
kleineren  unter  ihnen  zeigt  nun  die  Büste  von  Elche  die  deutlichste  Ähnlichkeit; 
nur  dafs  sie  weit  besser  ist  als  jene.  Die  Art,  wie  die  Falten  des  Mantels  über  die 
Schultern  herabfallen,  ist  dieselbe.  Der  dreifache  Halsschmuck  ist  bei  mancher  Ver- 
schiedenheit im  Einzelnen  doch  im  Ganzen  ähnlich,  ebenso  die  Art,  wie  die  Bom- 
meln des  Kopfschmucks  zu  beiden  Seiten  herabfallen.  Auch  der  Ausdruck  des 
Kopfes  und  die  ganze  Technik  zeigen  viele  Verwandtschaft.  Seine  Schönheit  und 
die  Feinheit  seiner  Ausführung  wird  mit  Recht  von  Hrn.  Paris  und  Allen,  die  ihn 
gesehen  haben,  gepriesen:  Augen,  Nase  und  Mund  verrathen  trotz  einer  gewissen 
UnvoUkommenheit  der  Zeichnung  einen  Künstler,  der  die  Natur  fein  zu  beobachten 
verstand 'l  Hr.  Paris  sieht  in  ihr  ein  den  alterthümlichen  Frauengestalten  von  der 
Akropolis  ähnliches  und  gleichwerthiges  Werk.  Selbst  das  typische  Lächeln  der 
archaischen  Bildwerke  findet  er  darin  (S.  22),  und  gefällt  sich  sogar  in  der  An- 
nahme, dafs  ein  Künster  aus  Ilici  nach  Athen  gekommen  sein  könne  und  dort 
seine  Inspiration  von  einem  Meister  des  fünften  Jahrhunderts  empfangen  habe 
(S.  30).  Er  fügt  in  einer  brieflichen  Äufserung  an  mich  die  Vermuthung  hinzu, 
dafs  etwa  ein  römischer  Liebhaber  die  nicht  in  Ilici  und  nicht  für  Ilici  ausgeführte 
Büste  in  -meiner  Villa  aufgestellt  haben  könnte. 

Das  Auffallendste  an  der  Büste  von  Elche  ist  der  Kopfschmuck.  Von  dem 
der  Statue  von  Yecla  ist  er  wesentlich  verschieden;  aber  unter  den  Statuenfragmenten 
dieses  Fundortes  ist  eines,  auch  von  einer  weiblichen  Figur,  das  fast  genau  dieselbe 
Form  des  Kopfschmucks  zeigt  (bei  Paris  S.  13  Fig.  6).  Für  diesen  höchst  sonder- 
baren Kopfschmuck,  dessen  sorgfältige,  fast  virtuos  zu  nennende  Arbeit  in  dem 
allerdings  leichter  wie  Marmor  zu  behandelnden  weichen  Kalkstein  offenbar  Metall- 
arbeit nachahmt,  ich  denke  mir  Silber  oder  Bronze,  haben  die  Erklärer  keine  asi- 
atischen Analogien  aufgefunden.  Und  wir  bedürfen  ihrer  nicht.  Denn  durch  einen 
glücklichen  Zufall    hat   uns    ein  Augenzeuge    aus   dem  ersten  Jahrhundert  vor  Chr. 


3^  Perrot  &  Chipiez  III  S.  450  ff.  les  moins  prevenus,  les  plus  beaux  visages  des  sta- 

3^  S.  21   ...  ce  vtsage  lui-t/tcme,  peut-on  nier  qu'il  tues  de  l'Acropole? 

nous  rappelle,   avec  une  evidence  qui  doit  /rapper 


j  ^o  Hübner,    Die  Büste  von  Ilici. 


unter  anderem  auch  gerade  diesen  Kopfschmuck  der  iberischen  Frauen  beschrieben. 
Heuzey,  Paris  und  Melida  haben  zwar  auf  die  Stelle  des  Strabo  kurz  hingewiesen, 
in  der  dieses  Zeugnifs  erhalten  ist,  aber  sie  haben  es  sich  entgehen  lassen,  es  in 
seiner  vollen  Bedeutung  zu  verwerthen.  Artemidor  von  Ephesus,  der  bekannte  Ge- 
lehrte und  Staatsmann,  hat  etwa  im  Jahr  icx)  v.  Chr.  die  Küsten  Iberiens  bereist. 
Strabo  hat  sein  Werk  darüber  gewifs  nicht  selbst  gelesen;  sondern  er  wufste  von 
ihm  nur  aus  dem  grofsen  Geschichtswerk  des  Posidonius,  das  für  sein  drittes,  über 
Iberien  handelndes  Buch  die  Hauptquelle  bildete,  Posidonius  hat  bei  seinem  etwas 
späteren  Aufenthalt  in  Iberien  um  das  Jahr  90  v.  Chr.  den  Artemidor  vielleicht  bei 
sich  geführt;  er  citiert  ihn  öfter  und  widerlegt  manche  seiner  falschen  Behauptungen. 
Die  Stelle,  in  der  man  das  berühmte  prjTopsusiv  des  Posidonius  noch  heraushört,  ver- 
dient hier  vollständig  mitgetheilt  zu  werden.  Sie  steht  bei  Strabo  III  4,  17.  S.  164 
(==  Fragm.  23  Stichle)  und  lautet  so:  tt^?  8s  ßotpßapixr^?  tösa?  xat  xbv  täv  ^uvar/üiv  ivi'tuv 
xotJjjLov  Oerrj  xi?  av,  8v  eipr^xsv  'Apisfitocupo?*  otcou  [asv  ^äp  Trspitpa^^r^Xta  aiÖY^pa  cpopsiv  auxa? 
'fTfjCJiv,  e/ovxa  xopaxot;  xa}XTcxo}isvoi);  uirsp  xopu',prp  xal  TipoTiiTrxovxa?  Trpo  xoo  \i.tX(ii~oii  ttoXu, 
xotxa  xoux(ov  ok  xöiv  xopaxtov  oxe  ßouXovxai  xaxotcfTrav  xo  xaXuixjxct,  &axz  ijxitcxaOsv  cjxiaSiov 
xcf  TrpoatuTTo)  Tcapiyziv  xal  votxi'Csiv  xooffxov.  "Ottou  8s  xujiTraviov  TrspixsTaOott,  7:po?  [ilv  1^ 
fviq)  Trepi'^sps;  xal  öcprc^ov  xr;v  xscpaXY]v  }i.s)(pt  X(ov  7rap(uxi8(oy,  si?  5«];o?  8s  xal  TrXaxo?  s;u7rxias- 
[xsvov  xax'  8Xqov.  "AXXol;  5a  xa  irpox6[i.ia  tJ^iXouv  sttI  xocjouxov,  wcjx'  aTioaxtXßstv  xou  [isxwttou 
[iaXXov,  xa?  8'  oaov  Tro8iatov  xo  u^j^o?  iTriOsfASva?  cjxuXicJxov  TtspiTrXsxstv  aux(ii  xtjv  /aixr^v,  stxa 
xaXuTTxpa  {isXaivTf)  TrspitjxsXXstv. 

Es  sind  vorher  allerlei  barbarische  Sitten  der  iberischen  Völker  geschildert 
worden;  dafür  werden  auch  die  nun  folgenden  Beispiele  angeführt. 

Einige  der  iberischen  Frauen  trugen  danach  Halsbänder  aus  Eisen  mit 
hohen  Gestellen  über  dem  Kopf,  über  die  sie  den  Schleier  zogen  wie  einen  Sonnen- 
schirm, der  das  Gesicht  beschattete.  Vielleicht  ist  in  den  hohen  und  breiten  Mützen 
einiger  der  Statuetten  aus  Yecla  ein  solches  irsptxpaj^T^Xtov  mit  Reifengestell  und 
Schleier  dargestellt,  doch  wüfste  ich  keine  ganz  genau  passende  unter  den  mir  be- 
kannten anzugeben,  von  denen  einige  hier  nach  Photographien  des  Hrn.  Laurent 
abgebildet  sind  (Fig.  7).  Andere  Frauen  aber,  so  fährt  Artemidor  fort  —  und  das 
ist  der  für  die  Büste  von  Elche  offenbar  in  Betracht  kommende  Kopfschmuck  — , 
legten  ein  kleines  Tympanon  um  den  Hals,  das  das  Genick  umschlofs  und  den 
Kopf  bis  zu  den  Ohren  fest  einspannte  und  das  nach  oben  und  seitwärts  hinten- 
über gebogen  war.  Es  kann,  glaube  ich,  keine  treffendere  Beschreibung  für  den 
Kopfputz  der  Büste  von  Elche  gedacht  werden:  dem  Griechen  lag  nichts  näher  als 
die  kreisrunden  Scheiben  mit  ihrem  wie  von  Schellen  besetzten  Rande  Tympana 
zu  nennen.  Groskurd,  der  biedere  Strabonübersetzer,  bezeichnet  daher  den  von 
Artemidor  beschriebenen  Kopfschmuck  als  »eine  Paukenmütze«.  Auch  das  Um- 
schliefsen  des  Genicks  und  die  Ausbiegung  seitwärts  und  nach  hintenüber  tritt  an 
dem  Kopfe  deutlich  hervor.  Wir  werden  uns,  wie  schon  bemerkt  wurde,  das  Ganze 
als  aus  Metallblech  geschlagen  zu  denken  haben,  aus  Bronze  oder  aus  Silber.  Der 
von  Artemidor  an  dritter  Stelle  beschriebene  Kopfschmuck,    mit  dem  hoch  hinauf 


Hubner,    Die  Büste  von  Ilici.  j^i 


geschorenen  Stirnhaar  und  dem  etwa  einen  Fufs  hohen  Stäbchen,  um  das  die 
Haare  geflochten  und  der  schwarze  Schleier  gelegt  wurde,  ist  vielleicht  auch  unter 
einer  der  hohen  Coiffüren  vertreten,  die  sich  an  den  Statuetten  von  Yecla  finden 
(vgl.  die  mittlere  der  Fig.  7  abgebildeten  und   die  Figuren  2 — 5   bei  Paris).     Ja,   die 


berühmte  um  den  hohen  Kamm  gelegte  schwarze  spanische  Mantilla,  die  von  den 
spanischen  Frauen  von  der  Königin  bis  herab  zur  Bettlerin  noch  heute,  und  zwar 
vorwiegend  zum  Kirchgang,  mit  so  viel  Grazie  getragen  wird,  stellt  sich  so  viel- 
leicht als  ein  letzter  Rest  uralter  einheimischer  Sitte  dar.  Ähnliche  Trachten  zeigen 
die  kleinen  Bronzefiguren,  die  Hr.  Paris  veröffentlicht  hat  (Anm.  25). 


132 


Hübner,    Die  Büste  von  Ilici. 


Dafs  der  metallene  Hals-  und  Kopfschmuck,  den  die  Büste  trägt  —  ich 
brauche  ihn  nicht  so  ausführlich  zu  beschreiben,  wie  es  Hr.  Paris  gethan  hat,  da 
die  Abbildungen  ein  ganz  deutliches  Bild  davon  geben  — ,  Ähnlichkeit  zeigt,  in 
einigen  Einzelheiten,  mit  asiatischen,  kyprischen,  griechischen  und  etruskischen  Ar- 
beiten, wie  Hr.  Paris  ausführt  (S.  29 f.),  will  ich  ebenfalls  nicht  leugnen.  Leicht 
konnten  fremde  Schmucksachen  durch  phönikische  und  griechische,  Händler  nach 
Iberien  gelangen  oder  dort  von  einheimischen  Arbeitern  nachgemacht  werden. 
Hr.  Paris  meint,  dafs  ähnliche  Ketten  mit  amphorenähnlichen,  perlenbesetzten  Bom- 
meln noch  jetzt  von  den  Frauen  in  Algier  getragen  würden.  Kenner  des  antiken 
Schmuckes  überhaupt  und  besonders  des  altgriechischen  werden  vielleicht  manche 
Analogien  dafür  nachweisen  können;  die  breiten,  mehr  als  halbrunden  Scheiben 
der  untersten  Kette  erinnern  einigermafsen  an  römische  Bullae.  Aber  in  der  Haupt- 
sache haben  wir  es  sicher  auch  bei  dem  Hals-  wie  bei  dem  Kopfschmuck  mit  einer 
einheimischen,  acht  nationalen  Tracht  zu  thun. 

Auf  seine  Beurtheilung  der  Büste  als  Kunstwerk  und  auf  den  Einflufs  und 
die  Verbreitung  griechischer  und  etruskischer  Schmucksachen  überhaupt  feründet 
nun  Hr.  Paris  seine  Ansicht  von  der  Zeit,  in  die  man  die  Büste  von  Elche  setzen 
müsse.  Heuzey  hat  die  Zeit  der  Statuen  von  Yecla,  für  die  es  an  jeder  objectiven 
Zeitbestimmung,  etwa  durch  zugleich  gefundene  Münzen  oder  Inschriften  fehlt,  be- 
sonders die  der  grofsen  von  ihm  publicierten  Statue,  im  Ganzen,  wie  ich  glaube, 
durchaus  richtig  angesetzt,  obgleich  ich  seiner  Annahme  von  einer  griechisch-phöni- 
kischen  Stilmischung  darin  nicht  folge.  Er  setzt  sie  nach  der  karthagischen  Er- 
oberung von  Iberien  und  nach  der  Gründung  von  Neukarthago  im  J.  221  v.  Chr., 
also  etwa  gegen  das  Ende  des  dritten  Jahrhunderts  v.  Chr.  Doch  giebt  er  zu,  dafs 
sie  bis  an  die  Zeit  der  römischen  Eroberung  herabreichen  könnten,  also  bis  an  die 
Wende  des  dritten  und  den  Anfang  des  zweiten.  Melida  folgt  ihm  darin;  er  setzt 
die  Mehrzahl  der  Statuen  von  Yecla  noch  etwas  weiter  herab  —  sie  mögen  in  der 
That  in  ihrer  Rohheit  und  in  der  Überladung  mit  ganz  modern  aussehendem  Schmuck 
über  die  augustische  Zeit  und  theilweis  bis  in  das  zweite  Jahrhundert  n.  Chr.  herab- 
reichen — ,  wogegen  er  die  Büste  von  Elche  mit  Heuzey  an  das  Ende  des  dritten 
Jahrhunderts  setzt.  Hr.  Paris  ist  anderer  Meinung.  Er  giebt  zunächst  zwar  zu, 
dafs  sie  ein  Brustbild  sei,  nicht  der  obere  Theil  einer  Statue.  Aber  die  Ähnlich- 
keit mit  den  Statuen  von  der  Akropolis  und  mit  der  von  Yecla  beherrscht  ihn  so, 
dafs  er  meint,  auch  die  Büste  von  Elche  sei  wenigstens  gedacht  als  Theil  einer 
Statue,  deren  Gestus  er  nach  der  Analogie  einiger  der  in  Yecla  gefundenen  Frag- 
mente ergänzen  zu  können  meint  (S.  16  Fig.  7).  Er  glaubt  nämlich,  die  Figur  habe 
mit  beiden  Händen  die  Zipfel  ihres  Mantels  gefafst  und  vor  sich  hoch  gehalten: 
eine  primitive  Bewegung,  die,  ähnlich  wie  die  der  grofsen  Figur  von  Yecla,  für  ihre 
Ausführung  die  denkbar  geringste  künstlerische  Fähigkeit  voraussetzt.  Die  Möglichkeit 
dieser  Annahme  wird  man  nicht  bestreiten  können;  aber  auch  ohne  sie  zeigen  die 
Büste  von  Elche  und  die  Statue  von  Yecla  einen  ähnlichen  Grad  von  Gebunden- 
heit der  künstlerischen  Kraft,  die  eine  schwierigere  Aufgabe,  wie  die  der  Darstellung 


Hübner,    Die  Büste  von  Ilici.  l'\'\ 


von  freier  Bewegung  der  Arme,  im  Bewufstsein  ihres  Unvermögens  vermeidet.  Hr. 
Paris  hält  die  Statue  von  Yecla  für  bei  weitem  älter  als  die  Büste  von  Elche,  die 
er  mit  den  jüngeren  unter  den  Akropolisstatuen  in  nahe  Verbindung  bringt '^ 
Allein  er  setzt  die  Büste  selbst  defshalb  nicht  an  das  Ende  des  fünften  Jahrhun- 
derts; er  glaubt  mit  Recht,  dafs  die  Wirkungen  der  archaischen  Kunst  erst  weit 
später  nach  Spanien  gelangt  sein  könnten  und  geht  defshalb  bis  auf  das  vierte 
Jahrhundert  herab,  das  für  Spanien  in  seiner  Kunstentwickelung  etwa  der  ersten 
Hälfte  des  fünften  Jahrhunderts  in  Griechenland  entspreche.  Dahin  wiesen  auch 
die  Formen  des  Hals-  und  Kopfschmucks. 

Nach  dem,  was,  wie  ich  ausgeführt  habe,  über  den  Einflufs  phönikischer 
und  griechischer  Kunst  und  Kultur  auf  Iberien  sich  ermitteln  läfst,  möchte  ich  vor 
der  Hand,  bis  sich  weitere  und  entscheidende  Daten  finden,  direkte  Nachahmung 
asiatischer  oder  phönikischer  Vorbilder  in  den  Statuen  von  Yecla  wie  in  der  Büste 
von  Elche  in  Abrede  stellen.  Die  Büste  von  Elche  ist  gewifs  weit  älter,  wie  die 
Gründung  von  Neukarthago.  Sie  kann  nach  der  ganzen  Art  ihrer  Technik  noch 
dem  Ende  des  5.  oder  -dem  Anfang  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr.  angehören.  Wenn 
also  in  ihr,  wie  in  der  grofsen  Statue  von  Yecla  phönikischer  Einflufs  sichtbar  wäre, 
so  müfste  er  auf  die  Überlieferung  der  ältesten  civilisatorischen  Einwirkungen  zu- 
rückgeführt werden,  die  von  Gades  aus  zugleich  mit  der  Verbreitung  der  phöni- 
kischen  Schrift  erfolgt  sein  könnten.  Als  die  Barkiden  Neukarthago  gründeten, 
waren  diese  Einwirkungen  längst  vorüber;  die  in  Neukarthago  geschlagenen  Silber- 
münzen zeigen  die  vollendete  griechische  Technik  der  Ptolemäerzeit.  Griechischer 
Einflufs  auf  den  Künstler,  der  die  Büste  von  Elche  gemacht  hat,  ist  unzweifelhaft; 
er  wird,  wie  der  auf  die  Münztypen,  von  den  nächsten  Ländern  und  Städten  grie- 
chischer Zunge  ausgegangen  sein,  von  Sicilien,  Grofsgriechenland  und  Massalia. 
Grade  weil  die  Büste  von  Elche  der  Statue  von  Yecla  an  Schönheit  so  weit  über- 
legen ist,  halte  ich  sie  für  älter,  jene  für  jünger,  genau  wie  es  bei  den  Münztypen 
der  Fall  ist.  Wenn  die  Entstehung  jener,  wie  Hr.  Heuzey  annimmt,  der  Gründung 
von  Neukarthago  nahe  liegt,  so  werden  wir  die  Büste,  mit  Hrn.  Paris,  spätestens 
in  das  vie.-^e  Jahrhundert  v.  Chr.  setzen  müssen.  Aber  die  Grenze  nach  oben  läfst 
sich  nicht  feststellen.  Da  Ilici  schon,  als  Hecataeus  den  Westen  Europas  besuchte, 
eine  nicht  unbedeutende  Stadt  gewesen  sein  mufs,  so  kann  sehr  wohl  schon  im 
fünften  Jahrhundert  etwa  ein  griechischer  Künstler  aus  Massalia  oder  aus  Sicilien 
den  Kopf  dort  gearbeitet  haben,  oder  ein  gelehriger  Schüler  eines  solchen  Griechen. 
Auch  wenn  man  nach  der,  wie  ich  glaube,  völlig  zutreffenden  Bemerkung  des  Hrn. 
Paris  dem  Archaismus  künstlerischer  Formengebung  in  dem  fernen  Iberien  eine 
leicht  um  ein  Jahrhundert  längere  Dauer  zuschreibt,  als  in  Italien  und  Griechen- 
land, ein  gewisser  Hauch  naiver  Naturbeobachtung  in  den  Gesichtszügen  zugleich 
mit    der  Naturtreue  in    der  meisterhaften  Wiedergabe  des  Schmuckes  legt    es  den 

3^)  S.  23   e//e  est  une  soeur  plus  jeune  des  statues  de  une  socur  que  les  Grecs  n'aiiraient  pas  ose  traiter 

l'Acropole,   chef-d'oeuvre   de  l'archaisme  expirant,  de  barbare  malgre  son  accoutrement  etrange. 


j  OA  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


Kennern  altgriechischer  Kunst  nahe,  nicht  über  das  fünfte  Jahrhundert  herab  zu 
gehen.  Wenn  Hr.  Heuzey  meinte,  die  Büste  von  Elche  würde,  wenn  sie  in  Phöni- 
kien  gefunden  wäre,  für  ein  Werk  phönikischer  Kunst  erklärt  worden  sein,  wenn 
in  Griechenland,  für  ein  altgriechisches,  so  giebt  er  damit  der  Empfindung  treffen- 
den Ausdruck,  die  das  vortreffliche  Kunstwerk  erregt.  Aber  wir  werden  nicht 
zweifeln,  es  als  in  Iberien  entstanden  und  für  Iberien  bestimmt  anzusehen.  Es  ist 
das  erste  Werk  iberischer  Bildkunst,  das  auch  diesem  Volk  und  seiner  Kultur  mit 
einiger  Deutlichkeit  einen  Platz  anweist  in  dem  grofsen  Kreise  der  südeuropäischen 
Völker  und  ihrer  Kunstthätigkeit.  Man  darf  wohl  sagen,  dafs  diese  Frauenbüste 
der  Geschichte  der  antiken  Kunst  ein  neues  Blatt  hinzufügt, 

Nachschrift.  Nach  einer  Mittheilung  des  Hrn.  Ibarra  vom  15.  Juni  d.  J. 
ist  in  der  Entfernung  von  etwa  5  Metern  vom  Fundort  der  Büste  ein  Fragment 
von  der  sitzenden  Statue  eines  Kriegers  gefunden  worden,  in  etwa  74  ^^^  natür- 
lichen Gröfse.  Es  sei  von  demselben  Kalkstein  und  von  derselben  feinen  Ausfüh- 
rung wie  die  Büste  der  Frau;  über  den  Schenkeln  liegt  ein  Schwert  von  eigen- 
thümlicher  Form.  Die  Rückseite  zeige,  dafs  die  Figur  in  Hochrelief  auf  einer 
Fläche  auflag.  Hr.  Ibarra  verspricht  weitere  Mittheilungen.  Schon  die  vorliegende 
verstärkt  die  Vermuthung,  dafs  wir  es  in  der  That  mit  einer  altiberischen  Nekro- 
pole  von  Ilici  zu  thun  haben,  in  nicht  unbeträchtlichem  Mafse. 

E.  Hübner. 


1»  \A^  7iiAjva..^JJ^ 


THRAKISCHE  MÜNZBILDER. 

(Tafel   10.) 

Auf  der  beigegebenen  Tafel  habe  ich  einige  Münzbilder  zusammengestellt, 
die  für  einen  archäologischen  Leserkreis  von  Interesse  sein  könnten.  Es  handelt 
sich  fast  ausschliefslich  um  Münzen  der  Griechenstädte  im  thrakischen  Gebiet,  aus- 
gewählt aus  dem  Material  für  die  akademische  Publication  der  antiken  Münzen 
Nord-Griechenlands '.  Die  Typenkreise  dieser  Städte  sind  aufserordentlich  reich  an 
Darstellungen,  die  archäologisch  oder  mythologisch  wichtig  sind;  wenn  auch  natür- 

')  Wenn    ich   in  der  vorliegenden   Arbeit  zuweilen  theilweise  zum  Apparat   des    ersten   Bandes;  für 

Text   oder   Tafeln   meines   noch    im  Drucke  be-  die  Übersendung    von    anderen   bin    ich  meinen 

findlichen    ersten    Bandes    dieses   Werkes    citire,  Freunden   und  Collegen,    in    deren    Besitz    oder 

so  möge  dieses  Vorgreifen  entschuldigt  werden;  Verwaltung    sich    die    Originale    befinden,    von 

hoffentlich  werden  die  Citate  nicht  mehr  zu  lange  neuem  zu  Dank  verpflichtet,  besonders  wie  immer 

unbenutzbar  sein.    —   Die  Abgüsse,  die  für  die  Herrn  Dr.  Irahoof-Blumer. 
beigegebene  Tafel  benutzt  worden  sind,  gehören 


Pick,    Thrakische  MUnzbilder.  i^c 


lieh  die  conventioneilen  Typen,  die  besonders  durch  das  römische  Reichsgeld 
überall  hin  verbreitet  wurden,  auch  hier,  namentlich  in  den  zahlreichen  erst  von  den 
Kaisern  gegründeten  Städten,  eine  grofse  Rolle  spielen,  so  bleibt  doch  genug  übrig, 
was  Anspruch  auf  Beachtung  hat,  seien  es  Nachbildungen  von  Werken  der  grofsen 
Kunst,  seien  es  Figuren  aus  dem  besonderen  Cultus  der  einzelnen  Stadt  oder  der 
Landschaft,  die  zum  Theil  nur  aus  den  Münzen  allein  bekannt  sind.  Aber  die 
Typen  sind  griechisch  und  nur  zum  kleinen  Theil  von  thrakischen  Vorstellungen 
beeinflufst,  und  sie  sind  in  der  Überschrift  nur  kurz  als  thrakische  Münzbilder  be- 
zeichnet, weil  die  Münzen  auf  thrakischem  Boden  geprägt  sind,  mit  Ausnahme 
einer  alexandrinischen,  die  zur  Vergleichung  mit  abgebildet  ist. 

I.     Orpheus. 

Während  man  Darstellungen  des  Orpheus  auf  alexandrinischen  Münzen  seit 
langer  Zeit  kennt,  sind  bisher  aus  Thrake  keine  solchen  nachgewiesen  worden. 
Aber  es  wäre  auffallend,  wenn  die  Münzstätten  dieses  Gebiets  sich  einen  so 
passenden  Stoff  hätten  entgehen  lassen;  und  in  der  That  fehlt  es  hier  nicht  an 
Darstellungen  des  Orpheus,  die  nur  bisher  theils  unbekannt,  theils  unerkannt  ge- 
blieben waren. 

Als  der  thrakische  Sänger  erscheint  Orpheus  zunächst  auf  Kaisermünzen 
von  Philippopolis  aus  dem  Anfang  des  III.  Jahrhunderts: 

Vs.  AVT  K  TT  C Brustbild  des  Geta  mit  Lorbeerkranz,  Panzer  und  Mantel  r. 

Rs.        »,-,^«1.,       in  zwei  Reihen  im  Abschnitt.     Orpheus    in    langem  Gewand 

und  mit  phrygischer  Mütze  auf  einem  Felsen  rechtshin  sitzend  und  die  Ki- 
thara  spielend,  die  er  mit  der  Linken  auf  das  1.  Knie  stützt,  umgeben  von 
lauschenden  Thieren:  hinter  ihm  (von  oben  nach  unten)  Eber,  Kranich  (?), 
Bär,  Fuchs  und  Rabe  (?),  alle  rechtshin;  vor  ihm  drei  undeutliche  Thiere 
linkshin. 

Bronze,  28  mm.  —  Mus.  Philippopel.  —  Abbildung  der  Rückseite:  Nr.  1. 
Zur  Vergleichung    mit    dieser    einzigen    thrakischen    Münze,    die    den    Sänger   von 
Thieren  umgeben  zeigt,    sei  hier   eine  der    alexandrinischen   beschrieben    und    ab- 
gebildet: 

Vs.  AYTOKP  KAIC  AAP  ANTWNINOC  C  €  Kopf  des  Antoninus  Pius  r. 
Rs.  L  e  (Jahr  5)  im  Felde.  Orpheus  in  langem  Gewand  r.  sitzend  und  die  Ki- 
thara  spielend,  umgeben  von  lauschenden  Thieren:  oben  Ichneumon  r.;  vor 
ihm  (von  oben  nach  unten)  Ibis,  Affe,  Widder  und  Ziege,  alle  L;  hinter  ihm 
ein  kleiner  Vogel  und  eine  Gazelle  r.,  Pferd  und  Rind  1.,  Schwein  und 
Löwe  r. 

Bronze,  33  mm.  —  Berlin  (Friedländer  und  v.  Sallet,  das  Kgl.  Münzkabinet 
Nr.  869;  das  Schwein  übersehen).  —  Abbildung  d.  Rs.:  Nr.  2. 
Ähnliche  alexandrinische  Münzen  befinden  sich  in  Athen  (von  Pius,  Jahr  7),  in  Paris 

Jahrbuch  des  archäologischeu  Instituts  XUI.  lO 


j  og  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


(von  M.  Aurelius,  Jahr  4)  und  in  London  (von  L.  Verus,  Jahreszahl  verwischt)  ^ 
Auf  diesen  ist  die  Zahl  der  Thiere  noch  vermehrt;  namentlich  ist  überall  oberhalb 
des  Widders  ein  Schakal  eingeschaltet,  über  diesem  ein  kleiner  Vogel  und  auf  den 
Münzen  des  Marcus  und  des  Verus  noch  ein  zweiter  Vogel.  Aber  im  Ganzen  ist 
die  Gruppirung  der  Thiere  streng  festgehalten;  und  man  darf  annehmen,  dafs  die 
Typen  auf  ein  gemeinsames  Vorbild  zurückgehen,  das  auf  den  etwas  gröberen 
Münzen  des  Pius  noch  genauer  nachgeahmt  zu  sein  scheint  als  auf  der  feiner  ge- 
arbeiteten des  Marcus ^  Als  dieses  Vorbild  haben  wir  uns  wohl  ein  Gemälde  zu 
denken;  namentlich  der  Zug,  dafs  das  stehende  Rofs  und  das  liegende  Rind  von 
dem  Sänger  abgewendet  sind,  scheint  mir  dafür  zu  sprechen;  und  die  schwache 
Andeutung  des  Terrains  unter  einigen  der  Thiere  (Pferd,  Rabe,  Affe)  ist  kein  Hin- 
dernis für  diese  Annahme. 

Sehr  wesentlich  unterscheidet  sich  von  dem  alexandrinischen  Typus  der 
von  Philippopolis,  sowohl  in  der  Kleidung  des  Orpheus  wie  in  der  Auswahl  und 
Gruppirung  der  Thiere.  Während  auf  den  alexandrinischen  Münzen  aufser  den  ge- 
wöhnlichen Hausthieren  auch  mehrere  spezifisch  ägyptische  Thiere  erscheinen,  Ich- 
neumon und  Ibis,  Affe,  Gazelle  und  Schakal,  fehlen  diese  alle  auf  der  thrakischen 
Münze  und  sind,  soweit  wir  es  zu  erkennen  vermögen,  durch  dort  einheimische 
Thiere  ersetzt,  von  denen  namentlich  Eber  und  Bär  für  dieses  Land  characteristisch 
sind*.  Auch  hier  scheint  aber  der  Typus  nicht  vom  Stempelschneider  frei  erfunden 
zu  sein;  die  Art,  wie  für  jedes  der  oberen  Thiere  —  auch  auf  der  rechten  Seite 
der  Münze  erkennbar  —  das  Terrain  wie  durch  eine  besondere  Basis  grob  und 
allzu  deutlich  angegeben  ist,  spricht  für  Benutzung  eines  Vorbildes  ^  das  aber  hier 
wohl  kein  Gemälde  war,  weil  sonst  die  Zeichnung  nicht  gar  so  ungeschickt  aus- 
gefallen wäre,  sondern  eher  eine  frei  stehende  Gruppe,  deren  Anordnung  für  das 
Münzbild  dem  Stempelschneider  selbst  überlassen  war.  Dafs  die  berühmte  Scene, 
wie  die  Thiere  dem  Orpheus  lauschen,  auch  plastisch  dargestellt  worden  ist,  ist  ja 
bekannt;  und  für  die  reiche  Stadt  Philippopolis  ist  der  Besitz  eines  solchen  Werkes 
um  so  weniger  ausgeschlossen,  als  der  thrakische  Sänger  besondere  Beziehungen  zu 
ihr  gehabt  zu  haben  scheint''.    —    Ein  solches   in  der  Stadt  vorhandenes  Denkmal 

2)  Die  Münze   des  Pius   in  Athen   ist  publicirt  bei  zanz  und  Anchialos  und,    was  ja  besonders  be- 

Feuardent    Coli,   Dimitrio    1652,    pl.  XXII    (von  zeichnend  ist,  bei    dem  personificirten  Haimos 

einem    zweiten,     theilweise     besseren    Exemplar  in   Nikopolis    (die   antiken    Münzen   Nord-Grie- 

sandte  mir  Svoronos  freundlichst  einen  Abgufs) ;  chenlands  Bd.  I,  Taf.  III,  22  u.  25;    vgl.  meine 

die  Pariser  Münze   des  M.  Aurelius  bei  Mionnet  Einleitung  S.  342). 

6,  298,    2045,  Abb.  im  Suppl.  9,   besser   bei  Im-        ^)  Auch  auf  dem  Mosaik  von  Grandson  (bei  Miliin 

hoof  und  Keller,  Thier-  und  Pflanzenbilder,  Tafel  Gal.  myth.  CVII,  423)  stehen  die  acht  Thiere,  die 

I,  I ;  die  Londoner  Münze  des  L.  Verus  im  Brit.  das  Mittelfeld  umgeben ,  auf  Terrain-Basen,  die 

Mus.  Cai.  Alexandria  1373  pl.  XI.  für  das  Mosaik  unnöthig  und  also  wohl  von  einem 

')  Die  Münze    des  Verus   ist   zu   schlecht   erhalten,  Vorbild  mit  übernommen  sind. 

um  in  dieser  Hinsicht   ein  Urtheil   zu  gestatten.        ^)  In  Lukians  opaTrirai  (c.  29)  kommt  die  Philosophie 

*')  Der  Eber  findet  sich  besonders  auf  Münzen,  die  auf  der   Suche   nach    den   falschen    Philosophen 

den   reitenden    Kaiser   auf  der   Jagd   darstellen;  mit  Herakles  und  Hermes  nach  Philippopolis,  und 

der  Bär  erscheint  als  selbständiger  Typus  in  By-  sie  begegnen  hier  dem   Orpheus    mit   seiner  Ki- 


Pick,    Thrakische  Münzbilder.  j'iv 


könnte  auch  für  die  Erscheinung  des  Orpheus  selbst  bestimmend  gewesen  sein. 
Die  Kleidung,  in  der  er  auf  den  alexandrinischen  Münzen  erscheint,  wäre  für  jeden 
beliebigen  Sänger,  und  auch  für  den  Kitharöden  ApoUon,  passend;  er  trägt  ge- 
wöhnliche griechische  Tracht,  und  der  Kopf  ist  unbedeckt  oder  vielleicht  bekränzt. 
Dagegen  auf  der  Münze  von  Philippopolis  trägt  er  die  »phrygische«  Mütze,  die  in 
der  späteren  Kunst  ja  aufser  anderen  Barbaren  auch  die  Thraker  charakterisirt^; 
und  auch  die  Behandlung  des  Gewandes  über  dem  Oberkörper,  wie  sie  auf  der 
folgenden  Münze  deutlicher  erscheint,  mag  eine  Besonderheit  dieser  Gegend  sein. 
Zwei  andere  Münzen  von  Philippopolis  aus  derselben  Zeit  zeigen  den  Or- 
pheus ohne  die  Thiere: 

a)  Vs.  AVT  K  M  AVP  |  ANTflNEINOC     Brustbild    des    Caracalla    mit    Lorbeer- 

kranz, Panzer  und  Mantel  rechtshin. 
Rs.  4>IAirrrrO  |  TT0[AEI]  und  im  Abschnitt  TflN    Orpheus  in  langem  Gewand 
mit  phrygischer  Mütze  auf  einem  Felsen  r.  sitzend  und  1.  zurückblickend,   in 
der  ausgestreckten  Rechten   das  Plektron,    mit  der   Linken    die  Kithara  auf 
das  1.  Knie  stützend,  den  1.  Fufs  auf  einer  Erhöhung  (Stein?). 

Bronze,  30mm.  —  Mus.  Hunter  in  Glasgow.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  3. 

b)  Vs.  AVT  K  M  AVPH  |  ANTßl/IINOC    Brustbild  des  Caracalla  mit  Lorbeerkranz 

und  Panzer  linkshin,  über  der  1.  Schulter  den  Schild  mit  Gorgoneion,  in  der 
(nicht  sichtbaren)  rechten  Hand  den  Speer. 
Rs.  MHTPO  «IJAinnonO  u.  i.  A.  AEnC     ebenso. 

Bronze,  29mm.  —  Paris  (Vaillant  Num.  gr.  113;  Mionnet  Suppl.  2,  470, 
1585).  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  4. 
In  den  älteren  Beschreibungen  der  Pariser  Münze  wird  die  sitzende  Figur  als 
nackter  ApoUon  bezeichnet,  was  bei  der  mangelhaften  Erhaltung  verzeihlich  ist; 
genauere  Betrachtung  zeigt  aber,  dafs  die  Figur  bekleidet  ist  und  die  phrygische 
Mütze  trägt.  Die  Vergleichung  dieser  beiden  Münzen  mit  Abbildung  i  lehrt,  dafs 
auch  hier  Orpheus  gemeint  ist;  die  einzige  Abweichung  ist  die,  dafs  er  hier  nicht 
spielend  dargestellt  ist. 

r'ine  andere  thrakische  Stadt,  welche  auf  Münzen  aus  etwas  früherer  Zeit 
den  Orpheus  dargestellt  zu  haben  scheint,  ist  Traianopolis;   leider  ist  von  dieser 
Prägung  nur  ein  mangelhaft  erhaltenes  Stück  bekannt: 
Vs.  lOVAlA  I  AOMNA  CEBAC     Brustbild  der  Domna  r. 
Rs.  Hr-CT-BARBAPOV-TPAIANOnOAUßN*     Orpheus   mit  phrygischer  Mütze 

thara,  der  ihnen  Bescheid  sagt;  die  Beschreibung  of;    xotl    i'vöpcuiro;   xal  taüpo;   xat   >i(uv  xal  täv 

der  Stadt  ist  so  anschaulich ,  dafs  sie  auf  eigener  aXXiov  exaaxov. 

Kenntnifs  des  Verfassers  zu  beruhen  scheint.  —  ^)  Über  die  Tracht  des  Orpheus  vgl.  Furtwängler  im 

Lukian  scheint  sich  auch  sonst  für  Orpheus  und  50.  Berliner  Winckelmanns- Programm  S.  154  fg. 

seine  Darstellungen  interessirt  zu  haben,  wie  die  ^)  Die  Angabe   des   römischen  Statthalters  (Vjysjjlo- 

Angaben  Ttepl  daTpoXoyixfj?  10  zeigen:  /^v  8^  xoxe  veiovTOi  SraTtXfou  Bapßctpou)  lehrt,  dafs  die  Münze 

'Opcpea   tSr];  r^   XiOoiaiv   vj   ypoi^    fA£[xt[ATj[A£vov,  in  der  ersten  Zeit  des  Severus  geprägt,  also  et- 

bi   [JIE5UJ  l^fzrxi  Ixtkoz   äeiSovTi,    [xsTci  yspaiv  eywv  was  älter  ist  als  die  von  Philippopolis,  vgl.  Pick, 

TTjv  X'ipTjV,   ä|xcp[   hi   {xtv    'l,w(i    {X'jpt'a   23tt]X£V,    £v  Num.  Zschr.  23,42. 

10* 


j  •jg  Pick,    Tlirakische  Münzbilder. 


auf  Felsen  (?)  1.  sitzend,  mit  der  Rechten  die  Kithara  auf  das  r.  Knie  stützend, 

den  1.  Arm   auf  dem  Rücken  (?);   im  Felde   links  oben  vielleicht  ein  kleiner 

Vogel. 

Bronze,  23  mm.  —  Wien  [Cimel.  Vindob.  i,  117,  XX,   13;    Eckhel  (T«/.  79,  4 

[daraus  Mionnet  Suppl.  2,  510,  1801]).  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  5. 
Die  schlechte  Erhaltung  der  Münze  gestattet  keine  genaue  Bestimmung  aller  Einzel- 
heiten des  Typus.  Es  ist  möglich,  dafs  der  dargestellte  Mann  nackt  ist,  wie  die 
älteren  Beschreibungen  angeben;  aber  sicher  ist  das  nicht,  und  jedenfalls  wird  durch 
die  deutliche  phrygische  Mütze  die  frühere  Benennung  Apollon  ausgeschlossen. 
Wir  dürfen  den  Typus  wohl  als  Orpheus  bezeichnen,  auch  wenn  die  Figur  wirklich 
nackt  sein  sollte.  —  Unsicher  bleibt,  ob  der  Sitz  ein  Felsen  ist;  dagegen  glaube  ich 
den  kleinen  Vogel  oben  ziemlich  deutlich  zu  sehen,  und  es  könnten  auch  noch 
einige  andere  Thiere  im  Felde  angegeben  sein.  Vielleicht  kommt  ein  besseres 
Exemplar  der  Münze  zum  Vorschein,  das  uns  Sicherheit  verschafft. 

II.     Orpheus,  Eurydike,  Hermes. 

Zwei  unter  dem  Kaiser  Gordianus  Pius  (238 — 244)  geprägte  Münzen  der 
Stadt  Hadrianopolis,  auf  denen  eine  weibliche  Figur  zwischen  zwei  männlichen 
dargestellt  ist,  können  vielleicht  bei  künftigen  Erörterungen  über  die  Orpheus- 
Reliefs  gute  Dienste  leisten ^  Die  eine  ist  seit  langer  Zeit  bekannt,  aber  bisher 
nicht  richtig  gedeutet  und  von  archäologischer  Seite  noch  nicht  beachtet;  die 
andere  wird  hier  zum  ersten  Male  veröffentlicht. 

a)  Vs.  AVT  K  M  ANT  ]  TOPAIANOC  A\r  Brustbild  des  Gordianus  Pius  mit 
Strahlenkrone,  Panzer  und  Mantel  r. 
Rs.  AA|PIA|NOrrOAEITßN  Nackter  unbärtiger  Mann,  mit  einem  undeutUchen 
Gegenstand  in  der  vorgestreckten  Rechten  und  vielleicht  der  Chlamys  über 
dem  1.  Arm,  linkshin  stehend  und  den  Kopf  zu  einer  langbekleideten,  ver- 
schleierten Frau  zurück  wendend,  die  mit  der  Rechten  seinen  1.  Arm  ergreift; 
hinter  ihr  ein  zweiter  unbärtiger  Mann,  ebenfalls  nackt,  nur  mit  der  Chlamys 
am  1.  Arm  und  mit  Petasos  (?),  seine  Rechte  auf  das  1.  Handgelenk  der  Frau 
legend;  am  Boden  links  ein  Flufsgott  r.  gelagert  und  1.  blickend,  den  r. 
Arm  aufgestützt,  in  der  L.  einen  Stab  (?),  rechts  ein  zweiter  Flufsgott  1. 
gelagert,  mit  einer  Fackel  in  der  R.,  und  im  Abschnitt  ein  dritter  Flufsgott 
r.  gelagert  und  nach  oben  blickend. 

Bronze,  28  mm.  —  Gotha  (Sestini  Letter e  9,  12,  I,  12  [daraus  Mionnet  Suppl. 
2,  332,  798]).  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  6. 


b)  Vs.  ebenso. 


5)  Die  neueste  Zusammenstellung  und  Behandlung  moires    de    l' Institut    Tome  34,    1895,    2,  309  fg.) 

ist    wohl    die    von    Leo   Bloch,    Griech.  Wand-  sucht  die  Reliefs  aufAchilleus  zu  beziehen;  aber 

schmuck  S.  4fg.  (vgl.  S.  61  Anm.  3).     Die  etwa  diese  neue  Deutung  dürfte  wohl  keinen  Anklang 

gleichzeitig  erschienene  Arbeit  von  Felix  Ravais-  finden,    auch    abgesehen   von   den   Münzen   von 

son,     Monuments    grecs    relatifs    a    Achille    {Me-  Hadrianopolis,  die  jedenfalls  dagegen  sprechen. 


Pick,    Thrakischc  Münzbilder. 


139 


Rs.  A|APl|ANOTT|OAEITnN  Verschleierte  Frau  zwischen  zwei  nackten  Män- 
nern wie  vorher;  am  Boden  lini<s  ein  Flufsgott  wie  oben  und  im  Ab- 
schnitt zwei  Flufsgötter  sich  gegenüberliegend,  der  rechte  mit  einem 
Schilfzweig  in  der  Rechten. 

Bronze,  32  mm.  —  Wien.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  7. 
Sestini,  der  die  Gothaer  Münze  zuerst  veröffentlicht  hat,  wollte  in  dem  Typus  He- 
lena (vielleicht  mit  den  Zügen  der  Kaiserin  Tranquillina)  zwischen  den  Dioskuren 
erkennen,  oder  allenfalls  Helena,  vorr  Theseus  und  Peirithoos  geraubt.  Die 
letztere  Deutung  braucht  nicht  widerlegt  zu  werden.  Aber  auch  die  erste  ist  kaum 
annehmbar,  weil  die  beiden  männlichen  Figuren  doch  zu  sehr  von  einander  ver- 
schieden sind,  um  als  das  Dioskurenpaar  angesehen  zu  werden;  wo  diese  Gruppe 
sonst  auf  Münzen  erscheint,  sind  die  Brüder  deutlich  charakterisirt.  Zudem  wäre 
die  Wahl  dieses  Typus  für  eine  thrakische  Stadt,  wenn  auch  nicht  grade  unmöglich, 
so  doch  sehr  auffallend,  da  zwar  die  Dioskuren  an  vielen  Orten  dieses  Gebiets  — 
allerdings  fast  ausschliefslich  in  Seestädten  —  verehrt  wurden,  Helena  aber  nicht 
wohl  dahin  gehört.  Um  so  passender  ist  für  die  thrakische  Stadt  eine  Scene  aus 
dem  Leben  des  Orpheus;  und  da  als  die  Hauptfigur  des  Bildes  eine  verschleierte 
F'rau  erscheint,  so  wird  sich  die  Deutung  der  drei  Figuren  als  Orpheus,  Eurydike 
und  Hermes  mehr  empfehlen  als  jede  andere.  Dafs  für  die  Frau  die  Benennung 
Eurydike  passend  ist,  leuchtet  ohne  weiteres  ein;  aber  auch  der  hinter  ihr  stehende 
Mann  mit  der  Chlamys  über  dem  linken  Arm  entspricht  so  sehr  dem  gewöhnlichen 
Hermestypus  der  thrakischen  Kaisermünzen,  dafs  an  der  Benennung  kaum  zu  zweifeln 
wäre,  selbst  wenn  er  nicht  den  Petasos  auf  dem  Kopf  hätte  ^^  Befremdend  ist  es 
dagegen  allerdings,  dafs  Orpheus  nackt  dargestellt  ist,  bis  auf  die  Chlamys  am  linken 
Arm,  die  nicht  einmal  ganz  sicher  ist;  aber  es  erklärt  sich  hier  wohl  daraus,  dafs  seine 
Erscheinung  der  des  Hermes  entsprechen  mufste,  ein  bekleideter  Hermes  aber  in 
dieser  Zeit  und  in  dieser  Gegend  unerhört  gewesen  wäre;  das  Attribut  in  seiner 
rechten  Hand  ist  leider  nicht  zu  erkennen^'.  —  Beachtenswerth  ist  die  Hinzufügung 
der  drei  F'lufsgötter.  Ein  einzelner  Flufsgott  erscheint  auf  den  Münzen  von 
Hadriapopolis  sehr  häufig;  einmal  ist  auch  der  Name  TONZOC  beigeschrieben,  aber 
in  den  meisten  Fällen  wird  wohl  der  Hauptstrom  Hebros  gemeint  sein.  Da  die 
Stadt  am  Zusammenflufs  dieser  beiden  Flüsse  lag,  wäre  auch  die  Darstellung  von 
zwei  Plufsgöttern  nebeneinander,  wie  sie  auf  kleinasiatischen  Münzen  zuweilen  vor- 
kommt, nicht  auffallend.  Ob  es  aber  möglich  ist,  in  dem  dritten  den  Arzos  zu  er- 
kennen, wie  Sestini  vorschlug,    ist  sehr  zweifelhaft;    die  Einmündung  der  Arda  in 

10)  Auf  dem  Gothaer  Exemplar  sieht   es   allerdings  Gothaer    Münze    sprechen    für    Annahme    eines 

so  aus,  als  ob  der  Hinterkopf  unbedeckt  wäre,  der  Petasos. 

Mann  also  nur  einen  Kranz  trüge;  aber  das  ")  Es  ist  nicht  eine  Schale,  wie  man  nach  dem 
beruht  wohl  auf  der  gleichen  Ungeschicklichkeit,  Gothaer  Exemplar  meinen  könnte;  seine  Hand 
die  sich  bei  der  Anbringung  der  Chlamys  am  stöfst  da  nur  an  das  zweite  A,  das  auf  Doppel- 
linken Arm  zeigt.  Auf  dem  Wiener  Exemplar  schlag  beruht.  Nach  dem  Wiener  Exemplar 
scheint  mir  der  Hut  deutlich,  und  auch  die  scheint  das  Attribut  ein  kurzer  Stab  (Plektron?) 
breiten  Ränder  des  scheinbaren  Kranzes  auf  der  zu  sein;    doch  ist  es  zu  undeutlich. 


j^O  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


die  Maritza  ist  doch  zu  weit  von  der  Stadt  entfernt,  als  dafs  auch  dieser  Flufsgott 
auf  die  Münzen  von  Hadrianopolis  gehörte.  Ausgeschlossen  ist  diese  Deutung 
natürlich  darum  nicht.  Aber  vielleicht  ist  überhaupt  keiner  der  drei  irdischen  Flüsse 
gemeint,  sondern  die  drei  Flüsse  der  Unterwelt'"^.  Für  diese  Annahme  spricht 
aufser  der  Dreizahl  auch  das  Attribut  des  einen;  auf  der  Gothaer  Münze  hat  nämlich 
die  am  Boden  rechts,  hinter  Hermes,  liegende  Figur  eine  brennende  Fackel  in  der 
Rechten.  Dieses  Attribut  scheint  sich  sonst  bei  keinem  der  zahllosen  Flufsgötter 
auf  Münzen  zu  finden;  aber  für  den  personificirten  Pyriphlegethon  wäre  es  das 
passendste  Abzeichen;  in  den  beiden  anderen  Flufsgöttern  hätten  wir  dann  Acheron 
und  Kokytos  zu  erkennen.  Jedenfalls  würde  die  Anwesenheit  dieser  drei  Flüsse  der 
Unterwelt  zu  einer  Darstellung  des  Eurydike-Mythus  recht  gut  passen.  Indessen 
auch  wenn  die  Flüsse  von  HadrianopoHs  gemeint  sein  sollten,  würde  die  Deutung  des 
Haupttypus  dadurch  nicht  beeinflufst. 

Wenn  die  neue  Benennung  der  drei  Figuren  richtig  ist,  so  kann  über  den 
dargestellten  Moment  kein  Zweifel  sein.  Alle  drei  sind,  auf  dem  Wege  zur  Ober- 
welt, hintereinander  linkshin  geschritten  und  soeben  erst  stehen  geblieben,  wie  die 
Haltung  zeigt;  Orpheus  hat  sich  nach  Eurydike  umgeschaut,  aber  schon  berührt 
Hermes  sie  am  Handgelenk,  um  sie  wieder  zurückzuführen,  während  sie  den  Arm 
des  Gatten  ergreift,  wie  um  ihn  festzuhalten.  Also  eine  einfache  Illustration  des 
Mythus  in  seiner  geläufigsten  Form.  Von  dem  feineren  Ausdruck  der  Stimmung, 
wie  sie  in  den  Reliefs  zu  Tage  tritt,  ist  bei  diesen  Münzbildern  natürlich  nicht  die 
Rede.  Doch  ist  die  Darstellung  immer  noch  zu  gut,  als  dafs  sie  von  den  beiden 
recht  ungeschickten  Stempelschneidern  erfunden  sein  könnte;  nur  die  Hinzufügung 
der  drei  Flufsgötter  mag  von  ihnen  herrühren,  für  die  Hauptgruppe  mufs  ihnen  ein 
gröfseres  Kunstwerk  als  Vorbild  gedient  haben.  Von  den  alten  Reliefs  unterscheidet 
sich  der  Münztypus  durch  die  Nacktheit  der  beiden  Männer  und  durch  die  um- 
gekehrte Richtung;  und  wenigstens  letzteres  mufs  schon  im  Vorbild  so  gegeben 
gewesen  sein.  Aber  ob  in  diesem  Werke,  als  das  wir  uns  wohl  auch  ein  Relief 
zu  denken  haben,  nur  eine  äufserliche  Umbildung  des  alten  Typus  vorlag,  oder  ob 
es  von  Hause  aus  ein  Pendant  zu  der  Darstellung  des  Neapler  und  der  anderen 
Rehefs  war,  die  letzteren  also  einen  anderen  Moment  des  Mythus  darstellten,  das 
wage  ich  nicht  zu  beurtheilen. 

III.     Herakles, 
ein  Cyclus  der  zwölf  Thaten, 

Bei  den  besonderen  Beziehungen  des  Herakles  zum  thrakischen  Lande  ist 
es  kein  Wunder,  dafs  die  Städte  dieses  Gebiets  ihn  ganz  besonders  häufig  auf  ihren 
Münzen  dargestellt  haben.     Namentlich  gilt  das  für  diejenigen  Städte,  die  ihn  als 

1-)  Ob  auf  anderen  Denkmälern  die  drei  P'lüsse  der  »wie  auf  einer  Landkarte«  (vgl.  Baumeister  Denk- 

Unterwelt  personificirt  vorkommen,  ist  mir  nicht  mäler  S.  1926)    dargestellt;   doch  ist  das   wohl 

bekannt.  —  Auf  der  Unterweltsvase  von  Altamura  unsicher  und  kommt  hier  auch  nicht  in  Betracht, 

ist   vielleicht    ihre    Vereinigung    als   Wasserläufe  —  Wenn  auf  der  Vase  Santangelo  709  die  Quell- 


Pick,   Thrakische  MUnzbilder.  i^i 


ihren  Gründer  verehrten.  Aufser  dem  alten  Perinth,  von  dem  ein  Theil  Herakleia 
hiefs,  und  Kaliatis,  der  Tochterstadt  des  pontischen  Herakleia,  that  das  auch  eine 
der  Städte  jüngeren  Ursprungs,  die  ihr  Stadtrecht  erst  den  Kaisern  verdankten, 
Hadrianopolis.  Neben  den  Kaisermünzen,  deren  Prägung  unter  Antoninus  Pius 
begann,  sind  hier  wie  in  vielen  anderen  Städten  auch  solche  ohne  Kaiserköpfe  ge- 
prägt worden,  die  fälschlich  »autonome«  genannt  werden,  die  aber  thatsächlich  jenen 
anderen  gleichzeitig  sind,  wenn  auch  Götterköpfe  statt  der  Kaiserköpfe  auf  ihnen 
erscheinen.  In  Hadrianopolis  ist  es  dann  fast  immer  der  Kopf  des  Herakles,  der 
die  Vorderseite  einnimmt,  oft  mit  der  Umschrift  TON  KTICTHN;  auf  der  Rück- 
seite dieser  Münzen  erscheint  entweder  Herakles  in  ganzer  Figur,  ruhig  stehend, 
oder  sein  Kampf  mit  der  Hydra,  oder  seine  Waffen  oder  endlich  zwei  Eroten  mit 
seiner  Keule.  Nicht  so  ausschliefslich,  aber  doch  auch  sehr  oft  finden  wir  ihn  auf 
den  Rückseiten  von  Kaisermünzen.  Unter  diesen  Typen  spielen  die  Darstellungen 
einzelner  Thaten  eine  grofse  Rolle:  Löwe,  Hydra,  Eber,  Hirsch,  Stier  und  Rosse 
sind  so  nachweisbar  und  gröfstentheils  auch  schon  aus  der  älteren  Litteratur  bekannt. 
Ganz  neu  ist  dagegen  das  folgende  Stück,  welches  der  russische  Generalconsul  in 
Adrianopel,  Exe.  von  Lischin,  vor  einiger  Zeit  für  seine  grofse  und  an  unedirten 
Stücken  aufserordentlich  reiche  Specialsammlung  thrakischer  Münzen  envorben  und 
mir  mit  gewohnter  Freundlichkeit  mitgetheilt  hat. 

Vs.  [AVT  K]   M  ANT  rOPAIANOC  [AVT]      Brustbild    des    Gordianus    Pius    mit 

Lorbeerkranz,  Panzer  und  Mantel  rechtshin. 
Rs.  AAPIANOn|OAEITßN  Nackter  bärtiger  Herakles  nach  vorn  stehend  und 
l.  blickend,  die  Rechte  auf  dem  Rücken,  links  auf  die  mit  dem  Löwenfell 
überhängte  Keule  gelehnt,  die  unter  die  linke  Achsel  gestemmt  und  auf  einen 
Stein  gestützt  ist,  während  die  herabhängende  linke  Hand  den  Bogen  hält; 
an  seiner  rechten  Seite  die  Hirschkuh  1.  stehend  (und  zu  ihm  aufblickend?), 
unter  ihr  der  kleine  Telephos.  Um  dieses  Mittelfeld  ein  Ring,  der  durch 
Querlinien  in  zwölf  Felder  zerlegt  ist;  in  jedem  Felde  eine  der  zwölf  Thaten 
des  Herakles. 

Bronze,  39  mm.  —  Sammlung  Lischin.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  8. 
Die  Prägung  von  Hadrianopolis  war  unter  Gordianus  besonders  reich;  mindestens 
ein  Drittel  aller  bekannten  Münzen  stammen  aus  seiner  Regierungszeit.  Viele  davon 
sind  durch  interessante  Typen  ausgezeichnet,  aber  die  Geschicklichkeit  der  städti- 
schen Stempelschneider  mufs  sehr  verschieden  gewesen  sein;  neben  sehr  sorgfältigen 
Arbeiten  stehen  recht  schlechte.  Das  vorliegende  Medaillon,  das  erste  von  Hadria- 
nopolis, das  überhaupt  bekannt  wird  '^  gehört  zu  den  besseren  Arbeiten,  und  durch 


n)'mphe  der  Styx  dargestellt  ist,  wie  A.  Winkler  'S)  Von  einem  zweiten  erhielt  ich  kürzlich  einen  Ab- 

(die    Darstellungen    der    Unterwelt    auf    unter-  druck  aus  Sophia;  die  Vorderseite  ist  aus  dem- 

italischen    Vasen,    Breslauer    philologische    Ab-  selben  Stempel  wie  die  des  Herakles-Medaillons 

handlungen  III,  5  S.  34)  nach  dem  Vorgang  von  (danach    die    Schrift    oben    ergänzt) ,     auf    der 

Panofka  meint,  so  könnte  das  eher  als  Analogie  Rückseite    ist    der    Kaiser    zu    Pferde    und    am 

(jjenen.  Boden  ein  Barbar  dargestellt. 


IA2  Pick,   Thrakische  Münzbildcr. 


die  Wahl  des  Typus  steht  es  in  der  gesammten  antiken  Münzprägung  einzig  da. 
Darstellungen  des  Herakles   in   einem  seiner  Kämpfe  sind   an  vielen  Orten  häufig; 
in  manchen  Städten,  wie  namentlich  in  Alexandreia,  Perinth  und  Herakleia  kommen 
fast  alle  Thaten  einzeln  vor,   ebenso   auf  den  Münzen  des  bosporanischen  Königs 
Sauromates  III.    und   des  Kaisers  Postumus'*.     Aber  der  ganze  Cyclus  der  zwölf 
Thaten  ist  hier  zum  ersten  Male  dargestellt,  und  der  Stempelschneider  hat  die  Auf- 
gabe so   gut  gelöst,  wie  es  auf  dem  beschränkten  Räume  möglich  war.     Die  ring- 
förmige Anordnung  war    für    ein  Münzbild  von  selbst  gegeben;    aber  vermuthlich 
diente  noch  eigens  ein  kurz  vorher,   unter  Severus  Alexander,   geprägtes  Medaillon 
von  Perinth  als  Vorbild,  auf  dessen  Rückseite  der  thronende  Zeus  zwischen  Helios 
und  Selene,    Okeanos    und  Gaia    erscheint,    das   Ganze  vom   Zo diakos  umgeben, 
dessen  Bilder    nach    alter  Weise  einen  Ring  bilden;    zur  Vergleichung  ist  auf  der 
Tafel    als    Nr.  9  das   schöne  Exemplar  des  British  Museum  abgebildet ^\     Es  mag 
auch    etwas    wie  Rivalität    gegen    die    ältere  Herakles-Stadt  Perinth  bei  der  Wahl 
dieses  neuen  Typus  mitgewirkt  haben;    hatte  Perinth  in  einer  Reihe  schöner  Me- 
daillons   seit    Severus    die    einzelnen    Thaten    des    Herakles    dargestellt,    so    läfst 
Hadrianopolis  nun  den  Heros,    umgeben  von  kleineren  Bildern  aller  zwölf  Thaten 
zusammen,  auf  einem  Medaillon  erscheinen.  —  Der  Ring  zwischen  den  beiden  con- 
centrischen  Kreisen,  die  das  Mittelfeld  umgeben,  ist  durch  Querlinien  in  zwölf  Felder 
zerlegt;    zwischen   dem   ersten   und   dem   letzten  Felde  sind  zwei  Linien  statt  einer 
angebracht.     Die  Reihe  beginnt  oben,   über  dem  Kopf  des  Herakles,   und  geht  im 
Kreise  von  links  nach  rechts  hinunter  bis  zur  sechsten  That,   dann  in  umgekehrter 
Stellung  weiter  von    der    siebenten  nach  oben  bis  zur  zwölften  That;    dadurch  ist 
vermieden,    dafs    ein  Theil    der  Bilder    auf   dem  Kopf  steht,    wie  dies   auch  beim 
Zodiakos  wenigstens  für  die  menschlichen  Figuren  durchgeführt  ist.     Von  den  zwölf 
kleinen  Bildern  sind   die  beiden  obersten,    also  das  erste  und  das  letzte,   nicht  er- 
kennbar, die  beiden  anstofsenden  (2  und  1 1)  unvollständig  erhalten,  aber  das  zweite 
ganz  sicher  zu  erkennen;   die   übrigen   acht  sind  vollständig  und  bis  auf  eins  trotz 
der  Kleinheit  sicher  zu  deuten.     Die  Anordnung  der  Thaten  ist  die  folgende: 

12  [Kerberos?]  i   [Löwe?] 

II  Hesperiden?  2  Hydra 

10  Geryones  3  Eber 

9  Rofs  4  Hirsch 

8  Stier  5  Vögel 

7  Augeias  6  Amazone? 

")  über  die  Münzen  des  Postumus  vgl.  I.  de  Witte,  Decennalien  in  Verbindung  bringt.  Für  Perinth 
Revue  numismatique  9  (1844)  330  —  969,  ferner  und  Herakleia  giebt  es  noch  keine  Zusammen- 
seine Recherches  sur  les  empereurs  qui  ont  regne  Stellungen.  —  Der  König  Sauromates  hat  die 
dans  les  Gaules,  Fostumus  n.  67 — iii.  Über  die  Typen  wohl  zu  Ehren  des  Kaisers  Commodus 
alexandrinischen  Münzen    s.  Schwabe,    Die   kai-  gewählt. 

serlichen  Decennalien  (Tübingen  1896)  S.  39fg.,      J^)  British  Museutn  Cat.  Thrace  p.   157,  58  mit  Abb. 

der   das  Auftreten    der   Heraklesthaten   mit    den  Andere   Exemplare:    Berlin,    Imhoof,  Löbbecke, 


Pick,   Thrakischc  Münzbilcler.  j^^ 


Die  Reihenfolge  der  acht  sicher  erkennbaren  Thaten  (2—5  und  7—10)  entspricht 
also  der  gewöhnlichen  Anordnung,  wie  sie  auch  zahlreiche  römische  Sarkophage 
zeigen".  Demgemäfs  würde  man  im  sechsten  Felde  die  Amazone  dargestellt  zu 
sehen  erwarten;  aber  trotz  der  guten  Erhaltung  der  Münze  grade  an  dieser  Stelle 
ist  darüber  nichts  sicheres  zu  sagen.  Der  mit  der  Keule  im  linken  Arm  linkshin 
vortretende  Herakles  ergreift  mit  der  Rechten  irgend  etwas  am  Kopfe,  das  allerdings 
eher  einem  Thiere  als  einem  menschlichen  Wesen  gleicht;  da  aber  an  Kerberos  an 
diesem  Platze  nicht  zu  denken  ist  und  die  Stellung  des  Herakles  für  kein  anderes 
der  zwölf  Abenteuer  passend  ist,  so  mag  die  Annahme  einer  knieenden  Amazone 
zu  seinen  Füfsen  nicht  ganz  ausgeschlossen  sein.  —  Im  elften  Felde  erkennt  man 
den  Heros  mit  der  Keule  im  1.  Arm  rechtshin  schreitend  und  zurückblickend,  wäh- 
rend der  Rest  der  Darstellung  undeutlich  ist;  da  die  Kerberos-That  auf  gleichzeitigen 
Münzen  von  Hadrianopolis,  wo  sie  als  selbständiger  Typus  erscheint,  anders  dar- 
gestellt ist,  so  haben  wir  uns  hier  hinter  Herakles  wohl  den  Hesperidenbaum  zu 
denken;  die  erkennbaren  Reste  stehen  dieser  Annahme  nicht  entgegen.  Im  zwölften 
Felde  war  dann  wohl  die  Bezwingung  des  Kerberos,  im  ersten  wie  gewöhnlich 
der  Kampf  mit  dem  Löwen  dargestellt;  beide  Thaten  finden  sich  als  Einzelbilder 
auf  Münzen  der  Stadt. 

Zu  den  Darstellungen  der  übrigen  Thaten  ist  folgendes  zu  bemerken: 
Die  Hydra  ist  auf  anderen  Münzen  der  Stadt,  auf  denen  diese  That  allein 
erscheint,  als  Schlange  mit  einem  Leib  und  vielen  Köpfen  dargestellt;  der  Leib 
umwindet  das  vorgestellte  linke  Bein  des  Herakles,  der  mit  der  L.  einen  der  Köpfe 
festhält  und  mit  der  Keule  in  der  erhobenen  R.  zum  Schlage  ausholt.  Hier  ist  nur 
der  untere  Theil  der  Darstellung  deutlich,  aber  man  sieht,  dafs  sie  genau  mit  der 
anderen  übereinstimmt;  ganz  ebenso  erscheint  der  Kampf  auf  Kaisermünzen  von 
Nikopolis  am  Istros,  Herakleia  und  Prusias  am  Hypios,  aber  auch  schon  in  viel 
älterer  Zeit  auf  Münzen  der  kretischen  Stadt  Phaistos,  während  in  Perinth  und 
Alexandreia  die  Hydra  als  Gigantin  gebildet  ist.  —  Die  Eber-Scene  erscheint  in 
der  gewöhnlichen  Form,  das  Thier  auf  der  1.  Schulter  des  Helden,  vor  ihm  der 
erschreckte  Eurystheus  im  Fasse;  auf  einer  unedirten  Münze  der  Sammlung  Löbbecke 
kehrt  sie  als  Haupttypus  wieder,  ebenso  auf  Medaillons  von  Perinth  und  in  Alexan- 
dreia. —  Bei  der  vierten  That  ist  wie  gewöhnlich  statt  der  Hirschkuh  ein  Hirsch 
dargestellt;  Herakles  kniet  auf  seinem  Rücken,  um  das  Hörn  abzubrechen,  wie  dies 


Paris.  —  Die   ältesten    Zodiakos- Darstellungen  auf  nicht  ein,  doch  wäre  eine  neue  Behandlung 

auf  Münzen  sind  die  in  Nikaia  (MüUer-Wieseler  der  Münzen  gewifs  nützlich. 

Tafel  II,  26)   und  in  Alexandreia  unter  Antoni-      '*•)  Bei  den  Bemerkungen  über  den  Cyclus  der  zwölf 

nus  Pius  (Poole,  British  Museum  Cat.  Alexandria  Thaten  habe  ich  natürlich  Roberts   Behandlung 

Introd.    p.  LVI);    andere    finden    sich    noch   in  der   Herakles -Sarkophage    (Die    antiken    Sarko- 

Amastris,    dem  kilikischen  Aigai  und  in  Sidon.  phag-Reliefs    Bd.  3,1    S.  115  fg.)    durchgehends 

Die    letzte   Zusammenstellung   dieser  Typen    ist  zu  Rathe  gezogen;  ebenso  habe  ich  Furtwänglers 

die    von   Gaedechens   (Der  Himmelsglobus    von  Artikel  in  Roschers  Lexikon  benutzt.  Vollständige 

Arolsen  S.  ßöfg.);  die  neue  Arbeit  von  G.  Thiele  Verwerthung  der  archäologischen  Litteratur  war 

(Antike  Himmelsbilder,    Berlin  1898)    geht  dar-  mir  nicht  möglich. 


IAA  l'ick,    Thrakische  Munzbilder. 


andere  Münzen  von  Hadrianopolis  (unter  Severus,  Caracalla  und  Gordianus)  deut- 
licher zeigen;  der  gleiche  Typus  findet  sich  auf  Medaillons  von  Perinth,  während 
in  Herakleia  und  Alexandreia  auch  andere  Darstellungen  vorkommen".  —  Die  Jagd 
auf  die  stymphalischen  Vögel  ist  in  der  Weise  angedeutet,  dafs  Herakles  dem 
abgedrückten  Pfeil  nachsieht;  ein  Vogel  sinkt  herab,  während  ein  zweiter  wohl  am 
Boden  liegt;  diese  That  ist  auf  anderen  Münzen  von  Hadrianopolis  nicht  nach- 
weisbar, aber  in  Perinth  und  anderwärts  erscheint  sie  in  derselben  Weise.  —  Von 
der  sechsten  Scene,  in  der  allenfalls  die  Amazone  dargestellt  sein  könnte,  ist  oben 
schon  die  Rede  gewesen.  —  Die  darauf  folgende  Reinigung  des  Augeiasstalles, 
sonst  nur  auf  Münzen  des  Postumus  und  in  Alexandreia  nachweisbar,  scheint  so  dar- 
gestellt, dafs  Herakles  linkshin  vortretend  eine  lange  Stange  in  die  Wand  stöfst,  an 
der  Wand  vielleicht  ein  Löwenkopf  als  Wasserspeier,  darunter  entweder  Wasser 
oder  herabfallende  Erde,  und  ganz  unten  vielleicht  ein  Gefäfs;  die  Kleinheit  des 
Feldes  mufs  die  Darstellung  gerade  dieser  That  besonders  erschwert  haben.  — 
Die  Bändigung  des  kretischen  Stiers  erscheint  nicht  in  der  gewöhnlichen  Weise, 
sondern,  wie  die  grofse  Darstellung  derselben  That  auf  einer  anderen  Münze  Gor- 
dians  zeigt,  Herakles  hat  rechtshin  vortretend  mit  der  Rechten  den  sich  bäumenden 
Stier  an  einem  Hörn  gefafst,  während  er  den  linken  Arm  mit  dem  Löwenfell  und 
der  Keule  unter  den  Hals  oder  vielleicht  in  den  Rachen  des  Thieres  stöfst.  Der 
gewöhnliche  Typus  der  Kaisermünzen  ist,  dafs  Herakles  den  springenden  Stier  ein- 
holt und  am  Hörn  festhält.  —  Von  den  Rossen  des  Diomedes  ist  nur  eins  dar- 
gestellt, ähnlich  wie  auf  Münzen  des  Postumus  mit  HERCVLI  THRACIO,  wo  aber 
zuweilen  ein  zweites  Rofs  am  Boden  liegt;  Herakles  hat  das  rechtshin  springende 
Thier  am  Zügel  erfafst  und  holt  mit  der  Keule  zum  Schlage  aus.  Unter  Commodus 
zeigen  die  Münzen  von  Hadrianopolis  den  Herakles,  wie  er  den  knienden  Diomedes 
bei  den  Haaren  ergreift,  im  Hintergrund  die  Rosse.  —  Die  Darstellung  des 
Geryones  ist  die  einzige,  die  auf  Münzen  des  europäischen  Griechenland  nach- 
weisbar ist.  Der  Riese  hat  drei  Köpfe,  aber  wohl  nur  einen  Rumpf  und  ein  Paar 
Beine,  wie  auf  einigen  Säulensarkophagen '^;  doch  ist  er  nicht  knieend  dargestellt 
wie  dort,  sondern  er  steht  noch  aufrecht,  und  Herakles  scheint  ihn  mit  der  Linken 
an  einem  Halse  zu  packen,  während  er  in  der  Rechten  wohl  die  Keule  schwingt. 
Als  Einzeltypus  kommt  diese  That  in  Hadrianopolis  nicht  vor,  und  auch  sonst  ist 
sie  auf  Münzen  selten.  —  Über  die  elfte  und  zwölfte  That  sowie  über  die  erste  ist 
natürlich  nichts  zu  bemerken.  —  Wie  weit  Herakles  unbärtig  oder  bärtig  dargestellt 
ist,  ist  bei  der  Kleinheit  der  Bilder  nicht  zu  erkennen. 

Schliefslich  bleibt  noch  das  Mittelfeld  der  Münze  zu  besprechen,  das  auch 
von  einer  ganz  ungewöhnlichen  Darstellung  eingenommen  wird.  Zwar  der  farnesische 
Herakles-Typus    ist  auf  thrakischen  Münzen   nicht  selten,    aber  schon   der  Bogen 

")  Herakles  schwingt  die  Keule  gegen  den  Hirsch,  die  Keule  ruhig  im  linken  Arm  (Alexandreia; 

den    er    am   Geweih    gefafst    hat    (Herakleia;  s.  Schwabe,  Die  kaiserlichen  Decennalien  S.  40, 

s.  Pick,  Num.  Zschr.  23,  75,  23,  Taf.  III,  8);  oder  Abb.  21). 

er  packt  den  Hirsch  nur  am  Geweih,   hält  aber  1^)  Robert  n.  126  und  131. 


Pick,    Thrakischc  Münzbilder.  j^c 


ist  eine  seltene  Beigabe,  und  ganz  neu  ist  für  dieses  Gebiet  das  Auftreten  der 
Hirschkuh  mit  dem  kleinen  Telephos.  Eine  verwandte  Darstellung  bieten  nur  einige 
Münzen  von  Germe  in  Mysien'^;  dagegen  erscheint  der  Herakles,  vor  dem  auf 
einem  römischen  Medaillon  des  Antoninus  Pius  und  einem  pcrgamenischen  des 
Commodus  ebenfalls  die  Hirschkuh  mit  Telephos  steht,  in  einer  ganz  anderen 
Stellung,  bei  der  die  Hinzufügung  dieser  kleinen  Gruppe  nicht  so  unpassend  ist  wie 
bei  dem  farnesischen  Typus.  Auf  unserem  Medaillon  von  Hadrianopolis  hat  der 
Stempelschneider  auch  darauf  verzichtet,  die  beiden  Bestandtheile  des  Bildes  in 
eine  wirkliche  Verbindung  zu  bringen;  Herakles  sieht  das  Thier  mit  dem  Kinde 
überhaupt  nicht  an,  und  wenn  auch  vielleicht  die  Hirschkuh  zu  ihm  zurückblickt, 
so  merkt  man  doch,  dafs  die  Zusammenstellung  eine  willkürliche  ist;  sie  ist  gewifs 
nur  das  Werk  des  Stempelschneiders,  der  die  berühmte  Statue  als  Mittelpunkt  des 
Bildes  verwerthete  und  aufserdem,  um  den  Raum  auszufüllen  oder  um  möglichst 
viel  zu  geben,  auch  noch  die  ebenfalls  wohlbekannte  Gruppe  der  Hirschkuh  mit 
dem  Knaben  hinzufügte. 

IV.     Theoxenien. 

Die  grofsen  Kaisermünzen,  welche  man  Medaillons  zu  nennen  pflegt,  weil  sie 
sich  aufser  durch  Gröfse  und  Gewicht  oft  auch  durch  reichere  Darstellungen  und 
schöneren  Stil  von  den  übrigen  Münzen  unterscheiden,  erscheinen  im  thrakischen 
Gebiet  nur  in  Byzanz  und  Perinth  in  längeren  Reihen,  auch  in  Philippopolis  öfters. 
In  anderen  Städten  treten  sie  nur  vereinzelt  auf,  so  dafs  da  wohl  immer  ein  ganz 
besonderer  Anlafs  für  solche  aufserordentliche  Prägung  vorlag.  Das  gilt  gewifs  für 
die  Zeit  Gordians,  unter  dem  hier  die  meisten  Medaillons  geprägt  worden  sind: 
aufser  in  Perinth  und  Byzanz  auch  in  Hadrianopolis,  Anchialos,  Odessos,  Markianopolis 
und  Tomis;  die  Anwesenheit  des  Kaisers  in  der  Provinz  erklärt  diese  auffallende 
Erscheinung.  Einen  gleichen  Anlafs  mufs  auch  die  merkwürdige  Prägung  von 
Bizye  unter  Gordians  Nachfolger  Philippus  gehabt  haben  und  man  hat  sie  gewifs 
mit  Recht  mit  dem  carpischen  Sieg  in  Verbindung  gebracht^".  Die  Stadt  hat  da- 
mals ein.,  grofse  Reihe  von  Medaillons  geprägt,  deren  Typen  ohne  Ausnahme  von 
höchstem  Interesse  sind.  Wenn  ich  hier  grade  dasjenige  nochmals  behandle,  das 
auch  bisher  schon  am  meisten  von  archäologischer  Seite  beachtet  worden  ist,  so 
geschieht  das  darum,  weil  durch  Reinigung  und  Vermehrung  des  Materials  jetzt 
ein  besseres  Urtheil  über  die  einschlägigen  Fragen  gewonnen  werden  kann.  —  Ich 
schicke  die  Beschreibung  des  Londoner  Medaillons  voraus,  von  dem  die  Unter- 
suchung bisher  ausgehen  mufste: 

1^)  Vgl.  Weizsäcker,  Archäol.  Ztg.  1882  S.  255fg.  und  der  Hades   mit  Kerberos   zwischen  Anubis   und 

die  Bemerkungen   von  Furtwängler   in  Roschers  Harpokratcs,  Isis  und  einer  verschleierten  Göttin 

Lexikon   i,  2174.  (Demeter?);    2.  Akropolis   von  Bizye  oder    um- 

20)  Weil,   Zeitschrift   für  Numismatik    8,  102  fg.    —  mauertcr     Tempelbezirk     (vgl.     unten     S.    149); 

Aufser    den    dort  verzeichneten   Medaillontypen  3.  (etwas  kleiner)  Sitzende  Stadtgöttin  vom  ste- 

sind  noch  drei  andere  nachweisbar:   l.  Thronen-  henden  Demos  gekränzt. 


146  Pick,    Thrakischc  Münzbilder. 


Vs.  AVT  M  lOVA  I  <t>IAinnoC  AVr     Brustbild  des  Philippus  mit  Lorbeerkranz, 
Panzer  und  Mantel  rechtshin. 

Rs.  im  Abschnitt.     Bärtiger  Gott   mit   nacktem  Oberkörper  auf  einer 

Kline  1.  gelagert,  den  linken  Arm  auf  ein  Kissen  gestützt,  in  der  1.  Hand 
eine  Schale,  die  rechte  Hand  auf  der  1,  Schulter  einer  Göttin  in  langem 
Gewand  mit  entblöfster  r.  Schulter,  die  auf  derselben  Kline  nach  vorn  sitzt 
und  ihn  anbHckt,  die  rechte  Hand  auf  die  Kline  gestützt,  die  linke  im  Schoofs; 
neben  ihr  eine  Schlange,  die  sich  an  einem  Stabe  emporringelt,  vor  dem 
Gotte  ein  Dreifufs  (oder  dreibeiniger  Tisch);  zu  den  Seiten  der  Kline, 
rechts  das  Vordertheil  eines  1.  stehenden  Pferdes,  links  ein  Knabe  in 
kurzem  Gewand,  mit  einer  grofsen  Vase  in  der  Rechten,  r.  stehend;  hinter 
ihm  ein  Baum,  an  dem  ein  Panzer  hängt,  und  im  Felde  oben  in  der  Mitte 
ein  ovaler  Schild. 

Bronze,  39  mm.  —  London  Cat.  Thrace  90,  10  [danach  A.  von  Sallet,  Zschr.  f. 
Num.  5,  324.  326;  Weil,  Zschr.  f.  Num.  8,  100.  103;  Gardner  Journal  of  hell, 
studies  5,  116].  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  10. 
Aufser  dem  Londoner  Exemplar  dieses  Medaillons  ist  nur  dasjenige  in  Florenz  be- 
kannt, das  Stephani  nach  Goris  schlechter  Abbildung  benutzt  hatte*'.  Ich  hatte 
Gelegenheit,  Abgüsse  beider  Exemplare  zu  vergleichen  und  festzustellen,  dafs  sie 
thatsächlich,  wie  Sallet  vermuthet  hatte,  genau  gleich  und  vermuthlich  aus  demselben 
Stempel  sind;  das  Florentiner  ist  nur  so  schlecht  erhalten,  dafs  es  leicht  mifsver- 
standen  werden  konnte.  Leider  ist  aber  auch  das  Londoner  Exemplar  nicht  voll- 
kommen erhalten,  sondern  stellenweise  undeutHch,  zum  Theil  durch  Doppelschlag, 
wie  es  die  neue  Abbildung  zeigt".  Daher  war  die  Schale  in  der  Hnken  Hand  des 
Gottes  bisher  nicht  bemerkt  worden;  ferner  bleibt  es  auch  jetzt  noch  unsicher,  ob 
auf  dem  Dreifufs  oder  Tisch  vor  ihm  nicht  Früchte  o.  dgl.  liegen;  endlich  glaube 
ich  links  von  dem  Dreifufs  Spuren  eines  schräg  angelehnten  Stabes  mit  oder 
ohne  Schlange  zu  bemerken,  so  schwach  allerdings,  dafs  ich  es  nicht  bestimmt  be- 
haupten kann. 

Sallet,  der  die  Aufmerksamkeit  der  Archäologen  zuerst  wieder  auf  diesen 
merkwürdigen  Münztypus  gelenkt  hat,  wollte  die  Darstellung  so  auffassen,  dafs  ein 
Krieger,  glücklich  aus  dem  Kriege  zurückgekehrt,  seine  Rüstung,  Schild  und  Pferd 
dem  Asklepios  und  der  Hygieia  geweiht  habe.  Aber  eine  solche  private  An- 
gelegenheit hat  auf  einem  von  der  Stadt  ausgehenden  öffentlichen  Denkmal,  wie  es 
jede  Münze  ist,  nichts  zu  suchen;  die  Waffen  und  das  Rofs  müssen  also  in  einer 
anderen  Beziehung  zu  dem  Götterpaar  stehen.  Ferner  ist  es  keineswegs  sicher, 
dafs  in  diesem  Paar  Asklepios  und  Hygieia  zu  sehen  sind,  wie  man  allgemein  an- 
nimmt;   denn  der  Schlangenstab,    auf  dem  diese  Benennung  beruht,    steht  bei  der 


fi)  Gori  Mus.  Florent.  6,  155,  LXXVII,  i;   vgl.  Ste-      22)  Herr  G.  F.  Hill  hatte  die  Güte,  mir  den  neuen 
phani,    Der   ausruhende   Herakles    S.  92  fg.,    und  Abgufs  zu  senden,  nach  dem  die  Abbildung  ge- 

Sallet,  Z.  f.  Num.  5,  324  fg.  macht  ist. 


Pick,   Thrakische  Münzbilder. 


147 


Frau,  während  er  dem  Manne  zukäme,  und  es  ist  doch  daran  zu  erinnern,  dafs 
auf  Kaisermünzen  des  thrakischen  Gebiets  oft  auch  die  Fackel  der  Demeter  von 
einer  Schlange  umwunden  erscheint  ■^  Indessen  kann  man  die  Möglichkeit  zugeben, 
dafs  auf  diesem  Medaillon  Hygieia  und  Asklepios  gemeint  sind,  und  wenn  wirklich 
an  dem  Dreifufs  unter  dem  Gotte  ein  zweiter  Schlangenstab  lehnen  sollte,  so  wäre 
diese  Deutung  sogar  sicher.  Aber  wir  werden  sehen,  dafs  der  Typus  von  Hause 
aus  nichts  mit  Asklepios  zu  thun  hat,  für  den  die  Waffen  und  das  Rofs  so  schlecht 
passen;  möglich  ist  nur,  dafs  ein  alter  fester  Typus  in  diesem  einen  Fall,  unter 
Philippus,  eine  Umbildung  erfahren  hätte,  indem  an  die  Stelle  des  anderen  Götter- 
paares, für  das  er  in  Bizye  eingeführt  war,  die  Heilgötter  traten.  Dafs  dem  so  ist, 
lehren  ältere  Münzen  von  Bizye,  die  bisher  theils  falsch  zugetheilt,  theils  un- 
bekannt waren. 

Stephani  und  Sallet  hatten  als  Analogie  zu  dem  Medaillon  von  Bizye    an- 
geführt,   dafs  eine  Münze  der  lydischen  Stadt  Thyateira  eine   nahe  verwandte  Dar- 
stellung zeige.     Diese  Münze  kannten  sie  aus  der  folgenden  Beschreibung  Sestinis: 
[AY  KAI]  TPAIAN  AAPIANfl  [CEBACT£2]  Caput  (Ha driani)  laur.  cum paludamento 
0Y[AT6IP]HNßN     lupiter  decumbens  in   lectisternio,  juxta   eum  mulier  sedens, 

hinc  camillus,  inde  equus. 

Sestini    Mus.   Benkowitz    (1809)    S.  25,    mit  Abbildung  Tafel  I,  13    [daraus 

Mionnet  Suppl.  7,  447,  604]. 
Nachträglich  wies  Sallet"  dann  noch  darauf  hin,  dafs  Vaillant  eine  Münze  Hadrians 
mit  ähnlichem  Typus  und  der  Legende  TTEPrAMHNßN  publicirt  habe,  und  er  legte 
Werth  darauf,  dafs  die  Darstellung  also  in  drei  verschiedenen  Städten  (Bizye,  Thya- 
teira, Bergamos)  vorkomme.  —  Aber  zunächst  ist  die  von  Vaillant  beschriebene 
Münze  mit  der  anderen  identisch.  Sestini  hatte  schon  bemerkt,  dafs  die  Münzen 
der  Sammlung  Benkowitz,  alle  oder  zum  grofsen  Theil,  aus  der  farnesischen  Samm- 
lung gestohlen  waren,  wovon  der  Besitzer  allerdings  nichts  wufste;  zu  den  Bei- 
spielen, an  denen  er  dies  zeigte,  gehörte  auch  unsere  Münze,  deren  unvollständige 
Inschrift  Vaillant  willkürlich,  wie  er  oft  verfuhr,  zu  nEPTAMHNßN  ergänzte.  Nun 
ist  aber  das  Exemplar  auch  noch  nachweisbar;  die  Sammlung  Benkowitz  wurde 
von  Köhler  angekauft  und  ging  schliefslich  in  die  Kaiserliche  Eremitage  zu  St.  Pe- 
tersburg über".  Nachprüfung  der  Münze,  deren  Identität  mit  Hilfe  von  Sestinis 
Abbildung  leicht  festzustellen  war,  ergab,  dafs  der  Anfang  der  Schrift  nicht  GY 
lautet,  wie  Sestini  bei  der  schlechten  Erhaltung  allerdings  leicht  glauben  konnte, 
sondern  Bl;    die  richtige  Ergänzung  ist  also   Bl[ZV]HNJ2N.     Bestätigt   wird  das    in 

23)  So   z.  B.  in   Nikopolis  (Die  ant.  Münzen  Nord-  Schreibung  steht  bei  Vaillant  Num.  gr.  36  [daraus      ^^ 

Griechenlands   Bd.  i,  Taf.  XIV,  11.  19),    ebenso  Mionnet  Suppl.  5,  436,  976]. 
in  Serdica  und  anderwärts;    vgl.  das  Relief  von      ^5)  Bei  meinem  Besuch  in   St.  Petersburg  hatte  ich 

Philippopolis    Annali  1861,  380  Tafel  S;    Over-  die    Münze   nicht    bemerkt,    da  sie   noch    unter 

beck  Demeter  Tafel  XIV,  7;    Preller -Robert    i,  Thyateira    lag;    der    Direktor    des    kais.    Münz- 

764  Anm.  2;    Rubensohn,    Athen.    Mittheilungen  cabinets,  Exe.  von  Iversen,  war  aber  so  freund- 

20,  360 fg.  lieh,   mir  jetzt  auf  meine   Bitte    einen   Abdruck 

2*)  Zeitschrift  für  Numismatik  9,  168  fg.  —  Die  Be-  des  interessanten  Stückes  zu   senden. 


j^3  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


erwünschtester  Weise  durch  das  folgende  zweite  Exemplar  der  Münze,  dessen  Rück- 
seite aus  demselben  Stempel  ist  und  vollständige  Schrift  hat: 

Vs AAPIANOC  KAIC...     Brustbild    des    Hadrianus    mit   Lorbeerkranz    und 

Gewand  r. 
Rs.  BIZV  und  im  Abschnitt  HNßN  Bärtiger  Gott  mit  nacktem  Oberkörper  auf 
einer  Kline  1.  gelagert,  den  1.  Arm  aufgestützt,  den  rechten  vorgestreckt; 
neben  ihm  eine  langbekleidete  Göttin  r.  sitzend,  die  R.  auf  die  Kline  gestützt, 
die  L.  im  Schoofs;  vor  dem  Gotte  ein  Dreifufs  (oder  Tisch);  zu  den  Seiten 
der  KHne  r.  das  Vordertheil  eines  1.  stehenden  Pferdes,  1.  ein  Knabe  in 
kurzem  Gewand  (mit  Vase  in  der  Rechten?). 

Bronze,  24  mm.  —  Sammlung  Lischin.  —  Abbildung  der  Rs.  Nr.  11.  — 
(Ein  ähnliches  Stück,  aber  aus  anderem  Stempel  wie  das  abgebildete  und 
das  Petersburger,  befindet  sich  auch  im  Museum  zu  Odessa.) 
Damit  ist  festgestellt,  dafs  es  Münzen  von  Thyateira  und  Pergamos  mit  dieser  Dar- 
stellung nicht  giebt;  auf  Münzen  kommt  der  Typus  also  nur  in  Bizye  vor.  — Von 
dem  Medaillon  des  Philippus  unterscheiden  sich  die  Münzen  Hadrians  durch  das 
Fehlen  des  Baumes  und  der  Waffen,  und  des  Schlangenstabs.  Es  giebt  aber  eine 
Zwischenstufe,  die  das  Bild  zwar  noch  ohne  Schlangenstab  zeigt,  wo  aber  Baum 
und  Waffen  schon  hinzugefügt  sind.  Diese  Gestalt  des  Typus  findet  sich  auf  einer 
bisher  unedirten   Münze  des   Geta  als  Augustus,   die  um  das  Jahr  211  geprägt  ist: 

Vs PA  TT  Cjerr  reJAC  cee     Brustbild   des   Geta    mit    Lorbeerkranz,    Panzer 

und  Mantel  r. 
Rs.  BIZ|V  und  im  Abschnitt  HNflN  Das  Götterpaar  auf  der  Kline  wie  vorher, 
der  1.  Arm  des  Mannes  auf  Kissen,  die  rechte  Hand  auf  der  r.  Schulter  der 
Frau,  vor  ihm  der  dreifüfsige  Tisch;  an  den  Seiten  r.  das  Vordertheil  des 
Pferdes,  1.  der  Knabe  mit  der  hohen  Vase  ia  der  R.,  hinter  dem  Knaben 
ein  Baum,  an  dem  ein  Panzer  hängt,  und  in  der  Mitte  oben  der  ovale 
Schild. 

Bronze,  24  mm.  —  Sammlung  Löbbecke.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  12. 
Aus  den  vorstehenden  Bemerkungen  und  Beschreibungen  ergiebt  sich  zweierlei, 
was  für  die  richtige  Würdigung  dieser  Münzbilder  wichtig  ist:  erstens  dafs  die  Dar- 
stellung nur  in  Bizye  auf  Münzen  vorkommt,  und  zweitens  dafs  sie  hier  nicht  als 
eine  vereinzelte  Erscheinung  auf  dem  Medaillon  des  Philippus  auftritt,  sondern  einen 
festen  Platz  im  Typenkreis  der  Stadt  einnimmt  und  verschiedene  Stufen  einer  Entwicke- 
lung  aufweist,  von  denen  allein  die  letzte  etwas  mit  Asklepios  zu  thun  haben  kann. 
Da  die  Darstellung  auf  Münzen  anderer  Städte  garnicht  vorkommt,  in  Bizye 
dagegen  schon  in  der  ältesten  Prägung  —  die  Stadt  scheint  das  Münzrecht  erst 
unter  Hadrian  erhalten  zu  haben  — ,  so  hat  sie  hier  eine  lokale  Bedeutung;  die 
Hauptfigur  mufs  einen  besonderen  Cultus  in  Bizye  haben.  Die  Bezeichnung 
»Todtenmahl«"    ist  in  diesem  Fall    natürlich    nicht    anwendbar;    wenn    auch  ein 


2*)  Ich   konnte    selbstverständlich    nicht    die   ganze  Todtenmahl-Reliefs  bei  meiner  Arbeit  berücksich- 

archäologische    Litteratur  über  die   sogenannten  tigcn,    sondern    ich   beschränkte    mich    auf    die 


Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


149 


Theil  der  gleichzeitigen  thrakischen  Reliefs  mit  ähnlichen  Darstellungen  sicher 
Grabdenkmäler  sind"  und  also  jene  Bezeichnung  zulassen,  so  kann  doch  auf  Münzen 
eine  Scene  des  privaten  Ahnencultus  nicht  dargestellt  werden.  Hier  mufs  es  sich 
um  Darstellung  eines  Gottes  handeln,  und  das  Mahl,  bei  dem  er  erscheint,  mufs 
ein  solches  sein,  das  ein  öffentliches  Interesse  hat,  das  die  Stadt  als  solche  angeht, 
kurz  ein  Theoxenion-^  Der  Gedanke  ist  der,  dafs  der  Gott  sich  auf  der  ihm 
bereiteten  Kline  zum  Mahle  niedergelassen  hat;  in  der  Linken  hält  er  die  Schale; 
neben  ihm  sitzt  die  Frau,  hinter  der  der  Mundschenk  steht;  auf  dem  dreibeinigen 
Tisch  sind  Früchte  oder  andere  Speisen  zu  denken;  also  ein  bekanntes  Schema 
der  griechischen  Kunst,  das  seit  alter  Zeit  in  den  verschiedensten  Gegenden  und 
mit  verschiedener  Bedeutung  verwendet  worden  ist.  Dieser  alte  Typus  ist  in  Bizye 
dreimal  —  wenn  nicht  öfter,  was  ja  weitere  Münzfunde  lehren  können  —  zur  Dar- 
stellung von  Theoxenien  verwendet  worden,  welche  die  Stadt  für  einen  ihrer  Haupt- 
götter veranstaltet  hat;  ob  das  aufserordentliche  Theoxenien  waren,  für  die  jedesmal 
eine  besondere  Veranlassung  anzunehmen  ist,  oder  ob  sie  zu  dem  regelmäfsigen 
Cultus  des  dargestellten  Gottes  gehörten,  kann  dahingestellt  bleiben.  Diesen  Gott 
nun  hielt  man  bisher  für  Asklepios,  weil  man  sich  nur  auf  das  Medaillon  des 
Philippus  stützen  konnte.  Jetzt  aber  wo  wir  wissen,  dafs  dieses  nur  die  Umbildung 
eines  althergebrachten  Typus  giebt,  müssen  wir  natürlich  von  den  ältesten  Münzen 
ausgehen,  die  einen  bärtigen  Gott  ohne  Attribute  zeigen.  Da  für  Zeus  das  Rofs 
nicht  pafst  und  Poseidon  in  der  Binnenstadt  Bizye  keine  Rolle  spielt,  so  würde  man 
zunächst  an  Hades  zu  denken  haben.  Aber  da  wir  in  Thrake  sind,  und  in  einer  Stadt, 
die  ehedem  der  Sitz  thrakischer  Könige  war,  so  liegt  es  näher  in  dem  Gotte  den 
sogenannten  thrakischen  Reiter^^  zu  erkennen,  der  ja  in  der  Kaiserzeit  als  eine 
chthonische  Gottheit  angesehen  worden  ist.  Dafs  diese  Figur  in  dem  Cultus 
von  Bizye  eine  wichtige  Rolle  gespielt  hat,  lehrt  aufser  anderen  Münzen,  die  den 
Reiter  als  selbständigen  Typus  haben,  besonders  ein  vorzügliches  Medaillon  des 
Philippus  in  der  Sammlung  Löbbecke'",  auf  dessen  Rückseite  die  Umwallung  der 
Stadt  oder  vielmehr  eine  Art  von  Akropolis  mit  Tempeln,  Statuen  u.  s.  w.  dargestellt 
ist;  an  dem  Prachtthor,  das  diesen  ummauerten  Tempelbezirk  nach  vorn  abschliefst, 
sind  zu  den  Seiten  des  Eingangs  zwei  Reliefs  angebracht,  links  der  Reiter,  rechts 
die  Gruppe  der  drei   Nymphen",    beides  spezifisch  thrakische  Darstellungen,  die 

neueren  Arbeiten  von  Conze  (Wiener  Sitzungs-  2^)  Fr.  Deneken,   De  theoxeniis  (Diss.  Berlin  1881) 

berichte  phil.-hist.  01,98,  188 1,  551  fg.),  Wolters  P- 35-  3^    hat    den    Münztypus    richtig   als  Dar- 

(Arch.  Ztg.  1882,  300  fg.),    Gardner  {Journal  of  Stellung  eines  Theoxenion  erkannt;  was  er  sonst 

hell,  studies  5,  105  fg.),    Furtwängler    (Sammlung  zur    Erklärung    anführt,    wird    durch    das    neue 

Sabouroflf  I,  23fg,,    und  Münchener   Sitzungsbe-  numismatische    Material,    das    er    nicht   kennen 

richte  1897,  i,  401  fg.),  Deneken  (Roschers  Lexi-  konnte,  hinfällig. 

kon   I,  2566 fg.)  und  v.  Fritze  (Athen.  Mitth.  21,  2»)  Vgl.  Dumont  Melanges  d' archiologie  p.  219.  290. 

347  fg.);  anderes  wird  unten  noch  zu  citiren  sein.  509  und  unten  S.  155  ff. 

")  Vgl.  Dumont  Melanges  d' archiologie  {ed.  Homolle  ^o)  oje   Abbildung    und   Besprechung    des   Stückes 

1892)    p.  514.      Auch   aus    Bizye    selbst    ist    ein  erscheint   in  einem  Artikel  Löbbeckes  im  näch- 

Relief  dieser  Art   bekannt,    das   wohl   als    Grab-  sten  Heft  der  Zeitschrift  für  Numismatik  (Bd.  21). 

denkmal  anzusehen  ist  (Dumont  p.  365,  n.  62,  27).  '')  Über  Nymphen-Reliefs  aus  thrakischem  Gebiet 


I  tQ  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


auf  Münzen  und  Weihreliefs  dieses  Gebiets  eine  grofse  Rolle  spielen.  Von  dem 
Reiter  wird  im  nächsten  Abschnitt  mehr  zu  sagen  sein;  wir  werden  dort  sehen,  wie 
er  in  Odessos  zeitweise  mit  dem  Herrscher  der  Unterwelt,  dessen  lokale  Benennung 
0£Ö?  MsY^'J  war,  verschmolzen  worden  ist.  Ganz  ähnlicher  Natur  mufs  dieser  Gott 
von  Bizye  gewesen  sein;  es  ist  der  alte  thrakische  Reiter,  der  sich  unter  griechischem 
Einflufs  in  einen  Unterweltsgott  verwandelt  hat;  und  vermuthlich  ist  er  es,  dem  in 
einer  Inschrift  der  ersten  Kaiserzeit  unter  dem  Namen  ösij)  'A^i«)  'T^j^tatw  ein  Dank 
geweiht  wurde  für  die  Rettung  des  Thrakerkönigs  Rhoimetalkes  und  der  Pythodoris 
aus  Kriegsgefahr".  Jedenfalls  pafst  für  diesen  Gott  die  Beigabe  des  Rosses  besser 
als  für  irgend  einen  anderen;  hier  wo  er  sic4i  zum  Mahle  niedergelegt  hat,  steht 
das  Rofs  hinter  ihm,  das  ihn  hergetragen  hat.  Wie  die  Frau  zu  benennen  ist, 
bleibt  unsicher;  von  einer  weiblichen  Gefährtin  des  thrakischen  Reiter-Gottes  scheint 
nichts  bekannt  zu  sein;  sie  ist  wohl  nur  mit  dargestellt,  weil  dies  der  alten  griechi- 
schen Kunstform  entsprach.  Der  Mundschenk,  der  ebenfalls  zu  diesem  Schema 
gehört,  bedarf  keiner  Erklärung^'. 

So  erscheint  der  Typus  auf  den  ältesten  Münzen  von  Bizye,  unter  Hadrianus. 
Auf  der  Münze  des  Geta  erfährt  er  eine  Erweiterung,  indem  die  Waffen  hinzu- 
gefügt werden,  der  Panzer  am  Baum  und  der  Schild  im  Hintergrunde.  Das  kann 
allenfalls  so  erklärt  werden,  dafs  dem  Gotte  von  der  Stadt  eine  Panoplie  geweiht 
worden  wäre;  aber  einfacher  ist  wohl  die  Annahme,  dafs  dadurch  die  ursprünglich 
kriegerische  Natur  des  Gottes  deutlicher  bezeichnet  werden  sollte,  an  die  man  viel- 
leicht durch  neue  Ereignisse,  Rettung  aus  Kriegsgefahr,  erinnert  worden  war.  Die 
Art,  wie  er  die  Waffen,  der  Situation  entsprechend,  abgelegt  hat,  erinnert  an  eins 
der  schönsten  Herakles-Medaillons  von  Perinth,  wo  der  Held  nach  Abschlufs  seiner 
Arbeiten  am  Altar  stehend  sich  bekränzt  und  hinter  ihm  an  einem  Baum  der  Köcher 
und  der  Bogen  hängen^*. 

Endlich  das  Medaillon  des  Philippus  zeigt  uns  dieselben  Figuren  und  Attri- 
bute, aber  das  Götterpaar  scheint  durch  die  Hinzufügung  eines  Schlangenstabes 


vgl.  V.  Dobrusky  im  bulgarischen  Sbornik  Bd.  13  gott  stehen. 

und  Bulletift  de  corresp.  hellenique  21    p.  119  s.;  ^2)  Mommsen    Ephem.   epigr.   2,  256;    Dumont   Mel. 

besonders  beaclitenswerth  ist  ein  Relief  aus  Pizos  d'arch.  62  e  (p.  377,  unter  Selybria).  —  In  einer 

(^Bull.  21,  122),   wo  die   drei  Nymphen  mit  dem  Inschrift  aus  Pirot  (Arch.-ep.  Mitth.  a.  Ost.  10, 

thrakischen  Reiter  verbunden  erscheinen.     (Vgl.  238,  2)    scheint    Sabazios    als    öeo;     i^rrjxoo; 

auch  Dumont  il///,  </'rtrcy4.  p.  364  n.  62,  28:  Relief  "r^J^iatos   bezeichnet   zu   sein.    —    Auf  den  Ssö; 

mit  zwei  Feldern,  in  einem  der  Reiter,  im  andern  "TdiKJTo;    von    Tanais    (Latyschev  2,  137 — 139. 

vier  Nymphen.)  —  Die  thrakischen  Münzbilder,  445 — 457)    u.  ä.    kann    hier    nicht   eingegangen 

in  denen  man    bisher  die   drei   Chariten  sah,  werden. 

werden    zum    gröfsten   Theil    als   Darstellungen  3*)  Gardner   (^Journal  of  hell,  studies  5,  Il6)   nennt 

der    drei   Nymphen    anzusehen    sei,    da    diese  ihn,  in  Erinnerung  an  die  Adoranten  der  »Todten- 

zuweilen    auch    nackt    erscheinen;     das    zu    be-  mahlreliefs«,  a  z'ö/arc,  was  gewifs  nicht  richtig  ist. 

handeln  wäre  Gegenstand   einer  besonderen  Ar-  3*)  Mionnet  i,  405,  283.  284  (Paris);  andere  Exem- 

beit;  einer  der  interessantesten  von  diesen  Münz-  plare   in   der  Sammlung   Imhoof   und    in   Wien 

typen  ist  der  von   Traianopolis  (unter  Severus),  (Eckhel  Catal.  i,  75,  18),  ein  retuschirtes  in  Berlin 

wo  drei  Nymphen  vor  einem  gelngerten  Flufs-  (Cat.  212,35). 


Pick,    Thrakische  Münzbildcr. 


151 


ZU  Asklepios  und  Hygieia  umgebildet  zu  sein.  Dafs  diese  Deutung  der  Figuren 
nicht  ganz  sicher  ist,  wurde  schon  oben  gesagt;  wenn  sie  richtig  sein  sollte,  so  er. 
klärt  sie  sich  aus  der  grofsen  Bedeutung,  die  die  Heilgötter  zur  Zeit  des  Philippus 
im  Cultus  von  Bizye  allerdings  gehabt  haben;  darum  übertrug  man  den  alten  Typus 
auf  sie  und  behielt  sogar  das  Rofs  und  die  Wafifen  bei,  so  schlecht  sie  auch  für 
Asklepios  —  trotz  seiner  Theilnahme  an  der  kalydonischen  Jagd  und  am  Argonauten- 
zuge —  passen. 

Da  aus  der  vorstehenden  Betrachtung  des  numismatischen  Materials  hervor- 
geht, dafs  selbst  der  Münztypus  von  Bizye  ursprünglich  nichts  mit  Asklepios  zu 
thun  hat,  so  sind  schon  darum  die  weitgreifenden  Folgerungen  Sallets  hinfällig, 
der  den  Typus  des  sogenannten  Todtenmahls  in  der  Hauptsache  auf  die  Votive  an 
Asklepios  und  Hygieia  zurückführen  wollte.  Aus  anderen  Gründen  waren  diese 
Folgerungen  ja  auch  sogleich  von  archäologischer' Seite  abgelehnt  worden'.*;  man 
bemerkte  mit  Recht,  dafs  diese  späten  und  vereinzelten  Münzen  nicht  zum  Ausgangs- 
punkt für  die  Deutung  einer  so  alten  und  weitverbreiteten  Klasse  von  Denkmälern 
genommen  werden  könnten.  Ich  möchte  mir  nun  keine  ähnlichen  Übergriffe  er- 
lauben, sondern  besseren  Kennern  der  Reliefs  das  Urtheil  darüber  überlassen,  ob 
nicht  der  Gedanke  des  Theoxenion,  der  in  den  Münzbildern  verwirklicht  ist,  für 
die  Schöpfung  der  ganzen  Kunstform  überhaupt  bestimmend  gewesen  ist  oder  doch 
dabei  mitgewirkt  hat.  Soweit  ich  die  Denkmäler  übersehen  kann,  ist  grade  auf 
den  ältesten  attischen  ReHefs  die  gelagerte  Hauptfigur  überall  ein  Gott,  und  zwar 
vorzugsweise,  wenn  nicht  ausschliefslich,  ein  chthoni scher  Gott,  und  nicht  ein 
beliebiger  heroisirter  Todter;  wenn  aber  Götterdarstellungen  das  Ursprüngliche 
waren,  so  wird  der  Gedanke  dabei  von  Hause  aus  derselbe  gewesen  sein,  der  noch 
aus  den  späten  Münzen  spricht:  der  Gott  hat  das  ihm  angebotene  Theoxenion  an- 
genommen und  liegt  beim  Mahle  oder  Nachtisch  auf  der  Kline,  in  Gesellschaft  der 
Göttin  und  bedient  vom  Mundschenk'^.  In  wieweit  dieser  Typus  auf  heroisirte 
Ahnen  und  schliefslich  auf  beliebige  Verstorbene  übertragen  worden  ist, '  und  ob 
die  Bezeichnung  »Todtenmahl«  auch  nur  in  solchen  Fällen  zulässig  ist,  wo  das 
Relief  sicher  zu  einem  Grabdenkmal  gehört,  das  kann  hier  natürlich  nicht  erörtert 
werden.  — 

Es  ist  oben  schon  gesagt  worden,  dafs  der  besprochene  Typus  nur  in  Bizye 


^)  Vgl.  Conze  und  Wolters  a.  a.  O.  (oben  Anm.  26), 
ferner  Milchhöfer  Athen.  Mitth.  4,  164  und  Wie-- 
seier  Göttinger  Nachrichten   1880,  34  fg. 

'')  Eine  Darstellung  von  Hades  und  Persephone  nach 
diesem  Schema,  aber  ohne  den  Mundschenk, 
scheint  auch  auf  dem  späten  Bronzeeimer  Monu- 
menti  VI,  48  (vgl.  Heydemann,  Arch.  Zeitung 
1869,  Syfg. )  vorzuliegen.  —  Ohne  die  F'rau 
findet  sich  eine  nahe  verwandte  Darstellung  auf 
der  Vasenscherbe  aus  dem  Kabeirion  bei  Theben 
(Athen.  Mitth.  13,  Tafel  IX),  wo  der  gelagerte 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XIII. 


Kabir  von  dem  Ttctt;  bedient  wird.  —  Ich  möchte 
bei  dieser  Gelegenheit  darauf  hinweisen,  — 
falls  es  nicht  schon  bemerkt  worden: sein  sollte 

—  dafs  für  die  Beurtheilung  des  Paares  MITOS 
und  KPATEIA  vielleicht  passend  die  bekannten 
Typen  der  makedonischen  Münzen  von  Lete 
verglichen  werden  könnten,  wo  Seilenos  und 
eine  Nymphe  ähnlich  neben  einander  stehend 
erscheinen  (z.  B.  Cät.  Berlin  2,  92,  2  —  95,  22, 
Taf.  IV,  36.37;    Brit.  Mus.  Cat.  Maced.  p.  76,  i 

—  78,  11;  78,  18  —  79,24). 

II 


j  ^2  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


auf  Münzen  vorkommt.  Aber  wie  unter  den  tarentinischen  Terrakotten  aufser  den 
verschiedenen  Gruppen  auch  gelagerte  Einzelfiguren  erscheinen,  so  finden  wir 
auch  auf  Münzen  hin  und  wieder  noch  einzelne  Götter,  die  die  ihnen  zugedachte 
Libation"  nicht  in  der  üblichen  Weise  stehend  oder  sitzend  empfangen,  sondern 
ähnlich  wie  der  Gott  von  Bizye  gelagert  sind.  Dafs  es  sich  in  den  drei  nach- 
weisbaren Fällen  um  chthonische  Gottheiten  handelt,  zweimal  sicher  und  einmal 
wahrscheinlich,  ist  vielleicht  kein  Zufall. 

Zunächst  kommt  noch  ein  Typus  von  Bizye  in  Betracht;  auf  einer  Münze 
des  Severus  erscheint  ein  jugendlicher  Gott  auf  einer  Kline  1.  gelagert,  mit  einem 
Kantharos  (?)  in  der  Rechten  und  einem  Stab  (Scepter  oder  Thyrsos)  im  1.  Arm. 
Leider  sind  von  dieser  Münze  nur  zwei  mangelhafte  Exemplare  bekannt,  so  dafs 
die  Bestimmung  der  Figur  unsicher  bleibt;  wahrscheinlich  ist  aber  Dionysos  ge- 
meint'\  —  Als  regelmäfsigen  Typus  finden  wir  einen  gelagerten  Gott  auf  Münzen 
von  Odessos  (Abbildung  15 — 17);  dieser  wird  im  folgenden  Abschnitt  besonders 
behandelt  werden.  —  Endlich  sind  als  verwandte  Darstellungen  die  der  Dioskuren 
auf  späteren  Münzen  der  Stadt  Tomis  zu  bezeichnen.  Die  Dioskuren  nehmen  im 
Bilderkreis  der  Münzen  von  Tomis  von  Anfang  an  einen  grofsen  Raum  ein  '^.  Schon 
unter  den  ältesten,  um  200  v.  Chr.  geprägten  Münzen  sind  solche  mit  den  Köpfen 
der  beiden  Dioskuren  auf  der  Vorderseite  und  den  Rossen  auf  der  Rückseite;  dann 
finden  sich  lange  Zeit  die  Vordertheile  der  beiden  Rosse  mit  Sternen  darüber  als 
Rückseiten-Typus,  ebenso  die  beiden  Kappen  mit  Sternen,  auch  die  beiden  Sterne 
allein.  Schliefslich  erscheinen  auf  autonomen  und  Kaisermünzen  die  Dioskuren 
reitend,  dann  unter  Marcus  und  Commodus  neben  ihren  Rossen  stehend,  und  end- 
lich tritt  unter  Pertinax  der  neue  Typus  der  gelagerten  Dioskuren  auf,  der  nur 
in  Tomis  vorkommt,  hier  aber  bis  zum  Schlufs  der  Prägung  fast  ausnahmslos  bei- 
behalten wird.  Ich  bilde  zwei  bisher  unbekannte  Exemplare  aus  der  Zeit  des  Ela- 
gabalus  (218 — 222)  ab: 

a)Vs.:    AVT    KAI    M    AVP|ANTßNEINOC      Brustbild    mit    Lorbeerkranz    und 
Schuppenpanzer  r. 

Rs.:  MHTPO  n|0|NTOV    und   im  Abschnitt  '^^^^^     Die    Dioskuren,    mit 

nacktem  Oberkörper  und  Stern  über  dem  Kopf,  linkshin  gelagert;  in  der  vor- 
gestreckten Rechten  hält  jeder  eine  Schale,  während  der  linke  Arm  hinten 
aufgestützt  ist;  im  Felde  links  das  Werthzeichen  A. 

Bronze,  26  mm.  —  Museum  in  Sophia.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  13. 
b)  Vs.:  M  AVPH  ANTß|NINOC  AVTO     Brustbild    mit  Lorbeerkranz,    Panzer    und 
Mantel  r. 

3^)  Vgl.  von  Fritze,  De  libatione  veterum  Graecorum  geben    die   Stempelgleichheit.     Das  Attribut   in 

(Dissert.  Berlin  1893)  p.  64  sq.  der  vorgestreckten  Rechten  ist  wahrscheinlich  ein 

3*)  Die  beiden  Exemplare  befinden  sich  in  der  ehe-  Kantharos,  wie    ihn    der   Kabir    auf  der  Vasen- 
mals Hunterschen  Sammlung  in  Glasgow  und  in  scherbe  (oben  Anm.  36)  hält. 
Kopenhagen;  Abgüsse,  die  mir  die  Herren  Mac-  39^  Vgl.  Münzen  Nord-Griechenlands  Bd.  i,  Tafel  V 
donald   und  Jörgensen  freundlichst  sandten,  er-  und  VI. 


Pick,    Thrakisclie  Münzbildcr.  je^ 


Rs.:  MHTPO  nON[TOV  TO]  und  im  Abschnitt  MEflC  Die  Dioskuren  wie 
vorher,  aber  rechtshin  gelagert,  der  r.  Arm  aufgestützt,  die  Schale  in  der 
Linken;  auf  jeder  Seite  ein  belaubter  Zweig;  im  Felde  oben  das  Werth- 
zeichen  A. 

Bronze,  27  mm.  —  Museum  in  Sophia.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  14.  — 
(Dasselbe  Museum  besitzt  auch  eine  Münze  der  Julia  Paula,  deren  Rückseite 
aus  demselben  Stempel  ist.) 

Die  beiden  gelagerten  Figuren  wurden  von  den  älteren  Numismatikern  als  Nymphen 
angesehen*".  Jetzt  weifs  man  durch  zahlreiche  gute  Exemplare,  die  später  bekannt 
wurden,  dafs  es  männliche  Figuren  und  zwar,  wie  die  Sterne  über  ihren  Häuptern 
lehren,  die  Dioskuren  sind.  Der  Typus  war  allerdings  auffallend,  da  die  Dioskuren 
auf  Münzen  sonst  nirgends  liegend  dargestellt  sind.  Aber  die  Scene  selbst  ist 
durchaus  verständlich  und  von  Furtwängler*^  auch  schon  richtig  dahin  gedeutet, 
dafs  die  Dioskuren  »zu  dem  von  den  Tomiten  ihnen  dargebotenen  Göttermahl,  zum 
Theoxenion,  gelagert«  sind.  Nur  eine  tarentinische  Terrakottaform  des  Berliner 
Museums  zeigt  eine  ähnliche  Darstellung*'.  Ein  Unterschied  besteht  allerdings 
darin,  dafs  dort  die  Dioskuren  auf  einer  Kl  ine  liegen,  während  sie  hier  auf  den 
Münzen  überall  am  Boden  gelagert  zu  sein  scheinen;  aber  auf  der  einen  abgebil- 
deten Münze  (Nr.  14)  ist  vielleicht  ein  Polster  unter  ihnen  ausgebreitet,  und  auf  der 
anderen  könnte  die  Stütze  des  linken  Arms  allenfalls  die  Lehne  einer  Kline  sein, 
während  sie  sonst  auf  Felsen  gestützt  sind.  Indessen  wenn  auch  kein  Theoxenion 
im  strengsten  Sinne  gemeint  sein  sollte,  wozu  wohl  eine  Kline  gehören  würde",  so 
handelt  es  sich  doch  gewifs  um  eine  verwandte  Darstellung,  da  die  Götter  gelagert 
sind,  um  ein  Opfer  in  Empfang  zu  nehmen.  —  Sehr  merkwürdig  ist  auf  der  letzten 
Münze  die  Beigabe  der  Zweige,  die  nur  in  diesem  einen  Stempel  nachweisbar 
sind.  Die  einzige  analoge  Erscheinung,  die  bekannt  ist,  bieten  die  schönen  Kupfer- 
münzen von  Thasos  aus  dem  IIL  Jahrhundert  v.  Chr.,  mit  dem  verschleierten  Kopf 
der  Demeter  auf  der  Vorderseite  und  den  Köpfen  der  Dioskuren  mit  Mützen 
und  Sternen  zwischen  zwei  Weinreben**.  Auch  die  Zweige  der  Münze  von 
Tomis  könnten  Weinreben  vorstellen.  Vielleicht  hängt  diese  Beigabe  hier  wie  dort 
mit  dem  samothrakischen  Cultus*^  zusammen,  der  für  Tomis  auch  inschriftlich  be- 

<o)  So    auch    noch    von  Wieseler    Göttinger  Nach-  gen,  wobei  gewifs  an  die  Dioskuren  gedacht  ist. 

richten  1880,  45—47.  *^)  Über  xX2ivo7co(j(i.ot   in  einer  Inschrift  von  Tomis 

")  Im  Catalog  des  Berliner  Münzkabinets  S.  94  zu  vgl.  unten  Anm.  96. 

Nr.  21.  **)  So  z.  B.  Cat.  Berlin  1,296,   126  —  128;  vgl.  die 

*^)  Furtwängler    Jahrbuch  d.  arch.  Instituts  2,  20i ;  folgende  Anmerkung. 

derselbe  Sammlung  Sabouroff  1,27  Anm.  4.  —  ")  Im  BriiisA  Mus.  Cat.  Thrace  225,  102  —  104  sind 
Zum  Vergleich  können  auch  die  römischen  Mün-  die  Köpfe  als  die  der  Kabiren  bezeichnet,  wohl 
zen  der  jungem  Faustina  mit  der  Inschrift  SAE-  deshalb,  weil  der  Typus  an  den  der  Kaisermünzen 
CVLI  FELICIT  (Cohen  3 ^  152,  189—194)  an-  von  Syros  erinnert,  wo  die  Köpfe  der  beiden 
geführt  werden,  welche  auf  einem  thronähn-  Kabiren  mit  Beischrift  (aber  ohne  die  Wein- 
lichen Lager  die  beiden  neugeborenen  Kinder  reben)  erscheinen,  so  z.  B.  Brit.  Mus.  Cat.  Crete 
der  Kaiserin  mit  Sternen  über   den  Köpfen  zei-  125,  21  sq. 

II* 


154 


Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


zeugt  ist^".  Auf  den  autonomen  Münzen  der  Stadt  sind  die  Dioskuren  in  älterer 
Zeit  mit  einem  bärtigen  Gotte  in  Verbindung  gebracht,  der  entweder  Poseidon  oder 
ein  Unterweltsgott  ist^^;  später  erscheint  auf  der  Vorderseite  solcher  Münzen,  deren 
Rückseiten  die  Dioskuren  oder  ihre  Attribute  darstellen,  der  Kopf  der  Demeter  oder 
der  der  Göttermutter  ^^  wie  auch  in  einer  Inschrift  von  Tomis  ein  Opfer  an  Mr^tpi 
0£tov  xott  Aio3xopoi?  angeordnet  wird^^. 

Aufserhalb  des  thrakischen  Gebiets  finden  sich,  wie  es  scheint,  nur  an  zwei 
Stellen  Darstellungen  von  Göttern,  die  auf  einer  Kline  gelagert  sind;  aber  beide 
Male  handelt  es  sich  nicht  um  Empfang  von  Opfern,  sondern  die  Gottheit  liegt 
ruhig  aufgestützt  auf  der  Kline.  Den  einen  Fall  bieten  Kaisermünzen  von  Sinope, 
wo  Sarapis  oder  ein  verwandter  Gott  so  gelagert  erscheint,  mit  dem  Kalathos  auf 
dem  Kopf,  auf  der  vorgestreckten  Rechten  einen  Adler  (oder  vielleicht  den  Seeadler 
als  Abzeichen  von  Sinope),  im  linken  Arm  das  Scepter,  ein  Typus,  auf  den  unten 
noch  zurückzukommen  istf.  Das  andere  Beispiel  ist  die  gelagerte  Tyche  der 
ägyptischen  Kaisermünzen,  wo  sie  mit  dem  Kalathos  auf  dem  Kopf  und  dem  Steuer- 
ruder in  der  Rechten  dargestellt  ist,  sogar  als  Cultbild  im  Tempel;  dafs  Tyche 
grade  in  Alexandreia  eine  besonders  wichtige  Stellung  einnahm,  so  dafs  sie  selbst 
mit  Isis  verschmolzen  werden  konnte,  ist  bekannt  ^\  —  Endlich  seien  noch  die 
Münzen  von  Nikomedeia  erwähnt,  auf  denen  zwar  keine  gelagerte  Gottheit,  aber 
die  geschmückte  Kline  nebst  einem  hohen  Gefäfs  und  zwei  (betenden?)  Figuren  er- 
scheint; es  ist  dabei  wohl  an  ein  Theoxenion  gedacht ^^.  —  Ein  römisches  Lecti- 
sternium  (für  Jupiter)  ist  vielleicht  auf  einem  Denar  des  C.  Coelius  Caldus  dar- 
gestellt; dieses  Münzbild  würde  aber  nicht  den  gelagerten  Gott,  sondern  wohl  nur 
die  Herrichtung  des  Lagers  zeigen  ^^ 


*^)  Arch.-epigr.  Mitth.  aus  Österreich  6,  8,  14  irrig 
unter  Kallatis;  vgl.  Münzen  N.-Gr.  i  S.84  Anm.  6. 

")  Münzen  N.-Gr.  1   Taf.  V,  8.  10  —  13. 

^8)  Ebenda  Taf.  V,  20.  21;  VI,  i.  2. 

*ä)  Arch.-ep.  Mitth.  a.  Ost.  14,  22,  50  Zeile  37:  &uou- 
atv  üirep  'ri)[5]  xoü  Si^fjiou  aiuxrjpi'ots  Mrjxpl  0e«MV 
xrxi  Atoaxdpotc. 

*ö)  Vgl.  unten  S.  166.  Abbildung  eines  Exemplars 
bei  Overbeck  Kunstmythologie  2,  Zeus,  Münz- 
tafel IV,  25. 

5')  Vgl.  Poole  BrU.  Mus.  Cat.  Alexandria  Introd. 
p.  LV;  Abbildungen  pl.  XI. 

^2)  Mionnet  2,  475,  357  (Maximinus);  476,  360  (Gor- 
dianus);  erwähnt  von  Deneken  De  theoxeniis  7 
Anm.  2. 

53)  Babelon  i,  373,  7;  vgl.  p.  371  (nach  Mommsen 
Rom.  Münzwesen  636 fg.);  abgelehnt  ist  diese 
Deutung  bei  Marquardt  Rom.  Staatsverw.  3-, 
187  Anm.  5  nach  dem  Vorgang  von  Hübner.  — 
Ein  anderer  römischer  Typus,  der  vielleicht  hier- 
her gehört,  ist  oben  Anm.  42  angeführt.   Dagegen 


gehört  die  Bewirthung  des  Hercules  bei  Evander, 
wie  sie  auf  einem  römischen  Medaillon  dargestellt 
ist  (Fröhner  Les  mcdaillons  de  l' empire  romain 
p.  58  =  Cohen  2-,  390,  1162;  vgl.  Deneken  De 
theoxeniis  p.  32)  nicht  in  diesen  Kreis.  —  [Wäh- 
rend des  Druckes  macht  mich  Herr  Dr.  Graeven 
darauf  aufmerksam,  dafs  auch  die  Denare  des 
Münzmeisters  Q.  Rustius  (unter  Augustus)  viel- 
leicht ein  Lectisternium  darstellen;  der  mit  zwei 
Widderköpfen  verzierte  Untersatz,  auf  dem  die 
Büsten  der  beiden  Fortunen  von  Antium  stehen, 
wäre  das  Lager.  Ich  halte  dies  auch  für  mög- 
lich. —  Bei  dieser  Gelegenheit  möchte  ich  be- 
merken, dafs  die  beiden  Münzabbildungen,  die 
aus  Gerhards  ant.  Bildw.  IV,  3.  4  bis  in  die 
neuesten  archäologischen  Handbücher  überge- 
gangen sind,  ganz  schlecht  sind.  Namentlich 
sollte  die  grofse  (zuletzt  bei  Peter  in  Roschers 
Lexikon  i,  1547,  allerdings  angezweifelt)  end- 
lich aus  der  Litteratur  verschwinden,  da  sie  nur 
einen  der  gewöhnlichen  Denare  vergröfsert  und 


Pick,    Thrakischc  Münzbilder,  j  c  e 


V.     Der  Grofse  Gott  von  Odessos  und  der  thrakische  Reiter. 

Die  Stadt  Odessos,  eine  der  alten  milesischen  Colonien  an  der  Westküste 
des  Schwarzen  Meeres,  hat  in  der  Zeit  vom  Tode  des  Lysimachos  bis  zum  Beginn 
der  römischen  Herrschaft  eine  aufserordentlich  grofse  Menge  von  Silbermünzen  und 
zuweilen  auch  Gold  geprägt,  aber  alle  mit  königlichen  Typen,  die  Tetradrachmen 
und  einige  Stater  mit  Typen  und  Schrift  Alexanders  des  Grofsen,  die  übrigen 
Stater  mit  denjenigen  des  Lysimachos.  Nur  einmal  wurden  Tetradrachmen  mit 
eigenen  Typen  der  Stadt  geprägt;  es  sind  davon  zwei  Sorten  bekannt,  die  sich 
nur  in  der  Schrift  der  Rückseite  unterscheiden,  während  die  Vorderseiten  sämmtlich 
aus  demselben  Stempel  sind^*.  Von  der  einen  Sorte  ist  auf  der  Tafel  ein  Exem- 
plar abgebildet,  dessen  Beschreibung  hier  folgt: 
Vs.  Bärtiger  Kopf  mit  Tänie  rechtshin. 

Rs.  OEOY  r.  METAAOY  1.,  im  Felde  Hnks  OAH,  im  Abschnitt  KYPEA  Bärtiger 
Gott  in  langem  Gewand  und  Mantel  linkshin  stehend,  in  der  Rechten  die 
Schale,  im  1,  Arm  das  Füllhorn. 

Silber,  34  mm.  —  Paris,  Sammlung  Luynes  (aufserdem  noch  drei  stempel- 
gleiche Exemplare  bekannt).  —  Abbildung:  Nr.  20. 
Bei  der  anderen  Sorte  steht  neben  dem  Bilde  rechts  OEOY  METAAOY,   Hnks  OAH- 
SITfiN,   im  Abschnitt  wie  hier   KYPZA;    es  sind  davon   sechs  Exemplare  bekannt, 
die  alle  aus  denselben  Stempeln  sind. 

Die  Zeit  der  Prägung  ist  nicht  ganz  genau  festzustellen;  doch  ist  es  nach 
Vergleichung  mit  den  Königsmünzen  wahrscheinlich,  dafs  diese  Münzen  in  die 
zweite  Hälfte  des  zweiten  Jahrhunderts  gehören.  Da  nachher  wie  vorher  alle  an- 
deren Tetradrachmen  die  Alexandertypen  haben,  so  nimmt  man  gewifs  mit  Recht 
an,  dafs  für  diese  singulare  Prägung  ein  besonderer  Anlafs  vorlag,  vermuthlich  die 
Befreiung  von  feindlichen  Barbaren,  wie  sie  z.  B.  in  einer  etwa  gleichzeitigen  In- 
schrift der  benachbarten  Stadt  Istros  gemeldet  wird  ".  Als  der  Retter  galt  hier  wie 
anderwärts  der  Hauptgott  der  Stadt;  wie  man  in  Maronea  und  in  Thasos,  ursprüng- 
lich gewifs  aus  ähnlichem  Anlafs,  Tetradrachmen  mit  den  Bildern  des  Dionysos  und 
des  Herakles  und  der  Beischrift  AIONYSOY  znTHPOS  oder  HPAKAEOYS  EflTH- 
POZ  prägte,  so  hier  in  Odessos  solche  mit  Bild  und  Schrift  des  Grofsen  Gottes, 
OEOY  METAAOY".     Die  Vorderseite  der  Münzen  zeigt  seinen  Kopf  mit  einer  un- 


falsch gezeichnet  wiedergiebt;  die  Zeichnung  ")  Arch.-ep.  Mitth.  aus  Österreich  6,  37,  38  zu  Ehren 
geht  in  letzter  Linie  auf  Goltzius  (Augustus,  Ta-  des  Aristagoras;  vgl.  meine  Einleitung  zu  den 
fei  47,  II)  zurück.  Die  andere  Abbildung  stammt  Münzen  von  Istros,  a.  a.  O.  S.  144%- 
aus  dem  Thesaurus  Morellianus;  sie  ist  auch  ^6)  An  anderen  Orten  steht  das  Auftreten  der  Götter- 
schlecht und  etwas  vergröfsert,  aber  nicht  grade  namen  mit  der  Befreiung  von  der  Königsherr- 
falsch. Gute  Abbildungen  dieser  ziemlich  hau-  schaft  in  Verbindung  (AOHNAZ  lAIAAOZ  in 
figen  Münze  finden  sich  natürlich  bei  Cohen  Ilion  u.a.);  die  Gottheit  ist  da  der  Nachfolger 
und  Babelon.]  des  Königs;  vgl.  die  Bemerkungen  bei  Kaerst, 
5*)  Die  antiken  Münzen  N.-Gr.  i,  2214.  2215,  Tafel  Studien  zur  Entwickelung  und  theoretischen  Be- 
jY'   1.2  gründung  der  Monarchie  im  Alterthum  S.  48. 


156 


Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


gewöhnlichen  Art  von  Tänie,  bei  der  ein  starkes  Band  oder  ein  fester  Reif  von 
einem  dünnen  Bande  umwunden  zu  sein  scheint;  auf  der  Rückseite  erscheint  er  in 
ganzer  Figur  mit  seinem  Attribut,  dem  Füllhorn,  in  der  Rechten  die  Schale  hal- 
tend, wie  das  bei  den  meisten  Göttern  auf  Münzen  vorkommt,  um  die  ihm  zu- 
gedachte Spende  zu  empfangen". 

In  der  vorrömischen  Zeit  kehrt  dieser  Typus  auf  den  Münzen  von  Odessos 
nicht  mehr  wieder,  aber  in  der  Kaiserzeit  wird  er  fast  von  Anfang  an  wieder  auf- 
genommen und  bleibt  dann  bis  zum  Ende  der  Prägung  der  Haupttypus  der  Stadt, 
speziell  für  das  gröfste  Nominal.  Unter  allen  Kaisern,  die  überhaupt  Münzen  ge- 
prägt haben,  vielleicht  schon  unter  Traianus,  sicher  seit  Hadrianus,  findet  sich  da 
der  Grofse  Gott,  stehend,  mit  Schale  und  Füllhorn,  neben  ihm  oft,  doch  nicht 
immer,  ein  Altar.  Noch  unter  Severus  erscheint  er  so,  genau  gleich  dem  Gott  der 
Tetradrachmen,  auf  einem  Theil  der  Münzen;  aber  andere  Münzen  desselben  Kaisers 
zeigen  ihn  mit  einem  neuen  Attribut,  das  er  von  da  an  beibehält,  dem  Kalathos 
auf  dem  Kopf**.  Da  man  bisher  nur  Stücke  der  letzteren  Art  kannte,  wurde  der 
Gott  der  Kaisermünzen  gewöhnlich  Sarapis  genannt,  und  dieser  Name  sogar  auf 
den  Gott  der  Tetradrachmen  übertragend^.  Dafs  er  für  den  letzteren  nicht  pafst, 
ist  selbstverständlich,  da  er  nicht  einmal  den  Kalathos  mit  Sarapis  gemein  hat 
und  der  Cultus  der  ägyptischen  Gottheiten  überhaupt  nicht  so  früh  nach  dieser 
Gegend  vorgedrungen  ist.  Aber  auch  nach  Annahme  des  Kalathos,  in  der  sich 
gewifs  eine  Einwirkung  des  Sarapiscultus  ausspricht,  werden  die  beiden  Gottheiten 
keineswegs  identificirt;  das  lehren  besonders  die  Münzen  Gordians,  auf  denen  aufser 
vielen  anderen  neuen  Bildern  auch  der  überall  verbreitete  Typus  des  alexandrinischen 
Sarapis  (mit  erhobener  Rechten  und  Scepter  im  linken  Arm)  erscheint,  während 
gleichzeitig  andere  Münzen  den  einheimischen  Typus  des  Grofsen  Gottes  (mit  Schale 
und  Füllhorn)  geben®".  Dieser  letztere  Typus  ist  fast  gar  nicht  in  die  Prägung  an- 
derer Städte  eingedrungen;  der  einzige  Ort,  wo  er  als  regelmäfsiger  Typus  erscheint, 
ist  das  benachbarte  Dionysopolis,  das  wohl,  mit  aus  diesem  Grunde,  für  eine  Tochter- 
stadt von  Odessos  zu  halten  ist®';  er  verlor  seine  lokale  Bedeutung  nicht.  Auch 
die  alte  Benennung  des  Gottes  ist  in  Odessos  —  und  vielleicht  auch  in  Dionyso- 
polis —  bis  zuletzt  beibehalten  worden.  Grade  unter  Gordianus  thut  eine  Inschrift 
von  Odessos  des  ösoS  Ms'/otXou  Azp^skdzrj[o]  Erwähnung  "^^  und  ebenso  bezeugen  die 
Münzen  dieses  Kaisers  einen  gesteigerten  Cultus  des  Grofsen  Gottes,  zu  dessen 
Ehren  damals  sogar  Spiele    gefeiert  wurden,   AAPZAAEIA   genannt,  wie  eine  bisher 

*^)  V.  Fritze  De  libatione  p.  69.  d' Alexandre  le  Grand  p.  172.     Es  ist   überhaupt 

^*)  Auf  einigen  Münzen  früherer  Kaiser  findet  sich  kein  Göttername,  sondern  ein  Beamtenname.  — 

vielleicht  eine  schwache  Spur  des  Kalathos,  aber  Vgl.  die  Litteraturangaben   bei  W.  Drexler  My- 

sicher  ist  er  nirgends,  während  sichere  Münzen  thol.  Beiträge  78. 

ohne  Kalathos    vor   und  unter  Severus  in  grö-  '°^^  Vgl.  Pick  Num.  Zschr.  23,  56. 

fserer  Zahl  bekannt  sind.  ^i)  Vgl.  die  Einleitung  zu  den  Münzen  von  Diony- 

*3)  Man  sah  früher  in  dem  Worte  KYPSA  die  Ab-  sopolis  (Münzen  N.-Gr.  S.  125  fg.). 

kUrzung  von  K'jp(to'j)  Sa(pct7ttoo;) ;  doch  ist   das  6"-)  Mordtmann  Revue  archeol.  N.  S,  35  (1878)  114,6 

längst  widerlegt,  endgültig  von  L.  Müller  Num.  aus  dem  Jahre  238. 


Pick,   Thrakische  MUnzbilder.  ley 


nicht  richtig  gelesene  Aufschrift  lehrt".  AcpCsXatrj?  und  AoipCaXeia  sind  ohne  Zweifel 
thrakische  Worte;  aber  dafs  der  Gott  selbst  ursprünglich  thrakisch  war,  wird  man 
daraus  nicht  schliefsen  dürfen'"'*.  Denn  AepCsXatr^;  ist  nur  ein  Beiname,  vielleicht 
von  einer  Ortschaft  abgeleitet;  aber  die  ursprüngliche  Benennung  des  Gottes  ist 
griechisch,  6i6;  iVlr,'a^,  und  in  der  Zeit,  wo  sie  zuerst  auftritt,  hielten  die  Hellenen 
dieser  Gegend  zuviel  auf  ihr  Hellenenthum,  als  dafs  sie  einen  Barbarengott  als  ihren 
Erretter  aus  der  Barbarennoth  hätten  feiern  können.  Ohne  Einflufs  auf  die  städti- 
schen Culte  und  den  Bilderkreis  der  Münzen  sind  die  thrakischen  Nachbarn  aller- 
dings nicht  geblieben,  wie  wir  sehen  werden;  aber  eine  so  hervorragende  Stellung 
konnte  in  solcher  Zeit  nur  einem  hellenischen  Gotte  eingeräumt  werden. 

Nun  sind  die  Tetradrachmen  aber  keineswegs  die  ältesten  Darstellungen 
dieses  Gottes,  sondern  schon  150 — 200  Jahre  zuvor  erscheint  sein  Bild  auf  den 
ältesten  Kupfermünzen  der  Stadt  Odessos,  aber  nicht  stehend,  sondern  liegend. 
Dieser  Typus  bleibt  in  der  autonomen  Kupferprägung  vorherrschend  und  wird  auch 
in  der  Kaiserzeit  anfangs  neben  dem  Typus  des  stehenden  Gottes  festgehalten.  Eins 
der  ältesten  Exemplare,  das  wohl  kurz  nach  dem  Tode  des  Lysimachos,  wenn  nicht 
sogar  schon  im  IV.  Jahrhundert  geprägt  ist,  ist  das  folgende": 

Vs.  Weiblicher  Kopf  mit  Tänie,  Ohrring  und  Halsband  rechtshin.  Perlkreis. 
Rs.  OAHCITßN  an  der  Vorderseite  einer  Basis  (?);  darauf  ein  bärtiger  Gott 
mit  bekleidetem  Unterkörper  linkshin  gelagert,  Kopf  und  nackter  Oberkörper 
nach  vorn,  die  rechte  Hand  auf  dem  Knie,  im  linken  Arm,  der  auf  Kissen 
gestützt  ist,  das  Füllhorn;  im  Felde  über  der  rechten  Hand  eine  schlanke 
Amphora  mit  der  Oeffnung  nach  unten. 

Bronze,  17  mm.  —  Paris.  —  Abbildung:  Nr.  15. 
Solche  Münzen  sind  seit  langer  Zeit  bekannt,  aber  man  hielt  die  Figur  der  Rück- 
seite für  einen  Flufsgott,  weil  sie  gelagert  ist  und  weil  das  Füllhorn  sich  ja  zu- 
weilen, wenn  auch  selten,  als  Attribut  bei  Flufsgöttern  findet.  Aber  wer  einen 
Einblick  in  die  gesammte  Prägung  von  Odessos,  den  Typenkreis  der  Stadt,  hat,  der 
wird  diese  Figur  nicht  von  der  stehenden  trennen  können,  wie  dies  auch  schon 
von  einigen  Numismatikern  gefühlt  worden  ist^^  Sicher  bewiesen  wird  aber  die 
Identität  der  beiden  Gottheiten  durch  die  späteste  Gruppe  dieser  Kupfermünzen, 
die  erst  nach  den  Tetradrachmen  geprägt  sind;  denn  auf  ihnen  hat  der  liegende 
Gott  in  der  Regel  aufser  dem  Füllhorn  auch  die  Schale,  also  dieselben  Attribute 


63)  Die  Inschrift,  die  sich  auf  einer  sogenannten  CI.  130)  S.  57.  Die  Münzen  sind  dort  nicht 
Spielurne  befindet  (Münzen  N.-Gr.  Tafel  V,  3),  richtig  behandelt.  —  An  Zalmoxis,  der  aller- 
ist meist  schlecht  erhalten  und  daher  früher  falsch  dings  grade  bei  den  nächsten  Nachbarn  von 
gelesen  worden  ('AXeSavopeta,  "HXia);  ein  Exem-  Odessos,  den  Krobyzen,  die  wichtigste  Figur 
plar  der  Sammlung  Löbbecke  giebt  die  richtige  war,  ist  gewifs  in  keiner  Weise  zu  denken. 
Inschrift  AAPZAAEIA  fast  vollständig;  was  hier  ß^)  Münzen  Nord-Griechenlands  1,2 177  fg. 
undeutlich  ist,  ergänzen  die  Exemplare  in  Berlin  ^<^)  So  von  Gardner  (bei  Michaelis  Journal  0/  hell. 
und  Paris.  Siudies    6,  303    note  i)    und    Svoronos    (hand- 

")  Über   das  Wort    AepCeXaTT^;  s.  Tomaschek,    Die  schriftliche  Notiz  zur  Beschreibung  einer  solchen 

alten   Thraker  II  (Wiener  Sitzungsb.   phil.-hist.  Münze). 


jcg  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


wie  der  stehende;  ein  besonders  deutliches  Beispiel  dieser  Art  giebt  Abbildung  16*^'. 
Dafs  der  Gott  gelagert  dargestellt  ist,  konnte  ja  allerdings  befremden,  da  abgesehen 
von  Flufsgöttern  und  anderen  Lokalgottheiten  dergleichen  auf  Münzen  selten  vor- 
kommt. Aber  die  Vergleichung  mit  dem  Theoxenion  von  Bizye  macht  auch  den 
Typus  von  Odessos  verständlich.  Wenn  hier  auch  die  Frau  fehlt,  die  auf  den  Münzen 
von  Bizye  dem  Manne  gesellt  ist,  so  entspricht  der  Typus  von  Odessos  doch  durch- 
aus der  Hauptfigur  eines  Theoxenion;  die  tarentinischen  Terrakotten  bestätigen  ja, 
dafs  der  gelagerte  Mann  auch  allein  dargestellt  werden  konnte.  Zwar  das  Lager, 
auf  dem  der  Gott  liegt,  sieht  auf  den  älteren  Münzen  (Abb.  15)  eher  aus  wie  eine 
Basis,  an  deren  Stirnseite  die  Inschrift  steht"*;  aber  der  linke  Arm  ist  überall  auf 
Kissen  gestützt,  auch  auf  den  späteren  Münzen,  wo  der  Gott  am  Boden  selbst  zu 
liegen  scheint  (Abb.  16.  17);  und  auf  den  Kaisermünzen  ist  das  Lager  eine  gewöhn- 
liche Kline  mit  Beinen  und  Lehne  und  ebenfalls  mit  Kissen  unter  dem  aufgestützten 
Arm*^'.  —  Dafs  der  Gott,  der  das  ihm  bereitete  Lager  eingenommen  hat,  eine 
Spende  entgegennehmen  soll,  zeigt  die  umgekehrte  Amphora  über  ihm.  Diese  ist 
nicht  ornamental,  sondern  es  strömt  eine  Flüssigkeit  heraus,  zuweilen  nur  durch 
einen  Tropfen  angedeutet,  aber  auf  den  roheren  Münzen  der  letzten  Zeit  als  ein 
langer  Strahl,  wie  es  z.  B.  Abbildung  17  zeigt  ^''.  Gewifs  ist  diese  Idee,  eine  Libation 
durch  eine  umgekehrte  Vase  anzudeuten,  sonderbar  genug,  und  wenigstens  auf 
Münzen  kommt  das  sonst  nirgends  vor.  Aber  für  Odessos  war  es  so  typisch,  dafs 
die  umgekehrte  Amphora  auf  einigen  Königsmünzen  gradezu  als  Zeichen  der  Stadt 
an  Stelle  des  Stadtnamens  erscheint".  Man  wird  daher  annehmen  können,  dafs  der 
Gott,  dem  diese  Amphora  zukommt,  der  Hauptgott  der  Stadt  war;  und  wenn  ein 
Priesterverzeichnifs  von  Odessos"  mit  den  Worten  beginnt:  orös  lipr^vxai  t«}  ösü), 
so  kann  »der  Gott«  nicht  wohl  ein  anderer  sein  als  der  auf  den  Münzen  erschei- 
nende Stadtgott.  Seinen  Namen  zu  nennen,  erschien  nicht  nöthig;  aber  vielleicht 
wurde  das  auch  absichtlich  vermieden.  Denn  auch  08o?  Ms-j-a;  ist  ja  nicht 
eigentlich  ein  Name,  sondern  es  reiht  sich  jenen  euphemistischen  Umschreibungen 
an,  mit  denen  man  den  Beherrscher  der  Unterwelt  bezeichnete.  Und  diesen  haben 
wir  gewifs  in  dem  Gott  von  Odessos  zu  erkennen,  wie  das  für  den  Typus  der  Tetra- 
drachmen auch  schon  früher  vermuthet  worden  ist".    Dafs  er  auf  den  Kupfermünzen 

ß^)  Auf  der  Vorderseite  ist  der  Kopf  des  Apollon  ^o)  Die   Vorderseite   zeigt   den   Kopf  des   Apollon. 

mit  Lorbeerkranz   dargestellt.     Das   abgebildete  Das     abgebildete    Exemplar    befindet    sich     in 

Exemplar  befindet   sich   in   München    (Die   ant.  München   (Münzen   N.-Gr.   I,  2191).   —    Da   die 

Münzen  N.-Gr.  I,  2197,  Taf.  IV,  11).  Amphora    selbst   grade  auf    den   Münzen   dieser 

68)  Vergl.    Curtius,    Die    Plastik     der    Hellenen     an  Art    meistens   sehr  undeutlich  ist,    so  hielt  man 

Quellen   und  Brunnen   (Abhandl.  d.  Berl.  Akad.  den  Strahl,  mit  dem,  was  man  darüber  sah,  für 

1876  S.  I39fg.)  S.  160,   wo  das  Münzbild  wegen  einen  Thyrsos. 

der  Basis  als  die  »Copie  eines  auf  einem  öiTent-  ''')  Müller  Alexandre  le  Grand  n.  406.  407. 

liehen  Platze  aufgestellten  Denkmals«  bezeichnet  ^-)  Mordtmann    Athen.     Mitth.     10,     317,  5;     vgl. 

wird;  das  kann  richtig  sein,  nur  handelt  es  sich  Latyschew  Athen.  Mitth.  il,    20ofg.    und  meine 

nicht   um    einen  Flufsgott.  Einleitung  zu  den  Münzen  von  Odessos. 

6^  Abbildung    eines    Exemplars    (unter    Traianus);  ^^  Furtwängler  Sammlung  Sabouroff  l,  36;  Scherer 

Münzen  N.-Gr.  i,  2232,  Tafel  IV,  23.  in  Roschers  Lexikon   i,   1802. 


Pick,    Thrakische  Miinzbilder.  j  cq 


gelagert  ist,  pafst  am  besten  für  eine  chthonische  Gottheit,  und  das  Füllhorn  be- 
zeichnet ihn  als  einen  Spender  des  Segens;  man  vergleiche  ihn  mit  dem  gelagerten 
Gott  der  eleusinischen  »Todtenmahl« -Reliefs  und  besonders  unsere  Abbildung  i6 
mit  dem  Zsu;  'Eri-eXsio?  OiXto^  auf  dem  Relief  der  Sammlung  Jacobsen^*,  und  die 
nahe  Verwandtschaft  der  Typen  wird  zur  Bestätigung  der  Ansicht  dienen,  dafs  wir 
in  dem  »Grofsen  Gott«  den  griechischen  Pluton  in  seiner  für  den  Cultus  von 
Odessos  characteristischen  Gestalt  zu  erkennen  haben. 

Dafür  spricht  auch  der  Typus  der  Vorderseite  auf  den  ältesten  Kupfermünzen. 
Auf  den  späteren  (Abb.  i6  und  17)  erscheint  da  der  lorbeerbekränzte  Kopf  des 
Apollon,  worin  wohl  eine  Erneuerung  milesischer  Tradition  zu  sehen  ist.  Aber 
die  älteren  Münzen  (Abb.  15)  zeigen  auf  der  Vorderseite  einen  weiblichen  Kopf 
von  matronalem  Character.  Da  er  keine  besonderen  Attribute  hat,  so  wäre  die  Be- 
nennung schwer,  wenn  nicht  spätere  Münzen  lehrten,  in  welchen  Kreis  diese  Göttin 
gehören  mufs.  Die.  einzigen  weiblichen  Gottheiten  nämlich,  die  in  der  Prägung  von 
Odessos  überhaupt  eine  Rolle  spielen,  sind  Demeter  und  Köre.  Zuerst  finden 
sich  ihre  Köpfe  auf  autonomen  kleinen  Münzen,  die  um  das  Jahr  100  v.  Chr.  ge- 
prägt sind;  eine  von  diesen  sei  hier  beschrieben: 

Vs.  Die  Köpfe   der  Demeter    mit  Ährenkranz  und  Schleier  und   der  Köre  mit 
Ährenkranz  nebeneinander  rechtshin. 

Rs.  OAH  1.    ATA  r.     Zwei  Ähren. 

Bronze,  12  mm,  —  Sammlung  Imhoof".  —  Abbildung:  Nr.  18. 
Mit  denselben  Typen  hat  noch  ein  anderer  Beamter,  0EO  — ,  geprägt,  von  dem  es 
auch  eine  Münze  mit  dem  verschleierten  Kopf  der  Demeter  allein  und  nur  einer 
Ähre  auf  der  Rückseite  giebt^^;  aufserdem  haben  zwei  Barbarenkönige  der  Nachbar- 
schaft, Kanites  und  Akrosas^^,  um  dieselbe  Zeit  auf  ihren  gröfseren  Münzen  den 
Typus  mit  den  beiden  Köpfen  und  zwei  Ähren  nachgeahmt.  In  der  Kaiserzeit 
finden  wir  dann  als  einen  ebenso  regelmäfsigen  Typus  wie  den  stehenden  Grofsen 
Gott,  von  Hadrianus  bis  Gordianus,  Demeter  und  Köre  in  ganzer  Figur,  einander 
gegenüber  stehend,  die  eine  Hand  auf  die  Fackel  gestützt,  in  der  anderen  Ähren 
oder  ein  anderes  Attribut;  ein  Beispiel  giebt  die  folgende  Münze  des  Gordianus  Pius: 

Vs.  AVT  K  M  ANTß  |  rOPZ\IANO:C     Kopf  mit  Lorbeerkranz  r. 

Rs.  OAH|CCEl|TnN     Demeter    mit  Schleier    rechtshin,    die    Rechte    auf  Fackel 
gestützt,  in  der  leicht  erhobenen  Linken  eine  Frucht,  und  Köre  ohne  Schleier 

")  Furtwängler    Münchener     Sitzungsber.    1897,  I,  Augusti [est  constitutum   e{aeXaaTix(5v    (die 

401  fg.    —    Da   dort   (S.  408)  eine  Weihinschrift  AlterthUmer  von  Pergamon  Bd.  VIII   n.  269   mit 

an   Zeus   Oi'Xto;   aus    dem    epidaurischen   Askle-  den  Bemerkungen  von  Fränkel). 

piosheiligthum  erwähnt  ist,  so  ist  vielleicht   der  ^^)  Münzen  Nord-Griechenlands  l,  2218,  IV,  17. 

Hinweis  nützlich,    dafs   auch    an    einem    andern  "^)  Ebenda  n.  2223  (zwei  Köpfe),  2224  (ein  Kopf). 

Hauptsitz     des    Asklepioscultes,     in    Pergamon,  ")  Die  Münzen  des  Kanites  mit  diesem  Typus  sind 

Zc'j;   tPtXto;    in    der    Kaiserzeit    besondere    Ver-  bekannt    (Uwarow    S.  85,    Tafel  XXV;    Köhne 

ehrung  genofs;   das  lehren  die  Münzen  und  das  Mus.    Kotschoubey    i,    24;     Berliner    Blätter   2, 

Senatusconsultum   über    das    [certameft]   quod   in  113);    die    des    Akrosas    ist    erst    vor    kurzem 

honorem  templi  lovis  Amicalis  et Traiani  aufgetaucht  und  liegt  mir  in  einem  Abgufs  vor. 


l6o  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


linkshin,  in  der  gesenkten  Rechten  Ähren,  die  linke  auf  Fackel  gestützt,  ein- 
ander gegenüberstehend. 

Bronze,  24  mm.  —  Sammlung  Imhoof.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  19. 
Dafs  diese  Darstellung,  die  auch  aus  anderen  Gründen  bemerkenswerth  ist,  für 
Odcssos  eine  lokale  Bedeutung  hat,  ist  um  so  sicherer,  als  die  beiden  Göttinnen 
zusammen  sonst  fast  nirgends  auf  Münzen  erscheinen;  nur  auf  einer  Münze  von 
Mytilene  (unter  Hadrianus)  und  auf  einer  von  Elaia  (unter  Elagabalus)  finden  sie 
sich  so  vereint'**;  aber  Odessos  ist  die  einzige  Stadt,  wo  sie  einen  festen  Platz  im 
Typenkreise  haben.  In  der  Wahl  dieser  Typen,  der  Köpfe  wie  der  stehenden 
Figuren,  spricht  sich  eleusinischer  Einflufs  unverkennbar  aus;  und  wir  sind  gewifs 
berechtigt,  auch  die  Göttin,  deren  Kopf  auf  den  ältesten  Kupfermünzen  erscheint 
(Abb.  15),  in  diesem  Kreise  zu  suchen.  Ob  wir  sie  Demeter  oder  Köre  zu  nennen 
hätten,  müfste  dahingestellt  bleiben,  da  der  matronale  Character  des  Kopfes  nicht 
entscheidend  ist.  Aber  vielleicht  ist  die  Annahme  noch  passender,  dafs  keine  von 
beiden  gemeint  ist,  sondern  vielmehr  die  Gemahlin  des  Beherrschers  der  Unterwelt, 
die  auch  in  Eleusis  selbst,  von  Demeter  und  Köre  unterschieden,  als  die  6£a  neben 
dem  öso?  stand".  Wir  hätten  dann  in  Odessos  zwei  Perioden  zu  unterscheiden: 
Die  älteren  Münzen,  bis  etwa  150  v.  Chr.,  zeigen  uns  nur  eine  Göttin  neben  dem 
Gott,  den  Kopf  der  öea  auf  der  Vorderseite,  den  liegenden  ©so?  auf  der  Rückseite. 
Später  dagegen  finden  wir  —  nicht  mehr  vereint,  aber  doch  auf  gleichzeitigen 
Münzen  —  einerseits  den  Grofsen  Gott,  andererseits  die  beiden  Göttinnen  Demeter 
und  Köre.  Die  Änderung  vollzog  sich  in  der  Zeit,  wo  die  Tetradrachmen  mit  dem 
neuen  Typus  des  stehenden  Gottes  und  der  Beischrift  OEOV  METAAOV  geprägt 
worden  sind;  und  es  ist  wohl  möglich,  dafs  dieselben  Ereignisse,  welche  diese  aufser- 
gewöhnliche  Prägung  veranlafsten,  auch  zu  jener  Neuerung  im  Cultus  geführt  haben. 
Es  verdient  in  diesem  Zusammenhang  hervorgehoben  zu  werden,  dafs  in  einer  In- 
schrift von  Odessos,  die  um  das  Jahr  100  v.  Chr.  abgefafst  ist,  ein  l'ajxoi>paxiov 
als  Aufbewahrungsort  städtischer  Urkunden  genannt  wird ''°.  Nun  ist  von  einem 
Cultus  der  Kabiren  in  Odessos  keine  Spur  zu  finden,  und  auch  die  Dioskuren  sind 
nur  einmal  oder  zweimal  in  Dedications-Inschriften  genannt,  während  sie  auf  den 
Münzen  und  in  öffentlichen  Urkunden  garnicht  nachweisbar  sind.  Vielleicht  erscheint 
daher  die  Vermuthung  gestattet,  dafs  jenes  ^ottxo&paxtov  ein  gemeinsames  Heiligthum 

^*)  Die  Münze   von  Elaia  befindet  sich  im  Gothaer  ^9)  Vgl.  Preller-Robert  i,  802  Anm.  i. 

Münzkabinet,  die  von  Mytilene  im  Berliner;  auf  ^)  Es  handelt  sich  um  die  Inschrift  C.  I.  Gr.  2056, 

die  letztere,   die  dem   Typus   von   Odessos   viel  in  welcher  der  König  Kanites  erwähnt  wird,  die 

näher  steht,   hat  mich  Herr  Imhoof  aufmerksam  also    in   dieselbe   Zeit    gehört    wie    die  Münzen 

gemacht.     Für   beide   Städte   ist  der  Cultus  der  mit    den    Köpfen    der    Demeter    und  der   Köre. 

Demeter   und    der  Köre    auch  sonst  durch  In-  Von  dieser  Inschrift  ist  nachträglich  der  Schlufs 

Schriften  und  Münzen  bezeugt.  —  Auf  das  Ver-  zum  Vorschein  gekommen    und  von  Mordtmann 

hältnifs  dieser  Typen   zu  dem  des  eleusinischen  veröffentlicht  worden  (Athen.  Mitth.  lo,  3i5fg.); 

Reliefs   u.  a.    (vgl.   Bloch   in    Roschers   Lexikon  er  lautet   danach:    tÖv    Ss  Upo-oiöv    ävaypatLat  t6 

2,  1347  fg.)    kann    an    dieser    Stelle    nicht    ein-  'j^Tjcptiji.a  roSe  et?  xeXotfjiüiva  xat  deivai  et;  x6  kpov 


gegangen  werden.  [t6]  2a(jio9pcty.tov. 


Pick,    Thrakisclie  Münzbildcr.  jgj 


des  0£o;  Mi'(aq  und  der  Bsott  MsYa'Xat  war;  und  auch  Hermes  könnte  eine  Rolle 
dabei  gespielt  haben,  da  sein  Kopf  in  eben  jener  Zeit  auf  der  Vorderseite  der 
Münzen  zu  erscheinen  pflegt,  deren  Rückseite  das  Attribut  des  Grofsen  Gottes,  das 
Füllhorn,  einnimmt.  Ich  wage  nicht,  näher  auf  diese  Fragen  einzugehen;  aber  ich 
möchte  hier  darauf  hinweisen,  dafs  grade  für  Untersuchungen  über  die  Ausbreitung 
des  samothrakischen  Cultus  die  Münzen  des  thrakischen  Gebiets  manchen  nützlichen 
Aufschlufs  liefern  könnten.  — 

Der  Bilderkreis  der  Münzen  von  Odessos  blieb  selbst  in  der  Kaiserzeit  bis 
zur  Zeit  Gordians,  unter  dem  für  ein  neues  Nominal  alle  möglichen  neuen  Typen 
gewählt  wurden,  ein  so  fest  geschlossener,  dafs  der  Cultus  der  Stadt  sich  darin  viel 
treuer  ausspricht,  als  es  sonst  gewöhnlich  der  Fall  ist.  Wir  haben  den  eleusinischcn 
Einflufs  soeben  kennen  gelernt.  Das  ursprüngliche,  milesische  Element  spiegelt 
sich  in  der  Einführung  des  Apollonkopfes  für  die  späteren  autonomen  Münzen;  und 
in  der  Kaiserzeit  gehört  ein  sitzender  Apollon  mit  Lorbeerzweig  und  Kithara  zu 
den  festen  Typen,  die  unter  allen  Kaisern  erscheinen.  Aber  auch  die  thrakische 
Religion  mufs  auf  den  Cultus  der  Odessiten  eingewirkt  haben,  und  auf  den  Münzen 
äufsert  sich  ihr  Einflufs  in  dem  Typus  des  Reiters. 

Die  ersten  Münzen  von  Odessos,    auf  denen  ein  Reiter  dargestellt  ist,  sind 
um  200  V.  Chr.  geprägt;  zu  diesen  gehört  die  folgende: 
Vs.  Bärtiger  Kopf  mit  Lorbeerkranz  rechtshin. 
Rs.  OAHZITnN   unten.     Bärtiger  Reiter  mit  Kausia  (?)  und  Chlamys  im  Schritt 

rechtshin,   in   der  Rechten  das  Füllhorn;    unter  dem  Leibe  des  Pferdes  ein 

Monogramm, 

Bronze,  21  mm.  —  München  (Sestini  Descriptio  62,  2  [daraus  Mionnet  Suppl, 

2,  350,  890]).  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  21. 
Es  sind  von  diesem  Typus  etwa  zehn  durch  die  Monogramme  verschiedene  Sorten 
bekannt*';  da  sie  im  Stil  nicht  sehr  von  einander  abweichen,  so  kann  ihre  Prägung 
nur  wenige  Jahrzehnte  gedauert  haben.  Allen  gemeinsam  ist  in  der  Tracht  des 
Reiters  der  Mantel,  die  übrigen  Gewänder  sind  nicht  zu  erkennen;  die  Kopf- 
bedeckung scheint  zu  wechseln  und  zuweilen  auch  ganz  zu  fehlen.  Aber  das  Auf- 
fallendste an  dem  Reiter  ist,  dafs  er  ein  Füllhorn  als  Attribut  hat.  Da  ihm  dieses 
mit  dem  Grofsen  Gott  gemeinsam  ist,  so  nannte  man  ihn  Sarapis  wie  diesen  und 
beschrieb  den  Typus  als  reitenden  Sarapis.  Das  hat  Michaelis  mit  Recht  für 
unzulässig  erklärt;  aber  dafs  der  Reiter  mit  dem  Grofsen  Gott  identisch  wäre,  gab 
auch  er  zu*^  Indessen  auch  das  ist  nicht  ganz  zutrefl"end,  sondern  es  liegt  nur 
eine  vorübergehende  Verschmelzung  zweier  Figuren  vor,  indem  der  Reiter  von  dem 
Grofsen  Gott  das  Füllhorn  als  Attribut  annimmt;  vielleicht  gehört  in  dieselbe  Zeit 
eine  kleine  Gruppe  von  Münzen,  auf  denen  der  gelagerte  Gott  ohne  Füllhorn 
dargestellt  ist®'.     Aber  der   letztere  bleibt  immer  der    griechische  Gott,  während 

81)  Münzen     Nord -Griechenlands     i,    2200 — 2208,  wängler  Sammlung  Sabouroflf  i,  36. 

Taf.  IV,  13.  83)  Münzen     Nord- Griechenlands     i,   2185  — 2188, 

82)  Journal  of  hellenic  Studies  6,  303 ;  ähnlich  Furt-  Taf.  IV,  5. 


102  l'ick,    Thrakische  MUnzbilder. 


der  andere  schon  durch  die  Kleidung  von  ihm  getrennt  gehalten  und  nur  durch 
das  Füllhorn  dem  griechischen  Unterweltsgotte  assimilirt  wird.  Denn  dafs  das  Füll- 
horn ursprünglich  kein  Attribut  des  Reiters  war,  zeigen  alle  seine  Darstellungen  auf 
älteren  thrakischen  Münzen.  Und  auch  in  Odessos  selbst  fehlt  es  nicht  an  Münzen, 
die  den  Reiter  als  Thraker,  ohne  das  griechische  Füllhorn,  zeigen;  es  sind  von 
diesem  Typus  jetzt  drei  verschiedene  Stücke  nachweisbar  ^\  die  wohl  später  als  die 
anderen  im  IL  oder  I.  Jahrhundert  v.  Chr.,  geprägt  sind.  Alle  drei  waren  bisher 
unbekannt,  so  dafs  es  gut  sein  wird,  eines  davon  hier  abzubilden: 

Vs.:  Bärtiger  Kopf  (mit  Tänie?)  r. 

Rs.:  OAHSf  im  Abschnitt.  Bärtiger  Reiter,  bekleidet,  im  Galopp  rechtshin, 
in  der  erhobenen  Rechten  den  Speer,  in  der  Linken  die  Zügel;  unter  dem 
Leibe  des  Pferdes  Zß.     Feld  leicht  vertieft. 

Bronze,  20  mm.  —  Gotha.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  22. 
Die  beiden  anderen  Exemplare  sind  im  Stil  sehr  verschieden  von  dem  abgebildeten 
und  unter  sich;  auf  dem  einen  hat  der  Reiter  keinen  Speer,  sondern  er  erhebt  die 
Rechte  nach  vorn,  und  der  Mantel  flattert  hinter  ihm;  auf  dem  anderen  scheint  er 
aufser  dem  Speer  auch  einen  Helm  zu  haben;  gemeinsam  ist  ihnen,  dafs  das  Pferd 
nicht  schreitet,  sondern  galoppirt.  Darin  entspricht  dieser  Typus  dem  der  odrysi- 
schen  Königsmünzen  *\  auf  denen  seit  dem  V.  Jahrhundert  fast  immer  der  Reiter 
im  Galopp  dargestellt  ist,  meistens  mit  Speer,  aber  zuweilen  auch  die  Rechte  nach 
vorn  erhebend.  Die  Verwendung  für  die  Königsmünzen  bestätigt,  dafs  der  Reiter- 
typus eine  national -thrakische  Bedeutung  hat;  demgemäfs  scheint  sogar  auf  der 
Urkunde  des  Vertrages  zwischen  Athen  und  Ketriporis  ein  Reiter  als  Wahrzeichen 
.der  thrakischen  Könige  angebracht  zu  sein  ^^  —  Es  wäre  nützlich,  den  »thrakischen 
Reiter«  genauer  zu  studiren,  und  mit  Hülfe  der  Münzen,  die  bisher  dafür  nicht  be- 
rücksichtigt worden  sind,  würde  man  wohl  zu  brauchbaren  Resultaten  gelangen. 
Die  verschiedenen  kleinasiatischen  Reiterfiguren  wären  dabei  ebenfalls  zu  berück- 
sichtigen; besonders  der  alte  Typus  des  troischen  Dardanos  ist  dem  thrakischen 
sehr  ähnlich,  aber  auch  der  pisidische  Reitergott  von  Baris,  Isinda  u.  s.  w.,  der  von 
einer  Schlange  begleitet  erscheint  ^^,  der  lydisch-phrygische  Reiter  mit  dem  Doppel- 
beiP*  und  andere  verwandte  Figuren  müfsten  in  den  Kreis  der  Untersuchung  ge- 
zogen werden,  wobei  dann  agonistische  Typen  wie  die  Reiter  von  Tarent  ^^  und  Cult- 
figuren  auseinander  zu  halten  sein  würden.  — 

Eine  solche  weitgreifende  Untersuchung  kann  hier  natürlich  nicht  angestellt 
werden.     Die  Betrachtung  des  Reiters  auf  den  thrakischen  Münzen  spricht  nicht 


8*)  Ebenda  n.  2210 — 2212,  Taf.  IV,  15.  zu  erkennen. 

^^)  Vgl.  die  Abbildungen   in  der  guten  Zusammen-  8^)   Für   Isinda    vgl.  G.  F.  Hill    im   Brit.   Mus.   Cat. 

Stellung  von  V.  Dobrusky,    La  numismatique  des  Lycia  Inirod.    p,  XCIV.      Eine    unedirte   Kaiser- 

rois  thraces   (im  bulg.  Sbornik,    Bd.  14),    andere  münze  von  Baris  mit  ähnlichem  Typus  befindet 

im  Brit.  Mus.  Cat.    Thrace  p.  201   und  203.  sich   im  Gothaer  Kabinet. 

^^)  C.    I.    A.    2,  66b.       Nach     Dumont     {Melanges  .88)  Vgl.lmh.ooi-hXwmex  Revue  suisse  de  num.  6,  62  ig. 

d'arch.   p.  469   n.   ii2e)   ist   aufser   dem  Hinter-  8^)    Über    die    Reiter    von    Tarent  s.    Evans    Num. 

theil  eines  Pferdes   auch  ein   Bein    eines  Reiters  Chronicle  1889  (besonders  Seite  14). 


Pick,    Thrakische  Münzbilder.  163 


dafür,  dafs  er  ursprünglich  ein  Unterweltsgott  gewesen  wäre,  wie  das  auch  nirgends 
bezeugt  ist;  denn  die  Bezeichnung  "Hpa>?  findet  sich  für  ihn  erst  in  späterer  Zeit^", 
und  sein  eigentlicher,  thrakischer,  Name  ist  überhaupt  gänzlich  unbekannt.  Er 
macht  auf  den  älteren  Münzen  durchaus  den  Eindruck  eines  Kriegsgottes,  und 
die  griechische  Tradition,  dafs  Ares  ein  Hauptgott  der  alten  Thraker  gewesen  sei, 
mag  auf  die  weitverbreitete  Verehrung  des  Reiter- Gottes  zurückgehen.  Die  oben 
besprochenen  Münzen  von  Odessos  aus  dem  Anfang  des  II.  Jahrhunderts  sind  wohl 
die  ältesten,  die  ihn  als  einen  friedlichen  Herrscher  erscheinen  lassen;  aber  das 
Symbol  dieses  Wesens,  das  Füllhorn,  hat  er  von  einem  hellenischen  Gotte  entlehnt; 
und  es  scheinen  auch  sonst  keine  älteren  Denkmäler  vorhanden  zu  sein,  auf  denen 
er  sicher  als  Unterweltsgott  zu  deuten  wäre.  Auf  den  Münzen  anderer  Griechen- 
städte des  thrakischen  Gebiets  kommt  in  vorrömischer  Zeit  kein  Reiter  vor;  in  der 
Kaiserzeit  dagegen  finden  wir  da  vielfach  Reiterfiguren,  in  denen  zuweilen  zwar 
sicher  der  Kaiser  zu  erkennen  ist,  sonst  aber  eher  der  alte  reitende  Gott  gemeint 
zu  sein  scheint.  In  einer  Stadt,  wo  der  Reiter-Gott  einen  Cultus  hatte,  lag  es  nahe, 
den  Reitertypus  auf  den  Kaiser  anzuwenden^';  und  so  finden  wir  grade  in  Odessos 
den  reitenden  Kaiser  als  einen  der  festen  Typen  der  städtischen  Prägung  schon 
von  Traian  an,  während  andere  Kaiserfiguren  nur  auf  den  neuen  Nominalen  Gor- 
dians  vorkommen.  Auf  einem  Theil  der  älteren  Münzen  ist  der  Kaiser  noch  galop- 
pirend  und  den  Speer  schwingend  dargestellt  (wie  auf  der  autonomen  Münze  Abb.  22), 
später  erscheint  er  immer  im  Schritt,  meistens  mit  dem  Speer  im  Arm  und  durch 
die  Tracht,  zuweilen  auch  durch  die  Gesichtszüge,  deutlich  gekennzeichnet;  letzteres 
gilt  sogar  für  eine  Münze  des  Severus,  wo  vor  dem  Reiter  ein  Altar  steht"*  wie 
auf  manchen  Reliefs.  Das  Füllhorn  war  hier,  wo  der  Reiter-Gott  in  dem  reitenden 
Kaiser  aufgegangen  war,  natürlich  nicht  mehr  als  Attribut  zu  verwenden.  Aber  in 
zwei  anderen  Städten  an  der  Westküste  des  Schwarzen  Meeres,  Tomis  und  Istros, 
finden  wir  auf  Kaisermünzen  noch  den  Reiter  mit  Füllhorn,  der  eben  wegen  dieses 
Attributs  als  ein  Gott  anzusehen  ist. 

Von  Tomis   ist  nur  eine  Münze  dieser  Art  nachweisbar,    welche  hier  zum 
ersten  Mal  publicirt  wird: 

Vs.  [BHPW]  I  KAICAPI     Brustbild    des  Marcus  Aurelius   als  Caesar  mit  Gewand 
linkshin. 

Rs.  TOMIJTßN     Bärtiger  Reiter,    bekleidet,    mit    flatterndem   Mantel,    im  Trab 

rechtshin,  in  der  erhobenen  Rechten  das  Füllhorn,  in  der  Linken  die  Zügel. 

Bronze,  18  mm.  —  Bukarest.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  23. 

Darstellungen  eines  ähnlichen  Reiters  kommen  auf  Reliefs   im  Gebiet  von  Tomis 

öfter  vor;  von  diesen  haben  einige  auch  Inschriften,  in  denen  die  dargestellte  Figur 


«)  In  Odessos  nur  einmal:  Neue  Jahrbücher  f.  cl.  —  und  bis  heutigen  Tages  —  im  thrakischen 
Phil.  Suppl.  19  (1853)  372,6,  ein  bekleideter  Gebiet  nicht  selten  die  alten  Bilder  des  Reiter- 
Reiter  im  Galopp  mit  der  Dedication  'Hptut  gottes  für  den  heiligen  Georg  genommen  wurden ; 
MavifictTU).  vgl.  Dumont  Mil.  d'arch.  i).  509. 

'1)  Es    sei    hier'  erwähnt,    dafs    in    christlicher  Zeit  ^'^)  Münzen  Nord-Griechenlands  i,  Taf.  IV,  25. 


l54  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


als  "Hp(Us  mit  oder  ohne  Beinamen  bezeichnet  wird^';  aufserdem  giebt  es  andere 
Inschriften  von  Tomis,  welche  den  Cultus  eines  Heros  bezeugen,  aber  keine  bild- 
liche Darstellung  von  ihm  geben"*.  Diese  Denkmäler  gehören  wohl  sämmtlich  der 
römischen  Kaiserzeit  an"*  und  sind  theils  von  Privatleuten,  theils  von  einem  be- 
sonderen Cultverein  gestiftet"*'.  Vor  dem  Reiter  steht  auf  den  Reliefs,  abgesehen 
von  anderen  Theilen  der  Darstellung,  regelmäfsig  ein  Baum  mit  einer  Schlange, 
was  auf  eine  Figur  aus  dem  Kreise  der  Unterweltsgottheiten  hinweist  ebenso 
wie  der  Name,  der  einmal  sogar  zu  "Hpw^  xata()^})6vtos)  zu  ergänzen  ist"^  Das 
Füllhorn  aber,  durch  das  der  Reiter  der  Münze  ebenfalls  als  ein  Gott  dieses 
Kreises  bezeichnet  wird,  scheint  der  Reiter  der  Reliefs  nie  zu  haben  "^;  und  es  mufs 
dahingestellt  bleiben,  ob  beide  Figuren  identisch  sind,  der  »Heros«  der  Inschriften 
also  zeitweilig  auch  von  der  Stadt  als  solcher  unter  die  Götter  des  öffentlichen 
Cultus  aufgenommen  worden  ist;  durch  die  Beigabe  des  Füllhorns  wäre  der 
ursprünglich  thrakische  Gott  dann  hellenisirt.  —  Ob  er  auch  als  Gott  der  helleni- 
schen Stadt  den  Namen  "Hp«>?,  mit  oder  ohne  Beinamen,  führte,  bleibt  zweifel- 
haft. Es  ist  in  Tomis  in  der  Kaiserzeit  auch  ein  städtischer  Cultus  des  Pluton 
nachweisbar,  durch  die  Inschrift""  eines  Priesters  isp^Tsuaotvxo?  nXouT«ivi  xoti  Ar^ixT^xpi 
xoti  0ea  Kop-(i,  also  in  derselben  eleusinischen  Verbindung  wie  in  Odessos;  doch 
ist  kaum  anzunehmen,  dafs  man  unter  nXouxajv  den  Reiter- Gott  verstand,  dessen 
städtischer  Cultus  ja  auch  nur  kurze  Zeit  gedauert  zu  haben  scheint.  Die 
Münzen  der  Kaiserzeit  haben  in  Tomis  keinen  so  geschlossenen  Bilderkreis  wie 
in  Odessos,  so  dafs  sie  auch  keine  so  geschlossene  Vorstellung  von  dem  Cultus 
der  Stadt  geben. 

Gröfseren  Einflufs  hatte  der  Reiter-Gott  auf  den  Cultus  von  Istros,  der  mi- 
lesischen  Colonie  südlich  von  den  Donaumündungen.  Aber  auch  hier  tritt  er  erst 
in  der  Kaiserzeit  auf.    Zunächst  finden  wir  ihn  mit  dem  Füllhorn,  dem  Typus  von 

^3)  Arch.-ep.  Mitth.  aus  Österreich  6,  i8,  38  ("Hpiot  andre   geringe  Reste  erhalten   sind,    stellte  wohl 

M  .  . .  fxa)(i)) ,    vgl.  Anm.  90);    6,  19,39    ("Hpujj);  nicht   den    Reitergott   dar,    sondern   die    in    der 

8,  3,  7  =  C.  I.  L.  3  Suppl.  7532  {Ero  et DiomnoT)).  Inschrift  erwähnten  Di  oskuren. 

—  Vgl.  Anm.  97.  —  Auch  der  Kopf  des  nach  dem  ^8)  Über   den  Cultverein  vgl.   Kleinsorge,    De  civit. 

Stadtnamen  erfundenen  Stadtgründers  Tomos  fin-  Graecarum    in    Fonti   Euxini    ora    occ.    sitarum 

det  sich  auf  Münzen  der  Kaiserzeit  zuweilen  mit  rebus   (Diss.   Halle  1888)  p.  31,    und   neuerdings 

der  Umschrift  TOMOV  HPßOC  (öfter  TOMOC  Ziebarth,    Das    griechische    Vereinswesen    S.  58 

KTICTHC   oder  auch  TOMOC   allein);  aber  da  und  207.     Sicher  auf  den  "Hptu?  bezieht  sich  nur 

bezeichnet  rjp(i>;  nur  den  berühmten  Mann  der  Vor-  die  Inschrift  Arch.-ep.  Mitth.  6,  19,  39,  aber  viel- 

zeit,  mit  dem  Heros-Gott  hat  das  nichts  zu  thun.  leicht  auch    19,  222,  89;  in  andern  Fällen  ist  es 

^^)  Arch.-ep.  Mitth.  aus  Ost.  8,  6,  14  (Jleroi  invicto  unsicher,  um  welchen  Cultus  es  sich  handelt,  so 

sacrd);    14,   18,  40   {Eroni   inv{icto)    aus   Adam-  auch  bei  dem  Fragment  19,  223,90,  in  dem  von 

klissi;  cf.   14,  18,  32  Henkel  mit  "Hpwvos);  C.  I.  xXetvoxoa(xo  t  die  Rede  ist,  was  doch  wohl  mit 

L.  3   Suppl.    7543    (/.    0.    M.    Heroi).    —   Vgl.  Theoxenien   zusammenhängt, 

auch  Anm.  97.  s^^  Arch.-ep.  Mitth.  a.  Ost.  19,  93,  36  bilingue  In- 

^^)  Nur  arch.-ep.  Mitth.  6,  18,38  könnte  allenfalls  schrift:  Heroi  Sacrum "Hptui  xaTa(y8ovt't)j). 

etwas  älter  sein.  —  Das  Relief  über  dem  Volks-  s^)  Wenigstens    ist    es    in    den  Beschreibungen    nie 

beschlufs  arch.-ep.  Mitth.  14,    22,  50   (vgl.  oben  erwähnt. 

Anm.  49),    von    dem    nur    die    Pferdehufe    und  99)  Arch.-ep.  Mitth.  a.  Ost.  8,  8,  21. 


Pick,    Thrakische  Münzbilder.  jgc 


Odessos  noch   ähnlicher  als  der  Reiter  von  Tomis,   auf  Münzen   des  Pius  und  des 
Commodus.     Eine  von  diesen  ist  die  folgende: 

Vs.  AVT    M   AVP   KOM  |  ANTflNINOC     Brustbild  des  Commodus  mit  Lorbeer- 
kranz, Panzer  und  Mantel  rechtshin. 
Rs.  ICTPIHN|ß|N     Bärtiger  Reiter,  bekleidet,  im  Schritt  rechtshin,  in  der  einen 
Hand  das  Füllhorn,  in  der  anderen  die  Zügel. 

Bronze,  22  mm.  —  Im  Handel.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  24. 
Vergleichung  mit  den  Münzen   des  Pius  lehrt,   dafs  der  Reiter  das  Füllhorn   in  der 
rechten  Hand  hat  und  dafs  er  aufser  der  sonstigen  Kleidung  einen  Mantel  trägt, 
wie  der  Gott  von  Odessos;  nur  ist  der  Kopf  hier  unbedeckt. 

Spricht  sich  in  diesem  Typus  dieselbe  Verschmelzung  des  thrakischcn  Reiters 
mit  dem  griechischen  Unterweltsgott  aus  wie  in  Odessos  und  Tomis,  indem  der 
Reiter  das  Füllhorn  des  anderen  als  Attribut  angenommen  hat,  so  finden  wir  auf 
späteren  Münzen  von  Istros,  seit  Severus,  den  Reiter-Gott  in  wesentlich  veränderter 
Gestalt.     Ich  beschreibe  eines  der  frühesten  Exemplare  des  neuen  Typus: 

Vs.  A  K  A  CerrT  [  ceVHPOC  rr    Brustbild  des  Septimius  Severus  mit  Lorbeer- 
kranz, Panzer  und  Mantel  rechtshin. 
Rs.  ICTPIH  NßN     Bärtiger  Reiter  mit  Kalathos  auf  dem  Kopf,    bekleidet  und 
mit  Mantel,  im  Schritt  r.;  hinter  ihm  ein  Stab,  auf  dem  ein  Vogel  r.  steht. 
Bronze,  30  mm.  —  Sammlung  Löbbecke.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  25. 
Auf  anderen  Münzen  des  Severus  erscheint  dann  noch  unter  dem  erhobenen  rechten 
Vorderfufs  des  Pferdes  ein  Altar,  und  in  dieser  Form  kehrt  der  Typus  unter  den  fol- 
genden Kaisern  regelmäfsig  wieder,  bis  die  Prägung  unter  Gordian  überhaupt  erlischt. 
Wegen  des  Kalathos   auf  seinem  Kopf  wurde  dieser  Gott  bisher  gewöhn- 
lich   als    reitender    Sarapis  bezeichnet ^°''.     Aber  es   gilt  hier  dasselbe,    was  wir 
oben  bei  dem  stehenden  öso?  Ms-j-ct?  der  Kaisermünzen  von  Odessos  bemerkt  haben: 
der  Kalathos   ist,  wie  die  Münzen   des  Pius  und  Commodus  lehren,   kein  ursprüng- 
liches Attribut  des  Gottes,  sondern  der  Reiter  hat  ihn  erst  unter  Severus  angenommen, 
und  zwar  ebenso  wie  der  grofse  Gott  von  dem  alexandrinischen  Sarapis;  nur  ist  es 
in  Istros  eine  ursprünglich  thrakische,  in  Odessos  eine  ursprünglich  griechische 
Figur,  die  durch  die  Annahme  dieses  äufseren  Abzeichens  mit  jenem  innerlich  ver- 
wandten Gotte   in  Verbindung  gesetzt  wurde.     Für  den  grofsen  Einflufs  der  ägyp- 
tischen Gottheiten  in  Nordgriechenland  ^"^  ist  auch  diese  Modification  älterer  Cult- 
gestalten  ein  bemerkenswerthes  Zeichen.  —  Welchen  Namen  der  Reiter-Gott  in  Istros 
geführt  hat,   ist  nicht  bekannt,   da  Dedicationen  an   ihn  bisher  nicht  nachgewiesen 
sind^°^    Nur  auf  einem  Grabdenkmal'"  aus  dem  Gebiet  von  Istros  ist  er  dargestellt, 


100)  Nur  Drexler  Mythol.  Beiträge  1,89  dachte  an  Mitth.  11,  64,  134);  das  könnte  eine  ähnliche 
den  thrakischen  Reiter.  —  Vgl.  meine  Einleitung  Umschreibung  für  den  Namen  des  Unterwelts- 
zu  Istros   S.  157 fg.  gottes  sein  wie  öeö;  Msya;  in  Odessos.  —  Auch 

101)  Vgl.  w.  Drexler,  Mythologische  Beiträge  Heft  i.  das  sacerdotium  ATLIBER  . .  (arch.-ep.  Mitth.  17, 

102)  Eine  Inschrift  aus  Dulgheru  (Kreis  Hirschowa),  87,  11)  könnte  allenfalls  mit  dem  Reiter-Gott 
die  vielleicht  in   das  Gebiet   von  Istros   gehört,  etwas  zu  thun  haben. 

ist    einem    %Zi»    Mc/upuj    gewidmet     (Arch.-ep.      '03)  Arch.-ep.  Mitth.  19,  92,  35   aus  Kassapkiöi. 


j56  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


wodurch  wenigstens  bestätigt  wird,  dafs  er  auch  hier  in  der  Kaiserzeit  als  eine 
Unterweltsgottheit  angesehen  wurde;  dem  Reiter  gegenüber  erscheint  eine  sitzende 
Frau,  die  ihm  die  rechte  Hand  entgegenstreci<t,  unter  dem  Pferde  ein  Hund  und 
daneben  ein  Altar  mit  Schlange;  leider  ist  das  Relief  nicht  genauer  beschrieben, 
so  dafs  wir  nicht  wissen,  ob  der  Gott  in  rein  thrakischer  Gestalt  oder  mit  Füllhorn 
oder  anderen  Attributen  dargestellt  ist.  —  Sehr  auffallend  ist  das  Attribut,  das  auf 
den  Münzen  seit  Severus  regelmäfsig  hinter  dem  Reiter  angebracht  ist,  der  im 
Boden  steckende  Stab,  auf  dem  ein  Vogel  steht.  Der  Stab  ist  sehr  verschieden 
geformt;  gewöhnlich  ist  er  unten  zugespitzt^''*,  nur  auf  den  allerdings  sehr  rohen 
Münzen  Gordians  ist  er  von  oben  bis  unten  gleich  dick  und  sieht  aus  wie  ein 
Pfeiler  oder  eine  Säule;  in  anderen  Fällen  würde  man  ihn  am  Hebsten  für  eine 
Fackel  halten,  auf  die  aber  der  Vogel  nicht  pafst.  Der  Vogel  könnte  ein  Adler 
sein  oder  noch  passender  vielleicht  ein  Seeadler,  da  das  Wappen  von  Istros  ein 
Seeadler  mit  einem  Delphin  in  den  Krallen  ist^°\  Wenn  der  Stab  ein  Scepter 
sein  soll,  so  wäre  die  Verwandtschaft  mit  dem  schon  erwähnten  Typus  der  Münzen 
von  Sinope  beachtenswerth^"",  die  einen  bärtigen  Gott  mit  Kalathos  auf  einer 
Kline  gelagert  zeigen,  mit  dem  Scepter  im  linken  Arm  und  einem  Adler  oder  See- 
adler auf  der  rechten  Hand.  Beide  Städte  waren  alte  milesische  Colonien,  und 
der  Seeadler  mit  dem  Delphin  war  auch  in  Sinope  ein  Haupttypus  der  älteren 
Münzen;  darum  konnte  hier  wie  dort  der  Seeadler  mit  jedem  beliebigen  Gotte,  der 
für  die  Stadt  Bedeutung  hatte,  in  Verbindung  gebracht  werden.  Ob  in  Sinope 
dieser  Gott,  der  mit  dem  alexandrinischen  Sarapis  ohne  Zweifel  verwandt  ist, 
auch  selbst  mit  vollem  Rechte  Sarapis  genannt  werden  darf,  ist  nicht  so  sicher. 
Denn  der  ganze  Typus  ist  für  Sinope  neu,  er  taucht  erst  auf  den  Kaisermünzen 
auf^*'^  während  in  der  autonomen  Prägung  der  Stadt,  die  sich  durch  Jahrhundertc 
verfolgen  läfst,  keine  Spur  von  Sarapis  oder  irgend  einem  verwandten  Gotte  zu 
finden  ist"^  Damit  ist  nicht  gesagt,  dafs  die  Überlieferung,  die  das  älteste  Cult- 
bild  des  Sarapis  von  Sinope  nach  Alexandreia  kommen  läfst,  falsch  sein  mufs; 
das  Werk  des  Bryaxis  kann  sehr  wohl  in  Sinope  existirt  haben,  wenn  auch  die 
vorrömischen  Münzen  und  Inschriften  dort  keinen  Sarapiscult  bezeugen.  Aber  wer 
der  dargestellte  Gott  war,  wissen  wir  nicht.  Da  er  ein  Hauptgott  der  hellenischen 
Stadt  Sinope  war,  so  mufs  es  ein  hellenischer"*^  Gott  gewesen  sein,  wahrschein- 
lich Pluton  —  vielleicht  unter  einem  besonderen  lokalen  Namen  — ,  wie  es  auch 
der  Überlieferung  am  besten  entspricht.  Zweifelhaft  bleibt  indessen,  ob  der  Cultus 
dieses  Gottes  überhaupt  ununterbrochen  und  unverändert  von   der  ältesten  Zeit  an 


J04-)Vgl.  in  meinem  ersten  Bande  Taf.  III,  8.  9.  Cultus  in  Kleinasien  (Num.  Zscbr.  1889)  S.  5  fg. 

"'^)Das    lehrt    aufser    den    Münzen    besonders     das  •''*)Über    die    autonome  Prägung    von    Sinope    vgl. 

Dekret  zu  Ehren  des  Aristagoras  (oben  Anm,  55);  J.  P.  Six  im  Numism.  Chronicle  1885. 

vgl.  meine  Einleitung  zu  Istros  S.  150.  '•'3)  Der  Kalathos  spricht  nicht  dagegen;   ihn   hätte 

IOC-)  Vgl    oben  Anm.  50.  Bryaxis  nur  von  einem  älteren  Cultbild  des  Gottes 

'0^) Eine  Zusammenstellung  der  »Sarapis«-Typen  von  beibehalten;  dafs  in  der  Zeit,  wo  die  milesischen 

Sinope  giebt  W.  Drexler,  Der  Isis-  und  Sarapis-  Colonien  am  Schwarzen  Meere  gegründet  wurden, 


Pick,    Thrakisclie  Münzbilder.  ißy 


beibehalten  worden  war,  und  ferner  ob  dann  in  der  Kaiserzeit,  als  der  in  Ägypten 
zum  Sarapis  umgebildete  Gott  von  Alexandreia  her  auch  nach  seiner  alten  Hei- 
math Sinope  kam,  die  beiden  Gestalten  mit  einander  verschmolzen  worden  sind, 
oder  der  alte  hellenische  Unterweltsherrscher  seine  Sonderexistenz  neben  dem 
neuen  bewahrt  hat  wie  in  Odessos  der  0£Ö;  MIy«;.  —  Aber  es  ist  nicht  mög- 
lich, alle  damit  zusammenhängenden  Fragen  hier  zu  behandeln;  es  wäre  nur  zu 
wünschen,  dafs  bessere  Kenner  der  Mythologie  bei  Arbeiten  über  die  Unterwelts- 
gottheiten die  Münzen  ausgiebiger  benutzten.  Mir  kam  es  hier  nur  darauf  an,  zu 
zeigen,  dafs  eine  der  mannichfachen  Gestaltungen,  in  denen  der  Beherrscher  der 
Unterwelt  auf  Münzen  erscheint,  auf  Umbildung  des  alten  thrakischen  Reiters  be- 
ruht. Wir  fanden  ihn  zuerst  in  Odessos  hellenisirt,  mit  dem  Füllhorn  des  Grofsen 
Gottes  als  Attribut,  dann  aber,  nachdem  er  einmal  in  den  öffentlichen  Cultus  der 
Stadt  eingedrungen  war,  auch  ohne  Füllhorn  in  äufserlich  rein  thrakischer  Form; 
aber  in  anderen  Städten  desselben  Gebiets,  Tomis  und  Istros,  tritt  er  wieder 
mit  dem  Füllhorn  auf,  bis  der  hellenisirte  Gott  in  letzterer  Stadt  schliefslich, 
unter  Verzicht  auf  dieses  Symbol,  mit  dem  alexandrinischen  Sarapis  verschmolzen 
erscheint. 

VI.    Der  Kolofs  des  Apollon  von  Kaiamis  und  andere  Apollon-Typen. 

Als  Marcus  Lucullus  im  Jahre  72  v.  Chr.  die  Griechenstädte  an  der  West- 
küste des  Schwarzen  Meeres  eroberte,  die  mit  Mithradates  verbündet  gewesen  waren, 
entführte  er  aus  ApoUonia  eine  alte  Kolossalstatue  des  Apollon,  ein  Werk  des 
Kaiamis,  und  stellte  sie  in  Rom  auf  dem  Capitol  wieder  auf '^°.  Eine  Beschreibung 
dieses  Bildes  ist  nicht  überliefert;  nur  dafs  es  ein  Kolofs  war,  berichten  die  Autoren. 
Münzen  von  ApoUonia,  auf  denen  man  eine  Nachbildung  der  Statue  hätte  erwarten 
können,  kannte  man  nicht;  denn  bisher  waren  es  nur  Kaisermünzen,  die  man  dieser 
Stadt  sicher  zutheilen  konnte,  und  -die  auf  ihnen  erscheinenden  ApoUontypen  kamen 
natürlich  nicht  in  Betracht"'.  Seit  kurzem  wissen  wir  aber,  dafs  gewisse  Münzreihen 
aus  älterer  Zeit  —  vom  V.  bis  zum  II.  oder  I.  Jahrhundert  v.  Chr.  — ,  die  man  für 
kleinasiatisch  gehalten  hatte,  vielmehr  in  ApoUonia  Pontica  geprägt  sind.  Die  zu- 
verlässigen Fundangaben,  aus  denen  das  mit  zweifelloser  Sicherheit  hervorgeht, 
verdanken  wir  dem  verdienten  Numismatiker  des  bulgarischen  Nationalmuseums  in 


der  Kalathos  auch  anderen  männlichen  Gottheiten  Angabe   töv   dvaxsf.aevov   Iv   toJ  DaXaT^w    kann 

gegeben  wurde,   lehrt  der  Apollon  von  Olbia,  ein  Flüchtigkeitsfehler  sein;  vielleicht  dachte  er 

von    dem    unten    die    Rede     sein    wird    (Abbil-  an  den  Apollo  Palatinus. 

düng  31;  S.  I72fg.).  11') Auf  Kaisermünzen  findet  sich  in  ApoUonia  öfter 

"0)Strabo  7,  6,  i ;    Plinius    n.  h.    34,   39;    Appian  ein  Tempel,   in   dem  als  Cultbild  ein  stehender 

Illyr.  30.  —  Über  den  Feldzug  des  M,  Lucullus  nackter  Apollon  erscheint;   seine  Attribute   sind 

vgl.  meine  Einleitung  zu  Moesia  inferior  (Münzen  nirgends  deutlich.  —  Einmal  erscheint  auf  einer 

Nord- Griechenlands  i,  64fg.).  —  In  Rom   stand  Münze  derselben  Zeit  als  Vorderseite  statt  eines 

der  Kolofs    wohl    auf   dem  Capitol,  wie  Strabo  Kaiserkopfes  das  Brustbild  des  eponymen  Gottes 

und  Plinius  übereinstimmend  berichten;  Appians  Apollon  mit  Lorbeerzweig  vor  der  Brust. 

Jahrbnch  des  archäologischen  Instituts  XUI.  12 


j58  Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


Sophia,  Herrn  D.  E.  Tacchella  "^;  seine  Beobachtungen  sind  im  letzten  Heft  der 
Revue  nuniismatique  publicirt,  und  ich  habe  an  derselben  Stelle  in  einem  Nachtrag 
zu  seinem  Artikel  die  Bedeutung  dieser  Entdeckung  schon  hervorgehoben;  da  aber 
dort  die  Abbildungen  fehlen,  so  komme  ich  auf  das,  was  archäologisch  interessant 
ist,  hier  noch  einmal  zurück. 

Die  Funde  lehren,  dafs  die  bisher  sehr  verschieden  zugetheilten  Münzen  mit 
einem  Anker  auf  der  einen  Seite  alle  oder  zum  grofsen  Theil  in  Apollonia  Pontica 
geprägt  sind.  Ganz  sicher  ist  es  für  alle  diejenigen,  die  auf  der  anderen  Seite  einen 
Apollontypus  haben,  und  diese  allein  kommen  hier  in  Betracht,  Die  ältesten  von 
ihnen  haben  auf  der  Vorderseite  nur  den  Kopf  des  ApoUon'";  aber  da  die  Stempel- 
schneider grade  der  besten  Zeit  die  genaue  Wiedergabe  statuarischer  Vorbilder 
dabei  verschmähten,  so  wird  daraus  nichts  für  den  Stil  der  Statue  zu  lernen  sein. 
Aber  auf  späteren  Münzen,  die  wohl  alle  in  das  zweite  Jahrhundert  gehören,  er- 
scheint ApoUon  in  ganzer  Figur,  entweder  sitzend  oder  stehend.  Der  auf  dem 
Omphalos  sitzende  ApoUon  ist  nur  eine  Nachahmung  des  verbreiteten  Typus 
der  Seleukidenmünzen,  die  in  dieser  Gegend  auch  circulirten,  wie  ich  für  die  nahe 
verwandte  Darstellung  der  Münzen  von  Istros  an  einem  anderen  Orte  nachgewiesen 
habe"^;  aber  auch  sonst  könnte  man  in  dieser  sitzenden  Figur  keine  Copie  der 
Kolossalstatue  sehen.  Wir  haben  uns  also  nur  mit  dem  Typus  des  stehenden 
ApoUon  von  Apollonia  zu  beschäftigen,  der  zunächst  auf  zwei  silbernen  und  einer 
kupfernen  Ankermünze  erscheint: 

a)  Vs.  An|OA   im  Felde.     Anker. 

Rs.  Nackter  ApoUon  nach  vorn  stehend,  in  der  vorgestreckten  Rechten  einen 
Zweig,  in  der  etwas  gesenkten  Linken  den  Bogen  und  zwei  Pfeile;  die 
rechte  Hand  ist  vielleicht  auf  eine  Säule  gestützt. 

Silber,  17  mm.;  Gewicht  2,55  g.  —  Sammlung  Six.  —  Abbildung:  Nr.  26. 

b)  Vs.  ebenso  wie  a. 

Rs.  ebenso  wie  a,  aber  der  Zweig  in  der  Rechten  des  Gottes  reicht  bis  zum 
Boden  (ohne  Stütze). 

Silber,  20  mm.;  Gewicht  3,62  g.  —  BerHn  (Imhoof-Blumer  Griech.  Münzen 
S.  85,  155,  Tafel  VI,  19).  —  Abbildung  der  Rs.:   Nr.  28. 

c)  Vs.  A  im  Felde  links.     Anker.     Perlkreis. 

Rs.  ebenso  wie  b,  aber  der  Kopf  des  Gottes  vielleicht  linkshin  und  das  Attribut 
in  der  Linken  undeutlich. 

Bronze,  15  mm.  —  Sammlung  Imhoof  {Monnaies  grecques  237,48).  — 
Abbildung  der  Rs.:  Nr.  27.  —  Ein  gleiches  Stück,  auf  dem  der  Bogen  in 
der  Linken  des  Gottes  noch  erkennbar  ist,  war  unter  den  in  Apollonia 
selbst  gefundenen  Münzen;  vgl.  Tacchella  Revue  num.  1898,  212,  10. 

^^'^')Revue  Tiumismatique  1898,  210 — 218  (Tacchella)  — 33;   236,  36—42.  —  Abbildung  eines  Kopfes 

und  219 — 230  (Pick).  auch  bei  Overbeck  Apollon,  Münztafel  II,  51. 

"^  Imhoof-Blumer,    Monnaies   grecques    p.  235,   28      m) Münzen  Nord-Griechenlands   i,  I52fg. 


Pick,    Thrakische  Münzbilder.  i^Q 


Von  diesen  drei  Münzen  ist  vielleicht  die  kupferne  als  die  älteste  anzusehen,  weil 
sie  den  Stadtnamen  noch  durch  das  blofsc  A  angiebt;  von  den  silbernen  zeigt  die 
der  Sammlung  Six  viel  feinere  Arbeit  und  ist  also  wohl  älter  als  die  Berliner.  Aber 
alle  drei  gehören  wohl  in  die  erste  Hälfte  des  II.  Jahrhunderts  v.  Chr.  Dafs  der 
alterthümliche  Typus  des  Apollon  nicht  erst  in  dieser  Zeit  entstanden  ist,  ist  sicher; 
man  wird  das  auf  der  Münze  nachgebildete  Original  spätestens  um  450  anzusetzen 
haben,  und  da  die  Münzen  in  ApoUonia  geprägt  sind,  so  wird  man  ohne  weiteres 
berechtigt  sein,  das  Vorbild  ihrer  Darstellung  in  dem  Apollonkolofs  des  Kaiamis 
zu  suchen. 

Dasselbe  gilt  für  di€  beiden  folgenden,  gröfseren  Münzen: 

a)  Vs.  Kopf  des  Apollon  mit  Lorbeerkranz  rechtshin. 

Rs.  AnOAAnN[OZ]  r.,  IATPO[y]  1.  Nackter  Apollon  nach  vorn  stehend  und 
linkshin  blickend,  die  Rechte  auf  einen  langen  Zweig  gestützt,  in  der  ge- 
senkten Linken  Pfeil  und  Bogen;  zwischen  dem  Zweig  und  dem  r.  Ober- 
schenkel Spuren  von  Schrift  oder  Beizeichen. 

Bronze,  24  mm.  —  Sammlung  Löbbecke  (Grotefend  Anzeiger  1870, 
19,2;  Sallet  Zeitschrift  für  Numismatik  5,  108;  Löbbecke  ebenda  15,4).  — 
Abbildung:  Nr.  29. 

b)  ebenso,  aber  mit  vollständiger  Schrift  APOAAßNOE  lATPOY.     Roherer  Stil. 

Bronze,  25  mm.  —  Paris  (Lambros  Bulletin  de  corr.  hell.  2,  508,  2, 
pl.  XXIV,  2;  bessere  Abbildung  der  Rückseite  bei  Overbeck,  Apollon, 
Münztafel  I,  28).  —  Abbildung:  Nr.  30. 
Man  hatte  auch  diese  Münzen,  deren  Fundort  unbekannt  ist,  für  kleinasiatisch  ge- 
halten; nur  Herr  Löbbecke  schlug  für  sein  Exemplar  die  richtige  Zutheilung  vor, 
weil  die  Fabrik  die  gleiche  ist  wie  bei  den  Münzen  der  Nachbarstadt  Mesambria. 
Jetzt  lehrt  die  genaue  Übereinstimmung  des  Apollontypus  mit  dem  der  drei  Anker- 
münzen, dafs  diese  beiden  Stücke  wirklich  nach  Apollonia  gehören,  wo  übrigens 
auch  der  Beiname  'Ir^Tpo;  für  Apollon  inschriftlich  bezeugt  ist"*.  Für  die  Vorderseite 
ist  der  Typus  der  älteren  Silbermünzen,  der  Kopf  des  Apollon,  wieder  aufgenommen; 
sie  sind  aber  wohl  später  als  die  drei  Ankermünzen,  vermuthlich  aus  gleichem  An- 
lafs  und  gleichzeitig  wie  die  Tetradrachmen  von  Odessos"''  mit  eEOY  METAAGY, 
also  nur  wenige  Jahrzehnte  vor  der  Entführung  der  Statue  aus  Apollonia,  geprägt.  — 
Suchen  wir  unter  den  römischen  Münzen  nach  Apollontypen,  die  den  Gott  ähnlich 
genug  darstellen,  um  ebenfalls  als  Nachbildungen  der  Statue  des  Kaiamis  angesehen 
werden  zu  können,  so  werden  wir  in  späte  Zeit  geführt.  In  ähnlicher  Haltung 
erscheint  zwar  Apollo  auf  vielen  Kupfermünzen,  nicht  selten  auch  mit  dem  Lorbeer- 
zweig in  der  Rechten;  aber  der  einzige  Typus,  bei  dem  wahrscheinlich  bewufste 
Nachahmung  jener  Statue  vorliegt,  findet  sich  auf  Kupfermünzen  des  Gallus  und 
des  Volusianus,    die  einen   nackten  Apollon    mit    Zweig  und  Bogen  (?)    auf   einem 

i'5)Dumont  MeL  d'arch.  p.  459    n.   iii  d  7:    xTfact«  'IrjTp[«p].     Die  Inschrift  gehört  wohl  in  den  An- 

xrjv    irciXtv    (iexa    t^    Ixztwoiv   ....   'AtkJXXcüvi  fang  der  römischen  Zeit. 

116)  Vgl.  oben  S.  155. 


I/o 


Pick,    Thrakische  Münzbilder. 


Berge  stehend  zeigen '^^  Da  der  Kolofs  des  Kaiamis  in  Rom  auf  dem  Capitol 
stand  und  die  Attribute  mit  denjenigen  der  Münzen  von  Apollonia  übereinstimmen, 
so  dürfen  wir  vielleicht  auch  auf  diesen  römischen  Münzen  das  Werk  des  Kaiamis 
wiedererkennen. 

Overbeck,  der  von  den  griechischen  Münzen  nur  die  beiden  letzten,  die  mit 
der  Beischrift  'AttoX^ojvo?  'laxpoö,  kannte,  und  zwar  nur  die  rohere  aus  eigener  An- 
schauung, glaubte  in  dem  Typus  die  Nachbildung  einer  streng  archaischen  Statue 
erkennen  zu  sollen'^®,  wozu  ihn  wohl  namentlich  die  Haltung  der  Oberarme  und 
die  Stellung  der  Beine  veranlafste.  Aber  diese  Steifheit  kommt  auf  die  Rechnung 
des  ungeschickten  Stempelschneiders,  durch  dessen  Schuld  wohl  auch  der  Kopf 
des  Gottes  so  übertrieben,  direkt  nach  links  gedreht  erscheint;  die  besseren  Wieder- 
holungen der  Statue,  auf  den  Ankermünzen,  lehren,  dafs  das  Original  schon  eine 
wesentlich  freiere  Behandlung  zeigte,  so  wie  sie  für  die  Zeit  des  Kaiamis  passend  ist. 
Man  erkennt  trotz  der  Kleinheit  der  Reproduktionen  wenigstens,  dafs  der  nackte 
Gott  ruhig  stehend  dargestellt  war,  der  linke  Fufs  etwas  zurücktretend  und  entlastet, 
der  Kopf  vielleicht  ein  wenig  nach  links  (zur  rechten  Schulter)  geneigt;  die  Arme 
Hegen  nicht  eng  an,  sondern  schon  die  Oberarme  sind  etwas  vom  Körper  getrennt. 
In  der  Haartracht  stimmen  die  Exemplare  nicht  genau  überein;  vielleicht  ist  sie  am 
treuesten  auf  der  Berliner  Silbermünze  (Abb.  28)  wiedergegeben,  wo  sie  so  auffallend 
ist,  dafs  man  sie  schwerlich  dem  Stempelschneider  zuschreiben  kann.  Deutlich  sind 
die  Attribute,  der  Lorbeerzweig  in  der  Rechten,  der  Bogen  mit  zwei  Pfeilen  in 
der  Linken;  zweifelhaft  bleibt  nur,  in  welcher  Weise  bei  dem  Original  der  Lorbeer- 
zweig behandelt  war.  Auf  den  meisten  Münzen  erscheint  er  deutlich  als  ein  langer 
Zweig,  den  der  Gott  mit  der  Rechten  auf  den  Boden  stützt'";  aber  bei  der  stilistisch 
besten  Münze  (Abb.  26)  sieht  es  eher  aus,  als  ob  der  Stamm  unterhalb  der  Hand 
eine  Stütze  wäre,  etwa  wie  bei  der  Nachbildung  der  Parthenos  auf  einer  kilikischen 


1") Cohen  5 2,  239,  23.  24  (Gallus)  und  268,17.  ^8  habt  haben,  den  Apollo  als  Heilgott  zu  be- 
(Volusianus)  mit  der  Beischrift  ARN  AS  I  oder  zeichnen;  auf  gleichzeitigen  Münzen,  die  ihn  in 
ARNAZI  im  Felde,  deren  alte  Erklärungen  kürz-  sehr  ähnlicher  Haltung  zeigen,  ist  er  Apollo  Salu- 
lich  von  Mowat  durch  den  Nachweis  widerlegt  taris  genannt  (Cohen  5-,  238,  19—22  und  268, 
worden  sind,  Avik  Arnasius  ein  römischer  Eigen-  13 — 16;  Overbeck  Münztafel  III,  58);  man  hat 
nanie  ist  {Revue  nutn.  1898,  287  s.);  was  das  Wort  wohl  beides  mit  der  Pest,  die  damals  wüthete,  in 
mit  dem  Apollo  zu  thun  hat,  bleibt  aber  nach  Verbindung  zu  bringen  (vgl.  Eckhel  Ä  yV.  7,  357). 
wie  vor  unklar,  da  die  Vermuthung,  dafs  der  dar-  "^)  Kunstmythologie  4,  Apollon,  S.  27. 
gestellte  Apollo  das  besondere  Cultbild  der  Ar-  "^)  Ebenso  erscheint  Apollon  mit  aufgestütztem  Lor- 
nasier  war,  auch  nicht  viel  weiter  hilft.  —  Das  von  beerzweig  auf  Münzen  von  Metapont  (z.B. 
Overbeck  abgebildete  Exemplar  (Apollon,  Münz-  Overbeck  Münztafel  III,  9,  noch  ähnlicher  auf 
tafel  III,  29;  S.  310)  zeigt  in  der  Linken  des  einem  Stück  in  München);  dagegen  in  der  pam- 
Gottes  eine  Schlange  statt  des  Bogens,  aber  phylischen  Stadt  Side  findet  sich  als  regel- 
selbst  wenn  das  auf  allen  Exemplaren  so  sein  mäfsiger  Typus  ein  Apollon,  der  in  der  vor- 
sollte, würde  die  Identification  mit  der  Statue  gestreckten  Rechten  frei  einen  kurzen  Lorbeer- 
des  Kaiamis  wahrscheinlich  bleiben,  weil  der  zweig  hält  (z.  B.  Overbeck  Münztafel  III,  52; 
Gott  auf  einem  Berge  steht  und  offenbar  ein  vgl.  aber  53;  näheres  bei  Six  Num.  chrontcle 
Kolossalbild  gemeint  ist.  Die  Ersetzung  des  Bo-  1897,  194 f.,  pl.  IX).  —  Vgl.  auch  Furtwängler 
gens  durch  die  Schlange  könnte  den  Zweck  ge-  in  Roschers  Lexikon   i,  456 fg. 


Pick,   Thrakische  Münzbilder. 


171 


Münze ^*'';  die  römischen  Münzen  geben  dem  Gott  ebenfalls  einen  kurzen  Zweig, 
aber  ohne  Stütze.  Vielleicht  geben  einst  bessere  Exemplare  Aufschlufs  über  diesen 
Punkt,  der  für  die  Würdigung  des  Originals  ja  nicht  unwichtig  ist. 

Inwieweit  dieser  Nachweis  einer  ApoUonstatue  des  Kaiamis  auf  Münzen 
kunstgeschichtlich  zu  verwerthen  ist,  das  wird  von  archäologischer  Seite  zu  be- 
urtheilen  sein.  Jedenfalls  klären  uns  die  Münzbilder  über  Stellung  und  Attribute 
des  Originals  auf,  und  vielleicht  wird  es  mit  ihrer  Hülfe  möglich  sein,  etwaige  Nach- 
ahmungen oder  Umbildungen  in  der  grofsen  Kunst  nachzuweisen.  —  Ob  für  die 
Gestalt  des  anderen  ApoUon  von  Kaiamis,  des  Alexikakos  im  Kerameikos  zu 
Athen  ^^',  daraus  etwas  sicheres  zu  lernen  ist,  lasse  ich  dahingestellt;  von  den 
Apollon-Darstellungen  auf  attischen  Münzen  scheint  diejenige  mit  dem  Zweig  in 
der  gesenkten  Rechten  und  dem  Bogen  in  der  vorgestreckten  Linken,  die  als  Bei- 
zeichen auf  Tetradrachmen  und  auch  als  selbständiger  Typus  vorkommt  '-^  am 
ehesten  auf  Kaiamis  zurückführbar  zu  sein;  die  Statue  stände  dann  in  der  Mitte 
zwischen  dem  gebundeneren  Hermes  Kriophoros  der  Münzen  von  Tanagra^^'  und 
dem  freieren  Apollonkolofs  von  ApoUonia.  — 

Auf  die  Frage,  ob  der  Lorbeerzweig  als  Attribut  ganz  allgemein  den  Apollon 
als  Heilgott  characterisirt,  wie  es  für  ApoUonia  die  letzten  Münzen  zeigen,  kann  hier 
nicht  eingegangen  werden.  In  den  griechischen  Colonien  am  Pontos  Euxeinos  scheint 
es  so  gewesen  zu  sein,  da  grade  hier  Apollon  in  den  Inschriften  vielfach  den  sonst 
nicht  üblichen  Beinamen  'Ir^xpo?  führt  und  auf  Münzen  der  Lorbeerzweig  besonders 
häufig  als  sein  Attribut  erscheint,  wenn  auch  die  Zusammengehörigkeit  von  Attribut 
und  Beinamen  nur  in  ApoUonia  ganz  sicher  ist.  Auf  Münzen  von  Pantikapaion,  wo 
der  'ATToXXfüv  'Ir^xpo;  in  Inschriften  am  häufigsten  vorkommt,  findet  sich  der  Gott 
nicht  in  ganzer  Figur;  aber  auf  einem  Relief  aus  dieser  Stadt  ^^*,  das  Reinach  eben 
in  die  Zeit  des  Kaiamis  setzen  will,  hat  Apollon  aufser  der  Kithara  einen  langen 
Lorbeerzweig.  — 

Auch  ein  anderes  Relief,  das  ein  statuarisches  Original  dieser  Periode  wieder- 
zugeben scheint,  zeigt  vielleicht  den  Gott  mit  demselben  Attribut.  Ich  meine  das 
oft  erwähnte  Turiner  Relief,  von  dem  Ricci  kürzlich  die  erste  Abbildung  gegeben 
hat '".  Es  zeigt  eine  alterthümliche  Figur  des  Apollon,  nackt,  rechtshin  stehend, 
der  auf  der  vorgestreckten  Rechten  einen  Vogel  hält,  während  das  Attribut  der 
etwas  gesenkten  Linken  fehlt.  Ricci  glaubt  mit  Overbeck,  gestützt  auf  eine  Münze 
von  Alabanda^■^^  dafs  dort  der  Bogen  zu  ergänzen  sei;  und  das  ist  gewifs  möglich. 


120) Imlioof  und  Gardner,  Nutn.  commentary  on  Pau-  i-3)Vgl.   die   Abbildung    bei   Imhoof    und   Gardner 

sanias  pl.  Y  n.  XXII  (p.  127).  pl.  X  n.  XI.  XII  (p.  116). 

i'^i)Vgl.    Furtwängler    in   Roschers   Lexikon    i,  456  ^'^^^ Monuments  et  memoires  (Fondation  Piot),   tonte  2, 

und  Overbeck  Apollon  S.  165  fg.  57  —  76,  pl.  VIT. 

'2'-)  Imhoof  und  Gardner,  Num.  com/n.  on  Patisanias  ^'"•'^') Rendkonti   della    R.   Accademia    dei   Lincei    1897 

pl.  CC  n.  XV  und  XVII  =  Overbeck  Münztafel  p.  222s.,    Abbildung  auf  p.  224.     Uie  Litteratur 

IV,  33  (dagegen  ist  Imhoof  n.  XVI  =  Overbeck  über  das  Relief  dort   und   bei  Overbeck  Kunst- 

n.  29  zu  frei  und  giebt  schwerlich  dieselbe  Statue  myth.  4,  Apollon,  S.  71. 

wieder).  126)  Overbeck  a.  a.  O.  Seite  71,     Münztafel  V,  7.  — 


J72  Pick,    Thrakischc  Münzbildcr. 


Aber  vielleicht  ist  die  Annahme  passender,  dafs  die  linke  Hand  einen  auf  den 
Boden  gestützten  Zweig  hielt,  ähnlich  wie  auf  den  Münzen  von  Apollonia.  Diese 
Vereinigung  von  Attributen,  Vogel  (Rabe)  auf  der  Rechten  und  langer  Lorbeerzweig 
in  der  Linken,  findet  sich  auf  Kaisermünzen  von  Sestos,  von  denen  ich  eine  abbilde: 

Vs.  AV  K...  I  AAEEAN:AP..     Brustbild  des    Severus    Alexander  mit    Lorbeer- 
kranz, Panzer  und  Mantel  rechtshin. 

Rs.  CHjCJTIfiN      Nackter  Apollon   1.   stehend,    auf  der  vorgestreckten  Rechten 
einen  Vogel,  im  1.  Arm  einen  langen  Zweig. 

Bronze,  i8  mm,  —  Gotha,  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr,  32. 
Die  Darstellung  kehrt  auf  den  späteren  Kaisermünzen  von  Sestos  so  häufig  wieder, 
dafs  sie  gewifs  eine  lokale  Bedeutung  hat  und  ein  in  Sestos  vorhandenes  Cultbild 
wiedergiebt,  welches  mit  dem  Original  des  Turiner  Reliefs  wohl  verwandt  sein 
könnte;  auf  anderen  Münzen  sieht  die  Figur  auch  alterthümlicher  aus.  Die  Art, 
wie  der  Gott  hier  den  Zweig  hält,  indem  er  ihn  mit  der  Hand  so  umfafst,  dafs  er 
im  Arm  ruht,  entspricht  nicht  der  des  Reliefs,  wo  die  Hand  mit  dem  Zweige  frei 
vorgestreckt  wäre;  aber  vielleicht  steht  dieser  Typus  dem  Relief  doch  näher  als 
der  von  Alabanda.  — 

Schliefslich  führe  ich  noch  einen  ApoUon-Typus  an,  der  bisher  nicht  be- 
achtet worden  ist.  Sallet  und  Overbeck  hatten  schon  hervorgehoben,  dafs  auf  einem 
späten  Tetradrachmon  von  Sinope  eine  alterthümliche  Statue  nachgebildet  ist,  die 
den  Gott  mit  einem  Lorbeerzweig  in  der  Rechten  und  einem  am  linken  Arm  hän- 
genden kugeligen  Gefäfs  darstellt,  und  beide  haben  diesen  Typus  für  die  archaische 
Apollonstatuette  von  Naxos  im  Berliner  Museum  zur  Vergleichung  herangezogen-'". 
Indessen  der  Apollon  von  Sinope  ist  nicht  alterthümlich  genug;  er  ist  wohl  nicht 
viel  älter  als  der  des  Kaiamis  in  der  Schwesterstadt  Apollonia.  Dagegen  haben 
wir  in  einer  dritten  milesischen  Colonie  am  Pontos  Euxeinos  einen  Apollontypus, 
der  wesentlich  älter  und  dem  von  Naxos  viel  ähnlicher  ist.  Er  findet  sich  auf 
Kupfermünzen  von  Olbia,  die  wahrscheinlich  im  L  Jahrhundert  n.  Chr.  geprägt 
sind  und  trotz  aller  Rohheit  Beachtung  verdienen;  ich  bilde  ein  Exemplar  ab: 

Auf    der    dort    ebenfalls    zum  Vergleich    heran-  Münzen  übrigens    noch    andere   beachtenswerthe 

gezogenen     Münze     von    Tylisos     auf     Kreta  Apollontypen  erscheinen. 

(Münztafel  V,  5)  hat  der  Gott  in  der  Rechten  ^^')A.  v,  Sallet  Zschr.  f.  Num,  9,  139;  Overbeck 
nicht  einen  Vogel,  sondern  einen  Ziegen-  Apollon  8,36;  anders  Furtwängler  in  Roschers 
köpf  (s.  Svoronos  Num.  de  la  Crete  p.  329,  Lexikon  i,  451.  —  Das  Tetradrachmon  von  Si- 
pl.  XXX.  XXXI);  sie  kommt  also  nicht  weiter  nope  ist  nur  in  dem  einen  Exemplar  der  Samm- 
ln Betracht.  —  Dagegen  kehrt  der  Typus  viel-  lung  Waddington  bekannt  und  zuletzt  von  Im- 
leicht  auf  einem  Silbermedaillon  des  Hadrian  hoof  (Zschr.  f,  Num.  20,  272,  l,  XI,  6)  publi- 
wieder,  das  Fr.  Gnecchi  kürzlich  publicirt  hat  cirt  worden.  Eine  Kupfermünze  der  Stadt, 
{Kivista  di  num.  1898,  49,8,  1,8);  die  Attribute  die  an  derselben  Stelle  (272,2,  XI,  7)  neu 
des  in  einem  Tempel  stehenden  Gottes  sind  beschrieben  und  abgebildet  ist,  zeigt  eine  ver- 
nicht  ganz  deutlich,  doch  glaube  ich  den  Vogel  wandte  Darstellung  des  Apollon,  aber  mit  un- 
zu  erkennen,  und  der  Bogen  ist  mindestens  deutlichen  Attributen  (in  der  Linken  den 
möglich;    danach    würde   auch  dieses  Medaillon  Zweig?);   neben  ihm  steht  ein  Dreifufs. 


der  Stadt  Alabanda  zuzutheilen  sein,   auf  deren 


Pick,    Thrakische  Munzbilder.  ly^ 


Vs.  OAiBIOno     Brustbild  des  Apollon  rechtshin. 

Rs.  A|AA{0C  I  CATY  Nackter  Apollon  mit  Kalathos  nach  vorn  stehend,  in  der 
vorgestreckten  Rechten  ein  ku  gel  ähnliches  Attribut,  in  der  L.  Bogen  und 
Pfeil. 

Bronze,  20  mm.  —  Moskau,  Histor.  Museum.  —  Abb.  d.  Rs.:  Nr.  31. 
Das  Attribut  in  der  rechten  Hand,  das  einer  Kugel  ähnlich  sieht,  verjüngt  sich  etwas 
nach  oben;  ob  es  ein  Salbgefäfs  sein  soll  oder  ein  Granatapfel,  möchte  ich  nicht 
entscheiden  "'^  Jedenfalls  ist  aber  dasselbe  gemeint  wie  bei  der  Statuette,  und  da 
also  der  Typus  von  Olbia  dieser  viel  näher  veru'andt  ist  als  der  von  Sinope,  so 
wird  man  kein  Bedenken  mehr  haben,  auch  dem  Gott  der  Statuette  einen  Bogen  in 
die  linke  Hand  zu  geben,  wofür  ja  auch  das  Epitheton  sxr]ßoXo?  in  ihrer  Inschrift 
spricht.  Nur  dürfte  Apollon  hier  den  Bogen  frei  in  der  Hand  gehalten  haben, 
während  das  Münzbild  ihn  auf  den  Boden  gestützt  zeigt,  was  aber  sehr  wohl  auf 
Willkür  oder  Ungeschicklichkeit  des  Stempelschneiders  beruhen  kann.  Dagegen  ist 
dieser  sicher  nicht  willkürlich  verfahren,  indem  er  den  Gott  mit  dem  ungewöhn- 
lichen Kopfschmuck  versah,  der  einem  Kalathos  gleicht,  ganz  wie  bei  den  atheni- 
schen Münzbildern,  die  den  delischen  Apollon  von  Tektaios  und  Angelion  wieder- 
geben'^'. Dieser  Zug  mufs  auf  Nachahmung  des  Originals  beruhen,  dessen  hohe 
AlterthümHchkeit  dadurch  erwiesen  wird;  die  Statue  von  Olbia  könnte  danach  schon 
im  Anfang  oder  um  die  Mitte  des  VI.  Jahrhunderts  geschaffen  sein,  nicht  lange  nach 
der  Gründung  der  Colonie'^".  Sie  ist  jedenfalls  älter  als  der  Apollon  des  Kanachos 
in  der  Mutterstadt;  an  diesen  schliefst  sich  dann  das  Vorbild  der  Münze  von  Sinope 
an,  und  der  jüngste  in  dieser  Reihe  ist  der  Apollon  des  Kaiamis  in  Apollonia. 

VII.     Der  Hermes  des  Praxiteles. 

Um  einen  freien  Platz  am  Ende  der  Tafel  nützHch  auszufüllen,  bilde  ich  zum 
Schlufs  das  Münzbild  von  Anchialos^"   ab,  das  von  Treu   im  Olympiawerk  schon 

'2S)Es  sei  hier  auch  auf  den  Apollon  von  Eleu-  (Svoronos  134,  27,  XI,  29  aus  der  Sammlung  Im- 
thernai  in  Kreta  hingewiesen,  der  ebenfalls  hoof,  ein  anderes  Exemplar  in  Gotha)  dasselbe 
aufser  dem  Bogen  ein  kugeliges  Attribut  hält  Attribut  gemeint  sein  wie  bei  dem  Apollon 
(Svoronos  Num.  de  la  Crete  pl.  XI  u.  XII;  auch  von  Olbia  und  dem  von  Naxos;  und  ich  würde 
Overbeck  Apollon  Münztafel  III,  12  — 14).  Dieses  diese  Münze  nach  der  Fabrik  auch  nicht  für 
Attribut  ist  zuweilen,  wenn  es  sich  nach  einer  kretisch  halten,  sondern  sie  pafst  besser  in 
Seite  verjüngt  (z.  B.  Svoronos  XI,  28),  dem  eine  der  Griechenstädte  am  Schwarzen  Meer, 
des  Apollon  von  Olbia  sehr  ähnlich;  aber  die  '29) Overbeck  Apollon  S.  17%-,  Münztafel  I,  17—20; 
herrschende  Ansicht,  dafs  es  ein  Stein  sein  vgl.  auch  S.  34 fg.  —  Die  Apollonstatuette  von 
soll,  der  für  Apollon  als  Jäger  passend  wäre,  hat  Naxos,  die  den  Kalathos  nicht  hat,  ist  wohl 
doch  viel  für  sich  (vgl.  darüber  Wroth  im  Brit.  etwas  jünger  als  die  Statue  von  Olbia. 
Mus.  Cat.  Crete,  Introd.  p.  XXVI);  die  Art,  wie  >•■»<))  Vielleicht  stellte  diese  alterthümliche  Statue  den 
er  den  Gegenstand  hält,  ist  sehr  verschieden,  Stadtgott  'A;r(5XXü>v  IlpoaTaTrj?  dar,  der  aus  zahl- 
zuweilen  aber  läfst  sie  die  Deutung  des  Attributs  reichen  Weihinschriften  der  Strategen  von  Olbia 
als  Salbgefäfs  oder  als  Granatapfel  ganz  un-  bekannt  ist  (vgl.  Latyschev  i,  60—73). 
möglich  erscheinen.  —  Eher  könnte  auf  einer  '^i^Anchialos  lag  nahe  bei  Apollonia  und  war  ur- 
schriftlosen Kupfermünze   mit    ähnlichem  Typus  sprünglich    nur    eine    Art    von    Stapelplatz    der 


174 


Pick,    Thrakisclie  Münzbilder, 


berücksichtigt,  aber  meines  Wissens  bisher  nur  an  schwer  zugänglichen  Stellen  ab- 
gebildet ist^^'.  Das  Verdienst,  zuerst  auf  diese  interessante  Münze  hingewiesen  zu 
haben,  hat  Professor  Schwarz  in  Moskau;  ich  verdanke  einen  Abgufs  derselben 
meinem  Freunde  Alexei  Oreschnikow  daselbst. 

Vs.  M   AVPHAIOC   0V|HP0C    [KAICAP]      Brustbild    des    M.  Aurelius    als    Caesar 

rechtshin. 
Rs.  ANXlAJAEßN     Nackter  Hermes  (mit  Petasos?)  nach  vorn  stehend  und  rechts-' 
hin  blickend,  in  der  Rechten  ein  undeutliches  Attribut,  auf  dem  linken  Arm, 
der  auf  eine  hohe  Stele  gestützt  ist,  den  kleinen  Dionysos. 

Bronze,  25  mm.  —  Odessa,  Museum.  —  Abbildung  der  Rs.:  Nr.  33. 
Über  das  Verhältnifs  der  Münze  zu  der  Statue  habe  ich  dem  von  Treu  Gesagten 
nichts  hinzuzufügen.  Nur  möchte  ich  hervorheben,  dafs  grade  in  Anchialos  aus  den 
Münztypen,  auch  wenn  sie  ungewöhnlich  sind,  nicht  auf  das  Vorhandensein  statua- 
rischer Vorbilder  an  Ort  und  Stelle  geschlossen  werden  mufs.  Es  ist  nämlich  eine 
besondere  Eigenthümlichkeit  dieser  Stadt,  dafs  sie  vielfach  Münzbilder  anderer 
thrakischer  Städte  nachgeahmt  hat;  und  da  der  für  Anchialos  charakteristische 
Hermestypus  ein  anderer ^^*  ist,  so  kann  der  praxitelische  ebenso  gut  schon  ander- 
wärts auf  Münzen  dargestellt  gewesen  sein,  so  dafs  hier  nur  die  indirecte  Copie 
einer  statuarischen  Nachbildung  vorliegen  würde.  Man  kann  hoffen,  dafs  weitere 
Funde  darüber  oder  doch  wenigstens  über  das  Attribut  in  der  rechten  Hand  des 
Gottes  noch  Aufschlufs  geben  werden. 

Gotha.  B.  Pick. 


ApoUoniaten;  erst  unter  Traian  erhielt  es  eigenes 
Stadtrecht. 
'32) A.  N.  Schwarz  in  den  Schriften  der  Moskauer 
archäologischen  Gesellschaft  1893  Taf.  I;  da- 
nach wiederholt  mit  dänischer  Übersetzung  von 
Th,  Lange  in  »Kort  Udsigt  over  det  philolos^isk- 
historiske    Samfumis    virksomhed«    (1891  — 1894) 


S.  257  fg.  (den  Hinweis  auf  die  letztere  Publi- 
kation verdanke  ich  meinem  Freunde  Jörgensen 
vom  König!.  Münzkabinet  in  Kopenhagen).  — 
Treu,  Olympia,  Textband  3,  197  Anm.  i  und  198 
Anm,  2, 
'23) Es  ist  das  ein  sitzender  Hermes,  der  wahr- 
scheinlich eine  lokale  Bedeutung  hat. 


^.^^^^^j^^^^^j^    tO^  ^  Xu.^  T,..^i.u^ 


HERMES  DISKOBOLOS? 

Im  vorigen  Heft  dieses  Jahrbuchs,  S.  57  ff.,  hat  G.  Habich  den  Versuch  ge- 
macht, den  Diskobol  der  Sala  della  Biga  in  den  Olymp  zu  erheben,  allerdings  auf 
Kosten  der  ausdrucksvollen  Schönheit  seines  Motivs.  Es  scheint  mir  der  Mühe 
werth  diesem  Versuche  sogleich  entgegenzutreten.  Die  Beweisführung  beruht  auf 
der  als  selbstverständlich  betrachteten  Voraussetzung,  dafs  ein  Diskoswerfer  mit 
dem  linken  Fufs  antreten,  d.  h.  den  Körper  beim  Wurf  auf  dem  linken  Fufs  müsse 
ruhen  lassen.  Aber  schon  ein  Blick  auf  eine  Kegelbahn  kann  lehren,  dafs  dies 
wenn  auch  die  gewöhnliche,  so  doch  keineswegs  die  alleinige  Stellung  ist;  für  den 
antiken  Diskoswurf  lehrt  es  ein  Blick  auf  die  Tafel  zu  Kietz'  Abhandlung  über  den 
Diskoswurf  bei  den  Griechen  (München  1892),  oder  auf  den  myronischen  Diskobol. 
Dafs  ein  Diskoswerfer  nach  der  Beschreibung  des  Philostratos  imagg.  i,  24  beim 
Antreten  das  linke  Bein  vorgestellt  haben  müsse,  behauptet  freilich  Kietz  S.  23, 
aber  nur  durch  Misverständnis  seines  Gewährsmannes;  bei  diesem  steht  xo  Ssciov 
(jxsXo?  auf  der  ßotXßi'c,  während  Darspov  toiv  axaXoiv  schleift  —  wie  schon  Welcker  im 
Commentar  zu  dieser  Stelle  S.  352  erkannte  und  Benndorf  in  der  Wiener  Ausgabe 
neuerdings  wieder  betonte,  eine  blofse  Beschreibung  der  myronischen,  auf  dem 
rechten  Fufs  ruhenden  Statue.  Also  ist  bei  der  Statue  der  Sala  della  Biga  Alles 
in  bester  Ordnung  und  wir  brauchen  nicht  um  des  Münzstempelschneiders  von 
Amastris  willen,  der  die  Statue  für  seinen  lahmen  Hermes  misbrauchte,  das  fein 
abgewogene  und  lebendig  durchgebildete  Motiv  der  Wurfvorbereitung  mit  einem 
blofsen  Zuschauen  zu  vertauschen  und  den  Diskos  aus  dem  bezeichnenden,  die 
ganze  Handlung  erklärenden  Geräthe  zu  einem  müfsigen  Epitheton  ornans  herab- 
zusetzen. Wie  unmöglich  eine  solche  Deutung  unserer  Statue  ist,  mufs  Jedem  un- 
mittelbar klar  werden,  wenn  er  sich  ihr  grade  gegenüberstellt,  so  dafs  er  den  Kopf 
von  vorn  anblickt;  Alles  an  dem  Körper  ist  trotz  scheinbarer  Ruhe  in  lebendigster 
Spannung,  ein  Vorbote  der  bevorstehenden  höchsten  Kraftanstrengung. 

Ein  Verdienst  von  Habichs  Untersuchung  bleibt  der  Nachweis,  dafs  die 
rechte  Hand  mit  ihrem  ausdrucksvollen  Fingerspiel  in  allen  erhaltenen  Exemplaren 
moderner  Ergänzung  angehört.  Aber  die  überraschende  Behauptung,  dafs  die  vati- 
canische  Statue  »in  ihrer  vielbewunderten  Ponderation  an  sich  [was  heifst  das?] 
recht  wohl  eine  Fortbildung  der  Kunst  des  Polyklet  darstellen  könnte«  (S.  64),  be- 
dürfte wohl  einer  etwas  besseren  Begründung,  als  eines  Hinweises  auf  den  alten 
Heinrich  Meyer,  der  bekanntlich  keine  Statue  des  Polyklet  von  Angesicht  kannte, 
sondern  an  der  citierten  Stelle  nur  die  vom  polykletischen  Doryphoros  gebrauchte 
Bezeichnung  viriliter  puer  für  unseren  Diskobol  besonders  passend  fand.  Habichs 
Versuch  stilistischer  Verknüpfung  ist  ebenso  ungewöhnlich,    wie  die  philologische 

Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XIII.  1 3 


1/6 


Michaelis,    Hermes  Diskobolos? 


Kühnheit,  mit  der  S.  63  aus  Plinius  Worten  (34,  72)  fecit  et  aereum  pentathlwn  qui 
vocatnr  encrinomenos  eine  »Pentathlon  genannte  Statue«  —  man  denke!  —  gewonnen 
wird;  oder  wie  die  S.  65  als  »weiterer  Untersuchung  bedürftig«  bezeichnete  Ver- 
mutung, dafs  der  Hermes  des  barberinischen  Kandelabers,  der  bekanntlich  den 
neben  ihm  hüpfenden  Widder  am  Hörn  hält,  identisch  sei  mit  dem  immolans 
arietem  des  Naukydes  (Plin.  34,  80),  der  nach  der  vom  Verfasser  gebilligten  Ver- 
mutung O.  Jahns  xou;  p-r^pous  xata  v6[xov  sxxsficbv  tov  'EXXr^vtuv  I?  autou?  xaiotxevou? 
6p«  (Paus.  I,  24,2).  Von  dergleichen  Einfallen  kann  man  nur  sagen:  [xrj  cpuvai  tbv 
otrav-a  vixa  Xoyov,  xo  6'  sttsI  «pav^  ß9;vai  xsiOev  oOsv  rep  T^xet  roXi)  Sstixspov   (aq,  xoty^taxa. 

Strafsburg.  Ad.  Michaelis. 


Ti 


L 


'Vö-*^^^''^^ ,  ^^^""^^ 


SKULPTUREN  VON  ANTIOCHIA. 

(Tafel  II.) 

Von  der  ungeheuren  durch  Schriftsteller  und  Münzen  bezeugten  Fülle  von 
Kunstwerken,  mit  welchen  einst  die  schöne  Antiocheia  geschmückt  war,  ist  bisher 
nur  eines  im  Original  nachgewiesen,  und  dieses  nur,  weil  es  von  seiner  ursprünglichen 
Stelle  nicht  entfernt  werden  konnte,  die  kolossalen  Reliefs,  welche  Antiochos  Epi- 
phanes  zur  Abwehr  der  Pest  aus  dem  Felsen  am  Charoneion  südöstlich  von  der 
heutigen  Stadt  herausmeifseln  liefs\  Auch  in  Copien  kennen  wir  —  abgesehen  vom 
Apollon  des  Bryaxis  zu  Daphne  —  nur  ein  Werk:  die  Tyche  des  Eutychides^ 
Aber  auch  an  Skulpturen  überhaupt  hat  der  Boden  bisher  nur  weniges  geliefert, 
und  dieses  wenige  erst  in  den  letzten  Jahren  und  nur  gelegentlich.  Denn  syste- 
matische Ausgrabungen  sind  bisher  noch  nie,  wenigstens  nicht  in  nennenswertem 
Umfange,  gemacht  worden  ^  Ein  Bericht  über  das,  was  ich  auf  meiner  letzten  Reise 
gesehen  habe,  dürfte  daher  nicht  unwillkommen  sein. 

Das  Hauptstück  freilich,  welches  ich,  glücklicherweise  auch  in  Abbildungen, 
bieten  kann,  befindet  sich  nicht  mehr  in  Antiochia,  sondern  in  Konstantinopel. 


')  Jahrb.  XII  S.  io8.  Dort  konnte  ich  nur  auf 
die  Erwähnungen  von  Ainsworth  und  Chesney 
hinweisen,  wufste  aber  nicht,  dafs  auch  Renan 
sich  mit  dem  Monument  beschäftigt  hatte.  Aus 
dem  Aufsatz  von  Perdrizet  und  Fossey,  welcher 
inzwischen  unter  dem  Titel  Voyage  dans  la  Syrie 
du  Nord  im  Bulletin  de  Correspondance  Hellenique 
.XXI  {Janvier -  Aoüt  1897)  p.  79  sq.  erschienen, 
mir  aber  erst  vor  kurzem  zugegangen  ist,  ersehe 
ich,  dafs  Renans  Bericht  mit  Bemerkungen  von 
Longperier,  Maury  und  Egger  in  den  Comptes 
rendus  de  l'Academie  des  Inscriptions  1865  p.  308 
bis  310  zum  Abdruck  gelangt  ist.  Indem  ich  mit 
Freude  konstatire,  dafs  er  im  wesentlichen  zu 
demselben  Ergebnis  gelangt  ist,  darf  ich  es 
unternehmen,  seine  und  meine  Deutung  gegen 
die  Zweifel  seiner  beiden  Landsleute,  welchen 
eine  neue  Publikation  (a.  a.  O.  pl.  II)  verdankt 
wird,  zu  schützen.  Ihr  Gedanke,  dafs  in  der  Kolos- 
salbüste Attis  oder  Mithras  zu  sehen  sei,  scheitert 
an  der  Thatsache,  dafs  diese  nicht  eine  phry- 
gische  Mütze,  sondern  ein  Schleiergewand  auf 
dem  Haupte  trägt,  indem  in  der  Mitte  nichts 
fehlt.  Dafs  ein  Anhänger  dieser  Götter  die 
Reliefs  par  devotion  et  comme  sauve-garde  (p.  84) 
neben  seinem  Grabe  habe  anbringen  lassen, 
widerlegt  sich  dadurch,  dafs  kein  Grab  sich  neben 
den  Reliefs  befindet.  Dafs  beide  Figuren,  die 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XHI. 


Büste  und  die  ganze  Figur,  in  Eine  Deutung 
zusammenzuschliefsen  seien,  ist  nicht  zu  verlangen. 
Die  Deutung  der  einen  Figur  wird  nur  auf  die 
der  andern  Rücksicht  zu  nehmen  haben.  Auch 
trägt  die  Ansicht  der  beiden  Gelehrten  der  Com- 
position  und  Quellenanalyse  des  Werkes  des 
Malalas  nicht  genügend  Rücksicht.  Auch  in 
der  historisch-stilistischen  Würdigung  der  Skul- 
pturen kann  ich  nur  Renan,  nicht  ihnen,  welche 
sie  in  römische  Zeit  setzen,  folgen.  Am  Schlüsse 
sind  sie  geneigt  ihre  eigne  Ansicht  aufzugeben, 
indem  sie  die  Skulpturen  für  apotropäisch  halten. 
W^enn  sie  sich  aber  gegen  die  Benennung  der 
Büste  als  Charon  sträuben,  so  treffen  sie  mit 
mir  zusammen.  Denn  ich  habe  gesagt,  dafs  die 
Benennung  Xapwviov  ursprünglich  wohl  nicht 
den  Skulpturen,  sondern  der  Gegend  galt,  was 
auch  dem  sonstigen  Gebrauche  dieses  Wortes 
entspricht. 

2)  Vgl.  Jahrb.  a.  a.  O.  S.  145  f.  Eine  sehr  entstellte 
Wiederholung  der  Gruppe  ist  seitdem  noch  im 
Museo  Biscari  zu  Catania  von  E.  Petersen  Rom. 
Mitth.   12,  135  nachgewiesen  worden. 

ä)  Was  es  mit  den  Ausgrabungen  von  Cadalvene 
auf  sich  gehabt,  ob  sie  insbesondere  noch  andere 
als  metrologische  Ergebnisse  gehabt  haben,  ist 
mir  nicht  bekannt  geworden. 


14 


178 


Förster,  Sklupturen  von  Antiochia. 


I, 

Toselli,  welcher,  zur  Zeit  meines  Aufenthaltes  in  Antakije  (i8. — 29.  März  1896) 
im  Hafenorte  Suweidije  wohnhaft,  einige  Tage  in  der  Stadt  verweilte,  erzählte  mir 
'auf  einer  unsrer  Exkursionen  unter  andern  für  mich  lehrreichen  Dingen,  dafs  vor 
einigen  Jahren  südöstlich  von  der  heutigen  Stadt  Antakije  von  Landleuten  eine 
schöne  Broncegruppe ,  zwei  Ringer  darstellend,  gefunden  und  nachdem  sie  längere 

Zeit  in  einer  Höhle  der  Berge  verborgen  ge- 
halten, für  einen  hohen  Preis  verkauft  worden, 
bei  der  Ausfuhr  jedoch  in  der  Hafenstadt  (wenn 
ich  nicht  irre,  Alexandrette)  den  Zollbehörden 
in  die  Hände  gefallen  und  vermuthlich  nach 
Konstantinopel  gebracht  worden  sei.  Hier  fand 
ich  sie  in  der  That  im  nächsten  Monat  im  Kaiser- 
lich Ottomanischen  Museum,  zwar  nicht  im  Räume 
der  Broncen,  wol  aber  in  der  Bibliothek,  wohin 
sie  zwecks  Reparatur  der  Basis  gebracht  worden 
war.  Die  Museumsverw'^altung  gestattete  mir 
nicht  nur  sie  in  Mufse  zu  studiren,  sondern 
sandte  mir  auch  Photographien  und  Zeichnungen 
mit  der  Erlaubnifs  sie  zu  veröffentlichen,  wofür 
ich  allen  beteiligten  Herren,  insbesondere  Ex- 
cellenz Hamdy  Bey,  seinem  Bruder  Dr.  Halil 
Edhem  Bey  und  Mylonas,  welcher  damals  Con- 
servateur  adjoint  war,  auch  an  dieser  Stelle 
herzlichen  Dank  sage. 

Die  Bronce,  welche  die  Inventarnummer 
190  (Br.  268)  trägt,  mifst  im  Ganzen  50  cm,  von 
welchen  24  auf  die  Figur  vom  Scheitel  bis  zu 
den  Füfsen,  11  auf  den  oberen  Theil,  15  auf 
den  unteren  Theil  des  Untersatzes  kommen,  je- 
doch ist  dieser  wol  unvollständig,  indem  zwischen 
dem  oberen  und  unteren  Theile  ein  Mittelglied 
zu  fehlen  scheint.  Sie  hat  hellgrüne  Patina. 
Sie  war  wohl  zum  Tafelaufsatz  bestimmt,  wie 
der  Hercules  Epitrapezios  des  Novius  Vindex, 
welchen  schon  Alexander  der  Grofse  als  solchen  benützt  haben  sollte.  Der  Aufbau 
des  Ganzen  ist  wirkungsvoll,  der  Eindruck  der  Gruppe  besonders  in  der  Ansicht, 
welche  die  Gesichter  der  Figuren  gibt,  sehr  schön,  die  Arbeit  vortrefflich,  besonders 
am  Rücken  des  Überwältigers  und  an  der  Brust  des  Unterliegenden,  was  ich  um  so 
mehr  hervorheben  mufs,  als  die  Photographien  und  demgemäfs  unsere  Abbildungen 
in  dieser  Hinsicht  wie  auch  in  der  Wiedergabe  mancher  Einzelheiten,  besonders  des 


Förster,  Skulpturen  von  Antiochia. 


179 


Kopfes  in  der  Seitenansicht,  sehr  viel  zu  wünschen  übrig  lassen.  Nur  der  rechte  Arm 
erscheint  an  beiden  Figuren  ein  wenig  zu  lang.  Die  Augen  sind  aus  Silber,  für  die 
Sterne  ist  zur  Aufnahme  von  Edelsteinen  eine  Öffnung  gelassen.  Die  Erhaltung  ist 
im  ganzen  eine  sehr  gute.  Nur  am  Unterliegenden  ist  die  linke  Hand,  welche  den 
Boden  berührt,  sowie  Daumen  und  Zeigefinger  der  rechten  Hand  abgebrochen. 

Ich  glaube  kaum,  dafs  dem  Blatt-  und  figürlichen  Schmucke  des  Untersatzes 
andere  als  ornamentale  Bedeutung  innewohnt.  Es  ist  mir  wenigstens  nicht  gelungen, 
einerseits  in  den  drei  maskenartigen 
Köpfen  des  Mittelstückes,  mit  etwas 
verzerrtem  Gesichtsausdruck,  andrer- 
seits in  dem  dreimal  wiederkehrenden 
Kopfe  des  Capitells,  welcher  am  ehe- 
sten als  Sarapis  mit  Isishaartracht  zu 
bezeichnen  sein  dürfte,  eine  tiefere 
Bedeutung  zu  erkennen.  Letzterer  er- 
hebt sich  über  einem  Blatte,  welches 
am  meisten  einem  stilisirten  Syko- 
morenblatte  ähnelt.  Auf  Köpfe  an 
Capitellen  von  Säulen  in  der  orien- 
talischen Architektur  als  Vorbilder 
hier  näher  einzugehen,  würde  zu  weit 
führen:    es    reicht   wohl    für   unseren 

Zweck  aus,  auf  die  nächsten  Analogien  bei  M.  de  Vogüe,  La  Syrie  centrale.  Archi- 
tecture  pl.  3  und  4  hinzuweisen. 

Wenden  wir  uns  vielmehr  sofort  der  Hauptgruppe  zu,  so  genügt  ein  Blick 
auf  beide  Köpfe  und  auf  die  Flügel  am  Kopfhaar  des  Siegers,  um  der  Deutung  die 
richtigen  Wege  zu  weisen.  Man  darf  diese  ebenso  wenig  im  Gebiete  des  rein  mensch- 
lichen Genre  als  in  dem  der  historischen  Kunst,  mufs  sie  vielmehr  auf  dem  Boden  des 
Mythos  suchen.  Zwar  hat  auch  der  Kopf  sowohl  des  Antiochos  II  Theos  (261 — 246) 
als  auch  seines  Sohnes  Antiochos  Hierax  auf  Münzen  kleinasiatischer  Prägstätte  die 
Flügel  als  Symbol  der  Abkunft  von  Perseus*.  Aber  der  Kopf  des  Siegers  ist  gänz- 
lich von  dem  ihrigen  verschieden.  Ebenso  von  dem  des  Antiochos  Epiphanes,  so 
dafs  der  an  sich  verlockende  Gedanke  abzuweisen  ist,  dafs  wir  es  mit  einer  Modi- 
fikation der  berühmten  Erzgruppe  zu  thun  hätten,  welche  jenen  König  als  Bezwinger 
des  Räubergesindels    des  Tauros- Gebirges    darstellte*.     Schliefsen  die  Flügel  aber 


*)  Vgl.  Babelon,  Catalogue  des  monnaies  grecques  de 
la  bibliotheque  nationale.    Les  rois  de  Syrie  p.  LV. 

*)  Liban.  Antioch.  I,  310,  21  IjtetSr)  XTjCJxptxöv  bt 
Tiu  Taypuj  auvet(JT-)^x£t  xat  Muaöüv  Xet'av  ^notei 
KtXt^i  Tct  TTpctYiAttTa  xai  fietä  ruiv  oXXcuv  uiv  Trpoa- 
aniuXXu  td:;  l7rt[jn$ia;  dvatpoüv,  iXOwv  iiC  aitou« 
ö^'Jtepov  Exo<l*ev  rj  Mfvoj;  i'/.  xdiv  K'JxXaocuv  toj? 


Käp«?  xal  tat?  roSXeaiv  dTi^Swxev  dXXTQXat;  ^prj- 
(j8at  xal  töv  Ijtixet'ixevov  cp(5ßov  IxßoXwv  dvi(|)$6 
Tct«  6öoui  TOi;  IjjiTropotc,  dvö'  uiv  uttö  Tüiv  eu 
TtaödvTüiv  lataxo  ^^aXxoO;  (diese  Lesart,  welche 
bereits  Morellus  bietet,  ist  natürlich  statt  j^aX- 
xoüv  wiederherzustellen)  xctüpov  xejfetptufA^vo?  Stj- 
Xoüvxo?  xoü  C<"ou  x6  6}jt(uvu(jiov  5pos. 

14* 


jgo  Förster,  Skulpturen  von  Antiochia. 

sowohl  einen  Flufsgott  als  Herakles  als  Polydeukes  aus,  so  geht  der  Sieger  auch 
mit  dem  Besiegten  viel  zu  säuberlich  und  sanft  um,  als  dafs  man  an  Perseus  und 
Proitos  denken  dürfte.  Wollte  man  endlich  im  Sieger  den  „Allbezwinger"  Hypnos^ 
im  Besiegten  mithin  etwa  Alkyoneus  sehen,  so  würde  auch  diese  Deutung  den 
Thatsachen  der  Wirklichkeit  nicht  gerecht  werden.  Denn  gegen  Hypnos  spricht 
nicht  nur  das  kurzgelockte  Haar  und  die  Stellung  der  Flügel  nicht  an  den  Schläfen, 
sondern  über  den  Haaren  oberhalb  der  Stirn  ^  sondern  auch  ganz  besonders  die 
athletenhafte ,  heraklesartige  Körperbildung  und  Stellung  der  Figur  l  Dies  alles 
aber  pafst  auf  Hermes.  Als  seinen  Gegner  aber  werden  wir  uns  weder  einen 
Giganten  noch  den  Argos  zu  denken  haben,  obwohl  letzterer  bekanntlich  in  der 
späteren  Kunst  als  Jüngling  gebildet  ist.  Denn  für  die  Bezwingung  eines  jeden  der 
beiden  Gegner  wäre  ein  ganz  andres  Aufgebot  von  Anstrengung  notwendig,  als  sie 
Hermes  in  der  Gruppe  leistet.  Auf  der  andern  Seite  handelt  es  sich  auch  nicht  um 
ein  blofses  Anfassen  und  Führen,  so  dafs  man  etwa  an  den  auch  im  attischen 
Drama  behandelten  Mythos  des  l'i'cfucpo?  o^a~i-r^<;  denken  dürfte,  wonach  dieser  wider- 
willig von  Hermes  in  die  Unterwelt  hinabgeführt  wurdet  sondern  es  handelt  sich 
um  einen  wirklichen  6i-(<hv  yujxvixo;.  Hermes  ist  als  «-(tuvio?  oder  ha'((x}vio;  und  TraXaiaipi- 
T/j?  i)co;  nicht  nur  Vorsteher  und  Aufseher  der  Gymnasien,  sondern  auch  der  erste 
7utjLva3Tvj;  und  Lehrer  der  Palästrik,  wie  es  an  einer  bisher  noch  nicht  beachteten 
Stelle  des  Gymnastikos  des  Philostratos '°  c.  i6  heifst:  X070?  5s  aSsTctt  xi?,  (a<i  "(üfjLvaaxtxr] 
IJ.SV  ouTTO)  ei'yj,  npojj.r^{)cu;  0£  si'v]  xal  7U[xvaao!iTO  [jlev  6  IlpofxrjOebc  irpJoTO?,  YUfxvaas'.s  h\  a5 
exipou;  'EpixT^?  d-j"xafi)£t7j  tö  auxöv  tou  eup/^ixaTO?,  xal  TraXaiatpa  "^svotxo  'Epfxou  Trpcuxrj.  Lehrer 
der  Palästrik  aber  konnte  er  nur  sein,  wenn  er  mitrang.  Für  den  Gegner  einen  be- 
stimmten Namen  zu  finden,  dürfte  nicht  leicht  sein.  Zwar  läfst  schon  Korinna  (fr.  11) 
Hermes  dem  Ares  im  Faustkampf  gegenübertreten,  aber,  von  der  gänzlichen  Attribut- 
losigkeit  zu  schweigen,  die  Situation  der  Gruppe  ist  doch  von  der  des  Gedichts 
sehr  verschieden.  Sollte  ein  Künstler  den  Kriegsgott  derartig  dem  Hermes  unter- 
liegend und  von  der  Niederlage  durchdrungen  gebildet  haben?  Erst  recht  ist  von 
Eros  abzusehen,  welcher  vom  neugeborenen  Sohn  der  Mala  niedergerungen  worden 
ist  (Lucian  deor.  dial.  VII,  3).  Wie  die  Alten  nicht  fragten,  wen  Herakles  im  Pan- 
kration,  Telamon  im  Ringkampf,  Polydeukes  im  Faustkampf  u.  s.  w.  an  den  ersten 
Pythien  besiegt  habe,  wie  der  X670?  des  Philostratos  nur  von  ixspot,  welche  Hermes 
eingeübt  habe,  wufste,  so  brauchen  auch  wir  auf  den  Namen  des  Unterliegenden 
kein  besonderes  Gewicht  zu  legen. 

'^)  Vgl.  Robert,  Thanatos  S.  14.  au3i;  et;  a§ou  Trapaysv^aHat  ücp '  Tp,aoü  -/.otTa-/8Et; 

')  Vgl.  Winnefeld,  Hypnos  S.  16.  a/.(uv  outtu  xsxoXaaxat. 

^)  Die  Körperbildung  erinnert  in  bemerkenswerter       '")  Ich   benütze   die  —  in   der  Sylloge  locorum  phy- 

Weise  an  die  Schilderung  des  Ringers  bei  Phi-  siognomonicorum  t.  II  p.  301  sq.  meiner  Ausgabe 

lostrat    Gymnast.    c.    56    p.  279    6    iraXata-rjS    6  bedauerlicher   Weise    versäumte  —  Gelegenheit, 

xata  Xdyov   eu(jLi^xrjS   (jidv   laxio   fxäXXov   t\  S6(x[X£-  um    die    Bedeutung    dieser    Schrift    (besonders 

xpo;,  ■f;p[xr5aSiu  0^  wSTrep  oi  $üfAfj.£Tpot,  fxv^TE  h'Wh-  c.  25  und  26)  für  die  antike  Physiognomik  her- 

^Tjv  p.T^jTe  wfAoi;  xov  ahjisa  ^TreC^uyjjivos  xxX.  vorzuheben. 

9)  Schal,   z.  Pind.  Ol.  I,  97  St'jucpo;   [j./j  ßouXojjievoc 


F"örster,  Skulpturen  von  Antiochia.  jgl 

Wol  aber  müssen  wir  das  Schema  des  Kampfes  selbst  näher  ins  Auge 
fassen.  Sie  haben  eben  noch  gerungen  und  dabei  den  Platz  gewechselt.  Der  Unter- 
liegende berührt  erst  mit  dem  vorderen  Theile,  Hermes  gar  erst  mit  der  Spitze  des 
r.  Fufses  den  Boden.  Der  erstere  ist  vom  letzteren  eben  niedergeworfen  worden, 
vielleicht  zum  dritten  Male,  so  dafs  er,  mit  Aischylos "  zu  reden,  im  Hermes  seinen 
TpiaxTT^p  gefunden  hat.  Die  suaTrXoxr^  ist  vorüber,  es  ist  zum  axpo/stpisjio;  gekommen. 
Hermes  drückt  den  avii'TraXo^  nieder,  indem  er  seine  rechte  Hand  auf  dessen  Hinter- 
kopf legt,  den  noch  gehobenen  r.  Arm  mit  dem  l.  Arm  am  Gelenk  packt,  um 
ihn  ebenfalls  niederzudrücken,  und  mit  seinem  l.  Fufse  auf  den  l.  Fufs  des  Gegners 
tritt.  Der  Unterliegende  blickt  mit  schmerzlichem  Ausdrucke  nach  oben;  Hermes 
aber  hat  nicht  nötig  den  Blick  scharf  auf  ihn  gerichtet  zu  halten;  er  senkt  zwar 
die  Augen,  blickt  aber  frohgemut,  ja  leise  lächelnd  im  Gefühl  seines  leichten 
Sieges  vor  sich  hin'^ 

Eine  solche  Darstellung  des  Hermes  würde  nichts  auffälliges  haben,  auch 
wenn  wir  nichts  von  der  besondern  Verehrung  wüfsten,  welche  der  Gott  in  Antiochia 
genofs.  So  aber  nennt  Libanios  in  dem  363  gehaltenen  npsaßiuiixo;  Tipo;  'louX-.avov 
unter  den  Göttern,  welche  den  Kaiser  anflehen,  der  Stadt  die  Gnade  seiner  Anwesen- 
heit wieder  zu  schenken,  an  erster  Stelle  den  Hermes  als  Gott  der  Beredsamkeit" 
p.  480,  4  ixsTS'Jöt  C£  TtoXi?  TToXXou;  aot  Osou*  Trapaat/ojjLSvr^  au[x[ia)^ouc  oU  löuctac,  &0;  ixa- 
heaoi:;,  txsi)'  (Sv  estparsuou,  xov  'Epur^v,  ttjv  Ar^ur^-pct,  xöv  "Apr^v  xxX.,  und  wir  kennen  durch 
Malalas  p.  318,  8  die  Stelle,  an  welcher  sich  der  Tempel  des  Gottes  befunden  hatte, 
und  erfahren,  was  besonders  bemerkenswert,  durch  denselben'*,  dafs  der  Amphi- 
thales  der  antiochenischen  Olympien  als  Hermes  verehrt  wurde;  endlich  wissen  wir 
durch  denselben  p.  290,  14  sq.  und  durch  die  Rede  des  Libanios  Trspl  -w  irXsOpou 
(I  p.  261 — 274),  dafs  es  in  der  Nähe  jenes  Tempels  am  Fufse  des  Silpion  ein  eignes 
für  die  Übungen  der  Wettkämpfer  bestimmtes  Gebäude,  7:Xsi)pov  oder  TrXsöpiov  ge- 
nannt, gab. 

Noch  aber  haben  wir  eines  Umstandes,  welcher  der  Gruppe  ein  ganz  be- 
sonderes Interesse  verleiht,  nicht  gedacht.  Das  ist  das  Blatt,  welches  Hermes 
zwischen  den  Flügeln  über  der  Mitte  der  Stirn  trägt.  Der  verlockende  Gedanke, 
dafs  in  ihm  ein  Blatt  des  Hermeskrautes '^  ('Eptiou  7:0a,  Merciirialis,  linozostis,  par- 
ihcnnmi)  zu  sehen  sei,  wird  durch  einen  Blick  auf  das  Bingelkraut  ausgeschlossen. 
Ebenso  zwingt  die  Wirklichkeit  den  Gedanken  im  Keime  zu  ersticken,  dafs  es  sich 
infolge  eines  Wort-  und  Gedankenspiels  um  ein  Blatt  der  Pflanze  Pankration  (scilla 
maritima)  handle".  Das  Blatt  selbst  läfst  sich  genau  bestimmen:  es  ist  der  obere 
Theil  eines  noch  unentwickelten  Blattes  von  Nymphaea  lotus,  wovon  ich  mich  durch 
Vergleichung   von    Blättern    des    hiesigen    botanischen    Gartens,    welche    mir   mein 


")  Agam.  160  TptaxTiipo;  ol/fzoLi  t'j/üjv.  Vgl.  Phi-  ")  Malal.  p.  287,  16  üvtiva  äfAcpi&aXrjv  Extjxwv  -/al 
lostr.  Gymn.  c.   ii.  7ipo3£--C'jvo'JV  lös  xöv  'Ep[i.9)v. 

•2)  Ähnlich  Arrichion  bei  Philostr.  Imag.  11,  6  p£i-  '=')  Dioscor.  IV,  i88.  Plin.  ».  >5.  XXV,  38-41.  Seren, 
ota,  xaÖaTtep  ot  C«>''T£?,  lireiSötv  v^<lrJ;  aiodavcuvxat.  Samm.  Hb.  med.  613  sq. 

13)  Vgl.  Lib.  I,  87,  i;   103,  2;  405,  10.  '«)  Diosc.  II,  203.  Plin.  XXVII,  118;  XX,  74. 


l82 


Förster,   Skulpturen  von  Antiochia. 


College  Pax  mit  gewohnter  Liebenswürdigkeit  zugänglich  machte,  überzeugen  konnte. 
Und  auf  mein  ausdrückliches  Befragen  hat  derselbe  mir  geantwortet,  dafs  es  nicht 
wol  etwas  andres  sein  könne.  Man  darf  nicht  einmal  von  weitgehender  Stilisirung 
reden.  Nur  der  Stiel  fehlt;  er  ist  gleichsam  zur  Aufnahme  des  Blattes  im  Haar 
versenkt. 


Was  aber  hat  der  Lotos  mit  Hermes  zu  thun?  Am  nächsten  liegt  es  zu 
denken,  dafs  es  sich  um  den  Lotos  des  Antinoos  handelt '^  Aber  mit  dem  Ge- 
danken erheben  sich  auch  sofort  grofse  Schwierigkeiten.  Zwar  ist  Antinoos  oft  als 
Hermes,  mit  Kopfflügeln  und  Kerykeion,  gebildet  worden,  aber  wo  gibt  es  Beispiele, 
dafs  Hermes  als  Antinoos  gebildet  worden  sei?  Kopf  und  Leib  unsrer  Gruppe 
zeigen  den  echten  Hermestypus.  Und  wenn  es  sich  noch  um  den  Hermes  Chthonios 
handeitel  Aber  was  hat  Antinoos  mit  dem  Ringkampf  zu  thun?  Und  würde  nicht 
auch,  wenn  es  sich  um  eine  Übertragung  seines  Attributes  handelte,  statt  des  Blattes 
die  Blüte  zu  erwarten  sein? 


'^)  Von  den  Werken  abgeselien,  an  welchen  nur  der 
Würfel  zur  Aufnahme  der  Lotosblüte  erhalten 
ist  (Dietrichson,  Antinoos  Nr.  l8.  24.  77.  91.  127; 


vgl.  S.  186),  befindet  sich  die  Lotosblume  an 
derselben  Stelle  wie  unser  Blatt,  am  Kopf  im  Giar- 
dino  di  Castello  zu  Florenz  (Dietrichson  N.  69). 


Förster,  Skulpturen  von  Antiochia.  jg^ 


Ich  möchte  daher  die  Annahme  vorziehen,  dafs  das  Blatt  einfach  als  Kopf- 
schmuck aufzufassen  und  auf  die  ägyptische  Sitte,  eine  Lotosblume  auf  dem  Scheitel 
zu  tragen,  zurückzuführen  sei*^  Eine  solche  trägt  auch  der  Gott  von  Memphis, 
Nefer-tem.  Ein  Lotosblatt  freilich  ist  als  solcher  Kopfschmuck  ebensowenig  ägyp- 
tisch als  in  der  indischen  Kunst  nachweislich.  Aber  dies  darf  uns,  wo  es  sich  um 
ein  in  Antiochia  gefundenes  Kunstwerk  handelt,  nicht  zum  Absprechen,  sondern 
nur  zum  Abwarten  veranlassen ''.  Auch  kann  ich  eine  Anzahl  kleiner  Broncen 
eines  Typus  römischer  Zeit  nachweisen,  in  welchem  Hermes  zwischen  den  Flügeln  ein 
Blatt  trägt,  welches  bald  dem  unsrigen  ganz  ähnlich,  bald  verschieden  von  ihm  ge- 
bildet ist.  Ersteres  gilt  von  der  Statuette  der  Nationalbibliothek  in  Paris  n.  356 
(Babelon  et  Blanchet,  Catalogue  des  bronzes  antiques  de  la  bibliotheqiie  nationale 
p.  167),  letzteres  von  andern  Exemplaren  desselben  Typus  ebendaselbst  n.  357 — 360. 
Zwar  haben  die  Verfasser  des  Katalogs  in  dem  betreffenden  Attribut  eine  Feder 
sehen  wollen,  aber,  wenn  ich  die  Abbildungen  betrachte,  mufs  ich  dies  für 
bedenklich  halten  und  der  Deutung,  welche  sie  gegeben  haben  [Coninie  dien 
de  V Eloquence  Mercure  est  uni  a  Apollon;  la  plunte  qui  surtnonte  sa  tete  est  nn 
attribut  des  Muses),  weil  die  Feder  nicht  ein  Attribut  des  Apollon,  sondern  der 
Musen  ist,  meine  Zustimmung  versagen.  Bei  diesen  Broncen  aber  ist  an  hadrianische 
Entstehungszeit  nicht  zu  denken,  was  doch  notwendig  wäre,  wenn  eine  Übertragung 
des  Antinoosattributs  auf  Hermes  stattgefunden  hätte.  Die  eine  derselben  (n.  357) 
wird  im  Katalog  als  travail  alexandrin,  eine  andere  (n.  359)  gar  als  travail  gallo- 
romain  bezeichnet. 

Aber  auch  die  Entstehungszeit  unsrer  Bronce  mufs  gegen  die  Annahme 
einer  Übertragung  des  Antinoos- Attributes  angeführt  werden.  Ich  kann  nicht  glauben, 
dafs  man  unter  Hadrian  selbst  in  Antiochia  so  vortrefflich  zu  arbeiten  verstanden 
habe.  Mein  erster  Eindruck,  dafs  es  sich  um  ein  Werk  der,  wenn  auch  späteren, 
Seleucidenzeit  handle,  hat  sich  durch  alle  nachmaligen  Zweifel  hindurch  erhalten. 
Die  Elasticität  in  der  Stellung  und  das  schwellende  Leben  in  der  Oberfläche  des 
Körpers,  nicht  minder  die  Belebtheit  der  Züge  verkünden  den  Einflufs  der  lysippischen 
Kunst,  wie  er  nicht  nur  durch  Eutychides,  sondern  auch  durch  einen  Meister  wie 
Aristodemos  nach  der  Seleucidenresidenz  vermittelt  worden  sein  mag-".  Dies  gibt 
der  Gruppe  allerdings  noch  eine  besondere  Bedeutung. 

2. 

Wenden  wir  uns  nunmehr  den  Skulpturen  zu,  welche  neben  vielen  Trümmern 
von  Säulen,  Capitellen  und  Basen  im  Hofe  des  Serails  von  Antakije  Aufstellung 
gefunden  haben,   so   ist  zuerst  der  Statue   eines  »Redners«   zu  gedenken,  welche 

'*)  Vgl.  Woenig,    Die    Pflanzen    im    alten   Ägypten  ^o')  Vgl.  Plin.  34,  86 _/>«'/  Aristodemus  et  hictatores 

S.  52  f  und  65.  bigasque  cum  atiriga,  philosophos ,  anus ,  Seleucum 

'^)  Für   ersteres    darf  ich   mich   auf  das  Urteil  von  regem,    habet  gratiam    suam   huius   quoque   dory- 

Professor  Erman    und   Dr.    Sethe,    für   letzteres  _       phorus. 
auf  das  von  Professor  Grünwedel  berufen. 


i84 


Förster,  Skulpturen  von  Antiochia. 


im  Jahre  1895  an  der  Aufsenseite  der  westlichen  Stadtmauer  mehrere  Meter  oberhalb 
der  ehemaligen  Porta  S.  GeorgiP^  neben  dem  Friedhofe  der  Fellachen  gefunden 
worden  ist.     Unserer  Abbildung  Hegt  eine  Photographie  zu  Grunde,  welche  ich  von 

einem  zur  Zeit  meines  Aufenthaltes  in  An- 
tiochia lebenden  Photographen  machen  liefs, 
nachdem  das  Holzgitter,  welches  die  Statue 
umgab,  niedergelegt  worden  war.  Sie  ist  aus 
einem  feinen  weifsen  Marmor  gearbeitet  und 
mifst  1,61  m,  wovon  0,6  auf  die  Basis  kommen. 
Letztere,  etwas  gerundet,  ist  vollständig  und 
mifst  an  jeder  Seite  41  cm.  Vorn,  hinten  und 
an  der  rechten  Seite  sind  Vertiefungen  in  der- 
selben zum  Zwecke  der  Aufnahme  von  Be- 
festigungen angebracht.  Der  obere  Theil  des 
Kopfes  fehlt;  im  übrigen  ist  die  Erhaltung 
eine  gute.  Es  fehlt  nur  die  obere  Hälfte  des 
Daumens  der  r.  Hand,  und  die  Nase  ist  ab- 
gestofsen.  An  der  Rückseite  ist  die  Arbeit 
ziemlich  roh,  an  der  Vorderseite  sehr  sorg- 
fältig, so  dafs  anzunehmen  ist,  dafs  die  Statue 
in  einer  Nische  gestanden  hat.  Die  Sorgfalt 
der  Arbeit  ist  besonders  den  Falten  der  Ge- 
wandung, den  Sandalen,  den  Zehen  und  den 
Hautfalten  der  Finger  zu  gute  gekommen. 
Geringer  ist  sie  am  Barte  und  an  den  Händen,  von  denen  die  rechte  auch  verhält- 
nifsmäfsig  zu  grofs  gebildet  ist.  Auch  die  Faltengebung  oberhalb  des  1.  Knies  ist 
nicht  recht  natürlich.  Im  ganzen  ist  das  Vollbringen  hinter  dem  Wollen  zurück- 
geblieben, wenngleich  ich  das  Urteil  von  Perdrizet  und  Fossey  a.  a.O.  S.  79  travail 
detestable  als  übertrieben  bezeichnen  mufs. 

Wen  stellt  die  Statue  dar?  Da  die  Basis  ohne  Inschrift  ist,  sind  wir  zunächst 
auf  Vergleichung  mit  andern  Statuen  angewiesen,  müssen  aber  bald  die  Erfahrung 
machen,  dafs  gewissen  Ähnlichkeiten  so  grofse  Verschiedenheiten  gegenüberstehen, 
dafs  auf  einen  bestimmten  Namen  vorerst  zu  verzichten  sein  dürfte.  So  hat  wol 
die  Statue  im  Stande  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  der  lateranensischen  des  Sophokles, 
aber  es  ist  darauf  wenig  zu  geben.  Die  Voransetzung  des  linken  Fufses"  scheint 
bei  den  Rednern  der  spätem  Zeit  überhaupt  Sitte  gewesen  zu  sein,  wenn  auf 
Quintilian  XI,  3,  12^  pro  lato  [pede]  dextro  stare  deforme  est  Verlafs  ist,  während  die 
Statuen  des  Demosthenes  und  Aischines  in  Übereinstimmung  mit  der  Rhetorik 
ad  Herennium  III,  15,  27'^  für  die  ältere  Zeit  Voransetzung  des  rechten  Beines  zu 


2')  Vgl.  den  Plan  Jahrb.  1897  Tafel  6. 
2'')  Dafs    in    Baumeisters    Bilderheften    N.  407    der 
lateranensische  Sophokles  mit  vorgesetztem  rech- 


ten Fufse  dargeboten  wird,  hätte  nicht  vorkommen 
sollen. 
2ä)  Vgl.  Marx,  Prolegomena  p.  160. 


Förster,  Skulpturen  von  Antiochia.  ige 


beweisen  scheinen.  Und  das  feine  längliche  Barthaar  ist  von  dem  gelockten  des 
Sophokles  gänzHch  verschieden.  Dafs  sich  in  dem  Bündel  neben  dem  linken  Fufse 
7  Rollen  befinden,  wird  niemand  für  Sophokles  anführen  wollen:  hält  die  Figur 
doch  eine  achte  in  der  linken  Hand.  Ich  kann  der  Siebenzahl  in  diesem  Falle 
keine  besondere  Bedeutung  zusprechen.  Die  Rollen  bezeichnen  nur  den  Schrift- 
steller. Bart,  Haltung,  besonders  des  r.  Armes,  und  Gewandbildung  erinnern  auch 
an  den  Aischines  von  Herculaneum,  aber  das  Gesicht  ist  doch  breiter  als  an  jenem, 
und  auch  sonst  sind  erhebliche  Unterschiede  in  Haltung  und  Bildung.  Erst  recht  ist  das 
Gesicht  für  Demosthenes  zu  breit,  während  wieder  der  geschlossene  Mund  und  die 
stark  über  die  Unterlippe  hervorragende  Oberlippe  für  diesen  zu  sprechen  scheinen. 

Wenn  nicht  zu  bezweifeln  ist,  dafs  die  Statue  der  späten  Kaiserzeit  angehört, 
so  ist  sie  doch  den  Skulpturen  der  Basis  des  im  Jahre  390  errichteten  Obelisken  des 
Theodosios  stilistisch  überlegen.  Erwägt  man,  dafs  für  diese  gewifs  die  besten 
Kräfte  zur  Verfügung  standen,  so  wird  man  schon  aus  diesem  Grunde  der  Versuchung 
Widerstand  leisten,  der  Figur  den  Namen  des  Libanios  beizulegen.  Dazu  kommt, 
dafs  nicht  einmal  feststeht,  was  behauptet  wird,  dafs  diesem  in  seiner  Vaterstadt 
Statuen  errichtet  worden  sind.  Denn  wenn  er  selbst  in  der  in  seinem  6'].  Lebens- 
jahre, also  im  Jahre  381,  geschriebenen  Rede  Ttpos  xou?  ßapuv  otu-ov  xa^^sdavtcts 
I  p.  176,  26  von  den  efxovs?  redet,  welche  ou  [iixpat  xivc?  ouos  öXi'^at  ttoXsis  ihm  zu- 
erkannt hatten,  sowie  bald  darauf  in  der  Rede  ursp  öaXacpjiou  von  der  si'xcuv,  durch 
welche  ihn  Proklos,  der  Comes  Orientis  vom  Jahre  383,  ausgezeichnet  hatte  II  p.  413, 
16  sq.,  so  ist  unter  der  letzteren  und  somit  wol  auch  unter  den  ersteren  nicht,  wie 
Sievers,  Leben  des  Libanius  S.  157  und  293  annimmt,  eine  Bildsäule,  sondern  ein 
Gemälde  zu  verstehen.  Denn  Libanios  redet  selbst  an  der  letzteren  Stelle  »von  der 
Tafel  und  den  Farben«  (414,   10  ocXa'   satco  itarj,  aavi';  xs  xctl  ^(pwaotxa)  ^*. 

Aus  gleichem  Grunde  wird  man  auf  Namen  wie  Ammianus  Marcellinus  oder 
loannes  Chrysostomos,  und  in  Anbetracht  der  Fülle  von  Standbildern,  welche  sich 
auch  in  später  Zeit  in  Antiochia  befanden,  auf  einen  bestimmten  Namen  überhaupt 
verzichten. 

3- 

An  demselben  Orte   befinden  sich  zwei  grofse  Sarkophage. 

Der  erste  ist  infolge  einer  Überschwemmung  im  Winter  1880/81  am  rechten 
Ufer  des  Orontes  gegenüber  den  Thermen"  zu  Tage  gekommen  und  wird  hier  nach 
den  von  Clement  Thevenet  in  Aleppo  gemachten  photographischen  Aufnahmen  ver- 
öffentlicht, da  die  Heliogravüre,  welche  die  Gazette  archeol.  1885  pl.  28  und  29 
bietet,  unvollständig  und  ungenügend  ist.    Er  ist  aus  Marmor  und  mifst  ungefähr  — 

2*)  Beiläufig  bemerke  ich ,   dafs  das  angeblich  vom  Mann  darstellt,  der  in  der  R.  eine  Feder,  in  der 

Sinai    mitgebrachte,    bei   Thevet,    Ilistoire  des  L.  ein  aufgeschlagenes  Buch  hält,  wie  viele  seiner 

plus  illustres  et  scavans  hommes  avec  leur  portraits,  ,,Portraits"  ein  Phantasiegemälde  ist. 

Paris   1695,  t.  I  p.  339  wol  einer  Miniaturhand-  20-)  Vgl.  Jahrb.  XII,   126  A.   102. 
Schrift  entlehnte  Brustbild,  welches  einen  bärtigen 


i86 


Förster,  Skulpturen  von  Antiochia. 


genaue  Mafse  konnte  ich  nicht  nehmen,  da  der  Sarkophag  von  einem  Holzgitter 
umgeben  ist  —  1,20  m  in  die  Höhe,  wovon  20  cm  auf  den  Deckel  kommen,  2  m 
in  die  Länge  und  0,70  m  in  die  Breite.  Es  ist  eine  gute  Arbeit  eher  der  früheren 
als  der  späteren  Kaiserzeit.  Die  Vorderseite  zeigt  in  hohem  Relief  einen  Genius, 
welcher  eine  schwere  Guirlande  trägt.  Er  ist  ungeflügelt  und  hat  traurigen  Gesichts- 
ausdruck. Rechts  und  links  von  ihm  befindet  sich  in  dem  von  der  herabhängenden 
Guirlande  freigelassenen  Räume  ein  Medusenhaupt,  das  rechte  mit  geöffneten,  das 
linke  mit  geschlossenen  Augen.  An  beiden  Ecken  sind  Stierköpfe,  von  deren 
Hörnern  Binden  herabhängen.     Die  Guirlande  setzt  sich  auf  der  rechten  Kurzseite 


fort.  In  dem  von  ihr  freigelassenen  Räume  befindet  sich  ein  Löwenkopf  mit  geöff- 
netem Rachen,  an  der  Ecke  wieder  ein  Stierkopf.  Die  Rückseite  zeigt  zu  beiden 
Seiten  eines  hohen,  mit  Früchten  belegten  Altars  die  bekannte  Gruppe  eines  von 
einem  Löwen  zerrissenen  Stieres  in  symmetrischer  Anordnung.  An  der  Ecke 
nach  der  1.  Kurzseite  fehlt  der  Stierkopf,  vermutlich  nur,  weil  ihm  der  Hinterteil 
des  Löwen  den  Platz  weggenommen  hatte.  Die  1.  Kurzseite  zeigt  einen  nackten 
unbärtigen  Mann,  das  Haar  bekränzt,  in  der  —  abgebrochenen  —  L,  einen  Palm- 
zweig haltend,  während  der  r.  Oberarm  gehoben  ist;  der  Unterarm  ist  abgebrochen. 
Dies  weist  allerdings,  wie  Babelon  a.  a.  O.  p.  235  bemerkt  hat,  darauf  hin,  dafs 
es  der  Sarkophag  eines  siegreichen  Athleten  ist.  Letztere  Figur  aber  fällt,  obwol 
Perdrizet  und  Fossey  a.  a.  O.  mit  Recht  an  die  Grabstele  vom  Dipylon"^  erinnert 


2«)  Btill.  de  Corr.  hell.  V  pl.  3. 


Förster,  Skulpturen  von  Antiochia. 


187 


haben,  aus  dem  eigentlichen  Charakter  des  plastischen  Reliefschmuckes  heraus. 
Sie  mutet  römisch  an,  während  der  Reliefschmuck  im  übrigen  griechisch  ist'^ 
Guirlanden  und  Eroten  beherrschen  die  griechischen  Sarkophage;  den  ersteren 
sind  eingefügt  Löwen-  oder  Medusenköpfe  ^^;  an  den  Ecken  befinden  sich  Stierköpfe. 
Auch  die  Gruppe  des  vom  Löwen  zerfleischten  Stieres  ist  ihnen  nicht  fremd,  wol 
aber  die  Darstellung  des  Verstorbenen.     Auch  alles  andre  ist  an  dem  Sarkophage 


griechisch;  so  die  starke  Erhebung  des  Reliefs,  die  Verteilung  des  plastischen 
Schmuckes  auf  alle  4  Seiten,  endlich  der  ganze  monumentale  Aufbau  mit  seinem 
mächtigen  sockeiförmigen  Unterbau,  dem  starken  Gesims,  dem  hohen,  schweren, 
ausladenden  dach-  und  giebelförmigen  Deckel,  der  Betonung  der  Höhenrichtung". 
An  Leichtigkeit  und  Grazie  freilich  steht  der  Sarkophag,  wie  nicht  zu  verwundern, 
hinter  denen  des  Mutterlandes  zurück. 


Der  zweite  Sarkophag  ist  vor  einigen  Jahren  in  der  Nähe  von  Daphne, 
jedoch  nicht  in  der  eigentlichen  Nekropole,  sondern  in  der  Richtung  nach  Suweidije 
zu  gefunden  worden.  Er  ist  ebenfalls  von  Marmor,  mifst  2,24  m  in  die  Länge,  1,7 
in  die  Breite,  0,96  in  die  Höhe.  Der  Deckel  fehlt.  Sonst  ist  er  gut  erhalten;  nur 
die  Gesichter  der  Genien  sind  verstofsen.     Er  ist  von  geringerer  Arbeit  als  der  erste, 


")  Am  meisten  Ähnlichkeit  hat  der  Sarkophag  von       ")  Vgl.    Le    Bas -Waddington,    Voyage    arch.   Mon. 
Patras    bei    Le  Bas- Waddington,    Voyage  arch,  fig.  87. 

Mon.fig.  93.  ''■^)  Vgl.  Matz,  Arch.  Zeit.  30,  12  f. 


i88 


Förster,  Skulpturen  von  Antiochia. 


im  übrigen  jedoch  ihm   nahe  verwandt.     Die  Vorderseite,   welche  hier  nach  einer 
während  meines  Aufenthaltes   in  Antiochia  gemachten  photographischen  Aufnahme 


m 

^ni 

^^P^Su^  ..  -  -r     '          "".-'■ -'.:-^^-^^^.ri^.-^l^»^-^^^"-^i*««M 

«■BHM^ih^flHMMIflB^teAl 

^^Hg^^^^ 

^^Hj^^^^^^^^^^H 

i 

^^^1^^ 

zur  Abbildung  gelangt,  zeigt  statt  des  einen  Guirlandenträgers  deren  zwei  und  statt 

der  zwei  Medusenköpfe  einen;  die  Rückseite  ist 
ihr  gleich,  nur  dafs  sie  statt  des  Medusenhauptes 
eine  Blüte  zeigt,  ähnlich  den  beiden  andern. 
Beide  Kurzseiten,  von  denen  auch  nur  die  eine 
hier  abgebildet  ist,  weisen  den  Löwenkopf  über 
der  Guirlande  auf.  Stierköpfe  mit  Binden  ge- 
schmückt, finden  sich  an  allen  vier  Ecken. 

Dafs  es  sich  hier  um  einen  in  der  Kaiser- 
zeit beliebten  Typus  handelt,  wird  noch 

5- 
durch  einen  dritten  Sarkophag  bewiesen,  welchen  ich  in  der  Nekropole  von  Daphne 
sah,  etwa  2^j^  m  lang,  je  i  m  breit  und  hoch.  Er  steckt  in  der  Erde,  befindet 
sich  aber  damit  nicht  in  situ,  da  er  als  Wasserbehälter  benützt  worden  ist,  wie  die 
zwei  Löcher  an  den  Kurzseiten  beweisen.  Die  Arbeit  ist  gering.  Die  Langseiten 
zeigen  Guirlanden  von  einem  Genius  getragen,  die  Kurzseiten  blofs  Guirlanden.  An 
den  Ecken  befinden  sich  Widderköpfe. 

Ein  viertes  Exemplar  desselben  Typus,  ehemals  —  ob  noch,  weifs  ich  nicht 
zu  sagen  —  im  Kloster  Cazzafani  auf  der  Insel  Cypern  —  zeigt  auf  der  Vorderseite 
eine  von  einpm  Eros  getragene  Guirlande,  zwischen  deren  Vertiefungen  sich  zwei 
Löwenköpfe  befinden,  an  -den  Ecken  Stierköpfe.  Sie  ist  abgebildet  bei  Cassas, 
Voyage  pittoresque  de  la  Syrie  t.  IL  pl.  104. 

Was  es  mit  einem  im  Juni  vorigen  Jahres  (1897)  ^"^  ^^"^  Wege  von  Anti- 
ochia nach  Horbie  (Daphne)  ausgegrabenen   grofsen  Marmor- Sarkophage,   der  auf 


Förster,    Skulpturen  von  Antiochia.  i8q 

3  Seiten  skulpirt  und  mit  einem  Deckel  versehen  ist,  auf  sich  hat,  konnte  ich 
bisher  noch  nicht  feststellen. 

Wenn  ich  nunmehr  zu  den  in  Privatbesitz  befindlichen  Skulpturen  übergehe, 
so  möchte  ich  zunächst 

6. 

eines  Marmorkopfes  gedenken,  welchen  ich  bei  einem  der  türkischen  Nobili  von 
Antäkije  sah  und  von  ihm  zum  Gastgeschenk  erhielt.  Als  Fundort  wurde  Daphne 
bezeichnet,  aber  ich  habe  Grund,  diese  Angabe  zu  bezweifeln  und  Herkunft  von 
Palmyra  anzunehmen.  Jedenfalls  zeigt  der  Kopf  die  Eigentümlichkeit  palmy. 
renischer  Skulpturen,  welche  nicht  völlig  zu  Rundfiguren  ausgearbeitet,  sondern 
hinten  abgeplattet  sind,  weil  sie  an  einer  Platte  befestigt  sind.  Er  mifst  vom 
Scheitel  bis  zum  Kinn  21  cm.  Der  Kopf  selbst  ist,  einige  Abschürfungen  abgerechnet, 
ziemlich  gut,  der  Hals  nur  teilweise  erhalten.  Es  ist  ein  bartloser  römischer  Portrait- 
kopf  von  geringer  Arbeit  wol  aus  dem  3.  Jahrhundert  n.  Chr.  Augapfel  und 
Pupille  sind  ausgehöhlt.  Die  Augen  selbst  sind  sehr  grofs,  die  Ohren  ziemlich  ab- 
stehend gebildet.  Der  Mund  ist  geschlossen.  Von  der  Nase  geht  zu  beiden  Seiten 
eine  starke  Falte  nach  den  Mundwinkeln  herab. 

Im  Hause   meines   Gastfreundes,   des   deutschen   Consular-Agenten  Mardiros 
Missakian,  fand  ich: 

7. 
die  drei  zu  einer  Statue  gehörigen  Köpfe  der  Hekate  aus  Marmor,   19  cm  hoch, 
48   im  Umfang,  von  mittelmäfsiger  Arbeit,    1894   bei  Seleucia   gefunden.     Das  eine 
der  Gesichter  ist  etwas  verstümmelt; 

8. 

den  Marmorkopf  eines  Satyrn  (?)   mit  trunkenem   Gesichtsausdruck,    aufgedunsenen 

Backen,    breitgedrückter    Nase,    deren  Spitze    abgestofsen    ist,    geöffnetem    Munde, 

Ansatz  von  Backenbart,  13  cm  hoch,  ebenfalls  vor  einigen  Jahren  in  Seleucia  gefunden. 

Dieselbe  Herkunft  hat 

9- 

ein  Grabrelief  vom  Typus  des  »Todtenmahls«,  21  cm  lang,  14  hoch.     Es  gehört 

später  Zeit    an   und  zeigt  rohe  Arbeit.     Eine  männliche  Figur  liegt  auf  der  Kline 

nach  links  hin  und  blickt  aus  dem  Relief  heraus  gerade  auf  den  Beschauer.     Sie 

hält  in  der  R.  die  freilich  fast  unkenntliche  Schale.     Vor  der  Kline  steht  das  Misch- 

gefäfs.     Ein  Ministrant  ist  nicht  vorhanden.     Darunter  steht,   nachlässig  und   leicht 

eingeritzt,  die  Inschrift: 

(?) 

CIME    €YYYXei 

Von  ungewisser  Herkunft  ist 

10. 
ein  Grabrelief  desselben  Typus,    54  cm  lang,  19  hoch.     Eine  männHche  Figur  liegt 
nach  1.  auf  einem  Lager,  welches  teilweis  von  einem  Fell  bedeckt  ist,  und  hält  in 


IQO  Förster,   Skulpturen  von  Äntiochia. 

der  Linken,  mit  welcher  sie  sich  aufstützt,  einen  Skyphos,  während  die  Rechte  ge- 
hoben ist.  Links  erscheint  dahinter  der  grofse  Pferdekopf.  Rechts  von  der  liegenden 
Figur  steht  hinter  dem  Lager  eine  kleinere  Figur,  die  Doppelflöte  blasend'";  an  sie 
schliefst  sich  eine  Gruppe  von  zwei  Figuren,  welche  jedoch  verstofsen  ist.  Die 
Arbeit  ist  gering.  Eine  Inschrift  ist  nicht  vorhanden. 
Ebenfalls  ungewifs  ist  die  Herkunft 

II. 

eines  Grabreliefs  von  der  Form  eines  vatöxoc,  42  cm  breit,  57  cm  hoch,  in  welchem 
eine  weibliche  Figur  mit  Schleiergewand  angethan,  die  r.  Hand  über  den  Schofs,  die 
linke  an  den  Hals  legend,  auf  einem  Stuhle  sitzt,  während  eine  männliche  Figur, 
die  Rechte  oben  unter  dem  Mantel,  in  der  Linken  eine  Rolle  haltend,  ihr  gegenüber- 
steht.    Es  ist  rohe  Arbeit;  die  Inschrift  darunter  ist  verstofsen. 

12. 

In  einem  Hause  des  armenischen  Viertels,  einem  Manne  Namens  Arti  ge- 
hörig, sah  ich  ein  Grabrelief  ebenfalls  vom  Typus  des  vctiaxo?  54  cm  hoch:  neben 
dem  Lager,  auf  welchem  eine  weibliche  Figur  liegt,  sitzt  eine  zweite  verhüllte  weib- 
liche Figur.  Oberhalb  der  Akroterien  sind  zwei  emporgestreckte  Hände,  deren 
innere  Flächen  sichtbar  werden^',  d.  i.  vermutlich.  Es  ist  grobe  Arbeit.  Die  In- 
schrift lautet: 

(•^ 

NEIA    GEINtüNDC'^ 

AAYnE    XAIPE 
Den  letzten  mit  Inschriften  versehenen  Denkmälern  schliefse   ich  noch  ein 
Wort  über  Inschriften  von  Äntiochia  an. 

Mit  Recht  sagt  Mommsen":  »Keine  griechische  Landschaft  hat  so  wenig  Denk- 
steine aufzuweisen  wie  Syrien;  das  grofse  Antiocheia,  die  dritte  Stadt  des  Reiches, 
hat,  um  von  dem  Lande  der  Hieroglyphen  und  der  Obelisken  nicht  zu  reden, 
weniger  Inschriften  hinterlassen  als  manches  kleine  africanische  oder  arabische  Dorf.« 
Aber  wenn  er  diese  Thatsache  als  Beweis  für  den  Satz:  »Diesem  Volke  galt  nur 
der  Tag«  hinstellt,  so  hat  bereits  Nöldeke'*  gefragt:  »Können  wir  denn  wissen,  wie 
viel  Inschriften  dort  einst  gewesen  sein  mögen?«  Und  ich  füge  hinzu:  Hat  man 
denn  bisher  das  Sichtbare  gesammelt,  geschweige  denn  gesucht  oder  gegraben?  Und  wie 
vieles  kommt  zu  Tage,  um  rasch  zu  Grunde  zu  gehen  oder  entführt  zu  werden. 
Von  der  Inschrift,  welche  von  der  Wiederherstellung  eines  Thurmes  der  nördlichen 
Stadtmauer  redet,  ist  heut  nur  noch  die  Hälfte  erhalten'*.     Aber  auch  sonst  stöfst 

30)  Vgl.  V.  Fritze,  Athen.  Mitth.  XXI,  355.  32)  ßgr  erste  Buchstabe  des  Wortes  sollte  vielleicht 
")  Über  dieses  Symbol  der  Verfluchung  vgl.  O.  Jahn,  H  sein. 

Ber.    d.   Sachs.   Ges.  d.  Wiss.   1855,53;   Heyde-  ^^)  Rom,  Geschichte  V,  460. 

mann,  die  antiken  Marmor-Bildwerke  zu  Athen,  ^4^  Zschr.  d.  Deutschen  Morgenl.  Ges.  39,335. 

N.  14;  O.  Hirschfeld,  Ber.  d.  Wiener  Akad.  Phil.-  ^s)  Vgl.  Jahrb.  XII,   133  f. 

bist.  Kl.  77,  403, 


Förster,    Skulpturen  von  Antiochia.  IQI 

man    auf  Schritt  und  Tritt  auf  die  Spuren  zerstörter  griechischer  und   lateinischer 
Inschriften.     So  steht 

auf  einem  Pflastersteine  des  Bazars 

N    KAMATOICI, 

also  der  Rest  eines  Grabepigrammes'*; 

auf  einem  Pflastersteine  des  Weges,  der  zum  Serail  führt,  (25  cm  lang,  15  hoch) 

mit  Buchstaben  später  Zeit: 

TXivs  I 

LF(?)  MATER 

Als  Pflasterstein  dient  jetzt  im  Hofe  des  Klosters  der  Franziskaner  der  Rest 

einer  Inschrift,  welche,  aus  7 — 8  Zeilen  bestehend,  erst  im  Jahre  1888  von  Toselli 

bei  der  ehemaligen  „Basilika",  der  jetzigen  Hauptmoschee,  gefunden  und  dann 

in  einer  Mauer  jenes  Klosters  eingelassen  worden  war.     Jetzt  sind   nur  die 

folgenden  Buchstaben  einer  Zeile,  teilweis  unsicher  erhalten: 

(?)(?)     (?) 
X.  VIR-STL  IVDI 

Die  grofse  Inschrift  von  Daphne"  ist  jetzt  in  Amerika.  Von  einer  zweiten 
daselbst  befindlichen  zehnzeiligen  griechischen  Inschrift  erhielt  ich  einen  Abklatsch, 
aber  er  war  so  wenig  gelungen,  dafs  nichts  mit  ihm  anzufangen  war. 

