^'^-t-A^k<iiA^^aü^A c^^nÄ'^3M4U^'Jb4^sauu^ 'NäjUu^
JaH RBUCH
DES
KAISERLICH DEUTSCHEN
Archäologischen Instituts
Band xiii
i898
MIT DEM BEIBLATT ARCHÄOLOGISCHER ANZEIG ER
BERLIN
DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER
Ä 1899
Cjö
ff/2-
(B^'^ ^/
Inhalt
Seite
F. von Bissing Eine Bronzeschale mykenischer Zeit. Mit Tafel 2 und
20 Abbildungen • 28
R. Förster Skulpturen von Antiochia. Mit Tafel 11 und 8 Abbildungen 177
B. Graef Die Zeit der Kodrosschale. Mit Tafel 4 und 3 Abbildungen 65
G. Habich Hermes Diskobolos. Mit 3 Abbildungen 57
E. Hübner Die Büste von Ilici. Mit 7 Abbildungen 114
Ad. Michaelis Hermes Diskobolos 175
Ad. Michaelis Eine verschollene Statue des thronenden Zeus. Mit
4 Abbildungen 192
E. Pernice Römische Wage aus Chiusi. Mit 3 Abbildungen 74
E. Pernice Korinthische Schale in Jena. Mit Tafel 12 200
B. Pick Thrakische Münzbilder. Mit Tafel 10 134
O. Richter Der Castortempel am Forum Romanum. Mit Tafel 6 — 9 und
13 Abbildungen 8/
G. Weber Die Hochdruck-Wasserleitung von Laodicea ad Lycum. Mit
Tafel 3 und 19 Abbildungen i
F. Winter Iliupersis auf einem Thonbecher im Antiquarium zu Berlin.
Mit Tafel 5 und einer Abbildung 8a
P. Wolters Vasen aus Menidi. Mit Tafel i und 4 Abbildungen 13
Tafel I. vBruchstück einer Vase aus Menidi.
2. Bronzeschale im Museum von Gizeh.
3. Umgebung von Laodicea.
4. Innenbild der Kodrosschale in Bologna.
5. Iliupersis auf einem Thonbecher im Antiquarium zu Berlin.
6. Castortempel. Plan der Ausgrabungen an der Frontseite des Tempels
(Juli 1896).
7. Castortempel. Aufrifs.
8. Castortempel. Grundrifs.
9. Castortempel. Durchschnitt.
10. Thrakische Münzbilder.
11. Bronzegruppe aus Antiochia.
12. Korinthische Schale in Jena.
IV
Inhalt.
ARCHÄOLOGISCHER ANZEIGER
Seite
Jahresbericht über die Thätigkeit des
Kaiserlich Deutschen Archäologi-
schen Instituts 107
Bericht über die Thätigkeit der
Reichslimeskoni mission von Ende
November 1896 bis Ende Dezember 1897.
Mit Abbildung I
Gymnasialunterricht und Archäologie 143
Sitzungsberichte der Archäologischen
Gesellschaft zu Berlin. 1898. Mit 10
Abbildungen 32. 120, 175. 224
Archäologische Funde im Jahre 1897 (C).
Mit Abbildung iio
Archäologische Neuigkeiten aus Nord-
afrika (A. Schulten). Mit 3 Abbildungen
und einer Beilage 112
Reisen der HHr. Brünnow, v. Domas-
zewski und Euting in der römischen
provincia Arabia 120
Die Häfen von Karthago (R. Oehler).
Mit Beilage 171
Kaiserlich ottomanisches Museum in
Pergamon (Conze) 221
Der Flächeninhalt von Antiochia (J.
Bartsch) 223
Eduard-Gerhard-Stiftung ...... 198
Seite
Erwerbungen der Antikensammlungen
in Deutschland 1896.
I. Dresden (G. Treu. P. Herrmann).
Mit 24 Abbildungen. II. Die westdeutschen
Altertumssammlungen (H. Lehner). Mit 7
Abbildungen. III. Dresden (Schlufs) (P.
Herrmann). Mit 12 Abbildungen. IV.
Cassel (O. Eisenmann. J. Boehlau). Mit
16 Abbildungen 66. 129. 188
Erwerbungen des Museum of Fine
Arts in Boston im Jahre 1897 .... 139
Erwerbungen des Ashmolean Museum
zuOxford 142
Erwerbungen des Louvre im Jahre 1897. I 194
Erwerbungen des British Museum im
Jahre 1897 234
Neue Gipsabgüsse (A. Michaelis) .... 239
Verkäufliche Photographien 144
Verkäufliche Diapositive 144
Institutsnachrichten .... 144. 198. 239
Zu den Institutsschriften (F. v. Bissing.
F. Koepp. F. Haus er. R. Förster).
Mit 4 Abbildungen . . . 78. 146. 199. 241
Bibliographie 79. 148. 200. 242
Register 264
^oo A-^^ ^
DIE HOCHDRUCK-WASSERLEITUNG VON
LAODICEA AD LYCUM.
(Tafel 3.)
Die Anlagen zur Wasserversorgung der Stadt Laodicea sind so auffallend
und so eigenartig, dafs die Reisenden seit Rev. Dr. Smith ^ sie immer erwähnen,
doch nur in ihren der Stadt nächstgelegenen Theilen und ohne in die Einzel
heiten einzugehen. In einer Reihe von Sommerferien, während derer ich mir
zur Aufgabe gemacht hatte den Plan der Stadt aufzunehmen, ist es mir zu gleicher
Zeit gelungen, da ich durch den »Vorläufigen Bericht über die Wasserleitungen in
Pergamon, von F. Gräber und Carl Schuchhardt« , dazu angeregt war, die ganze
Anlage der Wasserleitung festzustellen und damit einen Beitrag zu einer in gröfse-
rem Umfange und mit mehr fachmännischer Kenntnifs zu führenden Untersuchung
der antiken Wasserleitungen zu liefern.
Im Süden des Lykos-Thales liegt auf der ganzen Strecke von Saraiköi bis
BödjeH dem Salbakos- und Kadmosgebirge eine durch Anschwemmung zurück-
gelassene, äufserst kahle Hügelreihe vor, die dem Thale hier seinen besonderen
Charakter verleiht. An beiden Enden, im Nordwesten und Südosten, bleibt diese
Hügelreihe rückwärts in steter Verbindung mit den genannten gröfseren Gebirgen,
in der Mitte aber, gerade bei Laodicea, wird sie durch eine Ebene, die Ebene von
Denisli, von ihnen getrennt, und hier wird sie von drei perennirenden Gewässern
durchbrochen, nämlich erstens von dem Gök Bunar Tschai (Kadmos) bei Ak-kan,
zweitens von dem Baschly Tschai" (Kapros) auf der Nordostseite der Stadthöhe von
Laodicea und drittens von dem Gümüsch Tschai (Asopos) an deren Nordwest-Seite.
Den Verlauf der Gewässer zeigt die Kartenskizze auf Tafel 3.
Der Tschukur Su, der hoch oben, zwischen dem Kadmos- und Salbakos-
gebirge, entspringt, nimmt in der Höhe von 586 m die reiche Quelle des Gök-
Bunar (nicht Kara - Göl) auf und heifst dann Gök Bunar Tschai. Im Thale ange-
kommen, windet er sich in nördlicher Richtung am Westhange der Hügelreihe ent-
lang, bis er sie in einem etwa dreiviertel Stunden langen, sehr malerischen Thale,
dem Baghyrzak-dere (Thal der Eingeweide), das bei Akkan mündet, durchbricht.
Die beiden anderen Flüsse, der Baschly -Tschai und der Gümüsch-Tschai, ent-
stammen, der erste den reichen Quellen der heutigen Stadt Denisli, der zweite dem
Hügelland westlich von ihr. Beide haben den ganzen Sommer Wasser, wenn auch
der Baschly-Tschai" bei Laodicea in dieser Jahreszeit verhältnifsmäfsig klein ist, da
') Epistolae quatuor ; quarum duae de moribus ac ecclesiarum et Constantinopoleos notitiam continenU
instiiutis Turcarum agunt, dum Septem Asiae Oxonii 1674. S. 149 f.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII. I
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
I Gond/eH
m;
er zu Bewässerungszwecken ausgenützt wird. Der Gümüsch-
Tschai hat auch im Sommer wenigstens noch soviel Wasser,
um der Eisenbahn für die Lokomotiven vollauf das nöthige
Wasser zum Betrieb zu liefern, im Winter hingegen ist er
sehr stark, wie sein breites Bett und der ruinirte Zustand
der alten römischen Brücke bezeugen.
Der Stadthügel von Laodicea, Eski-Hissar, wird
also, wie der von Pergamon, von zwei Flüssen umspült
und auf drei Seiten von Höhen, die etwa 50 — 60 m
höher sind als er, umgeben; nur nach Nordosten, gegen
das Lykosthal hin, ist er frei. Anstatt aber wie in Per-
gamon das Hinterland hoch und weit zu beherrschen,
erhebt der Stadtberg von Laodicea seine höchste Spitze
im Nordwesten nur 100 m über der Gondjeli- Station, die
selbst 204 m über dem Meere liegt. Die Ebene von
Denisli liegt auch im Durchschnitt 100 m über dem
Lykosthal; sie steigt gegen Süden an, so dafs die Denisli-
Station die Höhe von 356 m erreicht. Die Entfernung
dieses Punktes von dem Stadium in der alten Stadt be-
trägt in der Vogellinie nur 5 km.
Die Ingenieure fanden also hier, um Wasser in
die Stadt zu führen, eine etwas einfachere Sachlage vor,
als in Pergamon. Es handelte sich nur darum, eine der
reichen Quellen von Denisli in der nöthigen Horizontal-
curve durch die Ebene bis zu den Hügeln im Norden zu
leiten, dort eine bequeme Flanke zu wählen um die Lei-
tung auf einen Punkt angesichts der Stadt zu bringen,
der etwas höher als diese läge, und dann die Leitung
durch Hochdruck in dieselbe einmünden zu lassen. Im
Folgenden werden wir sehen, wie die Aufgabe gelöst
wurde, wozu die nebenstehende Skizze eines Durchschnitts
zu vergleichen ist (Fig. i).
Der Stadthügel oder besser das Plateau von Lao-
dicea hängt mit den südwärts von ihm gelegenen Anhöhen
durch eine Einsattlung zusammen, deren tiefster Punkt
42 m unter dem höchsten Punkte des Stadtberges liegt.
Dafs über diesen Sattel hin, der sich 58 m über der
Gondjeli-Station erhebt, einst Zuleitung von Wasser statt-
fand, zeigt auf den ersten Blick die lange Doppelreihe
von durchbohrten kubischen Kalksteinblöcken, die ihn in
ziemlich gerader Linie übersetzen. Der dem Stadthügel
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
-!l-LU_.
U '_i J
Fig. 2.
nächst gelegene Theil der Leitung fehlt. Die Anhöhe hat hier einen sehr sanften
Abfall, das Wegschleppen der Blöcke war zu bequem; im Kan von Tschardak
sind deren zwei in der West- ^
front eingemauert. Der An-
fangspunkt ist jedoch klar ge-
kennzeichnet durch den in bei-
stehender Skizze (Fig. 2) darge-
stellten Wasserthurm {casU//um),
der heute noch unweit des Ost-
endes des Stadiums zum Theil
aufrecht steht (B in der Plän-
skizze). Es ist ein Mauerwerk
aus kubischen Quadersteinen
(0,50 bis 0,60 an jeder Seite),
noch 4 bis 5 m hoch; da das Terrain der Stadt 8 bis 9 m höher ist, so mufs
der Bau ursprünglich noch höher gedacht werden. — Das Barometer gibt . hier
285 m an ^
Von diesem Wasserthurme aus vertheilte sich das Wasser in ausmündenden
Thonrohren, von denen eine Anzahl an der Ostseite des Thurms noch sichtbar ist.
Die äufsere Mauer ist an dieser Seite abgebrochen.
In der Stadt gab es dann noch andere Reservoirs, von denen aus das
Wasser nach verschiedenen Stellen geführt wurde. Ein solches Reservoir, welches
schon Hamilton bemerkt hat, befindet sich rechts von der grofsen Strafse, die vom
Ephesischen bis zum Syrischen Thore führt (bei A auf der Kartenskizze). Es ist,
wie umstehend im Grundrisse (Fig. 3) skizzirt, ein arg zerstörter Komplex von
mehreren Kammern, von denen man noch vier erkennt, rechts zwei grofse und
links zwei kleinere. Die Aufsenmauern sind, bis auf einen niedern Kern aus in Kalk
gebetteten Rollsteinen, abgetragen. Sie würden wenig zur Aufklärung des Gebäudes
helfen, wenn nicht die Scheidewand, welche die zwei nördlichen von den zwei
südlichen Kammern trennt, der Merkmale genug aufwiese, um den Zweck der An-
lage aufser Zweifel zu stellen.
2) An der Westseite des Thurmes steht eine schöne
Säule aus rothgeadertem Marmor, drei bis vier
Meter hoch; der Boden ist über ein Meter tief
ausgegraben. Pococke, 1739, sah deren noch
zwei. Diesen Sommer fand ich in dem Graben
einen behauenen Stein, der erst kürzlich aus
dem Schutt herausgenommen sein mufste, mit
folgender, bereits in den Athen. Mitth. des In-
stituts 1897, S. 357 f. veröffentlichten Inschrift:
^Exxtasv 'HhüyfiO'Ji fxe (x)al 'H5'jj(pouv (JvdfAaaaev,
Aea-oaivoi; dvaOeU (x)ap7i6v äwv (7.)a{ji.c(T(uv.
Ein gewisser 'Hoüj^pou? hatte hier also aus
eigenen Mitteln, xopTiöv §<I>v vcapiaTUiv, ein Denk-
mal errichtet, dem er seinen Namen gab und
das er den Kindern seines Patrons weihte.
Dann möchte unter dem Denkmal, am Fufse
des Wasserthurmes und hart am Thore, das in
das Stadium führte, ein monumentaler Brunnen
zu verstehen sein, dem der Name 'Ho-Jj^pou;,
der Schön- oder Zartfarbige, zukommen konnte.
Der Brunnen spräche im eigenen Namen.
Die Schrift ist schön ausgeführt, mit kleinen
Apices und stammt wohl aus dem i. Jahr-
hundert n. Chr..
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
Drei Meter stark, aus grofsen Trachytquadern erbaut, ist diese Mauer noch
rund I m über dem Boden erhalten; an beiden Rändern entlang ist eine Reihe
von verschiedenen Höhlungen senk-
recht in dieselbe eingelassen, die
alle Thonrohre enthielten, wie in
Fig. 4 in gröfserem Mafsstabe dar-
gestellt ist. Auf der Südseite sind
noch zwei kenntlich, die eine halb-
kreisförmig (Durchmesser 0,28), die
andere viereckig (0,24); die Thon-
rohre sieht man noch unten am
Boden. Auf der Nordseite be-
finden sich fünf solcher Aushöh-
lungen: die erste, 0,45 Durchmesser,
enthält zwei Thonrohre; die zweite
ist sehr klein; die dritte (0,30) ist,
wie die erste, offen gegen das
Bassin zu; sie enthält ein Thon-
rohr. Die vierte ist wieder klein;
die fünfte und letzte besteht eigent-
lich aus zwei ganz nah bei einan-
der liegenden Höhlungen, je 0,20
stark. — Es sind Vertheilungsröhren, die das Wasser nach verschiedenen Theilen
der Stadt brachten.
Es wäre interessant zu erfahren, wie das Wasser in die verschiedenen
Bassins aus- und eintrat; bei dessen Eigenschaft der Sinterablagerung ist wohl an-
Fig- 3.
Fig. 4.
zunehmen, dafs es nur an der Oberfläche geschah, daher die grofsen Dimensionen
der Bassins. Da aber die Oberfläche des Gebäudes ganz abgetragen ist, so fehlt
ein sicherer Anhalt. Das Terrain (Barom.-Höhe 294 m) überragt dasjenige bei dem
Thurme B um 9 m, so dafs dieser nothwendigerweise dieselbe Höhe haben mufste.
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
5
Die Verbindung beider Anlagen geschah durch in die Erde gelegte Thon- oder
Steinrohre; Spuren auf der jetzigen Oberfläche sind nicht vorhanden. Ob noch
andre solche Reservoirs vorhanden, ist bei dem jetzigen Zustand der Stadtruinen
nicht zu ersehen, Ausgrabungen allein könnten darüber Aufschlufs geben. Doch
trifft man hin und wieder auf dem Ruinenfelde durchbohrte Blöcke an; zwei
(Fig. 5 u. 6) liegen auf der Agora. Der eine Stein (Fig. 5), ziemlich roh behauen,
< i,w X
Fig- 5.
hat zwei ungleiche Höhlungen (0,28 und 0,37 Durchmesser). No. 6 hingegen ist gut
bearbeitet; die zwei Kniehöhlungen sind auffallend. Wenn man die Dübellöcher
in Betracht zieht, so dürfte dieser Block wohl einem öffentlichen Brunnen angehört
haben. Ein marmorner Cylinder (Fig. 7), den ich in einem Hause von Gondjeli ge-
funden habe, bezeugt, wie mannigfaltig die Herstellung dieser Leitungen war.
Wir kehren nun zum Wasserthurme B zurück. Steigt man von ihm süd-
wärts das sanfte Gefälle hinab, so findet man bald die ersten zu der Wasserleitung
gehörenden Blöcke noch in situ liegend. Eine Strecke lang
ist nur eine Reihe vorhanden, doch bald wird sie doppelt und
zieht dann durch das Thal bis zur Eisenbahn und von da den
Hügel hinauf bis zu einem Reinigungsbassin (C auf der Plan-
skizze), etwa in dem umstehend im Grundrisse skizzirten
Schema (Fig. 8). Die in einander greifenden Blöcke sind an
allen Seiten flach bearbeitet. An den Stofsfugen haben sie
um die Höhlung herum einen vorspringenden Rand auf der
einen und eine vertiefte Muffe auf der anderen Seite, so dafs
sich der umstehende Längs- und Querschnitt ergiebt (Fig. 9).
Diese Konstruktionsweise ist ganz dieselbe, wie sie Koldewey
bei Methymna auf Lesbos erwiesen hat', nur dafs hier die
Proportionen viel grofsartiger sind. Der Länge nach variiren
unsere Blöcke zwischen 0,95 und 0,50 m, in der Breite zwischen 0,95 und 0,70, in
der Höhe zwischen 0,95 bis 0,77. Diese Ungleichheit rührt daher, dafs von den
zwei Reihen die westliche stärker als die östliche ist (Fig. 10).
Fig. 7.
') Die antiken Baureste der Insel Lesbos S. 18.
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
Bekanntlich besafs das Wasser von Laodicea die Eigenschaft der Sinter-
ablagerung wie das von HierapoHs; Strabo macht darauf aufmerksam, setzt aber
I , hinzu, dafs es doch trinkbar sei. Ein BHck in die Steinrohre
genügt, um es zu erweisen; manche haben eine Kruste von i
bis 2 cm Dicke; unter den Blöcken, welche zu der Hofmauer
eines dem Hadschi-Achmed gehörigen, südlich von der Eisenbahn
gelegenen Hauses verwendet sind, gibt es solche, die vom Sinter
verstopft sind, und wieder andere, die ganz frei davon sind.
Eine genaue Untersuchung der Steine war also nöthig um die
Stellen der Verstopfungen herauszufinden, dann den bezüglichen
Stein zu reinigen oder durch einen neuen zu ersetzen. Der Tech-
niker mag entscheiden, ob zur Auffindung dieser Stellen die
Löcher gedient haben mögen, die man von Zeit zu Zeit oben
in die Blöcke eingeschnitten findet (siehe Fig. 9 und 10). Sie
reichen trichterartig bis auf die Höhlung des Wasserganges. In
Pergamon hat Gräber dieselbe Beobachtung gemacht (Vorl. Ber.
S. 17), ja sogar das Glück gehabt »noch einen runden Stein in
das Loch eingepafst und die Fuge mit Kalkmörtel vergossen vor-
zufinden«. Mir ist das nicht gelungen; alle Löcher waren offen,
keine Spur von Mörtel war zu sehen. Auch an den Stofsfugen
der Blöcke fehlt jede Spur einer Verbindung durch Mörtel. Im
Thale sind diese oberen Öffnungen der Leitungsblöcke nicht zahlreich, an dem süd-
lichen Abhang aber sehr häufig, manchmal an zwei nebeneinanderliegenden Steinen;
an einigen Stellen, wo die Blöcke zu kurz waren, wurde das Loch in die Stofs-
fuge gelegt (Figur 9).
Diese am Abhänge, ganz in situ liegende, nur anscheinend durch Erdbeben
leicht gelockerte Doppelreihe der Blöcke ist überhaupt die interessanteste Partie.
1 1
1
1
0,70
0,90
\0,7S
Fig. 8.
o,9e
Dafs die Leitung niemals anders als unter Hochdruck die Senkung zwischen dieser
Anhöhe und dem Stadthügel überschritten haben kann, wird hier zur vollen Gewifs-
heit. Auffallend ist, dafs der Grundrifs der Leitung nicht eine mathematisch gerade,
sondern eine leicht geschlängelte Linie bildet. Diese Schwingungen einem Erdbeben
zuzuschreiben geht wohl nicht an, da sie zu regelmäfsig sind; wahrscheinlicher
dürfte es erscheinen, dafs die Ingenieure durch diese Anlage der Leitung mehr
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicca ad Lycuni.
Widerstandskraft verleihen wollten, als es bei einer geraden Linie der Fall ge-
wesen wäre.
Wohl zu bemerken ist noch, dafs die Leitung genau auf der Scheidelinie
beider Flufsthäler über den Sattel setzt, dafs sie also keinem fliefsenden Wasser
ausgesetzt war, das Regenwasser vielmehr an beiden Seiten abflofs.
Fig. lo.
Ist man auf der Anhöhe bei C angekommen, so beherrscht der Blick das ganze
Stadtplateau. Das Barometer giebt hier 316 m an, also 12 m mehr als der höchste
Punkt des Stadthügels (304 m), 54 m über der tiefsten Stelle des Sattels. Hier war
der erwünschte Punkt zum Anfang der Hochdruck-Leitung, zur Anlage eines Rei-
nigungsbassins. Die Ruinen dieses Bassins sind noch vorhanden (C auf der Plan-
skizze), allein in einem trostloseren Zustande, als bei dem Stadtbassin. So viel man
noch erkennen kann, bestand es aus zwei Kammern, einer gröfseren, etwa 14 m im
Quadrat messenden und einer kleineren zu 4,50X4,65 m (siehe Grundrifs, Fig. 11).
\
K^'
A
B
Fig. II.
Von dieser letzteren stehen noch eine Reihe von Aufsenquadern aus dem Boden
hervor (Länge 0,62 bis 1,1 1 und Breite 0,62 bis 0,76 m). Von der grösseren Kam-
mer ist nur der Kern der Mauer, aus grofsen Kieselsteinen mit Kalk verbunden,
erhalten geblieben. Die Höhe des Auf baus dieses Bassins läfst sich nicht mehr be-
stimmen, eben so wenig die Stärke der Mauern. Auch ist keine Spur mehr
von der Verbindung, weder südlich mit dem gleich zu erwähnenden kleinen Aquä-
dukte, noch nördlich mit der Hochdruckleitung vorhanden. Doch fand ich an der
Nordseite der kleineren Kammer einen Block mit einer knieförmigen Durchhöhlung
(Fig. 12), der allem Anscheine nach dieser Verbindung angehörte. Eigenthümlich
ist hier die Kontroliröflfnung gestaltet, indem die Trichterform sich nach unten zu
einem kleinen Loch von nur i cm Durchmesser zuspitzt.
Dieses Klärungsbassin steht auf einer vorspringenden Schulter der Hügel-
reihe, die sich von hier südwestlich gegen DenisH hinzieht. Einige hundert Schritte
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum,
Östlich erhebt sich der Gipfel noch um 50 m höher.
Eine kleine Mulde trennt diese Schulter von dem
nächsten Anstiege; sie wurde von den Ingenieuren
mit einem niedern Aquädukt (in der Mitte noch 3,30
hoch), 145 m lang, überschritten (Fig. 11). Nur drei
Bögen stehen noch aufrecht in der Mitte der Mulde
(A auf Fig. 11); die andern sind nicht -nbodUyi. um-
gestürzt, wie Hamilton meint*, sondern durch das
Herausnehmen der behauenen Steine seitens der
umwohnenden Bauern einfach in sich zusammen-
gefallen. Der Bau war nicht hoch genug, um von
Erdbeben viel zu leiden.
Der Aquädukt bestand an seinen beiden
Enden wohl nur aus einer Mauer, in der Mitte aus
einer Bogenstellung auf etwa 35 Pfeilern, 1,06 bis
1,15 in Front, mit einer Bogenspannung von 2,50 m.
In der Mitte beträgt die Lichthöhe des Gewölbes
vom Erdboden etwa 2,30; nach beiden Enden hin verringerte sie sich natürlich.
Oben auf der Bogenstellung ist sie noch 2,50 breit. Von dem Wasserkanal obenauf
ist keine Spur mehr vorhanden.
Die Technik dieser Bogenstellung ergiebt sich aus der genauen Abbildung
der Südfront des mittlem der noch auf-
recht stehenden Bogen, so wie aus dem
Grundrifs des einen Pfeilers (Fig. 13, A).
Zuerst eine doppelte Reihe von auf die
Kante gestellten, ziemlich grofsen Quadern
(rechts 0,86 hoch, links nur 0,65), mit Erde
und Bruchsteinen verbunden; dann eine
Reihe von kleineren Lagerquadern, die als
J^ämpfer dienten; hier wurde Kalk als
Verbindungsmittel benutzt. Viele von
diesen letztern Quadern sind herausge-
brochen. Dann folgt die Wölbung, die
regelmäfsig aus einem durchgehenden und
aus zwei auf einander gestellten Keilqua-
dern besteht. Oben sind diese Keile von
zerstörender Hand abgebrochen worden.
Sie sind 0,56 hoch, innen 0,13, aufsen
0,17 breit, und mit Mörtel verbunden. Die
Ausfüllung der Fassaden zwischen den Bögen erfolgte zuerst aus grofsen Roll-
steinen, dann aus gewöhnlichen Kieselsteinen, Alles in Kalk gebettet. Die Pfeiler
*) Researches in Asia minor I, S. 513.
Fig. 13B.
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
sind aus Kalkstein erbaut, die Gewölbe aber aus einem weicheren Tufstein, der
durch die Witterung an der Oberfläche gelitten hat. Von architektonischer Ver-
zierung keine Spur.
Die Abbildung Fig. 13, B stellt die Nordfront eines Pfeilers dar, mehr gegen
Osten zu (B auf Fig. 11), dessen Gewölbe eingefallen sind. Da er nicht mehr so
hoch ist, wie die in der Mitte der Mulde, so fielen die aufrechtstehenden Quadern
weg, der Bau wurde sofort aus Lagerquadern ausgeführt, deren Höhe zwischen 0,14
und 0,17 variirt.
Hier, wie am Wasserthurm B, sind die Ablagerungen von Kalksinter sehr auf-
fallend ; trotz der Mörtelverbindung hat das Wasser doch seinen Weg gefunden um
alle Gewölbe mit einer dicken Schicht zu bedecken.
Bis hieher war die Wasserleitung von Laodicea im allgemeinen bekannt;
allein ihr Ursprung ist noch von Niemand festgestellt worden. Ramsay, der letzte
der über Laodicea geschrieben hat, spricht sich folgendermafsen aus: ^We, when
Standing at the water -tower, could trace the line of water -pipes appearing on the
slopes of several hüls in a line stretching away to the south and rising far above
the level of the tozver^.<i — Auf Seite 48 meint er auch: i>The ivater was brought
fro7n the upper Springs of a branch of the Cadmos which rises in Mount Salbacos
near Denizli.^ — Diese Ansicht ist so weit richtig, dafs sie die allgemeine Rich-
tung der Leitung angiebt; allein in zwei Punkten trifft sie nicht zu. Erstens
haben jene Steinschichten, die man vom Wasserthurm aus hoch oben an den Hügeln
sieht, nichts mit einer Wasserleitung gemein; es sind gewachsene Kalksteinschichten,
wie man sie an vielen Punkten der langen AUuvial-Hügelreihe bemerken kann; bei
Kalehköi sind sie besonders sehr häufig. Zweitens kann das Wasser für die Lei-
tung weder vom Kadmos noch von einem seiner Nebenbäche kommen; ein Blick
auf das Kärtchen genügt, um es zu erweisen.
Es giebt, der ganzen Sachlage gemäfs, nur zwei Quellgebiete, die in Be-
tracht kommen können, das des Bashly Tschai, in welchem ich mit Plinius und
Radet den Kapros erkenne, und dasjenige des Gümüsch Tschai oder Asopos. Die
allernächsten Hügel mit ihrer eigenthümlichen geologischen Formation bleiben ganz
aufser Frage.
Das Vorhandensein des kleinen Aquädukts bei dem Reinigungsbassin liefs
mich auf einen Kanalbau schliefsen; es handelte sich also auf der gegebenen Kurve
weiter zu forschen. Der nächste Abhang, auf seiner Nordseite, zeigt kein Trace
mehr, entweder ist es ganz zerstört oder von der herabgeschwemmten Erde völlig
verdeckt. Auf der Südseite jedoch fand ich den Kanal an vielen Stellen sehr deut-
lich erhalten, bald ausgemauert, bald in den Felsen geschnitten. Ein kurzes, aber
ziemlich tiefes Seitenthal trennt diesen Abhang von dem nächsten; mitten in diesem
Thälchen, ein wenig östlich, immer auf der HöhenHnie der Leitung, liegt eine Menge
*) CiiUs and Bishoprics of Phrygia I, S. 49.
lO
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
von grofsen Blöcken, wie Felsen aussehend. Bei näherer Ansicht erkennt man in
ihnen aber die Ruinen eines wahrscheinlich fünf bögigen Aquädukts, der die Lei-
tung in einer Höhe von etwa lo m über das Thälchen führte. Vier starke Pfeiler
von nahezu 2 m in Front trugen die Bögen, deren letzter auf jeder Seite an eine
Mauer stiefs. An der Ostseite ist noch
ein Stück dieser Mauer erhalten (Fig. 14),
aus grofsen Quadern ohne Mörtel erbaut.
Dann liegen vier Pfeilerköpfe mit dem
Ansätze der beiderseitigen Gewölbe als
grofse Massen umher. Von den Pfeilern
selbst ist keine genaue Spur zu sehen,
nur grofse, zahlreiche, glatt bearbeitete
Quadern, i — 2 m lang und entsprechend
hoch, liegen zerstreut.
Ist man der Konstruktion des vori-
gen Aquädukts eingedenk, so ist man
Fig. 14.
geneigt die Anlage hier folgcndermafsen sich zu denken. Die Pfeiler waren aus
grofsen Quadern ohne jedes Verbindungsmittel erbaut; erst bei dem Ansatz der
Gewölbe wurde Mörtel verwandt, wie das an den
vier Köpfen zu sehen ist (Fig. 15 und 17). Die
Bogenspannung mag wohl über 4 m gewesen sein.
Die Bögen waren aus grofsen, glatt behauenen Kalk-
steinen hergestellt (Fig. 15 und 17). Diese Quader-
schichten gingen 3,20 m durch das ganze Gewölbe,
wie das an einem der Köpfe noch klar zu sehen ist
(Fig. 16). Die Zwickel zwischen den Bögen wurden
dann durch kleinere Lagerquadern ausgefüllt (Fig. 15
und 17). Weiter oben folgen Kieselsteine, mit einem guten Cement verbunden.
Dieser Cement ist so fest, dafs die Gewölbe, am Schlufsstein durchbrochen, nun als
kompakte Massen in der malerischsten Unordnung herumliegen. Behauene Steine
sind auch hier von den Umwohnern besonders ge-
sucht und herausgenommen worden, aber anscheinend
erst als das Ganze vielleicht durch Erdbeben zu-
sammengefallen war. Die Pfeiler, bei ihrer gröfseren
Höhe und ohne Mörtelverbindung, fielen auseinander
wie von einem Kartenhause; die Gewölbe hingegen,
gut mit Cement verbunden, brachen in der Höhe
entzwei und fielen ■»bodily^ herunter. Sinterablagerung
ist auch hier überall nachzuweisen. Von Reparaturen
ist Nichts zu bemerken.
An dem Abhänge gegen Osten steht auch
noch ein Stück der Mauer, die als Unterlage den
Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad Lycum.
II
Kanal auf den Aquädukt hinleitete; sie ist 3,36 m breit. Der Kanal, an dieser
Stelle noch erhalten, ist 0,60 m breit, die Wandungen je 0,57 und 0,50 m stark.
Der Gang um den folgenden Abhang ergab noch
besser erhaltene Spuren des Wasserleitungskanals. An vielen
Stellen fand sich seine 0,60 m starke, aus Kieselsteinen mit
Mörtel aufgeführte, äufsere Wand, deren Innenseite mit Cement
verputzt und -stellenweise mit Sinter bedeckt ist. Auf der Süd-
seite desselben Abhanges fand ich ein Stück des Kanals noch
mit drei Platten in ihrer ursprünglichen Lage bedeckt; sie sind
von verschiedener Länge (1,70, 1,10, 0,80 m), i m breit und
0,40 m dick (siehe Fig. 18). Es ist die einzige Stelle, an der
sich solche Reste der Bedeckung des Kanals noch vorfinden, was leicht erklärlich
ist, da diese schönen Platten ein zu bequemes Baumaterial boten.
Weiterhin ist der Kanal leicht zu verfolgen bis zum Beginn des Thaies von
Denisli, zu welchem das Terrain sehr stark fällt. Der Kanal zieht zunächst quer
über den Pfad hinweg, wo er, wohl in
Folge einer Reparatur, doppelt ist; im
felsigen Boden verfolgt man leicht sein
eingeschnittenes Trace; er wendet sich
dann ein wenig westlich, um in der
nöthigen Höhenlage zu bleiben. Bald
ändert sich die Gegend, das kahle Ter-
rain hört auf und es folgt die -gut be-
baute Ebene von Denisli. Eine kleine
Strecke weit ist jede Spur des Kanals
verschwunden; allein der Weg, den die
Leitung nehmen mufste, ist durch das
Terrain vorgeschrieben. Sie machte
hier eine grofse Kurve. Bald erreicht
man einen modernen, mit grofsen Bäumen bestandenen Bewässerungsgraben, der
sich in gerader Linie gen Denisli hinzieht. Es lag nun die Vermuthung nahe, dafs
dieser Graben die alte Leitung ersetzt habe, und richtig, bald fanden sich Stücke
der Cement -Wandungen mit Sinter bedeckt, an einigen Stellen aufrecht stehend, an
andern am Graben entlang herumliegend.
Als die Einwohner der alten Stadt Laodicea, wahrscheinlich im frühen
Mittelalter, nach Denisli übersiedelten, benutzten sie also diesen Theil der Wasser-
leitung, um ihre Felder zu bewässern, ein Betrieb der heute noch den ganzen Som-
mer durch sehr ausgedehnt im Gange ist. Der Wassergraben geht unter der Eisen-
bahn durch, hinter der Station vorbei und erreicht den Mühlenbach, der aus der
Stadt selbst herunterfliefst und aus mehreren Quellen stammt, von denen die gröfste,
Basch-Bunar genannt, am südwestlichen Ende der Stadt bei dem alten Konak
Hegt, wohl 50 m höher als die Station. Diese Quelle ist in ein grofses, acht-
j2 Weber, Die Hochdruck -Wasserleitung von Laodicea ad I^yGum.
eckiges Bassin (etwa 30 X 20 m) aus antiken Quadern gefafst und liefert der
ganzen Stadt das nöthige Trink- und Gartenwasser. Es ist wohl dieselbe, von der
Hadji-Khalfa im Djihan-Numa, bei Vivien de Saint-Martin {Aste Mineure II, S. 690)
erzählt: »// sort (Tun bassin appele Hasur-Soloz une source qui se repand de tous
cotes de la ville et qui forme une riviere. Cet endroit est un Heu charmant potir la
Promenade. «
Dafs die Wasserleitung von Laodicea hier ihren Ursprung hatte, kann keinem
Zweifel unterliegen; dieses Quellgebiet war das nächste und bequemste, das zur
Verfügung stand; diejenigen des Kadmos und des Asopos hätten viel gröfsere An-
lagen verlangt.
Es wäre noch interessant gewesen zu ermitteln, wie die Leitung vom Basch-
Bunar bis zur Station hergestellt war; bei der grofsen Höhendifferenz darf kaum an
einen Kanal gedacht werden; wahrscheinlich bestand sie aus einer Rohrleitung aus
Thon oder aus durchbohrten Quadersteinen. Die Gründung der Stadt Denisli hat
hier aber jede Spur, so weit wenigstens über dem Boden sichtbar ist, verschwin-
den lassen.
Wir haben gesehen, dafs die Ingenieure, die der Wasserversorgung von Lao-
dicea vorstanden, ihre Aufgabe geschickt und kunstgerecht ausgeführt haben; hori-
zontaler Kanalbau in gut gewählten Kurven, zuerst in der Ebene, dann an den
Abhängen der Hügel, Ueberbrückung der Thäler durch Aquädukte, schliefslich eine
gut durchdachte Hochdruck-Leitung, Alles vereinigt sich, um diese Wasserleitung als
eine nicht unwichtige Leistung erscheinen zu lassen. Sie erreicht nicht die Grofs-
artigkeit der Königsleitung von Pergamon, allein die Prinzipien, die beiden zu Grunde
liegen, sind dieselben.
Es bleibt noch die Zeitbestimmung der hier geschilderten Leitung. Ramsay
(a. O.) sagt: T>a castellum and an aqueduct which are probahly not later , though they
might be earlier than the time of Hiero.« [Strab. XII p. 578.] Römische Zeit dürfte
wohl ausgeschlossen bleiben, da, wie Gräber mit Recht bemerkt (Vorl. Ber. S. 18),
die Römer sich nicht vor zwei- oder dreistöckigen Anlagen beim Übergänge über
das Thal nächst der Stadt gescheut haben würden, haben sie doch gewifs die hohe
Brücke über den Asopos bei dem Ephesischen Thore von Laodicea erbaut. Ander-
seits, als Antiochus II. Theos oder vielleicht sein Vater die Stadt auf dem kahlen
Plateau gründete, war die Wasserversorgung ganz besonders eine Lebensfrage. Es
ist schwer zu glauben, dafs schon die ältere Ansiedlung, Diospolis oder Rhoas, sich
an derselben Stelle befunden habe; sie wird vielmehr an der wasserreichen und
fruchtbaren Stelle des heutigen Denisli gelegen haben und Antiochus übersiedelte
die Einwohner in die neue Stadt, mufste sie dann aber gleichzeitig mit dem lang-
gewohnten reichlichen Wasser versorgen. Alle Erwägungen führen darauf, dafs die
Wasserleitung aus hellenistischer Zeit stammt, ja man wird ihre Entstehung nahe
bei der Gründungszeit der Stadt zu suchen haben.
Zum Schlufs sei es mir gestattet, auch an dieser Stelle meinen besten Dank
Wolters, Vasen aus Menidi. j -i
Herrn Ed. Purser, dem Generaldirektor der Smyrna-Aidin-Eisenbahn , auszudrücken,
nicht nur für die Erleichterungen, die er mir auf meinen Ausflügen stets gewährte,
sondern ganz besonders auch für die mir gestattete Einsicht in die einschlagenden
Eisenbahnpläne, deren Wichtigkeit bei der gegenwärtigen Arbeit niemand ent-
gehen wird.
Smyrna. G. Weber.
\Xr JIXxj^j:, .'^ *^^ Vw^^-nI^ (Xk>y^
VASEN AUS MENIDI.
(Tafel I.)
Bei der im Jahre 1879 erfolgten Freilegung des Kuppelgrabes in Menidi
fanden sich aufser mykenischen auch eine ganze Anzahl späterer Vasenscherben
und anderer Fragmente von Thon. Sie kamen natürlich nicht im eigentlichen
Grabgewölbe zum Vorschein, wohl aber in dem offenen, hinein führenden Gange,
und ihr Fund ist kein ganz zufälliger, sondern durch ihre ehemalige Verwendung
an diesem Orte bedingt. In der Veröffentlichung unseres Instituts über die Aus-
grabung' haben diese Reste sowohl im Bericht Lolling's (S. 4ff.) ihre Erwähnung
gefunden, als auch eine systematische Durchmusterung von Furtwängler erfahren
(S. 48ff.), allerdings vor ihrer vollständigen Reinigung und Zusammensetzung. Aber
auch von diesem Umstände abgesehen überwog begreiflicher Weise damals das
Interesse an den noch fremdartigen mykenischen Funden weitaus und stellte diese
obendrein sehr zertrümmerten jüngeren Überbleibsel ganz in den Schatten. Man
durfte sich zunächst begnügen, aus ihnen die nötigsten Schlüsse über die Art und
Zeit der Schliefsung des Grabes und die längere Dauer des hier geübten Toten-
kultes zu ziehn'. Inzwischen war ein Teil der Bruchstücke besser gereinigt und
auch Einiges zusammengesetzt worden, ohne jedoch besondere Aufmerksamkeit zu
erwecken \
Ich verdanke es einem zufalligen Anlafs, dafs ich mich mit ihnen etwas ein-
gehender beschäftigen myfste, und bemerkte dabei, dafs sich ihre Ordnung und
Zusammenfügung noch weiter führen und daraus eine schärfere Fassung der schon
gezogenen Schlüsse gewinnen liefse. Der Umstand, dafs die eine der Vasen auch
1) Das Kuppelgrab bei Menidi. Vgl. dazu den ^) Kuppelgrab S. 5 ff. 54. Furtwängler u. Loeschcke,
Nachtrag Lolling's in den Athen. Mittheilungen Mykenische Vasen S. 39.
1887, S. 139; über die dort gefundenen Vasen my- ') Gelegentliche Besprechung und Abbildung hat
kenischen Stiles vgl. Furtwängler und Loeschcke, ein Fragment durch Furtwängler (Arch. Zeitung
Mykenische Vasen S. 39. Weitere Litteratur ver- 1882 S. 206 f.) und Pallat (Athen. Mittheilungen
zeichnet Frazer in seinem Pausanias III S. 138. 1897 S. 332) erfahren.
JA Wolters, Vasen aus Menidi.
abgesehn von ihrem Fundort allgemeineres Interesse verdient, ist dann der unmittel-
bare Anstofs zu diesen Mitteilungen geworden, deren erster Abschnitt der Erläu-
terung des genannten Gefäfses gewidmet ist, während eine genauere Besprechung
der übrigen Funde einem zweiten Teile vorbehalten bleibt.
I.
Ungefähr i8 m vom Eingang in das Grabgewölbe entfernt, dicht unter der
rechten, nördlichen, Seitenmauer des Ganges fanden sich zusammen liegend eine
ganze Anzahl von Fragmenten einer Vase mit Kentauromachie und Tierfries; an
derselben Stelle lagen drei Scherben mit Inschriftresten (vgl. Kuppelgrab S. 6. 50),
deren eine mit den Buchstaben KET/ auf den Kampf des Theseus mit Minotauros
gedeutet ward.
Diese Scherben stammen von einer und derselben bauchigen Vase. Ihre
Zusammengehörigkeit, so wie die einiger weiterhin zu nennender, ist durch Dicke,
Wölbung, Thon,- Firnifs der Malerei und der Innenseite gesichert. Auf Taf. i sind
die für die Darstellung wichtigen abgebildet, wie sie sich wieder haben zusammen-
fügen lassen. Die Abbildung, etwa in Ye ^^^ natürlichen Gröfse, versucht nicht
die verschiedenen von Rotbraun zu Dunkelgrünlich und Schwarz wechselnden Fär-
bungen des Firnisses zum Ausdruck zu bringen, auch nicht die Abtönungen, welche
stellenweise durch die geringere Dicke der aufgetragenen Farbe hervorgerufen sind;
der Firnifs ist überall durch gleichmäfsiges Schwarz wiedergegeben, und kleine,
sicher zu ergänzende Beschädigungen sind nicht berücksichtigt. Ebenso ist die
vielfach sehr verblafste Deckfarbe überall gleichmäfsig hergestellt, wo dies mit
Sicherheit geschehen konnte. Wenn dadurch die Abbildung ein glatteres Aussehen
bekommen hat, als das Original zeigt, so ist doch die zu Grunde liegende Zeich-
nung E. Gillierons als solche durchaus treu und zuverlässig und ausreichend für
stilistische Beurteilung. Die Farbe des Thones hätte etwas weniger lebhaft, mehr
bräunlich sein müssen. Am Original ist sie an der Oberfläche bräunlich gelb,
ziemlich matt, im Bruch mehr rötlich. An einigen Stellen scheint es, als ob der
Firnifs in zwei Lagen aufgestrichen sei, so besonders oben an der Scherbe 2. Da
die obere Lage rotbraun geworden ist, hat man zuerst den Eindruck, es sei rote
Deckfarbe angewendet, deren Umrifs man sogar glaubt, sich von der unteren
Firnifslage (am unteren Rand des schwarzen Streifens) abheben zu sehen. Da sich
aber diese obere Lage teilweise auch über die untere hinaus auf den Thongrund
erstreckt, und sich hier deutlich als Firnifs erkennen läfst, andrerseits sich eine ähn-
liche braunrote Färbung z. B. am Kentauren rechts auf Scherbe i feststellen, aber
mit absoluter Sicherheit von dem aufgesetzten Rot 'unterscheiden läfst, so haben
wir diese rotbraune Färbung als eine nachträglich entstandene Änderung des mangel-
haften Firnisses nicht weiter berücksichtigt*.
*) Vgl. die Darlegungen von E. Durand-Greville denen ich mich nach meinen Beobachtungen in
in dcT /^evue arcA. 1S91, II S. 99, 1892, I S. 363, der Hauptsache durchaus anschliefsen kann.
Wolters, Vasen aus Menidi.
15
Die gröfste, aus mehreren kleineren Bruchstücken zusammengesetzte Scherbe
mifst in der Höhe 28, in der Breite 36 cm; unter dem Taf. i, i abgebildeten Teil
ihres bildlichen Schmuckes zeigt sie noch einen etwa 4 cm breiten schwarzen Hori-
zontalstreifen (vgl. Scherbe 4), der oben, unten und in der Mitte einen schmaleren,
rot aufgesetzten Streifen zeigt; der obere dieser roten Streifen erscheint noch in
der Abbildung als Fufslinie der Tiere. Darunter befinden sich aufgerichtete Strahlen,
jetzt noch etwa s'/^, ehemals wohl 7 cm hoch. Die Höhe des abgebildeten Teiles
der Scherbe beträgt 18 cm.
Die Scherbe ist in vertikaler Richtung so stark gekrümmt, dafs es von vorn
herein äufserst unwahrscheinlich ist, über dem erhaltenen sei noch ein weiterer
Streifen mit Darstellungen gefolgt; ihre Dicke nimmt von oben nach unten zu
(6 — 10 mm).
Der obere Streifen zeigt einen Kentaurenkampf. Herakles, allerdings durch
die Tracht nicht genauer charakterisirt, aber doch ohne Bedenken vorauszusetzen ^
schreitet nach rechts hin und fafst einen Kentauren, dessen Vorderbeine zusammen-
brechen, mit der Linken im Haar. Der Kentaur ist verwundet, wie die mit Rot
aufgemalten Blutstreifen unterhalb des rechten Vorderbeins beweisen; man wird
deshalb den Vorsprung in seinem Rücken für die Feder eines Pfeiles ansehen, der
seinen Oberkörper von hinten her durchbohrt hat. Auch am Hinterschenkel fliefst
Blut, ebenfalls mit stumpfer roter Farbe unmittelbar auf den Thongrund gesetzt.
Herakles trägt einen kurzen, unten mit eingeritzter Borte versehenen Chiton;
von dem durch Ritzlinien angedeuteten Gürtel ist nur ein kleiner Rest erhalten.
An seiner linken Seite hängt in schrägem Tragbande der breite Köcher, noch voller
Pfeile. Die Waffe aber, mit welcher Herakles bisher gekämpft, der grofse Bogen,
liegt am Boden und statt seiner hat er eine für den Nahkampf geeignetere Waffe,
das Schwert, ergriffen. Zwar ist es in Folge der Zerstörung am Original nicht
ohne Weiteres zu erkennen, wenn man aber die ganz verblafste, und nur noch als
heller Schimmer erhaltene weifse Farbe des Schwertgrififes ergänzt, so erkennt man
mit Sicherheit in den schwarzen Resten über dem Hinterteil des Kentauren links
von Herakles dessen Faust und Schwertklinge. Die weifse Farbe des Schwert-
knaufes und der Verbindung von Griff und KHnge war unmittelbar auf den Thon-
grund gemalt ^
Offenbar hat die Spitze des Schwertes das Opfer schon getroffen; das aus
der Wunde strömende Blut wurde schon erwähnt. Auffällig ist, dafs nur ein Bein
des Herakles, das rechte, gezeichnet ist. Man könnte dies der Nachlässigkeit des
^) Vgl. Roscher's Lexikon I S. 2193 (Furtwängler). (Vase des Amasis). Heydemann, Vasenbilder
ß) Dargestellt ist das Schwert mit breitem Knauf Taf. 1,4. Nahe verwandt ist die schon aus der
und halbmondförmigem, nach unten geöffnetem Dipylonzeit bekannte Form Athen. Mittheilungen
Griffansatz, ohne Parierstange, wie es sich in 1888 S. 297 (Dümmler). Zeitschrift für Ethno-
archaischer Zeit recht häufig findet; vgl. z. B. logie 1890 S. 2 (ündset), entbehrt jedoch des
Denkmäler I Taf. 57 (Netosamphora). Wiener Knaufes; ein Schwert wie das von Undset S. 18
Vorlegeblätter 1888 Taf. 3 (Frangoisvase,Hoplon). Fig. 34 abgebildete stimmt genau.
4.3 (Vase des Nearchos). 1889 Taf. 3,1. 4,3
l5 Wolters, Vasen aus Menidi.
Malers zuschreiben und allerdings damit entschuldigen, dafs der dafür verfügbare
Raum von den Hinterbeinen des Kentauren, dem Bogen, und dem mit gravirten
Linien belebten Schweif des zweiten Kentauren derartig gefüllt erscheint, dafs man
bei flüchtiger Betrachtung nichts vermifst. Vermutlich ist die Sache aber anders
zu erklären. Auf der Netosamphora (Denkmäler I Taf. 57) bedroht Herakles seinen
Gegner in sehr ähnlicher Haltung und setzt ihm den linken Fufs in den Rücken;
dieser Typus schwebte dem Maler unseres Bildes vor. Wir müssen also wohl an-
nehmen, dafs der erhobene linke Fufs samt dem Bein hinter dem Pferdeleib des
Kentauren verschwindet, dürfen allerdings auch den Tadel nicht unterdrücken, dafs
der Maler diese sehr ausdrucksvolle Gruppe mit wenig Verständnifs und wenig
Klarheit wiedergegeben hat. Bilder wie Roulez, Vases peints de Leide Taf. 8, 2.
Rofs, Arch. Aufsätze II Taf. 2. Jahn, Vasensammlung zu München Nr. 156 [Monu-
menti delV Inst. I Taf 26, 10. Annali 1836 Taf. C, i) lassen das weit vorgesetzte
Bein des Herakles schon in ähnUcher Weise verschwinden. Dafs der Kampf mit
Nessos den Typus unseres Bildes beeinflufst hat, wird durch die Verwendung des
Schwertes neben dem Bogen sehr wahrscheinlich (vgl. Roscher's Lexikon I S. 2194.
Jahrbuch des Instituts 1890 S. 253).
Vor Herakles Kopf steht mit groben Buchstaben KETX, offenbar der Rest
von Ketaupos für Ksvxaupo;; über den Schwund des Ny vgl. Kretschmer, Die griech.
Vaseninschriften S. 161.
Zwei weitere Gegner des Herakles sind noch erhalten, beide nach Hnks ge-
wendet. Der eine liegt bereits am Boden; die menschliche Hand, welche hier er-
scheint, wird ihm angehören, und der kleine Rest darüber für seinen linken Ellen-
bogen zu halten sein, so dafs wir ihn uns mit erhobenen Händen nach rechts
blickend denken müssen. Der zweite hält sich noch aufrecht, obwohl auch er von
einem Pfeil durchbohrt ist; mit der rechten Hand greift er nach der stark blutenden
Wunde. Die Beharung seines Körpers ist durch eingeritzte kurze Striche ausgedrückt
(vgl. Arch. Zeitung 1883 Taf. 10 S. 156. Journal of Hell. Studies I Taf. i S. 131).
Nur noch ein minimaler weiterer Rest des Kentaurenkampfes ist uns in der
Taf. I, 2 abgebildeten, aus zwei Stücken zusammengesetzten Scherbe erhalten.
Denn offenbar sind die Einritzungen in dem schwarz gefirnifsten Xjrunde als die
Hufe der Vorderbeine eines Kentauren zu erklären^; ob die tiefer stehende Ein-
ritzung ebenfalls Hufe, oder was sonst, darstellt, kann ich nicht entscheiden. Die
ganze Scherbe ist 13 cm hoch und 10 breit.
Nur eine Scherbe, die auf Taf i, 3 abgebildete, bietet uns ein weiteres Stück
des eigentlichen Bildstreifens, off"enbar aber von einer ganz anderen Darstellung.
Die Scherbe, aus drei Fragmenten zusammengesetzt, ist etwa 9 cm hoch und 11
breit; leider ist gerade bei ihr die Oberfläche ungewöhnlich stark verscheuert. Links
sieht man die Köpfe zweier Pferde, eines weifsen und eines schwarzen; die Art,
wie sie neben einander dargestellt sind, beweist, dafs sie angeschirrt zu denken sind,
') Die helle Stelle dort ist nur durch eine Zufälligkeit des Druckes entstanden.
Wolters, Vasen aus Menidi. \n
und ihre starke Neigung nach vorne macht wahrscheinlich, dafs sie zu einem Ge-
spann von vier Pferden gehören, deren zwei mit höher erhobenen Köpfen hinter
diesen erschienen. Die weifse Farbe ist unmittelbar auf den Thongrund gesetzt,
Umrifs, Zügel und Auge sind darauf mit stumpfem Rot gemalt. Die Begrenzung
der Schnauze ist nur noch im Allgemeinen zu erkennen. Vor den Pferden erhebt
sich nach rechts gewandt eine grofse Schlange mit weit geöffnetem Rachen. Einen
geringfügigen Rest über dem Kopf der Schlange werden wir erst später zu er-
klären haben.
Man würde der Schlange gegenüber irgend ein anderes Wesen erwarten,
findet aber statt dessen einen verhältnifsmäfsig grofsen Raum, der mit mehreren
Reihen Schriftzeichen gefüllt ist, und erst darnach wieder einen Rest von Darstellung,
den Fufs einer langbekleideten Gestalt. Fufs sowohl wie Gewand waren mit Weifs
auf den Thongrund gesetzt, der Saum des Gewandes und die Riemen der Schuhe
mit stumpfem Rot gemalt.
Die Inschrift, welche Reste von drei Zeilen zeigt, ist leider durch die Ver-
scheuerung der Oberfläche ganz besonders mitgenommen. Da es bei dem Zu-
stande des Fragmentes nicht unwahrscheinlich ist, dafs noch nach der Auffindung
durch Abblätterung der Oberfläche Spuren verloren gegangen sind, so teile ich hier
auch die Abschrift mit, welche Lolling, vermutlich bald
nach der Auffindung, genommen hatte. Was sich jetzt ^ ,J^ Tt^
noch sehen läfst, ist auf unserer Tafel möglichst genau ^ — i^ \J
verzeichnet. . -^^^j.^ '5
Die Inschrift zeigt Reste von drei Zeilen. Die .^jj^ • • • . -"^
erste von rechts her gezählt, mufs offenbar linksläufig "^ ^ *
von oben nach unten gelesen werden. Deutlich ist "iQ ■•
zunächst v-^qg; die obere Hälfte des runden Buch- *
stabens fehlt, und da hier der Grund ganz verschabt ^ "*
ist, läfst sich äufserlich nicht entscheiden, ob es O, ® ^^ ^
oder © war. In Lolling's Abschrift folgen dann drei ,„», C5i?\
senkrecht übereinander stehende Punkte, die jetzt an (^^ ^W^
dieser ganz verschabten Stelle nicht mehr erhalten sind. ^ . • j^»,^
Nach ihrer unregelmäfsigen Form möchte man sie eher Pig, i
für Reste einer senkrechten Linie als für eine Inter-
punktion i halten. Wäre diese letztere Annahme richtig, so würde wohl {JspoS zu
lesen sein. Der geringe dann folgende, auch von Lolling verzeichnete Rest, gehört
dem linken Ende einer horizontalen Linie an, stammt also entweder von einem 3
oder einem T, von dessen senkrechter Linie dann wohl die von Lolling verzeich-
neten Punkte herrühren werden. Ein folgendes, tiefer stehendes Pünktchen läfst
keine Beurteilung zu. Dann folgt der Rest einer schrägen Linie / , und in ihrer
Verlängerung weiter unten ein zweiter, der von dem unteren Ende eines Buch-
stabens herrührt. Man würde beide für Reste einer und derselben schrägen Linie
ansehen können, wenn Lolling nicht den zweiten deutlich als Rest einer senkrechten
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII. 2
Wolters, Vasen aus Menidi.
Linie verzeichnete. Zu einem A darf man die schräge Linie nicht ergänzen, weil
der auf ihrer rechten Seite erhaltene Grund keine Spur der Querlinie zeigt, wäh-
rend Hnks der Grund ganz abgeschabt ist. Ergänzungen wie U oder A oder M
scheinen darnach möglich.
Die zweite Zeile, ebenfalls linksläufig von oben nach unten geschrieben, ist
etwas besser erhalten. Man erkennt I3s^i1 3'Mi$O^I. Vom untersten, etwas schief
stehenden, weil zur nächsten Zeile überleitenden Buchstaben ist jetzt nur noch ein
senkrechter Strich vorhanden; die Abschabung des Grundes links gestattet, ihn für
unvollständig, also wohl M zu halten, und in der That verzeichnet Lolling hier noch
Reste, die so gedeutet werden können. Die bei ihm rechts schräg ansetzende
kurze Linie ist kein Teil des Buchstabens, sondern eine Abschabung. Auch der
vierte Querstrich des 3 davor, den Lolling verzeichnet, beruht nur auf einem
täuschenden Schein. Der Rest vor diesem mufs ^ sein. Man könnte ihn zwar nach
dem Grade der Zerstörung auch zu ^ ergänzen und mit dem kleinen Rest weiter
rechts unten, als dem unteren Ende seiner senkrechten Linie in Verbindung bringen
wollen, doch ist diese Vermutung schon wegen der klaren Form q in der nächsten
Zeile äufserst unwahrscheinlich. Weiter rechts sind dann die Reste eines Buch-
stabens wie A zu erkennen, dann ist eine Lücke, die Platz für einen oder auch zwei
Buchstaben bietet; Lolling verzeichnet in ihr die geringe Spur einer schrägen Linie
/, die jetzt verschwunden ist. Die weiteren Zeichen 3'Ms^O^I sind mühelos zu
erkennen.
Die dritte Zeile ist, worauf schon die Stellung des letzten Buchstabens der
vorhergehenden hinwies, von unten nach oben zu lesen, und zwar ebenfalls links-
läufig. Denn andernfalls müfsten wir mit dem ® und der darauf folgenden Inter-
punktion I ein Wort schliefsen lassen. Wir werden diese letztere also vielmehr auf
das . . . öev der zweiten Zeile folgen und diese dritte mit ® beginnen lassen. Der
darauf folgende Rest scheint von einem 3 herzurühren. Nach einem völlig ver-
schabten Zwischenraum, der ein bis zwei Buchstaben enthalten haben wird, und in
dem Lolling noch eine minimale Spur verzeichnete, die von einer schrägen Linie
herrühren kann, folgen zwei senkrechte Hasten. Ihr oberes Ende ist zerstört, ihr
unteres dagegen erhalten. Weiterhin wird in Folge des Bruches wieder etwa ein
Buchstabe fehlen, dann folgt ein kleines, nach links geöffnetes Halbrund. Lolling
hat es mit punktirten Linien zu einem 9 ergänzt. Das ist offenbar nur eine Ver-
mutung, denn die Oberfläche ist hier glatt erhalten und zeigt keinerlei Spuren
solcher Art. Es wird vielmehr die obere Hälfte eines 3 sein, das durch die Un-
gleichmäfsigkeit der Striche zufällig diese mehr halbrunde Form erhalten hat. Dar-
auf folgt ein P sowie zwei senkrechte Linien. Bei der ersten verzeichnet Lolling
in schwachen Strichen zwei in der Mitte ansetzende kurze horizontale Linien; ich
halte diese Spuren für zufällige Verletzungen. Die zweite Linie möchte man nach
der kleinen Spur weiter links zu >l ergänzen. An der nächsten Stelle hat Lolling
schwache Spuren eines runden Buchstabens zu sehen geglaubt; der geringe Rest,
den man hier noch sieht, scheint eher von einem graden Strich herzurühren. Es
Wolters, Vasen aus Menidi. ig
folgt eine senkrechte Linie, an welche im spitzen Winkel eine zweite ansetzt,
also wohl ^.
Ich habe es für nötig gehalten, diese dürftigen Reste so genau zu ver-
zeichnen, um etwaigen Versuchen, sie zu ergänzen, eine sichere Grundlage zu
schaffen. Denn ich mufs leider bekennen, dafs es mir nicht hat glücken wollen,
eine zusammenhängende Lesung zu finden. Einzelne Buchstabengruppen erlauben
wohl eine Vermutung. Dafs in Z. i tjspoGl stecken könnte, wurde schon bemerkt,
aber auch rjptot.., Tjpius oder ähnlich könnte man lesen, und Fundort wie Form der
Vase, wie später noch darzulegen sein wird, könnten eine solche Lesung empfehlen.
In Z. 3 möchte man in den Buchstaben £pix.>^ das Beiwort 7r]sptx[a]X[Xrj?| suchen, im
Anfang der Zeile entweder eine Form von Ospvai] oder von 0£[6?], letzteres aller-
dings im Widerstreit zu einer etwaigen Erwähnung der Heroen in Z. i. Alles das
ist und bleibt mir zusammenhangslos und unsicher; nur die zweite Zeile scheint eine
Handhabe zur Beurteilung des Gefäfses zu bieten.
Klar ist ihr Anfang . . . iXo? [x' s . . ., also redet hier die Vase selbst. Der
Mann, mit dessen Namensrest die erhaltene Zeile anhebt, mufs also das Gefäfs ge-
macht, gemalt oder geweiht haben; etwas anderes können wir als Inhalt dieser In-
schrift kaum erwarten, deren Länge schon eine direkte Beziehung zur Darstellung
unwahrscheinlich macht: wenigstens sind erläuternde Epigramme wie die von der
Kypseloslade überlieferten auf Vasen bisher nicht vorgekommen. Da die Inschrift
von dem Vasenmaler selbst herrührt, würde die Annahme, es sei in ihr nur die
Weihung ausgesprochen gewesen, die Vermutung aufdrängen, dafs die Vase auch
das Werk des Weihenden selbst sei. Einfacher bleibt allerdings die Annahme,
dafs die Inschrift nur von der Herstellung des Gefäfses berichtete. Nun ist das
Zeitwort leider nicht sicher zu erschliefsen. "Fvi-pacpasv stand anscheinend nicht da,
man wüfste sonst das <t> nicht unterzubringen, kizoeasv ist nur möglich, wenn wir den
kleinen Rest vor S als zufällig betrachten (was er sehr gut sein kann), in dem er-
haltenen Winkel das Überbleibsel eines g erkennen, während sonst die Form 3
verw'endet ist, und das O klein, etwa unter dem T geschrieben denken. Die An-
nahme ist also nicht ohne Schwieriglfeit. Für andere Worte, wie exspocjisuasv, fehlt
der Platz. "EirXassv, woran man etwa noch denken könnte, wird durch den Umstand
nicht empfohlen, dafs der Buchstabe vor dem S eine senkrechte Linie hat, also kein
A sein kann, wie man erwarten würde, sondern höchstens i<l; auch scheint der
Raum für AI sehr enge. Ich kehre deshalb immer wieder zu der Vermutung zu-
rück, dafs e-ypacpdöv, allerdings mit irgend einem Schreibfehler, da gestanden habe.
Aber obwohl es uns nicht gelingt, dies Rätsel zu lösen, dürfen wir behaupten, dafs
die Vase, von welcher diese Scherbe stammt, das Werk eines Mannes war, dessen
Namen auf -tXog endete. Dafs es derselbe Sophilos war, der uns schon durch ein Ge-
föfs von der Akropolis * bekannt ist, lehrt eine Vergleichung der Malereien, die sich
») Zur Vase von der Akropolis vgl. 'E?T]|JL£pis dp^. Taf. i S. i (Winter). Wiener Vorlegeblätter
1883 S. 37. Klein, Die griech. Vasen mit Meister- 1889 Taf. 2,3. Eranos Vindobonensis S. 233
Signaturen-' S. 217. Athen. Mittheilungen 1889 (Studniczka). Wir besitzen von ihr jetzt neun
2*
20 Wolters, Vasen aus Menidi.
allerdings auf Einzelheiten beschränken mufs, da die Trümmerhaftigkeit beider Ge-
fäfse uns die Möglichkeit, gleichartige Darstellungen zu vergleichen, nimmt. Be-
ginnen wir mit dem Bruchstück 3. Der weifsgemalte Fufs mit dem gitterartigen
rot gemalten Riemenwerk der Sandale findet seine schlagende Analogie in dem
Schuhwerk der Demeter und Chariklo auf der schon bekannten Vase, eine Analogie
die um so beweiskräftiger ist, je seltener überhaupt auf den schwarzfigurigen atti-
schen Vasen Schuhwerk dargestellt wird\ Offenbar sind in diesem Falle Sandalen
mit reichem Riemenwerk gemeint (vgl. Daremberg und Saglio, Dictionnaire 1, 2
S. 1559). Die Schlange mit der doppelten Färbung ihres Leibes und der durch
Doppelstriche bezeichneten Schuppenteilung des Bauches findet ihre Analogie in
dem Ketos der Vase von der Akropolis (Studniczka S, 236), bei dem allerdings
noch eine abwechselnde rote und schwarze Färbung der Felder hinzu kommt. Der
Kopf des Herakles mit dem grofsen eigentümlich gradlinig eingeritzten Mund (die
Abbildung giebt ihn nicht ganz wieder), stimmt durchaus mit den schon bekannten
Köpfen des Sophilos. Das Muster seines Chiton kehrt bei den Mänteln der Chariklo
und Demeter wieder.
Das sind allerdings z. T. Ähnlichkeiten des Stils, die vielen gleichzeitigen
Malern gemeinsam sein konnten '" und darum vereinzelt nichts, zusammen streng ge-
nommen nur Verwandtschaft beweisen, aber es sind doch auch so singulare Über-
einstimmungen vorhanden — ich meine besonders die Reste der menschlichen Ge-
stalt auf I — dafs man selbst ohne die Inschrift auf denselben Verfertiger für beide
Vasen raten würde.
Unterschiede sind natürlich auch zu bemerken. Im Ganzen ist die Vase
Bruchstücke, aufser den fünf schon veröffentlich- sind Sandalen selten, am häufigsten bei der doch
ten: 6. Bruchstück mit dem untersten Ende der wohl ionischen manirirten Gattung (verzeichnet
linken Ante des Thetishauses und dem Rest eines von Gsell, Nicropole de Vulci S. 502, 3) wie Ger-
davor nach links stehenden Mannes mit rotem hard, A. Y. II Taf. 1 1 7. Micali M?««/«^«// (1833)
Schuh und weifsem langem Gewand. Vom unteren Taf. 77. (1844) Taf. 44, i. 2. British Museum^,
Tierstreifen ist die Rückenborste eines Ebers 149. 153. Monumenti dei Lincei VII S. 334.
erhalten. 7. Oberkörper von Zeus und Hera Auch auf der Vase von der Art der Phineus-
(BEI.) nach rechts; er hält Zügel und Stab. Schale, Arch. Anzeiger 1895 S. 35,23, auf
Ihre Gröfse stimmt völlig zu der des Poseidon der Schale yi?«r«a/ of Hell. Studies 1884, Taf. 41
und der Amphitrite, die also auch zu Wagen und auf korinthischen Pinakes (Denkmäler II
sind. 8. Reste eines nach rechts gewandten Taf. 23,16a. 24,28) kommen sie vor. Dafs
Wagens und einer lang bekleideten, darauf die später offenbar sehr beliebten Sandalen mit
stehenden Person, sowie ' die Vorderfüfse des dichtem Riemenwerk auch schon im vorpersi-
folgenden Gespannes. Unten (wie bei 6) eine sehen Athen getragen wurden, zeigt aufser
Rückenborste. 9. Fragment des Palmetten-Lotos- Sophilos die Reiterstatue, Jahrbuch des Instituts
Bandes. 1893 S. 143.
') Darauf weist mich R. Zahn hin. Sandalen, aber "^) So kann ifian für die Schlange z. B. auch ver-
nie mit dem reichen Riemenwerk wie hier, finden weisen auf Jahrbuch des Instituts 1893 Taf. i
sich Adamek, Amasis Taf. i. Salzmann, Camiros und Gerhard A. V. II Taf. 95. Zum attischen
Taf. 57 (panathenäisch). Journal of Hell. Siud. Ursprung dieser letzteren Vase vgl. Hauser,
XIII Taf. 1 1,1. Gerhard, Etruskische Vasen- Jahrbuch 1893 S. 99; als weitere Analogie kommt
bilder Taf. 3 (Berlin 1686). Heydemann, Vasen- jetzt E. Gardner, Greek vases in the Fitzwilliam
bilder Taf. 1,4. Auch auf nicht-attischen Vasen Museum Cambridge Nr. 44 hinzu.
Wolters, Vasen aus Menidi. 21
von Menidi schlechter und nachlässiger, Thon und Firnifs sind von matterer Farbe
und geringerer Qualität, die Zeichnung scheint, soweit man überhaupt vergleichen
kann, etwas flüchtiger. Dürfte man ohne Weiteres stets eine Entwickelung zum
Besseren voraussetzen, so würde die Vase aus Menidi als die ältere anzusehen sein.
In der gesamten Technik stimmen sie völlig überein. Die rote Farbe (abgesehen
von den S. 15 erwähnten Kleinigkeiten) ist auf den Firnifs, die weifse, unmittelbar
auf den Thon gesetzt und bei letzterer sind lineare Einzelheiten und Umrisse mit
stumpfer roter Farbe aufgetragen. Die Verwendung von Deckrot für die Fleisch-
farbe der Männer ist auch als seltenere beiden Vasen gemeinsame Eigenheit her-
vorzuheben.
Wenn wir demnach die Berechtigung haben, die beiden Vasen demselben
Meister Sophilos zuzuschreiben, werden wir uns das Bild von seiner Thätigkeit
durch die Vase von Menidi zu ergänzen suchen. Nicht das Unwichtigste ist in
dieser Hinsicht ein Teil der Decoration, von dem ich bisher noch nicht gesprochen
habe, der untere Streifen mit den Tierdarstellungen. Auch auf der Sophilosvase
von der Burg war ein solcher vorhanden, ist aber nur in Spuren erhalten und war
aus den zuerst bekannt gewordenen Bruchstücken nur mit Mühe zu erschliefsen
(Studniczka S. 239). Seitdem sind einige hinzugefunden worden, welche es zweifellos
darthun (oben Anm. 8), und diese Reste des Tierstreifens beweisen wieder die
nahe Verwandtschaft beider Vasen (vgl. z. B. den Flügel auf i, die Rückenborste
auf 3 mit den entsprechenden Stücken von der Akropolis). Erhalten sind von dem
Tierstreifen unserer Vase auf i zwei Löwen und der Rest eines Vogels, vermutlich
eines menschenköpfigen, auf 2 ein Löwe und geringe Reste eines Hahnes^', auf 3
die Spur eines Ebers, auf 4 die unteren Teile zweier Vögel; endlich ist noch ein
fünftes, nicht abgebildetes Bruchstück mit dem Vorderteil eines nach rechts ge-
wendeten Löwen vorhanden. Einen solchen groben, leeren, langweiligen Streifen
ausgeleierter Typen müssen wir auch bei der Vase von der Akropolis voraussetzen.
Es ist der übliche Bestand, wie ihn uns die Vasen aus Vurvä und ihresgleichen'^
und die attischen Amphoren, die man mangels eines ganz zutreffenden Namens
noch immer tyrrenische'^ nennt, bieten. Dafs diese Tierdecoration bei Sophilos
einen so unverhältnifsmäfsig grofsen Raum einnahm, sehen wir mit Klarheit erst
jetzt; erschlossen war es allerdings schon vorher. Darin wie auch sonst, ist Sophilos
den Verfertigern jener Amphoren nahe verwandt; man vergleiche nur die Nessos-
vase im Haag (Jahrbuch 1890 S. 244). Aber er ist ihnen nicht ganz gleich. Trotz
seiner geringen Sorgfalt ist er etwas frischer, etwas sorgfältiger; in der Technik ist
er altertümlicher, setzt Weifs noch auf den Thongrund, malt darauf mit roten
Strichen, während bei jenen Amphoren weifse Farbe auf Firnifsgrund gesetzt und
1') Die Reste lassen kaum einen Zweifel daran; vgl. theilungen 1897, S. 263. Jahrbuch des Instituts
etwa Monumenti de II' Inst. IX, Taf. 55. 1887, S. 275 (Locschcke). 1889, S. 222 (Schu-
ld) Athen. Mittheilungen 1890 Taf. II. 12,1. S. 325f. macher). 1890, S. 237 (Holwerda). 1893, S. 93
1893 Taf. 2.3. (Hauser).
13) Vgl. Arch. Zeitung 1876 S. iio. Athen. Mit-
22 Wolters, Vasen aus Menidi.
mit Einritzungen belebt wird. Auch die Vorliebe für rote Färbung des Gesichts
und der Brust männlicher Körper zeugt in diesem Sinne, obwol diese Färbung auch
bei jenen Amphoren noch vorkommt (Jahrbuch des Instituts 1893 S. 94). Charakte-
ristisch ist das Gröfsenverhältnis des eigentlichen Bildes zum Tierstreifen; auf den
Amphoren sind die Thierstreifen noch mehr zum Ornament herabgesunken, werden
vervielfacht, deshalb schmaler und für die Gesamtwirkung zierlicher. Zu bemerken
ist auch die Schrift. Sophilos schreibt recht altertümlich mit groben, klobigen
Buchstaben, aber er kann sich schriftlich äufsern, während die zierlicheren Bei-
schriften jener Amphoren in den meisten Fällen sinnlos sind. Auf die Form des
®, welche nach Loeschcke (Jahrbuch des Instituts 1887 S. 278) auf den Amphoren
schon nicht mehr vorkommt, sei wenigstens hingewiesen, obwohl der einzelne
Buchstabe natürlich keinen sicheren Schlufs erlaubt^*.
Um die historische Stellung des Sophilos einigermafsen zu umgrenzen,
müssen wir wenigstens noch sein Verhältnis zu Klitias erwägen. Dafs sie ungefähr
Zeitgenossen waren ist klar: Der Vergleich des Götterzuges auf der Vase von der
Akropolis und des Kentaurenkampfes auf der aus Menidi mit den entsprechenden
Teilen der Frangoisvase lehrt das zur Genüge; vgl. z. B. die Art, wie der Kentaur
Oroibios zusammenknickt, wie der hinter Hoplon liegende das eine Hinterbein aus-
streckt. Winter glaubte in Sophilos einen Nachahmer des Klitias erkennen zu
müssen; nach Studniczka's Darlegungen ist das nicht mehr nötig; trotzdem ist er
geneigt (S. 239) Sophilos für jünger zu halten wegen der schematischen Bildung
des Männerauges, welche Klitias sorgfaltig zu meiden pflegt. Aber das erklärt sich
ohne Weiteres aus dem verschiedenen Grade von Sorgfalt, der beiden Künstlern
eigen ist. Aufserdem hat Klitias die schematische Zeichnung nicht völlig ver-
schmäht'^ und bei sorgfältigen Malern sehr viel jüngeren Stiles ist sie auch noch
vermieden, während sie andrerseits bei älteren schon vorkommt (z. B. bei den
Vasen aus Vurvä). Die Technik beider Maler ist in Bezug auf die Verwendung von
Firnifs und Weifs dieselbe; das Weifs ist auf den Thongrund gesetzt '^ aber an
vereinzelten Stellen ist Klitias anscheinend schon davon abgewichen. Ein Unterschied
ist, dafs Klitias nach Reichel's Zeugnis gar kein aufgesetztes Rot verwendet. Sicherlich
war er also kein Anhänger der von Sophilos noch befolgten Manier, die Männer-
körper rot zu malen. Hierin ist Klitias also offenbar der modernere. Er ist es
auch in der Schrift. ® verwendet er nur noch ein Mal, in der eingeritzten In-
schrift am Sitz des Priamos. Das ist nicht ohne Belang. In eingeritzten Inschriften
hat sich diese altertümliche Form als die bequemere lange gehalten; noch auf einer
ganz entwickelten, rotfigurigen Vasenscherbe kommt sie vor (Athen. Mittheilungen
1891 S. 154). Die Verwendung des 9 ist schon auf einen einzigen Fall beschränkt
") Vgl. Kretschmer, Vaseninschriften S. 113. alles soweit es die Abbildung in den Vorlege-
'^) Vgl. Peleus, Akastos, Antimachos, Pausileon in blättern 1888 Taf. 2 — 4 erkennen läfst.
der kalydonischen Jagd, Damasippos, Diomedes ">) Studniczka, Jahrbuch des Instituts 1887 S. 281.
im Wagenrennen, Polites beim Troilosabenteuer, Reich el, Arch.-epigr. Mittheilungen XII S. 41.
die athenischen Jünglinge und die Pygmäen,
Wolters, Vasen aus Menidi.
23
(Kretschmer, Vaseninschriften S. 112). Vor allem ist aber auch hier die ganze
Schriftart verschieden; an Stelle der ungeschlachten, plumpen Buchstaben des
Sophilos sind kleine, feine, zierliche Zeichen getreten.
Wie mit der Schrift verhält es sich auch mit der Zeichnung. Klitias viel
gepriesene Subtilität scheint mir offenbar jünger als die laxe Derbheit des Sophilos;
sein Streben ist auf das Ideal gerichtet, welches später Exekias, Amasis erreichen.
Aus der Feinheit des Klitias ist der Stil des Sophilos sicher nicht entwickelt, er
hätte selbst beim Versinken in die äufserlichste Flüchtigkeit mehr von dessen Zierlich-
keit bewahrt. Der ungeschlachte Tierstreifen läfst sich unmittelbar aus den Vasen
von Vurvä herleiten. Klitias hat dagegen seine Tiere nicht mehr langweilig und
leblos neben einander gereiht, sondern zu kämpfenden Paaren vereinigt, während
andrerseits die Verfertiger der tyrrenischen Amphoren in handwerkmäfsigem Betrieb
die altvaterischen Tierstreifen beibehalten; ihre unmittelbaren Vorgänger sind Leute
wie Sophilos, nicht wie Klitias. Sophilos läfst sich also völlig in die Entwickelung
der etwas handwerksmäfsig betriebenen Keramik einreihen; Klitias ist eine eigen-
artige, manchmal pedantisch eigensinnige, immer sorgfältig schaffende Persönlichkeit,
deren Leistungen sich besser mit denen anderer, ihm congenialer Meister vergleichen
lassen, weil sie stilistisch vielleicht jünger erscheinen als die gleichzeitigen Produkte
der zurückgebliebenen Zunftgenossen. Aber mit diesem notwendigen Vorbehalt
scheint mir Sophilos durchaus der ältere zu sein.
Noch eine technische Eigentümlichkeit der Vase von Menidi mufs ich her-
vorheben. Die Ritzlinien bei den Tatzen der Löwen greifen in den roten Boden-
streifen ein und hier (besonders gut bei i) läfst sich mit absoluter Sicherheit be-
obachten, dafs die rote Farbe über die eingeritzten Linien hinweg gestrichen ist,
so dafs sie die Einritzungen zum Teil verdeckt und füllt. Ähnliches läfst sich auch
sonst feststellen; und es ist auch leicht zu begreifen, dafs die lUuminirung mit dem
angesetzten Rot erst erfolgen konnte, nachdem die Einzelheiten der Zeichnung fertig
gestellt waren. Natürlich fällt mir nicht ein zu behaupten, dafs man nicht Einzelnes
auch noch nach dem Auftrag der roten Farbe habe einritzen können. Das ist na-
türlich vorgekommen, aber in der Regel, bei unserer Vase sicher, nimmt der Maler
beim Aufsetzen des Rot auf die schon vorhandenen Einritzungen Rücksicht und
das bemerkte Eindringen der roten Deckfarbe in die Einritzungen läfst sich auch
bei anderen Teilen der Malerei, besonders den Löwen, mehrfach gut beobachten.
Nun zeigen aber die aufsteigenden schwarzen Strahlen am unteren Teil der Vase
noch eine andere Eigentümlichkeit. Sie greifen mit ihren Spitzen über den untersten
der drei roten Parallelstreifen so weit über, dafs sie sich als zweifellos erst nach die-
sem roten Streifen gemalt erkennen lassen. Es ergiebt sich daraus, dafs zuerst die
Malerei in schwarzem Firnifs, dann die Einritzung, dann die lUuminirung mit roter
Deckfarbe und schliefslich die ebenfalls in schwarzem Firnifs hergestellten Strahlen
ausgeführt wurden. Da man nun die Malerei und die Strahlen, die mit gleich-
artigem, gleich gefärbtem, vöUig übereinstimmendem Firnifs gemalt sind, auch in
einem und demselben Feuer gebrannt denken mufs, so folgt, dafs die Einritzungen
24
Wolters, Vasen aus Menidi.
und die rote lUuminirung vor dem eigentlichen Brennen hergestellt wurden. Für
die Einritzungen sollte dies eigentlich selbstverständlich sein. Man braucht nur
einmal den Versuch zu machen, in den Firnifs einer fertig gebrannten Scherbe ein-
zuritzen, um sich zu überzeugen, dafs so feine Einritzungen, wie wir sie bei den
sorgfältigen schwarzfigurigen Vasen bewundern, nur in ungebranntem Firnifs möglich
waren. Für die Deckfarbe scheint es mir schon daraus zu folgen, dafs unter ihr
der Firnifs immer stumpf geworden ist; das würde beim Auftragen der Deckfarbe
auf ein fertig gebranntes Gefäfs kaum eintreten können. Ich halte es für nötig,
dies einmal auszusprechen, weil die Vorstellung verbreitet ist, dafs die antiken Vasen
nach jeder einzelnen Procedur der Bemalung und Zeichnung aufs neue gebrannt
worden seien. Ich glaube nach meinen Beobachtungen vielmehr, dafs der ganze
bildliche und dekorative Schmuck der Vasen im Wesentlichen in einem einzigen
Brennen hergestellt wurde. Ob die Vasen vor der Bemalung schon einmal leicht
gebrannt wurden, mufs ich zunächst unentschieden lassen; man möchte es annehmen,
da sie sonst kaum die nötige Haltbarkeit gehabt hätten. Aber es ist eine That-
sache, dafs sich mitunter schwarzer Firnifs unter nachträglich angesetzten Thonteilen
zeigt. Die Gefäfse waren beim Auftragen des Firnisses also noch in einem Zu-
stande, welcher das Ankneten und Ansetzen von Thon und dessen Vereinigung mit
dem übrigen Gefäfse durch Brennen erlaubte.
Es erübrigt noch die Form des Gefäfses zu bestimmen. Dafs es weit offen
und bauchig war, ist sofort klar; zur genaueren Bestimmung helfen uns einige
Fragmente, die gleichzeitig gefunden
sich durch Übereinstimmung in allen
Äufserlichkeiten als sicher zugehörig
erkennen lassen. Ich nenne an erster
Stelle das Fig. 2 abgebildete Fragment
von 8 cm Breite, das nicht vom Bauche
des Gefäfses herstammt, sondern von
seinem konischen Fufse. Es ist auf der
Rückseite ungefirnifst und verrät diesen
Ursprung durch die Art seiner Wöl-
bung zweifellos. Erhalten ist nur der
abwärts gestreckte Kopf eines nach
rechts sitzenden Wasservogels und das
Hinterteil eines nach rechts gewendeten
Löwen; am Hals des Vogels ist ein
runder Tupfen in Rot aufgesetzt, am
Bein des Löwen ein gleicher Streifen. Darnach müssen wir der Vase also einen
nicht zu niedrigen, weil mit Malerei verzierten Fufs geben; für seine Form im Ein-
zelnen und seine Gröfse bleiben wir mangels anderer Bruchstücke auf Schlüsse aus
Analogien angewiesen.
Das zweite hier zu nennende Bruchstück ist der derbe, am oberen Rande
Fig. 2.
Wolters, Vasen aus Menidi.
25
angebrachte Ausgufs (Fig. 3). Seine Länge beträgt 9'/^, seine Höhe 8 cm. Er ist
ganz gefirnifst, nur der obere Rand ist hell geblieben und mit grofsen Rosetten
verziert, deren Mitte rot gefärbt ist
und die auch auf einzelnen Blättern
rote Tupfen zeigen. Der Rand ist
3 Yg cm breit und war fast i 7-2 cm
dick, wie sich am Bruch noch sehen
läfst, der überhaupt das Profil des
oberen Teiles der Vase gut erkennen
läfst. Dafs die senkrechte Aufsen-
fläche des Randes rot gefärbt war,
zeigt eine am Ausgufs erhaltene Spur;
eine Linie in derselben Farbe be-
gleitet die äufsere Kante der oberen
Fläche.
Drittens ist ein Stück des Hen-
kels mit anhängendem Teil des Randes
zu nennen. Der Rand in Gröfse, Wölbung und Färbung (oben hell, die Spur einer
Rosette erhalten, aufsen rot) absolut zu den am Ausgufs erhaltenen Resten stimmend
beweist die Zusammengehörigkeit beider Stücke. Vom senkrechten Henkel ist nur
das Stück übrig, welches an dem Rand anlag, während die weiter nach aufsen be-
findliche Hälfte fehlt. Erhalten ist z. T. die Fläche, mit welcher der Henkel auf
der Wölbung des Gefäfses aufsafs; dafs diese Wölbung völlig zu den erhaltenen
Teilen des Gefäfses ebenso wohl als zu dem Ausgufs pafst, bestätigt endgültig die
Zusammengehörigkeit aller dieser Teile. Der Henkel erscheint an seiner Aufsen-
seite wie aus sechs parallelen Stäben zusammengesetzt, von denen vier neben-
einander gelegt seinen bandartigen Körper bilden, während je ein weiterer auf die
äufseren Stäbe aufgelegt einen erhöhten Rand darstellen. An seiner Innenseite ist
der Henkel glatt gestrichen. Er ist ganz gefirnifst, nur in die enge Lücke zwischen
dem vorspringenden Rand des Gefäfses und dem Henkel konnte der Pinsel offenbar
nicht eindringen; der erhöhte Rand ist mit Rot hervorgehoben gewesen. Schwerlich
hat das Gefäfs nur diesen einen Henkel gehabt; wir werden deren zwei vor-
aussetzen.
Suchen wir nun die Ansatzstellen dieser Henkel und des Ausgusses zu be-
stimmen, so finden wir glücklicher Weise bei den Scherben des Geföfses noch
Spuren, die diese Frage entscheiden. Zunächst wird man die schwarze Färbung
des oberen Teiles der Taf. i, 2 abgebildeten Scherbe mit einem solchen Ansatz in
Verbindung bringen. Ohne diese Annahme bliebe es völlig rätselhaft, weshalb der
Grund des Bildstreifens hier plötzlich dunkel gefärbt wäre. Auch zeigt sich bei
genauerem Zusehen hier (dicht bei den eingeritzten Hufen) eine leise Schwellung
und die deutliche Spur des mit dem Finger zurecht gestrichenen Thones, also die
Spur eines plastischen Ansatzes. Ebenso zeigt die Scherbe Taf. 1, 3 trotz der Zer-
26
Wolters, Vasen aus Menidi.
Störung Über dem Schlangenkopf und weiter nach rechts bis zur Inschrift hin eine
Anschwellung und wieder die Fingerspuren im Thon.
Wie diese verschiedenen Ansatzstellen mit den verschiedenen plastischen
Vorsprüngen in Beziehung gesetzt werden müssen, ist auch noch zu erschliefsen.
Die gröfste erhaltene Höhe des oberen Bildstreifens (bei der Inschrift Ks-
xaupo?) ist 8 7^ cm. Die Wölbung des Ausgusses beweist, dafs von dieser Stelle bis
zum senkrechten, zu dem oberen Rande überführenden Teil der Mündung (vgl. das
im Bruch erhaltene Profil Fig. 3) noch etwa 3 cm hinzu kommen, die wohl von einem
Ornamentstreifen eingenommen waren, die wir aber für unsere Berechnung mit zu
dem oberen Bildstreifen ziehen müssen, der demnach mit 1 1 '/, cm Höhe anzusetzen
ist. Nun läfst sich an dem erhaltenen Teil des Henkels messen, dafs die obere
seiner beiden vorauszusetzenden Ansatzstellen davon oben nur i cm frei liefs und
sich 2 cm abwärts erstreckte, während die untere mindestens 3 cm weiter abwärts
begonnen und sich ebenfalls über 2 cm erstreckt haben mufs. Die unterste Ansatz-
spur des Henkels würde sich also 8 cm vom oberen, 3 '/j cm vom unteren Rande
des Bildstreifens finden müssen. Auf Scherbe 3 liegt die Ansatzspur 6 cm vom
unteren Rande entfernt, läfst sich also sicher nicht mit der unteren Ansatzspur des
Henkels in Beziehung setzen, aber auch nicht mit der oberen, da ja dann die
untere auf dem erhaltenen Teil vorhanden sein müfste. Dagegen stimmt das er-
mittelte Mafs durchaus zu der Spur oben auf Scherbe 2. An dieser setzte also der
Henkel an, und dessen schwarze Färbung er-
streckte sich hier noch bis auf den Bauch des
Gefäfses. Wie diese Färbung seitlich begrenzt
war, ist nicht zu sagen: das unvermittelte Hin-
eingreifen der Darstellung ist möglich, auch
wenn ein umrahmendes Ornament vorhanden
war, vgl. die Netosamphora.
Die Ansatzspur auf Scherbe 3 mufs
dann also mit dem Ausgufs in Verbindung ge-
bracht werden, und dazu stimmen nicht nur die
Mafse, sondern auch die kleine dunkle Spur
oberhalb des Schlangenkopfes: sie stammt vom
unteren Rande des schwarz gefärbten Ausgusses.
Darnach läfst sich die Form des Gefäfses
in der Hauptsache mit Sicherheit so ergänzen,
wie die Skizze in Fig. 4 zeigt. Die Inschrift auf
Scherbe 3 füllte also grade den Raum unter
dem Ausgufs, links davon war das Gespann mit
der Schlange, rechts mindestens eine, wahr-
'^" '^' scheinlich mehrere diesem entgegengehende
Personen angebracht. Die Scherbe 2 bezeichnet das rechte Ende der Kentauromachie
und zugleich die Ansatzstelle des einen Henkels. Da der Raum rechts vom Ausgufs
Wolters, Vasen aus Menidi. 27
schon von einer anderen Darstellung eingenommen ist, auch seine Länge schwerHch
genügt, so mufs die Kentauromachie den Raum auf der Rückseite des Gefäfses,
zwischen den beiden Henkeln eingenommen haben. Die genauere Stelle der anderen
Scherben zu bestimmen, ist weder möglich noch besonders nötig; die Form und
Gröfse des Fufses ist nur ungefähr zu erschliefsen, und von seiner Verzierung wissen
wir nur, dafs sie aus einem Tierstreifen bestand. Darunter könnte man sich abwärts
gekehrte Strahlen, oder auch schwarze Färbung denken.
Diese Verteilung der Bilder auf dem Gefäfse erklärt dann auch die auf-
fällige Unterbrechung der Darstellung durch die Inschrift: man hatte für sie die für
bildliche Verzierung nicht geeignete Stelle unter dem Ausgufs gewählt. Sie kann
demnach als Trennung zweier verschiedener Darstellungen aufgefafst werden, braucht
es aber nicht; auf der Frangoisvase sind die Henkel mitten in die Darstellung hinein,
eigentlich sogar darauf gesetzt, ohne sie zu zerlegen (Heberdey, Arch.-epigr. Mit-
theilungen XIII S. 73), und bei der Berliner Prometheusvase (Nr, 1722, Benndorf,
Vasenbilder S. 106. Vorlegeblätter, Serie D, Taf. 9, 8) sitzt der Ausgufs ebenso in
der einheitlichen Darstellung. Die Richtung der schreitenden Gestalt rechts vom
Ausgufs würde für ein Zusammenfassen der Darstellungen sprechen. Ein langer
Zug von Göttern, die sich zu Fufs und zu Wagen zu Thetis begeben, ist wie auf
der Frangoisvase, so auf der schon bekannten Vase des Sophilos zu sehen; weniger
ausgedehnt könnte sich hier ähnliches wiederholen, allerdings kaum in derselben
mythischen Bedeutung. Denn dem erhaltenen Gespann tritt eine Frau entgegen.
Ungewöhnlich mutet uns zunächst die Schlange an, welche das Gespann begleitet;
sie könnte dessen Führerin sein. Eine Schlange, welche als Verkörperung oder
Botin der Gottheit den Weg weist, wäre nicht ohne Analogie (Athen. Mittheilungen
1896, S. 85. 88, vgl. S. 316. Roscher's Lexikon I, S. 2468). Wahrscheinlicher ist
aber, dafs die Schlange als heiliges Tier die Gottheit begleitet, welche auf dem
Gespann dargestellt ist. So begleitet der Bock, der Panter Dionysos (Gerhard,
Etruskische und kampanische Vasenbilder, Taf. 4. Museo Gregoriano, Ausgabe A
II, Taf. 46, 2), so ist auf der Frangoisvase Okeanos von einem Meerwesen begleitet"',
und auch im Zuge der schon bekannten Vase des Sophilos sehen wir ein solches
Untier (Studniczka S. 236). Auf einer ganzen Reihe von Reliefschalen der calener
Art sind die Wagen der Götter von ihren Tieren begleitet"; die Schlange ist in
diesem Falle die Begleiterin der Athena und des Ares^'*, an erstere könnte man
in unserem Falle am ehesten denken. Aber noch ein anderes ist möglich. Die
") Dafs dies Wesen Okeanos selbst darstelle (Rayet, gleichartiger Gespanne auf. (Arch. - epigr. Mit-
. Ceramique S. 92) ist unmöglich, denn es ist tier- theilungen XIII S. 74).
köpfig; dafs Okeanos darauf reite, ist wegen der '*) Stephani, Ciyw/J/if-r^W« 1872 S. 53,2. 18748.92,1.
Anordnung des Namens unmöglich (Weizsäcker, Annali 1883 S. 67, i. Catalogue of the vases in
Rhein. Museum 1877 8,47), auch ist die Stelle the British Museum \N S. 256, 6^ 118. 1 19. Furt-
des angeblichen Reiters ja grade vom Henkel wängler, Vasensammlung zu Berlin Nr. 3881.
eingenommen, und ihn uns in Gedanken zu er- '^-j Rgisch bei Heibig, Führer II S. 279; vgl. Pauly-
gänzen fordert nicht, wie bei Ares und Aphrodite, Wissowa, Real-Encyclopädie II S. 659.
Poseidon und Amphitrite, die Analogie vieler
28 V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenisclier Zeit.
Form des Gefäfses ist, wie ich später zu zeigen habe, bei dem am Grabe von
Menidi geübten Heroenkult typisch; die Möglichkeit, dafs bei der Bemalung schon
auf die spätere Verwendung Rücksicht genommen sei, ist also vorhanden. Unter
den zugleich gefundenen Weihgeschenken finden wir nun zahlreiche primitive Terra-
kotten, die uns beweisen, dafs man sich hier die Heroen zu Wagen fahrend dachte
(vgl. Roschers Lexikon I S. 2470. Milchhöfer, Anfänge der Kunst S. 232). Die
Schlange als Tier der Heroen ist allbekannt. Es scheint mir deshalb nicht unmöglich,
dafs an der Vorderseite dieses, dem Heroenkult bestimmten Gefäfses sich eine Dar-
stellung des oder der hier verehrten Heroen fand. Sie wären zu Wagen dargestellt
gewesen, begleitet von der Schlange; die ihnen entgegenschreitenden Personen
müfsten wohl Anbetende sein.
(Schlufs folgt.)
Athen, Februar 1898. Paul Wolters.
^ u.A>:^ .^ r^a^A. ujjiiuu^ , h^^y^ w>N
EINE BRONZESCHALE MYKENISCHER ZEIT.
(Tafel 2.)
Die auf Tafel 2 nach einer Photographie E. Brugsch - Beys abgebildete
Bronzeschale mifst im Durchmesser 0,185 rn und ist 0,04 m hoch. Sie hat eine
prächtige tief-grüne Patina und ist vorzüglich erhalten.
Im März 1896 fand man unterhalb des Grabes 65 zu Scheich Abd el Gurnali
auf der Westseite von Theben ein unregelmäfsig behauenes Felsengrab. In ihm
standen neben einander 3 Särge und ein vierter auf ihnen. Titel und Namen der
Särge weisen mit Bestimmtheit, wie Daressy erkannt hat, auf die letzte Zeit
Amenophis III oder die ersten Jahre Amenophis IV ^. Die Schale lag unter dem
Kopf der Herrin des Hauses Sat-Amon im dritten Sarg.
In der Mitte der tiefen, runden Schale ist ein Omphalos, den ein mäfsig
hoher Rand umgiebt. Um den ehemals wohl vergoldeten Omphalos laufen auf der
etwas ansteigenden Fläche 2 Streifen mit eingeritzten Darstellungen, der eine breit,
der andere schmal. Je 2 gravierte Kreislinien trennen die Streifen von einander und
von dem äufsersten Rosettenkranz, der gleichfalls von Kreislinien eingefafst ist.
Der eigentliche, stark ansteigende Rand und die Aufsenseite blieben unverziert.
1) Daressy , dem Conservafeur-ad/oini des Museums herzlichsten Dank zu sagen, sei mir bei dieser
von Gizeh, dem ich diese Fundnotizen verdanke, Gelegenheit gestattet. Die Schale trägt im
hierfür wie für mancherlei liebenswürdige Unter- Museum die N. 31383.
stutzung bei meinen Arbeiten in Gizeh meinen
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
29
Im schmaleren Streifen zeigt uns der Künstler, der sich das Thierleben am
Ufer des Nil zum Thema genommen zu haben scheint, Wasser mit Papyrusbooten,
in denen Menschen fahren. Fische schwimmen im Strom, Vögel erhaschen sie
oder flattern aus dem Schilf auf. Ein Ochse kommt zur Tränke, ein anderer liegt
ruhig am Ufer.
Ohne deutliche Einschnitte, friesartig, ist die Composition. Ganz anders
im breiten Hauptstreifen: da nehmen vier Thierbilder unser Interesse in Anspruch.
Rings um den Omphalos wachsen aus der Erde üppige Gräser empor,
vom Lufthauch bewegte Papyrusstauden bilden den Hintergrund. Da schreitet stolz
der stark gehörnte Ochse einher; weiter hinter ihm die Kuh mit dem Kälbchen
neben sich. Ihre Hörner sind gebogen wie die der Göttin Hathor. Vor dem Stier
aber steht im Dickicht eine andere Kuh und wendet den Kopf zu dem Kälbchen,
das an ihrem Euter saugt.
Aber an den Ufern des Nils drohen dem Rind auch Gefahren: ein Löwe
ist einem Stier in den Nacken gesprungen; das im Lauf auf die Vorderbeine
gestürzte Thier wendet brüllend den Kopf seinem Verfolger zu.
Der äufsere Streifen der Schale in Gizeh. Zeichnung von M. Lübke
nach Photographie.
30
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
So stehen, künstlerisch durchdacht, die vier Hauptbilder einander gegen-
über: die friedlichen Mutterbilder hier, der niedergeworfene und der stolz auf-
gerichtete Stier dort.
Was sonst an Gethier im Gebüsch lebt, füllt nur den Raum: mit langen
Schwänzen und spitzen Mäulern schleichen Ichneumons herum um die Vogel-
Nester auszunehmen, Enten hocken auf der Erde, eine Gans breitet die Fittiche
zum Fluge aus^.
Es ist ein erfreuliches Stück orientalischer Kunst, das uns hier entgegentritt:
man glaubt einmal eine Künstlerindividualität zu spüren, Ausführung und Com-
position stehen auf gleicher Höhe: gefällig ordnet sich die Darstellung in Zonen
dem Rund der Schale unter.
Durch die Fundumstände werden wir in das XV. Jahrhundert und nach
Ägypten gewiesen. Dürfen wir darum auch einen ägyptischen Meister für die
Schale annehmen?
Jagd und Thierleben am Nil ist eins der ältesten Themata ägyptischer
Kunst. In fast absoluter Übereinstimmung stellen die Gräber den vornehmen
Ti auf der Fahrt in den Sümpfen.
2
Nach Baedeker, Ägypten.
'■^) Diesen sclimalen Streifen verdeutlicht die umstehende Abbildung i.
v. Bissing, Eine Bronzeschale niykenischer Zeit.
31
Ägypter im Papyrusboote dar, wie er mit dem Bumerang Vögel fangt (Grab des
Merj: De Morgan Recher dies sur les origines de V ^gypte 170 u. 175 VI Dyn.
El Bersheh ed. Newberry I Taf. VIII Tombeau de Harmhabi ed. Mission du
Caire V, Taf. 6 (XVIII. Dyn.)) oder Fische sticht [Catal. des Monuments de V^gypte I i
S. 146 VI. Dyn. El Bersheh I Taf. IX (XII. Dyn.). Tombeau d' Anna ed. Mission du
Caire, Portique mur du fond cote nord (XVIII. Dyn.)): Ein schmaler Streifen, in dem
allerhand Wasserthiere wimmeln, bezeichnet den Flufs oder See, gerade aufge-
richtete Papyrusstauden, in stetem Wechsel von Bliithe und Knospe oder niedrige
Lotospflanzen, Gräser, die sich vor dem Boot beugen, bilden die Landschaft. Doch
fehlen auch nicht einzelne Beispiele einer reicheren Phantasie, wie in einem Bild
aus dem Grab des Ty (V. Dyn.) bei Baedeker, Ägypten 1897, ^40, das im freilich
schematisch bewegten Dickicht Vögel aller Art und 2 kletternde Ichneumons zeigt.
Bis in Einzelheiten hinein hat sich das Motiv in der Bumerang- Jagd eines Thebani-
schen Grabes der XIX. Dyn. erhalten, das Wo en ig (Die Pflanzen im alten Ägypten
47) mitteilt. Ähnlich ist auch das Bild Ledrain Mon. egypt. de la Bibliotheque nationale
Nach Woenig, Die Pflanzen im alten Ägypten.
Taf. III aus dem neuen Reich. Auch das Leben der Rinder wird immer wieder
und wieder vorgeführt: so stolz wie der Ochse der Schale aus Gizeh, ziehen auch
die im Grab des Merj (De Morgan Recherches S. 175) oder in El Bersheh (I Taf. XVII)
daher, dieselben grofsen Thiere mit den weit gebogenen Hörnern, die stets beide
dargestellt werden. Ihr Schwanz ist lang und buschig. Die säugende Kuh fehlt
auch in den Gräbern des mittleren Reichs nicht: Benihassan ed. Newberry I
Taf. 13 finden wir den einen Typus, den anderen, wo die Kuh den Kopf wendet,
Benihassan II Taf 7. Ja selbst den Kampf des Löwen mit dem Rind und andern
Thieren können wir in älteren, ägyptischen Darstellungen nachweisen, wie Beni-
32
V, Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit,
hassan II 31b, wo Rind und Löwe einander gegenüber stehen, und a. a. O. I 13, wo
ein Löwe mit der Tatze eine Gazelle niederschlägt. (Beide XII. Dyn.) Sehr lebhaft
bewegt sind auch die Thierbilder aus dem Grab
des Ptahhetep bei Dümichen, Resultate I Taf.
VIII (VI. Dyn.).
Inhaltlich also, auch abgesehen von den
Äufserlichkeiten des Lotos und Papyrus, ist die
Schale gut ägyptisch. Formell freilich überragt
sie Alles, was wir bisher an Darstellungen heran-
gezogen haben. Und doch giebt es ganz ähnlich
bewegte Pflanzen, giebt es die gleichen Fischarten und flatternden Vögel, vor allem
ein gleich lebendiges Naturgefühl innerhalb der ägyptischen Kunst: die Stuck-
malereien der Fufsböden zu Teil el Amarna (Taf. II ff", der Ausgabe von Petrie)
fordern überall zur Vergleichung mit der Bronzeschale auf. Die Zusammengehörig-
Nach Benihassan I, 13.
5a
Nach Dümichen, Resultate I, 8.
keit beider, die aufs schönste die aus äufsern Kriterien gewonnene Datierung be-
stätigt, ist so unleugbar, dafs ich nur auf Einzelheiten noch aufmerksam mache.
Beiden gemeinsam ist z. B. die Zeichnung des Wassers mit gebrochenen, abge-
setzten Linien, während sonst regelmäfsige ZickzackHnien (Dümichen Hist.
Inschr. II 8 ff". Deir el Bahri) oder eine
glatte, blaue Fläche dazu verwendet wird
(z. B. Benihassan II 28). Ganz wie auf der
Schale schwimmen die Fische auf dem
Fufsböden herum: die bekannten Fischdar-
stellungen Benihassan II 4, Maspero
Archeol. Agypt. Fig. 228, Petrie Koptos
21,8 unterscheiden sich wesentlich davon.
Für die flatternden Vögel, bei denen die
einzelnen Federn an den Flügeln und am Schwanz angegeben sind, giebt es zwar
ältere Beispiele (vgl. Abbildung ,6), aber das Gewöhnliche ist diese Darstellungs-
weise auch erst in der Zeit der Amarna-Kultur, d. h. der Zeit Amenophis III und IV.
Endlich finden so kühn lebendige Gruppierungen, wie der Stier mit dem
5b
Nach Dümichen, Resultate I, 8.
V. Bissing, eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
33
Nach El Bersheh I, 21 XII. Dynastie.
Löwen, oder die hübsche Scene des schmaleren Streifens, wo, von dem nahenden
Kahn aufgeschreckt, eine junge Gans zur Mutter fliegt, die sie ängstlich flatternd
beschützt, indes der Gänserich dem heran-
fahrenden Menschen ruhig zuschaut, ihr
Analogen am besten in den Thierdar-
stellungen des Fufsbodens. Dafs dieser
aber in Ägypten gemalt ist und von
Ägyptern, geht daraus hervor, dafs aufser
in Teil Amarna die gleichen Darstellungen
sich auch im Palast Amenophis III ge-
funden haben, wo die Technik, unvoll-
kommner als die von Teil Amarna, die
gleiche, wie in den gleichzeitigen Gräbern
ist; ferner daraus, dafs der Fufsboden
Amenophis IV an Ort und Stelle restau-
riert worden ist, und dafs sich endlich
nirgends fremde Motive, nur eine frischere
Formensprache, finden ^
Wir lernen durch die Bronzeschale
nun auch den Fufsboden besser ver-
stehen. Seit der Auffindung des Palastes Amenophis III bei Theben wissen wir,
dafs die sog. Teil Amarna Kultur nicht eine Amenophis IV, dem Ketzerkönig,
eigentümliche, ist, dafs sie vielmehr mindestens schon unter seinem Vater bestand.
Wieweit zu der Befreiung der ägyptischen Kunst bestimmte äufsere Einflüsse, wie
etwa die mykenische Kunst, beitrugen, oder ob nur die allgemeinen, friedlichen
Verhältnisse, der innere politische Aufschwung nach den Befreiungskämpfen in der
Residenzstadt Theben, die ägyptische Kunstentwicklung beförderten, wage ich zur
Zeit noch nicht zu entscheiden. Jedenfalls verdient die Existenz einer an die
besten Erzeugnisse des mittleren Reichs anschliefsenden, sich frei entfaltenden
ägyptischen Kunst mehr Beachtung, als ihr bisher geworden.
Mit Teil Amarna und der zeitgenössischen Kunst teilt die Schale aus Gizeh
auch das Auftreten der vielblättrigen, geschlossenen Rosette (z. B. Petrie T. Amama
18, 435). Dafs die Rosette in der ägyptischen Kunst alter Zeit nicht häufig ist,
läfst sich nicht läugnen; aber das Auftreten der Rosette in der angedeuteten
Form auf einem Denkmal der ältesten Zeit (Maspero, Archeol. egypt. fig. 190) und
einem andern der XL Dyn. (»Hausapotheke« der Königin Menthetep zu Berlin 1177)
sowie auf dem Goldschmuck und den Rudern aus Dashur (De Morgan Dashur Taf. 31)
[XII. Dyn.J und den Boten des Berliner Mentuhetepsarges sollte genügen, um
Goodyears und Riegls (Stilfragen 53) Widerspruch gegen die herrschende Theorie
2) Ganz neuerdings hat sich nicht weit von Teil el Amarna noch ein weiterer Palast mit Stackböden
gefunden.
Jahrbuch des archäologischen Institnts XIII. ^
■iA V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
als richtig zu erweisen. Und warum sollten die Ägypter ein Ornament, das die
verschiedensten Völker besitzen (Ratzel, Völkerkunde I, Taf. zu S. 6io, S. 430 etc.),
sich erst aus Babylonien verschrieben haben? In den Gräbern aus dem Anfang
der XVIII. Dyn. (dem des Sobkhetep, Jnnj u. s. w.) fehlt die Rosette fast nie.
Überdies steht die Schale des Gizeh - Museums gar nicht vereinzelt unter
den ägyptischen Denkmälern da. Nach Daressys freundlicher Mitteilung fand er
eine jetzt im Gizeh - Museum aufbewahrte Omphalosschale aus Silber mit anderem
silbernem Geräth in dem Säulenhof Amenophis III. im Luxortempel verbaut. Ge-
wifs handelt es sich hier um einen beim Bau niedergelegten Schatz. Leider ist
die Schale so schlecht erhalten, dafs man nicht sicher feststellen kann, ob sie
Darstellungen trug: wahrscheinlich ist es mir nicht*.
Ein weiteres hierher gehöriges Stück ist eine Silberschale des Berliner
Museums, die Cesnola-Stern Kypi'os Taf. XIX abgebildet ist, stilgerechter bei
Pietschmann Gesch. d. Phöniker S. 246 — 7\ Pietschmann hat das Verdienst
erkannt zu haben, dafs der Stil »durchaus ägyptisch« sei. Wenn er mit seiner
Datierung in die Ptolemäerzeit fehl griff, so war das ein damals leicht verzeihlicher
Irrtum. Die Darstellungen der Innenseite der aufsen unverzierten Schale sind
getrieben, Umrisse und Details graviert. Der Durchmesser mifst 16,5 cm, die
Höhe 3,7 cm ®.
Cesnolas Angabe, die Schale sei in einem Grab in der Nähe von Athenio
auf Kypros gefunden, kann als verbürgt nicht gelten, da Cesnola zur Zeit der »Auf-
findung« in Amerika war (a. a. O. S. 98). Wir sind also für den Entstehungsort
nicht nur, sondern auch für die Zeit auf die stilistische Analyse angewiesen.
Das Centrum der Schale nimmt eine erhabene Rosette ein, um die im
Kreis Papyrusstauden wachsen, in regelmäfsiger Abwechslung von Knospe und
Blüthe; Fische schwimmen auf dem Grund, den wir uns also als Wasser zu denken
haben, zwischen ihnen ein nackter Mensch. Mitten drinnen, man weifs nicht recht
wo, springt ein Pferd.
Durch einen umlaufenden Wasserstreifen (als regelmäfsig geknickte Linien
dargestellt) ist das Innenbild von dem gleichfalls im Rund componierten Aufsen-
bild geschieden. Auch hier bilden Papyrusstauden mit Blüthen, diesmal mit hohen
Gräsern alternierend, den Hintergrund. Auf dem Wasser ziehen vier Boote einher;
in der Luft flattern Vögel.
■') Ferner reihen sich hier an eine unpublicierte zwischen gesetzter sinnloser Hieroglyphen (des
Steinschale des Museums in Gizeh, auf die mich Zeichens ^) in dem äufseren Bildstreifen. Ein
Prof. Erman hinwies, und eine Burlington Club wohl ähnliches Fragment einer Fayenceschale,
of fine aris Nr. 182 abgebildete Schale aus Fa- das Ochsen u. s. w. in Zonen angeordnet zeigt,
yence, die dort ohne zwingenden Grund der in Berlin 8867.
XXII. Dyn, zugewiesen wird. Sie zeigt um eine ^) Vergl. die Abbildungen 7 und 7 a,
Rosette, die Fische umschwimmen, in zwei ß) Vergl. auch ägypt. Zeitschr. 1893 6f. ; dafs die
Streifen angeordnete Thierbilder ziemlich laxen Schale nur ein Einsatz sei, scheint mir nicht
Stils. Interessant für die Vergleichung mit den richtig,
phönikischen Schalen ist das Auftreten da-
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenisclier Zeit.
35
Zwischen je zwei Booten hat der Künstler Thiere angebracht: einmal, höchst
passend, einen Zug Enten, ein andermal ein Gespann mit zwei Männern darauf, end-
lich ein Paar Ochsen und ein Paar Pferde, jedesmal so angeordnet, dafs das vordere
Thier das hintere zum Teil deckt und das Hinterteil des letzteren hinter dem Boot
Schale des Berliner Museums. Nach Photographie.
Die obere Hälfte der Schale in Berlin nach Zeichnung von Lübke.
36
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
verschwindet. Man versteht nicht recht, wieso der Wagen und die Thiere hier auf
dem gleichen Plan stehen, wie die schwimmenden Enten und die Boote: man wird
annehmen müssen, dafs der Künstler den Raum füllen wollte, dazu abwechselnde,
bekannte Motive wählte, aber nicht die Fähigkeit befafs zum Ausdruck zu bringen,
dafs diese Gruppen nicht im Wasser, wie die übrigen, sondern etwa am Ufer zu
denken seien: es ist eben rein ornamentale Kunst.
Drei der Boote haben die gewohnte Form der Papyrusnachen ^, das vierte
zeigt am Bug einen Vogelkopf; die Flügel des Thieres sind an jeder Seite des
Bugs senkrecht in die Höhe stehend angebracht®. Dies Boot zeichnet sich vor
den andern auch durch einen Baldachin aus, unter dem eine Figur sitzt, während
eine andere weibliche ihr gegenüber steht. Am Stern kauert ein mit dem Schurz
bekleideter Mann vor einer hohen Vase.
Die 3 weiblichen, nackten Insassen eines der andern Schiffe, die ein Mann
im Schurz rudert, machen Musik. Zwischen ihnen stehen Vasen auf hohen Stän-
dern. Vasen auf Untersätzen aus Rohr stehen auch im dritten Nachen; hier scheint
ein Mann mit dem Messer eine Gans zu schlachten (oder zum Opfer auszunehmen?),
während ein anderer in der erhobenen L. eine Räuchervase hält. Im letzten Kahn
endlich sehen wir am Bug eine Vase stehen, während zwei Leute im Stehen rudern.
Offenbar ist hier also ein Festzug dargestellt: die sitzende, schlecht erhaltene
Figur unter dem Baldachin wird ein Götterbild oder nach anderen Analogien der
Tote sein, zu dessen Leichenzug nach dem Westufer des Nil sich die Boote ver-
einigt haben: wer etwa die bekannten Bilder aus dem Grab des Harmheb® Neferhtep
(Abb. Sab), oder dem tombeau des graveurs^^ betrachtet, wird ohne Mühe die starken
8a
Grab des Neferhtep.
''') Vergl. für diese die von Wiedemann Herodot
IL Buch S. 378 angegebene Litteratur.
ä) Ein ägyptisches Schiff mit Thiervorderteil z. B.
C. Torr, Ancient ships Taf. I, i; auf dem be-
kannten Relief von Medinet Habu (Chabas Etudes
sur l'ant. hist. zu S. 310) haben Freund und
Feind Thierprotomen an dem Schiffsbug (Zeit
Ramesses III.). Ein auf der oben erwähnten
Steinschale des Gizehmuseums dargestelltes Boot
■ ist sogar ganz als Vogel gedacht.
^) Mission du Caire V, Taf. 5; bunt Wilkinson-
B i r c h Manners and Customs Taf. 66, wozu man
Erman Ägypten zu S. 432 und Wilkinson-
Birch Taf. 67 vergleiche.
^o) Mission du Caire V, Taf. 6 — 8. Für Einzelheiten
siehe auch Wilkinson-Birch I, 443. Erman
Ägypten 340. Petrie Teil el Amarna Taf. 5
und II. --
V. Bissing, Eine Bronzcscbale mykcnischcr Zeit.
37
Anklänge der Schalenreliefs an die Grabgemälde erkennen und damit zugleich den
Beweis erhalten, dafs die ihrem Stoff nach rein ägyptische Schale ein echt ägypti-
sches Werk des neuen Reichs ist.
Vielleicht dürfen wir durch die stilistische Analyse uns noch weiter führen
lassen: die Lebendigkeit der Bewegung der Figuren erinnert durchaus an die
besten Werke der XVIII. Dyn., denen wir die oben citierten Darstellungen bereits
8b
Grab des Neferhtep.
entnahmen. Die Art der Thierzeichnung ist der der Schale aus Amenophis IV.
Zeit durchaus verwandt (vergl. Ochsen und Vögel 1) und die Wiedergabe der weichen
Formen des weiblichen Körpers kehrt genau so in Teil el Amarna (Petrie,
Taf. XII, 3; L. D. III 98) und z. B. im Grab des Neferhetp {Mission du Caire\, taf. 2)
aus der Zeit unmittelbar nach Amenophis IV. wieder. Wenn wir für die Berliner
Schale das Ende der XVIII. Dyn. als Entstehungszeit annehmen, werden wir schwer-
lich fehlgehen.
Eine Äufserlichkeit bestätigt das: Im Louvre befindet sich seit lange eine
goldene, runde Schüssel, die Birch-Chabas [Memoire sur une patere du Louvre,
Bull, des Antiq. de France XXIV) veröffentlicht haben ' '. Sie trägt am äufseren Rande
eine Inschrift, die sie unter Tuthmosis III. datiert. Ihre Mitte nimmt eine erhabene
Rosette genau der gleichen Form, wie die der Berliner Schale ein. Ringsum
schwimmen 5 Fische, derselben Karpfenart wie auf den anderen Schalen; um diese
wieder schlingt sich eine Guirlande von kettenartig miteinander verbundenem
Papyrus; dies Auftreten der Ranke, freilich in sehr bescheidener Form, auf einem
ägyptischen Denkmal mykenischer Zeit, hat bei Riegls interessanter Beobachtung,
") V\&xxe.\.SalU historique2,^%\ Durchmesser 1 8 cm,
Höhe 2,4 cm für das Gegenstück in Silber,
Deveria Memoires et fragnients S. 44, wo die
Innenzeichnung besser als bei der Birch'schen
Zeichnung des goldenen Exemplars zu sehen
ist Eine Bronzeschale gleicher Form mit de-
motischer Inschrift bewahrt das Louvre.
2 3 V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
dafs die Ranke zuerst in der mykenischen Kunst aufzutreten scheine, eine gewisse
Bedeutung.
Die Herausgeber wurden durch die Technik, getriebene und ciselierte Reliefs,
unmittelbar an die assyrisch-phönikischen Schalen erinnert, deren sich eine Anzahl
in London befand, wohin sie aus Layards Grabungen gekommen waren. In der
That wird wohl jeder Leser die besprochenen Schalen unwillkürlich neben die
sogenannten phönikischen gestellt haben, sie als das älteste Beispiel der Gattung
erkannt haben.
Es ist Helbigs Verdienst in seiner Abhandlung über die Question myce'nienne
[Memoires de Vacad. des inscr. 35, S. 332) es zuerst öffentlich ausgesprochen zu
haben, dafs das Innenbild einer Museum Gregorianum I 65 abgebildeten Schale aus
Cervetri^^ nahe Beziehungen zu den Bildern auf dem Fufsboden zu Teil Amarna
und den entsprechenden an Wänden des Palastes Amenophis III. zeigt. Auf der
Schale ist im Papyrusdickicht dargestellt, wie ein Kälbchen der Mutter entgegen
springt, während das andere zum Euter der Mutter aufspringt. Es sind hier gleich-
sam die beiden friedlichen Gruppen der Schale aus Gizeh vereinigt, nur dafs die
Kuh den Kopf nicht mehr wenden kann, da sie dem Ankömmling entgegen schaut.
Seit die Schale aus Gizeh bekannt ist, die ja der Zeit angehört, aus der das Vor-
bild der Cäretaner Schale stammt, werden wir uns über den Zusammenhang nicht
mehr wundern: mit der Form sind auch die Motive gewandert *^
Die ältesten bis dahin bekannten Schalen des »phönikischen« Typus haben
sich zu Nimrud gefunden in einem Palast, den Assurnazirpal (885 — 60) gegründet,
Sargon (722 — 05) ausgebaut hat. Der einen oder der anderen Regierung müssen
sie angehören, wie Layard Discoveri.es 197 erkannt hat, der sich für Sargon ent-
scheidet.
Überblicken wir die Masse dieser Schalen , so ist ihnen zunächst allen ge-
meinsam das Princip der Anordnung der Ornamente in concentrischen Streifen.
Fast regelmäfsig findet sich ferner ein bestimmter, bald als Omphalos, bald als
Rosette verschiedener Form gebildeter Mittelpunkt. Aufsen bleiben die Schalen
undecoriert. In allen äufseren Kennzeichen stimmen sie also, so gut wie in der
Technik, mit den Schalen aus Ägypten, nicht mit den zeitlich späteren kyprischen,
griechischen und italischen Funden, überein. Stilistisch aber stehen sie zu ihnen
im schärfsten Gegensatz.
Ägyptische Motive fehlen zwar fast nie. Aber es gehört wenig Übung
dazu, um die mifsverstandenen, ungeschickten Nachahmungen ägyptischer Motive
(z. B. die Cartouche und Hieroglyphen Perrot- Chipiez II S. 741, ägyptische Götter
und Priester, Hieroglyphen das. S. 742) von den echten Vorbildern, die wir oben
kennen lernten, zu unterscheiden. Hingegen treten häufig assyrische Motive auf;
12) Helbig-Reisch Führer II, S. 352. QxWiMonu- sehen Schalen beweist deren Alter und Originalität.
vienti dt Cere antica X, i. Namentlich eine Ver- '•'') Das Motiv der säugenden Kuh findet sich z. B.
gleichung der menschlichen Figuren dieser Schale auch auf einem wohl phönikischen Holzkamm
mit denen der oben zusammengestellten ägypti- des Louvre.
V. Bissing, Eine Bronzcschalc niykcnischcr ZciU
39
während der Ägypter den Stier stets so zeichnet, dafs er zwei Hörner hat, ist es gut
assyrisch, ihm ein kräftiges Hörn zu geben (vgl. dafür Perrot-Chipicz II S. 557. Taf. 14,
15 u. s. w.). So erscheint der Stier immer wieder auf der Schale das. S. 743; auch
die Stierrasse scheint eine andere zu sein als in Ägypten. Die plumpen Pflanzen-
Nach Layard Taf. 60.
formen dieser Schale wie die der interessanten Schale Perrot- Chipiez II S. 751'*
haben mit ägyptischer Kunst nichts gemein, wohl aber mit assyrischen Reliefs und
Malereien: Perrot-Chipiez II Taf. 15. S. 344. 467. 490. Auch würde zu einer Dar-
stellung derartiger Hochgebirgslandschaften in Ägypten jede Veranlassung fehlen.
Diese Beobachtung scheint mir nun auch gegen Brunns Ansicht zu sprechen,
dafs wir hier durchweg Produkte der kyprischen Kunst vor uns hätten'*. So ein-
") Vollständiger z.B. Heibig homer. Epos^ Taf. II; Layard Mon. of Nineveh II 66.
'=) Kunstgeschichte I, 93 ff.
^O V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
leuchtend seine These von dem griechischen Einflufs auf die assyrische Kunst ist"®
und so schön Brunn den Charakter der Schalen gekennzeichnet hat, so kann ich
nicht glauben, dafs Gebirgsbilder mit Bären, Steinböcken und Hirschen auf Kypros
entstanden seien. Auch finde ich nirgends einen sicheren Anhalt, die Schalen als
Gattung nach Kypros zu versetzen; dafs einzelne Exemplare der späteren Schalen
auf der Insel, wo sie gefunden sind, auch gearbeitet sein mögen, soll damit nicht
in Abrede gestellt werden.
Brunn hat überhaupt nicht scharf genug geschieden zwischen den älteren
und jüngeren Exemplaren. Dies hat wohl zuerst Dumont in Dumont-Chaplain
Ceramiques de la Grece propre I 112 ff. gethan, wo sich auch ein genauer Catalog
der damals bekannten Stücke findet".
Es will mir scheinen, als nähme die Mischung zwischen ägyptischem und
assyrischem Stil, die anfangs neben einander hergehen, immer mehr zu. Während in
den älteren Exemplaren (z. B. Perrot-Chipiez II Fig. 398. 407^^ 408. 409) der
assyrische Stil ziemlich rein bewahrt ist, finden wir unter den jüngeren Exemplaren
eigentlich nur noch Perrot-Chipiez III Fig. 554 ziemlich im assyrischen, Cesnola-
Stern Cypern Taf. 69,4 einigermafsen im ägyptischen Stil. Andererseits kündet
sich der für die Schalen von Präneste so charakteristische Mischstil nur in wenigen
der alten Exemplare, und auch hier gebunden, an, z. B. Perrot-Chipiez II
Fig. 399 '^ 405, am meisten wohl die Schale Fig. 406.
Die letztgenannte Schale bildet auch in anderer Hinsicht den Übergang zur
jüngeren Gruppe: sie zeigt als Centrum der Composition kein reines Ornament
mehr: vier weibHche Köpfe mit ägyptischem Kopftuch am Sternenhimmel — so
wird man den mit Rosetten und Punkten besäten Grund wohl deuten dürfen. Für
die späteren Schalen aber ist es die Regel, dafs ein Bild die Mitte der Com-
position einnimmt; wo aber die alte Rosette oder der Omphalos beibehalten wird,
da bildet man sie reicher aus oder legt einen eignen, von den übrigen Streifen
stärker als vom Centrum abgetrennten Bildstreifen darum, ähnlich wie dies bei
der ägyptischen Schale des Burlingtonclub der Fall war, die auch schon zwischen
die Bilder gesetzte Hieroglyphen aufweist, so Cesnola-Stern, Cypern Taf. 56, 4
u. s. w. ^°.
Alter und Herkunft der Schalen der jüngeren Gruppe stehen ziemlich fest:
Das Grab Regulini - Galassi in Caere, wo Hauptstücke dieser Art gefunden sind,
läfst sich nach Heibig "^ kaum über das VI. Jahrhundert hinaufrücken. Die kypri-
schen Funde (vgl. S. 42 Abb. 11) führen uns in etwas ältere Zeit, soweit die unzu-
^^) Ein neues Beispiel dafür wohl Proc. 0/ Bibl. Herrn E. W. Budge liefsen sich keine Original-
st. 1897, 250 ff. — nach ionischem Vorbild? aufnahmen herstellen, doch wurden zwei bei
1^ Völlig scharf hat freilich auch er den stilisti- Layard getreu abgebildete Beispiele ausgewählt,
sehen Unterschied nicht ausgesprochen. Ich '^ Abb. lo S. 41 nach Layard II Taf. 63.
mufs mich hier durchaus auf die Hauptsachen ^o'j Unter den aus Nimrud stammenden Schalen hat
beschränken. nur eine, Layard Mon. of Nin.W Taf. 65, ein
^0 ^' 39 ^^ Abb. 9 wiederholt nach Layard Mon. Innenbild.
II Taf. 60. Trotz dem Entgegenkommen des 2') Das homerische Epos^ 291 f.
V. Bissing, Eine Bronzeschalc mykenischer Zeit. ^j
verlässigen Aufzeichnungen Cesnolas ein Urteil erlauben, etwa in das VII. Jahr-
hundert. Damit würde sich eine Bemerkung Masperos vereinigen, dafs unter den
lO
Nach Layard Taf. 63.
vor allem auf der Schale Perrot-Chipiez III Fig. 36 auftretenden Nachahmungen
von Hieroglyphen keine »ptolemäischen« Zeichen vorkommen, man vielmehr den
Eindruck gewinnt, dafs die Vorbilder der ägyptisierenden Motive nicht jünger als
die 26. Dynastie seien ". Da nun andererseits die italischen Funde zulassen , dafs
die Schalen älter datiert werden als die Gräber, aus denen sie stammen, indem sie
ja erst auf dem Handelswege z. Th. durch Karthager nach Etrurien gebracht worden
sind, so darf man die Masse der Schalen dem VII. Jahrhundert zuweisen; einzelne
Stücke mögen älter, andere jünger sein.
Heute ist man sich wohl einig, dafs die Schalen in den phönikischen
Kunstkreis gehören. Für uns hier kann es dabei gleichgültig sein, ob vereinzelte
Exemplare in Karthago (wofür absolut zwingende Beweise nicht erbracht sind) oder
in Kypros selbst gearbeitet sind. Letzteres ist sehr wahrscheinlich bei einer
Cesnola-Stern Taf. IX abgebildeten Bronzeschale, die nach den damit zusammen
gefundenen Vasen in die Zeit des geometrischen Stiles, also in das VIII. Jahrh.
etwa gehören mufs. Das als Rosette gebildete Centrum stellt sie zu der älteren
Gruppe, der Stil und die darauf dargestellten Vasen lassen in ihr ein Produkt der
22) Gazette archiol. 1876, 15, Auch die Resultate, (Bonn 1896) kommt, sprechen für ein nicht zu
zu denen Karo De arte vascularia antiquissima niedriges Alter der Schalen,
42
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
kyprischen Localkunst erkennen; eben hierdurch aber wird es unwahrscheinlich,
dafs die ganze Klasse kyprisch sei.
So fehlen uns auch nicht mehr die Übergänge von den Schalen (und dazu
gehörigen Bechern u. s. w.) im Stil der cäretaner zu den in Nimrud gefundenen
Schale aus Dali im Louvre, nach Perrot-Chipiez III Fig. 546.
Gefäfsen. Dafs diese nicht ägyptisch, nicht kyprisch sein können, sahen wir auch.
Ist es nun wahrscheinlich, dafs sie in Assyrien gearbeitet sind, dafs von dort der
Mischstil ausgegangen sei?
Irgend ein Grund dafür ist nicht ersichtlich. Die ägyptische Kunst im
IX. — VIII. Jahrhundert ist nicht so sehr der babylonisch-assyrischen überlegen, dafs
es wahrscheinlich wäre, dafs diese so unorganisch einzelne Elemente in sich auf-
genommen hätte; wir dürften, wenn etwa mit der Schalenform die ägyptischen
Muster gewandert wären, echt ägyptische Vorbilder in Nimrud erwarten und ande-
rerseits frischer empfundene assyrische Schöpfungen.
V. Bissing, Eine Bronzcschale mykcnischcr Zeit. A't
Hingegen sind alle Bedingungen für das allmälige Entstehen des Mischstils
in Syrien gegeben: auf langen babylonischen Einflufs folgt eine mächtige ägyptische
Einwirkung, die wiederum von assyrischem Einflufs abgelöst wird. Kunstbegabt
scheinen die Syrer niemals in besonderem Grade gewesen zu sein: einen ausge-
prägten, unabhängigen syrischen oder phoinikischen Stil hat bisher noch niemand
erwiesen.
Zu diesem Beweis e silentio kommt etwas anderes hinzu. In demselben
Palaste Assurnasirpals, aus dem die Bronzeschalen stammen, haben sich jedesmal
in mehreren Exemplaren Elfenbeinschnitzereien gefunden, von denen die eine
(Layard Ninive and its remainsW. zu S. i66; Perrot-Chipiez II Fig. 247) sogar für
ein ägyptisches Werk gegolten hat. Das wird heute niemand mehr glauben und
ebensowenig wird man in den Zeichen im Königsring » Jubnure' « einen ägyptischen
König finden wollen; die Tracht der sitzenden Frauen, die Federn über der Car-
touche, das Profil der Personen lassen über den unägyptischen Ursprung keinen
Zweifel. Birch (bei Layard a. a. O. i63fif.) hat gut gezeigt, dafs die ägyptischen
Vorbilder nicht älter sein können als die XVIII. Dynastie; wenn er an die XXII.
denkt, so läfst sich entscheidendes weder für noch gegen ihn sagen. Auf alle
Fälle haben wir hier in anderem Material und anderer Technik denselben Stil wie
in den am gleichen Ort gefundenen Schalen.
Das werden die dazu gehörigen Elfenbeinreliefs, Perrot-Chipiez II Fig. 248.
249. 80. 129. 130 noch deutlicher machen". Die Flügelsphinx fehlt in Ägypten
ganz; wo sie, wie Petrie Illahun 'KK. 4, einmal auf einer blauglasierten Schüssel
auftritt, trägt sie das wunderliche Kopftuch mit dem Zipfel vorn, das sich ganz
ähnHch auch auf Sphinx - Darstellungen syrischer Gefafse findet**, giebt also einen
fremden, syrischen Typus wieder. Der Typus des Kopfes Perrot-Chipiez II Fig. 129
ist durchaus der einer Grabstatue des Neuen Reiches. Aber für die Anordnung des
blofsen Kopfes in einer Nische, für die Säulchen, die den Balken tragen, auf dem
der Kopf liegt, fehlt in Ägypten jedes Analogon. Auch im Bereich der asiatischen
Kunst kenne ich freilich für ersteres keinen Beleg''\ Hingegen ist die Form der
Kapitale für die kyprisch-phoinikische Kunst bezeichnend: es genügt dafür auf Perrot-
Chipiez III Fig. ^6. 152 zu verweisen. Und Perrot-Chipiez II Fig. 249 ist in der
prächtigen Elfenbeinschnitzerei der Mischstil vollends zum Durchbruch gekommen.
Wir sehen, alle Stilunterschiede, denen wir auf den Bronzeschalen begegneten,
treffen wir auf den am gleichen Ort gefundenen Elfenbeinreliefs wieder. Und um
den Beweis voll zu machen, dafs beide Gattungen eng zusammen gehören, so hat
sich in Präneste, neben phoinikischen Silberschalen, ein Elfenbeintäfelchen gefunden,
das in ägyptisierendem Stil Männer in einer Papyrusbarke zeigt: wer dies Relief
33) Vergl. die Abbildungen Layard Mon. of Nineveh freien Zeichnung mancherlei Analoges zu der
I Taf. 88 fir. Schale aus Gizeh und der aus Berlin, denen sie
2*) M. Müller Asien und Europa 8. 308. Die auch zeitlich nahestehen.
blauglasierten Schalen, sowie die bei Petrie -'5) Man müfste denn Perrot-Chipiez III 16 und
a. a. O. abgebildeten, zeigen übrigens in der 361 dafür gelten lassen wollen.
AA V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
mit den inhaltlich verwandten Reliefs der Berliner Schale vergleicht, wird den
gewaltigen Unterschied zwischen Vorlage und Nachahmung klar empfinden'",
Dafs die Schalen also der syrisch - phoinikischen Kunst angehören, die sie
ägyptischen Vorbildern nachgebildet hat, wird man nach alledem mindestens sehr
wahrscheinlich finden. Eine Beobachtung, auf die man bei der Lückenhaftigkeit
des vorliegenden Materials nicht allzuviel bauen darf, tritt hinzu. So viel ich sehe,
erscheint gerade auf den Reliefs Assurnazirpals zum ersten Mal eine Schale, die
genau die Form der Bronzegefäfse von Nimrud hat''^ Späterhin ändert sich die
Schalenform ein wenig, das Gefafs erhält einen abgesetzten Rand, vgl. Abb. 12 und
13 nach Perrot-Chipiez II Fig. 24 (Relief Sargons). 317 (Relief Assurnazirpals).
12 ^3
Schale von einem Schale von einem
Relief Sargons. Relief Assurnazirpals.
Dadurch wird es wahrscheinlich, dafs wir, anders als bisher geschehen, die Bronze-
schalen der Regierung Assurnazirpals zuweisen müssen. Dann darf man sich er-
innern, dafs dieser König einen beutereichen Zug gegen die Aramäer, Syrer und
Phoiniker unternommen hat^^; zu Ehren des Sieges liefs er die Reliefs in seinem
Palast zu Nimrud anbringen, deren etliche ihn mit solchen Schalen in der Hand
beim Opfer zeigen. Ist es da zu kühn, zu vermuten, dafs der König ein Stück der
Siegesbeute in der Hand hält? Dafs all jene Bronze- und Elfenbeingeräthe Tribut
resp. freiwillige Abgaben der Fürsten von Aradus, Tyrus u. s.w. sind?
Wir gewinnen so für die Zeit des IX. Jahrhunderts eine gute Vorstellung
von phoinikischer Kunst. Wir erkennen ihre Abhängigkeit von fremden Ein-
flüssen, vor allem von Ägypten und ihre Fortentwicklung in einer jüngeren Zeit'^
Für die ältere Zeit besitzen wir, nicht zwar für die phoinikische Kunst,
aber doch für die syrische und nordmesopotamische, ein reiches Material in den
Tributdarstellungen auf ägyptischen Wandgemälden.
Unter den dort dargestellten Vasen gilt meist die Schale mit den Innen-
gravierungen und häufig ausgezacktem Rand als charakteristisch für syrische Kunst ^°.
Man überblickt die Gattung, deren Verständnis Birch [Memoire sur une patere 24) ge-
funden, am bequemsten in dem grundlegenden Aufsatz von Borchardt, Ägypt. Zeitschr.
1893, I ff. Der völlig ausgebildeten Form begegnen wir zuerst in der XII. Dynastie
26) Mon. deir Ist. 1876 31,3, danach Perrot-Chi- diesem Feldzug: Reede Trau. 17,76 (Maspero).
piez III 853. Vergl. Helbig-Reisch Führer 29) Alle sich hier anschliefsenden Denkmäler her-
397 ff. anzuziehen, würde aus dem Rahmen dieser Arbeit
2') Perrot-Chipiez II Fig. 303. 205 (hier ist die fallen. Es läfst sich ein ansehnliches Material
Schale auch aufsen decoriert). Taf. XIV. zusammentragen.
28) Winkler, Geschichte Babyloniens und As- ^o) M. Müller, Asien und Europa 298,348, doch
Syriens 188 ff. Bronzegefäfse als Tribut aus vergleiche die richtigen Bemerkungen 306 f.
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit. ac
im Grab des Hapzfa zu Siut und einer Stele des Museums in Gizeh, wo gar kein
Anlafs ist, an fremden Import zu denken. Und im Princip findet sich die gleiche
Decoration mit eingelegten oder ciselierten Pflanzen schon auf einer in die VI. Dyn.
gehörigen Stele''. Es ist hier also ganz das Gleiche geschehen, wie bei den
Bronze- Schalen: ägyptische Vorbilder haben in Syrien eifrige Nachahmung und
Fortbildung gefunden. Überdies können wir durch die Bilder im toinbeau des
graveurs [Mission du Caire V 2) beweisen, dafs in der XVIII. Dynastie solche Vasen
noch in Ägypten selbst gemacht wurden.
Diese Schalen, mit oder ohne hohen Fufs, finden sich besonders auf den
Retenubildern der XVIII. Dynastie: wir kennen deren allmählich eine ziemliche An-
zahl und man möchte nach den häufig wiederkehrenden gleichen Motiven, die aber
verschieden combiniert werden, eine oder auch zwei gemeinsame Grundlagen der
Darstellung annehmen: etwa in Theben vorhandene, berühmte Gemälde oder Reliefs,
die die Unterwerfung der Asiaten unter einen König der XVIII. Dynastie, bei-
spielsweise Tuthmosis III., schilderten. Dafs Tuthmosis III. aus seinen syrischen
Feldzügen nach Theben reiche Beute brachte, lehren ja, abgesehen von den In-
schriften, die ChampoUion Monmn. IV 3i6f. abgebildeten Weihgeschenke an
Amon '^ Natürlich fehlen hier auch die besprochenen Schalen nicht, besonders
der Typus mit stark abgesetzter Lippe und spitz zulaufendem, abgerundetem Boden,
der auch auf den genannten Tributbildern immer wiederkehrt. Auch er hat sein
Vorbild in Ägypten: schon im Grab des Rahetep zu Medum, im alten Reich, be-
gegnet man ihm, wenn auch ohne eingelegte Ornamente. Freilich ein Unterschied
besteht: die syrischen Schalen haben zum guten Teil einen festen Fufs, der den
ägyptischen wohl immer fehlt: es ist wunderlich, dafs der Ägypter sich alle Zeit
nicht recht mit der Anbringung eines festen Fufses hat aussöhnen können; er stellt
die Gefäfse in mannigfache Untersätze oder in den Boden, der Fufs ist ihm etwas
von aufserhalb überkommenes, fremdes.
Derartige Schalen finden sich nun auf einem Wandgemälde der XVIII. Dyn.
in einem thebanischen Grab, das durch Helbigs schon citierte Besprechung auch
Archäologen bekannt geworden ist. Nach ihm hätten wir hier nichts geringeres vor
uns als den Einzug der mykenischen Kultur in Ägypten auf phoinikischen Schiffen.
Die Frage, welches Volk hier dargestellt sei, soll in einem besonderen Excurs be-
handelt werden; hier will ich lieber die einzelnen Gefäfse besprechen und ihr Ver-
hältnis zu den ähnlichen Darstellungen, die wir erwähnten, beleuchten. Denn wenn
Heibig recht interpretiert hätte, dann würde hier eine schwer wiegende Gegen-
instanz vorhanden sein gegen die oben begründete Abhängigkeit der syrischen
^^) Notice du Musee de Gizeh (Virey) 29. Vgl. 'Knna: td. Mission, Poriique du Mur du /ond. Grah
Prisse d'Avennes Hist. de l'art IL Vases contempo- Amnmheb Mission V 2 Tafeln. Grab des Hui
rains des pyramides. L. D. III Ii6f1f. abweichend Rev. Arch. 1895,
32) Ich gebe hier eine Übersicht der publicierten Taf. 24, 15. Vergl. Heibig, Sitzungsber. der
Darstellungen von Retenutributen: Grab des bayr. Akad. 1896, 539«". und Maspero //w/". a'/r
Hormheb Mission du Caire V 3 Taf. IV. Grab l'orient II 283.
des Rechmere Mission V Taf. 7, 8. Grab des
Aß V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
Kunst von der ägyptischen. Kann ja doch bei der mykenischen Kunst von solcher
Abhängigkeit nicht die Rede sein.
Auf Tafel XV r. unten erscheint eine Reihe grofser Spitzamphoren mit
mindestens zwei seitlichen Henkeln und einem zuckerhutförmigen Verschlufs aus
Gyps oder ähnlichem Material. Die Form ist am bekanntesten wohl aus dem Grab
Ramesses III. (um 1200), wo das Gefäfs rot oder gelb, der Verschlufs weifs oder
blau gemalt ist^^ In Teil Amarna finden wir auf dem Tempelspeicherbild des
Meryre (L D. III 95) zwei ähnliche Formen; im Grab des Rechmere trägt ein
solches Geföfs unter den Retenutributen die Aufschrift »Räucherharz'«'*; aus älterer
Zeit vermag ich die Form nicht nachzuweisen, sie wird wohl den Retenu eigen-
tümlich sein.
Die flachen Schalen darüber, neben den schon besprochenen, kehren nicht
selten auf den Grabbildern wieder'^; sie dienen immer als Behälter für Kostbarkeiten
aller Art, sind gelegentlich aufsen mit linearen Gravierungen geschmückt, weisen
aber, so viel ich sehe, nirgends Innenzeichnung auf. Trotz einer allgemeinen Ähn-
lichkeit der Form mit den Schalen von Gizeh, Berlin und Paris, wird man diese
nicht mit ihnen zusammenstellen dürfen. Nach der Weihgeschenkliste Tuthmosis III.
hiefsen sie wohl »ddt«.
Wichtiger für uns ist das Gefäfs, das der erste der drei Männer im Schurz in
der gesenkten Hand hält. Heibig scheint es a. a. O. 64 für eine Bügelkanne zu
halten (denn in der erhobenen R. hält der Mann eine Amphora — also ähnlich,
blofs mit der Vertauschung der Arme wie im Rechmere-Grab die Männer mit den
Kannen). Aber thatsächlich ist es eine »Pilgerflasche«, kugelrund mit abgesetztem
Hals und Lippe, zwei kleinen Henkeln am Hals. Diese späterhin sehr häufige
Form fehlt bis jetzt im ältesten Ägypten ^^ Aber wir kennen sie aus Teil el Hesy
(ed. Petrie VIII 159, 160), wo sie aber gleichfalls importiert zu sein scheint". Zur
mykenischen, entsprechenden Form, die immer einen Fufs hat und ganz verschiedene
Henkel, steht sie im Gegensatz *^ Auf Kypros ist sie wiederholt nachweisbar '^
und man würde sich ohne weiteres für den kyprischen Ursprung der Form auch
in Ägypten entscheiden, wenn nicht der Umstand zur Vorsicht mahnte, dafs sich
kyprischer Import nach Ägypten erst in jüngerer, wohl nachmykenischer Zeit durch
Vasen sicher belegen läfst". Es mufs also zweifelhaft bleiben, ob wir hier eine
kyprische oder nordsyrische Form vor uns haben.
Auf dem Schiff" in der untern Reihe steht ein grofses Vorratsgefäfs mit
33) Oft abgebildet, z. B. Rosellini M. C. 59,6; »s) Z.B. Recbmere' VII.
Champollion il/i?««/w. 259. 3«^ Ein vonPottier für kyprische oder ägyptische
3^) »Rauchopfer« gab es also schon seit ältester Nachahmung nach kyprischem Muster erklärtes
Zeit in Ägypten, und da das Material dazu um Exemplar: Vases du Louvre 3, 2. Ein kypri-
1500 bereits aus Syrien, nicht aus Arabien, sches a. a. O. A 167.
kommt, fallen alle Schlüsse, die diese That- 37^ Petrie Teil el Hesy, S. 46.
Sache aufser acht lassen, für die Kritik des 38^ Furtwängler-Loeschcke Myk. Vasen 44, 72.
griechischen Kultes fort. 39^ Cesnola-Stern Taf. 38,1; 69,3.
■*") Vgl. Excurs 2.
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
47
(vermutlich vier) seitlichen Henkeln, abgesetztem Hals und Lippe, spitz zulaufendem
Bauch. Heibig vergleicht dazu Furtwängler-Loeschcke 44, 38. Aber weder darf
man den geraden Hals des Gefäfses Rev. Arch. Taf. XV mit dem ausgeschweiften
der mykenischen Vase, noch den ganz verschiedenen Ansatz der Lippe zusammen-
stellen. Auch der Umrifs der beiden Gefäfse scheint mir ganz verschieden, der
Niveauunterschied der Henkel bei der griechischen Vase bedeutend, bei der andern
so gering, dafs man zweifeln kann, ob er beabsichtigt ist. Hätte Heibig die Rev.
Arch. 1895 Taf 14 abgebildeten gleichartigen Gefäfse (die z. T. der Henkel zu ent-
behren scheinen) hinzugenommen oder die erhaltenen Gefäfse wie Petrie Illahun
Taf. 21 f. 5 (XVIII. Dyn.; danach hier Abb. 14). Teil el Hesy VII 124" verglichen, so
hätte er hier gewifs keine mykenische Vase so wenig wie eine ägyptische erkannt.
Denn aufser allenfalls Champollion Mon. IV 422 wüfste
ich nichts Ägyptisches hierher zu ziehen. Auf Kypros
aber hat sich eine Vase ähnlichster Form, aber mit
nur zwei Henkeln »in sehr alten Gräbern« gefunden*^.
Auf anderen Retenubildern erscheint die Form gleich-
falls nicht, doch mufs man damit vorsichtig sein, denn
das von Daressy publicierte Bild schildert die Ankunft
asiatischer Männer, die Thongeschirr bringen; die
meisten uns sonst erhaltenen »Tributbilder« erzählen
in erster Linie die wichtige Übergabe der Gefäfse aus
Edelmetall.
Der zweite der drei Männer im Schurz hält in
der gesenkten 1. eine Kanne mit langem Hals, abge-
setzter Lippe, von der ein grofser Henkel auf die
Schulter herabgeht. Derartige Kannen gehören zu den V(^\.x\q llkhun 21, 5.
regelmäfsig wiederkehrenden Retenutributen , allerdings wechselt die Form etwas
und man kann zwei Hauptklassen unterscheiden: die häufigere finden wir Rev.
Arch. 1895 XIV, klar kenntlich Rechmere' Taf. 7, Amnmhb. Taf. 2. Sie hat einen
ausgesprochenen, nach unten sich verbreiternden Fufs, einen stark abgesetzten
Hals, der nicht übermäfsig lang ist, eine Lippe mit bis zur Schulter reichendem
Henkel. Die Umrisse sind bald plumper, bald schlanker, wie das ja gerade das
Bild Rev. Arch. 1895 XIV veranschaulicht.
Während im Rechmeregrab (nach den farbigen Wiedergaben) die Schalen
aus Gold sind, die grofsen Vorratsgefäfse, entsprechend den z. B. in Teil el Amarna
zu Tage gekommenen Scherben, aus hellem, rötlichem Thon, so sind diese Flaschen
hier und im Amnmhbgrab dunkelrot gemalt. Und in dem letztgenannten Grabe
tritt daneben eine Amphora mit stark gebogenen Henkeln und eiförmigem Körper
<i) Text S. 32, wonach das Gefäfs zwischen iioo <«) Cesnola-Stern Taf. 38,2, Text S. 149, zu-
bis 1000 gehören würde. Doch ist die ab- sammen mit der oben erwähnten Pilgerflasche,
solute Chronologie hier schwerlich zum Ab- Vgl. Vases du Louvre A 120 und Abbildung,
schlufs gebracht.
48 V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
und eine Flasche mit vorspringender Lippe und ganz ähnlichem Umrifs auf, wie
ihn die Kanne zeigt. Man wird nicht zweifeln, in dieser charakteristischen, rot ge-
färbten Keramik Thon- Vasen zu sehen.
Nun giebt es unter den erhaltenen Flaschen in Ägypten eine dem neuen
Reich angehörige, rot polierte Gattung, die in Ägypten unvermittelt auftritt, in der
Form mit der Flasche des Amnmhb- Grabes übereinstimmt. Es erscheint zunächst
am natürlichsten, die erhaltenen Exemplare mit den von den Retenu gebrachten
zusammenzustellen.
Von ganz gleicher Technik und mit den Flaschen häufig zusammengefunden,
sind Kannen, die in allem übrigen den von den Retenu getragenen entsprechen,
auch die gleiche bezeichnende Fufsform haben, aber mit der gleichen Regelmäfsig-
keit, mit der die Abbildungen den Henkel an der Lippe ansetzen lassen, zeigen
alle mir bekannten erhaltenen Exemplare den oberen Henkelansatz am Hals, häufig
dergestalt, dafs der Henkel wie eine Schnur um den Hals gelegt ist. Eine sichere
Erklärung hierfür habe ich nicht; aber das Zusammentreffen so vieler Eigentüm-
lichkeiten bei den Retenu -Vasen einerseits, den in Ägypten gefundenen rot polierten
andererseits, kann kein Zufall sein.
In Ägypten haben sich solche rot polierten Kannen unter den Gefäfsen des
Maket-Grabs z. B. gefunden *^ Sie treten da zugleich mit schwarz - grauen , auch
bräunlichen, kleineren Kannen auf, die zuweilen Mattmalerei aufweisen; der aus-
ladende Fufs ist auch hier bezeichnend. Dieselben beiden Sorten finden sich auf
Kypros und in Lashisch (Taf. VII 121, VIII 141 ed. Petrie). Petrie meint sie seien
in ganz Phoinikien nicht selten.
In Ägypten finden sich aufser den behandelten Vasenformen in der gleichen
fremden Technik vorzugsweise Untersätze der Form wie auf Abb. 15. Wenn man
nun auch sehr vorsichtig sein mufs bei Dingen, die von Natur gewisse Formen
empfangen, ohne darum von fremden Mustern abzuhängen, so kann es uns doch
willkommen sein, dafs im Grab des Harmheb**, im dritten Register ein Mann dar-
gestellt ist, der gelbe und blaue Untersätze der hier in
Rede stehenden Form darbringt (Abb. 15). Sie fehlen auch
nicht unter den syrischen Weihgeschenken Tuthmosis III.
und die Untersätze, die mehrere der Schalen z. B. im Rech-
meregrab zeigen, stimmen damit überein. Es ist also sehr
möglich, dafs die uns erhaltenen rot polierten Untersätze
j . teils Import, teils Nachahmung von aus Syrien eingeführter
Nach Grab des Harmheb Keramik sind**,
ed. Mission du Caire. „.. ,. r, 1 ... 1 -^ 1 r-
Für die Zusammengehörigkeit der ganzen Gruppe
^) Petrie Illahun Taf. 27, und für die Datierung zu Taf. IV, sucht man vergebens einen Hinweis
Ägypt. Zeitschr. 1897 S. 94 flf. auf Champollion, der offenbar mehr sah und
*) (Z\v7iiYa-^ oW'xon Mon-M \^% cl. NoÜces descriptives auch nicht, wie die Neueren, unterliefs die
I 832. In der Ausgabe Mission du Caire V, Farben der Gegenstände anzugeben.
*^) Vgl. Excurs 2.
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
49
Nach Grab des Amnmhb
ed. Mission du Caire.
darf man auch auf Folgendes hinweisen: wie schon bemerkt tritt neben die Kanne
mit Fufs eine unten abgerundete, wie sie der Mann auf dem thebanischen Gemälde
in der Hand hält: wir kennen aus Petrie Illahim 27, 19 eine ganz ähnliche Vase in
unägyptischer Technik. Wie es zwei Kannen giebt, so giebt es, und zwar in rot
polierter Technik, zwei Flaschenformen: die eine mit wulstiger Lippe, ausladendem
Fufs, die andere mit stärker abgesetztem Hals und eiförmigem, fufslosem Körper.
Endlich gehört offenbar dazu die Amphora mit den
geschwungenen Henkeln, die ein Retenu im Grab des Amnmhb
trägt (Abb. 17), die reicher verziert in dem Grab des Hui aus
Silber und Gold wiederkehrt: die Henkel sitzen bei beiden
Exemplaren des Amnmhb -Grabes, wie auch sonst, an der
Lippe an und endigen gelegentlich in Voluten (Abb. 16).
Ich kann nicht finden, dafs hier irgend eine mykenische
Form vorliegt, kann auch unter den ferneren, auf dem the-
banischen Grabgemälde dargestellten Vasen eine solche nicht
wiederfinden: es sind Schalen und Kannen der schon be-
sprochenen Formen, die eine, am zweiten Schiff in der oberen
Reihe, scheint einen Typus des Neuen Reiches wiederzugeben ähnlich L. D. II 153, 30,
doch erlaubt die starke Verkleinerung der Publication kein zuverlässiges Urteil.
Mykenische Vasenformen haben sich viel-
mehr auf Tributbildern bisher nur nachweisen lassen,
wo die Keftiu gemeinschaftlich mit den Grofsen
der Inseln des Meeres oder nordsyrischen Fürsten
auftreten *^ Man würde danach für dies Volk an
Nordsyrien oder etwa Kreta denken und, wenn man
auf dem Festland bleibt, zu den Retenu, nicht aber
zu den Phoinikern um Tyrus und Sidon gelangen.
Nun sind gewifs wenig geographische Begriffe der
Ägypter für uns so wenig fafsbar wie die Keftiu.
Die Gründe dafür glaube ich statistische Tafel
Tuthmosis III. S. 13 f. und S. 47 auseinandergesetzt
zu haben: das nur in der Mitte der XVIII. Dyn.
häufiger anzutreffende, aus dem Mittleren Reich
stammende Wort bezeichnet überhaupt keinen be-
stimmten Volksstamm; ein Freund verglich es im
Scherz mit den »Hyperboreern«. Wir müssen also
allen Nachdruck auf die mit ihnen vereinten »Grofsen
der Inseln des Meeres« legen. Mögen das nun Fürsten von Rhodos, Kreta oder Kypros
dafs die Inseln des Mittelmeers damals an der mykenischen Kultur Anteil hatten.
Nach Grab des Amnmhb, Retenu
mit roten Gefäfsen.
sem:
ist eine Thatsache — warum sollen nicht auch von ihnen »Tribute« eingegangen sein'^?
<6) Vgl. dafür Excurs i.
^^) Auf alte Beziehungen mit Kreta weisen die
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII.
Arch. Anz. 1897, S. 74
Funde in Oxford hin.
erwähnten kretischen
4
CO V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
Es ist ja unbestreitbar, dafs die mykenische Kultur eine nicht sehr lange
Zeit Ägypten in ihren Bereich gezogen hat: aber wie grofs man ihren Einflufs auch
schätzen mag, es ist immer nur ein bestimmter Ausschnitt aus dem Formenschatz,
der uns in Griechenland lückenlos vorliegt, den wir treffen. Abgesehn von ver-
einzelten älteren naturalistischen Stücken, die dem Anfang des dritten Stils ange-
hören, finden wir 'fast ausschliefslich das Linear -Mykenische, einen Teil des dritten
Stils. Von mykenischen Bronzen, Elfenbeinschnitzereien, von Gold- und Silbersachen
ist keine Spur; nicht eine mykenische Terracotte hat sich meines Wissens gefunden,
Inselsteine fehlen auch. Bügeikannen, Büchsen, »Pilgerflaschen« überwiegen bei
weitem, nach den mehr als hundert Vasenformen des Mutterlandes sieht man sich ver-
gebens um. Wohl haben Beziehungen zu Ägypten bestanden, aber nichts spricht
dafür, dafs diese so eng waren, wie sie zwischen Ägypten und seiner Provinz Syrien
gewesen sind. Wäre Syrien und Phoinikien die Heimat der mykenischen Kultur,
hätten phoinikische Kaufleute den Absatz der Waare im Grofsen betrieben, dann
müfste das reiche Ägypten, das Goldland der damaligen Zeit (Teil el Amarnabriefe
passim), nicht an der Peripherie der mykenischen Kultur, sondern im Centrum
liegen; oder sollen die schlauen Phoiniker, denen man so viel zutraut, wirklich der
bequemen Fahrt nach Ägypten den ungewissen Weg durchs Meer nach der Argolis
vorgezogen haben? *^
Ziehen wir aber von den Keftiu -Tributen die 3 — 4 mykenischen Formen und
etwa noch das Auftreten der Spiral- und Schuppen - Ornamente ab, die aber auf
Retenu-Bildern auch nicht ganz fehlen, so bleibt uns ein Formenschatz, der ganz in
den der Retenu-Vasen aufgeht, dabei teilweise stärker ägyptisiert.
Ich mufs mir ein näheres Eingehen darauf hier versagen; uns mufs genügen,
dafs wir erkannt haben, dafs es im zweiten Jahrtausend in Syrien und Nordmeso-
potamien eine Keramik und Toreutik gegeben hat, die neben vielem Selbstständigen
mancherlei ägyptische Elemente in sich aufgenommen hat; sie steht in naher Be-
ziehung zu Kypros, aber es fehlen ihr alle charakteristischen mykenischen Formen;
wo solche auftreten, treten sie ganz vereinzelt auf, wohl als Import von den Inseln.
Diese Kunst hat sich weiter entwickelt, aber in immer stärkerer Abhängig-
keit erst von der ägyptischen, dann der assyrischen. Sie wurde so zu der Misch-
kunst, die wohl in einem guten Teil Syriens heimisch gewesen sein mag, die wir
aber mit Recht als phoinikisch bezeichnen, weil die politischen und religiösen Ver-
hältnisse die Phoiniker zu Hauptträgern dieser Kunst gemacht haben. Eine ihrer
charakteristischsten Hervorbringungen aber, die Metallschale mit der Zonendecoration
haben wir durch die datierten ägyptischen Exemplare nur als eine Weiterentwicke-
lung ägyptischer Muster kennen gelernt: dadurch ist uns die Compositionsweise,
die der homerische Schild zeigt, nun auch für die mykenische Zeit bezeugt und
**) Nur beiläufig bemerke ich, dafs die Waffen der The Mycenaean Age S. 389 ff.) mannigfache Be-
Aahhotep technisch mit den mykenischen Dolch- Ziehungen zum Orient auf: die a. a. O, 389 ab-
klingen keinen Zusammenhang haben; hingegen gebildete Schale ist mit den Thutischalen im
weist der Schatz aus Aegina (Tsountas-Manatt Leu vre nahe verwandt.
V. Bissing, Eine Bronzeschalc mykcnischer Zeit. cj
wir werden uns nicht wundern, wenn der griechische Boden zu dem Fragment des
unter asiatischem Einflufs stehenden Silbergefäfses*^ uns ein anderes schenkte, das
den Einflufs der ägyptischen Schalen zeigte. Aber in jedem Fall dürfen wir dann
erwarten, dafs der mykenische Künstler seinem ägyptischen Vorbild frei gegenüber
stehen wird, und seine freie Kühnheit wird zwar technisch dem Meister der Schale
von Gizeh nicht gleichkommen, aber an lebendigem Gefühl und Auedrucksvermögen
mit den geringsten Mitteln selbst ihn noch übertreffen.
EXCURS I.
Die Bemannung der Schiffe auf dem thebanischen Wandgemälde.
Wir haben oben die Bemannung der »phoinikischen Schiffe« und ihre Waaren
kurzweg unter die Retenu gerechnet: Heibig ist von der Voraussetzung ausgegangen,
es seien Phoiniker; Phoiniker aber hiefsen nach dem Decret von Kanopus Keftiu
und die Keftiu seien die Träger der mykenischen Kultur. Da nun Inschriften für
die Bestimmung der Nationalität bei dem thebanischen Gemälde uns nicht zu Hülfe
kommen, müssen wir von der Tracht ausgehn.
Wir finden zwei Trachten nebeneinander auf dem Wandgemälde: Leute im
langen, faltigen Mantel mit einer Art Halskragen daran, darunter ein Hemd mit
Ärmeln, mit spitzem Bart und kurzem Haar; andere, die statt des langen Mantels
und des Hemdes einen bis an die Kniee reichenden Schurz tragen; sonst sind sie
den andern gleich, insbesondere unbeschuht wie jene. Auff'ällig sind an dem Schurz
oben und unten je 2 Bänder vorn und hinten.
Beide Trachten kehren nebeneinander wieder in dem schon citierten Grab
des Hui aus Theben. Die farbige Wiedergabe bei L. DIU iiöff". ^^ läfst hier die
Einzelheiten noch klarer hervortreten. Der vorn dreieckig zugeschnittene, kurze
Schurz wurde über den Lenden zugezogen, vorn und an den Seiten hängen unten
Bänder herab, die in eine Art Lotosblüte enden. Diese selben durch Troddeln
beschwerten Bändchen finden sich nun auch an den langen Hemden, die die Retenu
auf dem Bild Virey Tombeau de Rechmere Taf. VII tragen, unten und am Hals,
wo das Hemd mit einem Bändchen zusammengeschnürt ist. Ich möchte glauben,
es seien das Gewichte, um die Kleidung in gehörigem Sitz zu halten.
Im Grab des Hui heifsen die Tribut bringenden Fremden Retenu, ein Aus-
druck, der Syrien, im Neuen Reich vor allem Nordsyrien bis zur Parapotamia hin,
umfafst. Ganz einheitlich sind sie scheinbar nicht in ihrer Tracht: manche scheeren
sich den Kopf, andere tragen dicke, nicht sehr lange, auf die Schulter fallende
Locken, die meisten dickes schwarzes Haar, alle einen spitzen Bart". Im Rech-
mere - Grab haben die Retenu den Mantel nicht umgelegt, auf den Bildern Mission
*9) Tsountas Mykene Taf. 7, i. des Hui bald hell, bald dunkel, angegeben wird,
^0) Auch als Tafel zu S. 242 bei E. Meyer Ge- darf man keine Schlüsse ziehen — derartiger
schichte des alten Ägyptens. Wechsel dient nur künstlerischen Zwecken, wie
51) Aus dem Umstand, dafs die Hautfarbe im Grab z. B. Benihassan ed. Newberry Taf. VIII lehrt.
C2 V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
du Caire V, tombeau (T Amenemhib scheint der Künstler Hemd und Mantel nicht
recht auseinander zu halten.
Schurz und langes Gewand nebeneinander, finden wir auch auf den Dar-
stellungen Tombeau d'Harmhabi Taf. IV [Mission du Caire V).
Recht im Gegensatz zu dieser Retenu -Tracht, die z. Th. sich durch die Be-
ziehungen zur Assyrisch -Babylonischen als echt asiatisch erweist, tragen die Keftiu
z. B. im Grab des Rechmere stets einen kurzen Schurz; er läuft vorn spitzer zu
als der der Retenu, und zwar läuft da ein zuweilen in eine Quaste endigender
Streifen von oben nach unten. Der Schurz ist mit allerhand Mustern bunt verziert
und pflegt oben, hinten (oder an der Seite?) mit einer Schnur zugebunden zu sein,
deren Enden herabhängen.
Im Rechmere-Grab tragen alle Keftiu und Grofsen der Inseln des Meeres
(denn beide lassen sich nicht sondern) mehr oder minder hohe, bunte Schuhe, deren
Oberleder den Knöchel oft bis zur Wade einschliefst. Im Grab des Menchepere-
seneb [Mission du Caire V) sind diese Schuhe nicht angegeben. Weitere Dar-
stellungen fehlen, da die Bilder des Senmut-Grabes zu sehr zerstört sind. — Alle
Keftiu sind bartlos; ihr glattes Haar fällt in langen, dünnen Strähnen bis auf die
Brust herab; zuweilen stehen vorn einzelne Locken in die Höhe, für die man am
liebsten an Homers xepa? erinnern möchte". Hie und da liegt ein Band im Haar.
Der einzige Kefti, der hiervon eine Ausnahme macht, ist der »Fürst des
Landes der Keftiu« auf dem Wandgemälde im Grab des Menchepereseneb. Nach
dem Bilde Mission V trägt er einen kurzen Schurz, keine Schuhe, spitzen Bart und
kurzes Haar, mit weifser Kappe, nicht viel anders als der Fürst der Hetiter, der
eine Binde im Haar trägt, und der von Kadesch, der nur das asiatische Hemd trägt.
Combinationen mag ich daran nicht knüpfen: dazu ist weder auf den altägyptischen
noch auf den modernen Künstler, der die wichtigen Darstellungen nur nach Skizzen
veröffentlicht hat, genügend Verlafs ^■\ Sicher bleibt aber, dafs diese eine Ausnahme
den unsemitischen Charakter der Keftiu nicht umstofsen kann.
Auf diesen hat mit vollem Nachdruck M. Müller, Asien und Europa 340 f.,
hingewiesen. Mit den Mykenäern hatte bereits Steindorff" Arch. Anz. 1892, S. 126".
im Einverständnis mit Puchstein die Keftiu in Verbindung gebracht. Und dafs sie,
die mit den Inselbewohnern des Mittelmeers zusammen auftreten, in den Bereich
der mykenischen Kultur gehören, ist nicht weiter zu bestreiten. Aber man ist doch
zu weit gegangen, wenn man sie zu den Trägern dieser Kultur, zu Mykenäern
schlechthin machen wollte. So sehr Haartracht, Beschuhung und die allgemeine
Tracht übereinstimmen, so mufs man nicht vergessen, dafs dem Schurz die charak-
teristischen Lappen vorn und hinten fehlen, der Schnitt ein anderer ist.
Und bemerken darf man auch, dafs die Tracht der Keftiu zusammen geht
mit den friedlichen Bildern auf dem Becher von Vafio und der Wand von Tiryns,
*2) Vergl. für das xepaj Heibig, Homer. Epos 2 ergänzt; auch hier wechselt die Fleischfarbe um-
241 f. schichtig. Leider habe ich mir über den Ge-
") Vireys Zeichnung habe ich aus eignen Notizen sichtstypus der Fürsten nichts notiert.
V. Bissing, Eine Bronzeschalc niykcnischer Zeit. 52
allenfalls auch mit einigen der Männer auf der Silberschale (Perrot Hist. de Vart. VI
774) aus Mykene, dafs sie sich aber durchaus unterscheiden von den Kriegern der
Kriegervase und der ihr eng verwandten Stele Ephem. arch. 1896 Taf i oder den
bärtigen, stilistisch verwandten Köpfen auf dem Silbergefäfs (Perrot VI 381), natür-
lich auch von den fremdartigen Gestalten auf der bekannten Dolchklinge, bei der
Technik und Stil, aber nicht der Inhalt mykenisch ist. Echt mykenische Gefäfse
erscheinen auf den Bildern, die uns die Keftiu vorführen, doch immer nur vereinzelt
neben rein asiatischen Formen: so bringen die Keftiu im Grab des Senmut — also
noch vor den grofsen asiatischen Feldzügen Tuthmosis III. — den von Prisse
d'Avennes Vases des tributaires de Kafa veröffentlichten Becher mit den Ochsen-
köpfen"! Ein ähnlicher Becher findet sich auch im Grab Ramesses III. (Prisse
d'Avennes Vases du tombeau de Ramses III.) dargestellt, wo auch Bügelkannen auf-
treten. Im Grab des Rechmere bringen die Fremden einen Trichter mykenischer
Form ungefähr wie Furtwängler-Loeschcke 44, 70. Mit den Vasen Prisse d'Avennes
Vases des tributaires de Kafa N. i und Vases du pays de Kafa obere Reihe N. 3 und
untere Reihe N. 4 mag man die im vierten Grab gefundene Alabastervase bei Tsountas-
Manatt The Mycenaean Age f. 25 vergleichen. Die weifse Farbe der zuerst genannten
Vase bei Prisse liefse sich sogar auf den grau-weifsen mykenischen Alabaster, der
mit dem ägyptischen nichts zu thun hat, deuten. Will man weit gehen, so mag man
auch das Gold- und Silbergefäfs Prisse d'Avennes Vases des tributaires de Kafa N. 4
mit der Goldvase Perrot-Chipiez VI fig. 524 und Prisse d'Avennes Vases du r eigne de
Thoutmes III N. 23 mit Tsountas-Manatt The Mycenaean Age f. 17, einem Kupfergefafs,
zusammenhalten. Und endlich mag man zugeben, dafs das häufige Auftreten der Spi-
rale und die geschwungenen Henkel — die wir aber auch bei sicher nichtmykenischen
Vasen finden (vgl. oben S. 49) — bei den Vasen, die die Keftiu und ihre Verbündeten
bringen, auf mykenischen Einflufs zurück zu führen sei. Das Alles kann nicht ge-
nügen, um das Fehlen so vieler und häufiger mykenischer Formen aufzuwiegen: Bügel-
kannen, hoher Becher, Baumflasche u. s. w. Die Träger der mykenischen Kultur, auch
nur für den Orient, können die Keftiu aber noch aus einem andern Grund nicht ge-
wesen sein: abgesehn von wertlosen Erwähnungen in Völkerlisten, begegnen uns die
Keftiu nur zur Zeit Tuthmosis IIL, während wir der mykenischen Waare vor allem
unter Amenophis IV. und Ramesses III. begegnen. Vielmehr sitzen sie an der äufsersten
Grenze der mykenischen Kultur, im Verkehr mit den griechischen Inseln, aber auch
mit den nordsyrischen Fürsten ; sie haben teil an zwei Kulturen, stärker freilich an der
unsemitischen, wie die Tracht zu beweisen scheint. Vielleicht bezeichnete das immer
unbestimmt gehaltene Wort die Bewohner Kretas und der gegenüberliegenden Küste
— entscheiden läfst es sich bis jetzt nicht. Max Müllers Kilikien war ein Notbehelf,
der historisch wenig glaubwürdig ist; dafs die Übertragung des Wortes auf Phoini-
kien in der Ptolemäerzeit willkürlich ist, lehrt eben das thebanische Wandgemälde:
die Schiffe werden gewifs mit der syrischen Küstenbevölkerung bemannt sein, es
**) Es ist Steindorffs Verdienst, die herrlichen Darstellungen, die er hoffentlich bald vorlegen wird,
wiedergefunden zu haben.
CA V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit.
könnten beispielshalber »Byblosfahrer« sein, wie wir sie aus den Annalen Tuth-
mosis III. kennen. An Tyros und Sidon, an das eigentliche, südliche Phoinikien
wird niemand, der die zeitgenössischen ägyptischen und keilschriftlichen Quellen
kennt, denken"! Damals sind Aradus, Byblos, Simyra die Vororte, von ihnen aus
mögen die Kauffahrer nach Ägypten gefahren sein. Dafs die mykenische Kultur
denselben Weg nach Ägypten genommen, ist an sich und philologisch wahrschein-
lich, aber weder die Keftiu- Darstellungen noch das thebanische Grabbild sind ein
sicherer Beweis dafür.
EXCURS IL
Die Herkunft der rotpolierten Gefäfse.
Thongeföfse mit rotem Farbüberzug, zum Teil auch nur rotgebrannte Ge-
fäfse, sind seit den ältesten Zeiten in Ägypten in Gebrauch gewesen. So zeigen die
mit der Hand gedrehten Vasen, deren Masse der Zeit vor der vierten Dynastie an-
gehört, eine glänzende, braunrote Oberfläche, die zum Teil wunderbar fein geglättet
ist*^ In den helleren geschichtlichen Zeiten bis zur sechsten Dynastie geht diese
schöne Technik an den meisten Orten verloren: die wenigen, sicher in diese Zeit
datierbaren rot gefärbten Gefäfse zeigen einen hellen, stumpfen Farbüberzug, meist
kirschfarben. Im mittleren Reich setzt sich diese Art der Decoration fort, vervoll-
kommnet sich aber und es finden sich z. T. sehr schön an der Oberfläche geglättete
Gefäfse. Ein aufmerksamer Beobachter vermag bei den Funden aus Dashur zweierlei
rote Gefäfsgattungen zu trennen, eine feine und eine grobe Sorte ".
Zu diesen rot gefärbten Gefäfsen, vielfach an ihre Stelle, tritt nun am An-
fang des Neuen Reichs feine Vasenklasse, die rein äufserlich in den Formen, wie in
") Um ganz klar zu sein, stelle ich kurz zusammen, wertiges Wort vor; wie man "EXXrjves mit Haunbu
warum die Keftiu die Phoiniker nicht sein (Lesung zweifelhaft), einem halbmythologischen
können: uralten im Norden lokalisierten Völkernamen,
i) Die Keftiu kommen aufser in den stereo- übersetzte mangels eines andern Ausdrucks für
typen Völkerlisten nur während der Regierung den Gesamtnamen der Hellenen, nahm man
Tuthmosis III. vor — mit den Phoinikern hat das nach Osten wohnende Volk der Keftiu,
Ägypten, wie genügend bekannt, auch späterhin dessen Wohnsitz man längst vergessen hatte,
in Beziehung gestanden. wenn man je darüber klare Vorstellungen ge-
2) Die Keftiu kommen in keiner der Sieges- habt hatte, als gute Übertragung für die öst-
inschriften oder der Erzählungen vor, die über liehen Nachbarn, die Phoiniker. Gerade das
Phoinikien und Syrien berichten. Unbestimmte, das dem Namen anhaftete, er-
3) Die Keftiu fehlen in den über syrisch- leichterte die Identification.
phoinikische Verhältnisse vorzüglich unterrichte- *^) Vergl. die Abbildungen bei P e t r i e Ballas und
ten Teil el Amarna-Briefen. die farbigen, aber nicht sehr getreuen bei De
4) Nichts in Typus und Tracht der Keftiu Morgan, Recherches sur les origines de l'Egypte\
weist auf semitischen Ursprung. Taf. I — III.
Wie die Ptolemäerzeit dazu kam, das *^) Vergl. das von De Morgan Dashur I ver-
Wort dem hellenistischen Phoinikien gleich- öfFentlichte Material. Im Vorstehenden habe
zusetzen, erklärt sich nach dem Stat. Tafel von ich mehrfach die Resultate benutzt, die H. Dragen-
Karnak S. 14 f. (vergl. S. 35) von mir Ausgeführten dorff gemeinsam mit mir bei den im vorigen
leicht: es lag eben in der älteren Nomenclatur Winter unternommenen Vorarbeiten zu einer Ge-
für den griechischen Begriff «Poivixe; kein gleich- schichte der ägyptischen Keramik gewonnen hat.
V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit. cc
der Technik, als etwas Neues in Ägypten auftritt: charakteristisch für sie ist die
mehr oder minder glänzende, regelmäfsig von oben nach unten mit schmalen Höl-
zern polierte, Oberfläche. Sie zeigt in den besten Exemplaren eine blutrote Farbe,
andere erscheinen heller bis zum gelblichen.
Es hat nun schon Petrie aus diesem Thatbestand und der oben erwähnten
Thatsache, dafs die gleichen Vasen auf Kypros und in Lashish sich finden, den
zweifellos richtigen Schlufs gezogen, dafs sie in Ägypten fremder Import seien. Dazu
stimmt ihr oben besprochenes Vorkommen unter den Retenu -Tributen und ihr
Auftreten in Ägypten gemeinsam mit den sicher unägyptischen grauen oder
braunen Fläschchen mit den um den Hals gelegten Schnurhenkeln. Solche Schnur-
henkel betrachtet man als besonders der kyprischen Keramik eigen: um den Hals
der Kürbisflasche, des Vorbildes der ältesten kyprischen Vasen, hat man als
Henkel die Schnur gewunden. So wird Petrie dazu gekommen sein, ohne wei-
teres die rotpolierten Kannen und die grauen Fläschchen als kyprischen Import
zu bezeichnen. Nun ist dabei mifslich, dafs wir in Ägypten die eigentHche Form
der ältesten Keramik auf Kypros, die Schnabelkanne, nirgends gefunden haben,
kyprischer Import, der z. T. auch nachgeahmt wird, vielmehr erst gegen Ende der
mykenischen Epoche sich constatieren läfst; jene roten Kannen finden sich aber
nach einem von Ohnefalsch-Richter für das Berliner Museum erworbenen Grabfund
aus Ledrai^^ zusammen mit mykenischer Waare dritten Stils und altkyprischer Rot-
waare mit eingeritzten Ornamenten. Und Ohnefalsch-Richter selbst teilt die Kannen
der Kupfer-Bronzezeit zu^^ womit die ägyptischen Funde stimmen. Von weiteren,
auf Kypros gefundenen Flaschen dieser Technik kenne ich noch eine in Florenz
befindliche aus Paphos (Samml. Colneri) und mehrere bei Cesnola, Collection II 124,
939» 940 abgebildete. Einige der letzteren tragen eingeritzte kyprische Inschriften,
die aber für den Fabrikationsort nichts beweisen. Denn abgesehen davon, dafs auf
Kypros solche Kannen auch nachgeahmt werden konnten, ist durch nichts erwiesen,
dafs die Inschriften nicht auf das fertige Gefäfs gesetzt worden sind.
Gegen den kyprischen Ursprung der Gattung spricht nun aber erstens, dafs
wir sie auf Kypros auf diese eine Form beschränkt finden, von der sich nach ver-
schlossen gefundenen Exemplaren nachweisen läfst, dafs sie dem Transport von
Ölen oder Harzen in ähnlicher Weise diente, wie die mykenische Bügelkanne. Ferner
hat diese Form und ihre Poliertechnik meines Wissens keine Analogie unter den übri-
gen kyprischen Gefäfsen. Im ganzen Bereich der griechischen Keramik kenne ich
ähnlich aussehende Thonwaare nur in Troja, aber ihr fehlt die schöne Farbe, die vor
allem mehrere der in Ägypten und Lashish gefundenen Exemplare auszeichnet®".
Hingegen findet sich nach den schon besprochenen Darstellungen und nach
Petries Angaben in ganz Phönikien und Syrien diese Waare nicht selten. Bedenkt
man nun den regen Verkehr, in dem nach dem Zeugnis der Teil el Amarna-Briefe
'*) Auf dem Burghügel gefunden: Mus.-Inv. 8103. II f. 3 b, 5 f.
'9) Kypros, die Bibel und Homer Taf. 137 mit Text. ^) Ich urteile nach Fragmenten aus Lashish im
Vergl. Journal 0/ Cyprian studies Taf. i f. 27,29 Berliner Museum.
cß V. Bissing, Eine Bronzeschale mykenischer Zeit,
Kypros-AIasia mit der gegenüber liegenden asiatischen Küste stand, so kann es uns
nicht überraschen hüben und drüben die gleichen Gefäfse zu finden. Von Syrien, ihrer
Heimat, aus, wären die rotpolierten Flaschen u. s. w. nach Ägypten gebracht worden,
auch kyprische Waare wie kyprische Weine"' zogen mit. Weihrauch, Fleisch, Wein,
Ol wurden, wie die Ostraka aus Teil el Amarna lehren, die Tributlisten bestätigen,
massenhaft eingeführt und gewifs in »Originalpackung« gelassen. So fand auch die
Bügelkanne ihren Weg nach dem Nillande und mit ihr das schöne mykenische Geschirr.
In Ägypten wurde natürlich die Gattung bald nachgeahmt und verdrängte
die alte rotgefärbte Waare: wir haben z. B. Fläschchen, deren Hals die Gestalt
eines ägyptischen Frauenkopfes angenommen hat, mehrfach in der rotpolierten
Technik. Ich wüfste nicht, wie man an dem ägyptischen Ursprung der Gefäfse zwei-
feln könnte. In andern Fällen, wie Berlin 131 55 scheint sich eine Erinnerung an den
fremden Ursprung im Schmuck anzudeuten: die Henkel bilden hier die Leiber eines
asiatischen und nubischen Gefangenen, die mit dem Kopf nach unten gestellt sind.
Ägyptische Formen aller Art werden vereinzelt rot poliert ausgeführt, aber die
übenviegende Mehrzahl zeigt die oben besprochenen, durch die Wandgemälde wie
durch das Fehlen älterer Vorbilder als unägyptisch erkennbaren Formen.
Die Erscheinung steht nicht vereinzelt da : einst hatte Syrien, wie wir sahen,
aus Ägypten die Schalenform und die Decoration durch Gravierung der Innenfläche
entlehnt: nun entstand in Ägypten unter dem Einflufs der fremden Tribute, wie es
scheint, am Hof Amenophis III. selbst, eine blau-rot bemalte Keramik mit reichen
Pflanzenornamenten und plastischen Verzierungen: am Hals und der Schulter finden
wir Thierköpfe, Hathormasken, Sechmetköpfe mit dem Halskragen u. s. w., die Henkel
bilden aufrecht stehende Böcke und Gazellen, oder auch nur Thierprotomen. Es
sind das ins Ägyptische übersetzte Nachahmungen kostbar eingelegter Metallgefäfse,
wie sie unter den syrischen Tributen erscheinen, Nachahmungen, die nicht etwa für
den Toten, sondern, wie der Fundort beweist, für die Lebenden bestimmt waren".
Ähnlich, denke ich, wird es um die rot polierten Gefäfse stehen. Einstweilen
wenigstens fehlt uns die MögHchkeit, sie in die national-ägyptische Keramik einzu-
reihen oder sie einer der bekannten Gefäfsgruppen anzureihen". Dafs die Retenu,
die Nord-Syrer, solche Gefäfse hatten, beweisen, so viel ich sehe, die ägyptischen
Wandgemälde: bis einmal das Gegenteil bewiesen ist, dürfen wir ihnen auch diese
weitverbreitete, streng geschlossene Vasengattung zuweisen.
F. von Bissing.
^') Cf. Petrie T. Amarna Taf. 24, 77. Ein aus T. neuen Inventar die Nummern 2672, 2673 tragen.
Amarna ins Berliner Museum gekommenes Ostra- ^^) Inzwischen habe ich die meisten älteren Vasen
kon trägt die Inschrift »guter syrischer Wein«. im Gizehmuseum für das neue Inventar beschrie-
<''*) Alle mir bekannten besseren Beispiele, deren ben. Dabei ist es mir möglich gewesen bei den
Provenienz ich verfolgen kann, stammen aus rotpolierten Gefäfsen (Retenu -Vasen) zwischen
Teil el Amarna und dem Palast Amenophis III. solchen, die gar keinen oder einen sehr dünnen
Herrn de Morgan verdanke ich die Kenntnis Farbanstrich haben (importierten Gefäfsen?) und
einiger grofser Krüge mit Zeichnungen im Stil solchen, die einen dunkeln, unschönen Farbüber-
des Fufsbodens von Teil el Amarna, die im zug haben (ägyptische Imitation?) zu scheiden.
Vv oJb-i-eV , -'iA-JOt-«
HERMES DISKOBOLOS.
So sehr die Meinungen über den Meister der vielbewunderten, unter dem
Namen des stellungnehmenden oder zum Wurfe antretenden Diskobolen bekannten
Statue des Vatikan geteilt sind, so einmüthig ist man in ihrer Deutung auf einen
zum Diskoswurf sich vorbereitenden Palästriten. Allein es scheint als ob über dem
liebevollen Eingehen auf Einzel-
heiten der Figur, z. B. die viel-
besprochene rechte Hand und die
nie mit Stillschweigen übergan-
genen Zehen des rechten Fufses,
die auffallende Erscheinung, dafs
der Diskobol nicht, wie es einzig
natürlich und allein zweckmäfsig
wäre, mit dem linken, sondern
mit dem rechten Fufs antritt, ent-
weder übersehen oder doch we-
nigstens nicht genügend beachtet
worden sei. »// cherche du pied
droit tine Position süre qu'il ne
quittera que vers la fin du mouve-
ment.'i. (Six, Gaz. arch.\%'^^ S. 291.)
Aber wenn nicht sein natürliches
Empfinden, so hätte ein Blick auf
die von ihm selbst in dankens-
werther Weise aufgestellte Reihe
von Diskoboldarstellungen (a, a. O.
PI. 29 Fig. 10) Six von obigem Aus-
spruch abhalten müssen. Denn so
verschiedene Motive der zum Wurf
antretende Jüngling dem bildenden
Künstler, vor allem den Vasen-
malern bot, so zeigen doch ge- i
rade die der Statue entsprechenden
Darstellungen das linke Bein vorgesetzt: a. a. O. Fig. loB— E.
bei der bekannten Willkür und Nachlässigkeit der Vasenmaler gewifs Diskobolbilder
finden lassen, deren Motive einer genaueren Prüfung nicht Stand halten, bei denen
es nicht klar wird, welcher Moment bezeichnet ist, und es zweifelhaft bleibt, ob nur
Jabrburta des archäologischen Instituts XIII. • 5
Wenn sich auch
c8 Habich, Hermes Diskobolos.
eine fahrlässige Vertauschung des Diskos vorliegt oder ob ein Austausch beider
Seiten überhaupt, eine Umbildung der ganzen Komposition »im Gegensinne« statt-
gefunden hat, so ist doch auffallender Weise kein Vasenbild bekannt, welches das
schöne und, wie drei uns erhaltene Repliken beweisen, hochberühmte Motiv des
vatikanischen Diskophoren in einer nur annähernden Ähnlichkeit zeigte. »Eine im
Motiv ganz gleiche Figur kann ich aus der Vasenmalerei oder aus anderen Monu-
menten nicht beibringen«, schreibt Kietz, »Diskoswurf der Griechen« S. 55. Der
antretende Diskobol von der sorgfältigen Schale des Duris (Arch. Zeitg. 1883 Tafel 2)
sowie der auf der Berliner Gemme (Furtwängler, Gemmen-Katalog No. 6911: »gute
hellenistische Arbeit. Statuarisches Motiv«), die man beide wohl mit der vatika-
nischen Statue in Beziehung gesetzt hat', zeigen beide die natürliche Stellung mit
vorgesetztem linken Fufs^ Auch aus literarischen Quellen ist diese Stellung als
die für den regelrechten Diskoswurf vorgeschriebene erweisbar: nach Philostrat^
»welcher bekanntlich für palästrische Übung einen scharfen Blick hatte, mufs der
Diskobol beim Antreten zum Wurf das linke Bein vorgestellt haben«.
(Kietz a. a. O. S. 23.)
Wie die, wir dürfen nun wohl sagen, ungenaue Auffassung der Statue ent-
stehen konnte, erklärt sich aus der Betrachtung der ergänzten aber für »im Wesent-
lichen richtig« gehaltenen Finger der erhobenen Rechten zu Genüge. Ohne diese
Ergänzung würde man wohl kaum auf den Gedanken gekommen sein, es handele
sich hier um die Vorbereitung zu einer heftigen Aktion. Ruhig, allerdings nicht
rein repräsentativ, vielmehr in der Position lebendiger Beobachtung, in der Stellung
eines aufmerksam vorwärts Spähenden steht der Jüngling da. Dieser Ausdruck
liegt vor allem in der Haltung des Kopfes und wird verstärkt durch die leichte
Beugung des Oberkörpers nach vorn. Was aber will die erhobene
Rechte besagen? Antwort gibt uns eine Münze von Amastris aus
der Zeit der Antonine (s. Abb. 2). Sie zeigt eine getreue Wieder-
holung der Statue; die einzige, die wir aus der Kleinkunst über-
haupt kennen. Schon geraume Zeit bekannt, wird diese Bronze-
münze von Schlosser wie folgt beschrieben*: »Hermes stehend,
nach links gewendet, nackt, in der Rechten den Caduceus, in der
Linken das zusammengelegte Gewand.« Trotz letzteren Versehens schien uns
die Beziehung des Münzbildes zu der Statue aufser Zweifel zu stehen. Nunmehr wird
diese Annahme durch die Veröffentlichung eines deutlicheren Exemplars bestätigt ^
') Furtwängler, Berl.Vasens. No. 2283 A. »Jüngling S. 31 aus der von Kietz und Six aufgestellten
im Motiv des vatikanischen Diskosträgers . . . Reihe gestrichen.
Er fafst sich einen Stand.« Vgl. Kietz a. a. O. ') Imag. i. 24.
S. 55 u. 64. 4) Numismat. Zeitschr. (Wien) 1891 Bd. 23 S. 19
2) Andererseits wird der Typus eines mit dem abgeb. Taf. 2 No. 35.
linken Fufs antretenden Diskobolen, der aber ^) Numismat. Zeitschr. (Sallet) 1897 Bd. 20 Taf. 10
den Diskos angeblich mit der Linken schien- No. 2; hiernach oben wiederholt.
dern soll, mit Recht von Jüthner in seiner »Stehender nackter Hermes linkshin, den
gründlichen Studie über »Antike Turngeräthe« Stab in der Rechten, in der gesenkten Linken
Habich, Hermes Diskobolos.
59
Die Münze gibt die Statue von der als Hauptansicht geltenden Seite, wie sie Kekulö,
Arch. Zeitg. 1866 Taf. 209 publizirt hat (vgl. Abb. i, nach Photographie vom Original).
Obwohl die von Imhoof publizirte Münze den Diskos am deutlichsten zeigt,
geben andere Exemplare den Körper noch exakter wieder, ja auf dem Wiener Stück
ist sogar die Linie des Kopfes in originaler Deutlichkeit zu erkennen, und zum
Überflufs weist dieses Exemplar auch noch die statuarische Basis auf. Wie bei
anderen Münzbildern des paphlagonischen Amastris hat schon Schlosser auch bei
dem Hermes der Bronzemünze die Anlehnung an »ein bedeutendes Kunstwerk« für
»sehr wahrscheinlich« erklärt.
Es kann nun kein Zweifel mehr sein, dafs man sich in die ergänzte Rechte
des Diskobols den Caduceus zu denken hat und die Statue in die Reihe der Götter-
bilder zu setzen ist: als Hermes Diskobolos. Da sämmtliche Finger der rechten
Hand modern sind, macht die vorgeschlagene Ergänzung keine Schwierigkeit. Die
Untersuchung des Gipsabgusses lehrt, dafs ein Moment, welches dagegen sprechen
könnte, nicht existirt^ Aus Bronze und vergoldet wird man sich den Stab des
»-/pusoppaTTi?« zu denken haben; und dafs die richtige Ergänzung der Hand von der
jetzigen Bewegung der Finger nicht allzu weit abzuweichen haben wird, beweist
uns die Darstellung des Hermes auf der columna caelaia von Ephesos (Arch. Zeitg.
1872 Taf. 5 u. 6).
Immerhin bleibt das Kerykeion neben dem Diskos auf den ersten Eindruck
befremdlich, und es ist auch die Frage, ob vom künstlerischen Standpunkt diese
Ergänzung nicht eine Beeinträchtigung des plastisch geschlossenen Eindrucks der
Statue bedeutet. Haben wir es bei dem Münzbild nicht vielleicht mit einer von
jenen Interpolationen zu thun, wie römische Barbarei sie sich mit griechischen
Athletenstatuen nicht selten erlaubt hat? Umbildungen von solchen zu Merkur
durch römische Kopistenhand führt Furtwängler (M.-W. S. 362 u. 497) auf.
Aber abgesehen davon, dafs die auf den Münzen von Amastris in auffallend
den Diskos« (Imhoof). Ein drittes Exemplar
s. Cat. of Greek Coins in the Br. Mus. Pontus
PI. XX, 7, wo die Bezeichnung des Attributes
zweifelhaft gelassen wird. — Dr. von Fritze,
der z. Z. mit der Aufnahme der paphlagonischen
Münzen im Dienste des Corp. num. beschäftigt
ist, theilt mir auf eine Anfrage mit, dafs er an-
gesichts der Münze in der Imhoofschen Samm-
lung unabhängig von mir auf die Beziehung
des Münzbildes zur vatikanischen Statue bereits
gekommen ist.
'') Die Repliken im Louvre und in London sind
für diese Frage belanglos; bei der einen ist der
ganze rechte Arm bis zum Biceps modern, bei
der anderen ist (nach einem Bericht von Sauer,
den mir Arndt freundlich zur Verfügung stellt)
nur der Rumpf antik. Auch das besser erhal-
tene Exemplar in Duncombe Park (Clarac V.
863, 2196 b, Michaelis, Anc. tnarbl. S. 295) ist
leider gerade an dem in Betracht kommenden
Theil ebenfalls ergänzt. — Bei der vatikani-
schen Statue gelten gewöhnlich nur die Fin-
ger der rechten Hand für moderne Ergänzung
(s. Heibig, Führer I No. 330), jedoch sind nach
einer brieflichen Mitteilung von Amelung auch
der Ellenbogen mit einem grofsen Theil des
Oberarms, der untere Theil des Handgelenks,
die ganze untere Stütze, die Mitte der oberen
Stutze neu. Auf guten Photographien erkennt
man ferner, dafs auch der Hinterkopf zu einem
grofsen Theil modern angestückt ist. Bezüglich
der Ergänzung mit dem Caduceus gibt das Ori-
ginal nach Mitteilung Amelungs keinen neuen
Anhalt.
5*
6o Habich, Hermes Diskobolos.
grofser Zahl auftretenden statuarischen Typen offenbar gute griechische Originale
getreulich wiedergeben'', entbehrt der Hermes auf der Münze aller jener Kenn-
zeichen, welche für die von Furtwängler bezeichneten römischen Umbildungen
charakteristisch sind. Nicht der römische Merkur, sondern eine echt griechische
Bildung des Gottes, Hermes Diskobolos, steht vor uns. Hätte man der Statue den
Diskos belassen, da es doch so leicht war, ihn in den typischen Beutel zu ver-
wandeln? Wie leicht wäre Chlamys, Flügelhut oder Flügelschuhe anzubringen ge-
wesen, aber nichts von alledem deutet auf Umbildung oder fremde Hinzufügung.
Und selbst angenommen, man habe noch in der Kaiserzeit mit Vorsatz einen
palästrischen Hermes schaffen wollen — eine Annahme, die an sich wenig
Wahrscheinlichkeit hat — so würde doch wenigstens die römische Zugabe, der
Caduceus, die in dieser Zeit gebräuchliche Form haben. Aber das gewaltige,
echt griechische Kerykeion der Münze entbehrt sowohl der Flügel, wie der Schlan-
gen, es zeigt vielmehr die in der besten griechischen Zeit gewöhnliche Form mit
den mächtigen, hornartig ausladenden Spitzen, deren Enden einwärts gekrümmt sind l
Dagegen erweist sich das Kerykeion bei näherer Betrachtung als vortrefflich
am Platze. Ist doch erwiesenermafsen der Stab des Gottes ein stilisirtes Abbild
jener im Gymnasium oder in der Palästra und nicht zuletzt beim Diskoswurf so
überaus gebräuchlichen Ruthe, des sog. Zwiesel der Aufseher ^ Nicht nur weil der
Stab ihm attributiv zugehört, sondern vor allem, um seine alte Eigenschaft als gött-
licher Gymnasiarch zu dokumentiren, hält er »t7;v {iotvxtxtv paßSov« in Händen.
Hermes in seiner palästrischen Bedeutung ist vielfach Gegenstand gelehrter
Untersuchungen gewesen, und es braucht nach der erschöpfenden Behandlung die-
^ Vergl. Schlosser a. a. O. S. 22 ff. Taf. H 29 Zeus *) Vgl. Münzen des schönsten Stils: von Pheneos
im Typus Overb. Kunstmyth. I S. 134 ff. No. 31 (Röscher Sp. 2413); Korinth (Cat. of gr. coins in
Serapis vgl. Clarac 4 pl. 757, 758. No. 32 Po- the br. Mus. PL XXXV. 17); Sestos (ebenda
seidon mit aufgestützten Fufs, vgl. Phot. des Thrace S. 198); ferner die Münzreihe von Anus,
athen. Instit. Eleusis No. 54. No. 34 Athena Schon nach 250 v. Chr. beginnt die Bildung
im Motiv der Velletrischen Statue im Louvre. des Caduceus mit Flügeln (s. Münzen von Sikyon
No. 36 Asklepios im Typus der Statue im Pal. Cat. of Gr. Coins Peloponnesus PI. IX. 13) und
Pitti (vgl. Dütschke II No. 19), Arndt Einzelver- wird in römischer Zeit die Regel, es sei denn,
kauf No. 219—221; ferner der sitzende Herakles dafs die römische Münze ein älteres griechisches
auf einer Bronzemünze Mionnet 2, S. 394 No. 38, Kunstwerk kopirt.
Apollo mit Schale und Bogen a. a. O. No. 40; ^) Über Zwiesel und Kerykeion s. Preller-Robert
vgl. über beide letzteren Schlosser a. a. O. S. 23. S. 412 Anm. 2; Hygin, astr. II 7: eins {Mer-
Auch der Perseus, welchen die Bronzemünzen curii) exemplo et athletae et in reliquis huius-
darstellen gleich dem des Myron: »t6 Is M^So'JOav modi certalionibus v ir gula utuntur; vgl. Demosth.
fpyov sJpyotafA^vov« geht wohl ohne Zweifel auf P» 152 §18 ed. Bekk. Arch.-ep. Mitthl. XV 141 ff.
eine Statuengruppe und zwar, wie die archaisch (Münsterberg). Den Übergang von Gerte in
stilisirten Flügel der Medusa beweisen, auf ein das stilisirte Kerykeion veranschaulicht die ma-
alterthümliches Kunstwerk zurück. Ein neuer- kedonische Münze: Catal. of Gr. Coins in the
dings aufgetauchtes Exemplar dieser Münze Brit. Mus., Macedonia S. 158. Da das Münz-
scheint den Perseus mit rückwärts auf den bild ein Widder, ist es hier zweifellos, dafs mit
Körper der todten Medusa aufgesetzten 1. Fufs dem Beizeichen das Attribut des Hermes ge-
wiederzugeben, meint ist.
Habicli, Hermes Diskobolos. 5l
ses Themas durch Krause'", Preller '\ Urlichs", Nissen" u. A. keines Beweises für
den agonistischen Charakter des Gottes, die sich aller Orten, besonders in der Er-
richtung von Statuen, Hermen oder auch Altären in Gymnasien und Palästren ge-
äufsert hat.
Aber nicht als »EpixTp Ivaywvios« schlechthin, sondern als oberster Aufseher
im Wettkampf speziell der Diskobolen war er hier von dem Künstler darzustellen.
Wie aber hätte dies einfacher und anschaulicher geschehen können, als indem man
ihm den Diskos in die Linke gab? Nicht die zum Wurf antretenden Diskobolen
tragen ihn so '*, wohl aber wird der im Wettkampf mit der Palme bedachte Sieger
auf dieselbe Weise als Wettkämpfer im Diskoswurf bezeichnet. Genau so hält den
Diskos der Diskophor mit der Palme, den Krause Taf. XIV, Fig. 5 1 (darnach Kietz
a. a. O. Taf. No. 20) abbildet. Im Gesammtbilde tritt hier wie dort der Diskos
zurück hinter dem Attribut der rechten Hand.
Einen Hermes Diskobolos, wahrscheinlich ebenfalls die Nachbildung einer
Statue, mit Kerykeion in der einen und dem Diskos in der anderen Hand, liefert
die Gemme Abb. 3'*. Als rüstig zum Kampfplatz schreitender Jüngling,
der nur durch den Stab als Gott bezeichnet ist, erscheint er hier, äufser-
lich unserer Münzdarstellung vollkommen entsprechend.
Unbekannt ist mir die bei Preller-Robert S. 417 Anm. 2 erwähnte
Darstellung eines den Diskos schleudernden Hermes. Dagegen sei
auf eine Münze von Demetrius III'® verwiesen, da sie den Gott mit der
Siegespalme im Motiv des eben erwähnten Diskobolen zeigt, nur dafs
hier an Stelle des Diskos in der Linken zur näheren Bezeichnung des Gottes
wiederum das Kerykeion getreten ist.
Damit ist erwiesen, dafs auch da, wo der Gott in der Gestalt und in der
Beschäftigung des jugendlichen Athleten auftritt, das alte Attribut, die paßoo?, nicht
fehlen darf. Und dafs der Stab ganz eigentlich zum »axT|[i.a« des palästrischen
Hermes gehörte, beweist Dio Cassius", wo er von den Gladiatorenstücken des
Commodus handelt: »xrjpuxstov xe lotoutov cpsptov bizoXov 6 'Epfir,s .... auxhq 8s iv t«)
xoo 'Ep|xou a■/r^^la■:l lcj|J£i xs i<; xö Osotxpov«. Weiter unten wird dieses (r/r^l^.a noch an-
schaulicher gemacht in den Worten: »x6 xs xo5 'Epp-ou cs-/r,\i.0L ttSv }i.2x' STriypu^ou paß-
10) Krause, Gymnastik u. Agonistik S. 169 ff. Bd. II PI. VII. 2 wieder. Auch diese Figur
") S. Preller-Robert, Griech. Myth. S. 41 5 f. trägt in der Linken den Diskos ebenso wie die
'2) Urlichs, Skopas S. 42. vatikanische Statue, während sie in der halb
•ä) Nissen, Pomp. Studien S. 168; vgl. Röscher erhobenen Rechten drei Kugeln hält.
Lex. I Sp. 2369. 1^) /m/>r. dell. inst. II. 12, danach Müller -Wieseler II.
'0 ^S^' Kietz a. a. O. Tafel Fig. i — 16, wo die No. 310. Hier nach neuer, besserer Zeichnung.
zum Wurf Antretenden den Diskos immer leicht '6) Babelon, ' Rois de Syrie PI. XXVIII. No. 6, vgl.
nach vorn oder rückwärts, häufig auch in Kopf- S. CLXXI. Derselbe Hermes -Typus erscheint
höhe erhoben zeigen. Einen. Disko p hören auf Bronzemünzen von Prusias II, und Babelon
. im Motiv einer Polyklet'schen Statue gibt bemerkt dazu, dafs er auf ein statuarisches Werk
sehr charakteristisch die Grofsbronze des Cara- hinweise.
calla von Philippolis (Thraciae): Mionnet, Suppl. ^^ LXXII. c. 17.
02 Habicb, Hermes Diskobolos.
8ou Xaßiuv xal kid ß^jjia 2}i.oiov dvotßa?'*.« Commodus nimmt auf diese Weise die
Würde eines Gymnasiarchen an.
Als Zeichen nicht nur seiner Göttlichkeit, sondern vor allem als oberster
Gymnasiarch führt der alte Iva^wvio?, den wir uns in der älteren Kunst lang-
gewandet und als bärtigen Mann zu denken haben", das Kerykeion. Aber auch
nachdem Hermes sich in den Typus des athletisch geschulten Jünglings gewandelt
hat, kann er sein vornehmstes Attribut, das ihn als Iva^cuvio? bezeichnet, nicht ab-
legen. Er behält auch als Palästrit ein Stück seiner alten Gymnasiarchenwürde
bei, denn er ist nicht nur Ideal der Zöglinge, sondern vor allem auch das höchste
Vorbild für die Lehrer der Schule: 'Ep[ji^s «-/aöös toi? . . . dOXr^xcti? xal TratSo-
xptßat?''^ Lukian^' nennt ihn schlechtweg iraiSoTpißr^? dptaxo?, es bleibt jedoch
eine offene Frage, ob man ihn gerade als solchen in der Statue erkennen darf.
Gewichtige Gründe sprechen dagegen. Bekanntlich erscheint der eigentliche Paido-
tribe in mannichfaltigen Darstellungen aus Gymnasium und Palästra niemals un-
bekleidet. So trug er sich wenigstens — wahrscheinlich aus Gründen der guten
Sitte — auf den privaten Übungsplätzen. Indefs wissen wir, dafs beim öffent-
lichen Agon auch der »7U{xvoaxV]<;«, dessen Thätigkeit von der des Paidotriben nicht
zu trennen ist''^, unbekleidet erschien und bei den olympischen Spielen durch ein
Gesetz dazu verpflichtet war*% nicht anders zu erscheinen, Darstellungen von
solchen Aufsehern ohne Bekleidung finden sich nur vereinzelt, da die Mehrzahl der
Vasenbilder sich auf das Privatleben bezieht. Krause a. a. O. Taf. XIII, Fig. 42
stellt einen völlig unbekleideten Aufseher dar, der durch den Zweig in der Hand
als palästrischer Lehrer gesichert ist.
Dagegen bietet in Bezug auf das künstlerische Motiv die Vasenmalerei ge-
rade in Figuren von Paidotriben schöne Analogien zu unserer Statue. Betrachtet man
diese ausdrucksvoll bewegten Gestalten, wie sie mit halb erhobener Gerte scharf
vorlugend jede Bewegung ihrer Zuchtbefohlenen zu überwachen bestrebt sind, so
z. B. die lebendige Figur auf der Euphroniosschale Hartwig, Taf. 15, 2, so erklärt
sich das Motiv unserer Statue von selbst: gespannte Beobachtung eines nah vor
den Augen des Gottes sich abspielenden Vorgangs und die volle Bereitschaft, jeden
Moment selbst handelnd einzugreifen. Verhaltene, durch strenge Zucht gebändigte
Kraft durchströmt den schlanken Körper ganz eigentlich bis in die Zehen, aber der
Zustand konzentrirten Gespanntseins, der hierdurch so energisch zum Ausdruck
kommt, löst sich aufs Anmuthigste in dem feinen Jünglingshaupt, das in Haltung
und Miene die liebenswürdigste menschliche Theilnahme verräth.
Wo die Statue, die dem Münzbild als Vorlage gedient hat, aufgestellt war,
ob in Amastris oder nicht, kommt auch für die kunstgeschichtliche Frage kaum in
Betracht, da ihr Original immerhin wo anders entstanden sein kann. Thatsächlich
^^) a. a. O. c. 19. ^^) Artemidor, Oneirocrit. II. 37. p. 217 ed. Re^.
'ä) Über die Tracht des Gymnasiarchen vgl. Krause 21^ Lukian, 6e(üv SictXoyoi 26 ed. Fritzschius p. 83.
a. a. O. S. 196. ■''^) vgl. Krause a. a. O. S. 229.
23) Pausan. V. 6. 5.
Habich, Hermes Diskobolos. 63
dürfte jedoch das Bild der Münze einer in Amastris befindlichen Replik nach-
gebildet sein, die mit Herakles und ApoUon zusammen in einer Palästra aufgestellt
gewesen zu sein scheint". Wenigstens erwähnt der anonyme Verfasser der Tuotpa-
öTottjsi? auf einem »Toiros xou 'A[xaaipiavou« genannten Platz der Stadt Byzanz, der
nach Schlossers (a. a. O. S. 22) sehr ansprechender Vermuthung diesen Namen deshalb
führte, weil man auf ihm eine Anzahl aus Amastris entführter Kunstwerke vereinigt
hatte'*, neben einem Herakles avaxstfisvo? einen »ApoUon« 7:a"p(paTtaaT^5c'^ Als
Dritten im Bunde dürfen wir auf Grund der Münze nun den Hermes Diskobolos im
Typus der vatikanischen Statue hinzufügen.
Mehr als der Aufstellungsort interessirt es, über Entstehung und Herkunft
des sympathischen Kunstwerks etwas Sicheres zu eruiren. Denn die bisherigen Ver-
muthungen darüber entbehren der sicheren Grundlage, welche die literarische Über-
lieferung gibt.
»Dafs der Diskobol der Sala della biga eine Kopie nach Naukydes" sei,
ist eine Vermuthung, deren Wahrheit sich durch nichts erweisen läfst.« — Diese Be-
merkung Brunns (K. G. S. 280) gilt ebensowohl von jener anderen Hypothese, die
Alkamenes für den Urheber des Werkes erklärt'^ denn die Identifikation mit der
»Pentathlon« genannten Statue jenes Meisters ist nach der jetzt erwiesenen Er-
gänzung nicht mehr möglich. Alkamenes hat sich, wie es scheint, nur in diesem
einen Falle in der Athletenbildung versucht, und da er nach dem Zeugnis des
Plinius (XXXIV 72) sonst überhaupt nur in Marmor gearbeitet hat, kann eine Statue,
die ihrer ganzen Komposition nach so deutlich auf ein Original in Bronze weist
(das Münzbild macht übrigens diese längst ausgesprochene Annahme noch wahr-
scheinlicher*'), diesem Künstler mit Bestimmtheit abgesprochen werden.
Anders verhält sich dies mit Naukydes. Zwar wissen wir, um es ehrlich
zu bekennen, über seine Art* und Kunst nichts Positives. Auffallend bleibt jedoch,
wie schon Brunn (K. G. S. 196) bemerkt, dafs, obwohl er geborener Argiver und
in Argos als beträchtlich jüngerer Zeitgenosse''' des Polyklet thätig war, dieser
Meister doch nirgends als sein Lehrer genannt wird. Da Naukydes selbst als
Lehrer von mehreren vielbeschäftigten Künstlern erscheint, dürfte er als selbst-
ständigerer, wenigstens in der Schultradition des Polyklet nicht befangener Meister
aufzufassen sein ' '. Worin er sich von dem Haupt der Schule so sehr unterschieden,
'*) Über diese palästrische Trias vgl. Preller-Robert »Kopf des Prax. Hermes« S. 19, wo diese Ver-
S. 417. Röscher a. a. O. Dazu Bull, de corr. muthung als »unsicher« bezeichnet und zuge-
hell. XV. (1891) S. 284; besonders Krause a. a. geben wird, dafs die Figur jünger sei, als man
O. S. 171 ff. sich Alkamenes vorstellen dürfe. Dagegen bleibt
2^) vgl. Unger, Quellenschrft. zur byz. Kunstgesch. Furtw. (M.-W. S. 122) bei Alkamenes.
(Eitelbergers Quellenschriften). 2^) Zuletzt von Sybel, Weltgesch. d. Kunst S. 217
2fi) Auch diese beiden Statuen glaubt Schlosser auf und Collignon, Handbuch S. 161.
Münzen wiedererkennen zu dürfen, s. oben '<*) über die untere Grenze seiner Thätigkeit, die
Anm. 7. bestimmt bis in das erste Jahrzehnt des 4. Jahr-
2') Braun, Ruinen Roms S. 463. hunderts reicht, vgl. Löwy, KUnstlerinschriften
»«) Kekule, Arch. Zeitg. l866 S. 169 ff., vgl. jedoch No. 87.
2') vgl. Furtwängler, Meisterwerke S. 501.
^A Habich, Hermes Diskobolos.
dafs der jüngere Polyklet sich in seine Lehre begab, obwohl er auch mit Polyklet
dem Älteren nah verwandt war, bleibt leider dunkel, und auch die Thatsache, dafs
er nach Pausanias (I, 24. 2) und einem Inschriftenfund auf der Akropolis (Brunn,
Bull, deir inst. 1860 S. 50. Loewy, B.-I. No. Z'j) in oder wenigstens für Athen ge-
arbeitet hat, gibt keine sichere Auskunft über ein etwa zur attischen Kunst be-
stehendes Verhältnis. Nur der Umstand, dafs sein Hauptschüler, eben der jüngere
Polyklet, ein geborener Argiver, von der argivischen Kunst- und Handwerkstradition
so frei erscheint, dafs er mit Vorliebe als Material den Marmor wählte, möchte
für die Beurtheilung von Naukydes' eigener Auffassung der plastischen Form von
Belang sein. Es bedarf kaum des Hinweises, wie vortrefflich die Statue, die in
ihrer vielbewunderten Ponderation an sich recht wohl eine Fortbildung der Kunst
des Polyklet darstellen könnte", in der Formensprache jedoch eine entschieden
zartere und lebendigere Anschauung verräth, als der grofse Meister des Bronzestils
sie aufzuweisen hat, und sich hierin der attischen Auffassung nähert", wie gut diese
Statue zu dem Bilde eines um die Wende des 5. Jahrhunderts arbeitenden Meisters
passen würde. Dazu kommt, dafs Naukydes, wie auch seine Schule, sich mit ganz
besonderer Neigung der Bildung des athletischen Jünglingsideals hingegeben und
gerade hierin hauptsächlich ausgezeichnet hat (vgl. Pausanias VI 9. 3).
Allein es bedarf solcher allgemeiner Erwägungen, die, so beliebt sie sind,
doch oft in die Irre führen, glücklicherweise nicht. Unsere Vermuthung be-
stätigt Plinius: ^•>Naucydes Mercurio et discobolo et inmolante arietetn censetur^
(XXXIV. 80). Nachdem der nicht zum ersten Mal dem Naukydes zugeschriebene
Diskobol nunmehr als Hermes erwiesen ist, würde die Änderung des Textes
— wenn das Streichen eines ^AZeichens überhaupt eine Textänderung bedeutet —
in: N. Mercurio discobolo censetur kaum auf Widerstand stofsen; der Ab-
schreiber, dem die Eigenschaft des Mercurius als Gott der Palästra nicht geläufig
war, mufste aus dem so spezifisch griechischen Werke nothwendig zwei machen, sei
es dafs er die bei Plinius häufige Verbindung mit et-et entweder herstellte oder
die ursprüngliche, echt plinianische Lesart": N. et Mercurio discobolo et arietem
immolante censetur u. s. w. durch falsche Umstellung des ersten et verdarb.
Noch wahrscheinlicher ist es aber, dafs Plinius selbst es war, der das grie-
chische ' Ep[XT(] oitJxoßoX(p irrthümlich als asyndetische Aufzählung ansah und sie seinem
Sprachgebrauch nach mit et-et deutlicher wiederzugeben glaubte.
Wir verdanken Loewys gründlicher Forschung^* den Nachweis, dafs die an-
gezogene Pliniusstelle von einer griechischen Akropolis-Periegese abhängt. Dafs
der neben dem Hermes erwähnte Widderopferer auf der athenischen Burg gestanden,
ist seit Jahns ^^ Beweisführung nicht mehr bezweifelt worden. Sicherlich ist jedoch
die von ihm herangezogene Darstellung eines Opferers auf einer Gemme kein
'^ vgl. Meyer, Gesch. der bild. Künste I S. 293. S. 217.
33) Über die Möglichkeit, dafs die Zartheit und ^i) ygl. Müller, Stil des älteren Plinius S. 67 f.
Eleganz der Formgebung auf Kopistenhand zu- 35^ Stud. zur griech. Künstlergesch. S. 34.
rückzuführen sei, vgl. Brunn, Bull. deW inst. 1879 3^ Archäol. Zeitg. 1862 S. 307.
Graef, Die Zeit der Kodrosschale. gc
statuarisches Motiv. Ob uns dieses andere Werk des Naukydes nicht vielmehr in
dem widderführenden Hermes" des schönen Reliefs von einem der barberinischcn
Kandelaber (Braun, Vorschule der Kunstmythologie Taf. 93) erhalten ist, bedarf
weiterer Untersuchung. Sollte sich diese Vermuthung beweisen lassen, dann bliebe
der Plinianische Text ohne Änderung bestehen und wäre ohne weiteres verständlich:
»Naukydes wird geschätzt wegen einer Mercurstatue als Diskobol und
einer als Widderopferer.«
München. Georg Habich.
JHi^.B»^
DIE ZEIT DER KODROSSCHALE.
(Tafel 4)
Ob dcis Zusammensein von Medeia mit Theseus und Aigeus auf der Kodros-
schale ein von Euripides unabhängiges Zeugnis der Verbindung Medeias mit Athen
sei, oder vielmehr direct den Einflufs des Euripides auf das Kunsthandwerk bezeuge,
ist eine Frage, deren Erörterung bisher wesentlich von der Erklärung der Bilder
und der Anschauung ausging, welche man von des Euripides Stellung zur Sage
hegte. Die Ansicht, dafs das Vasenbild von Euripides abhängig sei, wurde am
weitgehendsten vertreten durch Michaelis, welcher die Darstellung der Kodros-
schale in directe Beziehung zum Aigeus des Euripides setzte (Arch. Ztg. 35 S. 77
43 S. 231 ff.): Aigeus auf Medeias Betreiben den Theseus gegen den Marathonischen
Stier sendend. In der Datirung des Aigeus schlofs er sich der von Wilamowitz Ana-
lecta Euripidea 175 geäufserten Vermutung an, wonach er im Jahre 428 mit dem
Hippolytos zusammen aufgeführt worden wäre. Niemand wird es heute mehr für
möglich halten, dafs die Kodrosschale nach dem Jahre 428 gemalt sei. Aber mir
scheinen die Erörterungen von Wilamowitz's in den Excursen zu Euripides' Medeia
(Hermes XV 482) unausweichlich zu sein: Die Aigeusscene in der Medeia setzt die
Beziehungen der Medeia zum attischen Königshause voraus. Mufs man danach den
Aigeus des Euripides vor 432 datiren, so würde nach der jetzt üblichen Ansetzung
der jüngeren Vasen immer noch eine Abhängigkeit der Kodrosschale von dem
Aigeus möglich sein. Andere neigen zu der Auffassung, dafs Medeias' Beziehung
zu Athen viel älter sei. Auch wäre eine Wirkung des Euripides auf das Kunst-
handwerk in seiner Frühzeit nicht sehr wahrscheinlich, und wenn, so ist die Art der
2') Hermes als Opferer: Hymn. Hom. III. 108; als Widder- Opferer: Fröhner, Medaillons de l'empire
romain S. 71. Vgl, Furtw. M.-W. S. 424.
56 Graef, Die Zeit der Kodrosschale.
einfachen Nebeneinanderstellung der Medeia und der attischen Könige auf der
Kodrosschale durchaus nicht die Form, in welcher man die Wirkung eines neuen,
kühn erfundenen Motivs zu sehen erwartet. Ich glaube daher wohl, dafs methodi-
sches Erwägen der Beziehungen des Dichters und der Vasenmaler zum Mythos all-
mählich dem Schlüsse Geltung verschafft hätte, dafs die Darstellung der Kodros-
schale ein von Euripides unabhängiges Zeugnis für Medeia in Athen sei. Aber
es scheint mir möglich zu beweisen, dafs diese Vase überhaupt ganz und gar vor
die Zeit des Euripides falle.
Nachdem die Funde des Perserschuttes die Chronologie der Vasenmalerei
festgelegt haben, hat man es von verschiedenen Seiten unternommen, die Folgen
zu formuliren, welche sich daraus für die Zeitbestimmung der jüngeren Vasen er-
geben. Für die Kodrosschale ist dabei Milchhöfer (Jahrbuch IX 72) zu dem Ansatz:
nicht unter 445 gekommen, während Robert (Marathonschlacht XVIII. Hall. Winckel-
mannsprogramm 7(5) sie doch wieder unter die Parthenonsculpturen herabrücken will.
Ich glaube, dafs man diesen letzten Ansatz widerlegen kann, und will nun
auch über die Zeitbestimmung Milchhöfers noch hinausgehend, versuchen dar-
zuthun, dafs diese wichtige und merkwürdige Schale mit ihrer ganzen Sippe so
weit wie möglich an die Zeit des strengen Stils hinanzurücken ist, also um eine
Zahl zu nennen etwa zwischen die Jahre 470 und 460. Sie ist älter als alles was
man sich geeinigt hat, mit dem Parthenon in Verbindung zu bringen, und spä-
testens gleichzeitig den Vasen, welche den beginnenden Einflufs der monumentalen
Malerei zeigen. Dafs sie von diesen im Stil verschieden ist, liegt daran, dafs
naturgemäfs dieser Einflufs auf Schalen gering war und später zu wirken begann
(vgl. Robert, Nekyia 42).
Es ist zunächst nötig festzustellen, welche Vasen mit der Kodrosschale eng
verknüpft sind. Ich kann dabei nur diejenigen in Betracht ziehen, welche ich
im Hinblick auf diese genau untersuchen konnte, und will nicht etwa eine Liste
der zusammengehörigen Vasen aufstellen.
Von derselben Hand wie die Kodrosschale ist wohl die Berliner Schale
mit der Geburt des Erichthonios Nr. 2537, die Übereinstimmung erstreckt sich hier
sogar bis auf eine solche Einzelheit, dafs die mit dickem schwarzen Firnis gezogene
Mittellinie, welche die Henkelpalmette teilt, sich wiederfindet, ebenso nahe steht der
Kodrosschale wohl noch die Schale mit der Götterversammlung Monumenti V 49.
Ganz eng schliefst sich die Schale mit Aigeus vor Themis an, Berlin 2538,
wenn auch die Palmette etwas verschieden ist.
Auch die Niobidenschale aus Vulci im Britischen Museum E 81 (Heyde-
mann, Berichte der sächsischen Gesellschaft 1875, Taf. III a, b, c) gehört hierher.
Der Kodrosschale zeitlich nahestehend, wenn auch im Stil verschieden, sind
die beiden Berliner Schalen 2534 und 2530. Sie zeigen beide noch Beziehungen zur
älteren Stufe und mögen vielleicht auch um weniges älter sein.
Eine ganze Reihe von Schalen des Museo Gregoriano stehen etwa auf der
gleichen Stufe, so z. B.
Graef, Die Zeit der Kodrosschale. 57
Mus. Greg. II, Taf. 71. 3
75.1
77' I-
Etwas jünger ist schon die Linosschale Mommienti 1856, Taf. XX.
Von dieser Gruppe von Schalen können für die folgende Untersuchung
aufser der Kodrosschale selbst, im wesentlichen nur die in Berlin befindlichen in
Betracht kommen.
Ich suche für die Zeitbestimmung zunächst den Anschlufs nach oben zu
gewinnen: Der feste Punkt ist das Jahr 480. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich
der sogenannte »strenge Stil« bis zu seiner höchsten Höhe entwickelt. Ich habe
schon früher mitgeteilt (Arch. Anz. 1893. ^9\ dafs sich Scherben vom ausgebildeten
Stile des Duris Hieron Brygos nicht als Ausnahmen, sondern in grofser Zahl im
Perserschutt gefunden haben '.
Es finden sich aber auch vereinzelte Stücke, welche man als Übergang zum
sogenannten »schönen Stil« oder als »älterer schöner Stil« bezeichnen mufs. So sind
z. B. Teile einer — vielleicht der schönsten — attischen Schale gefunden, bei der
das Innenbild von einem Lorbeerzweig umgeben das ganze Schalenrund füllt; dar-
gestellt war Athena stehend und ein Mädchen aus einer fufslosen Schale trinkend.
Das Stück ist weit entwickelter als alles was wir von den grofsen Schalen-
malern kennen.
Es ist also wirklich der strenge Stil mit dem Jahre 480 beschlossen und
wir dürfen die nächste Entwickelungsstufe mindestens unmittelbar mit diesem Jahre
beginnen lassen. Ich glaube daher auch, dafs P. Hartwig noch immer nicht weit
genug hinaufgegangen ist, wenn er neuerdings bei Heibig, Eine Heerschau des
Pisistratos (Sitzungsber. d. bayer. Akademie 1897, S. 261), den Beginn des Euphronios
etwa in das Jahr 510 setzt. Doch möchte ich meinem Arbeitsgenossen so wenig
wie möglich vorgegriffen haben, und betone nur nochmals als für die vorliegende
Untersuchung wichtig, dafs alles was sich unmittelbar als Fortsetzung der ent-
wickeltsten Weise der grofsen Schalenmaler erweist, bald hinter das Jahr 480 gehört.
Bei der Gruppe der Kodrosschale weichen Sorgfalt und Sauberkeit der
technischen Herstellung, der Zeichnung von Figur und Ornament, so wie die ver-
wendete Farbe noch in nichts von der früheren strengen Periode ab. Und nun genügt
ein Blick auf die von Winter im Jahrbuch VII S. 105 ff. zusammengestellten Henkel-
palmetten, um zu erkennen, wie unmittelbar die bei diesen Vasen auftretende Pal-
mette sich an die des Duris anschliefst. Es sind nur zwei Punkte, die eine wesent-
liche Weiterentwickelung bedeuten, erstens das Auftreten der vielen kleinen frei-
stehenden Zwickelblättchen und zweitens das Überschneiden des spitzgestalteten
Mittelblattes der Hauptpalmette über die umschliefsende Ranke. Kommt beides
aber auch so vereinigt gerade an den Henkelpalmetten früherer Zeit meines Wissens
') Vgl. auch Jahrbuch VI 43. Die Einwände Hartwigs, Meisterschalen Text S. 441 haben mich nicht
überzeugt.
58 Graef, Die Zeit der Kodrosschale.
nicht vor, so finden sich doch beide Elemente gesondert schon häufig viel früher.
Die Zwickelblättchen sind in voller Ausbildung an der Palmette Fig. 17 bei Winter
aus dem Kreis des Hieron, auf der Schale des Hieron bei Hartwig, Meisterschalen
Taf. XXIX und der unsignirten Hieronschale in Baltimore Hartwig Taf. XXXI, ebenso
auf der schönen aufsen weifsgrundigen Schale strengen Stils Monumenti X 37, wäh-
rend sie in ihren Anfangen viel weiter hinaufreicht. Sie findet sich bei Kachrylion
Vorlegeblätter D VII, bei Pamphaios D VI und im Palmettenfries unter dem Aufsen-
bilde bei Euxitheos und Oltos Berlin 2264, Vorlegeblätter D II, um nur ein paar
ganz deutliche Beispiele anzuführen.
Die Mittelblätter läfst Brygos schon über die umschliefsende Ranke schneiden
auf der Komosschale und der Iliou Persis. Dasselbe geschieht auf der Schale in
Berlin 2547, die dem strengen Stil noch ganz nahe steht und in rein attischem
Alphabet schreibt. Spitz ist das Mittelblatt der Palmette gestaltet auf der Berliner
polychromen Schale des Euphronios.
Die Henkelpalmette der Kodrosschale schHefst sich also wirklich noch auf
das allerengeste an den strengen Stil an, sie ist nur um einen ganz geringen Schritt
weitergeführt. Dasselbe läfst sich für alle Elemente der Composition und der Zeich-
nung darthun.
Das Innenbild besteht aus zwei Figuren, wie die grofse Anzahl der Innen-
bilder des entwickelten strengen Stiles. Auf keiner der Schalen, die der Kodros-
schale nahe stehen, geht die Composition über das einfache Nebeinanderstellen oder
das Zusammenschliefsen zweier Figuren zu einer Handlung hinaus ^ Dagegen er-
scheint sofort auf etwas jüngeren Schalen eine gewagtere Composition, so Athena
Theseus Minotauros und das Labyrinth auf der Schale des Aison Antike Denk-
mäler II Taf. I oder Ge neben dem kämpfenden Paare im Innenbild der Giganto-
machie des Aristophanes und Erginos. Was die Gruppe der Kodrosschale mit
diesen allerjüngsten Schalen verbindet, ist die Gewohnheit, die Figuren des Innen-
bildes auf ein Segment zu stellen, die bei den jüngeren Schalen die Regel ist.
Während gerade die älteren Schalenmaler offenbar eine besondere Kunst darin
suchen, die Figuren angemessen in das ganze Rund zu componiren. Doch ist es
wiederum Duris, der in seinen jüngeren Schalen das Segment regelmäfsig ver-
wendet, und bei anderen tritt es sporadisch auf, sogar schon Epiktet setzt einen
Silen mit Schlauch auf ein Segment auf einer Schale des Brit. Museum. E 24
Katalog Bd. III, Taf. VI \
2) Bei derartigen statistischen Beweisen fällt natur- ^ Andere leicht zugängliche Beispiele: Hartwig,
gemäfs nur das ins Gewicht, was sich als regel- Meisterschalen Taf. LXXII (»Meister mit der
mäfsige herrschende Gewohnheit ergiebt. Ein- Ranke«) Taf. LIII und LVI. i (»Onesimos«)
zelne Werke nehmen oft lange vorher vorweg, Taf. X, XV. 2, XLVI (»Euphronios«) und die im
was später Regel wird. Im Innenbilde einer Text S. 87 angeführten Beispiele des Kachrylion.
Schale strengen Stils des »Meisters mit der — Die merkwürdige Schale aus Nola Berlin
Ranke« bei Hartwig, Meisterschalen Taf. LXXIV 2536 mit Eierstab über dem Segment und zwei
befinden sich vier Figuren auf einem als un- Kampf hähnen darin halte ich für c am panisch.
regelmäfsiger Boden gestalteten Segment.
Graef, Die Zeit der Kodrosschale. ßg
Die Composition der Aufsenbilder schliefst sich ebenso streng an die alte
Weise an. Ja, sie ist eigentlich noch strenger, denn es herrschen Darstellungen
vor, bei denen die Figuren ohne starke Beziehung zu einander aufgereiht dastehen.
Es geschieht nicht immer unter so pedantischer Wahrung der Symmetrie wie bei
der Kodrosschale, aber auch die Erichthoniosgeburt kann zeigen, wieviel mehr das
Bedürfnis mafsgebend ist, den Schalenrand friesartig mit ruhigen Figuren zu
schmücken, als lebhafte mythische Scenen eindringlich und in bewegten Gruppen
zu schildern, wie das in den kühnen und fantastischen Compositionen der älteren
Zeit geschah. Solche Darstellungen sind im Kreise der Kodrosschale seltener, die
Berliner Schale 2538 steht ziemlich vereinzelt da. Sehr bezeichnend ist vielmehr
die Niobidenschale mit ihren auf jeder Seite in gleich grolsen Abständen an-
geordneten vier Figuren. Umgekehrt sind in älterer Zeit Schalen wie die des Peithinos
mit den ruhigen Liebespaaren oder die des sogenannten »Onesimos« (Hartwig
Taf. LIV) und einige des Duris nicht häufig. Man kann deutlich erkennen, wie die
Kodrosschale die directe Fortsetzung einer tektonischen Tendenz darstellt, die sich
früher nur gelegentlich geltend macht. Aber einen grofsen Fortschritt in der Com-
position bezeichnet erst die auf die Kodrosschale folgende letzte Entwicklungsstufe*.
Ich wende mich nun der Betrachtung der einzelnen Figuren zu. Die Frauen
tragen teils noch das ionische Gewand mit tiefem Bausch, teils schon den dorischen
Peplos. Auf der Kodrosschale selbst trägt nur die Aithra noch ionisches Gewand,
der Mantel verhüllt die Einzelheiten, aber auf der Erichthoniosschale findet sich der
Chiton mit tiefem Kolpos, dessen jüngstes Beispiel in Attika wohl das Athen.
Mitth. XX, Taf. 5 abgebildete Relief aus Eleusis sein dürfte ^ ein Relief, dessen
Strenge weiter keiner Erörterung bedarf (vgl. Philios ebenda S. 247).
Die Athena und die Medeia der Kodrosschale tragen unter dem langen
Überschlag ihres Peplos auch einen tief reichenden Kolpos.
Es tragen aber schon die Mädchen auf dem Parthenonfriese beides nicht
viel tiefer als den Gürtel und so bleibt es dann für die Koren vom Erechtheion
und später. Man kann daher die siriguläre Tracht der Athena und Medeia auf
der Kodrosschale nur als eine Vorstufe zur später allgemein üblichen Peplostracht
auffassen, die sich eng an die archaische Form des ionischen Chitons anlehnt ^
Die zeichnerische Darstellung der Gewandung geht nur sehr wenig über das hinaus,
was bereits Hieron mit seinen grofsen schwungvollen Falten und andere der grofsen
*) Dafs die Figuren der Kodrosschale bereits auf des Chitons hängt etwas tiefer als die Knie.
Terrainlinien stehen, wie Robert, Nekyia 42 an- Das Relief ist ein griechisches Original, über
giebt, ist ein Irrtum der Publication in .den seine Herkunft ist mir nichts bekannt.
Wiener Vorlegeblättern I Taf. IV. ^) Eine sehr eigenartige und schöne Marmorstatue
5) Noch etwas jünger ist ein Relief in Bologna, ohne Kopf im Museum zu Epidauros — Photo-
etwa 80 cm hoch, eine stehende Frau nach gramme des Instituts, Epidauros Nr. 37 — die
rechts, mit Chiton und Mantel darüber. Der man noch gern in das letzte Drittel des fünften
zerstörte Kopf ist verhüllt, sie fafst mit der Jahrhunderts setzen wird, zeigt den Bausch des
rechten herabhängenden Hand den Mantel, wäh- dorischen Peplos wenigstens noch bis auf die
rend die linke den Schleier lüftet. Der Bausch Mitte des Oberschenkels hängend.
70
Graef, Die Zeit der Kodrosschale.
Schalenmaler in ihren späteren Werken leisten. In diesem Punkte täuscht die Ab-
bildung etwas, die Gewänder sind durchweg ein wenig strenger. Als Beispiel sei
auf unseren Lichtdruck des Innenbildes hingewiesen (Taf. 4); dort ist es kenntlich,
dafs alle Falten einfacher und gerader verlaufen, wie man am deutlichsten an den
Zickzackfalten sieht, die im Gegen-
satz zur Abbildung bei E. Braun,
Schale des Kodros (Gotha, 1843),
kaum geschwungen sind. Das
gleiche kann man an den unteren
geraden Falten des Gewandes der
Medeia auf der beistehenden Ab-
bildung beobachten ^ Für die
Kopfbedeckung der MeHte und
Medeia genügt es auf den olym-
pischen Westgiebel und das eben
erwähnte Relief aus Eleusis zu
verweisen. Dem Versuche aber,
die Haartracht des Theseus auf
der Kodrosschale und anderen
Vasen unter Heranziehung der
xojiTjTott des Aristophanes zur Da-
tirung zu verwenden (Robert,
Marathonschlacht y6), scheint
mir die Existenz des Dornaus-
ziehers und seiner Verwandten
zu widerstreben. Auch sind die
Haartrachten auf unbestritten äl-
teren Vasen, wie den Jahrbuch I
Taf. X von mir publicirten Frag-
menten und dem Orvietaner Krater Monumenti XI, Taf. 38 — 40 nicht davon zu
trennen. Es ist die natürliche Übergangsstufe von der älteren Sitte, langes Haar
zu tragen, welches meist in irgend einer künstlichen Form aufgebunden werden
mufste, zu der später selbst für jüngere Knaben herrschenden kurzen Haartracht.
Der älteste attische Jünglingskopf mit kurzem Haar wird wohl der Harmodios des
Kritios und Nesiotes sein.
Unter den sehr einfachen und strengen Stellungs- und Bewegungsmotiven
der Kodrosschale begegnet dreimal das Aufstützen der Hand auf die Hüfte in jener
^) Wie hier der senkrechte Saum des Gewandes
durch dünne Farbe angedeutet ist, welche* bei
Braun fortgelassen ist, so fehlen dort auch sonst
einige Einzelheiten in dünner Farbe, deren we-
sentlichste die folgenden sind: Muskeln an den
Armen von Lykos Aias Athena und Armband
an deren rechtem Arm. Muskeln an Arm und
Schulter des Aigeus, an rechtem Arm, linker
Lende, Schultern und Bauch des Theseus.