Auf  einem  ehemaligen  Taufstein,  der  jetzt  als  Wassertrog  in  einem  Hause 
der  Brüder  Baraket  Zade  Riffaat  und  Reifat  ebenda  dient,  läuft  ringsherum  die 
Inschrift 

(sie) 

-f    YnEPlEYXIC   nPOBOY    nPECBYTEPOY    -|- 

Von  einer  kurzen  Inschrift  an  der  Wasserleitung  in  den  Bergen  oberhalb 
der  Ruinen  von  S.  Paolo,  welche  Trajan  als  Erbauer  der  Leitung  nennt,  hat  mir 
Toselli  gesprochen,   aber   ich  habe  sie  trotz  längerem  Suchen  nicht  finden  können. 

Breslau.  Richard  Förster. 


36)  Vgl.  Le  Bas  -  Waddington ,  Voyage  archeohgique,       ")  Lg  Bas -Waddington  a.  a.  O.  n.  2713  a. 
Inscr.  III.,   1   n  2021. 


192 


Michaelis,    Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus. 


EINE  VERSCHOLLENE  STATUE  DES 
THRONENDEN  ZEUS. 

(APOLLONIOS  CAPITOLINISCHER  JUPPITER?) 

Das  Neapler  Museum  besitzt  aufser  dem  berühmten  kolossalen  Oberkörper 
eines  thronenden  Zeus  aus  Cumae  (n.  6267.  Overbeck,  Atlas  der  griech.  Kunstmyth. 
Taf.  2,  18)  auch  den  unteren  Teil  einer  solchen  Statue,  wenn  auch  unerkannt  und 
überhaupt  weder  in  den  älteren  Katalogen  von  Gerhard  und  Finati  noch  in  Monacos 
Verzeichnis  erwähnt.  Im  Jahre  1860  stand  das  Bruchstück  im  Hofe  rechts,  vor  der 
Halle  des  farnesischen  Stieres,  wo  es  meine  Aufmerksamkeit  durch  eine  Eigentüm- 
lichkeit, auf  die  ich  zurückkomme,  erregte.  Eine  um  jene  Zeit  in  Rom  erworbene 
Photographie  liegt  nachstehender  Abbildung  zu  Grunde,   die  jedenfalls  eine  bessere 


Fig.   I.    Torso  in  Neapel. 

Vorstellung  von  dem  Fragment  giebt,  als  die  Skizze  im  Museo  Borbonico  IV,  Titel- 
blatt (danach  bei  Reinach,  Repertoire  M,  631,  3),  und  mich  einer  Beschreibung  über- 


Michaelis,   Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus. 


193 


hebt.  Reinach  hat  das  Fragment  unter  die  hommes  assis  eingereiht,  der  Neapler 
Text  bezeichnet  es  als  mezza  statua  imperiale  sedente  in  trono.  Dagegen  würde  sich 
kaum  etwas  Entscheidendes  einwenden  lassen,  wenn  nicht  alte  Zeichnungen  in  eine 
andere  Richtung  wiesen. 

In  Heemskercks  erstem  Skizzenbuch  ist  auf  Blatt  24'  (Jahrb.  1891  S.  138) 
ein  statuengeschmückter  Garten  abgebildet,  den  ich  damals  nicht  nachweisen  konnte. 
Nach  einer  freundlichen  Mitteilung  Herrn  Dr.  P.  Kristellers  in  Rom  befindet  sich  in 
der  Kupferstichsammlung  der  dortigen  Galeria  Nazionale  unter  n.  122637  ^^^  von 
Caylus  veranlafster  Stich  dieser  Zeichnung  —  offenbar  aus  der  Zeit,  wo  dieser  Band 
im  Besitze  Mariettes  war  —  mit  der  Unterschrift  Veduta  della  vigna  del  Card*  Cesi. 


Fig.  2.     Vigna  Cesi  nach  Heemskerck. 


Die  Vinea  Cardinalis  de  Caesis  befand  sich  nach  Bufalinis  Plan  auf  dem  Esquilin, 
zwischen  der  Kirche  S.  Martino  ai  Monti  und  den  Sette  Säle.  Leider  hat  Aldrovandi, 
der  den  Palazzo  Cesi  im  Borgo  mit  seinem  Garten  so  ausführlich  und  mit  so  leb- 
hafter Bewunderung  beschreibt,  dieser  Vigna.  kein  Wort  gewidmet,  daher  wir  nur 
auf  Heemskercks  Zeichnung  angewiesen  sind.  In  dieser  nimmt  den  Hauptplatz  in 
einer  architektonisch  reich  ausgestatteten  Nische  ein  thronender  Zeus  ein,  dessen 
untere  Hälfte,  wie  ich  schon  a.  a.  0.  bemerkte,  dem  Neapler  Fragment  so  genau 
entspricht,  dafs  man  zunächst  an  Identität  denken  möchte.  Eine  ganz  ähnliche  Basis 
trägt  den  Sessel,  dessen  Beine  ebenfalls  in  der  gleichen  Weise  gebildet  sind;  auch 
der  Faltenwurf  des  Mantels   mit  dem  zwischen  den   Beinen  herabgleitenden  Zipfel 


Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XIII. 


15 


IQA  Michaelis,   Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus. 


entspricht,  ebenso  die  Stellung  der  Füfse  und  die  Form  des  niedrigen  Schemels. 
Dafs  dieser  nicht  mit  seiner  einen  Ecke  über  die  Basis  hinausragt,  würde  man  für 
Ungenauigkeit  des  Zeichners  halten,  wenn  hier  nicht  zwei  andere  Zeichnungen  für 
Heemskercks  Zuverlässigkeit  Zeugnis  ablegten. 

Die  erste  Zeichnung  befindet  sich  auf  Blatt  44B''  des  Escorialensis,  den  Hülsen 
(Rom.  Mitth.  1891  S.  145)  mit  grofser  Wahrscheinlichkeit  Giuliano  da  Sangallo  zu- 
weist. Mir  liegt  durch  P.  Arndts  Güte  eine  Photographie  des  Blattes  vor,  die  mit 
den  übrigen  Statuen  jenes  Skizzenbuches  in  der  fünften  Serie  des  »Einzel-Verkaufs« 
erscheinen  soll;  aufserdem  kann  ich  J.  Kickers  Inventar  des  Skizzenbuches  benutzen, 
das  erheblich  genauer  ist  als  Justis  Verzeichnis  bei  E.  Müntz,  antiqiiit.  de  la  ville 
de  Rome  S.  157  ff.  Basis,  Stuhlbein,  Schemelornament,  Haltung  der  Gestalt,  Falten- 
wurf, alles  stimmt  mit  dem  Neapler  Fragment  völlig  überein.  Wenn  der  linke  in 
den  Mantel  gewickelte  Arm  mit  der  im  Schofs  liegenden  Hand,  die  anscheinend  das 
untere  Ende  eines  Stabes  hält,  und  eine  leichte  Andeutung  des  über  den  Arm  zurück- 
geworfenen Mantels  noch  hinzukommen  (der  Oberkörper  fehlt  in  der  Zeichnung), 
ferner  das  untere  Ende  des  frei  herabhängenden  Gewandzipfels  vollständig  ist,  so 
liefse  sich  dies  mit  einem  früheren  besseren  Erhaltungszustand  erklären.  Aber  auch 
hier,  wie  bei  Heemskerck,  ist  der  Schemel  nicht  schräg,  sondern  parallel  dem 
vorderen  Rande  der  Basis  gestellt,  und  bei  genauerem  Zusehen  bemerkt  man,  dafs 
der  vorgesetzte  rechte  Fufs  —  auch  dies  in  Übereinstimmung  mit  Heemskercks 
Zeichnung  —  nicht  gehoben  ist,  sondern  flach  auf  dem  Schemel  steht. 

Beide  Einzelheiten  kehren  wieder  in  einer  Zeichnung  der  Sammlung  Dal  Pozzo 
in  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Windsor  Castle,  Band  IX  Bl.  22  mit  der  Pozzo- 
Nummer  50  (vgl.  Arch.  Zeit.  1874  S.  ßj.  Jahrb.  1892  S.  100).  Die  Liebenswürdig- 
keit des  Bibliothekars  Sir  Richard  R.  Holmes  setzt  mich  in  den  Stand,  sie  hier  zu 
veröffentlichen.  Es  ist  unmittelbar  klar,  dafs  die  Statue  mit  der  von  Heemskerck 
gezeichneten  identisch  ist;  die  gleiche  P>haltung  des  rechten  Oberarmes  und  die 
allgemeine  Ähnlichkeit  des  Zeuskopfes  lassen  darüber  keinen  Zweifel.  Wenn  bei 
Heemskerck  das  Haupt  mit  einem  Kranze  mit  hinten  herabhängender  Binde  ge- 
schmückt erscheint,  der  bei  Pozzo  fehlt,  so  ist  das  schwerlich  ein  Zusatz  Heemskercks, 
der  auch  in  solchen  Kleinigkeiten  genau  zu  sein  pflegt.  Schwerer  ist  es  zu  ent- 
scheiden, ob  der  rechte  Arm  mehr  seitwärts,  wie  bei  Heemskerck,  oder  nach  vorne, 
wie  bei  Pozzo,  gestreckt  war;  das  kommt  darauf  an,  ob  man  ein  Scepter  oder  eine  Nike, 
einen  Adler,  eine  Schale  zu  ergänzen  geneigt  ist.  Auch  die  linke  Hand  bietet  eine 
Abweichung.  Bei  Heemskerck  scheint  sie  (nicht  sehr  deutlich  gezeichnet)  etwas 
über  dem  linken  Oberschenkel  zu  schweben,  während  die  Pozzosche  Zeichnung  sie 
auf  dem  Schenkel  ruhen  läfst,  was  an  sich  natürlicher  ist  und  mit  der  Zeichnung  im 
Escorialensis  übereinstimmt.  Dagegen  bieten  weder  Heemskerck  noch  dal  Pozzo 
eine  Spur  von  dem  leicht  angedeuteten  Stabe  des  Escorialensis;  da  dessen  Zeichner 
öfter  ergänzende  Zusätze  macht,  so  dürfte  dieser  Stab  wenig  Zutrauen  verdienen. 
Entweder  lag  die  Hand  ruhig  im  Schofs  (so  bei  dal  Pozzo),  oder  sie  packte  etwas 
so,   dafs  es  zwischen  Daumen   und  Zeigefinger  einerseits  und   den   eingeschlagenen 


Michaelis,   Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus. 


195 


Übrigen  Fingern    andrerseits  lag  (so   im  Escorialensis).     Das  würde  dann  wohl  am 
wahrscheinlichsten  ein  Blitz,  vielleicht  aus  Erz,  gewesen  sein. 


!'■&•   3-     Zeichnung  der  Sammlung  dal  Pozzo  in  Windsor  Castle. 

Wir  haben  nach  dem  Gesagten  zwei  Exemplare  eines  uns  sonst  statuarisch 
nicht  überlieferten  Zeustypus  zu  unterscheiden,  das  Neapler  Bruchstück,  das  nach 
dem  Text  des  Museo  Borbonico  zu  den  ersten  herculanensischen  Funden  gehören  soll  \ 

')  Eine  anderweitige  Bestätigung  dieser  so  bestimmt  Entdeckungen,  noch  in  Winckelmanns  Berichten, 

lautenden  Angabe   {uno   de'  primi  oggetti  scavati  Andrerseits  findet  sich  das  Fragment  auch  nicht 

in  Ercolano)  wäre  erwünscht;  ich  finde  sie  weder  in  den  farnesischen  Inventaren  in  den  Documenti 

in  Ruggieros  Storia  degli  scavi  di  Ercolano,  noch  per  serv.  alla  storia  dei  musei  I,  72  ff.  II,  380  ff. 

in  Goris  und  V^enulis  Schriften  über  die  ältesten  111,   186  ff.  IV,  396  ff. 


ipö  Michaelis,    Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus. 

und  die  früher  Cesische  Statue,  die  noch  im  siebzehnten  Jahrhundert  vorhanden 
war  und  für  dal  Pozzos  Sammlung  gezeichnet  werden  konnte,  seitdem  aber  ähnlich 
(or/sx'  atato?  är^oaxo;  wie  der  Poseidon  Valle-Medici  (Arch.  Zeit.  1885  S.  283  ff.  Jahr- 
buch 1891  S.  229  n.  22). 

Das  Neapler  Fragment  läfst  besonders  deutlich  eine  EigentümHchkeit  der 
Komposition  erkennen,  die  starke  Senkung  der  Schenkel,  besonders  des  rechten, 
und  die  eigentümliche  Stellung  der  Füfse,  von  denen  der  rechte  so  weit  vorgestellt 
ist,  dafs  er  weit  über  den  Schemel  hinausragt,  der  linke  dagegen  so  scharf  auf  die 
Zehen  zurückgezogen,  dafs  er  sehr  steil  steht.  Die  Fufsstellung  kehrt  genau  ebenso 
beim  olympischen  Zeus  wieder  (vgl.  die  Münzen  bei  Overbeck,  Plastik  P,  357).  Alle 
diese  Besonderheiten  weisen  eben  darauf  hin,  dafs  das  Original  darauf  berechnet  war 
hoch  aufgestellt  zu  werden,  dafs  also,  wenn  die  Basis  in  ihrem  ursprünglichen  Ver- 
hältnis zur  Statue  kopiert  worden  ist,  es  sich  um  ein  Kolossalbild  handeln  mufs. 
Niedrige  Basen  sind  ja  in  der  älteren  Kunst  überhaupt  üblich  (Bulle,  Griech.  Statuen- 
basen. München  1898),  namenthch  aber  bei  Kolossalstatuen.  Bei  der  Parthenos,  die 
etwa  sechsfache  Lebensgröfse  hatte,  war  nach  Ausweis  der  Kopie  vom  Barbäkeion 
die  Statue  zehnmal  so  hoch  wie  die  Basis;  in  der  pergamenischen  Kopie  von  etwa 
doppelter  Lebensgröfse  ist  die  Basis  anscheinend  etwas  höher.  Beim  olympischen 
Zeus  ergiebt  sich  nach  Dörpfelds  Schätzung  bei  sieben-  bis  achtfacher  Lebensgröfse 
ein  Verhältnifs  von  etwa  i  :  1 1 .  Die  Basis  der  bedeutend  kleineren  Nemesis  von 
Rhamnus  war  dagegen  verhältnismäfsig  höher  (etwa  1:5),  offenbar  um  die  daran 
angebrachten  Reliefs  nicht  allzu  winzig  erscheinen  zu  lassen.  Ähnlich  war  das  Ver- 
hältnis im  Tempel  zu  Lykosura,  wo  die  Statuen  auch  nur  zwei-  bis  dreifache  Lebens- 
gröfse hatten.  Also  je  gröfser  die  Statue,  desto  niedriger  ist  im  Verhältnis  zu  ihr 
die  Basis.  Für  unseren  Zeus  läfst  sich  eine  sichere  Verhältniszahl  zwischen  Basis 
und  Statue  nicht  angeben,  denn  während  Heemskercks  Zeichnung  nur  rund  i  :  4  er- 
geben würde,  führt  die  Zeichnung  dal  Pozzo  auf  1:7,  das  Bruchstück  in  Neapel 
auf  1:8,  die  ähnlich  unvollständige  Zeichnung  im  Escorialensis  gar  auf  i  :  11. 
Nehmen  wir  1:8  als  das  wahrscheinlichste,  weil  nicht  auf  einer  Zeichnung,  sondern 
auf  einem  Marmorwerk  beruhende  Verhältnis  an,  so  würden  wir  nach  obigen  Ana- 
logien auf  etwa  vier-  bis  fünffache  Lebensgröfse  des  Originals  schliefsen  dürfen. 
Es  mag  auch  noch  darauf  hingewiesen  werden,  dafs  die  sehr  einfache  Profilierung 
der  Basis  derjenigen  der  Parthenos  und  des  olympischen  Zeus  ähnlich  ist. 

Mit  dem  olympischen  Zeus  hat  unsere  Statue  noch  einen  Umstand  gemein, 
die  starke  Bedeckung  des  linken  Armes  mit  dem  Mantel,  während  bei  den  späteren 
Statuen  des  Zeus,  bei  stärkerer  Hebung  des  das  Scepter  hoch  greifenden  Armes,  der 
Mantel  auf  dieser  Seite  nur  in  einem  Faltenbausch  über  der  Schulter  zu  erscheinen 
pflegt.  Jenes  Mantelmotiv  hängt  mit  der  ruhigeren  Haltung  des  Arms  in  unserer 
Statue  zusammen,  war  aber  in  seiner  Durchführung,  wie  sie  sich  aus  der  Pozzoschen 
Zeichnung  und  einigen  andeutenden  Linien  im  Escorialensis  erschliefsen  läfst,  weit 
entfernt  von  der  schlichten  Einfachheit  des  Faltenwurfs  im  olympischen  Zeus.  Diesem 
fehlt    auch    das    Motiv    des    lang    über    dem    Schofs    herabhängenden   Mantelzipfels 


Michaelis,   Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus.  jgy 

(Vgl.  Imhoof  und  Gardner,  Numisni.  comvient.  Taf.  P,  21  ^  Arch.  Zeit.  1876  S.  34), 
das  dagegen  auf  bekannten  Wandgemälden  des  thronenden  Zeus  in  jüngerer  Auf- 
fassung (Heibig  n.  loi  f.  Overbeck,  Kunstmyth.,  Atlas  Taf.  i,  39  f.  'Ecpvjji.  dp/. 
1888  Taf.  5  =  Collignon,  Hist.  I,  529,  Fig.  269)  und  in  einigen  Erzstatuetten  (Brit. 
Museum:  Rayet  Taf.  43.  Wien:  Overbeck,  Text  II  S.  122)  wiederkehrt,  fast  immer 
in  Verbindung  mit  der  gleichen  Fufshaltung.  Das  Vorbild  unserer  Statue  würde 
nach  seiner  kunstgeschichtlichen  Stellung  mit  gröfserer  Sicherheit  zu  bestimmen  sein, 
wenn  wir  besser  über  den  Kopf  urteilen  könnten.  Da  aber  der  anscheinend  strengeren, 
langbärtigen  Bildung  des  Kopfes  bei  Heemskerck  die  unverkennbar  jüngere  Darstel- 
lungsweise in  der  Pozzoschen  Zeichnung  gegenübersteht,  so  läfst  sich  kein  bestimmtes 
Urteil  fallen.  Immerhin  dürfte  nach  den  Mantelmotiven  die  Wahrscheinlichkeit  für 
eine  Entstehung  in  jüngerer  Zeit  sprechen,  während  andrerseits  das  Fehlen  des 
später  fast  ausnahmslos  herrschenden  Motivs  des  gehobenen  scepterführenden  Armes 
auf  ein  vorhellenistisches  Muster  zurückzuweisen  scheint. 

Vielleicht  löst  sich  dieser  Widerspruch  am  einfachsten,  wenn  wir  das  Ori- 
ginal unserer  Statue  in  einer  künstlerischen  Richtung,  wie  der  sogenannten  neuattischen, 
suchen,  welche  den  Anschlufs  an  die  exemplaria  Graeca  der  klassischen  Zeit  mit 
den  technischen  und  stilistischen  Errungenschaften  der  hellenistischen  Epoche  ver- 
band. Dann  aber  liegt  kein  Gedanke  näher  als  der  an  den  capitolinischen 
Juppiter,  den  Apollonios  (ohne  Zweifel  ein  Athener  wie  seine  bekannten  Namens- 
vettern, wenn  er  nicht  etwa  mit  einem  von  diesen  identisch  ist)  für  den  capitolinischen 
Tempel  schuf.  Die  reichhaltigste  Zusammenstellung  von  Zeugnissen  über  die  Statue 
findet  sich  bei  Suphan,  de  Capitolio  Romano  commentarii  specimen,  Halle  1866,  S.  I3fif. 
Das  einzige  Zeugnis  für  den  Künstler,  zuerst  von  Osann  (Kunstbl.  1830  S.  331  f.), 
dann  von  neuem  von  Lersch  [Bull.  1847  S.  107)  nachgewiesen,  findet  sich  bekanntlich 
bei  dem  späten  Platoniker  Chalcidius  in  seinem  Kommentar  zum  Timäus  c.  338 
ed.  I.  Wrobel  (Lpz.  1876,  unvollständig  bei  Overbeck  SQ.  2215):  ut  enim  in  simulacro 
Capitolini  lovis  est  una  species  eboris,  est  item  alia  quam  Apollonius  artifex  hausit 
animo,  ad  quam  directa  mentis  acte  speciem  eboris  poliebat,  harum  autem  duai'um 
specierum  altera  erit  antiquior  altera,  sie  etiam  species  quae  silvain  exornavit  secun- 
dae  dignitatis  est,  illa  vero  alia,  iuxta  quam  secunda  species  absoluta  est,  principalis 
est  species.  Müfsten  wir  annehmen,  dafs  Chalcidius,  der  dem  dritten  oder  vierten 
Jahrhundert  angehört,  hier  eigene  Weisheit  vorbringe,  so  würde  die  Statue  des 
Apollonios  erst  dem  82  n.  Chr.  von  Domitian  geweihten  Neubau  angehören  können, 
der  bis  zum  fünften  Jahrhundert  unverletzt  bestand.  Allein  wenn  auch  der  Gebrauch 
des  Goldelfenbeins  für  Kolossalstatuen  in  jener  Zeit  nicht  grade  geleugnet  werden 
kann,  da  er  ja  beispielsweise  für  Hadrian  feststeht,  so  würde  doch  der  bestimmte 
Künstlername  für  diese  Spätzeit  eine  ganz  ungewöhnliche  Erscheinung  sein.  An 
den  Kopisten  einer  Apollonstatue  in  der  Sammlung  Despuig  (Reinach,  Repert.  II, 
92,  3.  Löwy  n.  397),  die  Furtwängler  (Statuenkopien  I  S.  23)  der  hadrianischen  Zeit 
zuschreibt,  wird  niemand  denken.  Gewifs  liegt  es  näher,  bei  Chalcidius  die  Benutzung 
eines  älteren  Schriftwerkes   anzunehmen  (Suphan  S.  14*  denkt  an  Cicero,   vielleicht 


jq8  Michaelis,   Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus. 

dessen  Einleitung  zum  Timaeus);  ebenso  wie  bei  Arnobius,  der  adv.  nationes  6,  i6 
gegen  Olympiacos  illos  et  Capitolinos  loves  von  Goldelfenbein  loszieht,  Varro  zu 
Grunde  liegt.  Dann  werden  wir  Apollonios  in  jener  Zeit  suchen,  in  die  ihn  die 
übrigen  'A^toXXcuvioi  'i^Orjvotiot  verweisen:  wir  werden  seine  Statue,  wie  das  ja  auch 
allgemein  geschieht,  mit  dem  von  Catulus  69  v.  Chr.  eröffneten  Neubau  des 
Tempels  in  Verbindung  bringen.  Grade  für  die  Zeit  der  ausgehenden  Republik  ist 
ein  luppiter  eboreus  des  Pasiteles  für  den  metellischen  Tempel  des  Juppiter  Stator 
bezeugt  (Plin.  36,  39),  und  etwa  um  43  v.  Chr.  verglich  Varro  in  seinem  Werke  de 
vita  populi  Romani  mit  den  alten  thönernen  Götterbildern  die  loves  qui  ex  marmore, 
ebore ,  aiiro  nunc  fiunt  (Non.  162,  14).  Dies  Bild  ward  mit  dem  ganzen  Tempel  im 
J.  69  n.  Chr.  von  den  Vitellianern  verbrannt.  In  der  Zwischenzeit  blühte  in  Rom  die 
Kopierkunst.  Es  ist  begreiflich,  dafs  auch  ein  so  augenfälliges  Werk  wie  der  chrys- 
elephantine  luppiter  Optimus  Maximus  kopiert  ward;  darauf  würden  also  die  beiden 
für  uns  noch  nachweisbaren  Repliken  zurückgehen.  Die  geschlossene  Komposition 
unserer  Statue,  wie  sie  namentlich  in  der  ungewöhnlichen  Haltung  des  linken  Arms 
hervortritt,  ist  ganz  für  die  chryselephantine  Technik  geeignet.  Hielt  die  Linke, 
wie  wir  oben  (S.  195)  vermuteten,  einst  den  Blitz,  so  wird  die  Rechte  in  ähnlicher 
Weise  wie  die  Linke  des  olympischen  Zeus  das  Scepter  gefafst  haben.  Diese  beiden 
Attribute,  von  Sueton  {Aug.  94)  für  den  capitolinischen  Juppiter  der  cäsarischen 
Zeit  bezeugt,  erscheinen  in  der  That  in  den  Händen  des  Gottes  auf  einer  Silber- 
münze aus  dem  Galbae  et  Othonis  et  Vitelli  longus  et  unus  annus  (D.  a.  K.  II,  i,  11 
[Taf,  IX  10  der  neuen,  im  Erscheinen  begriffenen  Bearbeitung].    Cohen,  Med.  iniper. 

P, '344  no.  367  f.)  die  uns,  grade  vor  Thorschlufs,  den 
Kuppiter)  0[ptiinus)  Max[imus)  Capitolinus  des  Catulus- 
tempels  vor  Augen  stellt  (hier  nach  einem  Exemplar 
des  Berliner  Münzkabinets  abgebildet).  Abgesehen  von 
Fig.  4.  der  den  Münzstempelschneidern  der  Spätzeit  geläufigen 

Silbermünze  aus  der  Zeit  Galbas.        tt   i  j  i.     i     i^       j  a  i.-  i.    j-      tv/t- 

Hebung  des  scepterhaltenden  Armes  stimmt  die  Münze 
ziemlich  genau  mit  unserer  Statue  überein,  nur  im  Gegensinne,  was  dem  Stempel- 
schneider zur  Last  fallen  wird.  Dagegen  scheint  der  domitianische  Juppiter  Capitolinus 
in  der  Haltung  der  blitzhaltenden  Hand  abgewichen  zu  sein  (D.  a.  K.  II,  i,  na.  12 
[neue  Bearbeitung  Taf.  V  2.  i]).  Mit  der  Münze  stimmt  ferner  der  Sessel  ohne  Rück- 
lehne bei  unserer  Statue  überein,  was  ich  wegen  Suphans  Annahme  einer  Rücklehne 
bemerke.  Endlich  findet  auch  der  Kranz  der  Heemskerckschen  Zeichnung  seine 
Bestätigung  darin,  dafs  wenigstens  der  alte  capitolinische  Juppiter  der  vorsuUanischen 
Zeit,  die  Thonstatue  Vulcas  des  Vejenters,  nach  bekannten  Plautusstellen  bekränzt 
war  [Men.  941.  Trin.  84,  vgl.  O.  Jahn,  sächs.  Ben  1858  S.  109).  Da  diese  Statue 
auch  thronte,  auch  Scepter  und  Blitz  führte  (Detlefsen,  de  arte  Roman,  antiquissima 
I  S.  7),  auch  so  kolossal  war,  dafs  luppiter  angusta  vix  totus  stabat  in  aede  (Ovid. 
fast.  I,  201),  so  wird  es  gestattet  sein  auch  den  Kranz  von  ihm  auf  die  Statue  des 
Apollonios  zu  übertragen.  Statt  des  Kranzes  vom  Ölbaum  des  olympischen  Zeus 
wird  es  ein  Eichenkranz  gewesen  sein. 


Michaelis,    Eine  verschollene  Statue  des  thronenden  Zeus. 


199 


Da  die  mittlere  Cella  des  capitolinischen  Tempels  bei  einer  Länge  von  '25  m 
eine  Breite  von  9  m  besafs,  so  war  Platz  für  ein  sehr  stattliches  Kolossalbild  gegeben 
(das  Bathron  des  olympischen  Zeus  mafs  nur  672  m  in  der  Breite),  doch  sprach 
dabei  natürlich  auch  die  Höhe  ein  gewichtiges  Wort  mit.  — 

Die  Geschichte  der  Statue,  die  Heemskerck  in  den  dreifsiger  Jahren  des 
sechzehnten  Jahrhunderts  in  der  Vigna  Cesi  zeichnete,  können  wir  mit  Hilfe  des 
Escorialensis  noch  weiter  zurück  verfolgen.  Danach  befand  sich  die  Statue  am  Ende 
des  Quattrocento  im  Besitz  di  Janni  Ciampolin.  Die  Ciampolini  gehörten  zu  den 
Geschlechtern  der  Region  Regola  (Gregorovius  VIP,  697).  Unser  Antikenbesitzer 
ist  uns  aus  den  unbeholfenen  Reimen  des  gleichzeitigen  Mailänder  Prospektenmalers 
Atti  dei  Lincei  1875 — 'jG,  Serie  II,  3,3  S.  39ff.)  bekannt: 

24  Vd  mentovare  un  certo  Ciampolino 
cKiina  parte  del  inondo  ancor  si  crede 
d'antichita  fare  calcate  pleno  (Reimnot  iixt  pienef), 

25  Fra  le  quaV  e  un  nudo  che  si  sede, 
d'un  vel  coperto  salvo  ch'el  pie  mancho, 
qiial  fa  meravegliar  ogni  hom  che'l  vede. 

»Ein  sitzender  nackter  Mann,  mit  Ausnahme  des  linken  Fufses  mit  einem  Mantel 
bedeckt«,  das  ist  eine  so  seltsame  Ausd^'ucksweise,  dafs  man  sich  vielleicht  durch 
den  vom  Reim  geforderten  pie  mancho  nicht  abhalten  läfst,  darin  unsere  Statue  zu  er- 
kennen.    Der  Versschmied  fährt  fort: 

26  E  una  nimpha  posta  in  sul  pie  stancho, 
che  si  tien  la  tal  man  sopra  galloni, 
cinta  dun  bei  diaffan  velo  biancho. 

Man  möchte  an  eine  Statue  in  der  Art  der  sog.  Amymone  (BernouUi,  Aphrodite 
S.  366 ff.)  denken,  deren  eine  im  Escorialensis  Bl.  43"  abgebildet  ist,  aber  mit  der 
Unterschrift  a  santo  Apostolo.     Dann  heifst  es  weiter: 

27  Chi  retra,  urtar  si  sole  in  doi  grifoni 
et  altre  cose  che  lui  dentro  serva, 
pili,  teste  con  braccia,  e  fier  leoni. 

Also  ein  ganzes,  anscheinend  überfüUtes  Museum.  Von  den  Sarkophagen  [pili)  ist 
ein  bakchischer  Sarkophag,  jetzt  in  Villa  Medici  (Matz-Duhn  n.  2272),  im  Esco- 
rialensis Bl.  28*  {in  chasa  el  canpolino)  gezeichnet  (Rom.  Mitt.  1889  S.  75);  ein  zweiter, 
der  Kampfscenen  zwischen  Nackten  und  Gepanzerten  darstellte,  findet  sich  in  einer 
sehr  alten  Zeichnung  der  Sammlung  dal  Pozzo  (Pozzo -Nummer  197),  die  früher  im 
Besitz  des  verstorbenen  Sir  Aug.  W.  Franks  in  London  sich  befand  (Michaelis,  Anc. 
Marbles  in  Gr.  Britain  S.  433 f.  Robert,  Ant.  Sarkophag-Reliefs  II  S.  Xlf.),  mit  der 
Beischrift  lannj  campolino  dellarcho  dipiaza  Judea.  Ferner  enthält  der  P3scorialensis 
Bl.  40^"  einen  Altar  mit  der  Unterschrift  ianj  cinpolinj  [ciäpolinjf).  Diese  Sammlung, 
von  der  wir  so  einzelne  Stücke  kennen  lernen,  blieb  mindestens  bis  in  den  Anfang 
des  Cinquecento  bestehen,  denn  noch  Albertini  in  seiner  15 10  erschienenen  Schrift  öf^" 


200  Pernice,   Korinthische  Schale  in  Jena. 

mirabilibus  novae  et  veteris  Romae  bezeugt  Bl.  62^:  sunt  praeter ea  in  aedibvs  Lauren- 
tii  Manila  et  Sanctae  Crucis  et  de  Branca  et  Ciampolinis  non  longe  a  platca  hidaeorimi 
statuae  insignes.  Im  weiteren  Verlauf  des  Jahrhunderts  mufs  die  Sammlung  aufgelöst 
worden  sein,  so  dafs  beispielsweise  der  bakchische  Sarkophag  (vielleicht  durch 
Vermittlung  der  Sammlung  della  Valle)  in  die  Villa  Medici,  die  Zeusstatue  in  den 
Besitz  des  Cardinais  Cesi  gelangen  konnte, 

Strafsburg.  Ad.  Michaelis. 


"^iLlN-r-rv^^tA  ''^->^^-'^-<->W 


KORINTHISCHE  SCHALE  IN  JENA. 

(Tafel  12.) 

Einer  Aufforderung  der  Redaktion  folgend  gebe  ich  die  Beschreibung  der 
auf  Tafel  12  in  '/s  de*"  natürlichen  Gröfse  abgebildeten  Schale,  deren  Kenntnis  Herrn 
R.  Delbrück  in  Jena  verdankt  wird.  Sie  stammt  aus  der  Sammlung  W.  von  Goethes, 
ist  aber  in  Schuchhardts  Katalog  der  Goetheschen  Kunstsammlungen,  Jena  1848^  nicht 
erwähnt,  also  vermutlich  nach  diesem  Jahre  und  zwar  im  itaHenischen  Kunsthandel 
erworben  worden^.  Ihre  Herkunft  kann  nicht  zweifelhaft  sein,  sie  ist  korinthisch 
und  gehört  der  nicht  sehr  zahlreichen  Gattung  von  Schalen  an,  welche  nach  Sophulis  "^ 
von  Furtwängler,  Sammlung  Somzee  S.  'J'J  aufgezählt  sind,  und  unter  welchen  sie 
wegen  ihrer  Darstellung  und  der  Güte  der  Zeichnung  einen  hervorragenden  Platz 
beansprucht. 

Der  Thon  ist  grünlich  gelb,  von  einer  Farbe,  wie  sie  bei  den  korinthischen 
Gefäfsen  und  Pinakes  überaus  häufig  bemerkt  wird.  Der  schlechte  spröde  braun- 
schwarze Firnis  ist  fast  überall  weggesprungen  und  hat  meist  nur  an  den  Rändern 
Spuren  hinterlassen.  Rote  Farbe,  die  mit  dem  Firnis  verloren  gegangen  ist,  war  in 
ausgiebigstem  Mafse  dick  aufgetragen  ^  Beide  Erscheinungen  sind  typisch  für  die 
korinthische  Vasenmalerei.  In  der  Form  zeigt  sich  gegenüber  den  erwähnten  Schalen 
keine  Besonderheit,  in  den  Gröfsenverhältnissen  stimmt  sie  mit  einigen  nahe  überein*; 

1)  Nach  Mitteilung  des  Herrn  R.  Delbrück.  Gesellschaft   in  Athen   n.    192   des   Katalogs   h. 

-)  'EcpTj[i.Epis  äpj^atoXoyixi^   1885  S,  255  ff.  9'/2  Dm-  22  cm;  n.   193  Dm.  24. 

3)  Höhe    9'/2    cm.     Durchmesser    241/2    cm.     Die  *)  So  ist  zum  Beispiel  der  ganze  Raum  im  Innern 

Schale  der  Sammlung  Somzee  ist  hoch   10,7  cm  der  Schale  zwischen  dem  Lotosbande  und  dem 

bei  22  cm  Durchmesser,  die  der  archäologischen  absetzenden  Rande  rot  bemalt. 


Pernice,    Korinthisclie  Schale  in  Jena.  20I 

auch  in  der  Anordnung  der  Malerei  hält  sie  die  stark  ausgeprägte  Gewohnheit  der 
gleich  grofsen  Schalen  fest.  Die  Bildfläche  pflegt  nämlich  in  einen  oberen  breiteren  und 
einen  unteren  schmaleren  Darstellungsstreifen  zerlegt  zu  werden.  Für  den  oberen 
geben  die  Henkel  einen  Anlafs  zur  Zerteilung  der  Darstellung  in  zwei  gesonderte 
Scenen,  der  untere  ist  nebensächlicher  behandelt  und  für  gewöhnlich  mit  Tierstreifen 
bemalt.  Ein  Ornament  schUefst  die  Bildstreifen  nach  oben  und  unten  ab.  Auf  der 
Jenenser  Vase  sind  sie  unten  von  einem  doppelten  Strahlenband  eingefafst,  das  genau 
so  gebildet  ist,  wie  das  auf  der  Schale  der  Sammlung  Somzee  Tafel  43  und  sonst 
in  der  korinthischen  Vasenmalerei,  oben  an  dem  absetzenden  Rande  von  einem 
Zickzackmuster,  einem  Treppenstrich,  gleichfalls  einem  sehr  beliebten  Schmuck 
an  den  Mündungen  korinthischer  Vasen  aller  Art. 

Das  Innere  der  Schale  wird  gefüllt  durch  ein  mit  grofser  Sicherheit  in  kräftigen 
Linien  und  unter  starker  Verwendung  von  Rot  gezeichnetes  Gorgoneion,  das  von 
einem  Lotospalmettenbande  umgeben  wird.  Von  den  sechs  bei  Furtwängler  auf- 
geführten bedeutenderen  Schalen  zeigen  allein  drei  dieses  Innenbild.  Dazu  kommt 
die  Schale  der  Sammlung  Somzee.  Hier  ist  durch  die  Abbildung  Tafel  42  eine 
Vergleichung  ermöglicht.  Die  Ähnlichkeit  beider  Bilder,  die  sich  fast  Strich  für 
Strich  wiederholen,  ist  frappierend;  jedoch  ist  es  nicht  schwer,  die  Überlegenheit 
der  Jenenser  Zeichnung  zu  bemerken,  in  welcher  das  Gorgoneion  nicht  in  dem  Mafse 
zum  Ornament  erstarrt  erscheint.  Am  inneren  Rande  ist  ein  Stabornament,  je  drei 
rote  und  ein  thongrundiger  Stab  abwechselnd,  angebracht. 

Von  den  beiden  Bildstreifen  ist  nur  der  obere  von  gröfserem  Interesse.  Der 
untere  giebt  rechts  und  links  von  einem  Lotospalmettenornament  eine  Tierdarstellung 
und  zwar  rechts:  Vogel  (nach  links  gewendet)  Panther  (n.  1.)  Steinbock  (n.  r.) 
Panther  (n.  1.)  Schafbock  (n.  r.),  links:  Vogel  (n.  r.)  Panther  (n.  r.)  Hirsch  (n.  1.) 
Panther  (n.  r.)  Hirsch  (n.  1.).  Zwischen  den  letzten  Tieren  beider  Reihen  ist  noch 
ein  Panther  gemalt,  der  ohne  Gegenstück  ist;  er  kann  als  Ausgangspunkt  für  die 
beiden  Tierreihen,  entsprechend  dem  Lotospalmettenornament,  dem  er  genau  gegen- 
übersteht, aufgefafst  werden.  Diese  Art  der  Anordnung,  die  gewöhnlich  viel  un- 
gezwungener auf  den  korinthischen  Vasen  erscheint,  weicht  sehr  ab  von  derjenigen, 
die  uns  die  Denkmäler  östlicher  Kunst  zeigen  ^  Sie  ist  freier  und  weniger  deko- 
rationsmäfsig.  Die  Korinther  haben  nach  einer  so  strengen  Gegenüberstellung,  nach 
einer  so  gleichmäfsigen  Anordnung  nicht  das  Bedürfnis  empfunden.  Sie  haben  sie 
von  der  Kunst  des  Ostens  übernommen,  aber  sie  ist  ihnen  nicht  natürlich  und  es  ist 
deshalb  oft  schwer,  den  Anordnungsgedanken  auf  den  korinthischen  Vasen  herauszu- 
finden. Die  Jenenser  Schale  ist  in  dieser  Beziehung  strenger  als  die  meisten  andern 
korinthischen  Vasen. 

Der  Hauptbildstreifen  zeigt  auf  der  einen  Hälfte  in  dreifacher  Wiederholung 
eine  für  die  korinthischen  Vasen  typische  Darstellung,  einen  von  einem  Gegner  links 
verwundeten  Krieger,   dem  ein   anderer  zu  Hilfe  kommt.     Die   andere  Hälfte  stellt 

^)  Vgl.   hierzu  Winter   im  vorigen  Heft  dieser  Zeitschrift  (Junisitzung  der  archäologischen  Gesellschaft). 
Jahrbuch  des  archäologischen  Instituts  XIH.  lO 


202  Pernice,    Korinthische  Schale  in  Jena. 

den  Kampf  des  Herakles  mit  der  Hydra  dar.  In  der  Mitte  das  neunköpfige 
Ungeheuer,  dem  rechts  lolaos  mit  der  Harpe  die  Köpfe  abschneidet,  während 
links  Herakles  mit  dem  Schwerte  kämpft;  der  fliegende  Pfeil  läfst  den  voran- 
gegangenen Angriff  mit  dem  Bogen  erraten.  Links  von  Herakles  steht  Athena, 
der  Amphitrite  von  den  korinthischen  Pinakes  vergleichbar,  hinter  ihr  der  noch 
angespannte  Wagen  mit  einer  Rosette  darüber.  Hinter  lolaos  als  bedeutungslose 
Züthat  ein  Reiter,  über  ihm  zur  Raumfüllung  eine  Rosette,  hinter  dem  Reiter  ein 
Vogel.  Reiter  und  Vogel  sollen  als  Gegengewicht  an  dem  Wagen  dienen.  Zwischen 
lolaos  Beinen  ist  der  Krebs  zu  erkennen. 

Das  Hydraabenteuer  ist  uns  bereits  von  zwei  korinthischen  Vasen  bekannt, 
Monumenti  III  Tafel  46,  2  und  Archäologische  Zeitung  1859  Tafel  125.  Die  Ver- 
gleichung  der  drei  Darstellungen  zeigt  in  der  Bildung  der  Hydra,  in  der  Anord- 
nung des  Kampfbildes,  in  der  Anwesenheit  der  Athena,  kurz  in  allem  Wesentlichen 
ein  festes  Beharren  bei  der  hergebrachten  Darstellungsform.  Unter  den  bisher 
abgebildeten  korinthischen  Schalen  müssen  die  Jenenser  Schale  und  die  gewifs 
gleichzeitige  in  der  'Ecpr^aspi?  dpyraioXoYixrj  1885  Tafel  7  als  die  hervorragendsten 
bezeichnet  werden. 

Berlin.  Erich  Pernice. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i898.  i. 


BERICHT   ÜBER    DIE   THÄTIGKEIT 

der  REICHSLIMESKOMMISSION 

VON  ENDE  NOVEMBER   1896  BIS 

ENDE  DEZEMBER  1897. 

Ajn  der  Leitung  der  Arbeiten  betheiligten  sich 
folgende  Herren: 

i)  Hr.  Professor  Fink  in  München  förderte 
die  Untersuchung  der  Limesstrecke  von  der  Donau 
bis  Kipfenberg,  bei  Schwabstätten  sondirte  er  eine 
Schanze,  in  Koesching  suchte  er  nach  dem  Kastell. 

2)  Hr.  Gutsbesitzer  Winkelmann  in  Pfünz 
untersuchte  auf  der  Strecke  Kipfenberg  —  Peters- 
buch vier  Holzthiirme  und  längs  der  Römerstrafse 
Pfünz — Weifsenburg  drei  Thürme.  Aufserdem  grub 
er  vor  dem  Kastell  Pfünz. 

3)  Hr.  Apothekenbesitzer  Kohl  in  Weifsen- 
burg a.  S.  förderte  die  Untersuchung  der  Limes- 
strecke um  Weifsenburg,  untersuchte  drei  Thürme 
an  der  Römerstrafse  Pfünz — Weifsenburg  und 
nahm  aufs  neue  Grabungen  in  der  Schanze  bei 
Ried  vor. 

4)  Hr.  Bezirksarzt  Eidam  in  Gunzenhausen 
förderte  die  Untersuchung  der  Limesstrecke  um 
Gunzenhausen  und  fand  und  untersuchte  ein  Kastell 
in  Gunzenhausen  selbst. 

5)  Der  historische  Verein  in  Dillingen 
liefs,  von  der  Limeskommission  subventionirt,  durch 
Hrn.  Lehrer  Magnus  Scheller  die  Grabungen 
in  P'aimingen  fortsetzen. 

6)  Hr.  General  Popp  in  München  untersuchte 
die  Befestigungen  bei  Treuchtlingen  und  Berolz- 
heim.  In  seinem  Auftrag  grub  Hr.  Professor 
Engler t  in  Nassenfeis. 

7)  Hr.  Forstmeister  Prescher  in  Heidenheim 
vollendete  die  Untersuchung  des  Kastells  Heidenheim. 

8)  Hr.  Professor  Drück  in  Stuttgart  recog- 
noscirte  nach  einem  Kastell  bei  Bopfingen. 

9)  Hr.  Major  z.  D.  Steimle  in  Stuttgart  för- 
derte die  Untersuchung  am  rätisch -württember- 
gischen Limes,  grub  am  Burstel  bei  Buch  und 
untersuchte  das  Kastell  Böckingen. 

Arcbäoloi'ischer  Anzeiger   1898. 


lo)  Hr.  Professor  Sixt  in  Stuttgart  förderte 
die  Untersuchung  am  obergermanisch-württembergi- 
schen Limes. 

ii)  Hr.  Major  z.  D.  Schulze  in  Berlin  unter- 
suchte am  obergermanisch-württembergischen  Limes 
Profile  des  Pfahlgrabens. 

12)  Hr.  Dr.  R.  Herzog,  z.  Z.  in  Rom,  suchte 
nach  einem  Zwischenkastell  bei  Sindringen,  grub 
ein  Gebäude  bei  Rückhardtshausen  aus  und  unter- 
suchte  das  Kastell  Buch. 

13)  Hr.  Oberförster  Schultz  in  Welzheim  grub 
daselbst  am  Praetorium  des  Westkastells,  entdeckte 
und  untersuchte  das  zu  diesem  Kastell  gehörige 
Bad  und  legte  im  Ostkastell  noch  ein  Gebäude  frei. 

14)  Hr.  Professor  Naegele  in  Tübingen  rc- 
cognoscirte  nach  Kastellen  südlich  von  Cannstatt, 
wobei  er  mehrere  bürgerliche  Siedlungen  feststellte 
und  ausgrub. 

15)  Hr.  Professor  Schumacher  in  Karlsruhe 
förderte  die  Untersuchung  an  den  badischen  Limes- 
strecken, grub  das  Zwischenkastell  Trienz  aus, 
stellte  einige  Nachuntersuchungen  im  Kastell  Schlos- 
sau  und  eine  nicht  beendete  Untersuchung  in  einer 
Befestigung  bei  Grofseicholzheim  an  und  fuhr  fort 
das  Kastell  Wimpfen  zu  suchen. 

16)  Hr.  Baurath  Wippermann  in  Heidelberg 
grub  das  Nordthor  des   dortigen  Kastells  aus. 

17)  Hr.  Kreisrichter  a.  D.  Conrady  in  Milten- 
berg förderte  die  Untersuchung  der  Limesstreckc 
Miltenberg — Walldürn  und  beendigte  die  des  Ka- 
stells Walldürn. 

18)  Hr.  Hofrath  Kofi  er  in  Darmstadt  fand 
und  untersuchte  das  Kastell  Echzell,  bei  Grüningen 
setzte  er  seine  Nachforschungen  nach  einem  Haupt- 
kastell fort,  aufserdem  grub  er  bei  Grüningen  einen 
Limesthurm  und  im  Wölfersheimer  Wald  einen 
Strafsenthurm  aus. 

19)  Hr.  Geh.  Oberschulrath  Soldan  in  Darm- 
stadt, unterstützt  von  Hrn.  Lieutenant  a.  D.  Giess 
und  an  einigen  Tagen  von  Hrn.  Dr.  Anthes, 
vollendete  die  Limesstrecke  Grauer  Berg  —  Arnsburg, 
stellte   ein   polygonales   Pfahlwerk   im  Lützelbachcr 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Bannholz  fest  und   begann   die  Untersuchung   eines 
Zwischenkastells  im  Degenfeld  bei  Butzbach. 

20)  Hr.  Gymnasiallehrer  Dr.  Anthes  in  Darm- 
stadt untersuchte  in  Oberhessen  die  Wachstation 
im  Himbacher  Wald,  eine  ältere  Anlage  bei  Kaichen, 
und  die  gut  erhaltene  Strecke  am  Bingenheimer 
Forsthaus  und  brachte  die  Arbeiten  im  Friedberger 
Burgwald  zum  Abschlufs. 

21)  Hr.  Professor  G.  Wolff  in  Frankfurt  a.  M. 
untersuchte  die  Stadtbefestigung  von  Heddernheim 
und  zwei  von  ihm  aufgefundene  Erdkastelle  bei 
Heldenbergen. 

22)  Hr.  Baurath  Jacobi  in  Homburg  ergänzte 
seine  Untersuchungen  zwischen  Glaskopf  und  Feld- 
berg, nahm  neu  in  Angriflf  die  Strecke  vom  Glaskopf  bis 
zum  Maisei,  untersuchte  die  Erdschanze  Klosterthron 
und  fuhr  in  der  Ausgrabung  der  Capersburg  fort. 

23)  Hr.  Dr.  Ritterling  in  Wiesbaden  unter- 
suchte die  römische  Schanze  Heidenkringen  und 
förderte  die  Ausgrabungen  am  Kastell  Niederbieber. 

24)  Hr.  Museumsdirektor  Pallat  in  Wiesbaden 
grub  das  Kastell  Holzhausen  aus  und  förderte  die 
Untersuchung  der  Limesstrecke  Kemel — Holzhausen. 

25)  Hr.  Professor  Fabricius  in  Freiburg  i.  B. 
nahm  die  Limesstrecke  Holzhausen  —  Schweighausen 
in  Angriff  und  untersuchte  das  Zwischenkastell  Pfarr- 
hofen. 

26)  Hr.  Oberlehrer  Bodewig  in  Oberlahn- 
stein fand  an  Stelle  eines  vermutheten  Kastells  bei 
Bogel  einen  Meierhof  und  untersuchte  das  Erd- 
kastell bei  Marienfels. 

27)  Hr.  Professor  Loeschcke  in  Bonn  stellte 
den  bislang  unbekannten  Lauf  des  Pfahls  vom 
Weiherhof  bis  zum  Zwischenkastell  Forsthof,  sowie 
vom  Waldrande  westlich  Rodenbach  bis  Oberbieber 
fest;  die  Untersuchung  des  Zwischenkastells  An- 
hausen  wurde  vollendet. 

Um  zu  einer  sicheren  Erklärung  des  »Gräb- 
chens«  zu  gelangen  und  festzustellen,  auf  welchen 
Strecken  Holzthürme  vorhanden  seien  und  in  wel- 
chem chronologischen  Verhältnifs  sie  zu  den  ver- 
schiedenen Limeszügen  ständen,  wurde  bestimmt, 
dafs  diejenigen  Herren  Streckenkommissare,  welche 
sich  mit  diesen  Fragen  besonders  eingehend  be- 
schäftigt haben,  ihre  Ansicht  durch  Grabungen  auf 
anderen  Strecken  nachprüfen  sollten.  Zu  diesem 
Zwecke  reisten  in  diesem  Jahre  Hr.  Soldan  auf 
die  Strecke  9  und  lo,  und  Hr.  Loeschcke,  den 
der  Unterzeichnete  begleitete,  auf  die  Strecken  3, 
4,  10,  17.  Diese  Einrichtung  hat  vortreffliche  Früchte 
getragen:  viele  Fragen  wurden  angeregt,  manche 
gelöst,  manche  Annahmen,  welche  für  sicher  galten, 
als  irrig  oder  unsicher  nachgewiesen. 


Mit  der  Erforschung  derRömerstrafsen  waren 
beschäftigt : 

i)   Hr.  General  Popp  in  München, 

2)  Hr.  Professor  Drück  in  Stuttgart, 

3)  Hr.  Professor  Lachenmaier    in  Stuttgart, 

4)  Hr.  Praeceptor  Richter  in  Besigheim, 

5)  Hr.  Professor  Naegele  in  Tübingen, 

6)  Hr.  Professor  Schumacher    in  Karlsruhe, 

7)  Hr.  Gymnasiallehrer  Dr.  Anthes  in  Darm- 
stadt, 

8)  Hr.  Kreisrichter  a.  D.  C  0  n  r  a  d  y  in  Miltenberg, 

9)  Hr.  Professor  Wolff  in  Frankfurt. 

Für  den  nachfolgenden  Bericht  lagen  mir  von 
den  meisten  Streckenkommissaren  Mittheilungen  vor; 
die  über  die  Strafsen  habe  ich  theilweise  wörtlich 
benutzt. 

Wir  betrachten  zuerst  die  Fortschritte,  welche 
durch  die  Grabungen  an  den  Limites  erzielt 
worden  sind: 

I.  An  vielen  Stellen,  wo  bis  jetzt  der  Lauf 
des  Pfahls  unbekannt  war,  wurde  er  nach- 
gewiesen: 

1.  Festgestellt  wurde  der  Übergang  des  Pfahls 
über  die  schwäbische  Rezat  unweit  der  Lauter- 
brunnenmühle 2  km  nördlich  von  Ellingen;  soweit 
die  Grabung  stattfand  —  ein  60  m  langes  Stück 
mufste  wegen  des  Wasserandranges  ununtersucht 
bleiben  — ,  lief  überall  die  Mauer;  5,5m  vor  ihr 
stiefs  man  auf  einige  verkohlte,  dünne,  runde 
Hölzer,  vielleicht  vom  F'lechtwerkzaun. 

2.  In  der  Gegend  von  Lorch  wurde  unter 
Beihilfe  von  Hrn.  Soldan  festgestellt,  dafs  die  räti- 
sche Mauer,  wie  schon  im  i.  Jahre  angenommen 
wurde,  am  Roethenbachthale  thatsächlich  aufhört. 
In  mehreren  Knicken  zieht  von  da  der  Erdwall  auf 
das  Kloster  Lorch  zu,  der  i.  Knick  liegt  am  Zwischen- 
kastell Kleindeinbach,  der  2.  beim  Turm  bei  Hangen- 
deinbach,  der  3.  im  Schweizerthal  und  der  4.  bei 
der  Klosterlinde.  Von  hier  zieht  der  Wall  mit 
einem  Gräbchen  vor  sich  in  einem  Bogen  auf  die 
Götzenmühle  zu.  80  m  östlich  von  ihr  hören  an 
einer  Schlucht  Wall  und  Graben  auf,  und  nur  das 
Palissadengräbchen   zieht  bis  zum  See  weiter. 

3.  Bei  Kloster  Arnsburg  wurde  der  Übergang 
des  Pfahls  über  die  Wetter  festgestellt.  Am  Degen- 
feld bei  Butzbach  wurde  nachgewiesen,  dafs  der 
Pfahl  und  das  Gräbchen  der  2.  Periode  in  einem 
scharfen  Winkel  vorspringen,  während  das  Gräb- 
chen der  I.  Periode  geradlinig  die  angrenzenden 
bekannten  Pfahlstücke  verbindet. 

4.  Auf  der  »Strecke  zwischen  Kemel  und  Holz- 
hausen,  wo  Cohausen  nur  eine  punktierte  Linie  zu 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


ziehen  vermochte,  wurde  der  Lauf  mittels  des  Pa- 
lissadengräbchens  nachgewiesen.  Der  Pfahlgraben 
fehlt  hier  auf  etwa  6  km  (vgl.  Bericht  1896,  S.  176); 
er  schliefst  i  km.  südlich  vom  Kastell  Holzhausen 
scharf  ab  und  setzt  erst  etwa  i  km  nördlich  von 
Kernel  wieder  ein. 

5.  Auf  der  Strecke  Holzhausen -Hunzel  hatte 
Cohausen  den  Lauf  auf  Grund  einiger  im  Wald 
erhaltener  Stücke  bestimmt;  jetzt  wurde  er  auch 
in  den  Feldern  der  Gemeinde  Holzhausen,  Ober- 
tiefenbach und  Pohl  nachgewiesen,  wobei  sich  eine 
Reihe  kleinerer  Abweichungen  von  Cohausens  An- 
nahmen ergaben:  so  biegt  bei  Pohl  der  Pfahl  nicht 
südlich,  sondern  mehr  als  200  m  nordöstlich  von 
der  katholischen  Kirche,  in  der  Mitte  zwischen  Pohl 
und  Lollschied,  nach  Westen  um. 

6.  In  der  Rheinprovinz  wurden  zwei  grofse 
Lücken  ausgefüllt.  Einmal  die  5  km  lange  Strecke 
von  Oberbieber  bis  Rodenbach;  der  Limes  umzieht 
fast  ganz  Oberbieber,  sein  nördlichster  Punkt  ist 
die  Kreuzkirche,  das  Rodenbachthal  überschreitet 
er  im  Orte  selbst.  Auf  den  Strecken  Oberbieber- 
Kreuzkirche  und  Augustenthal -Rodenbach  ist  das 
Palissadengräbchen  in  der  gewöhnlichen  Entfernung 
vor  dem  Pfahl  festgestellt,  auf  der  dazwischen  lie- 
genden Strecke  aber  läuft  das  erstere  fast  i  Y2  km 
hinter  dem  letzteren,  mehr  auf  der  Höhe  des  Plateaus. 
Die  eine  Schnittstelle  von  Pfahl  und  Palissaden- 
gräbchen wurde  aufgefunden  und  untersucht,  die 
zweite  war  zur  Zeit  für  eine  Untersuchung  un- 
zugänglich; dafs  nicht  etwa  ein  jüngeres  Palissaden- 
gräbchen vor  dem  Pfahl  läuft,  glaubt  der  Strecken- 
kommissar versichern  zu  können,  da  im  Bimsand 
seine  Spuren  kenntlich  sein  müfsten,  —  In  der 
4  km  grofsen  Lücke  vom  Thurm  südlich  vom  Zwi- 
schenkastell Forsthof  bis  zum  Distrikt  Freshelter 
nördlich  vom  Weiherhof  wurde  der  Lauf  des  Pfahl- 
grabens und  des  Palissadengräbchens  durch  viele 
Schnitte  festgestellt;  zu  den  bekannten  zwei  Thür- 
men  wurden  zwei  weitere  Wachtstationen  entdeckt. 

IL  I.  Pfeiler  finden  sich  an  der  rätischen 
Mauer,  abgesehen  von  den  Steilabhängen  der  bei- 
den Wasserthäler  (Limesbl.  S.  374  und  677)  und 
des  Röthenbachthales  (Limesbl.  S.  44),  auf  längeren 
Strecken  nur  in  der  Ellwanger  Gegend  (untersucht 
von  Paulus,  Oberamtsbeschr.  S.  328)  und  auf  der 
Strecke  Ellingen  -  Kaidorf;  die  letztere  wurde  in 
diesem  Jahre  genauer  untersucht.  Die  Pfeiler  sind 
ausschliefslich  an  der  Innenseite  der  Mauer  ange- 
bracht, stehen  mit  dieser  in  Verband,  sind  aber 
nie  so  tief  fundamentiert  wie  die  Mauer,  sie  sind 
70 — 80  cm  breit  und  30 — 40  cm  tief.  Ihre  Entfer- 
nung von    einander  schwankte    zwischen   8 — 17  m. 


Auf  derselben  Strecke  befinden  sich  unten  am  Fufse 
der  Mauer  viele  25 — 30  cm  hohe  und  breite,  senk- 
recht durch  die  Mauer  gehende  Kanäle,  die  je  nach 
den  Terrainverhältnissen  die  Tagewasser  nach  Aufsen 
oder  nach  Innen  führen.  Wo  sie  aus  der  Mauer 
heraustreten,  ist  jedesmal  eine  60  cm  breite  und 
30  cm  lange  Pflasterung  hergestellt.  Die  Kanäle 
sind  meist  in  unmittelbarster  Nähe  der  Pfeiler  an- 
gebracht, so  dafs  die  Pfeiler  in  den  meisten  Fällen 
offenbar  den  Zweck  haben,  der  Mauer  da,  wo  sie 
durch  die  Kanäle  an  Festigkeit  etwas  verliert, 
gröfsere  Widerstandskraft  zu  geben. 

2.  Für  die  hinter  dem  Erdwall  her- 
laufende Mauer,  welche  zuerst  bei  Osterburken 
und  dem  Leutersthaler  Hof  nachgewiesen  wurde, 
wurde  festgestellt,  dafs  sie  von  Jagsthausen  bis 
Bofsheim  continuirlich  vorhanden  gewesen  ist.  Das 
nördlichste  bekannte  Stück  liegt  am  Friedhof  bei 
Bofsheim,  aber  der  Beweis,  dafs  sie  nicht  weiter 
gelaufen  sei,  ist  noch  nicht  erbracht;  von  Jagst- 
hausen bis  Hergenstatt  ist  sie  70 — 80  cm  breit,  von 
da  bis  zur  Kirnau  i  m,  nördlich  von  dieser  1,20  m. 
Die  Mauer  läuft  stets  auf  die  Mitte  oder  auf 
den  westlichen  Theil  der  Thürme,  steht  aber  mit 
diesen  nie  in  Verband,  sondern  läfst  stets  einen 
Zwischenraum  von  mindestens  20 — 30  cm.  Wo  die 
Limesmauer  breiter  gehalten  ist,  je  nach  der  Natur 
des  verwendeten  Materials,  da  sind  auch  die  Di- 
mensionen der  Thürme  gröfser;  ihre  Aufsenseiten 
wechseln  von  4 — 4, 80  m. 

III.  Steinthürme.  i.  Auf  der  badischen 
Strecke  wurde  am  Vogelherd  bei  Unterkessach  und 
auf  dem  Hormel  bei  Bofsheim  je  ein  neuer  Stein- 
thurm  nachgewiesen.  Beide  waren  von  doppelten 
Ringgräben  umgeben,  von  denen  der  innere  das 
zum  Einsetzen  der  Palissade  geeignete  Profil  hatte. 

2.  Unweit  Grüningen  an  der  Stelle,  wo  der 
von  Langgöns  kommende  »Heerweg«  den  Pfahl- 
graben schneidet,  wurde  ein  runder  Steinthurm  von 
6  m  Dm. ,  ähnlich  dem  2  km  weiter  südlich  ge- 
legenen (Limesbl.  S.  262)  gefunden.  Das  Merk- 
würdige an  dem  neu  entdeckten  Thürme  ist,  dafs 
er  von  einer  hufeisenförmigen  Mauer  allseitig  um- 
schlossen ist,  die  mehrfach  nur  in  einer  Entfernung 
von  50  cm  von  der  Rundmauer  läuft.  Der  Strecken- 
kommissar vergleicht  den  äufseren  Bau  mit  einer 
mittelalterlichen  Apsis,  hält  aber  wegen  der  Gleich- 
heit der  Bauart  die  innere  und  äufsere  Mauer  für 
gleichzeitig  und  wegen  der  römischen  Fundstücke 
für  römisch. 

3.  Auf  der  von  Hrn.  Fabricius  in  Angriff  ge- 
nommenen Strecke  wurden  vier  neue  Steinthürme 
von    ungefähr   5, 50  m   Quadrat    ausgegraben.     Alle 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


vier  waren  sicher  nicht  über  einem  Holzthurme  er- 
baut. Zwei  waren  mit  einem  flachen,  i  m  breiten 
Ringgraben  umgeben,  von  denen  der  eine  —  bei 
dem  Thurm  im  Kohlwald  —  theilweise  bei  der 
Erbauung  des  Erdwalles  zugeworfen  worden  ist. 
Der  Steinthurm  mit  seinem  Ringgraben  ist  also 
früher  entstanden  als  der  Erdwall.  Das  chrono- 
logische Verhältnifs  ist  demnach  auf  dieser  Strecke 
dasselbe  wie  in  Raetien  (Kölner  Vortrag  S.  14)  und 
im  Taunus  und  der  Wetterau  (Bericht  für  1896 
S.  178). 

IUI.  Dafs  im  »Gräbchen«  überall  Palissaden 
gestanden  haben  könnten,  wurde  von  mir  unter 
Hinweis  auf  eine  Reihe  ganz  bestimmter  Stellen 
(vgl.  Kölner  Vortrag  S.  9)  in  Abrede  gestellt.  Die 
Stelle  am  Leutersthaler  Hof  nördlich  von  Jagst- 
hausen  war  schon  im  vorigen  Jahre  unter  den 
Gegengründen  im  Wegfall  gekommen  (vgl.  Bericht 
1896  S.  181).  Die  anderen  Stellen  wollten  Herr 
Loeschcke  und  ich  in  diesem  Jahre  gemeinsam  be- 
sichtigen, bei  drei  Stellen  —  bei  Gleichen,  bei 
Fiegenstall  und  am  Greinberg  —  wurde  dies  Vor- 
haben auch  ausgeführt.  Hr.  Loeschcke  tritt  be- 
kanntlich seit  Jahren  dafür  ein,  dafs  das  Gräbchen 
durchweg  Palissaden  oder  einen  Zaun  enthalten 
habe,  und  war  der  Überzeugung,  dafs  die  Erschei- 
nungen bei  Gleichen  und  Fiegenstall  anders  als 
bisher  erklärt  werden  müfsten. 

I.  »Die  strafsenartige  Absteinung  bei 
Gleichen«  (vgl.  Limesbl.  S.  359).  Die  bisherige 
Annahme  war  die ,  dafs  unter  einer  wegartigen 
Absteinung  aufrecht  stehende  Läufer  in  einem 
Gräbchen  vorhanden  seien.  Die  Untersuchung 
zeigte,  dafs  die  angeblichen  Läufer  mit  Kohlen 
gemischt  waren  und  keineswegs  auf  der  Sohle  des 
•ganz  normalen  Gräbchens  safsen;  die  Erscheinung 
glich  vollkommen  der  zahlloser  Stellen,  wo  das 
ehemalige  Vorhandensein  von  Palissaden  un- 
bezweifelbar  ist.  Die  Steine,  welche  wir  als  eine 
über  den  Läufern  liegende  wegartige  Absteinung 
von  1,20  — 1,80  m  Breite  angesehen  hatten,  wurde 
diesmal  bis  zu  einer  Breite  von  3, 20  m  verfolgt, 
ohne  dafs  man  einen  Abschlufs  erreichte;  die 
dortigen  Steine  haben  alle  scharfe  Kanten,  und  es 
können  deshalb  die  Arbeiter  sehr  leicht  scharfe 
Kanten  herstellen,  die  thatsächlich  nicht  vorhanden 
sind.  Das  ganze  Terrain  ist  sehr  steinig;  bei  An- 
lage des  Palissadengräbchens  wie  des  Pfahlgrabens 
sind  massenhaft  Steine  ausgebrochen  worden,  die 
theilweise  nach  vorn  geworfen  und  dann  etwas 
planirt  wurden.  Auf  diese  Weise  ist  die  »weg- 
artige Absteinung«  entstanden  (vgl.  auch  Sixt, 
Limesbl.  S.  674). 


2.  »Die  Steinsetzung  bei  Fiegenstall«. 
Hier  zieht  unmittelbar  unter  der  Erdoberfläche  die 
Limesbl.  S.  406  abgebildete  Steinsetzung,  welche 
aus  je  zwei  kleinen  dachförmig  gegeneinander  ge- 
wendeten Platten  besteht;  mehrfach  sind  diese  von 
Aufsen  nochmals  durch  eine  zweite  Platte  verkeilt. 
Eine  lange  Reihe  dieser  Steinsetzungen  bietet  eine 
solche  Regelmäfsigkeit,  dafs  man  den  Eindruck  hat, 
sie  müsse  so  von  den  Römern  hingesetzt  sein. 
Wenn  man  aber  die  beiden  dachförmig  gegen- 
einander gewendeten  Platten  aufklappt,  wie  man 
eine  Muschel  öffnet,  so  erhält  man  zwei  vertical 
gestellte  Randsteine,  die  meist  einen  Zwischenraum 
von  10  cm,  bisweilen  von  20  cm  zwischen  sich 
haben.  Auf  einer  grofsen  Strecke  klappten  wir  die 
Platten  auseinander,  ohne  dafs  sich  das  geringste 
Hindernifs  bot.  Die  Auffassung  drängte  sich  auf, 
dafs  ursprünglich  zwischen  diesen  Steinen  etwas 
gesessen  habe,  was  durch  sie  fest  verkeilt  worden 
sei,  man  mufste  an  einen  Latten-  oder  Flechtwerk- 
zaun denken.  Nachdem  dieser  ausgefault  war, 
neigten  sich  durch  den  Druck  der  Erde  die  Steine 
gegeneinander. 

Zu  einer  Untersuchung  der  gegen  die  Palissa- 
dentheorie  Bedenken  erregenden  Stellen  im  Taunus 
gebrach  es  in  diesem  Jahre  an  Zeit.  Einige  »Ab- 
steinungen«  daselbst  gleichen  ganz  der  bei  Fiegen- 
stall, werden  also  auch  wie  diese  sich  erklären 
lassen.  Andere,  »wo  grofse  Steine  festgekeilt  sind«, 
müssen  im  nächsten  Jahre  unbedingt  untersucht 
werden.  Bis  dahin  verschiebe  ich  mein  Urteil,  mufs 
aber  schon  jetzt  hervorheben,  dafs  meine  Bedenken 
gegen  eine  fortlaufende  Palissadirung  zu  schwinden 
beginnen,  nachdem  eine  anscheinend  dieser  An- 
nahme so  widersprechende  Erscheinung  wie  die  bei 
Fiegenstall  eine  so  einfache  Lösung  gefunden  hat. 

Freilich  sieht  man  zur  Zeit  noch  nicht,  wie  in 
diesem  Sinne  sich  die  Erscheinungen  der  3.  Stelle, 
welche  ich  mit  Hrn.  Loeschcke  besuchte,  »die 
Absteinung  am  Greinberg«  erklären  lassen 
soll.  Dafs  hier  ein  »Gräbchen«  nicht  vorhanden 
sei,  sondern  einzelne  Grenzsteine,  oft  von  gröfserem 
Umfang,  in  einzelne  Löcher  eingelassen  seien  (vgl. 
Bericht  1894  S.  155),  wurde  auch  diesmal  sofort 
wieder  beobachtet.  Indefs  erregte  dieselbe  Linie 
unten  im  Thal  zwischen  Mudbach  und  Kastell  Mil- 
tenberg Bedenken,  denn  hier  safsen  die  Grenzsteine 
auf  aufgeschwemmtem  Land,  in  welchem  mittel- 
alterliche Scherben  und  ein  mittelalterlicher  Ziegel 
vorkamen.  Dennoch  scheint  diese  Absteinungslinie 
nach  Süden  genau  auf  das  Palissadengräbchen  zu 
laufen,  denn,  wie  Hr.  Conrady  über  eine  im  No- 
vember vorgenommene  Untersuchung   berichtet,   ist 


Bericht  Über  die  Thätigkeit  der  Reichslinieskommission. 


die  Absteinungslinie  mmmchr  ununterbrochen  ver- 
folgt bis  an  die  Grenze  zwischen  der  Reinhard- 
sachsener  Feldflur  und  dem  Walde  Wolfshecke. 
Ziemlich  genau  in  ihrer  Verlängerung  beginnt 
I  km  davon  das  unbezweifelbare  Palissadengräbchen 
an  der  Reinhardsachsener  Feldflur  Schweinsgraben. 
Nördlifch  vom  Schweinsgraben  war  das  Palissaden- 
gräbchen nach  Hrn.  Conradys  Ansicht  sicherlich 
niemals  vorhanden;  auf  dem  i  km  langen  zwischen- 
liegenden Stück  nimmt  er  an,  seien  die  Grenzsteine 
ausgerissen,  einige  auf  den  Feldern  umherliegende 
Steine  glaubt  er  noch  als  solche  in  Anspruch  neh- 
men zu  dürfen '. 

V.  Die  Holzthürme.  Dafs,  mit  einer  einzi- 
gen Ausnahme,  auf  allen  Strecken  aller  Limites 
von  Rätien  und  Obergermanien  Holzthürme  vor- 
handen waren,  kann  man  jetzt  mit  Sicherheit  aus- 
sprechen. Für  den  rätischen  Limes  sind  sie  von 
sämtlichen  bayerischen  Kommissaren  nachgewiesen; 
sie  zeigen  meist  auf  einer  Plattform  vier  Pfosten- 
löcher und  um  die  Plattform  einen  rechteckigen 
Graben  mit  kleiner  Abrundung;  so  sind  sie  be- 
schrieben von  Fink ,  Limesblatt  S.  7 1 1  (der  übri- 
gens auch  eine  andere  Sorte  erwähnt)  und  von 
Winkelmann,  ebenda  S.  707.  Hr.  Kohl  hat  die 
gleiche  Entdeckung  sw.  von  Raitenbuch  gemacht 
und  Hr.  Eidam  mehrfach  auf  seiner  Strecke,  wenn 
auch  seine  Aufifassung  im  Einzelnen  abweicht  (vgl. 
Limesbl.  S.  702).  Dafs  von  der  bayrisch-württem- 
bergischen Landesgrenze  bis  zum  Röthenbach  Holz- 
thürme noch  nicht  entdeckt  worden  sind,  kann 
nicht  gegen  das  Vorhandensein  im  Alterthum 
sprechen. 

Am  obergermanischen  Wall  scheint  uns  gleich 
im  Anfang  an  der  Linde  des  Klosters  Lorch  ein 
Holzthurm  entgegenzutreten,  denn  die  vorläufigen 
Untersuchungen  des  Hrn.  Steimle  haben  dort  ein 
mit  Kohle  angefülltes  Pfostenloch  und  einen  um- 
laufenden Graben  ergeben.  Für  die  geradlinige 
Strecke  vom  Haghof  bis  Walldürn  konnte  man 
zwar  aus  den  von  Hrn.  Schumacher  bei  Osterburken 


^)  Auf  diese  Stelle  werden  wir  im  nächsten 
Jahre  zurückkommen.  Den  Hauptgrund,  dafs  diese 
Absteinung,  die  einmal  das  sehr  verdächtige  Zeichen 
A  auf  einem  Grenzstein  zeigt,  römischen  Ursprunges 
sei ,  findet  Hr.  Conrady  darin ,  dafs  sie  unter  dem 
Ringwall  durchlaufe.  Hr.  Loeschcke  hält  diese  An- 
nahme für  nicht  erwiesen;  von  den  drei  Steinen,  die 
Hr.  Conrady  unter  dem  Ringwall  als  Grenzsteine  an- 
sieht, sei  der  mittelste  als  Grenzstein  nicht  zweifel- 
los, der  erste  und  dritte  könnten  ursprünglich  scharf 
am  äufseren  und  inneren  Rand  des  Walles  gestanden 
haben  und  erst  durch  Abrutschen  des  Walles  unter 
ihn  gekommen  sein. 


gefundenen  Holzthürmen  (Bericht  1896  S.  178) 
Rückschlüsse  auch  für  den  Wurttembergischen  Theil 
machen,  aber  der  wirkliche  Nachweis  daselbst  war 
doch  sehr  erwünscht,  um  so  mehr  als  Hr.  Sixt  auf 
Grund  vielfachen  Begehens  aussprach,  dafs  sicht- 
bare BegleithUgel  nirgends  vorhanden  seien.  Bei 
dem  Besuch  von  Herrn  Loeschcke  wurde  südlich 
von  Mainhardt  ein  unmittelbar  neben  dem  Wall 
gelegener  Steinthurm  untersucht;  da  der  östlichste 
Theil  seines  Ringgrabens  vom  Wall  verschüttet 
war,  mufste  erschlossen  werden,  dafs  er  zu  einem 
vor  Errichtung  des  Walles  erbauten  Thurme  ge- 
höre; bei  der  Ausgrabung  wurde  dann  auch 
baldigst  unter  einer  Ecke  des  Steinthurms  ein 
Pfostenloch  des  Holzthurmes  gefunden.  Hr.  Sixt 
untersuchte  darauf  17  Steinthürme  von  Grab  bis 
Gleichen;  nur  drei  standen  auf  jungfräulicher  Erde, 
alle  übrigen  waren  über  Holzthürmen  errichtet. 
Die  Holzthürme  waren  sämtlich  mit  einem  Graben 
umgeben  und  hatten  meist  dieselben  Dimensionen 
wie  die  Steinthürme,  da  ihre  Ecken  unter  denen 
der  Steinthürme  gefunden  wurden.  —  Auf  der 
Strecke  Walldürn-Miltenberg  wie  am  Main  entlang 
von  Miltenberg  bis  Grofskrotzenburg  fehlt  bis  jetzt 
der  Nachweis  der  Holzthürme.  Hr.  Conrady  kennt 
am  Mainufer  verschiedene  Stellen,  wo  kleinere  rö- 
mische Bauten  liegen,  die  vielleicht  als  Steinthürme 
angesprochen  werden  können ;  eine  Untersuchung 
in  ihrer  Nähe  nach  Pfostenlöchern  würde  nicht  nur 
zur  Auffindung  der  Holzthürme  führen,  sondern 
auch  jene  Zweifel  wegen  der  Steinthürme  heben 
können. 

Auf  der  rückliegenden  I^inie  sind  bekanntlich 
im  Odenwald  eine  grofse  Anzahl  Holzthürme  aus- 
gegraben —  aber  von  einer  anderen,  sich  nur  im 
Taunus  wiederholenden  Construction  — ,  während 
wie  am  Main,  so  auch  am  Neckar  ihr  Nachweis 
noch  nicht  gelungen  ist. 

Die  einzige  Strecke,  wo  die  Holzthürme  viel- 
leicht wirklich  fehlen,  ist  die  von  Grofskrotzen- 
burg bis  Marköbel  und  vielleicht  noch  nördlich 
darüber  hinaus.  Steinthürme  mit  Gräben  sind  auch 
hier  gefunden,  aber  Hr.  Wolff  stellt  durchaus  in 
Abrede,  dafs  unter  den  Steinthürmen  Holzthürme 
gelegen  haben  (vgl.  Bericht  1S96  S.  176).  Dieses 
negative  Ergebnifs  wird  seine  Probe  finden  da- 
durch, dafs  Hr.  Soldan  die  älteste  Grenze  von 
Arnsburg  südwärts  verfolgt.  Hat  Hr.  Wolff  recht, 
so  mufs  Hr.  Soldan  einen  rückwärts  liegenden  Zug 
der  Holzthürme  finden. 

Wie  massenhaft  die  Holzthürme  in  der  Wetterau, 
im  Taunus  und  in  der  Rheinprovinz  nachgewiesen 
sind,    ist    bekannt;     auf    der    dazwischenliegenden 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reiclislimeskommission. 


nassauischen  Strecke   wurden   in  diesem  Jahre  drei 
Stück  ausgegraben. 

In  der  Rheinprovinz  wurden  in  diesem  Jahre 
noch  zwei  Holzthürme  untersucht.  Sie  liegen  neben 
Steinthürmen;  der  eine,  am  »Freshelter«,  zeigt  exakt 
in  den  Fels  gehauene  Pfostenlöcher  von  i  m  Seite 
und  1,40  m  Tiefe,  der  andere  in  der  »Mauerhecke«, 
zwischen  dem  Gebrannten  Hof  und  dem  Waldrand 
oberhalb  Rodenbach,  40  Schritt  südlich  vom  Stein- 
thurm,  ist  vom  Wall  vollständig  überschüttet  (der 
6.  Fall  in  der  Rheinprovinz) ;  die  vier  Pfostenlöcher 
bildeten  ein  Quadrat  von  3,60  m  Seite,  der  Ring- 
graben zeigt  abweichend  von  den  bisherigen  Beob- 
achtungen in  der  Rheinprovinz  das  ausgesprochene 
Palissadenprofil.  Mehr  als  ein  Centner  Gefäfsscher- 
ben  wurde  im  Graben  und  auf  der  Plattform  ge- 
funden, so  dafs  schlechterdings  ein  Zweifel  nicht 
aufgeworfen  werden  kann,  dafs  hier  ein  Wohnsitz 
vorhanden  war. 

Zu  einem  wichtigen  Ergebnifs  ist  Hr.  Fabricius 
bei  der  Untersuchung  von  drei  gleichartigen  Hügeln 
bei  Holzhausen,  im  Kohlwald  und  im  Pohler-Wäld- 
chen gelangt.    Auf  der  Plattform  befinden  sich  acht 
Pfostenlöcher,    von     denen    die    vier    inneren    ein 
Quadrat   von   etwa  2,40  m  Seite,    die   vier  äufseren 
ein  solches  von  etwa  5  m  Seite  bilden ;  die  Quadrate 
liegen    zu    einander  nicht  parallel,    die  Löcher  des 
inneren  Quadrats  sind  1,70  m  tief,  die  des  äufseren 
bedeutend  gröfser,    aber  nur  1,40  m   tief.     Um  die 
Plattform    laufen    zwei    concentrische    Gräben,    ein 
innerer   von    1,50  m  Tiefe   und  3  m  Breite  und  ein 
äufserer  von  nur  i  m  Tiefe,  aber  5  m  Breite.    Wäh- 
rend   der    innere   Graben    vor    unserer  Ausgrabung 
vollständig    unsichtbar    war,    hob    sich   der   äufsere 
deutlich    im  Terrain    ab '.     Der    innere  Graben   ist 
zu  Unterst  mit  Feldsteinen  angefüllt,    die   nach  der 
Meinung    des    Kommissars     als    Drainage    gedient 
haben,    darüber  folgt  Brandschutt  mit  Kulturresten, 
dann   wieder   reiner  Boden,   der  in  einem  Fall  sich 
deutlich   als  der  Aushub  aus  dem   äufseren   Graben 
erkennen  liefs,   und  schliefslich  eine  zweite  Kultur- 
schicht.    Für   diese  Erscheinungen  giebt  der  Kom- 
missar   eine    sehr    wahrscheinliche   Erklärung:    Die 
acht  Pfostenlöcher    rühren  von  zwei  verschiedenen, 
zeitlich  sich  ablösenden  Thürmen  her;  der  kleinere 
ist    der    frühzeitigere,    zu    ihm    gehört    der    innere 
Graben.     Als    er    verbrannt  war,    baute  man  einen 
gröfseren  Thurm  auf  einer  gröfseren  Plattform.    Des- 
halb   wurde    der    innere    Graben    ausgefüllt.      Die 
Thatsachen,    dafs    der  Graben  mit  Brandschutt  des 


•)  Nur  bei  dem  auf  freiem  Felde  liegenden 
Holzhausener  Hügel  war  auch  der  äufsere  Graben 
planirt. 


kleinen  Thurmes    und    darüber  bisweilen  mit  Aus- 
hub   aus    dem    äufseren    Graben    zugefüllt    ist    und 
dafs   der   äufsere  Graben   offen    liegen   blieb,    sind 
nur  bei  dieser   Annahme  verständlich.   —  Auf  dem 
Damm  zwischen   den   beiden  Gräben  läuft  ringsum 
ein  Gräbchen,    von  etwa  40  — 50  cm  Tiefe,   welches 
in    den    gewachsenen   Boden    nur    etwa   10 — 15  cm 
eingeschnitten    ist    und    auf   der  Sohle    auch  nicht 
breiter    als    10 — 15  cm    ist;    in    diesem    Gräbchen 
lagen  zahlreiche  eingekeilte  Steine,  Holzkohlen,  Ge- 
fäfsscherben,  Nägel,  die  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
von  einem  Lattenzaun  herrühren  (Limesbl.  S.  728). 
Auf  mich  machte  einen  sehr  ähnlichen  Eindruck 
ein  Begleithügel  im  Gambacher  Wald,  welcher  öst- 
lich   von    der  Main -Weserbahn  450  m    hinter    dem 
Pfahl,    zusammen   mit  der    unten  S.  29   No.  32   be- 
schriebenen Schanze  und  einem  zweiten  Begleithügel 
liegt.     Auf    der  Plattform    des   betreffenden  Hügels 
wurden  fünf  Löcher  freigelegt,    aber  leicht  können 
noch    mehr    unter    einer    noch    nicht   aufgedeckten 
Stelle    vorhanden    sein.     Um    die   Plattform    laufen 
zwei    Gräben,    von    denen    der    innere   vor  Beginn 
der    Grabung    nicht    zu    sehen    war,    während    der 
äufsere    sich    sehr    deutlich    im    Terrain    markirte. 
Beide  Gräben  sind  etwa  2, 50  m  breit  und  i  m  tief; 
der  vordere  scheint  keinerlei  Holzwerk  enthalten  zu 
haben,   auf  der  Sohle  des  inneren  dagegen  wurden 
in  Entfernung   von    i,  45  m  Reste  von  Pfahllöchern 
festgestellt.      Von    den   Fabricius'schen    Grabungen 
kommend  hatte  ich  den  Eindruck,  als  ob  auch  hier 
sowohl  die  Pfostenlöcher  wie  die  Gräben  nicht  ein 
und  derselben  Periode,   sondern  vielmehr  zwei  ver- 
schiedenen Thürmen  angehörten,  während  Hr.  Soldan 
die  Anlage    fjir   eine   einheitliche  hält.     Auf  Grund 
der  erwähnten   Pfostenlöcher   und   der  Massen   ver- 
kohlten Holzes,   welche  fast   ausschliefslich  auf  der 
Innenböschung   des    inneren  Grabens  liegen,    stellt 
er   die   Hypothese   auf,   dafs   hinter   dem  zweifellos 
an   den  Pfosten   angebrachten   Bretterverschlag  der 
Graben  durch  eine  Holzdielung  überdeckt  gewesen 
sei.   —    Auch  darin  gleicht  dieser  Hügel  den  oben 
erwähnten  nassauischen,    dafs  sich  auf  dem   Damm 
zwischen  beiden  Gräben  zwei  Reihen  5 — 7  cm  dicker 
Erdlöcher  befinden,   die  ein  Annäherungshindernifs 
enthalten  haben  werden. 

VI.  Dafs  am  Limes  aufser  dem  bekannten  Pa- 
lissadengräbchen  noch  ein  zweites  Gräbchen 
stellenweise  laufe,  hatte  schon  seit  längerer  Zeit 
Hr.  Eidam  für  die  Gegend  von  Gunzenhausen  nach- 
gewiesen; im  vergangenen  Jahre  war  es  auch  an 
verschiedenen  Stellen  der  Wetterau  nnd  des  Taunus 
zum  Vorschein  gekommen.  In  diesem  Jahre  wurde 
es  mehrfach  verfolgt: 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reicbslimeskommission. 


1.  Hrn.  Jacobi  gelang  es,  es  vom  Feldberg- 
kastell (»Rothes  Kreuz«)  bis  zum  Glaskopf  und  noch 
weiter  westwärts  nach  dem  Maisei  festzustellen;  seine 
Tiefe  schwankt  zwischen  60—85  ^^• 

2.  Hr.  Soldan  untersuchte  von  diesem  zweiten 
Grübchen,  30  m  vor  dem  oben  beschriebenen 
Gambacher  Holzthurm,  eine  iS'/jn^  lange  Strecke; 
es  fanden  sich  in  ihm  in  Distanzen  von  1,40  bis 
1,50  m  Reste  von  Pfählen,  welche  durch  Flecht- 
oder Lattenwerk  untereinander  verbunden  gewesen 
sein  müssen.  —  Dafs  dieses  Gräbchen  am  Degen- 
feld einen  anderen  Zug  hatte  als  das  Palissaden- 
gräbchen,  wurde  schon  erwähnt.  —  In  der  Wetterau 
und  im  Taunus  kann  es  schon  nach  dem  Lauf 
dieses  Gräbchens  nicht  zweifelhaft  sein,  dafs  es 
eine  ältere  Periode  repräsentirt  als  das  Palissaden- 
gräbchen. 

3.  Hr.  Fabricius  schliefst  aus  dem  unten  VII,  4 
crwähntep,  vor  den  Thoren  festgestellten  Befund, 
dafs  dieses  zweite  Gräbchen  ursprünglich  überall 
auf  der  nassauischen  Strecke  vorhanden  gewesen 
sei;  er  hält  es  für  die  älteste  Grenzanlage,  die 
später  in  der  Regel  durch  den  breiteren  Palissaden- 
graben  ersetzt  worden  sei.  Aber  nachgewiesen  ist 
dieses  zweite  Gräbchen  von  ihm  nur  vor  den 
Thoren,  wie  ich  ausdrücklich  hervorhebe. 

4.  In  Raetien  hält  man  dagegen  den  Falissaden- 
graben  für  die  älteste  Anlage  und  das  kleinere 
Gräbchen  für  die  jüngere,  der  Steinmauer  nur  kurz 
vorangehende,  weil  es  mit  dieser  ungefähr  parallel 
läuft,  während  es  mit  den  Palissaden  bald  con- 
vergirt,  bald  divergirt.  Nach  der  Angabe  des 
Hrn.  Eidam  zieht  dieses  Gräbchen  im  Unterham- 
bacher  Wald  mitten  durch  den  zugefüllten  Graben 
eines  Holzthurms ;  es  könne  also  erst  nach  Aufser- 
dienststellung des  Holzthurms  angelegt  sein  (Limes- 
blatt S.  705).  Zweifellos  bestand  es  früher  als  die 
Steinthürme,  denn  es  zieht  unter  deren  Mauern 
durch.  Das  Profil  auf  dem  Gundelshalmer  Bück 
war:  1,05  m  Tiefe,  wovon  auf  den  Einschnitt  in 
den  gewachsenen  Boden  50  cm.  fallen,  obere  Breite 
1,00  m,  untere  50  cm.  Dieses  Gräbchen  habe  eine 
doppelte  Reihe  von  Pfählen  enthalten,  ihre  Quer- 
entfernung habe  15— 20  cm,  ihre  Längenentfernung 
40 — 50  cm  betragen.  An  anderen  Stellen  wird  für 
die  Querentfernung  der  Pfähle  20 — 40  cm  angegeben 
(Limesbl.  S.  705).  Ist  aber  diese  Reihe  identisch  mit 
der  im  Altmühlbett  freigelegten  Reihe  der  zuge- 
spitzten Pfähle,  so  betrug  dort  die  Querentfernung 
50— 70  cm.  —  Dieses  Zaungräbchen  war  schon  im 
vorigen  Jahr  für  die  ganze  Strecke  des  Hrn.  Eidam 
nachgewiesen,  in  diesem  Jahr  hat  es  auch  Hr.  Kohl 
auf   folgenden   Punkten    gefunden:    a)  an    der    be- 


kannten Stelle  bei  Fiegenstall  zieht  es  einen  halben 
Meter  vor  der  Limesmauer  her  (s.  Abbildung  S.  8, 
e — ^f),  b)  4  km  weiter  östlich  bei  der  Höhenberger 
Linde  ist  das  Gräbchen  2  m  hinter  der  Mauer  in  den 
schiefrigen  Kalkstein  eingehauen,  es  ist  60  cm  tief, 
oben  45,  unten  35  cm  breit,  c)  südwestlich  von 
Raitenbuch  zieht  es  5  m  hinter  der  Mauer. 

Nach  den  bisherigen  Berichten  scheint  sowohl 
das  Aussehen  des  Zaunes,  welcher  sich  in  diesem 
zweiten  Gräbchen  befunden  hat,  als  auch  sein  zeit- 
liches Verhältnifs  zum  Palissadenzaun,  in  Germanien 
und  Raetien  verschieden  gewesen  zu  sein.  Bei  den 
Grabungen  des  kommenden  Jahres  wird  besonders 
darauf  zu  achten  sein,  ob  sich  auf  allen  Strecken 
die  Spuren  eines  zweiten  Gräbchens  nachweisen 
und  Anhaltspunkte  für  seine  relative  und  positive 
Chronologie  gewinnen  lassen.  —  Vielleicht  giebt 
das  Vorhandensein  von  bald  zwei,  bald  einem 
Graben  Aufschlufs  über  frühere  oder  spätere  Ent- 
stehung der  Linien;  namentlich  wird  es  sich  fragen, 
ob  auf  der  geradlinigen  Strecke  Haghof-Walldürn 
zwei  Gräbchen  sich  nachweisen  lassen.  Hr.  Sixt 
wirft  im  Limesbl.  S.  674  die  Frage  auf,  ob  ein 
Gräbchen  im  Walde  südöstlich  von  Mainhardt,  auf 
welches  schon  vor  längerer  Zeit  Hr.  v.  Herzog  hin- 
gewiesen hatte,  als  die  älteste  römische  Linie  an- 
zusehen sei,  es  hat  sehr  verschiedene  Profile,  west- 
wärts von  ihm  liegt  ein  kleiner  Wall.  Aber  ein 
Wall  läfst  sich  mit  einem  Flecht-  oder  Lattenzaun 
schwer  vereinigen,  wie  Hr.  Loeschcke  bei  unserer 
Besichtigung  mit  Recht  hervorhob ;  das  Gräbchen 
wird  wohl  neuester  Zeit  seinen  Ursprung  verdanken. 

VII.  Durchgänge  durch  den  Pfahl,  i.  Der 
von  Hrn.  Eidam  schon  Limesbl.  S.  124  besprochene 
Durchgang  an  der  Strafse  Unterwurmbach -Wald 
wurde  weiter  untersucht. 

2.  Im  »Haferstück«  zwischen  Sayn  und  Grenz- 
hausen wurde  nur  5  m  von  dem  früher  entdeckten 
Durchgang  ein  zweiter,  vor  dem  gleichfalls  der 
Wallgraben  unterbrochen  ist,  festgestellt;  es  handelt 
sich  also  um  eine  Art  Doppelthor.  Das  ehemalige 
Vorhandensein  eines  zweiten  Steinthurmes,  den  der 
Streckenkommissar  an  jedem  Durchgang  der  späteren 
Zeit  voraussetzt,  läfst  sich  aus  einer  Angabe  über 
daselbst  ausgebrochenes  Mauerwerk  erschliefsen. 

3.  An  zwei  Eingängen  östlich  von  der  Saal- 
burg (»am  eisernen  Schlag«)  hat  Hr.  Jacobi  aufser 
dem  Palissadengräbchen,  dicht  am  Pfahlgraben  ein 
flaches  und  ein  tiefes  senkrecht  in  den  Boden  ein- 
geschnittenes Gräbchen  aufgefunden;  er  fafst  sie 
als  Reste  einer  besonderen  Befestigung  der  Ein- 
gänge auf. 

4.  Ganz   ähnlich   scheint   der  Befund   an   zwei 


Bericht  über  die  Thätigkcit  der  Reichslimeskommission. 


MOOO. 


yMm'Mim-2'///M'M'^^ 


von  Hrn.  Fabricius  auf  der  nassauischen  Strecke 
untersuchten  Eingängen  zu  sein.  540m  nordwestlich 
von  Holzhausen  wurde  vor  der  Thurmstelle  ein 
zweites  Gräbchen  von  60  cm  Tiefe  entdeckt,  welches 
nur  25  cm  in  den  gewachsenen  Boden  eingearbeitet 
ist  und  eine  etwa  30cm  breite  Sohle  hat;  es  ga- 
belt sich  mit  dem  Palissadengraben.  Vor  der  Ga- 
belung liegt  sogar  noch  ein  ganz  schmales  drittes 
Gräbchen  (abgeb.  Limesbl.  S.  715).  —  Das  zweite 
Gräbchen  wurde  auch  noch  an  einer  anderen  Über- 
gangsstelle über  den  Limes  festgestellt. 

5.  Vielleicht  gehört  hierher  auch  die  viel  er- 
wähnte Anlage  bei  Fiegenstall.  üie  beistehende  Ab- 
bildung, angefertigt  mit  Benutzung  einer  Skizze  des 
Hrn.  Kohl,  zeigt  ihren  Grundrifs.  Die  mit  »»  wieder- 
gfegebene  Linie  besteht  aus  jenen  dachförmig  gegen- 
einander gewendeten  Steinen,  von  denen  wir  oben 
S.  4  wahrscheinlich  machten,  dafs  sie  einen  Latten- 
oder Flechtwerkzaun  enthalten  haben.  Die  Linie 
a — b  läuft,  wie  mit  vollkommener  Sicherheit  festge- 
stellt ist,  über  den  Palissadengraben  (o~o — )  weg, 
die  Lattenzaunanlage  kann  also  erst  nach  dessen 
Aufsergebrauchstellung  entstanden  sein'.  Ihre  sonder- 
bare Form  ist  noch  keineswegs  erklärt,  zumal  nicht, 
weil  sie  an  den  Punkten  b,  c,  d  plötzlich  aufhört. 
Von  ferne  erinnert  sie  an  die  unter  3  und  4  beschrie- 
benen Eingangsverschlüsse;  die  Limesmauer  enthält 
keinen  Durchgang.  Man  müfste  deshalb  voraus- 
setzen, dafs  jener  Durchgang  im  Flechtwerkzaun 
e — f  gelegen  habe-,  dann  wären,  wie  dies  ja  auch 
wegen  der  Gleichheit  der  Technik  wahrscheinlich 
ist,  die  »»-Anlage  und  dieser  Zaun  gleichzeitig. 

6.  Hr.  Fabricius  beobachtete,  dafs  auf  seiner 
Strecke  sich  jedem  Steinthurm  gegenüber  ein  Über- 
gang über  den  Pfahlgraben  befände.  Die  Ent- 
deckung ist  auffallend,  weil  sie  von  den  Erschei- 
nungen auf  den  anderen   Strecken  abweicht. 

VIIL  I.  Im  Odenwald  wurde  an  der  Station 
»Lützelbacher  Bannholz«  eine  um  die  beiden  Holz- 
thUrme   und   den  Steinthurm    herumführende  poly- 


')  Dies  bildet  einen  neuen  Beweis  für  die  That- 
sache,  dafs  der  Palissadenzaun  seit  Errichtung  von, 
Mauer  und  Wall  aufser  Dienst  gestellt  wurde. 

-)  Der  Flechtwerkzaun  e— f  ist  weiter  westlich 
festgestellt  worden,  als  er  auf  der  Abbildung  — 
aus  Platzmangel  —  eingezeichnet  worden  ist. 


gonale  Umzäunung  aus  Palissaden  fest- 
gestellt. Die  Form  ist  sehr  unregelmäfsig  mit  ein- 
und  ausspringenden  Ecken;  die  gröfsten  Durch- 
messer betragen  64  und  58  m.  Ein  Graben  schien 
nicht  um  diese  Anlage  zu  ziehen.  Die  beiden 
Holzthürme  liegen  unweit  der  Westseite,  der  ältere 
etwa  in  ihrer  Mitte,  der  jüngere  in  der  Südwest- 
ecke. Bei  Anlage  dieses  jüngeren  Thurmes  ist 
die  Palissadenumzäunung  theilweise  zerstört  worden, 
wodurch  sich  ergiebt,  dafs  sie  gleichzeitig  oder 
noch  älter  als  der  ältere  Holzthurm  ist.  Das  Pa- 
lissadengräbchen  schneidet  durch  die  Ostspitze  der 
polygonalen  Anlage;  auch  dies  spricht  dafür,  dafs 
die  letztere  früher  entstanden  ist  als  die  erstere. 

2.  An  der  Station  im  »Unteren  Seeschlag«, 
gleichfalls  im  Odenwald,  läuft  vor  dem  Gräbchen 
eine  sog.  Absteinung  in  geknickter  Linie;  sie  könnte 
zu  einer  gleichen  Anlage  wie  die  eben  beschriebene 
gehören. 

IX.  Der  Kolonnenweg  wurde  in  Württem- 
berg von  Gleichen  südlich  bis  zum  Neuwirthshaus 
verfolgt.  Auf  der  Strecke  durch  die  Rheinprovinz, 
wo  er  bis  jetzt  ernstlich  noch  nicht  gesucht  worden 
war,  wurde  er  beim  Weiherhof  und  auf  dem  Huhelt 
oberhalb  Heimbaöh  deutlich  in  einer  Breite  von 
3,  50  m  festgestellt. 

Die  Erforschung  der  Römerstrafsen 
wurde  auch  in  diesem  Jahre  erheblich  gefördert. 

Zuerst  sei  der  Strafsenthürme  gedacht. 
Auf  die  Entdeckung  des  Hrn.  Popp  hin,  dafs  an 
i  der  Römerstrafse  Pfünz-Weifsenburg'  Thürme 
gelegen  haben  (vgl.  Bericht  1896  S.  182),  wurden 
in  diesem  Jahre  von  den  Herren  Winkelmann  und 
Kohl  Grabungen  vorgenommen.  Der  erstere  ver- 
folgte die  Strafse  vom  Kastell  Pfünz  aus  nordwest- 
lich und  grub  1800  m  vom  Kastell  den  ersten  Thurm 
aus;  er  war  4,05X4.70"!  grofs,  lag  östlich  von 
der  Strafse  und  zu  dieser  mit  der  Schmalseite 
parallel.  2500  m  weiter  lag  ein  zweiter,  jetzt  aus- 
gebrochener, der  jedenfalls  gröfser  als  der  erste 
war.  Ein  dritter  mufs  1500  m  weiter  einst  im 
Dorf  Preith  gestanden  haben.  Ein  vierter  wurde 
1600  m  weiter  ausgegraben,  er  war  6, 10X6, 80  m 
grofs,  lag  östlich  von  der  Strafse  und  mit  der 
Langseite  ihr  parallel.  —  Für  die  folgende  7700  m 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Rcichslimcskommission. 


grofse  Strecke  sind  bis  jetzt  die  Thürme  noch 
nicht  gefunden,  dann  setzen  die  Grabungen  des 
Hrn.  Kohl  ein  mit  dem  Thurm  in  der  Diebeslache, 
l6oom  weiter  folgt  sein  zweiter  im  Hohlspiegel 
und  wieder  2200  m  sein  dritter  im  Steinbuck.  Die 
Thtlrme  sind  6,50  X  7i  1°  i"  grofs,  sie  sind  mit  der 
Breitseite  zur  Strafse  gewendet,  dieser  jedoch  nicht 
ganz  parallel;  die  Nordwestecke  liegt  der  Strafse 
etwas  näher  als  die  Nordostecke.  Der  Unterbau  j 
dieser  Thürme  ist  massiv  aus  Steinen  errichtet,  der 
Oberbau  hat  wahrscheinlich  aus  Fachlehm  bestanden. 
Sie  gleichen  durchaus  den  Steinthlirmen  am  Pfahl 
und  werden  mit  diesen  gleichaltrig  sein.  Hr.  Winkel- 
mann nimmt  an,  dafs  sich  diese  Thürme  auch  auf 
der  Strecke  Pfünz-Kösching  fortgesetzt  haben  (vgl. 
Popp,  Westd.  Zeitschr.  XVI  S.  131). 

Nahe  der  Römerstrafse  Friedberg  -  Arnsburg 
liegt  im  Wölfersheimer  Wald  auf  einem  niedrigen 
Hügel  ein  Mauerviereck,  in  dem  Hr.  Kofler  gleich- 
falls einen  Strafsenthurm  vermuthet.  Es  bildet  ein 
Quadrat  von  5,70  m  Seite,  dessen  Mauern  1,80  m 
breit  sind.  Der  Oberbau  bestand  aus  Fachlehm, 
das  Dach  war  mit  Ziegeln  eingedeckt,  es  war  von 
einem  kreisförmigen,  7,10  m  breiten  und  1,15  m 
tiefen  Spitzgraben  umgeben,  auf  dessen  Sohle  Pa- 
lissaden standen.  Auf  der  Ostseite  läuft  ein  3, 10  m 
breiter  besteinter  Weg  nach  der  etwa  70  m  entfernten 
Römerstrafse. 

Was  die  Strafsenrecognoscirungen  an- 
langt, so  untersuchte  in  Bayern  mit  Mitteln  der 
bayrischen  Akademie  Hr.  Popp  folgende  Strafsen: 
i)  Von  der  von  Ruffenhofen  südwärts  ziehenden 
Strafse  die  noch  restirende  Strecke  Mailiingen-Nörd- 
lingen.  2)  Von  der  Römerstrafse  Nördlingen-Röh- 
lingen  das  restirende  Stück  Nördlingen- Baldingen. 
3)  Von  Nördlingen  westwärts  nach  Nähermem- 
mingen, vermuthlich  Theil  einer  Thalstrafse  nach 
Bopfingen  (r.  ?  =  unsicher,  ob  römisch).  4)  Fort- 
setzung der  vorigen  östlich ;  Hochweg  benannt 
über  die  halbe  Meil  und  die  Wiesmühl  bei 
Grofselfingen,  von  da  als  Steinweg  durch  Allerheim 
zum  Wörnitzübergang  (r.  ?).  5)  Strafse  von  der 
grofsen  Verschanzung  Bürg  südöstlich  von  Aufkir- 
chen über  Fürnheim,  Oettinger  Forst,  Ehingen  u. 
s.w.  bis  zur  Chaussee  Nördlingen  -  Harburg  (r.  ?). 
6)  Für  die  Chaussee  Nördlingen -Harburg,  welche 
die  Strafse  Röhlingen-Nördlingen  geradlinig  verlän- 
gert, wird  vermuthet,  dafs  sie  auf  römischer  Grund- 
lage erbaut  ist.  7)  Oettingen- Heuberg  (r.  ?).  7  a) 
Oettingen- Ehingen  (r.  r).  8)  Von  Markt  Offingen 
dicht  östlich  an  Wallerstein  vorbei,  weiterhin  unter 
der  Chaussee  nach  Ehringen  und  Baldingen,  dann 
über  die  Bergmühle  und  den  TodtenBerg,    weiter 


als  Diebsweg  nach  Schmachingen  und  Hohenalt- 
heim  (r.?).  9)  Vom  Todtenberg  südwestlich  durch 
Klein -Erdungen  und  Hohlheim  in  der  Richtung 
auf  Heidenheim  (r.?).  10)  Strafsensegment,  welches 
südwärts  von  Nähermemmingen  und  westlich  von 
Hohlheim  vorbeiziehend  in  die  Strafse  nr.  9  ein- 
mündet (r.  ?).  11)  Als  Fortsetzung  von  nr.  4  vom 
Wörnitzübergang  durch  die  Strafsäcker  südöstlich 
von  Rudelstetten,  nördlich  am  Kriegsstatthof  vor- 
bei, über  dem  Metzlerberg,  am  rechten  Ufer  des 
Schwalbgrund  entlang,  oft  durch  Waldungen  unter- 
brochen auf  Monheim  zu  (r.  r).  12)  Döckingen, 
Hagau,  durch  die  Fuchsberg-Waldungen  westlich 
vom  Steinring  auf  dem  Ziegelberg,  Wemding,  west- 
lich vom  Galgenberg,  dann  durch  die  Waldungen 
über  die  Schwabsmühle  und  Gofsheim,  weiter  nach 
Harburg  (r.  ?).  13)  Von  Döckingen  westlich  über 
die  bewaldete  Hardt  und  Polsingen  zum  Kronhof> 
(r.  r).  14)  Von  Polsingen  südwärts,  an  der  Stein- 
mauer vorbei ,  nach  Wemding,  vom  Süden  her  in 
die  Stadt  einmündend  (r.  ?).  15)  Von  Wemding 
südöstlich  über  den  Galgenberg  nach  Fünfstetten 
(r.  ?).  16)  Von  der  Strecke  Weifsenburg-Theilen- 
hofen  wurde  untersucht  der  sich  vom  Rennweg 
nördlich  von  Weifsenburg  abzweigende  Verbindungs- 
weg, welcher  südlich  der  Schmalwiesen  nach  Stopfen- 
heim zieht  (r.  ?).  17)  Von  Stopfenheim  ostwärts, 
südlich  von  Massenbach  vorbei,  zum  Nordrande 
von  Ellingen  (r.  ??).  18)  Von  Ellingen  über  Wei- 
boldshausen  auf  den  Höhe -Berg  (r.?).  19)  Vom 
Höhe-Berg  südwestwärts  über  den  Rohrberg  an  der 
Hundskirclie  vorüber  nach  Hagenbuch  hinüber  zur 
Rezat  (r.  ?).  20)  Von  Sammenheim  südwärts  auf 
den  Hahnenkamm  und  über  das  Plateau  östlich  von 
Heidenheim  bis  zum  Schilzberg.  21)  Von  Sam- 
menheim nach  Gnotzheim.  22)  Von  Mainheim,  dem 
Thale  entlang,  über  Kurzenaltheim  zur  Gelben  Bürg 
und  nach  Sammenheim.  23)  Von  WassertrUdingen 
über  Gailsheim  und  Ostheim  nach  Gnotzheim. 
24)  Von  AltentrUdingen  über  Mögersheim  zum 
Kastell  Gnotzheim. 

In  Württemberg  wurden  untersucht  a)  von 
Hrn.  Drück  in  Stuttgart  i)  die  Fortsetzung  der 
Römerstrafse  Aalen,  Simmisweiler,  Michelfeld,  Auf- 
hausen. Nachdem  die  Untersuchungen  zwischen 
Bopfingen,  Kirchheim  a.  R.,  Wössingen  und  Bopfin- 
gen, Jagstheim,  Wössingen  zu  keinem  Ergebnifs  ge- 
führt hatten,  gelang  es  auf  Itzlinger  Markung  An- 
haltspunkte zu  finden,  wornach  die  gesuchte  Strafse 
entgegen  der  früheren  Annahme  doch  entlang  dem 
linken  Sechtaufer  lief.  2)  Als  Fortsetzung  der  Römer- 
strafse Aalen,  Wasseralfingen,  Höfen  wurde  die  Strafse 
Höfen,   Westhausen,    Lauchheim,   Aufliauscn   unter- 


lO 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


sucht;  Spuren  einer  alten  Strafse  wurden  gefunden, 
doch    blieb    der     römische    Ursprung     zweifelhaft. 

3)  Von  der  Römerstrafsc  Nördlingen -Rohlingen 
wurden  zwischen  Baldingen  und  Dirgenheim  mehr- 
fach Reste  des  Damms  und  des  Strafsenkörpers  ge- 
funden, zwischen  Dirgenheim  und  Zöbingen  sind 
Reste  der  alten  Steinstrafse  neben  der  heutigen 
nachweisbar;  im  Allgemeinen  läuft  sie  von  Dirgen- 
heim   bis    Rohlingen    unter    der    heutigen    Strafse. 

4)  Eine  Abzweigung  von  Nr.  3  vom  Hochgreut 
nach  Pfahlheim  zum  Limes  zeigt  römische  Tracie- 
rung,  aber  keinen  alten  Strafsenkörper. 

Negative  Ergebnisse  hatte  die  Untersuchung 
der  Verbindungen  Nr.  5  — 12: 

5)  Lauchheim,  Röttingen,  Zimmerstetten,  Ker- 
kingen  mit  der  zwischen  Sechtenhausen  und  Itz- 
lingen  hindurchführenden  östlichen  Fortsetzung. 
6)  Baldern-Kerkingen.  7)  Baldern-Zöbingen  (ange- 
graben). 8)  Kerkingen- Unterschneidheim  (ange- 
graben). 9)  Wössingen,  Hardthausen,  Nordliauser 
Burstel  (angegraben).  10)  Zöbingen,  Walxheim,  Pfahl- 
heim (angegraben).  11)  Zöbingen,  Walxheim,  Rie- 
pach,  Gerau,  am  Halheimer  Kastell  vorbei  nach  Bir- 
kenzell  (angegraben).  12)  Freihof,  Weiler  an  der 
Eck,  Stillau  (angegraben). 

13)  Von  grofser  Wichtigkeit  ist  die  von  Zai- 
ningen her  im  Salzwinkel  und  Münzenthäle  laufende, 
zwischen  Westerheim  und  Laichingen  hindurch- 
ziehende Römerstrafsc.  Sie  führte  teilweise  in 
schnurgerader  Richtung,  mit  Abweichungen  von  der- 
selben unter  stumpfem  Winkel,  über  Berg  und  Thal 
hin,  auf  eine  Strecke  von  300  m  die  Oberamts- 
grenze bildend.  Die  Dammhöhe  beträgt  bis  i  m, 
die  Breite  auf  der  Dammkrone  4,5  m,  von  Graben 
zu  Graben  7,5  m.  Die  Grabung  ergab  eine  25  cm 
starke  Schicht  von  Ackererde  und  kleinen  Steinen, 
darunter  eine  ebenfalls  25  cm  starke  Schicht  grofser 
Steine.  Vom  Wald  »Feuerbuch«  aus  zieht  die 
Strafse  noch  gut  nachweisbar  den  Bergabhang  hin- 
unter auf  die  Markung  Hohenstadt,  wo  sie  durch 
die  Kultur  verschwunden  ist;  sie  läfst  sich  wieder 
verfolgen  auf  der  Markung  Oberdrackenstein  und 
kommt  als  30 — 40  cm  hoher  Damm  wieder  deutlich 
zum  Vorschein  im  Wald  Schlegel,  Lachenhäule  und 
Ziegelhau,  um  dann  als  »Zigeunerhochstrafs«  über 
Nellingen,  Oppingen,  Kastell  Urspring,  Langenau 
nach  dem  Kastell  Faimingen  bezw.  Oppingen, 
Amstetten,  Söhnstetten  nach  dem  Kastell  Heiden- 
heim zu  führen.  14)  Die  vermutete  Fortsetzung 
von  Nr.  13  vom  »Münzenthäle«  aus  in  östlicher 
Richtung  nach  Laichingen  ist  nicht  vorhanden, 
Grabungen  hatten  an  drei  Stellen  ein  negatives  Er- 
gebnifs.     15)  Die  westlichen,  jedenfalls  alten  Fort- 


setzungen der  »Zigeunerhochstrafs«  (s.  Nr.  13)  gegen 
Oberdrackenstein  und  direkt  nach  Gosbach  (»Heu- 
weg«) zeigen  keine  künstliche  Anlage,  was  auch 
durch  mehrere  Nachgrabungen  bestätigt  wurde. 
16)  Westerheim,  Hohenstadt,  Oberdrackenstein  ist 
nicht  römisch.  17)  Für  das  Vorhandensein  einer 
von  andern  Forschern  angenommenen  römischen 
Verbindung  Gosbach,  Gruibingen,  Bad  Boll,  mit 
der  Fortsetzung  Aichelberg,  Holzmaden,  Kirchheim 
u.  T.  liefsen  sich  bis  jetzt  keine  Beweise  auffinden. 

18)  Dasselbe  gilt  von  der  Strafse  Gruibingen, 
Kaltenwanghof,  Weilheim.  Die  Schanzen  zwischen 
Kaltenwanghof  und  Gruibingen  sind  nicht  römisch; 
ihrer  Bauart  und  Frontrichtung  nach  stammen  sie 
aus    dem    Anfang    des     spanischen    Erbfolgekriegs. 

19)  Für  die  Strafse  Herrlingen,  Weidach,  Bermarin- 
gen,  am  »hübschen  Stein«  (mit  württ.,  helfenstein- 
schem  und  Ulmer  Wappen)  vorbei  nach  Machtols- 
heim  und  Oberdrackenstein  bz.  Gosbach  (angegra- 
ben) läfst  sich  römischer  Ursprung  nicht  sicher  nach- 
weisen. 20)  Zwischen  Blaubeuren,  Suppingen,  Feld- 
stetten  zeigen  sich  Spuren  einer  alten  Strafse,  römi- 
scher Ursprung  ist  indefs  nicht  sicher  nachzuweisen. 
21)  Herbrechtingen  (»Heersträfsie«),  Hermaringen, 
Obermediingen  (mit  Forsetzung  nach  Faimingen) 
ist  vielleicht  römisch,  aber  nur  ein  Verbindungsweg, 
keine  Kunststrafse  von  Bedeutung.  22)  Die  Fort- 
setzung des  wahrscheinlich  römischen,  aber  unbe- 
deutenden »Heersträfschens«  Langenau,  Wettingen, 
Hausen  ob  Lonthal,  Dettingen  ist  in  den  Wäldern 
zwischen  Dettingen  und  Heidenheim  ein  alter,  ver- 
mutlich vorrömischer  Verbindungsweg  ohne  künst- 
liche Anlage.  23)  Eine  römische  Strafse  Kastell 
Heidenheim,  Zang,  Bartholomä,  Heubach,  Kastell 
Unterböbingen  konnte  nicht  nachgewiesen  werden. 
Rechts  und  links  der  heutigen  Strafse  Heidenheim- 
Zang  finden  sich  Spuren  alter  Wege,  für  die  römi- 
scher Ursprung  jedoch  nicht  zu  erweisen  ist;  zwi- 
schen Zang  und  Bartholomä  fehlt  jede  Spur  einer 
Kunststrafse.  Zwischen  Bartholomä  und  Heubach 
gab  es  zwei  alte  Verbindungen,  die  eine  ist  zum 
Teil  mit  der  heutigen  Strafse  identisch,  die  andere, 
mehr  benutzte,  geht  durch  den  »Teich«  und  zwi- 
schen Hochberg  und  Glasberg  (»Platz«)  hindurch; 
jedoch  verraten  beide  keine  künstliche  Anlage.  Das- 
selbe gilt  von  der  direkten  Verbindung  Heubach, 
Oberböbingen,  Kastell  Unterböbingen.  24)  Die 
Verbindung  Bartholomä  durch  das  Wendthal  nacli 
Steinheim  ist  modern  (erst  durch  Felssprengungen 
ermöglicht),  desgleichen  ist  modern  die  direkte  Ver- 
bindung Bartholomä- Steinheim.  25)  Die  Verbin- 
dung Bartholomä-Lauterburg  über  den  Bärenberg  ist 
alt,  zeigt  aber  keine  künstliche  Anlage. 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


II 


b)  Hr.  Lachenmaier  hat  im  wesentlichen  um 
die  Mittelpunkte  HerreViberg,  Weil  der  Stadt,  Sindel- 
fingen, Nürtingen  und  Kirchbeim  unter  Teck  ge- 
arbeitet. 

Von  Herrenberg  aus  wurde  der  römische 
Hauptstrafsenzug  nach  Böblingen  als  im  wesent- 
lichen unter  der  Landstrafse  Herrenberg-Nufringen, 
Ehningen-Böblingen  verlaufend  nachgewiesen;  die 
Strafse  über  den  Schönbuch  (Altdorf-Holzgerlingen- 
Böblingen)  weist  bedeutend  geringere  Breite  und 
viel  schwächeren  Bau  auf.  Die  übrigen  bisher  in 
der  Umgegend  von  Herrenberg  angenommenen 
StrafsenzUge  zeigten  nirgends  römischen  Kunstbau. 
(Das  StrafsenstUck  Herrenberg  -  Rottenburg  fällt  in 
das  Gebiet  des  Nachbarkommissars.)  Als  römisch 
nachgewiesen  wurde  sodann  der  Strafsenzug  Nuf- 
ringen-Aidlingen-Schafhausen-Weil  der  Stadt.  Von 
Weil  der  Stadt  aus  wurde  die  römische  Haupt- 
strafse  nach  Pforzheim  zunächst  unter  der  heutigen 
Strafse  nach  Merklingen,  von  dort  weiter  mit  dem 
Paulus'schen  Zug  auf  Tiefenbronn  und  bis  zur  Ver- 
einigung mit  der  Römerstrafse  Pforzheim-Leonberg 
im  Abtswald  festgestellt,  die  Strafsenansätze  nach 
N.O.  in's  Rankbachthal  (Blanda)  und  nach  W.  auf 
Simmozheim  nachgewiesen,  sämmtlich  ca.  i  m  unter 
dem  heutigen  Niveau.  Das  Paulus'sche  Heerstrafsen- 
stück  in  den  Feldern  östlich  von  Merklingen  er- 
wies sich  nur  als  schmaler  römischer  Vicinalweg. 
Die  »Rheinstrafse«  hat  trotz  ihrer  in's  12.  Jahrh. 
zurückreichenden  Benennung  via  Rheni  auf  der 
ganzen ,  langen  Strecke  Friolzheim  -  Malmsheim- 
Dagersheim  keine  Spur  römischen  Unterbaus. 

Sindelfingen  erwies  sich  als  Mittelpunkt 
eines  bedeutenden  Strafsensterns:  nach  W.  Sindel- 
fingen-Döffingen -Weil  der  Stadt;  nach  S.W.  die 
bisher  nicht  vermutete  Strafse  Sindelfingen-Dagers- 
heim  und  Darmsheim  mit  Fortsetzung  auf  Aidlin- 
gen; nach  S.  Sindelfingen-Böblingen  (-Herrenberg); 
nach  N.  Sindelfingen -Richtung  auf  Solitude;  nach 
N.O.  Sindelfingen  -  Vaihingen.  Die  Paulus'sche 
Strafse  nach  S.O.  Sindelfingen-Echterdingen  konnte 
nicht  aufgefunden  werden.  Im  Schönbuch  mufs- 
ten  die  Arbeiten  wegen  anhaltenden  Regenwetters 
abgebrochen  werden,  es  konnte  nur  das  bisher  un- 
bekannte StrafsenstUck  Schaichhof-Weil  im  Schön- 
buch nachgewiesen  und  die  ziemlich  sicher  nicht- 
römische Hochstrafse  Schaichhof  auf  Nürtingen 
recognoscirt  werden.  Das  letzte  Stück  derselben, 
der  Heerweg  über  den  Galgen  weg  westlich  Nür- 
tingen wurde  von  hier  aus  untersucht  und  hat 
keinerlei  römischen  Unterbau;  ebensowenig  die 
Paulus'sche  Fortsetzung  über  Reudern  auf  Kirch- 
heim   u.  T.     Auch   der    Paulus'sche  Heerweg  Nür- 


tingen-Beuren  ist  nicht  römisch.  Dagegen  wurde 
unter  und  neben  der  heutigen  Landstrafse  nacli 
Neuffen  eine  römische  Steinachthalstrafse,  sowie  ihre 
nördliche  Fortsetzung  gegen  Denkendorf-Efslingen 
unter  der  Strafse  nach  Oberensingen  nachgewiesen. 
Die  römische  Lauterthalstrafse  Köngen  -  Kirch- 
heim und  Kirchheim -Owen  verläuft  in  der  Haupt- 
sache unter  der  heutigen  (im  Steinach-  wie  im 
Lauterthal  teilweise  Kalkmörtelbeton  mit  feinen 
Kiesel-  und  Ziegelfragmenten!).  Die  Strafse  Kirch- 
heim-Weilheim konnte  noch  nicht  sicher  festgestellt 
werden,  dagegen  eine  römische  Strafse  Ohmden- 
Zell  gegen  das  Filsthal.  Untersucht  wurden  ins- 
gesammt  281  km. 

c)  Hr.  Richter  stellte  i)  von  der  römischen 
Neckarstrafse  ein  neues  Stück  fest  unter  dem  »Stein- 
weg« zwischen  Zatzenhausen  und  Kornwestheim  in 
der  Breite  von  2,35  m  mit  einer  östlichen  Stein- 
böschung von  1,1  m.  Nach  Cannstatt  zu  setzt  sich 
die  Richtung  des  gefundenen  Stücks  fort  in  einer 
Gewanngrenze  bis  ins  tiefe  Feuerbachthal,  gerad- 
linig auf  das  auf  der  Altenburg  bereits  gefundene 
StrafsenstUck  hinweisend.  Die  früher  geäufserte 
Meinung,  es  sei  nördlich  und  südlich  des  Kastells 
Walheim  eine  unter  der  Staatsstrafse  liegende  ältere 
Strafse  die  römische,  ist  zu  modifizieren:  wenig 
südlich  Kirchheim  fand  sich  neben  der  Staatsstrafse 
im  Feld  die  römische  Strafse  von  6,2  m  Breite  mit 
Seitengräben.  Immerhin  giebt  die  heutige  Staats- 
strafse den  ungefähren  römischen  Zug  an.  Auch 
südlich  Walheim  dürfte  in  der  bei  Besigheim  wie- 
derholt erschlossenen  alten  Enzstrafse  5,9  m  breit 
die  eben  fortbenützte  römische  zu  erkennen  sein 
(röm.  Münze  im  Schotter,  Mauerwerk  in  der  Nähe). 
Nördlich  und  südlich  Neckargartach  fanden  sich 
gleichfalls  neue  Stücke  der  römischen  Strafse  (einmal 
4,3  m  breit).  Die  neu  gefundene  aus  dem  Kastell 
Walheim  zur  porta  decumana  herausführende  rö- 
mische Strafse  konnte  noch  nicht  weiter  verfolgt 
werden.  Die  von  Walheim  nach  Osten  führende 
Strafse  auf  dem  rechten  Neckarufer,  die  früher  noch 
im  Feld  sichtbar  war,  ist  nicht  mehr  sicher  zu  con- 
statieren.  Ob  eine  zwischen  Wartberg  und  Stifts- 
berg auf  dem  rechten  Neckarufer  unter  dem  Weg 
nach  Binswangen  gefundene  Kiesstrafse  einem  rö- 
mischen Zug  Böckingen-Öhringen  zugehört,  ist  noch 
weiter  zu  untersuchen. 

Vergebens  war  die  Bemühung,  in  Meimsheim 
einen  römischen  Strafsenknoten  nachzuweisen. 

2)  Die  Auffindung  des  noch  fehlenden  Stückes 
der  Murrstrafse  Sulzbach-Murrhardt  gelang  nicht: 
es  dürfte  auf  dem  linken  Murrufer  zu  suchen  sein. 
Keine    Anhaltspunkte    ergab     die    Recognoscirung 


12 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


der  Züge  Murrhardt-Ebersberg  mit  Fortsetzung  nach 
Cannstatt-Wimpfen- Koch  endorf- Neuenstadt- Öhrin- 
gen: hier  insbesondere  liegt  unter  dem  modernen 
Strafsenkörper  kein  älterer. 

Die  Hochstrafse  Jagstfeld-Jagsthausen  ist  in 
ihrem  östlichen  Teil  ohne  jede  Versteinung:  eine 
Einmündung  in  Jagsthausen  zu  finden  gelang  nicht. 
Eine  römische  Strafse  von  Böckingen  nach  Westen 
wurde  noch  nicht  gefunden :  die  Kastellausgra- 
bung giebt  hier  vielleicht  Fingerzeige.  Die  alte 
Strafse  Grofsgartach-Schwaigern-Stebbach  ist  noch 
wohl  zu  erkennen,  aber  ohne  ältere  Steinlage. 

3)  Auf  der  Höhe  südwestlich  der  Einmündung 
der  Zaber  in  den  Neckar  wurden  im  Kaywald  Mar- 
kung Kirchheim  a.  N.  fünf  benachbarte  Erdhügel 
untersucht.  In  allen  staken  die  Fundamente  kleiner 
einzelliger  römischer  Bauten,  nahezu  quadratisch 
oder  rechteckig,  zwei  mit  antenähnlichen  Mauervor- 
sprüngen (Mauerstärke  ca.  70  cm,  Innenflächen  2,47 
auf  1,7;  2,3  auf  2,7;  2,3  auf  2,7;  2,25  auf  1,7;  4,13 
auf  2,5  m);  orientiert  waren  alle  gleich.  Die  Mauern 
waren  gemörtelt,  innen  verputzt;  von  einem  Estrich 
fand  sich  keine  Spur.  Im  gröfsten  Gebäude  waren 
die  Mauern  innen  durch  grofse  Quadern  verstärkt.  Die 
Fundstücke  bestanden  in  gewöhnlichen  schwarzen 
und  roten  Thonscherben  und  einem  etwas  rohen 
ca.  20  cm  hohen  weiblichen  Kopf  aus  Sandstein  mit 
Diadem  und  gewellter  Frisur.  Von  einer  Ummaue- 
rung  oder  Umwallung  fand  sich  keine  Spur;  der 
Boden  ist  hier  gegen  früher  abgeflöfst.  Da  ^|^  Stunde 
davon  eine  römische  Civilniederlassung  sich  befin- 
det, dürften  diese  Bauten  dorthin  gehören  und  nicht 
von  einer  militärischen  Niederlassung  herrühren. 

d)  Hr.  Naegele  untersuchte  i)  von  der  Römer- 
strafse  Schwenningen ,  Rottweil,  Herrenberg  die 
Strecke  Hemmendorf,  Weiler,  Rottenburg,  Unter- 
jesingen,  Herrenberg,  sowie  die  Abzweigung  Weiler, 
Altstadt,  Neekarthal.  —  Bei  seinen  anderen  Unter- 
suchungen gelangte  er  zu  folgendem  Resultat:  2)  die 
Strafse  Altheimer  Höhe,  Eutingen,  Seebronner  Linde 
sei  römisch,  dagegen  sei  für  ihre  Fortsetzung  über 
Wendelsheim  nach  Tübingen  der  römische  Ursprung 
nur  wahrscheinlich.  3)  Die  Strafse  Balingen,  Stein- 
hofen,  Weilheim,  Bodelshausen,  Hemmendorf  sei 
sicher  römisch,  dagegen  Bodelshausen -Ofterdingen 
und  Bodelshausen  -  Dettingen  seien  nicht  römisch. 
4)  Für  den  Erdweg  Weiler  bei  Rottenburg,  Frommen- 
hausen, Bietenhausen  sei  römischer  Ursprung  zweifel- 
haft. 5)  Rottenburg,  Kalkweil,  Obernau,  Dölle, 
Bieringen  sei  sicher  römisch,  dagegen  sei  von  Kalk- 
weil der  heutige  Weg  nach  Obernau  nicht  römisch. 
6)  Bieringen  -  Ergenzingen  und  Bieringen  -  Mühlen 
seien  nicht  römisch.    7)  Ergenzingen-Baisingen  und 


ebenso  Obernau,  Nellingsheim,  Wolfenhausen,  Bon- 
dorf seien  wahrscheinlich  römisch,  dagegen  nicht 
nachweisbar  römisch  seien  Ergenzingen-»Heerstrafse« 
gegen  Reuthin  und  Wolfenhausen,  Remmingsheim, 
Sülchen  (Toten weg).  8)  Rottenburg,  Seebronn, 
Bondorf  sei  römisch,  dagegen  seien  nicht  römisch : 
Eutingen,  Ergenzingen,  Seebronn;  Kalkweil  -  Nel- 
lingsheim; Obernau,  Remmingsheim,  Seebronn,  Hail- 
fingen;  Mühlweg  Wolfenhausen  zur  Bronnenmühle 
bei  Rottenburg.  Zweifelhaft  ob  römisch,  sei  Bon- 
dorf-Hailfingen.  9)  Zweifelhaft,  ob  römisch:  Rotten- 
burg-Ofterdingen;  Bodelshausen,  Belsen,  Mössingen; 
Mössingen-Oeschingen;  Mössingen -Thalheim.  10) 
Nicht  römisch  seien  Rottenburg,  Wendelsheim,  Thail- 
fingen  und  Rottenburg,  Neckarfurt,  Hirschau.  Zweifel- 
haft, ob  römisch  seien  Sülchen  (heutiger  Weg),  Wurm- 
lingen,  Hirschau  und  Hirschau -Tübingen.  11)  Rö- 
misch seien  Rottenburg,  Bühl,  Kiebingen;  Tübingen- 
Unterjesingen;  Tübingen,  Bebenhausen,  Schaichhof; 
Kirchentellinsfurt-Pliezhausen.  Wahrscheinlich  rö- 
misch seien  Unterjesingen,  Bromberg,  Schaichhof 
und  Tübingen  -  Kirchentellinsfurt.  Zweifelhaft  ob 
römisch  seien  Kirchentellinsfurt,  Altenburg,  Ofer- 
dingen,  Metzingen  und  Oferdingen-Reutlingen.  Nicht 
römisch  sei  Lustnau,  Einsiedel,  Gniebel,  Walddorf. 

In  Baden  verfolgte  Hr.  Schumacher  na- 
mentlich die  Schrägverbindungen  zwischen  den 
Kastellen  Neckarburken  und  Jagsthausen  sowie 
Neckarburken  und  Walldürn.  An  den  Strafsen 
Osterburken-Oberscheidenthal  (bz.  Schlossau)  und 
Osterburken-Wimpfen  wurden  einige  wichtige  Lücken 
ausgefüllt.  Die  Strafse  Stettfeld,  Eppingen,  Böckin- 
gen wurde  in  Angriff  genommen  und  die  am  Fufse 
des  Schwarzwaldes  (Sinzheim,  Oos,  Durlach,  Wies- 
loch) sowie  durch  das  Rheinthal  ziehenden  Strafsen 
(Rastatt,  Mühlburg,  Graben)  wurden  nachgeprüft 
und  die  Kenntnifs  ihres  Laufes  in  einzelnen  Punkten 
ergänzt.  Von  der  Kinzigthalstrafse  wurde  nament- 
lich der  Aufstieg  zwischen  Schiltach  und  Schen- 
kenzeil bis  zum  Schänzle  genau  nachgewiesen.  Die 
Peutingerstrafse  wurde  zwischen  Dürrheim,  Hüfingen, 
Pützen,  Schieitheim,  Bechtersbohl,  Zurzach  reco- 
gnosciert. 

Hr.  Conrad)'  wies  im  Waldistrikt  »Schwarze 
Sutte«  bei  Reichartshausen  eine  ältere  6  m  breite 
Heerstrafse  unter  der  darüberliegenden  Strafse  von 
9  m  Breite  nach. 

Hr.  An th es  stellte  eine  vom  Kastell  Vielbrunn 
nach  Höchst  ins  Mümlingsthal ,  wie  es  scheint  in 
gerader  Linie,  herabfUhrende  Strafse  fest.  Weitere 
Untersuchungen  fanden  von  Mainz  gegen  Gustavs- 
burg und  Kostheim  sowie  in  der  Gegend  von  Grofs- 
gerau  statt. 


Bericht  über  die  Thiitigkeit  der  Reichslimeskommission. 


13 


Hr.  Wulff  bemühte  sich  i)  Anhaltspunkte  für 
eine  frühzeitliche  Strafse  Kesselstadt,  Heldenbergen, 
Oberflorstadt,  Echzell  zu  finden.  Bis  jetzt  war  nur 
ein  Strafsenstück  zwischen  Kesselstadt  und  Kilian- 
stetten  bekannt,  hinzutritt  ein  aus  Sandstein- 
stUckung  mit  Kiesdecke  und  zwei  seichten  Grä- 
ben bestehendes  Stück,  welches  in  diesem  Herbste 
hinter  der  südwestlichen  Ecke  des  Heldenbergener 
Erdlagers  zum  Vorschein  kam.  Aber  in  der  un- 
gefähren Richtung  der  anzunehmenden  Strafse  wurde 
nördlich  von  Heldenbergen  »am  Römerpfad«  ein 
römisches  Gehöft  und  östlich  der  Naumburg  eine 
römische  Villa  unweit  der  zweifellos  alten  »Erb- 
stadter  Hohl«  gefunden.  Wo  diese  mit  der  mo- 
dernen Strafse  Naumburg- Erbstadt  zusammentrifft, 
wurde  wiederum  ein  grofses  römisches  Gehöfte 
entdeckt  und  grofsentheils  ausgegraben.  Von  die- 
ser Stelle  führt  an  Erbstadt  vorüber  am  Fufs 
der  zur  Erb^tadter  Warte  heraufziehenden  Höhe 
ein  alter  Weg  zum  Erbstadter  Wald;  daselbst  be- 
finden sich  zwei  alte  Brunnen  und  mehrere  früh- 
zeitliche  Bauwerke.  Zunächst  kommt  man  zu  einem 
kleinen  aus  zwei  Zimmern  bestehenden  Bau  und 
neben  demselben  scheint  die  hier  mit  Basaltsteinen 
hergestellte  Strafse  gelaufen  zu  sein.  11 00  m  nörd- 
lich am  »Raubschlofs«  wurde  ein  allein  liegendes 
Gebäude  von  15  auf  9  m  Seitenlänge  gefunden, 
welches  im  Innern  aus  einem  Corridor  und  zwei 
Wohnräumen  bestand  und  von  einer  umlaufenden 
Trockenmauer  umgeben  war;  man  ist  diesem  stark 
geschützten  Gebäude  gegenüber  geneigt  an  einen 
militärischen  Zweck  zu  denken.  —  Wieder  etwa 
800  m  weiter  nördlich  liegt  im  Florstädter  Wald 
das  von  Hrn.  Anthes  in  diesem  Jahre  ausgegrabene 
»Steinerne  Haus«,  ein  Raum  von  23,30  m  Länge 
und  14,25  m  Breite,  welcher  wenigstens  keine  stei- 
nernen Zwischenmauern  hatte. 

2)  Die  Strafsen  Wiesbaden-Zugmantel  und  Wies- 
baden-Heftrich  wurden  zum  Zweck  der  Untersuchung 
ihrer  Geradlinigkeit  begangen;  für  die  erste  hat  die 
Platte,  für  die  zweite  der  Kellerskopf  als  point  de 
vue  gedient.  3)  Die  Verbindung  Höchst-Feldberg- 
kastell  hält  der  Kommissar  für  identisch  mit  der 
alten  Poststrafse  Soden-Königstein  (die  im  Wesent- 
lichen der  heutigen  Chaussee  entspricht);  oberhalb 
Königstein  zog  sie  westlich  um  den  Gipfel  des 
Rommeisberg  herum,  während  die  Chaussee  östlich 
zieht;  alsdann  wird  sie  im  Ganzen  der  praehistori- 
schen  Hühnerstrafse  entsprochen  haben,  welche  beim 
Rothen  Kreuz  den  Limes  kreuzt.  4)  Die  Stein- 
strafse  zieht  vom  Urselübergang  an  der  Kalten 
Mühle  schnurgerade  auf  Bonames  zu,  zwischen 
beiden    Orten    wurde    ihr    Körper    in    den   Wiesen 


aufs  Neue  festgestellt.  5)  Für  die  Strafse  Butz- 
bach -  Nauheim  wurde  durch  Untersuchungen  bei 
Nieder-  und  Obemiörlen  die  Geradlinigkeit  erwiesen 
und  in  einem  Hohlweg  die  Basaltpackung  und  Kies- 
decke oben  in  der  Böschung  entdeckt.  6)  Die 
Strafse  Echzell-Münzenberg  weicht  auf  eine  Entfer- 
nung von  7  Kilom.  um  wenige  Meter  von  der  Ge- 
raden ab,  was  Folge  einer  mangelhaften  Absteckung 
ist.  In  ihrer  Verlängerung  auf  Kastell  Arnsburg 
zu  machte  diese  Strafse  bei  Trais  -  Münzenberg  ein 
stumpfes  Knie  mit  Rüchsicht  auf  die  beste  Über- 
gangsstelle über  die  Wetter.  Die  Strafse  Münzen- 
berg-Friedberg ist  bis  zu  ihrer  Vereinigung  mit  der 
»hohen  Strafse«  Friedberg-Echzell  geradlinig. 

Über  die  positiven  und  negativen  Erfolge  der 
Kastellforschung  geben  die  Tabelle  und  die 
nachstehenden  Beschreibungen  Aufschlufs.  Hervor- 
zuheben ist,  dafs  in  Gunzenhausen  und  in  Echzell 
Steinkastelle,  am  letzteren  Orte  sogar  ein  grofses 
und  ein  kleines,  gefunden  wurden.  Ebenso  wurde 
in  Heldenbergen  festgestellt,  dafs  sich  dort  zwei 
Erdlager  befunden  haben.  Unter  den  übrigen  Gra- 
bungen in  den  Hauptkastellen  sind  die  wichtigeren: 
die  Freilegung  der  noch  nicht  untersuchten  Kastelle 
Buch  und  Böckingen,  des  vor  vielen  Jahren  flüchtig 
ausgegrabenen  Holzhausen  und  des  ausführlich 
untersuchten,  aber  unzuverlässig  aufgenommenen 
Niederbieber.  Sehr  erfreulich  waren  auch  in  die- 
sem Jahre  wieder  die  Erfolge  in  der  Capersburg. 
Die  Befestigungen  der  drei  vici  Faimingen,  Wimpfen 
und  Heddernheim  wurden  verfolgt  und  dabei  auch 
die  Kastelle  von  Faimingen  und  Heddernheim  näher 
festgestellt,  während  das  Kastell  Wimpfen  trotz  allem 
Suchen  noch  nicht  zum  Vorschein  gekommen  ist. 

An  Zwischenkastellen  wurden  entdeckt:  Han- 
kertsmühle  und  Degenfeld;  vielleicht  liegt  auch  ein 
gröfseres  oder  kleineres  Kastell  in  Pohl. 

Die  Ausgrabung  in  Trienz  ergab  wieder  eines 
der  sauber  gebauten  Odenwaldkastellchen.  Neben 
dem  Heidenkringen  wurde  eine  grofse  Masse  Namens- 
ziegel der  22.  Legion  zu  Tage  gefördert. 

Mehrere  lehrreiche  Inschriften  kamen  in  den 
Kastellen  Welzheim  -  West,  Osterburken,  Trienz, 
Capersburg  und  Holzhausen  zum  Vorschein;  die 
merkwürdigste  lieferte  das  Bad  von  Walldürn. 

Die  Recognoscirungen  nach  Kastellen  im  bayri- 
schen Hinterland  und  in  Württemberg  südlich  von 
Cannstatt  blieben  ohne  Erfolg.  In  Nassenfeis 
wurde  ausführlich  gegraben,  aber  nichts  entdeckt, 
was  auf  ein  Kastell  hinwiese. 

Nach  Auffindung  des  Erdkastells  in  Marien fels 
ist    es   unwahrscheinlich   geworden,    dafs  am  Rhein 


14 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Nr. 

Land 

0 

Kastelle 

Zwischenkastelle,  Befestigungen, 
Schanzen 

1 

Bayern 

l 

[Schwabstätten,  Schanze '] 

2 

- 

I 

[Koesching] 

3 

- 

2 

[Kipfenberg] 

4 

. 

2 

Pfünz 

Tfünz,  älteres  Kastell?] 

5 

. 

3 

Ried  bei  Monheim,  Schanze] 

6 

- 

4 

Gunzenhausen  80  X  85  m 

7 

- 

5 

22  C 

Faimingen,  Kastell  242  X — >-> 
246 

Vicus  803  X  '^°'*  m 
""       558 

8 

- 

6 

[Burgstall  bei  Treuchtlingen] 

9 

- 

6 

[Steinhaus  bei  Berolzheim] 

lO 

- 

6 

[Nassenfeis] 

II 

Württemberg 

7 

Heidenheim 

12 

- 

8 

[Bopfingen] 

13 

- 

9 

[Burstel  bei  Buch] 

14 

- 

12 

Buch  140  X  150  m 

15 

- 

13 

Welzheim  -West 

i6 

- 

13 

Welzheim-Ost 

17 

- 

10 

Hankertsmühle  1 7  X  1 9  m 

i8 

- 

12 

[Sind  ringen] 

19 

- 

9 

Böckingen  133  X  149  m 

20 

Hessen 

15 

[Wimpfen,  Vicus  36o?Xii5i"] 

21 

Baden 

15 

[Hüfingen] 

22 

- 

15 

Osterburken 

" 

23 

- 

17 

Walldürn 

24 

- 

»5 

[Grofseichholzheim   80 X  122  m] 

25 

- 

15 

Trienz  44  X  45  m 

26 

- 

15 

Schlossau  75  X  79  m 

27 

- 

16 

Heidelberg 

28 

Preufsen 

21 

Heddernheim,  Vicus  950  x480  m 

29 

- 

21 

Heldenbergen  70  X  95  m 
340? X    ?  m 

30 

Hessen 

18 

Echzell  227X248  m 
I36?X     ?    m 

31 

- 

18 

[Grüningen] 

32 

- 

19 

Schanze  bei  Gambach 

33 

- 

19 

Degenfeld 

34 

- 

19 

Schanze  am  Hunnenkirchhof 

35 

22 

Capersburg  [l.  Periode     92X104™] 

2.  Periode   118  X  104  m 

3.  Periode  134X  122  m 

36 

Preufsen 

22 

Klosterthron  28  X  28  m 

37 

_ 

23 

Heidenkringen  60  X78  m 

38 

- 

24 

Dösterberg 

39 

- 

24 

Holzhausen  106  X  I35  ni 

40 

- 

25 

Pfarrhofen  38  X  40  m 

41 

- 

25 

[Pohl?] 

42 

- 

26 

Marienfels    .'^Jx'^^"" 
108         174  m 

43 

- 

23 

Niederbicber  198x265  m 

44 

- 

27 

Anhausen 

')  In  Klammern  gestellt  sind  die  Namen  der  Orte,  für  welche  nachgewiesen  wurde,  dafs  da- 
selbst eine  römische  Befestigung  nicht  vorhanden  ist,  oder  für  welche  es  bis  jetzt  noch  nicht  gelang, 
eine  solche  nachzuweisen. 


Bericht  über  die  Tliätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


15 


in  der  Gegend  von  St.  Goarshausen  ein  Kastell  zu 
suchen  ist.  Dagegen  ist  weiter  südlich  die  Kastell- 
frage noch  nicht  gelöst;  denn  wenn  Holzhausen, 
wie  angenommen  wird,  späteren  Ursprungs  ist,  mufs 
eine  Festung  früherer  Zeit  in  dieser  Gegend  oder 
mehr  landeinwärts  gelegen  haben. 

a)  Kastelle. 

In  Koesching  [2]  wurde  mehrere  Wochen 
nach  dem  Lager  der  ala  I  Flavia  Getnelliana  gegra- 
ben, welches  nach  den  Inschriften  CIL  III  11907 
und  II 908  zweifellos  hier  vorhanden  war;  bis  jetzt 
ist  aber  ein  sicherer  Rest  von  ihm  nicht  aufgefunden 
worden. 

Steigt  man  vom  Altmühlthal  zum  Kastell 
Pfünz  [4]  (vgl.  Bericht  1892  S.  157,  1893  S.  184, 
1894  S.  159)  hinauf,  so  gelangt  man  auf  halber 
Höhe  zu  einer  nach  Norden  vorspringenden  Kuppe. 
Dicht  hinter  ihrem  äufsersten  Vorsprung  entdeckte 
man  in  diesem  Jahre  eine  künstliche  Aussparung 
im  Felsen  von  4  m  Länge  zu  3,80  m  Breite,  in  der 
sich  ursprünglich  Mauerwerk  befand,  von  dem  noch 
das  Mörtellager  zu  erkennen  war.  Hiervon  4, 50  m 
rückwärts  stiefs  man  in  dem  Sattel,  der  die  Kuppe 
mit  dem  Kastellberg  verbindet,  auf  die  Spuren 
eines  zweiten  Gebäudes  von  ungefähr  7  zu  4  m, 
dessen  Mauern  gleichfalls  bis  auf  einige  Stümpfe 
ausgerissen  sind.  Dafs  die  Bauten  römischen  Ur- 
sprungs sind,  geht  mit  Sicherheit  aus  den  massenhaft 
herumliegenden  römischen  DachziegelstUcken  und 
Gefäfsscherben  hervor.  Aufserdem  fanden  sich  eine 
Lanzenspitze  und  ein  Bronzeblech  mit  einem  Satyr- 
kopf. —  In  den  Feldern  am  Fufse  des  Kastell- 
berges gegen  die  Altmühl  hin,  350  m  südlich  von 
der  heutigen  Strafse  zeigen  sich  in  einem  Ein- 
schnitte, der  eben  gelegentlich  des  Eisenbahnbaues 
gemacht  wird,  deutlich  die  Profile  zweier  Gräben, 
die  mit  schwarzem  Humus,  Ziegelsteinbrocken  und 
Gesimstrümmern  ausgefüllt  sind ;  vielleicht  gehören 
sie  zu  einem  älteren  Kastell. 

Im  südlichen  Theil  von  Gunzenhausen  [6] 
hat  der  Streckenkommissar  ein  Kastell  von  80  X  85m 
entdeckt.  Da  es  mitten  im  Orte  liegt,  waren  die 
Grabungen  sehr  beschränkt.  Festgestellt  ist  nur 
ein  Graben  auf  der  Nordseite,  welche  als  Front- 
seite zu  betrachten  ist,  Stücke  des  Ostthores  mit 
davorliegendem  Damm  und  anschliefsendem  Graben 
und  ein  Theil  eines  Thurmes  des  Decumanthores 
nebst  der  1,05  m  breiten  Umfassungsmauer.  Die 
Lage  des  Decumanthores  giebt  die  Möglichkeit, 
den  Zug  der  Westmauer  zu  bestimmen,  er  wird 
übrigens  auch  durch  Angaben,  welche  Hausbesitzer 
über  früher  aufgefundene  Mauern  machen,  bestätigt. 


Die  Principalthore  liegen  ungefähr  in  der  Mitte  der 
Seiten ,  das  Praetorium  südlich  von  der  via  princi- 
palis.  Sein  südlicher  Theil  wird  durch  die  Stadt- 
kirche verdeckt,  während  die  nördlichen  Enden  der 
Langräume  freigelegt  werden  konnten.  Als  Garnison 
des  6800  qm  fassenden  Kastells  wird  man  einen  Nu- 
merus anzusetzen  haben. 

Bei  Faimingen  [7],  wo  die  drei  Römer- 
strafsen  i)  von  Bopfingen,  2)  von  Heidenheim, 
3)  von  Stotzingen,  Urspring,  Gundelfingen  die  Do- 
nau überschritten,  verrauthete  schon  Raiser  (Ober- 
donaukreis II  S.  33)  einen  wohlbefestigten  Brücken- 
kopf. Indefs  wurde  erst  im  Jahre  1888  ein  Kastell 
wirklich  nachgewiesen  und  erst  in  den  darauf  fol- 
genden Jahren  eine  zweite  noch  gröfsere  Befestigung. 
Diese  Nachweise  verdankt  man  dem  Dillinger 
historischen  Verein;  von  der  bayerischen  Akademie 
mit  Mitteln  versehen,  läfst  er  seit  1888  Jahr  für 
Jahr  dort  Ausgrabungen  führen,  die,  unermüdlich 
und  für  die  Sache  begeistert,  Hr.  Lehrer  Magnus 
Scheller  in  Faimingen  leitet  und  in  den  Jahres- 
berichten des  Dillinger  Vereins  veröffentlicht.  In 
diesem  Jahre  beteiligte  sich  auch  die  Reichslimes- 
kommission an  den  Ausgrabungen. 

Die  gröfsere  Befestigung  umschliefst  den  gan- 
zen Vicus,  sie  liegt  mit  ihren  Langseiten  parallel 
zum  Flufs,  während  die  Schmalseiten  ungefähr  senk- 
recht auf  ihn  laufen.  Die  dem  Flufs  zugewendete 
südliche  Langseite  ist  gänzlich  verschwunden;  sie 
ist,  obgleich  hoch  über  dem  Wasser  gelegen,  von 
diesem  allmählich  unterspült  und  dann  wegge- 
schwemmt worden.  Heute  ist  es  die  Brenz,  die 
hier  ruhig  entlang  fliefst,  aber  bis  zu  einer  erst  vor 
einigen  Jahrzehnten  vorgenommenen  Stromreguli- 
rung  strömte  hier  die  Donau,  während  die  Brenz 
erheblich  oberhalb  in  die  Donau  mündete.  Die 
Länge  der  Nordseite  beträgt  803  m ',  die  der  Ost- 
seite jetzt  404  m  und  die  der  Westseite  jetzt  558  m. 
Die  beiden  Schmalseiten  waren  aber  ursprüng- 
lich gewifs  noch  mindestens  30  m  länger,  da  sich 
ihre  Steinreste  so  weit  ins  Flufsbett  erstrecken. 
Eine  Linie,  die  die  an  der  Brenz  gelegenen  End- 
punkte der  Ost-  und  Westmauer  verbindet,  ist 
865  m  lang.  Die  Umfassungsmauer  war  sehr  tief 
fundamentirt  (2,65  m  unter  Terrain)  und  hatte  im 
Fundament  eine  Breite  von  2,40  m;  indem  sie  aufsen 
mit  einem  Absatz  von  20  cm,  auf  der  Innenseite 
mit  zwei  Absätzen  von  31cm,  bez.  8  cm  abgesetzt 
war,   verjüngte  sie  sich  im  aufgehenden  Mauerwerk 


')  Die  hier  angegebenen  Mafse  entstammen  den 
jüngsten  Messungen  des  Hrn.  Scheller.  Die  Pläne 
in  den  verschiedenen  Bänden  der  Dillinger  Jahres- 
berichte sind  vielfach  untereinander  abweichend. 


i6 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


bis  zu  i,8om.  Ein  Graben  lag  nicht  vor  der 
Mauer,  Eck- und  Zwischenthürme  waren  vorhanden; 
die  Zwischenthürme  sprangen  nicht  vor  und  hatten 
einschliefslich  der  Mauerstärke  eine  Tiefe  von 
5,20  m  im  aufgehenden  Mauerwerke  bei  einer  Breite 
von  5,40  m.  Ihre  Intervalle  betrugen  auf  der  Nord- 
seite meist  81  m,  während  sie  auf  der  Westseite, 
veranlafst  durch  die  Lage  der  Thore,  ungleich 
waren  und  von  75  m  bis  100  m  wechselten. 

Vier  Thore  sind  aufgefunden.  Auf  der  Nord- 
seite erheblich  nach  Westen  gerückt,  von  der  Nord- 
westecke nur  274  m  entfernt,  liegt  das  Thor  der 
Strafse  von  Bopfingen.  Es  hat  nur  einen  Eingang 
von  4,40  m  Breite,  der  von  zwei  9,30  m  langen, 
5,80  m  breiten  und  2,70  m  über  die  Umfassungs- 
mauer vorspringenden  Thürmen  flankirt  wird  (Dil- 
linger  Jahresbericht  VI  S.  12).  Die  untersten 
Schichten  waren,  wie  üblich,  mit  Bruchsteinen  er- 
baut, darüber  folgte  eine  die  ganze  Mauerbreite 
einnehmende  Schicht  aus  mächtigen  Quadern.  Die 
Strafse  zieht  geradlinig  in  fast  rein  südlicher  Rich- 
tung zum  Strom  (D.  Jabresb.  VI  S.  13),  sie  besteht 
lediglich  aus  einer  30  cm  starken  Kiesschicht  und 
hat  eine  Breite  von  6  m.  Noch  innerhalb  der  Um- 
fassung ist  westlich  von  dieser  Strafse  ein  gröfseres 
Gräberfeld  aufgefunden  worden,  aus  dem  ausschliefs- 
lich  Brandgräber  zu  Tage  gefördert  wurden  (D. 
Jahresb.  VIII  S.  126). 

Das  nördliche  Thor  der  Westseite,  an  der 
Heidenheimer  Strafse  gelegen,  wurde  erst  in  diesem 
Jahre  nachgewiesen,  es  war  sehr  zerstört.  Die 
Strafse  behielt,  wie  sich  durch  Grabungen  ergab, 
auch  innerhalb  des  Vicus  ihre  bisherige  Richtung 
von  N.W.  nach  S.O.  bei;  durch  ihren  Lauf  ist  die 
Richtung  der  Häuser  I''  und  I*  nebst  der  ihrer 
Hinterhäuser  IVa  und  IV>>  (D.  Jahresb.  IX  S.  l8l. 
Taf.  V)  bestimmt;  an  ihr  scheint  auch  der  ver- 
öffentlichte Tempel  (D.  J.  III  Taf.  II)  gelegen  zu 
haben.  Das  südliche  Thor  der  Westseite,  welches 
die  Strafse  von  Urspring  einliefs,  liegt  etwa  460  m 
von  der  N.W.  Ecke  und  nur  etwa  140  m  vom  Flusse 
entfernt;  es  stimmt  in  seinen  Dimensionen  mit  dem 
Bopfinger  Thor  überein,  springt  aber  weniger  vor 
als  dieses.  Die  Strafse  ist  im  Orte  noch  nicht 
nachgewiesen.  Berücksichtigt  man  die  sehr  erheb- 
liche Abspülung  am  Ufer,  so  werden  vermutlich 
alle  drei  Strafsen  auf  einem  jetzt  abgespülten  Punkte 
zusammengetroffen  sein  und  von  diesem,  um  den 
Abstieg  von  dem  10  m  hohen  Plateau  zu  bewirken, 
am  Ufer  stromaufwärts  zu  dem  Punkte  geführt  wor- 
den sein,  wo  die  Strafse  über  die  Donau  setzte. 
Auf  der  Ostseite  ist  bis  jetzt  erst  ein  Thor  be- 
kannt, etwa  300  m  von  der  N.O.  Ecke  entfernt;    es 


mufs  am  stärksten  benutzt  worden  sein,  da  seine 
Einfahrt,  die  vermutlich  durch  einen  Mittelpfeiler 
geteilt  war,  eine  Breite  von  9,8  m  hatte.  Die 
Thürme  waren  im  Allgemeinen  den  beschriebenen 
Thoren  (D.  J.  II  Taf.  II)  ähnlich ;  ob  in  dieses  Thor 
eine  Strafse  von  Donauwörth  einlief  oder  nur  ein 
Kommunikationsweg  von  dem  wegen  seines  Apollo- 
Grannus-Heiligthums  im  Alterthum  hoch  berühmten 
Lauingen,  ist  unbekannt.  Ob  die  heutige  Land- 
strafse  Gundelfingen-Lauingen,  soweit  sie  die  Be- 
festigung durchquert,  einem  antiken  Wege  ent- 
spricht, ist  noch  nicht  untersucht.  Einen  D.  J.  VI 
Taf.  V  n.  4  eingezeichneten  breiten  Kiesstreifen 
würde  man  gern  als  einen  Theil  dieser  Strafse  an- 
sehen, aber  es  wurden  in  seiner  Verlängerung  keine 
weiteren  Anhaltspunkte  gefunden.  Die  Frage  ist 
übrigens  leicht  zu  entscheiden :  findet  sich  an  der 
östlichen  Umfassungsmauer  unweit  südlich  von  der 
Landstrafse  ein  Zwischenthurm ,  dann  kann  man 
mit  Bestimmtheit  sagen,  dafs  kein  Thor  an  der 
Landstrafse  vorhanden  war,  mithin  unter  der  heu- 
tigen Strafse  keine  antike  liegt. 

In  der  südöstlichen  Ecke  der  bisher  beschrie- 
benen Befestigung  liegt  das  Kastell.  Seine  Süd- 
mauer ist  gleichfalls  in  den  Strom  abgestürzt.  Die 
Ost-  und  Westmauer  sind  auffallender  Weise  weder 
unter  sich  noch  zur  Umfassungsmauer  des  Vicus 
parallel.  Die  Nordmauer  ist  242  m  lang,  die  West- 
mauer jetzt  225,70  m,  die  Ostmauer  jetzt  246  m. 
Berücksichtigt  man ,  dafs  sie  ursprünglich  noch 
etwas  länger  waren,  so  mufs  das  Kastell  gegen 
60,000  Quadratmeter  gefafst  haben.  —  Die  Um- 
fassungsmauer hat  dieselbe  Breite  im  Fundament 
wie  die  Vicusmauer;  im  Aufbau  wurde  sie  an 
einer  gut  erhaltenen  Stelle  zu  1,70  m  gemessen. 
Eck-  und  Zwischenthürme  sind  bis  jetzt  nicht  nach- 
gewiesen; an  der  Nordostecke,  wo  der  Thurm  ge- 
sucht wurde,  lag  aufgefüllter  Grund,  so  dafs  der 
Thurm  vielleicht  herausgerissen  ist.  Am  südlichen 
Theil  der  rechten  Flanke  wurde  an  der  Innenseite 
nicht  entlang  gegraben,  das  ehemalige  Vorhanden- 
sein eines  Zwischenthurmes  wäre  demnach  noch 
möglich '.  —  Von  den  Thoren  hatte  die  porta 
principalis  dextra  einen  7,3  m   breiten  Eingang   und 

1)  Auf  der  Ostseite  glaubte  Hr.  Scheller  im 
Jahre  1889  einen  Festungsgraben  gefunden  zu 
haben  (vergl.  Bericht  II  Taf.  II),  da  derselbe  jedoch 
auf  der  West-  und  Nordseite  nicht  entdeckt  wer- 
den konnte,  hält  Hr.  Scheller  es  neuerdings  für 
wahrscheinlich,  dafs  er  damals  auf  der  Ostseite  nur 
eine  Grube  durchstochen  habe,  wie  in  den  letzten 
Jahren  viele  im  Kastellinneren  zum  Vorschein  kamen. 
Die  Untersuchung  wird  im  nächsten  Jahre  wieder- 
holt. 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


17 


zwei  ThUrme,  die  5,7  m  breit  und  einscbliefslich 
der  Umfassungsmauer  7,80  m  lang  waren  (vergl.  D. 
J.  II  Taf.  II).  Als  porta  praetoria  hatte  man  bisher 
irrtümlich  einen  zu  einer  mittelalterlichen  Kapelle 
gehörigen  Bau  angesehen  und  auf  diesen  zu  die 
Umfassungsmauer  in  zwei  flachen  Bögen  laufen 
lassen  (D.  J.  II  Taf.  I);  es  hat  sich  in  diesem  Jahre 
herausgestellt,  dafs  das  Thor  erheblich  weiter  west- 
lich liegt  und  die  Frontmauer  vollständig  gerad- 
linig ist.  Von  der  porta  sinistra  wurde  ein  Thurm 
festgestellt.  —  Ein  die  Mitte  des  Kastells  ein- 
nehmendes Gebäude  \  das  man  eben  wegen  seiner 
Lage  zunächst  als  Praetorium  deuten  mufs,  weicht 
nach  der  Beschreibung  (D.  J.  V  S.  12)  von  allen 
bekannten  Typen  sehr  erheblich  ab;  seine  Mauern 
scheinen  eher  mit  der  Vicusmauer  als  mit  den  bei- 
den Kastellmauern  parallel  zu  laufen. 

Man  nimmt  an,  dafs  das  Kastell  früher  ent- 
standen sei  als  die  Vicusbefestigung;  letztere  setzt 
man  nicht  vor  Caracalla,  weil  auf  einem  abgestürz- 
ten Quader  des  Ostthores  ein  Denar  dieses  Kaisers 
gelegen  hat  (vergl.  D.  J.  II  S.  26  u.  V  S.  17).  Jene 
Münze,  die  nicht  durch  Mörtel  mit  dem  Stein  ver- 
bunden war,  kann  zwar  keinerlei  Anhalt  bieten, 
immerhin  wird  es  richtig  sein,  dafs  die  Befestigung 
spätzeitlich  ist  und  dem  Anfang  des  3.  Jahrhunderts 
oder  frühestens  dem  Ende  des  2.  Jahrhunderts  an- 
gehört. —  Bezüglich  des  Kastells  enthalte  ich  mich 
bis  jetzt  des  Urteils.  Äufserlich  gleichen  die  Ver- 
hältnisse sehr  denen  von  Heddernheim  (vgl.  unten 
S.  22).  Hier  wie  dort  eine  rechteckige  Vicusbefesti- 
gung, in  deren  Südostecke  ein  Kastell,  hinter  Kastell 
und  Vicusbefestigung  ein  Flufs.  Für  Heddernheim 
steht  es  fest,  dafs  die  Gründung  mit  dem  Kastell 
begonnen  hat,  dann  die  Marketendersiedlung  folgte, 
das  Kastell  aufser  Gebrauch  gestellt  und  schliefslich 
die  Siedlung  umfestigt  wurde.  Am  nächsten  liegt 
es  auch  für  Faimingen  die  gleiche  historische  Ent- 
wicklung anzunehmen,  weil  man  sich  den  Punkt, 
wo  so  viele  Strafsen  über  die  Donau  geführt  waren, 
gern  schon  früh  befestigt  denkt.  Nach  General 
Popp's  Angabe  hat  die  Brücke  in  geradliniger  Ver- 


')  Seine  Lage  ist  in  den  Plänen  D.  J.  V  Taf. 
I  und  VI  Taf.  I  sehr  verschieden  eingezeichnet: 
D.  J.  V  S.  13  wird  angegeben,  dafs  sich  eine  tiefe 
Grube  unter  der  nördlichsten  Wand  dieses  Gebäu- 
des befunden  habe,  in  welcher  die  auf  S.  12  er- 
wähnte Bronzemünze  des  Commodus  gefunden  wurde; 
das  spricht  für  spätere  Entstehung,  wenn  nicht  des 
ganzen  Kastells,  so  doch  dieses  Gebäudes.  Ist  das 
Gebäude  erst  später,  als  man  das  Kastell  den  bür- 
gerlichen Siedlern  preisgegeben,  entstanden,  dann 
mUfste  man  unter  demselben  noch  die  Reste  des 
Praetoriums  auffinden  können. 
Archäologischer  Anzeiger  1898. 


längerung  der  letzten ,  theilweise  noch  erhaltenen 
Strecke  der  Strafse  von  Aislingen  her  gelegen  und 
hat  die  Strafse  unweit  der  Südwestecke  des  Kastells, 
also  unter  dessen  Schutz,  das  linke  Ufer  betreten. 
Auffallend  ist  dabei  immerhin,  dafs  das  Kastell  ohne 
Grund  gegen  160  m  von  der  Bopfinger  Strafse  ent- 
fernt angelegt  ist.  Die  grofse  Dicke  der  Umfassungs- 
mauer und  ihre  auffallende  Übereinstimmung  mit  der 
Vicusmauer  legen  es  nahe,  beide  ungefähr  gleich- 
zeitig sich  entstanden  zu  denken.  Auch  die  un- 
regelmäfsige  Form  der  Umfassungsmauer  ist  bei 
früher  Entstehung  sehr  schwer  zu  begreifen '. 
Setzt  man  das  Kastell  spät  an,  so  kann  man  ver- 
muten, dafs  die  linke  Flanke  parallel  zu  einer  an 
der  Bopfinger  Strafse  liegenden  Häuserreihe,  die 
rechte  ungefähr  paraflel  zur  Vicusbefestigung  ge- 
zogen wurde. 

Das  Kastell  hat  die  Gröfse  von  Aalen,  würde 
sich  also  als  Garnison  einer  ala  milliaria  eignen. 
Von  sicheren  Spuren,  die  auf  einen  ehemals  hier 
stationirten  Truppenkörper  hinweisen,  ist  bis  jetzt 
nichts  aufgefunden  '•*. 

Die  in  der  Sammlung  des  Dillinger  Vereins 
aufbewahrten  Faiminger  Alterthümer  machten  mir 
(sehr  im  Gegensatz  zu  den  gleichfalls  dort  befind- 
lichen Aislinger  Funden)  bei  freilich  zunächst  erst 
flüchtiger  Durchsicht  den  Eindruck,  dafs  kein  vor- 
flavisches  Stück  dabei  sei.  Hierzu  stimmt  auch  die 
Reihe  der  Faiminger  Münzen,  wie  sie  sich  aus  den 
D.  J.  ergiebt:  i  Nero?  i  Domitian,  2  Nerva, 
5  Trajan ,  i  Hadrian ,  l  Faustina  1 ,  2  Marcus, 
I  Lucius  Verus,  3  Commodus,  i  Caracalla,  i  Plau- 
tilla,   I   Pupienus,   i  Gordian. 

Faimingen  stellt  uns  eine  sehr  interessante  Auf- 
gabe. Am  ehesten  wird  man  die  noch  zu  beant- 
wortenden chronologischen  Fragen  durch  genaue 
Untersuchung  der  Strafsenzüge  lösen  können. 

In  Nassenfeis  [10]  (vgl.  Bericht  1896  S.  188) 
haben   die   in   diesem  Jahre   von   Prof.   Englert  auf 


1)  Die  Bedenken  gegen  frühe  Entstehung  wür- 
den noch  vermehrt,  falls  der  Nachweis  sicher  er- 
bracht wird,  dafs  der  Graben  fehlt. 

2)  Dafs  auf  dem  D.  J.  II  S.  87  edirten  Bronze- 
plättchen  coh(ors)  I  ß(reucorum),  wie  Fink  las,  nicht 
steht,  hat  Hirschfeld  CIL  III  11901  gesehen;  seine 
eigene  Lesung  scheint  mir  gleichfalls  zweifelhaft 
und  seine  Erklärung  jedenfalls  unwahrscheinlich, 
weil  uns  weder  bekannt  ist,  dafs  eine  ala  Comma- 
genorum  in  Ractien  stand,  noch  dafs  eine  solche 
den  Namen  Flavia  führte.  Gestempelte  Ziegel  sind 
nur  in  einem  Gebäude  unweit  des  Heidenheimer 
Thores  zum  Vorschein  gekommen  (D.  J.  IX  S.  185), 
aber  jener  Stempel  POI  ist  wohl  am  ehesten  als  der 
eines  bürgerlichen  Ziegelers  aufzufassen. 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Kosten  der  bayrischen  Akademie  fortgesetzten  Nach- 
suchungen östlich  von  der  Römerstrafse  an  der 
Stelle,  an  welcher  zunächst  das  Kastell  zu  vermu- 
then  wäre,  viel  römisches  Mauerwerk  zu  Tage  ge- 
fördert, es  gehörte  aber  sicher  nicht  zu  einem 
Kastell.  Die  rückliegende  Erdbefestigung  ist,  wie 
sie  jetzt  vorliegt,  jedenfalls  mittelalterlichen  Ur- 
sprungs, und  dafür,  dafs  eine  römische  Befestigung 
für  sie  benutzt  sei,  ergaben  sich  bis  jetzt  wenig- 
stens keine  Anhaltspunkte.  Man  mufs  eingedenk 
sein,  dafs  der  Votivstein  an  Mercur,  gesetzt  von 
einem  duplarius  alat  Aurianae,  als  deren  Stand- 
quartier wir  Weifsenburg  kennen,  ein  sicherer  Grund 
für  die  Annahme  eines  Kastells  nicht  ist,  und  das 
Weitere  dem  Zufall  überlassen.  Eine  Revision  der 
an  der  Kirchhofmauer  eingemauerten  Inschrift  CIL 
III  p.  1050  ergab:  Marti  et  Victoriae  vik(ani)  Scu- 
t(arenses)  curag(entibus)  C.  Iul{io)  Imperato  et  Fl{avio) 
Gemelliano  tm(j)endio)  CMI.  Aufser  dem  SCV,  was 
auch  schon  die  bisherigen  Abschriften  boten,  ist  noch 
die  obere  Hälfte  des  folgenden  gröfseren  T  vorhan- 
den; alsd.inn  folgt  ein  Fehler  im  Stein  von  i — 2  Buch- 
stabenbreiten, der  im  Alterthum  höchstens  übermalt 
gewesen  sein  kann.  Da  Nassenfeis  an  dem  Flüfs- 
chen  Schutter  liegt,  welches  im  Jahre  918  Scutara 
(Mon.  Boica  28  a,  158)  genannt  wird,  kann  die  Er- 
gänzung vikani  Scutarenses  einem  Zweifel  nicht  un- 
terliegen. Der  Name  des  ersten  Mannes  ist,  wie 
auch  alle  Abschriften  übereinstimmend  bieten,  Im- 
perato geschrieben,  und  bei  der  seltenen  Ligatur 
von  AT  ist  kaum  wahrscheinlich,  dafs  ein  Irrthum 
vorliegt;  derselbe  Name  erscheint  auch  CIL  XIV, 
1476.  Die  Namen  des  zweiten  Mannes  —  das 
Cognomen  heifst  sicher  Gemellianus,  wie  ähnlich 
auch  schon  Redenbacher  abgeschrieben  hat  —  er- 
innern an  die  unweit  in  Kösching  stationirte  ala 
Flaz'ia  Gemelliana\  vielleicht  hat  der  Betreffende  dort 
gedient  und  nach  der  Ala  seinen  Bürgernamen  be- 
kommen. 

Im  Kastell  Heidenheim  an  der  Brenz  [11] 
wurde  die  Lage  des  Praetoriums  rückwärts  von  der 
viaprincipalis  festgestellt;  es  ist  ungefähr  60  ra  lang 
und  breit. 

In  der  Mitte  der  28  Kilom.  langen  Strecke 
zwischen  den  Kastellen  Buch  und  Ruffenhofen  liegt 
bei  Haiheim  nur  ein  kleineres  Kastell,  das  seiner 
Gröfse  nach  zwar  nicht  hinter  den  meisten  Numerus- 
Kastellen  zurücksteht,  wegen  des  Mangels  der  Prin- 
zipalthore  aber  stark  an  ein  Zwischenkastell  (welches 
seine  Besatzung  aus  einem  der  Nachbarkastelle 
empfängt)  erinnert.  Deshalb  wäre  es  wohl  möglich, 
dafs  das  zugehörige  Hauptkastell  weiter  landein- 
wärts gelegen  habe,  bei  Bop  fingen  oder  Nördlingen. 


In  diesem  Jahre  wurde  die  Umgegend  von  Bop- 
fingen  [12]  recognoscirt.  Am  meisten  kommen  für 
ein  Kastell  die  westlich  von  Oberdorf  (nördlich  von 
Bopfingen)  gelegenen  Felder  in  Betracht,  doch  war 
auf  diesen  auch  nicht  eine  römische  Scherbe  zu 
entdecken  oder  das  Geringste  über  das  Vorhanden- 
sein römischen  Mauerwerks  zu  erfahren.  Hr.  Drück 
stellte  Grabungen  an  auf  dem  »Burgstall«  südlich 
der  Stadt,  sowie  westlich  von  der  Stadt  beim 
Löwenkeller,  wo  früher  römische  Reste  gefunden 
worden  sind,  und  auf  dem  Johannisfeld,  an  diesen 
drei  Stellen  ohne  irgend  welchen  Erfolg.  Nördlich 
von  Bopfingen  auf  Kirchheimer  Markung  wurde  auf 
der  »Buchs«  ein  kleineres  und  ein  gröfseres  römi- 
sches Gebäude  und  »auf  dem  Kalkofen«  ein  Hypo- 
kaustum  entdeckt;  aber  an  beiden  Stellen  fanden 
sich  keine  Kastellumfassungsmauern. 

Das  Kastell  Buch  [14],  über  den  Thälern  des 
Altbachs  und  der  Jagst  hoch  auf  den  Haldenäckern 
gelegen,  war  schon  lange  bekannt,  aber  noch  nie 
untersucht.  Es  ergab  sich  ein  Rechteck  von  140  X 
150m;  die  Front  ist  nach  Osten,  dem  Jagstthal 
zugewendet,  welches  vor  allem  zu  decken  war, 
denn  in  dieses  mufs  die  grofse  Strafse  Augsburg, 
Faimingen,  Heidenheim,  Aalen,  Buch  gemündet 
haben.  Aufgehendes  Mauerwerk  war  an  der  Um- 
fassungsmauer nur  an  der  Südseite  erhalten,  es  war 
durchschnittlich  1,20  m  breit.  Eckthürme  und  auf 
jeder  Seite  je  zwei  Zwischenthürme  waren  vorhanden. 
Für  das  Praetorial-  und  rechte  Flankenthor  konnte 
nachgewiesen  werden,  dafs  sie  zwei  Eingänge  hatten; 
für  die  beiden  anderen  Thore  wurde  dies  nicht 
mit  Sicherheit  entschieden.  Sie  lagen  alle  vier 
genau  in  der  Mitte  der  Seiten.  Am  Südthor  waren 
eine  Menge  Bruchstücke  von  einer  dünnen  Stein- 
platte verstreut,  auf  welche  ehemals  Bronzebuch- 
staben wie  bei  der  Inschrift  von  Holzhausen  (vgl. 
unten  S.  26)  geheftet  waren;  aber  die  Bronzebuch- 
staben waren  abgefallen,  ohne  erhebliche  Reste  auf 
der  Platte  zu  hinterlassen,  so  dafs  eine  wissenschaft- 
liche Verwerthung  durchaus  ausgeschlossen  ist.  Ein 
umlaufender  Graben  wurde-  festgestellt.  Das  Prae- 
torium war  verhältnifsmäfsig  recht  gut  erhalten.  Es 
war  nahezu  quadratisch  (47 :  47  m).  Eine  Exerzier- 
halle mit  mehreren  sehr  deutlichen  Eingängen  nahm 
die  gewohnte  Stelle  ein,  das  übrige  Praetorium  lag 
von  ihr  rückwärts.  Neben  dem  Atrium  befand  sich 
nur  je  eine  Langhalle.  Das  Sacellum,  in  der  Mitte 
der  rückseitigen  Zimmer  befindlich,  sprang  nach  hin- 
ten um  ein  Weniges  aus  der  Mauerflucht  vor,  es  war 
nicht  unterkellert  und  mit  einem  Holzboden  bedeckt; 
die  Querbalken,  auf  welche  die  Dielen  einst  ge- 
nagelt  waren,    hatten   noch    vollkommen    deutliche 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


19 


Spuren  hinterlassen.  —  Unmittelbar  nördlich  vom 
Praetorium  lag  ein  ungefähr  rechteckiges  Gebäude 
von  15  X  18  m.  Am  östlichen  Theil  der  nördli- 
chen Flanke  wurde,  7  m  von  ihr  entfernt,  eine  Pa- 
rallelmauer freigelegt,  neben  der  schon  im  Jahre 
1884  700  Stück  ausgezeichnet  erhaltener  und  mit 
Mennig  bestrichener  Pfeilspitzen  gefunden  worden 
waren  und  jetzt  wieder  über  100  Stück  zum  Vor- 
schein kamen.  Vermuthlich  war  hier  ein  Arma- 
raentarium,  welches  sich  scharf  an  den  Wallgang 
anlegte.  Weitere  Gebäude  wurden  nicht  gefunden, 
wohl  aber  stiefs  .man  an  mehreren  Stellen  auf  Ba- 
rackenschutt. Unweit  der  Nordwestecke  entdeckte 
man  einen  Brunnen  mit  einem  viereckigen  (liSoX 
1,80  m)  Schacht  aus  horizontal  zusammengefügten 
Eichen-  und  Föhrendielen.  —  Von  den  Thürmen 
des  Kastells  konnte  man  den  Limes  sehen,  dessen 
nächstgelegene  Stelle  1 2(X>  m  entfernt  lag.  —  Etwa 
100  m  nordöstlich  vom  Kastell  entdeckten  wir  in 
der  Nähe  des  Zusammenflusses  von  Altbach  und 
Jagst  d;vs  Bad,  welches  durch  ein  Hebewerk  sein 
Wasser  aus  der  Jagst  empfing.  Am  tiefsten  und, 
wie  üblich,  am  weitesten  entfernt  vom  Kastell 
liegt  das  Vasarium.  Sehr  grofs  war  die  Veranda, 
welche  man  zuerst  betrat;  in  ihr  standen  noch 
mehrere  Postamente  für  Dedicationen  an  ihrem  ur- 
sprünglichen Platz,  diese  selbst  waren  aber  nicht 
mehr  aufzufinden.  Alsdann  folgte  das  Apod)'terium 
mit  links  dem  Frigidarium  und  rechts  einem  an- 
dern Raum,  alsdann  das  Tepidarium  und  Caldarium ; 
letztere  beiden  haben  eine  viel  geringere  Breiten- 
ausdehnung als  die  vorhergehenden  Räume.  —  Die 
Einzelfunde  waren  weder  im  Kastell  noch  im  Bad 
zahlreich;  die  Münzen  reichten  von  Claudius  bis 
Elagabal.  Gestempelte  Ziegel  oder  Inschriften  ka- 
men leider  weder  jetzt  noch  früher  zum  Vorschein. 
Im  Praetorium  des  Kastells  Welzheim-West 
[15]  (vgl.  Bericht  1896  S.  191)  wurde  der  achte 
Theil  einer  runden  Platte,  vermuthlich  die  Deck- 
platte eines  Tisches  gefunden.  Auf  der  Oberseite 
lief  dem  Rand  entlang  eine  Inschrift  in  zwei  Zeilen, 
ebenso  war  die  Stirnseite  mit  einer  einzeiligen  In- 
schrift versehen;  der  Rest  der  ersteren  lautet: 
CVRA-A  suiyura  ^M? 

-^  CSQ .  AI  s]esf(ut/>ücar.)  cSJat, 

der  der  zweiten  '^S  I\',  vermuthlich  ist  c\os  das 
Ende,  IM[/]  der  Anfang  einer  langen  Consul- 
angabe,  die  sich  ring^s  um  den  ganzen  Tisch  zieht. 
Der  Stein  ist  wichtig,  denn  er  bringt  die  Vermu- 
thung,  dafs  in  diesem  Kastell  eine  Ala  gelegen, 
nahezu  zur  Gewifsheit.  Diese  drängte  sich  uns  im 
Gegensatz  zu  der  im  Bericht  1896  S.  191  vorgetra- 
genen Ansicht  auf,  unter  Berücksichtigung  des  Um- 


standes,  dafs  auch  der  Umfang  des  Parallelkastells 
Cannstatt  für  eine  Cohorte  zweifellos  zu  grofs  ist. 
Für  die  Zeit  der  Anlage  des  Kastells  Cannstatt 
kann  jedenfalls  nicht  angenommen  werden,  dafs 
daselbst  eine  Cohorte  und  ein  Numerus  gelegen 
haben,  da  die  Nunuri  erst  später  formirt  wurden. 
Dies  führt  darauf,  als  Garnison  von  Cannstatt  eine 
Ala  zu  vermuthen,  die  bei  Vorschiebung  der  Grenze 
nach  Welzheim  verlegt  wurde,  wie  die  Versetzung 
der  Truppenkörper  von  Böckingen  nach  Oehringen 
und  von  Benningen  nach  Murrhardt  äicher  steht.  — 
Welche  Ala  in  Cannstatt  und  Welzheim  gelegen 
hat,  dafür  giebt  der  Stein  leider  keinen  Anhalt. 
In  den  Diplomen  werden  als  obergermanische  Alen 
genannt  im  J.  116  I  Flavia  gemina  und  I  Scubulorum, 
im  J.  134  die  Indiana  Gallorum.  Dafs  im  J.  116 
mehr  Alen  in  Obergermanien  standen,  als  im  Diplom 
genannt  werden,  ist  durchaus  unwahrscheinlich,  da 
wir  den  Verbleib  der  übrigen  bis  dahin  in  Ober- 
germanien weilenden  Alen  kennen.  Eher  wäre  es 
möglich,  dafs  die  beiden  im  Diplom  vom  J.  116 
verzeichneten  Alen  auch  noch  134  in  Obergennanien 
waren.  Bei  keiner  der  genannten  Alen  ist  bis  jetzt 
für  die  Zeit  von  100  —  250,  die  für  uns  in  Frage 
kommt,  die  Garnison  mit  Bestimmtheit  anzugeben, 
da  die  bisher  bekannten  Zeugnisse  entweder  vor 
oder  nach  diese  Zeit  fallen. 

Im  Spätherbst  wurde  vor  der  Front,  südlich 
einer  von  der  porta  praetoria  des  Westkastells  zum 
Ostkastell  führenden  Strafse,  das  Badegebäude  ge- 
funden. Die  Längenachse  liegt  von  Nord  nach 
Süd.  Das  Gebäude  ist  ziemlich  umfangreich.  Ein- 
zelfunde kamen  bis  jetzt  nicht  zum  Vorschein. 

Im  Kastell  Welzheim-Ost  [16]  (vgl.  Bericht 
1894  S.  161)  wurde  in  der  N.W.-Ecke  ein  Gebäude 
von  26m  Länge  und  10  m  Breite  freigelegt;  es 
bestand  aus  drei  Räumen,  von  denen  der  mittlere 
14  m,  die  beiden  seitlichen  je  6  m  lang  sind.  Die 
südliche  Schmalseite  grenzt  unmittelbar  an  die  vom 
Westthor  auf  das  Praetorium  zulaufende  Strafse. 
In  diesem  Gebäude  \\Tirde  einer  jener  Ringe  aus 
Bronzedraht,  bei  denen  die  beiden  Drahtenden  um 
den  Reif  geschlungen  sind,  (ungefähr  wie  Jacobi, 
Saalburg  Taf.  66  Fig.  13)  gefunden. 

Dafs  in  der  Umgegend  von  Böckingen  [19] 
unweit  Heilbronn  ein  Kastell  gelegen  habe,  wel- 
ches Standquartier  der  coh,  I  Hehetwrum  und 
der  Brittones  Ahtrrcnses  gewesen,  ergab  sich  aus 
längst  bekannten  Inschriften.  Schon  im  Jahre  1S95 
(vgl.  Bericht  S.  207)  war  das  Kastell  an  der  von 
Miller  vermutheten  Stelle  von  Hrn.  Mettler  gefunden 
worden.  In  diesem  Jahre  konnte  endlich  die  Gra- 
bung in  gröfserem  Umfange  vorgenommen  werden, 

2* 


20 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


doch  blieb  sie  auch  diesmal  durch  viele  einge- 
pflanzte Felder  behindert.  Es  ergab  sich  unmittel- 
bar am  Rande  eines  alten  Neckarbettes,  die  Front 
diesem  zuwendend,  ein  Kastell  von  i33Xi49>35m, 
dem  wie  an  den  Parallelkastellen  von  Oehringen 
die  Eck-  und  Zwischenthürme  fehlten.  Die  Thore 
hatten  vorspringende  Thürme,  die  Flankenthore  und 
das  Frontthor  zwei  Eingänge,  die  decumana  nur  einen. 
Die  Erhaltung  der  Umfassungsmauer  war  durchweg 
schlecht,  und  überall  war  nur  noch  Fundament- 
mauerwerk vorhanden;  die  Mauer  war  i,lom,  an 
den  Abrundungen  1,45  m  stark.  An  der  Frontseite 
befand  sich  unweit  der  linken  Abrundung  ein  Ab- 
flufskanal,  welcher  weit  in  den  Graben  hineinführte. 
—  Im  Graben  wurden  mehrere  Zinnendeckel  ge- 
funden. —  Das  Praetorium  lag  hinter  der  via  princi- 
palis.  Es  war  bis  auf  wenige  Räume  sehr  schlecht 
erhalten,  so  dafs  sich  die  Form  nicht  genau  be- 
stimmen läfst.  Das  Sacellum  ohne  Apsis  und  jed- 
weden Vorsprung  war  nicht  unterkellert;  davor  lag 
eine  Estrade,  wie  sie  an  den  Kastellen  derselben 
Linie  in  Oberscheidenthal  und  Neckarburken -West 
bekannt  ist;  diese  ist  hier  besser  als  sonst  erhalten; 
sie  wird  gebildet  durch  eine  Brüstungsmauer,  die 
nach  aufsen  mit  sehr  sorgfältig  behauenen  Quadern 
verkleidet  und  auf  der  Innenseite  gegen  den  Grund 
gemauert  ist;  dafs  die  Mauer  nicht  hoch  aufgehend 
ist,  ergiebt  sich  aus  ihrer  Bauart,  aber  für  eine  ge- 
naue Bestimmung  ihrer  Höhe  fehlt  es  leider  an 
einem  Anhalt.  Mehrere  Gesimssteine,  die  im  Prae- 
torium gefunden  wurden,  scheinen  doch  nicht  im 
Praetorium  ihre  Verwendung  gefunden  zu  haben. 

Geht  man  vom  rechten  Flankenthor  80  m  süd- 
lich, so  liegt  das  Kastellbad  unmittelbar  rechts  von 
dem  hier  zu  vermuthenden  alten  Weg.  Es  war 
von  sehr  verschiedener  Erhaltung.  Einige  Kanäle 
und  einige  Heizungen  standen  noch  hoch  auf,  da- 
gegen waren  einige  Mauern  so  vollständig  ausge- 
brochen, dafs  sie  nur  noch  an  den  Fundament- 
gruben erkannt  werden  konnten,  was  freilich  in  dem 
gleichmäfsigen  Lehmboden  keine  schwierige  Auf- 
gabe war.  Das  Gebäude  bildet  ein  Rechteck  von 
22  m  Länge  und  14,40  m  Breite,  über  welches  nur 
nach  Norden  der  rechteckige  Raum  des  Frigida- 
riums  vorspringt;  Apsiden  sind  nicht  vorhanden. 
Vom  Apodyterium  nördlich  liegt  das  Frigidarium, 
südlich  liegen  zwei  Sudatorien ;  weiter  westlich  fol- 
gen das  Tepidarium  "und  Caldarium,  deren  Thei- 
lungsmauer  nicht  mehr  nachgewiesen  werden  konnte. 
Das  Vasarium  war  ganz  zerstört.  Aus  dem  Frigi- 
darium führten  zwei  Kanäle  das  verbrauchte  Wasser 
ab,  ein  dritter  kam  aus  dem  Apodyterium.  Für  die 
Ilypokaustenpfeiler    waren     runde    und     viereckige 


Plättchen  benutzt,  in  einem  Zimmer  waren  die 
Pfeiler  aus  Tubuli,  die  mit  Lehm  gefüllt  waren, 
hergestellt.  Mehrere  Ziegel  waren  gestempelt;  sie 
tragen  Stempel  der  coh.  V  Delmatarum  (gelesen 
zuerst  von  Zangemeister),  der  VIII  und  XXII  Legion, 
unter  letzteren  befinden  sich  die  Namenstempel: 
i)  Z.  Co.  Pec.f.  2)  Z.  Mar.  Aer.  f.  3)  C.  Do.  Senex 
f.  4)  Val.  Primus.  5)  lustum  fecit.  6)  der  bisher 
noch  unbekannte  M.  I.  P.  —  Ein  grofses  Interesse 
gewährt  der  eine  Ziegel  der  5.  Cohorte  der  Delma- 
ter.  Von  dieser  Cohorte  sind  bis  jetzt  nur  zwei 
Grabsteine  aus  Mainz  und  Wiesbaden,  Bramb. 
1069  und  151 8  bekannt,  die  noch  der  Mitte  des 
I.  Jahrhunderts  angehören  können,  dagegen  wird 
sie  erwähnt  in  sämmtlichen  obergermanischen  Di- 
plomen, während  in  diesen  die  cohors  I  Helvetiorum 
fehlt.  Es  ist  sehr  leicht  möglich,  dafs  sie  vor  der 
cohors  Helvetiorum  die  Garnison  von  Böckingen  ge- 
bildet hat ;  der  Ziegel  ist  ein  schlechtes  Fabrikat 
und  jedenfalls  nicht  von  weither  zugetragen.  —  Etwa 
60  m  weiter  südlich  vom  Badegebäude  wurden  Theile 
noch  eines  Hauses  ausgegraben. 

Die  lange  Umfassungsmauer,  welche  in  W im- 
pfen im  Thal  [20]  unweit  der  Kornelienkirche  im 
vergangenen  Jahre  (vgl.  Bericht  1896  S.  191)  auf- 
gefunden wurde,  ist  nunmehr  auf  drei  Seiten  des 
umfriedeten  Platzes  verfolgt  worden.  Es  ergiebt 
sich  ein  unregelmäfsiges  Trapez,  dessen  östliche 
Schmalseite  senkrecht  auf  den  Neckar  zieht,  wäh- 
rend die  Langseiten  ungefähr  parallel  mit  ihm 
laufen.  Die  westliche  Schmalseite  ist  noch  nicht 
gefunden,  dennoch  beträgt  die  Erstreckung  der 
südlichen  Langseite  schon  jetzt  mindestens  360  m. 
Die  östliche  Schmalseite  hat  eine  Länge  von  115  m. 
Von  den  Ecken  konnte  bis  jetzt  nur  die  nordöst- 
liche untersucht  werden ,  sie  ist  nicht  abgerundet, 
sondern  scharf.  Auf  der  Bergseite  wurde  ein  nicht 
vor  die  Mauer  vorspringender  kleiner  Zwischen- 
thurm  von  2,4oXi>6om  entdeckt.  Vor  der  Mauer 
lag  ein  Graben,  in  welchem  viele  Zinnendeckel  ge- 
funden wurden.  —  Die  nicht  abgerundete  Ecke 
und  noch  mehr  die  grofse  Ausdehnung  des  umfrie- 
deten Raumes  machen  es  sehr  unwahrscheinlich, 
dafs  hier  ein  Kastell  vorliegt;  trotz  der  Wichtig- 
keit des  Platzes  gegenüber  der  Jagst-  und  Kocher- 
mUndung  wird,  wie  wir  wenigstens  nach  unserer 
jetzigen  Kenntnifs  der  Dislocirung  zu  urtheilen 
haben,  hier  die  nach  der  Grenzerweiterung  in  Jagst- 
hausen  stationirte  cohors  I  Germanorum  gelegen 
haben,  die  unmöglich  einen  so  grofsen  Raum  ein- 
genommen haben  kann.  Vermuthlich  umzieht  die 
aufgefundene  Mauer  einen  Vicus,  aber  wie  in  Hed- 
dernheim  und  Faimingen  ein  Kastell   innerhalb  der 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


21 


Mauern  des  Vicus  liegt,  so  mag  es  auch  hier  sein. 
Dahin  zielende  Untersuchungen  sollen  im  nächsten 
Jahre  angestellt  werden. 

Einer  Unternehmung  des  badischen  Landescon- 
servators  sei  wenigstens  gedacht.  Bei  Hüfingen 
[21]  südlich  von  Donaueschingen,  an  der  Strafse 
von  Windisch  nach  Rottweil,  wo  im  Jahre  1821 — 
1823  auf  dem  rechten  Ufer  der  Breg  ein  Bade- 
gebäude und  auf  dem  linken  Ufer  kleine  römische 
Häuschen  freigelegt  wurden  (Schriften  des  bad. 
Alterthumsverein  1848  S.  165),  gelang  es  Hrn.  Schu- 
macher, auf  der  Höhe  neben  dem  Bad  unmittelbar 
über  dem  Flüfschen  auf  einem  für  eine  Befestigung 
sehr  günstigen  Plateau,  einen  in  den  Felsen  ein- 
gehauenen Spitzgraben  von  6 — 7  m  Breite  nachzu- 
weisen. Er  läuft  in  etwa  130  m  Abstand  vom  Pla- 
teaurand parallel  zu  diesem;  mittels  dreier  Ein- 
schnitte wurde  er  auf  30  m  verfolgt.  Im  Graben 
fanden  sich  römische  Scherben,  darunter  Sigillata 
des  I.  Jahrh.  Der  Graben  weist  vielleicht  auf  ein 
Erdkastell  flavischer  Zeit   hin,   wie  Waldmössingen. 

Bei  der  von  der  badischen  Regierung  am  Kastell 
Osterburken  [22]  vorgenommenen  Restaurirung 
und  Ausschachtung  des  Wallgrabens  vor  der  rech- 
ten Flanke  des  Anbaus  wurden  nicht  weniger  als 
vier  gleichlautende  Bauinschriften:  Leg{to)  VIII 
Augitistd)  p{id)  /(elix)  c(onstans)  C(ommqdq)  a  s{olo) 
/{ecit)  gefunden,  welche,  vermuthlich  in  die  Thore 
und  Thürme  des  Anbaus  eingelassen,  mit  Sicherheit 
angeben,  dafs  er  unter  Commodus  (185  — 192)  her- 
gestellt worden  ist  (vgl.  Linjesblatt  S.  667).  Aufser- 
dem  wurde  im  Wallgraben  eine  gröfsere  Anzahl 
eiserner,  sehr  interessanter  Waffen  und  Werkzeuge 
gefunden  (vgl.  Westd.  Zeitschr.  XVI  S.  326). 

Am  Kastell  Walldürn  [23]  (vgl.  Anzeiger  1896 
S.  192)  wurde  die  Ausgrabung  des  Badegebäudes 
vollendet.  In  der  Veranda  vor  dem  Apodyterium 
wurde  ein  Altar  mit  einer  sehr  wichtigen  Inschrift 
gefunden:  Deae  Fortun\ae\  sanctae  baHne\uni\  ve- 
tustate  conla\bsum\  expl(aratores)  Stu  ,  . .  et  Brit{tones) 
gentiUs  \et\  officiales  Bri{ttonuni)  et  deditic{iorum) 
A(exqndrianorum  de  suo  resiituer(unt)  curaini)  agente 
T{ito)  Fl{avio)  Romano  c{enturione)  leg{ionis)  XXII 
p{rimigeniae^  pißae)  /(idelis),  id{ibus)  Aug(u5tis)  Lupo 
et  Maximo  co(n)s(ulibus)  =  232  p.  Chr.  Die  In- 
schrift ist  von  Mommsen  Limesbl.  S.  660  ausführ- 
lich behandelt,  jedoch  zweifelt  er  an  dem  et  vor 
officiales,  von  dem  m.  E.  sichere  Reste  auf  dem 
Stein  vorhanden  sind.  Gesetzt  ist  der  Stein  von 
der  exploratio  Stu  .  .  . ,  dem  numerus  Brittonum  gen- 
tilium  und  den  officiales  des  genannten  numerus  und 
der,  wie  der  kaiserliche  Beiname  bezeugt,  militä- 
risch organisirten,  vermuthlich  in  der  dortigen  Ge- 


gend angesiedelten  dediticii.  Die  Officialen  sind 
hier  besonders  genannt,  weil  sie  nicht  nur  zu  den 
Brittones  gehören,  sondern  auch  zu  den  dediticii.  — 
Bei  denselVjen  Grabungen  kam  auch  eine  blaue 
Glasscherbe  mit  aufgelegten  Figuren  in  weifsem 
porzellanähnlichem  Glas  zum  Vorschein;  die  Tech- 
nik ist  ähnlich  wie  die  der  Portlandvase,  dargestellt 
sind  egyptische  Gottheiten. 

Über  eine  Befestigung  bei  Grofs-Eicholz- 
heim  [24]  schreibt  der  Streckenkommissar:  »Zwi- 
schen beiden  Limites  wurde  in  der  Birk  bei  Grofs- 
Eicholzheim  unmittelbar  über  dem  Ufer  der  Seckach 
in  der  Nähe  der  Hagenmühle  ein  ganz  unregelmäfsi- 
ges  Mauerviereck  mit  abgerundeten  Ecken  gefunden. 
Die  längste  Seite  beträgt  etwa  122,  die  kürzeste 
etwa  80  m.  Die  Umfassungsmauer  ist  2  m  dick. 
Hinter  der  Westmauer  liegt  eine  Parallelmauer  wie 
bei  den  Odenwaldkastellchen  und  hinter  dieser  eine 
tiefe  Grube  (Wohngrube?).  In  der  Mitte  der  Süd- 
seite befindet  sich  ein  4  m  breiter  Eingang,  wel- 
cher von  1,40  m  starken,  etwas  über  die  Mauer- 
flucht vorspringenden  Thorwangen  flankirt  ist.  Mit 
Ausnahme  der  Südseite,  die  theilweise  noch  50  cm 
hoch  steht,  ist  das  Mauerwerk  bis  in  die  Funda- 
mentschicht abgebrochen.  Die  Mauer  ist  mit  ziem- 
lich grofsen  Sand-  und  Kalksteinen  unter  massen- 
hafter Anwendung  von  Mörtel  flüchtig  erbaut.  Die 
Anlage  gleicht  am  meisten  der  von  Waldmössingen. 
Sicher  römische  Leistenziegel  wurden  gefunden, 
aufserdem  einige  schwarze  oder  graue  hartgebrannte 
Thonscherben,  wie  sie  ähnlich  in  linksrheinischen 
spätrömischen  Befestigungen  vorkommen.  Weitere 
Grabungen  sind  erforderlich,  um  festzustellen,  ob 
die  Befestigung  spätrömisch,  etwa  aus  der  Zeit  des 
Probus,  oder  frühmittelalterlich  ist.« 

Dafs  bei  Schlossau  [26]  ein  Kastell  ge- 
standen hat,  ist  schon  lange  bekannt.  Der  Platz 
wird  das  »Schlöfschen«  genannt  und  gab  dem  heu- 
tigen Orte  seinen  Namen.  Zu  Knapp's  Zeiten  war 
die  zusammengestürzte  Nordmauer  noch  über  der 
Oberfläche  sichtbar.  1863  grub  im  Kastell  und 
Badegebäude  der  Buchener  Alterthumsverein;  1884 
nahmen  E.  Wagner  und  Conrady  (vgl.  Westd.  Korr. 
III,  91)  im  Kastell  eine  eingehende  Untersuchung 
vor,  welche  ergab,  dafs  es  ein  Numeruskastell  von 
75  X  79  "^  ^"^^  einem  Typus  sei,  der  sich  nachher 
als  der  gewöhnliche  der  Odenwaldkastellchen  her- 
ausstellte. Unsere  Nachgrabung  beschränkte  sich 
auf  einige  Einzelheiten.  Schon  Wagner  war  auf 
das  Praetorium  und  auf  eine  die  Umfassungsmauer 
begleitende  Stützmauer  gestofsen;  jene  Mauer  ist 
auch  in  den  anderen  Odenwaldkastellen  gefunden 
worden,    nicht  so  ein  Praetorium.     Von  uns  wurde 


22 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


die  Stützmauer  längs  des  Fufses  des  Erdwalles  auf 
der  rechten  Flanke  ausgegraben  und  hinter  ihr 
wurden  Wohngruben  aufgefunden.  Das  Praetorium 
wurde  sicher  constatirt,  es  hatte  ein  nicht  unter- 
kellertes Sacellum.  Aufserdem  wurde  ein  Haus  des 
Lagerdorfes  freigelegt  und  der  Verlauf  des  Ko- 
lonnenweges und  Grenzgräbchens  in  der  Nähe  des 
Kastelles  festgestellt.  —  Unter  den  in  Schlossau 
gefundenen  Monumenten  (jüngst  von  Anthes,  Westd, 
Ztschr.  XVI  S.  203  zusammengestellt)  sind  erwäh- 
nenswerth  ein  Grabmonument,  welches  eine  cena 
darstellt,  und  eine  Votivinschrift  an  Fortuna,  ver- 
mutlich aus  dem  Badegebäude,  gesetzt  von  den 
Britiones  Triputienses ,  die  die  Besatzung  des  nörd- 
lichen Theiles  der  Odenwaldlinie  bildeten  (nicht 
auch  von  Miltenberg,  wo  nicht  der  numerus  Britto- 
num  Triputiensium ,  sondern  die  exploratio  Tripu- 
iiensis  bezeugt  ist). 

Am  Kastell  Heidelberg  [27]  (vgl.  1896  S.  193), 
dessen  Auffindung  und  Untersuchung  aufser  den 
Hrrn.  Wippermann  und  Zangemeister  auch  Hrn. 
Schoetensack  verdankt  wird,  konnte  in  diesem  Jahre 
nur  mit  kleinen  Beträgen  der  Limeskommission  und 
der  Stadt  gearbeitet  werden.  Untersucht  wurde  das 
Nordthor;  es  hatte  zwei  Thürnie,  eine  Thorweite 
von  3,50  m  und  eine  noch  gut  erhaltene  Schwelle. 
Vor  dem  Eingang  lief  der  Graben  nicht  durch.  Rechts 
und  links  vom  Damm  wurde  vergeblich  nach  Resten 
einer  Thorinschrift  gesucht.  Dagegen  kamen  auch 
bei  diesen  Ausgrabungen  zahlreiche  Ziegel  der 
cohors  II  Cyrenaica  und  der  cohors  XXIIII  zum  Vor- 
schein. 

Die  Ausgrabung  des  Kastells  Heddernheim 
[28]  (vgl.  vorigen  Bericht  S.  194)  wurde  in  diesem 
Jahre  von  Hrn.  Wolff  mit  Mitteln  des  Frank- 
furter Geschichtsvereins  fortgesetzt.  Es  wurde  die 
nach  Norden,  nach  dem  Taunus  gerichtete  porta 
praetoria  gefunden ;  von  ihrem  Mauerwerke  waren 
nur  noch  schwache  Fundamentreste  erhalten,  welche 
von  späteren  römischen  Häusern  überbaut  waren. 
Die  Lage  dieses  Thores  machte  es  wahrscheinlich, 
dafs  die  Ostflanke  2  m  weiter  östlich  liegen  müsse, 
als  im  vergangenen  Jahre  angenommen  worden  war, 
und  Grabungen  lehrten  die  Richtigkeit  dieser  An- 
nahme. Vom  Praetorium  wurden  geringe  Reste  auf 
den  Feldern  nördlich  der  Praunheimer  Strafse  aus- 
gegraben; es  ergaben  sich  Pfeilersockel  einer  Halle 
und  ein  14  m  tiefer  Brunnen,  aus  welchem  Scherben 
der  Flavischen  Zeit  und  ein  Dachziegel  der  cohors  I 
Asturum  zu  Tage  gefördert  wurden.  Längs  der 
nördlichen  Abschlufsmauer  des  Praetoriums  wurde 
kein  Kiesweg  gefunden.  Das  wäre  sehr  auffallend 
für  den  Fall,   dafs  hier  die  via  principalis  gelaufen 


wäre;  wir  werden  aber  weiter  unten  sehen,  dafs  es 
sich  auch  aus  einem  andern  Grunde  wahrscheinlich 
machen  läfst,  dafs  die  via  principalis  südlich  vom 
Praetorium,  nicht  nördlich  lief,  dafs  also  das  Kastell 
dem  für  die  frühen  Kastelle  schon  vielfach  fest- 
gestellten Typus  entspricht.  Dagegen  war  die  via 
praetoria  in  ihrem  Verlaufe  vom  Praetorium  zur 
porta  praetoria  gut  nachweisbar,  sie  besteht  aus 
einem  leicht  gebauten  Kiesweg  mit  deutlich  er- 
kennbaren Seitengräben;  unter  dem  Strafsenkörper 
befand  sich  eine  grabenartige  Vertiefung,  welche 
in  der  Nähe  des  Thores  genau  unter  der  Mitte  der 
Strafse  lag,  während  sie  nach  dem  Praetorium  hin 
von  der  Richtung  des  Decumanus  ein  wenig  ab- 
wich. Dieses  Gräbchen  wurde  bis  in  den  Kastell- 
graben verfolgt,  in  dessen  Sohle  es  sich  als  ein 
rechteckiger  Einschnitt  mit  besonders  dunkler  Erde 
sehr  deutlich  abhob;  zweifellos  war  das  Gräbchen 
ein  Abflufskanal,  in  dem  theilweise  sicher  Holzröhren 
lagen.  Ein  gleicher  Kanal  schien  auch  unter  der 
nach  dem  Decumanthor  führenden  Strafse  zu  liegen. 
Gleichzeitig  untersuchte  Hr.  Wolff  mit  Mitteln 
der  Limeskommission  denVicus,  welcher  sich  am 
Kastell,  namentlich  auf  dessen  Westseite  entwickelt 
hat.  Er  ist  mit  einer  ungefähr  2800  m  langen  Mauer, 
die  nahezu  ein  Rechteck  von  950  m  Länge  und 
480m  Breite  bildete,  umgeben.  Die  Zeichnung, 
welche  Habel  (Nassauer  Ann.  I  S.  145  und  II  S.  i6i) 
gegeben  hat,  bildet  für  die  Untersuchung  die  Unter- 
lage. Seine  Einzeichnung  der  Strafsen  ist  im  all- 
gemeinen richtig,  nur  sind  die  Strafsen  zu  breit 
angegeben,  sie  sind  nur  5,60  —  6  m  breit  wie  die 
älteren  Strafsen  der  Wetterau;  auch  haben  sie  keine 
regelrechte  Packung  aus  Basaltsteinen.  Unter  der 
Strafse  PG  (vgl.  Taf.  XVI  bei  Cohausen)  wurde  ein 
älterer  nur  4  m  breiter  Kiesweg  gefunden,  auf  wel- 
chem Terranigra- Scherben  lagen.  Dieser  Weg 
kreuzte  sich  mit  den  Strafsen  von  Hofheim  NX 
und  von  der  Saalburg  CX,  welcher  letztere  gerad- 
linig als  XK  zur  Niddabrücke  weiter  führt.  Täuscht 
nicht  alles,  so  ergiebt  sich  hieraus,  dafs  am  Punkte  X 
das  Principalthor  lag;  dann  würde,  wie  hervorge- 
hoben, die  via  principalis  südlich  vom  Praetorium  zu 
liegen  kommen.  —  Die  Umfassungsmauer  wurde  auf 
der  Nord-,  Ost-  und  Südseite  untersucht,  sie  ist  über- 
all 2,20  m  breit;  vor  ihr  liegt  eine  i  m  breite  Berme 
und  ein  8  m  breiter  und  2,80  m  tiefer  Graben. 
Hinter  der  Mauer  befand  sich  kein  Wall,  wie  dies 
bei  einer  hochaufgehenden  Stadtmauer,  die  viel 
höher  als  eine  Kastellmauer  ist,  zu  erwarten  war. 
Die  breite  Mauer  selbst  bildet  den  Wehrumgang. 
Mehrfach  gingen  Gebäudereste  bis  unmittelbar  an 
die    Mauer.     Das    Thor   L  wurde    nicht    gefunden. 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


23 


ebenso  wenig  ein  zu  ihm  führender  Weg;  der  Weg 
von  B  südlich  reicht  nur  bis  zur  Hauptstrafse  NX. 
In  der  Gegend  des  angeblichen  Thores  L  wurde 
die  Mauer  an  ihrer  Innenseite  über  70  m  freigelegt, 
aber  es  fand  sich  weder  ein  Thor  noch  ein  Zwi- 
schenthurm,  so  dafs  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  die 
letzteren  an  der  Befestigung  nicht  anzunehmen  sind. 
Schon  früher  wurden  viele  Töpferöfen  im  westli- 
chen Theil  des  Vicus  entdeckt;  jetzt  kamen  wieder- 
um zwei  zum  Vorschein;  über  den  einen  setzt  die 
Stadtmauer  hinweg,  der  andere  enthielt  Scherben 
mit  Schachbrettmustern  und  von  anderen  frühzeitigen 
Gefäfsen.  In  dieser  ganzen  Gegend  ist  der  Boden  mit 
Scherben  übersät,  während  Mauerreste  selten  sind; 
hier  also  lagen  unzählige  Öfen  einer  grofsartigen 
Thonindustrie,  die  von  der  frühesten  bis  in  die 
späteste  Zeit  andauerte.  —  Die  Geschichte  der  Siede- 
lung  läfst  sich  in  grofsen  Zügen  schon  jetzt  über- 
sehen. Als  das  Kastell  begründet  war,  wurden  all- 
mählich längs  der  drei  zur  porta  principalis  sinistra 
führenden  Strafsen  Häuser  erbaut.  Diese  Strafsen 
mit  ihren  Häusern  blieben  naturgemäfs  auch  nach 
Aufgabe  des  Kastells  bestehen.  Da  der  Westen 
durch  die  Ofen  und  die  Thongruben  eingenommen 
war,  dehnte  sich  die  Siedelung  zunächst  über  das 
Kastellgebiet  und  sodann  noch  über  die  Umwallung 
des  Vicus  ostwärts  aus. 

Über  die  Vermuthungen ,  welche  für  die  An- 
nahme eines  Kastells  in  Echzell  [30]  sprachen, 
ist  schon  1896  S.  195  berichtet.  In  diesem  Jahre 
gelang  es  dem  Kommissar  das  Kastell  wirklich  auf- 
zufinden. Es  liegt  in  den  nordwestlich  und  west- 
lich vom  Orte  befindlichen  Wiesengärten  (den  sog. 
Pfahlgärten)  und  Feldern  und  erstreckt  sich  östlich 
bis  zum  Kirchhof.  Die  Front  ist  nach  Osten  ge- 
wendet zur  Horloff,  nach  welcher  sich  das  Terrain 
langsam  abdacht;  1700  m  von  der  Front  entfernt 
läuft  der  Pfahl;  die  Aussicht  ist  sowohl  auf  diesen 
wie  auf  die  Nachbarkastelle  unbehindert  Die 
Front  hat  eine  Länge  von  227  m,  die  Flanke  von 
248,50  m.  Die  Umfassungsmauer  ist  bis  in  das 
Fundament  ausgebrochen,  sie  bestand,  wje  in  den 
Gruben  verbliebene  Reste  zeigen,  aus  Basalt,  der 
reichlich  in  Mörtel  gebettet  war,  und  war  1,60  m 
breit.  Davor  lag  eine  ungewöhnlich  breite  Berme. 
Der  Graben  war  9  m  breit  und  im  gewachsenen 
Boden  etwa  2,70  m  tief.  In  15,50  m  Abstand  von 
der  Aufsenkante  der  Kastellmauer  läuft  ein  2  m 
breites,  in  den  gewachsenen  Boden  45  cm  tief  ein- 
geschnittenes Gräbchen;  eine  Palissadenstellung 
kann  dasselbe  nach  der  Ansicht  des  Streckenkom- 
missars wegen  des  Mangels  jedweder  Holzreste 
nicht  enthalten  haben,   derselbe  sieht  in  ihm  einen 


angefangenen  zweiten  Graben.  Eckthürme  waren 
vorhanden,  sie  hatten  nach  aufsen  keinen  Vor- 
sprung. Zwischenthürme  dagegen  fehlten,  wie  mit 
Sicherheit  nachgewiesen  ist.  Die  Prinzipalthore 
lagen  der  Front  erheblich  näher  als  der  Rückseite, 
sie  waren  von  der  Front  nur  95  m  entfernt.  Das 
Decumanthor  und  das  rechte  Flankenthor  wurden 
ausgegraben,  das  erstere  war  einfach  und  von  zwei 
5,45  m  langen  und  5,80  m  breiten  Thürmen  flan- 
kirt,  der  Eingang  war  im  Fundament  2,60  m  breit, 
wird  aber  auf  der  Fahrbahn  etwas  breiter  gewesen 
sein.  Das  Prinzipalthor  dagegen  hatte  zwei  3,30  m 
breite  Eingänge  und  war  von  zwei  5,75  m  langen 
und  5,50  m  breiten  Thürmen  flankirt.  Vom  rech- 
ten Flankenthor  wurde  nur  eine  Mauer  gefunden, 
das  Nordthor  war  durch  die  mittelalterliche  Be- 
festigung verschwunden.  Das  Praetorium  war  schwach 
fundamentirt  und  deshalb  fast  vollständig  zerstört, 
sein  gröfserer  Theil  lag  jedenfalls  westlich  der  via 
principalis.  —  Unweit  der  Kastellfront  liegt  das  schon 
früher  entdeckte  und  zerstörte  Badegebäude;  es 
wurde  jetzt  nur  ein  kleiner  Theil  wieder  aufgegra- 
ben, dabei  wurden  Stempel  der  14.  und  22.  Legion 
gefunden.  Nahe  dem  Bade  stiefs  man  auf  die  Reste 
eines  zweiten  Steinkastelles,  von  dem  die  Nordseite 
und  ihre  beiden  Abrundungen  von  ungefähr  136  m 
Länge  festgestellt,  die  anderen  Seiten  aber  leider 
nicht  verfolgt  werden  konnten,  da  sie  theils  mit 
der  mittelalterlichen  Befestigung  zusammenfallen, 
theils  in  räumlich  beschränkten  Hofraithen  liegen. 
Dieses  Kastell  war  von  römischen  Gebäuden  über- 
baut; ob  es  früher  oder  später  als  das  grofse  Kastell 
errichtet  worden  ist,  blieb  zweifelhaft.  Hier  wurde 
auch  ein  Stempel  der  coh.  IUI  Vindelicorum  ge- 
funden. 

Bei  GrUningen  [31]  (vgl.  Bericht  1896  S.  195) 
fuhr  man  fort  das  vermuthete  Hauptkastell  aufzu- 
suchen. Vor  dem  Orte  wurde  Mauerwerk  freige- 
legt, für  welches  sich  aber  aus  den  Scherben 
neuerer  Ursprung  ergab.  Da  die  Vermuthung  sich 
aufdrängte,  dafs  die  vielen  Baracken  oder  Erdwoh- 
nungen, welche  sich  östlich  vor  dem  kleinen  Ka- 
stell (vgl.  Bericht  1896  S.  201)  befinden,  innerhalb 
eines  von  Wall  und  Graben  umgebenen  Raumes 
lägen,  stellte  man  auch  dort  umfangreiche  Grabun- 
gen an,  die  jedoch  ohne  Erfolg  blieben.  Ebenso 
schlugen  Versuche  fehl,  das  Kastell  auf  Grund  der 
bekannten  Strafsenzüge  zu  ermitteln. 

Über  den  Beginn  unserer  Grabungen  auf  der 
Capersburg  [35]  und  über  die  daselbst  gefun- 
denen Inschriften  wurde  1896  S.  195  berichtet.  In 
diesem  Jahre  sind  dort  eine  zweite  Kastellumfassungs- 
mauer und  mehrere  Baulichkeiten  aufgedeckt  worden. 


24 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Diese  bieten  so  viel  Lehrreiches  und  Ungewöhn- 
liches, dafs  sich  die  Capersburg  als  eines  der  inter- 
essantesten Kastelle  herausstellt.  Die  neugefundene 
Umfassungsmauer  läuft  durchschnittlich  6 — 8  m  hinter 
der  schon  lange  bekannten;  sie. besteht  ähnlich  wie 
in  den  Odenwaldkastellen  aus  einer  Doppelmauer, 
nämlich  einer  vorderen  soliden  Mauer  von  1,25 — 
1,55  m  Breite,  welche  die  eigentliche  Umfassung 
bildet,  und  aus  einer  zweiten,  einen  Meter  von  der 
ersten  entfernten,  75  cm  breiten  Trockenmauer, 
welche  dem  zwischen  beiden  Mauern  angefüllten 
Erdreich  als  Stütze  dient.  Vor  dieser  Umfestigung 
lag  eine  60  cm  breite  Berme  und  ein  Graben.  Die 
Thore  und  ThUrme  seien  aus  Holz  gewesen,  wie 
der  Streckenkommissar  mancherlei  Anzeichen  ent- 
nimmt. Das  Kastell,  zu  welchem  diese  Doppel- 
mauer gehörte,  hatte  eine  Ausdehnung  von  104: 
118  m. 

Die  äufsere,  schon  lange  bekannte  Umfassungs- 
mauer ist  später  entstanden  als  die  doppelte,  denn 
sie  ist  in  deren  Festungsgraben  erbaut.  Dieser 
Umstand  forderte  ein  besonders  sorgfältiges  Fun- 
dament, es  ist  diesem  deshalb  eine  Breite  von 
2,20  m  gegeben;  mittels  einer  starken  Dossirung 
auf  der  Rückseite  verjüngte  sich  aber  die  Mauer 
bis  zum  Beginn  des  aufgehenden  Mauerwerkes  auf 
1,55  m.  Der  vor  der  Mauer  liegende,  durch  sie 
nicht  ausgefüllte  Theil  des  alten  Festungsgrabens 
ist  mit  Erde  ausgefüllt  und  als  drei  Meter  breite 
Berme  verwendet  worden.  Es  scheint  zunächst  un- 
verständlich, warum  man  bei  der  Erweiterung  des 
Kastells  ein  so  umständliches  und  kostspieliges  Ver- 
fahren wählte,  während  man  unter  Beibehaltung  von 
drei  Mauerseiten,  lediglich  durch  Vorrücken  der 
Westseite,  bequemer  einen  Platzzuwachs  erreicht 
und  überdies  das  Kastell  symmetrischer  gestaltet 
hätte.  Aber  vermuthlich  kam  es  den  Römern  gar 
nicht  darauf  an,  mehr  Platz  zu  gewinnen,  sondern 
nur  den  Wehrgang  zu  verbessern.  Die  Trocken- 
mauer wird  schlecht  gehalten  haben  und  der  Wehr- 
gang vielleicht  als  zu  schmal  befunden  worden 
sein,  deshalb  wollte  man  lieber  eine  Erdböschung 
von  der  gleichen  Breite,  wie  sie  in  den  anderen 
Kastellen  üblich  war,  herstellen.  —  Etwa  5  m  hinter 
der  Trockenmauer  der  älteren  Kastellumfassung  läuft 
mit  dieser  parallel  auf  allen  Seiten  ein  wenig  tiefer 
und  nicht  spitzer  Graben ,  über  dem  überall  eine 
schwarze,  vielleicht  von  einem  Bohlenbelag  herrüh- 
rende Schicht  lagert.  Für  den  Graben  eines  Erd- 
kastells hat  er  zu  geringe  Dimensionen.  Auf  der 
Westseite  öffnet  er  sich  in  einen  schönen  gemauer- 
ten Kanal,  welcher  unter  der  Trockenmauer  hin- 
durch zieht;    es  liegt   deshalb   nahe    ihn    überhaupt 


als  einen  Abzugskanal  anzusehen.  Für  einen  sol- 
chen ist  sein  Profil  geeignet  und  spricht  der  ver- 
meintliche Bohlenbelag  und  vor  allem  der  Umstand, 
dafs  der  Graben  überall  da,  wo  er  festgestellt  wurde, 
parallel  mit  der  Trockenmauer  läuft.  Ein  Abwäs- 
serungskanal war  in  diesem  Kastell  unerläfslich,  da 
der  Boden  durchweg  nafs  und  versumpft  ist  und 
der  Abflufs  durch  mehrere  und  theilweise  tief 
gehende  Umfassungsmauern  gehemmt  war. 

Glücklicher  Weise  ist  nunmehr  das  Praetorium 
gefunden;  das  Sacellum  mit  Apsis  sowie  rechts  und 
links  von  ihm  einige  Räume  sind  deutlich  zu  er- 
kennen ,  die  Langhallen  scheinen  zerstört  zu  sein, 
dagegen  sind  von  dem  Abschlufs  an  der  via  prin- 
cipalis  noch  einige  Mauerreste  zum  Vorschein  ge- 
kommen. Das  Ganze  wird  ein  Quadrat  von  22  m, 
ähnlich  wie  im  Numeruskastell  von  Neckarburken, 
gebildet  haben.  Das  Sacellum  ist  nach  Norden 
geöffnet,  demnach  kann  die  westliche  Umfassungs- 
mauer, die  dem  Pfahlgraben  zugewendet  ist  und 
deshalb  von  Cohausen  wie  auch  von  uns  im  letzten 
Berichte  als  Front  angesehen  wurde,  die  Front 
nicht  sein.  Als  solche  kann  nach  der  Richtung 
des  Praetoriums  nur  die  Nord-  oder  Südseite  und 
nach  den  topographischen  Verhältnissen  nur  die 
Nordseite  angesehen  werden.  Betrachtet  man  auf 
der  Karte  i  :  25000,  wie  längs  der  Ostseite  des 
Kastells  die  Römerstrafse  von  Homburg,  mit  der 
sich  die  von  Okarben  vereinigt  hat,  vorbeizieht  und 
offenbar  der  Nordseite  entlang  läuft  und  den  Pfahl 
überschreitet,  so  wird  man  die  nördliche  Frontrich- 
tung vollständig  verstehen.  —  Bei  dieser  Annahme 
kann  auch  die  via  principalis  ungehindert  vom  Ost- 
zum  Westthore  ziehen,  während  im  entgegengesetzten 
Fall  ihr  Lauf  vom  Nord-  zum  Südthor  durch  das 
Praetorium  unterbrochen  wird.  Wenn  hiernach  die 
Front  erheblich  länger  ist  als  die  Flanke  und  über- 
dies das  Front-  und  rückseitige  Thor  stark  aus  der 
Mitte,  erheblich  nach  Westen  gerückt  sind,  so  wird 
hierfür  eine  Erklärung  nur  in  der  Annahme  zu 
finden  sein,  dafs  ursprünglich  die  östliche  Kastell- 
mauer genau  so  weit  von  der  Mitte  des  Prae- 
toriums entfernt  lag  wie  die  westliche.  Die  weiteren 
Grabungen  werden  ja  zeigen,  ob  diese  Hypothese 
das  richtige  trifft.  Wir  nehmen  drei  Bauperioden 
an  i)  Kastell  von  etwa  92  X  104  m  Länge.  2)  Ka- 
stell von  1 18X104;  bei  diesem  ist  die  Doppel- 
mauer nach  Osten  vorgerückt.  3)  Kastell  mit  ganz 
neuer  Umfassungsmauer  134,40X122,40;  das  alte 
Praetorium  wird  beibehalten. 

Eine  lange  Mauer  zieht  von  der  porta  praetoria 
scharf  neben  der  via  praetoria  bis  zur  via  principalis; 
sie  wie  die  weiteren  ihr  anliegenden  Räumlichkeiten 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


25 


werden  sämmtlich  zu  Kasernen  gehören.  Ungefähr 
parallel  zu  diesen  Mauern  liegt  in  der  Nordostecke 
ein  mit  Apsis  und  Heizung  versehener  Bau,  den 
man,  weil  an  dieser  Stelle  mehrfach  Bäder  vor- 
handen sind,  als  solches  auffassen  möchte;  er  liegt 
über  der  vermeintlichen  Ostmauer  der  i.  Periode, 
kann  also  frühestens  der  zweiten  Periode  entstam- 
men. Zu  ihm  gehört  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
ein  kleiner  vorgelegter  Bau,  in  dessen  Mauern  ver- 
baut zwei  Bruchstücke  einer,  nach  den  Buchstaben- 
formen zu  schliefsen,  sehr  spätzeitlichen  Inschrift 
samt  ihrer  Basis  gefunden  wurden.  Nach  der  Ab- 
schrift des  Streckenkommissars,  der  aus  der  Basis 
auf  die  ehemalige  Breite  der  Inschrift  schliefst,  liegt 
folgende  Ergänzung  nahe: 

in  hon.   D  •  D         [/'«  hon{oreni)  d{omus)  d{ivinae) 
I   eae  /"ORT         [deae  f'\ort(unae) 
P     ro     sALV         p\ro  s]alu- 

TE««w.N-DECi  te  [nufn(ert)]  N{iddensis'i)  Dec[i]- 
O  •  Grata  COS  >  0  G\rato\  co{Ti)s(tilibus)  =  2jo 
TAI  se  PT  Cal\{endis)  se]pi(eml>ribus). 
Die  Weihung  an  Fortuna  verstärkt  die  Vermuthung, 
dafs  das  Gebäude  ein  Bad  gewesen  ist.  Ist  die  Er- 
gänzung richtig,  so  lehrt  sie  aufserdem,  dafs  noch 
nach  dem  Jahre  250  im  Kastell  Restaurationen  vor- 
genommen wurden.  —  Südlich  von  diesem  Bau  er- 
streckt sich  das  16  m  lange  und  8  m  breite  zweige- 
theilte  Gebäude,  welches  eine  im  vorigen  Jahre  vor 
seinem  Eingang  gefundene  Inschrift  Horreum  be- 
nennt und  in  Lage  und  Grundrifs  auch  mit  den 
sonst  bekannten  Horrea  übereinstimmt  (vgl,  ORL, 
Ruffenhofen  S.  5).  Seine  Mauern  laufen  mit  denen 
der  Umfassungsmauer  der  3,  Periode  parallel,  es  wer- 
den deshalb  diese  mit  dem  Gebäude,  welches  laut 
Inschrift  zwischen  198  und  209  erbaut  ist,  gleich- 
zeitig sein,  —  Ein  Gebäude  von  13  m  Länge  und 
7,50  m  Breite  mit  schiefwinkligem  Mauerwerk  und 
zu  keiner  der  Umfassungsmauern  parallel  laufend, 
lag  zwischen  dem  Badegebäude  und  der  Nordum- 
fassungsmauer über  dem  Mauerwerk  der  2.  Periode 
und  ist  in  Folge  dessen  frühestens  gleichzeitig  mit 
der  Umfassungsmauer  der  3.  Periode.  —  In  der 
rechten  vorderen  Ecke  wurden  viele  Fundamente 
von  Holzbaracken  gefunden  und  nördlich  von  diesen 
die  beiden  Votivinschriften  an  Epona  und  den  Ge- 
nius der  Veredarier,  welche  im  vorigen  Bericht  be- 
sprochen worden  sind. 

An  sonstigen  FundstUcken  kamen  Münzen  bis 
auf  Alexander,  einige  Ziegelstempel  der  22.  Legion, 
Sigillatagefäfse  meist  besserer  Qualität  und  einige 
Eisen-  und  Bronzegegenstände  zum  Vorschein;  unter 
den  letzteren  ist  besonders  schön  ein  Kannenhenkel, 
auf  dessen  unterem   breitem  Ende  ein   eine   Kanne 


tragendes  Knäbchen  dargestellt  ist,  und  eine  grofse 
durchbrochene  Emailscheibe. 

Vom  Kastell  Holzhausen  a.  d.  Haide  [39J 
wufste  man  durch  Cohausens  Ausgrabungen  vom 
Jahre  1874  und  konnte  noch  jetzt  aus  den  hohen 
Erdböschungen,  welche  den  Zug  der  Umfassungs- 
mauer markiren,  schliefsen,  dafs  wenigstens  die 
Umfassungsmauer  und  die  Thore  noch  von  beson- 
ders guter  Erhaltung  seien.  Das  Kastell  hat  nach 
V.  Cohausen  eine  Gröfse  von  106,50  Xi35>6om  (die 
Mafse  wurden  von  uns  bis  jetzt  noch  nicht  control- 
lirt).  Cohausen  sah  in  der  Nordostseite  die  Rück- 
seite des  Kastells,  obwohl  ihm  nicht  entging,  dafs 
sie  dem  Pfahlgraben  am  nächsten  liegt;  er  nahm 
an,  dafs  die  Retterter  Landstrafse  eine  alte  sei  und 
auf  ihr  die  aus  dem  Inland  ankommende  Besatzung 
eingerückt  sei.  Doch  ist  dies  kein  durchschlagen- 
der Grund.  Denn  falls  die  Retterter  Strafse  eine 
alte  ist,  so  führte  sie  zweifellos  auch  zum  Pfahl- 
graben heraus,  und  dann  mufste  vor  allem  sie  be- 
obachtet werden.  Es  ist  also  vielmehr  das  Nord- 
ostthor, welches  dem  Limes  zunächst  liegt  und 
nach  welchem  auch  das  Innenterrain  abfällt,  als  das 
Praetorialthor  zu  betrachten.  Die  Thore  und  die 
davor  liegenden  Theile  der  Gräben  wurden  vollstän- 
dig freigelegt,  ihre  dauernde  Erhaltung  ist  beab- 
sichtigt. Das  Praetorialthor  ist  ein  doppeltes,  die 
drei  andern  sind  einfach.  An  der  porta  praetoria 
standen  die  Thürme  noch  zwei  Meter  hoch.  An 
der  porta  dextra  hat  der  Streckenkommissar  einen 
Versuch  angestellt,  indem  er  sämmtliche  in  den 
Graben  gestürzte  und  in  der  Umgegend  der  Thürme 
herumliegende  Steine  in  Cubikmetern  aufsetzen 
liefs;  dies  ergab  42cbm,  welche  auf  eine  Thurm- 
höhe  von  5  —  6  m  führen.  —  Die  Thore  mit 
ihren  Schwellen,  Falzen,  ihrem  weifsen  Verputz  mit 
eingedrückten  Quaderfugen  boten  manches  Lehr- 
reiche. Aufserdem  beobachtete  der  Streckenkom- 
missar, dafs  an  der  praetoria  vor  dem  rechten  Ein- 
gang die  Erde  fast  bis  an  die  Schwelle  in  der 
ganzen  Breite  des  Einganges  80  cm  tief  abgegraben 
ist;  ein  ähnliches  gleichfalls  80  cm  tiefes  Loch  zieht 
auf  der  Innenseite  des  Thores  längs  der  beiden 
Eingänge  hin;  in  letzterem  sieht  der  Streckenkom- 
missar eine  Fallgrube,  welche  dem  Feind,  nachdem 
das  Thor  schon  gestürmt  war,  noch  hinderlich  sein 
soll.  Auch  bei  der  decumana  war  die  Berme  fast 
bis  an  das  Thor  abgegraben  und  befand  sich  hinter 
dem  Eingang,  70  cm  von  der  Schwelle  entfernt, 
ein  Loch.  —  Der  Kastellgraben  war  vor  keinem 
Thor  vollständig  unterbrochen.  Vor  der  praetoria 
war  er  mit  einer  festen  Brücke  überspannt,  wie  vier 
Löcher  zeigen,    die   vor    den   äufsern  Thorecken  in 


26 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission, 


die  Bcrme  und  gegenüber  in  die  Contreescarpe 
eingeschnitten  sind.  Solche  Vorkehrungen  wurden 
an  der  decumana  nicht  entdeckt,  hier  war  der  Gra- 
ben nicht  in  der  ganzen  Tiefe  durchgeführt,  es  ist 
vielmehr  in  der  Breite  des  Thores  einschliefslich 
der  Thürme  ein  zwar  niedriger,  aber  deutlich  ab- 
gesetzter Damm  stehen  gelassen,  in  welchen  eine 
Abflufsrinne  eingeschnitten  ist.  Ebenso  ist  an  der 
porta  sinistra  ein  Abzugskanal,  welcher  durch  das 
Thor  läuft,  in  einem  schmalen  Damm  eingeschnitten 
über  den  Graben  geführt. 

In  den  von  Thor  zu  Thor  gezogenen  Gräben 
wurde  eine  ganze  Anzahl  mit  Scherben  angefüllter 
Löcher  gefunden,  anscheinend  Feuerstellen,  wobei 
freilich  die  Lage  mitten  im  Wege  sehr  auffallend 
ist.  Das  Praetorium  liegt  rückwärts  von  der  via 
principalis,  das  Sacellum  hat  eine  Apsis,  nach  dem 
Atrium  zu  scheint  ihm  eine  Estrade  vorzuliegen. 
Einer  der  seitlichen  Räume  ist  mit  einer  Kreuz- 
feuerung, ein  anderer  mit  einem  Hypokaust  ver- 
sehen, dessen  Pfeiler  aus  rauhen  Steinen  aufgemauert 
und  mit  Schieferplatten  gedeckt  sind.  Von  dem 
Mittel-  und  Vordertheil  des  Praetoriums  sind  Spu- 
ren bis  jetzt  nicht  aufgefunden.  Von  einer  älteren 
Kastellanlage  wurde  nirgends  die  geringste  Spur 
entdeckt. 

Die  zu  Tage  geförderten  Funde  sind  zahlreich 
und  werthvoll.  Am  wichtigsten  ist  eine  vor  der 
porta  sinistra  in  23  Bruchstücken  zu  Tage  geför- 
derte Thorinschrift,  welche  ursprünglich  aus  einer 
2,05  m  langen  und  74  cm  hohen  Tafel  bestand. 
Die  Buchstaben  sind  aus  dünnem  vergoldetem  Bronze- 
blech angefertigt,  wie  sie  ja  auch  schon  in  anderen 
Kastellen  mehrfach  vereinzelt  zum  Vorschein  ge- 
kommen sind;  viele  Buchstaben  hafteten,  mehr 
oder  minder  gut  erhalten,  noch  auf  der  steinernen 
Unterlage,  aber  auch  da,  wo  sie  nicht  mehr  erhalten 
sind,  war  die  Lesung  der  Inschrift  glücklicher  Weise 
nicht  gestört,  indem  die  Form  jedes  Buchstabens 
in  die  Platte  eingerissen  war.  Die  Inschrift,  aus 
dem  Jahre  213,  lautet: 

\_Tmp(eraioriy\  Caes(ari)  M{arc6)  Aur{elio)  A\n- 
tonino  pio  f'\elici  \^Parth{icö)^  max{imo),  Brit{annico) 
ma\x{tmd),  Germ{anico)  maxiimö)  p\on{tifici')  m\ax{i- 
moy\,  trib{unicid)  pot{estate)  XVI,  imp{eratori')  III, 
co\(ri)s{tili)  IUI,  proco{n)s{uli),  p{atri')  p{atriae)\,  in- 
victissimo  Aug{usio)  co\h{ors)  Ä]nton\in\iana  Tre- 
{veroruni)  d\e^\o\ta^  ac  dicat\a  m]ai[esta']ti  eius. 

Bruchstücke  einer  sehr  ähnlichen  Inschrift  wur- 
den vor  der  porta  praetoria  gefunden ;   ebenda  kam 


1)  Auf   dem  Stein   steht  DP^^/Z/Z/TA,    die  Er- 
gänzung stammt  von  Ritterling. 


ein  35  cm  dicker,  78  cm  hoher  Sandsteinblock  zum 
Vorschein,  gleichfalls  von  einer  Kaiserinschrift  her- 
rührend; die  Inschrift  ist  sehr  verstümmelt  und  der 
Rest  noch  nicht  erklärt.  Im  Graben  vor  diesem  Thor 
lag  ein  Votiv  an  Mars;  in  Hochrelief  ist  der  Gott 
mit  Lanze  und  Schild  urid  seinem  Vogel,  der  Gans 
(vgl.  Möller,  Wd.  Z.  V  S.  321)  dargestellt,  darunter 
befindet  sich  die  Inschrift  [/«  h{onorem\  diomtis) 
diivinae)  deo  Marti  c\oh.  Ant.'\  Treverorum  sig\num 
Mä\rtis  de  suo  inst\ituer'\unt  KJbentes)  l(aeti^  m{erito') 
inst  (ante)  Ti c{enturione)  . . , .  Aufserdem  wur- 
den noch  an  verschiedenen  Stellen  gefunden:  Köpf- 
chen eines  Genius  und  einer  Minerva,  beides  Re- 
liefbruchstücke aus  rothem  Sandstein;  Münzen  von 
Trajan,  Hadrian,  Marcus,  Severus,  Caracalla,  Ela- 
gabal,  Alexarider,  Philipp  I;  Ziegelstempel  der 
22.  Legion  und  der  cohors  IUI  Vindelicorum\  ferner 
eine  grofse  Anzahl  Topfscherben,  die  nach  der  An- 
sicht des  Streckenkommissars  zwischen  150 — 250 
n.  Chr.  fallen  (vgl.  Limesblatt  S.  687). 

Erwähnt  sei  noch,  dafs  v.  Cohausen  im  Jahre 
1882  das  Bad  angegraben  hat,  es  liegt  an  der  lin- 
ken Flanke  unweit  einer  Quelle;  vom  Grundrifs  ist 
nur  soviel  festgestellt,  dafs  man  erkennen  kann, 
dafs  ein  von  der  porta  sinistra  Kommender  auch 
hier  das  Apodyteriura  zuerst  betrat  und  dafs  das 
Tepidarium  und  Caldarium  mit  drei  Apsiden  ver- 
sehen waren. 

Die  Garnison  bildete  die  cohors  Antoniniana 
Treverorum.  Da  Ant{oniniand)  dem  Völkernamen 
vorgestellt  ist,  soll  es  wohl  nicht  chronologischer 
Zusatz  sein,  sondern  angeben,  dafs  Pius  oder  Cara- 
calla den  Truppenkörper  begründet  habe.  Für  die 
Unterbringung  einer  ganzen  Cohorte  ist  Holzhausen 
mit  seinen  14552  Quadratmetern  zu  klein,  es  ist 
also  anzunehmen,  dafs  die  Hälfte  derselben  Cohorte 
in  einem  Nachbarkastell  lag.  Das  südlich  nächste 
Kastell  wie  auch  seine  Garnison  ist  uns  nicht  be- 
kannt,   dagegen  wissen   wir  aus  Bramb.  1548  peda- 

t{urd)   Treverorum    und    1549 Treveror..., 

dafs  in  dem  darauf  folgenden  Kastell  Zugmantel 
die  Garnison  aus  Treveri  bestand  und  zwar,  wie 
Zangemeister  (Limesbl.  vS.  432)  aus  dem  daselbst 
gefundenen  Ziegelstempel  (Bramb.  1550c)  COH  III 
TR  vermuthet,  aus  einer  Cohors.  Die  in  Holzhausen 
jüngst  gefundenen  Inschriften  legen  die  Vermuthung 
nahe,  dafs  jener  nicht  mehr  vorhandene  Stempel 
verlesen  ist  und  COH  ATT  TR  geheifsen  und  dafs 
dieselbe  Cohorte  die  Besatzung  für  beide  Kastelle 
geliefert   hat'.     Dann   wäre   anzunehmen,    dafs   das 


^)  Zur  Bestätigung  dieser  Vermuthung  verweist 
Zangemeister  auf  Gercken,  Reisen  IV  S.  269,  der 
den  Stempel  bei  Kraus  sah  und  IV   statt  III  liest. 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


27 


zwischenliegende    Kastell    ein    Numeruskastell    ge- 
wesen ist. 

Das  Kastell  Niederbieber  [43]  gehörte  bis 
zum  Beginn  der  Reichslimesforschung  zu  den  aus- 
führlichst untersuchten  Kastellen;  es  war  in  den 
Jahren  1791 — 1820  auf  Kosten  der  Fürstin  von 
Wied  von  dem  Ingenieurhauptmann  Hoffmann  und 
dann,  weil  nicht  genügende  Aufzeichnungen  vor- 
lagen, nochmals  1823  von  Hundeshagen  ausgegraben 
und  vonDorow  in  seinen  Römischen  Alterthümern 
in  und  um  Neuwied,  1827,  eingehend  behandelt 
worden.  Die  Reichslimeskommission  wollte  sich 
darauf  beschränken  die  Zuverlässigkeit  der  Dorow'- 
schen  Publication  zu  prüfen  imd  einiges  wenige  zu 
ergänzen.  Schon  im  Mafs  der  Umfassungsmauer 
fand  sich  ein  auffallender  Fehler,  statt  der  ange- 
gebenen 197,92  X  257,20  m  mifst  das  Kastell  198,50 
X  265,20  m.  Die  Winkel  sind  aufserordentlich  exakt, 
so  dafs  die  Mafse  der  gegenüberliegenden  Mauern 
nur  um  einige  Centimeter  differiren.  Die  Umfassungs- 
mauer ist  überall,  wo  sie  untersucht  ist,  noch  im 
aufgehenden  Mauerwerk  erhalten,  stellenweise  bis 
gegen  2  m  hoch,  sie  ist  über  dem  Fundament  1,65  m 
breit,  verjüngt  sich  aber  nach  oben  auf  1,52  m;  das 
Fundament  ist  reichlich  bis  2  m  tief  und  hat  drei 
starke  gestickte  Schichten  von  2,50  m  Breite.  Die 
Aufsenseite  der  Mauer  ist  roth  ausgefugt.  Die  Zwi- 
schen- und  Eckthürme  springen  thatsächlich  vor, 
wie  schon  1894  (vgl.  Bericht  S.  166)  festgestellt 
wurde,  sie  sind  3,25  m  breit  und  einschliefslich  der 
Mauer  4  m  dick,  springen  also  2,50  m  aus  dieser  her- 
aus. Die  frühere  Annahme,  es  seien  34  Zwischen- 
thürme  vorhanden  gewesen,  hat  sich  als  ganz  irrig 
erwiesen;  die  Zwischenthürme  stehen  sogar  in  auf- 
fallend weiten  Distanzen,  es  sind  im  Ganzen  nur 
10;  je  2  an  den  Schmal-,  je  3  an  den  Langseiten. 
Der  Graben  beginnt  erst  6  m  vor  der  Umfassungs- 
mauer, er  ist  6,50  m  breit  und  1,30 — 1,50  m  tief. 
Thore  waren  nicht  sechs,  wie  Dorow  angenommen, 
sondern  nur  vier  vorhanden,  wie  schon  Cohausen 
erschlossen  hatte.  Vor  der  porta  praetoria  lag  ein 
15  m  breiter  Damm,  östlich  vom  Thor  ging  eine 
Wasserleitung  aus  Holzröhren  in  den  Graben,  west- 
lich zwei  verschiedenen  Zeiten  angehörige  Stein- 
kanäle. Die  übrigen  drei  Thore  waren  doppelt, 
die  portae  principales  liegen  nur  88,10  m  von  der 
Decumanseite  entfernt.  —  Das  westlich  vom  Prae- 
torium befindliche  Gebäude  wurde  nochmals  aus- 
gegraben, der  Grundrifs  ist  wesentlich  anders  als 
bei  Dorow;  es  ist  zweifellos  ein  Bad,  wenn  auch 
der  Typus  von  den  verbreiteten  Schematen  der 
Militärbäder  etwas  abweicht.  —  Unmittelbar  süd- 
westlich davon  wurde  ein  Keller  entdeckt,    der  nur 


durch  eine  FallthUre  zugänglich  gewesen  sein  kann, 
über  ihm  hat  vielleicht  eine  Küche  gelegen.  Von 
hier  zog  in  südlicher  Richtung  eine  Reihe  heizbarer 
Baracken,  die  sich  noch  über  die  via  principalis 
ausdehnten.  In  der  Retentura  lagen  gleichfalls 
Baracken.  Das  Praetorium  wurde  nur  mit  einem 
Versuchsschnitt  berührt,  der  aber  schon  die  völlige 
Unzuverlässigkeit  des  alten  Planes  erwies.  —  Aufser- 
halb  vom  Kastell,  vor  dessen  südwestlicher  Ecke, 
wurde  ein  Gebäude  untersucht;  es  war  klein  und 
wird  vermuthlich  zu  den  Canabae  gehört  haben. 
Die  Ausgrabungen  müssen  im  nächsten  Jahr  fort- 
gesetzt werden. 

b)    Zwischenkastelle,   Befestigungen 
und   Schanzen. 

Die  Schanze  bei  Schwabstätten  [i],  schon 
bei  Ohlenschlager,  Grenzmark  S.  84  notirt,  wurde 
vorläufig  sondirt. 

In  Kipfenberg  [3]  (vgl.  Bericht  1895  S.  211) 
vermuthen  wir  nach  wie  vor  ein  Zwischenkastell 
oder,  was  noch  wahrscheinlicher  ist,  ein  Numerus- 
kastell. Deshalb  hat  Hr.  Winkelmann  in  diesem 
Jahre  das  Gelände  westlich  und  sUdlich  vom  Orte, 
soweit  es  für  ein  Kastell  in  Betracht  kommen  kann, 
durchsucht,  aber  nichts  gefunden,  so  dafs  man  es 
jetzt  ziemlich  bestimmt  unter  dem  Orte  selbst  an- 
nehmen mufs.  Seine  Aufsuchung  aber  würde  hier 
mit  sehr  bedeutenden  Kosten  verbunden  sein. 

In  der  Schanze  bei  Ried  [5]  (vgl.  Bericht  1896 
S.  197)  wurde  auf  der  besterhaltenen  Ostseite  ein 
Graben  von  22  m  Breite  und  5  m  Tiefe  festgestellt, 
eine  4  m  breite  Berme  trennte  ihn  von  der  Um- 
fassungsmauer. Diese  bestand  aus  zwei  Mauern 
von  je  1,20  m  Breite,  zwischen  denen  in  einer 
Breite  von  4,20  m  Lehm  eingelullt  war.  Die  hin- 
tere Mauer,  die  Stützmauer  (die  übrigens  auf  der 
Ostseite  zerstört  und  nur  in  Resten  zu  erkennen, 
aber  nach  einem  gut  erhaltenen  Theil  auf  der  Nord- 
seite zu  reconstruiren  ist)  hatte  zu  ihrer  Festigung 
auf  der  Innenseite  eine  Holzkonstruktion.  Auf  der 
vorderen  Mauer  mufs  eine  Brustwehr  aus  Lehmstak- 
werk angebracht  gewesen  sein,  von  welchem  intensiv 
rothgebrannte  Reste  auf  dem  Wehrgang  in  grofsen 
Mengen  lagen.  An  dem  mittelalterlichen  Ursprung 
dieser  Construction  halten  wir  fest;  erwähnt  sei, 
dafs  neuerdings  auch  für  das  niedersächsische  Kastell 
Hohbuocki,  das  sicher  von  Karl  dem  Grofsen  erbaut 
ist,  eine  Umwallung  aus  Lehm,  Holz  und  Flechtwerk 
nachgewiesen  worden  ist  (vgl.  Schuchhardt,  Zeitschr. 
des  histor.  Vereins  lür  Niedersachsen  1897  S.  392)'. 


')  »Zwen  gössen  abgötter  gefunden  von  einenj 


28 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


Auf  dem  Burstelberg  bei  Treuchtlingen 
[8]  liegt  ganz  vorne  am  nordwestlichen  Vorsprung 
ein  herzförmiger  Ringwall  von  etwa  300  m  Länge 
und  5500  qm  Flächeninhalt,  dem  gegen  Osten  eine 
halbkreisförmige  Vorbefestigung  von  5200  qm  vor- 
liegt. Für  beide  Wälle,  die  anscheinend  nur  aus 
Erde  und  zusammengeworfenen  Steinen  bestehen, 
stellte  sich  bei  der  veranstalteten  Ausgrabung  her- 
aus, dafs  sie  in  Lehm  gesetzte  Trockenmauern  seien 
von  durchschnittlich  2  m  Breite;  sie  stehen  auf  der 
Südseite  noch  gegen  1,50  m  hoch,  den  abgestürzten 
Massen  nach  zu  urtheilen  betrug  aber  die  ursprüng- 
liche Höhe  ohne  die  Brustwehr  mindestens  2 — 2'/2  ^• 
Vor  der  Südseite  der  beiden  Wälle  zieht  ein  zweiter 
niedrigerer  Erdwall  und  vor  diesem  ein  Graben  hin. 
Dieser  ist  durchschnittlich  12  m  breit  und  2  m 
tief.  Bei  der  südlichen  Anschlufsstelle  des  Vor- 
walls an  den  Hauptwall  befindet  sich  ein  flanken- 
artig zurückgebogener  Eingang  von  4  m  Breite.  Ob 
auch  am  nördlichen  Anschlufs,  an  Stelle  einer  jetzt 
sichtbaren  Nische,  ehemals  ein  Eingang  lag,  liefs 
sich  nicht  entscheiden.  Das  Innere  der  beiden 
Ringe  wurde  mehrfach  durchgraben,  von  Gebäuden 
wurde  keine  Spur  gefunden,  dagegen  im  südwest- 
lichen Winkel  des  Hauptwalles  eine  Kesselgrube 
und  in  derselben  ein  aus  gröfseren  unregelmäfsigen 
Steinblöcken  aufgerichteter  Herd.  In  ihm  lagen 
Scherben  von  festgebranntem,  rohem,  nachrömischem 
Geschirr.  Damit  ist  wohl  auch  ein  Anhalt  für  die 
Entstehung  der  Anlage  gewonnen. 

Bei  Berolzheim  wurden  an  dem  römischen 
Meierhof  (vgl.  Bericht  1896  S.  202)  einige  lange 
Mauerzüge  aufgegraben  und  aufgenommen.  Aufser- 
dem  wurde  die  Grabung  des  Steinhauses  [9]  beendigt. 
Dasselbe  liegt  am  Bergabhang  auf  einer  Plattform 
von  45  x38  m  Gröfse,  welche  von  einem  20  m 
breiten  und  sehr  tiefen  Graben  umzogen  ist.  Vor 
Beginn  der  Grabung  war  es  mit  einem  hohen  Mauer- 
schutthügel bedeckt,  aus  dem  mit  vieler  Mühe  ein 
Mauerrechteck  von  16,07  m  Länge  und  12,83  ™  Breite 
herausgeschält  wurde;  aus  dessen  dem  Berge  zuge- 
kehrter Südwestseite  sprang  ein  kleineres  Rechteck 
heraus.  Die  Mauern  sind  1,70  m  breit  oder  etwas 
mehr.  An  ihre  Innenseite  legte  sich  auf  drei  Seiten 
(auf  der  NO-,  der  NW-  und  SW-Seite)  eine  zweite 
Mauer  von  2  m  Breite  an,  die  die  Umfassung  eines 
Kellers  bildete;  dagegen  blieb  dessen  südöstliche 
Abschlufsmauer    85  cm   von    der    Umfassungsmauer 


baur  von  Ried«  werden  schon  in  einem  Fundbericht 
des  16.  Jahrh.  im  cocfex  Palatinus  Germ.  n.  842  der 
Heidelberger  Universitätsbibliothek  erwähnt  (vgl. 
Zangemeister,  Wd.  Korr.  IX  S.  254),  doch  ermög- 
lichen sie  kein  Urtheil  über  die  Schanze. 


entfernt.  Der  Keller  hatte  eine  Tiefe  von  2,60  m 
und  mufs,  allseitig  von  Mauern  umgeben,  vollkommen 
dunkel  gewesen  sein.  Das  Mauerwerk  besteht  aus 
Schichten  von  Handquadern  aus  Plattenkalk,  die 
II  — 18  cm  hoch  sind  und  Längen  von  27,  40,  55, 
70  cm  haben.  Die  Mauerecken  sind  sogar  aus 
mächtigen  Quadern  von  1,20  m  Länge  und  60  cm 
Höhe  erbaut.  Der  in  grofsen  Massen  verwendete 
Mörtel  besteht  aus  sehr  viel  Sand,  dem  weifser  Kalk 
sparsam  beigemengt  ist.  —  Reste  römischer  Ziegel 
wurden  zahlreich  gefunden,  theils  frei  herumliegend, 
theils  im  Mauerwerk  verwendet;  auch  Stücke  von 
römischem  Estrich  kamen  zum  Vorschein.  Trotz- 
dem ist  das  Gebäude  gewifs  nicht  römisch.  Das 
römische  Material  ist  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
aus  dem  wenige  hundert  Schritt  entfernten  römischen 
Meierhof  herbeigeführt  worden.  Die  Technik  des 
Mauerwerks  im  Steinhaus  ist  wesentlich  anders  als 
im  römischen  Meierhof:  im  Steinhaus  sind  die  Hand- 
quader erheblich  gröfser,  und  überdies  sind  an  den 
Ecken  mächtige  Quader  verwendet,  wie  sie  als  Eck- 
festigung an  den  Römerbauten  unserer  Gegend 
nicht  vorkommen.  Auch  das  starke  Überwiegen 
des  Sandes  im  Mörtel  spricht  nicht  für  römischen 
Ursprung.  —  Die  mächtigen  Steinhalden,  die  über 
dem  Steinhaus  lagen,  beweisen,  dafs  es  eine  grofse 
Höhe  gehabt  hat  wie  eine  mittelalterliche  Burg. 
Auch  der  breite  Graben  ist  durchaus  unrömisch. 
(Anders  Popp,  Monatsschrift*  des  bist.  Vereins  von 
Oberbayern   1897  S.  8.) 

Im  Burstell  unweit  Buch  [13]  wurden 
einige  Gräben  gezogen  und  nachrömische  Scherben 
gefunden. 

Bei  der  Hanker  tsmühle  im  Roththal 
nördlich  von  Mainhardt  [17]  wurde  ein  Zwischen- 
kastell  von  ungefähr  17  X  ^9  ™  entdeckt.  Der 
gegen  den  Pfahlgraben  gewendete  Eingang  war 
1,52  m  breit  und  hatte  3,50  m  lange  Wangen- 
mauern. Die  Mauern  waren  1,85  m  stark.  Die 
Umfassung  konnte  nur  theilweise,  das  Innere  gar 
nicht  ausgegraben  werden  (Limesbl.  S.  675). 

In  Sindringen  [18]  wurde  an  der  im  vorigen 
Berichte  S.  199  erwähnten  Stelle,  welche  600  m  un- 
terhalb des  Übergangs  des  Pfahles  liegt  und  für  ein 
Zwischenkastell  sehr  geeignet  wäre,  gegraben.  Es 
fand  sich  statt  der  angeblich  vorhandenen  römi- 
schen Mauer  in  einer  Tiefe  von  1,60  m  ein  Theil 
eines  Plattenbodens  in  unregelmäfsiger  Fügung. 
Etwa  10—15  Ji^  davon  entfernt,  9  m  vom  jetzigen 
Kocherufer  lagen  10  cm  über  dem  jetzigen  Flufs- 
bett  Brand-  und  Mörtelreste.  Nirgends  kamen  rö- 
mische Funde,  wohl  aber  moderne  Ziegel  bis  auf 
die  Brandschicht   zum  Vorschein.     Im  Kocher  sind 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


29 


hier  Reste  eines  Steinbaus  sichtbar.  Aber  irgend 
eine  sichere  Spur  eines  Zwischenkastells  wurde  nicht 
entdeckt. 

Das  vom  Streckenkommissar  entdeckte  Zwi- 
schenkastell bei  Trienz  [25]  bildet  mit  seinen  Ab- 
messungen von  44  X  45  ni  fast  ein  Quadrat;  es  hat 
abgerundete  Ecken  und  auf  der  Front-  und  Rück- 
seite je  ein  mit  Wangen  flankirtes  Thor.  Auch 
hier  war  eine  der  Umfassungsmauer  parallel  lau- 
fende Stützmauer  des  Erdwalles  vorhanden  und  un- 
mittelbar dahinter  lagen  Wohngruben.  Vor  Atr  porta 
praetoria  kamen  drei  zusammengehörige  Bruchstücke 
einer  Thorinschrift  zum  Vorschein,  neben  der  rechts 
ein  entsetzlich  roh  gearbeitetes  Relief  einer  Mars- 
figur angebracht  ist.   Von  der  Inschrift  ist  erhalten: 

AELIO 

ON-MAX-     Mars. 

R-EL 

Gewifs  mit  Recht  ergänzt  sie  der  Streckenkommissar 
nach  Analogie  der  Thorinschrift  des  Numeruskastells 
von  Neckarburken  (Bericht  1892  S.  153).  Demnach 
ist  auch  dieses  Kastellchen  von  Antoninus  Pius 
erbaut  und  die  Garnison  bildete  wie  in  Neckarbur- 
ken der  numerus  Brittonum  Elantiensium.  Trienz 
liegt  von  Neckarburken  9,  von  Oberscheidenthal 
10  Kilom.  entfernt;  es  wird  der  nördlichste  Punkt 
gewesen  sein,  den  die  Elantienses  mit  Wachmann- 
schaft zu  versehen  hatten;  das  Zwischenkastell  Ro- 
bern wird  schon  von  Oberscheidenthal  aus  versorgt 
worden  sein. 

Über  die  Auffindung  einer  Erdbefestigung  bei 
Helden  bergen  westlich  von  Marköbel  [29]  wurde 
schon  im  Anzeiger  1896  S.  200  berichtet.  Die  Unter- 
suchungen dieses  Jahres  haben  ergeben,  dafs  dort  ein 
kleineres  vollkommen  rechteckiges  Erdkastell, 
welches  in  der  Grabensohle  gemessen  eine  Breite  von 
70  m  und  eine  Länge  von  95  m  hat,  und  ein  dasselbe 
auf  allen  Seiten  umziehendes  grofses  unregel- 
mäfsiges  Erdlager  gelegen  hat.  Die  Gröfse  des 
letzteren  ist  noch  nicht  festgestellt,  doch  beträgt  die 
gröfste  westöstliche  Ausdehnung  mehr  als  340  m 
und  die  südnördliche  scheint  mindestens  so  grofs 
gewesen  zu  sein ;  unter  allen  Umständen  gehört  das 
Lager  zu  den  gröfsten  Anlagen  dieser  Art  rechts 
vom  Rhein.  —  Am  Erdkastell  wurde  in  der  Mitte 
der  Westseite  die  Lage  des  Decumanthores  fest- 
gestellt. An  seinem  Graben  war  die  Escarpe  re- 
gelmäfsig  bis  in  erhebliche  Tiefe  gestört,  während 
die  Contreescarpe  ein  scharfes  Profil  zeigte,  auf  der 
Escarpe  lag  fette  dunkle  Erde;  diese  beiden  Um- 
stände lassen  vermutlien,  dafs  entlang  der  Escarpe 
Palissaden  standen.  —  Das  Grabenprofil  des  Lagers 
war  geringer   als  das    des  Kastells.     Die  Front  des 


Lagers  liegt  unweit  des  zur  Nidder  abfallenden 
Böschungsrandes,  während  die  Front  des  Kastells 
sich  20  m  weiter  rückwärts  befindet.  In  den  Gräben 
beider  Befestigungen  wurden  die  gleichen  Sorten  von 
Topfscherben  gefunden,  gradlinige  Ränder,  für  das 
erste  Jahrhundert  charakteristische  Krughälse  und 
dieselben  Terranigrascherben ;  aber  während  sie  im 
Kastellgraben  bis  zur  Sohle  reichen,  ist  der  un- 
terste Theil  des  Lagergrabens  mit  gleichmäfsigem 
Lehm  zugeschwemmt  und  treten  die  Scherben  erst 
etwa  einen  Meter  oberhalb  der  Sohle  auf.  Dies 
spricht  dafür,  dafs  das  Lager  nur  kurze  Zeit  und 
vor  Anlage  des  Kastells  benutzt  wurde;  ob  es 
der  Domitianischen  Occupation  oder  noch  frühe- 
rer Zeit  angehört,  ist  unsicher.  —  Im  Leon- 
hardi'schen  Park  liegen  die  Trümmer  von  Stein- 
bauten, die  zwei  verschiedenen  Bauperioden  ange- 
hören; von  der  älteren  rühren  dicke  Tegulae  her, 
die  von  der  14.  Legion  hergestellt  zu  sein  scheinen. 

Im  Gambach  er  Wald,  östlich  der  Main- 
Weser  Bahn ,  etwa  450  m  hinter  dem  Pfahl  liegt 
neben  zwei  Holzthürmen  eine  Schanze  [32],  die 
in  diesem  Jahre  untersucht  wurde.  Sie  bestand 
aus  einer  Plattform  von  16  m  Seite  mit  abgerunde- 
ten Ecken,  welche  mit  einem  Palissadenzaun  um- 
geben war;  nach  dem  Pfahl  zu  befand  sich  ein 
Ausgang,  hier  war  der  Zaun  in  einer  Breite  von 
2,80  m  unterbrochen.  Um  den  Zaun  lief  eine  etwa 
1,50  m  breite  Berme  und  ein  2,5  m  breiter  und 
80  cm  tiefer  Graben,  dessen  Erde  theilweise  nach 
Aufsen  geworfen  ist.  Über  den  Graben  führte  ein 
Damm,  der  vorne  durch  ein  Holzwerk  geschützt  war. 
Im  Inneren  standen  mehrere  Bauten  aus  Holz  und 
Lehm,  zwischen  denen  sehr  frühzeitliche  Scherben 
zum  Vorschein  kamen;  auf  Grund  derselben  hält 
Hr.  Soldan  die  Schanze  für  älter  als  die  Holzthürme. 

Im  Degen feld  bei  Butzbach  [33],  wo 
schon  seit  längerer  Zeit  ein  Zwischenkastell  ver- 
muthet  wird  (vgl.  Limesbl.  S.  261),  wurden  unweit 
einer  Römerstrafse  in  geringer  Entfernung  vom 
Pfahlgraben  ein  Graben,  Mauerwerk,  Gruben  und 
dgl.  gefunden.  Soweit  die  noch  in  dem  Anfangs- 
stadium befindlichen  Grabungen  einen  Schlufs  ge- 
statten, scheint  hier  ein  Erdkastell  gelegen  zu  ha- 
ben, in  dessen  Graben  später  die  Umfassungsmauer 
eines  Steinkastells  gesetzt  worden  ist,  denn  bei  der 
Untersuchung  des  Grabens  ergab  sich  folgendes 
Profil:  Über  der  Sohle  sitzt  bis  zu  90cm  Höhe 
eingefüllter  Grund,  der  sich  von  den  Wänden  klar 
abhebt.  Dann  folgt  eine  c.  i  m  hohe  Steinschicht 
ohne  Mörtel  und  über  dieser  Schicht  starkes  Mauer- 
werk. Auf  der  Grabensohle  wurde  Terra  nigra  ge- 
funden. 


30 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskomniission. 


An  der  Schanze  am  Hunnenkirchhof  [34] 
(vgl.  Bericht  1893  S.  183  und  1896  S.  201),  welche 
unmittelbar  hinter  dem  Pfahlgraben  liegt,  befanden 
sich  auf  der  diesem  abgewendeten  Seite  ein  Eingang 
und  ein  über  den  Graben  führender  Damm.  Der  Gra- 
ben hatte  ursprünglich  eine  Breite  von  5  m  und  eine 
Tiefe  von  2,30  m,  er  hatte  unten  das  bekannte,  auf 
das  ehemalige  Vorhandensein  von  Palissaden  hin- 
weisende Profil.  Auf  der  Sohle  lagen  frühzeitige 
Scherben.  —  In  der  späteren  Zeit  ist  der  Graben 
theilweise  zugeschüttet  worden  und  zwar  auf  der  an 
dem  Pfahlgraben  liegenden  Westseite  mit  dem  Aus- 
hub des  Pfahlgrabens,  so  dafs  dessen  Entstehung 
mit  dieser  Verringerung  des  Grabenprofils  zusammen- 
fallen mufs.  Auf  der  Sohle  des  aufgeschütteten 
Grabens  lagen  spätrömische  Scherben. 

Über  die  Schanze  Klosterthron  [36]  unweit 
der  Saalburg,  etwa  650  m  vor  dem  Zwischenkastell 
Lochmühle,  schreibt  der  Streckenkommissar:  »es 
ist  die  einzige  Anlage,  die  bis  jetzt  im  Taunus 
vor  dem  Limes  gefunden  ist.  Sie  bildet  ein  Qua- 
drat, das  auf  der  Wallkrone  etwa  28  m  mifst,  an 
der  Wallwurzel  genau  100  röm.  Fufs  (=  29,60  m) 
beträgt.  Die  Gräben  sind  des  festen  Bodens  wegen 
sehr  flach,  die  Wälle  niedrig;  in  der  Südwestecke 
ist  der  Graben  unterbrochen,  der  Eingang  ist  10  Fufs 
breit.  Im  Innern  wurden  keine  Pfostenlöcher  ge- 
funden, auch  keine  Kochlöcher,  aber  einzelne  rö- 
mische Scherben«. 

Vom  Zugmantel  südlich  in  der  Mitte  zwischen 
Wehnen  und  der  Platte  liegt  unweit  des  alten  Sonnen- 
berger  Weges  im  Hochwalddistrikt  Heidenkrin- 
gen eine  Erdschanze  [37],  die  Cohausen  unter- 
sucht, beschrieben  und  abgebildet  hat.  Dafs  sie 
römisch  sei,  stellte  Cohausen  fest.  Doch  wurde 
sie  nochmals  untersucht,  um  die  Zeit  genauer  be- 
stimmen zu  können.  Die  Seiten  der  Schanze  lie- 
gen nicht  rechtwinklig,  sie  bestehen  aus  einem 
Graben  von  3,50m  Breite  und  90  cm  Tiefe,  der 
Wall  ist  7  m  breit  und  steht  noch  i  m  über  der 
Berme.  Auf  der  Sohle  gemessen,  haben  die  Seiten 
eine  Länge  von  etwa  60  X  7^  m ,  doch  kann  bei 
der  dichten  Bewaldung  für  die  absolute  Genauig- 
keit der  Mafse  keine  Gewähr  geleistet  werden. 
Auf  den  beiden  Langseiten  befindet  sich  je  ein 
Eingang,  kenntlich  durch  einen  Damm  im  Graben 
und  eine  starke  Steinschüttung.  Der  angebliche 
Eingang  an  der  Eckabrundung,  den  Cohausen  ein- 
gezeichnet hat,  ist  nicht  antik.  Im  Inneren  des 
Kastells  wurden  nur  einige  Kochlöcher  festgestellt. 
—  Nördlich  vom  Kastell  an  dem  alten  Sonnen- 
berger  Weg,  etwa  15  m  von  dessen  Nordwestecke, 
befindet   sich    ein  Gebäude   von   etwa    10  m    Länge 


und  7  m  Breite.  Seine  Mauern  waren  in  Lehm  ge- 
setzt und  theilweise  war  es  heizbar.  Hier  fanden 
sich  gegen  40  Stempel  der  XXII.  Legion,  meist 
Namenstempel.  Das  Kastell  gehört  nach  den 
Scherben  und  Stempeln,  nach  Angabe  des  Strecken- 
kommissars, in  die  Zeit  Domitians  bis  Hadrians. 

Auf  dem  Dörsterberg  [38]  zwischen  Laufen- 
seiden und  Huppert  wurde  eine  römische  Anlage 
entdeckt,  in  der  ein  Zwischenkastell  vermuthet  wird. 

Im  Distrikt  Pfarrhofen  [40]  1,2  km  nördlich 
von  Holzhausen  liegt  ein  Zwischenkastell  von 
38  X  40  m  Seite.  Der  Bau  war  schon  Cohausen 
(S.  211)  bekannt,  wurde  aber  von  ihm  nicht  für 
militärisch  gehalten.  Die  Ecken  sind  nicht  ab- 
gerundet, die  Umfassungsmauer  ist  im  Fundament 
90 — 100  cm  breit  und  in  Lehm  gesetzt,  das  auf- 
gehende Mauerwerk  ist  nur  75  cm  breit.  Ein  Wall 
war  nicht  vorhanden ,  ebenso  kein  vorliegender 
Graben.  Im  Inneren  waren  keine  massiven  Bauten, 
wohl  aber  Baracken  vorhanden.  Ein  Eingang  be- 
fand sich  vielleicht  auf  der  Südseite.  Die  Lage, 
in  einem  Winkel  des  Pfahls  und  nur  175  m  von 
ihm  entfernt,  spricht  durchaus  für  einen  militärischen 
Zweck;  ebenso  die  weite  Aussicht  nach  vorne  und 
seitwärts.  Wie  hier  fehlen  Graben  und  Eckabrundung 
an  den  militärischen  Gebäuden  bei  Hegelohe  (Be- 
richt 1895  S-  211)  und  an  der  oberen  Kieskaul 
(1895  S.  214).  Der  Graben  fehlt  am  Hönehaus, 
ferner  an  dem  kleinen  unweit  nördlich  gelegenen 
Kastelichen  (1892  S.  156),  bei  Robern  (1893  S.  183) 
und  Rinschheim  (1893  S.  183).  Die  Ecken  sind 
nicht  abgerundet  im  Gambacher  Wald  (1893  S.  183) 
und  auf  dem  hinteren  Schlofsbuck  bei  Gunzen- 
hausen  (vgl.  Eidam,  Ausgrabung  römischer  Über- 
reste in  und  um  Gunzenhausen,  Nürnberg  1887, 
Taf.  II),    sowie    theilweise    am    Heidscjhlofs    (1892 

s.  157). 

In  dem  ausspringenden  Winkel,  den  der  Pfahl 
zwischen  Pohl  [41]  und  Lollschied  bildet,  stiefs 
man  südlich  vom  Pohler  Friedhof  auf  zwei  parallel 
nebeneinander  im  Bogen  verlaufende  über  2  m  tiefe 
Spitzgräben,  die  anscheinend  die  Ecke  eines  Erd- 
kastells bilden.  Die  Untersuchung  mufste  auf  das 
folgende  Jahr  verschoben  werden. 

Dafs  in  Marienfels  [42]  im  Dezember  vori- 
gen Jahres  ein  Erdkastell  gefunden  worden  sei, 
konnte  im  letzten  Bericht  noch  anmerkungsweise 
S.  196  erwähnt  werden.  In  diesem  Jahre  wurde  es 
weiter  verfolgt,  soweit  die  Häuser  und  Gärten  des 
Ortes  es  gestatteten.  Es  ergab  sich  folgendes  (vgl. 
Limesblatt  S.  685):  »die  Decumanseite  ist  in  der 
Grabensohle  gemessen  108  m  lang;  die  beiden  Prin- 
zipalseiten schliefsen  sich  ziemlich   rechtwinklig  an 


Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission. 


31 


dieselbe  an;  die  rechte  ist  148,5,  die  linke  174  i^i 
lang.  Die  Ungleichheit  rührt  daher,  weil  die  Front, 
um  ein  sumpfiges  Wiesenterrain  zu  umgehen,  im 
spitzen  Winkel  von  der  linken  Prinzipalseite  aus- 
gehen mufste;  die  Frontseite  ist  134  m  lang.  Der 
Graben  ist  im  gewachsenen  Boden  durchweg  5,60  m 
breit;  seine  Tiefe  beträgt  2,40  m  unter  Terrain«. 
An  der  Decumanseite  ist  der  Graben  durch  eine 
7  m  breite  Rampe  unterbrochen.  Die  Dorfstrafse 
ist  auf  der  einstigen  via  principalis  aufgebaut,  sie 
scheidet  das  Kastell  in  einen  kleinen  vorderen  und 
einen  gröfseren  rückwärts  gelegenen  Theil.  Im 
Innern  wurden  ein  steinernes  Gebäude  und  viele 
kleinere  und  gröfsere  Kochstellen  freigelegt.  Die 
in  den  Gräben  gefundenen  Scherben  zeigen  frühe 
und  späte  Typen;  sicher  folgt  hieraus  die  frühe 
Anlage  des  Kastells,  während  die  spätzeitlichen 
Reste  sowohl  von  späterer  militärischer  wie  civiler 
Bewohnerschaft  herrühren  können.  Unweit  der  Front 
liegt  das  bekannte,  im  Jahre  1849  ausgegrabene 
Badegebäude,  in  welchem  mehrere  Namenstempel 
der  22.  Legion  (vgl.  Brambach  1 545)  zum  Vorschein 
kamen. 

Das  Zwischenkastell  Anhausen  [44]  wurde 
im  Bericht  1893  S.  184  so  aufgefafst,  als  ob  nur 
ein  kleines  Kastellchen  von  20X  25  m  wirklich  aus- 
geführt worden  sei,  während  ein  gröfseres,  von  dem 
Spuren  einer  Umwallung  vorhanden  sind,  nur  be- 
absichtigt gewesen  sei.  Eine  neuere  Ausgrabung 
zeigte,  dafs  diese  Auffassung  irrig  ist.  Auch  da, 
wo  zunächst  nur  Wallspuren  zu  erkennen  sind,  lief 
eine  Mauer,  sie  ist  aber  total  ausgebrochen  und 
nur  an  den  Fundamentgräben  erkennbar.  In  der 
Mitte  der  Frontseite  der  gröfseren  Umfassungs- 
mauer befindet  sich  ein  von  zwei  Thorthürmen 
flankirter  Eingang.  Der  Graben  ist  vor  dem  Ein- 
gang unterbrochen  und  zwar  in  solcher  Breite,  dafs 
auch  die  Thürme  keinen  Graben  vor  sich  haben. 
Das  kleine  Kastell  liegt  in  der  Nordwestecke.  Die 
Mauern  des  kleinen  und  grofsen  Kastells  sind  im 
Verband.  Eckthürme  waren  nicht  vorhanden,  wie 
eine  Untersuchung  der  Nordostecke  ergab.  Einige 
weitere  Untersuchungen  sind  noch  erforderlich. 

Auch  das  Studium  der  bürgerlichen  Nie- 
derlassungen wurde  mehrfach  gefördert.  Bei 
Recognoscirung  nach  römischen  Kastellen  unter- 
nahm Hr.  Nägele  folgende  Untersuchungen:  i)  Auf 
der  Höhe  »Nattenbuch«  bei  Feldstetten  Ü./A.  Mün- 
singen, wo  auf  der  archäologischen  Karte  von 
Württemberg  eine  römische  Siedlung  eingetragen 
ist,  (vgl.  Blätter  des  Schwab.  Albvereins  VI,  1894, 
S.  25),    ergab    sich,    dafs    die    Trümmer    der    Ge- 


bäude zu  der  früher  hier  befindlichen  Kapelle  und 
Pfarrei  gehören.  Von  Römischem  wurde  keine  Spur 
gefunden.  In  nächster  Nähe  befindet  sich  eine 
vorgeschichtliche  Eisenschmelzstätte  (vgl.  Blätter 
des  Schwab.  Albv.  IX,  1897,  S.  208).  2)  Bei 
Münsingen,  nach  der  archäologischen  Karte  einem 
Strafsenknoten  ersten  Rangs,  wurden  verschiedene 
Punkte  recognoscirt,  und  namentlich  an  der  Römer- 
strafse  Dottingen  das  Gewann  »Schanz«  unter- 
sucht. Von  den  Mauerzügen,  die  ein  Grundeigen- 
thümer    gespürt    haben    wollte,    fand    sich    nichts. 

3)  An  der  Römerstrafse  Eutingen-Senbronner  Linde 
wurden  zwei  Stellen  »auf  Weil«  und  »auf  Mauren« 
untersucht    und    civile    Niederlassungen     constatirt. 

4)  An  der  Römerstrafse  Waldmössingen-Sulz  wurden 
die  in  der  Mitte  gelegenen  beiden  Punkte  »Schlofs- 
bühl«  und  »Glockenthurm«  auf  die  Möglichkeit  eines 
Zwischenkastells  recognoscirt.  An  beiden  Punkten 
befinden  sich  stattliche  Grabhügel  im  Wald.  5)  In 
der  Richtung  Waldmössingen-Villingen  wurden  meh- 
rere Punkte  (Birnberg  bei  Dunningen,  Burgstall  bei 
Horgen,  Schlofsgarten  und  Spitziger  Stein  bei  Flöz- 
lingen,  sämmtlich  O./A.  Rottweil)  recognoscirt,  bei 
den  beiden  letzten  Punkten  wurde  gegraben.  Terra- 
sigillata,  römische  Nägel,  Reste  von  Bausteinen 
(Tuff  und  Buntsandstein)  wiesen  auf  bürgerliche 
Wohnplätze.  '/4  Stunde  von  Flözlingen  entfernt  in 
der  mittleren  Thanhalde  wurde  eine  bisher  unbe- 
kannte römische  Niederlassung  (Villa)  festgestellt. 
6)  Der  »Schildbühl«  bei  Hausen  ob  Verena,  vom 
Alterthumsverein  Spaichingen,  der  die  vielen  von 
dort  stammenden  römischen  Funde  in  seiner  Samm- 
lung hat,  als  »Kastell«  bezeichnet,  wurde  als  ausge- 
dehnte Villa  nachgewiesen.  7)  Bei  und  in  Metzingen, 
wo  Paulus  und  Miller  ein  Kastell  annehmen,  wurde 
an  drei  Punkten  recognoscirt  und  weiteres  Nachfor- 
schen eingeleitet.  8)  Um  Weilheim  bei  Hechingen 
wurden  an  der  römischen  Strafse  Balingen -Rotten- 
burg Grabungen  vorgenommen,  namentlich  auf 
»Häsenbohl«,  einem  von  Natur  wie  zu  einem  Kastell 
geschaffenen  oblongen  Hügelplateau  mit  Grund- 
mauern und  Münzfunden.  Dort  wurde  eine  bürger- 
liche Niederlassung  constatirt.  Gegenüber  »auf  Mau- 
rach« wurden  die  Grundmauern  aufgedeckt  und  als 
zu  einer  grofsen  römischen  Ansiedlung  gehörig  er- 
kannt (vgl.  Zingeler,  Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  u.  A. 
in  Hohenzollern  XXVII,  1893/94  S.  66  f.).  9)  Bei 
Hemmendorf  an  derselben  Strafse,  im  Pfeffergärtle, 
wurde  eine  bisher  noch  nicht  bekannte  römische  Civil- 
niederlassung  festgestellt.  10)  Das  »Kästle«  (Flur) 
bei  Kilchberg  O./A.  Tübingen  (vgl.  Oberamtsbeschr. 
S.  193)  wurde  als  nicht  römisch  erkannt.  11)  In 
der  Umgebung  von  Schopfloch  O./A.  Freudenstadt 


32 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Januar. 


und  von  Unteriflingen  wurde  vergebens  nach  römi- 
schen Spuren  geforscht. 

Im  Kreuzholz  bei  Rückartshausen  (oder 
Rückertshof  genannt)  zwischen  Sindringen  und 
Ohrnberg  liegen  schon  seit  dem  vorigen  Jahrhun- 
dert bekannte  römische  Ruinen.  Von  hier  stammt 
nach  einem  Inventar  der  Hall'er  Sammlung  ein 
Ziegelstempel  der  22ten  Legion.  Dies  legte  nahe, 
dafs  die  Anlage  eine  militärische  sei.  Vorläufige 
Schürfungen,  vorgenommen  von  Herrn  Herzog  jun., 
wiesen  jedoch  auf  eine  villa  rustica  von  gewöhn- 
licher Form  und  zwei  Nebengebäude;  von  dem 
einen  war  der  Keller  mit  roth  ausgefugtem  Mauer- 
werk erhalten. 

In  Baden  richtete  Hr.  Schumacher  bei  den 
Strafsenuntersuchungen  sein  Augenmerk  auch  auf 
die  Feststellung  der  bürgerlichen  Niederlassungen; 
abgesehen  von  einzelstehenden  Meierhöfen  hat  er 
allein  im  Odenwald  30  bis  jetzt  unbekannte  römische 
Ansiedlungen  nachgewiesen. 

Hr.  Kofier  erkannte  in  dem  Steinernen  Haus 
im  Wohnbacher  Wald  einen  Meierhof. 

Andere  bürgerliche  Niederlassungen  haben  wir 
oben  S.  12  und  13  erwähnt. 

Die  Summe  von  200000  M.,  welche  der  Reichs- 
tag im  Jahre  1892  bewilligt  hat,  war  Ende  März 
1897  aufgebraucht,  ohne  dafs  die  uns  gestellten  Auf- 
gaben gelöst  waren.  Der  wohlwollenden  Fürsorge 
der  Reichsbehörden  und  des  Reichstags  ist  es  zu 
danken,  dafs  der  Reichslimeskommission  aufs  Neue 
1 50000  M.  zur  Fortsetzung  der  Grabungen  und  Voll- 
endung der  Publication  bewilligt  worden  sind;  in 
diesem  Jahre  standen  60000  M.  zur  Verfügung. 

Als  Streckenkommissar  wurde  von  der  Königl. 
preufsischen  Regierung  Herr  Prof.  Puchstein  in 
Freiburg  i.  B.  ernannt;  da  derselbe  verhindert  war, 
arbeitete  an  seiner  Stelle  sein  College  Hr.  Professor 
E.  Fabricius. 

Die  Aufnahme  des  Limes  wurde  auch  in 
diesem  Jahre  durch  die  Herren  General  Popp, 
Oberstlieutenant  Palis  und  Major  Schulze  gefördert. 

Besonderen  Dank  schulden  wir  dem  Kgl.  bayri- 
schen topographischen  Bureau,  welches  auf  unsere 
Bitte  die  ganze  Limeslinie  von  Petersbuch  über 
Kipfenberg  zur  Donau  nivellirte  und  die  Umgebung 
der  Kastelle  Pfünz  und  Pföring  und  des  Rundbaues 
Irnsing  hypsometrisch  aufnahm. 

Vom  Limesblatt  wurden  die  Nummern  21 
bis  25  ausgegeben,  Nr.  26  befindet  sich  im  Satz. 
Vom  Obergermanisch-Rätischen  Limes  des 
Römerreiches  erschienen  die  Lieferungen  5 — 8, 
enthaltend   die  Kastelle  Hunzel,    Langenhain,    Hof- 


heim, Öhringen,  Vielbrunn,  Oberscheidenthal,  Wal- 
heim, Sulz,  Waldmössingen,  Lorch,  Schierenhof. 
Trier,  den  31.  Dezember   1897. 

Der  archäologische  Dirigent  bei  der 

Reichslimeskommission 

H  e  1 1  n  e  r. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1898. 

JANUAR. 

Der  Vorsitzende,  Herr  Schöne  Exe,  eröffnete 
die  Sitzung  mit  einem  kurzen  Hinweis  auf  die 
reiche,  seit  November  v.  J.  angesammelte  Literatur, 
welche  der  Gesellschaft  vorlag.  Nach  einer  ge- 
schäftlichen Mitteilung  nahm  Herr  Lessing  das 
Wort  zu  einem  Vortrage  über  den  Hildesheimer 
Silberfund: 

Von  Franz  Winter,  welcher  in  höchst  erfreu- 
licher und  erfolgreicher  Weise  das  Studium  und 
die  conservirende  Behandlung  des  Hildesheimer 
Silberfundes  wieder  aufgenommen  hat,  brachte  das 
Arch.  Jahrbuch  Band  XII,  Anzeiger  S.  115  ff.  einen 
längeren  Bericht,  welcher  die  neu  gewonnenen  Be- 
obachtungen und  auch  bereits  die  Schlüsse  mit- 
teilt, zu  denen  Winter  über  Alter  und  Herkunft 
des  Schatzes  gelangt  ist.  Diese  Endergebnisse 
werden  noch  bestimmter  in  einem  amtlichen  Berichte 
desselben  Verfassers  gezogen,  der  —  ohne  Namen  — 
im  Deutschen  Reichsanzeiger  vom  13.  Oktober  ab- 
gedruckt ist. 

Da  wir  nun  von  Winter  die  erste  amtliche 
und  vollständige,  mit  allen  nöthigen  Abbildungen 
versehene  Veröffentlichung  des  Schatzes  erwarten 
dürfen  und  die  hierin  ausgesprochenen  Datirungen 
auf  lange  hinaus  für  die  Stellung  des  Schatzes  in 
der  Kunstgeschichte  mafsgebend  sein  werden,  so 
empfinde  ich  es  als  Pflicht,  einige  Bedenken  gegen 
Winter's  Schlüsse  alsbald  auszusprechen. 

Ich  bringe  keine  neuen  archäologischen  Beleg- 
stellen, sondern  habe  hierin  von  Winter  zu  lernen 
gehabt.  Ich  bringe  dagegen  Beobachtungen,  welche 
aus  einer  vieljährigen  mehr'praktischen  Beschäftigung 
mit  dem  Hausrathe  verschiedener  Culturperioden 
erwachsen  sind. 

Für  mich  ist  das  Hildesheimer  Silber  seit  lange 
ein  lebendiges  organisches  Ganze  und  ist  es  durch 
Winter's  neueste  Forschungen  nur  noch  mehr  ge- 
worden.     Diese    Anschauung,    welche    ich    bisher 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


33 


nicht  vertreten  gefunden  habe,  möchte  ich  —  wenn 
es  möglich  ist  —  noch  für  die  neue  Publication 
zur  Geltung  bringen. 

Als  der  Schatz  im  Oktober  1868  gefunden 
wurde,  setzte  man  ihn  sofort  in  einer  freudig  auf- 
genommenen Weise  mit  Varus  und  der  im  Jahre  9 
n.  Chr.  im  benachbarten  Teutoburger  Walde  aus- 
gefochtenen  Schlacht  in  Verbindung.  Den  hieran 
weiter  sich  anknüpfenden  Mythus  von  einem  ger- 
manischen Heiligtum,  in  dem  die  Stücke  verwahrt 
worden  seien,  bis  Karl  der  Grofse  das  Christenthum 
einführte,  hat  Winter  leichter  und  sicherer  Hand 
beseitigt.  Winter  hat  sehr  Recht,  wenn  er  sich 
mifstrauisch  gegen  alle  Hj'jiothesen  verhält  und  für 
die  Datirung  nur  die  Schlüsse  gelten  läfst,  die  sich 
aus  dem  Studium  des  Schatzes  selbst  ziehen  lassen, 
aber  ich  meine,  dafs  sich  mehr  und  andere  ziehen 
lassen,  als  Winter  es  für  thunlich  hält. 

Winter  findet,  der  Schatz  sei  in  seiner  jetzigen 
Zusammensetzung  so  ungleichmäfsig,  dafs  er  längere 
Zeit  in  Gebrauch  gewesen  sein  mufs,  er  sei  schwer- 
lich in  früherer  Zeit,  als  in  der  zweiten  Hälfte  des 
ersten  Jahrhunderts  nach  Germanien  gekommen 
und  vermuthlich  lange  in  germanischem  Besitze 
verblieben,  bis  er  unter  die  Erde  kam.  Er  könne 
recht  wohl  als  Geschenk  in  deutsche  Hände  gelangt 
sein,  wie  man  solche  an  Gesandte  und  Fürsten  ge- 
geben habe. 

Ich  selber  komme  auf  Grund  praktischer  Be- 
obachtungen zu  dem  Ergebnifs,  dafs  der  Schatz  in 
seiner  Zusammensetzung  durchaus  nichts  Auffallendes 
oder  Unwahrscheinliches  zeigt,  dafs  er  in  seiner 
jetzigen  Zusammensetzung  wohl  nur  kurze  Zeit  im 
Gebrauch  gewesen  ist,  dafs  er  im  Anfange  des 
ersten  Jahrhunderts  nach  Germanien  gekommen, 
dafs  er  niemals  in  gennanischem  Besitze  gewesen 
und  dafs  er  durch  römische  Hände  in  die  Erde  ge- 
senkt ist. 

Ich  weifs  wohl,  dafs  ich  hierfür  nur  abgeleitete 
Beweise  bringen  kann,  aber  mich  überzeugen  sie 
vollständig. 

Bei  der  Betrachtung  müssen  wir  zunächst  mit 
Winter  festhalten,  dafs  der  Schatz  auch  noch  bei 
seiner  Auffindung  stark  gelitten  hat,  so  dafs  Theile 
verloren  sind.  Es  ist  aber  nicht  nöthig  Stützen 
des  Beweises  auf  diesen  schwankenden  Boden  zu 
stellen. 

Der  Schatz  erweist  sich  auch  in  seinem  jetzigen 
Zustande  als  das  vollständige  Tafelgeschirr  für 
ein  Triclinium.  Wir  haben  den  Tisch  mit  beweg- 
lichem Dreifufsgestell,  drei  Sätze  zu  je  drei  Stück 
von  länglichen  Tellern,  den  einen  Satz  mit  Geflügel 
am  Griff,  den  zweiten  mit  Ranken,  den  dritten  glatt. 
ArrhäoIoKJgcher  Anzeiger  1898. 


Im  zweiten  Satz  ist  ein  Teller,  der  einmal  abhanden 
gekommen  war,  in  weniger  guter  Arbeit  ersetzt. 
Ferner  haben  wir  die  für  Suppe,  Gemüse  etc.  be- 
stimmten Näpfe  einfacher  Form  in  drei  verschiede- 
nen Gröfsen,  jedes  Format  in  drei  Exemplaren,  wir 
haben  die  CasseroUen,  in  denen  die  weicheren 
Speisen  aufgetragen  wurden,  die  Schüsseln  für 
Braten,  jetzt  sogar  Dank  Winter's  Arbeiten  eine 
gewellte  grofse  Schüssel  die,  wie  die  Spuren  zeigen, 
an  das  Feuer  gesetzt  wurde.  Ferner  haben  wir  an 
Mischkessel,  Wasserkessel,  Schöpflöffel  u.  s.  w.  alles 
was  zum  Trinkgeräth  gehört. 

Ich  halte  mich  aber  zunächst  an  das  Efs- 
geräth. 

1.  Dafs  man  ein  solches  Geräth  mit  einer 
Reihe  ganz  einfacher,  nur  für  den  praktischen  Ge- 
brauch bestimmter  Stücke  einem  Germanen  zum 
Geschenk  gemacht  haben  soll,  halte  ich  für  voll- 
ständig ausgeschlossen.  Zu  allen  Zeiten  haben  die 
Culturvölker  für  die  Barbaren  möglichst  prunkvolle, 
überladene  Stücke  angefertigt;  so  machten  es  die 
Athener  für  Kertsch,  die  Pariser  für  Petersburg,  die 
Spanier  für  Mexico  und  selbst  die  Chinesen  für 
Europa.  Wie  hätte  man  darauf  kommen  sollen, 
einem  Germanen  das  Geschirr  für  eine  so  specifisch 
römische  Lebensform  wie  ein  Triclinium  zu  senden? 
Allenfalls  einige  reich  ausgestattete  Teller  oder 
Näpfe  in  der  gewohnheitsmäfsigen  Zwei-  oder 
Dreizahl,  aber  nimmermehr  das  glatte  Gebrauchs- 
geschirr. 

Die  Eingrabung. 

2.  Ebenso  unhaltbar  erscheint  mir  die  Ansicht, 
dafs  germanische  Hände  das  Geschirr  in  der  Art, 
wie  es  aufgefunden  ist,  in  die  Erde  gethan  haben 
können. 

Bekanntlich  waren  alle  kleineren  Geräthe  sorg- 
sam in  die  grofsen  Kübel  eingepackt,  die  Platten 
waren  als  Schutz  darüber  gelegt;  was  zum  Ein- 
stellen zu  grofs  war,  wie  der  Candelaber,  der  Drei- 
fufs  und  die  grofse  geriffelte  Schüssel,  stand  an- 
gelehnt daneben,  die  grofsen  Humpen  in  den  Inter- 
vallen. Das  sollen  Germanen  gethan  haben?  Die 
Germanen  der  Völkerwanderung,  die  ihre  Silber- 
schätze als  Hacksilber  aufbewahrten?  Aus  dem  völlig 
sicheren  Fundberichte  ist  es  mir  niemals  zweifelhaft 
gewesen,  dafs  eine  solche  Einbettung  im  Moment 
der  Gefahr  —  und  nur  diese  konnte  zum  Eingraben 
führen  —  lediglich  von  Leuten  ausgeführt  sein 
konnte,  die  den  Werth  solcher  Dinge  schätzten 
und  die  gewohnheitsmäfsig  damit  umgingen.  Das 
konnten  die  Germanen  nicht. 

Winter  selbst,  wie  vor  ihm  Holzer,  erinnert 
an    die   Aussage    des   Tacitus,    dafs    die   Germanen 

3 


34 


Archäologische  Gesellschaft,     1898.     Januar. 


die  ihnen  geschenkten  Silbergeräthe  nicht  höher 
bewertheten,  als  irdenes  Geschirr.  In  dieser  Äufse- 
rung  mag  die  Tendenz  liegen,  die  rauhe  Tugend 
zu  preisen.  Aber  wenn  Winter  meint,  dafs  Tacitus 
Unrecht  habe,  wie  die  sorgfältige  Verpackung  des 
Schatzes  beweise,  so  ist  das  wohl  kein  Beweis. 

Sehen  wir  also,  wie  sich  die  m.  E.  unbezweifel- 
bare  Eingrabung  des  Schatzes  aus  römischem  Be- 
sitze und  durch  römische  Hände  mit  dem  verträgt, 
was  sich  aus  dem  Bestände  und  aus  dem  Fundorte 
folgern  läfst. 

3.  Der  Fundort  ist  von  den  festen  römischen 
Ansiedlungen  des  ersten  Jahrhunderts  so  weit  ent- 
fernt, dafs  wir  schon  hieraus  annehmen  müssen, 
dafs  dieser  Schatz  lür  die  Benutzung  auf  Reisen 
bestimmt  war.  Natürlich  kann  hierbei  nur  ein  Feld- 
zug in  Frage  kommen. 

4.  Wie  dürfen  wir  uns  die  Zusammensetzung 
eines  Reisesilbers  in  augusteischer  oder  auch 
neronischer  Zeit  vorstellen?  Die  anderweit  vor- 
handenenen  Schätze  geben  uns  darüber  keinen 
Aufschlufs,  die  Stücke  von  Kertsch  sind  Grab- 
gefäfse,  sind  richtiger  Barbarenprunk;  die  von 
Bernay  sind  Tempelgeräth  aus  den  verschiedensten 
Schenkungen,  die  von  Boscoreale  der  angehäufte 
Besitz  eines  ruhigen  Bürgers.  Aber  dieser  Bürger 
war  viel  weniger  vornehm,  als  der  Besitzer  des 
Hildesheimer  Schatzes,  den  ich  kurzweg  als  einen 
Offizier  bezeichnen  möchte.  Jener  Bürger  hat 
keine  silbernen  Teller  und  Schüsseln,  keinen  silber- 
nen Tisch,  hat  nur  wenige  Kasserollen,  also  kein 
eigentliches  Gebrauchssilber,  dagegen  in  grofser 
Zahl  Becher,  Schalen,  Näpfchen,  Toilettengeräth 
und  dergleichen  mehr  Prunkstücke.  Grade  so 
hatten  die  reicheren  Bürger  im  vorigen  Jahrhundert 
von  dem  theuren  Porzellan  eine  Menge  Kaffeetassen 
Kannen  und  Büchsen,  bedienten  sich  dagegen  für 
die  eigentlichen  Mahlzeiten  des  billigen  Zinnes. 

Der  Offizier  des  Hildesheimer  Schatzes  ist  da- 
gegen augenscheinlich  ein  vornehmer  Herr,  der  zu 
seinem  persönlichen  Gebrauch  etwas  Anderes  als 
Silber  nicht  kennt  und  es  daher  selbstverständlich 
auch  auf  Reisen  mitnimmt.  Persönlich  ist  hierbei 
ein  relativer  Begriflf.  Der  englische  Offizier  unserer 
Tage  nimmt  nach  Indien  sein  persönliches  Geschirr 
in  Silber  für  eine  Person  mit  Das  Frankreich 
des  Mittelalters  kannte  persönliches  Geschirr  immer 
nur  für  zwei  Personen,  der  Römer  nur  für  drei, 
für  das  Triclinium.  Von  diesem  nothwendigen 
Tischgeschirr  fehlt  in  dem  Schatze  nichts.  Für 
jeden  Gast  sind  vorhanden  drei  verschiedene  Teller, 
drei  verschiedene  Näpfe.  Zum  Überflufs  bestätigen 
auch    noch    die    eingeritzten    Inschriften    auf   allen 


diesen  Stücken  die  Dreizahl.  Dieses  Geräth  wurde 
im  Felde  täglich  gebraucht,  war  daher  unter  täg- 
licher ControUe  und  konnte  nicht  wohl  bestohlen 
oder  verworfen  werden.  Ging  doch  einmal  ein 
Stück  verloren,  so  musste  es  sofort  ersetzt  werden. 
Winter  hat  nachgewiesen,  dafs  einer  der  Teller  ein 
Ersatzstück  gröberer  Arbeit  ist.  Vielleicht  ist  es 
auf  der  Heerfahrt  im  Winterquartier  in  einer  der 
römischen  Colonien  gefertigt,  vielleicht  auch  schon 
in  Italien,  jedenfalls  aber  nicht  zu  einer  Zeit,  als 
der  Schatz  schon  in  andere  Hände  übergegangen 
war;  auch  dieser  Teller  trägt  die  eingeritzte  III, 
aber  mit  einer  anderen  Angabe  des  Gewichtes  als 
die  beiden  andern,  ist  also  zur  Zeit  peinlicher  Con- 
troUe in  der  zu  Rom  gebräuchlichen  Art  dem 
Silber  einverleibt.  Hierauf  hat  bereits  Schöne  hin- 
gewiesen. 