Graef, Die Zeit der Kodrosschale.
71
eigentümlichen, dem Kreise der olympischen Sculpturen eigenen Weise, die ich in
den Athenischen Mittheilungen XV 26 erwähnt habe. Dieselbe Stellung begegnet
auch häufig auf allen anderen Vasen dieser Gruppe. Ganz übereinstimmend mit
dem Pelops und Oinomaos des olympischen Ostgiebels sind der Aias und Theseus
der Schale. Des letzteren Stellung auf Vasen dieser Zeit ist von Dümmler beachtet
worden (Arch. Jahrb. II 170).
Die Feinheit und reizvolle Ausführung dieser Vasen hat so oft dazu ver-
führt, sie mit dem Parthenonfriese zu vergleichen, aber es ist ein trügerischer Ein-
druck: die Zierlichkeit einer Figur wie der Aglauros auf der Berliner Erichthonios-
schale darf nicht über die Gebundenheit, ja fast Steifheit ihrer Bewegung täuschen.
Ähnlich steht es mit dem Hermes der Berliner Hochzeitsvase. Man vergleiche
femer irgend eine der ruhig stehenden oder gehenden Figuren dieser sämtlichen
Schalen mit den geschmeidigen, biegsamen Gestalten des Parthenonfrieses. Auch
ist auf dem Fries kaum eine Figur, bei welcher das Gewand nicht in den mannig-
fachsten Motiven sein selbständiges Leben zu führen beginnt. Das findet sich auf
jüngeren Vasen durchaus wieder. Keine Spur davon auf unserer Schalengruppe.
Aufserdem ist auch die Zeich-
nung des Körpers durchweg strenger
und einfacher als auf der Abbildung
bei Braun. Man vergleiche auf der bei-
stehenden Abbildung des Aigeus den
einfachen Verlauf des oberen Umrisses
von Unterarm und Handrücken mit der
geschwungenen Linie auf der Tafel
bei Braun. Derselbe Unterschied trifft
Schulter und Arm des Ainetos und des
Lykos, Arm und Beine des Aias, Arme
und Hände der Melite, um nur das
Wesentlichste zu nennen. Überall ist
hier das Original frei von den bewegten
Linien der Abbildung, die den Schein
einer jüngeren Stilstufe erwecken.
Die Kopftypen der Kodrosschale
endlich sind im Original viel strenger
und gröfser in den Formen als die Ab-
bildungen sie erscheinen lassen. Die beigegebenen Abbildungsproben nach Photo-
graphien werden dies verdeutlichen (S. 7if.). Andere Vasen dieser Gruppe, wie
Berlin 2530 und 2538, zeigen deutUche Anklänge an Olympia. Der Hauptfortschritt
gegen den strengen Stil ist die richtige Zeichnung des Auges in der Seitenansicht.
Doch ist bekannt, wie das schon im späteren strengen Stil mehr und mehr durch-
dringt. Und hier ist die einfachste Form der Zeichnung des Auges gewählt. Ich
mufs also meine Ansicht dahin zusammenfassen, dafs die Kodrosschale und ihre
72
Graef, Die Zeit der Kodrosschale.
Verwandten nur um ein ganz geringes gegen den ausgebildeten Stil der grofsen
Schalenmaler weiter entwickelt ist.
Es erübrigt, die Inschriften auf den vorgeschlagenen Zeitansatz zu prüfen.
Ich habe die Inschriften der Kodrosschale im Herbst des Jahres 1897 genau
untersucht und mich dabei überzeugt, dafs ihre Wiedergabe in der Abbildung bei
Braun und danach in den Wiener Vorlege-
blättern aufserordentlich genau ist, es sind nur
ganz unwesentliche Kleinigkeiten verschieden:
Lykos hat ein ganz correctes K.
Aias ist jetzt fast ganz verloschen (vgl.
Conze, Arch. Ztg. XXV 90*).
Das erste A von Athenaia hat den Quer-
strich am rechten Schenkel sitzen, parallel zum
linken, also symmetrisch dem A von Aithra auf
der Abbildung.
Bei Mencstheus ist ein deutlicher
Punkt im O.
Melite, Aigeus, Theseus sind ganz treu
wiedergegeben.
Das A von Medeia ist dem oben er-
wähnten ersten in Athenaia ähnlich.
Phorbas und Aithra geben nichts zu
bemerken.
Im Innenbild ist jetzt vom Namen Ai-
netos das A und I verlöscht und verschmiert*, das E hat eine regelmäfsige Form
mit drei horizontalen Querstrichen, deren mittelster etwas hoch sitzt und etwas
länger ist als die anderen. Das ^ ist dreistrichig und ziemlich regelmäfsig.
Kodros ist richtig.
D'ie ionische Schrift ist also noch nicht durchgeführt, vielmehr sind aufser
bei Theseus die langen e-Laute noch mit E bezeichnet, auch die Form des E
schwankt zwischen zwei und drei Strichen. Genau dasselbe Schwanken zeigen
aber auch die übrigen Schalen derselben Gruppe, sie sind also insgesamt älter als
die Monumente, auf denen bereits consequent und correct ionisch geschrieben wurde.
Es wird aber bereits zur Zeit des Parthenon und früher im Privatgebrauch
consequent und correct ionisch geschrieben. Das beweisen die Grabreliefs Nr. 887,
617, 618 bei Conze und das Orpheusrelief, auf welchem nur noch die Schreibung
HPMHC als jüngstes Beispiel einer auch sonst häufigen letzten Spur der alten Schrift
auftritt. Die Beispiele auf Vasen hat Kretschmer zusammengestellt: Die griechischen
Vaseninschriften S. 98.
Die Kanne des Museo Grego7'iano (Bd. II, Taf. V 2 a), welche in der Schrei-
8) Dort geht Bruch durch, vgl. Conze, Arch. Zeitg. XXV 90*.
Graef, Die Zeit der Kodrosschale.
73
bung HAENH bei sonst ebenso consequenter ionischer Schrift dieselbe Unregel-
mäfsigkeit aufweist, mufs man nach Studniczkas Darlegung bei Dümmler, Jahr-
buch II 177 bereits für älter als den Parthenon halten. Und dafs sie jünger ist als
die Kodrosschale konnte ich feststellen, als ich sie kurz nach deren Untersuchung
betrachtete.
Correcte ionische Schrift herrscht ferner auf der Meidiasvase und den mit
ihr verwandten. Mit Recht ist man geneigt, sie ebenfalls noch vor den Parthenon
und in die Zeit der Abhängigkeit von der grofsen Malerei zu setzen®. Auch ein
so altes Grabrelief wie das der Aristylla (Att. Grabreliefs, Taf. XXIV) schreibt be-
reits consequent ionisch. Niemand wird bezweifeln, dafs es ein gutes Stück älter sei
als der Parthenonfries "*. Überdies tritt die Doppelung des t vor Consonanten, wie
es scheint, namentlich in dieser Zeit in Attika auf (vgl. Kretschmer, Die griechischen
Vasen inschriften 175, die Grabsteine geben kein zeitlich sicheres Material).
Vielleicht noch etwas strenger als die Meidiasvase und ihre Verwandten ist
die Gigantenschale des Aristophanes und Erginos. Sie ist auch noch nicht con-
sequent in der Orthographie. Und diese Gigantenschale ist ganz wesentHch ent-
wickelter und jünger als die Kodrosschale. Sie verwendet nicht nur die jüngere
Form der Henkelpalmette, deren Schema Winter Fig. 15 giebt, es treten an der-
selben sogar zum. ersten Male Akanthosblättchen auf. Das Innenbild zeigt eine
reichere Composition mit drei P'iguren und endlich, die Hauptsache: überall ist
durch weifse Linien im Innen- und Aufsenbild das Terrain angedeutet, was sonst
auf Schalen unerhört war.
Wir sind also durch verschiedene Erwägungen dazu gekommen, dafs die
Kodrosschale mit den sich ihr anschliefsenden Vasen durch einen weiteren Zeitraum
von der Zeit des Parthenon getrennt ist als von dem ausgehenden strengen Stil
des Jahres 480. Somit ist die Abhängigkeit von Euripides unmöglich und wir ge-
winnen ein ganz selbständiges älteres Zeugnis für die Verbindung der Medeia mit
dem attischen Königshause.
Ebenso gewinnen wir an der Erichthoniosschale in Berlin ein Zeugnis für
die Verbindung des Hephaistos mit der Sage von der Geburt des Erichthonios,
welche älter ist als die Stiftung der attischen Hephaisteia, — wie ich im Gegensatz
zu Robert (Marathonschlacht 75) aus dem vorigen folgern mufs.
Die Schalenmalerei hört etwa in der Mitte des Jahrhunderts auf. Für die
Anregungen, welche die Vasenmalerei aus der monumentalen Kunst empfing, war
der Raum der Schale zu beengt, sie konnten sich erst auf anderen Gefäfs-
formen ausleben. Botho Graef.
'•) Das gilt nur von den der Meidiasvase ebenbür- Inschriften und der abweichenden und schlech-
tigen attischen Gefäfsen. Andere Vasen dieser teren Zeichnung der Berliner Hydrien 2633 und
Gruppe mufs ich nach Mafsgabe der dorischen 2634 für italisch halten.
'") Vgl. den Text: Nr. 115.
Jahrbach des arcbSologUchen Instituts XIII.
T
JUX>N'N>-CJL>
CA-uiX
RÖMISCHE WAGE AUS CHIUSI.
.AUjj^^^jj^g^^JI^^^M^jkj/mmi^^aiJlJ^g^ff^lig
Fig. I
Die hierüber in etwa halber Gröfse abgebildete Wage (Fig. i) verdient wegen
ihrer vortrefflichen Erhaltung, wegen ihres reichen dekorativen Schmucks, wegen
ihrer eigenartigen Einrichtung ein über die Grenzen der Metrologie hinausgehendes
allgemeines Interesse. Sie wurde im Jahre 1888 vom Antiquarium der Königlichen
Museen erworben und stammt angeblich aus Chiusi.
Der sinnreiche Apparat wird gestützt und getragen von der runden, an deT
einen Seite breiter, an der andern schmaler treppenförmig abschliefsenden Säule.
Aus der Basis der Säule springt das Vorderteil eines vortrefflich gearbeiteten
Panthers hervor, der wie eine decorative Zuthat wirkt und zu welchem in dieser
Wirkung Bronze- und Silberarbeiten römischer Zeit die nächsten Vergleichungs-
punkte darbieten; hier erfüllt er zugleich einen constructiven Zweck. An dem
Kopfende der Säule bemerkt man eine ringartige Öhse, an welcher drei in Schwanen-
köpfen endende Haken hängen. Diese drei Haken waren dazu bestimmt, die Ketten
zu tragen, welche an ihrem Ende eine Wagschale hielten. Über der Säule, entlang
Pernice, Römische Wage aus Chiusi. rt
ihrem Schaft, ist ein gerader breiter Bügel mit einer Zahlenskala angebracht und
jeder Zahl entspricht ein Einschnitt am inneren Rande des Bügels. In diese Ein-
schnitte konnte man den beweglichen Griff einstellen; er läuft elegant in einen
Schwanenkopf aus.
Hatte man also einen beliebig schweren Gegenstand auf die zu ergänzende
Wagschale gelegt, so brachte man den Wagebalken ins Gleichgewicht, indem man
den Griff in den betreffenden Einschnitt einstellte; dann konnte man den Betrag
von der Skala ablesen. Je weiter der Griff von dem schweren bleigefüllten Panther-
kopf entfernt eingestellt werden mufste, desto schwerer war natürlich der zu wä-
gende Gegenstand, je näher, desto leichter war er.
Im Original erhalten ist uns meines Wissens nur noch eine einzige antike
römische Wage, welche dieselbe Einrichtung zeigt. Sie ist Annali 1869 Tafel L
abgebildet und stammt aus Oberitalien \ jedoch ist sie im Gegensatz zu der Wage
aus Chiusi wesentlich plumper und gröber; als Gewicht dient eine mit Blei gefüllte
Kugel und es fehlt jede decorative Zuthat.
Ein drittes Beispiel dieser Wagengattung, das in Carthago nova gefunden
sein soll, ist in einer Zeichnung in einer Pariser Handschrift überliefert, aus welcher
es von Hübner in der Ephemeris epigrapJiica latina VIII S. 481 fg. herausgegeben
ist'. Die höchst scharfsinnige komplizirte Reconstruction, welche dort Hultsch vor-
genommen hat, trifft aber nicht das Richtige. Das feststehende cylinderförmige
Gewicht ist nämlich zum Träger der Ketten mit Wagschale gemacht, der gerade
Bügel mit der Skala und den Einschnitten ist nach unten gestellt, so dafs die Zahlen
alle auf dem Kopf stehen, in die Einschnitte soll ein schiebbares Hängegewicht ein-
gestellt werden und die Wage wird gehalten an einem neben dem festen cylinder-
förmigen Gewicht ergänzten Griff. Diese Wage entsprach vielmehr in der Ein-
richtung genau der Berliner Wage und sie weist auch sonst die nächsten Be-
ziehungen zu ihr auf
Wie die Seltenheit der Beispiele zeigt, waren diese Wagen nicht sehr ge-
bräuchlich. Vielmehr pflegte man sich für gewöhnlich der auch heute noch üblichen
Schnellwagen zu bedienen, die auf den gleichen mechanischen Grundsätzen beruhen,
aber anders gegliedert sind als jene. Wie die umstehende Abbildung (Fig. 2)
einer Schnellwage aus Pompeji deutlich macht, ist der Wagebalken durch den fest-
stehenden Griff in zwei Teile geteilt, einen längeren und einen kürzeren; am Ende
des kürzeren Teils ist die Wageschale an Ketten befestigt, der längere Teil des
Wagebalkens ist mit einer Skala und entsprechenden Einschnitten versehen, in
welche man ein schiebbares Hängegewicht einstellen kann^ Wie das Gewicht an
') Diese Wage habe ich in einem italischen Mu- ^) Der frei herunter hängende Haken tritt dann in
seum, wenn ich nicht irre, in Palermo, wieder- Anwendung, wenn der zu wägende Gegenstand
gesehen. Das Stück stimmte ganz genau mit zu schwer ist, d. h. mehr wiegt als das Höchst-
der Abbildung überein. gewicht, das die Skala angiebt. Wählt man
■•*) Dort finden sich auch die näheren Angaben ihn zum Unterstützungspunkt, indem man die
über die Handschrift. Wage herumdreht, so wird der Hebelarm viel
6
«
1^
Pernice, Römische Wage aus Chiusi.
der Berliner Wage, so sind auch die Gewichte der Schnelhvagen decorativ aus-
gestaltet. Hängegewichte ohne irgend eine Kunstform giebt es eigentlich über-
haupt nicht. Am beliebtesten sind Köpfe und
Früchte, namentlich die Eichel. Die beiden Sorten
von Wagen unterscheiden sich also nur dadurch
von einander, dafs an der einen der Griff, an der
andern das Gewicht hin- und hergeschoben werden
kann. Für metrologische Untersuchungen kann natür-
lich nur die erste Art in Betracht kommen, bei der
zweiten bleibt es in den meisten Fällen zweifelhaft,
ob das bewegliche, abnehmbare Hängegewicht auch
zugehörig ist.
Ebenso häufig wie die Schnellwagen sind in
römischer Zeit die zweischaligen Wagen. Zu ihnen
gehören besondere, meist aus Stein, aber auch aus
Metall hergestellte Gewichte, wie sie uns in allen
Gröfsen zu Tausenden erhalten sind. In Griechen-
land hat man in älterer Zeit ausschliefslich diese
Wagen in Gebrauch gehabt. Wir kennen die Nach-
bildungen symboHscher Bedeutung aus Blattgold, die
in den Schachtgräbern von Mykene gefunden sind, zweischalig ist die homerische
Wage, die Vasenbilder zeigen von der Arkesilasschale an diese Gattung, sie spielt
namentlich bei den Psychostasien eine wichtige Rolle*. Die grofse Menge der für
die metrologische Forschung ebenso unschätzbaren als verhängnisvoll gewordenen
Bleigewichte danken wir dem Gebrauch der zweischaligen Wage.
Einarmige Wagen, welche mit Sicherheit als griechisch zu bezeichnen wären,
sind bisher nicht aufgefunden worden. Aber man wird dennoch annehmen müssen,
dafs auch die Schnellwage schon in Griechenland verwendet worden ist und zwar
dafs ihre Erfindung dem technisch hochentwickelten Hellenismus zufallt. Dafür
würde auch der künstlerische Schmuck der römischen Schnellwagen sprechen, für
den wir nach älteren Vorbildern suchen müssen.
Besonderes Interesse bietet nun an der Berliner Wage die höchst genaue
Skala auf dem Bügel. Ganz links erkennt man eine punktirte Verzierung, d^eben
ist der scharfe Rand des Bügels ausgebrochen. In dieser Verzierung eine Gewichts-
bezeichnung zu erkennen verbietet der Umstand, dafs gerade unter ihr ein Einschnitt
Fig. 2
länger und man kann nun schwerere Gegen-
stände wiegen. Auch auf dieser Seite des Wage-
balkens sind Einschnitte angebracht und eine
Skala, die die Beträge der Skala auf der ent-
gegengesetzten Seite fortfuhrt. Übrigens giebt
es auch antike Wagen mit drei Untersttitzungs-
punkten und Skalen. Diese Schnellwage ist es,
welche Vitruvius X, 8, 4 mit folgenden Worten
beschreibt: cum enim ansa propius caput, unde
lancula pendet, ibi ut centrum est conlocata et
aequipondium in alteram partem scapi per puncta
vagando longius aut etiam ad extremum perducitur,
paulo et inpari pondere amplissimam pensionem
parem perficit per scapi librationem, (So der Text
nach Hultsch Ephemeris epigr. lat. VIII S. 482.)
^) Einiges bei Baumeister S. 2078 (Blümner).
Pcrnicc, Römische Wage aus Chiusi.
n
zum Einstellen des Henkels nicht deutlich angegeben ist, sowie dafs die Gewichtskala,
wie sich beweisen läfst, erst bei dem Zeichen A ihren Anfang nimmt. Es ist vielmehr
ein mit Binden geschmücktes Kerykeion, ein für eine Wage besonders passend ge-
wähltes Emblem. Denselben Schmuck zeigt, wenn auch in der Zeichnung etwas
mifsverstanden, aber doch deutlich erkennbar, die Wage der Pariser Handschrift, den
bereits Hultsch richtig als Ornament deutete. Auch auf Gewichten kommen Kery-
keia vor, als Schmuck und als Hinweis auf den Hermes, dem die Geschäfte des
Markts obliegen. Als Hängegewichte sind Hermesköpfe geradezu typisch zu nennen.
Für die Form des bindenumwickelten Kerykeions, das leider in
seinem oberen Theil zerstört ist, wüfste ich keine bessere Parallele
anzuführen als das beistehend abgebildete von einem kleinen Re-
lief aus Pergamon (Fig. 3).
Als Ausgangspunkt der Skala fassen wir das punktirte
Zeichen A auf. Genau so ist an der Wage aus Norditalien bei
Beginn der Skala ein A angebracht und die Pariser Zeichnung
zeigt über dem ersten Einschnitt einen punktirten Winkel A, der
von Hultsch als freierer Ausdruck des Halbunzenzeichens erklärt
wird, aber zweifellos dasselbe bedeutet wie das A. Stellen wir nun den Griff hier ein,
so ist jetzt, wo die Wagschale mit den Ketten fehlt, das Panthergewicht natürlich zu
schwer, der Balken steht nicht wagerecht. Wir müssen, um das Gleichgewicht zu
erreichen, an die Haken ein Gewicht von rund 400 g anhängen. So schwer war
also die Schale nebst den Ketten, und wenn wir nun die Skala durch Nachwägen
mit der ergänzten Wagschale prüfen, sehen wir, dafs sie genau nach römischer
Norm eingeteilt ist. An der Stelle, wo der erste Punkt steht, haben wir beim Ein-
stellen eine römische Unze in die Schale zu werfen, wo S, ein halbes römisches
Pfund und so weiter. Von der Unze bis zum Pfund sind die Einschnitte unzen-
weise angebracht, nur fehlt der Elfunzenbetrag; vom Pfund ab werden die Abstände
zwischen den Gewichtsbeträgen gröfser. Von zwei Pfund ab kann man nur noch
halbe Pfunde einstellen, von fünf Pfund an nur noch ganze. Auf zehn folgen gleich
12 Pfund, sodann 15, 20, 25, 30, 40 Pfund. Die ganze Reihe bietet also fol-
gendes Bild:
Unzen
Fig. 3
1234
5 6 7
Pfunde
9 10 12
I iV, 1V3 17^ 173 2 27, 27., 3 4 47. 5 6 7 8 9 10 12 15 20 25 30 40
Die steigende Vergröfserung der Zwischenräume zwischen den einzelnen
Gewichtsbeträgen und die gleichmäfsige Verkleinerung zwischen den Einschnitten
entspricht den Gesetzen der Mechanik.
Die P2inschnitte sind sehr eng aneinandergerückt und wir müssen die Fein-
heit der Präzisirung so kleiner Gewichtsbeträge namentlich bei Beginn der Skala
bewundern. Aber in dieser Beziehung stehen die beiden andern Wagen über der
yg Pernice, Römische Wage aus Chiusi.
von Chiusi. Die Pariser Wage, die wie die Chiusiner für Wägungen bis 40 Pfd.
eingerichtet ist, teilt die ganze Skala in 39, statt in 34 Teile ein, zwischen dem
Einschnitt für ein Pfund und dem für zwei Pfund sind acht Unterabteilungen ge-
macht, wogegen die Chiusiner Wage nur vier zeigt. Weit feiner noch ist die ober-
italische Wage; sie geht nur bis 15 Pfund, der Bügel ist aber in 38 Teile zerlegt.
Von einer Unze bis zu zwei Pfund kann man hier Unze für Unze abwägen, die
Skala von einem bis zu zwei Pfunden lautet also
I iv,, iVs iV. 1V3 17,. i'A iV„ 17. 17. i76 i"/.. 2
Die Art, wie die Zahlen auf den Skalen geschrieben sind, ist ungewöhnlich
und durch den Raumzwang hervorgerufen; anstatt dafs die kleinere Zahl, welche
zu der gröfseren addirt werden soll, rechts von dieser gröfseren steht, mufste sie
hier darüber gesetzt werden. Nur bei der letzten Gewichtsangabe der Berliner
Wage steht die kleinere Zahl unter der gröfseren, sie ist also zu subtrahieren; das
obenstehende, für die Zahl 50 ganz geläufige Zeichen 4,, das aus dem chalkidischen
Alphabet abgeleitet ist, soll um X verringert werden: bleiben 40. Eine Nachprüfung
der Wage, welche einspielt, sobald man 40 römische Pfund auf die Wagschale legt,
bestätigt diese Erklärung \
Die Wage ist nach dieser Prüfung als eine römische Wage zu bezeichnen
und auch ihr decorativer Schmuck zeigt durchaus römischen Character. Besonders
bezeichnend dafür ist die Behandlung des Pantherfells, an welchem die Flecken
durch eingedrehte Kreise wiedergegeben werden. Bei andern Beispielen sehen wir
diese Flecken durch eingelegtes Silber noch deutlicher hervorgehoben.
Gleich nachdem die Wage vom Antiquarium der Königlichen Museen er-
worben war, ist sie zum Gegenstand eingehender Studien gemacht worden. Robert
legte sie im Juli 1888 der archäologischen Gesellschaft vor mit dem Hinweis, dafs
sie für Wägungen von i — 60 Pfund eingerichtet sei^. Daran schlössen sich die
verdienstvollen Untersuchungen C. F. Lehmanns ^ Am ausführlichsten wurde von
ihm über die Wage in den ^ Actes du 8e Congres International des Orientalistes, tenu
en i88g a Stockhohn et a Christiania. Leiden iSgji. S. 209 fg. berichtet: »An der
mit feststehendem Gewicht und einer Skala zur Einsetzung des verschiebbaren
Unterstützungspunktes versehenen Wage aus Chiusi ist eine Stelle durch ein orna-
mentirtes T, d. h. »Talent«, bezeichnet. Unterstützt man dieselbe, so ist, um die
Gleichgewichtslage hervorzubringen, gerade der Betrag der halben babylonischen
^) Auch wenn die Nachprüfung unmöglich wäre, gestellte Punkte.
würde man doch die Zahl stets als 40, nicht ^) Arch. Anzeiger 1889 S. 117.
als 60 erklären, deswegen weil der Einschnitt ') Arch. Anzeiger 1889 S. 117; 1891 S. 138. Her-
für den vorangehenden Betrag von 30 Pfund zu mes 1892 8.547 Anm. Herr Lehmann bittet mich
nahe stände, um eine Differenz von gleich zu erklären, dafs er vorläufig darauf verzichtet,
30 Pfund auszumachen. Die Pariser Wage zeigt auf die Bedeutung der Wage einzugehen, »weil
für die Zahl 40 viermal x übereinander. Eigen- das was klar und fragelos an der Wage ist,
tümlich ist übrigens, wie die Zeichen für s'/a mehr archäologisches denn metrologisches In-
und 4'/^ Pfund ausgedrückt werden; über der teresse beansprucht«.
3 und der 4 stehen nämlich jedesmal 6 schräg
Pernice, Römische Wage aus Chiusi. 70
Silbermine gemeiner Norm, d. h. des sog. älteren römischen Pfundes (ca. 273 Gramm),
erforderlich. Die Verwendung dieser Gröfse als Talent ist also monumental bezeugt
und damit auch die babylonische Herkunft dieser altitalischen Gewichtsgröfse be-
wiesen und erklärt.« Die Deutung des T als Kerykeion ist oben bereits gegeben
worden. Es mufs nur noch darauf hingewiesen werden, dafs, wenn man die Wä-
gung nach Lehmanns Angaben vornimmt, die Schale nicht ergänzt werden darf.
Hatte aber das Gewicht von 273 g eine besondere Bedeutung, so hätte der Ver-
fertiger der Wage gewifs besser gethan, die Schale daran zu lassen und an dem
Punkte der Skala, der 273 g d. h. 10 römische Unzen zeigte, einen besonderen Ver-
merk zu machen. Im Weiteren vermutet Lehmann, dafs die Euböer zu einer Zeit
das Kupfer um Ys höher im Werte ansetzten als sonst üblich, d. h. statt 120: i das
Verhältnifs 96 : i zwischen Silber und Kupfer in Geltung brachten, und im Anschlufs
daran heifst es: »Die Wahrscheinlichkeit dieser für das euböische Gewicht aus-
gesprochenen Vermutung wird nun dadurch wesentlich erhöht, dafs sich für das
römische Pfund die entsprechenden Verhältnisse monumental belegen und beweisen
lassen. Das römische Pfund wiegt 327,45 g, ist also = Ys ^^^ leichten Silbermine
gemeiner babylonischer Norm; die euböische Mine ist Yj der letzteren, und wie
wir danach auf ein Verhältnifs von Silber und Kupfer wie Y5X 120 : i = 96 : i
schlössen, so würde analog die Erwägung nahe liegen, ob nicht das römische
Pfund einem Verhältnifs YäXi20 : i = 72 : i seine Entstehung verdanke. Die Wage
aus Chiusi beweist das Bestehen dieses Verhältnisses; sie ist eingerichtet für Wä-
gungen von I Unze bis zu 60 römischen Pfunden, d. h. dem Talent des römischen
Pfundes von 327,45 g = Y5 ^^^ leichten Silbermine gemeiner Norm. Als Talent
wird aber auf dieser Wage aufserdem, wie wir bereits hervorhoben, die halbe
leichte babylonische Mine gemeiner Norm bezeichnet. Wir erhalten also die Glei-
chung: Y2 leichte babylonische Silbermine gemeiner Norm in Silber = 60XY5»
d. h. 36 leichte babylonische Silberminen gemeiner Norm in Kupfer. Das ergiebt
dann das erwartete Verhältnifs, denn 36: 7.^=72: i.« Wenn sich diese Hypothese
aufrecht erhalten liefse, hätten wir sie als hochwichtige Entdeckung zu betrachten.
Durchaus richtig erkannt worden ist, dafs die Wage im Ganzen nach römischer
Norm konstruirt ist. Aber sie geht eben nur bis 40 Pfund, nicht, wie Robert zuerst
annahm, bis zu 60 ^
Die Wage kann überhaupt nicht für feinere Wägungen gebraucht worden
sein. Edelmetall wird man stets auf der zweischaligen Wage gewogen haben, wie
man es auch jetzt noch thut, nicht mit der Schnellwage oder der Decimalwage.
Aber als hervorragendes Beispiel für die Vorliebe der Alten an der künstlerischen
Ausstattung einfachsten Hausgeräts wird die Wage aus Chiusi auch fernerhin zu
gelten haben.
Berlin. Erich Pernice.
8) In der Entgegnung auf einen Vortrag über die 1897 «S. 168 erklärt sich L. mit den hier vor-
Wage in der archäolog. Gesellschaft Jahrbuch getragenen Ausführungen einverstanden.
"XKi wJCj^ .'T aj»^.^^
ILIUPERSIS AUF EINEM THONBECHER
IM ANTIQUARIUM ZU BERLIN.
(Tafel 5)
Zu der von Robert im Fünfzigsten Winckelmannsprogramm der Berliner
Archäologischen Gesellschaft zusammengestellten Reihe sogenannter Homerischer
Becher giebt das auf Tafel 5 nach einer Zeichnung von Herrn M. Lübke abgebildete
Geföfs, eine Neuerwerbung des Berliner Antiquariums \ eine wichtige Ergänzung.
Es ist aus derselben Form * hergestellt wie der in Athen befindliche Becher mit
dem Bilde der Iliupersis, den Robert S. 41 unter n. J beschrieben und nach der
früheren Veröffentlichung in der 'EcpyjaspU 6ipyo.ioX'r(iy.-q 1884 Taf. 5 Fy abgebildet hat,
aber viel besser erhalten, als dieser, so gut, wie kaum irgend eins der vorhandenen
Gefäfse dieser Gattung. Alle Schwierigkeiten, die das verriebene athenische Exem-
plar der Deutung bot, finden durch dieses neue Stück ihre Lösung.
Besonders erfreulich ist es, dafs die den Inhalt des Bildes angebende In-
schrift, von der auf dem Becher von Athen nur ganz wenige Buchstaben zurückge-
blieben sind, ohne jede Lücke erhalten ist. Sie giebt mit klaren Worten die Be-
stätigung für das, was Robert aus der Darstellung in Verbindu^ig mit Pausanias
X 27, 2 (llpiafxov 8s oux ctTTOöaveiv Icpyj iMayßto; im -^ zT/dp'x tou ip/stou, akXy. drzoaK'x-
oOsvxa «TTo TOtji ßu)}ioiji Trapsp-^ov -oT NsotttoXsjwi) Trpo; Toci? Tr^; oixi'a^ ^svidöoi öupctt?) bereits
erschlossen hatte, dafs die kleine Ilias des Lesches dem Bilde zu Grunde liegt. Die
Inschrift lautet:
K AT AnO I HT H N A E^ X H N
EKTHCMIKPASilAIAAOs:
KATA'f>YrONT05:TOY
nPI A M O Y EniTO N BßM O
NTOYEPKEIOYAIOCA
n o c n A ?: A c o N E o n T o
AEM O 5: AnOTO Y Bfl ^
MOYIIPOSiTHOIKI
AIKATES:<|>AHEN
') V.-I. 3371. Der Becher ist im Kunsthandel er-
worben und stammt angeblich aus Theben. Er
hat die halbrunde henkellose Form, die in
dieser Gattung von Gefäfsen die übliche ist.
Die Höhe beträgt 0,075 '^> ^^^ Durchmesser
0,145 m.
-) Bei der Herstellung des Gefäfses hat sich die
Form an einer Stelle, rechts von der grofsen
Inschrift, verschoben, so dafs die linke Hälfte
von dem Oberkörper der Figur des Kriegers in
Verdoppelung erscheint. — Man nimmt zweifel-
los mit Recht an, dafs die für die Thongefäfse
dieser Art benutzten Formen von Metallgefäfsen
genommen sind. Die in Relief ausgedrückten
Inschriften waren auch schon in den Vorlagen
enthalten (vgl. Robert S. 5). Die Metallgefäfse
sind also nicht als getriebene, sondern als ge-
gossene Arbeiten zu denken, denn durch Treiben
lassen sich Inschriften dieser Art schwerlich her-
stellen.
Winter, lliupersis auf einem Thonbecher im Antiquarium zu Berlin. , 8l
Die Illustration dieses Vorganges enthält zwei Bilder, wie Priamos beim
Einbrechen des Neoptolemos in das Königshaus an den Altar geflüchtet ist und
weiter wie er von Neoptolemos von dem Altar weggerissen und getötet wird. Die
Darstellung beginnt mit einem Gebäude, das durch die Inschrift DIKIA TTPIAMO(Y)
bezeichnet ist. Es ist oben mit einem Triglyphenfries geschmückt, der über sich
einen Guirlandenfries hat — eine Vermischung des Verschiedenartigen, wie sie für
die hellenistische Zeit nichts Auffälliges hat — darüber eine Bekränzung von zwei
Reihen Zinnen, das Ganze wird also als Eingangsthor in den Palastraum gemeint
sein. Neoptolemos NEOTTTOAEMOS: in voller Rüstung ist hier eingedrungen und
stürmt mit erhobener Lanze und vorgestrecktem Schild vorwärts in den Hofraum
des Palastes hinein (vgl. Robert S. 44), in dessen Mitte der Altar B^MOs: A\Ot
EPKEIOY steht, hier deutlich mit einer Guirlande bekränzt. Priamos TTPIAMOC hat
sich vor den Altar niedergeworfen und umfafst ihn mit beiden Händen. Der König
trägt die phrygische Mütze mit weit über den Nacken herüberfallenden Laschen
und den langärmeligen gegürteten Chiton, der bis zu den Füfsen reicht, und nur
diesen, nicht — wie Robert nach der undeutlichen Zeichnung des athenischen
Exemplars anzunehmen geneigt war — auch einen Panzer darüber. Das Bild be-
stätigt also nicht die Vermutung, dafs »Priamos in der kleinen IHas sich, als alle
seine Söhne getötet sind, selbst zum Widerstand gegen die Achäer waffnete oder
waffnen wollte«, und was an weiteren Folgerungen für Polygnots Darstellung des
Priamos in der lliupersis und für die Quelle von Vergils sumptis Priamum juvenalibus
armis {Äen. II 518) daran geknüpft war, sondern erweist sie als irrig.
Die zweite Szene, durch die grofse Inschrift von der ersten getrennt, folgt
rechts von dem Altar. Neoptolemos (NE0T)TT0(AEM)0C hat mit der Linken Priamos
TTP(IA)M0C am Haupt gefafst und von dem Altar fortgeschleift. Wie er ihm die
Lanze in die Brust stöfst, bricht Hekabe E(KA)BH, von diesem Anblick entsetzt,
schreiend und die Hände erhebend zusammen. Priamos und Neoptolemos sind in
derselben Tracht, wie in der ersten Szene, Plekabe trägt ein langärmeliges Unter-
gewand und darüber einen Chiton mit gegürtetem Überschlag.
Die erhaltenen Buchstabenreste neben den Figuren setzen die Bedeutung
dieser zweiten Szene aufser allem Zweifel. Sie ist, solange allein das athenische
Exemplar vorlag, nicht richtig erklärt worden. Kumanudis hatte Aias und Kassandra
und die Priesterin der Athena vermutet. Robert wies das zurück, er erkannte in
der weiblichen Figur rechts richtig Hekabe und deutete ebenso den Krieger wegen
seines gleichartigen Aussehens mit dem Krieger der ersten Szene, der auch auf
dem athenischen Becher durch die Beischrift gesichert ist, richtig als Neoptolemos.
Aber es entging ihm die Übereinstimmung der dritten Figur mit dem Priamos. Er
suchte nach einem zweiten Troer, der aufser Priamos dem Neoptolemos zum Opfer
fiel: »Bei Lesches stand in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Tod des Priamos
der des Agenor. Auf dem Gemälde Polygnots lag seine Leiche nicht weit von der
des Priamos; nach Lesches war er gleichfalls von Neoptolemos getötet worden
und auf dem zweiten pariser Fragment einer ilischen Tafel D waren nach der Bei-
82
Winter, Iliupersis auf einem Thonbecher im Antiquarium zu Berlin.
Schrift (NsoTüToXsfio? a)7r(ox)T£tv(e)i npi'ajiov xal 'Ayr^vopot beide Taten des Neoptolemos
vereinigt. Um so weniger werden wir Bedenken tragen, auch in der Gruppe auf
dem Becher Neoptolemos und Agenor zu erkennen.« Diese Deutung führte Robert
dann weiter zu einer, wie wir jetzt sehen, irrigen Annahme der Szenenfolge. »Auf
das Hofthor des Priamos zueilend wird Agenor von Neoptolemos ereilt und durch-
bohrt; die bei dem Lärm aus dem Thor herauseilende Hekabe stürzt bei diesem
Anblick entsetzt auf die Kniee nieder . . . Dies ist die erste Szene. In der zweiten
hat Neoptolemos das Hofthor durchschritten und stürmt auf den . . . Altar des Zeus
Herkeios los, vor dem Priamos auf die Kniee gesunken ist.«
Die Erfahrung, die wir durch den Berliner Becher machen, ist sehr lehrreich.
Es ergiebt sich wieder einmal, dafs das Nächstliegende und Einfachste das Richtige
ist. In der Version des Lesches war das Fortreifsen des Priamos vom Altar der
eigentlich charakteristische Zug. Eine bildliche Illustration wäre keine gewesen,
wenn sie gerade dieses Motiv fortgelassen und »nur einen etwas früheren Moment
zur Anschauung gebracht hätte, den Moment, wo Neoptolemos zum Hofthor herein-
stürmt«. Der Illustrator hat sich genau an den Buchstaben gehalten (xctxacpu^ovxos
Tot3 nptot'ixou Eirl tov ßtotjiov — otTTOSTrasot? 6 NsoTrioXsfioc) und danach das eine Geschehnifs
in zwei Szenen zerlegt; sehr künstlerisch ist das nicht, wie mit Rücksicht darauf
bemerkt werden mag, dafs die den erhaltenen Thonbechern zu Grunde liegenden
Metallgefäfse als »berühmte toreutische Werke « , als » gute Originale tüchtiger
Toreuten« einer reichlich hohen Schätzung gewürdigt worden sind.
Der neue Becher ist gerade für das Berliner Antiquarium besonders wertvoll.
In dessen grofser Sammlung Homerischer Becher befindet sich nämlich ein Exemplar,
das mit ihm im engsten Zusammenhang steht, das von Robert S. 30 abgebildete
und unter n. E i beschriebene Geföfs V.-I. 3 161 P. Beide stimmen in Form, Gröfse*,
Ornamentik*, in den Buchstabenformen der Inschriften, im Stil und bis in alle Ein-
zelheiten in der Zeichnung der Figuren so vollständig miteinander überein, dafs der
gleiche Ursprung für Beide aufser Zweifel ist. Die Darstellung hier wie dort knüpft
an die kleine Ilias des Lesches an und eine Inschrift bezeugt das beide Male mit
demselben Wortlaut und in derselben Zeilenanordnung
KATAnOIHTHNAECXHN
EKTH^MIKPACIAIAAOC.
Was dieser Quellenangabe auf dem Becher 3 161 1 folgt, ist zwar zum gröfseren
2) Aus Anthedon. Ein zweites, weniger gut erhal- *) Doppeltes Flechtband zwischen Punktreihen über
tenes Exemplar dieses Bechers, ebenfalls aus
Anthedon, beschreibt Robert unter n. E 2.
*) Der Becher 3161 1 ist 5 Millimeter höher als
der andere und sein Mündungsrand ist etwas
anders gebogen. Der Grund dieser Ungleich-
mäfsigkeit ist die mangelhafte Sorgfalt, mit der
die Exemplare in Thon hergestellt sind. Die
Metallgefäfse, die als Modelle dienten, waren
gewifs in allem genau gleichartig.
und unter der Darstellung. Auf dem Boden des
Bechers 3161 1 steht eine Rosette aus abwech-
selnd glatten und gezackten Blättern (zu dem
Muster vgl. Archäol. Anzeiger 1897 S. 129), an
derselben Stelle des Bechers 3371 ein ähnliches,
in den Einzelheiten nicht verständliches Orna-
ment, dessen Form auf Taf. 5 in der Mitte, so
gut es gehen wollte, wiedergegeben ist.
Winter, Iliupersis auf einem Thonbechcr im Antiquarium zu Berlin.
83
Teile deutlich erhalten, aber bisher nicht sicher erklärt worden und ebenso ist es
bisher nicht gelungen, für die aus mehreren Kampfszenen bestehende Darstellung
eine überzeugende Deutung zu finden.
Robert hat in seiner eingehenden und gelehrten Besprechung dieses Bechers,
»des weitaus wichtigsten der ganzen Reihe«, die Interpretation sowol der Inschrift
wie des Bildes von den verschiedensten Puncten aus angegriffen, um mit einer
Aporie zu schliefsen. Das Richtige stellt sich nun auch hier als sehr einfach
heraus. Es zu finden, wird durch den neuen Becher mit der Darstellung der
Iliupersis erleichtert.
Sehen wir zunächst das Bild des Gefäfses 3 161 l an, das hierneben nach
Roberts Abbildung wiederholt ist. Da fällt es im Vergleich zu dem Bild des an-
deren Bechers gleich auf, dafs den Figuren keine Namen beigeschrieben sind. Das
mufs seinen Grund haben und kann wol nur darin seinen Grund haben, dafs dem
Verfertiger aus seiner Quelle, als welche wir ja aller Wahrscheinlichkeit nach nicht
die Dichtung des Lesches selbst, sondern nur einen Auszug zu denken haben, für
die einzelnen Figuren der Szene keine Namen vorlagen.
8^ Winter, Iliupersis auf einem Thonbecher im Antiquarium zu Berlin.
Die inschriftliche Erläuterung des Iliupersis -Bechers enthält die Namen des
Neoptolemos und Priamos, sie nennt das Haus des Priamos und den Altar des
Zeus Herkeios; alle diese Bezeichnungen hat der Künstler an die betreffenden
Stellen des Bildes eingetragen, und auch die Hekabe wird er in dem Auszug, den
er in der Erläuterung vermutlich nicht ganz vollständig wiedergegeben hat, gefunden
haben. Der Text zu dem Bilde des Bechers 3161 1 dagegen giebt tatsächlich keine
Namen einzelner Personen. Er enthält aufser der zweireihigen Überschrift vier
Zeilen. Von diesen sind die drei letzten Zeilen vollständig. Sie lauten:
MEIHANTE2:nP0s:
TO y5:axaioy^
M A X H N.
Hier sind allgemein die Achäer genannt, ohne genauere Bezeichnung der einzelnen
Helden. In der vorangehenden Zeile mufs das Subject zu fiöicavts? }Aa)(r^v gestanden
haben. Es ist das Wahrscheinlichste, dafs es entsprechend in allgemeiner Bezeich-
nung ausgedrückt war. Die finden wir am Schlufs der vorhergehenden — wie der
letzte Buchstabe zeigt, unvollständigen — Zeile
ENTniNr20l5:YM/>*'
in der einleuchtenden von Robert und Dressel vorgeschlagenen Ergänzung 01 auix-
jiayoi'. Aber dieser Ausdruck ist gegenüber dem r.ph; 100; 'Ayottou? nun wieder zu
allgemein. Man erwartet notwendig einen Zusatz, der die Bundesgenossen als die
troischen (denn andere können doch nicht gemeint sein) bezeichnet. Und dieser
Zusatz ist in den Anfangsworten der Zeile gegeben, die gar keine andere Lesung
zulassen als die von Robert als »zu trivial« abgewiesene 'Ev im ^Wim^.
Dem so hergestellten Texte der Inschrift entspricht die Darstellung voll-
ständig. Wir sehen zwei Paare von Kriegern im Kampf gegen einander. Die
Gegner sind dadurch unterschieden, dafs die einen hohe Schuhe tragen, bei den
anderen die Füfse unbekleidet gelassen sind. Das eine Paar, beide Krieger un-
bärtig ^ kämpfen um eine am Boden liegende Rüstung, der Kampf des anderen
Paares mag, wie Robert annimmt, dem Gefallenen gelten, der links von einem Ge-
nossen gehalten wird. Diese dritte Szene erinnert in der Composition an die Gruppe
*) Ein Facsimile der Inschrift giebt Robert S. 33. ten Exemplar Robert E^ tatsächlich nichts an-
') Von der vierten Hasta des zweiten /v\ glaube deres als ENTßlAlß ^3- Das Fragment des
ich den unteren Teil deutlich, von dem fol- athenischen Aias-Bechers mit dem Zeilenschlufs
genden /\ wenigstens eine Spur auf dem Becher ITflIAinN kommt für die Erklärung unserer
zu sehen. Inschrift nicht in Betracht. Das Zusammen-
^) Die Undeutlichkeit in der Mitte der Zeile ist treffen der zwei ß und zwei | in derselben
dadurch entstanden, dafs beim Abdrücken aus Reihenfolge ist rein zufällig. Dafs nicht iv toj
der Form, ähnlich wie auf dem Iliupersis-Becher 5'(u = h tiü T£Tap~(|j zu lesen ist, beweist ab-
an der Stelle rechts neben der grofsen Inschrift, gesehen davon, dafs der mittlere Buchstabe eben
der Thon sich etwas verschoben hat und dadurch ein /\ und nicht ein ^ ist, auch die Inschrift
die Buchstaben |/\| in doppeltem und etwas des Iliupersis-Bechers, die ebenfalls keine Buch-
ineinandergezogenem Relief herausgekommen angäbe enthält,
sind. Es steht hier und ebenso auf dem zwei- ^ Robert bezeichnet irrig den einen als bärtig.
Winter, Iliupersis auf einem Thonbecher im Antiquarium zu Berlin. gc
des Pasquino. Aber es würde verkehrt sein , daraufhin eine bestimmte Deutung
dieser und dann weiter auch der übrigen Figuren vorzunehmen, wie denn auch
Robert bereits geltend gemacht hat, dafs die Charakterisirung der einzelnen Ge-
stalten den Helden, die für diese Deutung in Frage kämen, nicht entspricht. Die
Inschrift beweist vielmehr, dafs in dem Bilde eben nicht die Taten der bekannten
Helden vor Troja dargestellt sind. Der Verfertiger des Bildes hatte die Kämpfe
der trojanischen Hilfsvölker und der Achäer zu schildern und für dieses allgemeine
Thema hat er die ihm geläufigen Typen benutzt, die für ganz bestimmte, mit den
Namen einzelner Helden verknüpfte Ereignisse aus den Kämpfen um Ilion erfunden
waren. Dieses Verfahren läfst, ähnlich wie die Darstellung auf dem Iliupersis-Becher,
die künstlerische Leistung ziemlich gering erscheinen.
Robert hat unter den sog. Homerischen Bechern mehrfach Pendants oder
Stücke, die zu einer gröfseren Garnitur gehörten, nachgewiesen. Ganz evident
stehen die beiden hier behandelten Berliner Gefäfse in einem Zusammenhang dieser
Art. Sie sind Teile eines Ganzen, in dem die kleine Ilias des Lesches oder ein
gröfserer Abschnitt aus ihr illustrirt war.
Franz Winter.
•^?o:.t>j^, ©^fc. .^.3^.«-^
ga.lHBUIiGB
--wmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
['ti""l LI 1 l l U l L Li II L LI LI "^^^^^^^--^
DER CASTORTEMPEL AM FORUM ROMANUM.
(Tafel 6—9.)
Seit den Ausgrabungen der siebziger Jahre durfte man annehmen, dafs der
Castortempel, soweit überhaupt angängig, frei gelegt war, und dafs die Ruine in
allen wesentlichen Punkten den Zustand des Tempels im Altertum erkennen lasse.
Die drei noch erhaltenen Säulen teilte man dem Neubau des Tiberius aus dem Jahre
6 n. Chr. zu; der Unterbau, an dem man wahrnahm, dafs ein jüngerer und höherer
Bau über einen älteren und niedrigeren gelegt war, wies deutlich auf die beiden
aus der Überlieferung bekannten Bauten hin, den älteren des L. Caecilius Metellus
aus dem Jahre 117 v. Chr. ^ und den jüngeren und, soweit unsere Kenntnis reicht,
letzten fundamentalen Umbau des Tiberius. Meinungsverschiedenheit herrschte
über die Länge des Tempels, da der hintere Teil unter der modernen Strafse liegt
und eine vollständige Freilegung dieser Seite zunächst nicht zu erwarten ist; doch
konnte schon seit der Ausgrabung Fea's, der die Südwestecke des Tempels auf-
deckte, als feststehend betrachtet werden, dafs der Tempel elf Säulen an den
Seiten, acht in der Front gehabt habe. Daneben machte sich die Meinung geltend,
der auch noch Lanciani in seiner Forma urbis Taf. 29 folgt, der Tempel habe an
den Seiten 13 Säulen gehabt. Die Rekonstruktion von Caristie* beruht auf dieser
Annahme.
1) Vgl. O. Richter, Topographie der Stadt Rom,
2. Aufl. S. 85.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XUI.
^) Caristie, Plan et coupe d'ttne partie du Forum
Romain etc. Paris 1821.
7
88
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
Die schwierigste und bis jetzt nicht befriedigend gelöste Frage war die Re-
konstruktion der Vorderseite, des Treppenaufganges. Die Ruine (vgl. Abb. i) liefs
erkennen, dafs eine breite Treppe von der Höhe des Tempels zum Pflaster des
Forums hinabgeführt habe. Erhalten war davon das aus Gufswerk hergestellte
Fundament für die Treppenstufen. Die Einbettungen für dieselben waren bald
nach Aufdeckung der Ruine noch gut zu erkennen, wie ältere Photographien
Abb. I. Front des Castortempels nach den letzten Ausgrabungen (von Nordosten).
zeigen, z. B. die beiden in der Relazione sulle scoperte archeologiche della citta e
provincia di Roma negli anni 1871 — 72 zu Seite 54 und 56, sind aber seitdem durch
allerlei Einflüsse, Verwitterung, Abspülung, namentlich aber Abnutzung durch die
Passage des Publikums, das über diese Ruine weg seinen Eintritt in das Aus-
grabungsgebiet des Forums nahm, soweit verfallen, dafs man kaum noch etwas da-
von erkennt. Am unteren P^nde der Treppe lagen noch die Reste von drei mar-
mornen Stufen. — Aufser den Fundamenten dieser Fronttreppe waren noch die Reste
seitlicher Treppenaufgänge vorhanden, deren Rekonstruktion um so mehr Schwierig-
keit machen mufste, als sie zwar von rechts und links auf die Mitte der Haupttreppe
zuführten, ein Absatz aber, in den sie hätten einmünden können, an der grofsen Haupt-
treppe nicht zu entdecken war. Eine weitere Schwierigkeit bot das Fragment des
kapitolinischen Stadtplans (vgl. Abb. 10), auf dem der Castortempel dargestellt ist^
Das Fragment zeigt eine die ganze Breite des Tempels einnehmende Treppe ohne
Absatz, in der Mitte einen Altar (?), die seitlichen Aufgänge fehlen. Jordan* hält diese
2) Jordan, Forma urbis Taf. III No. 20. Notizie degli scavi 1882 Taf. XIV.
•1) Top. 12 S. 275.
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum. 30
Form des Aufganges für die ursprüngliche; er nimmt »bei der absoluten Zuverlässig-
keit des Plans in solchen Details« an, »dafs die an der Ruine wahrnehmbaren Ab-
weichungen: eine Treppe mit zwei seitlichen Aufgängen, auf der nie ein Altar ge-
standen hat, späteren Ursprungs sind«, d. h. also später als der Severianische
Stadtplan. Er meint, man werde, als dieser Umbau geschehen war, die Front der
Treppe gegen das Forum durch ein Gitter abgeschlossen haben, dessen Spuren
noch auf der vordersten Stufe zu sehen seien. Jordan nimmt also an, dafs die
drei Treppen nicht gleichzeitig in Gebrauch gewesen sind; seine Vermutung aber,
dafs man die ehemalige Haupttreppe nicht fortgenommen, sondern durch ein
Gitter kassiert habe, wird schwerlich befriedigen. Blieb die Treppe, so ist kein
Grund abzusehen, weshalb man sie nicht benutzte, noch weniger, warum man die
Seitentreppen anlegte. Eine Beantwortung der Frage, wie man sich die Einmündung
der seitlichen Aufgänge in die Haupttreppe zu denken habe, giebt Jordan nicht \
Die ersten Bedenken gegen diese Ansicht, die sich in den wesentlichen
Punkten mit denen der übrigen Forscher deckt, kamen mir im Jahre 1888 bei der
Aufdeckung der Fundamente des Augustusbogens^. Der Augustusbogen wurde im
Jahre 19 v. Chr. errichtet, der Neubau des Castortempels durch Tiberius fällt in
das Jahr 6 n. Chr. Die Enge, in der hier die Gebäude aneinandergerückt werden
mufsten, liefs es unabweislich erscheinen, dafs der Castortempel den Augustus-
bogen zum Teil verdeckte (vgl. Taf. 6^; A — A sind die Fundamente des Augustus-
bogens, B — E die Schwelle der Ostseite des Tempels); aber es mufs doch wohl
andrerseits als selbstverständHch angenommen werden, dafs beim Bau des Tempels
auf den Bogen soweit als irgend möglich Rücksicht genommen wurde. Wenn man
mit Jordan annimmt, dafs damals eine der Darstellung der Forma urbis entsprechend
breite Treppe dem Tempel vorgelegt wurde, die doch wohl der Treppenwangen nicht
entbehrte, so war der südliche Durchgang des Bogens, der an dieser Stelle nicht
mehr als zwei Meter von der Seitenfront des Tempels entfernt ist, so gut wie ge-
sperrt, und selbst der mittlere Durchgang des Bogens war durch die Treppe noch
etwa zu einem Drittel verdeckt, abgesehen davon, dafs die schräge Linie der Treppe
den Bogen für die vom Forum Herkommenden in unschöner Weise durchschnitt.
Aus derselben Erwägung wird man annehmen müssen, dafs auch der vortiberiani-
sche Tempel nicht diese breite, in die Area des Forums hineinreichende Treppe
gehabt hat, da man doch den Augustusbogen gewifs nicht so errichtet haben wird,
dafs er fast zur Hälfte hinter dem Castortempel verschwand, und sein südlicher
Durchgang von vorn herein ungangbar war. Vielmehr ist die Stellung des Au-
gustusbogens nur erklärlich, wenn man annimmt, dafs schon an dem vortiberianischen
^) Sie ist aucli auf keinem der zahlreichen Rekon- ^) Für das Verständnis der dieser Arbeit beigege-
struktionsversuche gegeben. Niemand hat ver- benen Pläne ist zu bemerken, dafs weifs Mar-
standen, mit diesen drei Treppen etwas anzu- mor bedeutet, punktierte Flächen Travertin
fangen. sind; hell schraffierte Flächen sind Gufs-
^) Vgl. Antike Denkmäler I S. 14. 15 Taf. 27. 28 werk, dunkel schraffierte Flächen Tuff-
und Jahrbuch des Archäol. Inst. 1889 S. 138 ff. quadern.
7*
90
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
Bau jene seitlichen Aufgänge existierten, von denen der östliche gerade auf den
südlichen Durchgang des Bogens zuführt und etwa von gleicher Breite ist.
Ein weiterer, gewichtiger Zweifel an der Richtigkeit der hergebrachten Mei-
nung ergab sich mir im Jahre 1896 bei einer Untersuchung der vor der Front des
Castortempels noch erhaltenen Treppenstufen, derselben, auf denen Jordan die
Spuren eines Gitters gefunden haben wollte (vgl, Abb. 2). Diese Spuren bestanden
Abb. 2. Front des Castortempels nach den letzten Ausgrabungen (von Nordwesten).
in teils runden, teils viereckigen Löchern. Ein System in ihrer Anordnung war
nicht zu entdecken, auch befanden sich die Löcher und Einschnitte nicht nur auf
der untersten Stufe, sondern auch auf der obersten, und aufserdem auf den verti-
kalen Schmalseiten der Stufen. Einige von den viereckigen Löchern der untersten
Stufe waren zum Teil von der darüber liegenden Stufe verdeckt, so däfs an-
zunehmen war, dafs die Löcher sich schon vor der Versetzung in den Steinen
befanden und einem Zwecke gedient hatten, der mit der Verwendung der
Steine als Stufen nichts zu thun hatte. Dies bestätigte sich alsbald. Ob-
gleich damals das Terrain oberhalb der Stufen noch mit Gufswerk und Schutt
bedeckt war, so konnte ich doch an mehreren der Steine feststellen, dafs sie
an den inneren Seiten Profile hatten, die jedenfalls mit ihrer Bestimmung als
Treppenstufen nichts zu thun hatten. Ich durfte danach vermuten, und die nach-
folgende Untersuchung hat die Richtigkeit dieser Vermutung vollauf bestätigt, dafs
diese Treppenstufen aus Steinen, von anderen Bauten entnommen, hergestellt waren,
demnach unmöglich zu dem Bau des Tiberius oder sonst einem Bau des blühen-
den Reiches gehören konnten, vielmehr in der Zeit des Verfalles hierher gelegt
wurden.
Richter, Der Castortempcl am Forum Romanum. gi
Es entstand für mich nun die weitere Frage, ob wir es hier nur mit einer
aus spätester Zeit stammenden Verkleidung der Treppe zu thun hatten, oder ob
etwa die ganze Anlage aus späterer Zeit stamme. Für letzteres sprach der Um-
stand, dafs aus dem Gufswerk der Fronttreppe, 3 m von der Strafse entfernt, eine
Mauer hervorragte, die bis dahin geringe Beachtung gefunden hatte, weil sie all-
gemein für einen Teil der Substruktion der Treppe gehalten wurde, scheinbar mit
Recht, da auch weiter hinauf Steine, die zur Fundamentierung der Treppe gedient
haben konnten, aus dem Gufswerk hervorragten (vgl. Abb. i und 2). Diese Mauer
hatte mich schon im Jahre 1888 bei den Ausgrabungen, die die Fundamente des
Augustusbogens ans Tageslicht förderten ^ beschäftigt, aber ich kam damals nicht
dazu, mich auf ein näheres Studium des Castortempels einzulassen. Ich begnügte
mich damit, sie in den von dem verewigten F. O. Schulze aufgenommenen Plan
des damaligen Ausgrabungsgebietes eintragen zu lassen'. Ein genaues Studium
dieser Mauer liefs der Zustand der Ruine auch jetzt nicht zu, indessen war doch
an den über dem Gufswerk hervorragenden Teilen zu beobachten, dafs die Mauer
höchst wahrscheinlich bestimmt war, frei zu liegen, und bekleidet gewesen ist.
Aus allen diesen Erwägungen und Beobachtungen glaubte ich schliefsen zu
müssen, dafs diese Mauer den Frontabschlufs des Tempels gebildet habe, der Auf-
gang des Tempels also ähnlich beschaffen gewesen sei, wie der des daneben
stehenden Tempels des Divus Julius, der in der Front die Rostra Julia mit seitlich
emporführenden Treppen hat^°. Indessen war ohne Nachgrabung zu keinem sicheren
Resultate zu kommen. Ich wendete mich unter Vorlegung meiner Beobachtungen
und Vermutungen an Herrn Comm. Barnabei, dessen liebenswürdige Bereitwilligkeit,
meine topographischen Studien zu fördern, ich schon mehrmals erprobt hatte, mit
der Bitte, mir gestatten zu wollen, zum Zweck der Freilegung der Mauer eine Aus-
grabung an einer von mir anzugebenden Stelle machen zu dürfen. Diese Aus-
grabung, die in Gegenwart der Herren Gatti und Giovenale stattfand, förderte
zunächst die noch in drei Lagen erhaltene Mauer, aus regelmäfsigen, grofsen Qua-
dern sehr sorgfältig aufgeführt, ans Tageslicht. Sie lieferte ferner den Beweis, dafs
das vor dieser Mauer liegende Gufswerk nicht wie das des Tempelstylobates aus
Tuff und Travertinbrocken ohne sonstige Zuthaten bestand, sondern aus Bauschutt
aller Art, Ziegeln, Marmorstücken etc., sehr unvollkommen mit Mörtel zu einer
Masse verbunden, die ohne grofse Mühe dem Schlag der Spitzhacke wich. Es war
also ersichtlich, dafs dieser ganze Treppenvorbau nicht zu dem Tempel gehörte.
Eine weitere Bestätigung dieser Thatsache ergab sich aus der Orientierung der Mauer.
Es wurde festgestellt, dafs sie genau in der Frontlinie der Basilica Julia lag.
Über dies Ergebnis der Ausgrabung berichtete ich an Herrn Barnabei und
fügte die Bitte hinzu, er möge die Freundlichkeit haben, sich persönlich von dem
Resultate zu überzeugen. Herr Barnabei entsprach dieser Bitte sogleich und war
^ Vgl. oben S. 89 Anm. 6. '") Vgl. O. Richter, Die Augustusbautcn auf dem
9) Jahrbuch des Archäol. Instituts 1889 Tafel zu Forum Romanum, Jahrb. des Arch. Inst. 1888
S. 162. S. 140 und 141.
Q2 Richter, Der Castortempcl am Forum Romanum.
von der Wichtigkeit des Gefundenen so überzeugt, dafs er Befehl gab, die ganze
Tempelfront auszugraben und die Ausgrabung auch an den Seiten des Tempels
so weit auszudehnen, wie ich es für erforderlich halten würde. Die Ausgrabungen
begannen sofort und wurden im Laufe des Juli so weit gefördert, dafs zur Re-
konstruktion des Tempels Wesentliches nicht mehr fehlte. Als Architekt stand
mir Herr Gustav Tognetti zur Seite, der durch eine Reihe von feinsinnigen
Beobachtungen die Untersuchungen gefördert, die Pläne aufgenommen und die Re-
konstruktionen nach meinen Angaben entworfen hat.
I. Rekonstruktion der Treppenanlage. Nachdem das Gufswerk vor
dem Tempel fortgeräumt und der Schutt entfernt war, zeigte sich, aufliegend auf einem
sorgfältig planierten Paviment von Puzzolanerde, eine noch in drei Schichten zum
grofsen Teile erhaltene Mauer aus Tuffquadern von circa 62 cm Höhe (Taf. 6 und
7B). Die unterste Schicht besteht aus Steinen, die in regelmäfsiger Abwechslung
2 und 7 Fufs '^, je zwei zusammen 9 Fufs messen. Von diesen binden die zwei-
füfsigen in das dahinter liegende Gufswerk ein, die siebenfüfsigen sind Läufer. Dar-
über liegt eine zweite Schicht aus Steinen von 4 '/^ Fufs Länge so geordnet, dafs die
Stofsfugen nach je zwei Steinen (ebenfalls zusammen 9 Fufs) genau über der Mitte
der zweifüfsigen Binder der ersten Schicht liegen. Über dieser Schicht liegt eine
dritte, die wie die erste abwechselnd aus Bindern von 2 Fufs und Läufern von
7 Fufs Länge besteht, die Fugen liegen genau über denen der ersten Schicht. Von
der vierten Schicht, die wie die zweite aus 4^1^ Fufs langen Läufern bestanden
haben mufs, ist nichts mehr vorhanden, dagegen sind von der fünften Schicht
Reste der, wie es scheint, gewaltsam abgeschlagenen zweifüfsigen Binder noch er-
halten. Sie liegen genau über den Bindern der ersten und dritten Schicht und
stecken in dem Gufswerk. Von höheren Schichten ist nichts mehr vorhanden. Diese
Mauer ist in der Mitte der Front in einer Strecke von etwa 15 m erhalten, rechts und
links davon, wo sie fehlt, nimmt man bis zu den Enden der Front die regelmäfsigen
Eindrücke der zweifüfsigen Binder resp. die im Gufswerk steckenden Reste der-
selben wahr. Die Mauer erstreckte sich also mindestens fünf Lagen hoch über die
ganze 100 Fufs messende Breite des Tempels; dafs in dieser Mauer also die eigent-
liche Front des Tempelbaus gefunden war, stand aufser Zweifel. Es ergaben sich
aber noch andere Beweise dafür. — Die Fugung der Quadern ist aufserord entlich
sorgfältig, die akkurat geschnittenen Steine liegen ohne Mörtelverband auf einander
und sind mit eisernen Dübeln verbunden gewesen (zu sehen auf Taf. 6). Die
beiden untersten Schichten haben starke Rustica (Taf. 7B und 9B), sie haben also
unter Terrain gelegen; erst an der dritten Schicht ist die Rustica zum Zweck der
Anfügung der Bekleidung abgearbeitet. Diese dritte Steinschicht nun zeigt zwei be-
merkenswerte Erscheinungen: i) 5 cm über der horizontalen Fuge zwischen der
zweiten und dritten Schicht läuft über sämtliche Steine eine feine horizontale, offenbar
^1) Römische Fufs zu 0,296 m.
Richter, Der Castortempel am Forum Roiiianum. g^
von den Bauarbeitern als Richtschnur eingemeifselte Linie (AA auf Taf. 7B); ihre Ver-
längerung nach beiden Seiten trifft genau das Niveau des an den Seiten des Tempels
noch erhaltenen Sockels. Dieser Sockel setzte sich demnach längs der in Frage
stehenden Mauer fort. Damit stimmt überein, dafs 2) 30 cm über dieser Niveaulinie,
d. h. genau so hoch darüber, wie die Basis des Sockels beträgt, die ganze Stein-
schicht der Länge nach 2 cm abgemeifselt ist (bei A auf Taf. 9B). Diese Abmeifselung
kann nur zur Einbettung und zu engerer Anfügung des daran stofsenden Sockels
gedient haben. Löcher zur Befestigung des Sockels finden sich über die ganze
Schicht verstreut. Dies sowie die Einbindung der zweifüfsigen Binder in das Gufs-
werk des Tempels lassen keinen Zweifel über die Zugehörigkeit der Mauer
zum Tempel und die Gleichzeitigkeit ihrer Errichtung mit dem Gufswerk des
Fundamentes.
Es dürfte demnach als erwiesen angenommen werden, dafs der Tempel vorn
mit einer Mauer abschlofs, über deren Bekleidung zunächst feststeht, dafs sie den-
selben Sockel hatte, wie der übrige Tempel, und von der nachweisbar ist, dafs sie
aus mindestens fünf Lagen Quadern zu 0,62 m Höhe bestand, von denen zwei
unter Terrain lagen. Die ursprüngliche Höhe dieser Mauer liefs sich nun aus den
vorhandenen Resten nachweisen. Das Fundament des Tempels besteht (Taf. 6 und
8 A) in seinem vorderen Teile aus zwei Streifen von Gufswerk, von denen der
vordere, der nach aufsen mit der oben beschriebenen Mauer bekleidete, sich wie
diese über die ganze Breite des Tempels erstreckt. Er ist 29,6m =100 Fufs lang
und hat eine Tiefe von 3,475 m= 1274 Fufs. An diesen Streifen schliefst sich ein
zweiter, der 23,5 m = 80 Fufs lang und 4, 18 m = 1474 Fufs breit ist. Diese beiden
Gufswerkstreifen bilden das Fundament des Tempelaufganges, denn hinter denselben
ist die Gufsmasse in einer Breite von 2,60 m unterbrochen. Dort lag die jetzt bis
auf geringe Reste verschwundene, aus Tuffquadern bestehende Fundamentmauer
für die vordere Säulenreihe. Die Bedeutung der beiden, eng zusammenhängenden
Gufswerkstreifen ist jetzt, nach Konstatirung der Frontmauer, völlig klar. Auf den
vorderen führten Hnks und rechts seitliche Treppen zu einer 1274 Fufs tiefen Platt-
form von erheblicher Breite, und von dieser führte aufliegend auf dem zweiten
Gufswerkstreifen eine breite Treppe zur Höhe des Tempels.
Es fragte sich nun, wie die Höhe der Plattform zu bestimmen sei. Einen
ungefähren Anhalt dazu konnte das wohl erhaltene Gufswerkfundament der östlichen
Treppe geben, das in der Linie CC auf Taf. 7 B (vgl. G auf Taf. 9B) seinen Abschlufs
hat; wichtiger aber war die Erhaltung einer Anzahl von Stufen. Unter den an der Ost-
seite des Tempels aufgeschichteten Marmortrümmern haben sich Reste von Marmor-
stufen, die zu dem östlichen Aufgang gehörten, gefunden '^ darunter zwei vollständig
>-') Ein Teil dieser Stufen lag bei Aufdeckung des des Arch. Inst. 1889 S. 162, auf dem sie ver-
Castortempels im Anfang der siebziger Jahre zeichnet sind. Sie sind dann später fortgeräumt
noch an der richtigen Stelle auf dem Gufswerke und bei Seite geworfen worden. Erst jetzt sind
des östlichen Seitenaufganges; noch 1888 lagen sämtliche Reste von Stufen an den ursprUng-
sie da; vergl. den Ausgrabungsplan im Jahrbuch liehen Platz gelegt.
94
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
erhaltene, nur in der Mitte gebrochene Stufen (Abb. 3). Diese zeigen sämtliche Dimen-
sionen, die Höhe, die Breite und die Länge. Denn man sieht an beiden Enden die
Eindrücke der Seitenwände, in die sie eingefügt waren. Danach waren die Treppen
2,90 m = 10 Fufs breit. Mit Anwendung ihrer Mafse liefs sich nun folgendes fest-
stellen: Die Höhe der Stufen beträgt 0,261m, ihre Breite 0,38 m, die Höhe^ des
Tempelfundamentes von der Niveaulinie an, auf der die Sockelbasis und auch die
Abb. 3. Castortempel. Reste des östlichen Treppenaufganges.
erste Stufe ruht, bis zum Fufsboden des Tempels, der durch die erhaltenen Säulen
bestimmt ist, beträgt 6,79 m. Diese Höhe wird erreicht durch 26 Stufen (26 X
0,261=6,786), von denen die sechsundzwanzigste der Fufsboden des Tempels ist,
also nicht mehr auf dem Gufswerk ruht. Die Breite des Gufswerkfundamentes für
die obere Treppe beträgt 4,18 m, es fanden hier also elf (11X0,38 = 4,18) Stufen
Platz. Diese elf Stufen waren zusammen 11X0,261 = 2,87 m hoch; der Fufsboden
des Tempels lag also 2,87 + 0,261 = 3, 13 m über der Plattform. Diese selbst lag
demnach 6,79 — 3, 13 = 3,66 m über dem Niveau des Unterbaus. Auf gleiche Weise
liefs sich die Gröfse der Plattform berechnen. Vierzehn Stufen führten von beiden
Seiten hinauf, die horizontale Ausdehnung jeder Treppe betrug also 14X0,38 m =
5,32 m*, es blieben demnach für die Plattform 29,6 — 10,62= 19 m = 65 Fufs.
Bemerkenswert ist, dafs die Plattform fast genau so hoch liegt, wie die
grofse Rednerbühne am Severusbogen und die Rostra Julia vor dem Tempel des
Divus Julius, die beide 3,60 m über dem Niveau des Forums liegen.
Es ist als ein ganz besonders glücklicher Zufall zu betrachten, dafs von dem
Gesims, welches diese Plattform abschlofs, sich ein Stück gefunden hat, das die
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
95
Rekonstruktion völlig sicherte und die gefundenen Resultate bestätigte. Das Stück
ist, in zwei Teile gebrochen, zu Füfsen der Frontmauer fast an der Stelle gefunden,
an die es gehört (vgl. Abb. 4a — f). Es ist 3,76 m lang, 0,59 m hoch, ist unten i m
und oben 1,30 m breit. Zunächst sieht man ander glatten Innenseite dieses Stückes
illlilllilliiiii!iiitiiiil4.>Mi'llii.!itl'lii''"-''i'ii''l'
^lS!l!)||!i|i
^iiiliiiiiili(illiil|li!liillli|iiiiiiil
liiiiii- ■■■■"■"■■■"■'
Abb. 4a — d. Castortempel. Reste des Gesimses der Plattform (1:30).
(4e) die Einsatzflächen von zwei Stufen, der zweiten und dritten Stufe (von oben)
des westlichen Aufganges. Dem Stück kann danach, wie auf Tafel 7A und 8B
(AA) geschehen, sein Platz bis auf den Centimeter genau angewiesen werden. Dann
hob dieses Stück Gesims jeden Zweifel darüber, ob die Frontmauer in der Weise
wie auf Taf. 7A und 8B geschehen, mit horizontalem Abschlufs durchzuführen sei
oder die Seitenaufgänge auch nach aufsen durch schräg herabführende Treppenwangen
zu charakterisieren seien. Es zeigte ferner, dafs die in der Front liegenden Treppen-
wangen so stark waren wie der Sims breit, also im (4bcf). Endlich zeigte die
Oberfläche des Simsstückes (4d) vier quadratische Einsatzlöcher (ein fünftes ist durch
96
Richter, Der Castortcmpel am Forum Romanum.
den Bruch verschwunden) und den flachen Eindruck eines auf dem Sims ruhenden
Baugliedes, das, wie aus den Einsatzlöchern zu schliefsen ist, ziemlich stark war.
Auf dem Sims hat also offenbar eine Balustrade mit breitem Sockel und starken
Pfeilern, vielleicht Postamenten von Statuen, gestanden.
iilli
iiiiiPlIijJl»
Abb. 4 e. f. Castortcmpel. Reste des Gesimses der Plattform (1:30).
Es konnte nun, nachdem die Rekonstruktion der Plattform gesichert war,
auch konstatiert werden, wie viele Lagen die Quadermauer, von der die Erörterung
ausging, gehabt hat. Die Höhe der Plattform betrug über der Niveaulinie A — A
(Taf. 7 B) 3,66 m, das Gesims mifst 0,59 m, es bleiben also für die Tuffquadern
3,07 m. Da die Quadern zwischen 60 und 63 cm Höhe schwanken, so ergaben sich
fünf Lagen als die Höhe der Mauer, wozu die zwei unter Terrain liegenden Lagen
kommen; die Mauer war also alles in allem sieben Lagen hoch.
Von der Plattform gelangte man auf einer elf Stufen hohen und 80 Fufs
breiten Treppe zur Höhe des Tempels. Als Treppenwangen dienten dieser oberen
Treppe zwei 3,20 m breite und 3,50 m tiefe Postamente, die offenbar dazu dienten,
Kolossalstatuen zu tragen. Der aus Tuffquadern bestehende Kern ist bis auf einen
winzigen Rest des östlichen Postamentes verschwunden, dagegen hat sich von der
Bekleidung des westlichen der Postamente ein wichtiger Rest gefunden. Es ist ein
Stück des Sockels, der das Postament in der Höhe der Plattform umlief, und zwar
gerade das Stück an der Ecke, an der die nach oben führende Treppe an das
Postament anstiefs (B auf Taf. 7 A und Taf. 8 B). Der sonst stark profilierte
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
97
(Abb. 5 c) Sockel ist, wie die Abb. 5 d lehrt, an der Treppenseite glatt abgearbeitet,
die Einbettung einer Stufe, der zweiten von unten, ist deutlich zu erkennen.
a b c
Abb. 5 a — d. Castortempel. Reste des oberen Sockels (i : 30).
Nachdem die Rekonstruktion der Vorderseite allseitig als gesichert gelten
konnte, galt es, sich über die vor der Frontmauer des Tempels zum Vorschein ge-
kommenen Bauten klar zu werden. Nachdem nicht nur der Schutt vollständig ab-
geräumt war, sondern auch die Marmorstufen entfernt waren, zeigte sich, dafs auf
demselben Puzzolanfundament, auf dem die Tuffmauer aufsetzte, die Reste einer
Fundamentirung von Travertin lagen, hergestellt aus etwa 35 cm dicken Platten von
ungleicher Länge (1,90 — 2,60m) und Breite (0,80— 1,05 m), die in drei Reihen gut
gefügt neben einander lagen (vgl. Taf. 6). Dies Fundament stöfst nördlich genau
an das hier sehr gut erhaltene Travertinpflaster der Sacra via, das wenige Centi-
meter höher liegt, geht aber südlich nicht ganz bis an die Tuffmauer heran, bildet
hier auch keine regelmäfsige Linie; der Zwischenraum zwischen der Tuffmauer und
dem Travertinfundament ist mit Gufswerk ausgefüllt. Die Oberfläche der Travertine
ist rauh; sie haben also nie frei gelegen, sondern sind überbaut gewesen, und so
liegt denn auch auf der dem Tempel zunächstliegenden Travertinschicht eine zweite
Lage von Travertinsteinen auf, mit der ersten durch Zapfen, die mit Blei vergossen
sind, verbunden (G auf Taf. 6). Diese Steinlage ist 0,40 m hoch und etwa 0,55 m breit
und hat ein einfaches, jetzt vielfach zertrümmertes Profil, wie eine Stufe (B, am besten
zu sehen auf Taf. 9 B). An der Vorderseite bilden die Steine eine gerade Linie,
nach dem Tempel zu ist die Linie unregelmäfsig, der eine Stein tritt näher an die
Tuffmauer heran als die anderen. Der Zwischenraum zwischen dieser Stufe und
der Tuffmauer ist ebenfalls wie bei der unteren Lage mit Gufswerk ausgefüllt.
Auch an dieser Travertinstufe ist die Oberfläche rauh; sie hat also ebenfalls nicht
frei gelegen. Um so bemerkenswerter ist, dafs diese Lage ein Profil hat. Dies
und die Ungleichheit der Mafse legt die Vermutung nahe, das hier Steine eines
älteren Baues verwendet sind. Auffallend ist auch, dafs auf der Oberfläche einer
Travertinquader bei H ein nicht abgemeifseltes Stück Stein stehen geblieben ist.
Diese Fundamentierung nun diente offenbar zur Ausgleichung der Niveau-
verhältnisse: der Castortempel liegt mit seiner Ostseite auf gleichem Niveau mit
dem Tempel des Divus Julius und dem daran sich lehnenden Augustusbogen. Das
Pflaster ist hier gut erhalten, namentlich vor dem Bogen selbst nach Westen zu in
g3 Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
Resten von gut erhaltenen Travertinplatten, die nach dem Bogen und dem Tempel
des Divus Julius orientiert sind. Dagegen liegt das Pflaster vor der Front des
Castortempels, das ebenfalls aus bester Zeit stammt und gut erhalten ist, etwa
0,70 m tiefer und ist nach dem Castortempel orientiert. Der Übergang von dem
höheren Niveau zum niederen und von einer Orientierung zur anderen ist durch
Stufen vermittelt. Von Osten her, vom Bogen des Augustus, führen drei (I auf Taf. 6,
D auf Taf. 9, vgl. Taf. 7 A und 8B), von Norden her, von der Seite des Divus
JuHus, vier Stufen (K auf Taf. 6, E auf Taf. 9B, vgl. Taf. 8 B) zu der niedriger ge-
legenen Strafse hinab. Der Sockel des Tempels nun liegt über dieser Strafse etwa
I m. Es müssen also auf dem dazwischen liegenden Travertinfundament weitere
Lagen von Steinen gelegen haben, die einen Vorbau bildeten, auf denen einerseits
der Sockel des Tempels ruhte, und durch den andererseits die Niveaudifferenz zwi-
schen dem Sockel und der Strafse ausgeglichen wurde. Zunächst kann es nicht
zweifelhaft sein, dafs auf der 0,40 m hohen Travertinstufe G auf Taf. 6 (B auf
Taf. 9 B) eine zweite gleich hohe Stufe auflag. Auf dieser ruhte die den ganzen
Tempel umlaufende, an der Ostseite wohl erhaltene o, 20 m hohe Travertinschwelle,
die die unmittelbare Unterlage des Sockels bildete.
Es gab nun drei Möglichkeiten, von hier aus das Niveau der Strafse zu ge-
winnen. Entweder machte man die Schwelle nur so breit wie an der Ost- und
Westseite des Tempels, nämlich o, 50 m, und führte drei Stufen bis zum Niveau
der Strafse hinab; dann wäre aber nicht zu erklären, warum man, anstatt das breite
Fundament zu errichten, die Strafse nicht bis an die Stufen herangeführt und 4,60 m
statt 3,60 m breit gemacht hätte; oder man führte die Travertinschwelle bis an den
Rand der Strafse fort, so dafs sich der Vorbau des Tempels i m über dieser erhob,
oder aber, und das ist das Wahrscheinlichste, man machte die Schwelle oder die
obere Stufe (Taf. 9 A) so breit, dafs gerade Raum für die zur Strafse hinabführenden
Stufen blieb. Man gewann dadurch einen Abschlufs, der den anderen beiden Seiten
der Strafse entsprach.
Zur Zeit des allgemeinen Verfalls ist zugleich mit der Plattform dieser
Vorbau bis zur untersten Travertinschicht zerstört worden (Taf. 9 B). Von dem die
Bekleidung der Frontmauer tragenden Unterbau blieb die unterste Stufe liegen; die
Reste wurden von neuem überbaut. Es scheint, dafs man nach gewaltsamer Zer-
störung der Plattform (vielleicht auch schon des Tempels selbst) hier eine Treppe
angelegt hat; dafür sprechen zwei Anzeichen. Erstens ist das Gufswerk, auf dem
die Plattform ruhte, nicht etwa bis zu der geneigten Fläche, die es jetzt zeigt, ab-
gewittert; denn abgesehen davon, dafs römisches Gufswerk in diesem Mafse nicht
verwittert, müfste die Abwitterung sich in gleicher Weise auch auf den Unterbau
der östlichen Treppe (die westliche ist ganz zerstört) wie überhaupt auf das Gufs-
werk des Tempels erstreckt haben, das aber wohlerhalten ist. Vielmehr ist nach
Abtragung der Bekleidung und des oberen Teiles der Frontmauer das Gufswerk
bearbeitet und in die Unterlage einer Treppe verwandelt worden. Das sieht man
am besten auf Taf. 9B, wo das Gufswerkfundament der östlichen Seitentreppe G
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum. qq
völlig intakt vorscheint; bei F sieht man einen von den Bindern der fünften Quader-
schicht, schräg abgehackt. Zweitens waren die am Rande der Strafse befindlichen
Marmorstufen, die, wie wir oben sahen, in der Zeit des Verfalls hier hergelegt sein
müssen, nicht etwa eine Erneuerung der ursprünglich hier von dem Vorbau zur
Strafse hinabführenden Stufen. Denn sie lagen nicht einfach auf dem Travertin-
fundament auf, sondern zum Zweck der Einbettung der untersten Stufe war dieses
in ganz roher Weise ausgemeifselt, so dafs die unterste Stufe mehrere Centimeter
tiefer zu liegen kam (L auf Taf. 6, C auf Taf. 9 B). Ob dies mit den Niveauver-
hältnissen der neu aufgeführten Treppe zusammenhing oder mit der vielleicht nicht
ganz passenden Höhe der als Treppenstufen verwendeten Steine, ist nicht zu ent-
scheiden. Jedenfalls gehört diese Stufenanlage keinem Restaurationsbau des Tem-
pels mehr an, vielmehr setzt sie die Zerstörung des Tempels voraus.
2. Rekonstruktion des Tempels. Die Fundamente des Castortempels
waren in derselben Weise, wie es beim Tempel des Divus Julius nachgewiesen ist,
teils aus Gufswerk, teils aus Tuffquadern hergestellt (Taf. 8A)'^ Alle die Teile des
Fundamentes, die keinen Oberbau zu tragen hatten, nämlich die unter dem inneren
Raum der Cella, dem Pronaos, der Plattform und den Treppen, wurden aus Gufs-
werk hergestellt, die Säulen und die Cellamauer ruhten auf Fundamenten von Tuff-
quadern. Während letztere als willkommenes Baumaterial in den Zeiten des Ver-
falls bis auf geringe Reste entfernt worden sind, ist das Gufswerk im ganzen gut
erhalten. An der Ostseite ist noch ein Teil der Quadern, auf denen die inneren
Säulen des Pronaos ruhten, erhalten, auf der Westseite, wo die Quadern vollständig
verschwunden sind, sieht man im Gufswerk noch die Eindrücke der Steine
(vgl. Abb. 6).
Der Fundamentstreifen für die vordere Säulenreihe (jetzt mit Schutt etc. aus-
gefüllt; vgl. H auf Taf. 9B) war 2,60 m breit. Ein ebenfalls 2,60 m breiter Streifen
diente für das Quaderfundament, auf dem die Cellamauer ruhte. Dieser Streifen
ist in der Mitte (N auf Taf. 8 A, I auf Taf. 9 B) durch einen 4,50 m breiten Gufs-
werkblock unterbrochen. Da an dieser Stelle die Thür sich befand, das Fundament
also keinen Oberbau zu tragen hatte, so sparte man die Fundamentierung durch
Quadern". Der Raum des Pronaos mafs 9,90 X 15,80 m, der der Cella 16 X 19» 7° m.
Die Säulenstellung an den Seiten ist durch die noch erhaltenen Säulen gesichert.
Die im Pronaos in der Verlängerung der Cellawand angenommenen Säulen (Taf. 8 B)
ergaben sich aus der hier einst vorhandenen Fundamentierung von Tufifblöcken und
aus der Notwendigkeit, das in gleichmäfsiger Weise über die Cella und den
Pronaos laufende Dach seiner ganzen Länge nach in gleicher Weise zu stützen.
An der linken (östlichen) Seite des Gufskernfundamentcs für den inneren
Cellaraum erhebt sich ein niedriger Mauerrest von 0,80 m Dicke und etwa 13 m
13) Vergl, Antike Denkmäler I Taf. 27.
1*) Auch beim Tempel des Divus Julius ist der für die Thür ausgesparte Raum 4,50 m breit.
lOO
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
Länge aus Gufswerk von gleicher Art wie die übrigen Fundamente (P auf Taf. 8A,
vgl. Taf. 9 B). Man hat diesen Rest für einen Teil der Cellamauer gehalten. Dies
wäre aber nur zulässig, wenn man annehmen wollte, dafs die Cellamauer zum Teil
auf dem Gufswerkfundament, zum Teil auf dem Quaderfundament läge, und ferner.
Abb. 6. Castortempel. Westseite des Gufswerkfundamentes.
dais die Mauer zum Teil aus Quadern, zum Teil aus Gufswerk bestanden habe.
Beides ist nicht möglich. Vielmehr gehört diese Mauer, die mehr als ein Meter
unter dem durch die Säulenbasen bestimmten Fufsboden des Tempels auf dem
Gufswerk aufliegt, überhaupt nicht zum Oberbau der letzten Tempelform. Dies
wird dadurch bestätigt, dafs auf demselben Niveau, auf dem diese Mauer ruht, sich
zwei Reste von Mosaikfufsboden befinden (O auf Taf. 8A, K auf Taf. 9B), ein untrüg-
licher Beweis, dafs hier einst der Fufsboden des Tempels lag. Denn dafs diese
Mosaikreste zu der letzten Rekonstruktion des Tempels, mit der v/ir uns beschäfti-
gen, gehöre, ist schon der Niveauverhältnisse halber ausgeschlossen. Das Mosaik
ist zweifarbig, schwarz und weifs, und zeigt ein einfaches Muster von Rhomben.
Sicher gehörten die beiden Stücke zu demselben Paviment, aber es ist bemerkens-
wert, dafs das linke 1,06, das rechte 1,22 m unter der Plinthe der Säulenbasis liegt.
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum. jqi
Offenbar hat man bei dem letzten Neubau des Tempels sich nicht die Mühe ge-
geben, dies Mosaikpaviment vollständig zu zerstören, und hat, falls die Gufs-
mauer P wirklich die Cellamauer eines früheren Tempels gewesen sein sollte,
auch diese nur so weit zerstört, wie nötig war. Nun ist aber auffallend, dafs an
keinem Punkte das Gufswerkfundament der Cella das Niveau der Mosaikreste über-
schreitet. Es ist also anzunehmen, dafs man bei der mit dem Neubau des Tem-
pels verbundenen Erhöhung des Niveaus das Gufswerkfundament nicht höher auf-
mauerte — denn davon müfsten irgend welche Spuren geblieben sein — , sondern
nach Erhöhung der Quaderfundamente über den Gufswerkteilen des Stylobaten
Materialien aufschüttete, ohne sie durch Mörtel zu verbinden. Da sie nur zur
Unterlage eines Marmorfufsbodens zu dienen hatten, so genügte es, die oberste
Schicht mit Puzzolanmörtel zu binden und zu glätten. Bei Fortnahme der Qua-
dern ging natürlich diese Aufschüttung ohne weiteres zu Grunde. Es ist auch
möglich, dafs der Mauerrest P hier und vielleicht auch an den anderen Kanten
des Gufswerkfundamentes aufgeführt wurde, um diese Aufschüttung zu befestigen.
Von dem Oberbau des älteren Tempels finden sich auf den Gufswerkfundamenten
auch sonst noch Spuren: innerhalb des Pronaos bei M eine Reihe von kleineren
Mauern, die teils aus Tuff, teils aus Travertin bestehen (ihre Erklärung ist schwierig),
und im südlichen Teil der Cella die Spuren eines breiten P'undamentes, das mög-
licherweise einst die Götterbilder getragen hat.
Der Neubau des Tempels unterschied sich also von dem früheren Tempel,
an dessen Stelle er trat, lediglich dadurch, dafs er höher war. Andere Spuren einer
Änderung, namentlich des Grundschemas, haben sich nicht gefunden. Vielmehr
spricht gegen eine Änderung desselben die Beschaffenheit des Gufswerkes, das in
allen Teilen völlig gleichartig ist. Es besteht aus Brocken von Tuff und (weniger)
Travertin mit Puzzolanmörtel verbunden. Nirgends hat sich eine Spur von Ziegel-
brocken oder Marmor gefunden. Es war ferner oben schon nachgewiesen worden,
dafs die aus Tuffquadern hergestellten Teile der Fundamente gleichzeitig mit dem
Gufswerkfundament gemacht sind: die Quadern der Frontmauer banden in das
Gufswerk ein (S. 92), und an der Westseite sieht man deutlich die Eindrücke von
ganz gleichartigen Quadern im Gufswerk (Abb. 6). Es ist wohl möglich, dafs für
diesen Tempel dasselbe Gesetz galt, wie für das Capitolium, dessen Fundamente
nach Aussage der Priester auch nicht verändert werden durften, so dafs man sich
bei dem Neubau unter Vespasian mit einer Erhöhung des Oberbaus begnügen
mufste'\
Die Rekonstruktion der Seiten des Tempels brachte eine Reihe neuer Mo-
mente zum Vorschein. Die von Centrum zu Centrum 3,80 m von einander ent-
fernten Säulen stehen nicht, wie zu erwarten, auf einem einzigen Fundamentstreifen
von Tuffquadern, sondern jede Säule ruht für sich auf einem besonderen Funda-
mentblock von 1,80 m Breite und 4,28 m Tiefe, so dafs zwischen je zwei Säulen-
'^) Vgl. O. Richter, Topographie der Stadt Rom. 2. Aufl. S. 122.
I02
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
Postamenten Räume von 2,00 m Breite und 4,28 m Tiefe entstehen. Dementsprechend
haben die Seiten keinen ununterbrochen fortlaufenden Sockel, sondern Sockelbasa-
^^\ mente, die sich an diese Säulenpostamente anlehnen. Das Basament an der Ost-
seite und natürlich auch das Fundament, dem es zur Verkleidung diente (B auf
I I M I I I 11 I I
Abb. 7 a. Castortempel. Aufrifs eines Säulenfundamentes, Innenseite (1:7,5).
Taf. 6 und Taf. 8A), welches der vorderen Säulenreihe des Pronaos entspricht, ist
gröfser als die anderen (S. T. R. U auf Taf. SA). Ersteres mifst 2,35 m (der Funda-
mentstreifen für die vordere Säulenreihe war 2,60 m breit, vgl. oben S. 99), letztere
messen 1,80 m in die Breite. In Folge davon ist bei der Rekonstruktion (vgl. die
Vignette über diesem Aufsatz und Taf. 8 B) auch das Basament am entgegen-
gesetzten Ende der Seite zu 2,35 m angenommen. Die an diese anstofsenden
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
103
Räume mufsten, da die Interkolumnien alle gleich sind, entsprechend kleiner
werden. Dafs auch die als Treppenwangen der Haupttreppe dienenden Postamente
nicht einen festen Tuffkern hatten, sondern ebenfalls Kammern enthielten, ergiebt
Abb. 7 b. Castortempel. Auf- und Grundrifs eines Teiles der
Seitenfront (i : 7,5).
sich aus dem bei C an der Westseite des Tempels erhaltenen Sockelbasament
Zwischen je zwei Basamenten nun liegt eine Marmorschwelle, 0,30 m breit und
o, um hoch (vgl. Abb. 7 b). Diese Schwellen sind stark abgenutzt; die Abnutzung
Jahrbach des archäologischen Instituts XUI. S
104
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
./a
1
^-\:ml
beträgt in der Mitte nach aufsen wie nach innen bis zu 0,04 m, es mufs über diese
Schwellen ein lebhafter Verkehr hin und her in die zwischen je zwei Säulenposta-
menten befindlichen Räume stattgefunden haben. Der Fufsboden dieser Räume hat
dasselbe Niveau wie das Pflaster aufserhalb des Tempels. Diese Räume nun waren
nicht nur, wie die Schwellen zeigen, zugänglich,
sondern auch verschliefsbar. Innerhalb der
marmornen Schwellen liegen (vgl. Abb. 7 b) an
sie anschliefsend o, 20 m breite Schwellen von
Travertin; wo diese an die Marmorschwellen
anstofsen, ist in sie eine 0,04 m im Quadrat
messende Rille eingeschnitten, die sich in der
Mitte um einen 0,40m langen, 0,05 m breiten
und 0,07 m tiefen Einschnitt erweitert. Diese
Rillen setzen sich in denselben Dimensionen
(0,04 m im Quadrat) auf den vertikalen Wänden
der Säulenpostamente so weit die Mauern reichen
fort (Abb. 7 a). Offenbar dienten diese Rillen zur
Befestigung von Metallrahmen für einen beweg-
lichen Verschlufs. Die Räume waren also durch
Thüren, vermutlich bronzene, verschliefsbar.
Aufserdem nimmt man sowohl auf den Marmor-
schwellen selbst, als auch an den Seitenflächen
der marmornen Bekleidung der Säulenpostamente
Zapfenlöcher wahr, die vermutlich zur Einfügung
eines Gitters gedient haben, das am Tage, wenn
die Bronzethüren geöffnet waren, den Eingang
verschlofs. Die Räume selbst scheinen ziemlich
so hoch gewesen zu sein, wie der Stylobat
des Tempels; dies ergiebt sich aus dem zwi-
schen den Postamenten der Säulen T und S
(Taf. 8 A) noch erhaltenen Rest einer Gufs-
kernwölbung nicht weit unter der Säulenbasis
(Taf. 9B). Indessen waren die diese Räume
verschHefsenden Thüren nur halb so hoch. 3,10 m über dem Niveau des Tem-
pels, d. h. genau in der Höhe, in der das Gesims auf der Plattform aufliegt, sind
an der Vorderseite der Säulenpostamente noch die keilförmig geschnittenen Steine
zum Einsetzen der über den Thüröffnungen befindHchen als Architrave der Thüren
dienenden Simse erhalten (Abb. 7b). Die Thüren waren also so hoch wie die
Wand der Plattform, und das diese krönende Gesims setzte sich auch auf den übri-
gen Seiten des Tempels in gleicher Höhe fort. Auf diesem Gesims ruhte dann ein
zweiter Sockel, dessen Placierung in dieser Höhe schon oben bei der Rekon-
struierung der Treppenwange des oberen Aufganges nachgewiesen war (vgl. S. 96 f.)
Abb. 8 a — c. Castortempel. Reste des
oberen Gesimses (l : 30).
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
105
und von dem noch ein zweites Stück gefunden ist (Abb. 5 a und b). Über diesen
Sockel erhob sich dann eine vermutHch glatte Wand von 1,90m Höhe, die von
dem Hauptgesims abgeschlossen wurde, von dem ebenfalls Reste vorhanden sind
(Abb. 8 a — c). Eine Rekonstruktion sämtlicher zum Tempel gehörigen Sockel- und
Simsstücke ist Abb. 9a — b gegeben.
Abb. 9a. Castortempel. Sockel und Gesimse. Rekonstruktion (i : 15).
Ich möchte scWiefsHch einer Beobachtung Erwähnung thun, die wir vom
ersten Tage der Ausgrabungsarbeiten an machten, nämlich dafs die Linien der
Tuffblöcke in der Front des Tempels nicht horizontal sind. Eine allgemeine
8*
io6
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
Nivellierung des Tempels wurde vorgenomi^n und zu unserer Freude dadurch unter-
stützt und kontrolliert, dafs am lo. November 1896 der Tiber so hoch stieg, dafs er
das Forum zum Teil überschwemmte und auch die Fundamente des Castortempels
unter Wasser setzte. Die Linie, bis zu der das Wasser stieg, ist auf Taf. 7 B ein-
getragen und mit B — B bezeichnet. Es ergab sich, dafs die Quaderlagen der Front-
seite von der östlichen Schwelle, die völlig horizontal liegt, bis zur westlichen um
J
OAS«
• (»»3«---, --
'lit
L :.
■ iU!
^
Um ■.
.. jOMU
'- . :-■■'■"■ ^. :':■:!
I^^^'^^^.
.«,
f^-;--:^
■ '■■ r'\'':^''- '--'.■■
'-^ ^
«
;■■'". '.■.■■"•*: . r: ■--:•■- -^-■,-;;,--,--:^
mM^^,^'
Abb. 9b. Castortempel. Sockel und Gesimse. Rekonstruktion (i : 15).
0,40 m hängen. Die Senkung des Tempels nach Westen zu ist aber nicht gleich-
mäfsig, sondern sie vermindert sich nach der Südseite des Tempels zu in der Weise,
dafs, wenn man eine Parallele zur Front des Tempels durch die Mitte der siebenten
Säule zieht, die Senkung von der östlichen zur westlichen Schwelle nur 0,30 m be-
trägt. Der tiefste Punkt der Senkung liegt also an der Nordwestecke des Tempels.
Richter, Der Castortempcl am Forum Romanum.
107
Bei der Erklärung dieser Senkung wird man wohl in erster Linie an die Beschaflfen-
heit des Bodens denken müssen. Das Terrain, auf dem die Gebäude des Forums
errichtet sind, senkt sich von Osten und Westen bis zum Vicus Tuscus, der den
Castortempcl von der Basilica Julia trennenden Strafse. Die niedrigste Stelle des
Forums wird durch die noch unter der Ostseite der Basilica Julia herlaufende
Cloaca maxima bezeichnet, die ursprünglich ein natürlicher Wasserlauf war. Lanciani'®
hat eine ganz gleichartige Senkung, wie wir sie am Castortempcl festgestellt haben,
an den Fundamenten der Basilica Julia konstatiert. Die Basilica senkt sich diagonal
von der Südwest- zur Nordostec'ke, so dafs erstere 0,47 m höher liegt, als diese.
Die Senkung entspricht also auch in der Richtung der des Castortempels '^
Die Resultate der Ausgrabungen und die aus ihnen sich ergebende Rekon-
struktion des Tempels geben uns nun über mehrere bisher nicht genügend gelöste
Fragen Aufklärung.
I. Zunächst kann es nicht zweifelhaft sein, dafs die dem Tempel vorgelegte
Plattform eine Rednerbühne war. Dafs vom Castortempcl herunter {pro aede
Castoris entsprechend dem Ausdruck/rt? rostris) wie von einer Rednerbühne gesprochen
wurde, war längst bekannt. In meiner Schrift: Rekonstruktion und Geschichte der
römischen Rednerbühne 1884, S. 46 habe ich darüber gesagt: »Nur in einzelnen
Symptomen können wir jenen eigentümlichen Prozefs verfolgen, der dazu führte,
dafs die Rostra und mit ihnen das Comitium und die anliegenden Teile des Forums
einen aristokratischen Charakter annahmen, dagegen der östliche Teil des Forums
der eigentliche Tummelplatz der demokratischen Partei wurde, der in der Treppe
des Castortempels zuerst eine improvisierte, dann eine gesetzlich aner-
kannte Rednerbühne entstand. Von hier redete schon der jüngere Africanus,
von hier sehen wir Caesar zum Volke reden, hier wurden noch Verhandlungen zwi-
schen Antonius und Octavianus gepflogen.« Es folgt dann S. 46 — 48 eine Schilderung
der Rolle, die der Castortempcl während der Jahre 63—57 i^ <^^" Strafsenkämpfen
spielt: Im Jahre 62 versammeln Caesar und Metellus das Volk vor dem Castortempcl,
um das Gesetz durchzubringen, das Pompeius zum Herrn von Rom machen sollte,
im Jahre 59 hielt Caesa.' vor dem Castortempcl eine Volksversammlung ab, die sein
Kollege Bibulus zu stören versuchte. »Die blutigsten Scenen aber sahen die Redner-
'^) Lanciani, The ruins and excavations of ancient
Rome p. 277-
"■) Bekannt ist, dafs an dem Tempel des Metellus
Verres die bei Cicero in Verr. I, 145 bespro-
chene Restauration vornahm; sie bestand darin,
dafs die Säulen gerade gestellt wurden {ad per -
pendiculum exactae). Cic. a. a, O. 145: omnes
illae columnae, quas dealbatas (neu abgeputzt)
videtis, machina apposita nulla impensa deiectae
eisdemque lapidibus repositae sunt. Nach § 154
waren es vier Säulen. Obgleich Cicero glauben
machen will, dafs die Säulen ganz gerade ge-
standen hätten, so ist doch als höchst wahr-
scheinlich anzunehmen, dafs es sich hier nicht
um einen reinen Vorwand gehandelt hat, viel-
mehr die Senkung der Fundamente ein Aus-
weichen der Säulen aus der Senkrechten zur
Folge gehabt hat. Vgl. O. Richter, Topogr.
2. Aufl. S. 85.
jo8 Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
bühne und der Castortempel in den Tagen, wo über Ciceros Zurückberufung ver-
handelt wurde. Am 25. Januar des Jahres 57 wollte der der Senatspartei ergebene
Tribun Q. Fabricius eine Rogation in diesem Sinne an das Volk bringen. Um sich
das Terrain zu sichern, besetzte er schon in der Nacht vorher mit seinen Anhängern
die Rednerbühne ^\ Aber dies war nur das Signal zum Kampfe. Die Bande des
Clodius umgab das » Temphim« von allen Seiten und ruhte nicht eher, als bis sie
den Tribun mit den Seinigen vertrieben hatte. Wenn wir Ciceros Schilderung
folgen, so mufs der Kampf ein entsetzlicher gewesen sein. ■»Meministis^, sagt er [pro
Sestio yy) tum, iudices, corporibjis civiuin Tiberiin compleri, cloacas refarciri, e foro
spongiis effingi sanguinem, Clodius setzte darauf das Forum in vollständigen Be-
lagerungszustand. Schon im Jahre vorher, bei Gelegenheit der Vertreibung Ciceros
hatte er den Castortempel in eine Burg umgeschaffen, indem er ihn mit Bewaffneten
anfüllte und die Stufen fortnehmen liefs, hatte alle Zugänge des Marktes mit Be-
waffneten besetzt und die Verhandlungen terrorisirt. Auch jetzt besetzte er den
Castortempel wieder, und es entspann sich hier ein zweiter Kampf, in welchem der
Tribun Sestius fast erschlagen worden wäre'^«
Alle diese Stellen, namentlich auch die, in denen von einer Umwandlung des
Castortempels in eine Festung die Rede ist, gewinnen ein ganz anderes Aussehen,
wenn man nicht mehr anzunehmen braucht, dafs von der Treppe aus gesprochen
worden ist, sondern von einer eben zu diesem Zwecke geschaffenen Plattform, und
dafs die Stufen, die zur Sicherung der Redner aufgenommen wurden, nicht die
100 Fufs breiten Stufen einer riesigen Fronttreppe sind, sondern die Stufen der seit-
lich zur Rednerbühne emporführenden Treppen.
Ich halte es daher für sicher, dafs, wenn nicht von vornherein, so doch
spätestens seit dem Neubau des Metellus der Castortempel mit einer Rednerbühne
verbunden war.
Nun wird aber durch den Nachweis, dafs der Castortempel mit einer Redner-
bühne verbunden gewesen ist, eine der schwierigsten topographischen Fragen ge-
löst. Die Konstantinische Regionsbeschreibung beginnt die Aufzählung der Bauten
der VIII. Region: Forum Romanum vel magnum mit den Worten: continet rostra
tria. Zwei Rednerbühnen waren bekannt, die Rostra an der Westseite des Forums
neben dem Severusbogen und die Rostra Julia an der Ostseite des Forums, vorgelegt
dem Tempel des Divus Julius, aber wo man die dritte unterbringen sollte, war bisher
ein völliges Räthsel. Die Existenz einer dritten Rednerbühne auf dem Forum
schien ausgeschlossen, man glaubte sie also, da die Regionsbeschreibung ja nicht
vom Forum, sondern von der VIII. Region spricht, auch anderswo suchen zu
müssen ^°, eine Meinung, die auch ich einst (Rekonst. und Gesch. d. röm. Redner-
bühne S. 55) mit den Worten vertreten habe: »Wer aber will behaupten, dafs wir
'*) Gemeint ist die alte Rednerbühne auf der Grenze als Rednerbühne siehe bei Jordan, Top. I'-* S. 322
zwischen Comitium und Forum. Vgl. O. Richter, Anm. 8; Becker, Top. Anm. 510.
Topographie 2. Aufl. S. 81. -") O. Richter, Rekonstruktion und Geschichte der
'") Stellen über die Benutzung des Castortempels römischen Rednerbühne p. 52 ff.
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum. lOQ
SO gut über die Topographie des alten Rom unterrichtet sind, dafs wir erklären
dürften, es könne aufserhalb des F'orum Romanum in der VIII. Region keine
Rednerbühne gegeben haben.« Und so setzt sie z. B. Wecklein" auf das Kapitol,
gestützt auf eine Reihe von Stellen, die weiter nichts beweisen, als dafs daselbst
auch Reden gehalten worden sind. Zu einer ganz verzweifelten Auskunft greift
Jordan Top. P S. 229 Anm. 63: Entweder ist tria (wenn so der Archetypus des
Buches las) als Iteration von rostra zu streichen, oder aber rostra tria ist eine volks-
tümliche Bezeichnung: »die drei Schnäbel«. Letztere Bemerkung wird erläutert
auf S. 239: »Auf den Trajansreliefs (so nennt Jordan die Balustraden von der
Rednerbühne) erscheinen an der Front der Bühne drei Schiffsschnäbel in zwei
Reihen so gestellt, dafs sie ein mit der Spitze nach oben gerichtetes Dreieck
bilden und merkwürdigerweise sind die Schnäbel an der Front der rostra aedis
Divi Julii auf der Münze Hadrians ebenfalls ins Dreieck gestellt Der Ver-
fertiger der Trajansreliefs wie der Stempelschneider, dem wir die Darstellung
der rostra aedis Divi Julii verdanken, befanden sich jeder in anderer Weise in
der Notlage, eine leicht erkennbare Darstellung der Schiffsschnäbel, jener auf un-
bequemer Fläche, dieser im engsten Raum geben zu müssen. Dieser Notlage
ist unzweifelhaft die für keine der beiden Bühnen denkbare Dreizahl zu ver-
danken; die Dreieckstellung war ein bequemes Auskunftsmittel, um die in ganzem
oder halbem Profil in einer Reihe kaum deutlich darstellbaren Schnäbel wahrnehm-
barer hervortreten zu lassen. War dies nun eine herkömmliche Art der verkürzten,
man könnte sagen heraldischen Darstellung — und wie oft wird man die Redner-
bühne in solcher Weise zu skizzieren gehabt haben ! — so liefse sich sogar denken,
dafs diese Darstellungsweise in der Volkssprache zu formelhaftem Ausdruck gelangt
sei und jene »drei Rostra« des Regionenbuches eben nichts anderes bedeutete als
die »Rostra«.
Es ist jetzt längst nachgewiesen, dafs diese Relief- und Münzdarstellungen
eine gewifs sinnreich abkürzende Darstellung der auf den Fronten der Rednerbühnen
in zwei Reihen alternierend über einander angebrachten Schiffsschnäbel sind. Um so
interessanter ist es zu sehen, mit welchen Mitteln man eine völlig unverfängliche,
dabei höci»3t wertvolle Nachricht aus Unkenntnifs der Sachlage hat aus der Welt
schaffen wollen. In der That zählt die Regionsbeschreibung die drei auf dem Forum
befindlichen Rednerbühnen, die Rostra xat' s^o/tjv am Severusbogen, die Rostra ad
Divi Juli und die Rostra ad Castoris'^''.
Es ist selbstverständlich, dafs diese Rednerbühne gleich den beiden andern
") Hermes VI, 193. dafs die Rostra, vor denen nach I-ivius epit.
22) Wenn ich schon im Jahre 1884 beim Verfassen CXVI Cäsars Leiche verbrannt wurde (p. 53.
meiner Schrift über die Rekonstruktion und Ge- 54), die Rostra ad Castoris waren, wodurch
schichte der römischen RednerbUhne von dieser die Vermutung, dafs schon Cäsar auf dem un-
Rednerbühne vor dem Castortempel Kenntnis teren Forum an der Stelle der späteren aedes
gehabt hätte, so würde ich wahrscheinlich Ka- Z>/V/y/<// eine Rednerl)ühne gebaut haben könnte,
pitel 3 »die Rostra Julia« anders gestaltet haben. hinfällig würde.
Jedenfalls ist die Möglichkeit offen zu halten,
IJO Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
mit Schiffsschnäbeln geschmückt gewesen ist'', und ich habe daher in Anlehnung
an das durch die Reste der grofsen Rednerbühne bekannt gewordene System in der
Anordnung der Schiffsschnäbel "^^ wie schon früher bei den Rostra Julia^^, so auch
bei der Front dieser Bühne zwei Reihen alternierend über einander stehender rostra
angenommen, wie denn überhaupt die Bühne, die (vgl. oben p. 94) fast genau die
Höhe der beiden andern Rednerbühnen hat und auch sonst durch Sockel, Gesims
und Balustrade namentlich den Rostra am Severusbogen ähnelt, eine gleichartige
Durchbildung der Fassade forderte.
Diese Gleichartigkeit in der Durchbildung und Ausschmückung der drei
Rednerbühnen legt nun die Frage nahe, in welche Zeit denn der letzte, in unserer
Rekonstruktion zur Darstellung gekommene Um- und Neubau des Castortempels
eigentlich zu setzen ist. Allgemeine Erwägungen weisen auf die Zeit des Hadrian.
Es ist sowohl von der grofsen Rednerbühne wie von dem Tempel des Divus Julius
nachgewiesen ''^ dafs sie durch Hadrian erneuert worden sind. Was liegt näher,
als eine Erneuerung durch Hadrian auch für den Castortempel anzunehmen, zumal
alle drei Bauten augustischer Zeit entstammen? Die gewöhnliche Annahme ist ja
freilich, dafs die Reste des Castortempels dem Bau des Tiberius angehören, aber
wirklich sachliche Gründe, weshalb sie in diese Zeit gehören müssen und nicht in
die des Hadrian gehören können, sind mir nicht bekannt. Man hielt sich einfach
an die Überlieferung, nach der der letzte Umbau des Tempels der tiberianische ist.
Aber wie lückenhaft ist unsere Überlieferung über Herstellung wie von römischen
Bauten überhaupt, so von Bauten auf dem Forum l Bei der römischen Rednerbühne
z. B. konnte eine ganze Reihe auf einander folgender Umbauten und Erneuerungen
nachgewiesen werden, von denen eine der wichtigsten aus der Zeit des Hadrian
stammt; von diesen, wie von der hadrianischen, durch Münzbilder erwiesenen Her-
stellung des Tempels der Divus Julius schweigt die Überlieferung völlig. Dafs
Hadrian sich aber mit der Herstellung einzelner Gebäude des Forums, die doch mit
wenigen Ausnahmen einer und derselben Zeit, der des Augustus entstammen'^'',
begnügt haben sollte, ist nicht anzunehmen; zu den opera ubique infinita, von denen
die Vita Hadriani 19 spricht, wird auch die Wiederherstellung des Forums und seiner
Gebäude zu rechnen sein. Mit Stückwerk hat sich Hadrian jedenfalls nicht ab-
gegeben**.
23) Nur nebenbei möclite ich daran erinnern, wie bauten auf dem Forum Romanum, Jahrb. des
trefflich auch abgesehen von dem Hauptzwecke archäol. Instituts 1889 S. 150.
die Zierde der Schiffsschnäbel für den Tempel 27) q. Richter, Topographie 2. Aufl. S. 92. 93.
von Gottheiten sich eignete, die als Beschützer 2^) Hülsen, dem ich meine Ideen über den letzten
der Seefahrt verehrt wurden. ' Umbau des Castortempels mitgeteilfTiatte, schreibt
2*) Rekonstr. und Gesch. etc. S. 20 f., Jahrbuch des mir zustimmend: »Dafs die erhaltenen Stücke
archäologischen Instituts 1889 S. i ff. nicht der tiberianischen Zeit, sondern etwa der
25) Vgl. Jahrbuch des archäologischen Instituts 1889 trajanischen angehören, würde ich nach dem
S. 141. , Stil für ganz wohl glaublich halten. Von wie
2*) Vgl. O. Richter, Rekonstruktion und Geschichte vielen Tempeln werden Herstellungen des zweiten
der röm. Rednerbühne S. 55; Ders,, Die Augustus- Jahrhunderts uns unbekannt sein! Nachzuweisen
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum. III
Es würde demnach von den beiden an der Ruine nachzuweisenden Bauten
der ältere dem Tiberius, der jüngere dem Hadrian zuzutheilen sein. Identisch
ist bei beiden der Unterbau (abgesehen von der Erhöhung, S. lOi), Gufswerk und
Quaderfundamente sind aus einem Gufs gemacht. Der Bau des Tiberius würde
also ein wirkUcher Neubau, der des Hadrian eine Herstellung auf vorhandenem
Fundament sein, wenn nicht angenommen werden müfste, dafs die Fundamente des
Tempels selbst älter als der Bau des Tiberius und wahrscheinlich auf den Bau des
Metellus zurückzuführen sind. Dem widerspricht nicht die Beschaffenheit des Gufs-
werkes, das im wesentlichen aus Tuffbrocken besteht mit geringerer Beimischung
von Travertin. Es kann nicht bezweifelt werden, dafs der Travertin zur Zeit des
Baues des Metellus schon in Rom zum Bauen verwendet wurde; waren auch die
Säulen damals und noch viel später von stuckiertem Tuff {columnae dealbatae, Cic.
in Verr. I 145), so wurden doch Kapitelle etc. schon von Travertin gemacht".
Für die Zugehörigkeit des Unterbaus zum Bau des Metellus spricht ferner
die oben auf S. 89 betonte Notwendigkeit, die seitlichen Treppenaufgänge schon
für diesen Bau anzunehmen, sowie der oben erbrachte Nachweis, dafs die Redner-
bühne schon dem Tempel des Metellus vorgelegen habe.
2. Der Nachweis, dafs an den beiden Langseiten des Tempels (möglicher-
weise auch an der Hinterseite) verschliefsbare Räume (tabernae) sich befanden, klärt
uns nun auch darüber auf, wie und wo wir uns die Depots zu denken haben, die
von der Überlieferung mit dem Castortempel in Verbindung gebracht werden^".
Die kaiserlichen Gelder waren in Tempeln deponiert. Herodian I, 14, 2 nennt als
solchen den Friedenstempel und sagt III, 13,4: Ur^aotupou? xs xcil vöu»?, iravta sSstxvu;
/pr^[xax(uv zXr^pTj. Die Inschriften CIL VI, 8688 C. Julio Basso Aemiliano actori Caesaris
ad Castor(em) et ad loricata(m) ad auctoritatem und CIL VI. 8689 proc(uratori) Aug.
ad Castor(is) nennen auch den Tempel des Castor als einen solchen, wozu die Lage
in der Nähe des Palatin wohl passen würde. Aufserdem wurde er von Privatleuten
zur Deponierung ihrer Gelder benutzt. Das bezeugt Juvenal XIV, 259 ff.:
ßerata imiltus in arca
260 fiscus et ad vigilem ponendi Castora nummi,
ex quo Mars ultor galeam quoque perdidit et res
non potuit servare suas,
wozu der Scholiast bemerkt: ex quo Mars ultor, id est, antea solebant arcas aeratas
facere et ibi mittere pecuniam suain senatores, et sie in foro Martis ponere. Verum
per noctem a furibus exspoliatae sunt arcae, et coeperunt ex eo ad templum Castoris
gedenke ich es z. B. nächstens für den Tempel schweigt absolut über Neubauten des Tempels!«
der Venus Genetrix auf dem Caesarforum. Der -') So auch bei dem aus Sullanischer Zeit stam-
von Labacco und Palladio gezeichnete Tempel menden Tabularium. Vgl. Jordan, Top. I'' S. 141.
war sicher kein Werk der caesarischen Zeit, wie 2") Vgl. O. Hirschfeld, Untersuchungen auf dem
das schöne noch übrige Stück des Gebälks in Gebiete der römischen Verwaltungsgeschichte I
Villa Medici beweist. Und unsere Überlieferung S. 3 f. Anm. 4.
112 Ricliter, Der Castortempel am Forum Romanum.
ponere. Daher erklären sich der feste Verschlufs durch bronzene Thüren und die
Anbringung von Gittern, die auch bei geöffneten Thüren den Eintritt verwehrten. —
Ob aus Cicero pro Quinctio 4, 17: cum pecuniam C. Quinciius P. Scapulae debuisset,
per te, C. Aquili, decidit P. Qiiinctüis, quid liberis eius dissolveret. Hoc eo per te
agebatur, quod propter aerariam rationein non satis erat in tabulis inspexisse, quantum
deberetur, nisi ad Castoris quacsisses, quantum solveretur — geschlossen werden darf,
dafs zur Zeit Ciceros nummularii ihre Geschäftsstellen ebenfalls in diesen Tabernen
hatten, ist zwar nicht direkt zu beweisen, ist aber nach Konstatierung derselben höchst
wahrscheinlich ^\
Aufserdem befand sich ^ad Castoris«., also ebenfalls in diesen Tabernen, eine
Aichungsstelle für Gewichte. Gewichte mit der Aufschrift exac(tum) ad Castor(is)
und ähnlichen sind erhalten. Vgl. Jordan Top. P S. 374, Anm. 83 und Hülsen,
Rom. Mitt. 1889 S. 244 f.