Diese  Teller  standen  nicht  auf  einem  Tische, 
sondern  wurden  in  der  einen  Hand  gehalten,  mit 
der  andern  Hand  griff  man  in  die  Speisen  hinein. 
Die  längliche  Form  legt  sich  an  den  Körper  an 
und  läfst  abtropfenden  Saft  leicht  abfangen.  Um 
die  Teller  so  zu  halten  dient  der  wagerechte  flache 
Griff.  Der  gleiche  Griff  an  der  andern  Schmal- 
seite lehrt,  dafs  der  Teller  vom  Diener  nicht  auf 
einem  Brette,  sondern  mit  der  Hand  gereicht  wurde, 
wie  wir  das  bei  Trinkschalen  auf  zahlreichen  Vasen- 
bildern sehen. 

Dafs  für  jeden  Gast  drei  verschiedene  Teller 
vorhanden  waren,  erinnert  uns  zwingend  an  die 
bekannte  Theilung  der  römischen  Mahlzeit  in  drei 
Gänge.  Dem  entsprechen  die  dreimal  drei  Näpfe 
von  gleicher  Grundform  aber  verschiedener  Gröfse. 

Sehen  wir  nun  weiter,  welch  Apparat  für  eine 
Mahlzeit  nothwendig  war. 

Für  die  Schüsseln  wird  uns  die  Aufrechnung 
schwer.  Es  sind  sechs  Stück  vorhanden,  da  sie 
aber  aufserhalb  des  grofsen  Kübel  in  der  Erde 
standen,  waren  sie  der  Entwendung  beim  Ausgraben 
am  ehesten  ausgesetzt. 

Übrigens  möchte  ich  zwei,  wenn  nicht  drei 
dieser  Schüsseln  vielmehr  als  Tischplatten  bezeichnet 
sehen. 

In  der  Mitte  des  Tricliniums  stand  der  Tisch, 
in  der  als  Delphica  bekannten  Form,  hinreichend 
niedrig,  um  vom  Lager  aus  erreicht  zu  werden  und 
hierdurch  von  den  bekannten  hohen  Dreifüfsen  in 
Neapel  erheblich  verschieden.  Sein  Gestell  besteht 
aus  drei  Füfsen  durch  Charniere  verbunden  und 
zusammenlegbar.  Zweifellos  für  die  Reise  bestimmt. 
Die  Platte  mufste  demnach  abnehmbar  sein.  Aus 
dieser  Noth  machte  man  eine  Tugend  und  benutzte 
statt  einer  Platte  zwei.    Auf  die  Tischplatte  mufsten 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


35 


die  Gäste  die  kleinen  Speisenäpfe  mit  den  Zu- 
gerichten  abstellen,  dort  mufsten  auch  die  Näpfe 
stehen,  welche  Gewürze  und  dergleichen  enthielten. 
War  nun  ein  Gang  abgegessen,  so  hätte  man  einen 
festen  Tisch  abräumen  und  neu  besetzen  müssen; 
hatte  man  dagegen  zwei  Platten,  so  nahm  man  die 
benutzte  im  Ganzen  fort  und  setzte  die  wohl  vor- 
bereitete an  ihre  Stelle.  Diese  Platte  mufste  mög- 
lichst geräumig  sein  und  durch  den  Rand  die 
kleinen  Gefäfse  vor  dem  Abgleiten  schützen.  Dieser 
Aufgabe  entsprechen  genau  die  zwei  glatten  ein- 
fachen Platten  mit  hochgebogenem  senkrechten 
Rand.  Der  Durchmesser  der  einen  beträgt  0,38, 
der  der  anderen  0,376.  Wenn  der  Dreifufs  wieder- 
hergestellt sein  wird ,  werden  wir  controUiren 
können,  ob  er  diesen  Umfang  hat.  (Vgl.  unten 
die  Bemerkung  zum  Mischkessel.) 

Für  denselben  Zweck  —  als  Tischplatte  — 
liefse  sich  auch  die  etwas  kleinere  Platte  mit  0,325 
Durchmesser  ansprechen.  Der  bewegliche  Dreifufs 
liefs  sich  durch  Zusammenschieben  auf  dieses  Mafs 
bringen,  aber  dies  wäre  doch  unnöthig  umständlich. 
Ich  glaube  also  eher,  dafs  dies  eine  Platte  ist,  die, 
nicht  sichtbar,  als  Untersatz  für  irgend  ein  Geräth 
Brotkorb  oder  derartiges  diente. 

Die  eigentlichen  Schüsseln  haben  dagegen 
flache  geschmückte  Ränder,  sie  wurden  mit  Speisen 
gefüllt  den  Gästen  dargereicht  und  waren  dem- 
entsprechend verziert.  Von  dem  einen  Modell  sind 
jetzt  noch  zwei  vorhanden,  aber  die  eingeritzte 
Zahl  besagt,  dafs  es  vier  waren.  Ich  glaube  nicht, 
dafs  man  mit  weniger  auskommen  konnte  und  nehme 
an,  dafs  der  Verlust  während  der  Reise  oder  wäh- 
rend des  Ausgrabens  entstanden  ist.  Diese  Schüsseln 
sind  so  fest  und  solide  gearbeitet,  wie  es  sich  für 
ein  Reisesilber  ziemt. 

Von  einem  zweiten  Modell  ist  nur  ein  Exemplar 
vorhanden.  Es  hat  einen  breiten  Rand  auf  dem 
ein  in  starkem  Relief  sehr  dünn  getriebener  Kranz 
von  Weinlaub  auflag.  Dies  ist  kein  Gebrauchs- 
stück, sondern  ein  Prunkgeräth  und  wird  später 
heranzuziehen  sein. 

Wir  haben  dann  noch  im  Tischsilber  einige 
einzelne  Geräthe,  wie  die  sogenannte  Eierschüssel, 
das  Salzfafs  und  einige  dreifufsartige  Näpfe  für 
Gewürz  und  dergleichen,  die  sich  ohne  Weiteres 
einordnen. 

Zu  beachten  ist  ferner,  dafs  auch  die  silbernen 
Casserollen  nicht  Kochgeräth,  wie  Holzer  sie 
aufführt,  sondern  Tischgeräth  sind.  Sie  zeigen 
keine  Spur  von  Berührung  mit  dem  Feuer  und 
würden  dies  auch  auf  die  Dauer  nicht  ausgehalten 
haben.     Diese   Geräthe    dienten    vielmehr    als    das, 


was  wir  heute  Sauciere  oder  Assiette  nennen,  sie 
ermöglichten  dem  Diener  den  Inhalt  in  die  Speise- 
näpfe der  Gäste  oder  über  die  auf  den  Tellern 
liegenden  Fleischgerichte  zu  giefsen.  Die  ursprüng- 
liche Zahl  dieser  Geräthe  steht  nicht  fest.  Auf 
einer  derselben  steht  die  Angabe,  dafs  es  zwei 
waren,  das  Gegenstück  fehlt.  Auf  einer  andern 
steht  vor  der  Gewichtsangabe  eine  i ;  dieser  Hin- 
weis, der  sonst  nirgends  vorkommt,  läfst  vermuthen, 
dafs  die  Zweizahl  üblich  war.  Von  einem  etwas 
kleineren  Paare  sind  die  beiden  Griffe  vorhanden, 
dann  sind  noch  zwei  einzelne  nachweisbar.  Auch 
diese  gröfseren  Geräthe  werden  aufserhalb  der 
grofsen  Kübel  frei  hingestellt  und  wie  die  Schüsseln 
beim  Aufgraben  verschwunden  sein. 

Zu  diesem  silbernen  Tafelgeräth  gehörte  zweifel- 
los ein  noch  viel  umfangreicheres  Küchengeräth 
aus  Bronze. 

Marquardt  giebt  die  Notiz,  dafs  der  Luxus 
silbernen  Kochgeräthes  unter  Heliogabal  aufgekom- 
men sei.     Dies  darf  man  nicht  wörtlich  nehmen. 

Auf  der  Grenze  beider  Gebiete  steht  die  neu 
zusammengesetzte  geriffelte  lange  Schüssel,  die 
starke  Feuerspuren  aufweist.  Da  sie  von  Silber 
ist  und  mit  dem  übrigen  Tafelsilber  zusammen  ein- 
gegraben war,  so  ist  es  wahrscheinlich,  dafs  sie  zu 
diesem  gehört.  Wir  wissen,  dafs  gewisse  Gerichte 
auf  Wärmapparaten  an  den  Tisch  gebracht  wurden. 
Diese  Kohlenbecken  selbst  waren  aus  technischen 
Gründen  von  Bronze,  wie  das  bekannte  Stück  aus 
Pompeji. 

Neben  dem  Tische  stand  auch  der  Candelaber, 
gleichfalls  von  Silber,  jetzt  nur  noch  in  kleinen 
Theilen  vorhanden.  [Der  Unteroffizier  Gurski, 
welcher  zuerst  auf  den  Schatz  gestofsen  ist  und 
die  Ausgrabung  besorgte,  hat  mir  erzählt,  dafs  er 
den  Candelaber  noch  vollständig  mit  seinem  Schaft 
gesehen  habe.] 

Wie  der  Offizier  sein  Efsgeräth  für  die  Tafel 
zur  Reise  gerüstet  hat,  können  wir  also  aus  dem 
Funde  vortrefflich  übersehen;  es  wird  wenig  fehlen, 
vielleicht  einige  Schüsseln  und  Casserollen,  die  in 
Hildesheim  denen  in  die  Hände  gefallen  sind, 
welche  wie  Winter  nachweist,  die  Nachlese  ge- 
halten haben. 

6.  Wir  kommen  nunmehr  zum  Trinkgerät h. 
Die  Lücken  innerhalb  dieser  Gruppe  dienen  vor- 
nehmlich für  Winter  zum  Beweise,  dafs  der  Schatz 
in  Germanien  durch  verschiedene  Hände  gewandert 
sein  müsse.  Mir  scheint,  dafs  sich  alle  Schwierig, 
keiten  auf  das  Leichteste  erklären,  wenn  wir  an 
dem  »Reisesilber«  festhalten. 

Zunächst  die  grofsen  Gefäfse.     Wir  haben  den 

-j  * 


36 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


herrlichen  Mischkessel  mit  den  beiden  Schöpf- 
kellen. Hier  ist  eine  empfindliche  Lücke.  Die 
Inschrift  auf  dem  Kessel  giebt  das  Gewicht  cum 
basi,  also  einem  ständig  zugehörigen  Bestandtheil. 
Von  dieser  ist  keine  Spur,  es  sei  denn,  dafs 
der  zusammenlegbare  Dreifufs  als  solcher  gedient 
habe.  Dann  wäre  die  kleinere  glatte  Platte  von 
35  Durchmesser  etwa  als  Deckplatte  anzusehen. 
Sollten  die  Maafse  und  das,  Gewicht  des  Stückes 
schliefslich  hierfür  sprechen,  so  wäre  die  Ausführung 
über  die  Tischplatten  zu  modifiziren.  Ich  würde 
alsdann  an  einen  bronzenen  Tischfufs  denken.  Die 
Basen  der  Kratere,  die  auf  einem  Becher  von 
Bernay  und  anderweit  dargestellt  sind,  sind  übri- 
gens klein. 

Zu  dem  Krater  ist  noch  zu  bemerken,  dafs  er 
nicht  so  kostbar  ist,  wie  es  scheint.  Das  Original- 
modell war  jedenfalls  eine  getriebene  Arbeit  ersten 
Ranges,  aber  unser  Exemplar  ist  nur  der  Nachgufs 
einer  solchen,  also  jedenfalls  billiger,  vielleicht 
fabrikmafsig  hergestellt  und  daher  als  Gebrauchs- 
geräth  im  Reisesilber  nicht  weiter  auffällig,  auch 
durch  das  flache  Relief  für  solchen  Zweck  geeignet. 
Die  geradezu  brutale  Art,  in  der  die  Henkel  an- 
gesetzt sind,  erklärt  sich  vielleicht  aus  dieser  Her- 
stellung in  einer  römischen  Werkstatt. 

Zu  dem  Mischkessel  gehörte  das  Wassergefäfs 
die  kydria.  Als  solche  diente  wohl  das  Gefäfs, 
das  jetzt  leider  so  stark  zertrümmert  ist,  dafs  man 
nur  den  oberen  kalathosartigen  Theil  erkennen 
kann.  Zu  diesem  mufs  der  dicke  hochgebogene 
vertikale  Henkel  gehören,  der  auf  ein  schweres 
Getäfs  hinweist. 

Nun  haben  wir  noch  ein  drittes  sehr  grofses 
urnenförmiges  Gefäfs  mit  einem  Bügel,  wie  ein 
Eimer.  Ich  möchte  dies  für  ein  Spülgefäfs  halten, 
den  echinus,  über  den  Holzer  Notizen  giebt,  im 
Felde  bei  mäfsigem  Vorrath  an  Geschirr  und  nicht 
gesicherter  Distanz  von  der  Abwaschküche  war  es 
fast  unentbehrlich. 

An  dieser  Stelle  der  Besprechung  möchte  ich 
mit  besonderem  Nachdruck  darauf  hinweisen,  dafs 
die  sämmtlichen  bis  jetzt  genannten  Stücke,  deren 
tägliche  Verwendung  unerläfslich  war,  in  sehr  ein- 
fachen Formen  gehalten  sind,  ohne  starkes  Relief, 
ohne  vorspringende  Theile,  welche  das  Einpacken 
und  tägliche  Reinigen  unter  den  erschwerenden 
Umständen  einer  Reise  hätten  verhindern  können. 

Diese  nothwendige  Vorbedingung  trifft  nun 
nicht  zu,  oder  schien  bisher  nicht  zuzutreffen  für 
die  Trinkbecher  und  ich  habe  mich  oft  gefragt, 
wie  mit  derartigen  reichen  und  gebrechlichen 
Stücken    der    Haushalt    im    Felde    geführt    werden 


konnte.  Diese  Frage  ist  nun  durch  die  neuerlichen 
Restaurationsarbeiten  gelöst.  Im  Schatze  befanden 
sich  vier  gröfsere  und  zwei  kleinere  Gefäfse,  die 
sich  durch  die  Epheuringe  in  Email  auszeichneten. 
Diese  hatte  ich  mit  den  früheren  Bearbeitern  für 
Näpfe  gehalten,  die  mit  Würzen  gefüllt  auf  dem 
Tische  standen.  Jetzt  ist  entdeckt,  dafs  auch  diese 
Gefäfse  Henkel  hatten  und  Winter  hat  die  Form 
als  Trinkschalen  überzeugend  nachgewiesen.  Das 
sind  nun  genau  die  Becher,  die  man  bei  einem  so 
praktischen  Volke,  wie  die  Römer,  im  Reisesilber 
erwarten  mufs:  einfach,  glatt,  handlich  leicht  in- 
einander zu  packen. 

Wie  alles,  was  im  Schatze  zum  eigentlichen 
täglichen  Gebrauch  gehört,  sind  auch  diese  voll- 
ständig, sie  sind  durch  Inschriften  als  4  bezeichnet. 
Dazu  kommt  denn  noch  das  Paar  in  kleinerem 
Format.  Tauglich  für  Reisezwecke  wären  alsdann 
die  beiden  ganz  glatten  tiefen  Becher,  die  jetzt 
glücklich  wieder  zusammengesetzt  sind.  Die  Ge- 
wichtsinschrift läfst  einen  gröfseren  Bestand  ver- 
muthen,  ist  aber  noch  nicht  aufgeklärt. 

7.  Ich  habe  nunmehr  kein  Bedenken,  alle  übri- 
gen Trinkgefäfse  als  Prunkgeschirr  anzu- 
sehen, welches  in  unruhigen  Wandertagen  im  Be- 
hälter liegen  blieb  und  nur  im  ständigen  Quartier 
oder  vielleicht  auch  nur  bei  festlichen  Gelegen- 
heiten hervorgeholt  wurde.  Die  Sitte,  Prunkbuffets 
beim  Mahle  aufzubauen,  ist  ja  bekannt. 

Ich  möchte  als  möglich  annehmen,  dafs  auch 
die  Schlüssel,  von  deren  dickem,  aber  sehr  unhalt- 
barem aufgelegtem  Blattkranz  ein  kleines  Stück  er- 
halten ist,  zu  diesem  Prunkbuffet  gehörte. 

Das  Bedürfnifs,  die  Schalen  symmetrisch  auf- 
zubauen, könnte  dahin  geführt  haben,  dafs  man 
die  Trinkschalen  nicht  zu  dreien  für  das  Triclinium, 
sondern  paarweise  fertigte. 

Die  Beobachtungen  Winter's,  dafs  dies  für  ge- 
wöhnlich geschehen  sei,  erscheinen  mir  als  durch- 
aus richtig.  Dem  entspricht  dann  auch,  dafs  vier 
zusammengehören  können,  bei  den  vier  Schalen 
mit  Epheuranken  habe  ich  es  schon  erwähnt,  aber 
auch  die  beiden  zusammengehörigen  Schalen  mit 
Attis  und  Cybele  gehören  nach  den  Inschriften  zu 
einem  Satze  von  vier  Schalen. 

Aber  ein  Beweis,  dafs  man  die  Trinkschalen 
nur  paarweise  gefertigt  habe,  ist  nicht  erbracht 
und  ich  vermag  nicht  einzusehen,  warum  die  Mi- 
nervaschale nicht  als  Einzelstück  gearbeitet  sein  soll. 

Aber  hierauf  kommt  es  nicht  unbedingt  an. 
Die  feinsinnigen  Untersuchungen  von  Winter  er- 
wiesen, dafs  wir  unter  den  Trinkgefäfsen  Stücke 
verschiedener   Herkunft,   verschiedenen   Alters,   ver- 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Januar. 


37 


schiedener  Vorbesitzer  haben.  Aber  auch  die  jüng- 
sten Stücke  erscheinen  nicht  jünger,  als  die  uns  sonst 
bekannten  Werke  augusteischer  Zeit.  Winter  hat 
sicher  Recht,  dafs  dem  Besitzer  von  Bosco  Reale  um 
70  n.  Chr.  unser  Schatz  einen  bereits  etwas  anti- 
quarischen Eindruck  gemacht  haben  würde.  Für 
die  augusteische  Zeit  ist  es  aber  charakteristisch, 
dafs  man  älteres  Silber  höher  schätzte,  als  neues. 
Nun  liegt  es  auf  der  Hand,  dafs  nlan  von  altem 
Silber  nicht  stets  vollständige  Sätze  fand.  Wenn 
also  der  Offizier  seinen  Tisch  im  Felde  mit  Silber 
decken  wollte,  so  mufste  er  für  das  Efsgeräth,  das 
unter  allen  Umständen  vollständig  sein  mufste, 
handfestes  also  im  Wesentlichen  neues,  wenn  auch 
vielleicht  in  seiner  Familie  schon  gebrauchtes  Ge- 
schirr ,  geschmücktes  oder  ungeschmücktes  be- 
schaffen, für  das  Trinkgeräth  war  er  dagegen 
ungebunden,  da  ganz  augenscheinlich  die  Mode  hier 
keine  Sätze  zu  dreien  vorschrieb. 

8.  Was  er  nun  auf  die  Reise  mitnahm,  er- 
scheint uns  so  kostbar,  dafs  wir  uns  gegen  die 
Bezeichnung  Reisesilber  sträuben;  aber  ein  Feldzug 
nach  Germanien  besagte  unter  Umständen  eine  Ab- 
wesenheit von  vielen  Jahren  mit  monatelangen 
Winterquartieren  in  Kolonien,  in  denen  dem  vor- 
nehmen Herrn  Repräsentationspflichten  erwuchsen. 
Wir  kennen  übrigens  aus  dem  16. — 18.  Jahrhundert 
fürstliche  Reisetoiletten  aus  vergoldetem  Silber  mit 
grofsen  Becken,  Kannen,  Spiegeln  und  Dutzenden 
von  Geräthen,  die  mindestens  ebenso  kostbar  waren, 
als  die  Ausrüstung  unseres  römischen  Offiziers. 

Als  diese  notwendig  wurde,  kann  man  gar  nicht 
anders  verfahren  sein,  als  dafs  man  aus  dem  Vor- 
rathe  des  Hauses  die  geeigneten  Stücke  auswählte, 
einige,  vielleicht  auch  die  meisten,  paarweise,  da- 
zwischen aber  auch  Einzelstücke,  wie  die  Mi- 
nervaschale, von  denen  der  Besitzer  sich  selbst  auf 
der  Reise  nicht  trennen  mochte.  Für  die  weitere 
Beweisführung  sich  auf  das  Paarweise  zu  stützen, 
erscheint  mir  unmöglich.  In  den  Wechselfällen 
des  Lagerlebens  waren  doch  sicherlich  nicht  alle 
Schalen  täglich  im  Gebrauch.  Kamen  nun  durch 
Diebstahl  oder  Unachtsamkeit  einzelne  Stücke  ab- 
handen —  solche  Unfälle  geschehen  doch  nicht 
paarweise  —  so  war  ein  Ersatz  bei  so  künstlerischen 
Stücken  nicht  möglich,  aber  auch  bei  dem  grofsen 
Vorrath  nicht  unbedingt  nöthig.  Selbst  dafs  der 
Offizier  einem  Gaste  eine  Schale,  die  dieser  be- 
sonders bewunderte,  zum  Geschenk  machte,  ohne 
das  Gegenstück  mit  dazu  zu  geben,  wäre  verständ- 
lich. Setzen  wir  nun  schliefslich  die  Einbufsen  bei 
dem  Aufgraben  in  Rechnung,  so  ist  der  Bestand 
durchaus    den    Verhältnissen    entsprechend.      Eine 


Aufrechnung,  wie  viele  Stücke  zum  wenigsten  vor- 
handen gewesen  sein  müssen,  wird  sich  erst  machen 
lassen,  wenn  die  Restaurationsarbeiten  beendet 
sind.  Zur  Zeit  hat  man  verschiedene  Henkel  als 
nicht  zugehörig  wieder  von  den  Bechern  entfernt 
und  schliefst  dadurch  auf  eine  gröfsere  Einbufsc 
an  Bechern.     Dies  ist  noch  nicht  endgültig. 

9.  In  dem  Silber  vermisse  ich  direkt  nur  einen 
Bestandtheil :  die  zum  Übergiefsen  der  Hände  un- 
entbehrliche Kanne  resp.  mit  Schale.  Dafs  dies 
aquiminarium  zum  escarium  argenteum  gehört,  besagt 
ausdrücklich  die  von  Marquardt  angezogene  Stelle 
der  Digesten.  Ein  einzelner  mittelgrofser  vertikaler 
Henkel  (Holzer  IX  6)  könnte  zu  einer  solchen 
Kanne  gehört  haben.  Zum  Körper  derselben  viel- 
leicht ein  sehr  schönes  öffentlich  noch  kaum  be- 
kanntes Fragment  mit  Ahornblättern.  Eine  Schale 
ist  nicht  unbedingt  nothwendig.  Man  trug  wohl 
kein  Bedenken,  das  Wasser  auf  den  asaroton  Fufs- 
boden  laufen  zu  lassen.  Winter  wies  mich  darauf 
hin,  dafs  auch  zwei  Schalen  —  etwa  die  mit  Atys 
und  Cybele  —  zum  Übergiefsen  gedient  haben 
können.  Dies  ist  durchaus  möglich,  Gufsschalen 
dieser  Form  sind  uns  aus  dem  X. — XII.  Jahrhundert 
bekannt  und  dies  kann  sehr  wohl  auf  antiker  Tra- 
dition beruhen. 

10.  Sind  nun  unter  den  Geräthen  solche,  die  der 
Zeit  des  Varus  und  Germanicus  als  terminus  ante 
quem  nicht  entsprechen?     Meines  Erachtens  nicht. 

Richard  Schöne  hat  darauf  hingewiesen,  dafs 
die  beiden  grofsen  spitzen  Humpen  provinzialer 
Technik  seien  und  Winter  nimmt  darauf  hin  an, 
dafs  der  Satz  noch  vermehrt  sei,  nachdem  er  schon 
im  Besitze  eines  nicht  in  Italien  Ansässigen  war. 
Für  provinzial  halte  auch  ich  diese  Stücke,  aber 
Rom  mufs  zu  jener  Zeit  mit  der  Beute  aus  den 
Provinzen  überschwemmt  gewesen  sein  und  es  wäre 
nichts  begreiflicher,  als  dafs  man  bei  der  Zusammen- 
stellung des  Reisesilbers  auch  hiervon  Stücke  ge- 
nommen hätte.  Ich  hatte  bei  diesen  Stücken  an 
eine  halborientalische  Herkunft  gedacht,  Winter 
theilte  mir  mit,  dafs  er  Grund  habe  sie  mit  den 
gallischen  oder  germanischen  Colonien  der  Römer 
in  Verbindung  zu  bringen.  Wir  hätten  dann  unter 
Umständen  anzunehmen,  dafs  sie  ein  Geschenk  oder 
eine  Beute  waren,  mit  der  der  Offizier  auf  der 
Reise  sein  Silber  vermehrte. 

II.  So  bleibt  als  Argument  für  eine  Vermeh- 
rung in  spätrer  Zeit  lediglich  der  von  Schöne  be- 
tonte Umstand,  dafs  der  Name  M.  Aur.  C.  auf 
dem  Griffe  der  einen,  etwas  gröberen  Casserolle 
auf  den  erst  im  zweiten  Jahrhundert  gebräuch- 
lichen Namen  Aurelius  hinweise. 


38 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


Ich  möchte  in  diesem  Falle  annehmen,  dafs 
wir  in  dieser  Schale  vielmehr  einen  Beleg  dafür 
haben,  dafs  der  Name  Aurelius  früher  vorkomme, 
als  man  bisher  angenommen.  Auch  Schöne  hält 
dies  nicht  für  unmöglich. 

12.  Ich  fasse  noch  einmal  kurz  zusammen, 
wie  sich  für  mich  aus  dem  Befunde  heraus  das 
Schicksal  des  Schatzes  darstellt. 

Der  Schatz  ist  gebildet  aus  den  Beständen 
eines  vornehmen  römischen  Hauses  in  der  augustei- 
schen Zeit,  um  einem  Römer  im  Feldzuge  gegen 
die  Deutschen  als  Reisesilber  zu  dienen.  Wir 
werden  dabei  zunächst  an  die  Feld*üge  des  Varus  | 
und  Germanicus  denken.  Ich  mufs  es  den  Histori- 
kern überlasssen,  ob  ein  anderer  Feldzug  der  im 
ersten  Jahrhundert  die  Römer  in  die  Gegend  von 
Hildesheim  geführt  hat,  in  Frage  kommen  kann. 

Aus  dem  Umstände,  dafs  eine  Niederlage  zum 
Eingraben  des  Schatzes  geführt  habe,  an  Varus  zu 
denken,  ist  unzulässig.  Selbst  in  einem  siegreichen 
Feldzuge  kann  ein  Theil  des  Trains  in  Verlegen- 
heit gerathen,  die  zum  Eingraben  führt.  Ein 
Führer  im  Heere  des  Germanicus,  Caecina  fiel  im 
Jahre  15  mit  seinem  Gepäck  in  die  Hände  der 
Germanen  (Holzer  S.  12).  Mir  scheint  jede  Con- 
jectur  auf  einen  Einzelnen  hinfällig.  Bei  uns 
würde  kaum  ein  König  einen  gleichen  Silberschatz 
mit  sich  führen,  im  römischen  Heere  dienten 
sicherlich  viele  Offiziere,  für  die  dieses  ein  mäfsiger 
Luxus  war.  Ich  möchte  sogar  behaupten,  dafs 
dieses  Silber  für  Varus  oder  Germanicus  nicht 
reichhaltig  genug  war.  Im  Triclinium  war  die  hier 
vertretene  Dreizahl  die  niedrigste  Zahl  des  Zu- 
lässigen, dagegen  die  Zahl  neun  etwas  Gewöhn- 
liclies.  Niedriger  wird  sich  der  Bedarf  des  mit 
Repräsentation  betrauten  Feldherrn  schwerlich  ver- 
anschlagen lassen.  Silber  für  50  oder  100  Per- 
sonen würde  ich  für  möglich  halten. 

13.  Das  hier  Vorhandene  ist  sicherlich  nicht 
der  vollständige  Besitz  an  Silber,  den  der  be- 
treffende Offizier  mit  in  das  Feld  genommen  hatte. 
Dieser  so  gut  ausgestattete  Römer  hatte  sicherlich 
eine  silberne  Toilette  mit  Spiegeln,  Kapseln, 
Büchsen  und  allerlei  Geräth  zur  Körperpflege.  In 
dem  Hause  des  Bürgers  von  Bosco  Reale  waren 
diese  Schätze  in  einem  Verwahrsam  beieinander 
oder  doch  leicht  vom  Besitzer  zusammenzuraffen. 
Bei  dem  Offizier  war  das  Efssilber  in  der  Ver- 
waltung der  Küchenabtheilung,  das  Toilettegeräth 
in  der  des  Kammerdieners,  der  länger  bei  seinem 
Herren  blieb,  als  der  Küchenwagen. 

Das  Silber  des  letzteren  bestand  also  aus  dem 
ordnungsmäfsigen    für   den  täglichen  Gebrauch  be- 


stimmten Efsgeschirr  für  die  drei  Personen  des 
Tricliniums  und  aus  einem  mit  Liebhaberei  zu- 
sammengestellten Trinkgeschirr,  dessen  viele  durch 
keine  Gründe  in  ihrer  Zahl  und  Auswahl  be- 
schränkten Geräthe  sehr  verschiedener  Herkunft 
waren,  z.  Th.  griechische  Antiquitäten,  z.  Th.  Stücke 
der  Provinzen. 

Dieses  Tafelgeräth  wurde  bis  zuletzt  gebraucht, 
wie  es  der  vollständige  Bestand  der  Teller  und 
Näpfe  beweist;  von  den  Trinkgeräthen  mag 
mancherlei  während  des  ^eldzuges  abhanden  ge- 
kommen sein.  Dieses  Silber  war  nach  römischer 
Sitte  einem  besonderen  Diener  unterstellt.  Neben 
ihm  waren  Köche  und  andere  Diener,  in  deren 
Händen  sich  das  bronzene  Kochgeschirr  befand. 

14.  Als  die  Katastrophe  eintrat,  wurde  eine 
römische  Schar  von  dem  Hauptplatz  der  Schlacht 
abgedrängt  oder  ergriff  die  Flucht,  unter  ihnen  der 
Silberdiener.  Dieser  vergrub  den  Schatz  mit  aller 
Sorgfalt  seines  Berufes,  in  der  Hoffnung  ihn  nach 
günstigem  Verlaufe  wieder  heben  zu  können.  Die 
letzten  Nachgrabungen  von  Winter  erweisen,  dafs 
keine  Baulichkeiten  in  dei*  Reihe  waren,  die  Stücke 
müssen  also  auf  freiem  Felde,  vielleicht  einem 
Lagerplatze  eingegraben  sein. 

Es  sprechen  aber  alle  Anzeichen  dafür,  dafs 
die  Bergung  schon  auf  voller  Flucht,  zum  min- 
desten auf  einem  drangvollen  Rückzüge  erfolgte. 

Die  Art  der  Verpackung,  wie  wir  sie  vorfanden, 
bei  welcher  die  kleinen  Gefäfse  in  die  grofsen  hin- 
eingesetzt waren,  war  sehr  sorgsam,  kann  aber 
nicht  die  gewöhnliche  Art  des  Transportes  dar- 
stellen. Unzweifelhaft  müssen  für  diese  kostbaren, 
zarten  Becher  besonders  ausgepolsterte  Behälter,  in- 
volucra,  vorhanden  gewesen  sein,  in  denen  sie  für 
gewöhnlich  ruhten.  Dafs  die  Römer  derartige  mit 
Einsätzen  versehene  Kästen  hatten,  beweisen  die 
viereckigen  Flaschen  mit  kurzem  Hals  und  kurzem 
innerhalb  des  Vierecks  bleibendem  Ringhenkel, 
welche  nur  für  Einsätze  in  Reisekisten  gemacht 
sein  können.  Wäre  zur  Zeit  des  Eingrabens  noch 
alles  in  Ordnung  gewesen,  so  hätte  man  die  Kisten 
mit  ihrem  Inhalt  in  die  Erde  gesenkt.  Man  war 
also  damals  augenscheinlich  nicht  mehr  in  der  Lage 
gewesen,  diese  sperrigen  Kisten  mit  sich  zu  führen, 
sondern  hatte  um  in  der  bedrängten  Wagenreihe 
Raum  und  Gewicht  zu  sparen,  die  Stücke  bereits 
eng  zusammengerafft.  So  kam  der  Schatz  nackt 
in  die  Erde. 

Dafs  die  Römer  den  Schatz  nicht  wieder  hoben, 
zeigt,  dafs  sie  getödtet  oder  versprengt  wurden. 

Von  da  an  blieb  der  Schatz  unberührt,  bis  er 
1868  gehoben  wurde. 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


39 


Dafs  die  Schicksale  des  Schatzes  in  die  Kriege 
fallen,  aus  denen  sich  die  Schlacht  am  Teuto- 
burger  Walde  als  glänzendste  Erinnerung  abhebt, 
ist  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  und  dafs  dieser 
Schatz  als  sprechender  Zeuge  von  der  grofsen 
Niederlage  der  Römer  in  deutschen  Landen  für 
uns  einen  gesteigerten  VVerth  besitzt,  können  wir 
sehr  wohl  gelten  lassen. 

Im  Anschlufs  hieran  bemerkte  Hr.  Winter, 
dafs  die  von  ihm  im  Archäologischen  Anzeiger 
veröffentlichten  Untersuchungen  sich  auf  das  Sti- 
listische und  Technische  der  Gefäfse  und  zwar 
hauptsächlich  der  Prunkgefäfse,  welche  den  künstle- 
risch weitaus  wichtigsten  Theil  des  Schatzes  bilden, 
gerichtet  hätten,  keineswegs  aber  darauf  ausgegan- 
gen wären,  den  ersten  Besitzer  des  Schatzes  oder 
die  Umstände  der  Vergrabung  festzustellen.  Seiner 
Ansicht  nach  sei  dies  bei  so  geringen  Anhalts- 
punkten überhaupt  nicht  möglich.  Der  Artikel  im 
Reichsanzeiger  habe  die  Absicht  gehabt,  bei  Ge- 
legenheit der  an  den  Silbergefäfsen  vorgenommenen 
Arbeiten  und  der  bevorstehenden  Neuaufstellung 
weitere  Kreise  auf  diesen  kostbarsten  Besitz  des 
Antiquariums  von  Neuem  hinzuweisen.  Bei  diesem 
Zwecke  des  Aufsatzes,  der  keineswegs  einen  amt- 
lichen Charakter  habe,  sei  es  unvermeidlich  ge- 
wesen, die  Hypothesen  und  Möglichkeiten  über  die 
Herkunft  des  Schatzes  zu  erwähnen.  Die  Annahme, 
dafs  der  Schatz  in  der  Augusteischen  oder  nächst- 
folgenden Zeit  in  den  Boden  gekommen  sei,  werde 
durch  die  von  Herrn  Lessing  vorgebrachten  Be- 
obachtungen, die  er  (W.)  nicht  alle  als  richtig  an- 
erkennen könne,  und  durch  die  darauf  gegründeten 
Vemtiuthungen  nicht  erwiesen.  Daher  bleibe  die 
Wahrscheinlichkeit  einer  längeren  Benutzung  und 
damit  die  Möglichkeit  einer  Ergänzung  und  Ver- 
änderung einzelner  Theile  des  Schatzes  in  späterer 
Zeit  bestehen. 

Übrigens  habe  Herr  Lessing  die  im  Archäol. 
Anz.  1897  S.  116  gemachte  Bemerkung  über  die 
»Nachlese,  die  offenbar  nach  dem  Fortschaffen  des 
Fundes  Unbefugte  gehalten  haben«,  in  einem  von 
ihm  (W.)  nicht  beabsichtigten  Sinne  angewendet. 
Es  zeige  zwar  der  lückenhafte  Zustand  des  Er- 
haltenen, dafs  —  wie  es  ja  bei  den  besonderen 
Umständen  der  Ausgrabung  leicht  erklärlich  sei  — 
Bruchstücke  und  Scherben  der  von  vornherein  schad- 
haften Gefäfse  in  grofser  Zahl  abhanden  gekommen 
sein  müfsten,  dagegen  sei  keine  Veranlassung  über 
die  durch  die  vorhandenen  Theile  gegebenen  Gren- 
zen hinaus  Verschwinden  oder  »Entwendung«  von 
ganzen   und   zumal  gröfseren  Stücken   anzunehmen. 


Hierauf  sprach  Herr  Pomtow  über  die  Aus- 
grabungen in  Delphi: 

In  den  drei  Jahren,  die  seit  dem  Herbst  1894 
verstrichen  sind,  in  dessen  Novembersitzung  ich 
unserer  Gesellschaft  den  letzten  Bericht  über  die 
delphischen  Ausgrabungen  erstatten  durfte,  waren 
von  der  Leitung  dieser  Grabungen  keinerlei  zu- 
sammenhängende Mittheilungen  über  den  Gang  und 
die  Resultate  des  grofsen  Unternehmens  mehr  ver- 
öffentlicht worden.  Inzwischen  ist  dieses  selbst 
gröfstentheils  zum  Abschlufs  gekommen,  —  der 
Ausgrabungscontract  lief  mit  dem  10.  Oktober  1897 
ab  —  und  es  beginnen  erst  jetzt  die,  auch  durch 
den  Krieg  beträchtlich  verzögerten  Publicationen, 
Im  Verlaufe  weniger  Monate  sind  drei  starke  Hefte 
des  Bulletin  de  Corr.  hell,  erschienen,  ein  viertes  ist 
bereits  ausgedruckt,  das  fünfte  steht  in  naher  Aus- 
sicht, —  und  alle  bringen  wichtige  Mittheilungen 
aus  Delphi. 

Die  bedeutendsten  enthält  das  erst  soeben 
ausgegebene  Schlufsheft  des  Jahrgangs  1896,  worin 
HomoUe  die  Sitzungsberichte  des  Institut  de  Corre- 
spondance  vom  Januar -März  1896  nachholt  und  in 
ihnen  wieder  die  ersten  zusammenhängenden  Be- 
richte über  delphische  Funde  mittheilt.  Die  Fülle 
und  der  Umfang  derselben,  —  sie  bilden  einen 
fingerstarken  Band  im  kleinen  Letternsatz  der  An- 
merkungen —  ist  so  grofs,  ihre  Form  als  Sitzungs- 
berichte, in  denen  die  späteren  Mittheilungen 
häufig  die  früheren  corrigiren,  vervollständigen  oder 
auch  ganz  widerrufen,  eine  so  wenig  einheitliche, 
dafs  der  Überblick  und  die  Durcharbeitung  wesent- 
lich erschwert  wird,  um  so  mehr,  als  neben 
HomoUe's  Hauptberichte  noch  die  Arbeiten  von 
Bourguet,  Perdrizet,  Colin  u.  a.  treten,  deren  An- 
gaben mit  jenen  durchaus  nicht  überall  übereinstim- 
men. Immerhin  müssen  wir  diese  endliche  Öffnung 
der  delphischen  Schleusen  mit  Freude  begrüfsen  und 
dankbar  die  gewaltige  Arbeitsleistung  anerkennen, 
die  ihr  voraufgegangen  ist  und  voraufgehen  mufste. 
Es  war  in  dem  delphischen  Heiligtum  bedeutend 
schwerer,  zu  auch  im  kleinen  gesicherten  Resultaten 
zu  gelangen,  als  z.  B.  in  Olympia;  denn  Kastri  ist 
die  ganzen  Jahrhunderte  hindurch  ein  wohl  be- 
wohnter, dicht  bebauter  Ort  gewesen  und  darum 
ist  die  Zerstreuung,  Verschleppung,  Zertrümmerung, 
Wiederverwendung  der  antiken  Reste  hier  in  einer 
kaum  glaublichen  Weise  geschehen,  wozu  freilich 
der  steil  abschüssige  Boden  seinen  Theil  beitrug. 
Nimmt  man  hinzu,  dafs  die  Anzahl  und  der  Um- 
fang der  delphischen  Urkunden  ebenfalls  die  der 
olympischen  bedeutend  (um  das  Vierfache)  über- 
steigt,   —    es   sind   über    2'/.^  Tausend    neue   In- 


40 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


Schriften  gefunden  worden  — ,  und  dafs  diese 
Texte  erst  im  groben  klassificirt,  aus  vielen  Frag- 
menten zusammengesetzt,  gelesen  und  interpretirt 
werden  mufsten,  und  dehnt  man  diese  mühselige 
Componirungsarbeit  auf  die  Quadern  der  zahl- 
reichen Gebäude,  auf  die  Bruchstücke  der  umfang- 
reichen Sculpturwerke ,  der  Figurenfriese  u.  s.  w. 
aus,  so  wird  man  es  begreiflich  finden,  dafs,  trotz- 
dem die  Topographie  im  Grofsen  und  Ganzen 
schon  vorher  feststand,  Jahre  darüber  vergehen 
konnten,  ehe  man  mit  dem  Erreichten  vor  die 
Öffentlichkeit  trat.  Auch  jetzt  noch  tragen  diese 
Veröffentlichungen  provisorischen  Charakter,  noch 
harren  wir  auf  die  Mittheilung  von  Plänen,  von 
Grundrissen  der  Gebäude;  selbst  beim  Tempel, 
dessen  Aufnahmen  schon  seit  drei  Jahren  vollendet 
sind,  liegt  noch  nicht  die  kleinste  Zeichnung  eines 
Architekten  vor,  —  so  dafs  es  auch  hier  nicht 
leicht  ist,  sich  in  den  blofsen  Baubeschreibungen 
zurecht  zu  finden.  Indessen  ist  jetzt  Hoffnung 
vorhanden,  dafs  von  nun  an  auch  diese  Aufnahmen 
mitgetheilt  werden,  und  wenn  man  erwägt,  dafs 
fast  die  ganze  Arbeit  auf  den  Schultern  eines 
Mannes  ruht,  der  in  Topographie,  Architektur,  Ar- 
chäologie, Epigraphik  und  Geschichte  ausgebreitetste 
Kenntnisse,  gepaart  mit  einem,  durch  langjährige 
Thätigkeit  erworbenen  und  geübten  Scharfsinn  be- 
sitzt, so  wird  man  dieser  Arbeitskraft  und  ihren 
Leistungen  die  vollste  Anerkennung  zollen  und  der 
Mängel  nicht  gedenken,  die  solche  centripetale  Zu- 
sammenfassung der  Fundbearbeitung  nothwendiger- 
weise  im  Gefolge  hat. 

Es  ist  nach  diesen  Vorbemerkungen  nicht 
meine  Schuld,  wenn  ich  der  Gesellschaft  noch 
immer  meinen,  nun  10  Jahre  alten  Plan  von  Kastri 
vorführen  mufs,  er  bildet  für  die  oberen  zwei 
Drittel  des  Temenos  noch  immer  das  einzige  zu- 
verlässige Orientirungsmittel.  Neben  ihm  ist  für 
das  untere  Drittel  der  einzige  bisher  veröffentlichte 
französische  Plan  in  einer  Vergröfserung  ausgestellt. 
Auf  dem  ersteren  sind  nach  den  Ausgrabungs- 
berichten die  Grenzen  des  Temenos  eingetragen 
und  lassen  dessen  Gesamtausdehnung  jetzt  genau 
erkennen.  Darnach  bildet  es  ein,  mit  seiner  Längs- 
achse von  N.W.  nach  S.O.  gerichtetes  Oblong  von 
etwa  180  m  [jetzt  genau  190]  Tiefe  und  130  m 
Breite,  während  die  Altis  von  Olympia  etwa  220  m 
zu  180  m  mifst.  Der  Flächeninhalt  umfafst  etwa 
2V3  ha  in  Delphi  auf  4  ha  in  Olympia  (9  Morgen 
gegen  1572  Morgen).  Trotzdem  machte  das  del- 
phische Hieron,  auch  noch  vor  seiner  Ausgrabung, 
einen  räumlich  gröfseren  Eindruck  als  die  Altis 
wegen  des  sehr   starken  Gefälles   des  Terrains   und 


der  dadurch  bedingten  ungemein  reichen  Gliederung 
in  Terrassen,  Plattformen,  Substructionen,  Strafsen- 
windungen,  Treppen  etc.;  zeigt  doch  die  Steigung 
des  Berges  auf  180  m  Temenoslänge  (Tiefe)  nicht 
weniger  als  ^o  m  Höhendifferenz  zwischen  der 
südlichen  und  der  nördlichen  Peribolosmauer,  d.  h. 
auf  drei  Meter  Länge  kommt  fast  ein  Meter 
Steigung.  Die  Wirkung  der  Erdbeben  mufste  auf 
so  steilem  Berghange  noch  viel  verhängnifsvoller 
sein,  als  in  Olympia,  und  dieser  Umstand  bringt 
schon  an  sich  eine  weit  gröfsere  Zerstreuung  und 
Abstürzung  der  Bauglieder  mit  sich.  —  Indem 
ich  der  von  Homolle  (^Buä.  XX  S.  581  ff.)  ge- 
wählten Anordnung  im  Allgemeinen  folge,  bringe 
ich  heut  die  Besprechung  einiger  kleinerer  Bauten, 
während  der  Tempel  einer  sj^äteren  Gelegenheit 
vorbehalten  bleibt. 

Der  Thesauros  von  Knidos. 

Unter  den  delphischen  Thesauren  nehmen  wegen 
der  Anzahl  und  kunstgeschichtlichen  Bedeutung 
der  aufgefundenen  Überreste  die  erste  Stelle  ein 
das  Schatzhaus  der  Athener,  das  sogenannte  der 
Siphnier,  und  das  von  Sikyon.  Von  diesen  dreien 
gebührt  dem  bisher  als  Siphnier-Thesauros  bezeich- 
neten der  Vorrang,  da  einzig  von  ihm  provisorische 
Abbildungen  einiger  Sculpturen  vorliegen  und  sein 
fast  vollständiger  ßo'/j  ™  langer  Fries  zu  den  archäo- 
logisch wichtigsten  Funden  der  delphischen  Aus- 
grabungen zu  rechnen  ist.  Dieser  durchschnittlich 
65  cm  hohe  Fries,  von  dem  die  bekannte  Platte 
mit  dem  auf  einen  Altar  zu  schreitenden  Viergespann, 
die  sog.  a'[i.a|a,  schon  seit  40  Jahren  veröffentlicht 
war,  hat  nun  zum  drittenmal  seinen  Namen  ge- 
wechselt: im  Beginn  der  Ausgrabungen  wies  man 
ihn  dem  Apollotempel  zu,  später  dem  Thesauros 
der  Siphnier  und  neuerdings  ist  er  mit  diesem 
Thesauros  selbst  zu  einem  Anathem  der  Knidier 
geworden.  Ehe  ich  auf  die  jetzt  endlich  genauer 
dargelegten  Gründe  dieser  Umnennung  eingehe, 
wollen  wir  uns  zur  Betrachtung  des  Gebäudes 
selbst  wenden. 

An  der  ersten  Wendung  der  heiligen  Strafse, 
kaum  6  m  westlich  vom  Sikyonier-Schatzhaus,  ruht 
auf  gewaltigen  Unterbauten  ein  Gebäude  in  Gestalt 
der  Antentempel,  mit  westlich  vorgelagerter  Terrasse, 
das  man  nach  des  Pausanias  Aufzählung  für  den 
Thesauros  der  Siphnier  ansehen  mufste.  Die  Aus- 
messungen betragen  6  y^  m  Fagadenbreite  auf  9  m 
Seitenlänge.  Der  einzige  Zugang  war  von  Westen 
her  über  die  Vorderterrasse,  nach  der  sich  der 
Thesauros  mit  zwei  Säulen  zwischen  den  Anten 
öffnete.     Das    Material    ist    Inselmarmor    von    sehr 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


41 


ungleicher  Qualität,  streifig,  brüchig,  von  weifser 
bis  gelblicher  Färbung,  häufig  grau  mit  bläu- 
lichen und  grünlichen  Streifen.  Die  Quadern  sind 
grofsentheils  verschleppt  worden  und  mufsten  aus 
dem  ganzen  Temenos  zusammengesucht  werden. 
Schliefslich  haben  sich  aber  fast  sämtliche  Bau- 
theile  nachweisen  lassen:  Stufen,  Quadern  der  An- 
ten und  der  Wände,  Basen  und  Schäfte  der  beiden 
Säulen  (letztere  trotz  dem  ionischen  Stile  mit 
scharfen  Stegen),  Architravstücke  der  Schmal-  und 
Längsseiten,  der  um  das  ganze  Gebäude  laufende 
Fries,  die  sehr  zierlich  mit  Perlstäben,  Lotosblüthen 
und  Palmetten  versehenen  Kranzleisten,  die  nur 
etwa  ^/4  m  hohen  Giebel,  deren  Figuren  halb  in 
Relief  halb  als  Rundfiguren  behandelt  sind,  die 
Sima,  schliefslich  die  Nii<e- Statuetten  der  Akro- 
terien.  Auch  die  Einfassung  und  Bekrönung  der 
Thür  ist  grofsentheils  erhalten.  Einzig  die  Reste 
der  beiden  Säulen -Capitelle  fehlen,  doch  läfst  sich 
die  Säulenhöhe  auf  4, 80  m,  der  untere  Durchmesser 
auf  0,57  m  abschätzen.  So  ist  das  ganze  Gebäude 
reconstruirbar  und  die  überall  mehr  oder  weniger 
erhaltenen  Farben  verstatten  die  vollständige  Er- 
kenntnifs  der  ursprünglichen  Polychromie.  Dagegen 
haben  sich  die  dem  Thesauros  früher  zugewiesenen 
Karyatiden  als  nicht  direct  zugehörig  gezeigt,  ob- 
wohl sie  in    seiner  Nähe   gestanden  haben   müssen. 

Hatte  man  nun  dieses  Gebäude  nach  der  bei 
Pausanias  anscheinend  vorliegenden  Reihenfolge 
für  den  Thesauros  der  Siphnier  erklärt,  wozu  auch 
die  kurze  Beschreibung  Herodots  St»vi'(uv  ÖTjaaupo; 
^v  AeXcpolat  d^a-Ahron  o[jioia  rotai  TrXouatujTaTotai  auf 
das  Beste  stimmte,  da  sie  auf  den  reichen  Sculpturen- 
schmuck  zu  deuten  schien,  —  so  macht  HomoUe 
jetzt  folgende  Gründe  für  die  Benennung  als  Kni- 
dier-Schatzhaus  geltend: 

i)  Es  sind  vier  Stücke  einer  Stufe  gefunden 
worden,  die  in  folgenden  Buchstaben  die  Weih-In- 
schrift des  Thesauros  tragen: 

TCAleO^AVDCATjC/VA^KAITAr/lXMA 

[6  5ä[xo;  6  KvtSt'cuv]    tov  OrjOaupov   xdvSs   v.at   zifäX- 

{jia[Ta  dv^97)X£  TWTidXXtuvi  töii  ri'j9(ü>t]. 
Nun  findet  sich  Q   für  Q,    (und  Q  =  fl)   aufser   im 
Alphabet  der  Insel  Milo  nur  noch  in  dem  von  Kni- 
dos, was  von  HomoUe  aus  Inschriften  und  Münzen 
nachgewiesen  wird. 

2)  Fünf  Ehrendecrete  auf  Bruchstücken  der 
Antenblöcke,  davon  vier  untereinander  stehend,  sind 
sämmtlich  Knidiern  gewidmet.  Sie  gehören,  wie 
ich  hinzufüge,  in  die  Jahre  265  bis  235  v.  Chr. 
Grade  in  diese  Zeit  fällt  eine  späte  Blüthe  der 
Stadt  Knidos,  wie  Head  aus  deren  Münzen  nach- 
weist.    Auch    ist    eine    Inschrift    auf   der   Thürein- 


fassung  des  Thesauros,  welche  den  Stiftern  des- 
selben die  7rpO{jiavrT)ta  erneuert  (oder  verleiht),  wohl 
dieser  Zeit  zuzuweisen. 

3)  Es  findet  sich  in  den  Beischriften  des  Frieses 
die  charakteristische  Gestalt  des  argivischen  Lambda 
I-.  Nun  ist  Knidos  eine  Colonie  der  Argiver  und 
Lakedaimonier,  —  und  wenn  Homolle  auch  das 
Vorkommen  jenes  Lambda  nicht  mit  dieser  Ab- 
stammung der  Gründer  der  Stadt  in  Verbindung 
bringen  möchte,  [da  es  auch  in  Rhodos  vorkäme, 
so  schlösse  es  doch  die  Verbindung  mit  dem 
ionischen  Siphnos  aus. 

4)  An  den  vier  Ecken  des  Gebäudes,  an  den 
Enden  der  Sima  findet  sich  die  Gestalt  eines  da- 
hinschreitenden  Löwen.  Dieser  sei  als  lm'ar,(JLOV 
aufzufassen,  und  da  die  Münzen  von  Knidos  eben- 
falls den  Löwenkopf  nebst  der  Löwenklaue  zeigten, 
so  hätten  wir  am  Thesauros  das  Wappen  von 
Knidos  zu  erkennen. 

5)  Auch  in  dem  Gegenstand  der  Friesdarstellun- 
gen läfst  sich  deutlich  peloponnesischer  (argivi- 
scher  und  lakedaimonischer)  Einflufs  erkennen, 
neben  einigen  unzweifelhaft  asiatischen  Motiven 
(Kybele).  Da  ferner  auch  Aeolus  mit  den  gefessel- 
ten Winden  nicht  fehle,  der  auf  den  liparischen, 
von  Knidos  colonisirten  Inseln  hause,  so  sei  auch 
hierdurch  Siphnos  ausgeschlossen,  während  alles 
für  Knidos  spräche. 

Niemand  wird  das  Gewicht  dieser  für  Knidos  gel- 
tend gemachten  Umstände  verkennen  wollen ;  trotz- 
dem ist  es  bei  dem  durchaus  provisorischen  Charakter 
auch  dieser  Publication,  —  es  ist  die  vierte,  die 
sich  ausführlich  mit  diesem  Schatzhaus  beschäftigt 
—  für  jeden  anderen  unmöglich,  in  eine  zuverlässige 
Nachprüfung  einzutreten,  schon  darum,  weil  aufser 
jenen  vorläufigen  Bekanntmachungen  einzelner  Fries- 
stücke in  der  Gazette  des  Beaux-Arts  nichts  irgendwie 
Zusammenhängendes  mehr  von  den  Funden  publicirt 
ist.  Dagegen  wird  in  jeder  neuen  Mittheilung  ein 
Theil  des  früheren  Berichtes  widerrufen,  so  dafs  es 
sehr  schwer  ist,  den  augenblicklichen  Stand  des 
Wissens  für  jedes  Monument  genau  anzugeben. 

Dies  ist  der  Grund,  warum  ich  von  einer  Ver- 
wertung oder  selbst  von  der  Aufzählung  der  in 
dem  Friese  dargestellten  Scenen  hier  absehen  mufs. 
Eine  ganze  Anzahl  der  früher  mit  Berufung  auf 
die  Beischriften  als  zweifellos  sicher  bezeichneten 
Deutungen,  z,  B.  die  des  Wettlaufs  von  Pelops  und 
Oenomaos  (der  sich  jetzt  in  den  Raub  der  Leu- 
kippiden  durch  die  Dioskuren  verwandelt),  des 
Leichnams  des  Sarpedon  (der  vielmehr  Euphorbos 
oder  Patroklos  ist),  der  Patroklos-Gestalt  u.  a.  m.,  hat 
Schiffbruch  gelitten,  weil  Homolle,  wie  er  in  einer 


42 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Januar. 


Anmerkung  mittheilt,  ermüdet  vom  vielen  Inschriften- 
lesen damals  schliefslich  einer  Art  Hallucination  des 
Sehvermögens  unterlegen  war,  die  ihn  in  den 
Rissen  und  Adern  des  Marmors,  in  den  Schrammen 
des  Zahneisens  imaginäre  Inschriftenzüge  hatte  er- 
kennen lassen.  Ein  Jeder,  der  viele,  besonders 
verwaschene,  Inschriften  hat  lesen  müssen,  wird  das 
durchaus  begreiflich  finden,  —  aber  es  hat  den 
Cbelstand  zur  Folge,  dafs  jetzt  Niemand  mehr 
weifs,  welche  der  früher  gelesenen  Beischriften 
denn  nun  wirklich  vorhanden  sind,  und  welche 
nicht.  Man  kann  nur  immer  wieder  betonen,  was 
Beiger  schon  vor  fast  4  Jahren  postulirte,  dafs  den 
Ausgrabenden  endlich  kundige,  archäologisch  ge- 
schulte Architekten  an  die  Hand  gehen  und  Monu- 
ment für  Monument  die  erhaltenen  Reste  aufmessen 
und  componiren  müssen;  erst  die  Mittheilung 
dieser  Aufnahmen  wird  für  die  einzelnen  Denk- 
mäler die  sichere  Grundlage  der  wissenschaftlichen 
Untersuchung  bilden  können. 

So  kann  ich  im  Augenblick  nur  darauf  hin- 
weisen, dafs  sich  gegen  Homolles  Gründe  für 
Knidos  doch  jedesmal  Gegengründe  aufstellen  lassen, 
z.  B.  gegen  das  Alphabet  der  Weiheinschrift,  dafs 
die  Melos  dicht  benachbarte  Insel  Siphnos  sehr 
wohl  einige  Zeit  hindurch  das  C  von  jener  ent- 
lehnt haben  könnte;  dafs  ferner  den  fünf  knidi- 
schen  Decreten  auf  den  Anten  schon  andere  Texte 
aus  dem  Beginn  des  vierten  Jahrhunderts  voran- 
gehen, die  sich  mit  deljihischen  Angelegenheiten 
beschäftigen  (öf.  Kctou&s),  und  dafs  für  die  Zeit  vom 
II.  Jahrhundert  ab  Dutzende  von  fremden  Proxenie- 
decreten  folgen,  unter  denen  z.  B.  vier  für  Boioter, 
sechs  für  Klein-Asiaten  u.  s.  f.  sind,  so  dafs  fünf 
Knidier  im  III.  Jahrhundert  nicht  mehr  so  beweis- 
kräftig sein  dürften,  wie  es  zuerst  schien;  dafs  die 
Form  des  argivischen  Lambda  in  der  angeblichen 
Künstlerinschrift  auf  dem  Schilde  eines  der  Gi- 
ganten keineswegs  sicher  steht,  —  wenigstens  ist 
sie  auf  dem  beigegebenen  Facsimile  nicht  von 
r  oder  der  unteren  Hälfte  eines  p  zu  unter- 
scheiden; dafs  die  schreitenden  Löwen  grade  als 
e-taTjjAOV  von  Knidos  ebensowenig  sicher  sind,  und 
die  Deutungen  der  Friesdarstellungen  mit  ihren 
angeblichen  Beziehungen  zu  Knidos  und  Klein- 
Asien  aus  den  eben  entwickelten  Gründen,  so  lange 
nicht  genaue  Publicationen  (mit  den  Inschriften) 
vorliegen,  für.  uns  indiscutabel  bleiben. 

Es  bleibt  uns  daher,  angesichts  der  provisori- 
schen Natur  der  Veröffentlichungen  nichts  übrig, 
als  Homolles  Darlegungen  zunächst  auf  Treu  und 
Glauben  anzunehmen,  wenn  auch  mit  stetem  Vor- 
behalt und  unter  nothgedrungener  Verzichtleistung 


auf  jede  Mitforschung  oder  auf  die  Fructificirung 
der  reichen  delphischen  Funde  für  die  Geschichte 
und  die  Archäologie.  Wir  werden  ihm  mit 
Interesse  folgen,  wenn  er  es  unternimmt,  den  Zeit- 
punkt der  Errichtung  des  reichen  Schatzhauses  zu 
ermitteln  und  wenn  er  dabei  unter  Hinweis  auf  die 
vielfachen  Beziehungen,  die  Knidos  mit  Delphi 
hatte,  zu  dem  Resultat  kommt,  dafs  der  Thesauros 
in  den  letzten  drei  oder  vier  Jahrzehnten 
des  VI.  Jahrhunderts  erbaut  worden  sei. 
Er  knüpft  dabei  an  den  aus  Herodot  bekannten 
Orakelspruch  an,  der  um  544  v.  Chr.  den  Knidiern 
die  Befestigung  und  Durchstechung  ihres  Isthmos 
angesichts  der  unter  Harpagos  heranziehenden  Perser 
verbot,  setzt  den  Stil  der  Reliefs  mit  den  durch 
Head  den  Jahren  550—500  zugewiesenen  knidischen 
Münzdarstellungen  in  Parallele  und  vergleicht  die 
Architektur,  die  Säulen  mit  scharfem  Steg,  —  mit 
der  Naxiersäule,  den  Tempeln  zu  Ephesus,  Naukratis 
und  Delos,  die  mit  Ausnahme  des  letzteren  älter 
als  der  delphische  sind.  So  gelangt  er  zu  der 
eben  genannten,  sicherlich  richtigen  Datirung  auf 
etwa  540  —  500  V.  Chr.  Die  eingehenden,  archäolo- 
gischen Deductionen  über  den  Stil,  über  die  Her- 
kunft des  Künstlers  und  der  Kunstwerke,  über  die 
Legendenkreise,  denen  sie  angehören  u.  a.  m.  ent- 
ziehen sich  einer  Beurtheilung  durch  mich  und  müssen 
dem  Urtheil  von  Fachmännern  überlassen  bleiben.  Sie 
laufen  aus  in  das  Resultat,  dafs  das  Schatzhaus 
von  Knidos  ein  argivisches  Werk  sei  nach 
der  Nationalität  des  Künstlers  und  nach 
einem  Theil  der  Darstellungen,  ein  asiati- 
sches oder  ionisches  nach  der  Herkunft  der 
Stifter,  nach  der  Geschmacksrichtung,  der 
der  Künstler  folgen  mufste  und  nach  der 
Unterweisung,  die  er  in  Asien  oder  von  einem 
asiatischen  Meister  empfangen  habe.  HomoUe 
ist  angesichts  der  Mischung  des  Stils  und  der 
Gegenstände  der  Friesdarstellungen  geneigt,  die 
Berechtigung  der  Unterscheidung  einer  dorischen 
und  einer  ionischen  Kunst  überhaupt  zu  ver- 
neinen, und  weist  darauf  hin,  wie  überall:  auf 
den  Inseln,  wie  an  der  kleinasiatischen  Küste,  im 
Festland  von  Hellas,  wie  in  Grofsgriechenland  durch 
die  Funde  der  Gegenwart  immer  die  gleichen 
Kunstformen  und  die  gleichen  Legendenkreise  zum 
Vorschein  kommen. 

Eins  vermissen  wir  jedoch  in  seinen  Aus- 
führungen, nämlich  den  Nachweis,  wo,  wenn  dies 
in  der  That  der  Thesauros  von  Knidos  ist,  denn 
nun  der  von  Siphnos  gelegen  habe,  den  Pausanias 
an  dieser  Stelle  erwähnt,  und  der  auch  nach  Homolle 
»sicherlich    in    unmittelbarer  Nähe«    sich   befunden 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


43 


hat.  Auch  hierfür  können  erst  genaue  Architektur- 
aufnahmen Aufschlufs  geben.  Vor  der  Hand  scheint 
mir  nur  das  gegenüber  befindliche  Gebäude,  nördlich 
der  heiligen  Strafse,  in  Betracht  zu  kommen'. 

Thesauros  der  Athener. 

Unter  Übergehung  anderer  Weihgeschenke 
wenden  wir  uns  nun  zu  dem  zweiten,  wichtigen 
Monument,  dem  Thesauros  der  Athener.  Jetzt 
endlich  wird  die  betreffende  Weihe-Inschrift  mit- 
getheilt  und  dadurch  die  Grundlage  für  die  Ent- 
scheidung über  Veranlassung  und  Alter  des  Bau- 
werkes gegeben.  Leider  ist  das  Resultat  wieder  nur 
provisorischer  Natur  und    nicht   unanfechtbar. 

Es  waren  auf  und  unterhalb  der  Terrasse,  die 
das  Schatzhaus  (10  mX  6,  75  m)  trägt,  fünf  graue 
Kalksteinquadern  ausgegraben  worden,  zu  denen 
sich  dann  im  Verlauf  der  Ausgrabungen  drei  ähn- 
liche hinzufanden,    die  aufserhalb  des  Temenos,    an 


')  [Dieses  hatte  ich  bereits  vor  drei  Jahren 
als  Thesauros  erkannt  und  es  für  das  Knidier- 
Schatzhaus  (Anathem  n.  18)  in  Anspruch  genom- 
men (Archäol.  Anz.  1895  S.  Ii).  Da  es  auf  dem 
soeben  ausgegebenen,  unten  in  der  Schlufsbemer- 
kung  erwähnten  Plane  Tournaires  in  der  That  die 
Bezeichnung  Tresor  führt,  wird  es  jetzt  äufserst 
wahrscheinlich,  dafs  diese  beiden  an  der  heiligen 
Strafse  einander  gegenüber  liegenden  Gebäude:  der 
bisher  so  genannte  siphnische  und  der  von  mir  da- 
mals als  knidisch  vermuthete  Thesauros  (Anathem 
n.  14  und  n.  18)  einfach  ihre  Namen  zu  tauschen 
haben,  so  dafs  n.  18  das  Schatzhaus  von  Knidos 
auf  die  südliche  Strafsenseite  (zwischen  n.  13  und 
15),  und  n.  14  das  von  Siphnos  auf  die  nördliche 
Seite  wandert.  Diese  Umnennung  empfiehlt  sich 
auch  aus  topographischen  Gründen,  n.  13  und  15 
sind  knidische  Anathemata.  Pausanias  hat  darnach 
entweder  aus  stilistischen  Rücksichten  (Vermei- 
dung der  Monotonie)  zwischen  die  knidischen  Ana- 
themata das  Siphnier-Schatzhaus  eingeschoben,  den 
knidischen  Thesauros  aber  mit  dem  unmittelbar 
folgenden  thebanischen  (n.  16)  und  athenischen 
(n.  17)  zusammengefafst,  —  oder  er  hat  bei  der 
späteren  Bearbeitung  seiner  Reiseaufzeichnungen  die 
genaue  Reihenfolge  dieser  dicht  neben  einander 
befindlichen  Nummern  (13 — 18)  nicht  mehr  klar  er- 
kennen oder  feststellen  können,  —  oder  aber  er 
hat  aus  localem  Anlafs,  weil  er  auf  der  ganzen 
nördlichen  Strafsenseite  nach  n.  10  (Könige  von 
Argos)  kein  Anathem  mehr  der  Nennung  gewür- 
digt hatte,  nun  das  einzige  was  er  dort  aufführen 
wollte  sogleich  genannt,  als  er  ihm  gegenüber  an- 
gekommen war.  Dafs  er  dadurch  die  knidischen 
Anathemata  von  ihrem  zugehörigen  Thesauros  los- 
rifs,  und  dafs  dieses  stillschweigende  Hinübergehen 
zur  anderen  Strafsenseite  und  das  Zurückkehren  von 
dort  von  keinem  Menschen  gemerkt  oder  verstan- 
den werden  konnte,  der  nicht  an  Ort  und  Stelle 
die  Gebäude  sah,  hat  den  Periegeten  wenig  ge- 
kümmert: sein  Buch  war  eben  ein  Reisehandbuch.] 


dessen  Ost-  und  Westseite  zum  Vorschein  gekom- 
men waren.  Diese  acht  Blöcke  sind  etwa  1/3  m 
hoch,  '/i  m  tief,  und  zwischen  i  und  2  ni  breit;  sie 
zeigen  zusammengesetzt  an  ihrer  Vorderseite  in 
6— ö'/jcm  hohen  Buchstaben  folgende  Inschrift: 
1,40 


0,747   2 


1,25 
AO  E  N  A 

(4a) 


I  O  I   T     O  I  A  n    OUUON 


tOCTTO    iVIsS 
2,05 

0,76  7 

1,80 


ONAK 


(5a) 


po» 


INIAT  I 


0,545 


0,84 


(8a) 


E$MAPAOo|  NIMa'xss 

Die  Schrift  zeigt  eine  eigenthUmliche  Vermischung 
archaischer  Formen  (U,  $,  das  Fehlen  von  H  und  ß) 
mit  den  Zügen  der  makedonischen  Zeit,  wie  sie 
Homolle  nennt,  d.  h.  des  IV.  Jhdts.  (Haar-  und 
Grundstriche,  —  lettres  h  pleins  et  a  delies  — ,' 
volle  Buchstaben  enden).  Die  zahlreichen  Ein- 
satzlöcher sind  theils  Klammerlöcher,  theils  Ver- 
satzlöcher für  darauf  gestellte  Anathemata.  Die 
Länge  der  erhaltenen  acht  Quadern  ergiebt 
zusammengesetzt  9,  30  m.  Der  erste  Block  ist 
trapezförmig  nach  dem  Unterbau  geschnitten,  auf 
dem  er  einst  lagerte;  der  siebente  hat  eine  ab- 
gestumpfte Ecke,  der  achte  ist  umgekehrt  trapez- 
förmig, wie  der  erste.  Daraus  geht  hervor,  dafs 
der  von  diesen  Blöcken  gebildete  Sockel  einst  eine 
stumpfe  Biegung  machte  und  zuerst  dem  Thesauros, 
dann  aber  der  Terrasse  parallel  verlief.  Er  stiefs, 
wie  die  Rückseite  der  Blöcke  zeigt,  hinten  gegen 
eine  Mauer,  war  also  nur  von  vorn  sichtbar. 

Dieser  Befund  veranlafst  nun  Homolle,  den 
Sockel  auf  der  Südseite  der  Schatzhaus -Ter- 
rasse anzusetzen,  die  schräg  gegen  das  Gebäude 
steht  und  deren  Winkel  links,  mit  dem  stumpfen 
Winkel  des  ersten  Blocks  übereinstimmt.  Darnach 
verlief  der  Sockel  parallel  zum  Schatzhaus  und 
band  hinten  in  dessen  Grundmauer  ein;  genau  an 
dieser  Stelle  lagern  längs  der  Südseite  zwei  Reihen 
von  Marmorplatten,  durch  schmalen  Zwischenraum 
von  der  Grundmauer  getrennt;  da  ihre  oberen 
Einsatzlöcher  nicht  mit  denen  der  -Sockelquadern 
stimmen,  wiewohl  die  Reihen  etwa  dieselbe  Gesamt- 
länge wie  diese  haben,  so  mufs  noch  eine,  jetzt 
verlorene  Sockelstufe  unter  unserer  angesetzt  wer- 
den, —  oder  aber  unser  Sockel  ist  nicht  der  alte, 
für  den  ursprünglich  jene  Platten  als  Unterlage  be- 


44 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


stimmt  waren.  Der  stumpfe  Winkel,  den  diese 
Plattenreihe  mit  der  Westmauer  der  Terrasse  bildet, 
entspricht  ebenfalls  genau  dem  unserer  l.  Quader; 
die  Platten  reichen  bis  dicht  an  die  Südostecke,  wo 
sie  ebenso  wie  unser  Sockel  stumpf  enden. 

Wir  haben  uns  nach  dieser  Beschreibung  Ho- 
molles  die  Südwestseitc  des  Thesauros  also  etwa  so 
vorzustellen : 


vt(x  afzc; 

HomoUe  folgert  nun  weiter,  dafs  eine  derartig 
angebrachte  Inschrift  entweder  die  Weiheinschrift 
des  Gebäudes  selbst  sei,  oder  die  eines  mit  ihm  in 
Verbindung  stehenden  Anathems.  Wenn  er  dann 
aber  des  Pausanias  Worte  'ASr^vaiou  (ijiö  täv  Ic 
iVIapaöüiva  dTroßavTtuv  Ö[jloü  AottiSi  inri  ör^aaupfj?  in 
der  Inschrift  vergebens  wiederzuerkennen  sucht 
und  sich  namentlich  über  das  Fehlen  des  Namens 
des  Datis  wundert,  auch  ein  ^v  vor  Mapa&cüvt  ver- 
mifst,  so  werden  ihm  hierin  nicht  folgen,  dagegen 
die  weiteren  topographischen  Annahmen  als  richtig 
anerkennen.  Er  zeigt,  dafs  die  Terrasse  heute 
genau  in  dem  Punkt  der  abgestumpften  Ecke 
endigt,  und  dafs  das  auch  im  späteren  Alterthum 
so  war,  beweist  ein  Proxeniedekret,  das  auf  der 
schlecht  geglätteten  Ostseite  der  7.  Quader,  in  dem 
Archontat  des  'Apyt'8«|i.o;  eingemeifselt  wurde.  Da 
dieser  Archont  den  Jahren  260—240  von  mir  zu- 
gewiesen werden  konnte,  ergiebt  sich  zunächst,  dafs 
bereits  um  die  Mitte  des  III.  Jahrhunderts  eine  zur 
Verbreiterung  der  vorbei  führenden  heiligen  Strafse 
nötliige  Verkürzung  der  Terrassenmauer  geschehen 
sein  mufste,  die  es  ermöglichte,  auf  der  mm  erst 
frei  werdenden  Ostseite  der  zum  Eckstein  gewor- 
denen 7.  Quader  eine  Inschrift  anzubringen.  Diese 
Abtrennung  der  Terrassenecke  hatte  gleichzeitig  zur 
Folge  eine  Verstümmelung  der  Weihe-Inschrift,  deren 
Schlufsquadern  8  und  8  a  mit  abgetrennt  wurden, 
so    dafs    am  Ende   nur    noch    x]!?    Mapad  sichtbar 


war.  Jene  zwei  Quadern  sind  dann  an  andrer 
Stelle  im  Temenos  wiederverwendet  worden. 

Die  Inschrift  selbst  hält  Homollc  wegen  der 
archaisirenden  Form  (moderne  Handschrift)  für  die 
Erneuerung  einer  alten,  etwa  gleichzeitig  mit  dem 
Einsturz  des  Tempels  (vor  372)  zerstörten  und  nach 
dessen  Wiederaufbau,  also  bald  nach  340  v.  Chr. 
wieder  hergestellten.  Da  er  diese  Meinung  nur 
auf  den  modernen  Charakter  der  Handschrift  gründet, 
dieser  aber  aus  den  Maiuskeltypen  natürlich  nicht 
zu  erkennen  ist,  so  müssen  wir  auf  anderem  Wege 
ein  Urtheil  über  die  Richtigkeit  dieser  Behauptung 
zu  gewinnen  suchen.  Prüft  man  die  von  Homolle 
mitgetheilten  Mafse  der  Buchstaben,  so  stellt  sich 
heraus,  dafs  die  Zeichen  nur  6  —  6'/2  cm  Höhe 
haben,  aber  volle  25  cm  von  Achse  zu  Achse  aus- 
einanderstehen (Zwischenraum  20  cm);  dagegen  sind 
die  etwa  ebensoviel  Achsweite  (o,  22)  zeigenden 
Buchstaben  der  Stoa  der  Athener  dreimal  so  hoch 
(0,18)  als  unsere,  und  es  leuchtet  ein,  dafs  unsere 
Zeile  bei  der  grofsen  Länge  von  wenigstens  13  m 
nicht  von  Anfang  an  mit  so  kleinen,  '/4  ™  ausein- 
anderstehenden Buchstaben  geschrieben  gewesen 
sein  kann.  [Dieses  Ergebnifs  wird  mir  soeben 
durch  Augenzeugen  bestätigt.  Fachgenossen,  welche 
die  Inschrift  in  Delphi  untersuchten,  bekunden,  dafs 
die  Buchstaben  in  Rasur  stehen.]  Dafs  nun 
diese  späte  Erneuerung  nichts  mehr  für  die  Gestalt 
der  ursprünglichen  Schriftzüge,  für  das  Vorkommen 
von  0  und  ©  beweisen  kann,  liegt  trotz  Homolies 
gegentheiliger  Ansicht,  auf  der  flachen  Hand;  denn 
niemand  vermag  zu  sagen,  wie  grofs  die  Gewissen- 
haftigkeit des  späteren  Steinmetzen  in  der  Wieder- 
gabe der  alten  Schrift  gewesen  ist.  Es  konnte  ihm 
trotz  der  Beibehaltung  des  ^  und  V  doch  passiren, 
dafs  er  das  Q  seiner  Zeit  statt  0  schrieb  u.  s.  f. 
[vgl.  das  A  (J)  ^"f  Block  6].  Man  mufs  daher  auf 
die  Verwerthung  unserer  Buchstabenformen  zur  Da- 
tirung  und  zur  Vergleichung  mit  anderen  attischen 
Inschriften  (Stoa  der  Athener)  absolut  verzichten. 

Der  Sockel  ist  nun  nach  dem  Gesagten  zwar 
parallel  dem  Schatzhaus,  aber  nicht  zu  ihm  gehörig; 
er  ist  besät  mit  Versatzlöchern  für  Anathemata,  die 
zweifellos  die  in  der  Inschrift  genannten  äxpo- 
Otvta  waren.  Trotzdem  glaubt  Homolle,  dafs  The- 
sauros und  Sockel  gleichzeitig  sind,  —  wiewohl 
letzterer  das  Vorhandensein  des  ersteren  bereits 
voraussetzte  — ,  dafs  also  beide  auf  Marathon 
zu  beziehen  seien,  obwohl  das  nur  für  den  Sockel 
bezeugt  ist.  Zwar  hätte  der  archaische  Charakter 
der  Sculpturen  die  Archäologen  lebhaft  überrascht, 
man  hätte  ihn  um  490  v.  Chr.  nicht  mehr  für 
möglich  gehalten,  —  aber  älter  könne  der  Thesauros 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Januar. 


45 


nicht  sein,  sowohl  weil  die  (jetzt  dort  entdeckten) 
Reste  der  Giebelgruppen  des  Apollotempels,  die 
dem  Ende  des  VI.  Jahrhunderts  angehören,  noch 
viel  alterthümlicher  seien ;  als  auch  weil  sich  seit 
510  V.  Chr.  für  die  Errichtung  eines  Thesauros  durch 
die  attischen  Staatsmänner  keine  erdenkliche  Ursache 
erweisen  lasse,  da  Clisthenes  schwerlich  dazu  Zeit 
gefunden  habe;  als  auch  weil  damals  grade  die 
Stoa  der  Athener  für  den  Sieg  am  Euripus, 
506  V.  Chr.,  geweiht  worden  sei,  —  in  welcher 
Datirung  er,  ohne  es  zu  wissen,  mit  v.  Wilamowitz 
zusammentrifft,  —  die  doch  wegen  0  zweifellos 
älter  sei  als  unsere  Inschrift.  —  Ich  kann  jedoch 
keine  dieser  Deductionen  als  beweisend  ansehen, 
schon  darum  nicht,  weil  in  ihnen  ein  Hauptumstand 
übersehen  wurde,  und  das  ist  die  Existenz  des 
grofsen  attischen  Staatsanathems  für  Ma- 
rathon, nämlich  die  Statuengruppe  des  Miltiades 
und  der  Phylen-Eponymoi.  Bekanntlich  ist  diese, 
unweit  des  Ostthores  als  sechstes  Anathem  von 
Pausanias  genannte  Gruppe  ein  Jugendwerk  des 
Phidias  gewesen ,  —  und  wenn  es  schon  befremd- 
lich ist,  dafs  neben  ihr  noch  ein  marathonisches 
Weihgeschenk  auftaucht,  so  kann  dieses  doch  in 
dem  Worte  dxpoSivta  seine  Erklärung  finden  und 
man  kann  die  Weihung  von  Kriegsbeutestücken 
noch  neben  der  eines  grofsen  Kunstwerkes  wohl 
verstehen,  —  wie  aber  mit  diesen  zweien  noch  ein 
drittes,  und  gar  ein  so  prächtiges  Anathem  wie  der 
Thesauros  sich  verbinden  lassen  soll,  wäre  vor  der 
Hand  durchaus  unerklärbar.  Die  Ssxotxrj  des  Ge- 
samterlöses der  Marathonbeute  ist  zur  Stiftung  jener 
Statuengruppe  verwendet,  das  stand  nach  Pausanias 
ausdrücklichem  Zeugnifs  auf  dem  Bathron;  die 
Probestücke  der  Kriegsbeute  standen  auf  unserm 
Sockel,  —  woher  sollen  da  die  Summen  zur  Errich- 
tung auch  noch  eines  Thesauros  gekommen  sein? 
Dafs  aber  Pausanias  wieder  durch  eine  nicht  zu- 
gehörige Inschrift  (die  des  Sockels)  zu  unrichtiger 
Angabe  über  die  Stiftung  eines  Denkmals  (des 
Thesauros)  verleitet  worden  ist,  wird  ihm  bei  der 
geschilderten  Sachlage  grade  hier  am  wenigsten 
zum  Vorwurfe  gemacht  werden  dürfen. 

Lesche  der  Knidier. 
Nachdem  dann  die  Beschreibung  des  grofsen 
Altars  gegeben  worden  ist,  den  die  Chier  gegen- 
über der  Ostfront  des  Tempels  erbaut  haben,  und 
aus  den  Zügen  der  Weiheinschrift  (Xlot  'A7ro7.X(uvi 
Tov  ßüifiov)  sein  Alter  auf  die  Zeit  der  Perserkriege 
datirt  ist,  unter  Hinweis  darauf,  dafs  die  früher 
vergeblich  gesuchten  Aschen-  und  Brandreste  des- 
selben jetzt  dort  zwischen  der  heiligen  Strafse  und 


der  Ostperibolosmauer  aufgefunden  sind,  geht 
Homolle  über  zur  Beschreibung  der  Aufdeckung 
eines  die  weitesten  Kreise  interessirenden  Gebäudes, 
nämlich  der  Lesche  der  Knidier.  Ich  bin  auf 
die  im  letzten  Jahrzehnt  besonders  zahlreich  er- 
schienenen Reconstructionsversuche  der  in  ihr  be- 
findlichen, berühmten  Polygnotischen  Wandgemälde 
mit  Absicht  noch  niemals  eingegangen,  denn  diese 
Versuche  litten  sämmtlich  an  dem  Übelstand,  dafs 
ihnen  die  unumgänglich  nöthige  Unterlage  jeder 
Reconstruction  fehlte,  nämlich  der  Grundrifs  und  die 
Ausmessungen  des  Gebäudes,  für  das  die  Gemälde 
componirt  wurden.  Da  aber  diese  Mafse  durch 
die  bevorstehenden  Ausgrabungen  sich  uns  sicher 
ergeben  mufsten,  so  erübrigte  sich  ein  Eingehen 
auf  jene  moderoen  Bauentwürfe  der  Lesche,  von 
denen  die  einen  mit  einer  langen,  nach  Süden  ge- 
öffneten Säulenhalle  rechneten,  die  anderen  einen 
mit  Säulenhallen  umgebenen  Hof  annahmen  u.  s.  w. 
Die  Reste  des  Gebäudes  sind  nun  zunächst  an  einer 
ganz  anderen  Stelle  zum  Vorschein  gekommen,  als 
man  bisher  annahm. 

Seit  Ulrichs  hatte  man,  einer  ganz  allgemein 
gehaltenen  Notiz  des  Pausanias  folgend,  welcher 
gesagt  hatte,  die  Lesche  läge  oberhalb  der  Kassotis, 
uit£p  T7)v  KacfdoTtSa,  die  dicht  über  dieser  Quelle 
befindlichen  Mauern  für  ihre  Stelle  erklärt.  Sie 
liegt  aber  viel  weiter  östlich  und  viel  höher,  und 
nimmt  die  äufserste  Nordostecke  des  Teme- 
nos  ein.  Hier  wurde  am  Fufs  einer  Terrassen- 
mauer, zu  der  er  früher  gehört  hatte,  ein  Kalkstein- 
block gefunden  mit  der  Aufschrift:  Kvi8t'u)v  6  Säuos 
TÖ  dvdXa(ji[;i.a'A;:dXX(!)vt.  Analemmata  sind  bekanntlich 
Unterbauten  und  Terrassen,  welche  als  Träger  von 
Gebäuden  oder  Statuen  dienen.  Aufser  dieser  kaum 
bis  ins  4.  Jahrhundert  hinaufreichenden  Inschrift, 
kam  an  demselben  Ort  noch  je  eine  Marmor-  und 
eine  Kalksteinquader  zum  Vorschein,  mit  Proxenie- 
decreten  für  Knidier,  jene  aus  dem  Ende  des  IV., 
diese  aus  der  Mitte  des  III.  Jahrhunderts  (genauer 
um  260  v.  Chr.)  stammend.  Die  Gröfse  und  Schwere 
dieser  Blöcke  schliefst  eine  Verschleppung  aus. 
So  ist  Homolles  Schlufs  gewifs  richtig,  dafs  die  auf 
jener  von  den  Knidiern  erbauten  oder  erneuerten 
Terrasse  befindlichen  Gebäudefundamente  ebenfalls 
von  einem  Knidier- Anathem  herrühren,  und  dies 
kann  einzig  die  Lesche  sein. 

An  Resten  ist  folgendes  erhalten:  die  Funda- 
mentmauern des  Gebäudes  sind  0,85 — 0,95  m  dick 
und  bilden  ein  Oblong  von  19  m  Breite  und  9,  53  m 
Tiefe.  Die  Lesche  war  also  genau  doppelt  so  breit 
als  tief.  Ihre  langen  Vorder-  und  Hinterfronten 
verlaufen  von  Westen  nach  Osten,   die  Vorderfront 


46 


Archäologische  Gesellschaft.      1S98.     Januar, 


öfTnete  sich  nach  Süden.  Vom  aufgehenden  Mauer- 
werk sind  nur  an  der  Nordseite  noch  einige  Blöcke 
des  Orthostates  aufrecht,  sonst  ist  alles  abrasirt,  an 
der  Südwestecke  sind  sogar  Theile  der  Süd-  und 
West-Fundamente  verschwunden.  Erdbeben  oder 
besser  Überschwemmungen  des  etwa  alle  10  Jahr 
einmal  vom  Parnafs  (der  Rhodini-Wand)  hier  her- 
abstürzenden Giefsbachs  scheinen  das  Gebäude  um- 
gestürzt und  seine  Trümmer  weit  bergab  gerissen  zu 
haben:  sind  doch  einige  beim  grofsen  Altar,  ja 
selbst  am  unteren  Temenos-Eingang  gefunden  worden. 

Unmittelbar  hinter  und  längs  der  Nordwand 
des  Gebäudes  liegt  die  Peribolosmauer,  die,  aus 
Polygonen  gefügt,  zugleich  als  Futtermauer  des 
darüber  ansteigenden  Berghanges  dient.  Diese 
Mauer  ist  noch  einmal  abgesteift  durch  zwei  recht- 
winklig gegen  sie  stofsende  Strebepfeiler,  welche 
aufsen  dicht  längs  der  Ost-  und  der  Westseite  der 
Lesche  liegen  und  einen  seitlichen  Zutritt  zu 
dieser  unmöglich  machen.  Da  sie  so  von  drei 
Seiten  durch  Mauern  geschützt  ist,  kann  der  Eingang 
nur  auf  der  Südseite  gelegen  haben.  Die  Terrasse, 
auf  der  das  Gebäude  ruht,  ist  kaum  länger  als 
dieses,  springt  aber  um  etwa  3  '/4  m  weiter  nach 
Süden  vor.  Sie  liefs  also  längs  der  Südseite  des 
Hauses  eine  breite  Bahn  frei  (allee),  die  den  einzigen 
Zugang  bildete  und  sich  nach  Westen  als  zum  Theater 
führende  Strafse  fortsetzte,  während  an  ihrer  Süd- 
westecke die  von  Osten  und  von  unten  her  in 
grofsen  Kehren  heraufführende  Hauptstrafse  ein- 
mündet; die  Windungen  der  letzteren  konnten  an- 
scheinend vermittelst  einer  ebenfalls  hier  endigenden 
Treppe  abgekürzt  werden.  —  Innerhalb  der  Funda- 
men tmauern  lagen  sowohl  an  der  Ost-  wie  an  der 
Westseite  je  vier  MarmorwUrfel,  symmetrisch  zu  den 
Wänden  angeordnet,  mit  je  einem  tiefen  Versatz- 
loch, das  zweifellos  für  den  Fufs  eines  Holzpfeilers 
bestimmt  war. 

So  stellt  sich  uns  die  Lesche  dar  als  ein  von 
allen  Seiten  geschlossenes,  oblonges  Gebäude,  dafs 
nur  auf  der  Südseite  ein  oder  mehrere  Thüren 
haben  konnte '.  Weder  eine  Colonnade  noch 
eine  weit  geöffnete  Fa^ade  war  vorhanden.  Im 
Inneren     stützten     acht     Pfeiler     das     Dach,      das 


^)  Es  hatte  sicherlich  nur  eine  Thür.  Schon 
Homolle  hat  darauf  hingewiesen,  dafs  Plutarchs 
Worte  ^7:1  xalj  öüpat;  t^?  KvtSt'ujv  ÄEa/Tjs  lyeyovet- 
jxev  (de  orac.  de/.  6)  sich  sehr  wohl  auf  eine 
Flügelthür,  Oüpat,  beziehen  könnten,  —  das  wird 
aber  zum  Überflufs  ein  Kapitel  später  ausdrücklich 
bezeugt,  denn  dort  entfernt  sich  Planetiades  schwei- 
gend durch  dieselbe  Thür,  und  wieder  heifst  es 
von  ihr  oict  &upüjv,  obwohl  ein  Mensch  nur  durch 
eine  Thür  abgehen  kann. 


vielleicht  in  der  Mitte  eineLichtöffnung  trug,  falls  statt 
dessen  nicht  Fenster  vorhanden  waren,  wie  Homolle 
annimmt,  die  meiner  Meinung  nach  aber  durch 
die  die  Wände  bedeckenden  Gemälde  ausgeschlossen 
werden.  Dieser  mächtige  Saal,  von  der  Breite  und 
Tiefe  eines  modernen  Durchschnittshauses,  bot  für 
die  Malerei  die  gröfste  Flächenentwicklung  und  die 
besten  Beleuchtungsbedingungen.  Die  Gemälde 
begannen  unmittelbar  rechts  (Ilion)  und  links 
(Nekyia)  von  der  EingangsthUr,  mussten  also  je 
zweimal  an  den  Gebäude-Ecken  Abschnitte  haben 
und  in  der  Mitte  der  Nord  wand  zusammenstofsen. 
So  zerfiel  jedes  in  drei  Theile,  und  Homolle  hält 
es  nicht  für  unmöglich,  in  der  Beschreibung  des 
Pausanias  diese  Dreitheilung  nachzuweisen.  — 
Indefs  scheint  mir  noch  keineswegs  festzustehen, 
dafs  die  zwei  Gemälde  genau  gleichviel  Raum  be- 
deckten, und  die  Zerstörung  von  Ilion  könnte  schon 
darum  das  gröfsere  Werk  sein,  weil  sie  allein  in 
dem  unter  dem  Abschlufs  der  Composition  stehenden 
Simonideischen  Weiheepigramm  genannt  wird,  wäh- 
rend die  Nekyia  fehlt: 

YP^'i^e  floX'jyvujTos,  0a3io;  "jf^^os,  'AyXaocpüivTos 
ulo;,  7Tep8o,a£VT]v  'Ri'ou  dxptJTioXtv. 
Noch  weitere  Züge  glaube  ich  in  das  Bild 
dieses  merkwürdigen  Hauses,  —  our^jx«  nennt  es 
Pausanias  —  einfügen  zu  können.  Bekanntlich 
verlegt  Plutarch  seinen  Dialog  de  defectu  oraculorum 
in  dieses  Gebäude  und  er  schildert  das  Betreten 
desselben  durch  die  sich  unterhaltende  Gesellschaft 
folgendermafsen:  »schon  aber  waren  wir,  allmählich 
vom  Tempel  aus  vorwärts  gehend,  an  der  Thür  der 
Lesche  der  Knidier  angelangt;  bei  unserm  Eintritt 
sahen  wir  die  Freunde,  zu  denen  wir  gehen  wollten, 
sitzen  und  uns  erwarten;  aber  auch  die  anderen 
hielten  Ruhe  wegen  der  Tageszeit  und  salbten  sich 
oder  sahen  den  Athleten  zu.  Da  sagte  Demetrios 
lächelnd  u.  s.  w.«,  worauf  die  neu  Angekommenen 
sich  unter  die  Anwesenden  mischen  und  unter  ihnen 
zerstreut  Platz  nehmen.  Die  Stelle  ist  in  ihrem 
Worlaut  schwerlich  ganz  correct  überliefert,  trotz- 
dem ist  der  Sinn  klar,  —  aber  vergeblich  habe  ich 
mich  oft  gefragt,  was  denn  die  Athleten  in  oder 
bei  einer  Gemäldehalle  sollten?  Ich  kam  dazu,  in 
der  Nähe  eine  Palaestra  vorauszusetzen,  auf  welche 
die  in  der  Halle  Sitzenden  herabblicken  konnten 
(auch  in  Olympia  liegt  die  Palaestra  dicht  neben 
der  Altis),  mufste  aber  schliefslich  den  Versuch,  zu 
der  vollständigen  localen  Vorstellung  der  geschil- 
derten Scene  zu  gelangen,  aufgeben.  Jetzt  wird 
alles  verständlich:  bei  den  grofsen  Dimensionen 
des  Saales,  der  in  der  Anlage  nicht  unähnlich  dem 
Lichthof  in   unserem  ägyptischen  Museum  gewesen 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Februar. 


47 


sein  mag,  werden  wir  in  der  Mitte  unter  einer 
grofsen  Lichtöffnung  einen  mit  Sand  bestreuten, 
von  Wasserabläufen  eingefafsten  Platz  vorauszusetzen 
haben,  eine  Art  Hof,  in  welchem  die  Athleten,  bei 
dem  grofsen  Mangel  an  ebenen  Flächen  auf  dem 
Berghang,  ihre  Übungen  abgehalten  haben  können. 
Dafs  dazu  grade  ein  Ort  im  heiligen  Temenos  ge- 
wählt ward,  könnte  befremden,  —  aber  dieser  Ein- 
wand träfe  ebenso  die  ganze  Existenz  der  Lesche 
an  diesem  Orte,  da  solch  ein  Schwatz-  oder  Unter- 
haltungshaus unter  allen  Umständen  profan  blieb 
und  mit  dem  Temenos  nichts  gemein  hatte. 

Die  Lage  dieses  Versammlungshauses  war  pracht- 
voll; luftig  und  hochgelegen  bot  es  im  Innern 
Schutz  vor  den  Winden  durch  die  fensterlosen 
Wände  und  die  pfeilergetragenen  Decken  des  Um- 
gangs. Dicht  unterhalb  seiner  Terrasse  lag  das 
Grab  des  Neoptolemos,  wie  HomoUe  scharfsinnig 
aus  einer  bei  der  Beschreibung  der  Gemälde  ge- 
thanen  Äufserung  des  Pausanias  gefolgert  hat;  von 
seinen  Resten  ist  indessen  nichts  gefunden  worden. 

[Wenige  Wochen  nach  diesem  Vortrag  erschien 
das  erste  Heft  des  Bull.  d.  Corr.  1897,  und  in  ihm  der 
erste  Artikel  der  definitiven  Publicationen  über 
die  Topographie  von  Delphi.  Homolle  giebt  darin, 
an  der  Hand  des  Pausanias  von  Anathem  zu  Ana- 
them  fortschreitend,  zunächst  nur  die  Identification 
der  aufgefundenen  Reste  ohne  deren  ausführliche 
Beschreibung,  fügt  aber  alle  in  Betracht  kommenden 
unedirten  Inschriften  bei  (in  Maiuskeln  und  ohne 
Commentar).  Diese  höchst  dankenswerthe  Vorlegung 
des  Materials  ist  begleitet  von  den  ersten  vollstän- 
digen und  zuverlässigen  Plänen,  nämlich  einem  vom 
Architekten  E.  Tournaire  gezeichneten  Situations- 
plan des  ganzen  Temenos  (ohne  Terrain)  in  i  : 
666,66..  (0,0015  P'"o  Meter),  der  an  Treue  und 
Genauigkeit  nichts  zu  wünschen  läfst  und  auch 
viele  Jahre  die  Grundlage  unserer  Forschung  bilden 
wird,  und  dem  vom  Ingenieur  Convert  mit  zahl- 
reichen Höhenmarken  versehenen  Plan  des  ehemali- 
gen Dorfes  Kastri  in  i  :  1000.  —  An  den  oben 
vorgetragenen  Resultaten  ist  auch  nach  Erscheinen 
dieser  Pläne  nichts  zu  ändern;  jedoch  verdient  der 
Umstand  Erwähnung,  dafs  von  den  acht  Marmor- 
Würfeln  in  der  Lesche  nur  die  vier  der  Ost- 
seite von  Tournaire  verzeichnet  sind,  die  der  West- 
seite dagegen  fehlen.] 

FEBRUAR. 
In  Vertretung   des  Vorsitzenden  eröffnete  Herr 
Trendelenburg    die  Sitzung,    indem   er   die  ein- 
gegangenen Schriften    vorlegte.     Hierauf  erteilte  er 
Herrn  Samter    das  Wort   zu  einem  Vortrage  über 


die  Wandgemälde  des  Columbariums  der  Villa 
Pamfili,  von  denen  der  Vortragende,  unter  Hinweis 
auf  die  von  ihm  in  den  Römischen  Mitth.  1893, 
S.  105  ff.  gegebene  Beschreibung  dieser  Gemälde,  eine 
Anzahl  Photographien  vorlegte.  Er  besprach  dann 
zunächst  die  Bemerkung,  die  A.  Dieterich  in  seinem 
Buche  »Pulcinella«  (S.  167  f.)  über  das  Columbarium 
vorbringt.  D.  behauptet  (S.  168  Anm.  i),  dafs 
sämtliche  Bilder,  mit  Ausnahme  der  Darstellungen, 
die  auf  Tod  und  Unterwelt  Bezug  haben,  sich  als 
ernste  oder  heitere  mimische  Scenen  erklären  lassen. 
Dieterichs  Darlegungen  gründen  sich  auf  die  Publi- 
cation  von  O.  Jahn  (die  Wandgemälde  des  Colum- 
bariums in,  der  Villa  Pamfili,  Abhandlungen  der 
Münch.  Akademie,  1857).  O.  Jahn  publiciert  nur 
20  Bilder,  von  denen  Copien  im  Münchener  Anti- 
quarium  vorhanden  sind,  ohne  von  den  übrigen, 
die  er  für  zerstört  hielt,  etwas  zu  bemerken.  In 
Wirklichkeit  sind  jedoch  noch  jetzt  126  Gemälde 
erhalten,  die  Mehrzahl  sind  Landschaften,  Tier- 
scenen,.  Fruchtstücke,  bei  denen  jeder  Gedanke  an 
eine  Bühnendarstellung  von  vornherein  angeschlossen 
ist.  Aber  auch  nicht  einmal  für  die  von  Jahn 
publicierten  Bilder  trifft  Dieterichs  Behauptung  zu 
(siehe  z.  B.  die  Landschaften  V,  14  und  VII,  19  oder 
das  Tierbild  V,  13).  Wenn  D.  von  Tragödien- 
scenen  spricht,  so  denkt  er  jedenfalls  an  die  mytho- 
logischen Bilder  des  Columbariums.  Aber  ab- 
gesehen von  einer  einzigen  Ausnahme  (IV,  10  bei 
Jahn)  sind  diese  keine  scenischen  Darstellungen, 
sie  sind  vielmehr  Nachbildungen  von  Werken  der 
bildenden  Kunst,  wie  längst  erkannt  ist.  Furt- 
wängler  hat  im  Berliner  Winckelmannsprogramra 
von  1882  auf  die  Verwandtschaft  der  Darstellung 
des  befreiten  Prometheus  (Jahn  I,  3;  Rom.  Mitth. 
1893,  S.  115  Fig.  2)  mit  der  pergamenischen  Gruppe 
hingewiesen.  Petersen  hat  in  den  Rom.  Mitth.  1893, 
S.  114  Anm.  2  hervorgehoben,  dafs  die  Dirkedarstel- 
lung der  Gruppe  des  farnesischen  Stieres  sehr  nahe, 
steht  und  dafs  auch  für  die  Darstellung  des  Endy- 
mion,  des  Herakles  und  der  Niobiden  plastische 
Vorbilder  vorhanden  waren.  Einige  andre  Bilder, 
auf  denen  Tänzer  dargestellt  sind,  erklärt  Dieterich 
für  exodia  oder  intermezzi  von  Tragödien.  Aber 
auch  diese  heiteren  Darstellungen  stehen  schwerlich 
in  irgend  einer  Beziehung  zu  Bühnenaufführungen. 
Auf  einem  dieser  Bilder  sehen  wir  einen  dressirten 
Löwen,  auf  andern  stehen  Zuschauer  unmittelbar 
neben  den  Gauklern  und  ein  Tänzer  wird  in  seiner 
Production  durch  einen  Hund  gestört,  der  ihm 
kläffend  zwischen  die  Beine  fährt.  Soll  all'  das 
auf  der  Bühne  vor  sich  gehn  ?  Das  kann  man  doch 
wohl    schwerlich     annehmen.      Die    Bilder    stellen 


48 


Archäologische  Gesellschaft.     i{ 


Februar. 


vielmehr  Strafsenscenen  dar,  sie  zeigen  fahrendes 
Vollt,  Gaukler,  die  auf  oflfner  Strafse  ihre  Künste 
producieren.  In  einer  Anmerkung  verspricht  Diete- 
rich an  anderem  Orte  drei  Bilder  zu  publicieren, 
deren  Copien  —  weil  sie  etwas  obscöner  Natur 
sind  —  im  Magazin  des  Münchener  Antiquariums 
aufbewahrt  werden.  Von  zwei  dieser  Bilder  sind 
die  Originale  noch  erhalten  und  in  den  Römischen 
Mitth.  (S.  115,4  und  127,2)  beschrieben'.  Diete- 
rich bemerkt  über  diese  Bilder  folgendes:  »Hier 
interessirt  uns  an  den  z.  T.  obscönen  Darstellungen 
nur,  dafs  auf  zweien  Tänzer  mit  roten  spitzen 
Mützen  dargestellt  sind  und  zwar  offenbar  in  Ver- 
bindung mit  dionysischen  Scenen.  Der  Zusammen- 
hang mit  bacchischem  Kult  ist  auch  hier  sehr  wert- 
voll.« Das  eine  der  beiden  Bilder,  die  D.  hier  im 
Auge  hat,  ist  im  Original  nicht  mehr  vorhanden, 
auf  dem  andern  (Rom.  Mitth.  S.  115,  4)  ist  folgendes 
dargestellt:  ein  nackter  Pygmäe  liegt  auf  dem 
Bauche  und  streckt  flehend  die  Hand  aus.  Auf 
seinem  Rücken  und  Kopf  steht  ein  Vogel  mit 
langem  Halse.  Von  rechts  eilen  zwei  Männer  mit 
spitzer  Mütze  und  rundem  Schild  herbei.  Hinter 
ihnen  reitet  ein  nackter  Mann  auf  einem  Bocke 
heran.  Was  dieses  Bild  darstellt,  ist  klar,  es  ist 
natürlich  der  Kampf  der  Pygmäen  mit  den  Krani- 
chen gemeint.  Die  angeblichen  »Tänzer«  sind  also 
Pygmäenkrieger,  und  mit  bacchischem  Kulte  hat 
das  Bild  nichts  zu  thun. 

Die  mythologischen  Bilder  des  Columbariums 
bilden,  abgesehen  von  einer  Oknosdarstellung,  die 
sich  auf  einer  andern  Wand  befindet,  einen  zu- 
sammenhängenden Streifen,  sie  sind  auch  nicht,  wie 
sonst  alle  Bilder,  durch  Striche  von  einander  getrennt. 
Die  Reihenfolge  von  links  nach  rechts  ist  folgende: 
Bestrafung  der  Dirke,  Endymion,  Herakles  im  Ken- 
taurenkampfe, Kampf  der  Pygmäen  und  Kraniche, 
Befreiung  des  Prometheus,  Tod  der  Niobiden.  Sind 
diese  anscheinend  ganz  heterogenen  Darstellungen 
nach  blinder  Laune  aneinander  gereiht  oder  be- 
steht trotz  der  Verschiedenartigkeit  der  Stoffe  doch 
irgend  ein  Zusammenhang  zwischen  ihnen?  Der 
Vortragende  hatte  in  seinem  Aufsatze  über  das 
Columbarium  (a.  a.  O.  S.  141)  betont,  dafs  eine 
absichtliche  Wahl  in  Rücksicht  auf  den  sepulcralen 
Charakter  des  Monumentes  bei  der  Gesamtheit  der 
mythologischen  Bilder    offenbar  nicht  vorliegt,  und 


*)  Bei  ersterem  Bilde  ist  a.  a.  O.  Anm.  3  auf 
die  Copie  in  München  hingewiesen.  Dafs  auch 
von  dem  zweiten  eine  Copie  in  München  vorhanden 
sei,  war  dem  Vortragenden  bei  der  Veröffentlichung 
seiner  Beschreibung  des  Columbariums  leider  nicht 
bekannt. 


er  hatte  geglaubt,  dafs  ein  bestimmtes  Princip  bei 
der  Auswahl  nicht  zu  erkennen  sei.  Der  Vortrag, 
den  Hr.  Prof.  Trendelenburg  auf  dem  vorletzten 
Winckelmannsfeste  der  Gesellschaft  hielt,  über  den 
Zusammenhang  der  Schrankenbilder  im  olympischen 
Zeustempel,  veranlafste  ihn,  die  Frage  noch  einmal 
zu  überlegen,  und  es  ergab  sich  dabei  doch  ein 
etwas  anderes  Resultat:  die  einzelnen  Bilder  haben 
zwar  iticht  sämtlich  sepulcralen  Charakter,  die 
Wände  des  Grabes  sind  wie  die  eines  Wohnhauses 
geschmückt,  betrachtet  man  aber  diese  Bilder  als 
Wohnhausdekoration,  so  zeigt  sich,  dafs  dasselbe, 
was  vor  Jahren  Hr.  Prof,  Trendelenburg  von  der 
pompejanischen  Wanddekoration  nachgewiesen  hat, 
auch  für  die  mythologischen  Bilder  unseres  Co- 
lumbariums gilt:  sie  sind  absichtlich  als  Gegen- 
stücke gewählt.  Endymion  und  Niobiden  lagen 
als  sepulcrale  Darstellungen  nahe,  das  Niobidenbild 
hat  dann  die  Wahl  der  andern  Bilder  nach  sich 
gezogen.  Das  Niobidenbild  nimmt  die  rechte  Ecke 
des  Streifens  ein,  als  Gegenstück  wurde  für  die 
linke  Ecke  eine  Darstellung  gewählt,  die  auch  in 
Pompeji  als  Gegenstück  der  Niobiden  vorkommt, 
die  Bestrafung  der  Dirke,  eine  Scene,  die  den 
Schauplatz  mit  der  ersten  Darstellung  gemeinsam 
hat,  sich  auf  das  gleiche  Geschlecht  bezieht  und 
ebenfalls  die  Bestrafung  einer  ußpt;  darstellt.  Das 
Niobidenbild  erhielt  aber  noch  ein  zweites  Gegen- 
stück, wie  schon  Brunn  in  seinem  Aufsatze  über 
den  Parallelismus  in  den  griechischen  Kunstwerken 
(Rhein.  Mus.  V,  345)  betont  hat:  der  Tötung  der 
Niobiden  wurde  die  Befreiung  des  Prometheus, 
dem  vernichtenden  Pfeilschufs  des  Apollo  wurde 
der  erlösende  Schufs  des  Herakles  gegenüber- 
gestellt. So  war  der  Maler  zu  der  Darstellung 
einer  Heraklesthat  veranlafst  worden:  als  Gegen- 
stück fügte  er,  durch  ein  andres  Bild  getrennt,  eine 
zweite  Heraklesthat  hinzu,  Herakles  im  Kentauren- 
kampfe. Das  Bild  zwischen  diesen  beiden  Herakles- 
thaten,  der  Kampf  der  Pygmäen  und  Kraniche, 
scheint  ganz  heterogen  zu  sein,  und  doch,  glaube 
ich,  ist  auch  dies  Bild  hier  ganz  absichtlich  ge- 
wählt. Pygmäendarstellungen  kommen  mehrfach, 
im  Ganzen  sechsmal,  in  dem  Columbarium  vor, 
aber  das  Bild  des  mythologischen  Streifens  ist  das 
einzige,  das  einen  mythologischen  Charakter  hat. 
Die  übrigen  stellen  Pygmäen  in  Geschäften  des 
menschlichen  Lebens  dar,  als  Schiffer  auf  dem  Nil, 
im  Kampf  mit  Krokodilen,  als  Flötenbläser,  Tänzer, 
Lastträger.  Da  ist  nun  besonders  die  in  den  Rom. 
Mitth.  S.  130  Fig,  II  abgebildete  Darstellung  von 
Interesse.  Der  Tänzer  und  der  Flötenspieler,  der 
das    •/pouTT^Cio'»'    tritt,    entsprechen   ganz   genau  den 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Februar. 


49 


gleichartigen  menschlichen  Figuren  andrer  Bilder 
(Rom.  Mitth.  S.  127,  2  und  Jahn  II,  5);  ähnliche  Fi- 
guren, wie  der  Pygmäe,  der  eine  Last  über  den 
Schultern  trägt,  kommen  mehrfach  auf  den  Land- 
schaftsbildern des  Columbariums  vor.  Offenbar 
parodieren  die  Pygmäen  die  menschlichen  Figuren 
andrer  Bilder.  Wie  nun  hier  der  Maler  durch  die 
Pygmäenscene  das  Treiben  der  Menschen  auf  an- 
dern Bildern  parodiert  hat,  so  that  er  das  Gleiche 
auch  bei  dem  mythologischen  Streifen.  Herakles 
Ist  ja  oft  in  parodistischer  Absicht  mit  den  Pyg- 
mäen zusammengestellt  worden:  hier  wurde  dem 
Kampfe  des  riesigen  Herakles  mit  den  halbtierischen 
Kentauren  als  Parodie  der  Kampf  der  kleinen  Pyg- 
mäen mit  dem  Tiervolke  der  Kraniche  gegenüber- 
gestellt. 

Der  Vortragende  bespricht  dann  das  bei  Jahn, 
Taf.  III,  9  publicierte  Bild,  das  er  in  den  Rom. 
Mitth.  93  S.  Ii6ff.  nach  Petersens  Vorgang  für  eine 
Darstellung  des  Urteils  Salomos  erklärt  hatte.  Ein 
Kind  liegt  auf  einem  Tische  ausgestreckt,  vor  ihm 
steht  ein  Mann,  im  Begriflf,  es  zu  durchschneiden, 
eine  Frau  fleht  knieend  um  Gnade.  Petersen  hat 
diese  Darstellung  mit  Recht  in  Verbindung  gebracht 
mit  einem  pompejanischen  Wandgemälde,  das 
—  allerdings  als  Karrikatur,  mit  Pygmäenfiguren  — 
den  gleichen  Vorgang  darstellt '.  Auch  auf  dem 
pompejanischen  Bilde  liegt  ein  Kind  auf  einem 
Tische  oder  Blocke,  ein  Soldat  ist  im  Begriff,  es 
zu  durchschneiden,  eine  Frau  fleht  knieend  um 
Gnade.  Rechts  sitzt  ein  König  mit  seinem  Ge- 
folge auf  einem  Tribunale,  vor  dem  sich  das 
knieende  Weib  niedergeworfen  hat;  eine  zweite 
Frau  hält  das  Kind  auf  dem  Tische  fest.  Da  auf 
dem  Columbariumsbilde  links  von  den  bei  Jahn 
abgebildeten  Figuren  der  Stuck  abgefallen  ist,  so 
ist  es  möglich,  dafs  auch  hier  noch  mehr  Figuren 
vorhanden  waren,  da  aber  die  mythologischen 
Bilder  des  Columbariums  überhaupt  sehr  ungeschickt 
und  roh  sind,  so  ist  es  auch  sehr  möglich,  dafs 
der  Maler,  der  sein  Vorbild  nicht  recht  verstand, 
willkürlich  Figuren  desselben  weggelassen  hat. 
Jedenfalls  ist  es  bei  der  Übereinstimmung  in  dem 
Hauptpunkte  zweifellos,  dafs  das  pompejanische 
und  das  römische  Bild  den  gleichen  Gegenstand 
darstellen.  So  hatte  denn  Petersen  auf  das  Co- 
lumbariumsbild  die  Erklärung  übertragen,  die  So- 
gliano  {Notizie  degli  scavi  1882  S.  323)  für  das  pom- 
pejanische aufgestellt  hatte,   nämlich  die  Erklärung 


')  Das   Bild,    von    dem    der  Vortragende    eine 
Photographie  vorlegt,   ist  mehrfach  publicieit,    u.  a. 
in  Overbeck,  Pompeji,  4.  Aufl.,  S.  306. 
Archäologischer  Aiizoiger  1S9S. 


als  Urteil  Salomos.  Soglianos  Deutung  hatte  u.  a. 
bei  de  Rossi  Zustimmung  gefunden.  De  Rossi 
{^Bull.  deW  ist.  1883  S.  37)  wies  darauf  hin,  dafs  es 
zwar  nicht  in  Rom,  wohl  aber  in  Alexandria,  wo 
doch  das  Original  des  Bildes  zu  suchen  ist,  sehr 
wohl  denkbar  sei ,  dafs  die  biblische  Geschichte 
bekannt  genug  war,  um  einem  Maler  einen  Vor- 
wurf zu  liefern.  Stichhaltige  Gründe  gegen  die 
Möglichkeit,  dafs  die  Bibel  die  Quelle  des 
Bildes  gewesen  ist,  sind  nicht  vorgebracht  worden. 
Eine  zweite  Möglichkeit  aber  hat  Lumbroso  {Mem. 
deW  Accademia  dei  Lincei  XI  S.  303)  geltend  gemacht, 
dafs  nämlich  dieselbe  Geschichte  auch  von  einem 
andern  —  ägyptischen  —  Könige  in  Umlauf  ge- 
wesen sei.  Dieser  König  ist  nach  Lumbrosos  Ver- 
mutung Bocchoris  gewesen,  ein  durch  seine  Weisheit 
und  Gerechtigkeit  berühmter  König,  von  dem  nach 
Diodors  Angabe  mehrere  weise  Urteilssprüche  er- 
zählt wurden.  Überliefert  ist  folgendes  Urteil 
(Plutarch.  Demetr,  27,  Clem.  Alex.  Stromat.  p.  223): 
ein  Mann  liebt  eine  Hetäre,  träumt  aber,  sie  habe 
ihm  ihre  Gunst  gewährt  und  trägt  nun  kein  Ver- 
langen mehr  danach.  Die  Hetäre  verlangt  Bezahlung; 
Bocchoris  entscheidet,  der  Mann  solle  sie  mit  dem 
Schatten  eines  Geldstückes  bezahlen.  Diese  Erzäh- 
lung hat  mit  dem  Salomonsurteile  nur  eine  sehr  ent- 
fernte Verwandtschaft.  Als  daher  der  Vortragende 
in  den  Rom.  Mitth.  a.  a,  O.  für  die  biblische  Quelle  des 
Bildes  eintrat,  hatte  er  hinzugefügt,  die  Möglichkeit 
sei  natürlich  nicht  zu  leugnen,  dafs  dieselbe  Ge- 
schichte auch  von  andern  Königen  des  Altertums 
erzählt  worden  sei,  nur  scheine  ihm  kein  genügender 
Grund  vorzuliegen,  grade  an  Bocchoris  zu  denken. 
Übersehen  war  damals  ein  Vortrag  von  Lignana, 
der  auf  dem  Orientalistencongrefs  in  Leyden  1883 
gehalten  wurde,  -»Pompei  e  le  novelle  indiane.«.  Li- 
gnana weist  hier  nach,  dafs  die  Geschichte  vom 
Salomonsurteil  in  der  That  noch  von  andern 
Königen  etc.  erzählt  worden  ist;  sie  kommt,  in 
etwas  veränderter  Form,  in  indischen  —  buddhisti- 
schen —  Sammlungen  vor,  und  Lignana  vertritt 
die  Ansicht,  dafs  diese  indische  Erzählung  die 
Quelle  der  biblischen  Geschichte  und  auch  des 
pompejanischen  Bildes  gewesen  sei '. 

Von  der  biblischen  Erzählung  weicht  die  indi- 
sche in  einem  Punkte  ab,  und  die  letztere  ist 
eigentlich  viel  hübscher  als  die  andere  Fassung 
und    sieht    danach    aus,    als   ob   sie  ursprünglicher 


')  Unabhängig  von  Lignana  hat  Gaidoz  in  der 
Zeitschrift  i%7«««<r  IV  (1889)  S.  313  ff.  die  mannig- 
fachen Versionen  der  Erzählung  in  den  verschiede- 
nen Litteraturen  und  Volksüberlieferungen  zusammen- 
gestellt. 


so 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Februar. 


sei:  das  Kind  soll  nicht  durchschnitten  werden, 
sondern  die  beiden  Frauen  erhalten  den  Befehl, 
das  Kind  bei  den  Händen  und  Füfsen  nach  ver- 
schiedenen Richtungen  zu  ziehen;  der  soll  es  ge- 
hören, die  es  an  sich  reifsen  kann.  Als  das  Kind 
zu  schreien  anfängt,  wird  die  wahre  Mutter  von 
Mitleid  ergriffen,  sie  läfst  los,  um  ihr  Kind  nicht 
zu  verletzen  und  giebt  sich  so  als  die  echte  Mutter 
zu  erkennen.  Das  pompejanische  und  römische 
Bild  schliefst  sich  ja  der  biblischen  Fassung  an, 
darin  liegt  indessen  wohl  kein  Hindernis,  das  Bild 
auf  eine  andere  Quelle  als  die  Bibel  zurückzuführen, 
denn  es  ist  doch  sehr  wahrscheinlich,  dafs  auch  die 
andre  Variante  in  Indien  im  Umlauf  war,  zumal 
auch  noch  eine  dritte  —  aus  China  —  überliefert 
ist '.  So  ist  denn  eine  zweite  Möglichkeit  für  den 
Weg  gegeben,  auf  dem  der  Gegenstand  des  Bildes 
dem  alexandrinischen  Maler  bekannt  geworden 
sein  kann.  Dieser  Möglichkeit  ist  einige  Wahr- 
scheinlichkeit verliehen  durch  einen  Aufsatz  von 
E.  Loewy,  Aneddotti  giudiziari  dipinti  in  un  /regio 
antico  {Rendiconii  deW Accad.  dei  Lincei  1897  S.  27  ff.). 
Loewy  bespricht  hier  den  Cyklus  von  Gerichts- 
scenen,  der  die  Wände  des  einen  Zimmers  in  dem 
römischen  Hause  neben  der  Villa  Farnesina  schmückt-. 
Er  legt  dar,  dafs  diese  Bilder  nicht  Gerichtsscenen 
aus  dem  gewöhnlichen  Leben  darstellen,  sondern 
auf  bestimmte,  individuelle  Vorgänge  von  zweifel- 
loser Popularität  anspielen,  »la  quak  permetteva  di 
compendiarli  in  alcuni  tratti  cforistici;  fatti  d'un 
intonazione  evidentemente  amena  e  persino  burlesca, 
aggirantisi  sulla  figura  d'un  giudice  savio  che  si 
mostra  ora  arguto  nel  rintracciare  la  verith,  nascosta, 
ora  spiritoso  nelle  forme  originali,  onde  reveste  le  sue 
sentenze,  d'un  altro  fratello  insomma  del  biblico  Sa- 
lomone.«.  Loewy  spricht  die  Vermuthung  aus,  dafs 
auf  einem  der  Bilder  (Monument.  XI,  47, 3)  eine 
Variante  des  Salomonsurteils  dargestellt  sei  3,  und 
dafs  ein  andres  Bild  (Man.  XI,  46,  4)  sich  auf  eine 
Geschichte     bezieht,     die     in     einer     tibetanischen 


1)  Die  Windeln  des  Kindes  werden  einem 
grofsen  Fische  umgelegt,  und  dieser  wird  dann  ins 
Wasser  geworfen,  worauf  die  wahre  Mutter  nach- 
springt (Gaidoz  a.  a.  O.  p.  387). 

'-')  Abgebildet  in  den  Mon.  deW  istit.  XI, 
Tf.  46  ff. 

^)  Vor  dem  Könige,  der  seine  Hand  (befehlend  ?) 
ausstreckt,  steht  ein  Becken,  über  das  ein  Mann 
ein  Kind,  den  Kopf  nach  unten,  hält,  anscheinend, 
um  es  hineinzutauchen.  Eine  Frau  beugt  sich  über 
das  Becken,  mit  der  vorgestreckten  Rechten  darauf 
hinweisend,  eine  zweite  blickt  das  Kind  an,  indem 
sie  erstaunt  oder  bestürzt  einen  Schritt  zurück- 
weicht. 


Sammlung  (Dsanglun  oder  der  Weise  und  der 
Thor  II,  p.  345)  erwähnt  wird :  zwei  Männer  streiten 
um  ein  Tuch,  der  König  befiehlt,  dafs  beide  daran 
ziehen,  der  wahre  Besitzer  wird  daran  erkannt,  dafs 
er  geringere  Kraft  anwendet,  um  sein  Tuch  nicht 
zu  zerreifsen.  Sind  diese  Vermutungen  auch  nicht 
sicher,  so  erfahren  wir  jedenfalls  aus  den  Farnesina- 
bildern,  dafs  ein  Cyclus  von  weisen  Urteilssprüchen 
alexandrinischen  Malern  Vorwürfe  für  ihre  Bilder 
geliefert  hat.  Von  diesem  Cyclus  ist  dann  aber 
der  Stoff  der  Bilder  im  Columbarium  Pamfili  und 
in  Pompeji  nicht  zu  trennen,  man  wird  also,  wie 
es  auch  Loewy  thut,  für  das  Columbariumsbild  die 
gleiche  Quelle  wie  für  die  übrigen  voraussetzen 
müssen,  also  nicht  die  Bibel,  sondern  ägyptische 
Volkserzählungen,  die  vermutlich  aus  Indien  nach 
Ägypten  gelangt  sind. 

Ob  der  Name  des  Königs,  um  den  es  sich  in 
diesen  Erzählungen  handelt,  Bocchoris  ist,  wie  auch 
Loewy  nach  Lumbrosos  Vorgange  annimmt,  das 
wird  sich  freilich  schwerlich  sicher  entscheiden 
lassen. 

Herr  Engelmann  machte  darauf  aufmerksam, 
dafs  er  im  Guhl  und  Koner,  6.  Aufl.  S.  679  ff. 
schon  die  Erklärung  einiger  der  Gerichtsscenen 
der  Casa  Tiberina  gegeben  und  darauf  hin- 
gewiesen hat,  dafs  darin  beliebte,  in  den  Rhetoren- 
schulen  immer  von  Neuem  abgehandelte  Gerichts- 
scenen dargestellt  sind.  Für  die  eine  findet  sich 
die  Erklärung  bei  Longus  Pastor.  II  9.  Vgl.  noch 
Voss.  Zeit.  No.  467  v.  6.  Oct.  1883  (Ausgrabungen 
in  Rom  am  Tiber).  Darauf  hielt  er  einen  Vortrag 
über  eine 

Vase  in  Spongano. 

Bei  meinem  letzten  Aufenhalt  in  Bari  (im 
April  v.J.)  wurde  ich  gelegentlich  darauf  aufmerksam 
gemacht,  dafs  Mgr.  Gaetano  Bacile,  Titularbischof 
von  Leuca,  in  Spongano  (Provincia  di  Lecce)  wohn- 
haft, im  Besitze  einer  hervorragend  grofsen  schwarz- 
figurigen  Amphora  sei;  da  mein  Reiseplan  mir  nicht 
erlaubte,  selbst  nach  Spongano  zu  gehen,  und  da 
mir  andererseits  die  erhaltene  Nachricht  wichtig 
genug  schien,  um  Beachtung  zu  verdienen,  erlaubte 
ich  mir,  Monsignore  Bacile  brieflich  um  Auskunft 
über  seine  Vase  zu  bitten.  Mit  grofser  Freundlich- 
keit, für  die  auch  hier  ihm  der  verbindlichste  Dank 
abgestattet  sei,  ist  der  Herr  Bischof  auf  meinen 
Wunsch  eingegangen  und  hat  mir  nicht  nur  eine 
Photographie  der  Vase,  sondern  auch  Durchzeich- 
nungen zugesandt,  die,  wenn  auch  von  ungeübter 
Hand  gefertigt  und  deshalb  zur  Bestimmung  des 
Stils  nicht  genügend ,  doch  vor  der  Hand  aus- 
reichen werden,  um  die  auch  gegenständlich  wichti- 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Februar. 


51 


gen  Darstellungen  weiteren  Kreisen  bekannt  zu 
geben.  Vielleicht  findet  der  eine  oder  andere 
Archäologe,  den  sein  Weg  übei  Spongano  führt, 
Gelegenheit,  die  vorläufige  Abbildung  durch  eine 
bessere  zu  ersetzen. 

Die  Vase  (Form  Nr.  48  Furtwängler)  ist  0,375  m 


hoch ;  die  Mündung  hat  mit  dem  Rand  gemessen  einen 
Durchmesser  von  0,33  m;  nimmt  man  die  Flächen, 
in  welche  die  Henkel  auslaufen,  hinzu,  ergiebt  sich 
dasselbe  Mafs,  wie  die  Höhe,  0,375  m.  Die  Ober- 
fläche, des  Randes  ist  mit  sechs  laufenden  Tieren 
geschmückt  (s.  Abbildung),  während  dazwischen  die 


Henkel  oben  mit  Palmetten  bemalt  sind;  der  äufsere 
Rand  der  Mündung  zeigt  das  Mäanderschema.  Auf 
dem  Körper  der  Vase  sind  beiderseits  Flächen  aus- 
gespart, auf  denen  jedesmal  eine  aus  drei  Figuren 
bestehende  Scene  dargestellt  ist.  Die  Innenlinien 
sind  sämtlich  durch  Einsetzen  hergestellt  {con  di- 
segni  a  graffito).  Auf  der  einen  Seite,  die  wohl  mit 
Unrecht  von  Herrn  Bacile  als  die  Vorderseite  be- 
zeichnet ist  (s.  die  beistehende  Abbildung),  erblickt 


man  einen  mif^Helm,  Panzer  und  Beinschienen  ver- 
sehenen bärtigen  Krieger,  dereinen  gefallenen  jugend- 
lichen Genossen,  welcher  Panzer  und  Beinschienen 
noch  trägt,  aber  des  Helmes  beraubt  ist,  so  dafs  die 
Haare  lang  herunterhängen,  auf  die  linke  Schulter 
genommen  hat  und  unter  gewaltigen  Anstrengungen 
(es  scheint,  als  ob  er  unter  der  Last  zusammen- 
brechen wollte),  nach  r.  trägt.  Ihm  voraus  geht 
eine  Frau,    die,   mit  Chiton  und   Ampechonion   an- 


gethan,  den  Kopf  zurückwendet,  um  zu  sehen,  ob 
der  Krieger  mit  dem  Leichnam  nachfolgt.  Es  liegt 
ja  am  nächsten,  an  Aias  zu  denken,  der  den  Achilleu^ 
unter  der  Führung  der  Thetis  aus  dem  Kampfe 
trägt,  es  lassen  sich  aber  auch  andere  Situationen 
denken,  die  ebenso  gut  dem  Thatbestand  entsprechen 
würden. 


Das  Bild  der  andern  Seite,  die  ich  als  Vorder- 
seite bezeichnen  möchte  (s.  die  Abbildung),  zeigt  eine 
merkwürdige  Abkürzung  der  Kyknossage:  dargestellt 
sind  Athena,  ruhig  nach  r.  stehend,  mit  Helm, 
Schild  und  Speer,  ihr  gegenüber  Ares,  der  in  Aus- 
fallstellung nach  1.  den  Schild  vorstreckt  und  die 
Lanze  zum  Stofs  bereit  hält,  und  zwischen  ihnen 
Zeus  mit  Blitz,  der,  nach  1.  eilend,  den  Kopf  nach 
vorn  zurückwendet   und  mit  ausgestrecktem  1.  Arm 


52 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.      1896.     I.    Dresden. 


den  zum  Kampf  bereiten  Ares  von  dem  Zusammen- 
stofs  zurückzuhalten  scheint.  Die  Scene  ist  deshalb 
so  interesssant,  weil  der  Vasenmaler  nicht  etwa 
aus  den  grofsen  vollständigen  Kyknosdarstellungen, 
wie  sie  z.  B.  auf  der  Berliner  Kolchosvase  erscheinen, 
sich  einzelne  Figuren  ausgelesen  hat,  sondern  man 
möchte  glauben,  dafs  ihm  von  der  Kyknossage  ein 
Cyclus  in  Bildern  vorlag,  von  denen  er  dann  ein 
Bild  ausgesucht  hat.  Wie  ith  in  Roschers  Lex.  s.  v. 
Kyknos  ausgeführt  habe,  bildet  der  Einzelkampf  zwi- 
schen Herakles  und  Kyknos  natürlich  die  erste  Scene, 
dann  kommt  Ares  dazu,  um  den  Tod  seines  Sohnes 
zu  rächen;  gegen  Ares  tritt  Athena  in  die  Schranken, 
und  nun  ist  es  für  Zeus  Zeit  einzuschreiten,  um 
einen  Kampf  zwischen  den  beiden  Göttern  zu 
verhüten.  Allerdings  würde  sich  kaum  etwas  da- 
gegen einwenden  lassen,  wenn  jemand  behauptete, 
dafs  der  Maler  aus  der  vollständigen  Kyknos- 
darstellung  sich  diese  Figuren  zur  verkürzten  Dar- 
stellung ausgewählt  habe,  aber  wahrscheinlich  kann 
ich  eine  derartige  Annahme  nicht  nennen,  weil  hier 
die  Scene  in  ihrer  ganzen  Composition  zu  ein- 
heitlich gestaltet  ist,  als  dafs  man  das  Recht  hätte, 
an  eine  zufällige  Auswahl  aus  einer  gröfseren  Kom- 


position zu  denken.  Dafs  das  Bild  sich  wirklich 
auf  den  Kyknosmythus ,  nicht  auf  einen  andern 
Kampf  zwischen  Athena  und  Ares  oder  einem  andern 
Krieger  bezieht,  wird  durch  die  Figur  des  Zeus  er- 


wiesen, der  gerade  in  dieser  Gestalt,  weit  aus- 
schreitend und  mit  Blitz  bewehrt  den  Kampf 
trennend,  eine  typische  Figur  in  den  Kyknos- 
darstellungen ist. 

Mgr.  Gaetano  Bacile  hat  mit  den  Durchzeich- 
nungen jener  schwarzfigurigen  Vasenbilder  zugleich 
die  Photographie  eines  grofsen,  in  seinem  Besitze 
befindlichen  0,89  m  hohen  Bronzegefäfses  übersandt, 
das  von  so  hervorragender  Schönheit  ist,  dafs  ich 
durch  Einfügung  einer  Abbildung  den  Fachgenossen 
einen  grofsen  Dienst  zu  erweisen  glaube.  Beide 
Henkel  gehen  in  je  zwei  Schwanenköpfe  aus,  die 
am  Nacken  des  Gefäfses  anliegen.  Die  Erhaltung 
scheint  eine  vorzügliche  zu  sein ;  über  den  Ort,  wo 
es  aufgefunden  ist,  vermag  ich  nichts  anzugeben, 
ebensowenig  wie  bei  der  oben  abgebildeten  schwarz- 
figurigen  Vase;  ich  halte  es  aber  der  Natur  der 
Sache  nach  für  wahrscheinlich,  dafs  beide  Gefäfse 
in  der  Umgegend  von  Spongano  selbst  zu  Tage 
gekommen  sind. 

Zum  Schlufs  versuchte  Herr  H.  Schöne  die 
Konstruktion  der  Dioptra,  eines  kombinierten  Visier- 
und  Nivellierinstruments,  und  der  Richtlatten,  die 
der  Mechaniker  Heron  in  seiner  Abhandlung  irepi 
öf^TTTpat  {Noiices  et  Extraits  t.  XIX,  2^partie,  p.  178 
— 190)  beschreibt,  darzulegen  und  durch  Ab- 
bildungen zu  veranschaulichen;  er  wies  sodann 
darauf  hin,  dafs  das  von  Heron  (a.  a,  O.  p.  298  f.) 
<icfT£p{axo;  genannte  Instrument  mit  der  Stella  oder 
gronta,  dem  Visierinstrument  der  römischen  Feld- 
messer, identificiert  werden  müsse.  Der  Vortrag 
wird   an  einem  anderen  Orte  veröffentlicht  werden. 


ERWERBUNGEN 

DER  ANTIKENSAMMLUNGEN  IN 

DEUTSCHLAND. 

1896. 

I.    DRESDEN. 

A.  SKULPTUREN. 
r.  Kalksteinkapellchen  mit  dem  Bilde 
einer  thronenden  Göttin,  angeblich  aus  Amorgos. 
Da  Abzeichen  fehlen  und  selbst  der  Kalathos  nicht 
zweifellos  ist,  so  läfst  sich  eine  sichere  Deutung 
nicht  geben.  Vermutlich  jedoch  ist  eine  in  Klein- 
asien heimische  Gottheit  gemeint,  etwa  die  Götter- 
mutter, für  die  ja  wenigstens  in  späterer  Zeit 
dergleichen  vaictxoi  typisch  sind.  Nach  Kleinasien 
weist  nämlich  aufser  der  Lage  der  Insel  die,  wenn 
auch  flüchtige  und  abgekürzte  Andeutung  ionischer 
Bauformen  an  Gebälk  und  Anten;  ferner  die  schla- 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I,    Dresden. 


53 


gende  Übereinstimmung  unseres  FigUrchens  mit 
einer  der  weiblichen  thronenden  Statuen  vom  Bran- 
chidenheiligtum  (Collignon,  Histoire  de  la  sculpture 
gr.  I,  S.  173,  Fig.  78  =  S.  183,  Fig.  78  der  deutschen 


Ausgabe;  Brunn-Bruckmann,  Denkmäler  n.  143); 
endlich  der  Umstand,  dafs  in  der  phokäischen  Kolonie 
Massilia  eine  grofse  Anzahl  stilistisch  übereinstimmen- 
der Steinkapcllchen  ausgegraben  worden  ist,  darun- 
ter eines,  in  dem  die  Göttin  ihren  Löwen  auf  dem 
Schofse  hält  (Longperier,  Revue  archeol.  1863  II 
S-  537;  Conze,  Archäolog,  Anz.  1866  S.  303  Taf.  B; 
vergl.  auch  Daremberg  et  Saglio,  Dictio'nnaire  des 
antiquites  I  S.  94  Fig.  135).  —  Rote  Farbreste  am 
Halssaume  des  Untergewandes  und  am  Mantel  auf 
der  linken  Schulter.  Höhe  0,125;  Breite  0,085; 
Tiefe  0,055  m.     Zugangs-Verzeichnis  1636. 

2.  Gesichtsbruchstück,  von  einer  lebens- 
grofsen  Nachbildung  der  Parthenos;  überein- 
stimmend mit  dem  Berliner  Kopfe  Ant.  Denkm.  I 
Taf.  13  (Beschreibung  der  ant.  Sk.  n.  76A),  bis 
auf  die  hier  eingesetzten  Augen  und  einige  kleine 
Abweichungen  in  der  Bildung  der  Haaransätze 
(Schmachtlöckchen).  Hier  wie  dort  sind  die  Formen 
des  Originals  im  Geschmack  der  römischen  Zeit 
ins  Schmale  und  Zierliche  verändert  und  mit  Uber- 
scharfer  Glätte  und  Sauberkeit  ausgearbeitet.  Auch 
hier  wird  innerhalb  des  allzukleinen  Mundes  die, 
diesmal  plastisch  gegliederte  Zahnreihe  sichtbar. 
Unterlippe  und  Nasenspitze  abgebrochen;  auch 
hinten  Bruch.  Oben  gespitzte  Schnittfläche,  welche 
im  Verein  mit  einem  grofsen  senkrechten,  vier- 
eckigen Zapfenloch  auf  die  Anstückung  eines  mar- 


mornen Helmes  hinweist.  Ist  der  Berliner  Kopf 
unserem  Bruchstück  mithin  in  seiner  treflfliclien 
Erhaltung  weit  überlegen,  so  hat  dieses  vor  jenem 
dagegen  den  lebendigen  Ausdruck  der  aus  einem 
feineren  weifsen  Marmor  eingesetzten  Augen  voraus. 
Allerdings  fehlt  auch  hier  die  Glasfüllung  des  flach- 
vertieften und  mit  einem  ins  Violette  spielenden 
Braun  ausgemalten  Augensterns.  Die  Thränen- 
säckchen  sind  durch  einen  scharfen  Rand  getrennt. 
Bronzene  Wimpern  fehlen;  diese  waren  also  ver- 
mutlich gemalt.  Man  glaubt  davon  auch  noch 
Spuren  am  linken  Auge  zu  sehen.  An  unserer 
Athenamaske  sind  ferner  die  Reste  eines  lack- 
artigen Überzuges  bemerkenswert,  welcher  theils  in 
Gestalt  von  gelben  Flecken  in  die  weifse  und  glatte 
Gesichtshaut  eingedrungen  ist,  stellenweise  auch 
sich  zu  glänzend  braunen  Krusten  gesammelt  hat. 
Aus  dem  umgebenden  Erdreich  kann  dieser  Über- 
zug keinesfalls  stammen,  denn  die  Bruchflächen 
der  Rückseite  sind  von  ihm  völlig  frei.  Dagegen 
finden  sich  einige  Reste  von  ihm  in  den  Spitzungen 
der  Stückungsfläche  und  im  Grunde  des  Helmzapfen- 
loches vor.  Ich  war  daher  der  Meinung,  dafs  jene 
braunen  Flecken  von  einem  harzigen  Bindemittel 
stammen  müfsten,  mit  welchem  der  Marmorhelm 
angekittet  war.  Dieser  Kitt  wäre  dann  auf  das 
Gesicht    übergeflossen.      Wunderbar    bliebe    dabei 


freilich ,  dafs  die  Augen  in  ihrem  kalten  Weifs 
völlig  unberührt  von  jenem  gelbbraunen  Über- 
zug geblieben  sind,  obgleich  er  ringsum  gleich- 
mäfsig  über  Augenhöhlen  und  Lidränder  verteilt 
ist,  mit  deren  Grenze  er  scharf  abschneidet.  Der 
Überzug  ist  überhaupt  auf  der  Gesichtshaut  be- 
deutend reichlicher  vorhanden,  als  an  der  Stückungs- 
fläche, an  der  sich  nur  ganz  geringe  Reste  in  der 
Tiefe  der  Spitzungen  erhalten  haben.    Hiernach  wäre 


54 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


also  im  Gegenteil  eher  ein  Überfliefsen  jenes  braunen 
Stoffes  vom  Gesicht  auf  die  Schnittflächen  voraus- 
zusetzen. Unter  diesen  Umständen  darf  ich  eine 
Meinung  nicht  verschweigen,  welche  mein  Kollege 
an  der  Dresdner  Technischen  Hochschule,  Professor 
Hempel,  bei  der  chemischen  Untersuchung  jenes 
braunen  Körpers  aussprach.  Die  Analyse  er- 
gab nämlich  aufser  Wachs  auch  einen  beträcht- 
lichen Aschengehalt,  der  sich  bei  der  Unter- 
suchung als  stark  thonerdehaltig  erwies.  Da 
nun  Farblacke  häufig  durch  Fällung  von  Farb- 
stoffen aus  Lösungen  vermittelst  Thonerdesalzen 
hergestellt  werden,  was  eine  Verbindung  des  Farb- 
stoffes mit  Thonerde  ergiebt,  so  sei  die  Möglichkeit 
vorhanden,  dafs  jener  Überzug  der  in  seinem  Aus- 
sehen freilich  völlig  veränderte  Rest  einer  farbigen, 
mit  Wachs  aufgetragenen  Tönung  der  Gesichtshaut 
selbst  sei.  Ich  lasse  dies  dahingestellt.  Vielleicht 
ergiebt  das,  wenn  ich  mich  recht  erinnere,  in  der 
technischen  Behandlung  verwandte ,  im  Odeion 
der  Regilla  aufgefundene  GesichtsbruchstUck  im 
Centralmuseum  zu  Athen  (Photographie  von  Kon- 
stantinos n.  62,  von  Romaidis  n.  177)  hierüber 
näheren  Aufschlufs.  —  Feinkörniger  (pentelischer?) 
Marmor.  Aus  Rom  erworben.  H.  o,  19;  Br.  o,  15; 
Dicke   o,  lom.     Z.-V.  1493. 

3.     Narkissosköpfchen,  von  einer  Statuen- 
kopie   des   Werkes,    das    uns    in   dem   sogenannten 


»Genie  du  repos  eternel«.  des  Louvre  erhalten  ist  (Clarac 
300,  1859;  Phot.  Giraudon  1203).  Die  richtige, 
auch  durch  den  Narzissenkranz  gesicherte  Deutung, 
hat  Wicseler  unter  Vergleichung  eines  Sarkophag- 
reliefs und  einer  Statuette  im  Museo  Chiaramonti  ge- 
geben (Wieseler,  Narkissos,  Tafel  n.  1 1  und  9).  Unser 
Köpfchen    scheint   etwas   besser  gearbeitet,    als  die 


Louvrestatue,  stimmt  jedoch  mit  ihr  in  der  Art 
der,  etwa  hadrianischer  Zeit  angehörigen,  elegant- 
sauberen Ausführung  überein:  der  plastischen  An- 
gaben der  Augensterne,  der  Politur  des  Nackten, 
den  tiefen  Unterhöhlungen  der  Locken,  zwischen 
denen  kleine  Stützen  stehen  geblieben  sind.  Von 
ihren  Spitzen  rühren  die  Ansätze  an  der  rechten 
Wange  unseres  Köpfchens  her.  Die  Locken  hingen, 
nach  Ausweis  der  Pariser  Wiederholung,  auf  die 
Schultern  herab.  Von  den  über  dem  Scheitel  ge- 
kreuzten Armen  ist  bei  uns  nur  ein  Stück  des 
rechten  Unterarms  und  die  darüber  weggreifende 
linke  Hand  erhalten.  An  ihr  tritt  die  Leerheit  der 
polirten  Oberfläche  besonders  störend  hervor.  Dar- 
über, dafs  das  Urbild  dem  Kreise  des  Praxiteles 
angehört  haben  müsse,  wird  allgemeine  Überein- 
stimmung herrschen;  zeigt  die  Erfindung  doch 
den  ganzen  weichen  Zauber  seiner  Kunst.  Die 
Art  des  Haargelockes  stimmt  überdies  mit  dem 
lehnenden  Satyr  und  der  Eubuleusreihe  überein,  die 
gekreuzten  Beine  mit  dem  Münztypus  des  elischen 
Dionysos.  —  Aus  Rom  erworben.  Feinkörniger 
griechischer  Marmor.  Rückseite  vernachlässigt. 
Höhe  0,145,  ^Iso  noch  nicht  halblebensgrofs. 
Z.-V.   1494. 

4.      Heraklesköpfchen    aus   Nicaea    in    Bi- 
tliynien  (Isnik).    Drittellebensgröfse.     Pankratiasten- 


ohren.  Der  trübe  Ausdruck  des  geneigten  Hauptes 
und  das  mit  einem  bindenartigen  Saume  um 
Stirn  und  Hinterhaupt  geknüpfte,  franzenbesetzte 
Kopftuch  zeigen  den  Heros  im  Dienst  der  Om- 
phale.  Das  Tuch  ist  verschoben  und  auf  die 
linke  Kopfseite  hinübergeschlagen,  so  dafs  das 
kurz    aber    weichgelockte   Hinterhaupthaar   sichtbar 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


55 


wird.  Es  ist  in  flachem  Relief,  aber  in  geistreicher 
Vollendung  ausgeführt,  wie  alles  an  diesem  kleinen 
Juwel,  das  sicherlich  aus  den  besten  Zeiten  nach- 
lysippischer  KunstUbung  stammt.  Das  verrät  auch 
die  sanfte  Glättung  von  Haut  und  Kopftuch  neben 
leichter  Rauhung  des  Haares.  Nicht  überein  stimmt 
der  Kopf  mit  den  statuarisch  erhaltenen  Typen : 
der  neapler  Herakles-  und  Omphalegruppe  und  dem 


borghesischen  Omphale-Herakles  bei  Jacobsen  in 
Ny-Carlsberg  (Clarac  793,  1995  und  802  E,  1995  A). 
—  Unser  Köpfchen  befand  sich  früher  im  Besitz 
des  Herrn  Dr.  Albert  L.  Long,  Professor  am  Robert 
College  in  Rumeli-Hissar  am  Bosporus,  wo  es 
Arndt  für  den  Bruckmannschen  Einzelverkauf  auf- 
nahm (in,  n.  743  —  744  S.  31).  Griechischer, 
feinkörniger  Marmor,  dessen  Oberfläche  einen 
schönen,  gelblichen  Wachston  bewahrt  hat.  Höhe 
0,105m.     Z.-V.   1644. 

5—12.  Griechisch-ägyptische  Mumien- 
masken und  Mumienbüsten  (siehe  S.56  und58). 
Erworben  durch  die  freundliche  Vermittelung  der 
Herren  Robert  Diez  (5  —  8  und  12—15),  Steindorfif 
(10— 11),  Reinhardt  (5  —  8  und  10—15)  und  Carl 
Schmidt  (9).  Stuckköpfe  der  gleichen  Gattung  siehe 
bei  Georg  Ebers,  Antike  Portraits  (1893)  S.  3oflf.; 
Maspero,  La  Natur e  1892  S.  305  ff.  (mir  nicht  zugäng- 
lich); Masner,  Archäol.  Anzeiger  1894  S.  178  f.,  der 
über  die  mehr  als  50  Stück  umfassende  Sammlung 
Theodor  Grafs  in  Wien  berichtet.  Sie  ist  auch  vom 
Besitzer  in  36  Photographieen  herausgegeben  worden. 
Ferner  Erman  im  Text  zu  den  Antiken  Denkmälern  II 
Taf.  13.  Die  Berliner  Exemplare  finden  sich  in  dem 
dortigen  Ausführlichen  Verzeichnis  der  ägyptischen 


Altertümer  von  1894  auf  S.  256f.  und  265  aufgeführt. 
Zu  diesen  Sammlungen  tritt  nunmehr  die  Dresdner 
mit  einem  Dutzend  gewählter  und  zum  Teil  her- 
vorragender Stücke  hinzu,  welche  eine  gute  Über- 
sicht über  die  Entwickelung  dieser  Gattung  von 
Denkmälern  geben.  —  Der  Fundort  derartiger 
Mumien  wurde  früher  verschieden  angegeben. 
Neuerdings  will  Carl  Schmidt  durch  persönliche 
Nachforschung  am  Orte  selbst  Gebel  Tunah  als 
solchen  festgestellt  haben,  den  Begräbnisplatz  von 
Hermupolis  magna  {^Aegyptiaca,  Festschrift  für  Ebers 
S.  104  f.).  Anscheinend  werden  sie  zumeist  im 
Sande  verscharrt  gefunden,  also  aus  ihren  Grab- 
stätten bei  deren  Wiederbenutzung  entfernt.  Für 
di?  Entstehungszeit,  als  welche  allgemein  (auch 
von  Ebers  S.  30)  das  2.  Jahrh.  n.  Chr.  angesehen 
wird,  ergiebt  unsere  Reihe  insofern  etwas  neues,  als 
die  vergoldete  Gesichtsmaske  n.  5  mit  grofser 
Wahrscheinlichkeit  mindestens  das  i.  vorchristl, 
Jahrhundert,  wenn  nicht  noch  etwas  früher  gesetzt 
werden  mufs.  Immerhin  klafft  auch  jetzt  noch  eine 
Lücke  von  mehr  als  drei  Jahrhunderten  zwischen 
dieser  ältesten  der  erhaltenen  griechisch -ägypti- 
schen Mumienmasken  und  ihren  Vorgängern,  den 
griechisch-phönikischen  Marmorsärgen  in  Mumien- 
form (Furtwängler,  Archäolog.  Stud.  H.  Brunn 
dargebracht  S.  73).  Die  übrigen  männlichen  Köpfe 
(6  —  9)  werden  allerdings  wohl  schon  dem  2.  Jahrh. 
n.  Chr.  angehören,  und  zwar  der  bUstenartig  empor- 
gereckte (9)  als  spätester.  Von  den  weiblichen 
Masken  mögen  10  und  11,  welche  die  in  Ägypten 
beliebten  Korkenzieherlocken  und  schematischer 
gebildete  Gesichtszüge  aufweisen,  die  älteren  sein, 
während  bei  den  späteren  (12 — 15)  bildnismäfsige 
Charakteristik  und  römische  Haartrachten  antoni- 
nischer  Zeit  vorwiegen  (so  auch  Masner  a.  a.  O).  — 
Dafs  die  zur  Anfertigung  eines  derartigen  Kopfes 
verwandte  Stuckmasse  eine  Mischung  aus  Sand, 
Thon  und  Gips  ist,  hat  Prof.  Gooth  für  die  Graf- 
schen  Exemplare  festgestellt  (Ebers  S.  30  Anm.). 
Mehrere  weisen  eingesetzte  Augen  auf,  die  teils 
ganz  aus  Glas  bestehen  (7-8  und  13),  teils  mit 
einem  Glasplättchen  überfangen  sind  (9  und  14). 
Eingesetzt  scheinen  hier  und  da  auch  Haarpfeile 
gewesen  zu  sein  (13  und  15).  Die  ursprüngliche 
Begrenzung  des  Haupt-  und  Bruststückes  und  dessen 
Befestigungslöcher  sind  nur  noch  an  n.  9  erhalten; 
ebenso  die  Bemalung  des  Leichentuchs,  welche 
übrigens  auch  in  den  spärlichen  Resten  an  den 
übrigen  Köpfen  lediglich  ägyptische  Darstellungen 
und  Verzierungen  aufweist. 

5.       Mumienmaske      eines      unbärtigen 
Mannes,  vermutlich  eines  höheren  Beamten,  worauf 


56 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


13  15 

Griechisch -ägyptische  Mumienmasken.     Dresden,     (i  :  10.) 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


57 


die  Kopfbinde  und  die  vornehmen,  ausdrucksvoll 
bildnismäfsigen  Züge  hinweisen.  Letztere  gemahnen 
deutlich  an  gewisse,  in  einem  griechisch-ägyptischen 
Zwitterstil  gearbeitete  Granit-  und  Dioritstandbilder 
von  Würdenträgern  des  Nilthals  aus  dem  Beginn 
unserer  Zeitrechnung,  z.  B,  dem  Befehlshaber  der 
Truppen  im  Delta,  Har-si-nebef  (Ägypt.  und  Vorder- 
asiatische Altertümer  derK.  Museen  zuBerlin  Taf.  131, 
um  50  v.  Chr.  datiert),  die  Statue  des  Hör  zu 
Bulak,  (Maspero,  Archiologie  Egyptienne  S.  230, 
Fig.  203  =  S.  230,  Fig.  208  der  Übersetzung  von 
Steindorflf)  und  den  »Caesar« -Barracco  (Barracco 
und  Heibig,  Coli.  Barr.  Taf.  75  — 7Sa;  Arndt- 
Bruckmann,  griech.  und  röm.  Porträts  n.  267  —  268). 
Es  ist  dieselbe  magere  und  harte,  wie  altertümlich  un- 
beholfene, aber  ehrlich  charaktervolle  Art  der  Arbeit. 
Für  diese  Frühzeit  spricht  auch  die  Vergoldung  des 
Gesichtes,  welche  in  diesem  Mischstil  während  des 
I.  Jahrhunderts  n.  Chr.  häufiger  gewesen  zu  sein 
scheint,  als  später.  Vgl.  die  Mumienhüllen  von 
Mann  und  Tochter  der  Aline  (Antike  Denkm.  H,  Er- 
läuterung zu  Taf.  13,  Abb.  2 — 3).  Allerdings  begegnet 
Vergoldung  des  Gesichtes  auch  bei  einem  weiblichen 
Kopf  des  2.  Jahrh.  n.  Chr.,  an  dem  das  Gold  anschei- 
nend nachträglich  auf  die  Fleischfarbe  des  Gesichtes 
aufgebracht  worden  ist  (Ausfuhr!.  Verzeichnis  der 
ägypt.  Altertümer  zu  Berlin  S.  265  n.  12434).  Bei 
unserer  Dresdner  Mumienmaske  ist  umgekehrt  Rot 
verwandt  worden,  um  in  dem  Gold  des  Gesichtes 
Mundspalte,  Mittelrinne  der  Oberlippe,  Kinngrüb- 
chen, Nasenlöcher  und  Augenwinkel  auszuzeichnen. 
Die  Iris  hebt  sich  braun  mit  schwarzer  Umrände- 
rung und  schwarzer  Pupille  vom  Weifs  des  eben- 
falls schwarz  umränderten  Augapfels  ab.  Wimpern, 
Brauen  und  Haare  sind  schwarz,  das  Haarband 
rotbraun,  das  Leichentuch  über  dem  Hinterkopf, 
wie  überall  bei  dieser  Gattung,  nach  ägyptischer 
Weise  in  Hellblau,  Rot  und  Schwarz  auf  weifsem 
Grunde  bemalt.  Der  Verlauf  seines  Randes  weist 
auf  eine  fast  wagrechte  Lagerung  der  Gesichts- 
maske hin.  Auch  dies  scheint  eine  Eigentümlichkeit 
der  älteren  Stücke  dieses  Stils.    Höhe  0,285.    Z.-V. 

1594. 

6.  Männliche  Mumienmaske  mit  kurz- 
gehaltenem Bart  und  regelmäfsigen  griechischen 
Zügen,  die  in  ihrer  typischen  Allgemeinheit  an 
den  schönen  Kopf  bei  Graf  n.  118  erinnern  und, 
ebenso  wie  bei  7.  8.  10  11.,  den  Gedanken  an 
Fertigstellung  auf  Vorrat  wecken.  Gesichtsfarbe: 
ein  dunkeles  Braunrot,  inmitten  dessen  die  Lippen 
in  einem  helleren  und  stumpferen  Ton  stehen. 
Die  Augenzeichnung  ist  in  Schwarz,  bei  brauner 
Iris,  durchgeführt.     Keine  Wimpern.     Brauen,   Bart 


und  Haare  braun  untermalt;  Einzelgliederung  der 
Locken  in  Schwarz  draufgesetzt.  Die  Bemalung 
des  Leichentuches,  dessen  Saum  über  dem  Hinter- 
haupt auf  wagrechte  Lagerung  des  Kopfes  hin- 
weist, ist  in  Schwarz,  Braun,  Gelb  und  Blau  auf 
weifsem  Grund  gehalten.  Auf  dem  Scheitel  unter- 
scheidet man  noch  die  Reste  eines  geflügelten 
Skarabäus.  Für  die  Stellung  der  Maske,  die  Ge- 
samtausstattung und  die  ursprüngliche  Form  des 
Schulter-  und  Bruststückes  vergl.  Graf  n.  128.  Sie 
scheint  gegenüber  von  Stücken,  wie  unsere  n.  9 
die  ältere  zu  sein.     Höhe  0,22  m,     Z.-V.   1596. 

7.  Jünglingsmaske  schematischen  Charakters 
(vgl.  Graf  n.  128),  mit  eingesetzten  Augen  aus 
weifsem  und  schwarzem  Glasflufs.  Aus  letzterem 
sind  auch  die  (wimperlosen)  Lidränder  hergestellt. 
Das  Gesicht  einschliefslich  der  Lippen  einfarbig 
hellrosa;  die  Haare  braunschwarz  mit  festonartiger 
Fortsetzung  der  Locken  in  den  Stirnrand  hinein. 
Nach  dem  erhaltenen  Rand  des  auch  hier  über  das 
Hinterhaupt  gezogenen  Leichentuches  ziemlich  hori- 
zontal gelagert.     H.  0,21  m,  Z.-V.  1595. 

8.  Jünglingsmaske,  ähnlich  und  vielleicht 
von  derselben  Hand  wie  7,  nur  mit  schlichterem, 
nach  vorn  gekämmtem  Haar  und  etwas  dunklerer 
Gesichtsfarbe.  Geringes  und  stark  ergänztes  Exem- 
plar. Von  den  aus  weifsem  und  schwarzem  Glase 
hergestellten  Augen  ist  nur  noch  das  linke  vor- 
handen.    H.  0,195  m.     Z.-V.  1597. 

g.  Kopf  und  Bruststück  einer  Mumien- 
hülle mit  büstenartig  emporgehobenem  bärtigem 
Haupte  (siehe  S.  58).  Die  Hände  liegen  neben  einan- 
der auf  der  Brust.  Unterhalb  der  Schultern  nahe 
dem  unteren  Rande  je  ein  Loch  zur  Befestigung  des 
Bruststückes  auf  der  Mumie.  Das  nach  ägyptischer 
Weise  in  Gelb,  Rot  und  Schwarz  verzierte  Leichen- 
tuch ist  hier  nur  bis  zum  Nacken  heraufgezogen 
und  zeigt  auf  dem  Rückenstück  Isis  und  Nephtys, 
welche  knieend  um  den  Leichnam  klagen.  An 
dem  Büstenkopf  sind  Haare  und  Bart  dunkelbraun, 
die  Gesichtsfarbe,  welche  hie  und  da  durch  Aus- 
besserung etwas  gelitten  hat,  braunrot.  Die  ein- 
gesetzten Augen  sind  mit  einem  Glasplättchen  über- 
fangen und  von  gemalten  Wimpern  umgeben.  Ar- 
beit von  Haar  und  Gesicht  erinnern  an  die  Weise 
etwa  antoninischer  Zeit.  Ähnlich,  aufgerichtete 
MumienbUsten  bei  Ebers,  Antike  Porträts  S.  31; 
Berliner  Museen,  Ausführl,  Verzeichnis  der  ägypt. 
Altertümer  (1894)  S.  257  n.  11 649.  Graf  n.  104,  105 
107,  108,  126,  127.  Vgl.  Masner,  Arch.  Anzeiger 
1894  S.  179,  der  diese  eigentümliche  Form  mit 
Recht  aus  dem  Bestreben  erklärt,  für  die  Auf- 
bahrung der  Mumie  eine  bequemere  und  wirkungs- 


58 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


vollere  Ansicht    des  Kopfes  zu  gewinnen.  —  Höhe 
o,355."  Länge  0,55;  Breite  0,255m.    Z.-V.  n.  1736. 


10.  Mumienmaske  einer  Aethiopierin 
(S.  56),  wie  aus  der  schwärzlich-rotbraunen  Gesichts- 
farbe hervorgeht,  obgleich  die  Züge  des  Antlitzes 
im  übrigen  dem  üblichen  gräcisierenden  Idealstil 
entsprechen.  Specifisch  ägyptisch  ist  die  Haar- 
tracht mit  ihren  Anhäufungen  von  korkenzieher- 
artig gewundenen  Locken  vor  und  hinter  den 
Ohren.  Sie  ist  auch  unter  den  Grafschen  Köpfen 
besonders  häufig  (n.  102.  103.  109— 113.  116  — 117. 
132.  137.  Masner  Arch.  Anz.  1894  S.  178).  Auch 
der  kranzartige  Stirnwulst  scheint  nach  der  Be- 
malung mit  der  gleichen  schwarzen  Farbe  kurz- 
geschnittenes wolliges  Haar  andeuten  zu  sollen.  — 
Die  Augen  sind  in  Schwarz  und  Weifs  ohne  An- 
deutung der  Wimpern  gegeben;  Lippenrot  fehlt; 
die  ringförmigen  Ohrgehänge  waren  ursprünglich 
jedenfalls  vergoldet.  Der  Kopf  war  nach  dem 
wagrechten  Saume  des  Leichentuches  zu  schliefsen 
nur  wenig  gehoben.  Über  diesem  wagrechten  Saume 
ist  das  Leichentuch  höher  über  den  Scheitel  ge- 
zogen. Das  auf  diese  Weise  entstehende  halbrunde 
Feld  wird  durch  die  ausgespannten  Flügel  des  Geiers 
der  Mut  gefüllt.  Die  Zeichnung  des  Leichentuches 
ist  in  Gelb  und  Schwarz  auf  gelbem  Grunde  durch- 
geführt.    Höhe  0,24  m.     Z.-V.  1526. 

11.  Bekränzte  weibliche  Mumienmaske 
(siehe  S.56).  Die  rosafarben  bemalten,  schematisch  ge- 
bildeten Blätter  sollen  wohl  Rosen  andeuten.  Ähnliche 
Kränze  bei  Graf  n.  109.  Iii.  113.  Berlin,  Ausführl. 
Verzeichnis  der  ägypt.  Altertümer  S.  265  n.  12432 
und  12433.  Unter  dem  Kranz  ein  dichtes  Locken- 
toupet;  hinter  den  Ohren  Reste  korkenzieherförmiger 
Hängelocken,    von    denen    zu    n.  .10   die  Rede  war. 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.      1896.     I.    Dresden. 


59 


Auch  hier  ist  offenbar  kein  Bildnis,  sondern  ein 
in  seiner  Wirkung  sehr  anmutiger,  gräcisirender 
Idealkopf  gegeben.  Die  Haare  sind  dunkelbraun, 
die  Gesichtsfarbe  ein  dunkeles  Gelb.  Augenzeich- 
nung in  Schwarz  und  Weifs  ohne  Angabe  der 
Wimpern.  Lippen  rot  mit  schwarzer  Mundspalte. 
Die  ursprünglich  vergoldeten  Ohrringe  ähnlich  wie 
bei   10.     Höhe  0,24  m.     Z.-V.   1527. 

12.  Weibliche  Mumien maske  (S.  56)  mit 
einer  Haartracht,  welche  den  Münzköpfen  der  Matidia 
und  Marciana  ungefähr  entspricht  und  damit  eine 
wertvolle  Zeitbestimmung  für  den  Anfang  des 
2.  Jahrhunderts  n.  Chr.  ermöglicht  (Bernoulli,  Rom. 
Ikonographie  II  2,  Münztafel  3  n.9  — 14).  Im  übrigen 
scheinen  die  Züge'  dem  griechischen  Idealtypus  an- 
genähert zu  sein.  (Ähnlich  Berlin  n.  12434,  wo 
über  der  rötlichen  Fleischfarbe  noch  Reste  von  Ver- 
goldung sitzen,  Ausführl.  Verz.  der  ägypt.  Altertümer 
S.  265).  Haar  schwarz,  Gesichtsfarbe  rotgelb,  Lippen 
rot  mit  schwarzer  Mundspalte,  Augenzeichnung  in 
Schwarz  und  Weifs  ohne  Wimperangabe.  Ohrringe 
griechischer  Form.  Hinter  den  Ohren  Ketten- 
gehänge, welche  jetzt  teils  schwarz,  teils  braun 
erscheinen.  Das  Leichentuch ,  von  dessen  Ver- 
zierung jetzt  keine  Reste  mehr  übrig  sind,  gelblich. 
Höhe  0,27  m.     Z.-V.   1598. 

13.  Weibliche  Mumienmaske  (S. 56)  mit  einer 
Haartracht,  die  ungefähr  den  Frisuren  der  jüngeren 
Faustina  und  der  Lucilla  entspricht  (Bernoulli,  Rom. 
Ikonogr.,  Münztaf.  4  n.  20— 21,  5  n.8  — 9).  DerHaar- 
knoten,  welcher  mit  einem  senkrechten  Bohrloch 
für  einen  Haarpfeil  versehen  ist,  greift  über  den 
Rand  des  Leichentuches  hinüber.  Die  Haarfarbe 
scheint,  so  weit  sich  dies  unter  der  starken  Ver- 
sinterung  noch  erkennen  läfst,  schwarz  gewesen  zu 
sein;  ebenso  die  Brauen.  Gesichtsfarbe  hellrosa. 
Lippen  rot.  Die  Augen  in  weifsem  und  schwarzem 
Glasflufs  eingesetzt,  aus  dem  auch  die  einfachen 
Lidränder  hergestellt  sind.  Keine  Wimperzeichnung. 
Höhe  0,23  m.     Z.-V.  1599. 

14.  Weiblicher  Mumienkopf  mit  ähn- 
licher Haartracht,  nur  mit  schlichterem,  tiefer 
sitzendem  Schopf.  Das  Haar  ist  hier,  wie  häufig, 
besonders  gearbeitet  und  im  Ganzen  aufgesetzt 
worden  (Ebers,  griech.  Porträts  S.  31,  Fig.  97  zeigt 
den  kahlen  Schädel  ohne  die  Haarkappe).  Die  ein- 
gesetzten, in  Weifs,  Braun  und  Schwarz  gemalten 
Augen  mit  einem  Glasplättchen  überfangen.  Wimper- 
striche am  Schnittrand  der  Augen.  Lächelnder 
Mund.  Kinngrübchen.  Hautfarbe  gelblich.  Leichen- 
tuch mit  gelbem  Saum  und  schwarzer  Zeichnung 
auf  weifsem  Grund.     Höhe  0,225  m.     Z.-V.  1601. 

15.  Weiblicher  Mumienkopf  (S.56)  mit  einer 


Haartracht,  die  ungefähr  der  der  jüngeren  Faustina 
auf  ihren  früheren  Münzbildern  entspricht,  auf 
denen  der  Flechtenkranz  etwas  höher  am  Hinter- 
kopf sitzt.  Loch  für  einen  wagrechten  Haar- 
pfeil. (Der  Berliner  Kopf  n.  12426  scheint  sogar 
kreuzweis  hindurchgesteckte  Haarpfeile  gehabt  zu 
haben).  Die  Farbe  des  Haares  ist  dunkelbraun. 
Gesicht  rosa,  Lippen  ziegelrot,  Augenzeichnung  mit 
Wimpern  schwarz.  Ohrringe  wohl  ursprünglich 
vergoldet.  Saum  des  Leichentuches  leuchtend  rot. 
Höhe  0,25  m.     V.-Z.  1600. 

Wegen  der  Zugehörigkeit  zu  der  vorstehend 
beschriebenen  Gattung  von  Denkmälern  erwähnen 
wir  hier  noch  zum  Schlufs: 

16.  Ein  hölzernes  Mumientäfelchen  mit 
folgender  in  Uncialbuchstaben  eingeschnittener  In- 
schrift 


iei>A^nANonoAi 

'THCYlOCeMICItO 


Hiezu  bemerkt  Wilcken  brieflich:  »Der  Text 
lautet: 

"lepaS  DavoTtoXf- 
TTj;  uio;  8u.i(Jta). 
D.  h.  Hierax,  aus  Panopolis  (Achmim,  Oberägypten), 
der  Sohn  der  Thmisio.  Das  erinnert  an  das  Berliner 
Etikett  P.  10544  (Krebs,  Ägypt.  Zeitschr.  XXXII, 
Griech.  Mumienetikette  n.  60):  "hpa^  Xatpi^[xu)v  uiöj 
0,u.eatüiTo;,  wo  der  Muttername  (Thraesios)  in  gräci- 
sirter  Form  erscheint.  Die  Schwierigkeit,  die  darin 
liegt,  dafs  der  Berliner  Hierax  zwei  Namen  hat, 
während  sonst  ein  Grieche  immer  nur  einen  führt, 
löst  sich  durch  die  Annahme,  dafs  Chaeremon  sein 
Beiname  war,  dafs  also  hier  (wofür  ich  im  Augen- 
blick kein  Beispiel  weifs)  Xatpr^uKuv  für  6  xoi  Xat- 
pi^ixu)V  steht.  Dann  aber  liegt  die  Vermutung  sehr 
nahe,  dafs  der  Dresdner  und  der  Berliner  Hierax 
Söhne  derselben  Frau  Thmesio  (oder  Thmisio),  also 
Brüder  waren,  die  durch  das  Distinctivum  des  Einen 
(Xo£tpT)[jituv)  von  einander  unterschieden  wurden.  — 
Der  Schrift  nach  würde  ich  das  Stück  in  das 
II.  Jahrhundert  nach  Chr.  setzen.  —  In  Bezug  auf 
die  Nekropolen  des  panopolitischen  Gaues  verweise 
ich  auf  die  Ausführungen  von  Carl  Schmidt  (Ägypt. 
Zeitschrift  XXXII,  Ein  altchristl.  Mumienetikett 
S.  6 — 7  des  Sonderabzugs).« 

Aus  Sohag  gegenüber  Achmim.  Durch  Stein- 
dorffs  freundliche  Vermittelung  erworben.  Breite 
0,24;  Höhe  0,06;  Dicke  0,01m.  An  den  Schmal- 
seiten je  ein  Loch  zum  Hindurchziehen  von  Schnüren. 
Z..V.  1561. 

Dresden.  Georg  Treu. 


6o 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     li 


I.    Dresden. 


B.  TERRACOTTEN. 
I.  Weibliches  Brustbild.  Auf  der  Rück- 
seite und  unten  geschlossen  und  dadurch  von  den  ver- 
breiteten Reliefmasken  unterschieden.  Die  vortreff- 
lich und  scharf  modellierten  Formen  des  Gesichtes, 
die  Anordnung  des  Haares,  das  in  reicher  Fülle 
und  in  stark  gewellten  Linien  zu  den  Schultern 
herabfliefst,  die  Anlage  des  Gewandes  auf  der  Brust 
zeigen    den    attischen    strengen    Stil    des    5.   Jahr- 


hunderts. Die  Arme  sind  nicht  besonders  an- 
gegeben, sie  sind  wohl  dicht  am  Körper  anliegend 
zu  denken.  Ein  ähnliches,  derselben  Stilstufe  an- 
gehöriges Stück  des  Louvre  ist  abgebildet  Dumont- 
Chaplain,  Les  ceram.  de  la  Grece  propre,  II,  PI.  4, 
nur  fehlen  dort  die  das  Gesicht  seitlich  einrahmen- 
den Lockenparthien;  es  soll  aus  Athen  stammen. 
Vgl.  a.  a.  O.  S.  231  und  Heuzey,  Monuments  grecs, 
1873,  S.  2if.  Der  weifse  Malgrund  ist  an  vielen 
Stellen  erhalten,  von  der  farbigen  Behandlung 
selbst  nichts  mehr  zu  erkennen.  Die  Schlufsplatte 
unten  ist  von  einem  kreisrunden  Brennloch  von 
2  cm  Dm.  durchbohrt.  Aufser  dem  beschriebenen 
und  abgebildeten  besitzt  unsere  Sammlung  ein 
zweites  ganz  gleiches,  aus  derselben  Form  stam- 
mendes Exemplar.  —  Angeblich  aus  Laurion. 
H.  0,170.  Zug.-Verz.  Nr.  1602  und  1603  (letzteres 
abgebildet). 

2.  Knabe  auf  einer  Gans  reitend,  deren 
Hals  er  mit  der  rechten  Hand  umfafst,  während  die 
linke     einen     kugelförmigen     Gegenstand     (Apfel? 


Ball?)  an  die  Brust  drückt.  Der  Körper  des  Knaben 
ist  ganz  nackt,  das  Haupt  bedeckt  eine  spitze 
Mütze.  In  der  Befangenheit  des  Motivs,  im  Formen- 
vortrag von  Körper  und  Gesicht  sind  noch  die 
Gewohnheiten  des  strengen  Stils  zu  erkennen,  doch 
ist  die  Ausführung  lax  und  ohne  Schärfe.  Bei 
Martha,  Catal.  des  fig.  en  terre  cuite  du  mus.  de  la 
soc.  archeol.  d'Athenes,  S.  72,  Nr.  372  ist  eine  Gruppe 
beschrieben,  die  nach  der  gegebenen  Schilderung 
mit  der  unsrigen  verwandt  sein  dürfte,  nur  dafs 
der  Knabe  dort  mit  beiden  Händen  den  Hals  des 
Vogels  umschlingt.  Von  dem  weifsen  Malgrund 
zahlreiche  Reste,  von  der  Bemalung  selbst  nichts 
erhalten.  —  Aus  Theben.  H.  0,120.  Zug.-Verz. 
Nr.  1437. 

3.  Thronende  Göttin,  mit  beiden  Händen 
einen  kugelförmigen  Gegenstand  vor  sich  aus- 
gestreckt haltend.  Die  Füfse  ruhen  auf  einem 
Schemel.  Das  Haupt  ist  mit  einer  spitz  zulaufenden 
Mütze  bedeckt.  Der  Thron  hat  eine  bis  zur 
Schulterhöhe  reichende,  leicht  gekrümmte  und  seit- 
lich ziemlich  weit  ausladende  Rückenlehne,  die 
Beine  sind  geschweift.  Die  flüchtige  Ausführung 
läfst  den  Stilcharakter  der  Formen  kaum  erkennen, 
doch  weisen  die  Art  des  Sitzens  und  die  Form 
des  Thrones  auch  diese  Figur  noch  in  die  Periode 
des   strengen    Stiles. 

Der  weifse  Malgrund 
theilweise  erhalten, 
die  Bemalung  selbst 

vollständig    ver- 
schwunden.  —   Aus 
Theben.    H.  0,107. 
Zug.-Verz.  Nr.  1436. 

4.  Stehendes 
Mädchen  in  Chiton 
und  Mantel,  dessen 
beide  Zipfel  über 
den  linken  Unterarm 
geworfen  sind,  so- 
dafs  «ie  die  Hand 
noch  einhüllen,  wäh- 
rend die  rechte  Hand 
mit  zierlicher  Ge- 
bärde    den     Mantel 

vorn     heraufzieht, 
wodurch  eine  Reihe 
wirkungsvoller    Fal- 
tenmotive entstehen. 
Beide  Hände   halten  4 

aufserdem  einen  tie- 
fen, spitz  zulaufenden  Korb  mit  Äpfeln  (vgl.  für  die 
Form  Furtwängler,   Samml.  Sabur.  Tafel  119),  dem 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


61 


sich  das  fein  gebildete  Köpfchen  entgegen  neigt.  Das 
Haar  ist  mit  Binde  und  Kranz  geschmückt,  hinten 
wird  CS  durch  eine  Haube  zusammen  gebalten.  Auf 
Haar  und  Kranz  Reste  von  Braunroth  erhalten,  im 
übrigen  ist  die  Bemalung  verschwunden.  Auf  der 
Rückseite  ein  rechteckiges  Brennloch.  —  Aus 
Tanagra  H.  0,215.     Zug.  Verz.  Nr.  1440. 

5.  Mädchen  auf  Felsblock  sitzend,  auf 
den  sie  sich  mit  der  rechten  Hand  aufstützt,  wäh- 
rend die  linke,  leicht  einen  Mantelzipfel  fassend, 
lässig  im  Schoofse  ruht.  Die  ganze  Gestalt  ist  in 
einem  weiten,  faltenreichen  Mantel  eingehüllt,  der 
auch  über  den  Kopf  gezogen  ist  und  fast  auf  die 
Füfse  herabreicht,  sodafs  nur  der  unterste  Saum 
des  Chitons  noch  darunter  hervorragt.  Dieser 
Chitonsaum,  sowie  der  Felsblock  zeigen  Reste  hell- 
blauer Farbe,  von  der  Bemalung  des  Mantels  hat 
sich  nichts  erhalten.  —  Angeblich  aus  Theben, 
aber  im  Stil  den  Tanagräern  durchaus  verwandt 
und  in  der  Erfindung  des  reizvollen  Motivs,  sowie 
in  der  feinen  Ausführung  zu  den  besten  zählend. 
H.  0,155.     Zug. -Verz.  No.  1634. 

6.  Stehendes  Mädchen  in  Chiton  und 
\tantel,  der  auch  beide  Arme  einhüllt.  Ausgezeichnet 
durch  die  vollendete  Arbeit  des  feinen  Köpfchens. 
Das  Braunroth  der  Haare,  die  Fleischfarbe  des 
Gesichts  sind  erhalten,  aufserdem  auf  dem  Mantel 
geringe  Spuren  von  Rosa.  —  Aus  Tanagra.  H. 
0,125.     Zug.-Verz.  Nr.  1441. 

7.  Knabe  und  Mädchen  sich  umarmend  , 
kleine  Thongruppe.  Der  Knabe  hat  einen  Mantel 
umgelegt,  der  den  rechten  Arm  und  die  Brust  frei 
läfst,  das  Haar  schmückt  eine  wulstige  Binde.  Das 
Mädchen  trägt  einen  leichten  Chiton  mit  bis  über 
die  Hüften  reichendem  Überschlag.  Sie  legt  die 
rechte  Hand  auf  die  rechte  Schulter  des  Knaben, 
während  dieser  mit  seiner  rechten  Hand  leicht  ihre 
Brust  berührt.  Die  Arbeit  ist  ziemlich  flüchtig  und 
entbehrt  der  Schärfe.  Im  Gesicht  und  auf  den 
nackten  Theilen  des  Knabenkörpers  ist  die  Fleisch- 
farbe erhalten,  die  Bemalung  der  Gewänder  ist  ver- 
schwunden. Auch  auf  der  Rückseite  ist  die  Mo- 
dellierung leicht  angelegt.  —  Angeblich  aus  Theben. 
H.  0,110.    Zug.-Verz.  Nr.  1438. 

8.  Schwebender  Eros  in  leichtem  Mäntel- 
chen, das  den  obersten  Theil  der  Brust  und  den 
Rücken  bedeckt.  Die  rechte  an  der  Brust  an- 
liegende Hand  hält  einen  spitz  zulaufenden  Fächer. 
Im  Stil  den  bei  Furtwängler,  Samml.  Sabur.  Taf.  124 
abgebildeten  Figuren  verwandt,  nur  sind  die  For- 
men des  Körpers  etwas  schlanker  als  dort.  Der 
Fächer    ist   roth  gemalt,    das  Mäntelchen  war  blau. 


Im    Rücken    eine    Öse    zum    Aufhängen.    —    Aus 
Tanagra.     H.  0,07.     Zug.-Verz,  Nr.  1442. 

9.  Schwebender  Eros,  dem  vorigen  durch- 
aus verwandt.  Das  Mäntelchen  hängt  vorn  bis  zur 
Körpermitte  herab  und  wird  von  der  vor  der  Brust 
liegenden  rechten  Hand  leicht  emporgezogen.  Die 
gesenkte  Linke  hält  einen  geöffneten  Klappspiegel. 
—  Aus  Tanagra.     H.  0,065.    Zug.-Verz.  Nr.  1443. 

10.  Schwebender  Eros  derselben  Art  wie 
die  beiden  vorigen,  mit  schräg  über  die  Brust  ge- 
spanntem Mäntelchen.  Die  linke  Hand,  in  Hüft- 
höhe am  Körper  anliegend,  hält  einen  grofsen  Stier- 
kopf. —  Aus  Tanagra.  H.  0,07.  Zug.-Verz. 
Nr.  1444. 

11.  Alte  Frau,  stehend,  mit  komisch  ver- 
zückter Gebärde  eine  Weinkanne  an  die  Brust 
drückend,  an  die  sie,  den  Kopf  zurückwerfend,  noch 
zärtlich  die  Wange  lehnt.    Die  rechte  Hand  streckt 


eine  Trinkschale  vor.  In  den  Zügen  des  Gesichtes 
mit  dem  zu  einem  blöden  Lächeln  verzogenen 
Munde  ist  die  weinselige  Stimmung  gut  zum  Aus- 
druck gebracht.  Das  Haar  steckt  in  einer  Haube, 
welche  seitlich  in  zwei  abstehenden  Zipfeln  endigt. 
Es  soll  damit  wohl  flüchtig  eine  ähnliche  Anord- 
nung des  Kopftuches  angedeutet  werden,  wie  bei 
der  Statue  in  München  (jetzt  in  der  Glyptothek 
aufgestellt),  an  welche  unsere  Statuette  im  ganzen 
Stimmungsgehalt,  wie  auch  in  gewissen  äufseren 
Gebärden  —  dem  verzückten  Zurückwerfen  des 
Kopfes,  der  brünstigen  Verehrung  der  Flasche  — 
ohne  Weiteres    erinnert.     Die  Flasche    ist   roth  ge- 


62 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


malt,  um  ihren  Hals  ist  eine  blau  gemalte  dicke 
Symposionbinde  gelegt.  Roth  ist  auch  die  Trink- 
schale und  das  Haar  der  Frau,  die  übrige  Bemalung 
ist  verschwunden.  —  Aus  Theben.  H.  0,145. 
Zug.-Verz.  No.  1633. 

12.  Weibliche  Maske  mit  weit  geöffnetem 
Munde  und  karikierten  Zügen.  Das  Haar,  an  den 
»Seiten  zu  dicken  Büscheln  vereinigt,  ist  mit  einer 
VVulstbinde  geschmückt,  vor  der  vier  einzeln  stehende 
Epheublätter  und  über  der  Mitte  der  Stirn  eine 
Frucht  (oder  Knopf?)  im  Haar  befestigt  sind.  Durch 
diese  Zuthat  wird  wohl  der  Ausdruck  des  Gesichtes, 
ähnlich  wie  bei  der  vorigen  Figur,  als  Folge  der 
Trunkenheit  charakterisiert.  Die  Maske  ist  hinten 
geschlossen  und  hat  unten  glatte  Ränder,  welche 
eine  Aufstellung  derart  bedingen,  dafs  das  Gesicht 
sich  in  einem  Winkel  von  etwa  45"  nach  hinten 
neigt. —  Angeblich  aus  Theben.  Br.  0,08.  Zug.- 
Verz.  No.  1439. 

13.  Männliche  Statuette,  in  den  Formen 
stark  karikiert  und  obscön,  mit  mächtigem  Phallus. 
Der  Mann  ist  nackt,  unter  die  linke  Achsel  ist  eine 
Keule  gestützt.  Vielleicht  soll  damit  Herakles 
charakterisiert  sein,  doch  ist  dies  bei  dem  Fehlen 
der  Löwenhaut  nicht  sicher.  —  Aus  Griechen- 
land.    H.  0,118.     Zug.-Verz.  Nr.  1520. 

14.  Eros  stehend,  mit  dem  rechten  Unterarm 
auf  eine  bärtige  Herme  gestützt.  Den  schlanken, 
dem  Ephebenalter  genäherten  Formen  des  Körpers 
entspricht  der  schöne  jünglingshafte  Kopf  mit  seinem 
reichen  Lockenschmuck  und  dem  ernsten,  sinnenden 
Blick  des  Auges.  Merkwürdig  sind  die  Flügel  an- 
gebracht. Sie  wachsen  nicht,  wie  gewöhnlich,  aus 
dem  Rücken  heraus,  sondern  sitzen  an  der  Aufsen- 
seite  der  Oberarme,  an  denen  sie  von  der  Schulter 
bis  zum  Ellenbogen  herab  fest  anliegen,  mit  um- 
gebogenen Spitzen  nach  oben  steigend.  —  Angeb- 
lich aus  Theben,  aber  wohl  eher  kleinasiatisch. 
H.  0,260.     Zug.-Verz.  Nr.  1629. 

15.  Thonrelief  in  Form  einer  Spiegel- 
kapsel, als  Nachahmung  und  Ersatz  einer  solchen 
hergestellt.  Dementsprechend  sind  auch  das  Schar- 
nier des  Metallvorbildes  oben  und  der  Handgriff 
unten  angegeben.  Eine  Publication  des  Stückes 
und  Besprechung  seiner  interessanten  Darstellung 
behalte  ich  mir  für  später  vor.  —  Vom  korinthi- 
schen Golf.     D.  0,200.     Zug.-Verz.  Nr.  1495. 

16.  Heuschrecke  mit  anliegenden  Flügel- 
decken. Unterhalb  des  Kopfes  sind  im  Bauch  sechs 
Löcher  —  je  drei  und  drei  untereinander  —  ein- 
gebohrt zum  Einsetzen  der  wohl  aus  Bronzedraht 
bestehenden  Beine.  Das  Stück  war  auf  weifsem 
Kreidegrund    vollständig   vergoldet,    wie  zahlreiche 


erhaltene  Spuren  beweisen.  —  Aus  E  r  e  t  r  i  a.   L.  o,  04. 
Zug.-Verz.  Nr.  1640. 

17.  Insekt,  in  der  Herstellung  dem  vorigen 
verwandt,  Vergoldung  und  Löcher  für  die  besonders 
eingesetzten  Beine  wie  dort.  Für  die  Benennung 
des  Thieres  vgl.  einen  Carneol  des  Berliner  Museums, 
abgeb.  Furtwängler,  Berlin.  Gemmenkatalog  Taf.  53, 
Nr.  7078,  wo  augenscheinlich  dasselbe  Insekt,  auf 
dem  Rücken  liegend,  eingeschnitten  ist.  Furtwängler 
bezeichnet  es  a.  a.  O.  S.  264  nach  dem  Vorgang  von 
Imhoof-Blumer  und  Keller,  Thier-  und  Pflanzen- 
bilder S.  143,  Nr.  38  als  »Singcicade«.  In  Gold 
kehrt  dasselbe  Thier  zweimal  wieder  an  einem 
Halsband  aus  Südrufsland,  Compte  rendu  1869, 
Taf.  I,  15;  vgl.  dazu  Stephani,  Text  S.  130.  Mit  feiner 
Naturbeobachtung  sehr  sorgfältig  ausgeführt  bis  auf 
das  zarte  Adernetz  der  Flügeldecken.  —  Aus  Eretria. 
L.  0,023.     Zug.-Verz.  Nr.  1642. 

18.  Kleine  Weintraube,  vergoldet;  vgl.  die 
vorigen  Stücke.  —  Aus  Eretria.  H.  0,02.  Zug.- 
Verz.   Nr.  1641. 

19.  Acht  Bruchstücke  sogenannter  Campana- 
reliefs, von  denen  vier  sich  als  Reste  der  folgenden, 
bei  Campana,  Opere  in  plastica  vollständig  wieder- 
gegebenen Darstellungen  ausweisen: 

a)  Camp.  Tav.  61.  Kopf  und  Oberkörper  der 
hinter  dem  Stierträger  schreitenden  Winterhora.  — 
Zug.-Verz.  Nr.  1507. 

b)  Camp.  Tav.  76.  Rest  der  Kampfgruppe 
rechts:  Gesicht  und  Oberkörper  (bis  Mitte  der 
Oberschenkel)  des  die  Amazone  schleifenden  Kriegers. 
—  Zug.-Verz.  Nr.  1502. 

c)  Camp.  Tav.  102.  Der  auf  dem  Delphin 
reitende  Eros  rechts  von  der  Meermeduse,  welche 
selbst  bis  auf  geringe  Lockenreste  weggebrochen 
ist.  —  Zug.-Verz.  Nr.  1508. 

d)  Camp.  Tav.  107.  Oberkörper  (ohne  Kopf) 
und  linker  Arm  des  rechts  von  dem  Kandelaber 
stehenden  Mädchens.  —  Zug.-Verz.  Nr.  1501. 

Für  die  nächsten  vier  Bruchstücke  finden  sich 
bei  Campana  keine  Analogien: 

e)  Kopf  und  Arme  eines  jugendlichen  Mannes, 
der  die  Unterarme  gerade  emporstreckt.  Das  Er- 
haltene erinnert  am  meisten  an  Satj'rdarstellungen 
etwa  wie  Campana  a.  a.  O.  Tau.  39. 52  etc.,  wenn 
sich  auch  das  Bewegungsmotiv  mit  keiner  der  Dar- 
stellungen bei  Campana  deckt.  Und  da  auch  der 
Satyrcharakter  im  Kopf  nicht  scharf  ausgedrückt 
ist  —  die  Form  des  Ohres  ist  gerade  gar  nicht 
zu  erkennen  —  so  ist  auch  eine  andere  Deutung 
des  Fragmentes  nicht  ausgeschlossen.  —  Zug.-Verz. 
Nr.  1504. 

f)  Kopf  und  Oberkörper  eines  bekleideten  ge- 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


63 


flügelten  Mädchens.  Rechts  ist  ein  Stück  des 
Plattenrandes  erhalten,  und  wenn  man  diesen  senk- 
recht stellt,  so  ergiebt  sich  für  den  Oberkörper  des 
Mädchens  eine  schräge  Richtung,  sie  ist  also  fliegend 
zu  denken.  Vgl.  die  Abbildung.  Die  Darstellung 
wird     rechts     abgeschlossen     durch     einen     Baum- 


I9f. 

stamm.  Das  erhaltene  ist  fast  identisch  mit  der 
entsprechenden  Figur  bei  Campana  a.  a.  O.  Tav.  46, 
nur  ist  dort  die  Richtung  der  Bewegung  entgegen- 
gesetzt, auch  fehlt  der  Baum  vor  dem  Mädchen; 
doch  ist  die  Darstellung  hier  wie  dort  wohl  die 
gleiche.  —  Zug.-Verz.  Nr.  1505. 

g)  Runde,  am  Rand  mit  Troddeln  besetzte 
Scheibe,  auf  deren  Oberfläche  in  ganz  flachem 
Relief  ein  nach  links  eilender  nackter  Mann  dar- 
gestellt ist,  um  dessen  linken  Arm,  der  ein  Pedum 
zu  schultern  scheint,  ein  flatterndes  GewandstUck 
(Fell?)  gewickelt  ist.  Die  eilende  Bewegung  kommt 
in  der  geistreich  skizzenhaften  Behandlung  des 
Reliefs  vortrefflich  zur  Anschauung.  Über  die  Be- 
deutung der  Scheibe  habe  ich  keine  bestimmte 
Vermutung.  Man  möchte  an  ein  Tympanon  mit 
verzierter  Oberfläche  denken  wie  etwa  bei  Campana 
a.  a.  O.  Tav.  45,  doch  scheint  dem  die  Gröfse  zu 
widersprechen  (Dm.  0,05),  die  für  eine  im  ent- 
sprechenden Verhältnifs  ergänzte  Figur  ein  Maafs 
ergeben  würde,  welches  das  Durchschnittsmafs  der 
Figuren  auf  diesen  Platten  weit  übersteigen  mUfste. 
Doch  könnte  man  immer  noch  an  ein  für  sich,  als 
Ornament  dargestelltes  Tympanon  denken,  das  von 
keiner  Figur  gehalten  wird.     Zug.-Verz.  Nr.  1503. 

h)  Gröfseres  Stück  einer  Friesplatte,   oben  mit 


einem  Eierstab  abgeschlossen,  während  sich  von 
der  Relieffläche  in  voller  Rundung  ein  lächelnder, 
bekränzter  Kinderkopf  abhebt.  Vortreffliche  le- 
bendige Arbeit.  —  Zug.-Verz.  Nr.  1 506. 

C.     BRONZEN. 

20.  St  and  Spiegel.  Die  runde  Scheibe,  die 
auf  ihrer  Oberfläche  mit  einem  dicht  am  Rande 
laufenden  einfachen  Flechtband  verziert  ist,  ruht 
auf  einem  achtkantigen,  nach  unten  sich  einfach 
zur  Standfläche  erweiternden  Fufs,  der  oben,  wo 
er  in  die  Fläche  übergeht,  von  einer  durch  Gra- 
vierung hergestellten  Palmette  bekrönt  ist.  Das 
Verbindungsstück  zwischen  Fufs  und  Scheibe  ist 
mit  einer  flüchtig  gezeichneten  Ranke  verziert  und 
endet  jederseits  in  eine  nur  angedeutete  halbe  Pal- 
mette. Für  die  Form  des  Fufses  vgl.  den  Spiegel 
bei  Stackeiberg,  Gräber  der  Hellenen,  Taf.  74,  der 
aber  im  Stil  strenger  zu  sein  scheint.  —  Aus 
Korinth.     H.  o,  26.     Zug.-Verz.  Nr.  1434. 

21.  Klappspiegel,  auf  dem  Deckel  mit 
einer  weiblichen  Reliefbüste  verziert.  Sehr  ähnlich 
ist  der  Spiegel  bei  Furtwängler,  Samml.  Sabur. 
Taf.  149.  Hier  wie  dort  findet  sich  das  am 
Rande  laufende  Flechtband,  aufserdem  ist  bei 
unserem  Stück  ein  zweites  Flechtband  dicht  um 
den  Kopf  herumgezogen.  Die  Silhouette  der  Büste 
ist  bei  beiden  Stücken  wieder  wesentlich  die  gleiche, 
so  ist  namentlich  der  Halsabschnitt  mit  den  um- 
gelegten drei  wulstigen  Gewandfalten  ganz  identisch. 
Endlich  stimmt  auch  die  Anordnung  der  Haare  in 
parallelen  Streifen  überein,  doch  ist  bei  unserem 
Stück  der  hintere  Theil  der  Frisur  von  einer  Haube 
verhüllt,  von  welcher  hinten  die  Schleife  zum  Auf- 
hängen herabhängt.  Das  Ohr  ist  sichtbar,  vor  dem 
Ohr  hängen  zwei  einzelne  gewellte  Löckchen  auf 
die  Wange  herab.  Die  Formen  des  Gesichtes  zeigen 
vollkommen  denselben  Stilcharakter  wie  auf  dem 
Saburoffschen  Spiegel,  die  Entstehungszeit  beider 
Stücke  ist  die  gleiche,  vgl.  darüber  Furtwängler, 
a.  a.  O.  Text  zu  Taf.  149.  —  Angeblich  aus  The- 
ben.   Dm.  0,160.    Zug.-Verz.  Nr.  1435. 

22.  Schale,  fast  halbkugelförmig,  etwa  wie 
bei  Fröhner,  Coli.  Hoffmann,  Taf.  33,  Nr.  426. 
Auch  Form  und  Ansatz  der  Henkel  ist  wie  dort, 
nur  ruht  unsere  Schale  auf  einem  hohen  Fufs  der 
Form  wie  Fröhner  a.  a.  O.  Nr.  423  und  424.  — 
Aus  Theben.     H.  0,085.     Zug.-Verz.  Nr.  1432. 

23.  Kanne  von  bauchiger  Form  mit  Klee- 
blattmündung, die  von  dem  geschwungenen,  band- 
förmigen Henkel  hoch  ülierragt  wird.  Unten  einfach 
abgeplattet,    ohne  jede  Andeutung  eines  Fufses.  — 


64 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     I.    Dresden. 


Aus    Theben.      H.  0,140    (bis    zum  Scheitel    des 
Henkels).     Zug.-Verz.  Nr.  1430. 

24.  Kleine  Amphora,  deren  Henkel  am 
unteren  Ansatz  in  Löwentatzen  auslaufen.  Ohne 
Fufs,  nur  abgeflacht  wie  die  vorige  Nr.  —  Aus 
Theben.     H.  0,120.     Zug.-Verz.  Nr.  1431. 

25.  Sieb  mit  breitem,  geschweiftem  Griff,  der 
in  einen  Vogelkopf  ausläuft.  In  der  ganzen  Form 
genau  entsprechend  ist  Compte  rendu  XVIII,  1876, 
Taf.  IV,  II.  —  Aus  Theben.  Gesamtlänge  ein- 
schliefslich  des  Griffes  0,215.    Zug.-Verz.  Nr.  1433. 

26.  Bronzefibel  des  »geometrischen«  Typus. 
Der  Bügel  nachenförmig  wie  bei  Montelius,  Spännen 

fr  an  Bronsaldern  S.  14,  Fig.  10.  Auf  dem  breiten 
Nadelblech  ist  jederseits  ein  Wasservogel,  aufserdem 
Vierblatt,  Stern  etc.  eingraviert.  —  Aus  Theben. 
L.  0,095.     Zug.-Verz.  Nr.  1638. 

27.  Desgleichen.  Der  Bügel  ist  durch  Ein- 
schnürung in  der  Mitte  geteilt,  sodafs  zwei  Nachen 
neben  einander  liegen.  Vgl.  das  Exemplar  Arch. 
Jahrb.  III,  S.  362,  wo  bereits  eine  Dreitheilung  des 
Bügels  vorgenommen  ist.  Auf  dem  Nadelblech 
sind  bei  unserem  Stück  jederseits  zwei  Wasservögel 
übereinander  eingraviert.  —  Aus  Theben.  L.  0,125. 
Zug.-Verz.  Nr.  1637. 

28.  Desgleichen.  Der  Bügel  durch  drei 
Einschnürungen  in  vier  Buckel  geteilt  wie  bei 
Studniczka,  Beiträge  zur  Geschichte  der  altgriechi- 
schen Tracht,  S.  100,  Fig.  35.  An  der  Nadel  hängt 
ein  einfacher  Ring,  der  sich  durch  vollständig 
gleiche  Oxydierung  als  ursprünglich  zugehörig  er- 
weist, vgl.  Montelius,  Ctvilisation  primitive  en  Italie, 
PI.  VI,  46;  XIII,  185.  Auf  dem  Nadelblech  jeder- 
seits ein  Wasservogel  graviert.  —  Aus  Theben. 
L.  0,100.     Zug.-Verz.  Nr.  1639. 

29.  Gewicht  polyedrischer  Form  mit  durch- 
bohrtem Ansatz,  der  das  Anhängen  an  der  Schnell- 
wage ermöglichte.  Mit  Blei  ausgegossen.  Jetziges 
Gewicht  579g.  —  Aus  Trier.  Höhe  einschliefs- 
lich  des  Griffes  0,063.     Zug.-Verz.  Nr.  1524. 

D.     GEMMEN  UND  GOLD. 

30.  »Inselstein«,  etwa  rhombenförmig.  Ab- 
geb.  Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  9,  wo  die  Form  zu 
sehr  dem  Oval  genähert  ist.  Das  Bild  stellt  eine 
Dattelpalme  dar,  »unten  nahe  beim  Stamme  je  ein 
sich  seitlich  biegender  Zweig«,  wie  a.  a.  O.  S.  218 
wohl  richtig  erklärt  ist.  Agalmatolith '.  —  Aus 
Melos.     Zug.-Verz.  Nr.  1 618. 

31.  Desgleichen,     linsenförmig.       Abgeb. 


')  Die  mineralogische  Bestimmung   der  Steine 
Nr.  30,  31,  36,  37,  38,  40  ist  von  Herrn  Geh.  Hof- 


Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  3.  Dämonisches  Wesen 
mit  menschlichen  Beinen,  die  oben  in  zwei  züngelnde 
Schlangen  auslaufen.  Was  a.  a.  O.  im  Text  S.  218 
als  gekerbter  Rumpf  bezeichnet  ist,  scheint  mir 
eher  zu  den  Schlangenkörpern  zu  gehören.  Ähn- 
liche Mischbildungen  vgl.  Furtwängler  u.  Loeschcke 
Mykenische  Vasen  Taf.  E,  24  und  25.    Agalmatolith. 

—  Aus  Melos.     Zug.-Verz.  Nr.  161 6, 

32.  Desgleichen,  linsenförmig.  Abgeb. 
Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  11.  Aufwärts  geringelte 
Schlange,  vor  deren  Kopf  ein  Vogel  fliegt.  Der 
Rachen  der  Schlange  ist  geschlossen.  Was  in  der 
Abbildung  als  aufgesperrter  Unterkiefer  gezeichnet 
ist,  ist  nur  eine  zufällige  Verletzung  im  Stein.  Der 
in  der  Abbildung  geschlossen  gezeichnete  Kreis  ist 
im  Original  thatsächlich  nur  bis  etwa  zu  Drei- 
viertel seiner  Peripherie  ausgeführt,  wie  im  Text 
a.  a.  O.  S.  219  richtig  angegeben  ist.  Stein  von 
hellgrüner,  ins  hellblaue  spielender  milchiger  Farbe. 

—  Aus  Melos.     Zug.-Verz.  Nr.  1622. 

33.  Desgleichen,  linsenförmig.  Abgeb. 
Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  10.  Im  Text  a.  a.  O. 
S.  219  beschrieben;  »Zwei  Pferdeprolomen  in  ent- 
gegengesetzter Richtung.  Unterhalb  einer  jeden 
ein  gekerbtes  Blatt«.  Ich  möchte  wenigstens  die 
Vermutung  aussprechen,  ob  in  den  »gekerbten 
Blättern«  nicht  vielmehr  aufwärts  stehende  Flügel 
zu  erkennen  sind,  die  an  dem  nicht  dargestellten 
Pferdeleib  sitzend  zu  denken  sind,  sodafs  wir  nicht 
zwei  einfache  Pferde,  sondern  Flügelpferde  zu  er- 
kennen hätten,  eine  Vorstellung,  die  ja  dieser 
Gemmenkunst  nicht  fremd  ist  (vgl.  unten  Nr.  37 
u.  ö.).  Für  die  Form  des  Flügels  vgl.  etwa  Jotirn. 
0/  hell.  stud.  XVII,  PL  III,  1 1 ;  für  das  vorausgesetzte 
Motiv  Imhoof-Blumer  und  Keller,  Tier-  und  Pflanzen- 
bilder, Taf.  "26, 14.  Stein  von  bräunlicher  trüber 
Farbe.   —  Aus  Melos.     Zug.-Verz.  Nr.  161 5. 

34.  Desgleichen,  linsenförmig,  sehr  flach 
gewölbt.  Abgeb.  Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  13. 
Zwei  Fischköpfe  in  entgegengesetzter  Richtung. 
Hellbläulicher,  milchiger  Stein.  —  Aus  Melos. 
Zug.-Verz.  Nr.  1620. 

35.  Desgleichen,  linsenförmig.  Abgeb. 
Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  12.  Stier  mit  zu  Boden 
gesenktem  Kopfe,  über  seinem  Rücken  eine  punk- 
tierte Linie.  Im  Motiv  ähnlich  der  Berliner  Stein 
bei  Furtwängler,  Berliner  Gemmenkatalog  Taf.  3, 94, 
wo  sich  auch  die  Punktreihe  über  dem  Rücken 
wiederfindet.  Material  wie  vorige  Nr.  —  Aus  Melos. 
Zug.-Verz.  Nr.  161 7. 

rath  Geinitz,  Prof.  am  Kgl.  Polytechnikum  und  Di- 
rector  des  mineralogischen  Museums  in  Dresden 
vorgenommen  worden. 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896,     I.    Dresden. 


65 


36.  Desgleichen,  länglich  -  oval.  Abgeb. 
Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  6.  Die  Darstellung  im 
Text  S.  219  als  Tintenfisch  bezeichnet,  doch  scheint 
mir  angesichts  des  Originals  diese  Deutung  für  das 
Mittelbild  nicht  sicher.  Vgl.  etwa  den  Stein  bei 
Imhoof-Blumer  und  Keller,  Thier-  und  Pflanzen- 
bilder, Taf.  24,44.  Material  H€liotrop  (?)  nach 
Geinitz.  —  Aus  Melos.     Zug.-Verz.  Nr.  1621. 

37.  Desgleichen,  linsenförmig,  ziemlich 
grofs.  Abgeb.  Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  2.  Flügel- 
pferd, davor  eine  aufspriefsende  Blumenranke.  Meer- 
schaum oder  Speckstein  (Geinitz).  —  Aus  Melos. 
Zug.-Verz.  Nr.  161 4. 

38.  Desgleichen,  linsenförmig.  Abgeb. 
Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  8.  Zwei  Insekten,  mit 
der  Unterseite  ihrer  Leiber  gegenübergestellt,  in  den 
Formen  von  einander  etwas  verschieden.  Berg- 
krystall.  —  Aus  Melos.     Zug.-Verz.  Nr.  16 19. 

39.  Carneol,  oval  mit  leicht  convexen  Flächen, 
die  Bildseite  fast  ganz  flach.  Auf  dieser  ein  Delphin. 
Abgeb.  Athen.  Mitth.  XXI,  Taf.  V,  5.  —  Aus  Me- 
los.    Zug.-Verz.  Nr.  1623. 

40.  Flach-kegelförmiger  Stein  mit  leicht 
convexer   Bildfläche.      Das   flüchtig    eingeschnittene 

Bild  (vgl.  die  Abbildung)  soll 
doch  wohl  einen  Kentauren 
darstellen,  und  zwar  mit 
menschlichen  Vorderbeinen, 
die    vom   Rücken    aus    nach 

hinten  ragenden  Ansätze 
sollen  wohl  Flügel  bedeuten. 
Gehört  stilistisch  zu  der 
Gruppe  von  Steinen,  welche 
den  Übergang  aus  der  mykenischen  in  die  späteren 
Epochen  bilden  und  steht  etwa  auf  der  »geometri- 
schen« Stilstufe.  Die  nächsten  Berührungspunkte 
bieten  etwa  Steine  wie  Furtwängler,  Berliner  Gem- 
menkatalog Taf.  2,  69  —  71.  Das  Material  ist  nach 
Geinitz  »Antigorit  oder  etwas  Ähnliches  zum 
Serpentin  Gehöriges.«  —  Angeblich  aus  Andros 
oder  Mykonos.     Zug.-Verz.  Nr.  1445. 

41.  Schildförmiger  Chalcedon,  der  Länge 
nach  durchbohrt,  mit  dem  Bilde  eines  schreitenden 
Löwen.    Stil  des  5.  Jahrhunderts.    Verwandte  Stücke 

unserer  Sammlung  vgl. 
Arch.  Anz.  1895,  S.  227, 
Nr.  35 — 36.  Ein  Stück 
des  Randes  rechts  unten 
mit  den  Vordertatzen 
des  Löwen  ist  wegge- 
brochen. Das  Bild  kehrt 
ähnlich  wieder  auf  einem 
4-*       -  Stein  derselben  Gattung 

Archäologischer  Anzeiger  1898. 


in  Petersburg,  abgeb.  Irohoof-Blumer  und  Keller, 
Tier-  und  Pflanzenbilder,  Taf.  14,16.  —  Aus  Grie- 
chenland.    L.  0,024.     Zug.-Verz.  Nr.  1448. 

42.  Carneol,  schildförmig,  in  der  Längs- 
richtung durchbohrr.  Löwe  an  einem  Tierschenkel 
nagend.  Für  die  Darstellung  vgl.  Löschcke,  Athen. 
Mitth.  XIX,  S.  51X  Anm.  —  Aus  Griechenland. 
L.  0,02.     Zug.-Verz.  Nr.  1449. 

43.  Carneol-Scarabäoid  in  goldener  Fassung 
und  mit  massivem  goldenem  Bügel.  Auf  dem  Stein: 
Löwe  ein  Reh  zerfleischend,  etwa  wie  Furtwängler, 
Berliner  Gemmenkatal.  Taf.  4, 168,  doch  in  etwas 
anderer  Anordnung  der  Gruppe.  —  Aus  Griechen- 
land.    Zug.-Verz.  Nr.  1451. 

44.  Garn  eol-Scarabäus.  Liegender  Löwe, 
den  Kopf  umwendend.  Mit  Strichrand.  —  Aus 
Griechenland.     Zug.-Verz.  Nr.  1446. 

45.  Scarabäoid  aus  Bergkrystall.  Liegende 
Sphinx.  —  Aus  Griechenland.  Zug.-Verz.  Nr.  1 447. 

46.  Liegender  Löwe,  als  Rundbild  in 
Carneol  geschnitten,  mit  glatter,  unverzierter  Fläche 
unten.  In  der  Längsrichtung  durchbohrt  und  wohl 
am  Bügel  getragen,  vgl.  Compte  rend.  1865,  Taf.  III,  23 
und  1870,  Taf.  VI,  21.  Ein  drittes  Beispiel  bei 
Daremberg-Saglio,  Dictionn.  des  Antiq.  11,2,  S.  1472, 
Fig.  3501,  besprochen  von  Babelon.  —  Aus  Grie- 
chenland.    Zug.-Verz.  Nr.  1450. 

47.  Goldplättchen  mit  der  getriebenen  Dar- 
stellung eines  geflügelten  Steinbockes  (vgl,  die  Ab- 
bildung nach  Gips).  Orienta- 

lisirender  Stil  und  wohl  grie- 
chische Arbeit  nach  Persi- 
schen Vorbildern.  Vgl.  die 
bei  Furtwängler,  Berliner 
Gemmenkatalog,  Nr.  179  ff. 
besprochenen  Steine ,  na- 
mentlich den  Calcedon- 
Scarabäoid  Nr.  188  mit  Per- 
sischem Löwengreif,  der  in  der  Stilisirung  am  ehesten 
an  unser  Goldplättchen  erinnert.  —  Angeblich  aus 
Dodona.     L.  =  Br.  0,019.     Zug.-Verz.  Nr.  1522. 

48.  Goldmedaillon  mit  der  Darstellung 
der  Aphrodite  auf  dem  Bock  in  hohem  Relief.  Die 
Göttin  sitzt  in  Vorderansicht  auf  dem  Rücken  des 
nach  rechts  sprengenden  Bockes.  Die  rechte  Hand 
fafst  den  Rand  des  im  Rücken  flatternden  Ge- 
wandes, die  linke  ist  wohl  am  Halse  des  Bockes 
liegend  zu  denken  (zu  erkennen  ist  nichts).  Die 
Darstellung  ist  nicht  aus  der  Fläche  der  Medaillons 
herausgetrieben,  sondern  frei  auf  die  Vorderseite 
aufgelöthet.  In  demselben  Grabe  zusammen  mit 
dem  Medaillon  soll  die  Kette  gefunden  sein,  an 
welcher  es   aufgehängt  ist,    und  die  Art  der  Gold- 

5 


47 


66 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


bearbeitung  wie  das  völlig  gleiche  äufsere  Aus- 
sehen lassen  die  Angabe  durchaus  glaubhaft  er- 
scheinen. Die  Form  der  einzelnen  Glieder  ergiebt 
die  Abbildung.     Für   die   hier  vorliegende  Verwen- 


48 

düng  der  Ornamentform  der  Welle  weifs  ich  kein 
anderes  Beispiel.  Zu  vergleichen  wäre  etwa  ein 
Schmuckstück  aus  Kurion,  abgeb.  Cesnola  -  Stern, 
Cypern,  Taf.  57,  das  wohl  auch  die  Form  der  um- 
kippenden Welle  geben  will.  Doch  scheint  das 
Stück  allein  zu  stehen  und  nicht  wie  bei  uns  den 
Theil  eines  Halsschmuckes  zu  bilden.  —  Aus  The- 
ben.    Zug.-Verz.  Nr.  1452. 

Dresden.  P.  Herrmann. 

(Schlufs  folgt.) 


IL    DIE  WESTDEUTSCHEN 
ALTERTUMSSAMMLUNGEN. 

über  die  Entwicklung  der  Westdeutschen 
Sammlungen  im  Jahre  1896/97  entnehmen  wir  der 
Westdeutschen  Zeitschrift  XVI.  1897  S.  315  flf.  sowie 
anderweitigen  Berichten  folgende  Mitteilungen,  in- 
dem wir  für  alle  mit  der  Thätigkeit  der  Reichs- 
limeskommission zusammenhängenden  Ausgrabungen 
und  Funde  auf  den  Bericht  von  Prof.  Hettner  auf 
S.  I  ff.  verweisen. 

METZ.  Altertumsmuseum  der  Stadt 
(Keune).  Von  ägyptischen  Altertümern  er- 
hielt das  Museum  zum  Geschenk  Fragmente  von 
Menschenmumien,  eine  Ibis-  und  eine  Sperbermumie 
sowie  zwei  Holzstatuetten  von  Gottheiten  mit  Hiero- 
glyphen und  eine  Bronzestatuette  des  Osiris. 


Die  Sammlung  einheimischer  vorrömischer 
Altertümer  wurde  durch  zwei  Kelte  und  zwei 
Armringe  aus  Bronze,  angeblich  in  Sablon  gefunden, 
sowie  durch  Fundstücke  aus  den  Ziegeltiefbauten 
des  Seillethales  bereichert. 

Römische  Altertümer.  Von  Steindenk- 
mälern wurde  aufser  Statuenfragmenten  ein  rohes, 
verstümmeltes  Reiterbild,  vielleicht  von  einem  Denk- 
mal des  Jupiter  mit  dem  Giganten  aus  Hargarten 
erworben.  Aufserdem  einige  eigenartige  Grabsteine 
aus  Ober-Valette  und  Aberschweiler.  Von  der  Ge- 
sellschaft fljr  lothringische  Geschichte  wurde  eine 
verkleinerte,  ergänzte  Nachbildung  der  Mertener 
Säule  geschenkt.  Von  Kleinaltertümern  sind  zu 
nennen:  eine  Eisenkette  aus  Tarquinpol,  ein  silbernes 
Kesselchen  mit  Traghenkel  und  ein  Löffel  gef.  zu 
Büdingen  bei  Maxstadt,  ein  Terrasigillatagefäfs  mit 
Verzierungen  aus  Altrip,  ein  Becher  aus  rotem 
Thon  gef.  zu  Niederrentgen,  ein  Charnier  aus 
Hirschhorn,    gef.  zu   St.  Ulrich;    Bruchstücke   einer 

tegula  mit  Stempel  Janur Der  Ziegel  bildete 

mit  anderen  ungestempelten  Ziegeln  die  Umfassung 
eines  Plattengrabes  bei  Sablon.  Ebenda  wurde  eine 
Reihe  von  Skelettgräbern  freigelegt,  die  dem  süd- 
lichen Gräberfeld  von  Metz  angehören.  —  Endlich 
ist  ein  interessanter  Grabfund  aus  der  Gegend  von 
Sablon  zu  erwähnen:  ein  zu  einer  Aschenkiste  aus- 
gehöhltes Architekturstück,  in  dessen  Höhlung  ein 
fischglockenähnlicher  Glasbehälter  mit  der  Asche 
eingesetzt  war,  mit  einem  ebenfalls  ursprünglich 
architektonisch  verwendeten  Block  bedeckt. 

Der  Münzschatz  von  Niederrentgen  (zw.  Dieden- 
hofen  und  Luxemburg),  der  17000  Stück  umfafste, 
wurde  in  einem  Thonkrug  gefunden.  Er  enthielt 
ausschliefslich  Münzen  des  3.  Jahrhunderts,  besonders 
zahlreich  von  Gallienus,  Tetricus,  Claudius,  Probus, 
Diocletianus  uiid  Maximianus.  Er  ist  vergraben 
worden  zwischen  286  und  293  n.  Chr.  Abseits 
wurden  auch  einige  spätere  Münzen  gefunden. 

STUTTGART.  Königliches  Lapidarium 
(Sixt). 

Die  Sammlung  römischer  Steindenkmäler  hat 
in  den  letzten  beiden  Jahren  eine  sehr  erfreuliche 
Vermehrung  erfahren,  teils  an  Originalen,  teils,  wo 
eine  Erwerbung  dieser  selbst  nicht  möglich  war,  an 
Gipsabgüssen  von  solchen.  Durch  letztere  sind  die 
aufserhalb  der  Sammlung  befindlichen,  im  Lande 
zerstreuten  Steine  nunmehr  nahezu  vollständig  im 
Lapidarium  vertreten. 

Besonders  wertvolle  Bereicherung  an  Original- 
denkmälern brachte  das  vergangene  Jahr  durch  die 
Funde  auf  dem  Weifsenhof  bei  Besigheim  und  die 
in  der  Martinskirche   in  Langenau  gemachten  Ent- 


IL    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


^1 


deckungen.  Auf  dem  Weifsenhof,  der  schon  früher 
bedeutende  Funde  geliefert  hatte,  wurden  neuerdings 
zwei  besonders  wichtige  Funde  gemacht:  eine  gut 
ausgeführte  Herculesstatue  und  vor  allem  ein  auf 
einem  Zweigespann  fahrender  Juppiter  mit  dem 
Giganten,  bisher  unter  der  Masse  verwandter  Denk- 
mäler eine  ganz  vereinzelte  Erscheinung.  Das  so- 
eben in  der  Westdeutschen  Zeitschrift  XVI.  1897, 
S.  293  fif.  veröffentlichte  Denkmal,  von  dem  wir  hier 
zwei  Abbildungen  geben  können  (Fig.  i  und  2)  ge- 


Fig.  I. 

hört,  wie  der  die  VorderfUfse  der  Pferde  stützende 
Gigant  beweist,  in  die  Klasse  der  im  römischen 
Germanien  und  der  Belgica  so  häufigen  Gruppe 
des  reitenden  Juppiter  mit  dem  Giganten,  über  dessen 
Deutung  die  Ansichten  weit  auseinandergehen,  den 
man  aber  doch  wohl  als  einen  einheimischen  mit 
Juppiter  identifizierten  Gott  wird  betrachten  müssen. 
—  Ferner  fand  sich  das  Bruchstück  eines  Löwen, 
wie  solche  sich  häufig  auf  Grabdenkmälern  der 
gallisch-germanischen  Provinzen  finden. 

Die  in  Langenau  zum  Vorschein  gekommenen 
Steine  sind  die  zwei  gröfsten  Grabdenkmäler,  welche 
sich  in  Württemberg  erhalten  haben.  Der  eine, 
ohne  Inschrift,  stellt  auf  der  Vorderseite  einen 
bewaffneten  Krieger  dar,  das  erste  Beispiel  dieser 
Art  aus  Württemberg,  auf  den  Nebenseiten  zwei 
unbekleidete  Tänzerinnen,  wie  solche  häufig  auf 
Grabdenkmälern  vorkommen.  —  Der  zweite  Lan- 
genauer  Grabstein   trägt  eine  Inschrift,   die  besagt. 


dafs  das  Denkmal  von  Severus  seiner  siebzigjährigen 
Mutter,  seiner  vierzigjährigen  Gattin  und  seinem 
neunzehnjährigen  Sohn  errichtet  worden  ist. 

Vier  Steine,  welche,  schon  längst  bekannt,  bis- 
her im  bischöflichen  Garten  zu  Rottenburg  standen, 
hat  das  Lapidarium  der  Freigebigkeit  des  Landes- 
bischofs zu  verdanken,  es  ist  einer  der  in  WUrttem- 


Fig.  2. 

berg  so  häufigen  Viergöttersteine  (Haug,  Westd. 
Zeitschr.  X,  S.  14.  Nr.  9),  dazu  drei  weitere  Steine, 
die  mit  einem  schon  im  Lapidarium  befindlichen 
zusammengehören,  mit  Darstellungen  von  Musen, 
anderen  mythologischen  Gestalten  und  Scenen  des 
täglichen  Lebens. 

Aus  Cannstatt  gelangten  in  das  Lapidarium  das 
kleine  Relief  einer  Quellnymphe  und  ein  ebensolches 
mit  Darstellung  der  Göttin  Epona.  Bruchstücke 
einer  solchen  fanden  sich  auch  bei  einer  Ausgrabung 
im  Krähenwalde  bei  Stuttgart.  Das  schönste  und 
zugleich  wohlerhaltene  Beispiel  dieser  Art  aber  er- 
gab die  Ausgrabung  des  Kastells  Köngen.  Diese 
der  Reichslimeskommission  gehörigen  Funde  sind 
nur  vorläufig  im  Lapidarium  deponiert.  Das  Bruch- 
stück eines  Aeon,  des  in  den  Mithrasmysterien 
verehrten  Gottes  der  Zeit,  wurde  bei  Wahlheim  ge- 
funden (Korr.-BI.  XVI,  1897,  Nr.  i).  Das  Fragment 
einer    Grabschrift    bei    Olnhausen.      Schon    früher 

5* 


68 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


gefunden,  aber  gewissermafsen  neu  entdeckt  wurde 
das  Stück  eines  Grabdenkmals  bei  Essingen.  Von 
Kusterdingen  wurde  der  dem  Jupiter  und  der  Juno 
geweihte  Altar  (Brambach  1647)  erworben,  aus 
Röthenberg  bei  Alpirsbach  eine  Säule  von  dem 
nahen  Schänzle.  Die  mit  Inschriften  versehenen 
Basen  zweier  Statuen,  einer  Diana  und  eines  Genius 
(Brambach  1593  und  1594),  welche  vor  Jahren  bei 
Bonfeld  gefunden  sind,  wurden  von  den  Freiherrn 
von  Gemmingen  auf  Schlofs  Bonfeld  dem  Lapidarium 
als  Deposita  übergeben. 

In  Abgüssen  sind  jetzt  in  der  Sammlung  ver- 
treten die  zahlreichen  Inschriften  von  Jagsthausen, 
(Brambach  1607  ff.)  drei  weitere  aus  Oehringen  (im 
Schlofs  zu  Neuenstein  aufbewahrt),  die  Ehren- 
inschrift für  Gallienus  aus  Hausen  ob  Lonthal,  und 
die  Grabschrift  des  Calagurritaner  Bürgers  aus 
Heidenheim,  die  Votivsteine  für  Apollo  Grannus 
aus  Brenz  und  aus  Ennetach  O.-A.  Saulgau.  Die 
dem  Jupiter  und  der  Juno  geweihten  Altäre  aus 
Niederstotzingen  und  vom  Michelsberg  bei  Gundels- 
heim  (Brambach  1606),  die  Grabschrift  des  Medio- 
matrikers  Jumma  aus  der  Kirche  von  Meimsheim 
(Brambach  1572),  von  ebendort  der  Denkstein  für 
den  Kaiser  Caracalla  und  seine  Mutter  Julia  Domna, 
errichtet  zu  Ehren  des  Sieges  über  die  Alemannen 
im  Jahre  213  n.  Chr.  (Brambach  1573),  die  Ehren- 
inschriften für  Julia  Domna,  und  für  Alexander 
Severus  aus  Murrhardt  (jetzt  in  Backnang),  endlich 
die  Reliefdarstellung  des  an  der  Arbeit  befindlichen 
Vulcan  aus  Waiblingen,  deren  Original  sich  in  der 
Tübinger  Sammlung  befindet. 

KONSTANZ.  Rosgarten museum  (Leiner). 
Aufser  Pfahlbaufunden  aus  der  Gegend  von  Bod- 
mann,  Reichenau  und  Konstanz  sind  bemerkenswert 
die  Resultate  von  Ausgrabungen  am  Münsterhügel 
in  Konstanz:  Reste  von  Gefäfsen  aus  terra  sigillata, 
Schalenböden  mit  Stempel  Urnini,  polychromierte, 
graue,  braune,  römische  und  einheimische  Töpfer- 
waare,  Terracotta;  Münzen  von  Claudius  Gothicus 
und  Constantius  IL,  dolichocephale  Schädel  und 
andere  Knochen  von  Begräbnissen.  Die  Ausgrabungen 
haben  die  Kenntnis  von  der  römischen  Ansiedelung 
in  Konstanz  wesentlich  bereichert. 

ÜBERLINGEN.  Kulturhistorisches  und 
Naturalienkabinet  (Lachmann). 

Im  vergangenen  Jahre  wurde  eine  Reihe  von 
Pfahlbaufunden:  Feuersteingeräte,  Steinbeile,  Stein- 
perlen, Hirschhorngegenstände,  Thon-  und  Bronze- 
sachen aus  Bodmann,  Immenstaad,  Staad  und  Uhl- 
dingen  erworben.  Über  den  Bestand  und  die  Ein- 
richtung der  ganzen  Sammlung  orientiert  eine  zur 
Feier  ihres  25jährigen   Bestehens  erschienene   Fest- 


schrift »das  städtische  Kulturhistorische  und  Na- 
turalienkabinet in  Überlingen  nach  25 jährigem  Be- 
stand« von  Lachmann. 

FREIBURG  i.  B.  Städtische  Altertums- 
sammlung (Albert). 

Verschiedene  Gegenstände  der  Steinzeit,  Funde 
aus  einem  römischen  Grabe  und  aus  alemannischen 
Gräbern  des  4.-6.  Jahrhunderts,  sowie  24  Stück 
ägyptische  und  römische  Altertümer  sind  erworben 
worden. 

KARLSRUHE.  Grofsherzogl, Sammlungen 
für  Altertums-  und  Völkerkunde  (Wagner). 

Es  wurde  eine  neolithische  Niederlassung  auf 
dem  Michelsberg  bei  Unter-Grombach,  sowie  ein 
neolithischer  Hügel  bei  Jöhlingen  untersucht,  wobei 
rohe  und  verzierte  Thongefäfse  und  Steinwerkzeuge 
gefunden  wurden;  ferner  Grabhügel  der  Hallstatt- 
zeit bei  Eberstadt,  Weingarten  und  Salem  mit  zahl- 
reichen Funden  von  Thongefäfsen ,  Eisen-  Bronze- 
Lignit-  und  Gagatgegenständen.  Die  Untersuchung 
einer  Niederlassung  der  La  Tene-Zeit  bei  Gericht- 
stetten  ergab  Eisen-  und  Thonfunde,  die  Aus- 
grabung eines  römischen  Gebäudes  mit  Bad  bei 
Sinkingen-Fischbach  ergab  unter  anderem  zwei  In- 
schriften, darunter  einen  Fortuna-Altar  (Korr.-Bl.  d. 
Wd.  Z.  XVL   1897  Nr.  70). 

Unter  den  Einzelerwerbungen  ragt  hervor:  ein 
schönes  Beil  und  eine  Dolchklinge  aus  Bronze,  ge- 
funden bei  Rheinfelden;  römische  Fundstücke  aus 
der  Gegend  von  Wiesloch  und  Daxlanden;  der 
Abgufs  eines  Sandsteinreliefs,  welches  eine  reitende 
Göttin  (Epona?)  darstellt.  Das  Original  ist  in  der 
Mauer  der  Kirche  von  Königsbach   (Fig.  3).     End- 


Fig.  3. 

lieh  ein  interessanter  Fund  von  römisch-germanischen 
Eisengeräten  und  Waffen  aus  dem  Wallgraben  des 
Kastells  Osterburken  (Wd.  Z.  XVI.  S.  326). 


IL    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen, 


69 


MANNHEIM.  Vereinigte  Sammlungen 
des  Grofsh.  Antiquariums  und  des  Alter- 
tums Vereins  (Baumann).  Die  Untersuchung  römi- 
scher Strafsen  in  der  Umgegend  von  Mannheim 
wurde  fortgesetzt,  konnte  aber  noch  nicht  zum  Ab- 
schlufs  gebracht  werden.  Dabei  wurden  in  der 
Nähe  von  Heddesheim,  Ladenburg,  Rohrbach  und 
Walldorf  Reste  römischer  Niederlassungen  entdeckt. 
Unter  den  Einzelfunden  sind  zu  erwähnen:  Ziegel 
der  XV.  Legion  bei  Hockenheim  und  der  Torso 
einer  Sitzstatue  des  Juppiter  in  halber  Lebensgröfse 
aus  rotem  Sandstein,  gef.  bei  Schriesheim. 

Ausgrabungen  in  Ladenburg  förderten  zwei 
römische  Keller  zu  Tage,  in  deren  einem  sich  zwei 
über  einander  liegende  Bestattungen,  offenbar  aus 
spätrömischer  Zeit,  in  einem  aus  Steinplatten  her- 
gestellten Sarge  fanden.  Sonst  entdeckte  man  in 
der  Umgegend  vereinzelte  Mauerzüge,  ferner  den 
profilierten  Griff  eines  Bronzegerätes  und  ein  Bruch- 
stück eines  Bronzetäfelchens  mit  Inschriftresten. 
Ebendaher  wurde  ein  Denar  der  Otacilia,  eine 
Grofsbronze  des  Commodus  und  eine  Kleinbronze 
des  Antoninus  Pius  erworben. 

Für  das  Antiquarium  wurden  aus  städtischen 
Mitteln  erworben:  drei  bemalte  griechische  Vasen, 
eine  Terracottafigur  aus  Theben  und  eine  Sammlung 
cyprischer  Altertümer,  bestehend  aus  Vasen,  Terra- 
kotten, Steinskulpturen  und  Bronzen  von  der  vor- 
geschichtlichen bis  in  die  hellenistisch  -  römische 
Zeit. 

Die  neue  Aufstellung  der  Sammlung  in  er- 
weiterten Räumen  wurde  zu  Ende  geführt.  Von 
den  drei  für  das  Altertum  bestimmten  Säälen  um- 
fafst  der  erste:  Funde  aus  den  altklassischen 
Ländern  einschliefslich  Ägypten,  Vasen,  Terrakotten, 
Marmorskulpturen,  Bronzen,  komplette  Gräberfunde 
aus  Etrurien,  etrurische  Aschenkisten,  antike  Münzen ; 
der  zweite:  vaterländische  Funde  aus  der  Stein- 
zeit, aus  oberdeutschen  Pfahlbauten,  aus  Grab- 
hügeln bezw.  Flachgräbern  der  Bronze-,  Hallstatt- 
und  La  Tenezeit,  römische  Funde  aus  Mainz,  Laden- 
burg, Osterburken,  Reihengräberfunde  aus  der  Um- 
gegend; der  dritte:  römische  Denksteine  aus  vater- 
ländischen Fundorten,  rund  200  Nummern. 

DARMSTADT.  Grofsherzogliches  Mu- 
seum (Adamy,  Müller).  Unter  den  prähistorischen 
Erwerbungen  sind  zu  nennen:  Steinwerkzeuge  aus 
Siefersheim,  Dornheim,  Griesheim,  Dieburg,  Beien- 
heim-Nidda,  Klein-Gerau ;  Bronzewaffen,  Gewand- 
nadeln, Ringe  und  Thongefäfse,  gef.  bei  Dietzen- 
bach, im  Lorscher  Walde,  bei  Windhausen,  Leeheim, 
Spaichbrücken,  Lehmbrocken  mit  Abdrücken  des 
Staakwerks  von  Wohnstätten  bei  Trebur. 


Römische  Steindenkmäler;  zwei  ThUrstürze  vom 
römischen  Haus  am  Kastell  Lützelbach  im  Oden- 
wald. Bruchstück  eines  römischen  Miniatur -Vier- 
göttersteins aus  Darmstadt.  Hausaltärchen  aus  sehr 
poröser  Basaltlava,  gef.  bei  Inheiden.  Unterteil 
eines  Inschriftsteines   aus  Basalt   mit  dem  Rest  der 

Inschrift: ci [Za/]^ra«[ö   et'\   Rufino 

co{nsulibus)  197  n.  Chr.,  und  ein  Votivaltar  aus 
Sandstein  mit  Inschrift:  Mercurio  VaUn\ti'\nius 
D{o\mesti!{cusX\  aus  der  Gemarkung  Echzell.  Kopf 
einer  weiblichen  Statue  0,17  m  hoch  aus  rotem 
Sandstein,  gef.  bei  Grofs-Bieberau. 

Römische  KleinaltertUmer:  Funde  aus  dem 
Walde  bei  Messel,  darunter  ein  eiserner  Steigbügel, 
eine  Ballistenkugel  aus  Basalt,  6  Stück  schön  ver- 
zierter Thonplatten  2  bis  2, 5  cm  dick,  4  Werkstücke 
von  Eichenholz  (Teile  eines  Brunnenrostes)  und 
drei  Hufeisen  z.  Th.  noch  mit  Nägeln.  Bei  Siefers- 
heim wurden  gefunden:  ein  Glasfläschchen,  20 
Urnen,  Becher,  Tassen,  Schalen  aus  Thon,  Bronze- 
beschlag von  einem  Schlofs  mit  3  Ringen,  19  Bronze- 
fibeln, zwei  mit  Email,  i  Eisenfibel,  i  Bronzefinger- 
ring, Bronzegefäfsreste,  drei  Aschengefäfse  aus  Stein, 
sowie  eine  keltische  Potinmünze  der  Ambiani  aus 
einem  römisch-germanischen  Gräberfeld. 

Von  Funden  in  einem  römischen  Gebäude  bei 
Grofs-Bieberau  sind  zu  nennen:  ein  Brennstempel 
aus  Eisen  mit  2  Armen,  worauf  die  Buchstaben 
S  L,  ein  Stück  einer  eisernen  Trense,  Eisenbeschläge 
von  einem  Wagen,  ThUrbeschläge,  Gefäfsstempel 
und  Ziegel. 

In  Dieburg  fanden  sich  18  Krüglein,  der  Boden 
einer  Sigillataschale  mit  Stempel  lucundu  f.,  eine 
eiserne  Zimmermannsaxt  und  eine  Aschenkiste  aus 
Sandstein. 

Der  Bahnbau  Beienheim-Nidda  lieferte  mehrere 
Thongefäfse,  Gefäfsboden  aus  Sigillata  mit  Stempel 
Dubitatus  f.,  i  Lämpchen  mit  Maske  und  Stempel 
Eucarpi,  ein  Hufeisen  und  sonstiges  Eisengerät  und 
eine  Kupfermünze  des  Domitian. 

Ziegelstempel  und  Sigillatareste  wurden  aufser- 
dem  in  Grofsgerau,  Echzell  (Stempel  der  XXII.  Le- 
gion) und  bei  Hahn  gefunden. 

Der  Völkerwanderungszeit  entstammen:  ein  Paar 
silberne  Scheibenfibeln,  Ketten  von  Frit-,  Glas- 
und  Bernsteinperlen,  Glasbecher,  Bronzeschmuck 
und  Eisenwaffen  aus  Eichloch,  Ober-Saulheim,  Alte- 
burg, Grofs-Bieberau  und  anderen  Fundorten,  zwei 
kleine  spätrömische  Kupfermünzen,  durchlocht,  aus 
einem  fränkischen  Grabe  zu  Worms. 

Im  Jahre  1897  erschien  das  Werk:  »Grofs- 
herzoglich-hessisches  Museum.  Die  archäologischen 
Sammlungen.    Verzeichnis  ihrer  Bestände  auf  Grund 


70 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


der  Neuordnung«    von  Adamy.      VIII   und  145  S., 
Preis   I  Mark. 

HANAU.  Museum  des  Geschichtsvereins 
(Winkler).  Der  Inhalt  eines  bei  Gronau  aufgedeckten 
Grabes  der  La  Tene-Zeit  war:  ein  eisernes  Schwert 
mit  Spuren  der  Bronzescheide,  eine  Speerspitze, 
ein  Ring,  Bruchstücke  eines  Armreifs,  sämtlich  aus 
Eisen,  Scherben  und  Knochenreste.  Im  übrigen 
wurden  Bronzeringe,  Messer  und  Urnen  derselben 
Zeit  aus  Kahl  und  Langendiebach  erworben.  — 
Von  römischen  Altertümern  sind  zu  nennen:  Si- 
gillatascherben  aus  Grofskrotzenburg ,  der  Kopf 
eines  Terrakottafigürchens  (Knabe  mit  Stirnlocke) 
von  ungewöhnlich  feiner  Ausführung  ebendaher. 

FRANKFURT  a.  M.  Historisches  Museum 
(Cornill).  Bei  Eschborn  wurden  prähistorische 
Gräber  ausgegraben,  über  die  ein  näherer  Bericht 
noch  aussteht. 

Bei  Nachgrabungen  auf  dem  Domkirchhof  in 
Frankfurt  fanden  sich  zwar  keine  römischen  Mauer- 
reste, wohl  aber  viele  römischen  Schuttbestandteile, 
namentlich  ein  Ziegelstempel  der  XXII.  Legion,  mit 
der  bisher  vollständigsten  Legende  mit  dem  Adler 
und  Capricorn ;  der  Fund  beweist,  dafs  die  Nieder- 
lassung auf  der  Dominsel  nahezu  bis  zum  definitiven 
Aufgeben  des  rechten  Rheinufers  von  den  Römern 
besetzt  gehalten  wurde. 

In  Heddernheim  wurde  die  Lage  des  ersten 
Kastells  festgestellt.  Das  Kastell,  welches  doppelt 
so  grofs  als  die  Saalburg  war,  war  bei  Herstellung 
der  weiter  vorgerückten  Grenzlinie  des  Limes  aus- 
gebrochen worden  und  die  bürgerliche  Nieder- 
lassung nach  Westen  hin  zu  einer  befestigten  Stadt 
mit  Mauern  und  Graben  erweitert.  Die  Fundstücke 
aus  all  diesen  Ausgrabungen  kamen  in  das  Museum. 

Unter  den  Einzelerwerbungen  seien  genannt : 
ein  prähistorischer  Bronzearmring,  gef.  bei  Mommen- 
heim,  ein  römischer  Bronzering  von  einem  Pferde- 
geschirr, zwei  Lämpchen  mit  Gladiatorendarstellun- 
gen, eine  kleine  Matronenmaske  aus  Terracotta,  die 
drei  letzten  Funde  aus  Köln.  Eine  Sammlung  von 
92  Stück  altägyptischer  und  koptischer  Fufs- 
bekleidungen  aus  Achmim-Panopolis  und  36  Stück 
altrömischen  und  mittelalterlichen  Schuhwerks 
wurden  durch  Vermittlung  von  Direktor  Frauberger 
in  Düsseldorf  erworben. 

WIESBADEN.  Museum  (Pallat).  Mehrere 
Steinwerkzeuge,  gef.  bei  Königstein  im  Taunus,  bei 
Singhofen,  Langenhain  i.  T.  und  eine  neolithische 
Scherbe,  gef.  in  einer  Wohngrube  an  der  Strafse 
Hofheim-Hallersheim. 

Aus  römischer  Zeit  wurde  erworben:  eine  tiefe 
Sigillataschale,  gef.  in  Wiesbaden,  eine  Scherbe  aus 


rotem  Thon  mit  Graffito  ixiulca,  und  ein  Ziegel- 
fragment mit  Stempelrest  P,  gef.  bei  Klein-Schwal- 
bach  a.  T.  Zahlreiche  Kleinfunde  aus  Wiesbaden, 
welche  im  Korr.-Bl.  1897  XVI.  Nr.  i  Sp.  12  ff.  näher 
beschrieben  sind.  Ein  Bronzeglöckchen  mit  eiser- 
nem Klöppel  aus  Hofheim.  Eine  Anzahl  Münzen 
des  Augustus,  Claudius,  Traian,  Hadrian,  Faustina, 
L.  Verus,  Marc  Aurel,  Commodus,  meist  aus  Wies- 
baden. 

Von  Altertümern  der  Völkerwanderungszeit  ist 
zu  erwähnen  ein  Scramasax,  gef.  bei  Igstadt. 

SPEIER.     Museum  (GrUnenwald). 

Drei  vorrömische  Grabhügel  bei  Obermoschel 
mit  Steinpackung  und  Leichenbrand  ergaben  unter 
anderm  Feuersteinsplitter,  Reste  von  Bernstein- 
perlen, einen  Bronzedolch,  eine  Bronzenadel,  einen 
halben  Armreif  und  Urnenfragmente.  Ein  Grab- 
hügel bei  Jägerndorf  enthielt  ein  La  Tene-Schwert, 
einen  Bronzering,  eine  Lanzenspitze,  Bruchstücke 
eines  Messers  und  Gefäfsscherben. 

Zahlreicher  ist  der  Zuwachs  aus  römischer  Zeit. 
Das  römische  Gräberfeld  im  Westen  von  Speier 
lieferte:  Urnen,  Krüge,  Lampen,  auch  einige  Gläser 
und  Fibeln  und  eine  Reihe  von  Münzen.  Unter 
den  Sigillatagefäfsen  solche  mit  Stempeln :  Conatius, 
Firmus,  Petrullus,  Eucarp,  Marinus,  of  Virili  u.  a. 
Unter  den  figürlichen  Typen  der  Sigillatagefäfse 
sind  einige  für  die  dortige  Gegend  neu,  so  eine 
Victoria  mit  wallendem  Gewand  und  grofsen 
Flügeln,  ein  Faun  mit  Thyrsus,  ein  Gladiator  mit 
unbedecktem  Haupt  mit  viereckigem  Schild  und 
kurzem  Schwert  u.  a.  m. 

Im  Walde  bei  Bubach  fanden  sich  in  römi- 
schem Mauerwerk  Boden-  und  Wandplatten  aus 
Marmor,  Sandsteinskulpturfragmente.  —  Aus  Edes- 
heim  stammen  einige  Eisenwaffen  und  Scherben 
eines  grauen,  frühen  Tellers. 

Aus  einem  fränkischen  Grab  in  Grofsbocken- 
heim  kamen:  Eisenwaffen,  eine  Eisen-  und  eine 
Bronzeschnalle,  Bronzeriemenzunge,  Bronzeknöpfe 
Thonperlen  u.  a.  Ähnliche  Funde  stammen  vom 
Osthof  bei  Wachenheim. 

WORMS.  Paulusmuseum  (Koehl,  Wecker- 
ling).  Bei  Wachenheim  wurde  ein  neolithisches 
Grabfeld  untersucht.  Das  Grab  eines  »liegenden 
Hockers«  enthielt  2  Feuersteinscherben  und  einen 
kleinen  Tierknochen.  Sonst  fanden  sich  Gefäfs- 
scherben und  Steingeräte. 

Auf  dem  Adlerberg  wurden  bei  Untersuchung 
von  prähistorischen  Wohngruben  mehrere  Gefäfse 
gefunden.  In  Wiesoppenheim  und  Heppenheim 
wurden  La  Tene-Gräber  untersucht;  es  wurden  vier 
Gefäfse,    5  Bronze-  und  4  Eisenfibeln,    zwei  kleine 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


71 


Ringe  aus  Thon,  ein  Messer  aus  Eisen  und  ein 
Stück  geschmolzenes  Glas  gefunden.  Am  Schild- 
weg und  am  Bollwerk  bei  Worms  wurden  römische 
Gräberfelder  untersucht.  Die  reichen  Funde  von 
Gefäfsen,  Gläsern,  Schmucksachen  u.  s.  w.  sollen 
später  beschrieben  werden. 

An  der  Alzeyerstrafse  wurden  7  spätrömische 
Skelettgräber  gefunden.  Die  Skelette  ruhten  in 
Särgen  aus  Tannenholz,  die  durch  grofse  Nägel 
zusammengehalten  waren.  Bei  vier  Skeletten  waren 
Beigaben:  zwei  Henkelkrüge,  eine  bauchige  Urne 
und  ein  bemalter  Gesichtskrug  der  Wormser 
Töpferei. 

Bei  Heppenheim  a.  W.  westlich  des  La  Tene- 
Grabfeldes  wurden  frührömische  Gräber  aufgedeckt. 
Sechs  Brandgräber  enthielten  Urnen,  Krüge,  Lämp- 
chen  sowie  Münzen  des  Titus  und  Vespasian. 
Eines  der  Gräber  enthält  eine  Kiste  aus  Tannen- 
holz mit  den  verbrannten  Gebeinen  und  vielen 
Sigillatascherben,  bei  einem  anderen  fand  sich  das 
ganze  Skelett  eines  Schweines.  — 

An  fränkischen  Altertümern  wurde  der  Inhalt 
mehrerer  Gräber,  bestehend  aus  mehreren  Schwertern, 
einem  Schildbuckel  und  einem  Gefäfs  aus  Aisheim 
erworben. 

MAINZ.  Sammlung  des  Vereins  zur  Er- 
forschung der  rheinischen  Geschichte  und 
Altertümer  (Lindenschmit). 

Ausgrabungen.  In  einem  auf  der  Höhe 
des  Linsenbergs  gelegenen  Garten  fand  man  die 
Fundamente  eines  ziemlich  umfangreichen  römi- 
schen Gebäudes,  welches  vermutlich  innerhalb  des 
Kastells  lag.  Aufser  Ziegeln  mit  Stempeln  der 
XII.  Legion  wurden  Stücke  von  farbigem  Wand- 
verputz und  Sigillatascherben  geringerer  Sorte  ge- 
hoben. 

Bei  der  Niederlegung  des  Gauthores  und  des 
östlich  davon  befindlichen  Festungswalles  fanden 
sich  Reste  der  mittelalterlichen  Stadtmauer,  deren 
äufsere  Verkleidung  zum  Teil  aus  römischen  Bau- 
gliedern und  Denkmälern  bestand.  Darunter  waren 
8  Inschriften,  welche  Dr.  Körber  im  »3.  Nachtrag 
zum  Katalog  der  römischen  Inschriften  und  Skul- 
pturen des  Mainzer  Museums«  1897  veröffent- 
lichte. Es  sind  Bruchstücke  einer  Bauinschrift  vom 
Architrav  des  Fahnenheiligtums  des  Mainzer  Lagers 
(Körber  Nr.  24)  2  Fragmente  einer  Weihinschrift 
an  den  Adler  der  XXII.  Legion  (K.  Nr.  18),  Bruch- 
stücke vom  Sockel  für  die  Bildsäulen  des  Kaisers 
Septimius  Severus,  seiner  beiden  Söhne  und  seiner 
Gemahlin  (K.  Nr.  25),  zwei  Bruchstücke  von  Bau- 
urkunden der  I.  Legion  (K.  Nr.  35,36)  und  zwei 
kleine    Inschriftreste,    deren    einer    wahrscheinlich 


von  einer  Bauurkunde  stammt  (K.  Nr.  90),  während 
der  andere  wohl  von  einem  Altar  herrührt  (K. 
Nr.  89).  Von  den  Bauquadern  ist  ein  gröfseres 
Stück  mit  roh  eingehauener  Inschrift  Aquil  be- 
merkenswert (K.  Nr.  91).  Ferner  Keilstücke  von 
einer  Thorwölbung,  Sockelteile  von  einem  Thor- 
pfeiler, das  Fragment  eines  gekehlten  Pilasters  und 
ein  Stein  mit  Thorpfanne.  Legionsstempel  fanden 
sich  nur  drei  (IV.  und  XXII.  Legion).  Aus  der 
Poterne  und  den  Befestigungen  westlich  vom  Gau- 
thor stammen  2  Bauurkundenstücke  der  XIV.  Legion 
(K.  Nr.  38  und  39),  sowie  Skulpturreste,  die  wohl 
meist  zu  Grabmälern  gehören,  u.  a.  zwei  liegende 
Löwen.  Die  Erdmasse  des  Walles  enthielt  nur 
einige  Bronze-  und  Eisengeräte.  Eine  Ausgrabung 
der  Stelle,  wo  der  Wall  gestanden  hatte,  ergab 
aufser  unbedeutenden  Kleinigkeiten  Sigillatascherben 
mit  Töpferstempeln  und  Ziegel  der  XIV.  und  XII. 
Legion,  welche  im  Korr.-Bl.  d.  Wd.  Z.  XVI  2  und  3 
veröffentlicht  sind. 

Bei  Planierungsarbeiten  vor  dem  Gauthor 
wurde  eine  8  m  breite  römische  Strafse  und  ein 
gröfseres  noch  nicht  ganz  freigelegtes  Gebäude  mit 
Vorhalle  entdeckt.  Aufserdem  fand  sich  ein  Töpfer- 
ofen, neben  welchem  noch  viele  zerdrückten  Ge- 
fäfse,  schwärzlich  graue  Schüsseln,  Teller,  Becher 
und  Urnen  vom  Anfang  des  2.  Jahrhunderts  lagen. 
Im  Gebäudeschutt  lagen  viele  Legions-  und  Töpfer- 
stempel (L  IV.  XIV.  XXU.  Legion)  ferner  ein  Brot- 
stempel der  Centitria  Caecili  V  der  XIV.  Legion, 
(abgeb.  Wd.  Z.  XVI,  Taf.  17,  Fig.  3)  eiserne 
Schlüssel,  Lanzenbeschläge,  Haken,  Ketten,  Messer, 
Nägel,  Rest  eines  Panzerhemdes,  Zierbeschlag  und 
Schmuck  aus  Bronze. 

Bei  Bauausschachtungen  zwischen  Alicen-  und 
Mathildenstr.  fand  sich  eine  starke  Mauer,  die  als 
Teil  der  Castrumsmauer  angesehen  wird,  daneben 
ein  aus  Kalkstein  und  Ziegeln  der  XXII.  Legion 
gemauerter  Kanal. 

Bei  Eichloch  wurde  ein  fränkisches  Gräberfeld 
untersucht,  welches  aber  nur  spärliche  Beigaben 
von  Eisenmessern,  Schnallen,  Bronzebeschlägen, 
Perlen,  Wirtein,  Thongefäfsen  und  einen  Glasbecher 
lieferte. 

Erwerbungen.  Eine  Anzahl  schöner  Stein- 
werkzeuge sowie  Gegenstände  aus  Hirschhorn  und 
Thon  aus  dem  Rhein  bei  Kastei,  aus  Bretzenheim, 
Weisenau,  Gustavsburg  und  verschiedenen  anderen 
hessischen  Fundorten. 

Der  Bronzezeit  gehören  an:  2  Axtklingen,  ein 
Hohlcelt  und  ein  Bronzemesser  aus  dem  Rhein 
bei  Mainz,  Bronzeschwerter,  gefunden  bei  Friedberg 
und  Eschollbrücken,  eine  Bronzepfeilspitze  und  eine 


^2 


IL    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


Fibula  aus  dem  Rhein  bei  Mainz,  eine  Doppel- 
spirale aus  Mainz,  Bronzenadeln  aus  Kostheim  und 
Hachenheim,  ein  Thonkrug  und  eine  Bronzenadel 
aus  Nierstein. 

Bei  Mainz,  zum  Teil  im  Rhein,  wurden  eine 
Thonschale,  ein  sog.  Zinnenring,  zwei  Armringe 
und  ein  Bronzeknauf  der  Hallstattzeit  gefunden. 

Der  La  Tene-Zeit  gehören  an:  ein  Grabfund 
aus  Bechtheim  mit  einem  Hohlring  und  einem  dün- 
nen Armring  aus  Bronze,  zwei  Spinnwirteln  und 
einem  Gefäfs  aus  Thon.  Ebendaher  und  aus  Bu- 
denheim wurden  Thongefäfse,  aus  einem  Skelett- 
grab bei  Undenheim  Bronzeringe  erworben.  Reiche 
Funde  an  Waffen,  Armringen  aus  Bronze,  Glas  und 
Eisen,  Fibeln  aus  Bronze  und  Eisen,  verzierten  un4 
unverzierten  Thongefäfsen,  sowie  eine  keltische 
Goldmünze  (sog.  Regenbogenschüsselchen)  lieferten 
vier  Hügelgräber  bei  Nierstein.  Interessante  Grab- 
funde dieser  Art  stammen  auch  aus  Nieder-Olm  und 
Bodenheim. 

Von  römischen  Stei  n  denkmälern  sind 
aufser  den  oben  angeführten  vom  Gauthorwalle 
noch  folgende  zu  nennen:  ein  Bruchstück  einer 
Weihinschrift  an  Fortuna  Salutaris,  gefunden  in 
Mainz  (Wd.  Korr.-Bl.  XVL  Sp.  35),  Bruchstück  von 
der  Vorderseite  des  Steinsarges  des  Vindius  aus 
Kastei  (Korr.-Bl.  XVI.  Sp.  33).  Mehrere  Säulen  und 
Kapitelle  aus  Kastei  und  Mainz. 

Unter  den  sehr  zahlreichen  neuerworbenen 
römischen  Grabfunden  verdienen  in  erster 
Linie  die  frührömischen  Gräber  von  Weisen  au 
Erwähnung.  Ein  gallisch-germanischer  Schildbuckel 
wurde  mit  frührömischen  Gefäfsen,  namentlich  sog. 
belgischen  Tellern  und  Tassen,  zwei  Krausenfibeln 
und  einer  rautenförmigen  Fibel  zusammengefunden. 
Sonst  sei  hervorgehoben  ein  zierliches  Henkel- 
krüglein mit  hellgelber  Glasur,  hellgelbe  und  schwarze 
frühe  Teller  und  Tassen,  eine  ungewöhnlich  ge- 
formte Schüssel  mit  bauchig  vortretender  Seiten- 
wandung aus  rötlichem  feinem  Thon  mit  Gold- 
glimmer, ferner  dunkle  henkellose  flaschenförmige 
Krüge,  die  noch  an  La  Tene-Formen  erinnern,  so- 
wie verschiedene  andere  derselben  Uebergangszeit 
angehörige  Typen.  Endlich  drei  Vogelfiguren  aus 
wachsgelbera  bemaltem  Thon,  eine  schöne  Bronze- 
kanne und  Scherben  von  Millefiorigläsern. 

Aus  römischen  Brandgräbern  bei  Nierstein 
stammen  9  Aschenurnen,  10  Henkelkrüge,  3  Becher, 
I  Schälchen  aus  Sigillata  und  drei  Thonlampen 
des  2.  Jahrhunderts.  Eine  Urne  zeichnet  sich 
durch  herausgedrückte  Buckeln  und  Goldglimmer 
aus.  In  einem  rotgelben,  fast  cylindrischen 
Becher    mit  Henkel    lag    ein    runder  Metallspiegel. 


In    einem   Grab    war    eine    stattliche   Henkelflasche 
aus  Glas. 

Zwei  Brandgräber  bei  Budenheim  lieferten 
18  Thongefäfse,  darunter  einen  Sigillatabecher,  so- 
wie einen  runden  Metallspiegel  und  einen  eisernen 
Hohlcelt. 

Bei  Nieder-Olm  fanden  sich  ausser  17  Thon- 
gefäfsen 2  Glasgefäfse,  i  Bronzearmband,  6  Bronze- 
fibeln mit  Email  und  gerippte  Glasperlen. 

Aus  Off  stein  stammen  14  Thongefäfse  aus 
spätem  Brandgräbern. 

Am  ehemaligen  Gartenfeld  in  Mainz 
wurden  5  Brand-  und  7  Skelettgräber  gefunden. 
Die  letzteren  enthielten  sämtlich  zum  Teil  erstaun- 
lich wohlerhaltene  Holzsärge,  deren  einer,  ein 
Kindersarg,  mit  einem  Schiebedeckel  versehen  war. 
Von  dem  Inhalt  sind  eine  Holzschüssel,  ein  Holz- 
büchschen  und  zwei  Ledersohlen  mit  starker  Be- 
nagelung  hervorzuheben.  Zerstreut  fand  sich  u.  a. 
eine  importierte  arretinische  Schale  mit  Stempel 
Cn '  Atel. 

An  der  Mombacher  Strafse  und  der  Gon- 
senheimer  Höhe  in  Mainz  wurde  ein  römischer 
Friedhof  entdeckt;  der  Inhalt  von  30  Gräbern  kam 
in  das  Museum.  Es  waren  7  Brandgräber  und  23 
Skelettgräber,  von  denen  21  Holzsärge  enthielten, 
während  bei  zweien  der  Leichnam  in  einem  Stein- 
sarkophag lag.  Der  Inhalt  an  Thon-  und  Glas- 
gefäfsen,  Lämpchen  und  dergl.  bietet  nichts  ausser- 
gewöhnliches. 

Unter  den  sonstigen  Erwerbungen  von  Thon- 
gegenständen  ist  dann  die  Statuette  eines  Jüng- 
lings oder  jugendlichen  Gottes  mit  einer  Schale  in 
der  Rechten,  daneben  ein  Hund,  auf  der  Rückseite 
des  Postamentes  der  Stempel  Servandus  f  erwäh- 
nenswert. 

Aufser  den  schon  erwähnten  Gläsern  hat  das 
Museum  noch  44  römische  Glasgefäfse  erworben, 
Becher,  Schalen,  Flaschen,  mit  und  ohne  Henkel, 
zum  Teil  mit  farbigen  Glasfäden  übersponnen,  zum 
Teil  von  ganz  eigenartiger  Form,  so  ein  grofses 
Doppelflacon  mit  künstlich  verschlungenen  Henkeln 
und  ein  Flacon  aus  vier  Röhren  (Wd.  Z.  XVI, 
Taf.  1 5  Fig.  7  und  8),  Gläser  in  Form  eines  Vogels 
(ebenda  fig.  13)  und  eines  vierfUfsigen  Tieres  (eben- 
da Fig.  14).  Die  Fundorte  scheinen  meist  Mainz 
oder  Köln  zu  sein. 

Von  den  Fundstücken  aus  Metall  ist  vor  allem 
ein  römischer  Helm  aus  Bronze  zu  nennen,  der  im 
Rhein  bei  Mainz  gefunden  wurde.  Er  ist  fast  ganz 
unbeschädigt  (Wd.  Z.  XVI,  Taf.  18  Fig.  7).  Ferner 
ein  ebenda  gefundener  Dolch  mit  damascierter 
Klinge  und  silbertauschierter  Eisenscheide   (ebenda 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


73 


Fig.  8).  Ferner  viele  Scljlüssel,  ein  Vorhängeschi ofs, 
ein  Doppelhaken,  Henkel,  Gürtelschnallen  und 
Fibeln  aus  Bronze.  Löffel  aus  Silber  und  Bronze, 
ein  Metallspiegel,  ein  Eisenstylus  mit  Goldtauschie- 
rung,  ein  Bronzefufs  eines  kleinen  Möbels  mit 
Büste  geziert,  Schöpfkelle  mit  eingeritzter  Schrift 
AucH  und  40  BronzemUnzen,  meist  in  Mainz  ge- 
funden. 

Eine  kleine  Jaspisgemme  aus  Mainz  zeigt  einen 
Jüngling,  der  in  der  einen  Hand  eine  Schale  mit 
Früchten,  in  der  anderen  einige  Ähren  hält,  da- 
hinter ein  Rebenstock. 

In  der  Rheinstrafse  in  Mainz  wurde  eine  wohl- 
erhaltene Ledersohle  und  ein  reich  mit  durch- 
brochener   Arbeit    verziertes   Lederstück    gefunden. 

Unter  den  fränkischen  Altertümern  ist  als 
wertvollstes  Stück  eine  Scheibenfibel  aus  gestanztem 
Silberblech  auf  einer  Unterlage  von  Bronze  zu 
nennen.  Die  Zierfläche  beherrscht  ein  grofses 
Kreuz,  die  vier  Felder  zwischen  den  Kreuzbalken 
sind  mit  künstlich  verschlungenem  Laubwerk  gefüllt, 
gefunden  bei  Hahnheim.  Ebendaher  stammen  noch 
drei  Grabfunde. 

MAINZ.  Römisch  -  germanisches  Cen- 
tralmuseum  (Lindenschmit). 

Dreiundzwanzig  Museen  und  Vereinssamralungen 
und  22  Privatsammler  haben  in  diesem  Jahre  das 
Museum  durch  Zusendung  von  Altertümern  zum 
Zweck  der  Nachbildung  gefördert.  Die  Sammlun- 
gen vereinigen  jetzt  15290  Nummern. 

Unter  den  530  neuen  Erwerbungen  sind  her- 
vorzuheben: der  Depotfund  von  Prenslawitz  in 
Westpreufsen,  ein  Depotfund  aus  Dorsheim  bei 
Kreuznach,  drei  Depotfunde  aus  Pommern  (Babbin, 
Höckendorf  und  Codram).  —  Römische  Thonge- 
fäfse  des  2.  Jahrhunderts  aus  Faimingen  bei  Dil- 
lingen an  der  Donau,  Metallgefäfse  aus  Dammbach 
in  Mittelfranken  unweit  des  Limes  gefunden,  stammen 
vom  Ende  des  3.  Jahrhunderts;  Gallorömische 
Votivaltäre  aus  Metz  und  Trier. 

Aus  der  Völkerwanderungszeit  sind  die  Grab- 
funde aus  Schretzheim  bei  Dillingen  a.  D.  und  eine 
Gruppe  in  Ungarn  gefundener  goldener  und  silberner 
Schmuckgeräte  hervorzuheben. 

SAARBRÜCKEN.  Sammlung  des  histo- 
rischen Vere  ins  für  die  Saargegend  (WüUen- 
weber). 

Unter  den  Neuerwerbungen  ist  zu  nennen:  ein 
Bronzecelt,  gefunden  in  Burbach,  17  cm  lang  mit 
jetzt  ausgebrochener  Oese  an  dem  der  Schneide 
entgegengesetzten  Ende,  in  der  Mitte  beiderseits 
Schaftlappen,  und  einige  Kleinsachen  vom  soge- 
nannten Quellenheiligtum  zu  Dudweiler. 


TRIER.  Provinzialmuseum  (Hettner,  Stell- 
vertreter Lehner). 

Unternehmungen:  Westlich  von  den  Ruinen 
des  römischen  Kaiserpalastes  in  Trier,  ziemlich 
genau  in  der  Hauptachse  desselben,  wurde  inner- 
halb des  vermutlich  früher  zum  Kaiserpalast  ge- 
hörigen Bezirks  ein  römisches  Bad  ausgegraben. 
Vollständig  freigelegt  wurde  der  noch  vortrefflich 
erhaltene  Plattenboden  des  Auskleideraums,  aus 
welchem  man  nach  Norden  und  Süden  mittelst 
kleiner  Treppen  in  je  ein  rechteckiges  mit  weifsen 
Marmorplatten  ausgelegtes  Badebassin  hinabstieg. 
Bleiröhren  führten  das  verbrauchte  Wasser  aus  den 
beiden  Bassins  in  2  Kanäle,  die  sich  unter  dem 
Boden  des  Apodyteriums  zu  einem  Kanal  vereinig- 
ten. Südwestlich  vom  Apodyterium  konnte  nur 
noch  ein  heizbares  Zimmer  festgestellt  werden,  da 
hier  moderne  Gebäude  die  weitere  Untersuchung 
hemmten,  dagegen  setzte  sich  die  Anlage  nach 
Osten,  also  dem  Kaiserpalast  zu,  noch  fort.  Aus 
dem  Apodyterium  betrat  man  durch  eine  1,70  m 
breite  Thür  ein  heizbares  Zimmer  von  7  :  5  lichter 
Weite,  dessen  östliche  Wand  zwei  Heizkanäle  ent- 
hielt, vermutlich  das  Tepidarium.  Eine  2  m.  breite 
Thür  führt  alsdann  in  ein  östlich  anstossendes,  an- 
scheinend noch  etwas  geräumigeres  Zimmer,  welches 
noch  nicht  untersucht  ist.  Besonders  wichtig  ist, 
dafs  aus  zahlreich  gefundenen  Münzen,  welche  teils 
in  den  Abzugskanälen,  teils  in  den  Zimmern  lagen, 
ja  sogar  in  den  Mörtel  des  einen  Bassins  festge- 
backen waren  und  welche  sämtlich  der  Zeit  der 
sog.  dreifsig  Tyrannen  angehörten,  sich  mit  Wahr- 
scheinlichkeit die  Erbauungszeit  des  Bades  ergiebt. 
Bestimmbar  sind  bisher  je  ein  Kleinerz  des  Piaonius 
Victorinus  und  des  Tetricus,  sowie  drei  Kleinerze 
des  Claudius  Gothicus.  Zu  den  wichtigeren  Einzel- 
funden gehört  auch  ein  Ziegel  mit  dem  Stempel 
der  XXII.  Legion,  in  Trier  bekanntlich  eine  grofse 
Seltenheit.  —  Dieses  Badegebäude  war  nun  über 
dem  Brandschutt  eines  älteren,  anscheinend  dem  i. 
Jahrhundert  angehörigen  Bades  errichtet,  von  dem 
sich  auch  ein  Bassin  und  ein  anstofsender  Raum 
bereits  feststellen  liefsen.  Von  einer  Fortsetzung 
der  Ausgrabung  darf  man  vielleicht  genauere  Auf- 
schlüsse über  die  Erbauungszeit  des  Kaiserpalastes 
erwarten. 

Über  die  Fortsetzung  der  Ausgrabung  der 
römischen  Stadtbefestigung  von  Trier,  deren  bis- 
herige Resultate  in  der  Westd.  Ztschrft.  XV.  S.  21 1  ff. 
dargelegt  waren,  ist  bereits  im  Korr.-Bl.  d.  Wd.  Z. 
XVI.  Nr.  45  ein  Bericht  erschienen.  Es  wurden 
danach  mehrere  neue  FestungstUrme  entdeckt  und 
namentlich    der    Schnittpunkt    der    Stadtmauer  mit 


74 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


der  von  Nordwesten  kommenden  römischen  Wasser- 
leitung untersucht.  Die  Wasserleitung  dürfte  hier- 
nach früher  als  die  Befestigung  angelegt  sein.  Die 
Untersuchung,  namentlich  auch  einzelner  auffallender 
Erscheinungen  an  der  Wasserleitung  selbst,  ist  aber 
noch  nicht  abgeschlossen. 

Gerade  gegenüber  der  Porta  Nigra  wurde  ein 
Teil  des  nördlichen  Gräberfeldes  von  Trier 
untersucht.  Es  fanden  sich  31  römische  Urnen- 
gräber, welche  sämtlich  genau  verzeichnet  wurden. 
Erworben  werden  konnten  nur  fünf  davon,  welche 
durch  ihre  Münzbeigaben  besonders  lehrreich  sind. 
Sie  enthielten  Münzen  der  Antonia  Augusta,  des 
Tiberius,  Caligula,  Nero  und  Traian. 

Unter  den  Erwerbungen,  die  sich  insgesamt 
auf  639  Nummern  belaufen,  ist  folgendes  hervor- 
zuheben. 

Römische  Inschriften:  Weihinschrift  an 
Mars  Intarabus,  gefunden  in  Trier  (Korrbl.  XV. 
1896  Nr.  39),  Abgufs  der  Ehren-  und  Dankinschrift 
der  civitas  Treverorum  an  die  XXII.  Legion  in 
Mainz  (Westd.  Ztschrft.  XV.  1896  S.  260).  Zwei 
frühchristliche  Grabinschriften  des  Agricius  und 
der  Rusticula,  gefunden  in  Maximin  bei  Trier 
(Korr.-BI.  XV.   1896  Nr.  87  b  und  c). 

Römische  Skulptur-  und  Architektur- 
stücke: Knabenkopf  mit  Lorbeerkranz  aus  weifsem 
Marmor,  gefunden  an  der  Agnetenkaserne  in  Trier 
(Wd.  Z.  XVI.  Taf.  21  Fig.  3).  Dreiseitig  skul- 
pierter  Block  aus  weifsem  Kalkstein  von  einem 
gröfseren  Denkmal,  vermutlich  einem  Grabdenk- 
mal, mit  mythologischen  Darstellungen,  von  denen 
hier  drei  Abbildungen  gegeben  werden  können. 
Fig.  4  stellt  den  delphischen  Dreifufsraub  dar, 
Fig.  5   die  Verfolgung    der  Daphne   durch  Apollo, 


während  auf  Fig.  6  ein  Früghte  naschender  Eros  er- 
scheint. Die  für  provinzialrömische  Skulpturen  un- 
gewöhnlich gute  und  sorgfältige  Arbeit  erinnert  an 
einzelne  der  besten  Stücke  der  Neuniagener  Skulp- 
turen,* mit  denen  der  neugefundene  Stein  wohl  der 
Herkunft  wie  der  Bestimmung  nach  nahe  verwandt 
ist.  Der  Block,  1,10  m  lang,  60  cm  hoch,  90  cm 
breit,  wurde  in  Trier  an  der  Agnetenkaserne  ge- 
funden. Ebenfalls  in  Trier  wurde  ein  Kopf  aus 
Metzer  Kalkstein  gefunden,  darstellend  einen  bärti- 
gen älteren  Mann  mit  verhülltem  Hinterhaupt, 
vielleicht  einen  Priester  (Wd.  Z.  XVL  Taf.  21  Fig. 
4  und  4a).  Aus  Dudweiler  bei  Saarbrücken  stammt 
ein  bekränzter  bärtiger  Kopf  aus  rotem  Sandstein, 
vielleicht  von  einer  der  bekannten  Gruppen  des 
reitenden  Juppiter  mit  dem  Giganten  (ebenda  Fig. 
5).  Von  der  im  vorjährigen  Bericht  abgebildeten 
Epona  in  Saarbrücken  wurde  ein  Gipsabgufs  er- 
worben. Aufserdem  wurden  aus  Trier  mehrere 
Säulen  und  Säulenfragmente,  darunter  zwei  ausge- 
zeichnet erhaltene,  reich  verzierte  Kapitelle  er- 
worben (ebenda  Fig.  8  und  9). 

Unter  den  geschlossenen  Gräberfunden  nimmt 
die  erste  Stelle  ein  Urnengrab  aus  der  Eifel  bei 
Mürlenbach  ein,  bestehend  aus  einer  geschuppten 
Thonurne,  zwei  Sigillataschalen,  einem  Henkelkrug 
und  einem  vortrefflich  erhaltenen  bläulichen  Glas- 
becher mit  der  gegossenen  Darstellung  von  vier 
Wagenlenkern  mit  ihren  Quadrigen  und  einer  Hasen- 
hetze, am  oberen  Rande  stehen  die  Namen  der 
Lenker. 

Ferner  die  fünf  bereits  erwähnten  Gräber  vom 
nördlichen  Grabfelde  von  Trier,  mehrere  Urnen- 
gräber aus  Gusenburg  bei  Hermeskeil,  und  der  In- 
halt   eines  Sarkophages    aus  Trier,    bestehend    aus 


Fig.  4. 


IL    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


75 


Fig.  5- 


Fig.  6. 


drei  gläsernen  Henkelflaschen,  zwei  schwarzen 
Trinkbechern  mit  Aufschriften  bibe  und  dos  und 
mehreren  un verzierten  Gefäfsen  (s.  Korr.-Bl.  XV.  1896 
Nr.  87  b). 

Von  Einzelfunden  aus  Bronze  sind  zu  nennen 
eine  Minervastatuette  aus  Trier,  eine  Marsstatuette 
aus  Tholey,  ein  Votivtäfelchen  an  Apollo  und  ein 
Waageschälchen  mit  Stempel  Bannaf  aus  Trier 
(Korr.-Bl.  XVI.  1897  Nr.  21),  mehrere  emaillierte 
Fibeln,  eine  in  Gestalt  eines  Frosches  (Wd.  Z.  XVI. 
Taf.  21  Fig.  6)  aus  Dalheim  und  Trier,  ein  Kan- 
delaberfufs  und  ein  Gewicht  mit  silbereingelegtem 
Unzenzeichen  aus  Trier. 


Ein  sehr  dicker  Fingerring  aus  Gold  wurde 
bei  Ehlenz  in  der  Eifel  gefunden.  Er  enthält  eine 
Nicologemme  mit  der  Darstellung  einer  gröfsten- 
teils  nackten  weiblichen  Figur  von  hinten  mit  einem 
Helm  in  der  Linken  und  einer  Lanze  in  der 
Rechten,  wohl  Venus  mit  den  Waffen  des  Mars 
(Wd.  Z.  XVI.  Taf.  21   Fig.  7). 

Unter  den  Erwerbungen  der  Münzsammlung 
ragt  hervor  ein  prachtvoll  erhaltenes  goldenes  Me- 
daillon des  Diocletian  und  Maximianus  Hercules 
(Coh.  VI.  N.  7),  gefunden  bei  Morbach.  Sonst 
sind  zu  nennen  eine  Goldmünze  des  Maximianus 
(ähnlich  Coh.  326),    gefunden    in  Wallhausen    und 


1^ 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


eine    Bronzemünze    des    Licinius    und     Constantin 
(Coh.  VII.  S.  2ii),  unbekannten  Fundortes. 

In  der  Woche  nach  Pfingsten  wurde  der  archä- 
logische  Ferienkursus  für  westdeutsche  Gymnasial- 
lehrer durch  Prof.  Hettner  und  Dr.  Lehner  abge- 
halten. Im  Jahre  1897  erschien:  Führer  durch  das 
Provinzialmuseum  zu  Trier  von  Dr.  Lehner. 
BONN.  Provinzialmuseum  (Klein). 
Unternehrnungen.  Die  Ausgrabung  des 
römischen  Lagers  in  Neufs  konnte  beträcht- 
lich gefördert  werden.  Zunächst  wurde  im  nord- 
östlichen Teil  des  Lagers  die  von  der  via  princi- 
palis  zum  Nordthore  führende  Strafse  auf  ihrer 
ganzen  Länge  von  etwa  140  m  untersucht.  Ihre 
Gesamtbreite  beträgt  14  m.  Eine  zweite  den  decu- 
nianus  rechtwinklig  schneidende  Strafse  von  6  m 
Breite  wurde  106  m  südlich  von  der  Umfassungs- 
mauer gefunden  samt  einer  sie  begleitenden  Rinne 
aus  Tuffstein  mit  Ziegelplattenboden.  Das  inter- 
vallum wurde  in  seiner  Breite  von  ca.  29  m  und 
die  Umfassungsmauer  der  Nordflanke  auf  eine  Länge 
von  79  m  blosgelegt.  Auch  die  Nordseite  war, 
obgleich  sie  dem  Rheine  zu  liegt,  mit  einem  be- 
sonderen Graben  versehen.  Am  Nordthor  wurde 
eine  ältere  und  eine  jüngere  Anlage  beobachtet. 
Die  ältere,  29,50  m  breit  und  13,50  m  tief  mit  ge- 
teiltem Thordurchgang  bestand  im  Fundament  aus 
Tuff,  die  jüngere,  26,50  m  breit  und  15  m  tief, 
ebenfalls  mit  2  je  2,90  m  breiten  Thoröffnungen, 
die  beiderseits  mit  Türmen  von  15:9  m  Seiten- 
länge flankiert  waren,  bestand  im  Fundament  aus 
Sandstein,  im  Aufgehenden  aus  Tuff,  die  ornamen- 
talen Teile  aus  Jurakalk. 

Im  Innern  des  nordöstlichen  Lagerteiles  wurden 
die  Fundamente  eines  grofsen  horreum  von  78,50  : 
66  m  Seitenlänge  mit  säulenumgebenem  Binnen- 
hof, um  den  sich  13,32  m  tiefe  Räume  herumzogen, 
freigelegt.  Darüber  war  ein  Magazin  einer  spä- 
teren Zeit  mit  64:21,10  m  grofsem  säulenum- 
gebenem Binnenhof  und  7,70 — 8,50  m  tiefen  Räumen 
errichtet,  dessen  östlicher  Teil  auch  noch  einen  an 
das  alte  horreum  angrenzenden  Weg  und  den 
gröfsten  Teil  von  zwei  kleineren  Centurienkasernen 
bedeckte.  Diese  gehören  mit  4  anderen  Centurien- 
kasernen zusammen,  woraus  sich  ergab,  dafs  im 
Nordostteil  des  Lagers  6  Centurien  =  i  Cohorte 
lagerten. 

Südlich  von  dem  späteren  horreum  fand  sich 
das  Lagerbad  von  88,80  m  Breite.  Es  wurden  2 
grofse  Säle  mit  halbkreisförmigen  Anbauten  mit 
Ziegelestrich,  ein  prcufurnium,  ein  Heizkanal  aus 
Tuffstein  und  Ziegelplatten  mit  Stempel  Exgerinf, 
und  ein  Abflufskanal  festgestellt. 


Westlich  von  der  zum  Nordthor  führenden 
Strafse  fanden  sich  Teile  zweier  durch  eine  Quer- 
gasse getrennter  grofser  Bauten,  über  deren  Ein- 
teilung und  Bedeutung  aber  noch  nichts  feststeht. 
Südlich  der  Kölner  Chaussee  wurde  die  via 
quintana,  ein  Teil  der  Umfassungsmauer  mit  einem 
Turm  und  die  Rückseite  von  sechs  schon  früher 
aufgefundenen  Kasernen  untersucht.  Östlich  da- 
von ein  grofser  Bau,  mit  einem  Hof  und  zwei 
Reihen  Zimmern,  der  zum  Teil  durch  den  Graben 
des  späteren  Alenlagers  zerstört  wurde.  Dieser 
Graben  wurde  als  doppelter  Spitzgraben  bestimmt, 
von  der  Umfassungsmauer  des  Alenlagers  aber  nur 
geringe  Spuren  ermittelt. 

Südlich  der  via  quintana  fanden  sich  7  Cen- 
turienkasernen und  östlich  von  diesen  zwei  grofse 
mit  einander  anscheinend  korrespondierende,  aber 
noch  nicht  genauer  bestimmte  Gebäude. 

Grabungen  an  der  Südseite  der  Kölner  Chaussee 
stellten  endlich  die  Breite  der  östlichen  Abschlufs- 
mauer  des  Praetoriums  fest.  Es  ist  88,80  m  breit. 
Die  Ausgrabungen  standen  diesmal  unter  Leitung 
von  Herrn  Geheimrat  Nissen. 

Unter  den  Fundstücken  ist  hervorzuheben:  ein 
Bronzefingerring  mit  Gemme,  worauf  Hercules  mit 
der  Keule  dargestellt  ist,  versilberte  und  emaillierte 
Bronzeschmuckgegenstände,  Gufsformen  für  Bronze- 
ornamente nebst  Schmelztiegel  und  mehrere  In- 
schriftfragmente. 

Bei  Weitersburg,  unweit  Bendorf,  wurde 
der  von  der  Reichslimeskommission  entdeckte  Ge- 
bäudekomplex weiter  untersucht.  Es  ergab  sich 
ein  etwa  62  m  langes  ländliches  Gehöft  mit  Wohn- 
und  Wirtschaftsräumen  und  einer  Kelleranlage  mit 
Nischen  in  allen  vier  Wänden.  Die  Ausgrabung 
leitete  Herr  Dr.  Ritterling. 

Innerhalb  des  römischen  Lagers  bei  Bonn 
wurden  an  der  Nordstrafse  Teile  eines  bedeutenden 
Bauwerkes  gefunden,  welches  zu  beiden  Seiten  eines 
Mittelganges  eine  Reihe  kleiner  Räume  enthielt  und 
an  der  Nordseite  durch  eine  Pfeilerstellung  begrenzt 
war.  Der  Grundrifs  wurde  von  Herrn  Stadtbaurat 
Schulze  aufgenommen  und  im  loi.  Heft  der  Bonner 
Jahrb.  S.   170  veröffentlicht. 

Der  Zuwachs  der  Sammlung  beläuft  sich  auf 
944  Nummern.  Prähistorische  Grabfunde  aus 
Weis  bei  Engers  wurden  von  Prof.  Loeschcke  ge- 
schenkt.    Sie  gehören  der  Hallstattzeit  an. 

Von  römischen  Steindenkmälern   sei  ge- 
nannt: eine  Minervastatue  aus  Plaidt  (Bonner  Jahr- 
buch 18.  75),  Bruchstück    eines   Altars    aus  Mosel- 
kern, Architekturreste  aus  Worringen  und  Bessenich. 
Gräberfunde  aus  Bonn:  Thonurnen,  Henkel- 


II.    Die  Westdeutschen  Altertumssammlungen. 


n 


krug,  2  verzierte  Armringe  und  5  Fibeln  aus  Bronze, 
und  aus  Schwafheim  bei  Mors:  Steinsarg  mit  3 
Henkelkrügen,  einer  Sigillataschüssel  und  einem 
gewöhnlichen  Teller. 

Einzel funde  aus  Bronze:  Statuette  eines 
Lar,  gefunden  in  Bonn,  ruhender  Herkules  aus 
BingerbrUck,  emaillierte  Fibel  in  Gestalt  einer  Fufs- 
sohle.  Schüssel  mit  Verzierung,  Deckel  einer 
Büchse  mit  Reliefbüste. 

Einzel  funde  aus  Thon:  Henkelkanne  mit 
braunrot  aufgemalten  Ornamenten  aus  Andernach, 
schwarzer  Trinkbecher  mit  weifser  Aufschrift  siHo, 
eine  Anzahl  Sigillatagefäfse  aus  Bonn,  Köln,  Fries- 
dorf und  Worringen,  darunter  solche  mit  Stempel 
of  Mont,  Germani  of  und  Of  Coto  (in  Spiegelschrift). 

Einzclfunde  aus  Glas:  drei  kugelförmige 
Flaschen  aus  Köln  und  eine  Kuppe  mit  einge- 
schnittenen geometrischen  Mustern,  gefunden  in 
Bonn. 

Die  Münzsammlung  wurde  durch  einen  Fund 
von  Kleinerzen  des  Gallienus,  der  Salonina  und 
des  Saloninus  aus  Bonn,    sowie  durch    ein  Bronze- 


medaillon des  Antoninus  Pius  aus  Köln  und  ein 
Grofserz  des  Marc  Aurel  bereichert. 

Fränkische  Grabfunde  mit  den  gewöhn- 
lichen Beigaben  kamen  aus  Niederdollendorf. 

KÖLN.  Museum  Wallraf  -  Richartz  (Al- 
denhoven, Kisa). 

Die  Römische  Abteilung  erwarb  eine 
Statue  eines  priapeischen  Amor  aus  Jurakalk,  ge- 
funden in  Köln;  eine  Grabgruppe  aus  Jurakalk, 
darstellend  Hercules  im  Kampf  mit  dem  Löwen, 
besprochen  im  Korr.-Bl.  XVI.  Nr.  48,  woraus  wir 
die  nebenstehende  Abbildung,  Fig.  7,  entnehmen, 
gefunden  in  Köln  am  Severinswall,  Bruchstück 
einer  Gewandfigur  aus  Jurakalk  aus  dem  Deutzer 
Castrum  und  einen  kleinen  TufFsteinsarg  für  ein 
Brandgrab,  gefunden  in  der  Brüsseler  Strafse. 

Von  Kleinaltertümern  sind  zu  nennen:  Sigil- 
latateller  mit  Stempeln  Lollus  f,  Avus  f^  Attianus 
von  der  Neufser  Str.  und  ein  Thonlämpchen  mit 
Orangefirnifs  in  Form  eines  jugendlichen,  männ- 
lichen Kopfes,  gef.  in  der  Severinstrafse.  Aus 
einem    Grabfund    der    Aachener    Str.    stammt    ein 


lüg.  7. 


78 


Zu  den  Institutsschriften. 


Glasgefäfs  in  Form  einer  Pilgerflasche,  deren 
Körper  quer  von  vier  runden  Kanälchen  durch- 
drungen ist.  Sie  sind  dadurch  entstanden,  dafs  die 
Gefäfswand  auf  beiden  Seiten  aufgeschnitten  und 
die  Schnittkanten  innen  aneinandergedrUckt  wurden; 
einen  originellen  Schmuck  bilden  vier  in  den  Löchern 
sitzende  Vögel  aus  opakweifsem  Glase  mit  azur- 
blauen Verzierungen.  —  Von  anderen  Gläsern  sind 
erwähnenswert:  eine  goldbraune  Traubenkanne, 
zwei  Armringe,  deren  einer  grün  mit  aufgelegter 
roter  und  gelber  Fadenverzierung,  ein  cylindrischer 
Becher,  den  ein  weitmaschiges  Fadennetz  frei  um- 
giebt  und  eine  Reihe  von  Bechern  des  4.  Jahrhdts. 
mit  farbigen  Zickzackverzierungen. 

Von  Metallarbeiten:  ein  Fingerring  aus 
Goldfiligran  mit  Rosette,  ein  anderer  aus  gegossenem 
Golde  mit  aufgelegtem  Filigran  und  einer  Imperator- 
gemme, ein  Ohrring  aus  Goldfiligran  mit  an- 
gehängtem Malachit,  ein  Auslauf  aus  Bronze  in  Form 
eines  schönen  Löwenkopfes,  ein  grofses  Bronze- 
besatzstück in  Form  eines  Delphins,  ein  Spiegel 
mit  gravierter  Darstellung:  Menelaus  zwischen  Helena 
und  Aphrodite.  Endlich  eine  Sammlung  römischer, 
in  Palästina  gefundener  Altertümer:  Münzen,  Gläser, 
Lampen  und  Thongefäfse. 

KREFELD.  Sammlung  des  Museums- 
verei6s  (Siebourg). 

Inschriftrest  aus  Tuffstein,  gef.  in  Asberg. 
Er  bildet  eine  wertvolle  Ergänzung  zu  früher  ge- 
fundenen Fragmenten  des  Grabsteines  eines  römi- 
schen Reiters. 

Aus  Gellep  und  Grimlinghausen   kamen  Ziegel 

mit   Stempeln   der   legio  I  Minervia,   der   legio  XVI 

Victrix,   der  legio  XXX  Ulpia  Victrix,   der  Vexillatio 

exercitus    Germaniae ,     des    exercitus    Germaniae    in- 

ferioris  und  der  Officina  Marci  Valerii  San  .... 

Gestempelte  Gefäfse  aus  Gellep :  Vocara  f  auf 
einem  Teller  aus  terra  nigra;  Sacer  f  auf  einem 
Boden  aus  Sigillata;  und  aus  Asberg:  Catus  f  auf 
einem  Sigillataboden,  der  mit  einer  Münze  Domitians 
zusammen  gefunden  wurde. 

Von  Gegenständen  aus  Metall  sind  zu  nennen: 
aus  Gellep,  eine  eiserne  Pfeil-  oder  Lanzenspitze, 
eine  gut  erhaltene  Bronzearmspange,  ein  kleiner 
Bronzering.  Endlich  SilbermUnzen  des  M.  Aurelius, 
L.  Verus  und  Commodus. 

XANTEN.  Sammlung  des  niederrheini- 
schen Altertumsvereins  (Steiner). 

Vor  dem  Clever  Thor  wurden  die  früher  er- 
wähnten Mauerreste  weiter  ausgegraben.  Es  ergab 
sich  eine  Gebäudeanlage  an  dieser  Stelle,  deren 
völlige  Freilegung  aber  noch  nicht  möglich  war. 
Bei  diesen  Ausgrabungen  fand  sich  ein  Säulenstück 


aus  feinem  weifsem  Sandstein  mit  Kannelierung, 
Dachziegel  mit  Stempel  der  Leg.  XXII.  p.p.f^,  be- 
malter Mauerbewurf,  ein  Mühlstein  aus  Lava,  Am- 
phorenhenkel mit  Stempel  Porlapa.  Thonlampen, 
Krüge,  eine  Urne,  Sigillataboden  mit  verschiedenen 
Stempeln,  Mittelerze  des  Tiberius,  Nero,  Vespasian, 
Domitian,  Antoninus  Pius  und  ein  Grofserz  des 
Traian  (Coh.  386),  Eisennägel,  Gewandnadeln  und 
Geräte  aus  Bronze,  ein  Bruchstück  einer  blauen 
Glasschale  und  ein  blauer  Glasring.  Von  Einzel- 
erwerbungen sind  zu  nennen:  11  Gemmen,  dar- 
unter eine  sechskantige  braune  Glaspaste,  deren 
obere  Fläche  weifs  mit  Darstellung  einer  Henne, 
auf  den  6  Seitenflächen  je  ein  Buchstabe  das  Wort 
Suavis  bildend,  gef.  auf  der  Alten  Burg.  —  Ein 
goldener  Fingerreif  mit  rotem  Jaspis,  darstellend 
den  Bonus  Eventus,  ebenda  gefunden. 

Von  Thonsachen  ist  zu  erwähnen  ein  Akro- 
terium,  ein  Gesicht  darstellend.  Gestempelte  Ge- 
fäfse und  Amphorenhenkel;  Ziegelbruchstücke  mit 
Stempeln  der  Leg.  XXX  Ulpia  Victrix. 

Trier,  im  Februar  1898. 

Dr.  Hans  Lehner, 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

Archäol.  Anzeiger  1897  S.  74  ist  durch  ein  be- 
dauerliches Versehen  Herr  Percy  Gardner  als  Ver- 
fasser des  Report  of  the  Keeper  des  Ashmolean  Mu- 
seums genannt  worden.  Er  hat  jedoch  nur  den  am 
Schlüsse  des  Heftchens  abgedruckten  Report  of  the 
Lincoln  and  Merton  Professor  unterzeichnet,  während 
der  Erwerbungsbericht  von  dem  y> Keeper«,  des 
Museums,  Herrn  Arthur  J.  Evans,  verfafst  und 
unterzeichnet  ist. 


Auf  dem  Plane  von  Laodicea  (Jahrbuch  1898, 
Taf.  3)  ist  durch  ein  Versehen  bei  der  Lithographie 
die  Hügelreihe,  auf  welcher  die  Wasserleitung  ver- 
läuft, in  der  Richtung  auf  den  Basar  von  DenisH 
zu  weit  vorspringend  dargestellt.  Was  so  als  der 
äufserste  Vorsprung  dieser  Hügelreihe  erscheint,  ist 
vielmehr  ein  im  offenen  Felde  zwischen  Wasser- 
leitung und  Eisenbahn  stehender  Tumulus.  —  Ferner 
lies:  Karik-ova  statt  Karikow.  —  Das  Oktoberheft 
1897  des  Journal  of  Hellenic  Studies  geht  uns  erst 
beim  Abschlüsse  dieses  Heftes  des  Jahrbuchs  zu; 
es  enthält  auf  S.  404  ff.  eine  Untersuchung  von 
J.  G.  C.  Anderson  über  die  Flüsse  bei  Laodicea. 


Bibliographie. 


79 


BIBLIOGRAPHIE. 

Abhandlungen  Alexander  von  Oettingen  zum 
70.  Geburtstage  gewidmet  von  Freunden  und 
Schülern.     München,  C.  H.  Beck,   1898. 

Darin  u.  A.:  E.  Petersen,  Die  Reliefschranken 
auf  dem  römischen  Forum.     S.  130  ff. 

F.  Adler    s.  Olympia. 

G.  Adler  Die  Sozialreform  im  Altertum.  Sonder- 
abdruck aus  dem  Handwörterbuch  der  Staats- 
wissenschaften, IL  Supplementband.  Jena, 
G.  Fischer. 

Societe  archeologique  du  midi  de  la  France.  Album 
des  monuments  de  l'art  ancien  du  midi  de  la 
France.  Tome  le"",  public  sous  la  Direction  de 
M.  Emile  Cartailhac.  Toulouse,  E.  Privat, 
1897.     40. 

O.  Almgren  Studien  über  nordeuropäische  Fibel- 
formen der  ersten  nachchristlichen  Jahrhunderte. 
Mit  Berücksichtigung  der  provinzial- römischen 
und  sUdrussischen  Funde.  Akademische  Disser- 
tation. Stockholm,  1897.  XIII,  243  S.  80. 
Mit  einem  Tafelband  (11  Tafeln). 

B.  Apostolides  Essai  sur  l'hellenisme  egyptien 
et  ses  rapports  avec  l'hellenisme  classique  et 
l'hellenisme  moderne.  Tome  I^r;  L'hellenisme 
sous  l'ancien  et  le  moyen  empire.  ler  fascicule. 
Paris,  Welter,   1897.     XLVIII,  62  S.     8«. 

H.  Avelot  Croquis  de  Grece  et  de  Turquie  (1896 
—  1897).  Autour  de  l'archipel.  Texte  et  dessins. 
Tours,  Mame  et  fils,   1897.     208  S.     8». 

Egypt.  Handbook  for  Travellers.  Ed.  by  K.  Bae- 
deker. London,  Dulan,  1898.  600  S.  S°. 
Mit  22  Karten,  55  Plänen  und  66  Abbildungen. 

K.  Baedeker  Egypte.  Manuel  du  voyageur. 
Leipzig,  K.  Baedeker,  1898.  CXCII,  399  S. 
120.  Mit  27  Karten  und  Stadtplänen,  48  Grund- 
rissen und  65  Abbildungen. 

The  Poems  of  Bakchylides.  From  a  papyrus  in 
the  British  Museum  edited  by  F.  S.  Kenyon. 
London,  1897.  LIII,  246  S.  80.  [Dasselbe, 
Facsimile  -  Ausgabe ,  London  1897.  20  Tafeln 
foL]. 

A.  Ballu  Le  monastere  byzantin  de  Tebessa. 
Paris,  E.  Leroux,  1898.  VI,  38  S.  fol.  Mit 
14  Tafeln. 

F.  Baumgarten   s.  M.  CoUignon. 

A.  Bellino  Novas  inscripgöes  de  Braga  (ineditas). 
Braga,  1896.  55  S..  8°.  Mit  2  Abbildungen 
[Ausgabe  von  200  Exemplaren]. 

N.  P.  Benaky  Du  sens  chromatique  dans  l'anti- 
quite,  sur  la  base  des  dernieres  decouvertes  de 
la   prehistorie,   de  l'etude  des  monuments  ecrits 


des  anciens  et  des  donnees  de  la  glossologie. 
Paris,  Maloine,  1897.  364  S.  lö». 
J.  A.  Bernhardt  Schriftquellen  zur  antiken  Kunst- 
geschichte. Auswahl  für  die  oberen  Gymnasial- 
klassen. Dresden,  L.  Ehlermann,  1898.  VIII, 
60,  64  S.     gr.  80. 

F.  W.  v.  Bissing  Die  statistische  Tafel  von  Kar- 
nak.  Leipzig,  J.  C.  Hinrichs,  1897.  XXXVIII, 
67  S.     4°. 

E.  Blaumüller  Heilig  Jord.  Reisebilleder  fra 
Palaestina.  Kobenhavn,  Gyldendal,  1898.  40. 
Mit  über  100  Abbildungen. 

S.  Bonfigli  Su  l'akropoli  akragantina.  Girgenti, 
S.  Montes,  1897.     57  S.     8». 

J.  J.  Bouchard   s.  L.  Marcheix. 

V.  Brugnola   s.  Cicero. 

The  Book  of  the  Dead.  The  chapters  of  Coming 
forth  by  day.  Text,  translation,  vocubulary 
etc.  by  E.  A.  W.  Budge.  London,  K.  Paul, 
Trench,  Trübner  &  Co.,  1898.  3  Bde.  8". 
[Vol.  I:  XL,  517  S.  Vol.  II:  CCIV,  354  S., 
21  Tafeln.     Vol.  III:  3  Bl.,  386  S.]. 

H.  Bulle  Griechische  Statuenbasen.  Skizze  zu 
einer  Entwickelungsgeschichte  der  antiken  Posta- 
mentformen. Der  philosophischen  Fakultät  der 
K.  B.  Ludwig-Maximilians-Universität  zu  München 
als  Habilitationsschrift  vorgelegt.  München, 
A.  Buchholz,   1898.     40  S.     8«. 

S.  P.  Bunting  Res  nautica  apud  antiquos.  Ox- 
ford, Blackwell,  1897.     20  S.     8«. 

L,  Cantarelli  Cecilia  Attica.  Roma,  Tip.  dei 
Lincei  1898.     24  S.     8«. 

G.  Carducci  s.  G.  Gozzadini. 
J.  Carrey  s.  H.  Omont. 

E.  Cartailhac  s.  Album. 

T.  R.  de  Castilla  Inventario  de  los  objetos  re- 
cogidos  en  el  Museo  arqueologico  de  la  Co- 
niision  provincial  de  monumentos  de  Badajoz. 
Badajoz,  1896.     240  S.     4". 

T.  R.  de  Castilla  Inventario  de  las  monedas 
coleccionadas  en  el  Museo  de  la  Comision  pro- 
vincial de  monumentos  de  Badajoz.  Badajoz, 
1897.     224  S.     [S.  241 — 464].     4«. 

Ch.  Chipiez  s.  G.  Perrot. 

J.  Cholodniak  Carmina  sepulcralia  latina.  Pe- 
tropoli,   1898.     III,  625  S.   gr.  8». 

M.  TuUi  Ciceronis  actionis  in  C.  Verrem  se- 
cundae  liber  quartus  [de  signis]  commentato  dal 
Dott.  V.  Brugnola.  Torino,  Loescher,  1897. 
XIX,   132  S. 

Ch.  Clermont-Ganneau,  Etudes  d'archeologie 
Orientale.  Tome  II.  Paris,  Bouillon,  1897.  227  S. 
Lex.  80. 


8o 


Bibliograpliie. 


M.  Collignon  Geschichte  der  griechischen  Plastik. 
2.  (Schlufs-)Band :  Der  Einflufs  der  grofsen 
Meister  des  5.  Jahrh.  —  Das  4.  Jahrh.  —  Die 
hellenistische  Zeit.  —  Die  griechische  Kunst 
unter  römischer  Herrschaft.  Deutsch  von 
F.  Baumgarten.  Strafsburg,  K.  J.  Triibner, 
1897.  X,  763  S.  Lex.  80.  Mit  12  Tafeln  und 
377  Abbildungen. 

S.  M.  Columba  Le  origini  tessaliche  del  culto  di 
Asklepios.     Palermo. 

Congres  archeologique  de  France.  Soixante- 
deuxieme  Session.  Seances  generales  tenues  ä 
Clermont-Ferrand,  en  1895,  par  la  Societe  fran- 
gaise  d'archeologie  pour  la  conservation  et  la 
description  des  monuments.  Paris,  Picard,  1897. 
LX,  381  S.     8". 

L.  Cordeiro  Inscripgoes  Portuguesas,  i^.  fasci- 
culo.  Lisboa,  1895.  50  S.  8".  2".  fasciculo. 
Lisboa,   1896.     88  S.     80. 

Corpus  Inscriptionum  Latinarum,  consilio  et 
auctoritate  academiae  litterarum  regiae  borussicae 
editum.  Vol.  IV.  Supplementum.  Inscriptionum 
parietarium  Pompejanorum  supplementum.  Edi- 
derunt  A.  Mau  et  C.  Zangemeister.  Accedunt 
tabulae  ceratae  editae  a  C.  Zangemeister  et 
vasorum  fictilium  inscriptiones  editae  ab  A.  Mau. 
Pars  I.  Tabulae  ceratae  Pompeis  repertae  annis 
1875  et  1887,  editae  a  C.  Zangemeister. 
Berolini,  G.  Reimer,  1898.  182  S.  [S.  273 — 
454].     fol.     Mit  Abbildungen. 

L.  Coutil  Les  constructions  gallo  - romaines  du 
Catelicr  de  Criquebeuf-sur- Seine  et  la  Ville 
fl'Uggate.  Sotteville-les-Rouen,  impr.  Lecourt, 
1897.  7  S.  8".  [Extrait  de  l'Impartial  des 
Andelys  du  23  septembre  1897]. 

G.  Cox  Griechische  Sagen.  Budapest,  Franklin- 
Gesellschaft,   1898.     443  S.     8«.     [Ungarisch]. 

G.  Cozza-Luzi  und  O.  Marucchi  Di  alcuni 
graffiti  del  Palatino  nella  casa  di  Tiberio  presso 
il  Clivus  Victoriae.  Roma,  1898.  8  S.  fol. 
Mit  3  Tafeln. 

E.  Curtius    s.  Olympia. 

St.  Cybulski  Tabulae,  quibus  antiquitates  graecae 
et  romanae  illustrantur.  Tab.  IV.  Navigia. 
St.  Petersburg  (Leipzig,  K.  F.  Koehler  in  Komm.). 
Eine  Tafel,  56, 5  X  74  cm. 

F.  Damiani  Saggio  storico  sul  commercio  degli 
antichi.     Bari,   1897.     125  S.     8". 

Delattre  Carthage.  Quelques  tombeaux  de  la  ne- 
cropole  punique  de  Dou'imes  (1892 — 1894).  Lyon, 
impr.  Mougia-Russaud,  1897.  31  S.  S".  Mit 
Abbildungen.  [Extrait  des  Misgions  catho- 
liques]. 


E.  Deschamps  Au  pays  d'Aphrodite:  Chypre, 
Carnet   d'un  Voyageur.     Paris,    Hachette,    1898. 

1  Bd.    160.     Mit  80  Abbildungen. 
Dizionario    epigrafico    di    Antichita    Romane    di 

Ettore   di   Ruggiero.      Fase.  56   (Vol.  II  20): 
Consessus-Constantinus  I. 

Darin  u.  A. :  Consilium  S.  609  —  618.  — 
Consors  (imperii).  S.  624 — 627.  —  Constans 
(E.  Ferrero).  S.  627 — 631.  —  Constantinopolis 
(A.  Valle).  S.  632 — 637.  —  Constantinus  I  (E. 
Ferrero).     S.  637— 640. 

Fase.  57  (Vol.  II  21):  Constantinus  I.  —  Con- 
stantinus II. 

Darin  u.a.:  Constantinus  I  [Schlufs].  S.  641 
—  655.  —  Constantinus  II.  S.  655 — ^659.  —  Con- 
stantinus III.  S.  659  f.  —  Constantius  Chlorus. 
S.  660— 668.  —  Constantius  IL  S.  668  — 672 
[alle  diese  Artikel  von  E.  Ferrero]. 

W.  Dörpfeld  s.  Olympia. 

J.  Fegerl  Die  physikalischen  Kenntnisse  der  Alten, 
entnommen  den  wichtigsten  Stellen  der  Autoren. 
Fortsetzung.  Programm  von  Mähr. -Neustadt. 
Kremsier,   H.  Gusek.     30  S.  gr.  8**. 

L.  Fiocca  Castel  di  Sangro,  l'antica  Auüdena. 
Teramo,  1897.     S". 

O.  del  Frate  Guida  storica  e  descrittiva  della 
Faleria  etrusca  (Civitä  Castellana).  Roma, 
Forzani  e  C,  1898.  84  S.  8».  Mit  3  Tafeln 
und  7  Abbildungen. 

J.  G.  Frazer    s.  Pausanias. 

G.  Fregni  Sulla  celebre  colonna  al  nome  dell' im- 
perator  Foca  in  Roma.  Modena,  Namias,  1898. 
78  S.    80.     Mit  Tafel. 

G.  Fregni  Sui  caratteri  etruschi  ed  umbri.  AI 
Sig.  Dr.  Lucio  Mariani.  Lettera  aperta.  Mo- 
dena, 1898.     16  S.     80. 

W.  Froehner  Collection  Auguste  Dutuit.  Bronzes 
antiques,  or  et  argent,  ivoires,  verres  et  sculptures 
en  pierre.  Paris,  Soc.  typogr.  de  Chateaudun, 
1897.     4  Bl.,   III  S.  gr.  80.     Mit  126  Tafeln. 

C.  Frossard  Notice  sur  le  temple  de  Bagneres 
en  Bigorre.     Paris,  Grassart,   1898.     11  S.     80. 

J.  Fulleylove  Pictures  of  Classic  Greek  Land- 
scape and  Architecture.  Text  by  H.  W.  Nevin- 
son.  London,  Dent,  1897.  94  S.  sup.  roy.  40. 
Mit  Tafeln. 

E.  A.  Gardner    A  Handbook  of  Greek  Sculpture. 

2  Teile  in  einem  Bande.     New  York,  The  Mac- 
millan  Co.,   1897.     15,  552  S.     12O, 

E.  A.  Gardner  A  Catalogue  of  the  Greek  Vaseä 
in  the  Fitzwilliam  Museum.  Cambridge.  Cam- 
bridge, University  Press,  1897.  i  BL,  XXI,  94  S. 
Imp.  80.     Mit  41  Tafeln. 


Bibliographie. 


8i 


G.  Gatteschi  Ristauro  grafico  del  Monte  Capi- 
tolino,  Foro  Romano  e  monumenti  circostanti 
neir  anno  300  dopo  Cr.  (Conferenza  letta  al 
museo  urbano  nell' Orto  botanico  1'  8.  marzo 
1897).  Roma,  1897.  32  S.  4°.  [Die  Restau- 
rations-Zeichnungen sind,  photographisch  ver- 
vielfältigt, separat  im  Handel,  vgl.  Bibliographie 
1897  S.  32]. 

Lettere  di  storia  e  archeologia  a  Giovanni  Gozza- 
dini,  pubblicate  da  N.  Malvezzi,  con  pre- 
fazione  di  G.  Carducci.  Vol.  I.  Bologna, 
Zanichelli,   1898.     LXXIII,  364  S.     8». 

P.  Graef  s.  Olympia. 

A.  de  Gravillon  Le  temple  de  Diane  a  Aix-les- 
Bains.     Lyon,  impr.  Rey,  o.  J.  7  S.     8^. 

V.  Graziadei    s.  A.  Holm. 

F.  Groh    s.  L.  F.  Saska. 

V.  Guerin  La  Terre  Sainte.  L  Jerusalem  et  le 
nord  de  la  Judee.  Paris,  Nourrit  et  Co.,  1897. 
343  S.     4".     Mit  147  Abbildungen. 

L.  Halkin  Les  esclaves  publics  chez  les  Romains 
(Bibliotheque  de  la  faculte  de  philosophie  et 
lettres  de  l'universite  de  Liege.  I.).  Bruxelles, 
Office  de  publicite.     252  S.     80. 

C.  Haym  De  puerorum  in  re  scaenica  Graecorum 
partibus.  Dissertationes  Halenses  pars  XIII 3. 
Halle  a.  S.,  Niemeyer,   1897.     78  S.     8». 

F.  Hettner  s.  O.  v.  Sarwey. 

A.  Hildebrand  Das  Problem  der  Form  in  der 
bildenden  Kunst.  2.  Auflage.  Strafsburg,  J.  H. 
E.  Heitz,    1898.     127  S.     80. 

The  Babylonian  Expedition  of  the  University  of 
Pennsylvania,  Series  A:  Cuneiform  Texts,  edited 
by  H.  V.  H  i  Ip  r  e  c  h  t.  Vol.  I,  Tafel  I  —  50 ;  vol.  II, 
Tafel  51-100. 

A.  Hock  und  L.  Per t seh  P.  W.  Forchhammer. 
Ein  Gedenkblatt.  Mit  einem  Anhang:  Briefe 
von  und  an  Forchhammer.  Kiel,  H.  Eckardt, 
1898.  290  S.  gr.  80.  Mit  Bildnis  und  einer 
Abbildung. 

M.  Hoernes  Urgeschichte  der  bildenden  Kunst  in 
Europa  von  den  Anfängen  bis  um  500  v.  Chr. 
Gedruckt  mit  Unterstützung  der  Kais.  Akademie 
der  Wissenschaften.  Wien,  A.  Holzhausen,  1898. 
XXII,  709  S.  gr.  8  0.  Mit  36  Tafeln  und  203 
Abbildungen. 

A.  Holm  The  History  of  Greece.  Translated  from 
the  German  by  F.  Clarke.  4  Vols.  Vol.  IV. 
London,  Macmillan,   1898.     650  S.     80. 

A.  Holm    Storia   della   Sicilia  nell' antichitä ,    tra- 
dotta    da   G.  B.  dal  Lago    e  V.  Graziadei. 
Fase.  8.  9.     Torino,    Clausen,    1897.     (Vol.  II, 
S.  I  — 144,  2  Karten). 
Archäologischer  Anzeiger  1898. 


F.  H tippe  Zur  Rassen-  und  Sozialhygiene  der 
Griechen  im  Altertum  und  in  der  Gegenwart. 
Wiesbaden,  C.  W.  Kreidel,   1897.     113  S. 

F.  B.  Jevons  An  Introduction  to  the  History  of 
Religion.     London,  Methuen  &  Co. 

Katalog  des  Reichs-Postmuseums.  Berlin,  J.  Sprin- 
ger,  1897.     XVI,  575  S.     80. 

[Darin  I.  Verkehrswesen  im  Alterthum.     S.  i 
—  40  (mit  21  Abbildungen)]. 

O.  Keller  Die  Schildkröte  im  Altertum.  Prag, 
Verein  für  Volkskunde  und  Linguistik. 

F.  S.  Kenyon   s.  Bakchylides. 

W.  Klein  Praxiteles.  Leipzig,  Veit  &  Co.,  1898. 
448  S.  Lex  80.     Mit  94  Abbildungen. 

C.  A.  Koella  s.  W.  Lübke. 

O.  Kröhnke  Chemische  Untersuchungen  an  vor- 
geschichtlichen Bronzen  Schleswig  -  Holsteins. 
Inauguraldissertation,  Kiel,  1897.  72  S.  Mit 
43  Abbildungen. 

G.  B.  dal  Lago   s.  A.  Holm. 

Cb.  Laroche  La  Crete  ancienne  et  moderne. 
Paris,  H.  May,  1898.  In- 18.  Mit  70  Abbil- 
dungen. 

J.  Leite  de  Vasconcellos  Religioes  da  Lusi- 
tania  na  parte  que  principalmente  se  refere  a 
Portugal.  Volume  I.  Lisboa,  Imprensa  Nacional, 
1897.     XL,  440  S.  gr.  80. 

A.  Levi  Le  favole  di  Aviano  trascritte  secondo 
il  codice  della  Biblioteca  municipale  di  Reggio- 
Emilia.  Reggio,  1897,  VIII,  23  S.  gr.  80  [„ur 
in  100  Exempl.  gedruckt,  nicht  im  Handel]. 

W.  Levis on  Die  Beurkundung  des  Zivilstandes 
im  Altertum.     Inaugural-Dissertation,  Bonn. 

W.  M.  Lindsay    Handbook   of  Latin  Inscriptions. 

A.  Lud  wich  Bemerkungen  zu  den  Inschriften  der 
ilischen  Tafeln  und  zu  Bakchylides.  Mit  einem 
Anhang  von  O.  Rofsbach.  Programm  der 
Universität  Königsberg.  Königsberg,  Akad.Buchh. 
Schubert  &  Seidel,  1898.     13  S.     40. 

W.  Lübke  Essai  d'histoire  de  l'art;  traduit  par 
C.  Ad.  Koella,  d'apres  la  96.  edition  originale. 
Paris,  Fischbacher,  1897.  2  Bde.  80  [Bd.  1: 
XII,  423  S.;  Bd.  2:  XII,  493  S.]. 

L.  Mallinger  Medee.  Etüde  de  litterature  com- 
paree.     Louvain,  Peeters. 

N.  Malvezzi    s.   G.  Gozzadini. 

L.  Marcheix  Un  Parisien  a  Rome  et  ä  Naples 
en  1632,  d'apres  un  manuscrit  inedit  de  J.-J. 
Bouchard.     Paris,  Leroux.     80. 

W.  S.  Martin  Rome  Underground;  or  the  Testi- 
mony  of  the  Catacombs  against  Errors  of  Ro- 
manism.  Introd.  by  J.  Ormiston.  London, 
Wileman,  1897.     62  S.     gr.  80. 

6 


82 


Bibliographie. 


E.  Martini  La  Vita  dei  Greci.  Milano,  1897. 
159  S.     16". 

A.  Mau    s.  Corpus  Inscriptionum  Latinarum. 

J.  R.  Melida  Historia  del  Arte  Griego.  Madrid, 
La  Espana  Editorial,  1897.  280  S.  8».  Mit 
100  Abbildungen. 

P.  Meuriot  Qualem  Britanniae  formam  veteres 
geographi  sibi  finxerint?  Thesim  protulit  P.  M. 
Paris,  Belin  freres,  1897.  63  S.  8".  Mit 
Karten. 

Ch. Michel  Recueil  d'inscriptionsgrecques.  FascIIL 
Brüssel,  Lamertin,   1898. 

H.  W.  Nevinson    s.  J.  Fulleylove. 

Ch.  D.  Nobin  A  Note  on  the  Ancient  Geography 
of  Asia ,  compiled  from  ,  Välxniki  -  Ramäyana. 
Calcutta,  Hare,  1896.  4  Bl.,  VIII,  77  S.  8«  Mit 
einer  Karte. 

Ch.  N.ormand  Nouvelles  antiquites  gallo-romaines 
de  Paris.  Les  arenes  de  Lutece,  ou  le  premier 
theätre  parisien.  Paris,  aux  bureaux  de  l'Ami 
des  Monuments  et  des  Arts,  o.  J.  198  S.  gr.  8". 
Mit  einem  Atlas. 

Olympia.  Die  Ergebnisse  der  von  dem  Deutschen 
Reich  veranstalteten  Ausgrabung.  Hrsg.  von 
,E.  Curtius  und  F.Adler,  i.  Textband.  To- 
pographie und  Geschichte  von  Olympia,  von' 
F.  Adler,  E.  Curtius,  W.Dörpfeld.P.Graef, 
J.  Partsch,  R.  Weil.  Berlin,  A.  Asher  &  Co., 
1897.  XI,  154  S.  gr.  40.  Dazu  eine  Mappe 
mit  Karten  und  Plänen  (12  Bl.)  gr.  fol. 

H.  Omont  Athenes  au  XVII e  siecle.  Dessins  des 
sculptures  du  Parthenon  attribues  ä  J.  Carrey 
et  conserves  ä  la  Bibliotheque  Nationale,  ac- 
compagnes  de  vues  et  plans  d'Athenes  et  de 
l'Acropole.  Paris,  E.  Leroux,  1898.  2  Bl.,  24  S., 
I  Bl.  fol.     Mit  46  Tafeln  und  8  Abbildungen. 

J.  Ormiston    s.  W.  S.  Martin. 

J.  Pagel  Einfuhrung  in  die  Geschichte  der  Me- 
dicin.  Fünfundzwanzig  akademische  Vorlesun- 
gen.    Berlin,  S.  Karger,   1898.     608  S.  gr.  S». 

E.  Pais  Storia  d'Italia  dai  tempi  piu  antichi  alla 
fine  delle  guerre  puniche.  Parte  II.  Storia  di 
Roma.  Vol.  I.  part.  i.  Torino,  Clausen,  1898. 
XX,  629  S.     80. 

Papers  of  the  American  School  of  Classjcal  Stu- 
dies  at  Athens.  Volume  VI  (1890  — 1897). 
Boston,  Ginn  &  Co.,  1897.  VIII,  446  S.  S". 
Mit  25  Tafeln  und  55  Abbildungen  [enthält 
Aufsätze  von  Mitgliedern  der  Schule,  wieder 
abgedruckt  aus  dem  American  Journal  of  Ar- 
chaeology  and  of  the  History  of  Fine  Arts  1890 

-1897]. 
J.  Partsch  s.  Olympia. 


A.  N.  HoajfetXry?  No(i.ta[ji.aTix7j  ttj?  dpj^ai'as  *Av3pou 
('H  <piovr]  tfj?  *Av8pou,  exos  B',  Nr.  64—75,  22, 
Matou  —  22.  A'jyo'jaxou  1896). 

Pauly's  Real-Encyclopädie  der  classischen  Alter- 
tumswissenschaft. Fünfter  Halbband  (Barbarus- 
Campanus).  Stuttgart,  J.  B.  Metzler,  1897.  i  Bl., 
1440  Sp.     gr.  8». 

[Gröfsere  Artikel  darin:  Basileus  (V.  von 
SchoefFer).  Sp.  55 — 82.  —  Basilica  (A.  Mau). 
Sp.  83—96.  —  Bathykles  (C.  Robert).  Sp.  124 
— 137.  —  Baumkultus  (O.  Kern).  Sp.  155  — 167. 
Befestigung  (H.  Droysen).  Sp.  185  —  193.  — 
Belisarios  (Hartmann).  Sp.  209 — 240.  —  Bel- 
lerophon (E.  Bethe).  Sp.  241 — 251,  —  Berenike 
(U.  Wilcken).  Sp.  282—289.  —  Bernstein  (H. 
Blümner).  Sp.  295 — 304.  —  Berossos  (Schwartz). 
Sp.  309—316.  —  Bestattung  (A.  Mau).  Sp.  331 
— 359.  —  Bibliotheken  (Dziatzko).  Sp.  405  — 
424.  —  Biene,  Bienenzucht  (Olck).  Sp.  431  — 
457.  —  Bithynia  (Rüge,  Ed.  Meyer,  Brandis). 
Sp.  507 — 539.  —  Boiotia  (Oberhummer,  F.  Cauer). 
Sp.  637— 663.  —  Bona  dea  (G.  Wissowa).  Sp.686 

—  694.  —  Boreas  (K.  Wernicke).    Sp.  720 — 730. 

—  Bosporos  (Oberhummer,  Brandis).  Sp.741 — 789 
(mit  Abbildung).  —  Britanni  (E.  Hübner).  Sp. 
858  —  879.  —  Buch,  Buchhandel  (Dziatzko). 
Sp.  939—971,  973—985.  —  Bo'Ari  (R.  Oehler). 
Sp.  1020  — 1037.  —  Byzantion  (Oberhummer, 
J.  Miller,  Kubitschek).  Sp.  11 16— 11 58  (mit 
Abbildung).  —  Caelius  Balbinus  [röm.  Kaiser] 
(Stein).    Sp,  1258 — 1265. 

Pausanias  Description  of  Greece.  Translated,  with 
a  Commentary,  by  J.  G.  Frazer.  London,  Mac- 
millan  &  Co.,  1898.  6  Bde.  8".  [Bd.  i :  Intro- 
duction.  XCVI  S.  Translation,  616  S.;  Bd.  2: 
Commentary  on.book  I.  582  S.  (mit  10  Tafeln 
und  43  Abbildungen);  Bd.  3:  Commentarj'  on 
books  II — V.  652  S.  (mit  10  Tafeln  und  79  Ab- 
bildungen); Bd.  4:  Commentary  on  books  VI — 
VIII.  447  S.  (mit  2  Tafeln  und  47  Abbildun- 
gen); Bd.  5:  Commentary  on  books  IX.  X.  Ad- 
denda.  638  S.  (mit  10  Tafeln  und  20  Abbii- 
gen); Bd.  6:  Indices.  Maps.  199  S.  (mit  10 
Karten)]. 

G.  Perrot  et  Ch.  Chipiez  Histoire  de  Part  dans 
l'antiquite.  Tome  VII.  La  Grece  de  l'epopee, 
la  Grece  archaique  (le  temple).  Contenant  50 
planches  et  300  gravures.  .  Livr.  I.  Paris ,  Ha- 
chette. 

L.  Pertsch  s.  A.  Hock. 

W.  M.  Flinders  Petrie  Six  temples  at  Thebes. 
With  a  Chapter  by  Spiegelberg.  London, 
Quaritch,  1897.     32  S.     40.     Mit  26  Tafeln. 


Bibliographie. 


83 


W.  M.  Flinders  Petrie  Religion  and  Conscience 
in  Ancient  Egypt.  Lectures  at  University  Col- 
lege, London.  London,  Methuen,  1898.  180  S. 
gr.  80. 

F.  J.  Pignatari  Notizie  storiche  intorno  alla  citta 
di  Monteleone.  Parte  I:  Ipponio.  Monteleone, 
1896.     115  S.     80. 

K.  Plath  Ernst  Curtius  und  die  Erforschung  des 
deutschen  Altertums.  Berlin,  Besser,  1897. 
33  S.     80. 

G.  Pollini  Notizie  storiche,  statuti  antichi,  docu- 
menti  e  antichitä  romane  di  Malesco,  comune 
della  Valle  Vigezzo  nell'  Ossola.  Torino,  Clausen, 

1896.  683  S.     80. 

G.  S.  Potter  The  founders  of  Rome.  Buffalo, 
N.  Y.,  The  Peter-Paul  Book  Co.,  1897.  6,  28 
S.     kl.  80. 

E.  Pottier  La  peinture  industrielle  ches  les  Grecs. 
Paris,  H.  May,   1898.     64  p.     80. 

A.  Rseder  Keiser  Hadrian.  En  kulturhistorisk 
skildring.       Kristiania,    H.    Aschehoug    &    Ko., 

1897,  2  BL,    202  S.     80.     Mit  Titelbild. 

F.  Ramorino  Cornelio  Tacito  nella  storia  della 
coltura.  Discorso  inaugurale.  Firenze,  1897. 
76  S.     80. 

W.  M.  Ramsay  The  Church  in  the  Roman  Em- 
pire before  A.  D.  170.  5th  Edition.  London, 
Hodder,  1898.  534  S.  gr.  80.  Mit  Karten 
und  Abbildungen. 

A.  dos  Santos  Rocha  Memorias  sobre  a  antigui- 
dade.     Figueira  da  Foz,   1897.     267  S.     80. 

E.  Rohde  Psyche.  Seelencult  und  Unsterblich- 
keitsglaube der  Griechen.  2.  Auflage.  Frei- 
burg i.  Br.,  J.  C.  B.  Mohr,  1898.  2  Bde.  gr. 
80  [Bd.   1:  VII,  329  S.;  Bd.  2:  III,  436  S.]. 

O.  Rofsbach    s.  A.  Ludwich. 

E.  de  Ruggiero  s.  Dizionario. 

V.  Rydberg  Skrifter.  IX.  Romerske  kejsare  i  mar- 
mor  samt  andra  uppsatser.  Stockholm,  A.  Bon- 
nier,  1897.     400  S.     80. 

O.  V.  Sarwey  uud  F.  Hettner  Der  obergerma- 
nisch-raetische  Limes  des  Römerreiches.  Im  Auf- 
trage der  Reichs-Limeskommission  hrsg.  Hei- 
delberg, O.  Petters.  gr.  40.  Lief.  8  (10,  16, 
10  S.  mit  9  Tafeln  und  Abbildungen). 

L.  F.  Saska  Mythologie  der  Griechen  und  Römer. 
Fünfte,  verbesserte  und  erweiterte  Auflage.  Be- 
sorgt von  F.  Groh.  Prag,  L.  Kober,  1898. 
244  S.  Lex.  80.  Mit  72  Abbildungen  und  5 
Beilagen  [Böhmisch]. 

'I.  N.  Sßopdivoc  'Edvixov  vo(xtcj[xaTixöv  {xouaetov. 
"Ex&eat?  Tü)v  xaxa  t6  dxaÖTjfxatxöv  Ito;  1894 — 
1895  TreTrpayfji^vujv.     Athen,   1897. 


K.  H.  Schaible  Die  Frau  im  Altertum.  Ein 
kulturgeschichtliches  Bild.  Zwei  populäre  Vor- 
träge. Karlsruhe,  G.  Braun,  1898.  VIII,  96  S. 
gr.  80. 

R.  Schöne  Damianos  Schrift  über  Optik.  Berlin, 
Reichsdruckerci,   1897.     XIII,  31  S.     80. 

Antike  Sculpturen  aus  den  Kgl.  Museen  zu  Ber- 
lin. I.  Band.  75  Lichtdrucktafeln,  i  Bl.  Text. 
Mit  erklärendem  Text  von  der  Direction  der 
Sammlung.  19  S.  Lex.  80.  Berlin,  Graphi- 
sche Gesellschaft,  1898. 

O.  Seeck  Geschichte  des  Untergangs  der  antiken 
Welt.  Anhang  zum  i.  Bande,  2.  Aufl.  Berlin, 
Siemenroth  &  Troschel,  1898.  178  S.  [S.  429 
--607.]     gr.  8«. 

G.  Sergi  Arii  e  Italici:  attorno  ITtalia  preistorica. 
Torino,   1898.     IV,  228  S.     80. 

A.  Sorensen  Musseums -Album  Nr.  i.  Ny  Carls- 
berg Glyptothek.  Kobenhavn,  Alb.  S0rensen, 
1897.     i6  8.     quer  4O. 

Fr.  Sollima  Le  fonti  di  Strabone  nella  geografia 
della  Sicilia.     Messina,   1897.     50  S.     80. 

Spiegelberg  s.  Petrie. 

J.  B.  Spindler  Materialien  zur  Hydrologie  des 
Marmarameeres.  St.  Petersburg,  1896.  152  S. 
80.  Mit  5  Karten  und  8  Tafeln  [Russisch, 
mit  französischer  Übersicht]. 

E.  A.  Stückelberg  Die  Thronfolge  von  Augustus 
bis  Constantin.  Genealogische  Studien  zur  Ge- 
schichte der  Römischen  Kaiserzeit.  Wien,  He- 
rald. Gesellschaft  »Adler«,  1897.  54  S.  40. 
Mit  5  Tafeln. 

G.  Thiele  De  antiquorum  libris  pictis  capita  quat- 
tuor.    Marburg,  Elwert,  1897.    III,  44  S.    gr.  80. 

J.  Toutain  L'inscription  d'Henchir-Mettich.  Un 
nouveau  document  sur  la  propriete  agricole  dans 
l'Afrique  romaine.  Paris,  Klincksieck,  1897. 
55  S.    4«. 

C.  Urse  au  Les  fouilles  archeologiques  de  Merou. 
Angers,  impr.  et  libr.  Germain  et  Grassin,  1897. 
18  S.     80  [Extrait  de  la  Revue  de  l'Anjou]. 

Verhandlungen  der  44.  Versammlung  deutscher 
Philologen  und  Schulmänner  in  Dresden  vom 
29.  IX.  bis  zum  2.  X.  1897.  Im  Auftrage  des 
Präsidiums  hrsg.  von  R.  Albrecht.  Leipzig, 
B.  G.  Teubner,  1898.     VIT,  215  S.     gr.  80. 

G.  Vuillier  La  danse  ä  travers  les  ages.  Paris, 
Hachette,  1898.  i  Bd.  80.  Mit  19  Tafeln  und 
400  Abbildungen. 

C.  Wachsmuth  Über  Ziele  und  Methoden  der 
griechischen  Geschichtsschreibung.  Rectorats- 
rede.  Leipzig,  A.  Engelmann,  1897.  19  S. 
gr.  4°. 


84 


Bibliographie. 


J.  Ward  Historie  ornament,  treatise  on  decorative 
art  and  architectural  ornament:  treatise  of  pre- 
historic  art,  ancient  art  and  architecture,  Eastern, 
early  Christian,  Byzantine,  Saracenic,  Roma- 
nesque,  Gothic  and  Renaissance,  architecture 
and  ornament.  New  York,  C.  Scribner's  Sons, 
1897.  20,  409  S.  80.  Mit  Tafeln  und  Abbil- 
dungen. 

J.  C.  Watt  Examples  of  Greek  and  Pompeian 
Decorative  Work.  London,  Batsford,  1898. 
Fol. 

R.  Weil  s.  Olympia. 

F.  Wey  I  musei  del  Vaticano.  4.  edizione.  Mi- 
lano,   1897.     191  S.     40. 

U.  von  Wilamowitz  -  Moell£ndorff  Bakchy- 
lides.     Berlin,  Weidmann,   1898.     34  S.     gr.  8". 

W.  J.  Woodhouse  Aetolia.  Its  Geography,  To- 
pography  and  Antiquities.  Oxford,  Clarendon 
Press,  1897,  XVI,  398  S.  gr,  8°.  Mit  zahl- 
reichen Abbildungen  und  Karten. 

C.  Zangemeister  s.  Corplis  Inscriptionum  Lati- 
narum. 

H.  G.  Zeuthen  Geschichte  der  Mathematik  im 
Altertum  und  Mittelalter.  Vorlesungen.  Kopen- 
hagen, A.  F.  Host  &  Sön,  1896.  VII,  344  S. 
80. 

Aarb0ger  for  Nordisk  Oldkyndighed  og  Historie. 
lIRsekke,   12.  Bind  (1897). 

3.  Hefte.  S.  Müller,  Udsigt  over  Oldtidsud- 
gravninger,  foretagne  for  Nationalmuseet  i 
Aarene  1893—96.  S.  161 — 224  (mit  19  Abbil- 
dungen). 

Abhandlungen  der  königlich  bayerischen  Aka- 
demie der  Wissenschaften.  I.  Classe.  Band  XX. 
III.  Abtheilung.  A.  Furtwängler,  Über  Sta- 
tuenkopieen  im  Alterthum.  Erster  Theil.  S.  525 
— 588  (mit  12  Tafeln  und  4  Abbildungen).  — 
J.  Führer,  Forschungen  zur  Sicilia  Sotterranea 
(1897).     S.  667—862  (mit  14  Tafeln). 

Annalen  der  Kaiserlichen  Odessaer  Gesellschaft 
für  Geschichte  und  Altertumswissenschaft.  [Rus- 
sisch.]    Band  XIX.  (1896). 

Abt.  I  (Untersuchungen).  W.  Söorpil,  Kert- 
scher  Inschriftensteine,  die  1895  gefunden  und 
dem  Museum  im  Melek  -  Tschesmensk'schen 
Kurgan  einverleibt  sind.  S.  i  — 13.  —  O.  Re- 
towski,  Inschriften  1894  in  Feodosia  gefunden. 
S.  14 — 26.  —  Berthier  de  Lagarde,  Zur  Alter- 
tumsfälschung in  Südrufsland.  S.  27 — 68.  — 
K.  Sßorpil,  Prähistorische  Altertümer  Bulgariens. 
S.  69^93.  —  E.  V.  Stern,  Eine  neugefundene 
Kertscher  Vase  mit  Darstellung  des  ausruhenden 


Herakles  [attische  Vase  des  4.  Jahrhunderts  ver- 
glichen mit  einer  Vase  der  Samml.  Saburoflf]. 
S.  94—109  (mit  Tafel). 

Abt.  II  (Materialien).  A.  Dirin,  Die  Land- 
zunge Sink  und  die  archäologischen  Funde  da- 
selbst.    S.  121  — 131   (mit  4  Tafeln). 

Abt.  IV  (Sitzungsberichte  der  Gesellschaft). 
289.  Sitzung:  W.  SCorpil,  Drei  1895  i°  Kertsch 
ausgegrabene  Inschriften,  S.i— 3.  —  290. Sitzung: 
A,  Kotschubinski  und  E.  v.  Stern,  Das  bei 
Akkermann  aufgedeckte  Grabgewölbe  und  seine 
Bedeutung.  S.  6 — 13  (mit  2  Tafeln).  —  291. 
Sitzung.  K.  SCorpil,  Zwei  Inschriften  aus  Diony- 
sopolis.  S.  25 — 28.  —  292.  Sitzung,  W.  SCorpil, 
Acht  neugefundene  Inschriften  aus  Kertsch,  jetzt 
im  Museum  des  Melek -Tschesmensk'schen  Kur- 
gans. S.  24 — 36.  —  293.  Sitzung:  A.  Dere- 
witzsky,  Die  Ausgrabungen  des  Herrn  Dirin  bei 
Tschokrak-Mama  und  Kul-Tepe  [bei  Kertsch], 
S.  46 — 51.  —  W.  SCorpil,  Die  neuesten  Alter- 
tumsfunde in  Kertsch.  S,  51 — 53.  —  294. 
Sitzung:  W,  SCorpil,  Beschreibung  einer  1895 
in  Glinischtsche  bei  Kertsch  entdeckten  Kata- 
kombe, S.  56—58.  —  295,  Sitzung:  W.  SCorpil, 
Zwei  griechische  Inschriften  aus  Marcianopolis. 
S,  95  —  99.  —  296.  Sitzung:  E,  v.  Stern,  Die 
ursprüngliche  Lage  der  alten  Stadt  Chersonesos. 
S.  99 — 105  [habe  schon  seit  V — ^IV,  Jahrh,  auf 
der  heutigen  Stelle  gestanden;  Strabon  sei  durch 
die  Funde  zu  berichtigen],  —  Derewitzsky,  Eine 
Bronzestatue,  1896  bei  Cherson  gefunden,  S,  105 
— 108  (mit  Abbildung). 
Band  XX  (1897). 

Abt.  I.  (Untersuchungen).  E.  v.  Stern,  Zur 
Frage  über  die  Herkunft  des  sog.  'gotischen' 
Stiles  in  der  Goldschmiedekunst  [aus  Anlafs 
eines  Kertscher  Grabfundes  im  Sommer  1896J. 
S.I  — 15  (mit  Tafel).  —  W.  SCorpil,  Nymphea 
und  die  erste  nymphäische  Bürgerliste.  S,  16 
— 18,  —  W.  Latyschew,  Bemerkungen  zu  den 
griechischen  christlichen  Inschriften  aus  der 
Krim.  Nachträge  und  Ergänzungen  zum  Corpus 
Inscriptionum  Graecarum  Sept.  Pont.  Eux.  aevi 
Christ.  S.  149 — 162,  —  E.  v,  Stern,  Graffiti  auf 
antiken  Gefäfsen  aus  Südrufsland.  S.  163 — 199 
(mit  4  Tafeln). 

Abt.  III  (Vermischtes),  Tanatar,  Der  Cement 
der  antiken  Wasserleitung  in  Chersonesos.  S.  9 
— II.  —  Markewitsch,  Papiere  und  Correspon- 
denzen  aus  dem  Nachlasse  des  verstorbenen 
Archäologen   Buratschkow.     S.  11  — 16, 

Abt,  IV  (Sitzungsberichte  der  Gesellschaft), 
297.  Sitzung:    W.  Söorpil,    Zwölf  neugefundene 


Bibliographie. 


85 


Inschriften,  die  im  Jahre  1896  fUr  das  Museum 
im  Melek-Tschesmensk'schen  Kurgan  (Kertsch) 
erworben  sind.  S.  i — 4.  —  298.  Sitzung:  A. 
Kotschubinski,  Über  den  Zustand  der  Akker- 
mann-Festung  bei  ihrem  Übergang  in  die  Ver- 
waltung der  Odessaer  Archäol.  Gesellschaft. 
S.  5 — 8.  —  299.  Sitzung:  Potuilizin,  Chemischer 
Bestand  und  Herkunft  einer  Goldplatte,  die  in 
einem  Olbiaer  Grabe   gefunden   ist.     S.  17 — 20. 

—  300.  Sitzung:  W.  Jurgewitsch,  Die  archäo- 
logischen Arbeiten  in  Rufsland  zur  Regierungs- 
zeit Katharinas  II.  S.  23 — 29.  —  301.  Sitzung: 
E.  V.  Stern,  a)  Die  neuesten  Fälschungen  auf 
dem  Gebiet  der  antiken  Keramik  in  SUdrufsland. 
b)  Ein  silber-vergoldeter  Schildbuckel  aus  Olbia 
[auf  Pferden  reitende,  Syrinx  spielende  Satyrn]. 
Su  37 — 42.  —  303.  Sitzung:  H.  Söorpil,  Über 
in  Bulgarien    gefundene  Altertümer.     S.  57  —  63. 

—  305.  Sitzung:  K.  SCorpil,  Neugefundene 
griech.  Inschriften  aus  Bulgarien  (Forts.).  S.  77 
—80. 

Annalen    des  Vereins   für   Nassauische  Altertums- 
kunde     und      Geschichtsforschung.       29.    Band 

(1897). 

Heft  I.     L.  Pallat,  Depotfund  von  Eibingen 
bei  RUdesheim.     S.  i — 4  (mit  Tafel  I). 
Annales  de  S.  Louis-des-Frangais.     II  annee. 

Fase.  2  (janvier  1898).     Chenillat,  Le  Palatin 
[Schlufs].    S.  223 — 227. 
L' Anthropologie.     Tome  VIII  (1897). 

No.  5.  E.  Cartailhac,  Le  torques  d'or  du 
musee  de  Bordeaux.  S.  584^ — 586  (mit  Ab- 
bildung). —  Th.  Wilson,  The  Swastika  (M.  B.). 
S.  611— 617  (mit  7  Abbildungen). 

No.  6.  J.  Naue,  Nouvelles  trouvailles  pre- 
historiques  de  la  Haute-Baviere.  S.  641  —  666 
(mit  60  Abbildungen).  —  J.  Evans,  The  ancient 
stone  implements,  weapons  and  Ornaments  of 
Great  Britain  (A.  Gaudry).  S.  679-682,  — 
A.  d.  S.  Rocha,  O  rito  de  inhumacäo  nos  dol- 
mens.  Derselbe,  Alguns  vestigios  da  epocha 
do  cobre,  coUigidas  no  museu  municipal  de  Fi- 
gueira  (M.  B.).  S.  690.  —  C.  Canal,  Nuevas 
exploraciones  de  yacimientos  prehistoricos  en 
la  provincia  de  Sevilla  (M.  B.).  S.  690  f.  — 
W.  Schwandt,  Bronze-Depotfund  aus  der  jünge- 
ren Hallstattperiode  (L.  Laloy).  S.  691.  — 
Anger,  Eine  neuaufgefundene  Bronze-Urne  (L. 
Laloy).  S.  692.  —  R.  v.  Weinzierl,  Neue  Funde 
auf  der  Loesskuppe  (L.  L.).  S.  692  f.  —  O.  Helm, 
Chemische  Untersuchung  vorgeschichtlicher  Bron- 
zen (L.  L.).  S.  693  f.  —  H.  Schumann,  Bronze- 
Depotfund    von    Clempenow   (L.  L.).      S.  695  f. 


—  H.  Meyer,  Hügelgräber  auf  dem  Brombarge 
(L.  L.).  S.  696.  —  P.  Reinecke  und  K.  Gut- 
mann ,  Über  prähistorische  Armschutzplatten 
(L.  L.).  S.  697.  —  A.  Vinchon,  Lampes  antiques 
encore  en  usage  (L.  L.).  S.  704  f.  —  F.  LI. 
Griffith,  Archaeological  survey  of  Egypt  (L.  F.). 
S.  719.  —  Schweinfurth ,  Sur  l'origine  des 
Egyptiens  (L.  F.).  S.  719. 
The  Antiquary.     Vol.  XXXIII  (1897). 

No.  217    (N.  S.  96).     Notes    of   the    month. 
S.  353—360  (mit  2  Abbildungen).  —   F.  Haver- 
field,  Quarterly  notes  on  Roman  Britain.    S.  360 
—362. 
Nuova  Antologia.     Anno  XXXII  (1897).  Vol.  70. 
Fase.  24  (16.  dicembre).  E.  Caetani-Lovatelli, 
I  vigili  deir  antica  Roma.     S.  625 — 633. 
Göttingische    gelehrte    Anzeigen.      160.  Jahrgang 
(1898). 

Nr.  II.     Bakchylides   ed.  Kenyon   (U.  v.  Wi- 
lamowitz-Moellendorff).     S.  125 — 160. 
Anzeiger  der  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien.     Jahrgang  1897. 

Nr.  XXVI- XXVII.     A.  Wilhelm,  Epigraphi- 
sche Studien.     S.  178—188.  —  Groller,  Bericht 
der  Limes-Commission.     S.  189 — -192. 
Jahrgang  1898. 
Nr.   V— VL      E.   Bormann    und    E.  Kaiinka, 
Bericht   von  einer  archäologisch-geographischen 
Orientirungsreise  nach  Bulgarien.    S.  21 — 24. 
Anzeiger      für     Schweizerische      Altertumskunde. 
XXX.  Jahrgang  (1897). 

Nr.  3.  E.  Dunant,  Note  sur  deux  milliaires 
de  Prevessin.  S.  86 — 92.  —  A.  Naef,  Fouilles 
romaines  ä  Martigny.  S.  93 — 105  (mit  Taf.  VIII. 
IX  und  5  Abbildungen).  —  Kleinere  Nachrichten 
[u.  a.  römische  Ausgrabungen  im  Hasel,  Aargau; 
Bronzefund  von  Bökten,  Basel -Land;  römische 
Funde  bei  Bern;  Bronzestatuette  in  Avenches). 
S.  114 — 119. 

Nr.  4.  F.  Reichlen,  Decouvertes  archeo- 
logiques  dans  le  canton  de  Fribourg.  S.  122 
— 125.  —  J.  Heierli,  Ein  Gräberfeld  der  La 
Tene  -  Zeit  bei  Gempenach  (Champagny)  im 
Kanton  Freiburg.  S.  126—130  (mit  Tafel  XI. 
XII).  —  Th.  Wellauer,  Trouvaille  a  Nyon 
S.  130  f.  (mit  3  Abbildungen).  —  J.  Zemp, 
Kleinere  Nachrichten  [darunter  auch  allerlei 
römische  Funde].  S.  138 — 143. 
Archäologischer  Anzeiger  s.  Jahrbuch  des  Kaiser- 
lich Deutschen  Archäologischen  Instituts. 
Archaeologia  or  Miscellaneous  Tracts  relating  to 
Antiquity,  published  by  the  Society  of  Anti- 
quaries of  London.     Volume  LV. 


S6 


Bibliographie. 


Part  II  (1897).  T.  M  'Kenny  -  Hughes,  On 
some  waxed  tablets  said  to  have  been  found  at 
Cambridge.  S.  257—282.  —  Talfourd  Ely,  The 
house  of  Aulus  Vettius,  recently  discovered  at 
Pompeii.  S.  301 — 318  (mit  5  Abbildungen).  — 
E.  Oldfield,  The  Mausoleum  at  Halicarnassus. 
The  probable  arrangement  and  signification  of 
its  principal  sculptures.  S.343 — 390  (mit  Taf.  XX 
und  5  Abbildungen).  —  A.  J.  Evans,  On  a  vo- 
tive  deposit  of  gold  objects  found  on  the  North- 
West-Coast  of  Ireland.  S.  391 — 408  (mit 
Taf.  XXI.  XXII  und  16  Abbildungen).  —  W. 
H.  St.  John  Hope,  Excavations  6n  the  site  of 
the  Roman  citj'  at  Silchester,  Hants,  in  1896.  S.408 
—430  (Tafel  XXIII— XXV  und  4  Abbildungen). 
O  Archeologo  Portugues.     Vol.  III  (1897). 

Nos.  7  e  8.  A.  Hübner,  Inscriptio  arae  Ro- 
manae  repertae  in  oppido  aliquo  vetusto,  sed 
ignoto  Lusitaniae  orientalis.  S.  161 — 167.  — 
J.  L.  de  V.,  Acquisigöes  do  Museu  Ethnologico 
Portugues.  S.  167  f.  —  J.  L.  de  V.,  Dolmen 
de  Villarinho.  S.  168 — 170  (mit  Abbildung). — 
J.  L.  de  V.,  Estudos  sobre  Panoias.  3.  Resti- 
tuigäo  de  uma  inscrip^ao  perdida.  S.  177 — 180. 
—  A.  Mesquita  de  Figueiredo,  Vestigios  archeo- 
logicos  de  Pombal.  S.  181.  —  P.  Belchior  da 
Cruz,  Noticias  värias  (i.  Museu  do  Instituto  de 
Coimbra.  2.  Pedras  romanas.  3.  Restos  roma- 
nos  do  Azinhal).  S.  181  f.  —  J.  L.  de  V.,  Nova 
inscripgäo  iberica  do  Sul  de  Portugal.  S.  185 
— 190.  —  P.  Belchior  da  Cruz,  Museu  Muni- 
cipal  da  Figueira  da  Foz.  S.  191.  —  A.  Pe- 
reira  Lopo,  Lapide  romana.  S.  192  (mit  Ab- 
bildung). —  J.  L.  de  V.,  zu  CIL.  II  5652. 
S.  193.  —  P.  A.  de  Azevedo,  Extractos  archeo- 
logicos  das  »Memorias  parochiaes  de  1758«. 
S.  193 — 208. 
Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie.  Elfter 
Band  (N.  F.  IV)  (1897). 

Heft  I.  P.  Tannery,  Sur  la  premiere  theo- 
gonie  orphique.     S.  13 — 17. 

Heft  2.      A.  Chiappelli    und    L.  Stein,    Ein 
jüngst  bei  Pompeji  freigelegtes   Mosaikbild   der 
»Schule   von  Athen«.     S.  171  — 180  (mit  Tafel). 
Nuovo  Archivio  Veneto.     Anno  VII. 

S.  Ricci,    Di   una  lamina  in  bronzo  lavorata 

a  sbalzo  proveniente  da  Rovereto  ed  ora  presso 

il  R.  Museo  di  Antichitä  in  Torino.     S.  35 — 51. 

Archivio  della  R.  Societa  romana  di  storia  patria. 

Vol.  XX  (1897). 

Fase.  3.  4.  V.  Federici,  Della  casa  di  Fabio 
Sassi  in  Parione.  S.  479 — 489  [s.  Jahrbuch  des 
Instituts  1891   S.  169  ff.]. 


Archivio  storico  lombardo.     Ser.  III. 

Fase.  14.     G.  Carotti,    Relazione    sulle   anti- 
chitä entrate  nel  Museo   patrio  d'archeologia  in 
Milano  nel  1896. 
L'Art  pour  tous.     1897. 

Septembre.  Vaisselle  d'argent,  coupe  ornee 
de  Sujets  en  repoussee  (tresor  de  Bernay)  [nur 
Abbildung]. 

Octobre.  E.  Pottier,  A  quoi  sert  un  musee 
de  vases  antiques.     I. 

Novembre.     Dasselbe  II. 
Atene   e   Roma.     Bullettino  della   societa  italiana 
per  la  diffusione  e  l'incorraggiamento  degli  studj 
classici.     Anno  I  (1898).     (Firenze). 

No.  I.     (gennaio-febbraio).     E.  Piccolomini, 
Le  odi  di  Bacchilide. 
The  Athenaeum  (1897). 

No.    3661.       S.    P.    Lambros,     Notes    from 
Athens.     S.  894. 
1898. 

No.  3662.  J.  L.  Ussing,  Betraglninger  over 
Vitruvii  de  architectura  libri  decem  (anon.  Rec). 
S.  28  f. 

No.  3666.  W.  J.  Woodhouse,  Aetolia  (anon. 
Rec).  S.  142 — 144.  —  J.  P.  Mahaffy,  Survey 
of  Greek  Civilisation  (anon.  Rec).  S.  147.  — 
ß.  Thomas,  Rome  et  l'empire  aux  deux  pre- 
miers  siecles  de  notre  ere  (anon.  Rec).  S.  147. 
—  Sp.  P.  Lambros,  Notes  from  Athens.    S.  157  f. 

No.  3667.  J.  Fulleylove,  Pictures  of  classic 
greek  landscape  and  architecture  (anon.  Rec). 
S.  188  f. 
Atti  e  Memorie  della  r.  deputazione  di  storia  pa- 
tria per  le  provincie  di  Romagna.  Ser.  III 
vol.  15  (1897). 

Fase   4  —  6    (luglio  -  dicembre).      G.    Sergi, 
Umbri,  Italici,  Arii  e  loro  relazioni. 
Bessarione.       Pubblicazione     periodica    di    studj 
Orientali.     Siena.     Anno  II  (1897). 

No.  14.  La  supremazia  della  sede  romana 
considerata  nei  monumenti  dei  primi  secoli. 
S.   130 — 142. 

No.  15.  16.  L'iscrizione  di  Abercius.  S. 
245 — 259.  —  Nuove  osservazioni  sul  carme  se- 
polcrale  di  Liberio  papa.     S.  266 — 271. 

No.  17.  18.  (G.  B.  Lugari),  I  vari  seppeli- 
menti  degli  apostoli  Pietro  e  Paolo,  confermati 
e  chiariti  dagli  ultimi  scavi.  S.  317 — 330  (mit 
Tf.  I — III).  —  L'iscrizione  di  Abercio.  S.  357 
— 374  (mit  Tf.  IV).  —  Una  formola  magica  bi- 
zantina.  S.  374 — 388. 
Bibliotheque  de  l'Ecole  des  Chartes.  LVIII 
(1897). 


Pibliogrjiphic. 


87 


Livr.  5.  6.  Ch.  Joret,  Les  plantes  dans 
l'antiquite  et  au  moyen  äge.  I.  (E.  Babelon). 
S.  697  f.  —  V.  Mortet  et  P.  Tannery,  Un  nou- 
veau  texte  des  •  traites  d'arpentage  et  de  geo- 
metrie  d'Epapliroditus  et  de  Vitruvius  Rufus 
(P.  F.).  S.  699. 
Blätter  für  das  Gymnasial-Schulwesen,  hrsg.  vom 
Bayer.  Gymnasiallehrerverein.     33.  Band  (1897). 

Heft  IX  &  X.  H.  Diptmar,  Der  Rhetor  He- 
rodes  Attikus,  ein  Mäcen  seiner  Zeit.  S.  657 
— 671.  —  H.  Diels,  Parmenides  Lehrgedicht 
(A.  Patin).  S.  686—689.  —  F,  Jelinek,  Home- 
rische Untersuchungen  (M.  Seibel).  S.  695 — 
697.  —  E.  Maafs,  Orpheus  (C.  Weyman). 
S.  706 — 708.  —  G.  Körting,  Geschichte  des 
griechischen  und  römischen  Theaters  (N.  Weck- 
lein). S.  708 — 710,  —  E.  Schulze,  Die  Schau- 
spiele zur  Unterhaltung  des  römischen  Volkes 
(VV.  Wunderer).  S.  710  f.  —  Chr.  Johnen, 
Festrede  zur  100  jährigen  Jubelfeier  der  deut- 
schen Kurzschrift  [mit  Beiträgen  von  Gomperz, 
Gitlbauer  usw.]  (Ruefs).  S.  726—728.  —  C. 
Wunderer,  Der  archäologische  Ferienkursus  in 
Dresden.  S.  743 — 745.  —  Römische  Glasspiegel. 
S.  746. 

Heft  XI.  XII.  Collignon,  Geschichte  der 
griechischen  Plastik,  übers,  von  Thrämer.  I  5 
(H.  L.  Urlichs).  S.  764.  —  O.  Stählin,  Die 
Philologenversammlung    in    Dresden.     S.  765 — 

774. 

34,  Band  (1898). 

Heft  I.  II.     H.  Kluge,    Die  Schrift  der  My- 

kenier  (E.  Knoll).    S.  121  f.  —  H,  Luckenbach, 

Die  Akropolis   von  Athen   (O.  Stählin).     S.  146 

— 148.  —  Klassischer  Skulpturenschatz  Heft   13 

—  24   (H.   L.   Urlichs).     S.   148  f.    —    F.   Sarre, 
Reisen  in  Klein-Asien  (H.  Zimmerer).     S.  173  f. 

Boletin  de  la  Real  Academia  de  la  Historia  (Ma- 
drid).    Tome  XXXI  (1897). 

Cuaderno  V.  F.  Fita,  Los  »Callenses  Ae- 
neanici«  del  Arahal  y  de  Montellano.  S.  381  — 
390.  —  El  Marques  de  Monsalud,  Nuevas  in- 
scripciones  romanas  y  visigöticas.     S.  391 — 404. 

—  G.  Puig  y  Larrasz,  Inscripciones  ibericas  de 
Galicia.     S.  414  —  426  (mit  8  Abbildungen).  — 

'  J.  R.  Melida,  Busto  ante-romano  descubierto  en 
Elche.  S.  427—435  (mit  Tafel).  —  El  Mar- 
ques de  Monsalud,  Nuevas  lapidas  romanas  de 
Extremadura.     S.  436 — 442. 

Cuaderno  VI.     A.  Chabret,  La  necropoli  sa- 
guntina.     S.  458 — 466  (mit  3  Abbildungen). 
Tome  XXXII  (1898). 
Cuaderno  I.     El  Marques  de  Monsalud,  La- 


pidas ineditas,     S.  5—9.    —    A.  del  Arco,  Tar- 
ragona,  recobro  de  una  lapida.     S.  88  f. 

Cuaderno  II.  El  Marques  de  Monsalud,  Nu- 
evas inscripciones  romanas  de  Extremadura. 
S.  149 — 153.  —  A.  del  Arco,  Nueva  inscripcion 
del  teatro  romano  de  Tarragona.  S.  169 — 171 
(mit  Abbildung).  —  F.  Fita,  Inscripcion  con- 
sular  de  Bergido  Flavio.  S.  I7lf.  —  F.  F.  und 
A.  R.  V.,  Inscripcion  romana  de  Tanger.   S.  176. 

Boletin  de  la  Sociedad  Arqueologica  Luliana. 
Ano  XIII.     Tomo  VII  (1897— 1898). 

Niim.  215.     I.  M.  Cirera,  Notas  de  Arqueo- 
logi'a.     S.  274  f. 
The  Builder.     N.  S.     Volume  LXXIII  (1897). 

Part  V.  Reviews  of:  P.  Hartwig,  Bendis. 
S.  341.  —  W.  Reichel,  Über  vorhellenische 
Götterculte.     S.  415. 

Part  VI.  Orientation  of  Greek  temples.  S. 
461.  —  The  theatre  at  Delos.  S.  462.  — 
Ostrakon  of  Themistokles.  S.  486.  —  The 
Soane  Museum.  S.  533 — 537  (mit  18  Abbil- 
dungen). —  Excavations  in  Aetolia.  S.  538. 
Volume  LXXIV  (1898). 

Part  I.     Roman  remains  in  Paris.     S.  77. 

Bulletin  de  l'Academie  Royale  des  Sciences,  des 
Lettres  et  des  Beaux-Arts  de  Belgique.  67™e 
annee,  3"»^  serie,  tome  34  (1897). 

Nos  9 — 10.  Le  comte  Gebiet  d'Alviella, 
Des  echanges  philosophiques  et  religieux  entre 
rinde  et  l'antiquite  classique.  S.  693  —  744.  — 
Ch.  Piot,  Les  commentaires  de  Jules  Cesar 
interpretes  au  point  de  vue  de  la  Belgique. 
S.  745 — 753.  —  Ch.  Piot,  La  Menapie  pendant 
la  conquete  de  Cesar.  S.  754 — 773« 
Bulletin  de  l'association  Pro  Aventico. 

No.  III  (1890).  L.  Martin,  Catalogue-guide 
du  musee;  les  bronzes  etc.  —  E.  Secretan,  W. 
Wavre,  L.  Mortier,  Les  fouilles  1888— 1890.  — 
Ch.  Morel,  Une  inscription  d'Avenches.  —  W. 
Cart,  La  Statuette  de  Bacchus  (mit  2  Tafeln). 

No.  IV  (1891).  L.  Martin,  Catalogue-guide 
du  musee  (marbres  et  mosaiques)  (mit  Tafel). 
—  E.  Secretan,  Les  fouilles  au  Theatre.  — 
F.  Jomini,  Fouilles  particulieres.  —  W.  Cart, 
Les  educatrices  de  l'empereur  Vespasien.  — 
H.  Kunz,  Une  nouvelle  matiere  primaire  dans 
les  fouilles  d'Avenches. 

No.  V  (1894).  W.  Cart,  Introduction  au 
Catalogue  du  medaillier.  —  H.  Erman,  Le  do- 
decaedre  d'Avenches.  —  E.  Secretan,  Travaux 
de  consolidation  au  Theatre  et  au  mur  d'enceinte 
(mit  2  Tafeln  und  einer  Abbildung).  —  L.  Mar- 


Bibliographie. 


tin,  Fouilles  de  l'association  1891  — 1893.  — 
F.  Jomini,  Fouilles  particulieres   1891  — 1893. 

No.  VI  (1894).  L.  Martin,  Catalogue  du 
medaillier  d'Avenches,  avec  Introduction  par 
W.  Cart. 

No.  VII  (1897).  W.  Cart,  Statuette  de  Si- 
line.  S.  2  —  8  (mit  2  Tafeln).  —  L.  Martin, 
Supplement  et  rectifications  au  catalogue  du 
medaillier.  S.  9 — 21.  —  L.  Martin,  Fouilles  du 
Pro  Aventico  1893  — 1897.  S.  22  —  30.  —  L. 
Martin,  Fouilles  des  particuliers  1893  —  ^'897. 
S.  31  —  34.    —    A.   de   Molin,    Pipes    antiques. 

s.  35-42. 

Bulletin  de  la  Commission  des  arts  et  monu- 
ments  historiques  de  la  Charente  -  Inferieure. 
1897. 

Dr.    G  .  .  . ,    Le    Fanum    gallo  -  romain    de 
Chagnac. 
Bulletin    de    Correspondance    hellenique.     Vingt- 
et-unieme  annee  (1897). 

IX.  X  (septembre  -  octobre).  P.  Perdrizet, 
Sur  la  mitre  homerique.  S.  169 — 183  (mit  Ta- 
fel X.  XI  und  10  Abbildungen).  —  P.  Jouguet, 
Documents  ptolemaiques.  S.  184  —  208.  — 
P.  Perdrizet,  Inscription  de  Laconie.  S.  209  f. 
—  A.  de  Ridder,  L'hoplitodrome  de  Tubingue. 
S.  211 — 255  (mit  6  Abbildungen).  —  Th.  Ho- 
molle,  Topographie  de  Delphes.  S.  256—420 
(mit  Tafel  XIV— XVII). 

XI  (novembre).  E.  Bourguet,  Inscriptions 
de  Delphes:  les  versements  de  l'amende  des 
Phocidiens.  S.  321 — 344.  —  R.  Heberdey  und 
E.  Kaiinka,  L'inscription  philosophique  d'Oe- 
noanda.  S.  345  —  443  (mit  75  Abbildungen).  — 
L.  Couve,  Notes  ceramographiques.  S.  444 — 
474  (mit  10  Abbildungen).  —  E.  Bourguet, 
Notes  sur  quelques  inscriptions  de  Delphes. 
S.  475  f. 
Bulletin  critique.     i8e  annee  (1897). 

No.  33.  Vigneaux,  Essai  sur  l'histoire  de  la 
Praefectura  urbis  ä  Rome  (E.  Beaudouin).  S.  633 
— 641. 

No.  34.  P.  Allard,  Le  christianisme  et  l'em- 
pire  romain.  E.  Le  Bourgeois,  Les  martyrs  de 
Rome.  I.  (E.  Beurlier).  S.  649—651.  —  Ch. 
Michel,  Recueil  d'inscriptions  grecques.  I.  II 
(P.  Lejay).  S.  651—653. 
ige  annee  (1898). 

No.  I.  Ch.  Joret,  Les  plantes  dans  l'anti- 
quite  et  au  moyen-age.  I.  (T.  de  L.).  S.  9 
— 12. 

No.  4.  Aveneau  de  la  Granciere,  Les  pa- 
rures  prehistoriques  et  antiques  (A.  R.).    S.  75 f. 


Bulletin  historique   de   la  Societe   des  antiquaires 
de  la  Morinie  (Saint-Omer).     1897. 

4«  fascicule.  Anneau  romain  trouve  ä  The- 
rouanne. 

Bulletin  monumental.     Septieme  serie,  tome  deu- 
xieme  (1897). 

No.  2.  L.  Regnier,  Les  photographies  ar- 
cheologiques  de  M.  Martin-Sabon.  S.  105 — 115. 
—  Le  comte  de  Marsy,  L'archeologie  monu- 
mentale aux  Salons  de  Paris,  en  1897.  S.  133 
140.  —  J.  Lacave-Laplange ,  Le  X«  congres  ar- 
cheologique  de  Russie  tenu  a  Riga  (1896). 
S.  141 — 153.  —  Les  catalogues  de  la  ville  de 
Troyes  (M.).  —  Les  origines  pheniciennes  de 
Monaco  et  la  voie  Heracleenne  (M.).  S.  158 — 
160. 

Bulletin  de  la  Societe  des  Antiquaires  de  l'Ouest 
[Poitiers];  2rae  Serie,  t.  IX,   1897. 

2«  trimestre:  A.  F.  Lievre,  Austrapius  et  les 
Taifales  du  Poitou;  examen  de  l'opinion  de  M. 
Richard  sur  la  Theiphalia  et  le  Sellense  castrum. 

s.  578-595- 

Bulletin  de  la  Societe  des  etudes  litteraires,  scien- 
tifiques  et  artistiques  du  Lot.     1897. 

No.  2.     J.  Mommeja,  La  ceramique  grecque 
dans  le  Bas-Quercy. 
Bulletin  de  la  Societe  d'etudes  scientifiques  et  ar- 
cheologiques   de  la  ville   de  Draguignan,    tome 
XX,  annees  1894 — 1895. 

H.  Segond,  Note  sur  le  milliaire  de  Bauduen 
et  sur  l'emplacement  des   milliaires   de   la  voie 
de  Biez.     S.  213 — 224. 
Bulletin  de  la  Societe  de  geographie  et  d'archeo- 
logie  de  la  province  d'Oran.     1897. 

L.    Demaeght,     Inscriptions    inedites    de    la 
Mauritanie  cesarienne. 
Bulletin    de    la   Societe   philomatique   Vosgienne. 

1897. 

A.  Benoit,  Essai  historique  sur  Nompateliza 
(voies  romains,  camps  romains,  pierres  taillees 
ou  sculptees,  monasteres).  —  A.  Fournier,  Les 
monuments  historiques  de  Rambervilliers.  — 
F.  Vorelot,  Les  entailles  sur  les  roches  de  la 
chaine  vosgienne.  —  A.  Fournier,  Decouverte 
d'une  pierre  ä  sacrifices  gauloise. 
Bulletin  de  la  Societe  Royale  Beige  de  Geogra- 
phie.    Vingt-et-unieme  annee  (1897). 

No.  5.      H.   Hauttecoeur,    L'ile    de    Kythnos 
(Thermia).     S.  417—447. 
Bulletins   de  la  societe  d'anthropologie  de  Paris. 
Tome  huitieme,  IV«  serie  (1897). 

Fascicule  3.  Laville,  Station  prehistorique 
de  Villeneuve-Triage.     S.  212-219  (mit  9  Ab- 


Bibliographie. 


89 


bildungen).  —  Le  marquis  de  Nadaillac,  Mega- 
lithes de  Loir-et-Cher.  S.  260.  —  A.  Vire, 
Nouvelles  trouvailles  prehistoriques  dans  la  val- 
lee  du  Lunain.  Polissoirs,  men-hirs,  dolmen. 
S.  262 — 267.  —  Ch.  Latourneau,  La  paleogra- 
phie  megalithique  de  certaines  lettres  latines. 
S.  274 — 279  (mit  9  Abbildungen). 

Fascicule  4.     O.  Vauville,    Cimetiere    gallo- 
romain  de  Soissons.     S.  290  f. 
Bullettino  di  archeologia  e  storia  dalmata.    Anno 
XX  (1897). 

No.  IG.  II  (ottobre  -  novembre).  F.  Bulic, 
Iscrizioni  inedite:  Aerona,  Onaeum,  Salona. 
S.  145  — 153.  —  Ivecovic,  Ritrovamenti  antichi 
a  Kaie  sull'  isola  di  Ugljan.  S.  158  f.  —  Ku- 
bitschek,  Ripostiglio  di  monete  illiriche  da 
Skudljivac  suU'  isola  Lesina.  S.  159  — 171.  — 
F.  Bulic,  Ritrovamenti  antichi  nella  campagna 
di  Spalato.  S.  I74f.  —  Ritrovamenti  antichi  ad 
Asseria  S.  175  f. 

No.  12  (dicembre).  F.  Bulic,  Iscrizioni  inedite 
(Salona).  S.  177 — 181.  —  Iscrizioni  giä  pubbli- 
cate  nel  CLL  III  ed  acquistate  nell'  anno  cor- 
rente  dal  Museo.  S.  181— 183.  —  Jelic,  Tre 
nuovi  frammenti  d'iscrizioni  greche  dalla  Dal- 
mazia.  S.  183 — 191.  —  F.  Bulic,  Nomi  e  marche 
di  fabbrica  su  tegoli  acquistati  dal  museo  di 
Spalato  nel  1897.  S.  191  f.  —  J.  Bulic,  Tre 
oggetti  di  pietra  preistorici  trovati  in  Dalmazia. 
S.  192  f.  —  Ivekovic,  Osservazioni  di  viaggio 
archeologiche.  S.  199—201.  —  F.  Bulic,  Ritro- 
vamenti antichi  nella  campagna  di  Salona. 
S.  201  f. 

Anno  XXI  (1898). 

No.  I  (gennaio).  Fr.  Buliö,  Iscrizioni  inedite: 
Narona,  Ager  Salonitanus,  Salona.  S.  3 — 10.  — 
Fr.  Bulic,  Le  gemme  del  Museo  di  Spalato 
acquistate  nel  1897.  S.  iif.  —  Un'  accetta 
preistorica  nel  Museo  di  Spalato.  S.  I3f.  — 
J.  Bulic,  Nuovi  ritrovamenti  preistorici  a  Grabo- 
vac.  S.  14  f.  —  Fr.  Bulic,  Ritrovamenti  antichi 
sull'  isola  Tdrcola  presse  Lesina.  S.  1 5  f.  — 
Ritrovamenti  antichi  sull'  isola  di  Meleda-Melite. 
S.  16. 

Supplemento:    L'antichissimo  acquedotto   di 
Zara.     S.  i  — 12. 
Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma.     Anno  XXV  (1897). 

Fase.  4.  L.  Mariani,  La  Pallade  di  Piazza 
Sciarra.  S.  281  —  290  (mit  Taf.  XV.  XVI).  — 
L.  Borsari,  Della  distruzione  di  alcuni  monu- 
menti  romani  nel  secolo  XIV.  S.  291 — 300.  — 
E.  Wuescher-Becchi,   La   statua   di   un   Flamen 


nel  palazzo  Sacripante  in  piazza  Fiametta. 
S.  301  —  306.  —  G.  Gatti,  Notizie  di  recenti 
trovamenti  di  antichita.  S.  307 — 316.  —  Elenco 
degli  oggetti  di  arte  antica  scoperti  per  cura 
della  Commissione  archeologica  comunale  dal 
I  gennaio  a  tutto  il  31  dicembre  1897  e  con- 
servate  nel  Campidoglio  o  nei  magazzini  comu- 
nali.     S.  331—337- 

Bullettino  di  paletnologia  italiana.     Anno  XXIII 
(1897). 

No.  10 — 12.  Orsi,  Nuove  esplorazioni  nella 
necropoli  sicula  del  monte  Finocchito  presso 
Noto.  S.  157-197  (mit  Taf.  VL  VIL  VIII).  — 
Cordenons,  La  stipe  votiva  aponense.  S.  198 — 
212  (mit  Taf.  IX). 

Carinthia.  I.  Mittheilungen  des  Geschichtsvereines 
für  Kärnten.     88.  Jahrgang  (1898). 

Nr.  I.  Kleine  Mittheilungen  (C.  B.  Hauser, 
Alterthümer  und  Funde,  welche  im  Jahre  1897 
für  den  Geschichtsverein  von  Kärnten  erworben 
wurden.  —  C.  B.  Hauser,  Ausgrabungen  am 
Dachberge  bei  Jakling  im  Lavantthale.  —  C.  B. 
Hauser,  Ein  antiker  Fund.  —  A.  v.  Jaksch, 
Römischer  Grenzstein).     S.  28— 30. 

Centralblatt  für  Anthropologie,   Ethnologie   und 
Urgeschichte.     III.  Jahrgang  (1898). 

Heft  I.  G.  Sergi,  Über  den  sogenannten 
Reihengräbertypus.  S.  i — 8  (mit  2  Abbildun- 
gen). —  F.  Hüppe,  Zur  Rassen-  und  Sozial- 
hygiene der  Griechen  im  Alterthum  und  in  der 
Gegenwart  (G.  Buschan).  S.  39  —  41.  —  R. 
Virchow,  Die  weifse  Substanz  in  den  Ornament- 
ritzen vorgeschichtlicher  Thongefäfse  (A.  Götze). 
S.  52.  —  O.  Olshausen,  Ein  weiteres  Aus- 
füllungsmaterial der  vertieften  Ornamente  an 
Thongerät  (A.  Götze).     S.  53. 

Centralblatt  der  Bauverwaltung.    XVII.  Jahrgang 

(1897). 

Nr.  50.  Vom  Limes  ( — i).  S.  567  (mit  Ab- 
bildung). 

Literarisches  Centralblatt  (1897). 

No.  48.  H.  Brunn,  Griechische  Kunstge- 
schichte. Nachgelassene  Theile  hrsg.  von  A. 
Flasch  (T.  S.).     Sp.  1570. 

No.  49.  E.  Pottier,  Vases  antiques  du  Louvre. 
Salle  A-E  (T.  S.).     Sp.  1612  f. 

No.  51/52.  P.  D.  Chantepie  de  la  Saussaye, 
Lehrbuch  der  Religionsgeschichte.  2.  Aufl. 
(H — y).  Sp.  1668  f.  —  Philologisch -historische 
Beiträge,  C.  Wachsmuth  gewidmet  (anon.  Rec). 
Sp.  1685  f.  —  F.  Imhoof-Blumer,  Lydische  Stadt- 
münzen (V.  G.).     Sp.  1696  f. 


90 


Bibliographie. 


1898. 

No.  I.  F.  Delitzsch,  Die  Entstehung  des 
ältesten  Schriftsystems  (C.  F.  L.).     Sp.  14 — 20. 

No.  2.  Prosopographia  imperii  Romani  ed. 
Klebs-Dessau,  I.  II  (G.  W— a).  Sp.  44—46.  — 
J.  Führer,  Forschungen  zur  Sicilia  Sotterranea 
(V.  S.).     S.  59  f. 

No.  3.  E.  Ermatinger,  Die  attische  Auto- 
chthonensage  bis  auf  Euripides  (E.  B.).  Sp.  loi  f. 

No.  4.  O.  Holder,  Die  Formen  der  römi- 
schen Thongefäfse  (A.  R.).     Sp.  131. 

No.  5.  F.  Frhr.  Hiller  von  Gaertringen, 
Die  archaische  Kultur  der  Insel  Thera  (T.  S.). 
Sp.  150.  —  A.  Schulten,  Die  Lex  Manciana 
(anon.  Rec).  Sp.  150.  —  K.  Willing,  Die  Thaten 
des  Kaisers  Augustus  (V.  G.).     Sp.  162. 

No.  6.  E.  Wagner  und  G.  von  Kobilinski, 
Leitfaden  der  griechischen  und  römischen  Alter- 
tümer (H.  S.).  Sp.  196  f.  —  The  eider  Pliny's 
chapters  on  the  history  of  art,  transl.  by  K. 
Jex-Blake,  with  commentary  by  E.  Seilers  (T.  S.). 
Sp.  197  f. 
La  Civil tä  cattolica.     Ser.  XVI  vol.  12. 

qu.  1139.  de  Cara,  Gli  Hethei-Pelasgi  in 
Italia.  Gli  Italici  della  paletnologia  italiana. 
S.  526  —  540  [Fortsetzung  qu.  1142  S.  152 — 164. 
qu.  1144  S.  402—416]. 

qu.  1142.  P.  Grisar,  Archeologia:  82.  II 
musaico  dell'  oratorio  lateranense  di  S.  Venanzio. 

—  83.  Le  recenti  scoperte  di  Salona  relative  ai 
martiri  rappresentati  nel  musaico  descritto,  e 
primieramente  i  vescovi  San  Domnione  (coi 
compagni)  e  S.  Venanzio.  —  84.  II  vescovo  S. 
Maure  nel  musaico  Lateranense  e  suU'  iscrizione 
trovata  a  Parenzo.  —  85.  Gli  scavi  di  Salona 
ed  i  martiri  Anastasio,  Settimo  ed  Asterio  del 
musaico.     S.  211 — 223. 

The  Numismatic  Chronicle.     (1897). 

Part  III  (Third  series  No.  67).  E.  J.  Selt- 
man,  The  type  known  as  »The  Demos«,  on 
coins  of  Rhegium.    S.  173  —  189  (mit  Tafel  VIII). 

—  J.  P.  Six,  Monnaies  grecques  inedites  et  in- 
certaines  (Suite).  S.  190 — 225  (mit  Tafel  IX). 
--  M.  Bahrfeldt,  Nachträge  und  Berichtigungen 
zur  Münzkunde  der  römischen  Republik  (H.  G.). 
S.  245  f.  —  M.  G.  Clerk,  Catalogue  of  the 
Achaean  League  (G.  F.  Hill).  S.  246.  —  F. 
W.  Hasluck,  Roman  denarii  found  near  Cam- 
bridge.    S.  251  f. 

Academie  des  inscriptions  et  belles-lettres,  C  o  m  p  t  e  s 
rendus  des  seances.  (1897).  Quatrieme  serie, 
tome  XXV. 

Septembre-octobre.    J.  Oppert,  Un  dieu  com- 


mergant.  S.  469 — 489.  —  Lagrange,  L'eglise 
de  Madaba.  S.  490—493.  —  E.  Cuq,  Le  co- 
lonat  partiaire  dans  l'Afrique  romaine  sous  le 
regne  de  Trajan.  S.  493  f.  —  J.  Oppert,  Une 
dynastie  d'usurpateurs.  S.  495 — 497.  —  R,  Cag- 
nat,  Note  sur  un  nouveau  diplome  militaire  de 
Bulgarie.  S.  498  — 503  (mit  Tafel).  —  Heuzey, 
Mission  de  M.  Pierre  Paris  en  Espagne.  S.  505 
— 509  (mit  Tafel).  — •  Collignon,  Croupe  fune- 
raire  au  musee  d'Alexandrie.  S.  511  f.  —  Bar- 
bier de  Meynard,  Les  travaux  du  Congres  des 
orientalistes  tenu  a  Paris.  S.  515^ — ^519-  —  Vidal 
de  la  Blache,  Note  sur  l'origine  du  commerce 
de  la  soie  par  voie  de  mer.  S.  520 — 527.  • — 
Heron  de  Villefosse,  Fragment  de  diplome  mili- 
taire, de  l'annee  99,  relatif  ä  la  flotte  de  Misene. 

s.  538-540. 

Novembre-decembre.  Cavvadias,  Inscription 
de  l'acropole  d' Äthanes.  S.  548 — -550  [dazu 
S.  Reinach,  S.  550 — 552].  7—  S.  Reinach,  La 
voile  de  l'oblation.  S.  644 — 658.  —  S.  Reinach, 
Rapport  fait  au  nom  de  la  commission  des  an- 
tiquites  de  la  France  sur  les  ouvrages  envoyes 
au  concours  de  l'annee  1897.  S.  659 — 670.  — 
H.  de  Villefosse,  Diplome  militaire  de  l'annee 
139,  decouvert  en  Syrie.  S.  679  —  684.  — 
A.  L.  Delattre,  Sur  les  fouilles  executees  dans 
l'amphitheatre  romain  de  Carthage  pendant  les 
annees  1896  et  1897.  S.  694— 696  (mit  Tafel). 
—  P.  Dissard,  Note  sur  une  importante  de- 
couverte  faite  ä  Coligny  [Bronzestatue  u.  a.]. 
S.  703  f.  —  A.  L.  Delattre ,  Inscription  de  Car- 
thage. S.  722—725.  —  H.  de  Villefosse,  In- 
scription de  Oudna  (Tunisie).  S.  725  f.  — 
H.  de  Villefosse,  Inscription  de  Coligny.  S.  730 
(mit  6  Tafeln). 
Congres  archeologique  de  France,  LXIIe  scssion. 
Seances  generales  tenues  ä  Clcrmont-Ferrand  en 
1895  par  la  Societe  frangaise  d'Archeologie  pour 
la  conservation  et  la  description  des  monuments. 
I   vol.  in  80.     Paris,   1897. 

A.  Laporte,  Quelques  mots  sur  Augusto-Ne- 
metum.  S.  161  — 176.  —  A.  Roujou,  De  l'archeo- 
logie  et  de  quelques  monuments  prehistoriques 
de  Puy  de  Dome  et  des  regions  voisines.    S.  205 

—237. 
La  Construction  moderne.     1897. 

16.  octobre.     Cites    anciennes   et  villes   mo- 
dernes. 
AeXti'ov  TTj?  bxopixTjc  xal  ^OvoXoYf/fjS  'Etaip^a?  t^s 
'EXXdSo?.  V. 

Heft  2.  Stt.  ActfJLTTpo;,  A'jo  i'AHati<;  iztpi  'A9rj- 
v(üv    TiEpl    xa   t^Xt]   toü   SexocTO'j    IßSofAou   atövos. 


Bibliographie. 


91 


S.  219.  —  2t:.  Acffi-npo;,  *H  irepl  fleXoitovvT^oou 
fxS£3t;  Toü  Bev2Toy,  rpovoTjToü  rpoSevfyou.  S.  228. 

—  A.  M.  Scfppo;,  Aef'Lflva  t^;  Xarpeta;  toü  Afvou 
xal  'Aowvioo;  ^v  'Hrtefpip  [Volksbräuche].  S.  347. 

Echo.     1897. 

Nov.  25.     Discoveries   at   Nippur;    evidence 
of  ancient  trade. 
1898. 
Jan.  4.     Persian  archaeology. 
6pqtx[xr]  'EzsTTjpi'c,  ^Ti^aiov  8r,(io!j(sufAa  ttjj  Iv  'A&i^- 
vaic  Opaxixfj?  'ASEXcpoTYjTO?.     I.     Athen   1897. 
'A.  flaTraSöTTOuXo;  Kepafjeüi;,  S'jpiTtXi^ptupia  t^c 

Au(i.QVT6{0U     SuXXoy?/?    T&V     0paXlX(ÜV     dp^alOTT^TÜJV 

xal  ^TTtypacptüv.  S.  5.  —  X.  'A.  riaTraoo'TiouXo;, 
Moto'JTo;,  i]  roXt;  ttj«  9paxixTj;  Xepaovi^aou  xaTct 
Touc  BuCavTivov);  )(pdvo'j;.  S.  35.  —  N.  B.  ^ap- 
O'Ji,  Tä  Zyopa'f«  (us  x^vrpov  xdiv  aeiapidiv  ttjc 
Sapio&paxTjc  xal  Xef^iavov  teaocipuv  vi^auiv  xoü 
Spaxtxoij  TTcXcryou;  rpö  d(Jivrjfi.ove'!)TUJV  )(p(5vü)v  xaxa- 
TtovTtaöetadiv.  S.  48.  —  'A.  MrjXtapa'xrj«;,  Ka8o- 
piafxo;  TT);  S^aeioj  xoü  flaTrixiou  opouj.  S.  70.  — 
r.  M.  BiCurjv«;;,  Ol  KaXoYepol  xal  i]  Xaxpsk  toü 
Aiovusou  ^v  6pa'xT[].  S.  102.  —  S.  'AvtcoviccStjc, 
llepl  BoSevÄv  xal  KouxXafvrj?.  S.  133.  —  F. 
Aaij.7rou3taoTj{,  ÜEpl  'EßpuC^Xpitoo?  öpaxüiv  ßaoi- 
X^(u;.  S.  153.  —  A.  r.  Mexprjvos,  Tö  aafxa  x^s 
/eXioo'vo;.  S.  166.  —  Xp.  Tooüvxa;,  'H  Ttpoiaxoptxrj 
öpaxT].  S.  233.  —  K.  Mrjxa(5itouXoi;,  Ouatxr)  yecu- 
Ypa^ia  x^s  Spa'xr];.  S.  242.  —  K.  Koupouvitu- 
X7)«,  'EpitYpacpal  dvixSpxot  ^x  0pax7)?.  S.  290. 
*Ecpr][i.Tjplc  dp/atoXoyixi^.     IleptoSoj  xpi'xTj  (1897). 

'J'eü)(o;  xpfxov  xal  xixapxov.  X.  Taouvxac, 
JVlTJxpat  xal  ^t'cpTj  ix  MuxTjvtüv.  Sp.  97 — 128  (mit 
Tafel  7.  8  und  2  Abbildungen).  —  P.  Hartwig, 
'ETOVTjxpov  i^  'Epexpta;.  Sp.  129  — 142  (mit 
Tafel  9.  10).  —  K.  Koupou'JHüXTjs,  'ETTtypaipal 
'Epexpt'ac.     Sp.   143—164   (mit   3  Abbildungen). 

—  H.  von  Fritze,  2u|xßoXY)  dz  x6  xuttixöv  xt]? 
h  'EXeuatvi  XaxpEi'a;.  Sp.  163 — 174  (mit  7  Ab- 
bildungen). —  n.  Kaßßaofa;,  IJepl  xoü  vaoü  x^s 
'Aitxipou  Nfxrji  xax'  ^Tiiypacprjv  Ix  x^«  'AxpoTzd- 
Xeu>;.  Sp.  173—194  (mit  Tafel  11).  —  [1.  Kaß- 
ßa8{a;, 'AY<uviaxtxr]  i7iiYpa<pr]  Ix  XaXxtSo;.  Sp.  195 
—200  (mit  Tafel  12).  —  X.  Taoüvxa;,  IlpoadT^xY). 
Sp.  200. 

Archaeologiai   Ertesitö.      [Archäologischer  Anzei- 
ger] N.  F.     17.  Band  (1897).     [Ungarisch.] 

No.  4.  K.  Herepey,  Skythische  P'unde.  S.  325 
— 329  (mit  8  Abbildungen).  —  Dr.  G.  Finaly, 
Vier  Minervastatuetten.  S.  329  —  333  (mit  4 
Abbildungen).  —  T.  Lehoczky,  Germanische 
Denkmäler  bei  Munkäcs.  S.  333  —  338  (mit 
Tafel).  —  Thonscherben   mit  Stempel  aus  Pan- 


nonien.  S.  350  (mit  5  Abbildungen)  und  S.  371 
(mit  4  Abbildungen)  —  K.  Darnay,  Über  Funde 
aus  der  Gegend  von  SUmeg.  S.  351 — 356  (mit 
2  Abbildungen).    —    inp.,    Adamklissi.     S.  377 

—  380.  —  Ornstein,  Römische  Inschrift  aus 
Szamosujvär.     S.  384. 

No.  5.  J.  Ornstein,  Eine  unbekannte  Strafsen- 
linie  Daciens  des  Geographen  von  Ravenna. 
S.  391 — 394.  —  Dr.  V.  Kuzsinszky,  Die  Frage 
nach  der  Lage  der  castra  in  Aquincum.  S.  395 
— 405  (mit  4  Abbildungen).  — 
Indogermanische  Forschungen.  VIII.Band  (1897). 

Heft  3  und  4.  R.  von  Plantas,  Nachträge 
zur  Sammlung    oskisch  -  umbrischer  Inschriften. 

S.3i5f- 
Fundberichte  aus  Schwaben,  herausgegeben  vom 
Württembergischen    Anthropologischen    Verein. 
V.  Jahrgang  (1897). 

M.  Bach,  Fundchronik  vom  Jahre  1897.  S.  2 
— 7  (mit  2  Abbildungen).  —  J.  Steiner,  Archäo- 
logische Landesaufnahme  im  Jahr  1896  und  im 
Frühjahr  1897.  S.  7—18.  —  L.  Leiner,  Rück- 
blicke auf  die  Pfahlbautenfunde  am  Bodensee 
1897.  S.  23 — 25.  —  Tröltsch,  Vorgeschicht- 
liche Funde  V9m  Bodensee.  S.  26 — 28  (mit  2 
Abbildungen).  —  W.  Scheuthle,  Eine  vor- 
geschichtliche Eisenschmelzstätte  auf  dem  Aal- 
buch. S.  28 — 30  (mit  Abbildung).  —  K.  Schu- 
macher, Römische  Ansiedelung  bei  Duttenberg 
an  der  Jagst.  S.  30—33.  —  Richter,  Römische 
Niederlassung  auf  dem  Weifsenhof  bei  Besig- 
heim.  S.  33—35  (mit  Plan).  —  Bürger,  Neuer 
römischer  Fund    in   Langenau.     II.     S.  35 — 39. 

—  E.  Kapfif,  Der  römische  Begräbnisplatz  beim 
Kastell  Cannstatt.  S.  39—41.  —  Richter,  Ein 
neues  Epona-Relief.  S.  41  f.  (mit  Abbildung).  — 
W.  Nestle,  Funde  antiker  Münzen  im  Königreich 
Württemberg.  V.  Nachtrag.  S.  43 — 49.  — 
G.  Sixt,  MUnzfund  von  Frickingen,  O.-A.  Neres- 
heim.     S.  49  f. 

Le  Gallerie  nazionali  italiane.  Notizie  e  docu- 
menti.  Anno  III.  Roma,  1897.  Darin  u.  a.: 
F.  Hermanin,  Catalogo  delle  incisioni  con  ve- 
dute  romane  nel  Gabinetto  nazionale  delle 
stampe  a  Roma.  S.  III — LXXXX  (mit  Tafel). 
Gazette  des  Beaux-Arts.  3^  Periode,  tome  dix- 
huitieme  (1897). 

4866  Livraison.  P.  Gusman,  La  villa  d'Hadrien 

S.  469  —  480  (mit  7  Abbildungen). 

Tome  Dix-neuvieme  (1898). 

487«  Livraison.      E.    Babelon,     Les    camees 

antiques    de   la  Bibliotheque   Nationale.     I.  Les 

origines   du  camee.     S.  26—35  ('"i*  einer  Tafel 


92 


Bibliographie. 


und    3  Abbildungen).    —    E.  Pottier,    Le    lotus 
dans   l'architecture   egyptienne.     S,  77 — 86  (mit 
12  Abbildungen). 
Die  Gegenwart.    26.  Jahrgang,  Band  52  (1897). 
No.  52.    J.  Gaulke,  Über  polychrome  Plastik. 
S.  408—410. 

27.  Jahrgang,  Band  53  (1898). 
No.  8.     R.  Brähm,  Ein  neuer  altgriechischer 
Dichter  [Bakchylides].     S.  118—120. 
Globus.     Band  LXXII  (1897). 

Nr.  22.  <Z.  Keller,  Figuren  des  ausgestorbe- 
nen Ur  (Bos  primigenius  Boj.)  aus  vorhomeri- 
scher Zeit.  S.  341 — 344  (mit  3  Abbildungen 
[der  Becher  von  Vafio]).  —  E.  Deschamps, 
Reise  auf  Cypern.  IL  S.  347 — 351  (mit  6  Ab- 
bildungen). —  A.  Philippson,  Thessalien  und 
Epirus  (Greim).  S.  354. 
Graphic.      1898. 

Jan.  I.     Prehistoric  rock-drawings  in  Egypt, 
at  Silsitch  quarries  (illustrations). 

Jan,   15.     View    of    quarry    at   Silsitch,    and 
temple. 
Gymnasium.     XV.  Jahrgang  (1897). 

No.  24.      M.  Schneidewin ,    Die    antike    Hu- 
manität (F.  Müller).     Sp.  853-856. 
XVI.  Jahrgang  (1898). 
No.  2.     E.  A.  Freeman,  Geschichte  Siciliens, 
deutsch  von  B.  Lupus  (Widmann).     Sp.  50  f. 

No.  3.  E.  Wagner  und  G.  v.  Kobilinski, 
Leitfaden  der  griechischen  und  römischen  Alter- 
tümer (Werra).  Sp.  85.  ■ —  Pausanias  ed.  Hitzig- 
Blümner  I  i  (anonyme  Rec).  Sp.  gif,  —  O. 
Holder,  Die  Formen  der  römischen  Thongefäfse 
(anon.  Rec).  Sp.  92  f. 
Glasgow  Herald.     1898. 

Feb.  2.     W.  Abercrombie,    Decipherment  of 
Hittite  inscriptions. 
Hermes.     Dreiunddreifsigster  Band  (1898). 

Heft  I.  J.  Kromayer,  Kleine  Forschungen 
zur  Geschichte  des  zweiten  Triumvirats.  V, 
Die  illyrischen  Feldzüge  Octavians.  VI.  Die 
Vorgeschichte  des  Krieges  von  Actium.  S.  i 
— ^70.  —  U.  von  Wilamowitz-Moellendorff,  Die 
lebenslänglichen  Archonten  Athens.  S.  119 — 
— 129.  —  C.  Robert,  Theseus  und  Meleagros 
bei  Bakchylides.  S.  130—159.  —  P.  Wendland, 
Jesus  als  Saturnalien-König.  S.  175 — 179. 
Biographisches  Jahrbuch  und  Deutscher  Nekrolog. 
L     (1897). 

A.  Michaelis,   Ernst   Curtius.     S.  56 — 88.  — 
Conze,  Karl  Humann.     S.  369 — 377, 
Jahrbuch    des    Kaiserlich  Deutschen  Archäologi- 
schen Instituts.     XIII.  Jahrgang  (l 


Heft  1.  G,  Weber,  Die  Hochdruck -Wasser- 
leitung von  Laodicea  ad  Lycum.  S.  I  — 13  (mit 
Tafel  3  und  19  Abbildungen).  —  P.  Wolters, 
Vasen  aus  Menidi.  S.  13 — 28  (mit  Tafel  1  und 
4  Abbildungen).  —  F.  v.  Bissing,  Eine  Bronze- 
schale mykenischer  Zeit.  S.  28 — 56  (mit  Tafel  2 
und  20  Abbildungen). 

Archäologischer  Anzeiger  Nr.  l:  Bericht 
über  die  Thätigkeit  der  Reichslimeskommission 
von  Ende  November  1896  bis  Ende  Dezember 
1897.  S.  I — 32  (mit  Abbildung).  —  Sitzungs- 
berichte der  Archäologischen  Gesellschaft  zu 
Berlin.  1898.  Januar.  Februar  (mit  4  Abbil- 
dungen). S.  32 — 52.  —  Erwerbungen  der  Anti- 
kensammlungen in  Deutschland.  1896.  I.  Dresden 
(G.  Treu,  P.  Herrmann).  S.  52—66  (mit  24  Ab- 
bildungen). IL  Die  westdeutschen  Altertums- 
sammlungen (H,  Lehner).  S.  66  —  78  (mit  7  Ab- 
bildungen). —  Zu  den  Institutsschriften.  S.  78. 
—  Bibliographie.  S.  79 — 106. 
Neue    Heidelberger   Jahrbücher.      Jahrgang   VII 

(1897). 

Heft  2.  F.  V.  Duhn,  Karl  Humann.  S.  121 
— 137.  —  K.  Schumacher,  Die  Besiedelung  des 
Odenwaldes  und  Baulandes  in  vorrömischer 
und  römischer  Zeit.  S.  138 — 160. 
Neue  Jahrbücher  für  Philologie  und  Pädagogik 
(Fleckeisens  Jahrbücher).     155.  Bd.     (1897). 

Heft  9.  P.  Meyer,  Die  ägyptische  Legio 
XXII  und  die  Legio  III  Cyrenaica.  Zur  Ge- 
schichte der  beiden  Legionen,  Excurs:  die 
Neuabgrenzung  Arabiens  unter  Septimius  Se- 
verus.  S.  577—595-  —  K.  E,  W.  Strootman, 
Der  Sturz  des  Gardepräfekten  Perennius.    S.  653 

-655- 

Heft  10,  II.  E,  F.  Bischoff,  Zum  rhodischen 
Kalender.  S.  730  f.  —  H.  Pomtow,  Fasti  Del- 
phici  IL     S.  737—765. 

Neue  Jahrbücher  für  das  klassische  Altertum, 
Geschichte  und  deutsche  Litteratur  und  für  Pä- 
dagogik, hrsg.  von  J,  Ilberg  und  R.  Richter. 
Erster  Jahrgang  (1898). 

Heft  IL  R.  Pöhlmann,  Die  soziale  Dichtung 
der  Griechen.  IL  S.  88  —  104.  —  A.  Holm, 
Aus  dem  klassischen  Süden.     S,   129 — 148. 

L'Illustrazione  Italiana.     Anno  XXV  (1898). 

No,  7  (13.  febbr,).  II  graffito  scoperto  al 
Palatino.     S.   113  f.  (mit  4  Abbildungen), 

Intermediaire    des    chercheurs    et    des    curieux. 

1897. 

20  novembre,     Les  camees  en  pierre  dure. 
10  decembre.     Les  fouilles  d'Antinoe, 
American  Journal  of  Archaeology  and  of  the  Hi- 


Bibliographie. 


93 


Story  of  Fine  Arts.     Vol.  XI  (1896)  [erschienen 
1898]. 

No.  4.  Cretan  Number.  Papers  of  the  Ar- 
chaeological  Institute  of  America:  F.  Halbherr, 
Report  of  the  expedition  of  the  Institute  to 
Crete.  S.  525  —  538.  —  Cretan  Expedition:  I. 
F.  Halbherr,  Inscriptions  from  various  Cretan 
cities.  S.  539  —  601.  —  II.  F.  Halbherr,  Chri- 
stian inscriptions.     S.  602  —  613. 

SecondSeries:  The  Journal  of  the  Archaeo- 
logical  Institute  of  America.     Vol.  I  (1897). 

No.  I.  American  School  of  Classical  Stu- 
dies  in  Rome.  First  Annual  Report  (1895  — 1896). 
S.  5—68  (mit  Tafel  I— III  und  4  Abbildungen). 

No.  II.  Eighteenth  Annual  Report  of  the 
Council  of  the  Archaeological  Institute  of  Ame- 
rica (J.  W.  White).  S.  69-90  (mit  Tafel  IV 
— VIII  [aus  der  demnächst  erscheinenden  Pu- 
blication  über  Assos  von  Bacon  und  Kolde- 
wey]).  —  Sixteenth  Annual  Report  of  the  Ma- 
naging  Committee  of  the  American  School  of 
Classical  Studies  at  Athens  (Th.  D.  Seymour). 
S.  91 — 106.  —  Report  of  the  Director  1896 
—  1897  (R.  B.  Richardson).  S.  107  — 116.  — 
Report  of  the  Professor  of  Art.  1896  —  1897 
(Ch.  Waldstein).  S.  116  — 119.  —  Report  of 
the  Professor  of  Greek  1896-97  (J.  R.  S.  Ster- 
rett).  S.  120 — 122.  —  Second  Annual  Report 
of  the  Managing  Committee  of  the  American 
School  of  Classical  Studies  in  Rome  (W.  Gard- 
ner Haie).  S.  123 — 136.  —  Report  of  the  Di- 
rector 1896  —  97  (M.  Warren).  S.  137 — 155.  — 
Report  of  the  Professor  of  Archaeology  1896 — 
97  (A.  Marquand).  S.  156—158. 
The  Archaeological  Journal.    Volume  LIV  (1897). 

No.  215  (Second  Series  Vol.  IV  3).  M.  Si- 
maika  Hey,  Some  social  Coptic  customs.  S. 
225 — 238.  —  Proccedings  at  meetings  at  the 
Royal  Archaeological  Institute.  S.  308  f.  [da- 
rin :  Vortrag  von  B.  Lewis,  The  Gallo-Romain 
Museum  at  Sens]. 

No.  216  (Second  Series  IV  4).  A.  J.  Evans, 
A  Roman  villa  at  Frilford.  S.  340 — 354  (mit 
Tafel).  —  T.  Mc  Kenny  Hughes,  On  the  evidence 
bearing  upon  the  early  history  of  man  which 
is  derived  from  the  form,  condition  of  surface, 
and  mode  of  occurrence  of  dressed  flints.  S.  363 
— 376  (mit  4  Tafeln).  —  B.  Dawkins,  The  pre- 
sent  lihase  of  prehistoric  archeology.    S.  377 — 

394- 
Journal  des  Artistes.     1897. 

Octobre.  A.  de  Gravillon,  L'exhumation  du 
temple  de  Diana  d'Aix-les-Bains. 


Journal  Asiatique.    Neuvicme  serie,  tome  X  (1897). 

No.  2.  Le  marquis  de  VogUe,  Notes  d'epi- 
graphie  Arameenne  (suite).  S.  197 — 217  (mit 
2  Facsimile- Beilagen).  —  J.  B,  Chabot,  Notes 
d'epigraphie  et  d'archeologie  Orientale.  I.  Bustes 
et  inscriptions  de  Palmyre  (mit  2  Tafeln).  II. 
Les  ruines   de  Palmyre   en  1735.     S.  308 — 355. 

No.  3.  M.  Lambert,  Une  inscription  pheni- 
cienne  ä  Avignon.  S.  485 — 489.  —  Ph.  Ber- 
ger, Note  sur  le  meme  sujet.  S.  489 — ^494.  — 
Clermont-Ganneau,  La  statue  du  dieu  Obodas, 
roi  de  Nabatene.  S.  518 — 521.  —  S.  Levy, 
Notes  sur  les  Indo-Scythes.  S.  526  —  531.  — 
The  Babylonian  expedition  of  the  university  of 
Pennsylvania,  Series  A:  Cuneiform  Texts,  edited 
by    H.   V.    Hilprecht.       I.   II.   (A.-L.  Delattre). 

S.  531-539- 
The  Journal    of  the  British  Archaeological  Asso- 
ciation.    N.  S.     Vol.  III  (1897). 

Part  IV.  J.  S.  Phene,  On  some  early  sett- 
lers  near  Conway.  S.  241  -  265  (mit  Tafel  I 
— V,  1 1  Abbildungen  und  einer  Beilage)  [Nach- 
weis mykenischer  Elemente  in  der  prähistori- 
schen Ornamentik  Irlands]. 
The  Journal  of  the  Anthropological  Institute  of 
Great  Britain  and  Ireland.     Vol.  XXVII  (1897). 

No.  2.  J.  L.  Myres,  Copper  and  bronze  in 
Cyprus  and  South-East  Europe.  S.  171 — 177 
(mit  Tafel  XI).  —  J.  L.  Myres,  Textile  im- 
pressions  on  an  early  clay  vessel  from  Amorgos. 
S.  178  —  180  (mit  Tafel  XII).  —  A.  L.  Lewis, 
Ancient  measures  in  prehistoric  monuments. 
S.  194—203  (mit  Tafel  XIII).  —  H.  C.  March, 
The  mythology  of  wise  birds.  S.  204 — 208 
(mit  Tafel  XIV.  XV). 
Journal  des  Ministeriums  der  Volksauf klärung 
(1897)  [Russisch]. 

November.  W.  Modestow,  Über  den  Ur- 
sprung der  Siculer.  S.  177 — 230.  —  Abteilung 
für  classische  Philologie:  O.  Basiner,  Die  alt- 
römischen  Saecularspiele  und  der  Saecularhymnus, 
S.  67 — 93.  —  J.  Cholodniak,  Über  einige  Ty- 
pen römischer  metrischer  Grabinschriften.  S.  94 
-96. 

December.  W.  Modestow,  Über  den  Ur- 
sprung der  Siculer  (Schlufs).  S.  320 — 364.  — 
Abteilung  für  classische  Philologie:  J.  Cholod- 
niak, Über  einige  Typen  römischer  metrischer 
Grabinschriften.  S.  97 — 113. 
(1898). 

Januar.  Abteilung  für  classische  Philologie: 
A.  Nikitskij,  Die  delphischen  Labyaden.  S.  42 
—  80. 


94 


Bibliographie. 


Journal  des  Savants  (1897). 

Novembre.  G.  Maspero,  Un  nouveau  conte 
egyptien.     I.     S.  649 — 659. 

Decembre.     G.  Maspero ,   Un  nouveau  conte 
egyptien.     S.  717—731. 
1898. 
Janvier.     Bakchylides  ed.  Kenyon  (H.  Weil). 

s.  43-56. 

Archaeologiai      Közlemenyek      (Archaeologische 
Mittheilungen).    XX.  Band  (1897).    [Ungarisch.] 

G.  Tegläs,  Die  Bestimmung  der  Station  »Ad 
Scrofulas«  der  Peutinger  Tafel  auf  Grund  der 
Domitianstafel  am  Gospodin-Strudel.  S.  63 — 7 1 . 
Korrespondenzblatt  des  Gesammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Altertumsvereine. 
45.  Jahrgang  (1897). 

Nr.  12.  C.  Mehlis,  Über  die  historischen 
Denkmäler  im  Kanton  Dürkheim  und  deren 
Pflege.  S.  138  — 147  (mit  6  Abbildungen).  — 
L.  Jacobs,  Das  Römercastell  Saalburg  bei  Hom- 
burg V.  d.  Höhe  (anon.  Rec),  S.  152.  — 
E.  Hahn,  Demeter  und  Baubo  (E.).  S.  152. 
46.  Jahrgang  (1898). 

No.  I  u.  2.  Kohl,  Über  römische  Grab- 
felder um  Worms.  S.  i  —  8  (mit  2  Abbildun- 
gen). —  Bischoff,  Prähistorische  Kochgefäfse? 
S.  II. 
Neues  Korrespondenzblatt  für  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs,  Vierter  Jahr- 
gang (1897). 

Heft  12.  A.  Holm,  W,  Deecke,  W.  Soltau, 
Kulturgeschichte  des  klassischen  Alterthums  (S. 
Herzog).     S.  480  f. 

Fünfter  Jahrgang  (1898). 

Heft  I.     E.  Schwartz,    Fünf  Vorträge    über 
den  griechischen  Roman  (P.  K.).     S.  32  f. 
Korrespondenzblatt    der    Westdeutschen    Zeit- 
schrift  für   Geschichte   und   Kunst.     XVI,  Jahr- 
gang (1897). 

Nr.  II.  Neue  Funde:  (85)  Quintanis  [Kün- 
zing]  (F.  Pichlmayr),  Sp,  209  —  213  (mit  Ab- 
bildung). 

Nr.  12.  Neue  Funde:  (93)  Ein  drittes  Mi- 
thraeum  in  Friedberg  (Goldmann),  Sp.  225 — 
230  (mit  2  Abbildungen);  —  (100)  F.  Ritter- 
ling, Die  Cohortes  Aquitanorum  des  oberger- 
manischen Heeres,  Sp.  236—241,  —  (102)  K. 
Schumacher,  Die  villa  rustica  von  Boscoreale 
bei  Pompeji,  Sp,  241 — 243, 
Kunstchronik.     N,   F,     IX,  Jahrgang    (1897/98), 

Nr,  10,  Ausgrabungen  und  Funde  [in  Ber- 
thouville,  Theater  und  Brunnen].     S,   156, 

Nr.  15.      F.   Winter,    Der   diesjährige  Wett- 


bewerb   in    den   königlichen  Museen   zu  Berlin, 
Sp,  241—245, 
Limesblatt  (1897), 

Nr,  25.  [165]  Bogel  und  Marienfels.  i. 
Bogel  (mit  Abbildung).  2,  Marienfels  (Bode- 
wig), Sp.  681—688.  —  [166]  Holzhausen  a.  d, 
Haide.  Kastell  (Pallat),  Sp,  688-697  (mit  2 
Abbildungen).  —  [167]  Hessen.  A.  Odenwald- 
linie, i)  Wachtstation  Kutschenweg,  2)  Wo 
erreicht  die  Odenwaldlinie  den  Main?  B,  Ober- 
hessen, i)  Wachtstation  im  Himbacher  Wald. 
2)  Pfahlstrecke  am  Bingenheimer  Forsthaus  (An- 
thes).  Sp.  698 — 702,  —  [168]  Gunzenhausen 
[Blockhäuser]  (Eidam).  Sp,  702 — 706,  —  [169] 
Strecke  Petersbuch-Kipfenberg.  Sp.  707  (Win- 
kelmann). —  [170]  Strecke  Petersbuch-Kipfen- 
berg: Begleithügel  und  Strafsentürme  (Winkel- 
mann). Sp,  707 — 710,  —  [171]  Strecke  Kipfen- 
berg-Donau:  Die  sog,  Begleithügel  (Fink),  Sp, 
710  —  712  (mit  Abbildung). 
(1898). 

Nr,  26.  [172]  Nassau:  Teilstrecke  Holz- 
hausen-Hunzel  (E.  Fabricius).  Sp.  713  —  738 
(mit  4  Abbildungen).  —  ['73]  Hessen:  Fort- 
setzung zu  Nr.  167  (Anthes).  Sp.  738 — 740.  — 
[174]  Württemberg:  Holztürme  am  obergerma- 
nischen Limes  (G,  Sixt),  Sp,  740 — 744. 
Listy  filologicke.     XXIV  (1897)  [Böhmisch], 

Lieferung  6.  J.  Brant,  Dido  in  Naevius' 
Epos.  S.  401 — 413.  —  F,  Groh,  Beiträge  zur 
Geschichte  des  griechischen  Theaters,  S.  413 — 
421,  —  H.  Peter,  Die  geschichtliche  Litteratur 
über  die  römische  Kaiserzeit  (E,  Peroutka),  — 
J,  Asbach,  Römisches  Kaisertum  und  Verfassung 
bis  auf  Traian  (E.  Peroutka).  —  F,  Doubrava, 
Das  Zeitalter  des  Diocletian  (F,  Peroutka). 
Deutsche  Litteraturzeitung.  XVIII.  Jahrgang 
(1897). 

Nr.  48,  A,  E,  Haigh,  The  tragic  drama  of 
the  Greeks  (U,  v,  Wilamowitz  -  Moellendorff). 
Sp.   1849  f, 

Nr.  49.  E,  Pottier,  Vases  antiques  du  Louvre 
(A.  Furtwängler).     Sp.  1949 — 1951. 

Nr.  50.  E.  Schwartz.  Fünf  Vorträge  über 
den  griechischen  Roman  (F,  Spiro),  Sp,  1966  f, 
—  K,  Baedeker,  Ägypten  (A.  Erman),  Sp. 
1983  f, 

XIX,  Jahrgang  (1898). 

Nr.  I.  W.  Reichel,  Über  vorhellenische 
Götterculte  (E.  Maafs).  Sp,  10  f.  —  G.  F,  Hill, 
Sources  for  Greek  history  between  the  Persian 
and  Peloponnesian  wars  (R,  Pöhlmann).  Sp, 
18  f. 


Bibliographie. 


95 


Nr.  2.  F.  Frhr.  Hiller  von  Gärtringen,  Die 
archaische  Kultur  der  Insel  Thera  (F.  Studniczka). 
Sp.  59-63. 

Nr.  3.  E.  Le  Blant,  750  inscriptions  de 
pierres  gravees  (H.  Dressel).  Sp.  1 10  f.  —  P, 
Gauckler,  L'archeologie  de  la  Tunisie  (F.  v. 
Duhn).     Sp.   Ulf. 

No.  4.  J.  Fuchs,  Hannibals  Alpentibergang 
(O.  Meltzer).  Sp.  156-159.  —  G.  Habich,  Die 
Amazonengruppe  des  attalischen  Weihgeschenks 
(F.  Koepp).     Sp.   165—167. 

No.  5.  E.  Wagner  und  G.  v.  Kobilinski, 
Leitfaden  der  griechischen  und  römischen  Alter- 
tümer (A.  Brueckner).     Sp.   186  f. 

Nr.  6.      St.  Fellner,    Die    homerische    Flora 
(E.  Hahn).     Sp.  224  f. 
Magasin  pittoresque.     1897. 

15  aoüt.  J.  Hermann,  Le  theatre  d'Orange, 
reConstitution  du  theatre  romain  primitif  et  vue 
du  theatre  romain. 
Anthropologische,  archäologische  und  ethnographi- 
sche Materialien,  veröffentlicht  von  der  an- 
thropologischen Commission  der  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Krakau.  Bd.  II.  Krakau, 
1897.  X,  156,  380  S.  80.  Mit  37  Abbildun- 
gen  [Polnisch]. 

Darin  u.  a. :  L.  Olechnowicz,  Archäologi- 
sche Forschungen  im  Gouvernement  Lublin.  — 
W.  Demetrykiewicz,  Kurgane  bei  Przemysl  und 
Drohobycz.  —  Derselbe,  Prähistorische  Grab- 
und  Wohnstätten  bei  Tarnobrzeg  und  Rozwa- 
döw. 
Melanges  d'archeologie  et  d'histoire.    XVIIe  annee 

(1897). 

Fase.  IV — V.  M.  Besnier,  Inscriptions  et 
monuments  figures  de  Lambese  et  de  Tebessa. 
S.  441 — 465  (mit  5  Abbildungen).  —  A.  Heron 
de  Villefosse,  Edmond  Le  Blant.  S.  491  —  502. 
Memoires  de  l'Academie  de  Vaucluse  [Avignon], 
tome  XVI,  1897. 

3e  livraison.  L.  Rochetin,  Le  Pont  du 
Gard,  Aqueduc  romain  conduisant  ä  Nimes 
l'eau  des  sources  d'Airan  &  d'Eure,  etc.  S.  265 
—  282. 

46  livraison.  J.  Meritan,  Note  sur  l'in- 
scription  punique  de  Champfleury  [Avignon]. 
S.  364 — 369.  —  H.  Nicolas,  Rapport  sur  la 
nature  des  depots  qui  constituent  le  sol  oü  a 
ete  decouvert  ä  Avignon  une  pierre  portant  une 
inscription  phenicienne.  S.  370 — 374. 
Memoires  de  la  Societe  d'agriculture,  commerce, 
Sciences  et  arts  du  departement  de  la  Marne 
[Chalons].     Annee   1896, 


E.  Schmit,  Präsentation  d'une  meule-polissoir 
neolithique  de  Sarry  (Marne),  suivie  d'une  etude 
sur  les  polissoirs  neolithiques  et  d'un  apergu 
sur  les  Instruments  de  moutures  prehistoriques 
et  gaulois.  S.  97 — 109. 
Memoires  de  la  Societe  archeologique  de  Con- 
stantine.     1897. 

Ch.  Deprat,    La    basilique    de    Tebessa.    — 
Les  ruines  d'El-akbia. 
Memorie  della  R.  Accademia  dei  Lincei.  Classe  di 
scienze   morali,    storiche   e  filologiche.     Ser.  V. 
vol.  4  (1897). 

G.  Gigli,    Delle   mercedi  nell'  antica  Grecia. 

s.  3-56. 

Mittheilungen  der  K.  K.  Central -Commission 
für  Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmäler.  Vierundzwanzigster 
Band  (1898). 

Heft  I.  H.  Maionica,  Neueste  Grabungs- 
ergebnisse aus  Aquileja.  S.  45 — ^50  (mit  einem 
Grundrifs,  einer  Tafel  und  4  Abbildungen).  — • 
Notizen  [Darin  u.  a. :  Puschi,  Römische  Funde 
in  Triest  (mit  2  Abbildungen).  Moser,  Münz- 
fund bei  Prosecco.  M.  Gröfser,  Römische 
Funde.  Rutar,  Römische  Grabfelder  bei  Svetje- 
Ladija  und  bei  Lustthal.  J.  Szaraniewicz,  Prä- 
historisches Grab  bei  Zwinogrod].     S.   57 — 74. 

Mittheilungen  der  Anthropologischen  Gesell- 
schaft in  Wien.     XXVII.  Band  (N.  F.  XVII). 

Heft  VI.  O.  Almgren,  Studien  über  nord- 
europäische Fibelformen,  mit  Berücksichtigung 
der  provincialrömischen  und  sUdrussischen  Funde 
(M.  Hoernes).  S.  242  f.  —  Sitzungsberichte: 
A.  Makowsky,  Funde  aus  dem  Löss  von  Brunn. 
S.  [72].  —  L.  H.  Fischer,  Prähistorische  An- 
siedelung in  Ober-St.  Veit  (Wien,  XIII.  Bezirk). 
^*  [73]'  —  ^*  Freiherr  v.  Miske,  Über  einige 
Funde  aus  Velem-St.  Veit.  S.  [73]  f.  (mit  9  Ab- 
bildungen). —  L.  K.  Moser,  Die  Plattengräber 
von  S.  Michele  ob  Alt-Muggia  in  Istrien.  S. 
[75]— [78]  (mit  2  Abbildungen).  —  P.  Reinecke, 
Über  einige  prähistorische  Wohnstätten  in  Sla- 
vonien.  S.  [78] — [80].  —  B.  Jelinek,  Das  neue 
städtische  Museum  in  Prag.     S.  [80]  f. 

Mittheilungen  der  K.  K.  Geographischen  Ge- 
sellschaft in  Wien.     Band  XL  (1897). 

No.  9  u.   10.      F.   Pichler,    Die    Noreia    des 
Polybius  und  jene  des  Castorius.     S.  621 — 747. 
No.   II.   12.     Römerstrafsen  in  Marokko.    S. 
885  f. 

Mittheilungen  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäo- 
logischen Instituts. 

Athenische  Abtheilung,  Band  XXII  (1897). 


96 


Bibliographie. 


Heft  4.  Achilleus  Postolakas  f.  S.  V.  — 
C.  Fredrich,  Die  Aphrodite  von  Aphrodisias  in 
Karien.     S.   361  —  380    (mit  Tafel  XI.  XII    und 

5  Abbildungen).  —  2t.  N.  Apayoüfi-T);,  'ETttyp«- 
cpixä  (fpovTfa(xa"ra.    S.  381 — 386  (mit  2  Beilagen). 

—  H.  Bulle,  Midas  und  Silen.  S.  387—404 
(mit  Tafel  XIII).  —  E.  Ziebarth,  Cyriaci  Anco- 
nitani  inscriptiones  graecae  vel  ineditae  vel 
emendatae.  S.  405 — 414.  —  J.  Six,  Ikono- 
graphische  Studien.  X:  Ariarathes  IX.  Eusebes 
Philopator,  König  von  Kappadokien.  S.  415  — 
418.  —  F.  Wolters,  Ehreninschrift  des  Lysi- 
machos.  S.  419 — 422.  —  W.  Judeich,  Athen 
im  Jahre  1395  nach  der  Beschreibung  der 
Niccolo  da  Martoni.  S.  423 — 438.  —  W,  Dörp- 
feld,  Das  griechische  Theater  Vitruvs.  S.  439 
— 462  (mit  Tafel  X  und  3  Abbildungen).  — 
J.  Kurth,  Die  Mosaikinschriften  von  Salonik. 
S.  463—472  (mit  Tafel  XV.  XVI).  —  Litteratur. 
S.  473 — 475.  —  Funde  S.  476—486.  —  Sitzungs- 
protokolle.    S.  486.  —  Ernennungen.     S.  487. 

Register  zu  Band  XVI— XX.    Athen,  Barth 

6  von  Hirst,   1897.     2  BL,  81   S.     80. 

Römische  Abtheilung,  Band  XII  (1897). 
Heft  3.  4.  F.  Noack,  Griechisch-etruskische 
Mauern.  Studien  zur  Architektur  II.  Aus  dem 
vorrömischen  Perusia.  S.  i6i — 200  (mit  Tafel 
VIII,  IX  und  18  Abbildungen).  —  M.  Mayer, 
Ceramica  dell'  Apulia  preellenica.  I.  La  Messa- 
pia.  S.  201—252  (mit  Tafel  X  und  26  Abbil- 
dungen). —  G.  E.  Rizzo,  Forme  fittili  agrigen- 
tine.  S.  253— 306  (mit  Tafel  XI  und  24  Abbil- 
dungen). —  L.  Savignoni,  Athena  alata  e  Athena 
senz'ali.  S.  307  —  317  (mit  Tafel  XII  und  einer 
Abbildung).  —  E.  Petersen,  Statuette  der  Athena. 
S.  318  — 322  (mit  2  Abbildungen).  —  E.  Zie- 
barth, Ad  inscriptiones  Saguntinas.  S.  323  f.  — 
E.  P,,  A  pag.  74.     S.  325.  —  Sitzungen.  S.  326 

—  335  (mit  3  Abbildungen). 
Mitteilungen  des  Kaiserlich  Russischen  archäolo- 
gischen Instituts  in  Konstantinopel.    [Russisch.] 
Band  I  (1896). 

0.  Wulff,  Die  sieben  Wunder  von  Byzanz 
und  die  Kirche  der  heiligen  Apostel.   S.  35 — 78. 

—  E.  Pridik,  Unedirte  Inschriften  aus  Thessalien. 
S-  79  —  137  [131  Inschriften].  —  Chronik  aus 
Griechenland  und  dem  Orient  [Berichte  über 
Altertümer  aus  Hellas,  Kreta,  Thasos,  Jerusalem, 
Konia,  Smyrna,  Armyros  von  Papadopulos-Kera- 
meus,  Christidis,  Papageorgiadis  u.  A.,  meist  in 
neugriechischer  Sprache].     S.  i — 35. 

Band  II  (1897). 

1.  Rechenschaftsbericht   für   das   Jahr   1896 


[enthält  auf  S.  20 — 40  Beschreibungen  der  Ex- 
peditionen nach  Ikonium,  Nikaia,  Bulgarien, 
Jerusalem,  und  Schilderungen  der  dort  ge- 
fundenen Altertümer].  —  II.  Untersuchungen: 
Dgeffri ,  Die  Reste  der  Basilica  Constantins  in 
Jerusalem.  S.  73 — 76  (mit  3  Plänen).  —  Pogodin 
und  Wulff,  Nikomedia,  eine  historisch-archäolo- 
gische Untersuchung.  S.  77 — 184  (mit  9  Tafeln, 
einem  Plan  und  24  Abbildungen  [sämtlich  In- 
schriften]). 
Petermanns  Mitteilungen.     43.  Band  (1897). 

XII.  R.  Oberhummer,  Bericht  über  eine 
Reise  in  Syrien  und  Kleinasien  (Schlufs).  S.  280 
—288. 
Mitteilungen  des  Vereins  für  Nassauische  Alter- 
tumskunde und  Geschichtsforschung.  Jahrgang 
1897/98. 

No.  I.  2.  Erwerbungen  des  Museums  [zu 
Wiesbaden]  vom  i.  April  1896  bis  31.  März 
1887.  I.  Vorrömische  Periode.  II.  Römische 
Periode.  Sp.  31 — 34.  —  Funde.  I.  Vorrömische 
Periode.  IL  Römische  Periode.  Sp.  37 — 41.  — 
Chronik  (darin :  Bodewig,  Römisches  Gehöft  bei 
Oberlahnstein).     Sp.  54 — 56. 

No.  3.  4.  Pallat,  Depotfund  von  Eibingen. 
Sp.  76.  —  Pallat,  Der  Name  und  die  ältesten 
Reste  des  römischen  Wiesbaden.  Sp.  76 — 79.  — 
Ritterling,  Die  Okkupation  des  rechten  Rhein- 
ufers durch  die  Römer.  Sp.  87 — 98.  —  Pallat, 
Die  vorgeschichtlichen  Grabstätten  in  Nassau. 
Sp.  98 — 103.  —  Erwerbungen  des  Museums  [zu 
Wiesbaden]  vom  i.  April  bis  31.  Dezember  1897. 
I.  Vorrömische  Periode.  II.  Römische  Periode. 
Sp.  106 — 108.  —  Funde.  I.  Vorrömische  Periode. 
IL  Römische  Periode.  Sp.  113 — 117. 
Mnemosyne.     N.  S.     Vol.  XXVI  (1898). 

Pars  I.     I.  M.  J.  Valeton,    De    templis   Ro- 
manis.    S.  I — 93. 
Westermanns     illustrirte     deutsche    Monatshefte. 
Band  LXXXIII  (1898). 

Februar.     F.  Noack,    Das  Theater  der  Grie- 
chen.    S.  629  —  639  (mit  6  Abbildungen). 
Monuments   grecs   publies  par  l'association   pour 
l'encouragement  des  etudes  grecques  en  France. 
Deuxieme  volume. 

Nos.  23—25  (1895  —  1897).  A.  Joubin,  Un 
bronze  grec  du  British  Museum.  S.  1  —  6  (mit 
Tafel  15).  —  P.  Girard,  Le  cratere  d'Orvieto 
et  les  jeux  de  physionomie  dans  la  ceramique 
grecque.  S.  7  —  52  (mit  12  Abbildungen).  — 
M.  Collignon,  Vase  de  terre  cuite  en  forme  de 
double  tete,  signe  de  Cleomenes  d'Athenes. 
S.  53 — 67  (mit  Tafel  16.  17  und  3  Abbildungen). 


Bibliographie. 


97 


Le  Musee  Beige  I  (^897). 

No.  3.  H.  Demoulin,  Les  collegia  iuvenum 
dans  l'empire  romain  (Schlufs).  S.  200— 217. — 
Groutars,  Les  Italo-Grecs,  leur  langue  et  leur 
origine  (Forts.).     S.  218—235. 

No.  4.      J.    Schrijnen,    Sur    les    principaux 
rapports  des  Lares  avec  les  Penates   et  les  Ge- 
nies.    S.  294 — 306. 
Das  Museum.     Jahrgang  III. 

Lief.   I.     Betender  Knabe,   Berlin.     Tafel  6. 

Lief.  2.  F.  Winter,  Griechische  Thonfiguren 
aus  Tanagra.  Mit  Tafel  13  (Sitzendes  Mädchen, 
Thonfigur  aus  Tanagra,  Berlin,  Antiquarium) 
und  5  Abbildungen  (attisches  Vasenbild  [aus 
Stackeiberg,  Gräber  der  Hellenen];  Eros;  schrei- 
tendes Mädchen;  Bäcker  [Terracotten  aus  Ta- 
nagra, Berlin,  Antiquarium]). 

Lief.  3.     ApoUon  vom  Belvedere.     Tafel  22. 

Lief.  4.  Amazonenkampf,  Friesplatte  vom 
Maussoleum  in  Halikarnafs.     Tafel  30. 

Lief.  5.     Das  Eleusinische  Relief.     Tafel  38. 

Lief.  6.     Marsyas  des  Myron.     Tafel  46. 

Lief.  7;     Büste  des  Perikles,  British  Museum. 
Tafel  53. 
Ceske  Museum  Filologicke.  III  (1897)  [Böhmisch], 

Lief.  6.     J.  V.  Präsek,  Die  Atthis  Herodots 

(Schlufs).    S.  405—419 F.  LI.  Griffith,  Egypt 

Exploration  Fund  (R.  Noväk).  —  C.  H.  Moore, 
Julius  Firmicus  Maternus  (R.  Novak).  —  S.  Ricci, 
Epigrafia  latina  (J.  Prazak).  —  Freeman-Lupus, 
Geschichte  Siciliens  II  (J.  V.  Präsek).  —  Philo- 
logisch-historische Beiträge  C.  Wachsmuth  über- 
reicht (J.V.  Präsek).  —  Aegyptiaca  (J.V.  Präsek). 
Rheinisches  Museum  für  Philologie.  N.  F. 
53.  Band  (1898). 

Heft  I.     R.  Schubert,  Der  Tod  des  Kleitos. 
S.  98-120.  —  O.  Rofsbach,  HAYZ-OPAIKIAHZ 
[zu  Plin.  XXXIII  156].     S.  167  f. 
Erdelyi   Muzeum    XIV.  Band    (1897)    [Ungarisch]. 

No.  5.  Dr.  J.  Szamosi,  Über  Pompeji. 
S.  241  —  256  (mit  Abbildung).  —  G.  Tegläs, 
Das  römische  castrum  in  Szekelyudvarhely  und 
sein  Militärbad.  S.  257—268  (mit  2  Abbildungen). 

No.  10.  G.  Tegläs,  Die  Würdigung  der  Ver- 
dienste des  Karl  Torma  um  die  Erforschung  des 
Wegenetzes  an  der  unteren  Donau  in  Dacien. 
S.  541  —  549. 
Nachrichten  über  deutsche  Alterthumsfunde. 
Achter  Jahrgang  (1897). 

Heft  2.      H.   Meyer,    Hügelgräber    auf   dem 
Brommbarge    in    der    Heide    des    Hofbesitzers 
Grofs-Hahn,  Wessenstedt,   Kreis  Uelzen,  Hanno- 
ver.    S.  17—32  (mit  5  Abbildungen). 
Archäologischer  Anzeiger  1898. 


Heft  3.  Schmidt,  Fundbericht  über  die  Auf-^ 
deckung  von  zwei  Hügelgräbern  bei  Schlangen- 
thin, Kreis  Tuchel,  am  12.  u.  13.  Sept.  1896. 
S.  33  —  35  (mit  6  Abbildungen).  —  Schmidt, 
Fundbericht  über  die  Aufdeckung  einer  Stein- 
kiste bei  Kl.  Kensau,  Kreis  Tuchel.  S.  35  f. 
(mit  Abbildung).  —  Schmidt,  Über  einige  urge- 
schichtliche, wahrscheinlich  neolithische  Fund- 
stellen in  der  Umgegend  von  Graudenz.  S.  36 
(mit  Abbildung).  —  H.  Busse,  Märkische  Alter- 
tümer. S.  36  —  41  (mit  15  Abbildungen).  — 
Th.  Voges,  Kupferne  Doppelaxt  von  Börssum. 
S.  41  f.  (mit  Abbildung).  —  A.  Götze,  Bronze- 
fund von  Lekow,  Kreis  Schivelbein.  S.  48  f.  — 
A.  Götze,  Fundstelle  bei  Bornim,  Kreis  Ost- 
havelland. S.  44.  —  A.  Götze,  Zwei'.  Bronze- 
funde aus  Pommern.  S.  44 — 48  (mit  12  Abbil- 
dungen). —  H.  Schumann,  Römische  Fingerringe 
von  Hammelstall,  Ukermark.  S.  48  (mit  Abbil- 
dung). 

Heft  4.  F.  Moewes,  Bibliographische  Über- 
sicht über  deutsche  Alterthumsfunde  für  das 
Jahr  1896.  S.  49—64  [Schlufs  in  Heft  5  S.  65. 
-69]. 

Heft  5.  Klein,  Bericht  über  die  Verwaltung 
des  Provincialmuseums  zu  Bonn  in  der  Zeit  vomi 
I.April  1896  bis  31.  März  1897.  S.  69 — 72.  — 
Lehner,  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Pro- 
vinzialmuseums  [zu  Trier.  Red.]  in  der  Zeit  vom 
I.  April  1896  bis  31.  März  1897.  S.  73 — 76.  — 
H.  Meyer,  Funde  auf  dem  langobardisch-sächsi- 
schen  Friedhofe  bei  Nienbüttel  (Kreis  Uelzen)» 
S.  76  —  80  (mit  II  Abbildungen).  —  C.  de  Mar- 
chesetti.  Neue  Funde  von  S.  Lucia  bei  Tolmein. 
S.  80. 
Die  Nation.     15.  Jahrgang  (1897). 

No.  9.       Th.    Barth,     Theodor     Mommsen» 
S.  122  f. 
Notizie  degli  Scavi.     1897. 

Novembre.  Regione  IX  (Liguria).  i.  Bene 
Vagienna.  Prosecuzione  degli  scavi  nell'  area 
deir  antica  'Augusta  Bagiennorum'.  S.  441 — 447 
(G.  Assandria.  G.  Vacchetta).  Mit  5  Abbil- 
dungen. —  Regione  VIII  (Cispadana).  2.  Ver- 
rucchio.  Iscrizioni  latine  (G.  F.  Gamurrini). 
S. 448— 450.  —  Regione  V  (Picenum).  3.  Campli. 
Manico  di  rame  di  un'  oinochoe  con  ornati  di 
Stile  protocorinzio  (F.  B.).  4.  Morro  d'Oro. 
Di  un  busto  in  bronzo  rappresentante  Diana 
(F.  B.).  S.  450  f.  —  Regione  VII  (Etruria). 
5.  Chiusi.  Nuovi  trovamenti  nella  necropoli 
(G.  Pellegrini).  6.  Viterbo.  Sepolcri  antichi 
scoperti  nel  territorio  del  comune.     S.  45if.  — 

7 


98 


Bibliographie. 


Roma.  7.  Nuove  scoperte  nella  cittä  e  nel 
suburbio  (G.  Gatti).  S.  452  —  456.  Nuove 
iscrizioni  latine  aggiunte  al  Museo  Nazionale 
Romano  (D.  Vaglieri).  S.  456  —  458.  —  Re- 
gione  I  (Latium  et  Campania).  8.  Frascati. 
Avanzi  di  suntuoso  suburbano  scoperti  in  con- 
trada  Prata  Porci  (G.  Tomassetti).  S.  458  f.  — 
Campania.  9.  Pompei.  Relazione  degli  scavi 
fatti  nel  mese  di  novembre  1897  (A.  Sogliano). 
S.  460—465.  Mit  4  Abbildungen.  —  Regione  IV 
{Samnium  et  Sabina).  Sabini:  lo.  Poggio  S. 
Maria.  Tombe  ad  inumazione  con  oggetti  della 
supellettile  funebre,  tornate  a  luce  nella  contrada 
detta  Licenne  (N.  Persichetti).  Paeligni:  li. 
Sulmona.  Tomba  arcaica  scoperta  nel  territorio 
del  comune  (A.  de  Nino).  S.  465  f.  —  Regione  II 
{Apulia).  Calabria:  12.  Taranto.  Nuove  sco- 
perte di  antichitä  (G.  Patroni).  S.  466  —  470. 
Mit  Abbildung.  13.  S.  Marzano  di  S.  Giuseppe. 
Tombe  antiche  rinvenute  nell'  agro  del  comune, 
■ed  altre  antichitä  (G.  Patroni).  S.  470  f.  — 
Sicilia:  14.  Siracusa.  Di  alcune  necropoli  se- 
condarie  di  Siracusa  (P.  Orsi).  S.  471  —  504. 
Mit  42  Abbildungen. 

Dicembre.  Regione  VIII  (Cispadana).  i.  Ra- 
venna.  Frammenti  di  iscrizioni  latine,  rinvenuti 
tra  materiali  di  fabbrica  (F.  Barnabei).     S.  505  f. 

—  2.  Rimini.  Iscrizioni  latine  dedicate  a  Giove 
Dolicheno  (C.  Tonini).  S.  506  f.  —  Regione 
VIII  (Etruria),  3.  Sarzana.  Tegolone  con  bollo 
rinvenuto  nell'  area  dell'  antica  Luni  (P.  Po- 
destk).  S.  507.  Mit  Abbildung.  —  4.  Corneto 
Tarquinia.  Iscrizione  latina  trovata  nell'  area 
deir  antica  necropoli.  S.  508.  —  5.  Bomarzo. 
Note  intorno  al  vaso  fittile  che  presenta  la  serie 
piü  completa  dell'  alfabeto  etrusco  (F.  Barnabei). 
S.  508  —  510.  Mit  Abbildung.  —  VI.  Roma. 
Nuove  scoperte  nella  cittäe  nel  suburbio  (G. 
Gatti).  S.  510  —  518.  —  Regione  I  (Latium  et 
Campania).  7.  Ostia.  Nuove  scoperte  tra  il 
teatro  e  la  stazione  dei  Vigili  (L.  Borsari). 
S.  519—528.  Mit  8  Abbildungen.  —  8.  Pozzuoli. 
Di  alcune  figurine  di  terra  cruda,  sulle  quali 
si  leggono  nomi  greci  (A.  Sogliano  und  D. 
Vaglieri).      Mit    8  Abbildungen.      S.   529 — 534. 

—  9.  Pompei.  Relazione  degli  scavi  fatti  nel 
dicembre  1897  (A.  Sogliano).  S.  534.  —  Re- 
gione IV  (Samnium  et  Sabina).  10.  Arischia. 
Epigrafe  sepolcrale  latina  (N.  Persichetti). 
S-  535.  —  II.  Casteldisangro.  Avanzi  di  costru- 
zioni  e  tombe  di  etä  romana.  (A.  de  Nino). 
S.  535  i'  —  Sicilia.  12.  Palazzolo  Acreide»  Sco- 
perte  di    antichitä    nella    necropoli    dell'  antica 


»Acre«    (Ä.  Salinas).      S.  536  f.      Mit    2  Abbil- 
dungen. 
Philologus.     Band  LVII  (N.  F.  XI)  (1898). 

Heft  I.     C.  Wunderer,  Der  Faustkämpfer  im 
Museo  delle  Terme.     S.  i — 7. 
Birmingham  Daily  Post.     1897. 

Dec.   18.     Notice   of  index  of  archaeological 
papers  published   in  the  United  Kingdom,  from 
1692 — 1890,    being    prepared    by    Mr.   G.   L. 
Gomme. 
Aberdeen  Free  Press.     1898. 

Jan.  3.    A.  A.  Pirie,  Dr.  Grant  Bay's  bequest 
to    the   University    of    Aberdeen,    consisting    of 
Egyptian  antiquities. 
Neue  Freie  Presse.     1898. 

6.    März.       G.    Ebers,     Fälschungen    antiker 
Porträts. 
Proceedings   of  the  Society  of  Biblical  Archaeo- 
logy.     Vol.  XIX  (1897). 

Part  7.  W.  H.  Rylands,  Nekrolog  auf  Sir 
P.  Le  Page  Renouf,  S.  271 — ^279.  —  A.  H.  Sayce, 
Assyriological  Notes.  No.  3.  S.  280 — 292  (mit 
Tafel).  —  F.  LI.  Griffith,  Notes  (Scarabs  belonging 
to  M.  John  Ward.  The  Khyan  group  of  kings. 
The  Israel  stela.  Additional  notes  to  »Egyptian 
Literature«).  S.  293 — 300.  —  A.  H.  Sayce, 
Haematite  cylinder  from  Cappadocia.  S.  301 
(mit  Abbildung).  —  F.  Legge,  Coptic  spell.  S.  302. 

Part  8.  F.  Hommel,  Assyriological  Notes. 
S.  312-315. 

Vol.  XX  (1898). 

Part  I.  C.  J.  Ball,  Babylonian  Hieroglyphics. 
S.  9 — 23  (mit  2  Tafeln  und  2  Abbildungen). 
—  Hoijnuzd  Rassam,  Door  lintel  discovered  by 
Mr.  George  Smith  at  Kouyunjik.  S.  52.  —  J. 
Offord,  Two  texts  referred  to  in  his  Report  of 
the  Oriental  Congress:  I.  Story  of  the  Deluge, 
from  Sippara.  II.  Menepthah  Stela,  mentioning 
the  Israelites.  S.  53 — 55. 
Römische  Quartalschrift  für  christliche  Altertums- 
kunde und  für  Kirchengeschichte.  Elfter  Jahr- 
gang (1897). 

Heft  4.  P.  Orsi,  Di  alcuni  ipogei  cristiani 
a  Siracusa.  S.  475 — 495  (mit  Tafel  I — III  und 
13  Abbildungen).  —  V.  Strazzulla,  Di  alcuni 
elementi  pagani  nelle  Catacombe  e  nella  epi- 
grafia  cristiana.  S.  507  —  529.  —  De  Waal,  In- 
schriften von  der  Via  Salaria.  S.  555 — 557. 
Budapest  Regisegei  [Altertümer  von  Budapest]. 
V.  Band  (1897).     [Ungarisch.] 

V.  Kuczsinszky,  Das  Museum  von  Aquincum 
und  seine  Steindenkmäler.  S.  95 — 164  (mit  53 
Abbildungen). 


Bibliographie. 


99 


Rendic  onti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.    Ser.  V 
vol.  6  (1897). 

Fase.  9.  10.  Barnabei,  Notizie  delle  scoperte 
di  antichitä  nei  mesi  di  agosto-settembre.  S.  348 
— 353.  —  Sogliano,  Colonie  Neroniane.     S.  389 

—395- 

Fase.  II.  Barnabei,  Notizie  delle  scoperte 
di  antichitä  del  mese  di  ottobre.     S.  415 — 419. 

Fase.  12.  Barnabei,  Notizie  delle  scoperte 
di  antichitä  del  mese  di  novembre.  S.  479 
— 483.  —  Vaglieri,  Augusto  e  Varrone  Murena. 

s.  551— 558. 

Vol.  7  (1898). 

Fase.  I.  Barnabei,  Notizie  delle  scoperte  di 
antichitä  del  mese  di  dicembre  1897.  S.  3 — 5. 
—  Osservazioni  sul  vaso  fittile  di  Bomarzo,  in 
cui  si  lesse  l'alfabeto  etrusco  piü  completo  [Vor- 
anzeige]. S.  6. 
Rendiconto  della  Accademia  di  archeologia,  lettere 
e  belle  arti  di  Napoli.    N.  S.     Anno  XI  (1897). 

Giugno-Dieembre.  S.  57 — 83.   Cocchia,  Nuovi 
studj     sul    Satyricon     di     T.    Petronio    Arbitro. 
S.  60 — 63.  —  De  Petra,   Sul  Decumano  primo. 
S.  64. 
The  Classical  Review.     Vol.  XI  (1897). 

No.  9.  A.  H.  J.  Greenidge,  The  Porcian 
coin  and  the  Porcian  laws.  S.  437 — 440.  — 
G.  B.  Grundy,  Pylos,  the  attack  on  Koryphasion, 
S.  448.  —  E.  Klebs  et  H.  Dessau,  Prosopographia 
imperii  Romani  (F.  T.  Richards).  S.  457.  — 
R.  Jex- Blake  and  E.  Seilers,  The  eider  Pliny's 
ehapters  on  the  history  of  art  (A.  G.  Bather). 
S.  458 — 460.  —  Monthly  record.  Greece.  Asia 
Minor  (G.  F.  Hill).  S.  460  f. 
Vol.  XII  (1898). 

No.  I.  A.  E.  Haigh,  Dörpfeld's  theory  of 
the  greek  stage.  S.  i — 11.  —  B.  W.  Henderson, 
The  use  of  plaee-names  in  history.  S.  11 — 16. 
(mit  Abbildung).  —  P.  Gardner,  A  Themisto- 
clean  myth.  S.  21 — 23.  —  A.  E.  Haigh,  The 
tragic  drama  of  the  Greeks  (M.  L.  Earle). 
S.  37 — 41.  — ■  P.  Gardner  and  F.  B.  Jevons,  A 
manual  of  greek  antiquities  (J.  E.  Sandys). 
S.  41 — 45.  —  B.  Niese,  Grundrifs  der  römischen 
Geschichte  (F.  T.  Richards).  S.  55  f.  —  F. 
Haverfield,  Discoveries  of  roman  remains  in  Bri- 
tain.  IV.  S.  83  f.  —  H.  St.  Jones,  Bacchylides 
and  the  fate  of  Croesus.  S.  84  f.  —  J.  E.  Harri- 
son,  Notes  archaeological  and  mythological  on 
Bacchylides.  S.  85  f.  —  J.  C.  Hoppin,  The 
argive  exclusion  of  attic  pottery.  S.  86  f.  — 
G.  F.  Hill,  Monthly  record  [Fundbericht]. 
S.  87  f. 


The  Contemporary  Review  (1897). 

No.    384    (December).      Countess    E.  Marti- 
nengo Cesaresco,  The  peasant  of  ancient  Greece. 
S.  887—898. 
(1898). 
Nr.  385.      Th.  Hodgkin,    The    fall    of   the 
Roman    empire,    and   its  lessons   for  us.     S.  51 
—70. 
The  English  Historical  Review.   Vol.  XIII  (1897/8).. 
No.   49.      Sir    H.    H.    Howorth,    The    early 
history  of  Babylonia.     I.     The  rulers  of  Kengi 
and  Kish.     S.  i  — 16.  —  K.  Busolt,  Griechische 
Geschichte  III  i  (G.  E.  Underhill).     S.  125—128. 

—  W.  O'Connor  Morris,  Hannibal  (B.  W.  Hen- 
derson).    S.  128— 131. 

Revista  de  archivos,   bibliotecas  y  museos.     Ter- 
cera  epoca.     Ano  I  (1897). 

Numero  1 1  (noviembre).  M.  R.  de  Ber- 
langa,  Estudios  epigräficos.  Una  inscripcion 
iberica  inedita  de  la  Turdetania.  S.  481 — 497 
(mit  Abbildung).  —  J.  R.  Melida,  Figura  de 
Centauro,  bronce  griego  arcaico  procedente  de 
Rollos  (Murcia).  S.  513—516  (mit  Tafel  XVII. 
XVIII).  —  J.  R.  Melida,  Museo  Arqueolögico 
Nacional  [Erwerbungsbericht].     S.  519— 524. 

Revista   de    la   Associaciön    artistico-arqueolögica 
Barcelonesa.     Ano  II  (1898). 

Nüm.  6  (enero  y  febrero).  E.  Fina  y  Girbau, 
Descubriments  arqueolögiehs  en  la  platja  de 
Llafranch.  S.  475  —  480.  —  Pere  Alsius,  La 
Vall  de  Maria,  descubriments  arqueolögiehs.. 
S.  483—487.  —  J.  R.  Melida,  Busto  anteromano 
descubierto  en  Elche.     S.  493—498. 

Nüm.  7  (marzo-abril).  —  M.  R.  de  Berlanga, 
Estudios  epigräficos.  De  algunas  inscripciones 
falsas.     S.  505 — 520. 

Revue  archeologique.  Troisieme  serie.  Tome XXXI 

(1897). 

Novembre-decembre.  Le  Comte  M.  Tyskie- 
wicz,  Notes  et  Souvenirs  d'un  vieux  coUection- 
neur  (fin).  S.  305 — 312.  —  S.  Reinach,  Une 
image  de  Vesta  romaine.  S.  313  —  326  (mit  4 
Abbildungen).  —  F.  Cumont,  Note  sur  une 
Statuette  de  bronze  decouverte  ä  Agrigente» 
S.  327  —  332  (mit  Tafel  XVII.  XVIII).  — 
J.  Naue,  Une  plaque  en  or  mycenienne  decou- 
verte ä  Chypre.     S.  333 — 335  (mit  Abbildung). 

—  A.  Papier,  Tete  en  terre  euite,  eoiflfee  ä  la 
Julia  Titi.  S.  336 — 340  (mit  Abbildung).  —  S. 
Reinach,  Statue  de  stephanephore.  S.  341  f.  (mit 
Tafel  XIX).  —  Ch.  Jacquerel,  Les  ruines  de 
Hatra.  S.  343 — 352  (mit  8  Abbildungen).  — 
F.  de  Mely,    Le    'De    monstris'    chinois    et    les 


lOO 


Bibliographie. 


bestiaires  occidentaux.  S.  353 — 373  (mit  41  Ab- 
bildungen). —  B.  Pharmakowsky,  Un  nouveau 
fragment  de  fresque  mycenienne.  S.  374 — 380 
(mit  Tafel  XX).  —  L,  Le  Bas,  Voyage  archeo- 
logique  de  Ph.  Le  Bas  en  Grece  et  en  Asie 
Mineure.  Extraits  de  la  correspondance  (Suite). 
S.  381 — 400.  —  Nouvelles  archeologiques  et  cor- 
respondance. S.  412 — 419  (mit  2  Abbildunge^i) 
{darin  Bemerkungen  von  Heron  de  Villefosse, 
F.  de  Mely  u.  A.].  —  Flinders  Petrie,  Six  temples 
at  Thebes  (G.  Foucart).  S.  420—425.  —  G. 
Foucart,  Histoire  de  l'ordre  lotiforme  (E.  Naville). 
S.  425 — 434.  —  R.  Cagnat,  Revue  des  publi- 
cations  epigraphiques  relatives  ä  l'antiquite  ro- 
maine.  S.  436—464. 
Revue  de  l'art  ancien  et  moderne,  le  annee  (1897). 

No.  9.  B.  Haussoullier  et  E.  Pontremoli, 
Fouilles  de  Didymes.  S.  391 — 404  (mit  7  Ab- 
bildungen und  einer  Tafel).  —  Ch.  Normand, 
Les  arenes  de  Lutece  ou  le  premier  theätre 
parisien  (A.  D.).     S.  462  f. 

26  Annee,  tome  III  (1898). 

No.  I.  P.  Gusman,  Les  autels  domestiques 
de  Pompei.     S.  13  ff.  (mit  12  Abbildungen). 

No.  2.  A.  Blanchet,    Les   monnaies   antiques 

de  la  Sicile.    S.  117 — 122  (mit  ii  Abbildungen). 

—  Le  mouvement  artistique.    Musees  Nationaux 

[Erwerbungen  seit   i.  April  1897].     S.  191  f. 

Revue  de  l'art  chretien.    Quatrieme  serie,  tome  VIII 

(1897). 

6nie  livraison.    Germer-Durand,  La  carte  mo- 
sa'ique  de  Madaba  (F.  de  M.).     S.  529. 
Revue  beige  de  numismatique.     54^  annee  (1898). 
Livr.   I.     J. -A.  Blanchet,    Les   monnaies   en 
or    d'Alexandria  Troas.     S.  5 — 9   (mit  2  Abbil- 
dungen). 
Revue  biblique.     Septieme  annee  (1898). 

No.  I.  Fr.  V.  Scheil,  Un  fragment  d'un 
nouveau  recit  babylonien  du  deluge  del'epoque 
du  roi  Ammizadouga  (vers  2140  av.  J. -C). 
S.  I  — 9  (mit  2  Abbildungen).  —  Fr.  P.  Sejourne, 
Inscriptions  grecques  du  Hauran.  S.  97 — iio 
(mit  17  Abbildungen).  —  J.  G.-D.,  Milliaire  de 
Gordien.  S.  iio  — 112. 
Revue  celtique.     Vol.  XVIII  (1867). 

No.  4.     M.  Deloche,   Les  Ligures  en  Gaule. 

s.  365—373- 

Revue  critique  d'histoire  et  de  litterature.    Trente- 
unieme  annee  (1897). 

No.  47.  H.  Weil,  Etudes  sur  le  drame  an- 
tique  (Am.  Hauvette).  S.  363  f.  —  H.  Peter, 
Die  geschichtliche  Litteratur  über  die  römische 
Kaiserzeit    (E.  Thomas).      S.  365 — 373.    —   M. 


Schneidewin,  Die  antike  Humanität  (E.  Thomas). 
S-  373  f-  —  Chantepie  de  la  Saussaye,  Lehr- 
buch der  Religionsgeschichte.  2.  Aufl  Q.  S.). 
S.  377  f. 

No.  48.  W.  Reichel,  Über  vorhellenische 
Götterculte  (S.  Reinach).     S.  389—392. 

No.  50.  E.  Amelineau,  Les  nouvelles  fouilles 
d'Abydos  (G.  Maspero).  S.  437 — ^441.  —  F. 
Hommel,  Die  altisraelitische  Überlieferung  in 
inschriftlicher  Beleuchtung  (A.  Lois)').     S.  441  f. 

No.  51.  Aveneau  de  la  Granciere,  Les 
parures  prehistoriques  et  antiques  (S.  R.).  S.  466 
—468. 

No.  52.  J.  Jung,  Grundrifs  der  Geographie 
von  Italien  und  dem  orbis  Romanus  (R.  Cagnat). 
S.  510—512. 

Trente-deuxieme  annee  (1898). 

No.  I.  G.  Beauvisage,  Recherches  sur 
quelques  bois  pharaoniques  (Ch.  J.).  S.  2 — 4.  — 
G.  Schoemann,  Griechische  Alterthümer,  bearb. 
von  J.  Lipsius  (A.  Martin).  S.  8  f.  —  C.  Plinii 
Secundi  Naturalis  historiae  libri  XXXVII.  Vol.  V 
und  F.  Münzer,  Beiträge  zur  Quellenkritik  der 
Naturgeschichte  des  Plinius  (E.  Thomas).  S.  12 
—  16. 

No.  2.  E.  Hahn,  Demeter  und  Baubo  (Ch. 
J.).  S.  23  f.  — ■  G.  Bertrin,  La  question  ho- 
merique  (A.  Hauvette).     S.  26  —29. 

No.  3.  A.  Furtwängler,  Sammlung  Somzee 
(S.  Reinach).     S.  50 — 53. 

No.  4.  J.  Toepffer,  Beiträge  zur  griechi- 
schen Altertumswissenschaft  (A.  Martin).     S.  63. 

No.  6.     H.  F.  Tozer,    A   history   of  ancient 
geography    (B.    A.).     S.  96  f.    —    A.    Schulten, 
Die  lex  Manciana  (J.  Toutain).     S.  97 — 100. 
Revue  des  etudes  grecques.     Tome  X  (1897). 

No.  39.  A.  de  Ridder,  Le  disque  homerique. 
S.  255 — 263.  —  M.  Holleaux,  Deux  inscriptions 
trouvees  a  Kleitor.  S.  264 — 308.  —  C.-:^.  Ruelle, 
Le  monocorde,  Instrument  de  musique.  S.  309 — 
312.  —  Th.  Reinach,  Fragments  musicologiques 
inedits.  S.  313—327  (mit  Tafel).  —  H.  Lechat, 
Bulletin  archeologique.  S.  328— 386.  —  Recen- 
sionen:  Annual  of  the  British  School  at  Athens 
II  (T.  R.).  S.  387  f.  —  J.  Beloch,  Griechische 
Geschichte  II  (T.  R.).  S.  388.  —  N.  P.  Benaky, 
Du  sens  chromatique  dans  l'antiquite  (P.  Tannery). 
S.  388  f.  —  E.  Bethe,  Prolegomena  zur  Ge- 
schichte des  Theaters  im  Alterthum  (T.  R.). 
S.  389  f.  —  F.  Cumont,  Texte  et  monuments 
figures  relatifs  aux  mysteres  de  Mithra.  4  (T. 
R.).  S.  390.  —  E.  A.  Gardner,  A  handbook  of 
greek  sculpture  (T.  R.).    S.  39if.  —  P.  Gardner, 


Bibliographie. 


lOI 


Sculptured  tombs  of  Hellas  (T.  R.).  S.  392.  — 
A.  E.  Haigh,  The  tragic  drama  of  the  Greeks 
(T.  R.).  S.  392  f.  —  A.  Holm,  The  history  of 
Grecce  HI  (T.  R.).  S.  393.  —  J.  P.  Mahaffy, 
A   survey   of  Greck   civilisation   (X).     S.  395  f. 

—  E.  Oberhummer,  Bericht  über  Länder-  und 
Völkerkunde  der  antiken  Welt  (T.  R.).     S.  396. 

—  Pausanias  cd.  Hitzig-Blümner.  I  i  (T.  R.). 
S.  396  f.  —  A.  Rehm,  Mythographische  Unter- 
suchungen über  griechische  Sternsagen  (H.  de 
la  Ville  de  Mirmont).  S.  399.  —  S.  Reinach, 
Clarac  de  poche  (X).  S.  399  f.  —  Satura  Via- 
drina  (T.  R.).  S.  400.  —  H.  Weil,  J^tudes  sur 
le  drame  antique  (T.  R.).     S.  403  f. 

Revue   des   etudes  juives.     (Paris.)     Tome  XXXV 

(1897). 

No.  70.  G.  Marmier,  Contributions  ä  la 
geograjihie  de  Palestine  et  des  pays  voisins. 
S.  185 — 202.  —  D.  Kaufmann,  A.  Kaminka  und 
J.  Levi,  L'inscription  ■  no.  206  de  Narbonne. 
S.  292, —  296  (mit  Facsimile).  —  J.  Bauer,  Une 
nouvelle  inscription  hebraique.  S.  305.  —  M. 
Schwab,  Une  liste  hebraique  de  noms  geogra- 
phiques  de  l'Afrique  du  Nord.  S.  306  f. 
Revue  de  l'histoire  des  religions  (Annales  du  Mu- 
see  Guimet).     Dix-scptieme  annee  ,(1896),    tome 

xxxni. 

No.  I  (janvier-fevrier).  P.  Paris,  Bulletin 
archeologique  de  la  religion  grecque  (decembre 
1894  —  decembre  1895).  S.  54— 83.  —  W.  No- 
wack,  Lehrbuch  der  hebräischen  Archäologie 
(X.  Koenig).  S.  96—98.  —  E.  S.  Hartland,  The 
legend  of  Perseus  (L.  Mariliier).     S.  99  —  101. 

No.  2  (mars-avril).  C.  P.  Tiele,  Geschiedenis 
van  den  godsdienst  in  de  oudheid  tot  op 
Alexander  den  Groote  Q.  Reville).    S.  212 — 219. 

—  A.  Laurent,  La  magie  et  la  divination  chez 
les  Chaldeo -Assyriens  (A.  Quentin).  S.  240  — 
249.  —  D.  G.  Brinton,  The  protohistoric  ethno- 
graphy  of  Western  Asia  (L.  Marillier).    S.  250  f. 

—  F.  David,  Le  droit  augural  et  la  divination 
officielle  chez  les  Romains  (L.  M.).     S.  252  f. 

No.  3.  M.  Zeitlin,  Les  divinites  feminins  du 
Capitole.  S.  320 — 343.  —  F.  Robiou,  L'etat  re- 
ligieux  de  la  Grece  et  de  l'Orient  au  siecle 
d 'Alexandre  (A.  Reville).  S.  359 — 361. 
La  nouvelle  Revue.  Vingtieme  annee  (1898). 
Tome  CX. 

3«  livraison.  E.  Guimet,  Plutarque  et  l'Egj'pte. 
1.    S.  454-469. 
Nouvelle    Revue    historique    de    droit    frangais    et 
etranger.     21«  annee  (1897). 

No.  6.     E.  Beaudouin,  Les  grands  domaines 


dans  l'empire  romain,   d'apres   des  traveaux  re- 
cents  (deuxieme  article).     S.  673 — 720. 
Revue    numismatique.       Quatrieme    serie.       Tome 
premier  (1897). 

4me  trimestre.  E.  Babelon,  La  collection 
Waddington  au  Cabinet  des  Medailles;  inven- 
taire  sommaire  (suite).  S.  401  —  456  (mit  Tafel 
IX.  X).  —  J.  Martha,  Sur  quelques  types  des 
monnaies  de  Brutus.  S.  457 — 461  (mit  3  Ab- 
bildungen). —  M.  Rostovtsew,  Etüde  sur  les 
plombs  antiques.  S.  462  —  493  (mit  7  Abbil- 
dungen). —  R.  Mowat,  Les  noms  de  l'imperatrice 
Maesa.  S.  531  —  533  (mit  2  Abbildungen).  — 
M.  Bahrfeldt,  Nachträge  zur  Münzkunde  der  rö- 
mischen Republik  (J.  Martha).  S.  529  f.  — 
G.  F.  Hill ,  Notes  on  additions  to  the  greek 
coins  in  the  British  Museum  (J.-A.  Bl.).  S.  543  f. 
—  J.  N.  Svoronos,  'E&vtxöv  vofi.ta,aaTtx6v  Mo'J- 
aslov.  "ExOedt?  T«üv  xari  xo  exo;  1894/5  ^»" 
rpaYfA^/tuv  (J.-A.  Bl.).  S.  544. 
Revue  de  philologie.     Tome  XXI  (1897). 

4«  livraison.      Ph.  Fabia,    Comment   Poppee 
devint  imperatrice.     S.  221  —  239. 
Revue  des  Pyrenees,   France  meridionale-Espagne. 
Tome  IX  (1897). 

5«  livraison.  E.  Duregne,  Dunes  primitives 
et  forets  antiques  de  la  cote  de  Gascogne  (E.  C). 
S.  485 — 488.  —  Une  nouvelle  pile  romaine  en 
Gascogne.  S.  495. 
Revue  de  Saintonge  et  d'Aunis  [Saintes]. 
XVIIIe  volume,   1898. 

I«  livraison.     Une   trouvaille    d'objets    gallo- 
romains,  ä  Saintes.     S.  46 — 48  (mit  Tafel). 
Revue  Savoisienne  [Annecy].     38^  annee,   1897. 

4«  trimestre.      Ch.    Buttin,    A    propos    d'un 
casque  ä  trois  cretes.     S.  237 — 252  (mit  Tafel). 
Revue    de   l'Universite    de   Bruxelles    [vgl.  Biblio- 
graphie 1896  S.  168].     2«  annee  (1896— 1897). 

No.  I.  W.  VoUgraflf,  Ernest  Curtius.  S.67 — 71. 

No.  3.  L.  Vanderkindere,  A  propos  des 
auspices  romains.     S.  179 — 201. 

No.  7.    E.  Boisacq,  Conjecture  sur  un  passage 
de  Pline  l'Ancien.     S.  553—555» 
36  annee  (1S97  — 1898). 

No.  6.    J.  Capart,  Une  page  de  l'histoire  de 
l'Egyptologie.'   S.  455  — 464. 
Revue    des    Universites    du    Midi    de    la    France. 
Tome  III  (1897). 

No.  3.  A.  Bouche-Leclercq,  Le  regne  de 
Seleucus  II  Callinicus  et  la  critique  historique. 
S.  273— 3cx>. 

No.  4.  M.  HoUeaux,  L'expedition  d'Attale 
I"  en  218.     S.  409—434. 


I02 


Bibliographie. 


Rivista    Abruzzese    di    scienze,    lettere     ed    arti. 
Anno  XII  (1897). 

No.  8  (agosto).  F.  Savini,  Una  nuova  lapide 
d'  Interamnia. 

No.  9  (settembre).     A.  Madonna,  Invanum. 
Rivista  di  Filologia.     Vol.  XXV. 

Fase.  4.  De  Marchi,  I  'Sacra  pro  sacellis'. 
S.  513—528.  —  A.  Olivieri,  Appunti  critici  (I. 
II  mite  di  Oreste  nel  poema  di  Agia  di  Trezene. 

—  II.  Le  due  Elettre.  —  III.  La  Clytemnestra 
e  l'Aegisthus  di  Accio).  S.  570  —  599.  —  P. 
Rasi,  Lanx  satura  (I.  La  prima  iscrizione  degli 
Scipioni).     S.  558—565- 

Rivista  italiana  di  numismatica.     Anno  X   (1897). 
Fase.  2.     F.  Gneechi,,  Appunti  di  numisma- 
tica  romana.     XLV.    Sülle   restituzioni.     S.   123 

—  158  (mit  Tafel  III).  —  S.  Ricci,  Contributi 
alla  storia  del  ripostiglio  consolare  di  Palazzo 
Canavese.     S.   179—198. 

Fase.  3.  E.  Gabrici,  La  cronologia  delle 
monete  di  Nerone  stabilita  sopra  nuove  ricercbe 
iconografiche.      S.  275^350    (mit   Tafel  I — V). 

—  E.  Babelon,  De  l'utilite  scientifique  des  eol- 
lections   de   monnaies    anciennes.     S.  383 — 400. 

Fase.  4.     S.  Ambrosoli,  II  ripostiglio  di  San 
Martine  del  Pizzolano.     S.  507 — 511. 
Nuova  Rivista  Misena  (Arcevia).    Vol.  IX  (1896). 

No.  9 — 12    (sett.-dieembre).        A.    Anselmi, 
Antichitä   scoperte  nel  territorio  di  Arcevia  du- 
rante  il   1896. 
Rivista  di  storia  antica.     Messina.     Anno  IL 

Fase.  3.  K.  Sittl,  Studj  sulle  costruzioni 
antiche  delle  Tst/T],  Trüpyot,  turres,  speculae. 

Fase.  4.  U.  Pedroli,  L' origine  della  colo- 
nia  romana  di  Siena. 

Rivista  storiea  Calabrese.     Anno  V. 

No.  42.  43.  R.  Cotroneo ,  Degli  antichi  e 
vetusti  Bruzzi.  Corografia  degli  antichi  Bruzzi. 
Neue  philologische  Rundschau  (1897). 

Nr.  25.  Chr.  Tsountas  und  J.  I.  Manatt, 
The  Mycenaean  age.  With  introd.  by  Dörpfeld 
(Sittl).  S.  391—394.  —  M.  L.  Strack,  Die  Dy- 
nastie  der  Ptolemäer  (H.  Swoboda).  S.  394 — 
396.  —  G.  Desehamps,  Das  heutige  Griechen- 
land. Übers,  von  P.  Markus  (P.  Weizsäcker). 
S-  397.  —  F.  Jacobs,  Hellas.  Neu  bearb.  von 
C.  Curtius  (E.  Schulze).     S.  397 — 399. 

Nr.  26.  F.  B.  Tarbel],  A  history  of  greek 
art  (Sittl).  S.  408  f.  —  J.  P.  Mahaffy,  A  sur- 
vey  of  greek  civilization  (Sittl).  S.  409  f.  — 
J.  Fuchs,  Hannibals  Alpenübergang  (F.  Luter- 
bacher).     S.  410—414. 


(1898). 

Nr.  I.  J.  Toepffer,  Beiträge  zur  griechi- 
schen Altertumswissenschaft  (H.  Swoboda).  S.  4 
—  7.  —  F.  V.  Reber,  Die  phrygischen  Felsen- 
denkmäler (P.  Weizsäcker).     S.  7  —  9. 

Nr.  2.  CI.  Lindskog,  Studien  zum  antiken 
Drama  (K.  Weifsmann).  S.  31  —  36.  —  P. 
Weise,  Über  den  Weinbau  der  Römer  (Th. 
Keppel).  S.  36.  —  Oslander,  Der  Mont  Cenis 
bei  den  Alten  (F.  Luterbacher).     S.  37 — 39. 

Nr.  3.  M.  Collignon,  Histoire  de  la  sculpture 
grecque.  II.  (P.  Weizsäcker).  S.  59  —  62.  — 
P.  Allard,  Le  christianisme  et  l'empire  romain 
(J.  R.  Asmus).     S.  63—65. 

Nr.  4.  R.  Heberdey,  Opramoas  (H.  Swo- 
boda). S.  81  f.  —  J.  Jung,  Grundrifs  der  Geo- 
graphie von  Italien  (R.  Hansen).  S.  82  f.  — 
C.  Pascal,  La  leggenda  di  Servio  Tullio  (C. 
Pauli).  S.  86.  — •  Der  obergermanisch-rätische 
Limes  des  Römerreichs.  Lief.  5  (E.  Dlinzel- 
mann).  S.  86  f.  —  E.  Rothert,  Karten  und 
Skizzen  aus  der  Geschichte  des  Altertums.  S. 
88. 
Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologi- 
schen und  der  historischen  Classe  der  k.  b.  Aka- 
demie der.  Wissenschaften  zu  München.  Band  II 
(1897). 

Heft  I.  A.  Furtwängler,  Neue  Denkmäler 
antiker  Kunst.  S.  109 — 144  (mit  3  Abbildun- 
gen und  Tafel  I— XII). 

Heft  II.      W.   Heibig,    Eine    Heerschau    des 

Peisistratos  oder  Hippias  auf  einer  schwarzfigu- 

rigen  Schale.     S.  259—320. 

Sitzungsberichte     der     Königlich    Preufsischen 

Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin   (1897). 

XLVIII.  L.  Borchardt,  Ein  neuer  Königs- 
name der  ersten  Dynastie.  S.  1054— 1058  (mit 
2  Abbildungen). 

LI.  O.  Hirschfeld,  Die  Haeduer  und  Ar- 
verner  unter  römischer  Herrschaft.  S.  1099 — 
II 19. 

(1898.) 

VI.  VII.     U.  Köhler,   Die  Eroberung  Asiens 
durch  Alexander   d.  Gr.    und    der    korinthische 
Bund.     S.  120 — 134. 
Sphinx.     Revue    eritique    embrassant    le    domaine 
entier  de  l'Iigyptologie.     Vol.  II. 

Fase.  I.  K.  Piehl,  Un  jubile  [G.  Ebers]. 
S.  10  f.  —  Aegyptiaca.  Festschrift  für  G.  Ebers 
(K.  Piehl).  S.  12-17.  47— 51'  —  G.  Foueart, 
Histoire  de  l'ordre  lotiforme  (Ed.  Naville).  S.  18 
—  29.  —  F.  LI.  Griffith,  Beni  Hassan.  III  (K. 
Piehl).    S.  33 — 36.  —   K.  P.,  Sur  un  dieu  nou- 


Bibliographie. 


103 


veau,  jusqu'ici  inconnu.  S.  37 — 41.  —  K.  Bae- 
deker, Aegypten  (K.  Piehl).  S.  42—46.  — 
K.  P.,  Melanges.     S.  52—58. 

Times.     1897. 

Nov.  30.  Law  concerning  exportation  of 
antiquities  from  Rome. 

Transactions  of  the  Royal  Society  of  Literature. 
Second  Series.     Vol.  XIX  (1897). 

Part  I.  Phene,  Aevopocpopia :  researches  for 
and  examination  of  still  existing  people,  lan- 
guages,  customs  and  remains  mentioned  by 
Herodotus,  Strabo,  etc.,  in  India,  Thrace,  Italy, 
and  Western  Europe.  S.  i — 58  (mit  12  Abbil- 
dungen). —  Flinders  Petrie,  The  relations  of 
Egypt  and  early  Europe.  S.  59—78  (mit  9  Ab- 
bildungen). 

Verhandlungen  des  X.  archäologischen  Con- 
gresses  zu  Riga,  i. — 15.  August  1896.  Riga, 
B.  Ph.  Gekker,   1896.     122  S.     40  [Russisch]. 

[Darin  u.  a. :  E.  v.  Stern,  Über  Fälschungen 
classischer  Altertümer  in  Südrufsland.  S.  22  f. 
—  Ainalow,  Über  einen  neuerdings  in  Constan- 
tinopel  gefundenen  altchristlichen  Sarkophag. 
S.  23.  —  Mischtschenko,  Herodots  Nachrichten 
über  die  aufserskythischen  Länder  in  Rufsland. 
S.  38  f.  —  Rjedin,  Eine  archäologische  Ex- 
cursion  durch  Nord-Bulgarien.  S.  39.  —  Bran- 
denburg, Welchem  Volke  können  diejenigen 
heidnischen  Gräber  des  Gouvernement  Kiew,  in 
welchen  mit  den  Verstorbenen  auch  getötete 
Pferde  bestattet  sind,  zugeschrieben  werden? 
•S.  47  f.  —  W.  Malmberg,  Zeit  und  Provenienz 
der  in  Südrufsland  gefundenen  Gegenstände 
griechischer  und  griechisch-barbarischer  Arbeit. 
S.  6if.  —  Pawlowsky,  Über  einige  von  dem 
russischen  archäologischen  Institut  in  Constan- 
tinopel  gefundene  Fragmente  antiker  Sculpturen. 
S.  62  f.  —  O.  Wulff,  Alterthümer  von  Niko- 
medien.  S.  63.  —  Hausmann,  Über  verschie- 
dene Typen  livischer  Gräber.  S.  68  f.  —  An- 
tonowitsch.  Die  in  den  drei  letzten  Jahren  in 
Kiew  gefundenen  Denkmäler  der  Steinzeit.  S. 
70  f.  —  Rjedin,  Die  Mosaiken  der  Kirchen  von 
Ravenna.  S.  76  f.  —  O.  Wulff,  Reconstruction 
der  Kirche  der  H.  Apostel  in  Constantinopel 
auf  Grund  einer  neu  entdeckten  Beschreibung. 
S.  79  f.  —  Reisner,  Die  finnischen  Stämme  in 
prähistorischer  Zeit.  S.  81.  —  Turajer,  Die  Phö- 
nicier  in  der  Ostsee.  S.  89  f.  —  Kulakowsky, 
Über  Kurgan  -  Ausgrabungen  in  der  Krim  im 
Jahre   1896.     S.   114. 

Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde 
zu  Berlin.     Band  XXIV  (1897). 


No.  10.  K.  Hassert,  Streifzüge  in  Ober- 
Albanien.  S.  529 — 544  (mit  Tafel  9). 
Vjesnik  Hrvatskoga  Arheoloskoga  DrusJtva.  Nove 
Serije  Godina  II  (1896/7)  [Zeitschrift  der  kroa- 
tischen archäologischen  Gesellschaft  in  Agram. 
N.  F.  Jahrgang  IL  1896/7.  Kroatisch.  Vgl. 
Bibliographie   1896  S.  132]. 

J.  Brunsmid,  Das  römische  Militärdiplom  aus 
Bijela  crkva  bei  RaCa  (Bezirk  Mitrovica)  S.  i  — 
6  (mit  2  Abbildungen).  —  L.  Jelic,  Notizen 
über  die  älteste  Geschichte  von  Spalato.  S.  26 
—  41  (mit  5  Abbildungen).  —  J.  Brunsmid, 
Einige  Münzfunde  in  Kroatien  und  Slavonien. 
S.  42  —  103  (mit  Tafel  I— XVI  und  2  Abbil- 
dungen). —  A.  Celestin,  Eine  neolithische  An- 
siedlung  bei  Essek.  S.  104  — 109  (mit  Tafel 
XVII.  XVIII  und  2  Abbildungen).  —  Sitzungs- 
bericht der  dritten  Generalversammlung  des 
»Bihac«,  kroatischen  Vereines  zur  Untersuchung 
der  Heimatsgeschichte,  gehalten  am  30.  Dezem- 
ber 1896,  in  Spalato.  S.  140 — 156  (mit  10  Ab- 
bildungen). —  Berichte  der  Vertrauensmänner 
und  Freunde  des  Nationalmuseums  in  Agram. 
S.  157 — 161.  —  Kleine  Notizen  [darin  u.  a. : 
Römische  Altertümer  in  Agram.  Archäologi- 
sches aus  dem  Comitate  Lika-Krbava.  Neoli- 
thische Ansiedlungen  in  Slavonien.  Bronzezeit- 
liche Funde  in  Kroatien  und  Slavonien.  Gräber 
der  Hallstattperiode  in  Vrebac  bei  Gospic.  Ein 
slavonischer  archäologischer  Verein  in  Essek. 
Gründung  eines  österreichischen  archäologischen 
Institutes,  f  G.  Fiorelli.  f  Ernst  Curtius.  Wie 
ist  der  Name  »BihaC«  zu  schreiben?  f  Franz 
von  Pulszky].  S.  161  — 166.  —  Recensionen: 
M.  Vasic,  Die  Münzen  der  Colonie  Viminacium 
(anon.)  S.  168  f.  —  W.  Kubitschek,  Zur  Frage 
der  Ausbreitung  des  Christentums  in  Pannonien. 
S.  169. 
Deutsches  Wochenblatt.     X.  Jahrgang  (1897). 

No.  51.     J.  Bruns,    Das    literarische   Porträt 
der  Griechen  (P.  Cauer).     S.  616  f. 
XI.  Jahrgang  (1898). 

No.   I.     V.  Valentin,    Die   antike  Humanität 
[Rec.  des  Buches  von  Schneidewin].     S.  8  f. 
Berliner  philologische  Wochenschrift.     17.  Jahr- 
gang (1897). 

No.  50.  H.  Diels,  Parmenides'  Lehrgedicht. 
I  (F.  Lortzing).  Sp.  1537— 1544.  —  Ch.  Michel, 
Recueil  d'inscriptions  grecques.  II  (W.  Larfeld). 
Sp.  1544.  —  H.  Brunn,  Griechische  Kunst- 
geschichte, hrsg.  von  A.  Flasch.  II  (H.  Bulle). 
Sp.  1545  — 1550.  —  A.  Philippson,  Griechenland 
und  seine  Stellung  im  Orient  (J.  Partsch).     Sp. 


104 


Bibliographie. 


15  50  f.  —  E.  Fabricius,  Die  Insel  Kreta  (J. 
Partsch).  S.  1552  f.  —  H.  Bernhardt,  Chronik 
der  Mithridatischen  Kriege  (L.  Holzapfel). 
Sp.  1554— 1556.  —  E.  Hahn,  Demeter  und 
Baubo  (Keller).  Sp.  1556  — 1558.  —  Ausgra- 
bungen in  Thermon  (Ätolien)  und  in  Theben. 
Christliche  Altertümer  des  Peloponnes.  Sp. 
1567  f. 

No.  51.  H.  Diels,  Parmenides'  Lehrgedicht. 
II  (F.  Lortzing).  Sp.  1569  — 1576.  —  Xcipt- 
OTTjpia.  Sammlung  von  Abhandlungen  zu  Ehren 
von  Th.  Korsch.  I  (A.  Pridik).  Sp.  1579  — 
1583.  —  F.  Stähelin,  Geschichte  der  klein- 
asiatischen Galater  (Ed.  Meyer).  Sp.  1584  — 
1587.  —  E.  Le  Blant,  750  inscriptions  de 
pierres  gravees  inedites  ou  peu  connues  (A. 
Furtwängler).  Sp.  1587  f.  —  A.  Schulten,  Die 
Porta  Paphia  zu  Köln  (G.  Wolff).  Sp.  1588— 
1590. 

No.  52.  Xapta-rfjpia.  II  (A.  Pridik).  Sp. 
161 1 — 1619.  —  J.  Töpfter,  Beiträge  zur  grie- 
chischen Altertumskunde  (Holm).  Sp.  1619  — 
1621.  —  L.  Jacobi,  Das  Römerkastell  Saalburg 
bei  Homburg  v.  d.  Höhe  (A.  Riese).  Sp.  1621 
— 1624.  —  Chr.  B.,  Die  neuesten  Ausgrabungen 
und  Forschungen  in  Athen  IV.  Die  Skulpturen 
des  vorpersischen  Tempels,  die  Athena  Lemnia, 
der  Niketempel,  die  Wasserleitungen,  der  ioni- 
sche Tempel  am  Ilissos,  die  Stoa  basileios. 
Sp.  1628— 1631. 

18.  Jahrgang  (1898). 

No.  I.  F.  LI.  Griffith,  Egypt  Exploration 
Fund.  Archaeological  Report  1896  —  97  (A. 
Erman).  Sp.  i — 4.  —  M.  Emmanuel,  La  danse 
grecque  antique  (B.  Sauer).  Sp.  9  — 14.  — 
E.  Pottier,  Vase  antiques  du  Louvre.  Salles  A 
— E  (K.  Wernicke).  Sp.  14—16.  —  F.  Cumont, 
Hypsistos  (H.  Willrich).  Sp.  17.  —  R.  Oehler, 
Der  letzte  Feldzug  des  Barkiden  Hasdrubal  und 
die  Schlacht  am  Metaurus  (L.  Holzapfel).  Sp. 
17 — 22.  —  G.  Hirschfeld,  Aus  dem  Orient  (J. 
Partsch).  Sp.  23—25.  —  Ernst  Curtius'  erster 
Besuch  zu  Olympia  (B).     Sp.  28 — 32. 

No.  2.  M.  Thiel,  Quae  ratio  intercedat  inter 
Vitruvium  et  Athenaeum  mechanicum  (F.  Krohn). 
Sp.  41  f.  —  J.  Fuchs,  Hannibals  AlpenUbergang 
(W.  Oslander).  Sp.  44 — 52.  —  Neue  Ausgra- 
bungen und  Forschungen  (Olympieion,  Nike- 
tempel und  Alter  Markt  in  Athen.  Dörpfeld 
über  das  griechische  Theater  des  Vitruv.  Po- 
seidontempel in  Tomi.  Heraion  von  Samos). 
Sp.  60—62. 

No  3.     O.  V.  Sarwey    und    F.  Hettner,    Der 


obergermanisch  -  raetische  Limes  des  Römer- 
reiches. Lief.  V  (G.  Wolff).  Sp.  78  f.  —  C. 
Robert,  Römisches  Skizzenbuch  aus  dem  18.  Jahr- 
hundert (F.  Hauser).  Sp.  79  —  81.  —  Archäo- 
logische Gesellschaft  zu  Berlin,  Novembersitzung. 

Sp.  94-96. 

No.  4.  C.  Haym,  De  puerorum  in  re  scae- 
nica  Graecorum  partibus  (A.  Müller).  Sp.  97 — 
100.  —  F.  Münzer,  Beiträge  zur  Quellenkritik 
der  Naturgeschichte  des  Plinius  (D.  Detlefsen). 
Sp.  107 — 114.  —  F.  Knoke,  Die  Kriegszüge  des 
Germanicus  in  Deutschland.  Zweiter  Nachtrag 
(G.  Wolff).  Sp.  ii4f.  —  E.  Ziegeler,  Aus  Ra- 
venna  (B.).  Sp.  115  — 117.  —  Archäologische 
Gesellschaft  zu  Berlin,  Novembersitzung  (Schlufs). 
Sp.  123  —  126. 

No.  5.  Philologisch-historische  Beiträge  C. 
Wachsmuth  überreicht  (W.  Kroll).  Sp.  145— 
148.  —  E.  Callegari,  Imprese  militari  e  morte 
di  Alessandro  Severo  (L.  Holzapfel).  Sp.  148 
—152. 

No.  6.  V.  Mortet,  La  mesure  des  colonnes  ä 
la  fin  de  l'epoque  romaine  (F.  Hultsch).  Sp. 
165  — 169.  —  P.  Allard,  Le  Christianisme  et 
l'empire  romain  (E.  Nestle).  Sp.  173 — 176.  — 
E.  Penndorf,  De  scribis  rei  publicae  Athenien- 
sium  (E.  Drerup).  Sp.  176—182.  —  R.  Bütt- 
ner, Der  jüngere  Scipio  (L.  Holzapfel).  Sp.  182 
—  184. 

No.  7.  A.  Solari,  La  navarchia  a  Sparta  e 
la  lista  dei  navarchi  (Holm).  Sp.  207.  — 
Winckelmannsfest  des  Vereins  von  Alterthums- 
freunden  im  Rheinlande  1897.     Sp.  221 — 223. 

No.  8.  R.  Heberdey,  Opramoas  (W.  Larfeld). 
Sp.  234 — 236.  —  L.  Kjellberg,  Asklepios  (E. 
Thrämer).  Sp.  236 — 245.  —  Deutsche  Orient- 
gesellschaft. Sp.  25if.  —  Ein  pergamenischer(?) 
Kameo  (P.  N.  Papageorgiu).     Sp.  253  f. 

No.  9.  W.  H.  Röscher,  Das  von  der  Kynan- 
thropie  handelnde  Fragment  des  Marcellus  von 
Side  (E.  Rohde  f.).  Sp.  270  —  276.  —  Neuig- 
keiten aus  Athen  und  Theben.  Die  Wasser- 
leitungen von  Athen.  Archaische  Gräber  am 
Areios  Pagos.  Die  Einteilung  des  Zuschauer- 
raumes im  Theater  des  Lykurgos.  Mykenische 
Gräber  in  Theben.     L     Sp.  285—288. 

No.   10.       W.    Klein,    Praxiteles    (A.    Furt- 
wängler).    Sp.  303  —  312.    —    Neuigkeiten  aus 
Athen  (Fortsetzung  aus  No.  9).     Sp.  317 — 319. 
Wochenschrift    für    klassische    Philologie.      14. 
Jahrgang  (1897). 

No.  49.  C.  Lindskog,  Studien  zum  antiken 
Drama  (W.  GemoU).    Sp.  1344  f.  —  E.  Ziegler, 


Bibliographie. 


105 


Aus    Ravenna     (W.    Eymer).      Sp.   1345  f.     — 
Statuenfund    in    Martres-Tolosanes.     Sp.   I357f. 

No.  50.  A.  Dieterich,  Pulcinella  (Th.  Zie- 
linski).     Sp.   1 361— 1368. 

No.  51.  H.  R.  Fairclough,  The  attitude  of 
the  Greek  tragedians  towards  natura  (A.  Biese). 
Sp.   1394— 1396. 

No.  52.  O.  Gruppe,  Griechische  Mythologie 
und  Religionsgeschichte.  I.  Hälfte  (H.  Steu- 
ding).  Sp.  1420  f.  —  H.  Reich,  Die  ältesten 
berufsmäfsigen  Darsteller  des  griechich- itali- 
schen Mimus  (Th.  Zielinski).  Sp.  1421  f. 
15.  Jahrgang  (1898). 

No.  I.  Staehelin,  Geschichte  der  kleinasia- 
tischen Galater  (A.  Körte).  Sp.  1—6.  —  C. 
Robert,  Römisches  Skizzenbuch  aus  dem  acht- 
zehnten Jahrhundert  ( — r — ).     Sp.   14  f. 

No.  2.  Egypt  Exploration  Fund.  Archaeo- 
logical  Report  1896  —  1897,  ed.  by  F.  LI.  Grif- 
fith  (A.  Wiedemann).  Sp.  33—3^.  —  R.  He- 
berdey,  Opramoas  (A.  Körte).  Sp.  38 — 40.  — 
'A8a|ji.c(VTto;,  TTjvtaxa  (G.  Wartenberg).     Sp.  40 f. 

No.  3.  F.  MUnzer,  Beiträge  zur  Quellen- 
kritik der  Naturgeschichte  des  Plinius  (H.  Peter). 
Sp.  62 — 74.  —  E.  Wagner  und  G.  v.  Kobi- 
linski,  Leitfaden  der  griechischen  und  römischen 
Altertümer  (W.  GemoU).     Sp.  75  f. 

No.  4.  H.  Stiirenburg,  Die  Bezeichnung  der 
Flufsufer  bei  Griechen  und  Römern  (H.  Kallen- 
berg).     Sp.   102 — 104. 

No.  5.  Philologisch -historische  Aufsätze  C. 
Wachsmuth  überreicht  (H.  Belling).  Sp.  113 — 
117.  —  K.  Krumbacher,  Geschichte  der  byzan- 
tinischen Litteratur.  2.  Aufl.  (A.  Heisenberg). 
Sp.   124—137. 

No.  6.  H.  G.  Zeuthen,  Geschichte  der  Ma- 
thematik im  Altertum  und  Mittelalter  (S.  Gün- 
ther). Sp.  145 — 148.  —  H.  Demoulin,  Les  col- 
legia  iuvenum  dans  l'empire  romain  (M.  Ro- 
stowzew).     Sp.   150 — 154. 

No.  7.  G.  Bertrin,  La  question  Homerique 
(C.  Rothe).  Sp.  169—173.  —  J.  Pagel,  Ein- 
führung in  die  Geschichte  der  Medicin  (R. 
Fuchs).  Sp.  181  —  187.  —  E.  Siecke,  Die  Ur- 
religion  der  Indogermanen  (H.  Steuding).  Sp. 
187  f.  —  Sitzung  des  Kaiserlich  Deutschen  ar- 
chäologischen Instituts  zu  Athen,  Januar.  Sp. 
197  f. 
Zeitschrift  für   Assyriologie.     XIL  Band  (1897). 

Heft  2  und  3.     A.  Eisenlohr,   Über  altbaby- 
lonische Mafsbezeichnung.     S.  231  —  239.    —    J. 
A.  Knudtzon,  Babylonisch-assyrische  Altertümer 
in  Kopenhagen.    S.  253  —  257  (mit  Beilage).  — 
Archäologischer  Anzeiger  189S. 


V.  Scheil,  Le  dieu-roi  Bur-Sin-Planete.    S.  265  f. 
F.  Delitzsch,  Die  Entstehung  des  ältesten  Schrift- 
systems (H.  Zimmern).     S.  274 — 277. 
Byzantinische  Zeitschrift.    Siebenter  Band  (1S98). 

Heft  1.  P.  Orsi,  Chiese  Bizantine  del  terri- 
torio  di  Siracusa.  S.  1 — 28  (mit  16  Abbildun- 
gen). —  P.  Orsi,  Nuovo  incensiere  bizantino 
della  Sicilia.  S.  29.  —  L.  Correra,  Un'iscrizione 
greca  di  Terra  d'Otranto.  S.  30  f.  (mit  2  Ab- 
bildungen). —  Ch.  Diehl,  L'Afrique  byzantine 
(H.  Geizer).  S.  181  —  188.  —  G.  Stuhlfauth, 
Die  altchristliche  Elfenbeinplastik  (J.Strzygowski)» 
S.  193—196.  —  J.  P.  Richter,  Quellen  der  by- 
zantinischen Kunstgeschichte  (Th.  Preger).  S.  198 
— 201. 
Zeitschrift  für  Ethnologie.     29.  Jahrgang  (1897). 

Heft  V.  M.  Hörnes,  Zur  prähistorischen 
Formenlehre  II  (A.  Götze).     S.   167  f. 

Verhandlungen  der  Berliner  Gesellschaft  für 
Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte: 
O.  Olshausen,  Frührömische  Fibel  mit  der  Auf- 
schrift AVCISSA  (Schlufs).  S.  (289)  f.  —  Semrau, 
Bronze -Depotfund  von  Czernowitz.  S.  (290)  f. 
(mit  4  Abbildungen).  —  W.  Belck,  Chaldische 
Forschungen.  7.  Zur  Frage  nach  dem  ursprüng- 
lichen Standort  der  beiden  assyrischen  Inschrif- 
ten Sardur's  Sohnes  des  Lutipris.  S.  (302) 
—  (308).  —  H.  Jentsch,  Funde  aus  römischen 
Wohnstätten  unter  dem  Zwiesel  in  Ober-Bayern 
und  Neolithisches  von  Au  bei  Hammerau,  Be- 
zirk Traunstein.  S.  (316)  — (324)  (mit  24  Ab- 
bildungen). — 
Geographische     Zeitschrift.       Vierter    Jahrgang. 

Heft  1.  A.  Philippson,  Bosporus  und  Hel- 
lespont.  S.  16 — 26  (mit  Tafel  i.  2  und  Abbil- 
dung). —  C.  Schick,  Karte  der  weiteren  Umgebungf 
von  Jerusalem  (Th.  Fischer).     S.  60. 

Heft  2.     G.  Hirschfeld,  Aus  dem  Orient  (W. 
Rüge).     S.   116. 
Zeitschrift    der    Gesellschaft     für    Erdkunde    zu 
Berlin.     Band  XXXII  (1897). 

No.  5.     A.  Galle,  Dr.  A.  Philippson's  baro- 
metrische Höhenmessungen  auf  den  griechischen 
Inseln  des  Ägäischen  Meeres.     S.  343 — 348. 
Zeitschrift   der  deutschen  morgenländischen  Ge- 
sellschaft.    51.  Band  (1897). 

Heft  3.  D.  Kaufmann,  Beiträge  zur  Ge- 
schichte Ägyptens  aus  jüdischen  Quellen.  S.  436 
— 452.  —  F.  H.  Weifsbach,  Zur  Chronologie 
des  falschen  Smerdis  und  des  Darius  Hystaspes. 

s.  509—523- 

Zeitschrift    für    das   Gymnasialwesen.     LI.  Jahr- 
gang (1897). 


io6 


Bibliographie. 


November.  H.  Peter,  Die  geschichtliche 
Litteratur  über  die  römische  Kaiserzeit  (E. 
Heydenreich).     S.  690 — 697. 

Dezember.  C.  Weichardt,  Pompeji  (R.  Engel- 
mann).    S.  742  —  747. 

LH.  Jahrgang  (1898). 
Januar.  F.  Jacobs,  Hellas,  bearb.  von  C. 
Curtius  (E.  Schulze).  S.  41  f.  —  C.  F.  Schoe- 
mann,  Griechische  Altertümer,  bearbeitet  von 
J.  H.  Lipsius  (P.  Stengel).  S.  42 — 44.  —  Jahres- 
berichte des  philologischen  Vereins:  W.  Oslander, 
Hannibals  Alpenzug  nach  Livius.     S.  36—48. 

Zeitschrift    für    die    österreichischen   Gymnasien. 
Achtundvierzigster  Jahrgang  (1897). 

Heft  12.  A.  Frank,  Die  griechischen  Götter- 
ideale im  Unterrichte.  S.  1057 — 1070.  —  J.Simon, 
Epigraphik  im  Dienste  des  Gymnasialunter- 
richts. S.  II 28  —  1133.  —  Eranos.  Acta  philo- 
logica  Suecana  I.  (Anon.  Reo.).  S.  11 38. 
—  H.  Taurer  Ritter  von  Gallenstein ,  Beiträge 
zur  -Kenntnis  der  römischen  Glasindustrie  (J. 
W.  Kubitschek).     S.  11 46. 

Historische  Zeitschrift.  N.  F.  44.  Band  (1897). 
Heft  I.  C.  P.  Tiele,  Geschichte  der  Religion 
des  Altertums.  Deutsche  Ausgabe  von  G. 
Gehrich.  L  (H.  Geizer).  S.  loi  — 106.  — 
Lumbroso,  L'Egitto  dei  Greci  e  dei  Romani 
2.  Aufl.  (J.  Kaerst).  S.  107  f.  —  W.  Ihne, 
Römische  Geschichte.  2.  Aufl.  Band  I.  U 
(A.  Bauer).  S.  108 — iii.  —  B.  Niese,  Grund- 
rifs  der  römischen  Geschichte  nebst  Quellen- 
kunde (O.  Hirschfeld).  S.  iii  f.  —  K.  Krum- 
bacher, Geschichte  der  byzantinischen  Literatur. 
2.  Aufl.  unter  Mitwirkung  von  A.  Ehrhardt  und 
H.  Geizer  (W.  Fischer).     S.   112— 122. 

Zeitschrift     der    Savigny  -  Stiftung     für    Rechts- 
geschichte.   Romanistische  Abtheilung.    18.  Band 

(1897). 

P.  Meyer,  Die  ägyptischen  Urkunden  und 
das    Eherecht    der    römischen   Soldaten.     S.  44 


—  74«  —  H.  F.  Hitzig,  Zum  griechisch-attischen 
Rechte.  [Rec.  von  L.  Beauchet,  Histoire  du 
droit  prive  de  la  republique  athenienne].  S.  146 
— ^^196.  —  H.  Erman,  Servus  vicarius  (v.  Ko- 
schembar-Lyskowski).     S.  292 — 29g. 

Westdeutsche    Zeitschrift     für     Geschichte     und 
Kunst.     Jahrgang  XVI  (1897). 

Heft  IV.  G.  Sixt,  Fahrender  Juppiter  mit 
Giganten.      S.  293—296    (mit    2  Abbildungen). 

—  H.  Lehn  er,  Gigantenreiter  mit  Keule.    S.  296 

—  299  (mit  Tafel  21,1).  —  Museographie  über 
das  Jahr  1896.  i.  Westdeutschland  und  Hol- 
land   (H.  Lehner).     S.  315—375    (mit   Tafel   13 

—  22).  —  2.  Trouvailies  d'antiquites  en  Belgique 
(H.  Schuermans).     S.  375 — 381. 

Wiener  Zeitschrift    für    die  Kunde   des   Morgen- 
landes.    XI.  Band  (1897). 

Heft  3.  F.  Müller,  Beiträge  zur  Erklärung 
der   altpersischen  Keilinschriften.     S.  249 — 258. 

—  E.  A.  W.  Budge,  The  life  and  exploits  of 
Alexander  the  Great  (F.  Guidi).     S.  279 — 287. 

Münchener  Allgemeine  Zeitung.     1897.      Beilage. 

Nr.  230.     B.  Sauer,  Bendis. 

Nr.  234.     -11-,  Archäologie  und  Gymnasium. 

Nr.  267.  H.  Abert,  Über  Tonmalerei  und 
musikalische  Charakteristik  im  Altertum. 

Nr.  279.  K.  Schumacher,  Ein  Dianentempel 
auf  der  Höhe  des  Schwarzwaldes. 

Nr.  294.     O.  Crusius,  Menandros'  Landmann 
in  einem  ägyptischen  Papyrus. 
1898. 

Nr.  5.  A.  Riegl,  Die  Pflanze  in  der  Kunst 
[Anzeige  des  gleichnamigen  Werkes  von  J.  R. 
v.  Storck]. 

Nr.  13.  O.  Cr.,  Ein  vergessener  Millenar- 
tag  [Cicero]. 

Nr.  24.     F.  Schoell,  Erwin  Rohde. 

Nr.  29.  O.  Crusius,  Die  Dichtungen  des 
Bakchylides. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i898.  •  2. 


JAHRESBERICHT 

ÜBER  DIE  THÄTIGKEIT  DES 

KAISERLICH  DEUTSCHEN 

ARCHÄOLOGISCHEN  INSTITUTS 

erstattet   in   der   Gesammtsitzung   der   K.  Akademie 

der  Wissenschaften  am  9.  Juni  1898. 

(s.  Sitzungsberichte  vom  9.  Juni  1898.) 

Zu  Anfang  des  Rechnungsjahres  1897,  über 
welches  hier  zu  berichten  ist,  fand  die  jährliche 
ordentliche  Gesammtsitzung  der  Centraldirection  an 
den  Tagen  vom  7.  bis  10.  April  statt.  Es  nahmen 
an  ihr  Theil  die  HH.  Conze,  Hirschfeld,  Kekule 
von  Stradonitz,  Kiepert,  Kirchhoff,  Körte,  Graf 
von  Lerchenfeld -Köfering,  Loeschcke,  Michaelis, 
Schöne.  Hr.  Zangemeister  war  durch  Unwohlsein 
verhindert. 

Hr.  Diels  ist  von  der  philosophisch-historischen 
Classe  der  Königlich  preufsischen  Akademie  der 
Wissenschaften  an  Stelle  des  durch  den  Tod  uns 
genommenen  Hrn.  Curtius  in  die  Centraldirection 
gewählt  worden. 

Hr.  Kiepert  legte  sein  Amt  als  Mitglied  der 
Centraldirection  am  Ende  des  Jahres  aus  Gesund- 
heitsrücksichten nieder. 

In  der  Gesammtsitzung  und  zum  Winckelmanns- 
Tage  wurden  zu  Mitgliedern  des  Instituts  gewählt, 
und  zwar  zu  ordentlichen  Mitgliedern  die  HH.  Ber- 
langa  in  Malaga,  Justi  in  Bonn,  Leo  in  Göttingen, 
Nicolaus  Müller  in  Berlin,  Montelius  in  Stockholm, 
Arthur  H.  Smith  in  London,  ferner  zu  correspon- 
direnden  Mitgliedern  die  HH.  Bethe  in  Basel, 
Bodensteiner  in  Amberg,  Baron  Castiglione  Fil. 
Bacile  in  Spongano,  van  Ceuleneer  in  Gent,  Do- 
brusky  in  Sofia,  Gauckler  in  Tunis,  Giovenale  und 
Graeven  in  Rom,  Jatta  in  Ruvo,  Ibarra  y  Ruiz  in 
Elche,  Kretschmer  in  Marburg,  Krispi  auf  Faros, 
Llabres  in  Mahon  (Menorca),  Marchesetti  in  Triest, 
Patsch  in  Sarajevo,  Pellegrini  in  Florenz,  Schindler 
in  Wien,  Sixt  in  Stuttgart,  Strack  in  Bonn,  Tropea 
in  Messina,  Wackernagel  in  Basel,  Wiedemann  in 
Bonn. 

Archäologischer  Anzeiger  1898. 


Das  Auswärtige  Amt  verlieh  entsprechend  den 
Wahlen  der  Centraldirection  die  Stipendien  für 
classische  Archäologie  den  HH.  Herzog,  Zahn  und 
Ziebarth,  je  ein  Halbjahrstipendium  den  HH.  Freiherrn 
Lochner  von  Hüttenbach  und  Schönemann,  das  Sti- 
pendium für  christliche  Archäologie  Hrn.  Kurth. 

Durch  Tod  verlor  das  Institut  die  ordentlichen 
Mitglieder  HH.  Le  Blant  in  Paris  (f  5.  Juli  1897), 
F.  von  Pulszky  in  Budapest  (f  9.  September  1897), 
Achilleus  Postolakas  in  Athen  (f  6.  August  1897), 
von  Sallet  in  Berlin  (f  25.  November  1897)  und  die 
correspondirenden  Mitglieder  HH.  Bertoldi  in  Ve- 
nedig (f  4.  Juli  1897),  Brogi  in  Chiusi  (f  3.  Juli  1897), 
Ferrai  in  Padua  (f  17.  Juli  1897),  von  Finaly  de  Kend 
in  Klausenburg  (f  13.  Febr.  1898),  Pascual  Gayangos 
in  Madrid  (f  4.  Oct.  1897),  von  LUtzow  in  Wien 
(f  22.  April  1897),  Sciuto-Patti  in  Catania  (f  6.  Febr. 
1898),  Graf  Tyszkiewicz  in  Rom  (f  i8.  Nov.  1897). 
• 

Dem  Generalsecretar  stand  für  die  Redaction 
der  in  Berlin  erscheinenden  Institutsschriften  auch 
in  diesem  Jahre  Hr.  Wernicke  zur  Seite.  Der 
12.  Band  des  »Jahrbuches«  mit  dem  »Anzeiger« 
wurde  abgeschlossen ,  ebenso  das  4.  »Ergänzungs- 
heft des  Jahrbuches«,  die  »Alterthümer  von  Hiera- 
polis«  von  Humann,  Cichorius,  Judeich  und  Winter, 
die  letzte  Publication,  an  welche  Carl  Humann  mit 
Hand  angelegt  hat.  Zu  der  archäologischen  Biblio- 
graphie im  »Anzeiger«  haben  wir  auch  von  aus- 
ländischen Freunden  der  Sache  die  dankenswerthe- 
sten  Beiträge  erhalten.  Ein  drittes  Heft  der  »An- 
tiken Denkmäler«  wurde  auch  in  diesem  Jahre 
nicht  vollendet,  aber  nahezu  fertiggestellt.  Ebenso 
ist  die  Schlufslieferung  der  »Architektonischen  Stu- 
dien« von  Sergius  Iwanoff,  die  Caracalla-Thermen, 
der  Vollendung  nahe  gekommen.  Es  ist  der  Theil 
seiner  Arbeiten,  welcher  von  Iwanoff  am  meisten 
zu  publicationsfähiger  Gestalt  gebracht  war;  be- 
sonders bereichert  wird  er,  indem  Hr.  Hülsen  bei 
der  von  ihm  übernommenen  Herausgabe  Eigenes 
hinzugebracht  hat.  Die  Übersetzung  des  Textes  in 
das  Russische  danken  wir  Hrn.  Rostowzew. 

9 


io8 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


Hr.  Robert  vollendete  während  des  Sommers 
1897  die  Drucklegung  der  ersten  Abtheilung  des 
dritten  Bandes  der  »Antiken  Sarkophage«,  so  dafs 
dieser  Theil  im  Herbst  zur  Ausgabe  gelangte.  Der 
zweite  Theil  dieses  Bandes,  Einzelmythen  von  Hippo- 
lytos  bis  Meleagros  umfassend,  ist  in  so  weit  vor- 
bereitet worden,  als  die  Tafeln  provisorisch  ange- 
ordnet und  die  Lücken  im  Material  festgestellt 
wurden.  Hr.  Robert  besuchte  im  Herbst  Kopen- 
hagen, um  die  in  der  Sammlung  Jacobsen  und  im 
Nationalmuseum  befindlichen  Sarkophage  zu  unter- 
suchen und  deren  Zeichnungen  zu  revidiren.  Die 
Zeichnungen  in  einem  im  Besitze  der  Frau  Gene- 
ralin von  Bauer  in  Cassel  befindlichen  Skizzen- 
buche, welches  Hr.  Robert  dem  H.  Tresham  zu- 
schreibt, wurden,  soweit  sie  Sarkophage  darstellen, 
photographirt.  Auch  in  anderer  Weise  wurde  das 
Material  an  Zeichnungen  und  Photographien  ver- 
mehrt. Hr.  Arndt  war  dazu  auf  einer  Reise  in 
Spanien  behülflich,  und  einige  vorzügliche  Photo- 
graphien von  Sarkophagen  werden  ihm,  andere 
Hrn.  Benndorf  verdankt.  Auch  Hr.  Lucas  bemühte 
sich  freundlich  für  das  Unternehmen. 

Bei  der  Sammlung  und  Herausgabe  der  »An- 
tiken Terracotten«  wurden  unter  Hrn.  Kekule  von 
Stradonitz'  Leitung  auch  im  Jahre  1897  Kraft  und 
Mittel  auf  zwei  Hauptaufgaben  verwendet,  auf  den 
Typenkatalog  und  die  sogenannten  Campana-Reliefs. 
Bei  beiden  wurde  ein  merklicher  Fortschritt  er- 
reicht. Der  schwierige  Druck  des  von  Hrn.  Winter 
bearbeiteten  Typenkatalogs  hat  begonnen,  das  Ma- 
terial für  ihn  ist  im  verflossenen  Jahre  um  211  Zeich- 
nungen vermehrt  worden.  Auf  ähnliche  Vermeh- 
rung ist  auch  während  des  vorschreitenden  Drucks 
noch  zu  rechnen.  Für  den  Band  der  Campana- 
Reliefs  hat  Hr.  von  Rohden  die  Tafelvorlagen, 
sowie  den  Text  zu  den  Tafeln  im  Manuscript  voll- 
ständig fertiggestellt,  ebenso  das  Manuscript  für 
die  Einleitung  und  gröfstentheils  für  den  umfäng- 
lichsten Text-Abschnitt,  welcher  die  einzelnen  Typen 
zusammenfassend  erläutert.  An  der  Herrichtung  für 
den  Druck  betheiligt  sich  Hr.  Winnefeld. 

Die  Tafeln  zu  Band  III  der  von  Hrn.  G.  Körte 
herausgegebenen  »Etruskischen  Urnen«  sind,  bis 
auf  eine  in  Folge  der  Auffindung  neuen  Materiales 
neu  herzustellende,  im  Stiche  vollendet.  Für  die 
Drucklegung  hat  Hr.  Körte  bei  einem  Aufenthalt 
in  Italien  Alles  in  die  Wege  geleitet.  Die  Fertig- 
stellung des  Textes  ist  für  den  Beginn  des  kom- 
menden Rechnungsjahres  in  Aussicht  genommen. 

Für  die  von  der  Königlichen  Akademie  der 
Wissenschaften  unterstützte  Fortsetzung  der  Ger- 
hard'schen    Sammlung    »Etruskischer    Spiegel«    ist 


Hr.  Körte  auf  seiner  Reise  in  Italien  thätig  ge- 
wesen, indem  er  den  im  vorigen  Jahresberichte  als 
beabsichtigt  erwähnten  Supplementband  in  den  Vor- 
arbeiten gefördert  hat. 

Hr.  Loeschcke  war  im  letzten  Jahre  noch  mehr 
als  früher  durch  seine  Betheiligung  an  den  Arbeiten 
der  Reichs  -  Limes  -  Commission  in  Anspruch  ge- 
nommen. Daher  konnte  die  Sammlung  der  »Chal- 
kidischen  Vasen«  nur  durch  weitere  Vermehrung 
des  Materials  in  Italien  und  Spanien  fortschreiten. 
Hierbei  haben  die  HH.  Arndt  und  Karo  in  dankens- 
werther  Weise  mitgewirkt. 

Hr.  Schreiber  hat  für  eine  Neuausgabe  der 
» Statue  antiche «  des  Aldrovandi  den  im  vorigen 
Jahresberichte  erwähnten  Besuch  italienischer  Ar- 
chive im  Herbst  vorigen  Jahres  ausgeführt  und  das 
Material  für  den  der  Ausgabe  beizufügenden  Com- 
mentar  wesentlich  vermehrt.  Aufser  in  Rom  arbeitete 
er  in  Guastalla  und  in  Parma. 

Hr.  von  Domaszewski  war  namentlich  durch 
eine  ausgedehnte  Orient-Reise  an  einer  Förderung 
der  vom  Institute  unterstützten  »Sammlung  römi- 
scher Reliefs  mit  Militär-Darstellungen«  behindert. 

Für  die  mit  Unterstützung  des  Königlich  preufsi- 
schen  Unterrichtsministeriums  und  des  grofsen  Ge- 
neralstabs erscheinenden  »Karten  von  Attika«  ist 
an  der  Generalkarte  im  Maafsstabe  von  i  :  100000 
weitergearbeitet,  jedoch  mit  leider  durch  Krankheit 
herbeigeführter,  erheblicher  Hinderung  des  Leiters 
und  Herausgebers,  Hrn.  Kaupert. 

Die  Herausgabe  der  i«i  Auftrage  der  Kaiser- 
lichen Akademie  der  Wissenschaften  zu  Wien  unter- 
nommenen Sammlung  der  »Attischen  Grabreliefs« 
ist  vom  Institute  weiter  unterstützt  worden,  so  na- 
mentlich durch  die  Betheiligung  des  athenischen 
Secretariats,  an  erster  Stelle  des  Hrn.  Wolters.  Der 
Fortschritt  war  der  gleiche  wie  im  vergangenen 
Rechnungsjahre.  Eine  Lieferung,  die  neunte,  ist 
erschienen,  von  der  zehnten  sind  die  Tafeln  in  Auf- 
lage fertig,  der  Text  ist  gesetzt. 

Die  Arbeit  an  der  Sammlung  der  »sUdrussisch- 
griechischen  Grabreliefs«  ist  von  Hrn.  von  Kieseritzky 
weitergeführt.  Eine  Vermehrung  des  Materials  ver- 
danken wir  Hrn.  Gabler,  welcher  die  Exemplare 
der  Sammlung  Surutschan  in  Kischinew  in  Photo- 
graphien und  Beschreibungen  beschaffte. 

Das  Schlufsheft  des  8.  Bandes  der  »Ephemeris 
epigraphkai ,  für  welches  die  Indices  noch  zu  voll- 
enden sind,  wird  voraussichtlich  erst  im  Laufe  dieses 
Sommers  ausgegeben  werden  können. 

Bei  der  römischen  Abtheilung  des  Instituts 
nahm  die  Herausgabe  der  Mittheilungen  ihren  regel- 


Jahresbericht  über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts. 


109 


mäfsigen  Fortgang;  der  12.  Band  gelangte  zum  Ab- 
schlüsse. Die  öffentlichen  Sitzungen  hatten  zahl- 
reichen Besuch  zu  verzeichnen,  neben  den  Cursen 
der  beiden  Herren  Secretare  fanden  auch  Studien- 
ausfliige  nach  Conca,  nach  Veji,  nach  Cervetri  und 
Corneto  statt.  Hrn.  Mau's  Cursus  in  Pompeji  wurde 
wieder  im  Juli  mit  wachsender  Betheiligung  abge- 
halten. Ein  mehrwöchentlicher  Cursus  der  An- 
schauung antiker  Kunst  in  Italien  fand  für  Gym- 
nasiallehrer aus  dem  Reiche  abermals  im  Herbste 
statt.  Unter  den  Theilnehmern  war  Preufsen  ver- 
treten durch  sechs,  Bayern,  Sachsen  und  Württem- 
berg durch  je  zwei,  Baden,  Hessen,  Mecklenburg- 
Schwerin,  Sachsen  -  Weimar,  Oldenburg,  Braun- 
schweig, Sachsen -Altenburg,  Anhalt  und  Elsafs- 
Lothringen  durch  je  einen  Herrn.  Im  Mai  und 
Juni  machte  der  erste  Secretar  eine  Erkundungs- 
reise durch  Sizilien  und  Unteritalien. 

Für  die  Beschreibung  der  vaticanischen  Sculp- 
turen  ist  Hr.  Amelung  weiter  thätig  gewesen. 

Die  Verhältnisse  der  Bibliothek  gestalteten  sich 
günstig;  der  Zuwachs  belief  sich  auf  573  Nummern 
gegen  354  im  Vorjahre.  Geschenke  gingen  ein  von 
der  Centraldirection  der  Monumenta  Germaniae  und 
der  Reichs- Limes -Commission,  von  der  Königlich 
preufsischen  Akademie  der  Wissenschaften ,  der 
Generalverwaltung  der  Königlichen  Museen  und  der 
der  Königlichen  Bibliothek  zu  Berlin,  von  der  König- 
lich bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften,  der 
Königlich  sächsischen  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften und  der  Fürstlich  Jablonowski'schen  Ge- 
sellschaft in  Leipzig,  dem  Grofsherzoglich  badischen 
Unterrichtsministerium ,  der  Kaiserlichen  Akademie 
der  Wissenschaften  in  Wien,  der  Accademia  dei 
Lincei  und  der  französischen  Schule  in  Rom,  dem 
französischen  Unterrichtsministerium  in  Paris,  den 
Trustees  des  britischen  Museums  in  London  und 
der  Königlich  rumänischen  Akademie  der  Wissen- 
schaften zu  Bukarest;  aufserdem  von  Privaten,  wie 
Hrn.  von  Bissing  in  Kairo,  der  Frau  Gräfin  Caetani- 
Lovatelli  in  Rom,  den  HH.  Gauckler  in  Algier, 
Harnack  in  Darmstadt,  Hartmann  in  Wien,  Marucchi 
in  Rom. 

Von  dem  von  Hrn.  Mau  verfafsten  Realkataloge 
der  römischen  Institutsbibliothek  lagen  Druckproben 
vor.  Der  Druck  soll  jetzt,  mit  der  Absicht,  ihn  im 
laufenden  Rechnungsjahre   zu   vollenden,   beginnen. 

Unter  dem  Zuwachse  von  photographischen  Ne- 
gativen, deren  Copien  beim  römischen  Secretariate 
käuflich  gemacht  werden  und  von  denen  ein  neues 
Verzcichnifs  im  Anzeiger  des  Jahrbuches  erschien, 
sind  zu  erwähnen  59  Aufnahmen  von  Sculpturen, 
darunter  ganzen  Complexen  der  Vaticanischen  Gal- 


leria Lapidaria,  sodann  52  Aufnahmen  antiker  Elfen- 
beinarbeiten, welche  Hr.  Graeven  überliefs. 

Bei  der  athenischen  Abtheilung  des  In- 
stituts trat  Hr.  von  Prott  als  Hülfsarbeiter  für  die 
Bibliothek  und  für  epigraphische  Arbeiten,  die  ihm 
zugleich  von  der  Königlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften zu  Berlin  übertragen  wurden,  ein. 

Der  22.  Band  der  Mittheilungen  und  das  Re- 
gister für  die  Bände  16  bis  20  sind  erschienen. 
An  der  Publication  der  Funde  vom  thebanischen 
Kabirenheiligthume  wurde  weiter  gearbeitet. 

Die  öffentlichen  Sitzungen  waren  sehr  stark 
besucht,  ebenso  die  Vorträge  der  beiden  Herren 
Secretare  vor  den  Denkmälern  und  in  den  Museen, 
während  die  sonst  üblichen  Frühjahrs-Studienreisen 
der  politischen  Verhältnisse  halber  ausfallen  mufsten. 
Der  erste  Hr.  Secretar  besuchte  die  preufsischen 
Ausgrabungen  in  Priene  und  die  österreichischen 
in  Ephesos,  ging  ferner  gemeinsam  mit  dem  öster- 
reichischen Collegen  Hrn.  Wilhelm  nach  Arkadien, 
Ithaka  und  Lokris  und  unternahm  im  Februar  d.  J. 
eine  mehrwöchentliche  Studienreise  nach  Ägypten. 
Während  der  Zeiten  seiner  Abwesenheit  trat  in 
Athen  der  zweite  Hr.  Secretar  für  ihn  ein. 

Die  beiden  Hauptunternehmungen  des  atheni- 
schen Secretariats,  die  Ausgrabung  im  Westen  der 
Akropolis  und  die  Bearbeitung  der  Vasenfunde  von 
der  Akropolis,  nahmen  auch  im  verflossenen  Rech- 
nungsjahre ihren  Fortgang,  die  erste  unter  Leitung 
des  Hrn.  Dörpfeld,  die  zweite  unter  der  des  Hrn. 
Wolters,  neben  dem  Hr.  Zahn  in  Athen  für  das 
Unternehmen  eintrat.  Dafs  die  Ausgrabung,  wenn 
auch  mit  einiger  Störung  durch  die  Kriegsereignisse, 
weiter  geführt  werden  konnte,  verdanken  wir  wieder- 
um dem  freigebigen  Eintreten  deutscher  Gönner, 
und  zwar  dieses  Mal  der  Frau  Erdwin  Amsinck  in 
Hamburg,  der  HH.  Delbrück,  Leo  und  Co.  in  Berlin, 
Hallbauer  in  Lauchhammer,  Geheimen  Commerzien- 
rath  Krupp  in  Essen,  Commerzienrath  Lehmann  in 
Halle,  Professor  Martins  in  Bonn,  Geheimen  Commer- 
zienrath Ernst  von  Mendelssohn -Bartholdy,  so  wie 
Franz  und  Robert  von  Mendelssohn  in  Berlin,  Ge- 
heimen Commerzienrath  Dr.  von  Mevissen  in  Köln, 
Hugo  Oppenheim  in  Berlin,  Geheimrath  Professor 
Dr.  Schultze  in  Bonn,  Geheimen  Commerzienrath  Veit 
in  Berlin,  der  Weidmann'schen  Buchhandlung  in  Ber- 
lin und  Hrn.  Dr.  F.  C.Witte  in  Rostock,  endlich  Hrn. 
Professor  Dr.  Martens  in  Elberfeld,  welcher  durch 
öffentliche  Vorträge  an  seinem  Wohnorte  zugleich  die 
Tbeilnahme  weiterer  Kreise  für  unsere  Untersuchun- 
gen zu  wecken  unternahm.  Aufser  einem  vom  vorigen 
Jahre   her   verbliebenen  Überschusse  stand  als  Ge- 

9* 


HO 


Archäologische  Funde  im  Jahre   1897. 


sammtbetrag  der  neuen  Gaben  die  Summe  von 
9381  Mark  70  Pfennigen  zur  Verfügung;  sie  ist 
wiederum  bei  der  Legationscasse  eingezahlt  und 
wird  dort  verrechnet.  Es  wird  damit  möglich  sein, 
bis  in  den  nächsten  Winter  die  Ausgrabungen  noch 
fortzusetzen,  worauf  der  Schlufsbericht  erstattet  wer- 
den wird. 

Ein  kleine  Ausgrabung  am  Theater  in  Pleuron 
fand  durch  die  HH.  Stipendiaten  Herzog  und  Zie- 
barth  statt. 

Die  Institutsbibliothek  in  Athen  wurde  durch 
Geschenke,  Austausch  und  Kauf  um  368  Nummern 
vermehrt.  Geschenke  gewährten  das  Reichsamt  des 
Innern,  das  Reichspostamt,  die  Reichs-Limes-Com- 
mission,  das  Königlich  preufsische  Cultusministerium, 
die  Königliche  Akademie  der  Wissenschaften  und  die 
archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin,  die  Athenische 
archäologische  Gesellschaft,  das  französische  Unter- 
richtsministerium, die  Trustees  des  Britischen  Mu- 
seums, die  Association  pour  l' encouragement  des  etudes 
grecques  en  France,  die  griechische  Schule  in  Dimit- 
sana,  aufserdem  zahlreiche  Private,  denen  Allen  wir 
auf  das  Wärmste  danken.  Ein  solcher  Dank  gebührt 
ganz  besonders  auch  noch  den  deutschen  Universi- 
täten, welche  für  unsere  beiden  Institutsbibliotheken 
ein  für  alle  Mal  die  in  das  Bereich  der  Instituts- 
Studien  fallenden  Doctordissertationen  auf  unser  An- 
suchen uns  zugesagt  und  mit  deren  Lieferung  be- 
gonnen haben.  Über  den  Rahmen  aller  dieser 
Vermehrungen  reicht  aber  weit  hinaus  diejenige, 
welche  wir  dem  letztwilligen  Vermächtnisse  des  am 
6.  August  V.  J.  in  Athen  hochbetagt  verstorbenen 
Numismatikers  und  Mitgliedes  des  Instituts,  Achilleus 
Postolakas,  verdanken.  Wie  ihn  jahrzehntelange  treue 
Arbeitsgenossenschaft  mit  dem  Institute  verband,  so 
hat  er  ein  Denkmal  seiner  freundschaftlichen  Ge- 
sinnung und  einen  bleibenden  Nutzen  für  die  Alter- 
thumsstudien  in  Athen  stiften  wollen,  indem  er  dem 
Institute  seine  ganze,  gegen  4000  Bände  umfassende 
und  im  schönsten  Zustande  befindliche  Bibliothek, 
dazu  seine  Sammlung  von  Photographien  und  von 
Münzabdrücken,  hinterlassen  hat. 

Die  photographischen  Negative  der  athenischen 
Zweiganstalt  sind  im  verflossenen  Jahre  durch  mehr 
als  1000  Neuaufnahmen  vermehrt  worden. 

Das  vergangene  Jahr  hat  wieder  eine  besondere 
Gelegenheit  geboten,  Zeugnifs  davon  abzulegen,  wie 
hohen  Werth  das  Institut  auf  die  Antheilnahme  der 
deutschen  Gymnasialkreise  an  den  archäologischen 
Studien  fortdauernd  legt,  hat  zugleich  aber  auf's 
Neue  gezeigt,  welch'  dankenswerthes  Entgegen- 
kommen   diesem    Bestreben    geschenkt    wird.      Für 


die  44.  Versammlung  deutscher  Philologen  und 
Schulmänner,  welche  im  September  -  October  in 
Dresden  stattfand,  hatten  wir  noch  ein  Mal  zu 
einer  Besprechung  über  die  Beziehungen  der  Gym- 
nasien zur  Archäologie  eingeladen,  und  die  Mehr- 
zahl der  deutschen  Regierungen  liefs  sich  bei  dieser 
Besprechung  durch  Delegirte  vertreten.  Über  den 
Verlauf  ist  im  »Anzeiger«  des  »Jahrbuchs«  1897, 
S.  188 ff.  berichtet  worden.  Bei  dieser  Gelegenheit 
wurde  der  Probedruck  einer  zweiten  vom  Institute 
im  Bruckmann'schen  Verlage  in  München  herge- 
stellten Schulwandtafel  vorgewiesen.  Sie  stellt  den 
sogenannten  Alexandersarkophag  aus  Sidon  dar. 
Das  Negativ  dazu  verdanken  wir  der  Direction  des 
Kaiserlich  ottomanischen  Museums  in  Constantinopel. 
Auch  diese  Tafel  hat  inzwischen  bereits  ebenso  zahl- 
reiche Abnahme  von  Seiten  deutscher  Anstalten 
gefunden,  wie  die  früher  herausgegebene  mit  der 
Grabstele  der  Hegeso  vom  Dipylon. 

Wir  schliefsen  unseren  Bericht  mit  dem  Danke 
an  den  Verwaltungsrath  der  Dampfschifffahrts- Ge- 
sellschaft des  österreichischen  Lloyd  für  die  Er- 
leichterungen, welche  der  Verwaltungsrath  auch  im 
letzten  Jahre  unseren  Beamten  und  Stipendiaten, 
und  die  Förderung,  welche  er  damit  unseren  Stu- 
dien gewährt  hat. 


ARCHÄOLOGISCHE  FUNDE 
IM  JAHRE  1897. 

Von  den  grofsen  planmäfsig  betriebenen  Ent- 
deckungen im  griechischen  Osten  hat  die  französi- 
sche Unternehmung  in  Didyma  im  vorigen  Jahre 
pausirt,  die  österreichische  in  Ephesos  und  die  des 
Berliner  Museum  in  Priene  haben  erfreulichen  Fort- 
gang genommen. 

Über  das  in  Ephesos  Erreichte  giebt  der 
zweite  vorläufige  Bericht  im  Anzeiger  der  Wiener 
Akademie  1898,  n.  VII — VIII,  wiederabgedruckt  in 
den  Jahresheften  des  österreichischen  archäologi- 
schen Instituts  I,  Beiblatt  Sp.  71  ff.,  Nachricht. 
Ihrem  Gesammtplane  nach  aufgeklärt  ist  die  grofse 
Bauanlage  mit  dem  prachtvollen  marmorgetäfelten 
Saale  östlich  von  dem  sogenannten  Gymnasion  (s. 
den  Stadtplan  im  Anzeiger  v.  J.  S.  66).  Der  Be- 
richterstatter möchte  in  dem  Ganzen  die  Agora  der 
früheren  Kaiserzeit  vermuthen,  während  eine  auf- 
gefundene Inschrift  einen  dreischiffigen  Raum  im 
Sudwesten  als  ein  atrium  ihermarum  des  4.  Jahr- 
hunderts n.  Chr.    erkennen    läfst,    so   dafs    das    an- 


Archäologische  Funde  im  Jahre   1897. 


III 


stofsende  sogenannte  Gymnasium  eben  diese  Ther- 
menanlage sein  dürfte.  Als  zweites  Grabungsobjekt 
wurde  im  Herbste  das  Theater  in  Angriff  genommen, 
und  auf  dem  das  Theater  überragenden  Panajir- 
Dagh  wurde  ein  ganz  neuer  Bau  in  seinen  Resten 
erkannt  und  untersucht,  ein  Rundbau  aus  hellenisti- 
scher Zeit,  vielleicht  ein  Siegesmonument.  End- 
lich wurde  auch  den  Wasserleitungen  der  Stadt 
Untersuchung  gewidmet. 

Über  die  Ergebnisse  der  preufsischen  Museums- 
ausgrabung in  Priene  haben  wir  im  Anzeiger  v.  J. 
S.  178  ff.  einen  vorläufig  erschöpfenden  Vortrag  des 
einen  Theilnehmers  der  Arbeiten  gebracht,  mit 
einem  Plane  der  immer  weiter  freigelegten  helleni- 
stischen Stadt,  in  welchem  als  besonders  merk- 
würdig das  nördlich  vom  Markte  gelegene  Versamm- 
lungshaus hervorsticht. 

In  Athen  haben  unter  Dörpfeld's  Leitung  die 
Ausgrabungen  des  archäologischen  Instituts  Fort- 
gang genommen,  hauptsächlich  auf  die  Weiterver- 
folgung der  Wasserleitung  Pisistratischer  Zeit  und 
auf  die  Gegend  zwischen  Areopag  und  der  Höhe 
des  sogenannten  Theseustempels  gerichtet,  an  letz- 
terer Stelle  mit  Aufdeckung  von  Resten  altgriechi- 
scher Bauten  und  einer  nach  Dörpfeld  zum  Stadt- 
markte führenden  Strafse.  Die  Ausgrabungen  der 
französischen  Schule  in  Delphi,  die  der  Ameri- 
kaner in  Korinth  und  der  Engländer  auf  Melos 
haben  im  vorigen  Jahre  theils  geruht,  theils  nur  in 
geringem  Mafse  Fortsetzung  gefunden.  Bei  den 
österreichischen  Ausgrabungen  des  Heiligthums 
derArtemis  Lusia  in  Arkadien  wurde  der  Unter- 
suchungsplatz leider  durch  frühere  Raubausbeutung 
arm  gefunden.  Um  so  thätiger  ist  die  athenische 
archäologische  Gesellschaft  gewesen,  zunächst  in 
Athen  selbst,  am  Nordabhange  der  Akropolis,  wo 
der  Fund  der  Bauinschrift  des  Tempels  der  Nike- 
Apteros  lohnte  (s.  unten  S.  124),  am  Ilissos,  wo  der 
durch  Stuart  und  Revett  bekannte  ionische  Tempel, 
freilich  in  äufserster  Zerstörung  seiner  Reste,  wieder- 
entdeckt wurde,  am  Olympieion  und  an  der  Attalos- 
Stoa.  Aufscrdem  hat  die  Gesellschaft  die  Ausgra- 
bungen in  den  Provinzen  fortgesetzt.  Unter  Anderm 
ist  in  Epidauros  der  Stadion  fast  ganz  freigelegt 
und  in  Lykosura  oberhalb  des  Tempels  der  Des- 
poina  gegraben,  am  Megaron  und,  wie  es  scheint, 
ist  man  dort  auf  einen  grofsen  Altar  gestofsen, 
welcher  Vergleichungspunkte  mit  dem  pergameni- 
schen  Altare  bieten  soll. 

Über  die  Entdeckungen  in  Italien  geben  die 
Notizie  degli  Sccrvi  di  Antichita  reichhaltige  Nach- 
richten, bieten  aber  mit  einer  Ausnahme  kaum 
Etwas  von  ganz  hervorragendem  Interesse. 


Umfassend  angelegt  sind  die  Ausgrabungen  von 
Orsi  im  sicilischen  Noto  Vecchio  (Netum),  wo 
die  sikulische  und  griechische  Nekropole,  sowie 
Altchristliches  erforscht  wurden,  Patroni's  Mitthei- 
lungen über  Funde  in  Lucanien  sind  reich  an 
Einzelheiten,  der  Portraitkopf  eines  Griechen  aus 
einer  römischen  Villa  bei  Montecchio  fesselt  nach 
Mariani's  Mittheilung  die  Aufmerksamkeit,  und  der- 
selbe Gelehrte  berichtet  über  ein  Grab  frühdorischer 
Architektur  mit  Vasenfunden  bei  Tarent.  Alt- 
griechisch sind  auch  die  Sculpturreste,  welche  von 
Duhn  als  in  Cotrone  gefunden  publicirt.  Auf 
etruskischem  Boden  ist  bei  Vetulonia  ein  Grab 
mit  ungewöhnlich  reicher  Ausstattung  an  Gold- 
schmuck gefunden  worden.  Ein  reicher  Fund  von 
Terracottafiguren ,  darunter  auch  Gallier-Darstellun- 
gen, in  Umbrien,  auf  der  Anhöhe  von  Civita  Alba 
zwischen  Sarroferrato  und  Arcevia,  über  welchen 
Brizio  berichtet,  wird  hoffentlich  Anlafs  zu  plan- 
mäfsigen  Ausgrabungen  geben.  Auch  Pompeji  hat 
fortgefahren  zu  spenden,  worüber  Sogliano  und  in 
den    römischen    Mittheilungen    des    Instituts    Mau 


Nachricht  giebt.  Nichts  unter  dem  auch  an  Wand- 
gemälden Bemerkenswerthen  reicht  aber  an  das 
Mosaikbild  der  Philosophenschule  heran,  das  am 
14.  Juli    bei   Torre   Annunziata    in    den    Ruinen 


112 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


eines  antiken  Gebäudes  an  das  Licht  gebracht  wurde. 
Wir  haben  es  unten  S.  121  zu  einem  Vortrage  von 
Diels  abgebildet,  nach  welchem  man  auf  genauere 
Untersuchung  der  längst  bekannten,  im  Torlonia'- 
schen  Besitze  zu  Rom  befindlichen  Wiederholung 
derselben  Darstellung  gespannt  bleibt. 

Auf  österreichischem  Römerboden  runden  sich 
die  Funde  von  Carnuntum  immer  mehr  zum 
Ganzen  ab,  wovon  die  Berichte  von  Tragau,  Rob. 
von  Schneider  und  Bormann  im  Schlufshefte  der 
archäol.-epigr,  Mitth.  aus  Österreich  -  Ungarn  eine 
Vorstellung  gewähren. 

Über  die  grofse  Hauptuntersuchung  im  deutschen 
Reiche  am  Limes  haben  wir  den  eingehenden 
Jahresbericht  im  Anzeiger  oben  S.  i  ff.  gebracht. 

Im  Bereiche  des  übrigen  aufseritalischen  Römer- 
gebiets ist  als  ein  Ereignifs  für  die  klassische  Ar- 
chäologie zu  bezeichnen  der  Fund  der  in  den  Louvre 
übergegangenen  weiblichen  Büste  von  Elche  in 
Spanien,  Provinz  Valencia,  ein  an  sich  als  Kunst- 
werk ausgezeichnetes  Stück,  das  den  weit  nach 
Westen  reichenden  Einflufs  griechischer  Kunst  der 
Frühzeit  vor  Augen  bringt.  Ein  Vortrag  Emil  Hüb- 
ner's  über  diesen  Fund  erscheint  nächstens  im  Jahr- 
buche, vorläufig  ist  vorstehend  auf  S.  1 1 1  eine  Ab- 
bildung gegeben. 

Wir  schliefsen  unsere  dieses  Mal  kurze  Über- 
sicht, indem  wir  für  die  Funde  im  römischen  Afrika 
auf  den  folgenden  besonderen  Aufsatz  verweisen. 

C. 


ARCHÄOLOGISCHE  NEUIGKEITEN 
AUS  NORD  AFRIKA. 

Um  mit  der  Metropole  des  antiken  Afrika,  mit 
Karthago,  zu  beginnen,  so  hat  der  französische 
Unterrichtsminister  die  Anfertigung  eines  grofsen 
Plans  von  Karthago  im  Mafsstab  i :  5000  angeordnet 
(s.  C.  R.  Acadetnie  des  Imcr^  1896,  p.  439,  576;  1897, 
p.  37,  103,  137,  364).  Durch  dieses  Unternehmen 
wird  sich  die  französische  Wissenschaft  ebenso  sehr 
den  Dank  der  gelehrten  Welt  erwerben  wie  durch  den 
schönen  » Atlas  archeologique  de  la  Tunisiet  (i :  50000), 
von  dem  leider  bisher  erst  wenige  Lieferungen  er- 
schienen sind.  Das  Blatt  »La  Marsai  dieses  grofsen 
Werks  dürfte  wohl  bisher  die  beste  Aufnahme  von 
Karthago  sein,  die  wir  besitzen,  da  alle  anderen, 
auch  die  gröfseren  Pläne,  von  älteren,  veralteten 
Aufnahmen  abhängen.  In  der  Topographie  des 
alten  Karthago  spielen  die  beiden  heute  noch  sicht- 
baren Häfen  eine  grofse  Rolle,  Herr  Oehler  hat  die 
Ansicht  ausgesprochen  (Berl.  Phil.  Woch.  1897,  119), 
dafs   die  beiden    noch   vorhandenen  lagunenartigen 


Bassins  nicht  die  beiden  Häfen,  den  rechteckigen 
Handels-  und  den  runden  Kriegshafen  (mit  der  Insel 
der  Admiralität),  sondern  nur  den  Kriegshafen  dar- 
stellen, wogegen  der  vordere,  der  Handelshafen, 
weiter  südlich  bei  der  Bucht  Kram  gelegen  habe, 
aber  gänzlich  verschwunden  sei.  Die  neue  Ansicht 
verdient  Beachtung,  da  Herr  Courtet  in  der  That 
an  der  Krambucht  Hafenmolen  constatirt  hat  (C  R. 
Acadetnie  1897,  125  f.).  Doch  können  dieselben 
auch  wohl  einem  Vorhafen  angehören  oder  gar  erst 
spätere  Anlage  sein. 

Der  unermüdliche  Pere  Delattre  hat  in  Duimes 
bei  Karthago  über  1000  alte  punische  Gräber  aus 
dem  7. — 6.  Jahrhundert  geöffnet.  Er  berichtet  über 
ihren  Inhalt  in  einem  ausführlichen  Aufsatz:  »La 
necropole  punique  de  Douimes  a  Carthage*  {Alemoires 
des  Antiquaires  de  France  LVI,  1897  p.  255 — 395). 
Eine  kurze  Skizze  findet  man  in  der  Revue  Tuni- 
sienne  1897  P-  ^7° — ^77  (^»  "^ois  de  fouilles  dans 
la  necropole  p.  de  Douimes  a  C). 

Höchst  wichtig  ist  die  neue  Publikation  über 
die  12  Stelen  von  Manuba,  die,  in  der  Nähe  von 
Dugga  (Tunesien)  gefun- 
den, von  ihrem  ersten  Auf- 
stellungsort, dem  Museum 
des  Kasnadar  (tunesischen 
Finanzministers)  in  Manuba 
(bei  Tunis),  so  benannt 
werden.  Ihnen  ist  das  erste 
Heft  der  neuen  »Biblio- 
theque  d'  archiologie  Afri- 
caine*  (Paris,  Leroux  1897) 
gewidmet.    Heute  befinden 

sie  sich  im  Musee  du  Bardo 

und  sind  im  Katalog  dieses 

Museums  (s.  u.)  ausführlich 

beschrieben  (N.  741 — 752; 

Taff.  XVIII  u.  XIX).     Der 

bildliche     Schmuck      (vgl. 

Fig.  i)   —   wenn   man   die 
barbarischen  Reliefs    so 

nennen  darf  —   zerfällt  in 

zwei  Teile:    den   mittleren 

Raum  der  länglichen  Stelen 

nimmt  eine  Aedicula  ein,  in 

der  ein  Mensch,   wohl  der 

Dedikant,  steht.  Im  oberen 

Teil     der    Bildsäule     sieht 

man    drei    Gottheiten    und 

über    ihnen    die    schemati- 

sirte  Gestalt  der  sogenann- 
ten »Tanit«.     Diese  Gottheit   hält   in   den   Händen 

eine  Weintraube  und  einen  Granatapfel,  uralte  Sym- 


Figur   I 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


"3 


Figur  2 


hole  der  Fruchtbarkeit.  Ganz  unten  ist  zuweilen 
der  schlangenwürgende  Herakles  abgebildet.  Diese 
Bildwerke  sind  bezeichnend  genug  für  die  helleni- 
sirte  punische  Mythologie. 

Dr.  Carton  hat  zwei  Arbeiten  über  punische 
Bauwerke  veröffentlicht:  die  Beschreibung  des  gro- 
fsen  Baalheiligtums  bei  Dugga  {tLe  sanctuaire  de 
Baal-Saturne  a  Dougga*  in  den  »Nouvelles  Archives 
des  Missions  scientifiques i  t.  VII,  1896  p.  367 — 474, 
auch  als  Separatabdruck  erschienen)  und  einen 
kleinen  Aufsatz  über  eine  ähnliclie  Anlage  bei 
Dugga:  »Un  idißce  en  forme  de  teniple  phenicient 
in  den  »Memoires  de  la  Societe  des  Antiquair  es  de 
France*  1895  P-  5^ — 60.  Beide  Arbeiten  habe  ich 
in  der  Berliner  Philolog.  Wochenschrift  besprochen 
(1897  N.  31/32  und  1898  demnächst).  Es  handelt 
sich  beide  Male  um  ein  punisches  Heiligtum  in  der 
Form  einer  offenen  Area  mit  angebauter  Kapelle. 
Beim  Tempel  des  Baal  -  Saturnus  hat  man  eine 
Menge  Votivstelen  gefunden,  deren  Reliefs  sehr 
lehrreich  für  die  allmähliche  Umbildung  der  Sym- 
bole des  Baalkultes  unter  griechisch  -  römischem 
Einflufs  sind.  Der  Prozefs  besteht,  kurz  gesagt,  in 
der  Anthropomorphisirung  der  primitiven  Symbole: 
das  von  Sonne,  Halbmond  und  Stern  umgebene 
Dreieck  gewinnt  menschliche  Gestalt,  indem  der 
Sonnenkreis  zum  Antlitz,  die  ihn  tragende  horizon- 
tale Linie  zu  Armen  und  das  Dreieck  —  Baal  wurde 
in  Kegelgestalt  verehrt  —  zum  Leib  wird. 


Soviel  über  die  punische  Archäologie.  Sie 
tritt  natürlich  hinter  der  römischen,  der  bei 
weitem  die  meisten  Arbeiten  des  vergangenen  Jahres 
gelten,  zurück. 

An  erster  Stelle  sind  da  die  Arbeiten  des  Lei- 
ters der  archäologischen  Unternehmungen  in  Tu- 
nesien Herrn  Gauckler  {directeur  au  Service  des 
Antiquites)  zu  nennen,  voran  die  glänzend  ausge- 
stattete Publikation  über  die  in  Udna,  dem  antiken 
Uthina,  ausgegrabene  Villa  der  Laberii  {^Monuments 
Piot  III,  1897,  p.  177—299).  Das  prächtige  Haus, 
welches  Gauckler  nach  einer  Inschrift  der  benach- 
barten Thermen  {»in  praediis  Laberiorum*)  der  Fa- 
milie der  Laberii  vindizirt,  enthält  über  60  Mosaik- 
fufsböden,  darunter  Bilder  von  vortrefflicher  Arbeit. 
Das  schönste  Mosaik  (s.  die  Beilage)  zierte  den 
grofsen  Festsaal  {oecus')  des  Hauses :  inmitten  einer 
Weinrankendekoration,  in  der  eine  Menge  mit  den 
Trauben  beschäftigter  Amoretten  ihr  Wesen  treiben, 
ist  dargestellt,  wie  Dionysos  dem  Ikaros  die  Weinrebe 
zum  Geschenk  macht.  Die  schöne  Harmonie  zwi- 
schen der  Dekoration  und  dem  Mittelbild  —  beide 
beziehen  sich  auf  den  Weinbau  —  verdient  beson- 
deres Lob.  Derartige  wirklich  künstlerische  Mo- 
saiken sind  in  Afrika  selten.  Von  den  anderen  Bil- 
dern ist  hervorzuheben  eine  Jagdszene,  in  der  den 
beiden  Hunden  Namen  {Mustela  und  Ederatus)  bei- 
geschrieben sind  wie  den  Pferden  auf  dem  Mosaik  der 
Villa  des  Pompeianus  von  Wed  Atmenia  (Algerien). 


114 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


Figur  3 


Gauckler  bereitet  ein  gröfseres  Werk  über  die 
Mosaikbilder  des  römischen  Afrika  vor.  Keine  an- 
dere Provinz  hat  eine  solche  Menge  von  —  teil- 
weise sehr  wichtigen  —  Mosaiken  geliefert.  Am 
interessantesten  sind  unstreitig  die  spezifisch  afrika- 
nischen Darstellungen  aus  dem  Leben  der  römischen 
Vornehmen,  wie  sie  die  eben  genannten  Mosaiken 
aus  Atmenia,  die  von  Udna  und  Thabraka  enthalten 
(vgl.  über  die  letzteren  den  Katalog  des  Bardo- 
museums  N.  25 — 27).  Wie  auf  den  Mosaiken  der 
Bäder  des  Pompeianus  ist  auf  denen  von  Thabraka 
(in  Tunesien)  die  Besitzung  eines  der  grofsen  afri- 
kanischen Possessoren,  der  Herren  eines  »salius«, 
abgebildet.  Die  Bilder  (vgl.  Fig.  2)  zeigen  das 
Schlofs,  die  Villa,  mit  Türmen  und  Pavillon  und 
die  landwirtschaftlichen  Gebäude  {»pars  rusticat). 
Auf  einem  Mosaik  von  Udna  sieht  man  ein  Bauern- 
haus, an  dessen  Wand  gelehnt  ein  Hirt  die  Schal- 
mei bläst,  während  ein  Colon  den  Pflug  führt. 

Man  kann  sich  keine  besseren  Illustrationen  zu 
den  jetzt  so  viel  verhandelten  Inschriften  von  den 
saltus    denken    als    diese    Mosaiken.      Abbildungen 


der  eben  besprochenen  Stücke  bietet  der  Katalog 
des  Bardo,  in  dessen  prächtigen  Sälen  sich  diese 
einzig  dastehenden  Bildwerke  befinden.  —  Das  Ver- 
gilbild  auf  dem  Mosaik  von  Sousse  (Hadrumetum) 
dürfte  wohl  die  älteste  Darstellung  des  Dichters 
sein,  scheint  aber  wenig  Originaltreue  zu  besitzen, 
vgl.  Fig.  3  (nach  C.  R.  de  V Acadimie  1896  p.  578). 
Man  darf  auf  das  grofse  Mosaikwerk  Gaucklers  billig 
gespannt  sein. 

Wichtiger  vielleicht  als  der  Mcsaikreichtum  des 
Palastes  der  Laberii  in  Udna  ist  sein  Bauplan.  Ich 
habe  in  den  Göttinger  Gelehrten  Anzeigen  (Juni 
1898)  gezeigt,  was  er,  verglichen  mit  dem  pompeiani- 
schen  Haus,  für  die  Geschichte  des  römischen  Hauses 
bedeutet  Das  Haus  der  Laberii  (vgl.  die  Beilage, 
nach  Gauckler  pl,  XX)  hat  als  centrale  Anlage  ein 
grofses  Peristj^l,  welches  man  durch  ein  Vorzimmer 
(vestibulutn)  von  der  Strafse  aus  betritt.  Das  Peristyl 
ist  also  hier  nicht  der  hintere  sondern  der  centrale 
Teil  des  Hauses.  Diese  Anlage  ist  nach  Vitruv  cha- 
rakteristisch für  die  villa  suburbana  und  in  der  That 
ist  so  die  sog.  Villa  des  Diomed  vor  dem  Herkulaner 


Archäologischei 


^^ 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


115 


Thor  angelegt.  Beim  städtischen  Wohnhaus  da- 
gegen liegt  nur  ein  Teil  der  Zimmer  um  das  Peri- 
styl  herum,  ist  das  Peristyl  mit  seinen  Räumen  eine 
Erweiterung  des  ursprünglichen  Hauses,  dessen 
Räume  um  das  Atrium  gruppirt  sind.  Historisch 
ist  bekanntlich  das  Atrium  der  Hauptteil  des  römi- 
schen Hauses,  aber  unter  dem  Einflufs  hellenisti- 
scher Lebensweise  trat  das  altehrwUrdige  Atrium 
zurück  vor  dem  griechischen  Peristyl  und  wurde 
dessen  Vorraum.  Am  Atrium  lagen  nun  die  Zellen 
der  Dienerschaft  und  andere  untergeordnete  Räume, 
während  die  eigentlichen  Wohngemächer  das  präch- 
tige Peristyl  umgaben.  Eins  von  ihnen  ist  in  der 
Regel  durch  besondere  Gröfse  und  reichere  Deko- 
ration —  besonders  auch  Mosaikböden  —  ausge- 
zeichnet: es  ist  der  Prunksaal  (oecus).  Es  giebt  in 
Pompeji  Häuser,  die  eine  Zwischenstufe  zwischen 
dem  römisch  -  hellenistischen  Wohnhaus  und  dem 
Haus  von  Udna  bilden:  es  sind  die  durch  Vereini- 
gung mehrerer  Atrienhäuser  zu  einem  Complex  mit 
grofsem  Peristyl  charakterisirten  Wohnungen  wie 
Casa  del  Fauno  (s.  Overbeck-Mau  p.  347),  Casa  del 
Cenienario  (p.  354).  In  diesen  Häusern  treten  die 
Atrien  bereits  ganz  zurück  und  sind  gewissermafsen 
rudimentär,  aber  sie  liegen  noch,  weil  solche  Häuser 
durch  Verkoppelung,  nicht  durch  Neubau  entstanden 
sind,  an  ihrer  alten  Stelle  und  sind  dem  Peristyl 
wenigstens  äufserlich  noch  nicht  untergeordnet. 
Das  Haus  von  Udna  zeigt  die  letzte  Phase  der 
Entwickelung:  in  ihm  ist  das  Peristyl  ganz  und 
gar  an  die  Stelle  des  alten  Atrium  als  der  centrale 
Teil  des  Hauses  getreten,  und  die  Atrien  liegen, 
nur  durch  das  Impluvium  von  den  gewöhnlichen 
Zimmern  unterschieden,  an  seiner  Peripherie.  Diese 
Atrien  oder  besser  als  Atrien  angelegten  Räume 
haben  mit  dem  alten  Atrium  nur  die  Form  gemein, 
sie  sind  eine  Reminiscenz,  weiter  nichts.  Nur  durch 
das  Vorhandensein  der  Atrien  unterscheidet  sich 
das  Haus  der  Laberii  von  der  villa  suburbana,  die, 
als  Villa,  ein  Atrium  nicht  hat,  denn  sie  ist  gleich 
von  der  Strafse  aus  zugänglich:  das  Atrium,  der 
Vorraum,  fiel  also  hier  weg.  Das  Haus  von  Udna 
hat  6  Räume  mit  Impluvium,  also  6  »Atrien«.  Keins 
von  ihnen  ist  aber  ein  Atrium  im  wirklichen  Sinn: 
ein  von  der  Strafse  zugänglicher  und  von  Zimmern 
umgebener,  also  centraler,  Raum. 

Gauckler  macht  auf  die  frappante  Ähnlichkeit 
zwischen  dem  Haus  der  Laberii  und  dem  heutigen 
tunesischen  Palais  aufmerksam.  Was  dort  das  Peri- 
styl, ist  hier  der  uFatio«,  der  ebenfalls  nur  durch 
ein  Vestibül  von  der  Strafse  getrennt  ist.  Unter 
den  um  den  Paiio  herum  liegenden  Zimmern  ent- 
spricht eins  völlig  dem  oecus:  es  dient  zum  Empfang 


und  hat  besonders  reiche  Ausstattung.  Die  Über- 
einstimmung ist  evident,  und  es  kann  keine  Frage 
sein,  dafs  das  Haus  der  Laberii  und  das  moderne 
tunesische  Palais  Verwandte  sind;  man  kann  nur 
zweifeln,  ob  sie  von  einem  gemeinsamen  Urbild: 
dem  orientalischen  Haus  abstammen  oder  ob  das 
Ä/Zö-Haus  aus  dem  griechisch-römischen  hervor- 
gegangen ist.  So  viel  ich  sehe,  ist  das  Erstere 
wahrscheinlich.  Jedenfalls  aber  haben  die  Araber 
das  griechisch-römische  Haus  nicht  erst  in  Afrika 
kennen  gelernt,  denn  sie  hatten  auf  ihrem  Sieges- 
zuge bereits  genug  griechisch  -  römische  Ansied- 
lungen  verwüstet. 

Das  Interesse  weiter  Kreise  hat  ein  Unter- 
nehmen auf  sich  gezogen,  welches  nicht  allein  ein 
archäologisches,  sondern  auch  ein  »actuelles«  ist. 
Im  Auftrag  des  französischen  Generalresidenten  von 
Tunesien  Herrn  Rene  Millet  hat  Gauckler  eine  En- 
quete zur  Erforschung  der  römischen  Wasserwerke 
des  Landes  begonnen.  Es  liegen  bisher  die  beiden 
ersten  Hefte  mit  den  Resultaten  des  interessanten 
Unternehmens  vor.  Das  erste  Heft  (Tunis  1897) 
enthält  den  Bericht  über  die  »installations  hydrau- 
liques  romaines«  des  östlichen  Teils  der  römischen 
Provinz  Byzacena.  Es  ist  die  Gegend  von  Sfax, 
El  Djem  (Thysdrus)  und  Lemta  (Leptis  Minor), 
heute  eine  öde,  wasserarme  Region.  Das  zweite 
Heft  (Tunis  1898)  behandelt  die  Reste  der  römi- 
schen Wasserwerke  im  Westen  der  Regentschaft, 
in  der  Gegend  von  Schemtu  (Simmitthu)  und  El 
Kef  (Sicca  Veneria).  Die  Untersuchung  hat  neben 
der  archäologischen  eine  praktische  Tendenz:  man 
will  feststellen,  ob  dieser  sich  jetzt  jeder  Kultur 
versagende  Landstrich  in  römischer  Zeit  besser  be- 
wässert und  infolge  dessen  besser  angebaut  war. 

Das  Ergebnis  der  Enquete  in  den  beiden  ge- 
nannten Regionen  ist,  dafs  auch  unter  römischer 
Herrschaft  eine  Bewässerung  des  Landes  durch 
Kanäle  und  Verteilung  der  in  den  »Weds«,  den 
durch  die  Winterregen  anschwellenden,  dagegen  im 
Sommer  trockenen  Bäche  und  Flüfschen  nur  sehr 
selten  stattgefunden  hat '.  Die  vorhandenen  Bauten 
sind  vielmehr  fast  ausschliefslich  Cisternen  und 
Brunnen;  die  durch  sie  bewirkte  Ansammlung  des 
Regenwassers  diente  nicht  zur  Bewässerung  der 
Campagne,  sondern  zum  Gebrauch  für  Menschen 
und  Tiere.  Das  Resultat  ist  wichtig  genug:  die 
Landschaft  als  solche  war  genau  ebensowenig  be- 
wässert wie   heute,   eignete  sich  also   auch   damals 


')  I  p.  47  {Resume):  »/<?  centre  de  la  Tunisie 
na  Jamals  ete  couvert  de  cultures  irriguees;  les  seuls 
travaux  hydrauliques  qu'on  y  releve  sont  destines  h 
l'utilisation  des  eaux  de  pluie<i. 


ii6 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


nur  für  Kulturen,  die  wenig  Wasser  gebrauchten, 
d.  h.  besonders  für  Olivenpflanzungen.  Von  einem 
»gartenartigen«  Anbau  kann  keine  Rede  sein.  Darin 
hatte  also  das  römische  Tunesien  vor  dem  heutigen 
kaum  etwas  voraus.  Um  so  besser  war  es  aber  mit 
Trinkwasser  versehen,  während  man  heute  z.  B.  in 
El  Djem  während  des  furchtbar  heifsen  Sommers 
das  Wasser  bezahlen  mufs.  Die  Araber  haben  die 
römischen  Cisternen  und  Brunnen  verfallen  lassen: 
daher  die  ünbewohnbarkeit  jener  einst  ziemlich 
dicht  bewohnten  Landstriche.  In  römischer  Zeit 
hatte  nicht  allein  jede  Farm  (villd),  sondern  fast 
jedes  Haus  in  den  Städten  seine  Cisteme  oder 
seinen  Brunnen.  Aufserdem  gab  es  in  den  Städten 
öffentliche  Reservoirs,  aus  denen  die  Bäder  mit 
Wasser  versorgt  wurden  und  auch  Private  gegen 
Entgelt  Wasser  bekommen  konnten.  Der  Wasser- 
bedarf der  Bevölkerung  wurde  nur  ausnahmsweise 
durch  Wasserleitungen  befriedigt.  Aquäducte  finden 
sich  in  Carthago  und  den  gröfseren  Städten;  die 
kleineren  Ansiedlungen  begnügten  sich  mit  dem 
Wasser  der  Cisternen  und  Brunnen.  Das  System 
der  römischen  installation  hydraulique  ist  äufserst 
sinnreich.  Man  verband  die  Betten  der  Weds,  der 
»torrentio^,  durch  Kanäle  mit  den  Reservoirs  und 
leitete  die  Wassermenge,  welche  während  der  Re- 
genzeit in  den  sonst  trockenen  Flufsbetten  dahin- 
flutet,  in  diese  grofsen  unterirdischen  Behälter.  So 
gelang  es,  die  beträchtlichen  Wassermassen,  die 
sonst  in  dem  sehr  durchlässigen  Boden  ungenutzt 
versiegt  wären,  wie  sie  es  heute  thun,  aufzuspeichern. 
In  El  Djem,  dem  alten  Thysdrus,  der  Metro- 
pole des  tunesischen  Südens,  standen  auch  die 
Brunnen  in  Verbindung  mit  den  Reservoirs  (I  p.  12). 
Ebenso  wurde  das  Reservoir  von  Hr.  Fortunat  so- 
wohl durch  eine  Quelle  als  durch  das  Regenwasser 
gespeist  (II  p.  84;  vgl.  auch  II  p.  78;  Ain-Zerissa). 
Die  Form  der  Cisternen  ist  meist  eine  runde;  der 
Durchmesser  oft  sehr  bedeutend:  so  hat  die  II  p.  84 
beschriebene  Cisterne  des  salius  Massipianus  (Hr. 
Fortunat,  an  der  algerischen  Grenze)  einen  Durch- 
messer von  51  Metern  und  einen  vermutlichen  Ge- 
halt von  c.  16000  Kbm.  Das  Bassin  von  Rugga 
(südwestlich  von  Thysdrus)  hat,  elliptisch  gebaut, 
das  Verhältnis  62  :  50  m.  Ebenso  wie  die  Breite 
schwankt  die  Höhe  der  Bassins:  sie  erreicht  zu- 
weilen 8  m  (II  p.  84).  Die  meisten  Reservoirs  sind 
bedeckt,  da  sie  das  Regenwasser  nicht  direkt,  son- 
dern durch  Kanäle  aus  den  Weds  erhielten.  Vor 
dem  Eintritt  in  das  Hauptbassin  jjassirte  das  Wasser 

')  Eigentümlicherweise  nennt  man  die  Betten 
solcher  torrenti  »thalweg«:  z.  B.  I  p.  19:  ^des  vagues 
ihalwegs  ä  feine  niarques«. 


ein  kleineres  Reservoir,  um  den  Schlamm  abzulagern 
(bassin  de  decaniation).  Der  Lauf  der  Giefsbäche 
ist  zuweilen  durch  sogenannte  »barrages*,  quer  in 
das  Bett  gelegte  Mauern,  regulirt.  Man  mufs  diese 
"barrages"  nicht  mit  unseren  Thalsperren  verglei- 
chen: sie  schliefsen  den  Flufslauf  nicht  ab,  sondern 
geben  dem  Wasser  nur  die  Richtung  zum  Kanal, 
der  sie  in  die  Sammelbecken  führt. 

Zuweilen  dienen  diese  Sperrvorrichtungen  auch 
dazu,  das  Wasser  der  Weds  über  das  Land  zu  ver- 
teilen (I,  21),  aber  das  ist  eine  Ausnahme.  Vor 
allem  bildem  solche  Anlagen  keine  Kanalisation, 
kein  reguläres  Bewässerungssystem,  sondern  nur 
ein  Correctiv  der  wild  dahinflutenden  und  alles 
mit  sich  fortreifsenden  Giefsbäche. 

Aufser  den  grofsen  durch  die  Bäche  gespeisten 
Bassins  giebt  es  kleinere  Anlagen,  in  die  das  Regen- 
wasser auf  direktestem  Wege  gelangte.  Solche  offe- 
nen Cisternen  haben  im  Süden' von  Tunesien  meist 
Flaschenform  {citerne  a  bouteille):  I  p.  27.  Ein  Bei- 
spiel für  die  sehr  seltene  Verwendung  einer  Cisterne 
zur  Bewässerung  des  Landes  bietet  die  Anlage  von 
Am  Zerissa  (II,  76  f.).  Hier  fehlt  in  der  Nähe  des 
Reservoirs  (30  m  im  Quadrat)  jede  bedeutende  An- 
siedlung;  sie  kann  also  nur  zur  Bewässerung  ge- 
dient haben.  Dazu  pafst  auch  das  Fehlen  einer 
Klärungsvorrichtung  {organe  de  decatttaiion). 

Die  Untersuchung  der  römischen  Wasserwerke 
hat  wie  gesagt  auch  eine  actuelle  Bedeutung :  da 
sich  der  natürliche  Wasserreichtum  des  Landes  nicht 
verändert  hat,  mufs,  wo  immer  in  römischer  Zeit 
künstliche  Wasservorräte  vorhanden  waren,  auch 
heute,  falls  man  diese  Werke  erneuert,  bewohnbares 
Land  sein.  Das  wird  freilich  Arbeit  genug  kosten, 
aber  die  Nachahmung  der  römischen  Anlagen  zur 
Aufsammlung  des  Regenwassers  und  zur  Verteilung 
des  Quellwassers  ist  nur  eine  Frage  der  Zukunft. 
Die  energische  Art  der  französischen  Colonisation 
läfst  erwarten,  dafs  man  aus  der  Enquete  über  die 
römische  »installation  hydraulique*  praktische  Lehren 
ziehen  wird.  Die  Actualität  solcher  Forschungen 
giebt  den  französischen  Arbeiten  über  das  römische 
Afrika  einen  eigenen  Charakter.  So  wie  dort  dürften 
anderswo  schwerlich  Gegenwart  und  Vergangenheit 
sich  berühren  und  Wissenschaft  und  Leben  Hand 
in  Hand  gehen. 

Wie  sehr  das  Studium  der  römischen  Wasser- 
anlagen die  Gelehrten  und  Laien  der  Regence  be- 
schäftigt, zeigt  das  Erscheinen  einer  eingehenden 
Behandlung  dieses  Gegenstandes  durch  den  uner- 
müdlichen   Oberstabsarzt    Dr.    Carton  '.      Cartons 


')  Etüde   sur  les  travaux  hydrauliqties   des  Ro- 
mains en    Tunisie  (Extrait  de  la  Revue   Tunisienne, 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


117 


Forschungsgebiet  ist  seit  Jahren  die  Umgebung  der 
Stadt  Dugga  (Thugga)  und  die  angrenzenden  Be- 
zirke, das  Gebiet  des  Medjerdaflusses.  Die  vorlie- 
gende Arbeit  fafst  die  auf  die  »Installation  hydrau- 
lique*  bezüglichen  Resultate  seiner  zahlreichen  frü- 
heren Arbeiten  zusammen. 

So  wie  C.  mögen  wenige  tunesische  Forscher 
das  Land  und  seine  Monumente  kennen '.  Davon 
legt  auch  das  umfangreiche  auf  zahlreichen  Streife- 
reien gesammelte  Material  dieser  neuen  Arbeit 
Zeugnis  ab.  Die  Schrift  zerfällt  in  2  Teile:  die 
Detailuntersuchung  (i — 105)  und  die  allgemeinen 
Resultate  (105 — Ende).  Besonders  lehrreich  ist  das 
I.  Capitel,  welche  sich  mit  den  römischen  Wasser- 
werken am  Wed  Halluf  im  Süden  Tunesiens  be- 
schäftigt. Sie  sind  ein  interessantes  Beispiel  für  die 
Verwertung  eines  Flusses  zur  Bewässerung  der  Um- 
gegend. Durch  eine  in  das  Flufsbett  einschnei- 
dende Sperre  (barrage)  wird  der  gröfsere  Teil 
seines  Wassers  auf  das  linke  Ufer  geleitet,  wo  es 
ein  Kanal  aufnimmt.  Dieser  Aquäduct  speist  zu- 
gleich die  Bassins  der  Stadt  Augarmi  und  vermittelt 
die  Bewässerung  der  Felder.  Das  Gebiet  des 
Flusses  ist  durch  Dämme  mit  Benutzung  mehrerer 
natürlicher  Vertiefungen  in  ein  System  von  grofsen 
Thalbecken  geteilt,  welche  durch  jenen  Aquäduct 
mit  Wasser  gefüllt  werden.  Diese  grofsen  Mulden 
stehen  mit  einander  durch  Schleusen  in  Verbindung, 
so  dafs  man  das  Wasser  beliebig  verteilen  kann. 
Für  den  Fall  übermäfsigen  Zuflusses  kann  der  Über- 
schufs  durch  andere  Schleusen  in  den  Wed  Halluf 
abgeleitet  werden.  Wenn  das  Wasser  eine  Zeit  lang 
in  jenen  Mulden  gestanden  hatte,  wurde  es  abge- 
lassen ;  der  mit  Wasser  gesättigte  und  noch  dazu  durch 
den  vom  Flusse  abgelagerten  Schlamm  erhöhte  Boden 
dieser  Mulden  war  mittlerweile  vortreffliches  Garten- 
land geworden.  Überall  wo  man  einen  Wasserlauf 
zur  Bewässerung  benutzt  hat,  findet  sich  dieses 
System,  bestehend  aus  einer  Sperre,  um  den  torrente 
in  beliebiger  Richtung  abzuleiten,  und  Mauern  oder 
Aufschüttungen  an  den  Abhängen,  um  das  -  so  ge- 
wonnene Wasser  dem  ganzen  Terrain  mitzuteilen: 
denn  so  läuft  es  von  Terrasse  zu  Terasse,  indem  der 
sich  an  den  Mauern  sammelnde  mitgeführte  Lehm 
zugleich  die  Abhänge  in  Terrassen  verwandelt.  Man 
kann  diese  einfache  Methode,  abschüssiges  Terrain 
durch  ein  System  von  Quermauern  in  mehrere  hori- 
zontale Flächen  zu  verwandeln,  nur  bewundern. 


Organe  de  I Institut  de  Carthage).     Tunis    1897.     8". 
129  S,     43  Abbildungen  im  Text. 

^)  In  der  Vorrede  giebt  C.  ein  dankenswertes 
Verzeichnis  seiner  bisherigen  Publikationen  über 
tunesische  Altertümer;  ihre  Zahl  beträgt  bereits  24. 


In  den  folgenden  Capiteln  behandelt  C.  sein 
eigenstes  Gebiet:  die  Gegenden  um  Dugga  und  Suk- 
el-Arba.  Dort  kennt  er  offenbar  jeden  auch  noch 
so  geringen  antiken  Rest.  In  diesem  Gebiet  han- 
delt es  sich  nicht  um  Stauvorrichtungen  zur  Be- 
wässerung der  Felder,  sondern  um  die  Wasserzufuhr 
der  grofsen  Gemeinden.  Ausführlich  ist  behandelt 
der  Aquäduct  von  Dugga,  welcher  dem  von  Car- 
thago,  der  Zierde  der  weiten  Campagna  zwischen 
Zaghuan  und  Tunis,  an  malerischer  Wirkung  ver- 
gleichbar ist  wie  jener  der  Aqua  Claudia  in  der 
Campagna  di  Roma.  In  Dugga  kann  man  so  recht 
»nach  dem  Leben«  die  Sorge  der  afrikanischen 
Römer  um  die  Aufspeicherung  und  Verteilung  des 
Wassers  der  Quellen  und  Torrenti  studiren.  Nicht 
genug,  dafs  Quellen  und  Weds  ihren  Wasserreich- 
tum der  Stadt  hergaben:  das  vom  Himmel  herab- 
strömende Wasser  wurde  auch  aufserhalb  der  von 
ihm  gespeisten  Weds  und  offenen  Sammelbecken 
aufgefangen:  die  öffentlichen  Anlagen,  Plätze  und 
Gebäude  sind  mit  Rinnen  versehen,  welche  das 
Regenwasser  in  Cisternen  leiteten.  Ebensolche 
Vorrichtungen  hatten  die  Privathäuser  für  ihre  Ci- 
sternen. So  ging,  darf  man  fast  sagen,  in  Thugga 
kein  Tropfen  Regen  verloren.  Aufser  Thugga  ist 
noch  Numiuli  (bei  Tebursük)  und  Agbia  behandelt. 
Dann  wendet  sich  C.  zu  den  Wasseranlagen  im 
Thal  des  Medjerda  im  Gebiet  der  drei  Städte 
Bulla  Regia  (bei  Suk-el-Arba),  Simmittu  (bei  Wed 
Meliz)  und  Thuburnica.  Diese  Gegend  des  mitt- 
leren Medjerda  ist  heute  wie  früher  der  fruchtbarste 
Teil  Tunesiens.  In  welcher  Blüte  mufs  aber  das 
Land  gestanden  haben,  als  noch  die  Kunst  und  Sorg- 
falt der  römischen  Bewohner  den  Wasservorrat  des 
Bodens  und  die  Niederschläge  systematisch  aus- 
beuteten! Hervorzuheben  ist  von  den  in  dieser 
Gegend  befindlichen  Werken  das  grofse  »Nym- 
phäum«  von  Bulla  Regia,  dessen  sich  der  Schreiber 
dieser  Zeilen  noch  wohl  erinnert. 

Im  2.  Capitel  giebt  C.  einen  Überblick  über 
die  verschiedenen  Arten  römischer  Wasserwerke. 
Er  teilt  sie  in  folgende  Kategorien:  i)  Werke  zur 
Stauung  des  von  den  Bergen  herabfliefsenden  Was- 
sers. Hierher  gehören  die  Flufssperren  (barrages) 
und  die  verschiedenen  Constructionen,  welche  den 
Abflufs  des  Wassers  regeln  und  hemmen  (Terras- 
sirung  etc.).  2)  Verwertung  der  Quellen  (captage 
des  sources):  Das  Quellwasser  wird  entweder  sofort 
in  einen  Aquäduct  geführt  oder  in  einem  Sammel- 
bassin aufgehalten,  um  von  diesem  aus  verteilt  zu 
werden.  3)  Adduction  de  l'eau.  Hier  werden  die 
mannigfaltigen  Wasserleitungen  besprochen,  wie 
sie    besonders    die    Gegend    von    Dugga    aufweist. 


ii8 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


4)  Brunnen.  C.  ist  der  Meinung,  dafs  in  römischer 
Zeit  das  Grundwasser  (la  nappe  d'eau)  bedeutend 
höher  gestanden  habe  als  jetzt;  daraus  erkläre  sich 
das  Eingehen  der  römischen  Brunnen.  5)  Samm- 
lung des  Wassers  in  Cisternen  (bedeckt)  und  Piscinen 
(offen),  6)  Verteilung  des  Wassers.  Das  zum  Trin- 
ken bestimmte  Wasser  der  Cisternen  wird,  bevor 
es  in  die  eigentliche  Cisterne  tritt,  in  einem  Vor- 
räume geklärt.  Die  Verteilung  durch  die  Stadt 
wird  durch  Röhren  von  Thon  oder  Blei  vermittelt. 
Der  Privatmann  schöpfte  aus  den  Bassins;  Zuleitung 
in  Privathäuser  scheint  nicht  existirt  zu  haben.  Die 
Bewässerung  der  Felder  ist  oben  besprochen  (Wed 
Halluf):  mittels  Schleusen  (vannes)  liefs  man  das 
Flufswasser  von  Terrasse  zu  Terrasse  fliefsen:  war 
die  oberste  Terrasse  gesättigt,  so  kam  die  zweite 
an  die  Reihe  u.  s.  w.  In  einem  Schlufswort  warnt 
C.  vor  der  allzu  sanguinischen  Meinung,  dafs  man 
nur  die  römischen  Anlagen  herzustellen  habe,  um 
Tunesien  mit  einem  Schlage  aus  einer  Wüste  in 
einen  Garten  zu  verwandeln.  Er  betont,  dafs  frei- 
lich die  Aufsparung  und  Nutzbarmachung  des 
Wassers  voll  und  ganz  nachgeahmt  werden  könne, 
dafs  aber  das  Land  seinen  ehemaligen  Wasserreich- 
tum, das  Object  jener  Ökonomie,  nicht  mehr  be- 
sitze. Schuld  daran  sei  die  Abholzung.  Es  gälte 
also  nicht  sowohl  die  Wasseranlagen  herzustellen, 
um  das  vorhandene  Wasser  zu  sammeln,  als  aufzu- 
forsten, um  neues  Wasser  zu  produziren. 

Das  französische  Kultusministerium  hat  mit  der 
Veröffentlichung  von  Katalogen  der  afrikanischen 
Museen  begonnen.  Der  erste  Katalog  ist  der  des 
Musee  du  Bardo,  des  besonders  wegen  seiner 
Mosaiken  schon  jetzt  so  wichtigen  tunesischen  Cen- 
tralmuseums. 

Den  Grundstock  dieser  Sammlung  bilden  allerlei 
Altertümer,  die  der  Kasnadar  (Finanzminister)  des 
Bey  vor  etwa  30  Jahren  zusammengebracht  hat  und 
in  seinem  Palais  zu  Manuba  (bei  Tunis)  aufstellen 
liefs.  R.  Cagnat  berichtet  in  der  Vorrede  des  Kata- 
logs über  die  weitere  Entwicklung  des  tunesischen 
Museums.  La  Blanchere,  der  verstorbene  Oberleiter 
des  tunesischen  »Service  des  Antiquith«,  ist  der 
Gründer  des  heutigen  Museums,  welches  in  einem 
ehemaligen  Palais  des  Bey,  dem  Bardo  (2  Kil.  nord- 
östlich von  Tunis),  untergebracht  ist.  Er  nannte 
es  nach  dem  regierenden  Ali-Bey  »Musee  d'Alaoui«:. 
Aus  bescheidenen  Anfängen  ist  es  durch  den  neuen 
»Directeur  des  Antiquites*  Herrn  Gauckler  zu  einem 
grofsen  Museum  geworden,  dessen  Inhalt  des  präch- 
tigen Lokals  würdig  ist.  Man  kann  sich  für  eine 
Sammlung  römisch  -  afrikanischer  Altertümer  kein 
schöneres  Milieu    denken    als    die   weiten    Säle    des 


Bardo  mit  dem  herrlichen  Wandschmuck  (Majoliken 
und  Stuckfiligran)  und  der  prächtigen  Architektur. 
Herr  Gauckler  hat  in  H.  Millet,  dem  Resident-General 
der  Republik,  einen  verständnisvollen  Förderer  seiner 
Bestrebungen  gefunden,  ohne  dessen  Interesse  für 
die  Altertümer  des  ihm  anvertrauten  Landes  die 
grofsartigen  Fortschritte  der  tunesischen  Archäologie 
undenkbar  wären.  Freilich  fallen  auch  ganz  beson- 
ders im  französischen  Afrika  die  Interessen  der  Ver- 
waltung und  der  gelehrten  Forschung  zusammen, 
und  es  ist  eine  mit  Recht  oft  wiederholte  Wahrheit, 
dafs  in  Nordafrika  die  Erforschung  der  antiken 
Kultur  des  Landes  lehrreich  für  die  Lösung  der 
gr»fsen  Tagesfrage,  die  Colonisation  eines  ehemals 
blühenden  jetzt  wüsten  Landes,  sein  kann. 

Der  Katalog  des  Bardomuseums  ^  zerfällt  in  vier 
Teile:  I.  Mosaiques,  II.  Architecture,  III.  Sculpture, 
IV.  Epigraphie. 

Von  den  Mosaiken  sind  bereits  die  aus  Udna 
und  Thabraka  (Darstellungen  der  Villa)  stammenden 
besprochen.  Im  Hauptsaal  des  Museums  befindet 
sich  das  bekannte  grofse  (137  qm)  Mosaikbild  aus 
Hadrumentum:  »le  cortege  de  Neptune«  mit  56  Fel- 
dern, in  denen'  Neptuns  Gefolge,  die  Nereiden,  auf 
Meertieren  in  allen  möglichen  Posituren  dargestellt 
sind.  —  N.  103 — 168  sind  die  Mosaiken  aus  Udna 
verzeichnet.  Hervorzuheben  ist  noch  das  Paviment 
mit  Speiseresten,  welches,  wie  die  Copie  im  Late- 
ran, auf  den  berühmten  dsapcuTO?  olxo?  des  Sosos 
von  Pergamon  zurückgehen  mag.  Das  Mosaik 
N.  166  stellt  eine  Gruppe  römischer  Schiffe  mit 
beigeschriebenem  Gattungsnamen  dar  (actuaria,  cata- 
scopiscus,  celetes,  celoces,  corbita,  horeia,  musculus  etc.). 
Das  Mosaik  ist  somit  von  Wichtigkeit  für  die  an- 
tike Nautik. 

Unter  den  Skulpturen  ist  eine  Venus  des  Typus 
der  mediceischen  (Tafel  XI)  und  ein  Torso  (Bac- 
chantin? s.  Tafel  XII)  hervorzuheben.  Skulpturen 
von  der  Bedeutung  der  im  Museum  von  Cherchel  be- 
findlichen, (vgl.  Furtwängler  in  Berl.  Phil.  Wochen- 
schrift 1896  Sp.  1622),  unter  denen  Copien  nach 
Phidias  sind,  finden  sich  im  Bardo  nicht.  Sein 
Reichtum  sind  die  Mosaiken.  Doch  wird  der  Ka- 
talog der  keramischen  Werke  manches  Interessante 
bringen:  ich  erinnere  mich  z.  B.  im  Bardo  eine 
Terrakotte  der  »vecchia  ubbriacat  des  Kapitolinischen 
Museums  (Helbig-Reisch  N.  428)  gesehen  zu  haben. 
Bei  weitem  den  gröfsten  Raum  nehmen  die  künst- 
leiisch  ebenso  wertlosen  als  archäologisch  wichtigen 


')  Catalogue  des  Musets  et  Collectiones  archeolo- 
giques  de  V  Alger ie  et  de  la  Tunisie :  Musee  Alaoui  par 
feu  du  Coudray  La  Blanchere  et  P.  Gauckler.  Paris 
(Leroux)   1897.     2  Teile  I:  Text,  II:  Tafeln. 


Archäologische  Neuigkeiten  aus  Nordafrika. 


119 


panischen  Stelen  aus  Thugga,  Thignica  und  Mak- 
taris  (alle  drei  Orte  in  Tunesien)  ein  (N.  113—650: 
Stelen  vom  Baaltempel  zu  Thignica;  656 — 740: 
Stelen  aus  Maktaris).  Ich  möchte  hier  auf  die  frap- 
pante Übereinstimmung  mancher  Motive  auf  puni- 
schen  und  christlichen  Reliefs  hinweisen:  so  findet 
sich  das  altorientalische  Motiv  der  zu  beiden  Seiten 
eines  mittleren  Ornaments  (Baum,  Krater  etc.)  ste- 
henden Tiere  z.  B.  zwei  Tauben  an  einem  Krater 
(vgl.  Taf.  XXII),  auch  auf  christlichen  Mosaiken 
(s.  Tafel  IV).  Wer  den  Synkretismus  religiöser 
Kunst  Studiren  will,  findet  in  Afrika  reiches  Material. 

Gauckler  hat  für  1897  zum  ersten  Mal  einen 
Jahresbericht  über  die  archäologischen  Unterneh- 
mungen innerhalb  seines  Ressorts  veröffentlicht '. 
Gegraben  hat  man  besonders  im  Gebiet  von  Kar- 
thago (s.  oben).  In  Duar-esch-Schott  ist  ein  Mo- 
saik mit  der  Darstellung  eines  römischen  Hauses 
und  verschiedener  Jagdscenen  gefunden  worden 
(p.  7).  Das  ist  der  vierte  Fund  dieser  Art.  Die  in 
Sousse  (Hadrumetum)  gefundenen  Mosaikbilder 
(Vergil  und  der  Abschied  des  Äneas  von  Dido)  sind 
ins  Bardomuseum  gekommen  (p.  8).  In  Saint-Marie- 
du-Zit  ist  ein  sehr  merkwürdiges  Mosaik,  welches 
den  Bau  einer  christlichen  Basilika  darstellt,  zu  Tage 
gefördert  worden  (p.  7).  Auch  dieses  Kunstwerk 
ist  jetzt  im  Bardo.  P.  9  berichtet  G.  über  seine 
grofse  Publikation:  »les  monuments  historiques  de  la 
Tunisie«  (i  in  4'').  Sie  soll  ein  von  zahlreichen 
Tafeln  begleitetes  Inventar  der  tunesischen  Alter- 
tümer, sowohl  der  römischen  (Teil  i)  wie  der  ara- 
bischen Epoche  (Teil  2),  sein.  Der  erste  Band  der 
römischen  Abteilung  ist  bereits  erschienen  und  um- 
fafst  die  antiken  Tempel  (mit  40  Tafeln).  Der 
zweite  Band  wird  die  Nutzbauten,  besonders  die 
hydraulichen  Anlagen,  behandeln.  Die  Ergebnisse 
der  Enquete  über  die  hydraulischen  Anlagen  der 
römischen  Zeit  (s.  oben)  sollen  aufser  in  den  zu- 
sammenfassenden Darstellungen,  die  oben  besprochen 
sind,  in  einem  genauen  Inventar  aller  Anlagen 
niedergelegt  werden.  Dieser  Katalog  wird  enthalten 
i)  Ortsangaben  mit  Verweis  auf  die  Generalstabs- 
karte I  :  200000,  2)  Bemerkungen  über  den  Zustand 
der  Ruine  und  ihre  eventuelle  Nutzbarmachung,  3) 
Pläne  und  Zeichnungen.  Dem  Katalog  sind  Karten 
(i  :  200000)  beigegeben,  in  denen  die  Ruinen  be- 
zeichnet sind. 

Aus  Algerien  ist  weit  weniger  zu  berichten. 
Sehr  dankenswert  ist  die  »Chronique  A/ricaine«,  die 
St.  Gsell  in  Algier  seit  zwei  Jahren  in  den  Melanges 


')  Coinpte  rendu  de  la  mar  che  du  Service  en  18  g^. 
Tunis  1898.     12  S. 


der  Ecole  de  Ronie  erscheinen  läfst  und  die  auch 
jetzt  wieder  vorliegt  {Melanges  XVIII  Januar — März 
1898).  Derselbe  Gelehrte  hat  das  Werk  eines  ver- 
storbenen Freundes  P.  Gavault  über  die  Ruinen  des 
antiken  Tigzirt  vollendet  und  herausgegeben  {Bib- 
liotJüque  d' archeologie  Af ricaine  fasc.  II :  Etüde  sur  les 
ruines  romaines  de  Tigzirt  par  P.  Gavault,  Paris 
(Leroux)  1897.  '34  S.)  In  Tigzirt  (Rusucurru) 
befindet  sich  eine  sehr  merkwürdige  christliche  Basi- 
lika, die,  wie  Gsell  {Alelanges  XVIII  p.  133)  betont, 
ein  Beispiel  des  Übergangs  vom  römischen  in  den 
romanischen  Baustil  ist.  Sie  zeigt  einige  architek- 
tonische Details,  die  man  bisher  sonst  noch  nicht 
gefunden  hat.  —  Über  Timgad,  das  »afrikanische 
Pompeji«,  hat  H.  Ballu  zwei  Werke  publizirt,  einen 
ganz  guten  Führer  —  den  dritten  der  Sammlung 
Guides  en  Algerie  et  en  Tunisie  (/  Lambese  II  Car- 
thage  III  Timgad')  —  und  ein  höchst  überflüssiges 
Zwitterding,  welches  weder  mit  dem  grofsen  Werk 
über  Timgad  (Cagnat  und  Böswillwald:  Une  cite 
Romaine:  Timgad")  konkurriren  kann,  noch  viel  an- 
dere Dinge  als  der  kleine  Führer  bietet.  Höchstens 
haben  die  zahlreichen  photographischen  Ansichten 
der  Ruine  einigen  Wert.  Wie  Gsell  mitteilt  {Me- 
langes a.a.O.  p.  138)  hat  man  in  Mustapha,  der 
Vorstadt  Algers,  ein  neues  Museum  eröffnet,  welches 
von  allen  algerischen  Monumenten  Proben,  also  eben- 
sowol  Originale  als  Photographien,  enthalten  soll. 
H.  Vars,  der  eifrige  Vertreter  der  Archäologie  in 
Constantine,  hat  über  Philippeville  (Rusicade)  ein, 
wie  es  scheint  (s.  Gsell  p.  130)  etwas  sehr  dem 
Lokalpatriotismus  seiner  Vaterstadt  huldigendes 
Buch  (1896,  228  S.)  geschrieben.  Über  andere 
kleinere  Publikationen  und  Funde  verweise  ich  auf 
Gsells  Chronique  Africaine, 

Zum  Schlufs  soll  noch  das  grofse  Werk  von 
Ch.  Diehl  »L'A/rique  byzaniinet  (Paris  1896)  hervor- 
gehoben werden.  Es  ist  auch  archäologisch  von 
grofser  Bedeutung  wegen  der  genauen  durch  viele 
Abbildungen  erläuterten  Beschreibung  der  byzan- 
tinischen Befestigungsanlagen  (s.  meine  Besprechung 
in  der  Berl.  Phil.  Woch.  1897  N.  28).  Anknüpfend 
an  eine  ungenügende  Behandlung  der  grofsen 
Klosteranlage  vor  den  Thoren  Tebessas  bespricht 
Gsell  (a.a.O.  p.  I2lf.)  diese  Ruinen.  H.  Ballu  hat 
neuerdings  über  sie  ein  gröfseres  Werk  geschrieben 
(Le  tnonasiere  byzantine  de   Tebessa). 

Auf  die  auch  im  vergangenen  Jahre  zahlreich 
bekannt  gewordenen  Inschriften  kann  hier  nicht 
eingegangen  werden.  Wenigstens  zu  erwähnen  aber 
ist  die  neue  grofse  Urkunde  aus  den  Domänen  des 
Bagradasthals :  die  lex  Manciana  von  Henchir  Met- 
tich.    Sie  ist  bereits  Gegenstand  dreier  ausführlichen 


I20 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     März. 


Abhandlungen  geworden  '  und  wird  die  Interessenten 
wohl  noch  lange  beschäftigen.  Eine  sehr  detail- 
lirte  Übersicht  über  den  Stand  der  Ä7//«j-Forschung 
giebt  Beaudouin  in  der  Nouv,  Revue  de  droit  fran- 
gais  et  etranges  1898.  Von  den  die  baulichen  An- 
lagen der  afrikanischen  Grundherrschaften  darstel- 
lenden Mosaiken  ist  oben  gehandelt. 

A.  Schulten. 


Reisen  der  HHr.  Brtinnow,  v.  Domas- 
zewski  und  Euting  in  der  römischen  pro- 
vincia   Arabia. 

Zur  Vervollständigung  der  im  Vorjahre  ge- 
wonnenen Resultate  begaben  sich  die  Reisenden 
von  Jericho  über  Madeba  in  das  Wädi  Wale ,  um 
die  Thalsperren  aufzunehmen,  gingen  dann  nach 
Kal'at  Daba'a  an  der  Pilgerstrafse,  deren  Lauf  sie 
bis  Katrane  folgten;  von  hier  wandten  sie  sich 
wieder  westwärts  und  erreichten  Kerak.  Hierauf 
durch  das  Dschebäl  nach  Petra  reisend  brachten 
sie  die  topographische  und  epigraphische  Aufnahme 
dieser  Ruinen  zum  Abschlufs.  Von  Petra  wandten 
sie  sich  über  Odruh  wieder  nördlich  nach  Dät 
Ras,  um  den  Lauf  der  innern  Strafse  bis  Wädi 
Wale  zu  verfolgen.  Ungewöhnlich  schlechtes  Wetter 
hatte  sie  gehindert  von  Petra  nach  'Akaba  zu  reisen. 
Brünnow  setzte  nach  der  Abreise  der  beiden  andern 
Herren  die  Erforschung  des  Landes  im  Westen  und 
Süden  des  Haurän  fort  und  wird  erst  Anfangs  Juni 
nach  Europa  zurückkehren. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1898. 

MÄRZ. 

Als  ordentliches  Mitglied  wurde  Herr  Ober- 
lehrer Bartels  aufgenommen. 

Herr  Di  eis  sprach  unter  Vorlegung  einiger 
von  Herrn  Professor  Petersen  in  Rom  zuvorkommend 
Uberlassenen  Photographieen  (vgl.  die  Abbildung 
S.  121)  über  das  in  Torre  Annunziata  im  vorigen 
Jahre  aufgefundene  Mosaik,  das  nach  Sogliano  und 


^)  Toutain:  L' inscription  d'  Henchir  Mettich 
in  den  Memoires  presentes  ä  l'Academie  d.  Inscr.  par 
divers  Savants  1897. 

Schulten:  Die  lex  Manciana.  Abhandlungen 
der  Göttinger  Ges.  d.  Wiss.   1897. 

C  u  q :  Le  colonat  partiaire  dans  l'A/r.  rom.  ist 
in  derselben  Sammlung  wie  Toutains  Werk  er- 
schienen. 


Petersen  (Mitt.  d.  röm.  Inst.  XII  [1897]  328)  die 
platonische  Akademie  darstellt,  während  Chiappelli 
und  Stein  (Archiv  f.  Gesch.  d.  Philos.  XI  ,171)  in 
den  sieben  Gelehrtengestalten  vielmehr  die  Haupt- 
vertreter der  griechischen  Philosophie  erkennen 
wollen  und  zwar  von  links  nach  rechts  Zeno, 
Aristoteles,  Pythagoras,  Epikur,  Plato,  Sokrates, 
Tbeophrast  (oder  Arkesilaos).  Der  Vortragende 
konnte  sich  dieser  Deutung  nicht  anschliefsen. 
Denn  abgesehen  von  dem  Bedenken,  dafs  man 
im  Altertum  lebende  Persönlichkeiten  verschiedener 
Zeiten  schwerlich  in  einem  solchen  Bilde  ver- 
einigt haben  würde,  seien  auch  die  Einzelheiten 
jener  Auffassung  nicht  günstig.  Der  Zeno  genannte 
Philosoph  trage  keinen  goldenen  Kranz,  sondern 
eine  Binde,  die  verschiedener  Auslegung  Rauiri  ver- 
statte.  Auch  sei  jene  postume  Ehrung  wenig  cha- 
rakteristisch für  den  Stoiker.  Die  Gruppierung  der 
verschiedenen  Philosophen  zu  einander  erscheine 
willkürlich,  da  der  Künstler  schwerlich  an  die  sub- 
tilen Berührungen  Zenons  mit  Aristoteles'  System 
gedacht  habe,  wenn  er  beide  traulich  zusammen- 
ordnete. Auch  die  übrigen  Benennungen  schwebten 
in  der  Luft,  zumal  der  sonst  doch  konstante  So- 
kratestypus  hier  durchaus  verändert  erscheine.  Aber 
der  ganze  »Ausgangspunkt«  dieser  scharfsinnigen 
Deutung,  dafs  Portikus,  Baum  und  Sonnenuhr  die 
Stoa,  die  Gartenphilosophie  und  die  Akademie  ver- 
sinnbildlichen sollen,  läfst  sich,  mit  Sicherheit  als 
nicht  zutreffend  erweisen.  Allerdings  erscheint  auf 
einer  geringeren  Replik  von  Sarsina  (jetzt  in  der 
Villa  Torlonia)  ein  blofses  Epistyl  im  Hintergrunde. 
Aber  dieses  Mosaik  ist  nachlässig  gearbeitet.  Sicher 
ist,  dafs  Baum  und  Thorbogen  zusammen  gehören 
und  eine  sakrale  Einheit  bilden,  wie  zahlreiche 
Parallelen  namentlich  der  pompejanischen  Dekora- 
tionsmalerei erweisen  (vgl.  Boetticher,  Baumkultus, 
Tafel  No.  56.  57.  58.  61.  62).  Auf  einem  pom- 
pejanischen Bilde  (No.  36)  erscheint  der  heilige 
Baum  in  fast  identischer  Darstellung  bis  auf  die 
eigentümlichen  einhenkeligen  Gefäfse  auf  dem  Bo- 
gen, die  neuerdings  zur  Deutung  auf  Retorten  An- 
lafs  gegeben  haben  (Heibig,  Führer  II  95  n.  850). 
Freilich  die  Abbildungen  der  Chemikerhdss.  zei- 
gen, dafs  die  antiken  Retorten  genau  so  aussahen 
wie  die  heutigen,  also  den  hier  dargestellten  Ge- 
fäfsen  wenig  ähneln.  Schon  Boetticher  hat  gaiiz 
richtig  die  sakrale  Bedeutung  dieser  Gefäfse  auf 
den  Bogen  festgestellt,  die  zwischen  den  Ästen  so 
errichtet  werden,  dafs  der  Baum  selbst  wie  von 
einem  Tempel  überwölbt  erscheint,  ohne  dafs  sein 
Leben  und  Wachstum  gefährdet  wird.  Kurz  es 
wird    hier   ein   heiliger  Baum   und    zwar   eine  Olive 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     März. 


121 


dargestellt,  also  einer  jener  athenischen  Schicksals- 
bäume der  Akademie  (ixoplai),  deren  Reis  von  der 
Burgolive  stammt.  Denn  auf  Athen  und  die  athe- 
nische Akademie  deutet  auch  der  auf  dem  Mosaik 
von  Torre  Annunziata  im  Hintergrunde  aufragende 
Burgberg,  in  dem  niemand  die  Akropolis  von  Athen 
verkannt  hat.  Das  Gymnasium,  das  auf  der  Replik 
von  Sarsina  dargestellt  scheint,  mag  dabei  aufser 
Spiel  bleiben,  obgleich  es  dem  Vortragenden  ein 
Überrest  der  ursprünglichen  Konzeption  zu  sein 
scheine. 

Also  in  Athen,  in  dem  von  der  Akropolis 
nördlich  sich  dehnenden  Akademoshaine,  an  einer 
der  dortigen  Upai  ikaiai  (Arist.  Wolken  1105  m, 
Schol.)  spielt  sich  die  hier  dargestellte  doiia  conver- 
sazione    ab.     Durch    diese    Lokalisierung    wird    die 


sonst  wohl  zu  erwägende  Deutung  auf  die  sieben 
Weisen  ebenso  beseitigt  wie  die  Hereinziehung  des 
Pythagoras  in  diese  Schule  von  Athen.  So  bleibt 
also,  wie  es  scheint,  nur  die  Möglichkeit  übrig, 
den  Kreis  Piatons  hier  wiederzuerkennen.  Den 
Mittelpunkt  des  Bildes  oder  wenigstens  des  Hinter- 
grundes beherrscht  eine  sitzende  Gestalt,  die  nicht, 
wie  man  bisher  annahm,  mit  einem  Stabe  auf  den 
im  Vordergrunde  stehenden  Globus  zeigt,  sondern, 
wie  die  gröfsere  Photographie  deutlich  erkennen 
läfst,  im  Sande  eine  kreisförmige  Figur  zeichnet. 
Diese  Stellung  pafst  ja  auf  Plato  vortrefflich,  frei- 
lich mehr  auf  den  historischen  als  den  zur  Zeit 
des  Künstlers  (alexandrinisch  -  römische  Zeit?)  in 
der  Akademie  verehrten.  Aber  der  Timaios  ist 
doch  nie  vergessen  worden,  und  zur  künstlerischen 


122 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     März. 


Darstellung  eignete  sich  der  Mathematiker  Plato 
unvergleichlich  besser  als  der  Dialektiker  oder  gar 
Skeptiker.  Aber  auch  die  schriftstellerische  Seite 
scheint  nicht  ganz  ohne  Berücksichtigung  geblieben 
zu  sein.  Denn  im  Vordergrunde  links  steht  ein 
Kasten,  wie  man  annehmen  darf,  für  Bücher,  und 
mehrere  Personen  halten  Schriftrollen.  Ausschlag- 
gebend würde  die  Portraitähnlichkeit  sein.  Aber 
leider  ist  gerade  der  Kopf  jener  Figur  in  dem  neu- 
gefundenen Mosaik  arg  zerstört,  wenn  auch  Mau 
vor  dem  Original  Plato  mit  Bestimmtheit  wieder- 
erkannt hat.  Die  ältere  Replik  ist  unbrauchbar. 
Denn  abgesehen  von  der  sonstigen  Rohheit  der 
künstlerischen  Ausführung  dieses  Mosaiks  sieht 
dieser  Kopf  wie  die  meisten  anderen  (zum  Teil 
bartlosen)  Köpfe  etwas  modernisiert  aus.  Die  Frage, 
ob  und  in  wie  weit  eine  Restauration  eingegriffen, 
wird  vor  dem  Originale  festzustellen  sein.  So  wird 
also  Soglianos  Bezeichnung  der  Figur  als  Plato  bis 
jetzt  nur  als  wahrscheinlich,  nicht  als  sicher  gelten 
können.  Die  erste,  von  links  herantretende  Gestalt 
trägt  in  dem  Mosaik  von  Sarsina  einen  krummen, 
früher  als  Schlange  gedeuteten  Gegenstand,  den 
Hr.  Petersen  wohl  mit  Recht  als  krummen  Stab 
gedeutet  hat.  Hr.  Conze  verweist  auf  eine  ähn- 
liche Figur,  die  einen  krummen  Knüppelstock 
ebenso  in  der  Rechten  hält,  auf  einer  Marmor- 
lekythos  im  Museum  zu  Mantua  (No.  11 25).  Wäre 
auf  diese  Einzelheit  der  schlechten  Replik  Verlafs, 
so  würde  man  geneigt  sein,  in  dem  bindengeschmück- 
ten, in  die  Versammlung  eintretenden  Wanderer,  der 
auch  in  seiner  Erscheinung  etwas  majestätisches 
hat,  etwa  Dion  wiederzuerkennen,  der  Piaton  in 
Athen  besuche.  In  Geschichte  und  Poesie  klang 
ja  dieser  Name  lange  nach.  Ein  anderer  bedia- 
demter  Akademiker,  Hermias,  Herrscher  von  Atar- 
neus,  kommt  aus  verschiedenen  Gründen  nicht  in 
Betracht.  Auf  die  Äufserlichkeiten  der  Kleidung, 
bei  deren  Variierurig  lediglich  künstlerische  Ab- 
sichten mafsgebend  gewesen  sein  dürften,  sowie 
auf  Haar-  und  Barttracht  wird  man  nicht  allzuviel 
Gewicht  legen.  Doch  stimmt  der  bärtige  Typus, 
wie  ihn  die  neugefundene  Replik  durchweg  zeigt, 
gut  zu  der  vorausgesetzten  Zeit. 

Hr.  Engelmann  sprach  über  die  Nurhagen 
Sardiniens  und  ähnliche  Bauwerke  Apuliens  und 
der  Balearen.  Dafs  die  Nurhagen  nicht  sämtlich 
für  einen  bestimmten  Zweck  ^als  Grabbauten  oder 
als  Tempel  oder  als  Festungen  zu  dienen)  errichtet 
waren,  sondern  dafs  die  einmal  gefundene  archi- 
tektonische Grundform  für  die  verschiedensten 
Zwecke  verwendet  worden  ist,  hat  schon  Pais 
{Mem.  deW  Accad.  dci  Lincei  Bd.  VII)  erwiesen.    Aber 


er  irrt,  insofern  er  diesen  Denkmälern  die  Möglich- 
keit, als  Wohnungen  verwendet  zu  sein,  absprechen 
will.  Dafs  sie  auch  für  diesen  Zweck  verwendet 
wurden,  zeigen  gerade  die  unter  ganz  gleichen  Be- 
dingungen entstandenen  noch  heute  üblichen  Truddhi 
und  Caseddke  Apuliens,  deren  Vorläufer  die  Specchie 
waren,  sowie  die  aus  den  Talayots  hervorgegangenen 
Barracas  und  Fonds  auf  den  Balearen.  Zahlreiche 
Abbildungen  dienten  zur  Erläuterung  des  Gesagten. 

Die  Herren  Hüb  n  er  und  Di  eis  machten  dar- 
auf aufmerksam,  dafs  die  Etymologie  der  Worte 
nuraghi  =  muraglie  jetzt  als  feststehend  gelten 
könne. 

Herr  Gurlitt  sprach  über  einige  Stellen  aus 
Ciceros  Briefen,  Herr  Lehmann  über  eine  Urkunde 
in  Keilschrift,  die'sich  auf  die  Rüstungen  des  Cyrus 
gegen  Lydien  im  Jahre  547  bezieht. 

Die  Darstellung  bei  Bakchylides  III  23  ff.,  wo- 
nach Kroesus  den  Scheiterhaufen  bestiegen  habe, 
um  dem  Lose  der  Knechtschaft  zu  entfliehen,  ent- 
spreche ganz  der  Anschauung,  die  schon  auf  Grund 
des  früher  vorhandenen  Materials  als  die  wahr- 
scheinlichste gelten  mufste.  »Die  Selbstverbrennung, 
angesichts  der  Gefahr  in  Feindeshand  zu  fallen, 
scheint  ein  im  ganzen  Orient  verbreiteter  Brauch 
gewesen  zu  sein«  (Redner,  Samassumuhtn,  Teil  II, 
S.  105,  1892).  Duncker,  der  ja  schon  annahm,  dafs 
Kroesus  den  Scheiterhaufen  freiwillig  bestiegen,  legt 
besonderen  Nachdruck  auf  die  Idee  einer  Selbst- 
opferung im  religiösen  Sinne.  Dafs  diese  Idee  bei 
dem  Feuertod  mitgewirkt  habe,  ist  möglich  und 
nicht  unwahrscheinlich.  Sie  tritt  aber  nirgends  in 
den  betreffenden  Berichten  hervor,  diese  lassen 
vielmehr  durchweg,  wie  Bakchylides,  nur  das  rein 
menschliche  »lieber  Tod  als  Knechtschaft,  lieber 
Selbstmord  als  quäl-  und  schmachvoller  Tod  von 
Feindeshand«  erkennen.  So  auch  der  keilinschrift- 
liche  Bericht  über  die  Selbstverbrennung  Samassu- 
mukins. 

In  den  keilinschriftlichen  Annalen  König  Na- 
büna'ids  heifst  es  zum  9.  Jahre  des  Königs  (547/46): 
...  Im  Monat  Nisan  (April  547)  bot  Kuras,  König 
von  Persien,  sein  Heer  auf  und  erreichte  unterhalb 
Arbela  den  Tigris.  Im  Monat  lyyar  nach  dem 
Lande  ....  [zog  er].  Seinen  König  besiegte  er, 
seine  Habe  nahm  er  weg,  seine  eigene  Garnison  (?) 
legte  er  hinein.  Danach  blieben  darin  (dort)  seine 
Garnison  (?)  und  der  König. 

Der  Name  des  Landes  ist  nach  den  Publika- 
tionen bis  auf  geringfügige  Spuren  weggebrochen. 
Nach  der  herrschenden  Meinung,  der  sich  auch 
solche  angeschlossen  haben,  die  anfänglich  anders 
dachten,  ist  hier  eine  zwischen  Euphrat  und  Tigris 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     März. 