3. In der Rekonstruktion des Tempels auf Taf 7 A und 9 A habe ich auf die
Treppenwangen der Haupttreppe die beiden Kolossalstatuen der Dioskuren gesetzt,
die jetzt auf der Balustrade des Kapitols stehen. Diese schon früher von mir ins Auge
gefafste Möglichkeit kam zur Ausführung, als Herr Tognetti mich darauf aufmerksam
machte, dafs die Sockel dieser Statuen fast genau die Gröfse der betreffenden Posta-
mente haben. Es soll damit nun nicht gesagt sein, dafs dieselben Statuen dort ge-
standen haben, denn diese sind auf dem Marsfelde gefunden worden, wohl aber
halte ich es für höchst wahrscheinlich, dafs diese Statuen Copien der einst auf den
Treppenwangen des Castortempels stehenden sind. Abgesehen von den Mafsen,
die zu den ganzen Dimensionen des Tempels ausgezeichnet stimmen, veranlafste
mich dazu folgende Erwägung : Der Castortempel ist der Überlieferung nach (Liv. 11, 42 ;
Owid fast. 1,706; Kai. vom 27. Januar nebst Mommsens Anm. zu CIL P p. 308) im
Jahre 489 v. Chr. zum Andenken an die Hilfe gegründet, welche die Dioskuren den
Römern in der Schlacht am See Regillus gebracht hatten. Es heifst, dafs sie nach
errungenem Siege auf ihren Rossen nach Rom gesprengt wären und die Kunde vom
Siege selbst dorthin gebracht hätten. Dann hätten sie ihre Rosse zum Lacus
Juturnae geführt und getränkt. Und dort, wo sie ihre Rosse getränkt hätten,
am Lacus Juturnae, haben ihnen die Römer den Tempel errichtet. Gerade diesen
Moment aber verkörpern die Kapitolstatuen: die Dioskuren führen ihre ruhig schrei-
tenden Rosse an der Hand. So wurde durch die Aufstellung dieser Statuen auf der
Treppe des Tempels die Gründungssage des Tempels in einfachster und anschau-
lichster Weise dargestellt.
Der Vollständigkeit halber lege ich schliefslich die schon oben S. 88 f be-
sprochenen Fragmente des Kapitolinischen Stadtplans nach Notizie degli scavi 1882
") Dagegen sind die argentarii post aedem Castoris zu suchen, sondern in der hinter dem Tempel
CIL. VI 363. 9177 U.A. (vgl. Jordan, Top. I- herlaufenden Strafse.
S. 374 Anm. 83 schwerlich im Tempel selbst
Richter, Der Castortempel am Forum Romanum.
"3
Taf. XIV vor. Das Stück links, Jordan F. U. III, 20, ist nur zum Teil noch im
Original erhalten; die diesen Teil umsäumende Bruchlinie ist in der Abbildung
deutlich ausgeprägt; der Rest des Stückes ist durch den Stern als Kopie nach der
Bellorischen Ausgabe bezeichnet. Auf dem Fragment ist die Nordvvestseite des
forum Roma mim ma3i
Abb. 10. Fragmente des Stadtplans, den Castortempel darstellend.
(Not. d. scavi 1882 Taf. XIV.)
Castortempels dargestellt; das ist durch die in Zeichnung und Beischrift kennt-
lich gemachte Basilica Julia gesichert. — Das Stück rechts wurde im Jahre 1882
nicht weit vom Castortempel selbst, in eine mittelalterliche Mauer verbaut, ge-
funden. Es enthält die Südostecke des Tempels mit der Beischrift cASTORIS.
Dafs die Darstellung der Tempelfront auf diesen Fragmenten — eine
breite Treppe mit einem Altar (?) — in keiner Weise den nunmehr vollständig be-
kannten Fundamenten entspricht, und dafs auch vor den neuesten Ausgrabungen
niemand im Stande gewesen ist, die Fragmente des Stadtplans mit der Ruine in
Einklang zu bringen, steht hinreichend fest. Nichts destoweniger will Jordan (vgl.
S. 88 f.) den Stadtplan nicht preisgeben und behauptet, dafs er in Details absolut
zuverlässig sei. Ich glaube, ein Blick auf die Darstellung des Tempels lehrt das
Gegenteil: die Zeichnung ist von gröfster Unzuverlässigkeit. Der Tempel hat danach
in den Seiten nicht 11, nicht 13 Säulen, sondern 10, der sogenannte Altar sitzt nicht
in der Mitte der Treppe, sondern ist stark nach links (Westen) gerückt; vor allem aber
weicht die Zeichnung der östlichen Seitenfront auf dem 1882 gefundenen Fragment
wesentlich von der der westlichen auf F. U. III, 20 ab. Während hier die Grenze
des Tempels durch eine Linie bezeichnet ist, neben der die allseitig umränderten
Säulenbasen stehen, ist sie dort durch zwei Linien bezeichnet, an deren innere
sich die Säulenbasen anlehnen. Auch die Säulenbasen unterscheiden sich auf den
IIA Hübner, Die Büste von Ilici.
beiden Stücken; sie sind weder auf dem Stück links (ich ziehe nur den im Original
erhaltenen Bruchteil in Betracht) noch auf dem rechts Quadrate, sondern Recht-
ecke; auf dem linken Stück aber läuft die längere Seite dieser Rechtecke von
Norden nach Süden, auf dem rechts von Osten nach Westen. Das sind so starke
Abweichungen in der Zeichnung innerhalb eines und desselben Gebäudes,
dafs man es O. Marucchi wirklich nicht verdenken kann, wenn er 1882 meinte, das
neu gefundene Stück gehöre einer anderen Fonna urbis an. Daran wird man ja
schwerlich festhalten wollen, um so sicherer aber kann man behaupten, dafs der
Arbeiter, der diesen Tempel auf den Marmor ritzte, mit einer ganz unerhörten
Liederlichkeit gearbeitet hat, vielleicht in der Meinung, dafs seine Fehler durch die
Bemalung, die der Plan jedenfalls gehabt hat, verdeckt wurden. Ich halte es unter
diesen Umständen nicht für ausgeschlossen, dafs das Original, nach dem er arbeitete,
von ihm auch hinsichtlich des Treppenaufganges liederlich wiedergegeben worden ist,
dafs die auf demselben vorgezeichnete Plattform der Rednerbühne zu einem dem Qua-
drate sich nähernden Rechteck zusammengeschrumpft ist, und er sich auch nicht die
Mühe gegeben hat, die seitlichen Aufgänge und die Haupttreppe durch verschieden
gerichtete Linien zu charakterisieren.
Berlin. Otto Richter.
\A U3>v^ . ^^— ^'
DIE BÜSTE VON ILICI.
Vortrag, gehalten in der Sitzung der archäologischen Gesellschaft vom 3. Mai 1898.
Am 4, August des vorigen Jahres ist an der Ostküste Spaniens, an der
Stelle des alten Ilici, der Alcudia bei dem heutigen Elche, das durch seinen Palmen-
wald berühmt ist, ein Denkmal gefunden worden, das unter den Funden aus vor-
römischer Zeit, die bisher auf der Halbinsel gemacht worden sind, unbezweifelt den
ersten Platz einnimmt.
Die erste Kunde davon erhielt ich, in einem Brief vom 9. August 1897,
also gleich nach dem Funde, durch einen meiner treuen Korrespondenten, Herrn
Pedro Ibarra y Ruiz in Elche, den Bruder des verstorbenen Aureliano Ibarra y Man-
zoni, der sich durch eine Geschichte seiner Vaterstadt verdient gemacht hat
{Corp. Inscr. Lat. II S. 957). Mit dem Briefe sandte Hr. Ibarra drei kleine, aber
wohlgelungene Photographien, die sogleich die Bedeutung des Fundes erkennen
liefsen. Zwei von ihnen sind auf S. 115 (Fig. i und 2), die dritte auf S. 116 (Fig. 3),
wiederholt.
Hübner, Die Büste von Ilici.
115
Zufällig kam um dieselbe Zeit Herr Pierre Paris, der bekannte Archäolog,
nach Elche. Er ist seit einigen Jahren, von mir dazu angeregt, damit beschäftigt,
die iberische Kunst zu erforschen; sein Wohnsitz Bordeaux bietet dazu die be-
quemste Gelegenheit. Sogleich von der Wichtigkeit des Fundes überzeugt', setzte
Fig. I.
Fig. 2.
er sich mit Hrn. Leon Heuzey in Paris in Verbindung, dem Direktor der Abtheilung
der orientalischen Bildwerke und der antiken Vasen des Louvre. Durch die schnelle
und einsichtige Hülfe des Hrn. Noel Bardac, der die Büste von dem Besitzer, dem
Doctor Manuel Campillo, dem Neffen Ibarra's, kaufte und dem Louvre schenkte,
bildet sie je*7t eine in ihrer Art einzige Zierde der Sammlungen des französischen
Staates, zum Leidwesen der Madrider Archäologen, besonders des Herrn Melida,
die sie gern für die nationale Sammlung erworben hätten.
Es ist eine weibliche Büste aus dem weifsen, kreidigen Kalkstein der
dortigen Gebirge, wenig über Lebensgröfse ; ihre Höhe beträgt etwas über einen
halben Meter (0,53 m). Sie ist vollkommen gut erhalten bis auf ein paar un-
bedeutende Verletzungen der Oberfläche, und zeigt deutliche Reste vollständiger
1) Er hatte mir mitgetheilt , dafs er am 9. August
in Madrid sein wollte. Dorthin gab ich ihm
Nachricht und bat ihn , den Kopf in Elche zu
betrachten, da Herr Ibarra nicht ganz zutreffend
über ihn geurtheilt hatte; — er hatte ihn in
einem Artikel der lokalen Presse einen Apollo-
kopf genannt. Auch Herr Ibarra hatte ihm in-
zwischen nach Bordeaux darüber geschrieben.
Herr Paris legt Gewicht darauf festzustellen,
dafs ihn diese Briefe beide nicht erreicht haben,
so dafs er ohne von dem Fund zu wissen am
II. August nach Elche kam.
ii6
Hubner, Die Büste von Ilici.
I'^ig- 3-
Bemalung an den Augen und Lippen, in der zart rothen Farbe von Schleier, Ge-
wand und Mantel; die Pupillen scheinen mit Glasflufs gefüllt gewesen zu sein.
Ausgezeichnet ist sie durch den ganz auffälligen und sonderbaren Kopfschmuck,
auf den ich nachher zurückkomme, und reichen Schmuck um Hals und Brust. Es
ist ein Brustbild, kein zufälliger Rest einer Statue; denn die untere Fläche ist glatt
bearbeitet. Auf der übrigens unbearbeitet gelassenen
Rückseite ist ein rundes Loch von i8cm Umfang
und i6cm Tiefe, wie die nebenstehende kleine Ab-
bildung (Fig. 3) zeigt. Wahrscheinlich diente es nur
dazu, das Bildwerk an der Wand, vor der man es
sich auf einem entsprechend hohen Postament auf-
gestellt denken mufs, durch einen hineinpassenden
Zapfen zu befestigen. Dafs das Loch bestimmt ge-
wesen sei, die Asche der Verstorbenen aufzunehmen,
beruht auf der Voraussetzung, dafs die Büste zu
einem Grabmal gehört habe. Dies mit völliger Sicher-
heit festzustellen, ist leider nicht mehr möglich. Die
Büste ist, wie Hr. Ibarra unter Beifügung einer Skizze
des Geländes mittheilte, an der südöstlichen Ecke
des überall noch erkennbaren und theilweis erhaltenen
Mauerringes gefunden worden, der den Hügel des alten Ilici umgab, und zwar aufser-
halb des Mauerrings, in einer Tiefe von zwei bis drei Metern. Von einer Gräberstrafse,
die etwa von einem der Thore der alten Stadt ausging, fand sich keine Spur. Über
den Ort und die Umstände des Fundes hat mir Hr. Ibarra auf meine Bitte die
folgenden noch genaueren Angaben zugehen lassen, als sie Hr. Paris an Ort und
Stelle erfuhr. Denn als er nach Elche kam, war inzwischen das ganze Terrain be-
reits von Grund aus umgestaltet worden, um es für die beabsichtigte Anlage eines
Weinberges und andere landwirthschaftliche Zwecke herzurichten. Die Fundgegen-
stände, aufser der Büste selbst, hatte Hr. Ibarra, um sie aufzubewahren, auf die
obere Kante des Hügels legen lassen. Von dort sind sie leider zum gröfsten Theil
durch den Strom der Besucher mit fortgenommen worden, der sich gleich nach
dem Bekanntwerden des Fundes aus Elche und seinen Umgebungen dorthin er-
gofs. Wir sind also auf Hrn. Ibarra's genaue und durchaus glaubwürdige Angaben
angewiesen.
Auf einer Fläche von 4 zu 60 Metern im Umkreis des Platzes, an dem die
Büste zum Vorschein kam, sind neunzehn sarkophagähnliche Gräber aufgedeckt
worden, alle nur aus unregelmäfsigen Brocken ausgemauert {de cal y canto), keines
aus regelmäfsig behauenen Steinen {de canteriä). Das dem Fundort nächste, etwa
vier Meter nördlich davon, enthielt zwei Skelette; nach der Untersuchung durch
Mediziner, die Hr. Ibarra vornehmen liefs — wahrscheinlich durch den Doctor
Campillo — , das einer Frau und eines Kindes. Eine äufserliche Verbindung des
Grabes mit der Büste war nicht vorhanden. Sie lag auf der Seite; die linke Ecke
Hübner, Die Büste von Ilici.
117
des Kopfputzes nach oben, die dabei durch einen Schlag mit der Hacke etwas
verletzt wurde. Das feste, mit Asche gemischte Erdreich, das sie umgab, in naher
Nachbarschaft mit dem Grabmal, war von derselben Art wie die Stücke des Erd-
reichs in der Wand, vor der die Büste lag. Diese Wand ist am Tag nach dem
Funde von den Arbeitern niedergelegt worden. Ein Stück Säulentrommel und
einige Werkstücke aus behauenem Stein haben, wie Hr. Paris richtig bemerkt, mit
den Gräbern nichts zu thun. Die Vermuthung, die ein jüngerer Gelehrter, Herr
P. Jamot, mit Rücksicht hierauf ausgesprochen hat, dafs die Büste auf jenem Säulen-
stumpf gestanden habe, etwa in einer Gräberstrafse , läfst sich danach nicht näher
begründen; doch erscheint eine ähnliche Aufstellungsart nicht unwahrscheinlich.
Zahlreiche Scherben von den drei dort überall vorkommenden Arten von Geschirr,
gelbliche iberische, schwarze italisch-griechische, und rothe römische, wie man sie
dort unterscheidet, stehen ebenfalls aufser nachweislichem Zusammenhang mit den
Gräbern. Leider scheinen keine in den Gräbern selbst gemachten Funde vor-
zuliegen, aus denen ein annähernder Schlufs auf ihr Alter möglich ist. Hr. Ibarra
bemerkt nur, dafs einige Tage nach dem Fund der Büste westlich davon ein neues
Grab aufgedeckt worden ist; einen silbernen Ring, mit undeutlichem Zeichen, be-
wahre Hr. Campillo^
Es ist begreiflich, dafs Hr. Paris, nach den ihm bekannt gewordenen Um-
ständen des Fundes, die Frage für nicht sicher zu entscheiden erklärt, ob die Büste
zu einem Grab oder zu einem Heiligtum gehört habe. Mögen die in ihrer Nähe
aufgedeckten Gräber ebenso alt sein wie sie oder jünger — ich sehe vor der Hand
nicht, warum sie nicht ebenso alt sein könnten — , immer spricht das Vorhandensein
einer Nekropole auch für ihre sepulcrale Verwendung. Unter der Voraussetzung,
dafs sie als Votivbild in einem Heiligtum aufgestellt gewesen sein könne, erinnert
Hr. Paris an die Nischen und Löcher im Tempel des Zeus Panamaros in Karlen,
in die von den Weihenden Haare gelegt wurden \ Aber auch von einem Heiligtum
haben sich an dem Fundort der Büste Spuren nicht gefunden. Ein rein mechani-
scher Zweck des Loches bleibt mir, trotz seiner ziemlich grofsen Abmessungen,
der wahrscheinlichste. Dafs die Büste das Bildnifs einer Frau darstellt, nicht eine
Göttin oder Idealfigur anderer Art, lehrt sie selbst auf das deutHchste, wenn auch
unentschieden bleibt, ob wir sie auf einem Grabmal aufgestellt zu denken haben
oder in einem Tempel.
Der Fund erregte in den beiden Ländern, Spanien und Frankreich, sogleich
gerechtes Aufsehen. Schon am 30. August brachte eine spanische illustrierte Zeit-
schrift die erste Abbildung. Im September legte Hr. Heuzey den Fund der
Academie des Inscriptions in Paris vor. Hr. Paris veröffentlichte eine kurze Notiz
darüber in der französischen Illustration. Hr. Melida endlich besprach ihn ein-
2) Ich will versuchen, von diesem Ring, der nicht Nachricht zu erhalten.
unwichtig sein könnte — wenn er z. B. ein ^) Deschamps und Cousin, Bulletin de Corresp.
iberisches Schriftzeichen enthielte — , genauere hellen. XII 1888 S. 479 ff.
jig Hübner, Die Büste von Ilici.
gehend in der Revista de Archivos (1897 S. 440 fif.) und im Boletin der Madrider
Akademie der Geschichte (XXXI 1897 S. 427 ff.) unter Beigabe von Photogravüren*.
Obgleich diese nach Ibarra's Photographien gemachten Abbildungen sehr gut sind
und eine eingehende Beurtheilung möglich machen, schien es doch gerathen zu
sein, die sogleich angekündigte gröfsere monumentale Publication des Hrn. Paris
abzuwarten, ehe das schöne Denkmal der archäologischen Gesellschaft vorgelegt
wurde, wozu ich mich auf Hrn. Conze's Wunsch sogleich bereit erklärt hatte. Nun
liegt Hrn. Paris Abhandlung vor^; sie läfst in Bezug auf Genauigkeit der Be-
schreibung und Schönheit der Abbildungen nichts zu wünschen übrig. In der Be-
urtheilung des Kunstwerks stimme ich zwar nicht ganz mit dem Herausgeber
überein; aber die ihm verdankte schnelle und sorgfaltige Veröffentlichung verdient
die wärmste Anerkennung. Als künftiger Erforscher der altiberischen Kunst konnte
er sich nicht glücklicher einführen als durch diese Abhandlung.
Es wird sich zunächst empfehlen darauf hinzuweisen, dafs der Fund von
Elche nicht etwas völlig Neues und Unerwartetes bringt. Zwar ist von den in
Spanien gefundenen Denkmälern aus vorrömischer Zeit aufserhalb des Landes so
gut wie nichts bekannt. Die iberische Halbinsel wird vielmehr, wo es sich um
Zusammenstellung der sogenannten prähistorischen oder vorarischen Denkmäler
Europas handelt, einfach als nicht vorhanden betrachtet; wie z. B. in dem neulich
erschienenen Werk von Hoernes^
Ich hebe nur kurz hervor, dafs lange vor der karthagischen wie vor der
römischen Eroberung des Landes von zwei verschiedenen Seiten vom Osten her ein
civilisatorischer Einflufs auf die Bevölkerung Iberiens ausgeübt worden ist. Die
Gründung phönikischer Kolonien von Tyros aus reicht bekanntlich bis in das
zwölfte Jahrhundert vor Chr. hinauf, wofern das einst von Timaeus berechnete
Gründungsdatum der tyrischen Kolonie Gadeira um iioo v. Chr. einigen Anspruch
auf Glaubwürdigkeit hat. Aber mögen auch die Grundlagen seiner Berechnung von
absoluter Sicherheit weit entfernt sein: sicher ist, dafs an der Südküste Iberiens
vom Cap de la Nao im Südosten bis zu den Säulen des Herakles und etwas über
"•) Herr Paris hat die schon ziemlich beträchtliche Büste nach ihrer jetzigen Aufstellung, giebt zur
Litteratur in der gleich anzuführenden Abhand- Erläuterung im wesentlichen L, Heuzey's An-
lung S. 3 Anm. 2 vollständig aufgezählt. Neu sichten wieder. Erst lange nachdem meine Aus-
hinzugekommen ist Erich Körner, Die Büste führungen über die Büste von Elche nieder-
von Elche, eine neue Erwerbung des Louvre, geschrieben waren, ist mir Th. Reinachs Be-
Leipziger Illustrierte Zeitung 1898 No. 2858. sprechung La üte d' Elche au Musec du Louvre
^) Büste espagnol de style greco - asiatique trouve a in der Revue des etudes grecques XI 1898 S. 39
Elche (Musee du Louvre) par Pierre Paris (Mo- — 60 bekannt geworden. Sie führt auf Um-
numents et Mimoires publies par V Academie des wegen, auf denen ich dem Verf. nicht folgen
Inscriptions et Beiles- Lettr es, deuxieme fascicule du kann, zu einem ähnlichen Ergebnifs, wie ich es
Tome IV). Paris i8g8 (2 Tafeln, pl. XIII und am Schlufs dieses Aufsatzes zu formulieren ver-
XIV, 6 Photogravüren im Text, 32 S.) 4. P.Ja- sucht habe.
mot's oben erwähnter Aufsatz in der Gazette '") M. Hoernes, Urgeschichte der bildenden Kunst
des Beaux-Arts, s"'" periode, tonie XIX, 1898, in Europa u. s. w. Wien 1898.
S. 239 — 250, mit sehr guter Abbildung der
Hübner, Die Büste von Ilici. jig
sie hinaus lange vor der karthagischen Eroberung eine ziemlich dichte Reihe phö-
nikischer Kolonien lag: Abdera, Suel, Sexi, Malaka, Gadeira oder Gades. Diese
Städte haben sämmtHch Münzen mit phönikischer Aufschrift geschlagen. Die
ältesten, die von Gadeira, die bis in das fünfte Jahrh. v. Chr. hinaufreichen mögen,
folgen zwar nach Gewicht und Typen schon dem karthagisch-sicilischen Münzfufs;
die der übrigen sind noch weit jünger. Aber der ausgedehnte Handel von Gades,
der aufser dem Silberreichthum des Tartessos- oder Baetislandes das Zinn des
fernen Britanniens der alten Welt vermittelte, reicht unzweifelhaft mindestens bis in
das siebente oder achte Jahrhundert hinauf. Die phönikischen Niederlassungen in
Iberien beschränken sich ganz ausschliefslich auf die angegebene Strecke der Süd-
küste. An der Ostküste, vom Cap de la Nao aufwärts bis nach Massalia, hat es
phönikischc Niederlassungen nur in der Phantasie von Movers gegeben und denen,
die ihm nachgefolgt sind. Schon nach dieser entscheidenden Erwägung erscheint es
bedenklich, bei einem an der Ostküste, zwischen Neukarthago und Valentia in Ilici
gefundenen Denkmal, mit den Herren Heuzey und Paris von alten Einflüssen asiati-
scher Kultur, von einem griechisch-asiatischen Stil zu sprechen. Denkmäler phö-
nikischer Herkunft aufser den Münzen sind von den phönikischen Kolonien in Iberien
überhaupt nur in Gades gefunden worden, und zwar zuerst vor etwa zwölf Jahren.
P3s sind die in der vorrömischen Tiefe einer Nekropolis vor den Thoren der Stadt
im Jahr 1887 aufgedeckten anthropoiden Sarkophage, den bekannten sidonischen
und soluntischen ähnlich ^ wie jene ohne Aufschrift; von griechischen Künstlern
etwa im fünften Jahrhundert ausgeführt l Das sind bis jetzt, wie gesagt, die einzigen
sicher phönikischen Denkmäler überhaupt, die in Spanien gefunden worden sind'.
Denn dafs in Gades ein Siegelstein mit phönikischem Namen {Mon. ling. Iber. No. LX)
und in Malaka eine bemalte griechische Vase etwa des vierten Jahrhunderts mit
einem in den Fufs eingekratzten phönikischen Handelsvermerk zum Vorschein ge-
kommen ist [Mon. ling. Iber. No. LIX), beweist nicht viel. In der Nekropolis von
Carmona sind einige kleine blauglasierte Idole gefunden worden, sogenannte kauernde
Pataeken darstellend, die man für phönikischen Ursprungs hält^°; über die Zeit,
wann sie dc-thin gekommen sind, läfst sich freilich nichts sagen. Übrigens ist es
mir nicht zweifelhaft, dafs bei sorgfältigem Nachsuchen und durch Ausgrabungen
sichere Spuren der phönikischen Bauten in Gades zu finden sein werden. So ist
z. B. noch niemals auch nur die Lage des grofsen Heraklestempels ermittelt worden,
der weit vor der Inselstadt auf dem Festland lag und, von den karthagischen wie
von den römischen Feldherrn bis auf Caesar mit devoter Scheu behandelt, nach
') Perrot & Chipiez III S. 178. 180 ff. 187. ^) Über eine Nekropole angeblich phönikischer
*) Nach einigen vorläufigen Mittheilungen, z.B. Zeit in Chipiona, der Turris Caepionis, Cadix
von Babelon im Bulletin de la Soc. des Antiq. gegenüber an der nördlichen Küste der Bai von
de France 1891 S. 155 ff., am besten abgebildet Cadix, ist mir noch nichts näheres bekannt,
und ausführlich besprochen von Berlanga, El "») Melida in der Revue des Universites du Midi
nuevo bronze de Italica (Malaga 1891) S. 289 ff., III, Bordeaux 1897, S. iio. Vgl. Perrot &
vgl. Deutsche Litteraturzeitung 1892 S. 416. Chipiez III S. 65. 237. 420.
Jahrbuch des archäologischen Institats X.III. 9
J20 Hubner, Die Büste von Ilici.
Aviens Zeugnifs noch im vierten Jahrhundert bestand. So gering aber auch die
phönikische Einwirkung auf einheimische Kunst und einheimisches Handwerk an-
zuschlagen ist: ein gewaltiger und umfassender Einflufs des phönikischen Handels
auf die ganze- iberische Halbinsel ist über jeden Zweifel erhaben. Die phönikische
Schrift ist, gewifs von Gades aus, allen iberischen Stämmen nach und nach bekannt
geworden. Zuerst denen im Süden und Südwesten, die sie in der alten linksläufigen
Richtung übernommen haben, mit geringen Modifikationen; nachher denen im Osten
und Nordosten, unter griechischem und nachher römischem Einflufs schon von links
nach rechts gewendet und stärker verändert. Endlich aber auch, wie wir erst seit
kurzem bestimmt wissen, im Inneren des Landes wie im äufsersten Nordwesten und
Norden hat die iberische Schrift, die direkt aus der phönikischen abgeleitet ist,
Verbreitung gefunden, theilweis in Konkurrenz mit der griechischen^'. Also ein
alter und weitgehender Einflufs phönikischer Kultur auf die ganze Halbinsel ist
nicht zu leugnen; nur für seine Erstreckung auf Kunst und Kunsthandwerk liegen
bis jetzt wenigstens keinerlei Beweise vor. Es ist auch darauf hingewiesen worden,
dafs nach dem Bericht des Polybius über die Einnahme Neukarthago's durch Scipio
gegen zweitausend ^(sipoTs^^vai in der Stadt sich befanden, die Scipio zu Staatssklaven
machte mit dem Versprechen, ihnen die Freiheit zu schenken, wenn sie fleifsig an
der Herstellung von Kriegsmaterial arbeiteten. Daraus wollte man schliefsen, dafs
auch einheimisches Kunsthandwerk von den Karthagern gepflegt worden sei, was
ja nicht unmöglich ist. Aber sichere Spuren und Reste davon wüfste ich vor der
Hand nicht anzugeben.
Die andere Seite, von der aus ein civilisatorischer Einflufs auf die iberische
Halbinsel geübt worden ist, läfst sich mit höchster Wahrscheinlichkeit in der west-
lichsten der grofsen griechischen Kolonien erkennen, in Massalia. Ich lasse es hier
unerörtert, ob vielleicht früher schon phönikische oder samische Schifier über
Massalia hinaus an den spanischen Küsten gelandet sind und Handelsverbindungen
angeknüpft haben, wie Hecataeus in Massalia und Herodot in Samos gehört hatten.
Auf dem Boden sicherer Thatsachen steht nur, dafs von Massalia aus zwei nahe
bei einander unmittelbar am südlichen Abhang des Pyrenegebirges gelegene griechi-
sche Niederlassungen gegründet und etwa vom fünften Jahrhundert an zu einiger
Blüthe gelangt sind. Die eine von ihnen wurde von den. Griechen Rhode genannt:
es ist wahrscheinlich ein volksetymologisch angeglichener einheimischer Name, der
mit dem der Insel Rhodos so wenig etwas zu thun hat wie der des Rhodanos. Die
andere wurde von den Massalioten nur das Emporion genannt oder die Stadt am
Pyrene; es gab dort ein Kastell des einheimischen Volksstamms der Untiketen oder
Indigeten, wie sie die Römer nannten, neben dem die griechische Handelsnieder-
lassung und später die römische Stadt entstand; die Römer nannten daher den
Komplex dieser drei verschiedenen Gemeinden pluralisch Emporiae, Diese beiden
griechischen Niederlassungen haben eine grofse Menge von Münzen nach phö-
^^) Die Belege dafür wird ein Supplement zu den Monumenta linguae Ibericae bringen, das ich vorbereite.
Hübner, Die Büste von Ilici. 121
nikisch-massaliotischem Miinzfufs geschlagen mit griechischen Typen und griechi-
scher Aufschrift, ähnUch den zahlreichen in Unteritalien und Sicilien geschlagenen
Münzen, die auch oft in Spanien mit ihnen im Gemenge gefunden worden sind.
Die Silberdrachmen von Rhode, mit der Aufschrift ' PoSy^xtuv und dem Bild einer
geöffneten Rose — ganz verschieden von allen Typen der Insel Rhodos'"^ — sind
in barbarischen Nachbildungen im ganzen südlichen Frankreich und bis nach Bri-
tannien im Kurs gewesen. Nach Süden hin haben sich in noch weit gröfserer
Masse die von Emporion verbreitet. Neben die ältesten, noch etwa dem fünften
Jahrhundert angehörenden rein griechischen Typen seiner Silberdrachmen, Pallas-
kopf und Flügelrofs mit der Aufschrift ' EjATroptttov — auch noch ' EvTroptrojv — {Mon.
ling. Iber. No. 5), treten über sechzig in mikroskopisch kleiner Schrift ausgeführte
iberische Aufschriften, Namen von Völkerschaften und Magistraten, mit denen
die griechischen Händler Verbindungen unterhielten. Der Kopf des Flügel-
rosses von Emporion ist von dem griechischen Stempelschneider in einen kleinen
sitzenden Eros mit Flügeln umgebildet worden, der sich an den Fufs fafst, ähnlich
den Stieren mit Menschenkopf der grofsgriechischen Münzbilder. Der selige
Cavedoni hat allerlei Vermuthungen über den tieferen Sinn dieser Umbildung an-
gestellt; aber ihre Absicht und Bedeutung ist nicht ermittelt. Diese Münzen sind
die greifbaren Zeugnisse für den griechischen Einflufs auf die iberische Civilisation.
Emporion ist die einzige Stadt in Hispanien, wo einige griechische Inschriften aus
vorrömischer oder frührömischer Zeit zum Vorschein gekommen sind {CIL II 4623.
Suppl. S. 988. Ephem. epig^r. Will S. 510 N. 291 — 293). Von diesen griechischen
Städten, besonders von Massalia und von seinem Emporion aus, ist griechische
Kunst wohl am meisten den iberischen Bewohnern der Halbinsel zugeführt worden.
Zwar hatten die griechischen Schiffer noch manchen Punkt an der Ostküste Iberiens
griechisch benannt, Posidonius kannte noch ein Paar TroXi'/via von massaliotischer
Gründung, wie Hemeroskopeion und vielleicht Alonai, die griechische Namen
führten; aber nirgends aufserdem gab es eine wirklich griechische Stadt. Dafs
Sagunt nur von der römischen Politik ganz willkürlich zu einer griechischen
Gründung gt::tempelt worden ist, darf jetzt als ausgemacht gelten. Auch Ilici
ist rein iberisch; sein Name ist weder phönikisch noch griechisch, obgleich ihn
Hecataeus mit griechischer Reminiscenz 'EXiV/j geschrieben zu haben scheint; eine
massaliotische Gründung, wie Hr. Paris vermuthet (S. 29), ist die Stadt sicher
nicht. Nun werden zwar auch in direktem Verkehr von Attika, von Sicilien
und Grofsgriechenland einzelne kleine Werke griechischer Kunst und griechischen
Kunsthandwerks nach Iberien gelangt sein. Ich habe in den Madrider Samm-
lungen, auf den balearischen Inseln, in Gibraltar und Cadix manche kleine
Bronzen von griechischer Herkunft gesehn, die dies beweisen. Neuerdings ist im
Königreich Murcia, bei Caravaca, eine kleine altgriechische Kentaurenfigur ge-
funden worden (o. 1 12 X o. 108), die wohl noch in das sechste Jahrhundert hinauf-
'2) Mon. ling. Iber. No. 3.
122
Hübner, Die Büste von Ilici.
reicht (Fig. 4. und 5)'^; nicht weit davon ein, wie es heifst, ebenfalls archaischer
Satyr '\ Ein noch weit älteres Stück altgriechischer Einfuhr nach Iberien ist das
Fig. 4.
Fig. 5.
kleine Goldblech, angeblich aus Cäceres im spanischen Estremadura, das sich in
der Sammlung des Louvre befindet: Streifen mit Reiterfiguren, wie sie auch aus
anderen Funden bekannt sind^\
Merkwürdig gering sind bis jetzt die Funde von griechischem Thongeräth
in Spanien. Aufser der schon erwähnten bemalten Amphora etwa des vierten Jahr-
hunderts mit phönikischem Vermerk, die in Malaka gefunden worden ist, sind nur
noch an der lusitanischen Küste, unweit Olisipo, ein paar griechische Vasen unter-
itaHscher Herkunft, etwa aus dem dritten oder zweiten Jahrhundert, sowie eine
griechische Sepulkralmaske aus Thon zum Vorschein gekommen". An den Haupt-
fundorten von Töpfergeschirr aller Art, Tarraco, Sagunt, Ilici, Hispalis u. a. finden
sich zwar regelmäfsig neben den rothen römischen und den, wie es scheint, einhei-
mischen Gefäfsscherben von besonderer Technik auch solche aus schwarzem Thon,
die den campanischen ähnlich sind und wohl mit Recht für griechisch-italischen
Ursprungs gelten (s. oben S. 117). Scherben von gröfseren Gefäfsen attischer oder
grofsgriechischer Fabrik sind meines Wissens nur selten darunter; in Elche sollen
sich einige gefunden haben (Paris S. 28). Ich zweifle nicht, dafs sie sich dereinst
'') J. F. Melida {Figura de Centauro, bronze griego
procedente de Rollos, campo de Caravaca, Mureid)
hat ihn in der Revista de Aj-chivos I 1897 S. 513
mit zwei guten Abbildungen (Taf. XVII. XVIII)
veröffentlicht.
•<) Melida a. a. O. S. 516.
'^) Abgebildet von Schluniberger, Gazette archeolo-
gique 1885 S. 4 Taf. 2 und von Cartailhac, Les
Ages prehistoriques de l'Espagne et du Portugal
(Paris 1886) S. 334 Taf. IV.
'6) J. B. de Rossi, Bullett. dell' Instit. 1875 S. 14
und Heibig ebend. 1877 S. 88; die Maske bei
Benndorf, Denkschr. der Wiener Akad. philos.-
histor. Cl. XXVIII 1878 Taf. XVI nebst meinen
Bemerkungen in den Bonner Jahrb. LXVI 1879
S. 34-
HUbner, Die Büste von Ilici.
123
in gröfseren Mengen, auch sonst noch finden werden, sobald man beginnen wird
auf solche Funde sorgfaltiger zu achten als bisher.
Weit nachhaltiger aber war der Einflufs, der durch die Münzprägung der
griechischen Kolonien geübt worden ist. Dies ist ein Feld für exakte Beobachtungen,
das sich die Herren Heuzey, Paris und Melida bis jetzt noch ganz haben entgehen
lassen, obgleich ich schon vor vielen Jahren auf seine Wichtigkeit aufmerksam ge-
macht habe. Es erklärt sich das daraus, dafs diese reichen Münzreihen, wie die
Numismatiker wissen, in einiger Vollständigkeit und in wohlerhaltenen Stücken
aufserhalb Spaniens so gut wie unbekannt sind. Die grofsen Münzkabinete, London,
Paris und das unsrige, haben nur ganz unvollständige Reihen und in einer unmög-
lichen An- oder Unordnung. Die Werke darüber mit erträgliehen Abbildungen,
Lorichs und Delgado, sind das eine wegen seines unsinnigen Textes, das andere
weil es spanisch geschrieben ist ebenso wie Zobels gedrängtes Verzeichnis so gut
wie unbekannt. Aus diesen Münzreihen ergiebt sich, dafs jedesmal die ältesten
Stücke, nach Gewicht und anderen Indicien, die schönsten und die am sorgfältigsten
ausgeführten sind, während die späteren, besonders die Kupferstücke, immer roher
und barbarischer werden. Offenbar haben zuerst griechische Stempelschneider sie
mit Benutzung griechischer Vorbilder verfertigt, als vor, während und nach dem
zweiten punischen Krieg sich das Bedürfnifs nach Ausmünzung der Schätze des
reichsten Silberlandes der alten Welt geltend machte. Die Münzen von Ilerda,
Sagunt, Tarraco und viele andere bieten Belege dafür in Menge.
Ich bin absichtlich auf diese nothwendigen Voraussetzungen für die Be-
urtheilung der Anfänge von Kunst und Kunsthandwerk auf der iberischen Halb-
insel etwas näher eingegangen, weil nur wer sie kennt dem neuen Fund von Elche
seinen richtigen Platz anzuweisen vermag.
Es fehlt schon jetzt, trotz dem gänzlichen Mangel an systematischer Nach-
forschung, auf den ich schon hinwies, nicht ganz an Produkten der einheimischen
Technik, die den griechischen Einflufs mehr oder weniger deutlich erkennen lassen.
Auf dem Gebiete der Keramik gehören dahin als vielleicht die ältesten Beispiele
die mit geometrischen Mustern in weifser Farbe verzierten Gefäfse von Cienpozuelos
bei Madrid, die Hr. Brückner der hiesigen anthropologischen Gesellschaft und ich
früher einmal dieser unserer Gesellschaft yorgelegt habe^^; ganz gleichartige Exemplare
sind an der Küste von Lusitanien gefunden worden 'l Im übrigen fehlt es noch
gänzlich an einer vergleichenden Übersicht über die in Spanien gefundenen Gefäfse
aus Thon von einheimischer Herkunft, so dafs sich über ihre etwaige Anlehnung an
fremde Vorbilder bis jetzt nichts sagen läfst.
Auch kleine Bronzen fehlen nicht. Auf eine Reihe kleiner Idole von ganz
roher Arbeit, theils nackt, theils bekleidet, habe ich schon vor Jahren hingewiesen ";
") Boleiin de la Academia de la Histo7-ia XXV 1894 No. 410—419. 922—924. 937 und S. 212. 340.
8,436 ff. mit 12 vortrefflichen Tafeln. 346; vgl, La Arqueologia de Espäha (Barcelona
'8) Cartailhac (Anm, 15) S. 123 ff. 1888) S. 265—267.
") Antike Bildwerke in Madrid u. s. w. (Berlin 1862)
124 Hübner, Die Büste von Ilici.
einige der Art sah ich auch in kleinen lokalen Sammlungen, öffentlichen wie pri-
vaten; publiciert ist nichts davon aufser einigen aus dem südlichen Lusitanien ''".
Neuerdings hat Hr. Melida einige andere Stücke der Art aus privatem Besitz ver-
öffentlicht^'; das eine (a. a. O. Taf. VI Fig. 2) stellt einen nackten Mann mit Kranz auf
dem Kopf und Wulst um den Leib dar (Hr. Melida denkt wohl mit Unrecht an eine
Schlange), der sich mit den beiden Händen je eine der beiden natürlichen Öffnungen
des menschlichen Körpers zuhält: ein Gestus, der auch bei antiken Erotenfiguren
nachgewiesen ist. Ein Henkel und Ring am Kopf zeigen, dafs das Figürchen zum
Aufliängen bestimmt war. Vielleicht diente es, wie Hr. Melida meint, als Ge-
wicht: es wiegt 83 gr., also etwa 74 ^^^^ römischen Pfundes (325 — 350 gr). Iberische
Bronzearbeiten sind kleine Thierbilder, Eber und Stierkopf, die in zwei Thcile
durchschnitten mit auf einander passenden Schnittflächen und iberischer Aufschrift
nach bekanntem Gebrauch als Symbole oder Tfsserae hospitii dienten '^ Bei
Menjibar am oberen Lauf des Baetis, an der Stelle des alten Ossigi, sind in je
zwei Exemplaren der Doppelkopf einer Frau mit Stirnband, Ohrringen und ge-
wundenem Halsring und eines Wolfes, und ein ähnlicher Wolfskopf allein, aus
Bronze, gefunden worden; der Doppelkopf auf einem Bronzerohr. Der Wolfskopf
hat einen ringförmigen Henkel. Sie dienten also zum Schmuck irgend eines Ge-
räthes-^; Gegenstand wie Arbeit lassen an dem einheimischen Ursprung nicht
zweifeln.
In der Nähe von Badajoz ist ein kleiner Reiter von Bronze auf Fufsgestell
mit vier Rädern gefunden worden, was einigermafsen an die bekannten sardischen
Bronzen erinnert**.
In der Sammlung eines reichen englischen Bergwerksbesitzers in Asturien,
des Herrn James Pontifex Woods in La Rabia bei Comillas, befindet sich ein kleiner
Reiter aus Bronze von offenbar iberischer Arbeit, der einen Eberkopf unter dem
linken Arme trägt. Der Reiter ist das gewöhnlichste Bild auf den Münzen mit
iberischer Aufschrift. Rossezucht und Reiterei waren offenbar uralte Gepflogen-
heiten der iberischen Stämme. Den ältesten griechischen Seefahrern hiefs das Land
danach überhaupt das der rufAVT^-oc, der nackten, d. h. nicht mit Erzpanzer be-
waffneten Reiter, und die davor liegende südlichste Inselgruppe nannten sie danach
die Gymnesien. Das Wort hat sich merkwürdiger Weise bis auf unsere Tage in
Spanien in gemeinem Gebrauch erhalten; denn ginete heifst noch jetzt der Reiter.
Hr. Paris verspricht demnächst einige kleine Bronzen von iberischer Arbeit zu
veröffentlichen, weibliche Köpfe mit Schleiern ähnlich dem der Büste von Elche
(S. 7 Anm. \y\
20) Cartailhac S. 300 f. drider Akademie.
21) Revisia de Archivos I 1897 S. 145 ff. Taf. VI und ^4^ Melida, Boletin de Anhivos 1896 S. 140.
einige Abbildungen im Text. 25) ^.x hat sie inzwischen veröffentlicht unter dem
22) Mon. ling. 3er. No. XXXIX. XL. Titel Bronzes espagnols de style greco-asiatique in
23) J. Amador da los Rios, Boletin de la Academia der Rro. archeologique XXXII 1898 S. 203 — 212
I 1877 — 79 S. 27—32 mit einer Tafel. Die mit 5 Abbildungen.
Stücke befinden sich in der Sammlung der Ma-
IlUbncr, Die Büste von Ilici. 125
Ganz besonders hervorragend durch Gröfse und Güte der Arbeit sind die
Stier- oder Kuhköpfe aus Bronze in natürlicher Gröfse, die im Jahr 1894 in Costig
auf der Insel Mallorca mit einer grofsen Anzahl von alterthümlichcn Gegenständen
in Erz und Thon gefunden worden sind. Ich habe zuerst auf ihre Wichtigkeit
aufmerksam gemacht (im Boletin de la Sociedad arqueolögica Luliana 1895, Sep-
tember); daraufliin hat sie im Jahr 1895 der so gräfslich hingemordete Cänovas
für das Madrider Museum erworben und Hr. Paris sie publiciert''*. Er vergleicht
sie mit jenem silbernen Kopf einer Kuh, den Schliemann in einem der Gräber
von Mykenae gefunden hat (Schliemann Mycenae Fig. 327. 328). Ich habe diese
Köpfe damals sogleich für einheimische Arbeiten erklärt; aber einen gewissen
Einflufs griechischer — nicht orientalischer — Vorbilder will ich damit keines-
wegs leugnen.
Von Bildwerken in Stein, die mit einiger Sicherheit auf das einheimische
Kunsthandwerk zurückzuführen sind, liegen schon zahlreichere Beispiele vor.
An verschiedenen Orten sind sonderbare Thierbilder aus Stein gefunden
worden, ein liegender Stier mit bärtigem Menschenkopf wie er auf den Münzen von
Emporion häufig ist, in Balazote bei Albacete^', jetzt im archäologischen Museum
zu Madrid, eine liegende Löwin, wie es scheint, in Bacairente (Valencia), zwei ge-
flügelte Sphinxe und ein liegender Stier in Agost (Alicante), der Kopf eines phan-
tastischen Thieres in der Sierra de Callosa bei Redobai (Alicante); alle diese
Örtlichkeiten liegen im Südosten der Halbinsel, fern von der unmittelbar phöniki-
schen Einflufssphäre. Die Sphinx ist das Münzbild der zahlreichen und alterthüm-
lichcn Münzen von Castulo {ßlon. ling. Iber. No. ii8); auch auf denen von Urso
und Iliberris (N. 128 g — i. 131 c) findet sie sich. Durch das ganze innere Hochland
zerstreut bis hinauf in den Norden sind zahlreiche Thierbilder, meist über der na-
türlichen Gröfse und von roher Arbeit, Stiere und Eber — niemals Bären und noch
viel weniger Elephanten, wie man irrthümlich annahm — , die aller Wahrscheinlich-
keit nach dazu bestimmt waren die Grabmäler hervorragender Männer zu schmücken^*.
Da auf sechs von diesen Thierbildern lateinische Grabschriften aus frühaugusti-
scher Zc't stehen {CIL II 734. 947. 2727. 2910. 3051. 3052), so ist an ihrem se-
pulcralen Zweck nicht zu zweifeln. Die jüngst geäufserte Vermuthung, dafs diese
Werke wegen ihrer Rohheit in sogenannte vorhistorische Zeiten gehörten und nachher
erst von den Römern theilweis zu Grabsteinen benutzt worden seien, entbehrt jeder
Wahrscheinlichkeit. Die schriftlosen werden zum Theil die älteren, die mit la-
teinischen Inschriften versehenen durchweg die jüngeren sein. Aber schriftlose
2^) Les bronzes de Costig au Musee archeologiqtu de (iii S.) 8., S. 88.
Madrid, Revue archeologique 1897 II p. 138 ff. -^) Nach den von mir gegebenen Nach Weisungen
mit Taf. V und 8 Abbildungen im Text. hat zuletzt der Architekt Hr. Max Junghändel
'^) Abgebildet in Arthur Engels Rapport sur une über sie gesprochen, in den Verhandlungen der
tnission archeologique en Espagne (1891, Extrait Berliner Anthropologischen Gesellschaft von 1892
des Nouvelles Archives des Missions scientifiques et S. 66 ff.
liiteraires, Tome III 1892, Taf. IX. X) Paris 1893
J26 Hübner, Die Büste von Ilici.
werden auch neben jenen noch im Gebrauch geblieben sein. So sind im äufsersten
Nordwesten der Halbinsel, in Kalläkien, stehende Kriegergestalten auf die Gräber
gestellt worden, die auch zum Theil mit lateinischen Aufschriften versehen sind
{CIL II 2462. 2519).
Endlich sind Zeugnisse einer einheimischen Kunstübung unter Anlehnung
an griechisch-römische Vorbilder die achtzehn kelchtragenden Statuen nebst einigen
sitzenden Müttern mit Kindern auf dem Schofs, zahlreiche Büsten und Köpfe, die
seit dem Jahr 1860 auf dem nach ihnen benannten 'Hügel der Heiligen' bei Yecla
im Königreich Murcia zum Vorschein gekommen sind^^ Freilich ist es nicht leicht
über diese Werke ein klares Urtheil zu gewinnen. Denn zunächst befinden sich
unter der Masse der Gegenstände, die jetzt einen der Säle des neuen archäologi-
schen Nationalmuseums in Madrid füllen, eine Anzahl höchst plumper und roher
Fälschungen, z. Th. in ägyptischem Stil. Dafs Fälschungen in ägyptischem Stil
nicht blofs hier, sondern auch früher schon in Tarragona und sonstwo in Spanien
aufgetaucht sind, daran ist, wie ich glaube, ein einziger unvorsichtiger Ausdruck
des Mela schuld, der ihn seinem Gewährsmann Varro und dieser dem Posidonius
ohne die im Zusammenhang der Erzählung vielleicht gegebene Begründung und Ent-
schuldigung entnahm. In der Beschreibung des Heraklestempels nennt er nämlich
einmal den Herakles nicht, wie er sonst immer genannt wird, den tyrischen, sondern
den ägyptischen ^^. Danach ist es in Spanien schon längst zum Dogma geworden, von
einer ägyptischen Einwanderung und ägyptischen Einflüssen auf die verschiedensten
Seiten der alten Kultur des Landes zu reden; wovon natürlich keine Spur erweislich
ist. Auch von persischen Einflüssen auf die iberische Kultur hat man geträumt,
weil in einer bei Plinius erhaltenen Stelle aus der von ihm wie von Mela benutzten
Schrift des Varro, die wiederum auf Posidonius zurückgeht, es heifst, Iberer, Perser,
Phöniker, Kelten und Punier, d. h. Karthager, seien nach Iberien gekommen^'.
Posidonius wird in irgend einem nicht mehr erkennbaren Zusammenhang bemerkt
haben, dafs Tyros und die phönikischen Länder unter persischer Hoheit gestanden
haben. Aber von einer Einwanderung von Assyrern oder Medern und von persi-
schen Kultureinflüssen kann natürlich ebensowenig die Rede sein, wie von ägypti-
schen. Ich erwähne diese ganz unbegründeten und an sich unerheblichen Phantasien
nur deshalb, weil sie einen vielleicht unbewufsten Einflufs auf die Vorstellungen
von im übrigen exakten Gelehrten geübt haben, die bei Werken wie die Statuen
von Yecla und die Büste von Elche an asiatische Vorbilder dachten.
Schon im Jahre 1876, als Herrn Rada's Werk über die Funde von Yecla
erschien, habe ich, noch ehe ich die Originale gesehen hatte, in einer ausführlichen
Besprechung auf diese groben Fälschungen hingewiesen '^ Die Folge war, dafs
-^) Auch über sie hat zuletzt im allgemeinen Herr ^i) Plinius n, h. III 8 in Universum Hispaniam M.
Junghiindel in dem Anm. 28 angeführten Auf- Varro pervenisse Hiberos et Persas et Phoenicas
Satz gesprochen S. 69 ff. Celtasque et Poenos tradit.
'") Mela III 46 templum Aegyptii Herculis. 3-) In der Jenaer Litteraturzeitung 1876 S. 217 ff.
Hubner, Die Büste von Ilici. 127
auf den grofsen Ausstellungen in Wien 1873 und in Paris 1878, wohin Specimina
der Sammlung von Madrid aus gesandt worden waren, die beiden Jurys ihnen mit
sehr begründeten Zweifeln entgegentraten und selbst die ächten Stücke wenigstens
nicht in den Abtheilungen für antike Kunst zuliefsen. Es ist das Verdienst des
schon erwähnten französischen Archäologen Herrn Arthur Engel, auf meine Ver-
anlassung diesen Fälschungen auf zwei schwierigen Expeditionen nach Yecla gründ-
lich zu Leibe gegangen zu sein''. Es ist ihm sogar gelungen, die Person des
Fälschers zu ermitteln: es war ein Uhrmacher aus Yecla, der sich die von dem
Museum in Madrid und von vielen Liebhabern gezahlten hohen Preise jener Alter-
thümer zu Nutze zu machen gesucht hat, mit freilich wenig dauerndem Erfolg; denn
er ist im Armenhaus gestorben. Schon als ich die Sachen zum ersten Mal im
Jahr 1881 in Madrid zu sehen bekam, erreichte ich durch Herrn Melida's Ein-
sicht, dafs die gröbsten Fälschungen, besonders die 'ägyptischen' Stücke, entfernt
wurden. Aber die Frage, wie weit die Fälschungen reichen, ist noch bis heute
nicht gelöst'*. Deswegen war es nöthig, diese Frage hier zu berühren; sie wird
hoffentlich dereinst einmal ihre Lösung durch Hrn. Paris finden. Acht sind
sicher die meisten kleineren Statuetten und alle einzelnen männlichen und weib-
lichen Köpfe von z. Th. recht altertümlichem Charakter; auch die zahlreichen
Fragmente sind acht.
Unter den Votivstatuen von Yecla ist nun die ebenfalls unzweifelhaft ächte
gröfste und beste zugleich dasjenige Werk iberischer Kunst, das die nächste Ana-
logie zu der Büste von Elche bietet; wie Niemand verkennen konnte. Hr. Heuzey
sah sie im Jahr 1888 in Madrid und hat sie danach mit einer ausführlichen Be-
sprechung publiciert". Heuzey's Beschreibung hat Hr. Engel in seinem Rapport
wiederholt und eine Reihe von ihm selbst am Fundort ausgegrabener Fragmente
ähnlicher Statuen und Köpfe zuerst veröffentlicht (S. 71 ff.). Die Ächtheit eines
grofsen Theils der in Madrid befindlichen Statuen, an der ohnehin nicht zu zweifeln
war, ist damit von neuem festgestellt worden. Aber über eine ganze Anzahl be-
sonders der wohlerhaltenen Statuetten bestehen für mich noch erhebliche Zweifel.
Indessen diese können hier auf sich beruhen bleiben. Die grofse Statue, fast in
Lebensgröfse (sie ist i,i8m hoch), ist bei Heuzey und Engel abgebildet. Ich gebe
sie umstehend nach einer gröfseren photographischen Aufnahme des Hrn. Laurent in
Madrid, die nicht in den Handel gekommen ist (Fig. 6). Heuzey nennt das Kostüm
im Ganzen griechisch, mit einigen exotischen Zuthaten. Mir scheint es, wie der
Kopfputz, durchaus einheimisch zu sein; nur die Stilisierung der Gewandzipfel zeigt
eine gewisse äufserHche Anlehnung an griechische Vorbilder. Die Gestalt trägt,
'3) In seinem schon in der Anm. 27 angeführten Vgl. Mon. ling. Iber. S. 207 No. XIX* — XL*.
Rapport von 1893. '^) In der Abhandlung Statues espagnoles de style
'*) Die sinnlosen Schriftzeichen, die sich auf einigen greco-phenicien, zuerst in der Revue d' Assyriologie
von den Statuetten finden, halte ich fast alle für et d' Archeologie Orientale III 1891 S. 96flf. Taf. III.
Zuthaten des Uhrmachers von Yecla; nur wenige IV und nachher im Bulletin de Correspondance
zeigen ächte, ganz kurze iberische Aufschriften. hellenique XV 1891 S. 608 ff. Taf. XVII.
128
Hühner, Die Büste von Ilici.
wie es scheint, drei Röcke über einander, deren verschiedene Stoffe angedeutet
sind; der unterste fällt in schmalen Falten über die beschuhten Füfse. Am Hals
ist das unterste der Gewänder mit einer
grofsen bogenförmigen Fibula geschlossen,
deren Form Hrn. Heuzey an etruskische und
gallische Fibulae erinnerte. Rücken und Schul-
tern umfängt ein vorn gleichmäfsig geöffneter
Mantel, der, von den Schultern herab in sym-
metrisch geordneten Zickzackfalten bis zu
den Füfsen und über die Unterarme gelegt,
in mit Quasten versehenen Zipfeln über den
Schofs fällt. Auf der Rückseite ist die Statue
unbearbeitet gelassen, stand also gegen eine
Wand oder in einer Nische. Die Brust
schmückt ein breites dreifaches Halsband
mit unten daran hängenden Bommeln. Kom-
pliziert und sorgfältig ausgeführt ist die Haar-
tracht, mit drei auf beiden Seiten herab-
fallenden langen Locken und kurzen Stirn-
löckchen, und der Kopfschmuck darüber:
flachanliegendes Diadem mit Bommeln in
Blattform und zu beiden Seiten herabhän-
gender grofser Rosette mit radförmigem Zier-
rath. Ähnlicher Kopfschmuck kommt auch
bei einigen anderen Köpfen von Yecla vor
(z. B. bei den von Engel S. 72 Fig. 4 und
von Paris S. 12 Fig. 5 abgebildeten). Auch
hierfür findet Heuzey Ähnlichkeiten in der
Haartracht der kyprischen, rhodischen und
troischen Frauen'^; ich vermag darin nur
eine einheimische Tracht zu sehen. Das
Gesicht mit übergrofsen, eigenthümlich ge-
bildeten Augen, die ganz verschieden sind
von den eiförmigen altgriechischer und ky-
prischer Köpfe, zeigt eine gewisse typische
Steifheit, die an sich kaum ein Beweis hohen
Alters ist.
Sie sowohl wie die Büste von Elche tragen für mein Gefühl ein nationales
Gepräge, das sie von den Werken anderer Länder merklich unterscheidet. Die
Fig. 6.
ä*) Er vergleicht z. B. eine Stele aus Syrien (Per-
rot & Chipiez IV Fig. 280. 281) und für die
Form des Brustschmucks kyprische Figuren
(Perrot & Chipiez III Fig. 586. 368 und 835.
819), die aber doch, wenn ich nicht irre, ver-
schieden sind.
Hubner, Die Büste von Ilici.
129
Statue von Yccla hat etwas Barbarisches an sich, das selbst rohen Werken alt-
griechischer Kunst fehlt. Eher lassen sich mit ihr gewisse in Sardinien gefundene
Figuren vergleichen '^
Die Hände, grofs, häfslich, ohne Naturwahrheit, mit grofsen plumpen Ringen,
halten vor dem Leib einen Becher. Darin besonders erkennt Hr. Heuzey die asi-
atische Tradition: unzählige Statuetten assyrischer und chaldäischer Herkunft, auch
einige gallische Votivfiguren hielten so den Becher mit dem Trankopfer in den
Händen. Ich will gegen diese Vergleichungen an sich nichts einwenden; es ist
sehr begreiflich, dafs sie sich dem feinsinnigen Kenner der altorientalischen Kunst
gleichsam von selbst aufdrängten. Aber dafs nicht ähnlicher Opfergebrauch und
ähnliche Darstellung dieses Opfergebrauchs ganz unabhängig an verschiedenen
Orten vorgekommen sein könne, wird Niemand bestreiten.
Mit diesem Hauptstück unter den Statuen von Yecla sowie mit einigen der
kleineren unter ihnen zeigt nun die Büste von Elche die deutlichste Ähnlichkeit;
nur dafs sie weit besser ist als jene. Die Art, wie die Falten des Mantels über die
Schultern herabfallen, ist dieselbe. Der dreifache Halsschmuck ist bei mancher Ver-
schiedenheit im Einzelnen doch im Ganzen ähnlich, ebenso die Art, wie die Bom-
meln des Kopfschmucks zu beiden Seiten herabfallen. Auch der Ausdruck des
Kopfes und die ganze Technik zeigen viele Verwandtschaft. Seine Schönheit und
die Feinheit seiner Ausführung wird mit Recht von Hrn. Paris und Allen, die ihn
gesehen haben, gepriesen: Augen, Nase und Mund verrathen trotz einer gewissen
UnvoUkommenheit der Zeichnung einen Künstler, der die Natur fein zu beobachten
verstand 'l Hr. Paris sieht in ihr ein den alterthümlichen Frauengestalten von der
Akropolis ähnliches und gleichwerthiges Werk. Selbst das typische Lächeln der
archaischen Bildwerke findet er darin (S. 22), und gefällt sich sogar in der An-
nahme, dafs ein Künster aus Ilici nach Athen gekommen sein könne und dort
seine Inspiration von einem Meister des fünften Jahrhunderts empfangen habe
(S. 30). Er fügt in einer brieflichen Äufserung an mich die Vermuthung hinzu,
dafs etwa ein römischer Liebhaber die nicht in Ilici und nicht für Ilici ausgeführte
Büste in -meiner Villa aufgestellt haben könnte.
Das Auffallendste an der Büste von Elche ist der Kopfschmuck. Von dem
der Statue von Yecla ist er wesentlich verschieden; aber unter den Statuenfragmenten
dieses Fundortes ist eines, auch von einer weiblichen Figur, das fast genau dieselbe
Form des Kopfschmucks zeigt (bei Paris S. 13 Fig. 6). Für diesen höchst sonder-
baren Kopfschmuck, dessen sorgfältige, fast virtuos zu nennende Arbeit in dem
allerdings leichter wie Marmor zu behandelnden weichen Kalkstein offenbar Metall-
arbeit nachahmt, ich denke mir Silber oder Bronze, haben die Erklärer keine asi-
atischen Analogien aufgefunden. Und wir bedürfen ihrer nicht. Denn durch einen
glücklichen Zufall hat uns ein Augenzeuge aus dem ersten Jahrhundert vor Chr.
3^ Perrot & Chipiez III S. 450 ff. les moins prevenus, les plus beaux visages des sta-
3^ S. 21 ... ce vtsage lui-t/tcme, peut-on nier qu'il tues de l'Acropole?
nous rappelle, avec une evidence qui doit /rapper
j ^o Hübner, Die Büste von Ilici.
unter anderem auch gerade diesen Kopfschmuck der iberischen Frauen beschrieben.
Heuzey, Paris und Melida haben zwar auf die Stelle des Strabo kurz hingewiesen,
in der dieses Zeugnifs erhalten ist, aber sie haben es sich entgehen lassen, es in
seiner vollen Bedeutung zu verwerthen. Artemidor von Ephesus, der bekannte Ge-
lehrte und Staatsmann, hat etwa im Jahr icx) v. Chr. die Küsten Iberiens bereist.
Strabo hat sein Werk darüber gewifs nicht selbst gelesen; sondern er wufste von
ihm nur aus dem grofsen Geschichtswerk des Posidonius, das für sein drittes, über
Iberien handelndes Buch die Hauptquelle bildete, Posidonius hat bei seinem etwas
späteren Aufenthalt in Iberien um das Jahr 90 v. Chr. den Artemidor vielleicht bei
sich geführt; er citiert ihn öfter und widerlegt manche seiner falschen Behauptungen.
Die Stelle, in der man das berühmte prjTopsusiv des Posidonius noch heraushört, ver-
dient hier vollständig mitgetheilt zu werden. Sie steht bei Strabo III 4, 17. S. 164
(== Fragm. 23 Stichle) und lautet so: tt^? 8s ßotpßapixr^? tösa? xat xbv täv ^uvar/üiv ivi'tuv
xotJjjLov Oerrj xi? av, 8v eipr^xsv 'Apisfitocupo?* otcou [asv ^äp Trspitpa^^r^Xta aiÖY^pa cpopsiv auxa?
'fTfjCJiv, e/ovxa xopaxot; xa}XTcxo}isvoi); uirsp xopu',prp xal TipoTiiTrxovxa? Trpo xoo \i.tX(ii~oii ttoXu,
xotxa xoux(ov ok xöiv xopaxtov oxe ßouXovxai xaxotcfTrav xo xaXuixjxct, &axz ijxitcxaOsv cjxiaSiov
xcf TrpoatuTTo) Tcapiyziv xal votxi'Csiv xooffxov. "Ottou 8s xujiTraviov TrspixsTaOott, 7:po? [ilv 1^
fviq) Trepi'^sps; xal öcprc^ov xr;v xscpaXY]v }i.s)(pt X(ov 7rap(uxi8(oy, si? 5«];o? 8s xal TrXaxo? s;u7rxias-
[xsvov xax' 8Xqov. "AXXol; 5a xa irpox6[i.ia tJ^iXouv sttI xocjouxov, wcjx' aTioaxtXßstv xou [isxwttou
[iaXXov, xa? 8' oaov Tro8iatov xo u^j^o? iTriOsfASva? cjxuXicJxov TtspiTrXsxstv aux(ii xtjv /aixr^v, stxa
xaXuTTxpa {isXaivTf) TrspitjxsXXstv.
Es sind vorher allerlei barbarische Sitten der iberischen Völker geschildert
worden; dafür werden auch die nun folgenden Beispiele angeführt.
Einige der iberischen Frauen trugen danach Halsbänder aus Eisen mit
hohen Gestellen über dem Kopf, über die sie den Schleier zogen wie einen Sonnen-
schirm, der das Gesicht beschattete. Vielleicht ist in den hohen und breiten Mützen
einiger der Statuetten aus Yecla ein solches irsptxpaj^T^Xtov mit Reifengestell und
Schleier dargestellt, doch wüfste ich keine ganz genau passende unter den mir be-
kannten anzugeben, von denen einige hier nach Photographien des Hrn. Laurent
abgebildet sind (Fig. 7). Andere Frauen aber, so fährt Artemidor fort — und das
ist der für die Büste von Elche offenbar in Betracht kommende Kopfschmuck — ,
legten ein kleines Tympanon um den Hals, das das Genick umschlofs und den
Kopf bis zu den Ohren fest einspannte und das nach oben und seitwärts hinten-
über gebogen war. Es kann, glaube ich, keine treffendere Beschreibung für den
Kopfputz der Büste von Elche gedacht werden: dem Griechen lag nichts näher als
die kreisrunden Scheiben mit ihrem wie von Schellen besetzten Rande Tympana
zu nennen. Groskurd, der biedere Strabonübersetzer, bezeichnet daher den von
Artemidor beschriebenen Kopfschmuck als »eine Paukenmütze«. Auch das Um-
schliefsen des Genicks und die Ausbiegung seitwärts und nach hintenüber tritt an
dem Kopfe deutlich hervor. Wir werden uns, wie schon bemerkt wurde, das Ganze
als aus Metallblech geschlagen zu denken haben, aus Bronze oder aus Silber. Der
von Artemidor an dritter Stelle beschriebene Kopfschmuck, mit dem hoch hinauf
Hubner, Die Büste von Ilici. j^i
geschorenen Stirnhaar und dem etwa einen Fufs hohen Stäbchen, um das die
Haare geflochten und der schwarze Schleier gelegt wurde, ist vielleicht auch unter
einer der hohen Coiffüren vertreten, die sich an den Statuetten von Yecla finden
(vgl. die mittlere der Fig. 7 abgebildeten und die Figuren 2 — 5 bei Paris). Ja, die
berühmte um den hohen Kamm gelegte schwarze spanische Mantilla, die von den
spanischen Frauen von der Königin bis herab zur Bettlerin noch heute, und zwar
vorwiegend zum Kirchgang, mit so viel Grazie getragen wird, stellt sich so viel-
leicht als ein letzter Rest uralter einheimischer Sitte dar. Ähnliche Trachten zeigen
die kleinen Bronzefiguren, die Hr. Paris veröffentlicht hat (Anm. 25).
132
Hübner, Die Büste von Ilici.
Dafs der metallene Hals- und Kopfschmuck, den die Büste trägt — ich
brauche ihn nicht so ausführlich zu beschreiben, wie es Hr. Paris gethan hat, da
die Abbildungen ein ganz deutliches Bild davon geben — , Ähnlichkeit zeigt, in
einigen Einzelheiten, mit asiatischen, kyprischen, griechischen und etruskischen Ar-
beiten, wie Hr. Paris ausführt (S. 29 f.), will ich ebenfalls nicht leugnen. Leicht
konnten fremde Schmucksachen durch phönikische und griechische, Händler nach
Iberien gelangen oder dort von einheimischen Arbeitern nachgemacht werden.
Hr. Paris meint, dafs ähnliche Ketten mit amphorenähnlichen, perlenbesetzten Bom-
meln noch jetzt von den Frauen in Algier getragen würden. Kenner des antiken
Schmuckes überhaupt und besonders des altgriechischen werden vielleicht manche
Analogien dafür nachweisen können; die breiten, mehr als halbrunden Scheiben
der untersten Kette erinnern einigermafsen an römische Bullae. Aber in der Haupt-
sache haben wir es sicher auch bei dem Hals- wie bei dem Kopfschmuck mit einer
einheimischen, acht nationalen Tracht zu thun.
Auf seine Beurtheilung der Büste als Kunstwerk und auf den Einflufs und
die Verbreitung griechischer und etruskischer Schmucksachen überhaupt feründet
nun Hr. Paris seine Ansicht von der Zeit, in die man die Büste von Elche setzen
müsse. Heuzey hat die Zeit der Statuen von Yecla, für die es an jeder objectiven
Zeitbestimmung, etwa durch zugleich gefundene Münzen oder Inschriften fehlt, be-
sonders die der grofsen von ihm publicierten Statue, im Ganzen, wie ich glaube,
durchaus richtig angesetzt, obgleich ich seiner Annahme von einer griechisch-phöni-
kischen Stilmischung darin nicht folge. Er setzt sie nach der karthagischen Er-
oberung von Iberien und nach der Gründung von Neukarthago im J. 221 v. Chr.,
also etwa gegen das Ende des dritten Jahrhunderts v. Chr. Doch giebt er zu, dafs
sie bis an die Zeit der römischen Eroberung herabreichen könnten, also bis an die
Wende des dritten und den Anfang des zweiten. Melida folgt ihm darin; er setzt
die Mehrzahl der Statuen von Yecla noch etwas weiter herab — sie mögen in der
That in ihrer Rohheit und in der Überladung mit ganz modern aussehendem Schmuck
über die augustische Zeit und theilweis bis in das zweite Jahrhundert n. Chr. herab-
reichen — , wogegen er die Büste von Elche mit Heuzey an das Ende des dritten
Jahrhunderts setzt. Hr. Paris ist anderer Meinung. Er giebt zunächst zwar zu,
dafs sie ein Brustbild sei, nicht der obere Theil einer Statue. Aber die Ähnlich-
keit mit den Statuen von der Akropolis und mit der von Yecla beherrscht ihn so,
dafs er meint, auch die Büste von Elche sei wenigstens gedacht als Theil einer
Statue, deren Gestus er nach der Analogie einiger der in Yecla gefundenen Frag-
mente ergänzen zu können meint (S. 16 Fig. 7). Er glaubt nämlich, die Figur habe
mit beiden Händen die Zipfel ihres Mantels gefafst und vor sich hoch gehalten:
eine primitive Bewegung, die, ähnlich wie die der grofsen Figur von Yecla, für ihre
Ausführung die denkbar geringste künstlerische Fähigkeit voraussetzt. Die Möglichkeit
dieser Annahme wird man nicht bestreiten können; aber auch ohne sie zeigen die
Büste von Elche und die Statue von Yecla einen ähnlichen Grad von Gebunden-
heit der künstlerischen Kraft, die eine schwierigere Aufgabe, wie die der Darstellung
Hübner, Die Büste von Ilici. l'\'\
von freier Bewegung der Arme, im Bewufstsein ihres Unvermögens vermeidet. Hr.
Paris hält die Statue von Yecla für bei weitem älter als die Büste von Elche, die
er mit den jüngeren unter den Akropolisstatuen in nahe Verbindung bringt '^
Allein er setzt die Büste selbst defshalb nicht an das Ende des fünften Jahrhun-
derts; er glaubt mit Recht, dafs die Wirkungen der archaischen Kunst erst weit
später nach Spanien gelangt sein könnten und geht defshalb bis auf das vierte
Jahrhundert herab, das für Spanien in seiner Kunstentwickelung etwa der ersten
Hälfte des fünften Jahrhunderts in Griechenland entspreche. Dahin wiesen auch
die Formen des Hals- und Kopfschmucks.
Nach dem, was, wie ich ausgeführt habe, über den Einflufs phönikischer
und griechischer Kunst und Kultur auf Iberien sich ermitteln läfst, möchte ich vor
der Hand, bis sich weitere und entscheidende Daten finden, direkte Nachahmung
asiatischer oder phönikischer Vorbilder in den Statuen von Yecla wie in der Büste
von Elche in Abrede stellen. Die Büste von Elche ist gewifs weit älter, wie die
Gründung von Neukarthago. Sie kann nach der ganzen Art ihrer Technik noch
dem Ende des 5. oder -dem Anfang des 4. Jahrhunderts v. Chr. angehören. Wenn
also in ihr, wie in der grofsen Statue von Yecla phönikischer Einflufs sichtbar wäre,
so müfste er auf die Überlieferung der ältesten civilisatorischen Einwirkungen zu-
rückgeführt werden, die von Gades aus zugleich mit der Verbreitung der phöni-
kischen Schrift erfolgt sein könnten. Als die Barkiden Neukarthago gründeten,
waren diese Einwirkungen längst vorüber; die in Neukarthago geschlagenen Silber-
münzen zeigen die vollendete griechische Technik der Ptolemäerzeit. Griechischer
Einflufs auf den Künstler, der die Büste von Elche gemacht hat, ist unzweifelhaft;
er wird, wie der auf die Münztypen, von den nächsten Ländern und Städten grie-
chischer Zunge ausgegangen sein, von Sicilien, Grofsgriechenland und Massalia.
Grade weil die Büste von Elche der Statue von Yecla an Schönheit so weit über-
legen ist, halte ich sie für älter, jene für jünger, genau wie es bei den Münztypen
der Fall ist. Wenn die Entstehung jener, wie Hr. Heuzey annimmt, der Gründung
von Neukarthago nahe liegt, so werden wir die Büste, mit Hrn. Paris, spätestens
in das vie.-^e Jahrhundert v. Chr. setzen müssen. Aber die Grenze nach oben läfst
sich nicht feststellen. Da Ilici schon, als Hecataeus den Westen Europas besuchte,
eine nicht unbedeutende Stadt gewesen sein mufs, so kann sehr wohl schon im
fünften Jahrhundert etwa ein griechischer Künstler aus Massalia oder aus Sicilien
den Kopf dort gearbeitet haben, oder ein gelehriger Schüler eines solchen Griechen.
Auch wenn man nach der, wie ich glaube, völlig zutreffenden Bemerkung des Hrn.
Paris dem Archaismus künstlerischer Formengebung in dem fernen Iberien eine
leicht um ein Jahrhundert längere Dauer zuschreibt, als in Italien und Griechen-
land, ein gewisser Hauch naiver Naturbeobachtung in den Gesichtszügen zugleich
mit der Naturtreue in der meisterhaften Wiedergabe des Schmuckes legt es den
3^) S. 23 e//e est une soeur plus jeune des statues de une socur que les Grecs n'aiiraient pas ose traiter
l'Acropole, chef-d'oeuvre de l'archaisme expirant, de barbare malgre son accoutrement etrange.
j OA Pick, Thrakische Münzbilder.
Kennern altgriechischer Kunst nahe, nicht über das fünfte Jahrhundert herab zu
gehen. Wenn Hr. Heuzey meinte, die Büste von Elche würde, wenn sie in Phöni-
kien gefunden wäre, für ein Werk phönikischer Kunst erklärt worden sein, wenn
in Griechenland, für ein altgriechisches, so giebt er damit der Empfindung treffen-
den Ausdruck, die das vortreffliche Kunstwerk erregt. Aber wir werden nicht
zweifeln, es als in Iberien entstanden und für Iberien bestimmt anzusehen. Es ist
das erste Werk iberischer Bildkunst, das auch diesem Volk und seiner Kultur mit
einiger Deutlichkeit einen Platz anweist in dem grofsen Kreise der südeuropäischen
Völker und ihrer Kunstthätigkeit. Man darf wohl sagen, dafs diese Frauenbüste
der Geschichte der antiken Kunst ein neues Blatt hinzufügt,
Nachschrift. Nach einer Mittheilung des Hrn. Ibarra vom 15. Juni d. J.
ist in der Entfernung von etwa 5 Metern vom Fundort der Büste ein Fragment
von der sitzenden Statue eines Kriegers gefunden worden, in etwa 74 ^^^ natür-
lichen Gröfse. Es sei von demselben Kalkstein und von derselben feinen Ausfüh-
rung wie die Büste der Frau; über den Schenkeln liegt ein Schwert von eigen-
thümlicher Form. Die Rückseite zeige, dafs die Figur in Hochrelief auf einer
Fläche auflag. Hr. Ibarra verspricht weitere Mittheilungen. Schon die vorliegende
verstärkt die Vermuthung, dafs wir es in der That mit einer altiberischen Nekro-
pole von Ilici zu thun haben, in nicht unbeträchtlichem Mafse.
E. Hübner.
1» \A^ 7iiAjva..^JJ^
THRAKISCHE MÜNZBILDER.
(Tafel 10.)
Auf der beigegebenen Tafel habe ich einige Münzbilder zusammengestellt,
die für einen archäologischen Leserkreis von Interesse sein könnten. Es handelt
sich fast ausschliefslich um Münzen der Griechenstädte im thrakischen Gebiet, aus-
gewählt aus dem Material für die akademische Publication der antiken Münzen
Nord-Griechenlands '. Die Typenkreise dieser Städte sind aufserordentlich reich an
Darstellungen, die archäologisch oder mythologisch wichtig sind; wenn auch natür-
') Wenn ich in der vorliegenden Arbeit zuweilen theilweise zum Apparat des ersten Bandes; für
Text oder Tafeln meines noch im Drucke be- die Übersendung von anderen bin ich meinen
findlichen ersten Bandes dieses Werkes citire, Freunden und Collegen, in deren Besitz oder
so möge dieses Vorgreifen entschuldigt werden; Verwaltung sich die Originale befinden, von
hoffentlich werden die Citate nicht mehr zu lange neuem zu Dank verpflichtet, besonders wie immer
unbenutzbar sein. — Die Abgüsse, die für die Herrn Dr. Irahoof-Blumer.
beigegebene Tafel benutzt worden sind, gehören
Pick, Thrakische MUnzbilder. i^c
lieh die conventioneilen Typen, die besonders durch das römische Reichsgeld
überall hin verbreitet wurden, auch hier, namentlich in den zahlreichen erst von den
Kaisern gegründeten Städten, eine grofse Rolle spielen, so bleibt doch genug übrig,
was Anspruch auf Beachtung hat, seien es Nachbildungen von Werken der grofsen
Kunst, seien es Figuren aus dem besonderen Cultus der einzelnen Stadt oder der
Landschaft, die zum Theil nur aus den Münzen allein bekannt sind. Aber die
Typen sind griechisch und nur zum kleinen Theil von thrakischen Vorstellungen
beeinflufst, und sie sind in der Überschrift nur kurz als thrakische Münzbilder be-
zeichnet, weil die Münzen auf thrakischem Boden geprägt sind, mit Ausnahme
einer alexandrinischen, die zur Vergleichung mit abgebildet ist.
I. Orpheus.
Während man Darstellungen des Orpheus auf alexandrinischen Münzen seit
langer Zeit kennt, sind bisher aus Thrake keine solchen nachgewiesen worden.
Aber es wäre auffallend, wenn die Münzstätten dieses Gebiets sich einen so
passenden Stoff hätten entgehen lassen; und in der That fehlt es hier nicht an
Darstellungen des Orpheus, die nur bisher theils unbekannt, theils unerkannt ge-
blieben waren.
Als der thrakische Sänger erscheint Orpheus zunächst auf Kaisermünzen
von Philippopolis aus dem Anfang des III. Jahrhunderts:
Vs. AVT K TT C Brustbild des Geta mit Lorbeerkranz, Panzer und Mantel r.
Rs. »,-,^«1., in zwei Reihen im Abschnitt. Orpheus in langem Gewand
und mit phrygischer Mütze auf einem Felsen rechtshin sitzend und die Ki-
thara spielend, die er mit der Linken auf das 1. Knie stützt, umgeben von
lauschenden Thieren: hinter ihm (von oben nach unten) Eber, Kranich (?),
Bär, Fuchs und Rabe (?), alle rechtshin; vor ihm drei undeutliche Thiere
linkshin.
Bronze, 28 mm. — Mus. Philippopel. — Abbildung der Rückseite: Nr. 1.
Zur Vergleichung mit dieser einzigen thrakischen Münze, die den Sänger von
Thieren umgeben zeigt, sei hier eine der alexandrinischen beschrieben und ab-
gebildet:
Vs. AYTOKP KAIC AAP ANTWNINOC C € Kopf des Antoninus Pius r.
Rs. L e (Jahr 5) im Felde. Orpheus in langem Gewand r. sitzend und die Ki-
thara spielend, umgeben von lauschenden Thieren: oben Ichneumon r.; vor
ihm (von oben nach unten) Ibis, Affe, Widder und Ziege, alle L; hinter ihm
ein kleiner Vogel und eine Gazelle r., Pferd und Rind 1., Schwein und
Löwe r.
Bronze, 33 mm. — Berlin (Friedländer und v. Sallet, das Kgl. Münzkabinet
Nr. 869; das Schwein übersehen). — Abbildung d. Rs.: Nr. 2.
Ähnliche alexandrinische Münzen befinden sich in Athen (von Pius, Jahr 7), in Paris
Jahrbuch des archäologischeu Instituts XUI. lO
j og Pick, Thrakische Münzbilder.
(von M. Aurelius, Jahr 4) und in London (von L. Verus, Jahreszahl verwischt) ^
Auf diesen ist die Zahl der Thiere noch vermehrt; namentlich ist überall oberhalb
des Widders ein Schakal eingeschaltet, über diesem ein kleiner Vogel und auf den
Münzen des Marcus und des Verus noch ein zweiter Vogel. Aber im Ganzen ist
die Gruppirung der Thiere streng festgehalten; und man darf annehmen, dafs die
Typen auf ein gemeinsames Vorbild zurückgehen, das auf den etwas gröberen
Münzen des Pius noch genauer nachgeahmt zu sein scheint als auf der feiner ge-
arbeiteten des Marcus ^ Als dieses Vorbild haben wir uns wohl ein Gemälde zu
denken; namentlich der Zug, dafs das stehende Rofs und das liegende Rind von
dem Sänger abgewendet sind, scheint mir dafür zu sprechen; und die schwache
Andeutung des Terrains unter einigen der Thiere (Pferd, Rabe, Affe) ist kein Hin-
dernis für diese Annahme.
Sehr wesentlich unterscheidet sich von dem alexandrinischen Typus der
von Philippopolis, sowohl in der Kleidung des Orpheus wie in der Auswahl und
Gruppirung der Thiere. Während auf den alexandrinischen Münzen aufser den ge-
wöhnlichen Hausthieren auch mehrere spezifisch ägyptische Thiere erscheinen, Ich-
neumon und Ibis, Affe, Gazelle und Schakal, fehlen diese alle auf der thrakischen
Münze und sind, soweit wir es zu erkennen vermögen, durch dort einheimische
Thiere ersetzt, von denen namentlich Eber und Bär für dieses Land characteristisch
sind*. Auch hier scheint aber der Typus nicht vom Stempelschneider frei erfunden
zu sein; die Art, wie für jedes der oberen Thiere — auch auf der rechten Seite
der Münze erkennbar — das Terrain wie durch eine besondere Basis grob und
allzu deutlich angegeben ist, spricht für Benutzung eines Vorbildes ^ das aber hier
wohl kein Gemälde war, weil sonst die Zeichnung nicht gar so ungeschickt aus-
gefallen wäre, sondern eher eine frei stehende Gruppe, deren Anordnung für das
Münzbild dem Stempelschneider selbst überlassen war. Dafs die berühmte Scene,
wie die Thiere dem Orpheus lauschen, auch plastisch dargestellt worden ist, ist ja
bekannt; und für die reiche Stadt Philippopolis ist der Besitz eines solchen Werkes
um so weniger ausgeschlossen, als der thrakische Sänger besondere Beziehungen zu
ihr gehabt zu haben scheint''. — Ein solches in der Stadt vorhandenes Denkmal
2) Die Münze des Pius in Athen ist publicirt bei zanz und Anchialos und, was ja besonders be-
Feuardent Coli, Dimitrio 1652, pl. XXII (von zeichnend ist, bei dem personificirten Haimos
einem zweiten, theilweise besseren Exemplar in Nikopolis (die antiken Münzen Nord-Grie-
sandte mir Svoronos freundlichst einen Abgufs) ; chenlands Bd. I, Taf. III, 22 u. 25; vgl. meine
die Pariser Münze des M. Aurelius bei Mionnet Einleitung S. 342).
6, 298, 2045, Abb. im Suppl. 9, besser bei Im- ^) Auch auf dem Mosaik von Grandson (bei Miliin
hoof und Keller, Thier- und Pflanzenbilder, Tafel Gal. myth. CVII, 423) stehen die acht Thiere, die
I, I ; die Londoner Münze des L. Verus im Brit. das Mittelfeld umgeben , auf Terrain-Basen, die
Mus. Cai. Alexandria 1373 pl. XI. für das Mosaik unnöthig und also wohl von einem
') Die Münze des Verus ist zu schlecht erhalten, Vorbild mit übernommen sind.
um in dieser Hinsicht ein Urtheil zu gestatten. ^) In Lukians opaTrirai (c. 29) kommt die Philosophie
*') Der Eber findet sich besonders auf Münzen, die auf der Suche nach den falschen Philosophen
den reitenden Kaiser auf der Jagd darstellen; mit Herakles und Hermes nach Philippopolis, und
der Bär erscheint als selbständiger Typus in By- sie begegnen hier dem Orpheus mit seiner Ki-
Pick, Thrakische Münzbilder. j'iv
könnte auch für die Erscheinung des Orpheus selbst bestimmend gewesen sein.
Die Kleidung, in der er auf den alexandrinischen Münzen erscheint, wäre für jeden
beliebigen Sänger, und auch für den Kitharöden ApoUon, passend; er trägt ge-
wöhnliche griechische Tracht, und der Kopf ist unbedeckt oder vielleicht bekränzt.
Dagegen auf der Münze von Philippopolis trägt er die »phrygische« Mütze, die in
der späteren Kunst ja aufser anderen Barbaren auch die Thraker charakterisirt^;
und auch die Behandlung des Gewandes über dem Oberkörper, wie sie auf der
folgenden Münze deutlicher erscheint, mag eine Besonderheit dieser Gegend sein.
Zwei andere Münzen von Philippopolis aus derselben Zeit zeigen den Or-
pheus ohne die Thiere:
a) Vs. AVT K M AVP | ANTflNEINOC Brustbild des Caracalla mit Lorbeer-
kranz, Panzer und Mantel rechtshin.
Rs. 4>IAirrrrO | TT0[AEI] und im Abschnitt TflN Orpheus in langem Gewand
mit phrygischer Mütze auf einem Felsen r. sitzend und 1. zurückblickend, in
der ausgestreckten Rechten das Plektron, mit der Linken die Kithara auf
das 1. Knie stützend, den 1. Fufs auf einer Erhöhung (Stein?).
Bronze, 30mm. — Mus. Hunter in Glasgow. — Abbildung der Rs.: Nr. 3.
b) Vs. AVT K M AVPH | ANTßl/IINOC Brustbild des Caracalla mit Lorbeerkranz
und Panzer linkshin, über der 1. Schulter den Schild mit Gorgoneion, in der
(nicht sichtbaren) rechten Hand den Speer.
Rs. MHTPO «IJAinnonO u. i. A. AEnC ebenso.
Bronze, 29mm. — Paris (Vaillant Num. gr. 113; Mionnet Suppl. 2, 470,
1585). — Abbildung der Rs.: Nr. 4.
In den älteren Beschreibungen der Pariser Münze wird die sitzende Figur als
nackter ApoUon bezeichnet, was bei der mangelhaften Erhaltung verzeihlich ist;
genauere Betrachtung zeigt aber, dafs die Figur bekleidet ist und die phrygische
Mütze trägt. Die Vergleichung dieser beiden Münzen mit Abbildung i lehrt, dafs
auch hier Orpheus gemeint ist; die einzige Abweichung ist die, dafs er hier nicht
spielend dargestellt ist.
r'ine andere thrakische Stadt, welche auf Münzen aus etwas früherer Zeit
den Orpheus dargestellt zu haben scheint, ist Traianopolis; leider ist von dieser
Prägung nur ein mangelhaft erhaltenes Stück bekannt:
Vs. lOVAlA I AOMNA CEBAC Brustbild der Domna r.
Rs. Hr-CT-BARBAPOV-TPAIANOnOAUßN* Orpheus mit phrygischer Mütze
thara, der ihnen Bescheid sagt; die Beschreibung of; xotl i'vöpcuiro; xal taüpo; xat >i(uv xal täv
der Stadt ist so anschaulich , dafs sie auf eigener aXXiov exaaxov.
Kenntnifs des Verfassers zu beruhen scheint. — ^) Über die Tracht des Orpheus vgl. Furtwängler im
Lukian scheint sich auch sonst für Orpheus und 50. Berliner Winckelmanns- Programm S. 154 fg.
seine Darstellungen interessirt zu haben, wie die ^) Die Angabe des römischen Statthalters (Vjysjjlo-
Angaben Ttepl daTpoXoyixfj? 10 zeigen: /^v 8^ xoxe veiovTOi SraTtXfou Bapßctpou) lehrt, dafs die Münze
'Opcpea tSr]; r^ XiOoiaiv vj ypoi^ fA£[xt[ATj[A£vov, in der ersten Zeit des Severus geprägt, also et-
bi [JIE5UJ l^fzrxi Ixtkoz äeiSovTi, [xsTci yspaiv eywv was älter ist als die von Philippopolis, vgl. Pick,
TTjv X'ipTjV, ä|xcp[ hi {xtv 'l,w(i {X'jpt'a 23tt]X£V, £v Num. Zschr. 23,42.
10*
j •jg Pick, Tlirakische Münzbilder.
auf Felsen (?) 1. sitzend, mit der Rechten die Kithara auf das r. Knie stützend,
den 1. Arm auf dem Rücken (?); im Felde links oben vielleicht ein kleiner
Vogel.
Bronze, 23 mm. — Wien [Cimel. Vindob. i, 117, XX, 13; Eckhel (T«/. 79, 4
[daraus Mionnet Suppl. 2, 510, 1801]). — Abbildung der Rs.: Nr. 5.
Die schlechte Erhaltung der Münze gestattet keine genaue Bestimmung aller Einzel-
heiten des Typus. Es ist möglich, dafs der dargestellte Mann nackt ist, wie die
älteren Beschreibungen angeben; aber sicher ist das nicht, und jedenfalls wird durch
die deutliche phrygische Mütze die frühere Benennung Apollon ausgeschlossen.
Wir dürfen den Typus wohl als Orpheus bezeichnen, auch wenn die Figur wirklich
nackt sein sollte. — Unsicher bleibt, ob der Sitz ein Felsen ist; dagegen glaube ich
den kleinen Vogel oben ziemlich deutlich zu sehen, und es könnten auch noch
einige andere Thiere im Felde angegeben sein. Vielleicht kommt ein besseres
Exemplar der Münze zum Vorschein, das uns Sicherheit verschafft.
II. Orpheus, Eurydike, Hermes.
Zwei unter dem Kaiser Gordianus Pius (238 — 244) geprägte Münzen der
Stadt Hadrianopolis, auf denen eine weibliche Figur zwischen zwei männlichen
dargestellt ist, können vielleicht bei künftigen Erörterungen über die Orpheus-
Reliefs gute Dienste leisten ^ Die eine ist seit langer Zeit bekannt, aber bisher
nicht richtig gedeutet und von archäologischer Seite noch nicht beachtet; die
andere wird hier zum ersten Male veröffentlicht.
a) Vs. AVT K M ANT ] TOPAIANOC A\r Brustbild des Gordianus Pius mit
Strahlenkrone, Panzer und Mantel r.
Rs. AA|PIA|NOrrOAEITßN Nackter unbärtiger Mann, mit einem undeutUchen
Gegenstand in der vorgestreckten Rechten und vielleicht der Chlamys über
dem 1. Arm, linkshin stehend und den Kopf zu einer langbekleideten, ver-
schleierten Frau zurück wendend, die mit der Rechten seinen 1. Arm ergreift;
hinter ihr ein zweiter unbärtiger Mann, ebenfalls nackt, nur mit der Chlamys
am 1. Arm und mit Petasos (?), seine Rechte auf das 1. Handgelenk der Frau
legend; am Boden links ein Flufsgott r. gelagert und 1. blickend, den r.
Arm aufgestützt, in der L. einen Stab (?), rechts ein zweiter Flufsgott 1.
gelagert, mit einer Fackel in der R., und im Abschnitt ein dritter Flufsgott
r. gelagert und nach oben blickend.
Bronze, 28 mm. — Gotha (Sestini Letter e 9, 12, I, 12 [daraus Mionnet Suppl.
2, 332, 798]). — Abbildung der Rs.: Nr. 6.
b) Vs. ebenso.
5) Die neueste Zusammenstellung und Behandlung moires de l' Institut Tome 34, 1895, 2, 309 fg.)
ist wohl die von Leo Bloch, Griech. Wand- sucht die Reliefs aufAchilleus zu beziehen; aber
schmuck S. 4fg. (vgl. S. 61 Anm. 3). Die etwa diese neue Deutung dürfte wohl keinen Anklang
gleichzeitig erschienene Arbeit von Felix Ravais- finden, auch abgesehen von den Münzen von
son, Monuments grecs relatifs a Achille {Me- Hadrianopolis, die jedenfalls dagegen sprechen.
Pick, Thrakischc Münzbilder.
139
Rs. A|APl|ANOTT|OAEITnN Verschleierte Frau zwischen zwei nackten Män-
nern wie vorher; am Boden lini<s ein Flufsgott wie oben und im Ab-
schnitt zwei Flufsgötter sich gegenüberliegend, der rechte mit einem
Schilfzweig in der Rechten.
Bronze, 32 mm. — Wien. — Abbildung der Rs.: Nr. 7.
Sestini, der die Gothaer Münze zuerst veröffentlicht hat, wollte in dem Typus He-
lena (vielleicht mit den Zügen der Kaiserin Tranquillina) zwischen den Dioskuren
erkennen, oder allenfalls Helena, vorr Theseus und Peirithoos geraubt. Die
letztere Deutung braucht nicht widerlegt zu werden. Aber auch die erste ist kaum
annehmbar, weil die beiden männlichen Figuren doch zu sehr von einander ver-
schieden sind, um als das Dioskurenpaar angesehen zu werden; wo diese Gruppe
sonst auf Münzen erscheint, sind die Brüder deutlich charakterisirt. Zudem wäre
die Wahl dieses Typus für eine thrakische Stadt, wenn auch nicht grade unmöglich,
so doch sehr auffallend, da zwar die Dioskuren an vielen Orten dieses Gebiets —
allerdings fast ausschliefslich in Seestädten — verehrt wurden, Helena aber nicht
wohl dahin gehört. Um so passender ist für die thrakische Stadt eine Scene aus
dem Leben des Orpheus; und da als die Hauptfigur des Bildes eine verschleierte
F'rau erscheint, so wird sich die Deutung der drei Figuren als Orpheus, Eurydike
und Hermes mehr empfehlen als jede andere. Dafs für die Frau die Benennung
Eurydike passend ist, leuchtet ohne weiteres ein; aber auch der hinter ihr stehende
Mann mit der Chlamys über dem linken Arm entspricht so sehr dem gewöhnlichen
Hermestypus der thrakischen Kaisermünzen, dafs an der Benennung kaum zu zweifeln
wäre, selbst wenn er nicht den Petasos auf dem Kopf hätte ^^ Befremdend ist es
dagegen allerdings, dafs Orpheus nackt dargestellt ist, bis auf die Chlamys am linken
Arm, die nicht einmal ganz sicher ist; aber es erklärt sich hier wohl daraus, dafs seine
Erscheinung der des Hermes entsprechen mufste, ein bekleideter Hermes aber in
dieser Zeit und in dieser Gegend unerhört gewesen wäre; das Attribut in seiner
rechten Hand ist leider nicht zu erkennen^'. — Beachtenswerth ist die Hinzufügung
der drei F'lufsgötter. Ein einzelner Flufsgott erscheint auf den Münzen von
Hadriapopolis sehr häufig; einmal ist auch der Name TONZOC beigeschrieben, aber
in den meisten Fällen wird wohl der Hauptstrom Hebros gemeint sein. Da die
Stadt am Zusammenflufs dieser beiden Flüsse lag, wäre auch die Darstellung von
zwei Plufsgöttern nebeneinander, wie sie auf kleinasiatischen Münzen zuweilen vor-
kommt, nicht auffallend. Ob es aber möglich ist, in dem dritten den Arzos zu er-
kennen, wie Sestini vorschlug, ist sehr zweifelhaft; die Einmündung der Arda in
10) Auf dem Gothaer Exemplar sieht es allerdings Gothaer Münze sprechen für Annahme eines
so aus, als ob der Hinterkopf unbedeckt wäre, der Petasos.
Mann also nur einen Kranz trüge; aber das ") Es ist nicht eine Schale, wie man nach dem
beruht wohl auf der gleichen Ungeschicklichkeit, Gothaer Exemplar meinen könnte; seine Hand
die sich bei der Anbringung der Chlamys am stöfst da nur an das zweite A, das auf Doppel-
linken Arm zeigt. Auf dem Wiener Exemplar schlag beruht. Nach dem Wiener Exemplar
scheint mir der Hut deutlich, und auch die scheint das Attribut ein kurzer Stab (Plektron?)
breiten Ränder des scheinbaren Kranzes auf der zu sein; doch ist es zu undeutlich.
j^O Pick, Thrakische Münzbilder.
die Maritza ist doch zu weit von der Stadt entfernt, als dafs auch dieser Flufsgott
auf die Münzen von Hadrianopolis gehörte. Ausgeschlossen ist diese Deutung
natürlich darum nicht. Aber vielleicht ist überhaupt keiner der drei irdischen Flüsse
gemeint, sondern die drei Flüsse der Unterwelt'"^. Für diese Annahme spricht
aufser der Dreizahl auch das Attribut des einen; auf der Gothaer Münze hat nämlich
die am Boden rechts, hinter Hermes, liegende Figur eine brennende Fackel in der
Rechten. Dieses Attribut scheint sich sonst bei keinem der zahllosen Flufsgötter
auf Münzen zu finden; aber für den personificirten Pyriphlegethon wäre es das
passendste Abzeichen; in den beiden anderen Flufsgöttern hätten wir dann Acheron
und Kokytos zu erkennen. Jedenfalls würde die Anwesenheit dieser drei Flüsse der
Unterwelt zu einer Darstellung des Eurydike-Mythus recht gut passen. Indessen
auch wenn die Flüsse von HadrianopoHs gemeint sein sollten, würde die Deutung des
Haupttypus dadurch nicht beeinflufst.
Wenn die neue Benennung der drei Figuren richtig ist, so kann über den
dargestellten Moment kein Zweifel sein. Alle drei sind, auf dem Wege zur Ober-
welt, hintereinander linkshin geschritten und soeben erst stehen geblieben, wie die
Haltung zeigt; Orpheus hat sich nach Eurydike umgeschaut, aber schon berührt
Hermes sie am Handgelenk, um sie wieder zurückzuführen, während sie den Arm
des Gatten ergreift, wie um ihn festzuhalten. Also eine einfache Illustration des
Mythus in seiner geläufigsten Form. Von dem feineren Ausdruck der Stimmung,
wie sie in den Reliefs zu Tage tritt, ist bei diesen Münzbildern natürlich nicht die
Rede. Doch ist die Darstellung immer noch zu gut, als dafs sie von den beiden
recht ungeschickten Stempelschneidern erfunden sein könnte; nur die Hinzufügung
der drei Flufsgötter mag von ihnen herrühren, für die Hauptgruppe mufs ihnen ein
gröfseres Kunstwerk als Vorbild gedient haben. Von den alten Reliefs unterscheidet
sich der Münztypus durch die Nacktheit der beiden Männer und durch die um-
gekehrte Richtung; und wenigstens letzteres mufs schon im Vorbild so gegeben
gewesen sein. Aber ob in diesem Werke, als das wir uns wohl auch ein Relief
zu denken haben, nur eine äufserliche Umbildung des alten Typus vorlag, oder ob
es von Hause aus ein Pendant zu der Darstellung des Neapler und der anderen
Rehefs war, die letzteren also einen anderen Moment des Mythus darstellten, das
wage ich nicht zu beurtheilen.
III. Herakles,
ein Cyclus der zwölf Thaten,
Bei den besonderen Beziehungen des Herakles zum thrakischen Lande ist
es kein Wunder, dafs die Städte dieses Gebiets ihn ganz besonders häufig auf ihren
Münzen dargestellt haben. Namentlich gilt das für diejenigen Städte, die ihn als
1-) Ob auf anderen Denkmälern die drei P'lüsse der »wie auf einer Landkarte« (vgl. Baumeister Denk-
Unterwelt personificirt vorkommen, ist mir nicht mäler S. 1926) dargestellt; doch ist das wohl
bekannt. — Auf der Unterweltsvase von Altamura unsicher und kommt hier auch nicht in Betracht,
ist vielleicht ihre Vereinigung als Wasserläufe — Wenn auf der Vase Santangelo 709 die Quell-
Pick, Thrakische MUnzbilder. i^i
ihren Gründer verehrten. Aufser dem alten Perinth, von dem ein Theil Herakleia
hiefs, und Kaliatis, der Tochterstadt des pontischen Herakleia, that das auch eine
der Städte jüngeren Ursprungs, die ihr Stadtrecht erst den Kaisern verdankten,
Hadrianopolis. Neben den Kaisermünzen, deren Prägung unter Antoninus Pius
begann, sind hier wie in vielen anderen Städten auch solche ohne Kaiserköpfe ge-
prägt worden, die fälschlich »autonome« genannt werden, die aber thatsächlich jenen
anderen gleichzeitig sind, wenn auch Götterköpfe statt der Kaiserköpfe auf ihnen
erscheinen. In Hadrianopolis ist es dann fast immer der Kopf des Herakles, der
die Vorderseite einnimmt, oft mit der Umschrift TON KTICTHN; auf der Rück-
seite dieser Münzen erscheint entweder Herakles in ganzer Figur, ruhig stehend,
oder sein Kampf mit der Hydra, oder seine Waffen oder endlich zwei Eroten mit
seiner Keule. Nicht so ausschliefslich, aber doch auch sehr oft finden wir ihn auf
den Rückseiten von Kaisermünzen. Unter diesen Typen spielen die Darstellungen
einzelner Thaten eine grofse Rolle: Löwe, Hydra, Eber, Hirsch, Stier und Rosse
sind so nachweisbar und gröfstentheils auch schon aus der älteren Litteratur bekannt.
Ganz neu ist dagegen das folgende Stück, welches der russische Generalconsul in
Adrianopel, Exe. von Lischin, vor einiger Zeit für seine grofse und an unedirten
Stücken aufserordentlich reiche Specialsammlung thrakischer Münzen envorben und
mir mit gewohnter Freundlichkeit mitgetheilt hat.
Vs. [AVT K] M ANT rOPAIANOC [AVT] Brustbild des Gordianus Pius mit
Lorbeerkranz, Panzer und Mantel rechtshin.
Rs. AAPIANOn|OAEITßN Nackter bärtiger Herakles nach vorn stehend und
l. blickend, die Rechte auf dem Rücken, links auf die mit dem Löwenfell
überhängte Keule gelehnt, die unter die linke Achsel gestemmt und auf einen
Stein gestützt ist, während die herabhängende linke Hand den Bogen hält;
an seiner rechten Seite die Hirschkuh 1. stehend (und zu ihm aufblickend?),
unter ihr der kleine Telephos. Um dieses Mittelfeld ein Ring, der durch
Querlinien in zwölf Felder zerlegt ist; in jedem Felde eine der zwölf Thaten
des Herakles.
Bronze, 39 mm. — Sammlung Lischin. — Abbildung der Rs.: Nr. 8.
Die Prägung von Hadrianopolis war unter Gordianus besonders reich; mindestens
ein Drittel aller bekannten Münzen stammen aus seiner Regierungszeit. Viele davon
sind durch interessante Typen ausgezeichnet, aber die Geschicklichkeit der städti-
schen Stempelschneider mufs sehr verschieden gewesen sein; neben sehr sorgfältigen
Arbeiten stehen recht schlechte. Das vorliegende Medaillon, das erste von Hadria-
nopolis, das überhaupt bekannt wird '^ gehört zu den besseren Arbeiten, und durch
n)'mphe der Styx dargestellt ist, wie A. Winkler 'S) Von einem zweiten erhielt ich kürzlich einen Ab-
(die Darstellungen der Unterwelt auf unter- druck aus Sophia; die Vorderseite ist aus dem-
italischen Vasen, Breslauer philologische Ab- selben Stempel wie die des Herakles-Medaillons
handlungen III, 5 S. 34) nach dem Vorgang von (danach die Schrift oben ergänzt) , auf der
Panofka meint, so könnte das eher als Analogie Rückseite ist der Kaiser zu Pferde und am
(jjenen. Boden ein Barbar dargestellt.
IA2 Pick, Thrakische Münzbildcr.
die Wahl des Typus steht es in der gesammten antiken Münzprägung einzig da.
Darstellungen des Herakles in einem seiner Kämpfe sind an vielen Orten häufig;
in manchen Städten, wie namentlich in Alexandreia, Perinth und Herakleia kommen
fast alle Thaten einzeln vor, ebenso auf den Münzen des bosporanischen Königs
Sauromates III. und des Kaisers Postumus'*. Aber der ganze Cyclus der zwölf
Thaten ist hier zum ersten Male dargestellt, und der Stempelschneider hat die Auf-
gabe so gut gelöst, wie es auf dem beschränkten Räume möglich war. Die ring-
förmige Anordnung war für ein Münzbild von selbst gegeben; aber vermuthlich
diente noch eigens ein kurz vorher, unter Severus Alexander, geprägtes Medaillon
von Perinth als Vorbild, auf dessen Rückseite der thronende Zeus zwischen Helios
und Selene, Okeanos und Gaia erscheint, das Ganze vom Zo diakos umgeben,
dessen Bilder nach alter Weise einen Ring bilden; zur Vergleichung ist auf der
Tafel als Nr. 9 das schöne Exemplar des British Museum abgebildet ^\ Es mag
auch etwas wie Rivalität gegen die ältere Herakles-Stadt Perinth bei der Wahl
dieses neuen Typus mitgewirkt haben; hatte Perinth in einer Reihe schöner Me-
daillons seit Severus die einzelnen Thaten des Herakles dargestellt, so läfst
Hadrianopolis nun den Heros, umgeben von kleineren Bildern aller zwölf Thaten
zusammen, auf einem Medaillon erscheinen. — Der Ring zwischen den beiden con-
centrischen Kreisen, die das Mittelfeld umgeben, ist durch Querlinien in zwölf Felder
zerlegt; zwischen dem ersten und dem letzten Felde sind zwei Linien statt einer
angebracht. Die Reihe beginnt oben, über dem Kopf des Herakles, und geht im
Kreise von links nach rechts hinunter bis zur sechsten That, dann in umgekehrter
Stellung weiter von der siebenten nach oben bis zur zwölften That; dadurch ist
vermieden, dafs ein Theil der Bilder auf dem Kopf steht, wie dies auch beim
Zodiakos wenigstens für die menschlichen Figuren durchgeführt ist. Von den zwölf
kleinen Bildern sind die beiden obersten, also das erste und das letzte, nicht er-
kennbar, die beiden anstofsenden (2 und 1 1) unvollständig erhalten, aber das zweite
ganz sicher zu erkennen; die übrigen acht sind vollständig und bis auf eins trotz
der Kleinheit sicher zu deuten. Die Anordnung der Thaten ist die folgende:
12 [Kerberos?] i [Löwe?]
II Hesperiden? 2 Hydra
10 Geryones 3 Eber
9 Rofs 4 Hirsch
8 Stier 5 Vögel
7 Augeias 6 Amazone?
") über die Münzen des Postumus vgl. I. de Witte, Decennalien in Verbindung bringt. Für Perinth
Revue numismatique 9 (1844) 330 — 969, ferner und Herakleia giebt es noch keine Zusammen-
seine Recherches sur les empereurs qui ont regne Stellungen. — Der König Sauromates hat die
dans les Gaules, Fostumus n. 67 — iii. Über die Typen wohl zu Ehren des Kaisers Commodus
alexandrinischen Münzen s. Schwabe, Die kai- gewählt.
serlichen Decennalien (Tübingen 1896) S. 39fg., J^) British Museutn Cat. Thrace p. 157, 58 mit Abb.
der das Auftreten der Heraklesthaten mit den Andere Exemplare: Berlin, Imhoof, Löbbecke,
Pick, Thrakischc Münzbilcler. j^^
Die Reihenfolge der acht sicher erkennbaren Thaten (2—5 und 7—10) entspricht
also der gewöhnlichen Anordnung, wie sie auch zahlreiche römische Sarkophage
zeigen". Demgemäfs würde man im sechsten Felde die Amazone dargestellt zu
sehen erwarten; aber trotz der guten Erhaltung der Münze grade an dieser Stelle
ist darüber nichts sicheres zu sagen. Der mit der Keule im linken Arm linkshin
vortretende Herakles ergreift mit der Rechten irgend etwas am Kopfe, das allerdings
eher einem Thiere als einem menschlichen Wesen gleicht; da aber an Kerberos an
diesem Platze nicht zu denken ist und die Stellung des Herakles für kein anderes
der zwölf Abenteuer passend ist, so mag die Annahme einer knieenden Amazone
zu seinen Füfsen nicht ganz ausgeschlossen sein. — Im elften Felde erkennt man
den Heros mit der Keule im 1. Arm rechtshin schreitend und zurückblickend, wäh-
rend der Rest der Darstellung undeutlich ist; da die Kerberos-That auf gleichzeitigen
Münzen von Hadrianopolis, wo sie als selbständiger Typus erscheint, anders dar-
gestellt ist, so haben wir uns hier hinter Herakles wohl den Hesperidenbaum zu
denken; die erkennbaren Reste stehen dieser Annahme nicht entgegen. Im zwölften
Felde war dann wohl die Bezwingung des Kerberos, im ersten wie gewöhnlich
der Kampf mit dem Löwen dargestellt; beide Thaten finden sich als Einzelbilder
auf Münzen der Stadt.
Zu den Darstellungen der übrigen Thaten ist folgendes zu bemerken:
Die Hydra ist auf anderen Münzen der Stadt, auf denen diese That allein
erscheint, als Schlange mit einem Leib und vielen Köpfen dargestellt; der Leib
umwindet das vorgestellte linke Bein des Herakles, der mit der L. einen der Köpfe
festhält und mit der Keule in der erhobenen R. zum Schlage ausholt. Hier ist nur
der untere Theil der Darstellung deutlich, aber man sieht, dafs sie genau mit der
anderen übereinstimmt; ganz ebenso erscheint der Kampf auf Kaisermünzen von
Nikopolis am Istros, Herakleia und Prusias am Hypios, aber auch schon in viel
älterer Zeit auf Münzen der kretischen Stadt Phaistos, während in Perinth und
Alexandreia die Hydra als Gigantin gebildet ist. — Die Eber-Scene erscheint in
der gewöhnlichen Form, das Thier auf der 1. Schulter des Helden, vor ihm der
erschreckte Eurystheus im Fasse; auf einer unedirten Münze der Sammlung Löbbecke
kehrt sie als Haupttypus wieder, ebenso auf Medaillons von Perinth und in Alexan-
dreia. — Bei der vierten That ist wie gewöhnlich statt der Hirschkuh ein Hirsch
dargestellt; Herakles kniet auf seinem Rücken, um das Hörn abzubrechen, wie dies
Paris. — Die ältesten Zodiakos- Darstellungen auf nicht ein, doch wäre eine neue Behandlung
auf Münzen sind die in Nikaia (MüUer-Wieseler der Münzen gewifs nützlich.
Tafel II, 26) und in Alexandreia unter Antoni- '*•) Bei den Bemerkungen über den Cyclus der zwölf
nus Pius (Poole, British Museum Cat. Alexandria Thaten habe ich natürlich Roberts Behandlung
Introd. p. LVI); andere finden sich noch in der Herakles -Sarkophage (Die antiken Sarko-
Amastris, dem kilikischen Aigai und in Sidon. phag-Reliefs Bd. 3,1 S. 115 fg.) durchgehends
Die letzte Zusammenstellung dieser Typen ist zu Rathe gezogen; ebenso habe ich Furtwänglers
die von Gaedechens (Der Himmelsglobus von Artikel in Roschers Lexikon benutzt. Vollständige
Arolsen S. ßöfg.); die neue Arbeit von G. Thiele Verwerthung der archäologischen Litteratur war
(Antike Himmelsbilder, Berlin 1898) geht dar- mir nicht möglich.
IAA l'ick, Thrakische Munzbilder.
andere Münzen von Hadrianopolis (unter Severus, Caracalla und Gordianus) deut-
licher zeigen; der gleiche Typus findet sich auf Medaillons von Perinth, während
in Herakleia und Alexandreia auch andere Darstellungen vorkommen". — Die Jagd
auf die stymphalischen Vögel ist in der Weise angedeutet, dafs Herakles dem
abgedrückten Pfeil nachsieht; ein Vogel sinkt herab, während ein zweiter wohl am
Boden liegt; diese That ist auf anderen Münzen von Hadrianopolis nicht nach-
weisbar, aber in Perinth und anderwärts erscheint sie in derselben Weise. — Von
der sechsten Scene, in der allenfalls die Amazone dargestellt sein könnte, ist oben
schon die Rede gewesen. — Die darauf folgende Reinigung des Augeiasstalles,
sonst nur auf Münzen des Postumus und in Alexandreia nachweisbar, scheint so dar-
gestellt, dafs Herakles linkshin vortretend eine lange Stange in die Wand stöfst, an
der Wand vielleicht ein Löwenkopf als Wasserspeier, darunter entweder Wasser
oder herabfallende Erde, und ganz unten vielleicht ein Gefäfs; die Kleinheit des
Feldes mufs die Darstellung gerade dieser That besonders erschwert haben. —
Die Bändigung des kretischen Stiers erscheint nicht in der gewöhnlichen Weise,
sondern, wie die grofse Darstellung derselben That auf einer anderen Münze Gor-
dians zeigt, Herakles hat rechtshin vortretend mit der Rechten den sich bäumenden
Stier an einem Hörn gefafst, während er den linken Arm mit dem Löwenfell und
der Keule unter den Hals oder vielleicht in den Rachen des Thieres stöfst. Der
gewöhnliche Typus der Kaisermünzen ist, dafs Herakles den springenden Stier ein-
holt und am Hörn festhält. — Von den Rossen des Diomedes ist nur eins dar-
gestellt, ähnlich wie auf Münzen des Postumus mit HERCVLI THRACIO, wo aber
zuweilen ein zweites Rofs am Boden liegt; Herakles hat das rechtshin springende
Thier am Zügel erfafst und holt mit der Keule zum Schlage aus. Unter Commodus
zeigen die Münzen von Hadrianopolis den Herakles, wie er den knienden Diomedes
bei den Haaren ergreift, im Hintergrund die Rosse. — Die Darstellung des
Geryones ist die einzige, die auf Münzen des europäischen Griechenland nach-
weisbar ist. Der Riese hat drei Köpfe, aber wohl nur einen Rumpf und ein Paar
Beine, wie auf einigen Säulensarkophagen '^; doch ist er nicht knieend dargestellt
wie dort, sondern er steht noch aufrecht, und Herakles scheint ihn mit der Linken
an einem Halse zu packen, während er in der Rechten wohl die Keule schwingt.
Als Einzeltypus kommt diese That in Hadrianopolis nicht vor, und auch sonst ist
sie auf Münzen selten. — Über die elfte und zwölfte That sowie über die erste ist
natürlich nichts zu bemerken. — Wie weit Herakles unbärtig oder bärtig dargestellt
ist, ist bei der Kleinheit der Bilder nicht zu erkennen.
Schliefslich bleibt noch das Mittelfeld der Münze zu besprechen, das auch
von einer ganz ungewöhnlichen Darstellung eingenommen wird. Zwar der farnesische
Herakles-Typus ist auf thrakischen Münzen nicht selten, aber schon der Bogen
") Herakles schwingt die Keule gegen den Hirsch, die Keule ruhig im linken Arm (Alexandreia;
den er am Geweih gefafst hat (Herakleia; s. Schwabe, Die kaiserlichen Decennalien S. 40,
s. Pick, Num. Zschr. 23, 75, 23, Taf. III, 8); oder Abb. 21).
er packt den Hirsch nur am Geweih, hält aber 1^) Robert n. 126 und 131.
Pick, Thrakischc Münzbilder. j^c
ist eine seltene Beigabe, und ganz neu ist für dieses Gebiet das Auftreten der
Hirschkuh mit dem kleinen Telephos. Eine verwandte Darstellung bieten nur einige
Münzen von Germe in Mysien'^; dagegen erscheint der Herakles, vor dem auf
einem römischen Medaillon des Antoninus Pius und einem pcrgamenischen des
Commodus ebenfalls die Hirschkuh mit Telephos steht, in einer ganz anderen
Stellung, bei der die Hinzufügung dieser kleinen Gruppe nicht so unpassend ist wie
bei dem farnesischen Typus. Auf unserem Medaillon von Hadrianopolis hat der
Stempelschneider auch darauf verzichtet, die beiden Bestandtheile des Bildes in
eine wirkliche Verbindung zu bringen; Herakles sieht das Thier mit dem Kinde
überhaupt nicht an, und wenn auch vielleicht die Hirschkuh zu ihm zurückblickt,
so merkt man doch, dafs die Zusammenstellung eine willkürliche ist; sie ist gewifs
nur das Werk des Stempelschneiders, der die berühmte Statue als Mittelpunkt des
Bildes verwerthete und aufserdem, um den Raum auszufüllen oder um möglichst
viel zu geben, auch noch die ebenfalls wohlbekannte Gruppe der Hirschkuh mit
dem Knaben hinzufügte.