123 


bezw.  westlich  des  Euphrat  belegene  Duodezherr- 
schaft gemeint,  die  von  Cyrus  vernichtet  sei.  Die 
Erwähnung  solcher  unbedeutender  Ereignisse  ent- 
spricht aber  weder  dem  Charakter  der  babylonischen 
Chronik  im  allgemeinen,  noch  speziell  dem  der 
Annalen  Nabonids.  Vielmehr  enthalten  diese  in 
knappster  Form  nur  Nachrichten,  die  entweder 
Babylon  und  Babylonien  selbst  berühren  oder  aber 
von  wirklicher,  im  damaligen  Sinne  weltbewegender 
Bedeutung  waren. 

Zeit  und  Gesamtsachlage  zwingen  an  Lydien 
zu  denken.  Gyges  {Gtigü)  von  Lydien  wird  in  den 
keilinschriftlichen  Annalen  Asurbanabals  erwähnt 
und  dabei  Lydien  geschrieben:  {niä{)  Lu-ud-di. 
Nach  der  jüngsten  Publikation  von  Nabonids  An- 
nalen (Hagen,  Beiträge  zur  Assyriologie,  II)  sind 
Spuren  des  ersten  Zeichens  hinter  dem  Länder- 
determinativ  {tnät)  vorhanden,  die  eine  Ergänzung 
zu  /«  wohl  möglich  erscheinen  liefsen.  Eine  An- 
frage des  Redners,  ob  etwa  auf  dem  im  British 
Museum  befindlichen  Original  die  Spuren  einer  Er- 
gänzung zu  lu  ungünstig  wären,  ist  von  Herrn  Tb. 
G.  Pinches  in  London  dahin  beantwortet  worden, 
dafs  er  bei  mehrfacher  erneuter  Untersuchung  der 
Stelle  das  Zeichen  lu  als  deutlich  erkannt  zu  haben 
glaube  und  dahinter  noch  Spuren  eines  zweiten 
Zeichens,  dessen  nächstliegende  Ergänzung  die  zu 
ud  wäre.     Befund  also:  {niät')  Lu-u\d-di\. 

Damit  erhalten  wir  ein  gesichertes  Datum  für 
den  Beginn  von  Cyrus'  Feldzug  gegen  Lydien  und 
mehr.  Den  Gang  der  Ereignisse  wird  man  sich 
unter  Berücksichtigung  der  älteren  bekannten  wie 
der  neueren  Nachrichten  etwa,  wie  folgt,  vorzu- 
stellen haben.  Frühjahr  547  Auszug  des  Cyrus, 
der  von  der  babylonisch-Iydisch-ägyptischen  etc. 
Koalition  Kunde  hatte,  gegen  Lydien;  Herbst  546, 
also  nach  1Y2 jähriger  Campagne  (oder,  falls  man 
an  den  bisherigen  Vorstellungen  über  den  beson- 
ders schnellen  Gang  des  Krieges  festhalten  und 
das  chronistische  Datum  Ol.  58,  3  opfern  will,  noch 
im  Jahre  547  v.  Chr.)  Fall  von  Sardes.  Kroesus 
wählt  freiwillig  den  Feuertod,  wird  von  Cyrus  — 
der  sich  mit  der  Entthronung  des  Kroesus  und 
weiter  der  Beschlagnahme  seiner  Schätze  (»seine 
Habe  nahm  er  weg«)  begnügt  —  daran  verhindert, 
besonders  milde  behandelt  und,  wohl  als  Statt- 
halter, zunächst  in  Sardes  belassen.  Da  dies  zu 
Unzuträglichkeiten  führt  (Aufstand  der  Lyder  unter 
Paktyes),  mufs  Kroesus  Sardes  verlassen.  In  der 
Folge  wird  ihm  die  Stadt  Barene  bei  Ekbatana 
zum  dauernden  Wohnsitz  angewiesen;  auf  Cyrus' 
Kriegszügen  befindet  er  sich  in  der  Umgebung  des 
Grofskönigs. 

Archäologischer  Anzeiger  1898. 


Hr.  Herrlich  sprach  über  die  Tholos  von 
Epidauros.  Vor  den  Ausgrabungen  haben  Brunn 
(Gesch.  d.  gr.  Künstler  I  S.  216  und  II  S.  329  u. 
374)  und  Wieseler  (Thymele  S.  53  f.)  den  bei  Pau- 
sanias  Tholos  genannten  Rundbau  als  ein  Odeion 
aufgefafst.  Kavvadias  dagegen,  der  Leiter  der  Aus- 
grabungen im  Hieron  von  Epidauros,  hat  für  die 
Zweckbestimmung  des  Rundbaues  lediglich  die  bei 
Pausanias  überlieferte  Bezeichnung  örfXo;  zum  Aus- 
gangspunkt genommen.  Nach  der  Analogie  der 
athenischen  Tholos  glaubt  K.,  dafs  auch  die  Tholos 
von  Epidauros  zu  gewissen  Opferhandlungen  und 
Festmahlzeiten  gedient  habe.  (IIpaxTtxa  für  1882 
und  Fouilles  d'Epid.  S.  100.)  Freilich  ist  K.  selbst 
weit  davon  entfernt,  seine  Erklärung  für  völlig  be- 
friedigend zu  halten.  Mit  Recht  hat  Defrasse  (Bull, 
d.  corr.  h.  1890  S.  63  fr.  und  Epidaure  S.  95  ff.)  her- 
vorgehoben, dafs  man  wegen  der  Gleichheit  der 
Bezeichnung  zweier  Bauwerke,  die  sich  doch  nur 
auf  die  äufsere  Form  bezieht,  durchaus  nicht  be- 
rechtigt ist  auch  Gleichheit  des  Zwecks  anzunehmen, 
für  den  die  Tholos  in  Athen  und  die  in  Epidaurus 
bestimmt  waren.  Allerdings  kann  die  eigene  Er- 
klärung der  Bestimmung  der  Tholos,  welche  De- 
frasse giebt,  noch  weit  weniger  als  die  von  Kav- 
vadias befriedigen.  Er  will  nämlich  in  dem  Rund- 
bau das  Brunnenhaus  für  eine  Quelle  erkennen,  die 
in  dem  unterirdischen,  labyrinthähnlichen  Raum 
entsprungen  wäre  und  deren  Wasser  sich  in  diesem 
wie  in  einem  Reservoir  geklärt  hätte.  Von  den 
vielen  Gründen,  die  gegen  diesen  Erklärungsversuch 
geltend  gemacht  werden  können,  sei  hier  nur  der 
eine  angeführt,  dafs  ein  Brunnenhaus  keineswegs 
als  0u(jl^Xt]  bezeichnet  werden  konnte.  Denn  mit 
diesem  Namen  wird  bekanntlich  der  Rundbau  in 
der  1886  gefundenen  Baurechnungs  -  Inschrift  be- 
zeichnet. Von  der  offiziellen  Benennung  öujjL^Xa 
mufs  daher  bei  der  Frage  nach  der  Bestimmung 
des  epidaurischen  Rundbaues  ausgegangen  werden. 
Dies  hat  auch  der  erste  Herausgeber  der  Inschrift 
Stais  ('EcpTjjA.  dpx-  1892)  zu  thun  versucht,  indem 
er,  von  der  überlieferten  Bedeutung  ö'jfx^XT)  =  pcüfAcJ; 
ausgehend,  den  Rundbau  als  einen  Altarbau  auf- 
fassen will.  Doch  wird  man  schwerlich  ein  Ge- 
bäude von  der  Form  der  epidaurischen  Tholos  für 
einen  Altarbau  halten  können.  Ich  glaube,  dafs 
man  von  der  weiteren  Bedeutung  ausgehen  mufs, 
welche  das  Wort  dup-^Xr]  auf  dem  Gebiete  des  grie- 
chischen   Theaters    hat'.      Hier    ist    Thymele    die 


1)  Für  die  Frage  der  Bedeutung  der  Thymele, 
auf  die  hier  nicht  näher  eingegangen  werden  kann, 
cf.  Wieseler,    Über  die   Thymele   und  das   Griech. 

10 


124 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     April. 


Stätte,  wo  die  Flötenspieler  und  andere  musische 
Künstler  auftreten.  Diese  Künstler  heifsen  daher 
8'jfXEXtxof,  und  die  Agone  derselben  werden  ganz 
allgemein  als  dyiüve;  OufxeXixoi  bezeichnet.  Dafs 
dieselben  vielfach  im  Theater  stattfinden,  und  dafs 
daher  die  Thymele,  auf  welcher  die  musischen 
Künstler  auftreten ,  vielfach  von  einem  Standplatz 
im  Theater  zu  verstehen  ist,  will  ich  nicht  be- 
streiten. Unzweifelhaft  aber  scheint  es  zu  sein, 
dafs  dies  nicht  immer  der  Fall  gewesen  ist:  wenn 
sich  in  dem  Heroon  des  Antigonos  Gonatas  nach 
einer  aus  der  ersten  Hälfte  des  dritten  Jahrhunderts 
V.  Chr.  stammenden  Inschrift  (Kaibel,  Epigr.  781) 
eine  Thymele  (xai  ydp  dotSoiSiv  9u,udXTj)  befand,  so 
kann  damit  in  dieser  Zeit  ein  Theater  oder  ein 
Raum  in  einem  Theater  nicht  bezeichnet  sein.  Und 
wenn  Sulla  (Plut.  Sulla  c.  19)  nach  der  Schlacht 
bei  Chaeronea  in  Theben  musische  Agone  ver- 
anstaltet, repl  TT)v  Of8t7:o8eiov  xp-)Qvr;v  -/.aTaa/eudaa; 
8v)fAAT;V,  so  kann  auch  hier  die  Thymele  als  Stätte 
der  Agone  schwerlich  von  einem  Theater  verstanden 
werden.  Ich  glaube  also,  dafs  eine  Thymele  auch 
eine  Feststätte  für  musische  Agone  bezeichnen  kann, 
die  in  keinerlei  Verbindung  mit  einem  Theater- 
gebäude steht.  Nun  werden  musische  Agone  auch 
im  Hieron  von  Epidauros  veranstaltet  (Plato  Ion 
p.  530A  und  GIG.  No.  3208)  und  zwar  hat  Bruno 
Keil  (Athen.  Mitth.  1895)  es  wahrscheinlich  ge- 
macht, dafs  diese  musischen  Agone  zum  erstenmal 
395  V.  Chr.  veranstaltet  worden  sind.  Sehr  bald 
nach  diesem  Jahre  mufs  der  Bau  der  Tholos  be- 
gonnen haben,  die  nach  der  erwähnten  Inschrift 
offiziell  den  Namen  Qii[t.iXa  führte.  Liegt  es  da 
nun  nicht  sehr  nahe,  anzunehmen,  dafs  dieser  Rund- 
bau für  die  damals  neu  eingeführten  musischen 
Agone,  die  sehr  wohl  als  dyuivE;  OujjieXtxoi  bezeich- 
net werden  konnten,  bestimmt  war,  dafs  also  mit 
anderen  Worten  die  Tholos  der  Bestimmung  eines 
Odeions  gedient  hat?  Dafs  aber  ein  griechisches 
Odeion  die  Form  eines  Rundbaues  haben  konnte, 
wird  durch  die  Skias  in  Sparta  und  das  Odeion 
des  Perikles  in  Athen  erwiesen.  Denn  auch  für 
das  letztere  scheint  mir  diese  Form  schon  wegen 
des  Scherzes  des  Kratinos  im  hohen  Grade  wahr- 
scheinlich zu  sein  (cfr.  Plut.  Perikl.  13  und  Müller, 
Bühnenaltert.  S.  67  f.  und  S.  103  f.). 

Gegen  die  hier  vorgetragene  Ansicht  über  die 
Bestimmung  der  Tholos  köhnte  die  nicht  ausrei- 
chende Gröfse  des  inneren  Raumes  der  Tholos,  der 


Theater  in  Ersch  und  Grubers  Encycl.  Bd.  83 
S.  203  flF.;  Müller,  Griech.  Bühnenaltert.  S.  129  und 
Dörpfeld  und  Reisch,  Das  griech.  Theater  S.  278 ff. 


in  der  Bauinschrift  als  or^xo;  t5;  OufxIXac  bezeichnet 
wird,  geltend  gemacht  werden;  der  Flächeninhalt 
derselben  beträgt  nämlich  nur  189  qm.  Indessen 
sind  wir  über  die  Bedingungen,  unter  denen  mu- 
sische Agone  veranstaltet  wurden,  zu  wenig  unter- 
richtet, um  die  Frage  über  die  erforderliche  Gröfse 
der  dafür  bestimmten  Gebäude  mit  Sicherheit  ent- 
scheiden zu  können.  Ferner  ist  es  wohl  möglich, 
dafs  ähnlich  wie  in  Athen,  wo  musische  Veranstal- 
tungen sowohl  im  Theater  wie  im  Odeion  statt- 
fanden (vgl.  Müller,  Bühnenaltert.  S.  72  Anm.  i), 
so  auch  im  Hieron  von  Epidauros  seit  der  Er- 
bauung des  Theaters  die  musischen  Agone  sowohl 
vor  einem  sehr  zahlreichen  Zuhörerkreis  im  Theater, 
als  auch  vor^nem  kleineren  Kreise,  der  immerhin 
gegen  400  Personen  umfassen  konnte,  in  der  Tho- 
los stattfanden. 

An  diesen  Vortrag  schlofs  sich  eine  längere 
Debatte,  in  der  die  Herren  v.  Wilamowitz- 
Mo eilend orff,  B.  und  P.  Graef,  Schrader 
und  Di  eis  die  vorgetragene  Ansicht  bekämpften. 

APRIL. 

Freiherr  Hiller  vonGaertringen  berichtete 
über  den  Stand  der  Frage  nach  der  Erbauungszeit 
des  Niketempels  auf  der  Burg  von  Athen,  wie  er 
sich  nach  der  Auffindung  der  beiden  auf  den 
Tempelbau  und  Kult  der  Athenaia  Nike  bezüg- 
lichen Volksbeschlüsse  (Kavvadias,  'Apj(.  Icp,  1897 
und  S.  Reinach,  Ac.  des  inscr.,  comptes  rendus)  stellt. 
Wenn  schon  die  durch  die  Untersuchungen  von 
Bohn  und  Dörpfeld  festgestellten  architektonischen 
Thatsachen  trotz  den  feinen  Bemerkungen  von  Wol- 
ters darauf  hinführen,  dafs  der  Niketempel  in  seiner 
Anlage  älter  ist  als  die  Propyläen,  weil  er  sich 
nach  der  ursprünglichen  rechtwinkligen  Form  des 
Pyrgos,  auf  dem  er  erbaut  ist,  richtet,  und  die  spä- 
tere Angliederung  desselben  an  die  Richtung  der 
Propyläen  noch  nicht  berücksichtigt,  während  an- 
dererseits die  Hinzufügung  in  Kimonischer  Zeit 
durch  die  Darlegungen  Roberts  (in  U.  von  Wilamo- 
witz-Moellendorff,  Kydathen)  ausgeschlossen  ist,  sagt 
uns  jetzt  die  Hauptinschrift,  dafs  Kallikrates,  der 
Erbauer  der  langen  Mauern  und  des  Parthenon,  die 
Bauleitung  durch  Volksbeschlufs  erhalten  hat.  An- 
lafs  mögen  die  attischen  Siege  bei  Oinophyta  und 
Oinoa  gewesen  sein. 

Hierauf  berichtete  Herr  Conze  über  die  Publi- 
kationen des  Amerikanischen  Archäologischen  In- 
stituts. 

Herr  B.  Graef  schlug  für  eine  mit  Bogen  und 
thrakischer  Mütze  ausgestattete  Frau  der  Giganto- 
machie    einer    Amphora    des    Louvre    {Man.   grecs 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     April. 


125 


publies  par  Voss,  p.  l'encour.  des  etudes  grecques  I 
1875  pl,  II)  die  Benennung  Bendis  vor,  gegen  die 
Herr  Trendelen  bürg  die  Bedenken  geltend  machte, 
dafs  die  sicheren  Darstellungen  dieser  Göttin  sie 
stets  mit  der  Lanze,  nicht  mit  dem  Bogen  ausge- 
stattet zeigen,  und  dafs  ihre  Anwesenheit  bei  dem 
Gigantenkampfe  bisher  durch  kein  Denkmal,  selbst 
nicht  den  so  umfangreichen  und  wohlerhaltenen 
Altar  zu  Pergamon  sichergestellt  sei. 

Herr  Hub.  Schmidt  sprach  über  mykenische 
Thonidole.  Er  ging  von  der  Thatsache  aus,  dafs 
die  Betrachtung  mykenischer  Altertümer  in  ein 
neues  Stadium  zu  treten  beginnt,  indem  man  ver- 
sucht den  geistigen  Besitz  der  Mykener  zu  er- 
gründen. Eine  bedeutsame  Erscheinung  sind  in 
dieser  Hinsicht  die  Untersuchungen  Wolfgang  Rei- 
cheis über  vorhellenische  Götterkulte  (Wien  1897). 
Die  Forderung  einer  strengen,  typologischen  Sich- 
tung des  Materials  sucht  der  Vortragende  an  einem 
der  wichtigsten  und  ältesten  Typen  figürlicher  Plastik, 
dem  Idol  der  nackten,  weiblichen  Gottheit  klar  zu 
machen.  S.  Reinacbs  Hypothese,  dafs  dieser  Typus 
nicht,  wie  allgemein  geglaubt  wird,  asiatischen  Ur- 
sprungs sei,  sondern  ursprünglich  der  ägäischen 
Kunst  angehört  und  umgekehrt  seinen  Weg  von 
Westen  nach  Osten  genommen  habe  {Rev.  arch. 
1895  S.  3670".),  ist  neuerdings  durch  die  von  Herrn 
V.  Fritze  erwirkte  Publikation  von  alt -assyrischen 
Thonfiguren  aus  dem  von  Prof.  Hilprecht  ausgegra- 
benen Nippur  endgiltig  entkräftet  worden  (Jahrbuch 
d.  arch.  Inst.  1897  S.  199  ff.).  Danach  ist  der  Ty- 
pus der  die  beiden  Brüste  fassenden,  nackten  Gott- 
heit in  der  babylonisch -assyrischen  Kunst  für  das 
dritte  vorchristliche  Jahrtausend  gesichert.  Die 
Weiterverbreitung  dieses  Typus  zeigen:  i.  die  be- 
kannte Bleifigur  von  Troja,  für  deren  Datierung 
nicht  ohne  weiteres  die  zweite  Ansiedelung  ange- 
nommen werden  kann,  sondern  Spielraum  zwischen 
der  zweiten  und  fünften  Ansiedelung  gelassen  wer- 
den mufs;  immerhin  gehört  sie  also  einer  vormyke- 
nischen  Kulturepoche  an.  Das  Hakenkreuz,  mit 
dem  die  Figur  von  Schliemann  und  Schuchhardt 
abgebildet  wurde,  ist  auf  dem  Original  nicht  vor- 
handen (vgl.  K.  V.  d.  Steinen,  Festschrift  für  Bastian 
S.  253  not.  3);  2.  die  bekannten  marmornen  Insel- 
idole, die  ebenfalls  in  die  vormykenische  Entwicke- 
lung  fallen;  3.  altcyprische  Terrakottafiguren,  für 
deren  sichere  Datierung  es  noch  an  einer  wissen- 
schaftlichen Grundlage  fehlt;  ihre  auffallende  Über- 
einstimmung mit  dem  altbabylonischen  Typus  be- 
merkte schon  V.  Fritze. 

Was  die  mykenische  Kultur  betrifft,  so  galten 
als   sichere   Beispiele    dieses  Typus    bisher  nur  die 


bekannten  Goldfigürchen  aus  den  my  kenischen 
Schachtgräbern  mit  dem  bezeichnenden  Attribute 
der  Tauben  (Schliemann,  Mykenä  S.  209  no.  267. 
268).  Die  mykenischen  Thonfiguren  sind  bisher 
noch  nicht  in  den  besagten  Typenkreis  hineinge- 
zogen, überhaupt  noch  keiner  systematischen  Unter- 
suchung gewürdigt  worden.  Dafs  auch  sie  hierher 
gehören,  sucht  der  Vortragende  an  einigen,  wenn 
auch  meist  fragmentierten  Beispielen  aus  der  Schlie- 
mann-Sammlung  zu  zeigen. 

Nach  den  eigentümlichen  Merkmalen  lassen  sich 
vier  Typen  unterscheiden:  I.  Figuren  mit  flachem, 
scheibenförmigem  Rumpfe,  auf  dem  gewöhnlich  nur 
die  beiden  Brüste  angegeben  sind ;  II.  Figuren  mit 
annähernd  ovalem  Rumpfe  und  plastischer  Angabe 
der  Arme;  diese  sind  in  der  Regel  durch  einen 
plastischen  Thonstreifen ,  der  quer  über  die  Brust 
läuft,  angedeutet;  III.  eine  Art  von  Rundfiguren 
mit  losgelösten  Armen,  die  vor  der  Brust  gehalten 
werden;  IV.  Figuren  mit  einem  Rumpf,  dessen 
Form  einem  mit  den  Hörnern  nach  oben  gerich- 
teten Halbmond  ähnlich  ist. 

Was  die  Form  anlangt,  so  ist  Typus  IV  von 
den  übrigen  abzutrennen.  Nach  Max  Mayer  (Jahrb. 
d.  arch.  Inst.  1892  S.  i96flF.)  hat  man  es  hier  mit 
Figuren  zu  thun,  welche  die  Arme  hoch  halten,  ein 
Gestus,  den  er  als  Ausdruck  der  Trauer  oder  Klage 
deutet.  Fälschlich  dehnt  M.  die  Deutung  »Klage- 
weiber« auf  alle  Figürchen  aus,  ohne  die  Beziehung 
zu  den  asiatischen  Idolen  aufzugeben.  Der  Vor- 
tragende hält  daran  fest,  dafs  die  Symbolik  der 
Motive  feststehend  war,  dafs  man  also  mit  den  auf- 
gehobenen Armen  etwas  anderes  gemeint  hat,  als 
mit  den  an  die  Brust  gelegten.  Die  Deutung 
»Klageweiber«  also  müfste  auf  Typus  IV  beschränkt 
werden.  Doch  auch  hier  mufs  die  Möglichkeit  zu- 
gegeben werden,  dafs  die  aufgehobenen  Hände  ein 
Adorationsgestus,  die  Figuren  des  Typus  IV  also 
auch  Adorantinnen  seien.  Mafsgebend  ist  jedenfalls 
die  Haltung  der  Arme.  Danach  stimmt  Typus  III 
mit  dem  Motive  der  altbabylonischen  Terrakotten 
ttberein.  Typus  II  dagegen  zeigt  eine  Armhaltung, 
wie  sie  bei  den  Inselidolen  ganz  üblich  ist:  die 
Arme  sind  quer  über  die  Brust  gelegt. 

Was  soll  aber  die  Bemalung?  Soll  sie  die 
Gewandung  andeuten?  Selbst  wenn  dies  der  Fall 
wäre,  so  würde  die  Bedeutung  der  Figuren  keine 
andere  sein,  da  es  neben  dem  nackten  Typus  auch 
einen  bekleideten  giebt  mit  derselben  Haltung  der 
Arme.  Bei  der  handwerksmäfsigen  Herstellung  jedoch 
scheint  die  Bemalung  überhaupt  bedeutungslos  zu 
sein. 

Bei  Typus  I  ist  nun  an  einzelnen  Exemplaren 
10* 


126 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     April. 


ebenfalls  eine  Angabe  der  Arme  zu  bemerken,  aber 
in  einem  von  dem  altbabylonischen  abweichenden 
Motive:  eine  Hand,  gewöhnlich  die  linke,  liegt  an 
der  Brust,  die  rechte  auf  dem  unteren  Teile  des 
Leibes,  also  das  Motiv  der  späteren,  griechischen 
Aphrodite.  Auch  das  spricht  für  die  Bedeutungs- 
losigkeit der  Bemalung.  Die  von  E.  Curtius  als 
Prototyp  der  griechischen  Aphrodite  angesprochene 
rohe  Terrakottafigur  im  Louvre  (Heuzey,  Terres 
cuites  du  Louvre  pl.  4,  7)  verliert  den  mykenischen 
Thonfiguren  des  Typus  I  gegenüber  gänzlich  ihre 
Bedeutung.  Diese  sind  die  ältesten  Vertreter  jenes 
Motives.  Also:  entweder  ist  das  Motiv  ein  selb- 
ständig mykenisches  —  dann  haben  wir  in  den 
mykenischen  Thonfiguren  des  Typus  I  die  wirk- 
lichen Prototypen  der  späteren,  griechischen  Aphro- 
dite; oder  das  Motiv  ist,  wie  bei  den  anderen  Ty- 
pen, der  orientalischen  Kunst  entlehnt  —  dann 
sind  ältere  oder  gleichzeitige  Typen  mit  demselben 
Motive  in  der  babylonisch -assyrischen  oder  phöni- 
kischen  Kunst  zu  suchen.  Entscheiden  läfst  sich 
diese  Frage  mit  dem  gegenwärtigen  Materiale  noch 
nicht. 

Eine  wünschenswerte  Bestätigung  für  die  Deu- 
tung im  allgemeinen  bietet  ein  zwar  flüchtig  ge- 
arbeitetes, aber  wegen  der  Bildung  des  Rumpfes 
an  den  Typus  I  sich  angliederndes  Unicum  mit 
der  Angabe  der  weiblichen  Scham.  Die  Arme, 
plastisch  angedeutet,  sind  beide  auf  den  Leib  ge- 
legt, eine  Haltung,  die  ihre  Analogien  unter  den 
Inselidolen  und  bei  einer  Figur  von  einer  Gufsform 
aus  Kleinasien  hat.  Also  wir  haben  die  grofse 
Naturgöttin  vor  uns,  die  die  Macht  hat  über  alles 
animalische  und  vegetative  Leben.  Mit  gröfserer 
Wahrscheinlichkeit  wird  man  dann  die  Figuren  des 
Typus  IV  als  Adorantinnen  deuten  können. 

Was  die  rein  griechische  Entwickelung  anlangt, 
so  fehlt  es  nicht  an  Zwischengliedern  zwischen  der 
mykenischen  Epoche  und  der  Zeit  des  Praxiteles, 
in  der  das  ursprünglich  natursymbolische  Motiv 
umgedeutet  wurde  in  das  der  Scham.  Eine  alt- 
griechische Marmorstatuette  der  nackten  Aphrodite 
aus  der  Nekropole  von  Orvieto,  die  der  ostgrie- 
chischen Kunst  des  sechsten  Jahrhunderts  v.  Chr. 
angehört  (vergl.  G.  Körte,  Arch.  Stud.  für  Brunn 
S.  19 ff.),  zeigt  den  gleichen  Typus  und  ist  wegen 
ihrer  Bedeutung  von  Wichtigkeit:  sie  war  für  den 
Totenkult  bestimmt  und  gleicht  der  'AcppoStTT)  Itti- 
Tujjißta  in  Delphi.  Auch  die  mykenischen  Thon- 
figuren sind  für  den  Totenkult  bestimmt  gewesen. 
Wir  haben  also  in  der  Statuette  von  Orvieto  nicht 
nur  dem  Typus,  sondern  auch  der  Bedeutung  und 
dem  Wesen  nach  ein   späteres  Analogon  zu  jenen. 


Haben  wir  etwa  ein  entsprechendes  Kultbild 
für  die  mykenische  Epoche  vorauszusetzen  ?  Könnten 
die  Thonfiguren  die  Nachbildungen  eines  solchen 
sein? 

Gegenüber  den  Untersuchungen  Reicheis,  der 
diese  Fragen,  freilich  nur  im  Zusammenhange  mit 
den  mykenischen  »Goldfigürchen«,  verneint  und  in 
ihnen  höchstens  Vorläufer  von  solchen  sieht,  glaubt 
der  Vortragende  immerhin  von  einer  solchen  Mög- 
lichkeit sprechen  zu  müssen.  Mit  Sicherheit  könn- 
ten wir  die  Fragen  bejahen,  wenn  wir  das  Motiv 
der  griechischen  nackten  Aphrodite  als  eine  my- 
kenische Schöpfung  betrachten  dürften.  Denn  als 
Erfinder  desselben  werden  die  Verfertiger  der  my- 
kenischen Thonfiguren  nicht  gelten  können.  Aber 
auch  wenn  das  nicht  der  Fall  ist,  kann  man  bei 
den  engen  Beziehungen  der  mykenischen  Kultur 
zum  Orient,  wo  schon  längst  Kultbilder  der  grofsen 
Naturgöttin  existiert  haben,  unmöglich  die  Zeit  sich 
fern  denken,  in  der  man  in  Griechenland  ein  ähn- 
liches Kultbild  anfertigte.  Schwieriger  scheint  die 
Frage  gegenüber  den  sitzenden  Kultbildern  zu 
sein.  Hier  werden  die  Resultate  Reicheis  in  geringe- 
rem Mafse  anzuzweifeln  sein.  Trotzdem  wird  man 
das  Auftreten  von  sitzenden  Figuren  mykenischer 
Herkunft  sorgfältig  beobachten  müssen.  Nach  einer 
freundlichen  Mitteilung  des  Herrn  Winter  stammt 
eine  solche  mit  zugehörigem  Thron  aus  Cypern 
{Cesnola-Collection  II  Taf.  i,  2).  Eine  andere  ohne 
den  Thron  mit  nach  vorn  ausgestreckten  Armen 
legt  der  Vortragende  in  einer  Photographie  nach 
dem  Originale  vor.  Aufgemalt  mit  glänzender  Fir- 
nisfarbe sind  die  Brüste,  ein  Ornamentstreifen,  der 
sich  von  oben  bis  unten  auf  dem  Gewand  hinzieht, 
und  die  Haare  in  einzelnen  Strähnen.  Die  Rück- 
seite ist  ganz  roh  gelassen,  mufs  also  verdeckt  ge- 
wesen sein,  vermutlich  durch  die  hohe  Thronlehne. 
Aus  der  Gewohnheit,  solche  Figuren  gesondert  zu 
arbeiten,  erklärt  sich  vielleicht  das  Auftreten  von 
thönernen  leeren  Thronsesseln  mit  mykenischer  Ma- 
lerei. Freilich  läfst  sich  über  die  Bedeutung  der 
Figur  nichts  sagen. 

Bei  der  Erörterung  der  Frage,  ob  die  beklei- 
deten weiblichen  Gewandfiguren  mit  emporgestreck- 
ten Armen  Klageweiber  oder  Adorantinnen  seien, 
machte  Hr.  Di  eis  darauf  aufmerksam,  dafs  für  die 
älteste  Zeit  in  Griechenland  wie  im  Orient  Ent- 
blöfsung  der  Klageweiber  zu  erwarten  sei  (Schwally, 
Leben  n.  d.  Tode  13  ff.  Dümmler,  Philolog.  53,  212 
u.  205.  Weinhold,  Zur  Gesch.  des  heidn.  Ritus. 
Berl.  Akad.  Abh.  1896  S.  17.  Aesch.  Choeph.  20), 
so  dafs  also  die  Deutung  auf  Adorantinnen  den 
Vorzug  verdiene. 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     April. 


127 


/ 


Herr  A.  Trendelenburg  gab  eine  von  der 
bisherigen  Auffassung  abweichende  Erklärung  der 
sechsten  Strophe  des  horazischen  Dithyrambus  auf 
Bacchus  {carm.  II  19,  21  ff.).  Von  bacchischer  Be- 
geisterung ergriffen  singt  der  Dichter  von  den  Wun- 
dern des  Gottes,  die  er  in  einer  Vision  geschaut: 
von  den  Quellen,  die  Wein  und  Milch,  und  den 
Bäumen,  die  Honig  spenden,  von  der  Ariadne  Er- 
höhung und  des  Pentheus  und  Lykurgus  Sturz,  von 
den  siegreichen  Zügen  des  Gottes  gegen  Barbaren 
und  Giganten,  auf  denen  er  seine  Macht  ebenso 
bewährt  wie  im  friedlichen  Spiel  und  Reigentanz, 
und  endlich  von  seinem  Gang  in  die  Unterwelt, 
deren  Schrecken  vor  ihm  ihre  Furchtbarkeit  ver- 
lieren. Dem  Preise  des  mächtigen  Gottes  ist  das 
Lied  geweiht.  Von  seiner  Teilnahme  am  Giganten- 
kampf berichtet  nun  die  sechste  Strophe  nach  der 
seit  Bentley  von  allen  Herausgebern  ausnahmslos 
angenommenen  Überlieferung  folgendermafsen: 

Tu,  cum  parentis  regna  per  arduum 

cohors  Gigantum  scanderet  inpia, 

Rhoehim  retorshti  leonis 

unguibus  horribilique  mala. 
Danach  mufs  man  sich  vorstellen,  und  dies  ist  die 
allgemeine  Annahme,  dafs  Bacchus  in  Gestalt  eines 
Löwen  den  Rhötus  bekämpft  habe,  eine  Vorstellung, 
die  Bentley  durch  Änderung  von  horribili  in  horri- 
bilis  noch  schärfer  zum  Ausdruck  bringen  wollte. 
Diese  Auffassung  unterliegt  schweren  Bedenken. 

1.  Da  Rachen  und  Pranken  des  Löwen  ihrer 
Bildung  nach  zum  Packen  und  Halten,  nicht  zum 
Stofsen  und  Zurückschleudern  geschaffen  sind, 
müfste  retorquere  nicht  in  seiner  eigentlichen  an- 
schaulichen Bedeutung,  sondern  als  ein  wenig  glück- 
licher bildlicher  Ausdruck  gefafst  werden,  in  dem 
das  plastische  »Zurückstofsen«  zu  einem  leblosen 
»Zurückschrecken«  verflüchtigt  wäre. 

2.  Die  Macht  des  Gottes  erscheint  nicht  ge- 
steigert, sondjrn  herabgemindert,  wenn  er  zur  Be- 
kämpfung eines  Gegners  seine  Gestalt  ab-  und  die 
eines  schreckhaften  Tieres  anlegen  mufs. 

3.  Die  Vorstellung  des  in  einen  Löwen  ver- 
wandelten Gottes  verwirrt  den  Leser,  der  aus  der 
zweiten  Strophe  die  bestimmte  Anschauung  ge- 
wonnen hat,  dafs  der  Gott  mit  seiner  geläufigen 
Waffe,  dem  Thyrsus,  ausgerüstet  ist  {parce  Liber, 
parce  gravi  meinende  ihyrso),  für  den  ja  auch  der 
Ausdruck  retorquere  ebenso  passend  ist,  wie  un- 
passend für  Rachen  und  Pranken. 

4.  Ein  am  Gigantenkampf  als  Löwe  teilneh- 
mender Bacchus  ist  in  der  Litteratur  und  bildenden 
Kunst  gleich  unerhört.  Das  Tier  des  Bacchus  ist 
der   Panther;    die  Fälle,    in   denen   der   Löwe    mit 


ihm  in  Verbindung  gedacht  wird,  sind  ganz  ver- 
einzelt und  haben  keinen  Einflufs  auf  Poesie  und 
Kunst  gewonnen.  Am  wenigsten  ist  die  Berufung 
auf  Eurip.  Bacch.  1017 ff.  N.  angebracht,  wo  der 
Chor  sich  die  Schreckgestalten  ausmalt,  in  denen 
Bacchus  erscheinen  könne,  um  den  Frevler  zu 
strafen,  der  dem  Mänadenzuge  sich  nähert:  cpavTj8i 
taupoc  \  iroX6xpavo?  {8elv  Spccxwv  rj  TiupicpXiyujv  6pä- 
aftai  Xitov.  Hier  zeigt  schon  der  »vielhäuptige 
Drache«  und  der  »lodernde  Löwe«,  wie  weit  der 
Dichter  von  einer  plastischen  Vorstellung  des  ver- 
wandelten Gottes  entfernt  war.  Aber  auch  in  einen 
Panther  verwandelt  sich  Bacchus  nicht  beim  Gi- 
gantenkampf: er  nimmt  ihn  mit,  wie  zahllose  Kunst- 
werke lehren,  aber  kämpft  selbst  nur  in  eigner  Ge- 
stalt. Die  Verlegenheit,  aus  diesen  Schwierigkeiten 
einen  Ausweg  zu  finden,  malt  sich  nirgends  drasti- 
scher als  in  dem  Satze,  mit  dem  A.  Kiefsling  in 
seinem  ausgezeichneten  Kommentar  diese  Stelle  be- 
gleitet: »Dafs  aber  Dionysos  in  Löwengestalt  am 
Gigantenkampf  teilnimmt,  ist  ein  uralter  (!),  nur 
hier  (!)  sich  findender  Zug  der  Sage.« 

Danach  kann  die  gewöhnliche  Erklärung  der 
Stelle  nicht  zutreffend  sein ,  vielmehr  mufs  der 
Dichter  den  Giganten  mit  Löwenrachen  und  Pran- 
ken ausgestattet  haben,  um  die  Macht  des  Gottes, 
der  mit  dem  leichten  Thyrsus  einen  so  furchtbaren 
Gegner  den  »steilen  Pfad«  hinabstöfst,  nur  um  so 
eindringlicher  zu  veranschaulichen.  So  wie  die 
Worte  überliefert  sind,  lassen  sich  die  Ablativi 
nicht  ohne  grofse  Härte  mit  Rhoetum  verbinden, 
aber  es  ist  ja  kaum  eine  Änderung  zu  nennen, 
wenn  man  statt  /  ein  e  setzt  und  horribilemque 
liest.  Dafs  damit  eine  echt  horazische  Verschie- 
bung der  Enklitika  gewonnen  wird,  empfiehlt  die 
Änderung  noch  besonders. 

Die  vorgetragene  Erklärung  würde  für  wahr- 
scheinlich gelten  müssen,  auch  wenn  ein  Gigant 
mit  Löwenrachen  und  Pranken  nicht  nachweisbar 
wäre,  denn  nur  sie  hilft  über  alle  Schwierigkeiten 
hinweg.  Seitdem  aber  der  grofse  Fries  des  perga- 
menischen  Altars  den  umstehend  nach  Arch.  Zeit.  1883 
S.  87  abgebildeten  Giganten  uns  vor  Augen  ge- 
stellt hat,  wird  sie  als  sicher  angesehen  werden 
müssen.  Denn  er  ist  mit  seinen  Klauen  und  sei- 
nem Löwenkopf  bei  sonst  menschlicher  Bildung  — 
ob  die  Füfse  in  Schlangen  ausgingen,  kommt  für 
den  Gesamteindruck  hier  nicht  in  Betracht  —  eine 
so  genaue  Illustration  der  horazischen  Worte,  dafs 
die  Frage  sich  aufdrängt,  ob  nicht  gerade  diese 
Figur  dem  Dichter  die  nun  wiedergewonnene  Schil- 
derung des  Giganten  eingegeben  hat.  Die  Königs- 
burg  der  Attaliden   ist   ihm   wohlbekannt:    er  mag 


128 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Mai. 


sie  bei  seinen  griechischen  Reisen,  von  denen  ja 
Einzelheiten  leider  nicht  bekannt  sind,  aus  eigener 
Anschauung  kennen  gelernt  haben.  Dann  aber 
konnte  ihm  der  gewaltige  Altar,  das  ragende  Wahr- 
zeichen der  Attalidenstadt,  nicht  entgehen  und  dessen 
phantastische  Gigantenbilder  seine  Phantasie  leicht 
befruchten.  Wenigstens  wäre  es  ein  merkwürdiges 
Zusammentreffen,  wenn  ein  Bildhauer  und  ein  Dich- 
ter unabhängig  von  einander  auf  eine  Giganten- 
bildung gekommen  wären,  die  sonst  in  der  Litteratur 
wie  in  der  bildenden  Kunst   ohne  Beispiel   dasteht. 


Eine  andere  Frage  ist,  ob  uns  der  von  Horaz 
dem  Löwengiganten  gegebene  Name  Rhoetus  be- 
rechtigt, ihn  auch  der  gleichen  Gestalt  im  Friese 
beizulegen.  Bisher  heifst  dieser  Gigant  nach  einem 
Vorschlage  von  Conze  A^u)v  (Puchstein,  Beschr. 
der  Skulpturen  aus  Pergamon  I  19).  Hier  wird 
Vorsicht  geboten  sein.  Bedenkt  man,  wie  frei 
Horaz  mit  den  Namen  und  Attributen  der  Musen 
schaltet,  so  wird  man  kaum  geneigt  sein,  bei  Ver- 
wendung der  Gigantennamen  strenges  Festhalten 
an  der  Überlieferung  bei  ihm  vorauszusetzen.  Immer- 
hin wird  jetzt  für  diese  Figur  neben  den  Namen 
Leon  auf  Grund  der  Horazstelle  der  Name  Rhoetus 
als  gleichberechtigter  Mitbewerber  treten  dürfen. 

MAI. 
Herr  Conze  eröffnete  die  Sitzung  mit  der  Mit- 
teilung, dafs  Herr  Dr.  Pallat  als  ordentliches  Mit- 
glied aufgenommen  sei. 

HerrOehler  legte  zwei  Veröffentlichungen  des 

Herrn  Paul  Gauckler  vor:    i.  Note  sur  la  vallee  in- 

f er  teure  de  la  Siliana  a  l'epoque   r  omaine  d' apres   les 

documents   archiologiques   releves  par  M.  le  lieutenant 

Hilaire     {Extrait    du    buUetin    archeologique    1898). 


2.  Compte  rendu  de  la  marche  du  service  en  iSgy. 
Tunis  1898.  Aus  diesem  Berichte  über  die  trotz 
beschränkter  Mittel  vielseitige  Thätigkeit  der  Di- 
reciion  des  antiquites  et  des  beaux-arts  der  Regent- 
schaft verdient  neben  der  schon  mehrfach  gewür- 
digten Enquete  sur  les  installaiions  hydrauliques 
romaines  en  Tunisie  als  besonders  dankenswert  her- 
vorgehoben zu  werden  die  gleichfalls  von  ihr  ver- 
anlafste  Herstellung  eines  grofsen  Planes  von  Kar- 
thago und  seiner  nächsten  Umgebung.  Von  diesem 
Plane,  der  das  Gelände  nördlich  von  der  Linie 
Sidi-bon-Said-Sidi-Daond  bis  Kap  Kamart  im  Mafs- 
stabe  von  l  :  5000,  südlich  davon  bis  le  Khram  im 
Mafsstabe  von  i :  2000  mit  einmetrigen  Schichtlinien 
darstellen  soll,  ist  die  topographische  Zeichnung 
fertiggestellt,  in  diese  werden  zur  Zeit  von  Hrn. 
Gaukler  unter  Mitwirkung  des  Hrn.  Delattre  die 
nötigen  archäologischen  Angaben  eingetragen. 

Auch  die  zu  gleichem  Zwecke  veranlafste  Neu- 
aufnahme der  Küste  zwischen  Sidi-bon-Said  und  le 
Khram  ist  beendigt,  und  die  Ergebnisse  sind  in 
einem  Gesamtberichte  der  Academie  des  Inscriptions 
(Comptes  rendus  1898,  IV.  serie,  tarne  XXVI  p.  20  ff.) 
übermittelt.  Die  durch  Hrn.  Dr.  med.  Courtet  1896 
in  der  Bai  von  Khram  privatim  vorgenommenen 
Lotungen  lassen,  trotzdem  seine  Skizze  (^Academie 
des  Inscriptions  a.  a.  O.  1897,  tomeXXV  p.  127)  ein 
verschobenes  Bild  giebt,  von  der  offiziellen  Ver- 
messung äufserst  wichtige  Aufschlüsse  über  die 
schwierige  Frage  nach  Lage  und  Gestalt  der  Häfen 
und  des  römischen  Sperrdammes  erwarten. 

Herr  Hübner  sprach  über  die  im  August  1897 
zu  Elche  in  Spanien,  dem  alten  Ilici,  gefundene 
weibliche  Büste  des  Louvre,  die  jüngst  von  Herrn 
Pierre  Paris  in  Bordeaux  mit  eingehender  Erklärung 
veröffentlicht  worden  ist  [vgl.  oben,  Anzeiger  S.  m], 
und  gab  dazu  eine  Übersicht  über  die  bisher  be- 
kannten Werke  der  einheimischen  iberischen  Kunst. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  Hub.  Schmidt  im 
Anschlufs  an  seinen  Vortrag  in  der  Aprilsitzung 
über  die  babylonische  Istar  und  ihre  Kunsttypen. 
Nachdem  er  die  Bedeutung  und  das  Wesen  der 
Göttin  erörtert  hatte,  wie  sie  im  Kultus  und  im 
Epos  der  Babylonier  erscheint,  insbesondere  in  dem 
des  Izdubar-Nimrod  und  in  der  Legende  von  der 
Höllenfahrt  der  Istar,  ging  er  ausführlich  auf  die 
Erklärung  der  letzteren  ein  im  Anschlufs  an  A.  Je- 
remias,  Babylon. -assyr.  Vorstellg.  vom  Leben  nach 
dem  Tode,  1887.  Für  die  Vorstellung,  die  man  sich 
von  der  Göttin  zu  machen  hat,  ist  die  in  der  Le- 
gende gegebene  Beschreibung  ihrer  äufseren  Gestalt 
von  der  gröfsten  Wichtigkeit.  Während  sie  die 
7  Thore  der  Unterwelt   durchschreitet,   werden   ihr 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.      1896.     III.    Dresden. 


129 


folgende  7  Attribute  abgenommen,  die  sie  auf  dem 
Rückwege  wieder  zurück  erhält:  i.  die  Krone  oder 
das  Diadem;  2.  die  Ohrgeschmeide;  3.  die  Hals- 
ketten; 4.  der  Brustschmuck;  5.  der  Hüftgürtel; 
6.  die  Arm-  und  Fufsspangen;  7.  das  Schamge- 
wand. 

Mit  dieser  Beschreibung  stimmt  in  auflFallender 
Weise  eine  weibliche  Gottheit  unter  den  babyloni- 
schen Terrakotten  überein.  Die  ältere  Gruppe  wird 
durch  die  von  v.  Fritze  (Jahrb.  d.  Inst.  1897  S.  199  ff. 
Fig.  I,  2,  3)  veröffentlichten  Thonfiguren  aus  dem 
alten  Nippur  repräsentiert,  die  mindestens  dem  3. 
vorchristlichen  Jahrtausend  angehören.  Die  jüngere 
Gruppe  läfst  sich  am  besten  durch  eine  Figur  des 
Louvre  (Heuzey,  Terres  cuites  pl.  II,  4)  verdeut- 
lichen, die  nach  Heuzey  etwa  dem  6. — $.  Jahrh. 
V.  Chr.  angehört.  Eine  entsprechende  Typenreihe 
läfst  sich  auf  cyprischem  Boden  nachweisen:  eine 
ältere,  für  die  eine  schon  von  v.  Fritze  herangezo- 
gene Figui  (a.  a.  O.  Fig.  4)  mafsgebend  ist,  und 
eine  jüngere,  die  Heuzey  pl.  IX,  4.  5  und  Ohne- 
falsch-Richter, Kypros  Taf.  50,  4  vergegenwärtigen. 
Die  älteren  und  jüngeren  Gruppen  werden  durch 
ein  gemeinsames  Motiv  verbunden,  durch  die  Hal- 
tung der  Arme,  die  mit  den  Händen  an  die  Brust 
geführt  sind;  bei  den  jüngeren  werden  deutlich  die 
Brüste  von  den  Händen  gefafst.  So  ergänzen  sich 
die  Einzeltypen  gegenseitig  und  man  kann  daraus 
einen  Urtypus  rekonstruieren,  der  sich  mit  der  in 
der  Legende  von  der  Höllenfahrt  der  Istar  beschrie- 
benen Göttin  identifizieren  läfst. 

Ein  weiterer  Gesichtspunkt  für  die  Erklärung 
der  Figur  läfst  sich  gewinnen  durch  die  Erkenntnis 
des  Zusammenhanges,  in  den  ursprünglich  die  Le- 
gende von  der  Höllenfahrt  gehört.  Mit  anderen 
Erklärern  (A.  Jeremias,  a.  a.  O.  S.  5  f.  Lenormant, 
Anfänge  der  Kultur,  Jena  1875  S.  58  ff.  C.  P.  Tiele, 
Actes  du  VI.  congrh  internat.  des  oriental.  II  495  ff. 
Derselbe,  Babyl.-assyr.  Gesch.  II  535f.)  nimmt  der 
Vortragende  die  Beziehungen  der  Istar  zu  Dumuzi- 
Tammuz,  dem  Gemahl  ihrer  Jugend,  als  Hinter- 
grund der  Erzählung  an  und  gewinnt  dafür  eine 
besondere  Stütze  in  der  Rolle,  die  das  Wasser  d.  i. 
das  Wasser  des  Lebens  bei  der  Niederfahrt  der 
Göttin  spielt.  Dieses  sucht  sie  zu  erlangen,  um 
ihren  Geliebten  wieder  zum  Leben  zu  erwecken, 
der  Niederfahrt  der  Göttin  mufs  der  Tod  des 
Tammuz  und  die  Klage  der  Göttin  um  ihn  voraus- 
gehen. Aus  solchen  Beziehungen  sucht  der  Vor- 
tragende die  ganze  Erscheinung  der  Istar  sowohl 
im  Epos,  wie  in  den  ältesten  Kunsttypen  dahin  zu 
erklären,  dafs  die  Göttin  in  der  Trauer  und  Klage 
um  den  geliebten  Tammuz  erscheint,   zum  Zeichen 


der  Trauer  die  Hände  an  die  Brust  schlägt  und  so 
in  die  Unterwelt  steigt.  Die  weitere  Entwickelung 
beruht  auf  einer  allmählichen  Umdeutung  in  natura- 
listischem Sinne.  Darauf  weisen  das  natursymbo- 
lische Dreieck  an  Stelle  des  dreieckigen  Scham- 
gewandes, die  völlige  Nacktheit  der  Figur  und  die 
Betonung  der  Schamteile,  das  Motiv  der  griechi- 
schen Aphrodite,  das  sich  zuerst  an  den  mykenischen 
Thonidolen  beobachten  läfst. 

In  der  an  den  Vortrag  sich  anschliefsenden 
Aussprache  machten  die  Herren  Diels,  Tren- 
delenburg und  Conze  Bedenken  gegen  die 
Schlufsfolgerungen  des  Redners  geltend. 

Ein  weiterer  auf  der  Tagesordnung  stehender 
Vortrag  mufste  wegen  vorgerückter  Zeit  auf  die 
nachfolgende  Sitzung  verschoben  werden. 


ERWERBUNGEN 

DER  ANTIKENSAMMLUNGEN  IN 

DEUTSCHLAND. 

1896. 
III.    DRESDEN. 

(Schlufs.) ' 
E.    VASEN. 
I.     Gefäfse  aus  Marmor. 
1.     Alabastron  mit  flachem  Boden,  der  jetzt 
lose  ist,  im  Alterthum  aber  wohl  mit  Kitt  befestigt 
war,    da    es    sonst   un- 
möglich gewesen  wäre, 
das    Gefäfs    zu     füllen. 
Der  Boden  ist  mit  einem 
kreuzförmigenOrnament 
in    Relief    geschmückt. 
Um  den  Bauch  des  Ge- 
fäfses  laufen  drei  leicht 
erhabene  Ringe.  Weifser 
Marmor    von     ziemlich 
grobem  Korn,  wohl  pa- 
risch.    —     Aus    Grie- 
chenland.    H,  0,152. 
Zug.-Verz.  Nr.  1428. 

2.  Birnenförmi- 
ges Gefäfs  mit  nie- 
drigem Fufs  und  hohem, 
schlankem  Halse,  der 
cylindrisch  bis  zu  einer 

kräftig  ausladenden  i 

Scheibe  aufsteigt,  ober- 
halb  deren   die  eigentliche  Mündung   etwa    eichel- 


1)  Vgl.  oben  S.  52 ff. 


I30 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.      1896,     III.    Dresden. 


förmig  gestaltet  ist.  Der  Halstheil  wird  auf  den 
Bauch  des  Gefäfses  fest  aufgedreht  und  ist  senk- 
recht durchbohrt,  so  dafs 
der  Inhalt  aus  einem 
kleinen  MUndungsloch 
oben  in  der  Spitze  aus- 
gespritzt wurde.  Diese 
Einrichtung  wie  auch 
die  birnenförmige  Ge- 
stalt des  Gefäfses  er- 
innert mich  am  meisten 
an  ein  Thongefäfs  des 
Berliner  Antiquariums, 
Inv.  3333,  das  von  Furt- 
wängler,  Arch.  Anz.  X, 
S.36,  Nr.  27  besprochen 
und  als  dpSa'viov,  ein 
»Sprenggefäfs  bei  To- 
2  desf allen«    erklärt    wird 

(vgl.  Pollux,  öww.VIII, 
66),  was  durch  die  aufgemalte  Prothesis  -  Dar- 
stellung allerdings  einen  hohen  Grad  von  Wahr- 
scheinlichkeit erhält.  Die  Ähnlichkeit  der  Zurich- 
tung giebt  auch  für  unser  Marmorgefäfs  eine  gleiche 
Erklärung  an  die  Hand,  wenn  man  nicht  als  Be- 
denken dagegen  geltend  machen  will,  dafs  Pollux 
a.a.O.  das  cJpSctviov  als  Thongefäfs  bezeichnet. 
Die  Form  des  letzteren  kehrt  wieder  bei  einem 
korinthischen  Bronzegefäfs,  Fröhner,  Coli.  Hoffmann, 
PI.  XXXIII,  Nr.  432,  das  aber  nach  Fröhners  Text 
S.  115,  der  von  einem  Deckel  des  Gefäfses  spricht, 
eine  andere  Zurichtung  und  demnach  wohl  auch 
eine  andere  Bestimmung  gehabt  zu  haben  scheint. 
Grobkörniger  weifser  Marmor,  wohl  parisch.  — 
Aus  Griechenland.  H.  0,170.  Zug. -Verz.  Nr.1427. 

3.  Pyxis  mit  Deckel,  der  mit  zwei  an  seiner 
Unterseite  befindlichen  Zapfen  fest  aufgedreht  werden 
konnte.  Oben  ist  der  Deckel  mit  mehreren  erha- 
benen, concentrischen  Ringen  verziert,  der  mittelste 
Theil  ist  einfach  glatt.  Das  Getäfs  ruht  auf  drei 
Füfsen.  Ein  ähnliches  Stück,  nur  mit  hohem  Knopf 
auf  dem  Deckel,  der  bei  dem  unsrigen  fehlt,  ist 
abgebildet  bei  C.  Torr,  Rhodes  PL  I,  D.  Grob- 
körniger weifser,  wohl  parischer  Marmor.  —  Aus 
Griechenland.     D.  0,105.     Zug.-Verz.  Nr.  1429. 

4.  Pyxis,  wie  die  Zurichtung  des  Randes  er- 
kennen läfst,  ursprünglich  mit  Deckel,  der  aber 
jetzt  fehlt.  Wichtig  wegen  der  gut  erhaltenen  Be- 
malung. In  regelmäfsigen  Abständen  vertheilt 
sind  vier  Vögel  in  bunten  Farben  aufgemalt,  die 
wohl  als  Wachteln  zu  bezeichnen  sind,  vgl.  etwa 
Imhoof-Blumer  und  Keller,  Thier-  und  Pflanzen- 
bilder, Taf.  V,  Nr.  47  u.  48.     Der  Leib  der  Thiere 


ist  mit  einem  hellen  Grau  gegeben,  von  dem  sich 
kleine  Querstreifen,  in  zwei  parallelen  Reihen  an- 
geordnet, in  dunklerem  Grau  abheben.  Flügel 
violett,  Schnabel,  Auge  und  Beine  intensiv  roth. 
Gefäfse  dieser  Art  mit  figürli(5Tier  Bemalung  sind 


mir  sonst  nicht  bekannt,  das  vorliegende  Stück 
dürfte  deshalb  besonderes  Interesse  beanspruchen 
(vgl.  auch  die  folgende  Nr.).  Eine  in  der  Form  ent- 
sprechende Pyxis  des  Berliner  Antiquariums  zeigt 
nur  farbige  Ornamente.  Vervollständigt  wird  der 
malerische  Schmuck  unseres  Gefäfses  durch  einen 
Strahlenkranz  in  Violett  auf  dem  flachen  oberen 
Theil  des  weit  vorspringenden  Bodens.  Parischer 
Marmor.  —  Aus  Griechenland.  D.  0,133.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1632. 

5.  Becher,  auf  hohem  Fufs,  von  dem  nur 
der  cylindrische  Theil  erhalten,  die  Standplatte  weg- 
gebrochen ist.  Auch  von  dem  ausladenden  Rand 
sind  grofse  Stücke  ausgebrochen.  Entsprechende 
Gefäfse  abgebildet  Compte  rendu  1876,  Taf.  IV,  12. 
Furtwängler,  Samml.  Sabour.  Text  zu  Taf.  XXII. 
Wie  diese  beiden  scheint  auch  unser  Gefäfs,  nach 
der  Zurichtung  des  Randes  zu  schliefsen,  einen  auf- 
drehbaren Deckel  gehabt  zu  haben,  der  jetzt  fehlt. 
Wie  bei  der  vorigen  Nr.  besteht  auch  hier  das  Haupt- 
interesse in  dem  malerischen  Schmuck  der  Aufsen- 
fläche,  von  dem  deutliche  Reste  erhalten  sind,  wenn 
auch  leider  die  Oberfläche  zum  grofsen  Theil  stark 
zerfressen  ist.  Auf  dem  Kelchtheil  des  Bechers 
sind  aufsen  Reste  zweier  aufsteigender  Blüthenranken 
erhalten,  von  denen  die  Rankentheile  gelb,  die- 
Blüthen  selbst  violett  aufgemalt  sind.  Der  Abstand 
zwischen  beiden  läfst  darauf  schliefsen,  dafs,  ähn- 
lich wie  die  Vögel  des  vorigen  Gefäfses,  die  Ranke 
hier  in  vierfacher  Wiederholung  wiederkehrte. 
Blüthenranken,  in  denselben  Farben  ausgeführt, 
nur  in  etwas  abweichender  Form  der  Blüthe, 
schmücken  auch  den  oberen  Theil  des  weit  aus- 
ladenden   Randes.     Auffallend    ist   dabei    die   freie, 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


131 


naturalistische     Behandlung     des    Ornamentmotivs. 
Denn    die   Gefäfse    der    vorliegenden   Art    gehören 


5a 


5b 


nach  den  übereinstimmenden  Fundthatsachen  (Furt- 
wängler  a.  a.  [O.,  Stephani,  Compte  rendu  1876, 
S.  i57f.;  vgl.  Kekule,  Arch.  Anz.  1893,  S.  78,  A. 
H.  Smith,  Catal.  of  engraved  gems,  S.  47,  Nr.  121) 
in  das  5.  Jahrh.,  und  in  dieser  Zeit  sollte  man  eine 
strengere  Stilisierung  der  natürlichen  Vorbilder 
erwarten.  Marmor  grobkörnig,  wohl  parisch.  — 
Aus  Griechenland.  H.  o,  170.  Zug.  -  Verz. 
Nr.   1631. 


IL     Thongefäfse. 

a)  Schwarzfigurig. 

6.  Kanne  des  geometrischen  S  tiles.  Um 
den  Bauch  concentrische  Streifen,  auf  der  Schulter 
Wellenlinie  von  Punktstreifen  eingefafst,  dazu  alter- 
nierend gestellte  Punktkreise.  Auf  dem  Halse 
Prothesis:  Der  Tote  auf  hoher  Bahre,  jederseits 
von  drei  nackten  Klagefrauen  umgeben,  eine  siebente 
sitzt  unter  oder  zu  Füfsen  der  Bahre.  —  Angeblich 
aus  Menidi.  H.  0,220  (bis  zum  Scheitel  des  Hen- 
kels).    Zug.  -Verz.  Nr.  1635. 

7.  Hockender  Affe,  mit  beiden  Händen  ein 
bauchiges  Mischgefäfs  vor  sich  auf  den  Knien 
haltend.  Der  Körper  mit  Punkten  bedeckt,  im 
Kopf  die  Gefäfsöffnung.  Genau  entsprechend  Berlin 
Nr.  131 5.  Vielleicht  war  auch  der  von  Furtwängler 
dort  constatirte  Schwan  auf  dem  Mischkrug  bei 
unserem  Gefäfs  vorhanden,  die  unzusammenhän- 
genden Flecken  von  Firnifsfarbe  lassen  aber  einen 
sicheren  Schlufs  nicht  zu.  —  Aus  Italien.  H.  0,095. 
Zug. -Verz.  Nr.  1606. 

8.  Gelagerter  Widder,  die  vier  Beine  unter 
den  Leib  nach  der  Mitte  zusammengezogen.  Der 
Leib  war  mit  Punktreihen  bedeckt,  Hals  und  Kopf 
violett.  Die  wulstigen,  gewundenen  Hörner,  aus 
besonderen  Thonstreifen  angesetzt,  stofsen  mit 
ihren  Spitzen  über  der  Nase  zusammen.  Oben  im 
Kopf  die  Ausgufsöffnung.  —  Aus  Italien.  L.  0,085. 
Zug. -Verz.  Nr.  1607. 

9.  Fufs  mit  Sandale,  mit  GeiäfsmUndung 
und  Henkel.  Ein  in  Form  und  Decoration  genau 
entsprechendes  Stück  ist  abgeb.  Furtwängler,  Samm- 
lung Sabour.,  Text  zu  Taf.  52.  —  Aus  Griechen- 
land.    L.  0,100.     Zug. -Verz.  Nr.  1409. 

10.  Ringförmige  Flasche  der  Form,  wie 
Berlin  Nr.  1094fr.  Auch  die  aufgemalte  Decoration 
—  zwei  Reiter  nach  links  —  kehrt  bei  der  Mehr- 
zahl der  dort  verzeichneten  Stücke  wieder.  — 
Fundort  nicht  angegeben.  D.  0,05.  Zug. -Verz. 
Nr.  1613. 

11.  Korinthischer  Krater  etwa  der  Form 
wie  Wilisch,  Altkorinth.  Thonindustrie,  Taf.  II,  27. 
Auf  der  einen  Seite  sechs  Paare  in  groteskem  Tanz, 
theils  aus  je  zwei  bärtigen  Männern,  theils  (zwei- 
mal) aus  Mann  und  Frau  bestehend.  Die  Männer 
haben  den  Oberkörper  in  ein  eng  anliegendes,  bis 
auf  die  Oberschenkel  reichendes  Gewand  gehüllt, 
das  mit  Violett  aufgehöht  ist,  die  Frauen  sind  nackt. 
Über  die  Bedeutung  dieser  Tänzer  vgl.  A.  Körte, 
Arch.  Jahrb.  VIII,  S.  91  und  Loeschcke,  Athen. 
Mitth.  XIX,  S.  518.  Die  Figuren  tragen  Namens- 
beischriften, von  denen  bei  den  Männern  AION 
(zweimal),    MYPIS,    FAPI2    sicher    zu   lesen    sind. 


132 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


Von  einem  fünften  Namen  ist  .  TP02  sicher,  der 
Anfangsbuchstabe  unleserlich.  Ein  sechster  Name 
lautet  .ÜPIS  mit  dem  Rest  noch  eines  Buchstabens 
vor  dem  Oi  einer  senkrechten  Hasta.  Ich  dachte 
daran,  den  Rest  zu  11  zu  ergänzen,  das  dann  aller- 
dings mit  zwei  gleich  langen  vertikalen  Hasten  ge- 
schrieben wäre,  und  den  Namen  nach  Mafsgabe  der 
chalkidischen  Amphora  Heydemann,  Satyr-  und 
Bakchennamen,  S.  28x  ==  Kretschmer,  Griech.  Vasen- 
inschr.  S.  63,  3  lloSi;  zu  lesen,  gab  aber  den  Ge- 
danken auf,  da  es  unmöglich  ist,  den  dritten  Buch- 
staben A  zu  lesen,  vielmehr  das  P  hier  so  gut  wie 
sicher  ist.  Paul  Kretschmer,  dem  ich  den  Thatbe- 
stand  mittheilte,  schlug  aber  selbst  als  Anfangs- 
buchstaben n  vor.  Er  schreibt  mir:  »Wenn  Dopt; 
(nicht  riooti)  zu  lesen  ist,  dürfte  der  Name  mit 
Ttdpt;  (Od.  X  410)  =  TToptt;,  junges  Thier  (auch 
mascul.)  identisch  sein;  auf  derselben  chalkidischen 
Vase  heifst  ja  ein  Silen  "Iirro;  Pferd!«  Da  die 
Lesung  des  betr.  Namens  auf  der  chalkidischen 
Vase  selbst  unsicher  ist  und  Kretschmer  a.  a.  O. 
zwischen  IloSt;  und  Hoptc  schwankt,  auch  Gerhard 
(bei  Heydemann  S.  29,  Anm.  156)  ursprünglich 
Ilopi;  gelesen  hatte,  so  dürfte  unsere  Vase  zu  Gunsten 
der  letzteren  Lesung  entscheiden,  und  dann  ist  wohl 
auch  die  von  Kretschmer  gegebene  Erklärung  des 
Namens  nicht  abzuweisen,  wenngleich  sich  die  ge- 
läufige Bedeutung  von  T:(5p(T)u  nicht  leicht  auf  einen 
bärtigen  Mann  anwenden  lassen  will.  Dafs  wir  in 
letzterem  und  seinen  Genossen  bacchische  Dämonen 
im  Sinne  Loeschckes  und  Körtes  zu  erkennen  haben, 
würde  durch  die  Beischrift  eine  erwünschte  Bestäti- 
gung finden,  da  der  Name  auf  der  'chalkidischen 
Amphora  ja  einem"  Silen  selbst  beigeschrieben  ist. 
Dasselbe  gilt  von  dem  einen  der  beiden  Frauen- 
namen SIMA,  denn  derselbe  kehrt  wieder  (in  der 
Form  2INH)  auf  einer  schw.-f.  Trinkschale  in 
Neapel,  Gerhard,  Ges.  Akad.  Abhandl.  Taf.  68,2 
als  Beischrift  eines  .  Frauenkopfes,  in  dem  man 
wegen  der  Zusammenstellung  mit  Dionysos  doch 
wohl  den  einer  Baccha  zu  erkennen  hat,  vgl.  Heyde- 
mann, Satyr-  u.  Bacchennam.  S.  14,  Der  zweite 
Frauenname  ist  leider  vollkommen  unleserlich.  — 
Die  Rückseite  der  Vase  zeigt  drei  Reiter  in  eng  an- 
liegendem Wams  (wie  die  Tänzer  der  Vorderseite), 
mit  Lanze  in  der  r.  Hand,  nach  links  sprengend, 
auch  sie  mit  (unleserlichen)  Namensbeischriften.  — 
Aus  Italien.     H.  0,280.     Zug.-Verz.  Nr.  1604. 

12.  Korinthische  Amphora,  sehr  bauchig. 
Ausgesparte  Bildflächen,  die  jederseits  mit  einer 
nach  rechts  gewendeten  Pferde-Protome  geschmückt 
sind,  genau  entsprechend  wie  Berlin  Nr.  1654.  — 
Aus  Italien.     H.  0,390.     Zug.-Verz.  Nr.  1648. 


13.  Sog.  » tyrrhenische  Amphora«.  V^om 
Fufs  aus  nach  oben  Strahlen,  darüber  drei  um- 
laufende Thierstreifen,  der  vierte,  oberste  Streif,  in 
den  die  Henkel  einschneiden,  mit  mythologischer 
Scene:  Kentaurenkampf  des  Herakles.  Der  Held, 
(Kopf  und  Oberkörper  fehlen)  mit  Chiton  und 
Löwenfell  bekleidet,  weit  nach  rechts  ausschreitend, 
hat  mit  der  1.  Hand  einen  Kentauren  am  Hinter- 
theil  gepackt.  Die  r.  Hand  (fehlend,  aber  ursprüng- 
lich in  Hüfthöhe  liegend)  schwang  eine  Waffe  (wohl 
das  Schwert,  denn  die  Schwertscheide  wird  im 
Rücken  sichtbar).  Der  Kentaur  bricht  mit  den 
Vorderbeinen  zusammen,  wendet  den  Kopf  nach 
Herakles  zurück  und  erhebt  flehend  die  r.  Hand, 
während  die  herabhängende  linke  einen  (weifs  ge- 
malten) Stein  hält.  Zwischen  den  beiden  Kämpfern, 
von  dem  Arm  des  Herakles  überschnitten,  aber 
ihrerseits  wieder  den  Körper  des  Kentauren  theil- 
weise  verdeckend,  steht  eine  Frau  in  Chiton  und 
Mantel,  der  über  den  Hinterkopf  gezogen  ist  Wir 
werden  also  den  Kampf  des  Herakles  und  Nessos 
um  Deianeira  zu  erkennen  haben,  und  zwar  den- 
jenigen Tj'pus,  den  Furtwängler  bei  Röscher,  Mythol. 
Lexik.  I,  Sp.  2195,  Zeile  7  — 13  behandelt.  Links 
hinter  Herakles  steht  eine  Frau  in  Chiton  und 
Mantel,  trotz  der  fehlenden  Waffen  doch  wohl 
Athena,  noch  weiter  links,  am  Henkel,  steht  Hermes 
im  Mantel  und  Hut,  mit  langem  Kerykeion.  Rechts 
von  Nessos  steht  erst  ein  bärtiger  Mann  im  Mantel, 
der  klagend  die  r.  Hand  an  den  Kopf  legt,  dann 
eine  Frau.  In  beiden  werden  wir  wie  auf  der  sti- 
listisch gleichstehenden  Vatikanischen  Amphora 
(^Mus.  Gregor.  II,  Taf.  28, 2 ;  vgl.  Reisch  bei  Heibig, 
Führer  durch  die  Antikensamml.  Roms,  II,  S.  235)  die 
Eltern  Deianeiras  zu  erkennen  haben.  Eine  dritte, 
am  Henkel  stehende  Figur  schliefst  hier  die  Dar- 
stellung ab.  Auf  der  Rückseite  fünf  sprengende 
Kentauren,  die  aber  nicht,  wie  auf  der  Vatikanischen 
Amphora,  ihrem  bedrohten  Genossen  zu  Hülfe  eilen 
(Reisch  a.  a.  O.),  sondern  vielmehr  vor  Herakles  in 
eiliger  Flucht  davonsprengen.  Einer  von  ihnen  hat 
einen  weifsen  Pferdeleib,  während  ein  zweiter  wenig- 
stens einige  weifs  aufgemalte  Flecke  auf  seinem 
sonst  schwarzen  Pferdekörper  aufweist  (vgl.  dazu 
die  chalkidische  Amphora  in  Berlin  1670,  abgeb. 
Gerhard,  A.  V.  B.  Taf.  119— 120).  Auf  beiden  Bild- 
seiten im  Grunde  sinnlose  Buchstaben.  —  Aus 
Italien.     H.  0,415.     Zug.-Verz.  Nr.  1647. 

14.  Attischer  Krater  der  Form  wie  CaiaL 
of  tlu  Vases  in  the  Brit.  Mus.  Bd.  II,  S.  4,  Fig.  7, 
vgl.  B  360 — 366,  S.  204fF.  Vorderseite:  Viergespann 
vor  einem  Wagen,  den  eine  Gestalt  (Kopf  und 
Oberkörper  fehlen),  deren  1.  Hand  bereits  die  Zügel 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


133 


hält,  zu  besteigen  im  Begriff  ist.  Von  den  Zug- 
thieren  sind  die  beiden  vordersten,  bei  denen  allein 
dies  Detail  kenntlich  ist,  ithyphallisch  gebildet,  wie 
gewöhnlich  das  Maulthier  in  den  Darstellungen  der 
Rückkehr  des  Hephaist,  man  kann  also  auch  hier 
schwanken,  ob  in  den  Zugthieren  Pferde  oder  Maul- 
thiere  zu  erkennen  sind.  Hinter  diesen,  zum  grofsen 
Theil  von  ihren  Leibern  bedeckt,  steht  der  bärtige 
Dionysos,  durch  Rebzweige  charakterisirt,  weiter 
links,  ebenfalls  hinter  dem  Gespann.  Apollon  in 
langem  Gewände,  die  Leier  spielend.  Rechts  am 
Ende  schreitet  Hermes  in  Chlamys,  Hut  und  Stiefeln 
vor  dem  Gespann  einher,  zu  den  Ftifsen  der  Zug- 
thiere  ein  Reh.  Die  Darstellung  ist  stark  fragmen- 
tirt,  sodafs  sich  die  Bedeutung  der  Scene  nicht 
sicher  erkennen  läfst.  Namentlich  ist  es  schwer, 
der  wagenbesteigenden  Gestalt  einen  Namen  zu 
geben,  es  läfst  sich  nicht  einmal  sicher  ausmachen, 
ob  sie  männlich  oder  weiblich  ist.  Ich  halte  das 
letztere  für  wahrscheinlich,  und  auf  Grund  der 
Darstellung  einer  schw.-f.  Hydria  bei  Gerhard, 
A.  V.-B.  Taf.  40,  die  in  den  Typen  lebhaft  an  unser 
Gefäfs  erinnert,  wird  dieses  zu  deuten  sein.  Ob  die 
wagenbesteigende  Gestalt  wie  auf  dem  Gerhardschen 
Gefäfs  Demeter,  ob  sie  Kora  oder  wie  sonst  zu 
benennen  sei,  läfst  sich  mangels  einer  Inschrift  nicht 
entscheiden.  In  der  kleinen  Bildfläche  der  Rück- 
seite Athena  im  Helm,  den  mit  der  Ägis  umwickel- 
ten 1.  Arm  ausstreckend,  nach  rechts  schreitend, 
gefolgt  von  Dionysos,  der  in  der  1.  Hand  seinen 
Kantbaros  trägt.  Nur  bis  zum  Halsansatz  erhalten. 
—  Aus  Italien.     H.  0,245.     Zug.-Verz.    Nr.  1652. 

15.  Attische  Amphora,  die  Darstellungen 
nicht  in  besonders  ausgesparten  Bildflächen,  sondern 
auf  den  thongrundigen  Körper  der  Vase  aufgemalt. 
A.  Auf  einem  mit  vier  Pferden  bespannten  Wagen 
steht  ein  Mann  im  langen,  weifsen  Chiton  der 
Wagenlenker.  Den  böotischen  Schild  hat  er  auf 
dem  Rücken  hängen,  beide  Hände  halten  die  Zügel, 
die  r.  aufserdem  das  Kentron.  Zwei  Krieger  mit 
Helm  und  Schild  und  ein  barhäuptiger  Mann  stehen 
hinter  den  Pferden.  —  B.  Ringkampf  zwischen 
Theseus  und  Minotauros  in  Gegenwart  zweier  zu- 
schauender Mädchen.  —  Aus  Italien.  H.  0,245. 
Zug.-Verz.  1651. 

16.  Tiefer  zweihenkliger  Napf,  attisch.  Auf 
beiden  Seiten  die  gleiche  Darstellung:  Herakles  im 
Ringkamp/  mit  Triton,  rechts  und  links  davon 
fliehende  Mädchen.  Flüchtig.  —  Aus  Italien. 
H.  0,225.     Zug.-Verz.  Nr.  1650. 

17.  Kanne  zierlicher  Form,  mit  Kleeblatt- 
mündung. Hals,  Henkel  und  unterster  Theil  des 
Bauches  sind  gefirnifst,  das  übrige  mit  Pfeifenthon 


überzogen.  Vom  Henkel  aus  schlingt  sich  ein 
prächtiges  Palmettengeranke  nach  vorn  und  rahmt 
die  einfache  bildliche  Scene  ein:  ein  Krieger,  voll 
gerüstet,  reicht  mit  der  r.  Hand  einer  Frau  die 
Trinkschale  hin,  in  die  ihm  diese  die  Spende  ein- 
zugiefsen  im  Begriff  steht.  Zu  FUfsen  des  Kriegers 
steht  sein  Hund,  über  ihm  schwebt  im  Grimde  ein 
Vogel,  Einige  sinnlose  Buchstaben.  —  F.-O.  nicht 
angegeben,     H.  o,i8,     Zug.-Verz.  No.  1608. 

18.  Kleine  Lekythos  mit  Pfeifenthonüberzug, 
aus  der  letzten  Zeit  der  schwarzfigurigen  Technik, 
Krieger  auf  Viergespann  sprengt  nach  links  hin 
einem  Feinde  entgegen,  der  mit  eingelegter  Lanze 
zu  Fufs  gegen  ihn  anstürmt.  Rossegespann  und 
Wagen  sind  in  richtiger  perspectivischer  Verschie- 
bung und  Verkürzung  gegeben,  die  Zeichnung  ist 
flüchtig,  aber  flott  und  sicher.  —  Angeblich  aus 
Athen.     H.  0,150.  Zug.-Verz.  Nr.  1496. 

19.  Trinkschale,  in  später,  laxer  Ausfüh- 
rung. Zwischen  mächtigen,  von  den  Henkeln  aus- 
laufenden Palmetten  auf  der  einen  Seite  Nike  mit 
Kranz  und  Palmette,    auf  der  anderen  ein  ungeflU- 


19 


geltes  Mädchen  mit  Palmenzweig  und  Palmette. 
Unter  dem  Henkel  jederseits  ein  Vogel.  Die  eigen- 
thümlich     flüchtige    Art    zu    zeichnen    findet    ihr? 


134 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


nächste  Parallele  in  den  Vasen  aus  dem  Kabirion, 
und  gewifs  gehört  auch  unsere  Schale  zu  jener  Gat- 
tung von  Gefäfsen.  Innen  undecorirt.  —  Aus 
Griechenland.  D.  0,265.  Zug.-Verz.  Nr.  1412. 
20)  Amphora  mit  Deckel,  etruskische  Nach- 
ahmung nach  attischen  Vorbildern.  Die  Hauptseite 
enthält  eine  Opferscene  (vgl.  die  Abbild.):  Neben 
einem  Altar  am  rechten  Ende    steht  links  eine  Ge- 


stalt, welche  eine  Trinkschale  über  den  Altar  streckt, 
offenbar  um  die  Spende  auszugiefsen,  während  die 
rechte  Hand  zwei  Zweige  hält.  Von  links  her  führt 
ein  bekränzter  nackter  Satyr  mit  mächtigem  Pferde- 
schweif das  Opferthier,  einen  Bock  mit  hochragen- 
den Hörnern  und  lang  herabhängendem  Bocksbart, 
zum  Altar  heran.  Auf  der  Rückseite  Krieger  mit 
Helm,  Schild  und  Lanze,  sonst  nackt,  im  Tanz- 
schritt, links  von  ihm  ein  bärtiger  Flötenspieler,  der 
den  Tanz  des  Jünglings  begleitet.  Auf  beiden  Seiten 
sind  den  Darstellungen  Beischriften  zugefügt,  und 
nachdem  Hauser  die  Inschriften  auf  den  in  seinem 
Besitz  befindlichen  Scherben  dieser  Gattung,  die 
er   unter  Beifügung    einer  Abbildung   Arch.  Jahrb. 


XI,  S.  194,  Nr.  44  bespricht,  später  im  Arch.  Anz. 
1897,  S.  198  selbst  für  modern  (auf  antiken  Scherben) 
erklärt  hat,  dürfte  unser  Gefäfs  wohl  den  Anspruch 
erheben,  das  erste  mit  Inschriften  (an  deren  Echt- 
heit nicht  der  geringste  Zweifel  besteht)  versehene 
dieser  Gefäfsgattung  zu  sein.  Die  Inschriften  sind 
beistehend  in  Facsimile  wiedergegeben.    Die  Lesung 


derselben  nach  eingesandten  Bausen  hat  Herr  Prof. 
Dr.  Carl  Pauli  in  Lugano  mit  liebenswürdiger  Be- 
reitwilligkeit übernommen,  für  die  ihm  auch  an 
dieser  Stelle  herzlicher  Dank  ausgesprochen  sei. 
Ich  füge  die  betr.  Stellen  seines  Briefes,  die  auch 
für  die  Lokalisierung  dieser  Gefäfse  wichtige  Hin- 
weise enthalten,  im  Wortlaut  hier  bei,  »Alphabet 
und  Wortformen  sind  rein  etruskisch  und  lassen 
somit  an  der  etruskischen  Herkunft  keinen  Zweifel. 
Das  Alphabet  ist  archaisch  und  stimmt  somit  mit 
dem  archaischen  Stil  der  Figuren  überein.  Die  In- 
schriften lauten :  herm/^iaOe  mi  (Flötenspieler)  step  .... 
(darunter).  —  erzkele  aO^v  (wohl  aOe})  peOnas  tei  mi 
(Opferscene).  Das  mi  ist  ein  Pronomen,  welches 
»dies  (ist)«  bedeutet.  Sein  Gebrauch  ist  ein  dop- 
pelter. Entweder  ist  es  mit  dem  Nominativ  ver- 
bunden, und  dann  ist  es  die  Beischrift  zu  den  Fi- 
guren, oder  es  steht  mit  dem  Genitiv  und  bezeichnet 
dann  den  Besitzer  eines  Grabes,  eines  Gefäfses  u.s.w. 
In  henn^ia^e  mi  geht  ein  Nominativ  vorauf,  und 
das  herm/iaOe  ist  daher  der  Name  des  Flötenspielers, 
und  zwar  ein  etruskisirtes  'EpfJioyiaSrjS ;  die  Inschrift 
bedeutet  somit :  Hermogiades  ist  dies.  Daraus  würde 
wohl  folgen,  dafs  auch  die  Inschrift  neben  der 
Opferscene  sich  auf  den  dargestellten  Gegenstand 
bezieht,  doch  ist  unter  den  Wortformen,  die  dem 
mi  voraufgehen,  nur  eine  bekannt  und  klar,  näm- 
lich das  peQnas,  welches  der  Name  einer  etruski- 
schen Familie  ist.     Unklar  ist  auch  sUp Für 

die  genauere  Fixierung  des  Fundgebietes  kommt 
folgendes  in  Betracht:  i.  Der  Gebrauch  jies  mi  ist 
ganz  besonders  dem  Süden  (südlich  vom  Bolsener 
See)  von  Etrurien  und  den  campanischen  Etruskern 
eigen;  es  findet  sich  zwar  auch  im  Norden,  aber 
nur  vereinzelt.  2.  Der  Name  pednas  zeigt  süd- 
etruskische  Orthographie,  sofern  er  am  Ende  mit  S 


Erwerbungen  der  Äntikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


135 


^ 


.^* 


geschrieben  ist;  der  Norden  schreibt  ^  (s).  Aus 
diesen  beiden  Indicien  kann  man  mit  Sicherheit  den 
Schlufs  ziehen,  dafs  das  Fundgebiet  entweder  Süd- 
etrurien  oder  Campanien  ist.  Auch  im  letzteren 
Falle  aber  ist  die  Vase  als  etruskisch  zu  bezeich- 
nen, denn  Alphabet  und  Sprachformen  sind  rein 
etruskisch  und  enthalten  keinerlei  von  oskischer 
Beimischung.«  —  Aus  Italien  (genauerer  F. -O. 
nicht  angegeben).     H.  0,41.     Zug. -Verz.  Nr.  1653. 

b)  Rothfigurig. 
21.  Trinkschale  strengen  Stiles,  Richtung 
des  Epiktet,  sehr  fragmentirt.  Innenbild  von  einem 
einfachen,  thongruridigen  Kreise  umgeben:  Männ- 
liche Figur  (Kopf  und  Oberkörper  fehlen)  in  Chla- 
mys,  einen  VV einschlauch  auf  der  Schulter  tragend, 
in  eiliger  Bewegung  nach  rechts.  Im  Grunde  die 
Inschrift  TTPO  .  .  .  OPEVO,  also  irpo[(JaY]op£'!)(o. 
Aufsen,  zwischen  kräftigen  Henkclpalmetten :  A. 
Männliche  Figur  (Kopf  fehlt,  aber  nach  den  schlan- 
ken Körperformen  wohl  jugendlich)  nackt,  nur  über 
den  horizontal  ausgestreckten  linken  Arm  eine 
leichte  Chlamys  geworfen,  schreitet  weit  nach  rechts 
aus  und  führt  mit  der  L.  ein  Pferd  am  Zügel  hinter 
sich  her;  links  von  dem  Pferd  eine  Palme.  Der 
Gegenstand  erinnert  an  das  auch  stilistisch  ver- 
wandte Berliner  Gefäfs  Nr.  2262,  abgeb.  Gerhard, 
A.  V.-B.  Taf.  272,  das  mit  Pamphaios-Epiktet  signirt 
ist.  Dicht  am  Rande  unseres  Gefäfses  Rest  einer 
Inschrift  TJAIA  .  .  .  C  also  nai6[f/o]s,  ein  im  epi- 
ktetischen  Kreis  auch  sonst  vorkommender  Name,  über 
dessen  Bedeutung  als  KUnstlersignatur  jetzt  Pottier, 
/?ev.  des  etudes  grecques,  1893  S.4oflf.  zu  vergleichen 
ist.  Zu  den  beiden  bisher  bekannten  Gefäfsen  (in  Nea- 
pel und  Paris),  welche  den  Namen  Ilatötxoi  mit  Trpoü- 
ayopE'JU)  verbunden  zeigen ,  kommt  das  unsrige  als 
willkommene  Bereicherung  hinzu.  —  B.  Sehr  frag- 
mentirte  Scene:  Gestalt  in  langer,  bis  auf  die  Füfse 
reichender  Gewandung,  also  wohl  weiblich,  ent- 
eilt nach  links  vor  einem  Satyr,  der  einen  Wein- 
schlauch auf  der  Schulter  trägt.  Am  Rande  war 
der    Name    naßr/o;    wiederholt,     doch     sind    nur 

ff i  erhalten.  —    Aus  Italien.     D.  0,285. 

Zug. -Verz.  Nr.  1655. 


22.  Mittelstück  einer  Trinkschale  strengen 
Stiles,  nur  mit  Innenbild  geschmückt:  Kentaur  nach 
rechts  schreitend,  den  bärtigen  Kopf  umwendend. 
Der  Pferdeschweif  mit  mattem  Roth  auf  dem  Fir- 
hifsgrund  aufgemalt.  —  Aus  Italien.  Zug. -Verz. 
Nr.  1612. 

23.  Mittelstück  einer  Trinkschale  strengen 
Stiles,  in  antiker  Zeit  zum  Teller  verschnitten.  Das 
Innenbild  ist  von  einem  Mäanderband  umgeben, 
um  dieses  laufen  concentrisch  zwei  eingeritzte  Kreis- 
linien, die  wohl  erst  bei  der  Zurichtung  des  Ge- 
fäfses zum  Teller  hinzugefügt  wurden.  Im  Mittel- 
bild Jüngling  im  Mantel,  mit  der  linken  Achsel 
sich  auf  einen  langen  Stab  lehnend,  die  rechte 
Hand  auf  die  Hüfte  stützend.  Rechts  im  Grunde 
Strigilis  und  Aryballos  aufgehängt,  am  Boden  liegt 
eine  grofse  Spitzhacke.  Im  Grunde  sinnlose  Buch- 
staben. Aufsen  waren  Kampfscenen  dargestellt, 
doch  sind  von  den  Kämpfern  nur  die  Beine  er- 
halten. —  Aus  Italien.  D.  0,165.  Zug.-Verz. 
Nr.  1610. 

24.  Trinkschale  strengen  Stiles,  nur  mit 
Innenbild,  das  von  einem  einfachen,  thongrundigen 
Kreis  umgeben  ist:  Auf  einem  nach  rechts  spren- 
genden Pferd  sitzt  ein  nackter  Knabe,  der  den 
Kopf  umwendet  und  in  der  über  den  Kopf  erho- 
benen rechten  Hand  eine  Peitsche  mit  kurzem  Stil 
und  zwei  Schnüren  schwingt.  Der  Knabe  öffnet 
wie  in  Erregung  die  Lippen,  das  Haar,  oben  am 
Schädel  anliegend,  flattert  in  vier  losen  Strähnen 
nach  hinten.  In  der  Zeichnung  fällt  der  kolossale, 
kraftvolle  Bau  des  Pferdeleibes  auf,  der  zu  den 
schlanken  Formen  des  Knabenkörpers  in  einem 
eigenthümlichen  Mifsverhältnifs  steht.  Diese  Eigen- 
thümlichkeit  kehrt  in  der  gleichen  ausgesprochenen 
Weise  auf  einer  Schale  des  Louvre  wieder,  abgeb. 
bei  Hartwig,  Meisterschalen,  Taf.  53,  die  man  auf 
Grund  der  unvollständig  erhaltenen  Künstlersignatur 
. . .  tpio;  dem  Onesimos  zuschreibt  (über  die  Ergän- 
zung des  Namensrestes  vgl.  Hartwig  a.  a.  O.  Text, 
S.  503  f.).  Der  Reiter  des  Innenbildes  dort  bildet 
zu  dem  unserer  Schale  die  engste  Parallele.  Auch 
andere  Eigenthümlichkeiten  der  Zeichenweise,  der 
künstlerischen  Handschrift  des  Onesimos,  die  Hart- 


136 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


24 


wig  hervorhebt,  finden  sich  auf  unserer  Schale 
wieder.  Den  Contrast  zwischen  den  Formen  des 
menschlichen  und  des  Thierkörpers  betont  Hartwig 
S.  506.  Die  »wellige  Angabe  von  Hautfalten  hart 
am  unteren  Rande  des  Vorderbuges«  (Hartw.  S.  509), 
die  Art  wie  »der  Augenstern  in  eigenthümlicher 
Weise  nach  dem  inneren  Winkel  zurückgeschoben 
ist,  wodurch  der  Blick  etwas  Erregtes  erhält« 
(S.  510),  der  über  den  Kopf  erhobene,  scharf  ge- 
knickte Arm  (hier  mit  Peitsche  statt  des  sonst  vor- 
kommenden Schwertes),  ein  »Lieblingsmotiv«  des 
Onesimos  (Hartw.  S.  521),  alle  diese  Züge  lassen 
sich  auf  unserem  Gefäfs  in  voller  Deutlichkeit  beob- 
achten. Legen  diese  stilkritischen  Gründe  schon 
die  Autorschaft  des  Onesimos  für  die  Zeichnung 
unserer  Schale  sehr  nahe,  so  erfährt  diese  Ver- 
muthung  noch  eine  kräftige  Stütze  durch  die  bei- 
gefügte Lieblingsinschrift.  Leider  ist  der  Name 
selbst  fragmentirt,  erhalten  ist  von  demselben  nur 
der  Anfang  /\v  .  ,  .,  dann  ist  ein  Stück  des  Grun- 
des ausgebrochen,  und  hinter  dem  Bruch  erscheint 
der  Rest  eines  Omikron,  das  von  dem  vorauf- 
gehenden V)  nach  Mafsgabe  des  vorhandenen  Raumes 
nur  durch  einen  Buchstaben  getrennt  gewesen  sein 
kann.  Es  ergiebt  sich  also  AV  .  O  was  man  nur 
zu  A'ixo;  ergänzen  kann,  wenn  auch  von  dem 
Schlufs-Sigma  auf  dem  erhaltenen  Grunde  der  Vase 
nichts  mehr  zu  erkennen  ist.  Der  Lieblingsname 
des  Lykos  erscheint  nun  auch  auf  der  Onesimos- 
schale  des  Louvre  und  wird  von  Hartwig  S.  506 
mit  Entschiedenheit  und  mit  vollem  Recht  für  One- 
simos in  Anspruch  genommen  (nicht  für  den  auf 
der  Louvre-Schale  gleichzeitig  genannten  Euphro- 
nios),  der  also  auch  dadurch  als  Zeichner  unseres 
Gefäfses  legitimirt  wird.     Vervollständigt  wird  übri- 


gens die  Inschrift  des  letzteren  durch  ein  hinzu- 
gefügtes, den  ganzen  freien  Raum  des  Rundes  fül- 
lendes KAAOC  NAIXI  und  es  wird  dadurch  der 
Lesung  der  Inschrift  auf  der  Schale  der  Sammlung 
Faina  in  Orvieto  Arch.  Jahrb.  III,  Taf.  4,  die  Hart- 
wig, Meisterschalen  S.  513  auf  Onesimos  zurückführt, 
in  dem  von  Körte  und  W^ernicke  (Belege  bei  Hart- 
wig) vorgeschlagenen  Sinne  eines  A'jxo;  xaXo;  vat'yi 
ein  wesentlicher  Vorschub  geleistet,  ebenso  wie  na- 
türlich der  von  Hartwig  versuchten  Zurückführung 
selbst.  —  Aus  Italien.  D.  0,205.  Zug.-Verz. 
Nr.   1609. 

25.  Trinkschale  strengen  Stiles,  nur  mit 
Innenbild,  das  von  einem  Mäanderstreifen  umrahmt 
ist.  Dargestellt  ist  ein  Jüngling  auf  der  Kline  lie- 
gend, sein  Unterkörper  ist  in  einen  Mantel  gewickelt. 
Die  linke  Hand  hält  eine  Trinkschale  am  Fufse,  der 
Zeigefinger  der  rechten  Hand  ist  durch  den  Henkel 
einer  zweiten  Trinkschale  gesteckt,  mit  der  der 
Jüngling  den  Kottaboswurf  auszuführen  im  Begriff 
ist.  Am  Fufsende  der  Kline  lehnt  sein  langer 
Knotenstock.  Im  Grunde  sinnlose  Buchstaben.  — 
Aus  Italien.     D.  0,235.     Zug.-Verz.  Nr.  1611. 

26.  Stamnos  schönen  Stiles,  sehr  fragmen- 
tiert, Form  wie  Masner,  Katal.  der  Vasensamml.  des 
Österreich.  Mus.,  Taf.  VII,  339.  Unter  den  Henkeln 
reiches  Palmettengeranke.  Von  der  Darstellung 
der  Hauptseite  sind  nur  wenige  Fragmente  erhalten : 
zwei  Jünglinge,  welche  zwei  Mädchen  verfolgen, 
also  wohl  der  Raub  der  Leukippiden,  doch  ist  ge- 
naueres bei  dem  zerstörten  Zustande  des  Gefäfses 
nicht  zu  erkennen.  Auf  der  Rückseite  drei  ruhig 
stehende  Mädchenfiguren,  ebenfalls  sehr  zerstört.  — 
Aus  Italien.  H.  (mit  ergänztem  Hals  und  Mün- 
dung) 0,360.     Zug.-Verz.  Nr.  1661. 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


137 


27.  Glockenförmiger  Krater  späten  Stiles. 
Dionysos  sitzend,  umgeben  von  zwei  Mänaden  und 
zwei  bärtigen  Satyrn.  Die  nackten  Theile  der 
Frauen  mit  Weifs  aufgehöht,  darauf  Innenzeichnung 
der  Gesichter  und  Schmucksachen  gelb.  Gelb  sind 
auch  die  breiten  Stirnbinden  der  beiden  Satyrn. 
Rückseite  drei  Mantelfiguren,  —  Aus  Griechen- 
land.    H.  0,355.     Zug. -Verz.  Nr.  1518.21 

28.  Gloickenkraterjdesselben  späten  Stiles 
wie  der  vorige.  Interessant  ist  die  Darstellung  der 
Vorderseite:  Aphrodite  ganz  nackt,  nur  ein  shawl- 
artiges'Gewandstück  um  die  Oberarme  geschlungen, 


2S 


das  im  Rücken  nachflattert,  fährt,  in  einer  geöff- 
neten Muschel  stehend,  nach  rechts  hin  übers  Meer. 
Das  Fahrzeug  wird  dabei  vermittelst  eines  ausge- 
spannten Segels  vorwärts  getrieben,  dessen  beide 
untere  Zipfel  an  der  Muschel  befestigt  zu  denken 
sind,  während  die  beiden  oberen  Zipfel  von  den 
Händen  Aphrodites  gehalten  werden.  Zwei  schwe- 
bende Eroten  umgeben  und  begleiten  rechts  und 
links  Aphrodite,  während  an  beiden  Enden  des 
Bildes  je  eine  sitzende  Frau  als  Zuschauerin  des 
Ereignisses  dargestellt  ist.  Über  Aphrodites  Muschel- 
fahrt in  der  antiken  Poesie  vgl.  Stephani,  Campte 
rendu  1870/71,  S.  137.  Als  Beispiel  einer  bildlichen 
Darstellung  vgl.  u.  a.  die  Terrakottastatuette  aus 
Myrina  bei  Pottier-Reinach,  Necr.  de  Myr.  PI.  V,  i 
(Wiederholung  im  Berliner  Antiquarium,  Arch.  Anz. 
1890,  S.  92,  Nr.  6).  Dafs  die  Muschel  wie  -  ein 
Schiff  vermittelst  des  Segels  vorwärts  getrieben 
wird,  ist,  so  viel  ich  sehe,  singulär.     Zu  vergleichen 


sind  etwa  gewisse  Gemmen,  welche  Eros  in  einer 
Muschel  segelnd  zeigen,  z.  B.  Berlin,  Furtwängler 
Nr.  3806  und  3807.  Der  nackte  Körper  Aphrodites, 
die  vordere  Schale  der  Muschel  und  das  Segel  sind 
mit  Weifs  aufgehöht.  Auf  der  Rückseite  drei  rohe 
Mantelfiguren.  —  Aus  Griechenland.  H.  0,350. 
Zug.-Verz.  Nr.  1517. 

29.  Pyxis  späten  Stiles.  Auf  dem  Deckel 
drei  Frauen  und  Eros  in  lockerer  Gruppierung,  da- 
zwischen aufspriefsende  Ranken.  Details,  nament- 
lich Schmuck,  mit  Weifs  aufgehöht.  Die  Mitte  des 
Deckels  durchbohrt.  —  Angeblich  aus  Laurion. 
D.  0,145.     Zug.-Verz.  Nr.  1645. 

c)     Polychrom  aufweifsem  Grunde. 

30.  Grofse  Lekythos  mit  Scene  am  Grabe. 
In  der  Mitte  die  mit  Binden  umwundene,  palmetten- 
gekrönte  Stele  auf  drei  Stufen.  Rechts  davon  steht 
ein  Mädchen  in  weifsem  Chiton,  dessen  Faltenzüge 
mit  Roth  angegeben  sind,  und  rothem,  über  den 
Hinterkopf  gezogenem  Mantel,  in  beiden  Händen 
einen  flachen  Korb  haltend.  Links  steht  ein  Jüng- 
ling in  rother  Chlamys,  mit  Petasos  im  Nacken,  die 
r.  Hand  auf  einen  Speer  stützend  (Kopf  und  Beine 
fehlen).  Rechts  und  links  von  der  Stele  oben  im 
Grunde  jederseits  ein  flatterndes  etötuXov.  Vgl.  dazu 
Pottier,  Les  Ucythes  blancs,  S.  75ff.;  R.  Hirsch,  De 
animar,  apud  antiqu.  iniagin.  (Leipz.  Dissertat.  1889), 
S.  14 ff.  —  Angeblich  aus  Eretria.  H.  0,420. 
Zug.-Verz.  Nr.  1410. 

31.  Kleinere  Lekythos.  Das  Mädchen,  in 
braunviolettem  Gewände,  sitzt  links  von  der  Grab- 
stele, den  bindengeschmückten  Opferkorb  auf  den 
Knien  haltend,  ein  Jüngling  tritt  von  rechts  her  an 
die  Grabstätte  heran.  —  Angeblich  aus  Eretria. 
H.  0,233.     Zug.-Verz.  Nr.  141 1. 

d)     Gefäfse  mit  schwarzem  FirnifsUberzug. 

32.  Schlanke  Kanne  mit  Kleeblattmündung, 
über  die  sich  der  Henkel  hoch  hinaus  wölbt.  Ele- 
gante, zierliche  Form.  Auf  der  Schulterfläche  eine 
Reihe  kleiner  concentrischer  Kreise,  und  unter  diesen 
ein  Streifen  nach  abwärts  gerichteter  Palmetten,  die 
durch  sich  schneidende  Halbkreise  verbunden  sind, 
alles  in  die  Fläche  eingedrückt.  —  Angeblich  aus 
Galaxidi.  H.  0,325  (bis  zum  Scheitel  des  Hen- 
kels).    Zug.-Verz.  Nr.  1413. 

33.  Spitzamphora  zierlichster  Form,  die 
Spitze  in  einen  Knopf  endend.  Der  ganze  Körper 
des  Gefäfses  ist  mit  eingedrückten  Palmetten,  die 
durch  Halbkreise  verbunden  sind,  einem  Mäander- 
band u.  a.  überzogen.  Ganz  entsprechend  Berlin, 
Furtwängler    Nr.   2761,    aus    Rhodos,    ein    anderes 


138 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     III.    Dresden. 


ähnliches  Stück  abgeb.  bei  Stackeiberg,  Grab.  d. 
Hell.,  Taf.  53.  —  Aus  Galaxidi.  H.  0,150.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1414. 

34.  Aryballos  mit  weiter,  trichterartiger 
Mündung,  ganz  unverziert.  Entsprechend  Masner, 
Vasenkatal.  des  Österreich.  Mus.  Taf.  VIII,  421,  vgl. 
Berlin,  Furtwängler  Nr.  2708.  —  Angeblich  aus 
Galaxidi.     H.  0,115.     Zug.-Verz.  Nr.  1415. 

35.  Kännchen  in  Form  eines  Astragalos, 
mit  kleeblattförmigem  Ausgufs  und  doppeltem,  zu 
einer  Schleife  geschlungenem  Henkel.  Entsprechen- 
des Stück  abgeb.  Compte  rendu  1880,  S.  39,  Vgl. 
Berlin,  Furtwängler  Nr.  2713  und  2713a.  —  Aus 
Galaxidi.     H.  0,08.     Zug.-Verz.  Nr.  1416. 

36.  Sehr  schlanke  Lekythos,  der  Bauch  ge- 
riefelt, auf  der  (schmalen)  Schulter  kleine,  nach  unten 
gerichtete  Palmetten  eingeprefstv  —  Aus  Galaxidi. 
H.  0,270.     Zug.-Verz.  Nr.  1421. 

37.  Desgl.,  geriefelt,  die  Riefeln  auf  der 
Schulter  durch  sich  schneidende  Halbkreise  ver- 
bunden. —  Aus  Galaxidi.  H.  0,280,  Zug.-Verz. 
Nr.  1422. 

38.  Kanne  mit  Kleeblattmündung,  über  die 
der  elegant  geschwungene  Henkel  hoch  emporwächst. 
Bauch  geriefelt.  —  Aus  Galaxidi.  H.  (bis  zum 
Scheitel  des  Henkels)  0,245.     Zug.-Verz.  Nr.  1419. 

39.  Aryballos,  schlank,  geriefelt.  —  Aus 
Galaxidi.     H.  0,133.     Zug.-Verz.  Nr.  1423. 

40.  Kleiner  Kantharos,  mit  ringförmigen 
Henkeln,  die  oben  in  eine  Platte  enden.  Bauch 
geriefelt.  —  Aus  Galaxidi.  H.  0,08.  Zug.-Verz. 
Nr.  141 8. 

41.  Kantharos  mit  hochgeschwungenen  Hen- 
keln, etwa  der  Form  wie  Masner,  Vasenkatal.  des 
Österreich.  Mus.  Taf.  VIII,  564,  doch  ist  der  pro- 
filierte Fufs  niedriger  als  dort.  Im  untersten  Theil 
geriefelt.  Um  den  Hals  Epheuranke  mit  Blättern 
und  Beeren,  thongrundig  aufgesetzt  (ohne  Spur  von 
Vergoldung).  Wo  Hals  und  Bauch  zusammenstofsen, 
ein  Kreis  von  kleinen,  thongrundig  aufgesetzten 
Punkten,  ebenso  sind  die  Henkelansätze  durch 
einen  thongrundigen,  plastischen  Streifen  umrahmt. 
—  Aus  Galaxidi.    H.  0,130.    Zug.-Verz.  Nr.  1417. 

42.  Kleine  Hydria,  geriefelt.  Um  den  Hals 
schmales  Band  mit  drei  herabhängenden  Schleifen, 
thongrundig  aufgesetzt.  —  Aus  Galaxidi.  H.  0,120. 
Zug.-Verz.  Nr.  1420. 

43.  Kleine  Flasche,  der  Bauch  kugelförmig, 
weite  Mündung,  henkellos.  Um  den  Hals  weifs  auf- 
gemalte Streifen,  Bauch  geriefelt.  Mit  Apulischen 
Gefäfsen  durchaus  übereinstimmend,  soll  aber  an- 
geblich aus  Galaxidi  stammen.  ^  H.  0,120,  Zug.- 
Verz.  Nr.  1424. 


44,  Gut  tu s  mit  Bügelhenkel  (fehlt  jetzt).  Auf 
dem  Deckel  in  Relief  Negermaske  in  Vorderansicht. 
—  Aus  Griechenland.  D.  0,085.  Zug.-Verz. 
Nr.  1425. 

45.  Statuettengefäfs.  Auf  einem  Ruhe- 
bett, das  mit  einem  lang  herabhängenden  Tuch  be- 
deckt ist,  liegt  ein  Mädchen  hingestreckt.  Der 
Unterkörper    ist  von  einem   Mantel    umhüllt.      Der 


45 


linke  Oberarm  ist  unter  den  Kopf  geschoben,  die 
Hände  hängen,  übereinander  geschlagen,  über  den 
Rand  der  Kline  herab,  die  rechte  Hand  hält  einen 
Kranz.  Die  Augen  des  Mädchens  sind  geschlossen. 
Es  ist  wohl  eine  Tote  gemeint,  worauf  auch  der 
Kranz  hinweisen  würde,  und  die  sepulcrale  Bestim- 
mung des  Gefäfses  dadurch  angedeutet;  es  ist  eine 
besonders  sinnvoll  gestaltete  Form  der  Grableky- 
thos.  Die  Mündung  (an  der  rechten  Schmalseite 
der  Kline)  und  der  ringförmige  Henkel  (an  der 
Rückseite)  sind  jetzt  weggebrochen.  —  Angeblich 
aus  dem  Piräus.     L.  0,110,     Zug.-Verz.   Nr.  1630. 

e)     Bucchero. 

46.  Kanne.  Um  den  Bauch  eingeritzte  Streifen, 
vom  Fufs  aus  Strahlen  nach  oben,  gleichfalls  ein- 
geritzt. Der  Mündungsrand  gegenüber  dem  Henkel 
leicht  als  Ausgufs  zusammengedrückt.  —  Im  Kunst- 
handel in  Dresden  erworben.  H.  0,240.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1459, 

47.  Zwei  Täf eichen  derselben  Form  wie 
Arch.  Anz,  1889,  S.  165  abgebildet.  —  Aus  Ita- 
lien.    B.  0,180.     Zug.-Verz.  Nr.  1665  u,   1666. 

48.  Löffel  der  Form  wie  Arch.  Anz.  1889, 
S.  165,  doch  einfacher,  ohne  die  ornamentale  Ge- 
staltung des  Stiles.  —  Aus  Italien.  L.  0,120.  Zug.- 
Verz.  Nr.  1667. 

49.  Geräth  etwa  in  Form  eines  Plektron, 
und  vielleicht  als  solches  benutzt?  Die  obere  Hälfte 


Erwerbungen  des  Museum  of  fine  arts  in  Boston  im  Jahre   1897. 


139 


ist  flach,    nach    unten   läuft   es   in   eine  Spitze   aus. 
—  Aus  Italien.     L.  0,120.     Zug.-Verz.  Nr.   1668. 

f)     Reliefgefäfse. 
50.     Fragment  eines  Thonreliefs,  das  seiner 
leicht    gekrümmten    Oberfläche    nach    zu    urtheilen 
von  einem  Gefäfs,  allerdings  von  kolossalen  Dimen- 
sionen,  stammen  mufs.      Es  stimmt  darin  wie  auch 


dafs  der  Rand  des  von  dem  stehenden  Lanzen- 
kämpfer gehaltenen  böotischen  Schildes  mit  einem 
eingeprefsten  Spiralornament  geschmückt  ist,  wäh- 
rend dafür  die  beiden  Sterne  auf  der  Schildfläche 
selbst  weggelassen  sind;  ebenso  fehlt  das  Schwert, 
das  jener  an  der  Hüfte  trägt.  Ob  unser  Krieger 
bärtig  gedacht  war  wie  dort,  läfst  sich,  da  der  Schild- 
rand das  Kinn  überschneidet,  nicht  feststellen.  — 
Angeblich  aus  Griechenland,  ohne  genauere  An- 
gabe des  F.-O.  Der  Krieger  mifst  von  der  Fufs- 
sohle  bis  Bruchrand  des  Helmbusches  0,230.  Zug.- 
Verz.  Nr.  15 16. 


50 


im  Stil  seiner  Figuren  durchaus  überein  mit  dem 
Bruchstück  bei  Le  Bas,  Voyage  archiol.  Monum. 
fig.  105  (vgl.  Reinach,  Biblioth.  des  Mon.  fig.  tonte  I, 
S.  99).  Die  Abbildung  ergiebt  die  völlige  Stil- 
gleichheit, während  die  Gruppierung  der  Figuren 
und  gewisse  Details  der  Bewaffnung  bei  grofser 
Verwandtschaft  im  Ganzen  doch  im  Einzelnen  Ab- 
weichungen erkennen  lassen.  Am  beachtenswerthe- 
sten  ist,  dafs  sowohl  der  stehende  Lanzenkämpfer 
wie  auch  der  gefallene  Krieger  deutlich  angegebene 
Oberschenkelschienen  tragen,  deren  zackig  geformte 
Ränder  sich  am  Glutäus  wie  oberhalb  des  Knies  in 
Relief  vom  Körper  absetzen.  Über  Gebrauch  und 
Vorkommen  dieses  Rüstungsstückes  vgl.  Furtwängler, 
Olympia,  Bd.  IV,  Die  Bronzen,  Text  S.  160  zu 
einem  im  Original  erhaltenen,  auf  Taf.  LX,  No.  996 
abgebildeten  Stück.  Als  weitere  Abweichung  von 
dem  älteren  Stück  kommt  bei  dem  unsrigen  hinzu, 
Archäologischpr  Anzeiger  1898. 


51.  Klazomenischer  Sarkophag,  reich 
decorirt.  Da  eine  Publication  des  Stückes  an  an- 
derer Stelle  in  Aussicht  genommen  ist,  so  kann 
auf  eine  genauere  Beschreibung  hier  verzichtet 
werden.  Doch  sei  hervorgehoben,  dafs  der  Sarko- 
phag zu  den  seltenen  und  m.  W.  bisher  nur  durch 
ein  Exemplar  im  Berliner  Antiquarium  vertretenen 
Beispielen  dieser  Denkmälergattung  gehört,  bei  denen 
die  bildliche  Decoration  zu  einem  Theil  im  Stile 
der  rothfigurigen  Vasen  ausgeführt  ist,  d.  h.  so,  dafs 
sich  die  dargestellten  Figuren  hell  von  schwarzem 
Grunde  abheben.  Der  Thierstreif  am  Fufsende  des 
Sarkophages  (Eber  von  zwei  Panthern  angefallen) 
sowie  je  eine  sitzende  Sphinx  am  unteren  Ende 
der  beiden  Langseiten  sind  in  dieser  Manier  durch- 
geführt: die  Silhouetten  der  Thiere  sind  zuerst  aus 
der  schwarzen  Grundierung  ausgespart,  dann  weifs 
ausgefüllt,  und  auf  dem  weifsen  Grunde  ist  die 
Innenzeichnung  mit  sehr  stark  verdünntem  Fimifs, 
der  hellgelb  aussieht,  durchgeführt.  —  Aus  Smyrna. 
L.  2,275.     Zug.-Verz.  Nr.  1643. 

Dresden.  P.  Herrmann. 


ERWERBUNGEN 

DES  MUSEUM  OF  FINE  ARTS  IN 

BOSTON  IM  JAHRE  i897\ 

Der  Zuwachs  der  Sammlungen  war  in  diesem 
Jahre  gröfser  als  je  vorher. 

Vom  Egypt  Exploration  Fund  und  dem  Egyptian 
Research  Account  wurde  eine  Anzahl  von  Grabsteinen, 
Reliefs,  Sculpturbruchstücken,  Mumienkästen  u. s.w. 
überwiesen,  unter  denen  als  besonders  wichtig  die 
Kalkstein-Figuren  des  Nenkheftka  und  seiner  Frau 
hervorgehoben  werden,  aus  der  V.  Dynastie  (um 
3000  v.  Chr.),   not  unworthy  examples  of  one  of  the 

')  Vgl.  Anzeiger  1897  S.  72  ff.  Entnommen 
dem  Annual  Report  für   1897,  s.  Bibliographie. 

II 


I40 


Erwerbungen  des  Museum  of  fine  arts  in  Boston  im  Jahre  1897. 


periods  of  highest  development  in  Egyptian  art.  Ferner 
Schalen  und  Gefäfse  von  Alabaster  aus  der  IV.— 
XII.  Dynastie;  Halsketten  aus  Achat,  Schmucksachen 
von  Carneol  und  Gold  und  zahlreiche  kleinere 
Gegenstände. 

In  die  Abteilung  der  classischen  Alter- 
tümer gelangten^  folgende  Gegenstände: 

1.  Sculpturen.  i.  Marmorstatue  eines  knaben- 
haften Apollon  (H.  1,275  m,  Gesichtslänge  0,137  m), 
römische  Copie  eines  früh -hellenistischen  Werkes, 
von  W.  Klein  (Praxiteles  S.  367)  jedoch  der  Schule 
des  Praxiteles  zugeschrieben, 

2.  Marmortorso  einer  Göttin  (H.  0,78  m), 
Bruchstück  eines  Reliefs  von  vorzüglicher  griechi- 
scher Arbeit,  in  der  Gröfse  des  Stils  noch  an  die 
Parthenonsculpturen  erinnernd,  aber  im  Einzelnen 
weicher.     Anfang  des  vierten  Jahrhunderts. 

3.  Marmorkopf  des  bärtigen  Herakles  (H. 
0,33  m),  dem  Künstler  des  lateranischen  Sophokles 
zugeschrieben. 

4.  Marmorne  Porträtbüste  (H.  0,515  m;  Ge- 
sichtslänge 0,196  m),  gehört  zu  der  von  Bernoulli 
(Rom.  Ikonogr.  I  S.  121  ff.)  für  Pompeius,  von  Stud- 
niczka  (Berl.  phil.  Woch.  1895  Sp.  1627)  für  Me- 
nander  erklärten  Serie.  Besprochen  von  Studniczka 
auf  der  Dresdener  Philologenversammlu'ng  (vgl.  Ver- 
handl.  d.  44.  Vers.  d.  Philol.  u.  Schulm.  S.  42). 

5.  Archaischer  Löwe  von  Porös,  gef.  1895  in 
Perachora  bei  Korinth  (H.  mit  Plinthe  0,953  ™i 
Länge  der  Plinthe  0,52  m.  Breite  der  Plinthe 
0,245  J^)'  Abgebildet  Rev.  arch.  1897  pl.  IV,  vgl. 
p.  134  ff.  (P.  Perdrizet). 

II.  Vasen.  A.  Älteste  Gattungen,  i.  Di- 
pylon  -  Pyxis  der  gewöhnlichen  Form;  auf  dem 
Deckel  ein  Pferd  als  Henkel.  Deckel  und  Rand 
mit  Löchern  zum  Zubinden.     Dm.  0,256  m. 

2.  Dipylonkanne  mit  Kleeblattmündung.  De- 
corirt  mit  concentrischen  Kreisen,  Tangenten,  Zick- 
zacklinien und  Mäander.  An  der  Vorderseite  zwei 
Brüste  in  Relief.     H.  0,031  m. 

3.  Flacher  Dipylonteller  mit  emporstehendem 
Rande,  an  dem  eine  Reihe  spitzer  Erhöhungen  hin- 
läuft. An  einer  Seite  zwei  Löcher  zum  Aufhängen. 
Dm.  0,165  ™' 

4.  Zweihenklige  boiotische  Schale  auf  hohem 
Fufs,  in  Form  und  Technik  völlig  gleich  der  Jahr- 
buch 1888  S.  334  Fig.  6'  abgebildeten.  H.  0,253  ni« 
Dm.  (ohne  die  Henkel)  0,30  m. 

5.  Zweihenklige  boiotische  Schale  ohne  Fufs. 
Aufsen  5  fliegende  Adler,  durch  gerade  und  Zick- 
zack-Linien   getrennt,     ferner    verstreut    Palmette, 


')  Nach  E.  Robinson's  Bericht  a.  a.  O.  S.  17 — 43. 


Dreieck,  Rosetten;  am  Rand  Kymation.  Innen 
zwei  Tierreihen  mit  Gravirung:  obere  Reihe  Scor- 
pion,  Schwan,  Eber,  Pferd;  untere  Reibe  fünf  Hunde 
einen  Hasen  jagend,  sowie  ein  Stier.  H.  0,13  m. 
Dm.  (ohne  die  Henkel)  0,288  m. 

6.  Vierhenklige  boiotische  Schale  ohne  Fufs. 
Vier  fliegende  Adler,  getrennt  durch  gerade  und 
Zickzack-Linien,  sowie  Spiralen.  Unten  Stern  und 
Rosette.     H.  0,101  m.     Dm.  (ohne  Henkel)  0,24  m. 

7.  Boiotisches  Hypokraterion,  gehört  zu  der 
von  Böhlau,  Jahrbuch  1888  S.  341  No.  69  be- 
sprochenen Art.  H.  o,iom.  Dm.  am  weiteren  Ende 
0,124  m. 

B.  Schwarzfigurig.  8.  Skyphos  (Form  482 
des  Museumskatalogs).  Einerseits  zwei  umblickende 
Löwen,  einander  gegenüber  sitzend;  auf  der  an- 
deren Seite  Palmettenlotosornament.  Mit  Gravirung 
und  aufgesetztem  Rot.  H.  0,112  m.  Dm.  (ohne 
Henkel)  0,161  m. 

9.  Attische  Amphora  (Form  und  Ornamente 
wie  Nr.  316  des  Katalogs).  A.  Herakles  und  der 
Nemeische  Löwe;  links  hinter  ihm  lolaos,  rechts 
Athena.  B.  Herakles  steht  Athena  gegenüber,  die 
ihm  die  Hand  reicht.     H.  0,408  m. 

10.  Sog.  Plemochoe  (Form  wie  Nr.  535  des 
Katalogs).  Ganz  schwarz  gefirnist.  H.  0,168  m. 
Dm.  0,24  m. 

C.  Rot  figurig.  11.  Glockenkrater  strengen 
Stils,  abg.  bei  Robert,  15.  Hall.  VVinckelmannspro- 
gramm  1891,  und  Fröhner,  La  Coli.  Tyszkiewicz  pl.  17. 
18.  Vgl.  auch  Hartwig,  Meisterschalen  S.  580  f. 
Während  Robert  die  Vase  dem  Duris  zuschreibt, 
Hartwig  dem  »Meister  mit  dem  Liebling  Laches«, 
will  E.  Robinson  sie  für  ein  W^erk  des  Amasis  er- 
klären und  verweist  für  die  Darlegung  der  Gründe 
auf  eine  von   ihm  zu  erwartende   neue  Publication. 

12.  Kylix  späteren  strengen  Stils  (Form  wie 
Nr.  388  des  Katalogs).  Aufsen  schwarz;  innen: 
Frau  in  ionischem  Chiton  und  Haube  (n.  1.)  wäscht 
sich  in  einem  Luterion  die  Hände.  Vor  ihr  am 
Boden  ein  Gefäfs,  hinter  ihr  eine  Bank  mit  Gewand 
darauf,  darüber  ein  Beutel.  He  Ttaij  xaXe.  Stil  des 
Duris.     Dm.  0,215  ™« 

13.  Oinochoe  des  älteren  schönen  Stils  (Form 
ähnlich  Nr.  352  des  Katalogs).  Apollon  (Lorber- 
kranz,  Chiton  mit  langen  Ärmeln,  Himation,  Köcher 
auf  dem  Rücken)  steht  n.  1.  vor  einer  ionischen 
Säule,  im  1.  Arm  die  grofse  Kithara,  in  der  R. 
eine  Schale,  aus  der  er  auf  einen  Altar  spendet. 
Gegenüber  steht  Artemis  (Chiton  mit  langen  Är- 
meln, darüber  Leopardenfell,  Diadem,  Köcher),  in 
L.  Bogen,  mit  R.  aus  einer  Kanne  auf  den  Altar 
Wein  ausgiefsend.     H.  0,348  m. 


Erwerbungen  des  Museum  of  fine  arts  in  Boston  im  Jahre  1897. 


141 


14.  Phiale  mit  Omphalos ,  aus  der  älteren 
Periode  des  schönen  Stils.  Innen  acht  Figuren, 
Gruppen  von  Männern  und  Hetären.  In  der  Mitte 
auf  dem  Omphalos  Nike,  n.  1.  eilend,  mit  Opfer- 
korb und  Kanne.  Aufsen  nur  Stäbchenornament, 
sonst  schwarz.     Dm.  0,248  m. 

15.  Grofser  Skyphos  (Form  wie  Nr.  377  des 
Katalogs).  Etruskische  Nachahmung  griechischer 
rf.  Ware.  Die  Darstellungen  werden  vermutungs- 
weise als  etruskische  Version  vom  Tode  des  Aigisthos 
gedeutet.  A.  Ein  bärtiger  Mann  nimmt  Abschied 
von  seinem  Weibe.  Oberhalb  lauert  der  geflügelte 
Genius  des  Todes  (Bart,  Hakennase,  wirres  Haar, 
zwei  Schlangen  über  der  Stirn).  Links  ein  Cande- 
laber,  r.  ein  Altar.  B.  Vor  einem  Hause  (Tor  mit 
Gebälk)  ist  derselbe  Mann  von  einem  Jüngling  zu 
Boden  geworfen  und  wird  mit  dem  Schwerte  be- 
droht.    H.  0,385  m. 

16.  Rhyton  späten  apulischen  Stils;  das  untere 
Ende  ist  als  Eberkopf  gebildet;  oben  weiblicher 
Kopf  im  Profil  n.  1.     H.  0,203  m« 

17.  Kleine  späte  Oinochoe,  apulisch.  Nackter 
Jüngling  schreitet  n.  1.  und  blickt  zurück,  in  L. 
zwei  Stäbe,  in  R.  Krug.     H.  0,085  ™" 

18.  Kleine  Olpe,  ganz  schwarz  (modern  auf- 
gemalt fliegender  Eros).     H.  0,076  m. 

19.  Kleine  schwarze  Pyxis  mit  Fufs.  Deckel 
fehlt.     Dm.  0,094  m. 

20.  Kleiner  zierlicher  attischer  Skyphos  (Form 
ähnlich  Nr.  510  des  Katalogs).  Ganz  schwarz  bis 
auf  einen  schmalen  tonroten  Streifen  aufsen  am 
unteren  Rande.  Auf  einer  Seite  ist  der  Name  OiXo- 
j(cip7];  in  ionischem  Alphabet  aufgemalt.    H.  0,085  m. 

D.  Verschiedenes.  21.  Lekythos  des  streng- 
rf.  Stils.  Mündung,  Körper  und  Fufs  schwarz,  Hals 
und  Schulter  rot.  Auf  den  Firnis  des  Körpers  sind 
die  Figuren  erst  rot  und  darüber  weifs  gemalt; 
Innenzeichnung  durch  leichtes  Einritzen,  das  nur 
die  aufgesetzten  Farben  ritzt,  so  dafs  der  Firnis- 
grund intact  hervortritt.  Oidipus  (inschriftlich  be- 
zeichnet) steht  vor  der  Sphinx.     H.  0,129  m. 

22.  Weifsgrundige  Lekythos  des  älteren  schö- 
nen Stils.  Krieger  (Achilleus?)  im  Hinterhalt  hinter 
einem  Baum;  er  ist  nackt  und  behelmt,  hat  an  der 
Seite  das  Schwert  und  hält  am  1.  Arm  den  Rund- 
schild, in  der  R.  den  Speer.  Umrifs  und  Muskel- 
detail schwarz,  die  Innenseite  des  Schildes  und  der 
Baum  braunrot,  die  Blätter  des  Baumes  rot.  H. 
0,236  m. 

23.  Pyxis  mit  aufgestülptem  Deckel,  zierlich 
mit  Eierstab,  Weinranken  u.s.w.  decorirt.  H.  0,315  m. 
Dm.  0,34  m. 

24.  Plastische   Kanne   mit   Henkel   und   Klee- 


blattmündung.     Stehender    jugendlicher    Dionysos. 
H.  0,127  ™« 

25.  Phiale  campanisch  -  etruskischer  Fabrik. 
Innen,  von  Weinblättern  und  Trauben  in  Relief 
umgeben,  Reliefmedaillon :  Herakles  ausruhend  (drei 
Figuren).  Dieselbe  Darstellung  wie  Mon.  d.  Inst. 
IX  26,  3,  vielleicht  eins  der  von  Klügmann  Ann.  d. 
Inst.  1871  p.  19, 1   erwähnten  Exemplare, 

26.  Arretinischer  Becher  mit  decorativer  Ver- 
zierung und  den  Inschriften  BARGATHI  auf  einer, 
und  M.  PERENN  auf  der  anderen  Seite.  H.  0,013  ro. 
Dm.  0,158  m. 

III.  Terracotten.  i.  Archaisches  brettarti- 
ges Idol  mit  vorgestreckten  Armen,  jederseits  eine 
Seitenlocke,  Stirnlöckchen.     H.  0,27  m. 

2.  Archaisches  Sitzbild  einer  Göttin  mit  Polos 
und  Ohrringen;  Schulterlocken.  Spuren  von  Be- 
malung.    H.  0,195  m. 

3.  Nackter  jugendlicher  Reiter,  archaisch  (VI. 
Jahrhundert).  Langes  dunkelbraunes  Haar,  jeder- 
seits drei  Schulterlocken;  Körper  und  Gesicht  röt- 
lich, Pferd  weifs.  H,  0,15  m.  Länge  der  Basis  0,09  m. 

4.  Archaische  Statuette  aus  Tanagra.  Bär- 
tiger, kahlköpfiger  Alter  sitzt  auf  einem  Reisig- 
bündel.    H.  0,065  m.     L.  der  Basis  0,072  m. 

5.  Desgleichen.  Hockender  Mann  mit  breit- 
krämpigem  Hut  und  enganliegendem  kurzem  Wams 
kocht  etwas  in  einem  Topfe.  H.  0,105  !"•  L.  der 
Basis  0,12  m. 

6.  Desgleichen.  Backende  Frau  (langes  Ge- 
wand, Haube);  auf  dem  Ofen  steht  eine  Lampe. 
H.  0,135  m.     L.  der  Basis  0,077  m- 

7.  Archaische  Gruppe  aus  Tanagra.  Bärtiger, 
kahlköpfiger  Alter  sitzt  auf  einem  Sessel  und  hält 
einem  vor  ihm  stehenden  Kinde  einen  Granatapfel 
und  Trauben  hin.    H,  0,1  im.    L.  der  Basis  0,076  m. 

8.  Brustbild  der  Demeter.  Attische  Arbeit 
der  zweiten  Hälfte  des  fünften  Jahrhunderts.  Ge- 
hört zu  der  von  Heuzey  Mon.  grecs  1873  p.  17  ff. 
und  Pottier  Statuettes  de  Terre  Cuite  p.  löflf.  be- 
sprochenen Classe  von  Terracotten'.  H.  0,438  m. 
L.  der  Basis  0,375  m,  des  Gesichts  0,10  m. 

9.  Desgleichen.  Nur  Kopf  und  Hals.  H. 
0,19  m.     Gesichtslänge  0,09  m. 

10.  Bruchstücke  einer  Statuette  aus  Smyrna, 
Copie  einer  polykletischen  Jünglingsstatue:  Kopf 
und  Hals  sowie  Vorderhälfte  des  rechten  Ober- 
schenkels mit  Knie.  In  Typus  und  Stil  ähnlich 
dem  Terracotta-Diadumenos  Journ.  Hell.  Stud.  1885 
pl.  61.  Gesichtslänge  0,037  m.  L.  des  Beinfrag- 
ments 0,09  m. 


1  ')  Vgl.  auch  P.  Herrmann,  oben  Anzeiger  S.  60. 

II* 


142 


Erwerbungen  des  Ashmolean  Museum  zu  Oxford. 


11.  Statuette  der  Aphrodite  in  der  Stellung 
des  Sandalenlösens.  Sie  ist  nackt,  steht  auf  dem 
r.  Fufs  und  greift  vorgebeugt  nach  dem  1.  Fufse, 
an  dem  sich  jedoch  keine  Sandale  befindet.  Basis 
fehlt.  Vorzügliche  Ausführung,  der  Stil  wird  als 
»praxitelisch«  gepriesen.     H.  0,374  m. 

12.  Tanagra-Statuette  im  Stil  des  vierten  Jahr- 
hunderts. Junges  Mädchen,  ganz  in  den  Mantel 
gewickelt,  der  auch  den  Kopf  verhüllt,  sitzt  auf 
einem  Lehnstuhl.    H.  0,147  m-    L.  der  Basis  0,092  m. 

13.  Statuette  der  Aphrodite.     H.  0,232  m. 

14 — 41.  Achtundzwanzig  Figuren  des  fliegen- 
den Eros  mit  verschiedenen  Attributen  (Kästchen, 
Spiegel,  Vasen,  komische  Maske  u.s.w.)  zusammen 
in  einem  Grabe  gefunden.  Aus  Griechenland. 
Hellenistische  Periode.  Durchschnittliche  Höhe 
0,10  m. 

42  —  69.  Achtundzwanzig  Schilde ,  angeblich 
aus  demselben  Grabe,  wo  sie  an  den  Wänden  auf- 
gehängt waren;  vierzehn  sind  rund  (Dm.  ca.  0,088m), 
vierzehn  oval  (L.  ca.  0,092  m).  Verschiedene  Sz. : 
sechsmal  Helios,  fünfmal  Gorgoneion  u.  s.  w.  Die 
Übereinstimmung  zwischen  den  Eroten  und  den 
Schilden  in  der  Zahl  sei  nur  scheinbar,  da  eine 
Anzahl  kleiner  Bruchstücke  zeige,  dafs  beide  Reihen 
unvollständig  seien. 

70.  Etruskisches  Gorgoneion  des  hellenisti- 
schen Typus,  geflügelt,  über  der  Stirn  zwei  Schlan- 
gen.    H.  0,21  m.     Gesichtslänge  0,125  ^• 

71.  Bruchstück  eines  frühgriechischen  Terra- 
cottagesimses  mit  Relief.  Aus  Kleinasien.  Abg. 
Furtwängler,  Neue  Denkmäler  antiker  Kunst,  Mün- 
chen 1897,  Taf.  IX,  vgl.  S.  136fr.  L.  0,465  m.  H, 
0,22  m. 

IV.  Münzen.  Der  Zuwachs  der  Sammlung 
betrug  63  Münzen,  bis  auf  eine  sämtlich  griechisch, 
die  auf  S.  38—41   einzeln  aufgeführt  werden. 

V.  Glas.  Sechs  farbige  Glasgefäfse  späten 
griechisch-phoinikischen  Typus. 


ERWERBUNGEN 

DES  ASHMOLEAN  MUSEUM 

ZU  OXFORD. 

In  dem  von  A.  J.  Evans  verfafsten  Report  of 
the  Keeper  to  the  Visiiors  for  the  Year  iSgy  [vgl. 
Bibliographie]  werden  folgende  Erwerbungen  ver- 
zeichnet: 

I.  Ägyptische  Abteilung,  i)  Eine  Samm- 
lung von  Funden  aus  den  Ausgrabungen  zu  El  Kab, 
überwiesen  von  dem  Egyptian  Research  Fund.  Die 
Gegenstände  gehören  sämtlich  den  vier  ersten  Dy- 


nastien an;  es  sind  Vasen  von  Alabaster,  Serpentin 
und  durchsichtigem  Diorit,  sowie  mehrere  bedeu- 
tende Grabfunde;  unter  letzteren  ein  Cylinder  mit 
dem  Namen  des  Königs  Khaires  (Ka-ra)  aus  der 
zweiten  Dynastie  (c.  4400  v.  Chr.),  zusammen  mit 
einem  Steinmesser,  Perlen  von  Gold,  Carneol  und 
anderen  Stoffen,  Elfenbein-Armbändern,  Kämmen, 
einer  Muschel  mit  Malachitfarbe,  und  bemalten 
Tonvasen  des  Nagada-Typus.  Ein  aus  einem  an- 
deren Grabe  stammender  Cylinder  trägt  den  Namen 
des  Men-Kaura  (vierte  Dynastie);  ein  Grabfund  aus 
der  Zeit  des  Sneferu  (c.  3998 — 3969  v.  Chr.)  ent- 
hält ein  Tonmodell  eines  Kornspeichers  und  ein 
gegossenes  Gefäfs  aus  Kupfer  von  vorzüglicher 
Arbeit. 

Man  erkennt  jetzt,  dafs  in  Ägypten  der  Ge- 
brauch der  Cylinder  zum  Siegeln  dem  der  Scara- 
bäen  vorausging;  Professor  Sayce  hat  auf  einem 
Cylinder  des  Museums  den  Namen  des  zweiten 
Königs  der  ersten  Dynastie  entziß'ert,  Alota,  des 
Enkels  des  Menes. 

Eine  andere  interessante  Reihe  ägyptischer 
Gegenstände,  überwiesen  vom  Egypt  Exploration 
Fund,  stammt  aus  Petrie's  Ausgrabungen  in  Desha- 
sheh.  Sie  gehören  zumeist  der  fünften  und  der 
zwölften  Dynastie  an.  Der  ersteren  ein  Holzsarg 
mit  Kupferringen,  darin  ein  Skelett  mit  hölzernem 
Kopfkissen,  einem  Perlenhalsband  und  der  ältesten 
bekannten  Garnitur  von  Amuletten;  eine  Binsen- 
matte und  eine  Vase  für  Opferspenden  vor  einer 
Grabestür  erklären  den  bildlichen  Ursprung  des 
Hieroglyphenzeiches  hotep.  Aus  der  zwölften  Dynastie 
stammt  eine  schöne  Sammlung  von  Perlenhalsbändern 
in  Amethyst,  Rubin,  Carneol  und  anderen  Steinen. 
Eine  Gruppe  von  Vasen  syrischer  und  kyprischer 
Fabrik  ist  insofern  chronologisch  höchst  wichtig, 
als  sie  zusammen  mit  einem  Alabastergefäfs  der 
achtzehnten  Dynastie  gefunden  sind. 

II.  Frühgriechisches  und  Frühitali- 
sches, l)  Marmorner  Porträtkopf  aus  Amorgos, 
aus  vormykenischer  Zeit.  2)  Rhyton  von  dunklem 
»buccherot  in  Form  eines  stofsendes  Stieres,  aus 
Kreta,  wahrscheinlich  der  ältesten  mykenischen  Zeit 
angehörend.  3)  Deckel  einer  etruskischen  Aschen- 
urne aus  Sarteano  mit  dem  Porträt  des  Verstor- 
benen. 4)  Eine  Reihe  von  Denkmälern,  welche 
chronologisch  die  Entwickelung  der  Büstenform  in 
Italien  aus  dem  »bustunity  dem  Porträt  auf  der 
Aschenurne,  illustriren. 

III.  Classische  Abteilung.  i)  Durch- 
brochenes Bronzerelief  aus  der  Diktäischen  Höhle 
auf  Kreta:  ein  Jäger,  welcher  auf  den  Schultern 
eine  wilde   Ziege   trägt,   der  Beine   und  Hörner  zu- 


Gymnasialunterricht  und  Archäologie. 


143 


satnmen  gebunden  sind.  Siebentes  Jahrhundert 
V.  Chr.  Geschenk  von  A.  J.  Evans.  2)  Bronzeleuchter, 
archaisch-chalkidische  Arbeit  vom  Ende  des  sechsten 
Jahrhunderts,  gefunden  zu  Castiglione  del  Lago  in 
Etrurien:  auf  kunstvollem  Piedestal  die  Gruppe 
einer  bekleideten  weiblichen  Figur,  die  einen  nackten 
Knaben  am  Handgelenk  hält,  —  wahrscheinlich 
Aphrodite  und  Eros. 

IV.  Sammlung  Fortnum  (Fingerringe  und 
geschnittene  Steine).  825  Nummern  in  historischer 
Folge  von  der  ältesten  ägyptischen  bis  auf  unsere 
Zeit.  Besonders  bemerkenswert  ist  unter  den  früh- 
italischen  Exemplaren  eine  Serie  von  Goldringen 
aus  einem  Grabe  in  Palestrina,  auf  einem  derselben 
König  Lykurgos  seinen  Sohn  tötend,  neue  Sagen- 
version; ferner  ein  Eisenring  ptolemäischer  Zeit  mit 
Goldplatte,  welche  in  Gravirung  das  Bildnis  der 
Königin  Berenike  zeigt. 


GYMNASIALUNTERRICHT  UND 
ARCHÄOLOGIE. 

Auch  in  diesem  Jahre  haben  wie  in  den  Vor- 
jahren Frühjahrs-Curse  für  G)'mnasiallehrer  stattge- 
funden, und  zwar  zu  Ostern  in  Berlin,  zu  Pfing- 
sten in  Bonn -Trier,  sowie  um  dieselbe  Zeit  ein 
bayerisch-hessischer  Cursus. 

An  dem  Cursus  in  Berlin  beteiligten  sich 
diesmal  30  Herren,  darunter  je  einer  aus  Olden- 
burg, Bremen  und  Lübeck,  die  übrigen  27  aus 
Preufsen,  diesmal  aus  sämmtlichen  Provinzen  des 
Landes.  Der  Cursus  begann  am  Donnerstag  den 
14.  April  mit  einem  Vortrage  des  Herrn  Erman 
über  ägyptische  und  assyrische  Denkmäler.  An 
den  folgenden  Tagen  schlössen  sich  daran  der 
Reihe  nach  Vorträge  der  Herren  Kalkmann  über 
Altertümer  von  Pergamon,  Conze  über  die  attische 
Kunst,  Trendelenburg  über  Altertümer  von  Olympia, 
Winnefeld  über  die  Ausgrabungen  Schliemanns  in 
Hissarlik,  Tiryns  und  Mykenä,  Winter  über  antike 
Keramik,  Pernice  über  antike  Bronze-  und  Silber- 
arbeiten. Einen  Abendvortrag  hielt  Herr  Diels 
über  die  neugefundenen  Gedichte   des  Bakchylides. 

An  dem  Cursus  Bonn  -  Trier,  der  vom  31.  Mai 
bis  S.Juni  stattfand,  beteiligten  sich  27  Herren. 
Auch  hier  waren  zum  ersten  Mal  alle  preufsischen 
Provinzen  vertreten,  aufserdem  Bayern,  Königreich 
Sachsen,  Reufs  ä.  und  j.  Linie,  Lippe  -  Detmold. 
Das  Programm  war  dem  vorjährigen  ähnlich.  Im  An- 
schlufs  an  die  reichen  Sammlungen  des  Akad.  Kunst- 
museums  sprach   Herr  Loeschcke    über  die   Cultur 


der  griechischen  Heroenzeit  und  die  archäologischen 
Hilfsmittel  zur  Erklärung  der  homerischen  Gedichte, 
über  die  Formenlehre  der  griechischen  Plastik  in 
ihrer  historischen  Entwicklung,  über  Seelenglauben, 
Totencult  und  Sepulcralplastik  der  Griechen,  sowie 
über  griechische  Götterbilder  und  über  die  Ge- 
schichte der  Akropolis  von  Athen.  Herr  Wiede- 
mann  erklärte  die  ägyptischen  Altertümer  des 
Kunst- Museums.  Im  Provinzial  -  Museum  sprach 
Herr  Loeschcke  über  die  vorrömische,  Herr  Nissen 
über  die  römische  Cultur  der  Rheinlande. 

An  einem  freien  Nachmittag  besuchten  zahl- 
reiche Teilnehmer  des  Cursus  unter  Führung  von 
Herrn  Giemen  das  Bonner  Münster  und  die  Kirche 
von  Schwarz-Rheindorf,  während  am  letzten  Tag 
des  Bonner  Aufenthalts  ein  Ausflug  nach  Ober- 
bieber  Gelegenheit  bot,  die  Arbeiten  der  Reichs- 
Limes-Forschung  zu  besichtigen  und  ein  Grab  der 
Hallstatt-Periode  zu  öffnen.  In  Trier  erklärte  Herr 
Hettner  die  Ruinen,  sowie  Inschriften  und  Bild- 
werke des  Museums.  Eine  Fahrt  zur  römischen 
Villa  in  Nennig  und  dem  Grabdenkmal  der  Secun- 
dinier  in  Igel  bildete  den  Schlufs. 

In  der  Zeit  vom  31.  Mai  bis  8.  Juni  wurde 
der  3.  Bayerisch  -  Hessische  archäologische 
Anschauungscurs  für  Lehrer  an  höheren  Lehran- 
stalten abgehalten.  Leiter  waren,  wie  in  früheren 
Jahren,  Prof.  Dr.  Sittl  in  Würzburg  und  Geh. 
Oberschulrath  Soldan  in  Dannstadt.  Als  Dozenten 
wirkten  mit:  Prälat  Dr.  Schneider,  Professor  Dr. 
Körber,  Professor  Dr.  Welcke  und  Direktor  Lin- 
denschmit  in  Mainz,  Gymnasialdirektor  Dr.  Gold- 
mann in  Friedberg  und  Dr.  Anthes  in  Darmstadt. 
Bayern  war  durch  9,  Hessen  durch  8,  Preufsen 
und  Sachsen  durch  je  2  Herren,  Bremen  und 
Anhalt  -  Dessau  durch  je  einen  Herrn  vertreten. 
In  WUrzburg  trug  Herr  Sittl  am  31.  Mai  und 
I.  Juni  über  »Neueste  Fortschritte  und  Probleme 
der  Archäologie«  vor  und  verband  damit  eine  Füh- 
rung durch  die  Sammlungen  des  Wagnerianums. 
Am  2.  Juni  fand  eine  Besichtigung  des  Pompe- 
janums  und  der  Sammlungen  im  Schlosse  zu 
Aschaffenburg  statt,  nachdem  Herr  Sittl  bereits  in 
Würzburg  einen  Vortrag  über  das  römische  Haus 
vorausgeschickt  hatte.  Am  Morgen  des  3.  Juni  wur- 
den unter  Führung  von  Herrn  Anthes  die  Kunst- 
und  Antikensammlungen  im  Gräflichen  Schlosse 
zu  Erbach  besucht.  Am  Mittag  erklärte  Herr 
Goldmann  in  Friedberg,  die  daselbst  gefundenen 
Reste  von  Mithräen  und  gab  die  nötigen  Er- 
läuterungen über  den  Mithrascultus.  —  Am  Mor- 
gen   des    4.  Juni    trug    Herr    Soldan    in    Butzbach 


144 


Verkäufliche  Photographien.     Verkäufliche  Diapositive.     Institutsnachrichten. 


über  den  dermaligen  Stand  der  Limesforschungen 
und  seine  Ergebnisse  vor.  Am  Mittag  des  näm- 
lichen und  am  Morgen  des  folgenden  Tages  führte 
er  die  Teilnehmer  des  Curses  nach  seinen  Aus- 
grabungen bei  Butzbach  und  Kloster  Arnsburg. 
Hieran  schlofs  sich  ein  Besuch  der  Ruinen  von 
Arnsburg  und  Münzenberg.  Der  6.  Juni  war  einem 
Besuch  der  Saalburg  und  des  Saalburgmuseums  ge- 
widmet. In  letzterem  führte  Herr  Jacobi.  Voraus- 
gegangen war  ein  Vortrag  von  Herrn  Anthes  über 
römische  Kastelle  und  Bäder.  In  Mainz  sprachen 
am  7.  und  8.  als  Einleitung  zu  den  Besichtigungen 
in  den  beiden  Museen:  Herr  Körber  über  »Römische 
Götterdenkmäler,  mit  Bemerkungen  über  die  Ent- 
wickelung  der  Religion  in  der  Kaiserzeit«;  über 
»Römische  Grabdenkmäler,  mit  Bemerkungen  über 
das  Begräbnifswesen«  und  über  »Römische  Bewaff- 
nung«; Herr  Lindenschmit  über  »Vorgeschicht- 
liche deutsche  Altertümer  und  die  Altertümer  der 
Völkerwanderungszeit«.  —  Herr  Schneider  verband 
seinen  Vortrag  über  den  Mainzer  Dom  mit  einer 
Besichtigung  dieses  Bauwerkes.  Zum  Schlufs  gab 
Herr  Welcke  am  Fufse  des  Eichelstein  einen  Über- 
blick   über    die   Geschichte    des    römischen   Mainz. 


Herr  Professor  Ernest  Gardner  kündigte  zu 
Ostern  am  University-College  in  London  in  der 
Reihe  der  Vorlesungen  eine  lecturing  tour  in  Grie- 
chenland an.  Es  fanden  sich  dazu  20  Teilneh- 
mer, mit  welchen  Prof.  Gardner  sich  nach  Athen 
begab.  Dort  hielt  er  vom  11.  April  an  vor  den 
Denkmälern  und  in  den  Museen  etwa  10  Tage  hin- 
durch Vorträge,  an  welche  sich  weitere  in  Eleusis, 
Mykenai,  Tiryns,  Epidauros  und  Delphi  anschlössen. 
Wiederholung  des  wohlgelungenen  Versuchs  ist  in 
Aussicht  genommen. 


VERKÄUFLICHE  PHOTOGRAPHIEN. 

In  der  Kunsthandlung  von  Amsler  und  Ruthardt 
in  Berlin  sind  kürzlich  grofse  photographische  Ab- 
bildungen antiker  Skulpturen  znm  Verkaufe  gestellt, 
welche  von  der  Neuen  Photographischen  Gesell- 
schaft in  Berlin  in  wohlgelungener  Weise  herge- 
stellt worden  sind.  Sie  sind  1,50:1,00  m  grofs; 
das  Exemplar  kostet  25  Mark.  Aufser  dem  ster- 
benden Gallier  im  Kapitol  sind  es  acht  vatikanische 
Statuen,  von  denen  die  Laokoongruppe  für  Schul- 
zwecke besonders  in  Betracht  kommen  dürfte. 


VERKÄUFLICHE  DIAPOSITIVE. 

Bei  der  wachsenden  Bedeutung,  welche  die 
Anwendung  des  Skioptikon  im  archäologischen, 
wie  überhaupt  im  kuntwissenschaftlichen  Unterrichte 
gewinnt  und  noch  mehr  gewinnen  sollte,  wächst 
die  Nachfrage  nach  den  erforderlichen  Diapositiv- 
Platten. 

Wie  ich  aus  dem  Bericht  der  letzten  Philologen- 
versammlung sehe  (Archäol.  Anzeiger  1895,  188  f.), 
ist  dazu  in  München  der  Anfang  gemacht.  Ich 
selbst  möchte  hier  auf  die  noch  nicht  abgeschlos- 
sene, aber  jetzt  schon  das  Notwendigste  enthaltende 
Sammlung  hinweisen,  die  das  optische  Institut 
von  A.  Krüss  in  Hamburg  (Adolfsbrücke  7) 
herstellt.  Die  Bilder  sind  von  vorzüglicher  Schärfe 
und  Wirkung,  Der  Preis  ist  derselbe  wie  bei  den 
Diapositiven ,  die  das  archäologische  Institut  in 
Athen  von  seinen,  in  der  Sammlung  von  Krüss 
ausgeschlossenen  Aufnahmen  liefert  (1,50  M.).  Doch 
ist  Herr  Krüss  bereit,  bei  denjenigen  Platten,  deren 
Bestellung  durch  mich  vermittelt  wird,  eine  Ermäfsi- 
gung  von  is^/o  eintreten  zu  lassen.  Das  letzte 
Verzeichnifs  im  »Nachtrag  II«  der  Krüss'schen  Glas- 
photogramme, ist  inzwischen  schon  stark  über- 
schritten; die  Baudenkmäler  (von  den  Theatern  auch 
Durchschnitte  und  Grundrisse)  sind  vermehrt,  ebenso 
die  Plastik,  für  die  bis  jetzt  die  gröfste  Vollstän- 
digkeit erstrebt  ist.  Pompeianische  Bauten  und 
Wandbilder  sind  in  grofser  Zahl  aufgenommen; 
Vasenbilder  bis  jetzt  nur  vereinzelt.  Hier  sowie  bei 
den  konstruktiven  Details  der  Baukunst  kann  erst 
dann  an  eine  umfangreiche  Herstellung  von  Dia- 
positiven gegangen  werden,  wenn  ich  der  Zustim- 
mung der  Fachgenossen,  die  begreiflicherweise 
hierfür  wohl  die  einzigen  Abnehmer  sind,  gewifs  bin. 

Darmstadt,  Heerdweg  71. 

Ferdinand  Noack. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

In  der  Gesammtsitzung  der  Centraldirektion  im 
April  d.  J.  wurden  gewählt:  zum  Ehrenmitgliede 
Herr  Hugo  Graf  von  Lerchenfeld  -  Köfering,  zu 
ordentlichen  Mitgliedern  die  Herren  Arnold 
in  München,  Borchardt  in  Kairo,  Collignon  und 
HaussouUier  in  Paris,  Heiberg  in  Kopenhagen, 
Pleyte  in  Leiden,  Popp  in  München,  Pottier  in  Paris, 
Schumacher  in  Karlsruhe,  Vitelli  in  Florenz  und 
Wickhoff  in  Wien,  zu  correspondirenden  Mitglie- 
dern die  Herren  von  Bissing  in  Cairo,  Dragendorff 
in  Basel,  Lechat  in  Lyon,  Martens  in  Elberfeld, 
Pick  in  Gotha,    Ritterling  in  Wiesbaden,    Rizzo  in 


Institutsnachrichten. 


145 


Girgenti,  Urlichs  in  München,  Weizsäcker  in  Calw, 
Wiegand  in  Smyrna. 

Die  Stipendien  für  1898/99  wurden  verliehen, 
den  Herren  Krohn,  Lonimatzsch  und  Zahn  das 
Stipendium  für  classische  Archäologie,  den  Herren 
Knaack  und  Maybaum  das  Halbjahrsstipendium  für 
Gymnasiallehrer  und  Herrn  Vopel  das  Stipendium 
für  christliche  Archäologie. 

Nachdem  im  vergangenen  Jahre  die  Kriegs- 
ereignisse hindernd  in  den  Weg  getreten  waren, 
hat  das  Sekretariat  in  Athen  in  diesem  Jahre  die 
Frühlings-Studienreisen  wieder  aufgenommen 
und  sie  im  Wesentlichen  entsprechend  dem  im  An- 
zeiger V.  J.  S.  143  abgedruckten  Programm  durch- 
geführt, beide  Male  unter  persönlicher  Leitung 
des  Herrn  Dörpfeld.  Dieser  berichtet  uns  darüber 
wie  folgt: 

Auf  der  Peloponnes-Reise  war  die  Zahl 
der  Teilnehmer  während  der  einzelnen  Abschnitte 
der  Reise  eine  sehr  verschiedene;  während  im  An- 
fang in  der  Argolis  und  später  in  Olympia  36  Teil- 
nehmer vorhanden  waren,  verminderte  sich  diese 
Zahl  bei  dem  Ritte  quer  durch  Arkadien  auf  28. 
Für  den  letzten  Teil  der  Reise,  die  Dampferfahrt 
nach  Ithaka  und  Delphi,  schlössen  sich  noch  meh- 
rere Herren  und  auch  einzelne  der  Sache  nahe- 
stehende Damen  unserer  Gesellschaft  an,  so  dafs 
wir  im  Ganzen  50  Teilnehmer  wurden. 

Der  Verlauf  der  Reise  entsprach  genau  dem 
Programme,  weil  weder  Regen  noch  sonstige  Hin- 
dernisse eine  Störung  herbeiführten.  Das  Wetter 
war  fast  immer  aufserordentlich  schön,  wie  ich  es 
bisher  niemals  in  dieser  Jahreszeit  hatte.  Der  zum 
ersten  Male  ausgeführte  Besuch  von  Ithaka  war 
sehr  lohnend;  wir  landeten  morgens  früh  in  Vathy, 
der  modernen  Stadt,  deren  tiefer  und  abgeschlosse- 
ner Hafen  als  Phorkyshafen  gilt,  fuhren  dann  zum 
Actos,  wo  Gell  und  Schliemann  den  Palast  des 
Odysseus  suchten,  und  konnten  noch  am  Vormittag 
diese  aus  historischer  Zeit  stammende  Burg  be- 
steigen. Am  Nachmittage  brachte  uns  der  Dampfer 
zum  nördlichen  Teile  der  Insel,  wo  wir  die  sog. 
Schule  Homers  und  den  Ort  aufsuchten,  an  dem 
Leake  und  Andere  den  Palast  glauben  ansetzen  zu 
müssen.  Sichere  Reste  der  mykenischen  Zeit  haben 
wir  auch  jetzt  nicht  gefunden.  Der  Besuch  von 
Delphi  mit  seinen  reichen  Schätzen  bildete  einen 
schönen  Abschlufs  der  Reise. 

Auch  die  Reise  nach  den  Inseln  und 
Küstenplätzen  des  ägäischen  Meeres  ist 
in  diesem  Jahre  in  schönster  Weise  verlaufen. 
Die  Zahl  der  Teilnehmer  betrug  durchschnittlich 
40;    sie  war    nicht    constant,    weil  einige    nur  den 


ersten,  andere  nur  den  zweiten  Teil  der  Reise  mit- 
gemacht haben.  Es  nahmen  deutsche,  österreichi- 
sche, amerikanische,  dänische,  russische  und  schwei- 
zerische Archäologen  und  Gymnasiallehrer,  aufser- 
dem  mehrere  Mitglieder  des  diplomatischen  Corps 
Teil,  auch  einige  Damen. 

Der  Verlauf  der  Reise  entsprach  ungefähr  dem 
vorläufigen  Programme:  nur  einige  kleine  Ände- 
rungen wurden  vorgenommen,  um  bessere  Post- 
verbindung mit  Athen  zn  haben. 

Am  I.Tage,   Mittwoch  den  4.  Mai,  besuchten 
wir  am  Vormittag   Sunion   und  Nachmittags   Mara- 
thon ,     wo    uns    Herr    Professor    Gardthausen    aus 
Leipzig  einen  Vortrag  über  die  Schlacht  hielt.   Am 
2.  Tage  erklärte  ich  zuerst  die  Ruinen  und  nament- 
lich   das  Theater  von  Eretria    und   besichtigte    ein 
vor  Kurzem    in    einem  Tumulus    in    der   Nähe   des 
Theaters   gefundenes    hellenistisches   Steingrab  mit 
wohlerhaltenen  Sarkophagen.     Der  Nachmittag  war 
sodann    dem  Besuch    des   Hieron    des    Amphiaraos 
in  Oropos    gewidmet.     Für    den   3.  Tag    hatte    ich 
die  Besichtigung   von   Rhamnus   und   Thorikos   an- 
gesetzt.     Am  Morgen    des   4.  Tages   ankerte    unser 
Dampfer    Hera    bei    Palaiopolis     auf    Andros,     wo 
zahlreiche  Bautrümmer,   Skulpturen  und  Inschriften 
in    den   prächtigen  Gärten   umherliegen.     Nachdem 
wir  Mittags  die  berühmte  Kirche   der  Evangelistria 
auf  Tinos   besucht  hatten,    fuhren  wir  nach  Myko- 
nos  zum  Besuche  des  Museums  der  Altertümer  von 
Delos.     Den    ganzen    5.  Tag    verbrachten   wir    so- 
dann  auf  Delos,   dessen  zahlreiche   und  wertvolle 
Bauwerke    kaum    an    einem    einzigen   Tage    erklärt 
werden  können.    Abends  landeten  wir  in  Syra,  um 
Post  aufzugeben  und  in  Empfang  zu  nehmen.    Am 
Morgen   des   6.  Tages   befanden  wir  uns  im  Hafen 
von    Paros,    wo    wir    die    in    die    mittelalterlichen 
Bauten   eingemauerten   zahllosen  Bauglieder  antiker 
Tempel    und    mehrere    Inschriften    sahen.     Mittags 
fuhren    wir    nach    der  Hauptstadt    von  Naxos,    wo 
sich  die  Reste  eines  alten  Tempels    befinden ,    und 
beabsichtigten   am  Nachmittage    nach    der   anderen 
Seite    der  Insel    zu  fahren,    um  eine   andere  Stadt- 
ruine   und    den  von  Rofs   beschriebenen  colossalen 
unfertigen   Apollon    zu    sehen,    waren    aber    leider 
durch  schlechtes  Wetter    und    starken  Wind    daran 
verhindert.      Am   7.  Tage    wurden   Vormittags    die 
alten   und   neuen  Vulkane  von  Santorin  und  Nach- 
mittags   die    Ausgrabungen    des    Herrn    Hiller  von 
Gärtringen    besichtigt.     Am   8.  Tage    landeten    wir 
in  Milos    und   konnten   zunächst   den   interessanten 
Ausgrabungen    zusehen,    die    von    der    englischen 
Schule   in   Phylakopi   vorgenommen   werden.      Eine 
mykenische  Ansiedelung   und   darunter  Reste   noch 


146 


Zu  den  Institutsschriften. 


älterer  Bauten  werden  dort  aufgedeckt.  Herr 
Director  Hogarth  hatte  die  Güte,  uns  die  Ruinen 
und  Funde  zu  erklären.  Am  Nachmittage  brachte 
uns  der  Dampfer  zur  historischen  Stadt  Milos, 
deren  Theater  und  übrige  Ruinen  erklärt  wurden. 
Den  9.  und  letzten  Tag  benutzten  wir  zum  Be- 
suche des  Poseidon  -  Heiligtums  auf  Porös  und  der 
beiden  Tempel  auf  Aegina;  bei  dem  in  der  Nähe 
der  Stadt  gelegenen  Tempel  der  Aphrodite  lernten 
wir  auch  die  neuen  Ausgrabungen  des  Herrn  Stais 
kennen,  über  deren  Ergebnisse  Herr  Pallat  in  unse- 
ren Mittheilungen  (1897,  S.  265  ff.)  berichtet  hat. 
Sehr  befriedigt  von  der  lehrreichen  Reise  kehrten 
wir  am  Donnerstag  den  12.  Mai  Abeifds  nach 
Athen  zurück. 

Aufser  diesen  beiden  bereits  üblich  geworde- 
nen Reisen  veranstaltete  Herr  Dörpfeld  im  Mai  auch 
noch  einen  Ausflug  nach  Troja,  an  welchem 
zwanzig  Herren  Teil  nahmen,  mehrere  deutsche 
Professoren  und  Gymnasiallehrer  und  andere  jüngere 
deutsche  und  auch  amerikanische  Altertumsforscher. 
Mit  dem  Dampfer  des  österreichischen  Lloyd,  so 
berichtet  Dörpfeld,  fuhren  wir  bis  zu  den  Darda- 
nellen ,  ritten  von  dort  nach  Hissarlik  und  fanden 
alle  für  mehrere  Tage  in  den  alten  noch  von 
Schliemann  herrührenden  Baracken  Unterkunft. 
Den  Besitzer  der  Baracken,  dem  Frau  Schliemann 
sie  geschenkt  hat,  hatte  ich  als  Diener  von  Athen 
mitgenommen.  Drei  Tage  lang  erklärte  ich  die 
verschiedenen  Schichten  von  Troja  und  die  wich- 
tigsten Punkte  der  Skamander  -  Ebene.  Die  statt- 
lichen Ruinen  der  sechsten  Schicht,  des  homeri- 
schen Troja,  machten  offenbar  auf  alle  Teilnehmer 
einen  grofsen  Eindruck.  Bunarbaschi,  das  so  lange 
als  Troja  galt,  wurde  natürlich  auch  besucht. 
Während  ich  selbst  mit  noch  einigen  Herren  noch 
drei  Tage  in  Troja  blieb,  unternahmen  einige  einen 
Ausflug  nach  Neandria  und  Alexandria  Troas, 
andere  fuhren  per  Dampfer  nach  Constantinopel. 
Mit  dem  Eildampfer  des  Lloyd,  der  für  uns  in 
den  Dardanellen  anhielt,  fuhr  ich  sodann  mit  einem 
Theile  der  Herren  nach  Athen  zurück. 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

Von  dem  Werk  P.  Tremaux'  Exploration 
archiologique  tn  Aste  Mineure,  über  das  E.  Fabri- 
cius  in  einem  früheren  Jahrgang  dieses  Anzeigers 
(1889  S.  i88f.)  einige  Mitteilungen  gemacht  hat, 
konnte  der  Archäologische  Apparat  der  hie- 
sigen K.  Akademie  ein  Exemplar  erwerben,  das 
weit  vollständiger  ist  als  das  von  Fabricius  benutzte 
der  Strafsburger   und    das    der   Berliner  Bibliothek. 


Während  nämlich  diese  beiden  Exemplare  nur  je 
83  Tafeln  enthalten,  enthält  das  hiesige  nicht  we- 
niger als  loi.  Da  ich  aus  einer  Bemerkung  A.  Wil- 
helms (Denkschriften  der  Wiener  Akademie,  Philos.- 
hist.  Gl.  Bd.  XLIV  1896  VI  S.  103,  i)  von  neuem 
ersehe,  wie  selten  das  Werk  ist,  und  fast  annehmen 
mufs,  dafs  das  hiesige  Exemplar  das  vollständigste 
ist,  das  überhaupt  existiert,  so  vermute  ich,  dafs 
eine  genaue  Inhaltsangabe  Manchen  willkommen 
sein  wird. 

Unser  Exemplar  enthält  die  folgenden  Tafeln: 
Alabanda:  pl.  2.  Vue  du  theäire.  Alinda:  pl.  i. 
Plan  des  ruines  [vgl.  Fabricius  a.  a.  O.];  pl.  2.  Vue 
des  restes  du  palais;  pl.  4.  Vue  prise  au  sud-est 
d' Alinda;  pl.  6.  Voie  antique  et  tombeaux  creuses 
dans  le  rocher.  Dazu  ein  Blatt  Text.  Aphro- 
disias:  pl,  1.  Vue  d'ensemble;  pl,  J-  ^^^'  du  stade; 
pl.  4.  Porte  dans  le  niur  d'enceinte  de  la  ville;  pl.  6. 
Vue  des  restes  d'un  temple  transforme  en  basilique; 
pl.  7.  Sarcophages  romains  et  stele  turque.  Aspen- 
dus:  pl,  I.  Plan  d'Aspendus;  Plan  de  l'aqueduc 
[und  Aufrifs];  //.  4.  Theätre,  vue  d' angle;  pl.  6. 
Vue  d'une  partie  du  proscenium;  pl,  8.  Vue  generale 
du  grand  aqueduc;  pl.  g.  Deuxieme  regard  du  syphon 
du  grand  aqueduc.  Belevi:  pl.  2.  Vue  d'un  tom- 
beau  a  Belevi  (pres  d'Ephese);  pl.  4.  Vue  du  sou- 
bassement  du  Mausolee  rectangulaire;  pl.  j.  Vue  d'en- 
semble des  deux  tombeaux.  Brousse:  pl.  i.  Pont 
couvert;  pl.  2.  Mosquee  a  l'est  de  Brousse.  By- 
zance:  pl.  i.  Monument  antique  sur  les  murs  de 
Byzance  en  face  la  mer  de  Mar  mar  a.  Coracesium: 
pl.  2.  Vu  du  port  fortifie  et  d'une  partie  de  la  ville. 
Corycus:  pl.  i.  Vue  d'une  eglise  pres  de  Per  sende; 
pl.  2.  Vue  generale  de  Corycus.  Cremna:  pl.  i.  Vue 
prise  sur  l'acropole  de  Cremna.  Didyme:  pl.  i  (A). 
Avenue  de  Didyme;  (B).  Restes  de  l'un  des  lions  si- 
tues  en  tele  de  l'avenue;  pl.  2.  Vue  de  l'une  des  sta- 
tues  d'une  avenue;  pl.  4.  Vue  du  temple;  pl.  j.  Bebris 
du  temple.  Ephese  grecque:  pl.  2.  Vue  de  l'acro- 
pole; pl.  4.  Detail  d'une  parte;  pl.  6.  Sieles  turques. 
Ephese  r omaine:  pl.  2.  Plan;  pl.  7.  Theätre  et 
naumachie;  pl.  12.  Vue  du  petit  aqueduc.  Euromus: 
pl.  4.  Fagade  posterieure  du  temple.  Hierapolis: 
pl.  I  (o.  N.).  Plan  d' Hierapolis;  pl.  2.  Plan  de  la 
principale  voie  des  tombeaux ,  faisant  suite  au  plan 
de  la  ville;  pl.  j.  Vue  prise  sur  la  voie  des  tombeaux; 
pl.  4.  Plan  de  l'agora,  d'un  exedre  et  autres  details; 
pl.  j.  Plan  des  basiliques  d' Hierapolis ;  pl.  6.  Plan 
des  thermes;  pl.  7.  Vue  des  thermes  prise  sur  le 
theätre;  pl.  8.  Plan  du  theätre  (a  V Interieur  de  la 
ville);  pl.  g.  Vue  d'un  theätre  d' Hierapolis;  pl.  11. 
Interieur  du  theätre;  pl.  12.  Details  du  theätre; 
pl.  ij.    Plateau  petrifie   envahissant  les  tliermes.     Vue 


Zu  den  Institutsschriften. 


147 


prise  au  sud.  Dazu  zwei  Blatt  Text:  /.  Description 
generale;  2.  Text  zu  Tafel  i  — 15;  Tafel  10  ge- 
hörte zum  Theater,  von  Tafel  13  f.  heifst  es  im 
Text:  »La  pl.  13  donne  une  vue  des  pitrifications  en 
forme  de  vasques  qui  sont  actuellement  en  voie  de  for- 
mation  au  sud  de  la  ville,  en  dehors  des  murs  d'en- 
ceinte;  on  voit  en  meine  temps  une  partie  de  ces  murs. 
La  pl.  14  offre  une  vue  prise  sur  l' angle  nord  des 
thermes,  en  face  du  theätre.  Magnesie  du  Me- 
andre:  pl.  i.  Plan;  pl.  8.  Debris  du  temple  et  mur 
d'enceintede  la  ville  Me  andre:  Pont  sur  le  Meandre. 
Milel:  pl,  i.  Vue  prise  sur  le  theätre  du  cote  des 
lacs  et  mar  als;  pl.  j.  Chapiteau  imposte  du  theätre; 
pl.  4.  Vue  du  theätre,  fortification  abandonnce  au 
dessus  et  en  avant;  pl.  6.  Mosquee  et  debris  aniiques. 
Mylasa:  pl.  r.  Vue  d'un  Mausolee.  Nymphaeum: 
pl.  I.  Monument  de  Sesostris.  Perge:  pl.  i.  Plan; 
pl.  2.  Vue  de  la  ville  antique;  pl.  j.  Vue  du  stade 
et  du  theätre;  pl.  4.  Staäe  et  monument  de  Perge 
[Grundrisse  und  Durchschnitt];  //.  j-.  Plan  du 
theätre  et  autres  details;  pl.  7.  Vue  du  theätre; 
pl.  g.  Vue  des  thermes  P;  pl.  10.  Vue  du  mur  d'en- 
ceinte  avec  tour.  Pompeiopolis:  pl.  i.  Plan;  pl,  2. 
Vue  prise  sur  le  theätre;  pl.  3,  Tete  du  dromos, 
Priene:  pl.  2.  Vue  des  restes  d'un  temple  et  d'un 
autre  monument.  Sagalassus:  pl.  1.  Plan;  pl.  2. 
Vue  du  theätre;  pl.  j.  Plan  du  theätre;  pl.  j,  Vue 
de  diverses  ruines  prise  en  face  du  theätre;  pl.  6. 
Plan  et  details  du  temple.  Sardes:  pl.  i.  Plan; 
pl.  J.  Vue  du  temple;  pl.  6.  Vue  d'tm  monument 
construit  avec  des  debris  grecs;  pl.  8.  Vue  Interieure 
d'un  palais;  pl.  11.  Vue  des  thermes.  Seleucia: 
pl.  1.  Plan  et  coupe  de  V hippodrome ;  pl.  2.  Tom- 
beaux  tailles  dans  le  roc  et  forteresse;  pl.J.  Tombeaux 
tailles  dans  le  rocher  et  village;  pl,  j.  Reste  d'une 
basilique.  Side:  pl.  2.  Plan  et  coupe  du  chäteau 
d'eau;  pl.J.  Fagade  et  details  du  chäteau  d'eau; 
pl.  j.  Vue  prise  sous  le  portique  exterieur  du  theätre. 
Sipylus:  pl.  i.  Vue  des  restes  muiiles  de  la  statue 
colossale  du  Sipylus.  Dazu  ein  Blatt  Text:  Style 
greco  -  egyptien  et  antiquites  du  Sipylus.  Smyrne: 
pl,  4.  Aqueduc  sur  le  Meles.  Stratonicee:  pl.  1. 
Plan;  pl.J-  ^w  ^'  l'edifice  du  nord;  pl.  4.  Plan 
du  temple,  inscriptions  et  details.  Sylleum:  pl,  i. 
Vue  generale.  Tarse:  pl.  i.  Monument  de  Tarse. 
Plan  et  coupe  [vgl.  Tafel  3]/  //.  /[*»»].  Porte  ancienne 
dite  porte  de fer;  pl.J.  Bestes  d'un  grand  mausolee 
dit  de  Sardanapale  [vgl.  Koldewey,  Aus  der  Anomia 
S.  178  f.].  Pralles:  pl.  2.  Restes  d'un  grand  edifice. 
Trapezopolis:  pl.  2.  Monument  a  l' est  de  Trape- 
zopolis;  pl.  3.  Dez  et  autres  restes  d'un  monument. 
Appendice:  Jerusalem:  pl.J.  Vue  de  l'arc  de 
l'ecce  homo;  pl.  4.     Vue  exterieure   du   St.  Sepulcre; 


pl.  7.    Vue  de  l'entree  des  tombeaux  des  rois  et  des 
juges. 

Münster  i.  W.  F.  Koepp. 


Die  beistehenden  Abbildungen  trafen  leider 
für  den  Druck  des  Aufsatzes  »Eine  Bronzeschale 
mykenischer  Zeit«  zu  spät  ein.  Da  es  aber  zweifel- 
los im  Interesse  der  Deutlichkeit  ist,   einen  Schnitt 


der  Schale  zu  veröffentlichen  und  die  auf  S.  48  und 
S.  54  erwähnten  rotthonigen  Gefäfse  noch  nach- 
träglich abzubilden,  so  war  die  Redaction  bereit 
dies  als  »Nachtrag«  zu  thun.  Den  Schnitt  der 
Schale  verdanke  ich  Dr.  L.  Borchardt.  Die  Kanne 
trägt  im  neuen  Inventar  die  Nummer  2574  (H.  0,31. 
Provenienz  unbekannt,  doch  sicher  Ägypten),  der 
Hals   des  Gefäfses   in  Gestalt  einer  Frau   trägt   die 


148 


Bibliographie. 


N.  2776  und  mifst  0,107  ^^  Höhe;  die  kleine  Kanne 
mit  dem  Schnurhenkel  endlich  gehört  einem  in 
Ägypten  häufigen,  aber  zeitlich  begrenzten  Typus 
an,  über  den  man  Arch.  Jahrb.  1898  S.  55  ver- 
gleiche. 


Kairo,   i.  Mai   i5 


Fritz  von  Bissing. 


BIBLIOGRAPHIE. 

K.  S.  Abamelek  -  Lazarew  Gerasa.  Archäolo- 
gische Untersuchung.  St.  Petersburg,  E.  Evdo- 
kimov,  1897.  4  Bl.,  56  S.  40.  'Mit  16  Tafeln 
und  einer  Karte  [russisch]. 

A.  H.  Allcroft  and  W.  F.  Masom  A  History  of 
Greece.     Vol.  I— V.     London,  Clive,   1898. 

A.  H.  Allcroft  and  W.  F.  Masom  A  longer 
History  of  Rome.  Vol.  I — IV.  London,  Clive, 
1898. 

A.  H.  Allcroft  and  W.  F.  Masom  Synopsis  of 
Grecian  History  to  323  B.  C.  London,  Clive, 
1898.     72  S.     gr.  80. 

E.  Ardaillon  Quomodo  Graeci  collocaverint  por- 
tus  atque  aedificaverint.  Thesim  facultati  littera- 
rum  Parisiensi  proponebat  E.  A.  Lille,  Le  Bigot, 
1898.     79  S.     80. 

M.  Armellini  Lezioni  di  archeologia  cristiana. 
Roma,   1898.     XXIX,  653  S.     80. 

La  Glyptotheque  Ny- Carlsberg  fondee  par  C.  Ja- 
cobsen.  Les  Monuments  antiques.  Choix  et 
texte  de  P.  Arndt.  Munich,  F.  Bruckmann 
A.-G.,  1898. 

Livr.  IV:  Text  S.  33—54  (mit  17  Abbildun- 
gen). —  PI.  21.  Statue  de  jeune  homme.  — 
22.  Tete  et  cote  posterieure  de  la  statue  pl.  21. 

—  23.  24.     Tete   de  jeune    homme,    A.  B.    — 
25.  Torse  d'ApoUon.  —  26.  Statue  d'Anakreon. 

—  27.  28.     Tete  de  la   statue   pl.  26,  A.  B.  — 
31.  32.     Tete  de  femme,  A.  B. 

Livr.  V:  Text  S.  55 — 70  (mit  9  Abbildun- 
gen). —  PI.  33.  Statue  d'Apollon.  —  34.  Tete 
d'Apollon.  —  35.  Tete  feminine.  —  36.  Tete 
de  jeune  homme.  Fragment  de  tete  virile".  — 
37.  Deux  fragments  d'un  relief.  —  38.  Statue 
feminine.  —  39.  40.  Tete  de  la  statue  pl.  38, 
A.  B.  —  41.  42.  Tete  colossale  d' Athene,  A.  B. 
Arndt-Brunn-Bruckmann  Griechische  und  rö- 
mische Porträts.  München,  Verlagsanstalt  für 
Kunst  und  Wissenschaft  vormals  F.  Bruckmann, 
1897—1898. 

Lief.  XXXVm.  371.  372.  Herme  des  Bias. 
Rom,  Vatican  [Heibig  I  279].  —  373.  374. 
Herme  des  Periander.     Rom,  Vatican   [Heibig  I 


278].  —  375— 377-  Doppelherme  des  Periander 
und  eines  unbekannten  Griechen.  Rom,  Villa 
Albani.  —  378 — 380.  Statue  des  sog.  Aristo- 
teles,    Rom,  Palazzo  Spada  [Heibig  II  947]. 

Lief.  XXXIX.  381.  Herme  eines  unbekann- 
ten Kosmeten  [Athen,  Nat.-Mus.  410].  —  382. 
Herme  des  Kosmeten  Heliodoros  vom  Piraeus 
[ebd.  384].  —  383.  Herme  des  Kosmeten  Sosi- 
stratos  von  Marathon  [ebd.  385].  —  384.  Herme 
des  Kosmeten   Klaudios   Chrjsippos   [ebd.  386]. 

—  385.  Herme  des  Kosmeten  Onasos  von  Pallene 
[ebd.  387].  —  386 — 389.  Hermen  unbekannter 
Kosmeten  [ebd.  388.  389.  396.  393].  —  390. 
Kopf  eines  unbekannten  Griechen.  Kopenhagen, 
Glyptothek  Ny  Carlsberg  1256c. 

Lief.  XL.  391 — 396.  Köpfe  dreier  unbe- 
kannter Griechen  [Rom,  Villa  Albani.  Florenz, 
Uffizien,  Dütschke  496.     Athen,  Nat.-Mus.  437]. 

—  397 — ^400.  Kopf  zweier  unbekannten  Römer 
[Kopenhagen,  Glyptothek  Ny  -  Carlsberg  1229. 
Athen,  Nat.-Mus.  321]. 

Lief.  XLI.  401 — 410.  Köpfe  unbekannter 
Griechen  in  je  2  Ansichten:  Neapel,  Mus.  Naz. 
6139.  Berlin  313.  Florenz,  Mus.  arch.  [Ame- 
lung  Führer  275].  Rom,  Villa  Albani.  Schlofs 
Sanssouci. 
Atlas  archeologique  de  la  Tunisie.  Edition  spe- 
ciale des  cartes  topographiques  publiees  par  le 
ministere  de  la  guerre,  accompagnees  d'un  texte 
explicatif  redige  par  MM.  E.  Babelon,  R. 
Cagnat,  S.  Reinach.  Paris,  Leroux,  20. 
26  livraison,  1893,  8  S.  (mit  Abbildungen  und 
Tafel).  —  36  livraison,  1895,  12  S.  (mit  Abbil- 
dungen und  Karte).  —  40  livraison,  1896,  il  S. 
(mit  Abbildungen). 

E.  Babelon  s.  Atlas. 

F.  Bechtel  s.  Sammlung. 

K.  Baedeker  Spain  and  Portugal:  Handbook  for 
Travellers.  London,  Dulau,  1898.  704  S.  12  0. 
Mit  6  Karten  und  46  Plänen. 

C.  de  Beaurepaire  Melanges  historiques  et  ar- 
cheologiques  concernant  le  departement  de  la 
Seine-Inferieure  et  plus  specialement  la  ville  de 
Ronen.  Rouen,  Gy,  1897.  415  S.  8«.  Mit 
Tafeln. 

L.  Beltrami  II  Pantheon:  relazione  delle  inda- 
gini  eseguite  dal  R.  Ministero  della  pubblica 
istruzione  negli  anni  1892 — 93,  coi  rilievi  e 
disegni  dell'  architetto  P.  O.  Armanini.  Mi- 
lano,  1898.     75  S.     40.     Mit  5  Tafeln. 

E.  Bergamini  La  civiltä  etrusca  e  il  sepolcro  dei 
Volunni.     Assisi,   1897.     49  S.     80. 

Bericht   des  Vereins   Carnuntum   in  Wien   für  die 


Bibliographie. 


149 


Jahre  1895.  1896.  Wien,  Selbstverlag,  1897. 
92  S.  8".  Mit  6  Tafeln  [Tafel  I.  II.  IV— VII], 
54  Abbildungen  [darunter  die  auf  S.  31  als 
Tafel  III  bezeichnet]  und  einer  Titelvignette. 

W.  Bode    s.  J.  Burckhardt. 

J.  Boehlau  Aus  ionischen  und  italischen  Nekro- 
polen.  Ausgrabungen  und  Untersuchungen  zur 
Geschichte  der  nachmykenischen  griechischen 
Kunst.  Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1898.  3  Bl., 
170  S.,  I  Bl.  gr,  40.  Mit  15  Tafeln,  einem 
Plan,  77  Abbildungen  und  einer  Beilage. 

E.  Boeswillwald  et  R.  Cagnat  Timgad.  Une 
cite  africaine  sous  l'empire  romain.  Paris,  Le- 
roux,  40.  Livr.  2:  S.  25  —  72;  livr.  3:  S.  73 — 
120;   livr.  4:  S.  121  — 168;   livr.  5:  S.  169—208. 

G.  Boissier  Promenades  archeologiques.  Rome 
et  Pompe!.  6e  edition.  Paris,  Hachette  et  Cie, 
1898.     IX,  408  S.     16».     Mit  8  Plänen. 

R.  Brown  jun.  Semitic  Influence  in  Hellenic  my- 
thology.  With  special  reference  to  recent  mytho- 
logical  works  of  F.  Max  Müller  and  Andrew 
Lang.  London,  Williams  &  Norgate,  1898. 
242  S.     8  ". 

H.  Brunn   s.  Arndt- Brunn -Bruckmann. 

R.  Buchwald  Nabuchodonosor  II.  von  Babylon, 
Mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Keilschrift- 
forschung. Programm  des  Gymnasiums  in  Grofs- 
Strehlitz.  Grofs  -  Strehlitz,  A.  Wilpert,  1898. 
20  S.     40. 

Chr.  Buondelmonti  Description  des  lies  de  l'Ar- 
chipel.  —  Version  grecque  par  un  anonyme, 
publice  d'apres  le  manuscrit  du  Serail,  avec 
une  traduction  frangaise  et  un  commentaire,  par 
E.  Legrand.  lere  partie,  avec  52  cartes  geo- 
graphiques.     Paris,  Leroux,  1897.     gr.  8". 

J.  Burckhardt  Der  Cicerone.  Eine  Anleitung 
zum  Genufs  der  Kunstwerke  Italiens.  7.  Auf- 
lage, unter  Mitwirkung  von  C.  v.  Fabrizy  und 
anderen  Fachgenossen  bearbeitet  von  W.  Bode. 
Erster  Teil:  Antike  Kunst.  Leipzig,  E.  A.  See- 
mann, 1898.     2  BL,  XXIV,   199  S.     80. 

K,  Buresch  Aus  Lydien.  Epigraphisch  -  geogra- 
phische Reisefrüchte,  hinterlassen  von  K.  B., 
hrsg.  von  O.  Ribbeck.  Leipzig,  B.  G.  Teub- 
ner, 1898.  XVI,  227  S.  gr.  8".  Mit  einer  Ab- 
bildung und  einer  von  H.  Kiepert  gezeich- 
neten Karte, 

E.  Caccialanza  Di  alcuni  rapporti  dell'  Alcesti 
di  Euripide  con  altri  miti  e  opere  greche  e  la- 
tine.     Roma,  1897.     27  S.     8". 

E,  Caetani-Lovatelli  Scritti  vari.  Roma,  1898. 
206  S.     8". 

Di  una  piccola  larva  convivale  in  bronzo.  — 


L'antico  culto  di  Bona  Dea  in  Roma.  —  Lavatio 
Matris  Deum.  —  Di  un  frammento  marmoreo 
con  rilievi  gladiatorii.  —  Nel  chiostro  di  San 
Paolo.  —  II  Triopio  e  la  villa  di  Erode  Attico. 
—  I  fuochi  di  Sant'  Elmo.  —  Eucaride.  — 
L'Armilustrium  sull'  Aventino.  —  I  vigili  dell' 
antica  Roma. 

R.  Cagnat  L'annee  epigraphique.  Revue  des  publi- 
cations  epigraphiques  relatives  ä  l'antiquite  ro- 
maine.  Xe  annee  (1897).  Paris,  Leroux,  1898, 
80.     Mit  Tafel. 

R.  Cagnat  s.  Atlas,  E.  Boeswillwald. 

E.  Callegari  I  Gracchi  e  l'opera  loro  politico- 
sociale.     Padova,  1898.     40  S.     8". 

E,  Camoreyt  l^tudes  de  geographie  historique; 
la  ville  des  Sotiates.  Auch,  1897.  150  S.  8". 
Mit  Abbildungen. 

L.  Cantarelli  Gli  scritti  latini  di  Adriano  im- 
peratore.  Roma,  1898.  58  S.  4»  [aus  Bd.  XIX 
der  Studj  e  documenti  di  storia  e  diritto]. 

C.  Chappuis  Annibal  dans  les  Alpes.  Grcnoble, 
Allier  pere  et  fils,  1898.     138  S.     8». 

E.  Chassinat   s.  Memoires. 

C.  Cichorius   s.  C.  Humann. 

A.  V.  Cohausen  Die  Befestigungsweisen  der  Vor- 
zeit und  des  Mittelalters,  hrsg.  von  M.  Jahns. 
Wiesbaden,  Kreidel,  1898.  XLVI,  340,  6  S. 
gr,  8«.     Mit  Bildnis  und  Atlas  von  57  Tafeln. 

H.  Collitz    s.  Sammlung. 

Regence  de  Tunis.  Direction  des  Antiquites  et  des 
Beaux-Arts.  Compte  Rendu  de  la  Marche 
du  Service  en  1897.  Tunis,  Impr.  Rapide  (L. 
Nicolas  et  Cie.),   1898.     12  S.     8°. 

A.  Conze  Pro  Pergamo.  Ein  Vortrag.  Berlin, 
G.  Reimer,  1898.     32  S.     8". 

Corpus  inscriptionum  etruscarum  ab  academia 
litterarum  regia  borussica  Berolinensi  et  societate 
litterarum  regia  saxonica  Lipsiensi  pecuniis  ad- 
iutum,  administrante  A.  Danielsson  ed.  C. 
Pauli.  7.  segmentum,  Leipzig,  J.  A.  Barth, 
1898.     80  S.     [S.  395—474]  fol. 

G.  Cozza-Luzi  Di  un  cantico  filatterio  [auf  Blei- 
platte] trovato  a  Reggio  di  Calabria.  Reggio, 
1898. 

Lettres  inedites  du  baron  G.  de  Grassier,  archeo- 
logue  liegeois,  ä  Bernard  de  Montfaucon,  pu- 
bliees  par  L.  Halkin.  Louvain,  Ch.  Peeters, 
1897.  78  S.  80  [Extr.  du  Bulletin  de  ITnstitut 
archeologique  liegeois,  tome  XXVI]. 

A.  Danielsson    s.  Corpus. 

Ch.  Daremberg    s.  Dictionnaire. 

R.  Dareste,  B.  Haussoullier,  Th.  Reinach 
Recueil    des     inscriptions    juridiques     grecques. 


I50 


Bibliographie. 


Deuxieme  serie.  Premier  fascicule.  Paris,  E.  Le- 
roux,  1898.  2  Bl.,  V,  177  S.,  I  BI.  gr.  8«. 
[vgl.  Bibliographie  1895  S.  70]. 

F.  Delitzsch  Die  Entstehung  des  ältesten  Schrift- 
systems oder  der  Ursprung  der  Keilschriftzeichen. 
Ein  Nachwort.  Leipzig,  J.  C.  Hinrichs,  1898. 
48  S.     8  0. 

Denkmäler  griechischer  und  römischer  Sculptur. 
Auswahl  für  den  Schulgebrauch  aus  der  von 
H.  Brunn  und  F.  Bruckmann  hrsg.  Sammlung 
veranstaltet  und  mit  erläuterndem  Text  versehen 
von  A.  Furtwängler  und  H.  L.  Urlichs. 

Lieferung  V.  41.  Statue  der  Hera,  Rom, 
Vatican.  42..  Statue  des  Asklepios,  Neapel. 
43.  Dioskur  von  Monte  Cavallo,  Rom  [im  Texte 
Abbildung  der  Seitenansicht].  44.  Kopf  der 
Statue  des  praxitelischen  Hermes,  Olympia  [im 
Texte  Abbildung  der  ganzen  Statue].  45.  Kopf 
der  knidischen  Aphrodite,  Berlin,  Sammlung 
von  Kaufmann.  46.  Apoxyomenos  nach  Lysipp, 
Rom,  Vatican.  47.  Attisches  Grabrelief,  Athen 
[im  Texte  Abbildung  des  Hegeso  -  Reliefs]. 
48.  Sog.  Alexandersarkophag  von  Sidon,  Vorder- 
seite. Konstantinopel  [im  Texte  Abbildung  der 
Rückseite].  49.  Kopf  des  Odysseus,  Venedig 
[im  Text  Abbildung  der  ganzen  Statue]. 
50.  Zwei  römische  Porträts:  Agrippa,  Paris, 
Louvre.  —  Bronzekopf  eines  Unbekannten  [sog. 
Brutus],  Rom,  Conservatorenpalast.  [Ein  histo- 
risch bezw.  stofflich  in  Gruppen  geordnetes 
Register  des  ganzen  Werkes  liegt  der  Lieferung 
V  bei.] 

H.  Dessau  s.  Prosopographia. 

Dictionnaire  des  Antiquites  grecques  et  romai- 
nes.  Ouvrage  redige  sous  la  direction  de  M. 
Ch.  Daremberg  et  Edm.  Saglio,  avec  le  con- 
cours  de  M.  Edm.  Pottier.  25^  fascicule  (Ima 
-lo). 

Darin  u.  a. :    Imago    (Ed.  Courbaud).    S.  409 

—  415  (mit  5  Abbildungen).  —  Impedimenta 
(R.  Cagnat).    S.  416 — 418   (mit    3  Abbildungen). 

—  Imperium  (J.  Toutain).  S.  418 — 423.  —  Im- 
perator (R.  Cagnat).  S.  423 — 434  (mit  8  Abbil- 
dungen). —  Inauguratio  (A.  Bouche  -  Leclercq). 
S.  435 — 440.  —  Inaures  (E.  Pottier).  S.  440 — 
447  (mit  36  Abbildungen).  —  Incestum,  incestus 
(G.  Glotz,  G.  Humbert).  S.  449 — 456.  —  Incus 
(P.  Couvreur).  S.  460-464  (mit  il  Abbildun- 
gen). —  Incusa  signa.  Incusi  (nummi)  (E.  Babe- 
lon).  S.  464 — 468  (mit  6  Abbildungen).  —  lu- 
digitamenta  (A.  Bouche-Leclercq).    S.  468 — 479). 

—  Inferi  (E.  Durrbach).  S.  493 — 514  (mit  6  Ab- 
bildungen).   —    Infula    (G.  Fougeres).   S.  51 5  f. 


(mit  5  Abbildungen).  —  Ino  Leucothea  (P.  De- 
charme).  S.  525—527  (mit  Abbildung).  —  In- 
scriptiones  (R.  Cagnat).  S.  528 — 545  (mit  20  Ab- 
bildungen). —  lo  (E.  Durrbach).    S.  367  f. 

G.  Donati  Di  un'  urna  etrusca  nel  museo  di 
Perugia.     Perugia,   1898.    10  S.    S". 

G.  Ducoudray  Histoire  ancienne,  grecque  et 
romaine.  S-  edition.  Paris,  Hachette  et  Cie., 
1898.  II,  508  S.  16".  Mit  Abbildungen  und 
Karten. 

A.  J.  Evans  s.  Report. 

C.  V.  Fabrizy  s.  J.  Burckhardt. 

C.  Farcinet  Melanges  de  numismatique  et  d'hi- 
stoire.  Les  monnaies  des  empereurs  gallo  -  ro- 
mains  (de  258  a.  273).  Vannes,  Lafolye,  1898. 
12  S.  8".  Mit  Abbildungen  [Extrait  de  la 
Revue  du  Bas-Poitou,   3«  trimestre  1897]. 

Festgabe  für  Franz  Susemihl.  Zur  Geschichte 
griechischer  Wissenschaft  und  Dichtung.  Leip- 
zig, B.  G.  Teubner,   1898.     3  Bl,  93  S.     S». 

[Darin  u.a.:  G.  Knaack,  Hero  und  Leander. 
S.  46-82.] 

R.  Fisch  Tarracina  -  Anxur  und  Kaiser  Galba  im 
Romane  des  Petronius.  Berlin,  Gärtner,  1898. 
43  S.     gr.  80. 

R.  Fisch  Eine  Wanderung  nach  den  Trümmern 
von  Ostia.     Berlin,  Gärtner,   1898.     37  S.     4", 

Fouquet  s.  J.  de  Morgan. 

Th.  Frantz  Themistokles  und  die  attische  Marine. 
Eine  Flottenfrage  im  Alterthum.  Mannheim, 
F.  Nemnich,   1898.     67  S.     gr.  8». 

W.  Froehner  Collection  d'antiquites  du  Comte 
Michel  Tyszkiewicz  [Auctionskatalog],  Paris, 
Rollin  &  Feuardent,  1898.  [312  Nummern]. 
97  S.    gr.  4".    Mit  15  Tafeln  und  5  Abbildungen. 

W.  Froehner  Collections  du  chäteau  Goluchöw. 
L'Orfevrerie.  Paris,  1897.  XXVIII,  106  S. 
gr.  4".  Mit  22  Tafeln  [nur  in  200  Exemplaren 
gedruckt,  nicht  im  Buchhandel]. 

A.  Furtwängler  s.  Denkmäler, 

F.  P.  Garofalo  I  Celti  nella  penisola  iberica. 
Girgenti,   1897.     20  S.     4". 

P.  Gauckler  s.  Musees. 

A.  Gercke  Griechische  Litteraturgeschichte  (Samm- 
lung Göschen  Nr.  70).  Leipzig,  J.  Göschen, 
1898.     176  S.     120. 

Geschichte  der  Stadt  Wien.  Herausgegeben  vom 
Alterthumsverein  zu  Wien.  Redigirt  von  H. 
Zimmermann.  I.  Band.  Bis  zur  Zeit  der 
Landesfürsten  aus  dem  habsburgischen  Hause 
•  1282.  Wien,  A.  Holzhausen,  1897.  XXIV, 
632  S.  gr.  40.  Mit  34  Tafeln  und  181  Abbil- 
dungen. 


Bibliographie. 


151 


Darin  u.  A. :  A.  v.  Domaszewski,  Wien  zur 
Zeit  der  Römer.  S.  37—41  (mit  6  Abbildungen). 
—  F.  Kenner,  Die  archäologischen  Funde  rö- 
mischer Zeit  in  Wien.  S.  42  — 159  (mit  Tafel 
II— VIII  und  73  Abbildungen).  —  W.  Boeheim, 
Die  Befestigungen  und  das  Kriegswesen.  S.  262 
— 292  (mit  Tafel  XI.  XII  und   13  Abbildungen). 

F.  LI.  Griffith  s.  Flinders  Petrie. 
St.  Gsell  s.  Musees. 

L.  Halkin  s,  G.  de  Grassier. 

B.  Haussoullier  s.  R.  Dareste. 

J.   L.  Heiberg    Dion    fra    Prusa,    en    antik    Idyl. 

(Studier  fra  Sprog-  og  Oldtidsforskning.    Nr.  34). 

Kebnhavn,  Klein,   1898.     44  S.     8«. 
W.  Hei  big    Les   Vases    du    Dipylon    et    les    Nau- 

craries.     Paris,  C.  Klincksieck,   1898.    39  S.    4". 

Mit  Abbildungen    [Memoires  de  l'Academie  des 

inscriptions  et  belles-lettres  t.  36,   ire  partie]. 
S.   Herrlich     Epidaurus,     eine     antike    Heilstätte. 

Programm  des  Humboldt-Gymnasiums  zu  Berlin, 

1898.     32  S.     Mit  4  Tafeln. 
H.  V.  Hilprecht    The  Babylonian   Expedition   of 

the  University  of  Pennsylvania.    SeriesA.  Cunei- 

form    texts.     Vol.  IX.     Philadelphia   (Erlangen, 

R.  Merkel),   1898.     90  S.    gr,  40.    Mit  92  Tafeln 

[Daraus  einzeln:   Proper  Names  of  the  Time  of 

Artaxerxes  I.     43  S.     gr.  4"]. 
A.  Holm  Geschichte  Siciliens  im  Alterthum.    Bd.  3. 

Leipzig,  W.  Engelmann,   1898.    XVI,  787,  20  S. 

8".     Mit  8  Münztafeln  und  einer  Karte. 
J.   H.   Huddilston     The    Attitüde    of   the    Greek 

Tragedians    towards    Art,      London,    Macmillan 

&  Co.,   1898.     130  S.     gr.  80. 
J.   H.  Huddilston    Greek   Tragedy    in   the   Light 

of  Vase  Paintings.     London,   Macmillan  &  Co., 

1898.     202  S.     gr.  8°. 

C.  Humann,  C.  Cichorius,  W.  Judeich,  F. 
Winter  AlterthUmer  von  Hierapolis.  Viertes 
Ergänzungsheft  zum  Jahrbuch  des  Kaiserlich 
Deutschen  Archäologischen  Instituts.  Berlin, 
G.  Reimer,  1898.  XII,  202  S.  gr.  4".  Mit 
61  Abbildungen  und  einem  Stadtplan. 

M.  Jahns  s.  A.  v.  Cohausen. 

G.  Jequier  s.  J.  de  Morgan. 

O.  Jozzi  Supplemento  alla  Roma  Sotterranea 
cristiana  del  Comm.  G.  B.  de  Rossi.  Roma, 
1897.     40  S.     kl.  fol.     Mit  36  Tafeln. 

O.  Jozzi    Di   un   graffito   palatino.     Roma,    1898. 

W.  Judeich  s.  C.  Humann. 

Katalog  der  orientalischen  Münzen  in  den  König- 
lichen Museen  zu  Berlin.  Theil  I.  Bearb.  von 
H.  NUtzel.  Berlin,  W.Spemann.  1898.  XVIII, 
423  S.     Lex. -8". 


H.  Kiiepert  s.  K.  Buresch. 

K.  Kuchtner  Entstehung  und  ursprüngliche  Be- 
deutung des  spartanischen  Ephorats.  Dissertation. 
München,   A.  Buchholz,   1898.     61  S.     gr.  8«. 

E.  Legrand   s.  Chr.  Buondelmonti. 

C.  E.  Lehmann  Zwei  Hauptprobleme  der  alt- 
orientalischen Chronologie  und  ihre  Lösung. 
Leipzig,  E.  Pfeiffer,  1898.  X,  224  S.  gr.  8". 
Mit  2  Tafeln  und  5  Tabellen. 

Ausführliches  Lexikon  der  griechischen  und  rö- 
mischen Mythologie,  hrsg.  von  W.  H.  Röscher. 
Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1898. 

36.  Lieferung  (Nabaiothes — Nemesis).  Bd.  III 
Sp.  I  —  160.  [Gröfsere  Artikel:  Narkissos  (Grcve). 
Sp.  10 — 21  (mit  2  Abbildungen).  —  Nausikaa 
(Wörner).  Sp.  28 — 41  (mit  2  Abbildungen).  — 
Nebo  (A.  Jeremias).  Sp.  45  —  69  (mit  12  Abbil- 
dungen). —  Nehalennia  (M.  Ihm).  Sp.  76 — 86 
(mit  4  Abbildungen).  —  Neilos  (Wagner.  Drex- 
ler).  Sp.  87  — 103  (mit  4  Abbildungen).  —  Ne- 
leus  (Weizsäcker).  Sp.  104 — 113  (mit  3  Abbil- 
dungen). —  Nemesis  (O.  Rofsbach).  Sp.  117  — 
160  (mit  6  Abbildungen)]. 

J.  Macdonald  Tituli  Hunteriani:  an  Account  of 
the  Roman  stones  in  the  Hunterian  Museum, 
University  of  Glasgow.  Glasgow,  Annan.  XII, 
102  S.     4", 

E.  de  Magistris  La  militia  vigilum  della  Roma 
imperiale.     Roma,   1898,     102  S.     8". 

O.  Marucchi  Gli  obelischi  egiziani  di  Roma. 
Edizione  riveduta  ed  ampliata  e  preceduta  da 
una  lettera  del  prof.  E.  Schiaparelli.  Roma, 
Loescher,   1898.     156  S.     8».     Mit  4  Tafeln. 

W.  F.  Masom  s.  A.  H.  Allcroft. 

R.  Meister  s.  Sammlung. 

A.  Meitzen  Das  nordische  und  das  altgriechische 
Haus.  Sonderabdruck  aus  des  Verfassers  Buch: 
Wanderungen,  Anbau  und  Agrarrecht  der  Völker 
Europas  nördlich  der  Alpen.  Abt.  i.  Siedelung 
und  Agrarwesen  der  Westgermanen  und  Ost- 
germanen, der  Kelten,  Römer,  Finnen  und 
Slaven.     Band  IIL     Berlin,  W.  Hertz,   1895. 

Memoires  publies  par  les  membres  de  la  mission 
archeologique  frangaise  au  Caire.  T.  1 1 :  Le 
Temple  d'Edfou,  par  le  marquis  de  Roche- 
monteix.  Public  par  E.  Chassinat.  i«""  fasci- 
cule.  Paris,  Leroux,  1897.  80  S.  gr.  4",  Mit 
Tafeln. 

Ad.  Michaelis  s.  A.  Springer, 

Miniature  della  Enciclopedia  medievale  di  Ra- 
bano  Mauro  (Codice  di  Montecassino  n,  132). 
Montecassino  1896.     4". 

[S.  das  Referat  von  Kraus,   Rep.  für  Kunst- 


152 


Bibliographie. 


wiss.  1898,  I36f.,  der  hervorhebt,  dafs  einzelne 
Blätter  auf  Bekanntschaft  mit  antiken  Werken 
oder  Darstellungen   derselben  schliefsen  lassen]. 

A.  Mocci  L'antica  cittä  di  Cornus,  con  cenni  bio- 
grafici    di  Ampsicora.     Bosa,    1898.     73  S.     8«. 

M.  Moleik  Reisebilder  aus  dem  alten  und  neuen 
Peloponnes.     Prag,  Otto,   1898  [Böhmisch]. 

Monuments  et  Memoires  publies  par  l'Academie 
des  Inscriptions  et  Beiles -Lettres  (Fondation 
Eugene  Piot).     Tome  IV  (1898). 

Deuxieme  fascicule.  P.  Paris,  Büste  espagnol 
de  style  greco-asiatique  trouve  ä  Elche  (Musee 
du  Louvre).  2  Bl.,  32  S.  fol.  Mit  Tafel  XIII. 
XIV. 

J.  de  Morgan  Recherches  sur  l'origine  de  l'Egypte. 
Ethnographie  prehistorique  et  tombeau  royal  de 
Negadeh.  Avec  la  coUaboration  de  Mm.  le 
prof.  Wiedemann,  G.  Jequier  et  le  Dr. 
Fouquet.  Paris,  Leroux,  1897.  IX  S.  8". 
Mit  393  Tafeln  und  vielen  Abbildungen. 

J.  de  Morgan  Carte  de  la  necropole  Memphite, 
Dahchour,  Sakkarah,  Abou — Sir.  Gravee  au 
bureau  de  dessin  au  ministere  des  travaux 
publics  sous  la  direction  d'  H.  Ravon  Bey. 
Le  Caire,  1898  (Leipzig,  W.  Hiersemann).  11 
farbige  Karten  und  ein  Übersichtsplan.  gr. 
Quer-fol. 

E.  Müntz  Les  arts  ä  la  cour  des  papes  Innocent 
VIII,  Alexandre  VI,  Pie  III  (1484—1503),  re- 
cueil  de  documents  inedits  ou  peu  connus.  Paris, 
E.  Leroux,  1898.  303  S.  gr.  8».  Mit  10  Ta- 
feln und  94  Abbildungen.  [Die  Tafeln  ent- 
halten u.  a.  5  römische  Ansichten  aus  dem  Codex 
Escorialensis  nach  Photographien  von  J.  Ficker.] 

A.  S.  Murray  Terracotta  Sarcophagi,  Greek  and 
Etruscan,  in  the  British  Museum.  London, 
printed  by  order  of  the  Trustees,  1898.  25  S. 
fol.     Mit  II  Tafeln  und  5  Abbildungen. 

Musees  et  collections  archeologiques  de  l'Algerie 
et  de  la  Tunisie.  Paris,  Leroux,  gr.  40.  [vgl. 
Bibliographie  1895  S.  71.  172.     1897  S.  203]. 

P.  Gauckler,  Musee  Alaoui.  Deuxieme  fasci- 
cule 1897.  I  Bl.,  170  S.  [S.  115— 284].  Mit 
19  Tafeln. 

St.  Gsell,  Musee  de  Philippeville.  1898, 
93  S.     Mit  Abbildungen. 

W.  Nicolai  Beiträge  zur  Geschichte  der  Christen- 
verfolgungen. Programm  des  Realgymnasiums 
zu  Eisenach.     1897. 

H.  Nützel  s.  Katalog. 

A.  de  Paniagna  Sanctuaires  de  Karnak  et  de 
Lokmariaker.   Paris,  E.  Leroux,  1897.    82  S.   8". 

P.  Paris  s.  Monuments. 


C.  Pauli  s.  Corpus  inscriptionum  etruscarum. 

W.  M.  Flinders  Petrie  Syria  and  Egypt  from  the 
Teil  El  Amarna  Letters.  London,  Methuen, 
1898.     196  S.     gr.  8". 

W.  M.  Flinders  Petrie  Deshasheh,  1897.  With 
a  Chapter  by  F.  LI.  Griffith.  Fifteenth  Memoir 
of  the  Egypt  Exploration  Fund.  London,  1898. 
VIII,  51  S. 

P.  Piccolomini  Vestigia  romane  presse  Siena. 
Siena,  1898.  8<*.  [Estr.  aus  'Miscellanea  stör. 
Senense']. 

E.  Pottier  s.  Dictionnaire. 

Prosopographia  imperii  Romani  Saec.  I.  II.  III. 
Pars  III  [P — Z].  Consilio  et  auctoritate  Aca- 
demiae  Scientiarum  Regiae  Borussicae  ediderunt 
P.  de  Roh  den  et  H.  Dessau.  Berolini, 
G.  Reimer,   1898.     3  Bl,,  502  S.     gr.  8«. 

J.  Th.  de  Raadt  Le  musee  de  la  Porte  de  Hai  ä 
Bruxelles  et  son  nouveau  catalogue.  Bruxelles, 
C.  Baune,  1897.     87  S.    8»,     Mit  Abbildungen. 

J.  Th.  de  Raadt  Le  fresques  de  »Leugemeete« 
(revelations  d'un  archeologue  gantois)  et  le  cata- 
logue de  la  Porte  de  Hai.  Bruxelles,  C.  Baune, 
1898.     15  S.    80. 

H.  Ravon  Bey  s.  J.  de  Morgan. 

S.  Reinach  Repertoire  de  la  statuaire  grecque  et 
romaine.  Tome  II.  Sept  mille  statues  antiques, 
reunies  pour  la  premiere  fois.  Volume  I. 
Paris,  E.  Leroux,   1898.     XXXVIII,  416  S.    S«. 

S.  Reinach   s.  Atlas. 

Th.  Reinach   s.  R,  Dareste. 

Ashmolean  Museum.  Report  of  the  keeper  [A.  J. 
Evans]  to  the  Visitors  for  the  year  1897.  Ohne 
Ort  und  Jahr.     15  S.     8«. 

Trustees  of  the .  Museum  of  Flne  Arts.  Twenty- 
second  Annual  Report,  for  the  year  ending 
December  31,  1897.  Boston,  A.  Mudge  &  Son, 
Printers,   1898.     80  S.     8". 

O.  Ribbeck   s.  K.  Buresch. 

A.  de  Ridder  Catalogue  des  bronzes  trouves  sur 
l'Acropole  d'Athenes.  Public  sous  les  auspices 
de  l'Academie  des  Inscriptions  et  Belles-Lettres 
(Fondation  Piot).  Deuxieme  partie.  Paris, 
A.  Fontemoing.  Mit  7  Tafeln  und  130  Abbil- 
dungen. 

C.  Robert  Die  Knöchelspielerinnen  des  Alexan- 
dros.  Nebst  Excursen  über  die  Reliefs  an  der 
Basis  der  Nemesis  von  Rhammus  und  über  eine 
weibliche  Statue  der  Sammlung  Jacobsen.  Ein- 
undzwanzigstes hallisches  Winckelmannspro- 
gramm.  Halle  a.  S.,  M.  Niemeyer,  1897.  i  Bl., 
34  S.,  I  Bl.  gr.  40.  Mit  einer  Tafel  und  8  Ab- 
bildungen. 


Bibliographie. 


153 


O.  de  Rochebrune  Le  temple  gallo  -  romain 
d'Yzeures.     Vannes,   Lafolye,  1898.     ii   S.     8". 

Le  marquis  de  Rochemonteix  s.  Memoires. 

P.  de  Rohden  s.  Prosopographia. 

W.  H.  Röscher  s.  Lexikon. 

W.  H.  D.  Rouse  Atlas  of  Classical  Portraits. 
London,  Dent,  1898.  Greek.  44  S.  Roman 
72  S.   gr.   160. 

Edm.  Saglio  s.  Dictionnaire. 

Sammlung  der  griechischen  Dialekt-Inschriften, 
hrsg.  von  H.  Collitz  und  F.  Bechtel.  IIL  Bd. 
2.  Hälfte:  R.  Meister  Die  Inschriften  von  La- 
konien,  Tarent,  Herakleia  (am  Siris)  und  Messe- 
nien.  Göttingen,  Vandenhoeck  &  Rupprecht, 
1898.     146  S.   gr.  S°. 

V.  Seh  eil  Recueil  de  signes  archa'iques  de  l'ecri- 
ture  cuneiforme  (epoque  de  Shargani,  Gudea  et 
des  rois  de  la  2«  dynastie  d'Ur,  4000 — 3000 
av.  J.-C).  Paris,  H.  Welter,  1898.  2  Bl. 
79  S.     80. 

W.  Schmid  Über  den  kulturgeschichtlichen  Zu- 
sammenhang und  die  Bedeutung  der  griechi- 
schen Renaissance  in  der  Römerzeit.  Akade- 
mische Antrittsrede.  Leipzig,  Dieterich,  1898. 
48  S.    gr.  80- 

C.  Schulte fs  Bauten  des  Kaisers  Hadrian  (Samm- 
lung gemeinverständl.  wissenschaftl.  Vorträge 
hrsg.  V.  R.  Virchow.  N.  F.  XIIL  Serie,  Heft 
289/290).  Hamburg,  Verlagsanstalt  u.  Druckerei 
A.-G.    (vorm.  J.  F.  Richter),   1898.     76  S.     S». 

E.  Schure  Sanctuaires  d'Orient.  Egypte,  Grece, 
Palestine.  —  I.  L'Egypte  musulmane.  II.  LEgypte 
ancienne.  III.  La  Grece  heroique  et  sacree. 
IV.    En  Terre  Sainte.     Paris,  Perrin,   1898.    8«. 

W.  Schurz  Die  Militärorganisation  Hadrians.  I. 
Teil.  Programm  des  Gymnasiums  zu  M.-Glad- 
bach.     1897.     26  S. 

A.  Souchon  Les  theories  economiques  dans  la 
Grece  antique.  Paris,  L.  Larose  &  Forcel,  1898. 
205  S.     80. 

A.  Springer  Handbuch  der  Kunstgeschichte. 
I.  Das  Alterthum.  5.  Auflage  von  Ad.  Michae- 
lis. Leipzig,  E.A.  Seemann,  1898.  VIII,  228  S. 
40.     Mit  497  Abbildungen  und  2  Tafeln. 

Stahlecker  Über  die  verschiedenen  Versuche  der 
Rekonstruktion  der  attischen  Triere.  Programm 
des  Gj-mnasiums  zu  Ravensburg.     1897. 

F.  Stolle  Wo  schlug  Caesar  die  Usipeter  und 
Tenkterer?  Wo  überbrückte  er  den  Rhein? 
Programm  des  Gymnasiums  zu  Schlettstadt. 
1897.     15  S. 

V.  Strazzulla  Museum  epigraphicum  seu  inscri- 
ptionum  christianarum   quae   in  Syracusanis   ca- 


tacombis   repertae  sunt  corpusculum.     Palermo, 

1897.  80. 

H.  Thedenat  Le  Forum  Romain  et  les  Forums 
Imperiaux.  Paris,  Hachette  &  Cie.,  1898.  XII, 
406  S.  80.  Mit  2  Plänen  und  46  Abbildun- 
gen. 

A.  Trendelenburg   Bendis.    Berlin,  R.  Gaertner, 

1898.  23  S.    gr.  40.     Mit  einer  Tafel. 
H.  L.  Urlichs    s.  Denkmäler. 

Historische   Wandkarten:      I.     Römisches    Reich 

(i  :  300,000).      II.    Griechenland    (i  :  625,000). 

Budapest,     Kogutowicz    &    Comp.,    1898     [mit 

ungarischer  Schrift]. 
Wiedemann  s.  J.  de  Morgan. 
H.  Winckler  Altorientalische  Forschungen.  2.  Reihe 

Bd.  I,    Heft  I.  2.      Leipzig,    E.  PfeifTer,     1898. 

102  S.     gr.  80. 

Darin  u.a.:   Assyrien  und  Tyrus  seitTiglat- 

Pileser  III.    —    Sa  'mal    unter   Sargon.  —  Zur 

Geschichte   des    alten  Arabiens.     II.    Saracenen. 

III.   Zur  Inschrift  von  Teimar.    III.   Die  Könige 

von    Characene.    —    Die    Polyandrie    bei    den 

Minäern. 
F.  Winter   s.  C.  Humann. 
H.  Zimmermann   s.  Geschichte. 


Abhandlungen  der  Königlich  Bayerischen  Aka- 
demie der  Wissenschaften.  Philosophisch-philo- 
logische Classe.  Band  XXI.  Erste  Abtheilung. 
München,   1898. 

G.  Ebers,   Die  Körpertheile,  ihre  Bedeutung 
und  Namen  im  Altägyptischen.    S.  79 — 174  (mit 
3  Abbildungen). 
The  Academy.     N.  S.  (1898). 

No.  1348.  W.  M.  Flinders  Petrie,  Religion 
and  conscience  in  ancient  Egypt  (anon.  Rec). 
S.  251. 

No.  1352.  Pausanias's  Description  of  Greece, 
transl.,  with  a  comm.  by  J.  G.  Frazer  (anon. 
Rec).     S.  363f. 

No.  1356.    J.  P.  Peters,  Nippur  (anon.  Rec). 

S.  465f. 
L'Ami    des  Monuments    et    des   Arts.     Xle  volume 
(1897). 

56  partie  (No.  63.  64).  C.  N.,  Le  theätre 
antique  de  Tintiniac  (Correze).  S.  2 59  f.  (mit 
Tafel).  —  G.  Foucart,  Les  societes  anglaises 
en  Egypte  et  le  role  de  la  France.  S.  260 — 
272.  —  Ch.  Normand,  Les  dernieres  fouilles  de 
la  tour  de  Vesone  (Perigueux).  S.  295 — -301 
(mit  Tafel  und  Abbildung).  —  Un  ornement 
grec    inedit,    decoration   de    la   metope   d'ordre 


154 


Bibliographie. 


exterieur  de  la  tholos  d'Ieron  d'Epidaure.  S.  332 
(mit  Tafel). 

Xlle  volume  (1898). 
le  partie  (No.  65).  Lamouroux,  Le  mur  ro- 
main  de  la  cite  [de  Paris].  S.  12 — 25.  —  Le 
pont  [romain]  de  Constantine.  S.  25  f.  (mit 
2  Tafeln).  —  Ch.  Normand,  Plan  archeologique 
de  Caudebec  (Seine-Inferieure).  S.  33  (mit  Tafel). 
Annales  de  la  Societe  d'Archeologie  de  Bruxelles. 
Tome  douzieme  (1898). 

Livraison  i.  Baron  A.  de  Loe,  Fouille  d'un 
cimetiere  du  premier  äge  du  fer  ä  Biez,  Bra- 
bant.  S.  57 — 67  (mit  einer  Abbildung  und 
2  Tafeln). 
Annales  de  l'universite  de  Grenoble.  Tome  X 
(1898). 

No.  I.     G.  Dumesnil,    De   la   litterature   an- 
cienne.     S.  i — 37. 
L'Anthropologie.     Tome  IX  (1898). 

No.  I.  S.  Reinach,  Statuette  de  femme  nue 
decouverte  dans  une  des  grottes  de  Menton. 
S.  26 — 31   (mit  Tafel  I.  II  und  4  Abbildungen). 

—  C.  Torr,  Sur  quelques  pretendus  navires 
egyptiens.  S.  32 — 35  (mit  9  Abbildungen).  — 
L.  de  Hoyos  Sainz,  L'Anthropologie  et  la  pre- 
histoire  en  Espagne  et  en  Portugal  en  1897. 
S.  37 — 51.  —  Aveneau  de  la  Granciere,  Les 
parures  prehistoriques  et  antiques  (M.  B.).  S.  72  f. 

—  J.  Leite  de  Vasconcellos,  Religioes  da  Lusi- 
tania  (Th.  Volkov).     S.  87  f. 

The  Antiquary.     N.  S.     Vol.  XXXIV  (1898). 

No.  99.  F.  Haverfleld,  Quarterly  notes  on 
Roman  Britain.     S.  70 — 72. 

No.  100.     G.  Payne,   On  the  preservation  of 
antiquities.     S.  104 — ^106. 
Nuova  Antologia.     Anno  33. 

Fase.  634    (16.  maggio).      E.  Caetani-Lova- 
telli,  II  culto  delle  pietre.     S.  241 — 251. 
Göttingische    gelehrte    Anzeigen.       160.  Jahrgang 
(1898). 

Nr.  III.  Ch.  Michel,  Recueil  d'inscriptions 
grecques.      Faso.  I  —II    (A.  Wilhelm).      S.  201 

—235- 

Nr.  V.  J.  Toepffer,  Beiträge  zur  griechischen 
Altertumswissenschaft  (G.  Wentzel).     S.  4i9f. 

Anzeiger  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Wien.  Philosophisch  -  historische 
Klasse.     Jahrgang  1898. 

Nr.  VII— VIII.  R.  Heberdey,  Die  vorjähri- 
gen Ausgrabungen  in  Ephesus.  S.  27 — 39  (mit 
Grundrifs). 

Archäologischer  Anzeiger  s.  Jahrbuch  des  Kaiser- 
lich Deutschen  Archäologischen  Instituts. 


Archaeologia  Aeliana.     Volume  XIX. 

Heft  III.  F.  Haverfleld,  Roman  inscriptions 
from  Aesica.    S.  268 — 273  (mit  4  Abbildungen). 

—  F.  Haverfleld,  Roman  inscription  at  South 
Shields.     S.  273  f.  (mit  Abbildung). 

O  Archeologo  Portugues.     Vol.  III  (1897). 

N08.  9  a  II.  P.  A.  de  Azevedo,  Noticias  ar- 
cheologicas  colhidas  em  documentos  de  seculo 
XVIII.  S.  214  —  217.  247 — 252.  —  A.  Pereira 
Lopo,  Lapide  romana  de  Babe.  S.  223  f.  (mit 
Abbildung).  —  P.  A.  de  Azevedo,  Extractos 
archeologicos  das  »Memorias  parochiaes  de 
1758«.  S.  225 — 244.  —  Museu  Municipal  de 
Braganga.  S.  244.  —  A.  Pereira  Lopo,  A  Bri- 
gantia.  S.  245  —  247.  —  A.  d.  S.  Rocha,  Rela- 
torio  a  cerca  do  Museu  Municipal  da  Figueira 
da  Foz.  S.  252  —  255.  —  H.  Botelho,  Duas  ne- 
cropoles  no  concelho  de  Villa-Pouca-de-Aguiar. 
S.  256  (mit  Tafel).  —  P.  A.  de  Azevedo,  Estu- 
dos sobre  Troia  de  Setubal.  S.  257 — 265.  — 
J.  L.  de  V.,  Excavagoes  reaes  em  Troia.    S.  265. 

—  J.  L.  de  V.,  A  inscripgäo  de  Galla.     S.  265. 

—  P.  F.  Matos  Galamba,  Estudos  sobre  Salacia. 
S.  266—271  (mit  2  Abbildungen).  —  J.  L.  de 
V.,  Acquisigöes  do  Museu  Ethnologico  Portu- 
gues.    S.  271  f. 

Archiv  für  hessische  Geschichte  und  Altertums- 
kunde. N.  F.  Band  II  [vgl.  Bibliographie  1895 
S.  146]. 

Heft  2.     F.  Kofier,  I.  Nachtrag  zur  Archäo- 
logischen   Karte    des    Grofsherzogtums    Hessen. 
S.  441—481. 
Archiv  für  Religionswissenschaft.    I.  Band  (1898). 

Heft  I.  Th.  Achelis,  Zur  Einführung.  S.  I 
— 8.  —  E.  Hardy,  Was  ist  Religionswissenschaft.' 
S.  9—42.  —  W.  H.  Röscher,  Über  den  gegen- 
wärtigen Stand  der  Forschung  auf  dem  Gebiete 
der  griechischen  Mythologie  und  die  Bedeutung 
des  Pan.  S.  43  —  90. 
Atene  e  Roma.  BuUettino  della  societä  Italiana 
per  la  diffusione  e  l'incoraggiamento  degli  studi 
classici.     Anno  I  (1898). 

N.  2    (marzo-aprile).      S.  Ricci,    Notizie    di 
epigrafia  greca.     Sp.  92 — 95. 
The  Athenaeum.     1898. 

No.  3671.  Sp.  P.  Lambros,  Notes  from  Athens. 
S.  317. 

No.  3672.    J.  P.  Peters,  Nippur  (anon.  Rec). 

S.  347  f. 

No.  3673.  A.  Holm,  History  of  Greece  (anon. 
Rec).  S.  366  f.  —  R.  Lanciani,  The  ruins  and 
excavations  of  Rome  (L.  Borsari).     S.  378  f. 

No.  3674.     Pausanias,    transl.    with    a    com- 


Bibliographie. 


155 


mentary  by  J.  G.  Frazer  (anon.  Rec).     S.  41 1  f. 

—  Sp.  P.  Lambros,  Notes  from  Athens.    S.  412. 

—  P.  Gardner,  Forged  antiquities  in  Egypt. 
S.  41 2  f. 

No.  3675.  Pausanias's  Description  of  Greece, 
transl.  with  a  comm.  by  J.  G.  Frazer  (second 
notice).     S.  442 — 444. 

No.  3678.  Rec.  von:  H.  N.  Bower,  The  ele- 
vation    and   procession   of   the  Ceri   at  Gubbio. 

—  W.  H.  D.  Rouse,  Atlas  of  classical  portraits. 

—  C.  Weichardt,  Pompeji.     S.  541. 

No.  3682.     W.  M.  Ranisay,   Notes  of  an  ex- 
cursion  in  the  Levant.     S.  669  f. 
Atti  della  R.  Accademia   delle   scienze    di  Torino. 
Vol.  XXXIII  (1896—97). 

Disp.  I,  2.  E.  Ferrero,  I  titoli  di  vittoria  dei 
figli  di  Costantino. 

Disp.  3 — 6.     E.  Ferrero,   I  fasti   dei  prefetti 
de]  pretorio  di  Bartolomeo  Borghesi.  —  E.  Ferrero, 
Mogli  e  figlie  di  Costantino. 
Atti  e  memorie    della  R.  Accademia  Virgiliana   di 
Mantova.     Anno   1897. 

G.  B.  Intra,  I  ludi  secolari;  Virgilio  e  la 
cittä  eterna.  —  F.  Carrieri,  11  motivo  epico 
degli  scudi  istoriati. 
Atti  e  memorie  della  societä  istriana  di  archeo- 
logia  e  storia  patria.  Vol.  XIII  (anno  XIV, 
1897). 

Fase.  3.  4  (p.  243 — 464).     P.   Sticotti,  Epi- 
grafi  romane. 
Beiträge  zur  Assyriologie.   Band  III  (1897 — 1898). 

Heft  4.  B.  Meifsner,  Altbabylonische  Gesetze. 
S.  493— 523  (mit  9  Tafeln).  —  D.W.  Mc  Gee, 
Zur  Topographie  Babylons  auf  Grund  der  Ur- 
kunden Nabopolassars  und  Nebukadnezars.  I. 
S.  524 — 560.  —  F.  Thureau-Dangin,  Les  chiflfres 
fractionnaires  dans  l'ecriture  babylonienne  archa- 
ique.  S.  588. 
Beiträge  zur  Kenntnifs  des  Schrift-,  Buch-  und 
Bibliothekwesens.     1897. 

Heft  4.    R.  Pietschmann,  Leder  und  Holz  als 

Schreibmaterialien  bei  den  Ägyptern.    S.  51 — 82. 

Bericht    über    die    Verhandlungen    der    königlich 

Sächsischen  Gesellschaft   der  Wissenschaften  zu 

Leipzig.    Philologisch-hiatorische  Klasse  (1897). 

II.    Socin,  Zur  Mesainschrift.     S.  171  — 184. 

—  Hultsch,  Ein  FlUssigkeitsmaafs  der  Provinz 
Hispanien  und  die  Fassungsräume  einiger  anti- 
ken Dolien.     S.   199 — 208  (mit  Abbildung). 

Bessarione.      Pubblicazione    periodica    di    studi 
Orientali.     Anno  II  (1897). 

No.  19.  20.    L'iscrizione  di  Abercius  (Forts.). 

s.  76-97- 

Archäologischer  Anzeiger  1898. 


Blätter  für  das  Gymnasial-Schulwesen,  hrsg.  vom 
Bayer.  Gymnasiallehrerverein.  XXXIV.  Band 
(1898J. 

Heft  III.  IV.  G.  Ammon,  Der  (7.)  archäo- 
logische Kurs  für  deutsche  Gymnasiallehrer  in 
Italien  im  Herbst  1897.     S.  391 — 399. 

Heft  V.  VL  E.  Knoll,  Zur  »Anschauungs- 
methode in  der  Alterthumswissenschaft«.  S.  411 
— 416.  —  J.  A.  Bernhard,  Schriftquellen  zur 
antiken  Kunstgeschichte  (W.  Wunderer).  S.  496 
-498. 
Boletin  de  la  Real  Academia  de  la  Historia.  Tomo 
XXXII  (1898). 

Cuaderno  III.  M.  R.  Martinez,  Inscripciones 
roraanas  de  Burguillos.  S.  182  —  196.  —  G. 
Puig  y  Larrasz,   Cantibedonieses.     S.  196 — 202. 

Cuaderno  IV.  F.  P.  Garofalo,  Iberi  nella 
Gallia.  S.  294-345.  —  El  Marques  de  Mon- 
salud,  Inscripcion  romana  inedita  descubierta  en 
Merida.     S.  352. 

Cuaderno  V.  El  Marques  de  Monsalud, 
Nuevas  inscripciones  romanas.  S.  364 — 366.  — 
F.  Fabrellas,  Läpidas  romanas  de  Encinasola. 
S.  427—429. 
Boletin  de  la  Comision  provincial  de  monumentos 
(Orense).     1898. 

Num.  I  (Marzo).  Informe  relativo  al  des- 
cubrimiento  y  estudio  de  un  musaico  y  otros 
restos  de  la  epoca  romana  en  Rua-Peti'n.  — 
Catälogos  dei  Museo  provincial  y  de  la  Biblio- 
teca.  La  epigrafia  latina  en  la  provincia  de 
Orense.  —  El  Album  de  la  Comision  [Verzeich- 
nis von  Photographien  der  Denkmäler  in  der 
Provinz]. 
Boletin  de  la  Sociedad  Arqueologica  Luliana. 
Aiio  XIV.     Tomo  VII  (1898). 

Num.  215  (febrero).  J.  M.  Cirera,  Notas  de 
arqueologia.  S.  275  [Darin  II.  über  die  Funde 
in  Abydos]. 

Num.   217    (abril).     J.  M.  Cirera,    Notas    de 
arqueologia.     S.  313 — 315    (III.    La  Escuela  de 
Piatön.     IV.  Descubrimientos  en  Pompeya). 
The  Builder.     N.  S.     Vol.  LXXIV  (1898). 

Part.  II.  Excavations  at  Delphi.  S.  146. 
—  Seventeenth  Century  plans  of  Athens.  S.  199. 

Part.   IV.      Mycenaean     tombs     at     Thebes. 

s.  367. 

Bulletin  de  l'Academie  du  Var  [Toulon].  N.  S. 
tome  XX  (1897). 

R.  Vidal,  Archeologie  du  Var:  Toulon. 
S.  89 — 198.  —  P.  Guillabert,  Souvenirs  d'une 
visite  äl'oppidum  du  quartier  rural  dit  des 
Brons,  commune  de  Carnoules  (Var).  S.219 — 222. 

12 


156 


Bibliographie. 


Bulletin     archeologique    du    comite    des    travaux 
historiques  et  scientifiques.     Annee  1896. 

3«  livraison.  Ph.  Berger,  Stele  punique  re- 
presentant  une  deesse.  S.  221  f.  (mit  Abbil- 
dung). —  R,  Cagnat,  Chronique  d'epigraphie 
africaine.  S.  223—286  [256  (fast  ausschliefslich 
lateinische)  Inschriften].  —  Gauckler,  Note  sur 
la  vallee  inferieure  de  la  Siliana  a  l'epoque  ro- 
maine.  S.  287 — 301.  —  J.  Hamard,  Decouverte 
d'une  necropole  romaine  ä  Bury  (Oise).  S.  330  f. 
Bulletin  archeologique  et  historique  de  la  Societe 
archeologique  de  Tarn  et  Garonne  [Montauban]. 
Tome  XXV  (1897). 

Supplement,  S.  53 — 91:  Voyage  de  la 
Societe  archeologique  de  Tarn  et  Garonne  au 
Comtat-Venaissin  et  en  Provence  (Suite): 

A.  Buscon,    Montmajeur,    Saint  -  Reray,    Les 
Baux.     S.    53 — 65.    —    P.    Fontanie,    Avignon, 
Orange.     S.  67—91. 
Bulletin  critique.     196  annee  (1898). 

No.  7.  E.  Cuq,  Le  colonat  partiaire  dans 
l'Afrique  romaine  (Ch.  Lescoeur).     S.  121 — 125. 

No.  9.  P.  Regnaud,  Comment  naissent  les 
mythes  (J.  Gaudeul).     S.   172  f. 

No.  II.  A.  de  Paniagna,  Sanctuaires  de 
Karnak  et  de  Locmariaker  (A.  Roussel).  S.  204 
— 206.  —  A.  de  Ridder,  Catalogue  de  bronzes 
antiques  trouves  sur  l'Acropole  d'Athenes  II. 
(E.  B.).     S.  2i6f. 

No.  12.     J.  P.  Mahaffy,    The   empire  of  the 
Ptolemies  (E.  Beurlier).     S.  221  —  223. 
Bulletin  de  l'Institut  egyptien  [de  Caire].   3«  Serie, 
No.  7,  annee  1896. 

J.  Dutilh,  Monnaies  alexandrines  et  terres 
cuites  du  Fayoum,  S.  103 — 106  (mit  Tafel). 
—  G.  Botti,  L'inscription  d'Arsinoe  Philadelphos 
a  la  colonne  Pompee.  S,  115 — 124.  —  J.  Dutilh, 
Signes  astronomiques,  divinites,  symboles  releves 
sur  les  monnaies  alexandrines  et  confirmes  par 
des  monuments  divers.     S.  211 — 217. 

No.  8,    annee  1897. 

J.  Dutilh,  Monnaies,  steles  et  terres  cuites 
du  musee  greco-romain  d'Alexandrie.  I.  Nou- 
velles  formes  du  dieu  Nil  et  de  la  deesse 
Anouke,  sa  compagne,  d'apres  des  monnaies 
et  des  steles  du  Musee  greco-romain  d'Alexandrie. 
II.  Le  Phare  antique  d'Alexandrie,  d'apres  les 
monnaies  et  un  fac-simile  en  terre  cuite,  de  la 
domination  romaine  en  Egypte.  S.  15  —  28  (mit 
4  Tafeln).  —  G.  Botti,  Fouilles  d'Alexandrie: 
le  grand  escalier  de  l'Acropole;  l'Isium  de  la 
Colonne.  S.  29 — 47.  —  W.  Groff,  Notes  com- 
plementaires    a    l'etude    de  la  Sorcellerie    ou  le 


role  que  la  Bible  a  joue  chez  les  Sorciers. 
S.  67—81. 

Bulletin  de  la  Societe  archeologique  et  historique 
de  rOrleanais  [Orleans].     Tome  XI  (1897). 

No.  160  (ler  et  26  trimestre).  Desnoyers, 
Medailles  romaines  trouvees  ä  Boisseau  en 
fevrier  1896.  S,  444.  —  Desnoyers,  Medailles 
romaines  trouvees  dans  la  Loire  en  1893  et 
dans  un  faubourg  d'Orleans  en  1893  et  1894. 
S.  449-451. 

Bulletin  de  la  Societe  Nationale    des  Antiquaires 
de  France  (1897). 

36  trimestre.  R.  P.  de  la  Croix,  Fouilles  de 
Berthouville,  pres  de  Bernay  (Eure).  S.  228 — 
232.  —  J.  de  Rouge,  Les  statuettes  du  musee 
de  Cagliari.  S.  241 — 246.  —  Le  marquis  d'An- 
selme  de  Puisaye,  Lampe  du  Musee  Saint-Louis 
de  Carthage.    S.  246 — 251   (mit  3  Abbildungen). 

—  H.  de  Villefosse,  Inscription  romaine  decou- 
verte en  Algerie.  S.  251.  —  L.  Morel,  Statue 
de  Bacchus  trouvee  k  Reims.  S.  251 — 253.  — 
Lafaye,  Statuette  de  Venus  provenant  de  Tripoli 
de  Syrie.  S.  264—  269  (mit  Abbildung).  —  Le 
baron  E.  Rey,  Pylae  Amanides  (route  de  Syrie 
en  Cilicie).  S.  276  f.  (mit  Karte).  —  Michon, 
Inscriptions  au  Musee  du  Louvre,  S.  281  —  284. 

—  Pothier,  Mors  de  bridon  trouve  ä  Corinthe. 
S.  285  —  289  (mit  Abbildung)  [dazu  Michon, 
S.  289 — 291,  mit  Abbildung].  —  Mowat, 
Medailles    satiriques    de  Gallien.     S.  295  —  297. 

—  G.  Bapst,  E.  Le  Blant  f.  S.  298—300.  — 
Gauckler,  Inscriptions  de  la  Tunisie.  S.  300 — 
305.  —  Mowat,  De  antique.  S.  307 — 310  (mit 
4  Abbildungen).  —  Carton,  Disque  gallo-romain. 
S.  311 — 314.  —  Gauckler,  Douze  steles  votives 
du  Musee  du  Bardo.     S.  314. 

Bulletin   de   la  Societe  Normande  de  Geographie 

(1897). 

No.  4.     L.  Boucher,  Excursion  artistique  en 

Grece. 
Bulletin    de  la   Societe    des  Sciences    historiques 

et  naturelles  de  l'Yonne  [Auxerre],    51«  volume 

(1897). 

H.  Marlot,  Notes  prehistoriques  sur  l'Avallon- 

nais.     S.  3 — 17.  —    A.  Parat,  Glanures  archeo- 

logiques    de    Saint-More    et    d'Arcy;    sepultures 

gallo-romaines    et    merovingiennes.      S.  19 — 26. 

—  E.  Petit,  Le  menhir  de  Chatel-Gerard  (La 
Dame  blanche);  tumulus  divers.     S.  79 — 88. 

Bulletin  de  la  Societe  d'Anthropologie   de  Paris. 
Tome  huitieme,  IVe  serie  (1897). 

Fase.  5.  F.  Regnault,  Le  Dieu  Bes  etait 
myxoedemateux.     S.  434—439  (mit  2  Abbildun- 


Bibliographie. 


157 


gen).  —  Caziot,  Decouvertes   d'objets   prehisto- 
riques    et    protohistoriques,    faites   dans  l'ile  de 
Corse.     S.  463—476. 
Bullettino  di  archeologia  e  storia  dalmata.    Anno 
XXI  (1898). 

Fase.  2  —  3  (febbr.  marzo).  Bulic,  Scavi 
neir  antico  cimitero  cristiano  di  Manastirine 
a  Salona  (cont).  S.  25  —  36.  —  Bulic,  Scavi 
neir  antico  cimitero  cristiano  di  Marusinac 
(cont.)  S.  37—47  (mit  Tafel  II.  III).  —  BulicS 
Iscrizioni  inedite:  Salona.  S.  48—52.  —  Buli(^-, 
Ritrovamenti  antichi.  Pituntium.  S.  52  f. 
Bullettino  di  paletnologia  italiana.  Anno  XXIV 
(1898). 

No.  I — 3  (genn.-marzo).  Colini,  II  sepolcreto 
di  Remedello  Sotto  nel  Bresciano  e  il  periodo 
eneolitico  in  Italia.  S.  i  —  47  (mit  Tf.  I — X). 
—  Pinza,  Scavi  nel  territorio  falisco.  S.  47 — 
64.  —  Patroni,  L'ossuario  tipico  di  Villanova 
e  le  anfore  a  roteile  lucano-apule.  S.  65 — 74. 
Carinthial,  Mittheilungen  des  Geschichtsvereins 
für  Kärnten.     28.  Jahrgang  (1898). 

Nr.  2  u.  3.     M.  Gröfser,   Römerfund  in  Sil- 
beregg.    S.  86  f. 
Centralblatt    der    Bau  Verwaltung.     XVIII.   Jahr- 
gang (1898). 

Nr.  12.  R.  Borniann,  Die  Keramik  in  der 
Baukunst  (A.  Brüning).     S.   136 — 138. 

Nr.  16.  H.  Jacobi,  Der  obergermanisch- 
rätische  Limes.  S.  183— 185  (mit  4  Abbildungen). 

Nr.   16A.    H.    Jacobi,    Der    obergermanisch- 
rätische  Limes    (Schlufs).      S.  189 — 191    (mit  6 
Abbildungen). 
Literarisches  Centralblatt.     1898. 

Nr.  II.  Plinius  ed.  Mayhoff.  V.  ([]).  Sp. 
367  f.  —  Handbuch  der  klass.  Alterthumswissen- 
schaft,  Atlas  zu  Bd.  VI  (Archäologie  der  Kunst) 
(T.  S.).  Sp.  371  f. 

Nr.  13.  U.  Wilcken,  Die  griechischen  Pa- 
pyrusurkunden (B.).     Sp.  431. 

Nr.  14.  C.  M.  Kaufmann,  Die  Jenseitshoff- 
nungen der  Griechen  und  Römer  (Gr.).  Sp.  47if. 

Nr.  15.  16.  Pausanias  ed.  Frazer  (T.  S.). 
Sp.  668—671. 

Nr.  17.  R.  Büttner,  Der  jüngere  Scipio 
(anon.  Rec).  Sp.  697.  —  R.  Fisch,  Tarracina- 
Anxur  und  Kaiser  Galba  (E.  Z.).    Sp.  707  — 709. 

No.  18.  S.  Ricci,  Epigrafia  latina  (Ch.  H.). 
Sp.  739 — 741.  —  S.  Rocco,  II  mito  di  Caronte 
(anon.  Rec).     Sp.  742. 

Nr.  19.  H.  Peter,  Die  geschichtliche  Lite 
ratur  über  die  römische  Kaiserzeit  (J.  A.).  Sp 
761—763. 


Nr.  20.  B.  Borghesi,  Oeuvres  X  (K.  J.  N.). 
Sp.  800  f.  —  K.  Buresch,  Aus  Lydien  (Lfd.). 
Sp.  817.  —  F.  V.  Reber  und  K.  Bayersdorfer, 
Classischer  Sculpturenschatz  (T.  S.).     Sp.  817  f. 

The  Numismatic  Chronicle  (1897). 

Part  IV  (Third  Series  No.  68).  W.  Green- 
well,  On  some  rare  greek  coins.  S.  253  —  283 
(mit  Tafel  XI— XIV).  —  G.  F.  Hill,  Solon's 
reform  of  the  attic  Standard.  S.  284 — 292.  — 
G.  F.  Hill,  Cartimandua.  S.  293  —  301  (mit 
Tafel  XV). 

La  Ciudad  de  Dios  (1898). 

No.  I  (Enero}.  F.  J.  Lazcano,  La  Palestina 
antigua  y  moderna. 

La  Civiltä  cattolica.     Ser.  XVII  vol.  i. 

qu.  1 146  [De  Cara].  Gli  Hethei.  Gli  Italici 
della  paletnologia  Italiana.  S.  655 — 668.  — 
[P.  Grisar],  Archeologia:  86.  Gli  abiti  antichi 
sacri  e  profani.  Osservazioni  generali  sulla 
loro  rappresentazione  nel  musaico  dell'  oratorio 
di  S.  Venanzio.  —    87.  Tunica,  pallio,  clamide. 

—  88.  Planeta  (paenula,  casula).  —  89.  Dalma- 
tica.  —  90.  II  vestito  liturgico  dei  vescovi  e  dei 
papi.     S.  717—733- 

vol.  2. 

qu.  1148  [de  Cara]  Gli  Hethei  -  Pelasgi  in 
Italia,  o  gl' Itali  della  storia.     S.  145 — 156. 

qu.  II 50  [de  Cara],  Gli  Hethei  -  Pelasgi  in 
Italia,  o  gl'  Itali  della  storia.  Enotri-Itali.  S. 
414—428.  —  [P.  Grisar],  Archeologia:  91  —  93. 
Della  statua  di  bronzo  di  S.  Pietro  apostolo 
nella  basilica  Vaticana. 
Academie  des  Inscriptions  et Belles-Lettres.  C  o  m  p  t  e  s 
Rendus  des  seances  de  l'annee  1898.  Quatrieme 
Serie,  tome  XXVI. 

Janvier-fevrier.  C.  Jullian,  Marque  de  fabrique 
avec  la  croix  [dazu  H.  de  Villefosse].  S.  10 — 
17  (mit  Tafel  und  Abbildung). —  de  Roquefeuil, 
Recherches  sur  les  ports  de  Carthage,  executees 
sous  les  ordres  de  M.  le  commandant  Dutheil 
de  la  Rochere.  S.  20—39  (mit  2  Plänen).  — 
Ph.  Berger,  Deux  inscriptions  funeraires  de 
Naplouse.  S.  48 — 54.  —  Cailletet,  Fouilles 
entreprises  sur  l'emplacement  de  l'antique  cite 
de  Vertillum.  S.  62.  —  E.  MUntz,  Decoration 
d'un  mausolee  imperial  au  temps  de  Constantin. 
S.  63.  —  Th.  Homolle,  [Bericht  über  die  by- 
zantinischen Studien  und  Pläne  der  Ecole  fran- 
gaise  d'Athenes].  S.  87 — 89.  —  H.  de  Villefosse, 
Mur  antique  et  inscriptions  romaines  dans  la 
Cite  [de  Paris].  S.  91  —  93.  —  Ph.  Berger, 
Decouvertes    de  M.  Rouvier    ä  Berytus.     S.  93. 

—  Ph.  Fabia.  Julius  Paelignus,  prefet  des  vigiles 

12* 


158 


Bibliographie. 


et  procurateur  de  Cappadoce.  S.  94.  —  A.-L, 
Delattre,  Fouilles  de  Carthage.  S.  96 — 99.  — 
de  VogUe,  Inscription  de  Carthage.     S.   100. 

At^SvTjS  'EcpTjjAept;  TT/S  vo[i.ta(j.aTixTjC  dp/atoX&yi'a;. 
Journal  international  d'archeologie  numisniatique. 
Tome  premier  (1898). 

I  er  trimestre.  E.  Babelon,  Getas,  roi  des 
Edoniens.  S.  i  — 10  (mit  Tafel  I).  —  F.  Imhoof- 
Blumer,  Bithynische  Münzen.  S.  11 — 44  (mit 
Tafel  II).  —  'I.  N.  2ßopä)v&{,  Tcc  yakY.di  daniipia 
Toü  Auxoupyet'ou  AiovuataxoO  OeotTpou  xal  x^; 
KXeia&evEi'ou  'ExxXr^at'a;.  S.  45 — 120  (mit  Tafel 
III — VI,  2  Beilagen  und  4  Abbildungen). 
Gazette  des  Beaux-Arts.  36  periode,  tome  dix- 
neuvieme  (1898). 

4896  Livraison.  E.  Babelon,  Les  camees 
antiques  de  la  Bibliotheque  Nationale.  Deuxieme 
article.  S.  217 — 228  (mit  17  Abbildungen).  — 
P.  Jamot,  Le  buste  d'Elche.  S.  239 — 250  (mit 
2  Abbildungen  und  einer  Tafel). 
Giornale  arcadico.     Ser.  III    vol.   i  (1898). 

N.  I  (genn.).  Marucchi,  Le  origini  di  Roma 
e  le  recenti  scoperte  del  Palatino. 

N.  4    (aprile).      N.  5    (maggio).      Marucchi, 
Della  importanza  dell'  epigrafia  romana. 
Globus.     Band  LXXIII  (1898). 

Nr.  8.  K,  Schumacher,  Prähistorisches  vom 
Limes.  S.  121  — 123.  —  A.  Oppel,  Die  Insel 
Samos.     S.   132  f. 

N.  9.  F.  Wahnschaffe,  Die  prähistorische 
Niederlassung  am  Schweizersbild  bei  Schaffhau- 
sen.    S.   144 — 147  (mit  3  Abbildungen). 

Nr.  II.  A.  Bergeat,  Die  äolischen  Vulkan- 
inseln bei  Sicilien.  S.  169—174  (mit  3  Abbil- 
dungen). 

Nr.  12.  A.  Bergeat,  Die  äolischen  Vulkan- 
inseln bei  Sicilien  (Schlufs).  S.  186 — 192  (mit 
4  Abbildungen).  —  Die  Urgeschichte  nach 
Kunstwerken  (anon.  Rec.  von  Hoernes,  Urge- 
schichte der  bildenden  Kunst  in  Europa).  S. 
192 — 197  (mit  33  Abbildungen). 

Nr.   13.      E.  Deschamps,    Reise    auf  Cypern 
III.     S.  207  —  211     (mit    4   Abbildungen)     [Vgl. 
Bibliographie    Heft    i     S.  92.       Schlufs    Nr.  14 
S.  218—222  (mit  8  Abbildungen)]. 
The  Graphic.     1898. 

May  12.     Treasure  -  trove   at   Taranto    (with 
illustrations):  silver  vessels  etc. 
Gymnasium  (Paderborn).     XVI.  Jahrgang  (1898). 

No.  9.     St.  Fellner,    Die    homerische    Flora 
(J.  Sitzler).     Sp.  301  f. 
Hermathena.     A  Series   of  Papers   on  Literature, 


Science,  and  Philosophy  by  Members  of  Trinity 
College,  Dublin  (1897). 

No.  XXIII.  T.  K.  Abbott,  On  a  Greek 
inscription.     S.  109. 

Hermes.     Dreiunddreifsigster  Band  (1898). 

Heft  2.  Ed.  Schwartz,  Die  Vertheilung  der 
römischen  Provinzen  nach  Cäsars  Tod.  S.  185 
— 244.  —  P.  Meyer,  Nochmals  praefecti  Aegypti. 
S.  262  —  274.  —  E.  Bethe,  Das  griechische 
Theater  Vitruvs.  S.  313 — 323.  —  W.  Ditten- 
berger,  Sosthenis.  S.  324 — 329.  —  H.  Pom- 
tow,  Amphiktyonisches.  S.  329 — 334.  — ■  H. 
Diels,  De  Casa  flumine  Metapontino.  S.  334  f. 
—  G.  Busolt,  Zur  Aufhebung  der  Verbannung 
des  Thukydides.  S.  336—340.  —  J.  Ziehen, 
Ein  Nachklang  rationalistischer  Mythendeutung 
bei  Vitruv.  S.  340  f.  —  J.  Ziehen,  Ein  Cicero- 
nianum  zur  Geschichte  des  Isiscultes  in  Rom. 
S.  341  f.  —  A.  Deifsmann,  Die  griechische  Ti- 
tulatur des  Triumvirn  M.  Antonius.     S.  344. 

Jahrbuch    des    Kaiserlich   Deutschen  Archäologi- 
schen Instituts.     XIII.  Jahrgang  (1S98). 

Heft  2.  G.  Habich,  Hermes  Diskobolos. 
S-  57  —  65  (mit  3  Abbildungen).  —  B.  Graef, 
Die  Zeit  der  Kodrosschale.  S.  65  —  73  (mit 
Tafel  4  und  3  Abbildungen).  —  E.  Pernice, 
Römische  Wage  aus  Chiusi.  S.  74  —  79  (mit 
3  Abbildungen).  —  F.  Winter,  Iliupersis  auf 
einem  Thonbecher  im  Antiquarium  zu  Berlin. 
S.  80 — 85  (mit  Tafel  5  und  einer  Abbildung). 

Archäologischer  Anzeiger  Nr.  2:  Jahres- 
bericht über  die  Thätigkeit  des  Kaiserlich 
Deutschen  Archäologischen  Instituts.  S.  107  — 
HO.  —  Archäologische  Funde  im  Jahre  1897 
(C.)  S.  HO  — 112  (mit  Abbildung).  —  Archäo- 
logische Neuigkeiten  aus  Nordafrika  (A.  Schul- 
ten). S.  112 — 120  (mit  3  Abbildungen  und 
einer  Beilage).  —  Reisen  der  HHrn.  Brünnow, 
v.  Domaszewski  und  Euting  in  der  römischen 
provincia  Arabia.  S.  120.  —  Sitzungsberichte 
der  Archäologischen  Gesellschaft  zu  Berlin, 
1898.  März  (mit  Abbildung).  April.  Mai. 
S.  120 — 129.  —  Erwerbungen  der  Antiken- 
sammlungen in  Deutschland.  1896.  III.  Dres- 
den (Schlufs).  (P.  Herrmann).  S.  129 — 139 
(mit  12  Abbildungen).  —  Erwerbungen  des 
Museum  of  Fine  Arts  in  Boston  im  Jahre  1897. 
S.  139 — 142.  —  Erwerbungen  des  Ashmolean 
Museum  zu  Oxford.  S.  142  f.  —  Gymnasial- 
unterricht und  Archäologie.  S.  143  f.  —  Ver- 
käufliche Photographien.  S.  144.  —  Verkäuf- 
liche Diapositive  (F.  Noack).  S.  144.  —  Insti- 
tutsnachrichten.    S.  144 — 146.  —  Zu  den  Insti- 


Bibliographie. 


159 


tutsschriften.  (F.  Kocpp,  F.  v.  Bissing).  S.  146 
— 148  (mit  4  Abbildungen).  —  Bibliographie. 
S.  148—169. 

Ergänzungsheft  IV   s.  Einzelschriften. 
Jahrbuch   der  kunsthistorischen   Sammlungen  des 
Allerhöchsten  Kaiserhauses.      Neunzehnter  Band 
(1898). 

J.  V.  Schlosser,    Nachträge  zur  Abhandlung: 
Die    ältesten    Medaillen    und    die    Antike    [vgl. 
Bibliographie  1897  S.  43].     S.  352  f. 
Jahrbuch     des     historischen     Vereins     Dillingen. 
X.  Jahrgang  (1897). 

Kuttler,  Die  Ausgrabungen  bei  Zöschingen 
1897.  S.  133— 141  (mit  Tafel  II.  III).  —  L. 
Schäble,  Hügelgräber  bei  Kicklingen.  S.  142 — 
158.  —  M.  Scheller,  Die  Ausgrabungen  bei 
Faimingen  1897.  S.  159—168.  —  J.  Kirch- 
mann, Das  alamannische  Gräberfeld  bei  Schretz- 
heim.  S.  169  — 181.  —  K.  Jaufmann,  Das 
Museum.  S.  2i6f.  —  J.  N.  Gröbl,  Die  Münz- 
sammlung. S.  230 — 233. 
Neue  Jahrbücher  für  das  klassische  Alterthum, 
Geschichte  und  deutsche  Litteratur  und  für 
Pädagogik.     Erster  Jahrgang  (1898). 

Heft  3.  G.  Wissowa,  Römische  Götterbilder. 
S.  161  — 173  (mit  6  Abbildungen).  —  R.  Pöhl- 
mann,  Die  soziale  Dichtung  der  Griechen 
(Schlufs.)  S.  186— 211. 
Jahreshefte  des  Österreichischen  Archäologi- 
schen Institutes  in  Wien.     Band  I  (1898). 

Heft  I.  O.  Benndorf ,  Bildnifs  einer  jungen 
Griechin.  S.  i — 8  (mit  Tafel  I  und  4  Abbil- 
dungen). —  M.  Hoernes,  Wanderung  archaischer 
Zierformen.  S.  9 — 13  (mit  9  Abbildungen).  — 
W.  Reiche],  Zum  Stierfänger  von  Tiryns.  S.  13 
— 17  (mit  Abbildung).  —  F.  v.  Bienkowski, 
Tarentiner  Relieffragmente.  S.  17 — 27  (mit  Ta- 
fel II  und  12  Abbildungen).  —  E.  Hula,  Meta- 
graphe    attischer    Kaiserinschriften.     S.   27  —  30. 

—  E.  Kaiinka,  Mittheilungen  aus  Constantino- 
pel.  S.  31 — 37  (mit  2  Abbildungen).  —  R. 
Heberdey,  Eine  zweisprachige  Inschrift  aus 
Lykien.  S.  37—42  (mit  Abbildung).  —  J.  Jüth- 
ner,    Siegerkranz  und  Siegerbinde.      S.  42 — 48. 

—  C.  Schenke,  Der  Georgos  des  Menandros. 
S.  49 — 54.  —  E.  Reisch,  Athene  Hephaistia. 
S.  55 — 93   (mit  Tafel  III   und    8  Abbildungen), 

—  E.  Szanto,  Archäologisches  zu  Goethes  Faust. 
S.  93  —  103  (mit  Abbildung).  —  F.  Wickhoff, 
Der  zeitliche  Wandel  in  Goethes  Verhältnifs  zur 
Antike  dargelegt  am  Faust.  S.  105  — 122.  — 
O.  Benndorf,  Adamklissi  noch  einmal.  S.  122 
— 137    (mit  Abbildung).    —    G.  Niemann,    Zur 


Basis    des    Tropaeums    von  Adamklissi.     S.  137 
—  142  (mit  4  Abbildungen). 

Beiblatt.  Provisorisches  Statut  für  das 
k.  k.  österreichische  archäologische  Institut  in 
Wien.  Sp.  i — 4.  —  E.  Kaiinka  und  J.  Strzy- 
gowski.  Die  Cathedrale  von  Herakleia.  Sp.  3  — 
28  (mit  18  Abbildungen.)  —  G.  Schön,  Mosaik- 
inschriften aus  Cilli.  Sp.  29  —  36  (mit  13  Ab- 
bildungen). —  F.  Bulic,  Römische  Cisterne  in 
Salona.  Sp.  35  —  42  (mit  3  Abbildungen).  — 
A.  Wilhelm,  Epigraphischer  Bericht  aus  Griechen- 
land. Sp.  41  —  50.  —  E.  Bormann,  E.  Kaiinka, 
Bericht  über  eine  Reise  in  Bulgarien.  Sp.  51 — 
54.  —  O.  Benndorf,  R.  Heberdey,  Vorläufige 
Berichte  über  die  Ausgrabungen  in  Ephesos. 
Sp.  53 — 82  (mit  3  Abbildungen).  —  Glavinic, 
Kubitschek,  Ein  Denarfund  in  Dalmatien. 
Sp.  83  f.  —  H.  Maionica,  Inschriften  in  Grade. 
Sp.  83—88  (mit  Abbildung), 

American  Journal  of  Archaeology.    Second  Series, 
volume  I  (1897). 

Number  3.  The  Cretan  expedition  of  the 
Institute:  F.  Halbherr,  Epigraphical  researches 
in  Gortyna,  S.  159  —  238  (mit  Tafel  IX.  X  und 
44  Abbildungen).  —  F.  Halbherr,  Some  Cretan 
sculptures  in  the  Museum  of  the  Syllogos  of 
Candia,  S.  239 — 250  (mit  Tafel  XI  und  5  Ab- 
bildungen). —  F.  Orsi,  Note  on  a  Mycenaean 
vase  and  on  some  geometric  vases  of  the 
Syllogos  of  Candia.  S.  251 — 265  (mit  ii  Ab- 
bildungen). —  L.  Mariani,  Some  Roman  busts 
in  the  Museum  of  the  Syllogos  of  Candia, 
S.  266—278  (mit  Tafel  XII,  XIII  und  8  Ab- 
bildungen), —  L.  Mariani,  Statue  of  an  Askle- 
piad  from  Gortyna,  S.  279—285  (mit  2  Abbil- 
dungen), 

Number  4,  5,  Cretan  expedition:  A,  Ta- 
ramelli,  The  prehistoric  grotto  at  Miamü. 
S.  287 — 312  (mit  17  Abbildungen).  —  T.  W. 
Heermance  and  G.  D.  Lord,  Pre-Mycenaean 
graves  in  Corinth.  S.  313 — 332  (mit  Tafel  XIV 
und  20  Abbildungen),  —  H,  N.  Fowler,  Archae- 
ological  news  and  discussions.     S,  333 — 454, 

The  Archaeological  Journal,     Volume  LV  (1898). 

No,  217  (Second  Ser,  Vol,  V  i).    Reviews  of: 

S.  Homer,  Greek  vases.     S.  112.   —   R.  Munro, 

Frehistoric  problems,  S,  113  f.  —  W.  M.  Ramsay, 

The  cities  and  bishoprics  of  Fhrygia  I  2.  S.  ii4f. 

Journal  Asiatique.    Neuvieme  Serie,  tome  XI  (1898). 

No.  I.     J.  Rouvier,   Les  eres  de  Tripolis  de 

Phenicie.     S.  5  —  34,  —  De  Vogüe,   Notes  d'epi- 

graphie    arameenne    (suite),      S.  129 — 146    (mit 

2  Tafeln). 


i6o 


Bibliographie. 


The  Journal  of  Philology.     Vol.  XXVI  (i 

No.  51.     A.  Platt,  Orphica.     S.  69—80. 
Journal  des  Savants.     1898, 

Fevrier.  F.  LI.  Griffith,  The  Petrie  Papyri. 
F.  LI.  Griffith,  Wills  in  Ancient  Egypt  (G. 
Maspero).     S.  98—113. 

Mars.  W.  Dörpfeld  und  E.  Reisch,  Das 
griechische  Theater  (G.  Perrot).  I.  S.  133 — 
145.  —  F.  I-l.  Griffith,  The  Petrie  Papyri. 
Derselbe,  Wills  in  ancient  Egypt  (G.  Maspero). 
S.  145 — 158.  —  H.  Weil,  Meleagre  et  Herakles. 
S.  183  f. 

Avril.      W.  Dörpfeld    und    E.   heisch,    Das 
griechische   Theater  (G.  Perrot).     IL     S.  197 — 
214. 
The    Journal    of   Hellenic    Studies.      Vol.    XVII 

(1897). 

Part.  II.  G.  B.  Grundy,  Artemisium.  S.  212 
— 229.  —  G.  B.  Grundy,  The  account  of  Sala- 
mis in  Herodotos.  S,  230 — 240  (mit  3  Abbil- 
dungen). —  J.  A.  R.  Munro,  Inscriptions  from 
Mysia.  S.  268 — 293.  —  E.  A.  Gardner,  Cae- 
neus  and  the  Centaurs:  a  vase  at  Harrow. 
S.  294 — 305  (mit  Tafel  VI  und  einer  Abbildung). 
—  C.  A.  Hutton,  Votive  reliefs  in  the  Acropo- 
lis  Museum.  S.  306—318  (mit  Tafel  VIL  VIII 
und  10  Abbildungen).  —  F.  Calvert,  On  the 
tumulus  of  Choban  Tepeh  in  the  Troad.  S.  31 9  f. 
(mit  Abbildung).  —  F.  W.  Crowfoot,  A  Thracian 
Portrait.  S.  321 — 326  (mit  Tafel  XI  und  einer 
Abbildung).  —  A.  J.  Evans,  Further  discoveries 
of  Cretan  and  Aegean  Script:  with  Libyan  and 
Proto-Egyptian  comparisons.  S.  327—395  (mit 
Tafel  IX.  X  und  99  Abbildungen).  —  J.  G.  C. 
Anderson,  A  summer  in  Phrygia.  I.  S.  396 
— 424  (mit  Tafel  XII  und  einer  Abbildung).  — 
Session    1896 — 1897     [der    Hellenic    Society]. 

.  S.  XXXIII— XXXIX.  —  Proceedings  of  the 
Cambridge  Branch  of  the  Hellenic  Society. 
S.  XL— XLIII. 

Neues  Korrespondenz-Blatt  für  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs.  Fünfter  Jahr- 
gang (1898). 

Heft  2.  Osiander,  Vom  zweiten  hessisch- 
bayerischen  archäologischen  Anschauungskurs. 
S.  41 — 48.  —  O.  Holder,  Die  Formen  der  rö- 
mischen Thongefäfse  (G.  Sixt).     S.  64. 

Korrespondenz-Blatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst.  Jahrgang 
XVII  (1898). 

Nr.  I.  [i]  Mainz,  Römische  Inschriften. 
(Körber).  Sp.  1  —  8.  —  [9]  Die  Hadriansmauer 
in  Nordengland  (F.  Haverfield).     Sp.  14—16. 


Nr.  2.  [11]  Grügelborn,  Grabfund  der  späteren 
La  Tene  -  Periode  (Lehner).  Sp.  17  —  19  (mit 
6  Abbildungen).  —  [12]  Portz,  Römische  Bau- 
reste (Lehner).     Sp.  19  f. 

Nr.  3.  [16]  Pfahlbauten  im  Bodensee. 
Sp.  33  f.  —  [17]  Durlach  (Baden),  römische 
Funde  (E.  Wagner).  Sp.  34f.  —  [18]  Alter- 
thumsfunde  im  Elsafs.  Sp.  35 — 37.  —  [19] 
Rockenhausen,  Merkur -Inschrift  (Zangemeister). 
Sp.  37  f.  —  [20]  Halberg  bei  Brebach,  römische 
Fundamentreste  (Lehner).  Sp.  38  f.  —  [21] 
Trier,  Spielstein  mit  Graffito  (Lehner).  Sp.  39  f. 
(mit  Abbildung).  —  [22]  Trier,  römische  Stein- 
denkmäler (Lehner).  Sp.  40f.  —  [23]  Stuttgart, 
Kgl.  Lapidarium.  Sp.  41 — 44.  - —  [24]  Mainz, 
römische  Inschriften  (H.  L.).  Sp.  44  —  46.  — 
[25]  Die  Besiedelung  des  Odenwaldes  in  vor- 
römischer und  römischer  Zeit.  Sp.  46  —  48.  — 
[37]  Aucissa  (A.  Riese).     Sp.  56 f. 

Kunstchronik.     N.  F.     IX.  Jahrgang   (1897/98). 
Nr.  18.      V.   G. ,    Ausgrabungen    und    Funde 
[Priene].     S.  297  f. 

Limesblatt.     1898. 

Nr.  27.  [175]  Niederbieber,  Kastell  (E. 
Ritterling).  Sp.  745—757.  —  [176]  Strecke 
Kapersburg  -  Kemel  (Taunus)  (L.  Jacobi). 
Sp.  758—765  (mit  4  Abbildungen).  —  [177] 
Grüningen  und  der  Limesturm  am  Leihge- 
sterner  Weg  (Kofier).  Sp.  765-767  (mit  Ab- 
bildung). —  [178]  Strafsenturm  im  Wölfers- 
heimer  Walde  (Kofier).  Sp.  767  —  769.  — 
[179]  Baden.  Während  des  Jahres  1897  vor- 
genommene Untersuchungen  (K.  Schumacher). 
Sp.  769—776. 

Nr.  28.  [180]  Niederbieber,  Kastell,  Fort- 
setzung (E.  Ritterling).  Sp.  777  —  780.  — 
[181]  Heddernheim,  Kastell,  Stadtbefestigung, 
Strafsen  und  Töpferöfen  (Wolff).  Sp.  780— 
792. 

Listy  filologicke.     XXV  (1898)  [Böhmisch]. 

Lieferung  i.  2.  Recensionen:  P.  Allard,  Lc 
christianisme  et  l'empire  romain  (E.  Perontka). 
Saska  -  Groh ,  Mythologie  der  Griechen  und 
Römer  (F.  Krejöi). 

Deutsche    Litteraturzeitung.       XIX.   Jahrgang. 
(1898). 

Nr.  10.  'EcprjijLepts  dpyatoXoyixT^  1897,  3.  4. 
(U.  V.  Wilamowitz-Moellendorf).     Sp.  383  f. 

Nr.  II.  Satura  Viadrina  (M.  Rothstein). 
Sp.  428—430.  H.  Brunn,  Griechische  Kunst- 
geschichte, hrsg.  V.  A.  Flasch.  II.  (W.  Ame- 
lung).     Sp.  442—444. 

Nr.  13.   M.  G.  Zimmermann,  Kunstgeschichte 


Bibliographie. 


i6i 


des  Alterthums    und    des  Mittelalters   (J.  Sieve- 
king).     Sp.  523  f. 

Nr.  15.  S.  Ricci,  Epigrafia  Latina  (M.  Ihm). 
Sp.  591. 

Nr.  16.  J.  Toepffer,  Beiträge  zur  griechi- 
schen Alterthumswissenschaft  (F.  Koepp). 
Sp.  627 f.  —  H.  Stürenburg,  Die  Bezeichnung 
der  Flufsufer  bei  Griechen  und  Römern  (R. 
Kunze).     Sp.  638f. 

Nr.  17.  G.  Patroni,  La  ceramica  antica 
neir  Italia  meridionale  (H.  Winnefeld).  Sp.  679 
-681. 

Nr.  18.  H.  Reich,  Die  ältesten  berufs- 
raäfsigen  Darsteller  des  griechisch  -  italischen 
Mimus  (E.  Bethe).     Sp.  702  f. 

Nr.  19.  K.  Buresch,  Aus  Lydien  (Ed.  Meyer). 
Sp.  761—763. 

Nr.  20.  J.  Toutain,  L'inscription  d'Henchir- 
Mettich  (A.  Schulten).  Sp.  795  —  798.  —  L. 
Borsari,  Topografia  di  Roma  antica  (G.Wissowa). 
Sp.  808-810. 

Nr.  21.     J.  V.  Prasek,  Forschungen  zur  Ge- 
schichte    des    Alterthums.     I.      Kambyses     (H. 
Willrich).     Sp.  840  f. 
Melanges    d'archeologie     et    d'histoire     (Roma). 
XIII.    annee  (1898). 

Fase.  I.  2.  F.  Borie,  La  mort  du  Minotaure; 
miroir  etrusque.  S.  51 — 63  (mit  Tafel  I.  II).  — 
Besnier,  Petits  bronzes  de  la  collection  Farges 
ä  Constantine.  S.  65  —  68  (mit  Tafel  III,  IV). 
—  St.  Gsell,  Chronique  archeologique  africaine. 
S.  69—140. 
Memo ir es  de  l'Academie  des  Sciences,  InScriptions 
und  Belles-Lettres  de  Toulouse,  IXe  Serie,  tome 
IX  (1897). 

Ch.  Lecrivain,  Le  droit  de  se  faire  justice 
soi-meme  et  les  represailles  dans  les  relations 
internationales  de  la  Grece.  S.  277  —  290.  — 
Antoine,  Ce  que  mangeaient  les  Romains  (Suite). 

s.  350-381. 

Memoires  de  la  Societe  academique  d'archeo- 
logie, sciences  et  arts  du  departement  de  l'Oise 
[Beauvais],  tome  XVI  (1897). 

36  partie.  Hermanville ,  Fours  ä  poteries 
gallo  -  romaines  et  du  moyen  -  age  decouvertes 
dans  les  communes  de  Hericourt- Saint -Samson 
et  Fontenay-Torcy  (Oise),     S.  753—759- 

Memoires  de  la  Societe  eduenne  [Autun],  N.  S., 
tome  XXV  (1897). 

J.  G.  Bulliot,  Notice  sur  des  moules  de 
monnaies  antiques  trouves  ä  Autun.    S.  45 — 64. 

Memoires  de  la  Societe  d'emulation  du  Doubs 
[Besan^on].     VIIc  Serie,  ler  volume  (1896). 


Acquisition  par  le  Muscc  d'archeologie  de 
la  borne  milliare  de  Mathay-Mandeure  et  d'une 
inscription  romaine  de  Mandeure.  S.  XVT.  — 
Projet  expose  par  M.  Vaissier  de  la  reorgani- 
sation  du  Musee  d'archeologie,  S.  XVIII — XX. 
—  Don  par  M,  Parizot  d'un  petit  bronze  antique, 
taureau  ä  trois  cornes,  trouve  k  Maizieres 
(Haute -Saöne),  pour  le  Musee  d'archeologie. 
S.  XXX.  —  I>ecture  d'une  etude  sur  un  bas- 
relief  du  Musee -d'archeologie:  Les  dieux  atta- 
ches  au  culte  des  Manes,  par  M.  Vaissier. 
S.  XXXV.  —  A.  Vaissier,  Antiquites  burgondes 
au  Musee  d'archeologie  de  Besangon.  S.  373.  380 
(mit  Tafel  I— III,) 

Memorie  della  societä  geografica  italiana.  Vol. 
VI  (1897). 

Part.  2,  P,  Pinton,  Tre  antiche  vie  romane 
nella  Venezia:  nota  di  toponomastica  (mit 
Tafel). 

Archäologisch  -  epigraphische  Mittheilungen  aus 
Oesterreich- Ungarn,  Jahrgang  XX  (1897)  [die 
Zeitschrift  hört  auf  zu  erscheinen ;  an  ihre  Stelle 
treten  die  'Jahreshefte  des  österr,  archäol.  Insti- 
tuts']. 

E.  Ritterling,  Die  Statthalter  der  pannoni- 
schen  Provinzen.  S.  i  —  40.  —  E.  Szanto,  Zur 
Geschichte  von  Troezen.  S.  41  —  45.  —  E. 
Groag,  Zur  Laufbahn  des  Rutilius  Gallicus. 
S.  46—49.  —  A.  Wilhelm,  Zu  griechischen 
Inschriften,  S,  50 — 96.  —  A.  Wilhelm,  Eine 
verschleppte  Inschrift.  S.  96f.  —  A,  Wilhelm, 
Zum  Tempelbau  der  Alkmeoniden.  S.  97  — 
IOC.  —  E.  Szanto,  Über  die  griechische  Hypo- 
thek. S,  loi  — 114.  —  H.  Swoboda,  Epigra- 
phisch-historische Beiträge.  S.  115  —  150.  — 
Kubitschek,  Eine  Marsyas  -  Statue  in  Cremna 
(Pisidien).  S.  151  — 154  (mit  Abbildung).  — 
E,  B(ormann),  Zu  den  römischen  Militärdiplo- 
men. S.  155 — 170  (mit  8  Abbildungen).  — 
Th,  Gomperz,  Zur  philosophischen  Inschrift 
von  Oenoanda,  S.  171  f.  —  Ausgrabungen  in 
Carnuntum:  I.  Die  Befestigungsanlagen  von 
Carnuntum  (Tragan).     S,  173 — 203  (mit  Tafel  I 

—  III  und  17  Abbildungen),  —  II.  Westthor  des 
Amphitheaters  und  Nemesisheiligthum  zu  Car- 
nuntum (Tragan).  S.  204  —  224  (mit  Tafel  IV. 
V  und  22  Abbildungen),  —  III,  Weg  zum 
Westthor   des   Amphitheaters   (Tragan),      S.  225 

—  227  (mit  Tafel  VI  und  2  Abbildungen).  — 
IV.  Einzelfunde,  A.  Statuarische  Funde,  i. 
Cultbild  der  Nemesis  (J.  Zingerle).  S.  228 — 
232  (mit  2  Abbildungen).  —  2.  Porträtbüsten 
(R.  v.  Schneider).    S.  232  —  234  (mit  Tafel  VII 


l62 


Bibliographie. 


und  2  Abbildungen).  —  B.  Epigraphische  Funde 
(E.  Bormann).  S.  235  —  246  (mit  6  Abbil- 
dungen). 
Mittheilungen  der  K.  K.  Central  -  Commission 
für  Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale.     24.  Band  (1898). 

Heft  2.  M.  Much,  Grabfunde  aus  Zellern- 
dorf  in  Nieder-Österreich.  S.  75 — 77  (mit  5  Ab- 
bildungen). —  S.  Jenny,  Bauliche  Überreste 
von  Brigantium.  S.  78 — 83  (mit  Tafel  I.  II  und 
4  Abbildungen). 
Mittheilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft. 
3.  Jahrgang  (1898). 

Heft  I.  H.  Winckler,  Musri,  Meluhha,  Mac'in. 
Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  ältesten  Arabien 
und  zur  Bibelkritik.     56  S.     Mit  einer  Tafel. 

Heft  2.  A.  Billerbeck,  Geographische  Unter- 
suchungen. I.  Nebukadnezar's  Befestigung  der 
Umgebungen  von  Babylon  und  der  Angriff  der 
Perser.  II.  Tigris,  Surapi,  Nahr-Dupalias,  Uknu 
und  Ulai.     50  S. 

Heft  3.     W.  M.  Müller,  Studien  zur  vorder- 
asiatischen Geschichte.     1  Bl.,  62  S. 
Mittlieilungen  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäo- 
logischen Instituts.    Römische  Abtheilung.    Band 
XIII  (1898). 

Heft  I.  A.  Mau,  Ausgrabungen  von  Pom- 
peji. Insula  VI  15.  S.  3—59  (mit  Tafel  I.  II 
und  8  Abbildungen).  —  J.  Six,  Ikonographische 
Studien.  S.  60—78  (mit  Tafel  III  und  6  Ab- 
bildungen). —  L.  Pollak,  Neue  Beiträge  zu  den 
Meistersignaturen  und  Lieblingsnamen.  S.  79 — 
89  (mit  Tafel  IV  und  Abbildung).  —  Ch.  Huel- 
sen,  Di  un  ritrovamento  di  oggetti  preziosi 
sull'  Esquilino  nel  1545.  S.  90 — 92.  —  E.  Pe- 
tersen, Der  Faustkämpfer  des  Thermenmuseums. 
S.  93 — 95.  —  Sitzungen.  S.  96. 
Mitteilungen  aus  der  historischen  Litteratur. 
XXVI.  Jahrgang  (1898). 

Heft  I.  Programmenschau:  Plathner,  Die 
Alleinherrschaft  der  Peisistratiden;  K.  Kubicki, 
Die  attische  Zeitrechnung  vor  Archon  Kallias; 
K.  Seeliger,  Messenien  und  der  achäische  Bund 
(E.  Heydenreich).  S.  1-4.  —  F.  Stolle,  Wo 
schlug  Cäsar  die  Usipeter  usw.?;  VV.  Schurz,  Die 
Militärorganisation  Hadrians;  P.  Weise,  Über  den 
Weinbau  der  Römer  (Dietrich).  S.  4  —  6.  — 
J.  Jung,  Grundrifs  der  Geographie  von  Italien 
und  dem  orbis  Romanus  (E.  Heydenreich).  S. 
43  f.  —  H.  Peter,  Die  geschichtliche  Litteratur 
über  die  römische  Kaiserzeit  (E.  Heydenreich). 
S.  44 — 52.  —  A.  Meitzen,  Das  nordische  und 
das  altgriechische  Haus  (E.  Heydenreich).    S.  53. 


Heft  2.  Philologisch  -  historische  Beiträge, 
C.  Wachsmuth  dargebracht  (E.  Heydenreich). 
S.  129 f.  —  G.  F.  Schoemann-J.  H.  Lipsius,  Grie- 
chische Altertümer  I  (A.  Winckler).  S.  130 — 
140.  —  M.  Conrat  (Cohn),  Die  Christenverfol- 
gungen im  römischen  Reich  (P.  Siebert).    S.  144 

—  146. 

Mitteilungen  aus  den  orientalischen  Sammlungen 
der  Königl.  Museen  zu  Berlin.  Berlin,  W.  Spe- 
mann,  1898.  Heft  XU.  116  S.  fol.  Mit  Ab- 
bildungen und  25  Tafeln  [enthält:  Ausgrabun- 
gen in  Sendschirli,  ausgeführt  und  beschrieben 
im  Auftrage  des  Orient -Comites  zu  Berlin.  II. 
Ausgrabungsbericht  und  Architektur]. 

Ceske  Museum  Filologicke.     IV  (1898). 

Lieferung  i.  V.  Prasek,  Herodot  und  Sparta 
(Forts.).  S.  12  —  37.  —  R.  Noväk,  Die  Anteno- 
riden  des  Accius  und  Sophokles.  S.  37 — 42.  — 
W.  M.  Flinders  Petrie,  A  history  of  Egypt  I. 
II    (J.  V.  Prasek). 

Lieferung  2.  3.  F.  Kovar,  Zur  Etymologie 
der  Namen  Achaios  und  Acheloos.  S.  iio — 
115.  —  J.  Zeman,  Über  Philoktetes  des  Aischy- 
los  und  Euripides.  S.  115  — 146.  —  F.  Jezdinsky, 
Bemerkungen  zum  Cultus  der  Mene  und  Selene. 
S.  170 — 174.  —  Recensionen:  R.  Lanciani,  The 
ruins  and  excavations  of  ancient  Rome  (R.  No- 
väk). —  A.  H.  Sayce,  The  Egypt  of  the  He- 
brews  and  Herodotos;  Tsountas  and  Manatt,  The 
Mycenaean  age;  Modestow,  De  origine  Siculorum; 
Sergi,  Ursprung  und  Verbreitung  des  mittellän- 
dischen Stammes  (J.  V.  Prasek). 

Rheinisches  Museum  für  Philologie.  N.  F.  53.  Band 
(1898). 

Heft  2.  W.  H.  Röscher,  Die  »Hundekrank- 
heit« (7.'j(uv)  der  Pandareostöchter  und  andere 
mythische  Krankheiten.  S.  169  —  204.  —  F. 
Bücheler,  pskisches  aus  Pompeji.     S.  205 — 208. 

—  G.  Körte,  Der  »alte  Tempel«  und  das  Heka- 
tompedon  auf   der  Akropolis  zu  Athen.     S.  239 

—  263  [dazu  Exkurs:  Die  Hekatompedon  -  In- 
schrift. S.  264—269].  —  E.  F.  Bischoff,  Epi- 
graphisch-Kalendarisches.    S.  328, 

Nationalzeitung.     1898. 

Sonntagsbeilage   22.  Mai.     F.  Wissowa,    Jo- 
seph Hilarius  Eckhel  (f  16.  Mai  1798). 
Notizie  degli  Scavi.     1898. 

Gennaio.  Regione  X  (Venetia).  i.  Brescia. 
Marmi  architettonici  e  sculture  rimesse  a  luce 
entro  l'abitato  (L.  Savignoni).  S.  3  —  5  (mit 
Abbildung).  —  Regione  VIII  (Cispadana).  2. 
Montechiaro.  Scoperta  di  sepolcro  etrusco  (E. 
Brizio).    S.  5.  —  Regione  VI  (Umbria).    3.  Spo- 


Bibliographie. 


163 


leto,  Scoperte  di  antichita  (G.  Sordini).  S.  6 
— 19.  —  Regione  VII  (Etruria).  4.  Montepul- 
ciano.  Nuove  scoperte  di  antichita  (G.  Pelle- 
grini).  S.  19  —  22  (mit  4  Abbildungen).  — 
Roma.  5.  Nuove  scoperte  nella  cittä  e  nel 
suburbio  (G.  Gatti).  S.  23  —  30  (mit  2  Abbil- 
dungen). —  Regione  I  (Latium  et  Campania). 
Campania.  6.  Pompei.  Relazione  degli  scavi 
fatti  nel  mese  di  gennaio  1898  (A.  Sogliano). 
S.  30  —  32  (mit  3  Abbildungen).  7.  Scafati. 
Avanzi  di  antiche  fabbriche  in  contrada  »Mu- 
regine«  nell'  agro  pompeiano  (A.  Sogliano). 
S.  33  f.  —  Regione  II  (Apulia).  Peucetia.  8. 
Andria.  Titoli  sepolcrali  rinvenuti  nel  territorio 
del  comune  (F.  Barnabei).  S.  34 f.  —  Sicilia. 
9.  Pachino.  Abitazioni  di  cavernicoli  presiculi, 
e  costruzioni  di  eta  bizantina  riconosciute  nel 
territorio  del  comune  (P.  Orsi).  S.  35f.  10. 
Noto.  Avanzi  di  un  centro  abitato  dei  bassi 
tempi  riconosciuto  nella  penisola  della  Citta- 
della  (P.  Orsi).  S.  36  f.  11.  Buscemi.  Camere 
con  nicchie  ed  iscrizioni  incise  nella  roccia  ed 
attribuite  ad  un  ginnasio  (P.  Orsi).  S.  37.  12. 
Giarratana.  Tombe  sicule  in  contrada  Donna 
Scala  (P.  Orsi).  S.  37.  13.  Chiaranionte  Gulfi. 
Antichita  di  tempi  vari  riconosciute  nel  terri- 
torio del  comune  (P.  Orsi).  S.  38.  —  Sardinia. 
14.  Terranova-Fausania.  Scoperte  di  antichita 
in  una  necropoli  romana  dell'  agro  Olbiense 
(P.  Tamponi).  S.  38 — 40.  15.  Seulo.  Di  un 
nuovo  diploma  militare  (F.  Nissardi).  S.  41  — 
44  (mit  2  Abbildungen). 

Febbraio.  Regione  XI  (Transpadana).  i. 
Aosta.  Tomba  di  etä  romana,  lucerne  fittili  e 
monete  trovate  presso  la  porta  principalis  dex- 
tera,  nell'  antico  recinto  di  Aosta  (A.  Tara- 
melli).  S.  45—47.  —  Regione  VIII  (Cispadana). 
2.  Modena.  Iscrizione  funebre  metrica  e  ruderi 
di  antiche  fabbriche  rimessi  a  luce  fuori  del 
recinto  urbano  (A.  Crespellani).  S.  47  f.  3.  Ra- 
venna.  Nuovi  frammenti  marmorei  con  resti  di 
iscrizioni  (F.  B.).  S.  48f.  —  Regione  VII  (Etru- 
ria). 4.  Pitigliano.  Antichita  etrusche  e  ro- 
mane  del  territorio  pitiglianese  (G.  Pellegrini). 
S.  50-58  (mit  6  Abbildungen).  5.  Pitigliano- 
Farnese.  Scavi  nella  tenuta  del  Voltone  (G. 
Pellegrini).  S.  58  —  63  (mit  2  Abbildungen).  — 
Roma.  7.  Nuove  scoperte  nella  cittä  e  nel  sub- 
urbio (G.  Gatti).  S.  64  f.  —  Regione  I  (Latium 
et  Campania).  Latium.  7.  Civita  Lavinia.  Di 
un  importante  titolo  votivo  a  Bellona,  scoperte 
nel  territorio  lanuvino  (L.  Borsari).  S.  66  f.  — 
Campania.      8.    Pompei.     Relazione   degli    scavi 


fatti  nel  febbraio  1898  (A.  Sogliano).  S.  68— 
70  (mit  3  Abbildungen).  —  Regione  IV  (Sam- 
nium  et  Sabina).  Paeligni.  9.  Castelvecchio 
Subequo.  Costruzioni  antiche  e  lapidi  iscrittc 
rinvenute  in  contrada  Macrano,  dovc  si  crede 
avesse  avuto  sede  la  cittä  dei  Superaequani  (A. 
de  Nino).  S.  71  —  77  (mit  Plan  und  Abbildung). 
IG.  Raiano.  Nuove  scoperte  nel  territorio  cor- 
finiese  (A.  de  Nino).  S.  77f.  —  Regione  II 
(Apulia).  Hirpini.  11.  Benevento.  Iscrizione 
ebraica  scoperta  nell'  abitato.  S.  78  f.  —  Sar- 
dinia. 12.  Terranova-Fausania.  Scoperte  di 
antichita  nell'  area  dell'  antica  Olbia,  e  nel  ter- 
ritorio limitrofo  (P.  Tamponi).  S.  79  f. 
«PtXoXoyuöc  1-'j}lofOi  riapvaaad;.   "Exo;  ß'  (1897). 

A.  OfXio?,  'A&TjVä;  xecpaX.7)  i$  'EXe'jatvoc  (mit 
Tafel).  —  'A.  Sxtäj,  'Apyatot  tcfcpot  h  0ep(J.o- 
Ti'jXai;.  —  M.  Xp-jao^/rfoc,  I'EüJYpa'ftxi  arjpietu)- 
fAara.  a')  'A(jLCpt';ioXtc.  ß')  'Hiiuv  (mit  Tafel). 
—  Th.  Heldreich,  'H  ^^Xoupi;  ttj;  At'Ytvr);  (mit 
Tafel). 
Philologus.     BandLVII  (N.  F.  XI)  (1898). 

Heft  2.  W.  H.  Röscher,  Die  Beziehungen 
des  Pfaus  zur  Neumondsfeier  und  Theophr. 
Charakt.  4,15.  S.  213—219.  —  W.  Weinber- 
ger, Zur  Philostrat  -  Frage.  8.335 — 337*  —  ^^ 
Knaack,  Ein  angebliches  Gemälde  des  Apelles. 
S.  338  f.  —  N.  Lewy,  Sabbe  -  Sambethe  [zu 
Paus.  X  12,9].  S.  350  f. 
The  Morning  Post.     1898. 

May   8.       Official     Egj'ptian     catalogue     of 
papyri;  letter  from  Mr.  W.  M.  Adams. 
Proceedings   of  the  Society    of  Biblical   Archae- 
ology.     Vol.  XX  (1898). 

Part.  2.  J.  Offord,  Roman  inscriptions  rela- 
ting  to  Hadrian's  Jewish  war.  S.  59  —  69.  — 
J.  Lieblein,  Thotmes  III,  ctait-il  le  fils  de 
Thotmes  I.?  S.  93  —  95.  —  A.  H.  Sayce,  The 
beginnings  of  the  Egyptian  nionarchy.  S.  96 — 
loi  (mit  Tafel). 

Parts  3  &  4.  A.  Wiedemann,  Observa- 
tions  on  the  Nagadah  period.  S.  107 — 122.  — 
L.  N.  Walter,  A  bronze  uraeus  of  unusual  form. 
S.  145  f.  (mit  2  Abbildungen).  —  A.  Boissier, 
Notes  d'assyriologie.  S.  163 — 166. 
Römische  Quartalschrift  für  christliche  Archäo- 
logie.    Zwölfter  Jahrgang  (1898). 

Fase.  I.  2.      Strzygowski,    Die    christlichen 
Denkmäler  Ägyptens.      S.  i — 41.   —    De  Waal, 
Die  Grabschrift  der  Philumena.     S.  42  — 54. 
La  Rassegna  nazionale.     Vol.  XIX. 

(16.  Ott.  1897).  S.  Ricci,  Recenti  scoperte 
archeologiche  nel  comune  di  Almese. 


164 


Bibliographie. 


Rccucil  de  travaux  rclatifs  ä  la  philologie  et  ä 
l'archeologie  egyptiennes  et  assyriennes.  Vol.  XX 
(1898). 

Liv.  I  et  3.  W.  Spiegelberg,  Die  Bau- 
inschrift Amenophis'  III.  auf  der  Flinders-Petrie- 
Stele.  S.  37—54  (mit  Tafel).  —  V.  Scheil, 
Notes  d'epigraphie  et  d'archeologie  assyriennes. 
30—37.  S.  55  —  71  (mit  Tafel  und  einer  Ab- 
bildung). —  G.  Daressy,  Notes  et  remarques. 
148 — 166.  S.  72—86  (mit  2  Abbildungen).  — 
A.  Pellegrini ,  Glanures.  S.  86  —  99.  —  A. 
Baillet,  Le  temple  d'Apet  ä  Camay;.  S.  100 — 
III  (mit  Grundrifs).  —  A.  H.  Sayce,  Glean- 
ings  from  the  land  of  Egypt.     S.  1 1 1  f. 

Budapest  Regisegei  [Budapests  Altertümer].  V 
(1897)  [ungarisch]. 

G,  Nagy,  Budapest  im  Zeitalter  der  Völker- 
wanderung.    S.  53—94  (mit    112  Abbildungen). 

—  V.  Kuzsinszky,  Das  Museum  von  Aquincum 
und  seine  Steindenkmäler.  S.  95  —  164  (mit  48 
Abbildungen). 

Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.  Classe 
di  scienze  morali,  storiche  e  filologiche.  Ser.  V. 
vol.  7  (1898). 

Fase.  2  (20.  febbr.)  Barnabei,  Notizie  delle 
scoperte  di  antichitä  del  mese  di  gennaio  1898. 
S.  71 — ^76.  —  T.  Ashby,  Sul  vero  sito  del  Lago 
Regillo.  S.  103 — 126.  —  Salinas,  Necropoli 
con  vasi  fittili  ed  armi  di  pietra  scoperta  presso 
Palermo  in  contrada  Valdesi  [Voranzeige]. 
S.  127. 

The  Classical  Review.     Vol.  XII  (1898). 

No.  2.  A.  Souter,  Greek  metrical  inscriptions 
from  Phrygia.  S.  96 — 98.  —  G.  Murray,  A  hi- 
story  of  ancient  greek  literature  (A.  W.  Verrall). 
S.  107— III.  —  L.  R.  Farneil,  The  cults  of 
the  Greek  states  (W.  M.  Ramsay).  S.  11 1  — 
— 113.  —  Pauly-Wissowa,  Realencyclopädie  der 
classischen  Alterthumswissenschaft.  II.  III  i 
(J.  E.  Sandys).  S.  I22f.  —  F.  Haverfield,  Ro- 
man shoe  found  at  Bird  -  Oswald.  S.  142  (mit 
Abbildung).  —  B.  Bury,  The  base  of  the  Poly- 
zalos  bronze.  S.  142  f.  —  P.  Gardner,  Scul- 
ptured  tombs  of  Hellas  (A.  H.  Smith).  S.  143  f. 
No.  3.  W.  Wyse,  Athena  Polias  at  Athens. 
S.  145—152.  —  G.  B.  Grundy,  Note  on  the  topo- 
graphy  of  Plataea.  S.  161  f.  —  Schoemann- 
Lipsius,  Griechische  AlterthUmer.  I.  (A.  H.  J. 
Greenidge).  S.  167  —  169.  —  E.  Ermatinger, 
Die  attische  Autochthonensage  (J.  E.  Harrison). 
S.  172  — 174.  —  J.  Jung,  Grundrifs  der  Geo- 
graphie   von    Italien    (F.  Haverfield).      S.    174  f. 

—  Chr.  Tsountas  and  J.  I.  Manatt,  The  Myce- 


naean  age  (J.  L.  Myres).  S.  181  — 183,  —  S. 
Reinach,  Clarac  de  poche.  Chroniques  de 
l'Orient.  II.  (W.  M.  Ramsay).  S.  183  f.  —  J. 
Macdonald ,  Tituli  Hunteriani  (F.  Haverfield). 
S.  i84f.  —  H.  B.Walters,  Monthly  rccord. 
S.  185  f.  —  J.  B.  Bury,  Correction  to  note  on 
the  Polyzalos  inscription.     S.  186. 

No.  4.  J.  G.  Frazer,  Plataea.  S.  206  f.  — 
G.  E.  Marindin,  The  date  of  the  temple  of 
Asclepius  at  Athens.  S.  208.  —  G.  C.  Richards, 
A  re  -  discovered  inscription  in  the  Akropolis 
wall.  S.  233.  —  G.  Perrot,  Histoire  de  l'art 
dans  l'antiquite.  VII.  (W.  M.  Ramsay).  S.  233. 
The  Edinburgh  Review  (1898). 

No.  384.  Babylonian  discoveries  [anon.  Rec. 
von:  J.  P.  Peters,  Nippur  (1897).  E.  de  Sar- 
zec,  Decouvertes  en  Chaldee  (1887).  G.  Raw- 
linson,  A  memoir  of  Major  -  general  Sir  H.  G. 
Rawlinson  (1898)].  S.  364—385. 
The  English  Historical  Review.   Vol.  XIII  (1898). 

No.  50.  Sir  H.  H.  Howorth,  The  early 
history  of  Babylonia.  II.  The  rulers  of  Shir- 
purla  or  Lagash.  S.  209  —  228.  —  L.  R.  Far- 
nell,  The  cults  of  the  greek  states  (P.  Giles). 
S.  330 f.  —  G.  F.  Hill,  Sources  for  greek  hi- 
story (R.  W.  Macan).  S.  331—336. 
Revista  de  archivos,  bibliotecas  y  museos.  Ter- 
cera  epoca.     Ano  I  (1897). 

Nüm.  12.      J.   Bonsor,    Notas    arqueolögicas 
de  Carmona.     S.  568 — 570  (mit  Abbildung  [rö- 
misches Wasserreservoir]). 
Revista   de   la   Asociaciön  Artistico  -  Arqueolögica 
Barcelonesa.     Ano  II  (1898). 

Nüm.  8.  M.  R.  de  Berlanga,  Estudios  epi- 
graficos.  De  algunas  inscripciones  falsas  (con- 
tinuaciön).  S.  569 — 581.  —  G.  J.  de  Guillen 
Garcia,  En  el  sitio  que  hoy  occupa  Tarragona, 
hubo  en  remotos  tiempos  un  pueblo  de  la  edad 
de  piedra  como  se  ha  supuesto?  S.  598 — 604. 
Revue  archeologique.  Troisieme  serie,  tome 
XXXII  (1898). 

Janvier-fevrier.  G.  Bonsor,  Le  Musee  Archeo- 
logique de  Seville  et  les  ruines  d'Italica.  S.  i 
— 13  (mit  Tafel  l  und  10  Abbildungen).  — 
L.  Couve,  Statue  d'homme  trouvee  ä  Delos. 
S.  14 — 19  (mit  Tafel  2  und  einer  Abbildung). 
—  G.  Foucart,  L'histoire  de  l'ecriture  egyp- 
tienne  d'apres  les  dernieres  publications.  S.  20 
— 33.  —  P.  Perdrizet,  Syriaca.  I.  Triparadi- 
sos.  II.  La  deesse  syrienne  Simea.  III.  Les 
flottes  romaines  en  Syrie.  S.  34  —  49.  —  Ph. 
Pouzet,  Le  milliaire  de  Mirabel.  S.  50 — 55 
(mit  2  Plänen).    —    S.  Reinach,  Les  Cabires  et 


Bibliographie. 


165 


Melicerte.  S.  56—61.  —  E.  Drouin,  Les  legendes 
des  monnaics  sassanides.  S.  62 — 84.  —  L.  Le 
Bas,  Voyage  archcologique  de  Ph.  Le  Bas  (suite). 
S.  85  — 115.  —  J.  Keiffer,  Decouvertes  archeo- 
logiques  au  grand  -  duche  de  Luxembourg  de 
1845  »1897.  S.  116  — 124.  —  Aveneau  de  la 
Granciere,  Statuette  de  Pan  a  Quimper.  S.  I36f, 
(mit  Abbildung).  —  Recensionen:  C.  Weichardt, 
Pompeji  (S.  Reinach).  S.  155  —  157.  —  Carton, 
Travaux  hydrauliques  des  Romains  en  Tunisie 
(A.-T.  Vercoutre).  S.  157  f.  —  G.  Bertrin,  La 
question  homerique  (X).  S.  160.  —  E.  Graf, 
Helvetisch-römischer  Fund  bei  Winterthur(S.  R.). 
S.  160. 

Mars  -  avril.  S.  Reinach,  Statues  antiques 
des  Musees  de  Compicgne  et  de  Nevers.  I.  La 
Corinne  de  Silanion.  IL  Les  statues  du  Piree 
ä  Nevers.  S.  i6i-i68  (mit  Tafel  III— V).  — 
P.  Paris,  Bronzes  espagnoles  de  style  greco- 
asiatique.  S.  203 — 212  (mit  5  Abbildungen). 
—  L.  Couve,  Un  lecythe  inedit  du  Musee  du 
Louvre.  S.  213 — 234  (mit  3  Abbildungen).  — 
G.  Daressy,  Un  plan  egyptien  d'une  tombe 
royale.  S.  235 — 240  (mit  3  Abbildungen).  — 
J.  Albanes,  Inscriptions  de  Provence.  S.  277 — 
285.  —  L.  Le  Bas,  Voyage  archcologique  de 
Ph.  Le  Bas  en  Grece  et  en  Asie  Mineure  (fin). 
S.  286—301.  —  P.  Arndt,  La  Glyptotheque  de 
Ny-Carlsberg.  Livr.  1—3  (G.  Perrot).  S.  311 
— 314.  —  R.  Cagnat,  Revue  des  publications 
epigraphiques  relatives  a.  l'antiquite  romaine. 
Janvier-fevrier.     S.  315 — 320. 

Revue    de  l'Art    ancien    et    moderne.      2e  Annee, 
tome  III  (1898). 

No.  3.  P.  Paris,  Le  buste  d'Elche  au  Musee 
du  Louvre.  S.  193 — 202  (mit  einer  Tafel  und 
6  Abbildungen). 

Revue  beige  de  numismatique.     54«  annee  (1898). 
Livr.  2.     H.   Dannenberg,    Alfred    v.  Sallet. 
S.   203  —  205.    —    B.    Bethune,    Trouvaille    de 
monnaies  romaines  ä  Courtrai.     S.  214 — 220. 

Revue    biblique    internationale    (Paris).     Septieme 
annee  (1898). 