IV. Theoxenien.
Die grofsen Kaisermünzen, welche man Medaillons zu nennen pflegt, weil sie
sich aufser durch Gröfse und Gewicht oft auch durch reichere Darstellungen und
schöneren Stil von den übrigen Münzen unterscheiden, erscheinen im thrakischen
Gebiet nur in Byzanz und Perinth in längeren Reihen, auch in Philippopolis öfters.
In anderen Städten treten sie nur vereinzelt auf, so dafs da wohl immer ein ganz
besonderer Anlafs für solche aufserordentliche Prägung vorlag. Das gilt gewifs für
die Zeit Gordians, unter dem hier die meisten Medaillons geprägt worden sind:
aufser in Perinth und Byzanz auch in Hadrianopolis, Anchialos, Odessos, Markianopolis
und Tomis; die Anwesenheit des Kaisers in der Provinz erklärt diese auffallende
Erscheinung. Einen gleichen Anlafs mufs auch die merkwürdige Prägung von
Bizye unter Gordians Nachfolger Philippus gehabt haben und man hat sie gewifs
mit Recht mit dem carpischen Sieg in Verbindung gebracht^". Die Stadt hat da-
mals ein., grofse Reihe von Medaillons geprägt, deren Typen ohne Ausnahme von
höchstem Interesse sind. Wenn ich hier grade dasjenige nochmals behandle, das
auch bisher schon am meisten von archäologischer Seite beachtet worden ist, so
geschieht das darum, weil durch Reinigung und Vermehrung des Materials jetzt
ein besseres Urtheil über die einschlägigen Fragen gewonnen werden kann. — Ich
schicke die Beschreibung des Londoner Medaillons voraus, von dem die Unter-
suchung bisher ausgehen mufste:
1^) Vgl. Weizsäcker, Archäol. Ztg. 1882 S. 255fg. und der Hades mit Kerberos zwischen Anubis und
die Bemerkungen von Furtwängler in Roschers Harpokratcs, Isis und einer verschleierten Göttin
Lexikon i, 2174. (Demeter?); 2. Akropolis von Bizye oder um-
20) Weil, Zeitschrift für Numismatik 8, 102 fg. — mauertcr Tempelbezirk (vgl. unten S. 149);
Aufser den dort verzeichneten Medaillontypen 3. (etwas kleiner) Sitzende Stadtgöttin vom ste-
sind noch drei andere nachweisbar: l. Thronen- henden Demos gekränzt.
146 Pick, Thrakischc Münzbilder.
Vs. AVT M lOVA I <t>IAinnoC AVr Brustbild des Philippus mit Lorbeerkranz,
Panzer und Mantel rechtshin.
Rs. im Abschnitt. Bärtiger Gott mit nacktem Oberkörper auf einer
Kline 1. gelagert, den linken Arm auf ein Kissen gestützt, in der 1. Hand
eine Schale, die rechte Hand auf der 1, Schulter einer Göttin in langem
Gewand mit entblöfster r. Schulter, die auf derselben Kline nach vorn sitzt
und ihn anbHckt, die rechte Hand auf die Kline gestützt, die linke im Schoofs;
neben ihr eine Schlange, die sich an einem Stabe emporringelt, vor dem
Gotte ein Dreifufs (oder dreibeiniger Tisch); zu den Seiten der Kline,
rechts das Vordertheil eines 1. stehenden Pferdes, links ein Knabe in
kurzem Gewand, mit einer grofsen Vase in der Rechten, r. stehend; hinter
ihm ein Baum, an dem ein Panzer hängt, und im Felde oben in der Mitte
ein ovaler Schild.
Bronze, 39 mm. — London Cat. Thrace 90, 10 [danach A. von Sallet, Zschr. f.
Num. 5, 324. 326; Weil, Zschr. f. Num. 8, 100. 103; Gardner Journal of hell,
studies 5, 116]. — Abbildung der Rs.: Nr. 10.
Aufser dem Londoner Exemplar dieses Medaillons ist nur dasjenige in Florenz be-
kannt, das Stephani nach Goris schlechter Abbildung benutzt hatte*'. Ich hatte
Gelegenheit, Abgüsse beider Exemplare zu vergleichen und festzustellen, dafs sie
thatsächlich, wie Sallet vermuthet hatte, genau gleich und vermuthlich aus demselben
Stempel sind; das Florentiner ist nur so schlecht erhalten, dafs es leicht mifsver-
standen werden konnte. Leider ist aber auch das Londoner Exemplar nicht voll-
kommen erhalten, sondern stellenweise undeutHch, zum Theil durch Doppelschlag,
wie es die neue Abbildung zeigt". Daher war die Schale in der Hnken Hand des
Gottes bisher nicht bemerkt worden; ferner bleibt es auch jetzt noch unsicher, ob
auf dem Dreifufs oder Tisch vor ihm nicht Früchte o. dgl. liegen; endlich glaube
ich links von dem Dreifufs Spuren eines schräg angelehnten Stabes mit oder
ohne Schlange zu bemerken, so schwach allerdings, dafs ich es nicht bestimmt be-
haupten kann.
Sallet, der die Aufmerksamkeit der Archäologen zuerst wieder auf diesen
merkwürdigen Münztypus gelenkt hat, wollte die Darstellung so auffassen, dafs ein
Krieger, glücklich aus dem Kriege zurückgekehrt, seine Rüstung, Schild und Pferd
dem Asklepios und der Hygieia geweiht habe. Aber eine solche private An-
gelegenheit hat auf einem von der Stadt ausgehenden öffentlichen Denkmal, wie es
jede Münze ist, nichts zu suchen; die Waffen und das Rofs müssen also in einer
anderen Beziehung zu dem Götterpaar stehen. Ferner ist es keineswegs sicher,
dafs in diesem Paar Asklepios und Hygieia zu sehen sind, wie man allgemein an-
nimmt; denn der Schlangenstab, auf dem diese Benennung beruht, steht bei der
fi) Gori Mus. Florent. 6, 155, LXXVII, i; vgl. Ste- 22) Herr G. F. Hill hatte die Güte, mir den neuen
phani, Der ausruhende Herakles S. 92 fg., und Abgufs zu senden, nach dem die Abbildung ge-
Sallet, Z. f. Num. 5, 324 fg. macht ist.
Pick, Thrakische Münzbilder.
147
Frau, während er dem Manne zukäme, und es ist doch daran zu erinnern, dafs
auf Kaisermünzen des thrakischen Gebiets oft auch die Fackel der Demeter von
einer Schlange umwunden erscheint ■^ Indessen kann man die Möglichkeit zugeben,
dafs auf diesem Medaillon Hygieia und Asklepios gemeint sind, und wenn wirklich
an dem Dreifufs unter dem Gotte ein zweiter Schlangenstab lehnen sollte, so wäre
diese Deutung sogar sicher. Aber wir werden sehen, dafs der Typus von Hause
aus nichts mit Asklepios zu thun hat, für den die Waffen und das Rofs so schlecht
passen; möglich ist nur, dafs ein alter fester Typus in diesem einen Fall, unter
Philippus, eine Umbildung erfahren hätte, indem an die Stelle des anderen Götter-
paares, für das er in Bizye eingeführt war, die Heilgötter traten. Dafs dem so ist,
lehren ältere Münzen von Bizye, die bisher theils falsch zugetheilt, theils un-
bekannt waren.
Stephani und Sallet hatten als Analogie zu dem Medaillon von Bizye an-
geführt, dafs eine Münze der lydischen Stadt Thyateira eine nahe verwandte Dar-
stellung zeige. Diese Münze kannten sie aus der folgenden Beschreibung Sestinis:
[AY KAI] TPAIAN AAPIANfl [CEBACT£2] Caput (Ha driani) laur. cum paludamento
0Y[AT6IP]HNßN lupiter decumbens in lectisternio, juxta eum mulier sedens,
hinc camillus, inde equus.
Sestini Mus. Benkowitz (1809) S. 25, mit Abbildung Tafel I, 13 [daraus
Mionnet Suppl. 7, 447, 604].
Nachträglich wies Sallet" dann noch darauf hin, dafs Vaillant eine Münze Hadrians
mit ähnlichem Typus und der Legende TTEPrAMHNßN publicirt habe, und er legte
Werth darauf, dafs die Darstellung also in drei verschiedenen Städten (Bizye, Thya-
teira, Bergamos) vorkomme. — Aber zunächst ist die von Vaillant beschriebene
Münze mit der anderen identisch. Sestini hatte schon bemerkt, dafs die Münzen
der Sammlung Benkowitz, alle oder zum grofsen Theil, aus der farnesischen Samm-
lung gestohlen waren, wovon der Besitzer allerdings nichts wufste; zu den Bei-
spielen, an denen er dies zeigte, gehörte auch unsere Münze, deren unvollständige
Inschrift Vaillant willkürlich, wie er oft verfuhr, zu nEPTAMHNßN ergänzte. Nun
ist aber das Exemplar auch noch nachweisbar; die Sammlung Benkowitz wurde
von Köhler angekauft und ging schliefslich in die Kaiserliche Eremitage zu St. Pe-
tersburg über". Nachprüfung der Münze, deren Identität mit Hilfe von Sestinis
Abbildung leicht festzustellen war, ergab, dafs der Anfang der Schrift nicht GY
lautet, wie Sestini bei der schlechten Erhaltung allerdings leicht glauben konnte,
sondern Bl; die richtige Ergänzung ist also Bl[ZV]HNJ2N. Bestätigt wird das in
23) So z. B. in Nikopolis (Die ant. Münzen Nord- Schreibung steht bei Vaillant Num. gr. 36 [daraus ^^
Griechenlands Bd. i, Taf. XIV, 11. 19), ebenso Mionnet Suppl. 5, 436, 976].
in Serdica und anderwärts; vgl. das Relief von ^5) Bei meinem Besuch in St. Petersburg hatte ich
Philippopolis Annali 1861, 380 Tafel S; Over- die Münze nicht bemerkt, da sie noch unter
beck Demeter Tafel XIV, 7; Preller -Robert i, Thyateira lag; der Direktor des kais. Münz-
764 Anm. 2; Rubensohn, Athen. Mittheilungen cabinets, Exe. von Iversen, war aber so freund-
20, 360 fg. lieh, mir jetzt auf meine Bitte einen Abdruck
2*) Zeitschrift für Numismatik 9, 168 fg. — Die Be- des interessanten Stückes zu senden.
j^3 Pick, Thrakische Münzbilder.
erwünschtester Weise durch das folgende zweite Exemplar der Münze, dessen Rück-
seite aus demselben Stempel ist und vollständige Schrift hat:
Vs AAPIANOC KAIC... Brustbild des Hadrianus mit Lorbeerkranz und
Gewand r.
Rs. BIZV und im Abschnitt HNßN Bärtiger Gott mit nacktem Oberkörper auf
einer Kline 1. gelagert, den 1. Arm aufgestützt, den rechten vorgestreckt;
neben ihm eine langbekleidete Göttin r. sitzend, die R. auf die Kline gestützt,
die L. im Schoofs; vor dem Gotte ein Dreifufs (oder Tisch); zu den Seiten
der KHne r. das Vordertheil eines 1. stehenden Pferdes, 1. ein Knabe in
kurzem Gewand (mit Vase in der Rechten?).
Bronze, 24 mm. — Sammlung Lischin. — Abbildung der Rs. Nr. 11. —
(Ein ähnliches Stück, aber aus anderem Stempel wie das abgebildete und
das Petersburger, befindet sich auch im Museum zu Odessa.)
Damit ist festgestellt, dafs es Münzen von Thyateira und Pergamos mit dieser Dar-
stellung nicht giebt; auf Münzen kommt der Typus also nur in Bizye vor. — Von
dem Medaillon des Philippus unterscheiden sich die Münzen Hadrians durch das
Fehlen des Baumes und der Waffen, und des Schlangenstabs. Es giebt aber eine
Zwischenstufe, die das Bild zwar noch ohne Schlangenstab zeigt, wo aber Baum
und Waffen schon hinzugefügt sind. Diese Gestalt des Typus findet sich auf einer
bisher unedirten Münze des Geta als Augustus, die um das Jahr 211 geprägt ist:
Vs PA TT Cjerr reJAC cee Brustbild des Geta mit Lorbeerkranz, Panzer
und Mantel r.
Rs. BIZ|V und im Abschnitt HNflN Das Götterpaar auf der Kline wie vorher,
der 1. Arm des Mannes auf Kissen, die rechte Hand auf der r. Schulter der
Frau, vor ihm der dreifüfsige Tisch; an den Seiten r. das Vordertheil des
Pferdes, 1. der Knabe mit der hohen Vase ia der R., hinter dem Knaben
ein Baum, an dem ein Panzer hängt, und in der Mitte oben der ovale
Schild.
Bronze, 24 mm. — Sammlung Löbbecke. — Abbildung der Rs.: Nr. 12.
Aus den vorstehenden Bemerkungen und Beschreibungen ergiebt sich zweierlei,
was für die richtige Würdigung dieser Münzbilder wichtig ist: erstens dafs die Dar-
stellung nur in Bizye auf Münzen vorkommt, und zweitens dafs sie hier nicht als
eine vereinzelte Erscheinung auf dem Medaillon des Philippus auftritt, sondern einen
festen Platz im Typenkreis der Stadt einnimmt und verschiedene Stufen einer Entwicke-
lung aufweist, von denen allein die letzte etwas mit Asklepios zu thun haben kann.
Da die Darstellung auf Münzen anderer Städte garnicht vorkommt, in Bizye
dagegen schon in der ältesten Prägung — die Stadt scheint das Münzrecht erst
unter Hadrian erhalten zu haben — , so hat sie hier eine lokale Bedeutung; die
Hauptfigur mufs einen besonderen Cultus in Bizye haben. Die Bezeichnung
»Todtenmahl«" ist in diesem Fall natürlich nicht anwendbar; wenn auch ein
2*) Ich konnte selbstverständlich nicht die ganze Todtenmahl-Reliefs bei meiner Arbeit berücksich-
archäologische Litteratur über die sogenannten tigcn, sondern ich beschränkte mich auf die
Pick, Thrakische Münzbilder.
149
Theil der gleichzeitigen thrakischen Reliefs mit ähnlichen Darstellungen sicher
Grabdenkmäler sind" und also jene Bezeichnung zulassen, so kann doch auf Münzen
eine Scene des privaten Ahnencultus nicht dargestellt werden. Hier mufs es sich
um Darstellung eines Gottes handeln, und das Mahl, bei dem er erscheint, mufs
ein solches sein, das ein öffentliches Interesse hat, das die Stadt als solche angeht,
kurz ein Theoxenion-^ Der Gedanke ist der, dafs der Gott sich auf der ihm
bereiteten Kline zum Mahle niedergelassen hat; in der Linken hält er die Schale;
neben ihm sitzt die Frau, hinter der der Mundschenk steht; auf dem dreibeinigen
Tisch sind Früchte oder andere Speisen zu denken; also ein bekanntes Schema
der griechischen Kunst, das seit alter Zeit in den verschiedensten Gegenden und
mit verschiedener Bedeutung verwendet worden ist. Dieser alte Typus ist in Bizye
dreimal — wenn nicht öfter, was ja weitere Münzfunde lehren können — zur Dar-
stellung von Theoxenien verwendet worden, welche die Stadt für einen ihrer Haupt-
götter veranstaltet hat; ob das aufserordentliche Theoxenien waren, für die jedesmal
eine besondere Veranlassung anzunehmen ist, oder ob sie zu dem regelmäfsigen
Cultus des dargestellten Gottes gehörten, kann dahingestellt bleiben. Diesen Gott
nun hielt man bisher für Asklepios, weil man sich nur auf das Medaillon des
Philippus stützen konnte. Jetzt aber wo wir wissen, dafs dieses nur die Umbildung
eines althergebrachten Typus giebt, müssen wir natürlich von den ältesten Münzen
ausgehen, die einen bärtigen Gott ohne Attribute zeigen. Da für Zeus das Rofs
nicht pafst und Poseidon in der Binnenstadt Bizye keine Rolle spielt, so würde man
zunächst an Hades zu denken haben. Aber da wir in Thrake sind, und in einer Stadt,
die ehedem der Sitz thrakischer Könige war, so liegt es näher in dem Gotte den
sogenannten thrakischen Reiter^^ zu erkennen, der ja in der Kaiserzeit als eine
chthonische Gottheit angesehen worden ist. Dafs diese Figur in dem Cultus
von Bizye eine wichtige Rolle gespielt hat, lehrt aufser anderen Münzen, die den
Reiter als selbständigen Typus haben, besonders ein vorzügliches Medaillon des
Philippus in der Sammlung Löbbecke'", auf dessen Rückseite die Umwallung der
Stadt oder vielmehr eine Art von Akropolis mit Tempeln, Statuen u. s. w. dargestellt
ist; an dem Prachtthor, das diesen ummauerten Tempelbezirk nach vorn abschliefst,
sind zu den Seiten des Eingangs zwei Reliefs angebracht, links der Reiter, rechts
die Gruppe der drei Nymphen", beides spezifisch thrakische Darstellungen, die
neueren Arbeiten von Conze (Wiener Sitzungs- 2^) Fr. Deneken, De theoxeniis (Diss. Berlin 1881)
berichte phil.-hist. 01,98, 188 1, 551 fg.), Wolters P- 35- 3^ hat den Münztypus richtig als Dar-
(Arch. Ztg. 1882, 300 fg.), Gardner {Journal of Stellung eines Theoxenion erkannt; was er sonst
hell, studies 5, 105 fg.), Furtwängler (Sammlung zur Erklärung anführt, wird durch das neue
Sabouroflf I, 23fg,, und Münchener Sitzungsbe- numismatische Material, das er nicht kennen
richte 1897, i, 401 fg.), Deneken (Roschers Lexi- konnte, hinfällig.
kon I, 2566 fg.) und v. Fritze (Athen. Mitth. 21, 2») Vgl. Dumont Melanges d' archiologie p. 219. 290.
347 fg.); anderes wird unten noch zu citiren sein. 509 und unten S. 155 ff.
") Vgl. Dumont Melanges d' archiologie {ed. Homolle ^o) oje Abbildung und Besprechung des Stückes
1892) p. 514. Auch aus Bizye selbst ist ein erscheint in einem Artikel Löbbeckes im näch-
Relief dieser Art bekannt, das wohl als Grab- sten Heft der Zeitschrift für Numismatik (Bd. 21).
denkmal anzusehen ist (Dumont p. 365, n. 62, 27). '') Über Nymphen-Reliefs aus thrakischem Gebiet
I tQ Pick, Thrakische Münzbilder.
auf Münzen und Weihreliefs dieses Gebiets eine grofse Rolle spielen. Von dem
Reiter wird im nächsten Abschnitt mehr zu sagen sein; wir werden dort sehen, wie
er in Odessos zeitweise mit dem Herrscher der Unterwelt, dessen lokale Benennung
0£Ö? MsY^'J war, verschmolzen worden ist. Ganz ähnlicher Natur mufs dieser Gott
von Bizye gewesen sein; es ist der alte thrakische Reiter, der sich unter griechischem
Einflufs in einen Unterweltsgott verwandelt hat; und vermuthlich ist er es, dem in
einer Inschrift der ersten Kaiserzeit unter dem Namen ösij) 'A^i«) 'T^j^tatw ein Dank
geweiht wurde für die Rettung des Thrakerkönigs Rhoimetalkes und der Pythodoris
aus Kriegsgefahr". Jedenfalls pafst für diesen Gott die Beigabe des Rosses besser
als für irgend einen anderen; hier wo er sic4i zum Mahle niedergelegt hat, steht
das Rofs hinter ihm, das ihn hergetragen hat. Wie die Frau zu benennen ist,
bleibt unsicher; von einer weiblichen Gefährtin des thrakischen Reiter-Gottes scheint
nichts bekannt zu sein; sie ist wohl nur mit dargestellt, weil dies der alten griechi-
schen Kunstform entsprach. Der Mundschenk, der ebenfalls zu diesem Schema
gehört, bedarf keiner Erklärung^'.
So erscheint der Typus auf den ältesten Münzen von Bizye, unter Hadrianus.
Auf der Münze des Geta erfährt er eine Erweiterung, indem die Waffen hinzu-
gefügt werden, der Panzer am Baum und der Schild im Hintergrunde. Das kann
allenfalls so erklärt werden, dafs dem Gotte von der Stadt eine Panoplie geweiht
worden wäre; aber einfacher ist wohl die Annahme, dafs dadurch die ursprünglich
kriegerische Natur des Gottes deutlicher bezeichnet werden sollte, an die man viel-
leicht durch neue Ereignisse, Rettung aus Kriegsgefahr, erinnert worden war. Die
Art, wie er die Waffen, der Situation entsprechend, abgelegt hat, erinnert an eins
der schönsten Herakles-Medaillons von Perinth, wo der Held nach Abschlufs seiner
Arbeiten am Altar stehend sich bekränzt und hinter ihm an einem Baum der Köcher
und der Bogen hängen^*.
Endlich das Medaillon des Philippus zeigt uns dieselben Figuren und Attri-
bute, aber das Götterpaar scheint durch die Hinzufügung eines Schlangenstabes
vgl. V. Dobrusky im bulgarischen Sbornik Bd. 13 gott stehen.
und Bulletift de corresp. hellenique 21 p. 119 s.; ^2) Mommsen Ephem. epigr. 2, 256; Dumont Mel.
besonders beaclitenswerth ist ein Relief aus Pizos d'arch. 62 e (p. 377, unter Selybria). — In einer
(^Bull. 21, 122), wo die drei Nymphen mit dem Inschrift aus Pirot (Arch.-ep. Mitth. a. Ost. 10,
thrakischen Reiter verbunden erscheinen. (Vgl. 238, 2) scheint Sabazios als öeo; i^rrjxoo;
auch Dumont il///, </'rtrcy4. p. 364 n. 62, 28: Relief "r^J^iatos bezeichnet zu sein. — Auf den Ssö;
mit zwei Feldern, in einem der Reiter, im andern "TdiKJTo; von Tanais (Latyschev 2, 137 — 139.
vier Nymphen.) — Die thrakischen Münzbilder, 445 — 457) u. ä. kann hier nicht eingegangen
in denen man bisher die drei Chariten sah, werden.
werden zum gröfsten Theil als Darstellungen 3*) Gardner (^Journal of hell, studies 5, Il6) nennt
der drei Nymphen anzusehen sei, da diese ihn, in Erinnerung an die Adoranten der »Todten-
zuweilen auch nackt erscheinen; das zu be- mahlreliefs«, a z'ö/arc, was gewifs nicht richtig ist.
handeln wäre Gegenstand einer besonderen Ar- 3*) Mionnet i, 405, 283. 284 (Paris); andere Exem-
beit; einer der interessantesten von diesen Münz- plare in der Sammlung Imhoof und in Wien
typen ist der von Traianopolis (unter Severus), (Eckhel Catal. i, 75, 18), ein retuschirtes in Berlin
wo drei Nymphen vor einem gelngerten Flufs- (Cat. 212,35).
Pick, Thrakische Münzbildcr.
151
ZU Asklepios und Hygieia umgebildet zu sein. Dafs diese Deutung der Figuren
nicht ganz sicher ist, wurde schon oben gesagt; wenn sie richtig sein sollte, so er.
klärt sie sich aus der grofsen Bedeutung, die die Heilgötter zur Zeit des Philippus
im Cultus von Bizye allerdings gehabt haben; darum übertrug man den alten Typus
auf sie und behielt sogar das Rofs und die Wafifen bei, so schlecht sie auch für
Asklepios — trotz seiner Theilnahme an der kalydonischen Jagd und am Argonauten-
zuge — passen.
Da aus der vorstehenden Betrachtung des numismatischen Materials hervor-
geht, dafs selbst der Münztypus von Bizye ursprünglich nichts mit Asklepios zu
thun hat, so sind schon darum die weitgreifenden Folgerungen Sallets hinfällig,
der den Typus des sogenannten Todtenmahls in der Hauptsache auf die Votive an
Asklepios und Hygieia zurückführen wollte. Aus anderen Gründen waren diese
Folgerungen ja auch sogleich von archäologischer' Seite abgelehnt worden'.*; man
bemerkte mit Recht, dafs diese späten und vereinzelten Münzen nicht zum Ausgangs-
punkt für die Deutung einer so alten und weitverbreiteten Klasse von Denkmälern
genommen werden könnten. Ich möchte mir nun keine ähnlichen Übergriffe er-
lauben, sondern besseren Kennern der Reliefs das Urtheil darüber überlassen, ob
nicht der Gedanke des Theoxenion, der in den Münzbildern verwirklicht ist, für
die Schöpfung der ganzen Kunstform überhaupt bestimmend gewesen ist oder doch
dabei mitgewirkt hat. Soweit ich die Denkmäler übersehen kann, ist grade auf
den ältesten attischen ReHefs die gelagerte Hauptfigur überall ein Gott, und zwar
vorzugsweise, wenn nicht ausschliefslich, ein chthoni scher Gott, und nicht ein
beliebiger heroisirter Todter; wenn aber Götterdarstellungen das Ursprüngliche
waren, so wird der Gedanke dabei von Hause aus derselbe gewesen sein, der noch
aus den späten Münzen spricht: der Gott hat das ihm angebotene Theoxenion an-
genommen und liegt beim Mahle oder Nachtisch auf der Kline, in Gesellschaft der
Göttin und bedient vom Mundschenk'^. In wieweit dieser Typus auf heroisirte
Ahnen und schliefslich auf beliebige Verstorbene übertragen worden ist, ' und ob
die Bezeichnung »Todtenmahl« auch nur in solchen Fällen zulässig ist, wo das
Relief sicher zu einem Grabdenkmal gehört, das kann hier natürlich nicht erörtert
werden. —
Es ist oben schon gesagt worden, dafs der besprochene Typus nur in Bizye
^) Vgl. Conze und Wolters a. a. O. (oben Anm. 26),
ferner Milchhöfer Athen. Mitth. 4, 164 und Wie--
seier Göttinger Nachrichten 1880, 34 fg.
'') Eine Darstellung von Hades und Persephone nach
diesem Schema, aber ohne den Mundschenk,
scheint auch auf dem späten Bronzeeimer Monu-
menti VI, 48 (vgl. Heydemann, Arch. Zeitung
1869, Syfg. ) vorzuliegen. — Ohne die F'rau
findet sich eine nahe verwandte Darstellung auf
der Vasenscherbe aus dem Kabeirion bei Theben
(Athen. Mitth. 13, Tafel IX), wo der gelagerte
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII.
Kabir von dem Ttctt; bedient wird. — Ich möchte
bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, —
falls es nicht schon bemerkt worden: sein sollte
— dafs für die Beurtheilung des Paares MITOS
und KPATEIA vielleicht passend die bekannten
Typen der makedonischen Münzen von Lete
verglichen werden könnten, wo Seilenos und
eine Nymphe ähnlich neben einander stehend
erscheinen (z. B. Cät. Berlin 2, 92, 2 — 95, 22,
Taf. IV, 36.37; Brit. Mus. Cat. Maced. p. 76, i
— 78, 11; 78, 18 — 79,24).
II
j ^2 Pick, Thrakische Münzbilder.
auf Münzen vorkommt. Aber wie unter den tarentinischen Terrakotten aufser den
verschiedenen Gruppen auch gelagerte Einzelfiguren erscheinen, so finden wir
auch auf Münzen hin und wieder noch einzelne Götter, die die ihnen zugedachte
Libation" nicht in der üblichen Weise stehend oder sitzend empfangen, sondern
ähnlich wie der Gott von Bizye gelagert sind. Dafs es sich in den drei nach-
weisbaren Fällen um chthonische Gottheiten handelt, zweimal sicher und einmal
wahrscheinlich, ist vielleicht kein Zufall.
Zunächst kommt noch ein Typus von Bizye in Betracht; auf einer Münze
des Severus erscheint ein jugendlicher Gott auf einer Kline 1. gelagert, mit einem
Kantharos (?) in der Rechten und einem Stab (Scepter oder Thyrsos) im 1. Arm.
Leider sind von dieser Münze nur zwei mangelhafte Exemplare bekannt, so dafs
die Bestimmung der Figur unsicher bleibt; wahrscheinlich ist aber Dionysos ge-
meint'\ — Als regelmäfsigen Typus finden wir einen gelagerten Gott auf Münzen
von Odessos (Abbildung 15 — 17); dieser wird im folgenden Abschnitt besonders
behandelt werden. — Endlich sind als verwandte Darstellungen die der Dioskuren
auf späteren Münzen der Stadt Tomis zu bezeichnen. Die Dioskuren nehmen im
Bilderkreis der Münzen von Tomis von Anfang an einen grofsen Raum ein '^. Schon
unter den ältesten, um 200 v. Chr. geprägten Münzen sind solche mit den Köpfen
der beiden Dioskuren auf der Vorderseite und den Rossen auf der Rückseite; dann
finden sich lange Zeit die Vordertheile der beiden Rosse mit Sternen darüber als
Rückseiten-Typus, ebenso die beiden Kappen mit Sternen, auch die beiden Sterne
allein. Schliefslich erscheinen auf autonomen und Kaisermünzen die Dioskuren
reitend, dann unter Marcus und Commodus neben ihren Rossen stehend, und end-
lich tritt unter Pertinax der neue Typus der gelagerten Dioskuren auf, der nur
in Tomis vorkommt, hier aber bis zum Schlufs der Prägung fast ausnahmslos bei-
behalten wird. Ich bilde zwei bisher unbekannte Exemplare aus der Zeit des Ela-
gabalus (218 — 222) ab:
a)Vs.: AVT KAI M AVP|ANTßNEINOC Brustbild mit Lorbeerkranz und
Schuppenpanzer r.
Rs.: MHTPO n|0|NTOV und im Abschnitt '^^^^^ Die Dioskuren, mit
nacktem Oberkörper und Stern über dem Kopf, linkshin gelagert; in der vor-
gestreckten Rechten hält jeder eine Schale, während der linke Arm hinten
aufgestützt ist; im Felde links das Werthzeichen A.
Bronze, 26 mm. — Museum in Sophia. — Abbildung der Rs.: Nr. 13.
b) Vs.: M AVPH ANTß|NINOC AVTO Brustbild mit Lorbeerkranz, Panzer und
Mantel r.
3^) Vgl. von Fritze, De libatione veterum Graecorum geben die Stempelgleichheit. Das Attribut in
(Dissert. Berlin 1893) p. 64 sq. der vorgestreckten Rechten ist wahrscheinlich ein
3*) Die beiden Exemplare befinden sich in der ehe- Kantharos, wie ihn der Kabir auf der Vasen-
mals Hunterschen Sammlung in Glasgow und in scherbe (oben Anm. 36) hält.
Kopenhagen; Abgüsse, die mir die Herren Mac- 39^ Vgl. Münzen Nord-Griechenlands Bd. i, Tafel V
donald und Jörgensen freundlichst sandten, er- und VI.
Pick, Thrakisclie Münzbildcr. je^
Rs.: MHTPO nON[TOV TO] und im Abschnitt MEflC Die Dioskuren wie
vorher, aber rechtshin gelagert, der r. Arm aufgestützt, die Schale in der
Linken; auf jeder Seite ein belaubter Zweig; im Felde oben das Werth-
zeichen A.
Bronze, 27 mm. — Museum in Sophia. — Abbildung der Rs.: Nr. 14. —
(Dasselbe Museum besitzt auch eine Münze der Julia Paula, deren Rückseite
aus demselben Stempel ist.)
Die beiden gelagerten Figuren wurden von den älteren Numismatikern als Nymphen
angesehen*". Jetzt weifs man durch zahlreiche gute Exemplare, die später bekannt
wurden, dafs es männliche Figuren und zwar, wie die Sterne über ihren Häuptern
lehren, die Dioskuren sind. Der Typus war allerdings auffallend, da die Dioskuren
auf Münzen sonst nirgends liegend dargestellt sind. Aber die Scene selbst ist
durchaus verständlich und von Furtwängler*^ auch schon richtig dahin gedeutet,
dafs die Dioskuren »zu dem von den Tomiten ihnen dargebotenen Göttermahl, zum
Theoxenion, gelagert« sind. Nur eine tarentinische Terrakottaform des Berliner
Museums zeigt eine ähnliche Darstellung*'. Ein Unterschied besteht allerdings
darin, dafs dort die Dioskuren auf einer Kl ine liegen, während sie hier auf den
Münzen überall am Boden gelagert zu sein scheinen; aber auf der einen abgebil-
deten Münze (Nr. 14) ist vielleicht ein Polster unter ihnen ausgebreitet, und auf der
anderen könnte die Stütze des linken Arms allenfalls die Lehne einer Kline sein,
während sie sonst auf Felsen gestützt sind. Indessen wenn auch kein Theoxenion
im strengsten Sinne gemeint sein sollte, wozu wohl eine Kline gehören würde", so
handelt es sich doch gewifs um eine verwandte Darstellung, da die Götter gelagert
sind, um ein Opfer in Empfang zu nehmen. — Sehr merkwürdig ist auf der letzten
Münze die Beigabe der Zweige, die nur in diesem einen Stempel nachweisbar
sind. Die einzige analoge Erscheinung, die bekannt ist, bieten die schönen Kupfer-
münzen von Thasos aus dem IIL Jahrhundert v. Chr., mit dem verschleierten Kopf
der Demeter auf der Vorderseite und den Köpfen der Dioskuren mit Mützen
und Sternen zwischen zwei Weinreben**. Auch die Zweige der Münze von
Tomis könnten Weinreben vorstellen. Vielleicht hängt diese Beigabe hier wie dort
mit dem samothrakischen Cultus*^ zusammen, der für Tomis auch inschriftlich be-
<o) So auch noch von Wieseler Göttinger Nach- gen, wobei gewifs an die Dioskuren gedacht ist.
richten 1880, 45—47. *^) Über xX2ivo7co(j(i.ot in einer Inschrift von Tomis
") Im Catalog des Berliner Münzkabinets S. 94 zu vgl. unten Anm. 96.
Nr. 21. **) So z. B. Cat. Berlin 1,296, 126 — 128; vgl. die
*^) Furtwängler Jahrbuch d. arch. Instituts 2, 20i ; folgende Anmerkung.
derselbe Sammlung Sabouroff 1,27 Anm. 4. — ") Im BriiisA Mus. Cat. Thrace 225, 102 — 104 sind
Zum Vergleich können auch die römischen Mün- die Köpfe als die der Kabiren bezeichnet, wohl
zen der jungem Faustina mit der Inschrift SAE- deshalb, weil der Typus an den der Kaisermünzen
CVLI FELICIT (Cohen 3 ^ 152, 189—194) an- von Syros erinnert, wo die Köpfe der beiden
geführt werden, welche auf einem thronähn- Kabiren mit Beischrift (aber ohne die Wein-
lichen Lager die beiden neugeborenen Kinder reben) erscheinen, so z. B. Brit. Mus. Cat. Crete
der Kaiserin mit Sternen über den Köpfen zei- 125, 21 sq.
II*
154
Pick, Thrakische Münzbilder.
zeugt ist^". Auf den autonomen Münzen der Stadt sind die Dioskuren in älterer
Zeit mit einem bärtigen Gotte in Verbindung gebracht, der entweder Poseidon oder
ein Unterweltsgott ist^^; später erscheint auf der Vorderseite solcher Münzen, deren
Rückseiten die Dioskuren oder ihre Attribute darstellen, der Kopf der Demeter oder
der der Göttermutter ^^ wie auch in einer Inschrift von Tomis ein Opfer an Mr^tpi
0£tov xott Aio3xopoi? angeordnet wird^^.
Aufserhalb des thrakischen Gebiets finden sich, wie es scheint, nur an zwei
Stellen Darstellungen von Göttern, die auf einer Kline gelagert sind; aber beide
Male handelt es sich nicht um Empfang von Opfern, sondern die Gottheit liegt
ruhig aufgestützt auf der Kline. Den einen Fall bieten Kaisermünzen von Sinope,
wo Sarapis oder ein verwandter Gott so gelagert erscheint, mit dem Kalathos auf
dem Kopf, auf der vorgestreckten Rechten einen Adler (oder vielleicht den Seeadler
als Abzeichen von Sinope), im linken Arm das Scepter, ein Typus, auf den unten
noch zurückzukommen istf. Das andere Beispiel ist die gelagerte Tyche der
ägyptischen Kaisermünzen, wo sie mit dem Kalathos auf dem Kopf und dem Steuer-
ruder in der Rechten dargestellt ist, sogar als Cultbild im Tempel; dafs Tyche
grade in Alexandreia eine besonders wichtige Stellung einnahm, so dafs sie selbst
mit Isis verschmolzen werden konnte, ist bekannt ^\ — Endlich seien noch die
Münzen von Nikomedeia erwähnt, auf denen zwar keine gelagerte Gottheit, aber
die geschmückte Kline nebst einem hohen Gefäfs und zwei (betenden?) Figuren er-
scheint; es ist dabei wohl an ein Theoxenion gedacht ^^. — Ein römisches Lecti-
sternium (für Jupiter) ist vielleicht auf einem Denar des C. Coelius Caldus dar-
gestellt; dieses Münzbild würde aber nicht den gelagerten Gott, sondern wohl nur
die Herrichtung des Lagers zeigen ^^
*^) Arch.-epigr. Mitth. aus Österreich 6, 8, 14 irrig
unter Kallatis; vgl. Münzen N.-Gr. i S.84 Anm. 6.
") Münzen N.-Gr. 1 Taf. V, 8. 10 — 13.
^8) Ebenda Taf. V, 20. 21; VI, i. 2.
*ä) Arch.-ep. Mitth. a. Ost. 14, 22, 50 Zeile 37: &uou-
atv üirep 'ri)[5] xoü Si^fjiou aiuxrjpi'ots Mrjxpl 0e«MV
xrxi Atoaxdpotc.
*ö) Vgl. unten S. 166. Abbildung eines Exemplars
bei Overbeck Kunstmythologie 2, Zeus, Münz-
tafel IV, 25.
5') Vgl. Poole BrU. Mus. Cat. Alexandria Introd.
p. LV; Abbildungen pl. XI.
^2) Mionnet 2, 475, 357 (Maximinus); 476, 360 (Gor-
dianus); erwähnt von Deneken De theoxeniis 7
Anm. 2.
53) Babelon i, 373, 7; vgl. p. 371 (nach Mommsen
Rom. Münzwesen 636 fg.); abgelehnt ist diese
Deutung bei Marquardt Rom. Staatsverw. 3-,
187 Anm. 5 nach dem Vorgang von Hübner. —
Ein anderer römischer Typus, der vielleicht hier-
her gehört, ist oben Anm. 42 angeführt. Dagegen
gehört die Bewirthung des Hercules bei Evander,
wie sie auf einem römischen Medaillon dargestellt
ist (Fröhner Les mcdaillons de l' empire romain
p. 58 = Cohen 2-, 390, 1162; vgl. Deneken De
theoxeniis p. 32) nicht in diesen Kreis. — [Wäh-
rend des Druckes macht mich Herr Dr. Graeven
darauf aufmerksam, dafs auch die Denare des
Münzmeisters Q. Rustius (unter Augustus) viel-
leicht ein Lectisternium darstellen; der mit zwei
Widderköpfen verzierte Untersatz, auf dem die
Büsten der beiden Fortunen von Antium stehen,
wäre das Lager. Ich halte dies auch für mög-
lich. — Bei dieser Gelegenheit möchte ich be-
merken, dafs die beiden Münzabbildungen, die
aus Gerhards ant. Bildw. IV, 3. 4 bis in die
neuesten archäologischen Handbücher überge-
gangen sind, ganz schlecht sind. Namentlich
sollte die grofse (zuletzt bei Peter in Roschers
Lexikon i, 1547, allerdings angezweifelt) end-
lich aus der Litteratur verschwinden, da sie nur
einen der gewöhnlichen Denare vergröfsert und
Pick, Thrakischc Münzbilder, j c e
V. Der Grofse Gott von Odessos und der thrakische Reiter.
Die Stadt Odessos, eine der alten milesischen Colonien an der Westküste
des Schwarzen Meeres, hat in der Zeit vom Tode des Lysimachos bis zum Beginn
der römischen Herrschaft eine aufserordentlich grofse Menge von Silbermünzen und
zuweilen auch Gold geprägt, aber alle mit königlichen Typen, die Tetradrachmen
und einige Stater mit Typen und Schrift Alexanders des Grofsen, die übrigen
Stater mit denjenigen des Lysimachos. Nur einmal wurden Tetradrachmen mit
eigenen Typen der Stadt geprägt; es sind davon zwei Sorten bekannt, die sich
nur in der Schrift der Rückseite unterscheiden, während die Vorderseiten sämmtlich
aus demselben Stempel sind^*. Von der einen Sorte ist auf der Tafel ein Exem-
plar abgebildet, dessen Beschreibung hier folgt:
Vs. Bärtiger Kopf mit Tänie rechtshin.
Rs. OEOY r. METAAOY 1., im Felde Hnks OAH, im Abschnitt KYPEA Bärtiger
Gott in langem Gewand und Mantel linkshin stehend, in der Rechten die
Schale, im 1, Arm das Füllhorn.
Silber, 34 mm. — Paris, Sammlung Luynes (aufserdem noch drei stempel-
gleiche Exemplare bekannt). — Abbildung: Nr. 20.
Bei der anderen Sorte steht neben dem Bilde rechts OEOY METAAOY, Hnks OAH-
SITfiN, im Abschnitt wie hier KYPZA; es sind davon sechs Exemplare bekannt,
die alle aus denselben Stempeln sind.
Die Zeit der Prägung ist nicht ganz genau festzustellen; doch ist es nach
Vergleichung mit den Königsmünzen wahrscheinlich, dafs diese Münzen in die
zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts gehören. Da nachher wie vorher alle an-
deren Tetradrachmen die Alexandertypen haben, so nimmt man gewifs mit Recht
an, dafs für diese singulare Prägung ein besonderer Anlafs vorlag, vermuthlich die
Befreiung von feindlichen Barbaren, wie sie z. B. in einer etwa gleichzeitigen In-
schrift der benachbarten Stadt Istros gemeldet wird ". Als der Retter galt hier wie
anderwärts der Hauptgott der Stadt; wie man in Maronea und in Thasos, ursprüng-
lich gewifs aus ähnlichem Anlafs, Tetradrachmen mit den Bildern des Dionysos und
des Herakles und der Beischrift AIONYSOY znTHPOS oder HPAKAEOYS EflTH-
POZ prägte, so hier in Odessos solche mit Bild und Schrift des Grofsen Gottes,
OEOY METAAOY". Die Vorderseite der Münzen zeigt seinen Kopf mit einer un-
falsch gezeichnet wiedergiebt; die Zeichnung ") Arch.-ep. Mitth. aus Österreich 6, 37, 38 zu Ehren
geht in letzter Linie auf Goltzius (Augustus, Ta- des Aristagoras; vgl. meine Einleitung zu den
fei 47, II) zurück. Die andere Abbildung stammt Münzen von Istros, a. a. O. S. 144%-
aus dem Thesaurus Morellianus; sie ist auch ^6) An anderen Orten steht das Auftreten der Götter-
schlecht und etwas vergröfsert, aber nicht grade namen mit der Befreiung von der Königsherr-
falsch. Gute Abbildungen dieser ziemlich hau- schaft in Verbindung (AOHNAZ lAIAAOZ in
figen Münze finden sich natürlich bei Cohen Ilion u.a.); die Gottheit ist da der Nachfolger
und Babelon.] des Königs; vgl. die Bemerkungen bei Kaerst,
5*) Die antiken Münzen N.-Gr. i, 2214. 2215, Tafel Studien zur Entwickelung und theoretischen Be-
jY' 1.2 gründung der Monarchie im Alterthum S. 48.
156
Pick, Thrakische Münzbilder.
gewöhnlichen Art von Tänie, bei der ein starkes Band oder ein fester Reif von
einem dünnen Bande umwunden zu sein scheint; auf der Rückseite erscheint er in
ganzer Figur mit seinem Attribut, dem Füllhorn, in der Rechten die Schale hal-
tend, wie das bei den meisten Göttern auf Münzen vorkommt, um die ihm zu-
gedachte Spende zu empfangen".
In der vorrömischen Zeit kehrt dieser Typus auf den Münzen von Odessos
nicht mehr wieder, aber in der Kaiserzeit wird er fast von Anfang an wieder auf-
genommen und bleibt dann bis zum Ende der Prägung der Haupttypus der Stadt,
speziell für das gröfste Nominal. Unter allen Kaisern, die überhaupt Münzen ge-
prägt haben, vielleicht schon unter Traianus, sicher seit Hadrianus, findet sich da
der Grofse Gott, stehend, mit Schale und Füllhorn, neben ihm oft, doch nicht
immer, ein Altar. Noch unter Severus erscheint er so, genau gleich dem Gott der
Tetradrachmen, auf einem Theil der Münzen; aber andere Münzen desselben Kaisers
zeigen ihn mit einem neuen Attribut, das er von da an beibehält, dem Kalathos
auf dem Kopf**. Da man bisher nur Stücke der letzteren Art kannte, wurde der
Gott der Kaisermünzen gewöhnlich Sarapis genannt, und dieser Name sogar auf
den Gott der Tetradrachmen übertragend^. Dafs er für den letzteren nicht pafst,
ist selbstverständlich, da er nicht einmal den Kalathos mit Sarapis gemein hat
und der Cultus der ägyptischen Gottheiten überhaupt nicht so früh nach dieser
Gegend vorgedrungen ist. Aber auch nach Annahme des Kalathos, in der sich
gewifs eine Einwirkung des Sarapiscultus ausspricht, werden die beiden Gottheiten
keineswegs identificirt; das lehren besonders die Münzen Gordians, auf denen aufser
vielen anderen neuen Bildern auch der überall verbreitete Typus des alexandrinischen
Sarapis (mit erhobener Rechten und Scepter im linken Arm) erscheint, während
gleichzeitig andere Münzen den einheimischen Typus des Grofsen Gottes (mit Schale
und Füllhorn) geben®". Dieser letztere Typus ist fast gar nicht in die Prägung an-
derer Städte eingedrungen; der einzige Ort, wo er als regelmäfsiger Typus erscheint,
ist das benachbarte Dionysopolis, das wohl, mit aus diesem Grunde, für eine Tochter-
stadt von Odessos zu halten ist®'; er verlor seine lokale Bedeutung nicht. Auch
die alte Benennung des Gottes ist in Odessos — und vielleicht auch in Dionyso-
polis — bis zuletzt beibehalten worden. Grade unter Gordianus thut eine Inschrift
von Odessos des ösoS Ms'/otXou Azp^skdzrj[o] Erwähnung "^^ und ebenso bezeugen die
Münzen dieses Kaisers einen gesteigerten Cultus des Grofsen Gottes, zu dessen
Ehren damals sogar Spiele gefeiert wurden, AAPZAAEIA genannt, wie eine bisher
*^) V. Fritze De libatione p. 69. d' Alexandre le Grand p. 172. Es ist überhaupt
^*) Auf einigen Münzen früherer Kaiser findet sich kein Göttername, sondern ein Beamtenname. —
vielleicht eine schwache Spur des Kalathos, aber Vgl. die Litteraturangaben bei W. Drexler My-
sicher ist er nirgends, während sichere Münzen thol. Beiträge 78.
ohne Kalathos vor und unter Severus in grö- '°^^ Vgl. Pick Num. Zschr. 23, 56.
fserer Zahl bekannt sind. ^i) Vgl. die Einleitung zu den Münzen von Diony-
*3) Man sah früher in dem Worte KYPSA die Ab- sopolis (Münzen N.-Gr. S. 125 fg.).
kUrzung von K'jp(to'j) Sa(pct7ttoo;) ; doch ist das 6"-) Mordtmann Revue archeol. N. S, 35 (1878) 114,6
längst widerlegt, endgültig von L. Müller Num. aus dem Jahre 238.
Pick, Thrakische MUnzbilder. ley
nicht richtig gelesene Aufschrift lehrt". AcpCsXatrj? und AoipCaXeia sind ohne Zweifel
thrakische Worte; aber dafs der Gott selbst ursprünglich thrakisch war, wird man
daraus nicht schliefsen dürfen'"'*. Denn AepCsXatr^; ist nur ein Beiname, vielleicht
von einer Ortschaft abgeleitet; aber die ursprüngliche Benennung des Gottes ist
griechisch, 6i6; iVlr,'a^, und in der Zeit, wo sie zuerst auftritt, hielten die Hellenen
dieser Gegend zuviel auf ihr Hellenenthum, als dafs sie einen Barbarengott als ihren
Erretter aus der Barbarennoth hätten feiern können. Ohne Einflufs auf die städti-
schen Culte und den Bilderkreis der Münzen sind die thrakischen Nachbarn aller-
dings nicht geblieben, wie wir sehen werden; aber eine so hervorragende Stellung
konnte in solcher Zeit nur einem hellenischen Gotte eingeräumt werden.
Nun sind die Tetradrachmen aber keineswegs die ältesten Darstellungen
dieses Gottes, sondern schon 150 — 200 Jahre zuvor erscheint sein Bild auf den
ältesten Kupfermünzen der Stadt Odessos, aber nicht stehend, sondern liegend.
Dieser Typus bleibt in der autonomen Kupferprägung vorherrschend und wird auch
in der Kaiserzeit anfangs neben dem Typus des stehenden Gottes festgehalten. Eins
der ältesten Exemplare, das wohl kurz nach dem Tode des Lysimachos, wenn nicht
sogar schon im IV. Jahrhundert geprägt ist, ist das folgende":
Vs. Weiblicher Kopf mit Tänie, Ohrring und Halsband rechtshin. Perlkreis.
Rs. OAHCITßN an der Vorderseite einer Basis (?); darauf ein bärtiger Gott
mit bekleidetem Unterkörper linkshin gelagert, Kopf und nackter Oberkörper
nach vorn, die rechte Hand auf dem Knie, im linken Arm, der auf Kissen
gestützt ist, das Füllhorn; im Felde über der rechten Hand eine schlanke
Amphora mit der Oeffnung nach unten.
Bronze, 17 mm. — Paris. — Abbildung: Nr. 15.
Solche Münzen sind seit langer Zeit bekannt, aber man hielt die Figur der Rück-
seite für einen Flufsgott, weil sie gelagert ist und weil das Füllhorn sich ja zu-
weilen, wenn auch selten, als Attribut bei Flufsgöttern findet. Aber wer einen
Einblick in die gesammte Prägung von Odessos, den Typenkreis der Stadt, hat, der
wird diese Figur nicht von der stehenden trennen können, wie dies auch schon
von einigen Numismatikern gefühlt worden ist^^ Sicher bewiesen wird aber die
Identität der beiden Gottheiten durch die späteste Gruppe dieser Kupfermünzen,
die erst nach den Tetradrachmen geprägt sind; denn auf ihnen hat der liegende
Gott in der Regel aufser dem Füllhorn auch die Schale, also dieselben Attribute
63) Die Inschrift, die sich auf einer sogenannten CI. 130) S. 57. Die Münzen sind dort nicht
Spielurne befindet (Münzen N.-Gr. Tafel V, 3), richtig behandelt. — An Zalmoxis, der aller-
ist meist schlecht erhalten und daher früher falsch dings grade bei den nächsten Nachbarn von
gelesen worden ('AXeSavopeta, "HXia); ein Exem- Odessos, den Krobyzen, die wichtigste Figur
plar der Sammlung Löbbecke giebt die richtige war, ist gewifs in keiner Weise zu denken.
Inschrift AAPZAAEIA fast vollständig; was hier ß^) Münzen Nord-Griechenlands 1,2 177 fg.
undeutlich ist, ergänzen die Exemplare in Berlin ^<^) So von Gardner (bei Michaelis Journal 0/ hell.
und Paris. Siudies 6, 303 note i) und Svoronos (hand-
") Über das Wort AepCeXaTT^; s. Tomaschek, Die schriftliche Notiz zur Beschreibung einer solchen
alten Thraker II (Wiener Sitzungsb. phil.-hist. Münze).
jcg Pick, Thrakische Münzbilder.
wie der stehende; ein besonders deutliches Beispiel dieser Art giebt Abbildung 16*^'.
Dafs der Gott gelagert dargestellt ist, konnte ja allerdings befremden, da abgesehen
von Flufsgöttern und anderen Lokalgottheiten dergleichen auf Münzen selten vor-
kommt. Aber die Vergleichung mit dem Theoxenion von Bizye macht auch den
Typus von Odessos verständlich. Wenn hier auch die Frau fehlt, die auf den Münzen
von Bizye dem Manne gesellt ist, so entspricht der Typus von Odessos doch durch-
aus der Hauptfigur eines Theoxenion; die tarentinischen Terrakotten bestätigen ja,
dafs der gelagerte Mann auch allein dargestellt werden konnte. Zwar das Lager,
auf dem der Gott liegt, sieht auf den älteren Münzen (Abb. 15) eher aus wie eine
Basis, an deren Stirnseite die Inschrift steht"*; aber der linke Arm ist überall auf
Kissen gestützt, auch auf den späteren Münzen, wo der Gott am Boden selbst zu
liegen scheint (Abb. 16. 17); und auf den Kaisermünzen ist das Lager eine gewöhn-
liche Kline mit Beinen und Lehne und ebenfalls mit Kissen unter dem aufgestützten
Arm*^'. — Dafs der Gott, der das ihm bereitete Lager eingenommen hat, eine
Spende entgegennehmen soll, zeigt die umgekehrte Amphora über ihm. Diese ist
nicht ornamental, sondern es strömt eine Flüssigkeit heraus, zuweilen nur durch
einen Tropfen angedeutet, aber auf den roheren Münzen der letzten Zeit als ein
langer Strahl, wie es z. B. Abbildung 17 zeigt ^''. Gewifs ist diese Idee, eine Libation
durch eine umgekehrte Vase anzudeuten, sonderbar genug, und wenigstens auf
Münzen kommt das sonst nirgends vor. Aber für Odessos war es so typisch, dafs
die umgekehrte Amphora auf einigen Königsmünzen gradezu als Zeichen der Stadt
an Stelle des Stadtnamens erscheint". Man wird daher annehmen können, dafs der
Gott, dem diese Amphora zukommt, der Hauptgott der Stadt war; und wenn ein
Priesterverzeichnifs von Odessos" mit den Worten beginnt: orös lipr^vxai t«} ösü),
so kann »der Gott« nicht wohl ein anderer sein als der auf den Münzen erschei-
nende Stadtgott. Seinen Namen zu nennen, erschien nicht nöthig; aber vielleicht
wurde das auch absichtlich vermieden. Denn auch 08o? Ms-j-a; ist ja nicht
eigentlich ein Name, sondern es reiht sich jenen euphemistischen Umschreibungen
an, mit denen man den Beherrscher der Unterwelt bezeichnete. Und diesen haben
wir gewifs in dem Gott von Odessos zu erkennen, wie das für den Typus der Tetra-
drachmen auch schon früher vermuthet worden ist". Dafs er auf den Kupfermünzen
ß^) Auf der Vorderseite ist der Kopf des Apollon ^o) Die Vorderseite zeigt den Kopf des Apollon.
mit Lorbeerkranz dargestellt. Das abgebildete Das abgebildete Exemplar befindet sich in
Exemplar befindet sich in München (Die ant. München (Münzen N.-Gr. I, 2191). — Da die
Münzen N.-Gr. I, 2197, Taf. IV, 11). Amphora selbst grade auf den Münzen dieser
68) Vergl. Curtius, Die Plastik der Hellenen an Art meistens sehr undeutlich ist, so hielt man
Quellen und Brunnen (Abhandl. d. Berl. Akad. den Strahl, mit dem, was man darüber sah, für
1876 S. I39fg.) S. 160, wo das Münzbild wegen einen Thyrsos.
der Basis als die »Copie eines auf einem öiTent- ''') Müller Alexandre le Grand n. 406. 407.
liehen Platze aufgestellten Denkmals« bezeichnet ^-) Mordtmann Athen. Mitth. 10, 317, 5; vgl.
wird; das kann richtig sein, nur handelt es sich Latyschew Athen. Mitth. il, 20ofg. und meine
nicht um einen Flufsgott. Einleitung zu den Münzen von Odessos.
6^ Abbildung eines Exemplars (unter Traianus); ^^ Furtwängler Sammlung Sabouroff l, 36; Scherer
Münzen N.-Gr. i, 2232, Tafel IV, 23. in Roschers Lexikon i, 1802.
Pick, Thrakische Miinzbilder. j cq
gelagert ist, pafst am besten für eine chthonische Gottheit, und das Füllhorn be-
zeichnet ihn als einen Spender des Segens; man vergleiche ihn mit dem gelagerten
Gott der eleusinischen »Todtenmahl« -Reliefs und besonders unsere Abbildung i6
mit dem Zsu; 'Eri-eXsio? OiXto^ auf dem Relief der Sammlung Jacobsen^*, und die
nahe Verwandtschaft der Typen wird zur Bestätigung der Ansicht dienen, dafs wir
in dem »Grofsen Gott« den griechischen Pluton in seiner für den Cultus von
Odessos characteristischen Gestalt zu erkennen haben.
Dafür spricht auch der Typus der Vorderseite auf den ältesten Kupfermünzen.
Auf den späteren (Abb. i6 und 17) erscheint da der lorbeerbekränzte Kopf des
Apollon, worin wohl eine Erneuerung milesischer Tradition zu sehen ist. Aber
die älteren Münzen (Abb. 15) zeigen auf der Vorderseite einen weiblichen Kopf
von matronalem Character. Da er keine besonderen Attribute hat, so wäre die Be-
nennung schwer, wenn nicht spätere Münzen lehrten, in welchen Kreis diese Göttin
gehören mufs. Die. einzigen weiblichen Gottheiten nämlich, die in der Prägung von
Odessos überhaupt eine Rolle spielen, sind Demeter und Köre. Zuerst finden
sich ihre Köpfe auf autonomen kleinen Münzen, die um das Jahr 100 v. Chr. ge-
prägt sind; eine von diesen sei hier beschrieben:
Vs. Die Köpfe der Demeter mit Ährenkranz und Schleier und der Köre mit
Ährenkranz nebeneinander rechtshin.
Rs. OAH 1. ATA r. Zwei Ähren.
Bronze, 12 mm, — Sammlung Imhoof". — Abbildung: Nr. 18.
Mit denselben Typen hat noch ein anderer Beamter, 0EO — , geprägt, von dem es
auch eine Münze mit dem verschleierten Kopf der Demeter allein und nur einer
Ähre auf der Rückseite giebt^^; aufserdem haben zwei Barbarenkönige der Nachbar-
schaft, Kanites und Akrosas^^, um dieselbe Zeit auf ihren gröfseren Münzen den
Typus mit den beiden Köpfen und zwei Ähren nachgeahmt. In der Kaiserzeit
finden wir dann als einen ebenso regelmäfsigen Typus wie den stehenden Grofsen
Gott, von Hadrianus bis Gordianus, Demeter und Köre in ganzer Figur, einander
gegenüber stehend, die eine Hand auf die Fackel gestützt, in der anderen Ähren
oder ein anderes Attribut; ein Beispiel giebt die folgende Münze des Gordianus Pius:
Vs. AVT K M ANTß | rOPZ\IANO:C Kopf mit Lorbeerkranz r.
Rs. OAH|CCEl|TnN Demeter mit Schleier rechtshin, die Rechte auf Fackel
gestützt, in der leicht erhobenen Linken eine Frucht, und Köre ohne Schleier
") Furtwängler Münchener Sitzungsber. 1897, I, Augusti [est constitutum e{aeXaaTix(5v (die
401 fg. — Da dort (S. 408) eine Weihinschrift AlterthUmer von Pergamon Bd. VIII n. 269 mit
an Zeus Oi'Xto; aus dem epidaurischen Askle- den Bemerkungen von Fränkel).
piosheiligthum erwähnt ist, so ist vielleicht der ^^) Münzen Nord-Griechenlands l, 2218, IV, 17.
Hinweis nützlich, dafs auch an einem andern "^) Ebenda n. 2223 (zwei Köpfe), 2224 (ein Kopf).
Hauptsitz des Asklepioscultes, in Pergamon, ") Die Münzen des Kanites mit diesem Typus sind
Zc'j; tPtXto; in der Kaiserzeit besondere Ver- bekannt (Uwarow S. 85, Tafel XXV; Köhne
ehrung genofs; das lehren die Münzen und das Mus. Kotschoubey i, 24; Berliner Blätter 2,
Senatusconsultum über das [certameft] quod in 113); die des Akrosas ist erst vor kurzem
honorem templi lovis Amicalis et Traiani aufgetaucht und liegt mir in einem Abgufs vor.
l6o Pick, Thrakische Münzbilder.
linkshin, in der gesenkten Rechten Ähren, die linke auf Fackel gestützt, ein-
ander gegenüberstehend.
Bronze, 24 mm. — Sammlung Imhoof. — Abbildung der Rs.: Nr. 19.
Dafs diese Darstellung, die auch aus anderen Gründen bemerkenswerth ist, für
Odcssos eine lokale Bedeutung hat, ist um so sicherer, als die beiden Göttinnen
zusammen sonst fast nirgends auf Münzen erscheinen; nur auf einer Münze von
Mytilene (unter Hadrianus) und auf einer von Elaia (unter Elagabalus) finden sie
sich so vereint'**; aber Odessos ist die einzige Stadt, wo sie einen festen Platz im
Typenkreise haben. In der Wahl dieser Typen, der Köpfe wie der stehenden
Figuren, spricht sich eleusinischer Einflufs unverkennbar aus; und wir sind gewifs
berechtigt, auch die Göttin, deren Kopf auf den ältesten Kupfermünzen erscheint
(Abb. 15), in diesem Kreise zu suchen. Ob wir sie Demeter oder Köre zu nennen
hätten, müfste dahingestellt bleiben, da der matronale Character des Kopfes nicht
entscheidend ist. Aber vielleicht ist die Annahme noch passender, dafs keine von
beiden gemeint ist, sondern vielmehr die Gemahlin des Beherrschers der Unterwelt,
die auch in Eleusis selbst, von Demeter und Köre unterschieden, als die 6£a neben
dem öso? stand". Wir hätten dann in Odessos zwei Perioden zu unterscheiden:
Die älteren Münzen, bis etwa 150 v. Chr., zeigen uns nur eine Göttin neben dem
Gott, den Kopf der öea auf der Vorderseite, den liegenden ©so? auf der Rückseite.
Später dagegen finden wir — nicht mehr vereint, aber doch auf gleichzeitigen
Münzen — einerseits den Grofsen Gott, andererseits die beiden Göttinnen Demeter
und Köre. Die Änderung vollzog sich in der Zeit, wo die Tetradrachmen mit dem
neuen Typus des stehenden Gottes und der Beischrift OEOV METAAOV geprägt
worden sind; und es ist wohl möglich, dafs dieselben Ereignisse, welche diese aufser-
gewöhnliche Prägung veranlafsten, auch zu jener Neuerung im Cultus geführt haben.
Es verdient in diesem Zusammenhang hervorgehoben zu werden, dafs in einer In-
schrift von Odessos, die um das Jahr 100 v. Chr. abgefafst ist, ein l'ajxoi>paxiov
als Aufbewahrungsort städtischer Urkunden genannt wird ''°. Nun ist von einem
Cultus der Kabiren in Odessos keine Spur zu finden, und auch die Dioskuren sind
nur einmal oder zweimal in Dedications-Inschriften genannt, während sie auf den
Münzen und in öffentlichen Urkunden garnicht nachweisbar sind. Vielleicht erscheint
daher die Vermuthung gestattet, dafs jenes ^ottxo&paxtov ein gemeinsames Heiligthum
^*) Die Münze von Elaia befindet sich im Gothaer ^9) Vgl. Preller-Robert i, 802 Anm. i.
Münzkabinet, die von Mytilene im Berliner; auf ^) Es handelt sich um die Inschrift C. I. Gr. 2056,
die letztere, die dem Typus von Odessos viel in welcher der König Kanites erwähnt wird, die
näher steht, hat mich Herr Imhoof aufmerksam also in dieselbe Zeit gehört wie die Münzen
gemacht. Für beide Städte ist der Cultus der mit den Köpfen der Demeter und der Köre.
Demeter und der Köre auch sonst durch In- Von dieser Inschrift ist nachträglich der Schlufs
Schriften und Münzen bezeugt. — Auf das Ver- zum Vorschein gekommen und von Mordtmann
hältnifs dieser Typen zu dem des eleusinischen veröffentlicht worden (Athen. Mitth. lo, 3i5fg.);
Reliefs u. a. (vgl. Bloch in Roschers Lexikon er lautet danach: tÖv Ss Upo-oiöv ävaypatLat t6
2, 1347 fg.) kann an dieser Stelle nicht ein- 'j^Tjcptiji.a roSe et? xeXotfjiüiva xat deivai et; x6 kpov
gegangen werden. [t6] 2a(jio9pcty.tov.
Pick, Thrakisclie Münzbildcr. jgj
des 0£o; Mi'(aq und der Bsott MsYa'Xat war; und auch Hermes könnte eine Rolle
dabei gespielt haben, da sein Kopf in eben jener Zeit auf der Vorderseite der
Münzen zu erscheinen pflegt, deren Rückseite das Attribut des Grofsen Gottes, das
Füllhorn, einnimmt. Ich wage nicht, näher auf diese Fragen einzugehen; aber ich
möchte hier darauf hinweisen, dafs grade für Untersuchungen über die Ausbreitung
des samothrakischen Cultus die Münzen des thrakischen Gebiets manchen nützlichen
Aufschlufs liefern könnten. —
Der Bilderkreis der Münzen von Odessos blieb selbst in der Kaiserzeit bis
zur Zeit Gordians, unter dem für ein neues Nominal alle möglichen neuen Typen
gewählt wurden, ein so fest geschlossener, dafs der Cultus der Stadt sich darin viel
treuer ausspricht, als es sonst gewöhnlich der Fall ist. Wir haben den eleusinischcn
Einflufs soeben kennen gelernt. Das ursprüngliche, milesische Element spiegelt
sich in der Einführung des Apollonkopfes für die späteren autonomen Münzen; und
in der Kaiserzeit gehört ein sitzender Apollon mit Lorbeerzweig und Kithara zu
den festen Typen, die unter allen Kaisern erscheinen. Aber auch die thrakische
Religion mufs auf den Cultus der Odessiten eingewirkt haben, und auf den Münzen
äufsert sich ihr Einflufs in dem Typus des Reiters.
Die ersten Münzen von Odessos, auf denen ein Reiter dargestellt ist, sind
um 200 V. Chr. geprägt; zu diesen gehört die folgende:
Vs. Bärtiger Kopf mit Lorbeerkranz rechtshin.
Rs. OAHZITnN unten. Bärtiger Reiter mit Kausia (?) und Chlamys im Schritt
rechtshin, in der Rechten das Füllhorn; unter dem Leibe des Pferdes ein
Monogramm,
Bronze, 21 mm. — München (Sestini Descriptio 62, 2 [daraus Mionnet Suppl,
2, 350, 890]). — Abbildung der Rs.: Nr. 21.
Es sind von diesem Typus etwa zehn durch die Monogramme verschiedene Sorten
bekannt*'; da sie im Stil nicht sehr von einander abweichen, so kann ihre Prägung
nur wenige Jahrzehnte gedauert haben. Allen gemeinsam ist in der Tracht des
Reiters der Mantel, die übrigen Gewänder sind nicht zu erkennen; die Kopf-
bedeckung scheint zu wechseln und zuweilen auch ganz zu fehlen. Aber das Auf-
fallendste an dem Reiter ist, dafs er ein Füllhorn als Attribut hat. Da ihm dieses
mit dem Grofsen Gott gemeinsam ist, so nannte man ihn Sarapis wie diesen und
beschrieb den Typus als reitenden Sarapis. Das hat Michaelis mit Recht für
unzulässig erklärt; aber dafs der Reiter mit dem Grofsen Gott identisch wäre, gab
auch er zu*^ Indessen auch das ist nicht ganz zutrefl"end, sondern es liegt nur
eine vorübergehende Verschmelzung zweier Figuren vor, indem der Reiter von dem
Grofsen Gott das Füllhorn als Attribut annimmt; vielleicht gehört in dieselbe Zeit
eine kleine Gruppe von Münzen, auf denen der gelagerte Gott ohne Füllhorn
dargestellt ist®'. Aber der letztere bleibt immer der griechische Gott, während
81) Münzen Nord -Griechenlands i, 2200 — 2208, wängler Sammlung Sabouroflf i, 36.
Taf. IV, 13. 83) Münzen Nord- Griechenlands i, 2185 — 2188,
82) Journal of hellenic Studies 6, 303 ; ähnlich Furt- Taf. IV, 5.
102 l'ick, Thrakische MUnzbilder.
der andere schon durch die Kleidung von ihm getrennt gehalten und nur durch
das Füllhorn dem griechischen Unterweltsgotte assimilirt wird. Denn dafs das Füll-
horn ursprünglich kein Attribut des Reiters war, zeigen alle seine Darstellungen auf
älteren thrakischen Münzen. Und auch in Odessos selbst fehlt es nicht an Münzen,
die den Reiter als Thraker, ohne das griechische Füllhorn, zeigen; es sind von
diesem Typus jetzt drei verschiedene Stücke nachweisbar ^\ die wohl später als die
anderen im IL oder I. Jahrhundert v. Chr., geprägt sind. Alle drei waren bisher
unbekannt, so dafs es gut sein wird, eines davon hier abzubilden:
Vs.: Bärtiger Kopf (mit Tänie?) r.
Rs.: OAHSf im Abschnitt. Bärtiger Reiter, bekleidet, im Galopp rechtshin,
in der erhobenen Rechten den Speer, in der Linken die Zügel; unter dem
Leibe des Pferdes Zß. Feld leicht vertieft.
Bronze, 20 mm. — Gotha. — Abbildung der Rs.: Nr. 22.
Die beiden anderen Exemplare sind im Stil sehr verschieden von dem abgebildeten
und unter sich; auf dem einen hat der Reiter keinen Speer, sondern er erhebt die
Rechte nach vorn, und der Mantel flattert hinter ihm; auf dem anderen scheint er
aufser dem Speer auch einen Helm zu haben; gemeinsam ist ihnen, dafs das Pferd
nicht schreitet, sondern galoppirt. Darin entspricht dieser Typus dem der odrysi-
schen Königsmünzen *\ auf denen seit dem V. Jahrhundert fast immer der Reiter
im Galopp dargestellt ist, meistens mit Speer, aber zuweilen auch die Rechte nach
vorn erhebend. Die Verwendung für die Königsmünzen bestätigt, dafs der Reiter-
typus eine national -thrakische Bedeutung hat; demgemäfs scheint sogar auf der
Urkunde des Vertrages zwischen Athen und Ketriporis ein Reiter als Wahrzeichen
.der thrakischen Könige angebracht zu sein ^^ — Es wäre nützlich, den »thrakischen
Reiter« genauer zu studiren, und mit Hülfe der Münzen, die bisher dafür nicht be-
rücksichtigt worden sind, würde man wohl zu brauchbaren Resultaten gelangen.
Die verschiedenen kleinasiatischen Reiterfiguren wären dabei ebenfalls zu berück-
sichtigen; besonders der alte Typus des troischen Dardanos ist dem thrakischen
sehr ähnlich, aber auch der pisidische Reitergott von Baris, Isinda u. s. w., der von
einer Schlange begleitet erscheint ^^, der lydisch-phrygische Reiter mit dem Doppel-
beiP* und andere verwandte Figuren müfsten in den Kreis der Untersuchung ge-
zogen werden, wobei dann agonistische Typen wie die Reiter von Tarent ^^ und Cult-
figuren auseinander zu halten sein würden. —
Eine solche weitgreifende Untersuchung kann hier natürlich nicht angestellt
werden. Die Betrachtung des Reiters auf den thrakischen Münzen spricht nicht
8*) Ebenda n. 2210 — 2212, Taf. IV, 15. zu erkennen.
^^) Vgl. die Abbildungen in der guten Zusammen- 8^) Für Isinda vgl. G. F. Hill im Brit. Mus. Cat.
Stellung von V. Dobrusky, La numismatique des Lycia Inirod. p, XCIV. Eine unedirte Kaiser-
rois thraces (im bulg. Sbornik, Bd. 14), andere münze von Baris mit ähnlichem Typus befindet
im Brit. Mus. Cat. Thrace p. 201 und 203. sich im Gothaer Kabinet.
^^) C. I. A. 2, 66b. Nach Dumont {Melanges .88) Vgl.lmh.ooi-hXwmex Revue suisse de num. 6, 62 ig.
d'arch. p. 469 n. ii2e) ist aufser dem Hinter- 8^) Über die Reiter von Tarent s. Evans Num.
theil eines Pferdes auch ein Bein eines Reiters Chronicle 1889 (besonders Seite 14).
Pick, Thrakische Münzbilder. 163
dafür, dafs er ursprünglich ein Unterweltsgott gewesen wäre, wie das auch nirgends
bezeugt ist; denn die Bezeichnung "Hpa>? findet sich für ihn erst in späterer Zeit^",
und sein eigentlicher, thrakischer, Name ist überhaupt gänzlich unbekannt. Er
macht auf den älteren Münzen durchaus den Eindruck eines Kriegsgottes, und
die griechische Tradition, dafs Ares ein Hauptgott der alten Thraker gewesen sei,
mag auf die weitverbreitete Verehrung des Reiter- Gottes zurückgehen. Die oben
besprochenen Münzen von Odessos aus dem Anfang des II. Jahrhunderts sind wohl
die ältesten, die ihn als einen friedlichen Herrscher erscheinen lassen; aber das
Symbol dieses Wesens, das Füllhorn, hat er von einem hellenischen Gotte entlehnt;
und es scheinen auch sonst keine älteren Denkmäler vorhanden zu sein, auf denen
er sicher als Unterweltsgott zu deuten wäre. Auf den Münzen anderer Griechen-
städte des thrakischen Gebiets kommt in vorrömischer Zeit kein Reiter vor; in der
Kaiserzeit dagegen finden wir da vielfach Reiterfiguren, in denen zuweilen zwar
sicher der Kaiser zu erkennen ist, sonst aber eher der alte reitende Gott gemeint
zu sein scheint. In einer Stadt, wo der Reiter-Gott einen Cultus hatte, lag es nahe,
den Reitertypus auf den Kaiser anzuwenden^'; und so finden wir grade in Odessos
den reitenden Kaiser als einen der festen Typen der städtischen Prägung schon
von Traian an, während andere Kaiserfiguren nur auf den neuen Nominalen Gor-
dians vorkommen. Auf einem Theil der älteren Münzen ist der Kaiser noch galop-
pirend und den Speer schwingend dargestellt (wie auf der autonomen Münze Abb. 22),
später erscheint er immer im Schritt, meistens mit dem Speer im Arm und durch
die Tracht, zuweilen auch durch die Gesichtszüge, deutlich gekennzeichnet; letzteres
gilt sogar für eine Münze des Severus, wo vor dem Reiter ein Altar steht"* wie
auf manchen Reliefs. Das Füllhorn war hier, wo der Reiter-Gott in dem reitenden
Kaiser aufgegangen war, natürlich nicht mehr als Attribut zu verwenden. Aber in
zwei anderen Städten an der Westküste des Schwarzen Meeres, Tomis und Istros,
finden wir auf Kaisermünzen noch den Reiter mit Füllhorn, der eben wegen dieses
Attributs als ein Gott anzusehen ist.
Von Tomis ist nur eine Münze dieser Art nachweisbar, welche hier zum
ersten Mal publicirt wird:
Vs. [BHPW] I KAICAPI Brustbild des Marcus Aurelius als Caesar mit Gewand
linkshin.
Rs. TOMIJTßN Bärtiger Reiter, bekleidet, mit flatterndem Mantel, im Trab
rechtshin, in der erhobenen Rechten das Füllhorn, in der Linken die Zügel.
Bronze, 18 mm. — Bukarest. — Abbildung der Rs.: Nr. 23.
Darstellungen eines ähnlichen Reiters kommen auf Reliefs im Gebiet von Tomis
öfter vor; von diesen haben einige auch Inschriften, in denen die dargestellte Figur
«) In Odessos nur einmal: Neue Jahrbücher f. cl. — und bis heutigen Tages — im thrakischen
Phil. Suppl. 19 (1853) 372,6, ein bekleideter Gebiet nicht selten die alten Bilder des Reiter-
Reiter im Galopp mit der Dedication 'Hptut gottes für den heiligen Georg genommen wurden ;
MavifictTU). vgl. Dumont Mil. d'arch. i). 509.
'1) Es sei hier' erwähnt, dafs in christlicher Zeit ^'^) Münzen Nord-Griechenlands i, Taf. IV, 25.
l54 Pick, Thrakische Münzbilder.
als "Hp(Us mit oder ohne Beinamen bezeichnet wird^'; aufserdem giebt es andere
Inschriften von Tomis, welche den Cultus eines Heros bezeugen, aber keine bild-
liche Darstellung von ihm geben"*. Diese Denkmäler gehören wohl sämmtlich der
römischen Kaiserzeit an"* und sind theils von Privatleuten, theils von einem be-
sonderen Cultverein gestiftet"*'. Vor dem Reiter steht auf den Reliefs, abgesehen
von anderen Theilen der Darstellung, regelmäfsig ein Baum mit einer Schlange,
was auf eine Figur aus dem Kreise der Unterweltsgottheiten hinweist ebenso
wie der Name, der einmal sogar zu "Hpw^ xata()^})6vtos) zu ergänzen ist"^ Das
Füllhorn aber, durch das der Reiter der Münze ebenfalls als ein Gott dieses
Kreises bezeichnet wird, scheint der Reiter der Reliefs nie zu haben "^; und es mufs
dahingestellt bleiben, ob beide Figuren identisch sind, der »Heros« der Inschriften
also zeitweilig auch von der Stadt als solcher unter die Götter des öffentlichen
Cultus aufgenommen worden ist; durch die Beigabe des Füllhorns wäre der
ursprünglich thrakische Gott dann hellenisirt. — Ob er auch als Gott der helleni-
schen Stadt den Namen "Hp«>?, mit oder ohne Beinamen, führte, bleibt zweifel-
haft. Es ist in Tomis in der Kaiserzeit auch ein städtischer Cultus des Pluton
nachweisbar, durch die Inschrift"" eines Priesters isp^Tsuaotvxo? nXouT«ivi xoti Ar^ixT^xpi
xoti 0ea Kop-(i, also in derselben eleusinischen Verbindung wie in Odessos; doch
ist kaum anzunehmen, dafs man unter nXouxajv den Reiter- Gott verstand, dessen
städtischer Cultus ja auch nur kurze Zeit gedauert zu haben scheint. Die
Münzen der Kaiserzeit haben in Tomis keinen so geschlossenen Bilderkreis wie
in Odessos, so dafs sie auch keine so geschlossene Vorstellung von dem Cultus
der Stadt geben.
Gröfseren Einflufs hatte der Reiter-Gott auf den Cultus von Istros, der mi-
lesischen Colonie südlich von den Donaumündungen. Aber auch hier tritt er erst
in der Kaiserzeit auf. Zunächst finden wir ihn mit dem Füllhorn, dem Typus von
^3) Arch.-ep. Mitth. aus Österreich 6, i8, 38 ("Hpiot andre geringe Reste erhalten sind, stellte wohl
M . . . fxa)(i)) , vgl. Anm. 90); 6, 19,39 ("Hpujj); nicht den Reitergott dar, sondern die in der
8, 3, 7 = C. I. L. 3 Suppl. 7532 {Ero et DiomnoT)). Inschrift erwähnten Di oskuren.
— Vgl. Anm. 97. — Auch der Kopf des nach dem ^8) Über den Cultverein vgl. Kleinsorge, De civit.
Stadtnamen erfundenen Stadtgründers Tomos fin- Graecarum in Fonti Euxini ora occ. sitarum
det sich auf Münzen der Kaiserzeit zuweilen mit rebus (Diss. Halle 1888) p. 31, und neuerdings
der Umschrift TOMOV HPßOC (öfter TOMOC Ziebarth, Das griechische Vereinswesen S. 58
KTICTHC oder auch TOMOC allein); aber da und 207. Sicher auf den "Hptu? bezieht sich nur
bezeichnet rjp(i>; nur den berühmten Mann der Vor- die Inschrift Arch.-ep. Mitth. 6, 19, 39, aber viel-
zeit, mit dem Heros-Gott hat das nichts zu thun. leicht auch 19, 222, 89; in andern Fällen ist es
^^) Arch.-ep. Mitth. aus Ost. 8, 6, 14 (Jleroi invicto unsicher, um welchen Cultus es sich handelt, so
sacrd); 14, 18, 40 {Eroni inv{icto) aus Adam- auch bei dem Fragment 19, 223,90, in dem von
klissi; cf. 14, 18, 32 Henkel mit "Hpwvos); C. I. xXetvoxoa(xo t die Rede ist, was doch wohl mit
L. 3 Suppl. 7543 (/. 0. M. Heroi). — Vgl. Theoxenien zusammenhängt,
auch Anm. 97. s^^ Arch.-ep. Mitth. a. Ost. 19, 93, 36 bilingue In-
^^) Nur arch.-ep. Mitth. 6, 18,38 könnte allenfalls schrift: Heroi Sacrum "Hptui xaTa(y8ovt't)j).
etwas älter sein. — Das Relief über dem Volks- s^) Wenigstens ist es in den Beschreibungen nie
beschlufs arch.-ep. Mitth. 14, 22, 50 (vgl. oben erwähnt.
Anm. 49), von dem nur die Pferdehufe und 99) Arch.-ep. Mitth. a. Ost. 8, 8, 21.
Pick, Thrakische Münzbilder. jgc
Odessos noch ähnlicher als der Reiter von Tomis, auf Münzen des Pius und des
Commodus. Eine von diesen ist die folgende:
Vs. AVT M AVP KOM | ANTflNINOC Brustbild des Commodus mit Lorbeer-
kranz, Panzer und Mantel rechtshin.
Rs. ICTPIHN|ß|N Bärtiger Reiter, bekleidet, im Schritt rechtshin, in der einen
Hand das Füllhorn, in der anderen die Zügel.
Bronze, 22 mm. — Im Handel. — Abbildung der Rs.: Nr. 24.
Vergleichung mit den Münzen des Pius lehrt, dafs der Reiter das Füllhorn in der
rechten Hand hat und dafs er aufser der sonstigen Kleidung einen Mantel trägt,
wie der Gott von Odessos; nur ist der Kopf hier unbedeckt.
Spricht sich in diesem Typus dieselbe Verschmelzung des thrakischcn Reiters
mit dem griechischen Unterweltsgott aus wie in Odessos und Tomis, indem der
Reiter das Füllhorn des anderen als Attribut angenommen hat, so finden wir auf
späteren Münzen von Istros, seit Severus, den Reiter-Gott in wesentlich veränderter
Gestalt. Ich beschreibe eines der frühesten Exemplare des neuen Typus:
Vs. A K A CerrT [ ceVHPOC rr Brustbild des Septimius Severus mit Lorbeer-
kranz, Panzer und Mantel rechtshin.
Rs. ICTPIH NßN Bärtiger Reiter mit Kalathos auf dem Kopf, bekleidet und
mit Mantel, im Schritt r.; hinter ihm ein Stab, auf dem ein Vogel r. steht.
Bronze, 30 mm. — Sammlung Löbbecke. — Abbildung der Rs.: Nr. 25.
Auf anderen Münzen des Severus erscheint dann noch unter dem erhobenen rechten
Vorderfufs des Pferdes ein Altar, und in dieser Form kehrt der Typus unter den fol-
genden Kaisern regelmäfsig wieder, bis die Prägung unter Gordian überhaupt erlischt.
Wegen des Kalathos auf seinem Kopf wurde dieser Gott bisher gewöhn-
lich als reitender Sarapis bezeichnet ^°''. Aber es gilt hier dasselbe, was wir
oben bei dem stehenden öso? Ms-j-ct? der Kaisermünzen von Odessos bemerkt haben:
der Kalathos ist, wie die Münzen des Pius und Commodus lehren, kein ursprüng-
liches Attribut des Gottes, sondern der Reiter hat ihn erst unter Severus angenommen,
und zwar ebenso wie der grofse Gott von dem alexandrinischen Sarapis; nur ist es
in Istros eine ursprünglich thrakische, in Odessos eine ursprünglich griechische
Figur, die durch die Annahme dieses äufseren Abzeichens mit jenem innerlich ver-
wandten Gotte in Verbindung gesetzt wurde. Für den grofsen Einflufs der ägyp-
tischen Gottheiten in Nordgriechenland ^"^ ist auch diese Modification älterer Cult-
gestalten ein bemerkenswerthes Zeichen. — Welchen Namen der Reiter-Gott in Istros
geführt hat, ist nicht bekannt, da Dedicationen an ihn bisher nicht nachgewiesen
sind^°^ Nur auf einem Grabdenkmal'" aus dem Gebiet von Istros ist er dargestellt,
100) Nur Drexler Mythol. Beiträge 1,89 dachte an Mitth. 11, 64, 134); das könnte eine ähnliche
den thrakischen Reiter. — Vgl. meine Einleitung Umschreibung für den Namen des Unterwelts-
zu Istros S. 157 fg. gottes sein wie öeö; Msya; in Odessos. — Auch
101) Vgl. w. Drexler, Mythologische Beiträge Heft i. das sacerdotium ATLIBER . . (arch.-ep. Mitth. 17,
102) Eine Inschrift aus Dulgheru (Kreis Hirschowa), 87, 11) könnte allenfalls mit dem Reiter-Gott
die vielleicht in das Gebiet von Istros gehört, etwas zu thun haben.
ist einem %Zi» Mc/upuj gewidmet (Arch.-ep. '03) Arch.-ep. Mitth. 19, 92, 35 aus Kassapkiöi.
j56 Pick, Thrakische Münzbilder.
wodurch wenigstens bestätigt wird, dafs er auch hier in der Kaiserzeit als eine
Unterweltsgottheit angesehen wurde; dem Reiter gegenüber erscheint eine sitzende
Frau, die ihm die rechte Hand entgegenstreci<t, unter dem Pferde ein Hund und
daneben ein Altar mit Schlange; leider ist das Relief nicht genauer beschrieben,
so dafs wir nicht wissen, ob der Gott in rein thrakischer Gestalt oder mit Füllhorn
oder anderen Attributen dargestellt ist. — Sehr auffallend ist das Attribut, das auf
den Münzen seit Severus regelmäfsig hinter dem Reiter angebracht ist, der im
Boden steckende Stab, auf dem ein Vogel steht. Der Stab ist sehr verschieden
geformt; gewöhnlich ist er unten zugespitzt^''*, nur auf den allerdings sehr rohen
Münzen Gordians ist er von oben bis unten gleich dick und sieht aus wie ein
Pfeiler oder eine Säule; in anderen Fällen würde man ihn am Hebsten für eine
Fackel halten, auf die aber der Vogel nicht pafst. Der Vogel könnte ein Adler
sein oder noch passender vielleicht ein Seeadler, da das Wappen von Istros ein
Seeadler mit einem Delphin in den Krallen ist^°\ Wenn der Stab ein Scepter
sein soll, so wäre die Verwandtschaft mit dem schon erwähnten Typus der Münzen
von Sinope beachtenswerth^"", die einen bärtigen Gott mit Kalathos auf einer
Kline gelagert zeigen, mit dem Scepter im linken Arm und einem Adler oder See-
adler auf der rechten Hand. Beide Städte waren alte milesische Colonien, und
der Seeadler mit dem Delphin war auch in Sinope ein Haupttypus der älteren
Münzen; darum konnte hier wie dort der Seeadler mit jedem beliebigen Gotte, der
für die Stadt Bedeutung hatte, in Verbindung gebracht werden. Ob in Sinope
dieser Gott, der mit dem alexandrinischen Sarapis ohne Zweifel verwandt ist,
auch selbst mit vollem Rechte Sarapis genannt werden darf, ist nicht so sicher.
Denn der ganze Typus ist für Sinope neu, er taucht erst auf den Kaisermünzen
auf^*'^ während in der autonomen Prägung der Stadt, die sich durch Jahrhundertc
verfolgen läfst, keine Spur von Sarapis oder irgend einem verwandten Gotte zu
finden ist"^ Damit ist nicht gesagt, dafs die Überlieferung, die das älteste Cult-
bild des Sarapis von Sinope nach Alexandreia kommen läfst, falsch sein mufs;
das Werk des Bryaxis kann sehr wohl in Sinope existirt haben, wenn auch die
vorrömischen Münzen und Inschriften dort keinen Sarapiscult bezeugen. Aber wer
der dargestellte Gott war, wissen wir nicht. Da er ein Hauptgott der hellenischen
Stadt Sinope war, so mufs es ein hellenischer"*^ Gott gewesen sein, wahrschein-
lich Pluton — vielleicht unter einem besonderen lokalen Namen — , wie es auch
der Überlieferung am besten entspricht. Zweifelhaft bleibt indessen, ob der Cultus
dieses Gottes überhaupt ununterbrochen und unverändert von der ältesten Zeit an
J04-)Vgl. in meinem ersten Bande Taf. III, 8. 9. Cultus in Kleinasien (Num. Zscbr. 1889) S. 5 fg.
"'^)Das lehrt aufser den Münzen besonders das •''*)Über die autonome Prägung von Sinope vgl.
Dekret zu Ehren des Aristagoras (oben Anm, 55); J. P. Six im Numism. Chronicle 1885.
vgl. meine Einleitung zu Istros S. 150. '•'3) Der Kalathos spricht nicht dagegen; ihn hätte
IOC-) Vgl oben Anm. 50. Bryaxis nur von einem älteren Cultbild des Gottes
'0^) Eine Zusammenstellung der »Sarapis«-Typen von beibehalten; dafs in der Zeit, wo die milesischen
Sinope giebt W. Drexler, Der Isis- und Sarapis- Colonien am Schwarzen Meere gegründet wurden,
Pick, Thrakisclie Münzbilder. ißy
beibehalten worden war, und ferner ob dann in der Kaiserzeit, als der in Ägypten
zum Sarapis umgebildete Gott von Alexandreia her auch nach seiner alten Hei-
math Sinope kam, die beiden Gestalten mit einander verschmolzen worden sind,
oder der alte hellenische Unterweltsherrscher seine Sonderexistenz neben dem
neuen bewahrt hat wie in Odessos der 0£Ö; MIy«;. — Aber es ist nicht mög-
lich, alle damit zusammenhängenden Fragen hier zu behandeln; es wäre nur zu
wünschen, dafs bessere Kenner der Mythologie bei Arbeiten über die Unterwelts-
gottheiten die Münzen ausgiebiger benutzten. Mir kam es hier nur darauf an, zu
zeigen, dafs eine der mannichfachen Gestaltungen, in denen der Beherrscher der
Unterwelt auf Münzen erscheint, auf Umbildung des alten thrakischen Reiters be-
ruht. Wir fanden ihn zuerst in Odessos hellenisirt, mit dem Füllhorn des Grofsen
Gottes als Attribut, dann aber, nachdem er einmal in den öffentlichen Cultus der
Stadt eingedrungen war, auch ohne Füllhorn in äufserlich rein thrakischer Form;
aber in anderen Städten desselben Gebiets, Tomis und Istros, tritt er wieder
mit dem Füllhorn auf, bis der hellenisirte Gott in letzterer Stadt schliefslich,
unter Verzicht auf dieses Symbol, mit dem alexandrinischen Sarapis verschmolzen
erscheint.
VI. Der Kolofs des Apollon von Kaiamis und andere Apollon-Typen.
Als Marcus Lucullus im Jahre 72 v. Chr. die Griechenstädte an der West-
küste des Schwarzen Meeres eroberte, die mit Mithradates verbündet gewesen waren,
entführte er aus ApoUonia eine alte Kolossalstatue des Apollon, ein Werk des
Kaiamis, und stellte sie in Rom auf dem Capitol wieder auf '^°. Eine Beschreibung
dieses Bildes ist nicht überliefert; nur dafs es ein Kolofs war, berichten die Autoren.
Münzen von ApoUonia, auf denen man eine Nachbildung der Statue hätte erwarten
können, kannte man nicht; denn bisher waren es nur Kaisermünzen, die man dieser
Stadt sicher zutheilen konnte, und -die auf ihnen erscheinenden ApoUontypen kamen
natürlich nicht in Betracht"'. Seit kurzem wissen wir aber, dafs gewisse Münzreihen
aus älterer Zeit — vom V. bis zum II. oder I. Jahrhundert v. Chr. — , die man für
kleinasiatisch gehalten hatte, vielmehr in ApoUonia Pontica geprägt sind. Die zu-
verlässigen Fundangaben, aus denen das mit zweifelloser Sicherheit hervorgeht,
verdanken wir dem verdienten Numismatiker des bulgarischen Nationalmuseums in
der Kalathos auch anderen männlichen Gottheiten Angabe töv dvaxsf.aevov Iv toJ DaXaT^w kann
gegeben wurde, lehrt der Apollon von Olbia, ein Flüchtigkeitsfehler sein; vielleicht dachte er
von dem unten die Rede sein wird (Abbil- an den Apollo Palatinus.
düng 31; S. I72fg.). 11') Auf Kaisermünzen findet sich in ApoUonia öfter
"0)Strabo 7, 6, i ; Plinius n. h. 34, 39; Appian ein Tempel, in dem als Cultbild ein stehender
Illyr. 30. — Über den Feldzug des M, Lucullus nackter Apollon erscheint; seine Attribute sind
vgl. meine Einleitung zu Moesia inferior (Münzen nirgends deutlich. — Einmal erscheint auf einer
Nord- Griechenlands i, 64fg.). — In Rom stand Münze derselben Zeit als Vorderseite statt eines
der Kolofs wohl auf dem Capitol, wie Strabo Kaiserkopfes das Brustbild des eponymen Gottes
und Plinius übereinstimmend berichten; Appians Apollon mit Lorbeerzweig vor der Brust.
Jahrbnch des archäologischen Instituts XUI. 12
j58 Pick, Thrakische Münzbilder.
Sophia, Herrn D. E. Tacchella "^; seine Beobachtungen sind im letzten Heft der
Revue nuniismatique publicirt, und ich habe an derselben Stelle in einem Nachtrag
zu seinem Artikel die Bedeutung dieser Entdeckung schon hervorgehoben; da aber
dort die Abbildungen fehlen, so komme ich auf das, was archäologisch interessant
ist, hier noch einmal zurück.
Die Funde lehren, dafs die bisher sehr verschieden zugetheilten Münzen mit
einem Anker auf der einen Seite alle oder zum grofsen Theil in Apollonia Pontica
geprägt sind. Ganz sicher ist es für alle diejenigen, die auf der anderen Seite einen
Apollontypus haben, und diese allein kommen hier in Betracht, Die ältesten von
ihnen haben auf der Vorderseite nur den Kopf des ApoUon'"; aber da die Stempel-
schneider grade der besten Zeit die genaue Wiedergabe statuarischer Vorbilder
dabei verschmähten, so wird daraus nichts für den Stil der Statue zu lernen sein.
Aber auf späteren Münzen, die wohl alle in das zweite Jahrhundert gehören, er-
scheint ApoUon in ganzer Figur, entweder sitzend oder stehend. Der auf dem
Omphalos sitzende ApoUon ist nur eine Nachahmung des verbreiteten Typus
der Seleukidenmünzen, die in dieser Gegend auch circulirten, wie ich für die nahe
verwandte Darstellung der Münzen von Istros an einem anderen Orte nachgewiesen
habe"^; aber auch sonst könnte man in dieser sitzenden Figur keine Copie der
Kolossalstatue sehen. Wir haben uns also nur mit dem Typus des stehenden
ApoUon von Apollonia zu beschäftigen, der zunächst auf zwei silbernen und einer
kupfernen Ankermünze erscheint:
a) Vs. An|OA im Felde. Anker.
Rs. Nackter ApoUon nach vorn stehend, in der vorgestreckten Rechten einen
Zweig, in der etwas gesenkten Linken den Bogen und zwei Pfeile; die
rechte Hand ist vielleicht auf eine Säule gestützt.
Silber, 17 mm.; Gewicht 2,55 g. — Sammlung Six. — Abbildung: Nr. 26.
b) Vs. ebenso wie a.
Rs. ebenso wie a, aber der Zweig in der Rechten des Gottes reicht bis zum
Boden (ohne Stütze).
Silber, 20 mm.; Gewicht 3,62 g. — BerHn (Imhoof-Blumer Griech. Münzen
S. 85, 155, Tafel VI, 19). — Abbildung der Rs.: Nr. 28.
c) Vs. A im Felde links. Anker. Perlkreis.
Rs. ebenso wie b, aber der Kopf des Gottes vielleicht linkshin und das Attribut
in der Linken undeutlich.
Bronze, 15 mm. — Sammlung Imhoof {Monnaies grecques 237,48). —
Abbildung der Rs.: Nr. 27. — Ein gleiches Stück, auf dem der Bogen in
der Linken des Gottes noch erkennbar ist, war unter den in Apollonia
selbst gefundenen Münzen; vgl. Tacchella Revue num. 1898, 212, 10.
^^'^')Revue Tiumismatique 1898, 210 — 218 (Tacchella) — 33; 236, 36—42. — Abbildung eines Kopfes
und 219 — 230 (Pick). auch bei Overbeck Apollon, Münztafel II, 51.
"^ Imhoof-Blumer, Monnaies grecques p. 235, 28 m) Münzen Nord-Griechenlands i, I52fg.
Pick, Thrakische Münzbilder. i^Q
Von diesen drei Münzen ist vielleicht die kupferne als die älteste anzusehen, weil
sie den Stadtnamen noch durch das blofsc A angiebt; von den silbernen zeigt die
der Sammlung Six viel feinere Arbeit und ist also wohl älter als die Berliner. Aber
alle drei gehören wohl in die erste Hälfte des II. Jahrhunderts v. Chr. Dafs der
alterthümliche Typus des Apollon nicht erst in dieser Zeit entstanden ist, ist sicher;
man wird das auf der Münze nachgebildete Original spätestens um 450 anzusetzen
haben, und da die Münzen in ApoUonia geprägt sind, so wird man ohne weiteres
berechtigt sein, das Vorbild ihrer Darstellung in dem Apollonkolofs des Kaiamis
zu suchen.
Dasselbe gilt für di€ beiden folgenden, gröfseren Münzen:
a) Vs. Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz rechtshin.
Rs. AnOAAnN[OZ] r., IATPO[y] 1. Nackter Apollon nach vorn stehend und
linkshin blickend, die Rechte auf einen langen Zweig gestützt, in der ge-
senkten Linken Pfeil und Bogen; zwischen dem Zweig und dem r. Ober-
schenkel Spuren von Schrift oder Beizeichen.
Bronze, 24 mm. — Sammlung Löbbecke (Grotefend Anzeiger 1870,
19,2; Sallet Zeitschrift für Numismatik 5, 108; Löbbecke ebenda 15,4). —
Abbildung: Nr. 29.
b) ebenso, aber mit vollständiger Schrift APOAAßNOE lATPOY. Roherer Stil.
Bronze, 25 mm. — Paris (Lambros Bulletin de corr. hell. 2, 508, 2,
pl. XXIV, 2; bessere Abbildung der Rückseite bei Overbeck, Apollon,
Münztafel I, 28). — Abbildung: Nr. 30.
Man hatte auch diese Münzen, deren Fundort unbekannt ist, für kleinasiatisch ge-
halten; nur Herr Löbbecke schlug für sein Exemplar die richtige Zutheilung vor,
weil die Fabrik die gleiche ist wie bei den Münzen der Nachbarstadt Mesambria.
Jetzt lehrt die genaue Übereinstimmung des Apollontypus mit dem der drei Anker-
münzen, dafs diese beiden Stücke wirklich nach Apollonia gehören, wo übrigens
auch der Beiname 'Ir^Tpo; für Apollon inschriftlich bezeugt ist"*. Für die Vorderseite
ist der Typus der älteren Silbermünzen, der Kopf des Apollon, wieder aufgenommen;
sie sind aber wohl später als die drei Ankermünzen, vermuthlich aus gleichem An-
lafs und gleichzeitig wie die Tetradrachmen von Odessos"'' mit eEOY METAAGY,
also nur wenige Jahrzehnte vor der Entführung der Statue aus Apollonia, geprägt. —
Suchen wir unter den römischen Münzen nach Apollontypen, die den Gott ähnlich
genug darstellen, um ebenfalls als Nachbildungen der Statue des Kaiamis angesehen
werden zu können, so werden wir in späte Zeit geführt. In ähnlicher Haltung
erscheint zwar Apollo auf vielen Kupfermünzen, nicht selten auch mit dem Lorbeer-
zweig in der Rechten; aber der einzige Typus, bei dem wahrscheinlich bewufste
Nachahmung jener Statue vorliegt, findet sich auf Kupfermünzen des Gallus und
des Volusianus, die einen nackten Apollon mit Zweig und Bogen (?) auf einem
i'5)Dumont MeL d'arch. p. 459 n. iii d 7: xTfact« 'IrjTp[«p]. Die Inschrift gehört wohl in den An-
xrjv irciXtv (iexa t^ Ixztwoiv .... 'AtkJXXcüvi fang der römischen Zeit.
116) Vgl. oben S. 155.
I/o
Pick, Thrakische Münzbilder.
Berge stehend zeigen '^^ Da der Kolofs des Kaiamis in Rom auf dem Capitol
stand und die Attribute mit denjenigen der Münzen von Apollonia übereinstimmen,
so dürfen wir vielleicht auch auf diesen römischen Münzen das Werk des Kaiamis
wiedererkennen.
Overbeck, der von den griechischen Münzen nur die beiden letzten, die mit
der Beischrift 'AttoX^ojvo? 'laxpoö, kannte, und zwar nur die rohere aus eigener An-
schauung, glaubte in dem Typus die Nachbildung einer streng archaischen Statue
erkennen zu sollen'^®, wozu ihn wohl namentlich die Haltung der Oberarme und
die Stellung der Beine veranlafste. Aber diese Steifheit kommt auf die Rechnung
des ungeschickten Stempelschneiders, durch dessen Schuld wohl auch der Kopf
des Gottes so übertrieben, direkt nach links gedreht erscheint; die besseren Wieder-
holungen der Statue, auf den Ankermünzen, lehren, dafs das Original schon eine
wesentlich freiere Behandlung zeigte, so wie sie für die Zeit des Kaiamis passend ist.
Man erkennt trotz der Kleinheit der Reproduktionen wenigstens, dafs der nackte
Gott ruhig stehend dargestellt war, der linke Fufs etwas zurücktretend und entlastet,
der Kopf vielleicht ein wenig nach links (zur rechten Schulter) geneigt; die Arme
Hegen nicht eng an, sondern schon die Oberarme sind etwas vom Körper getrennt.
In der Haartracht stimmen die Exemplare nicht genau überein; vielleicht ist sie am
treuesten auf der Berliner Silbermünze (Abb. 28) wiedergegeben, wo sie so auffallend
ist, dafs man sie schwerlich dem Stempelschneider zuschreiben kann. Deutlich sind
die Attribute, der Lorbeerzweig in der Rechten, der Bogen mit zwei Pfeilen in
der Linken; zweifelhaft bleibt nur, in welcher Weise bei dem Original der Lorbeer-
zweig behandelt war. Auf den meisten Münzen erscheint er deutlich als ein langer
Zweig, den der Gott mit der Rechten auf den Boden stützt'"; aber bei der stilistisch
besten Münze (Abb. 26) sieht es eher aus, als ob der Stamm unterhalb der Hand
eine Stütze wäre, etwa wie bei der Nachbildung der Parthenos auf einer kilikischen
1") Cohen 5 2, 239, 23. 24 (Gallus) und 268,17. ^8 habt haben, den Apollo als Heilgott zu be-
(Volusianus) mit der Beischrift ARN AS I oder zeichnen; auf gleichzeitigen Münzen, die ihn in
ARNAZI im Felde, deren alte Erklärungen kürz- sehr ähnlicher Haltung zeigen, ist er Apollo Salu-
lich von Mowat durch den Nachweis widerlegt taris genannt (Cohen 5-, 238, 19—22 und 268,
worden sind, Avik Arnasius ein römischer Eigen- 13 — 16; Overbeck Münztafel III, 58); man hat
nanie ist {Revue nutn. 1898, 287 s.); was das Wort wohl beides mit der Pest, die damals wüthete, in
mit dem Apollo zu thun hat, bleibt aber nach Verbindung zu bringen (vgl. Eckhel Ä yV. 7, 357).
wie vor unklar, da die Vermuthung, dafs der dar- "^) Kunstmythologie 4, Apollon, S. 27.
gestellte Apollo das besondere Cultbild der Ar- "^) Ebenso erscheint Apollon mit aufgestütztem Lor-
nasier war, auch nicht viel weiter hilft. — Das von beerzweig auf Münzen von Metapont (z.B.
Overbeck abgebildete Exemplar (Apollon, Münz- Overbeck Münztafel III, 9, noch ähnlicher auf
tafel III, 29; S. 310) zeigt in der Linken des einem Stück in München); dagegen in der pam-
Gottes eine Schlange statt des Bogens, aber phylischen Stadt Side findet sich als regel-
selbst wenn das auf allen Exemplaren so sein mäfsiger Typus ein Apollon, der in der vor-
sollte, würde die Identification mit der Statue gestreckten Rechten frei einen kurzen Lorbeer-
des Kaiamis wahrscheinlich bleiben, weil der zweig hält (z. B. Overbeck Münztafel III, 52;
Gott auf einem Berge steht und offenbar ein vgl. aber 53; näheres bei Six Num. chrontcle
Kolossalbild gemeint ist. Die Ersetzung des Bo- 1897, 194 f., pl. IX). — Vgl. auch Furtwängler
gens durch die Schlange könnte den Zweck ge- in Roschers Lexikon i, 456 fg.
Pick, Thrakische Münzbilder.
171
Münze ^*''; die römischen Münzen geben dem Gott ebenfalls einen kurzen Zweig,
aber ohne Stütze. Vielleicht geben einst bessere Exemplare Aufschlufs über diesen
Punkt, der für die Würdigung des Originals ja nicht unwichtig ist.
Inwieweit dieser Nachweis einer ApoUonstatue des Kaiamis auf Münzen
kunstgeschichtlich zu verwerthen ist, das wird von archäologischer Seite zu be-
urtheilen sein. Jedenfalls klären uns die Münzbilder über Stellung und Attribute
des Originals auf, und vielleicht wird es mit ihrer Hülfe möglich sein, etwaige Nach-
ahmungen oder Umbildungen in der grofsen Kunst nachzuweisen. — Ob für die
Gestalt des anderen ApoUon von Kaiamis, des Alexikakos im Kerameikos zu
Athen ^^', daraus etwas sicheres zu lernen ist, lasse ich dahingestellt; von den
Apollon-Darstellungen auf attischen Münzen scheint diejenige mit dem Zweig in
der gesenkten Rechten und dem Bogen in der vorgestreckten Linken, die als Bei-
zeichen auf Tetradrachmen und auch als selbständiger Typus vorkommt '-^ am
ehesten auf Kaiamis zurückführbar zu sein; die Statue stände dann in der Mitte
zwischen dem gebundeneren Hermes Kriophoros der Münzen von Tanagra^^' und
dem freieren Apollonkolofs von ApoUonia. —
Auf die Frage, ob der Lorbeerzweig als Attribut ganz allgemein den Apollon
als Heilgott characterisirt, wie es für ApoUonia die letzten Münzen zeigen, kann hier
nicht eingegangen werden. In den griechischen Colonien am Pontos Euxeinos scheint
es so gewesen zu sein, da grade hier Apollon in den Inschriften vielfach den sonst
nicht üblichen Beinamen 'Ir^xpo? führt und auf Münzen der Lorbeerzweig besonders
häufig als sein Attribut erscheint, wenn auch die Zusammengehörigkeit von Attribut
und Beinamen nur in ApoUonia ganz sicher ist. Auf Münzen von Pantikapaion, wo
der 'ATToXXfüv 'Ir^xpo; in Inschriften am häufigsten vorkommt, findet sich der Gott
nicht in ganzer Figur; aber auf einem Relief aus dieser Stadt ^^*, das Reinach eben
in die Zeit des Kaiamis setzen will, hat Apollon aufser der Kithara einen langen
Lorbeerzweig. —
Auch ein anderes Relief, das ein statuarisches Original dieser Periode wieder-
zugeben scheint, zeigt vielleicht den Gott mit demselben Attribut. Ich meine das
oft erwähnte Turiner Relief, von dem Ricci kürzlich die erste Abbildung gegeben
hat '". Es zeigt eine alterthümliche Figur des Apollon, nackt, rechtshin stehend,
der auf der vorgestreckten Rechten einen Vogel hält, während das Attribut der
etwas gesenkten Linken fehlt. Ricci glaubt mit Overbeck, gestützt auf eine Münze
von Alabanda^■^^ dafs dort der Bogen zu ergänzen sei; und das ist gewifs möglich.
120) Imlioof und Gardner, Nutn. commentary on Pau- i-3)Vgl. die Abbildung bei Imhoof und Gardner
sanias pl. Y n. XXII (p. 127). pl. X n. XI. XII (p. 116).
i'^i)Vgl. Furtwängler in Roschers Lexikon i, 456 ^'^^^ Monuments et memoires (Fondation Piot), tonte 2,
und Overbeck Apollon S. 165 fg. 57 — 76, pl. VIT.
'2'-) Imhoof und Gardner, Num. com/n. on Patisanias ^'"•'^') Rendkonti della R. Accademia dei Lincei 1897
pl. CC n. XV und XVII = Overbeck Münztafel p. 222s., Abbildung auf p. 224. Uie Litteratur
IV, 33 (dagegen ist Imhoof n. XVI = Overbeck über das Relief dort und bei Overbeck Kunst-
n. 29 zu frei und giebt schwerlich dieselbe Statue myth. 4, Apollon, S. 71.
wieder). 126) Overbeck a. a. O. Seite 71, Münztafel V, 7. —
J72 Pick, Thrakischc Münzbildcr.
Aber vielleicht ist die Annahme passender, dafs die linke Hand einen auf den
Boden gestützten Zweig hielt, ähnlich wie auf den Münzen von Apollonia. Diese
Vereinigung von Attributen, Vogel (Rabe) auf der Rechten und langer Lorbeerzweig
in der Linken, findet sich auf Kaisermünzen von Sestos, von denen ich eine abbilde:
Vs. AV K... I AAEEAN:AP.. Brustbild des Severus Alexander mit Lorbeer-
kranz, Panzer und Mantel rechtshin.
Rs. CHjCJTIfiN Nackter Apollon 1. stehend, auf der vorgestreckten Rechten
einen Vogel, im 1. Arm einen langen Zweig.
Bronze, i8 mm, — Gotha, — Abbildung der Rs.: Nr, 32.
Die Darstellung kehrt auf den späteren Kaisermünzen von Sestos so häufig wieder,
dafs sie gewifs eine lokale Bedeutung hat und ein in Sestos vorhandenes Cultbild
wiedergiebt, welches mit dem Original des Turiner Reliefs wohl verwandt sein
könnte; auf anderen Münzen sieht die Figur auch alterthümlicher aus. Die Art,
wie der Gott hier den Zweig hält, indem er ihn mit der Hand so umfafst, dafs er
im Arm ruht, entspricht nicht der des Reliefs, wo die Hand mit dem Zweige frei
vorgestreckt wäre; aber vielleicht steht dieser Typus dem Relief doch näher als
der von Alabanda. —
Schliefslich führe ich noch einen ApoUon-Typus an, der bisher nicht be-
achtet worden ist. Sallet und Overbeck hatten schon hervorgehoben, dafs auf einem
späten Tetradrachmon von Sinope eine alterthümliche Statue nachgebildet ist, die
den Gott mit einem Lorbeerzweig in der Rechten und einem am linken Arm hän-
genden kugeligen Gefäfs darstellt, und beide haben diesen Typus für die archaische
Apollonstatuette von Naxos im Berliner Museum zur Vergleichung herangezogen-'".
Indessen der Apollon von Sinope ist nicht alterthümlich genug; er ist wohl nicht
viel älter als der des Kaiamis in der Schwesterstadt Apollonia. Dagegen haben
wir in einer dritten milesischen Colonie am Pontos Euxeinos einen Apollontypus,
der wesentlich älter und dem von Naxos viel ähnlicher ist. Er findet sich auf
Kupfermünzen von Olbia, die wahrscheinlich im L Jahrhundert n. Chr. geprägt
sind und trotz aller Rohheit Beachtung verdienen; ich bilde ein Exemplar ab:
Auf der dort ebenfalls zum Vergleich heran- Münzen übrigens noch andere beachtenswerthe
gezogenen Münze von Tylisos auf Kreta Apollontypen erscheinen.
(Münztafel V, 5) hat der Gott in der Rechten ^^')A. v, Sallet Zschr. f. Num, 9, 139; Overbeck
nicht einen Vogel, sondern einen Ziegen- Apollon 8,36; anders Furtwängler in Roschers
köpf (s. Svoronos Num. de la Crete p. 329, Lexikon i, 451. — Das Tetradrachmon von Si-
pl. XXX. XXXI); sie kommt also nicht weiter nope ist nur in dem einen Exemplar der Samm-
ln Betracht. — Dagegen kehrt der Typus viel- lung Waddington bekannt und zuletzt von Im-
leicht auf einem Silbermedaillon des Hadrian hoof (Zschr. f, Num. 20, 272, l, XI, 6) publi-
wieder, das Fr. Gnecchi kürzlich publicirt hat cirt worden. Eine Kupfermünze der Stadt,
{Kivista di num. 1898, 49,8, 1,8); die Attribute die an derselben Stelle (272,2, XI, 7) neu
des in einem Tempel stehenden Gottes sind beschrieben und abgebildet ist, zeigt eine ver-
nicht ganz deutlich, doch glaube ich den Vogel wandte Darstellung des Apollon, aber mit un-
zu erkennen, und der Bogen ist mindestens deutlichen Attributen (in der Linken den
möglich; danach würde auch dieses Medaillon Zweig?); neben ihm steht ein Dreifufs.
der Stadt Alabanda zuzutheilen sein, auf deren
Pick, Thrakische Munzbilder. ly^
Vs. OAiBIOno Brustbild des Apollon rechtshin.
Rs. A|AA{0C I CATY Nackter Apollon mit Kalathos nach vorn stehend, in der
vorgestreckten Rechten ein ku gel ähnliches Attribut, in der L. Bogen und
Pfeil.
Bronze, 20 mm. — Moskau, Histor. Museum. — Abb. d. Rs.: Nr. 31.
Das Attribut in der rechten Hand, das einer Kugel ähnlich sieht, verjüngt sich etwas
nach oben; ob es ein Salbgefäfs sein soll oder ein Granatapfel, möchte ich nicht
entscheiden "'^ Jedenfalls ist aber dasselbe gemeint wie bei der Statuette, und da
also der Typus von Olbia dieser viel näher veru'andt ist als der von Sinope, so
wird man kein Bedenken mehr haben, auch dem Gott der Statuette einen Bogen in
die linke Hand zu geben, wofür ja auch das Epitheton sxr]ßoXo? in ihrer Inschrift
spricht. Nur dürfte Apollon hier den Bogen frei in der Hand gehalten haben,
während das Münzbild ihn auf den Boden gestützt zeigt, was aber sehr wohl auf
Willkür oder Ungeschicklichkeit des Stempelschneiders beruhen kann. Dagegen ist
dieser sicher nicht willkürlich verfahren, indem er den Gott mit dem ungewöhn-
lichen Kopfschmuck versah, der einem Kalathos gleicht, ganz wie bei den atheni-
schen Münzbildern, die den delischen Apollon von Tektaios und Angelion wieder-
geben'^'. Dieser Zug mufs auf Nachahmung des Originals beruhen, dessen hohe
AlterthümHchkeit dadurch erwiesen wird; die Statue von Olbia könnte danach schon
im Anfang oder um die Mitte des VI. Jahrhunderts geschaffen sein, nicht lange nach
der Gründung der Colonie'^". Sie ist jedenfalls älter als der Apollon des Kanachos
in der Mutterstadt; an diesen schliefst sich dann das Vorbild der Münze von Sinope
an, und der jüngste in dieser Reihe ist der Apollon des Kaiamis in Apollonia.
VII. Der Hermes des Praxiteles.
Um einen freien Platz am Ende der Tafel nützHch auszufüllen, bilde ich zum
Schlufs das Münzbild von Anchialos^" ab, das von Treu im Olympiawerk schon
'2S)Es sei hier auch auf den Apollon von Eleu- (Svoronos 134, 27, XI, 29 aus der Sammlung Im-
thernai in Kreta hingewiesen, der ebenfalls hoof, ein anderes Exemplar in Gotha) dasselbe
aufser dem Bogen ein kugeliges Attribut hält Attribut gemeint sein wie bei dem Apollon
(Svoronos Num. de la Crete pl. XI u. XII; auch von Olbia und dem von Naxos; und ich würde
Overbeck Apollon Münztafel III, 12 — 14). Dieses diese Münze nach der Fabrik auch nicht für
Attribut ist zuweilen, wenn es sich nach einer kretisch halten, sondern sie pafst besser in
Seite verjüngt (z. B. Svoronos XI, 28), dem eine der Griechenstädte am Schwarzen Meer,
des Apollon von Olbia sehr ähnlich; aber die '29) Overbeck Apollon S. 17%-, Münztafel I, 17—20;
herrschende Ansicht, dafs es ein Stein sein vgl. auch S. 34 fg. — Die Apollonstatuette von
soll, der für Apollon als Jäger passend wäre, hat Naxos, die den Kalathos nicht hat, ist wohl
doch viel für sich (vgl. darüber Wroth im Brit. etwas jünger als die Statue von Olbia.
Mus. Cat. Crete, Introd. p. XXVI); die Art, wie >•■»<)) Vielleicht stellte diese alterthümliche Statue den
er den Gegenstand hält, ist sehr verschieden, Stadtgott 'A;r(5XXü>v IlpoaTaTrj? dar, der aus zahl-
zuweilen aber läfst sie die Deutung des Attributs reichen Weihinschriften der Strategen von Olbia
als Salbgefäfs oder als Granatapfel ganz un- bekannt ist (vgl. Latyschev i, 60—73).
möglich erscheinen. — Eher könnte auf einer '^i^Anchialos lag nahe bei Apollonia und war ur-
schriftlosen Kupfermünze mit ähnlichem Typus sprünglich nur eine Art von Stapelplatz der
174
Pick, Thrakisclie Münzbilder,
berücksichtigt, aber meines Wissens bisher nur an schwer zugänglichen Stellen ab-
gebildet ist^^'. Das Verdienst, zuerst auf diese interessante Münze hingewiesen zu
haben, hat Professor Schwarz in Moskau; ich verdanke einen Abgufs derselben
meinem Freunde Alexei Oreschnikow daselbst.
Vs. M AVPHAIOC 0V|HP0C [KAICAP] Brustbild des M. Aurelius als Caesar
rechtshin.
Rs. ANXlAJAEßN Nackter Hermes (mit Petasos?) nach vorn stehend und rechts-'
hin blickend, in der Rechten ein undeutliches Attribut, auf dem linken Arm,
der auf eine hohe Stele gestützt ist, den kleinen Dionysos.
Bronze, 25 mm. — Odessa, Museum. — Abbildung der Rs.: Nr. 33.
Über das Verhältnifs der Münze zu der Statue habe ich dem von Treu Gesagten
nichts hinzuzufügen. Nur möchte ich hervorheben, dafs grade in Anchialos aus den
Münztypen, auch wenn sie ungewöhnlich sind, nicht auf das Vorhandensein statua-
rischer Vorbilder an Ort und Stelle geschlossen werden mufs. Es ist nämlich eine
besondere Eigenthümlichkeit dieser Stadt, dafs sie vielfach Münzbilder anderer
thrakischer Städte nachgeahmt hat; und da der für Anchialos charakteristische
Hermestypus ein anderer ^^* ist, so kann der praxitelische ebenso gut schon ander-
wärts auf Münzen dargestellt gewesen sein, so dafs hier nur die indirecte Copie
einer statuarischen Nachbildung vorliegen würde. Man kann hoffen, dafs weitere
Funde darüber oder doch wenigstens über das Attribut in der rechten Hand des
Gottes noch Aufschlufs geben werden.
Gotha. B. Pick.
ApoUoniaten; erst unter Traian erhielt es eigenes
Stadtrecht.
'32) A. N. Schwarz in den Schriften der Moskauer
archäologischen Gesellschaft 1893 Taf. I; da-
nach wiederholt mit dänischer Übersetzung von
Th, Lange in »Kort Udsigt over det philolos^isk-
historiske Samfumis virksomhed« (1891 — 1894)
S. 257 fg. (den Hinweis auf die letztere Publi-
kation verdanke ich meinem Freunde Jörgensen
vom König!. Münzkabinet in Kopenhagen). —
Treu, Olympia, Textband 3, 197 Anm. i und 198
Anm, 2,
'23) Es ist das ein sitzender Hermes, der wahr-
scheinlich eine lokale Bedeutung hat.
^.^^^^^j^^^^^j^ tO^ ^ Xu.^ T,..^i.u^
HERMES DISKOBOLOS?
Im vorigen Heft dieses Jahrbuchs, S. 57 ff., hat G. Habich den Versuch ge-
macht, den Diskobol der Sala della Biga in den Olymp zu erheben, allerdings auf
Kosten der ausdrucksvollen Schönheit seines Motivs. Es scheint mir der Mühe
werth diesem Versuche sogleich entgegenzutreten. Die Beweisführung beruht auf
der als selbstverständlich betrachteten Voraussetzung, dafs ein Diskoswerfer mit
dem linken Fufs antreten, d. h. den Körper beim Wurf auf dem linken Fufs müsse
ruhen lassen. Aber schon ein Blick auf eine Kegelbahn kann lehren, dafs dies
wenn auch die gewöhnliche, so doch keineswegs die alleinige Stellung ist; für den
antiken Diskoswurf lehrt es ein Blick auf die Tafel zu Kietz' Abhandlung über den
Diskoswurf bei den Griechen (München 1892), oder auf den myronischen Diskobol.
Dafs ein Diskoswerfer nach der Beschreibung des Philostratos imagg. i, 24 beim
Antreten das linke Bein vorgestellt haben müsse, behauptet freilich Kietz S. 23,
aber nur durch Misverständnis seines Gewährsmannes; bei diesem steht xo Ssciov
(jxsXo? auf der ßotXßi'c, während Darspov toiv axaXoiv schleift — wie schon Welcker im
Commentar zu dieser Stelle S. 352 erkannte und Benndorf in der Wiener Ausgabe
neuerdings wieder betonte, eine blofse Beschreibung der myronischen, auf dem
rechten Fufs ruhenden Statue. Also ist bei der Statue der Sala della Biga Alles
in bester Ordnung und wir brauchen nicht um des Münzstempelschneiders von
Amastris willen, der die Statue für seinen lahmen Hermes misbrauchte, das fein
abgewogene und lebendig durchgebildete Motiv der Wurfvorbereitung mit einem
blofsen Zuschauen zu vertauschen und den Diskos aus dem bezeichnenden, die
ganze Handlung erklärenden Geräthe zu einem müfsigen Epitheton ornans herab-
zusetzen. Wie unmöglich eine solche Deutung unserer Statue ist, mufs Jedem un-
mittelbar klar werden, wenn er sich ihr grade gegenüberstellt, so dafs er den Kopf
von vorn anblickt; Alles an dem Körper ist trotz scheinbarer Ruhe in lebendigster
Spannung, ein Vorbote der bevorstehenden höchsten Kraftanstrengung.
Ein Verdienst von Habichs Untersuchung bleibt der Nachweis, dafs die
rechte Hand mit ihrem ausdrucksvollen Fingerspiel in allen erhaltenen Exemplaren
moderner Ergänzung angehört. Aber die überraschende Behauptung, dafs die vati-
canische Statue »in ihrer vielbewunderten Ponderation an sich [was heifst das?]
recht wohl eine Fortbildung der Kunst des Polyklet darstellen könnte« (S. 64), be-
dürfte wohl einer etwas besseren Begründung, als eines Hinweises auf den alten
Heinrich Meyer, der bekanntlich keine Statue des Polyklet von Angesicht kannte,
sondern an der citierten Stelle nur die vom polykletischen Doryphoros gebrauchte
Bezeichnung viriliter puer für unseren Diskobol besonders passend fand. Habichs
Versuch stilistischer Verknüpfung ist ebenso ungewöhnlich, wie die philologische
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII. 1 3
1/6
Michaelis, Hermes Diskobolos?
Kühnheit, mit der S. 63 aus Plinius Worten (34, 72) fecit et aereum pentathlwn qui
vocatnr encrinomenos eine »Pentathlon genannte Statue« — man denke! — gewonnen
wird; oder wie die S. 65 als »weiterer Untersuchung bedürftig« bezeichnete Ver-
mutung, dafs der Hermes des barberinischen Kandelabers, der bekanntlich den
neben ihm hüpfenden Widder am Hörn hält, identisch sei mit dem immolans
arietem des Naukydes (Plin. 34, 80), der nach der vom Verfasser gebilligten Ver-
mutung O. Jahns xou; p-r^pous xata v6[xov sxxsficbv tov 'EXXr^vtuv I? autou? xaiotxevou?
6p« (Paus. I, 24,2). Von dergleichen Einfallen kann man nur sagen: [xrj cpuvai tbv
otrav-a vixa Xoyov, xo 6' sttsI «pav^ ß9;vai xsiOev oOsv rep T^xet roXi) Sstixspov (aq, xoty^taxa.
Strafsburg. Ad. Michaelis.
Ti
L
'Vö-*^^^''^^ , ^^^""^^
SKULPTUREN VON ANTIOCHIA.
(Tafel II.)
Von der ungeheuren durch Schriftsteller und Münzen bezeugten Fülle von
Kunstwerken, mit welchen einst die schöne Antiocheia geschmückt war, ist bisher
nur eines im Original nachgewiesen, und dieses nur, weil es von seiner ursprünglichen
Stelle nicht entfernt werden konnte, die kolossalen Reliefs, welche Antiochos Epi-
phanes zur Abwehr der Pest aus dem Felsen am Charoneion südöstlich von der
heutigen Stadt herausmeifseln liefs\ Auch in Copien kennen wir — abgesehen vom
Apollon des Bryaxis zu Daphne — nur ein Werk: die Tyche des Eutychides^
Aber auch an Skulpturen überhaupt hat der Boden bisher nur weniges geliefert,
und dieses wenige erst in den letzten Jahren und nur gelegentlich. Denn syste-
matische Ausgrabungen sind bisher noch nie, wenigstens nicht in nennenswertem
Umfange, gemacht worden ^ Ein Bericht über das, was ich auf meiner letzten Reise
gesehen habe, dürfte daher nicht unwillkommen sein.
Das Hauptstück freilich, welches ich, glücklicherweise auch in Abbildungen,
bieten kann, befindet sich nicht mehr in Antiochia, sondern in Konstantinopel.
') Jahrb. XII S. io8. Dort konnte ich nur auf
die Erwähnungen von Ainsworth und Chesney
hinweisen, wufste aber nicht, dafs auch Renan
sich mit dem Monument beschäftigt hatte. Aus
dem Aufsatz von Perdrizet und Fossey, welcher
inzwischen unter dem Titel Voyage dans la Syrie
du Nord im Bulletin de Correspondance Hellenique
.XXI {Janvier - Aoüt 1897) p. 79 sq. erschienen,
mir aber erst vor kurzem zugegangen ist, ersehe
ich, dafs Renans Bericht mit Bemerkungen von
Longperier, Maury und Egger in den Comptes
rendus de l'Academie des Inscriptions 1865 p. 308
bis 310 zum Abdruck gelangt ist. Indem ich mit
Freude konstatire, dafs er im wesentlichen zu
demselben Ergebnis gelangt ist, darf ich es
unternehmen, seine und meine Deutung gegen
die Zweifel seiner beiden Landsleute, welchen
eine neue Publikation (a. a. O. pl. II) verdankt
wird, zu schützen. Ihr Gedanke, dafs in der Kolos-
salbüste Attis oder Mithras zu sehen sei, scheitert
an der Thatsache, dafs diese nicht eine phry-
gische Mütze, sondern ein Schleiergewand auf
dem Haupte trägt, indem in der Mitte nichts
fehlt. Dafs ein Anhänger dieser Götter die
Reliefs par devotion et comme sauve-garde (p. 84)
neben seinem Grabe habe anbringen lassen,
widerlegt sich dadurch, dafs kein Grab sich neben
den Reliefs befindet. Dafs beide Figuren, die
Jahrbuch des archäologischen Instituts XHI.
Büste und die ganze Figur, in Eine Deutung
zusammenzuschliefsen seien, ist nicht zu verlangen.
Die Deutung der einen Figur wird nur auf die
der andern Rücksicht zu nehmen haben. Auch
trägt die Ansicht der beiden Gelehrten der Com-
position und Quellenanalyse des Werkes des
Malalas nicht genügend Rücksicht. Auch in
der historisch-stilistischen Würdigung der Skul-
pturen kann ich nur Renan, nicht ihnen, welche
sie in römische Zeit setzen, folgen. Am Schlüsse
sind sie geneigt ihre eigne Ansicht aufzugeben,
indem sie die Skulpturen für apotropäisch halten.
W^enn sie sich aber gegen die Benennung der
Büste als Charon sträuben, so treffen sie mit
mir zusammen. Denn ich habe gesagt, dafs die
Benennung Xapwviov ursprünglich wohl nicht
den Skulpturen, sondern der Gegend galt, was
auch dem sonstigen Gebrauche dieses Wortes
entspricht.
2) Vgl. Jahrb. a. a. O. S. 145 f. Eine sehr entstellte
Wiederholung der Gruppe ist seitdem noch im
Museo Biscari zu Catania von E. Petersen Rom.
Mitth. 12, 135 nachgewiesen worden.
ä) Was es mit den Ausgrabungen von Cadalvene
auf sich gehabt, ob sie insbesondere noch andere
als metrologische Ergebnisse gehabt haben, ist
mir nicht bekannt geworden.
14
178
Förster, Sklupturen von Antiochia.
I,
Toselli, welcher, zur Zeit meines Aufenthaltes in Antakije (i8. — 29. März 1896)
im Hafenorte Suweidije wohnhaft, einige Tage in der Stadt verweilte, erzählte mir
'auf einer unsrer Exkursionen unter andern für mich lehrreichen Dingen, dafs vor
einigen Jahren südöstlich von der heutigen Stadt Antakije von Landleuten eine
schöne Broncegruppe , zwei Ringer darstellend, gefunden und nachdem sie längere
Zeit in einer Höhle der Berge verborgen ge-
halten, für einen hohen Preis verkauft worden,
bei der Ausfuhr jedoch in der Hafenstadt (wenn
ich nicht irre, Alexandrette) den Zollbehörden
in die Hände gefallen und vermuthlich nach
Konstantinopel gebracht worden sei. Hier fand
ich sie in der That im nächsten Monat im Kaiser-
lich Ottomanischen Museum, zwar nicht im Räume
der Broncen, wol aber in der Bibliothek, wohin
sie zwecks Reparatur der Basis gebracht worden
war. Die Museumsverw'^altung gestattete mir
nicht nur sie in Mufse zu studiren, sondern
sandte mir auch Photographien und Zeichnungen
mit der Erlaubnifs sie zu veröffentlichen, wofür
ich allen beteiligten Herren, insbesondere Ex-
cellenz Hamdy Bey, seinem Bruder Dr. Halil
Edhem Bey und Mylonas, welcher damals Con-
servateur adjoint war, auch an dieser Stelle
herzlichen Dank sage.
Die Bronce, welche die Inventarnummer
190 (Br. 268) trägt, mifst im Ganzen 50 cm, von
welchen 24 auf die Figur vom Scheitel bis zu
den Füfsen, 11 auf den oberen Theil, 15 auf
den unteren Theil des Untersatzes kommen, je-
doch ist dieser wol unvollständig, indem zwischen
dem oberen und unteren Theile ein Mittelglied
zu fehlen scheint. Sie hat hellgrüne Patina.
Sie war wohl zum Tafelaufsatz bestimmt, wie
der Hercules Epitrapezios des Novius Vindex,
welchen schon Alexander der Grofse als solchen benützt haben sollte. Der Aufbau
des Ganzen ist wirkungsvoll, der Eindruck der Gruppe besonders in der Ansicht,
welche die Gesichter der Figuren gibt, sehr schön, die Arbeit vortrefflich, besonders
am Rücken des Überwältigers und an der Brust des Unterliegenden, was ich um so
mehr hervorheben mufs, als die Photographien und demgemäfs unsere Abbildungen
in dieser Hinsicht wie auch in der Wiedergabe mancher Einzelheiten, besonders des
Förster, Skulpturen von Antiochia.
179
Kopfes in der Seitenansicht, sehr viel zu wünschen übrig lassen. Nur der rechte Arm
erscheint an beiden Figuren ein wenig zu lang. Die Augen sind aus Silber, für die
Sterne ist zur Aufnahme von Edelsteinen eine Öffnung gelassen. Die Erhaltung ist
im ganzen eine sehr gute. Nur am Unterliegenden ist die linke Hand, welche den
Boden berührt, sowie Daumen und Zeigefinger der rechten Hand abgebrochen.
Ich glaube kaum, dafs dem Blatt- und figürlichen Schmucke des Untersatzes
andere als ornamentale Bedeutung innewohnt. Es ist mir wenigstens nicht gelungen,
einerseits in den drei maskenartigen
Köpfen des Mittelstückes, mit etwas
verzerrtem Gesichtsausdruck, andrer-
seits in dem dreimal wiederkehrenden
Kopfe des Capitells, welcher am ehe-
sten als Sarapis mit Isishaartracht zu
bezeichnen sein dürfte, eine tiefere
Bedeutung zu erkennen. Letzterer er-
hebt sich über einem Blatte, welches
am meisten einem stilisirten Syko-
morenblatte ähnelt. Auf Köpfe an
Capitellen von Säulen in der orien-
talischen Architektur als Vorbilder
hier näher einzugehen, würde zu weit
führen: es reicht wohl für unseren
Zweck aus, auf die nächsten Analogien bei M. de Vogüe, La Syrie centrale. Archi-
tecture pl. 3 und 4 hinzuweisen.
Wenden wir uns vielmehr sofort der Hauptgruppe zu, so genügt ein Blick
auf beide Köpfe und auf die Flügel am Kopfhaar des Siegers, um der Deutung die
richtigen Wege zu weisen. Man darf diese ebenso wenig im Gebiete des rein mensch-
lichen Genre als in dem der historischen Kunst, mufs sie vielmehr auf dem Boden des
Mythos suchen. Zwar hat auch der Kopf sowohl des Antiochos II Theos (261 — 246)
als auch seines Sohnes Antiochos Hierax auf Münzen kleinasiatischer Prägstätte die
Flügel als Symbol der Abkunft von Perseus*. Aber der Kopf des Siegers ist gänz-
lich von dem ihrigen verschieden. Ebenso von dem des Antiochos Epiphanes, so
dafs der an sich verlockende Gedanke abzuweisen ist, dafs wir es mit einer Modi-
fikation der berühmten Erzgruppe zu thun hätten, welche jenen König als Bezwinger
des Räubergesindels des Tauros- Gebirges darstellte*. Schliefsen die Flügel aber
*) Vgl. Babelon, Catalogue des monnaies grecques de
la bibliotheque nationale. Les rois de Syrie p. LV.
*) Liban. Antioch. I, 310, 21 IjtetSr) XTjCJxptxöv bt
Tiu Taypuj auvet(JT-)^x£t xat Muaöüv Xet'av ^notei
KtXt^i Tct TTpctYiAttTa xai fietä ruiv oXXcuv uiv Trpoa-
aniuXXu td:; l7rt[jn$ia; dvatpoüv, iXOwv iiC aitou«
ö^'Jtepov Exo<l*ev rj Mfvoj; i'/. xdiv K'JxXaocuv toj?
Käp«? xal tat? roSXeaiv dTi^Swxev dXXTQXat; ^prj-
(j8at xal töv Ijtixet'ixevov cp(5ßov IxßoXwv dvi(|)$6
Tct« 6öoui TOi; IjjiTropotc, dvö' uiv uttö Tüiv eu
TtaödvTüiv lataxo ^^aXxoO; (diese Lesart, welche
bereits Morellus bietet, ist natürlich statt j^aX-
xoüv wiederherzustellen) xctüpov xejfetptufA^vo? Stj-
Xoüvxo? xoü C<"ou x6 6}jt(uvu(jiov 5pos.
14*
jgo Förster, Skulpturen von Antiochia.
sowohl einen Flufsgott als Herakles als Polydeukes aus, so geht der Sieger auch
mit dem Besiegten viel zu säuberlich und sanft um, als dafs man an Perseus und
Proitos denken dürfte. Wollte man endlich im Sieger den „Allbezwinger" Hypnos^
im Besiegten mithin etwa Alkyoneus sehen, so würde auch diese Deutung den
Thatsachen der Wirklichkeit nicht gerecht werden. Denn gegen Hypnos spricht
nicht nur das kurzgelockte Haar und die Stellung der Flügel nicht an den Schläfen,
sondern über den Haaren oberhalb der Stirn ^ sondern auch ganz besonders die
athletenhafte , heraklesartige Körperbildung und Stellung der Figur l Dies alles
aber pafst auf Hermes. Als seinen Gegner aber werden wir uns weder einen
Giganten noch den Argos zu denken haben, obwohl letzterer bekanntlich in der
späteren Kunst als Jüngling gebildet ist. Denn für die Bezwingung eines jeden der
beiden Gegner wäre ein ganz andres Aufgebot von Anstrengung notwendig, als sie
Hermes in der Gruppe leistet. Auf der andern Seite handelt es sich auch nicht um
ein blofses Anfassen und Führen, so dafs man etwa an den auch im attischen
Drama behandelten Mythos des l'i'cfucpo? o^a~i-r^<; denken dürfte, wonach dieser wider-
willig von Hermes in die Unterwelt hinabgeführt wurdet sondern es handelt sich
um einen wirklichen 6i-(<hv yujxvixo;. Hermes ist als «-(tuvio? oder ha'((x}vio; und TraXaiaipi-
T/j? i)co; nicht nur Vorsteher und Aufseher der Gymnasien, sondern auch der erste
7utjLva3Tvj; und Lehrer der Palästrik, wie es an einer bisher noch nicht beachteten
Stelle des Gymnastikos des Philostratos '° c. i6 heifst: X070? 5s aSsTctt xi?, (a<i "(üfjLvaaxtxr]
IJ.SV ouTTO) ei'yj, npojj.r^{)cu; 0£ si'v] xal 7U[xvaao!iTO [jlev 6 IlpofxrjOebc irpJoTO?, YUfxvaas'.s h\ a5
exipou; 'EpixT^? d-j"xafi)£t7j tö auxöv tou eup/^ixaTO?, xal TraXaiatpa "^svotxo 'Epfxou Trpcuxrj. Lehrer
der Palästrik aber konnte er nur sein, wenn er mitrang. Für den Gegner einen be-
stimmten Namen zu finden, dürfte nicht leicht sein. Zwar läfst schon Korinna (fr. 11)
Hermes dem Ares im Faustkampf gegenübertreten, aber, von der gänzlichen Attribut-
losigkeit zu schweigen, die Situation der Gruppe ist doch von der des Gedichts
sehr verschieden. Sollte ein Künstler den Kriegsgott derartig dem Hermes unter-
liegend und von der Niederlage durchdrungen gebildet haben? Erst recht ist von
Eros abzusehen, welcher vom neugeborenen Sohn der Mala niedergerungen worden
ist (Lucian deor. dial. VII, 3). Wie die Alten nicht fragten, wen Herakles im Pan-
kration, Telamon im Ringkampf, Polydeukes im Faustkampf u. s. w. an den ersten
Pythien besiegt habe, wie der X670? des Philostratos nur von ixspot, welche Hermes
eingeübt habe, wufste, so brauchen auch wir auf den Namen des Unterliegenden
kein besonderes Gewicht zu legen.
'^) Vgl. Robert, Thanatos S. 14. au3i; et; a§ou Trapaysv^aHat ücp ' Tp,aoü -/.otTa-/8Et;
') Vgl. Winnefeld, Hypnos S. 16. a/.(uv outtu xsxoXaaxat.
^) Die Körperbildung erinnert in bemerkenswerter '") Ich benütze die — in der Sylloge locorum phy-
Weise an die Schilderung des Ringers bei Phi- siognomonicorum t. II p. 301 sq. meiner Ausgabe
lostrat Gymnast. c. 56 p. 279 6 iraXata-rjS 6 bedauerlicher Weise versäumte — Gelegenheit,
xata Xdyov eu(jLi^xrjS (jidv laxio fxäXXov t\ S6(x[X£- um die Bedeutung dieser Schrift (besonders
xpo;, ■f;p[xr5aSiu 0^ wSTrep oi $üfAfj.£Tpot, fxv^TE h'Wh- c. 25 und 26) für die antike Physiognomik her-
^Tjv p.T^jTe wfAoi; xov ahjisa ^TreC^uyjjivos xxX. vorzuheben.
9) Schal, z. Pind. Ol. I, 97 St'jucpo; [j./j ßouXojjievoc
F"örster, Skulpturen von Antiochia. jgl
Wol aber müssen wir das Schema des Kampfes selbst näher ins Auge
fassen. Sie haben eben noch gerungen und dabei den Platz gewechselt. Der Unter-
liegende berührt erst mit dem vorderen Theile, Hermes gar erst mit der Spitze des
r. Fufses den Boden. Der erstere ist vom letzteren eben niedergeworfen worden,
vielleicht zum dritten Male, so dafs er, mit Aischylos " zu reden, im Hermes seinen
TpiaxTT^p gefunden hat. Die suaTrXoxr^ ist vorüber, es ist zum axpo/stpisjio; gekommen.
Hermes drückt den avii'TraXo^ nieder, indem er seine rechte Hand auf dessen Hinter-
kopf legt, den noch gehobenen r. Arm mit dem l. Arm am Gelenk packt, um
ihn ebenfalls niederzudrücken, und mit seinem l. Fufse auf den l. Fufs des Gegners
tritt. Der Unterliegende blickt mit schmerzlichem Ausdrucke nach oben; Hermes
aber hat nicht nötig den Blick scharf auf ihn gerichtet zu halten; er senkt zwar
die Augen, blickt aber frohgemut, ja leise lächelnd im Gefühl seines leichten
Sieges vor sich hin'^
Eine solche Darstellung des Hermes würde nichts auffälliges haben, auch
wenn wir nichts von der besondern Verehrung wüfsten, welche der Gott in Antiochia
genofs. So aber nennt Libanios in dem 363 gehaltenen npsaßiuiixo; Tipo; 'louX-.avov
unter den Göttern, welche den Kaiser anflehen, der Stadt die Gnade seiner Anwesen-
heit wieder zu schenken, an erster Stelle den Hermes als Gott der Beredsamkeit"
p. 480, 4 ixsTS'Jöt C£ TtoXi? TToXXou; aot Osou* Trapaat/ojjLSvr^ au[x[ia)^ouc oU löuctac, &0; ixa-
heaoi:;, txsi)' (Sv estparsuou, xov 'Epur^v, ttjv Ar^ur^-pct, xöv "Apr^v xxX., und wir kennen durch
Malalas p. 318, 8 die Stelle, an welcher sich der Tempel des Gottes befunden hatte,
und erfahren, was besonders bemerkenswert, durch denselben'*, dafs der Amphi-
thales der antiochenischen Olympien als Hermes verehrt wurde; endlich wissen wir
durch denselben p. 290, 14 sq. und durch die Rede des Libanios Trspl -w irXsOpou
(I p. 261 — 274), dafs es in der Nähe jenes Tempels am Fufse des Silpion ein eignes
für die Übungen der Wettkämpfer bestimmtes Gebäude, 7:Xsi)pov oder TrXsöpiov ge-
nannt, gab.
Noch aber haben wir eines Umstandes, welcher der Gruppe ein ganz be-
sonderes Interesse verleiht, nicht gedacht. Das ist das Blatt, welches Hermes
zwischen den Flügeln über der Mitte der Stirn trägt. Der verlockende Gedanke,
dafs in ihm ein Blatt des Hermeskrautes '^ ('Eptiou 7:0a, Merciirialis, linozostis, par-
ihcnnmi) zu sehen sei, wird durch einen Blick auf das Bingelkraut ausgeschlossen.
Ebenso zwingt die Wirklichkeit den Gedanken im Keime zu ersticken, dafs es sich
infolge eines Wort- und Gedankenspiels um ein Blatt der Pflanze Pankration (scilla
maritima) handle". Das Blatt selbst läfst sich genau bestimmen: es ist der obere
Theil eines noch unentwickelten Blattes von Nymphaea lotus, wovon ich mich durch
Vergleichung von Blättern des hiesigen botanischen Gartens, welche mir mein
") Agam. 160 TptaxTiipo; ol/fzoLi t'j/üjv. Vgl. Phi- ") Malal. p. 287, 16 üvtiva äfAcpi&aXrjv Extjxwv -/al
lostr. Gymn. c. ii. 7ipo3£--C'jvo'JV lös xöv 'Ep[i.9)v.
•2) Ähnlich Arrichion bei Philostr. Imag. 11, 6 p£i- '=') Dioscor. IV, i88. Plin. ». >5. XXV, 38-41. Seren,
ota, xaÖaTtep ot C«>''T£?, lireiSötv v^<lrJ; aiodavcuvxat. Samm. Hb. med. 613 sq.
13) Vgl. Lib. I, 87, i; 103, 2; 405, 10. '«) Diosc. II, 203. Plin. XXVII, 118; XX, 74.
l82
Förster, Skulpturen von Antiochia.
College Pax mit gewohnter Liebenswürdigkeit zugänglich machte, überzeugen konnte.
Und auf mein ausdrückliches Befragen hat derselbe mir geantwortet, dafs es nicht
wol etwas andres sein könne. Man darf nicht einmal von weitgehender Stilisirung
reden. Nur der Stiel fehlt; er ist gleichsam zur Aufnahme des Blattes im Haar
versenkt.
Was aber hat der Lotos mit Hermes zu thun? Am nächsten liegt es zu
denken, dafs es sich um den Lotos des Antinoos handelt '^ Aber mit dem Ge-
danken erheben sich auch sofort grofse Schwierigkeiten. Zwar ist Antinoos oft als
Hermes, mit Kopfflügeln und Kerykeion, gebildet worden, aber wo gibt es Beispiele,
dafs Hermes als Antinoos gebildet worden sei? Kopf und Leib unsrer Gruppe
zeigen den echten Hermestypus. Und wenn es sich noch um den Hermes Chthonios
handeitel Aber was hat Antinoos mit dem Ringkampf zu thun? Und würde nicht
auch, wenn es sich um eine Übertragung seines Attributes handelte, statt des Blattes
die Blüte zu erwarten sein?
'^) Von den Werken abgeselien, an welchen nur der
Würfel zur Aufnahme der Lotosblüte erhalten
ist (Dietrichson, Antinoos Nr. l8. 24. 77. 91. 127;
vgl. S. 186), befindet sich die Lotosblume an
derselben Stelle wie unser Blatt, am Kopf im Giar-
dino di Castello zu Florenz (Dietrichson N. 69).
Förster, Skulpturen von Antiochia. jg^
Ich möchte daher die Annahme vorziehen, dafs das Blatt einfach als Kopf-
schmuck aufzufassen und auf die ägyptische Sitte, eine Lotosblume auf dem Scheitel
zu tragen, zurückzuführen sei*^ Eine solche trägt auch der Gott von Memphis,
Nefer-tem. Ein Lotosblatt freilich ist als solcher Kopfschmuck ebensowenig ägyp-
tisch als in der indischen Kunst nachweislich. Aber dies darf uns, wo es sich um
ein in Antiochia gefundenes Kunstwerk handelt, nicht zum Absprechen, sondern
nur zum Abwarten veranlassen ''. Auch kann ich eine Anzahl kleiner Broncen
eines Typus römischer Zeit nachweisen, in welchem Hermes zwischen den Flügeln ein
Blatt trägt, welches bald dem unsrigen ganz ähnlich, bald verschieden von ihm ge-
bildet ist. Ersteres gilt von der Statuette der Nationalbibliothek in Paris n. 356
(Babelon et Blanchet, Catalogue des bronzes antiques de la bibliotheqiie nationale
p. 167), letzteres von andern Exemplaren desselben Typus ebendaselbst n. 357 — 360.
Zwar haben die Verfasser des Katalogs in dem betreffenden Attribut eine Feder
sehen wollen, aber, wenn ich die Abbildungen betrachte, mufs ich dies für
bedenklich halten und der Deutung, welche sie gegeben haben [Coninie dien
de V Eloquence Mercure est uni a Apollon; la plunte qui surtnonte sa tete est nn
attribut des Muses), weil die Feder nicht ein Attribut des Apollon, sondern der
Musen ist, meine Zustimmung versagen. Bei diesen Broncen aber ist an hadrianische
Entstehungszeit nicht zu denken, was doch notwendig wäre, wenn eine Übertragung
des Antinoosattributs auf Hermes stattgefunden hätte. Die eine derselben (n. 357)
wird im Katalog als travail alexandrin, eine andere (n. 359) gar als travail gallo-
romain bezeichnet.
Aber auch die Entstehungszeit unsrer Bronce mufs gegen die Annahme
einer Übertragung des Antinoos- Attributes angeführt werden. Ich kann nicht glauben,
dafs man unter Hadrian selbst in Antiochia so vortrefflich zu arbeiten verstanden
habe. Mein erster Eindruck, dafs es sich um ein Werk der, wenn auch späteren,
Seleucidenzeit handle, hat sich durch alle nachmaligen Zweifel hindurch erhalten.
Die Elasticität in der Stellung und das schwellende Leben in der Oberfläche des
Körpers, nicht minder die Belebtheit der Züge verkünden den Einflufs der lysippischen
Kunst, wie er nicht nur durch Eutychides, sondern auch durch einen Meister wie
Aristodemos nach der Seleucidenresidenz vermittelt worden sein mag-". Dies gibt
der Gruppe allerdings noch eine besondere Bedeutung.
2.
Wenden wir uns nunmehr den Skulpturen zu, welche neben vielen Trümmern
von Säulen, Capitellen und Basen im Hofe des Serails von Antakije Aufstellung
gefunden haben, so ist zuerst der Statue eines »Redners« zu gedenken, welche
'*) Vgl. Woenig, Die Pflanzen im alten Ägypten ^o') Vgl. Plin. 34, 86 _/>«'/ Aristodemus et hictatores
S. 52 f und 65. bigasque cum atiriga, philosophos , anus , Seleucum
'^) Für ersteres darf ich mich auf das Urteil von regem, habet gratiam suam huius quoque dory-
Professor Erman und Dr. Sethe, für letzteres _ phorus.
auf das von Professor Grünwedel berufen.
i84
Förster, Skulpturen von Antiochia.
im Jahre 1895 an der Aufsenseite der westlichen Stadtmauer mehrere Meter oberhalb
der ehemaligen Porta S. GeorgiP^ neben dem Friedhofe der Fellachen gefunden
worden ist. Unserer Abbildung Hegt eine Photographie zu Grunde, welche ich von
einem zur Zeit meines Aufenthaltes in An-
tiochia lebenden Photographen machen liefs,
nachdem das Holzgitter, welches die Statue
umgab, niedergelegt worden war. Sie ist aus
einem feinen weifsen Marmor gearbeitet und
mifst 1,61 m, wovon 0,6 auf die Basis kommen.
Letztere, etwas gerundet, ist vollständig und
mifst an jeder Seite 41 cm. Vorn, hinten und
an der rechten Seite sind Vertiefungen in der-
selben zum Zwecke der Aufnahme von Be-
festigungen angebracht. Der obere Theil des
Kopfes fehlt; im übrigen ist die Erhaltung
eine gute. Es fehlt nur die obere Hälfte des
Daumens der r. Hand, und die Nase ist ab-
gestofsen. An der Rückseite ist die Arbeit
ziemlich roh, an der Vorderseite sehr sorg-
fältig, so dafs anzunehmen ist, dafs die Statue
in einer Nische gestanden hat. Die Sorgfalt
der Arbeit ist besonders den Falten der Ge-
wandung, den Sandalen, den Zehen und den
Hautfalten der Finger zu gute gekommen.
Geringer ist sie am Barte und an den Händen, von denen die rechte auch verhält-
nifsmäfsig zu grofs gebildet ist. Auch die Faltengebung oberhalb des 1. Knies ist
nicht recht natürlich. Im ganzen ist das Vollbringen hinter dem Wollen zurück-
geblieben, wenngleich ich das Urteil von Perdrizet und Fossey a. a.O. S. 79 travail
detestable als übertrieben bezeichnen mufs.
Wen stellt die Statue dar? Da die Basis ohne Inschrift ist, sind wir zunächst
auf Vergleichung mit andern Statuen angewiesen, müssen aber bald die Erfahrung
machen, dafs gewissen Ähnlichkeiten so grofse Verschiedenheiten gegenüberstehen,
dafs auf einen bestimmten Namen vorerst zu verzichten sein dürfte. So hat wol
die Statue im Stande eine gewisse Ähnlichkeit mit der lateranensischen des Sophokles,
aber es ist darauf wenig zu geben. Die Voransetzung des linken Fufses" scheint
bei den Rednern der spätem Zeit überhaupt Sitte gewesen zu sein, wenn auf
Quintilian XI, 3, 12^ pro lato [pede] dextro stare deforme est Verlafs ist, während die
Statuen des Demosthenes und Aischines in Übereinstimmung mit der Rhetorik
ad Herennium III, 15, 27'^ für die ältere Zeit Voransetzung des rechten Beines zu
2') Vgl. den Plan Jahrb. 1897 Tafel 6.
2'') Dafs in Baumeisters Bilderheften N. 407 der
lateranensische Sophokles mit vorgesetztem rech-
ten Fufse dargeboten wird, hätte nicht vorkommen
sollen.
2ä) Vgl. Marx, Prolegomena p. 160.
Förster, Skulpturen von Antiochia. ige
beweisen scheinen. Und das feine längliche Barthaar ist von dem gelockten des
Sophokles gänzHch verschieden. Dafs sich in dem Bündel neben dem linken Fufse
7 Rollen befinden, wird niemand für Sophokles anführen wollen: hält die Figur
doch eine achte in der linken Hand. Ich kann der Siebenzahl in diesem Falle
keine besondere Bedeutung zusprechen. Die Rollen bezeichnen nur den Schrift-
steller. Bart, Haltung, besonders des r. Armes, und Gewandbildung erinnern auch
an den Aischines von Herculaneum, aber das Gesicht ist doch breiter als an jenem,
und auch sonst sind erhebliche Unterschiede in Haltung und Bildung. Erst recht ist das
Gesicht für Demosthenes zu breit, während wieder der geschlossene Mund und die
stark über die Unterlippe hervorragende Oberlippe für diesen zu sprechen scheinen.
Wenn nicht zu bezweifeln ist, dafs die Statue der späten Kaiserzeit angehört,
so ist sie doch den Skulpturen der Basis des im Jahre 390 errichteten Obelisken des
Theodosios stilistisch überlegen. Erwägt man, dafs für diese gewifs die besten
Kräfte zur Verfügung standen, so wird man schon aus diesem Grunde der Versuchung
Widerstand leisten, der Figur den Namen des Libanios beizulegen. Dazu kommt,
dafs nicht einmal feststeht, was behauptet wird, dafs diesem in seiner Vaterstadt
Statuen errichtet worden sind. Denn wenn er selbst in der in seinem 6']. Lebens-
jahre, also im Jahre 381, geschriebenen Rede Ttpos xou? ßapuv otu-ov xa^^sdavtcts
I p. 176, 26 von den efxovs? redet, welche ou [iixpat xivc? ouos öXi'^at ttoXsis ihm zu-
erkannt hatten, sowie bald darauf in der Rede ursp öaXacpjiou von der si'xcuv, durch
welche ihn Proklos, der Comes Orientis vom Jahre 383, ausgezeichnet hatte II p. 413,
16 sq., so ist unter der letzteren und somit wol auch unter den ersteren nicht, wie
Sievers, Leben des Libanius S. 157 und 293 annimmt, eine Bildsäule, sondern ein
Gemälde zu verstehen. Denn Libanios redet selbst an der letzteren Stelle »von der
Tafel und den Farben« (414, 10 ocXa' satco itarj, aavi'; xs xctl ^(pwaotxa) ^*.
Aus gleichem Grunde wird man auf Namen wie Ammianus Marcellinus oder
loannes Chrysostomos, und in Anbetracht der Fülle von Standbildern, welche sich
auch in später Zeit in Antiochia befanden, auf einen bestimmten Namen überhaupt
verzichten.
3-
An demselben Orte befinden sich zwei grofse Sarkophage.
Der erste ist infolge einer Überschwemmung im Winter 1880/81 am rechten
Ufer des Orontes gegenüber den Thermen" zu Tage gekommen und wird hier nach
den von Clement Thevenet in Aleppo gemachten photographischen Aufnahmen ver-
öffentlicht, da die Heliogravüre, welche die Gazette archeol. 1885 pl. 28 und 29
bietet, unvollständig und ungenügend ist. Er ist aus Marmor und mifst ungefähr —
2*) Beiläufig bemerke ich , dafs das angeblich vom Mann darstellt, der in der R. eine Feder, in der
Sinai mitgebrachte, bei Thevet, Ilistoire des L. ein aufgeschlagenes Buch hält, wie viele seiner
plus illustres et scavans hommes avec leur portraits, ,,Portraits" ein Phantasiegemälde ist.
Paris 1695, t. I p. 339 wol einer Miniaturhand- 20-) Vgl. Jahrb. XII, 126 A. 102.
Schrift entlehnte Brustbild, welches einen bärtigen
i86
Förster, Skulpturen von Antiochia.
genaue Mafse konnte ich nicht nehmen, da der Sarkophag von einem Holzgitter
umgeben ist — 1,20 m in die Höhe, wovon 20 cm auf den Deckel kommen, 2 m
in die Länge und 0,70 m in die Breite. Es ist eine gute Arbeit eher der früheren
als der späteren Kaiserzeit. Die Vorderseite zeigt in hohem Relief einen Genius,
welcher eine schwere Guirlande trägt. Er ist ungeflügelt und hat traurigen Gesichts-
ausdruck. Rechts und links von ihm befindet sich in dem von der herabhängenden
Guirlande freigelassenen Räume ein Medusenhaupt, das rechte mit geöffneten, das
linke mit geschlossenen Augen. An beiden Ecken sind Stierköpfe, von deren
Hörnern Binden herabhängen. Die Guirlande setzt sich auf der rechten Kurzseite
fort. In dem von ihr freigelassenen Räume befindet sich ein Löwenkopf mit geöff-
netem Rachen, an der Ecke wieder ein Stierkopf. Die Rückseite zeigt zu beiden
Seiten eines hohen, mit Früchten belegten Altars die bekannte Gruppe eines von
einem Löwen zerrissenen Stieres in symmetrischer Anordnung. An der Ecke
nach der 1. Kurzseite fehlt der Stierkopf, vermutlich nur, weil ihm der Hinterteil
des Löwen den Platz weggenommen hatte. Die 1. Kurzseite zeigt einen nackten
unbärtigen Mann, das Haar bekränzt, in der — abgebrochenen — L, einen Palm-
zweig haltend, während der r. Oberarm gehoben ist; der Unterarm ist abgebrochen.
Dies weist allerdings, wie Babelon a. a. O. p. 235 bemerkt hat, darauf hin, dafs
es der Sarkophag eines siegreichen Athleten ist. Letztere Figur aber fällt, obwol
Perdrizet und Fossey a. a. O. mit Recht an die Grabstele vom Dipylon"^ erinnert
2«) Btill. de Corr. hell. V pl. 3.
Förster, Skulpturen von Antiochia.
187
haben, aus dem eigentlichen Charakter des plastischen Reliefschmuckes heraus.
Sie mutet römisch an, während der Reliefschmuck im übrigen griechisch ist'^
Guirlanden und Eroten beherrschen die griechischen Sarkophage; den ersteren
sind eingefügt Löwen- oder Medusenköpfe ^^; an den Ecken befinden sich Stierköpfe.
Auch die Gruppe des vom Löwen zerfleischten Stieres ist ihnen nicht fremd, wol
aber die Darstellung des Verstorbenen. Auch alles andre ist an dem Sarkophage
griechisch; so die starke Erhebung des Reliefs, die Verteilung des plastischen
Schmuckes auf alle 4 Seiten, endlich der ganze monumentale Aufbau mit seinem
mächtigen sockeiförmigen Unterbau, dem starken Gesims, dem hohen, schweren,
ausladenden dach- und giebelförmigen Deckel, der Betonung der Höhenrichtung".
An Leichtigkeit und Grazie freilich steht der Sarkophag, wie nicht zu verwundern,
hinter denen des Mutterlandes zurück.
Der zweite Sarkophag ist vor einigen Jahren in der Nähe von Daphne,
jedoch nicht in der eigentlichen Nekropole, sondern in der Richtung nach Suweidije
zu gefunden worden. Er ist ebenfalls von Marmor, mifst 2,24 m in die Länge, 1,7
in die Breite, 0,96 in die Höhe. Der Deckel fehlt. Sonst ist er gut erhalten; nur
die Gesichter der Genien sind verstofsen. Er ist von geringerer Arbeit als der erste,
") Am meisten Ähnlichkeit hat der Sarkophag von ") Vgl. Le Bas -Waddington, Voyage arch. Mon.
Patras bei Le Bas- Waddington, Voyage arch, fig. 87.
Mon.fig. 93. ''■^) Vgl. Matz, Arch. Zeit. 30, 12 f.
i88
Förster, Skulpturen von Antiochia.
im übrigen jedoch ihm nahe verwandt. Die Vorderseite, welche hier nach einer
während meines Aufenthaltes in Antiochia gemachten photographischen Aufnahme
m
^ni
^^P^Su^ .. - -r ' "".-'■ -'.:-^^-^^^.ri^.-^l^»^-^^^"-^i*««M
«■BHM^ih^flHMMIflB^teAl
^^Hg^^^^
^^Hj^^^^^^^^^^H
i
^^^1^^
zur Abbildung gelangt, zeigt statt des einen Guirlandenträgers deren zwei und statt
der zwei Medusenköpfe einen; die Rückseite ist
ihr gleich, nur dafs sie statt des Medusenhauptes
eine Blüte zeigt, ähnlich den beiden andern.
Beide Kurzseiten, von denen auch nur die eine
hier abgebildet ist, weisen den Löwenkopf über
der Guirlande auf. Stierköpfe mit Binden ge-
schmückt, finden sich an allen vier Ecken.
Dafs es sich hier um einen in der Kaiser-
zeit beliebten Typus handelt, wird noch
5-
durch einen dritten Sarkophag bewiesen, welchen ich in der Nekropole von Daphne
sah, etwa 2^j^ m lang, je i m breit und hoch. Er steckt in der Erde, befindet
sich aber damit nicht in situ, da er als Wasserbehälter benützt worden ist, wie die
zwei Löcher an den Kurzseiten beweisen. Die Arbeit ist gering. Die Langseiten
zeigen Guirlanden von einem Genius getragen, die Kurzseiten blofs Guirlanden. An
den Ecken befinden sich Widderköpfe.
Ein viertes Exemplar desselben Typus, ehemals — ob noch, weifs ich nicht
zu sagen — im Kloster Cazzafani auf der Insel Cypern — zeigt auf der Vorderseite
eine von einpm Eros getragene Guirlande, zwischen deren Vertiefungen sich zwei
Löwenköpfe befinden, an -den Ecken Stierköpfe. Sie ist abgebildet bei Cassas,
Voyage pittoresque de la Syrie t. IL pl. 104.
Was es mit einem im Juni vorigen Jahres (1897) ^"^ ^^"^ Wege von Anti-
ochia nach Horbie (Daphne) ausgegrabenen grofsen Marmor- Sarkophage, der auf
Förster, Skulpturen von Antiochia. i8q
3 Seiten skulpirt und mit einem Deckel versehen ist, auf sich hat, konnte ich
bisher noch nicht feststellen.
Wenn ich nunmehr zu den in Privatbesitz befindlichen Skulpturen übergehe,
so möchte ich zunächst
6.
eines Marmorkopfes gedenken, welchen ich bei einem der türkischen Nobili von
Antäkije sah und von ihm zum Gastgeschenk erhielt. Als Fundort wurde Daphne
bezeichnet, aber ich habe Grund, diese Angabe zu bezweifeln und Herkunft von
Palmyra anzunehmen. Jedenfalls zeigt der Kopf die Eigentümlichkeit palmy.
renischer Skulpturen, welche nicht völlig zu Rundfiguren ausgearbeitet, sondern
hinten abgeplattet sind, weil sie an einer Platte befestigt sind. Er mifst vom
Scheitel bis zum Kinn 21 cm. Der Kopf selbst ist, einige Abschürfungen abgerechnet,
ziemlich gut, der Hals nur teilweise erhalten. Es ist ein bartloser römischer Portrait-
kopf von geringer Arbeit wol aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Augapfel und
Pupille sind ausgehöhlt. Die Augen selbst sind sehr grofs, die Ohren ziemlich ab-
stehend gebildet. Der Mund ist geschlossen. Von der Nase geht zu beiden Seiten
eine starke Falte nach den Mundwinkeln herab.
Im Hause meines Gastfreundes, des deutschen Consular-Agenten Mardiros
Missakian, fand ich:
7.
die drei zu einer Statue gehörigen Köpfe der Hekate aus Marmor, 19 cm hoch,
48 im Umfang, von mittelmäfsiger Arbeit, 1894 bei Seleucia gefunden. Das eine
der Gesichter ist etwas verstümmelt;
8.
den Marmorkopf eines Satyrn (?) mit trunkenem Gesichtsausdruck, aufgedunsenen
Backen, breitgedrückter Nase, deren Spitze abgestofsen ist, geöffnetem Munde,
Ansatz von Backenbart, 13 cm hoch, ebenfalls vor einigen Jahren in Seleucia gefunden.
Dieselbe Herkunft hat
9-
ein Grabrelief vom Typus des »Todtenmahls«, 21 cm lang, 14 hoch. Es gehört
später Zeit an und zeigt rohe Arbeit. Eine männliche Figur liegt auf der Kline
nach links hin und blickt aus dem Relief heraus gerade auf den Beschauer. Sie
hält in der R. die freilich fast unkenntliche Schale. Vor der Kline steht das Misch-
gefäfs. Ein Ministrant ist nicht vorhanden. Darunter steht, nachlässig und leicht
eingeritzt, die Inschrift:
(?)
CIME €YYYXei
Von ungewisser Herkunft ist
10.
ein Grabrelief desselben Typus, 54 cm lang, 19 hoch. Eine männHche Figur liegt
nach 1. auf einem Lager, welches teilweis von einem Fell bedeckt ist, und hält in
IQO Förster, Skulpturen von Äntiochia.
der Linken, mit welcher sie sich aufstützt, einen Skyphos, während die Rechte ge-
hoben ist. Links erscheint dahinter der grofse Pferdekopf. Rechts von der liegenden
Figur steht hinter dem Lager eine kleinere Figur, die Doppelflöte blasend'"; an sie
schliefst sich eine Gruppe von zwei Figuren, welche jedoch verstofsen ist. Die
Arbeit ist gering. Eine Inschrift ist nicht vorhanden.
Ebenfalls ungewifs ist die Herkunft
II.
eines Grabreliefs von der Form eines vatöxoc, 42 cm breit, 57 cm hoch, in welchem
eine weibliche Figur mit Schleiergewand angethan, die r. Hand über den Schofs, die
linke an den Hals legend, auf einem Stuhle sitzt, während eine männliche Figur,
die Rechte oben unter dem Mantel, in der Linken eine Rolle haltend, ihr gegenüber-
steht. Es ist rohe Arbeit; die Inschrift darunter ist verstofsen.
12.
In einem Hause des armenischen Viertels, einem Manne Namens Arti ge-
hörig, sah ich ein Grabrelief ebenfalls vom Typus des vctiaxo? 54 cm hoch: neben
dem Lager, auf welchem eine weibliche Figur liegt, sitzt eine zweite verhüllte weib-
liche Figur. Oberhalb der Akroterien sind zwei emporgestreckte Hände, deren
innere Flächen sichtbar werden^', d. i. vermutlich. Es ist grobe Arbeit. Die In-
schrift lautet:
(•^
NEIA GEINtüNDC'^
AAYnE XAIPE
Den letzten mit Inschriften versehenen Denkmälern schliefse ich noch ein
Wort über Inschriften von Äntiochia an.
Mit Recht sagt Mommsen": »Keine griechische Landschaft hat so wenig Denk-
steine aufzuweisen wie Syrien; das grofse Antiocheia, die dritte Stadt des Reiches,
hat, um von dem Lande der Hieroglyphen und der Obelisken nicht zu reden,
weniger Inschriften hinterlassen als manches kleine africanische oder arabische Dorf.«
Aber wenn er diese Thatsache als Beweis für den Satz: »Diesem Volke galt nur
der Tag« hinstellt, so hat bereits Nöldeke'* gefragt: »Können wir denn wissen, wie
viel Inschriften dort einst gewesen sein mögen?« Und ich füge hinzu: Hat man
denn bisher das Sichtbare gesammelt, geschweige denn gesucht oder gegraben? Und wie
vieles kommt zu Tage, um rasch zu Grunde zu gehen oder entführt zu werden.
Von der Inschrift, welche von der Wiederherstellung eines Thurmes der nördlichen
Stadtmauer redet, ist heut nur noch die Hälfte erhalten'*. Aber auch sonst stöfst
30) Vgl. V. Fritze, Athen. Mitth. XXI, 355. 32) ßgr erste Buchstabe des Wortes sollte vielleicht
") Über dieses Symbol der Verfluchung vgl. O. Jahn, H sein.
Ber. d. Sachs. Ges. d. Wiss. 1855,53; Heyde- ^^) Rom, Geschichte V, 460.
mann, die antiken Marmor-Bildwerke zu Athen, ^4^ Zschr. d. Deutschen Morgenl. Ges. 39,335.
N. 14; O. Hirschfeld, Ber. d. Wiener Akad. Phil.- ^s) Vgl. Jahrb. XII, 133 f.
bist. Kl. 77, 403,
Förster, Skulpturen von Antiochia. IQI
man auf Schritt und Tritt auf die Spuren zerstörter griechischer und lateinischer
Inschriften. So steht
auf einem Pflastersteine des Bazars
N KAMATOICI,
also der Rest eines Grabepigrammes'*;
auf einem Pflastersteine des Weges, der zum Serail führt, (25 cm lang, 15 hoch)
mit Buchstaben später Zeit:
TXivs I
LF(?) MATER
Als Pflasterstein dient jetzt im Hofe des Klosters der Franziskaner der Rest
einer Inschrift, welche, aus 7 — 8 Zeilen bestehend, erst im Jahre 1888 von Toselli
bei der ehemaligen „Basilika", der jetzigen Hauptmoschee, gefunden und dann
in einer Mauer jenes Klosters eingelassen worden war. Jetzt sind nur die
folgenden Buchstaben einer Zeile, teilweis unsicher erhalten:
(?)(?) (?)
X. VIR-STL IVDI
Die grofse Inschrift von Daphne" ist jetzt in Amerika. Von einer zweiten
daselbst befindlichen zehnzeiligen griechischen Inschrift erhielt ich einen Abklatsch,
aber er war so wenig gelungen, dafs nichts mit ihm anzufangen war.
Auf einem ehemaligen Taufstein, der jetzt als Wassertrog in einem Hause
der Brüder Baraket Zade Riffaat und Reifat ebenda dient, läuft ringsherum die
Inschrift
(sie)
-f YnEPlEYXIC nPOBOY nPECBYTEPOY -|-
Von einer kurzen Inschrift an der Wasserleitung in den Bergen oberhalb
der Ruinen von S. Paolo, welche Trajan als Erbauer der Leitung nennt, hat mir
Toselli gesprochen, aber ich habe sie trotz längerem Suchen nicht finden können.
Breslau. Richard Förster.
36) Vgl. Le Bas - Waddington , Voyage archeohgique, ") Lg Bas -Waddington a. a. O. n. 2713 a.
Inscr. III., 1 n 2021.
192
Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus.
EINE VERSCHOLLENE STATUE DES
THRONENDEN ZEUS.
(APOLLONIOS CAPITOLINISCHER JUPPITER?)
Das Neapler Museum besitzt aufser dem berühmten kolossalen Oberkörper
eines thronenden Zeus aus Cumae (n. 6267. Overbeck, Atlas der griech. Kunstmyth.
Taf. 2, 18) auch den unteren Teil einer solchen Statue, wenn auch unerkannt und
überhaupt weder in den älteren Katalogen von Gerhard und Finati noch in Monacos
Verzeichnis erwähnt. Im Jahre 1860 stand das Bruchstück im Hofe rechts, vor der
Halle des farnesischen Stieres, wo es meine Aufmerksamkeit durch eine Eigentüm-
lichkeit, auf die ich zurückkomme, erregte. Eine um jene Zeit in Rom erworbene
Photographie liegt nachstehender Abbildung zu Grunde, die jedenfalls eine bessere
Fig. I. Torso in Neapel.
Vorstellung von dem Fragment giebt, als die Skizze im Museo Borbonico IV, Titel-
blatt (danach bei Reinach, Repertoire M, 631, 3), und mich einer Beschreibung über-
Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus.
193
hebt. Reinach hat das Fragment unter die hommes assis eingereiht, der Neapler
Text bezeichnet es als mezza statua imperiale sedente in trono. Dagegen würde sich
kaum etwas Entscheidendes einwenden lassen, wenn nicht alte Zeichnungen in eine
andere Richtung wiesen.
In Heemskercks erstem Skizzenbuch ist auf Blatt 24' (Jahrb. 1891 S. 138)
ein statuengeschmückter Garten abgebildet, den ich damals nicht nachweisen konnte.
Nach einer freundlichen Mitteilung Herrn Dr. P. Kristellers in Rom befindet sich in
der Kupferstichsammlung der dortigen Galeria Nazionale unter n. 122637 ^^^ von
Caylus veranlafster Stich dieser Zeichnung — offenbar aus der Zeit, wo dieser Band
im Besitze Mariettes war — mit der Unterschrift Veduta della vigna del Card* Cesi.
Fig. 2. Vigna Cesi nach Heemskerck.
Die Vinea Cardinalis de Caesis befand sich nach Bufalinis Plan auf dem Esquilin,
zwischen der Kirche S. Martino ai Monti und den Sette Säle. Leider hat Aldrovandi,
der den Palazzo Cesi im Borgo mit seinem Garten so ausführlich und mit so leb-
hafter Bewunderung beschreibt, dieser Vigna. kein Wort gewidmet, daher wir nur
auf Heemskercks Zeichnung angewiesen sind. In dieser nimmt den Hauptplatz in
einer architektonisch reich ausgestatteten Nische ein thronender Zeus ein, dessen
untere Hälfte, wie ich schon a. a. 0. bemerkte, dem Neapler Fragment so genau
entspricht, dafs man zunächst an Identität denken möchte. Eine ganz ähnliche Basis
trägt den Sessel, dessen Beine ebenfalls in der gleichen Weise gebildet sind; auch
der Faltenwurf des Mantels mit dem zwischen den Beinen herabgleitenden Zipfel
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII.
15
IQA Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus.
entspricht, ebenso die Stellung der Füfse und die Form des niedrigen Schemels.
Dafs dieser nicht mit seiner einen Ecke über die Basis hinausragt, würde man für
Ungenauigkeit des Zeichners halten, wenn hier nicht zwei andere Zeichnungen für
Heemskercks Zuverlässigkeit Zeugnis ablegten.
Die erste Zeichnung befindet sich auf Blatt 44B'' des Escorialensis, den Hülsen
(Rom. Mitth. 1891 S. 145) mit grofser Wahrscheinlichkeit Giuliano da Sangallo zu-
weist. Mir liegt durch P. Arndts Güte eine Photographie des Blattes vor, die mit
den übrigen Statuen jenes Skizzenbuches in der fünften Serie des »Einzel-Verkaufs«
erscheinen soll; aufserdem kann ich J. Kickers Inventar des Skizzenbuches benutzen,
das erheblich genauer ist als Justis Verzeichnis bei E. Müntz, antiqiiit. de la ville
de Rome S. 157 ff. Basis, Stuhlbein, Schemelornament, Haltung der Gestalt, Falten-
wurf, alles stimmt mit dem Neapler Fragment völlig überein. Wenn der linke in
den Mantel gewickelte Arm mit der im Schofs liegenden Hand, die anscheinend das
untere Ende eines Stabes hält, und eine leichte Andeutung des über den Arm zurück-
geworfenen Mantels noch hinzukommen (der Oberkörper fehlt in der Zeichnung),
ferner das untere Ende des frei herabhängenden Gewandzipfels vollständig ist, so
liefse sich dies mit einem früheren besseren Erhaltungszustand erklären. Aber auch
hier, wie bei Heemskerck, ist der Schemel nicht schräg, sondern parallel dem
vorderen Rande der Basis gestellt, und bei genauerem Zusehen bemerkt man, dafs
der vorgesetzte rechte Fufs — auch dies in Übereinstimmung mit Heemskercks
Zeichnung — nicht gehoben ist, sondern flach auf dem Schemel steht.
Beide Einzelheiten kehren wieder in einer Zeichnung der Sammlung Dal Pozzo
in der Königlichen Bibliothek zu Windsor Castle, Band IX Bl. 22 mit der Pozzo-
Nummer 50 (vgl. Arch. Zeit. 1874 S. ßj. Jahrb. 1892 S. 100). Die Liebenswürdig-
keit des Bibliothekars Sir Richard R. Holmes setzt mich in den Stand, sie hier zu
veröffentlichen. Es ist unmittelbar klar, dafs die Statue mit der von Heemskerck
gezeichneten identisch ist; die gleiche P>haltung des rechten Oberarmes und die
allgemeine Ähnlichkeit des Zeuskopfes lassen darüber keinen Zweifel. Wenn bei
Heemskerck das Haupt mit einem Kranze mit hinten herabhängender Binde ge-
schmückt erscheint, der bei Pozzo fehlt, so ist das schwerlich ein Zusatz Heemskercks,
der auch in solchen Kleinigkeiten genau zu sein pflegt. Schwerer ist es zu ent-
scheiden, ob der rechte Arm mehr seitwärts, wie bei Heemskerck, oder nach vorne,
wie bei Pozzo, gestreckt war; das kommt darauf an, ob man ein Scepter oder eine Nike,
einen Adler, eine Schale zu ergänzen geneigt ist. Auch die linke Hand bietet eine
Abweichung. Bei Heemskerck scheint sie (nicht sehr deutlich gezeichnet) etwas
über dem linken Oberschenkel zu schweben, während die Pozzosche Zeichnung sie
auf dem Schenkel ruhen läfst, was an sich natürlicher ist und mit der Zeichnung im
Escorialensis übereinstimmt. Dagegen bieten weder Heemskerck noch dal Pozzo
eine Spur von dem leicht angedeuteten Stabe des Escorialensis; da dessen Zeichner
öfter ergänzende Zusätze macht, so dürfte dieser Stab wenig Zutrauen verdienen.
Entweder lag die Hand ruhig im Schofs (so bei dal Pozzo), oder sie packte etwas
so, dafs es zwischen Daumen und Zeigefinger einerseits und den eingeschlagenen
Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus.
195
Übrigen Fingern andrerseits lag (so im Escorialensis). Das würde dann wohl am
wahrscheinlichsten ein Blitz, vielleicht aus Erz, gewesen sein.
!'■&• 3- Zeichnung der Sammlung dal Pozzo in Windsor Castle.
Wir haben nach dem Gesagten zwei Exemplare eines uns sonst statuarisch
nicht überlieferten Zeustypus zu unterscheiden, das Neapler Bruchstück, das nach
dem Text des Museo Borbonico zu den ersten herculanensischen Funden gehören soll \
') Eine anderweitige Bestätigung dieser so bestimmt Entdeckungen, noch in Winckelmanns Berichten,
lautenden Angabe {uno de' primi oggetti scavati Andrerseits findet sich das Fragment auch nicht
in Ercolano) wäre erwünscht; ich finde sie weder in den farnesischen Inventaren in den Documenti
in Ruggieros Storia degli scavi di Ercolano, noch per serv. alla storia dei musei I, 72 ff. II, 380 ff.
in Goris und V^enulis Schriften über die ältesten 111, 186 ff. IV, 396 ff.
ipö Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus.
und die früher Cesische Statue, die noch im siebzehnten Jahrhundert vorhanden
war und für dal Pozzos Sammlung gezeichnet werden konnte, seitdem aber ähnlich
(or/sx' atato? är^oaxo; wie der Poseidon Valle-Medici (Arch. Zeit. 1885 S. 283 ff. Jahr-
buch 1891 S. 229 n. 22).
Das Neapler Fragment läfst besonders deutlich eine EigentümHchkeit der
Komposition erkennen, die starke Senkung der Schenkel, besonders des rechten,
und die eigentümliche Stellung der Füfse, von denen der rechte so weit vorgestellt
ist, dafs er weit über den Schemel hinausragt, der linke dagegen so scharf auf die
Zehen zurückgezogen, dafs er sehr steil steht. Die Fufsstellung kehrt genau ebenso
beim olympischen Zeus wieder (vgl. die Münzen bei Overbeck, Plastik P, 357). Alle
diese Besonderheiten weisen eben darauf hin, dafs das Original darauf berechnet war
hoch aufgestellt zu werden, dafs also, wenn die Basis in ihrem ursprünglichen Ver-
hältnis zur Statue kopiert worden ist, es sich um ein Kolossalbild handeln mufs.
Niedrige Basen sind ja in der älteren Kunst überhaupt üblich (Bulle, Griech. Statuen-
basen. München 1898), namenthch aber bei Kolossalstatuen. Bei der Parthenos, die
etwa sechsfache Lebensgröfse hatte, war nach Ausweis der Kopie vom Barbäkeion
die Statue zehnmal so hoch wie die Basis; in der pergamenischen Kopie von etwa
doppelter Lebensgröfse ist die Basis anscheinend etwas höher. Beim olympischen
Zeus ergiebt sich nach Dörpfelds Schätzung bei sieben- bis achtfacher Lebensgröfse
ein Verhältnifs von etwa i : 1 1 . Die Basis der bedeutend kleineren Nemesis von
Rhamnus war dagegen verhältnismäfsig höher (etwa 1:5), offenbar um die daran
angebrachten Reliefs nicht allzu winzig erscheinen zu lassen. Ähnlich war das Ver-
hältnis im Tempel zu Lykosura, wo die Statuen auch nur zwei- bis dreifache Lebens-
gröfse hatten. Also je gröfser die Statue, desto niedriger ist im Verhältnis zu ihr
die Basis. Für unseren Zeus läfst sich eine sichere Verhältniszahl zwischen Basis
und Statue nicht angeben, denn während Heemskercks Zeichnung nur rund i : 4 er-
geben würde, führt die Zeichnung dal Pozzo auf 1:7, das Bruchstück in Neapel
auf 1:8, die ähnlich unvollständige Zeichnung im Escorialensis gar auf i : 11.
Nehmen wir 1:8 als das wahrscheinlichste, weil nicht auf einer Zeichnung, sondern
auf einem Marmorwerk beruhende Verhältnis an, so würden wir nach obigen Ana-
logien auf etwa vier- bis fünffache Lebensgröfse des Originals schliefsen dürfen.
Es mag auch noch darauf hingewiesen werden, dafs die sehr einfache Profilierung
der Basis derjenigen der Parthenos und des olympischen Zeus ähnlich ist.
Mit dem olympischen Zeus hat unsere Statue noch einen Umstand gemein,
die starke Bedeckung des linken Armes mit dem Mantel, während bei den späteren
Statuen des Zeus, bei stärkerer Hebung des das Scepter hoch greifenden Armes, der
Mantel auf dieser Seite nur in einem Faltenbausch über der Schulter zu erscheinen
pflegt. Jenes Mantelmotiv hängt mit der ruhigeren Haltung des Arms in unserer
Statue zusammen, war aber in seiner Durchführung, wie sie sich aus der Pozzoschen
Zeichnung und einigen andeutenden Linien im Escorialensis erschliefsen läfst, weit
entfernt von der schlichten Einfachheit des Faltenwurfs im olympischen Zeus. Diesem
fehlt auch das Motiv des lang über dem Schofs herabhängenden Mantelzipfels
Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus. jgy
(Vgl. Imhoof und Gardner, Numisni. comvient. Taf. P, 21 ^ Arch. Zeit. 1876 S. 34),
das dagegen auf bekannten Wandgemälden des thronenden Zeus in jüngerer Auf-
fassung (Heibig n. loi f. Overbeck, Kunstmyth., Atlas Taf. i, 39 f. 'Ecpvjji. dp/.
1888 Taf. 5 = Collignon, Hist. I, 529, Fig. 269) und in einigen Erzstatuetten (Brit.
Museum: Rayet Taf. 43. Wien: Overbeck, Text II S. 122) wiederkehrt, fast immer
in Verbindung mit der gleichen Fufshaltung. Das Vorbild unserer Statue würde
nach seiner kunstgeschichtlichen Stellung mit gröfserer Sicherheit zu bestimmen sein,
wenn wir besser über den Kopf urteilen könnten. Da aber der anscheinend strengeren,
langbärtigen Bildung des Kopfes bei Heemskerck die unverkennbar jüngere Darstel-
lungsweise in der Pozzoschen Zeichnung gegenübersteht, so läfst sich kein bestimmtes
Urteil fallen. Immerhin dürfte nach den Mantelmotiven die Wahrscheinlichkeit für
eine Entstehung in jüngerer Zeit sprechen, während andrerseits das Fehlen des
später fast ausnahmslos herrschenden Motivs des gehobenen scepterführenden Armes
auf ein vorhellenistisches Muster zurückzuweisen scheint.
Vielleicht löst sich dieser Widerspruch am einfachsten, wenn wir das Ori-
ginal unserer Statue in einer künstlerischen Richtung, wie der sogenannten neuattischen,
suchen, welche den Anschlufs an die exemplaria Graeca der klassischen Zeit mit
den technischen und stilistischen Errungenschaften der hellenistischen Epoche ver-
band. Dann aber liegt kein Gedanke näher als der an den capitolinischen
Juppiter, den Apollonios (ohne Zweifel ein Athener wie seine bekannten Namens-
vettern, wenn er nicht etwa mit einem von diesen identisch ist) für den capitolinischen
Tempel schuf. Die reichhaltigste Zusammenstellung von Zeugnissen über die Statue
findet sich bei Suphan, de Capitolio Romano commentarii specimen, Halle 1866, S. I3fif.
Das einzige Zeugnis für den Künstler, zuerst von Osann (Kunstbl. 1830 S. 331 f.),
dann von neuem von Lersch [Bull. 1847 S. 107) nachgewiesen, findet sich bekanntlich
bei dem späten Platoniker Chalcidius in seinem Kommentar zum Timäus c. 338
ed. I. Wrobel (Lpz. 1876, unvollständig bei Overbeck SQ. 2215): ut enim in simulacro
Capitolini lovis est una species eboris, est item alia quam Apollonius artifex hausit
animo, ad quam directa mentis acte speciem eboris poliebat, harum autem duai'um
specierum altera erit antiquior altera, sie etiam species quae silvain exornavit secun-
dae dignitatis est, illa vero alia, iuxta quam secunda species absoluta est, principalis
est species. Müfsten wir annehmen, dafs Chalcidius, der dem dritten oder vierten
Jahrhundert angehört, hier eigene Weisheit vorbringe, so würde die Statue des
Apollonios erst dem 82 n. Chr. von Domitian geweihten Neubau angehören können,
der bis zum fünften Jahrhundert unverletzt bestand. Allein wenn auch der Gebrauch
des Goldelfenbeins für Kolossalstatuen in jener Zeit nicht grade geleugnet werden
kann, da er ja beispielsweise für Hadrian feststeht, so würde doch der bestimmte
Künstlername für diese Spätzeit eine ganz ungewöhnliche Erscheinung sein. An
den Kopisten einer Apollonstatue in der Sammlung Despuig (Reinach, Repert. II,
92, 3. Löwy n. 397), die Furtwängler (Statuenkopien I S. 23) der hadrianischen Zeit
zuschreibt, wird niemand denken. Gewifs liegt es näher, bei Chalcidius die Benutzung
eines älteren Schriftwerkes anzunehmen (Suphan S. 14* denkt an Cicero, vielleicht
jq8 Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus.
dessen Einleitung zum Timaeus); ebenso wie bei Arnobius, der adv. nationes 6, i6
gegen Olympiacos illos et Capitolinos loves von Goldelfenbein loszieht, Varro zu
Grunde liegt. Dann werden wir Apollonios in jener Zeit suchen, in die ihn die
übrigen 'A^toXXcuvioi 'i^Orjvotiot verweisen: wir werden seine Statue, wie das ja auch
allgemein geschieht, mit dem von Catulus 69 v. Chr. eröffneten Neubau des
Tempels in Verbindung bringen. Grade für die Zeit der ausgehenden Republik ist
ein luppiter eboreus des Pasiteles für den metellischen Tempel des Juppiter Stator
bezeugt (Plin. 36, 39), und etwa um 43 v. Chr. verglich Varro in seinem Werke de
vita populi Romani mit den alten thönernen Götterbildern die loves qui ex marmore,
ebore , aiiro nunc fiunt (Non. 162, 14). Dies Bild ward mit dem ganzen Tempel im
J. 69 n. Chr. von den Vitellianern verbrannt. In der Zwischenzeit blühte in Rom die
Kopierkunst. Es ist begreiflich, dafs auch ein so augenfälliges Werk wie der chrys-
elephantine luppiter Optimus Maximus kopiert ward; darauf würden also die beiden
für uns noch nachweisbaren Repliken zurückgehen. Die geschlossene Komposition
unserer Statue, wie sie namentlich in der ungewöhnlichen Haltung des linken Arms
hervortritt, ist ganz für die chryselephantine Technik geeignet. Hielt die Linke,
wie wir oben (S. 195) vermuteten, einst den Blitz, so wird die Rechte in ähnlicher
Weise wie die Linke des olympischen Zeus das Scepter gefafst haben. Diese beiden
Attribute, von Sueton {Aug. 94) für den capitolinischen Juppiter der cäsarischen
Zeit bezeugt, erscheinen in der That in den Händen des Gottes auf einer Silber-
münze aus dem Galbae et Othonis et Vitelli longus et unus annus (D. a. K. II, i, 11
[Taf, IX 10 der neuen, im Erscheinen begriffenen Bearbeitung]. Cohen, Med. iniper.
P, '344 no. 367 f.) die uns, grade vor Thorschlufs, den
Kuppiter) 0[ptiinus) Max[imus) Capitolinus des Catulus-
tempels vor Augen stellt (hier nach einem Exemplar
des Berliner Münzkabinets abgebildet). Abgesehen von
Fig. 4. der den Münzstempelschneidern der Spätzeit geläufigen
Silbermünze aus der Zeit Galbas. tt i j i. i i^ j a i.- i. j- tv/t-
Hebung des scepterhaltenden Armes stimmt die Münze
ziemlich genau mit unserer Statue überein, nur im Gegensinne, was dem Stempel-
schneider zur Last fallen wird. Dagegen scheint der domitianische Juppiter Capitolinus
in der Haltung der blitzhaltenden Hand abgewichen zu sein (D. a. K. II, i, na. 12
[neue Bearbeitung Taf. V 2. i]). Mit der Münze stimmt ferner der Sessel ohne Rück-
lehne bei unserer Statue überein, was ich wegen Suphans Annahme einer Rücklehne
bemerke. Endlich findet auch der Kranz der Heemskerckschen Zeichnung seine
Bestätigung darin, dafs wenigstens der alte capitolinische Juppiter der vorsuUanischen
Zeit, die Thonstatue Vulcas des Vejenters, nach bekannten Plautusstellen bekränzt
war [Men. 941. Trin. 84, vgl. O. Jahn, sächs. Ben 1858 S. 109). Da diese Statue
auch thronte, auch Scepter und Blitz führte (Detlefsen, de arte Roman, antiquissima
I S. 7), auch so kolossal war, dafs luppiter angusta vix totus stabat in aede (Ovid.
fast. I, 201), so wird es gestattet sein auch den Kranz von ihm auf die Statue des
Apollonios zu übertragen. Statt des Kranzes vom Ölbaum des olympischen Zeus
wird es ein Eichenkranz gewesen sein.
Michaelis, Eine verschollene Statue des thronenden Zeus.
199
Da die mittlere Cella des capitolinischen Tempels bei einer Länge von '25 m
eine Breite von 9 m besafs, so war Platz für ein sehr stattliches Kolossalbild gegeben
(das Bathron des olympischen Zeus mafs nur 672 m in der Breite), doch sprach
dabei natürlich auch die Höhe ein gewichtiges Wort mit. —
Die Geschichte der Statue, die Heemskerck in den dreifsiger Jahren des
sechzehnten Jahrhunderts in der Vigna Cesi zeichnete, können wir mit Hilfe des
Escorialensis noch weiter zurück verfolgen. Danach befand sich die Statue am Ende
des Quattrocento im Besitz di Janni Ciampolin. Die Ciampolini gehörten zu den
Geschlechtern der Region Regola (Gregorovius VIP, 697). Unser Antikenbesitzer
ist uns aus den unbeholfenen Reimen des gleichzeitigen Mailänder Prospektenmalers
Atti dei Lincei 1875 — 'jG, Serie II, 3,3 S. 39ff.) bekannt:
24 Vd mentovare un certo Ciampolino
cKiina parte del inondo ancor si crede
d'antichita fare calcate pleno (Reimnot iixt pienef),
25 Fra le quaV e un nudo che si sede,
d'un vel coperto salvo ch'el pie mancho,
qiial fa meravegliar ogni hom che'l vede.
»Ein sitzender nackter Mann, mit Ausnahme des linken Fufses mit einem Mantel
bedeckt«, das ist eine so seltsame Ausd^'ucksweise, dafs man sich vielleicht durch
den vom Reim geforderten pie mancho nicht abhalten läfst, darin unsere Statue zu er-
kennen. Der Versschmied fährt fort:
26 E una nimpha posta in sul pie stancho,
che si tien la tal man sopra galloni,
cinta dun bei diaffan velo biancho.
Man möchte an eine Statue in der Art der sog. Amymone (BernouUi, Aphrodite
S. 366 ff.) denken, deren eine im Escorialensis Bl. 43" abgebildet ist, aber mit der
Unterschrift a santo Apostolo. Dann heifst es weiter:
27 Chi retra, urtar si sole in doi grifoni
et altre cose che lui dentro serva,
pili, teste con braccia, e fier leoni.
Also ein ganzes, anscheinend überfüUtes Museum. Von den Sarkophagen [pili) ist
ein bakchischer Sarkophag, jetzt in Villa Medici (Matz-Duhn n. 2272), im Esco-
rialensis Bl. 28* {in chasa el canpolino) gezeichnet (Rom. Mitt. 1889 S. 75); ein zweiter,
der Kampfscenen zwischen Nackten und Gepanzerten darstellte, findet sich in einer
sehr alten Zeichnung der Sammlung dal Pozzo (Pozzo -Nummer 197), die früher im
Besitz des verstorbenen Sir Aug. W. Franks in London sich befand (Michaelis, Anc.
Marbles in Gr. Britain S. 433 f. Robert, Ant. Sarkophag-Reliefs II S. Xlf.), mit der
Beischrift lannj campolino dellarcho dipiaza Judea. Ferner enthält der P3scorialensis
Bl. 40^" einen Altar mit der Unterschrift ianj cinpolinj [ciäpolinjf). Diese Sammlung,
von der wir so einzelne Stücke kennen lernen, blieb mindestens bis in den Anfang
des Cinquecento bestehen, denn noch Albertini in seiner 15 10 erschienenen Schrift öf^"
200 Pernice, Korinthische Schale in Jena.
mirabilibus novae et veteris Romae bezeugt Bl. 62^: sunt praeter ea in aedibvs Lauren-
tii Manila et Sanctae Crucis et de Branca et Ciampolinis non longe a platca hidaeorimi
statuae insignes. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts mufs die Sammlung aufgelöst
worden sein, so dafs beispielsweise der bakchische Sarkophag (vielleicht durch
Vermittlung der Sammlung della Valle) in die Villa Medici, die Zeusstatue in den
Besitz des Cardinais Cesi gelangen konnte,
Strafsburg. Ad. Michaelis.
"^iLlN-r-rv^^tA ''^->^^-'^-<->W
KORINTHISCHE SCHALE IN JENA.
(Tafel 12.)
Einer Aufforderung der Redaktion folgend gebe ich die Beschreibung der
auf Tafel 12 in '/s de*" natürlichen Gröfse abgebildeten Schale, deren Kenntnis Herrn
R. Delbrück in Jena verdankt wird. Sie stammt aus der Sammlung W. von Goethes,
ist aber in Schuchhardts Katalog der Goetheschen Kunstsammlungen, Jena 1848^ nicht
erwähnt, also vermutlich nach diesem Jahre und zwar im itaHenischen Kunsthandel
erworben worden^. Ihre Herkunft kann nicht zweifelhaft sein, sie ist korinthisch
und gehört der nicht sehr zahlreichen Gattung von Schalen an, welche nach Sophulis "^
von Furtwängler, Sammlung Somzee S. 'J'J aufgezählt sind, und unter welchen sie
wegen ihrer Darstellung und der Güte der Zeichnung einen hervorragenden Platz
beansprucht.
Der Thon ist grünlich gelb, von einer Farbe, wie sie bei den korinthischen
Gefäfsen und Pinakes überaus häufig bemerkt wird. Der schlechte spröde braun-
schwarze Firnis ist fast überall weggesprungen und hat meist nur an den Rändern
Spuren hinterlassen. Rote Farbe, die mit dem Firnis verloren gegangen ist, war in
ausgiebigstem Mafse dick aufgetragen ^ Beide Erscheinungen sind typisch für die
korinthische Vasenmalerei. In der Form zeigt sich gegenüber den erwähnten Schalen
keine Besonderheit, in den Gröfsenverhältnissen stimmt sie mit einigen nahe überein*;
1) Nach Mitteilung des Herrn R. Delbrück. Gesellschaft in Athen n. 192 des Katalogs h.
-) 'EcpTj[i.Epis äpj^atoXoyixi^ 1885 S, 255 ff. 9'/2 Dm- 22 cm; n. 193 Dm. 24.
3) Höhe 9'/2 cm. Durchmesser 241/2 cm. Die *) So ist zum Beispiel der ganze Raum im Innern
Schale der Sammlung Somzee ist hoch 10,7 cm der Schale zwischen dem Lotosbande und dem
bei 22 cm Durchmesser, die der archäologischen absetzenden Rande rot bemalt.
Pernice, Korinthisclie Schale in Jena. 20I
auch in der Anordnung der Malerei hält sie die stark ausgeprägte Gewohnheit der
gleich grofsen Schalen fest. Die Bildfläche pflegt nämlich in einen oberen breiteren und
einen unteren schmaleren Darstellungsstreifen zerlegt zu werden. Für den oberen
geben die Henkel einen Anlafs zur Zerteilung der Darstellung in zwei gesonderte
Scenen, der untere ist nebensächlicher behandelt und für gewöhnlich mit Tierstreifen
bemalt. Ein Ornament schUefst die Bildstreifen nach oben und unten ab. Auf der
Jenenser Vase sind sie unten von einem doppelten Strahlenband eingefafst, das genau
so gebildet ist, wie das auf der Schale der Sammlung Somzee Tafel 43 und sonst
in der korinthischen Vasenmalerei, oben an dem absetzenden Rande von einem
Zickzackmuster, einem Treppenstrich, gleichfalls einem sehr beliebten Schmuck
an den Mündungen korinthischer Vasen aller Art.
Das Innere der Schale wird gefüllt durch ein mit grofser Sicherheit in kräftigen
Linien und unter starker Verwendung von Rot gezeichnetes Gorgoneion, das von
einem Lotospalmettenbande umgeben wird. Von den sechs bei Furtwängler auf-
geführten bedeutenderen Schalen zeigen allein drei dieses Innenbild. Dazu kommt
die Schale der Sammlung Somzee. Hier ist durch die Abbildung Tafel 42 eine
Vergleichung ermöglicht. Die Ähnlichkeit beider Bilder, die sich fast Strich für
Strich wiederholen, ist frappierend; jedoch ist es nicht schwer, die Überlegenheit
der Jenenser Zeichnung zu bemerken, in welcher das Gorgoneion nicht in dem Mafse
zum Ornament erstarrt erscheint. Am inneren Rande ist ein Stabornament, je drei
rote und ein thongrundiger Stab abwechselnd, angebracht.
Von den beiden Bildstreifen ist nur der obere von gröfserem Interesse. Der
untere giebt rechts und links von einem Lotospalmettenornament eine Tierdarstellung
und zwar rechts: Vogel (nach links gewendet) Panther (n. 1.) Steinbock (n. r.)
Panther (n. 1.) Schafbock (n. r.), links: Vogel (n. r.) Panther (n. r.) Hirsch (n. 1.)
Panther (n. r.) Hirsch (n. 1.). Zwischen den letzten Tieren beider Reihen ist noch
ein Panther gemalt, der ohne Gegenstück ist; er kann als Ausgangspunkt für die
beiden Tierreihen, entsprechend dem Lotospalmettenornament, dem er genau gegen-
übersteht, aufgefafst werden. Diese Art der Anordnung, die gewöhnlich viel un-
gezwungener auf den korinthischen Vasen erscheint, weicht sehr ab von derjenigen,
die uns die Denkmäler östlicher Kunst zeigen ^ Sie ist freier und weniger deko-
rationsmäfsig. Die Korinther haben nach einer so strengen Gegenüberstellung, nach
einer so gleichmäfsigen Anordnung nicht das Bedürfnis empfunden. Sie haben sie
von der Kunst des Ostens übernommen, aber sie ist ihnen nicht natürlich und es ist
deshalb oft schwer, den Anordnungsgedanken auf den korinthischen Vasen herauszu-
finden. Die Jenenser Schale ist in dieser Beziehung strenger als die meisten andern
korinthischen Vasen.
Der Hauptbildstreifen zeigt auf der einen Hälfte in dreifacher Wiederholung
eine für die korinthischen Vasen typische Darstellung, einen von einem Gegner links
verwundeten Krieger, dem ein anderer zu Hilfe kommt. Die andere Hälfte stellt
^) Vgl. hierzu Winter im vorigen Heft dieser Zeitschrift (Junisitzung der archäologischen Gesellschaft).
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIH. lO
202 Pernice, Korinthische Schale in Jena.
den Kampf des Herakles mit der Hydra dar. In der Mitte das neunköpfige
Ungeheuer, dem rechts lolaos mit der Harpe die Köpfe abschneidet, während
links Herakles mit dem Schwerte kämpft; der fliegende Pfeil läfst den voran-
gegangenen Angriff mit dem Bogen erraten. Links von Herakles steht Athena,
der Amphitrite von den korinthischen Pinakes vergleichbar, hinter ihr der noch
angespannte Wagen mit einer Rosette darüber. Hinter lolaos als bedeutungslose
Züthat ein Reiter, über ihm zur Raumfüllung eine Rosette, hinter dem Reiter ein
Vogel. Reiter und Vogel sollen als Gegengewicht an dem Wagen dienen. Zwischen
lolaos Beinen ist der Krebs zu erkennen.
Das Hydraabenteuer ist uns bereits von zwei korinthischen Vasen bekannt,
Monumenti III Tafel 46, 2 und Archäologische Zeitung 1859 Tafel 125. Die Ver-
gleichung der drei Darstellungen zeigt in der Bildung der Hydra, in der Anord-
nung des Kampfbildes, in der Anwesenheit der Athena, kurz in allem Wesentlichen
ein festes Beharren bei der hergebrachten Darstellungsform. Unter den bisher
abgebildeten korinthischen Schalen müssen die Jenenser Schale und die gewifs
gleichzeitige in der 'Ecpr^aspi? dpyraioXoYixrj 1885 Tafel 7 als die hervorragendsten
bezeichnet werden.
Berlin. Erich Pernice.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
ZUM Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i898. i.
BERICHT ÜBER DIE THÄTIGKEIT
der REICHSLIMESKOMMISSION
VON ENDE NOVEMBER 1896 BIS
ENDE DEZEMBER 1897.
Ajn der Leitung der Arbeiten betheiligten sich
folgende Herren:
i) Hr. Professor Fink in München förderte
die Untersuchung der Limesstrecke von der Donau
bis Kipfenberg, bei Schwabstätten sondirte er eine
Schanze, in Koesching suchte er nach dem Kastell.
2) Hr. Gutsbesitzer Winkelmann in Pfünz
untersuchte auf der Strecke Kipfenberg — Peters-
buch vier Holzthiirme und längs der Römerstrafse
Pfünz — Weifsenburg drei Thürme. Aufserdem grub
er vor dem Kastell Pfünz.
3) Hr. Apothekenbesitzer Kohl in Weifsen-
burg a. S. förderte die Untersuchung der Limes-
strecke um Weifsenburg, untersuchte drei Thürme
an der Römerstrafse Pfünz — Weifsenburg und
nahm aufs neue Grabungen in der Schanze bei
Ried vor.
4) Hr. Bezirksarzt Eidam in Gunzenhausen
förderte die Untersuchung der Limesstrecke um
Gunzenhausen und fand und untersuchte ein Kastell
in Gunzenhausen selbst.
5) Der historische Verein in Dillingen
liefs, von der Limeskommission subventionirt, durch
Hrn. Lehrer Magnus Scheller die Grabungen
in P'aimingen fortsetzen.
6) Hr. General Popp in München untersuchte
die Befestigungen bei Treuchtlingen und Berolz-
heim. In seinem Auftrag grub Hr. Professor
Engler t in Nassenfeis.
7) Hr. Forstmeister Prescher in Heidenheim
vollendete die Untersuchung des Kastells Heidenheim.
8) Hr. Professor Drück in Stuttgart recog-
noscirte nach einem Kastell bei Bopfingen.
9) Hr. Major z. D. Steimle in Stuttgart för-
derte die Untersuchung am rätisch -württember-
gischen Limes, grub am Burstel bei Buch und
untersuchte das Kastell Böckingen.
Arcbäoloi'ischer Anzeiger 1898.
lo) Hr. Professor Sixt in Stuttgart förderte
die Untersuchung am obergermanisch-württembergi-
schen Limes.
ii) Hr. Major z. D. Schulze in Berlin unter-
suchte am obergermanisch-württembergischen Limes
Profile des Pfahlgrabens.
12) Hr. Dr. R. Herzog, z. Z. in Rom, suchte
nach einem Zwischenkastell bei Sindringen, grub
ein Gebäude bei Rückhardtshausen aus und unter-
suchte das Kastell Buch.
13) Hr. Oberförster Schultz in Welzheim grub
daselbst am Praetorium des Westkastells, entdeckte
und untersuchte das zu diesem Kastell gehörige
Bad und legte im Ostkastell noch ein Gebäude frei.
14) Hr. Professor Naegele in Tübingen rc-
cognoscirte nach Kastellen südlich von Cannstatt,
wobei er mehrere bürgerliche Siedlungen feststellte
und ausgrub.
15) Hr. Professor Schumacher in Karlsruhe
förderte die Untersuchung an den badischen Limes-
strecken, grub das Zwischenkastell Trienz aus,
stellte einige Nachuntersuchungen im Kastell Schlos-
sau und eine nicht beendete Untersuchung in einer
Befestigung bei Grofseicholzheim an und fuhr fort
das Kastell Wimpfen zu suchen.
16) Hr. Baurath Wippermann in Heidelberg
grub das Nordthor des dortigen Kastells aus.
17) Hr. Kreisrichter a. D. Conrady in Milten-
berg förderte die Untersuchung der Limesstreckc
Miltenberg — Walldürn und beendigte die des Ka-
stells Walldürn.
18) Hr. Hofrath Kofi er in Darmstadt fand
und untersuchte das Kastell Echzell, bei Grüningen
setzte er seine Nachforschungen nach einem Haupt-
kastell fort, aufserdem grub er bei Grüningen einen
Limesthurm und im Wölfersheimer Wald einen
Strafsenthurm aus.
19) Hr. Geh. Oberschulrath Soldan in Darm-
stadt, unterstützt von Hrn. Lieutenant a. D. Giess
und an einigen Tagen von Hrn. Dr. Anthes,
vollendete die Limesstrecke Grauer Berg — Arnsburg,
stellte ein polygonales Pfahlwerk im Lützelbachcr
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Bannholz fest und begann die Untersuchung eines
Zwischenkastells im Degenfeld bei Butzbach.
20) Hr. Gymnasiallehrer Dr. Anthes in Darm-
stadt untersuchte in Oberhessen die Wachstation
im Himbacher Wald, eine ältere Anlage bei Kaichen,
und die gut erhaltene Strecke am Bingenheimer
Forsthaus und brachte die Arbeiten im Friedberger
Burgwald zum Abschlufs.
21) Hr. Professor G. Wolff in Frankfurt a. M.
untersuchte die Stadtbefestigung von Heddernheim
und zwei von ihm aufgefundene Erdkastelle bei
Heldenbergen.
22) Hr. Baurath Jacobi in Homburg ergänzte
seine Untersuchungen zwischen Glaskopf und Feld-
berg, nahm neu in Angriflf die Strecke vom Glaskopf bis
zum Maisei, untersuchte die Erdschanze Klosterthron
und fuhr in der Ausgrabung der Capersburg fort.
23) Hr. Dr. Ritterling in Wiesbaden unter-
suchte die römische Schanze Heidenkringen und
förderte die Ausgrabungen am Kastell Niederbieber.
24) Hr. Museumsdirektor Pallat in Wiesbaden
grub das Kastell Holzhausen aus und förderte die
Untersuchung der Limesstrecke Kemel — Holzhausen.
25) Hr. Professor Fabricius in Freiburg i. B.
nahm die Limesstrecke Holzhausen — Schweighausen
in Angriff und untersuchte das Zwischenkastell Pfarr-
hofen.
26) Hr. Oberlehrer Bodewig in Oberlahn-
stein fand an Stelle eines vermutheten Kastells bei
Bogel einen Meierhof und untersuchte das Erd-
kastell bei Marienfels.
27) Hr. Professor Loeschcke in Bonn stellte
den bislang unbekannten Lauf des Pfahls vom
Weiherhof bis zum Zwischenkastell Forsthof, sowie
vom Waldrande westlich Rodenbach bis Oberbieber
fest; die Untersuchung des Zwischenkastells An-
hausen wurde vollendet.
Um zu einer sicheren Erklärung des »Gräb-
chens« zu gelangen und festzustellen, auf welchen
Strecken Holzthürme vorhanden seien und in wel-
chem chronologischen Verhältnifs sie zu den ver-
schiedenen Limeszügen ständen, wurde bestimmt,
dafs diejenigen Herren Streckenkommissare, welche
sich mit diesen Fragen besonders eingehend be-
schäftigt haben, ihre Ansicht durch Grabungen auf
anderen Strecken nachprüfen sollten. Zu diesem
Zwecke reisten in diesem Jahre Hr. Soldan auf
die Strecke 9 und lo, und Hr. Loeschcke, den
der Unterzeichnete begleitete, auf die Strecken 3,
4, 10, 17. Diese Einrichtung hat vortreffliche Früchte
getragen: viele Fragen wurden angeregt, manche
gelöst, manche Annahmen, welche für sicher galten,
als irrig oder unsicher nachgewiesen.
Mit der Erforschung derRömerstrafsen waren
beschäftigt :
i) Hr. General Popp in München,
2) Hr. Professor Drück in Stuttgart,
3) Hr. Professor Lachenmaier in Stuttgart,
4) Hr. Praeceptor Richter in Besigheim,
5) Hr. Professor Naegele in Tübingen,
6) Hr. Professor Schumacher in Karlsruhe,
7) Hr. Gymnasiallehrer Dr. Anthes in Darm-
stadt,
8) Hr. Kreisrichter a. D. C 0 n r a d y in Miltenberg,
9) Hr. Professor Wolff in Frankfurt.
Für den nachfolgenden Bericht lagen mir von
den meisten Streckenkommissaren Mittheilungen vor;
die über die Strafsen habe ich theilweise wörtlich
benutzt.
Wir betrachten zuerst die Fortschritte, welche
durch die Grabungen an den Limites erzielt
worden sind:
I. An vielen Stellen, wo bis jetzt der Lauf
des Pfahls unbekannt war, wurde er nach-
gewiesen:
1. Festgestellt wurde der Übergang des Pfahls
über die schwäbische Rezat unweit der Lauter-
brunnenmühle 2 km nördlich von Ellingen; soweit
die Grabung stattfand — ein 60 m langes Stück
mufste wegen des Wasserandranges ununtersucht
bleiben — , lief überall die Mauer; 5,5m vor ihr
stiefs man auf einige verkohlte, dünne, runde
Hölzer, vielleicht vom F'lechtwerkzaun.
2. In der Gegend von Lorch wurde unter
Beihilfe von Hrn. Soldan festgestellt, dafs die räti-
sche Mauer, wie schon im i. Jahre angenommen
wurde, am Roethenbachthale thatsächlich aufhört.
In mehreren Knicken zieht von da der Erdwall auf
das Kloster Lorch zu, der i. Knick liegt am Zwischen-
kastell Kleindeinbach, der 2. beim Turm bei Hangen-
deinbach, der 3. im Schweizerthal und der 4. bei
der Klosterlinde. Von hier zieht der Wall mit
einem Gräbchen vor sich in einem Bogen auf die
Götzenmühle zu. 80 m östlich von ihr hören an
einer Schlucht Wall und Graben auf, und nur das
Palissadengräbchen zieht bis zum See weiter.
3. Bei Kloster Arnsburg wurde der Übergang
des Pfahls über die Wetter festgestellt. Am Degen-
feld bei Butzbach wurde nachgewiesen, dafs der
Pfahl und das Gräbchen der 2. Periode in einem
scharfen Winkel vorspringen, während das Gräb-
chen der I. Periode geradlinig die angrenzenden
bekannten Pfahlstücke verbindet.
4. Auf der »Strecke zwischen Kemel und Holz-
hausen, wo Cohausen nur eine punktierte Linie zu
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
ziehen vermochte, wurde der Lauf mittels des Pa-
lissadengräbchens nachgewiesen. Der Pfahlgraben
fehlt hier auf etwa 6 km (vgl. Bericht 1896, S. 176);
er schliefst i km. südlich vom Kastell Holzhausen
scharf ab und setzt erst etwa i km nördlich von
Kernel wieder ein.
5. Auf der Strecke Holzhausen -Hunzel hatte
Cohausen den Lauf auf Grund einiger im Wald
erhaltener Stücke bestimmt; jetzt wurde er auch
in den Feldern der Gemeinde Holzhausen, Ober-
tiefenbach und Pohl nachgewiesen, wobei sich eine
Reihe kleinerer Abweichungen von Cohausens An-
nahmen ergaben: so biegt bei Pohl der Pfahl nicht
südlich, sondern mehr als 200 m nordöstlich von
der katholischen Kirche, in der Mitte zwischen Pohl
und Lollschied, nach Westen um.
6. In der Rheinprovinz wurden zwei grofse
Lücken ausgefüllt. Einmal die 5 km lange Strecke
von Oberbieber bis Rodenbach; der Limes umzieht
fast ganz Oberbieber, sein nördlichster Punkt ist
die Kreuzkirche, das Rodenbachthal überschreitet
er im Orte selbst. Auf den Strecken Oberbieber-
Kreuzkirche und Augustenthal -Rodenbach ist das
Palissadengräbchen in der gewöhnlichen Entfernung
vor dem Pfahl festgestellt, auf der dazwischen lie-
genden Strecke aber läuft das erstere fast i Y2 km
hinter dem letzteren, mehr auf der Höhe des Plateaus.
Die eine Schnittstelle von Pfahl und Palissaden-
gräbchen wurde aufgefunden und untersucht, die
zweite war zur Zeit für eine Untersuchung un-
zugänglich; dafs nicht etwa ein jüngeres Palissaden-
gräbchen vor dem Pfahl läuft, glaubt der Strecken-
kommissar versichern zu können, da im Bimsand
seine Spuren kenntlich sein müfsten, — In der
4 km grofsen Lücke vom Thurm südlich vom Zwi-
schenkastell Forsthof bis zum Distrikt Freshelter
nördlich vom Weiherhof wurde der Lauf des Pfahl-
grabens und des Palissadengräbchens durch viele
Schnitte festgestellt; zu den bekannten zwei Thür-
men wurden zwei weitere Wachtstationen entdeckt.
IL I. Pfeiler finden sich an der rätischen
Mauer, abgesehen von den Steilabhängen der bei-
den Wasserthäler (Limesbl. S. 374 und 677) und
des Röthenbachthales (Limesbl. S. 44), auf längeren
Strecken nur in der Ellwanger Gegend (untersucht
von Paulus, Oberamtsbeschr. S. 328) und auf der
Strecke Ellingen - Kaidorf; die letztere wurde in
diesem Jahre genauer untersucht. Die Pfeiler sind
ausschliefslich an der Innenseite der Mauer ange-
bracht, stehen mit dieser in Verband, sind aber
nie so tief fundamentiert wie die Mauer, sie sind
70 — 80 cm breit und 30 — 40 cm tief. Ihre Entfer-
nung von einander schwankte zwischen 8 — 17 m.
Auf derselben Strecke befinden sich unten am Fufse
der Mauer viele 25 — 30 cm hohe und breite, senk-
recht durch die Mauer gehende Kanäle, die je nach
den Terrainverhältnissen die Tagewasser nach Aufsen
oder nach Innen führen. Wo sie aus der Mauer
heraustreten, ist jedesmal eine 60 cm breite und
30 cm lange Pflasterung hergestellt. Die Kanäle
sind meist in unmittelbarster Nähe der Pfeiler an-
gebracht, so dafs die Pfeiler in den meisten Fällen
offenbar den Zweck haben, der Mauer da, wo sie
durch die Kanäle an Festigkeit etwas verliert,
gröfsere Widerstandskraft zu geben.
2. Für die hinter dem Erdwall her-
laufende Mauer, welche zuerst bei Osterburken
und dem Leutersthaler Hof nachgewiesen wurde,
wurde festgestellt, dafs sie von Jagsthausen bis
Bofsheim continuirlich vorhanden gewesen ist. Das
nördlichste bekannte Stück liegt am Friedhof bei
Bofsheim, aber der Beweis, dafs sie nicht weiter
gelaufen sei, ist noch nicht erbracht; von Jagst-
hausen bis Hergenstatt ist sie 70 — 80 cm breit, von
da bis zur Kirnau i m, nördlich von dieser 1,20 m.
Die Mauer läuft stets auf die Mitte oder auf
den westlichen Theil der Thürme, steht aber mit
diesen nie in Verband, sondern läfst stets einen
Zwischenraum von mindestens 20 — 30 cm. Wo die
Limesmauer breiter gehalten ist, je nach der Natur
des verwendeten Materials, da sind auch die Di-
mensionen der Thürme gröfser; ihre Aufsenseiten
wechseln von 4 — 4, 80 m.
III. Steinthürme. i. Auf der badischen
Strecke wurde am Vogelherd bei Unterkessach und
auf dem Hormel bei Bofsheim je ein neuer Stein-
thurm nachgewiesen. Beide waren von doppelten
Ringgräben umgeben, von denen der innere das
zum Einsetzen der Palissade geeignete Profil hatte.
2. Unweit Grüningen an der Stelle, wo der
von Langgöns kommende »Heerweg« den Pfahl-
graben schneidet, wurde ein runder Steinthurm von
6 m Dm. , ähnlich dem 2 km weiter südlich ge-
legenen (Limesbl. S. 262) gefunden. Das Merk-
würdige an dem neu entdeckten Thürme ist, dafs
er von einer hufeisenförmigen Mauer allseitig um-
schlossen ist, die mehrfach nur in einer Entfernung
von 50 cm von der Rundmauer läuft. Der Strecken-
kommissar vergleicht den äufseren Bau mit einer
mittelalterlichen Apsis, hält aber wegen der Gleich-
heit der Bauart die innere und äufsere Mauer für
gleichzeitig und wegen der römischen Fundstücke
für römisch.
3. Auf der von Hrn. Fabricius in Angriff ge-
nommenen Strecke wurden vier neue Steinthürme
von ungefähr 5, 50 m Quadrat ausgegraben. Alle
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
vier waren sicher nicht über einem Holzthurme er-
baut. Zwei waren mit einem flachen, i m breiten
Ringgraben umgeben, von denen der eine — bei
dem Thurm im Kohlwald — theilweise bei der
Erbauung des Erdwalles zugeworfen worden ist.
Der Steinthurm mit seinem Ringgraben ist also
früher entstanden als der Erdwall. Das chrono-
logische Verhältnifs ist demnach auf dieser Strecke
dasselbe wie in Raetien (Kölner Vortrag S. 14) und
im Taunus und der Wetterau (Bericht für 1896
S. 178).
IUI. Dafs im »Gräbchen« überall Palissaden
gestanden haben könnten, wurde von mir unter
Hinweis auf eine Reihe ganz bestimmter Stellen
(vgl. Kölner Vortrag S. 9) in Abrede gestellt. Die
Stelle am Leutersthaler Hof nördlich von Jagst-
hausen war schon im vorigen Jahre unter den
Gegengründen im Wegfall gekommen (vgl. Bericht
1896 S. 181). Die anderen Stellen wollten Herr
Loeschcke und ich in diesem Jahre gemeinsam be-
sichtigen, bei drei Stellen — bei Gleichen, bei
Fiegenstall und am Greinberg — wurde dies Vor-
haben auch ausgeführt. Hr. Loeschcke tritt be-
kanntlich seit Jahren dafür ein, dafs das Gräbchen
durchweg Palissaden oder einen Zaun enthalten
habe, und war der Überzeugung, dafs die Erschei-
nungen bei Gleichen und Fiegenstall anders als
bisher erklärt werden müfsten.
I. »Die strafsenartige Absteinung bei
Gleichen« (vgl. Limesbl. S. 359). Die bisherige
Annahme war die , dafs unter einer wegartigen
Absteinung aufrecht stehende Läufer in einem
Gräbchen vorhanden seien. Die Untersuchung
zeigte, dafs die angeblichen Läufer mit Kohlen
gemischt waren und keineswegs auf der Sohle des
•ganz normalen Gräbchens safsen; die Erscheinung
glich vollkommen der zahlloser Stellen, wo das
ehemalige Vorhandensein von Palissaden un-
bezweifelbar ist. Die Steine, welche wir als eine
über den Läufern liegende wegartige Absteinung
von 1,20 — 1,80 m Breite angesehen hatten, wurde
diesmal bis zu einer Breite von 3, 20 m verfolgt,
ohne dafs man einen Abschlufs erreichte; die
dortigen Steine haben alle scharfe Kanten, und es
können deshalb die Arbeiter sehr leicht scharfe
Kanten herstellen, die thatsächlich nicht vorhanden
sind. Das ganze Terrain ist sehr steinig; bei An-
lage des Palissadengräbchens wie des Pfahlgrabens
sind massenhaft Steine ausgebrochen worden, die
theilweise nach vorn geworfen und dann etwas
planirt wurden. Auf diese Weise ist die »weg-
artige Absteinung« entstanden (vgl. auch Sixt,
Limesbl. S. 674).
2. »Die Steinsetzung bei Fiegenstall«.
Hier zieht unmittelbar unter der Erdoberfläche die
Limesbl. S. 406 abgebildete Steinsetzung, welche
aus je zwei kleinen dachförmig gegeneinander ge-
wendeten Platten besteht; mehrfach sind diese von
Aufsen nochmals durch eine zweite Platte verkeilt.
Eine lange Reihe dieser Steinsetzungen bietet eine
solche Regelmäfsigkeit, dafs man den Eindruck hat,
sie müsse so von den Römern hingesetzt sein.
Wenn man aber die beiden dachförmig gegen-
einander gewendeten Platten aufklappt, wie man
eine Muschel öffnet, so erhält man zwei vertical
gestellte Randsteine, die meist einen Zwischenraum
von 10 cm, bisweilen von 20 cm zwischen sich
haben. Auf einer grofsen Strecke klappten wir die
Platten auseinander, ohne dafs sich das geringste
Hindernifs bot. Die Auffassung drängte sich auf,
dafs ursprünglich zwischen diesen Steinen etwas
gesessen habe, was durch sie fest verkeilt worden
sei, man mufste an einen Latten- oder Flechtwerk-
zaun denken. Nachdem dieser ausgefault war,
neigten sich durch den Druck der Erde die Steine
gegeneinander.
Zu einer Untersuchung der gegen die Palissa-
dentheorie Bedenken erregenden Stellen im Taunus
gebrach es in diesem Jahre an Zeit. Einige »Ab-
steinungen« daselbst gleichen ganz der bei Fiegen-
stall, werden also auch wie diese sich erklären
lassen. Andere, »wo grofse Steine festgekeilt sind«,
müssen im nächsten Jahre unbedingt untersucht
werden. Bis dahin verschiebe ich mein Urteil, mufs
aber schon jetzt hervorheben, dafs meine Bedenken
gegen eine fortlaufende Palissadirung zu schwinden
beginnen, nachdem eine anscheinend dieser An-
nahme so widersprechende Erscheinung wie die bei
Fiegenstall eine so einfache Lösung gefunden hat.
Freilich sieht man zur Zeit noch nicht, wie in
diesem Sinne sich die Erscheinungen der 3. Stelle,
welche ich mit Hrn. Loeschcke besuchte, »die
Absteinung am Greinberg« erklären lassen
soll. Dafs hier ein »Gräbchen« nicht vorhanden
sei, sondern einzelne Grenzsteine, oft von gröfserem
Umfang, in einzelne Löcher eingelassen seien (vgl.
Bericht 1894 S. 155), wurde auch diesmal sofort
wieder beobachtet. Indefs erregte dieselbe Linie
unten im Thal zwischen Mudbach und Kastell Mil-
tenberg Bedenken, denn hier safsen die Grenzsteine
auf aufgeschwemmtem Land, in welchem mittel-
alterliche Scherben und ein mittelalterlicher Ziegel
vorkamen. Dennoch scheint diese Absteinungslinie
nach Süden genau auf das Palissadengräbchen zu
laufen, denn, wie Hr. Conrady über eine im No-
vember vorgenommene Untersuchung berichtet, ist
Bericht Über die Thätigkeit der Reichslinieskommission.
die Absteinungslinie mmmchr ununterbrochen ver-
folgt bis an die Grenze zwischen der Reinhard-
sachsener Feldflur und dem Walde Wolfshecke.
Ziemlich genau in ihrer Verlängerung beginnt
I km davon das unbezweifelbare Palissadengräbchen
an der Reinhardsachsener Feldflur Schweinsgraben.
Nördlifch vom Schweinsgraben war das Palissaden-
gräbchen nach Hrn. Conradys Ansicht sicherlich
niemals vorhanden; auf dem i km langen zwischen-
liegenden Stück nimmt er an, seien die Grenzsteine
ausgerissen, einige auf den Feldern umherliegende
Steine glaubt er noch als solche in Anspruch neh-
men zu dürfen '.
V. Die Holzthürme. Dafs, mit einer einzi-
gen Ausnahme, auf allen Strecken aller Limites
von Rätien und Obergermanien Holzthürme vor-
handen waren, kann man jetzt mit Sicherheit aus-
sprechen. Für den rätischen Limes sind sie von
sämtlichen bayerischen Kommissaren nachgewiesen;
sie zeigen meist auf einer Plattform vier Pfosten-
löcher und um die Plattform einen rechteckigen
Graben mit kleiner Abrundung; so sind sie be-
schrieben von Fink , Limesblatt S. 7 1 1 (der übri-
gens auch eine andere Sorte erwähnt) und von
Winkelmann, ebenda S. 707. Hr. Kohl hat die
gleiche Entdeckung sw. von Raitenbuch gemacht
und Hr. Eidam mehrfach auf seiner Strecke, wenn
auch seine Aufifassung im Einzelnen abweicht (vgl.
Limesbl. S. 702). Dafs von der bayrisch-württem-
bergischen Landesgrenze bis zum Röthenbach Holz-
thürme noch nicht entdeckt worden sind, kann
nicht gegen das Vorhandensein im Alterthum
sprechen.
Am obergermanischen Wall scheint uns gleich
im Anfang an der Linde des Klosters Lorch ein
Holzthurm entgegenzutreten, denn die vorläufigen
Untersuchungen des Hrn. Steimle haben dort ein
mit Kohle angefülltes Pfostenloch und einen um-
laufenden Graben ergeben. Für die geradlinige
Strecke vom Haghof bis Walldürn konnte man
zwar aus den von Hrn. Schumacher bei Osterburken
^) Auf diese Stelle werden wir im nächsten
Jahre zurückkommen. Den Hauptgrund, dafs diese
Absteinung, die einmal das sehr verdächtige Zeichen
A auf einem Grenzstein zeigt, römischen Ursprunges
sei , findet Hr. Conrady darin , dafs sie unter dem
Ringwall durchlaufe. Hr. Loeschcke hält diese An-
nahme für nicht erwiesen; von den drei Steinen, die
Hr. Conrady unter dem Ringwall als Grenzsteine an-
sieht, sei der mittelste als Grenzstein nicht zweifel-
los, der erste und dritte könnten ursprünglich scharf
am äufseren und inneren Rand des Walles gestanden
haben und erst durch Abrutschen des Walles unter
ihn gekommen sein.
gefundenen Holzthürmen (Bericht 1896 S. 178)
Rückschlüsse auch für den Wurttembergischen Theil
machen, aber der wirkliche Nachweis daselbst war
doch sehr erwünscht, um so mehr als Hr. Sixt auf
Grund vielfachen Begehens aussprach, dafs sicht-
bare BegleithUgel nirgends vorhanden seien. Bei
dem Besuch von Herrn Loeschcke wurde südlich
von Mainhardt ein unmittelbar neben dem Wall
gelegener Steinthurm untersucht; da der östlichste
Theil seines Ringgrabens vom Wall verschüttet
war, mufste erschlossen werden, dafs er zu einem
vor Errichtung des Walles erbauten Thurme ge-
höre; bei der Ausgrabung wurde dann auch
baldigst unter einer Ecke des Steinthurms ein
Pfostenloch des Holzthurmes gefunden. Hr. Sixt
untersuchte darauf 17 Steinthürme von Grab bis
Gleichen; nur drei standen auf jungfräulicher Erde,
alle übrigen waren über Holzthürmen errichtet.
Die Holzthürme waren sämtlich mit einem Graben
umgeben und hatten meist dieselben Dimensionen
wie die Steinthürme, da ihre Ecken unter denen
der Steinthürme gefunden wurden. — Auf der
Strecke Walldürn-Miltenberg wie am Main entlang
von Miltenberg bis Grofskrotzenburg fehlt bis jetzt
der Nachweis der Holzthürme. Hr. Conrady kennt
am Mainufer verschiedene Stellen, wo kleinere rö-
mische Bauten liegen, die vielleicht als Steinthürme
angesprochen werden können ; eine Untersuchung
in ihrer Nähe nach Pfostenlöchern würde nicht nur
zur Auffindung der Holzthürme führen, sondern
auch jene Zweifel wegen der Steinthürme heben
können.
Auf der rückliegenden I^inie sind bekanntlich
im Odenwald eine grofse Anzahl Holzthürme aus-
gegraben — aber von einer anderen, sich nur im
Taunus wiederholenden Construction — , während
wie am Main, so auch am Neckar ihr Nachweis
noch nicht gelungen ist.
Die einzige Strecke, wo die Holzthürme viel-
leicht wirklich fehlen, ist die von Grofskrotzen-
burg bis Marköbel und vielleicht noch nördlich
darüber hinaus. Steinthürme mit Gräben sind auch
hier gefunden, aber Hr. Wolff stellt durchaus in
Abrede, dafs unter den Steinthürmen Holzthürme
gelegen haben (vgl. Bericht 1S96 S. 176). Dieses
negative Ergebnifs wird seine Probe finden da-
durch, dafs Hr. Soldan die älteste Grenze von
Arnsburg südwärts verfolgt. Hat Hr. Wolff recht,
so mufs Hr. Soldan einen rückwärts liegenden Zug
der Holzthürme finden.
Wie massenhaft die Holzthürme in der Wetterau,
im Taunus und in der Rheinprovinz nachgewiesen
sind, ist bekannt; auf der dazwischenliegenden
Bericht über die Thätigkeit der Reiclislimeskommission.
nassauischen Strecke wurden in diesem Jahre drei
Stück ausgegraben.
In der Rheinprovinz wurden in diesem Jahre
noch zwei Holzthürme untersucht. Sie liegen neben
Steinthürmen; der eine, am »Freshelter«, zeigt exakt
in den Fels gehauene Pfostenlöcher von i m Seite
und 1,40 m Tiefe, der andere in der »Mauerhecke«,
zwischen dem Gebrannten Hof und dem Waldrand
oberhalb Rodenbach, 40 Schritt südlich vom Stein-
thurm, ist vom Wall vollständig überschüttet (der
6. Fall in der Rheinprovinz) ; die vier Pfostenlöcher
bildeten ein Quadrat von 3,60 m Seite, der Ring-
graben zeigt abweichend von den bisherigen Beob-
achtungen in der Rheinprovinz das ausgesprochene
Palissadenprofil. Mehr als ein Centner Gefäfsscher-
ben wurde im Graben und auf der Plattform ge-
funden, so dafs schlechterdings ein Zweifel nicht
aufgeworfen werden kann, dafs hier ein Wohnsitz
vorhanden war.
Zu einem wichtigen Ergebnifs ist Hr. Fabricius
bei der Untersuchung von drei gleichartigen Hügeln
bei Holzhausen, im Kohlwald und im Pohler-Wäld-
chen gelangt. Auf der Plattform befinden sich acht
Pfostenlöcher, von denen die vier inneren ein
Quadrat von etwa 2,40 m Seite, die vier äufseren
ein solches von etwa 5 m Seite bilden ; die Quadrate
liegen zu einander nicht parallel, die Löcher des
inneren Quadrats sind 1,70 m tief, die des äufseren
bedeutend gröfser, aber nur 1,40 m tief. Um die
Plattform laufen zwei concentrische Gräben, ein
innerer von 1,50 m Tiefe und 3 m Breite und ein
äufserer von nur i m Tiefe, aber 5 m Breite. Wäh-
rend der innere Graben vor unserer Ausgrabung
vollständig unsichtbar war, hob sich der äufsere
deutlich im Terrain ab '. Der innere Graben ist
zu Unterst mit Feldsteinen angefüllt, die nach der
Meinung des Kommissars als Drainage gedient
haben, darüber folgt Brandschutt mit Kulturresten,
dann wieder reiner Boden, der in einem Fall sich
deutlich als der Aushub aus dem äufseren Graben
erkennen liefs, und schliefslich eine zweite Kultur-
schicht. Für diese Erscheinungen giebt der Kom-
missar eine sehr wahrscheinliche Erklärung: Die
acht Pfostenlöcher rühren von zwei verschiedenen,
zeitlich sich ablösenden Thürmen her; der kleinere
ist der frühzeitigere, zu ihm gehört der innere
Graben. Als er verbrannt war, baute man einen
gröfseren Thurm auf einer gröfseren Plattform. Des-
halb wurde der innere Graben ausgefüllt. Die
Thatsachen, dafs der Graben mit Brandschutt des
•) Nur bei dem auf freiem Felde liegenden
Holzhausener Hügel war auch der äufsere Graben
planirt.
kleinen Thurmes und darüber bisweilen mit Aus-
hub aus dem äufseren Graben zugefüllt ist und
dafs der äufsere Graben offen liegen blieb, sind
nur bei dieser Annahme verständlich. — Auf dem
Damm zwischen den beiden Gräben läuft ringsum
ein Gräbchen, von etwa 40 — 50 cm Tiefe, welches
in den gewachsenen Boden nur etwa 10 — 15 cm
eingeschnitten ist und auf der Sohle auch nicht
breiter als 10 — 15 cm ist; in diesem Gräbchen
lagen zahlreiche eingekeilte Steine, Holzkohlen, Ge-
fäfsscherben, Nägel, die aller Wahrscheinlichkeit nach
von einem Lattenzaun herrühren (Limesbl. S. 728).