No.  2.  De  Vogüe  et  Fr.  M.  -  J.  La- 
grange, Recherches  epigraphiques  ä  Petr?. 
S.  165 — 182  (mit  3  Abbildungen).  —  P.  Aucler, 
Le  temple  de  Jerusalem  au  temps  de  Jesus- 
Christ.  S.  193 — 205.  —  J.  Meritan,  L'inscri- 
ption  punique  d'Avignon.  S.  261  —  265  (mit 
Abbildung).  —  E.  Michon,  Inscription  d'Amwäs. 
S.  269-271  (mit  Abbildung).  —  P.  Chebli, 
Laodicee  de  Canaan.  S.  272 — 275.  —  P.  M. 
Sejourne,    A  travers  le  Hauran.     S.  275 — 287. 


Revue  critique  d'histoire  et  de  litterature.    Trente- 
deuxieme  annee  (1898). 

No.  7.  P.  Gardner,  Sculpturcd  tombs  of 
Hellas  (S.  R.).  S.  123 f.  —  P.  Allard,  Le 
christianisme  et  l'empire  romain  (R.  Cagnat). 
S.  126  f. 

No.  8.     Les  graffiti  du  Palatin.     S.  154. 

No.  II.  MahafFy,  A  survey  of  the  greek 
civilization  (My.).  S.  205 f.  —  S.  Ricci,  Epi- 
grafia  latina  (R.  Cagnat).     S.  206  f. 

No.  13.  E.  Pottier,  La  peinture  industrielle 
chez  les  Grecs  (T.  R.).     S.  241. 

No.  16.     Collection  A.  Dutuit  (A.  Cartault). 
S.  302. 
Revue  epigraphique  du  midi  de  la  France  (1897). 

No.  87.  Inscription  celtique  accompagnee 
d'une  Statue,  Coligny,  dep.  de  l'Ain.  S.  493 f. 
—  Inscriptions  d'Antibes,  dep.  des  Alpes-Mari- 
times.  S.  494.  —  Fragment  d'epitaphe.  Auch, 
dep.  du  Gars.  S.  494  f.  —  Les  dieux  de  la 
Qaule  (suite).  S.  495 — 506,  —  Borghesi,  Oeuvres 
t,  X.  (anon.  Rec).  S.  506  f.  —  O.  Hirschfeld, 
Decimus  Clodius  Albinus.  S.  507  f. 
(1898.) 

No.  88.  Pouzet,  Milliaire  d" Antonin  le  Pieux, 
sur  la  route  d'Äps  ä  Uzes.  S.  509 — 511.  — 
Dissard,  Inscription  de  Lyon.  S.  511.  —  Gindriez, 
Mosaique  avec  des  noms  d'auriges.  S.  2iif.  — 
Les  dieux  de  la  Gaule  (suite).  S.  512  —  520.  — 
O.  Hirschfeld,  D.  Clodius  Albinus  (suite). 
S.  520-524. 
Revue  des  etudes  grecques.     Tome  X  (1897). 

No.  40.  M.  Holleaux,  Remarques  sur  une 
inscription  de  Thessalonique.  S.  446 — 455.  — 
Th.  Reinach,  Thucydide  et  la  guerre  de  Troie. 

S.  456—463. 

Tome  XI  (1898). 
No.  41.  Th.  Reinach,  La  tete  d'Elche  au 
Musee  du  Louvre.  S.  39  —  60  (mit  Tafel  und 
Abbildung).  —  P.  Perdrizet,  Note  genealogique 
sur  la  famille  de  Praxitele.  S.  82—95.  —  ^• 
Bertrin,  La  question  homerique  (R.  Harmand). 
S.  112  f.  —  Note  sur  le  theätre  de  Delos 
(Vasnier).     S.  11 9  f. 

Revue   historique.     Vingt  -  troisieme   annee  (1898). 
Tome  soixante-sixieme. 

II.  C.  Jnllian ,  Travaux  sur  l'antiquite  ro- 
maine [Jahresbericht  über  die  in  Frankreich 
erschienene  Litteratur].  S.  337  —  357.  — 
A.  Schneider,  Das  alte  Rom  (C.  JuUian). 
S.  404. 

Revue     de     Instruction     publique     en    Belgique. 
Tome  XL  (li 


i66 


Bibliographie. 


ire  livraison.  F.  Cuniont,  Notices  cpigra- 
phiques.     S.  9  — 18  (mit  Tafel). 

2«  Livraison.  F.  Cumont,  Notices  epigra- 
phiques  (Schlufs).  S.  85—94  [S.  91  f.  giebt  ein 
Verzeichnis  von  antiken  Statuen  in  Rom  aus 
dem  Jahre  1609  — 1610].  —  M.  Laurent,  Le 
theätre  grec  d'apres  les  recherches  de  M.  M. 
Dörpfeld  et  Reisch.  S.  95  — 105.  —  J.  Tou- 
tain,  L'inscription  d'Henchir  -  Mettich  (H.) 
S.  138  f.  —  P.  Regnaud,  Comment  naissent  les 
mythes  (A.  Gittee).  S.  139— 141. 
Nouvelle  Revue  historique  de  droit  frangais  et 
etranger.     22e  annee  (1898). 

No.  I.  Th.  Reinach,  Une  crise  monetaire 
ä  Mylasa.  S.  5 — 26.  —  E.  Beaudouin ,  Les 
grands  domaines  dans  l'empire  romain,  d'apres 
des  travaux  recents.  Troisieme  article.  S.  27 
— 115.  —  P.  Meyer,  Der  römische  Konkubinat 
(A.  Audibert).     S.  133— 135- 

No.  2.     E.  Beaudouin,  Les  grands  domaines 
dans    l'empire    romain,    d'apres   des  travaux  re- 
cents (Forts.).    S.  194—219. 
Revue     numismatique.       Quatrieme     serie,      tome 
deuxieme  (1898). 

Premier  trimestre.  E.  Babelon,  La  collection 
Waddington  au  Cabinet  des  Medailles.  Inven- 
taire  sommaire  (suite).  S.  I — 70  (mit  Tafel  I — 
IV).  —  K.  F.  Kinch,  Le  prix  d'Acheloos.    S.  71 

—  76  (mit  Abbildung).  —  Rostovtsew,  Etüde 
sur  les  plombs  antiques  (suite).  S.  77 — 102 
(mit  6  Abbildungen).  —  J.-A.  Blanchet,  Un  pro- 
jet  de  monnaie  de  la  rcpublique  romaine. 
S.  122  f.  (mit  Abbildung),  —  E.  B.,  Inscription 
de  Mylasa   relative  ä  la  monnaie.     S.  129 — 131. 

—  A,  de  By.,  Monnaies  trouvees  dans  des  rui- 
nes  gallo-romaines.  S.  131.  —  J.  N.  Svoronos, 
Achille  Dem.  Postolaccas.  S.  134 f.  —  J.-A.  BI., 
Alfred  v.  Sallet.  S.  135 f.  —  B.  V.  Head, 
Catalogue  of  the  greek  coins  of  Carla  etc. 
(J.-A.  Bl.)  S.  I45f. 

Revue  des  Pyrenees.     Tome  IX  (1897). 

6e  livraison.     E.  Camoreyt,    Etudes   de  geo- 
graphie  historique;  la  ville  des  Sotiates  (E.  C.) 
S.  6o5f. 
Rivista  di  filologia.     Vol.  XXVL 

Fase.  I.  L,  Valmaggi,  Per  la  storia  del 
Circo  Massimo  e  per  due  passi  di  Livio.    S.  114 

—  117. 

Rivista  Italiana   di  Numismatica.     Vol.  XI  (1898). 

Fase.  I.     G.   M.    Columba,    La    numismatica 

delle   isole    del  Mar  Libico.     S.  11—20.    —    R. 

Mowat,  Contremarques  sur  les  tesseres  romaines 

de  bronze  et  de  plomb.    Les  spintriennes.    S.  21 


— 42.  —  F.  Gnecchi,  Appunti  di  numismatica 
romana.  XLV.  Contribuzioni  al  Corpus  numo- 
rum.  XLVI.  Un  nuovo  contorniato.  S.  43 — 
62  (mit  Tafel  I.  II).  —  Stückelberg,  Les  titres 
de  Theoderic.  S.  63 — 66.  —  T.  Allara,  An- 
cora  sui  titoli  di  Teoderico.  S.  67  —  74.  —  Ne- 
crologia:  A.  v.  Sallet  (S.  Ambrosoli).  S.  131  — 
135,  —  Varietä:  il  ripostiglio  di  Tiriolo  (prov. 
di  Catanzaro).     S.  158  f. 

Rivista  storica  Calabrese.     Vol.  V. 

n.  44  (15.  Ott.  1897).  R.  Cotroneo,  Ricerchc 
sul  fiume  Alece  di  Strabone. 

Deutsche  Rundschau    für  Geographie    und  Stati- 
stik.    XX.  Jahrgang  (1898). 

Heft  7.  M.  Reich ,  Tarent.  Geographisch- 
historische Skizze.     S.  304— 306. 

Marine-Rundschau.     9.  Jahrgang  (1898). 

Heft  5.  K.  Pereis,  Über  Flottenmanöver  im 
Alterthum,     S.  748—752. 

Neue  Philologische  Rundschau.     Jahrgang    1898. 

Nr.  5.  St.  Fellner,  Die  homerische  Flora 
(O.  Dingeldein).  S.  97f.  —  G.  F.  Schoemann, 
Griechische  Alterthümer.  4.  Aufl.  von  J.  H. 
Lipsius.    I.    (H.  Swoboda).     S.  108  — 112. 

Nr.  6.  H.  Swoboda,  Griechische  Geschichte 
(R.  Hansen).  S.  132  f.  —  F.  v.  Reber  und  A. 
Bayersdorfer ,  Klassischer  Skulpturenschatz  (P. 
Weizsäcker).  S.  134.  —  C.  Robert,  Römisches 
Skizzenbuch  aus  dem  18.  Jahrhundert  (F.  Weiz- 
säcker).    S.  134 — 136. 

Nr.  7.  H.  Kluge,  Die  Schrift  der  Mykenier 
(O.  Schulthefs).  S.  150—153.  —  W.  Reichel, 
Über  vorhellenische  Götterkulte  (Sittl).  S.  153 
— 155.  —  A.  Dieterich,  Nekyia  (J.  R.  Asmus). 
S.  156  f.  —  W.  Amelung,  Führer  durch  die 
Antiken    in  Florenz    (P.  Weizsäcker).     S.   158  f. 

Nr.  8.  F.  Münzer,  Beiträge  zur  Quellenkritik 
der  Naturgeschichte  des  Plinius  (H.  Stadler). 
S.  172  —  174.  —  J.  A.  Bernhard,  Schriftquellen 
zur  antiken  Kunstgeschichte  (E,  Wilisch),  S.  178 
— 180.  —  C.  Haj'm,  De  puerorum  in  re  scaenica 
Graecorum  partibus  (K.  Weifsmann).  S.  180  f. 
—  L.  Borsari,  Topografia  di  Roma  antica 
(P.  W.).  S.  181  f.  —  L.  Jacobi,  Das  Römer- 
kastell Saalburg  (E.  Schulze).     S.   182  —  184. 

Nr.  9.  Archäologisch  -  epigraphische  Mit- 
theilungen aus  Oesterreich-Ungarn  XIX  2  (O. 
Schulthefs).  S.  200 — 205.  —  O.  Holder,  Die 
Formen  der  römischen  Thongefäfse  (K.  Sittl). 
S.  205  f.  —  H.  Stürenburg,  Die  Bezeichnung 
der  Flufsufer  bei  Griechen  und  Römern  (F.  Lu- 
terbacher).     S.  206  f. 


Bibliographie, 


167 


Sitzungsberichte     der     Königlich    Preufsischen 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin  (1898). 

XV.  A.  Erman,  Über  die  Inschriften  der 
Gräber  von  Elephantine.     S.  219. 

XXIII.  L.  Borchardt,  Bericht  über  die 
Corrosion  des  Sandsteinmaterials  der  Tempel- 
bauten auf  Philae.  S.  291 — 303  (mit  n  Abbil- 
dungen). 
Sitzungsberichte  der  philosophisch  -  philologi- 
schen und  der  historischen  Classe  der  k.  b. 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  München.  1897 
Bd.  IL 

Heft  III.  H.  Riggauer,  Zur  kleinasiatischen 
Münzkunde.     S.  523  —  533  (mit  5  Abbildungen). 

—  A.  Furtwängler,    Zusatz   zu  S.   139.     S.  534. 
Norsk  Videnskabsselskabets  Skrifter.  II.  Historisk- 

filosofiske  Klasse   1897. 

Nr.    7.      S.    Bugge,    Lykische    Studien.      I. 
(Udgivet   for  Hans    A.  Benneches  Fond).    91  S. 
gr.  80. 
The  Standard.     1898. 

May  3.     Tomb  of  Osiris. 
Wiener  Studien.     Zwanzigster  Jahrgang  (1898). 

Heft    I.     A.    Engelbrecht,    Das    homerische 
Flofs  des  Odysseus.     S.  150 — 156. 
Nordisk    Tidskrift    for   filologi.      Tredie   Ra^kke. 
Sjette  Bind  (1897). 

Heft  2.  3.    A.  Rseder,  Det  romerske  colonats 
udvikling.     III.     S.  57  —  75.  —  J.  Beloch,  Grie- 
chische Geschichte  I.  II  (H.  Rseder).    S.  87—91. 
Berliner  philologische  Wochenschrift.      18.  Jahr- 
gang (1898). 

No.  II.  M.  Collignon,  Geschichte  der  grie- 
chischen Plastik.  I.  Übertr.  v.  E.  Thraemer.  M. 
Collignon,  Histoire  de  la  sculpture  grecque  (F. 
Hauser).  Sp.  335 — 339.  —  G.  Steinmetz,  Prä- 
historisches und  Römisches  (G.  Wolff).    Sp.  339. 

—  Neuigkeiten    aus    Athen ,    Theben ,    Megara. 

.    Sp.  348  f. 

Nr.  12.  H.  Küentzle,  Über  die  Sternsagen 
der  Griechen.  I.  (H.  Steuding).  Sp.  366  f.  — 
S.  Ricci,  Epigrafia  latina  (F.  Haug).  Sp.  367  — 
369.  -—  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin. 
Winckelmannsfest  1897,  Sp.  380  — 382.  —  Grab- 
schrift von  Syrakus  (O.  Rofsbach).     Sp.  382. 

Nr.  13.  M.  Graf  York  V..  Wartenburg,  Kurze 
Übersicht  der  Feldzüge  Alexanders  d.  Gr.  (G. 
Ilertzberg).  Sp.  397 — 400.  —  A.  Holder,  Die 
Formen  der  römischen  Thongefäfse  diesseits 
und  jenseits  der  Alpen  (H.  DragendorfF).  Sp. 
400 — 404.  —  K.  H.  Magnus,  Die  antiken  Büsten 
des  Homer  (E.  Pernice).  Sp.  404  f.  —  Archäo- 
logische Gesellschaft  zu  Berlin.    Winckelmanns- 


fest 1897  (Forts.).  Sp.  408 — 412.  —  Archäo- 
logen-Kongrefs  zu  Athen.     Sp.  414. 

Nr.  14.  A.  Furtwängler,  Sammlung  Somzee. 
Sp.  432—435.  —  H.  StUrenburg,  Die  Bezeich- 
nung der  Flufsufer  bei  Griechen  und  Römern 
(R.  Oehler).  Sp.  436  f.  —  Archäologische  Ge- 
sellschaft zu  Berlin.  Winckelmannsfest  1897 
(Forts.).     Sp.  441 — 446. 

Nr.  15.  F.  Stein,  Die  Völkerstämme  der 
Germanen  nach  römischer  Darstellung  (E.Wolff). 
Sp.  456—463.  —  L.  Bloch,  Der  Kult  und  die 
Mysterien  von  Eleusis  (O.  Rubensohn).  Sp.  463 
— 467.  —  S.  Rocco,  II  mito  di  Caronte  (H. 
Steuding).  Sp.  467  f.  —  Archäologische  Gesell- 
schaft zu  Berlin.  Winckelmannsfest  1897  (Forts.). 
Sp.  472—478  (mit  Abbildung).  —  P.  N.  Papa- 
georgiu.  Ein  pergamenischer  Siegelring.  Sp.  478. 

No.  16.  J.  Nikel,  Herodot  und  die  Keil- 
schriftforschung (C.  F.  Lehmann).  Sp.  485 — 
487.  —  Plinius  ed.  C.  Mayhoff.  V.  (D.  Det- 
lefsen).  Sp.  489—495.  —  Di  alcuni  graffiti  del 
Palatino  (H.  Degering).  Sp.  497 — 499.  —  E. 
Wagner  und  G.  von  Kobilinski,  Leitfaden  der 
griechischen  und  römischen  Antiquitäten  (R. 
Oehler).  Sp.  499 — 501.  —  Archäologische  Ge- 
sellschaft zu  Berlin.  Winckelmannsfest  1897 
(Schlufs).     Sp.  505  —  509. 

Nr.  17.  O.  Gruppe,  Griechische  Mythologie 
und  Religionsgeschichte  I  (S.  Wide).  Sp.  526 
— 532.  —  J.  M.  V.  Mauch,  Die  architektonischen 
Ordnungen  der  Griechen  und  Römer.  8.  Aufl., 
bearb.  von  R.  Borrmann.  Ergänzungsheft  von 
R.  Borrmann  (B.).  Sp.  533  f.  —  K.  Patsch, 
Archäologisch  -  geographische  Untersuchungen 
zur  Geschichte  der  römischen  Provinz  Dalmatien 
(F.  Haug).  Sg.  535  f.  —  Die  Wiederherstellung 
des  Parthenon.     Sp.   543  f. 

Nr.  18.  M.  G.  Demitsas,  'H  Maxeoovt'a  (E. 
Oberhummer).  Sp.  557  —  563.  —  J.  A.  Bern- 
hard, Schriftquellen  zur  antiken  Kunstgeschichte 
(B.).  Sp.  563  —  565.  —  Archäologische  Gesell- 
schaft zu  Berlin,  Januarsitzung  1898.  Sp.  571 
—576. 

Nr.  19.  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
Januarsitzung  1898  (For.ts.).  Sp.  605 — 608  (mit 
2  Abbildungen). 

Nr.  20.  A.  Conze,  Pro  Pergamo  (F.  Koepp). 
Sp.  621 — 623.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu 
Berlin.  Januarsitzung  1898  (Schlufs).  Sp.  635 
— 638  (mit  Abbildung). 

Nr.  21.  R.  Fisch,  Tarracina  -  Anxur  und 
und  Kaiser  Galba  (C.  W.).  Sp.  650  f.  —  J.  V. 
Praöek,    Forschungen   zur  Geschichte  des  Alter- 


i68 


Bibliographie. 


thums.  I.  Kambyses  (G.  Hertzberg).  Sp.  651 
— 654.  —  L,  Savignoni,  Di  un  bronzetto  arcaico 
e  di  una  classe  di  tripodi  di  lipo  greco-orientale 
(K.  Schumacher).  Sp.  656  f.  —  J.  Führer,  For- 
schungen zur  Sicilia  sotterranea  (A.  Holm),  I. 
Sp.  658—664.  —  G.  Tropea,  II  mito  di  Crono 
(H.  Steuding).  Sp.  664.  —  Berichtigung  (P.  N. 
Papageorgiu).     Sp.  670. 

Nr.  22.  J.  Führer,  Forschungen  zur  Sicilia 
sotteranea  (A.  Holm).  IL  Sp.  682  —  689.  —  S. 
Bonfiglio,  Su  l'Acropoli  Acragantina  (A.  Holm). 
Sp.  689  f. 

Nr.  23.  C.  H.  Kindermann,  De  Aeneassage 
en  de  Aeneis  (F.  Cauer).  .Sp.  712  —  714.  —  K. 
ßuresch,  Aus  Lydien  (J.  Partsch).  Sp.  715 — 
720.  —  K.  V.  Reber,  Die  phrygischen  Felsen- 
denkmäler (A.  Körte).  Sp.  720—722.  —  C.  P. 
Tiele,  Geschichte  der  Religion  im  Alterthum  I., 
deutsch    von    G.  Gehrich  (A.  Erman).     Sp.  722 

—  724.  —  W.  V.  Humboldt,  Sechs  ungedruckte 
Aufsätze  über  das  klassische  Alterthum,  hrsg.  von 
A.  Leitzmann    (K.  Bruchmann).     Sp.  724 — 726. 

—  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin,  Februar- 
sitzung.    Sp.  731 — 736. 

Wochenschrift  für  klassische  Philologie.   15.  Jahr- 
.     gang  (1898). 

Nr.  9.  L.  Ott,  Beiträge  zur  Kenntnifs  des 
griechischen    Eides    (E.  Rosenberg).     Sp.  231  f. 

—  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin,  Win- 
ckelmannsfest.  Sp.  241 — 254.  —  Sitzung  des 
kais.    arch.    Instituts   zu    Athen,    16.  Januar.     S. 

254- 

Nr.  10.  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
Winckelmannsfest  (Forts.).     Sp.  272 — 279. 

Nr.  II.     Dasselbe  (Schlufs).     Sp.  303 — 310. 

Nr.  12.  C,  Plinii  Secundi  Naturalis  historia 
ed.  C.  Mayhoff.  V.   (J.  Müller).     Sp.  316—319. 

Nr.  13.  O.  V.  Sarwey  und  F.  Hettner,  Der 
obergermanisch  -  rätische  Limes.  Lief.  VI.  VII 
(M.  J.).  Sp.  358  f.  —  Ausgrabungen  beim 
Theseion.  Sp.  365.  —  Sitzung  des  kaiserlich 
deutschen  archäologischen  Instituts  [in  Athen], 
2.  Febr.     Sp.  365  f. 

No.  15.  L.  Cantarelli,  Cecilia  Attica  (O.E. 
Schmidt).  Sp.  401 — 404.  —  C.  Koenen,  Häufi- 
ges Vorkommen  Arretinischer  Terra  sigillata- 
Ware  bei  Neufs.     Sp.  420—422. 

Nr.  16.  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin. 
Februar-Sitzung.     Sp.  440 — 447. 

Nr.  19.  Sitzung  des  kaiserlich  deutschen 
archäologischen    Instituts.     Athen.     März    1898. 

Nr.  20.  Pauly -Wissowa,  Realencyklopädie 
der    klassischen    Alterthumswissenschaft.    III    i 


(F.  Härder).  Sp.  537  —  540.  —  Archäologische 
Gesellschaft  zu  Berlin.  März-Sitzung.  Sp,  553 
—  560, 

No.  21.     S,  Rocco,    II  mito  di  Caronte    (H. 
Steuding).     Sp,  579  f. 
Zeitschrift     des     Münchener    Alterthumsvereins. 
N.  F.    VII.  Jahrgang  (1895), 

H.  Riggauer,  Hero  und  Leander  auf  Münzen. 
S.  7  —  9  (mit  5  Abbildungen). 

VIII.  Jahrgang  (1896  — 1897). 

P.  Arndt,  Ein  antikes  Köpfchen  aus  dem 
Besitze  von  Dr,  Julius  Naue,  S,  i  —  3  (mit 
Tafel  und  3  Abbildungen).  —  H.  Bulle,  Ein 
antikes  weibliches  Köpfchen  aus  dem  Besitze  der 
Frau  Geheimrath  Luise  von  Hecker.  S,  4  (mit 
Tafel).  —  H,  Bulle,  Ein  Bildnifs  des  Euripides, 
S,  13—15  (mit  3  Abbildungen).  —  Satyr  mit 
den  Hören,  antikes  Marmorrelief  des  Kallimachos, 
Rom,  Kapitolinisches  Museum.  S.  15  [nur  Ab- 
bildung], 

IX.  Jahrgang  (1898), 

Rupprecht  Prinz  von  Bayern,  Die  Ruinen- 
stadt Gerasa  in  Adschlun  (Syrien).  S,  1  —  9 
(mit  Tafel,  Beilage  und  10  Abbildungen).  — 
P,  Arndt,  Die  Antiken  im  Antiquarium  der  k. 
Residenz  zu  München,  S,  13  — 18  (mit  6  Ab- 
bildungen). —  H,  Bulle,  Drei  griechische  Thon- 
statuetten,  S,  22—25  ("^'t  3  Abbildungen), 
Byzantinische  Zeitschrift.    Siebenter  Band  (1898), 

Heft  2,  Sp,  P.  Lambros,  Tavia,  eine  ver- 
kannte mittelgriechische  Stadt,  S,  309 — 315.  — 
O.  Wulff,  Die  sieben  Wunder  von  Byzanz  und 
die  Apostelkirche  nach  Konstantinos  Rhodios. 
S.  316—331  (mit  2  Abbildungen).  —  'L  MrjXto- 
tco'jXo;,  'ESeXey?!?  ßuCavTtvdiv  ttvcuv  iKtypacf-üiv 
-/ai  Ttpoaöfjxat.  S.  332  —  335.  —  P.  N,  Papa- 
georgiu,  Die  Inschrift  aus  der  Terre  d'Otranto. 

s.  336. 

Zeitschrift  für  Ethnologie,  29,  Jahrgang  (1897). 
Heft  VI.  Verhandlungen  der  Berliner  Ge- 
sellschaft für  Anthropologie,  Ethnologie  und 
Urgeschichte.  R.  Virchow,  Beiträge  zur  Vor- 
geschichte Ägyptens.  S,  (389)  —  (401)  (mit  2 
Abbildungen),  —  R,  Virchow,  Eröffnung  prä- 
historischer und  römischer  Gräber  in  Worms. 
S.  (466)  — (470).  —  O.  Olshausen,  Drei  angeb- 
liche Eisenobjecte  aus  der  zweituntersten  Ruinen- 
schicht von  Hissarlik.  S,  (500)  —  (506).  —  P. 
Reinecke,  Antike  Germanendarstellungen  in 
Bronze,     S.  (587)  f.  (mit  3  Abbildungen). 

Zeitschrift    für   das  Gymnasialwesen.     LH,  Jahr- 
gang (1898), 

Februar-März,    F,  Aly,  Universität  und  Gym- 


Bibliographie. 


169 


nasium.  S.  65  —  71.  —  W.  Amelung,  Führer 
durch  die  Antiken  in  Florenz  (M.  Siebourg). 
S.  108 — 110.  —  E.  Wagner  und  G.  v.  Kobilinski, 
Leitfaden  der  griechischen  und  römischen  Alter- 
thiimer  (G.  Sachse).  S.  iiof.  —  Bericht  über 
die  44.  Philologenversammlung  in  Dresden  (H. 
Brandstätter)  I.     S.  159—206. 

April.  E.  Rothert,  Karten  und  Skizzen  aus 
der  Geschichte  des  Alterthums.  I.  (R.  Fofs). 
S.  235  —  241.  —  Bericht  über  die  44.  Versamm- 
lung deutscher  Philologen  und  Schulmänner 
(H,  Brandstätter)  (Schlufs).  S.  253—288. 
Zeitschrift  für  die  österreichischen  Gymnasien. 
49.  Jahrgang  (1898). 

Heft  2.  Pausanias  ed.  Hitzig-BlUmner.  I  i 
(R.  Heberdey).  S.  117— 120.  —  Satura  Viadrina 
(H.  St.  Sedlmayer).  S.  128- 131.  —  St.  Fellner, 
Die  homerische  Flora  (C.  Ziwsa).  S.  133  f.  — 
F.  Knoke,  Das  Varuslager  am  Habichtswalde, 
Nachtrag.  R.  Büttner,  Der  jüngere  Scipio  (J. 
Jung).  S.  148  f.  —  Archäologisches  Institut  in 
Wien.     Provisorisches  Statut.     S.  178  f. 

Heft  3.  R.  Wagner,  Der  Entwicklungsgang 
der  griechischen  Heldensage  (E.  Kaiinka).  S. 
221  —  223.  —  J.  Kubik,  Realerklärung  und  An- 
schauungsunterricht bei  der  Leetüre  des  Tacitus 
(E.  Hula).     S.  223—225. 

Heft  4.  G.  Körting,  Geschichte  des  griechi- 
schen und  römischen  Theaters.  H.  Luckenbach, 
Die  Akropolis  von  Athen.  J.  v.  Müller,  Hand- 
buch VL  Atlas  zur  Archäologie  der  Kunst  (J. 
Jüthner).  S.  328-331. 
Historische  Zeitschrift.    N.  F.     44.  Band  (1898). 

Heft  2.  R.  Pöhlmann.  Die  Anfänge  des 
Sozialismus  in  Europa.  IL  S.  193  —  242.  — 
B.  Stern,  Ägyptische  Kulturgeschichte.  I.  (W. 
Spiegelberg).  S.  282  —  285.  —  A.  Hauvette, 
Herodote,  Historien  des  guerres  mediques  (Ed. 
Meyer).     S.  286 f.  —  E.  A.  Freeman,  History  of 


federal  government  in  Greece  and  Italy  (Ed. 
Meyer).     S.  287  f. 

Heft  3.  R.  Pöhlmann,  Die  Anfänge  des 
Sozialismus  in  Europa.  II.  (Schlufs).  S.  385  — 
435.  —  H.  Winckler,  Die  Thontafeln  von  Tell- 
el-Amarna  (A.  Kamphausen).  S.  475 — 477.  — 
Ch.  Diehl,  L'Afrique  byzantine  (H.  Geizer).  S. 
480—483. 
Zeitschrift  für  Numismatik. 

Register    zu    Band   XI~XX.     Berlin,    Weid- 
mann'sche  Buchhandlung,   1898.     62  S.     8°. 
Zeitschrift    für    ägyptische    Sprache    und    Alter- 
thumskunde.     Band  XXXV  (1897). 

Heft  2.  L.  Borchardt,  Ein  ägyptisches  Grab 
auf  der  Sinaihalbinsel.  S.  112  — 115.  —  L.  Bor- 
chardt, Bemerkungen  zu  den  Särgen  des  mittle- 
ren Reiches.     S.  116 — 118  (mit  3  Abbildungen). 

—  L.  Borchardt,  Die  Dienerstatuen  an  den 
Gräbern  des  alten  Reiches.  S.  119 — 134  (mit 
18  Abbildungen).  -  J.  E.  Quibell,  On  the  date 
of  the  period  in  Egypt  called  neolithic,  libyan 
and    new    race.     S.   134—140    (mit  Abbildung). 

—  E.  Brugsch-Bey,  Ein  neuer  satirischer  Papy- 
rus. S.  140  f.  (mit  Tafel  I).  —  G.  Schweinfurth 
und  L.  Lewin,  Der  Salzfund  von  Qurna.  S. 
142  f.  (mit  2  Abbildungen).  —  A.  Erman,  Zu 
den    äthiopischen  Hieroglyphen.     S.   152 — 165. 

—  A.  E.,  Peter  Le  Page  Renouf.  S.   165  f. 
Wiener  Zeitschrift    für    die   Kunde   des  Morgen- 
landes.    Xn.  Band  (1898). 

Heft  I.     B.  Meifsner,  Babylonische  Leichen- 
feierlichkeiten.    S.  59  —  66. 
Münchener  Allgemeine  Zeining,  Beilage  (1898). 

Nr.  78.     K.  Schuchardt,  Irminsul. 
Vossische  Zeitung.     1898. 

Sonntagsbeilage  Nr.  9.  10.  11.  R.  Engel- 
mann, Die  Nurhagen  Sardiniens  und  ähnliche 
Bauwerke. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i898.  3. 


DIE  HÄFEN  VON  KARTHAGO. 

Bei  den  bedeutenden,  in  neuester  Zeit  hervor- 
getretenen Meinungsverschiedenheiten  über  die  Ge- 
stalt der  Häfen  von  Karthago  hatte  es  die  Pariser 
Acadcmie  des  Inscriptions  et  Belles-Lettres  mit  Recht 
für  wichtig  erachtet,  die  von  ihr  unternommene 
neue,  grofse  Aufnahme  des  Geländes  der  alten  Stadt 
durch  eine  genaue  unterseeische  Aufnahme 
der  Strecke  des  Golfes  von  Tunis  zwischen 
dem  Kap  Sidi-bu-Said  und  El-Kram  zu  er- 
gänzen. Diese  Arbeit  wurde  durch  den  mit  der 
Leitung  derselben  beauftragten  Fregattenkapitän, 
Herrn  Dutheil  de  laRochere,  Kommandanten  des 
»Condor«,  dem  Schiffsfähnrich,  Herrn  de  Roque- 
feuil,  übertragen;  dieser  begann  seine  Untersuchun- 
gen im  Oktober  1897  und  erstattete  im  Januar  die- 
ses Jahres  den  ersten  Bericht  an  die  Academie '. 

Der  Bericht  zerfällt  in  zwei  Abschnitte;  der 
erste  enthält  das  Ergebnis  der  Lotungen  zwischen 
Sidi-bu-Said  und  El-Kram: 

Da  nach  Hrn.  Cecil  Torr  der  grofse  Molo  des 
•(von  ihm  vermuteten)  äufseren  Hafens  in  einer  an- 
fangs gebogenen,  dann  geraden  Linie  von  Bordsch- 
Dschedid  (Nro.  99  des  Falbeschen  Planes)  nach 
Süd -Süd -West  bis  Nro.  45  laufen  sollte-  —  auch 
Hr.  Paul  Gauckler  hatte  eine  ähnliche  Ansicht  an- 
gedeutet^ —  so  dehnte  Hr.  de  Roquefeuil  seine 
Lotungen  so  weit  aus,  dafs  dieser  Molo,  wenn  er 
überhaupt  vorhanden  war,  gefunden  werden  mufste ; 

')  Recherches  sur  les  ports  de  Carthage,  executees 
sous  les  ordres  de  M.  le  commattdant  Dutheil  de  la 
Rochere,  capitaine  de  fregate,  commattdant  le  Condor, 
par  M.  de  Roquefeuil,  enseigne  de  vaisseau  (Aca- 
demie des  Inscriptions  et  Belles-Lettres.  Compies  ren- 
dus  des  seances  de  l'annee  i8g8.  IV  Serie.  Tome 
XXVI.  Bulletin  du  Janvier-Fevrier.  p.  20  ff,  mit 
zwei  Plänen  (i.  Quadrilatere  de  Falbe,  2.  Baie  de 
El-Kram^,  die  hier  wiederholt  werden  (s.  die  Beilage). 

*)  Cecil  Torr,  Les  ports  de  Carthage.  Revue  ar- 
chcologique  1894  {Janvier-Fevrier)  p.  34—47.  Ein 
Croquis  des  Hafens  findet  sich  auf  p.  42. 

2)  Paul  Gauckler,  L' archcologie  de  la  Tunisie. 
Paris-Nancy,  Berger-Levrault  et  Cie.  1896,  8.  p.  28f. 
Archäologischer  Anzeiger  1898. 


das  von  ihm  untersuchte  unterseeische  Gebiet  wird 
durch  ein  rechtwinkliges  Dreieck  begrenzt,  dessen 
Hypotenuse  die  Küstenstrecke  zwischen  dem  Kap 
Sidi-bu-Said  und  der  Nro.  45  des  Falbeschen  Planes 
bildet,  während  die  beiden  Katheten  von  den  ge- 
nannten Endpunkten  nach  Süden  bezw.  nach  Osten 
laufen.  Der  rechte  Winkel  dieses  Dreiecks  lag  dem- 
nach 2500  m  vom  Lande  entfernt;  die  Wassertiefe 
dort  betrug  9,50  m.  Ein  erstes,  sehr  weitmaschiges 
Netz  von  Lotungen  hatte  keinerlei  Unebenheit  des 
Meeresgrundes  ergeben;  deswegen  und  weil  es  bei 
der  Entfernung  vom  Lande  und  bei  der  Tiefe 
wenig  wahrscheinlich  war,  dafs  in  dem  r.  Winkel 
isolierte  Bauten  vorhanden  seien,  die  nicht  mit  dem 
Lande  durch  irgendwelche  Trümmer  in  Verbindung 
ständen,  wurde  die  planmäfsige  Arbeit  von  Hrn.  de 
Roquefeuil  in  der  Weise  begonnen,  dafs  er  die 
Lotungen  in  dem  rechten  Winkel  in  etwas  weiteren 
Abständen  vornahm,  aber  immer  noch  dicht  genug, 
um  keinen  Zweifel  über  die  Beschaffenheit  des 
Meeresgrundes  zu  lassen.  Dagegen  wurden  die  Ab- 
stände zwischen  den  Lotungen  um  so  geringer,  je 
mehr  er  sich  dem  Lande  näherte;  denn  dort  mufsten 
sich  die  Anfänge  von  Bauten  finden,  wenn  über- 
haupt welche  vorhanden  waren. 

Nun  ergab  sich  aus  4500  Lotungen,  welche  in 
diesem  Dreiecke  vorgenommen  wurden,  dafs  unter 
Wasser  keine  Spur  irgend  eines  Baues,  ja  nicht 
einmal  einer  Unebenheit  des  Bodens,  sei  es  einer 
Vertiefung  oder  einer  Anschwellung,  vorhanden 
war.  Die  auf  Grund  dieser  Lotungen  entworfene 
Karte  zeigt  Schichtlinien,  welche  der  Küste  voll- 
kommen parallel  in  merklich  gleichen  Abständen 
laufen,  also  für  den  Meeresgrund  einen  sanften  und 
sehr  regelmäfsigen  Abfall  angeben.  Die  Unter- 
suchung der  sich  längs  der  Küste  hinziehenden 
unterseeischen  Reste  hat  Hr.  de  Roquefeuil  zwar 
noch  nicht  beendet,  aber  soviel  vermag  er  schon 
zu  sagen,  dafs  sie  in  keiner  Beziehung  zu  irgend 
einem  Hafen  stehen,  sondern  sich  einfach  an  die 
Küste  lehnen,  ohne  sich  seewärts  fortzusetzen.  Dem- 
nach  kann   man   heute   mit   Sicherheit   sagen,    dafs 

13 


172 


Die  Häfen  von  Karthago. 


sich  in  dieser  Gegend  keine  Spur  von  einem  Hafen 
findet,  und  somit  dürften  die  Hypothesen  von  Torr 
und  Gauckler  wohl  als  beseitigt  gelten. 

Der  zweite  Abschnitt,  betitelt:  »Verification 
d'une  partie  des  dccouvertes  du  docteur  Courtet«  ',  be- 
schäftigt sich  zunächst  mit  dem  »Falbeschen  Vier- 
eck« —  so  nennt  Hr.  de  Roquefeuil  die  Anlage  44 
— 45  —  46 — 47  des  Falbeschen  Planes  —  und  be- 
richtet dann  über  das  Ergebnis  seiner  Untersuchung 
der  Bucht  von  El -Kram;  dabei  werden  die  Pläne 
von  Falbe,  Beule,  Caiilat,  Tissot  und  Courtet  kurz 
gewürdigt.  Das  Ganze  schliefst  mit  einer  Erörterung 
der  Hafenfrage,  welche  besonders  auf  meine  Hypo- 
these über  die  Gestalt  der  Häfen  eingeht. 

Die  Bäder  des  Lazaretts  (Nro.  47  bei  Falbe) ''' 
—  so  beginnt  er  —  sind  auf  behauenen  Sand- 
steinen erbaut,  die  untereinander  parallel  laufen. 
Die  Linie  dieser  Steine  setzt  sich  noch  75  m  weiter 
in  östlicher  Richtung  bis  zum  Punkte  46  fort,  wo 
sie  die  »Falbesche  Mauer«  (46 — 45  des  Falbeschen 
Planes)  schneidet.  Diese  425  m  lange  Mauer  be- 
steht aus  Trümmern  von  Sandsteinen  in  Würfel- 
form, die  fast  alle  nach  Westen  umgestürzt  sind; 
nur  an  drei  Stellen,  die  175  m,  300m  und  350m 
von  dem  Punkte  46  entfernt  liegen'',  sind  welche 
in  ihrer  ursprünglichen  Lage  verblieben.  Dieser 
Umstand  ermöglichte  es,  die  Richtung  der  Mauer 
auf  Nord  —  lo"  Ost  zu  bestimmen.  Hr.  de  Roque- 
feuil setzt  dann  die  Gründe  auseinander,  welche 
ihn  zu  dem  Ergebnisse  führten,  dafs  die  »Falbe- 
sche Mauer«  ein  Molo  war  und  nicht,  wie  Tissot 
sagt,  ein  gemauerter  Erdwall  {terre-fkin),  der  mit 
dem  Lande  durch  irgend  ein  Füllwerk  verbunden 
war*.  Die  Dicke  dieses  Molo  läfst  sich  nicht  mit 
Sicherheit  angeben,  aber  der  Umstand,  dafs  nur 
eine  geringe  Zahl  von  Trümmern  beobachtet  wurde, 
gestattet  die  Annahme,  dafs  er  jedenfalls  nicht  sehr 
breit  war. 

Bei  dem  Punkte  45  machen  die  Mauerreste 
plötzlich  eine  knieförmige  Biegung   nach  Nordwest 


')  Notes  sur  les  constructions  en  nur  voisines  des 
ports  de  Carthage,  par  M.  le  docteur  Courtet,  aide- 
major  de  i^re  classe  des  hopitaux  de  Tunisie  (Aca- 
demie  des  Inscriptions  et  Beiles- Lettres.  Comptes  rendus 
des  seances  de  l'annee  18 gj.  IV.  Serie.  Tome  XXV. 
Bulletin  du  Janvier  -  Fevrier  p.  125  ff.  mit  zwei 
Skizzen  im  Text). 

^)  Vgl.  den  ersten  Plan. 

3)  Vergleichende  Messungen  der  an  letzter  Stelle 
genannten  Steine  haben  ergeben,  dafs  sie  im  Mittel 
1,50  m  Seitenlänge  haben. 

**)  Ch.  Tissot,    Geographie  comparee  de  la  pro- 
vince  r omaine  d' Afrique  (2  Bände,  Paris  1884 — iJ 
.1,  p.  628. 


und  bilden  eine  Linie  von  Trümmern  umgestürzter 
Bruchsteine,  die  weiter  nach  der  Küste  zu  von  an- 
geschwemmten, zum  Teil  mit  Vegetation  bedeckten, 
Sandmassen  verschüttet  sind.  Aber  diese  (auf  dem 
Plane  eingetragene)  Linie  bezeichnet  nur  die  Grenze, 
bis  zu  der  die  Trümmer  gefallen  sind;  sie  steht 
in  keiner  Beziehung  zu  dem  Molenkopfe  (Nro.  45). 
Dieser  Kopf  {niusoir)  wird  dadurch  gebildet,  dafs 
ein  zweiter  Molo  von  den  mit  den  Nummern  44 
und  44'  bezeichneten  Punkten  in  der  Richtung 
Süd  — 20*^  Ost  auf  die  »Falbesche  Mauer«  zuläuft, 
so  dafs  er  mit  ihr  einen  Neigungswinkel  von 
30°  bildet.  Der  Molo  ist  ungefähr  30  m  breit  und 
i2om  lang;  er  besteht  aus  zwei  Mauern  von  be- 
hauenen Sandsteinen,  die  an  einer  Stelle  (bei  44) 
mefsbar  waren;  die  Abmessungen  betragen  ungefähr 
2  m  X  ii5o  m  '.  Zwischen  diesen  Mauern,  aber  nicht 
aufserhalb  derselben,  finden  sich  nur  gleichlaufende 
Trümmer;  zwischen  den  Punkten  B  und  C  scheinen 
regelmäfsig  behauene  FUllsteine  —  es  sind  Würfel 
von  1,50  m  Seitenlänge  —  gelegen  zu  haben;  ihre 
Flächen  sind  den  Steinen  bei  B  und  C  parallel. 

Aus  diesen  Thatsachen  und  dem  verschiedenen 
Grade  der  Versandung  zieht  Hr.  de  Roquefeuil  den 
Schlufs,  dafs  das  »Falbesche  Viereck«  ein  Becken 
bildete,  welches  augenscheinlich  in  gewisser  Be- 
ziehung zum  Hafen  von  Karthago  stand.  Mit 
dem  Meere  konnte  dies  Becken  nur  durch  den  nörd- 
lichen Teil  der  Mauer  44— 45  in  Verbindung  stehen; 
es  würde  also  von  lebhaftem  Interesse  sein ,  durch 
Ausgrabungen  auf  dem  Lande  den  Anfang  dieser 
Mauer  zu  bestimmen  und  auch  zu  sehen,  wie  die 
Mauer  46 — 47  gegen  Westen  endigt. 

Im  Inneren  dieses  »Falbeschen  Vierecks«  exi- 
stieren heutzutage  in  Trümmern  liegende  Bauten, 
welche  ihrerseits  auf  ältere  Trümmer  gegründet 
sind,  aber  nach  Richtung  und  Bau  in  keiner  Be- 
ziehung zu  ihnen  stehen.  Es  sind  zwei  auf  ein- 
ander liegende  Trümmergruppen,  die  mitunter  über 
einander  greifen  und  sehr  schwierig  zu  unterscheiden 
sind.  Diese  sehr  jungen  und  sehr  wenig  inter- 
essanten Trümmer  sind  es,  welche  Caiilat  auf  sei- 
nem Plane  verzeichnet,  während  Falbe  auf  dem 
seinigen  nur  die  ältesten  und  wichtigsten  zur  Dar- 
stellung gebracht  hat.  Um  seinen  eigenen,  dem 
Berichte  beigefügten  Plan  nicht  zu  überladen,  hat 
Hr.  de  Roquefeuil  nur  einige  von  diesen  Mauern, 
nicht  alle  eingezeichnet;  aus  der  kurzen  Beschrei- 
bung derselben  ist  hervorzuheben,  dafs  sie  auch  im 


')  Bei  dem  Punkte  C  liegen  Steine,  die  im 
Gefüge  und  in  den  Abmessungen  mit  den  genannten 
übereinstimmen;  sie  sind  einander  parallel,  ihre 
Richtung  ist  ungefähr  Nord — 10"  Ost. 


Die  Häfen  von  Karthago. 


173 


Materiale  und  im  Grade  der  Verwitterung  sich  von 
den  vorerwähnten  ganz  bestimmt  unterscheiden. 

Hatte  die  unterseeische  Untersuchung  bisher 
im  wesentlichen  eine  erfreuliche  Bestätigung  der 
Falbeschen  Beobachtungen  gebracht,  so  ist  das 
nicht  der  Fall  für  die  Bucht  von  El-Kram. 
Hier  haben  die  Lotungen  ein  ganz  anderes 
Bild  ergeben,  als  es  der  Falbesche  Plan 
bietet.  Bei  der  Wichtigkeit  dieses  Teiles  der 
Untersuchung  lasse  ich  den  Herrn  Verfasser  selbst 
reden:  »Als  ich  zwischen  dem  Lazarett  und  El- 
Kram  Lotungen  vornahm,  war  ich  erstaunt  in  der 
Nähe  des  Landes  parallel  der  Küste  eine  sattcl- 
dachförmige  Bodenerhebung  (^dos  d'äne)  zu  finden, 
deren  Lage,  wie  sie  auf  der  Karte  verzeichnet  ist, 
ich  genau  feststellte.  Da  dieses  Hindernis  im  Gegen- 
satze zu  der  regelmäfsigen  Einförmigkeit  des  san- 
digen Grundes  in  einer  gleichfalls  regelmäfsigen 
Bucht  steht,  so  ist  es  jedenfalls  kein  natürliches; 
denn  die  Küste  zeigt  an  dieser  Stelle  keine  Spur 
von  Felsen. 

Die  Lage  dieser  dachförmigen  Erhebung  im 
Meere  soll  im  folgenden  kurz  beschrieben  werden ' : 
In  der  Richtung  von  der  See  nach  dem  Lande  zu 
steigt  der  Meeresboden  zu  Anfang  in  sanfter  Bö- 
schung bis  zu  dieser  Erhebung;  ich  habe  noch  eine 
zweite  beobachtet,  die  beinahe  ununterbrochen  ist 
und  der  ersten  fast  parallel  läuft;  mit  ihr  bildet 
sie  eine  Art  Mulde  (perceau),  deren  Boden  1,40  m 
tief  ist,  während  die  Ränder  0,70  m  höher  liegen. 
Nach  dem  Lande  zu  wird  das  Wasser  ganz  allmäh- 
lich immer  seichter. 

Die  Thatsache,  dafs  der  Abstand  zwischen  die- 
sen beiden  Erhebungen  25  m  beträgt,  scheint  die 
Annahme,  dafs  die  eine  von  ihnen  ihre  Existenz 
den  umgeworfenen  Trümmern  der  anderen  verdanke, 
nicht  zu  rechtfertigen,  übrigens  würde  sich  in  die- 
sem Falle  das  Vorhandensein  der  Mulde  nicht  er- 
klären. Man  darf  vielmehr  annehmen,  dafs  es  die 
Trümmer  von  zwei  gesonderten  Mauern  sind,  welche 
dort  liegen;  vielleicht  sind  es  diejenigen,  welche 
die  Häfen  umgaben. 

Wie  dem  auch  sei,  die  kürzere,  innere  Er- 
hebung verliert  sich  nach  Norden  zu  im  Sande 
und  endet  im  Süden  an  Trümmern  von  Bruchstein, 
welche  östlich  von  dem  Hause  des  Aga  von  El- 
Kram  liegen;  dieser  Umstand  beweist  vollkommen, 
dafs  wir  es  mit  künstlichen  Bauten  zu  thun  haben. 

Ebenfalls  von  diesem  Punkte  an  wird  die  län- 
gere, äufsere  Erhebung  weniger  scharf  begrenzt, 
bis   sie   sich   60  m   weiter   nach  Süden  in   der    um- 


')  Vgl.  den  zweiten  Plan. 


gebenden  Tiefe  verliert.  Das  Nordende  dieser  län- 
geren Erhebung  bietet  bemerkenswerte  Eigentüm- 
lichkeiten: Sie  läuft  in  senkrechter  Richtung  zu 
dem  Molenkopfe,  nicht  weit  von  dessen  äufserster 
Spitze,  aus  und  verschwindet  unmerklich,  etwa 
30  m  von  dem  Molenkopfe,  in  der  anstofsenden 
Tiefe.  Hinter  dem  Ende  dieser  dachförmigen  Er- 
hebung nach  dem  Lande  zu  liegt,  durch  sie  gegen 
Wind  und  Wellen  geschützt,  eine  Untiefe,  ein 
wahres  Becken  elliptischer  Gestalt  von  100  m  Länge 
und  20  m  Breite,  in  welchem  die  Tiefe  auf  1,40  m 
steigt,  während  es  rings  von  seichteren  Stellen  um- 
geben ist.  Wenn  ich  die  Lage,  die  Gestalt  und 
das  vereinzelte  Vorkommen  dieses  Beckens  sowie 
die  stete  Richtung  der  Meeresströmung  berücksich- 
tige, so  meine  ich,  dafs  es  durch  eine  wirbelnde 
Strömung  (revolin  du  couranf)  verursacht  sein  kann, 
welche  sich  um  das  Ende  des  in  Rede  stehenden 
Dammes  wand. 

Wenn  dem  so  war,  so  würde  das  Ende  dieses 
Dammes  auf  der  einen  und  der  Molenkopf  auf  der 
anderen  Seite  eine  wirkliche  Durchfahrt  begrenzen; 
ihre  Breite  würde,  wenn  man  sie  nach  der  Lage  des 
Beckens  oberflächlich  abschätzt,  ungefähr  25  m  be- 
tragen, eine  Zahl,  welche  genau  der  von  Appian 
für  die  Hafeneinfahrt  angegebenen  Breite  von  70  Fufs 
entspräche.  Das  zweite,  kleinere,  aber  ähnliche 
Becken,  das  auf  dem  Plane  verzeichnet  ist,  würde 
aus  denselben  Gründen  auf  das  Vorhandensein  der 
kleineren,   inneren   Erhebung   zurückzuführen  sein.« 

Aus  diesen  Folgerungen  erklärt  sich  übrigens 
vollständig  die  Beschaffenheit  des  Meeresgrundes 
in  diesem  Teile  der  Bucht,  wie  Hr.  de  Roquefeuil 
des  näheren  auseinandersetzt. 

Damit  endet  der  thatsächliche  Teil  des  Be- 
richtes; an  ihn  schliefst  sich  die  Erörterung 
der  Hafen  frage,  aus  der  ich  nur  die  wichtigsten 
Stellen  hervorhebe,  so  gleich  den  Anfang: 

»Vom  rein  seemännischen  Gesichtspunkte  würde 
die  Einfahrt  zu  den  Häfen  an  dem  von  mir  an- 
gegebenen Punkte  sehr  glücklich  angelegt  sein; 
denn  es  ist  dies  die  einzige  Stelle,  wo  die  Küste 
sich  etwas  gliedert  und  den  künstlichen  Schutz, 
den  die  Molen  gewähren,  durch  einen  natürlichen 
Schutz  gegen  die  Nordwinde  verstärkt.  Überall 
anderswo  würde  die  Hafeneinfahrt  jedenfalls  nach 
Osten  offen  gewesen  sein«,  und  »die  Gewalt  der 
Nord-  und  Nordostwinde  würde  niemals  gestattet 
haben  einen  so  orientierten  Hafen  zu  öffnen« '.  . . . 
»Ich   teile    in  dieser  Beziehung   nur  die  Ideen   von 


')  Ch.  E.  Beule,  Fouilles  a  Carthage  (Paris  1860) 
p.  112. 

13* 


174 


Die  Häfen  von  Karthago. 


Falbe '  und  Beule,  obwohl  ich  die  Senkung  Nro.  42 
des  Falbeschen  Planes  nicht  als  die  gemeinsame 
Einfahrt  zu  beiden  Häfen,  sondern  als  die  Einfahrt 
des  Kriegshafens  allein  betrachte.  Diese  letztere 
Ansicht  war  das  Ergebnis  der  von  mir  an  Ort  und 
Stelle  gemachten  Beobachtungen,  als  die  neue  Studie 
des  Dr.  Oehler-  mir  zu  Gesichte  kam,  welche  die 
wissenschaftliche  Bestätigung  der  persönlichen  Vor- 
stellung gab,  welche  ich  mir  an  Ort  und  Stelle  ge- 
bildet hatte.« 

Auf  den  folgenden  Seiten  (p.  34 ff.)  zieht  Hr. 
de  Roquefeuil  aus  den  Nachrichten  der  Alten,  na- 
mentlich aus  Appian,  in  der  Hauptsache  ungefähr 
dieselben  Folgerungen  für  die  Lage  und  Gestalt 
der  Häfen,  die  sich  bereits  in  meiner  Studie  finden ; 
er  kommt  dann  p.  36  auf  den  Plan  von  C.  T. 
Falbe  zu  sprechen:  »Falbes  Plan  giebt  allerdings 
zwischen  Nro.  41  und  45  eine  Unebenheit  des 
Meeresgrundes  an,  in  welcher  Tissot  die  Spuren 
des  Scipionischen  Dammes  sehen  will''.  Nun  exi- 
stiert aber  eine  Unebenheit  von  der  Gestalt,  wie 
sie  Falbe  eingezeichnet  hat,  heutigen  Tags  nicht;  sie 
ist  durch  die  zwei  dachförmigen  Erhebungen  des 
Meeresgrundes  zu  ersetzen;  diese  liegen  mehr  nach 
Westen*,  und  ihre  Gröfsenverhältnisse  stimmen  gar 
nicht  mit  den  von  Tissot  angegebenen.  Man  kann 
in  diesen  zwei  Erhebungen  die  Spuren  von  zwei 
Mauern  sehen,  welche  den  Hafen  umgaben,  wie 
ich  oben  auseinandergesetzt  habe,  aber  nicht  die 
Trümmer  des  Scipionischen  Dammes;  schon  ihre 
Gröfsenverhältnisse  würden  einer  solchen  Annahme 
widersprechen. 

')  C.  T.  Falbe,  Recherches  sur  l' eniplacetnent  de 
Carthage  (Paris  1833,  mit  Atlas)  p.  22. 

-)  R.  Oehler,  Die  Häfen  von  Karthago  (Jahr- 
bücher für  klassische  Philologie  und  Pädagogik 
1893  p.  321  —  332,  mit  einem  Plane  der  Häfen  von 
Karthago  nach  C.  T.  Falbe  in  i  :  25000.  —  Torrs 
Theorie  und  seine  Einwendungen  gegen  meine 
Kritik  habe  ich  noch  eingehender  zurückgewiesen 
in  einer  vermehrten  und  verbesserten  Bearbeitung 
im  27.  Bulletin  de  V Academie  d'H'ippone,  Bone  1895, 
p.  47  —  63.  —  Weitere  Nachträge  in  der  Berliner 
Philologischen  Wochenschrift  1897,  Nro.  4,  p.  118 
— 120. 

2)  a.  a.  O.  p.  625. 

■•)  Eine  später  erscheinende  Karte  der  Bucht 
von  El-Kram  wird  angeben,  dafs  an  der  Stelle,  wo 
Falbe  eine  Unebenheit  des  Meeresgrundes  verzeich- 
net, keine  existiert.  Man  wird  aus  dieser  Karte 
ersehen,  dafs  Falbe  zweifellos  durch  eine  zusammen- 
hängende Linie  die  Enden  von  zwei  ganz  verschie- 
denen Wasserbauten  verbunden  hat,  nämlich  einer- 
seits den  Anfang  des  von  Dr.  Courtet  erwähnten 
Dammes  und  andererseits  das  östliche,  in  der  Nähe 
des  Molenkopfes  liegende  Ende  der  dachförmigen 
Erhebung. 


Ich  glaube  auch  nicht,  dafs  die  eine,  jnehr 
seewärts  gelegene  Erhebung  allein  die  Reste  des 
Scipionischen  Dammes  birgt,  weil  Appian  sagt, 
dafs  der  Damm  in  gerader  Richtung  lief,  während 
die  Erhebung  einen  Bogen  macht;  auch  endet  die 
Erhebung,  wirklich  oder  scheinbar,  25  m  von  dem 
Molenkopfe  entfernt  und  versperrt  demnach  die 
Einfahrt  des  Hafens  nicht.  Da  jedoch  die  Gröfsen- 
verhältnisse dieser  einen  Erhebung  ....  ziemlich 
mit  denen  des  Scipionischen  Dammes  übereinstim- 
men, so  wäre  es  von  Interesse,  diese  Frage  durch 
methodische  Ausgrabungen  aufzuklären. 

Mögen  nun  die  beiden  Erhebungen  zwei  ver- 
schiedene Mauern  bergen,  mag  die  eine  von  ihnen 
den  Damm  des  Scipio  bergen,  auf  alle  Fälle  haben 
wir  es  immer  mit  einer  Mauer  von  etwa  600  m 
Länge  zu  thun ,  in  welcher  Dr.  Oehler  mit  Recht, 
wie  mir  scheint,  einen  den  Handelshafen  gegen 
Wind  und  Wellen  schützenden  Molo  sieht.  Die 
in  der  Bucht  von  El-Kram  ausgeführten  Lotungen 
scheinen  ebenso  zu  Gunsten  seiner  Theorie  zu  ent- 
scheiden, wie  die  Beweisführung  in  seiner  Studie 
die  Thatsachen  klar  auseinandersetzt. 

Ich  kann  heute  sagen,  dafs  der  grofse  von 
Dr.  Courtet  beschriebene  Damm '  nicht  ganz  die 
Richtung  hat,  welche  er  ihm  giebt:  Ich  habe  nicht 
gefunden,  dafs  er  sich  nach  Norden  zu  krümmt, 
ich  glaube  vielmehr,  dafs  er  mit  Bauten  im  Süden 
zusammenhängt;  ich  werde  das  später  auf  Grund 
der  in  der  Bucht  von  El-Kram  vorgenommenen 
Lotungen  auseinandersetzen.  Die  Existenz  dieses 
Dammes  wird  an  der  Hypothese  des  Dr.  Oehler 
nichts  ändern,  und  ebensowenig  wird  sie,  trotz  der 
Hoffnung  des  Hrn.  Otto  Meltzer-,  neues  Licht  in  die 
Frage  des  Scipionischen  Dammes  bringen. 

Ich  habe  nicht  die  Absicht,  die  Frage  zu  er- 
örtern, ob  alle  Nachrichten  der  Alten  mit  der 
Theorie  des  Dr.  Oehler  übereinstimmen,  ich  be- 
gnüge mich  mit  der  Behauptung,  dafs  die  Be- 
schaffenheit des  Meeresgrundes  sie  zu  bestätigen 
scheint;  nur  um  diese  Behauptung  zu  beweisen, 
habe  ich  etwas  eingehender  die  Frage  der  Durch- 
fahrt in  der  Nähe  des  Molenkopfes  erörtert;  denn 
existiert  diese  Durchfahrt  wirklich,  so  ist,  scheint 
mir,  gar  keine  Frage  mehr,  wie  das  Wort  »Cothon« 
zu  interpretieren  ist. 

Meiner  Ansicht  nach  existierte  also  bei  dem 
Punkte  Nr.  45  eine  Einfahrt,  welche  unmittelbar  in 
den  Handelshafen  führte,  und  bei  Nro.  42  des  Falbe- 


1)  a.  a.  O.  p.  125  ff. 

'^)  O.  Meltzer,  Zur  Topographie  des  punischen 
Karthago  (Jahrbücher  für  kl.  Phil.  u.  Päd.  1897) 
S.  304.    Nachtrag  zu  S.  296. 


Archäologische  Gescllsch.-ift.     1898.     Juni. 


175 


sehen  Planes  eine  besondere  Einfahrt  zu  dem  Cothon, 
der  aus  den  zwei  heute  sichtbaren  Becken '  bestand. 
Der  Handelshafen  war  sehr  grofs;  an  der  ihn  im 
Süden  begrenzenden  Mauer  konnte  der  Kanal  vor- 
beigehen, welcher  das  Meer  und  den  See  von  Tunis 
in  Verbindung  setzte;  vielleicht  bildete  das  »Falbe- 
sche Viereck«  einen  Teil  des  Hafens«.  . .  . 

Hr.  de  Roquefeuil  schliefst  den  Bericht  über 
seine  Untersuchungen,  für  die  ihm  die  klassische 
Altertumswissenschaft  zu  grofsem  Danke  verpflichtet 
ist,  mit  den  Worten:  »Nur  durch  methodische  Aus- 
grabungen läfst  sich  die  Ausdehnung  des  Handels- 
hafens, falls  er  an  der  angegebenen  Stelle  liegt, 
feststellen  und  nur  dadurch  lassen  sich  die  Be- 
ziehungen zwischen  den  heute  sichtbaren  Becken, 
den  Erhebungen  des  Meeresgrundes  und  den  das 
»Falbesche  Viereck«  bildenden  Molen  klarlegen.«  . .. 

»Schliefslich  mufs  ich  noch  an  das  schnelle 
Fortschreiten  der  Versandung  in  der  Bucht  von  Ei- 
Kram  erinnern,  weil  sie  vielleicht  später  Änderun- 
gen in  dem  beobachteten  Gebiete  verursachen  kann. 
. .  .  Ich  für  meine  Person  bin  auf  Grund  einer  Ver- 
gleichung  mit  verschiedenen  beobachteten  Punkten 
der  Ansicht,  dafs  der  Meeresgrund  sich  in  der  Nähe 
des  Landes  um  mindestens  4  m  seit  der  Zeit  der 
Punier  erhöht  hat.« 

Grofs-Lichterfelde.  Raimund  Oehler. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1898. 

JUNI. 
Die  für  die  vorgerückte  Jahreszeit  ungewöhn- 
lich stark  besuchte  Sitzung  wurde  durch  Herrn 
Conze  mit  Vorlage  einiger  neu  erschienenen 
Schriften  eingeleitet;  derselbe  legte  ferner  Kopien 
einer  neuen  Aufnahme  des  Torlonia'schen  Philo- 
sophen-Mosaiks vor,  welche  Herr  Petersen  aus  Rom 
gesandt  hatte,  zugleich  mit  einer  Photographie,  auf 
welcher  Herr  Petersen  die  modernen  Ergänzungen 
dieses  Mosaiks  nach  sorgfältiger  eigener,  von  ande- 
ren Sachverständigen  unterstützter  Untersuchung 
verzeichnet  hatte.  Die  Ergänzungen  sind  danach 
geringer,  als  man  bei  der  Besprechung  in  der  März- 
Sitzung  der  Archäologischen  Gesellschaft  (s.  oben 
S.  122)  anzunehmen  geneigt  gewesen  war.  Namentlich 
die  Köpfe  der  Figuren  sind,  aufser  dem  des  Mannes 
rechts,    der    mit    dem  Stocke   auf  die  Kugel  weist, 


')  Nro.  43  und  48  des  Falbeschen  Planes. 


nach  Herrn  Petersens  Versicherung  in  der  Haupt- 
sache allem  Anscheine  nach  antik,  wenn  auch 
solche  Entscheidungen,  zumal  wenn  bei  einer  Wie- 
derherstellung die  alten  Steinchen  wieder  verwendet 
worden  sind,   nicht  immer  leicht  sind. 

Herr  Winter  betonte  sodann,  dafs  wenn  dieses 
Exemplar  also  der  Hauptsache  nach  als  antik  an- 
zusehen sei,  es  nicht  eigentlich  als  eine  Wiederho- 
lung des  neu  gefundenen  Exemplars  von  Torre 
Annunziata  angesehen  werden  könne,  sondern  als 
ein  Bild,  das  zwar  mit  Benutzung  der  gleichen 
Vorlage  gemacht  sei,  aber  eine  Versammlung  von 
zum  Theil  wenigstens  anderen  Persönlichkeiten 
darstelle.  Für  die  Beurteilung  des  Mosaiks  Tor- 
lonia  kommt  die  genaue  Übereinstimmung  der 
zweiten  Figur  von  links  mit  der  fälschlich  als 
Demosthenes  ergänzten  Statue  des  Louvre  (Friede- 
richs-Wolters  131 5)  in  Betracht.  Die  Ausführung 
scheint  auf  sehr  späte  Zeit  hinzuweisen. 

Darauf  sprach  Herr  O.  Richter  auf  Grund 
eigener  Berechnungen  über  die  Mafse  des  capitoli- 
nischen  Tempels  und  kam  zu  einem  Ergebnis, 
gegen  das  von  mehreren  Seiten,  insbesondere  von 
Herrn  Adler,  Bedenken  hauptsächlich  technischer 
Art  laut  wurden. 

Herr  Winter  legte  die  neu  erschienene  Publi- 
cation  von  Murray:  Terracotta  Sarkophagi  in  the 
British  Museum  vor.  Sie  enthält  aufser  einem 
etruskischen  Sarkophag  zwei  bemalte  Sarkophage 
aus  Klazomenai,  die  innerhalb  der  jetzt  bereits  in 
zwei  Dutzend  Exemplaren  bekannten  Gattung  beide 
eine  besondere  Stelle  einnehmen,  der  eine  (Taf  VIII) 
als  der  weitaus  jüngste  von  allen,  schwerlich  vor 
der  Mitte  des  fünften  Jahrhunderts  verfertigt,  der 
andere  (Taf.  I — VII)  in  der  Form  abweichend  und 
durch  den  Reichtum  der  dekorativen  Ausstattung 
sowie  dadurch,  dafs  der  Deckel  erhalten  ist,  aus  der 
Masse  der  übrigen  heraustretend.  Genauere  Ver- 
gleichung  zeigt  aber,  dafs  er  doch  nicht  ganz  für 
sich  allein  steht.  Er  hat  in  dem  Konstantinopler 
Sarkophag  Monumenti  XI  Taf.  54  ein  genaues 
Gegenstück.  Dieser  weicht  ebenso  von  den  übri- 
gen dadurch  ab,  dafs  Kopf-  und  Fufsstück  nicht 
durch  gröfsere  und  geringere  Ausdehnung  und 
durch  verschiedenartige  Behandlung  der  Malerei 
unterschieden,  sondern  ganz  gleich  behandelt  sind, 
und  entspricht  dem  Londoner  Sarkophag  auch  in 
der  Ornamentierung  der  Aufsenflächen.  Nur  fehlt 
ihm  der  Deckel,  der  jedenfalls  ebenso  dachförmig 
wie  der  des  I>ondoner  Sarkophags  gestaltet  war, 
während  diese  Form  des  Deckels  für  die  übrigen 
nicht  anzunehmen  ist.  Es  scheiden  sich  jetzt  also 
zwei  Gruppen,  in  deren  einer  wir  die  altorientalische 


176 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juni. 


dem  Umrifs  der  menschlichen  Gestalt  angepafste 
Sargform  fortentwickelt,  in  d£r  anderen  den  grie- 
chischen Tjrpus  mit  dem  Giebeldach  als  Deckel  in 
seiner  ersten  Ausbildung  finden.  Zeitlich  sind  beide 
Gruppen  nicht  von  einander  getrennt.  Die  Male- 
reien sind  in  beiden  von  gleichem  Stil,  und  die 
Ornamente  zeigen  dieselben  Muster;  nur  darin  be- 
steht ein  Unterschied,  dafs  in  der  zweiten  Gruppe 
die  aus  alter  Tradition  überkommenen  Füllorna- 
mente nicht  mehr  weitergeführt  sind.  Der  enge 
Zusammenhang  beider  Gruppen  zeigt  sich  beson- 
ders in  der  Gemeinsamkeit  der  Vorlagen  für  die 
bildliche  Ausschmückung.  Der  neue  Londoner 
Sarkophag  weist  zwar  einige  völlig  neue  Darstellun- 
gen auf,  wie  vor  Allem  in  zweimaliger  Wiederholung 
neben  einander  ein  Schlachtenbild  —  Reiter  in 
barbarischer  Rüstung  gegen  einen  Trupp  griechi- 
scher Krieger  anreitend  — ,  in  dem  wir  mit  Murray 
die  Schilderung  eines  der  von  Herodot  erwähnten 
Einfälle  der  Kimmerier  in  Kleinasien  erkennen  dür- 
fen, von  deren  Behandlung  durch  die  Malerei  des 
sechsten  Jahrhunderts  wir  durch  Plinius'  Notiz 
über  das  Bild  des  Bularchos  vop  Magnesia  wissen. 
Wir  sehen  weiter  in  ausführlicher  Behandlung  ago- 
nistische  Szenen  dargestellt,  Waffentänze  und  W^ett- 
fahren;  da  finden  wir  neue  Motive,  daneben  aber 
die  alten  in  häufiger  Wiederholung,  zum  Teil  in 
neuer  Verwendung.  Für  die  Erklärung  der  Szenen 
ist  es  wichtig,  im  Auge  zu  behalten,  wie  einige 
wenige  fest  ausgebildete  Schemata  in  diesen  Male- 
reien immer  wieder  verwendet  worden  sind,  und 
wie  für  ihre  Zusammenstellung  mehr  die  Rücksicht 
auf  dekorative  Wirkung,  als  auf  sinnvolle  Bedeutung 
des  Dargestellten  mafsgebend  gewesen  ist.  Wenn 
in  dem  einen  Streifen  auf  dem  Deckel  des  Lon- 
doner Sarkophags  drei  Paare  Zweigespanne  im 
Wettfahren  nach  der  Mitte  zu  dargestellt  sind  und 
in  der  Mitte  zwischen  ihnen  Dolon  mit  Odysseus 
und  Diomedes  ganz  in  demselben  Schema  wie  auf 
dem  Berliner  Dolonsarkophag,  so  möchte  ich  damit 
nicht  mit  Murray  auf  ein  vorhomerisches  Epos  als 
Quelle  schliefsen,  in  dem  wunderlicher  Weise  Leichen- 
spiele zu  Ehren  Dolons  geschildert  gewesen  wären, 
sondern  hierin  einen  Beweis  für  die  Äufserlichkeit 
sehen,  mit  der  der  Maler  ihm  geläufige  Typen,  un- 
bekümmert um  ihre  ursprüngliche  Bedeutung,  zu- 
sammengesetzt hat,  und  das  um  so  mehr,  als  die- 
selbe Dolon-Gruppe  noch  zweimal  auf  demselben 
Sarkophage  zur  Füllung  quadratischer  Flächen 
wiederkehrt.  Diese  Gruppe  mit  ihrem  symmetri- 
schen Aufbau  war  für  die  Mitte  einer  Komposition 
besonders  geeignet  und  ist  als  Mittelbild  auch  auf 
dem  Berliner  Sarkophag  verwendet,  auch   hier  um- 


geben von  einer  Anzahl  Figuren,  die  mit  der  Ge- 
schichte von  Dolons  Ermordung  in  keinem  Zu- 
sammenhange stehen.  Wenn  wir  die  sämtlichen 
Sarkophage  auf  ihre  Komposition  hin  betrachten, 
so  ist  es  auffallend,  wie  durchweg  bis  auf  ganz 
verschwindende  Ausnahmen  die  Bilder  und  über- 
haupt die  gesamte  Dekoration  von  der  Mitte  aus 
oder  vielmehr  nach  der  Mitte  zu  angeordnet  ist  und 
zwar  in  streng  durchgeführter  Symmetrie  der  beiden 
Seiten.  Die  zu  bemalende  Fläche  mit  ihren  Seiten- 
streifen legte  dem  Künstler  eine  derartige  Kompo- 
sitionsart nahe,  aber  sie  wird  nicht  erst  an  den 
Sarkophagen  selbst  erfunden  worden  sein,  obwohl 
wir  sie  in  dieser  Ausbildung  nicht  über  die  Sarko- 
phage hinaus  nachzuweisen  vermögen.  Es  ist  inter- 
essant, die  ältesten  Denkmäler  auf  diesen  Punkt 
hin  zu  prüfen.  Wir  finden  sehr  früh  die  Responsion 
in  der  wappenartigen  Zusammenstellung  zweier 
gegen  einander  gerichteter  Tiere  ausgebildet,  aber 
hierauf  bleibt  ihre  Anwendung  zunächst  beschränkt. 
Die  mykenische  Kunst  weist  die  Wappenfiguren  auf 
und  läfst  dabei  in  den  gröfseren  figürlichen  Dar- 
stellungen nicht  die  Spur  von  symmetrischer  Kom- 
position* erkennen.  Dem  Dipylonstil  ist  die  sym- 
metrische Komposition  ebenso  fremd  und  nicht  nur 
dem  Dipylonstil,  sondern  ursprünglich  aller 
älteren  festländisch-griechischen  Kunst.  Dafür  sind 
die  korinthischen  Vasen,  insoweit  sie  nicht  fremde 
Elemente  aufgenommen  haben,  Stücke  wie  die 
Amphiaraos-Vase  in  Berlin,  in  vielen  Teilen  auch 
die  Beschreibung  des  Kypseloskastens  vollgiltige 
Zeugen.  Auch  die  Franyois-Vase  und  mit  ihr  die 
älteren  attischen  bildlichen  Darstellungen  geben 
vorzugsweise  Reihen  von  Figuren  hinter  einander, 
aber  nicht  um  einen  Mittelpunkt  gruppiert.  Am 
auffälligsten  macht  sich  das  Nichtverwenden  der 
symmetrischen  Komposition  in  den  Giebelbildern 
bemerklich,  da  hier  ja  der  Raum  selbst  mehr  als 
irgendwo  auf  die  Betonung  der  Mitte  führen  konnte. 
Die  alten  Porosgiebel  von  der  Akropolis  sind  ohne 
Berücksichtigung  der  Mitte  dekoriert,  während  der 
Giebel  mit  dem  Gigantenkampf,  wie  ihn  Schrader 
jetzt  hergestellt  hat,  und  der  Aginetengiebel  die 
Kenntnis  der  symmetrischen,  auf  die  Mitte  zu  ge- 
richteten Kompositionsart  deutlich  verraten.  Zwischen 
diesen  und  jenen  alten  Porosgiebeln  liegt  das  Ein- 
dringen der  östlichen  Kunst  und  ihr  Einflufs  auf  die 
einheimische  Kunst  des  griechischen  Festlandes. 
Dafs  die  symmetrische  Kompositionsart  der  östlichen 
Kunst  eigentümlich  ist,  machen  die  Sarkophage 
ganz  deutlich.  Es  drückt  sich  in  dieser  Einzelheit 
eine  wesentliche  Verschiedenheit  in  der  Kunst  des 
Ostens    und    Westens    sehr    anschaulich    aus.      Die 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Juni. 


177 


Maler,  die  auf  den  Dipylon-Vasen,  den  korinthi- 
schen Vasen  und  Pinakes  und  den  altattischen 
Vasen  bildliche  Szenen  gemalt  haben,  erzählen, 
sie  sind  vom  Inhaltlichen  der  Darstellung  erfüllt 
und  schildern  wie  der  Erzähler  hinter  einander  die 
Vorgänge,  von  denen  sie  wissen  und  berichten 
wollen.  Die  Maler  der  Klazomener  Sarkophage 
dekorieren.  Sie  treibt  nicht  die  Erzählungslust, 
sondern  das  SchmuckbedUrfnis,  und  dieses  Schmuck- 
bedürfnis führt  zum  Komponieren  und  bringt  den 
tektonischen  Stil.  Die  einzelnen  Figuren  und  Grup- 
pen, die  sie  in  ihren  Vorlagen  hatten,  waren  ihnen 
nicht  viel  Anderes,  als  Formeln  oder  Ornamente. 
Sie  haben  der  ornamentalen  Wirkung  zu  liebe  die 
Typen  frei  verwendet  und  auch  umgestaltet.  So 
ist  auf  dem  einen  der  neuen  Berliner  Sarkophage 
(Antike  Denkmäler  II  Taf.  27,  i)  aus  dem  alten 
Schema  des  Mannes,  der  eine  Frau  bedroht,  eine 
der  Dolongruppe  im  Aufbau  analoge  Gruppe  von 
zwei  Männern,  die  eine  Frau  bedrohen,  gemacht 
und  dieses  Bild  dann  durch  noch  mehrere  unter 
sich  gleiche  Figuren  auf  beiden  Seiten  in  streng 
symmetrischer  Regelmäfsigkeit  erweitert  worden. 
Ebenso  ist  auf  dem  Sarkophag  Antike  Denkmäler  I 
Taf.  46,  3  aus  der  Darstellung  des  Knaben  mit 
einem  Hahn,  zu  dem  ein  Hund  oder  eine  Hündin 
heraufspringt,  um  sie  als  Mittelbild  verwenden  zu 
können,  der  Knabe  mit  zwei  Hähnen  und  zwei 
Hündinnen  geworden.  Dieses  Bild  ist  so  wenig 
aus  altem  Volksglauben  von  den  Wächtern  der 
Unterwelt  geflossen,  wie  die  Dolongruppe  auf  dem 
Londoner  Sarkophag  aus  einem  verlorenen  vor- 
homerischen Epos. 

Hierauf  sprach  Herr  Trend elenburg,  im  An- 
schlufs  an  seine  Ausführungen  über  Horaz  cartn. 
II  19  in  der  Aprilsitzung,  über  die  horazische  Schil- 
derung des  Gigantenkampfes  in  der  vierten  Römer- 
ode (III  4)  und  ihr  Verhältnis  zu  dem  Gigantenfries 
des  pergamenischen  Altars,  die  beide  in  ihrer  gan- 
zen Tendenz,  wie  in  Einzelheiten  nach  Ansicht  des 
Redners  so  charakteristische  Übereinstimmungen  zei- 
gen, dafs  eine  Beeinflussung  des  Dichters  durch 
den  Altarfries  nicht  von  der  Hand  zu  weisen  sei. 
Im  Gegensatz  hierzu  vertrat  Herr  von  Wilamo- 
witz -Möllendorff,  dessen  Ausführungen  die 
Herren  Kekule  von  Stradonitz  und  Conze 
ergänzten,  die  Auffassung,  dafs  die  Künstler  des 
Frieses,  deren  Gestalten  nicht  ihrer  Phantasie,  son- 
dern den  Anweisungen  pergamenischer  Gelehrter 
entsprungen  seien,  nach  denselben  litterarischen 
Quellen  wie  der  Dichter  gearbeitet  haben,  Über- 
einstimmungen zwischen  beiden  also  nicht  notwen- 
dig   unmittelbare   Beeinflussung    zur  Voraussetzung 


zu  haben  brauchen.  Der  Vortragende  jedoch  wollte 
der  selbständig  schaß'enden  Phantasie  bei  Künstlern 
von  der  Bedeutung  der  Pergamener  einen  gröfseren 
Spielraum  gewahrt  wissen,  erklärte  die  Annahme  für 
unwahrscheinlich,  dafs  die  vielen  phantastischen 
Gestalten  des  Frieses,  für  die  weder  in  der  Littera- 
tur  noch  in  anderen  Kunstwerken  Parallelen  vor- 
lägen, lediglich  der  gelehrten  Tradition  ihr  Dasein 
verdanken,  und  blieb  demnach  bei  seiner  Meinung, 
dafs  die  Übereinstimmung  zwischen  dem  Dichter 
und  den  Künstlern  nicht  anders  als  durch  direkte 
Beeinflussung  erklärt  werden  könne. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  Wem  icke  über  den 
Zeus  des  Pheidias.  Die  Funde  und  Forschungen 
der  letzten  Jahrzehnte  haben  uns  zwar  einen  allge- 
meinen Überblick  über  die  Entwickelung  der  atti- 
schen Kunst  des  fünften  Jahrhunderts  verschaff't; 
aber  die  leitenden  Persönlichkeiten  dieser  Ent- 
wickelung, von  denen  auch  die  litterarische  Über- 
lieferung spricht,  sind  uns  noch  immer  ziemlich 
dunkel,  wenn  wir  uns  nicht  auf  das  Gebiet  luftiger 
Hypothesen  hinaus  wagen  wollen.  Verhältnismäfsig 
günstig  scheint  die  Sachlage  bei  Pheidias  zu  sein, 
denn  von  mehreren  seiner  Werke  sind  uns  Copien 
erhalten.  Aber  diese  günstige  Sachlage  ist  doch 
nur  scheinbar,  die  erhaltenen  Copien  sind  zu  tiefe- 
rem Verständnis  der  künstlerischen  Persönlichkeit 
und  Entwickelung  unzureichend.  Sie  geben  wohl 
das  Allgemeine  und  Äufserliche ,  wie  Stellungs- 
raotive,  Tracht  u.  dgl. ;  aber  gerade  für  das  Wich- 
tigste, was  wir  am  liebsten  erkennen  möchten,  für 
Kopftypen  und  Gesichtszüge,  versagen  sie.  Die 
Athena  Parthenos  ist  uns  in  einer  Reihe  mehr  oder 
weniger  freier  Copien  erhalten ;  wie  wenig  diesel- 
ben ausreichen,  um  eine  Vorstellung  vom  Original 
zu  erwecken,  hat  jüngst  Herr  Kekule  von  Strado- 
nitz (57,  Berliner  Winckelmannsprogr.  1897  S.  21) 
gezeigt.  Die  getreueste  Copie,  die  sog.  Varvakion- 
statuette,  ist  eine  rohe  Handwerksarbeit,  und  die 
künstlerisch  höher  stehende  Lenormant'sche  Statuette 
ist  nur  eine  Skizze.  Die  angebliche  Wiederauffin- 
dung der  Athena  Lemnia  war  nur  ein  schöner 
Traum,  wie  das  unerfreuliche  Ergebnis  der  Ver- 
einigung des  interessanten ,  aber  zu  kleinen  Bo- 
logneser Kopfes  mit  den  Dresdener  Statuen  zeigt. 
Besser  könnten  wir  über  das  zweite  Hauptwerk 
des  Pheidias,  den  Zeus  zu  Olympia,  orientiert  sein; 
denn  abgesehen  davon,  dafs  elische  Münzen  die 
Composition  der  Figur  im  ganzen  veranschau- 
lichen, ist  uns  auch  der  Kopftypus  in  zwei  vorzüg- 
lichen elischen  Münzen  des  Pariser  Cabinet  des  Mi- 
dailles  erhalten,  die  ihn  von  zwei  verschiedenen 
Seiten  zeigen,    einer  Münze  aus  der  Zeit  Hadrians, 


178 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Juni. 


und  einer  zweiten  desSeptimius  Severus;  letztere  auch 
im  Britischen  Museum  vorhanden.  Aber  leider  ist 
die  allgemeine  Vorstellung  durch  die  bisherigen 
schlechten  und  falschen  Publicationen  namentlich 
der  Hadriansmünze  auf's  ärgste  getrübt.  Diese  ist 
zuerst  abg.  von  Friedländer,  Berl.  Bl.  f.  Münz-, 
Siegel-  und  Wappenkunde  III  Tf.  30  Nr.  2  (dies 
von  den  gezeichneten  Abb.  noch  die  beste); 
weiterhin  von  Overbeck,  Ber.  d.  Sachs.  Ges.  1866 
Taf.  I  i;  Plastik  I  *  S.  357  c;  Friedländer,  Monats- 
ber.  d.  Berl.  Akad.  1874  S.  500  n.  3;  Overbeck, 
K.-M.  Zeus,  Münztafel  I  34.  Imhoof- Blumer  und 
P.  Gardner,  Numism.  Comm.  on  Pausanias  pl.  P  22. 
Frazer,  Pausanias  III  p.  532  (die  letztgenannten 
beiden  Abbildungen  sind  mit  Hilfe  der  Photo- 
graphie hergestellt).  Diese  Abbildungen  zeigen 
unter  einander  die  gröfsten  Verschiedenheiten,  noch 
mehr  natürlich  die  zahlreichen  abgeleiteten  Wieder- 
gaben. Die  Severusmünze  ist  zuerst  von  Herrn  Weil 
(Aufsätze  für  E.  Curtius,  Taf.  III  6),  ferner  von 
Imhoof-Blumer  und  Gardner  a.  a.  O.  P  23  abge- 
bildet worden,  leider  in  ungünstiger  Beleuchtung, 
so  dafs  sie  nicht  voll  zur  Geltung  kommt.  Unter 
diesen  Umständen  halte  ich  es  für  meine  Pflicht, 
Ihnen  die  mir  durch  Herrn  Babelon's  Güte  zuge- 
gangenen Gipsabdrücke  der  Originale  in  vorzüglich 
gelungenen  Photographien  vorzulegen,  welche  im 
hiesigen    Kgl.   Museum    angefertigt    worden    sind '. 


Diese  Photographien  sind  die  ersten  authentischen 
Abbildungen  der  Münzen.  Ich  darf  mir  deshalb 
wohl  erlauben,  mit  einigen  Worten  die  Folgerun- 
gen anzudeuten,  welche  wir  aus  dem  jetzt  vorlie- 
genden Thatbestand  zu  ziehen  gezwungen  sind. 

Der  allgemeine  Eindruck,  den  Sie  wohl  alle 
zunächst  haben  werden,  ist  der,  dafs  der  Zeus  des 
Pheidias  viel  altertümlicher  aussah,  als  man  ge- 
wöhnlich annimmt.  Dies  hat  bereits  Botho  Graef 
(Aus  der  Anomia  S.  69)  an  dem  Schwefelabdrucke 
der  Hadriansmünze  bemerkt,  den  das  Berliner  Münz- 
cabinett    besitzt.     Die    Haare    fallen    keineswegs   in 


')  Danach  beistehend  abgebildet. 


einer  dichten  Masse  von  Einzelsträhncn  herab- 
vielmehr  sondert  sich  von  der  nach  hinten  fallen- 
den Masse  jederseits  eine  Einzellocke  ab,  die  in 
archaischer  Weise  über  die  Schulter  nach  vorn 
fällt.  Ferner  sehen  wir,  dafs  auch  der  Zeus,  gleich- 
wie die  Parthenos,  jene  vollen,  runden,  vor  den 
Ohren  vorquellenden  Schläfenlocken  hatte.  Der 
Bart  ist  nicht  in  jener  sonderbaren,  gleichsam  in 
feuchten  Strähnen  herabfliefsenden  Schlichtheit  ge- 
bildet, wie  dies  besonders  die  Overbeck'schen  Ab- 
bildungen vortäuschen;  er  ist,  wie  man  an  beiden 
Exemplaren  deutlich  erkennen  kann,  in  kurze, 
krause  Löckchen  gegliedert  und  springt  am  Kinn 
ziemlich  stark  vor,  wie  auf  den  attischen  Vasen- 
bildern der  durch  die  Kodrosschale  bezeichneten 
Gruppe;  der  Schnurrbart  hebt  sich  stark  von  dem 
übrigen  Bart  ab.  Über  die  Profillinie  täuschen  die 
früheren  Abbildungen  vollständig.  Denn,  wie  schon 
Graef  bemerkte,  ist  an  der  Hadriansmünze  die 
Nasenwurzel,  sowie  die  Unterpartie  der  Stirn  nicht 
erhalten,  die  Oberfläche  der  Münze  ist  hier  zerstört. 
Versucht  man  aber,  in  der  Phantasie  das  Profil  zu 
ergänzen,  so  erhält  man  kein  ganz  reines,  sondern 
ein  etwas  vorspringendes,  archaisches  Profil.  Der 
Ausdruck  des  Kopfes  ist  ein  würdiger,  gehaltener 
Ernst  und  zeigt  nicht  das  fatale,  weichliche  Lächeln 
der  Abbildungen. 

Auffallend  bleibt  es,  —  ich  darf  nicht  versäu- 
men, dies  hervorzuheben,  —  dafs  die  autonomen 
Münzen  von  Elis,  soweit  bis  jetzt  bekannt,  den 
Zeus  des  Pheidias  nicht  wiederzugeben  scheinen. 
Es  wäre  dies  ja  nicht  verwunderlich,  wenn  die  eli- 
schen  Münzen  bereits  damals  einen  älteren  Zeus- 
kopf als  Zeichen  geführt  hätten  und  das  im  Han- 
delsverkehr bekannte  und  gern  genommene  Symbol 
nicht  durch  einen  neuen  Stempel  hätten  ersetzen 
wollen,  —  ähnlich  wie  der  archaische  Athenakopf 
die  athenischen  Münzen  beherrscht.  Das  ist  aber 
nicht  der  Fall ;  vielmehr  erscheint  der  Zeuskopf  auf 
den  älteren  Münzen  von  Elis  überhaupt  nicht,  tritt 
aber  Ende  des  fünften  Jahrhunderts  plötzlich  auf. 
Friedländer,  der  dies  zuerst  hervorhob  (Monatsber. 
d.  Berl.  Akad.  1874  S.  498  ff.),  bildete  neben  der 
eben  besprochenen  Hadriansmünze  zwei  autonome 
Münzen  von  Elis  aus  dieser  Zeit  ab,  eine  des 
Brit.  Mus.  (jetzt  auch  abg.  Brit.  Mus,  Cat,  Coins, 
Pelop.  pl.  XII  10),  von  der  jetzt  auch  unser  Münz- 
kabinett ein  Exemplar  besitzt,  und  eine  zweite 
des  Berliner  Museums  (zweites  Exemplar  jetzt  abg. 
Brit.  Mus.  a.  a.  O.  pl.  XIII  2).  Diese  (hier  S.  1 79 
wiederholten)  Münzen  sind,  wie  er  zweifellos  rich- 
tig hervorhebt,  von  attischer  Kunst  abhängig;  er 
erinnert  mit  Recht  an  den  Poseidon  des  Parthenon- 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juni. 


179 


frieses,  mit  dem  sie  weit  mehr  als  blofs  die  Ähn- 
lichkeit von  Zeit  und  Haartracht  verbindet.  Nur 
darin  aber  irrt  Friedländer  olTenbar,  dafs  er  an- 
nimmt,   diese  Münzen    wollten   dasselbe  Kunstwerk 


wiedergeben,  wie  die  beiden  Kaisermünzen.  Es 
kann  vielmehr  kein  Zweifel  bestehen,  dafs  die 
Kaisermünzen  ein  anderes,  mindestens  um  mehrere 
Jahrzehnte  älteres  Werk  wiedergeben,  als  die  auto- 
nomen Münzen.  Aufserdem  sind  auch  Haar-  und 
Barttracht  völlig  verschieden.  Dagegen  erhebt  sich 
nun  eine  kunstgeschichtlich  hochbedeutsame  Alter- 
native: entweder  stellen  die  autonomen  Münzen 
den  Zeus  des  Pheidias  dar,  —  dann  ist  dieser  nach 
der  Parthenos  gearbeitet,  und  die  Kaisermünzen  be- 
ziehen sich  auf  ein  älteres  Bildwerk  oder  auf  die 
vielleicht  archaisirende  Nachbildung  des  Hadrian; 
oder  die  Pariser  Münzen  sind  auf  den  Zeus  des 
Pheidias  zurückzuführen,  —  dann  ist  dieser  älter 
als  die  Parthenos,  und  das  Bild  auf  den  auto- 
nomen Münzen  ist  von  einer  späteren  Stufe  der 
attischen  Kunst  beeinflufst.  Ich  wage  nicht,  mit 
unbedingter  Sicherheit  die  Entscheidung  zu  fällen; 
aber  ich  möchte  doch  kurz  andeuten,  weshalb  mir 
der  zweite  Teil  der  Alternative  annehmbarer  er- 
scheint. 

Zunächst  fehlt  es  freilich  nicht  an  Gründen, 
die  für  das  Gegenteil  zu  sprechen  scheinen.  Vor 
allem  ist  hier  die  litterarische  Überlieferung  zu 
nennen.  Betrachten  wir  lediglich  diese,  so  müssen 
wir  mit  R.  Scholl  (Sitzungsber.  d.  bayr.  Akad.  d. 
Wiss.  1888  I  S.  I  ff.)  und  Furtwängler  (Meisterw. 
S."  58  f.)  als  durch  Philochoros  (Schol.  Aristoph. 
Fried.  605)  bezeugt  ansehen,  dafs  Pheidias  in  Athen 
nach  Vollendung  der  Parthenos  des  Unterschleifs 
angeklagt  wurde  und  nach  Elis  entfloh,  wo  er  das 
Zeusbild  verfertigte.  Wie  man  sich  im  übrigen  die 
Lebensschicksale  des  Meisters  vorzustellen  hat,  be- 
sonders sein  Lebensende,  kann  verschieden  beurteilt 
werden  und  ist  auch  verschieden  beurteilt  worden. 
Ich  lasse  diese  Streitfrage,  die  uns  hier  zu  weit 
führen  würde,  bei  Seite.  Für  dieselbe  Chronologie 
scheinen  ferner  Betrachtungen  der  Art  zu  sprechen, 
wie  sie  Furtwängler  anstellt,  es  sei  wahrscheinlicher, 
dafs    die  Eleer    den   grofsen  Auftrag  einem  Manne 


gaben,  der  sich  durch  die  Lösung  einer  ähnlichen 
Aufgabe  bereits  einen  Namen  gemacht  hatte,  als 
einem  unbekannten  Fremden ;  ferner  die  von  Dörp- 
feld  nachgewiesenen  Umbauten  der  Cella,  die  bei 
Aufstellung  des  Zeusbildes  erforderlich  waren,  — 
Betrachtungen  dieser  Art  sind  durchaus  einleuch- 
tend. Ist  aber  diese  Chronologie  richtig,  so  ist  es 
ein  schwerer,  nur  durch  die  mangelhaften  Publica- 
tionen  erklärbarer  Irrtum  Furtwängler's,  wenn  er 
in  der  Hadriansmünze  trotzdem  den  Zeus  des 
Pheidias  wiederzufinden  glaubt.  Seine  Schlüsse  aus 
dem  angeblich  ganz  geraden  Profil,  aus  dem  angeb- 
lichen Fehlen  der  Schulterlocken  sind  also  nicht 
bindend,  da  diese  Prämissen  durch  den  Thatbestand 
widerlegt  werden.  Ja,  wenn  er  mit  Recht  zur  Ver- 
gleichung  die  Vasen  des  vollendeten  rf.  Stiles,  wie 
Kodrosschale ,  Aristophanesschale,  heranzieht,  so 
spricht  eben  dies  gegen  eine  so  späte  Ansetzung  des 
Originales  der  Hadriansmünze;  denn  auch  diese 
Vasen  setzt  Furtwängler  um  430  viel  zu  spät  an;  sie 
gehören  spätestens  in  die  Mitte  des  Jahrhunderts, 
wie  demnächst  von  berufenerer  Seite  ausgeführt 
werden  wird '.  Jedenfalls  konnte  zur  Zeit  des  Par- 
thenonfrieses der  bedeutendste  Meister  der  Zeit 
nicht  mehr  archaisch  arbeiten.  Wurde  demnach  der 
Zeus  erst  nach  der  Parthenos  verfertigt,  so  können 
wir,  um  ihn  uns  zu  vergegenwärtigen,  allenfalls  auf 
die  autonomen  Münzen  zurückgreifen ,  die  dem 
Parthenonfriese  verwandt  sind,  aber  den  Kopf  der 
Kaisermünze  müssen  wir  aus  dem  Spiele  lassen. 

Allein  es  sind  allerdings  auch  sonst  gewichtige 
Gründe  vorhanden,  die  gegen  diese  Annahme  sprechen. 
Zunächst  sieht  der  Kopf  der  Kaisermünze  nichts 
weniger  als  archaistisch  aus;  er  zeigt  jene  Würde 
und  Majestät,  die  dem  Zeus  des  Pheidias  von  den 
Alten  so  sehr  nachgerühmt  wird,  —  die  aber  jene 
anderen  Köpfe  gar  nicht  zeigen.  Sodann  finden  wir 
diesen  selben  Kopf  auch  auf  den  Münzen  von  Elis, 
welche  den  thronenden  Zeus  in  ganzer  Figur  zeigen 
(Friedländer,  Monatsber.  a.  a.  O.;  Overbeck,  K.-M. 
Zeus,  Münztafel  II  4);  hier  können  wir  deutlich  den 
Zeus  des  Hadrian  von  seinen  Vorbildern  an  der 
veränderten  Haltung  unterscheiden,  z.  B.  mit  Hilfe 
des  eleusinischen  Wandgemäldes  "EcpTjiA.  äp/.  1888 
TTi'v.  5.  Dies  spricht  alles  dafür,  dafs  die  Münzen 
der  Pariser  Sammlung  allerdings  den  Zeus  des 
Pheidias  darstellen.  Es  ist  nicht  wunderbar,  dafs 
gerade  Hadrian  bei  seiner  Vorliebe  für  altertüm- 
liche Werke  ihn  nachbilden  liefs  und  auf  seine 
Münzen    setzte.      Weit    schwerer    erklärbar    ist    bei 


I)  Vgl.    jetzt    B.  Graef,    Jahrb.    d.    Inst.    XIII 
5  S.  65ff. 


i8o 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Juli. 


dieser  Annahme  das  Auftreten  eines  ganz  anderen 
Typus  auf  den  autonomen  Münzen  von  Elis.  Aber 
erstens  tritt  diese  Prägung  erst  in  den  letzten. beiden 
Jahrzehnten  des  fünften  Jahrhunderts  auf;  die 
Eleer  hätten  sich  also  immerhin  ein  gutes  Jahr- 
zehnt besonnen,  ehe  sie  den  Zeus  des  Pheidias 
zum  Münztypus  wählten.  Und  zweitens  kann  man 
es  kaum  als  Zufall  ansehen,  dafs  genau  um  die- 
selbe Zeit  auch  ein  Heratypus  auf  den  elischen 
Münzen  auftaucht  (z.  B.  Brit.  Mus.  Cat.  Pelop. 
pl.  XII  II  — 17).  Man  hat  ihn  irrig  für  die  Hera 
des  Polyklet  in  Argos  angesehen.  Aber  diese  sieht 
ganz  anders  aus  (vgl.  die  Münzbilder  Brit.  Mus.  Cat. 
Pelop.  pl.  XXVII  9-13),  sie  hat  viel  längeres  Haar 
und  ein  oben  auf  dem  Kopf  aufsitzendes  Diadem, 
während  die  elische  kurze  Löckchen,  ähnlich  dem 
gleichzeitigen  Zeuskopf  hat,  und  ein  Diadem  im 
Haar.  Es  wäre  auch  unerfindlich,  warum  die  Eleer 
die  Hera  von  Argos  auf  ihre  Münzen  hätten  setzen 
sollen.  Vielmehr  gehören  Zeuskopf  und  Herakopf 
zeitlich  und  stilistisch  zusammen;  es  ist  nicht  un- 
bedingt nötig,  für  beide  statuarische  Vorbilder  an- 
zunehmen; bilden  sie  aber  solche  nach,  so  mag  viel 
eher  eine  Kultgruppe  das  Vorbild  abgegeben  ha- 
ben, die  ebenso  gut  in  Elis  wie  in  Olympia  ge- 
standen haben  kann. 

Für  die  frühere  Verfertigung  der  Zeusstatue  ge- 
genüber der  Parthenos  spricht  auch  die  Zeit  des 
Zeustempels,  der  456  fertig  war.  Dafs  der  Temj^el 
Jahrzehnte  lang  ohne  Bild  gestanden  hätte,  und  dafs 
man  dann  in  den  beginnenden  Wirren  des  pelo- 
ponnesischen  Krieges  mit  der  Herstellung  begonnen 
hätte,  ist  eine  schwer  glaubliche  Annahme.  In 
diesem  Zusammenhang  können  auch  so  schwache 
Argumente  in  Betracht  kommen,  wie  die  Über- 
legung, dafs  Pheidias  sich  bereits  auf  dem  Schilde 
der  438  vollendeten  Parthenos  als  Greis  darstellte, 
während  man  doch  das  Hauptwerk  seines  Lebens 
gern  in  die  Jahre  der  vollen  Manneskraft  setzen 
möchte.  Die  im  Tempel  zum  Zweck  der  Aufstel- 
lung von  ihm  gemachten  Umbauten  sprechen  nicht 
gegen,  sondern  für  diese  Chronologie.  Denn  hätte 
Pheidias  schon  die  Erfahrung  bei  der  Verfertigung 
des  Colossalwerkes  gehabt,  die  er  nach  Vollendung 
der  Parthenos  haben  mufste,  so  würde  er  sicherlich 
das  Werk  den  vorhandenen  Verhältnissen  angepafst 
haben.  Dies  alles  scheint  mir,  ohne  dafs  ich  die 
Sache  für  unbedingt  entschieden  hielte,  eher  für 
folgende  Chronologie  des  Pheidias  zu  sprechen: 
Nach  Vollendung  des  Zeustempels  456  berufen  die 
Eleer  den  durch  die  delphische  Gruppe  weithin  be- 
kannt gewordenen,  in  der  Vollkraft  seines  Lebens 
stehenden  Meister    und   betrauen   ihn   mit  der  Ver- 


fertigung des  Zeus.  In  Athen  fand  die  Kunst,  so- 
lange Kimon  am  Ruder  war,  kein  ergiebiges  Feld  der 
Arbeit.  Unter  Perikles'  Einflufs  wurde  das  anders; 
den  im  Auslande  berühmt  gewordenen  attischen 
Meister  rief  er  zurück  und  übertrug  ihm  das  Gold- 
elfenbeinbild für  den  »Grofsen  Tempel«,  den  Par- 
thenon. Zugleich  führte  Pheidias  eine  Art  von 
Oberaufsicht  über  die  Arbeiten  auf  der  Burg.  Das 
Nähere  über  die  Art  seiner  Einwirkung  mufs  erst 
noch  festgestellt  werden;  sie  dauerte  auch  nach  438 
fort  und  schlofs  ab  mit  dem  Prozefs  und  dem 
Tode  des  Meisters. 

Herr  Kekule  von  Stradonitz  sprach  seine 
Freude  darüber  aus,  dafs  durch  die  dankenswerten 
Bemühungen  des  Vorredners  eine  genauere  Nach- 
bildung der  Pariser  Münze  mit  dem  phidias'schen 
Zeuskopf  vorliege,  als  bisher  der  Fall  war.  Er 
wolle  auf  die  vielen  und  viel  erörterten  Streitfragen, 
welche  der  Vortrag  berührt  habe,  nicht  eingehen, 
aber  er  müsse  die  Richtigkeit  der  von  Herrn  Wer- 
nicke  für  die  Münzbilder  aufgestellten  Alternative 
bezweifeln.  Während  kein  Anlafs  sei,  von  der  all- 
gemeinen Annahme  abzugehen,  dafs  die  hadriani- 
sche  Münze  im  Pariser  Cabinet  (Gardner  7;i*^-f  XV,  18) 
den  Kopf  des  phidias'schen  Zeus  wiedergebe,  ver- 
möge er  nicht  einzusehen,  warum  die  autonome 
elische  Münze  im  britischen  Museum  (Gardnef 
Types  VIII,  6)  auf  ein  besonderes  statuarisches  Vor- 
bild zurückgehen  solle,  und  ebenso  wenig  könne 
er  eine  engere  Zusammengehörigkeit  dieser  Münze 
mit  dem  Kopfe  der  meist  Poseidon  genannten  Figur 
auf  dem  Ostfries  des  Parthenon  zugeben. 

JULL 
Der  Vorsitzende  eröffnete  die  Sitzung  mit  Vor- 
legung neu  erschienener  Schriften;  ferner  brachte 
er  auf  Wunsch  des  Herrn  Trendelenburg  zur 
Kenntnis  der  Gesellschaft  eine  schon  1884  er- 
schienene Festschrift  des  Herzoglichen  Francis- 
ceums  in  Zerbst:  Zur  Begrüfsung  der  XXXVII. 
Versammlung  deutscher  Philologen  und  Schul- 
männer in  Dessau,  worin  eine  Abhandlung  Horatiana 
von  Gottlieb  Stier  sich  findet,  die  in  aphoristischer 
Weise  über  das  Verhältnis  des  Horaz  zum  perga- 
menischen  Altar  Andeutungen  enthält,  die  sich  mit 
den  von  Herrn  Trendelenburg  in  der  April-  und 
Junisitzung  vorgetragenen  Untersuchungen  (s.  oben 
S.  I27f.  177)  überraschend  nahe  berühren.  Die  Schrift 
war  aus  Anlafs  dieser  Vorträge  von  Herrn  Geh.  Schulrat 
Dr.  Krüger  in  Dessau  dem  Vortragenden  freundlichst 
zugesandt  worden.  Nachdem  dann  Herr  W  ernicke 
noch  einige  Schriften  vorgelegt,  Herr  Brückner 
über    die    zehnte    Lieferung    der    Grabreliefs    und 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juli. 


I«I 


Herr  Di  eis  über  den  ersten  Band  des  Egypt 
Exploration  Fund  und  insbesondere  über  die  darin 
enthaltene  Ode  der  Sappho  Bericht  erstattet  hatte, 
nahm  Herr  R.  Schöne  das  Wort  zu  folgenden  Aus- 
führungen : 

Unter  den  erhaltenen  Schriften  über  antike 
Optik  gewähren  für  die  Archäologie  das  meiste 
Interesse  einige  Exzerpte,  die,  wie  sich  aus  ver- 
wandten Stücken  in  Proklos'  Kommentar  zum 
I.  Buch  des  Euklid  ergiebt,  direkt  oder  indirekt 
auf  Geminos  zurückgehen  (J.  G.  Schneider,  Ecl. 
phys.  II  S.  211  fr.;  Martin,  Recherches  sur  la  vie  et 
les  ouvrages  d'Heron  d'Alex.  S.  414  ff.;  Heronis  Alex, 
reliqu.  ed.  Hultsch  S.  249  ff. ;  Damianos'  Optik, 
herausg.  von  R.  Schöne  S.  22  ff.).  Das  für  künst- 
lerische Fragen  Wichtigste  ist  der  letzte  Abschnitt, 
der  über  Skenographie  handelt.  Hier  wird  unter 
Skenographie  nicht  eigentlich  das  verstanden,  was 
wir  Perspektive  zu  nennen  pflegen,  d.  i.  die  Lehre 
von  der  richtigen  Darstellung  eines  mit  Einem 
Blick  zu  übersehenden  Ausschnittes  der  Aufsenwelt 
auf  einer  ebenen  Fläche.  Vielmehr  erscheint  die 
Skenographie  als  die  Kunst,  die  Werke  der  Archi- 
tektur, Skulptur  oder  Malerei  so  zu  entwerfen,  dafs 
ihre  Ausführung  den  Vom  Künstler  beabsichtigten 
Eindruck  hervorruft.  Die  dabei  zu  überwindenden 
Schwierigkeiten  sind  nach  antiker  Anschauung  zwie- 
facher Art. 

Erstlich  trägt  jedes  Geschöpf  der  Natur  und 
jedes  Kunstwerk  seinen  Mafsstab  in  sich  selber; 
alle  seine  Verhältnisse  sind  nach  einem  bestimmten 
Gesetz  geregelt  und  lassen  sich  nach  einer  in  ihm 
selbst  gegebenen  Mafseinheit  messen  und  bestimmen. 
Aber  die  rechte  Wohlgefälligkeit  der  Erscheinung 
wird  erst  durch  gewisse  freie  Abweichungen  von 
dieser  Gesetzmäfsigkeit  erreicht.  Die  in  den  Gegen- 
ständen selbst  gegebene  Mafseinheit  wird  in  der 
antiken  und  z.  T.  noch  in  der  modernen  Praxis 
vielfach  verwertet.  Man  mifst  den  menschlichen 
Körper  nach  Kopflängen,  Gesichtslängen,  Hand- 
längen u.  dgl.  m.;  man  mifst  die  Glieder  eines 
Baus  nach  dem  unteren  Durchmesser  der  Säule,  die 
einzelnen  Teile  eines  Geschützes  nach  dem  Durch- 
messer des  xp^fxa  oder  des  Loches,  durch  welches 
die  elastischen  Seile  (xovot)  gezogen  sind.  Aber 
das  auf  diese  Weise  ermittelte  System  von  Mafsen 
genügt  nicht,  um  einen  wohlgefälligen  Eindruck 
hervorzurufen;  unsere  Empfindung  verlangt  zu 
ihrer  Befriedigung  eine  gewisse  freie  Behandlung 
dieser  Mafse.  Diese  Anschauungen,  die  in  die 
technischen  Ausdrücke  a'J[i.fJ.eTp(a  und  e'jp'j8{jiict  zu- 
sammengefafst  werden,  hat  sehr  zutreffend  erläu- 
tert Puchstein   s.  v.  architectura  (Pauly-Wissowa  II 


Sp.  546  f.),  der  auf  Kalkmann,  Die  Proportionen  des 
Gesichts  in  der  griech.  Kunst  S.  5,  2;  9,  2;  38,  2 
verweist.  Man  kann  sich  den  zu  Grunde  liegenden 
Gegensatz  vielleicht  am  einfachsten  vergegenwärtigen 
als  den  Takt,  wie  ihn  das  Ticken  der  Uhr  oder 
das  Metronom  angiebt,  und  wie  ihn  der  der 
Empfindung  des  Musikstückes  folgende  Dirigent 
schlägt. 

Wenn  es  nun  aber  auch  dem  Künstler  ge- 
lungen ist,  in  seinem  Entwurf  die  gesetzmäfsige 
(a6(ji(j.eTpo;)  Erscheinung  zu  einer  künstlerisch  wohl- 
gefälligen (e'jp'ji)ij.o?)  zu  steigern,  so  tritt  für  den 
bildenden  Künstler  die  weitere  Schwierigkeit  hinzu, 
dafs  die  Dinge  je  nach  den  verschiedenen  Bedin- 
gungen, unter  denen  wir  sie  sehen,  auf  unser  Auge 
einen  verschiedenen  Eindruck  machen,  und  dafs 
dieser  Eindruck  sich  oft  stark  von  ihrer  durch 
vielfache  und  von  verschiedenen  Seiten  aus  an- 
gestellte Beobachtung,  durch  Messung,  Berechnung 
und  Betastung  festgestellten  Gestalt  entfernt. 

Das  hängt  teils  von  der  verschiedenen  ab- 
soluten Gröfse,  teils  von  Farbe  und  Material,  teils 
von  Umgebung  und  Beleuchtung,  teils  von  anderen 
im  einzelnen  schwer  kontrollierbaren  Einflüssen  ab. 
So  mufs  man  einer  Kolossalfigur,  wenn  sie  einen 
natürlichen  Eindruck  machen  soll,  verhältnismäfsig 
schlankere  Proportionen  geben  als  einer  lebens- 
grofsen;  ein  kleines  Figürchen  mufs  wiederum 
etwas  andere  Verhältnisse  erhalten.  So  verlangt 
ferner  eine  Statue,  wenn  sie  in  grofser  Höhe  auf- 
gestellt wird  und  sich  gegen  die  helle  Luft  abhebt, 
untersetztere  Verhältnisse,  als  wenn  sie  dem  Auge 
nahe  und  vor  einem  dunklen  Hintergrund  steht. 
Eine  Marmorfigur  sieht  völliger,  eine  Bronzefigur 
bei  gleichen  Proportionen  schlanker  aus,  und  jeder 
Schauspieler  weifs,  dafs  m.-vgere  Beine  sich  in  hellen 
Trikots  vorteilhafter  darstellen,  als  in  schwarzen. 
Ganz  ähnliche  Wahrnehmungen  macht  man  in  der 
Architektur. 

Air  diese  Beobachtungen  kennt  die  Werkstatts- 
tradition, und  giebt  auch  die  nötigen  Handwerks- 
rezepte an  die  Hand,  um  ungünstige  Wirkungen 
aufzuheben.  In  vielen  Fällen  aber  versagen  solche 
Regeln.  Nichts  ist  gewöhnlicher  in  Bildhauer- 
ateliers, als  dafs  ein  zu  Rate  gezogener  Künstler 
den  Kopf  oder  den  Rumpf  einer  Figur  zu  grofs 
oder  zu  klein  findet,  und  dafs  dann  ihr  Verfertiger 
mit  dem  Zirkel  nachweist,  dafs  alles  in  Ordnung 
sei.  Dadurch  wird  Auge  und  Empfindung  des 
kritischen  Freundes  aber  noch  nicht  überzeugt; 
und  wenn  der  Urheber  des  Werkes  dasselbe  Urteil 
von  mehreren  zu  hören  bekommt,  sieht  er  sich 
denn  doch  veranlafst,  die  zirkelmäfsige  Korrektheit 


l82 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juli 


zu  opfern,  um  den  Eindruck  der  Korrektheit  zu 
erreichen. 

Alle  diese  sehr  bekannten  künstlerischen  Er- 
fahrungen kommen  auf  die  in  den  Auszügen  aus 
Geminos  wiederholt  hervorgehobene  Beobachtung 
hinaus,  ort  o-jy  ofa  IsTt  xa  ovxa  TOtaOxa  '/.oa  cpafveiai, 
eine  Beobachtung,  die  gleichermafsen  von  dem 
Naturvorbild  wie  von  dem  Kunstwerk  gilt. 

Man  wird  durch  diese  Beobachtungen,  wie 
schon  Herr  Kalkmann  gelegentlich  bemerkt  hat 
(Jahrbuch  des  arch.  Inst.  X  S.  55  Anm.  13)  un- 
willkürlich an  einen  Ausspruch  des  Lysipp  erinnert, 
über  den  vor  einigen  Jahren  Herr  von  Kekule  in 
unserer  Gesellschaft  gesprochen  (Jahrbuch  des  arch. 
Inst.  VIII  S.  39  ff.)  und  eine  interessante  Debatte 
sich  angesponnen  hat.  Plinius  (//  N.  XXXI  65) 
sagt  von  Lysipp,  dafs  er  an  seinen  Statuen  die 
Köpfe  kleiner  gemacht  habe  als  die  ältere  Kunst 
und  die  Körper  schlanker  und  magerer.  Mit  be- 
sonderer Sorgfalt  habe  er  die  Symmetrie,  die  Ge- 
setzmäfsigkeit  der  Verhältnisse  gewahrt,  nova  intac- 
taque  ratione  quadratas  veterum  staturas  permutando 
vulgoque  dicebat,  ab  Ulis  factos  quales  esseni  homines, 
a  se  quales  viderentur  esse.  Herr  von  Kekule  hat 
in  diesem  Ausspruch  gewifs  mit  Recht  eine  Be- 
ziehung auf  den  von  Aristoteles  berichteten  Aus- 
spruch des  Sophokles  anerkannt:  ecpr)  ahxhz  {aev 
oio'j;  Set  zoteiv,  E'j(ii;:t5rjV  hi  oXoi  etatv.  Die  oben 
angeführten  Wendungen  der  Excerpte  aus  Geminos 
aber  zeigen,  wie  mir  scheint,  deutlich,  dafs  keine 
Veranlassung  vorliegt,  in  dem  Lysippischen  Aus- 
spruch einen  Seitenblick  auf  eine  die  Natur  treu 
wiedergebende  oder  sie  überbietende  Darstellung 
zu  suchen ;  dafs  man  ihn  vielmehr  sehr  ähnlich 
wie  früher  Herr  von  K.  selbst  gethan  (Gruppe  des 
Künstlers  Menelaos  S.  35)  ganz  einfach  seinem 
Wortlaute  nach  zu  verstehen  hat  und  griechich 
etwa  so  wiedergeben  könnte:  l/eivöu;  [xsv  TrotTJaat 
Tou?  d[v8pu)-o'j;  ofot  Eiai'v,  aüxo;  81  rotetv  ofot 
cpat'vovTtti  d.  i.:  die  Alten  hätten  die  Menschen  so 
dargestellt,  wie  wir  durch  vielfache  Beobachtung, 
Betastung,  Messung  wissen,  dafs  sie  wirklich 
sind;  er  selbst  mache  sie  so,  wie  sie  (dem  Auge) 
erscheinen.  Man  geht  wohl  schwerlich  fehl,  wenn 
man  in  diesen  Worten  eine  Kritik  des  Polyklet  und 
seiner  ohne  Zweifel  auf  vielfache  Messungen  an 
zahlreichen  Modellen  gegründeten,  auf  Durch- 
schnittswerte hinauslaufenden  Proportionsstudien 
vermutet. 

Lysipp  würde  also  haben  sagen  wollen,  er 
könne  sich  in  seinem  Schaffen  nicht  bei  der  in 
allen  Formen  und  Mafsen  durchgeführten  Überein- 
stimmung des  plastischen  Werkes  mit  der  lebendigen 


Natur  beruhigen,  sondern  er  gehe  mit  allen  Mitteln 
darauf  aus,  durch  seine  Statuen  im  Beschauer  den- 
selben Eindruck  hervorzurufen,  wie  ihre  lebendigen 
Vorbilder,  unbekümmert  um  eine  Korrektheit,  die 
das  Auge  entweder  nicht  gewahr  wird  oder  verkennt. 
Er  hätte  damit  nur  als  Künstler  die  praktische 
Konsequenz  aus  der  Einsicht  gezogen,  dafs  oüy  oln 
IsTt  ri  ovxa  TOiaüta  xat  ^afverai. 

Aus  dem  Zusammenhange,  in  dem  Plinius  den 
Ausspruch  des  Lysipp  überliefert,  erhellt,  dafs  er 
ihn,  wenn  nicht  ausschliefslich,  so  doch  hauptsäch- 
lich auf  die  Proportionen  seiner  Statuen  bezog. 
Aber  die  Bedeutung  eines  geistreichen  Wortes 
reicht  oft  weiter,  als  sein  Urheber  ausdrücklich  be- 
absichtigte. So  sind  die  von  Lysipp  angedeuteten 
Erfahrungen  nicht  auf  die  Proportionen  beschränkt. 
Die  Kunst  beginnt  mit  einer  tastenden  Wiedergabe 
der  Eindrücke,  die  das  Auge  von  den  Naturformen 
gewinnt.  Das  fortgesetzte  Studium  der  Natur  und 
die  beständige  Vergleichung  ihrer  Formen  mit  den 
Versuchen  ihrer  Nachbildung  führt  nach  und  nach 
zu  gesteigerter  Genauigkeit  in  ihrer  Wiedergabe, 
aber  auch  zu  der  Gefahr  einer  trockenen  Präzision 
und  Ausführlichkeit,  für  die  eine  korrekte  Nach- 
bildung der  Natur  zu  einer  Art  von  Selbstzweck 
wird  und  die  höchsten  Aufgaben  künstlerischen 
Schaffens  zurücktreten.  Mit  der  wachsenden  Be- 
herrschung der  Darstellungsmittel  wird  in  einzelnen 
Künstlern  das  Bewufstsein  herrschend,  dafs  das 
Ziel  der  Kunst  nur  der  richtige  und  schöne  Schein 
sein  kann;  und  indem  sie  dieser  Einsicht  rück- 
sichtslos folgen,  gelingt  ihnen  im  Rausche  des 
Schaffens  mit  kühn  andeutenden  Mitteln  Eindrücke 
hervorzurufen,  die  überwältigend  sind  wie  die  Natur 
selbst.  Man  kann  sich  das,  worum  es  sich  handelt, 
am  besten  durch  Einzelbeobachtungen  zum  Bewufst- 
sein bringen.  Wenn  man  ein  an  sich  nicht  sehr 
hoch  zu  stellendes  aber  für  die  vorliegende  Frage 
charakteristisches  Werk  wie  den  Apollokopf  Pour- 
tales  und  den  bekannten  Frauenkopf  von  Pergamon 
nebeneinanderstellt,  so  wird  jeder  anerkennen,  dafs 
die  Augen  des  Apollo  eine  bis  ins  einzelne  gehende 
getreue  Wiedergabe  aller  Teile  erstreben,  nicht 
etwa  mit  kindischer  Nachahmung  der  Zufälligkeiten 
eines  zufälligen  Modelles,  sondern  mit  sicherer, 
aus  zahlreichen  Beobachtungen  gewonnener  Kenntnis 
des  natürlichen  Baus,  auch  nicht  ohne  geschickte 
Benutzung  gewisser,  der  Deutlichkeit  dienender, 
nicht  in  der  Natur  vorgebildeter  Hilfsmittel.  An 
dem  pergamenischen  Kopf  dagegen  erscheint  das 
Auge  wie  hingehaucht,  die  Lider  wie  in  eins  ver- 
schwimmend mit  dem  Augapfel,  das  Ganze  mit 
wenigen    weichen    Meifselstrichen    angedeutet,    wie 


Archiiologische  Gesellschaft.     1898.     Juli. 


183 


unbekümmert  um  den  natürlichen  Bau:  aber  es 
blickt,  es  bewegt  sich,  und  der  feuchte  Glanz  eines 
milden  Frauenauges  scheint  von  dem  Marmor  aus- 
zustrahlen (vgl.  Kekule  v.  Stradonitz  Museum 
Jahrg.  I  S.  5  f.) :  das  sind  (5cp9aX(A0t  o'jy  olot  eiat'v, 
äXX'  ofot  cpat'vovTott.  Ähnliche  Beobachtungen  drängen 
sich  auf,  wenn  man  die  Augen  von  Jan  van  Eycks 
Mann  mit  der  Nelke  oder  von  Dürers  Holzschuher 
mit  den  Augen  eines  Velasquez'schen  Porträts  (z.  B. 
des  Dresdener  Bildes  No.  698)  vergleicht,  in  denen 
durch  wenige  in  ihrer  Form  kaum  zu  erkennende 
Farbenflecke  der  Eindruck  der  individuellsten  Ge- 
staltung und  der  lebendigsten  Funktion  des  Auges 
erreicht  ist. 

Man  würde  zu  dem  gleichen  Ergebnis  gelangen, 
wenn  man  an  den  genannten  Kunstwerken  die  Art 
der  Darstellung  des  Mundes  oder  überhaupt  der 
Gesichtsformen  oder  die  Behandlung  des  Haares  in 
vergleichende  Betrachtung  zöge.  Gerade  diese 
letztere  hätte  in  dem  vorliegenden  Zusammenhange 
grofses  Interesse;  denn  es  ist  wohl  anzunehmen, 
dafs  eine  besonders  freie  und  andeutende  Behand- 
lung gemeint  ist,  wenn  Plinius  (XXXIV  65)  dem 
Lysipp  in  der  Haarbehandlung  ein  eigentümliches 
Verdienst  zuschreibt,  das  er  mit  capilluvi  exprimere 
bezeichnet.  Jedenfalls  deutet  der  von  Plinius  über- 
lieferte Ausspruch  des  Lysipp  auf  Gegensätze, 
welche  die  gesamte  Kunstentwickelung  aller  Zeiten 
durchziehen  '. 

Nach  dem  Vortrag  des  Herrn  Schöne  nahm 
Herr  Kekule  von  Stradonitz  das  Wort  zu  fol- 
gender Erwiderung: 

An  der  thatsächlichen  Richtigkeit  der  Dar- 
legungen, welche  Herr  Schöne  über  den  tiefgehenden 
Unterschied  in  den  Zielen  und  Mitteln  der  künst- 
lerischen Darstellung  der  Natur  gegeben  hat,  kann, 
wie  ich  glaube,  kein  Zweifel  sein.  Ich  habe  mich 
bei  einem  sich  zufällig  darbietenden  Anlafs  bemüht, 
übereinstimmende  Beobachtungen  an  demselben 
Beispiel  des  Pergamener  Frauenkopfes,  mit  dem  ich 
Werke  von  Lenoir  und  Rodin  verglich,  im  Gegen- 
satze zu  dem  praxitelischen  Hermeskopfe  zu  ver- 
deutlichen. Es  würden  sich  noch  viele  Beispiele 
anreihen  lassen,  als  auffälligstes  von  allen  vielleicht 


')  In  sofern  hat  Mifs  Seilers  {Pliny's  Chapiers 
Ott  the  History  0/  Art  S.  LXII  f.)  nicht  Unrecht,  wenn 
sie  von  einem  dominant  probUm  0/  art  spricht,  das 
hier  zum  Ausdruck  komme.  W^enn  sie  dies  aber 
als  the  Problem  of  impressionism  versus  realism  be- 
zeichnet, so  folgt  sie  entweder  einer  willkürlich 
eingeschränkten  Vorstellung  von  Impressionismus, 
oder  die  Engländerin  verbindet  mit  dem  Ausdruck 
Realismus  in  der  Kunst  einen  dem  Deutschen  fremden 
Begriff. 


die  Malweise  von  Manet,  Als  ich  die  Erklärung 
des  lysippischen  Ausspruchs,  wie  ich  sie  in  der- 
selben Richtung,  aber  in  engeren  Grenzen  als  Herr 
Schöne  versucht  hatte ',  aufgab"^,  haben  mich  haupt- 
sächlich drei  Gründe  bestimmt: 

1.  Die  Analogie  des  lysippischen  Ausspruchs 
mit  dem  sophokleischen  ist  so  auffällig,  dafs  ich  — 
ehe  mir  eine  andere  Analogie  bekannt  war  — 
glaubte,  der  verschiedenen  Deutungen  ausgesetzte 
lysippische  Ausspruch  bei  Plinius  müsse  nach  Mafs- 
gabe  des  in  seiner  Deutung  zweifellosen  sopho- 
kleischen bei  Aristoteles  verstanden  werden. 

2.  Der  von  Herrn  Schöne  dargelegte  Unter- 
schied in  der  künstlerischen  Wiedergabe  der  Natur, 
so  entscheidend  er  ist,  pflegt  nur  von  wenigen  Be- 
schauern bemerkt  und  empfunden  zu  werden;  er 
wird  sogar  in  den  neuesten  geschichtlichen  Dar- 
stellungen der  modernen  Malerei   kaum  je    hervor- 


')  Die  Gruppe  des  Künstlers  Menelaos  (1870) 
S.  34  f.  ».  .  .  .  Beim  Doryphoros  wirken  die  Formen 
einfach  plastisch  als  Formen  und  Flächen;  Licht 
und  Schatten  hebt  diese  plastischen  F'ormen  und 
Flächen  hervor,  macht  sie  deutlich,  unterstützt  ihre 
Wirkung.  Aber  diese  plastische  Wirkung  bleibt 
rein;  es  tritt  nichts  fremdes,  momentanes  hinzu; 
wir  sehen  die  Formen,  wie  sie  sind,  körperlich. 
Anders  beim  Apoxyomenos.  Hier  sehen  wir  ein 
reizendes,  lebendiges  Spiel  von  Licht  und  Schatten, 
das  von  der  plastischen  Form   unabhängig    scheint 

und  doch    aus   ihr    folgt Es    ist    hier, 

aufser  der  im  engsten  Sinne  plastischen  Wirkung, 
eine  momentane   plastisch -malerische  Wirkung    mit 

Absicht  und  Bewufstsein  erstrebt  und  erreicht 

Ich  zweifle  nicht,  dafs  der  berühmte  Ausspruch  des 

Lysipp in    dem    angedeuteten   Sinne 

zu  verstehen  sei  ...  .  Ich  halte  es  .  .  .  für  wahr- 
scheinlich, dafs  ....  esse  als  Zusatz  zu  streichen 
ist,  und  dafs  der  Inhalt  von  Lysipps  Ausspruch 
war:  die  Statuen  der  alten  Meister  stellen  die 
Menschen  dar,  wie  sie  sind;  ich,  wie  man  sie 
sieht.«  Es  war  natürlich,  aber  nicht  gerade  un- 
umgänglich, dafs  ich  bei  dieser  Erklärung  das  esse 
nach  viderentur  tilgen  wollte.  Denn  im  Verlaufe 
der  Besprechung,  die  sich  an  Schönes  Vortrag  an- 
schlofs,  machte  Herr  Diels,  wie  ich  mit  seinen 
eigenen  Worten  anführen  darf,  darauf  aufmerksam, 
»dafs  bei  dem  Gegensatze  von  Soxeiv  und  eivai  das 
Griechische  den  Infinitiv  eivai  öfter  abundierend  zu 
Soxeiv  hinzusetze.  So  Philemon  94  K.  elvat  ofxaio; 
xoi  Soxstv  elvctt  %&.tK.  Plato  Gorg.  527  B,  oü  tö 
ooxetv  slvat  äyaSJov,  äXXi  tö  elvat.  Nur  durch  eine 
Nuance  verschieden  ist  bei  diesem  Gegensatze  von 
Sein  und  Schein  cpafveaöai.  Vgl.  Aristoph.  Ach. 
440  (aus  Eur.  Tel.)  öei  ycfp  [xe  oo;oti  UTüij^ov  elvott 
Trj(j.ipov,   elvott  [iJv  Sirsp  ei[ji.t,  cpaivsaOat  0£  fXTj.« 

■•i)  Jahrb.  des  archäol.  Instituts  1893S.  39— 51. 
Vgl,  ebd.  Anzeiger  S.  il  f.,  wo  die  damals  aus 
Anlafs  meines  Vortrags  geäufserten  Ansichten  der 
Herren  Conze,  Diels,  Kalkmann,  Trendelenburg, 
mitgeteilt  sind. 


i84 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juli. 


gehoben.  Dagegen  finden  sich  die  aristotelischen 
Kategorieen  »über«,  »nach«,  »unter«  der  Natur 
häufig  in  den  antiken  Kunsturteilen',  wie  sie  noch 
heute,  oder  doch  bis  vor  sehr  kurzer  Zeit,  bis  zum 
Cbermafs  oft  angewendet  worden  sind. 

3.  In  der  Stelle  des  Plinius  handelt  es  sich 
um  den  Gegensatz  der  lysippischen  und  polykle- 
tischen  Proportionen.  An  und  für  sich  sind  die 
beiden  künstlerischen  Arten  die  Formen  wieder- 
zugeben, wie  sie  sind  oder  wie  sie  erscheinen, 
ebensowohl  bei  schwereren  als  bei  schlankeren 
Körpern  möglich. 

In  den  Worten,  wie  sie  bei  Plinius  stehen,  ist, 
nach  dem  klaren  Zusammenhange  der  Stelle,  eine 
Hinweisung  auf  die  beiden  verschiedenen  Arten  der 
künstlerischen  Wiedergabe  der  Formen,  in  diesem 
Falle  also  der  Oberfläche,  nicht  gegeben,  sondern 
es  ist  von  der  Verschiedenheit  der  lysippischen 
und  polykletischen  Proportionen  die  Rede.  Die 
Einsicht  in  jene  Feinheit  der  künstlerischen  Wieder- 
gabe der  Oberfläche  ist  Plinius  nicht  zuzutrauen, 
auch  nicht  seinem  Gewährsmanne  Varro,  sondern 
sie  müssen  sich  beide  an  etwas  leichter  fafsbares, 
wie  dies  die  Proportionen  sind,  gehalten  haben. 
Aber  auch  bei  einer  solchen  Einschränkung  sehe 
ich  nicht,  wie  sich  Herrn  Schöne's  Deutung  des 
lysippischen  Ausspruchs  bei  Plinius  annehmen  läfst, 
ohne  eine  sehr  wohlwollende  Interpretation  der 
Stelle  des  Plinius  und  ohne  die  Voraussetzung,  dafs 
er  den  ursprünglichen  Sinn  der  von  ihm  über- 
lieferten Nachricht  lückenhaft  und  zum  Teil  mifs- 
verstanden  niedergeschrieben  habe. 

Die  Auszüge  des  Geminos,  die  wenigstens  ich 
erst  durch  Herrn  Schöne  kennen  gelernt  habe, 
sprechen  nicht  von  der  Art,  die  Oberfläche  des 
menschlichen  Körpers  wiederzugeben  2,  auch  nicht 
von  den  Proportionen  der  Statuen  und  Kolosse, 
sondern  sie  exemplifizieren  nur  auf  die  Kolossal- 
figuren   insofern    sie    in    grofser    Höhe    aufgestellt 


J)  Jahrbuch   1893  S.  46  ff. 

^)  Soweit  auch  die  Konsequenzen  gehen,  die 
sich  aus  dem  von  der  antiken  Theorie  aus- 
gesprochenen Prinzip  ziehen  lassen,  so  ist  diese 
selbst  schwerlich  je  auf  die  individuelle  Ver- 
schiedenheit der  künstlerischen  Auffassung  und 
Wiedergabe  der  menschlichen  und  überhaupt  in 
der  Natur  gegebenen  Formen  und  Erscheinungen 
in  dem  Sinne  eingegangen,  wie  ihn  Herr  Schöne 
an  dem  Gegensatz  von  Dürer  und  Velasquez  er- 
läutert hat,  sondern  sie  hat  sich  auf  optisch-mathe- 
matisch Nachweisbares  beschränkt.  Auch  wird 
dieser  Gegensatz  durch  die  Formel  von  Wirklich- 
keit und  Schein  nicht  erschöpft.  Den  Forderungen 
der  antiken  Theorie  würden  auch  die  Bilder  Dürers 
vollauf  Genüge  thun. 


werden.  Wenn  die  Erörterung,  die  hier  ausgezogen 
ist,  in  ihrem  ursprünglichen  Zusammenhang  wirklich 
auf  die  Verschiedenheit  der  Proportionen,  die  je 
nach  der  Verschiedenheit  der  Aufgabe  nothwendig 
werden,  und  auf  die  Proportionen  der  Kolosse,  bei 
denen  diese  Notwendigkeit  am  auffälligsten  ist, 
einging:  so  ist  auch  hier  die  uns  zu  Gebote  stehende 
Überlieferung  sehr  lückenhaft.  Die  Eigentümlich- 
keiten in  den  Proportionen  aber,  welche  Plinius 
als  allgemein  lysippisch  angiebt,  sind  eben  die, 
welche  für  die  richtige  Wirkung  von  Kolossal- 
figuren —  wofern  bei  diesen  die  Aufgabe  nicht 
durch  besonders  hohe  Aufstellung  (wovon  die  Aus- 
züge aus  Geminos  reden)  oder  dergleichen  kompli- 
ziert wird  —  in  Anwendung  kommen  müssen.  Es 
liegt  demnach  nahe,  zu  vermuten,  dafs  sich  die 
theoretische  Erörterung  dieser  Frage,  wenn  sie  über- 
haupt stattfand,  an  die  von  Lysipp  gearbeiteten 
Kolossalfiguren  angeschlossen  hat,  während  der 
Praxis  der  Werkstätten  ähnliche  Beobachtungen  und 
Regeln,  wenn  auch  weniger  vollkommen  durch- 
geführt, längst  vor  Lysipp  nicht  unbekannt  ge- 
blieben sein  können.  Man  könnte  vielleicht  sogar 
vermuten,  dafs  der  von  Lysipp  herrührende  oder 
ihm  zugeschriebene  Ausspruch,  wenn  Herr  Schöne 
ihn  richtig  deutet,  sich  ursprünglich  nur  auf  die 
Kolossalfiguren  bezogen  habe  und  dann  verall- 
gemeinert worden  sei.  Aber  die  Einsicht,  dafs 
Kolossalfiguren  der  Natur  widersprechende  Pro- 
portionen haben  müssen,  schliefst  die  Einsicht  in 
sich,  dafs  die  Proportionen  jedesmal  nach  dem 
Mafsstab  der  augenblicklich  herzustellenden  Figur 
wechseln  müssen.  So  aufgefafst  würde  der  ly- 
sippische  Ausspruch  eine  unzweifelhaft  richtige 
künstlerische  Regel  enthalten.  Nur  hat  ihn  Plinius 
so  nicht  verstanden,  sondern  er  bringt  die  gröfsere 
Schlankheit  der  lysippischen  Figuren  ein  für  allemal 
in  Gegensatz  zu  den  schwereren  polykletischen 
Figuren,  ohne  Rücksicht  auf  den  verschiedenen 
Mafsstab,  in  dem  die  einzelnen  Figuren  sind,  und 
die  Kopie  des  lysippischen  Apoxyomenos,  die  unter 
Benutzung  dieser  plinianischen  Stelle  erkannt 
worden  ist,  lehrt,  dafs  Lysipp  überhaupt  schlankere 
Proportionen  gegenüber  den  von  Polyklet  fest- 
gestellten schwereren  vorzog.  Denn  dafs  der  Apo- 
xyomenos in  seinen  Verhältnissen  Eigentümlich- 
keiten zeige,  die  dem,  was  in  der  Natur  vorkommt, 
widersprechen,  ist,  meines  Wissens,  wenigstens 
bisher  nicht  nachgewiesen.  Man  müfste  also  die 
bei  Plinius  erhaltene  Nachricht,  soweit  sie  die  Pro- 
portionen angeht,  um  sie  in  dem  gewollten  Sinne 
verständlich  zu  machen,  etwa  in  folgender  Weise 
vervollständigen  und  zum  Teil  umdeuten:     »In  der 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juli. 


185 


plastischen  Darstellung  der  menschlichen  Gestalt 
kommt  es  nicht  auf  die  Symmetrie  im  eigentlichsten 
Sinne  allein  an.  Bei  guten  Kunstwerken  mufs  dazu 
auch  die  Rücksicht  auf  die  Eurhythmie  hinzutreten, 
wie  man  am  deutlichsten  bei  Kolossalfiguren  sehen 
kann,  welche  durch  gröfsere  Schlankheit  von  der 
Natur  abweichen  müssen,  um  der  Natur  ähnlich  zu 
wirken.  Lysipp  zuerst  ist  dabei  richtig  verfahren. 
Er  hat  je  nach  dem  verschiedenen  Mafsstab  der 
herzustellenden  Statuen  verschiedene  Proportionen 
angewendet  und  er  hat  oft  ausgesprochen,  er  gehe 
gar  nicht  auf  körperliche  Richtigkeit  an  sich, 
sondern  auf  deren  Schein  aus.  Denn  es  komme 
nicht  darauf  an,  unter  allen  Umständen  ein  ein  für 
alle  mal  festgesetztes  System  der  Normalproportionen 
anzuwenden,  wie  er  das  dem  Polyklet  vorwarf, 
sondern  in  jedem  einzelnen  Falle  so  zu  verfahren, 
dafs  die  Statuen  für  die  Beschauer  der  Natur  gemäfs 
wirken.  Überhaupt  aber  hat  er,  während  Polyklet 
schwerere  Proportionen  als  Regel  vorschrieb,  auch 
bei  der  gewöhnlichen  Statuengröfse  schlankere  Pro- 
portionen vorgezogen,  weil  dadurch  die  Figuren 
gröfser  und  leichter  wirken«. 

Aber  wie  man  auch  den  einzelnen  angeblichen 
oder  wirklichen  Ausspruch  des  Lysipp  deuten  und 
den  Zusammenhang  der  Überlieferung  sich  zurecht- 
legen möge,  es  wird  wohl  dabei  bleiben  müssen, 
dafs  es  sich  in  der  Stelle  des  Plinius,  wie  sie 
dasteht,  nur  um  einen  Streit  über  die  Vorzüglich- 
keit der  verschiedenen  Proportionssysteme  als  solcher 
handelt '. 


^)  Ich  möchte  nicht  unterlassen  anzuführen, 
dafs  sich  Herrn  Schönes  Auslegung  des  lysippischen 
Ausspruchs  in  manchen  Teilen  nahe  mit  der  be- 
rührt, welche  Brunn  in  der  Künstlergeschichte  (I 
S.  374ff.,  vergl.  S.  152fr.,  I94ff.)  gegeben  hat.  Nur 
nennt  er  das,  was  Puchstein  und  Schöne  a'\a}iieTpov 
nennen,  e(j.{jieTpov  und  das,  was  diese  e'jpui)(i.ov  nen- 
nen, (j'j[i.|ji£Tpov,  und  er  erklärt  die  Nachrichten  des 
Plinius  über  die  Symmetrie  des  Myron  und  Lysipp 
ganz  im  Sinne  der  Eurhythmie,  wie  sie  Puchstein 
und  Schöne  bestimmen.  Aber  in  Betreff  der  für 
Kolosse,  abgesehen  von  der  Rücksicht  auf  hohe 
Aufstellung,  nötigen  Proportionen  und  in  der  An- 
gabe, dafs  Erzfiguren  weniger  schlank  wirkten  als 
die  Natur,  hat  Brunn  geirrt  (vergl.  Jahrbuch  1893 
S.  42).  In  der  mündlichen  Besprechung  der  in  Be- 
tracht kommenden  Fragen  hatte  ich  noch  ausge- 
führt, dafs  sich  auch  in  der  Auffassung  der  Formen, 
wie  sie  der  Apoxyomenos  erkennen  läfst,  eine  nahe 
Verwandtschaft  mit  der  F"ormenbehandlung  zeige, 
die  für  die  Wirkung  bei  Kolossalfiguren  besonders 
vorteilhaft  ist:  nämlich  die  Hervorhebung  entschei- 
dender Hauptzüge  durch  eine  bestimmte  Art  von 
Anspannung  und  leichter  Vergröfserung  einzelner 
Formen,  wodurch  das,  was  man  als  monumentalen 
Charakter   eines   Kunstwerks   zu    bezeichnen    pflegt, 


Herr  Kalkmann  bemerkte,  dafs  die  Überliefe- 
rung der  betreffenden  Pliniusstelle,  wo  der  Aus- 
spruch vorkomme,  sehr  gut  sei:  es  sei  eines  der 
sog.  Varronischen  Urteile,  die  auf  den  Künstler 
Xenokrates  zurückgehen;  wahrscheinlich  sei  der 
Ausspruch  einer  Schrift  Lysipps  entlehnt.  Für  die 
Deutung  des  videri  auf  die  Eurhythmie  und  zwar  im 
Gegensatz  zur  Symmetrie  spreche,  dafs  schon  Plato 
den  Gegensatz  der  o'jaa  und  SoxoOaa  a'J(X[ieTpta 
betone,  und  er  finde  sich  auch  sonst  hervorgehoben 
(Jahrb.  1895  X  55).  Das  Wort  Eurhythmie  selbst 
sei  im  vierten  Jahrhundert  in  jenem  Sinne  noch 
nicht  gebraucht  worden,  wohl  aber  später  von 
Heron  und  Philon;  es  sei  also  in  der  Zwischenzeit 
eingeführt  worden,  wahrscheinlich  von  einem 
Architekten.  Plinius  sage  nicht  zufällig:  non  habet 
Latinum  nonien  symmetria,  trotzdem  er  schon  vorher 
wiederholt  über  die  Symmetrie  gesprochen,  da 
gerade  hier  von  verschiedenen  Begriffen  die  Rede 
sei,  wofür  das  neue  den  Griechen  geläufige  Wort 
symmetria  gesetzt  werde. 

Hierauf  hielt  Herr  Kirchner  einen  Vortrag 
über  die  athenischen  Münzserien  mit  Monogrammen. 
Von  den  19  bei  Beule,  Les  monnaies  d' Athenes,  ver- 
zeichneten Monogrammenserien  haben  bisher  auf 
keiner  einzigen  die  Monogramme  mit  Sicherheit 
gedeutet  werden  können.  Für  zwei  dieser  Serien 
glaubte  der  Vortragende  eine  richtige  Lesung  geben 
zu  können.  Auf  einer  derselben  {sir.  XVIII  bei 
Beule)  las  er  die  Namen  DoX'jCxX^;)  und  Tt(i.ap-/to(rj«), 
Namen,  welche  der  bekannten  Künstlerfamilie  an- 
gehören, von  der  wir  durch  Pausanias,  Plinius  und 
Künstlerinschriften  Kunde  haben.  Der  Stammbaum 
der  Familie,  wie  er  im  Anschlufs  an  die  auf  der 
Münze  befindlichen  Namen  gegeben  wurde,  weicht 
von  dem  für  diese  KUnstlerfamilie  bisher  fest- 
gestellten Stemma  wesentlich  ab. 

Zum  Schlufs  sprach  Herr  Jacobsthal  unter 
Vorlegung  zahlreicher  Abbildungen,  Photographieen, 
Modelle  und  Originale  ül>er  ein  antikes  Bandor- 
nament: Unter  den  antiken  Bandornamenten, 
welche  sich  unmittelbar  aus  der  noch  heute 
unveränderten  Technik  des  Flechtens  von  drei 
und  mehr  Strähnen  zu  einem  Flechtband  oder 
einer  Flechtschnur  ableiten  lassen,  nimmt  ein  in 
der  antiken  wie  in  der  modernen  Architektur  mit 
Vorliebe  benutztes  Band  eine  Sonderstellung  ein; 
nicht  äufserlich,  insofern  es  in  gleicher  Einzelform 
und  Färbung  der  Bestandteile   oft    gleichzeitig    mit 


zu  einem  grofsen  Teile  bedingt  wird.  Es  läfst  sich 
dies  sowohl  in  dem  Sinne  des  »Scheins«  als  in  dem 
einer  sogenannten  »Idealisierung«  verwenden,  Eigen- 
schaften, die  sich  gegenseitig  nicht  ausschliefsen. 


i86 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juli. 


Flechtbändern  an  einem  und  demselben  Werke 
auftritt  (Mosaikfufsboden  im  Hause  des  Nero  in 
Olympia),  sondern  in  Bezug  auf  seine  Struktur, 
welche  der  Technik  des  Flechtens  im  engeren  Sinne 
nicht  entspricht.  Das  Band  besteht  nicht  aus 
einzelnen,  mit  einander  verflochtenen  Strähnen, 
sondern  aus  zwei  an  sich  getrennten,  in  entgegen- 
gesetzter Richtung  gedrehten  Schnüren,  von  denen 
jede  aus  zwei  Strähnen  gewunden  ist.  Die  tech- 
nischen Lehrbücher  über  Band-  und  Schnurflechterei 
erwähnen  dieses  Gebildes  überhaupt  nicht  oder 
nur  in  Andeutungen,  aus  welchen  weder  auf  die 
Herstellung  noch  auf  die  praktische  Benutzung 
ausreichende  Schlüsse  gezogen  werden  können. 
(Schreber  erwähnt  im  Schauplatz  der  Künste  und 
Handwerke  B.  1 1  p.  206/7  doppelter  Angelschnüre, 
die  man  ovale  Leinen  oder  StrUppen  (estroppes) 
nennt).  Auch  aus  den  Denkmälern  alter  Kunst 
lassen  sich  für  die  Verwendung  derartiger  Doppel- 
schnüre nur  wenig  Nachweise  finden.  Die  treffendste 
ist  vielleicht  die  Nachbildung  einer  Umschnürung 
eines  von  A.  H.  Layard  und  nach  ihm  von  Semper 
mitgeteilten  babylonischen  Thonsarkophags,  sowie 
ein  Hundehalsband  auf  einem  babylonischen  kleinen 
Thonrelief  (ebenfalls  von  A.  H.  Layard,  dann  von 
Rawlinson  und  von  Perrot  und  Chipiez  mitgeteilt). 
Eingehendere  Untersuchungen  der  noch  heute  für 
die  Ausrüstung  von  Schiffen  und  Landfuhrwerk 
gebräuchlichen  Seile  und  Flechtbänder  ergaben 
zwar  recht  treffende  Analogiecn  zur  Erklärung 
mancher  aus  der  Antike  stammenden  ornamentalen 
Schnur-  und  Flechtgebilde,  aber  vorläufig  keinen 
Anhalt  für  die  Herleitung  der  in  Rede  stehenden 
Form. 

Oft  enthalten  spätere  Werke  der  ornamentalen 
Kunst,  namentlich  römische  in  ihrer  mehr  natura- 
listischen Auffassung  Fingerzeige  für  die  Entstehung 
der  ihnen  zu  Grunde  liegenden  älteren  Bildungen. 
So  führte  die  Erfolglosigkeit  der  erwähnten  Studien 
dazu,  die  Formengruppe  in  ihrem  späteren  Auf- 
treten zu  untersuchen,  dessen  Erscheinungsformen 
an  die  antiken  Ketten  erinnerten,  namentlich  der 
Schmuckketten  in  Edelmetall,  aber  auch  der  ge- 
bräuchlichsten Bronzeketten  für  Lampen,  Gewichts- 
schalen u.  s.  w.  Es  stellte  sich  dabei  heraus,  dafs 
diese  Ähnlichkeit  rein  äufserlich  ist.  Die  meisten 
der  antiken  Ketten,  von  den  trojanischen  Funden 
an  bis  ins  Mittelalter  hinein,  Ketten  aus  Turkestan, 
Indien  u.  s.  w.  zeigen  eine  einheitliche  Konstruktion 
aus  einzelnen,  mehr  oder  weniger  feinen  ge- 
schlossenen Ringen,  die  nachher  gebogen  und 
durch  einander  gesteckt  werden,  so  dafs  die  Linien- 
führung   der    entstehenden    Gliederung    annähernd 


mit  der  Linienführung  der  beiden  Schnüre  ver- 
glichen werden  kann.  Namentlich  sind  es  solche 
Ketten,  welche  aus  doppelt  in  einander  greifenden 
Ringen  gebildet  sind  oder  in  noch  weiterer  Durch- 
bildung des  Konstruktionsprinzips  aus  rechtwinklig 
sich  kreuzenden,  doppelt  in  einander  greifenden 
Ringen  (Goldkette  aus  dem  Funde  von  Vettersfelde), 
die  einem  System  geflochtener  Drähte  ungemein 
ähnlich  erscheinen.  Ketten  aus  einem  System 
mehrerer  mit  einander  verflochtenen  Drähte  habe 
ich  bei  meinen  Untersuchungen  der  Fundobjekte  in 
verschiedenen  Museen  nicht  gefunden. 

Es  drängt  mich,  an  dieser  Stelle  den  Sammlungs- 
vorständen, welche  mir  die  Untersuchung  der  kost- 
baren Objekte  ermöglichten,  meinen  Dank  aus- 
zusprechen, namentlich  dem  Konservator  der  An- 
tikensammlung in  der  Eremitage  in  St.  Petersburg, 
Herrn  von  Kieseritzki ,  sowie  den  Vorstehern  der 
Berliner  Sammlungen. 

Dagegen  giebt  es  namentlich  in  den  Hart- 
silberfunden Ketten,  welche  aus  einem  einzigen 
Draht  oder  aus  einer  Einheit  von  zwei  um  ein- 
ander gewundenen  feinen  Drähten  in  einer  Art 
Stricktechnik  aus  freier  Hand  geflochten  sind  und 
den  aus  Ringen  hergestellten  wiederum  zum  Ver- 
wechseln ähnlich  sind.  Danach  wird  die  Angabe 
in  einem  Fundbericht  der  Archaeologia  LV  (Lon- 
don 1897)  über  einen  Goldfund  an  der  Nordwest- 
küste von  Irland,  in  welchem  die  Goldketten  als 
plait  work  of  8  wires  (nach  der  Zeichnung  handelt 
es  sich  um  Ringketten)  angesehen  werden,  als 
durchaus  zweifelhaft,  wenn  nicht  als  unzutreffend 
bezeichnet  werden  müssen. 

In  der  Technik  der  Gegenwart  wird,  nament- 
lich für  feine  billige  Metallketten,  die  Konstruktion 
aus  Ringen  ganz  in  antiker  Form  viel  verwendet, 
diejenige  aus  einem  einzigen  Faden  weniger,  weil 
die  Ketten  zu  steif  werden. 

Zur  Aufhellung  der  Frage  über  die  Schnur- 
bandornamente haben  nun  diese  Untersuchungen 
nicht  geführt,  weil  die  Konstruktionsprinzipien 
sich  nicht  mit  denen  des  Ornaments  decken,  mögen 
auch  äufserlich  Ähnlichkeiten  auftreten,  wie  die 
vorgelegten  Nachbildungen  aus  Metall  und  Wolle 
in  sehr  vergröfsertem  Mafsstabe  sie  erkennen 
liefsen. 

Eine  andere  Reihe  von  Erzeugnissen  primitiver 
Technik  führte  näher  ans  Ziel.  Um  die  Tragfähig- 
keit von  Lederriemen  durch  Kombination  mehrerer 
zu  erhöhen,  wurden  die  einzelnen  Riemen  in  gleichen 
Abständen  durch  kurze  Längsspalten  geöffnet  und 
dann  eine  Durchflechtung  vorgenommen.  Ältere 
Beispiele    (aus  koptischen  Gräbern)    befinden    sich 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Juli. 


187 


in  der  ägyptischen  Abteilung  des  Berliner  Museums; 
im  Kaukasus  fertigen  noch  heute  die  Riemen- 
schneider solche  durchflochtenen  Schnüre,  im 
Trachtenmuseum  in  Berlin  befindet  sich  eine  aus 
4  Riemen  geflochtene  Peitschenschnur  aus  den 
Donauländern,  welche  in  der  Struktur  und  Er- 
scheinung dem  Riemenwerk  des  Zaumzeuges  bei 
Pferden  auf  assyrischen  Reliefs  genau  entspricht. 
Wie  aus  den  ausgestellten  Nachbildungen  in  Leder 
ersichtlich  war,  nähern  sich  die  aus  je  zwei  Riemen 
bestehenden  Flechtbänder  nun  den  Ornamentbändern 
schon  bedeutend,  namentlich  stellen  die  beiden  aus 
Athen  stammenden  Terrakottamalereien  fast  genau 
den  Organismus  derselben  dar,  weil  sie  in  der 
Mitte  eine  Einheit  bilden,  während  die  übrigen 
diese  Einheit  erst  durch  ein  besonderes  Band 
herstellen. 

Die  Untersuchungen  mufsten  nach  diesen  Um- 
wegen daher  wieder  auf  die  Gebilde  aus  der 
Pflanzenfaser  gelenkt  werden.  Das  Untersuchungs- 
material ist  von  bedeutendem  Umfange.  Erwähnt 
seien  nur  die  Korb-  und  Mattengeflechte  der  alten 
Ägypter,  wie  anderer  auf  früher  Kulturstufe  stehender 
Völker  der  Erde,  die  Flechtzäune,  geflochtenen 
Schuppen,  wie  sie  noch  jetzt  im  Kaukasus  aus- 
geführt werden;  erinnert  sei  an  die  Pfahlreihen 
des  Limes,  die  Darstellungen  der  Häuser  auf  der 
Marcussäule  in  Rom.  Alle  diese  Erzeugnisse  der 
Technik  beruhen  auf  dem  Konstruktionsprinzip, 
Stäbe  oder  andere  Pflanzenstengel  durch  Umflech- 
tung mittels  biegsamer  Pflanzenfasern  zu  einer  ein- 
heitlichen Fläche  zu  verbinden,  wobei  die  Stäbe 
entweder  auf  gröfsere  Strecken  frei  bleiben  oder 
auch  fast  ganz  in  dem  Flechtwerk  verschwinden. 
Schon  diese  Gebilde  enthalten  implicite  das  Ge- 
staltungsgesetz unserer  Bandornomente.  Aber  erst 
ein  aus  Hanf  hergestelltes  Pferdegeschirr,  ein  ganz 
untergeordnetes  Gebrauchsobjekt,  welches  der  Vor- 
tragende vor  zwei  Jahren  in  Jaroslawe  an  der 
Wolga  erwarb,  führte  zu  weiteren  Nachforschungen, 
welche  durch  die  Analyse  und  Nachbildung  von 
kaukasischen  Gürteln  und  Bändern  aus  Tiflis  zu 
einem  vorläufigen  Abschlufs  gelangten.  Diese 
Manufakte  entsprechen  in  der  Struktur  genau  den 
Anforderungen,  welche  man  an  das  Urbild  für  die 
vorliegende  Ornamentform  zu  stellen  verpflichtet 
und  berechtigt  ist:  Bänder,  die  aus  einer  Anzahl 
nebeneinander  liegender,  gedrehter  Schnüre  be- 
stehen, deren  Zusammenhang  durch  einen  Einschlag 
(Schufs)  bewirkt  wird.  Während  bei  den  früher 
erwähnten  Matten  oder  Zäunen  die  Binse  oder  der 
Pfahl  das  Hauptobjekt  ist,  welches  durch  die  ihn 
umwindenden  Bänder  mit  dem  Nachbarn  nur  zu- 
Arrbäologischer  Anzeiger  1898. 


sammengehalten  wird,  ist  hier  die  gewundene 
Schnur  der  konstruktiv  wichtigere  Teil,  der  Ein- 
schlag durchdringt  dieselbe,  wie  der  Pfahl  das  Ge- 
flecht und  tritt  nur  bei  der  Rückkehr  in  das  nächste 
Fach  an  der  Kante  zu  Tage,  während  er  weder  an 
der  Vorder-  noch  an  der  Rückseite  des  Bandes 
mehr  von  sich  sehen  läfst,  als  die  Windungen  der 
ihn  beiderseitig  umschlingenden,  als  Kettenfäden 
zu  bezeichnenden  Schnur  gestatten. 

Hiermit  ist  ein  äufserlicher  Unterschied  zwischen 
den  eigentlichen  und  den  in  Rede  stehenden  Ge- 
weben markiert;  bei  jenen  tritt  im  allgemeinen 
Kette  und  Schufs  in  Wechselwirkung  zur  Erschei- 
nung: wo  auf  einer  Seite  der  Fläche  der  Ketten- 
faden sich  zeigt,  tritt  an  der  anderen  Seite  der 
Schufs  nach  aufsen. 

War  durch  diese  Thatsachen  die  Struktur  der 
Bänder  auch  klargestellt,  so  blieb  die  Art  und 
Weise  der  Herstellung  doch  noch  eine  offene  Frage 
—  aber  nicht  lange.  Die  vorgelegten  Proben  und 
Nachbildungen  der  Struktur  waren  freilich  meist 
noch  auf  dem  einfachen  Rahmen  geflochten,  der 
bei  der  eigentlichen  Herstellung,  die  man  ein 
»Winden  und  Weben«  nennen  müfste,  offenbar  nur 
in  den  Anfangsstadien  der  Technik  benutzt  worden 
sein  mag.  Die  Benutzung  eines  gewöhnlichen  Web- 
stuhls ist  ausgeschlossen,  da  er  keine  Möglichkeit 
bietet,  jedem  Kettenfaden  vor  Einbringung  des 
Schusses  die  erforderliche  Windung  zu  erteilen. 
Da  machte  in  der  Sitzung  der  hiesigen  anthropo- 
logischen Gesellschaft  vom  15.  Jan.  1898  (Zeit- 
schrift für  Ethnologie  I  1898)  Herr  Sanitätsrat 
Dr.  Bartels  Mitteilungen  über  das  Weben  mit 
Kartenblättern  im  Kaukasus  und  verwies  auf  eine 
Arbeit  von  Fräulein  M.  Lehmann-Filhes  über  die 
isländische  Brettchenweberei  (111.  Frauenzeitung 
No.  20  —  22,  1897).  In  der  Schlufsbemerkung  dieser 
Arbeit  über  die  Herstellung  von  Bändern  in  der 
schwedischen  Provinz  Schoonen  und  in  Jütland  wird 
endlich  der  Schleier  gelüftet. 

Schon  früher  war  von  Dr.  Grothe  in  seiner 
umfassenden  Arbeit:  Die  Konstruktion  der  Web- 
stühle ,  der  Fachbildung  u.  s.  w.  im  Altertum  (Ver- 
handlungen des  Vereins  zur  Beförderung  des  Ge- 
werbfleifses  VII  Heft  1883)  eine  Angabe  vom  Geh. 
Reg.-Rat  Reuleaux  mitgeteilt  worden,  welcher  in 
Benares  die  Herstellung  des  »Faches«  für  den  Ein- 
schlag durch  Auf-  und  Abdrehen  von  durchlochten 
Täfelchen  beobachtet  hatte.  Allein  die  geniale 
Idee,  welche  der  Erfindung  der  Täfelchen  wohl  zu 
Grunde  gelegen  haben  mochte,  besteht  weniger 
darin,  das  Fach  herzustellen,  als  durch  einseitige 
Drehung  der  Täfelchen   nach   einer  Richtung    aus 

14 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     IV.    Cassel. 


den  2  oder  4  dasselbe  durchdringenden  Fäden  auch 
eine  gedrehte  Schnur  herzustellen,  die  innerhalb 
jeder  Drehung  den  Schufsfaden  einschliefst  —  also 
ein  »Winden  und  Weben«   zu  bewirken. 

Es  ergiebt  sich  aus  der  ganz  eigentümlichen 
Technik  der  Schnurbänder,  dafs  von  einer  be- 
sonderen ornamentalen  Musterung  derselben  nur  in 
sehr  beschränkter  Weise  Gebrauch  gemacht  werden 
kann.  Immerhin  zeigten  die  vorliegenden  Muster 
von  verschiedenster  Herkunft  (aus  dem  Kaukasus, 
aus  Japan,  aus  Litthauen),  dafs  bescheidenen  An- 
sprüchen Genüge  geleistet  wird.  Nun  gewähren 
aber  die  Täfelchen,  wie  vorhin  erwähnt,  die  Mög- 
lichkeit, ohne  weiteres  aus  dem  Schnurgewebe  in 
ein  gewöhnliches  Gewebe  überzugehen,  wenn  sie 
abwechselnd  hin  und  zurück  statt  nach  einer  Rich- 
tnng  gedreht  werden,  ja  einzelne  Kettenfäden  können 
schnurartig  gedreht  werden ,  während  die  anderen 
zur  Bildung  von  Gewebemusterung  dienen  und  glatt 
bleiben.  Am  besten  liefs  sich  das  Verfahren  an 
einem  vorgezeigten  armenischen  Priestergürtel  be- 
obachten, wo  zunächst  das  Band  mit  Schnurgewebe 
beginnt,  dieses  nur  in  den  Rändern  weitergeführt 
wird,  während  im  Innern  Ornamente  und  Inschriften 
sich  entwickeln.  Ähnliche  Bänder  in  derselben 
Technik  und  mit  Inschriften  dienen  im  fernen 
Osten,  in  Siam  und  Burma  zur  Umwicklung  der 
heiligen  Schriften;  Beispiele  befinden  sich  im  Post- 
niuseum  in  Berlin  und  im  Grassi-Museum  in  Leipzig. 
Man  wird  an  eine  Bemerkung  des  Plinius  (XIII  22) 
erinnert:  nuper  et  in  Euph-ate  nascens  circa  Baby- 
lonem  papyrum  intellectum  est  eundem  usum  habere 
chartae.  et  tarnen  adhuc  malunt  Parthi  vestibus  litter as 
intexere. 

Es  ist  mir  bisher  nicht  gelungen,  Schnurgewebe 
aus  ägyptischen  oder  peruvianischen  Textilfunden 
festzustellen.  Dagegen  zeigen  verschiedene  Über- 
reste aus  den  Pfahlbauten  bei  Rotenhausen  genau 
dieselbe  Struktur,  wie  die  Goldgürtel  aus  dem 
Kaukasus  oder  die  Bänder  von  der  Wolga.  Nach 
den  Mitteilungen  der  antiqu.  Gesellschaft  in  Zürich 
B.  XIV,  IV.  Bericht  von  Dr.  F.  Keller  1861—62  ist  es 
damals  dem  Fabrikanten  Paur  in  Zürich  gelungen, 
eine  Webevorrichtung  herzustellen,  auf  welcher  er 
solche  Stoffe  herstellen  konnte.  Nach  den  Zeich- 
nungen des  Webstuhls  erscheint  jedoch  das  Ver- 
fahren an  Einfachheit  dem  nunmehr  durch  die  Auf- 
deckung der  Brettchenweberei  bekannt  gewordenen 
nachzustehen.  Denn  hierbei  genügt  ein  fest  ge- 
lagerter horizontaler  Querbaum,  über  welchen  die 
gruppenweise  zusammengefafsten ,  mit  Gewichten 
beschwerten  Kettenfäden  gehängt  werden,  während 
ein  tiefer  belegener  drehbarer  Querbaum  deren  Be- 


festigung unten  aufnimmt  und  das  allmählich  fertig- 
gestellte Gewebe  aufwickelt. 

Einfache    schmale    Bänder    werden    nach    Frl. 
j  Lehmann- Filhes  heute  noch  von  Hirten    ohne  jede 
I  weitere  Vorrichtung    aufser    den  Brettchen    gewebt, 
und  so  mögen  auch  im  Altertum  die  Vorbilder  für 
!  die   in  Rede   stehende  Ornamentform    als    gewöhn- 
liches    Bindematerial     hergestellt      und     verwendet 
worden    sein,  ehe    sie    die   Anregung    zur    künstle- 
rischen Verwertung  geboten   haben. 

Zwei  weitere  Vorträge,  zu  denen  sich  die 
Herren  O eh  1er  und  B.  Graef  bereit  erklärt  hatten, 
mufsten  bei  der  vorgerückten  Zeit  von  der  Tages- 
ordnung abgesetzt  werden. 

Die  Abfassung  des  diesjährigen  Winckelmanns- 
programms  hat  Herr  E.  Pernice  übernommen. 


ERWERBUNGEN 

DER  ANTIKENSAMMLUNGEN  IN 

DEUTSCHLAND. 

1896. 

IV.    CASSEL. 

Im  Königlichen  Museum  zu  Cassel,  über  dessen 
Erwerbungen  zuletzt  im  Jahrbuch  1889  S.  177  von 
dem  verstorbenen  Direktor  Dr.  Finder  berichtet 
worden  ist,  ist  eine  Sammlung  griechischer  Vasen 
und  Terrakotten  angelegt,  die  in  grofsen  Zügen 
die  Entwicklung  der  griechischen  Keramik  und 
Thonbildnerei  vorführen  soll.  Es  ist  dabei  aufser 
auf  das  grofse  Publikum  besonders  auf  die  nahen 
Universitäten  Göttingen,  Marburg  und  Giefsen  Be- 
dacht genommen,  deren  archäologische  Sammlungen 
der  Natur  der  Sache  nach  im  Wesentlichen  auf  die 
Erwerbung  lehrreicher  Scherben  beschränkt  sind. 
So  ist  es  Grundsatz,  nur  gut  erhaltene  und  gute 
Stücke  zu  erwerben.  Bei  den  zahlreichen  Anfor- 
derungen, die  an  den  Etat  des  Museums  gestellt 
werden,  an  dem  die  lokale  prähistorische  Forschung, 
die  Numismatik  und  das  Kunstgewerbe  des  Mittel- 
alters zehren,  und  von  dem  auch  der  Ausbau  der 
neugeordneten  Abgufs-Sammlung  bestritten  werden 
mufs,  ist  es  begreiflich,  dafs  die  Ausführung  sich 
auf  lange  Jahre  hinausziehen  wird. 

Im  Museum  hat  vorübergehend  die  kleine  aber 
mehrere  ausgezeichnete  Stücke  enthaltende  Samm- 
lung Edward  Habichs  Aufstellung  gefunden.  Über 
sie  wie  über  die  Museumssammlung  berichtet  im 
Nachstehenden  Boehlau.  Aus  beiden  Sammlungen 
werden  nur  die  wichtigeren  Vasen  und  die  Metall- 
arbeiten beschrieben;  die  Terrakotten  sind  von 
Winter  für  den  Berliner  Typenkatalog  aufgenommen 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     IV.    Cassel. 


189 


worden.  Gleichfalls  im  Museum  aufgestellt  sind  die 
Funde  aus  der  Nekropole  von  Samos,  soweit  sie 
Boehlau  als  Geschenk  der  samischen  Regierung  von 
seinen  Ausgrabungen  mitgebracht  oder  aus  den  ihm 
überlassenen  Scherben  zusammengestellt  hat.  Ed- 
ward Habich,  auf  dessen  Kosten  die  Ausgrabung 
unternommen  wurde,  hat  sie  auf  99  Jahre  dem 
Casseler  Museum  überwiesen.  Da  sie  von  Boehlau 
veröffentlicht  sind  (Aus  ionischen  und  italischen 
Nekropolen,  Leipzig,  Teubner  1898)  werden  sie 
hier  nicht  weiter  aufgezählt. 

Oscar  Eisenmann. 

I.     SAMMLUNG  DES  KÖNIGLICHEN 

MUSEUMS. 
I.     Mykenischer    Becher.     Fig.  i.     Wahr- 
scheinlich aus  Attika;  wie  die  folgenden  Stücke  im 


4.  Kyrenäische  Schale.  Fig.  2  und  3. 
12,8  cm  lioch,  20  cm  Durchmesser;  ein  in  mehrfacher 
Hinsicht  interessantes  Stück  der  wichtigen  Gattung. 
Technisch  ist  der  Wechsel  von  weifslichem  Überzuge 


Fig.  2. 


Fig.  I. 

Kunsthandel  in  Deutschland  erworben.  19  cm  hoch, 
1 5  cm  Durchmesser.  Heller  Thon,  der  Firnifs  auf 
der  einen  Seite  braun,  auf  der  anderen  rötlich.  Die 
Punkte  auf  dem  Polypen  sind  aus  fein  geschlämm- 
tem Thone  aufgesetzt.  Auf  der  Rückseite  ein  Polyp 
wie  auf  der  Vorderseite;  über  dessen  oberstem  lin- 
ken Arme  füllt  eine  vertikale  Zickzacklinie  mit  auf- 
gesetzten Punkten  den  Raum. 

2.  BöotischeDose  üblicher  Technik,  cylin- 
drisch,  6  cm  hoch,  9,5  cm  Durchmesser,  der  Deckel, 
zu  dessen  Befestigungen  zwei  Löcher  in  die  Wan- 
dungen gebohrt  sind,  fehlt.  Die  Aufsenseite  ist 
durch  vertikale  Strichgruppen  in  sechs  Felder  ge- 
teilt, die  durch  fliegende  Adler  der  bekannten  Art 
gefüllt  werden. 

3.  Böotische  Nachahmung  eines  proto- 
korinthischen  Kännchens,  abg.  Jahrbuch  III  S.  353 
Fig.  32. 


und  rötlichem  Thongrund  (die  hellen  Streifen  aufsen 
und  innen  an  der  Lippe)  bemerkenswert.  Aufgesetztes 
Rot  ist  reichlich  verwendet  für  die  Streifenverzierung, 
die  Punkte  auf  den  Knospen  und  Details  des  Innen- 
bildes. In  der  Ornamentik  fällt  das  Halbmond- 
ornament der  Aufsenseite  auf,  das  in  der  samischen 
Kunst  heimisch  ist.  Sein  Auftreten  überrascht  bei 
den  nahen  Beziehungen  von  Kyrene  zu  Samos  nicht, 
übrigens  kommt  es  auch  sonst  vor ,  so  auf  einer 
schwarzfigurigen  Scherbe  aus  Naukratis  (erwähnt 
Jahrbuch  X  S.  37  A.  5),  in  polychromer  Ausfüh- 
rung auf  einer  daphniotischen  Amphora  (a.  a.  O. 
S.  44),  einem  Fragmente  aus  Mytilene  und  einem 
Skyphos  aus  Megara,  den  mir  Zahn  nachweist.  — 
Auf  dem  Innenbilde  ist  wohl  Zeus  im  Gespräche 
mit  Hermes  dargestellt.  Das  lange  Haar  des  Zeus 
und  die  Fransen  an  den  Gewändern  sind  gut  kyre- 
näisch,  abweichend  ist  die  Form  des  Stuhles,  dessen 
Hinterbeine  nach  rückwärts  statt  nach  vorn  gerich- 
tete Löwenklauen  haben.  Auffällig  ist  auch  das 
dreifache  Gewand  des  Zeus.     Der  Vogel  hinter  sei- 

14* 


190 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     IV.    Cassel. 


jiem  Stuhle  ist  zur  Raumftillung  eingefügt  und  kann 
wohl  kaum  als  Adler  des  Lykaios  angesprochen 
werden. 

5.  Korinthisches  schlauchförmiges  Ala- 
bastron  (9  cm  hoch)  guter  Technik  mit  einem 
pantherköpfigen  Vogel. 

6.  Schwarzfiguriger  böotischer  Drei- 
fufs  mit  Deckel.  Fig.  4.  14  cm  hoch,  15  cm  Durch- 
messer. Braunroter  Thongrund,  schwarzer  Firnifs, 
aufgesetztes  Rot  und  Weifs.    Auf  den  beiden  Stutzen, 


Fig.  4. 

deren  Vorderseiten  auf  der  Abbildung  nicht  sicht- 
bar sind :  Mann  in  Himation  mit  kurzem  Stocke 
einen  Hund  an  der  Leine  führend  und  Ephebe,  die 
Chlamys  über  dem  vorgestreckten  linken  Arme,  in 
der  erhobenen  Rechten  einen  undeutlichen  Gegen- 
stand schwingend.  Das  Ornament  der  Aufsenseite 
ist  mir  in  dieser  Form  anderswoher  noch  nicht  be- 
kannt. Es  gehört  zu  den  zahlreichen  lonismen,  die 
wir  in  der  heute  schon  recht  ansehnlichen  Gat- 
tung schwarzfiguriger  böotischer  Vasen  beobachten 
können. 

7.  Schwarzfigurige  attische  Amphora, 
32  cm  hoch,  der  Form  Tafel  I  28  des  Berliner 
Vasenkatalogs  (Hals  geht  ohne  Absatz  in  den  Kör- 
per über).  Am  Fufse  Doppelstrahlen;  die  Henkel 
sind  hell  geblieben,  ihre  breiten  (Rücken-)  Flächen 
sind  mit  einer  Kette  mit  ansetzenden  Palmetten  und 
Lotosblüten,  die  schmalen  (Seiten-)  Flächen  mit  Ro- 
setten bemalt.  Jederseits  befindet  sich  ein  Bild  in 
ausgespartem,  mit  roten  Linien  eingefafsten  und 
von    einer  Palmetten-Lotos-Kette   bekrönten   Felde. 


Vorderseite:  Herakles  ersticht  den  Löwen;  links  ein 
Jüngling  in  langem  Chiton  und  Himation ,  rechts 
ein  schwer  gerüsteter  Krieger.  Rückseite:  Rüstungs- 
scene.  —  Unter  dem  Fufse  vier  in  den  feuchten 
Thon  eingedrückte  Striche.  —  Gutes  frühes  Stück 
attischer  Fabrik. 

8.  Schwarzfigurige  Lekythos.  16  cm  hoch. 
Zwei  Jünglinge  hintereinander  nach  rechts  zu  auf 
dem  rechten  Beine  knieend,  jeder  beschäftigt  eine 
rundliche  Masse  oder  Scheibe  zu  lüften  oder  fort- 
zubewegen, die  sie  in  der  Mitte  anfassen.  Diese 
Scheiben  scheinen  über  dem  Firnifs  weifs  gemalt 
gewesen  zu  sein,  da  der  schwarze  Firnifs  sich  jetzt 
stumpf  gegen  den  übrigen  glänzenden  abhebt.  Im 
Felde  Rebzweige.  Die  Bedeutung  der  Darstellung 
ist  mir  nicht  klar  geworden. 

8.  Rotfigurige  Lekythos  mit  Gold- 
schmuck. 12,5  cm  hoch.  Aufserordentlich  feines 
Stück,  zu  den  ersten  Gruppen  der  »jüngeren  Reihe« 
Milchhöfers  (Jahrbuch  1894  S.  60)  gehörig.  Die 
ornamentale  Ausstattung  ist  die  gewöhnliche:  Ran- 
ken unter  dem  Henkel,  ein  spitzblättriger  Kranz 
um  die  Schulter,  Kyma  unter  der  Darstellung.  Dar- 
gestellt ist  die  Bekränzung  einer  Herme  durch  Eros. 
Links  sitzt  erhöht  auf  Terrainwellen  ein  Mädchen 
auf  ein  grofses  Tympanon  gestützt,  die  Rechte  er- 
hoben, nach  der  Mitte  hin  umschauend.  Von 
rechts  tritt  ein  zweites  Mädchen  heran,  eine  Platte 
mit  Trauben  in  der  erhobenen  Rechten,  eine  Perl- 
schnur in  der  gesenkten  Linken.  In  der  Mitte 
schreitet  Eros  von  links  auf  eine  Herme  zu,  der  er 
mit  den  beiden  erhobenen  Händen  einen  Kranz 
oder  eine  Binde  umhängen  will.  Die  Herme,  deren 
unbärtiger  Kopf  einem  Weibe  oder  einem  Knaben 
anzugehören  scheint,  steht  auf  einem  weifsen  Posta- 
mente mit  zweistufiger  Basis  und  reich  gegliedertem 
oberen  Abschlufs.  Hinter  ihr  wächst  ein  Lorbeer- 
zweig. 

10.  Weifsgrundige  Lekythos.  32,3  cm 
hoch.  Ein  Mädchen  und  ein  Jüngling  am  Grab- 
mal.    In  der  Luft  flattert  ein  Eidolon. 

11.  Pyxis  feinster  keramischer  Technik.  10  cm 
hoch.  Der  Deckelknopf  ist  als  Astragal  geformt, 
die  sauber  geglättete  Oberfläche  scheint  weifs  über- 
zogen gewesen  zu  sein,  und  so  ahmte  das  Stück 
auch  in  der  Farbe  Dosen  aus  Alabaster  oder  Elfen- 
bein nach,  an  die  schon  die  scharfe  und  weit  aus- 
gezogene, wie  durch  Drechselarbeit  hergestellte 
Profilierung  erinnert. 

12.  Tiefe  Schale  braun  gefirnifst  mit  Re- 
liefornamenten (Blätter,  Wellenranke,  Flechtband) 
aus  Theben.      12  cm  Durchmesser,  5,5  cm  Höhe. 

An  Glaswaare  wurde  nur  eine  Oinochoe  aus 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     IV.    Cassel. 


191 


blauem  Glase  mit  gelben  Streifen  und  lichtblauen 
Zickzacklinien  erworben.  Die  Form  ist  unter  die- 
sen Gläsern  des  sechsten  Jahrhunderts  nicht  allzu 
häufig. 

Aus  einem  böotischen  Grabe  der  spätgeome- 
trischen Zeit  stammt  ein  Armband  von  Bronze 
wie  Jahrbuch  III  S.  sößi  und  eine  Bronzespirale, 
Fingerring  oder  Lockenhaltcr. 

Dümmler  schenkte  1895  dem  Museum  18  der 
von  ihm  auf  Melos  erworbenen  und  in  den  Athen. 
Mitteil.  1886  T.  VI  publicierten  Inselsteine  (T.  VI 
I — 12,   14 — 18,  20). 

2.     SAMMLUNG   EDWARD  HABICH'S. 

Die  Hauptzierde  der  Sammlung  ist  die  Bronze- 
statuette der  Aphrodite,  die  W.  Klein  im  Jahr- 
buch 1894  T.  9  und  Praxiteles  S.  284  veröffentlicht 
und  auf  die  Pseliumene  des  Praxiteles  zurückgeführt 
hat.  Unter  den  Vasen  sind  folgende  hervorzu- 
heben : 

I.  Böotische  Hydria.  Fig.  5.  17  cm  hoch, 
von  hellrötlichem  Thone  mit  dünnem,  ungleich  auf- 


i'ig-  5- 

getragenen  weifsen  Überzuge  und  rotgebranntem  Fir- 
nifs.  An  der  Mündung  ist  eine  Maske  angebracht. 
2.  Böotischer  Teller,  23,5cm  Durchmesser, 
6,5  cm  hoch,  von  braunrotem  Thone;  der  Firnifs 
ist  schwarz,  metallisch  glänzend.  Er  stammt  aus 
der  gleichen  Fabrik  wie  der  von  Cecil  Smith  im 
Journal  publicierte  Teller  des  British  Museum,  den 
ich  Bonner  Studien  S.  131  als  böotisch  angesprochen 
habe.  Die  Oberfläche  im  Inneren  ist  so  verrieben, 
dafs  die  Figuren  undeutlich  geworden  sind.  Es 
waren  im  Mittelrund  zwei  Löwen  über  einem  Stiere 
dargestellt,  in  unbeholfener  Komposition  und  Zeich- 
nung, aufsen  ein  laufender  Mann  mit  Leier  zwischen 
zwei  Sphingen  und   zwei  Schwänen,    und  ein  Ken- 


taur zwischen   drei   Löwen.     Ich   hoffe   den   Teller 
demnächst  veröffentlichen  zu  können. 

3.  4.  Zwei  sehr  interessante  Ompha los- 
schalen aus  dem  Kreise  korinthisch -chalkidischer 
Keramik,  die  ich  nach  ihrer  Technik  am  liebsten 
für  böotisch   halten    möchte.      Fig.  6   und   7.     Der 


Fig.  6. 


Fig.  7. 

Thon  hat  eine  kalte  hellbräunliche  Farbe,  der  Fir- 
nifs ist  sehr  ungleichmäfsig  aufgetragen  und  stellen- 
weise rot  gebrannt.  Innen 
sind  beide  Schalen  mit 
Streifen  verziert.  Das  Rot 
und  Weifs  der  Blumen  und 
Knospen  Fig.  7  ist  nur 
noch  in  Spuren  erhalten. 

5.  Fläschchen  un- 
bekannter Fabrik,  aber  doch 
wol  sicher  archaisch.  Fig.  8. 
9,5  cm  hoch.  Der  Thon  ist 
von  warmer  brauner  Farbe, 
der  Firnifs  schwärzlich,  we- 
nig glänzend,  das  auf  den 
Thongrund  aufgesetzte  Rot 
violettfarbig,  das  Weifs  der 

aufgesetzten     Punktkreise 
gelblich. 

6.  Unbekannt  ist  auch 
die  Fabrik  der  Fig.  9  ab- 
gebildeten Lekythos,  die 
ich  ebenfalls  für  archaisch 
halte.  Stücke  verschiedener 
Form  aus  derselben  Fabrik 
finden  sich  in  den  meisten 
Sammlungen.      Charakteri- 


192 


Erwerbungen  der  Antikensamnilungen  in  Deutschland.     1896.     IV.    Cassel. 


stisch  ist  für  die  Gruppe  der  dick  aufgetragene, 
sehr  glatte,  gelbliche  Überzug  und  das  gleichfalls 
sehr  dicke,  stumpfe  Rot. 

7.  Feine    kleine    schwarzfigurige    Oinochoe 
böotischer  Fabrik.     Fig.  10.     6  cm  hoch. 

8.  Miniaturnachbildung    einer    panathenäi- 


Fig.  10. 


Fig.  II. 


sehen  Preisamphora.  9  cm  hoch.  Auf  der 
Vorderseite  Athena  im  üblichen  Schema.  Der  Sie- 
ger der  Fig.  1 1  abgebildeten  Rückseite  erinnert 
durch  sein  polykletisches  Motiv  an  statuarische 
Typen. 

9.  Weifsgrundige  attische  Lekythos. 
31,7  cm  hoch,  mit  der  Inschrift  Ai<fi\(oi)  xaXo(;). 
Fig.  12.  Der  Mantel  des  Mannes  ist  rot,  der  Stuhl 
violett-braun.    Gutes,  leider  sehr  verdorbenes  Stück. 

10.  Desgl.  35,8  cm  hoch.  Fig.  13  (S.  193)  giebt 
die  Darstellung  wieder,  die  durch  die  Andeutung  des 
von  zwei  Anten  eingefafsten  Reliefs  an  der  Stele 
besonders  interessant  ist.  Soweit  man  erkennen 
kann,  sind  auf  diesem  Relief  eine  sitzende  Frau 
und  ein  vor  ihr  stehender  Mann  dargestellt.  Die 
Zeichnung  ist  verkommen;  charakteristisch  ist  die 
Art,  wie  dem  links  stehenden  Mädchen  die  Le- 
kythos, die  sie  halten  soll,  über  die  Conturen  der 
Finger  hinweg  gemalt  ist. 

11.  Attische  Lekythos  mit  aufgesetzten 
Relieffiguren,  bemalt  und  vergoldet.    Fig.  14  und  15. 


Fig.  12. 


Fig.  14. 

In  der  Mitte  steht  Eros,  nackt,  mit  langen  Haaren 
und  grofsen  Flügeln,  die  Linke  mit  einem  runden 
Gegenstande  (Kranz?)  gehoben,  die  Rechte  gesenkt. 
(Spuren  von  Rot  an  Haar  und  Körper,  Blau  an  den 
Flügeln.  Auf  ihn  zu  tritt  von  links  ein  Mädchen 
in  weifsem  Chiton  und  blauem  Mantel.  Sie  er- 
hebt die  Hände.  Rechts  und  links  endlich  zwei 
aus  einer  Form  geprefste  Gestalten:  Mädchen,  die 
in  einen  weiten  flatternden  Mantel  (blaue  Farb- 
spuren)  gehüllt  tanzen,  die  eine  Hand  zum  Kinne 
erhoben.  Das  feine  und  verhältnifsmäfsig  gut  er- 
haltene Gefäfs  ist  ein  neues  Beispiel  für  das  Auf- 
treten  der   Motive    der   Hauserschen   Neuattiker    in 


Erwerbungen  der  Antikensammlungen  in  Deutschland.     1896.     IV.    Casscl. 


193 


"^raii^isiUBiiSii^f^iarpal^ilCT 


Fig.  13- 


der  Keramik  des  fünften  Jahrhunderts.  Für  die 
Tanzenden  ist  der  Aryballos  Blacas,  Panofka  t.  3 
zu  vergleichen,  der  Eros  erinnert  an  die  männlichen 
Figuren  auf  Vasen  aus  der  Zeit  und  Richtung  des 
Midias. 

12.  Zweihenklige  Flasche,  14,8  cm  hoch, 
deren  Vorderseite  als  Athenakopf  gebildet  ist.  Fig.  16 
(S.  194).  Die  Fleischteile  waren  weifs,  der  Grund 
des  Stirnschirms,  auf  dem  die  Rosetten  sitzen,  blau, 
der  Grund,  von  dem  Greifen  und  Sphinx  sich  ab- 
heben schwärzlich,  der  Streif  unter  dem  Greifen 
und  über  den  Thieren  rot.  Weifse  Farbspuren  zei- 
gen sich  auch  an  den  Locken  und  an  dem  Relief- 
schmuck des  Helms.  Henkel,  Hals  und  Mündung 
sind  schwarz  gefirnifst.  Der  Fufs  ist  rot  bemalt, 
mit  einem  blauen  Streifen  in  der  Profilierung.  — ■ 
Die  Rückseite  der  Vase  hat  roten  Grund,  sie  ist  in 
horizontale  Streifen  geteilt,  die  mit  Blattmotiven 
(Kyma),  Wellenranken,  Mäander  und  zu  Strichen 
verkümmerten  Strahlen  gefüllt  sind. 


13.  Flasche  von  der  Art  der  »Feldflaschen« 
wie  Berliner  Vasenkatalog  T.  IV.  11,  flach,  rund, 
mit  einer  Eintiefung  um  die  Peripherie;  mit  Fufs, 
Mündung  und  zwei  Henkeln.  Fufs,  Mündung  und 
Henkel  sind  schwarz  gefirnifst,  der  Gefäfskörper  ist  in 
der  natürlichen,  hellbräunlichen  Thonfarbe  belassen. 
In  die  Mitte  des  etwa  8  cm  Dm.  messenden  Kör- 
pers ist  beiderseits  je  ein  Medaillonrelief  von  4,5  cm 
Dm.  eingesetzt,  das  weifs  überzogen  war.  Das 
Ganze  sollte  also  wol  den  Eindruck  einer  Holz- 
flasche mit  einem  eingelegten  Elfenbeinrelief  machen. 
Die  Reliefs  sind  von  einem  mit  drei  Reihen  Punkten 
verzierten  Rande  eingefafst.  Dargestellt  ist  beider- 
seits der  Kopf  der  Parthenos  wie  auf  den  bekannten 
Goldreliefs  aus  der  Krim,  etwas  mehr  nach  rechts 
(vom  Beschauer)  gedreht,  wie  auf  diesen,  also  etwa 
in  3/4  Vorderansicht.  Der  Helm  hat  den  dreifachen 
Kamm  und  Tierprotomen  über  dem  Schirme;  Hals- 
band und  Ohrgehänge  sind  deutlich  zu  erkennen. 
Im  Felde   rechts    (vom  Beschauer)   fliegt   eine   leb- 


194 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre  1897.    I. 


liaft  bewegte  kleine  Nike,  die  auf  einem  ringförmig 
gebildeten  Gegenstande  zu  stehen  scheint.  Die 
Schlange  ist  wie  auf  den 

Goldmedaillons  ange- 
bracht; Eule  und  Speer 
fehlen.  Das  aufgestri- 
chene Weifs  überzieht 
das  ohnehin  flache  Relief 
in  dicker  Lage,  die  Me- 
daillons sind  höchst  un- 
sauber eingesetzt  und 
von  geringer  Sorgfalt 
zeugen  auch  schwarze 
Firnifsflecken  auf  dem 
hellen  Gefäfskörper.  So 
ist  der  Eindruck  des 
Werkes  ein  wenig  er- 
freulicher, und  der  Ver- 
dacht einer  Fälschung 
nach  den  Goldmedaillons 
liegt  nahe.  Das  Resultat 
wiederholter  Prüfung  war 
aber  für  das  Stück  gün- 
stig, dessen  Echtheit  ich 
aufrecht  erhalten  möchte. 
14.  Attische  Pyxis,  5,5  cm  hoch,  14  cm 
äufserster  Durchmesser.  Im  Deckel  steckt  noch 
der  fein  profilierte  Bronzering.  Die  Oberfläche  zeigt 
eine  warme  braune  Farbe,  die  durch  einen  Zusatz 
zum  Thone  erzielt  sein  mufs.  Unter  dem  Fufse, 
innen  und  an  den  feinen  Profilierungen  des  Deckels 
schwarz  gefirnifst. 


Fig.  16. 


Unter  den  Terrakotten  ist  die  archaische 
Statuette  einer  Frau ,  die  Korn  in  einem  Becken 
auf  hohem  Untersatze  quetscht,  hervorzuheben,  ferner 
die  von  mir  Nekropolen  S.  156  publicierten  klein- 
asiatischen Terrakotten  aus  Aegina,  gute  Beispiele 
stehender  weiblicher  Gewandfiguren  aus  Tanagra 
und  Korinth,  ein  tanzender  Eros  im  Mäntelchen, 
das  er  über  das  Haupt  zieht  u.  a. 

An  Gläsern  befinden  sich  in  der  Sammlung 
.einige  gut  erhaltene  Alabastra,  ein  grünes,  gelb  ge- 
flammtes (10  cm  h.),  und  ein  tief  dunkelblaues  mit 
gelben  und  weifsen  durch  vertikale  Furchen  ge- 
trennten Spitzen  (10,5  cm  h.),  ferner  ein  kugelför- 
miges Alabastron  blau  mit  gelben  und  lichtblauen 
Streifen  und  Zacken  (7  cm  h.). 

Johannes  Boehlau. 


ERWERBUNGEN  DES  LOUVRE  IM 

JAHRE  1897. 

I. 

Heron  de  Villefosse  hat  im  Bulletin  de  la  so- 
ciete  nationale  des  antiquaires  de  France  am  Schlüsse 
des  Jahrgangs  1897  ein  genaues  Verzeichnifs  der 
Erwerbungen  veröffentlicht,  welche  im  genannten 
Jahre  für  die  seiner  Leitung  unterstellte  Abtheilung 
der  Antikensammlungen  des  Louvre  gemacht  wor- 
den sind.  Wir  dürfen  hoffen,  auch  für  die  Ab- 
theilung der  Vasen  und  Terracotten  des  Louvre 
ein  solches  zuverlässiges  Verzeichnifs  erscheinen 
zu  sehen,  bringen  aber  schon  jetzt  mit  dem  Aus- 
drucke des  Dankes  gegen  den  Autor  das  Verzeich- 
nifs Heron  de  Villefosse's  zum  Wiederabdrucke. 
Unseren  Studien  würde  gewifs  damit  gedient  sein, 
wenn  von  allen  bedeutenderen  Sammlungen,  was 
bisher  nur  von  einigen  geschieht,  solche  Berichte 
regelmäfsig  geliefert  würden  und  die  Möglichkeit 
geboten  würde,  sie  in  vielleicht  noch  einheitlicherer 
Form,  als  das  bis  jetzt  versucht  werden  kann,  nach 
Jahrgängen  zusammenzufassen. 

/.    MARBRES. 
A)   Staiues  et  bustes. 

1.  —  Tete  de  femtne,  petite  nature.  La  chcve- 
lure  est  entouree  d'une  large  bandelette  qui  enserre 
toute  la  masse  des  cheveux  ramenes  sur  la  nuque. 
Une  section  droite  coupe  obliquement  une  partie  du 
cote  gauche  jusqu'a  l'oreille,     Atkenes. 

2.  —  Tete  de  femme,  mutilee;  les  cheveux  sont 
ramenes  en  arriere,     Grece, 

j.  —  Tete  de  femme  voilee,  d'un  type  apparente 
a  celui  de  la  Demeter  de  Cnide.  Le  cou  s'encastrait 
dans  une  statue.     Tralles. 

4.  —  Tete  de  femme  voilee.  Les  cheveux,  rele- 
ves,  sont  separes  en  deux  bandeaux  bouffants  par  une 
raie  profonde;  le  voile,  place  en  arriere,  forme  un  pH 
sur  Ic  sommet.     Tralles. 

5.  —  Petite  tele  d' komme  imberbe,  les  cheveux 
courts  ceints  d'une  bandelette;  Portrait.  Environs  de 
Pergame. 

6.  —  Tete  imberbe,  la  chevelure  ceinte  d'un 
bandeau;  portrait.     Minieh  (Egypte). 

7.  —  Tete  de  jeune  Pan,  avec  deux  petites  cornes, 
la  chevelure  ceinte  d'un  bandeau,     Minieh  (Egypte). 

B)  Bas-reliefs. 

8.  —  Grande  siele  funer aire  a  fronton.  Sur  un 
bandeau  en  relief  l'inscription  EPASIIIIIÜS  ME3IA2. 
Deux  hommes  barbus,  debout,  en  costume  militaire,  se 
donnant  la   main:    l'un,   vetu    d'une   tunique    courte 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre  1897.    I. 


195 


serree  a  la  taille,  tient  une  lance  de  la  main  gauche 
passet  dans  la  courroie  d'nn  grand  bouclier  rond; 
l'autre,  drape  dans  un  manteau  qui  laisse  l'epaule 
droite  et  la  poiirine  nues ,  s'appuie  sur  son  bouclier. 
Athenes. 

g.  —  Fragment  de  la  partie  superieure  d'une 
siele  funeraire  de  hasse  epoque.  Dans  le  fronton,  un 
bouclier  rond  soutenu  par  deux  Ncreides  au  corps 
termine  en  queues  de  poisson;  sur  un  bandeau  en 
relief,  V inscription  EllEFACTOC  EUEFACTOY  MEl- 
AHCIOC;  au-dessous,  un  jeune  komme,  dont  il  ne 
reste  que  la  tele  imberbe  de  face.  Don  de  M.  E. 
Triantaphyllos.     Grece. 

10.  —  Fragment  de  la  face  anterieure  d'un 
sarcophage ;  au  centre,  tele  de  Hon,  un  anneau  dans 
la  gueule;  a  droite,  satyre  tcnant  un  pedum,  genie 
portant  une  corbeille  de  fruits  et  restes  du  bras  d'un 
personnage  tenant  un  cratere  renverse;  a  gauche,  sa- 
tyre dansant,  ayant  a  ses  pieds  une  panthere  et  un 
tnasque.     Don  de  Mme  Edouard  Andre.     Italic. 

II  a  ig,  —  Moulages.  Neuf  fragments  des  me- 
topes  du  temple  de  Zeus  h  Olympie,  appar tenant  aux 
deux  metopes  du  Taureau  de  Crete  et  des  Oiseaux  du 
lac  Stymphale.  Ils  ont  ete  rajustes  ä  ces  metopes,  dont 
le  Louvre  possede  la  plus  grande  partie,  en  original, 
rapportee  par  V expedition  frangaise  de  Moree.  Don 
de  la  Direction  generale  des  Musees  royaux  de  Berlin. 

20.  —  Moulage.  Fragment  de  tableau  mural  de 
V epoque  chretienne.  Agneau  a  longue  queue  marchani 
a  droite  vers  une  colonne  dont  la  partie  superieure  a 
ete  taillee;  V agneau  qui  formait  pendant  de  l'autre 
cbte  de  la  colonne  manque;  vigne  et  encadrement. 
L' original  en  marbre  blanc  est  conserve  au  Musee  de 
la  Societe  Eduenne,  a  l'hotel  Rolin  a  Autun  (H.  de 
Fontenay,  Mim.  de  la  Soc.  Eduenne,  nouvelle  serie, 
VII,  p.  S^3)'     Saint-Symphorien-lez- Autun. 

C)  Inscriptions. 

21.  —  Inscription  grecque  sur  pierre  calcaire; 
fragment  rectangulaire  portant  sur  la  tranche  les  deux 

lignes  WPIWN  ANe0HK€N  |  enArAOOJi.  Ces- 
sion  du  departement  des  antiquites  egyptiennes.  Egypte. 
22  a  28.  —  22.  Epitaphe  de  F.  RVBRIVS 
POTHVS;  plaque  de  loculus  (Bull,  des  Antiq.  de 
Fr.,  iSgj,  p.  282).  —  2j>.  Fragment  de  l'epitaphe 
d'un  miles  frumentarius  (C.  I.  L.,  VI,  no  jo66).  — 
24.  Epitaphe  de  LIBVRNVS  -  L  •  SEI  STRABONIS- 
A  •  MANV,  isecretaire  de  L.  Seius  Straboi,  prefet 
du  pretoire  sous  Auguste  et  Tiber e,  pere  de  Sejan 
(cf.  Borghesi,  (Euvres,  vol.  X,  p.  J,  n.3);  plaque  de 
loculus  (C.  I.  L.,  VI,  no  gjjj).  Ancienne  collection 
Campana.  —  23.  Epitaphe  d'APONIA-TERTVLLA; 
plaque  de  loculus  (C.  I.  L.,   VI,  «"  12170).    Ancienne 


collection  Campana.  —  26.  Epitaphe  d' AVRELIVS' 
GAIVS  (C.  I.  L.,  VI,  «"  ig642).  Ancienne  collection 
Campana.  —  27.  Epitaphe  de  LIBERALIS  (C.  I.  L., 
VI,  «u  2120  g).  Ancienne  collection  Campana.  —  28. 
Fragment  de  l'epitaphe  de  L  •  SCETASIVS -  AIEX- 
S AN  DER  et  de  Scetasia  Musa;  seule  la  partie  rela- 
tive h  Scetasitts  Alexsander  est  conservee;  plaque  de 
loculus  (C.  I,  L.,  VI,  »0  26007).  Ancienne  collection 
Campana.  —  Ces  sept  inscriptions  etaient  passees  dans 
la  collection  Louis  Courajod  (E.  Michon,  Bulletin  des 
Antiquaires,  i8g7,  p.  281-284).  Don  de  M.  Leman. 
Rome. 

2  g.  —  Moulage.  Inscription  latine  gravee  sur 
les  quatre  faces  d'un  petit  autel:  c'est  un  reglcmcnt 
fait  a  la  fin  du  regne  de  Trojan,  entre  iij  et  117, 
pour  determiner  les  rapports  des  cultivatetirs  du  grand 
domaine  appele  Villa  Magna  Variani  ou  Mappalia- 
siga  avec  les  proprietaires .  fermiers  et  regisseurs 
(Toutain,  Acad.  des  Inscr.,  Mim.  des  savants  itran- 
gers ,  XI,  ji;  Schulten,  Akad.  Gaeiting.;  phil.-hist. 
Klass ,  neue  Folge,  II,  n.j,  i8g7 ;  Ed.  Cuq ,  Mim. 
des  sav.  itr.,  XI).  Envoi  de  M.  P.  Gauckler,  direc- 
teur  du  Service  des  antiquites  et  des  arts  de  la  ri- 
gence  de   Tunis.     Henchir-Mettich  (Tunisie). 

30.  —  Coffret  ä  reliques,  en  pierre  calcaire,  orni 
de  rosaces.  Sur  la  face  antirieure  est  gravie  dans  un 
cartel  une  inscription  dibutant  par  les  mots  MEMORIA 
FELICIANI  (Papier,  Bull.  arch.  du  Comiti,  i8gs, 
p.  76;  Gsell,  Chronique  af ricaine,  18 gö,  p.  4s;  Heran 
de  Villefosse,  Bull,  des  Antiq.  de  Fr.,  18 gö,  p.334; 
cf.  Revue  archiol.,  i8g7,  t.  II,  p.  414).  Don  de  M. 
de  Gournay,  receveur  des  contributions  a  Atn-Beida. 
Dala'a,  environs  d' Ain-Beida ,  dipartement  de  Con- 
stantine,  Algirie. 

31  et  32.  —  31.  Epitaphe  chritienne  de  I ANA- 
RIA. —  32.  Epitaphe  chritienne  de  VONIFATZIA. 
Bull.  arch.  du  Comiti,  18 g7,  p.  432,  «o«  igj  et  201. 
Envoi  de  M.  P.  Gauckler,  directeur  du  service  des 
antiquites  et  des  arts  de  la  rigence  de  Tunis.  Macteur 
(Tunisie). 

33.  —  Moulage.  Inscription  chritienne  en  langue 
grecque,  dite  d' Aschandius ,  mentionnant  /'{j(8u?  ci- 
leste.  L' original  en  marbre  est  conservi  au  Musie 
de  l'hotel  de  ville  a  Autun  (Le  Blant,  Inscr.  chrit. 
de  la  Gaule,  n"  4;  y.  Roidot,  Mim.  de  la  Soc.  Edu- 
enne, nouvelle  sirie,  XVI,  p.  233,  a^ec  une  plane  he). 
Polyandre  de  Saint-Pierre  l'Etrier  a  Autun. 

IL    BRONZES. 

34,  —  Minerve  casquie;  partie  supirieure  d'utie 
Statuette,    de  style   archdique,    dont  le  corps  itait   en 

forme  de  gaine.    Le  bras  gauche  est  levi  pour  brandir 
la  lance;   l'avant-bras  droit,   rameni  devant   le  corps, 


196 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre   1897.    I. 


est  fasse  dans  l'attache  du  bouclier  (Perdrizet,  Rev. 
archiol.,  i8g6,  t.  XXIX,  p.  8j,  pl.  IX).  Hagios  Nico- 
laos, Cirra,  environs  de  DelpJus. 

jj.  —  Mars  barbu,  debout,  casque  et  cuirasse. 
Les  jambes  sont  couvertes  par  des  cnemides;  il  porte 
des  sandales  aux  pieds;  une  echarpe  est  passee  derriere 
le  dos  et  retombe  sur  les  deux  bras.  La  main  droite, 
levee,  s'appuyait  sur  une  lance;  la  main  gatuhe, 
abaissee,  reposait  sur  un  bouclier.  Ce  bronze,  qui  a 
fait  partie  de  la  collection  Lenoir,  etait  considere 
comme  per  du;  tout  a  fait  depatine,  il  avait  ete  classe 
au  Louvre  avec  les  bronzes  de  la  Renaissance.  Sur 
la  demande  du  conservateur  des  antiquites  grecques  et 
roinaines,  il  a  ete  remis  a  son  departement.  Sur  ce 
type,  cf.  A.  Furtiv'dngler,  Sammlung Somzee,  p.  61,  qui 
reproduit  la  Statuette  du  Louvre  d' apres  un  moulage. 
Cession  du  departement  des  objets  d'art  du  Moyen  Age 
et  de  la  Renaissance. 

jö  et  J7 '.  —  s6.  Miroir  etrusque  a  manche. 
La  partie  concave  est  ornee  d'une  gravure  au  trait 
representani  les  trois  Kabires  avec  une  femme  (Bull, 
des  Antiq.  de  Fr.,  i8go,  p.  274;  cf.  Gerhard,  Etru- 
skische  Spiegel,  pl.  266,  267,  277).  II  est  brise  en  trois 
morceaux,  le  manche  manque.  Toscane.  —  S7-  Miroir 
etrusque  a  manche.  La  partie  concave  est  ornee  d'une 
gravure  au  trait  representani  les  Dioscures  avec  deux 
femmes  (Bull,  des  Antiq.  de  Fr.,  i8go,  p.  274;  cf. 
Gerhard,  Etr.  Spieg.,  pl.  277,  i).  Environs  de  Ponte- 
dera,  pres  Empoli.  —  Don  de  M.  L.  de  Laigue,  con- 
sul  general  de  France  a  Rotterdam. 

38.  —  Plaque  de  bronze  portant  tme  dedicace, 
en  langue  osque,  ä  la  deesse  VESVNA  (Mommsen, 
Unteritalische  Dialekte,  p.321;  Zvetäieff,  Inscript.  Ita- 
liae  mediae,  n^  41;  Breal,  Mem.  ling.,  t.  IX).  Le 
nom  de  cette  deesse  revient  dans  plusieurs  autres  textes 
(cf.  C.  I.  L.,  I,  «')  182).     Civita  d'Antino. 

jg.  —  Diplome  militaire  (deux  tablettes  d'un), 
de  l'annee  ijg.  Delivre  a  un  soldat  romain  nommi 
GAIVS,  originaire  de  Niccua,  il  mentionne  trois  ailes 
et  douze  cohortes  de  l'armee  de  Palestine  plcuees  sous 
les  ordres  de  P -  CALPVRNIVS ■  ATILIANVS,  gou- 
verneur  de  la  province  (Heran  de  Villefosse,  Comptes- 
rendus  de  l'Acad.  des  Inscr.,  i8g7,  p.  JSJ  ^l  ^79 
avec  deux  planches).  Don  de  M.  Joseph- Ange  Duri- 
ghello.     Trouve  en  Syrie,  dans  le  Djolan,  a  Fik. 

40.  —  Osselet  portant  sur  une  de  ses  faces  late- 
rales le  nom  IIOATKAHC  grave  en  pointille.    Grece. 

41.  —  Lampe  a  deux  becs  en  forme  de  chameati 
harnache.  La  sellette  tnobile  sert  de  couvercle  pour  le 
trou  a  l'huile;  les  deux  becs  sont  de  chaqtie  cote  des 
epaules.     Les  jambes  du  chameau  sont  brisees.     Syrie. 

')  Diese  beiden  Stücke  sind  im  Bull,  des  antiq. 
a,  a,  O.  S.  410  f.  abgebildet. 


42  et  43.  —  42.  Doigt  courbe  a  la  deuxihne 
phalange;  fragment  de  statue.  —  43.  Doigt  d'homme 
(index)  courbe  a  la  deuxihne  phalange;  fragment  de 
statue.  —  Ephese. 

44  et  43.  —  44.  Grenouille  accroupie  sur  tme 
petite  base  ovale  munie  d'une  tige.  —  43.  Petit  hermes 
en  forme  de  gaine  avec  phallus  posee  sur  un  socle 
rectangulaire:  tete  barbue  (SileneP)  et  amorces  de  bras. 
—  Magnesie  du  Meandre. 

46  et  47.  —  46.  Bouquetin;  les  jambes  sont 
brisees.  —  47.  Plaque  rectangulaire.  Elle  est  ornee 
d'ttn  sujet  grave:  Hon  terrassant  un  autre  animal.  — 
Tralles. 

48  a  32.  —  48.  Bague  a  Jone  tres  mince;  sur 
le  chaton  ovale.  Hon  marchant  a  droite.  —  4g.  Bague 
a  Jone  tres  mince;  sur  le  chaton  rond,  un  bouquetin 
couche.  —  30.  Bague  a  chaton  ovale;  cerf  terrasse 
par  un  animal,  —  31.  Fragment  d'une  bague  a  cha- 
ton ovale;  tete  de  femme  de  profil  a  gauche.  —  32. 
Chaton  de  bague  ovale,  orne  d'un  buste  de  femme  en 
relief  de  profil  a  gauche.  —  Don  de  M.  Paul  Gaudin. 
Smyrne. 

33  a  68.  —  33.  Buste  de  femme  drapee  et  cas- 
quee:  deux  dauphins,  un  support  central  et  une  tige 
le  relient  a  tme  base  rectangulaire  munie  d'un  tenon; 
provient  d'un  objet  mobilier.  —  34.  Lare  vctu  d'une 
tunique  courte  et  d'un  pantalon  en  peau  de  bete;  il 
tient  de  la  main  droite  levee  un  rhyton  et  de  la  main 
gauche  une  paiere.  —  33.  Vase  en  forme  de  tete  de 
Bacchus  enfant:  la  tete  est  couronnee  de  lierre;  un 
goulot  rond  et  etroit  la  surmonte;  de  chaque  cote  du 
goulot  se  trouvent  les  attaches  d'une  anse  mobile  qui 
manque.  —  36,  Lampe  en  forme  de  tete  de  negrillon: 
la  bouche,  proeminente ,  sert  de  trou  pour  la  tneche; 
l'huile  etait  versee  par  un  trou  pratique  dans  la  tete; 
un  couvercle  pris  sur  la  chevelure  creptte  est  agetice 
avec  l'anse.  —  37.  Anse  de  vase:  les  deux  attaches 
superieures  sont  terminees  par  des  tetes  de  cygne;  le 
Corps  de  l'anse  est  surmonte  d'un  dauphin  en  relief 
et  orne  a  la  partie  inferieure  d'un  masque  tragique 
sortant  d'ttne  feuille.  —  38.  Sorte  de  poignee,  a  base 
ronde  et  plate ,  surmontee  d'une  tete  de  Hon  dans  la 
gueule  duquel  passait  un  anneau.  —  3g,  Base  d'un 
candelabre  a  trois  pieds  surmontes  de  volutes;  orne- 
ments  ajoures  entre  les  pieds.  —  60.  Couronnement 
d'un  meuble  en  forme  de  clocheton,  avec  douille  et 
crochet  a  Suspension  a  la  base.  —  6t.  Tortue  dc- 
coupee  dans  une  lame  mince  et  munie  d'un  anneau  a 
Suspension;  amulette.  —  62.  Bague  surmontee  d'une 
petite  clef.  —  63.  Spatule  terminee  a  chaque  extremite 
par  une  palette  rectangulaire.  —  64.  Grande  epingle; 
la  tete,  decoupee  a  jour,  est  percee  d^un  trou  en  forme 
de  ca:ur,    ^-    63.  Manche  d'un  petit  miroir.   —    66. 


Erwerbungen  des  Louvre  im  Jahre  1897.     I. 


197 


Plaque  ronde  decoree  d' ortuments  gioniHriques  au 
trait.  —  6j.  Monnaie  d'Otacilia  Severa  au  revers  de 
la  Concorde.  —  ^8.  Tube  cylindrique  perce  de  trous 
et  dccoupe  en  ctoile  a  tune  de  ses  extremitcs.  —  Envoi 
de  la  Direction  des  Beaux-Arts.  Fouilks  de  Timgad 
(Algerie). 

6g.  —  Recipient  h  bords  carres  et  a  cuvette  hemi- 
spherique.  II  est  ninni  d'un  manche  iermine  par  un 
avant-corps  de  lionne.  Don  de  Mut«  Edouard  Andre. 
Egypte. 

jo.  —  Vasque  en  forme  de  grande  coquille,  por- 
tee  sur  un  pied  tourne;  tres  belle  patine  vert  pale. 
Don  de  J/'«e  Enrichttta  Castellani.  Fouilles  de  M. 
AI.  Castellani;  trouvee  dans  un  tombeau  a  Santa  Maria 
di  Capua. 

7/.  —  Pied  de  metible.  Genie  ailc  sovtant  d'un 
neuron  parte  par  une  griffe  de  Hon.  Don  de  M.  Cau, 
maire  de  Tebessa,  transmis  par  M.  y,  Cambon,  gou- 
verneur  general  de  V Algerie.  Ain-eUHallotifa,  au  sud 
de   Tebessa,  departement  de  Constantine  (Algerie). 

J2.  —  Lampe  chretienne  a  deux  becs.  L'anse 
est  surmontee  d'un  chrisme  decoupe  a  jour  et  entouree 
de  neuf  petites  boules  saillantes;  les  trous  pour  l'huile 
sont  au  nombre  de  cinq  et  disposes  en  croix.  Envoi 
de  la  Direction  des  Beaux-Arts,  Fouilles  de  Timgad 
(Algerie). 

7j.  —  Encensoir  d'epoque  chretienne.  II  se  com- 
pose  d'un  recipient  octogonal  parte  sur  huit  pieds, 
perce  sur  six  de  ses  faces  de  quatre  trous  en  croix, 
et  muni  d'une  longue  chaine  avec  poignee.  Tigrano- 
certe  (Armenie). 

III.    METAUX  PRECIEUX  ET  GEMMES. 

7^.  —  Miroir  rond,  h  main,  en  argent;  le 
manche  en  forme  de  massue  est  rattache  au  disque  par 
une  peau  de  Hon.  Type  frequemment  rencontre  a 
Pompei  et  dont  le  Musee  de  Naples  possede  plusieurs 
exemplaires.  Trouve  dans  la  villa  d'ou  provient  le 
Tresor  d' argenterie  conserve  au  Louvre.  Don  du 
comte  Michel  Tyszkiewicz.    Boscoreale. 

1j.  —  Fac-simile  en  etain.  Büste  de  femme  ro- 
maine,  de  l'epoque  de  Claude  ou  de  Neron.  II  deco- 
rait  le  centre  d'une  phiale  formant  le  pendant  de  la 
phiale  avec  buste  d' komme  qui  fait  partie  du  Tresor 
d' argenterie  de  Boscoreale  (Heran  de  Villefosse,  C.-R. 
de  l'Ac.  des  Inscr.,  i8gj,  p.  söi,  n.  2;  Winter,  Ar- 
chäolog.  Anzeiger,  i8g6,  2,  p.  8j,  fg.  11;  Saglio,  Dict. 
des  antiquites,  vo  imago,  fg.  jgyo;  A.  Pasqui,  Monu- 
menti  antichi  dei  Lincei,  VII,  p.  4x3-418,  fg.  12-ij). 
L' original  en  argent,  apres  avcir  appartenu  au  comte 
Michel  Tyszkiewicz,  a  ite  acquis  par  le  Musee  britan- 
nique.    Don  de  MM.  Haek  et  Hourdequin,  orfevres. 


IV.    VERRERIE. 

76  et  yj.  —  7 6.  Scyphus  de  grandes  dimensions 
avec  anses  h.  poucier.  —  yj.  Coupe  a  pied  avec  anses 
semblables.  Des  exemplaires  analogues ,  provenant  de 
r Italic  mcridionale,  sont  conserves  au  Musee  de  Naples 
et  ^xu  Musee  britannique.    Canosa. 

78.  —  Collier  compose  de  per  les  en  pale  de  verre 
de  diverses  couleurs ,  avec  pendant  forme  d'une  tele 
barbue.  Don  de  M.  Manolakos.  Trouve  dans  un  tom- 
beau a   Thebes. 

79  h  82.  —  yg.  Ornement  de  co liier ;  rectangle 
en  päte  de  verre  a  deux  couches,  perce  de  deux  trous 
dans  son  ipaisseur.  —  80.  Bague  formee  d'un  anncaii 
en  torsade;  päte  de  verre  noire.  —  8r.  Chaton  de 
bague;  päte  de  verre,  ovale,  representant  un  dauphin 
enroule  autour  d'une  ancre.  —  82.  Fragment  de 
verre  en  forme  de  perle  tres  allongee.  —  Envoi  de  la 
Direction  des  Beaux-Arts.  Fouilles  de  Timgad  (Al- 
gerie). 

V.    OBJETS  DIVERS. 

A)  Terre  cuite^. 

8j  et  84.  —  8j.  Plat  rond  et  creux  decorc  au 
centre  de  cinq  paltnettes  et  de  cinq  petits  ronds  estam- 
pes.  —  84.  Plat  rond  et  creux  decore  de  six  palmettes 
et  de  six  groupes  de  cercles  concentriques.  Fouilles  de 
M.  l'ingenieur  Daux,  a  Utique  (Tunisie). 

8j  a  go.  —  8j.  Sanglier  forme  de  deux  parties 
accolees;  sur  chaque  face  un  chien  attaquant  l'animal. 

—  86.  Lampe  en  forme  de  tele  humaine,  la  bouche 
ouverte.  —  87.  Lampe  chretienne  ornee  d'une  tige  de 

feuillage  et,  au  centre,  du  monogramme  avec  l'A  et  ii. 

—  88.  Lampe  chretienne  ornee  sur  le  pourtour  de 
triangles  et  de  palmettes  alter nant  et,  au  centre,  de 
deux  carres  inscrits  en  diagonale.  —  8g.  Lampe  chre- 
tienne ornee  au  centre  d'un  palmier.  —  go,  Lampe 
chretienne;  sur  le  pourtour,  cercles  ornes  alter native- 
ment  de  dessins  gcomctriqties  et  du  monogramme;  au 
centre,  le  Christ  nimbe,  tenant  la  croix ,  accoste  de 
deux  anges ,  foulant  au  pied  le  serpent  et  le  dragon; 
sous  ses  pieds  un  Hon;  allusion  au  verset  13  du 
psaume  XC:  super  aspidem  et  basiliscum  ambulabis  et 
conculcabis  leonem  et  draconem.  Envoi  de  la  Direc- 
tion des  Beaux-Arts.    Fouilles  de   Timgad  (Algerie), 

B)  Plätre  peint. 

go  a  xoj.  —  go.  Palmette  decoupie  termince  par 


')  La  section  de  ceramique  antique  fait  partie  du 
departement  des  antiquites  orientales.  II  n'a  ete  fait 
d' exception  que  pour  certaines  terres  cuites  classees 
dans  la  serie  des  antiquites  africäines  ou  dans  la  serie 
des  antiquites  chretiennes:  ce  sont  les  seules  mention- 
nees  dans  cette  liste. 


198 


Eduard  Gerhard-Stiftung.     Institutsnachrichtei]. 


une  coquilh.  —  gr.  Tete  de  Meduse  ailee.  —  g2. 
Tete  de  Meduse.  —  9J».  Masque  tragique,  la  bauche 
ouverte.    —    9^.  Masque  tragique,   la  bouche  ouverte. 

—  gj.  Lion  devorant  une  biche.  —  gö.  Pouce  co- 
lossal  d'un  pied  gauche  de  statue.  —  97.  Amour  aile 
sur  un  dauphin.  —   g8.  Tete  de  lion,  la  langue  tiree. 

—  gg.  Tete  de  lion,  la  gueule  ouverte.  —  100.  Ron- 
delle decoree  de  filets  et  d'un  bouton  en  relief.  —  loi. 
Büste  d'hoinme  drapL  —  102.  Tete  de  profil.  —  103. 
Niobe  assise,  tenant  sur  ses  genoux  une  Niobide  mou- 
rante.  —  104.  AHobe  assise,  tenant  une  de  ses  filles 
mourante  agenouillee  sur  eile.  —  loj.  Niobide  Mou- 
rant, la  tele  retombante.  —  Don  d'un  anonyme  trans- 
mis  par  M.  Salonion  Reinach.    Kertsch. 

C)  Albätre. 
106.  —  Fetnme  drapee,  assise,  tenant  des  tablettes; 
fraginent   d'une   des  faces   d'un  coffret  rectangulaire. 
Don  de  M.  Sivadjan.    Minie h  (Egypte). 

D)  Ivoire  et  os. 

loj^.  —  Fragments  d'un  fuseau  elegamment  tra- 
vaille,  muni  de  petiis  anneaux  mobiles.  E.  Michon, 
Bulletin  des  Antiquair  es,  18  gy,  p.  igj.    Athenes. 

108  a  110.  —  108.  Epingle  de  tele;  la  partie 
supcrieure  se  termine  par  un  ornement  en  forme  de 
pomme  de  pin.  —  log.  Manche  en  forme  de  cylindre 
orne  de  cercles  en  creux.  —  iio.  Bouton  hemisphe- 
riqtte.  —  Envoi  de  la  Direction  des  Beaux-Arts. 
Fouilles  de  Timgad, 

E)  Jayet  (?). 
///'.  —  Statuette  d'un  berger  (Attis)  en  cos  turne 
phrygien.  II  est  assis  a  l'ombre  d'un  arbre,  le  coude 
appuye  sur  un  rocher,  les  jambes  a  demi  croisees,  et 
tient  un  pedum  (?)  sur  ses  genoux;  il  est  vetu  d'une 
tunique  courte,  a  manches,  serree  a  la  taille,  d'une 
chlamyde  attachee  sur  l'epaule  droite;  il  porte  des 
anaxyrides.  Manquent  le  haut  de  V arbre,  la  tele  et 
V avant-bras  gauche  du  personnage.  Matiere  noire  tres 
legere,  analogue  au  Jayet.  Envoi  de  la  Direction  des 
Beaux-Arts.    Fouilles  de  Timgad  (Algerie). 

F)  Plomb. 

112  a  I2J.    —    112.   Venus,    une  draperie  autour 

des   hanches,    debout  sur   une    base   carree;   Statuette 

aplatie.    —    //j».  Cavalier  vetu  d'une   tunique  courte; 

manquent  la  tele  du  cavalier  et  les  jambes  du  cheval. 

—  114.  Tete  d'homme,  les  cheveux  noues  en  une  touffe 
sur  le  sommet  du  cräne.  —  11^.  Balle  de  fronde  mar- 


')  Abgebildet  Bull,  des  antiq.  a.  a.  O.  S.  426. 
-)  Abgebildet  ebd.  S.  427. 


qtiee  d'un  foudre.  —  116.  Balle  de  fronde  marquee 
d'un  S.  —  117.  Balle  de  fronde  avec  la  legende  . . , 
YON.  —  118.  Balle  de  fronde  avec  la  legende  .  . . 
AXOY.  —  iig.  Balle  de  fronde  avec  la  legende  APX 
. .  .  OC.  —  120.  Balle  de  fronde  marquee  des  lettres 
Ar.  —  121,  Bouton  rond  avec  empr einte  representant 
une  Menade  dansant.  —  122.  Bouton  rond  ave:  mono- 
gramme.  —  I2j.  Bouton  ovale  avec  empreinte  repre- 
sentant deux  figures  debout  de  taille  inegale.  —  Don 
de  M.  Paul  Gaudin.    Smyrne. 

124.  et  12J.  —  124.  Trane  de  Pyramide  rectan- 
gulaire, orne  sur  la  face  inferieure  d'une  ampfwre  en 
relief;  poids  (?).  —  725.  Boucle,  percee  de  deux  petits 
trous  portant  les  lettres  suivantes  de  droite  a  gauche: 
M3^IA.    Symi. 


EDUARD  GERHARD -STIFTUNG. 

Von  der  für  dieses  Jahr  verfügbaren  Summe 
von  9800  Mark  sind,  wie  in  der  Leibniz-Sitzung 
der  Kgl.  Preufsischen  Akademie  der  Wissenschaften 
verkündet  wurde  (vgl.  Sitzung'sber.  1898  Nr.  XXXIII, 
S.  445),  6800  Mark  dem  Dr.  Wieg  and,  commissari- 
schem  Direktor  an  den  Königlichen  Museen  in 
Smyrna,  zur  Vollendung  und  Herausgabe  seiner 
Bearbeitung  der  archaischen  Architektur  der  Akro- 
polis  von  Athen  bewilligt.  Über  den  Rest  wird  im 
nächsten  Jahre  zusammen  mit  dem  neuen  Jahres- 
stipendium von  rund  etwa  2400  Mark  zu  ver- 
fügen sein. 

Bewerbungen  sind  vor  dem  i.  Januar  189g 
im  Bureau  der  Akademie,  NW.  7,  Universitätsstr.  8 
einzureichen. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

Die  Sitzungen  des  Instituts  werden  auch  in 
diesem  Jahre  in  Athen  und  in  Rom  mit  einer 
Festsitzung  zum  Andenken  an  Winckelmann's  Ge- 
burtstag beginnen  und  alle  vierzehn  Tage  statt- 
finden. 

In  Rom  wird  der  erste  Sekretär,  Herr  Pe- 
tersen, im  Spätherbst  Excursionen  nach  Cerve- 
teri,  Corneto,  Conca-Satricum,  Ostia,  Villa  Hadriani 
veranstalten,  und  vom  Januar  ab  je  wöchentlich  ein- 
mal über  altitalische  Kunstgeschichte  und 
über  ausgewählte  Sculpturen  in  den  römi- 
schen Museen  vortragen.  —  Der  zweite  Sekretär, 
Herr  Hülsen,  wird  vom  15.  November  bis  zum 
20.  December  18  Vorträge  über  Topographie 
des  alten  Rom  halten,  und  von  Mitte  Januar  bis 
Ende  März  zweimal  wöchentlich  ausgewählte  la-. 


Zu  den  lustitutsschriften. 


199 


teinische  Inschriften  in  den  römischen  Mu- 
seen (Capitol,  Vatican,  Diocletiansthermen  u.  s.  w.) 
besprechen.  —  Herr  Mau  wird  auch  im  nächsten 
Jahre  in  der  ersten  Hälfte  des  Juli  einen  zehntägigen 
Cursus  in  Pompeji  abhalten. 

In  Athen  wird  der  erste  Sekretär,  Herr  Dörp- 
feld,  seine  Vorträge  über  die  antiken  Bauwerke 
und  die  Topographie  von  Athen,  Piräus 
und  Eleusis  Anfang  November  beginnen  und 
jeden  Sonnabend  bis  Ostern  fortsetzen.  —  Der 
zweite  Sekretär,  Herr  Wolters,  wird  von  Januar 
bis  April  Vorträge  zur  Einführung  in  die 
Antikensammlungen  Athens  halten. 


Im  Frühjahre  1899  sollen,  ebenso  wie  dieses 
Jahr  geschah,  drei  Studienreisen  unternommen 
werden,  und  zwar  vom  10. — 26.  April  durch  den 
Peloponnes  nach  Olympia,  Ithaka  und  Delphi,  vom 
3.— II.  Mai  nach  Inseln  und  Küstenplätzen  des 
ägäischen  Meeres,  und  vom  15.  —  20.  Mai  nach 
Troja,  Das  Programm  ist  vorläufig  folgendermafsen 
festgesetzt. 

I.    Peloponnesreise. 


I. 

Montag, 

10. 

April,  Korinth  und  Nauplia. 

2. 

Dienstag, 

II. 

Tiryns  und  Ileraion. 

3- 

Mittwoch, 

12. 

Mykenai. 

4- 

Donnerstag, 

13- 

Asklepieion  bei  Epi- 
dauros. 

5. 

Freitag, 

14. 

Argos  und  Tripolis. 

6. 

Sonnabend, 

15. 

Mantinea  und  Tegea. 

7- 

Sonntag, 

16. 

Megalopolis. 

8. 

Montag, 

17. 

Lykosura. 

9. 

Dienstag, 

18. 

Tempel  von  Bassae. 

10. 

Mittwoch, 

19. 

Ritt  nach  Olympia. 

II. 

Donnerstag, 

20. 

Olympia. 

12. 

Freitag, 

21. 

Olympia. 

13- 

Sonnabend, 

22. 

Olympia. 

14. 

Sonntag, 

23- 

Patras. 

15- 

Montag, 

24. 

Ithaka. 

16. 

Dienstag, 

25. 

Delphi. 

17- 

Mittwoch, 

26. 

Ankunft  in  Athen. 

IL 

Inselreise. 

I. 

Mittwoch, 

3-1 

Mai,  Sunion  und  Marathon. 

2, 

Donnerstag, 

4. 

Oropos  und  Eretria. 

3- 

Freitag, 

5- 

Rhamnus  und  Thorikos. 

4. 

Sonnabend, 

6. 

-      Keos. 

5. 

Sonntag, 

7- 

-      Andros,  Tinos  und 
Mykonos. 

6. 

Montag, 

8. 

Delos. 

7. 

Dienstag, 

9- 

Amorgos. 

8. 

Mittwoch, 

10. 

Santorin  (Thera). 

9. 

Donnerstag, 

II. 

Porös  und  Ägina. 

III.    Reise  nach  Troja. 

Am  Montag  den  15.  Mai  wird  voraussichtlich 
mit  dem  Dampfer  des  österreichischen  Lloyd  eine 
Reise  nach  Troja  unternommen.  Die  Erklärung 
der  Ruinen  und  der  Landschaft  wird  drei  T.ige 
(17. — 19.  Mai)  dauern.  Am  20.  Mai  kann  man 
entweder  nach  Athen  zurückkehren  oder  nach  Kon- 
stantinopel reisen. 

Genauere  Programme  und  Vorschriften  für  die 
einzelnen  Reisen  werden  einige  Tage  vor  dem  An- 
tritt einer  jeden  in  der  Bibliothek  des  Instituts  an- 
geschlagen sein.  Meldungen  zur  Peloponnesreise  sind 
bis  zum  15.  März  1899,  zur  Inselreise  und  zur  Reise 
nach  Troja  bis  zum  26.  April  1899  an  den  ersten 
Sekretär,  Professor  Dr.  Dörpfeld  (Athen,  Phidias- 
Strafse  1),  zu  richten.  Da  die  Zahl  der  Teilnehmer 
nur  eine  beschränkte  sein  kann,  ist  es  ratsam,  sich  mög- 
lichst bald  zu  melden.  Die  Kosten  der  Peloponnes- 
reise betragen  für  jeden  Tag  etwa  13  Mark,  die  der 
Inselreise  etwa  16  Mark.  Für  die  Reise  nach  Troja 
lassen  sich  die  Kosten  nicht  vorher  angeben.  Der 
Beitrag  wird  unterwegs  in  griechischem  Papiergelde 
eingefordert.  Das  Reisegepäck  ist  möglichst  zu  be- 
schränken. Für  die  Peloponnesreise  ist  ein  fester 
Überzieher  oder  Regenmantel,  sowie  ein  Efsbesteck 
notwendig.  Briefe  an  die  Reiseteilnehmer  werden, 
wenn  sie  nach  dem  Institut  in  Athen  adressiert 
sind,  während  der  Reise  thunlichst  nachgeschickt. 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

Das  Relief  in  Konstantinopel,  Antike  Denkmäler 
II  Taf.  35  bietet  ein  besonderes  Interesse  dadurch, 
dafs  die  auf  demselben  dargestellte  Tänzerin  zu  dem 
Typenvorrath  der  sog.  neu-attischen  Künstler  ge- 
hört: eine  Wiederholung  dieser  Figur,  welche  uns 
auch  die  in  der  pergamenischen  Platte  verlorenen 
Theile  glücklich  erhielt,  läfst  sich  auf  einem  Puteal 
im  Louvre  nachweisen,  no.  69  auf  S.  50  meiner 
Neu -attischen  Reliefs.  Hier  ist  das  Mädchen  zu 
einer  Maenade  geworden,  so  wenig  auch  seine  fast 
etwas  gezierte  Haltung  einer  Dienerin  des  Dionysos 
ansteht.  Für  die  Deutung  der  Figur  auf  der  per- 
gamenischen Platte  beweist  die  Anwendung  des- 
selben Typus  durch  einen  Neu-Attiker  an  sich 
nichts;  da  aber  der  Fundort  des  Reliefs  aus  Per- 
gamon  ebenfalls  in  den  dionysischen  Kreis  weist, 
wird  man  die  Deutung  auf  eine  Maenade,  bis  ein 
entscheidender  Gegengrund  vorgebracht  wird,  an- 
nehmen müssen. 

Der  Herausgeber  hat  keine  Ansicht  darüber 
ausgesprochen,  ob  er  das  Relief  für  ein  Original 
oder  für  eine  Kopie  hält.     Aus  der  Abbildung  läfst 


200 


Bibliographie. 


sich  diese  Frage  nicht  entscheiden;  indessen  wäre 
ich  geneigt,  der  ungemein  durchgearbeiteten  Aus- 
führung wegen  eher  an  ein  Original  zu  denken. 

Auf  jeden  Fall  gewinnt  meine  Vermuthung 
(a.  a.  O.  S.  i8o,  187),  dafs  die  Keime  der  »neu- 
attischen« Kunstrichtung  in  Pergamon  lagen,  einen 
weiteren  Anhalt. 

Rom.  Friedrich  Hauser. 


BIBLIOGRAPHIE. 

Album  archeologique.  Societe  des  antiquaires  de 
Picardie.  Amiens,  Impr.  Yvert  &  Tellier,  1886 
—  1898.  13  Hefte.  4  Bl.,  65  Tafeln  mit  je 
I   Erläuterungsblatt,  fol. 

E.  A Ilain  Pline  le  Jeune  et  son  Temps.  I^tude 
sur  la  correspondance  de  Pline  avec  Maxime 
(Messius  Maximus).  Besangon ,  Impr.  Millot, 
1898.     80  S.     8». 

E.  Ardaillon  Les  mines  du  Laurion  dans  l'anti- 
quite  (Bibliotheque  des  ecoles  frangaisesd'Athenes 
et  de  Rome,  fasc.  77).  Paris,  Thorin  &  f.,  1897. 
4  Bl.,  216  S.,  2  Bl.  8".  Mit  4  Tafeln  und 
26  Abbildungen. 

L.  Auge  de  Lassus  L'Art  egyptien.  Paris,  May, 
o.  J.     64  S.      16«.     Mit  Abbildungen. 

Ausgrabungen  in  Sendschirli,  ausgeführt  und 
hrsg.  im  Auftrage  des  Orient-Comites  zu  Berlin. 
Zweiter  Teil  (Königliche  Museen  zu  Berlin,  Mit- 
theilungen aus  den  Orientalischen  Sammlungen 
Heft  XII).  Ausgrabungsbericht  und  Architektur, 
Berlin,  W.  Spemann,  1898.  2  BL,  116  S.  [S.  85 
— 200J.     gr.  4".     Mit  20  Tafeln. 

E.  Aust  Die  stadtrömischen  Tempelgründungen  der 
Kaiserzeit.  Programm  des  Kaiser  Friedrichs- 
Gymnasiums  zu  Frankfurt  a.  M.     1898. 

P.  Barbati  Napoli  al  tempo  d'Augusto.  Topo- 
grafia,  costituzione  politica.  Napoli ,  L.  Pierro, 
1897.     72  S.     8". 

G.  Barone  II  museo  civico  di  Baranello.  Ordi- 
nato,  descritto  ed  illustrato.  Napoli,  Pierro  & 
Veraldi,   1897.     VIII,  277  S.     8". 

J.  Bergman  De  P.  Herennio  Dexippo  et  Gotho- 
rum  illa  in  Atticam  incursione  quid  scriptores 
et  inscriptiones  doceant.  Ex  actis  Gymnasii 
regii  Norcopiensis  seorsum  expressum.  Holmiae, 
Off.  centr.  typogr.,   1897.     37  S.     4". 

G.  W,  Botsford  The  development  of  the  Athe- 
nian  Constitution  (Cornell  Studies  in  classical 
philology,  no.  4).  New  York,  The  Macmillan 
Co.,  1898.  8,  249  S.  80. 
A.  Brei tn er  luvaviae  rudera.  Römische  Fund- 
stätten   im    Salzburger   Flachgau.      Durchforscht 


und  beschrieben.    Leipzig-Reudnitz,  R.  Baum  jr., 
1898.     18  S.     gr.  8".     Mit  5  Tafeln. 

Heinrich  Brunn  Kleine  Schriften,  gesammelt  von 
Hermann  Brunn  und  H.  Bulle.  Bd.  I.  Rö- 
mische Denkmäler,  altitalische  und  etruskische 
Denkmäler.  Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1898.  XI  S., 
2  Bl.,  277  S.  gr.  8^.  Mit  dem  Bildnisse  des 
Verfassers  und  65  Abbildungen. 

H.  Bulle    s.  H.  Brunn. 

Catalogue  of  the  Bunbury  CoUection  of  Greek 
Coins.  Auctionskatalog,  London,  Dryden  Press, 
1896.  First  Portion:  IV,  155  S.  gr.  8".  Mit 
8  Tafeln.  Second  Portion:  IV,  104  S.  Mit 
7  Tafeln. 

C.  P.  Burg  er  Der  Kampf  zwischen  Rom  und 
Samnium,  bis  zum  vollständigen  Siege  Roms 
um  312  V.  Chr.  (aus:  Verhandelingen  der  K. 
Akademie  van  Wetenschappen  te  Amsterdam). 
Amsterdam,  L.Müller,  1898.  80  S.  Lex. -8°. 
Mit  2  Karten. 

E.  T.  Bynum  Das  Leben  des  M.  Junius  Brutus 
bis  auf  Caesars  Ermordung.  Halle,  M.  Nie- 
meyer,  1898.     3  Bl.,  49  S.     8". 

R.  Cagnat    s.  Monuments. 

J.  B.  Carter  De  deorum  romanorum  cognomini- 
bus  quaestiones  selectae.  Leipzig,  B.  G.  Teub- 
ner,  1898.     64  S.     gr.  8". 

Catalogue  of  the  CoUection  of  Camei,  Intagli, 
Gold -Rings,  Egyptian  Vases  in  Hardstone,  an- 
cient  Greek  Vases,  Glass  etc.,  including  a  few 
statuettes  from  Tanagra.  Auctionskatalog,  Paris, 
Rollin  &  Feuardent,  1898.  39  S.  8".  Mit 
2  Tafeln  [Gemmen]. 

E.  Chantre  Mission  en  Cappadoce  1893— 1894  (Re- 
cherches  archeologiques  dans  l'Asie  occidentale). 
Paris,  Leroux,  1898,  XVI,  232  S.  4«.  Mit 
Abbildungen,  26  Tafeln,  und  einer  Karte. 

J.  Charvat  Römische  Geschichte  zur  Zeit  des  Kai- 
sers Valens.  Programm  des  Gymnasiums  in 
Leitomischl.     1898  [Böhmisch]. 

W.  Christ    s.  Handbuch. 

A.  T.  Clay    s.  H.  V.  Hilprecht. 

CoUection  de  Clercq.  Catalogue  methodique  et 
raisonne.  Antiquites  assyriennes,  cylindres  orien- 
taux,  cachets,  briques,  bronzes,  basrcliefs,  etc., 
publies  par  M.  de  Clercq,  avec  le  concours 
de  M.  J.  Menant.  Tome  deuxieme.  Paris, 
E.  Leroux,  1898.  35  S.  [S.  145  —  179]  fol.  Mit 
5  Tafeln  [XXIV— XXVIII]. 

M.  Collignon  La  Polychromie  dans  la  sculpture 
grecque  (Petite  Bibliotheque  d'art  et  d'archeo- 
logie  No.  18).  Paris,  E.  Leroux,  1898.  2  Bl., 
102  S.,  2  Bl.     80.     Mit  10  Tafeln. 


Bibliographie. 


20I 


G.  M.  Columba  La  numismatica  delle  isole  del 
Mar  Libico.     (S.-A.?)     1 1  S.     S«. 

S.  Colvin    s.  L.  Cust. 

L.  Conforti  Le  Musee  national  de  Naples  illustre 
en  165  gravures  y  compris  6  planches  se  rap- 
portant  aux  derniers  [sie]  fouilles  de  Pompei 
(maison  des  Vettii).  Description  archeologique 
dctaillee  [sie].  Naples,  S.  Chiurazzi  &  f.,  o.  J. 
2  Bl.,  35  S.  fol.  Mit  165  Tafeln  [schlechte 
Lithographien  nach  den  Tafeln  des  Museo  Bor- 
bonico  sowie  Umrifszeichnungen  nach  Photo- 
graphien aus  der  Casa  Nuova.     Preis  30  fr. !]. 

(A.  Conze)  Die  attischen  Grabreliefs,  hrsg.  im 
Auftrage  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften zu  Wien.  Berlin,  W.  Spemann.  Lie- 
ferung X.  20  S.  [S.  243—262].  gr.  4".  Mit 
Tafel  CCXXVI-CCL  und  18  Abbildungen. 

L.  Cust  History  of  the  Society  of  Dilettant!.  Ed. 
by  S.  Colvin.  Printed  for  the  Society.  Lon- 
don, Macmillan,  1898.     348  S.     gr.  8". 

F.  Delitzsch  Ex  Oriente  lux!  Ein  Wort  zur 
Förderung  der  Deutschen  Orient  -  Gesellschaft. 
Leipzig,  J.  C.  Hinrichs,    1898.     16  S.     Lex. -8". 

M.  r.  ATjfJiiTaä;  "H  MaxeSovfa  ev  Xi9oi?  ff\ifc(0- 
fi^vot?  xal  fxvTjfxet'ot;  acuCofx^vot;  r^toi  ;:veu[i.aTtxT] 
7.al  äpyatoXoytxY]  TrctpotaTotai;  t^c  Maxsoovtct;  h 
a'jXXoYir]  1409  eXXr^vtxüiv  xal  189  Xativtxöiv  iizi- 
YpocpÄv.  'AÖTJvrjatv,  n^ppr],  1896.  1046  S.  8". 
Mit  II  Tafeln  [Vgl.  Bibliographie  1897  S.  32; 
der  Titel  ist  hier  genauer  wiederholt]. 

Denkmäler  griechischer  und  römischer  Skulptur 
für  den  Schulgebrauch  im  Auftrage  des  K.  Bayer. 
Staatsministeriums  des  Innern,  für  Kirchen-  und 
Schulangelegenheiten  hrsg.  von  A.  Furtwängler 
und  H.  L.  Urlichs.  Handausgabe.  München, 
Verlagsanstalt  F.  Bruckmann  A.-G.,  1898,  X  S., 
I  Bl.,  179  S.  8  0.  Mit  52  Tafeln  und  11  Ab- 
bildungen. 

K.  Dilthey  Otfried  Müller.  Rede.  Göttingen, 
Vandenhoeck  &  Ruprecht,   1898.    40  S.    Lex.  8». 

Dizionario  epigrafico  di  Antichitä  Romane,  di 
E.  de  Ruggiero. 

Fase.  58  (Vol.  II  fasc.  22).  Constitutio-Consul 
[Gröfsere  Artikel:  Constantius  II  (E.  Ferrero). 
Schlufs.  S.  673 — 676.  —  Constitutio.  S.  676 
— 679.  —  Consul.     S.  679 — 704]. 

Fasc.  59  (Vol.  II  fasc.  23).  Consul.  S.  705 
—736. 

F.  Doubrava  Geschichte  des  Kaisers  Konstantin  des 
Grofsen.  Programm  des  Gymnasiums  in  Prag, 
Zitna  ulice.     1898  [Böhmisch]. 

R.  Eins  Kunstgeschichte  als  Zweig  des  Geschichts- 
unterrichts   in    den    oberen   Classen    des    Gym- 


nasiums. Programm  des  Gymnasiums  zu  Danzig, 
1898.  16  S.  40. 
T.  'K.  Kha'C[zXiorit;  'laropta  xt);  FIovcixti;  Tpaite- 
Co'jvroc  OLT.b  Tüiv  äpyaiOTOtTcuv  ■^(poviov  n^/pt  t<üv 
xaS'  i^ni;  (756  z.  X.  —  1897).  'Ev  'Oorj35u),  U. 
Z^pßGtTfj;  riEpaxTi;.     279  S.     8«.     Mit  Tafel. 

F.  Ferrere  De  Victoris  Vitensis  libro  qui  inscri- 
bitur  Historia  persecutionis  Africanae  provinciae 
historica  et  philologica  commentatio.  Paris, 
C.  Klincksieck,   1898.     191  S.     8». 

Festschrift  des  deutschen  akademischen  Philo- 
logen-Vereins in  Graz.  Ausgegeben  zur  zwanzig- 
sten Stiftungsfeier  im  Sommersem.  1896.  Graz, 
Comm. -V.  V.  Leuschner  &  Lubensky,  1896. 
131  S.     80. 

Darin  u.  a. :  O.  Fischbach,  Silbermünzen  der 
römischen  Republik  aus  Steiermark. 

L.  Fiefsinger  Les  fouilles  de  Brusq  et  les  petits 
bronzes  de  Marseilles.  Toulon,  Rumele,  1898. 
64  S.     80. 

J.  Forchhammer  Romerfolkets  indre  og  ydre 
Historie  indtil  Verdensherred0mmet  (146  f.  Kr.). 
Med  I  stentrykt  Kort,  5  Kort  og  25  Figurer  i 
Texten.  Ved  Udvalged  for  Folkeoplysnings 
Fremme  (Folkeljesning  Nr.  220.)  K0benhavn, 
Gad,   1898.     238  S.    80. 

G.  Fougeres  Mantinee  et  l'Arcadie  Orientale  (Biblio- 

theque    des    ecoles    frangaises    d'Athenes    et  de 

Rome,    fasc.  78).     Paris,   A.  Fontemoing,    1898. 

4  BL,    XVI,    623  S.     80.     Mit  7  Tafeln,    einem 

Plan,  2  Karten  und  24  Abbildungen. 
G.  Fregni   II  canto  dei  fratelli  Arvali  al  temp(j  di 

Romolo  e  di  Numa.    Modena,  1898.     43  S.    80. 
G.  Fregni    Sul   famoso    grafito    scoperto  or  ora  o 

prima  d'ora  al  Palatino  in  Roma,    Modena,  1898. 

8  S.    80. 
G.   Fregni     L'archeologia    etrusca    ed    umbra    in 

mano  ai  grammatici  ed  ai  pedanti  ecc.    Modena, 

1898.     8  0. 
(W.  Froehner)  CoUection  H.  Hoffmann.    Medailles 

grecques  et   romaines,    fran^aises   et   etrangeres. 

Auctionskatalog,  Paris,  Rollin  &  Feuardent,  1898. 


VIII,  210  S.     gr.  40.     Mit  12  Tafeln. 


A.  Furtwängler    s.  Denkmäler. 
P.  Gauckler    s.  Monuments. 

B.  H.  Gausseron  L'Art  romain.  Paris,  May, 
o.  J.     64  S.     160,     Mit  Abbildungen. 

B.  P.  Grenfell  and  A.  J.  Hunt  The  Oxyrhynchos 
Papyri.  I.  London,  The  Office  of  the  Egypt 
Exploration  Fund,  1898.  XVI,  284  S.  40.  Mit 
8  Tafeln. 

Handbuch  der  klassischen  Altertumswissenschaft, 
hrsg.  von  J.  v.  M  U 1 1  e  r.  München,  C.  Beck.  gr.  80. 


202 


Bibliographie. 


Band  V3.  P.  Stengel  Die  griechischen 
Kultusaltertümer.  2.  Aufl.  VIII,  228  S.  Mit 
5  Tafeln. 

Band  VII.  W.  Christ  Geschichte  der  griechi- 
schen Litteratur  bis  auf  die  Zeit  Justinians. 
3.  Aufl.     XIII,  945  S.     Mit  28  Abbildungen. 

Band  VIII  Abth.  i.  M.  Schanz  Geschichte 
der  römischen  Litteratur  bis  zum  Gesetzgebungs- 
werk des  Kaisers  Justinian.     2.  Aufl. 

F.  Haug  und  G.  Sixt  Die  römischen  Inschriften 
und  Bildwerke  Württembergs.  Im  Auftrag  des 
württembergischen  Altertumsvereins  hrsg.  Stutt- 
gart, W.  Kohlhammer,  1898.  Erster  Teil.  128  S. 
gr.  8".     Mit  66  Abbildungen  und  einer  Beilage. 

(Hauser)  Bäder  von  Baden  bei  Zürich,  Schweiz. 
Ein  römischer  Militärspital.  Zürich,  Polygraphi- 
sches Institut  (1898).  16  S.  80.  Mit  10  Tafeln 
und  2  ümschlagsvignetten. 

B.  V.  He  ad  'Icrxopta  tcüv  vofAiafAa-rujv,  f^tot  i^ysipi- 
8tov   'EX>>TjVtxfj;   vo(ji.ta[xaTtxr)c.     MeTcicppaa&sv   7.i\ 

aUfüTTXTjpOjÖEV    bm    '1.    N.    SßopwVO'J    (B[ßX[oJ)l^7.Tj 

Mctpaalfi  Nr.  26 — 33).  'Ev  'A8/jvais,  K.  Mttex, 
1898.  2  Bde.  To[Ji'Jj  TtpÄTo;  (EüptuTirj) :  X,  pxS', 
631  S.  Tofio;  oeÜTspo;  ('Ast'a  xai ' Acpptxrj) :  VIII, 
584  S.  Mit  5  Tafeln.  Dazu  Atlas:  ntW/ss 
A'-AE'. 

M.  H eitler  Ovids  Verbannung.  Wien,  M.  Perles, 
1898.     46  S. 

A.  Helbling  Der  Zug  der  Cimbern  und  Teutonen. 
Eine  Studie.  Zürich,  A.  Müller,  1898.  VIII, 
68  S.     gr.  8". 

F.  Ilettner    s.  O.  v.  Sarwey. 

H.  V.  Hilp recht  and  A.  T.  Clay  Business  Docu- 
ments  of  Musashü  Sons  of  Nippur  dated  in  the 
reign  of  Artaxerxes  I  (464 — 424  B.  C.)  (The 
Babylonian  Expedition  of  the  University  of 
Pennsylvania.  Ser.  A.  Vol.  IX).  Philadelphia, 
Mascalla  &  Co.,  1898.  90  S.,  i  BL,  72  .S.,  i  Bl. 
4<*.     Mit  20  Tafeln. 

F.  Hommel  Hethiter  und  Skythen  und  das  erste 
Auftreten  der  Iranier  in  der  Geschichte  [Aus 
den  Sitzungsberichten  der  k.  böhmischen  Gesell- 
schaft der  Wissenschaften],  Prag,  F.  RivnaC  in 
Komm.,   1898.     28  S.     gr.  8«. 

J.  Hunt    s.  B.  P.  Grenfell. 

C.  H.  W.  John  Assyrian  Deeds  and  Documents 
Recording  the  Transfer  of  Property.  Vol.  i. 
Cambridge,  D.  Bell  &  Co.,   1898. 

A.  Joubin    s.  Musee. 

C.  Justi  Winckelmann  und  seine  Zeitgenossen. 
2.  Auflage.  Bd.  i :  Winckelmann  in  Deutsch- 
land. Leipzig,  F.  C.W.  Vogel,  1898.  VI,  429  S. 
gr.  8".     Mit  Bildnis. 


J.  Kaerst  Studien  zur  Entwicklung  und  theo- 
retischen Begründung  der  Monarchie  im  Alter- 
tum. München  und  Leipzig,  R.  Oldenbourg, 
1898.     109  S.    8  0  (Historische  Bibliothek  Bd.  6). 

P.  Karolides  Die  sogenannten  Assyro-Chaldäer 
und  Hittiten  von  Kleinasien.  Athen,  Barth  & 
V.  Hirst  in  Kommission,   1898.      175  S.     gr.  8". 

A.  Klostermann  Ein  diplomatischer  Briefwechsel 
aus  dem  zweiten  Jahrtausend  vor  Christo.  Rede 
beim  Antritt  des  Rektorats  der  Universität  Kiel. 
Kiel,  Universitäts- Buchhandlung  (P.  Toeche), 
1898.     19  S.     80. 

V.  Kubelka  Römische  Realien.  Ung. -Hradisch, 
Selbstverlag,  1898.  Mit  einem  Plane  von  Rom 
[Böhmisch]. 

E.  Lacuve  Guide  de  l'archeologue  dans  la  ville 
de  Melle  et  ses  environs.  Melle,  libr.  Lacuve, 
1898.     55  S.     180.     Mit  Abbildungen. 

M.  r.  AajATtp'j V180U  'H  NaujrXi'a  dno  täv  dpyaiozd- 
T(uv  ^povüiV  [J.e~/pt  TÄv  xctO'  iiixüi.  'laxopixr] 
[AsX^Trj.  'Ev  'A&i^vat;,  Tu:r.  'Exooxtxr^s  'Eiaipdoti, 
1898.     653  S.     80. 

R.  Lanciani  Forma  Urbis  Romae.  Fase.  VI. 
Mediolani,  1898.  Gr.  fol.  [Enthält  Bl.  26,  36, 
41,  42,  45,  46  (Janiculum,  Caelius,  Caracalla- 
thermen.  Via  Appia)]. 

R.  Lanciani    s.  W.  Ramsay. 

K.  Lange  Der  schlafende  Amor  des  Michelangelo. 
Leipzig,  E.  A.  Seemann,  1898.  93  S.  40.  Mit 
Tafel  und  8  Abbildungen  [zum  Teil  nach  Antiken]. 

G.  Larroumet  Vers  Athenes  et  Jerusalem.  Journal 
de  voyage  en  Grece  et  en  Syrie.  2e  edition. 
Paris,  Hachette  &  Cie  ,  1898.     XI,  355  S.    16». 

P.  E.  Legrand  Quo  animo  Graeci  praesertim  V« 
et  IV  0  saeculis  tum  in  vita  privata  tum  in 
publicis  rebus  divinationem  adhibuerint.  Thesis. 
Paris,  Fontemoing,   1898.     99  S.     80. 

A.  Lehmann  Aberglaube  und  Zauberei  von  den 
ältesten  Zeiten  bis  in  die  Gegenwart.  Deutsche 
autorisirte  Ausgabe  von  Petersen.  Stuttgart, 
F.  Enke,  1898.  XII,  556  S,  8».  Mit  75  Ab- 
bildungen. 

M.  Leicht  Monografie  cividalesi.  Udine,  1898. 
117  S.  80,  [Enthält  U.A.:  Della  gente  Erbonia 
—  Escursione  nel  r.  museo  di  Cividale  — 
Tempietto  bizantino  a  Cividale]. 

L.  Libonis  Les  styles  enseignes  par  l'exemple. 
Antiquite.  Orient.  Extreme  Orient.  Paris,  Le- 
roux,   1898.     40. 

Baron  A.  de  Loe  Rapport  sur  les  fouilles  executees 
par  la  Societe  d'archeologie  de  Bruxelles  pendant 
l'exercice  de  1897.  Bruxelles,  A.  Vromant  et  Cie., 
1898.     35  S.     80. 


Bibliographie. 


203 


Baron  A.  de  Loe  Statuettes  en  bronze  trouvees  a 
Anderlecht  et  ä  Tirlemont.  Bruxelles,  A.  Vro- 
mant  et  Cic,   1898.     7  S.     8».     Mit  Tafel. 

G.  Loth  Histoire  de  la  Tunisie  depuis  les  origines 
jusqu'  ä  nos  jours.  Ouvrage  public  sous  les 
auspices     du     gouvernement     tunisien.        Paris, 

A.  Collin  &  Co.,  1898.  295  S.  8».  Mit  2  Karten. 
A.  Lud  wich  Zwei  byzantinische  Odysseus- Le- 
genden. Programm  der  Univ.  Königsberg. 
Königsberg  i.  Pr.,  Akad.  Buchh.  v.  Schubert  & 
Seidel,   1898.     20  S.     gr.  40. 

V.  Masi  Vicende  politiche  dell  'Asia,  dall'  Elle- 
sponto  all'  Indo.     Vol.  L     Roma,   1898.     8". 

A.  Meier-Jobst  Die  Hochebene  von  Barka  in 
ihrem  heutigen  Zustande  mit  dem  ehemaligen 
verglichen.  Programm  des  Progymnasiums  zu 
Eupen.     1898.     24  S.     4". 

J.  Menant    s.  de  Clercq. 

Ed.  Meyer  Die  Sklaverei  im  Altertum.  Vortrag. 
Dresden,  v.  Zahn  &  Jaensch,  1898.    49  S.   gr.  8". 

L.  A.  Milani  Museo  topografico  dell'  Etruria. 
Firenze-Roma,  tipogr.  Bencini,  1898.  XV,  176  S. 
8".     Mit  125  Abbildungen. 

A.  Mommsen  Feste  der  Stadt  Athen  im  Altertum, 
geordnet  nach  attischem  Kalender  (Umarbeitung 
der   1864    erschienenen  Heortologie).      Leipzig, 

B.  G.  Teubner,  1898.  VI  S.,   i  Bl.,  548  S.   gr.  8«. 
The  Montague    Collection    of  Coins.     Catalogue 

of  the  Greek  Coins.  Auctionskatalog,  London, 
Dryden  Press,  1896.  IV,  106  S.  gr.  80.  Mit 
II  Tafeln. 

Collection  de  Feu  M.  H.  Montagu.  Monnaies 
d'or,  romaines  et  byzantines.  Auctionskatalog, 
Paris,  Rollin  &  Feuardent,  1896  [Zweiter  Teil 
der  vorstehenden  Sammlung].  VII,  180  S.  gr.  8''. 
Mit  41  Tafeln. 

Regence  de  Tunis,  protectorat  frangais.  Direction 
des  antiquites  et  des  arts.  Les  Monuments 
historiques  de  la  Tunisie.  Premiere  partie.  Les 
monuments  antiques,  publies  par  R.  Cagnat  et 
P.  Gauckler.  Les  tiemples  paiens.  Paris,  Le- 
roux,  1898.  X,  166  S.,  I  Bl.  gr.  40.  Mit 
39  Tafeln  und  16  Abbildungen. 

J.  V.  Müller    s.  Handbuch. 

Musee  Imperial  Ottoman.  Monuments  funeraires. 
Catalogue  sommaire.  Deuxieme  edition.  Par 
ordre  du  Ministere  Imp.  de  ITnstruction  Publique. 
Constantinople,  Typ.  Lith.  F.  Loeffler,  1898. 
4  Bl.,  93  S.  Mit  2  Abbildungen  [Verfasser 
A.  Joubin]. 

J.  Oehler   Ein  Besuch  in  der  Troas  (1896).    Pro- 
gramm   des  k.  k.  Staatsgymnasiums    in    Krems. 
1898.     9  S.     gr.  8«. 
Archäologischer  Anzeiger  1898. 


Otöet  Imperatorskoj  Archeologideskoj  Kommissii 
[Berichte  der  Kaiserlichen  Archäologischen  Com- 
mission].  Für  das  Jahr  1895.  St.  Petersburg, 
1897,  fol.     Mit  394  Abbildungen  [Russisch]. 

G.  Patron!  La  ceramica  antica  nell'  Italia  meri- 
dionale.     Napoli,   1897.     XI,   181  S.     40. 

E.  Perontka  Über  die  Ausgrabungen  in  Delphi. 
Programm  des  Gymnasiums  in  Kon.  Weinberge. 
1898  [Böhmisch]. 

Petersen    s.  A.  Lehmann. 

A.  Pirro  La  seconda  guerra  Sannitica.    Parte  l.  2. 

Salerno,  tip.  Fratelli  Jovane,   1898.    P.  i:  46  S., 

P.  2:  50  S.     80. 
J.  V.  Prasek  Forschungen  zur  Geschichte  des  Alter- 

thums.    II.  Kadytis.  —  Sethos.  —  Usü.    Leipzig, 

E.  Pfeiffer,  1898.     39  S.     gr.  8". 
VV.  Ramsay   A  Manual  of  Roman  Antiquities.    Re- 

vised  by  R.  Lanciani.     16.  Auflage.    London, 

Griffin,   1898.     590  S.     gr.  8». 

F.  Rathgen  Die  Konservirung  von  Altertums- 
funden (Handbücher  der  Königlichen  Museen  zu 
Berlin).  Berlin,  W.  Spemann,  1898.  VI,  147  S. 
80.     Mit  49  Abbildungen. 

S.  Reinach  Repertoire  de  la  statuaire  grecque  et 
romaine.  Tome  II.  Sept  mille  statues  antiques, 
reunies  pour  la  premiere  fois.  Vol.  II.  Paris, 
Leroux,   1898.     436  S.     [S.  417— 852].     16». 

Ministere  de  l'instruction  publique  et  des  beaux-arts. 
Musee  pedagogique,  service  des  projections 
lumineuses:  Le  Musee  de  Saint-Germain,  par 
S.  Reinach.  Melun,  impr.  administrative  (1898). 
80  (I.  La  Gaule  aux  äges  de  la  pierre  et  du 
bronze.  20  S.  II.  La  Gaule  aux  äges  du  fer, 
jusqu'  ä  la  conquete  romaine.  12  S.  III.  La 
conquete  de   la  Gaule   par  les  Romains.     12  S. 

IV.  La  civilisation  de  la  Gaule  romaine.     16  S. 

V.  La   Gaule    chretienne    et    la  Gaule    franque. 
12  S.). 

G.  C.  Rossi  L'ultima  parola  ma  necessarissima 
sul  sacro  tesoro  Rossi,  rinforzante  la  storia  dell' 
antica  liturgica  dottrina.    Roma,   1898.     80. 

H.  Rüter  Das  Kapitol.  Programm  des  K.  D. 
Gymnasiums  zu  Halberstadt.     1898, 

E.  de  Ruggiero    s.  Dizionario. 

A.  v.  Sali  et  Münzen  und  Medaillen  (Handbücher 
der  königlichen  Museen  zu  Berlin).  Berlin, 
W.  Spemann,  1898.  IV,  224  S.  80.  Mit  298 
Abbildungen. 

O.  v.  Sarwey  und  F.  Hettner  Der  obergerma- 
nisch-raetische  Limes  des  Römerreiches.  9.  Lie- 
ferung. Heidelberg,  O.  Petters,  1898.  35  S.  gr. 
40.     Mit  8  Tafeln  und  einer  Karte. 

'I.  N.  Sßopcüvoj    s.  B.  V.  Head. 

15 


204 


Bibliographie. 


R.  von  Scala  Die  Staatsverträge  des  Altertums. 
Erster  Teil.  Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1898.  XV, 
226  S.    80. 

M.  Schanz    s.  Handbuch. 

L.  Schmitz  A  History  of  Rome  from  the  earliest 
Times  to  the  Death  of  Commodus.  N.  E. 
London,  C.  Taylor,  1898.  562  S.  gr.  8».  Mit 
ca.   100  Abbildungen. 

A.  Schneider  Die  neuesten  römischen  Ausgra- 
bungen in  der  Schweiz.  Zürich,  J.  Schulthefs, 
1898.     32  S.    8».    Mit  6  Tafeln. 

P.  Schwartz  Die  Topographie  des  alten  Rom  im 
Gymnasialunterricht.  Programm  des  Gymnasiums 
zu  Dramburg,   1898.    24  S.    4''. 

E.  Schweizer  Grammatik  der  Pergamenischen  In- 
schriften. Von  der  philos.  Facultät  der  Univ. 
Zürich  gekrönte  Preisschrift.  Berlin,  Weidmann- 
sche  Buchhandlung,   1898.    VIII,  212  S.    8". 

G.  Steindorff  Das  Kunstgewerbe  im  alten 
Aegypten  (Hochschul-Vorträge  für  Jedermann 
Heft  12).  Leipzig,  Seele  &  Co.,   1898.  20  S.  gr.  8". 

P.  Stengel  s.  Handbuch. 

L.  Stroobant  Xlle  Congres  archeologique  et  histo- 
rique  de  Malines  en  1897.  Annales,  premier 
Volume.  Malines,  L.  E.  A.  Godenne,  1898. 
362  S.     8«.     Mit  Abbildungen. 

G.  Sixt    s.  F.  Haug. 

J.  Szemak  Das  alte  Rom  und  die  Römer.  Buda- 
pest, F.  Pfeifer,  1898.    92  S.    80  [Ungarisch]. 

G.  Thiele  Antike  Himmelsbilder.  Mit  Forschungen 
zu  Hipparchos,  Aratos  und  seinen  Fortsetzern 
und  Beiträgen  zur  Kunstgeschichte  des  Stern- 
himmels. Berlin,  Weidmann  1898.  VIII,  184  S. 
gr.     40.     Mit  7  Tafeln  und   72  Abbildungen. 

E.  Toulouze  Histoire  d'un  village  ignore  (Balne- 
olum).     Paris,  Schmidt,   1898.    VIII,  230  S.  8". 

W.  Uhl  Das  Portrait  des  Arminius.  Vortrag,  ge- 
halten in  der  kgl.  Deutschen  Gesellschaft. 
Königsberg  i.  Pr.,  W.  Koch,  1898.  40  S.  8». 
Mit  Tafel. 

Aegyptische  Urkunden  aus  den  Kgl.  Museen  zu 
Berlin.  Hrsg.  von  der  Generalverwaltung. 
Griechische  Urkunden.  Berlin,  Weidmann,   1898. 

2.  Band,   10  —  12.  Heft  (Indices  und  Nachträge). 
IV,  III  S.  [S.  289— 399].  Imp.  40  mit  2  Tafeln. 

3.  Band,   x.  Heft.    32  S.  Imp.  4«. 
H.  L.  Urlichs    s.  Denkmäler. 

L.  Venetianer  Die  eleusinischen  Mysterien  im  jeru- 
salemischen Tempel.  Beitrag  zur  jüdischen  Reli- 
gionsgeschichte (Separatabdruck  aus  Brüll's  »Po- 
pulär-wissenschaftliche Monatsblätter«).  Frank- 
furt, Brönner,   1897.    18  S.    80. 

A.  Walton    The  Cult  of  Asklepios.    New  cheaper 


edition.  (Cornell  studies  in  classical  philology 
No.  3.)  New  York,  The  Macmillan  Co.,  1898. 
8,   136  S.    80. 

U.  Wilcken  Die  griechischen  Papyrusurkunden. 
Berlin,  G.  Reimer,  1897.    59  S.  80. 

H.  W  i  1 1  e  n  b  ü  c  h  e  r  Caesars  Ermordung  am  1 5.  März 
44  V.  Chr.  (Gymnasial -Bibliothek  Heft  29). 
Gütersloh,  Bertelsmann,  1898.  4  Bl.,  58  S.  80. 
Mit  Tafel. 

H.  Winkler  Altorientalische  Forschungen.  2.  Reihe 
Bd.  I.  Heft  3.  Die  Reiche  von  Cilicien  und 
Phrygien  im  Lichte  der  altorientalischen  In- 
schriften. —  Aeschylus  Persae  751 — 769.  S.  103 
—  142. 

F.  Woenig  Am  Nil.  Bilder  aus  der  Kulturge- 
schichte des  alten  Aegyptens  3000-  1000  v.  Chr. 
(Universal -Bibliothek  Nr.  3837).  Leipzig,  Ph. 
Reclam  jun.,  1898.  109  S.  8«.  Mit  20  Abbil- 
dungen. 

R.  Wünsch  Sethianische  Verfluchungstafeln  aus 
Rom.  Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1898.  3  BL,  123  S. 
80.    Mit  24  Abbildungen. 


Abhandlungen  der  Königlichen  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Berlin.  Aus  dem  Jahre  1897. 
Berlin,  in  Comraission  bei  G.  Reimer,   1897. 

Darin  u.  A. :  M.  Fränkel,  Epigraphisches  aus 
Aegina.     38  S. 
Abhandlungen     der     k.    bayer.    Akademie     der 
Wissenschaften,    i.  Classe  XXI.  Band  II.  Abthei- 
lung.   München,   1898. 

A.  Furtwängler,    Griechische  Originalstatuen 
in  Venedig.    42  S.    40.    Mit  7  Tafeln. 
The  Academy  (1898). 

Nr.     1366.      W.  M.    Lindsay,    Handbook    of 
Latin  Inscriptions  (Anon.  Rec).     S.  32. 
L'Ami  des  Monuments  et  des  Arts.     Xlle  volume 
(1898). 

Heft  2  (No.  66).  Are  de  Triomphe  de  Dje- 
mila  (Algerie)-Cuiculum.  S.  79  (mit  3  Abbil- 
dungen und  einer  Tafel).  —  Repertoire  des 
fouilles  et  decouvertes  en  France.  S.  98 — 104. 
Annales  de  l'Academie  de  Mäcon;  Societe  des 
arts,  Sciences,  belies -lettres  et  agriculture  de 
Saone  &  Loire.     Ille  Serie,  t.  I  (1896). 

G.  Hannezo  et  H.  Picot,  Note  sur  une  trou- 
vaille  faite  a  Cormatin,    Saöne  et  Loire    [fers  ä 
cheval     gallo  -  romains].       S.     244 — 245      (mit 
Tafel  II). 
Annales    de  geographie.   Vlle  annee  (1898). 

No.  34.    V.  Berard,  Topologie  et  toponymie 
antiques.     Megäre.     S.  363  —  375  (mit  Karte). 


Bibliographie. 


205 


Annales   du   Musee   Giiimet.     Tome  vingt-sixieme 
(1897). 

Troisieme  partie.  M.  Gayet,  L'exploration 
des  ruines  d'Antinoe  et  la  decouverte  d'un 
temple  de  Ramses  II  enclos  dans  l'enceinte  de 
la  ville  d'Hadrien.  S.  I  —  62  (mit  25  Tafeln  und 
einer  Abbildung). 
Annales  de  la  Socicte  d'Archcologie  de  Bruxelles. 
Tome  douzieme  (1898). 

Livraison  II.     A.  Bovy,   Une   conjecture  sur 
la    limite     des    mondes    gaulois    et    germanique 
avant  la  conquete  romaine.     S.   174—179. 
L'Antliropologie.     Tome  IX  (1898). 

No.  2.  M.  Hoernes,  Urgeschichte  der  bilden- 
den Kunst  in  Europa   (S.  Rcinach).  S.  194 — 198. 

No.    3.       F.    de    Bissing,    Les    origines    de 
l'Egypte.     S.  241  —  258  (mit  Tafel  III.  IV). 
The  Antiquary  (1898). 

No.  104.  F.  Haverfield,  Quarterly  Notes  on 
Roman  Britain.  XXV.  S.  232—234.  —  The 
Congress  of  Archaeological  Societies.  S.  237 
—  240. 
Göttingische  gelehrte  Anzeigen.  160.  Jahrgang 
(1898). 

Nr.  VI.   P.  Gauckler,  Le  domaine  des  Laberii 
a  Uthina  (A.  Schulten).     S.  475—481. 
Anzeiger  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Wien  (1898). 

Nr.  XI.  J.  Krall,  Beiträge  zur  Geschichte 
der  Bleramyer   und  Nubier  in  Ägypten.     S.  63 

-65. 

Nr.  XII— XIV.  Benndorf,  Bericht  über  den 
Stand  der  Arbeiten  in  Ephesos  und  über  eine 
von  Wilhelm  und  Reichel  durchgeführte  Grabung, 
welche  das  Heiligtum  der  Artemis  von  Lusoi 
freilegte.     S.  77. 

Archäologischer  Anzeiger  s.  Jahrbuch  des  Kaiser- 
lich Deutschen  Archäologischen  Instituts. 

Anzeiger       für     Schweizerische     Altertumskunde. 
31.  Jahrgang  (1898). 

Nr.  I.  Th.  Eckingcr,  Bericht  über  die  Aus- 
grabungen der  Antiquarischen  Gesellschaft  von 
Brugg  und  Umgebung  im  Herbst  1897.  S.  2  — 
II  (mit  6  Abbildungen).  —  E.  Dunant,  Anti- 
quites  decouvertes  a  St.  Pierre  (Geneve).  S.  11 
— 16  (mit  5  Abbildungen).  —  J.  Zemp,  Kleinere 
Nachrichten  [u.  a.  römisches  Haus  in  Baden 
(Schweiz)  mit  Bronzefunden,  Amphitheater  von 
Vindonissa,  römische  Hcerstrafse  bei  Liestal, 
römisches  Grab  bei  Pfäffikon].     S.  24—30. 

Archaeologia  historica.    L'Archeologie  en   1897. 
Tome  premier.     Fascicules   i   ä  8  (2e  edition). 


Le  Tombeau  de  Mausole  d'apres  les  historiens 
anciens  et  les  decouvertes  de  C.  T.  Newton 
ä  Ilalicarnasse.  S.  I  — 13  (mit  Tafel).  —  Anti- 
quites  de  Lillebonne.  S.  17 — 23.  —  Statue  de 
marbre  trouvee  ä  Lillebonne.  S.  60 — 63  (mit 
Abbildung).  —  Les  batailles  d'Alesia.  S.  81  — 
92  (mit  4  Tafeln).  —  Vercingetorix  et  les  me- 
dailles  d'Alise.  S.  113 — 115  (mit  Tafel).  —  Le 
tresor   d'Hildesheim.     S.  121  — 124   (mit  Tafel). 

—  Un  gladiateur  medecin.  Inscriptions  du 
Musee  d'Aix.  S.  125—134.  —  H.  Prevost,  Anti- 
quites  du  Musee  Carnavalet.  S.  145 — IS^«  — 
Mosaiques  de  Sousse.  S.  159— 161  (mit  Ab- 
bildung). —  Statue  de  bronce  au  Musee  du 
Louvre.  S.  162  (mit  Tafel).  —  Une  buire  gallo- 
romaine.  S.  163  f.  (mit  Tafel).  —  Collection 
gallo-romaine  du  Mesnil-sous-Lillebonne.  S.  165 
— 169  (mit  14  Abbildungen).  —  Le  tresor  de 
Guarrazar  au  Musee  de  Cluny.  S.  177  -181.  — 
Un  plateau  d'argent  de  Juliobona  (G.  D.)  S.  182  f. 
(mit  Tafel).  —  Mosa'ique  romaine  de  Juliobona. 
S.  184—186  (mit  Tafel).  —  Tournal,  Inscriptions 
antiques  de  Narbonne.  S.  187—195.  —  Vasnier, 
Le  theätre  de  Delos.  S.  222  f. 

Archiv  für  Anthropologie.     25.  Band  (1897/8). 

Heft  3.  A.  Hedinger,  Zur  Frage  der  ältesten 
Methode  der  Feuererzeugung.  S.  165  — 170.  — - 
O.  Montelius,  The  Tyrrhenians  in  Greecc  and 
Italy.  Derselbe,  Pre-classical  Chronology  in 
Greece  and  Italy  (E.  Schmidt).  S.  31 8  f. 
Archiv  für  Religionswissenschaft.  Erster  Band 
(1898). 

lieft   2.     O.   Waser,    Charon.     S.    152  —  182. 

—  Steinthal,  Die  Kröte  im  Mythos.  S.  183—187. 

—  W.  H.  Röscher,  Das  von  der  Kynanthropie 
handelnde  Fragment  des  Marcellus  von  Side  (P. 
Weizsäcker).     S.  201 — 208. 

Heft  3.     F.  Frhr.   Hiller  v.  Gärtringen,   Die 
archaische  Kultur   der  Insel  Thera  (G.  Knaack). 
S.  301—303. 
Archivio  Trentino.     Anno  XIV  (1898). 

Fase.     I.     V.    Inama,    II    nome    di    Valle  di 
Non.     I    TuUiassi    e   i    Sindun]^  S.  3 — 16.  — 
D.  Reich,   L'Anaunia  antica.     S.  17 — 28. 
'A&T)vä.     TiJfAO?  evaTO?    (1898). 

Tsüyos  TptTOV  xai  reiapTov.  F.  'A.  Flaraßct- 
aiXe(o'j,  'Ayiüviotixt)  iTriypacpT)  ir.  XocXxioo;.  S.  449 
— 458  (mit  Beilage).  —  FI.  N.  riaTraysujpyiou, 
Mutdr^vT,?  imypct^ri  äv^xooxo;.  S.  461  f.  — 
2.    Baofj?,    Zr/TT^ixata    TioiJKx'ixa.      S.   469 — 472. 

—  r.  'A.  IlaTtaßaaiXEfo'j,  'AyoivtaTixT)  ^TTtypocpr) 
i-A  XaXxiSos  [Zusatz].  S.  491— 496.  —  0.  Sxo'jcpos, 
Ilepl  Tfji  vi^aou  'AtAopYO'j.     S.  497  f. 

15* 


2o6 


Bibliographie. 


The  Athenaeum  (1898). 

No.  3685.  Sp.  Lambros,  Notes  from  Athens. 
S.  7645. 

No.  3689.  G.  Larroumet,  Vers  Athenes  et 
Jerusalem:  Journal  de  voyage  en  Grece  et  en 
Syrie  (Anon.  Rec).     S.  63. 

No.  3690.  E.  Pais,  Storia  di  Roma.  I,  i 
(Anon.  Rec).     S.  89—91. 

No.  3691.  The  engineers  and  the  temples 
of  Philae.     S.  138. 

No.  3692.  J.  de  Morgan,  Recherches  sur  les 
origines  de  I'Egypte.  (Anon.  Rec).  S.  151.  — 
W.  S.  Fergusson,  The  Athenian  Secretaries. 
(Anon.  Rec).  S.  153.  —  Contributions  to  classical 
archaeology  S.   165—167. 

No.  3693.  A.  Holm,  Geschichte  Siziliens 
im  Alterthum.     III  (Anon.  Rec.)  S.  184  f. 

No.  3694.  E.  A.  Gardner,  A  Catalogue  of 
the  Greek  Vases  in  the  Fitzwilliam  Museum, 
Cambridge  (Anon.  Rec).  S.  23if. 
Atti  e  memorie  della  R.  Accademia  di  scienze, 
lettere  ed  arti  di  Padova.  Anno  CCXCIX  (1897 
—  98).     Nuova  ser.  vol.  XIV. 

Disp.  I.  F.  Gnesotto,  Una  congettura  intorno 
alle  origini  di  Roma.  —  N.  Tamassia,  Vittore 
Vitense  e  Salviano  a  proposito  de'  loro  giudizi 
sui  barbari.  —  F.  Gnesotto,  Per  l'interpretazione 
di  una  ode  di  Orazio  (1,34). 
Beiträge  zur  Kenntnis  des  Schrift-,  Buch-  und 
Bibliothekswesens.     IV  (1898). 

R.  Pietschmann,  Leder  und  Holz  als  Schreib- 
materialien bei  den  Ägyptern.  S.  50 — 82  (mit 
13  Abbildungen). 
Berichte  über  die  Verhandlungen  der  Königlich 
Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu 
Leipzig.  Philologisch-historische  Classe.  Fünf- 
zigster Band  (1898). 

Heft  III.    J.  Lipsius,  Beiträge  zur  Geschichte 
griechischer  Bundesverfassungen.     S.    145—176. 
Bessarione  (Siena).     Anno  II  (1898). 

No.  21.  22.    L'iscrizione  di  Abercio  (cont.  e 
fine).     S.  180—208  (mit  Tafel). 
Bibliotheque  de  l'Ecole  des  Chartes.  LIX  (1898). 

Premiere  et  deuxieme  livraison.  V.  Mortet, 
La  mesure  et  les  proportions  des  colonnes  an- 
tiques  d'apres  quelques  compilations  et  commen- 
taires  anterieurs  au  XII«  siecle.  S.  56 — 72  (mit 
Tafel).  —  B.  Borghesi,  Oeuvres,  tome  X  (A. 
de  Barthelemy),  S.  141  — 143. 
Blätter  für  das  Gymnasial-Schulwesen,  hrsg.  v. 
Bayer.  Gymnasiallehrerverein.     34.  Band  (1898). 

Heft  VII.  VIII.  B.  Baier,  Zur  Behandlung 
der  antiken  Kunst  im  Gymnasium.  S.  615 — 617. 


Boletin    de    la    Real    Academia    de    la    Historia. 
Tomo  XXXII  (1898). 

Cuaderno  VI.  A.  Bläzquez,  La  milla  romana. 
S.  440 — 450.  —  El  Marques  de  Monsalud,  Epi- 
grafia  romana  de  Medina  de  las  Torres  y  Fre- 
genal  de  la  Sierra.  S.  471 — 475.  —  F.  Fita, 
Inscripciones  romanas  de  Isona.  S.  532 — 536. 
Bollettino  della  societä  storica  savonese.  Anno  I 
(1898). 

No.  I.  A.  Bruno,  di  alcune  antiche  strade 
e  traverse  alpestri  nel  territorio  savonese.  — 
Contributo  agli  studj  archeologici  del  sotto- 
suolo  locale. 
Bollettino  storico  della  Svizzera  italiana.  Anno  XX 
(1898). 

No.  4 — 6  (aprile-giugno).    Salvioni,  Notereile 
di    toponomastica     lombarda.       S.    33 — 44.     — 
Scoperte  archeologiche.     S.  85. 
The  Builder.     Vol.  LXXIV  (1898). 

Part  VI.     Recent  Excavations  on  the  Roman 

Wall  in  Northumberland.    II.     S.  557  — 560  (mit 

Tafel  und  2  Abbildungen). 

Vol.  LXXV  (1898). 

Part  I.     Bronze  charioteer  of  Delphi.    S.  3  f. 

Bulletin    archeologique    du    Comite    des    travaux 

historiques  et  scientifiques  (Paris).    Annee  1897. 

I  re  livraison.     J.  Gauthier,    Le    Temple    de 

Fortune  ä  Vesontio.    S.  53 — 62.  —  De  la  Croix, 

Le  tresor  et  les  substructions  gallo-romaines  de 

Berthouville  (Eure).    S.  71  — 78  (mit  Tafel  I).  — 

G.   Musset,    Fouilles    de    Chagnon  -  Villepouge 

(Charente-inferieure).  S.  79— 83  (mit  Abbildung). 

—  A.  Nicolai,  Le  cimetiere  gallo-romain  de  Saint- 
Martin.  S.  84 — 95  (mit  3  Abbildungen).  — 
M.  de  Meloizes,  Oenochoe  en  bronze  du  Musee 
de  Bourges.     S.  146 — 149  (mit  3  Abbildungen). 

—  L.  de  Nussac,  Les  fontaines  en  Limousin, 
culte,  pratique,  legendes.     S.  150  —  160. 

2«  livraison.  L.  de  Nussac,  Les  fontaines 
en  Limousin,  culte,  pratique,  legendes  (Schlufs). 
S.  161  — 177.  —  M.  de  Laigue,  Du  titre  de 
'fratres  et  amici  populi  Romani'  attribue  aux 
Bataves.  S.  234—238.  —  H.  Renault,  Notice 
sur  une  monnaie  inedite  d'Hippo-Diarrhytus. 
S.  250  —  259  (mit  Abbildung).  —  P.  Toussaint, 
Etüde  du  reseau  routier  et  des  principales  ruines 
de  la  region  de  Khamissa,  Mdavurouch,  Tifech, 
Ksahr-Sbehi.  S.  260—286  (mit  Karte).  —  G. 
Hannezo,  L.  Molins,  Montagnon,  Notes  archeo- 
logiques  sur  Lemta  (Leptiminus),  Tunisie.    S.  290 

—  312.  —  G.  Gauthier,  Rapport  sur  les  fouilles 
gallo-romaines   de   Champvert  (Nievre).     S.  313 

—  320    (mit    Tafel  VI.    VII).     —    P.    Gauckler, 


Bibliographie. 


207 


Rapport  epigraphique  sur  les  decouvertes  faites 
en  Tunisie  par  le  scrrice  des  antiquites  dans 
le  cours  des  cinq  dernieres  annees.  S.  362 — 471 
(mit  Tafel  VIII.  IX  und  18  Abbildungen). 
Bulletin  des  Commissions  Royales  d'art  et 
d'archeologie  (Bruxclles).  Trente-sixieme  annee 
(1897). 

Heft  II.   12.    E.  Reusens,  Fouilles  pratiquees 
k  Lubbeek    pres  de  Louvain,    en  1883  et  1884, 
aux   environs   d'un    tumulus    romain.     S.   177  — 
179  (mit  Tafel). 
Bulletin  critique.     196  annee  (1898). 

No.  21.  G.  Bertrin,  La  question  homerique 
(M.  E.)  S.  405  f.  —  A.  Harrent,  Les  ecoles 
d'Antioche;  essai  sur  le  savoir  et  l'enseignement 
en  Orient  au  VIe  siecle  apres  J.-C.  (U.  B.). 
S.  406  f. 
Bulletin  de  la  Societe  de  Ihistoire  de  Paris  et 
de  rile  de  France.     250   annee  (1898). 

I  re  livraison.     H.  de  Villefosse,   Les  pierres 
inscrites    decouvertes    ä    la    pointe    de    la    cite. 
S.  36—38  (mit  Tafel). 
Bulletin    de  la  Societe  Nationale   des  Antiquaires 
de  France  (1897). 

40  trimestre.  P.  Gauckler,  Temple  decouvert 
ä  Henchir-Beg.  S.  327.  —  de  Laigue,  Deux  mi- 
roirs  etrusques  de  sa  collection.  S.  332  f.  — 
de  Tayolle,  Une  Mosaique  du  Musee  de  Perigueux. 
S.  334 — 337.  —  de  Ricci,  Quelques  antiquites 
gallo-romaines  a  Etaples.  S.  338 — 350.  —  H. 
de  Villefosse,  Photographies  de  cinq  fragments 
d'une  mosaique  romaine  decouverte  ä  Autun. 
S.  360  f.  —  H.  de  Villefosse,  Pieces  d'argenterie 
antique  trouvees  en  Italic  et  en  Espagne.  S.  365 
— 368.  —  P.  Paris,  Antiquites  relevees  pendant 
deux  recents  voyages  en  Espagne  [avec  additions 
de  Jullian].  S.  376 — 389.  —  Cheylud,  Une  pierre 
milliaire  decouverte  sur  le  territoire  de  Mirabel. 
S.  389 — 392.  —  Musee  du  Louvre.  Departement 
des  Antiquites  grecques  et  romaines.  Acqui- 
sitions  de  l'annee  1897.  S.  415 — 428  (mit  15  Ab- 
bildungen.) 
Bulletin  dela  Societe  royale  beige  de  geographie. 
Vingt-deuxieme  annee  (1898). 

No.  3.     H.  Hauttecoeur,    L'Ile    de    Siphnos. 
S.  183  —  203  (mit  Kartenskizze). 
Bulletins  de  la  Societe  d'Anthropologie  de  Paris. 
Tome  neuvieme  (IVe  Serie)  (1898). 

Fascicule  i.    Nicolas,  Inscription  phenicienne 
gravee  sur  un  calcaire  schisteux.     S.  45 — 49. 
Bullettino     di     archeologia     e     storia     dalmata. 
Anno  XXI  (1898). 

No.  4 — 6  (aprile-giugno).    Delehaye,  S.  Ana- 


stasio  martire  di  Salona.  S.  55 — 72.  —  Grisar, 
I  musaici  dell'  oratorio  Lateranense,  di  S.  Venan- 
zio  [Übers,  aus  Civilta  catt.  qu.  1142  n.  82 — 85, 
s.  Bibl.  S.  90]  S.  72—84  (mit  Tafel  IV).  — 
Jelid,  S.  Anastasio  Fullone  e  S.  Anastasio  Corni- 
culario,  martiri  salonitani.  S.  85  — 100.  —  Bulic, 
Iscrizione  di  un  nuovo  santo  vescovo  di  Salona 
di  nome  Symeerius.  S.  loi — 104.  —  Bulic, 
Osservazioni  su  alcune  iscrizioni  di  vescovi  e 
martiri  di  Salona  giä  pubblicate.  S.  104—108. 
—  Bulic,  Ritrovamenti  risguardanti  il  Coeme- 
terium  legis  sanctae  christianae  a  Manastirine. 
S.  108  f.  —  Bulic,  Ritrovamenti  risguardanti  il 
palazzo  di  Diocleziano  a  Spalato.  S.  109  — 
III.  —  Ritrovamenti  antichi  a  Cittavecchia  di 
Lesina  (Pharia).  S.  iii.  —  Zanella,  Ritrova- 
menti antichi  a  Lissa  (Issa).  S.  11 1  f.  —  Bulic, 
Le  gemme  dell'  I.  R.  Museo  di  Spalato  acqui- 
state  nel  1897.     S.  112. 

Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 
nale  di  Roma.     Anno  XXVI  (1898). 

Fase.  I.  2  (genn.-giugno).  Wilpert,  L'aflfresco 
scoperto  presso  la  basilica  Vaticana.  S.  3 — 6 
(mit  Tafel  I.  IL).  —  Serafini,  Di  una  serie  di 
bronzi  onciali  romani  da  restituirsi  alla  gente 
Appuleia.  S.  7  — 17.  —  Borsari,  Notizie  inedite 
intorno  a  scoperte  di  antichitä  in  Roma  e  suo 
territorio.  S.  18 — 39.  —  Gatti,  Notizie  di  re- 
centi  trovamenti  di  antichitä.  S.  40  —  52  (mit 
Tafel  III.  IV).  —  Pinza,  Le  civilta  primitive  del 
Lazio.  S.  53—158  (mit  Tafel  V— IX),  —  E.  Steven- 
son (Nekrolog).     S.  159  f. 

Nuovo     Bullettino      di     Archeologia      cristiana. 
Anno  III  (1897). 

Fase.  3.  4.  Savi,  Due  lettere  falsamente 
attribuite  a  S.  Ambrogio.  S.  153 — 177.  — "Stuhl- 
fauth,  Un  frammento  di  sarcofago  cristiano  del 
magazzino  archeologico  comunale  a  Roma.  S.  178 
— 182  (mit  Tafel  V).  —  Conferenze  di  archeo- 
logia cristiana.  S.  183  —  186.  —  Stevenson, 
Scavi  e  scoperte  nelle  catacombe  romane.   S.  187 

—  200.  —  Crostarosa,  I  bolli  doliari  del  tetto 
dei  SS.  Silvestro  e  Martino  ai  Monti.  S.  201  — 
239.  —  Stevenson,  Osservazioni  intorno  ad  un 
avorio  creduto  antico  rappresentante  Leone  III 
e  Carlo  Magno.  S.  240 — 248.  —  Giovenale, 
Scavi  innanzi  alla  basilica  di  Santa  Cecilia  in 
Trastevere.  S.  249 — 254.  — •  Stevenson,  Di  un 
nuovo  insigne  esemplare  dell'  antichissimo  in- 
dice  dei  cimiteri  cristiani  di  Roma.  S.  255 — 
279.  —  Torlonia,  Di  un  sarcofago  cristiano  del 
palazzo  Torlonia.     S.  280 — 282    (mit  Tafel  VI). 

—  Stevenson,  Osservazioni  sulla  topografia  della 


208 


Bibliographie. 


Via  Ostiense  e  sul  cimitero  ove  fu  sepolto  ! 
l'apostolo  S.  Paolo.  S.  283  —  321  (mit  Tafel  VII). 
—  Notizie:  scoperta  di  un  avorio  spettante  al 
paliotto  di  Salerno ;  di  un  codice  anticbissimo 
di  atti  apocrifi  di  S.  Paolo  teste  discoperto; 
nuove  scoperta  a  Madaba  nella  Palestina  (Steven- 
son). S.  322 — 325.  —  Bibliografia.  S.  326—341 
[u.  A.  ausführliche  Besprechung  über  Kraus, 
Geschichte  der  christl.  Kunst,  von  O.  Marucchi, 

s.  326-335]- 

Bullettino  di  paletnologia  Italiana.     Anno  XXIV 
(1898). 

No.  4 — 6.  Patroni,  Note  paletnologiche  sull' 
Italia  meridionale.  I,  La  grotta  Cicchetti  nell' 
agro  di  Matera.  S.  81 — 88.  —  Colini,  II  sepol- 
creto  di  Remedello  Sotto  nel  Bresciano  e  il 
periodo  eneolitico  in  Italia  (cont.).  S.  88 — iio 
(mit  Tafel  XI — XIV).  —  Pinza,  Scavi  nel  terri- 
torio  falisco  (cont.).  S.  iii  — 143.  —  Karo, 
Cenni  sulla  cronologia  preclassica  nell'  Italia 
centrale.  S.  144— 161  [Ferner  Tafel  XV- XIX, 
bis  jetzt  ohne  Text]. 

Bullettino   della  societä  di  storia  patria  L.  A.  An- 
tinori  (Aquila).     Anno  X. 

No.  19.  Fabrizi,  Corografia  storica  de'  comuni 
della  valle  Subequana.  —  Moscardi,  Cenni  topo- 
grafici  e  storici  degli  antichi  castelli  Aquilani 
Paganica,  Tempera,  Bazza  e  0;ina. 

Centralblatt    für  Anthropologie,   Ethnologie  und 
Urgeschichte.     III.  Jahrgang  (1898). 

Heft  2.  A.  Naef,  Fouilles  romaines  ä  Mar- 
tigny  (J.  Heierli).  S.  155.  —  A.  Patroni,  Bronzi 
arcaici  di  Terra  di  Lavoro  (K.  Moser).     S.  159. 

—  A.  Patroni,  La  civilisation  primitive  dans  la 
Sicile  Orientale  (L.  Laloy).  S.  160  f.  —  S.  Rei- 
nach, Une  peinture  mycenienne  (L.  Laloy). 
S.  162.  —  H.  Kluge,  Die  Schrift  der  Mykenier 
(Walter).  S.  162  —  164.  —  Petersen  e  Pigorini, 
Comparazioni  fra  le  antichitä  italiche  e  le  egeo- 
micenee  (Walter).  S.  164.  —  S.  Wide,  Nach- 
leben mykenischer  Ornamente  (Walter).    S.  165. 

—  J.  L.  Myres,  Copper  and  bronze  in  Cyprus 
and  South-East  Europe  (L.  Laloy).     S.  165  f. 

Literarisches  Centralblatt  (1898). 

No.  24.  E.  Stucken,  Astralmythen  (Ed.  M . , .  r). 
Sp.  944.  —  E.  Rhode,  Psyche.  2.  Aufl.  (Cr.). 
Sp.  945. 

No.  28.  B.  P.  Grenfell  and  A.  S.  Hunt,  The 
Oxyrhynchos  Papyri  (F.  B.).  Sp.  1074 — 1076.  — 
R.  Brown,  Semitic  Influence  in  Hellenic  Mytho- 
logy  (Cr.).  Sp.  1081.  —  F.  V.  Reber,  Die 
phrygischen  Felsendenkmäler  (T.  S.).    Sp.  1082. 

No.  29.     A.  Holm,    Geschichte    Siziliens    im 


Alterthum.  3.  (anon.  Rec).  Sp.  1096.  —  E.  Dre- 
rup.  Über  die  bei  den  attischen  Rednern  ein- 
gelegten Urkunden  (B.).  Sp.  1106.  —  L.  Bor- 
chardt.  Die  ägyptische  Pflanzcnsäule  (anon.  Rec). 
Sp.  II 10.  —  M.  Collignon,  Geschichte  der  griech. 
Plastik.  2.  Übers,  v.  F.  Baumgarten  (T.  S.). 
Sp.  iiio  — 1112. 

No.  32.    Jozzi,  Supplemente  alla  Roma  Sotte- 

ranea  cristiana  del  Rossi  (anon.  Rec).    Sp.  1206. 

N0.33.  Monuments  Piot  (Ad. M-s.).  Sp.i24if. 

No.  34.     R.  Dareste,    B.  Haussoullier,    Th. 

Reinach,     Recueil    des     inscriptions    juridiques 

grecques    (A.    H.).       Sp.   1269  f.      —     K.   Justi, 

Winckelmann.    2.  Aufl.  Bd.  I   (T.  S.).    Sp.  1273. 

The  Numismatic  Chronicle  (1898). 

Part  I  (Third  Series  No.  69).  P.  Perdrizef, 
Sur  un  tetradrachme  de  Nabis.     S.  i — 7. 

Part  II  (No.  70).  W.  Wroth,  .  Greek  coins 
acquired  by  the  British  Museum  in  1897.  S.  97 
—123  (mit  Tafel  IX— XI).  —  S.  M.  Alishan, 
Posidium  in  Coele-Syria  (S.  124  f.  mit  Abbil- 
dung). —  J.  Evans,  A  hoard  of  Roman  coins. 
S.  126—184  (mit  Tafel  XII— XIV). 
Chronique  des  Arts  et  de  la  Curiosite  (1898). 

N.  25.     S.  Reinach,  La  statue  de  Theodori- 
das  et  la  Venus  de  Milo.     S.   224—226   (mit  2 
Abbildungen). 
La  Civiltä  cattolica.     Ser.  XVII  vol.  2. 

qu.  II 52  (18  giugno).  De  Cara,  Gli  Hethei- 
Pelasgi  in  Italia  o  gl'  Itali  della  storia.  Siculi- 
Enotri-Itali.  S.  674— 687  [Forts,  qu.  1154.  S.  160 
—  172J. 

qu.  II 54  (16  luglio).    P.  Grisar,  Archeologia: 

94.  Della  insigne  tradizione  romana  intorno  alla 
catena  di  S.  Pietro  nella  basilica  Eudossiana.  — 

95.  II  carme  spoletano  del  sec.  quinto  in  onore 
della  catena  e  del  primato  di  S.  Pietro.  —  96.  Le 
piü  antiche  traslazioni  di  particelle  della  catena 
romana.  —  97.  Una  visita  al  titolo  di  Eudossia 
e  alla  catena  di  S.  Pietro.    S.  205—217. 