Auf mich machte einen sehr ähnlichen Eindruck
ein Begleithügel im Gambacher Wald, welcher öst-
lich von der Main -Weserbahn 450 m hinter dem
Pfahl, zusammen mit der unten S. 29 No. 32 be-
schriebenen Schanze und einem zweiten Begleithügel
liegt. Auf der Plattform des betreffenden Hügels
wurden fünf Löcher freigelegt, aber leicht können
noch mehr unter einer noch nicht aufgedeckten
Stelle vorhanden sein. Um die Plattform laufen
zwei Gräben, von denen der innere vor Beginn
der Grabung nicht zu sehen war, während der
äufsere sich sehr deutlich im Terrain markirte.
Beide Gräben sind etwa 2, 50 m breit und i m tief;
der vordere scheint keinerlei Holzwerk enthalten zu
haben, auf der Sohle des inneren dagegen wurden
in Entfernung von i, 45 m Reste von Pfahllöchern
festgestellt. Von den Fabricius'schen Grabungen
kommend hatte ich den Eindruck, als ob auch hier
sowohl die Pfostenlöcher wie die Gräben nicht ein
und derselben Periode, sondern vielmehr zwei ver-
schiedenen Thürmen angehörten, während Hr. Soldan
die Anlage fjir eine einheitliche hält. Auf Grund
der erwähnten Pfostenlöcher und der Massen ver-
kohlten Holzes, welche fast ausschliefslich auf der
Innenböschung des inneren Grabens liegen, stellt
er die Hypothese auf, dafs hinter dem zweifellos
an den Pfosten angebrachten Bretterverschlag der
Graben durch eine Holzdielung überdeckt gewesen
sei. — Auch darin gleicht dieser Hügel den oben
erwähnten nassauischen, dafs sich auf dem Damm
zwischen beiden Gräben zwei Reihen 5 — 7 cm dicker
Erdlöcher befinden, die ein Annäherungshindernifs
enthalten haben werden.
VI. Dafs am Limes aufser dem bekannten Pa-
lissadengräbchen noch ein zweites Gräbchen
stellenweise laufe, hatte schon seit längerer Zeit
Hr. Eidam für die Gegend von Gunzenhausen nach-
gewiesen; im vergangenen Jahre war es auch an
verschiedenen Stellen der Wetterau nnd des Taunus
zum Vorschein gekommen. In diesem Jahre wurde
es mehrfach verfolgt:
Bericht über die Thätigkeit der Reicbslimeskommission.
1. Hrn. Jacobi gelang es, es vom Feldberg-
kastell (»Rothes Kreuz«) bis zum Glaskopf und noch
weiter westwärts nach dem Maisei festzustellen; seine
Tiefe schwankt zwischen 60—85 ^^•
2. Hr. Soldan untersuchte von diesem zweiten
Grübchen, 30 m vor dem oben beschriebenen
Gambacher Holzthurm, eine iS'/jn^ lange Strecke;
es fanden sich in ihm in Distanzen von 1,40 bis
1,50 m Reste von Pfählen, welche durch Flecht-
oder Lattenwerk untereinander verbunden gewesen
sein müssen. — Dafs dieses Gräbchen am Degen-
feld einen anderen Zug hatte als das Palissaden-
gräbchen, wurde schon erwähnt. — In der Wetterau
und im Taunus kann es schon nach dem Lauf
dieses Gräbchens nicht zweifelhaft sein, dafs es
eine ältere Periode repräsentirt als das Palissaden-
gräbchen.
3. Hr. Fabricius schliefst aus dem unten VII, 4
crwähntep, vor den Thoren festgestellten Befund,
dafs dieses zweite Gräbchen ursprünglich überall
auf der nassauischen Strecke vorhanden gewesen
sei; er hält es für die älteste Grenzanlage, die
später in der Regel durch den breiteren Palissaden-
graben ersetzt worden sei. Aber nachgewiesen ist
dieses zweite Gräbchen von ihm nur vor den
Thoren, wie ich ausdrücklich hervorhebe.
4. In Raetien hält man dagegen den Falissaden-
graben für die älteste Anlage und das kleinere
Gräbchen für die jüngere, der Steinmauer nur kurz
vorangehende, weil es mit dieser ungefähr parallel
läuft, während es mit den Palissaden bald con-
vergirt, bald divergirt. Nach der Angabe des
Hrn. Eidam zieht dieses Gräbchen im Unterham-
bacher Wald mitten durch den zugefüllten Graben
eines Holzthurms ; es könne also erst nach Aufser-
dienststellung des Holzthurms angelegt sein (Limes-
blatt S. 705). Zweifellos bestand es früher als die
Steinthürme, denn es zieht unter deren Mauern
durch. Das Profil auf dem Gundelshalmer Bück
war: 1,05 m Tiefe, wovon auf den Einschnitt in
den gewachsenen Boden 50 cm. fallen, obere Breite
1,00 m, untere 50 cm. Dieses Gräbchen habe eine
doppelte Reihe von Pfählen enthalten, ihre Quer-
entfernung habe 15— 20 cm, ihre Längenentfernung
40 — 50 cm betragen. An anderen Stellen wird für
die Querentfernung der Pfähle 20 — 40 cm angegeben
(Limesbl. S. 705). Ist aber diese Reihe identisch mit
der im Altmühlbett freigelegten Reihe der zuge-
spitzten Pfähle, so betrug dort die Querentfernung
50— 70 cm. — Dieses Zaungräbchen war schon im
vorigen Jahr für die ganze Strecke des Hrn. Eidam
nachgewiesen, in diesem Jahr hat es auch Hr. Kohl
auf folgenden Punkten gefunden: a) an der be-
kannten Stelle bei Fiegenstall zieht es einen halben
Meter vor der Limesmauer her (s. Abbildung S. 8,
e — ^f), b) 4 km weiter östlich bei der Höhenberger
Linde ist das Gräbchen 2 m hinter der Mauer in den
schiefrigen Kalkstein eingehauen, es ist 60 cm tief,
oben 45, unten 35 cm breit, c) südwestlich von
Raitenbuch zieht es 5 m hinter der Mauer.
Nach den bisherigen Berichten scheint sowohl
das Aussehen des Zaunes, welcher sich in diesem
zweiten Gräbchen befunden hat, als auch sein zeit-
liches Verhältnifs zum Palissadenzaun, in Germanien
und Raetien verschieden gewesen zu sein. Bei den
Grabungen des kommenden Jahres wird besonders
darauf zu achten sein, ob sich auf allen Strecken
die Spuren eines zweiten Gräbchens nachweisen
und Anhaltspunkte für seine relative und positive
Chronologie gewinnen lassen. — Vielleicht giebt
das Vorhandensein von bald zwei, bald einem
Graben Aufschlufs über frühere oder spätere Ent-
stehung der Linien; namentlich wird es sich fragen,
ob auf der geradlinigen Strecke Haghof-Walldürn
zwei Gräbchen sich nachweisen lassen. Hr. Sixt
wirft im Limesbl. S. 674 die Frage auf, ob ein
Gräbchen im Walde südöstlich von Mainhardt, auf
welches schon vor längerer Zeit Hr. v. Herzog hin-
gewiesen hatte, als die älteste römische Linie an-
zusehen sei, es hat sehr verschiedene Profile, west-
wärts von ihm liegt ein kleiner Wall. Aber ein
Wall läfst sich mit einem Flecht- oder Lattenzaun
schwer vereinigen, wie Hr. Loeschcke bei unserer
Besichtigung mit Recht hervorhob ; das Gräbchen
wird wohl neuester Zeit seinen Ursprung verdanken.
VII. Durchgänge durch den Pfahl, i. Der
von Hrn. Eidam schon Limesbl. S. 124 besprochene
Durchgang an der Strafse Unterwurmbach -Wald
wurde weiter untersucht.
2. Im »Haferstück« zwischen Sayn und Grenz-
hausen wurde nur 5 m von dem früher entdeckten
Durchgang ein zweiter, vor dem gleichfalls der
Wallgraben unterbrochen ist, festgestellt; es handelt
sich also um eine Art Doppelthor. Das ehemalige
Vorhandensein eines zweiten Steinthurmes, den der
Streckenkommissar an jedem Durchgang der späteren
Zeit voraussetzt, läfst sich aus einer Angabe über
daselbst ausgebrochenes Mauerwerk erschliefsen.
3. An zwei Eingängen östlich von der Saal-
burg (»am eisernen Schlag«) hat Hr. Jacobi aufser
dem Palissadengräbchen, dicht am Pfahlgraben ein
flaches und ein tiefes senkrecht in den Boden ein-
geschnittenes Gräbchen aufgefunden; er fafst sie
als Reste einer besonderen Befestigung der Ein-
gänge auf.
4. Ganz ähnlich scheint der Befund an zwei
Bericht über die Thätigkcit der Reichslimeskommission.
MOOO.
yMm'Mim-2'///M'M'^^
von Hrn. Fabricius auf der nassauischen Strecke
untersuchten Eingängen zu sein. 540m nordwestlich
von Holzhausen wurde vor der Thurmstelle ein
zweites Gräbchen von 60 cm Tiefe entdeckt, welches
nur 25 cm in den gewachsenen Boden eingearbeitet
ist und eine etwa 30cm breite Sohle hat; es ga-
belt sich mit dem Palissadengraben. Vor der Ga-
belung liegt sogar noch ein ganz schmales drittes
Gräbchen (abgeb. Limesbl. S. 715). — Das zweite
Gräbchen wurde auch noch an einer anderen Über-
gangsstelle über den Limes festgestellt.
5. Vielleicht gehört hierher auch die viel er-
wähnte Anlage bei Fiegenstall. üie beistehende Ab-
bildung, angefertigt mit Benutzung einer Skizze des
Hrn. Kohl, zeigt ihren Grundrifs. Die mit »» wieder-
gfegebene Linie besteht aus jenen dachförmig gegen-
einander gewendeten Steinen, von denen wir oben
S. 4 wahrscheinlich machten, dafs sie einen Latten-
oder Flechtwerkzaun enthalten haben. Die Linie
a — b läuft, wie mit vollkommener Sicherheit festge-
stellt ist, über den Palissadengraben (o~o — ) weg,
die Lattenzaunanlage kann also erst nach dessen
Aufsergebrauchstellung entstanden sein'. Ihre sonder-
bare Form ist noch keineswegs erklärt, zumal nicht,
weil sie an den Punkten b, c, d plötzlich aufhört.
Von ferne erinnert sie an die unter 3 und 4 beschrie-
benen Eingangsverschlüsse; die Limesmauer enthält
keinen Durchgang. Man müfste deshalb voraus-
setzen, dafs jener Durchgang im Flechtwerkzaun
e — f gelegen habe-, dann wären, wie dies ja auch
wegen der Gleichheit der Technik wahrscheinlich
ist, die »»-Anlage und dieser Zaun gleichzeitig.
6. Hr. Fabricius beobachtete, dafs auf seiner
Strecke sich jedem Steinthurm gegenüber ein Über-
gang über den Pfahlgraben befände. Die Ent-
deckung ist auffallend, weil sie von den Erschei-
nungen auf den anderen Strecken abweicht.
VIIL I. Im Odenwald wurde an der Station
»Lützelbacher Bannholz« eine um die beiden Holz-
thUrme und den Steinthurm herumführende poly-
') Dies bildet einen neuen Beweis für die That-
sache, dafs der Palissadenzaun seit Errichtung von,
Mauer und Wall aufser Dienst gestellt wurde.
-) Der Flechtwerkzaun e— f ist weiter westlich
festgestellt worden, als er auf der Abbildung —
aus Platzmangel — eingezeichnet worden ist.
gonale Umzäunung aus Palissaden fest-
gestellt. Die Form ist sehr unregelmäfsig mit ein-
und ausspringenden Ecken; die gröfsten Durch-
messer betragen 64 und 58 m. Ein Graben schien
nicht um diese Anlage zu ziehen. Die beiden
Holzthürme liegen unweit der Westseite, der ältere
etwa in ihrer Mitte, der jüngere in der Südwest-
ecke. Bei Anlage dieses jüngeren Thurmes ist
die Palissadenumzäunung theilweise zerstört worden,
wodurch sich ergiebt, dafs sie gleichzeitig oder
noch älter als der ältere Holzthurm ist. Das Pa-
lissadengräbchen schneidet durch die Ostspitze der
polygonalen Anlage; auch dies spricht dafür, dafs
die letztere früher entstanden ist als die erstere.
2. An der Station im »Unteren Seeschlag«,
gleichfalls im Odenwald, läuft vor dem Gräbchen
eine sog. Absteinung in geknickter Linie; sie könnte
zu einer gleichen Anlage wie die eben beschriebene
gehören.
IX. Der Kolonnenweg wurde in Württem-
berg von Gleichen südlich bis zum Neuwirthshaus
verfolgt. Auf der Strecke durch die Rheinprovinz,
wo er bis jetzt ernstlich noch nicht gesucht worden
war, wurde er beim Weiherhof und auf dem Huhelt
oberhalb Heimbaöh deutlich in einer Breite von
3, 50 m festgestellt.
Die Erforschung der Römerstrafsen
wurde auch in diesem Jahre erheblich gefördert.
Zuerst sei der Strafsenthürme gedacht.
Auf die Entdeckung des Hrn. Popp hin, dafs an
i der Römerstrafse Pfünz-Weifsenburg' Thürme
gelegen haben (vgl. Bericht 1896 S. 182), wurden
in diesem Jahre von den Herren Winkelmann und
Kohl Grabungen vorgenommen. Der erstere ver-
folgte die Strafse vom Kastell Pfünz aus nordwest-
lich und grub 1800 m vom Kastell den ersten Thurm
aus; er war 4,05X4.70"! grofs, lag östlich von
der Strafse und zu dieser mit der Schmalseite
parallel. 2500 m weiter lag ein zweiter, jetzt aus-
gebrochener, der jedenfalls gröfser als der erste
war. Ein dritter mufs 1500 m weiter einst im
Dorf Preith gestanden haben. Ein vierter wurde
1600 m weiter ausgegraben, er war 6, 10X6, 80 m
grofs, lag östlich von der Strafse und mit der
Langseite ihr parallel. — Für die folgende 7700 m
Bericht über die Thätigkeit der Rcichslimcskommission.
grofse Strecke sind bis jetzt die Thürme noch
nicht gefunden, dann setzen die Grabungen des
Hrn. Kohl ein mit dem Thurm in der Diebeslache,
l6oom weiter folgt sein zweiter im Hohlspiegel
und wieder 2200 m sein dritter im Steinbuck. Die
Thtlrme sind 6,50 X 7i 1° i" grofs, sie sind mit der
Breitseite zur Strafse gewendet, dieser jedoch nicht
ganz parallel; die Nordwestecke liegt der Strafse
etwas näher als die Nordostecke. Der Unterbau j
dieser Thürme ist massiv aus Steinen errichtet, der
Oberbau hat wahrscheinlich aus Fachlehm bestanden.
Sie gleichen durchaus den Steinthlirmen am Pfahl
und werden mit diesen gleichaltrig sein. Hr. Winkel-
mann nimmt an, dafs sich diese Thürme auch auf
der Strecke Pfünz-Kösching fortgesetzt haben (vgl.
Popp, Westd. Zeitschr. XVI S. 131).
Nahe der Römerstrafse Friedberg - Arnsburg
liegt im Wölfersheimer Wald auf einem niedrigen
Hügel ein Mauerviereck, in dem Hr. Kofler gleich-
falls einen Strafsenthurm vermuthet. Es bildet ein
Quadrat von 5,70 m Seite, dessen Mauern 1,80 m
breit sind. Der Oberbau bestand aus Fachlehm,
das Dach war mit Ziegeln eingedeckt, es war von
einem kreisförmigen, 7,10 m breiten und 1,15 m
tiefen Spitzgraben umgeben, auf dessen Sohle Pa-
lissaden standen. Auf der Ostseite läuft ein 3, 10 m
breiter besteinter Weg nach der etwa 70 m entfernten
Römerstrafse.
Was die Strafsenrecognoscirungen an-
langt, so untersuchte in Bayern mit Mitteln der
bayrischen Akademie Hr. Popp folgende Strafsen:
i) Von der von Ruffenhofen südwärts ziehenden
Strafse die noch restirende Strecke Mailiingen-Nörd-
lingen. 2) Von der Römerstrafse Nördlingen-Röh-
lingen das restirende Stück Nördlingen- Baldingen.
3) Von Nördlingen westwärts nach Nähermem-
mingen, vermuthlich Theil einer Thalstrafse nach
Bopfingen (r. ? = unsicher, ob römisch). 4) Fort-
setzung der vorigen östlich ; Hochweg benannt
über die halbe Meil und die Wiesmühl bei
Grofselfingen, von da als Steinweg durch Allerheim
zum Wörnitzübergang (r. ?). 5) Strafse von der
grofsen Verschanzung Bürg südöstlich von Aufkir-
chen über Fürnheim, Oettinger Forst, Ehingen u.
s.w. bis zur Chaussee Nördlingen - Harburg (r. ?).
6) Für die Chaussee Nördlingen -Harburg, welche
die Strafse Röhlingen-Nördlingen geradlinig verlän-
gert, wird vermuthet, dafs sie auf römischer Grund-
lage erbaut ist. 7) Oettingen- Heuberg (r. ?). 7 a)
Oettingen- Ehingen (r. r). 8) Von Markt Offingen
dicht östlich an Wallerstein vorbei, weiterhin unter
der Chaussee nach Ehringen und Baldingen, dann
über die Bergmühle und den TodtenBerg, weiter
als Diebsweg nach Schmachingen und Hohenalt-
heim (r.?). 9) Vom Todtenberg südwestlich durch
Klein -Erdungen und Hohlheim in der Richtung
auf Heidenheim (r.?). 10) Strafsensegment, welches
südwärts von Nähermemmingen und westlich von
Hohlheim vorbeiziehend in die Strafse nr. 9 ein-
mündet (r. ?). 11) Als Fortsetzung von nr. 4 vom
Wörnitzübergang durch die Strafsäcker südöstlich
von Rudelstetten, nördlich am Kriegsstatthof vor-
bei, über dem Metzlerberg, am rechten Ufer des
Schwalbgrund entlang, oft durch Waldungen unter-
brochen auf Monheim zu (r. r). 12) Döckingen,
Hagau, durch die Fuchsberg-Waldungen westlich
vom Steinring auf dem Ziegelberg, Wemding, west-
lich vom Galgenberg, dann durch die Waldungen
über die Schwabsmühle und Gofsheim, weiter nach
Harburg (r. ?). 13) Von Döckingen westlich über
die bewaldete Hardt und Polsingen zum Kronhof>
(r. r). 14) Von Polsingen südwärts, an der Stein-
mauer vorbei , nach Wemding, vom Süden her in
die Stadt einmündend (r. ?). 15) Von Wemding
südöstlich über den Galgenberg nach Fünfstetten
(r. ?). 16) Von der Strecke Weifsenburg-Theilen-
hofen wurde untersucht der sich vom Rennweg
nördlich von Weifsenburg abzweigende Verbindungs-
weg, welcher südlich der Schmalwiesen nach Stopfen-
heim zieht (r. ?). 17) Von Stopfenheim ostwärts,
südlich von Massenbach vorbei, zum Nordrande
von Ellingen (r. ??). 18) Von Ellingen über Wei-
boldshausen auf den Höhe -Berg (r.?). 19) Vom
Höhe-Berg südwestwärts über den Rohrberg an der
Hundskirclie vorüber nach Hagenbuch hinüber zur
Rezat (r. ?). 20) Von Sammenheim südwärts auf
den Hahnenkamm und über das Plateau östlich von
Heidenheim bis zum Schilzberg. 21) Von Sam-
menheim nach Gnotzheim. 22) Von Mainheim, dem
Thale entlang, über Kurzenaltheim zur Gelben Bürg
und nach Sammenheim. 23) Von WassertrUdingen
über Gailsheim und Ostheim nach Gnotzheim.
24) Von AltentrUdingen über Mögersheim zum
Kastell Gnotzheim.
In Württemberg wurden untersucht a) von
Hrn. Drück in Stuttgart i) die Fortsetzung der
Römerstrafse Aalen, Simmisweiler, Michelfeld, Auf-
hausen. Nachdem die Untersuchungen zwischen
Bopfingen, Kirchheim a. R., Wössingen und Bopfin-
gen, Jagstheim, Wössingen zu keinem Ergebnifs ge-
führt hatten, gelang es auf Itzlinger Markung An-
haltspunkte zu finden, wornach die gesuchte Strafse
entgegen der früheren Annahme doch entlang dem
linken Sechtaufer lief. 2) Als Fortsetzung der Römer-
strafse Aalen, Wasseralfingen, Höfen wurde die Strafse
Höfen, Westhausen, Lauchheim, Aufliauscn unter-
lO
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
sucht; Spuren einer alten Strafse wurden gefunden,
doch blieb der römische Ursprung zweifelhaft.
3) Von der Römerstrafsc Nördlingen -Rohlingen
wurden zwischen Baldingen und Dirgenheim mehr-
fach Reste des Damms und des Strafsenkörpers ge-
funden, zwischen Dirgenheim und Zöbingen sind
Reste der alten Steinstrafse neben der heutigen
nachweisbar; im Allgemeinen läuft sie von Dirgen-
heim bis Rohlingen unter der heutigen Strafse.
4) Eine Abzweigung von Nr. 3 vom Hochgreut
nach Pfahlheim zum Limes zeigt römische Tracie-
rung, aber keinen alten Strafsenkörper.
Negative Ergebnisse hatte die Untersuchung
der Verbindungen Nr. 5 — 12:
5) Lauchheim, Röttingen, Zimmerstetten, Ker-
kingen mit der zwischen Sechtenhausen und Itz-
lingen hindurchführenden östlichen Fortsetzung.
6) Baldern-Kerkingen. 7) Baldern-Zöbingen (ange-
graben). 8) Kerkingen- Unterschneidheim (ange-
graben). 9) Wössingen, Hardthausen, Nordliauser
Burstel (angegraben). 10) Zöbingen, Walxheim, Pfahl-
heim (angegraben). 11) Zöbingen, Walxheim, Rie-
pach, Gerau, am Halheimer Kastell vorbei nach Bir-
kenzell (angegraben). 12) Freihof, Weiler an der
Eck, Stillau (angegraben).
13) Von grofser Wichtigkeit ist die von Zai-
ningen her im Salzwinkel und Münzenthäle laufende,
zwischen Westerheim und Laichingen hindurch-
ziehende Römerstrafsc. Sie führte teilweise in
schnurgerader Richtung, mit Abweichungen von der-
selben unter stumpfem Winkel, über Berg und Thal
hin, auf eine Strecke von 300 m die Oberamts-
grenze bildend. Die Dammhöhe beträgt bis i m,
die Breite auf der Dammkrone 4,5 m, von Graben
zu Graben 7,5 m. Die Grabung ergab eine 25 cm
starke Schicht von Ackererde und kleinen Steinen,
darunter eine ebenfalls 25 cm starke Schicht grofser
Steine. Vom Wald »Feuerbuch« aus zieht die
Strafse noch gut nachweisbar den Bergabhang hin-
unter auf die Markung Hohenstadt, wo sie durch
die Kultur verschwunden ist; sie läfst sich wieder
verfolgen auf der Markung Oberdrackenstein und
kommt als 30 — 40 cm hoher Damm wieder deutlich
zum Vorschein im Wald Schlegel, Lachenhäule und
Ziegelhau, um dann als »Zigeunerhochstrafs« über
Nellingen, Oppingen, Kastell Urspring, Langenau
nach dem Kastell Faimingen bezw. Oppingen,
Amstetten, Söhnstetten nach dem Kastell Heiden-
heim zu führen. 14) Die vermutete Fortsetzung
von Nr. 13 vom »Münzenthäle« aus in östlicher
Richtung nach Laichingen ist nicht vorhanden,
Grabungen hatten an drei Stellen ein negatives Er-
gebnifs. 15) Die westlichen, jedenfalls alten Fort-
setzungen der »Zigeunerhochstrafs« (s. Nr. 13) gegen
Oberdrackenstein und direkt nach Gosbach (»Heu-
weg«) zeigen keine künstliche Anlage, was auch
durch mehrere Nachgrabungen bestätigt wurde.
16) Westerheim, Hohenstadt, Oberdrackenstein ist
nicht römisch. 17) Für das Vorhandensein einer
von andern Forschern angenommenen römischen
Verbindung Gosbach, Gruibingen, Bad Boll, mit
der Fortsetzung Aichelberg, Holzmaden, Kirchheim
u. T. liefsen sich bis jetzt keine Beweise auffinden.
18) Dasselbe gilt von der Strafse Gruibingen,
Kaltenwanghof, Weilheim. Die Schanzen zwischen
Kaltenwanghof und Gruibingen sind nicht römisch;
ihrer Bauart und Frontrichtung nach stammen sie
aus dem Anfang des spanischen Erbfolgekriegs.
19) Für die Strafse Herrlingen, Weidach, Bermarin-
gen, am »hübschen Stein« (mit württ., helfenstein-
schem und Ulmer Wappen) vorbei nach Machtols-
heim und Oberdrackenstein bz. Gosbach (angegra-
ben) läfst sich römischer Ursprung nicht sicher nach-
weisen. 20) Zwischen Blaubeuren, Suppingen, Feld-
stetten zeigen sich Spuren einer alten Strafse, römi-
scher Ursprung ist indefs nicht sicher nachzuweisen.
21) Herbrechtingen (»Heersträfsie«), Hermaringen,
Obermediingen (mit Forsetzung nach Faimingen)
ist vielleicht römisch, aber nur ein Verbindungsweg,
keine Kunststrafse von Bedeutung. 22) Die Fort-
setzung des wahrscheinlich römischen, aber unbe-
deutenden »Heersträfschens« Langenau, Wettingen,
Hausen ob Lonthal, Dettingen ist in den Wäldern
zwischen Dettingen und Heidenheim ein alter, ver-
mutlich vorrömischer Verbindungsweg ohne künst-
liche Anlage. 23) Eine römische Strafse Kastell
Heidenheim, Zang, Bartholomä, Heubach, Kastell
Unterböbingen konnte nicht nachgewiesen werden.
Rechts und links der heutigen Strafse Heidenheim-
Zang finden sich Spuren alter Wege, für die römi-
scher Ursprung jedoch nicht zu erweisen ist; zwi-
schen Zang und Bartholomä fehlt jede Spur einer
Kunststrafse. Zwischen Bartholomä und Heubach
gab es zwei alte Verbindungen, die eine ist zum
Teil mit der heutigen Strafse identisch, die andere,
mehr benutzte, geht durch den »Teich« und zwi-
schen Hochberg und Glasberg (»Platz«) hindurch;
jedoch verraten beide keine künstliche Anlage. Das-
selbe gilt von der direkten Verbindung Heubach,
Oberböbingen, Kastell Unterböbingen. 24) Die
Verbindung Bartholomä durch das Wendthal nacli
Steinheim ist modern (erst durch Felssprengungen
ermöglicht), desgleichen ist modern die direkte Ver-
bindung Bartholomä- Steinheim. 25) Die Verbin-
dung Bartholomä-Lauterburg über den Bärenberg ist
alt, zeigt aber keine künstliche Anlage.
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
II
b) Hr. Lachenmaier hat im wesentlichen um
die Mittelpunkte HerreViberg, Weil der Stadt, Sindel-
fingen, Nürtingen und Kirchbeim unter Teck ge-
arbeitet.
Von Herrenberg aus wurde der römische
Hauptstrafsenzug nach Böblingen als im wesent-
lichen unter der Landstrafse Herrenberg-Nufringen,
Ehningen-Böblingen verlaufend nachgewiesen; die
Strafse über den Schönbuch (Altdorf-Holzgerlingen-
Böblingen) weist bedeutend geringere Breite und
viel schwächeren Bau auf. Die übrigen bisher in
der Umgegend von Herrenberg angenommenen
StrafsenzUge zeigten nirgends römischen Kunstbau.
(Das StrafsenstUck Herrenberg - Rottenburg fällt in
das Gebiet des Nachbarkommissars.) Als römisch
nachgewiesen wurde sodann der Strafsenzug Nuf-
ringen-Aidlingen-Schafhausen-Weil der Stadt. Von
Weil der Stadt aus wurde die römische Haupt-
strafse nach Pforzheim zunächst unter der heutigen
Strafse nach Merklingen, von dort weiter mit dem
Paulus'schen Zug auf Tiefenbronn und bis zur Ver-
einigung mit der Römerstrafse Pforzheim-Leonberg
im Abtswald festgestellt, die Strafsenansätze nach
N.O. in's Rankbachthal (Blanda) und nach W. auf
Simmozheim nachgewiesen, sämmtlich ca. i m unter
dem heutigen Niveau. Das Paulus'sche Heerstrafsen-
stück in den Feldern östlich von Merklingen er-
wies sich nur als schmaler römischer Vicinalweg.
Die »Rheinstrafse« hat trotz ihrer in's 12. Jahrh.
zurückreichenden Benennung via Rheni auf der
ganzen , langen Strecke Friolzheim - Malmsheim-
Dagersheim keine Spur römischen Unterbaus.
Sindelfingen erwies sich als Mittelpunkt
eines bedeutenden Strafsensterns: nach W. Sindel-
fingen-Döffingen -Weil der Stadt; nach S.W. die
bisher nicht vermutete Strafse Sindelfingen-Dagers-
heim und Darmsheim mit Fortsetzung auf Aidlin-
gen; nach S. Sindelfingen-Böblingen (-Herrenberg);
nach N. Sindelfingen -Richtung auf Solitude; nach
N.O. Sindelfingen - Vaihingen. Die Paulus'sche
Strafse nach S.O. Sindelfingen-Echterdingen konnte
nicht aufgefunden werden. Im Schönbuch mufs-
ten die Arbeiten wegen anhaltenden Regenwetters
abgebrochen werden, es konnte nur das bisher un-
bekannte StrafsenstUck Schaichhof-Weil im Schön-
buch nachgewiesen und die ziemlich sicher nicht-
römische Hochstrafse Schaichhof auf Nürtingen
recognoscirt werden. Das letzte Stück derselben,
der Heerweg über den Galgen weg westlich Nür-
tingen wurde von hier aus untersucht und hat
keinerlei römischen Unterbau; ebensowenig die
Paulus'sche Fortsetzung über Reudern auf Kirch-
heim u. T. Auch der Paulus'sche Heerweg Nür-
tingen-Beuren ist nicht römisch. Dagegen wurde
unter und neben der heutigen Landstrafse nacli
Neuffen eine römische Steinachthalstrafse, sowie ihre
nördliche Fortsetzung gegen Denkendorf-Efslingen
unter der Strafse nach Oberensingen nachgewiesen.
Die römische Lauterthalstrafse Köngen - Kirch-
heim und Kirchheim -Owen verläuft in der Haupt-
sache unter der heutigen (im Steinach- wie im
Lauterthal teilweise Kalkmörtelbeton mit feinen
Kiesel- und Ziegelfragmenten!). Die Strafse Kirch-
heim-Weilheim konnte noch nicht sicher festgestellt
werden, dagegen eine römische Strafse Ohmden-
Zell gegen das Filsthal. Untersucht wurden ins-
gesammt 281 km.
c) Hr. Richter stellte i) von der römischen
Neckarstrafse ein neues Stück fest unter dem »Stein-
weg« zwischen Zatzenhausen und Kornwestheim in
der Breite von 2,35 m mit einer östlichen Stein-
böschung von 1,1 m. Nach Cannstatt zu setzt sich
die Richtung des gefundenen Stücks fort in einer
Gewanngrenze bis ins tiefe Feuerbachthal, gerad-
linig auf das auf der Altenburg bereits gefundene
StrafsenstUck hinweisend. Die früher geäufserte
Meinung, es sei nördlich und südlich des Kastells
Walheim eine unter der Staatsstrafse liegende ältere
Strafse die römische, ist zu modifizieren: wenig
südlich Kirchheim fand sich neben der Staatsstrafse
im Feld die römische Strafse von 6,2 m Breite mit
Seitengräben. Immerhin giebt die heutige Staats-
strafse den ungefähren römischen Zug an. Auch
südlich Walheim dürfte in der bei Besigheim wie-
derholt erschlossenen alten Enzstrafse 5,9 m breit
die eben fortbenützte römische zu erkennen sein
(röm. Münze im Schotter, Mauerwerk in der Nähe).
Nördlich und südlich Neckargartach fanden sich
gleichfalls neue Stücke der römischen Strafse (einmal
4,3 m breit). Die neu gefundene aus dem Kastell
Walheim zur porta decumana herausführende rö-
mische Strafse konnte noch nicht weiter verfolgt
werden. Die von Walheim nach Osten führende
Strafse auf dem rechten Neckarufer, die früher noch
im Feld sichtbar war, ist nicht mehr sicher zu con-
statieren. Ob eine zwischen Wartberg und Stifts-
berg auf dem rechten Neckarufer unter dem Weg
nach Binswangen gefundene Kiesstrafse einem rö-
mischen Zug Böckingen-Öhringen zugehört, ist noch
weiter zu untersuchen.
Vergebens war die Bemühung, in Meimsheim
einen römischen Strafsenknoten nachzuweisen.
2) Die Auffindung des noch fehlenden Stückes
der Murrstrafse Sulzbach-Murrhardt gelang nicht:
es dürfte auf dem linken Murrufer zu suchen sein.
Keine Anhaltspunkte ergab die Recognoscirung
12
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
der Züge Murrhardt-Ebersberg mit Fortsetzung nach
Cannstatt-Wimpfen- Koch endorf- Neuenstadt- Öhrin-
gen: hier insbesondere liegt unter dem modernen
Strafsenkörper kein älterer.
Die Hochstrafse Jagstfeld-Jagsthausen ist in
ihrem östlichen Teil ohne jede Versteinung: eine
Einmündung in Jagsthausen zu finden gelang nicht.
Eine römische Strafse von Böckingen nach Westen
wurde noch nicht gefunden : die Kastellausgra-
bung giebt hier vielleicht Fingerzeige. Die alte
Strafse Grofsgartach-Schwaigern-Stebbach ist noch
wohl zu erkennen, aber ohne ältere Steinlage.
3) Auf der Höhe südwestlich der Einmündung
der Zaber in den Neckar wurden im Kaywald Mar-
kung Kirchheim a. N. fünf benachbarte Erdhügel
untersucht. In allen staken die Fundamente kleiner
einzelliger römischer Bauten, nahezu quadratisch
oder rechteckig, zwei mit antenähnlichen Mauervor-
sprüngen (Mauerstärke ca. 70 cm, Innenflächen 2,47
auf 1,7; 2,3 auf 2,7; 2,3 auf 2,7; 2,25 auf 1,7; 4,13
auf 2,5 m); orientiert waren alle gleich. Die Mauern
waren gemörtelt, innen verputzt; von einem Estrich
fand sich keine Spur. Im gröfsten Gebäude waren
die Mauern innen durch grofse Quadern verstärkt. Die
Fundstücke bestanden in gewöhnlichen schwarzen
und roten Thonscherben und einem etwas rohen
ca. 20 cm hohen weiblichen Kopf aus Sandstein mit
Diadem und gewellter Frisur. Von einer Ummaue-
rung oder Umwallung fand sich keine Spur; der
Boden ist hier gegen früher abgeflöfst. Da ^|^ Stunde
davon eine römische Civilniederlassung sich befin-
det, dürften diese Bauten dorthin gehören und nicht
von einer militärischen Niederlassung herrühren.
d) Hr. Naegele untersuchte i) von der Römer-
strafse Schwenningen , Rottweil, Herrenberg die
Strecke Hemmendorf, Weiler, Rottenburg, Unter-
jesingen, Herrenberg, sowie die Abzweigung Weiler,
Altstadt, Neekarthal. — Bei seinen anderen Unter-
suchungen gelangte er zu folgendem Resultat: 2) die
Strafse Altheimer Höhe, Eutingen, Seebronner Linde
sei römisch, dagegen sei für ihre Fortsetzung über
Wendelsheim nach Tübingen der römische Ursprung
nur wahrscheinlich. 3) Die Strafse Balingen, Stein-
hofen, Weilheim, Bodelshausen, Hemmendorf sei
sicher römisch, dagegen Bodelshausen -Ofterdingen
und Bodelshausen - Dettingen seien nicht römisch.
4) Für den Erdweg Weiler bei Rottenburg, Frommen-
hausen, Bietenhausen sei römischer Ursprung zweifel-
haft. 5) Rottenburg, Kalkweil, Obernau, Dölle,
Bieringen sei sicher römisch, dagegen sei von Kalk-
weil der heutige Weg nach Obernau nicht römisch.
6) Bieringen - Ergenzingen und Bieringen - Mühlen
seien nicht römisch. 7) Ergenzingen-Baisingen und
ebenso Obernau, Nellingsheim, Wolfenhausen, Bon-
dorf seien wahrscheinlich römisch, dagegen nicht
nachweisbar römisch seien Ergenzingen-»Heerstrafse«
gegen Reuthin und Wolfenhausen, Remmingsheim,
Sülchen (Toten weg). 8) Rottenburg, Seebronn,
Bondorf sei römisch, dagegen seien nicht römisch :
Eutingen, Ergenzingen, Seebronn; Kalkweil - Nel-
lingsheim; Obernau, Remmingsheim, Seebronn, Hail-
fingen; Mühlweg Wolfenhausen zur Bronnenmühle
bei Rottenburg. Zweifelhaft ob römisch, sei Bon-
dorf-Hailfingen. 9) Zweifelhaft, ob römisch: Rotten-
burg-Ofterdingen; Bodelshausen, Belsen, Mössingen;
Mössingen-Oeschingen; Mössingen -Thalheim. 10)
Nicht römisch seien Rottenburg, Wendelsheim, Thail-
fingen und Rottenburg, Neckarfurt, Hirschau. Zweifel-
haft, ob römisch seien Sülchen (heutiger Weg), Wurm-
lingen, Hirschau und Hirschau -Tübingen. 11) Rö-
misch seien Rottenburg, Bühl, Kiebingen; Tübingen-
Unterjesingen; Tübingen, Bebenhausen, Schaichhof;
Kirchentellinsfurt-Pliezhausen. Wahrscheinlich rö-
misch seien Unterjesingen, Bromberg, Schaichhof
und Tübingen - Kirchentellinsfurt. Zweifelhaft ob
römisch seien Kirchentellinsfurt, Altenburg, Ofer-
dingen, Metzingen und Oferdingen-Reutlingen. Nicht
römisch sei Lustnau, Einsiedel, Gniebel, Walddorf.
In Baden verfolgte Hr. Schumacher na-
mentlich die Schrägverbindungen zwischen den
Kastellen Neckarburken und Jagsthausen sowie
Neckarburken und Walldürn. An den Strafsen
Osterburken-Oberscheidenthal (bz. Schlossau) und
Osterburken-Wimpfen wurden einige wichtige Lücken
ausgefüllt. Die Strafse Stettfeld, Eppingen, Böckin-
gen wurde in Angriff genommen und die am Fufse
des Schwarzwaldes (Sinzheim, Oos, Durlach, Wies-
loch) sowie durch das Rheinthal ziehenden Strafsen
(Rastatt, Mühlburg, Graben) wurden nachgeprüft
und die Kenntnifs ihres Laufes in einzelnen Punkten
ergänzt. Von der Kinzigthalstrafse wurde nament-
lich der Aufstieg zwischen Schiltach und Schen-
kenzeil bis zum Schänzle genau nachgewiesen. Die
Peutingerstrafse wurde zwischen Dürrheim, Hüfingen,
Pützen, Schieitheim, Bechtersbohl, Zurzach reco-
gnosciert.
Hr. Conrad)' wies im Waldistrikt »Schwarze
Sutte« bei Reichartshausen eine ältere 6 m breite
Heerstrafse unter der darüberliegenden Strafse von
9 m Breite nach.
Hr. An th es stellte eine vom Kastell Vielbrunn
nach Höchst ins Mümlingsthal , wie es scheint in
gerader Linie, herabfUhrende Strafse fest. Weitere
Untersuchungen fanden von Mainz gegen Gustavs-
burg und Kostheim sowie in der Gegend von Grofs-
gerau statt.
Bericht über die Thiitigkeit der Reichslimeskommission.
13
Hr. Wulff bemühte sich i) Anhaltspunkte für
eine frühzeitliche Strafse Kesselstadt, Heldenbergen,
Oberflorstadt, Echzell zu finden. Bis jetzt war nur
ein Strafsenstück zwischen Kesselstadt und Kilian-
stetten bekannt, hinzutritt ein aus Sandstein-
stUckung mit Kiesdecke und zwei seichten Grä-
ben bestehendes Stück, welches in diesem Herbste
hinter der südwestlichen Ecke des Heldenbergener
Erdlagers zum Vorschein kam. Aber in der un-
gefähren Richtung der anzunehmenden Strafse wurde
nördlich von Heldenbergen »am Römerpfad« ein
römisches Gehöft und östlich der Naumburg eine
römische Villa unweit der zweifellos alten »Erb-
stadter Hohl« gefunden. Wo diese mit der mo-
dernen Strafse Naumburg- Erbstadt zusammentrifft,
wurde wiederum ein grofses römisches Gehöfte
entdeckt und grofsentheils ausgegraben. Von die-
ser Stelle führt an Erbstadt vorüber am Fufs
der zur Erb^tadter Warte heraufziehenden Höhe
ein alter Weg zum Erbstadter Wald; daselbst be-
finden sich zwei alte Brunnen und mehrere früh-
zeitliche Bauwerke. Zunächst kommt man zu einem
kleinen aus zwei Zimmern bestehenden Bau und
neben demselben scheint die hier mit Basaltsteinen
hergestellte Strafse gelaufen zu sein. 11 00 m nörd-
lich am »Raubschlofs« wurde ein allein liegendes
Gebäude von 15 auf 9 m Seitenlänge gefunden,
welches im Innern aus einem Corridor und zwei
Wohnräumen bestand und von einer umlaufenden
Trockenmauer umgeben war; man ist diesem stark
geschützten Gebäude gegenüber geneigt an einen
militärischen Zweck zu denken. — Wieder etwa
800 m weiter nördlich liegt im Florstädter Wald
das von Hrn. Anthes in diesem Jahre ausgegrabene
»Steinerne Haus«, ein Raum von 23,30 m Länge
und 14,25 m Breite, welcher wenigstens keine stei-
nernen Zwischenmauern hatte.
2) Die Strafsen Wiesbaden-Zugmantel und Wies-
baden-Heftrich wurden zum Zweck der Untersuchung
ihrer Geradlinigkeit begangen; für die erste hat die
Platte, für die zweite der Kellerskopf als point de
vue gedient. 3) Die Verbindung Höchst-Feldberg-
kastell hält der Kommissar für identisch mit der
alten Poststrafse Soden-Königstein (die im Wesent-
lichen der heutigen Chaussee entspricht); oberhalb
Königstein zog sie westlich um den Gipfel des
Rommeisberg herum, während die Chaussee östlich
zieht; alsdann wird sie im Ganzen der praehistori-
schen Hühnerstrafse entsprochen haben, welche beim
Rothen Kreuz den Limes kreuzt. 4) Die Stein-
strafse zieht vom Urselübergang an der Kalten
Mühle schnurgerade auf Bonames zu, zwischen
beiden Orten wurde ihr Körper in den Wiesen
aufs Neue festgestellt. 5) Für die Strafse Butz-
bach - Nauheim wurde durch Untersuchungen bei
Nieder- und Obemiörlen die Geradlinigkeit erwiesen
und in einem Hohlweg die Basaltpackung und Kies-
decke oben in der Böschung entdeckt. 6) Die
Strafse Echzell-Münzenberg weicht auf eine Entfer-
nung von 7 Kilom. um wenige Meter von der Ge-
raden ab, was Folge einer mangelhaften Absteckung
ist. In ihrer Verlängerung auf Kastell Arnsburg
zu machte diese Strafse bei Trais - Münzenberg ein
stumpfes Knie mit Rüchsicht auf die beste Über-
gangsstelle über die Wetter. Die Strafse Münzen-
berg-Friedberg ist bis zu ihrer Vereinigung mit der
»hohen Strafse« Friedberg-Echzell geradlinig.
Über die positiven und negativen Erfolge der
Kastellforschung geben die Tabelle und die
nachstehenden Beschreibungen Aufschlufs. Hervor-
zuheben ist, dafs in Gunzenhausen und in Echzell
Steinkastelle, am letzteren Orte sogar ein grofses
und ein kleines, gefunden wurden. Ebenso wurde
in Heldenbergen festgestellt, dafs sich dort zwei
Erdlager befunden haben. Unter den übrigen Gra-
bungen in den Hauptkastellen sind die wichtigeren:
die Freilegung der noch nicht untersuchten Kastelle
Buch und Böckingen, des vor vielen Jahren flüchtig
ausgegrabenen Holzhausen und des ausführlich
untersuchten, aber unzuverlässig aufgenommenen
Niederbieber. Sehr erfreulich waren auch in die-
sem Jahre wieder die Erfolge in der Capersburg.
Die Befestigungen der drei vici Faimingen, Wimpfen
und Heddernheim wurden verfolgt und dabei auch
die Kastelle von Faimingen und Heddernheim näher
festgestellt, während das Kastell Wimpfen trotz allem
Suchen noch nicht zum Vorschein gekommen ist.
An Zwischenkastellen wurden entdeckt: Han-
kertsmühle und Degenfeld; vielleicht liegt auch ein
gröfseres oder kleineres Kastell in Pohl.
Die Ausgrabung in Trienz ergab wieder eines
der sauber gebauten Odenwaldkastellchen. Neben
dem Heidenkringen wurde eine grofse Masse Namens-
ziegel der 22. Legion zu Tage gefördert.
Mehrere lehrreiche Inschriften kamen in den
Kastellen Welzheim - West, Osterburken, Trienz,
Capersburg und Holzhausen zum Vorschein; die
merkwürdigste lieferte das Bad von Walldürn.
Die Recognoscirungen nach Kastellen im bayri-
schen Hinterland und in Württemberg südlich von
Cannstatt blieben ohne Erfolg. In Nassenfeis
wurde ausführlich gegraben, aber nichts entdeckt,
was auf ein Kastell hinwiese.
Nach Auffindung des Erdkastells in Marien fels
ist es unwahrscheinlich geworden, dafs am Rhein
14
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Nr.
Land
0
Kastelle
Zwischenkastelle, Befestigungen,
Schanzen
1
Bayern
l
[Schwabstätten, Schanze ']
2
-
I
[Koesching]
3
-
2
[Kipfenberg]
4
.
2
Pfünz
Tfünz, älteres Kastell?]
5
.
3
Ried bei Monheim, Schanze]
6
-
4
Gunzenhausen 80 X 85 m
7
-
5
22 C
Faimingen, Kastell 242 X — >->
246
Vicus 803 X '^°'* m
"" 558
8
-
6
[Burgstall bei Treuchtlingen]
9
-
6
[Steinhaus bei Berolzheim]
lO
-
6
[Nassenfeis]
II
Württemberg
7
Heidenheim
12
-
8
[Bopfingen]
13
-
9
[Burstel bei Buch]
14
-
12
Buch 140 X 150 m
15
-
13
Welzheim -West
i6
-
13
Welzheim-Ost
17
-
10
Hankertsmühle 1 7 X 1 9 m
i8
-
12
[Sind ringen]
19
-
9
Böckingen 133 X 149 m
20
Hessen
15
[Wimpfen, Vicus 36o?Xii5i"]
21
Baden
15
[Hüfingen]
22
-
15
Osterburken
"
23
-
17
Walldürn
24
-
»5
[Grofseichholzheim 80 X 122 m]
25
-
15
Trienz 44 X 45 m
26
-
15
Schlossau 75 X 79 m
27
-
16
Heidelberg
28
Preufsen
21
Heddernheim, Vicus 950 x480 m
29
-
21
Heldenbergen 70 X 95 m
340? X ? m
30
Hessen
18
Echzell 227X248 m
I36?X ? m
31
-
18
[Grüningen]
32
-
19
Schanze bei Gambach
33
-
19
Degenfeld
34
-
19
Schanze am Hunnenkirchhof
35
22
Capersburg [l. Periode 92X104™]
2. Periode 118 X 104 m
3. Periode 134X 122 m
36
Preufsen
22
Klosterthron 28 X 28 m
37
_
23
Heidenkringen 60 X78 m
38
-
24
Dösterberg
39
-
24
Holzhausen 106 X I35 ni
40
-
25
Pfarrhofen 38 X 40 m
41
-
25
[Pohl?]
42
-
26
Marienfels .'^Jx'^^""
108 174 m
43
-
23
Niederbicber 198x265 m
44
-
27
Anhausen
') In Klammern gestellt sind die Namen der Orte, für welche nachgewiesen wurde, dafs da-
selbst eine römische Befestigung nicht vorhanden ist, oder für welche es bis jetzt noch nicht gelang,
eine solche nachzuweisen.
Bericht über die Tliätigkeit der Reichslimeskommission.
15
in der Gegend von St. Goarshausen ein Kastell zu
suchen ist. Dagegen ist weiter südlich die Kastell-
frage noch nicht gelöst; denn wenn Holzhausen,
wie angenommen wird, späteren Ursprungs ist, mufs
eine Festung früherer Zeit in dieser Gegend oder
mehr landeinwärts gelegen haben.
a) Kastelle.
In Koesching [2] wurde mehrere Wochen
nach dem Lager der ala I Flavia Getnelliana gegra-
ben, welches nach den Inschriften CIL III 11907
und II 908 zweifellos hier vorhanden war; bis jetzt
ist aber ein sicherer Rest von ihm nicht aufgefunden
worden.
Steigt man vom Altmühlthal zum Kastell
Pfünz [4] (vgl. Bericht 1892 S. 157, 1893 S. 184,
1894 S. 159) hinauf, so gelangt man auf halber
Höhe zu einer nach Norden vorspringenden Kuppe.
Dicht hinter ihrem äufsersten Vorsprung entdeckte
man in diesem Jahre eine künstliche Aussparung
im Felsen von 4 m Länge zu 3,80 m Breite, in der
sich ursprünglich Mauerwerk befand, von dem noch
das Mörtellager zu erkennen war. Hiervon 4, 50 m
rückwärts stiefs man in dem Sattel, der die Kuppe
mit dem Kastellberg verbindet, auf die Spuren
eines zweiten Gebäudes von ungefähr 7 zu 4 m,
dessen Mauern gleichfalls bis auf einige Stümpfe
ausgerissen sind. Dafs die Bauten römischen Ur-
sprungs sind, geht mit Sicherheit aus den massenhaft
herumliegenden römischen DachziegelstUcken und
Gefäfsscherben hervor. Aufserdem fanden sich eine
Lanzenspitze und ein Bronzeblech mit einem Satyr-
kopf. — In den Feldern am Fufse des Kastell-
berges gegen die Altmühl hin, 350 m südlich von
der heutigen Strafse zeigen sich in einem Ein-
schnitte, der eben gelegentlich des Eisenbahnbaues
gemacht wird, deutlich die Profile zweier Gräben,
die mit schwarzem Humus, Ziegelsteinbrocken und
Gesimstrümmern ausgefüllt sind ; vielleicht gehören
sie zu einem älteren Kastell.
Im südlichen Theil von Gunzenhausen [6]
hat der Streckenkommissar ein Kastell von 80 X 85m
entdeckt. Da es mitten im Orte liegt, waren die
Grabungen sehr beschränkt. Festgestellt ist nur
ein Graben auf der Nordseite, welche als Front-
seite zu betrachten ist, Stücke des Ostthores mit
davorliegendem Damm und anschliefsendem Graben
und ein Theil eines Thurmes des Decumanthores
nebst der 1,05 m breiten Umfassungsmauer. Die
Lage des Decumanthores giebt die Möglichkeit,
den Zug der Westmauer zu bestimmen, er wird
übrigens auch durch Angaben, welche Hausbesitzer
über früher aufgefundene Mauern machen, bestätigt.
Die Principalthore liegen ungefähr in der Mitte der
Seiten , das Praetorium südlich von der via princi-
palis. Sein südlicher Theil wird durch die Stadt-
kirche verdeckt, während die nördlichen Enden der
Langräume freigelegt werden konnten. Als Garnison
des 6800 qm fassenden Kastells wird man einen Nu-
merus anzusetzen haben.
Bei Faimingen [7], wo die drei Römer-
strafsen i) von Bopfingen, 2) von Heidenheim,
3) von Stotzingen, Urspring, Gundelfingen die Do-
nau überschritten, verrauthete schon Raiser (Ober-
donaukreis II S. 33) einen wohlbefestigten Brücken-
kopf. Indefs wurde erst im Jahre 1888 ein Kastell
wirklich nachgewiesen und erst in den darauf fol-
genden Jahren eine zweite noch gröfsere Befestigung.
Diese Nachweise verdankt man dem Dillinger
historischen Verein; von der bayerischen Akademie
mit Mitteln versehen, läfst er seit 1888 Jahr für
Jahr dort Ausgrabungen führen, die, unermüdlich
und für die Sache begeistert, Hr. Lehrer Magnus
Scheller in Faimingen leitet und in den Jahres-
berichten des Dillinger Vereins veröffentlicht. In
diesem Jahre beteiligte sich auch die Reichslimes-
kommission an den Ausgrabungen.
Die gröfsere Befestigung umschliefst den gan-
zen Vicus, sie liegt mit ihren Langseiten parallel
zum Flufs, während die Schmalseiten ungefähr senk-
recht auf ihn laufen. Die dem Flufs zugewendete
südliche Langseite ist gänzlich verschwunden; sie
ist, obgleich hoch über dem Wasser gelegen, von
diesem allmählich unterspült und dann wegge-
schwemmt worden. Heute ist es die Brenz, die
hier ruhig entlang fliefst, aber bis zu einer erst vor
einigen Jahrzehnten vorgenommenen Stromreguli-
rung strömte hier die Donau, während die Brenz
erheblich oberhalb in die Donau mündete. Die
Länge der Nordseite beträgt 803 m ', die der Ost-
seite jetzt 404 m und die der Westseite jetzt 558 m.
Die beiden Schmalseiten waren aber ursprüng-
lich gewifs noch mindestens 30 m länger, da sich
ihre Steinreste so weit ins Flufsbett erstrecken.
Eine Linie, die die an der Brenz gelegenen End-
punkte der Ost- und Westmauer verbindet, ist
865 m lang. Die Umfassungsmauer war sehr tief
fundamentirt (2,65 m unter Terrain) und hatte im
Fundament eine Breite von 2,40 m; indem sie aufsen
mit einem Absatz von 20 cm, auf der Innenseite
mit zwei Absätzen von 31cm, bez. 8 cm abgesetzt
war, verjüngte sie sich im aufgehenden Mauerwerk
') Die hier angegebenen Mafse entstammen den
jüngsten Messungen des Hrn. Scheller. Die Pläne
in den verschiedenen Bänden der Dillinger Jahres-
berichte sind vielfach untereinander abweichend.
i6
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
bis zu i,8om. Ein Graben lag nicht vor der
Mauer, Eck- und Zwischenthürme waren vorhanden;
die Zwischenthürme sprangen nicht vor und hatten
einschliefslich der Mauerstärke eine Tiefe von
5,20 m im aufgehenden Mauerwerke bei einer Breite
von 5,40 m. Ihre Intervalle betrugen auf der Nord-
seite meist 81 m, während sie auf der Westseite,
veranlafst durch die Lage der Thore, ungleich
waren und von 75 m bis 100 m wechselten.
Vier Thore sind aufgefunden. Auf der Nord-
seite erheblich nach Westen gerückt, von der Nord-
westecke nur 274 m entfernt, liegt das Thor der
Strafse von Bopfingen. Es hat nur einen Eingang
von 4,40 m Breite, der von zwei 9,30 m langen,
5,80 m breiten und 2,70 m über die Umfassungs-
mauer vorspringenden Thürmen flankirt wird (Dil-
linger Jahresbericht VI S. 12). Die untersten
Schichten waren, wie üblich, mit Bruchsteinen er-
baut, darüber folgte eine die ganze Mauerbreite
einnehmende Schicht aus mächtigen Quadern. Die
Strafse zieht geradlinig in fast rein südlicher Rich-
tung zum Strom (D. Jabresb. VI S. 13), sie besteht
lediglich aus einer 30 cm starken Kiesschicht und
hat eine Breite von 6 m. Noch innerhalb der Um-
fassung ist westlich von dieser Strafse ein gröfseres
Gräberfeld aufgefunden worden, aus dem ausschliefs-
lich Brandgräber zu Tage gefördert wurden (D.
Jahresb. VIII S. 126).
Das nördliche Thor der Westseite, an der
Heidenheimer Strafse gelegen, wurde erst in diesem
Jahre nachgewiesen, es war sehr zerstört. Die
Strafse behielt, wie sich durch Grabungen ergab,
auch innerhalb des Vicus ihre bisherige Richtung
von N.W. nach S.O. bei; durch ihren Lauf ist die
Richtung der Häuser I'' und I* nebst der ihrer
Hinterhäuser IVa und IV>> (D. Jahresb. IX S. l8l.
Taf. V) bestimmt; an ihr scheint auch der ver-
öffentlichte Tempel (D. J. III Taf. II) gelegen zu
haben. Das südliche Thor der Westseite, welches
die Strafse von Urspring einliefs, liegt etwa 460 m
von der N.W. Ecke und nur etwa 140 m vom Flusse
entfernt; es stimmt in seinen Dimensionen mit dem
Bopfinger Thor überein, springt aber weniger vor
als dieses. Die Strafse ist im Orte noch nicht
nachgewiesen. Berücksichtigt man die sehr erheb-
liche Abspülung am Ufer, so werden vermutlich
alle drei Strafsen auf einem jetzt abgespülten Punkte
zusammengetroffen sein und von diesem, um den
Abstieg von dem 10 m hohen Plateau zu bewirken,
am Ufer stromaufwärts zu dem Punkte geführt wor-
den sein, wo die Strafse über die Donau setzte.
Auf der Ostseite ist bis jetzt erst ein Thor be-
kannt, etwa 300 m von der N.O. Ecke entfernt; es
mufs am stärksten benutzt worden sein, da seine
Einfahrt, die vermutlich durch einen Mittelpfeiler
geteilt war, eine Breite von 9,8 m hatte. Die
Thürme waren im Allgemeinen den beschriebenen
Thoren (D. J. II Taf. II) ähnlich ; ob in dieses Thor
eine Strafse von Donauwörth einlief oder nur ein
Kommunikationsweg von dem wegen seines Apollo-
Grannus-Heiligthums im Alterthum hoch berühmten
Lauingen, ist unbekannt. Ob die heutige Land-
strafse Gundelfingen-Lauingen, soweit sie die Be-
festigung durchquert, einem antiken Wege ent-
spricht, ist noch nicht untersucht. Einen D. J. VI
Taf. V n. 4 eingezeichneten breiten Kiesstreifen
würde man gern als einen Theil dieser Strafse an-
sehen, aber es wurden in seiner Verlängerung keine
weiteren Anhaltspunkte gefunden. Die Frage ist
übrigens leicht zu entscheiden : findet sich an der
östlichen Umfassungsmauer unweit südlich von der
Landstrafse ein Zwischenthurm , dann kann man
mit Bestimmtheit sagen, dafs kein Thor an der
Landstrafse vorhanden war, mithin unter der heu-
tigen Strafse keine antike liegt.
In der südöstlichen Ecke der bisher beschrie-
benen Befestigung liegt das Kastell. Seine Süd-
mauer ist gleichfalls in den Strom abgestürzt. Die
Ost- und Westmauer sind auffallender Weise weder
unter sich noch zur Umfassungsmauer des Vicus
parallel. Die Nordmauer ist 242 m lang, die West-
mauer jetzt 225,70 m, die Ostmauer jetzt 246 m.
Berücksichtigt man , dafs sie ursprünglich noch
etwas länger waren, so mufs das Kastell gegen
60,000 Quadratmeter gefafst haben. — Die Um-
fassungsmauer hat dieselbe Breite im Fundament
wie die Vicusmauer; im Aufbau wurde sie an
einer gut erhaltenen Stelle zu 1,70 m gemessen.
Eck- und Zwischenthürme sind bis jetzt nicht nach-
gewiesen; an der Nordostecke, wo der Thurm ge-
sucht wurde, lag aufgefüllter Grund, so dafs der
Thurm vielleicht herausgerissen ist. Am südlichen
Theil der rechten Flanke wurde an der Innenseite
nicht entlang gegraben, das ehemalige Vorhanden-
sein eines Zwischenthurmes wäre demnach noch
möglich '. — Von den Thoren hatte die porta
principalis dextra einen 7,3 m breiten Eingang und
1) Auf der Ostseite glaubte Hr. Scheller im
Jahre 1889 einen Festungsgraben gefunden zu
haben (vergl. Bericht II Taf. II), da derselbe jedoch
auf der West- und Nordseite nicht entdeckt wer-
den konnte, hält Hr. Scheller es neuerdings für
wahrscheinlich, dafs er damals auf der Ostseite nur
eine Grube durchstochen habe, wie in den letzten
Jahren viele im Kastellinneren zum Vorschein kamen.
Die Untersuchung wird im nächsten Jahre wieder-
holt.
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
17
zwei ThUrme, die 5,7 m breit und einscbliefslich
der Umfassungsmauer 7,80 m lang waren (vergl. D.
J. II Taf. II). Als porta praetoria hatte man bisher
irrtümlich einen zu einer mittelalterlichen Kapelle
gehörigen Bau angesehen und auf diesen zu die
Umfassungsmauer in zwei flachen Bögen laufen
lassen (D. J. II Taf. I); es hat sich in diesem Jahre
herausgestellt, dafs das Thor erheblich weiter west-
lich liegt und die Frontmauer vollständig gerad-
linig ist. Von der porta sinistra wurde ein Thurm
festgestellt. — Ein die Mitte des Kastells ein-
nehmendes Gebäude \ das man eben wegen seiner
Lage zunächst als Praetorium deuten mufs, weicht
nach der Beschreibung (D. J. V S. 12) von allen
bekannten Typen sehr erheblich ab; seine Mauern
scheinen eher mit der Vicusmauer als mit den bei-
den Kastellmauern parallel zu laufen.
Man nimmt an, dafs das Kastell früher ent-
standen sei als die Vicusbefestigung; letztere setzt
man nicht vor Caracalla, weil auf einem abgestürz-
ten Quader des Ostthores ein Denar dieses Kaisers
gelegen hat (vergl. D. J. II S. 26 u. V S. 17). Jene
Münze, die nicht durch Mörtel mit dem Stein ver-
bunden war, kann zwar keinerlei Anhalt bieten,
immerhin wird es richtig sein, dafs die Befestigung
spätzeitlich ist und dem Anfang des 3. Jahrhunderts
oder frühestens dem Ende des 2. Jahrhunderts an-
gehört. — Bezüglich des Kastells enthalte ich mich
bis jetzt des Urteils. Äufserlich gleichen die Ver-
hältnisse sehr denen von Heddernheim (vgl. unten
S. 22). Hier wie dort eine rechteckige Vicusbefesti-
gung, in deren Südostecke ein Kastell, hinter Kastell
und Vicusbefestigung ein Flufs. Für Heddernheim
steht es fest, dafs die Gründung mit dem Kastell
begonnen hat, dann die Marketendersiedlung folgte,
das Kastell aufser Gebrauch gestellt und schliefslich
die Siedlung umfestigt wurde. Am nächsten liegt
es auch für Faimingen die gleiche historische Ent-
wicklung anzunehmen, weil man sich den Punkt,
wo so viele Strafsen über die Donau geführt waren,
gern schon früh befestigt denkt. Nach General
Popp's Angabe hat die Brücke in geradliniger Ver-
') Seine Lage ist in den Plänen D. J. V Taf.
I und VI Taf. I sehr verschieden eingezeichnet:
D. J. V S. 13 wird angegeben, dafs sich eine tiefe
Grube unter der nördlichsten Wand dieses Gebäu-
des befunden habe, in welcher die auf S. 12 er-
wähnte Bronzemünze des Commodus gefunden wurde;
das spricht für spätere Entstehung, wenn nicht des
ganzen Kastells, so doch dieses Gebäudes. Ist das
Gebäude erst später, als man das Kastell den bür-
gerlichen Siedlern preisgegeben, entstanden, dann
mUfste man unter demselben noch die Reste des
Praetoriums auffinden können.
Archäologischer Anzeiger 1898.
längerung der letzten , theilweise noch erhaltenen
Strecke der Strafse von Aislingen her gelegen und
hat die Strafse unweit der Südwestecke des Kastells,
also unter dessen Schutz, das linke Ufer betreten.
Auffallend ist dabei immerhin, dafs das Kastell ohne
Grund gegen 160 m von der Bopfinger Strafse ent-
fernt angelegt ist. Die grofse Dicke der Umfassungs-
mauer und ihre auffallende Übereinstimmung mit der
Vicusmauer legen es nahe, beide ungefähr gleich-
zeitig sich entstanden zu denken. Auch die un-
regelmäfsige Form der Umfassungsmauer ist bei
früher Entstehung sehr schwer zu begreifen '.
Setzt man das Kastell spät an, so kann man ver-
muten, dafs die linke Flanke parallel zu einer an
der Bopfinger Strafse liegenden Häuserreihe, die
rechte ungefähr paraflel zur Vicusbefestigung ge-
zogen wurde.
Das Kastell hat die Gröfse von Aalen, würde
sich also als Garnison einer ala milliaria eignen.
Von sicheren Spuren, die auf einen ehemals hier
stationirten Truppenkörper hinweisen, ist bis jetzt
nichts aufgefunden '•*.
Die in der Sammlung des Dillinger Vereins
aufbewahrten Faiminger Alterthümer machten mir
(sehr im Gegensatz zu den gleichfalls dort befind-
lichen Aislinger Funden) bei freilich zunächst erst
flüchtiger Durchsicht den Eindruck, dafs kein vor-
flavisches Stück dabei sei. Hierzu stimmt auch die
Reihe der Faiminger Münzen, wie sie sich aus den
D. J. ergiebt: i Nero? i Domitian, 2 Nerva,
5 Trajan , i Hadrian , l Faustina 1 , 2 Marcus,
I Lucius Verus, 3 Commodus, i Caracalla, i Plau-
tilla, I Pupienus, i Gordian.
Faimingen stellt uns eine sehr interessante Auf-
gabe. Am ehesten wird man die noch zu beant-
wortenden chronologischen Fragen durch genaue
Untersuchung der Strafsenzüge lösen können.
In Nassenfeis [10] (vgl. Bericht 1896 S. 188)
haben die in diesem Jahre von Prof. Englert auf
1) Die Bedenken gegen frühe Entstehung wür-
den noch vermehrt, falls der Nachweis sicher er-
bracht wird, dafs der Graben fehlt.
2) Dafs auf dem D. J. II S. 87 edirten Bronze-
plättchen coh(ors) I ß(reucorum), wie Fink las, nicht
steht, hat Hirschfeld CIL III 11901 gesehen; seine
eigene Lesung scheint mir gleichfalls zweifelhaft
und seine Erklärung jedenfalls unwahrscheinlich,
weil uns weder bekannt ist, dafs eine ala Comma-
genorum in Ractien stand, noch dafs eine solche
den Namen Flavia führte. Gestempelte Ziegel sind
nur in einem Gebäude unweit des Heidenheimer
Thores zum Vorschein gekommen (D. J. IX S. 185),
aber jener Stempel POI ist wohl am ehesten als der
eines bürgerlichen Ziegelers aufzufassen.
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Kosten der bayrischen Akademie fortgesetzten Nach-
suchungen östlich von der Römerstrafse an der
Stelle, an welcher zunächst das Kastell zu vermu-
then wäre, viel römisches Mauerwerk zu Tage ge-
fördert, es gehörte aber sicher nicht zu einem
Kastell. Die rückliegende Erdbefestigung ist, wie
sie jetzt vorliegt, jedenfalls mittelalterlichen Ur-
sprungs, und dafür, dafs eine römische Befestigung
für sie benutzt sei, ergaben sich bis jetzt wenig-
stens keine Anhaltspunkte. Man mufs eingedenk
sein, dafs der Votivstein an Mercur, gesetzt von
einem duplarius alat Aurianae, als deren Stand-
quartier wir Weifsenburg kennen, ein sicherer Grund
für die Annahme eines Kastells nicht ist, und das
Weitere dem Zufall überlassen. Eine Revision der
an der Kirchhofmauer eingemauerten Inschrift CIL
III p. 1050 ergab: Marti et Victoriae vik(ani) Scu-
t(arenses) curag(entibus) C. Iul{io) Imperato et Fl{avio)
Gemelliano tm(j)endio) CMI. Aufser dem SCV, was
auch schon die bisherigen Abschriften boten, ist noch
die obere Hälfte des folgenden gröfseren T vorhan-
den; alsd.inn folgt ein Fehler im Stein von i — 2 Buch-
stabenbreiten, der im Alterthum höchstens übermalt
gewesen sein kann. Da Nassenfeis an dem Flüfs-
chen Schutter liegt, welches im Jahre 918 Scutara
(Mon. Boica 28 a, 158) genannt wird, kann die Er-
gänzung vikani Scutarenses einem Zweifel nicht un-
terliegen. Der Name des ersten Mannes ist, wie
auch alle Abschriften übereinstimmend bieten, Im-
perato geschrieben, und bei der seltenen Ligatur
von AT ist kaum wahrscheinlich, dafs ein Irrthum
vorliegt; derselbe Name erscheint auch CIL XIV,
1476. Die Namen des zweiten Mannes — das
Cognomen heifst sicher Gemellianus, wie ähnlich
auch schon Redenbacher abgeschrieben hat — er-
innern an die unweit in Kösching stationirte ala
Flaz'ia Gemelliana\ vielleicht hat der Betreffende dort
gedient und nach der Ala seinen Bürgernamen be-
kommen.
Im Kastell Heidenheim an der Brenz [11]
wurde die Lage des Praetoriums rückwärts von der
viaprincipalis festgestellt; es ist ungefähr 60 ra lang
und breit.
In der Mitte der 28 Kilom. langen Strecke
zwischen den Kastellen Buch und Ruffenhofen liegt
bei Haiheim nur ein kleineres Kastell, das seiner
Gröfse nach zwar nicht hinter den meisten Numerus-
Kastellen zurücksteht, wegen des Mangels der Prin-
zipalthore aber stark an ein Zwischenkastell (welches
seine Besatzung aus einem der Nachbarkastelle
empfängt) erinnert. Deshalb wäre es wohl möglich,
dafs das zugehörige Hauptkastell weiter landein-
wärts gelegen habe, bei Bop fingen oder Nördlingen.
In diesem Jahre wurde die Umgegend von Bop-
fingen [12] recognoscirt. Am meisten kommen für
ein Kastell die westlich von Oberdorf (nördlich von
Bopfingen) gelegenen Felder in Betracht, doch war
auf diesen auch nicht eine römische Scherbe zu
entdecken oder das Geringste über das Vorhanden-
sein römischen Mauerwerks zu erfahren. Hr. Drück
stellte Grabungen an auf dem »Burgstall« südlich
der Stadt, sowie westlich von der Stadt beim
Löwenkeller, wo früher römische Reste gefunden
worden sind, und auf dem Johannisfeld, an diesen
drei Stellen ohne irgend welchen Erfolg. Nördlich
von Bopfingen auf Kirchheimer Markung wurde auf
der »Buchs« ein kleineres und ein gröfseres römi-
sches Gebäude und »auf dem Kalkofen« ein Hypo-
kaustum entdeckt; aber an beiden Stellen fanden
sich keine Kastellumfassungsmauern.
Das Kastell Buch [14], über den Thälern des
Altbachs und der Jagst hoch auf den Haldenäckern
gelegen, war schon lange bekannt, aber noch nie
untersucht. Es ergab sich ein Rechteck von 140 X
150m; die Front ist nach Osten, dem Jagstthal
zugewendet, welches vor allem zu decken war,
denn in dieses mufs die grofse Strafse Augsburg,
Faimingen, Heidenheim, Aalen, Buch gemündet
haben. Aufgehendes Mauerwerk war an der Um-
fassungsmauer nur an der Südseite erhalten, es war
durchschnittlich 1,20 m breit. Eckthürme und auf
jeder Seite je zwei Zwischenthürme waren vorhanden.
Für das Praetorial- und rechte Flankenthor konnte
nachgewiesen werden, dafs sie zwei Eingänge hatten;
für die beiden anderen Thore wurde dies nicht
mit Sicherheit entschieden. Sie lagen alle vier
genau in der Mitte der Seiten. Am Südthor waren
eine Menge Bruchstücke von einer dünnen Stein-
platte verstreut, auf welche ehemals Bronzebuch-
staben wie bei der Inschrift von Holzhausen (vgl.
unten S. 26) geheftet waren; aber die Bronzebuch-
staben waren abgefallen, ohne erhebliche Reste auf
der Platte zu hinterlassen, so dafs eine wissenschaft-
liche Verwerthung durchaus ausgeschlossen ist. Ein
umlaufender Graben wurde- festgestellt. Das Prae-
torium war verhältnifsmäfsig recht gut erhalten. Es
war nahezu quadratisch (47 : 47 m). Eine Exerzier-
halle mit mehreren sehr deutlichen Eingängen nahm
die gewohnte Stelle ein, das übrige Praetorium lag
von ihr rückwärts. Neben dem Atrium befand sich
nur je eine Langhalle. Das Sacellum, in der Mitte
der rückseitigen Zimmer befindlich, sprang nach hin-
ten um ein Weniges aus der Mauerflucht vor, es war
nicht unterkellert und mit einem Holzboden bedeckt;
die Querbalken, auf welche die Dielen einst ge-
nagelt waren, hatten noch vollkommen deutliche
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
19
Spuren hinterlassen. — Unmittelbar nördlich vom
Praetorium lag ein ungefähr rechteckiges Gebäude
von 15 X 18 m. Am östlichen Theil der nördli-
chen Flanke wurde, 7 m von ihr entfernt, eine Pa-
rallelmauer freigelegt, neben der schon im Jahre
1884 700 Stück ausgezeichnet erhaltener und mit
Mennig bestrichener Pfeilspitzen gefunden worden
waren und jetzt wieder über 100 Stück zum Vor-
schein kamen. Vermuthlich war hier ein Arma-
raentarium, welches sich scharf an den Wallgang
anlegte. Weitere Gebäude wurden nicht gefunden,
wohl aber stiefs .man an mehreren Stellen auf Ba-
rackenschutt. Unweit der Nordwestecke entdeckte
man einen Brunnen mit einem viereckigen (liSoX
1,80 m) Schacht aus horizontal zusammengefügten
Eichen- und Föhrendielen. — Von den Thürmen
des Kastells konnte man den Limes sehen, dessen
nächstgelegene Stelle 1 2(X> m entfernt lag. — Etwa
100 m nordöstlich vom Kastell entdeckten wir in
der Nähe des Zusammenflusses von Altbach und
Jagst d;vs Bad, welches durch ein Hebewerk sein
Wasser aus der Jagst empfing. Am tiefsten und,
wie üblich, am weitesten entfernt vom Kastell
liegt das Vasarium. Sehr grofs war die Veranda,
welche man zuerst betrat; in ihr standen noch
mehrere Postamente für Dedicationen an ihrem ur-
sprünglichen Platz, diese selbst waren aber nicht
mehr aufzufinden. Alsdann folgte das Apod)'terium
mit links dem Frigidarium und rechts einem an-
dern Raum, alsdann das Tepidarium und Caldarium ;
letztere beiden haben eine viel geringere Breiten-
ausdehnung als die vorhergehenden Räume. — Die
Einzelfunde waren weder im Kastell noch im Bad
zahlreich; die Münzen reichten von Claudius bis
Elagabal. Gestempelte Ziegel oder Inschriften ka-
men leider weder jetzt noch früher zum Vorschein.
Im Praetorium des Kastells Welzheim-West
[15] (vgl. Bericht 1896 S. 191) wurde der achte
Theil einer runden Platte, vermuthlich die Deck-
platte eines Tisches gefunden. Auf der Oberseite
lief dem Rand entlang eine Inschrift in zwei Zeilen,
ebenso war die Stirnseite mit einer einzeiligen In-
schrift versehen; der Rest der ersteren lautet:
CVRA-A suiyura ^M?
-^ CSQ . AI s]esf(ut/>ücar.) cSJat,
der der zweiten '^S I\', vermuthlich ist c\os das
Ende, IM[/] der Anfang einer langen Consul-
angabe, die sich ring^s um den ganzen Tisch zieht.
Der Stein ist wichtig, denn er bringt die Vermu-
thung, dafs in diesem Kastell eine Ala gelegen,
nahezu zur Gewifsheit. Diese drängte sich uns im
Gegensatz zu der im Bericht 1896 S. 191 vorgetra-
genen Ansicht auf, unter Berücksichtigung des Um-
standes, dafs auch der Umfang des Parallelkastells
Cannstatt für eine Cohorte zweifellos zu grofs ist.
Für die Zeit der Anlage des Kastells Cannstatt
kann jedenfalls nicht angenommen werden, dafs
daselbst eine Cohorte und ein Numerus gelegen
haben, da die Nunuri erst später formirt wurden.
Dies führt darauf, als Garnison von Cannstatt eine
Ala zu vermuthen, die bei Vorschiebung der Grenze
nach Welzheim verlegt wurde, wie die Versetzung
der Truppenkörper von Böckingen nach Oehringen
und von Benningen nach Murrhardt äicher steht. —
Welche Ala in Cannstatt und Welzheim gelegen
hat, dafür giebt der Stein leider keinen Anhalt.
In den Diplomen werden als obergermanische Alen
genannt im J. 116 I Flavia gemina und I Scubulorum,
im J. 134 die Indiana Gallorum. Dafs im J. 116
mehr Alen in Obergermanien standen, als im Diplom
genannt werden, ist durchaus unwahrscheinlich, da
wir den Verbleib der übrigen bis dahin in Ober-
germanien weilenden Alen kennen. Eher wäre es
möglich, dafs die beiden im Diplom vom J. 116
verzeichneten Alen auch noch 134 in Obergennanien
waren. Bei keiner der genannten Alen ist bis jetzt
für die Zeit von 100 — 250, die für uns in Frage
kommt, die Garnison mit Bestimmtheit anzugeben,
da die bisher bekannten Zeugnisse entweder vor
oder nach diese Zeit fallen.
Im Spätherbst wurde vor der Front, südlich
einer von der porta praetoria des Westkastells zum
Ostkastell führenden Strafse, das Badegebäude ge-
funden. Die Längenachse liegt von Nord nach
Süd. Das Gebäude ist ziemlich umfangreich. Ein-
zelfunde kamen bis jetzt nicht zum Vorschein.
Im Kastell Welzheim-Ost [16] (vgl. Bericht
1894 S. 161) wurde in der N.W.-Ecke ein Gebäude
von 26m Länge und 10 m Breite freigelegt; es
bestand aus drei Räumen, von denen der mittlere
14 m, die beiden seitlichen je 6 m lang sind. Die
südliche Schmalseite grenzt unmittelbar an die vom
Westthor auf das Praetorium zulaufende Strafse.
In diesem Gebäude \\Tirde einer jener Ringe aus
Bronzedraht, bei denen die beiden Drahtenden um
den Reif geschlungen sind, (ungefähr wie Jacobi,
Saalburg Taf. 66 Fig. 13) gefunden.
Dafs in der Umgegend von Böckingen [19]
unweit Heilbronn ein Kastell gelegen habe, wel-
ches Standquartier der coh, I Hehetwrum und
der Brittones Ahtrrcnses gewesen, ergab sich aus
längst bekannten Inschriften. Schon im Jahre 1S95
(vgl. Bericht S. 207) war das Kastell an der von
Miller vermutheten Stelle von Hrn. Mettler gefunden
worden. In diesem Jahre konnte endlich die Gra-
bung in gröfserem Umfange vorgenommen werden,
2*
20
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
doch blieb sie auch diesmal durch viele einge-
pflanzte Felder behindert. Es ergab sich unmittel-
bar am Rande eines alten Neckarbettes, die Front
diesem zuwendend, ein Kastell von i33Xi49>35m,
dem wie an den Parallelkastellen von Oehringen
die Eck- und Zwischenthürme fehlten. Die Thore
hatten vorspringende Thürme, die Flankenthore und
das Frontthor zwei Eingänge, die decumana nur einen.
Die Erhaltung der Umfassungsmauer war durchweg
schlecht, und überall war nur noch Fundament-
mauerwerk vorhanden; die Mauer war i,lom, an
den Abrundungen 1,45 m stark. An der Frontseite
befand sich unweit der linken Abrundung ein Ab-
flufskanal, welcher weit in den Graben hineinführte.
— Im Graben wurden mehrere Zinnendeckel ge-
funden. — Das Praetorium lag hinter der via princi-
palis. Es war bis auf wenige Räume sehr schlecht
erhalten, so dafs sich die Form nicht genau be-
stimmen läfst. Das Sacellum ohne Apsis und jed-
weden Vorsprung war nicht unterkellert; davor lag
eine Estrade, wie sie an den Kastellen derselben
Linie in Oberscheidenthal und Neckarburken -West
bekannt ist; diese ist hier besser als sonst erhalten;
sie wird gebildet durch eine Brüstungsmauer, die
nach aufsen mit sehr sorgfältig behauenen Quadern
verkleidet und auf der Innenseite gegen den Grund
gemauert ist; dafs die Mauer nicht hoch aufgehend
ist, ergiebt sich aus ihrer Bauart, aber für eine ge-
naue Bestimmung ihrer Höhe fehlt es leider an
einem Anhalt. Mehrere Gesimssteine, die im Prae-
torium gefunden wurden, scheinen doch nicht im
Praetorium ihre Verwendung gefunden zu haben.
Geht man vom rechten Flankenthor 80 m süd-
lich, so liegt das Kastellbad unmittelbar rechts von
dem hier zu vermuthenden alten Weg. Es war
von sehr verschiedener Erhaltung. Einige Kanäle
und einige Heizungen standen noch hoch auf, da-
gegen waren einige Mauern so vollständig ausge-
brochen, dafs sie nur noch an den Fundament-
gruben erkannt werden konnten, was freilich in dem
gleichmäfsigen Lehmboden keine schwierige Auf-
gabe war. Das Gebäude bildet ein Rechteck von
22 m Länge und 14,40 m Breite, über welches nur
nach Norden der rechteckige Raum des Frigida-
riums vorspringt; Apsiden sind nicht vorhanden.
Vom Apodyterium nördlich liegt das Frigidarium,
südlich liegen zwei Sudatorien ; weiter westlich fol-
gen das Tepidarium "und Caldarium, deren Thei-
lungsmauer nicht mehr nachgewiesen werden konnte.
Das Vasarium war ganz zerstört. Aus dem Frigi-
darium führten zwei Kanäle das verbrauchte Wasser
ab, ein dritter kam aus dem Apodyterium. Für die
Ilypokaustenpfeiler waren runde und viereckige
Plättchen benutzt, in einem Zimmer waren die
Pfeiler aus Tubuli, die mit Lehm gefüllt waren,
hergestellt. Mehrere Ziegel waren gestempelt; sie
tragen Stempel der coh. V Delmatarum (gelesen
zuerst von Zangemeister), der VIII und XXII Legion,
unter letzteren befinden sich die Namenstempel:
i) Z. Co. Pec.f. 2) Z. Mar. Aer. f. 3) C. Do. Senex
f. 4) Val. Primus. 5) lustum fecit. 6) der bisher
noch unbekannte M. I. P. — Ein grofses Interesse
gewährt der eine Ziegel der 5. Cohorte der Delma-
ter. Von dieser Cohorte sind bis jetzt nur zwei
Grabsteine aus Mainz und Wiesbaden, Bramb.
1069 und 151 8 bekannt, die noch der Mitte des
I. Jahrhunderts angehören können, dagegen wird
sie erwähnt in sämmtlichen obergermanischen Di-
plomen, während in diesen die cohors I Helvetiorum
fehlt. Es ist sehr leicht möglich, dafs sie vor der
cohors Helvetiorum die Garnison von Böckingen ge-
bildet hat ; der Ziegel ist ein schlechtes Fabrikat
und jedenfalls nicht von weither zugetragen. — Etwa
60 m weiter südlich vom Badegebäude wurden Theile
noch eines Hauses ausgegraben.
Die lange Umfassungsmauer, welche in W im-
pfen im Thal [20] unweit der Kornelienkirche im
vergangenen Jahre (vgl. Bericht 1896 S. 191) auf-
gefunden wurde, ist nunmehr auf drei Seiten des
umfriedeten Platzes verfolgt worden. Es ergiebt
sich ein unregelmäfsiges Trapez, dessen östliche
Schmalseite senkrecht auf den Neckar zieht, wäh-
rend die Langseiten ungefähr parallel mit ihm
laufen. Die westliche Schmalseite ist noch nicht
gefunden, dennoch beträgt die Erstreckung der
südlichen Langseite schon jetzt mindestens 360 m.
Die östliche Schmalseite hat eine Länge von 115 m.
Von den Ecken konnte bis jetzt nur die nordöst-
liche untersucht werden , sie ist nicht abgerundet,
sondern scharf. Auf der Bergseite wurde ein nicht
vor die Mauer vorspringender kleiner Zwischen-
thurm von 2,4oXi>6om entdeckt. Vor der Mauer
lag ein Graben, in welchem viele Zinnendeckel ge-
funden wurden. — Die nicht abgerundete Ecke
und noch mehr die grofse Ausdehnung des umfrie-
deten Raumes machen es sehr unwahrscheinlich,
dafs hier ein Kastell vorliegt; trotz der Wichtig-
keit des Platzes gegenüber der Jagst- und Kocher-
mUndung wird, wie wir wenigstens nach unserer
jetzigen Kenntnifs der Dislocirung zu urtheilen
haben, hier die nach der Grenzerweiterung in Jagst-
hausen stationirte cohors I Germanorum gelegen
haben, die unmöglich einen so grofsen Raum ein-
genommen haben kann. Vermuthlich umzieht die
aufgefundene Mauer einen Vicus, aber wie in Hed-
dernheim und Faimingen ein Kastell innerhalb der
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
21
Mauern des Vicus liegt, so mag es auch hier sein.
Dahin zielende Untersuchungen sollen im nächsten
Jahre angestellt werden.
Einer Unternehmung des badischen Landescon-
servators sei wenigstens gedacht. Bei Hüfingen
[21] südlich von Donaueschingen, an der Strafse
von Windisch nach Rottweil, wo im Jahre 1821 —
1823 auf dem rechten Ufer der Breg ein Bade-
gebäude und auf dem linken Ufer kleine römische
Häuschen freigelegt wurden (Schriften des bad.
Alterthumsverein 1848 S. 165), gelang es Hrn. Schu-
macher, auf der Höhe neben dem Bad unmittelbar
über dem Flüfschen auf einem für eine Befestigung
sehr günstigen Plateau, einen in den Felsen ein-
gehauenen Spitzgraben von 6 — 7 m Breite nachzu-
weisen. Er läuft in etwa 130 m Abstand vom Pla-
teaurand parallel zu diesem; mittels dreier Ein-
schnitte wurde er auf 30 m verfolgt. Im Graben
fanden sich römische Scherben, darunter Sigillata
des I. Jahrh. Der Graben weist vielleicht auf ein
Erdkastell flavischer Zeit hin, wie Waldmössingen.
Bei der von der badischen Regierung am Kastell
Osterburken [22] vorgenommenen Restaurirung
und Ausschachtung des Wallgrabens vor der rech-
ten Flanke des Anbaus wurden nicht weniger als
vier gleichlautende Bauinschriften: Leg{to) VIII
Augitistd) p{id) /(elix) c(onstans) C(ommqdq) a s{olo)
/{ecit) gefunden, welche, vermuthlich in die Thore
und Thürme des Anbaus eingelassen, mit Sicherheit
angeben, dafs er unter Commodus (185 — 192) her-
gestellt worden ist (vgl. Linjesblatt S. 667). Aufser-
dem wurde im Wallgraben eine gröfsere Anzahl
eiserner, sehr interessanter Waffen und Werkzeuge
gefunden (vgl. Westd. Zeitschr. XVI S. 326).
Am Kastell Walldürn [23] (vgl. Anzeiger 1896
S. 192) wurde die Ausgrabung des Badegebäudes
vollendet. In der Veranda vor dem Apodyterium
wurde ein Altar mit einer sehr wichtigen Inschrift
gefunden: Deae Fortun\ae\ sanctae baHne\uni\ ve-
tustate conla\bsum\ expl(aratores) Stu , . . et Brit{tones)
gentiUs \et\ officiales Bri{ttonuni) et deditic{iorum)
A(exqndrianorum de suo resiituer(unt) curaini) agente
T{ito) Fl{avio) Romano c{enturione) leg{ionis) XXII
p{rimigeniae^ pißae) /(idelis), id{ibus) Aug(u5tis) Lupo
et Maximo co(n)s(ulibus) = 232 p. Chr. Die In-
schrift ist von Mommsen Limesbl. S. 660 ausführ-
lich behandelt, jedoch zweifelt er an dem et vor
officiales, von dem m. E. sichere Reste auf dem
Stein vorhanden sind. Gesetzt ist der Stein von
der exploratio Stu . . . , dem numerus Brittonum gen-
tilium und den officiales des genannten numerus und
der, wie der kaiserliche Beiname bezeugt, militä-
risch organisirten, vermuthlich in der dortigen Ge-
gend angesiedelten dediticii. Die Officialen sind
hier besonders genannt, weil sie nicht nur zu den
Brittones gehören, sondern auch zu den dediticii. —
Bei denselVjen Grabungen kam auch eine blaue
Glasscherbe mit aufgelegten Figuren in weifsem
porzellanähnlichem Glas zum Vorschein; die Tech-
nik ist ähnlich wie die der Portlandvase, dargestellt
sind egyptische Gottheiten.
Über eine Befestigung bei Grofs-Eicholz-
heim [24] schreibt der Streckenkommissar: »Zwi-
schen beiden Limites wurde in der Birk bei Grofs-
Eicholzheim unmittelbar über dem Ufer der Seckach
in der Nähe der Hagenmühle ein ganz unregelmäfsi-
ges Mauerviereck mit abgerundeten Ecken gefunden.
Die längste Seite beträgt etwa 122, die kürzeste
etwa 80 m. Die Umfassungsmauer ist 2 m dick.
Hinter der Westmauer liegt eine Parallelmauer wie
bei den Odenwaldkastellchen und hinter dieser eine
tiefe Grube (Wohngrube?). In der Mitte der Süd-
seite befindet sich ein 4 m breiter Eingang, wel-
cher von 1,40 m starken, etwas über die Mauer-
flucht vorspringenden Thorwangen flankirt ist. Mit
Ausnahme der Südseite, die theilweise noch 50 cm
hoch steht, ist das Mauerwerk bis in die Funda-
mentschicht abgebrochen. Die Mauer ist mit ziem-
lich grofsen Sand- und Kalksteinen unter massen-
hafter Anwendung von Mörtel flüchtig erbaut. Die
Anlage gleicht am meisten der von Waldmössingen.
Sicher römische Leistenziegel wurden gefunden,
aufserdem einige schwarze oder graue hartgebrannte
Thonscherben, wie sie ähnlich in linksrheinischen
spätrömischen Befestigungen vorkommen. Weitere
Grabungen sind erforderlich, um festzustellen, ob
die Befestigung spätrömisch, etwa aus der Zeit des
Probus, oder frühmittelalterlich ist.«
Dafs bei Schlossau [26] ein Kastell ge-
standen hat, ist schon lange bekannt. Der Platz
wird das »Schlöfschen« genannt und gab dem heu-
tigen Orte seinen Namen. Zu Knapp's Zeiten war
die zusammengestürzte Nordmauer noch über der
Oberfläche sichtbar. 1863 grub im Kastell und
Badegebäude der Buchener Alterthumsverein; 1884
nahmen E. Wagner und Conrady (vgl. Westd. Korr.
III, 91) im Kastell eine eingehende Untersuchung
vor, welche ergab, dafs es ein Numeruskastell von
75 X 79 "^ ^"^^ einem Typus sei, der sich nachher
als der gewöhnliche der Odenwaldkastellchen her-
ausstellte. Unsere Nachgrabung beschränkte sich
auf einige Einzelheiten. Schon Wagner war auf
das Praetorium und auf eine die Umfassungsmauer
begleitende Stützmauer gestofsen; jene Mauer ist
auch in den anderen Odenwaldkastellen gefunden
worden, nicht so ein Praetorium. Von uns wurde
22
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
die Stützmauer längs des Fufses des Erdwalles auf
der rechten Flanke ausgegraben und hinter ihr
wurden Wohngruben aufgefunden. Das Praetorium
wurde sicher constatirt, es hatte ein nicht unter-
kellertes Sacellum. Aufserdem wurde ein Haus des
Lagerdorfes freigelegt und der Verlauf des Ko-
lonnenweges und Grenzgräbchens in der Nähe des
Kastelles festgestellt. — Unter den in Schlossau
gefundenen Monumenten (jüngst von Anthes, Westd,
Ztschr. XVI S. 203 zusammengestellt) sind erwäh-
nenswerth ein Grabmonument, welches eine cena
darstellt, und eine Votivinschrift an Fortuna, ver-
mutlich aus dem Badegebäude, gesetzt von den
Britiones Triputienses , die die Besatzung des nörd-
lichen Theiles der Odenwaldlinie bildeten (nicht
auch von Miltenberg, wo nicht der numerus Britto-
num Triputiensium , sondern die exploratio Tripu-
iiensis bezeugt ist).
Am Kastell Heidelberg [27] (vgl. 1896 S. 193),
dessen Auffindung und Untersuchung aufser den
Hrrn. Wippermann und Zangemeister auch Hrn.
Schoetensack verdankt wird, konnte in diesem Jahre
nur mit kleinen Beträgen der Limeskommission und
der Stadt gearbeitet werden. Untersucht wurde das
Nordthor; es hatte zwei Thürnie, eine Thorweite
von 3,50 m und eine noch gut erhaltene Schwelle.
Vor dem Eingang lief der Graben nicht durch. Rechts
und links vom Damm wurde vergeblich nach Resten
einer Thorinschrift gesucht. Dagegen kamen auch
bei diesen Ausgrabungen zahlreiche Ziegel der
cohors II Cyrenaica und der cohors XXIIII zum Vor-
schein.
Die Ausgrabung des Kastells Heddernheim
[28] (vgl. vorigen Bericht S. 194) wurde in diesem
Jahre von Hrn. Wolff mit Mitteln des Frank-
furter Geschichtsvereins fortgesetzt. Es wurde die
nach Norden, nach dem Taunus gerichtete porta
praetoria gefunden ; von ihrem Mauerwerke waren
nur noch schwache Fundamentreste erhalten, welche
von späteren römischen Häusern überbaut waren.
Die Lage dieses Thores machte es wahrscheinlich,
dafs die Ostflanke 2 m weiter östlich liegen müsse,
als im vergangenen Jahre angenommen worden war,
und Grabungen lehrten die Richtigkeit dieser An-
nahme. Vom Praetorium wurden geringe Reste auf
den Feldern nördlich der Praunheimer Strafse aus-
gegraben; es ergaben sich Pfeilersockel einer Halle
und ein 14 m tiefer Brunnen, aus welchem Scherben
der Flavischen Zeit und ein Dachziegel der cohors I
Asturum zu Tage gefördert wurden. Längs der
nördlichen Abschlufsmauer des Praetoriums wurde
kein Kiesweg gefunden. Das wäre sehr auffallend
für den Fall, dafs hier die via principalis gelaufen
wäre; wir werden aber weiter unten sehen, dafs es
sich auch aus einem andern Grunde wahrscheinlich
machen läfst, dafs die via principalis südlich vom
Praetorium, nicht nördlich lief, dafs also das Kastell
dem für die frühen Kastelle schon vielfach fest-
gestellten Typus entspricht. Dagegen war die via
praetoria in ihrem Verlaufe vom Praetorium zur
porta praetoria gut nachweisbar, sie besteht aus
einem leicht gebauten Kiesweg mit deutlich er-
kennbaren Seitengräben; unter dem Strafsenkörper
befand sich eine grabenartige Vertiefung, welche
in der Nähe des Thores genau unter der Mitte der
Strafse lag, während sie nach dem Praetorium hin
von der Richtung des Decumanus ein wenig ab-
wich. Dieses Gräbchen wurde bis in den Kastell-
graben verfolgt, in dessen Sohle es sich als ein
rechteckiger Einschnitt mit besonders dunkler Erde
sehr deutlich abhob; zweifellos war das Gräbchen
ein Abflufskanal, in dem theilweise sicher Holzröhren
lagen. Ein gleicher Kanal schien auch unter der
nach dem Decumanthor führenden Strafse zu liegen.
Gleichzeitig untersuchte Hr. Wolff mit Mitteln
der Limeskommission denVicus, welcher sich am
Kastell, namentlich auf dessen Westseite entwickelt
hat. Er ist mit einer ungefähr 2800 m langen Mauer,
die nahezu ein Rechteck von 950 m Länge und
480m Breite bildete, umgeben. Die Zeichnung,
welche Habel (Nassauer Ann. I S. 145 und II S. i6i)
gegeben hat, bildet für die Untersuchung die Unter-
lage. Seine Einzeichnung der Strafsen ist im all-
gemeinen richtig, nur sind die Strafsen zu breit
angegeben, sie sind nur 5,60 — 6 m breit wie die
älteren Strafsen der Wetterau; auch haben sie keine
regelrechte Packung aus Basaltsteinen. Unter der
Strafse PG (vgl. Taf. XVI bei Cohausen) wurde ein
älterer nur 4 m breiter Kiesweg gefunden, auf wel-
chem Terranigra- Scherben lagen. Dieser Weg
kreuzte sich mit den Strafsen von Hofheim NX
und von der Saalburg CX, welcher letztere gerad-
linig als XK zur Niddabrücke weiter führt. Täuscht
nicht alles, so ergiebt sich hieraus, dafs am Punkte X
das Principalthor lag; dann würde, wie hervorge-
hoben, die via principalis südlich vom Praetorium zu
liegen kommen. — Die Umfassungsmauer wurde auf
der Nord-, Ost- und Südseite untersucht, sie ist über-
all 2,20 m breit; vor ihr liegt eine i m breite Berme
und ein 8 m breiter und 2,80 m tiefer Graben.
Hinter der Mauer befand sich kein Wall, wie dies
bei einer hochaufgehenden Stadtmauer, die viel
höher als eine Kastellmauer ist, zu erwarten war.
Die breite Mauer selbst bildet den Wehrumgang.
Mehrfach gingen Gebäudereste bis unmittelbar an
die Mauer. Das Thor L wurde nicht gefunden.
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
23
ebenso wenig ein zu ihm führender Weg; der Weg
von B südlich reicht nur bis zur Hauptstrafse NX.
In der Gegend des angeblichen Thores L wurde
die Mauer an ihrer Innenseite über 70 m freigelegt,
aber es fand sich weder ein Thor noch ein Zwi-
schenthurm, so dafs aller Wahrscheinlichkeit nach die
letzteren an der Befestigung nicht anzunehmen sind.
Schon früher wurden viele Töpferöfen im westli-
chen Theil des Vicus entdeckt; jetzt kamen wieder-
um zwei zum Vorschein; über den einen setzt die
Stadtmauer hinweg, der andere enthielt Scherben
mit Schachbrettmustern und von anderen frühzeitigen
Gefäfsen. In dieser ganzen Gegend ist der Boden mit
Scherben übersät, während Mauerreste selten sind;
hier also lagen unzählige Öfen einer grofsartigen
Thonindustrie, die von der frühesten bis in die
späteste Zeit andauerte. — Die Geschichte der Siede-
lung läfst sich in grofsen Zügen schon jetzt über-
sehen. Als das Kastell begründet war, wurden all-
mählich längs der drei zur porta principalis sinistra
führenden Strafsen Häuser erbaut. Diese Strafsen
mit ihren Häusern blieben naturgemäfs auch nach
Aufgabe des Kastells bestehen. Da der Westen
durch die Ofen und die Thongruben eingenommen
war, dehnte sich die Siedelung zunächst über das
Kastellgebiet und sodann noch über die Umwallung
des Vicus ostwärts aus.
Über die Vermuthungen , welche für die An-
nahme eines Kastells in Echzell [30] sprachen,
ist schon 1896 S. 195 berichtet. In diesem Jahre
gelang es dem Kommissar das Kastell wirklich auf-
zufinden. Es liegt in den nordwestlich und west-
lich vom Orte befindlichen Wiesengärten (den sog.
Pfahlgärten) und Feldern und erstreckt sich östlich
bis zum Kirchhof. Die Front ist nach Osten ge-
wendet zur Horloff, nach welcher sich das Terrain
langsam abdacht; 1700 m von der Front entfernt
läuft der Pfahl; die Aussicht ist sowohl auf diesen
wie auf die Nachbarkastelle unbehindert Die
Front hat eine Länge von 227 m, die Flanke von
248,50 m. Die Umfassungsmauer ist bis in das
Fundament ausgebrochen, sie bestand, wje in den
Gruben verbliebene Reste zeigen, aus Basalt, der
reichlich in Mörtel gebettet war, und war 1,60 m
breit. Davor lag eine ungewöhnlich breite Berme.
Der Graben war 9 m breit und im gewachsenen
Boden etwa 2,70 m tief. In 15,50 m Abstand von
der Aufsenkante der Kastellmauer läuft ein 2 m
breites, in den gewachsenen Boden 45 cm tief ein-
geschnittenes Gräbchen; eine Palissadenstellung
kann dasselbe nach der Ansicht des Streckenkom-
missars wegen des Mangels jedweder Holzreste
nicht enthalten haben, derselbe sieht in ihm einen
angefangenen zweiten Graben. Eckthürme waren
vorhanden, sie hatten nach aufsen keinen Vor-
sprung. Zwischenthürme dagegen fehlten, wie mit
Sicherheit nachgewiesen ist. Die Prinzipalthore
lagen der Front erheblich näher als der Rückseite,
sie waren von der Front nur 95 m entfernt. Das
Decumanthor und das rechte Flankenthor wurden
ausgegraben, das erstere war einfach und von zwei
5,45 m langen und 5,80 m breiten Thürmen flan-
kirt, der Eingang war im Fundament 2,60 m breit,
wird aber auf der Fahrbahn etwas breiter gewesen
sein. Das Prinzipalthor dagegen hatte zwei 3,30 m
breite Eingänge und war von zwei 5,75 m langen
und 5,50 m breiten Thürmen flankirt. Vom rech-
ten Flankenthor wurde nur eine Mauer gefunden,
das Nordthor war durch die mittelalterliche Be-
festigung verschwunden. Das Praetorium war schwach
fundamentirt und deshalb fast vollständig zerstört,
sein gröfserer Theil lag jedenfalls westlich der via
principalis. — Unweit der Kastellfront liegt das schon
früher entdeckte und zerstörte Badegebäude; es
wurde jetzt nur ein kleiner Theil wieder aufgegra-
ben, dabei wurden Stempel der 14. und 22. Legion
gefunden. Nahe dem Bade stiefs man auf die Reste
eines zweiten Steinkastelles, von dem die Nordseite
und ihre beiden Abrundungen von ungefähr 136 m
Länge festgestellt, die anderen Seiten aber leider
nicht verfolgt werden konnten, da sie theils mit
der mittelalterlichen Befestigung zusammenfallen,
theils in räumlich beschränkten Hofraithen liegen.
Dieses Kastell war von römischen Gebäuden über-
baut; ob es früher oder später als das grofse Kastell
errichtet worden ist, blieb zweifelhaft. Hier wurde
auch ein Stempel der coh. IUI Vindelicorum ge-
funden.
Bei GrUningen [31] (vgl. Bericht 1896 S. 195)
fuhr man fort das vermuthete Hauptkastell aufzu-
suchen. Vor dem Orte wurde Mauerwerk freige-
legt, für welches sich aber aus den Scherben
neuerer Ursprung ergab. Da die Vermuthung sich
aufdrängte, dafs die vielen Baracken oder Erdwoh-
nungen, welche sich östlich vor dem kleinen Ka-
stell (vgl. Bericht 1896 S. 201) befinden, innerhalb
eines von Wall und Graben umgebenen Raumes
lägen, stellte man auch dort umfangreiche Grabun-
gen an, die jedoch ohne Erfolg blieben. Ebenso
schlugen Versuche fehl, das Kastell auf Grund der
bekannten Strafsenzüge zu ermitteln.
Über den Beginn unserer Grabungen auf der
Capersburg [35] und über die daselbst gefun-
denen Inschriften wurde 1896 S. 195 berichtet. In
diesem Jahre sind dort eine zweite Kastellumfassungs-
mauer und mehrere Baulichkeiten aufgedeckt worden.
24
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Diese bieten so viel Lehrreiches und Ungewöhn-
liches, dafs sich die Capersburg als eines der inter-
essantesten Kastelle herausstellt. Die neugefundene
Umfassungsmauer läuft durchschnittlich 6 — 8 m hinter
der schon lange bekannten; sie. besteht ähnlich wie
in den Odenwaldkastellen aus einer Doppelmauer,
nämlich einer vorderen soliden Mauer von 1,25 —
1,55 m Breite, welche die eigentliche Umfassung
bildet, und aus einer zweiten, einen Meter von der
ersten entfernten, 75 cm breiten Trockenmauer,
welche dem zwischen beiden Mauern angefüllten
Erdreich als Stütze dient. Vor dieser Umfestigung
lag eine 60 cm breite Berme und ein Graben. Die
Thore und ThUrme seien aus Holz gewesen, wie
der Streckenkommissar mancherlei Anzeichen ent-
nimmt. Das Kastell, zu welchem diese Doppel-
mauer gehörte, hatte eine Ausdehnung von 104:
118 m.
Die äufsere, schon lange bekannte Umfassungs-
mauer ist später entstanden als die doppelte, denn
sie ist in deren Festungsgraben erbaut. Dieser
Umstand forderte ein besonders sorgfältiges Fun-
dament, es ist diesem deshalb eine Breite von
2,20 m gegeben; mittels einer starken Dossirung
auf der Rückseite verjüngte sich aber die Mauer
bis zum Beginn des aufgehenden Mauerwerkes auf
1,55 m. Der vor der Mauer liegende, durch sie
nicht ausgefüllte Theil des alten Festungsgrabens
ist mit Erde ausgefüllt und als drei Meter breite
Berme verwendet worden. Es scheint zunächst un-
verständlich, warum man bei der Erweiterung des
Kastells ein so umständliches und kostspieliges Ver-
fahren wählte, während man unter Beibehaltung von
drei Mauerseiten, lediglich durch Vorrücken der
Westseite, bequemer einen Platzzuwachs erreicht
und überdies das Kastell symmetrischer gestaltet
hätte. Aber vermuthlich kam es den Römern gar
nicht darauf an, mehr Platz zu gewinnen, sondern
nur den Wehrgang zu verbessern. Die Trocken-
mauer wird schlecht gehalten haben und der Wehr-
gang vielleicht als zu schmal befunden worden
sein, deshalb wollte man lieber eine Erdböschung
von der gleichen Breite, wie sie in den anderen
Kastellen üblich war, herstellen. — Etwa 5 m hinter
der Trockenmauer der älteren Kastellumfassung läuft
mit dieser parallel auf allen Seiten ein wenig tiefer
und nicht spitzer Graben , über dem überall eine
schwarze, vielleicht von einem Bohlenbelag herrüh-
rende Schicht lagert. Für den Graben eines Erd-
kastells hat er zu geringe Dimensionen. Auf der
Westseite öffnet er sich in einen schönen gemauer-
ten Kanal, welcher unter der Trockenmauer hin-
durch zieht; es liegt deshalb nahe ihn überhaupt
als einen Abzugskanal anzusehen. Für einen sol-
chen ist sein Profil geeignet und spricht der ver-
meintliche Bohlenbelag und vor allem der Umstand,
dafs der Graben überall da, wo er festgestellt wurde,
parallel mit der Trockenmauer läuft. Ein Abwäs-
serungskanal war in diesem Kastell unerläfslich, da
der Boden durchweg nafs und versumpft ist und
der Abflufs durch mehrere und theilweise tief
gehende Umfassungsmauern gehemmt war.
Glücklicher Weise ist nunmehr das Praetorium
gefunden; das Sacellum mit Apsis sowie rechts und
links von ihm einige Räume sind deutlich zu er-
kennen , die Langhallen scheinen zerstört zu sein,
dagegen sind von dem Abschlufs an der via prin-
cipalis noch einige Mauerreste zum Vorschein ge-
kommen. Das Ganze wird ein Quadrat von 22 m,
ähnlich wie im Numeruskastell von Neckarburken,
gebildet haben. Das Sacellum ist nach Norden
geöffnet, demnach kann die westliche Umfassungs-
mauer, die dem Pfahlgraben zugewendet ist und
deshalb von Cohausen wie auch von uns im letzten
Berichte als Front angesehen wurde, die Front
nicht sein. Als solche kann nach der Richtung
des Praetoriums nur die Nord- oder Südseite und
nach den topographischen Verhältnissen nur die
Nordseite angesehen werden. Betrachtet man auf
der Karte i : 25000, wie längs der Ostseite des
Kastells die Römerstrafse von Homburg, mit der
sich die von Okarben vereinigt hat, vorbeizieht und
offenbar der Nordseite entlang läuft und den Pfahl
überschreitet, so wird man die nördliche Frontrich-
tung vollständig verstehen. — Bei dieser Annahme
kann auch die via principalis ungehindert vom Ost-
zum Westthore ziehen, während im entgegengesetzten
Fall ihr Lauf vom Nord- zum Südthor durch das
Praetorium unterbrochen wird. Wenn hiernach die
Front erheblich länger ist als die Flanke und über-
dies das Front- und rückseitige Thor stark aus der
Mitte, erheblich nach Westen gerückt sind, so wird
hierfür eine Erklärung nur in der Annahme zu
finden sein, dafs ursprünglich die östliche Kastell-
mauer genau so weit von der Mitte des Prae-
toriums entfernt lag wie die westliche. Die weiteren
Grabungen werden ja zeigen, ob diese Hypothese
das richtige trifft. Wir nehmen drei Bauperioden
an i) Kastell von etwa 92 X 104 m Länge. 2) Ka-
stell von 1 18X104; bei diesem ist die Doppel-
mauer nach Osten vorgerückt. 3) Kastell mit ganz
neuer Umfassungsmauer 134,40X122,40; das alte
Praetorium wird beibehalten.
Eine lange Mauer zieht von der porta praetoria
scharf neben der via praetoria bis zur via principalis;
sie wie die weiteren ihr anliegenden Räumlichkeiten
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
25
werden sämmtlich zu Kasernen gehören. Ungefähr
parallel zu diesen Mauern liegt in der Nordostecke
ein mit Apsis und Heizung versehener Bau, den
man, weil an dieser Stelle mehrfach Bäder vor-
handen sind, als solches auffassen möchte; er liegt
über der vermeintlichen Ostmauer der i. Periode,
kann also frühestens der zweiten Periode entstam-
men. Zu ihm gehört aller Wahrscheinlichkeit nach
ein kleiner vorgelegter Bau, in dessen Mauern ver-
baut zwei Bruchstücke einer, nach den Buchstaben-
formen zu schliefsen, sehr spätzeitlichen Inschrift
samt ihrer Basis gefunden wurden. Nach der Ab-
schrift des Streckenkommissars, der aus der Basis
auf die ehemalige Breite der Inschrift schliefst, liegt
folgende Ergänzung nahe:
in hon. D • D [/'« hon{oreni) d{omus) d{ivinae)
I eae /"ORT [deae f'\ort(unae)
P ro sALV p\ro s]alu-
TE««w.N-DECi te [nufn(ert)] N{iddensis'i) Dec[i]-
O • Grata COS > 0 G\rato\ co{Ti)s(tilibus) = 2jo
TAI se PT Cal\{endis) se]pi(eml>ribus).
Die Weihung an Fortuna verstärkt die Vermuthung,
dafs das Gebäude ein Bad gewesen ist. Ist die Er-
gänzung richtig, so lehrt sie aufserdem, dafs noch
nach dem Jahre 250 im Kastell Restaurationen vor-
genommen wurden. — Südlich von diesem Bau er-
streckt sich das 16 m lange und 8 m breite zweige-
theilte Gebäude, welches eine im vorigen Jahre vor
seinem Eingang gefundene Inschrift Horreum be-
nennt und in Lage und Grundrifs auch mit den
sonst bekannten Horrea übereinstimmt (vgl, ORL,
Ruffenhofen S. 5). Seine Mauern laufen mit denen
der Umfassungsmauer der 3, Periode parallel, es wer-
den deshalb diese mit dem Gebäude, welches laut
Inschrift zwischen 198 und 209 erbaut ist, gleich-
zeitig sein, — Ein Gebäude von 13 m Länge und
7,50 m Breite mit schiefwinkligem Mauerwerk und
zu keiner der Umfassungsmauern parallel laufend,
lag zwischen dem Badegebäude und der Nordum-
fassungsmauer über dem Mauerwerk der 2. Periode
und ist in Folge dessen frühestens gleichzeitig mit
der Umfassungsmauer der 3. Periode. — In der
rechten vorderen Ecke wurden viele Fundamente
von Holzbaracken gefunden und nördlich von diesen
die beiden Votivinschriften an Epona und den Ge-
nius der Veredarier, welche im vorigen Bericht be-
sprochen worden sind.
An sonstigen FundstUcken kamen Münzen bis
auf Alexander, einige Ziegelstempel der 22. Legion,
Sigillatagefäfse meist besserer Qualität und einige
Eisen- und Bronzegegenstände zum Vorschein; unter
den letzteren ist besonders schön ein Kannenhenkel,
auf dessen unterem breitem Ende ein eine Kanne
tragendes Knäbchen dargestellt ist, und eine grofse
durchbrochene Emailscheibe.
Vom Kastell Holzhausen a. d. Haide [39J
wufste man durch Cohausens Ausgrabungen vom
Jahre 1874 und konnte noch jetzt aus den hohen
Erdböschungen, welche den Zug der Umfassungs-
mauer markiren, schliefsen, dafs wenigstens die
Umfassungsmauer und die Thore noch von beson-
ders guter Erhaltung seien. Das Kastell hat nach
V. Cohausen eine Gröfse von 106,50 Xi35>6om (die
Mafse wurden von uns bis jetzt noch nicht control-
lirt). Cohausen sah in der Nordostseite die Rück-
seite des Kastells, obwohl ihm nicht entging, dafs
sie dem Pfahlgraben am nächsten liegt; er nahm
an, dafs die Retterter Landstrafse eine alte sei und
auf ihr die aus dem Inland ankommende Besatzung
eingerückt sei. Doch ist dies kein durchschlagen-
der Grund. Denn falls die Retterter Strafse eine
alte ist, so führte sie zweifellos auch zum Pfahl-
graben heraus, und dann mufste vor allem sie be-
obachtet werden. Es ist also vielmehr das Nord-
ostthor, welches dem Limes zunächst liegt und
nach welchem auch das Innenterrain abfällt, als das
Praetorialthor zu betrachten. Die Thore und die
davor liegenden Theile der Gräben wurden vollstän-
dig freigelegt, ihre dauernde Erhaltung ist beab-
sichtigt. Das Praetorialthor ist ein doppeltes, die
drei andern sind einfach. An der porta praetoria
standen die Thürme noch zwei Meter hoch. An
der porta dextra hat der Streckenkommissar einen
Versuch angestellt, indem er sämmtliche in den
Graben gestürzte und in der Umgegend der Thürme
herumliegende Steine in Cubikmetern aufsetzen
liefs; dies ergab 42cbm, welche auf eine Thurm-
höhe von 5 — 6 m führen. — Die Thore mit
ihren Schwellen, Falzen, ihrem weifsen Verputz mit
eingedrückten Quaderfugen boten manches Lehr-
reiche. Aufserdem beobachtete der Streckenkom-
missar, dafs an der praetoria vor dem rechten Ein-
gang die Erde fast bis an die Schwelle in der
ganzen Breite des Einganges 80 cm tief abgegraben
ist; ein ähnliches gleichfalls 80 cm tiefes Loch zieht
auf der Innenseite des Thores längs der beiden
Eingänge hin; in letzterem sieht der Streckenkom-
missar eine Fallgrube, welche dem Feind, nachdem
das Thor schon gestürmt war, noch hinderlich sein
soll. Auch bei der decumana war die Berme fast
bis an das Thor abgegraben und befand sich hinter
dem Eingang, 70 cm von der Schwelle entfernt,
ein Loch. — Der Kastellgraben war vor keinem
Thor vollständig unterbrochen. Vor der praetoria
war er mit einer festen Brücke überspannt, wie vier
Löcher zeigen, die vor den äufsern Thorecken in
26
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission,
die Bcrme und gegenüber in die Contreescarpe
eingeschnitten sind. Solche Vorkehrungen wurden
an der decumana nicht entdeckt, hier war der Gra-
ben nicht in der ganzen Tiefe durchgeführt, es ist
vielmehr in der Breite des Thores einschliefslich
der Thürme ein zwar niedriger, aber deutlich ab-
gesetzter Damm stehen gelassen, in welchen eine
Abflufsrinne eingeschnitten ist. Ebenso ist an der
porta sinistra ein Abzugskanal, welcher durch das
Thor läuft, in einem schmalen Damm eingeschnitten
über den Graben geführt.
In den von Thor zu Thor gezogenen Gräben
wurde eine ganze Anzahl mit Scherben angefüllter
Löcher gefunden, anscheinend Feuerstellen, wobei
freilich die Lage mitten im Wege sehr auffallend
ist. Das Praetorium liegt rückwärts von der via
principalis, das Sacellum hat eine Apsis, nach dem
Atrium zu scheint ihm eine Estrade vorzuliegen.
Einer der seitlichen Räume ist mit einer Kreuz-
feuerung, ein anderer mit einem Hypokaust ver-
sehen, dessen Pfeiler aus rauhen Steinen aufgemauert
und mit Schieferplatten gedeckt sind. Von dem
Mittel- und Vordertheil des Praetoriums sind Spu-
ren bis jetzt nicht aufgefunden. Von einer älteren
Kastellanlage wurde nirgends die geringste Spur
entdeckt.
Die zu Tage geförderten Funde sind zahlreich
und werthvoll. Am wichtigsten ist eine vor der
porta sinistra in 23 Bruchstücken zu Tage geför-
derte Thorinschrift, welche ursprünglich aus einer
2,05 m langen und 74 cm hohen Tafel bestand.