Academie  des  Inscriptions  et  Belles-Lettres.  C  o  m  p  t  e  s 
rendus  des  seances.  Quatriemc  serie,  tome  XXVI 
(1898). 

Mars-avril.  G.  Perrot,  Rapport  de  la  Com- 
mission  des  ecoles  d'Athenes  et  de  Rome  sur  les 
travaux  de  ces  deux  ecoles  pendant  l'annee 
1896 — 97.  S.  116  — 141.  —  Dissard,  Additions 
et  corrections  au  texte  de  l'insCription  gauloise 
trouvee  a  Coligny  (Ain).  S.  163—167.  —  Fr.  P. 
Thiers,  Note  sur  l'inscription  de  Coligny  (Ain). 
S.  167  — 170.  —  Delattre,  Lettre  sur  les  fouilles 
de  la  necropole  punique  de  Carthage.  S.  210 — 
216    (mit   Tafel).    —    H.  de  Villefosse,    Le   ca- 


Bibliograpliic. 


209 


lendrier  du  lac  d'Antrc.  S,  264 — 272,  —  Ame- 
lineau,  Lcs  fouilles  d'Abydos  en  1897—  1898  et 
la  dccouverte  du  tombeau  d'Osiris.  S.  278— 289. 
—  Maspero,  Observations  [über  Amclineau's 
Fouilles  d'Abydos].  S.  290  f.  —  Texte  de  l'in- 
scription  de  Coligny  (Ain).  S.  299  —  336. 
Correspondenz-Blatt  der  deutschen  Gesellschaft 
für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte. 
XXVIII.  Jahrgang  (1897). 

Nr.  10.  Kohl,  Ausgrabungen  bei  VVonns. 
S.  loi — 108.  —  Grempler,  Ein  neuer  Bronzefund. 
S.  110  f.  —  O.  Montelius,  Hausurnen  und  Ge- 
sichtsurnen [dazu  Vofs,  Aisberg  und  R.  Virchow]. 
S.  123—  126. 

XXIX.  Jahrgang  (1898). 
Nr.  2.     E.  Fraas,  Anthropologisches  aus  dem 
Lande  der  Pharaonen.    S.  9  — 12.  —  C.  Mehlis, 
Die  Urbevölkerung  des  Rhein thales.    S.  12  f. 

,  Nr.  3.    H.  Zimmerer,  Die  Bevölkerung  Klein- 
asiens.  S.  22  —  24.  —  M.  Hoernes,  Urgeschichte 
der  bildenden  Kunst  (R.).     S.  24. 
Antike  Denkmäler,  herausgegeben  vom  Kaiserlich- 
Deutschen  Archäologischen  Institut.   Band  II. 

Heft  3  (1895— 1898).  Tafel  25-27.  Thon- 
Sarkophage  aus  Klazomenai  (F.  Winter  S.  i — 4). 
—  Tafel  28.  Archaische  Hydria  in  den  König- 
lichen Museen  zu  Berlin  (P.  Hartwig  S.  5.  Mit 
2  Abbildungen).  —  Tafel  29.  30.  Thontäfelchen 
aus  Korinth  in  den  Königlichen  Museen  zu 
Berlin  (E.  Pernice  S.  6).  —  Tafel  31  —  34.  Friese 
des  Erechtheion  (L.  Pallat  S.  6-15.  Mit  21  Ab- 
bildungen). —  Tafel  35.  Marmor-Relief  aus  Per- 
gamon  im  Kais.  Museum  zu  Constantinopel  (A. 
Conze  S.  15  f.  Mit  3  Abbildungen).  —  Tafel  36. 
Attisches  Grabrelief  in  den  Königlichen  Museen 
zu  Berlin  (R.  Kekule  v.  Stradonitz  S.  16  f.). 
'EcpTjf/Efl;  dp^aioXoYrxTj.     Uepiooo;  Tpt'xTj  (1898). 

Teü^o?  TipöiTov  xai  osürepov.  II.  KaßßaSt'a;, 
'Eitfjfpacpal  ix  xäv  repi  tt^v  'Axpi^roXtv  ävaa7.acp(üv. 
Sp.  I — 22  (mit  Tafel  i  und  4  Abbildungen).  — 
K.  Koupo'jvtwTT,?,  K^pvot.  Sp.  21—28.  —  'A.  N. 
Sxiä;,  Ilavapyai'a  äXeuatviaxT)  vexpoTtoXt?.  Sp.  29 
— 122  (mit  Tafel  2  —  6,  2  Beilagen  und  32  Ab- 
bildungen). —  A.  de  Ridder,  Aio  x(ZTO-Tpa 
(XETä  XajStLv.  Sp.  121  — 135  (mit  Tafel  7).  — 
II.  Kotßßaota;,  ""ETriYpctcpixa.  Sp.  135  f. 
Folk-Lore.     Tome  IX.    (1898). 

Nr.  2.    W.  Crooke,  The  Wooing  of  Penelope 

S.  97—113- 
Gazette  des  Beaux-Arts.     Tome  vingtieme  (1898). 
Livr.  494.    S.  Reinach,  Aphrodite  et  Adonis, 
groupe  en  marbre    du  Musee    de  Sofia.    S.  107 
—  117  (mit  Tafel  und  8  Abbildungen). 


Giornale  arcadico.     Ser.  III  vol.  I. 

No.  8  Marucchi,  II  martire  S.  Agapito 
prenestino  e  le  sue  memorie  locali.  S.  97  — 113. 
—  Cozza-Luzi  Nota  tibuUiana  [zu  III  7,  über 
via  Tusculana  und  Latina].  S.  114 — 121.  — 
Biroccini,  Porsena  e  Tarquinio.  S.  150—159. 
Globus.     Bd.  LXXIII  (1898). 

Nr.20.  E.Rhode, Psyche.  2.Aufl.  (Th.Achelis). 

s.  330. 

Bd.  LXXIV  (1898). 
Nr.  5.     Ch.  L.  Henning,   Die  neuesten  For- 
schungen   über    die  Steinzeit    und    die  Zeit  der 
Metalle   in  Ägypten.     S.    75—79    (mit  8  Abbil- 
dungen). —  C.  Keller,  Nochmals  die  Goldbecher 
von  Vaphio.    S.  81  f.   —   R.  Schumacher,   Nach- 
bestattungen in  Grabhügeln.     S.  99—  loi. 
Gymnasium  (Paderborn).    XVI.  Jahrgang  (1898). 
No.  12.     H.  Peter,  Die  geschichtliche  Litte- 
ratur    über  die  römische  Kaiserzeit    (Widmann). 
Sp.  410 — 414. 

Das  humanistische  Gymnasium.   Neunter  Jahrgang 
(1898). 

Heft  I/II.   F.  Schoell,  f.  Erwin  Rohde.   S.  71 
—74. 
Hermes.     Dreiunddreifsigster  Band  (1898). 

Heft  3.  L.  Traube,  Zu  Plinius  kunstgeschicht- 
lichen Büchern.     S.  345 — 351. 

Jahrbuch  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäologischen 
Instituts.    XIII.  Jahrgang  (1898). 

Heft  3.  O.  Richter,  Der  Castortempel  am 
Forum  Romanum.  S.  87 — 114  (mit  Tafel  6—9 
und  13  Abbildungen).  —  E.  Hübner,  Die  Büste 
von  Ilici.  S.  114—134  (mit  7  Abbildungen).  — 
B.  Pick,  Thrakische  Münzbildcr.  S.  134—174  (mit 
Tafel  10).  —  A.  Michaelis,  Hermes  Diskobolos  (?). 
S.  i75f. 

Archäologischer  Anzeiger  Nr.  3:  Die  Häfen 
von  Karthago  (R.  Oehler).  S.  171  —  175  (mit 
Beilage).  —  Sitzungsberichte  der  Archäologischen 
Gesellschaft  zu  Berlin,  1898.  Juni  (mit  4  Abbil- 
dungen). Juli.  S.  175 — 188.  —  Erwerbungen  der 
Antikensammlungen  in  Deutschland.  IV.  Cassel 
(O.  Eisenmann.  J.  Boehlau).  S.188  — 194(  mit 
16  Abbildungen).  —  Erwerbungen  des  Louvre  im 
Jahre  1897.  I.  S.  194—198.  —  Eduard  Gerhard- 
stiftung. S.  198.  —  Institutsnachrichten.  S.  198  f. 

—  Zu  den  Institutsschriften  (F.  Hauser).  S.  I99f. 

—  Bibliographie.    S.  200 — 220. 

Jahrbuch  der  Königlich  Preufsischen  Kunstsamm- 
lungen.    Neunzehnter  Band  (1898). 

Heft  III.    Beilage.   R.  Kekule  von  Stradonitz, 
Archäologische    Erklärung    des  Aphroditetorsos 


2IO 


Bibliographie. 


Nr.   i8  A  in  den  Königlichen  Museen.    S.  LIII — 
LVI  (mit  Tafel  I.  II  und  3  Abbildungen). 
Bonner  Jahrbücher  (1898). 

Heft  102.  W.  Levison,  Die  Beurkundung  des 
Civilstandes  im  Altertum.  S.  i — 82.  —  E.  Herzog, 
Zur  Okkupations-  und  Verwaltungsgeschichte  des 
rechtsrheinischen  Römerlandes.  S.  83 — loi  (mit 
Tafel  I).  —  J.  Steiner,  Die  neueren  Ausgrabungen 
vor  dem  Clever  Thor  zu  Xanten.  S.  102 — 105 
(mit  Abbildung).  —  M.  Ihm,  Die  Arretinischen 
Töpfereien.  S.  106 — 126.  —  A.  Oxe,  Neue 
römische  Funde  vom  Niederrhein.  S.  127 — 157 
(mit  2  Abbildungen).  —  C.  Koenen,  Die  Wald- 
algesheimer  Schmuckplatten.  S.  158-162  (mit 
Tafel  11).  —  O.  Holder,  Die  Formen  der  römi- 
schen Thongefäfse  (H.  Dragendorff).  S.  163  f. 
Knickenberg,  Römische  und  germanische  Funde 
am  Rheinwerft  zu  Bonn.  S.  174 — 178  (mit  8  Ab- 
bildungen.) —  Klein,  »Funde  aus  Bonn.  S.  178 
— 180.  —  Klein,  Enskirchen,  römische  Funde. 
S.  180 — 182.  —  Altes  und  Neues  vom  Weiler 
an  der  römischen  Saarbrücke  bei  Halberg.  S.  182 
— 187.  —  Klein,  Heddesdorf,  römischer  Grabstein. 
S.  187 f.  —  Klein,  Köln,  römische  Grabschrift. 
S.  188.  —  C.  Schulteis,  Münstereifel.  S.  188— 
190  (mit  9  Abbildungen).  —  F.  van  Vleuten, 
Neufs.  S.  190.  —  Poulheim.  S.  160.  —  Rheydt. 
S.  190 f.  —  Klein,  Weifsenthurm,  prähistorische 
und  römische  Funde.  S.  192  f.  —  Bericht  über 
die  Thätigkeit  der  Provinzialmuseen  in  der  Zeit 
vom  I.  April  1896  bis  31.  März  1897:  Bonn 
(Klein).  S.  261—267  (mit  4  Abbildungen).  — 
II.  Trier  (Lehner).  vS.  267 — 273  (mit  Abbildung). 
—  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Alterthums- 
und  Geschichtsvereine  innerhalb  der  Rheinpro- 
vinz. S.  274 — 290.  —  Bericht  über  die  städtischen 
Sammlungen  der  Rheinprovinz.    S.  291  —  299. 

Neue  Jahrbücher    für    das   klassische   Alterthum, 
Geschichte   und  deutsche  Litteratur,   und  für  Pä- 
dagogik.    Erster  Jahrgang  (1898). 

Heft  4.  E.  Schulze,  die  Anlage  des  ober- 
germanischen Limes  und  das  Römerkastell 
Saalburg.  S.  263—285  (mit  Tafel  I  und  3  Ab- 
bildungen). 

Heft  5.  H.  Graeven,  Italienische  Fundberichte. 
S.  323—340. 

Neue   Heidelberger    Jahrbücher.      Jahrgang  VIII 
(1898). 

Heft  I.  K.  Schumacher,  Zur  römischen 
Keramik  und  Geschichte  Sudwestdeutschlands. 
S.  94 — 124. 

Preufsische  Jahrbücher.    Dreiundneunzigster  Band 
(1898). 


Heft  I.  F.  Koepp,  Sage  und  Geschichte  in 
der  griechischen  Kunst.     S.  17 — 38. 

The  Geographica!  Journal.     Vol.  XII  (1898). 

No.  2.  H.  F.  Tozer,  Mr.  Frazer's  Pausanias. 
S.  158  —  162. 

The  Journal  of  Hellenic  Studies.  Vol. XVIII  (1898). 
Part  I.  A.  W.  Verrall,  Death  and  the  horse. 
S.  I  — 14.  —  J.  B.  Bury,  The  double  city  of 
Megalopolis.  S.  15  —  22.  —  W.  J.  Woodhouse, 
The  Greeks  at  Plataiai.  S.  33 — 59  (mit  Schlacht- 
plan). —  R.  C.  Bosanquet,  Excavations  of  the 
British  School  at  Melos.  The  hall  of  the  mystae. 
S.  60—80  (mit  Tafel  I— III  und  8  Abbildungen). 
—  J.  G.  C.  Anderson,  A  summer  in  Phrygia. 
IL  The  phrygo-lydian  frontier.  S.  81  —  128  (mit 
Tafel  IV.  V  und  26  Inschrift-Facsimiles).  — 
P.  F.  Perdrizet,  The  game  of  morra,  S.  129 — 
132  (mit  4  Abbildungen).  —  J.  F.  White,  Note 
on  some  attic  stelae.  S.  133 — 135.  —  P.  Gardner, 
Boreas  and  Oreithyia  on  a  late  attic  vase. 
S.  136—140  (mit  Tafel  VI  und  Abbildung).  — 
E.  A.  Gardner,  A  head  in  the  possession  of 
Philip  Nelson,  Esq.,  M.  B.  S.  141  — 146  (mit 
Tafel  XI).  —  R.  M.Burrows,  Pylos  and  Sphacteria. 
S.  147—159  (mit  Tafel  VII— X  und  2  Abbil- 
dungen [darin  Zusatz  von  R.  C.  Bosanquet.  S.  155 

-I59]> 

Index    to    Volumes  IX — XVI    and   Supple- 
mentary  Papers  I.  II.     59  S.    8 ". 
Journal  des  Savants  (1898). 

Mai.  H.  Winckler,  Die  Thontafeln  von  Tell- 
el-Amarna.  W.  M.  Flinders  Petrie,  Syria  and 
Egypt,  from  the  Tell-el-Amarna  Letters  (G.  Mas- 
pero).     S.  280  —  295. 

Juillet.  W.  Dörpfeld  und  E.  Reisch,  Das 
griechische  Theater.  Troisieme  article  (G.  Perrot), 
S.  402—425. 
Korrespondenzblatt  des  Gesammtvereins  der  deut- 
schen Geschichts-  undAlterthumsvereine.  46.  Jahr- 
gang (1898). 

Nr.  6.     F.  Haug,  Vom  römischen  Grenzwall. 

.  s.  73-76. 

Nr.  7.  8.  O.  Piper,  Ein  hinterlassenes  Werk 
V.  Cohausens.  [Die  Befestigungsweisen  der  Vor- 
zeit und  des  Mittelalters].  S.  89 — 93. 
Neues  Korrespondenz-Blatt  für  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs.  Fünfter  Jahr- 
gang (1898). 

Heft  5.  Osiander,  Vom  zweiten  hessisch- 
bayerischen archäologischen  Anschauungskurs. 
S.   165—175. 

Heft  6.  J.  Meltzer,  Nachruf  für  Erwin  Rohde. 
S.  205—210. 


Bibliographie. 


211 


Korrespondenz-Blatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst.  Jahrgang  XVII 
(1898). 

Nr.  4  und  5.  Neue  Funde:  (43)  Von  der 
Heidenmauer  bei  Dürkheim  a.  d.  Haardt. 
Sp.  65  f.  —  (44)  Grabstätte  in  Rheindürkheim. 
Sp.  66  f.  —  (45)  Mainz,  römische  Inschriften 
(Körber).  Sp.  67 — 70.  —  (46)  Wiesbaden,  rö- 
mische Inschrift  [Weihung  an  Diana  Mattiaca] 
(E.  Ritterling).  Sp.  70— 74-  —  (47)  Köln, 
römische  Grabfunde.  Sp.  74 — 78.  —  (48)  Beck, 
Die  römischen  Strafsen  Regensburgs  (Ru.).  Sp.  78. 

—  (52)  A.  V.  Domaszewski,  Praefectus  Raetis 
Vindelicis  vallis  Poeninae.  Sp.  80 — 82.  —  (53) 
E.  Hübner,  Inschrift  eines  Numerus  Germanorum 
aus  Tanger.     Sp.  82 — 84. 

Nr.  6  und  7.  Neue  Funde :  (56)  Mainz,  Ge- 
fäfsinschriften  (Körber).  Sp.  97—101.  —  (57) 
Mainz,  Funde  (Körber).  Sp.  loi  — 105.  —  (58) 
Köln,  römische  Grabfunde.  Sp.  106 f.  —  (63) 
A.  V.  Domaszewski,  Tempestates.    Sp.  112 — 114. 

—  (64)  K.  Zangemeister,  Moderne  Spielsteine 
in  Antikensammlungen.     Sp.  114  f. 

Limesblatt  (1898). 

Nr.    29.      [182]     Heldenbergen,    Erdkastell, 
Erdlager  und  Niederlassung.    Sp.  793  —  798.  — 
[183]  Strafse  und  Limes  in  Mittelfranken  (W.Kohl). 
Sp.  798—808  (mit  Abbildung). 
Listy  filologicke  XXV  (1898). 

Lieferung  4.  F.  Groh,  Epigraphische  Beiträge. 
S.  253—258.  —  Recensionen:  U.  Wilcken,  Die 
griechischen  Papyrusurkunden.  Cli.  Michel,  Re- 
cueil  d'inscriptions  grecques  (F.  Groh). 
Deutsche  Litteraturzeitung.  XIX.  Jahrgang 
(1898). 

Nr.  22.  A.  Conze,  Pro  Pergamo  (F.  Frhr. 
Hiller  v.  Gaertringen).     Sp.  890  f. 

Nr.  23.  J.  Leite  de  Vasconcellos,  Relegiöes 
da  Lusitania  (E.  Hübner).    Sp.  930—932. 

Nr.  24.  W.  Lewison,  Die  Beurkundung  des 
Civilstandes  im  Alterthum  (Ed.  Meyer).  Sp.  965 
—967. 

Nr.  26.  C.  Haym,  De  puerorum  in  re  scae- 
nica  Graecorum  partibus  (E.  Bethe).     Sp.   1041. 

Nr.  27.  U.  Wilcken,  Die  griechischen  Pa- 
pyrusurkunden (M.  L.  Strack)).    Sp.  1072 — ^1076. 

Nr.  29.  E.  Pais,  Storia  di  Roma  (F.  Münzer). 
Sp.  1164 — 1167.  —  A.  Schulten,  Die  lex  Man- 
ciana  (R.  His).  Sp.  1 171—  1 174.  —  P.  Hartwig, 
Bendis.  Ad.  Trendelenburg,  Bendis  (H.  Winne- 
feld).     Sp.  II 74 f. 

Nr.  30.  P.  Allard,  Le  christianisme  et  l'em- 
pire  romain  (G.  Wissowa).     Sp.  1185 — 1187.  — 


W.  J.  Woodhouse,   Aetolia  (R.  Weil).     Sp.  1203 
— 1208. 

Nr.  33.  Ch.  Clermont- Ganneau,  Ktudes 
d'archeologie  Orientale  II.  (M.  Lidzbarski). 
Sp.  I294f.  —  P.  de  Rohdcn  et  H.  Dessau,  Pro- 
sopographia  imperii  Romanii  III.  (J.  Jung). 
Sp.   1299— 1301. 

Nr.  34.  Plinius,  Naturalis  Historia  V  ed. 
C.  Mayhoflf  (C.  Haeberlin).     Sp.   i33if. 

Melanges  d'archeologie  et  d'histoire  (Ecole  fran- 
gaise  de  Rome).    XVIIIe    annee  (1898). 

Fascicules  III— IV.  J.  Toutain,  Etudes  sur 
l'organisation  municipale  du  Haut  -  Empire. 
S.  141 — 163.  —  M.  Rostowsef,  Fragment  d'un 
relief  representant  l'interieur  d'un  amphitheatre. 
S.  199  —  205  (mit  Tafel  VI).  —  G.  de  Mantcyer, 
L'inscription  de  Lanuvium  a  Rome.  S.  271  —  280 
(mit  Tafel  VIL  VIII).  —  M.  Besnier,  Jupiter 
Jurarius.  S.  281 — 289.  —  L.Homo,  La  chimere 
de  la  Villa  Albani.  S.  291—314  (mit  Tafel  IX 
und  2  Abbildungen). 

Memoires  de  l'Academie  de  Vaucluse  [Avignon], 
t.  XVII  (1898). 

I  e  livraison.  A.  Sagnier,  Numismatique  ap- 
pliquee  ä  la  topographie  et  ä  l'historie  des  villes 
antiques  dudepartement  de  Vaucluse.  Vlll.Vaison. 
S.  67-83. 

Memoires  de  la  Societe  des  Antiquaires  du  Centre 
XXIc  Volume  (1895/96). 

D.  Mater,  Musee  de  Bourges.  Description 
des  bronzes  figures  antiques.  S.  I  — 19  (mit 
Tafel  I— VII).  —  Grandjean,  Rapport  sur  les 
fouilles  exccutees  a  Bengy-sur-Craon  (Cher)  les 
7— II  Oct.  1895.  S.  21—31  (mit  3  Tafeln).  — 
E.  Chenon,  Notes  archcologiques  sur  le  Bas-Berry. 
S.  33—48.  —  Kersers,  Mater,  Chenon,  Bulletin 
numismatique  [darunter:  Monnaies  romaines]. 
S.  243  f. 

Memoires  de  la  Societe  nationale  des  antiquaires 
de  France.  Tome  cinquante-sixieme,  (Sixicme 
Serie,  tome  sixieme)  pour  1895  (1897). 

R.  de  Baye,  La  necropole  d'Ananino  (Gou- 
vernement de  Viatka;  Russie)  S.  1 — 26  (mit  17 
Abbildungen).  —  Carton,  Un  edifice  de  Dougga 
en  forme  de  temple  phenicien.  S.  52 — 60  (mit 
Abbildung).  —  P.  Gauckler,  Decouvertes  archco- 
logiques en  Tunisie.  S.  83 — 160  (mit  12  Tafeln 
und  19  Abbildungen),  —  W.  de  Bock,  Poteries 
vernissees  du  Caucase  et  de  la  Crimee.  S.  193 
—  254  (mit  31  Abbildungen).  —  Delattre,  La 
necropole  punique  de  Douimes  (ä  Cartliage). 
Fouilles  de  1895  et  1896.  S.  255—395  (mit  91 
Abbildungen). 


212 


Bibliographie. 


Memoires  de  la  Societe  archeologique  et  historique 
de  l'Orleanais  [Orleans].     T.  XXVI  (1895). 

A.  Collin,  Le  pont  des  Tourelles  a  Orleans. 
I.  Periode  de  l'independance  des  Gaules  ante- 
rieure  ä  la  conquete  romaine.  II.  Periode  gallo- 
romaine.     S.   i  — 132. 

Memoires  de  la  Societe  des  sciences,  de  l'agri- 
culture  et  des  arts  de  Lille.    Ve  Serie  (1895). 

Fase.  IV.  Carton,  Decouvertes  epigraphiques 
et  archeologiques  faites  en  Tunisie  (region  de 
Dougga.)  I  BL,  425  S.,  i  Bl.  (mit  2  Karten, 
Tafel  I— X  und  210  Abbildungen). 

Mitteilungen  der  K.  K.  Central-Commission  für 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale.  Vierundzwanzigster  Band 
(1898). 

Heft  3.  H.  Richly,  Archäologische  Funde 
aus  den  Bocche  di  Cattaro.  S.  143 — -152  (mit 
7  Abbildungen).  —  R.  v.  Weinzierl,  Bericht 
über  die  Ausgrabungen  auf  dem  La-Tene-Grab- 
felde  in  Langügezd.  S.  153 — 157'  —  S.Jenny, 
Topographie  von  Brigantium.  S.  157 — 160  (mit 
Plan).  —  H.  Maionica,  Funde  aus  Aquileja.  S.  171 

—  173  (mit  Abbildung). 
Mittheilungen  der  Anthropologischen  Gesellschaft 

in  Wien.     XXVIII.  (N.  F.  XVIII.)  Band  (1898). 
Heft  II.     M.  Hoernes,    Urgeschichte  der  bil- 
denden Kunst  (M.  Much).     S.   loi — 104. 
Mittheilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft. 
3.  Jahrgang  (1898). 

Heft  4.  H.  Winckler,  Musri,  Meluhha,  Ma'in 
II.  Nachtrag.    10  S. 

Heft  5.  L.  Messerschmidt,  Bemerkungen 
zu  den  hethitischen  Inschriften.  48  S.  Mit  2 
Abbildungen. 
Mittheilungen  der  Kaiserlich  Deutschen  archäo- 
logischen Instituts.  Athenische  Abtheilung.  Band 
XXIII  (1898). 

Heft  I.  Chr.  Blinkenberg,  Epidaurische  Weih- 
geschenke. S.  1  —  23  (mit  12  Abbildungen).  — 
E.  Ziebarth,  Inschriften  aus  Athen.     S,  24 — 37. 

—  R.  Zahn,  Vasenscherben  aus  Klazomenai. 
S.  38  —  79    (mit  Tafel  VI  und    3  Abbildungen). 

—  A.  Koerte,  Kleinasiatische  Studien  III.  Die 
phrygischen  Felsdenkmäler.  S.  80—153  ("^'t 
Tafel  I— III  und  15  Abbildungen).  —  P.  Wolters, 
Inschrift  aus  Hierapolis.  S.  154.  —  A.  Conze, 
Archaische  Skulpturen  aus  Chios.  S.  155  f.  (mit 
2  Abildungen).  —  M.  Fränkel,  Epigraphisches 
aus  Mustoxydis,  'H  Afyivata.  S.  157  — 160.  — 
Fr.  Rühl,  Inschriften  aus  Eski-Schehir.    S.  i6if. 

—  Funde.  S.  163—166.  —  Sitzungsprotokolle. 
S.  166-168. 


Römische  Abtheilung.  Band  XIII  (1898). 
Heft  2.  W.  Amelung,  Orphisches  in  der 
unteritalischen  Vasenmalerei.  S.  97  — 107.  — 
M.  Rostowzew,  Das  Patrimonium  und  die  Ratio 
Thesaurorum.  S.  108  —  123  (mit  Abbildung).  — 
H.  Degering,  Über  die  militärischen  Wegweiser 
in  Pompeji.  S.  124—146  (mit  Tafel  V  und  2  Ab- 
bildungen). —  L.  Pollak,  Laokoon.  S.  147  -  149 
(mit  Tafel  VI).  —  E.  Petersen,  Funde  und 
Forschungen.  S.  150— 191  (mit  11  Abbildungen). 

—  R.  Mancini,  Scavi  di  Orvieto.     S.   192. 

Mittheilungen    aus    der    historischen    Litteratur. 
XXVI.  Jahrgang  (1898). 

Heft    3.     R.     Fisch,     Tarracina  -  Anxur    und 
Kaiser  Galba  (E.  Heydenreich).     S.  262  f.  —  F. 
Knoke,  DieKriegszüge  d es Germanicus  in  Deutsch- 
land, 2.  Nachtr.  (O.  Bohn).    S.  272. 
Petermanns  Mittheilungen.     44.  Band  (1898). 

Heft  VI.     J.  Partsch,  Das  Klima  von  Athen. 
S.   163—165. 

Mnemosyne.    N.  S.    Vol.  XXVI  (1898). 

Pars.  III.  J.  W.  Beck,  De  monumento  Ancy- 
rano  sententiae  controversae.  Pars  altera.    S.  237 

—  257.  —  J.  VV.  G,  van  Oordt,  De  nuptiis 
heroum.  S.  287  —  298.  —  J.  J.  Hartman,  De 
Nerone  Poppaea  Othone.     S.  314 — 317. 

Oesterreichische    Monatsschrift    für   den    Orient 
(1898). 

Nr.  7.  H.  Feigl,  Altsyrische  Baukunst.  Die 
Ausgrabungen  von  Sendschirli-Jadai.  S.  75  —  82 
(mit  5  Abbildungen).  —  Das  Grab  Amenophis  II. 
S.  110. 
Monumenti  antichi  pubblicati  per  cura  della 
R.  Accademia  dei  Lincei.  Vol.  VIII  (1898). 
de  Sanctis,    Iscrizioni   tessaliche.     S.    1  —  76. 

—  Savignoni,  Di  una  testa  d'Afrodite  scoperta 
in  Creta.  S.  77-  88  (mit  Tafel  I).  —  Schiaparelli, 
Di  un  vaso  fenicio  rinvenuto  in  una  tomba  della 
necropoli  di  Tarquinii.  S.  89 — 100  (mit  Tafel 
II — IV).  —  Ghirardini,  La  necroj^oli  primitiva 
di  Volterra.  S.  101-216.  —  De  Petra,  Di  un  ■ 
antico  ipogeo  scoperto  in  Napoli.  S.  217—232 
(mit  Tafel  V — VII).  —  Sogliano,  La  casa  dei 
Vettii  in  Pompei.  S.  233-388  (mit  Tafel  VIII  — 
XI).  —  Sogliano,  L'Accademia  di  Piatone  rap- 
presentata  in  un  musaico  pompeiano.  S.  389 — 416 
(mit  Tafel  XII).  —  Patroni,  Un  villaggio  siculo 
presso  Matera  nell'  antica  Apulia.     S.  419 — 520. 

—  Savignoni,  Di  un  nuovo  sarcofago  della 
necropoli  di  Caere.  S.  521 — 538  (mit  Tafel 
XIII.  XIV). 

Monuments    et  Memoires  publies  par  l'Academie 


Bibliographie. 


213 


des  Inscriptions  et  Beiles -Lettres  (Fondation 
Eugene  Piot).     Tome  IV  (1898). 

Deuxicme  fascicule.  P.  Paris,  Büste  espagnol 
de  style  grcco-asiatique  trouve  ä  Elche  (Musee 
du  Louvre).  S.  137-168  (mit  Tafel  XIII.  XIV 
und  7  Abbildungen).  —  Th.  Homolle,  L'Aurige 
de  Delphes.  S.  169—208  (mit  Tafel  XV.  XVI 
und  II  Abbildungen).  —  P.  Perdrizet,  Terres- 
cuites  de  l'Asie-Mineure.  S.  209  —  220  (mit 
Tafel  XVII.  XVIII  und  3  Abbildungen).  —  M. 
Collignon,  Croupe  funernire  en  pierre  calcaire 
(Musee  greco-roraain  d'Alexandrie).  S.  221  —  231 
(mit  Tafel  XIX  und  2  Abbildungen).  —  P. 
Gauckler,  Les  mosaiques  virgiliennes  de  Sousse. 
S.  233— 244  (mit  Tafel  XX  und  2  Abbildungen). 

—  E.  Michon,  Tete  de  femme  de  l'epoque 
d'Hadrien  (Musee  du  Louvre).  S.  245  —  256 
(mit  Tafel  XVI  und  3  Abbildungen). 

Rheinisches  Museum  für  Philologie.  N.  F.   53.  Band 
(1898). 

Heft  3.  H.  Usener,  Göttliche  Synonyme. 
S.  329  —  379.  —  J.  E.  Kirchner,  Zur  Datirung 
einiger    athenischer    Archonten.      S.    380 — 392. 

—  M.  Manitius,  Das  sogenannte  Fragment  Hygins. 
S.  393-398.  —  M.  L.  Strack,  Der  Kalender 
im  Ptolcmäerreich.  S.  399 — 431.  —  H.  v.  Prott, 
Das  ^yxcofxiov  e[;  IltoXEiAaiov  und  die  Zeitge- 
schichte. S.  460 — 476.  —  B.  Schmidt,  Noch 
ein  Wort  zur  Topographie  Korkyras.  S.  477 
—481. 

Napoli  nobilissima.     Anno  VI. 

N0.8.  Del  Pezzo,  I  campi  Flegrei  e  gliAstroni. 
[Forts.  9.   10.   11]. 

No.  10.    Cosentini,  La  villa  Del  Balzo  a  Capo- 
dimonte  [antike  Reste;  angebl.  Columbarium], 
Notizie  degli  Scavi  di  Antichitä  (1898). 

Marzo.  Regione  VII  (Etruria).  i.  Vetulonia. 
Nuove  scoperte  nell'  area  della  citta  e  della 
necropoli  (I.  Falchi).  S.  82—112  (mit  22  Ab- 
bildungen). —  Roma.  2.  Nuove  scoperte  nella 
cittä  e  nel  suburbio  (G.  Gatti).  S.  112  — 120.  — 
Nuovi  frammenti  di  tavole  arvaliche  (D.  Vaglieri). 
S.  120 — 124.  —  Regione  I  (Latium  et  Campania). 
3.  Pompei.  Relazione  degli  scavi  fatti  durante 
il  marzo  (A.  Sogliano).  S.  125—127  (mit  8  Ab- 
bildungen). —  Regione  II  (Apulia).  4.  Monte- 
milone.  Iscrizione  latina  funebre  scoperta  nel 
tcrritorio  del  comune  (F.  Barnabei).     S.  127. 

Aprile.  Regione  XI  (Transpadana).  i.  Al- 
mese.  Tombe  di  etä  romana  (E.  Ferrero). 
S.  129 — 133.  —  Regione  X  (Venetia).  2.  San 
Pietro  al  Natisone.  Bronzi  preromani  di  orna- 
mento    personale,    rinvenuti    nel    territorio    del 


comune  (A.  Zorzi).  S.  133.  —  Regione  VIII 
(Cispadana).  3.  Gualtieri.  Rinvenimento  di  un 
busto  in  bronzo  (E.  Brizio).  S.  134  f.  (mit  Ab- 
bildung). 4.  Bologna.  Di  un  pavimento  a  mu- 
saico  scoperto  nel  cortile  del  palazzo  comunale 
(E.  Brizio).  S.  135—137  (mit  Abbildung). 
5.  Rimini.  Tombe  di  etä  romana  scoperte  presso 
il  villaggio  di  Gaiofana  (C.  Tonini).  S.  137.  — 
Regione  V  (Picenum).  6.  Teramo.  Resti  di 
edifici  di  etä  romana  ed  avanzi  della  primitiva 
cattedrale  teram.ina,  riconosciuti  a  S.  Anna  dei 
Pompetti  (F.  Savini).  S.  137—140  (mit  Ab- 
bildung). —  Regione  VII  (Etruria).  7.  Piti- 
gliano.  Di  uno  statere  di  oro  di  Filippo  II 
trovato  nella  tenuta  del  Voltone  (G.  F.  Gamurrini). 
S.  140  f.  8.  Vetulonia.  Nuove  scoperte  nella 
necropoli  (I.  Falchi).  S.  141  — 163  (mit  27  Ab- 
bildungen). —  Roma.  9.  Nuove  scoperte  nella 
cittä  e  nel  suburbio  (G.  Gatti).  S.  163 — 166.  — 
Regione  I  (Latium  et  Campania).  10.  Conca. 
Nuove  scoperte  nella  tenuta  di  Conca  nel  terri- 
torio deir  antico  Satricum  (R.  Mengarelli). 
S.  166 — 171  (mit  4  Abbildungen).  9.  Pompei. 
Relazione  degli  scavi  fatti  nel  mese  di  Aprile 
1898  (A.  Sogliano).  S.  171— 174  (mit  Abbil- 
dung). —  Regione  III  (Lucania  et  Bruttii). 
12.  Tiriolo.  Di  un  ripostiglio  di  monete  dei 
Bruttii  (E.  Gabriel).     S.  174     176. 

Maggio.  Alpes  Maritimae.  i.  Busca.  Piccolo 
ripostiglio  di  monete  romane  imperiali  di  bronzo 
(E.  Ferrero).  S.  177.  —  Regione  IX  (Liguria). 
2.  Moncalieri.  Tombe  dell'  etä  romana  scoperte 
nel  territorio  del  comune  (E.  Ferrero).    S.  178  f. 

—  Regione  VII  (Etruria).  3.  Sarzana.  Nuove 
scoperte  di  antichitä  nell'  area  dell'  antica  Luni 
(P.  Podestä).  S.  179  —  183.  4.  Piansano.  ürna 
di  travertino  con  iscrizione  ctrusca  (G.  Pelle- 
grini).  S.  183.  5.  Sovana.  Iscrizioni  etrusche 
e  latine  di  fittili  (G.  Pellegrini).  S.  184.  6.  Nepi. 
Cippo  sepolcrale  con  iscrizione  latina  (G.  Gatti). 
S.  184.  —  Roma.  7.  Nuove  scoperte  nella  cittä 
e  nel  suburbio  (L.  Borsari).  S.  185  — 191.  — 
Regione  I  (Latium  et  Campania).  8.  Cuma. 
Epigrafe  latina  scoperta  sul  monte  di  Cuma 
(G.  de  Petra).  S.  192.  9.  Pompei.  Relazione 
degli  scavi  fatti  durante  il  mese  di  maggio  1898 
(A.  Sogliano).    S.  192 — 195  (mit  3  Abbildungen). 

—  Regione  II  (Apulia).  10.  Canosa.  Vasi  di- 
pinti  scoperti  in  tombe  della  necropoli  cano- 
sina  (M.  Mayer).  S.  195—218  (mit  18  Ab- 
bildungen). —  Regione  III  (Lucania  et  Bruttii). 
II.  Tricarico.  12.  Calciano.  13.  Pietrapertosa. 
14.  Castelmezzano  (V.  di  Cicco).     S.  2i8 — 221. 


214 


Bibliographie, 


—  Sicilia.  15.  Catania.  Avanzi  di  antichissimo 
villaggio  siculo  presso  Barriera  (P.  Orsi).  S.  222  f. 
16.  Selinunte.  Nuove  crctule  selinuntine  (A.  Sa- 
unas).    S.  224. 

Philologus.  Band  LVII.  N.  F.  Bd.  XI  (1898). 
Heft  3.  Th.  Büttner -Wobst,  Eine  Episode 
aus  der  Belagerung  von  Ambrakia  i.  J.  189  v.  Chr. 
S.  428—435.  —  W.  Schmid,  Die  Heimat  des 
zweiten  Philostratus.  S.  503  f.  —  K.  Praechter, 
Zur  kynischen  Polemik  gegen  die  Bräuche  bei 
Totenbestattung  und  Totenklage.     S.  504—507. 

IlpaxTtxd  T^;  £v  'Aöi^vat;  "'Ap}(atoXoyix^;  "ExatpEfa; 
ToO  ETOu;  1897  (1898). 

II.  Kctßßctofa;,  "ExDeatj  tüjv  zeTrpayiA^vujv  t^? 
etatpeta;  xata  t6  etos  1897.  S.  9—32  [enthält 
Berichte  von  P.  Kavvadias,  G.  Sotiriadis,  G.  Ni- 
kolaidis,  B.  Stais,  K.  Kuruniotis,  Chr.  Tsuntas]. 

—  'A.  N.  ^xta;,  'Avaaxacpal  Tropd  xov  'IXiadv. 
S.  73-85  (mit  Tafel  i).  —  'A.  N.  Sxtä;,  Uzpi 
Tf;s  ^v  'EXe'jatvt  ävaoxacpT)?.  S.  86  —  93.  — 
A.  «PtXios,  ripoitJToptxot  Tacpoi  Trapä  xä?  Öi^ßa;. 
S.  94—104.  —  'A.  N.  ^[xtä;],  Xu{A;:X^pu>|j.a. 
S.  105—107. 

Proceedings    of  the  Society    of  Biblical  Archseo- 
logy.     Vol.  XX  (1898). 

Part  5.  J.  Offord,  Roman  inscriptions  rela- 
ting  to  Hadrian's  Jewish  war.     S.  189. 

Rassegna  Abbruzzese  (Lanciano).   Anno  I  (1897). 
No.  3.     Faraglia,    Fönte   d'Amore   e  la  villa 
di  Ovidio  Nasone. 

Rassegna   Pugliesc  (Trani).     Anno  XIII. 

No.  I.  di  Giorgio,  Lecce  nel  tempo  romano 
[Forts.]. 

Recueil     d'archeologie     Orientale     par    Clermont- 
Ganneau.     Tome  II  (1897). 

Livr.  12 — 26.  Le  culte  de  saint  Mennas  en 
Mauritanie.  S.  180  f.  —  Les  Nabateens  dans  le 
pays  de  Moab.  S.  185— 219.  —  La  statue  du 
roi  nabateen  Rabel  I  ä  Petra.  S.  221 — 234.  — 
Nouvelles  observations  sur  les  gouverneurs  ro- 
mains  de  la  province  d'Arabie.  S.  240 — 247.  — 
Inscription  grecque  a  Sarephtha.  S.  249  f.  — 
Les  tombeaux  de  David  et  des  rois  de  Juda  et 
le  tunnel-aqueduc  de  Siloe.  S.  254—294  (mit 
Tafel  und  Abbildung).  —  L'ere  d'Actium  en 
Phenicie.  S.  297 — 299.  —  Gadara  et  la  Xe  legion 
Fretensis.  S.  299  —  302.  —  La  basilique  de  Con- 
stantin  et  la  mosquee  d'Omar  h  Jerusalem. 
S.  303 — 362  (mit  3  Abbildungen).  —  Nouvelles 
inscriptions     grecques     et    romaines    de    Syrie. 

S.  397—399- 
Recueil    de    travaux    relatifs    ä  la  philologie   et  ä 


l'archcologie  egyptiennes  et  assyriennes.  Vol.  XX 
(1898). 

Livr.  3  et  4.  G.  Daressy,  Listes  geographiques 
de  Medinet  -  Habou.  S.  113  — 120.  —  F.  VV. 
V.  Bissing,  Zur  Polychromie  der  altägyptischen 
Skulptur.  S.  120—124.  —  A.  Wiedemann,  Notes 
et  remarques.  S.  133 — 146  (mit  Tafel).  — 
G.  Foucart,  Notes  prises  dans  le  Delta.  S.  162 
— 169  (mit  3  Abbildungen).  —  A.  H.  Saycc, 
Gleanings  from  the  land  of  Egypt.  S.  169 — 176. 
—  J.  Baillet,  Les  antiquites  egyptiennes  du 
musee  de  Sens.  S.  176 — 187.  —  J.  A.  Gourlay 
and  P.  E.  Newberry,  Mentu-Em-Hat.  S.  188  — 
192  (mit  Tafel).  — ■  U.  Bouriant,  Notes  de  voyage. 
Temple  de  Kalabche.  S.  193 — 199.  —  V.  Scheil, 
Notes  d'epigraphie  et  d'archeologie  assyriennes. 
S.  200 — 210  (mit  Tafel).  —  Ph.  Virey,  La  tombe 
des  vignes  ä  Thebes.  S.  211 — 223  (mit  8  Abbil- 
dungen). 
Rendiconti  dell'  Accademia  di  archeologia  di 
Napoli.     N.  S.     Anno  XII  (1898). 

Genn.-Febbr.    Cocchia,  II  passaggio  di  Anni- 
bale  attraverso  le  Alpi.     S.  26 — 28. 
Rendiconti  della  R.  Accademia  dei  Lincei.    Classe 
di  scienze  morali,  storiche  e  filologiche.    Ser.  V 
vol.  VII  (1898). 

Fase.  3.  4  (20.  marzo.  17.  aprile).  Barnabei, 
Notizie  delle  scoperte  di  antichitä  del  mese  di 
febbraio.  S.  133 — 136  [Forts.,  marzo  S.  147  — 
151].  —  Scialoja,  La  casa  dei  decurioni  di  Ta- 
ranto  e  dei  senatori  romani.     S.  216  —  219. 

Fase.  5.  6  (15.  maggio-giugno).  Barnabei, 
Notizie  delle  scoperte  di  antichitä  del  mese  di 
aprile.  S.  223 — 226.  —  Gatti,  Antica  iscrizione 
trovata  in  via  Galvani  (Notizie  d.  sc.  1898,  164) 
S.  243.  —  Lanciani,  Sulla  scoperta  di  un  antico 
dipinto  nelle  cripte  dette  di  Palombara,  territorio 
di  Lunghezza  [Voranzeige].  —  Barnabei,  D'una 
dentiera  d'oro  scoperta  nel  territorio  satricano 
[desgl.].  S.  243.  —  Barnabei,  Scoperte  di  anti- 
chitä del  mese  di  maggio.  S.  247 — 250.  — 
Pestalozza,  Intorno  al  mito  dell'  impresa  di 
Teseo  contro  il  Minotauro.  S.  251 — 262. 
Repertorium  für  Kunstwissenschaft.  XXI.  Band 
(1898). 

Heft  2.      O.   OUendorff,    Der    Laokoon    und 
Michelangelo's  gefesselter  Sklave.     S.  112  — 115. 
The  Classical  Review.     Vol.  XII  (1898). 

No.  5.  H.  R.  Hall,  Greek  inscriptions  from 
Egypt.  S.  274  —  282.  —  H.  B.  Walters,  Monthly 
Record.     S.  282  f. 

No.  6.  G.  C.  W.  Warr,  The  name  of  Douli- 
chion.  S.  304.  —  G.  C.  Richards,  Inscriptions  from 


Bibliographie. 


215 


Patras.  S.  322 — 324.  —  VVeichardt,  Pompeii  vor 
der  Zerstörung  (C.  H.  Moore).  S.  324 — 326.  — 
Furtwängler,  Sammlung  Somzee  (E.  Strong). 
S.  326—328. 
The  English  Historical  Review.  Vol.  XIII  (1898). 
No.  51.  B.  W.  Henderson,  The  Campaign 
of  the  Metaurus.   Part.  I.   S.  417  —  438  (mit  Plan). 

—  H.  M.  Gwatkin,  Notes  on  some  chronological 
questions  connected  with  the  persecution  of 
Diocletian.  S.  499—502.  —  E.  VV.  Brooks,  In- 
dictions  at  Rome  726 — 775.    S.  503—504.  — 

The  Quaterly  Reviev^r  (1898). 

^o-  375'  The  spade  in  preshistoric  Greece. 
S.  90—112. 

Revue  archeologique.   Troisieme  serie,  tome  XXXII 
(1898). 

Mai-juin.  S.  Reinach,  Hermaphrodite,  Sta- 
tuette de  bronze  de  la  coUection  du  Mis  de  Luppe. 
S.  321—336  (mit  3  Abbildungen  und  Tafel  VI. 
VII).  —  A.  J.  Evans,  The  Athenian  portrait- 
head  by  Dexamenos  of  Chios.  S.  337 — 355  (mit 
3  Abbildungen  und  Tafel  VIII).  —  A.  de  Ridder, 
Le  fronton  ouest  du  Parthenon.  Etüde  sur  le 
groupe  central.   S.  383 — 420  (mit  2  Abbildungen). 

—  S.  Reinach,  Cylindre  hittite  de  la  collection 
du  Comte  Tyskiewicz.  S.  42 1—423  (mit  Tafel  IV). 

—  C.  JuUian,  Question  ä  propos  d'un  pretendu 
buste  d'Agrippine.  S.  424  f.  —  E.  Toulouze, 
Les  ateliers  antehistoriques  de  la  Vallee  de  Moret 
(Seine-et-Marne).  S.  426  — 433  (mit  8  Abbildun- 
gen). —  Bulletin  mensuel  de  l'academie  des  in- 
scriptions  (L.  Dorez).  S.  434—439.  —  Societe 
nationale  des  antiquaires  de  France.  S.  440  f.  — 
Nouvelles  archeologiques  et  correspondance  (C. 
Torr.  S.  Reinach).  S.  441  -  450  (mit  2  Abbil- 
dungen). —  Pais,  Storia  d'Italia  (G.  B.).    S.  453  f. 

—  Hiller  v.  Gaertringen,  Die  archaische  Kultur 
der  Insel  Thera  (H.  H,).  S.  454.  —  Revue  des 
publications  epigraphiques  relatives  a  l'antiquite 
romaine.     S.  455 — 472. 

Revue  de  l'art  chretien.    Quatrieme  serie,  tome  IX 
(1898). 

yne  livraison.  H.  Grisar,  Sainte  -  Marie  in 
Cosmedin  a  Rome.  S.  181  — 196  (mit  Tafel  XI. 
XII  und  12  Abbildungen).  —  Bericht  über  einen 
Vortrag  Loeschcke's  über  griechische  Elemente 
in  der  Cultur  der  Rheinlande.  S.  233.  — 
G.  Foucart,  Histoire  de  l'ordre  lotiforme  (F. 
de   Mely).     S.  242—244  (mit  11  Abbildungen). 

Revue    d'assyriologie    et    d'archeologie    Orientale. 
Quatrieme  volume  (1898). 

No.  I.  L.  Heuzey,  Sceaux  inedits  des  rois 
d'Agadc.     S.  i — 12  (mit  6  Abbildungen).  — 


No.  2.  Ph.  Berger,  Terpon-Therapon.  S.  51 
— 56.  —  Ph.  Berger,  Sur  une  nouvelle  intaille 
ä  legende  semitique  de  la  Bibliotheque  Nationale. 
S.  57  f.  (mit  2  Abbildungen).  —  L.  Heuzey, 
Quelques  figures  ä  propos  du  dieu  Terpon.  S.  65 
—68  (mit  2  Abbildungen  und  Tafel  III).  — 

No.  4.  L.  Heuzey,  La  construction  du  roi 
Our-nina  d'apres  les  leves  et  les  notes  de  M. 
de  Sarzec.  S.  87  —  122  (mit  22  Abbildungen 
und  Tafel  IV).  —  Fr.  Thureau-Dangin,  La  for- 
mule  d'un  traite  entre  Shirpourla  et  Gishban. 
S.  123—125. 
Revue  celtique.     Vol.  XIX  (1898). 

No.  2.  S.  Reinach,  Esquisse  d'une  histoire 
de  l'archeologie  gauloise  (prehistorique,  celtique, 
gallo-romaine  et  franque).  S.  loi  — 117.  — 
C.  JuUian,  Inscription  gallo-romaine  de  Rom 
(Deux-Sevres).  S.  168—176.  —  S.  de  Ricci,  Le 
calendrier  gaulois  de  Coligny.  S.  213  —  223 
(mit  Tafel  I — VI).  —  H.  d'Arbois  de  Jubainville, 
L'anthropomorphisme  chez  les  Celtes  et  dans  la 
litterature  homerique.  S.  224  —  235. 
Revue  critique  d'histoire  et  de  litterature.  Trente- 
deuxieme  annee  (1898). 

No.  20.  F.  Hiller  v.  Gaertringen,  Die  archai- 
sche Kultur  der  Insel  Thera  (My).     S,  361. 

No.  21.  L.  Cantarilla,  Cecilia  Attica  (E.  T.). 
S.  389.  —  R.  Fisch,  Tarracina-Anxur  und  Kaiser 
Galba  (E.  Thomas).     S.  393 — 397. 

No.  22.  A.  Holm,  The  history  of  Greece. 
IV  (Am.  H.).     S.  405. 

No.  25.  G.  Busolt,  Griechische  Geschichte 
III  I  (A.  Martin).  S.  479—481.  —  B.  Borghesi, 
Oeuvres  X  (J.  Toutain).     S.  484—486. 

No.  27.  Aegyptiaca,  Festschrift  für  G.  Ebers 
(G.  Maspero).  S.  i  f.  —  B.  Niese,  Grundrifs  der 
römischen  Geschichte  (Ch.  Seignobos).    S.  5—7. 

No.  29.  E.  .Schure,  Sanctuaires  d'Orient, 
Egypte,  Palestine,  Grece  (G.  Maspero).     S.  41  f. 

No.  30.  W.  Flinders  Petrie,  Deshasheh  (G. 
Maspero).  S.  61 — 67.  —  Mythographi  Graeci 
III  I  (My).     S.  67. 

No.  31.      L.  A.  Milani,    Museo    topografico 
deir  Etruria  (S.  Reinach).     S.  90 — 92. 
Deutsche  Revue  über  das  gesammte  nationale  Leben 
der   Gegenwart.      Dreiundzwanzigster    Jahrgang 
(1898). 

Band  2.     K.  Bötticher,    Aus   dem    Festleben 
der  Hellenen.     S.  175—185;  334—345-  — 
Revue    des  Deux   Mondes.     Tome   cent   quarantc- 
huitieme  (1898). 

Livr.  4.  E.  Courbaud,  La  sculpture  de  por- 
traits  en  Grece   et  l'art  moderne.     S.  892—924. 


2l6 


Bibliographie. 


Revue  epigraphique  du  Midi  de  la  France  (i 

No.  89.     (1243)    Toulouse:    autel  a  Mercure. 

—  (1244)  Briangonnet,  Alpes-Maritimes :  monu- 
ment  en  l'honneur    de    Claude   le  Gothique.  — 

(1245)  Chazay-d'Azergues,  Rhone:    epitaphe.   — 

(1246)  Yzeures,  Indre-et-Loire:  temple  de  Mi- 
nerve. —  (1247 — 1251)  Dieux  de  la  Gaule  (suite): 
Matres  Gerudatiae,  Mars  Giarinus,  Hercules 
Graius,  Apollo  Grannus.  S.  527  —  534.  — 
O.  Hirschfeld,  D.  Clodius  Albinus  (suite).  S.  534 

—  540. 

Revue  des  etudes  grccques.     Tome  XI  (1898). 

No.  42.     H.  Weil,    Le    campagnard    de    Me- 
nandre.     S.  121  —  137.    —    H.  Lechat,    Bulletin 
archeologique  (No.  V).    S.  159 — 231   (mit  25  Ab- 
bildungen). 
Revue    des  etudes   juives.     Tome  XXXVI    (1898). 

No.  72.       L.   Venetianer,    Die    eleusinischen 
Mysterien  im  jerusalemischen  Tempel  (H.  Hubert). 
S.  3i7f. 
Revue  de  l'histoire  des  religions  (Annales  du  Musce 
Guimet)  (1896)'. 

Tome  XXXIV.  L.  Menard,  La  symbolique 
des  religions  anciennes  et  modernes.  Leurs 
rapports  avec  la  civilisation.  S.  174 — 201.  — 
A.  Audollet,  Bulletin  archeologique  de  la  religion 
romaine  (annee  1895).  S.  326—364.  —  R.  Heim, 
,  Incantamenta  magica  graeca  latina  (A.  Quantin). 
S.  90  —  95.  —  E.  Maafs,  Orpheus  (F.  Macler). 
S.  98-101.  —  E.  S.  Hartland,  The  legend  of 
Perseus.    T.  III.     (L.  Marillier).     S.  401— 413. 

Tome  XXXV.  A.  Bouche-Leclercq,  Les  pre- 
curseurs  de   l'astrologie   grecque.     S.  178—204. 

—  P.  Paris,  Bulletin  archeologique  de  la  religion 
grecque.  S.  61  —  87.  —  L.  Bloch,  Der  Kult  und 
die  Mysterien  von  Eleusis  (E.  Bourguet).    S.  388. 

Revue  de  l'instruction  publique  en  Belgique.   Tome 
XLI  (1898). 

3«  livraison.  M.  Laurent,  Le  theatre  grec 
d'apres  les  recherches  de  MM.  Dörpfeld  et  Reisch. 
(Suite  et  fin).  S.  171  — 179.  —  J.  Soury,  Theo- 
ries naturalistes  du  monde,  de  la  vie  et  de  l'in- 
telligence  dans  ThylozoTsme  antique.  S.  180  — 
195.  —  P.  de  Nolhac,  Le  Virgile  du  Vatican 
et  ses  peintures.     S.  207  f. 

Revue    mensuelle    de    l'Ecole    d'anthropologie    de 
Paris. 

T.  I  (1891).  A.  Lefevre,  Les  Etrusques. 
S.  212  f.;  269—279. 

T.  II  (1892).  A.  de  Mortillet,  Evolution  de 
la  hache  en  bronze  en  Italic.     S.  313 — 329. 


')  Nachgetragen,  vgl.  Bibliographie  1898  S.  loi. 


T.  III  (1893).  A.  de  Mortillet,  Les  torques 
ou  Colliers  rigides.     S.  237  —  256. 

T.  IV  (1894)'.  G.  de  Mortillet,  Habitations 
de  Tage  du  bronze;  Terramares.     S.  33 — 47. 

T.  V  (1895).  A.  Lefevre,  Enee  et  Virgile: 
Croyances  des  Latins.  S.  73  —  87.  —  A.  Lefevre, 
Les  dieux  de  la  Gaule.     S.  393 — 407. 

T.  VI  (1896).  M.  Imbert,  Le  dieu  gaulois 
de  Chassenon.    S.  15 — 20  (mit  Abbildungen).  — 

D.  CoUineau,  L'ile  de  Seins.  S.  21 — 28.  — 
H.  Galiment,  Les  divinites  a  attitude  Orientale. 
S.  43  f.  —  A.  Lefevre,  Alexandre  le  Grand. 
S.  70 — 83.  —  A.  Lefevre,  Jules  Cesar.  S.  265 
-283. 

T.  VII  (1897).  A.  Lefevre,  Le  dieu  Janus. 
S.  49 — 57.  —  G.  Herve,  Les  Germains.  S.  65 
—  87.  —  A.  Lefevre,  Mars,  dieu  du  printemps, 
de  l'orage  et  de  la  fecondite.     S.  176 — -185.  — 

A.  Lefevre,  Hercule  chez  les  Latins.  S.  289  —  301. 

T.  VIII    (1898).     L.  Pigorini,    La    terramare 
de  Castellazzo  di  Fontanellato,    dans  la  province 
de  Parme    (Gh.  D.).      S.   192  —  195    (mit  Abbil- 
dung). 
La  nouvelle  Revue.     Tom.  CXIII  (1898). 

2me  Livraison.      Fr.  Andre,     La    prehistoire 
dans    les    mythes.       Le    nain    Pvvyon,    Mercure- 
Hermes.     S.  283  —  295. 
Nouvelle    Revue    historique    de    droit    frangais    et 
etranger.     22  8  annee  (1898). 

No.  3.  H.  d'Arbois  de  Jubainville,  Les 
sacrifices  humains  chez  les  Gaulois  et  dans 
l'antiquite  classique.  S.  298  —  300.  —  G.  Maspero, 
Anciens  testaments  egyptiens.     S.  301 — 309.  — 

E.  Beaudouin,  Les  grands  domaines  dans  l'empire 
romain,  d'apres  des  travaux  recents  (5.  article). 
S.  310  —  350.  —  P.  Collinet,  Deux  papyrus 
greco-egyptiens  d'Angleterre.  S.  388 — 390.  — 
E.  Cuq,  Le  colonat  partiaire  dans  l'Afrique  ro- 
maine (H.  Monnier).     S.  391 — 402. 

No.  4.     H.  d'Arbois  de  Jubainville,  La  famille 
homerique  et   la  famille  celtique,     S.  433 — 456. 
Revue  numismatique.     Quatrieme  serie,  tome   deu- 
xieme  (1898). 

Deuxieme  trimestre.  E.  Babelon,  La  collection 
Waddington  au  Cabinet  des  Medailles.  Inventaire 
sommaire  (suite).  S.  149 — 206  (mit  Tafel  V — 
VIII).  —  P.  Perdrizet,  Statere  chypriote  au  nom 
d'Epipalos.  S.  207  f.  (mit  Abbildung).  —  E. 
Tacchella,  Monnaies  autonomes  d'Apollonia  de 
Thrace.     S.  211 — 218   (mit  8  Abbildungen).  — 

B.  Pick,  Observations  sur  les  monnaies  autonomes 
d'Apollonia  de  Thrace.  S.  219 — 230.  —  M. 
Soutzo,    Etüde   sur  les    monnaies  imperiales  ro- 


Bibliographie. 


217 


maines.  S.  231 — 250.  —  Rostovtsew,  Etüde  sur" 
les  plombs  ontiques  (suite).  S.  251  —  286  (mit 
7  Abbildungen.)    —  R.  Mowat,  Arnasi.     S.  287 

—  292  (mit  Abbildung). 

Revue    de    philologie,    de   litterature    et   d'histoire 
anciennes.     N.  S.  Tome  XXII  (1898). 

le  livraison.  G.  Boissier,  L'art  poetique  d'Ho- 
race  et  la  tragedie  romaine.  S.  i  -  17.  —  J.  Ni- 
cole, Avillius  Flaccus  prefet  d'Egypte  et  Philon 
d'Alexandrie  d'apres  un  papyrus  inedit.  S.  18 
— 27.  —  V.  Mortet,  Vitruvius  Rufus  §  39,  me- 
sure  des  hauteurs,  et  §  39  bis,  formule  de  l'arc 
surhausse.  Fragment  d'un  ms.  de  la  bibliotheque 
de  Valenciennes.  S.  28  —  36.  —  B.  HaussouUier, 
Le  temple  d'Apollon  Didymeen.  Questions 
chronologiques.  S.  36 — 54.  (mit  Abbildung).  — 
B.  H[aussou]lier] ,  ad  'K'ff,o£pfoci  äpyatoXoytXTjV 
1897  p.  177.     S.  61. 

2  livraison.  B.  HaussouUier,  Le  temple 
d'Apollon   Didymeen,  questions  chronologiques, 

II.  S.   113-  131.  —  H.  Diels,  'Ap^ivos.     S.   132. 

—  Ph.  F'abia,  Julius  Paelignus,  prefet  des  vigiles 
et  procurateur  de  Cappadoce.  S.  133  —  145.  — 
P.  Lejay,  Alphabets  numeriques  latins.  S.  146 — 
162.  —  B.  HaussouUier,  Notes  epigraphiques 
[I.    Apollon     KpoiTeavo;.     II.    Zeus    KepaoüXXo?. 

III.  Zeus  'FTrtxapmoc  ä  Zela  (Pont)].  S.  163 — 
169.  —  G.  F.  H'll,  Sources  for  greek  history 
(B.  HaussouUier).  S.  196  f.  —  J.  Töpflfer,  Bei- 
träge zur  griechischen  Alterthumswissenschaft 
(M.  Niedermann).  S.  197  f.  —  E.  Thomas,  Rome 
et  l'empire  (M.  Bonnet).     S.  205  f. 

Revue  des  Universites  du  Midi.  Tome  IV  (1898). 
No.  I.  M.  Clerc,  De  la  condition  des  etrangers 
domicilies  dans  les  differentes  cites  grecques. 
S.  I — 32.  —  G.  Radet,  Les  debuts  de  l'ecole 
frangaise  d'Athenes.  Correspondance  d'Emmanuel 
Roux.  S.  95-  135.  —  W.  M.  Ramsay,  Recherches 
en  Phrygie  par   M.  J.  G.  C.  Anderson.     S.  143  f. 

—  G.  Foucart,  Histoire  de  l'ordre  lotiforme  (P. 
Paris).     S.  145 — 149. 

No.  2.  M.  Clerc,  De  la  condition  des 
etrangers  domicilies  dans  les  diflferentes  cites 
grecques.  S.  153—180.  —  J.  R.  Melida,  Bulletin 
hispanique.  Archeologie  iberique  et  romaine. 
S.  219— 229.  —  A.  de  Ridder,  Del'idee  de  la  mort 
en  Grece  (F.  DUrrbach).     S.  235—237. 

No.  3.  M.  Clerc,  De  la  condition  des 
etrangers  domicilies  dans  les  differentes  cites 
grecques.  S.  249 — 275.  —  G.  Radet,  Les  debuts 
de  l'ecole  frangaise  d'Athenes.  Correspondance 
d'Emmanuel  Roux.  S.  296— 331.  —  A.S.  Murray, 
Greek  bronzes  (A.  de  Ridder).    S.  345.  —  A.  de 


Ridder,  De  ectypis  quibusdam  aeneis  qu.ne  falso 
vocantur    »argivo  -  corinthiaca«     (F.    Dürrbach). 

S.  345  f- 

Rivista  abruzzese.     Vol.  XII  (1897). 

No.  10.  (ottobre)  A.  Madonna,  Juvanum 
[Forts,  in  No.  11].  —  L.  Fiocca,  Castel  di  Sangro 
[Forts,  in  No.  12]. 

Rivista  calabrese.     Anno  V. 

No.  46.  Cotroneo,  Nota  su  Columna  Rhe- 
gina. 

Rivista  di  filologia.     Anno  XXVI. 

Fase.  2  (apr.  1898).  Cantarelli,  Origine  delle 
Annales  maximi.  S.  209 — 229.  —  Stampini, 
Alcune  osservazioni  sui  carmi  trionfali  romani. 
S.  230 — 265.  —  Olivieri,  Sul  mito  di  Oreste 
nella  letteratura  classica.     S.  266 — 293. 

Rivista  italiana  di  Numismatica.  Anno  XI  (1898). 
Fase.  2.  F.  Gnecchi,  Appunti  di  numismatica 
Romana  XLVII.  Scavi  di  Roma  nel  1897.  — 
XLVIII.  Una  nuova  restituzione  di  Traiano  in 
oro.  —  XLIX.  Un  superbo  sesterzio  di  Plotina 
trovato  in  Sardegna.   S.  165—170  (mit  Tafel  III). 

—  L.  Forrer,  Quelques  varictes  inedites  de  grands 
bronzes  romains.  S.  171  — 174.  —  N.  Cortellini, 
Le  monete  di  Caligola  nel  Cohen.   S.  239  —  286. 

—  Un  sestante  di  Vetulonia  erroneamente  attri- 
buito  a  Telamone  (Milani),     S.  318. 

Rivista  di  storia  antica.     Anno  III  (1898). 

Fase,  I.  Sittl,  Studj  sulle  costruzioni  antiche 
dette  Tei/T],  Ttüp^ot,  speculae.  S.  5  —  14.  — 
Cortellini,  A  proposito  di  alcune  date  incerte 
neir  ultimo  decennio  del  regno  di  Tiberio. 
S.  15  —  21.  —  Olivieri,  Contributo  agli  studj 
su  Ipparco  e  alla  questione  omerica.    S.  22  —  28. 

—  Rossi,  Lykourgos  nella  mitologia,  S.  62  f.  — 
Zielinski,  Passaggio  di  Scipione  in  Africa  nell' 
anno  204.     S.  64 — 76. 

Fase.  2-3.  G.  Tropea,  Giasone,  il  tago 
della  Tessaglia.  S.  5  —  46  (mit  Karte).  —  L.  A. 
Michelangeli,  I  frammenti  di  Asio  e  la  sua  piü 
probabile  etä.  S.  71 — 120.  —  A.  Solari,  De 
extremae  Spartanorum  ephoriae  chronologia. 
S.  136  —  140.  —  L.  Venturini,  Vita  di  Caligola. 
S.  140—145.  —  O.  Strazzulla,  Nuovi  studi  su 
alcuni  elementi  pagani  nelle  catacombe  e  nella 
epigrafia  cristiana.  S.  145  — 153. 
Neue  philologische  Rundschau  (1898). 

Nr.  10.  U.  Wilcken,  Die  griechischen  Papyrus- 
urkunden (H.  Swoboda).  S.  224  f.  —  M.  Colli- 
gnon,  Geschichte  der  griechischen  Plastik  (P.Weiz- 
säcker). S.  230  f.  —  Donsbach,  Die  räumliche 
Verbreitung  des  Mithrasdienstes  (Bruncke). 
S.  231  f. 


2l8 


Bibliographie. 


Nr.  12.  O.  Seeck,  Geschichte  des  Unter- 
gangs der  antiken  Welt  (J.  Jung).     S.  277  f. 

Nr.  13.  H.  Collitz,  F.  Bechtel,  Sammlung  der 
griechischen  Dialektinschriften  III  1,2  (Fr.  Stolz). 
S.  294 f.  —  L.  Borchardt,  Die  ägyptische 
Pflanzensäule  (P.  Weizsäcker).  S.  297  f.  — 
Archiv  für  Religionswissenschaft.  I.  (B.  Pansch). 
S.  303  f. 

Nr.  14.  J.  Führer,  Forschungen  zur  Sicilia 
sotteranea  (Q.     S.  321  f. 

Nr.  15.  W.  Schmid,  Über  den  kulturge- 
schichtlichen Zusammenhang  und  die  Bedeutung 
der  griechischen  Renaissance  in  der  Römerzeit 
(Sittl).  S.  342  f.  —  G.  Tropea,  II  mito  di  Crono 
(P.  Weizsäcker).     S.  343  f. 

Nr.  16.  W.  M.  Ramsay,  The  eitles  and 
bishoprics  of  Phrygia.  I  i.  2  (W.  Judeich). 
S.  370  —  374.  —  G.  E.  Rizzo,  Forme  fittili 
agrigentine  (Sittl).  S.  374 f.  —  F.  v.  Reber 
und  A.  Bayersdorfer,  Klassischer  Skulpturen- 
schatz. Heft  15-24  (P.  Weizsäcker).  S.  375. 
Der  Schrift  wart.  Zeitschrift  für  Stenographie 
und  Schriftkunde.     V.  Jahrgang  (1898). 

Nr.  5.    C.  Johnen,  Eine  altgriechische  Konso- 
nantenverbindungs-Tafel.     S.  41  —  48. 
Sitzungsberichte  der  Kais.  Akademie  der  Wissen- 
schaften (Wien).   Philos.-histor.  Classe.   CXXXV. 
Band  (1896). 

I.  Jurenka,  Der  ägyptische  Papyrus  des  Alkman. 
S.  1-35. 

CXXXVII.  Band  (1897). 

III.    H.  Usencr,    Der  StoiT    des  griechischen 
Epos.     S.   I  —  63. 
Sitzungsberichte     der    Königlich     Preufsischen 
Akademie  der  Wissenschaften    zu  Berlin  (1898). 

XXIX.  A.  Conze,  Jahresbericht  über  die 
Thätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  archäolo- 
gischen Instituts.     S.  375 — 381. 

XXXVI.  A.  Harnack,  Über  zwei  von  Gren- 
fell  und  Hunt  entdeckte  und  publizirte  alt- 
christliche Fragmente.  S.  516 — 520.  —  W.  Judeich, 
Bericht  über  eine  Reise  im  nordwestlichen  Klein- 
asien.    S.  531—555   (mit  15  Abbildungen). 

XXXVII.  XXXVIII.  Fr.  Hiller  von  Gaert- 
ringen,  Über  eine  jüngst  auf  Rhodos  gefundene 
Bleirolle,  enthaltend  den  80.  Psalm.  S.  582  —  588. 
(mit   Tafel). 

Skrifter   udgivne  af  Videnskabsselskabet  i  Christi- 
ania.     II.  Historisk-filosofisk  Klasse  (1897). 

No.  7.  S.  Bugge,  Lykische  Studien  I.  S.  i 
—91. 

Stimmen    aus   Maria -Laach.     Katholische    Blätter 
(1898). 


Heft  5.  M.  Meschler,  Der  Vestatempel  und 
der  Vestalenhof  am  römischen  Forum.  S.  537 
—560. 

Heft  7.     J.  Führer,    Forschungen   zur  Sicilia 
sotteranea  (J.  Braun).     S.  200 f. 
Studj  e  documenti  di  storia  e  diritto.     Anno  XIX 
(1898). 

Fase.  I.  2  (genn.-giugno).  Cozza-Luzi,  Nuovi 
frammenti  dellaGeografia  di  Strabone.  S.44 — 112, 
—  Cantarelli,  Gli  scritti  latini  di  Adriano  im- 
peratore.  S.  113  — 170. 
Nordisk  Tidskrift  for  Filologi.  Tredie  Rsekke. 
Sjette  bind  (1898). 

Heft    4.      Fr.    Weilbach,    Drakon  og  Kylon, 
en    kronologisk    bemserkning.     S.   153  f.    —    A. 
Dieterich,    Pulcinella    (J.  L.  Ussing).     S.   162  — 
165. 
L'Umbria.     Rivista  d'arte  e   letteratura.     Anno  I. 
No.  I  (25  genn.)  Lanzi,  Süll  antico  nonie  di 
Terni. 
La  Vita  italiana.     III. 

No.  21   (16.  Ott.).     Sergi,  In  Etruria. 
No.  22  (i.  nov.).     Conforti,  La  prima  civiltä 
nella  Sicilia  Orientale. 
Deutsches  Wochenblatt.    XI.  Jahrgang  (1898). 

No.    23.      O.   Girndt,    Die  Villa    der    Livia. 
S.  273  f. 
Berliner  philologische  Wochenschrift.     18.  Jahr- 
gang (1898.) 

No.  24.  L.  Mallingcr,  Medee  (N.  Wecklein). 
Sp.  737 — 739-  —  E.  Rohde,  Psyche.  2.  Aufl. 
(A.  Milchhöfer).  Sp.  744 — 748.  —  J.  M.  Sunden, 
De  tribunicia  potestate  a  L.  Sulla  imminuta 
(L.  Holzapfel).  Sp.  749—752.  —  Carton,  Un 
edifice  de  Dougga.  La  sepulture  ä  enceinte  de 
Tunisie  (A.  Schulten).  Sp.  753 f.  —  Aegyptiaca, 
Festschrift  für  G.  Ebers    (A.  Erman).     Sp.  754 

—  757.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
März-Sitzung  (Forts.)  Sp.  763—766.  —  Antike 
Gewebe  aus  Ägypten.     Sp.  766  f. 

No.  25.  B.  Perrin,  The  ethics  and  amenitics 
of  greek    historiography   (F.  Koepp).     Sp.   777. 

—  G.  F.  Hill,  Sources  for  greek  history  (F.Cauer). 
Sp.  778  f.  —  F.  V.  Scheil,  Ein  altbabylonischer 
Feldplan,  hrsg.  v.  A.  Eisenlohr  (B.  Meifsner). 
Sp.  779  f.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
März-Sitzung  (Schlufs).    Sp.  795  —  798. 

No.  26.  G.  Adler,  Die  Sozialreform  im 
Altertum  (R.  Pöhlmann).  Sp.  819  —  822.  —  Osl- 
ander, Der  Mont  Cenis  bei  den  Alten  (Bartsch). 
Sp.  822—826. 

No.  27.  E.  Ermatinger,  Die  attische  Au- 
tochthonensage    (S.   Wide).     Sp.    845  —  848.    — 


Bibliographie. 


219 


P.  Odelberg,  Sacra  Corinthia  (O.  Kern).  Sp.848f. 

—  E.  Cuq,  Le  colonat  partiaire  dans  l'Afrique 
romaine  (A.  Schulten).  Sp.  849—854.  —  Ar- 
chäologische Gesellschaft  zu  Berlin,  April-Sitzung. 
I.  Sp.  859-862.  —  W.  Bannier,  Zu  der  lokri- 
schen  Epökeninschrift.     Sp.  862-864. 

No.  28.  J.  L.  Ussing,  Pergamos  (S.  Wide). 
Sp.  878—883.  —  O.  V.  Sarwey  und  F.  Hettner, 
Der  obergermanisch-rätische  Limes  des  Römer- 
reiches VI.  (G.  Wolff).  Sp.  883—885.  —  O. 
Keller,  Die  Schildkröte  im  Altertum  (Lorentz). 
Sp.  886f.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
April-Sitzung  (Schlufs).     Sp.  891 — 893. 

No.  29.  A.  Lindskog,  Studien  zum  antiken 
Drama  (J.  Bruns).  Sp.  897—900.  —  G.  Knaack, 
Hero  und  Leander  (R.  Ehwald).     Sp.  907 — 909. 

—  Enquete  sur  les  installations  hydrauliques 
romaines  en  Tunisie  sous  la  direction  de  P. 
Gauckler  IL  (R.  Oehler).  Sp.  9iof.  —  Goblet 
d'Alviella,  Ce  que  l'Inde  doit  ä  la  Grece.  (F.  Justi) 
Sp.  9i2f.  —  R.Brown,  Semitic  influence  in  Hel- 
lenic  mythology  (F.  Justi).    Sp.  913—916. 

No.  30.  M.  Fränkel,  Epigraphisches  aus 
Aegina  (VV.  Larfeld).  Sp.  941  f.  —  W.  Reichel, 
Über  vorhellenische  Götterculte  (Hub.  Schmidt). 
Sp.  942 — 952.  —  Archäologische  Gesellschaft 
zu  Berlin.     Juni-Sitzung.     Sp.  955—957. 

No.  31./32,  E.  Drerup,  Über  die  bei  den 
attischen  Rednern  eingelegten  Urkunden.  (J.  E. 
Kirchner)  Sp.  964 — 969.  —  Monumenti  antichi 
pubbl.  per  cura  della  R.  Accademia  dei  Lincei 
vol.  VI.  (A.  Furtwängler).  Sp.  986—988.  — 
B.  Head,  Catalogue  of  the  greek  coins  ofCaria 
Cos  Rhodos  (R.  Weil).  Sp.  988—991.  —  Ch. 
Michel,  Recueil  d'inscriptions  grecques.  IIL 
(W.  Larfeld).  Sp.  991  f.  —  Archäologische  Ge- 
sellschaft zu  Berlin.  Juni -Sitzung  (Schlufs). 
Sp.  999— 1004. 

No.  33/34.  H.  Collitz  und  F.  Bechtel, 
Sammlung  der  griechischen  Dialektinschriften 
III  2,  I,  bearb.  von  R.  Meister  (W.  Larfeld). 
Sp.  1033  f.  —  G.  F.  Hill,  Catalogue  of  the 
greek  coins  of  Lycia,  Pamphylia,  and  Pisidia 
(R.  Weil).  Sp.  1034— 1037.  —  J.  Toutain, 
L'inscription  d'Henchir-Mettich.  A.  Schulten,  Die 
lex  !Manciana  (E.  Kornemann).    Sp.  1037 — 1044. 

—  O.  Rofsbach,  Weihinschrift  auf  einer  sekyo- 
nischen  Münze.     Sp.  1053  f. 

No.  35.  A.  E.  Haigh,  The  tragic  drama  of 
the  Greeks  with  illustrations  (J.  Bonus).  Sp.  1057 f. 

—  Pauly-Wissowa,  Realencyclopädie  der  klassi- 
schen Altertumswissenschaft  (S.  Wide).  Sp.  1070 
— 1073.  —  Olympia.     Die  Ergebnisse  der  Aus- 
Archäologischer  Anzeiger  1893. 


grabung,  hrsg.  von  E.  Curtius  und  F.  Adler. 
Textband  I  von  F.  Adler,  E.  Curtius,  W.  Dörp- 
feld,  P.  Graef,  J.  Partsch,  R.  Weil  (Chr.  Beiger). 
Sp.  1073  — 1080.  —  Die  Papyri  von  Oxyrhynchos. 
Sp.  1084 f.  —  Gräber  geometrischer,  myke- 
nischer  und  vormykenischer  Zeit  in  Eleusis.  Sp. 
1085. 

No.  36.  W.  Schmid,  Über  den  kulturge- 
schichtlichen Zusammenhang  und  die  Bedeutung 
der  griechischen  Renaissance  in  der  Römerzeit 
(C.  Haeb  erlin).  Sp.  1096  f.  —  Olympia,  Text- 
band I  (Chr.  Beiger)  (Schlufs).  Sp.  H03  — 1113. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie.  15.  Jahr- 
gang (1898). 

No.  22.  E.  Ciccotti,  La  pace  e  la  guerra 
neir  antica  Atene  (F.  Cauer).  Sp.  599 f.  — 
Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin,  April- 
Sitzung.     Sp.  609  —  616. 

No.  23.  Verhandlungen  der  44.  Versamm- 
lung deutscher  Philologen  und  Schulmänner 
(H.  Winther).  Sp.  617—627.  —  Ch.  Michel, 
Recueil  d'inscriptions  grecques,  Fase.  I— III. 
(O.  Schulthefs).  Sp.  627-630.  —  G.  M.  Columba, 
Le  origini  tessaliche  del  culto  di  Asklepios 
(H.  Steuding).  Sp.  630.  —  K.  Kuchtner,  Ent- 
stehung  und  ursprüngliche  Bedeutung  des  spar- 
tanischen Ephorats  (F.  Cauer).     Sp.  630  f. 

No.  24.  O.  Hoffmann,  Die  griechischen 
Dialekte.  III  (A.  Fick).  Sp.  649-655.  —  Ar- 
chäologische Gesellschaft  zu  Berlin,  Mai-Sitzung. 
Sp.  669 — 672. 

No.  25.  W.  Drexler,  Maro,  nicht  Ma(rsyas) 
Ro(manus)  auf  einer  Münze  von  Kremna.  Sp. 
702. 

No.  26.  A.  Engelbrecht,  Das  antike  Theater 
(H.  G.)  Sp.  712  f.  —  Ausgrabungen  bei  Kreim- 
bach.     Sp.  726 — 728. 

No.  30.  31.  U.  Wilcken,  Die  griechischen 
Papyrusurkunden  (C.  Haeberlin).    Sp.  819 — 823. 

—  A.  Conze,  Pro  Pergamo  (P.  Weizsäcker). 
Sp.  823  f.  —  E.  Pais,  Storia  d'Italia.  IL  Storia 
di  Roma.     Vol.  I  i    (H.  Peter).     Sp.  825—827. 

—  Archäologische  Gesellschaft  in  Berlin.  Juni- 
Sitzung.  Sp.  851  —  860.  —  Zur  Frage  einer 
Bühne  bei  den  alten  Griechen.  Sp.  860 f.  [Re- 
ferat über  den  Aufsatz  von  M.  in  der  Frankfurter 
Zeitung  v.  7.  u.  8.  Juni  1898]. 

No.  33.  34,  G.  E.  Rizzo,  Forme  fittili  agri- 
gentine  (W.  Amelung).     Sp.  889—894. 

No.  35.  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
Juli-Sitzung.     S.  958  —  966. 
Zeitschrift    für  Assyriologie.     XII.  Band   (1898). 
Heft  4.     J.  Mordtmann,    Zu  Winckler's    Sa- 
16 


220 


Bibliographie. 


bäischen  Inschriften  der  Zeit  Alhan  Nahfan's. 
S.  28 1  —  290.  —  H.  Zimmern,  König  Tukulti  bei 
nisi  und  die  kuthäische  Schöpfungslegende. 
S.  317  —  330.  —  A.  Boissier,  La  derniere  ligne 
du  recit  de  la  descente  d'Istar  aux  enfers.  S.  395  f. 

—  C.  F.  Lehmann,  Erklärung  [zur  Herkunft  des 
Sarapis]  S.  396 — 400. 

Byzantinische  Zeitschrift.    Siebenter  Band  (1898). 
Heft  3.  4.     Mordtmann,    Byzantinische  Glas- 
stempel.    S.  603—608.   —  V.  V.  Latysev,   Eine 
Sammlung    griechischer    Inschriften    der    christ- 
lichen Zeit  aus  Südrufsland  (A.  Semenow).   S,  61 5 

—  617. 

Zeitschrift  für  Ethnologie.    Dreifsigster  Jahrgang 
(1898). 

Heft  II.      M.    Bartels,    Einiges   Vorrömische 
aus  Italien.     S.  (87)  f. 
Geographische  Zeitschrift.  Vierter  Jahrgang  (1898), 

Heft  7.     H.  Hirt,  Die  vorgeschichtliche  Kultur 
Europas  und  der  Indogermanen.    S.  369 — 388.  — 
Zeitschrift     für    vaterländische     Geschichte    und 
Alterthumskunde.  Vierundfünfzigster  Band  [Mün- 
ster] (1896). 

F.  Knoke,     Die    römischen   Moorbrücken  in 
Deutschland.   Eine  Entgegnung.   S.  172 — 185. 
Zeitschrift    der  deutschen   morgenländischen  Ge- 
sellschaft.    Zweiundfünfzigster  Band  (1898). 

Heft  2.  E.  Mahler,  Der  Schaltcyklus  der 
Babylonier.  S.  227— 246.  —  Königliche  Museen 
zu  Berlin,  Mittheilungen  aus  den  orientalischen 
Sammlungen.  Heft  XII.  Ausgrabungen  in  Send- 
schirli  (Th.  Nöldeke).  S.  32if. 
Zeitschrift  für  das  Gymnasialwesen.  LH.  Jahr- 
gang (1898). 

Mai.  R.  Büttner,  Der  jüngere  Scipio  (Th. 
Becker).  S.  326  —  330.  —  O.  v.  Sarwey  und 
F.  Hettner,  Der  obergermanisch-rätische  Limes. 
Lief.  4.  5  (Fr.  Lohr).     S.  33°— 334- 

Juli.      R.  Engelmann,    Archäologie    (Jahres- 
bericht).    S.  188—192. 
Zeitschrift   für   die   oesterreichischen  Gymnasien. 
49.  Jahrgang  (1898). 

Heft  6.  E.  Sewera,  Der  Unterricht  im 
Deutschen  und  die  Sammlung  archäologischer 
Lehrmittel.     S.  551  —  559. 

Heft  7.  R.  Fisch,  Tarracina-Anxur  und  Kaiser 
Galba  (J.  M.  Stowasser).     S.  614. 


Historische  Zeitschrift.    Bd.  81   (N.  F.  45)  (1898). 
Heft  I.     C.  Neumann,  Die  byzantinische  Ma- 
rine, ihre  Verfassung  und  ihr  Verfall.    S.  i — 23. 
Zeitschrift   für  bildende  Kunst.     N.  F.    IX.  Jahr- 
gang (1898). 

Heft  10.  O.  Holder,  Die  Formen  der  römi- 
schen Thongefäfse  diesseits  und  jenseits  der 
Alpen  (J.  Poppelreuter).  S.  248. 
Zeitschrift  für  Numismatik.  XXI.  Band  (1898). 
Heft  I  und  2.  H.  Dannenberg,  Alfred 
von  Sallet.  S.  i  — 4.  —  ü.  Köhler,  Über  die 
attische  Goldprägung.      S.  5—16    (mit   Tafel  I). 

—  O.  Seeck,  Zu  den  Festmünzen  Constantins 
und  seiner  Familie.  S.  17  —  65  (mit  Tafel  II.  III 
und  3  Abbildungen).  —  H.  Willers,  Die  Münze 
Thibrons.  S.  66  —  73.  —  J-  E.  Kirchner,  Zur 
Datirung   der   athenischen   Silbermünzen.     S.  74 

—  105.  —  W.  Drexler,  Tantalos  auf  Münzen  von 
Kyme.  S.  188  —  190.  —  F.  Imhoof-Blumer,  Ly- 
dische  Stadtmünzen  (H.  Dressel).  S.  191.  — 
G.  F.  Hill,  Catalogue  of  the  greek  coins  of 
Lydia,  Pamphylia  and  Pisidia  (H.  Dr.).  S.  191 
— 193.  —  A.  Holm,  Geschichte  Siciliens  im 
Altertum  (H.  Dr.).  S.  193  f.  —  Sitzungsberichte 
der  Numismatischen  Gesellschaft  zu  Berlin.  1897. 
S.  I— 31. 

Zeitschrift  für  ägyptische  Sprache  und  Altertums- 
kunde.    Band  XXXVI  (1898). 

Heft  I.  L.  Borchardt,  Über  das  Alter  der 
Chephrenstatuen.    S.  i  —  1 8  (mit  1 6  Abbildungen). 

—  K.  Sethe,  Altes  und  Neues  zur  Geschichte 
der  Thronstreitigkeiten  unter  den  Nachfolgern 
Thutmosis'  I.  S.  24—81  (mit  Tafel  I— XI).  — 
J.  E.  Quibell,  State  palette  from  Hieraconpolis. 
S.  81-84  (mit  Tafel  XII.  XIII).  —  L.  Bor- 
chardt, Ansiedelung  Kriegsgefangener  in  Tem- 
peln.    S.  84. 

Westdeutsche     Zeitschrift     für     Geschichte     und 
Kunst.     Jahrgang  XVII  (1898). 

Heft  I.  A.  Riese,  Zur  Geschichte  des  Götter- 
kultus im  rheinischen  Germanien.  S.  1—40.  — 
C.  Asbach,  Zur  römischen  Kaisergeschichte  [Rec. 
von  Prosopographia  imperii  Romani  I.  II  ed. 
Klebs-Dessau;  H.  Peter,  Die  geschichtliche  Litte- 
ratur  der  römischen  Kaiserzeit;  C.  Cichorius, 
Die  Reliefs  der  Trajanssäulej.     S.  115  —  n8. 


Archäologischer  Anzeiger 

Beiblatt 

ZUM  Jahrbuch  des  Archäologischen  Instituts 

i898.  4. 


kaiserlich  ottomanisches 
museum  in  pergaxmon. 

Der  Name  ist  vielleicht  noch  etwas  zu  stolz 
für  den  Anfang,  in  dem  die  Anstalt,  wenn  man  sie 
schon  so  nennen  darf,  steht;  aber  der  Anfang 
verspricht  so  Gutes,  dafs  man  hoffen  darf,  der 
Name  werde  mit  der  Zeit  eine  voll  entsprechende 
Bedeutung  gewinnen. 

Pergamon  ist  ein  Platz  von  nicht  leicht  zu  er- 
schöpfendem Reichthume  an  Alterthümern,  unter 
welchen  bei  der  Rolle,  welche  die  Stadt  unter 
ihren  Königen  und  in  römischer  Zeit  gespielt  hat, 
auch  immerhin  Bemerkenswerthes,  Lehrreiches  und 
Erfreuliches  nicht  fehlen  wird.  Funde,  wie  die, 
welche  bei  den  Ausgrabungen  der  Berliner  Museen 
gemacht  wurden  und  wie  sie  nicht  am  Orte  bleiben 
konnten  und  durften,  da  dort  jede  Möglichkeit 
fehlte  ihnen  gerecht  zu  werden,  werden  zwar  nicht 
mehr  oder  doch  nur  vereinzelt  zu  erwarten  sein. 
Dann  mögen  sie,  wenn  sie  integrirende  Theile  des 
Berliner  Besitzes,  namentlich  der  Überreste  des 
grofsen  Altars  sein  sollten ,  hoffentlich  mit  dem 
Ganzen  vereint  werden,  zu  dem  sie  gehören  und 
von  dem  losgelöst  sie  oft  gar  wenig  bedeuten 
würden.  Andere  besonders  bedeutende  Fundstücke 
mögen  dem  kaiserlich  ottomanischen  Museum  in 
Constantinopel  zugeführt  werden ,  wie  es  mit  dem 
vor  zwei  Jahren  gefundenen  Relief  einer  Tänzerin  (An- 
tike Denkmäler  Bd.  II  Taf.  35 ;  dazu  Hauser  in  diesem 
Jahrbuche,  Anzeiger  1898,  S.  199 f.)  geschah,  welches 
würdig  erschien,  jener  mit  ebensoviel  Energie  wie 
feinem  Verständnisse  geschaffenen  Sammlung  ein- 
verleibt zu  werden.  Dergleichen  wird  aber  unter 
den  Funden,  wie  sie  jahraus  jahrein  gelegentlich 
gemacht  werden  oder  wie  sie  bei  Wiederaufnahme 
von  Ausgrabungen  zum  Vorschein  kommen  können, 
immer  die  Ausnahme  sein.  Die  Mehrzahl  dessen, 
was  noch  in  Pergamon  zu  Tage  kommen  wird, 
dürfte  einen  Transport  in  grofse  Museen,  die  nur 
gewählten  Besitz  erstreben  sollen,  nicht  fordern  und 
Archäologischer  Anzeiger  18fl8. 


nicht  lohnen,  während  auch  das  Geringere  darunter 
aus  dem  Bilde  der  Vergangenheit  uns  irgend  einen 
Zug  bewahrt,  um  dessen  willen  es  vor  Zerstörung 
geschützt  werden  soll,  dann  natürlich  am  einfach- 
sten an  der  Stelle,  wo  es  gefunden  wurde  und 
wo  es  im  Zusammenhange  mit  der  Umgebung,  in 
der  es  entstand,  so  weit  diese  noch  kenntlich 
bleibt,  wirkungsvoller  sich  darstellt,  als  irgendwo 
sonst,  und  wo  es  doch  augenfällig  eine  Erinnerung 
erwecken  wird  an  die  historische  Bedeutung  des 
Platzes. 

Von  solchen  Erwägungen  geleitet  hat  die  Ver- 
waltung des  kaiserlichen  Museums  in  Constantinopel, 
der  zugleich  die  Fürsorge  für  alle  AlterthUmer  im 
Reiche  übertragen  ist,  ihr  Augenmerk  auch  auf  die 
Schaffung  von  Lokalsammlungen  an  antiquarisch 
wichtigen  Plätzen  gerichtet,  wie  eine  solche  vor  dem 
Regierungsgebäude  in  Smyrna  schon  ansehnlich  ge- 
wachsen ist  und  wie  sie  nun  auch  in  Pergamon 
ihren  Anfang  genommen  hat. 

Es  handelt  sich  zunächst  nur  um  Bewahren 
vor  Zerstörung,  zu  der  stets  viele  Hände  bereit 
sind,  um  Erwerben  und  geordnete  Aufstellung  und 
Verzeichnung.  Die  Verwaltung  in  Constantinopel  hat 
dazu  in  Pergamon,  wie  wir  glauben,  den  richtigen 
Mann  gefunden,  Herrn  Dimitrios  Tscholakidis, 
indem  sie  ihn  zum  Epistaten  der  Alterthümer  in 
Pergamon  ernannt  hat.  Die  auf  den  Höhen  des 
Stadtberges  durch  unsern  Ausgrabungen  freigelegten 
Überreste  der  Königsbauten,  sowie  des  Traianeums 
und  des  Gymnasiums  hat  Herr  Tscholakidis  schon  seit 
Jahren  erhalten  helfen.  Möchte  es  ihm  kraft  seiner 
neuen  Machtvollkommenheit  nunmehr  auch  gelingen, 
mit  Erfolg  eine  schützende  Hand  über  andere, 
mehr  im  Bereiche  des  heutigen  Verkehrs  liegende, 
historisch  denkwürdige  Reste  seiner  Heimathstadt 
zu  halten,  wie  über  die  bisher  noch  fortdauernder 
Zerstörung  durch  Steinsucher  ausgesetzten  Über- 
bleibsel der  gröfsesten,  wie  wir  annehmen,  unter 
Eumenes  II.  erbauten,  Stadtmauer  mit  ihrem  soeben 
wiederentdeckten  Hauptthore !  Unsere  Hoffnung,  dafs 

17 


222 


Kaiserlich  Ottomanisches  Museum  in  Pergamon. 


dieser  Wunsch  Erfüllung  finden  wird,  ist  bestärkt 
durch  die  Thatkraft,  mit  welcher  der  neue  Epistat 
den  Anfang  zu  einer  Sammlung  von  Alterthümern 
gemacht  hat,    von    dem  wir   hier  berichten  wollen. 

In  Zeit  weniger  Wochen  sind  bereits  15  Stücke, 
theils  Skulpturen,  theils  Inschriften  zusammen- 
gebracht, vor  dem  Konak  aufgestellt,  numerirt  und 
verzeichnet  worden.  Wer  auf  dem  Wege  vom 
Hafenplatze  Dikeli  her  durch  die  ernst  stimmende 
Umgebung  der  muhamedanischen  Friedhöfe  hin  in 
die  Stadt  kommt,  wo  das  Konak  gleich  voran  links 
am  Wege  liegt,  wird  auch  durch  diese  kleine 
Versammlung  von  Marmorbildern  jetzt  sofort  daran 
erinnert,  welche  Vergangenheit  der  Ort  hat,  den 
er  betritt,  und  über  dessen  Häusern  hinweg  zugleich 
der  gewaltige  Umrifs  des  Stadtberges  der  Königs- 
zeit, den  Eindruck  verstärkend,  dem  Auge  sich 
bietet. 

Die  Mitte  der  Aufstellung  nimmt  ein  grofses 
Hochreliefbild  der  Athena  ein,  welches  die  alte 
Schutzgöttin  der  Stadt,  aufrecht  stehend  und  an 
attische  Bildung  anklingend,  darstellt.  Ebenso  wie 
dieses  Relief  sind  zwei  andere,  das  eine  mit  der 
Figur  des  Dionysos,  das  andere  mit  der  eines 
fliegenden  Eros,  so  wie  sie  vor  einen  seitwärts 
ornamentirten  Pfeiler  gestellt  erscheinen,  Theile 
eines  und  zwar  eines  und  desselben  Bauwerks, 
aus  römischer  Zeit,  wie  ohne  Weiteres  ersichtlich  ist. 
Alle  drei  sind  zusammen  gefunden  und  zwar  am 
Nordende  der  Gegend,  in  welcher  die  Skene  des 
römischen  Theaters,  in  der  Unterstadt  von  Pergamon, 
gelegen  haben  mufs.  Sie  werden  also  zu  dem 
Schmucke  der  Skene  gehört  haben.  Dieses  Theater 
hat  bisher  nur  Verwüstung,  aber  noch  keine  Unter- 
suchung gefunden,  es  sei  denn,  dafs  man  die  Aus- 
grabung und  Rettung  dieser  drei  Skulpturen  so 
nennen  will,  das  Verdienst  eines  »Syllogos«,  eines 
Vereins,  der  vor  Jahren  einmal  in  Pergamon  be- 
standen hat,  aber  längst  eingegangen  ist  und 
diese  Skulpturen  als  herrenloses  Gut  verwahrlost  im 
Hofe  eines  griechischen  Hauses  liegend  hinterliefs. 
Jetzt   sind  sie  zu  verdienter  Beachtung  gekommen. 

Noch  ein  viertes  Relief  der  kleinen  Sammlung 
ist  einem  Pfeiler  vorgesetzt,  stellt  sich  also  eben- 
falls als  Theil  einer  reich  geschmückten  Architektur- 
anlage dar.  Man  kann  kurz  sagen,  dafs  es  eine 
weibliche  Figur  im  Amazonentypus  darstellt,  aufrecht 
stehend,  im  kurzen  Chiton,  der,  um  die  Hüften 
gegürtet,  die  rechte  Brust  frei  läfst.  Der  Kopf 
fehlt  leider.  Dieses  Stück  wurde  im  letzten  Jahre 
auf  den  sogenannten  Gumellia  gefunden,  diesem 
grofsen  freien  Platze  im  Griechenviertel  der  Stadt, 
welcher    seine   Entstehung    einer    gewaltig    grofsen 


Schöpfung  aus  römischer  Zeit  verdankt.  Das  ist 
wiederum  eine  Bauanlage,  welche  noch  der  eingehen- 
den Untersuchung  wartet,  über  deren  Zweck  und 
Bedeutung  wir  noch  so  gut  wie  ganz  im  Unklaren 
sind,  wenn  man  auch  die  Vermuthung  einigermafsen 
rechtfertigen  könnte,  es  sei  ein  zweites  Gymnasium, 
aufser  dem  weiter  oben  am  Berge  gelegenen 
TÄv  veujv  gewesen.  Zum  architektonischen  Schmucke 
dieses  Gebäudes  gehörte  also  die  amazonenähnliche 
Pfeilerfigur,  bei  welcher  man  in  dem  gegebenen 
Zusammenhange  auch  an  die  Darstellung  einer 
römischen  Provinz  denken  könnte. 

Noch  ein  Architekturtheil,  ein  Gesims,  stammt 
ebenfalls  von  den  Gumellia  her,  einige  andere  von 
andern  Fundorten,  ein  in  gewaltigem  Schwünge 
ausladendes  Gesims  aus  Trachyt  wurde  ganz  kürzlich 
bei  Aufdeckung  des  Hauptthores  der  Königsstadt, 
unterhalb  des  armenischen  Friedhofes,  gefunden. 
Der  Obertheil  eines  Marmorpfeilers,  welcher  in  ge- 
fälligem Relief  auf  zwei  Seiten,  jedesmal  in  Krönung 
von  Rankenornament,  eine  Nike  zeigt,  wurde  aus 
der  Umfassungsmauer  eines  Friedhofes  entnommen. 

Zwei  weitere  Fundstücke  stammen  aus  der 
Hafenstadt  Elaia;  beide  befanden  sich  bisher  im 
Dorfe  Klissekiöi  oberhalb  der  Niederung  von  Elaia. 
Das  eine  ist  eine  wohlerhaltene,  etwa  ein  Meter 
im  Quadrat  messende  Marmorplatte  mit  byzanti- 
nischem Linearornament,  in  dessen  Mitte  ein  Löwe 
einen  Hirsch  packend  erscheint.  Es  wurde  der 
Sammlung  als  Geschenk  seines  Besitzers  Chafi 
Jartzoglu  zu  Theil,  wie  das  zweite  Stück  aus  Elaia, 
eine  Stele  mit  Inschrift,  laut  welcher  ein  Mevavopo; 
MevctvSpou  der  ßouXi^  sein  7:av5öysIov  xat  ofxt'av  hinter- 
liefs, Geschenk  des  Konstantin  Philoglu  in  Klisse- 
kiöi ist. 

Unter  den  übrigen  Inschriftsteinen  der  Sammlung 
ist  der  mit  der  Weihung  Atl  iisyhzvi  xai  Oeois  Tiäat 
xat  Tta'aai;  durch  Schönheit  der  einfachen  tektonischen 
Form  und  der  Schrift,  Beides  in  die  Königszeit 
weisend,  bemerkenswerth.  Es  wird  derselbe  Stein 
sein,  welcher  nach  einem  Abdrucke  in  der  Smyrnaer 
Zeitschrift  'Ap,aovia,  nur  in  der  Zeilentheilung  nicht 
ganz  richtig,  zuletzt  in  den  athenischen  Mittheilungen 
des  Instituts  wiedergegeben  wurde  (XX,  S.  497). 
Er  wurde  oben  im  Griechenviertel  beim  Hausbau 
gefunden.  Das  epigraphische  Hauptstück  der 
Sammlung  ist  aber  ein  aus  einem  Privathause  erst 
kürzlich  an's  Licht  gezogenes  Bruchstück.  Es  ist 
nach  der  n.  249  der  Inschriften  Fränkel's  das  zweite 
Dokument,  welches  sich  auf  den  Übergang  Perga- 
mon's  an  Rom  bezieht,  und  zwar  auf  Verhandlung 
mit  dem  römischen  Senate  über  Gültigkeit  getroffener 
Verfügungen.    Der  Text  wird  bald  in  den  athenischen 


Der  Flächeninhalt  von  Antiochia. 


223 


Mittheilungen  des  Instituts  mit  andern  jüngst  in 
und  um  Pergamon  zum  Vorschein  gekommenen  In- 
schriften erscheinen. 

Der  kleine  Bericht  möge  mit  dem  Ausdrucke 
der  Hoffnung  schliefsen,  mit  dem  er  begonnen  hat. 
Alle  Anzeichen  bis  jetzt  sind  der  Erfüllung  günstig. 
Mit  gutem  Rechte  rühmen  wir  wiederholt  die  Ver- 
dienste Hamdi-Bey's  um  die  ihm  unterstellten  Alter- 
thümer.  Er  hat  auch  hier,  nachdem  sein  Bruder 
und  Mitdirektor  Halil-Edhem-Bey  noch  vor  zwei 
Jahren  die  Verhältnisse  in  Pergamon  persönlich 
erkundet  hatte,  in  Dimitrios  Tscholakidis  meiner 
Überzeugung  nach  den  richtigen  Mann  für  Aus- 
führung des  Angeordneten  gefunden,  und  er  wird 
ihn  sicherlich  in  der  Ausübung  seiner  Obliegenheiten 
zu  unterstützen  wissen.  Auch  der  höchste  Beamte 
des  Vilajets,  Seine  Hoheit  Kiamil-Pascha,  hat  jüngst 
bei  seinem  Besuche  in  Pergamon  der  kleinen 
Sammlung  Gunst  erwiesen.  Solchen  Vorgängen 
entsprechend  hat  sowohl  die  Ortsbehörde,  der 
Kaimakam  Dschawid-Bey ,  wie  auch  der  für  unsere 
letzten  Arbeiten  uns  beigegebene  Regierungs- 
Commissär  Bedri-Bey  die  Neueinrichtung  bereit- 
willigst gefördert.  Es  ist  zu  erwarten,  dafs  bei  dem 
in  Aussicht  stehenden  Neubau  der  Konaks  der 
Sammlung  nicht  nur  wieder  ein  Gartenraum  vor 
dem  Gebäude  zur  Aufstellung  grofser  Stücke,  sondern 
auch  ein  geschlossener  Raum  im  Gebäude  zur  Auf- 
bewahrung kleiner  Antiquitäten  gewährt  werden 
wird.  Weiteres  mag  der  Zukunft  vorbehalten  bleiben. 
Inzwischen  möchten  auch  wir,  so  lange  wir  an  der 
Untersuchung  Pergamon's  festhalten  dürfen,  dem 
Begonnenen  nicht  nur  mit  Worten  uns  zu  Dienste 
halten  und  sprechen  in  diesem  Sinne  unser  Floreat 
crescat  aus.  Conze. 


DER  FLÄCHENINHALT  VON 
ANTIOCHIA. 

Eine  Frage  meines  verehrten  Collegen  Richard 
Förster  gab  mir  die  Anregung  den  Flächeninhalt 
des  alten  Antiochia  polarplanimetrisch  auszumessen 
auf  den  drei  Plänen  von  Carsten  Niebuhr,  Rey,  dem 
Baedeker'schen  Reisehandbuch.  Ich  erhielt  (vgl. 
Jahrb.  XII  1897  S.  143)  die  weit  auseinandergehen- 
den Werte:  481,  642,  1924  ha.  Bei  der  Frage  nach 
der  Zuverlässigkeit  der  drei  Pläne  war  für  mich 
ein  Satz  der  Vorrede  bei  Baedeker  entscheidend: 
»Herr  Prof.  Dr.  H.  Kiepert  in  Berlin  hatte  die  Güte, 
die  Zeichnung  der  Karten  zu  übernehmen  und  hat 
dazu  teilweise  das  von  ihm  selbst  in  den  letzten 
Jahren  an  Ort  und  Stelle  gesammelte  und  sonst 
noch    nicht    veröffentlichte   Material   benutzt.     Die 


Kärtchen  der  Umgebungen  von  Yafa  und  Beirut 
sowie  die  Pläne  dieser  Städte  wurden  für  dieses 
Buch  besonders  aufgenommen.«  Stand  Kiepert's 
Autorität  hinter  dem  Kärtchen  von  Antiochia,  so 
konnten  neben  seiner  Arbeit  die  weit  abweichenden 
älteren  Pläne  nicht  mehr  ernstlich  in  Betracht  kommen. 
Für  Niebuhr  legte  der  sonderbare  Zufall,  dafs  seine 
Planskizze  nur  gerade  ein  Viertel  der  vom  Baedeker- 
plan gebotenen  Fläche  Antiochia's  aufwies,  die 
Vermutung  nahe,  dafs  sein  in  Doppelschritt  gehaltener 
Mafsstab  vielleicht  der  Verdoppelung  bedürfe.  Später 
erst  erfuhr  ich,  dafs  obiger  Ursprungsnachweis  der 
Baedeker-Karten  nur  für  die  erste  Auflage  völlig 
genau  war,  welche  noch  keinen  Plan  Antiochia's 
enthielt.  Der  den  späteren  Auflagen  beigefügte 
Plan  dieser  Stadt  rührt  nicht  von  Kiepert  her,  sondern 
von  dem  Ingenieur  Josef  Cernik,  dem  Leiter  einer 
»Technischen  Studien-Expedition  durch  die  Gebiete 
des  Euphrat  und  Tigris« ,  über  welche  die  Er- 
gänzungshefte 44  und  45  zu  Petermann's  Mitteilungen 
berichten.  Über  seine  nach  dort  gegebener  Ver- 
sicherung »mit  den  besten  technischen  Hilfsmitteln 
zu  Stande  gebrachten  topographischen  Aufnahmen« 
war  mir  Näheres  nicht  bekannt.  Jetzt  erfahre  ich 
durch  eine  gütige  Mitteilung  meines  verehrten 
Freundes  Dr.  Richard  Kiepert,  dafs  ihn  eingehende, 
seit  mehr  als  einem  Jahre  anhaltend  betriebene 
Studien  für  die  Karte  Syriens  und  Mesopotamiens 
zu  einem  sehr  ungünstigen  Urteil  über  die  Zuver- 
lässigkeit speciell  der  syrischen  Arbeiten  Cernik's  ge- 
führt haben.  Die  Begleitworte  zu  jener  Karte  werden 
dies  Urteil  näher  begründen. 

Damit  verschiebt  sich  die  Grundlage  für  die 
Beurteilung  der  drei  Pläne  Antiochia's  vollständig. 
Es  liegt  namentlich  kein  Grund  mehr  vor,  an  der 
Richtigkeit  des  Mafsstabs  von  Niebuhr's  Planskizze 
zu  zweifeln.  Und  wenn  auch  der  Aufenthalt  dieses 
Reisenden  in  Antiochien  am  28.  und  29.  Juni  1 766 
zu  kurz  war,  um  eine  für  eine  sichere  Flächen- 
bestimmung ausreichende  Aufnahme  des  weiten 
Mauerringes  der  alten  Stadt  zu  Stande  zu  bringen, 
können  doch  seine  durch  Abschreiten  gewonnenen 
Angaben  für  ihre  Länge  (2300  Doppelschritt,  etwa 
3450  m)  und  ihre  mittlere  Breite  (950  Doppelschritt, 
etwa  1425  m)  als  soweit  sicher  gelten,  dafs  der 
Flächeninhalt  der  Stadt  Justinians  dem  Werte,  den 
sein  Plan  ergiebt,  viel  näher  stehen  wird  als  der 
in's  Unwahrscheinliche  gesteigerten  Ausdehnung  auf 
dem  Plane  Cernik's. 

Jedenfalls  ist  eine  den  Ansprüchen  der  Gegen- 
wart genügende  topographische  Aufnahme  des  Planes 
Alt-Antiochiens  ein  dringendes  Bedürfnis  der  For- 
schung,  dessen  Befriedigung  noch  erstrebt  werden 

17* 


224 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     November. 


sollte,  ehe  die  Zerstörung  des  Mauerkranzes  weiter 
fortschreitet. 

Breslau,  26.  Nov.  1898.  J.  Partsch. 


SITZUNGSBERICHTE 

DER  ARCHÄOLOG.  GESELLSCHAFT 

ZU  BERLIN. 

1898. 

NOVEMBER, 

Die  erste  Sitzung  nach  der  Sommerpause  er- 
öffnete der  Vorsitzende  mit  BegrUfsung  der  zahl- 
reich erschienenen  Mitglieder  und  Vorlegung  der 
Eingänge. 

Herr  Oehler  sprach  über  die  Häfen  von  Kar- 
thago, indem  er  die  Ergebnisse  seines  im  Arch. 
Anz.  (Jahrb.  XIII  S.  171  ff.)  abgedruckten  Berichtes 
kurz  zusammenfafste  und  besonders  auf  die  von 
Herrn    de  Roquefeuil   festgestellten   Mafse   einging. 

Darauf  besprach  Herr  B.  Graef  die  Haupt- 
ergebnisse des  Werkes  von  J.  Boehlau,  Aus  altioni- 
schen und  italischen  Nekropolen.  Das  Buch  be- 
richtet über  Ausgrabungen  auf  Samos  und  bringt 
im  Anschlufs  daran  Forschungen  zur  Vasenkunde. 
Es  waren  ganz  bestimmte  Probleme,  deren  Lösung 
von  der  Ausgrabung  einer  altionischen  Nekropole 
zu  erwarten  war. 

Auf  der  Suche  nach  einer  solchen  weist 
Boehlau  zunächst  mit  Recht  die  Vermutung  zurück, 
die  Referent  über  die  Lage  des  alten  Phokaia  ge- 
äufsert  hatte,  und  entscheidet  sich  für  Samos. 

Es  sind  also  bestimmte  Fragen,  auf  die  der 
Boden  antworten  sollte,  die  Ausgrabung  ist  als 
wissenschaftliches  Experiment  unternommen.  Das 
scheint  mir  methodisch  wichtig  zu  sein.  In  der 
Westnekropole  wurde  der  Bestattungsplatz  des 
VI.  Jahrhunderts  gefunden.  Nebenbei  wurde  in 
kürzerer  Grabung  auch  die  Nordnekropole  aufge- 
deckt, welche  ebenfalls  archaische  Funde  hergab. 
In  der  Westnekropole  wurden  161  Gräber  aufge- 
deckt. Die  Beisetzung  war  eine  mannigfache;  meist 
(in  128  Fällen)  Steinsärge,  daneben  andere  Särge, 
Schacht-  und  Kammergräber.  Eingehend  erörtert 
Boehlau  die  Bestattungsgebräuche  mit  Berück- 
sichtigung anderer  bekannter  Nekropolen.  Der 
Fund  einiger  Grabstelen  mit  schöner  Bekrönung 
mag  erwähnt  werden,  im  übrigen  sollen  uns  hier 
nur  die  Ergebnisse  für  die  Vasenforschung  be- 
schäftigen. Das  erste  und  zugleich  das  grofse 
Hauptergebnis  ist,  dafs  die  Vasengattung,  welche 
man  nach  ihrem  bisherigen  Hauptfundorte  Fikellura 
bei   Kamiros   zu   nennen    pflegt,    in    überwiegender 


Masse  sich  in  der  samischen  Nekropole  findet.  Ihr 
Vorkommen  in  Naukratis  und  Daphne,  ihre  Ver- 
schiedenheit von  den  übrigen  auf  Rhodos  ge- 
fundenen sogenannten  'altrhodischen'  Vasen  war 
schon  beachtet  worden.  Jetzt  mufs  sie  für  samisch 
gelten,  dafür  spricht  aufser  der  Masse  der  Funde 
auch  das  Vorkommen  gewisser,  offenbar  für  den 
Grabgebrauch  eigens  hergestellter  Gefäfse  der 
Gattung.  Boehlau  stellt  die  bisher  bekannten 
Exemplare  zusammen,  bespricht  ihre  Technik,  weist 
aus  eingehender  Zergliederung  der  verzierenden 
Formen  und  aus  der  Art  ihrer  Verteilung  auf  den 
Vasen  nach,  dafs  hier  ein  Ausläufer  mykenischen 
Geschmackes  vorliege,  unbeeinflufst  durch  die  so- 
genannten geometrischen  Stile.  Ja  für  eine  kleine 
Gruppe  von  Kannen  wird  sogar  Anknüpfung  an 
Vormykenisches  wahrscheinlich  gemacht.  Das  Wich- 
tige und  Bedeutende  dieser  durch  neue  Thatsachen 
und  wissenschaftliche  Arbeit  gewonnenen  Erkenntnis 
ist  folgendes:  es  war  bisher  bekannt,  dafs  die  so- 
genannten geometrischen  Stile,  deren  bekanntester 
der  attische  Dipylonstil  ist  und  die,  lokal  differen- 
ziert, aber  untereinander  eng  verwandt,  nach  dem 
Sinken  der  mykenischen  Kultur  im  griechischen 
Mutterland  auftreten,  von  da  südwärts  über  die 
Inseln  sich  erstrecken,  ihren  Einflufs  bis  in's  Delta 
schickend,  dafs  diese  Stile,  welche  in  Kleinasien 
nicht  vertreten  sind,  nach  ihrer  Zersetzung  eine 
Überflutung  durch  einen  Strom  fremdartiger  östlicher 
Zierformen  erleben,  von  gebogener  und  ge- 
schwungener Art,  zum  Teil  aus  dem  Pflanzenreich 
geradewegs  entnommen.  Es  entstehen  dann  eine 
Reihe  Übergangsstile,  von  denen  wiederum  der 
frUhattische  als  der  bekannteste  genannt  sein  mag. 
Die  Analyse  jener  Formen  hatte  Boehlau  seit  Jahren 
gelehrt,  dafs  sie  aus  mykenischem  Gute  stammten. 
Er  schlofs,  dafs  im  Osten  der  griechischen  Welt 
die  mykenische  Kultur  nicht  zu  bestehen  aufgehört 
haben  könne,  sondern  ununterbrochen  weiter  gelebt 
haben  müsse,  um  so  aufs  neue  ihre  Macht  entfalten 
zu  können.  Litterarische  und  mythologische  For- 
schungen drängten  zu  gleichen  Schlüssen.  Hier  treten 
nun  die  samischen  Vasen  als  späte  aber  fast 
reine  Abkömmlinge  mykenischer  Kunst  in  Klein- 
asien bestätigend  ein,  und  zwei  analoge  Resultate 
treten  dazu. 

Das  zweite  ist  nämlich  der  Nachweis,  dafs  die 
sogenannte  »altrhodische«  Gattung  nach  Milet  ge- 
hört. Dümmler  hatte  schon  aus  dem  Vorkommen 
schlechter  Nachahmungen  jener  Gattung  in  Kamiros 
geschlossen,  dafs  sie  nicht  daselbst  zu  Hause  sei. 
Auch  hatte  er  erkannt,  dafs  sie  dem  Mykenischen 
verhältnismäfsig    näher    stehen    als    andere    gleich- 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     November. 


225 


zeitige  Vasen  und  keine  starken  Einwirkungen 
»geometrischer«  Dekoration  zeigen,  während  auf 
Rhodos  ein  »geometrischer«  Stil  von  ausgeprägter 
Eigenart  zu  Hause  ist.  Dümmler  hatte  dann  den 
inzwischen  widerlegten  Irrtum  begangen,  diese  Vasen 
nach  Arges  zu  setzen.  Nach  Milet  setzte  sie 
Locschcke  auf  Grund  einer  versuchsweisen  Aufteilung 
der  älteren  Naukratisfunde  unter  die  Mutterstädte: 
Milet,  Mytilene,  Samos,  bei  der  er  bereits  Samos 
für  die  Fikellura-Gattung  vermutet  hatte.  Da  das 
nun  feststeht,  ist  Milet  für  die  »altrhodische« 
Gattung  überaus  wahrscheinlich,  wenn  man  ihr  Ver- 
breitungsgebiet, den  Einflufs  auf  die  Dekoration 
der  Sarkophage  von  Klazomenai  und  an  der  klein- 
asiatischen Küste  bis  hinauf  zur  Troas  in  Erwägung 
zieht.  Diese  also  jetzt  als  milesisch  zu  bezeichnen- 
den Vasen  sind  eine  zweite  Gattung,  die  im  griechi- 
schen Osten  zu  Hause  ist,  nur  geringe  Spuren  des 
»geometrischen«  Stiles  zeigt  und  neben  noch 
wenig  fafsbaren  orientalischen  Einflüssen  noch  stark 
an  die  mykenische  Tradition  sich  anschliefst. 

Drittens  sucht  Boehlau  äolische  Vasen  nach- 
zuweisen. Es  sind  eine  Reihe  von  Spuren,  die 
nach  der  Äolis  hin  konvergieren.  Das  Wesent- 
lichste, was  hier  in  Betracht  kommt,  ist  vornehm- 
lich die  in  einer  Gruppe  von  Vasen,  welche  Boehlau 
»spätmilesischex  nennt,  neben  der  milesischen  auf- 
tretende, abweichende  Dekorationsart.  Solche  »spät- 
milesische«  Vasen  haben  sich  auch  in  der  sami- 
schen  Nekropole  gefunden.  Dazu  kommen  andere, 
im  griechischen  Osten  und  in  Italien  gemachte 
Funde,  die  zwar  unter  sich  verschieden  sind,  die 
aber  auch  mit  Wahrscheinlichkeit  in  die  Aolis  zu- 
rückweisen. Die  Funde  in  der  Aolis  selbst  sind 
vorläufig  noch  zu  geringfügig,  um  statistisch  stark 
in's  Gewicht  zu  fallen.  Es  handelt  sich  hier  überall 
um  die  »schwarzbunte«  Dekoration.  Das  heifst 
Gravierung  in  schwarzen  Firnisgrund  und  Ver- 
wendung von  Farben.  Kann  auch  hier  der  Beweis 
noch  nicht  als  endgiltig  erbracht  gelten,  so  ist 
doch  gerade  dieser  Teil  der  Arbeit  Boehlau's  be- 
sonders wichtig  durch  die  Fülle  zum  Teil  sehr 
weit  zerstreuten  Materials,  das  hier  zusammenfassend 
vorgelegt,  unter  einheitliche  Gesichtspunkte  geordnet 
und  der  wissenschaftlichen  Forschung  zugänglich 
gemacht  wird.  Boehlau  knüpft  an  den  Nachweis 
der  äolischen  Vasen  eine  Hypothese,  der  ich  nicht 
zustimmen  kann.  Da  nämlich  auf  diesen  Vasen  die 
Gravierung  wesentlich  ist  und  schon  früh  reichlich 
verwendet  wird  —  bei  den  anderen  eben  be- 
sprochenen Vasengattungen  findet  sie  sich  nur  aus- 
nahmsweise —  so  schliefst  Boehlau,  dafs  die  eigent- 
liche  schwarzfigurige  Malerei,   die   ihre  Ausbildung 


wesentlich  der  Einführung  der  Technik  des  Gra- 
vierens  dankt,  auch  hier  in  der  Äolis  ihren  Ursprung 
[  habe.  Dem  ist  nun  entgegenzuhalten,  dafs  erstens 
schon  die  blofse  Statistik  nicht  erlaubt,  den  Ur- 
sprung der  Gravierung  auf  den  schwarzbunten 
Vasen  allein  zu  suchen:  die  frühattischen  und  die 
protokorinthischen  Vasen  müssen  vorläufig  für  die 
ältesten  gelten,  die  die  Gravierung  verwenden,  und 
sie  thun  es  für  das  Figürliche. 

Und  in  diesen  beiden  Gebieten  finden  wir  auch 
am  frühesten  eine  ausgebildete  schwarzfigurige 
Malerei,  der  gegenüber  die  mit  Figuren  bemalten 
östlichen  Vasen  meist  viel  jünger  —  bis  zum 
Jahre  500  herab  —  angesetzt  werden  müssen.  Auch 
die  Klazomenai-Sarkophage  werden  von  Winter  in 
dem  eben  erschienenen  Heft  der  Antiken  Denkmäler 
für  nicht  sehr  alt  erklärt.  Und  das  zähe  Leben 
der  milesischen  und  samischen  Malerei  —  letzteres 
von  Boehlau  selbst  erwiesen  —  zeigt  am  besten, 
wie  langsam  im  Osten  die  schwarzfigurige  Malerei 
vordrang.  Sollten  also  wirklich  spätere  Forschungen 
oder  Funde  erweisen,  dafs  die  Technik  des  Gra- 
vierens  im  Osten  zuerst  und  nur  in  einem  begrenzten 
Gebiet  aufgekommen  sei,  so  würde  damit  gegenüber 
den  erwähnten  Thatsachen  doch  noch  nicht  be- 
wiesen sein,  dafs  die  schwarzfigurige  Malweise  dort 
so  zu  sagen  »erfunden«  wäre.  Technische  Er- 
rungenschaften können  wohl  eine  Kunst  in  ihrer 
Entwicklung  fördern,  aber  nicht  eine  neue  Kunst 
erzeugen.  Die  Wurzeln  der  schwarzfigurigen  Malerei 
liegen  in  der  eigentümlichen  Begabung  der  Stämme, 
die  den  Drang  nach  Darstellung  und  Erzählung 
fühlten:  die  geometrischen  Stile  des  Mutterlandes 
sind  reicher  an  figürlichen  Darstellungen  als  andere, 
der  attische  Dipylonstil  steht  hier  voran.  Die 
künstlerischen  Keime,  welche  der  Dipylonstil  ent- 
hält, hat  Brunn  zu  würdigen  gewufst. 

Für  das  starke  Raumgefühl,  das  bewufste  Streben 
nach  Stil,  die  strenge  Zucht,  endlich  das  Streben, 
einem  wertvollen  Inhalt  Ausdruck  zu  verleihen  in 
jenen,  wenn  auch  noch  so  primitiven  Versuchen 
hat  Boehlau  nur  das  Wort  »pathologische  Er- 
scheinung«. Ihm  gelten  die  Frische  und  die  Frei- 
heit und  der  kühne  Wirklichkeitssinn,  den  die 
meisten  östlichen  Erzeugnisse  bekunden,  als  die 
alleinigen  Keime  künstlerischen  Schaffens.  Diese 
Wertung  dürfte  mehr  noch  als  die  rein  statistische 
Induktion  ihn  geneigt  gemacht  haben  für  jeden 
künstlerischen  Fortschritt  im  Osten  die  Heimat  zu 
suchen.  Er  thut  es  auch  sogar  für  die  rotfigurige 
Malerei  auf  Grund  einer  ganz  unzureichenden 
Statistik.  Man  sieht,  das  sind  Fragen,  die  aus  dem 
Rahmen  der  Altertumswissenschaft  hinausweisen  und 


226 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     November. 


ihren  Austrag  auf  dem  allgemeinerem  Gebiete  der 
Erforschung  jedes  künstlerischen  Schaffens  über- 
haupt erwarten.  Es  sei  ferne,  hier  daran  rühren 
zu  wollen.  Aber  der  Wert  auch  dieser  Kapitel  des 
Buches  von  Boehlau  hängt  nicht  an  seinem  Standpunkt 
jenen  künstlerischen  Problemen  gegenüber,  noch  an 
der  Richtigkeit  oder  Unrichtigkeit  einiger  auf  Grund 
desselben  aufgestellter  Hypothesen,  sondern  beruht 
auf  der  Nutzbarmachung  und  energischen  Verwertung 
von  neuem,  reichlichem  wichtigen  Material  und  der 
Fähigkeit,  es  dem  Leser  vorzuführen  in  fafslicher 
Form,  die  ihn  belehrt  und  sein  eigenes  Forschen 
fördert. 

Herr  Di  eis  sprach  über  die  von  Selivanov  ent- 
deckte rhodische  Inschrift  C.  I.  145,  die  Herr  Hiller 
V.  Gaertringen  wieder  gefunden  und  dem  Kgl.  Mu- 
seum in  Berlin  geschenkt  hat.  Die  von  ihm  ge- 
gebene Lesung  (Ath.  Mitth.  XXI  (1896)  61  f.)  läfst 
Zweifel  über  die  Ergänzung  der  ersten  Zeile.  Der 
Vortragende  schlägt  vor,  einen  Pentameter 

—  o  u  'Aa]o'jpirj[c  aOXa]  2£(A[etpd][i.to; 
zu  lesen.  Von  AS  am  Anfang  und  dem  M  in 
Ssaetpaaios  sind  deutliche,  von  den  beiden  A  des 
mittleren  Wortes  nur  ganz  schwache  Spuren  vor- 
handen. Der  dazu  gehörige  Hexameter,  der  auf  der 
von  Herrn  Winter  vermuteten  Doppelherme  des 
Panyassis  und  Herodot  selbst  angebracht  gewesen 
sein  müfste,  würde  passend  als  Gegenstück  die 
Arbeiten  des  Herakles  erwähnt  haben.  (Etwa: 
»Beide  haben  die  Arbeiten  des  Herakles  in  ihren 
Gesängen  verherrlicht  und  die  gewaltigen  Kämpfe 
der  Assyrischen  Semiramis«.)  Herakles  und  Semi- 
ramis  als  Mann  und  Weib ,  Vertreter  des  Westens 
und  Ostens,  würden  eine  erträgliche  Pointe  geben, 
und  Semiramis  die  seltsame  Erwähnung  von  Ninive, 
Indien,  Babylon  in  den  folgenden  Versen  (die  wohl 
mit  O'j  Y«P  äoi]8ou;  begannen)  einigermafsen  moti- 
vieren. Falls  sich  diese  Vermutung  stichhaltig  er- 
wiese, dürfte  man  schliefsen,  dafs,  da  Herodot  von 
Herakles  und  Semiramis  nur  kurz  berichtet,  Pa- 
nyassis in  erster  Linie  in  Betracht  käme.  Für  Herakles 
ist  der  Dichter  der  Heraklea  von  selbst  gegeben. 
In  Bezug  auf  Semiramis  müfste  man  annehmen, 
dafs  der  Dichter  in  einer  seiner  orientalischen  Epi- 
soden der  assyrischen  Königin  Erwähnung  gethan 
hätte.  Viel  wird  er  schwerlich  darüber  gesagt  haben, 
da  der  eigentliche  Begründer  des  Semiramisromans 
Ktesias  ist. 

Zum  Schlufs  nahm  Herr  Trendelenburg  das 
Wort,  um  an  die  Gesellschaft  als  eine  Art  Gerichts- 
hof in  archäologischen  Fragen  in  eigener  Sache 
zu  appellieren.  In  der  Berliner  philologischen 
Wochenschrift  ist  am  i.  Oktober  eine  Besprechung 


seiner  Bendis  erschienen,  die  folgende  Sätze  enthält:. 
»Trendelenburg's  ganze  Auffassung  der  Bendis  ge- 
rät infolge  eines  Sehfehlers  auf  eine  schiefe  Bahn. 
Er  meint,  die  Bendis  des  Reliefs  im  Britischen 
Museum  trage  keinen  Wurfspeer,  sondern  eine  Stofs- 
lanze,  und  dadurch  werde  ihre  Trägerin  als  Kriegs- 
göttin, nicht  als  Göttin  der  Jagd  charakterisiert.  Die 
Stofslanze  existiert  aber  nur  in  der  interpolierten 
Abbildung,  mit  welcher  T.  den  Titel  seiner  Schrift 
verzieren  liefs.«  Um  die  Haltlosigkeit  dieser  auf 
den  Vorwurf  einer  Fälschung  hinauslaufenden 
Behauptung  zu  zeigen,  —  denn  unter  einer  Inter- 
polation versteht  man  einen  zu  bestimmtem  Zwecke 
gemachten  Zusatz,  der  sich  als  solcher  äufserlich 
nicht  verrät,  —  legte  der  Vortragende  das  Titelbild 
seiner  Schrift  und  daneben  aus  Hartwigs  Bendis 
Tafel  II,  die  Abbildung  des  Londoner  Reliefs,  nach 
der  das  Titelbild  von  dem  akademischen  Maler 
Herrn  Lübke  gezeichnet  ist,  der  Gesellschaft  mit 
der  Bitte  vor,  beide  mit  einander  zu  vergleicheh 
und  zu  entscheiden,  ob  die  Zeichnung  aufser  der 
in  verlorenen  Linien  ergänzten,  also  auf  den 
ersten  Blick  als  Zusatz  erkennbaren  Lanzenspitze 
in  irgend  einem  Punkte  mehr  biete  als  das  Original, 
also  als  interpoliert  zu  bezeichnen  sei.  Niemand 
aus  der  Gesellschaft  vermochte  diese  Bezeichnung 
zu  rechtfertigen.  An  der  Ergänzung  der  Lanzen- 
spitze nimmt  der  Kritiker  der  Berl.  phil.  Wochenschr. 
deshalb  Anstofs,  weil  sich  im  Original  »der  Lanzen- 
schaft, wie  die  Lichtdruckabbildung  vollkommen 
erkennen  läfst,  sicher  nicht  oberhalb  der  Hand  fort- 
setzt; denn  sie  (1.  er,  nämlich  der  Lanzenschaft) 
müfste  hier  selbstverständlich  ebenso  wie  unterhalb 
plastisch  ausgeführt  sein«.  Wenn  dieser  Satz  in 
der  Bendis  stände,  würde  ihr  gelehrter  Beurteiler 
sagen,  dafs  der  Verfasser  zu  einer  solchen  Behaup- 
tung »wohl  nur  durch  seine  eigene  Unsicherheit 
auf  archäologischem  Gebiet  gedrängt  wurde«.  Denn 
sonst  würde  ihm  die  Thatsache  nicht  unbekannt 
sein,  dafs,  wie  auf  dem  Parthenonfriese  z.  B.  die 
Lanze  des  sog.  Ares  und  der  Schirmstock  des  Eros 
nur  zum  Teil  plastisch,  zum  andern  Teil  in  Farbe 
angegeben  war,  auch  zahlreiche  andere  Reliefs  die 
Farbe  in  dieser  Weise  zur  Aushilfe  heranziehen. 
Ja  er  hätte  gar  nicht  weit  zu  suchen,  sondern  nur 
das  Londoner  Bendisrelief  selbst  genauer  anzusehen 
brauchen,  um  gleich  hier  ein  zweites  Beispiel  dieser 
Verbindung  von  Plastik  und  Malerei  zu  finden. 
Während  nämlich  die  Fackel  in  der  Hand  des  ersten 
Mannes  samt  ihrem  Teller  plastisch  ausgeführt  ist, 
ist  von  der  des  dritten  nur  die  Handhabe  im  Reliet 
ausgearbeitet,  während  Teller  und  Fackel  zu  er- 
gänzen der  Farbe  überlassen  blieb.    Aber  der  Kritiker 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Dezember. 


227 


konnte  keine  Stofslanze  in  der  Hand  der  Bendis 
brauchen,  die  doch  sein  Schützling  Hartwig  selbst 
(S.  7  seiner  Schrift)  nicht  verkennt,  weil  ihm  die 
thrakische  Göttin  eine  Jagdgöttin  ist  und  somit  die 
leichte  Wurflanze  führen  mufs.  »Die  Göttin  legt 
den  Finger  auf  das  Schaftende  des  mit  der  Spitze 
nach  unten  gedrehten  Akontions.«  Auf  die  an  die 
Gesellschaft  gerichtete  Frage,  ob  jemand  die  Spitze 
des  Akontions  in  der  Hartwig'schen  Abbildung  unten 
am  Boden  zu  erkennen  vermöge,  erteilte  niemand 
eine  bejahende  Antwort.  Das  Relief  ist  hier  ein 
wenig  bestofsen,  immerhin  ist  auch  das  untere 
Schaftende  hinlänglich  deutlich  erhalten ,  um  das 
Urteil  zu  ermöglichen,  dafs  die  Spitze  auf  keinen 
Fall  plastisch  angegeben  war.  Der  Kritiker  würde 
also,  um  die  Spitze  am  Boden  finden  zu  können, 
selbst  zu  der  ihm  beim  Relief  so  unsympathischen 
Farbe  seine  Zuflucht  nehmen  müssen.  Aber  auch 
wenn  man  die  Spitze  interpolieren  wollte,  würde 
doch  die  danach  vorauszusetzende  Haltung  des 
Wurfspeeres  niemals  möglich  werden.  Denn  nur 
mit  besonderer  Geschicklichkeit  und  Ausdauer  kann 
man  an  einem  mit  der  Spitze  auf  den  Boden  ge- 
stemmten Speer  die  linke  Hand  ohne  Zuhilfe- 
nahme der  Rechten  —  in  dieser  hält  die  Göttin 
eine  Schale  —  allmählich  so  hoch  bringen,  dafs 
der  Zeigefinger  auf  das  Schaftende  zu  liegen  kommt. 
Und  wozu  diese  Turnübung?  Damit  die  einzig 
beglaubigten  Bendisdarstellungen  auf  dem  Kopen- 
hagener und  Londoner  Relief  nicht  mit  der 
hiXo-f'/Oi  des  Kratinos  in  Widerstreit  geraten,  von 
der  Hesych,  der  »das  griechische  Beiwort  doch 
richtiger  verstand  als  Trendelenburg«,  nicht  weniger 
als  drei  sich  gegenseitig  ausschliefsende  Erklärungen 
zur  Auswahl  stellt,  natürlich  ohne  sich  trotz 
seines  richtigen  Verständnisses  für  eine  bestimmt 
zu  erklären.  Das  richtige  Verständnis  ist  ganz 
auf  Seiten  des  Herrn  Kritikers,  denn  er  ent- 
scheidet sich  für  die  mittlere  der  drei  Erklärungen: 
oO.oy/os  bedeute  »mit  zwei  Lanzen«.  Nun  ist 
alles  in  Ordnung:  die  Bendis  des  Kratinos  hatte 
zwei  Lanzen,  die  urkundlich  beglaubigten  der 
Reliefs  haben  —  eine,  also  sind  die  ot'Xoyyot- 
Jägerinnen  der  Hartwig'schen  Vasen  lauter  Bendis! 
Quod  erat  demonstrandum. 

Nach  diesen  Proben  von  dem  Urteil,  Wissen 
und  Takt  des  Kritikers  glaubte  der  Redner  der 
Zustimmung  der  Gesellschaft  sicher  zu  sein,  wenn 
er  seine  Ausführungen  dahin  zusammenfafste ,  dafs 
Unsicherheit,  Sehfehler  und  Interpolation,  wenn 
hiervon  überhaupt  die  Rede  sein  könne,  jedenfalls 
nicht  auf  seiner  Seite  zu  suchen  seien.  Ein  Wider- 
spruch hiergegen  erfolgte  nicht. 


DEZEMBER. 

Winckelmannsfest. 
Am  Geburtstage  Winckelmann's  vereinigte  sich 
in  gewohnter  Weise  in  den  Sälen  des  Architekten- 
hauses eine  grofse  Zahl  von  Mitgliedern  und  Gästen  der 
Gesellschaft  zur  Feier  des  Winckelmannsfestes.  Die 
Festschrift  von  Erich  Pernice,  Hellenistische 
Silbergefäfse  im  Antiquarium  der  König- 
lichen Museen,  war  den  Mitgliedern  schon  vor- 
her zugestellt  worden.  Ausgehängt  im  Saale  war 
eine  Reihe  von  Tafeln  aus  dem  jüngst  erschienenen 
dritten  Hefte  der  vom  Kaiserl.  Deutschen  Arch. 
Institute  herausgegebenen  Architektonischen 
Studien  von  Sergius  Andre jewitsch  Ivanoff. 
Auch  die  beiden  früheren  Hefte  desselben  Werkes 
(I.  Aus  Griechenland,  II.  Aus  Pompeji)  lagen  aus. 
Die  Sitzung  eröffnete  der  erste  Vorsitzende,  Herr 
R.  Schöne  mit  einem  Rückblick  auf  das  vergangene 
Jahr  und  gedachte  zunächst  der  Gründung  des 
österreichischen  archäologischen  Instituts,  von 
dessen  Zeitschrift  der  erste  Jahrgang  nunmehr  ab- 
geschlossen vorliege.  Die  Gemeinsamkeit  der  Ziele 
und  die  wissenschaftlichen  Grundsätze  begründeten 
die  schöne  Hoffnung  auf  eine  dauernde  Waffen- 
brüderschaft zwischen  der  neuen  unter  Otto  Benndorf's 
Leitung  stehenden  Anstalt  und  dem  älteren  deut- 
schen archäologischen  Institute.  Von  der  Thätigkeit 
dieses  letzteren  war  der  Versammlung  eine  Probe 
vorgelegt  in  der  letzten  Lieferung  der  architektonischen 
Aufnahmen  des  russischen  Architekten  Alexander 
Ivanoff,  welche  die  Caracallathermen  umfafst  und 
mit  eingehenden  Erläuterungen  von  Prf.  Hülsen  in 
Rom  ausgestattet  ist.  Der  Redner  gedachte  der 
hochherzigen  Stiftung  des  verewigten  Künstlers, 
deren  Mittel  nunmehr  nach  Abschlufs  der  Publikation 
der  Zeichnungen  der  Brüder  IvanofF  zur  Verfügung 
des  Instituts  und  der  kaiserlichen  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  St.  Petersburg  stehen,  vom 
Institute  zu  Ausgrabungen,  von  der  Akademie  zu 
Preisen  für  naturwissenschaftliche  Werke  zu  ver- 
wenden sein  werden.  Der  Redner  erinnerte  sodann 
an  die  reiche  Ausgrabungsthätigkeit  des  vergangenen 
Jahres  und  gab  kurze  Mitteilungen  über  die  Unter- 
suchungen, die  im  Laufe  des  letzten  Sommers  im 
Auftrag  der  athenischen  archäologischen  Gesell- 
schaft Dr.  Sotiriadis  in  Thermon,  der  Hauptstadt 
des  ätolischen  Bundes,  Herr  Stauropullos  auf  Rheneia, 
und  das  Mitglied  unserer  Gesellschaft,  Herr  Dr. 
Otto  Rubenschn,  im  Auftrag  des  deutschen  archäolo- 
gischen Instituts  auf  Paros  ausgeführt  habe.  Zum 
Schlufs  gedachte  der  Redner  als  eines  besonders 
erfreulichen  wissenschaftlichen  Ereignisses  der  Er- 
neuerung von  Justi's  Winckelmann.     Das  vor  einem 


228 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Dezember. 


Menschenalter  mit  Begeisterung  aufgenommene  Werk 
liege  nun  in  neuer  Bearbeitung  abgeschlossen  vor, 
für  die  die  wissenschaftliche  Welt  dem  Verfasser 
den  wärmsten  Dank  schulde:  es  stehe  zu  hoffen, 
dafs  es  auch  in  dieser  neuen  Gestalt  noch  für  manche 
folgende  Generation  eine  ebenso  reiche  Quelle  der 
Belehrung  und  Bildung  bleiben  werde,  wie  für  die 
Gegenwart  und  jüngste  Vergangenheit, 

Darauf  hielt  Herr  U.  von  Wilamowitz-Möl- 
lendorff  einen  Vortrag  über  griechische  illustrierte 
Volksbücher,  dessen  Hauptsätze  folgende  sind. 

Die  sog.  Ilischen  Tafeln  geben  Darstellungen 
aus  der  Heldensage,  vereinigt  mit  Beischriften,  die 
zum  Teil  nur  die  Figuren  benennen,  zum  Teil  auch 
die  Geschichten  breiter  erzählen;  die  Thaten  des 
Herakles  stehen  neben  einer  Darstellung  seiner 
Apotheose.  Es  finden  sich  oft  Quellenangaben, 
manchmal  sehr  gelehrte,  und  auch  Darstellungen 
und  Erzählungen  ohne  solche.  Verfertigt  ist 
wenigstens  die  Masse  von  einem  gewissen  Theodoros,  ' 
der  in  die  augusteische  Zeit  zu  gehören  scheint. 
Die  Darstellungen  können  nur  als  Illustrationen  des 
Textes,  wenn  auch  nicht  des  kärglichen,  den  The- 
odoros aufschrieb,  betrachtet  werden.  Sie  bieten 
auf  Schritt  und  Tritt  Parallelen  zu  anderen  Dar- 
stellungen, zum  Teil  viel  vornehmeren,  allein  man 
braucht  nur  die  Masse  der  Kampfscenen  anzusehen, 
um  den  Gedanken  abzuweisen,  dafs  diese  bildliche 
Nacherzählung  ohne  einen  erklärenden  Text  be- 
standen hätte.  Charakteristische  Scenen  mögen 
nach  berühmten  selbständigen  Bildwerken  gegeben 
sein :  für  die  Masse  gilt  nur,  dafs  die  weite  Ver- 
breitung konventioneller  Darstellungen  bestimmter 
Scenen  und  sonst  eine  konventionelle  Manier  der 
Illustration  nachgewiesen  ist.  Die  Ausführung  ist 
so  gering,  die  Texte  sind  so  offenkundig  epitomirt, 
dafs  weder  Bilder  noch  Texte  durch  Theodoros. 
geschaffen  sein  können. 

Die  Posthomerika  in  dieser  Überlieferung  be- 
rühren sich,  von  den  Dichternamen  abgesehen,  so 
nahe  mit  den  Auszügen  des  epischen  Cyclus  bei 
Proclus,  dafs  ein  Zusammenhang  obwalten  mufs. 
Jene  Chrestomathie  ist  erst  im  Gebrauche  der 
Byzantinischen  Gelehrten  des  9.— 11.  Jahrh.  etwa 
nachweisbar.  Es  war  ein  ästhetisch-kritischer  Abrifs 
der  Litteraturgeschichte.  Die  Auszüge  der  Epen 
sind  durch  die  Prolegomena  einer  Homerausgabe 
erhalten,^ie  wir  schon  'm  dritten  Jahrhundert  nach- 
weisen'Können;  sie  mögen  aber  erst  später  bei- 
gefügt sein.  Dafs  der  Auszug  der  Kyprien  so  viel 
genauer  ist  als  die  Posthomerika  liegt  daran,  dafs 
beide  durch  verschiedene  Kanäle  auf  uns  gekommen 
sind.     Dafs  die  Auszüge  recht  alt  sind,   zeigt  z.  B. 


die  ganz  nah  zu  Proclus  stimmende  Telegonie  bei 
Hygin.  Hygin  war  ein  griechischer  Schriftsteller, 
dessen  Genealogien  allgemein  verbreitet  waren,  als 
der  sog.  Dositheus  im  Jahre  207  einige  Kapitel  in's 
lateinische  übertrug.  Die  uns  erhaltene  Übersetzung 
ist  viel  jünger  und  hat  die  Genealogien  in  einzelne 
Fabeln  aufgelöst. 

Grade  der  Auszug  der  Kyprien  stimmt  zum 
Teil  wörtlich  mit  den  neuerdings  entdeckten  Aus- 
zügen aus  der  apollodorischen  Bibliothek,  die  also 
die  troischen  Geschichten  wesentlich  auf  Grund 
dieser  Auszüge  erzählt  hat.  Dies  Buch  ist  auch 
erst  in  byzantinischer  Zeit  nachweisbar,  seit  dem 
neunten  Jahrhundert  das  Handbuch  für  die  alte 
Heldensage.  Es  will  ausgesprochnermafsen  den 
Stoff  der  ganzen  Heldengeschichte  so  geben,  dafs 
es  die  Lektüre  aller  Dichter  entbehrlich  macht. 
Die  Dichtererklärung  des  späteren  Altertums  hat 
auf  Schritt  und  Tritt  ähnliche  Erzählungen  des 
heroischen  Stoffes  benutzt  und  ausgeschrieben, 
insbesondere  jene  Iliasausgabe,  der  wir  die  Kyprien 
verdanken.  In  ihr  hat  die  Einmischung  älterer 
gelehrter  Varianten  sammelnder  Scholien  arge  Ver- 
wirrung gestiftet,  indem  bestimmte  Namen  als 
Zeugen  für  eine  Geschichte  angezeichnet  wurden, 
die  aus  jener  Erzählung  der  Heldensage  stammte, 
aber,  wie  in  dem  lateinischen  Hygin,  einzeln  aus- 
gelöst war.  Wie  man  hier  die  Vulgärerzählung  von 
den  gelehrten  Zuthaten  sondern  mufs,  ist  die 
Variantengelehrsamkeit  auch  in  der  apollodorischen 
Bibliothek  ein  Zusatz;  dafs  aber  diese  Vermischung 
alt  üblich  war,  beweisen  die  ilischen  Tafeln,  die 
über  die  Dichter  kritisches  und  pinakographisches 
beibringen  wie  Proclus  und  sogar  ein  so  rares 
Stück  grammatischer  Gelehrsamkeit  wie  die  Tag- 
zählung Zenodots. 

Die  Benutzung  der  Vulgaterzählung  der  Helden- 
sage, natürlich  wie  bei  dem  sog.  Apollodor  zum  Teil 
auf  Grund  der  Auszüge  alter  Dichtungen,  ist  nachweis- 
bar bei  römischen  Dichtern  wie  Ovid  und  Vergil.  Und 
noch  vor  ihnen  hat  Diodor  eine  genealogische  Erzäh- 
lung der  Heldensage  im  vierten  Buche  ausgeschrieben, 
die  sich  mit  Apollodor  nahe  berührt.' 

Es  kann  niemand,  der  die  spätere  Tradition 
mit  Urteil  überblickt,  bezweifeln,  dafs  eine  Litteratur 
bestanden  hat,  zu  der  die.  Texte  der  ilischen  Tafeln 
auch  gehören,  eine  durch  ihre  allgemeine  Ver- 
breitung ungemein  einflufsreiche  Litteratur,  auch 
eine  wertvolle,  da  sie  ja  auf  den  edelsten  Dichtungen 
fufste,  aber  eine  alles  andere  als  vornehme.  Ihre 
einzelnen  Autorennamen  sind  entweder  obscur  wie 
Hygin  oder  pseudonym.  Nicht  die  gelehrte  Dichter- 
erklärung, sondern  die  triviale  und  dann  besonders 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Dezember. 


229 


die  der  Verfallzeit  benutzt  diese  erzählenden  Bücher, 
aber  schon  für  Diodor  und  Vergil  haben  sie  die 
alten  Epen  ersetzt,  die  nach  dem  dritten  Jahr- 
hundert V.  Chr.  kaum  vereinzelt  ein  Grammatiker  ein- 
gesehen hat. 

Es  fragt  sich,  ob  die  bildliche  Darstellung  der 
ilischen  Tafeln  dazu  gehört.  Da  treten  die 
homerischen  Becher  ein,  die  selbst  in  einzelnen 
Exemplaren  in  das  zweite  Jahrhundert  hoch  hinauf- 
gehen, und  da  sie  Nachbildungen  von  Metall- 
gefäfsen  sind,  die  Gattung  sicherlich  für  das  dritte 
Jahrhundert  voraussetzen  lassen.  Hier  finden  wir 
Illustrationen  im  entschiedensten  Sinne  des  Wortes, 
z.  B.  von  der  Iphigeneia  in  Aulis  fast  Scene  für 
Scene,  aber  auch  von  dem  Auszuge  der  kleinen 
Ilias  des  Lesches.  Aber  jeder  Becher  giebt  nur  ein 
kleines  Stückchen,  keinesweges  immer  ein  ab- 
geschlossenes. Und  dann  bemerken  wir,  dafs  Homer, 
d.  h.  Ilias  und  Odyssee  selbst  illustriert  werden: 
da  stehn  die  Verse  mit  ausgeschrieben;  anderes 
wird  an  der  Hand  eines  Prosaauszuges  illustriert, 
wie  die  kleine  Ilias:  da  steht  der  Autorname  dabei; 
anderes  aber  an  der  Hand  von  anonymen  Er- 
zählungen wie  der  Raub  der  Helene  durch  Theseus. 

Es  mufs  unmittelbar  einleuchten,  dafs  die  Texte, 
auf  die  die  Beischriften  der  homerischen  Becher 
zurückgehen,  derselben  Art  sind  wie  die  oben 
charakterisierten,  die  immerhin  bis  vor  Diodor 
konstatiert  waren. 

Wir  sind  damit  in  einer  so  gebildeten  Zeit, 
dafs  Homer  und  Euripides  nicht  anders  als  selbst 
gelesen  werden,  also,  wenn  wir  Illustrationen  zu 
ihnen  in  unscheinbaren  Erzeugnissen  des  Kunst- 
handwerks finden,  illustrierte  Ausgaben  von  ihnen 
anzunehmen  sind.  Im  übrigen  sind  es  wesentlich 
Prosaauszüge  der  alten  epischen  Litteratur,  die  nur 
noch  stoffliches  Interesse  bot.  Diese  Umsetzung 
ist  auch  sonst  nachweisbar.  Wir  haben  prosaische 
Citate  mit  den  Namen  alter  Epiker,  Kinaithon, 
Kreophylos,  Eumelos,  Peisandros,  von  diesem  nichts 
geringeres  als  die  auch  homerisch  genannte  Oedi- 
podie.  Aber  auch  was  die  Namen  alter  Sagen- 
erzähler, z.  B.  den  des  Pherekydes  trägt,  ist  that- 
sächlich  oft  Nacherzählung  z.  B.  der  Eoeen,  und 
mit  der  Scheidung  von  zwei  Pherekydes  kommt  man 
nicht  aus.  Offenbar  sind  prosaische  Erzählungen 
der  Heldensage,  d,  h.  der  alten  nationalen  Ge- 
schichte, in  der  Schule  und  in  den  tieferen  Schichten 
der  Gesellschaft  in  eben  so  anspruchloser  Form  wie 
von  der  Tierfabel  umgegangen,  seit  es  überhaupt 
ein  lesendes  Publikum  gab.  Ja,  es  ist  sehr  glaub- 
lich, dafs  schon  die  Tragiker  solche  Litteratur 
benutzt  haben,    da    die  Herakles-  und  Theseussage 


z.  B.  nie  eine  volkstümliche  epische  Bearbeitung 
gefunden  haben,  wie  denn  auch  beide  auf  den 
Bechern  und  Tafeln  ohne  Quellenangaben  illustriert 
werden.  Die  Umgestaltung  dieser  Litteratur  im 
Laufe  der  Zeiten,  das  Eindringen  moderner  Be- 
arbeitungen (Apollonios),  gelehrter  Citatennester, 
u.  dgl.  wird  im  einzelnen  fast  immer  dunkel  bleiben, 
im  ganzen  ist  sie  völlig  klar. 

Wann  sich  die  Illustration  dieser  Aufgabe  be- 
mächtigt hat,  d.  h.  ob  vor  dem  dritten  Jahrhundert, 
mufs  noch  dahinstehen.  Wir  haben  die  Illustration 
der  Bücher  stark  unterschätzt.  Dafs  technische 
Schriften,  mathematische,  astronomische,  architek- 
tonische, mechanische  nicht  ohne  Zeichnungen 
denkbar  sind,  ist  klar,  und  da  fehlen  die  erhaltenen 
Proben  nicht.  Das  Kräuterbuch  des  Krateuas  ist 
uns  eben  bekannt  geworden.  Die  Portraitsammlung 
Varros  wird  zwar  von  Plinius  als  eine  grofse  Er- 
findung hingestellt,  aber  wie  die  Epigramme  darin 
doch  nur  Nachahmung  der  Alexandriner  sind,  wird 
man  es  von  den  Portraits  auch  sagen  müssen. 
Deren  bildliche  Tradition  geht  bis  zu  dem  Trierer 
Monnus  herunter,  die  litterarische  sicher  bis 
Dioskorides  hinauf,  dessen  Gedichte  auf  Sophokles 
und  Sositheos  bildliche  Beigabe  fordern:  freilich 
kann  das  ein  Wandbild  oder  ein  Statuenpaar  eben- 
sogut gewesen  sein  wie  ein  Buchbild,  denn  die 
Verbindung  von  Gedicht  und  Bild  kennen  wir  ja 
aus  Pompei.  Illustrierte  Dichtungen  aus  römischer 
Zeit  haben  wir  genug,  und  manches,  z.  B.  die 
Verse  auf  die  Monate  in  der  lateinischen  und  griechi- 
schen Anthologie,  setzt  die  Beigabe  von  Bildern 
voraus.  Wie  weit  das  ging,  hat  sich  neuerdings  an  der 
aratischen  Schriftenmasse  gezeigt.  Wenn  wir  eine 
Ausgabe  des  Terenz  haben,  wo  die  Scenen  in 
mannigfacher  Weise  illustriert  sind,  wer  wollte  be- 
zweifeln, dafs  es  mit  Menander  ebenso  war,  und  die 
erhaltenen  Wandgemälde  und  Reliefs  mit  Komödien- 
scenen  gewinnen  so  einen  Zusammenhang.  Und 
lange  ehe  der  ambrosianische  Homer  verfertigt 
wurde,  mufs  es  ähnliches  gegeben  haben :  bemächtigt 
sich  doch  die  christliche  Kunst  sofort  der  Buch- 
illustration. Das  ist  freilich  alles  noch  vornehm 
und  kostspielig;  aber  als  Theodoros  und  gar 
Dionysios  lebten,  ist  die  Blütezeit  des  Buchgewerbes, 
der  Gelehrsamkeit  und  expansiv  auch  der  Kunst. 
Wir  dürfen  da  wohl  etwas  von  der  Illustrationsfreudig- 
keit für  möglich  halten,  die  wir  namentlich  in 
Deutschland  an  der  Jugend  des  Buchdrucks  und 
Holzschnitts  bewundern. 

Welche  Perspektiven  sich  einerseits  künstlerisch 
für  die  sog.  Musterbücher  der  pompejanischen 
Zimmermaler    und  der  Sarkophagarbeiter,    anderer- 


230 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Dezember. 


seits  für  die  Tradition  des  epischen  Stoffes,  den 
sog.  epischen  Cyclus  ergeben,  soll  unerörtert  bleiben, 
wie  wichtig  die  Veröffentlichung  der  erhaltenen 
antiken  Buchillustration  ist,  dürfte  ebenso  ein- 
leuchten, wie  dafs  nur  durch  die  Vereinigung  der 
littcrarischen  und  der  monumentalen  Tradition 
bleibende  Ergebnisse  erzielt  werden  können. 

Den  Schlufsvortrag  hielt  Herr  A.  Tren- 
delenburg. 

In  seiner  saiura  Priapea  führt  Horaz  den  Garten- 
gott Priap  redend  ein.  Aus  einem  wertlosen  Stück 
Feigenholz  sei  er  durch  den  Willen  des  Tischlers, 
der  nicht  recht  wufste,  ob  er  eine  Bank  oder  einen 
Gott  daraus  machen  solle,  zu  seinem  hohen  Berufe 
gekommen. 

»So  ward  ich  ein  Gott,  und  Diebe  und 

Vögel  scheuch'  ich  zumal:  denn  Diebe  erschreckt 
die  gehobene  Rechte  und  das  gerötete  Glied,  das 
vorn  unbändig  mir  aufragt;  doch  dem  Vögelge- 
schmeifs,  ihm  wehrt  feststeckend  im  Scheitel  oben 
das  Rohr  und  erlaubt  ihm  nicht  zu  nisten  im  Garten.«  ' 

Wie  die  Worte  in  vertue  arundo  ßxa  zu  deuten 
seien,  darüber  haben  sich  die  Ausleger  bisher  nicht 
einigen  können.  Die  einen  denken  an  einen  Rohr- 
kranz, andre  an  ein  Rohrbüschel,  dessen  Rauschen 
im  Winde  die  Vögel  schrecke,  noch  andre  an  die 
»Leimspindel  des  Vogelstellers«,  Erklärungen,  die 
einer  Prüfung  nicht  standhalten,  da  ein  Kranz  so 
wenig,  wie  Windesrauschen  Vögel  scheucht,  eine 
Leimrute  aber  nirgends  unzweckmäfsiger  angebracht 
werden  könnte,  als  auf  dem  Kopfe  eines  Stand- 
bildes. Wer  die  Denkmäler  zu  Rate  zieht,  wird 
über  den  Zweck  des  Rohres  nicht  im  Zweifel  sein  2. 
Sie  lehren  uns  nämlich  eine  Vorrichtung  zur  Ab- 
wehr der  Vögel  kennen,  die  richtig  verstanden  genau 
der  am  Horazischen  Priap  zu  denkenden  entspricht. 
Denn  auch  bei  diesem  ist  die  Vorrichtung  in  erster 
Linie  dazu  bestimmt,  die  mit  Mennig  bestrichene 
Statue  des  Gottes  selbst  vor  Verunreinigung  durch 
Vögel  zu  schützen.  Das  lehren  die  Worte,  mit 
denen   er   seine   Spukerzählung  schliefst:    »Flunkre 


')  Hör.  sat.  18  3—7: 
Deus  inde  ego,  furutn  aviumque 
Maxinia  formido;  nam  für  es  dextra  coercet 
Obscaenoque  ruber  porrectus  ab  inguine  palus, 
Ast  importunas  volucres  in  vertice  arundo 
Ter r et  fix a  vetatqtie  novis  considere  in  hortis. 
^)   A.  Michaelis,    Die   Priaposara    des  Euporus 
aus  Aquileja  (Arch.-epigr.  Mitth.  aus  Oesterreich  I) 
S.  12  des  Sep.-Abdr.  erinnert  bei  Gelegenheit  eines 
Reliefs,  das  Priap  stehend  mit  einem  hohen  Binsen- 
rohr  in   der  Rechten  zeigt,    an  die  Horazstelle  nur 
des  Rohres  wegen;  zur  Erläuterung  der  Stelle  liefs 
sich  aus  dieser  Darstellung  nichts  gewinnen. 


ich,  sollen  die  Raben  das  Haupt  mit  weifslichem 
Miste  mir  einsudeln«. '  Das  wäre  also  das  Schlimmste, 
was  Priap  zustofsen  könnte.  Natürlich!  Denn  nur 
wenn  sein  leuchtendes  Mennigrot  in  unangetastetem 
Glänze  strahlt,  kann  er  seine  Bestimmung  als  Vogel- 
scheuche erfüllen;  er  wäre  alles  andere  eher  als  eine 
formido,  wenn  Vögel  sein  Haupt  als  Ruhesitz  und 
Ablagerungsstätte  benutzten.  Gleich  der  erste,  der 
es  versuchen  wollte,  mufs  verscheucht  werden ;  denn 
auch  eine  geringe  Spur  ungestraften  Verweilens  er- 
zeugte unabsehbare  Nachfolge.  Darum  trägt  der 
ländliche  Gott  oben  im  Scheitel,  wie  A&x  flamen 
seinen  apex,  sein  zugespitztes  Rohr.  Darf  doch  die 
Ausstattung  des  Holzbildes  nicht  viel  kosten.  Kost- 
barere Statuen  tragen  einen  Dorn  aus  vornehmerem 
Material:  wir  wissen  es  von  den  schön  bemalten 
Marmormädchen  der  Akropolis,  die  zu  nicht  ge- 
ringer Überraschung  für  moderne  Augen  alle  einen 
solchen  Nagel  im  Kopfe  haben,  allerdings  von 
edlem  Erz. 


Die  Übereinstimmung  zwischen  ihnen  und  dem 
Priap  ist  so  auffallend,  dafs  die  Horazstelle  bei  den 

3)  Hör.  sat.   I  8,  37  f. : 

Mentior   at  si  quid ,   nierdis  caput  inquiner  albis 
Corvorum. 

Auch     anderen    Beschädigungen    durch    Vögel 
waren    die   Köpfe    der   Standbilder   ausgesetzt,    wie 
Carm.  Priap.  LXXXIII  (Tibulli)   11  ff.  zeigt: 
Abegimusque  voce  saepe,  cum  tibi 
senexve  corvus  impigerve  gi-acculus 
sacrum  feriret  ore  corneo  caput. 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Dezember. 


231 


Erörterungen  über  »Vogelabwehr«  schwerlich  bis 
heute  unbenutzt  geblieben  wäre,  hätte  nicht  der 
hochverdiente  Gelehrte,  der  mit  gewohnter  Umsicht 
dieser  Frage  zuerst  nachgegangen  ist*,  die  Schutzvor- 
richtung bei  den  Akropolisstatuen  in  einer  Weise  ge- 
deutet, die  sie  als  ganz  verschieden  von  der  des 
Priap  erscheinen  lassen  mufste.  Eugen  Petersen 
nämlich  denkt  sich  die  spitz  zugehenden  Stifte  dazu 
bestimmt,  vollrunde  Metallscheiben  zu  tragen,  und 
meint,  dafs  hierdurch  die  Vögel  gehindert  würden, 
sich  auf  dem  Kopfe  der  Statuen  niederzulassen.  Er 
findet  sich  in  dieser  Auffassung  durch  die  Wahr- 
nehmung bestärkt,  dafs  der  Bronzestift  »öfter  am 
oberen  Ende  noch  die  zum  Einfügen  in  die  Scheibe 
gemachte  Verdünnung  aufweise».  Indes  wäre 
eine  solche  Zurichtung  technisch  nicht  zweckmäfsig, 
denn  der  Dorn  müfste  zunächst  durch  den  Mittel- 
punkt der  Scheibe  hindurchgetrieben  und  dann  erst 
durch  Umschlagen  der  Spitze  oder  durch  eine  oben 
aufgesetzte  Schraubenmutter  oder  einen  Niet  zum 
Festhalten  der  Scheibe  stark  gemacht  werden. 
Hiervon  aber  ist  an  den  unversehrt  erhaltenen  Spitzen 
nichts  wahrzunehmen.  Viel  einfacher  wäre  es  ge- 
wesen, den  Dorn  oben  gleich  mit  einem  Schrauben- 
gewinde zu  versehen  oder  aber  ihn  dicker  statt 
dünner  werden  zu  lassen,  um  die  Scheibe  unmittelbar 
darauf  festlöten  zu  können.  Aber  auch  den  beab- 
sichtigten Zweck  würde  eine  solche  Scheibe  schwer- 
lich erfüllen.  Denn  bei  der  Länge  der  erhaltenen 
Dorne  würde  zwischen  ihr  und  dem  Kopfe  der 
Statue  ein  für  manche  Vögel  z.  B.  Schwalben  geradezu 
verlockender  Unterschlupf  entstehen.  Die  Scheibe 
selbst  aber  würde,  wenn  gradflächig,  Vögeln  einen 
Ruheplatz  und  dann  der  Statue  nur  bei  ganz  un- 
glaublicher Gröfse  Schutz  gewähren,  wenn  aber  nach 
den  Rändern  zu  abfallend,  also  pilz-  oder  schirm- 
ähnlich, nicht  Anlafs  zu  einer  Bezeichnung  gegeben 
haben,  von  der  Petersens  Auffassung  offenbar  be- 
einflufst  worden  ist.  Aristophanes  läfst  nämlich 
seinen  Vogelchor,  wie  den  f  ü  r  die  Vögel  optieren- 
den Richtern  allerlei  Vorteile  versprechen,  so  den 
gegen  sie  entscheidenden  mit  böser  Verunzierung 
ihrer  weifsen  Mäntel  drohen:  »Stimmt  ihr  gegen 
uns,  lafst  zum  Tragen  erzne  Möndchen  euch  nur 
gleich  schmieden,  wie  die  Statuen;  denn  wem  dann 
von  euch  der  Mond  noch  fehlt,  wird,  wann  weifs 
er  trägt  den  Mantel,  schwere  Bufse  zahlen  uns,  da 
von  allem,  was  da  fleuchet,  er  sich  arg  bemalt  wird 
sehn«.* 

Hier  hat  der  von  Aristophanes  gebrauchte  Aus- 
druck  (jii^v   und   [XTjvt'axo;  Petersen   sichtlich   zu  der 

*)  Athen.  Mittheil.  XIV  (1889)  S.  233—239. 
^)  Arist.  Av.  II 14  ff.: 


auch  von  älteren  Erklärern '•  geteilten  Annahme  ver- 
leitet, als  habe  die  Schutzvorrichtung  die  Form  des 
Vollmondes,  also  einer  Scheibe  gehabt,  eine  Meta- 
pher, die  —  immer  Petersen's  Auffassung  als  richtig 
vorausgesetzt  —  von  Aristophanes  nur  gewählt  werden 
konnte,  wenn  der  Schutz  nicht  wie  ein  Pilzkopf 
oder  Schirm  gewölbt,  sondern  gradflächig  war. 
Aber  weder  das  Grundwort  ixVjv,  noch  das  Ver- 
kleinerungswort (ATjv{(jxo?  bedeutet  die  volle  Scheibe, 
die  für  den  Mond  ja  gar  nicht  charakteristisch, 
weil  nicht  ihm  allein  zukommend  ist,  sondern  die 
ihn  vor  allen  andern  Gestirnen  auszeichnende 
Sichel^  demnach  in  übertragenem  Sinne:  eine 
sichelförmige  Schlachtordnung,  bei  den  Mathe- 
matikern einen  Kreisabschnitt.  Aristophanes  spricht 
also  nicht  von  einem  »Schutzdach«,  um  die  Statuen 
vor  Besudelung  durch  fliegende  Vögel  zu  be- 
wahren, sondern  von  einer  Vorrichtung,  um  die 
Vögel  am  gemächlichen  Ausruhen  auf  dem  Kopfe 
der  Statuen  zu  hindern.  * 

Eine  sichelförmig  gestaltete  Vogelwehr  hat  sich 
an  Statuen  bisher,  vielleicht  nur  zufällig,  nicht  nach- 
weisen lassen.  Denn  neben  jenen  langen  Dornen 
finden  sich  zwar  kürzere  Bronzenägel,  die  sehr  wohl 


"Hv    hi    fjLTj    xpivTjTe    (seil.  if/fx5;  vtxäv),    ^aX-/e'j£a93 

(ATjviax'Ju;  cpopelv, 
oja-ep  dvSptavTES*  du;  öuwv  8;  av  [xtj  [xtjv'  e^^ir], 
otav  £//jT£  yXavtoa  Xeuxi^v,  tote  jjictXtay  ou-tu  Si'xtjV 
otuasi)'  ^j[xrv,  Träai  xoT;  ö'pvtai  -/axaTtXwfxevot. 

^)  Droysen  merkt  in  seiner  Übersetzung  (IIS. 81) 
zu  dieser  Stelle  an :  »Man  machte  über  die  Statuen 
ein  rundes  Blech  fest,  um  sie  gegen  Regen  und 
Vögel  zu  schützen.  Gelehrte  Forscher  meinen,  dafs 
daraus  die  Heiligenscheine  späterer  Zeiten  geworden 
seien.« 

"')  Kock,  Arist.  Vögel  III.  Aufl.  (1894)  führt 
die  Stelle  aus  Kleomedes  zept  (ASTEcopcuv  (S.  514 
Bas.  Ausg.)  zu  Vers  11 15  an:  r;  OcXt^vk],  oxav  irj 
atY!Ji.oei87]i;  toj  T/if^\t.a.x\.,  fATjv  xaXetTat,  fügt  aber, 
wohl  durch  die  Notiz  bei  Guhl  und  Koner  ^  S.  433.  4 
sicher  gemacht,  hinzu :  »Hier  ist  aber  das  Schirm- 
dach in  der  Gestalt  des  Vollmonds  zu  denken.« 
Denn  auch  dort  wird  die  übliche  Vorstellung  von 
»einer  Art  Schirm  aus  Metall«  vertreten,  sogar  aus- 
gedehnt auf  »die  Figuren  der  Giebelfelder.« 

**)  Dafs  die  Schutzvorrichtung  nicht  ein  Be- 
sudeln aus  der  Luft  verhindern  soll,  hat  Petersen 
a.  a.  O.  richtig  betont.  Das  xaTattXäv  des 
Aristophanes  ist  ja  der  bezeichnende  Ausdruck  auch 
bei  einem  Vogel,  der  sich  auf  dem  Kopfe  der  Statue 
niedergelassen  hat  und  von  hier  aus  sein  Geschäft 
verrichtet.  So  fafst  denn  auch  die  Vorrichtung 
das  Schal.  Ven.  11 14,  das  wohl  so  zu  schreiben  ist: 
IrOeaüe  waTrep  ol  dv?ptcivTE;  ixtjVi'sxou;  irX  Tat; 
xecpaXat;*  Tioioüat  ydp  IvtaySot  {cod.  evtot),  (uate  fXT] 
lq>{7rT(za\}al  {cod.  ^cpctTCTeaSat)  xa  opvei.  Und  Photius 
giebt  als  Zweck  der  jjiTjVtaxot  an,  tva  tä  opvea  [at] 
Trpoat'CTjTat.  Vrgl.  die  Anm.  13  angeführte  Stelle 
des  Didymos. 


232 


Archäologische  Gesellschaft.      1898.     Dezember. 


eine  kleine  Sichel  mit  scharfem  Innenrande  getragen 
haben  könnten.  Nur  läfst  sich  nicht  ausmachen, 
ob  diese  Nägel  gleich  von  vorn  herein  so  kurz 
waren  oder  erst  durch  Abbrechen  der  Spitze  aus 
den  längeren  Dornen  entstanden  sind.  Dagegen 
hat  Petersen  eine  dreispitzige  Gabel  an  einem  Cärc- 
taner  Stirnziegel  gefunden  ^  die  offenbar  nur  eine 
einfachere  Gestaltung  des  Meniskos  ist.  Denn  sie 
erreicht  durch  ihre  drei  Spiefse  für  gröfsere  Ab- 
messungen, was  die  Sichel  mit  ihrer  Schneide  und 
ihren  beiden  Spitzen  für  einen  kleineren  Raum: 
beide  verhindern  nicht  nur  das  Niedersitzen  der 
Vögel  oben,  sondern  auch  das  seitliche  Anklammern 
an  die  Mittelstange.  Dafs  aber  auch  der  einfache 
Dorn  bei  lebensgrofsen  und  nicht  viel  über  Lebens- 
gröfse  hinausgehenden  Statuen  ein  vollkommen  aus- 
reichender Schutz  ist,  darüber  hat  den  Vortragenden 
auf  seine  Bitte  Herr  Dr.  Karl  Rufs,  der  bekannte 
Ornithologe,  im  Mai  dieses  Jahres  aufgeklärt.  Da 
der  lange  Dorn,  den  Worten  des  Horazischen  Priap 
entsprechend,  im  Scheitel  der  Statue  angebracht 
ist,  hindert  er  den  Vogel  dort,  wo  es  ihm  am  be- 
quemsten wäre,  sich  niederzulassen,  und  bietet  ihm 
dafür  die  eigene  Spitze.  Die  aber  gewährt  nur 
einem  Fufse  Raum  und  würde  diesen,  falls  der 
Vogel  seiner  Gewohnheit  nach  sich  hier  setzen 
wollte,  durch  ihre  Schärfe  schwer  verletzen.  »Prak- 
tisch aber  grausam« ,  so  lautete  vom  Standpunkt 
moderner  Tierschutzbestrebungen  aus  das  Urteil 
des  Ornithologen  über  den  antiken  Vogelspiefs. 
Hiernach  werden  auch  bei  den  Metopen  des  Zeus- 
tempels in  Olympia,  bei  denen  auf  allen  vorspringen- 
den Teilen  oben  Bohrlöcher  zum  Einsetzen  der 
Dorne  erhalten  sind,  einfache  vertikale  Spitzen  aus- 
gereicht haben,  um  Vögel  am  Verweilen  und  Nisten 
zu  hindern. 

Für  unser  Gefühl  hat  die  unverhüllte  Belastung 
von  Kunstwerken  mit  unorganischen,  nur  durch 
äufseren  Zwang  geforderten  Dingen,  wie  Stützen, 
Pfeilern,  Dornen,  etwas  Verletzendes.  Das  Altertum 
hat  augenscheinlich  daran  um  so  weniger  Anstofs 
genommen,  je  rücksichtsloser  dergleichen  Zuthaten 
sich  als  Notbehelf  zu  erkennen  gaben.  Wurde  doch 
dadurch  am  ehesten  dem  Beschauer  klar,  dafs  er  es 
bei  ihnen  nicht  mit  einem  Teile  des  Kunstwerkes 
selbst  zu  thun,  ihnen  also  auch  seine  Aufmerksam- 
keit   nicht    zu    schenken   habe. '"      Bei    den   Schutz- 


9)  Athen.  Mitth.  XIV  S.  237 

'")  Die  Form  des  [j.tjvi3xo;,  den  Studniczka  in 
seinem  Aufsatze  über  Antenor  und  die  Geschichte 
der  archaischen  Malerei  (Jahrbuch  II  S.  141)  der 
Antenor-Kore  gegeben  hat,  ist  von  Kleinbronzen 
abgeleitet,  »aus  deren  Kopfe  grofse  Blumen  heraus- 


Sicheln  und  -Stiften  wird  das  Störende  ähnlich  wie 
bei  den  Metopen  dadurch  gemildert  worden  sein, 
dafs  die  Statuen  auf  ziemlich  hohen  Postamenten 
standen,  die  Aufsätze  auf  den  Scheiteln  also  aus 
der  Nähe  kaum  sichtbar  waren. 

Es  ist  eine  geringfügige  Äufserlichkeit,  deren 
richtigere  Würdigung  soeben  versucht  wurde  und 
die  an  sich  kaum  verdienen  würde,  im  Rahmen  eines 
Festvortrages  behandelt  zu  werden.  Allein  es  dürfte 
von  ihr,  wenn  nicht  alles  täuscht,  neues  lacht  auf 
eine  vielbehandelte  Dichterstelle  fallen  und  ihre 
Erörterung  vielleicht  aus  diesem  Grunde  freundlicher 
Nachsicht  begegnen. 

Im  Eingange  der  Vögel  des  Aristophanes  sind 
wir  Zeuge  folgender  Scene.  Zwei  Athener,  beide 
nicht  mehr  jung,  in  ihrem  Charakter  insofern  Gegen- 
sätze, als  der  eine  sich  auf  sein  gutes  Glück  ver- 
läfst  und  lieber  hofft  als  handelt,  der  andre,  ein 
anschlägiger  Kopf,  um  einen  guten  Rat  niemals 
verlegen  ist,  —  nennen  wir  sie  Hoffers  und  Rat- 
gen • —  sind  ihrer  Vaterstadt  überdrüssig  geworden 
und  haben  sich  aufgemacht,  um  irgendwo  in  der 
Welt  ein  ruhigeres  Plätzchen  für  ihre  alten  Tage 
zu  suchen.  Sie  haben  sich  mit  allem,  was  zur 
Auswanderung  nötig  ist,  wohl  versehen,  zunächst 
mit  heiligen  Geräten  für  das  Gründungsopfer  in  der 
neuen  Heimat,  dem  Topfe  mit  dem  Kohlenfeuer, 
das  am  Staatsheerde  im  Prytaneion  entzündet  ist, 
Myrtenzweigen  und  Opfergaben,  dann  aber  auch 
mit  allerlei  Küchengeschirr  zum  Gebrauch  im  neuen 
Haushalt,  Kochtöpfen,  Schüsseln,  Näpfchen  und 
zwei  kleinen  Bratspiefsen.  Es  war  mit  Vorbedacht 
geschehen,  dafs  sie  aus  der  Garnitur  von  drei  Brat- 
spiefsen, die  jede  vollständig  eingerichtete  Küche 
aufwies",  die  kleinste  Nummer  auswählten,  denn 
da  sie  zunächst  zum  Vogelreich  wollten ,  ging  ihre 
Erwartung  über  ein  paar  Drosseln  als  Braten  schwer- 
lich hinaus.  Die  meisten  dieser  Geräte  sind  in 
einem  ziemlich  umfangreichen  Reisekorb  verpackt, 
den  zwei  Sklaven  hinter  ihnen  hertragen. 

So  kommen  sie  von  einer  Dohle  und  Krähe 
geleitet  nach  langer  Wanderung  endlich  zum  er- 
sehnten Reiche  und  werden  vom  Vogelkönige  Tereus, 
ihrem  Schwager,  freundlich,  von  den  zur  Versamm- 


wachsen«, bei  denen  aber  die  Blume  natürlich 
nichts  mit  der  Vogelabwehr  zu  thun  hat.  Nach 
dem  oben  Bemerkten  wird  der  (j.TjVt3xo;  erheblich 
einfacher  zu  denken  sein,  etwa  wie  der  Halbmond 
der  späteren  Selenestatuen. 

")  PoUux  X95:  npo5apiOii.Tj-:£Ov  81  to'jtois  xotl 
xd  Toö  [xayetpo'j  ay.v'jri  —  ößeXo'j;  (für  die  kleineren 
Fleischstücke  vom  Lamm,  Schwein  u.  a.)  xctl 
ößeXovj;  ßouzdpo'j;  (für  die  grofsen  vom  Rind)  xal 
ößeXfa-xo'j;  (für  das  Geflügel). 


Archäologische  Gesellschaft.     1898.     Dezember. 


233 


lung  entbotenen  Vögeln  aber  höchst  unfreundlich 
empfangen.  Denn  kaum  sind  diese  der  beiden 
Menschenkinder,  ihrer  Erbfeinde,  ansichtig  geworden, 
als  sie  sich  zu  einem  Massen  an  griff  ordnen,  der  den 
beiden  zur  Flucht  keine,  zur  Wappnung  wider  den 
Ansturm  nur  äufserst  wenig  Zeit  läfst.  Deshalb 
heifst  Ratgen,  der  bei  der  Übermacht  der  Gegner 
die  Unmöglichkeit  einer  Offensive  sofort  erkennt, 
das  mitgebrachte  Geschirr  als  Schutzwaffe  verwenden: 
jeder  soll  zu  einem  Topfe,  einem  Bratspiefs  und  zwei 
Essignäpfchen  greifen.  Letztere  sollen  zum  Schutze 
der  Augen  vorgenommen ,  d.  h.  in  die  Augenlöcher 
der  Maske  gesteckt  werden.  ^^  Auf  Hoffers'  Frage,  was 
der  Topf  nützen  solle,  antwortet  Ratgen:  »Die  Eule 
macht  sich  nicht  an  uns«,  läfst  uns  also,  die  wir  die 
Komödie  nicht  sehen,  sondern  lesen,  darüber  im 
Unklaren ,  welches  Rüstungsstück  dieses  Geschirr 
abgeben  sollte.  Da  indessen  Töpfe,  wie  berichtet 
wird ,  auf  die  Dächer  der  Häuser  gestellt  wurden, 
um  Eulen  fernzuhalten,  liegt  es  am  nächsten  sie 
als  Topfhelme  auf  den  kahlen  Hinterkopf  der 
Maske  gestülpt  zu  denken,  da  ja  kein  Teil  des 
Körpers  in  gleichem  Mafse  wie  der  Kopf  dem  An- 
griffe der  Vögel  preisgegeben  war. '^  Hoffers  scheint 
nun  wegen  der  Eulen  beruhigt  zu  sein,  sieht  jedoch 
in  den  Tt5pfen  allein  keine  hinreichende  Deckung 
gegen  die  viel  gefährlicheren  »Krummklauer«.  Doch 
Ratgen  weifs  auch  hier  Rat.  »Nimm  schnell  den 
Bratspiefs  und  stecke  ihn  vor  dir  ein«  kommandiert 
er  und  heifst  damit,  nach  der  übereinstimmenden 
Erklärung  aller  Ausleger  von  Bentley  bis  auf  Robert  '*, 
ihn  in  die  Erde  stecken.  Das  wäre  an  sich  ganz 
verständlich,  denn  der  antike  Bratspiefs  hat  keine 
Kurbel  sondern  einen  einfachen,  dünnen  Handgriff, 


12)  C.  Robert  hat  gewifs  Recht,  wenn  er 
Hermes  XXXHI  (1898)  S.  574  dem  V.  361  über- 
lieferten zpoaöoü  vor  Haupts  TrpoaSoO  den  Vorzug 
giebt.  Denn  das  Vorbinden  der  Näpfe  würde  hier, 
wo  der  Angriff  nach  drei  Versen  (364)  erfolgt,  viel 
zu  lange  Zeit  erfordern. 

'2)  Auch  Didymos  erklärte  so  nach  dem  Schal. 
Rav.  43.  Ai8u(xoi;  hi  cprjaiv  dfjiuvTiQpta  airous  xüiv 
(Jpv^tuv  ßoaTotCetv,  dvtl  5-Xo'j  jaev  tö  xavoüv,  ävTt 
0£  TiepixscpaXata;  ttjv  j^itpav,  iva  (itj  ^cpfirxajxeva 
xi  öcvsa  x'JTtxTf)  aüxo'j;. 

'1*)  Hermes  XXXHI  (1898)  S.  574:  »Innerhalb 
des  so  abgegrenzten  Lagers  sollen  sie,  den  Speer, 
der  vorher  als  Vogelschutz  vor  ihnen  in  der  Erde 
stak,  schulternd,  wie  Wachtposten  auf  und  abgehen.« 
In  der  Note  hierzu  führt  Robert  Petersens  Vogel- 
abwehr-Aufsatz an  und  fügt  hinzu:  »wo  aber  unsere 
Stelle  fehlt.«  Es  ist  schwerlich  zu  bezweifeln,  dafs 
Petersen  sich  dieser  Stelle  erinnerte,  nur  konnte  er 
vermutlich  mit  einem  in  der  Erde  steckenden  Vogel- 
schutz überhaupt  nichts  anfangen,  geschweige  denn 
ihn  für  seinen  besonderen  Zweck  benutzen. 


der  unten  häufig  in  eine  Spitze  ausläuft;  auch  kann 
er  nicht  etwa  als  Lanze  in  die  Hand  genommen 
werden,  denn  dazu  ist  er  zu  kurz  und  würde  auch 
von  den  Angegriffenen,  die  ja  wegen  der  Näpfchen 
nichts  sehen,  nicht  wirksam  verwendet  werden 
können.  Unverständlich  aber  bleibt,  welchen  Schutz 
die  in  die  Erde  gesteckten  kurzen  Spiefse  gewähren 
sollten.  Selbst  wenn  man  sie  sich  in  den  Korb 
gesteckt  denkt,  der  bei  den  Verteidigungsmafsregeln 
sicherlich  die  Rolle  eines  Schanzkorbes  spielte, 
würden  sie  die  Köpfe  der  Bedrohten  nicht  decken. 
Doch  die  Sache  wird  noch  verwickelter.  Es  kommt 
nicht  zum  Angriff  der  Vögel.  In  dem  Augenblicke, 
wo  sie  mit  grofsem  Geschrei  anrücken,  tritt  Tereus 
zwischen  sie  und  die  Athener  und  bestimmt  seine 
fügsamen  Untertanen,  erst  doch  einmal  die  Vor- 
schläge der  Ankömmlinge  anzuhören.  Der  Vögel 
Kampflust  legt  sich  und  die  Athener  schreiten  zu 
einer  partiellen  Abrüstung:  sie  entledigen  sich  ihrer 
unbequemsten  Rüstungsstücke,  des  Topfes  und  der 
beiden  Näpfe,  den  Bratspiefs  aber  behalten  sie 
und  patrouillieren  damit  innerhalb  ihres  Waffen- 
platzes d.  h.  ihres  Wallkorbes  und  Küchengeschirres 
auf  und  ab.  Dafs  sie  den  Bratspiefs  aus  der  Erde 
gezogen  und  in  die  Hand  genommen  hätten ,  wird 
nirgends  gesagt,  ja  der  Ausdruck  eyovxot;  xov  (5ßeXf- 
(i'M^  (388  f.),  nicht  Xaßovxa?,  kann  scharf  gefafst  nur 
so  verstanden  werden,  dafs  sie,  wie  Topf  und  Näpfe, 
so  auch  den  Bratspiefs  gleich  bei  der  Wappnung 
irgendwo  an  ihrem  Körper  angebracht  haben. 

Dieser  Auffassung  steht  nun  aber  das  xot-ctTtifjSov 
TTpo  aauToy  »stecke  den  Bratspiefs  vor  dir  ein« 
schnurstracks  entgegen.  Da  ist  es  denn  bemerkens- 
wert, dafs  zpö  aocjxoj  nicht  die  handschriftliche 
Überlieferung,  sondern  eine  von  allen  neueren  Her- 
ausgebern '^  in  den  Text  gesetzte  Vermutung  Bent- 
ley's  ist,  während  die  Handschriften  —  im  Ravennas 
fehlt  dieser  ganze  Abschnitt  der  Vögel  —  überein- 
stimmend 7:p6;  a-jxo'v  bieten,  eine  Lesung,  die  nicht 
richtig  sein  kann,  weil  auxov  ohne  Beziehung  bleibt. 
In  der  That  hat  auch  der  alte  Scholiast  des  Venetus 
nicht  das  Maskulinum,  sondern  das  Femininum  ge- 
lesen, denn  er  erklärt  »und  stecke  den  Bratspiefs 
zu  dem  Topfe«  '^,  dachte  sich  ihn  also  auf  irgend 
eine  Weise  zu  oder  neben  dem  Topfe  befestigt, 
Dafs  diese  Erklärung  vor  Auffindung  der  Akropolis- 
Mädchen  und  vor  Erscheinen  des  Petersen'schen 
Aufsatzes  nicht  verstanden  wurde,  ist  nicht  ver- 
wunderlich, denn  für  die  Anbringung  eines  Spiefses 
auf  dem  Kopfe  fehlte  es  an  jeder  Analogie;  seitdem 

1^)  Dindorf,  Meinecke,  Blaydes,  Kock  u.  a. 
'")  Schal.  Ven.  359  xöv  ^ßsXfaxov  apTrct'aa;:  irr^Sov 
auTOV  TTpö;  x/jv  )f6xpav. 


234 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre   1897. 


sich  aber  unsre  Kenntnis  in  diesem  Punkte  er- 
weitert hat,  werden  wir  gut  thun,  den  Wink  der 
Denkmäler  zu  benutzen.  Dem  Kopfe,  als  dem  ge- 
fährdetsten  Teile,  gilt  die  ganze  burleske  Wappnung: 
die  Näpfe  decken  die  Augen,  den  Schädel  schützt 
vor  dem  Ansturm  der  attischen  Käuzchen  der  Helm- 
topf, vor  den  Krummklauern  aber  das  in  den  niederen 
Haarwulst  über  der  Stirn  gesteckte  Bratspiefschen  '^, 
das  leibhafte  Konterfei  der  Vogelspiefse  auf  den 
Statuen  der  Burg,  über  deren  lustige  Bekrönung 
durch  »Bratspiefse«  auch  mancher  Athener  schon 
sich  lustig  gemacht  haben  mochte.  Denn  dieser 
naive  Schutz  vor  den  Vögeln  war  keineswegs  auf 
die  Zeit  der  altertümlichen  Kunst  beschränkt,  das 
zeigen  die  olympischen  Metopen,  das  der  Horazische 
Priap.  überall  wo  durch  reichliche  Opfer,  wie 
auf  der  Burg  und  in  der  Altis,  oder  durch  die 
natürliche  Beschaffenheit  des  Ortes,  wie  in  Gärten, 
Vögel  in  grofsen  Mengen  angelockt  wurden,  be- 
durften die  im  Freien  stehenden  Statuen  des  Schutzes, 
und  diesen  gewährte  ihnen  nach  wie  vor  das  alt- 
ehrwürdige Spiefschen  oder  das  vielleicht  modernere 
»Möndchen«. 

Und  nun  vergegenwärtige  man  sich  die  heitere 
Scene  nach  der  teilweisen  Abrüstung.  Sobald 
Ratgen  merkt,  dafs  bei  den  Vögeln  im  allgemeinen 
eine  friedlichere  Auffassung  der  Sachlage  Platz  greift, 
giebt  er  das  Kommando  »Gewehr  bei  Fufs«.  Jeder 
entfernt  die  Näpfe  aus  den  Augenhöhlen  und  stülpt 
den  vom  Kopfe  genommenen  Topf  oben  auf  den 
Korb,  so  dafs  er  wie  eine  Mauerzinne  aufragt. 
Hinter  diesen  lugen  nunmehr  die  mit  ihren  Stirn- 
spiefsen  bewehrten  Wachposten  scharf  aus  und 
beobachten  aus  sicherem  Verhau  jede  Bewegung 
des  Feindes.  ^*    So  oft  aber  ein  einzelner,  besonders 


1^  Es  erscheint  in  diesem  Zusammenhange  die 
Reihenfolge  beachtenswert,  in  der  die  Rüstungs- 
stücke angelegt  werden:  zuerst  der  Topf,  dann  der 
Bratspiefs,  zuletzt  die  Essignäpfchen.  Verträte  der 
Bratspiefs  die  Stelle  des  in  die  Hand  zu  nehmenden 
Speeres,  so  würde  für  das  Einstecken  der  Näpfchen 
in  die  Augenhöhlen  der  Maske  nur  eine  Hand  frei 
sein.  Dies  aber  ist  unwahrscheinlich,  da  die 
Wappnung  mit  Blitzeseile  vor  sich  gehen  mufs  und 
daher  beide  Näpfchen  gewifs  mit  einem  Griff  in  die 
Augenhöhlen  geklemmt  wurden. 

"*)  Die  Erklärung  der  trochäischen  Dimeter 
388  ff. 

xol  t6  5df(U  yp-fi,  xöv  (JjBeXt'axov, 

TreptTTotTelv  r/ovT«;  Tfj(i.ä; 

T(üv  ot:X(uv  dvT(5;,  Tiap'  o'jttjv 

TT]v  ^'jTpav  axpav  öpiLvrct; 

hat  darunter  gelitten ,  dafs  der  V.  43  und  öfter  ge- 
nannte Korb,  der  die  Geräte  barg,  das  natürlichste 
Hauptstück    der   (ifjiyvTTjpta  täv  (Jpv^tov,    meist  ganz 


kampfesfroher  Vogel  die  Verschanzung  auf  eigene 
Faust  berennen  will,  strecken  sie  ihm  ihr  spiefs- 
bewehrtes  Haupt  entgegen  und  zurück  fährt  der 
Vogel  vor  dieser  vogelmörderischesten  und  deshalb 
ihm  verhafstesten  Waffe  seiner  Erbfeinde. 

Der  einzige  antike  Schriftsteller  aufser  Aristo- 
phanes,  der  von  einer  Vorrichtung  zur  Abwehr  der 
Vögel  Kunde  giebt,  ist  Josephus '^  im  Jüdischen 
Krieg  (V  5,  6).  Dieser  berichtet  von  dem  durch 
Herodes  den  Grofsen  erneuerten  Tempel  zu  Jerusalem: 
»Längs  des  Dachfirstes  ragten  goldene,  scharfe 
Spiefse  auf,  damit  sich  kein  Vogel  darauf  setze  und 
den  Tempel  besudle«.  Und  an  einer  anderen  Stelle 
(VI  5,  i)  heifst  es  von  diesen  Spiefsen,  dafs  bei  der 
Erstürmung  Jerusalems  die  Priester,  die  auf  das 
Tempeldach  geflüchtet  waren,  diese  samt  ihrem 
bleiernen  Gestühl  auf  die  Römer  herabwarfen.  An 
beiden  Stellen  bedient  sich  Josephus  für  die  Vogel- 
spiefse des  bezeichnenden  Namens  (5ßeXot  »Brat- 
spiefse« :  Aristophanes  Scherz  mit  seinen  öß^Xta-zot 
ist  also  nicht  nur  sachlich  schlagend,  sondern  zu- 
gleich ein  zündendes  Wortspiel. 


ERWERBUNGEN 

DES  BRITISH  MUSEUM 

IM  JAHRE  1897. 

Aus  dem  Bericht  an  das  Parlament  vom 

20.  April   1898. 

DEPARTMENT  OF  EGYPTIAN  AND  ASSYKIAN 

ANTIQUITIES. 

II,  Acquisitions. 

E.  A.    Wallis  Budge.     S.  4g — S4- 

Purchases.     I.  Egyptian.     i.   Liniestone  slab 

with  hieroglyphic  inscription   (in  relief)  of  the  j>royal 

relative«  Hesa;   about  B.  C.  3'joo,     2.  Portion   of  the 

cornice   of  a  door  of  the  totnb  of  the  »royal  relative» 

Ka-utcha-linkh;    about  B.  C.  Jjoo.     j.   False    door 


aufser  acht  gelassen  worden  ist  Didymos  (oben 
Anm.  13)  fafst  ihn  als  Schild  (o-Xov),  gewifs  richtig 
in  dem  Sinne,  dafs  die  Angegriffenen  sich  dahinter 
decken.  Denkt  man  sich  die  Helmtöpfe  auf  ihn  als 
Zinnen  gestellt,  so  ergiebt  sich,  ohne  dafs  Ände- 
rungen nötig  scheinen,  der  einfache  Sinn:  »Mit  dem 
Speer,  dem  Bratspiefse  nämlich,  müssen  wir  inner- 
halb des  Lagers  auf-  und  abpatrouillieren,  indem 
wir  aus  der  Nähe  —  denn  zu  fliehen  haben  wir 
nicht  nötig  —  unmittelbar  an  dem  Topfe  vorbei 
scharf  auslugen.«  ä'xpav  als  Adverbium  zu  6p«iivTa; 
zu  ziehen  wird  neben  (xaxpdv  ßX£7:etv,  wonach 
Robert  a.  a.  O.  S.  575  hier  fxaxpav  statt  axpav 
schreiben  will  (»fxaxpav  öpcüvra;  xäyy'-'S  ^oni.  Hotibius«. 
Blaydes  p.  48),  keinem  JBedenken  unterliegen. 

'^   Die   Stellen    hat    bereits   Petersen    a.  a.  O. 
S.  238  beigebracht. 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1897. 


235 


front  the  tomb  of  Mert-tefs ,  an  Egyptian  Queen  who 
flourislud  in  the  IVtl'  dynasty;  ahout  B.  C.  3700. 
4.  Portion  of  a  door  of  a  mastaia  tomb  of  the  »royal 
relative«.  Rtitchek;  about  B.  C.  3Too.  5.  Alabaster 
vase  inscribed  with  a  name  of  Sahu-Kä,  a  hing  of  the 
F"'  dynasty;  about  B.  C.  3300.  Frotn  Sakkära.  6. 
Alabaster  vase  inscribed  with  the  cartouche  and  titles 
of  the  »royal  son  Teta* ,  a  hing  of  the  V'  dynasty,- 
about  B.  C.  3300.  7.  Agglomerate  bull,  couchant, 
upon  a  pedestal,  inscribed  with  the  cartouche  and  titles 
of  the  »royal  son  Teta» ,  a  hing  of  the  F"'  dynasty; 
about  B.  C.  3700,  This  object  was  probably  used  as 
a  weight.  It  seems  to  be  unique ,  and  is  remarkable 
both  for  the  material  and  for  the  fineness  of  the  work. 
8.  Limestone  slab  with  fgures  of  the  deceased  and  his 
family  in  relief;  one  of  the  Antef  kings  is  tnentioned 
in  the  text  upon  it.  From  Upper  Egypt;  aöoui  B.  C. 
2300.  9.  Stele  of  Uartu-sen-nekht;  about  B.  C.  2300. 
From  Abydos.  10.  Large  limestone  vase  dedicated  to 
the  temple  at  Abydos  by  Amenophis  III.-,  about  B.  C. 
1470.  II.  Painted  limestone  stele  mentioning  kings  of 
the  XVIII'h  dynasty;  about  B.  C.  1430.  From  Aby- 
dos. 12.  Granite  head  of  the  statue  of  a  hing  or 
prince;  XVIIPl'  dynasty.  From  Thebes.  13.  Black 
granite  seated  statue  of  an  official  who  lived  in  the 
reign  of  Amenophis;  cd) out  B.  C.  1470.  From  Aby- 
dos. 14.  Black  granite  double  statue-^  XVIIItl^  dynasty. 
Frotn  Abydos.  13.  A  stool,  with  leather  seat;  XVIIPU 
dynasty.  From  Thebes.  ib.  Stone  pedestal  of  a  statue 
inscribed  with  cartouches  of  Rameses  IL;  B.  C.  ^333. 
From  Karnak.  17.  Black  granite  clamp  inscribed 
with  the  prenomen  of  Seti  L;  B.  C.  1370.  From 
Abydos.  18.  Green  granite  statue  of  a  ihird  prophei 
of  Amen-Rä  at  Thebes;  about  B.  C.  iioo.  The  sides 
of  the  statue  are  ornamented  with  figures  of  gods  in 
outline,  and  the  general  style  of  the  object  is  unusual. 
From  Upper  Egypt.  ig.  Limestone  kneeling  figure  of 
a  woman  holding  a  shrine  or  stele  upon  which  is  in- 
scribed a  hymn  to  the  Sun;  about  B.  C.  iioo.  20. 
Head  from  a  green  granite  statue  of  the  god  Anubis. 
From  Thebes.  21.  Green  granite  altar  and  obelisk 
(uninscribed).  From  El-kab.  22.  Inscribed  limestone 
stele  of  the  time  of  Osorkon  L;  about  B.  C.  800.  23. 
Black  Basalt  kneeling  figure  of  a  priest  holding  a 
shrine;  about  B.  C.  600.  24.  Limestone  plinth  of  a 
statue  inscribed  with  the  prenomen,  titles,  etc.  of  Nec- 
tanebus,  the  last  native  king  of  Egypt;  about  B.  C.  330. 
23.  Two  limestone  funer al  stelae  from  Akhmim  (Pa- 
nopolis) ;  about  B.  C.330.  26.  Light  gold  figure  of 
the  goddess  Sali,  who  hos  been  identified  with  aform 
of  the  Moon-god.  Lower  Egypt.  27.  Gold  head  of 
a  goddess  wearing  t/ie  crowns  of  the  North  and  South. 
This  and  No.  26  were  found  in  a  tomb  of  the  XII tl' 


dynasty.  28.  Tzvo  fine  bronze  figures  of  the  god  Osiris. 
2g.  Bronze  figure  of  the  god  Anubis.  30.  Bronze  fi- 
gure of  the  god  Sebek.  31.  A  set  of  33  bronze 
v esseis,  vases,  ewers,  bottles,  saucers,  plates,  etc.,  from 
Thebes.  32.  Some  fiints  belonging,  probably ,  to  the 
prehistoric  period.  33.  Two  amethyst  bead  necklaces. 
From  Thebes.  34.  Green  basal t  »heartt  scarab;  XII n^ 
dynasty.  From  Kurna.  33.  A  collection  of  3g  steatite 
scarabs,  etc.,  glazed  blue  on  green,  and  inscribed  with 
the  names  and  titles  of  kings  and  officials  from  the 
IVtlt  to  the  22  nd  dynasty.  36.  Eight  small  papyri. 
From  Thebes.  37.  Two  painted  and  gilded  heads  and 
feet  coverings  from  mummies  of  a  late  period;  about 
B.  C.  200.  From  Akhmtm  (Panopolis).  38.  Ilard, 
red  stone  statue  of  a  priest;  Ptolemdic  period.  From 
Benha.  3  g.  Two  large  stone  dog-headed  apes;  Ptole- 
mdic period.  From  Akhmim  (Panopolis).  40.  Large 
stone  painted  slab,  upon  which  are  portrayed  the  gods 
Horus  and  Thoth  pouring  out  a  libation;  Ptolemdic 
period.  From  Akhmim  (Panopolis').  41.  Painted 
plaster ,  portrait  face  from  a  coffin.     From  Akhmim. 

42.  A  large  collection  of  alabaster ,  porphyry ,  basalt 
and  granite  bowls ,  vessels ,  etc.,  of  various  periods. 
From  Abydos.  43.  A  collection  of  fiints  of  various 
periods.  From  Abydos.  44.  A  collection  of  fdience 
vases  of  various  periods.    From  Tuna  in  Upper  Egypt. 

43.  Two  painted  fdience  pectorals.  From  Tuna.  46. 
Bronze  figures  of  Osiris,  Sali,  and  the  dog-headed 
ape  inlaid  with  gold.  From  Benha.  47.  Painted  car- 
tonnage  case  for  the  mummy  of  a  woman;  about  A. 
D.  100.  48.  Limestone  funeral  stele  of  Politta;  2  nd 
Century.  From  Memphis.  4g.  Stele  inscribed  in  Coptic 
and  dated  A.  D.  741.  30.  A  collection  of  pieces  of 
late  Roman  variegated  glass.     From  Memphis. 

II.  Assyrian.  i.  A  collection  of  eight  hundred 
and  sixty  four  Babyloniati  contract  and  other  tablets 
from  Southern  Babylonia.  Most  of  them  were  in- 
scribed during  the  reigns  of  Gamil-Sin  and  Bur-Sin, 
who  ruled  over  the  city  of  Ur  before  B.  C.  2200. 
2.  Two  large  baked  clay  tablets  inscribed,  during  the 
same  early  period,  with  temple  accounts ,  lists  of  rc- 
venue  and  produce,  drawn  up  for  the  rulers  of  tJie 
city  of  Ur  (Nos.  22,  833  and  23, 323).  3.  Three 
circtdar  clay  tablets  inscribed  in  Accadian  with  public 
accounts,  etc.,  belonging  to  the  collection  purchased  in 
i8g6  (Nos.  23,103,  23,330,  23,331);  about  B.  C 
2300.  4.  Limestone  mace-head  of  E-annadu  or  E-din- 
giranagin,  an  early  king  of  the  city  of  Shirpurla  or 
Lagash,  inscribed  with  an  account  of  the  building  of 
a  temple  by  this  king  to  the  god  Ningirsu.  Below 
the  inscription  is  engraved  the  emblem  of  the  cify  of 
Shirpurla,  i.  e.,  an  eagle  with  outstretched  wings  grasp- 
ing    in    its    talons   tlie   tails   of  two  Icopards  {No.  23, 


236 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1897. 


287).  About  B.  C.  2JOO.  j.  Haematite  cylinder-seal 
inscribed  with  a  mythological  scene  representing  Gil- 
gamesh  and  Ea-bani  in  conflict  with  a  Hon  and  human 
headed  btills.  6.  Fine  lapis-lazuli  cylinder-seal  inscribed 
with  two  nian-headed  bulls  and  a  scene  representing 
Gilgamesh  and  Ea-bani  in  conflict  with  the  Scorpion- 
men  (No.  22,  g62).  7.  y asper  cylinder-seal  inscribed 
with  a  viythological  scene  siniilar  to  that  fotmd  on 
No.  J  (No.  22,  ^64).  These  three  cylinders  are  aniong 
the  finest  examples  known  of  Babylonian  seal  cutting, 
and  none  of  thetti  is  later  than  B.  C.  2,500.  They 
were  found  aniong  the  ruins  of  the  ciiy  of  Shirpurla 
or  Lagash.  8.  Haematite  cylinder-seal  inscribed  with 
a  scene  in  which  an  adorer  is  represented  standig, 
with  both  hands  raised  in  adoration,  before  Shamash 
the  Sun-god,  and  the  goddess  Ai.  Near  these  deities 
Stands  Rammanu,  the  Storm-god,  who  holds  in  his 
hands  the  emblem  of  forked  lightning.  Late  Assyrian 
period  (No,  22,  <p6^).  g.  Two  limestone  slabs  in- 
scribed with  an  account  of  the  restoration  of  the  Temple 
of  Bei  by  Assur-bani-pal,  hing  of  Assyria;  B.  C.  668 
—  626. 

Presents.  I.  Egyptian.  1 1.  Portrait  statue 
of  An-kheft-ka,  a  »royal  relative, <i  and  an  official  of 
high  rank;  a  beautiftU  example  of  the  work  of  the 
Early  Empire,  /F"'  dynasty;  about  B.  C.  jyoo,  2. 
Seated.  statue  of  An-kheft-ek,  a  «royal  relative«,  IVtl^ 
dynasty;  about  B.  C.  j^oo.  3.  Wooden  statue  of  a 
high  official.  4.  Left  foot  of  a  wooden  statue.  5. 
Wooden  head-rest,  or  pillow ,  of  an  unusual  shape. 
6.  Wooden  head-rest  on  routtded  base.  7.  Wooden 
head-rest  on  squared  base.  All  the  above  are  froni 
DasJiäsheh  in  Upper  Egypt.  II  i.  A  phallic  figure  in 
green  glazed  steatite;  Roman  period.  Froj?i  Thebes. 
2.  A  broken  phallic  figure  in  limestone;  Roman  period. 
From  Thebes.  III  i.  A  stone  slab  with  a  hieroglyphic 
inscription  in  which  the  prenomen  of  Amen-em-hat 
II.,  a  hing  of  the  XllUt  dynasty ,  about  B.  C.  2400, 
is  mentioned.  IV  i.  Green  glazed  fdience  figure  of  a 
woi7ian  captive.  2.  A  dark,  cobalt-blue,  fäience  (or 
opaque  glass)  head  of  a  staff  in  the  form  of  a  cy linder, 
inscribed  with  the  »banner*  name,  and  name  of  Pepi  I., 
hing  of  Egypt,  about  B.  C.  2250.  j.  Green  glazed 
fäience  amulet  of  the  Utchat  or  so-called  »symbolic  eye* 
mounted  in  gold.  XXVP'^  dynasty;  about  B.  C.  Sjo. 
VI  j.  Gold  plate  scarab  insc7-ibed  with  the  emblems  of 
xlife«  and  »good  lucki.  2.  Gold  plate  scarab  inscribed 
with  the  prenomen  Men-kheper-Ra ,  which  was  adopted 
both  by  Thotmes  III.,  about  B.  C.  ijjo,  and  by  the 
priest-king  Pi-netchem  of  the  XXII nd  dynasty,  about 
B.  C.  1000. 

II.  Assyr ia u.  Portions  of  sculptured  slabs,  from 
the  palaces  at  Nineveh  of  Sennacherib  and  Assur-bani- 


pal,  kings  of  Assyria,  from  B.  C.  705  to  681,  and 
from  B.  C.  668  to  626  respectively.  Among  those  of 
special  importance  are:  i.  Scene :  fisherman  fishing  in 
a  pool.  2.  Scene:  captive  carry ing  iribute.  j.  Scene: 
royal  attendant  carry  ing  bows  and  arrows.  4.  Scene: 
tiüo  fragttients  with  heads  of  warriors.  j.  Scene:  two 
fragments  with  heads  of  archers. 

DEPARTMENT  OF  GREEK  AND  ROMAN 
ANTIQUITIES. 

II.  Acquisitions. 
A.  S.  Murray.    S.  j6-  60. 

By  donation.  It.  Sard  intaglio:  Cupid  riding 
on  Hon  and  holding  lyre;  inscribed  MYKONßC  and 
IIA  (a  similar  gem  in  the  Florence  Cabinet,  Stosch 
pl.  ss)-  2.  Jcuynth  intaglio:  bearded  head  with  dia- 
dem;  inscribed  in  modern  letters  IVGVRTIIA.  j.  Sard 
intaglio:  Satyr  carry  ing  large  amphora;  inscribed 
KOINOY.e  (See  Jahrbuch,  18 8g,  p.  51,  and  King, 
Antique  Gems ,  p.  2jo).  4.  Sard  intaglio:  Bust 
of  Omphale  in  lion's  skin  (King,  Antique  Gems, 
p.  15g).  Emerson  and  Rhodes  Collections.  j.  Sard 
intaglio:  head  of  Ceres;  inscribed  AYAOY  (King, 
Antiqne  Gems,  p.  200;  formerly  in  the  collec- 
tion  of  Madame  de  Pompadour ,  and  afterwards  in 
that  of  the  Marquis  de  Dree;  Brunn,  Gr.  Künstler, 
11  p.  SSS).  II.  Marble  slab  with  relief  of  a  yotith 
followed  by  an  attendant;  inscribed Nov^fjVioq  21tvi}o[^v\ 
Avaiua^tvg.  From  Pergamon.  III.  Roman  portraii- 
bust  in  marble.  Frovi  the  island  of  Santorin  (Thera). 
IV.  Gold  finger-ring  with  archaic  figure  of  an  archer 
on  the  bezel  and  at  each  side  a  Hon  s  face  in  relief. 
From  the  Castellani  Collection,  sold  in  Rome  in  1884 
(Säle  Catalogtie  No.  880).  Vi.  Painted  plaster  Sta- 
tuette, torso  of  half-draped  Aphrodite.  2.  Plaster  bust, 
attached  to  a  wooden  peg,  representing  Serapis.  j.  Si- 
milar bust,  representing  Zeus  Q).  4.  Alabaster  torso 
of  Aphrodite ,  nude ,  with  Eros  on  her  Shoulder,  j. 
Terra-cotta  lamp  of  Roman  date,  tvith  relief  of  a 
man  playing  on  a  lyre.  Nos.  i — j  from  Behnesa 
(Oxyrhynchos). 

By  Purchase.  I.  Objects  in  gold.  I.  A  pair 
of  earrings  (one  fragmentary),  of  exquisite  work- 
manship.  Crete.  2.  A  chain  with  carnelian  beads. 
Found  near  the  temple  of  Apollo,  Curium,  Cyprtis. 
j.  Pair  of  earrings  of  Etruscan  fabric.  Populonia. 
4.  Finger-ring  of  Etruscan  fabric.  Populonia.  J. 
Ear-ring  with  pendant,  szvan  in  white  enamel.  Falerii. 
6.  Finger-ring  tmth  bust  of  Athene  in  high  relief. 
Monteleone,  Southern.  Italy.  —  //.  Silver.  Cup  ivith 
incised  patterns  of  very  exquisite  design  and  of  the 
style  of  the  Alexandrine  age.    Said  to  have  been  found 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1897. 


237 


at  Bosco  Reale  mar  Pompeii,  but  tnore  probably  front 
some  Greek  source.  —  ///.  Bronze,  i.  Large  fibula 
of  primitive  Boeotian  type,  engraved  on  one  side  with 
the  ßgtire  of  a  horse;  on  the  other  a  ship  with  fish 
and  hirds  (a  companion  fibula  published  in  Ephem. 
Arrhaeol.  i8g2,  pl.  11.  fig.  2;  see  also  Memoires  de 
la  Soc.  des  Antiquaires  de  France  LV.,  p.  i).  2. 
Large  patera  with  medallion  in  centre  representing 
Scylla  destroying  the  companions  of  Ulysses.  Monu- 
menti  Antichi,  VII.,  p.  ji^.  Found  at  Bosco  Reale 
near  Pompeii,  j>.  Figure  of  infant  Heracles  strangl- 
ing  the  serpents.  Ephesus.  4.  Figure  of  Heracles 
reclining  on  the  lion's-skin,  the  attitude  recalling  the 
Theseus  of  the  Parthenon;  he  holds  a  cup  in  one 
hand  and  a  fillet  in  the  other.  This  type  of  Heracles 
somezühat  resenibles  that  of  a  marble  relief  belonging 
to  Lord  Yarborough  (^Visconti,  Mus.  Worsleyano,  pl. 
I,  fig.  2)  which  has  recently  been  associated  with  a 
base  in  Rome  bearing  the  name  of  the  sculptor  Scopas 
Minor  (Roem.  Mittheil.  XII  [i8g7],p.  2g).  Ephesus. 
S.  Archaic  Etruscan  Statuette  of  a  woman  with  drapery 
and  details  very  finely  rendered.  Front  the  Montagu 
Taylor  sah.  6.  Etruscan  mirror  with  incised  design  : 
Bellerophon  (MELERPANTA)  standing  before  Oino- 
ntaos  (OINOMAVOC)  and  holding  Pegasus  (ARIO). 
On  the  back  of  the  handle  are  Helios  and  a  flying 
goddess  (Gerhard,  Etrusk.  Spiegel  IV.  pl.  333 ;  Mqn. 
dell  Inst.  VII.  pl.  2  g.  fig.  j).  From  the  Montagu 
Taylor  sale.  —  IV.  Marble  etc.  i.  Portrait-head, 
apparently  of  a  Greek  poet,  crowned  with  ivy:  Greek 
work  of  the  third  Century,  B.  C.  2.  Black  basalt 
head  of  Julius  Caesar  from  Egypt.  The  head  is  about 
half  life  size  and  has  been  broken  from  a  figure 
sculptured  not  entirely  in  the  round,  but  having  a 
Square  pilaster  at  the  back  in  the  manner  of  Egyptian 
statues.  In  this  respect  and  in  the  unusual  length  of 
the  occiput  this  head  resembles  that  of  Caesar  in  the 
Barracco  collection  in  Rome  (Collection  Barracco,  pls, 
7J — 73  A).  The  type  of  face  is,  however,  different 
in  several respects. —  V.  Terra-cotta.  i.  Stamp  with 
representation  of  a  man  stirring  a  cauldron  with 
right  hand,  holding  up  the  back  of  his  left  hand  to 
shield  his  face  from  the  fire,  and  girt  round  the  waist 
like  a  slave.  The  cauldron  is  raised  on  rocks  between 
which  are  burning  sticks.  2 — 3.  Four  fragmentary 
moulds  for  Aretine  wäre;  one,  stamped  with  the  name 
of  M.  Perennius,  represents  a  female  figure  stooping 
over  a  burning  altar  and  apparently  dropping  incense 
on  the  fire,  while  opposite  has  stood  a  bearded  figure, 
playing  on  double  flutes,  of  whom  only  the  head,  hands 
and  flutes  remain;  a  second  fragment  has  on  the  left 
a  dancing  figure  clapping  his  hands  over  his  head, 
while  two  draped  female  figures  stand  side  by  side 
Archäologischer  Anzeiger  1898. 


looking  on ;  behind  them  and  turned  away  to  the  right 
is  a  youth  playing  on  double  flutes,  and  working  with 
his  left  foot  the  kroupezae  nsed  by  flute  players  to 
mark  time;  a  third  fragment  has  two  Seileni  ivith  a 
large  crater  between  them  out  of  which  they  have  been 
filling  their  drinking  cups;  the  faces  and  hair  are 
rendered  with  the  minuteness  of  a  gern;  the  fourth 
fragntent  has  a  bearded  and  wreathed  figure  seated 
on  a  chair  to  left,  holding  a  sceptre  in  one  hand, 
7vhile  with  the  other  he  points  to  a  female  figure  in 
front,  with  her  back  turned  towards  him;  she  wears 
a  Phrygian  cap;  behind  the  seated  figure  has  been  a 
tree,  of  which  only  the  top  branches  now  remain.  — 
VI.  Pottery.  i.  White  Athenian  lekythos,  with  com- 
bat between  horseman  and  foot  soldier ,  recalling  by 
the  great  beauiy  of  the  drawing  the  Parthenon  frieze. 
Both  combatants  are  youthful  and  fight  with  the  spear. 
The  one  on  horseback  wears  a  petasus  and  short  chiton 
girt  at  the  waist.  The  other  wears  a  conical  helmet 
and  protects  himself  with  his  shield.  The  horse  is 
painted  a  dark  red.  Found  in  the  neighbourhood  of 
Athens.  2.  Similar  lekythos,  representing  a  young 
warrior  seated  at  a  siele,  to  whom  a  youth  brings  a 
helmet  and  a  spear.  3,  Archaic  Greek  blackfigured 
amphora,  representing  thescurifice  of  Polyxena  at  an  altar 
beside  the  tumulus  of  Achilles.  Polyxena  is  held  over 
the  altar  in  a  horizontal  position  by  ihree  Greeks. 
Amphilochos ,  Antiphates ,  and  Ajax  Iliades  (Oiliades), 
while  Neopiolemos  stabs  her  in  the  throat.  Behind 
Neoptolemos  is  Diomede,  and,  lastly,  on  the  left  of  the 
scene,  Nestor  Pylios.  The  corresponding  figure  on  the 
extreme  right  is  Phoenix.  The  dress  of  Polyxena  is 
carefully  wrapped  round  her;  she  makes  no  effort  nor 
struggle  to  escape  her  fate,  but  appears  to  be  anxious 
above  everything  to  die  decently  {tvayfi/xojs)  as  Euri' 
pides  says  in  the  Hecuba,  368 fol.  The  occurrence  on 
a  vase  of  epithets  which  are  familiär  in  liier ature,  such 
as  Nestor  Pylios,  is  extremely  rare.  4.  Red-figured 
kylix ,  with  an  Amazon  in  the  interior ,  and  groups 
of  warriors  on  the  exterior;  inscribed  with  the  names 
A0ENOAOTOS:  KAAOC  and  ^E^^?Ot.  KM\Ot, 
probably  the  work  of  Euphronios.  3.  Fragment  of  a 
red-figured  kylix,  with  interior  design  of  an  archer 
wearing  a  helmet  with  buUs  ears  and  horns,  apparently 
the  work  of  Chachrylion:  remains  of  inscription,  pro- 
bably the  artisfs  name.  6.  Terra-cotta  bowl,  with 
relief s,  representing  Hades  carrying  ofi^  Persephone,  the 
lozver  World  being  indicated  by  the  reeds  of  Acheron 
and  the  Danaids  with  their  pitchers.  The  entrance 
to  the  lower  world  is  indicated  by  a  stete  on  which 
is  inscribed  the  word  tvatßdijg,  and  this,  perhaps,  tnay 
be  taken  as  conclusive  evidence  that  the  usual  form  of 
Greek  tombstones  or  stelae,  representing  a  portal,  was 

18 


238 


Erwerbungen  des  British  Museum  im  Jahre  1897. 


intended  to  indicate  the  portal  of  Hades.  That  is  a 
stibject  which  has  beett  viuch  discussed,  with  conflicüng 
opinions.  —  VII.  Engraved  gems,  etc.  i.  Onyx 
cameo,  with  portrait  of  Galba.  Thessaly.  2.  Paste 
intaglio;  head  of  Her7nes.  j.  Faste  cameo;  Alexander 
the  Great  striking  down  an  enemy  probably  at  the 
battle  of  the  Granicus,  4.  Seven  fragments  of  very 
archaic  porcelain  (see  Mon,  delV  Inst.  XI  pl.  S7>  ^"^ 
Annali,  1882,  p.  i.  pls.  A-G.J,  supposed  to  be  of 
Phoenician  fabric.    Found  on  the  Esquiline  Hill,  Rome, 

III.  Excavations. 
A.  S.  Murray.  S.  60 — 62. 
The  excavations  in  Cyprus,  which  had  ceased  in 
September  18  g  6  when  the  site  of  Enkomi  near  Salamis, 
was  exhausted,  were  resumed  in  November  of  last  year 
on  a  new  site,  that  of  Marona,  between  Larnaca  and 
Limassol,  where  zvere  found  tombs  of  the  Mycenaean 
age.  The  results  7uere  at  first  promising ,  but  after 
a  short  time  it  was  deemed  advisable  to  transfer  Ope- 
rations to  another  site,  dose  to  a  Tekke  or  sacred 
tomb,  near  the  Salt  Lakes  of  Larnaca.  Here  also  the 
tombs  proved  to  be  of  the  Mycenaean  age,  and  produc- 
tive  of  good  results,  so  far  as  it  was  possible  to  carry 
them  with  the  funds  then  available.  The  excavation 
of  this  site  is  being  continued  in  the  present  year. 
■  Meantime  the  following  are  among  the  most  important 
of  the  objects  at  Maroni  and  the  Tekke. 

Maroni. 
Tomb  i:  Two  gold  pendants  in  imitation  of 
bull's  head.  Series  of  silver  beads.  Two  bronze  fish- 
hooks.  Four  bronze  knrves.  Terra-cotta  boat  found 
füll  of  knuckle-bones.  Alabaster  bowl.  Terra  cotta- 
figure  of  bull.  Mycenaean  vases  with  piain  patterns. 
Large  Mycenaean  vase  in  fragments,  with  birds  painied 
in  white  on  black  ground.  Black  basalt  cylinder  with 
bird.  —  Tomb  2:  Fragments  of  Mycenaean  vases 
with  figures  of  men,  animals  and  chariots.  —  Tombj: 
Eight  glandulär  basalt  weights.  Two  silver  ßbula-pins 
with  ring,  in  middle.  Cylinder  with  designs  of  men 
and  animals.  Bronze  dagger.  —  Tomb  4:  Gold  dia- 
dem  with  Spiral  patterns.  Bronze  buti-end  of  spear. 
Silver  ring  with  bezel.  Egyptian  porcelain  scarab.  — 
To  mb  6:  Fragments  of  potter y  (Mycenaean)  with  figures. 
—  Tomb  "j :  Terra-cotta  tube  endingina  handholding  a 
bow.  Two  terra-cotta  figures  ofbulls.  —  Tomb:  8 :  Four 
gold  cylinder -Caps.  Fifteen  carnelian  beads.  Ivory 
disc  with  incised  rosette  and  gold  stud  in  centre. 
Fragments  of  terra-cotta  boat.  —  Tomb  g:  Jugwith 
patterns  and  figures  of  ducks  in  red  and  black  on 
drab.  Similar  jug  with  piain  interlacing  patterns. 
Jug  of  »base-ring«  %vare  with  snakes  in  relief.     Two 


bronze  dagger s  with  tangs.  —  Tomb  11 :.  Fair  of  gold 
earrings.  Silver  bracelet  with  gold  clasp.  —  Tomb 
12:   Two  gold  cylinder-caps .    Silver  rings  and  spirals. 

—  Tomb  14:  Two  gold  beads.  Porcelain  figure  of 
very  primitive  type.  Two  glass  vases.  Glandulär 
sard,  piain.  Ivory  vase  in  shape  of  fruit.  Three 
terra-cotta  primitive  figures.      Askos   in  shape  of  pig. 

—  Tomb  i^:  Fragment  of  Mycenaean  vase  with  figure 
of  men.     Five  terra-cotta  bulls.     Terra-cotta  primitive 

figure.  —  Tomb  ib:  Fragments  of  Mycenaean  crater 
with  cuttle-fish.  —  Tomb  ly :  Gold  pendant,  pear- 
shaped,  with  pattern.  Silver  rin^.  Fragments  of 
porcelain  plate  with  Egyptian  designs.  Haematite  coni- 
cal  seal  with  intaglio  of  man's  head  and  bird.  Frag- 
ments of  Mycenaean  vases  with  figures.  —  Tomb  ig: 
Bronze  cow.  Fictile  primitive  figure,  painted.  — 
Tomb  22:  Gold  Spiral.  Amethyst  cylinder.  —  Tomb 
2j:  Two  gold  buttons  and  five  gold  beads.  —  Tomb 
24:  Two  gold  beads.  Two  askoi  in  form  of  bulls, 
painted.  —  Tomb  2^ :  Vase  of  nwhite-ship«  wäre, 
with  chequer  patterns  in  red  and  black.  —  From 
the  surface:  Gold  mouthpiece  with  rosettes  and  Spiral 
patterns,  Gold  bead  and  small  gold  ring.  Conical 
crystal  seal.  Brown  scarab  with  tmintelligible  design. 
Bronze  hinge  from  door  of  tomb.  Fragments  of  coarse 
thick  pottery  with  patterns  in  red  and  brown  (early 
Mycenaean). 

Tekke. 
Gold  diadem  with  stamped  patterns  of  aPalladiat. 
Do.,  piain.  Basalt  cylinder  with  elaborate  designs. 
Scarab  with  Egyptian  design.  Mould  with  three  figures 
of  men,  for  stamping  gold.  Pyxis  with  murex-patterns 
(Mycenaean).  yug  with  two  bulls  on  Shoulder  (^My- 
cenaean). Fragment  of  vase  of  coarse  wäre  with  fish. 
Gold  ring  with  Egyptian  hieroglyphic  on  bezel.  My- 
cenaean vases  and  fragments  with  various  figures  and 
patterns. 

DEPARTMEMT  OF  BRITISH  AND  MEDIAEVAL 

ANTIQUITIES  AND  ETHNOGRAPHY. 

II.  Acquisitions. 

Ch.  H.  Read.     S.  63-75. 

Aus  diesem  Berichte  folgen  hier  nur  die  auf  Werke 

des  Altertums  bezüglichen  Stellen. 

2.  Anglo-Roman.     A  bronze  bust  of  the  em- 

peror  Hadrian  found  at  Winchester ;  a  circular  brooch 

enamelled  and  with   a   dolphin   in   the  centre,    a  pair 

of  silver   brooches,    and  a  silver  spoon,    all  from  the 

collection  of  Lord  Hastings.     A    remarkable  hoard  of 

pewter   vessels   and   dishes ,    many   of  them   elaborately 

ornamented  with   niello;    one    has    the  monogram  XP 

and  another  the  inscription  VICTRICI.    Found  together 


Neue  Gipsabgüsse.     Institutsnachrichten. 


239 


at  Appleshaw,  Hants.  —  A  pottery  money-box  found 
at  Lincoln  füll  of  coins  0/  Constantine  the  Great, 
Fausta,  Crispus,  Constantine  IL,  and  Constantius  IL 
—  A  pottery  cup  found  at  Billericay ,  Essex;  and  a 
piece  of  a  pillar-moulded  bowl  of  blue  and  white  mar- 
bled  glass,  found  at  Colchester. 

IIL  The  Franks  Bequest. 
Sir  Augustus  Wollaston  Franks,  K.  C.  B.,  Presi- 
dent  of  the  Society  of  Antiquaries  of  London,  and 
Keeper  of  this  department  from  1866  to  i8g6,  died 
an  2 ist  May  i8gy.  By  his  will  hc  bequeathed  to  the 
British  Museum  a  very  large  number  of  objects,  which 
may  be  summarized  as  follows:  i.  A  collection  of  finger- 
rings  of  all  ages  and  countries,  number ing  aboutj  300; 
the  classical  series  is  very  rieh,  including  fine  Greek 
rings,  several  of  the  first  importance  of  Roman  times, 
e.  g.,  those  from  the  Treasure  of  Tarsus,  and  others 
of  the  same  massive  kind  of  the  first  half  of  the  third 
Century;  a  Christian  marriage  ring  inscribed  ACCIPE 
DVLCIS  MVLTIS  ANNIS,  and  a  fine  ring  ivith  the 
Shoulders  modelled  in  the  form  of  figures  of  Atys.  — 
2.  A  large  number  of  examples  of  ancient,  mediaeval 
and  more  modern  goldsmith's  work  and Jewellery ;  with 
the  exception  of  the  »  Treasure  of  the  OxtiSv  the  greater 
part  is  of  mediaeval  and  later  times.  The  »  Treasure 
of  the  Oxust  is  without  doubt  the  most  important  part 
of  this  section  from  the  archaeological  point  of  view. 
It  consists  of  a  large  number  of  Utensils  and  works 
of  art,  chiefly  in  gold.  As  works  of  art  the  most  im- 
portant  are:  a  large  gold  armlet  with  tivo  gryphons 
in  füll  relief  their  wings  once  set  with  pastes  or  stones; 
the  remains  of  a  dagger  sheath  with  hunting  scenes  in 
low  relief  of  Persepolitan  style;  two  discs,  one  in  gold, 
the  other  in  siher,  with  designs  of  a  similar  character ; 
a  gold  jug,  the  handle  terminaiing  in  a  lion's  head; 
and  a  model  of  a  hing  in  his  chariot,  in  gold.  The 
principal  piece  of  historical  interest  is  the  gold  signet 
of  a  Persian  king  of  about  sjo  B.  C.  whose  name 
bas  been  read  as  Phahaspes.  The  Treasure  contains 
a  very  large  number  of  objects ,  armlets,  thin  gold 
plates  with  figures  of  Persian  warriors,  as  well  as 
many  smaller  articles  of  adornment.  —  Among  the 
classical  jewellery  may  be  mentioned  two  Shoulder  Or- 
naments of  gold  from  the  Fould  collection,  with  Etrus- 
can  designs  in  granulär  work;  a  large  series  of  jewel- 
lery, earrings  etc. ,  from  Crete;  two  small  gold  bells, 
from  the  Treasure  of  Tarsus  in  Cilicia,  with  the  labours 
of  Hercules ;  and  a  number  of  articles  of  Roman  date 
found  in  Egypt. 

DEPARTMENT  OF  COINS  AND  MED  ALS. 
Barclay   V.  Head.     S.  76—88. 
I.  Exhibitions.     S.  -jb.   —   //.   Registration   and 


Arrangement:  t.  Greek  Series.  S.  j6j.  2.  Roman 
Series.  S.  77.  —  IIL  Catalogues.  S.  78.  —  IV.  Ac- 
quisitions.  S.  78 — 88.  Remarkable  Coins  and  Medals. 
I.  Greek  Series.    S.  7g — 86.    2.  Roman  Series.    S.  86. 


NEUE  GIPSABGÜSSE. 

Nach  gefälligen  Mittheilungen  der  Herren 
Homolle  und  R.  von  Schneider  sind  neuerdings 
folgende  Antiken  geformt  worden  und  käuflich  zu 
beziehen: 

I.  in  Athen  durch  die  französiche  Schule 

Diadumenos  von  Delos fr.  300 

Wagenlenker  von  Delphi 1    250 

Antinous  von  Delphi ,1    200 

Vier  Metopen   vom   Schatzhaus    der 

Sikyonier  in  Delphi,  jede „20 

II.   in   Wien    durch   die  Münzen-,    Medaillen-   und 
Antiken-Sammlungen 

Bronzen: 
Hera  (Overbeck  Kunstmyth.  III,  i) 
Kyniker  (v.  Schneider.  Album  25,  4) 
Kora,  alterthümlich  (Album  26,   l) 
Apollon,  Mantuaner  Typus  (Album  27) 
Herakles,  Art  des  Skopas  (Album  29) 

Hypnos  (Album  31) 

Heros  »Menelaos«  (Album  32)  .     .     . 

Marmor: 
Kopf  der  Kora,  praxitelisch  (Album  5) 
Statuette    der  Artemis,    auf  ein   Idol 
gelehnt  (Album  4) 


fl. 


35 


Strafsburg. 


A.  Michaelis. 


INSTITUTSNACHRICHTEN. 

An  dem  achten  vom  Institut  veranstalteten  Cursus 
zur  Anschauung  antiker  Kunst  in  Italien  für  Gym- 
nasiallehrer des  Reichs  haben  19  Herren  Theil  ge- 
nommen, sechs  aus  Preufsen,  je  zwei  aus  Bayern, 
Sachsen  und  Württemberg,  je  einer  aus  Baden, 
Hessen,  Mecklenburg -Schwerin,  Sachsen -Coburg- 
Gotha,  Reufs  jüngere  Linie,  Lübeck  und  Elsafs- 
Lothringen. 

Der  Cursus  währte  vom  5.  October  bis  zum 
10.  November.  Er  verlief  im  Wesentlichen  nach 
dem  seit  einigen  Jahren  befolgten  Programme.  In 
Neapel  trat  der  Erste  Secretar,  Herr  Petersen  für 
den  unpäfslich  gewordenen  Herrn  Mau  ein,  der 
aber  in  Pompeji  die  Führung  in  gewohnter  Weise 
wieder  übernahm.  Mit  Dank  ist  zu  erwähnen,  dafs 
P.  Ehrle  den  Theilnehmern  in  der  vaticanischen 
Bibliothek  eine  Anzahl  berühmter  Handschriften 
zeigte  und  über  dieselben  vielerlei  Aufklärung  gab, 

18* 


240 


Institutsnachrichten. 


und  dafs  der  Principe  Torlonia  auch  diesmal 
wieder  den  Besuch  der  Villa  Albani  ausnahmsweise 
gestattete. 

Zum  Winckelmannstage  1898  wurden  zu  cor- 
respondirenden  Mitgliedern  des  Instituts  er- 
nannt die  Herren  G.  Botti  in  Alexandrien,  Ludwig 
Pollak  in  Rom,  Michael  Rostowzew  in  St.  Peters- 
burg, und  Konrad  Wernicke  in  Berlin. 


Die  Wintersitzungen  des  Instituts  begannen 
auch  in  diesem  Jahre,  anknüpfend  an  den  Geburts- 
tag Winckelmann's,  in  Rom  an  diesem  Tage  selbst, 
am  9.,  in  Athen  am  7.  December. 

In  Rom  befand  sich  unter  den  zahlreichen 
Besuchern  Se.  Excellenz  der  kaiserlich  deutsche 
Botschafter;  die  italienische  Regierung  war  durch 
den  Generaldirector  Herrn  Barnabei  vertreten.  An 
die  Verkündigung  der  neu  ernannten  Mitglieder 
schlofs  der  Vorsitzende  Erste  Secretar,  Herr  Petersen 
einige  Worte  über  das  vorgelegte  letzte  Heft  der 
Iwanoff-Studien.  Sodann  sprach  Herr  Hartwig  über 
eine  Reliefschale  mit  Darstellung  der  Alexander- 
schlacht, welche  den  Anwesenden  bereits  in  der  für 
das  letzte  Heft  der  Römischen  Mittheilungen  1898 
angefertigten  Abbildung  vorlag,  und  die  er  auf  das- 
selbe Original  zurück  führte,  auf  welches  das  be- 
rühmte Mosaik  der  Casa  del  Fauno  zurück  geht. 
Hierauf  sprach  Herr  Amelung  über  eine  im  Giar- 
dino  della  Pigna  von  ihm  aufgefundene  Ergänzung 
eines  jüngst  mehrfach  besprochenen  Reliefs  im 
Thermenmuseum ;  beide  Theile  waren  im  Gipsabgufs 
zur  Stelle,  und  die  wirkungsvolle  Wiederzusammen- 
fügung  der  zwei  lange  getrennten  Stücke  mit  den 
daraus  gezogenen  Folgerungen  erregte  lebhaften 
Beifall.  Zum  Schlufs  sprach  Herr  Petersen  über 
einen  gewissen  Einflufs  der  altgriechischen  monu- 
mentalen Malerei  auf  die  Reliefs  der  Traianssäule, 
besonders  der  Iliupersis  des  Polygnot  auf  die  Dar- 
stellung des  Falles  von  Sarmizegetusa  am  Ende  des 
ersten  Dakischen  Krieges. 

Auch  in  Athen  war  die  Beteiligung  aufser- 
ordentlich  grofs;  unter  den  Anwesenden  befanden 
sich  Se.  Hoheit  Prinz  Friedrich  Karl  von  Hessen, 
der  deutsche  und  der  russische  Gesandte,  der  deutsche 
und  der  österreichische  Generalconsul,  der  Rector 
der  Universität,  der  Generalephoros  und  die  Ephoren 
der  Altertümer,  die  Directoren  der  fremden  Institute, 
Frau  Schliemann  und  viele  deutsche  und  fremde 
Archäologen.  Im  Ganzen  waren  etwa  100  Personen 
anwesend. 

Nach  BegrUfsung  der  Anwesenden  erstattete  der 
Erste   Secretar,    Herr   Dörpfeld,    Bericht    über    die 


Arbeiten  des  Instituts  im  verflossenen  Jahre.  Auf 
eine  lange  Reihe  von  Ausgrabungen  und  Unter- 
nehmungen konnte  er  hinweisen,  die  das  Institut 
selbst  unternommen  hat  oder  an  denen  es  wenigstens 
beteiligt  war;  so  auf  die  Ausgrabungen  in  Athen, 
Pleuron,  Paros,  Kos,  Priene,  Alexandria  und  Thera, 
und  auf  Reisen  nach  Ägypten,  Kleinasien  und  Akar- 
nanien.  Indem  der  Vortragende  schliefslich  noch 
über  die  Bearbeitung  der  Vasen  von  der  Akropolis, 
die  Karten  von  Attika  und  über  die  Iwanoff'schen 
Publicationen  berichtete,  konnte  er  zugleich  auf  die 
ausgestellten  Blätter  der  Caracalla-Thermen  hin- 
weisen. Hierauf  hielt  Herr  Dörpfeld  den  ersten 
Vortrag  über  Beziehungen  zwischen  den  griechischen 
und  ägyptischen  Bauformen.  Er  behielt  sich  vor, 
auf  die  Construction  und  Ornamentik  in  einem 
anderen  Vortrage  einzugehen  und  besprach  nur  die 
Grundrisse  der  Tempel  und  die  Säulen  und  sonstigen 
Stützen.  Die  peripterale  Tempelanlage  selbst  lasse 
sich  in  Ägypten  nicht  nachweisen,  aber  es  gebe 
mehrere  Tempel,  welche  schon  einen  der  Peristasis 
ähnlichen  Umgang  haben.  Die  Aufsenwände  dieser 
Tempel  seien  in  ihren  oberen  Teilen  in  viereckige 
Pfeiler  und  Öffnungen  aufgelöst,  und  solche  aus 
der  Mitte  des  zweiten  Jahrtausends  stammenden 
Bauten  dürften  als  Vorstufe  der  Peripteraltempel 
gelten.  Unter  den  Säulen  unterschied  der  Vor- 
tragende zwei  ganz  verschiedene  Arten,  nämlich 
erstens  solche,  die  als  tragende  Stützen  ausgebildet 
sind,  aber  niemals  ein  Capitell,  sondern  höchstens 
einen  glatten  Abacus  haben ,  und  zweitens  solche, 
die,  mit  mehr  oder  minder  reichen  Blütencapitellen 
ausgestattet,  unter  freiem  Himmel  stehende  Pflanzen 
oder  Pflanzenbündel  darstellen.  Zu  der  ersteren  Art  ge- 
hören die  viereckigen  oder  polygonalen  Pfeiler  und  die 
sogenannten  protodorischen  Säulen,  zu  der  andern  die 
meisten  Säulen  der  Tempel  und  Paläste.  In  den  Capi- 
tellen  der  dorischen  und  ionischen  Säulen  ist  dagegen 
die  Function  des  Tragens  künstlerisch  ausgedrückt. 
Herr  Ephoros  G.  Sotiriadis  berichtete  sodann 
über  seine  auf  Kosten  der  griechischen  archäologi- 
schen Gesellschaft  ausgeführten  Ausgrabungen  in 
Thermos  in  Akarnanien.  Nachdem  er  schon  früher 
einen  Teil  des  heiligen  Bezirkes  des  Apollon  ausge- 
graben hatte,  hat  er  jetzt  den  aus  dem  sechsten  oder 
siebenten  Jahrhundert  stammenden  Tempel,  darunter 
die  Fundamente  eines  älteren  Baus  mit  Holzsäulen  ge- 
funden und  noch  tiefer  die  Reste  zweier  Bauwerke  mit 
elliptischem  Grundrisse.  Auch  der  jüngere  Tempel 
scheint  ursprünglich  Holzsäulen  gehabt  zu  haben,  sein 
Gebälk  ist  stets  hölzern  geblieben  und  war  mit  Terra- 
cotten  ausgestattet.  Von  letzteren  sind  grofse  bemalte 
Metopenplatten    und  zahlreiche  Köpfe  der  Sima  zu 


Institutsnachrichten.     Zu  den  Institutsschriften. 


241 


Tage  gekommen.  Der  jüngere  Tempel  hat  nur  eine 
Säulenreihe  im  Inneren,  war  also  zweischiffig.  Beide 
Vorträge  wurden  durch  zahlreiche,  an  die  Wand 
geworfene  Lichtbilder  unterstützt. 

Das  athenische  Sekretariat  des  Instituts  ver- 
anstaltet im  kommenden  Frühjahre  wieder,  wie  in 
früheren  Jahren,  drei  gemeinsame  Studien  reisen, 
deren  vorläufiges  Programm  oben  S.  199  ab- 
gedruckt ist. 


Eine  für  das  Institut  nicht  unwichtige  Nach- 
richt bringen  wir  auch  hier  übereinstimmend  mit 
der  im  Reichsanzeiger  vom  19.  December  d.  J.  er- 
schienenen   Mittheilung  zur  Kenntnis. 

Im  Jahre  1877  verstarb  zu  Rom,  wo  er  sich 
heimisch  gemacht  hatte,  der  russische  Architekt 
Sergius  Andre jewitsch  Iwanoff.  Er  hatte 
sich  in  eindringendem  Studium  ganz  der  Erforschung 
der  antiken  Architektur  zugewandt,  in  Griechenland 
dafür  gearbeitet,  Pompeji  zum  Gegenstand  seiner 
Forschung  gemacht  und  ein  Werk  über  die 
Caracalla-Thermen  in  Rom  gefördert.  Er  war  damit 
in  den  Kreis  unseres  Archäologischen  Instituts  ge- 
treten und  hat  dieses  bei  seinem  Ableben  zum 
Gesammterben  eingesetzt.  Das  Vermächtnis  war 
an  die  Bedingung  geknüpft,  dafs  die  Zinsen  des 
Kapitalvermögens  zunächst  auf  eine  würdige  Her- 
ausgabe nicht  nur  Sergius  Iwanoff's  eigener  hinter- 
lassenen  architektonischen  Studienblätter,  sondern 
auch  der  Werke  seines  vor  ihm  verstorbenen  Bruders, 
des  Historienmalers  Alexander  Andrejewitsch  Iwanoff, 
verwendet  werden  sollten. 

Das  Institut  hat  sich  bemüht,  diese  Bedingungen 
in  der  weitgehendsten  Weise  zu  erfüllen,  und  ist 
damit  jetzt  nach  vollen  zwanzig  Jahren  unaus- 
gesetzter Arbeit  zum  Abschlufs  gelangt. 

Alexander  Iwanoff  hatte  mit  liebevollem 
Künstlerschaffen  die  Erzählungen  des  ganzen  alten 
und  neuen  Testaments  in  eigenartiger  Weise  zur 
Darstellung  gebracht,  meist  in  mehr  oder  weniger 
ausgeführten  Aquarellen.  Die  ganze  Reihe  dieser 
vielfach  anziehenden  Schöpfungen  liegt  jetzt,  meist 
in  Farbendruck  der  Steinbock'schen  Anstalt  wieder- 
gegeben, in  einem  mehr  als  200  Tafeln  umfassenden 
Werke  vor  (A.  Iwanoff,  Darstellungen  aus  der  heiligen 
Geschichte.  Berlin  bei  Georg  Reimer).  Ein  Freund 
der  verstorbenen  Brüder,  Herr  Michael  Botkin  in 
St.  Petersburg,  hat  dazu  die  Biographie  Alexander 
Iwanoff's  geliefert. 

Von  Sergius  Iwanoff's  Studien  antiker 
Architektur  ist  das  erste  Heft  mit  Text  von 
Richard    Bohn    und    44    Tafeln    in    Mappe    im 


Jahre  1892  erschienen;  es  hat  griechische  und 
namentlich  attische  Bauwerke  zum  Gegenstand. 
Das  zweite  Heft  wurde  im  Jahre  1895  ausgegeben. 
Es  enthält  pompejanische  Studienblätter,  18  Tafeln 
in  Mappe,  mit  Text  von  August  Mau,  und  so- 
eben erscheint  das  dritte,  die  Publikation  ab- 
schliefscnde  Heft,  welches  die  Thermen  des  Caracalla 
behandelt,  43  Tafeln  in  Mappe,  theils  Stahlstiche, 
theils  Farbendrucke,  mit  ausführlichen  Erläuterungen, 
denen  noch  20  Texttafeln  beigegeben  sind,  mit  Text 
von  Christian  Hülsen,  dem  in  erster  Linie  dazu 
berufenen  Kenner  altrömischer  Topographie  und  Ar- 
chitektur. Der  Text  aller  drei  Lieferungen  ist  ebenso 
wie  die  Biographie  Iwanoff's  in  deutscher  und 
russischer  Sprache  gegeben. 

Der  weiteren  Bestimmung  des  Testaments 
entsprechend,  werden  von  jetzt  an  die  Zinserträge 
aufser  einem  kleineren  Theil,  welcher  von  Anfang 
an  für  die  Vermehrung  der  Institutsbibliothek  in 
Rom  bestimmt  war,  zwischen  der  Kaiserlich  russischen 
Akademie  der  Wissenschaften  in  St.  Petersburg  und 
dem  Kaiserlich  deutschen  Archäologischen  Institut 
getheilt  werden.  Die  St.  Petersburger  Akademie 
wird  ihren  Antheil  zur  Ertheilung  von  Preisen  für 
naturwissenschaftliche  Werke  zu  verwenden  haben; 
das  Institut  soll  seinen  Antheil  zu  Ausgrabungs- 
untersuchungen auf  klassischem  Boden  benutzen, 
wobei  bestimmt  ist,  dafs  Fundstücke  dem  Lande, 
in  welchem  die  Untersuchung  stattfindet,  verbleiben. 

Das  Testament  bestimmt,  dafs  die  Theilung 
der  Zinsen  zwischen  Petersburg  und  hier  jedesmal 
nach  Ablauf  von  zwei  Jahren  stattfinden  soll,  zum 
ersten  Male  also  im  Beginne  des  Jahres  1901. 


ZU  DEN  INSTITUTSSCHRIFTEN. 

Nachschrift  zu  Jahrbuch  S.  181  f. 
Es  trifft  sich  eigenthümlich ,  dafs  Furtwängler 
und  ich  zu  gleicher  Zeit  auf  einen  bisher  wenig 
oder  gar  nicht  beobachteten  Kopfschmuck  des 
Hermes  aufmerksam  geworden  sind.  Nur  sieht 
jener  (Jahrb.  d.  Vereins  von  Alterthumsfreunden  im 
Rheinlande  103  S.  6  f.)  in  ihm  eine  Feder,  ich  selbst 
(oben  Jahrbuch  S.  181  f.)  ein  Lotosblatt.  Ich  ge- 
stehe, dafs  ich  nach  der  Abbildung  auch  in  der 
Regensburger  Bronze  geneigter  wäre  ein  Blatt  zu 
erkennen,  zumal  es  aus  einem  Kranze  herausragt, 
aber  die  ganze  Frage  bedarf  der  oeÜTcpcci  cppovTi'oe;. 
Nur  bezüglich  der  Bronze  von  Antiochia  bemerke 
ich,  zumal  da  Furtwängler  bei  der  soeben  erst 
erfolgten  freundlichen  Übersendung  seines  Aufsatzes 
die  Frage  aufwirft,  ob  nicht  auch  in  ihr  eine  Feder 
zu  erkennen  sei,   dafs   das   nicht  der  Fall  ist.     Ich 


242 


Bibliographie. 


hatte,  um  über  einen  inzwischen  bei  mir  selbst  ent- 
standenen Zweifel  ins  Klare  zu  kommen,  Halil 
Edhem  Bey  um  eine  Nachprüfung  gebeten,  und 
dieser  schrieb  mir  schon  am  2.  Juli  1897:  Vobjet 
en  question  est  une  feuille  et  non  pas  une  plutne. 
Auch  Cumont,  welcher  die  Bronze  nachher  gesehen 
hat,  gebraucht  in  seinem  am  i.  Mai  d.  J.  an  mich 
gerichteten  Briefe  die  Bezeichnung  »Lotosblatt<<. 
Breslau,  den  28.  December  1898. 

R.  Foerster. 


BIBLIOGRAPHIE. 

Ambrosiana.  Scritti  vari  pubblicati  nel  XV.  cente- 
nario  della  morte  di  S.  Ambrogio.  Milano, 
1897.     4". 

Darin  u.  a. :  Marucchi,  II  sepolcro  gentilizio 
di  S.  Ambrogio  nelle  catacombe  di  Roma. 

S.  Ambrosoli  Monete  greche.  Milano,  U.  Hoepli, 
1899.     XIIII,  286  S.      160.     Mit  2  Tafeln. 

C.  Amore  La  necropoli  sicula  della  Rocca  presso 
Caltagirone.     Caltagirone,   1898.     14  S.     4". 

H.  J.  Angelopulos  Ilept  IleipaKüc  xal  t(üv  X[(ji,ivtuv 
aixoü  xarct  xou?  dpj^afou«  ypdvou;.  'Ev  'Adi^vai;, 
riaXiyyeveafa,  1898.  ■>]',  210  S.,  i  Bl.  S».  Mit 
4  Tafeln. 

La  Glyptotheque  Ny  Carlsberg,  fondee  par 
C.  Jacobsen.  Les  Monuments  antiques.  Choix 
et  texte  de  P.  Arndt.  Munich,  F.  Bruckmann 
A.-G.,   1898. 

Livraison  VI:  Text  S.  73 — 80  (mit  3  Ab- 
bildungen). PI.  43.  Tetes  de  femme.  —  44.  Tete 
de  jeune  homme.  —  45.  Tete  de  dieu  barbu.  — 
46.  Couronnement  d'une  stele.  —  Fragment 
d'un  relief  funeraire.  —  47.  Tete  d'une  Amazone. 

—  48.  Hermes  d'une  Amazone.  —  49.  50.  Torse 
d'une  Statue  de  jeune  homme.  —  51.  Statue 
d'un  jeune  homme  couche.  —  52.  Tete  de  la  statue 
pl.  51- 

Arndt-Brunn-Bruckmann  Griechische  und  rö- 
mische Porträts. 

XLII.  Lieferung.  No.  411.  412.  Herme  des 
Perikles.  London,  British  Museum.  —  413.  414. 
Herme  des  Perikles.  Rom,  Vatican.  —  415.  416. 
Herme  des  Perikles.    Rom,  Sammlung  Barracco. 

—  417.  418.  Herme  eines  unbekannten  Griechen. 
München.  —  419.  420.  Herme  der  Aspasia.  Rom, 
Vatican. 

XLIII.  Lieferung.  No.  421.  422.  Herme  des 
Epimenides.  Rom,  Vatican.  —  423.  424.  Kopf 
des  Epimenides.  München.  —  425.  426.  Un- 
bekannter Grieche.  München.  —  427.  428.  Un- 
bekannter Römer.  Paris,  Louvre.  —  429.  430. 
Unbekannter  Römer.     Rom,  Vatican, 


P.  Arndt  s.  Brunn-Bruckraann-Arndt. 

A.  Balsamo  Sulla  composizione  del  carme  hesiodeo 

'AaTTi;  'HpaxXeouc.    Parte  I.    Bologna,  Zanichelli, 

1898.     39  S.     80. 
D.  Bassi   Mitologie    orientali.      I.    Mitologia    babi- 

lonese-assira.     Milano,   U.  Hoepli,    1899.     XVI, 

219  S.     160. 
F.    O.    Bates    The    five   post-Kleisthenean    tribes 

(Cornell  Studies  in  Classical  Philology  No.  VIII). 

London,  Macmillan,    1898.     71   S.     8^. 
Beiträge    zur    alten   Geschichte   und   Geographie. 

Festschrift      für     Heinrich     Kiepert.       Berlin, 

D.  Reimer,  1898.  XIII,  355  S.  Lex.  8«.  Mit 
Abbildungen,  2  Tafeln  und  einer  Karte. 

Darin  u.  a. :  O.  Benndorf,  Topographische 
Urkunde  aus  Ephesos.  —  H.  Dessau,  Die  Vor- 
gänge bei  der  Thronbesteigung  Hadrians.  — 
A.  V.  Domaszewski,  Die  Namen  römischer 
Kastelle  am  Limes  Arabiens.  —  E.  Fabricius, 
Zur  Ortskunde  von  Karien.  —  H.  Geizer,  Geo- 
graphische Bemerkungen  zu  dem  Verzeichnis 
der  Väter  von  Nikaea.  —  R.  Heberdey,  Nisa 
und  Komba,  zwei  Städte  der  lykischen  Milyas. 
—  O.  Hirschfeld,  Der  Name  Germani  bei  Tacitus 
und     sein    Aufkommen     bei    den    Römern.    — 

E.  Hübner,  Die  Nordwest-  und  die  Südwest- 
spitze von  Hispanien.  —  C.  Hülsen,  Zur  Topo- 
graphie des  Capitols  (mit  Karte).  —  W.  Judeich, 
Skepsis.  —  E.  Kaiinka,  Zur  historischen  Topo- 
graphie Lykiens.  —  R.  Koldewey,  Der  Tempel 
von  Segesta  (Tafel).  —  W.  Kubitschek, 
Skordapia  in  Phrygien.  —  C.  Lehmann ,  Zu 
Herodot  und  Hecataeus.  —  Th.  Mommsen,  Die 
italischen  Regionen.  —  Th.  Nöldeke ,  Kardu 
und  Kurden.  —  E.  Oberhummer,  Imbros.  — 
J.  Partsch ,  Der  hundertste  Meilenstein  (mit 
Karte).  —  O.  Puchstein,  Die  Tempel  auf 
Ortygia.  —  Th.  Schreiber,  Vorbemerkungen  zu 
einer  Typologie  der  hellenistischen  Städtegrün- 
dungen. —  W.  Sieglin,  Die  Ausdehnung  des 
Hellespontes  bei  den  antiken  Geographen.  — 
W.  Tomaschek,  Historisch-Topographisches  vom 
oberen  Euphrat  und  aus  Ost-Kappadokien.  — 
A.  Weber,  Aus  alter  Zeit.  —  K.  Zangemeister, 
Zur  Geographie  der  Rheinlande  bei  Ptolemaeus 
II  9. 

P.  Bianco  Schliemann  ed  Omero:  studio  critico 
suir  antica  topografia  della  Troade,  con  una 
carta  della  guerra  troiana.  Firenze,  Barbera, 
1898.     50  S.     80.     Mit  Tafel. 

A.  Billerbeck  Das  Sandschak  Suleimania  und 
dessen  persische  Nachbarlandschaften  zur  baby- 
lonischen und  assyrischen  Zeit. 


Bibliographie. 


243 


G.  Billeter  Geschichte  des  Zinsfufses  im  griechisch- 
römischen  Altertum  bis  auf  Justinian.  Leipzig, 
B.  G.  Teubner,   1898.     XII,  381  S.     gr.  8". 

F.  J.  Bliss  Excavations  at  Jerusalem,  1894 — 1897. 
Plans  and  lUustrations  by  A.  C.  Dickie. 
London,  Comni.  of  the  Palestine  Exploration 
Fund,  1898.  XVI,  374  S.  80.  Mit  31  Tafeln 
und  4  Plänen. 

M.  Borgatti  La  fortificazione  permanente  contem- 
poranea,  con  una  premessa  sulla  storia  della 
fortificazione  antica,  medievale  emoderna,  special- 
mente  italiana.  Torino,  Cassone,  1898.  2  Bde. 
[I:  XIII,  703  S.;  II:  XI,  583  S.] 

Brunn-Bruckmann-Arndt  Denkmäler  griechi- 
scher und  römischer  Sculptur.  Lieferung  XCVI. 
Enthält:  No.  476.  Statue  der  Themis. 
Athen,  Nationalmuseum.  —  477.  Statue  eines 
sitzenden  Dichters,  ehemals  in  Villa  Borghese. 
Kopenhagen,   Glyptothek  Ny-Carlsberg.  —  478 

—  480.  Köpfe  der  Demeter,  der  Artemis  und 
des  Anytos  aus  der  Gruppe  des  Damophon  zu 
Lykosura.     Athen,  Nationalmuseum. 

Lieferung  XCVII. 
Enthält:  No.  481.  482.  Kauernder  Perser, 
zusammenbrechender  Gallier ,  liegender  Gigant, 
liegende  Amazone,  liegender  Perser,  vom  Weih- 
geschenk des  Königs  Attalos  I.  von  Pergamon. 
Rom,  Vatican.  Neapel,  Museo  Nazionale.  — 
483.  484.  Zeusgruppe  und  Athenegruppe  vom 
grofsen  Friese  des  Altars  zu  Pergamon.    Berlin. 

—  485.  Proben  vom  kleinen  Friese  des  Altars 
zu  Pergamon.     Berlin. 

H.  Brunn  s.  Arndt-Brunn-Bruckmann. 

J.  Brunsmid  Die  Inschriften  und  Münzen  der 
griechischen  Städte  Dalmatiens  (Abhandlungen 
des  arch.-epigr.  Seminars  der  Universität  Wien, 
Heft  XIII).  Wien,  A.  Holder,  1898.  IX,  86  S. 
gr.  8".     Mit  Abbildungen  und  7  Tafeln. 

A.  Buchheim  Beiträge  zur  Geschichte  des  del- 
phischen Staatswesens.  Programm  des  Gym- 
nasiums zu  Freiberg  in  Sachsen,   1898.   26  S.  4". 

F.  Buehlmann  The  architecture  of  classical  an- 
tiquity  and  the  renaissance.  New  -  York, 
B.  Hefsling,  1898.     3  Bde.    Mit  75  Tafeln,  fol. 

L.  Bürchner  Die  Insel  Leros.  Programm  des 
k.  Theresiengymnasiums  zu  München,  1897 — 9^' 
48  S.     S".     Mit  Karte. 

J.  Burckhardt,  Griechische  Kulturgeschichte.  Hrsg. 
von  J.  Oeri.  Berlin,  W.  Spemann,  1898. 
Bd.  I1.2.  gr.  80.  (Bd.  Ii:  IX,  370  S.;  Bd.  I2: 
443  S.). 

R.  Cagnat  Cours  d'epigraphie  latine,  3^  edition 
revue  et  augmentee.  Paris,  Fontemoing,  1898.  8". 


C.  Calisse  Storia  di  Civitavecchia.  Firenze, 
Barbera,  1898.  XVI,  725  S.  80.  [Abschnitt  I: 
Centocelle,  behandelt  die  antiken  Reste]. 

M.  de  Campos  y  Muncilla  Mosaicos  del  museo 
arqueolögico  provincial  de  Sevilla.  Sevilla,  Tip, 
de  F.  de  P.  Diaz,   1897.     69  S.     8". 

V.  Casagrandi-Orsini  Catalecta  di  storia  antica. 
Catania,   1898.     199  S.     8". 

Darin  u.  a.:  8.  II  lago  di  Lentini  nell'  an- 
tichitä,  Lacus  Herculeus.  10.  I  tres  lacus  di 
C.  Giulio  Solino.  11.  II  mite  d'  Herakles  nella 
numismatica  di  Agyrium  e  di  Lentini.  12.  II 
fiume  Taurominius  in  Vibio  Sequestre.  13.  Sul 
Tamaricium  Palmarum  di  Antonino :  nuova  nota. 
14.  II  monumento  romano  della  Licatia  (Catania). 
16.  Hecathea  fü  il  nome  antico  della  contrada 
oggi  detta  la  Licatia  (Catania).  17.  Imachara, 
Herbita,    Enguium    non    rispondono    a    Troina, 

18.  Le  forme  Tragina,  Traina,  Traiana,  Troina. 

19.  Trachina. 

Catalogue  sommaire  des  marbres  antiques  du 
departement  des  antiquites  grecques  et  romaines 
du  Musee  national  du  Louvre.     Paris,  Motteroz, 

1897.  250  S.     Mit  16  Abbildungen. 

A.  Choisy  Histoire  de  l'architecture.  Paris, 
Gauthiers- Villars,  1898.  2  Bde.  644,  Soo  S. 
8".     Mit  866  Abbildungen. 

E.  Ciccotti  II  tramonto  della  schiavitü  nel  mondo 
antico.     Torino,  Bocca,   1899.     320  S.  8°. 

Commentationes  philologicae,  J.  W.  Pomia- 
lowski  zum  30jährigen  Jubiläum  seiner  .... 
Thätigkeit  dargebracht  von  seinen  Freunden 
und  Zuhörern.  Petersburg,  1897.  224  S.  gr.  8« 
[Russisch]. 

Darin  u.  a.:  A.  Szczukarew,  Ein  unedirtes 
Heroenrelief.  S.  97 — 102  (mit  Abbildung).  — 
Th.  Braun,  Einiges  über  Hylaia  und  Achilleos 
Dromos.  Zur  Geographie  des  alten  Skythiens. 
S.  103—108.  —  S.  Zebelew,  Der  Cult  des  Demos 
und  der  Chariten  in  Athen.  S.  109 — 118.  — 
M.  Rostowzew,  Tablifer.  S.  131  — 136  (mit 
Abbildungen).  —  J.  Cholodniak,  Sepulcralin- 
schriften.  S.  143  —  146.  —  W.  Regel,  Die  Stadt 
Plotinopolis.  S.  147  — 151.  —  A.  Pawlowski, 
Einiges  über  das  malerische  Element  in  der 
Reliefsculptur  der  Griechen.  S.  201  —  208.  — 
R.  Loeper,  Der  Gott  Pan.     S.  221 — 224. 

Corpus  inscriptionum  etruscarum  ab  academia 
litterarum  regia  borussica  Berolinensi  et  societate 
litterarum  regia  saxonica  Lipsiensi  pecuniis  ad- 
iutus  administrante  A.  Danielsson  edidit 
C.  Pauli.     8.  segmentum.    Lipsiae,  J.  A.  Barth, 

1898.  80  S.  [S.  475-554]  fol. 


244 


Bibliographie. 


Antike  Denkmäler  zur  griechischen  Götter- 
lehre, zusammengestellt  von  C.  O.  Müller 
und  F.  W  i  e  s  e  1  e  r.  Vierte  umgearbeitete 
und  vermehrte  Ausgabe  von  K.  Wer  nicke 
(Denkmäler  der  alten  Kunst  von  C.  O.  Müller 
und  F.  W  i  e  s  e  1  e  r  Teil  II).  Lieferung  I. 
Zeus.  Hera.  Leipzig,  Dieterich,  1899. 
Text  VI,  140  S.  80.  Atlas  Tafel  I— X  Quer- 
folio. 

A.  Danielsson  s.  Corpus  inscriptionum  etrusca- 
rum. 

A.  C.  Dickie  s.  F.  J.  Bliss, 

G.  Dittenberger  Sylloge  inscriptionum  Grae- 
carum,  iterum  ed.  G.  D.  Volumen  prius.  Lipsiae, 
S.  Hirzel,   1898.  X,  644  S.  S». 

Dizionario  epigrafico  di  Antichitä  Romane  di 
E.  de  Ruggiero. 

Fase.  60  (Vol.  III  Fase.  3).  Ferventes  — 
Fiscus  [darin  u.  a. :  Fetiales  S.  66 — 71.  — 
Ficus.  S.  73  f.  —  Fideicommissum  (B.  Kubier). 
S.  74—76.  —  Fides  (U.  Pestalozza).    S.  78—82. 

—  Fiducia  (B.  Kubier).     S.  82—84.    —  Filius. 
S.  85  —  89.   —  Finis  (A.  Schulten).     S.  89—95. 

—  Fiscus.  S.  96. 

Fase.  61  (Vol.  III.  Fase.  4).  Fiscus.  S. 
97 — 128. 

R.  Dreyfus  Essai  sur  les  lois  agraires  sous  la 
republique  romaine.  Paris,  C.  Levy,  1898. 
2  BL,  II,  250  S.  80. 

J.  Dutoit  Zur  Festordnung  der  grofsen  Dionysien. 
Inaugural-Dissertation,  Erlangen  1898.  45  S.  80. 
[auch  als  Gymnasialprogramm  von  Speyer 
1897/98]. 

R.  Engelmann  Pompeji  (Berühmte  Kunststätten 
No.  4).  Leipzig,  E.  A.  Seemann,  i  Bl.,  106  S. 
gr.  80,     Mit  141  Abbildungen. 

E.  Fabricius  s.  O.  v.  Sarwey. 

V.  Fabricius  De  diis  fato  loveque  in  P.  Ovidii 
Nasonis  operibus  quae  supersunt.  Leipzig, 
G.  Fock,   1898. 

Festgaben  zu  Ehren  Max  Büdinger's  von 
seinen  Freunden  und  Schülern  (zum  70.  Geburts- 
tag). Innsbruck,  Wagner,  1898.  VI,  469  S.  8». 
Mit  Bildnis. 

Darin  u.  a.:  J.  Krall,  Vom  König  Bokchoris. 
—  Th.  Friedrich,  Nineve's  Ende  und  die  Aus- 
gänge des  assyrischen  Reiches.  —  H.  Swoboda, 
Zum  griechischen  Staatsrecht.  —  A.  Bauer,  Der 
Brief  Alexander's  d.  G.  über  die  Schlacht  gegen 
Porus.  —  H.  Wirz,  «Sallustius  in  Ciceronem», 
ein  klassisches  Stück  Anticicero.  —  R.  v.  Scala, 
Doxographische  und  stoische  Reste  bei  Ammia- 
Dus    Marcellinus.    —    F.    Wickhofif,     Über    die 


historische  Einheitlichkeit  der  gesamten  Kunst- 
entwicklung. 

F.  Finocchiaro  La  leggenda  argonautica  nella 
storia  della  geografia.     Catania,   1898.  20  S.  80. 

A.  Flofs  De  collegiis  iuvenum  quaestiones  epi- 
graphicae.  Dissertatio  inauguralis,  Erlangen  1897. 
37  S.  80. 

J.  Frey  Tod,  Seelenglaube  und  Seelenkult  im 
alten  Israel.  Eine  religionsgeschichtliche  Unter- 
suchung. Leipzig,  A.  Deichert,  1898.  VI  S., 
I  Bl.,  244  S.  80. 

O.  Froehde  Beiträge  zur  Technik  der  alten 
attischen  Komödie  (Berliner  Studien  für  classische 
Philologie  und  Archäologie.  N.  F.  III  i). 
Leipzig,  O.  Reisland,   1898.  VIII,  215  S.  gr.  80. 

W.  Fröhner  La  collection  Tyszkiewicz.  Choix 
de  monuments  antiques  avec  texte  explicatif. 
München,  Verlagsanstalt  F.  Bruckmann,  A.-G., 
1898.     [Vgl.  Bibliographie   1897  S.  32]. 

6.  Lieferung.  S.  39 — 46.  Tafeln  41 — 48: 
Taf.  41.  Vase  ä  decor  plastique.  —  42.  Patere 
en  terre  cuite.  —  43.  44.  Tete  en  bronze. 
—  45.  Apollon,  bronze  archaique.  —  46.  Bas- 
relief athenien.  —  47.  48.  Statue  egyptienne 
en  basalte. 

Illustrirter  Führer  durch  Dalmatien  längs  der 
Küste  von  Albanien  bis  Korfu  und  nach  den 
jonischen  Inseln.  4.  Auflage.  Wien,  Pest, 
Leipzig,  A.  Hartleben,  1899.  XVI,  147  S.  80, 
Mit  5  Karten,  einem  Plan,  16  Tafeln  und  69  Ab- 
bildungen. 

V.  Gaymann  Kunstarchäologische  Studien  zu  P. 
Pap.  Statius.  Inaugural  -  Dissertation,  Würz- 
burg,  1898.     61   S.  80. 

H.  Geiz  er  Sextus  Julius  Africanus  und  die  byzan- 
tinische Chronographie.  2.  Theil  2.  Abth.  Nach- 
träge. Leipzig,  J.  C.  Hinrichs,  1898.  III,  74  S. 
[S.  427-500]  gr.  80. 

O.  Gilbert  Griechische  Götterlehre,  in  ihren  Grund- 
zügen dargestellt.  Leipzig,  E.  Avenarius,  1898. 
III,   516  S.  gr.  80, 

F.  Gori  Tre  erme  ed  una  iscrizione  greca.  Rieti, 
1898. 

Egypt  Exploration  Fund.  Archaeological  Report 
1897- 1898.  E^ited  by  F.  LI.  Griffith 
London,  The  Offices  of  the  Egypt  Exploration 
Fund,  o.  J.  3  Bl.,  70  S.  40.  Mit  einer  Tafel, 
einer  Abbildung  und  5  Karten. 

Enthält:  W.  M.  Flinders  Petrie,  Excavations 
at  Dendereh.  S.  i.  —  S.  Clarke,  The  temple 
at  Deir-el-Bahari.  S.  3.  —  F.  LI.  Griffith, 
Archaeological  Survey.  —  B.  P.  Grenfell,  Graeco- 
Roman    branch.       S.    4.     —     W.    M.    Flinders 


Bibliographie. 


245 


Petrie,  Excavations  at  Hieraconpolis:  the  earliest 
monuments  of  Egyptian  history.  S.  6.  —  F. 
LI.  Grififith,  Archaeology,  hieroglyphical  studies. 
S.  II.  —  F.  G.  Kenyon,  Graeco-Roman  Egypt. 
S.  48. 

H.  Grisar  Geschichte  Roms  und  der  Päpste  im 
Mittelalter.  Mit  besonderer  Berücksichtigung 
von  Kultur  und  Kunst  nach  den  Quellen  darge- 
stellt. Band  I:  Rom  beim  Ausgang  der  antiken 
Welt.  Freiburg  i.  Br.,  Herder,  1898.  Gr.  8". 
Lieferung  i.  2.     S.  i  — 128. 

G.  Grünau  Inschriften  und  Darstellungen  römi- 
scher Kaisermünzen  von  Augustus  bis  Diocletian. 
Biel,  E.Kuhn,  1898.  XVI,  152  S.  gr.  8».  Mit 
4  Tafeln. 

L.  Gurlitt  Anschauungstafeln  zu  Caesars  Bellum 
Gallicum.  I.  Castra  Romana.  IL  Alesia.  Gotha, 
F.  A.  Perthes,  1898.  2  Tafeln  ä  60,  5  X  9^ 
cm.     Mit  je  i  Bl.  Text  40. 

A.  Hafner  Quaestiunculae  Plinianae.  Cum  appen- 
dice:  De  Cornelii  Nepotis  librorum  de  viris 
illustribus  numero.  Programm  des  Gymnasiums 
zu  Neuburg  a.  d.  Donau,   1898. 

W.  H.  B.  Hall  The  Romans  on  the  Riviera  and 
the  Rhone :  a  Sketch  of  the  Conquest  of  Liguria 
and  the  Roman  Province.  London,  Macmillan, 
1898.     206  S.  80. 

F.  Hettner  s.  O.  v.  Sarwey. 

F.  Hill  er  de  Gaertringen  s.  Inscriptiones. 

Hiller  von  Gaertringen  '0  äpya'r/.o;  7:oXiTiafj.o? 
T^;  vi^ao'J  QripoLi.  Metacppasi;  uro"!.  N.  AeXevSa. 
O.  O.,  T'JTioc  »e^pas«,  1898.     36  S.    8". 

'laropfa  tt];  Tsy^a;  «Trö  xdiv  äp^aioxaTuiv  ypo'vtuv 
[i^iyoi  TT];  xaiaXüaetui;  tt^s  'AyatxrjS  a'J[j.;:ciXiT£t'c(s. 
'ExotOcTott  i»7r6  Toü  TeYectxtxoü  21'jv8ea(i.ou.  'Ev  'A&i^- 
vat;,  TUTTOYp.  Tl.  Aeiuvv),  1896.  66  S.,  i  Bl.  8°. 
Mit  2  Tafeln. 

Chr.  Hülsen  s.  S.  A.  Iwanoff. 

O.  Jäger  Kaiser  Trajanus.  Festrede.  Programm 
des  Friedrich  -  Wilhelms -G)Tnnasiums  zu  Köln. 
1898.    9  S. 

M.  Jastrow  jr.  The  Religion  of  Babylonia  and 
Assyria.  Boston,  Ginn  &  Co.,  1898.  11,780  S. 
8"  (Handbooks  on  the  history  of  religions,  no,  2). 

Imagines  inscriptionum  graecarum  antiquissimarum 
in  usum  scholarum  a.  1894  iterum  composuit 
H.  Roehl  et  iam  auxit  ^upplementis  Theraeis 
et  Meliis.  Berlin,  G.  Reimer,  1898.  III,  92  S. 
Imp.  40. 

Inscriptiones  Graecae  insularum  maris  Aegaei. 
Consilio  et  auctoritate  Academiae  Litterarum 
Regiae  Borussicae  edidit  F.  Hiller  de  Gaert- 
ringen.    Fase.   III.     Inscriptiones   Graecae   in- 


sularum Symes  Teutlussae  Teli  Nisyri  Astypalaeae 
Anaphes  Therae  et  Therasiae  Pholegandri  Meli 
Cimoli.  Accedunt  tabulae  geographicae  duae. 
Berolini,  G.  Reimer,  1898.  VIII,  272  S.  fol. 
Mit  2  Plänen. 

C.  Justi  Winckelmann  und  seine  Zeitgenossen.  2. 
Auflage.  Bd.  2.  3 :  Winckelmann  in  Rom. 
Leipzig,  F.  C.  W.  Vogel,  1898.  gr.  8"  (Bd.  2: 
IX,  374  S.;  Bd.  3:  IV,  423  S.  Mit  Bildnis 
[Cardinal  Alexander  Albani]). 

S.  A.  Iwan  off  Architektonische  Studien.  Heft  IL 
Aus  Pompeji.  Nachtrag.  3  Doppelseiten,  gr.  40 
[S.  19—21].  Dazu  2  Tafeln  Imp.-fol.  —  Heft 
III.  Aus  den  Thermen  des  Caracalla.  Mit  Er- 
läuterungen von  Chr.  Hülsen.  In  das  Russische 
übersetzt  von  M.  Rostowzew.  Herausgegeben 
vom  Kaiserlich  Deutschen  Archaeologischen  In- 
stitut. Berlin,  G.  Reimer,  1898.  81  Doppelseiten 
gr.  40.  Mit  20  Tafeln  (A — V)  und  13  Abbildungen 
(10  davon  doppelt  abgedruckt).  Dazu  ein  Tafel- 
band von  43  Tafeln  Imp.-fol.  [Deutsch  und 
Russisch]. 

A.  Kalk  mann  Die  Quellen  der  Kunstgeschichte 
des  Plinius.  Berlin,  Weidmann,  1898.  VIII, 
260  S.    gr.  80. 

C.  de  Kay  Bird  Gods  of  Ancient  Europe.  Illustrated 
by  G.  Wh.  Edwards.  New  York,  London, 
1898.      120. 

F.  G.  Kenyon  s.  Papyri. 

W.  Klein  Die  griechischen  Vasen  mit  Lieblings- 
inschriften. Zweite,  vermehrte  und  verbesserte 
Auflage.  Leipzig,  Veit  &  Co.,  1898.  VII  S., 
I  Bl.,  178  S.  80,     Mit  59  Abbildungen. 

K.  K 1  e  m  e  n  t  Arion.  Mythologische  Untersuchungen. 
Wien,  A.  Holder,   1898.     63  S.  Lex.  80. 

N.  Klugmann  Vergleichende  Studien  zur  Stellung 
der  Frau  im  Altertum,  Bd.  I,  Wien,  Frank- 
furt a.  M.,  Kauffmann,   1898.     Gr.  80. 

P.  A,  Komnenos  Aaxcuvixa  )(p(5vu)v  rpo'iaTOpixüiv  xe 
•/allaxopf/Av.  Teü-/o;  5— 7.  Atheni898  [S. 23off. 
'laxopixT)  xonoypacpi'a  XTtotpxrj;,  XeTiTOfJiepTQ?]. 

R.  Leonhardt  Die  Insel  Kythera.  Eine  geo- 
graphische Monographie.     Breslau.     14  S.  40. 

Ausführliches  Lexikon  der  griechischen  und 
römischen  Mythologie,  hrsg.  von  W.  H.  R  o  s  c  h  e  r. 
Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1898.  38.  Lieferung*) 
(Nemesis  —  Nike).  Band  III,  Sp.  161 — 320 
[Gröfsere  Artikel:  Nemesis,  Schlufs  (O.  Rofs- 
bach).  Sp.  161  — 166  (mit  4  Abbildungen).  — 
Neoptolemos  (Weizsäcker).  Sp.  167 — 176  (mit 
5    Abbildungen).    —    Nephele    (Wagner).      Sp. 

*)  Oben   S.    151    ist  die    37.   Lieferung    durch 
einen  Druckfehler  als  36.  Lieferung  bezeichnet. 


246 


Bibliographie, 


177—186  (mit  Abbildung).  —  Nephthys  (Drex- 
1er).  Sp.  189—201.  —  Neptunus  (Wosswa). 
Sp.  201  —  207.  —  Nereiden  (Weizsäcker).  Sp. 
207 — 240  (mit  19  Abbildungen).  —  Nereus 
(Bloch).      Sp.   240—250    (mit    6   Abbildungen). 

—  Nergal  (A.  Jeremias).  Sp.  250 — 271  (mit 
7  Abbildungen).  —  Nerthus  (M.  Ihm).  Sp. 
274—277.  —  Nessos  (Quilling).  Sp.  280—287 
(mit  Abbildung).  —  Nestor  (Weizsäcker).  Sp. 
289—298  (mit  7  Abbildungen).  —  Nike  (H.  Bulle). 
Sp.  305  -  320  (mit  2  Abbildungen)]. 

V.  Lundström  C.  Flaminius  och  Hannibal.  Histo- 
risk-filologisk  Studie.  Upsala,  Lundequist; 
Leipzig,  O.  Harrassowitz,  1898.  79  S.  8*'. 
[Schwedisch]. 

F.  Marchi  Argo  e  Troia:  saggio  critico  di  proto- 
storia  greca.     Imola,   1898.     93  S.  8^. 

O.  Marucchi  S.  Agapito  Prenestino.  Roma,  1898. 
54  S.  80. 

V.  Marx  Die  Stellung  der  Frauen  in  Babylonien 
gemäfs  den  Neubabylonischen  Kontrakten  aus 
der  Zeit  von  Nebukadnezar  bis  Darius.  Disser- 
tation, Breslau,  1898.     32  S.  8". 

G.  Maspero  Etudes  de  mythologie  et  d'archeologie 
egyptiennes.  III  (Bibliotheque  egyptologique. 
Tome  7).     Paris,  Leroux,   1898.     444  S.  8". 

Melanges  Henri  Weil.  Recueil  de  memoires 
concernant  l'histoire  et  la  litterature  grecques, 
dedie  ä  Henri  Weil  ä  l'occasion  de  son  quatre- 
vingtieme  anniversaire.  Paris,  Fontemoing,  1898. 
471   S.  80.     Mit  Porträt. 

Darin  u.  a. :  B.  HaussouUier,  Le  culte  de 
Zeus  ä  Didymes,  la  Bor^yta.  S.  147—158.  — 
M.  Holleaux,    'ATtoXXtuv    Sitooios.     S.    193 — 206. 

—  Th.  Homolle,  Les  ofFrandes  delphiques  des 
fils  de  Deinomenes  et  l'epigramme  de  Simonide. 
S.  207 — 224  (mit  6  Abbildungen).  —  H.  Lechat, 
Les  grands  frontons  en  tuf  de  1'  Acopole 
d'  Athenes.  S.  249 — 272  (mit  Abbildung.  — 
A.  Martin,  Les  jeux  pythiques  d'  apres  1'  Electre 
de  Sophocle.  S.  273—281.  —  J.  Oppert, 
Herodote    et    1'  Orient    antique.     S.    321 — 332. 

—  G.  Perrot,  La  sculpture  dans  le  temple  grec, 
les  places  qu'  eile  y  occupe  et  les  effets  du 
concours  qu'  eile  prete  ä  la  decoration  de 
l'edifice.  S,  355 — 383.  —  E.  Pottier,  L'agrafe 
du  manteau  d'  Ulysse.  S.  385  —  393  (mit  Ab- 
bildung). —  S.  Reinach,  Büste  inedit  d'  Homere, 
terre  cuite  de  Smyrne.  S.  407 — 412  (mit  Ab- 
bildung). —  J.  E,  Sandys,  La  statue  de  De- 
mosthene  a  Knole  Park,  Sevenoaks,  Conte  de 
Kent.     S.  423—428  (mit  Tafel). 

W.  Michaelis    De    origine  indicis  deorum  cogno- 


minum.  Dissertation.  Berlin,  Mayer  u.  Müller, 
1898.     90  S.  8  0. 

Ch.  Michel  Recueil  d'  inscriptions  grecques.  Fase. 
IV  I.  partie  (Nr.  605—797).  Bruxelles,  La- 
mertin,   1898. 

A.  Miliarakis  'laropt'a  xoü  ßctcJtXsfou  ttj;  Ntxoet'a; 
xal  Toü  SeaTTOTciTO'j  xr];  'HTietpou  (1204 — 1261). 
Athen  und  Leipzig,   1898. 

Mittheilungen  über  römische  Funde  in  Heddern- 
heim.  II.  Hrsg.  von  dem  Verein  für  Geschichte 
und  Alterthumskunde  zu  Frankfurt  a  M.  Frank- 
furt a.  M.,  K.  Th.  Völker,  1898.  VII,  68  S. 
gr.  80.     Mit  3  Tafeln  und  einer  Karte. 

O.  Montelius  Ricordi  della  Sardegna.  Traduzione 
dello  Svedese  di  P.  Gastaldi-Millelire.  Cagliari, 
1898.     36  S.  80.     Mit  4  Tafeln. 

A.  Mordtmann  Justinian  und  der  Nika-Aufstand 
(Mittheilungen  des  deutschen  Exkursions-Klubs 
in  Konstantinopel.  Heft  IV).  Konstantinopel, 
O.  Keil,   1898.     48  S.  gr.  8».     Mit  3  Tafeln. 

J.  de  Morgan  Compte  -  rendu  sommaire  des 
travaux  archeologiques  executes  en  Perse,  du 
3.  novembre  1897  au  i.  juin  1898.  Paris, 
Leroux,   1898.   160.     Mit  Tafeln. 

C.  O.  Müller  s.  Denkmäler. 

Museo  civico  Correr  in  Venezia.  Monete  greche, 
romane  e  venete.     Venezia,    1898.     249  S.    80. 

B.  A.  Mystakides  AI  öprjvojoot  fjToi  ii  aapxo- 
ccayos  ■züii  9prjV(uoü>v  ^v  tü)  a'jxoxpctxoptxii) 
}xo\jatim  ('Avax6-(uais  i'/.  xoü  TjfxepoXoyi'ou  6  'Ava- 
xoXtxö;  'AcxT^p'.     Konstantinopel,  1898. 

J.  B.  Nordhoff  Römerstrafsen  und  das  Delbrücker- 
land.  Münster,  Regensberg,  1898.  i  Bl.,  49  S. 
gr.  80. 

J.  Oeri  s.  J.  Burckhardt. 

A.  Olivetti  Per  la  interpretazione  economica  della 
storia.  Alcune  note  suU'  assegnazione  coloniaria 
nel  diritto  e  nella  vita  romana.  Bologna,  1898. 
103  S.     80. 

Greek  Papyri  in  the  British  Museum.  Catalogue 
with  texts.  Edited  by  F.  G.  Kenyon.  Vol.  IL 
1898.  XLII,  408  S.  gr.  40.  Mit  einem  Tafel- 
band  in  Folio  [Bd.  I  erschien  1893  ohne  Band- 
bezeichnung]. 

C.  Pauli  s.  Corpus  inscriptionum  etruscarum. 

A.  Pellegrini  I  canopi  del  Museo  archeologico  di 

Firenze.     (S.-A.  aus  Giornale  Asiatico,  vol.  XI). 

22  S.     80. 
N.    Perini    Reliquie    di    Oidipodia    nell'    Odissea. 

Sinigaglia,   1898.      15  S.     80. 
N.    Perini    Un    secondo   frammento    di    Oidipodia 

neir  Odissea.     Sinigaglia,   1898.     22  S.     80. 
E.  Petersen    Vom    alten   Rom   (Berühmte   Kunst 


Bibliographie. 


247 


Stätten  No.  1).     Leipzig,  E.  A.  Seemann.    3  Bl., 

142  S.     gr.  8".     Mit  120  Abbildungen. 

F.  PetraCiö  Historija  gröke  literature  [Geschichte 
der  griechischen  Litteratur,  kroatisch].  2  Bde. 
Agram,  Buchh.  der  Actiendruckerei,  1898. 

G.  Pinza  Scavi  nel  territorio  falisco.    Parma,   1898. 

143  S.     80.     (Aus  Bull,  di  Paletnologia). 

G.  Rindfleisch  Die  Landschaft  Hauran  in  römi- 
scher Zeit  und  in  der  Gegenwart.  Dissertation, 
Marburg,   1898.     54  S.  8«.     Mit  Karte. 

H.  A.  Ring  Teaterns  historia  frän  äldsta  tili  nyaste 
tid.  En  skildring  af  antikens,  medeltidens  och 
den  nyare  tidens  skädebanor.  Festskrift,  ut- 
gifven  med  anledning  nya  k.  teaterns  invigning. 
Stockholm,  C.  E.  Gernandt,  1898.  339  S.  8". 
Mit  2  Tafeln. 

H.  Roehl  s.  Imagines. 

W.  H.  Röscher  s.  Lexikon.  , 

S.  Rossi  II  mito  di  Amphiaraos  nella  letteratura 
e  neir  arte  figurata.  Parte  L  II  mito  nella 
letteratura.     Firenze,  1898.     99  S.  8". 

S.  Rossi  lUustrazione  di  un'anfora  pugliese  del  r. 
Museo  archeologico  di  Firenze.  Potenza,  1898. 
14  S.  80. 

M.  Rostowzew  s.  S.  A.  Iwanoff. 

E.  de  Ruggiero  s.  Dizionario. 

F.  Ruth  Griechische  und  römische  Mythologie. 
Bd.  L  Prag,  J.Otto,  1898.   192  S.  80  [Böhmisch]. 

O.  V.  Sarwey,   E.   Fabricius,   F.  Hettner  Der 

obergermanisch-raetische      Limes      des     Römer- 
reiches.     10.  Lieferung.     Heidelberg,  O.  Petters. 

10,17,168.  gr.  40.   Mit  9  Tafeln  und  einer  Karte. 
H.  E.  Sau  vage   Guide  des  musees  municipaux  de 

Boulogne  -  sur-  Mer.     Boulogne  -  sur  -  Mer,    impr. 

V.  Cabre,   1898.     28  S.  80.     Mit  Plan. 
O.Schwab  Das  Schlachtfeld  von  Cannae.  Programm 

des   k.   VVilhelmgymnasiums   zu   München,    1897 

-98.     46  S.  80  mit  Plan. 
Ch.  M.  Snyder    Comic  History  of  Greece  from  the 

earliest    times    to    the    death    of  Alexander   the 

Great.      Philadelphia,    J.  B.   Lippincott    &  Co., 

1898.     446  S.     80. 
A.  F.  Sorrentino    Menai    la    patria    di    Ducezio, 

capo    dei    Siculi    (Diodor.   XI  88, 6).     Palermo, 

Reber,   1898.     32  S.    80. 
W.  Spiegelberg  Die  Novelle  im  alten  Aegypten. 

Ein   litterar -historischer  Essay.     Strafsburg,   K. 

J.  TrUbner,   1898.    IV,  53  S.    8". 
E.  Stamatiadis  'ETrexTjpts  t^?  ifjYefiovio;  2ct(Jiou  Sti 

1898.     Samos,   1898  [darin  S.  68  kurzer  Bericht 

über  das  Museum]. 
Storia  politica  d'Italia,   scritta   da  una   societä  di 

professori.     Milano,  Vallardi,   1898.    8". 


Vol.   I   fasc.   9.    10.    19—22.  29.  30.  33.  34. 
F.  Bertolini,  Storia  antica:  re  e  repubblica. 
Fasc.  35.  36.     E.  Brizio,    Epoca  preistorica. 

C.  H.  Stratz  Die  Schönheit  des  weiblichen  Körpers. 
Stuttgart,  Enke,  1898.  195  S.  Mit  3  Tafeln 
und  69   Abbildungen. 

F.  Tambroni  Note  falische  (SuU'interpretazione  di 
due  iscrizioni  falische  —  Congettura  sul  nome 
e  suUa  origine  della  cittä  di  Fescennium).  Bo- 
logna,  1898.     35  S.    80. 

J.  L.  Ussing  Om  Phidias'  Athenastatuer ,  saerlig 
Kliduchos  (Videnskabs  Selskabs  Skrifter  6.  Rsekke, 
historisk  og  filosofisk  Afd.  IV  5).  Kjjäbenhavn, 
H/2(st,  1898.  50  S.  4".  Mit  Abbildungen  und 
einer  Tafel  [Dänisch,  mit  französischem  Resume]. 

St.  Waszyiiski  De  servis  Atheniensium  publicis. 
Inauguraldissertation,  Berlin,   1898. 

K.  Wem  icke  s.  Denkmäler. 

F.  Wieseler  s.  Denkmäler. 

O.  Wulff  Alexander  mit  der  Lanze.  Eine  Bronze- 
statuette der  Sammlung  des  Herrn  A.  v.  Nelidow. 
Berlin,  A.  Asher&Co.,  1898.  3  Bl.,  93  S.  8". 
Mit  2  Tafeln  und  2  Abbildungen. 

A.  Wurm,  De  villa  rustica,  qualis  descripta  in- 
veniatur  apud  rei  rusticae  scriptores  Romanos. 
Programm  des  Gymnasiums  zu  Kempten  im  AIl- 
gäu,   1897-98.     43  S.    8°. 


Aarbj^ger  for  nordisk  Oldkyndighed  og  Historie 
(Kji^^benhavn).    II.  Rcekke.     13.  Bind  (1898). 

2.  Hefte.  G.  F.  L.  Sarauw,  Lyngheden  i  Old- 
tiden.  Jagttagelser  fra  Gravh^je.  S.  69 — 124 
(mit  6  Abbildungen).  —  Chr.  Blinkenberg, 
Skseftede  Stenalders  Redskaber.  S.  125 — 136 
(mit  5  Abbildungen). 

Abhandlungen  der  königl.Gesellschaftder Wissen- 
schaften zu  Göttingen.  Philol.-histor.  Klasse. 
N.  F.    Bd.  II. 

Nr.  7.  A.  Schulten,  Die  römische  Flurteilung 
und  ihre  Reste.  38  S.  gr.  40.  Mit  5  Abbildungen 
und  7  Karten. 

Abhandlungen  der  königl.  sächsischen  Gesell- 
schaft der  Wissenschaften.  Philol.-histor.  Classe, 
18.  Band. 

Nr.  2.  F.  Hultsch,  Die  Gewichte  des  Alter- 
thums,  nach  ihrem  Zusammenhange  dargestellt. 
XIII,  205  S.    Lex.  80. 

The  Academy  (1898). 

No.  1373.  B.  P.  Grenfell  and  A.  S.  Hunt, 
The  Oxyrhynchus  Papyri  I  (anon.  Rec).    S.  190 f. 

Annalen  des  Vereins  für  Nassauische  Altertums- 
kunde und  Geschichtsforschung.  Neunundzwan- 
zigster Band  (i? 


248 


Bibliographie. 


Heft  2.  E.  Ritterling  und  L.  Pallat,  Römische 
Funde  aus  Wiesbaden.  S.  115 — 169  (mit  Tafel 
III— X  und  29  Abbildungen).  —  H.  Lehner,  Ein 
Hügelgrab  bei  Holzhausen  a.  d.  Haide.     S.   170 

—  172  (mit  Tafel  XL  XII). 

The  Annual  of  the  British  School  at  Athens  [vgl. 
Bibliographie  1897  S.  205;  jetzt  officielles  Organ 
der  British  School]. 

No.  III  (1896/7).  C.  Smith,  Excavations  in 
Melos,  1897.  S.  I — 30  (mit  Tafel  1—3  und  2 
Abbildungen).  —  J.  W.  Crowfoot,  Excavations 
on  the  demarch's  field,  Melos.  S.  31 — 34  (mit 
Abbildung).  —  C.  C.  Edgar,  Prehistoric  tombs 
at  Pelos.  S.  35—51  (mit  18  Abbildungen).  — 
R.  C.  Bosanquet,  Notes  from  the  Cyclades.    S.  52 

—  70  (mit  Tafel  4.  5  und  7  Abbildungen).  — 
D.  Mackenzie,  Ancient  sites  in  Melos.  S.  71  —  88 
(mit  2  Abbildungen).  - —  P,  Rodeck,  The  lonic 
capital  of  the  gymnasium  of  Kynosarges.  S.  89 
— 105  (mit  Tafel  6—8  und  einer  Abbildung).  — 
J.  G.  C.  Anderson,  An  epigraphic  miscellany. 
S.  106 — 120  (mit  II  Abbildungen).  —  C.  Smith, 
A  new  copy  of  the  Athena  Parthenos.  S.  121 
— 148  (mit  Tafel  9  und  einer  Abbildung).  — 
C.  A.  Hutton,  On  three  bronze  statuettes.    S.  149 

—  155  (mit  Tafel  10).  —  P.  F.  Perdrizet,  Ar- 
chaistic  reliefs.    S.  156 — 169  (mit  Tafel  11  — 13). 

—  J.  Ij.  Myres,  A  marble  relief  from  the  African 
Tripolis.  S.  170—174  (mit  Tafel  14).  —  A.  M. 
Poynter,  Remarks  on  three  sectile  paveroents  in 
Greece.  S.  175— 181  (mit  Tafel  15).  —  C.  Smith, 
Panathenaic  Amphorae.  S.  182  —  200  (mit  Tafel 
16  und  einer  Abbildung).  —  C.  Smith,  .The 
Crucifixion  on  a  Greek  gem.  S.  201 — 206  (mit 
Abbildung). 

L'  Anthropologie.     Tome  IX  (1898). 

No.  4.  F.  de  Bissing,  Les  origines  de 
l'Egypte.  (Forts.)  S.  408 — 417.  —  D.  N.  Anou- 
tcbine,  L'  age  de  la  pierre  en  ^ßgypte  (Th.  V.). 
S.  443  f.  —  G.  Schweinfurth,  Über  den  Ursprung 
der  Aegypter;  derselbe,  Ornamentik  der  ältesten 
Culturepoche  Aegyptens  (L.  Laloy).  S.  444—446. 

—  E.  Fraas,  Anthropologisches  aus  dem  Lande 
der  Pharaonen  (L.  L.).  S.  446  f.  —  R.  Virchow, 
Über  die  ethnographische  Stellung  der  prae- 
historischen  und  der  protohistorischen  Aegypter 
(S.  Reinach).  S.  447  f.  —  A.  Taramelli,  La  grotte 
prehistorique  de  Miamü  en  Crete  (S.  Reinach). 
S.  448  — 452  (mit  10 Abbildungen).  —  A.  Blanquier, 
Notes  sur  un  cimetiere  gallo-romain  ä  Montlaur 
(Aude)  (R.  Verneau).  S.  452f.  —  O.  Montelius, 
Hausurnen  und  Gesichtsurnen  (L.  Laloy).  S.  453. 
^-  A.  Goetze,  Die  trojanischen  Silberbarren  der 


Schliemann- Sammlung    (Th.   Volkov).      S.  455. 

The  American  Antiquarian  (1898). 

W.  H.  Ward,  The  story  of  the  serpent  and 
the  tree.     S.  211  —  227  (mit  18  Abbildungen). 

Göttingische   gelehrte   Anzeigen.      160.   Jahrgang 
(1898). 

Nr.  IX.  B.  Grenfell  and  A.  Hunt,  The  Oxy- 
rhynchus  Papyri  (U.  v.  Wilamowitz-MoellendorfF). 
S.  673-704. 

Anzeiger  für  schweizerische  Altertumskunde.  XXXI. 
Jahrgang  (1898). 

Nr.  2.  J.  Zemp,  Kleinere  Nachrichten.  S.  56!!". 
[darin  u.  a.:  Baden,  römischer  Münzfund; 
Jonen,  römischer  Bau;  Windisch,  römische  In 
Schrift  mit  dem  Namen  des  Tac.  Ann.  XII 27 
genannten  Legaten  Pomponius  Secundus;  ebenda, 
Römerbau  und  römische  Münzen;  Baselland, 
Römerstrafse  bei  Liestal;  Locarno,  römische 
Altertümer;  Fluntern  b.  Zürich,  römische 
Münze]. 

Nr.  3.  A.  Schneider,  Die  am  22.  März  1898 
in  Windisch  gefundene  Inschrift.     S.  66 f. 

Archäologischer  Anzeiger  s.  Jahrbuch  des  Kaiser- 
lich Deutschen  Archäologischen  Instituts. 

O  Archeologo  Portugues.     Vol.  III  (1897). 

No.  12.  J.  Leite  de  Vasconcellos,  Fasciculus 
inscriptionum  Myrtilensium  nuper  repertarum. 
Epistula  ad  Aemilium  Hübner.  S.  289  —  293. 
J.  L.  de  V.,  Noticias  varias  [u.  a.  moedas  romanas 
de  Milreu-Estoi,  moeda  romana  de  Tavia,  anti- 
guidades  romanas  do  Geres].  S.  293—297.  — 
P.  B.  da  Cruz,  Museu  Municipal  da  Figueira  da 
Foz.  S.  299—301.  —  J.  L.  de  V.,  Acquisigoes 
do  Museu  Ethnologico  Portugues.  S.  303  f. 
Vol.  IV  (1898). 
Nos.  I  a  6.  A.  P.  Lopo,  Castro  de  Sacoias 
(Braganga).  S.  47  f.  (mit  Plan).  —  A.  Mesquita 
de  Figueiredo,  Contribuigöes  para  a  historia  da 
pesca,  em  Portugal,  na  epocha  luso-romana. 
S.  53  —  58.  —  J.  L.  de  V.,  Coup  d'oeil  sur  la 
numismatique  en  Portugal.  S.  65 — 76.  —  C. 
Pires,  Moedas  romanas  achadas  na  Idanha.  S.  79  f. 
• —  J.  L.  de  V.,  AcquisiQoes  do  Museu  Archeologico 
de  Madrid;  monetario  da  Biblioteca  Nacional 
de  Paris.  S.  95.  —  J.  L.  de  V.,  Vaso  romano 
de  Lagos.  S.  96  (mit  Abbildung).  —  J.  L.  de 
V.,  Excursao  archeologica  ao  Sul  de  Portugal. 
S.  103—134  (mit  Tafel  und  23  Abbildungen). 
—  P.  A.  de  Azevedo,  Extractos  archeologicos 
das  »Memorias  parochiaes  de  1758«,  S.  135  — 
153.  —  J.  L.  de  V.,  Museu  municipal  de  Bra- 
ganga.  S.  153 — 155.  —  J.  L.  de  V.,  Noticias 
varias  [u.  a.  Urna  funeraria.    Monumentos  histo- 


Bibliographie. 


249 


ricos  nacionaes.  Inscripgixo  de  um  »Pacensis«. 
Antiquidades  do  Alemtejo,  S.  156  — 158.  — 
J.  M.  Pereira  Botto,  Ichnographia  parcial  das 
construgöes  luso-romanas  de  Milreu  (Estoi, 
Algarve).     S.   158 — 160  (mit  Plan). 

The  Architect  (1898). 

28.  Oct.  Meeting  of  British  School  at  Athens; 
excavations  at  Phylakopi. 

The  British  Architect  (1898). 

4.  Nov.  G.  E.  Newberry,  Excavations  at 
Thebes  (Egypt). 

Archiv     für    Anthropologie.      Fünfundzwanzigster 
Band  (1898). 

Heft  4.  F.  v.  Luschan,  Ausgrabungen  in  Send- 
schirli  (J.  Ranke).  S.  485  f.  —  Archiv  für  Reli- 
gionswissenschaft I  (Th.  Achelis).  S.  494  f.  — 
Wissenschaftliche  Mitteilungen  aus  Bosnien  und 
der  Hercegovina.    V  (F.  Birkner).    S.  495 — 506. 

Archiv  für  Religionswissenschaft.     Band  I  (1898). 
Heft  4.    G.  Polivka,  Nachträge  zur  Polyphera- 
sage.     S.  305 — 336.    378.  —  O.    Marucchi,    Gli 
obelischi    egiziani    di    Roma    (A.    Wiedemann) 

s.  369—375- 

Archivio    storico    per    le    provincie    Napoletane. 
Bd.  XXIII  (1898). 

Fase.  3.  B.  Croce,  Pulcinella  ed  il  perso- 
naggio  del  Napoletano  in  commedia.  S.  605 
— 668  [u.  A.  la  quistione  della  derivazione  dall' 
antichitä  classica.  S.  622 — 634]. 
L'Arte  (giä  Archivio  storico  dell'arte).  Anno  I 
(1898). 

Fase.  I.  2.  F.  Hermanin,  Alcuni  avorj  della 
collezione  del  conte  Stroganoff  a  Roma.   S.  i  — 11. 

Fase.  3 — 5.  G.  VVilpert,  Un  capitolo  di  storia 
del  vestiario:  tre  studii  sul  vestiario  dei  tempi 
posconstantiniani.  S.  89 — 121  (mit  Tafel).  — 
A.  Venturi,  Di  una  nuova  cassettina  civile  bizan- 
tina.     S.  212  (mit  Tafel). 

Fase.  6 — 9.  H.  Graeven,  II  rotulo  di  Giosue. 
S.  221  —  230.  —  E.  Modigliani,  Avorj  dei  bassi 
tempi  rappresentanti  una  imperatrice.  S.  365 
— 367.  —  C.  Giovannoni,  Porta  (antica?)  nella 
via  del  Gesü  in  Roma.  S.  368 — 373. 
The  Athenaeum  (1898). 

No.  3698.  F.  Dillon,  The  temples  at  Philae. 
S.  361. 

No.  3701.  H.  J.  Dukinfield  Astley,  Discovery 
of  Roman  pavements  at  Leicester.    S.  459. 

No.  3702.  L.  Cust,  History  of  the  Society 
of  Dilettanti  (anon.  Rec.).    S.  494  f. 

No.  3707.  F.  Haverfield,  Roman  roads  in 
Britain  [gegen  den  Artikel  von  Paley  im  Nine- 
teenth  Century].    S.  683. 


Atti  deir  Accademia  degli  Agiati  di  Rovereto. 
Anno    148,  ser.  III  vol.  IV  (1898). 

Fase.  1.2.    L.  Rosati,  II  Saturno  romano  ed 
il  Saturno  anauno. 
Atti  della  R.  Accademia  di  archeologia  di  Napoli. 
Vol.  XIX  (1897-98). 

P.  I.     G.  de  Petra,  II  decumano  primo.     198- 

—  E.  Cocchia,  Del  passaggio  di  Annibale  per 
le  Alpi.  44  S.  —  A.  Sogliano,  L'  origine  del 
'tablinum'  secondo  Varrone.     7  S. 

P.  II.  E.  Gäbrici ,  Contributo  alla  storia 
della  moneta  romana  da  Augusto  a  Domiziano 
39  S.  —  G.  Patroni,  La  culturas  greca  arcaica 
e  le  Statue  dei  tirannicidi.    38  S.  (mit  2  Tafeln). 

—  G.  Patroni,  La  ceramica  antica  nell'  Italia 
meridionale.     181   S. 

Atti  deir  Ateneo  di  Bergamo.  Vol.  XIII  (1895 
—96).  Bergamo,  1898.  XLV,  394  S.  8".  [Darin: 
G.  Mantovani,  Notizie  archeologiche  bergomensi 
1891  — 1895]. 

Atti  e  memorie  della  societa  istriana  di  archeologia. 
Bd.  XIV  (1897). 

Fase.  3.  4.    P.  Sticotti,  Epigrafi  romane. 

Blätter  für  das  Gymnasial-Schulwesen ,  hrsg.  vom 
bayer.  Gymnasiallehrerverein.  Vierunddreifsigster 
Band  (1898). 

Heft  IX.  X.  M.  Collignon,  Geschichte  der 
griechischen  Plastik  II,  übers,  v.  F.  Baumgarten 
(H.  L. Urlichs).  S.  779.  —  Reber  und  Bayersdorfer, 
Klassischer  Skulpturenschatz  II  1  —  20  (H.  L.  Ur- 
lichs). S.  780.  —  H.  Luckenbach,  Abbildungen 
zur  alten  Geschichte  (W.  Wunderer).  S.  78of.  — 
K.  Buresch,  Aus  Lydien  (Th.  Preger).  S.  781 — 
783.  —  Pauly-Wissowa,  Realencyklopädie  III  i 
(J.  Melber).  S.  783  f.  —  Verhandlungen  der  44. 
Philologen  Versammlung  (O.  Stählin).  S.  785  f.  — 
G.  Hertzog,  Bericht  über  den  archäologischen 
Kurs  Bonn-Trier,  Pfingsten  1898.     S.  815— 823. 

Boletin  de  la  Real  Academia  de  la  Historia.  Tomo 
XXXIII  (1898). 

Cuadernos  I — III.  G.  Puig  y  Larrasz,  Valor 
metrico  de  la  milla  romana.  S.  80 — 90.  — 
P.  M,  de  Soraluce,  Arqueologia  romana  de 
Guipüzcoa.  S.  107  — 114.  —  El  Marques  de 
Monsalud,  Nuevas  inscripciones  de  Extremadura 
y  Andalucia.     S.  150—160. 

Cuaderno  IV.  F.  P.  Garofalo,  Intorno  al 
passaggio  di  Annibale  per  le  Alpi.  S.  279 — 296. 
Cuaderno  V.  El  Marques  de  Monsalud,  Epi- 
grafia  romana  de  Aragon  y  Extremadura.  S.  401 
— 413  (mit  Abbildung).  —  El  Marques  de  la 
Vega  y  Armijo,  Mosaicos  descubiertos  en  Tünez. 

S.  413  f- 


250 


Bibliographie. 


B  ölet  in    de  la  Comision  provincial  de  monumentos 
(Orense).     1898. 

Num.  2.  A.  Vazquez  Nunez,  La  epigrafia 
latina  en  la  provincia  de  Orense. 

Num.  3.     Dasselbe  (Fortsetzung). 
The  Builder.     Volume  LXXV  (1898). 

Part  II.  The  temple  of  Deir-el-Bahari. 
S.  121.  —  An  example  of  late  greek  sculpture. 
S.  185. 

Part    IV.     The    Discobolos    statue.     S.  283. 

—  The   Acanthus    column    at   Delphi.     S.  331  f. 
Bulletin    de  l'Academie   royale  des  lettres  et  des 

beaux-arts  de  Belgique.  68  "»e  annee,  3n>e 
Serie,  tome  36  (1898). 

No.  7.  Ch.  Piot,  Le  camp  de  Labienus 
pendant  la   guerre    des  Trevires.     S.   104 — 118. 

Bulletin    archeologique    du    Comite    des    travaux 
historiques  et  scientifiques.     Annee  1897. 

3«  livraison.  S.  Reinach,  Vases  gallo- 
romains  decouverts  a  Saint-Quentin-la-Poterie 
(Card).  S.  XCIX.  —  E.  Thoison,  Decouvertes 
gallo  -  romaines  a  Larchant  (Seine-et-Marne). 
S.  532 — 535,  —  Rapport  sur  les  fouilles 
executees  par  le  lieutenant  Hilaire  dans  les 
Thermes  de  Numluli.  S.  550—552.  —  St.  Gsell, 
Inscriptions  inedites  de  l'Algerie.     S.  556 — 573. 

Bulletin     de  Correspondance  Hellenique.     Vingt- 
et-unieme  annee  (1898). 

Heft  XII.  E,  Bourguet,  Inscriptions  de 
Delphes.  Les  comptes  de  l'archontat  de  Damo- 
chares.     S.  477-496  (mit  Tafel  IX  und  XVIII). 

—  E.  Pottier,  La  Peitho  du  Parthenon  et  ses 
origines.  S.  497—509  (mit  Tafel  XII  und  einer 
Abbildung).  —  H.  Weil,  Le  pean  delphique  ä 
Dionysos.  S.  510—513  (mit  2  Abbildungen).  — 
P.  Perdrizet,  Voyage  dans  la  Macedoine  premiere 
(suite).  S.  511—543  (mit  Tafel  V— VIII  und 
einer  Abbildung).  —  Ph.  E.  Legrand,  Fouilles 
de  Trezene.  S.  543  —  551  (mit  Tafel  XIII  und 
einer  Abbildung).  —  G.  Colin,  Inscriptions  de 
Thespies.  S.  551—571.  —  P.  Perdrizet,  Le 
nouveau  milliaire  de  Thespies.  S.  572—  574.  — 
G.  Colin,  Inscriptions  de  Kyparissia.  S.  574 — 
576.  —  P.  Perdrizet,  Steles  de  Delphes.  S.  576 
bis  579  (mit  Tafel  XIX  l).  —  Daressy,  Stele 
funeraire  du  Musee  de  Gizeh.  S.  579  (mit  Tafel 
XIX  2).  —  Institut  de  correspondance  hellenique 
(Homolle,  L'  aurige  de  Delphes.  —  Perdrizet, 
Steles  de  Delphes.  —  Fossey,  Le  temple  de 
Zeus  Betocecien.  —  Cahen,  Figurines  de  terre 
cuite  representant  des  scenes  d'  allaitement.  — 
Colin,  Senatus-consulte  de  1'  annee  112  av.  J. - 
C.    trouve    ä    Delphes.     —    Homolle,     Ex-voto 


trouves  ä  Delphes.  I.  La  colonne  de  Naxos. 
2.  Les  trepieds  de  Gelon.  3.  Statues  du  Thes- 
salien Daochos  et  de  sa  famille.  4.  La  chasse 
d'  Alexandre.  —  Colin,  Chronologie  des 
archontes  de  Delphes  et  d'  Athenes.  —  Perdrizet, 
Les  bas  -  reliefs  du  theätre  de  Delphes.  — 
Homolle,  Ex-voto  delphiques.  5.  La  colonne 
d'  acanthe  surmontee  de  caryatides  dansant.  — 
Perdrizet,  Le  mausolee  d'  Hermel.  —  Laurent, 
Plaques  sculptees  byzantines  trouvees  ä  Delphes. 

—  Homolle,  Ex-voto  trouves  ä  Delphes.  7  [sie]. 
Le  trophee  des  Messeniens.  8  [sie].  Trophee 
de    Paul  -  Emile    vainqueur   de  Persee).     S.  579 

—  623. 

Bulletin  critique.     ige  annee  (1898). 

No.  24—25.  L.  Halkin,  Les  esclaves  publics 
chez    les  Romains  (E.  Beurlier).     S.    465 — 468. 

—  L.  Mallinger,    Medee  (L.  Flandrin).     S.  472 

—477- 

No.  30.  E.  Pottier,  La  peinture  industrielle 
chez  les  Grecs.  B.-H.  Gausseron,  L'  art  romain 
(H.  Thedenat).     S.  548—556. 

No.    32.     R.    Cagnat    et    P.    Gauckler,    Les 
monuments    historiques    de    la    Tunisie,    I.  Les 
temples  paiens  (H.  Thedenat).     S.   5^4 — 5^7« 
Bulletin    de    la    Diana    [Montbrison].      Tome  IX 
(1896  — 1897). 

N.  ThioUier,  Moyens  de  nettoyer  et  de  conser- 
ver  les  objets  anciens  trouves  en  terre.  S.  18 — 
32.  —  V.  Durand,  Puits  antique  (gallo-romain) 
decouvert  ä  Allieu.  S.  58—68.  —  T.  Rochigneux 
et  E.  Brassart,  Une  sepulture  par  ustion  (du 
ler  siecle  de  notre  ere)  decouverte  a  Precieu. 
S.  68  f. 

Tome  X  (1898). 

Divers  objets  gallo-romains  de  la  region  de 
Montbrison,  reproduits  en  gravure  avec  notices. 
S.   19—29. 
Bulletin  monumental.     Septieme  serie,  tome  troi- 
sieme  (1898). 

No.  I.  Ph.  Lauzun,  Inventaire  general  des 
piles  gallo-romaines  du  sud-ouest  de  la  France 
et  plus  particulierement  du  departement  du 
Gers.    S.  5  —  68  (mit  Tafel  und  12  Abbildungen). 

—  La  cinquantaine  de  la  Societe  archeologique 
et  historique  de  1'  Orleanais.     S.  69 — 77. 

Bulletin  dela  Societe  archeologique  du  Midi  de 
la  France  [Toulouse].     Serie  in  S»  (1898). 

No.  21.  Ch.  Lecrivain,  Inscription  latine: 
dedicace  ä  Mercure.  S.  22.  —  Begouen,  Monu- 
ments romains  de  Maktar  (Tunisie).  S.  58  f.  — 
Desazars,  L'art  des  Volsques  Tectosages.    S.  64 f. 

No.     22.      Doublet,    Traits    de    la    religion 


Bibliographie. 


251 


gauloise  conserves  en  Provence  et  dans  le  pays 
de  Foix.  S.  129  — 131.  —  Joulin,  Les  etablisse- 
ments  gallo-romains  de  la  plaine  de  Martres- 
Tolosane.  S.  142  f. 
Bulletin  de  la  Societe  nationale  des  antiquaires 
de  France  (1898). 

26  trimestre.  R.  Cagnat,  Inscriptions  recem- 
ment  trouves  en  Tunisie.  S.  113  — 119.  — 
A.  Blanchet,  Vases  en  terre  rouge  trouves  ä 
Montans  (Tarn).  S.  122  —  126  (mit  5  Ab- 
bildungen). —  P.  Arnauldet,  Vesta  romaine. 
S.  129—133.  —  H.  de  Villefosse,  Fouilles 
entreprises  ä  Martigny.  S.  135 — 138.  —  Toutain, 
L'exploitation  des  mines  et  la  metallurgie  en 
Italic,  au  VIe  siecle  ap.  J.-C.  S.  138-145 
[dazu  J.  Maurice  S.  151  f.j.  —  H.  de  Villefosse, 
Inscription  et  enceinte  romaine  de  Perigueux. 
S.  146 — 148.  —  A.  Blanchet,  Petite  pyxide  en 
os.  S.  i5of.  —  Michon,  Tete  de  femme  en 
marbre  au  Musee  du  Louvre.  S.  159 f.  — 
Daguin,  Fouilles  executees  sur  l'emplacement 
de  la  ville  gallo-romaine  de  Vertillum.     S.  161. 

—  R.  Cagnat,  Caveau  funeraire  decouvert  a 
Henchir-Msadin.  S.  170 f.  —  Michon,  Inscription 
romaine  recemment  decouverte  en  Palestine. 
S.  172  f.  —  H.  de  Villefosse,  Oscillum  en  marbre 
blanc.     S.   175  f. 

36  trimestre.  H.  de  Villefosse,  Oscillum  en 
marbre  blanc  [Schlufs].  S.  177  — 181  (mit  2 
Abbildungen).  —  H.  de  Villefosse,  Inscriptions 
de  Cherchel  et  de  Bastia.  S.  189  —  192.  — 
Vicomte  de  Rouge,  Les  fouilles  entreprises  par 
M.  Amelineau  ä  Abydos,  S.  194 — 199.  — 
'  D'Arbois  de  Jubainville,  Esus  et  Tarvos  Triga- 
ranus.  S.  199 — 202,  —  H.  de  Villefosse, 
Inscriptions   latines    de  l'Algerie.     S.  204—206. 

—  H.  de  Villefosse,  Fouilles  d'Henchir-el- 
Msä'adin  (l'antique  Furni).  S.  206 — 214  (mit 
Tafel  und  Abbildung)  [Mosaiken  und  Inschriften]. 

—  H.  de  Villefosse,  Tete  de  lion,  mascaron  de 
bronze  trouve  ä  Chassart-Tfaah  (Tunisie).  S.  214 
(mit  Abbildung).  —  Dumuijs,  Inscription  chre- 
tienne  d'Orleans.  S.  219.  —  P.  Gauckler,  Deux 
inscriptions  de  la  Tunisie.  S.  223  f.  —  H.  de 
Villefosse,  L'emplacement  du  temple  de  Ceres 
a  Carthage.  S.  227.  —  Carton,  Marc  Aurele, 
tete  en  bronze  trouvee  ä  Stora.  S.  232 — 239 
(mit  3  Abbildungen).  —  Capitan,  Pierre  gravee 
avec  inscription.  S.  263.  —  R.  Cagnat, 
Inscription  decouverte  ä  Brian^onnet.  S.  263 — 
265.  —  F.  Daguin,  Venus  Anadyomene,  bas-relief 
calcaire.  S.  265  f.  —  R.  Cagnat,  Inscriptions 
de  la  Tunisie.     S.  266—270.  —  Ch.  Ravaisson- 


Mollien,    La  Venus    de  Milo.     S.  272 — 274.  — 

E.  Babelon,  Camee  antique.     S.  275.    288—290. 

—  P.  Gauckler,  Le  type  statuaire  de  Saturne 
africain.  S.  282.  —  Michon,  Une  pretendue 
mosa'ique  antique  [Herakles  bei  den  Hesperidenj. 
S.  283 — 286.  —  E.  Babelon,  Deux  statuettes  de 
bronze.  S.  290.  —  P.  Gauckler,  Sarcophage 
du  Musee  du  Bardo  [Musensarkophag].  S.  290 
— 292.  —  Delattre,  Auge  funeraire  romaine 
de  l'ile  de  Zembra  (l'ancienne  Agimurus). 
S.  292f.  —  Prou,  Stele  funeraire  romaine.    S.  296. 

Western  Reserve  University  Bulletin  (1898). 

April.  H.  N.  Fowler,  Portraits  of  Virgil. 
S.  28-37. 

Bulletin  et  Memoires  de  la  Societe  archeolo- 
gique  et  historique  de  la  Charente  [Angouleme], 
VIe  Serie,  tome  VI  (1896)  [erschien   1897]. 

A.  Farrand,  Etablissement  gallo -romain  de 
Bellevue  (Charente).  S.  XXVIII— XXX.  — 
Cimetiere  barbare  de  St.  Germain,  commune 
de  St.  Front.  S.  XXXVIII  —  XLVII.  — 
R.  du  Vignaud,  Cimetiere  gallo -romain  de 
Chez-chante,     commune    de    Messeux.       S.    LI 

—  LIV.  —  Ph.  Delamain,  Les  cimetieres  bar- 
bares   de    St.    Germain    et    d'Herpes.       S.   LX 

— Lxn. 

Bulletins  de  la  Societe  d'  Anthropologie  de 
Paris.     IVe  serie,  tome  neuvieme  (1898). 

Fase.  3.  Vauville,  Ossement  humain,  du 
cimetiere  gallo -romain  de  Soissons.  S.  270 
— 272. 

Bullettino  di  archeologia  e  storia  dalmata. 
Anno  XXI. 

n.  7  —  9  (luglio-settembre).  F.  Bulic,  I  SS« 
Anastasio  e  Dojmo  martiri  Salonitani.  S.  113 
— 132.  —  Kirsch,  II  sarcofago  di  L.  Aurelio 
Hilaro   nel  museo  di  Spalato.     S.  132 — 141.  — 

F.  Bulic,     Iscrizioni    inedite:    Salona.      S.    141 

—  148.  —  Le  gemme  del  Museo  in  Spalato 
acquistate  nell'anno  1897  (cont.).  S.  148  —  152. 
[Forts.  Hft.  10.  II  S.  165  f.]  —  J.  Bulid, 
Sepolcreto  preistorico  a  Postranje  dTmotski. 
S.  152-157  (mit  Tafel  V— VIII).  —  Fr.  Bulic, 
Ritrovamenti  antichi  risguardanti  la  topografia 
urbana  dell'  antica  Salona.     S.  157 — 160. 

n.  10.  II  (ottobre- nov.).  Fr.  Bulid,  Iscri- 
zioni inedite  (ager  Salonitanus.  Salona).  S.  i6i  — 
164.  —  Descrizione  delle  lucerne  fittili  che  furono 
acquistate  dal  Museo  di  Salona  nell'anno  1897. 
S.  166 — 168.  —  Fr.  Bulic,  Ritrovamenti  antichi 
suir  isola  di  Solta.  S.  183—189.  —  Fr. 
Buli(f,  Notizie  antiquarie.  Ritrovamenti  antichi 
a  Cittavecchia  (Pharia)  di  Lesina.     S.  200. 


252 


Bibliographie. 


Nuovo      Bullettiiio      di      archeologia      cristiana. 
Anno  IV  (1898). 

N.  I,  2.  C.  Villani,  Epigrafe  consolare 
ritrovata  a  S.  Paolo.  S.  5  —  8.  —  G.  Elisei, 
Di  un  sarcofago  cristiano  del  sec.  IV  trovato 
a  Perugia  nel  sec,  XIV  e  servito  di  sepolcro 
al  b.  Egidio  di  Assisi.  S.  9—23.  —  O.  Ma- 
rucchi,  Un  nuovo  frammento  di  sarcofago 
cristiano  recentemente  coUocato  nel  Museo  Pio- 
Lateranense.  S.  24—30  (mit  Tafel  I).  — 
E.  Stevenson,  Scavi  nel  cimitero  di  Domitilla. 
S.  31 — 41.  —  O.  Marucchi,  Conferenze  di 
archeologia  cristiana.  S.  43 — 59.  —  E.  Ste- 
venson, L'arca  di  Lucina  sulla  via  Ostiense. 
S.  60-76  (mit  Tafel  V).  —  G.  Bonavenia, 
Cimitero  di  Basilla.  Osservazioni  intomo  alla 
cripta  e  alle  iscrizioni  storiche  dei  SS.  Proto 
e  Giacinto.  S.  77-93  (mit  Tafel  VI).  — 
Notizie:  Scoperte  nel  monastero  e  nella  basi- 
lica  di  S.  Paolo;  Di  un  altro  avorio  spettante 
al  paliotto  di  Salerno  (E.  Stevenson).  Scavi 
neir  antica  basilica  suburbana  di  S.  Agapito 
presso  Palestrina.  S.  94—98.  —  O.  Marucchi, 
Necrologia  di  E.  Stevenson.  S.  107. 
Bullettino  di  paletnologia  italiana.  Serie  III, 
tomo  IV.     Anno  XIV  (1898). 

N.  7 — 9.  P.  Orsi,  Minieri  di  selce  e  sepolcri 
eneolitici  a  Monte  Tabuto  i  Monteracello. 
S.  165— 206  (mit  Tafel  XX— XXII).  —  Colini, 
II  sepolcreto  di  Remidello  Sotto  nel  Bresciano  e 
il  periodo  eneolitico  in  Italia.  S.  206  —  260. 
Literarisches   Centralblatt    (1898). 

Mo.  36.  Modestov,  De  Siculorum  origine 
(li).  Sp.  1477  f.  —  Ch,  Daremberg  et  Edm.  Sa- 
glio,  Dictionnaire  des  antiquites  grecques  et 
romaines  (R.  M.).     Sp.   1492 — 1494. 

No.  37.  F.  Haug  und  G.  Sixt,  Die  römi- 
schen Inschriften  und  Bildwerke  Württembergs 
(A.  R.).     Sp.   1525. 

No.  38.  G.  Thiele,  Antike  Himmelsbilder 
(Anon.  Rec).     Sp.   1557  f. 

No.  39.  A.  Trendelenburg,  Bendis  (E.  B.). 
Sp.   1589. 

No.  40.  W.  S.  Ferguson,  The  Athenian 
secretaries  ( — r).  Sp.  1606  f.  —  W.  J.  Wood- 
house,  Aetolia  (E.  Zb.).  Sp.  i6iof.  —  S. 
Reinach,  Repertoire  de  la  statuaire  III.  (Ad. 
M— s.).     Sp.  1624— 1626. 

No.  41.  A.  Mommsen,  Feste  der  Stadt 
Athen  (E.  B.).  Sp.  1656.  —  R.  Wünsch,  Sethia- 
nische  Verfluchungstafeln  (anon.  Rec).   Sp.  1656. 

No.  43.  A.  Philippson,  Thessalien  und 
Epirus    (anon.  Rec).      Sp.   1721.    —   Commen- 


tationes  philologicae  J.  W.  Pomialowski  dar- 
gebracht (li.).     Sp.  1732  f. 

No.  44.  Aegyptische  Urkunden  aus  den 
Kgl.  Museen  zu  Berlin.  Griechische  Urkunden 
II  10—12.     III  I   (B.).     Sp.  1757. 

No.  45.  M.  W.  O'Connor,  Hannibal  (K, 
J.  N.).  Sp.  1781  f.  —  E.  Petersen,  Vom  alten 
Rom  (fs.).     Sp.   1795  f. 

No.  46.  E.  Ciccotti,  II  tramonto  della  schia- 
vitü  nel  mondo  antico   (anon.  Rec).    Sp.  18 14 f. 

—  F.  MUnzer,  Beiträge  zur  Quellenkritik  der 
Naturgeschichte  des  Plinius.    (Gn.).     Sp.  1829  f. 

No.    47.       P.    de    Rohden     et    H.    Dessau, 

Prosopographia  imperii  Romani  III  (G.W a). 

Sp.  1853  f. 
The  Century  (1898). 

july.  C.  van  R.  Deartb,  An  artistic  treasure 
from  Spain  [Die  Büste  aus  Elche].  S.  436 — 438 
(mit  Abbildung). 

October.     A.  L.   Frothingham,    The  Roman 
Emperor  and   his  arch  of  triumph  [der  Traians- 
bogen  zu  Benevent].     S.  859— 865    (mit  5  Abbil- 
dungen). 
The  Nineteenth  Century  (1898). 

No.  261.      W.  B.  Paley,    The    roman    roads 
of  Britain.     S.  840—853  (mit  Karte). 
The   Däily  Chronicle  (1898).  / 

5.  Nov.     Roman    cemetery  near  Namur. 
The  Numismatic  Chronicle.    Third  Series  (1898). 

Part  III  (No.  71).  G.  Macdonald,  The 
legend  lATON  on  coins  of  Himera.  S.  185 
— 192.  —  J.  P.  Six,  Monnaies  grecques  ine- 
dites  et  incertaines  (suite).  S.  193—245  (mit 
Tafel  XV).  —  G.  F.  Hill,  Posidium  in  Syria. 
S.  246 — 250  (mit  Abbildung).  —  H.  Weber, 
A  small  find  of  coins  of  Mende  &c,  S.  251 
—258  (mit  Tafel  XVI).  —  E.  Babelon,  Les 
origines  de  la  monnaie  (G.  F.  H.).  S.  278  f. 
La  Chronique  des  Arts  et  de  la  curiosite 
(1898). 

No.  30.  S.  Reinach,  Un  mot  sur  la  to- 
pographie  de  Milo.     S.  273. 

No.   33.      Les  fouilles  de  Timgad.      S.  302. 

No.  34.     Le  musee  de  Berlin.     S.  313. 
Academie       des       inscriptions       et     belies  -  lettres. 
Compte     rendus     des    seances    de    1'    annee 
1898.     Quatrieme  serie,  tome  XXVI  (1898). 

Mai-juin.  van  Berchem,  Note  sur  les  fon- 
dations    du   phare  d'  Alexandrie.      S.   339 — 345. 

—  Clermont-Ganneau,  Le  mazrah  et  les  curiae, 
coUegia  ou  ordines  carthaginois  dans  le  tarif 
des  sacrifices  de  Marseille  et  dans  les  inscrip- 
tions   neo-puniques   de  Maktar   et  d'  Altiburos. 


Bibliographie. 


253 


S.  348 — 368.  —  R.  Cagnat,  Inscription  de 
Lambese.  S.  383 — 387.  —  E.  Babelon,  Les 
monnaies  de  Madaba,  au  pays  de  Moab. 
S.  388—394  (mit  4  Abbildungen).  —  S.  Rei- 
nach, Aphrodite  et  Adonis,  groupe  du  Musee 
de  Sofia.  S.  398  [als  Copie  nach  Praxiteles  be- 
zeichnet]. —  CoUignon,  Lc  cinquantenaire  de 
r  Ecole  frangaise  d'Athenes.  S.  399 — 402.  — 
Ph.  Berger,  Les  inscriptions  neopuniques 
trouvees  sur  1'  emplacement  du  temple  phe- 
nicien  de  Maktar  en  Tunisie.  S.  402  f.  — 
Clermont-Ganneau,  Le  cippe  phenicien  du  Rab 
Abdmiskar.  S.  403 — 408.  —  Oppert,  Alexan- 
dre ä  Babylone.  S.  413—446.  —  Clerc, 
Note  sur  1'  inscription  phenicienne  d'  Avignon. 
S.  446—452. 

Juillet-aoüt.  P.  Foucart,  Decret  d'  Athenes 
[386  V.  Chr.  zu  Ehren  eines  Odryserkönigs]. 
S.  465.  —  A.  Joubin,  Note  sur  le  Musee  Im- 
perial de  Constantinople.  S.  466 — 469.  — 
G.  Schlumberger,  CofFret  d'  ivoire  byzantin. 
S.  478,  —  Ravaisson,  Observation  sur  le  Pan- 
theon. S.  478  f.  —  Dieulafoy,  Fouilles  de 
Martres-Tolosanes     [römische   Villa].      S.   479  f. 

—  St.  Gsell,  Le  mausolee  de  Blad-Guitoun. 
S.  481 — 499  (mit  14  Abbildungen).  —  P. 
Gauckler,  Note  sur  la  Civitas  Avioccalensis 
(Sidi-Amara)  et  sur  un  nouveau  legat  du  pro- 
consul  d'  Afrique.  S.  499 — 506.  —  Gr.  Toci- 
lesco,  Fouilles  et  recherches  archeologiques 
en  Roumanie.  S.  5 10 f.  —  Clermont-Ganneau, 
Amphores  ä  epigraphes  grecques  et  jarre  ä 
epigraphe  semitique  provenant  d'  un  sepulchre 
phenicien.  S.  521  —  526  (mit  Tafel).  —  E, 
Babelon,  La  numismatique  et  la  Chronologie 
des  dynastes  de  Characene.  S.  530 — 532.  — 
Deveria,  Monnaies  pretendues  greco-chinoises. 
S.  533.  —  S.  Reinach,  Le  corail  dans  1'  anti- 
quite.  S.  533.  —  Clermont-Ganneau,  Deux 
lampes  en  terre  cuite.  S.  535.  —  Delattre, 
Fouilles  de  Carthage  [dazu  J.-B.  Chabot  und 
Clermont-Ganneau].      S.  550 — 558    (mit    Tafel). 

—  Clermont-Ganneau,  Sur  deux  inscriptions 
funeraires  de  Palmyre.  S.  558 — 566  (mit  Ab- 
bildung). —  J.  Oppert,  Le  droit  de  retrait 
lignager  a  Ninive.     S.  566 — 592. 

The  Echo  (1898). 

14.  Nov.      Excavations   at  Jerusalem;     drai- 
nage  System. 
Gazette   des  Beaux-Arts.     36  periode,    tome  ving- 
tieme  (1898). 

4956  livraison.      R.   Cagnat,    La  resurrection 
d'    une     ville    antique:      Timgad     (i^r   article). 
Archäologischer  Anzeiger   1898. 


S.    209 — 220    (mit   Tafel    und   6  Abbildungen). 

4968  livraison.  R.  Cagnat,  La  resurrection 
d'  une  ville  antique:  Timgad  (2rae  article 
[Schlufs]).     S.    281  —  292    (mit   6  Abbildungen). 

4976   livraison.       S.   Reinach,     Courrier    de 
l'art    antique.       S.   421 — 440     (mit     16    Abbil- 
dungen). 
Globe  (1898). 

24.     Nov.         Roman      hospital      at     Baden 
(Switzerland). 
Globus.     Bd.  LXXIII  (1897). 

No.  24.      E.  H.  L.  Krause,    Zur  Würdigung 
der   alten  Abbildungen  europäischer  Wildrinder 
[über  die  Becher  von  Vaphio]. 
Bd.  LXXIV  (1898). 

No.  13.  Ch.  L.  Henning,  Die  neuesten 
Forschungen  über  die  Steinzeit  und  die  Zeit 
der  Metalle  in  Ägypten.  S.  208 — 211  (mit 
6  Abbildungen). 
Das  humanistische  Gymnasium.  Neunter  Jahrgang 
(1898). 

Heft  in.  IV.  F.  Schoell,  Otto  Ribbeck. 
S.  155  — 162.  —  Denkmäler  griechischer  und 
römischer  Skulptur  für  den  Schulgebrauch 
hrsg.  von  A.  Furtwängler  und  H.  L.  Urlichs 
(F.  Rosiger).  S.  186  f. 
Glasgow  Herald  (1898). 

14.  Nov.      Gold    Ornament   room   in   British 
Museum. 
Hermes.     Dreiunddreifsigster  Band  (1898). 

Heft  4.  U.  V.  Wilamowitz  -  Moellendorff, 
Lesefrüchte.  S.  513  —  533  [No.  I  handelt  von 
Zeus  Aphesios.  V.  über  Paus.  III.  25.  XVIII. 
Zum  Arch.  Jahrb.  XI  103].  —  A.  Schulten, 
Römische  Flurkarten.  S.  534 — 565  (mit  12 
Abbildungen).  —  C.  Robert,  Aphoristische 
Bemerkungen  zu  Aristophanes  Vögeln.  S.  566 
—  590.  —  A.  Hock,  Die  Söhne  des  Kerse- 
bleptes  von  Thrakien.  S.  626 — 637.  —  L.  D. 
Barnett,  Der  goldene  Hund  des  Zeus  und  die 
Hochzeit  des  Laertes  auf  griechischen  Vasen. 
S.  638—643.  —  Ed.  Meyer,  Die  makedonischen 
Mititärcolonien.  S.  643 — 647.  —  Ed.  Meyer, 
Die  angebliche  Centurienreform  Sullas.  S.  652 
— 654.  —  H.  Willrich,  Eine  neue  Inschrift  zur 
Geschichte  des  ersten  mithradatischen  Krieges. 
S.  657 — 661.  —  F.  Pichlmayr,  L.  Norbanus 
Lappius  Maximus.  S.  664  f.  —  Th.  Mommsen, 
Der  Tribun  Tillius.  S.  665  —  667. 
Jahrbuch  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäolo- 
gischen Instituts.     XIII.  Jahrgang  (1898). 

Heft  4.     R.   Förster,    Skulpturen    von    Anti- 
ochia.      S.     177 — 191     (mit    Tafel     11    und    8 

19 


254 


Bibliographie. 


Abbildungen).  —  A.  Michaelis,  Eine  verschollene 
Statue  des  thronenden  Zeus.  S.  192—200 
(mit  4  Abbildungen).  —  E.  Pernice,  Korin- 
thische Schale  in  Jena.  S.  200 — 202  (mit 
Tafel   12). 

Archäologischer  Anzeiger  Nr.  4:  Conze, 
Kaiserlich  ottomanisches  Museum  in  Pergamon. 
S.  221  f.  —  J.  Partsch,  Der  Flächeninhalt  von 
Antiochia.  S.  223.  —  Sitzungsberichte  der 
Archäologischen  Gesellschaft  zu  Berlin.  1898. 
November.  Winckelmannsfest  (mit  Abbildung). 
S.  224 — 234.  —  Erwerbungen  des  British  Museum 
im  Jahre  1897.  S.  234—239.  —  A.  Michaelis, 
Neue  Gipsabgüsse.  S.  239.  —  Institutsnach- 
richten. S.  239 — 241  —  Zu  den  Institutsschriften. 
Nachtrag  (R.  Förster).  S.  241  f.  —  Bibliographie. 
S.  242 — 263.  —  Register  (I.  Sachregister.  II. 
Inschriftenregister.  III.  Register  zur  Biblio- 
graphie. [I.  Autoren.  II.  Zeitschriften]).  S. 
264  ff. 
Neue  Jahrbücher  für  das  klassische  Altertum, 
Geschichte  und  deutsche  Litteratur,  und  für 
Pädagogik.     Erster  Jahrgang  (1898). 

Heft  6/7.  F.  Studniczka,  Die  Siegesgöttin. 
Entwurf  der  Geschichte  einer  antiken  Ideal- 
gestalt. S.  377—403  (mit  12  Tafeln).  — 
K.  Buresch,  Aus  Lydien  (W.  Rüge).  S.  470 
— 475.  —  M.  Fickelscherer,  Die  Königsstan- 
darte bei  den  Persern.  S.  480. 
Preufsische  Jahrbücher.  Dreiundneunzigster  Band 
(1898). 

Heft  III.  H.  Winnefeld,  Römische  Villen 
der  Kaiserzeit.     S.  457 — 470. 

Vierundneunzigster  Band   (1898). 

Heft  I,     K.  Zacher,  Antisemitismus  und  Phi- 
losemitismus  im  klassischen  Alterthum.    S.  i — 24. 
Jahreshefte  des  Österreichischen  Archäologischen 
Instituts  in  Wien.     Band  I  (1898). 

Heft  2.  R.  V.  Schneider,  Oinochoe  aus 
Eretria.  S.  143 — 148  (mit  Tafel  IV  und  4 
Abbildungen).  —  A.  Wilhelm,  Ein  Vertrag  des 
Maussollos  mit  den  Phaseliten.  S.  149 — 162 
(mit  Abbildung).  —  E.  Bormann,  Neue  Militär- 
diplome. S.  162 — 180  (mit  8  Abbildungen). 
—  F.  Cumont,  Ein  neues  Psephisma  aus  Am- 
phipolis.  S.  180 — 184  (mit  Abbildung).  — 
W.  Kubitschek,  Heroenstatuen  in  Ilion.  S.  184 
— 189  (mit  2  Abbildungen).  —  P.  v.  Bien- 
kowski.  Zwei  Sculpturen  der  praxitelischen 
Schule.  S.  189- 191  (mit  Tafel  V).  —  O. 
Benndorf,  Stiertorso  der  Akropolis.  S.  191  — 
196  (mit  5  Abbildungen).  —  E.  Szanto,  Bronze- 
inschrift     von    Olympia.        S.    197 — 212     (mit 


Tafel  VI.  VII).      —     U.  Köhler,     Zur  Bilinguis 
von  Isinda  in  Lykien.     S.  212  —  214. 

Beiblatt.  F.  Hiller  v.  Gaertringen  und 
E.  Kaiinka,  Weihung  einer  koischen  Schiffs- 
mannschaft in  Samothrake?  Sp.  89 — 96.  — 
E.  Kaiinka,  Zu  Kleinasiatischen  Inschriften. 
Sp.  95 — 98.  —  R.  Weifshäupl,  AlterthUmer  in 
Pola  und  Umgebung.  Sp.  97 — 106  (mit  8 
Abbildungen).  —  E.  Kaiinka,  Antiken  zu 
Perinth.  Sp.  105 — -122  (mit  23  Abbildungen). 
—  C.  Patsch,  Piombo  der  legio  XI  Claudia 
p.  f.  aus  Gardun.  Sp.  121  — 124  (mit  3  Ab- 
bildungen). —  H.  Maionica,  Inschriften  in 
Grado  (Forts.).  Sp.  123—138  (mit  17  Abbil- 
dungen). —  H.  Vysok'y,  Archäologische  Mis- 
cellen.  i.  Hermes  mit  dem  Beutel.  2.  Zum 
sogenannten  Senecakopfe.  3.  Repliken  praxi- 
telischer  Werke.  Sp.  139  — 144.  —  A.  v.  Pre- 
merstein.  Die  Anfänge  der  Provinz  Moesien. 
Sp.  145 — 196  (mit  Karte).  —  A.  Wilhelm, 
Zur  Bronzeinschrift  von  Olympia.  Sp.  195  — 
198.  —  Michael  Glavinic.  Sp.  197  f. 
The  Independent  (1898). 

March    31.       L.  Borchardt,     Tombs    of   the 
first  Egyptian  dynasty. 

May    5.      Where  Paul    preached    in   Corinth 
[Entdeckung   der   alten  Synagoge   der  Hebräer]. 

June   9.     R.  B.  Richardson,  The  excavations 
at   Corinth. 

June    16.       The    graffito    of   the    house    of 
Tiberius  in  the  palace  of  the  Caesars. 

June    23.      R.    B.    Richardson ,     The    semi- 
centennial  of  the  French  School  at  Athens. 
American     Journal      of     Archaeology.        Second 
Series.     Volume  I  (1897). 

Number  6.  R.  B.  Richardson,  The  excava- 
tions at  Corinth  in  1896.  S.  455 — 480  (mit 
Tafel  XIV— XVII  und  4  Abbildungen).  — 
F.  C.  Babbitt,  The  theatre  at  Corinth.  S.  481 
-494  (mit  Tafel  XVIII— XXIV  und  3  Ab- 
bildungen). —  H.  F.  de  Cou,  A  Roman  buil- 
ding  in  Corinth.  S.  495—506  (mit  Tafel 
XXV.  XXVI).  —  R.  Norton,  Two  reliefs 
from  Assos.  S.  507—514  (mit  Tafel  XXVII 
und  einer  Abbildung).  —  H.  N.  Fowler,  Bi- 
bliography  of  current  archaeological  literature 
1897.  S.  525—580. 
The  Archaeological  Journal.    Volume  LV   (1898). 

No.   219    (2.   Series    Vol.  V    No.   III).       B. 
Lewis,    The    mosaic   of  Monnus.      S.  203 — 258 
(mit  2  Tafeln). 
Journal    Asiatique.       Neuvieme     serie,     tome    XI 


Bibliographie. 


255 


No.  I.  J. -B.  Chabot,  Notes  d'  epigrapliie 
et  d'  archeologie  Orientale  (suite).  S.  168 — 123 
(mit  2  Facsimile- Beilagen)  [griechisch -palmy- 
renische  Inschriften]. 

No.    3.       Clermont-Ganneau,     Observations 
sur    les    nouvelles   inscriptions    nabateennes   de 
Petra.     S.  523-535- 
.The  Journal   of  the  British  Archaeological  Asso- 
ciation.    N.  S.     Vol.  IV  (1898). 

Part  III.  J.  D.  Leader,  Pigs  of  lead  of 
the  Roman  period  in  Britain.  S.  267 — 271 
(mit  2  Abbildungen).  —  W.  de  Gray  Birch, 
On  Roman  inscribed  pigs  of  lead  found  in  Great 
Britain.  S.  272 — 275.  —  Discovery  of  Roman 
pavements  at  Leicester.  S.  289 — 291  (mit 
Tafel  und  2  Abbildungen). 
The  Builder's  Journal  (1898). 

9.  Nov.     Director's  report  of  British  School; 
excavations   at  Phylakopi.    —    G.   E.  Newberry, 
Excavations  at  Thebes  (Egypt). 
Journal  des  Savants  (1898). 

Septembre.  W.  Dörpfeld  und  E.  Reisch, 
Das  griechische  Theater  (G.  Perrot)  4.  article. 
S.  509—522.  —  B.  Borghesi,  Oeuvres  completes, 
tome  X  (R.  Cagnat).     S.  542  —  550. 

Octobre.  A.  Bertrand,  La  religion  des 
Gaulois  (G.  Boissier).  S.  573—580.  —  W. 
Dörpfeld  und  E.  Reisch,  Das  griechische 
Theater  (G.  Perrot,  5.  article).  S.  581— 6oo_ 
—  J.  A.  Knudtzon,  Assyrische  Gebete  an  den 
Sonnengott  (G.  Maspero).  S.  600 — 614. 
Neues  Korrespondenz-Blatt  ftir  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs.  Fünfter  Jahr- 
gang (1898). 

Heft  9.  F.  Hoppe,  Bilder  zur  Mythologie 
und  Geschichte  der  Griechen  uud  Römer 
(Th.  Klett).  S.  351.  —  E.  A.  Freeman,  Ge- 
schichte Siciliens  (O.  Treuber).  S.  353. 
Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift für  Geschichte  und  Kunst.  Jahrgang 
XVII  (1898). 

No.  8.  Neue  Funde:  (67)  Heddernheim. 
Zwei  Inschriften  aus  dem  ersten  Mithraeum 
(Lehner).  Sp.  129— 131.  —  (68)  Ausgrabungen 
an  der  Lippe.     Sp.  131  f. 

No.  9.  Neue  Funde:  (76)  Mainz,  Römische 
Grabdenkmäler  (Körber).  Sp.  145 — 148.  — 
Miscellen:  (79)  Lustratio  exercitus  auf  einer 
Mainzer  Inschrift  (Brambach  102 1)  (v.  Domas- 
zewski).  Sp.  153—155- 
Kunstchronik  N.  F.     X.  Jahrgang^  (1898). 

No.  5.  E.  Petersen,  Vom  alten  Rom  (St.). 
Sp.  68—70. 


Limesblatt  (i^ 

No.  30.  [184]  Erdkastell  Heidekringen  (E. 
Ritterling).  Sp.  809-813.  —  [185]  Helden- 
bergen, Fortsetzung  zu  No.  182  [in  No.  29] 
(G.  Wolff).  Sp.  813—815.  —  [186]  Strafsen- 
forschung  im  Jahre  1867  (Wolff).  Sp.  815 
— 822.  —  [187]  Württemberg,  Obergermani- 
scher Limes  (G.  Sixt).  Sp.  823  f.  (mit  Ab- 
bildung). 

Deutsche     Litteraturzeitung.       XIX.     Jahrgang 
(1898). 

No.  35.  J.  Oeri,  Die  attische  Gesellschaft 
in  der  neueren  Komödie  der  Griechen  (J. 
Geffcken).  S.  1362  f.  —  R.  Borrmann ,  Die 
Keramik      in      der     Baukunst     (O.     v.    Falke). 

Sp.  1375-1377- 

No.  36.  Römische  Quartalschrift  X.  XI 
(F.  X.  Funk).     Sp.  1387— 1390. 

No.  37.  P.  Odelberg,  Sacra  Corinthia 
Sicyonia  Phliasia  (E.  Maafs).  Sp.  1424  f.  — 
Th.  Schreiber,  Die  Wandbilder  des  Polygnotos 
I.  (J.  Sieveking).     Sp.   1438— 1441. 

No.  38.  'Aoap.avTto;,  TTjviotxd  (A.  Thumb). 
Sp.   1458  f. 

No.  40.  F.  Staehelin,  Geschichte  der  klein- 
asiatischen   Galater    (E.  Fabricius).      Sp.    1529 

—  »531- 

No.  42.  E,  Ermatinger,  Die  attische  Au- 
tochthonensage  (U.  v.  Wilamowitz-Moellendorff). 
Sp.  1596.  —  H.  Brunn,  Kleine  Schriften. 
Bd.  I  (E.  Petersen).     Sp.  1609— 1612. 

No.  43.  Revista  de  Archivos,  Bibliotecas  y 
Museos  I  I  — 12  (E.  Hübner).  Sp.  1631  — 
1634.  —  C.  O.  Tiele,  Geschichte  der  Religion 
im  Altertum,  deutsch  von  G.  Gehrich.  I. 
(E.  Maafs).  Sp.  1635  f.  —  W.  S.  Ferguson, 
The  Athenian  secretaries  (H.  Swoboda). 
Sp.   i644f. 

No.  44.  F.  Cumont,  Hypsistos  (A.  Deifs- 
mann).  Sp,  1665 f.  —  R.  Fisch,  Tarracina- 
Anxur  und  Kaiser  Galba  (E.  Klebs).  Sp.  1681 
— 1683.  —  O.  Holder,  Die  Formen  der  rö- 
mischen Thongefäfse  (K.  Schumacher).  Sp.  1695  f. 

No.  45.  R.  Wuensch,  Sethianische  Ver- 
fluchungsformeln (W.  Kroll).  Sp.  I7i9f.  — 
Ed.  Meyer,  Die  Sklaverei  im  Altertum  (R. 
Pöhlmann).     Sp.  1723  f. 

No.  46.  P.  Weise,  Über  den  Weinbau  der 
Römer   (H.  Morsch).     Sp.  1755  f. 

No.  47.      Pauly-Wissowa,    Realencyklopädie 
der  klassischen  Altertumswissenschaft  (E.  Maafs). 
Sp.   1798. 
Me.moires  de  la  Societe  d'  agriculture,   commerce 

19* 


256 


Bibliographie. 


Sciences    et  arts    du    departement   de    la    Marne 
[Chälons-sur-Marne]   (1897). 

A.  Nicaise,  La  sepulture  gauloise  ä  incine- 
ration  ä  Cernon-sur-Coole  (Marne).  S.  143 
—  146  (mit  2  Tafeln). 
Memoires  de  la  Societe  nationale  d'  agriculture, 
Sciences  et  arts  d'Angers.  IVe  Serie,  tome  XI 
(1897)  [erschien   1898]. 

Jouitteau,    Sur   les  cacbets,    marques    de   fa- 
brique    de    potiers     romains,     recueillis     sur    le 
mont  Testaccio  ä  Rome.     S.  371 — 377. 
Liverpool  Mercury  (1898). 

5.    Nov.      Collar    of    gold   found   in    Cham- 
wood  Forest,  Leicestershire. 
Mittheilungen  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäo- 
logischen    Instituts^        Athenische     Abtheilung. 
Band  XXIII  (1898). 

Heft  2.  3.  L.  PoUak,  Priamos  bei  Achill. 
S.  169—177  (mit  Tafel  IV).  —  G.  Weber, 
Die  Flüsse  von  Laodicea.  S.  178  —  195.  — 
E.  Ziebarth,  Die  Strabon-Scholien  des  Cyria- 
kus  von  Ancona.  S.  196—201.  —  2t.  N. 
Apayo'jfjirjs,  üeTpata  iTriypotcpr)  toö  Mouaefou. 
S.  202  —  204  (mit  Abbildung).  —  H.  von 
Prott,  Enneakrunos,  Lenaion  und  Aiovüatov 
h  AtijLvat;.  S.  205—231.  —  F.  Hiller  von 
Gaertringen,  Einige  vergessene  Amphorenhenkel 
aus  Rhodos.  S.  232 — 234.  —  W.  Amelung^ 
Schiedsgericht  zwischen  Poseidon  und  Athene. 
S.  235 — 241.  —  F.  von  Bissing,  Stierfang  auf 
einem  ägyptischen  Holzgefäfs  der  XVIII.  Dy- 
nastie. S.  242  —  266  (mit  Tafel  VII— VIII  und 
3  Abbildungen).  —  P.  Wolters,  Epigramm  aus 
Smyrna.  S.  267 — 270.  —  O.  Rubensohn, 
Kerchnos.  S.  271—306  (mit  Tafel  XIII.  XIV 
und  6  Abbildungen).  —  Th.  Wiegand,  Das 
Theater  zu  Priene.  S.  307  —  313  (mit  Tafel 
XI).  —  R.  Herzog,  E.  Ziebarth,  Das  Theater 
von  Neu-Pleuron.  S.  314 — 325  (mit  Tafel 
XII.  XII  a  und  5  Abbildungen).  —  W.  Dörp- 
feld,  Das  griechische  Theater  Vitruvs.  II. 
S.  326—356.  —  Litteratur,  S.  357  f.  — 
Funde.  S.  359-367.  —  H.  von  Prott,  Nach- 
trag.    S.  367  f. 

Römische  Abtheilung.  Band  XIII  (1898). 
Heft  3.  N.  Persichetti,  Alla  ricerca  della 
via  Caecilia.  S.  193 — 220  (mit  Tafel  VII 
[Karte]  und  3  Abbildungen).  —  A.  Schulten, 
Libello  dei  coloni  d'  un  demanio  imperiale  in 
Asia.  S.  221  —  247.  —  A.  Michaelis,  Monte 
Cavallo.  S.  248—274  (mit  Tafel  VIII  und 
5  Abbildungen).  —  G.  Stuhlfauth,  Bemerkungen 
von    einer    christlich -archäologischen     Studien- 


reise  nach    Malta    und     Nordafrika.       S.  275  — 
304   (mit  Tafel  IX.  X  und  3  Abbildungen). 
Mittheilungen    aus    der    historischen    Litteratur. 
XXVI.  Jahrgang  (1898). 

Heft  4.  A.  V.  Cohausen,  Die  Befestigungs- 
weisen der  Vorzeit  und  des  Mittelalters  (E. 
Heydenreich).  S.  391 — 396.  —  C.  Willing,  Die 
Thaten  des  Kaisers  Augustus  (E.  Heydenreich). 
S-  397-  —  O.  Seeck,  Geschichte  des  Untergangs 
der  antiken  Welt.  I.  (F.  Hirsch).  S.  397 — 400. 
Mnemosyne.     N.  S.     Volumen  XXVI  (1S98), 

Pars    IV.        J.    C.    Naber,     Observatiunculae 
de  iure  Romano  (cont.).     S.  360 — 372. 
Österreichische    Monatsschrift    für    den    Orient. 
XXIV.  Jahrgang  (1898). 

No.  8.  H.  Feigl,  Altsyrische  Baukunst. 
Die,  Ausgrabungen  von  Sendschirli-Jadai.  IL 
S.  87 — 90  (mit  7  Abbildungen). 

No.   10.     Das  Grab  Amenophis  II.      S.   121. 

—  Ausgrabungen   in  Nippur.     S,   121  f. 
Le  Musee  beige.     II  (1898). 

No.  I.  Le  Ballet,  Les  constitutions  oligar- 
chiques  d'  Athenes  sous  la  revolution  de  412 
— 411.  S.  I— 31.  —  J.  de  Groutars,  Les 
Italo-Grecs,  leur  langue  et  leur  origine.  II. 
S.  32-48. 

No.  2.  L.  de  la  Vallee  Poussin,  La  Grece 
et  r  Inde.  S.  127 — 152.  —  A.  Roegiers,  Un 
passage  d'  Aristoxene  et  le  pretendu  concu- 
binat  legitime  des  Atheniens.  S.  153  — 159. 
Rheinisches  Museum  für  Philologie.  N.  F. 
53.  Band  (1898). 

Heft  4.  F.  Münzer,  Caeles  Vibenna  und 
Mastarna.  S.  596  —  620.  —  O.  Rofsbach,  Die 
Olympischen  Solymer.  S.  629  f.  —  E.  Zie- 
barth,   Epigraphische   Miscellen.      S.  633 — 635. 

—  F.  Vollmer,  Epigraphica.  S.  636 — 638.  — ■ 
A.  V.  Domaszewski,  Der  Staatsstreich  des 
Septimius  Severus.  S.  638  f.  —  W.  H.  Röscher, 
Berichtigungen  und  Nachträge  zu  S.   i69fF. 

Nachrichten  über  deutsche  Alterthumsfunde.  Neun- 
ter Jahrgang  (1898). 

Heft  3.  Lehner,  Bericht  über  die  Verwaltung 
des  Provincial-Museums  zu  Trier  in  der  Zeit 
vom  I.  April  1897  bis  31.  März  1898.  S.  38 
— 40.  —  Klein,  Bericht  über  die  Thätigkeit 
des  Provincial-Museums  zu  Bonn  [in  derselben 
Zeit].  S.  41 — 45.  —  Koehl,  Neue  prähistorische 
Gräberfelder  bei  Wachenheim  und  bei  Rhein- 
dürckheim  in  Rheinhessen.  S.  45 — 47. 
Die  Nation.      15.  Jahrgang  (1898). 

Nr.  40.  O.  Hartwig,  Das  römische  Sicilien, 
S.  575  f. 


Bibliographie. 


257 


Nr.  41.     O.  Hartwig,  Das  römische  Sicilien. 
S.  586—589. 
The  Nation  (1898). 

June   9.     R.  B.   Richardson,    The    discovcry 
of  Priene. 
The  Building  News  (1898). 

4.    Nov.      Discoveries    at    ehester;    Roman 
antiquities. 
The  Daily  News  (1898), 

15.  Nov.     Roman  remains  at  Hammersmith; 
villa  and  mosaics. 
Glasgow  Evening  News  (1898). 

21.  Nov.    Prehistoric  discoveries  at  Dumbuck 
Crannog;  dock,  tools  &c.  (with  sketches). 
Notizie  degli  Scavi  di  Antichitä  (1898). 

Giugno.  Regione  XI  (Transpadana).  i.  Can- 
diolo.  Necropoli  romana  riconosciuta  fuori 
deir  abitato  (S.  Ricci).  S.  225  f.  —  Regione 
VIII  (Cispadana).  2.  Castelfranco  nell'  Emilia. 
Ripostiglio  di  pani  di  rame  scoperti  in  contrada 
Cappella  (E.  Brizio).  S.  226—232  (mit  6  Ab- 
bildungen). —  Nuove  scoperte  di  antichitä  nel 
fondo  Pradella  (E.  Brizio).  S.  232.  —  3.  Qua- 
derna.  Antichitä  romane  scoperte  nell'  area 
deir  antica  cittä  di  »Claterna«  nel  comune  di 
Ozzano  dell'  Emilia  in  provincia  di  Bologna 
(E.  Brizio).     S.  233 — 236  (mit  2  Abbildungen). 

—  Regione  VI  (Umbria).  4.  Cesi.  Tombe  di 
etä  romana  rinvenute  in  contrada  Fönte  d'Apollo. 
Avanzi  di  antichi  edifici  riconosciuti  nei  vocaboli 
S.  Zenone  e  Molinella.  Tombe  romane  rinvenute 
nella  localitä  detta  Faraglia  (N.  Persichetti). 
S.  236 f.  —  Regione  V  (Picenum).  5.  Monte- 
rubbiano.  Musaico  romano  rinvenuto  nel  terri- 
torio  del  comune  (G.  Gabrielli).  S.  237.  — 
Regione  VII  (Etruria).  6.  Arezzo.  Di  un  antico 
pozzo  esplorato  nella  parte  alta  della  cittä, 
presso  la  cattedrale  (G.  F.  Gamurrini).  S.  238 
— 240.  —  Roma.  7.  Nuove  scoperte  nella 
cittä  e  nel  suburbio  (L.  Borsari).     S.  240 — 256. 

—  Regione  I  (Latium  et  Campania).  Campania. 
14.  Pompei.  Relazione  degli  scavi  fatti  nel  mese 
di  giugno  1898  (A.  Sogliano).  S.  256f.  — 
Sicilia.  9.  Spadafora.  Fornace  antica  scoperta 
presso  Spadafora  (provincia  di  Messina)  (A. 
Salinas).  S.  257 f.  —  10.  Selinunte.  Nuovi 
scavi  presso  i  templi  dell'  acropoli  ed  alla 
Gaggera  (A.  Salinas).     S.  258—260  (mit  Plan). 

—  Sardinia.  11.  Portotorres.  Nuove  iscrizioni 
latine  della  necropoli  di  Turris  Libisonis  (V. 
Dessi).     S.  260 — 262. 

Luglio.      Alpes    Cottiae.       i.    Susa.      Note 
archeologiche   Segusine  (A.   Taramelli).     S.  263 


— 268  (mit  Abbildung).  —  Regione  VIII 
(Cispadana).  2.  Ferrara.  Iscrizione  sepolcrale 
che  ricorda  una  »sodalitas«  fra  i  classiarii  della 
flotta  di  Ravenna  (G.  Pinza).  S.  268  f.  — 
3.  Forli.  Spada  di  bronzo  antichissima,  scoperta 
nel  letto  del  fiume  Montone,  a  poca  distanza 
della  cittä  (A.  Santarelli).  S.  269 f.  —  Regione 
VI  (Umbria).  4.  Stroncone.  Nuova  iscrizione 
latina  della  necropoli  di  »Interamna  Nahars« 
(L.  Lanzi).  S.  271.  —  Regione  VII  (Etruria). 
5.  Sinalunga.  Ricognizione  delle  mansiones  ad 
Novas,  ad  Statuas,  ad  Graecos,  lungo  la  via 
Cassia,  da  Chiusi  a  Firenze  (G.  F.  Gamurrini). 
S.  271 — 276.  —  Roma.  6.  Nuove  scoperte 
nella  cittä  e  nel  suburbio  (L.  Borsari).  S.  276 
— 284.  —  Regione  I  (Latium  et  Campania). 
Latium.  7.  Tivoli.  Frammento  epigrafico 
scoperto  nel  territorio  del  comune  (L.  Pusteria). 
S.  284.  —  8.  Monte  Celio.  Ära  sepolcrale 
marmorea  con  iscrizione  latina  (G.  Gatti). 
S.  284 f.  —  Campania.  9.  Santa  Maria  di 
Capua.  Vaso  con  ornati  dipinti  e  plastici, 
rinvenuto  nella  necropoli  capuana  (G.  Patroni). 
S.  285  —  287  (mit  Abbildung).  — •  10.  Arpino. 
Tomba  antica  rinvenuta  nel  territorio  del  comune 
(G.  Patroni).  S.  287  f.  —  11.  Pozzuoli.  Sculture 
marmoree  rinvenute  nell'  agro  del  comune 
(G.  Patroni).  S.  2S8— 292  (mit  3  Abbildungen). 
—  12.  Pompei.  Relazione  degli  scavi  fatti  nel 
niese  di  luglio  1898  (A.  Sogliano).  S.  292.  — 
Regione  IV  (Samnium  et  Sabina).  Sabini. 
13.  Collettara  (A.  Cappelli).  S.  293.  —  Regione 
II  (Apulia).  Hirpini.  14.  Reino.  Tomba  antica 
scoperta  nella  contrada  Capomaggiore  (A. 
Meomartini).  S.  294.  —  Calabria.  15.  Taranto. 
Tesoretto  di  monete  repubblicane  d'  argento 
(E.  Gäbrici).  S.  294—297.  —  Sicilia.  16.  Sira- 
cusa.  Tombe  sicule  nella  campagna  di  Matrensa 
o  di  Milocca  (P.  Orsi).  S.  297  f. 
The  Morning  Post  (1898). 

4.  Nov.     Excavations    at    Jerusalem   (review 
of  Bliss  and  Dickie). 
The  New  York  Evening  Post  (1898). 

June  9.     R.  B.    Richardson,    The    discovery 

of  Priene. 

Proceedings    of    the    Society    of   Antiquaries   of 

Newcastle-upon-Tyne.      Vol.    VIII    (1897/98). 

No.  10.    Th.  Hodgkin,  Excavations  at  Aesica 

during  the  year  1897.     S.  88  f. 

No.  II.  R.  Blair,  Roman  intaglio  from 
Corstopitum.  S.  94  (mit  Abbildung).  —  Haver- 
field,  Roman  inscription  &c.,  at  Carrawburgh. 
S.  95  (mit  Abbildung). 


258 


Bibliographie. 


No.  13.  Roman  antiquities  from  Aesica. 
S.   106. 

No.  14.  F.  Haverfield,  Roman  altar  at 
South  Shields.  S.  no.  —  Th.  Hodgkin,  The 
Roman  occupation  of  Northumberland.    S.  114  f. 

No.  16.  C.  J.  Bates,  A  »municipium«  upon 
Tyne.     S.   131  f. 

No.  19.  Th.  Hodgkin,  Greco-Roman  bronze 
plate  discovered  at  Housesteads  (Borcovicus). 
S.  152 — 154  (mit  2  Abbildungen).  —  Roman 
wall  excavations.     S.  156. 

No.  21.  R.  C.  Bosanquet,  Roman  wall 
excavations.  S.  175 f.  —  Th.  Hodgkin,  Theon 
and  Son,  ancient  Egyptian  bankers.     S.   176. 

No.  24.  H.  W.  Young,  Roman  road.  S. 
206.  —  Th.  Hodgkin,  Theon  and  Son,  Egyptian 
bankers.  S.  206  f.  —  F.  J.  Haverfield,  The 
Roman  »Limes«  in  Germany.  S.  207  f.  —  F. 
J.  Haverfield,  Newly  discovered  Roman  inscription 
at  Housesteads.     S.  208  f. 

No.  25.  A  visit  to  the  excavations  at 
Housesteads.     S.  213  —  216  (mit  2  Abbildungen). 

No.  29.  Haswell,  Two  Roman  bronzes. 
vS.  240  f.  (mit  Abbildung).  —  R.  C.  Bosan- 
quet, Excavations  at  Housesteads.  S.  247 — 
252.  —  F.  C.  Haverfield,  Epigraphic  notes. 
S.  253. 
Proceedings  of  the  Society  of  Biblical  Archae- 
ology.     Vol.  XX  (1898). 

Part  6.  E.  J.  Pilcher,  Herodian  pottery 
and  the  Siloam  inscription.  S.  213  —  222  (mit 
3  Tafeln).  —  K.  J.  Basmadjian,  A  propos  des 
deux  sceaux  heteens.  S.  230 — 234  (mit  2  Ab- 
bildungen). 
Römische  Quartalschrift  für  christliche  Alter- 
thumskunde  und  für  Kirchengeschichte.  Zwölfter 
Jahrgang  (1898). 

Heft  3.  O.  Marucchi,  Miscellanea  archaeo- 
logica.  S.  280 — 288.  —  P.  Orsi,  Licodia  Eubea 
cristiana.  S.  288  f.  —  E.  Stevenson  f.  (A.  de 
Waal).  S.  295  f. 
Rendiconti  dell'  Accademia  di  archeologia  di 
Napoli.     N.  S.     Anno  XII  (1898). 

Marzo-Maggio.  G.  de  Petra,  Iscrizione  aqui- 
lonense.  S.  109— 118.  —  A.  Sogliano,  Sul 
musaico  pompeiano  rappresentante  la  cosi  detta 
Scuola  dei  Filosofi.  S.  119  f.  —  A.  G.  Amatucci, 
D'un  luogo  dell'ep.  4  lib.  III  di  Cicerone  ad 
Atticum  e  d'un  oppidulum  dei  Brutii. 
S.  127—137. 
Rendiconti  dell'  Istituto  lombardo  di  scienze  e 
lettere.     Ser.  II  vol.  31  (1898). 

Fase.   14  (30.  giugno).    G.  Grasso,  Una  que- 


stione    di    topografia    storica    ed    un    errore    di 
Frontino    tra  le  imprese  di  Filippo  II  di  Mace- 
donia. 
The  Builder's  Reporter  (1898). 

2.  Nov.    British  Schöol  at  Athens;  excavations 
at  Phylakopi. 
The  Architectural  Review  (1898). 

November.    Excavations  at  Pompei;  mosaics, 
&c. 
The  Classical  Review.    Vol.  XII  (1898). 

No.  7.  L.  R.  Farnell,  Archaeological  notes 
on  Bacchylides.  S.  343—346.  —  G.  C.  W.  Warr, 
Clytemnestra's  weapon.  S.  348 — 350.  —  Proso- 
pographia  imperii  Romani  III  ed.  P.  de  Rohden 
et  H.  Dessau  (F.  T.  Richards).  S.  364  f.  — 
J.  L.  Myres,  Note  on  Cypriote  pottery.    S.  375  f 

No.  8.  Corpus  Inscriptionum  Etruscarum 
adm.  A.  Danielsson  ed.  C.  Pauli  (W.  M.  Lindsay). 
S.  414 — 418.  —  E.  Pais,  Storia  di  Roma  (A.  S 
Wilkins).  S.  419—422.  —  A.  B.  Cook,  On  some 
signed  Greek  vases.  S.  423  f.  —  A.  Mommsen, 
Feste  der  Stadt  Athen  (L.  C.  Purser).  S.  424— 
427.  —  H.  B.  Walters,  Monthly  Record.  S.  427  f. 
The  Contemporary  Review  (1898). 

No.  394.      E.    Gräfin   Martinengo    Cesaresco, 

The  last  peasant  in  Greek  poetry.    S.  576 — 580. 

—  G.  Margoliouth,  The  earliest  religion  of  the 

ancient  Hebrews.    A  new  theory.    S.  581 — 592. 

The  Edinburgh  Review     (1898). 

No.  386.  Pausanias's  Description  of  Greece. 
Transl.  with  comm.  by  J.  G.  Frazer  (Anon.  Rec). 

s.  358-377. 

The  English  Historical  Review.    Vol.  XIII  (1898). 

No.  52.    B.   W.   Henderson,    The   campaign 
of  the  Metaurus.     Part.  II.     S.  625  —  642. 
The  Quarterly  Review  (1898). 

No.  376.  W.  Dörpfeld  und  E.  Reisch,  Das 
griechische  Theater.  A.  E.  Haigh,  The  Attic 
Theatre.  A.  Müller,  Lehrbuch  der  griechischen 
Bühnenalterthümer  (Anon.  Reo.).  S.  360 — 380. 
Revista  de  archivos,  bibliotecas  y  museos.  Ter- 
cera  epoca.     Ano  II  (1898). 

Nüm.  2.  D.  M.  R.  de  Berlanga,  Estudios 
epigraficos.  Una  inscripcion  iberica  inedita  de 
la  Turdetania.     S.  49  —  69. 

Nüm.  3.  A.  E.  de  Molins,  Inventario  de  los 
objetos  que  han  ingresado  en  el  Museo  provin- 
cial  de  Barcelona  desde  la  publicacion  de  su 
Catalogo.  S.  131  —  134. 
Revista  de  la  Asociacion  Artistico-Arqueolögica 
Barcelonesa.     Afio  II  (1898). 

Nüm.  9.  M.  R.  de  Berlanga,  Estudios  epi- 
graficos.    De  algunas   inscripciones  falsas  (con- 


Bibliographie. 


259 


tinuacion).     S.  633-641.   —   R.Font,  Epigrafia 
Ampuritana.    S.  649  —  652. 
Revue  archeologique.   Troisieme  serie,  tome XXXIII 
(1898). 

Juillet-aoüt.  E.  Naville,  Une  boite  de  style 
mycenien  trouvee  en  Egypte.  S.  I — II  (mit 
5  Abbildungen),  —  L.  Pollak,  Dedale  et  Pasi- 
phae.  S.  12—14  (mit  Tafel  X).  —  J.  Cledat, 
Le  tombeau  de  la  dame  Amten.  S.  15  —  20 
(mit  Abbildung).  —  G.  Colomb,  Campagne  de 
Cesar  contre  Arioviste.  S.  21  —  62  (mit  3  Ab- 
bildungen). —  J.  Dechelette,  Le  belier  consacre 
aux  divinites  domestiques  sur  les  chenets  gaulois, 
S.  63 — 81  (mit  20  Abbildungen).  —  A.  L.  Delattre, 
Les  cimetieres  romains  superposes  de  Carthage. 
S.  82 — loi  (mit  II  Abbildungen).  —  A.  Martin, 
Alignements  et  tumulus  du  Grand -Resto  en 
Languidic.      S.   102 — 108   (mit  5  Abbildungen). 

—  IT.  Lammers,  Promenade  epigraphique  ä  Sidon. 
S.  109 — 112.  —  R.  Dussaud,  Triparadisos.  S. 
113— 121.  —  G.  Katcberetz,  Notes  d'archeologie 
russe.  I.  Les  tumulus  de  la  rive  meridionale 
du  lac  Ladoga.  S.  122  —  130  (mit  6  Abbildungen). 

—  J.  Keiffer,  Precis  des  decouvertes  archeolo- 
giques  faites  dans  le  grand-duche  de  Luxembourg 
de  1845  ä  1897  (Suite).     S.   131  — 141. 

Revue  de  l'art  chretien.    Quatrieme  serie,  tome  IX 
(1898). 

jme  livraison.  E.  Stevenson,  Scavi  e  scoperte 
nelle  catacombe  romane  (X.  B.  de  M.).    S.  402. 

—  A.  L.  Delattre,  Carthage,  decouverte  de  tombes 
puniques  (Anon.  Rec.)     S.  409. 

Revue  celtique.     Vol.  XIX  (1898). 

No.  3.  H.  d'Arbois  de  Jubainville,  Esus, 
Tarvos,  Trigaranus.  S.  245—251.  —  S.  Reinach, 
Es(iuisse  d'une  histoire  de  l'archeologie  gauloise 
(prehistorique,  celticjue,  gallo-romaine  et  franque). 
S.  292—307. 
Revue  critique  d'histoire  et  de  litterature.  Trente- 
deuxicme  annee  (1898). 

Nos.  32.  33.  R.  Wünsch,  Sethianische  Ver- 
fluchungstafeln (C.  Jullian).     S.   108  f. 

Nos.  36.  37.  P.  Jensen,  Hittiter  und  Arme- 
nier (A.  Meillet).     S.   141  f. 

Nos.  38.  39.  E.  Hahn,  Demeter  und  Baubo 
(S.  Reinach).     S.  161  f. 

No.  40.  H.  Demoulin,  Les  coUegia  juvenum 
dans  l'empire  romain  (J.  Toutain).  S.  I94f. — 
P,  F.  Girard,  Manuel  de  droit  romain  (E.  Beau- 
douin).     S.  195—201. 

No.  41.  S.  L.  Tuxen,  Kejser  Tiberius 
(J.  Toutain).     S.  223—227. 

No.  44.     C.  Robert,  Die  Knöchelspielerinnen 


des  Alexandros  (S.  R[einach]).  S.  297  f.  —  A. 
Furtwängler,  Zu  den  Tempeln  der  Akropolis 
von  Athen  (S,  Reinach).  S.  298—300.  —  Denk- 
mäler griechischer  und  römischer  Sculptur,  hrsg. 
von  A.  Furtwängler  und  H.  L.  ürlichs  (S.  Rei- 
nach).     S.  300  —  303. 

No.  45.  F.  O.  Bates,  The  five  post-Kleisthe- 
nean  tribes  (A.  Hauvette).     S.  31 7  f. 

No.  46.     J.  Beloch,  Griechische  Geschichte. 
II  (A.  Hauvette).     S.  339  f. 
Revue  des  etudes  grecques.     Tome  XI  (1898). 

No.  43.     P.  Perdrizet,  Labys.     S.  245—249. 

—  M.  Holleaux,  Epigraphica.     S.  250 — 278.  — 

—  B.-A.  Mystakides,  Notes  sur  Martin  Crusius, 
ses  livres,  ses  ouvrages  et  ses  manuscrits.  S. 
279—306.  —  D.  Bikelas,  L'Athenes  d'aujour- 
d'hui.  S.  307 — 323.  —  Th.  Reinach,  Bulletin  epi- 
graphique. S.  324 — 340.  —  P.  Girard,  Actes  de 
l'association.  S.  341  —  345.  —  B.  V.  Head,  Cata- 
logue  of  the  Greek  coins  in  the  British  Museum, 
Caria,  Cos  etc.  (T.  R.).  S.  348  f.  —  G.  Civitelli, 
I  nuovi  frammenti  d'epigrafi  greche  relative  ai 
ludi  augustali  di  Napoli  (X).  S.  349.  —  J.  H. 
Huddilston,  Greek  tragedy  in  the  light  of  vase 
painting  (S.  R.)  S.  351  f.  —  L.  Mallinger,  Medee 
(A.).     S.  352  f. 

Revue  de  l'histoire  des  religions  (Annales  du  Musee 
Guimet).  Dix-huitieme  annee  (1898).  Tome 
XXXVI. 

No.  2.    V.  Scheil,  Choix  de  textes  religieux 
assyriens.     S.  197 — 207. 
Revue    historique.     Vingt- troisieme    annee,    tome 
soixante-huitieme  (1898). 

Heft  I.  L.  Beauchet,  Histoire  du  droit  prive 
de  la  republique  athenienne  (G.  Glotz).  S.  120 
— 124.  —  P.  Allard,  Le  christianisme  et  l'empire 
romain  (E.  Beaudouin).  S.  153  — 159.  —  M. 
Conrat  (Cohn),  Die  Christenverfolgungen  im 
römischen  Reiche  (E.  Beaudouin).    S.  159—167. 

Heft  II.    Aveneau  de  la  Granciere,  Les  parures 
prehistoriques  et  antiques(L.  Chalumeau).  S.  35of. 
Revue  de  l'instruction  publique  en  Belgique.    Tome 
XLI  (1898). 

Livr.  4.  R.  Wünsch,  Sethianische  Verfluchungs- 
formeln (F.  C).     S.  287  f. 
Revue  internationale  de  l'enseignement.  Dix-huitieme 
annee.     Vol.  XXXVI  (1898). 

No.   2.     XXX,    Un  musee   de   moulages   au 
Louvre.     S.  97  f. 
Revue  Numismatique.    Quatrieme  serie,  tome  deu- 
xieme  (1898). 

3rae  trimestre.  E.  Babelon,  La  collection 
Waddington   au  Cabinet   des  Medailles.     Inven- 


26o 


Bibliographie. 


taire  sommaire  (suite).  S.  341—436  (mit  Tafel 
IX — XII).  —  J.  Rouvier,  Les  monnaies  autonomes 
de  Beryte  (Phenicie).  S.  437  —  456  (mit  2  Ab- 
bildungen). —  M.  Rostovtsew,  Etüde  sur  les 
plombs  antiques  (suite).  S.  457 — 477  (mit  Tafel 
XIII.  XIV  und  5  Abbildungen).  —  M.  C.  Soutzo, 
Etüde  sur  les  monnaies  imperiales  romaines  (suite). 
S.  478 — 487  (mit  2  Abbildungen). 

Revue    de   philologie,    de   litterature   et   d'histoire 
anciennes.     Tome  XXII  (1898). 

4«  livraison.  Ph.  Fabia,  Le  regne  et  la  mort 
de  Poppee.  S.  333 — 345.  —  B.  HaussouUier, 
Notes  epigraphiques  (I.  Inscriptions  metriques 
de  Constantinople.  II.  Sur  une  inscription  de 
Delphes.  III.  Sur  une  inscription  de  Thespies. 
S.  354 — 363.  —  Bulletin  bibliographique.  S. 
364-368. 

Revue  semitique  d'epigraphie  et  d'histoire  anciennes. 
6«  Annee  (1898). 

Octobre.     A.  Boissier,   Notes  d'assyriologie. 

III.   s.  356-365. 

Rivista    archeologica    della    provincia    di    Como. 
(1897). 

N.  40.     A.  Garovaglia,  Necropoli  romana  di 
Caccivio  (mit  Tafel).  —  G.  Gemelli,  Marmi  scritti 
e  figurati  pervenuti  al  civico  museo. 
Rivista  italiana  di  numismatica.    Anno  XI  (1898). 
Fase.  3.     E.  J.  Seitmann,  Prototypes  mone- 
taires  Siculo-Grecs.    S.  333  —  368  (mit  Tafel  VII). 
—  G.  Dattari,  Monete  dei  Nomi  ossia  delle  an- 
tiche  provincie  e  cittä  dell'  Egitto.    S.  369 — 378 
(mit  Tafel  VIII).  —  E.  A,  Stückelberg,  La  pa- 
rente   de   Maxence   et  de  Constance   I   d'  apres 
les  monnaies.     S.  377—380. 
Rivista  storica  Calabrese.     Vol.  VI  (1898). 

Fase.  I   (15.  genn.)  Cozza-Luzi,  Un  filatterio 
trovato  a  Reggio    di    Calabria    [Forts,  in  Fase. 
2.  3].  —  R.   Cotroneo,   Degli   antichi   e   vetusti 
Bruzzi  [Forts,  in  Fase.  5]. 
Neue  Philologische  Rundschau  (1898). 

No.  18.  P.  A.  Kuhn,  Allgemeine  Kunst- 
geschichte, Lief.  8 — 12  (P.  Weizsäcker).  S.  417 
—  419.  —  S.  Ricci,  Epigrafia  latina  (Körber). 
S.  420  f. 

No.   19.      Harvard    Studies    Bd.    VI    (Sittl). 

s.  437—446. 

No.  20.  W.  J.  Woodhouse,  Aetolia  (R. 
Hansen).     S.  467  f. 

No.  21.  E.  Rohde,  Psyche.  2.  Aufl.  (C.). 
S.  484  f.  —  A.  Conze,  Pro  Pergamo  (R.  Menge). 
S.  485  —  487.  —  J.  Bruns,  Die  Persönlichkeit  in 
der  Geschichtsschreibung  der  Alten  (F.  Luter- 
bacher).     S.  487  —  489. 


No.  22.  M.  Schanz,  Geschichte  der  römischen 
Litteratur  (O.  Weise).  S.  513  f.  —  Pauly- 
Wissowa,  Realencyklopädie  der  klassischen  Alter- 
tumswissenschaft. II.  (O.  Schulthefs).  S.  514 
— 519.  —  F.  Hoppe,  Text  zu  den  Bildern  zur 
Mythologie  und  Geschichte  der  Griechen  und 
Römer  (L.  Buchhold).     S.  5 19  f. 

No.  23.  G.  Adler,  Die  Sozialreform  im 
Altertum  (A.  Bauer).  S.  541  —  544. 
Sapiski  Istoriko-philologiceskago  Fakulteta  Im- 
peratorskago  S.  Peterburgskago  Universiteta 
[Memoiren  der  historisch-philologischen  Facultät 
der  St.  Petersburger  Universität].  Band  XLVIII 
(1898)  [Russisch]. 

Enthält:    S.  Shebelew,    Aus    der  Geschichte 
Athens    von    229 — 31    v.    Chr.      XVI,    365   S., 
I  Bl.  8". 
Südwestdeutsche    Schulblätter.      XV.    Jahrgang 
(1898). 

No.    9.     10.      A.    Furtwängler    und    H.    L. 
Urlichs,    Denkmäler  griechischer  und  römischer 
Skulptur  für  den  Schulgebrauch  (Ad.  Michaelis). 
S.  262—264. 
The  Scotchman  (1898). 

2.     Nov.       Recent     discoveries     in     Egypt; 

Grenfell  papyri. 

Sitzungsberichte     der    Königlich    Preufsischen 

Akademie  der  Wissenschaften   zu  Berlin  (1898). 

XL.  XLI.     M.   Fränkel,    Eine    Inschrift    aus 

Argos.     S.  635-644. 

XLV.     XLVI.     XVII.      E.    Ziebarth,     Neue 
attische  Grenzsteine.     S.  776 — 784. 
Sitzungsberichte    der     philosophisch-philologi- 
schen  und    der    historischen    Classe    der    k.  b. 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  München  (1898). 
Heft  III.     A.  Furtwängler,  Zu  den  Tempeln 
der    Akropolis    von  Athen.     S.    349 — 390    (mit 
Abbildung). 
Sphinx.     Revue    critique    embrassant    le    domaine 
entier  de  1'  Egyptologie.     Vol.  II  (1898). 

Fase.  III.  K.  Piehl,  Explication  d'  une  stele 
datant  du  Moyen  Empire.  S.  131  — 136.  — 
K.  Piehl,  Une  deesse  ä  expulser  du  Pantheon 
egyptien  et  deux  deesses  ä  y  introduire.  S.  137 
— 140.  —  G.  Schweinfurth ,  Die  neuesten 
Entdeckungen  auf  dem  Gebiete  der  ägyptischen 
Ausgrabungen.  (i.  Das  Grab  des  Osiris. 
2.  Die  Gräber  Tutmes  III.  und  Amenophis  IL). 
S.  141  — 157.  —  E.  Naville,  The  temple"  of  Deir 
el  Bahari.  IL  (K.  Piehl).  S.  164—166.  —  J. 
de  Morgan,  Carte  de  la  necropole  memphite, 
Dahchour,  Sakkarah,  Abou-Sir  (K.  Piehl).  S.  167  f. 
—  Th.  Deveria,  Memoires  et  fragments  (K.  Piehl). 


Bibliographie. 


261 


S.  169 — 172.  —  G.  Bencdite,  Le  temple  de 
Philae.  2.  (K.  Piehl).  S.  173—183.  —  G. 
Daressy,  Notice  explicative  des  ruines  de 
Medinct-Habou  (K.  Piehl).  S.  184  f.  —  K.  Piehl, 
L'origine  religieuse  de  la  royaute  egyptienne. 
S.  189  f. 
The  Evening  Standard  (1898). 

I.  Nov.     Excavations  at  Jerusalem. 
Stimmen  aus  Maria-Laach  (1898). 

Heft  8.  C.  A.  Kneller,  Theodor  Mommscn 
über  die  Christenverfolgungen.     S.  276—291. 

Heft  9.     C.  A.  Kneller,    Die    Märtyrer    und 
das  römische  Recht.     S.  349 — 367. 
Leipziger     Studien     zur     classischen    Philologie. 
Achtzehnter  Band  (1898). 

Heft  2.     R.    Koehler,    Analecta    Hellanicea. 
S.  209—316. 
New  York  Sun.     1898. 

May    8.     E.    Amelineau,    Oldest    pottery    of 
all.    Interesting     discoveries     in     the    tomb    of 
Osiris  (transl.  from  the  Paris  Figaro). 
Nordisk  Tidskrift    for    Filologi.     Tredie    Rsekke. 
Syvende  Bind  (1898). 

F/^rste  Haefte.  J.  L.  Ussing,  Pergamos  (L. 
Kjellberg).  S.  11  — 19.  —  Philologisch-historische 
Beiträge  C.  Wachsmuth  überreicht  (J.  L.  Heiberg). 
S.  23 — 28.  —  H.  Peter,  Die  geschichtliche 
Litteratur  über  die  römische  Kaiserzeit  (J.  Forch- 
hammer). S.  28 — 30.  —  C.  Weichardt,  Pompeji 
vor  der  Zerstörung  (J.  L.   Ussing).     S.  40 — 43. 

Andet  Hsefte.     J.  L.  Ussing,  De  arte  critica 
in  Vitruvii  libris  adhibenda.     S.  49 — 59. 
The  Times  (1898). 

21.  Oct.  British  School  at  Athens;  excavations 
at  Phylakopi. 

II.  Nov.  Egypt  Exploration  Fund;  report, 
excavations  at  Denderah,  Deir  el  Bahari, 
papyri,  &c. 

Sunday  School  Times  (1898). 

April  23.  H.  V.  Hilprecht,  Babylonian  or 
Egyptian  civilization:  which  earlier? 

May  7.  P.  Jensen,  The  religion  of  the 
Hittites. 

June  18.  H.  V.  Hilprecht,  Oriental  research 
[Fortsetzung  July  30,  August  20,  September  lol. 

July  30.  W.  M.  Muller,  The  most  startling 
recent  discovery  in  Egypt  [die  Monumente  der 
ersten  Dynastien]. 

August  6.  A.  Wiedemann,  The  tomb  of  an 
Egyptian  king  [Amenophis  III.]. 

September    3.       P.    Jensen,     Light    on    an 
ancient  heathen  deity:  the  cult  of  Aschera. 
Travaux  de  l'Academie  nationale  de  Reims.     loie 


volume.    Annce  1896 — 1897,  tome  ler  [erschien 
1898]. 

L.  Morel,  Decouverte  d'une  statue  de  bronze 
(un  Bacchus  gallo-romain)  au  faubourg  de  Laon, 
a  Reims.     S.  305  —  309. 
New- York  Tribüne  (1893). 

March  6.  lUustrated  Weekly  Supplement. 
Not  crucifixion  Sketches;  reasons  for  doubting 
the  interpretation  put  on  the  newly  found  graf- 
fiti  in  Rome. 
Berliner  philologische  Wochenschrift.  18.  Jahr- 
gang (1898). 

No.  37.  H.  Demoulin,  Les  collegia  iuvenum 
dans  l'empire  romain  (VV.  Liebenam).  Sp.  I141 
— 1144. 

No.  38.  U.  Wilcken,  Die  griechischen  Pa- 
pyrusurkunden (P.  Viereck).  Sp.  ii6if.  —  S. 
L.  Tuxen,  Kejser  Tiberius  (L.  Holzapfel))  Sp. 
1165— 1172. 

No.  39.  A.  H.  J.  Greenidge,  A  handbook 
of  greek  constitutional  history  (Thalheim).  Sp. 
1203.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
Juli-Sitzung.  Sp.  1211  — 1214.  —  F.  Haug,  Ar- 
chäologisches aus  Bosnien  und  der  Hercegovina. 
Sp.   1215. 

No.  40.  A.  Ludwich,  Bemerkungen  zu  den 
Inschriften  der  ilischen  Tafeln  (R.  Peppmüller). 
Sp.  121 7 — 1221.  —  P.  Hartwig,  Bendis;  A. 
Trendelenburg,  Bendis  (F.  Hauser).  Sp.  1225 
— 1228.  —  Prosopographia  imperii  Romani  ed. 
E.  Klebs,  H.  Dessau,  P.  de  Rohden  (U.  Ph. 
Boissevain).  Sp.  1228— 1231.  —  G.  E.  Rizzo, 
Forme  fittili  agrigentine  (K.  Wernicke).  Sp. 
I23if.  —  F.  Delitzsch,  Die  Entstehung  des 
ältesten  Schriftsystems,  Nachwort  (ß.  Meifsner). 
Sp.  1232  f.  —  Archäologische  Gesellschaft  zu 
Berlin,  Juli-Sitzung  (Forts.).    Sp.  1243 — 1246. 

No.  41.  G.  F.  Schoemann,  Griechische  Alter- 
tümer*, bearb.  v.  J.  H.  Lipsius.  I.  Das  Staats- 
wesen (Thalheim).  Sp.  1263 — 1266.  —  G.  H. 
Zeuthen,  Geschichte  der  Mathematik  im  Altertum 
und  Mittelalter  (S.  Günther).  Sp.  1266 — 1269. 
—  P.  Regnaud,  Comment  naissent  les  mythes 
(H.  Steuding).  Sp.  1269  f.  —  W.  Kroll,  Antiker 
Aberglaube  (H.  Steuding).  Sp.  12 70  f.  —  Ar- 
chäologische Gesellschaft  zu  Berlin.  Juli-Sitzung 
(Schlufs).  Sp.  1275— 1279.  —  Ausgrabungen 
auf  Paros.     Sp.  1279 f. 

No.  42.  H.  Thedenat,  Le  Forum  romain  et 
les  forums  imperiaux  (E.  Schnitze).  Sp.  1294 
— 1296.  —  C.  F.  Lehmann,  Zwei  Hauptprobleme 
der  altorientalischen  Chronologie  und  ihre  Lösung 
(J.  V.  Präsek).     Sp.  1296 — 1303. 


202 


Bibliographie. 


No.  43.  A.  Holm,  Geschichte  Siciliens  im 
Altertum.  III  (B.  Lupus).  Sp.  1330— 1335.  — 
J.  Koch,  Römische  Geschichte  (— s).    Sp.  1335  f. 

—  E.  Babelon,  Les  origines  de  la  monnaie  (R. 
Weil).     Sp.   1336  f. 

No.  44.  A.  Holm,  Geschichte  Siciliens  im 
Altertum.  III  (B.  Lupus).  Sp.  1355— 1361.  — 
Th.  Schreiber,  Die  Wandbilder  des  Polygnotos 
in  der  Halle  der  Knidier  zu  Delphi  (F.  Hauser). 
Sp.  1361  — 1366.  —  DpctXTtxi  1897  (Chr.  B.). 
Sp.  1367  f. 

No.  45.  R.  Wünsch,  Sethianische  Verfluchungs- 
tafeln (E.  Kuhnert).  Sp.  1389— 1393.  —  P. 
Girard,  Le  cratere  d'Orvieto  et  les  jeux  de  la 
physionomie  dans  la  ceramique  grecque  (K.  Wer- 
nicke).  Sp.  1393  —  1395-  —  O.  Schwab,  Das 
Schlachtfeld  von  Cannae  (R.  Oehler).  Sp.  1395 
— 1397-  —  Institutsnachrichten.     Sp.   1405  f. 

No.  46.  Pliny's  Chapters  on  the  history  of 
art,  transl.  by  K.  Jex-Blake,  with  comm.  by  E, 
Seilers  and  H.  L,  Urlichs  (E.  Löwy).    Sp.  1417 

—  1423.  —  A.  Mommsen,  Feste  der  Stadt  Athen 
(P.  Stengel).  Sp.  1424— 1430.  —  J.  N.  Svoronos, 
Ats&VTj?  i(Dr^[t.sp\i  Tffi  vofxtafiaxtxfj;  dp'/aioXoytas 
(R.  Weil).     Sp.  1430— 1432. 

No.  47.  W.  S.  Ferguson,  The  Atheriian 
secretaries  (E.  Drerup).  Sp.  1455— 1459.  —  J. 
H.  Huddilston,  Greek  tragedy  in  the  light  of 
vase  painting  (A.  Körte).  Sp.  1459— 1464.  — 
B(elger),  Neues  von  Athen.     Sp.   1467— 1469. 

No.  48.  Die  Gründung  von  Vindonissa. 
Sp.    1504. 

No.  49.  M.  Schneidewin,  Die  antike  Huma- 
nität (O.  Immisch).  Sp.1518— 1521.  —  R. Dareste, 
B.  Haussoullier,  Th.  Reinach,  Recueil  des  in- 
scriptions  juridiques  grecques  II  i  (Thalheim). 
Sp.  1 521  — 1523.  —  F.  Studniczka,  Die  Sieges- 
göttin (B.).  Sp.  1523  f.  —  R.  Cagnat  et  P. 
Gauckler,  Les  monuments  historiques  de  la  Tu. 
nisie.  Les  temples  pa'iens  (R.  Oehler).  Sp.  1524 — 
1526.  —  Neue  Mosaikfunde  in  Tunis.    Sp.  1533  f. 

—  Neue  Papyri  aus  Ägypten.     Sp.   1534. 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie.    1 5.  Jahr- 
gang (1898). 

No.  36.  Archäologische  Gesellschaft  zu  Berlin, 
Juli-Sitzung  (Schlufs).     Sp.  986 — 991. 

No.  37.  Fr.  Hiller  v.  Gaertringen,  Die  ar- 
chaische Kultur  der  Insel  Thera  (P.  W.).  Sp.  1 006  f. 

No.  38.  W.  Christ,  Geschichte  der  griechischen 
Litteratur,  3.  Aufl.    (M.  Maas).    Sp.  1025— 1031. 

—  J.  Toepffer,  Beiträge  zur  griechischen  Alter- 
tumswissenschaft (Passow).  Sp.  1032 — 1034.  — 
R.    Wünsch,    Sethianische    Verfluchungsformeln 


(C.  Wessely).  Sp.  1037— 1039.  —  Ausgrabungen 
zu  Thermon  in  Aetolien.     Sp.   1047  f. 

No.  39.  E.  Lincke,  P.  Cornelius  Scipio 
Aemilianus  (A.  Hock).  Sp.  1064 — 1066.  —  W. 
Kroll,  Antiker  Aberglaube  (W.  Drexler).  Sp. 
1066 — 1069.  —  R.  Förster,  Otfried  Müller  ( — r — ). 
Sp.   1069  f. 

No.  40.  Pausanias,  Description  of  Greece, 
by  F.  G.  Frazer  (K.  Wernicke).    Sp.  1081  — 1087. 

—  C.  Johnen,  Eine  altgriechische  Consonanten- 
verbindungs-Tafel  (R.  Fuchs).  Sp.  1087—1089. 
Römerbad  bei  Cronberg.  Sp.  I103.  —  Römer- 
kastell bei  Eglingen.     Sp.   ii03f. 

No.  41.     J.  A.  Bernhard,    Schriftquellen  zur 
antiken  Kunstgeschichte  (— r — ).     Sp.  11 13  f. 
No.  42.    W.  Klein,  Praxiteles  (H.  L.  Urlichs). 

Sp.  1137—1143- 

No.  43.  S.  Herrlich,  Epidaurus  (P.  Weizsäcker). 
Sp.  1161— 1163. 

No.  44.  H.  Brunn,  Kleine  Schriften  I  (P.Weiz- 
säcker). Sp.  1193— 1195.  —  A.  Trendelenburg, 
Bendis  (P.Weizsäcker).  Sp.  Ii95f.  — K.Schultefs, 
Bauten  des  Kaisers  Hadrian  (A.  Hock).  Sp. 
1201  — 1203. 

No.  45.  J.  V.  Prasek,  Forschungen  zur  Ge- 
schichte des  Altertums.  I.  Kambyses  (F.  Leh- 
mann). Sp.  121 7— 1220.  —  R.  Fisch,  Eine 
Wanderung  nach  den  Trümmern  von  Ostia  (E. 
Friesland).  Sp.  1226—  1228.  —  N.  Fritsch,  Die 
Quelle  Bandusia.     Sp.  1238  — 1246. 

No.  47.  E.  Ciccotti,  La  retribuzione  delle 
funzioni  pubbliche  civil!  nell'  antica  Atene  e  le 
sue  conseguenze  (O.  Schulthefs).   Sp.  1276 — 1278. 

—  J.  Koch,  Römische  Geschichte  (A.  Hock). 
Sp.   1278— 1281. 

No.  48.    C.  P.  Burger,  Der  Kampf  zwischen 
Rom  und  Samnium  (A.  Hock).    Sp.  1309 — 131 2. 
Zeitschrift  für  Assyriologie.     XIII.  Band  (1898). 
Heft  I.    M.  Streck,  Das  Gebiet  der  heutigen 
Landschaften  Armenien,    Kurdistan    und   West- 
persien  nach  den  babylonisch-assyrischen  Keil- 
inschriften.    S.  57 — HO. 
Zeitschrift  für  Bauwesen.   Jahrgang XLVIII (1898). 
Heft  VII  bis  IX.   E.  Parboni  und  J.  Groeschel, 
Von  der  Tiberregulirung  in  Rom.    S.  361 — 375 
(mit  Tafel  43  und  2  Abbildungen). 
Geographische    Zeitschrift.     Vierter  Jahrgang 
(1898). 

Heft  10.    K.  Buresch,  Aus  Lydien  (W.  Rüge). 
S.  594.   —  S.  Genthe,  Der  persische  Meerbusen 
(H.  Lullies).     S.  594 f. 
Zeitschrift    für  das  Gymnasialwesen.     LH.  Jahr- 
gang {li 


Bibliographie. 


263 


August-September.  J.  A.  Bernhard,  Schrift- 
quellen zur  antiken  Kunstgeschichte  (H.  Guhrauer). 
S.  574—577.  —  C.  VVilling,  Die  Thaten  des 
Kaisers  Augustus  (P.  v.  Boltenstern).  S.  593 — 
597.  —  Jahresbericht  des  Philologischen  Vereins: 
Archäologie  (R.  Engelmann).     Schlufs.     S.   197 

—  214. 

Zeitschrift    für    die    österreichischen  Gymnasien. 
Neunundvierzigster  Jahrgang  (1898). 

Heft  10.  O.  Gruppe,  Griechische  Mythologie 
und  Religionsgeschichte  I.  (J.  Zingerle).    S.  899f. 

—  M.  Collignon,  Geschichte  der  griechischen 
Plastik.  II.  Deutsch  von  F.  Baumgarten  (J.Jüthner). 
S.  900 — 902. 

Historische  Zeitschrift.    N.  F.  Fünfundvierzigster 
Band  (1898). 

Heft  3.     J .  Fuchs,  Ilannibals  Alpenübergang 
(K.  Lehmann).     S.  474  f. 
Zeitschrift    für    bildende    Kunst.     IX.    Jahrgang 
(1898). 

Heft  12.     E.  Petersen,    Eine   antike  Vorlage 
Michelangelo's.     S.  294 f.    (mit  3  Abbildungen). 
Westdeutsche   Zeitschrift    für  Geschichte  und 
Kunst.     Jahrgang  XVII  (1898). 

Heft  III.     E.  Ritterling,  Zur  Zeitbestimmung 


der  Namenstempel  der  XXII.  Legion.  S.  203 
—  217  (mit  Tafel  I).  —  H.  Lehner,  Zu  den 
Viergüttersteinen  im  Wiesbadener  Museum.  S. 
217  —  222.  —  Bodewig,  Das  römische  Coblenz. 
S.  223—272  (mit  Tafel  II-IV).  —  H.  Lehner, 
Weihedenkmal  an  Mercurius  Negotiator  aus 
Heddernheim.  S.  272  —  276  (mit  Abbildung). 
Wiener  Zeitschrift  für  die  Kunde  des  Morgen- 
landes.    XIL  Band  (1898). 

Heft  2.    Ed.  Mahler,  Ägyptologische  Studien 
auf  dem  Gebiete  der  Chronologie.     S.  128 — 137. 
Münchener  Allgemeine  Zeitung,   Beilage  (1898). 

Heft  31.     W.  Reichel,  Vorhellenische  Götter- 
culte  (H.  Swoboda). 

Heft    33.      K.     Buresch,     Aus     Lydien    (H. 
Zimmerer). 

Heft  36.     J.  Führer,   Forschungen  zur  Sicilia 
sotterranea  (G.  Ficker). 

Heft    37.      K,    Schumacher,    Auf   römischer 
Strafse  vom  Oberrhein  an  den  Neckar. 

Heft    40.      O.    Crusius,    Die    Oxyrhynchos- 
Papyri. 
Die   Zukunft  (1898). 

No.  30.     G.    Adler,    Die    soziale    Frage    im 
Alterthum. 


REGISTER 


L    SACHREGISTER 

Die  Seitenzahlen  des  Arcliäologischen  Anzeigers  sind  cursiv  gedruclit, 

Abkürzungen:  B/-.=  Bronze.  e^r.  ^  etruslcisch.  G.  =  Gemme.  Z.  =  Lampe.  J/os.=:  Mosaik.  1/je.  =Miinze.  Ä«/.  =  Re]ief. 
S*.  =  Sarkophag.  Sp.  =  Spiegel.  S<a.  =  Statue.  S«a.  =  Statuette.  r.=:Terracotta.  r.  =  Vase.  Wgm.^yf&ni- 
gemälde. 


Abdera  in  Spanien  119 

Abydos  Funde  2jj;  Tempel  in   —  2jj 

Accadisclie  Rcchnungstafeln  sj^ 

Acheron  2j7 

Achilleus'  Leiche  von  Aias  geborgen  Vn.  ji. 
J41;  Grab  des  —      V.  237 

Adler   Vn.  140;  Mzn.  154;  als  Wappen  233 

Adorant  123/.  2j6 

Ägypten  Altertümer  aus  —  in  Boston  ijg,  London 
(Brit.  Mus.)  234 ff.  2jg,  Metz  66,  Oxford  142; 
Mumien  66;  Mumienmasken  jj_^. ;  Caesarkopf 
2S7;  Porzellan-Scarabäus  2j8;  Ä/.-Schalen  28 ff.; 
rotthonige  Gefäfse  48.  54.  147 f. \  ägyptischer 
Kopfschmuck  183,  Kopftuch  40,  Schuhwerk  70; 
Festzug,  Leichenzug  36 

Ägyptische  Einflüsse  in  Iberien  126;  Mischung 
des  ägyptischen  und  assyrischen  Stils  40;  Be- 
ziehungen der  ägyptischen  Cultur  zur  mykeni- 
schen  50,  der  ägyptischen  Bauformen  zu  den 
griechischen  240/. 

Aeneas  und  Dido  ÄIos.  iiq 

Äolische    Vn.  223 

Aeon  Sta.   67 

Aife  als  F«.-Form  jji;  Mzn.  135  f.;  ägyptische 
Sculpturen  2jj 

Afrika  Funde  112  ff. 

Agenor  81 

Agone  musische  124;  Hermes  Agonios  180 

Agora  s.  Marktplatz 

Ai  Göttin  2j6 

Aias  Vn.  71.  j/.  2J7\  —  und  Kassandra  Rel.-V. 
81 

Aichungsstelle  auf  dem  Forum  112 

Aigeus   Vn.  65  f.  71;  des  Euripides  65 

Aigin a   Tn.  aus  —  ig 4 

Aigisthos  Tod  des   —    V.  141 

Ainetos   V.  71 

Aiolos  am  Schatzhaus  der  Knidier  in  Delphi  41 


Aison  Vasenmaler  68 

Aithra    /^.  69 

Akademie  Mos.  i2off. 

Akademos  Hain  des  —  121 

Akbmim  Funde  233 

Akrosas  Mzn.  des   —   159 

Alabanda  Mzn.  von  —   171  f. 

Alabaster  Aphrodite  und  Eros,  Gruppe  aus  — 
2j6\  Gefäfse  aus  —  140.  ig8.  2s j.  238 

Alabastron   172  f.  igo 

Alexander  (d.  Gr.)  G.  238;  Mos,  240;  Rel.-V. 
240;  —  (röm.  Kaiser)  3/zn.  26 

Alexandria  Mzn.  von  —   I35f'   I43f-   I54-   166 f. 
Tyche  in  —   154;  Ausgrabungen  240 

Alkamenes  63 

Alonai   I2i 

Altar  in  Delphi  4J,  Lykosura  ///,  Pergamon  127/. 
177.  180,  Rom  (vor  dem  Castortempel)  113; 
ägyptischer  —  23 j;  —  aus  Moselkern  76;  — 
der  Fortuna  68,  des  luppiter  und  der  luno  68, 
des  Merkur  6g,  des  Zeus  Herkeios  81  f.;  —  auf 
Sk.-Rel.  186,  auf  Vn.  134.  140/.;  Opfer  am  — 
T.-Vn.  237 

Alte  trunkene  —   Tn.  61.  118 

Amasis  Vasenmaler  140 

Amastris  Mzn.  von  —  58  ff.   175 

Amazone  Reliefs  62.  222;  F.  237;  Herakles  und  — 
Mzn.   142  ff. 

Amen-em-hät  IL  236 

Amenophis  HL  233 

Amor  s.  Eros 

Amorgos  Naiskos  der  Göttermutter  5^/". ;  Porträt- 
kopf aus  —  142 

Amphiaraos   V.  176 

Amphilochos    V.  237 

Amphithales  in  Antiochia  181 

Amulet  ägyptisches  23b 

Anchialos  Mzn.  von  — .   136,4.   145.   173  f. 


Register. 


265 


Anglo-römische  Altertümer  2j8/. 
An-kheft-ek  Sta.  des  —  2j6 
An-kheft-ka  Sta.  des  —  2j6 
Andres  G.  aus  —  6j 
Angelion  Bildhauer  173 
Anthedon  'homerischer  Becher'  aus  —  82,3 
Antigonos  Gonatas,  Heroen  des  —  124 
Antinoos   182 

Antiochia  Sculpturen  aus  —  177  ft".;  Cult  des 
Hermes  in  —   181;  Flächeninhalt  von  —  22J/. 

24if. 
Antiochos   Epiphanes    177.  179;  —  Hierax    179; 

—  Theos  179 
Antiphates    V.  237 
Antium  Die  Fortunae  von  —   i54>»3 

Antonia  Augusta  Mzn.  74 

Antoninus  Pius  Mzn.  135.  145.  6g.  77/. 

Anubis  Mzn.  145,20;  Sta.  235;  Br.-Stta.  2jj 

Aphrodite  (s.  Venus)  Prototypen  126,  Marmor- 
Stta.  126,  Br.-Stta.  igi,  G'i^s-Stta.  2j6,  Alabaster- 
Torso  2j6;  —  i;riTU[i.ßia  in  Delphi  126;  —  auf 
Bock,  Gold-AV/.  65;  —  und  Eros  ^r.-Gruppe 
14 j;  zwischen  Menelaos  und  Helena  Sp.  78;  in 
einer  Muschel  fahrend  V.  ^7;  die  Sandalen 
lösend    T.-Stta.  142 

Apollodor  sog.  —  228 

Apollon  ""AXe^t/axo;  171,  'IrjTpo's  169  ff.,  Ilpoa-ccfxrjs 
173,130;  Sta.  in  Boston  140,  des  Bryaxis  177, 
in  Byzantion  63,  des  Kaiamis  167  ff.,  des  Ka- 
nachos  173,  des  Tektaios  und  Angelion  173; 
Stta.  aus  Naxos  (Berl.  Mus.)  172.  173,129;  Rel. 
in  Turin  171;  Mzn.  von  Alabanda  171  f.,  Amastris 
60,7,  Apollonia  168,  173,  Athen  173,  Metapont 
170,119,  Odessos  158,67.  70.  I59,i(>l,  Olbia 
172  f.,  Philippopolis  137  f.,  Sestos  172,  Side 
170,119,  Sinope  172  f. 

—  und  Artemis  V.  140;  und  Daphne  Rel. 
7.^;  beim  Dreifufsraub  Rel.  7^;  mit  Feder  (?) 
Br.-Stta.  183;  unter  Göttern  V.  ijs\  Weihung 
an  —  7j;  heiliger  Bezirk  in  Thermos  240 

Apollonia  Apollon  des  Kaiamis  in —  167  ff.  173; 
Mzn.  von  —   167  ff. 

Apollonios  Bildhauer  192.   197 

Appleshaw  Funde  238/. 

Aquaeduct  in  Laodicea  8.   10,  in  Dougga  7/7 

Aquiminarium  Wasserkanne  37 

Arabia  römische  Provinz  120 

dpoavtov  130 

Ares  (s.  Mars)  mit  Schlange  27;  gegen  Athena 
kämpfend   V.  j//. 

Argos  Könige  von  —  43y\\  argivisches  Lambda  41 

Aristodemos  Bildhauer  183 

Aristophanes  Vasenmaler  68.  73;  Dichter  23iff. 


Aristoteles  Mos.  120 

Aristylla  Grab-i^^/.  der  —  73 

Arkadien  Funde  /// 

Arkesilaos  Mos.  120 

Armband  Br.  igi 

arretinische  Schale  7^;  Formen  für  —   Vn.  237 

Artemis  Lusia,  Tempel///;  — und  Apollon  V.  140 

Asaroton  Fufsboden  j'7.  iiS 

Asklepios  j^j^«.  60,7.  146.  149.  151;  in  Epidauros 
und  Pergamon   159,74 

Asopos  Flufs  I.  9.   12 

Assur-bani-pal  König  236 

Assyrischer  Stil  mit  ägyptischem  gemischt  40; 
Erwerbungen  des  British  Museum  23^ f. 

äoTeptaxo;  s^ 

Athen  Akademie  und  Akropolis  Mos.  120  ff. \ 
Tholos  123;  Niketempel  ///.  124;  Parthenonfries 
69.  71 

Funde  iii;  Ausgrabungen  240;  Vn.  aus  — 
19.  22  f.  237 \  »homerischer«  Becher  in  —  Soff.; 
Frauenkopf  aus  —  /9^;  Mzn.  von  —  173.  183; 
Schatzhaus  der  Athener  in  Delphi  43 ff.;  Ver- 
trag der  Athener  mit  Ketriporis  162;  Winckel- 
mannsfest  in  —  240/. 

Athena  (s.  Minerva)  Kopf  Mzn.  121,  V.  ig3\ 
Büste  Rel.  an  Goldring  236:,  Sta.  des  Pheidias 
(Lemnia)  177.  (Parthenos)  196.  jy.  iTj.  ig3\ 
Velletri  60,7;  Palladien  an  Golddiadem  238; 
Mze.  von  Amastris  60,7 ;  Rel.  Pergamon  222; 
Vn.  69.  202.  31.  ig 2 

—  und  Dionysos  V.  133;  —  und  Herakles 
Vn.  132.  140;  —  Nike  124;  —  mit  Schlange 
27;  Priesterin  der  —  81 

Athenodotos  Lieblingsname   V.  23 j 

Athleten  in  Delphi  ^7;  Sk.  eines  —   186 

Atota  ägyptischer  König  142 

Atrium  113 

Attalos  Stoa  des  —  /// 

Attis  Stta.  ig8;  Büste  177,1 

Atys  Goldring  23g 

Augeias  3hn.   142.   144 

Augustus  Mzn.  70]  Triumphbogen  des  —  Sgff. 
98;  Bauten  des  —  auf  dem  Forum   iio 

Ausgrabungen  in  Alexandria  240,  Arkadien  ///, 
Athen  ///.  240,  Carnuntum  1/2,  Delphi  3g ff., 
Ephesos  //o/".,  Epidauros  ///,  Italien  ///,  Konstanz 
68,  auf  Kos  240,  Kypros  238,  in  Ladenburg 
6g,  am  Limes  2^.,  in  Mainz  7/,  Neufs  76,  auf 
Paros  227.  240,  in  Pleuren  240,  Priene  240, 
auf  Rheneia  227,  in  Rom  (Castortempel)  87  ff. 
auf  Samos  224/.,  in  Sinkingen — Fischbach  68, 
auf  Thera  240,  in  Thermos  227.  240/.,  Trier 
73,  Xanten  78 


266 


Register. 


Ausgufs  eigentümlich  geformter  an   V.  2<, 

Baal    Heiligtum  des  —  //J>.  zjö 

Babylon  Gewichtssystem  78 f.;  Inschriftentäfelchen 

Bacchantin  s.  Mänade 

Bacchus  s.  Dionysos 

Backende    Frau   T.  141 

Bad  römisches  bei  Kastell  Buch  ig;  bei  Kastell 
Walldürn  21;  bei  Kastell  Holzhausen  26;  bei 
Sinkingen  68;  bei  Trier  ysi  in  Ephesos  riof.; 
in  Rom  (Caracalla-Thermen)  22^.  241 

Bär    Mzn.   135.   136,4 

Bandornament  antikes  —  iS^ff. 

Baris    Mzn.  von  —  162 

Basalt  Priester  Sta.  aus  —  2jj 

Basilica  in  Tigzirt  iig;  —  lulia  91.  107.  113; 
Mos.  II  g 

Basis    Form  der  antiken  —   196 

Bauformen  ägyptische  und  griechische  240 

Bayerisch-Hessischer  Feriencursus  14s 

Beamter    ägyptischer  —  Sta.  233/. 

Becher  'homerische'  —  Soff.  22g;  Silber  —  2j6/. 

Bei  s.  Baal 

Bellerophon  eir.  Sp.  23^ 

Bendis  12^.  226/. 

Benha  Funde  23s 

Berenike  Goldring  143 

Berlin  Archäol.  Feriencurse  143^  archäol.  Gesell- 
schaft j^^.  i2off.  IT 3 ff.  224 ff.;  Museum:  Br.- 
Wage  74 ff.;  Klazomen.  Skphge.  173 ff.;  T.-Rel. 
(Iliupersis)  Soff.;  ägypt.  Silberschale  34;  Hildes- 
heimer  Silberschatz  32 ff.;  V.  66  (Aigeus),  zyö 
(Amphiaraos),  66.  69.  73  (Erichthonios),  71 
(Hochzeit) 

Bibliothek  apollodorische  —  228 

Billericay  Funde  23g 

Bizye    Mzn.  von  —   145.  151  f.  158 

Blei   Sculpturen  und  Inschriften  in  —  ig8 

Bocchoris  4g 

Bock  bei  Dionysos  Vn.  27;  Aphrodite  auf  — , 
Gold-Älf/.  63 \    Satyr   führt   einen  —  zum  Opfer 

Boehlau  J.  —  224/. 

Bogenschütz  Rel.  236;  Goldring  236;   V.  237 
Boiotische   Vn.  i8gff.;  ^r.-Fibel  237 
Bologna  Kodros-F.  in  —  65ff.;  weibl.  Figur  Ä/. 

in  —  69,5 
Bonn    Altertümer    in    —    76/.;    Archäol.    Ferien- 
curse 143 
Boot   Papyrus  —  29.  31.  34.  36.  43;    T.  238 
Bop fingen    römisches  Hypokaustum  bei  —  18 
Boscoreale    Silbergeräte  aus  —  797,  237 


Boston  Altertümer  in  —  13g 

Brennen  der  Vn.  24 

Bronze  Erwerbungen  Dresden  63 f.,  London  (Brit. 
Mus.)  237/.,  Oxford  142/.,  Paris  (Louvre)  ig3ff.; 
Funde  in  Ägypten  233,  Boiotien  igi,  Sardinien 
124,  Spanien  123 f.;  Amphora  32;  Gewicht 
(Hermeskopf)  77 ;  Gruppen :  Antiochos  Epiphanes 
als  Sieger  179,  Hermes  im  Ringkampf  i77ff. ; 
Helm  72;  Schale  aus  Cervetri  38,  aus  Theben 
28 ff.;  Sp.  78;  Sita.:  Aphrodite  igi,  Delphin  78, 
Kentaur  121  f.,  Osiris  6b\  Wage  74ff. 

Brunnen  in  Laodicea  5,  in  Afrika  iib.  118 

Brustschmuck  ägyptischer  233 

Bryaxis  Werke:  Apollon   177,  Sarapis   166 

Brygos  Vasenmaler  68 

Bucchero  —  V.  142 

Buchillustration  antike  2 27 ff. 

Büste  Entwickelung  der  Form  der  —  142-^  weib- 
liche —  aus  Elche  Ii4ff.  112.  128 

Bularchos  Maler  17b 

Bulla  Regia  Nymphaeum  in   --   117 

Bumerang  Jagd  mit  —  31 

Byzacena  römische  Provinz  113 

Byzantion  63;  Mzn.  von  —  136,4.  145;  byzanti- 
nisches Kloster  iig 

Caesar  107;  Kopf  237;  Forum  des  —  iii,28 

Caligula  Mzn.  74 

Candelaber  römischer  j'j 

Canosa  Glasgefäfse  aus  —   ig7 

Capitelle  kyprisch-phoinikische  43;  —  mit  Köpfen 

179 
Capitolium  loi 
Caracalla    Mzn.    144.    137.    26;    Thermen  des   — 

227.  241 
Carmona  119 
Carnuntum  Funde  112 
Carthago  nova  Wage  aus  —  75 
Cassel  Erwerbungen  188 ff. 
Casserollen  römische  33 
Castulo  Mzn.  von  —   125 
Catania   Replik   der  Tyche   des  Eutychides   in  — 

177.2 
Ceres  s.  Demeter 
Cervetri  ^r.-Schale  aus  —  38 
Chachrylion  s.  Kachrylion 
Charon  177,1 
Charoneion  177 
C  h  i  u  s  i  Ä".- Wage  aus  —  74  ff. 
Chronologie  des  Pheidias  180 
Ciampolini'sche  Antikensammlung  199 f. 
Cicade   T.  b2 
Ci Sternen  römische  in  Afrika  ijb 


Register. 


267 


Civita  Alba  Funde  /// 

Civitiv  d'Antino  oskische  Inschrift  aus  —  igö 

Claudius  Mzn.  66.  68.  70.  jj 

Clodius   108 

C.  Coelius  Caldus,  Mze.  154 

Colchester  Funde  2sg 

Colonien  phoinikische  inSpanien  iigf.;  griechische 

ebenda   120  f. 
Colunibarium  der  Villa  Panfili  47 ß". 
Commodus  Afsn.   I44f.   152.   165.   6g/.  "jS 
Composit  ionsweise     der     "älteren    griechischen 

Kunst  176/.;  der  korinthischen   Vn.  201.  176 
Concordia  Mze.  ig7 
Constantin  Mzn.  —  76.  2jg 
Constantinopel  s.  Konstantinopel 
Constantius  II.  Mzn.  68.  2jg 
Cont ract-Täfelchen,  babylonische  2jj 
Costig  ^r.-Funde  125 
Crispus  Mzn.  2jg 
Curium  Goldkette  aus  —  2j6 
Cy  lind  er    ägyptische    142;    assyrisch-babylonische 

2^6;  kyprische  238 

Danaiden  237 

Daphne  Rel.  74 

Daphnc  bei  Antiochia  177.   i87f.   191 

Darmstadt  Altertümer  in  —  6g/.;  Archäol.  Ferien- 

curse  in  —  ^4J/ 
Darzaleia  Spiele  156 f. 
Dashäsheh  Funde  236 
Dattelpalme  G.  64 
Deianeira   V.  ij2 
Delphi  Ausgrabungen  3gff.;   Aphrodite   Iraxufxßfa 

in  —  126 
Delphica  Tischform  34 
Delphin  G.   6s.  238;   Br.  78;    V.  238;  Eros  auf 

—  reitend   T.-Rel.  62 
Demeter  G.  236;  Mzn.  145,20.  I53f.  159.  i6o,78.  80; 

T.  141;   V.  133 
Denisli  Stadt  i.   11.  78 
Diapositive  verkäufliche  144 
Dichter  Kopf  eines  griechischen  —  237 
Dido  Mos.  ng 
Diocletianus  Mzn.  66.  73 
D  i  o  d  o  r  228 
Diomedes   und   Dolon   Sk.   176;  beim  Opfer   der 

Polyxena   V.  237;  Rosse  des  —  Mzn.  141  f.  144; 

sog.  Villa  des  —  114 
D  i  o  n  Mos.  122 
Dionysos  mit  Bock  und  Panter  Vn.  27 ;  gelagert  Mze. 

152;  unter  Göttern  V.  j(33;  bei  IkariosiJÄj.  113;  als 

Kind  Br.  ig6;  unter  Mänaden  und  Satyrn  V.  137; 

im  Gigantenkampf  127 ;  Rel.  Pergamon  222 


Dioptra  J^  \ 

Dioskuren  am  Schatzhaus  der  Knidier  zu  Delphi 
41;  am  Castortempel  112;  auf  Mzn.  152 ff.;  in 
Inschriften  160.  164,95;  etr.  Sp.  ig6 

Diphilos  Lieblingsname   V.  ig3 

Dipylonstil  176.  223 

Diskobol  des  Vatican  57ff.   I75f. 

Divus    lulius  Tempel   des  —  91.  94.  ggf.   loSff. 

Dolon  Sk.  176 

Domitian  Mzn.  78 

Dositheus  228 

Dreifufs  boiotische   V.   190;    Dreifufsraub  Rel.  74 

Dresden  Erwerbungen  s^ff-  ^29ff- 

Duris  Vasenmaler  67 f.  140 

Ea-bani  236 

E-annadu  König  233 

Eber  ^r. -Gewicht  124,  auf  Grabsteinen  125, 
Mze.  135 f.,  Klazomen.  Sk.  13g,  T.  ig7,  Vn. 
21.  140;  Herakles  und  —  Mzn.  141  ff. ;  Eber- 
kopf als  F«.-Form  141,  von  Reiter  getragen 
Br.   124 

Echinus  Spülgefäfs  36 

E-dingiranagin  König  233 

Eduard  Gerhard-Stiftung  ig8 

Ehering  christlicher  23g 

Ehrendecrete  delphische  41 

Eidolon   Vn.  137.  igo 

Elagabal  Mzn.  26.   152.   160 

Elaia  Mzn.  von  —   160;  Funde  222 

Elche  s.  Ilici 

Eleuthernai  Mzn.  von  —   173,128 

Elfenbein  syrische  Relie/s  43;  Spindel  ig8 ; 
kyprische  Funde  238 

Elis  Mzn.  von  —  I77ff- 

El-kab  Altar  aus  —  233 

Emporion  l2of.;  Mzn.   121 

Ente  30.  35.  238 

Ephesos  Funde  110/.  ig6.  237 

Epidauros  musische  Agone  in  —  124;  Stadion 
iii;  Tholos  123/;  Funde:  weibliche  Figur 
Sta.  69,6;   Weihung  an  Zeus  Philios   159,  74 

Epiktet  Vasenmaler  68 

Epikur  Mos.  120 

Epona  Relie/s  67/ 

Eponymoi  der  attischen  Phylen  43 

Eretria   Tn.  aus  —   62 

Ergin  OS  Vasenmaler  68.  73 

Erichthonios'  Geburt  V.  66.  69.  73 

Eros  G.  236;  Mzn.  121.  141 ;  Relie/s  188.  74.  222; 
Sita.  77;  Tn.  61/  142.  ig4;  Vn.  137.  igo. 
ig2 ;  —  und  Aphrodite  143.  236 

Escorialensis  Codex  194 


268 


Register. 


Efsgerät    römisches  33 

etruskische  Aschenurne  142;  Br.-Stta.  237;  Gold- 
sachen  236.  23g;   Sp.  ig 6.  23 y;    Vn.  134.  141 

euböisches  Gewicht  79 

Euphorbos  am  Schatzhaus  der  Knidier  zu 
Delphi  41 

Euphronios  Vasenmaler  68,3.  13b.  23^ 

Euripides'    Einflufs   auf   die  Vasenmalerei  65.  73 

Eurydike  und  Orpheus  Mzn.   138  ff. 

eup'j8fAia   181.  j8j 

Eutychides  Bildhauer   177.   183 

Euxitheos  Vasenmaler  68 

Faiencen  ägyptische  ^sj'j/". 

Falerii  Goldschmuck  aus  —  236 

Faun  Sigillata-Äf/.    yo 

Fausta  Mzn.  23g 

Faustina  Mzn.  i53,42.  70 

Feder  Attribut  der  Musen  183.  241/. 

Felssculptur  bei  Antiochia  (Charoneion)   177 

Feriencurse  archäologische  143 f- 

Festzug  ägyptischer  36 

Fibeln  Br.   64.  73.  237 

Fikellura-F».  224 

Fische    im    Nil    29.    31.  34.  37;    ^r.- Fibel  237; 

Fischköpfe  G.  64 
Fischer  Rel.  236 
Flötenspieler   V.  134;  Rel.  190;  Form  für  arretin. 

Vn.  237 
Flügel  aus  den  Oberarmen  wachsend,  T.  (Eros)  62; 

Flügelpferde  Gn.    64/.;    geflügelter    Kentaur  G. 

^S\     geflügelter    Steinbock    G.    6j;     geflügelte 

Göttin  etr.  Sp.  237 
Flufsgötter    Mzn.     13SL     150,01.     157;    —    der 

Unterwelt  140 
Fortuna    Weihungen  an  —  21.    72-    Altar  der  — 

6S;  zwei  Fortunen  Mze.   155,53 
Frangois-F.  22f.  176 
Frankfurt  a.  M.  Altertümer  in  —  70 
Franks  Sammlung  —  23g 
Frau  Eir.    Br.-Stta.  237;  gefangene   —   Stta.  236; 

knieend  im  Gebet  Stta.  233;    Korn  quetschend 

T.  ig4 
Freiburg  i.B.  Altertümer  in  —   68 
Frosch  als  Fibel  73 \  Br.  ig 6 
Fuchs  Mze.  135 

Füllhorn  des  Grofsen  Gottes  157.  161.   i63ff.   167 
Funde    archäologische    im  Jahre  1897:  11  off.;    in 

Nordafrika  112  ff^. 
Fufs   Vn.-Y oxm  131 

Gadeira  (Gades)  ii8f. 
Galaxidi   Vn.  aus  —  ^37/. 


Galba  G.  238 

Gallienus  Mzn.   66.  77 

Gallus  Mzn.   169 

Gans  30;  Knabe  auf  —  reitend   T.  60 

Gazelle  Mzn.  I35f.;  —  und  Löwe   Wgm.  32 

Gefangene  236 

Gemmen  in  Bonn  76]  Dresden  64/.;  London 
236.  238/.;  Trier  73 

Genius  Rel.-Fr.  26;  —  des  Todes  etr.  V.  141, 
Sk.-Reliefs  186.   188;  geflügelter  —  Br,  ig7 

geometrische   Vn.  aus  Spanien  123 

Gerhard  s.  Eduard  Gerhard-Stiftung 

Gerichts  scenen   Wg7H.  30 

Germe  Mzn.  von  —   145 

Geryones  Mzn.  142.   144 

Gespann  Zweigespann  V.  16,  Silberschale  35; 
Viergespann  Vn.   17.  132/. 

Gestus  der  Adoration  123/. 

Geta  Mzn.   135.   148 

Gewichte  Br.  124.  64;  Stein  —  233.  238 

Giganten  Vn.  68.  73.  124 f. \  luppiter  im  Giganten- 
kampf 66 f.  74;  Bacchus  im  Gigantenkampf  127; 

—  mit  Löwenkopf  127/.  177 
Gilgamesh  236 

Gips  Mumienmaske  233;  Gipssculpturen  ig7f.  236', 
Abgüsse  in  Stuttgart  68,  im  Louvre  ig3;  käuf- 
liche 23g 

Gizeh  Br.-V.  in  —   28ff. 

Gladiator    T.-L.  70-^  Sigillata-Ä/.  70 

Glasgefäfse  im  Louvre  ig7;  anglo-römische  23g; 
griechische  igof.;  griechisch-phoinikische  142. 
238;  römische  72.  74.  77 f.  233 

Goethe   V.  der  Sammlung  —  200 ff. 

Göttin  thronende  —  Tn.  60.  141;  geflügelte  — 
Br.237;  nackte —  Z-Idole  123/.;  Marmor-Ä'^/. 
140;  Kopf  einer  ägyptischen  —  233 

Gold    Erwerbungen    des   Brit.  Mus.    236.    238/.; 

—  schmuck  in  Dresden  63 f.,  Oxford  143;  ägypt. 
Goldsachen  233/.,  mykenische  123',  Reiter, 
Goldblech  122 

Gordianus  Plus  Mzn.  I38ff.  141.  I44f.  156. 
159  f.   166 

Gorgoneion   186.   188.  142 

Gott  Der  Grofse  Gott  155  ff.;  Göttermutter  s. 
Kybele;  Götterzug  V.  22;  Göttin  Rel.  140, 
ägyptische  233,  geflügelte  Br.  237,  nackte  Tti. 
123 f.,  thronende   Tn.  60.  141 

Grab  des  Achilleus  237,  des  Neoptolemos  47; 
Scene  am  —  Vn.  137.  igo.  ig2f. 

Ägyptische  Gräber  234/.,  mykenische  auf 
Cypern  238,  punische  112/.  iig,  römische  68; 
Kuppel  —  von  Menidi  13;  Grabfunde  in  Buden- 
heim  72^  Elche  ii6f.,  Nierstein  72,  Sablon  66, 


Register. 


269 


Trier  7^,  Weisenau  72;    Grabmäler:    ägyptische 

ijg/.    ssSt    griechische    73    (Aristylla).     189  f. 

ig4/.  224.  2JY,  punische  ii2f.,  römische  öf 
Gräbchen   des  Limes  4 
Granatapfel  von  Apollon  gehalten   173 
Granit  ägyptische  Sculpturen  von  —  zjS 
Greif  Gold-^<f/.  23g 
groma   s^ 

Guirlanden  an  Skphgn.  186.  188 
Gymnasium  in  Athen /^/,  Ephesos ///,  Pergamon 

221  f. ;  archäol.  Curse  für  Gymnasiallehrer  143/- 

Gymnesien  Inseln  124 
FufAv^xat   124 

Habich'sche  Sammlung  188.  igiff. 

Hades    Mzn.    145,20.    149;    Ä'.-Gravirung   151,36; 

T.-V.  237:  Thür  des  —  238 
Hadriah  ^r.-Büste  238;  Mzn.  147  f.  156.  159  f.  2b. 

70.  177 ff.;  Neubau  des  Castortempels  iiof. 
Hadrianopolis  Mzn.  von  —   138 ff.    141  ff.   I44f. 
Hadrumetum  Mos.  aus  —  114.  118 f. 
Hafen  von  Karthago  112.  128.  171  ff.  224 
Hahn   V.  21 

Ha  im  OS  personificirt  Min.  136,4 
Hanau  Altertümer  in  —  70 
Harm  odios  Sta.  70 
Harpe  V.  202 
Harpokrates  Mzn.  145,20 
Hasenjagd  Glas-Äf/.  74;  V,  140 
Haus  römisches:   Entwickelung  //f;   bei   der  Villa 

Farnesina  jo,   bei  LUtzelbach  113;  —  des  Nero 

186;  —  Mos.  xig 
Hebros  Mzn.  139 
Heddernheim  Kastell  70 
Heemskerck  193 
Hekabe  Rel.-V.  81 
Hekate  Köpfe  von  einer  Sia.  189 
Helena  und  Menelaos  Sp.  78 
Helios  als  Schildzeichen  142;  etr.  ^.-Griff  237 
Helm  Br.  72 
Hemeroskopeion  121 
Henchir  Mettich  Inschrift  von  —  iig 
Henkelpalmetten  auf  Vn.  67 
Hephaistos  bei  Erichthonios'  Geburt   V.  73 
Hera  V.  20,8;  Mzn.  180;  —  des  Polyklet  180 
Herakleia  Mzn.  von  —  143 f. 
Herakles  Br.-Rel.  76;  Sta.  63.  67;  Br.-Stta.  77; 

Kopf  I4I.  J40;  Mzn.  60,7.   141 ;  —  Epitrapezios 

178;  Tempel  des  —  in  Gades  119 
—  und  Athena   V.  140;  ausruhend  ^if/.- F.  141;  den 

Dreifufs  raubend  Rel.  74;  gelagert  auf  Löwenfell 

Br.  237;  —  und  Hydra   V.  202;  im  Kentauren- 
Arcbäologischer  Anzeiger  1898. 


kämpf  15  f.  22,  27.  4g.  132;  auf  Keule  gestützt 
T.  62;  mit  Kopftuch  34/.;  —  und  Löwe,  Kalk- 
steingruppe 77,  Vn.  140.  igo;  —  und  Nessos 
16.  132;  —  und  Pygmäen  4g;  die  Schlangen 
würgend  Br.  237;  —  und  Triton  V.  133;  zwölf 
Thaten,  Gold -Ar/.  23g,  Mzn.  140  ff.,  tabulae 
Iliacae  228 

Herculaneum  Zeus  Sta.  aus  —   192 ff. 

Hercules  s.  Herakles 

Herme^o,' Doppel  —  des  Herodot  undPanyassis^^ö 

Hermes  G.  238;  Mzn.  I38ff.  161.  171.  i74f.,-  Vn. 
71.  1^2/.  i8g;  Cult  in  Antiochia  181 

—  mit  Blatt  zwischen  den  Kopfflügeln  Br. 
183.  241/.;  mit  Diskos  57 ff.  175 f.;  Kopf  des 
—  als  Gewicht  77;  —  Kriophoros  171 ;  —  mit 
Orpheus  Mzn.  138 ff.;  —  des  Praxiteles  173 f.; 
im  Ringkämpfer.  i8off. ;  einen  Widder  opfernd  65 

Hermeskraut  181 

Hermupolis  33 

Herodot  und  Panyassis,  Doppelherme  226 

Heros  auf  Mzn.  163;  Heroencult  28;  Heroon  des 
Antigonos  Gonatas  124 

H  e  s  a  Ägypter  234 

Hesperiden  Mzn.  142 f. 

Hetären   V.  14z 

Heuschrecke   T.  62 

Hieron  Vasenmaler  68 

Hirsch  V.  201;  Herakles  und  —  Mze.  141  ff.; 
Hirschkuh  und  Telephos  Mze.  141.  145;  —  vom 
Löwen  gepackt,  byzantin.  Darstellung  222 

Hirt  Mos.  IT4;  Stta.  ig8 

Hochzeit   V.  71 

Holz  ägyptische  Statuetten  aus  —  6b.  23b;  Särge 
aus  —  72;  Kopfkissen  23b 

'Homerische'  Becher  Soff.  22g 

Hoplon  Kentaur  22 

Horaz  127/.  177.  x8o 

Höre  des  Winters   T.-Rel.  62 

Horreum  7b 

Horus  233 

Hund   T.  72;   Vn.  133.  140 

Hydra  Kampf  mit   Herakles   Mze.    141  ff. ;    V.  202 

Hydria  silberne  3b 

Hygieia  Mzn.   146.   151 

Hygin  228 

Hypokaustum  bei  Bopfingen  18 

Jagd  Gold-Är/.  23g;  am  Nil  3of.;  römische  — 
Mos.  113.  iigf.;  Mzn.  136,4;  Hasenjagd  V.  140, 
G\as-Ret.  74 

Jäger  Br.-Rel.  142 

Iberien  phoinikische  Kultur  in  —  Il8ff. ;  iberische 
Schrift  120;  iberischer  Kopfputz  127 f.  I29ff. 

20 


2/0 


Register. 


Ichneumon  30 f.;  Mzn.  135 f. 

Idole  archaische  i2jf.  141;  phoinikische  in  Spanien 

119;  iberische  123 
Jena  V.  in  —  200 ff. 
Jerusalem  Tempel  zu  —  2S4 
I kariös  Mos.  i/j 
Ilerda  Mzn.  von  —   123 
Ilici  Name  121 ;  weibliche  Büste  aus  —  Ii4ff.  112. 

128 
Ilion  Mzn.  von  —   155,56;  ilische  Tafeln  228 
Iliupersis  V.  des  ßrygos  68;   Wgm.  des  Polygnot 

81.  46.  240;  Kel.  auf  Thonbecher  Soff. 
Illustrationen  der  Heldensage  228ff. 
Indigeten  in  Spanien  120 

Insel-Reise  14 j;  —  Idole  i2j/.\  -Steine  64.  igi 
Institut   Kaiserlich   deutsches    archäologisches    — 

207 ff.     144  ff.     298 ff.     2j(pff.;     österreichisches 

archäologisches  —  22"/ 
lolaos   V.  202 
Isinda^M;«.  von  —  162 
Isis  145,  20.  154,  S7 
Istar  J28f. 
Istros   Inschrift   aus  —    155;  Mzn.   von  —   i63ff. 

167  f. 
Italien  Funde  in  f. 
Jüngling   T.-Stta.  141;   mit  Hund   T.-Sita.  72;   ein 

Mädchen  verfolgend   V.  ijö 
lulia  Domna  Ähe.  1^7^- 
lulia  Paula  Mze.  153 
luno  Altar  der  —  68 
luppiter    im   Gigantenkampf  66/.   74;  Altar    des 

—  68;   sitzend   Sia.  6g;    Capitolinischer  —  des 

ApoUonios  192.  197  ff. 
luturna  Lacus  der  —   112 
I  \v  a  n  o  f f  227.  241 

Kabir   V.  151,36;  Mzn.    153,45;   etr.  Sp.  ig6;    Cult 

in  Odessos  160 
Kacbrylion  Vasenmaler  68,  2jy 
Kadmos  Gebirge  i;  Flufs   i.   12 
Kaiamis  Apollon  des  —   i67ff.  173 
Kalläkien  Kriegerstatuen  aus  —   126 
Kallatis  Mzn.  von  —   141 
Kammern    im    Unterbau    des    Castortempels    103. 

III 
Kampfscene   Fn.  /jj.  2S7;   T.-Rel.  ijg 
Kanachos  Apollon  des  —   173 
Kanal  in  Laodicea  9 ff. 
Kanites  Mzn.  des  —   159.  i6o,8ü 
Kap  res  Flufs  i.  9 
Karlsruhe  Altertümer  in  —   68 
Karthago   Funde   J12;    Plan    von   —    12S;   Hafen 

von  —  112.  128.  rjiff.  224 


Kassandra  und  Aias  Rel.-V.  81 

K  a  s  s  o  t  i  s  4S 

Kastelle  des  Limes  13 ff.  70 

Ka-u tcha-änkh  Ägypter  234 

Karnak  Funde  2jj 

Keftiu  Volk  49 ff.  54,55;  Tracht  der  —  52;  Tribute 

der  —  53 
Kentaur    V.    ijj;    Br.    121  f.;    geflügelt    G.    öj; 

Kampf  mit  Herakles  15  f.  22.  27.  4g.  132 
Kerberos  Mzn.   142 f,  145,20 
Kerykeion  Bedeutung  62;  ^c.  von  Amastris  59f.; 

Eel.  aus  Pergamon  77;  Bildung  des  —  60,8;  an 

Wage  und  Gewichten  77 
Ke tos   F.  20 

Khaires  ägyptischer  König  142 
Kimmerier  176 
Kinderkopf  T.-Rel.  63 
Kirrha  Br.-Y\xaA  ig6 
Klageweiber  I2sf. 

Klazomenai  Skphge.  aus  —  13g.  173 ff.  22 j 
Klitias  Vasenmaler  22f. 
Kloster  bei  Tebessa  iig 
Knabe  reitend    V.  133;   auf  Gans   reitend   71   60; 

ein   Mädchen    umarmend   T.  6i\  mit   Stirnlocke 

T.  70 ;  Kopf  mit  Lorberkranz  74 
Knidos  Thesauros  von  —  in  Delphi  4off.\  Lesche 

ebenda  43 ff.;  Min.  von  —  4z 
Kochender  Mann   T.  141 
Kodros-F.  ösff. 
Köln  Altertümer  in  —  77 /• 
König  Kopf  eines  ägyptischen  —  233;  persischer 

auf  Wagen  23g;  Könige  von  Argos  ^J", l 
Komos   V.  68 
Konstantinopel    Antiken  in    — :  klazomenischer 

Sk.  173;   Tänzerin  Rel.   iggf.  221;   Hermes    im 

Ringkampf  ^/-.-Gruppe  177 ff. 
Konstanz  Altertümer  in  —  68 
Köpfe     an     Säulencapitellen      179;     Kopfkissen, 

hölzerne   236;   Kopfschmuck   des   Hermes   181  f. 

241/.;  iberischer  127 f.   129 ff. ;  Kopftuch,  ägypti- 
sches 40,    syrisches  43 ;  Herakles  mit  Kopftuch 

34f. 
Kora  Vn.  133.  237;  Mzn.  159 f.;  ^r.-Situla  151,36 
Korinth  Br.-Sp.   aus  —  63;  Löwe,   Porossculptur 

aus    —    140;    korinth.    Vn.    200 ff,    igo;    Com- 

positionsweise  derselben  176 
Korn   quetschende   Frau    T.  ig4;   Kornspeicher   T. 

142 
Kos  Ausgrabungen  240 
Kottabos    V.  ^36 

Kraniche  Mze.  134;  —  und  Pygmäen  4g 
Krateia   V.  151,36 
Krebs    V.  202 


Register. 


271 


Krefeld  Altertümer  in  —   fS 

Kreta  Altertümer  aus  —  142.  2j6.  2jg 

Krieger  Vn.  201.  ijj.  2S7;  assyr.  Reliefs  2j6;  T.- 
Rel.  62.  isg\  —  Grabsteine  in  Spanien  126; 
sitzende  Grabstatue  134;  persische  —  2jg 

Kritios  Bildhauer  70 

Kroisos  122 f. 

Kroton  Funde  Jii 

Krupeza  2^7 

Kuh  mit  Kälbchen  Br.-Vn.  29.  38;  silberner  Kuh- 
kopf 125 

Kupfer  Verhältnis  zum  Silber  79 

Kuppelgrab  von  Menidi,  Funde  13 

Kur  na  Scarabäus  aus  —  2ss 

Kybele  am  Schatzhaus  der  Knidier  zu  Delphi  41; 
Naiskos  der  —  S^f-'i  Mzn.   154 

Kyknos    V.  jif. 

Kyprien  228 

Kypros  Kyprisch-phoinikische  Capitelle  43;  alt- 
kyprische    Tn.  I2j:  Ausgrabungen  auf  —    2j8 

Kyrenäische   V.  18 g 

Kyros  Zug  gegen  Kroisos  122/. 

Laberii  Villa  der  —  113 ff' 

Labyrinth   V.  68 

Laches  Lieblingsname  auf  Vn.  140 

Lacus  luturnae   112 

Ladenburg  Ausgrabungen  6g 

Lagash  Stadt  233/- 

Lambda  argivisches  41 

Lampe    T.  2j6 

Laodicea  (ad  Lycum),  Wasserleitung  in —  1^.78 

Lar  Sttn.  77.  ig 6 

Laurion   V.  aus  —  iS7 

Leagros  Lieblingsname   V.  2J7 

Lectisternium  Mzn.  154 

Legio  L  IV:  78;  VIII:  ^o/.;  XIL  XIV:  71;  XV:  6g; 

XVI:  7^;  XXII:  50/.  26.  6g ff.  73.  78;  XXX:  78 
Leichenzug  ägyptischer  jö 
Leierspieler    7". -Lampe   2j6;     Eros    als    —    auf 

einem  Löwen  reitend  G.  236 
Lemnia  s.  Athena 
Leon  Gigant  128 
Leptis  Minor  //j 
L  es  che  der  Knidier  43 ff. 
Lesches  kleine  Ilias  des  —  Soff- 
Lete  Mzn.  von  —   151,56 
Leuchter  Br.  143 
Leukippiden  am  Schatzhaus  der  Knidier  zu  Delphi 

41;   V.136 
Libanios  Bildnisse  des  —   185 
Licinius  Mzn.  76 
Lieblingsnamen  aufgriechischen  Vn.r3sf.1g3.237 


Limes  Bericht  der  Reichslimeskommission  iff. 

Lincoln  MUnzfund  23g 

Linos  V,  Ö7 

Löwe  Porossculptur  140;  am  Schatzhaus  der  Kni- 
dier zu  Delphi  41;  G.  6s;  Rel.f>T;  Vn.21.  24. 
/40;  Mzn.  135  f. 

Dionysos  als  —  127;  Eros  auf —  reitend  G.  236; 

—  und  Gazelle  Wgm.32;  —  und  Gilgamesh  236; 

—  der  Göttermutter  jj>;  — und  Herakles,  Kalk- 
steingruppe 77,  Mzn.  141  ff.,  Vn.  140.  /go;  — 
und  Hirsch  222;  —  ein  Reh  zerfleischend  G.  6j; 
und  Stier  Br..-V.  29.  31  f.,  Sk.  186 

Herakles  aufLöwenfellgelagert^/'.^7;  Löwen- 
kopf als  Gefäfshenkel  23g,  an  Skphpi.  188.  igs, 
Br.-GüK  ig6,  Goldring  ^jö;  Gigant  mit  Löwen- 
kopf 7^7/. ;  Löwin  125 
London    Erwerbungen    234 ff.;    British    Museum: 

Niobiden  V.  66;  klazomenische  Skphge.  I75  ff- 
Lorberzweig  als  Attribut  des  Apollon  171 
Lotos    Pflanze    31;    Attribut    des    Hermes    181  fF. 
241/.,  des  Antinoos  182;    in  Ägypten  getragen 

183 
Lusia  s.  Artemis 
Lykos  Flufs   i  f. 
Lykos  Heros   V.  71 
Lykos  Lieblingsname   V.  136 
Lykosura  Funde  /// 
Lykurgos  Goldring  143 
Lysippos  Ausspruch  des  —  182 ff. 

Macteur  christliche  Grabschriften  aus  —  zgs 

Madrid  Altertümer  in  —  125.  127  fr.;  Codex 
Escorialensis   194 

Mädchen   Tn.  60 ff.;  —  verfolgt   V.  136 

Mänaden   V.  137;  BUi-Rtl.  ig8;   Torso  118 

Malerei  Ägj'ptische  Grabgemälde  29  fr.,  bemalte 
Grabstelen  und  Mumienmasken  23s;  Stuck- 
malereien eines  Fufsbodens  32  ;  Wgm.  der  Lesche 
der  Knidier  46,  des  Columbariums  der  Villa 
Panfili  47  ff.,  aus  Pompeji  4g,  im  Farnesinahaus 
30,  tronender  Zeus  197; 'Vasenmalerei  s.  Vasen; 
Ein  flufs  der  —  auf  die  Reliefs  der  Traianssäule 
240 

Magnesia  am  Maiandros,  Silensherme  Br»  aus  — 
jg6 

Mahlzeit  Einteilung  der  römischen  — 34 

Mainz  Altertümer  in  —  71  /f' 

Malaka  119 

Manciana  lex  iig 

Mannheim  Altertümer  in  —  6g 

Marcus    Aurelius    Mzn.  136.   152.  163.  174.  26. 

70.    77/' 
Markianopolis  Mzn.  von  —    145 

20* 


2/2 


Register. 


Marktplatz  in  Ephesos  iio 

Marmor  Erwerbungen  Boston  140,  Dresden  12g ff., 

London  (Brit.  Mus.)   236  f.,    Oxford  142,    Paris 

(Louvre)  1^4  f.;  im  Museum  zu  Pergamon  222; 

Sculpturen  aus  Antiochia  184  ff. 
Maroni  (Kypros)  Ausgrabungen  2j8 
Mars   (s.  Ares)  Rel.  2g;  San.  75.   ig6;  Venus  mit 

den  Waffen  des  —  G.  75;  Weihungen  an  —  iS. 

26.  2  g 
Maske  Tn.  62. 122;  Mumienmasken  Sjff. ;  tragische  — 

am  Henkel  einer  Br.-V.  ig6;    Serapismaske  am 

Untersatz  einer  .Ör.-Gruppe  179 
Massilia  Funde  jj»;  Einflufs  auf  die  iberische  Cul- 

tur  120  f. 
Mastaba  ägyptische  Grab  form  23 j 
Mauer  des  Limes  Sff-'y  Stadtmauer  von   Mainz  7/, 

Pergamon  221 
Maultier   V.  tjj 
Maximianus  Mzn.  66,  75 
Medeia  V.  65.  69  f. 
Medusenhaupt  an  Skphgn.  186.  188 
Meidias  Vasenmaler  73 
Melite   V.  70 

Melos  Inselsteine  aus  —  64  f. 
Memphis  183.  2SS 
Menander  Büste  J40 
Menelaos  und  Helena  Sp.  'jS 
Menidi   Vn.  aus  —  13  ff.  JJi 
l).T]^la%Oi  231  ff. 

Men-Kaura  ägyptischer  König  T42 
Men-Kheper-Rä  König  23b 
Mercur   (s.  Hermes)    Weihungen  an  —  18;   Altar 

des  —  6g 
Mert-tefs  ägyptische  Königin  233 
Metapont  Mzn.  von  —  170,119 
Metellus  L.  Caecilius  —  87.   107.   iil 
Metz  Altertümer  in  —  66 
Milesische   Vn.  224 f. 
Militärdiplom  ig6 
Miltiades  Sta.  43 

Minerva  (s.  Athena)  \Ä'^/.-/>-.  26;  Sttn.  73.  ig3 
Minieh  Sculpturen  aus  —  ig4.  ig8 
Minotauros   Vn.  68.  133 
Mischkessel  silberner  j>6 
Mithras  177,1 
Mitos   V.  151,36 
Monnus  22g 

Monogramme  auf  Mzn.  183 
Monteleone  Goldring  aus  —  236 
Mosaiken  Alexanderscblacht  2^0 ;  im  Castortempel 
^      zu  Rom  100  f.;  aus  Grandson  136,5;  aus  Hadru- 

metum  114.  218  f. ;  im  Hause  der  Laberier  113/. 

118;    in   Olympia  183;    in   der  Villa    des    Pom- 


pejanus  113;  aus  Sarsina  120  ff.  173;  aus  Torre 
Annunziata  iir /.  120  ff. 

Münzen  Erwerbungen  Boston  142,  London  (Brit. 
Mus.)  23g;  —  von  Amastris  58  ff.  175  f.,  Athen 
173.  183,  Elis  177  ff.,  griechische  in  Spanien 
123,  griechisch-phoinikische  in  Spanien  120  f., 
iberische  124  f.,  von  Knidos  41,  Philippopolis 
61,11,  phoinikische  in  Spanien  119,  römische 
{Yiia.istx-3fzn.)  26.  66.  68  ff.  73.  73  ff.  78.  ig7, 
(Interregnum  nach  Nero)   198,  thrakische  134  (f. 

Mumien  66\  -Binden  233;  -Kasten  233',  -Masken 
und  -Büsten  33  ff.  233;  -Täfelchen  mit  Inschrift 

S9 

Mundschenk  beim  sog.  Totenmahl  151  ff. 

Muschel  Aphrodite  in  —  fahrend   V.  137 

Musen  Hei.  67;  Feder  Attribut  der  —  183;  mu- 
sische Agone  in  Epidauros  124 

Mykenische  Funde  auf  Kypros  238;  —  Br.-V. 
aus  Ägypten  28  ff.;  silberner  Kuhkopf  aus  My- 
kenai  125;  —  Schachtgräber  123;  —  Thonidole 
123  f. \  —  Tracht  52;  —  Vn.  i8g.  224  f.;  Be- 
ziehung der  —  Cultur  zu  Ägypten  50 

Mykonos  G.  aus  —   63 

Myron  Perseus  des  —  60,7 

Mytilene  Mzn.  von  —   160 

Narkissos  Kopf  5^ 

Naukydes  63ff.   176 

Naxos  Apollon  Sttn.  aus  —  172.   173,129 

Neapel  Zeus   Torso  in  —   I92ff. 

Nectanebus  König  233 

Nefer-tem  ägyptischer  Gott  183 

Negerkopf  L.  ig6 

Nekyia   Wgm.  der  Lesche  46 

Nemesis  in  Rhamnus   196 

Nenkheftka  Grabstein  des  —  J3g 

Neoptolemos  Grab  des  —  47 ;  den  Priamos  tötend 
Rel.-V.  81  ff.;  Polyxena  opfernd   V.  237 

Nephthys  37 

Neptun  (s.  Poseidon)  Zug  des  —  Mos.  118 

Nereiden  Mos.  118;  Grabstele  ig3 

Nero  Mzn.  des  —  74.  78;  Haus  des  —  in  Olym- 
pia 186 

Nesiotes  Bildhauer  70 

Nessos   Vn.  16.  132 

Nestor  V.  237 

Netum  Ausgrabungen  in  —  iir 

neu-attische  Kunst  iggf. 

Neufs  römisches  Lager  in  —  76 

Nikaia  Herakles  Kopf  aus  —  34 

Nike  Vn.  133.  141.  ig4;  Rel.  222;  Tempel  in  Athen, 
Bauinschrift  in.  124 

Nikomedeia  Mzn.  von  —   154 


Register. 


273 


Nikopolis  Mzn.  136,4.  143 

Nil  Tierleben  und  Jagd  am  —  29fr. 

Ningirsu  Gott  2jj 

Ninive  zjä 

Niobiden   V.  66.  69 

Novius     Vindex     Hercules    Epitrapezios     des  — 

178 
Nurhagen  in  Sardinien  122 
Nymphaeum  in  Bulla  Regia  iiy 
Nympbe  Rel.  öy;  Mzn.  I49f.   151,3c.   153 

Obelisk  2jj 

Odessos  Mzn.  von  —   145.  152.  155 ff.  158 ff.  161  f. 
163,90.  165.  167.  169;  Priesterverzeiclinis  aus  — 

158 
Odrysische  Mzn.   162 
Odysseus    und    Dolon    Sk,  jyö;   —   und   Skylla, 

Br.-Rel.  2S7 

0  e  c  u  s  iij 

Ölbäume  der  Akademie  I2i 
Oidipus  und  Sphinx   V.  141 

Oinomaos  im  Ostgiebel  des  Zeustempels  zu  Olym- 
pia 71 ;  auf  etr.  Sp.  2j'j 
Okeanos   V.  27 

Olbia  Mzn.  von  —  I72f.;  Inschriften  aus  —  i73,l30 
Olisipo  Funde  122  » 

01  tos  Vasenmaler  68 

Olympia   Haus    des   Nero    in  —  186;    Zeus    des 

Pheidias  196.  iTTff. 
Olympieion  /// 
Omphale  G.  236 
Omphalos  Schalen  mit  —  28 f.  igi;  ApoUon  auf 

—  Mzn.  168 
Onesimos  Vasenmaler  68 fl.  133/. 
Opfer   Vn.  134.  140;  der  Polyxena   V.  237 
Ornamentik  der  korinthischen   Vn.  201 
Oroibios  Kentaur  22 
Orpheus  Mzn.  I35ff. 
Orvieto  Aphrodite  Stta.  aus  —  126 
Osiris  Br.-Stta.  66.  233 
Otacilia  Mzn.  6g.  797 
Oxford  Altertümer  in  —  142 
Oxus  Goldschatz  vom  —  23g 
Oxyrhynchos  Funde  236 

Paidikos  Lieblingsname  V.  133 

Palermo  Wage  in  —  75,1 

Palestrina  Goldschmuck  aus  —  143 

Palissaden  des  Limes  4 

Palmyra  Porträtkopf  aus  —  189 

Pan  Kopf  ig4 

Panopolis  Funde  233 

Panter  auf  Vn.  bei  Dionysos  27,  im  Tierfries  201; 


an  ^/-.-Wage  74;  Klazomen.  Sk.  13g  \  Vogel  mit 
—  köpf  V.  190 
Fantikapaion  Mzn.  von  —   171 
Panyassis   und  Herodot,  Doppelherme  226 
Papyrus-Boote  29.  31.  34.  36,  43;  — handschriften 

233  \  —  Stauden  29.  31.  34.  38 
Paris  Louvre:  Erwerbungen  ig4ff.\  Athena  Velletri 
Sta.   60,7;    Büste    von    Elche    114  ff.    112.    128; 
Gigantomachie  V.  124/.',   V.  des  Onesimos  136; 
Reiter,    Goldblech  122;    Cabinet  des  Medailles: 
Mzn.  (Zeus  des  Pheidias)  177 ff. 
Paros  Ausgrabungen  auf  —  227.  240 
Parthenon  s.  Athen 
Parthenos  s.  Athena 
Pataeken  119 

Patroklos    am    Schatzhaus    der   Knidier   zu   Del- 
phi 41 
Pegasos  eir.  Sp.  237 
Peloponnes-Reise  J43 

Pelops    im  Ostgiebel    des  Zeustempels    zu   Olym- 
pia 71 
Pepi  L  236 

Pergamon    Cult    des  Zeus    Philios    in  —   I59,'4; 
Horaz    und  —  127/.    177.    180;    Mzn.   von  — 
145.  147;    Reliefs    aus  —  77.  236;    Porträtkopf 
aus  —  ig4\  Museum  in  —  221  ff, 
Perinthos  Mzn.  von  —  141  ff.  i44f. 
Peristyl  im  römischen  Hause  113 
Persephone  s.  Kora 
Perseus  des  Myron  60,7 
persischer  Goldschmuck  23g 
Pertinax  Mzn.  152 
Pfahlbaufunde  68 
Pfahlgraben  am  Limes  2f.  7 
Pfeiler  der  Limesmauer  j» 

Pferd    ^r.-Fibel  237,  Mzn.  I35f.,  Silberschale  35, 
V.  140;  Flügelpferde  G.  64f.,  Mzn.  121;  Pferde- 
kopf Rel.  190;    Pferdeprotome  V.   132',    Pferde- 
geschirr 70 
Pflüger  Mos.  114 
Pfund  römisches  79.  124 
Phahaspes  Perserkönig  23g 
Phall OS- Figuren,  ägyptische  236 
Pheidias  196.  43.  177 ff.  180 
Philippopolis  Mzn.  von  —   I35ff.   145 
Philippus  L  Mzn.   145  f.   151.  26 
Philosophen  Mos.  iiif.  120 ff.  173 
phoinikischer  Kunststil  43 f.;    Phoiniker=Keftiu 
51  f.;  punische  Grabstelen  112 f.  11  g;  griechisch- 
phoinikische  Glasgefäfse  142;  phoinikische  Cultur 
in  Iberien    Ii8ff. ;    phoinikisches  Porzellan  238 
Phoinix   V.  237 
Photographien  verkäufliche  144 


274 


Register. 


Phylen  Eponymoi  der  attischen  —  4S 

Pi-netchem  König  236 

PI  raus    V.  aus  —  138 

Pia  ton  Mos,  12 off. 

Pleuren  Ausgrabungen  240 

Pluton  164.   166 

Politta  Grabstele  der  —  23 j 

Polygnot   Wgm,  des  —  in  Delphi  46;    Iliupersis 

81.  240 
Polykles  Bildhauer  18 j 
Polyklet  64.  141.  180.  182 
Polyp  V.  i8g 
Polyxena   V.  23J 
Pompejanus  Villa  des  —  113 
Pompeji    Schnellwage  aus  —  75^-;   l^Vgm.  aus  — 
4g',   Mos.  aus  —  240-^  sog.  Villa  des  Diomedes 
114;  IwanofF  über  —  242 
Pompejus  Büste  140 
Pontedera  etr.  Sp.  aus  —  ig6 
Populonia  Goldschmuck  aus  —   236 
Porträts    Sammlung   des   Varro    22g;    ägyptische 
236,    Mumien  —  SSff-    23s;    etruskische    142; 
griechische  in.  142;    iberische    114  ff.    112.  128; 
römische  189.  236 

Alexander   d.    Gr.    238]    Berenike    G.    143; 
Caesar  237;  Dichter  237;  Galba  238;  Hadrian 
238',    Libanios  (?)  185;    Menander  140;    Pom- 
pejus J40 
Porzellan  238 

Poseidon  (s.  Neptun)  Mzn.  154 
Postumus  Mzn.   144 
Pozzo  194 

Praxiteles  Werke:  Hermes  173 f.;  'Pseliumene'  igi 
Priamos  Tod  Rel.-V.  81  ff.;   Wgm.  des  Polygnot  81 
Priapos  230/. 
Priene  Ausgrabungen  240 
Priester    Statuen    ägyptischer   —  23^;    Priesterin 

der  Athena  81 
Probus  Mzn.  des  —  66 
Proclus  228 

Prophet   des  Amon  -  Ra  Sia.  233 
Proportionen  184 
Prothesis    Vn.  130/. 
Provinz  Rel.  222 
Prusias  Mzn.  —   143 
'Pseliumene'  des  Praxiteles  igi 
Pygmäen  4g 
Pythagoras  Philosoph  Mos.  120 

Rabe  Mze.  135.   172;  Rel.  171  f. 
rätischer  Limes  j" 
Rammanu  Windgott  236 
Ramses  II  233 


Redner  Äfl.  i83ff.;  Rednerbühne  auf  dem  Forum  io7ff, 

Reh   V.  133;    von    einem  Löwen   zerfleischt  G.  63 

Reise  Silber  römisches  34 

Reisen  des  archäol.  Institus  143/.  igg;  —  in  der 
römischen  Provinz  Arabia  120 

Reiter  Br.  124;  Goldblech  122;  Mzn.  124.  I49f. 
155  ff.  161  ff.  164 f.  167;  Sta.-Fr.  66;  T.  141; 
Vn.  202.  131.  133.  237 

Re  sponsion  77Ö 

Retenu  Volk  der  —  45f.  51;  Tracht  52 

Rhamnus  Nemesis  in  —   196 

Rheneia  Ausgrabungen  auf  —  22"^ 

Rhode   l2of.;  Mzn.  I2I 

Rhodos  Münztypen  121;  altrhodische  Vn.  224 f. \ 
Inschrift  aus  —  226 

Rhoetus  Gigant  127 J. 

Richtlatten  Construction  der  —  32 

Rinder  auf  ägyptischen  Monumenten  29.  35; 
Mzn.  135  f. 

Ringe- Sammlung  Franks  23g 

Ringkampf  zwischen  Theseus'  und  Minotauros 
V.  133  \  zwischen  Herakles  und  Triton  V.  133; 
Hermes  im  —  Br.   178  ff. 

Rom  Basilica  lulia  91.  107.  113;  Capitolium  loi ; 
Capitolinischer  Tempel  198^775;  Capitolinischer 
luppiter  192.  I97ff. ;  Apollon  des  Kaiamis  auf 
dem  Capitol  167;  Castortempel  87ff. ;  Cloaca 
Maxima  107;  Forum  87ff. ;  Tabularium  iii,29; 
Tempel  der  Venus  Genetrix  iii,28;  Thermen 
des  Caracalla  227.  241;  Winckelmannsfest  in  — 
240-,  phoinik.  Porzellan  vom  Esquilin  238 

Antiken  in  — :  Capitol  (Stadtplan)  88.  Ii2ff.; 
Vatican:  Diskobol  Sta.  57ff.  I75f.,  Vn.  66 f. 
72;  Vigna  Cesi  193;  Villa  Farnesina  (römisches 
Haus)  30 \  Villa  Panfili  (Columbarium)  47ff.\ 
Villa  Torlonia  (Philosophen  Mos.')  i2of.  173 

Römisches  Bad  jg.  21.  26.  68.  73.  iiof.\ 
römische  Funde  in  Nordafrika  113 ff. ;  Glas- 
gefäfse  72.  74.  77 f. \  römisches  Haus,  Ent- 
wickelung  J13,  bei  der  Villa  Farnesina  30,  bei 
Lützelbach  6g;  Lager  76;  römische  Münzen 
s.d.;  römisches  Pfund  79.  124;  römische  Strafsen 
im  Limesgebiet  8 ff.  6g  \  Wasserwerke  in  Afrika 

Rosette  in  der  ägyptischen  Kunst  33 f. 

Rostra    lulia    94.    108  ff.;    grofse  —  91.  94.   108; 

—  ad  Castoris  109 
Rüstungsscene   V.  igo 
Q.  Rustius  Mzn.  des  —   154)53 
Rutchek  Ägypter  233 


Saarbrücken  Altertümer  in 
Sabazios   150 


73 


Register. 


275 


Säulen  ägyptische  und  griechische  240 

Sagunt  121;  Ahn.  von  —  123 

Sahu-Rä  ägyptischer  König  2j^ 

Sakkära  Funde  23^ 

Salbakos  Gebirge   i 

Salomo  Urteil  des  —  4g f. 

Salon  i  na  Mzn.  jj 

Saloninus  Mzn.  jy 

Samos  Ausgrabungen  auf  —  224/. \  samische  Vn. 

224 
Samothrakion  160 
Sandalen  auf  Vn.  20,9.  131 
Sarapis  s.  Serapis 

Sardinien  Nurhagen  in  —  122 \  ^r.-Funde   124 
Sarkophage    aus    Klazomenai     13g.    jyjff.    223 \ 
phoinikische    aus    Gades    119;    griechische    aus 
Antiochia  iSsff,;  römischer  ig3\  —  der  Samm- 
lung Ciampolin   199 
Sarmizegetusa  Einnahme  von  —  240 
Sarsina  Mos.  aus  —  i^off. 
Sati  ägyptische  Göttin  233 
Satyr  Br.-Stta.  122;  G.  236;  Kopf  189;    Sk.  igj; 

T.-Rel.  62;    Vn.  134/.  W 
Scarabäen  ägyptische  23^/.  238 
Schachtgräber  mykenische  123 
Schakal  Mze.  136 
Schatzkammern  s.  Thesauren 
Schiffe  (s.  Boote)  äg}'ptische  36;  boiotische  237 \ 
römische  Mos.  118  \  Schiffsmannschaft,  ägyptische 
5iff.;  Schiffsschnäbel  an  der  RednerbUhne  109  f. 
Schildkröte  Amulet  igö 
Schilf  29 

Schlange  G.  64;  Vn.  17.  20,10.  27.  238;  Herakles 
Schlangen  würgend  Br.  23T,  Beziehung  der  — 
zum  Heroencult  28 
Schrift  iberische   120 

Schuhwerk  auf  sf.   Vn.  20;  ägyptisches  jo 
Schwan,  V.    140;    Br.-V.    mit    Schwanenkopf   als 

Henkel  ig  6 
Schwein  Mze.  135;  Form  einer   V.  238 
Schwert  archaische  Form  15,6 
Scopas  Minor  231 
Scorpion  V.  140;  Scorpionmenschen,  Siegelcylinder 

236 
Sebek  Br.-Stta.  23s 
Seleucia  Sculpturen  aus  —  189 
Seleukiden  Mzn.  168 
Semiramis  226 
Sennacherib  236 
Sepulcralmaske   T.  122 

Seraf>is  Mzn.  6o,7.  154.  156.  161.  i65f.;  Cultbild 
von  Bryaxis  166;  Maske  179;  Gipsbüste  236; 
Übertragung  nach  Sinope   165  f. 


Sessel  ägyptischer  —  23^ 

S es  tos  Mzn.  von  —   172 

Seti  I.  23s 

Severus  Septimius  —  Mzn.  144.  152.  i65f.  26. 
178  \  Triumphbogen  des  —  94 

Severus  Alexander  Mzn.   172 

Sexi  119 

Shamash  Sonnengott  236 

Shirpurla  Stadt  233/. 

Side  Mze.  von  —   170,119 

Sieb  Br.  64 

Siegel  ägj'ptische  142.  236;  kyprische  238;  phoi- 
nikische 119 

Sigillatafunde  68 ff".  77 

Silber  Verhältnis  zum  Kupfer  79;  Erwerbungen 
des  Brit.  Mus.  236/.  238-,  ägyptische  Schale  in 
Berlin  34;  Hildesheimer  Schatz  32 ff.]  Kuhkopf 
aus  Mykenai  125;  Sp.  ig7 

Silen  Herme  ig6\  mit  Schlauch  V.  68;  —  und 
Nymphe  Mzn.  151,30;  Gelage  zweier  Silene, 
Form  einer  arretin.   V.  237 

Sinope  Mzn.  von  —  154.  i66f.  I72f. 

Siphnier  Thesauros  der  —  in  Delphi  41 

Skenographie  181 

Skioptik  on  144 

Skizzenbücher  römische  I93ff. 

Skylla  Br.-Rel.  237 

Smyrna  Bronzen  aus  —  ig6 

Sokrates  Mos.  I20 

Sonne  ägyptischer  Hymnus  an  die  —  233 

Sophilos  Vasenmaler  igff. 

Spanien  älteste  Cultur  in  —  119 ff. 

Spei  er  Altertümer  in  —   70 

Sphinx  geflügelt  43.  125;  G.  öj;  Mzn.  125; 
klazomen.  Sk.  13g;  Oidipus  und  —    V.  141 

Spiegel  63.  78.  igöf.  237 

Spindel  von  Elfenbein  ig8 

Spirale  Br.  igi 

Spongano  sf.   V.  in  —  5'off. 

Stadion  in  Epidauros  iii 

Stadt  Stadtgöttin  (s.  Tyche)  Mzn.  145,20;  Stadt- 
mauer von  Mainz  7/,  Pergamon  22i\  Stadtplan, 
capitolinischer  88.  11 2  ff. 

Steigbügel   6g 

Stein  Kalksteinkapelle  der  Göttermutter  J^/.; 
ägyptische    Steinsculpturen    234 ff. \     assyrische 

235f' 
Steinbock   V,  201;  geflügelter  —  G.  6s 
Stella  Feldmefsinstrument  32 
Stier  assyrische  und  ägyptische  Darstellung  39;  — 

als  Vasenform  142;  auf  Grabsteinen  125,   V.  140, 

T.    2j8;    Herakles    und    —    Mzn.     141  f.    144; 

liegender   —    125.    233;    Löwe    und   —   Br.-V. 


2/6 


Register. 


29.  31  f.;  Sk.  186;  —  mit  Menschenkopf  Mzn. 
125,  Cylinder  ss6;  Stierkopf  Br.  125,  als  Ge- 
wicht 124,  als  Ohrgehänge  sjS,  an  Skphgn.  186, 
188 

Strafsen  römische  —  im  Limesgebiet  8ff,  6g 

Stuck-Malereien  eines  Fufsbodens  in  Teil  el  Amarna 
32 

Studienreisen  archäologische  143/.  igg.  241 

Stuttgart  Altertümer  in  —  66ff. 

Stymphalische  Vögel  Mzn.  142.   144 

Styx  141,12 

Suel  119 

Sulla  124 

Syme  Bleisculpturen  aus  —  ig8 

au[A|xeTpta  i8jf.  i8j 

Syros  Mzn.  von  —  I53>45 

tabernae   iii 

Tafelgeschirr  römisches  jj» 

Tanagra    Tn.  aus  —  60/.  141;   Mzn.  von  —   171 
Tanais  150,32 

Tanit  punische  Gottheit  112/. 
Tanz   Vn.   ijif.   134.  Jg2.  2J7;   Eros   tanzend    T. 
ig4;    Mänade    tanzend    Reliefs    67.    JgSff.   221; 
Satyr  tanzend  Sk.  igj;  Waffentanz  Sk.  i'jö 
Tarent  Funde  ////  Mzn.  von  —  162 
Tarraco  Mzn.  von  —   123 
Tarsos  Gold-Schatz  von  —  23g 
Taube  mykenischer  Goldschmuck  123 
Tebessa  Kloster  bei  —  iig;  Br.  aus  —   igj 
Tekke  (Kypros)  Ausgrabungen  238 
Tektaios  Bildhauer  173 
Teil  el  Amarna  Stuckmalereien  eines  Fufsbodens 

zu  —   32;  —  Cultur  33 
Telephos  Mzn.  141.  145 

Tempel  zu  Abydos  233 y  des  Bei  236,  capitolinischer 
1^3;  der  Castores  87ff. ;  des  Divus  lulius  91,  94. 
98 f.    108 ff.;    des    Herakles    in    Gades    119;    zu 
Jerusalem   234;    der  Nike  ///,   124;  in  Thermos 
240/.;  ägyptische  und  griechische  —  240;  baby- 
lonisch-assyrische Tempelrechnungen  233 f. 
Terracotten  s.  Thon 
Tesserae  hospitii  124 
Teta  ägj'ptischer  König  233 
Tetricus  Mzn.  66.  73 
Thasos  Mzn.  von  —  i53 
Theater  in  Ephesos  ///;  Pergamon  222 
Theben    (Ägypten)   Sculpturen   aus  —  28ff.   63/, 
233/.;  (Boiotien)  Funde:  Glaswaren  797/  Gold- 
schmuck 63/.;  Kabirionfunde  151,36,'   Tn.  60 ff. 
Themis   F.  66 
Theodoros  228 
Theophrast  Mos.  120 


9e<5s  'layupö?  165,102;  Meya«  150,  155 ff.  158.  160. 

165,102.  167.  169;  Ttf'taTo;  150,32 
Theoxenien  Mzn.  145 ff.  158 
Thera  Ausgrabungen   auf  —  240;   römische   Por- 
trätbüste aus  —  236 
Thermen  s,  Bad 

Thermos  Ausgrabungen  in  —  227.  240/. 
Thesauren  in  Delphi:  Athen  43 ff.,  Knidos  40 ff., 

Siphnos  41;  im  Castortempel  iiif. 
These  US   Vn.  65.  68.  7of.  ^j» 
Thessalien  G.  aus  —  238 
Thetis   V.  31;  Haus  der  —   V.  20,8 
Tholos  in  Athen  123;  in  Epidauros  123/. 
Thon    (s.    Vasen)    Becher    (Iliupersis    Ä/.)    80 ff.; 
römische    Gefäfse    6g;    L.    (Leierspieler)    236; 
Skphge.  173 ff.;  babylonische  Tempelrechnungen 
233  \  Wasserleitungsröhren  3  f. 

Terracotten  in  Boston /^o^.,  Dresden  60 ff. 
131  ff.,  Hanau  70,  London  (Brit.  Mus.)  237/., 
Paris  (Louvre)  797,  Spanien  122  f.,  Tunis  118, 
aus  Civita  Alba  ///;  Jüngling  mit  Hund  Sita.  72; 
mykenische  Idole  123 f.;  Sta.  des  Capitolinischen 
luppiter  198 
Thoth  233 
Thotmes  HL  236 

Thrakische  Mzn.  I34ff.;  Reiter  i^i^«.  i49f.   I55ff. 
Thüren   im  Unterbau  des  Castortempels  104;   des 

Hades   V.  238 
Thyateira  Mze.  von  —   147 
t^UfAeXrj  ri3f- 
Thysdrus  113 

Tiberius  Mzn.  des  —  74.  78;  Neubau  des  Castor- 
tempels 87.  90.    HO  f. 
Tierleben  am  Nil  29 
Tierstreifen   Vn.  21 
Tigzirt  (Tigranocerta)  Funde  iig.  ig7 
Timarchides  Bildhauer  183 
Timgad  Funde  iig.  ig7  f. 
Tintenfisch  (9.  65 
Tisch  des  Tricliniums  34 
Todesgenius  etr.   V.  141 

Tomis  Mzn.  von   —    145.  152  f.   163  f.   167;    In- 
schriften aus  —   153)43.   154 
Torre  Annunziata  Mos.  aus  —  ////.  120  ff. 
Tote   V.  138;  Totenmahl  151.  189 
Tracht  weibliche  —   Vn.  69  f.;  Haartracht  Vn.  "jo 
Tragische  Maske  ^r. -Henkel  ig 6 
Traian  Mzn.  156.  26.  70.  74.  78;  Traianssäule  240 
Traianeum  in  Pergamon  22/ 
Traianopolis  Mzn.  von  —   137  f.   150,31 
Tralles  Sculpturen  aus  —  79^.  /g6 
Tremaux  146  f. 
Treppe  des  Castortempels  88  ff.  92  ff.   103 


Register. 


277 


Triciinium  33  f. 

Trier  Altertümer  in  —  73ff-\  ^/".-Gewicht  aus  — 

64;  archäol.  Feriencurse  in  —  143 
Trinkgerät  römisches  3s f. 
Triton    V.  133 
Triumphbogen    des    Augustus    89    ff.    98;     des 

Severus  94 
Troja  Institutsreise  nach  —  146 
Türme  des  Limes:  Steintürme  j»/.;  Holztürme  j/. 
Tuna  Funde  233 
Tunis  Museum/»/.//^/.;  archäologische  Arbeiten 

in  —  128 
Turin  ApoUon  Rel.  in  —  171 
Turris  Caepionis  119,9 
Tyche  Mzn.  154;  —  des  Eutychides  177 

Uartu-sen-nekht  Ägypter  233 

Überlingen  Altertümer  in  —  68 

Unterwelt  Flüsse  der  —  140;  Unterweltsgottheiten 

(s.  Hades)  Mzn.  154.   164 
Untiketen  in  Spanien  120 
Uthina  Villa  der  Laberii  in  —  113  ff. 

Varro  22g 

Vasen    in   Boston  140/.,    Cassel  i8gff.,    Dresden 
i2gff.,  London  (Brit.  Mus.)  2J7,  Spanien  122  i.; 

—  aus  Alabaster  140.  jg8.  233,  Br,  28  ff.  63/., 
Faience  233 

ägyptische  —  formen  48,  —  auf  ägj^ptischen 
IVgm.  44,  Beziehung  zwischen  ägyptischen  und 
kyprischen  —  55;  äolische ^25 ;  attische:  Dipylon 

—  176.  223,  —  aus  Menidi  13  ff.,  Netos-F".  16, 
Frangois-F.  22.  lyö;  boiotische  7(5*9.  ^9^'^  Fikel- 
lura  —  224]  korinthische  200  ff.  i76',  kyrenäische 
18 g;  milesische  224  f.;  mykenische  49.  18 g. 
224/.;  rot  polirte  48.  54  ff.;  rhodische  224  f. \, 
samische  22^ 

Technik  undDecoration:  Herstellungsart  23  f.; 
Compositionsweise  69.  /7Ö ;  Chronologie  66  f. ; 
Anfänge  der  sf.  und  rf.  Malerei  225;  Gravirung 
223;  Henkelpalmetten  67 

Darstellungen:  Aigeus  vor  Themis  66;  Amphi- 
araos  176;  Erichthonios'  Geburt  66.  69.  73 ; 
Gigantomachie  72^/.;  Hochzeit  71;  Kodros65ff.; 
Kyknos  30  ff.',  Linos  67;  Niobiden  66 

Vasenmaler  s.  Aison,  Amasis,  Aristophanes, 
Brygos,  Duris,  Epiktetos,  Erginos,  Euphronios, 
Euxitheos,  Kachrylion,  Klitias,  Hieron,  Meidias, 
Oltos,  Onesimos,  Sophilos 
Venus  (s.  Aphrodite)  Sta.  118;  Blei-Ä/a.  198;  mit 
den  Waffen  des  Mars  G.  73;  Tempel  der  — 
Genetrix  iii,28 
Vergil  Mos.  114.  iig 


L.  Verus  Mzn.  des  —  135.  70.  78 

Verwundeter   V.  201 

Vetulonia  Funde  777 

Victoria     (s.    Nike)    Rel.    an    Sigillatagefäfs    70; 

Weihung  an  —  18 
Viergespann  s.  Gespann 
Viergöttersteine  67 
Villa  der  Laberii  113  ff .\  des  Pompejanus  77J»;  des 

Diomedes  77^;  villa  suburbana  114  f. 
Vogel  ^r.-Fibel  237;  G.64;  Gläser  in  —  form  72; 

Marmor-F.  J30;    Mzn.   135  f.  142.   144;  Siegd- 

cylinder  238;     T.-Vn.  21.  24.  201.  133.  i8g 
—  mit  Menschenkopf  F.27,-  —  am  Nil  29  ff.  34; 

— köpf  am  Schiffsbug  36;  Vogelabwehr  230  ff.; 

Vögel  des  Aristophanes  231  ff. 
Volksbücher  illustrirte  —  228  ff. 
Volusianus  Min.  169.  170,117 
Votivstein   an  Mercur  18 

Wachtel  130 

Waffentänze  176 

Wage  römische  74  ff.  73 

Wagen   V.  238;    König    auf   — ,    Go\A.-Stta.  23g; 

—  lenker  V.  132;  — rennen,  Glas-i8?/.  74 
Wandgemälde  s.  Malerei 
Wappenstil  r/ö 
Wasser    — leitung    in  Antiochia    191,    Athen  iil, 

Laodicea  i  ff.  78;    — reservoirs  in  Laodicea  3; 

— turm3.  5.  9;  — vogel  K24;  römische  — werke 

in  Afrika  775  ff. 
Westdeutsche  Altertumssammlungen  66  S, 
We intraube   T,  62 
Wettfahren  176 
Widder    F.  in   Form   eines  —  7j'7;    Mzn.   135  f.; 

Köpfe  an  Skphg.  188;  Hermes  einen  —  opfernd  65 
Wiesbaden  Altertümer  in  —  "jo 
Winckelmannsfest    in  Berlin  227^.,    in   Athen 

240  f.f  in  Rom  240 
Winde    dargestellt  am  Schatzhaus  der  Knidier  zu 

Delphi  41 
Wolf  ^n-Gewicht  124 
Worms  Altertümer  in  —  7^ /• 
Würzburg    archäologischer    Feriencursus    in    — 

Xanten  Altertümer  in  —  78 

Yecla  Altertümer  aus  —  126  ff. 

Zenon  Mos.  120 

Zeus  Gipsbüste  236;  —  des  Pheidias  196.  777  ff,\ 

Torso   in   Neapel    192  ff.;    Mze.  60,7;    Vn.  20,8. 

32,  i8g\   Wgm.  197;  —  Herkeios  81   f, 


278                                                                            Regi 

ster. 

Ziege  Mzn.   135  f-T    —  von  einem  Jäger   getragen 

73.  78,    der  XXX.:  78]    der    Cohors  I.  IL- 

22, 

Br.-Rel.  142 

IV.:   2S.  26,  XXIV.:  22 

Ziegelstempel    der    I.  Legion    yi.  78,    der   IV.: 

Zinn  anglo-römischer  Gefäfse  aus —  2j8 /. 

71,  der  VIII.:  20/.,  der  XII.  XIV:   71,  der  XV.: 

Zweigespann  s.  Gespann 

69,   der  XVI.:  78,    der  XXII.:    20/.  26.  6g  ff. 

Zwiesel  der  Aufseher  in  der  Palaistra  60 

II.  INSCHRIFTENREGISTER 

Die  Seitenzahlen  des  Archäologischen  Anzeigers  sind  cursiv  gedruckt. 


Inschriften  ägyptische  2S4ff.,  assyrisch-babylo- 
nische 2jj/.,  etruskische /f^y.,  griechische  121, 
oskische  ig6,  römische  i7ff-:  auf  einem  homer. 
Becher  Soff.,  auf  Blei  jg8,  Gn.  23b,  Mzn.  134 ff. 
(passim)  j8^,  Mumientäfelchen  3g,  Vn.  16  ff.  22. 
72  f.  131/.  134/.  141.  ig3,   Ziegelstempeln  20.  66. 


68 ff.  71.  73.  76 ff.;  aus  Antiochia  189 ff.,  Delphi 
3g ff.,  Laodicea  3,2,  vom  Limes  27 ff.,  aus  Nord- 
africa  iigf.,  Rhodos  226,  Rom  iiiff,,  Spanien 
121,  in  Athen  ///.  124,  Ephesos  iio,  Pergamon 
222/.,  westdeutschen  Sammlungen  68ff. 


'Aya   159 
ä'YaX[Aa  41 
'Ayi^vtop  82 
"Ayto;  150 
'ÄYytaXeJs  174 
'A^ptavoTOXefTT];  138  f.   141 
'A8ptav(J5  135.  147  f. 
Mrjvä  155,56 
'Adr^vato;  43 
a&Xa  226 
aipcfx  ig8 
dy.po8tvta  43 
'AX^SavSpo;  172 
'ÄXuTio;  190 
dvaypa'cpu)   160,80 
dvdXa(ji[j.a  43 
dvaTt87)[xi  3,2.  41.  igs 
''WtiovIvo?,  'AvT(üV£tvoc  135.  137  f. 
141.   152.   159.  165 

dTTOXTEtVlU    82 

'AtoXXüjv  169  ff.  41.  43.  43 

dTtoazctü)  80 

pdpt;  131 

opjr  ...  0;  ig8 

'AaauptT)  226 

A'jyoOaTo;  138.  141.  146,  152 

A'jXo;  236 

Abprikioi  137.   152.   165.   174 

a-jToxpdxtup  135.   137L  141.  I46f. 

152.   159.   165.  172 
'A/aio{  84 
.  .  •  a/ou  Jrg8 
Bdpßapo;  137 
Brypo;  163  (s.  O'jfjpo;) 
litC'JTjvos  146  ff, 
ßo'jXiQ  222 


a.  Griechische  Inschriften 

ßtofjids  80  f.  43 

Fefvojv   190 

r^xas  148 

FopSiavoi;  138.   141.   159 

Ypdcptü   1 7  ff. 

AaSos  173 

AapCdXsta  157,  63 

AepCeXciTT];  156  f. 

Aeanocf'jvos  3,3  .    .^ 

Atj}x/jTT)p  164 

Aio'vuaos  155 

Ato'axo'jpot  154 

AfcpiXos  /^ 

At'iov  77/ 

AofAva  137 

e'  135 
'ExctßT]  81 
'EXivri  73 
'E[/.T:optTrj;  121 
'ETtctyaöoc  -^95 
'ETT^potaTo;  /pj 
'ETnQxoo;  150 
'E:rtTeX£ioj  159 
'EpctatTTTTo;  ig4 
'Epxeto;  80  f. 
'Ep[/.oyid8T]C  J34 
^'toc  135 
ebxfi   191 
ei^'uj^iü)  189 
Ze6s  80.  159.  ^22 
T^jY£[xove'j(u  137 
'HSiypous  3,2 
"Hpa  20,8 
'HpaxXT];  155 
"Hpio;  163  f. 


öed   164 

eso 159 

Seo;  150.  i54ff.  i57f.  165,102.  222 
Orjoaupdi  41 
öfXEatÄTos,  0|xtaiu)  j'p 
0uaT£[prjvds  147 
'latpö;  169  ff, 

"lepae  S9 
lEpaxE'jto  164 
kpEü)  158 

Updv    17.    19.    l6o,80 

kpOTTOtd;  i6o,80 

'IXtd;  80.  82.  155,56 

"IXtov  84 

"louXla  137 

'I06X10S  146 

'I<jTpt7jvd;  165 

'Ir/updc  165,102 

KaTaap  135.  I37f-  141.  i47f-  152. 

159.  163.  172.  174 
xaXds  136.  ig3 
xdfAaxos  3,2.  191 
%ap:id;  3,2 
xaxadcpdxxto  80 
xaxocpE'jyu)  80 
xaxojfödvtos  164,97 
K^vxaupoj  16 
xXEtvoy.dafxot  153 
KvtStoj  ^j 
KoTvos  ^jö 
Kdfj.{j.o5os  165 
KdpT)  164 
xxt'C«)  3,2 

Kxferr);  141.   164,93 
Kupsa  155.  156,59 
A^a/7)j  80.  82 


Register. 

279 

Ajxo;  136 

IlatStxo;  ^J 

aipipLa/os  84 

Auat[xa-;(e'Ji  236 

TravSojretov  222 

SujTiQP  155 

Mavt{jiaTos  163,90 

l\a\OTZo\ixrfi  jg 

XtucptXo;  17  ff. 

MapaStüv  4S 

nepya|i.rjvo;  147 

xeXafAiuv  i6o,80 

lii^n  84-  -jü" 

TteptxaXXi^?  19 

Ti'örjpit  i6o,80 

Mifdi   155  ff. 

nXoÜTüjv   164 

Tt[xapj(tOT)c  /«yj" 

[il^yi3T0{   225 

irotrjTTjj  80.  82 

TdpM;  152  f. 

MetXi^ato;  i^j 

rioXuxX^«  fSj.  igö 

TofiiTT]«  163 

M^vavSjio;  222 

OovTo;  152  f. 

To[AO;  164,93 

MeSt'as  ig^ 

riopi;  1Q2 

TpaiavoTToXtiT);   137 

M^So«  ./j 

ripi'afxoj  Soff. 

Tpatavd;  147 

Ml^TTjp    0£(i>V     154 

irpeaß'jTEpo;  191 

ulds  39 

[AT^TpOTToXt;    137.     152  f. 

fJpoßos  191 

.  .  .  uov  ig8 

[/.{yvufAi  84 

Ttposayope'jtü  133 

.  üpo;  /j^ 

Mixpct  'IXiot;  80.  82 

ri'JÖio;  41 

T'^taxo;  150 

MÜXOVOi   2j6 

'PoSt^tüjv  121 

(p^Xioc  159 

Müpt;  ^r 

2afxo8paxiov  160 

OtXtTtTTOTToXu    137 

vat'xi  u6 

1a.vi  173 

OtXi7rT:o7:oXe(xT^«  135 

veta  190 

XeßaaT(5c  135.  137.  147  f. 

«IXXiTcno«  146 

Neojrt6Xep.os  Soff. 

SefiEt'pofjuc  22b 

OtXo)(a'pT]j  141 

Noujxi^vto?  2j6 

SeTTTiptos  14S.  165 

Xalpc  190 

'OSTjOtTrjs  155.   157.   159.   161  f. 

i^euf^po;  165 

Xaipi^fX(uv  59 

oixi'a  80  f.  222 

Se'j8r,s  ^jö 

Xio;  43 

'OXßtOTtoXt'xTj?    173 

Si^aTio;  172 

i|'^tpi3,aa  i6o,80 

övofAa^u)  3,2 

St'pia  7^2 

'Qpt'iuv  ig3 

OÜTjpo;  174  (s.  Bf^po«) 

SxaxtXio?  137 

actor  III 

actuaria  //<? 

Aelius  191.  2g 

Aemilianus  11 1 

Aer  .  .  20 

agere  curam  18.  21 

ala  18 f. 

Alexsander  ig3 

Alexandrinus  21 

Antoniniana  (cohors)  26 

Antoninus  26 

Aponia  ig3 

Arnasi  170,117 

Astures  22 

Atei  72 

Atilianus   igö 

ATLIBER  165,103 

atrium  iio 

Attianus  "jj 

Aucti  7J 

auctoritas   1 1 1 

Augustus  112.  26 
legio  Augusta  21 
Idus  Augustae  21 


b.  Lateinische  Inschriften 
Aurelius  26.  37.  ig3 
Auriana  18 
Avus  77 
balineum  21 
Banna  75 
Bargathi  J41 
Bassus   III 
bibe  73 
Breuci  17,2 
Britanniens  26 
Brittones  21 
Caesar  iii.  2Ö 
Calendae  23 
Calpurnius  igö 
Castor  III ff. 
catascopiscus  118 
Catus  78 
celetes  118 
celoces  118 
centurio  2T,  26 
c\  .  .  .   6g 
Co  .  .  .  20 

cohors  77,2.   20.  22.  23.  26 
Commoda  (legio)  21 


Conatius  70 
conlabsus  21 
constans  21 
consul  21.  23 f.  6  g 
Coto  77 
corbita  77<? 
curam  agere  18.  21 

sub  cura  ig 
Cyrenaica  22 
de  suo  21.  26 
dea  21.  23 
decemvir  191 
Decius  23 
dediticius  21 
Delmatae  20 
deus  26 
devotus  26 
dicare  26 
divinus  23/. 
Do  .  .  .  20 
Domesticus  6  g 
domus  23/. 
dos  73 
Dubitatus  6g 


28o 

Register. 

duplarius  i8 

laetus  26 

procura tor  III 

Ederatus  113 

Lateranus  6g 

restituere  22 

EL  2g 

legio  21 

Romanus  21 

Eucarpi  6g f. 

libens  26 

Rubrius  igj 

exagere  Ii2 

Liberalis  igj 

Rufinus  6  g 

exercitus  y8 

Liburnus  igj 

Sacer  78 

Exgerin  76 

Lollus  77 

sacerdotium  165,102 

explorator   21 

loricatus   iii 

sacrum   164,97 

fecit  2of.  6g.  7^.  'j6ff. 

ludi  191 

Saeculum   153 

Felicianus  igs 

Lupus  21 

Salus  2j 

Felicit.   153 

maiestas  26 

San  .  .  .  78 

felix  21.  26 

a  manu  igj 

sanctus  21 

fidelis  21 

Mar  .  .  .  20 

Scetasia,  Scetasius  igj 

Firmus  70 

Marinas  70 

Scutarenses  18 

Flavius  18.  21 

Mars  18.  26 

Seius  igs 

Fortuna  21.  2j 

mater  191 

Senex  20 

frumentarius  igj 

maximus  26 

Septembris  2j 

Gaius  igjf. 

Maximus  21.  2  g 

sesquiplicaris  ig 

Gemellianus  18 

memoria  igj 

Servandus  72 

gentiles  21 

merito  26 

Severus  67 

Germania  7^ 

Mercurius  6g 

Signum  26 

Germanicus  26 

miles  igj 

sitio  77 

Germanus  "^y 

Mont  77 

a  solo  21 

Gratus  2j 

Musa  igs 

Strabo  igj 

Hercules  144 

musculus  118 

Stu  .  .  .  2/ 

heros   164,97 

Mustela  iij 

Suavis  78 

in  honorem  26 

Niddensis  2j 

TertuUa  igs 

horeia  118 

numerus  2j 

thermae  Jio 

horreum  2j 

officialis  21 

Thracius   144 

lanaria  jgj 

.  .  .  . on  2g 

Ti 26 

lanur  66 

Parthicus  26 

Treveri  26 

IduS    2T 

pater  patriae  26 

tribunicia  potestas  26 

impendio  18 

Pec.  20 

Urnini  68 

imperator  26 

Perennius  141 

Valentinius  6g 

Imperatus  18 

PetruUus  70 

Valerius  20.  78 

inferior  y8 

pius  21.  26 

Vesuna  (osk.)  ig6 

instare  26 

pontifex  maximus  26 

vexillatio  78 

instituere  26 

Porlapa  78 

Victoria  18 

invictissimus  26 

potestas  26 

vikani  18 

lugurtha  236 

Pothus  igs 

Vindelici  2j.  26 

lulius   III.  18 

primigenius  21 

Virilis  70 

lustus  20 

Primus  20 

Vocara   78 

ixiulca  70 

proconsul  26 

Vonifatzia  igj 

III.  REGISTER  ZUR  BIBLIOGRAPHIE 


*=  Autor  einer  Recension. 
der  Name  auf  derselben  Seite  erscheint. 

K.  S.  Abamelek-Lazarew  148 

T.  K.  Abbott  158 

H.  Abert  106 

TU.  Achelis  154.  249* 


L  Autoren 
*♦=  Autor   einer  recensirten  Schrift.      Die  eingeklammerten  Zahlen  deuten  an,    wie  oft 


Adamantios  105**.  255** 
W.  M.  Adams  163 

F.  Adler  79.  82.  219** 

G.  Adler    79.  218**.    260**.    263 


Ainalow  103 
E.  Albanes  165 
R.  Albrecbt  83 
S.  M.  Alishan  208 


Register. 


281 


E.  Allain  200 

F.  C.  Babbit  254 

J.  Beloch   100**.   167**.  259** 

T.  Allara  166 

E.  Babelon   87*.   91.    loi 

f.    148. 

L.  Beltrami  148 

P.    Allard    88**.     102**.     104**. 

150.   158(2).   166(2).  216.  251 

P.  Benaky  79.   100** 

i6o**.   165**.  211**.  259** 

(2).  252**.  253(2).  259 

262** 

G.  Benedite  261** 

A.  H.  Allcroft  148(3) 

M.  Bach  91 

0.   Benndorf    159(3).    205.    242. 

0.  Almgren  79.  95** 

K.  Baedeker  79  (2).   94**. 

103** 

254 

Aisberg  209 

148 

A.  Benoit  88 

P.  Alsius  99 

M.  Bahrfeldt  90**.   loi** 

V.  Berard  204 

F.  Aly  168 

B.  Baier  206 

van  Berchem  252 

A.  G.  Amatucci  258 

A.  Baillet  164 

E.  Bergamini   148 

S.  Ambrosoli  102.   166.  242 

J.  Baillet  214 

A.  Bergeat   158(2) 

E.  Amelineau  100**.  209.  261 

Bakchylides  79.  85**.  94** 

Ph.  Berger  93.   156.   157(2).  215 

W.  Amelung  160*.  166 ♦*.  169**. 

C.  J.  Ball  98 

(2)-  253 

212.  219*.  256 

A.  Ballu  79 

J.  Bergman  200 

G.  Amnion   155 

A.  Balsamo  242 

M.   R.   de   Berlanga   99(2).    164. 

C.  Amore  242 

W.  Bannier  219 

258(2) 

J.  G.  C.  Anderson  160.  210.  248 

G.  Bapst  156 

J.  A.  Bernhard  79.  155**.  166 f.**. 

Fr.  Andre  216 

P.  Barbati  200 

262  f.** 

H.  J.  Angelopulos  242 

Barbier  de  Meynard  90 

H.  Bernhardt   104** 

Anger  85** 

F.  Barnabei  98(2).  99(4). 

163(2). 

Berthier  de  Lagarde  84 

Marquis    d'Anselme     de    Puisaye 

164.  213.  214(4) 

F.  Bertolini  247 

156 

L.  D.  Barnett  253 

A.  Bertrand  255** 

D.  N.  Annoutchine  248** 

G.  Barone  200 

G.   Bertrin    100**.    105**.    165** 

A.  Anselmi   102 

M.  Bartels  220 

(2).  207** 

Anthes  94  (2) 

Th.  Barth  97 

M.  Besnier  95.  161.  211 

Antoine  161 

A.  de  Barthelemy  206* 

E.  Bethe   82.    100**.    158.    161*. 

S.  Antoniades  91 

0.  Basiner  93 

211  * 

Antonowitsch  103 

St.  Basis  205 

B.  Bethune   165 

B.  Apostolides  79 

K.  J.  Basmadjian  258 

E.  Beurlier  88*.  156*.  250* 

H.   d'Arbois   de   Jubainville   215. 

D.  Bassi  242 

P.  Bianco  242 

216(2).  251.  259 

C.  J.  Bates  25S 

P.  V.  Bienkowski  159.  254 

A.  del  Arco  87  (2) 

F.  0.  Bates  242.  259** 

A.  Biese  105* 

E.  Ardaillon   148.  200 

A.  G.  Bather  99* 

D.  Bikelas  259 

P.  0.  Armanini   148 

A.  Bauer  io6*.  244.  260* 

A.  Billerbeck  162.  242 

M.  Armellini  148 

J.  Bauer  loi 

G.  Billeter  243 

P.  Arnauldet  251 

F.  Baumgarten  79  f.  208**. 

249**. 

Biroccini  209 

P.  Arndt  148(2).   165**.   168(2). 

263** 

E.  F.  Bischoff  92.  94.   162 

242(2).  243 

R.  de  Baye  211 

F.   W.    V.   Bissing    79.    92.    159. 

C.  Asbach  220* 

K.    Bayersdorfer     157**. 

166**. 

205.  214.  248.  256 

J.  Asbach  94** 

218**.  249** 

G.  M.  Bizyenos  91 

T.  Ashby   164 

L.  Beauchet  106**.  259** 

R.  Blair  257 

J.  R.  Asmus  102  • 

E.  Beaudouin  88*.   lOi. 

166  (2). 

J.-A.    Blanchet    100(2).     166(2). 

G.  Assandria  97 

216.  259*  (3) 

166*.  251  (2) 

H.  J.  D.  Astley  249 

C.  de  Beaurepaire   148 

A.  Blanquicr  248** 

P.  Aucler  165 

G.  Beauvisage   100** 

A.  Bläsquez  206 

A.  Audibert  166* 

F.  Bechtel  153.  218**.  21 

9** 

E.  Blaumüller  79 

A.  AudoUet  216 

J.  W.  Beck  212 

Chr.  Blinkenberg  212.  247 

L.  Auge  de  Lassus  2CX) 

Th.  Becker  220* 

F.  J.  Bliss  243.  257 

E.  Aust  200 

Begouen  250 

L.  Bloch  167**.  216**.  246 

H.  Avelot  79 

W.  Belck  105 

H.    Blümner     82.     92**.     loi**. 

Aveneau    de    la    Granciere   88**. 

Chr.  Beiger  2 19*  (2).  262.  . 

262* (2) 

169** 

100**.   154**.   165.  259** 

H.  Belling  105* 

W.  de  Bock  211 

P.  A.  de  Azevedo  86.  154(3).  248 

A.  Bellino  79 

Bodewig  94.  96.  263 

282 

Register. 

W.  Bode  149 

E.  VV.  Brooks  215 

Cahen  250 

W.  Boeheim   151 

R.  Brown  jun.   149.  208**.  219** 

Cailletet  157 

J.  Boehlau   149.  209 

K.  Bruchmann  168* 

C.  Calisse  243 

E.  Boeswillwald   149 

A.  Brückner  95* 

E.  Callegari   104''*.   149 

K.  Bötticher  215 

A.  Brüning  157* 

F.  Calvert  160 

0.  Bohn  212* 

V.  Brugnola  79  (2) 

E.  Camoreyt  149.   l66**  , 

E.  Boisacq   loi 

E.  Brugsch-Bey   169 

M,  de  Campos  y  Muncilla  243 

U.  Ph.  Boissevain  261* 

Bruncke  217* 

C.  Canal  85** 

A.  Boissier  163.  220.  260 

Heinr.  Brunn    89**.    103**. 

148. 

L.  Cantarelli  79.  149.  168**.  215**. 

G.  Boissier  149.  217.  255 

* 

160**.  200.  242 f.  255**.  2 

62** 

2I7f. 

P.  V.  Boltenstern  263* 

Herrn.  Brunn  200 

J.  Capart  loi 

G.  Bonavenia  252 

A.  Bruno  206 

Capitan  251 

S.  Bonfiglio  79.   168** 

J.  Bruns   103**,  219*.  260*^ 

A.  Capelli  257 

M.  Bonnet  217* 

J.  Brunsmid   103  (2).  243 

de  Cara  90.   157  (3).  208 

G.  Bonsor  164 

A.  Buchheim  243 

G.  Carducci  79.  81 

J.  Bonsor  164 

L.  Buchhold  260* 

D.  Carotti  86 

J.  Bonus  219* 

R.  Buchwald  149 

J.  Carrey  79 

L.   Borchardt    102.    167. 

169(3). 

E.  A.  W.  Budge  79.   106** 

F.  Carrieri   155 

208**,  218**.  220(2).  . 

254 

F.  BUcheler  162 

W.  Cart  87  (2).  88 

M.Borgatti  243 

F.  Buehlmann  243 

E.  Cartailhac  79  (2).  85 

B.  Borghesi  157**.  165**. 

206**. 

L.  Bürchner  243 

A.  Cartault  165* 

215**.  255** 

Bürger  91 

J.  B.  Carter  200 

F.  Borie  i6i 

F.  Bürkner  249* 

Carton  156.   165**.  211  f.  218**. 

E.  Bormann  85.    159.    161 

f.    254 

R.  Büttner  104**.   157**.   169**. 

251 

R.    Borrmann     157**.     167**  (2). 

220** 

V.  Casagrandi-Orsini  243 

■    255** 

Th.  Büttner-Wobst  214 

T.  R.  de  Castilla  79(2) 

L.  Borsari   89.   98.    154*. 

161**. 

S.  Bugge  167.  218 

F.  Cauer  82.  168*.  218*.  2 19 «(2) 

163.   166**.    207.    213. 

257(2) 

F.  Bulic  89(8).   157(4).   159. 

207 

P.  Cauer  103* 

R.    C.    Bosanquet    210(2).    248. 

(5).  251(6) 

Cavvadias  s.  Kabbadias 

258  (2) 

J.  Bulic  89(2).  251 

Caziot  157 

H.  Botelho  154 

H.   Bulle   79.    96.    103*.    168 

(3). 

A.  Celestin  103 

G.  W.  Botsford  200 

200.  246 

J.  B.  Chabot  253,  255 

I.  M.  Pereira  Botto  249 

G.  Bulliot  161 

A.  Chabret  87 

G.  Botti  1 56  (2) 

S.  P.  Bunting  79 

L.  Chalumeau  259* 

J.  J.  Bouchard  79.  81 

Chr.  Buondelmonti   149 

P.  D.   Chantepie   de   la   Saussaye 

A.  Bouche-Leclercq  loi. 

150(2). 

J.  Burckhardt   149.  243 

89**.    IOC** 

216 

K.  Buresch    149.    157**.    16 

I  **. 

E.  Chantre  200 

L.  Boucher  156 

168**.   249**.  254**.   262 f.** 

C.  Chappuis   149 

t.  Bourguet  88  (2).  216*. 

250 

C.  P.  Burger  200.  262** 

J.  Charvat  200 

U.  Bourian  214 

R,  M.  Burrows  210 

E.  Chassinat  151 

A.  Bovy  205 

B,  Bury  164(2).  210 

P.  Chebli  165 

H.  N.  Bower  155** 

G.  Buschan  89* 

Chenillat  85 

R.  Brähm  92 

A.  Buscon  156 

E.  Chenon  211  (2) 

Brandenburg  103 

G.  Busolt  99**.  158.  215** 

Cheylud  207 

Brandis  82 

H.  Busse  97 

P.  Chiappelli  86 

H.  Brandstätter  169(2) 

Ch.  Buttin  loi 

Ch.  Chipiez  79.  82 

J.  Brant  94 

E.  T.  Bynum  200 

A.  Choisy  243 

E.  Brassart  250 

E,  Caccialanza   149 

J.  Cholodniak  79.  93  (2),  243 

J.  Braun  2i8* 

E.  Caetani-Lovatelli  85.  149. 

154 

W.  Christ  202.  262** 

Th.  Braun  243 

R.   Cagnat   90.    100.    100*. 

148, 

Christides  96 

A.  Breitner  200 

149(2).   150(3).  156.  165.   1 

65* 

M.  Chrysochoos   163 

D.  G.  Brinton   loi** 

(2).   203.   243.   250**.    251 

(4). 

V.  di  Cicco  213 

E.  Brizio  162.  213(2).  247. 

257(3) 

253(3)-  255*.  262** 

E.  Ciccotti2i9**.  243. 252**. 262** 

Register. 

283 

M.  Cicero  79 

0.  Crusius   106(2).   157*  (3) 

263 

A.  Dieterich   105**.   166*"*. 

2l8** 

C.  Cichorius  151.  220** 

P.  B.  da  Cruz  86  (2).  248 

Dietrich   162* 

J.  M.  Cirera  87.   155  (2) 

F.    Cumont    99.     100**.    i 

34**. 

Dieulafoy  253 

G.  Civitelli  259** 

166(2).  254.  255** 

F.  Dillen  249 

S.  Clarke  244 

1^.   Cuq  90.    156**.   2x6**.    219** 

K.  Dilthey  201 

A.  T.  Clay  202 

E.  Curtius  80.  82.  219** 

0.  Dingeide  in  166* 

J.  Cledat  259 

L.  Cust  201.  249** 

H.  Diptmar  87 

Clerc  253 

St.  Cybulski  80 

A.  Dirin  84 

de  Clercq  200 

Daguin  251  (2) 

C.  van  R.  Dirth  252 

M,  G.  Clerk  90**,  217(3) 

F.  Damiani  80 

P.  Dissard  90.   165.  208 

Ch.    Clermont-Ganneau    79. 

93- 

A.  Danielsson   149.  243.  258** 

W.  Dittenberger    158.  244 

211**.  214.  252.  253(5). 

255 

H.  Dannenberg  165.  220 

W.  Dörpfeld  80.  82.  96.  160 

**(2). 

E.  Cocchia  99.  214.  249 

Ch.  Daremberg  150.  252** 

166 **.    210**.     216**.     . 

JI9**. 

A.  V.  Cohausen  149.  256** 

G.  Daressy  i64f.  214.  250.  261** 

255**  (2).   256.  258** 

G.  Colin  250  (4) 

R.  Dareste   149.  208**.  262 

t* 

A.  V.  Domaszewski    151.    211(2). 

A.  Colini   157.  208.  212.  25 

2 

K.  Darnay  91 

242.  255 f. 

M.    Collignon   80.   87**.   90 

96. 

G.  Dattari  260 

G.  Donati   150 

102**.    167**  (2).    200.    208**. 

F.  David  101  ** 

Donsbach  217** 

213.   217**.   249**.   253. 

263* 

B.  Dawkins  93 

L.  Dorez  215 

D.  Collineau  216 

F.  Decharme  150 

Doublet  250 

P.  Collinet  216 

J.  Declielette  259 

F.  Doubrava  201 

H.  Collitz  153.  218**.  219** 

W.  Deecke  94** 

H.  Dragendorff  167*.  210* 

G.  Colomb  259 

H.  Degering  167*.  212 

St.  N.  Dragoumes  96.  256 

G.    M.    Columba    80.     166. 

201. 

A.  Deifsmann  158.  255* 

E.    Drerup    104*.    208**.    219**. 

219** 

Ph.  Delamain  251 

262* 

S.  Colvin  201 

A.  L.  Delattre  80.  90.  93*. 

158. 

H.  Dressel  95*.  220*  (3) 

L.  Conforti  201.  218 

208.  211.  251.  253.  259.  i 

.59** 

W.  Drexler  151.  2 19  f.  246. 

262* 

M.  Conrat   (Cohn)    162**.    2 

59** 

Delehaye  207 

R.  Dreyfus  244 

A.   Conze   92.    149.    158.    167**. 

J.  N.  Delenda  245 

E.  Drouin   165 

201.      209.      211**.       212. 

218. 

F.    Delitzsch    90**.    105**. 

150. 

H.  Droysen  82 

219**.  254.  260** 

201.  261** 

G.  Ducoudray  150 

A.  B.  Cook  258 

M.  Deloche   100 

E.  Dünzelmann  102* 

L.  Cordeiro  80 

L.  Demaeght  88 

F.  Dürrbach  217*  (2) 

Cordenons  89 

W.  Demetrykiewicz  95  (2) 

F.  V.  Duhn  92.  95* 

L.  Correra  105 

M.  G.  Demitsas   167"**.  201 

G.  Dumesnil  154 

N.  Cortellini  217  (2) 

H.   Demoulin    97.    105**.    2 

59**. 

Dumuijs  251 

Cosentini  213 

261** 

E.  Dunant  85.  205 

R.  Cotroneo   102.    166.    217. 

260 

Ch.  Deprat  95 

V.  Durand  250 

H.  F.  de  Cou  254 

A.  Derewitzky  84  (2) 

E.  Duregne  10 1 

F.  Courbaud  150.  215 

Desazars  250 

E.  Durrbach   150(2) 

L.  Coutil  80 

E.  Deschamps  80.  92.   102** 

158 

R.  Dussaud  259 

L.  Couve  88.  164  f. 

Desnoyers   1 56  (2) 

J.  Dutilh  156(2; 

P.  Couvreur  150 

H.  Dessau  90**.  99**.  152.  2H**. 

J.  Dutoit  244 

G.  Cox  80 

220**.  242.  252**.  258**.  261** 

Dziatzko  82  (2) 

G.  Cozza-Luzi  80.  149.  209. 

218. 

V.  Dessi  257 

M.  L.  Earle  99* 

260 

A.  Detlefsen   104* 

G.  Ebers  98.  153 

G.  de  Crassier  149 

D.  Detlefsen  167* 

Th.  Eckinger  205 

A.  Crespellari   163 

Th.  Deveria  253.  260** 

C.  C.  Edgar  248 

B.  Croce  249 

Dgeffri  96 

A.  Ehrhardt  106** 

de  la  Croix  156.  206 

Dickie  257** 

R.  Ehwald  219* 

W.  Crook  209 

Ch.  Diehl  105*».   169** 

Eidam   94 

Crostarosa  207 

H.  Diels87*».  103**.   104**. 

158. 

R.  Eins  201 

F.  W.  Crowfoot   160.  248 

217 

A,  Eisenlohr  105.  218** 

284 

Register. 

O.  Eisenmann  209 

Th.  Fischer  105* 

G.  Gabrielli  257 

B.  Elisei  252 

W.  Fischer  106* 

P.  F.  M.  Galamba    154 

T.  Ely  86 

F.  Fita  87(2).  206 

H.  Galiment  216 

M.  Emmanuel  104** 

L.  Flandrin  250* 

A.  Galle   105 

A.  Engelbrecht  167.  219 

** 

A.  Flasch  89**.   103**.   160** 

G.  F.  Gamurrini  97.  213.  257(2) 

R.    P2ngelmann    106*.    169.    220. 

A.  Flofs  244 

G.  J.  de  Guillen  Garcia  164 

244-  263 

R.  Förster  253 f.  262** 

E.  A.  Gardner  80(2).   100**.   i6o. 

A.  Erman  94*.  104*.  167. 

169(2). 

R.  Font  259 

206**.   210 

168*.  218* 

P.  Fontanie   156 

P.  Gardner  99.  99**,   100**.   155. 

H.  Erman  87.   106** 

J.  Forchhammer  201.  261* 

i64f.**  2IO 

E.  Ermatinger90**.  164** 

.  218**. 

L.  Forrer  217 

F.  P.  Garofalo   150.   155.  249 

255** 

R.  Fofs  169* 

A.  Garovaglia  260 

T.  E.  Evangelides  201 

Fossey  250 

G.  Gatteschi  81 

A.  J.  Evans    85**.    86. 

93-  152. 

G.  Foucart    100*.    100**.   102**. 

G.  Gatti  89.  98(2).   163(2).  207. 

160.  208.  215 

153,  164.  214.  215**.  217** 

213(3).  214.  257 

W.  Eymer  105* 

P.  Foucart  253 

P.   Gauckler    95**.    152.    156(3). 

Ph.  Fabia  loi.  157.  217. 

260 

G.  Fougeres  150.  201 

203.    205**.    2o6f.    211.    213. 

E.  Fabrellas   155 

Fouquet  152 

219**.  250**.  251  (3).  253.  262** 

Fabrici  208 

A.  Fournier  88(2) 

J.  Gaudeul  156* 

E.  Fabricius  94.  104**.  242.  247. 

H.  N.  Fowler  159.  251.  254 

A.  Gaudry  85* 

255* 

E.  Fraas  209.  248** 

J.  Gaulke   92 

V.  Fabricius  244 

M.  Fränkel  204.  212.  219**.  260 

B.  H.  Gausseron  201.  250** 

C.  V.  Fabrizy  149 

A.  Frank  106 

J.  Gauthier  206 

H.  R.  Fairclough   105** 

Th.  Frantz  150 

G.  Gauthier  206 

J.  Falchi  213(2) 

0.  del  Frate  80 

M.  Gayet  205 

0.  V,  Falke  255* 

J.  G.  Frazer   80.  82.   164.   153**. 

V.  Gaymann  244 

Faraglia  214 

I55**(2).  157**.  210**.  258**. 

J,  Geffcken  255* 

C.  Farcinet  150 

262** 

G.  Gehrich   106**.   168**.  255** 

L.  R.  Farnell  164**  (2). 

258 

C.  Fredrich  96 

H.    Geizer     105*.     106*.     106**. 

A.  Farrand  251 

E.     A.     Freeman     92**.      97**, 

169*.  242.  244 

V.  Federici  86 

169**.  255**. 

G.  Gemelli  260 

J.  Fegerl  80 

G.  Fregni  80(2),  201(3) 

W.  GemoU  104*    105* 

H.  Feigl  212.  256 

J.  Frey  244 

S.  Genthe  262** 

St.  Fellner  95**.  166**. 

169** 

Th.  Friedrich  244 

A.  Gercke  150 

W.  S.  Fergusson    206** 

252**. 

E.  Friesland  262* 

Germer-Durand   100 

255**.  262** 

N.  Fritsch  262 

Ghirardini  212 

F.  Ferrere  201 

H.  V.  Fritze  91 

G.  Gigli  95 

E.  Ferrero    80(3).    155(3).    201. 

0.  Froehde  244 

0.  Gilbert  244 

213(3) 

W.  Froehner  80.  150(2).  201.  244 

P.  Giles  164* 

A.  Fick  219* 

C.  Frossard  80 

Gindriez  165 

M.  Fickelscherer  254 

A.  L.  Frothingham  252 

di  Giorgio   214 

G.  Ficker  263* 

J.    Fuchs    95**.     102**.     104**. 

C.  Giovannoni  249 

L.  Fiefsinger  201 

X05*.  263** 

Giovenale  207 

E.  Fina  y  Girbau  99 

R.  Fuchs  262* 

P.  Girard  96.  259.  259**.  262** 

G.  Finaly  91 

J.    Führer    84.    90**.     168**  (2). 

0.  Girndt  218 

Fink  94 

218**  (2).  263** 

Gitlbauer  87** 

F.  Finocchiaro   244 

J.  FuUeylove  80.  86** 

A.  Gittee  166* 

L.  Fiocca  80.  217 

F.  X.  Funk  255* 

Glavinic  159 

R.  Fisch    150(2).    157** 

167**. 

A.  Furtwängler    84.    94*.   100**. 

G.  Glotz  150.  259* 

212**.    215**.    220**. 

255**. 

102.  I04*(2).   150.  167.  167**. 

F.  Gnecchi  102.  166.  217 

262** 

20I.  204.  215**.  219*.    253**. 

F.  Gnesotto  206(2) 

0.  Fischbach  201 

259** (2).  260.  260** 

Le   comte   Goblet    d'Alviella   87. 

L.  H.  Fischer  95 

E.  Gäbrici   102.  213.  249.  257 

219** 

Register, 


285 


A.  Götze  89*(2).  97(3).  105*. 
248** 

Goldmann  94 

Th.  Gomperz  87**.   161 

F.  Gori  244 

J.  A.  Gourlay  214 

G.  Gozzadini  81 

B.  Graef  158 

P.  Graef  81  f.  219** 
H.  Graeven  210.  249 

E.  Graf  165  *• 
Grandjean  211 
G.  Grasso  258 

W.  de  Gray  Birch  255 
A.  de  Gravillon  81.  93 
V.  Graziadei  81 

A.  H.  J.  Greenidge  99.  164*. 
261** 

W.  Greenwcll   157 
Greim  92* 
Grempler  209 

B.  P.  Grenfell  201.  208**.  244. 
247  f.** 

Greve~i5i 

F.  LI.  Griffith  85**.  97**.  102  ♦•. 
104**.  105**.  152.  160**  (2). 
244  f., 

H.  Grisar  90.   157(2).  207  f.  215. 

245 

E.  Groag  161 

J.  N.  Gröbl  159 
J.  Groeschel  262 
M.  Gröfser  95.   157 
W.  Groff  156 

F.  Groh  81.  83,  94.   i6o**.  211. 

211* 

Groller  85 

J.  de  Groutars  97.  256 

G.  Grünau  245 

G.  B.  Grundy  99.   160(2).   164 

O.  Gruppe   105**.   167**,    263** 

St.  Gsell  152.  161.  250.  253 

S.  Günther   105*.  261* 

V,  Guerin  81 

H.  Guhrauer  263* 

F.  Guidi   106* 

P.  Guillabert  155 
E.  Guimet  loi 
L.  Gurlitt  245 
P.  Gusman  91.   100 
K.  Gutmann  85** 
H.  M.  Gwatkin  215 

G.  Habich  95**.   158 
Archäologischer  Anzeiger  1808. 


C.  Häberlin  21 1*.  219*  (2) 
A.  Hafner  245 

E.  Hahn  94**.  95*.   loo**.   104**. 
259**. 

A.    E.    Haigh    94**.     99.    99**. 
loi**.  219**.  258** 

F.  Halbherr  93(3).   159(2) 
W.  G.  Haie  93 

L.  Halkin  81,   149.  250** 
H.  R.  Hall  214 
W.  H.  B.  Hall  245 
J.  Hamard  156 

G.  Hannezo  204.  206 

R.  Hansen   102*.   166*.  260* 
F.  Härder  168* 
E.  Hardy  154 
R.  Harman   165* 
A.  Harnack  218 

A.  Harrent  207** 

J,  E.  Harrison  99.   164* 

E.  S.  Hartland   loi**.  2i6** 
J.  J.  Hartman  212 
Hartmann   82 

O.  Hartwig  2  56  f. 
P.    Hartwig    87**.     91.     209**. 
211**.  261** 

F.  W.  Hasiuck  90 
K.  Hassert  103 
Haswell  258 

F.    Haug     167  *  (2).     202.     210. 

252**.  261 
Hauser  202 
C.  B.  Hauser  89  (3) 
F.    Hauser     104  *.      167  *.     209, 

261  f.* 
Hausmann   103 

B.  Haussoullier  100,   149.   208**. 
217(4).  217*.  246.  260.  262** 

H.  Hauttecoeur  88.  207 

Am.    Hauvette     100*  (2).     169**. 

259*  (2). 
F.    Haverfield    85.    99.     154(3). 

160.  164.    164*  (2).    205.   249. 

257.  258  (4) 

C.  Haym  81.  104**.  166  **.  211** 
B.  V.  Head  166**.    202.    219**. 

259** 
R.  Heberdey    88.    102**.    104 **. 

105**.  154.   159(2).   169*.  242 
A.  Hedinger  205 
F.  VV.  Heermance  159 
J.  L.  Heiberg  151.  261* 
J.  Heierli  85.  208* 


R.  Heim  216** 

A.  Heisenberg  105* 

M.  Heisler  202 

W.  Heibig  102.   151 

A.  Helbling  202 
Th.  Heldreich  163 
O.  Helm  85  •• 

B.  W.  Henderson  99*.   215.  258 
Ch.  L.*  Henning  209.  253 

K.  Herepey  91 

F.  Hermanin  91.  249 
J.  Hermann  95 
Hermanville   161 

S.  Herrlich   151.  262** 
P.  Herrmann  92.   158 

G.  Hertzberg  167 f.* 
G.  Hertzog  249 

G.  Herve  216 

E.  Herzog  210 
S.  Herzog  94* 
R.  Herzog  256 

F.  Hettner    81.    83.    92.     104**. 
168**.  203.  219**.  220**.  247 

L.  Heuzey  90.  215(3) 

E.    Heydenreich    106*.    162*  (5). 

212*.  256  (2) 
A.  Hildebrand  81 

G.  F.    Hill    90*.    94**.  99   (2). 
loi**.   157(2).    164**.    217**. 


218 


219 


252, 


252* 
F.    Frhr.    Hiller    v.    Gaertringen 

90  ♦*.     95  **.     205  **.     211  *. 

215**  (2).    218.    245(2).    254. 

256.  262** 
H.  V.   Hilprecht    81.    93**.    151. 

202.  261(2) 

F.  Hirsch  256* 

G.  Hirschfeld   104**.   105** 

O.  Hirschfeld  102.   io6*.   165(2). 

216.  242 
H.  Hirt  220 
R.  His  211* 

Hitzig    92**.   loi"*.   106*.   169** 
Th.  Hodgkin  99.  257.  258(4) 
A.  Hoeck  81.  253.  262*  (4) 
O.  Holder  90**.  92**.  160.  160**. 

166 f.**.  210**.  220**.  255** 
M.  Hoernes  81.  95*.   105**.   159. 

158**.  205**.  209**.    212** 
O.  Hoffmann  219* 
M.  HoUeaux  100  f.   165.  246.  259 
A.  Holm  81(2).  92.  94**.  loi**. 
21 


286 


Register. 


104*  (2).    151.    168  *(3).   154**. 

206**.     208**.    215**.    220**. 

262  **  (2) 
L.  Holzapfel  I04*(4).  218*.  261* 
F.  Hommel  98.   100**.  202 
L.  Homo  211 
Th.  Homolle    88.   157.  213.  246. 

250  (4) 
W.  H.  St.  J.  Hope  86 
F.  Hoppe  255**.  260** 
J.  C.  Hoppin  99 
S.  Horner  159** 
Sir  H.  H.  Howorth  99.   164 
L.  de  Hoyos  Sainz    154 
H.  Hubert  216* 
J.  A.  Huddilston    151(2).    259**. 

262** 

E.  Hübner  82.  86.  209.  211.  211*. 
242.  255* 

Ch.  Hülsen     162.   157*.  242.  245 

F.  Hüppe  81.  89** 

E.  Hula  159.   169* 

F.  Hultscb  104*.  155.  247 
C.  Humann  151 

G.  Humbert  150 

W.  V.  Humboldt  168** 

A.   S.   Hunt    201.    208**.    247**. 

248** 
C.  A.  Hutton   160.  248 
J.  B.  Jabot  93 
H.  Jacobi  157(2) 
L.    Jacobi    94**.')     104**.     160. 

166** 
F.  Jacobs   102**.   106** 
Ch.  Jacquerel  99 
O.  Jäger  245 
M.  Jahns   149 

A.  V.  Jaksch  89 
P.  Jamot   158 

M.  Jastrow  jr.  245 

K.  Jaufmann   159 

L.  Jelid  89.   103.  207 

B.  Jelinek  95 

F.  Jelinek  87** 

S.  Jenny  162.  212 

P.  Jensen  259**.  261(2) 

H.  Jentsch  105 

G.  Jequier  152 

A.  Jeremias   151.  246 

F.  B.  Jevons  81.  99** 

K.  Jex-Blake  90**.  99**.  262** 


')  verdruckt  in  Jacobs 


F.  Jezdinsky   162 
.M.  Ihm  151.  161*.  210.  246 
W.  Ihne  106** 
M.  Imbert  216 

F.  Imhoof- Blumer     89**.     158. 
220** 

O.  Immisch  262  * 
V.  Inama  205 

G.  B.  Intra  155 

C.  W.  H.  John  202 

Chr.  Johnen  87**.  218.  262** 

F.  Jomini  87  f. 

H.  St.  Jones  99 

Ch.  Joret  87**.  88** 

A.  Joubin  96.  203.  253 

P.  Jouguet  88 

Jouitteau  256 

Joulin  251 

O.  Jozzi  151(2).  208** 

VV.  Judeich    96.    151.  218.  218*. 

242 
J.  Jüthner  159.   169*.  263* 
C.  JuUian   157.    165.    165*. -207. 

215(2).  259* 
J.    Jung     100**.     102**.     164**. 

211*.   2l8* 
Jurenka  218 
W.  Jurgewitsch  85 
C.  Justi  202.  208**.  245 

F.  Justi  2 19*  (2) 
Ivecovic  89(2) 

S.  A.  Iwanoff  245 

Kabbadias  90.  91(2).  209(2).  214 

J.  Kaerst  106*.  202 

E.  Kaiinka  85.  88.  159(3).  169*. 

242.  254(3) 
A.  Kalkmann  245 
H.  Kallenberg  105* 
A.  Kaminka  loi 
A.  Kamphausen  169* 

E.  Kapff  91 
Karo  208 

P.  Karolides  202 

G.  Katcheretz  259 

C.  M.  Kaufmann  157** 

D.  Kaufmann  10 1.  105 
C.  de  Kay  245 

J.  Keiffer  165.  259 

R.  Kekule  v.  Stradonitz  209(2) 

Keller  104* 

C.  Keller  92.  209 

O.  Keller  81.  219** 

F.  Kenner  151 


T.  M.  Kenny  Hughes  86.  93 

F.  G.  Kenyon  79.  81.  85**.  94**. 
245  f. 

Th.  Keppel   102* 

O.  Kern  82.  219* 

Kersers  211 

H.  Kiepert  149 

K.  F.  Kinch  i66 

C.  H.  Kindermann   168** 

J.  Kirchmann  159 

J.  E.  Kirchner  213.  219*.   220 

Kirsch  251 

L.  Kjellberg  104**.  261* 

E.  Klebs  90**.  99**.  220**.  255*. 
261** 

Klein  97.  210(6).  256 

W.  Klein    81.   104**.  245.  262** 

K.  Klement  245 

Th.  Klett  255* 

A.  Klostermann  202 

H.  Kluge  87**.   166**.  208** 

N^  Klugmann  245 

G.  Knaack  150.  163.  205*.  219** 
C.  A.  Kneller  261(2) 
Knickenberg  210 

F.  Knoke    104**.    169**.    212**. 
220 

E.  KnoU  87*.  155 

J.  A.  Knudtzon  105.  255** 

G.  V.  Kobilinski  90**.  92**.  95**. 
105**.  167**.  169** 

J.  Koch  262** (2) 
Koehl  94.  209.  256 
R.  Koehler  261 
U.  Köhler  102.  220.  254 
C.  A.  Koella  81(2) 
C.  Koenen  168.  210 
X.  Koenig  loi* 

F.  Koepp    95*.   159.  161*.   167*. 
210.   2l8* 

Körber  i6o.  211(3).  255.  260* 
A.    Körte    105*  (2).    i68*.    212. 
262* 

G.  Körte  162 

G.  Körting  87**.   169** 
F.  Kofier  154.  160(2) 
W.  Kohl  211 
R.  Koldewey  242 
P.  A.  Komnenos  245 

E.  Kornemann  219* 

V.  Koschembar-Lyskowski  106 '• 
A.  Kotschubinski  84  f. 

F.  Kovär  162 


Register. 

287 

J.  Krall  205,  244 

Laville  88 

A.  Loisy  100* 

E.  H.  L.  Krause  253 

de  La  Ville  de  Mirmont 

Ol*    . 

A.  Pereira  Lopo  86.   154(2).  248 

F.  Krejei  160* 

F.  J.  Lazcano  157 

G.  D.  Lord  159 

0.  Kröhnke  81 

J.  D.  Leader  255 

Lorentz  219* 

F.  Krohn   104* 

Le  Ballet  256 

F.  Lortzing  103*.    104* 

W.  Kroll   104*.  255*.  261  f.** 

L.  Le  Bas   100.   165(2) 

G.  Loth  103 

J.  Kromayer  92 

E.  Le  Blant  95**.   104** 

H.  Luckenbach  87  **.  169** 

.  249** 

K.  Krumbacher  105**.   106** 

E.  Le  Bourgeois  88** 

A.  Ludwich  81.   103.  261** 

V.  Kubelka  202 

H.  Lechat  100.  216.  246 

W.  Lübke  81 

K.  Kubicki  162** 

Ch.  Lecrivain  161.  250 

G.  B.  Lugari  86 

J.  Kubik  169** 

A.  Lefevre  216(8) 

H.  Lullies  262* 

VV.    Kubitschek    82.     89.     103**. 

F.  Legge  98 

Lumbroso   106** 

106*.  159.   161.  242.  254 

E.  Legrand  149 

V.  Lundström  246 

K.  Kuchtner  151.  219** 

P.  E.  Legrand  202,  250 

B.  Lupus  97**.  262*  (2) 

B.  Kubier  244(2) 

A.  Lehmann  202 

F.  V.  Luschan  249** 

H.  KUentzle   167** 

C.  Lehmann  242 

F.    Luterbacher    102*  (2). 

166*. 

P.  A.  Kuhn  260** 

C.  F.  Lehmann  151.    167 

*.    220. 

260* 

E.  Kuhnert  262* 

261**.  262* 

M.  Maas  262* 

Kulakowsky  103 

K.  Lehmann  263* 

E.     Maafs     87**.     94*. 

216**. 

H.  Kunz  87 

H.  Lehner  92.  97.  106(2). 

160(5). 

255*(3) 

R.  Kunze  161* 

210.  248.  255 f.  263(2) 

R.  W.  Macan  164* 

J.  Kurth  96 

T.  Lehoczky  91 

J.  Macdonald  151.   164** 

K.  Kuruniotes  91(2).  209 

M.  Leicht  202 

G.  Macdonald  252 

Kuttler  159 

L.  Leiner  91 

D.  Mackenzie  248 

V.  Kuzsinszky  91.  98.   164 

J.  Leite  de  Vasconcellos  81 

.86(5). 

F.  Macler  216* 

J.  Lacave-Laplange  88 

154(3)-   154**.    211**. 

248(9). 

A.  Madonna  102.  217 

E.  Lacuve  202 

A.  Leitzmann   168** 

E.  de  Magistris  151 

Lafaye  156 

P.  Lejay  88*.  217 

K.  H.  Magnus   167** 

G.  B.  dal  Lago  81 

R.  Leonhardt  245 

J.  P.  MahaflFy86**.  loi**. 

102**. 

M.  J.  Lagrange  90.  165 

Ch.  Lescoeur  156* 

156**.  165** 

M.  de  Laigue  206  f. 

A.  Levi  81 

E.  Mahler  220.  263 

L.Laloy  85*(2).  2o8*(3).  248*(3) 

J.  Levi  loi 

H.  Maionica  95.   159.  212. 

254 

M.  Lambert  93 

S.  Levi  93 

A.  Makowsky  95 

Sp,  P.  Lambros  86(2).  90 f.   154  f. 

W.  Levison  81.  210.  2H**. 

L.   Mallinger    81.    218**. 

250**, 

168.   206 

L.  Lewin  169 

259** 

H.  Lammers  259 

A.  L.  Lewis  93 

W.  Malmberg  103 

Lamouroux  154 

B.  Lewis, 254 

N.  Malvezzi  81(2) 

G.  Lampusiades  91 

W.  Lewis  93 

J.  L.  Manatt  102**.  162**. 

164** 

M.  G.  Lamprynides  202 

N.  Lewy  163 

R.  Mancini  212 

R.  Lanciani    154**.    162**.  202  f. 

L.  Libonis  202 

M.  Manitius  213 

214 

W.  Liebenam  261 

G.  de  Manteyer  211 

K.  Lange  202 

J.  Lieblein  163 

G.  Mantovani  249 

L.  Lanzi  218.  257 

A.  F.  Lievre  88 

H.  C.  March  93 

A.  Laporte  90 

E.  Lincke  262** 

L.  Marcheix  81 

W.  Larfeld    103*.    104*.  2i9*(3) 

W.  M.  Lindsay    81.  204**.  258* 

C.  de  Marchesetti  97 

Ch.  Laroche  81 

Cl.  Lindskog  102**.  104** 

.  219** 

F.  Marchi  246 

G.  Larroumet  202,  206** 

J.  H.  Lipsius  io6**.  162**. 

164**. 

de  Marchi  102 

Ch.  Latourneau  89 

166**.  206 

G.  Margoliouth  258 

V.  V.  Latysev  84.  220** 

Baron  A.  de  Loe  154.  202  f. 

L.  Mariani  89.  159(2) 

Laurent  250 

R.  Loeper  243 

L.  Marinier  ioi*(2).  216 

» 

A.  Laurent  loi** 

G.  Loeschcke  215 

G.  E.  Marindin  164 

M.  Laurent  166*.  216* 

E.  Loewy  262* 

Markewitsch  84 

Ph.  Lauzun  250 

Fr.  Lohr  220* 

P.  Markus  102** 

288 

Register. 

H,  Marlot  156 

P.  Meyer  92.   106.   158.   166 

** 

F.  Müller  92*.^o6 

G.  Marmier  loi 

A.  Michaelis  92.   153.   208*. 

209. 

J.  Müller  168* 

A.  Marquand  93 

252*.  254(2).  256.  260* 

J.  V.  Müller  169**.  201  f. 

Le  comte  de  Marsy  88 

W.  Michaelis  246 

S.  Müller  84 

J.  Martha   loi.   loi  * 

Ch,     Michel     82.     88**.     i 

03**. 

W.  M.  Müller  162.  261 

A.  Martin   100* (2).  246.  259 

154**.  21 1"*.  2 19**  (2).  2 

46 

E.  Müntz  152.  157 

L.  Martin  87(3).  88(3) 

L.  A.  Michelangeli  217 

F.  Münzer    100**.    104**.   105**. 

W.  S.  Martin  81 

E.    Michon     156(2).     165. 

213. 

166**.  211*.  252**.  256 

Gräfin    E.     Martinengo-Cesaresco 

251(3) 

J.  A.  R.  Munro    159**.   160 

99.   258 

L.  A.  Milani   103.   2I5'"*.  217 

A.  S.  Murray   152.  217** 

M.  R.  Martinez  155 

A.  Milchhöfer  218  •• 

G.  Murray  164** 

E.  Martini  82 

A.  Miliarakis  91.  246 

G.  Musset  206 

0,  Marucchi  80.  151.  158(2). 

209. 

J.  Miliopulos   168 

J.  L.  Myres    93(2).   164*.  208**. 

242.  246.    249**.    252(3). 

258 

J.  Miller  82 

248.  258 

V.  Marx  246 

Mischtschenko   103 

B.  A.  Mystakides  246.  259 

V.  Masi   103 

K.  Freiherr  v.  Miske  95 

J.  C.  Naber  256 

W.  F.  Masom  148(3) 

K.  Mitsopulos  91 

Le  Marquis  de  Nadaillac  89 

G.  Maspero  94(2).  loo*.  160 

*(2). 

A.  Mocci  152 

A.  Naef  85.  208** 

209.   210*.  2i5*(3).    216. 

246. 

W.  Modestow  93(2).  162**.  2 

52** 

G.  Nagy   164 

255* 

E.  Modigliani  249 

J.  Naue  85.  99 

D.  Mater  2 1 1  (2) 

F.  Moewes  97 

E.  Naville  100*.  102*.  259.  260** 

A.  Mau  80.  82(3).  162 

M.  MolCik  152 

E.  Nestle  104* 

J.  M.  V.  Mauch  167** 

A,  de  Molin  88 

W.  Nestle  91 

M.  Mayer  96.  213 

A.  E.  de  Molins  258 

C.  Neumann  220 

C.  Mayhoff  157**.   167  f.**  211** 

L.  Molins  206 

H.  W.  Nevinson  82 

D.  W.  McGee  155 

J.  Mommeja  88 

E.  Newberr)'  214.  249.  255 

C.  Mehlis  94.  209 

A.  Mommsen    103.  252**.  2 

58**. 

A.  Nicaise  256 

A.  Meier-Jobst  103 

262** 

A.  Nicolai  206 

A.  Meillet  259* 

Th.  Mommsen  242.  253 

W.  Nicolai  152 

B.  Meifsner  155.  169.  218*. 

261* 

H.  Monnier  216* 

J.  Nicole  217 

R.  Meister  153.  219** 

El  Marques  de  Monsalud    87  (4). 

Nicolas  207 

A.  Meitzen  151.  162** 

155(2).  206.  249(2) 

H.  Nicolas  95 

J.  Melber  249* 

Montagnon  206 

M.  Niedermann  217* 

J.  R.  Melida    82.    87.  99(3). 

217 

0.    Montelius    205**.    209. 

246. 

B.  Niese  99**.   106**.  215** 

M.  de  Meloizes  206 

248** 

E.  Nikel   167** 

J.  Meltzer  210 

C.  H.  Moore  97**.  215* 

A.  Nikitsky  93 

0.  Meltzer  95* 

A.  Mordtmann  246 

G.  Nikolaides  214 

F.  de  Mely  99  f.  215* 

J.  Mordtmann  2 19  f. 

A.  de  Nino  98(2).  163(2) 

J.  Menant  200 

L.  Morel  156.  261 

F.  Nissardi  163 

L.  Menard  216 

J.  de  Morgan  152(2).  206**. 

246. 

F.  Noack  96(2).   158 

R.  Mengarelli  213 

260** 

Ch.  D.  Nobin  82 

R.  Menge  260* 

H.  Morsch  255* 

Th.  Nöldeke  242 

A.  Meomartini  257 

V.  Mortet  86**.   104**.  206 

217 

P.  de  Nolhac  216 

J.  Meritan  95.  165 

A.  de  Mortillet  216(2) 

J.  B.  Nordhoff  246 

M.  Meschler  218 

G.  de  Mortillet  216 

Ch.  Normand  82.   100**.   153  f. 

A.    Mesquita    de    Figueiredo 

86. 

Moscardi  208 

R.  Norton  254 

248 

Moser  95 

R.  Noväk  97*(2).  162.  162* 

L.  Messerschmidt  212 

K.  Moser  208* 

W.  Nowack  loi** 

A.  G.  Metrinos  91 

L.  K.  Moser  95 

H.  Nützel  151 

P.  Meuriot  82 

R.  Mowat  101.   156(2).   166 

217 

L.  de  Nussac  206(2) 

Ed.  Meyer  82.  104*.  161*.  i69*(2). 

M.  Much  162.  212* 

Oberhummer    82  (3).    96.    loi  **. 

203.  208*.  211*.  253(2).  2 

55** 

A.  MQller  104*.  258** 

167*.  242 

H.  Meyer  85**.  97(2) 

C.  0.  Müller  244 

W.  O'Connor  Morris  99**.  252** 

Register. 

289 

P.  Odelberg  219**.  255** 

C.  Pauli  102  *.   149.  243. 

258** 

258.     260(2).     260*  (3).     261. 

R,   Oehler    82.     104**.     167 

*(2). 

Pauly  82.    164**.    168**. 

219**. 

261*  (2) 

203.  209.  219*.  262* (2) 

249**.  255**.  260** 

R.  Pietschmann   155.  206 

J.  Oeri  243.  255** 

Pausanias  82.  92**.  loi  **. 

153  f.** 

F.  J.  Pignatari  83 

J.  Offord  98.   163.  214 

i55**(2).  157**.  169**. 

210**. 

L.  Pigorini  208**.  216** 

Olck  82 

258**.  262** 

E.  J.  Pilcher  258 

E.  Oldfield  86 

A.  Pawlowsky  103.  243 

P.  Pinton  161 

L.  Olechnowicz  95 

G.  Payne  154 

G.  Pinza  157.  207 f.  247.  257 

A.  Olivetti  246 

U.  Pedroli  102 

Ch.  Piot  87  (2).  250 

A.  Olivieri  102.  217(2) 

A.  Pellegrini  164.  246 

0.  Piper  210 

0.  Ollendorff  214 

G,  Pellegrini  97.  163(2). 

213(2) 

C.  Pires  248 

0.  Olshausen  89**    105.   i6S 

E.  Penndorf  104** 

A.  A.  Pirie  98 

H.  Omont  82 

R.  PeppmUller  261* 

A.  Pirro  203 

J.  W.  G.  van  Oordt  212 

P.  Perdrizet88(2).  i64f.  208.  213. 

R.  von  Plantas  91 

A.  Oppel  158 

216.  248.  250(6).  259 

K.  Plath  83 

J.  Oppert  90(2).  246.  253(2) 

K.  Pereis   166 

Plathner  162** 

J.  Ormiston  81  f. 

N.  Perini  246(2) 

A.  Platt  160 

J.  Ornstein  91(2) 

E.  Pernice    158.    167*.    209.  254 

Plinius    d.   Ä.   90**.  99**.   100**. 

P.  Orsi  89.    98(2).    105(2). 

159- 

E.  Perontka  94*  (3).   160* 

203 

157**.     i67f.**.    211**.    262*» 

163(5).  214.  252.  257f. 

B.  Perrin  218** 

P.  Podesta  98.  213 

Oslander    102**.   104*.   106. 

160. 

G.    Perrot    82.     160*  (2). 

164**. 

R.  Pöhlmann   92.    94*.   159.   169. 

210.   218** 

165*.  208.   210*.  246.  2 

55*(2) 

218*.  255* 

L.  Ott   168** 

N.  Persichetti  98(2).  2  56f 

. 

Pogodin  96 

A.  Oxe  210 

L.  Pertsch  81  f. 

G.  Polivka  249 

J.  Pagel  82.   105** 

U.  Pestalozza  214.  244 

L.  Pollak  162.  212.  256.  259 

E.  Pais  82.  206**.  211**.  2] 

9**. 

H.Peter  94**.  100**.  105* 

106**. 

G.  PoUini  83 

258** 

157**.     162**.      209**, 

219*. 

H.  Pomtow  92.  158 

W.  B.  Paley  252 

220**.  261** 

E.  Pontremoli  100 

L.  Pallat  85.  94.  96(3).  209. 

248 

Peters   153  f.*  164** 

J.  Poppelreuter  220* 

A.  de  Paniagna  152.   156** 

Petersen  202 

Pothier   156 

B.  Pansch  218* 

E.  Petersen    79.   96.    162. 

208  **. 

G.  S.  Potter  83 

G.  A.  Papabasiliu  205(2) 

212.  246.  252**.  255*. 

255**. 

E.  Pottier  83.  86.  89**.  92.  94**. 

Ch.  A.  Papadopulos  91 

263 

104**.  150(2).  165**.  246.  250. 

A.  Papadopulos  Kerameus  91 

.  96 

E.  Petit  156 

250** 

Papageorgiades  96 

G.  de  Petra  99.  212  f.  24c 

).  258 

Potuilizin  85 

P.    N.     Papageorgiu     104. 

167. 

F.  PetraCic  247 

Ph.  Pouzet  i64f. 

168(2).  205 

W.  M.  Flinders  Petrie  82  f. 

100**. 

A.  M.  Poynter  248 

A.  Papier  99 

103.  152.   153**.   162**. 

215**. 

K.  Praechter  214 

A.  Parat  156 

244(2) 

J.V.Präsek97.  97*(3).  161**.  162. 

E.  Parboni  262 

del  Pezzo  213 

162*  (2).  203.  261*.  262** 

P.  Paris   loi.    152.    165(2). 

207. 

N.  B.  Phardys  91 

J.  Prazak  97* 

213.  216.  217* 

B.  Pharmakowsky  100 

Th,  Preger  105*.  249* 

J.  Partsch  82(2).    103*.   104 

*(2). 

J.  S.  Phene  93.   103 

A.  v.  Premerstein  254 

168*.    212.    218*.  219**. 

242. 

D.  Philios  163.  214 

H.  Prevost  205 

254 

A.  Philippson    92**.    103**.   105. 

E.  Pridik  96.   104*  (2) 

C.  Pascal  102** 

252** 

H.  v.  Prott  213.  256  (2) 

D.  N.  Paschalis  82 

E.  Piccolomini  86 

Prou  251 

Passow  262* 

P.  Piccolomini  152 

0.  Puchstein  242 

A.  Patin  87* 

F.  Pichler  95 

G.  Puig  y  Larrasz    87.    155.    249 

G.  Patroni  98(2).  157.  161**. 

203. 

F.  Pichlraayr  94.  253 

L.  C.  Purser  258* 

208.     208**  (2).     212.    249(2). 

B.  Pick  209 

Puschi  95 

257(3) 

H.  Picot  204 

L.  Pusteria  257 

K.  Patsch  167**.  254 

K.    Piehl     102.     102*  (2). 

103*. 

A.  Quentin  loi*.  216* 

290 


Register. 


J.  E.  Quibell   169.  220 

Quilling  246 

J.  Th.  de  Raadt   152 

G.  Rad  et  217  (2) 

A.  Raeder  83.   167 

H.  Rffider  167* 

F.  Ramorino  83 

W.    M.    Ramsay   83.    155.    159**. 

164*  (3).  203.  217,  218** 
J.  Ranke  249* 
P.  Rasi   102 
H.  Rassam  98 

F.  Rathgen  203 

Ch.  Ravaisson-Mollien  251.  253 
H.  Ravon-Bey  152 

G.  Rawlinson  164** 

F.  V.  Reber  102**.   157**.  166**. 

168**.  208**.  218**.  249** 
W.  Regel  243 

P.  Regnaud  156**.   166**.   261** 
F.  Regnault  156 
L.  Regnier  88 
A.  Rehm  loi  ** 

D.  Reich  205 
H.  Reich  161  ** 
M.  Reich   166 

W.    Reichel    87**.    94**.     100**. 

159.   166**.  219**.  263** 
F.  Reichlen  85 
S.  Reinach  90  (3).  99  (2).  100  (2). 

loi**.    148.     152.     154.    164  f. 

164**.   165*  (3).  203(2).  205*. 

208  f.  208**.  215(4).  215*.  246, 

248*(2).    250.  252.  252**.  253 

(3)-  259-  259* (5) 
Th.   Reinach    100.    149.    165(2). 

166.  2o8**.  259.  262** 
P.  .Reinecke  85**.  95.   168 

E.  Reisch  159.    160**  (2).    166**. 
210*"'.  216**.  255**  (2).   258** 

Reisner  103 
H    Renault  206 
O.  Retowski  84 

E.  Reusens  207 
A.  Reville  101* 
J.  Reville  loi* 
Baron  E.  Rey   156 
O,  Ribbeck  149 

S.  de  Ricci  207.  215 

S.  Ricci     86.     97**-     i02-     i54- 

157**.  161*».  163.  165**.  167**. 

257.  260** 

F.  T.  Richards  99*  (2).  258* 


G.  C.  Richards  164.  214 

R.    B.    Richardson    93.     254  (3). 

257(2) 
H.  Richiy  212 
Richter  91  (2) 
J.  P.  Richter  105** 
O.  Richter  209 
A.  de  Ridder  88.  100.  152.   156**. 

209.    215.    2I7*'""(2).    217* 

A.  Riegl  106* 

A.  Riese  104*.   160.  220 

H.  Riggauer  167  f. 

G.  Rindfleisch  247 

H.  A.  Ring  247 

E.  Ritterling  94.  96.   160  (2).   161. 
211.  248.  255.  263 

G.   E.    Rizzo    96.    218**.    219**. 

261** 
Rjedin  103  (2) 
C.  Robert   82.   92.    104**.   105**. 

152.  166**.  253.  259** 

F.  Robiou  101** 

S.  Rocco   157**.  167  f.  ^•* 

A.  d.  S.  Rocha  83.  85**  (2).   154 

O.  de  Rochebrune  153 

Marquis  de  Rochemonteix  151 

L.  Rochetin  95 

T.  Rochigneux  250 

P.  Rodeck  248 

A.  Roegiers  256 

H.  Roehl  245 

F.  Rosiger  253* 

E.  Rohde  83.  104*.  208**.  218**. 

260** 
P.  de  Rohden  152.  211**.  252**. 

258**.  261** 
de  Roquefeuil  157 
L.  Rosati  249 
W.  H.  Röscher  104**.   154.    162 f. 

205**.  245.  256 
E.  Rosenberg  168* 
O.  Rofsbach  81.  83.  97.  151.  167. 

219.  245.  256 

G.  C.  Rossi  203.  217 
S.  Rossi  247  (2) 

M.   Rostowzew    loi.    105"".    166. 

211  f.  217.  243.  245.  260 
C.  Rothe   105** 
E.  Rothert  io2"*.   169** 
M.  Rothstein  160'" 
J.  de  Rouge   156.  251 
A.  Roujou  90 
W.  H.  D.  Rouse  153.   155** 


A.  Roussel  156* 

J.  Rouvier  159.  260 

O.  Rubensohn   167"'  256 

Fr.  Rühl   212 

C.-E.  Ruelle  100 

Ruefs  87* 

H.  Ruter  203 

W.  Rüge  82.   105*.  254*.  262  ""■ 

E.  di  Ruggiero  80.  83.  201.  244 
Rupprecht  Prinz  v.  Bayern  168 
Rutar  95 

F.  Ruth  247 
V.  Rydberg  83 
W.  H.  Rylands  98 

G.  Sachse  169* 

E.  Saglio   150.  252** 
A.  Sagnier  211 

A.  Salinas  98.  257  (2) 

A.  V.  Sallet  203 

Salvioni  206 

de  Sanctis  212 

J.  E.  Sandys  99*.   164*.  246 

A.  Santarelli  257 

G.  F.  L.  Sarauw  247 

F.  Sarre  87** 

D.  M.  Sarros  91 

O.   V.   Sarwey   83.    104**.    168**. 
203.  219**.  220**.  247 

E.  de  Sarzec  164** 

F.  Saska  83.   160** 

B.  Sauer  104*.  106 
H.  E.  Sauvage  247 
Savi  207 

L.    Savignoni    96.     162.     168**. 
212  (2) 

F.  Savini   102.  213 

A.    H.    Sayce    98.     162**.     163  f. 

214 
R.  V.  Scala  204.  244 
L.  Schäble   159 
K.  H.  Schaible  83 
M.  Schanz  202.  260** 
Fr.  V.  Scheil  100.  105.   153.  164. 

214.  218**.  259 
M.  Scheller  159 

C.  Schenkl  159 
VV.  Scheuthle  91 
Schiaparelli  212 
C.  Schick  105  •"* 

J.  v.  Schlosser  159 

G.  Schlumberger  253 

W.  Schmid  153.  214.  218**  219** 
Schmidt  97  (3) 


Register. 


291 


B.  Schmidt  213 
E.  Schmidt  205* 
Hub.  Schmidt  219* 
O.  E.  Schmidt  168  * 

E.  Schmit  95 
L.  Schmitz  204 

A.  Schneider  165**.  204.   248 

R    V.  Schneider  161.  254 

M.    Schneidewin      92**.      100**. 

103**.  262** 
V.  V.  Schoeffer  82 

F.  Schoell  106.  209.  253 

G.  Schoemann  100**.  io6**.  162**. 
164**.   i66**.  261** 

G.  Schön  159 
R.  Schöne  83 
Th.  Schreiber  157* (3).  242.  255**. 

262** 
J.  Schrijnen  97 
R.  Schubert  97 
K.  Schuchardt  169 
H.  Schuermans  106 
A.   Schulten   90**.    100**.  104**. 

158.    161*.   205*.  211**.  218*. 

219*.  244.  247.  253.  256 

C.  Schulteis  210 
C.  Schultefs  153 
K.  Schultefs  262** 

O.  Schulthefs  166*  (2).  219-.  260*. 

262* 
E.  Schnitze  261* 
E.    Schulze    87**.     102*.     106*. 

166*.  210 
K.  Schumacher  91  f.  94.  106.  158. 

160.   168*.  209 f.  255*.  263 
W.  Schumann  85**.  97 
E.  Schure  153.  215** 
W.  Schurz  153.   162** 
M.  Schwab   10 1 
O.  Schwab  247.  262** 
Schwartz  82 

E.  Schwartz  94**  (2).   158 
P.  Schwartz  204 
G.  Schweinfurth  85**.  169.  248**. 

260 
E.  Schweizer  204 
Scialoja  214 
H.  SCorpil  85 
K.  SCorpil  84  (2).  85 
W.  SCorpil  84  (6) 
E.  Secretan  87  (2) 
A.  St.  Sedlmayer  169* 
O.  Seeck   83.    218**.   220.  256** 


K.  Seeliger  162** 

H.  Segond  88 

M.  Seibel  87* 

Ch.  Seignobos  215* 

Fr.  O.  Sejourne  100 

P.  M.  Sejourne  165 

E.  vSellers  90**.  99**.  262** 

E.  J.  Seltman  90.  260 

A.  Semenow  220* 

Semrau  105 

Serafini  207 

G.  Sergi   83.   86.   89.   162**.  218 

K.  Sethe   220 

E.  Sewera  220 

Th.  D.  Seymour  93 

S.  Shebelew  243.  260 

P.  Siebert  162* 

M.  Siebourg  169* 

E.  Siecke  105** 
W.  Sieglin  242 

J.  Sieveking  161  * 

M.  Simaika  Bey  93 

J.  Simon  106 

K.  Sittl  102.  102*  (3).  166*  (2). 

217.  218*  (2).  260* 
J.  Sitzler  158* 
J.  S.  Six  90.  96.   162.  252 
G.   Sixt   91.   94.    106.    160*   202. 

252**.  255 
A.  N.  Skias  163.  209.  214  (3) 
Th    Skuphos  205 
A.  H.  Smith  164* 
C.  Smith  248  (4) 
Ch.  M.  Snyder  247 
Socin  155 
A.  Sogliano   98  (3).    99.   163  (3). 

212  (2).  213  (3).  249.  257  (2). 

258 
A.  Solari  104**.  217 
Fr.  Sollima  83 
P.  M.  de  Soraluce  249 
G.  Sordini  163 
A.  Sj2(rensen  83 
A'  F.  Sorrentino  247 
G.  Sotiriadis  214 
A.  Souchon  153 
J.  Soury  216 
A.  Souter  164 
M.  C.  Soutzo  216.  260 
VV.   Spiegelberg   82  f.    164.    169*. 

247 
J.  B.  Spindler  83 

F.  Spiro  94* 


A.  Springer  153 
H.  Stadler  166* 

P.  Stähelin    104**.   105**.    255** 
O.  Stählin  87.  87*.  249 
Stahlecker  153 

B.  Stais  214 

E.  Stamatiadis  247 
Stampini  217 
Stein  82 

F.  Stein  167** 
L.  Stein  86 

G.  Steindorff  204 
J.  Steiner  91.  210 
G.  Steinmetz  167** 
Steinthal  205 

P.  Stengel  106*.  202.  262* 

B.  Stern  169** 

E.  V.  Stern  84  (4).  85.  103 
J.  R.  S.  Sterret  93 
H.  Steuding  105*  (2).   167*.  168* 
(2).  219*.  261*  (2) 

E.  Stevenson   207   (4).    208.   252 

(3)-  259** 
P.  Sticotti  155.  249 

F.  Stolle  153.  162** 
F.  Stolz  2i8* 

J.  R.  V.  Storck  106** 
J.  M.  Stowasser  220* 
M.  L.  Strack  102**.  213 

C.  H.  Stratz  247 

V.  Strazzulla  98.   153.  217 

M.  Streck  262 

E.  Strong  215* 

L.  Stroobant  204 

K.  E.  W.  Strootmann  92 

J.  Strzygowski   105*.   159.   163 

E.  Stucken  208** 

F.  Studniczka  95*.  254.  262** 
E.  A.  Stückelberg    83.    166.  260 
H.     Stürenburg     105  **.     161  **. 

166  f.** 

G.  Stuhlfauth  105**.  207.  256 
J,  N.  Sunden  218** 

J.  N.  Svoronos   83.    loi**.    158. 

166.  202.  262** 
H.  Swoboda  102  *(3).   161.   166*. 

166**.  217*.  244.  255* 
J.  Szamosi  97 
E.  Szanto  159.  161(2).  254 
J.  Szaraniewicz  95 
A.  Szczukarew  243 
J.  Szemäk  204 
E.  Tacchella  216 


292 


Register. 


N.   Tamassia  206 

F.  Tambroni  247 

P.  Tamponi  163(2) 

Tanata  84 

P.  Tannery  86.  87**.   100* 

A.    Taramelli     159.     163.     248**. 

257 

F.  B.  Tarbell  102** 

H,   Taurer    Ritter   v.    Gallenstein 

106  *♦ 
de  Tavolle  207 

G.  TegMs  94.  97  (2) 
Thalheim  261  *(2).  262* 

H.  Thedenat  153.  25o*(2).  261** 
M.  Thiel  104** 
G.  Thiele  83.  204.  252** 
Fr.  P.  Thiers  208 
N.  ThioUier  250 

E.  Thomas  86**.    ioo*(3).  215*. 
217** 

E.  Thrämer  87**.   104*.   167*+ 
A.  Thumb  255* 

F.  Thureau-Dangin  155.  215 

C  P.  Tiele   loi**.   106**.   168**. 

255** 
Gr.  Tocilesco  253 
J.  Toepffer  100**.   102**.   104**. 

154**.   161**.  217**.  262** 
E.  Toison  250 
Tomaschek  242 

G.  Tomassetti  98 
C.  Tonini  98.  213 
Torlonia  207 

C.  Torr  154.  215 

E.  Toulouze  204.  215 

Tournal  205 

P.  Toussaint  206 

J.  Toutain  83.   100*.   150.   161**. 

166**.    211.    215*.  219**.  251. 

259*  (2) 
H.  F.  Tozer  100  *.  210** 
Tragan  161(3) 
L.  Traube  209 
A.    Trendelenburg     153.     211**. 

252**.  261** f. 
G.  Treu  92 
O.  Treuber  255* 
Tröltsch  91 

G.  Tropea  168**.  217.  218** 
Chr.  Tsuntas  91(3).  102**.  162**. 

164**.   214 
Turajer  103 
S.  L.  Tuxen  259**.  261** 


Le  comte  M.  Tyskiewicz  99 

W.  Uhl  204 

G.  E.  Underhill  99 

H.  L.  Urlichs    87*  (2).    150.  201. 

249*  (2).    253**.  259**.  260**. 

262*,  262** 

C.  Urseau  83 

H.  Usener  213.  218 

J.  L.  Ussing    86**.  218*.  219**. 

247.  261.  261*.  261** 
G.  Vacchetta  97 

D.  Vaglieri  98(2).  99.  213 
A.  Vaissier  161(2) 

V.  Valentin  103* 

I.  M.  J.  Valeton  96 

A.  Valle  80 

L.  de  la  Vallee  Poussin  256 

L.  Valmaggi   166 

L.  Vanderkindere  loi 

M.  Vasic  103** 

Vasnier  165.  205 

A.  Vasquez  Nunez   250 

O.  Vauville  89.  251 

Marques  de  la  Vega  y  Armijo  249 

L.  Venetianer  204.  216** 

A.  Venturi  249 

L.  Venturini  217 

A.  T,  Vercoutre  165* 

R.  Verneau  248* 

A.  W.  Verrall   164*.  210 

Vidal  de  la  Blache  90.   155 

P.  Viereck  261* 

R.  de  Vignaud  251 

Vigneaux  88** 

C.  Villani  252 

A.    H.    de   Villefosse    90(4).    95. 

100.   156.   157(2).   207(3).  208. 

251(8) 
A.  Vinchon  85** 
R.  Virchow    89**.     168(2).    209. 

248** 
A.  Vire  89 
Ph,  Virey  214 
H.  Visoky  254 
F.  van  Vleuten  210 
Th.  Voges  97 

Marquis  de  Vogüe  93.   158 f.   165 
Th.  Volkov  154*,  248* 
W.  Vollgrafif  loi 
F.  Vollmer  256 

F.  Vorelot  88 
Vofs  209 

G.  Vuillier  83 


A.  de  Waal  98.   163.  258 
C.  Wachsmuth  83 

E.  Wagner     90**.     92**.    95**. 
105**.   160.   167**.   169** 

R.  Wagner   151.   169**.  245 

F.  Wahnschaffe   158 
Ch.  Waldstein  93 
Walter  208*  (3) 

L.  N.  Walter  163 

H.  B.  Walters  164.  214.  258 

A.  Walton  204 

J.  Ward  84 

W.  H.  Ward  248 

G.  C.  W.  Warr  214.  258 
M.  Warren  93 

G.  Wartenberg  105* 

O.  Waser  205 

St.  Waszynski  247 

J.  C.  Watt  84 

A.  Weber  242 

G.  Weber  92.  256 

H.  Weber  252 

N.  Wecklein  87*.  218* 

C.  Weichardt  106**.  155**.  165**. 

215**.  261** 
H.  Weil  94*.   100**.   loi**.   160. 

216.  250 
R.  Weil  82.    84.    211*.   2i9*(2). 

219**.    262*(2) 
Fr.  Weilbach  218 
W.  Weinberger  163 
R.  V.  Weinzierl  85**.  212 
O.  Weise  260* 
P.  Weise    102**.   162**.  255** 

F.  H.  Weifsbach  105 
R.  Weifshäupl  254 

K.  Weifsmann  102*.  166* 

P.     Weizsäcker     fo2  *  (3).      151. 

i66*(4).  205*.  217*.    2i8*(3). 

219  *.     245.      246  (2).      260  *. 

262*  (3) 
Th.  Wellauer  85 
P.  Wendland  92 

G.  Wentzel  154* 

K.  Wernicke  82.  104*.  244.  261*. 

262*  (2) 
Werra  92 
C.  Wessely  262* 
F.  Wey  84 
C.  Weyman  87* 
J.  F.  White  210 
J.  W.  White  93 
F.  Wickhoff  159.  244 


Register. 

293 

S.     Wide     167*.     208**.     218  ♦. 

H.  Winnefeld  161*.  211*.  254 

M.     Graf    York    v.    Wartenberg 

2I9*(2) 

F.    Winter     94.     97.     151.     158. 

167** 

Widmann  92*.  209* 

209 

H.  W.  Young  258 

A.  Wiedemann    105*.    163.    214. 

H.  Winther  219* 

K.  Zacher  254 

249*.  261 

H.  Wirz  244 

R    Zahn  212 

Th.  Wiegand  256 

J.  Wissowa  162 

Zanella  207 

F.  Wieseler  244 

G.  Wissowa  82.  159.  i6i*.  164**. 

C.  Zangemeister  80.  84.  160.  211. 

U.    V.    Wilamowitz  -  Moellendorfif 

168**.  211*.  219**.  246.  249**. 

242 

84.  85*.    92.  94*.   160».  248*. 

252*.  255**.  260** 

S.  Zebelew  s.  Shebelew 

253-  255* 

F.  Woenig  204 

M.  Zeitlin  loi 

U.    Wilcken      82.      157**.     204. 

Woerner  151 

J.  Zemann   162 

211** (2).  217**.  219**.   261** 

E.  Wolff  167* 

J.  Zemp  85.  205.  248 

A.    Wilhelm     85.     159.     161(3). 

G.  Wolff  I04*(3).  160.  167*.  219*. 

H.  G.  Zeuthen   84.    105**.  261** 

154*.  254(2) 

255(2) 

E.   Ziebarth   96(2).    212.   256(3). 

E.  Wilisch  166* 

P.  Wolters  92.  96.  212.  256 

260 

A.  S.  Wilkins  258* 

W.  J  Woodhouse  84.  86**.  210. 

E.  Ziegeler  104**  (2) 

IL  Willenbücher  167**.  204 

211**.  252**.  260** 

J.  Ziehen   158(2) 

H.  Willers  220 

W.  Wroth  208 

Th.  Zielinski   105*  (2).  217 

K.  WiUing  90**.  256**.  263** 

R.    Wünsch    204.    252**.    255**. 

H.  Zimmerer  87*.  209.  263* 

H.  Willrich  104*.   161*.  253 

259** (2).    262**  (2) 

H.  Zimmermann  150 

G.  Wilpert  207.  249 

E.  Wuescher-Becchi  89 

M.  G.  Zimmermann  160** 

Th.  Wilson  85** 

0.  Wulflf  96(2).   103(2).   168.  247 

H.  Zimmern  105*.  220 

A-  Winckler  162* 

C.  Wunderer  87.  98 

J.  Zingerle  161.  263* 

H,    Winckler    162.    169**.    204. 

W,  Wunderer  87*.   155*.  249* 

C.  Ziwsa  169* 

210**.  212 

A.  Wurm  247 

A.  Zorzi  213 

Winkelmann  94 

W.  Wyse  164 

IL  Zeits 

Aarb/^ger  for  Nordisk  Oldkyndighed  og  Historie 
84.  247 

Abhandlungen  der  Kgl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften zu  Berlin  204 

Abhandlungen  derk.  bayer.  Akademie  der  Wissen- 
schaften 84.  ijj.  204 

Abhandlungen  der  kgl.  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften zu  Göttingen  247 

Abhandlungen  der  kgl,  sächsischen  Gesellschaft 
der  Wissenschaften  247 

The  Academy  ijj.  204.  247 

L'Ami  des  Monuments  et  des  Arts  iS3.  204 

Annalen  der  Kais.  Odessaer  Gesellschaft  für  Ge- 
schichte und  Altertumswissenschaft  84 

Annalen  des  Vereins  für  Nassauische  Altertums- 
kunde und  Geschichtsforschung  <?5".  247 

Annales  de  l'Academie  de  Mäcon  204 

Annales  de  geographie  204 

Annales  du  Musee  Guimet  20J 

Annales  de  S.  Louis-des-Fran^ais  83 

Annales  de  la  Societe  d'Archeologie  de  Bruxelles 
IS4.  20J 

Annales  de  l'Universite  de  Grenoble  1J4 

The  Annual  of  th^  British  School  at  Athens  248 


chriften 
L'Anthropologie  8^.  134.  20j.  248 
The  American  Antiquarian  248 
The  Antiquary  8^.  154.  20J 
Nuova  Antologia  8s .  1J4 

Göttingische  gelehrte  Anzeigen  8j;.  IJ4.  20J.  248 
Anzeiger   der  Kais.  Akademie  der  Wissenschaften 

in  Wien  83.  IJ4.  20J 
Anzeiger   für   schweizerische  Altertumskunde   8j. 

20J.  248 
Archäologischer  Anzeiger  g2.  fj8.  sog.  2^4 
Archaeologia  8^ 
Archaeologia  Aeliana  134 
Archaeologia  historica  20^ 
O  Archeologo  Portugues   86.  1^4.  248 
The  Architect  24g 
The  British  Architect  24g 
Archiv  für  Anthropologie  2oj.  24g 
Archiv  für  hessische  Geschichte  und  Altumskunde 

Archiv  für  Geschichte  der  Philosophie  86 
Archiv  für  Religionswissenschaft  IJ4.  20J.  24g 
Nuovo  Archivio  Veneto  86 

Archivio    della  R.   Societä   romana   di  storia   pa- 
tria  86 


294 


Register. 


Archivio  storico  lombardo   86 

Archivio  storico  per  le  j^rovincie  Napoletane  24g 

Archivio  Trentino  20^ 

L'Art  pour  tous  86 

L'Arte  24g 

Atene  e  Roma  86.  1J4 

'A&K]v5  20J 

The  Athen aeum  86.  1J4.  206.  24g 

Atti   deirAccademia   degli  Agiati  di  Rovereto  24g 

Atti  della  R.  Accademia  delle  scienze  di  Torino  JJJ 

Atti    della   R.  Accademia  di  archeologia  di  Napoli 

24g 
Atti  dell'Ateneo  di  Bergamo  24g 
Atti  e  memorie  della  R.  Accademia  di  scienze,  lettere 

ed  arti  di  Padova  206 
Atti   e  memorie   della   R.  Accademia  Virgiliana  di 

Mantova  ijj 
Atti  e  memorie  della  R.  deputazione  di  storia  jia- 

tria  per  le  provincie  di  Romagna  86 
Atti  e  memorie  della  Societa  istriana  di  archeologia 

e  storia  patria  iJS-  24g 

Beiträge  zur  Assyriologie  /j-j 

Beiträge  zur  Kenntnis  des  Schrift-,  Buch-  und 
Bibliothekswesens  /jj.  206 

Berichte  über  die  Verhandlungen  der  Kgl.  Säch- 
sischen Gesellschaft  der  Wissenschaften  i^S.  206 

Bessarione  86.  ijj.  206 

Bibliotheque  de  l'Ecole  des  Chartes  86.  206 

Blätter  für  das  Gymnasial-Schulwesen ,  hrsg.  vom 
bayer.  Gymnasiallehrerverein   <?/.  ijj.  206.  24g 

B  ölet  in  de  la  Real  Academia  de  laHistoria  8f.  ijj. 
206.  24g 

Boletin  de  la  Comision  provincial  de  monumentos 
US-   2SO 

Boletin  de  la  Sociedad  Arqueologica  Luliana  8'j. 

Bollettino  della  Societa  Storica  Savonese  206 
Bollettino  storico  della  Svizzera  italiana  206 
The  Builder  8'j.  /jj.  206.  2jo 
Bulletin   de  l'Academie   royale  des  Lettres  et  des 

Beaux-Arts  de  Belgique  8^.  2^0 
Bulletin  de  l'Academie  du  Var  (Toulon)  ijj 
Bulletin    archeologique    du    Comite    des    travaux 

historiques  et  scientifiques  is6.  206.  2J0 
Bulletin  archeologique  et  historique  de  la  Societe 

archeologique   de  Tarn-et-Garonne   (Montauban) 

Bulletin  de  l'association  Pro  Aventico  <?7 
Bulletin  de  la  Commission  des  arts  et  monuments 

historiques  de  la  Charente-Inferieure  88 
Bullettin     des     Commissions     royales     d'art     et 

d'archeologie  (Bruxelles)  20J 


Bulletin  de  Correspondance  hellenique    88.    2^0 
Bulletin  critique  88.  Ij6.  207.  2jo 
Bulletin  de  la  Diana  (Montbrison)  2j;o 
Bulletin  de  l'Institut  egyptien  (du  Caire)  156 
Bulletin   historique   de   la  Societe   des  antiquaires 

de  la  Morinie  (Saint-Omer)   88 
Bulletin  monumental  88.  2jo 
Bulletin  de  la  Societe  des  Antiquaires  de  l'Ouest  88 
Bulletin    de  la  Societe  archeologique  du  Midi  de 

la  France  (Toulouse)  2So 
Bulletin e  de  la  Societe  archeologique  et  historique 

de  rOrleanais  156 
Bulletin  de  la  Societe  des  etudes  litteraires,  scien- 
tifiques et  artistiques  du  Lot  88 
Bulletin    de    la  Societe    d'etudes    scientifiques   et 

archeologiques  de  la  ville  de  Draguignan  88 
Bulletin  de  la  Societe  de  geographie  et  d'archeo- 
logie de  la  province  d'Oran  88 
Bulletin  de  la  Societe  de  l'histoire  de  Paris  et  de 

ITle  de  France  207 
Bulletin   de  la  Societe   nationale   des   antiquaires 

de  France  156.  207.  2ji 
Bulletin   de   la  Societe   normande   de   geographie 

ij6 
Bulletin  de  la  Societe  philomathique  Vosgienne  88 
Bulletin  de  la  Societe  royale  beige  de  geographie 

88.  207 
Bulletin  de  la  Societe  des  sciences  historiques  et 

naturelles  de  l'Yonne  (Auxerre)  ij6 
Western  Reserve  University  Bulletin  2ji 
Bulletin  et  Memoires  de  la  Societe  archeologique  et 

historique  de  la  Charente  (Angouleme)  2j;j 
Bulletins  de  la  .Societe  d'Anthropologie  de  Paris 

88.  ij6.  207.  2JI 
Bullettino    di   archeologia   e   storia   dalmata   8g. 

IJ7.    207.    2JI 

Bullettino  della  commissione  archeologica  comu- 

nale  di  Roma  8g.  207 
Nuovo   Bullettino    di    archeologia   cristiana   207. 

252 
Bullettino   di  paletnologia  italiana  8g.  ijj.  208. 

252 
Bullettino    della    Societa    di    storia   patria   L.   A. 

Antinori  (Aquila)  208 

Carinthia   I.  Mittheilungen   des  Geschichtsvereins 

für  Kärnten  8g.  ijj 
Centralblatt  für  Anthropologie,   Ethnologie  und 

Urgeschichte  8g.  208 
Centralblatt  der  Bauverwaltung  8g.  iS7 
Literarisches  Centralblatt  8g.  IJ7.  208.  2^2 
The  Century  2j2 
The  Nineteenth  Century  2j5 


Register. 


295 


The  Dail}'  Chronicle  2^2 

The  Numismatic  Chronicle  90.  i^sy.  20S.  2^2 

La  Chronique  des  arts  et  de  la  curiosite  208.  2^2 

La  Ciudad  de  Dios  75-7 

La  Civil ta  cattolica  go.  ijy.  208 

Comptes  Rendus  de  l'Academie  des  Inscriptions 
et  Belles-Lettres  go.  ijy.  208.  2j2 

Congres  archeologique  de  France  go 

La  Construction  moderne  go 

Correspondenzblatt  der  deutschen  Gesellschaft 
für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte 
20g 

AzXxiow  T7)j  bx&ptxrj;  xat  ^&voXoYixi)i; 'Exotpiot;  tt); 
'EXXctöo;  go 

Antike  Denkmäler  hrsg.  vom  Kaiserl.  archäo- 
logischen Institut  20g 

The  Echo   gi.  2js 

6paxi7.7)  'EjreTrjpt'c  gi 

'Ecpyjfxept;  äp-/aioXoyf/.i^   9/.  20g 

AtsOvTjS   ■'EcpTjfi.spts    T^i    votxtaaaxlxfji    äp](atoXoyiai 

ij8 
Archaeologiai  Ertesito  gi 

Folk-Lore  20g 

Indogermanische  Forschungen   gi 

Fundberichte  aus  Schwaben  gi 

Le  Gallerie  nazionali  italiane  gi 

Gazette  des  Beaux-Arts  gj,  ij8.  20g.  2jj 

Die  Gegenwart  g2 

Giornale  arcadico  ij8.  20g 

Globe  2SS 

Globus  g2,  jj8.  20g.  2Sj 

The  Graphic  g2.  ijS 

Gymnasium   g2.  ij8.  20g 

Das  humanistische  Gymnasium  20g.  2^s 

Glasgow  Herald  g2.  2j^ 
Hermathena  ij8 
Hermes   g2.  ij8.  20g.  2_$s 

Biographisches  Jahrbuch  und  Deutscher  Nekro- 
log g2 

Jahrbuch  des  Kaiserl.  Deutschen  Archäologischen 
Instituts  ^2.  ij8.  20g.  2S3 

Jahrbuch  der  Kgl.  Preufsischen  Kunstsammlungen 
20  g 

Jahrbuch  der  kunsthistorischen  Sammlungen  des 
A.  H.  Kaiserhauses  ijg 

Jahrbuch   des  historischen  Vereins  Dillingen  i^g 

Bonner  Jahrbücher  210 

Neue  Jahrbücher  für  das  klassische  Altertum,  Ge- 


schichte und  deutsche  Litteratur,  und  für  Päda- 
gogik g2.  isg.  210.  2S4 

Neue  Heidelberger  Jahrbücher  g2.  210 

Neue  Jahrbücher  für  Philologie  und  Pädagogik 
(Fleckeisens  Jahrbücher)    g2 

Preufsische  Jahrbücher  210,  2J4 

Jahreshefte  des  Österreichischen  Archäologischen 
Institutes  in  Wien  ijg.  2J4 

L'Illust razione  g2 

The  Independent  2^4 

American  Journal  of  Archaeology    g2.    ijg.    2J4 

The  Archaeological  Journal  gj.  isg.  234 

Journal  des  Artistes   gj 

Journal  Asiatique  gj,  i^g.  2J4 

The  Journal  of  the  British  Archaeological  Asso- 
ciation gs.  2JJ 

Tbe  Journal  of  the  Anthropological  Institute  of 
Great  Britain  and  Ireland   gj 

The  Builder's  Journal  2j_5 

The  Geographical  Journal  210 

Journal  des  Ministeriums  der  Volksaufklärung  gj 

The  Journal  of  Philology  160 

Journal  des  Savants  9^.  160.  2j_5 

The  Journal  of  Hellenic  Studies  160.  210 

Archaeologiai  Közlemenyek9^ 

Korrespondenzblatt  des  Gesammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine  9^. 
210 

Neues  Korrespondenzblatt  für  die  Gelehrten- 
und  Realschulen  Württembergs  9^.  1 60.  210.  2jj 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift g4.  160.  211.  2SJ 

Kunstchronik  9^.  160.  2jj 

Limesblatt  9^.  160.  211.  2jj 
Listy  filologicke  9^.  160.  211 
Deutsche     Li  tteraturzeitung      9^.      160.     211. 

Magasin  pittoresque  9J 

Anthropologische,  archäologische  und  ethno- 
graphische Materialien  (Krakau)   gj 

Melanges  d'archeologie  et  d'histoire  gs.  161.  211 

Memoires  de  l'Academie  des  sciences,  inscriptions 
et  belles-lettres  161 

Memoires  de  l'Academie  de  Vaucluse  gj 

Memoires  de  la  Societe  academique  d'archeologie, 
sciences  et  arts  du  dep.  de  l'Oise  161 

Memoires  dela  Societe  d'agriculture,  commerce, 
scientes  et  arts  du  dep.  de  la  Marne    gj.    2jj 

Memoires  de  la  Societe  des  Antiquaires  du 
Centre  2ii 


296 


Register. 


Memoires  de  la  Societe  archeologique  de  Con- 
stantine  g^ 

Memoires  de  la  Societe  archeologique  et  historique 
de  rOrleanais  212 

Memoires    de   la    Societe    eduenne  ibi 

Memoires  de  la  Societe  d'emulation  du  Doubs  161 

Memoires  de  la  Societe  nationale  d'agriculture, 
Sciences  et  arts  d'Angers  2^6 

Memoires  de  la  Societe  nationale  des  Antiquaires 
de  France  211 

Memoires  de  la  Societe  des  sciences,  de  l'agri- 
culture  et  des  arts  de  Lille  212 

Memorie  della  R.  Accademia  dei  Lincei  gs 

Memorie   della  Societä  geografica  italiana  löi 

Liverpool  Mercury  2^6 

Archäologisch  -  epigraphische  Mittheilungen  aus 
Oesterreich-Ungarn  ibi 

Mitth eilungen  der  k.  k.  Central -Commission  für 
Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und 
historischen  Denkmale   9J.  162.  212 

Mittheilungen  der  Anthropologischen  Gesellschaft 
in  Wien  9J.  212 

Mittheilungen  der  k.  k.  Geographischen  Gesell- 
schaft in  Wien   gj 

Mittheilungen  der  Vorderasiatischen  Gesellschaft 
162.  212 

Mittheilungen  des  Kais.  Deutschen  Archäologi- 
schen Instituts  95.  162.  212.  2j6 

Mitteilungen  des  Kais.  Russischen  Archäologi- 
schen Instituts   gö 

Mittheilungen  aus  der  historischen  Litteratur 
162,  212.  2j6 

Petermanns  Mittheilungen    gö.  212 

Mittheilungen  aus  den  Orientalischen  Sammlun- 
gen der  Kgl.  Museen  zu  Berlin  162 

Mittheilungen  des  Vereins  für  nassauische  Alter- 
tumskunde gö 

Mnemosyne  gö.  212.  2jö 

Westermanns  Monatshefte  gö 

Oesterreichische    Monatsschrift    für    den    Orient 

212.    2JÖ 

Monumenti  antichi  dellaR.  Accademia  dei  Lincei  2/2 

Monuments  grecs  gö 

Monuments  et  Memoires  (Fondation  Piot)  212 

Le  Musee  beige  97.  2jö 

Das  Museum   gy 

Ceske  Museum  filologicke  g^.  1Ö2 

Rheinisches  Museum  gj.  1Ö2.  21J.  2jö 

Erdelyi  Müzeum   g"/ 

Nachrichten   über   deutsche   Altertumsfunde     g^. 

25Ö 
Napoli  nobilissima  21^ 


Die  Nation  g^.  2jö 

The  Nation  2^7 

Nationalzeitung  1Ö2 

The  Building  News  2J7 

The  Daily  News  2S7 

Glasgow  Evening  News  2j;y 

Notizie  degli  Scavi  gy.  1Ö2.  213.  257 

Philologus  g8.  lös.  214. 

The  Birmingham  Daily  Post  g8 

The  Morning  Post  1Ö3.  237 

The  New  York  Evening  Post  237 

IIpaxTixa   TTjs   i'i  'A&iQvats  'ApyatoXoYixf^;  'Exaiptas 

•    214. 
Aberdeen  Free  Press  gS 
Neue  Freie  Presse  g8 
Proceedings  of  the  Society  of  Antiquaries  of  New- 

castle-upon-Tyne  237 
Proceedings  of  the  Society   of  Biblical  Archaeo- 

logy  g8.  214.  238 

Römische  Quartalschrift  g8.  löj.  238 

Rassegna  Abbruzzese  (Lanciano)  214 

La  Rassegna  Nazionale  löj 

Rassegna  Pugliese  (Trani)  214 

Recueil    d'archeologie    Orientale     par    Clermont- 

Ganneau  214 
Recueil    de    travaux    relatifs   ä   la  philologie  et  ä 

l'archeologie    egyptiennes    et    assyriennes    1Ö4. 

214 
Budapest  Regisegei  g8.  1Ö4 
Rendiconti    dell'    Accademia    di    archeologia   di 

Napoli  gg.  214.  2j8 
Rendiconti    della    R.  Accademia    dei  Lincei  gg. 

1Ö4.  214 
Rendiconti   dell'   Istituto   lombardo   di   scienze  e 

lettere  238 
Repertorium  für  Kunstwissenschaft  214 
The  Builder's  Reporter  2,58 
The  Architectural  Review  238 
The  Classical  Review  gg.  1Ö4.  214.  2j8 
The  Contemporary  Review  gg.  2^8 
The  Edinburgh  Review  1Ö4.  238 
The  English  Historical  Review  gg.  1Ö4.  213.  238 
The  Quarterly  Review  213.  238 
Revista    de    archivos,    bibliotecas   y   museos    gg. 

JÖ4.    2j8 

Revista    de    la  Asociacion  Artistico- Arqueolögica 

Barcelonesa  gg.  1Ö4.  238 
Revue  archeologique   gg.  1Ö4.  21J.  2sg 
Revue  de  l'art  ancien   et   moderne  100.  löj 
Revue  de  l'art  chretien  100.  21J.  2jg 
Revue  d'assyriologie  et  d'archeologie  Orientale  21  j 


Register. 


297 


Revue  beige  de  numismatique  100.  i6j 

Revue  biblique  100.  i6j 

Revue  celtique  100.  zis-  2s g 

Revue  critique  d' histoire  et  de  litterature  100.  i6j. 

213.  2sg 
Deutsche    Revue     über    das    gesammte    nationale 

Leben  der  Gegenwart  213 
Revue  des  Deux  Mondes  21s 

Revue  epigraphique  du  Midi  de  la  France  163.  216 
Revue  des  etudes  grecques  100.  i6j.  216.  2jg 
Revue  des  etudes  juives  loi.  216 
Revue  de  Thistoire  des  religions  loi.  216,  2jg 
Revue  historique  iöj.  2jg 
Revue    de  l'instruction  publique   en  Belgique  i6j, 

216.  2jg 
Revue    internationale    de    l'enseignement  2jg 
Revue    mensuelle    de    l'ecole    d'anthropologie    de 

Paris  216 
La  nouvelle  Revue  iot,  216 
Nouvelle    Revue    historique    de    droit    frangais    et 

etranger  loi.  166.  216 
Revue  Numismatique  loi.   166.  216.  23 g 
Revue    de  philologie,    de    litterature    et   d'histoire 

loi.  2rj.  260 
Revue  des  Pyrenees  101.  166 
Revue  de  Saintonge  et  d'Aunis  loi 
Revue  Savoisienne  loi 
Revue  semitique  d'epigraphie  et  d'histoire  anciennes 

260 
Revue  de  l'Universite  de  Bruxelles  loi 
Revue    des  Universites   du  Midi  de  la  France  loi. 

21^ 

Rivista  abbruzzese  102.  21'j 

Rivista  archeologica  della  provincia  di  Como  260 

Rivista  di  filologia  102,  166.  21'j 

Rivista  italiana  di  numismatica  102.  166.  21^.260 

Nuova  Rivista  Misena  102 

Rivista  di  storia  antica  102.  217 

Rivista  storica  Calabrese  102.  166.  21'j,  260 

Deutsche  Rundschau  166 

Marine-Rundschau  166 

Neue  Philologische  Rundschau  102,  166.  2Jj.  260 

Sapiski  Istoriko  -  philogiCeskago  Fakulteta  Impe- 
ratorskago   S.  Peterburgskago  Universiteta    260 

Der  Schriftwart  218 

sudwestdeutsche  Schulblätter  260 

The  Scotchman  260 

Sitzungsb  erichte  der  Kais.  Akademie  der  Wissen- 
schaften (Wien)  218 

Sitzungsberichte  der  Kgl.  Preufsischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin  102,  i6j.  218.  260 

Sitzungsberichte    der   philosophisch  -  philologi- 


schen   und    der    historischen    Classe    der    k.  b. 

Akademie  der  Wissenschaften  zu  München    102. 

16  j.  260 
Norsk  Videnskabsselskabets  Skrifter  i6j 
Sphinx  102,  260 
Standard  167 
The  Evening  Standard  261 
Stimmen  aus  Maria-Laach  21S,  261 
Studj  e  Documenti  di  Storia  e  Diritto  218 
Leipziger  Studien  261 
Wiener  Studien  lö'j 
New  York  Sun  261 

Nordisk  Tidskrift  for  Filologi   löj.  2/8.  261 

The  Times  loj.  261 

Sunday  School  Times  261 

Transactions    of  the  Royal  Society  of  literature 

Travaux  de  l'Academie  nationale  de  Reims  261 
New  York  Tribüne  261 

L'  Umbria  218 

Verhandlungen    des    X.    archäologischen    Con- 

gresses  zu  Riga  loj 
Verhandlungen    der  Gesellschaft    für    Erdkunde 

zu  Berlin  10 j 
Vjesnik   hrvatskoga  archeoloskoga  drustva  10 j 
La  Vita  italiana  218 

Deutsches  Wochenblatt  loj.  218 

Berliner  philologische  Wochenschrift   103.  lö'j. 

218.  261 
Wochenschrift  für  klassische  Philologie  10^.  168. 

2ig.  262 

Zeitschrift  des  Münchener  Altertumsvereins    168 
Zeitschrift  für  Assyriologie  103.  21g.  262 
Zeitschrift  für  Bauwesen  262 
Byzantinische  Zeitschrift  /oj.  16S.  220 
Zeitschrift  für  Ethnologie  103.  168.  220 
Geographische  Zeitschrift  J03.  220.  262 
Zeitschrift     für    vaterländische    Geschichte    und 

Alterthumskunde  (Münster)  220 
Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  /oj 
Zeitschrift  der   deutschen  morgenländischen  Ge- 
sellschaft 103.  220 
Zeitschrift    für    das    Gymnasialwesen    /oj.   168, 

220.  262 
Zeitschrift    für    die   oesterreichischen   Gymnasien 

lob.  i6g,  220.  263 
Historische  Zeitschrift  106.  i6g.  220.  263 
Zeitschrift  für  bildende  Kunst  220,  263 


298                                                                                    Reg 

ister. 

Zeitschrift  für  Numismatik  lög.  220 

Wiener  Zeitschrift    für   die  Kunde    des  Morgen- 

Zeitschrift    der    Savigny -Stiftung    für    Rechts- 

landes 106.  lög.  263 

geschichte  106 

MUnchener  Allgemeine  Zeitung,  Beilage  106.  i6g. 

Zeitschrift  für  ägyptische  Sprache  und  Altertums- 

263 

kunde  lög.  220 

Vossische  Zeitung   zog 

Westdeutsche     Zeitschrift     für    Geschichte    und 

Die  Zukunft  263 

Kunst  J06,  220.  26s 

' 

JAHRBUCH   DES    I  NSTITUTS  1898 


BRUCHSTUC 

AU 


TA  F.  1 


ER  VASE 


Photolitho;  Meisenbach  Riffarth&C'ßerlti 


HRBUCH   DES  INSTITUT' 


BRONZESCHALE  IM   MUSEUM   VON  GIZEH 


1 


\ 


HRBUCH  DES  INSTITUTS  1898. 


UMGEBUNG 


LAODICEA 


K 


_Ka\e^ , 


^^^ 


^ 


^y 


^/ 


.'b'». 


^e,' 


,o^^ 


KüTutsclmk 


Ruine 


KEorikow 


I 


^^yr.' ^■.««hb;**'  1^^, 


T 


jox- 


>-MihM 


i  .  M  KADVIC 


'BaghBaschi 


^ad 


TlOS    F\  •iä=»'*^-"^v.. 


^\3ene      von 


D 


Kaüian. 


n 


^     I 


Zeitunkoi  ^ 


D    E  N  I 


^AUerKonak 
Baschbunar, 


C7 


^ 


JAHRBUCH   DES  INSTITUTS  1898 


TAFEL  4 


INNENBILD    DER    KODROSSCHALE 
IN    BOLOGNA 


i  *"• 


JAHRBUCH   DES   INSTITUTS  1898 


TAFEL   5 


CO 

CO 
GC 

ÜJ 

CL 


cc 

< 

o- 

Z 
■< 


O      m 


QQ 

z 
o 

H 


N 


HRBUCH  DES  INSTITUTS  1898 


>Ö 


:■■■  (^A  , 

i       f^ — '- 

■  OöoßOCJ 


CASTORTEMPEL.  PLAN  DER  AUSGRABUNG 


tafe: 


A.N  DER  FRONTSEITE  DES  TEMPELS  (JULI  1896) 


LICHTUBUCK  VON  ALBEKT  FBI8CH,  BEB 


HRBUCH  DES  INSTITUTS  1898 


'/         / 


CASTORT 


^-c5-^.N- 


t— i — ir 


AUFRISS 


LICHTDRUCK  VON  ALBERT  FRISCH,  BERLIN 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  1898 


,m    i    l    l    i    l    l    i    l 


CASTORTEMPE 


TAFEL  8 


GRUNDRISS 


LICHTDRUCK  VON  ALBEBT  FRISCH,  BERLIN  W. 


JAHRBUCH  DES  INSTITUTS  1898 


CASTORTEMPE 


TAFEL  9 


;t  s 


Ir-t- 


+ — t 


<  r  If  >s> 


DURCHSCHNITT 


LICHTDRUCK  VON  ALBERT  FRISCH,  BERLIN  W. 


JAHRBUCH    DES   INSTITUTS  1898 


TAFEL  10 


THRAKISCHE   MÜNZBILDER 


JAHRBUCH   DES  INSTITUTS    189S 


TAFEL    1 


^.J 


BRONZEGRUPPE    AUS    ANTIOCHIA 


JAHRBUCH   DES  INSTITUTS    \S'>s 


TAFEl 


KORINTHISCHE    SCHALE    IN   JENA    ^ 


4-