Die Buchstaben sind aus dünnem vergoldetem Bronze-
blech angefertigt, wie sie ja auch schon in anderen
Kastellen mehrfach vereinzelt zum Vorschein ge-
kommen sind; viele Buchstaben hafteten, mehr
oder minder gut erhalten, noch auf der steinernen
Unterlage, aber auch da, wo sie nicht mehr erhalten
sind, war die Lesung der Inschrift glücklicher Weise
nicht gestört, indem die Form jedes Buchstabens
in die Platte eingerissen war. Die Inschrift, aus
dem Jahre 213, lautet:
\_Tmp(eraioriy\ Caes(ari) M{arc6) Aur{elio) A\n-
tonino pio f'\elici \^Parth{icö)^ max{imo), Brit{annico)
ma\x{tmd), Germ{anico) maxiimö) p\on{tifici') m\ax{i-
moy\, trib{unicid) pot{estate) XVI, imp{eratori') III,
co\(ri)s{tili) IUI, proco{n)s{uli), p{atri') p{atriae)\, in-
victissimo Aug{usio) co\h{ors) Ä]nton\in\iana Tre-
{veroruni) d\e^\o\ta^ ac dicat\a m]ai[esta']ti eius.
Bruchstücke einer sehr ähnlichen Inschrift wur-
den vor der porta praetoria gefunden ; ebenda kam
1) Auf dem Stein steht DP^^/Z/Z/TA, die Er-
gänzung stammt von Ritterling.
ein 35 cm dicker, 78 cm hoher Sandsteinblock zum
Vorschein, gleichfalls von einer Kaiserinschrift her-
rührend; die Inschrift ist sehr verstümmelt und der
Rest noch nicht erklärt. Im Graben vor diesem Thor
lag ein Votiv an Mars; in Hochrelief ist der Gott
mit Lanze und Schild urid seinem Vogel, der Gans
(vgl. Möller, Wd. Z. V S. 321) dargestellt, darunter
befindet sich die Inschrift [/« h{onorem\ diomtis)
diivinae) deo Marti c\oh. Ant.'\ Treverorum sig\num
Mä\rtis de suo inst\ituer'\unt KJbentes) l(aeti^ m{erito')
inst (ante) Ti c{enturione) . . , . Aufserdem wur-
den noch an verschiedenen Stellen gefunden: Köpf-
chen eines Genius und einer Minerva, beides Re-
liefbruchstücke aus rothem Sandstein; Münzen von
Trajan, Hadrian, Marcus, Severus, Caracalla, Ela-
gabal, Alexarider, Philipp I; Ziegelstempel der
22. Legion und der cohors IUI Vindelicorum\ ferner
eine grofse Anzahl Topfscherben, die nach der An-
sicht des Streckenkommissars zwischen 150 — 250
n. Chr. fallen (vgl. Limesblatt S. 687).
Erwähnt sei noch, dafs v. Cohausen im Jahre
1882 das Bad angegraben hat, es liegt an der lin-
ken Flanke unweit einer Quelle; vom Grundrifs ist
nur soviel festgestellt, dafs man erkennen kann,
dafs ein von der porta sinistra Kommender auch
hier das Apodyteriura zuerst betrat und dafs das
Tepidarium und Caldarium mit drei Apsiden ver-
sehen waren.
Die Garnison bildete die cohors Antoniniana
Treverorum. Da Ant{oniniand) dem Völkernamen
vorgestellt ist, soll es wohl nicht chronologischer
Zusatz sein, sondern angeben, dafs Pius oder Cara-
calla den Truppenkörper begründet habe. Für die
Unterbringung einer ganzen Cohorte ist Holzhausen
mit seinen 14552 Quadratmetern zu klein, es ist
also anzunehmen, dafs die Hälfte derselben Cohorte
in einem Nachbarkastell lag. Das südlich nächste
Kastell wie auch seine Garnison ist uns nicht be-
kannt, dagegen wissen wir aus Bramb. 1548 peda-
t{urd) Treverorum und 1549 Treveror...,
dafs in dem darauf folgenden Kastell Zugmantel
die Garnison aus Treveri bestand und zwar, wie
Zangemeister (Limesbl. vS. 432) aus dem daselbst
gefundenen Ziegelstempel (Bramb. 1550c) COH III
TR vermuthet, aus einer Cohors. Die in Holzhausen
jüngst gefundenen Inschriften legen die Vermuthung
nahe, dafs jener nicht mehr vorhandene Stempel
verlesen ist und COH ATT TR geheifsen und dafs
dieselbe Cohorte die Besatzung für beide Kastelle
geliefert hat'. Dann wäre anzunehmen, dafs das
^) Zur Bestätigung dieser Vermuthung verweist
Zangemeister auf Gercken, Reisen IV S. 269, der
den Stempel bei Kraus sah und IV statt III liest.
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
27
zwischenliegende Kastell ein Numeruskastell ge-
wesen ist.
Das Kastell Niederbieber [43] gehörte bis
zum Beginn der Reichslimesforschung zu den aus-
führlichst untersuchten Kastellen; es war in den
Jahren 1791 — 1820 auf Kosten der Fürstin von
Wied von dem Ingenieurhauptmann Hoffmann und
dann, weil nicht genügende Aufzeichnungen vor-
lagen, nochmals 1823 von Hundeshagen ausgegraben
und vonDorow in seinen Römischen Alterthümern
in und um Neuwied, 1827, eingehend behandelt
worden. Die Reichslimeskommission wollte sich
darauf beschränken die Zuverlässigkeit der Dorow'-
schen Publication zu prüfen imd einiges wenige zu
ergänzen. Schon im Mafs der Umfassungsmauer
fand sich ein auffallender Fehler, statt der ange-
gebenen 197,92 X 257,20 m mifst das Kastell 198,50
X 265,20 m. Die Winkel sind aufserordentlich exakt,
so dafs die Mafse der gegenüberliegenden Mauern
nur um einige Centimeter differiren. Die Umfassungs-
mauer ist überall, wo sie untersucht ist, noch im
aufgehenden Mauerwerk erhalten, stellenweise bis
gegen 2 m hoch, sie ist über dem Fundament 1,65 m
breit, verjüngt sich aber nach oben auf 1,52 m; das
Fundament ist reichlich bis 2 m tief und hat drei
starke gestickte Schichten von 2,50 m Breite. Die
Aufsenseite der Mauer ist roth ausgefugt. Die Zwi-
schen- und Eckthürme springen thatsächlich vor,
wie schon 1894 (vgl. Bericht S. 166) festgestellt
wurde, sie sind 3,25 m breit und einschliefslich der
Mauer 4 m dick, springen also 2,50 m aus dieser her-
aus. Die frühere Annahme, es seien 34 Zwischen-
thürme vorhanden gewesen, hat sich als ganz irrig
erwiesen; die Zwischenthürme stehen sogar in auf-
fallend weiten Distanzen, es sind im Ganzen nur
10; je 2 an den Schmal-, je 3 an den Langseiten.
Der Graben beginnt erst 6 m vor der Umfassungs-
mauer, er ist 6,50 m breit und 1,30 — 1,50 m tief.
Thore waren nicht sechs, wie Dorow angenommen,
sondern nur vier vorhanden, wie schon Cohausen
erschlossen hatte. Vor der porta praetoria lag ein
15 m breiter Damm, östlich vom Thor ging eine
Wasserleitung aus Holzröhren in den Graben, west-
lich zwei verschiedenen Zeiten angehörige Stein-
kanäle. Die übrigen drei Thore waren doppelt,
die portae principales liegen nur 88,10 m von der
Decumanseite entfernt. — Das westlich vom Prae-
torium befindliche Gebäude wurde nochmals aus-
gegraben, der Grundrifs ist wesentlich anders als
bei Dorow; es ist zweifellos ein Bad, wenn auch
der Typus von den verbreiteten Schematen der
Militärbäder etwas abweicht. — Unmittelbar süd-
westlich davon wurde ein Keller entdeckt, der nur
durch eine FallthUre zugänglich gewesen sein kann,
über ihm hat vielleicht eine Küche gelegen. Von
hier zog in südlicher Richtung eine Reihe heizbarer
Baracken, die sich noch über die via principalis
ausdehnten. In der Retentura lagen gleichfalls
Baracken. Das Praetorium wurde nur mit einem
Versuchsschnitt berührt, der aber schon die völlige
Unzuverlässigkeit des alten Planes erwies. — Aufser-
halb vom Kastell, vor dessen südwestlicher Ecke,
wurde ein Gebäude untersucht; es war klein und
wird vermuthlich zu den Canabae gehört haben.
Die Ausgrabungen müssen im nächsten Jahr fort-
gesetzt werden.
b) Zwischenkastelle, Befestigungen
und Schanzen.
Die Schanze bei Schwabstätten [i], schon
bei Ohlenschlager, Grenzmark S. 84 notirt, wurde
vorläufig sondirt.
In Kipfenberg [3] (vgl. Bericht 1895 S. 211)
vermuthen wir nach wie vor ein Zwischenkastell
oder, was noch wahrscheinlicher ist, ein Numerus-
kastell. Deshalb hat Hr. Winkelmann in diesem
Jahre das Gelände westlich und sUdlich vom Orte,
soweit es für ein Kastell in Betracht kommen kann,
durchsucht, aber nichts gefunden, so dafs man es
jetzt ziemlich bestimmt unter dem Orte selbst an-
nehmen mufs. Seine Aufsuchung aber würde hier
mit sehr bedeutenden Kosten verbunden sein.
In der Schanze bei Ried [5] (vgl. Bericht 1896
S. 197) wurde auf der besterhaltenen Ostseite ein
Graben von 22 m Breite und 5 m Tiefe festgestellt,
eine 4 m breite Berme trennte ihn von der Um-
fassungsmauer. Diese bestand aus zwei Mauern
von je 1,20 m Breite, zwischen denen in einer
Breite von 4,20 m Lehm eingelullt war. Die hin-
tere Mauer, die Stützmauer (die übrigens auf der
Ostseite zerstört und nur in Resten zu erkennen,
aber nach einem gut erhaltenen Theil auf der Nord-
seite zu reconstruiren ist) hatte zu ihrer Festigung
auf der Innenseite eine Holzkonstruktion. Auf der
vorderen Mauer mufs eine Brustwehr aus Lehmstak-
werk angebracht gewesen sein, von welchem intensiv
rothgebrannte Reste auf dem Wehrgang in grofsen
Mengen lagen. An dem mittelalterlichen Ursprung
dieser Construction halten wir fest; erwähnt sei,
dafs neuerdings auch für das niedersächsische Kastell
Hohbuocki, das sicher von Karl dem Grofsen erbaut
ist, eine Umwallung aus Lehm, Holz und Flechtwerk
nachgewiesen worden ist (vgl. Schuchhardt, Zeitschr.
des histor. Vereins lür Niedersachsen 1897 S. 392)'.
') »Zwen gössen abgötter gefunden von einenj
28
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
Auf dem Burstelberg bei Treuchtlingen
[8] liegt ganz vorne am nordwestlichen Vorsprung
ein herzförmiger Ringwall von etwa 300 m Länge
und 5500 qm Flächeninhalt, dem gegen Osten eine
halbkreisförmige Vorbefestigung von 5200 qm vor-
liegt. Für beide Wälle, die anscheinend nur aus
Erde und zusammengeworfenen Steinen bestehen,
stellte sich bei der veranstalteten Ausgrabung her-
aus, dafs sie in Lehm gesetzte Trockenmauern seien
von durchschnittlich 2 m Breite; sie stehen auf der
Südseite noch gegen 1,50 m hoch, den abgestürzten
Massen nach zu urtheilen betrug aber die ursprüng-
liche Höhe ohne die Brustwehr mindestens 2 — 2'/2 ^•
Vor der Südseite der beiden Wälle zieht ein zweiter
niedrigerer Erdwall und vor diesem ein Graben hin.
Dieser ist durchschnittlich 12 m breit und 2 m
tief. Bei der südlichen Anschlufsstelle des Vor-
walls an den Hauptwall befindet sich ein flanken-
artig zurückgebogener Eingang von 4 m Breite. Ob
auch am nördlichen Anschlufs, an Stelle einer jetzt
sichtbaren Nische, ehemals ein Eingang lag, liefs
sich nicht entscheiden. Das Innere der beiden
Ringe wurde mehrfach durchgraben, von Gebäuden
wurde keine Spur gefunden, dagegen im südwest-
lichen Winkel des Hauptwalles eine Kesselgrube
und in derselben ein aus gröfseren unregelmäfsigen
Steinblöcken aufgerichteter Herd. In ihm lagen
Scherben von festgebranntem, rohem, nachrömischem
Geschirr. Damit ist wohl auch ein Anhalt für die
Entstehung der Anlage gewonnen.
Bei Berolzheim wurden an dem römischen
Meierhof (vgl. Bericht 1896 S. 202) einige lange
Mauerzüge aufgegraben und aufgenommen. Aufser-
dem wurde die Grabung des Steinhauses [9] beendigt.
Dasselbe liegt am Bergabhang auf einer Plattform
von 45 x38 m Gröfse, welche von einem 20 m
breiten und sehr tiefen Graben umzogen ist. Vor
Beginn der Grabung war es mit einem hohen Mauer-
schutthügel bedeckt, aus dem mit vieler Mühe ein
Mauerrechteck von 16,07 m Länge und 12,83 ™ Breite
herausgeschält wurde; aus dessen dem Berge zuge-
kehrter Südwestseite sprang ein kleineres Rechteck
heraus. Die Mauern sind 1,70 m breit oder etwas
mehr. An ihre Innenseite legte sich auf drei Seiten
(auf der NO-, der NW- und SW-Seite) eine zweite
Mauer von 2 m Breite an, die die Umfassung eines
Kellers bildete; dagegen blieb dessen südöstliche
Abschlufsmauer 85 cm von der Umfassungsmauer
baur von Ried« werden schon in einem Fundbericht
des 16. Jahrh. im cocfex Palatinus Germ. n. 842 der
Heidelberger Universitätsbibliothek erwähnt (vgl.
Zangemeister, Wd. Korr. IX S. 254), doch ermög-
lichen sie kein Urtheil über die Schanze.
entfernt. Der Keller hatte eine Tiefe von 2,60 m
und mufs, allseitig von Mauern umgeben, vollkommen
dunkel gewesen sein. Das Mauerwerk besteht aus
Schichten von Handquadern aus Plattenkalk, die
II — 18 cm hoch sind und Längen von 27, 40, 55,
70 cm haben. Die Mauerecken sind sogar aus
mächtigen Quadern von 1,20 m Länge und 60 cm
Höhe erbaut. Der in grofsen Massen verwendete
Mörtel besteht aus sehr viel Sand, dem weifser Kalk
sparsam beigemengt ist. — Reste römischer Ziegel
wurden zahlreich gefunden, theils frei herumliegend,
theils im Mauerwerk verwendet; auch Stücke von
römischem Estrich kamen zum Vorschein. Trotz-
dem ist das Gebäude gewifs nicht römisch. Das
römische Material ist aller Wahrscheinlichkeit nach
aus dem wenige hundert Schritt entfernten römischen
Meierhof herbeigeführt worden. Die Technik des
Mauerwerks im Steinhaus ist wesentlich anders als
im römischen Meierhof: im Steinhaus sind die Hand-
quader erheblich gröfser, und überdies sind an den
Ecken mächtige Quader verwendet, wie sie als Eck-
festigung an den Römerbauten unserer Gegend
nicht vorkommen. Auch das starke Überwiegen
des Sandes im Mörtel spricht nicht für römischen
Ursprung. — Die mächtigen Steinhalden, die über
dem Steinhaus lagen, beweisen, dafs es eine grofse
Höhe gehabt hat wie eine mittelalterliche Burg.
Auch der breite Graben ist durchaus unrömisch.
(Anders Popp, Monatsschrift* des bist. Vereins von
Oberbayern 1897 S. 8.)
Im Burstell unweit Buch [13] wurden
einige Gräben gezogen und nachrömische Scherben
gefunden.
Bei der Hanker tsmühle im Roththal
nördlich von Mainhardt [17] wurde ein Zwischen-
kastell von ungefähr 17 X ^9 ™ entdeckt. Der
gegen den Pfahlgraben gewendete Eingang war
1,52 m breit und hatte 3,50 m lange Wangen-
mauern. Die Mauern waren 1,85 m stark. Die
Umfassung konnte nur theilweise, das Innere gar
nicht ausgegraben werden (Limesbl. S. 675).
In Sindringen [18] wurde an der im vorigen
Berichte S. 199 erwähnten Stelle, welche 600 m un-
terhalb des Übergangs des Pfahles liegt und für ein
Zwischenkastell sehr geeignet wäre, gegraben. Es
fand sich statt der angeblich vorhandenen römi-
schen Mauer in einer Tiefe von 1,60 m ein Theil
eines Plattenbodens in unregelmäfsiger Fügung.
Etwa 10—15 Ji^ davon entfernt, 9 m vom jetzigen
Kocherufer lagen 10 cm über dem jetzigen Flufs-
bett Brand- und Mörtelreste. Nirgends kamen rö-
mische Funde, wohl aber moderne Ziegel bis auf
die Brandschicht zum Vorschein. Im Kocher sind
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
29
hier Reste eines Steinbaus sichtbar. Aber irgend
eine sichere Spur eines Zwischenkastells wurde nicht
entdeckt.
Das vom Streckenkommissar entdeckte Zwi-
schenkastell bei Trienz [25] bildet mit seinen Ab-
messungen von 44 X 45 ni fast ein Quadrat; es hat
abgerundete Ecken und auf der Front- und Rück-
seite je ein mit Wangen flankirtes Thor. Auch
hier war eine der Umfassungsmauer parallel lau-
fende Stützmauer des Erdwalles vorhanden und un-
mittelbar dahinter lagen Wohngruben. Vor Atr porta
praetoria kamen drei zusammengehörige Bruchstücke
einer Thorinschrift zum Vorschein, neben der rechts
ein entsetzlich roh gearbeitetes Relief einer Mars-
figur angebracht ist. Von der Inschrift ist erhalten:
AELIO
ON-MAX- Mars.
R-EL
Gewifs mit Recht ergänzt sie der Streckenkommissar
nach Analogie der Thorinschrift des Numeruskastells
von Neckarburken (Bericht 1892 S. 153). Demnach
ist auch dieses Kastellchen von Antoninus Pius
erbaut und die Garnison bildete wie in Neckarbur-
ken der numerus Brittonum Elantiensium. Trienz
liegt von Neckarburken 9, von Oberscheidenthal
10 Kilom. entfernt; es wird der nördlichste Punkt
gewesen sein, den die Elantienses mit Wachmann-
schaft zu versehen hatten; das Zwischenkastell Ro-
bern wird schon von Oberscheidenthal aus versorgt
worden sein.
Über die Auffindung einer Erdbefestigung bei
Helden bergen westlich von Marköbel [29] wurde
schon im Anzeiger 1896 S. 200 berichtet. Die Unter-
suchungen dieses Jahres haben ergeben, dafs dort ein
kleineres vollkommen rechteckiges Erdkastell,
welches in der Grabensohle gemessen eine Breite von
70 m und eine Länge von 95 m hat, und ein dasselbe
auf allen Seiten umziehendes grofses unregel-
mäfsiges Erdlager gelegen hat. Die Gröfse des
letzteren ist noch nicht festgestellt, doch beträgt die
gröfste westöstliche Ausdehnung mehr als 340 m
und die südnördliche scheint mindestens so grofs
gewesen zu sein ; unter allen Umständen gehört das
Lager zu den gröfsten Anlagen dieser Art rechts
vom Rhein. — Am Erdkastell wurde in der Mitte
der Westseite die Lage des Decumanthores fest-
gestellt. An seinem Graben war die Escarpe re-
gelmäfsig bis in erhebliche Tiefe gestört, während
die Contreescarpe ein scharfes Profil zeigte, auf der
Escarpe lag fette dunkle Erde; diese beiden Um-
stände lassen vermutlien, dafs entlang der Escarpe
Palissaden standen. — Das Grabenprofil des Lagers
war geringer als das des Kastells. Die Front des
Lagers liegt unweit des zur Nidder abfallenden
Böschungsrandes, während die Front des Kastells
sich 20 m weiter rückwärts befindet. In den Gräben
beider Befestigungen wurden die gleichen Sorten von
Topfscherben gefunden, gradlinige Ränder, für das
erste Jahrhundert charakteristische Krughälse und
dieselben Terranigrascherben ; aber während sie im
Kastellgraben bis zur Sohle reichen, ist der un-
terste Theil des Lagergrabens mit gleichmäfsigem
Lehm zugeschwemmt und treten die Scherben erst
etwa einen Meter oberhalb der Sohle auf. Dies
spricht dafür, dafs das Lager nur kurze Zeit und
vor Anlage des Kastells benutzt wurde; ob es
der Domitianischen Occupation oder noch frühe-
rer Zeit angehört, ist unsicher. — Im Leon-
hardi'schen Park liegen die Trümmer von Stein-
bauten, die zwei verschiedenen Bauperioden ange-
hören; von der älteren rühren dicke Tegulae her,
die von der 14. Legion hergestellt zu sein scheinen.
Im Gambach er Wald, östlich der Main-
Weser Bahn , etwa 450 m hinter dem Pfahl liegt
neben zwei Holzthürmen eine Schanze [32], die
in diesem Jahre untersucht wurde. Sie bestand
aus einer Plattform von 16 m Seite mit abgerunde-
ten Ecken, welche mit einem Palissadenzaun um-
geben war; nach dem Pfahl zu befand sich ein
Ausgang, hier war der Zaun in einer Breite von
2,80 m unterbrochen. Um den Zaun lief eine etwa
1,50 m breite Berme und ein 2,5 m breiter und
80 cm tiefer Graben, dessen Erde theilweise nach
Aufsen geworfen ist. Über den Graben führte ein
Damm, der vorne durch ein Holzwerk geschützt war.
Im Inneren standen mehrere Bauten aus Holz und
Lehm, zwischen denen sehr frühzeitliche Scherben
zum Vorschein kamen; auf Grund derselben hält
Hr. Soldan die Schanze für älter als die Holzthürme.
Im Degen feld bei Butzbach [33], wo
schon seit längerer Zeit ein Zwischenkastell ver-
muthet wird (vgl. Limesbl. S. 261), wurden unweit
einer Römerstrafse in geringer Entfernung vom
Pfahlgraben ein Graben, Mauerwerk, Gruben und
dgl. gefunden. Soweit die noch in dem Anfangs-
stadium befindlichen Grabungen einen Schlufs ge-
statten, scheint hier ein Erdkastell gelegen zu ha-
ben, in dessen Graben später die Umfassungsmauer
eines Steinkastells gesetzt worden ist, denn bei der
Untersuchung des Grabens ergab sich folgendes
Profil: Über der Sohle sitzt bis zu 90cm Höhe
eingefüllter Grund, der sich von den Wänden klar
abhebt. Dann folgt eine c. i m hohe Steinschicht
ohne Mörtel und über dieser Schicht starkes Mauer-
werk. Auf der Grabensohle wurde Terra nigra ge-
funden.
30
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskomniission.
An der Schanze am Hunnenkirchhof [34]
(vgl. Bericht 1893 S. 183 und 1896 S. 201), welche
unmittelbar hinter dem Pfahlgraben liegt, befanden
sich auf der diesem abgewendeten Seite ein Eingang
und ein über den Graben führender Damm. Der Gra-
ben hatte ursprünglich eine Breite von 5 m und eine
Tiefe von 2,30 m, er hatte unten das bekannte, auf
das ehemalige Vorhandensein von Palissaden hin-
weisende Profil. Auf der Sohle lagen frühzeitige
Scherben. — In der späteren Zeit ist der Graben
theilweise zugeschüttet worden und zwar auf der an
dem Pfahlgraben liegenden Westseite mit dem Aus-
hub des Pfahlgrabens, so dafs dessen Entstehung
mit dieser Verringerung des Grabenprofils zusammen-
fallen mufs. Auf der Sohle des aufgeschütteten
Grabens lagen spätrömische Scherben.
Über die Schanze Klosterthron [36] unweit
der Saalburg, etwa 650 m vor dem Zwischenkastell
Lochmühle, schreibt der Streckenkommissar: »es
ist die einzige Anlage, die bis jetzt im Taunus
vor dem Limes gefunden ist. Sie bildet ein Qua-
drat, das auf der Wallkrone etwa 28 m mifst, an
der Wallwurzel genau 100 röm. Fufs (= 29,60 m)
beträgt. Die Gräben sind des festen Bodens wegen
sehr flach, die Wälle niedrig; in der Südwestecke
ist der Graben unterbrochen, der Eingang ist 10 Fufs
breit. Im Innern wurden keine Pfostenlöcher ge-
funden, auch keine Kochlöcher, aber einzelne rö-
mische Scherben«.
Vom Zugmantel südlich in der Mitte zwischen
Wehnen und der Platte liegt unweit des alten Sonnen-
berger Weges im Hochwalddistrikt Heidenkrin-
gen eine Erdschanze [37], die Cohausen unter-
sucht, beschrieben und abgebildet hat. Dafs sie
römisch sei, stellte Cohausen fest. Doch wurde
sie nochmals untersucht, um die Zeit genauer be-
stimmen zu können. Die Seiten der Schanze lie-
gen nicht rechtwinklig, sie bestehen aus einem
Graben von 3,50m Breite und 90 cm Tiefe, der
Wall ist 7 m breit und steht noch i m über der
Berme. Auf der Sohle gemessen, haben die Seiten
eine Länge von etwa 60 X 7^ m , doch kann bei
der dichten Bewaldung für die absolute Genauig-
keit der Mafse keine Gewähr geleistet werden.
Auf den beiden Langseiten befindet sich je ein
Eingang, kenntlich durch einen Damm im Graben
und eine starke Steinschüttung. Der angebliche
Eingang an der Eckabrundung, den Cohausen ein-
gezeichnet hat, ist nicht antik. Im Inneren des
Kastells wurden nur einige Kochlöcher festgestellt.
— Nördlich vom Kastell an dem alten Sonnen-
berger Weg, etwa 15 m von dessen Nordwestecke,
befindet sich ein Gebäude von etwa 10 m Länge
und 7 m Breite. Seine Mauern waren in Lehm ge-
setzt und theilweise war es heizbar. Hier fanden
sich gegen 40 Stempel der XXII. Legion, meist
Namenstempel. Das Kastell gehört nach den
Scherben und Stempeln, nach Angabe des Strecken-
kommissars, in die Zeit Domitians bis Hadrians.
Auf dem Dörsterberg [38] zwischen Laufen-
seiden und Huppert wurde eine römische Anlage
entdeckt, in der ein Zwischenkastell vermuthet wird.
Im Distrikt Pfarrhofen [40] 1,2 km nördlich
von Holzhausen liegt ein Zwischenkastell von
38 X 40 m Seite. Der Bau war schon Cohausen
(S. 211) bekannt, wurde aber von ihm nicht für
militärisch gehalten. Die Ecken sind nicht ab-
gerundet, die Umfassungsmauer ist im Fundament
90 — 100 cm breit und in Lehm gesetzt, das auf-
gehende Mauerwerk ist nur 75 cm breit. Ein Wall
war nicht vorhanden , ebenso kein vorliegender
Graben. Im Inneren waren keine massiven Bauten,
wohl aber Baracken vorhanden. Ein Eingang be-
fand sich vielleicht auf der Südseite. Die Lage,
in einem Winkel des Pfahls und nur 175 m von
ihm entfernt, spricht durchaus für einen militärischen
Zweck; ebenso die weite Aussicht nach vorne und
seitwärts. Wie hier fehlen Graben und Eckabrundung
an den militärischen Gebäuden bei Hegelohe (Be-
richt 1895 S- 211) und an der oberen Kieskaul
(1895 S. 214). Der Graben fehlt am Hönehaus,
ferner an dem kleinen unweit nördlich gelegenen
Kastelichen (1892 S. 156), bei Robern (1893 S. 183)
und Rinschheim (1893 S. 183). Die Ecken sind
nicht abgerundet im Gambacher Wald (1893 S. 183)
und auf dem hinteren Schlofsbuck bei Gunzen-
hausen (vgl. Eidam, Ausgrabung römischer Über-
reste in und um Gunzenhausen, Nürnberg 1887,
Taf. II), sowie theilweise am Heidscjhlofs (1892
s. 157).
In dem ausspringenden Winkel, den der Pfahl
zwischen Pohl [41] und Lollschied bildet, stiefs
man südlich vom Pohler Friedhof auf zwei parallel
nebeneinander im Bogen verlaufende über 2 m tiefe
Spitzgräben, die anscheinend die Ecke eines Erd-
kastells bilden. Die Untersuchung mufste auf das
folgende Jahr verschoben werden.
Dafs in Marienfels [42] im Dezember vori-
gen Jahres ein Erdkastell gefunden worden sei,
konnte im letzten Bericht noch anmerkungsweise
S. 196 erwähnt werden. In diesem Jahre wurde es
weiter verfolgt, soweit die Häuser und Gärten des
Ortes es gestatteten. Es ergab sich folgendes (vgl.
Limesblatt S. 685): »die Decumanseite ist in der
Grabensohle gemessen 108 m lang; die beiden Prin-
zipalseiten schliefsen sich ziemlich rechtwinklig an
Bericht über die Thätigkeit der Reichslimeskommission.
31
dieselbe an; die rechte ist 148,5, die linke 174 i^i
lang. Die Ungleichheit rührt daher, weil die Front,
um ein sumpfiges Wiesenterrain zu umgehen, im
spitzen Winkel von der linken Prinzipalseite aus-
gehen mufste; die Frontseite ist 134 m lang. Der
Graben ist im gewachsenen Boden durchweg 5,60 m
breit; seine Tiefe beträgt 2,40 m unter Terrain«.
An der Decumanseite ist der Graben durch eine
7 m breite Rampe unterbrochen. Die Dorfstrafse
ist auf der einstigen via principalis aufgebaut, sie
scheidet das Kastell in einen kleinen vorderen und
einen gröfseren rückwärts gelegenen Theil. Im
Innern wurden ein steinernes Gebäude und viele
kleinere und gröfsere Kochstellen freigelegt. Die
in den Gräben gefundenen Scherben zeigen frühe
und späte Typen; sicher folgt hieraus die frühe
Anlage des Kastells, während die spätzeitlichen
Reste sowohl von späterer militärischer wie civiler
Bewohnerschaft herrühren können. Unweit der Front
liegt das bekannte, im Jahre 1849 ausgegrabene
Badegebäude, in welchem mehrere Namenstempel
der 22. Legion (vgl. Brambach 1 545) zum Vorschein
kamen.
Das Zwischenkastell Anhausen [44] wurde
im Bericht 1893 S. 184 so aufgefafst, als ob nur
ein kleines Kastellchen von 20X 25 m wirklich aus-
geführt worden sei, während ein gröfseres, von dem
Spuren einer Umwallung vorhanden sind, nur be-
absichtigt gewesen sei. Eine neuere Ausgrabung
zeigte, dafs diese Auffassung irrig ist. Auch da,
wo zunächst nur Wallspuren zu erkennen sind, lief
eine Mauer, sie ist aber total ausgebrochen und
nur an den Fundamentgräben erkennbar. In der
Mitte der Frontseite der gröfseren Umfassungs-
mauer befindet sich ein von zwei Thorthürmen
flankirter Eingang. Der Graben ist vor dem Ein-
gang unterbrochen und zwar in solcher Breite, dafs
auch die Thürme keinen Graben vor sich haben.
Das kleine Kastell liegt in der Nordwestecke. Die
Mauern des kleinen und grofsen Kastells sind im
Verband. Eckthürme waren nicht vorhanden, wie
eine Untersuchung der Nordostecke ergab. Einige
weitere Untersuchungen sind noch erforderlich.
Auch das Studium der bürgerlichen Nie-
derlassungen wurde mehrfach gefördert. Bei
Recognoscirung nach römischen Kastellen unter-
nahm Hr. Nägele folgende Untersuchungen: i) Auf
der Höhe »Nattenbuch« bei Feldstetten Ü./A. Mün-
singen, wo auf der archäologischen Karte von
Württemberg eine römische Siedlung eingetragen
ist, (vgl. Blätter des Schwab. Albvereins VI, 1894,
S. 25), ergab sich, dafs die Trümmer der Ge-
bäude zu der früher hier befindlichen Kapelle und
Pfarrei gehören. Von Römischem wurde keine Spur
gefunden. In nächster Nähe befindet sich eine
vorgeschichtliche Eisenschmelzstätte (vgl. Blätter
des Schwab. Albv. IX, 1897, S. 208). 2) Bei
Münsingen, nach der archäologischen Karte einem
Strafsenknoten ersten Rangs, wurden verschiedene
Punkte recognoscirt, und namentlich an der Römer-
strafse Dottingen das Gewann »Schanz« unter-
sucht. Von den Mauerzügen, die ein Grundeigen-
thümer gespürt haben wollte, fand sich nichts.
3) An der Römerstrafse Eutingen-Senbronner Linde
wurden zwei Stellen »auf Weil« und »auf Mauren«
untersucht und civile Niederlassungen constatirt.
4) An der Römerstrafse Waldmössingen-Sulz wurden
die in der Mitte gelegenen beiden Punkte »Schlofs-
bühl« und »Glockenthurm« auf die Möglichkeit eines
Zwischenkastells recognoscirt. An beiden Punkten
befinden sich stattliche Grabhügel im Wald. 5) In
der Richtung Waldmössingen-Villingen wurden meh-
rere Punkte (Birnberg bei Dunningen, Burgstall bei
Horgen, Schlofsgarten und Spitziger Stein bei Flöz-
lingen, sämmtlich O./A. Rottweil) recognoscirt, bei
den beiden letzten Punkten wurde gegraben. Terra-
sigillata, römische Nägel, Reste von Bausteinen
(Tuff und Buntsandstein) wiesen auf bürgerliche
Wohnplätze. '/4 Stunde von Flözlingen entfernt in
der mittleren Thanhalde wurde eine bisher unbe-
kannte römische Niederlassung (Villa) festgestellt.
6) Der »Schildbühl« bei Hausen ob Verena, vom
Alterthumsverein Spaichingen, der die vielen von
dort stammenden römischen Funde in seiner Samm-
lung hat, als »Kastell« bezeichnet, wurde als ausge-
dehnte Villa nachgewiesen. 7) Bei und in Metzingen,
wo Paulus und Miller ein Kastell annehmen, wurde
an drei Punkten recognoscirt und weiteres Nachfor-
schen eingeleitet. 8) Um Weilheim bei Hechingen
wurden an der römischen Strafse Balingen -Rotten-
burg Grabungen vorgenommen, namentlich auf
»Häsenbohl«, einem von Natur wie zu einem Kastell
geschaffenen oblongen Hügelplateau mit Grund-
mauern und Münzfunden. Dort wurde eine bürger-
liche Niederlassung constatirt. Gegenüber »auf Mau-
rach« wurden die Grundmauern aufgedeckt und als
zu einer grofsen römischen Ansiedlung gehörig er-
kannt (vgl. Zingeler, Mittheilungen d. V. f. G. u. A.
in Hohenzollern XXVII, 1893/94 S. 66 f.). 9) Bei
Hemmendorf an derselben Strafse, im Pfeffergärtle,
wurde eine bisher noch nicht bekannte römische Civil-
niederlassung festgestellt. 10) Das »Kästle« (Flur)
bei Kilchberg O./A. Tübingen (vgl. Oberamtsbeschr.
S. 193) wurde als nicht römisch erkannt. 11) In
der Umgebung von Schopfloch O./A. Freudenstadt
32
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
und von Unteriflingen wurde vergebens nach römi-
schen Spuren geforscht.
Im Kreuzholz bei Rückartshausen (oder
Rückertshof genannt) zwischen Sindringen und
Ohrnberg liegen schon seit dem vorigen Jahrhun-
dert bekannte römische Ruinen. Von hier stammt
nach einem Inventar der Hall'er Sammlung ein
Ziegelstempel der 22ten Legion. Dies legte nahe,
dafs die Anlage eine militärische sei. Vorläufige
Schürfungen, vorgenommen von Herrn Herzog jun.,
wiesen jedoch auf eine villa rustica von gewöhn-
licher Form und zwei Nebengebäude; von dem
einen war der Keller mit roth ausgefugtem Mauer-
werk erhalten.
In Baden richtete Hr. Schumacher bei den
Strafsenuntersuchungen sein Augenmerk auch auf
die Feststellung der bürgerlichen Niederlassungen;
abgesehen von einzelstehenden Meierhöfen hat er
allein im Odenwald 30 bis jetzt unbekannte römische
Ansiedlungen nachgewiesen.
Hr. Kofier erkannte in dem Steinernen Haus
im Wohnbacher Wald einen Meierhof.
Andere bürgerliche Niederlassungen haben wir
oben S. 12 und 13 erwähnt.
Die Summe von 200000 M., welche der Reichs-
tag im Jahre 1892 bewilligt hat, war Ende März
1897 aufgebraucht, ohne dafs die uns gestellten Auf-
gaben gelöst waren. Der wohlwollenden Fürsorge
der Reichsbehörden und des Reichstags ist es zu
danken, dafs der Reichslimeskommission aufs Neue
1 50000 M. zur Fortsetzung der Grabungen und Voll-
endung der Publication bewilligt worden sind; in
diesem Jahre standen 60000 M. zur Verfügung.
Als Streckenkommissar wurde von der Königl.
preufsischen Regierung Herr Prof. Puchstein in
Freiburg i. B. ernannt; da derselbe verhindert war,
arbeitete an seiner Stelle sein College Hr. Professor
E. Fabricius.
Die Aufnahme des Limes wurde auch in
diesem Jahre durch die Herren General Popp,
Oberstlieutenant Palis und Major Schulze gefördert.
Besonderen Dank schulden wir dem Kgl. bayri-
schen topographischen Bureau, welches auf unsere
Bitte die ganze Limeslinie von Petersbuch über
Kipfenberg zur Donau nivellirte und die Umgebung
der Kastelle Pfünz und Pföring und des Rundbaues
Irnsing hypsometrisch aufnahm.
Vom Limesblatt wurden die Nummern 21
bis 25 ausgegeben, Nr. 26 befindet sich im Satz.
Vom Obergermanisch-Rätischen Limes des
Römerreiches erschienen die Lieferungen 5 — 8,
enthaltend die Kastelle Hunzel, Langenhain, Hof-
heim, Öhringen, Vielbrunn, Oberscheidenthal, Wal-
heim, Sulz, Waldmössingen, Lorch, Schierenhof.
Trier, den 31. Dezember 1897.
Der archäologische Dirigent bei der
Reichslimeskommission
H e 1 1 n e r.
SITZUNGSBERICHTE
DER ARCHÄOLOG. GESELLSCHAFT
ZU BERLIN.
1898.
JANUAR.
Der Vorsitzende, Herr Schöne Exe, eröffnete
die Sitzung mit einem kurzen Hinweis auf die
reiche, seit November v. J. angesammelte Literatur,
welche der Gesellschaft vorlag. Nach einer ge-
schäftlichen Mitteilung nahm Herr Lessing das
Wort zu einem Vortrage über den Hildesheimer
Silberfund:
Von Franz Winter, welcher in höchst erfreu-
licher und erfolgreicher Weise das Studium und
die conservirende Behandlung des Hildesheimer
Silberfundes wieder aufgenommen hat, brachte das
Arch. Jahrbuch Band XII, Anzeiger S. 115 ff. einen
längeren Bericht, welcher die neu gewonnenen Be-
obachtungen und auch bereits die Schlüsse mit-
teilt, zu denen Winter über Alter und Herkunft
des Schatzes gelangt ist. Diese Endergebnisse
werden noch bestimmter in einem amtlichen Berichte
desselben Verfassers gezogen, der — ohne Namen —
im Deutschen Reichsanzeiger vom 13. Oktober ab-
gedruckt ist.
Da wir nun von Winter die erste amtliche
und vollständige, mit allen nöthigen Abbildungen
versehene Veröffentlichung des Schatzes erwarten
dürfen und die hierin ausgesprochenen Datirungen
auf lange hinaus für die Stellung des Schatzes in
der Kunstgeschichte mafsgebend sein werden, so
empfinde ich es als Pflicht, einige Bedenken gegen
Winter's Schlüsse alsbald auszusprechen.
Ich bringe keine neuen archäologischen Beleg-
stellen, sondern habe hierin von Winter zu lernen
gehabt. Ich bringe dagegen Beobachtungen, welche
aus einer vieljährigen mehr'praktischen Beschäftigung
mit dem Hausrathe verschiedener Culturperioden
erwachsen sind.
Für mich ist das Hildesheimer Silber seit lange
ein lebendiges organisches Ganze und ist es durch
Winter's neueste Forschungen nur noch mehr ge-
worden. Diese Anschauung, welche ich bisher
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
33
nicht vertreten gefunden habe, möchte ich — wenn
es möglich ist — noch für die neue Publication
zur Geltung bringen.
Als der Schatz im Oktober 1868 gefunden
wurde, setzte man ihn sofort in einer freudig auf-
genommenen Weise mit Varus und der im Jahre 9
n. Chr. im benachbarten Teutoburger Walde aus-
gefochtenen Schlacht in Verbindung. Den hieran
weiter sich anknüpfenden Mythus von einem ger-
manischen Heiligtum, in dem die Stücke verwahrt
worden seien, bis Karl der Grofse das Christenthum
einführte, hat Winter leichter und sicherer Hand
beseitigt. Winter hat sehr Recht, wenn er sich
mifstrauisch gegen alle Hj'jiothesen verhält und für
die Datirung nur die Schlüsse gelten läfst, die sich
aus dem Studium des Schatzes selbst ziehen lassen,
aber ich meine, dafs sich mehr und andere ziehen
lassen, als Winter es für thunlich hält.
Winter findet, der Schatz sei in seiner jetzigen
Zusammensetzung so ungleichmäfsig, dafs er längere
Zeit in Gebrauch gewesen sein mufs, er sei schwer-
lich in früherer Zeit, als in der zweiten Hälfte des
ersten Jahrhunderts nach Germanien gekommen
und vermuthlich lange in germanischem Besitze
verblieben, bis er unter die Erde kam. Er könne
recht wohl als Geschenk in deutsche Hände gelangt
sein, wie man solche an Gesandte und Fürsten ge-
geben habe.
Ich selber komme auf Grund praktischer Be-
obachtungen zu dem Ergebnifs, dafs der Schatz in
seiner Zusammensetzung durchaus nichts Auffallendes
oder Unwahrscheinliches zeigt, dafs er in seiner
jetzigen Zusammensetzung wohl nur kurze Zeit im
Gebrauch gewesen ist, dafs er im Anfange des
ersten Jahrhunderts nach Germanien gekommen,
dafs er niemals in gennanischem Besitze gewesen
und dafs er durch römische Hände in die Erde ge-
senkt ist.
Ich weifs wohl, dafs ich hierfür nur abgeleitete
Beweise bringen kann, aber mich überzeugen sie
vollständig.
Bei der Betrachtung müssen wir zunächst mit
Winter festhalten, dafs der Schatz auch noch bei
seiner Auffindung stark gelitten hat, so dafs Theile
verloren sind. Es ist aber nicht nöthig Stützen
des Beweises auf diesen schwankenden Boden zu
stellen.
Der Schatz erweist sich auch in seinem jetzigen
Zustande als das vollständige Tafelgeschirr für
ein Triclinium. Wir haben den Tisch mit beweg-
lichem Dreifufsgestell, drei Sätze zu je drei Stück
von länglichen Tellern, den einen Satz mit Geflügel
am Griff, den zweiten mit Ranken, den dritten glatt.
ArrhäoIoKJgcher Anzeiger 1898.
Im zweiten Satz ist ein Teller, der einmal abhanden
gekommen war, in weniger guter Arbeit ersetzt.
Ferner haben wir die für Suppe, Gemüse etc. be-
stimmten Näpfe einfacher Form in drei verschiede-
nen Gröfsen, jedes Format in drei Exemplaren, wir
haben die CasseroUen, in denen die weicheren
Speisen aufgetragen wurden, die Schüsseln für
Braten, jetzt sogar Dank Winter's Arbeiten eine
gewellte grofse Schüssel die, wie die Spuren zeigen,
an das Feuer gesetzt wurde. Ferner haben wir an
Mischkessel, Wasserkessel, Schöpflöffel u. s. w. alles
was zum Trinkgeräth gehört.
Ich halte mich aber zunächst an das Efs-
geräth.
1. Dafs man ein solches Geräth mit einer
Reihe ganz einfacher, nur für den praktischen Ge-
brauch bestimmter Stücke einem Germanen zum
Geschenk gemacht haben soll, halte ich für voll-
ständig ausgeschlossen. Zu allen Zeiten haben die
Culturvölker für die Barbaren möglichst prunkvolle,
überladene Stücke angefertigt; so machten es die
Athener für Kertsch, die Pariser für Petersburg, die
Spanier für Mexico und selbst die Chinesen für
Europa. Wie hätte man darauf kommen sollen,
einem Germanen das Geschirr für eine so specifisch
römische Lebensform wie ein Triclinium zu senden?
Allenfalls einige reich ausgestattete Teller oder
Näpfe in der gewohnheitsmäfsigen Zwei- oder
Dreizahl, aber nimmermehr das glatte Gebrauchs-
geschirr.
Die Eingrabung.
2. Ebenso unhaltbar erscheint mir die Ansicht,
dafs germanische Hände das Geschirr in der Art,
wie es aufgefunden ist, in die Erde gethan haben
können.
Bekanntlich waren alle kleineren Geräthe sorg-
sam in die grofsen Kübel eingepackt, die Platten
waren als Schutz darüber gelegt; was zum Ein-
stellen zu grofs war, wie der Candelaber, der Drei-
fufs und die grofse geriffelte Schüssel, stand an-
gelehnt daneben, die grofsen Humpen in den Inter-
vallen. Das sollen Germanen gethan haben? Die
Germanen der Völkerwanderung, die ihre Silber-
schätze als Hacksilber aufbewahrten? Aus dem völlig
sicheren Fundberichte ist es mir niemals zweifelhaft
gewesen, dafs eine solche Einbettung im Moment
der Gefahr — und nur diese konnte zum Eingraben
führen — lediglich von Leuten ausgeführt sein
konnte, die den Werth solcher Dinge schätzten
und die gewohnheitsmäfsig damit umgingen. Das
konnten die Germanen nicht.
Winter selbst, wie vor ihm Holzer, erinnert
an die Aussage des Tacitus, dafs die Germanen
3
34
Archäologische Gesellschaft, 1898. Januar.
die ihnen geschenkten Silbergeräthe nicht höher
bewertheten, als irdenes Geschirr. In dieser Äufse-
rung mag die Tendenz liegen, die rauhe Tugend
zu preisen. Aber wenn Winter meint, dafs Tacitus
Unrecht habe, wie die sorgfältige Verpackung des
Schatzes beweise, so ist das wohl kein Beweis.
Sehen wir also, wie sich die m. E. unbezweifel-
bare Eingrabung des Schatzes aus römischem Be-
sitze und durch römische Hände mit dem verträgt,
was sich aus dem Bestände und aus dem Fundorte
folgern läfst.
3. Der Fundort ist von den festen römischen
Ansiedlungen des ersten Jahrhunderts so weit ent-
fernt, dafs wir schon hieraus annehmen müssen,
dafs dieser Schatz lür die Benutzung auf Reisen
bestimmt war. Natürlich kann hierbei nur ein Feld-
zug in Frage kommen.
4. Wie dürfen wir uns die Zusammensetzung
eines Reisesilbers in augusteischer oder auch
neronischer Zeit vorstellen? Die anderweit vor-
handenenen Schätze geben uns darüber keinen
Aufschlufs, die Stücke von Kertsch sind Grab-
gefäfse, sind richtiger Barbarenprunk; die von
Bernay sind Tempelgeräth aus den verschiedensten
Schenkungen, die von Boscoreale der angehäufte
Besitz eines ruhigen Bürgers. Aber dieser Bürger
war viel weniger vornehm, als der Besitzer des
Hildesheimer Schatzes, den ich kurzweg als einen
Offizier bezeichnen möchte. Jener Bürger hat
keine silbernen Teller und Schüsseln, keinen silber-
nen Tisch, hat nur wenige Kasserollen, also kein
eigentliches Gebrauchssilber, dagegen in grofser
Zahl Becher, Schalen, Näpfchen, Toilettengeräth
und dergleichen mehr Prunkstücke. Grade so
hatten die reicheren Bürger im vorigen Jahrhundert
von dem theuren Porzellan eine Menge Kaffeetassen
Kannen und Büchsen, bedienten sich dagegen für
die eigentlichen Mahlzeiten des billigen Zinnes.
Der Offizier des Hildesheimer Schatzes ist da-
gegen augenscheinlich ein vornehmer Herr, der zu
seinem persönlichen Gebrauch etwas Anderes als
Silber nicht kennt und es daher selbstverständlich
auch auf Reisen mitnimmt. Persönlich ist hierbei
ein relativer Begriflf. Der englische Offizier unserer
Tage nimmt nach Indien sein persönliches Geschirr
in Silber für eine Person mit Das Frankreich
des Mittelalters kannte persönliches Geschirr immer
nur für zwei Personen, der Römer nur für drei,
für das Triclinium. Von diesem nothwendigen
Tischgeschirr fehlt in dem Schatze nichts. Für
jeden Gast sind vorhanden drei verschiedene Teller,
drei verschiedene Näpfe. Zum Überflufs bestätigen
auch noch die eingeritzten Inschriften auf allen
diesen Stücken die Dreizahl. Dieses Geräth wurde
im Felde täglich gebraucht, war daher unter täg-
licher ControUe und konnte nicht wohl bestohlen
oder verworfen werden. Ging doch einmal ein
Stück verloren, so musste es sofort ersetzt werden.
Winter hat nachgewiesen, dafs einer der Teller ein
Ersatzstück gröberer Arbeit ist. Vielleicht ist es
auf der Heerfahrt im Winterquartier in einer der
römischen Colonien gefertigt, vielleicht auch schon
in Italien, jedenfalls aber nicht zu einer Zeit, als
der Schatz schon in andere Hände übergegangen
war; auch dieser Teller trägt die eingeritzte III,
aber mit einer anderen Angabe des Gewichtes als
die beiden andern, ist also zur Zeit peinlicher Con-
troUe in der zu Rom gebräuchlichen Art dem
Silber einverleibt. Hierauf hat bereits Schöne hin-
gewiesen.
Diese Teller standen nicht auf einem Tische,
sondern wurden in der einen Hand gehalten, mit
der andern Hand griff man in die Speisen hinein.
Die längliche Form legt sich an den Körper an
und läfst abtropfenden Saft leicht abfangen. Um
die Teller so zu halten dient der wagerechte flache
Griff. Der gleiche Griff an der andern Schmal-
seite lehrt, dafs der Teller vom Diener nicht auf
einem Brette, sondern mit der Hand gereicht wurde,
wie wir das bei Trinkschalen auf zahlreichen Vasen-
bildern sehen.
Dafs für jeden Gast drei verschiedene Teller
vorhanden waren, erinnert uns zwingend an die
bekannte Theilung der römischen Mahlzeit in drei
Gänge. Dem entsprechen die dreimal drei Näpfe
von gleicher Grundform aber verschiedener Gröfse.
Sehen wir nun weiter, welch Apparat für eine
Mahlzeit nothwendig war.
Für die Schüsseln wird uns die Aufrechnung
schwer. Es sind sechs Stück vorhanden, da sie
aber aufserhalb des grofsen Kübel in der Erde
standen, waren sie der Entwendung beim Ausgraben
am ehesten ausgesetzt.
Übrigens möchte ich zwei, wenn nicht drei
dieser Schüsseln vielmehr als Tischplatten bezeichnet
sehen.
In der Mitte des Tricliniums stand der Tisch,
in der als Delphica bekannten Form, hinreichend
niedrig, um vom Lager aus erreicht zu werden und
hierdurch von den bekannten hohen Dreifüfsen in
Neapel erheblich verschieden. Sein Gestell besteht
aus drei Füfsen durch Charniere verbunden und
zusammenlegbar. Zweifellos für die Reise bestimmt.
Die Platte mufste demnach abnehmbar sein. Aus
dieser Noth machte man eine Tugend und benutzte
statt einer Platte zwei. Auf die Tischplatte mufsten
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
35
die Gäste die kleinen Speisenäpfe mit den Zu-
gerichten abstellen, dort mufsten auch die Näpfe
stehen, welche Gewürze und dergleichen enthielten.
War nun ein Gang abgegessen, so hätte man einen
festen Tisch abräumen und neu besetzen müssen;
hatte man dagegen zwei Platten, so nahm man die
benutzte im Ganzen fort und setzte die wohl vor-
bereitete an ihre Stelle. Diese Platte mufste mög-
lichst geräumig sein und durch den Rand die
kleinen Gefäfse vor dem Abgleiten schützen. Dieser
Aufgabe entsprechen genau die zwei glatten ein-
fachen Platten mit hochgebogenem senkrechten
Rand. Der Durchmesser der einen beträgt 0,38,
der der anderen 0,376. Wenn der Dreifufs wieder-
hergestellt sein wird , werden wir controUiren
können, ob er diesen Umfang hat. (Vgl. unten
die Bemerkung zum Mischkessel.)
Für denselben Zweck — als Tischplatte —
liefse sich auch die etwas kleinere Platte mit 0,325
Durchmesser ansprechen. Der bewegliche Dreifufs
liefs sich durch Zusammenschieben auf dieses Mafs
bringen, aber dies wäre doch unnöthig umständlich.
Ich glaube also eher, dafs dies eine Platte ist, die,
nicht sichtbar, als Untersatz für irgend ein Geräth
Brotkorb oder derartiges diente.
Die eigentlichen Schüsseln haben dagegen
flache geschmückte Ränder, sie wurden mit Speisen
gefüllt den Gästen dargereicht und waren dem-
entsprechend verziert. Von dem einen Modell sind
jetzt noch zwei vorhanden, aber die eingeritzte
Zahl besagt, dafs es vier waren. Ich glaube nicht,
dafs man mit weniger auskommen konnte und nehme
an, dafs der Verlust während der Reise oder wäh-
rend des Ausgrabens entstanden ist. Diese Schüsseln
sind so fest und solide gearbeitet, wie es sich für
ein Reisesilber ziemt.
Von einem zweiten Modell ist nur ein Exemplar
vorhanden. Es hat einen breiten Rand auf dem
ein in starkem Relief sehr dünn getriebener Kranz
von Weinlaub auflag. Dies ist kein Gebrauchs-
stück, sondern ein Prunkgeräth und wird später
heranzuziehen sein.
Wir haben dann noch im Tischsilber einige
einzelne Geräthe, wie die sogenannte Eierschüssel,
das Salzfafs und einige dreifufsartige Näpfe für
Gewürz und dergleichen, die sich ohne Weiteres
einordnen.
Zu beachten ist ferner, dafs auch die silbernen
Casserollen nicht Kochgeräth, wie Holzer sie
aufführt, sondern Tischgeräth sind. Sie zeigen
keine Spur von Berührung mit dem Feuer und
würden dies auch auf die Dauer nicht ausgehalten
haben. Diese Geräthe dienten vielmehr als das,
was wir heute Sauciere oder Assiette nennen, sie
ermöglichten dem Diener den Inhalt in die Speise-
näpfe der Gäste oder über die auf den Tellern
liegenden Fleischgerichte zu giefsen. Die ursprüng-
liche Zahl dieser Geräthe steht nicht fest. Auf
einer derselben steht die Angabe, dafs es zwei
waren, das Gegenstück fehlt. Auf einer andern
steht vor der Gewichtsangabe eine i ; dieser Hin-
weis, der sonst nirgends vorkommt, läfst vermuthen,
dafs die Zweizahl üblich war. Von einem etwas
kleineren Paare sind die beiden Griffe vorhanden,
dann sind noch zwei einzelne nachweisbar. Auch
diese gröfseren Geräthe werden aufserhalb der
grofsen Kübel frei hingestellt und wie die Schüsseln
beim Aufgraben verschwunden sein.
Zu diesem silbernen Tafelgeräth gehörte zweifel-
los ein noch viel umfangreicheres Küchengeräth
aus Bronze.
Marquardt giebt die Notiz, dafs der Luxus
silbernen Kochgeräthes unter Heliogabal aufgekom-
men sei. Dies darf man nicht wörtlich nehmen.
Auf der Grenze beider Gebiete steht die neu
zusammengesetzte geriffelte lange Schüssel, die
starke Feuerspuren aufweist. Da sie von Silber
ist und mit dem übrigen Tafelsilber zusammen ein-
gegraben war, so ist es wahrscheinlich, dafs sie zu
diesem gehört. Wir wissen, dafs gewisse Gerichte
auf Wärmapparaten an den Tisch gebracht wurden.
Diese Kohlenbecken selbst waren aus technischen
Gründen von Bronze, wie das bekannte Stück aus
Pompeji.
Neben dem Tische stand auch der Candelaber,
gleichfalls von Silber, jetzt nur noch in kleinen
Theilen vorhanden. [Der Unteroffizier Gurski,
welcher zuerst auf den Schatz gestofsen ist und
die Ausgrabung besorgte, hat mir erzählt, dafs er
den Candelaber noch vollständig mit seinem Schaft
gesehen habe.]
Wie der Offizier sein Efsgeräth für die Tafel
zur Reise gerüstet hat, können wir also aus dem
Funde vortrefflich übersehen; es wird wenig fehlen,
vielleicht einige Schüsseln und Casserollen, die in
Hildesheim denen in die Hände gefallen sind,
welche wie Winter nachweist, die Nachlese ge-
halten haben.
6. Wir kommen nunmehr zum Trinkgerät h.
Die Lücken innerhalb dieser Gruppe dienen vor-
nehmlich für Winter zum Beweise, dafs der Schatz
in Germanien durch verschiedene Hände gewandert
sein müsse. Mir scheint, dafs sich alle Schwierig,
keiten auf das Leichteste erklären, wenn wir an
dem »Reisesilber« festhalten.
Zunächst die grofsen Gefäfse. Wir haben den
-j *
36
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
herrlichen Mischkessel mit den beiden Schöpf-
kellen. Hier ist eine empfindliche Lücke. Die
Inschrift auf dem Kessel giebt das Gewicht cum
basi, also einem ständig zugehörigen Bestandtheil.
Von dieser ist keine Spur, es sei denn, dafs
der zusammenlegbare Dreifufs als solcher gedient
habe. Dann wäre die kleinere glatte Platte von
35 Durchmesser etwa als Deckplatte anzusehen.
Sollten die Maafse und das, Gewicht des Stückes
schliefslich hierfür sprechen, so wäre die Ausführung
über die Tischplatten zu modifiziren. Ich würde
alsdann an einen bronzenen Tischfufs denken. Die
Basen der Kratere, die auf einem Becher von
Bernay und anderweit dargestellt sind, sind übri-
gens klein.
Zu dem Krater ist noch zu bemerken, dafs er
nicht so kostbar ist, wie es scheint. Das Original-
modell war jedenfalls eine getriebene Arbeit ersten
Ranges, aber unser Exemplar ist nur der Nachgufs
einer solchen, also jedenfalls billiger, vielleicht
fabrikmafsig hergestellt und daher als Gebrauchs-
geräth im Reisesilber nicht weiter auffällig, auch
durch das flache Relief für solchen Zweck geeignet.
Die geradezu brutale Art, in der die Henkel an-
gesetzt sind, erklärt sich vielleicht aus dieser Her-
stellung in einer römischen Werkstatt.
Zu dem Mischkessel gehörte das Wassergefäfs
die kydria. Als solche diente wohl das Gefäfs,
das jetzt leider so stark zertrümmert ist, dafs man
nur den oberen kalathosartigen Theil erkennen
kann. Zu diesem mufs der dicke hochgebogene
vertikale Henkel gehören, der auf ein schweres
Getäfs hinweist.
Nun haben wir noch ein drittes sehr grofses
urnenförmiges Gefäfs mit einem Bügel, wie ein
Eimer. Ich möchte dies für ein Spülgefäfs halten,
den echinus, über den Holzer Notizen giebt, im
Felde bei mäfsigem Vorrath an Geschirr und nicht
gesicherter Distanz von der Abwaschküche war es
fast unentbehrlich.
An dieser Stelle der Besprechung möchte ich
mit besonderem Nachdruck darauf hinweisen, dafs
die sämmtlichen bis jetzt genannten Stücke, deren
tägliche Verwendung unerläfslich war, in sehr ein-
fachen Formen gehalten sind, ohne starkes Relief,
ohne vorspringende Theile, welche das Einpacken
und tägliche Reinigen unter den erschwerenden
Umständen einer Reise hätten verhindern können.
Diese nothwendige Vorbedingung trifft nun
nicht zu, oder schien bisher nicht zuzutreffen für
die Trinkbecher und ich habe mich oft gefragt,
wie mit derartigen reichen und gebrechlichen
Stücken der Haushalt im Felde geführt werden
konnte. Diese Frage ist nun durch die neuerlichen
Restaurationsarbeiten gelöst. Im Schatze befanden
sich vier gröfsere und zwei kleinere Gefäfse, die
sich durch die Epheuringe in Email auszeichneten.
Diese hatte ich mit den früheren Bearbeitern für
Näpfe gehalten, die mit Würzen gefüllt auf dem
Tische standen. Jetzt ist entdeckt, dafs auch diese
Gefäfse Henkel hatten und Winter hat die Form
als Trinkschalen überzeugend nachgewiesen. Das
sind nun genau die Becher, die man bei einem so
praktischen Volke, wie die Römer, im Reisesilber
erwarten mufs: einfach, glatt, handlich leicht in-
einander zu packen.
Wie alles, was im Schatze zum eigentlichen
täglichen Gebrauch gehört, sind auch diese voll-
ständig, sie sind durch Inschriften als 4 bezeichnet.
Dazu kommt denn noch das Paar in kleinerem
Format. Tauglich für Reisezwecke wären alsdann
die beiden ganz glatten tiefen Becher, die jetzt
glücklich wieder zusammengesetzt sind. Die Ge-
wichtsinschrift läfst einen gröfseren Bestand ver-
muthen, ist aber noch nicht aufgeklärt.
7. Ich habe nunmehr kein Bedenken, alle übri-
gen Trinkgefäfse als Prunkgeschirr anzu-
sehen, welches in unruhigen Wandertagen im Be-
hälter liegen blieb und nur im ständigen Quartier
oder vielleicht auch nur bei festlichen Gelegen-
heiten hervorgeholt wurde. Die Sitte, Prunkbuffets
beim Mahle aufzubauen, ist ja bekannt.
Ich möchte als möglich annehmen, dafs auch
die Schlüssel, von deren dickem, aber sehr unhalt-
barem aufgelegtem Blattkranz ein kleines Stück er-
halten ist, zu diesem Prunkbuffet gehörte.
Das Bedürfnifs, die Schalen symmetrisch auf-
zubauen, könnte dahin geführt haben, dafs man
die Trinkschalen nicht zu dreien für das Triclinium,
sondern paarweise fertigte.
Die Beobachtungen Winter's, dafs dies für ge-
wöhnlich geschehen sei, erscheinen mir als durch-
aus richtig. Dem entspricht dann auch, dafs vier
zusammengehören können, bei den vier Schalen
mit Epheuranken habe ich es schon erwähnt, aber
auch die beiden zusammengehörigen Schalen mit
Attis und Cybele gehören nach den Inschriften zu
einem Satze von vier Schalen.
Aber ein Beweis, dafs man die Trinkschalen
nur paarweise gefertigt habe, ist nicht erbracht
und ich vermag nicht einzusehen, warum die Mi-
nervaschale nicht als Einzelstück gearbeitet sein soll.
Aber hierauf kommt es nicht unbedingt an.
Die feinsinnigen Untersuchungen von Winter er-
wiesen, dafs wir unter den Trinkgefäfsen Stücke
verschiedener Herkunft, verschiedenen Alters, ver-
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
37
schiedener Vorbesitzer haben. Aber auch die jüng-
sten Stücke erscheinen nicht jünger, als die uns sonst
bekannten Werke augusteischer Zeit. Winter hat
sicher Recht, dafs dem Besitzer von Bosco Reale um
70 n. Chr. unser Schatz einen bereits etwas anti-
quarischen Eindruck gemacht haben würde. Für
die augusteische Zeit ist es aber charakteristisch,
dafs man älteres Silber höher schätzte, als neues.
Nun liegt es auf der Hand, dafs nlan von altem
Silber nicht stets vollständige Sätze fand. Wenn
also der Offizier seinen Tisch im Felde mit Silber
decken wollte, so mufste er für das Efsgeräth, das
unter allen Umständen vollständig sein mufste,
handfestes also im Wesentlichen neues, wenn auch
vielleicht in seiner Familie schon gebrauchtes Ge-
schirr , geschmücktes oder ungeschmücktes be-
schaffen, für das Trinkgeräth war er dagegen
ungebunden, da ganz augenscheinlich die Mode hier
keine Sätze zu dreien vorschrieb.
8. Was er nun auf die Reise mitnahm, er-
scheint uns so kostbar, dafs wir uns gegen die
Bezeichnung Reisesilber sträuben; aber ein Feldzug
nach Germanien besagte unter Umständen eine Ab-
wesenheit von vielen Jahren mit monatelangen
Winterquartieren in Kolonien, in denen dem vor-
nehmen Herrn Repräsentationspflichten erwuchsen.
Wir kennen übrigens aus dem 16. — 18. Jahrhundert
fürstliche Reisetoiletten aus vergoldetem Silber mit
grofsen Becken, Kannen, Spiegeln und Dutzenden
von Geräthen, die mindestens ebenso kostbar waren,
als die Ausrüstung unseres römischen Offiziers.
Als diese notwendig wurde, kann man gar nicht
anders verfahren sein, als dafs man aus dem Vor-
rathe des Hauses die geeigneten Stücke auswählte,
einige, vielleicht auch die meisten, paarweise, da-
zwischen aber auch Einzelstücke, wie die Mi-
nervaschale, von denen der Besitzer sich selbst auf
der Reise nicht trennen mochte. Für die weitere
Beweisführung sich auf das Paarweise zu stützen,
erscheint mir unmöglich. In den Wechselfällen
des Lagerlebens waren doch sicherlich nicht alle
Schalen täglich im Gebrauch. Kamen nun durch
Diebstahl oder Unachtsamkeit einzelne Stücke ab-
handen — solche Unfälle geschehen doch nicht
paarweise — so war ein Ersatz bei so künstlerischen
Stücken nicht möglich, aber auch bei dem grofsen
Vorrath nicht unbedingt nöthig. Selbst dafs der
Offizier einem Gaste eine Schale, die dieser be-
sonders bewunderte, zum Geschenk machte, ohne
das Gegenstück mit dazu zu geben, wäre verständ-
lich. Setzen wir nun schliefslich die Einbufsen bei
dem Aufgraben in Rechnung, so ist der Bestand
durchaus den Verhältnissen entsprechend. Eine
Aufrechnung, wie viele Stücke zum wenigsten vor-
handen gewesen sein müssen, wird sich erst machen
lassen, wenn die Restaurationsarbeiten beendet
sind. Zur Zeit hat man verschiedene Henkel als
nicht zugehörig wieder von den Bechern entfernt
und schliefst dadurch auf eine gröfsere Einbufsc
an Bechern. Dies ist noch nicht endgültig.
9. In dem Silber vermisse ich direkt nur einen
Bestandtheil : die zum Übergiefsen der Hände un-
entbehrliche Kanne resp. mit Schale. Dafs dies
aquiminarium zum escarium argenteum gehört, besagt
ausdrücklich die von Marquardt angezogene Stelle
der Digesten. Ein einzelner mittelgrofser vertikaler
Henkel (Holzer IX 6) könnte zu einer solchen
Kanne gehört haben. Zum Körper derselben viel-
leicht ein sehr schönes öffentlich noch kaum be-
kanntes Fragment mit Ahornblättern. Eine Schale
ist nicht unbedingt nothwendig. Man trug wohl
kein Bedenken, das Wasser auf den asaroton Fufs-
boden laufen zu lassen. Winter wies mich darauf
hin, dafs auch zwei Schalen — etwa die mit Atys
und Cybele — zum Übergiefsen gedient haben
können. Dies ist durchaus möglich, Gufsschalen
dieser Form sind uns aus dem X. — XII. Jahrhundert
bekannt und dies kann sehr wohl auf antiker Tra-
dition beruhen.
10. Sind nun unter den Geräthen solche, die der
Zeit des Varus und Germanicus als terminus ante
quem nicht entsprechen? Meines Erachtens nicht.
Richard Schöne hat darauf hingewiesen, dafs
die beiden grofsen spitzen Humpen provinzialer
Technik seien und Winter nimmt darauf hin an,
dafs der Satz noch vermehrt sei, nachdem er schon
im Besitze eines nicht in Italien Ansässigen war.
Für provinzial halte auch ich diese Stücke, aber
Rom mufs zu jener Zeit mit der Beute aus den
Provinzen überschwemmt gewesen sein und es wäre
nichts begreiflicher, als dafs man bei der Zusammen-
stellung des Reisesilbers auch hiervon Stücke ge-
nommen hätte. Ich hatte bei diesen Stücken an
eine halborientalische Herkunft gedacht, Winter
theilte mir mit, dafs er Grund habe sie mit den
gallischen oder germanischen Colonien der Römer
in Verbindung zu bringen. Wir hätten dann unter
Umständen anzunehmen, dafs sie ein Geschenk oder
eine Beute waren, mit der der Offizier auf der
Reise sein Silber vermehrte.
II. So bleibt als Argument für eine Vermeh-
rung in spätrer Zeit lediglich der von Schöne be-
tonte Umstand, dafs der Name M. Aur. C. auf
dem Griffe der einen, etwas gröberen Casserolle
auf den erst im zweiten Jahrhundert gebräuch-
lichen Namen Aurelius hinweise.
38
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
Ich möchte in diesem Falle annehmen, dafs
wir in dieser Schale vielmehr einen Beleg dafür
haben, dafs der Name Aurelius früher vorkomme,
als man bisher angenommen. Auch Schöne hält
dies nicht für unmöglich.
12. Ich fasse noch einmal kurz zusammen,
wie sich für mich aus dem Befunde heraus das
Schicksal des Schatzes darstellt.
Der Schatz ist gebildet aus den Beständen
eines vornehmen römischen Hauses in der augustei-
schen Zeit, um einem Römer im Feldzuge gegen
die Deutschen als Reisesilber zu dienen. Wir
werden dabei zunächst an die Feld*üge des Varus |
und Germanicus denken. Ich mufs es den Histori-
kern überlasssen, ob ein anderer Feldzug der im
ersten Jahrhundert die Römer in die Gegend von
Hildesheim geführt hat, in Frage kommen kann.
Aus dem Umstände, dafs eine Niederlage zum
Eingraben des Schatzes geführt habe, an Varus zu
denken, ist unzulässig. Selbst in einem siegreichen
Feldzuge kann ein Theil des Trains in Verlegen-
heit gerathen, die zum Eingraben führt. Ein
Führer im Heere des Germanicus, Caecina fiel im
Jahre 15 mit seinem Gepäck in die Hände der
Germanen (Holzer S. 12). Mir scheint jede Con-
jectur auf einen Einzelnen hinfällig. Bei uns
würde kaum ein König einen gleichen Silberschatz
mit sich führen, im römischen Heere dienten
sicherlich viele Offiziere, für die dieses ein mäfsiger
Luxus war. Ich möchte sogar behaupten, dafs
dieses Silber für Varus oder Germanicus nicht
reichhaltig genug war. Im Triclinium war die hier
vertretene Dreizahl die niedrigste Zahl des Zu-
lässigen, dagegen die Zahl neun etwas Gewöhn-
liclies. Niedriger wird sich der Bedarf des mit
Repräsentation betrauten Feldherrn schwerlich ver-
anschlagen lassen. Silber für 50 oder 100 Per-
sonen würde ich für möglich halten.
13. Das hier Vorhandene ist sicherlich nicht
der vollständige Besitz an Silber, den der be-
treffende Offizier mit in das Feld genommen hatte.
Dieser so gut ausgestattete Römer hatte sicherlich
eine silberne Toilette mit Spiegeln, Kapseln,
Büchsen und allerlei Geräth zur Körperpflege. In
dem Hause des Bürgers von Bosco Reale waren
diese Schätze in einem Verwahrsam beieinander
oder doch leicht vom Besitzer zusammenzuraffen.
Bei dem Offizier war das Efssilber in der Ver-
waltung der Küchenabtheilung, das Toilettegeräth
in der des Kammerdieners, der länger bei seinem
Herren blieb, als der Küchenwagen.
Das Silber des letzteren bestand also aus dem
ordnungsmäfsigen für den täglichen Gebrauch be-
stimmten Efsgeschirr für die drei Personen des
Tricliniums und aus einem mit Liebhaberei zu-
sammengestellten Trinkgeschirr, dessen viele durch
keine Gründe in ihrer Zahl und Auswahl be-
schränkten Geräthe sehr verschiedener Herkunft
waren, z. Th. griechische Antiquitäten, z. Th. Stücke
der Provinzen.
Dieses Tafelgeräth wurde bis zuletzt gebraucht,
wie es der vollständige Bestand der Teller und
Näpfe beweist; von den Trinkgeräthen mag
mancherlei während des ^eldzuges abhanden ge-
kommen sein. Dieses Silber war nach römischer
Sitte einem besonderen Diener unterstellt. Neben
ihm waren Köche und andere Diener, in deren
Händen sich das bronzene Kochgeschirr befand.
14. Als die Katastrophe eintrat, wurde eine
römische Schar von dem Hauptplatz der Schlacht
abgedrängt oder ergriff die Flucht, unter ihnen der
Silberdiener. Dieser vergrub den Schatz mit aller
Sorgfalt seines Berufes, in der Hoffnung ihn nach
günstigem Verlaufe wieder heben zu können. Die
letzten Nachgrabungen von Winter erweisen, dafs
keine Baulichkeiten in dei* Reihe waren, die Stücke
müssen also auf freiem Felde, vielleicht einem
Lagerplatze eingegraben sein.
Es sprechen aber alle Anzeichen dafür, dafs
die Bergung schon auf voller Flucht, zum min-
desten auf einem drangvollen Rückzüge erfolgte.
Die Art der Verpackung, wie wir sie vorfanden,
bei welcher die kleinen Gefäfse in die grofsen hin-
eingesetzt waren, war sehr sorgsam, kann aber
nicht die gewöhnliche Art des Transportes dar-
stellen. Unzweifelhaft müssen für diese kostbaren,
zarten Becher besonders ausgepolsterte Behälter, in-
volucra, vorhanden gewesen sein, in denen sie für
gewöhnlich ruhten. Dafs die Römer derartige mit
Einsätzen versehene Kästen hatten, beweisen die
viereckigen Flaschen mit kurzem Hals und kurzem
innerhalb des Vierecks bleibendem Ringhenkel,
welche nur für Einsätze in Reisekisten gemacht
sein können. Wäre zur Zeit des Eingrabens noch
alles in Ordnung gewesen, so hätte man die Kisten
mit ihrem Inhalt in die Erde gesenkt. Man war
also damals augenscheinlich nicht mehr in der Lage
gewesen, diese sperrigen Kisten mit sich zu führen,
sondern hatte um in der bedrängten Wagenreihe
Raum und Gewicht zu sparen, die Stücke bereits
eng zusammengerafft. So kam der Schatz nackt
in die Erde.
Dafs die Römer den Schatz nicht wieder hoben,
zeigt, dafs sie getödtet oder versprengt wurden.
Von da an blieb der Schatz unberührt, bis er
1868 gehoben wurde.
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
39
Dafs die Schicksale des Schatzes in die Kriege
fallen, aus denen sich die Schlacht am Teuto-
burger Walde als glänzendste Erinnerung abhebt,
ist in hohem Grade wahrscheinlich, und dafs dieser
Schatz als sprechender Zeuge von der grofsen
Niederlage der Römer in deutschen Landen für
uns einen gesteigerten VVerth besitzt, können wir
sehr wohl gelten lassen.
Im Anschlufs hieran bemerkte Hr. Winter,
dafs die von ihm im Archäologischen Anzeiger
veröffentlichten Untersuchungen sich auf das Sti-
listische und Technische der Gefäfse und zwar
hauptsächlich der Prunkgefäfse, welche den künstle-
risch weitaus wichtigsten Theil des Schatzes bilden,
gerichtet hätten, keineswegs aber darauf ausgegan-
gen wären, den ersten Besitzer des Schatzes oder
die Umstände der Vergrabung festzustellen. Seiner
Ansicht nach sei dies bei so geringen Anhalts-
punkten überhaupt nicht möglich. Der Artikel im
Reichsanzeiger habe die Absicht gehabt, bei Ge-
legenheit der an den Silbergefäfsen vorgenommenen
Arbeiten und der bevorstehenden Neuaufstellung
weitere Kreise auf diesen kostbarsten Besitz des
Antiquariums von Neuem hinzuweisen. Bei diesem
Zwecke des Aufsatzes, der keineswegs einen amt-
lichen Charakter habe, sei es unvermeidlich ge-
wesen, die Hypothesen und Möglichkeiten über die
Herkunft des Schatzes zu erwähnen. Die Annahme,
dafs der Schatz in der Augusteischen oder nächst-
folgenden Zeit in den Boden gekommen sei, werde
durch die von Herrn Lessing vorgebrachten Be-
obachtungen, die er (W.) nicht alle als richtig an-
erkennen könne, und durch die darauf gegründeten
Vemtiuthungen nicht erwiesen. Daher bleibe die
Wahrscheinlichkeit einer längeren Benutzung und
damit die Möglichkeit einer Ergänzung und Ver-
änderung einzelner Theile des Schatzes in späterer
Zeit bestehen.
Übrigens habe Herr Lessing die im Archäol.
Anz. 1897 S. 116 gemachte Bemerkung über die
»Nachlese, die offenbar nach dem Fortschaffen des
Fundes Unbefugte gehalten haben«, in einem von
ihm (W.) nicht beabsichtigten Sinne angewendet.
Es zeige zwar der lückenhafte Zustand des Er-
haltenen, dafs — wie es ja bei den besonderen
Umständen der Ausgrabung leicht erklärlich sei —
Bruchstücke und Scherben der von vornherein schad-
haften Gefäfse in grofser Zahl abhanden gekommen
sein müfsten, dagegen sei keine Veranlassung über
die durch die vorhandenen Theile gegebenen Gren-
zen hinaus Verschwinden oder »Entwendung« von
ganzen und zumal gröfseren Stücken anzunehmen.
Hierauf sprach Herr Pomtow über die Aus-
grabungen in Delphi:
In den drei Jahren, die seit dem Herbst 1894
verstrichen sind, in dessen Novembersitzung ich
unserer Gesellschaft den letzten Bericht über die
delphischen Ausgrabungen erstatten durfte, waren
von der Leitung dieser Grabungen keinerlei zu-
sammenhängende Mittheilungen über den Gang und
die Resultate des grofsen Unternehmens mehr ver-
öffentlicht worden. Inzwischen ist dieses selbst
gröfstentheils zum Abschlufs gekommen, — der
Ausgrabungscontract lief mit dem 10. Oktober 1897
ab — und es beginnen erst jetzt die, auch durch
den Krieg beträchtlich verzögerten Publicationen,
Im Verlaufe weniger Monate sind drei starke Hefte
des Bulletin de Corr. hell, erschienen, ein viertes ist
bereits ausgedruckt, das fünfte steht in naher Aus-
sicht, — und alle bringen wichtige Mittheilungen
aus Delphi.
Die bedeutendsten enthält das erst soeben
ausgegebene Schlufsheft des Jahrgangs 1896, worin
HomoUe die Sitzungsberichte des Institut de Corre-
spondance vom Januar -März 1896 nachholt und in
ihnen wieder die ersten zusammenhängenden Be-
richte über delphische Funde mittheilt. Die Fülle
und der Umfang derselben, — sie bilden einen
fingerstarken Band im kleinen Letternsatz der An-
merkungen — ist so grofs, ihre Form als Sitzungs-
berichte, in denen die späteren Mittheilungen
häufig die früheren corrigiren, vervollständigen oder
auch ganz widerrufen, eine so wenig einheitliche,
dafs der Überblick und die Durcharbeitung wesent-
lich erschwert wird, um so mehr, als neben
HomoUe's Hauptberichte noch die Arbeiten von
Bourguet, Perdrizet, Colin u. a. treten, deren An-
gaben mit jenen durchaus nicht überall übereinstim-
men. Immerhin müssen wir diese endliche Öffnung
der delphischen Schleusen mit Freude begrüfsen und
dankbar die gewaltige Arbeitsleistung anerkennen,
die ihr voraufgegangen ist und voraufgehen mufste.
Es war in dem delphischen Heiligtum bedeutend
schwerer, zu auch im kleinen gesicherten Resultaten
zu gelangen, als z. B. in Olympia; denn Kastri ist
die ganzen Jahrhunderte hindurch ein wohl be-
wohnter, dicht bebauter Ort gewesen und darum
ist die Zerstreuung, Verschleppung, Zertrümmerung,
Wiederverwendung der antiken Reste hier in einer
kaum glaublichen Weise geschehen, wozu freilich
der steil abschüssige Boden seinen Theil beitrug.
Nimmt man hinzu, dafs die Anzahl und der Um-
fang der delphischen Urkunden ebenfalls die der
olympischen bedeutend (um das Vierfache) über-
steigt, — es sind über 2'/.^ Tausend neue In-
40
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
Schriften gefunden worden — , und dafs diese
Texte erst im groben klassificirt, aus vielen Frag-
menten zusammengesetzt, gelesen und interpretirt
werden mufsten, und dehnt man diese mühselige
Componirungsarbeit auf die Quadern der zahl-
reichen Gebäude, auf die Bruchstücke der umfang-
reichen Sculpturwerke , der Figurenfriese u. s. w.
aus, so wird man es begreiflich finden, dafs, trotz-
dem die Topographie im Grofsen und Ganzen
schon vorher feststand, Jahre darüber vergehen
konnten, ehe man mit dem Erreichten vor die
Öffentlichkeit trat. Auch jetzt noch tragen diese
Veröffentlichungen provisorischen Charakter, noch
harren wir auf die Mittheilung von Plänen, von
Grundrissen der Gebäude; selbst beim Tempel,
dessen Aufnahmen schon seit drei Jahren vollendet
sind, liegt noch nicht die kleinste Zeichnung eines
Architekten vor, — so dafs es auch hier nicht
leicht ist, sich in den blofsen Baubeschreibungen
zurecht zu finden. Indessen ist jetzt Hoffnung
vorhanden, dafs von nun an auch diese Aufnahmen
mitgetheilt werden, und wenn man erwägt, dafs
fast die ganze Arbeit auf den Schultern eines
Mannes ruht, der in Topographie, Architektur, Ar-
chäologie, Epigraphik und Geschichte ausgebreitetste
Kenntnisse, gepaart mit einem, durch langjährige
Thätigkeit erworbenen und geübten Scharfsinn be-
sitzt, so wird man dieser Arbeitskraft und ihren
Leistungen die vollste Anerkennung zollen und der
Mängel nicht gedenken, die solche centripetale Zu-
sammenfassung der Fundbearbeitung nothwendiger-
weise im Gefolge hat.
Es ist nach diesen Vorbemerkungen nicht
meine Schuld, wenn ich der Gesellschaft noch
immer meinen, nun 10 Jahre alten Plan von Kastri
vorführen mufs, er bildet für die oberen zwei
Drittel des Temenos noch immer das einzige zu-
verlässige Orientirungsmittel. Neben ihm ist für
das untere Drittel der einzige bisher veröffentlichte
französische Plan in einer Vergröfserung ausgestellt.
Auf dem ersteren sind nach den Ausgrabungs-
berichten die Grenzen des Temenos eingetragen
und lassen dessen Gesamtausdehnung jetzt genau
erkennen. Darnach bildet es ein, mit seiner Längs-
achse von N.W. nach S.O. gerichtetes Oblong von
etwa 180 m [jetzt genau 190] Tiefe und 130 m
Breite, während die Altis von Olympia etwa 220 m
zu 180 m mifst. Der Flächeninhalt umfafst etwa
2V3 ha in Delphi auf 4 ha in Olympia (9 Morgen
gegen 1572 Morgen). Trotzdem machte das del-
phische Hieron, auch noch vor seiner Ausgrabung,
einen räumlich gröfseren Eindruck als die Altis
wegen des sehr starken Gefälles des Terrains und
der dadurch bedingten ungemein reichen Gliederung
in Terrassen, Plattformen, Substructionen, Strafsen-
windungen, Treppen etc.; zeigt doch die Steigung
des Berges auf 180 m Temenoslänge (Tiefe) nicht
weniger als ^o m Höhendifferenz zwischen der
südlichen und der nördlichen Peribolosmauer, d. h.
auf drei Meter Länge kommt fast ein Meter
Steigung. Die Wirkung der Erdbeben mufste auf
so steilem Berghange noch viel verhängnifsvoller
sein, als in Olympia, und dieser Umstand bringt
schon an sich eine weit gröfsere Zerstreuung und
Abstürzung der Bauglieder mit sich. — Indem
ich der von Homolle (^Buä. XX S. 581 ff.) ge-
wählten Anordnung im Allgemeinen folge, bringe
ich heut die Besprechung einiger kleinerer Bauten,
während der Tempel einer sj^äteren Gelegenheit
vorbehalten bleibt.
Der Thesauros von Knidos.
Unter den delphischen Thesauren nehmen wegen
der Anzahl und kunstgeschichtlichen Bedeutung
der aufgefundenen Überreste die erste Stelle ein
das Schatzhaus der Athener, das sogenannte der
Siphnier, und das von Sikyon. Von diesen dreien
gebührt dem bisher als Siphnier-Thesauros bezeich-
neten der Vorrang, da einzig von ihm provisorische
Abbildungen einiger Sculpturen vorliegen und sein
fast vollständiger ßo'/j ™ langer Fries zu den archäo-
logisch wichtigsten Funden der delphischen Aus-
grabungen zu rechnen ist. Dieser durchschnittlich
65 cm hohe Fries, von dem die bekannte Platte
mit dem auf einen Altar zu schreitenden Viergespann,
die sog. a'[i.a|a, schon seit 40 Jahren veröffentlicht
war, hat nun zum drittenmal seinen Namen ge-
wechselt: im Beginn der Ausgrabungen wies man
ihn dem Apollotempel zu, später dem Thesauros
der Siphnier und neuerdings ist er mit diesem
Thesauros selbst zu einem Anathem der Knidier
geworden. Ehe ich auf die jetzt endlich genauer
dargelegten Gründe dieser Umnennung eingehe,
wollen wir uns zur Betrachtung des Gebäudes
selbst wenden.
An der ersten Wendung der heiligen Strafse,
kaum 6 m westlich vom Sikyonier-Schatzhaus, ruht
auf gewaltigen Unterbauten ein Gebäude in Gestalt
der Antentempel, mit westlich vorgelagerter Terrasse,
das man nach des Pausanias Aufzählung für den
Thesauros der Siphnier ansehen mufste. Die Aus-
messungen betragen 6 y^ m Fagadenbreite auf 9 m
Seitenlänge. Der einzige Zugang war von Westen
her über die Vorderterrasse, nach der sich der
Thesauros mit zwei Säulen zwischen den Anten
öffnete. Das Material ist Inselmarmor von sehr
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
41
ungleicher Qualität, streifig, brüchig, von weifser
bis gelblicher Färbung, häufig grau mit bläu-
lichen und grünlichen Streifen. Die Quadern sind
grofsentheils verschleppt worden und mufsten aus
dem ganzen Temenos zusammengesucht werden.
Schliefslich haben sich aber fast sämtliche Bau-
theile nachweisen lassen: Stufen, Quadern der An-
ten und der Wände, Basen und Schäfte der beiden
Säulen (letztere trotz dem ionischen Stile mit
scharfen Stegen), Architravstücke der Schmal- und
Längsseiten, der um das ganze Gebäude laufende
Fries, die sehr zierlich mit Perlstäben, Lotosblüthen
und Palmetten versehenen Kranzleisten, die nur
etwa ^/4 m hohen Giebel, deren Figuren halb in
Relief halb als Rundfiguren behandelt sind, die
Sima, schliefslich die Nii<e- Statuetten der Akro-
terien. Auch die Einfassung und Bekrönung der
Thür ist grofsentheils erhalten. Einzig die Reste
der beiden Säulen -Capitelle fehlen, doch läfst sich
die Säulenhöhe auf 4, 80 m, der untere Durchmesser
auf 0,57 m abschätzen. So ist das ganze Gebäude
reconstruirbar und die überall mehr oder weniger
erhaltenen Farben verstatten die vollständige Er-
kenntnifs der ursprünglichen Polychromie. Dagegen
haben sich die dem Thesauros früher zugewiesenen
Karyatiden als nicht direct zugehörig gezeigt, ob-
wohl sie in seiner Nähe gestanden haben müssen.
Hatte man nun dieses Gebäude nach der bei
Pausanias anscheinend vorliegenden Reihenfolge
für den Thesauros der Siphnier erklärt, wozu auch
die kurze Beschreibung Herodots St»vi'(uv ÖTjaaupo;
^v AeXcpolat d^a-Ahron o[jioia rotai TrXouatujTaTotai auf
das Beste stimmte, da sie auf den reichen Sculpturen-
schmuck zu deuten schien, — so macht HomoUe
jetzt folgende Gründe für die Benennung als Kni-
dier-Schatzhaus geltend:
i) Es sind vier Stücke einer Stufe gefunden
worden, die in folgenden Buchstaben die Weih-In-
schrift des Thesauros tragen:
TCAleO^AVDCATjC/VA^KAITAr/lXMA
[6 5ä[xo; 6 KvtSt'cuv] tov OrjOaupov xdvSs v.at zifäX-
{jia[Ta dv^97)X£ TWTidXXtuvi töii ri'j9(ü>t].
Nun findet sich Q für Q, (und Q = fl) aufser im
Alphabet der Insel Milo nur noch in dem von Kni-
dos, was von HomoUe aus Inschriften und Münzen
nachgewiesen wird.
2) Fünf Ehrendecrete auf Bruchstücken der
Antenblöcke, davon vier untereinander stehend, sind
sämmtlich Knidiern gewidmet. Sie gehören, wie
ich hinzufüge, in die Jahre 265 bis 235 v. Chr.
Grade in diese Zeit fällt eine späte Blüthe der
Stadt Knidos, wie Head aus deren Münzen nach-
weist. Auch ist eine Inschrift auf der Thürein-
fassung des Thesauros, welche den Stiftern des-
selben die 7rpO{jiavrT)ta erneuert (oder verleiht), wohl
dieser Zeit zuzuweisen.
3) Es findet sich in den Beischriften des Frieses
die charakteristische Gestalt des argivischen Lambda
I-. Nun ist Knidos eine Colonie der Argiver und
Lakedaimonier, — und wenn Homolle auch das
Vorkommen jenes Lambda nicht mit dieser Ab-
stammung der Gründer der Stadt in Verbindung
bringen möchte, [da es auch in Rhodos vorkäme,
so schlösse es doch die Verbindung mit dem
ionischen Siphnos aus.
4) An den vier Ecken des Gebäudes, an den
Enden der Sima findet sich die Gestalt eines da-
hinschreitenden Löwen. Dieser sei als lm'ar,(JLOV
aufzufassen, und da die Münzen von Knidos eben-
falls den Löwenkopf nebst der Löwenklaue zeigten,
so hätten wir am Thesauros das Wappen von
Knidos zu erkennen.
5) Auch in dem Gegenstand der Friesdarstellun-
gen läfst sich deutlich peloponnesischer (argivi-
scher und lakedaimonischer) Einflufs erkennen,
neben einigen unzweifelhaft asiatischen Motiven
(Kybele). Da ferner auch Aeolus mit den gefessel-
ten Winden nicht fehle, der auf den liparischen,
von Knidos colonisirten Inseln hause, so sei auch
hierdurch Siphnos ausgeschlossen, während alles
für Knidos spräche.
Niemand wird das Gewicht dieser für Knidos gel-
tend gemachten Umstände verkennen wollen ; trotz-
dem ist es bei dem durchaus provisorischen Charakter
auch dieser Publication, — es ist die vierte, die
sich ausführlich mit diesem Schatzhaus beschäftigt
— für jeden anderen unmöglich, in eine zuverlässige
Nachprüfung einzutreten, schon darum, weil aufser
jenen vorläufigen Bekanntmachungen einzelner Fries-
stücke in der Gazette des Beaux-Arts nichts irgendwie
Zusammenhängendes mehr von den Funden publicirt
ist. Dagegen wird in jeder neuen Mittheilung ein
Theil des früheren Berichtes widerrufen, so dafs es
sehr schwer ist, den augenblicklichen Stand des
Wissens für jedes Monument genau anzugeben.
Dies ist der Grund, warum ich von einer Ver-
wertung oder selbst von der Aufzählung der in
dem Friese dargestellten Scenen hier absehen mufs.
Eine ganze Anzahl der früher mit Berufung auf
die Beischriften als zweifellos sicher bezeichneten
Deutungen, z, B. die des Wettlaufs von Pelops und
Oenomaos (der sich jetzt in den Raub der Leu-
kippiden durch die Dioskuren verwandelt), des
Leichnams des Sarpedon (der vielmehr Euphorbos
oder Patroklos ist), der Patroklos-Gestalt u. a. m., hat
Schiffbruch gelitten, weil Homolle, wie er in einer
42
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
Anmerkung mittheilt, ermüdet vom vielen Inschriften-
lesen damals schliefslich einer Art Hallucination des
Sehvermögens unterlegen war, die ihn in den
Rissen und Adern des Marmors, in den Schrammen
des Zahneisens imaginäre Inschriftenzüge hatte er-
kennen lassen. Ein Jeder, der viele, besonders
verwaschene, Inschriften hat lesen müssen, wird das
durchaus begreiflich finden, — aber es hat den
Cbelstand zur Folge, dafs jetzt Niemand mehr
weifs, welche der früher gelesenen Beischriften
denn nun wirklich vorhanden sind, und welche
nicht. Man kann nur immer wieder betonen, was
Beiger schon vor fast 4 Jahren postulirte, dafs den
Ausgrabenden endlich kundige, archäologisch ge-
schulte Architekten an die Hand gehen und Monu-
ment für Monument die erhaltenen Reste aufmessen
und componiren müssen; erst die Mittheilung
dieser Aufnahmen wird für die einzelnen Denk-
mäler die sichere Grundlage der wissenschaftlichen
Untersuchung bilden können.
So kann ich im Augenblick nur darauf hin-
weisen, dafs sich gegen Homolles Gründe für
Knidos doch jedesmal Gegengründe aufstellen lassen,
z. B. gegen das Alphabet der Weiheinschrift, dafs
die Melos dicht benachbarte Insel Siphnos sehr
wohl einige Zeit hindurch das C von jener ent-
lehnt haben könnte; dafs ferner den fünf knidi-
schen Decreten auf den Anten schon andere Texte
aus dem Beginn des vierten Jahrhunderts voran-
gehen, die sich mit deljihischen Angelegenheiten
beschäftigen (öf. Kctou&s), und dafs für die Zeit vom
II. Jahrhundert ab Dutzende von fremden Proxenie-
decreten folgen, unter denen z. B. vier für Boioter,
sechs für Klein-Asiaten u. s. f. sind, so dafs fünf
Knidier im III. Jahrhundert nicht mehr so beweis-
kräftig sein dürften, wie es zuerst schien; dafs die
Form des argivischen Lambda in der angeblichen
Künstlerinschrift auf dem Schilde eines der Gi-
ganten keineswegs sicher steht, — wenigstens ist
sie auf dem beigegebenen Facsimile nicht von
r oder der unteren Hälfte eines p zu unter-
scheiden; dafs die schreitenden Löwen grade als
e-taTjjAOV von Knidos ebensowenig sicher sind, und
die Deutungen der Friesdarstellungen mit ihren
angeblichen Beziehungen zu Knidos und Klein-
Asien aus den eben entwickelten Gründen, so lange
nicht genaue Publicationen (mit den Inschriften)
vorliegen, für. uns indiscutabel bleiben.
Es bleibt uns daher, angesichts der provisori-
schen Natur der Veröffentlichungen nichts übrig,
als Homolles Darlegungen zunächst auf Treu und
Glauben anzunehmen, wenn auch mit stetem Vor-
behalt und unter nothgedrungener Verzichtleistung
auf jede Mitforschung oder auf die Fructificirung
der reichen delphischen Funde für die Geschichte
und die Archäologie. Wir werden ihm mit
Interesse folgen, wenn er es unternimmt, den Zeit-
punkt der Errichtung des reichen Schatzhauses zu
ermitteln und wenn er dabei unter Hinweis auf die
vielfachen Beziehungen, die Knidos mit Delphi
hatte, zu dem Resultat kommt, dafs der Thesauros
in den letzten drei oder vier Jahrzehnten
des VI. Jahrhunderts erbaut worden sei.
Er knüpft dabei an den aus Herodot bekannten
Orakelspruch an, der um 544 v. Chr. den Knidiern
die Befestigung und Durchstechung ihres Isthmos
angesichts der unter Harpagos heranziehenden Perser
verbot, setzt den Stil der Reliefs mit den durch
Head den Jahren 550—500 zugewiesenen knidischen
Münzdarstellungen in Parallele und vergleicht die
Architektur, die Säulen mit scharfem Steg, — mit
der Naxiersäule, den Tempeln zu Ephesus, Naukratis
und Delos, die mit Ausnahme des letzteren älter
als der delphische sind. So gelangt er zu der
eben genannten, sicherlich richtigen Datirung auf
etwa 540 — 500 V. Chr. Die eingehenden, archäolo-
gischen Deductionen über den Stil, über die Her-
kunft des Künstlers und der Kunstwerke, über die
Legendenkreise, denen sie angehören u. a. m. ent-
ziehen sich einer Beurtheilung durch mich und müssen
dem Urtheil von Fachmännern überlassen bleiben. Sie
laufen aus in das Resultat, dafs das Schatzhaus
von Knidos ein argivisches Werk sei nach
der Nationalität des Künstlers und nach
einem Theil der Darstellungen, ein asiati-
sches oder ionisches nach der Herkunft der
Stifter, nach der Geschmacksrichtung, der
der Künstler folgen mufste und nach der
Unterweisung, die er in Asien oder von einem
asiatischen Meister empfangen habe. HomoUe
ist angesichts der Mischung des Stils und der
Gegenstände der Friesdarstellungen geneigt, die
Berechtigung der Unterscheidung einer dorischen
und einer ionischen Kunst überhaupt zu ver-
neinen, und weist darauf hin, wie überall: auf
den Inseln, wie an der kleinasiatischen Küste, im
Festland von Hellas, wie in Grofsgriechenland durch
die Funde der Gegenwart immer die gleichen
Kunstformen und die gleichen Legendenkreise zum
Vorschein kommen.
Eins vermissen wir jedoch in seinen Aus-
führungen, nämlich den Nachweis, wo, wenn dies
in der That der Thesauros von Knidos ist, denn
nun der von Siphnos gelegen habe, den Pausanias
an dieser Stelle erwähnt, und der auch nach Homolle
»sicherlich in unmittelbarer Nähe« sich befunden
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
43
hat. Auch hierfür können erst genaue Architektur-
aufnahmen Aufschlufs geben. Vor der Hand scheint
mir nur das gegenüber befindliche Gebäude, nördlich
der heiligen Strafse, in Betracht zu kommen'.
Thesauros der Athener.
Unter Übergehung anderer Weihgeschenke
wenden wir uns nun zu dem zweiten, wichtigen
Monument, dem Thesauros der Athener. Jetzt
endlich wird die betreffende Weihe-Inschrift mit-
getheilt und dadurch die Grundlage für die Ent-
scheidung über Veranlassung und Alter des Bau-
werkes gegeben. Leider ist das Resultat wieder nur
provisorischer Natur und nicht unanfechtbar.
Es waren auf und unterhalb der Terrasse, die
das Schatzhaus (10 mX 6, 75 m) trägt, fünf graue
Kalksteinquadern ausgegraben worden, zu denen
sich dann im Verlauf der Ausgrabungen drei ähn-
liche hinzufanden, die aufserhalb des Temenos, an
') [Dieses hatte ich bereits vor drei Jahren
als Thesauros erkannt und es für das Knidier-
Schatzhaus (Anathem n. 18) in Anspruch genom-
men (Archäol. Anz. 1895 S. Ii). Da es auf dem
soeben ausgegebenen, unten in der Schlufsbemer-
kung erwähnten Plane Tournaires in der That die
Bezeichnung Tresor führt, wird es jetzt äufserst
wahrscheinlich, dafs diese beiden an der heiligen
Strafse einander gegenüber liegenden Gebäude: der
bisher so genannte siphnische und der von mir da-
mals als knidisch vermuthete Thesauros (Anathem
n. 14 und n. 18) einfach ihre Namen zu tauschen
haben, so dafs n. 18 das Schatzhaus von Knidos
auf die südliche Strafsenseite (zwischen n. 13 und
15), und n. 14 das von Siphnos auf die nördliche
Seite wandert. Diese Umnennung empfiehlt sich
auch aus topographischen Gründen, n. 13 und 15
sind knidische Anathemata. Pausanias hat darnach
entweder aus stilistischen Rücksichten (Vermei-
dung der Monotonie) zwischen die knidischen Ana-
themata das Siphnier-Schatzhaus eingeschoben, den
knidischen Thesauros aber mit dem unmittelbar
folgenden thebanischen (n. 16) und athenischen
(n. 17) zusammengefafst, — oder er hat bei der
späteren Bearbeitung seiner Reiseaufzeichnungen die
genaue Reihenfolge dieser dicht neben einander
befindlichen Nummern (13 — 18) nicht mehr klar er-
kennen oder feststellen können, — oder aber er
hat aus localem Anlafs, weil er auf der ganzen
nördlichen Strafsenseite nach n. 10 (Könige von
Argos) kein Anathem mehr der Nennung gewür-
digt hatte, nun das einzige was er dort aufführen
wollte sogleich genannt, als er ihm gegenüber an-
gekommen war. Dafs er dadurch die knidischen
Anathemata von ihrem zugehörigen Thesauros los-
rifs, und dafs dieses stillschweigende Hinübergehen
zur anderen Strafsenseite und das Zurückkehren von
dort von keinem Menschen gemerkt oder verstan-
den werden konnte, der nicht an Ort und Stelle
die Gebäude sah, hat den Periegeten wenig ge-
kümmert: sein Buch war eben ein Reisehandbuch.]
dessen Ost- und Westseite zum Vorschein gekom-
men waren. Diese acht Blöcke sind etwa 1/3 m
hoch, '/i m tief, und zwischen i und 2 ni breit; sie
zeigen zusammengesetzt an ihrer Vorderseite in
6— ö'/jcm hohen Buchstaben folgende Inschrift:
1,40
0,747 2
1,25
AO E N A
(4a)
I O I T O I A n OUUON
tOCTTO iVIsS
2,05
0,76 7
1,80
ONAK
(5a)
po»
INIAT I
0,545
0,84
(8a)
E$MAPAOo| NIMa'xss
Die Schrift zeigt eine eigenthUmliche Vermischung
archaischer Formen (U, $, das Fehlen von H und ß)
mit den Zügen der makedonischen Zeit, wie sie
Homolle nennt, d. h. des IV. Jhdts. (Haar- und
Grundstriche, — lettres h pleins et a delies — ,'
volle Buchstaben enden). Die zahlreichen Ein-
satzlöcher sind theils Klammerlöcher, theils Ver-
satzlöcher für darauf gestellte Anathemata. Die
Länge der erhaltenen acht Quadern ergiebt
zusammengesetzt 9, 30 m. Der erste Block ist
trapezförmig nach dem Unterbau geschnitten, auf
dem er einst lagerte; der siebente hat eine ab-
gestumpfte Ecke, der achte ist umgekehrt trapez-
förmig, wie der erste. Daraus geht hervor, dafs
der von diesen Blöcken gebildete Sockel einst eine
stumpfe Biegung machte und zuerst dem Thesauros,
dann aber der Terrasse parallel verlief. Er stiefs,
wie die Rückseite der Blöcke zeigt, hinten gegen
eine Mauer, war also nur von vorn sichtbar.
Dieser Befund veranlafst nun Homolle, den
Sockel auf der Südseite der Schatzhaus -Ter-
rasse anzusetzen, die schräg gegen das Gebäude
steht und deren Winkel links, mit dem stumpfen
Winkel des ersten Blocks übereinstimmt. Darnach
verlief der Sockel parallel zum Schatzhaus und
band hinten in dessen Grundmauer ein; genau an
dieser Stelle lagern längs der Südseite zwei Reihen
von Marmorplatten, durch schmalen Zwischenraum
von der Grundmauer getrennt; da ihre oberen
Einsatzlöcher nicht mit denen der -Sockelquadern
stimmen, wiewohl die Reihen etwa dieselbe Gesamt-
länge wie diese haben, so mufs noch eine, jetzt
verlorene Sockelstufe unter unserer angesetzt wer-
den, — oder aber unser Sockel ist nicht der alte,
für den ursprünglich jene Platten als Unterlage be-
44
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
stimmt waren. Der stumpfe Winkel, den diese
Plattenreihe mit der Westmauer der Terrasse bildet,
entspricht ebenfalls genau dem unserer l. Quader;
die Platten reichen bis dicht an die Südostecke, wo
sie ebenso wie unser Sockel stumpf enden.
Wir haben uns nach dieser Beschreibung Ho-
molles die Südwestseitc des Thesauros also etwa so
vorzustellen :
vt(x afzc;
HomoUe folgert nun weiter, dafs eine derartig
angebrachte Inschrift entweder die Weiheinschrift
des Gebäudes selbst sei, oder die eines mit ihm in
Verbindung stehenden Anathems. Wenn er dann
aber des Pausanias Worte 'ASr^vaiou (ijiö täv Ic
iVIapaöüiva dTroßavTtuv Ö[jloü AottiSi inri ör^aaupfj? in
der Inschrift vergebens wiederzuerkennen sucht
und sich namentlich über das Fehlen des Namens
des Datis wundert, auch ein ^v vor Mapa&cüvt ver-
mifst, so werden ihm hierin nicht folgen, dagegen
die weiteren topographischen Annahmen als richtig
anerkennen. Er zeigt, dafs die Terrasse heute
genau in dem Punkt der abgestumpften Ecke
endigt, und dafs das auch im späteren Alterthum
so war, beweist ein Proxeniedekret, das auf der
schlecht geglätteten Ostseite der 7. Quader, in dem
Archontat des 'Apyt'8«|i.o; eingemeifselt wurde. Da
dieser Archont den Jahren 260—240 von mir zu-
gewiesen werden konnte, ergiebt sich zunächst, dafs
bereits um die Mitte des III. Jahrhunderts eine zur
Verbreiterung der vorbei führenden heiligen Strafse
nötliige Verkürzung der Terrassenmauer geschehen
sein mufste, die es ermöglichte, auf der mm erst
frei werdenden Ostseite der zum Eckstein gewor-
denen 7. Quader eine Inschrift anzubringen. Diese
Abtrennung der Terrassenecke hatte gleichzeitig zur
Folge eine Verstümmelung der Weihe-Inschrift, deren
Schlufsquadern 8 und 8 a mit abgetrennt wurden,
so dafs am Ende nur noch x]!? Mapad sichtbar
war. Jene zwei Quadern sind dann an andrer
Stelle im Temenos wiederverwendet worden.
Die Inschrift selbst hält Homollc wegen der
archaisirenden Form (moderne Handschrift) für die
Erneuerung einer alten, etwa gleichzeitig mit dem
Einsturz des Tempels (vor 372) zerstörten und nach
dessen Wiederaufbau, also bald nach 340 v. Chr.
wieder hergestellten. Da er diese Meinung nur
auf den modernen Charakter der Handschrift gründet,
dieser aber aus den Maiuskeltypen natürlich nicht
zu erkennen ist, so müssen wir auf anderem Wege
ein Urtheil über die Richtigkeit dieser Behauptung
zu gewinnen suchen. Prüft man die von Homolle
mitgetheilten Mafse der Buchstaben, so stellt sich
heraus, dafs die Zeichen nur 6 — 6'/2 cm Höhe
haben, aber volle 25 cm von Achse zu Achse aus-
einanderstehen (Zwischenraum 20 cm); dagegen sind
die etwa ebensoviel Achsweite (o, 22) zeigenden
Buchstaben der Stoa der Athener dreimal so hoch
(0,18) als unsere, und es leuchtet ein, dafs unsere
Zeile bei der grofsen Länge von wenigstens 13 m
nicht von Anfang an mit so kleinen, '/4 ™ ausein-
anderstehenden Buchstaben geschrieben gewesen
sein kann. [Dieses Ergebnifs wird mir soeben
durch Augenzeugen bestätigt. Fachgenossen, welche
die Inschrift in Delphi untersuchten, bekunden, dafs
die Buchstaben in Rasur stehen.] Dafs nun
diese späte Erneuerung nichts mehr für die Gestalt
der ursprünglichen Schriftzüge, für das Vorkommen
von 0 und © beweisen kann, liegt trotz Homolies
gegentheiliger Ansicht, auf der flachen Hand; denn
niemand vermag zu sagen, wie grofs die Gewissen-
haftigkeit des späteren Steinmetzen in der Wieder-
gabe der alten Schrift gewesen ist. Es konnte ihm
trotz der Beibehaltung des ^ und V doch passiren,
dafs er das Q seiner Zeit statt 0 schrieb u. s. f.
[vgl. das A (J) ^"f Block 6]. Man mufs daher auf
die Verwerthung unserer Buchstabenformen zur Da-
tirung und zur Vergleichung mit anderen attischen
Inschriften (Stoa der Athener) absolut verzichten.
Der Sockel ist nun nach dem Gesagten zwar
parallel dem Schatzhaus, aber nicht zu ihm gehörig;
er ist besät mit Versatzlöchern für Anathemata, die
zweifellos die in der Inschrift genannten äxpo-
Otvta waren. Trotzdem glaubt Homolle, dafs The-
sauros und Sockel gleichzeitig sind, — wiewohl
letzterer das Vorhandensein des ersteren bereits
voraussetzte — , dafs also beide auf Marathon
zu beziehen seien, obwohl das nur für den Sockel
bezeugt ist. Zwar hätte der archaische Charakter
der Sculpturen die Archäologen lebhaft überrascht,
man hätte ihn um 490 v. Chr. nicht mehr für
möglich gehalten, — aber älter könne der Thesauros
Archäologische Gesellschaft. 1898. Januar.
45
nicht sein, sowohl weil die (jetzt dort entdeckten)
Reste der Giebelgruppen des Apollotempels, die
dem Ende des VI. Jahrhunderts angehören, noch
viel alterthümlicher seien ; als auch weil sich seit
510 V. Chr. für die Errichtung eines Thesauros durch
die attischen Staatsmänner keine erdenkliche Ursache
erweisen lasse, da Clisthenes schwerlich dazu Zeit
gefunden habe; als auch weil damals grade die
Stoa der Athener für den Sieg am Euripus,
506 V. Chr., geweiht worden sei, — in welcher
Datirung er, ohne es zu wissen, mit v. Wilamowitz
zusammentrifft, — die doch wegen 0 zweifellos
älter sei als unsere Inschrift. — Ich kann jedoch
keine dieser Deductionen als beweisend ansehen,
schon darum nicht, weil in ihnen ein Hauptumstand
übersehen wurde, und das ist die Existenz des
grofsen attischen Staatsanathems für Ma-
rathon, nämlich die Statuengruppe des Miltiades
und der Phylen-Eponymoi. Bekanntlich ist diese,
unweit des Ostthores als sechstes Anathem von
Pausanias genannte Gruppe ein Jugendwerk des
Phidias gewesen , — und wenn es schon befremd-
lich ist, dafs neben ihr noch ein marathonisches
Weihgeschenk auftaucht, so kann dieses doch in
dem Worte dxpoSivta seine Erklärung finden und
man kann die Weihung von Kriegsbeutestücken
noch neben der eines grofsen Kunstwerkes wohl
verstehen, — wie aber mit diesen zweien noch ein
drittes, und gar ein so prächtiges Anathem wie der
Thesauros sich verbinden lassen soll, wäre vor der
Hand durchaus unerklärbar. Die Ssxotxrj des Ge-
samterlöses der Marathonbeute ist zur Stiftung jener
Statuengruppe verwendet, das stand nach Pausanias
ausdrücklichem Zeugnifs auf dem Bathron; die
Probestücke der Kriegsbeute standen auf unserm
Sockel, — woher sollen da die Summen zur Errich-
tung auch noch eines Thesauros gekommen sein?
Dafs aber Pausanias wieder durch eine nicht zu-
gehörige Inschrift (die des Sockels) zu unrichtiger
Angabe über die Stiftung eines Denkmals (des
Thesauros) verleitet worden ist, wird ihm bei der
geschilderten Sachlage grade hier am wenigsten
zum Vorwurfe gemacht werden dürfen.
Lesche der Knidier.
Nachdem dann die Beschreibung des grofsen
Altars gegeben worden ist, den die Chier gegen-
über der Ostfront des Tempels erbaut haben, und
aus den Zügen der Weiheinschrift (Xlot 'A7ro7.X(uvi
Tov ßüifiov) sein Alter auf die Zeit der Perserkriege
datirt ist, unter Hinweis darauf, dafs die früher
vergeblich gesuchten Aschen- und Brandreste des-
selben jetzt dort zwischen der heiligen Strafse und
der Ostperibolosmauer aufgefunden sind, geht
Homolle über zur Beschreibung der Aufdeckung
eines die weitesten Kreise interessirenden Gebäudes,
nämlich der Lesche der Knidier. Ich bin auf
die im letzten Jahrzehnt besonders zahlreich er-
schienenen Reconstructionsversuche der in ihr be-
findlichen, berühmten Polygnotischen Wandgemälde
mit Absicht noch niemals eingegangen, denn diese
Versuche litten sämmtlich an dem Übelstand, dafs
ihnen die unumgänglich nöthige Unterlage jeder
Reconstruction fehlte, nämlich der Grundrifs und die
Ausmessungen des Gebäudes, für das die Gemälde
componirt wurden. Da aber diese Mafse durch
die bevorstehenden Ausgrabungen sich uns sicher
ergeben mufsten, so erübrigte sich ein Eingehen
auf jene moderoen Bauentwürfe der Lesche, von
denen die einen mit einer langen, nach Süden ge-
öffneten Säulenhalle rechneten, die anderen einen
mit Säulenhallen umgebenen Hof annahmen u. s. w.
Die Reste des Gebäudes sind nun zunächst an einer
ganz anderen Stelle zum Vorschein gekommen, als
man bisher annahm.
Seit Ulrichs hatte man, einer ganz allgemein
gehaltenen Notiz des Pausanias folgend, welcher
gesagt hatte, die Lesche läge oberhalb der Kassotis,
uit£p T7)v KacfdoTtSa, die dicht über dieser Quelle
befindlichen Mauern für ihre Stelle erklärt. Sie
liegt aber viel weiter östlich und viel höher, und
nimmt die äufserste Nordostecke des Teme-
nos ein. Hier wurde am Fufs einer Terrassen-
mauer, zu der er früher gehört hatte, ein Kalkstein-
block gefunden mit der Aufschrift: Kvi8t'u)v 6 Säuos
TÖ dvdXa(ji[;i.a'A;:dXX(!)vt. Analemmata sind bekanntlich
Unterbauten und Terrassen, welche als Träger von
Gebäuden oder Statuen dienen. Aufser dieser kaum
bis ins 4. Jahrhundert hinaufreichenden Inschrift,
kam an demselben Ort noch je eine Marmor- und
eine Kalksteinquader zum Vorschein, mit Proxenie-
decreten für Knidier, jene aus dem Ende des IV.,
diese aus der Mitte des III. Jahrhunderts (genauer
um 260 v. Chr.) stammend. Die Gröfse und Schwere
dieser Blöcke schliefst eine Verschleppung aus.
So ist Homolles Schlufs gewifs richtig, dafs die auf
jener von den Knidiern erbauten oder erneuerten
Terrasse befindlichen Gebäudefundamente ebenfalls
von einem Knidier- Anathem herrühren, und dies
kann einzig die Lesche sein.
An Resten ist folgendes erhalten: die Funda-
mentmauern des Gebäudes sind 0,85 — 0,95 m dick
und bilden ein Oblong von 19 m Breite und 9, 53 m
Tiefe. Die Lesche war also genau doppelt so breit
als tief. Ihre langen Vorder- und Hinterfronten
verlaufen von Westen nach Osten, die Vorderfront
46
Archäologische Gesellschaft. 1S98. Januar,
öfTnete sich nach Süden. Vom aufgehenden Mauer-
werk sind nur an der Nordseite noch einige Blöcke
des Orthostates aufrecht, sonst ist alles abrasirt, an
der Südwestecke sind sogar Theile der Süd- und
West-Fundamente verschwunden. Erdbeben oder
besser Überschwemmungen des etwa alle 10 Jahr
einmal vom Parnafs (der Rhodini-Wand) hier her-
abstürzenden Giefsbachs scheinen das Gebäude um-
gestürzt und seine Trümmer weit bergab gerissen zu
haben: sind doch einige beim grofsen Altar, ja
selbst am unteren Temenos-Eingang gefunden worden.
Unmittelbar hinter und längs der Nordwand
des Gebäudes liegt die Peribolosmauer, die, aus
Polygonen gefügt, zugleich als Futtermauer des
darüber ansteigenden Berghanges dient. Diese
Mauer ist noch einmal abgesteift durch zwei recht-
winklig gegen sie stofsende Strebepfeiler, welche
aufsen dicht längs der Ost- und der Westseite der
Lesche liegen und einen seitlichen Zutritt zu
dieser unmöglich machen. Da sie so von drei
Seiten durch Mauern geschützt ist, kann der Eingang
nur auf der Südseite gelegen haben. Die Terrasse,
auf der das Gebäude ruht, ist kaum länger als
dieses, springt aber um etwa 3 '/4 m weiter nach
Süden vor. Sie liefs also längs der Südseite des
Hauses eine breite Bahn frei (allee), die den einzigen
Zugang bildete und sich nach Westen als zum Theater
führende Strafse fortsetzte, während an ihrer Süd-
westecke die von Osten und von unten her in
grofsen Kehren heraufführende Hauptstrafse ein-
mündet; die Windungen der letzteren konnten an-
scheinend vermittelst einer ebenfalls hier endigenden
Treppe abgekürzt werden. — Innerhalb der Funda-
men tmauern lagen sowohl an der Ost- wie an der
Westseite je vier MarmorwUrfel, symmetrisch zu den
Wänden angeordnet, mit je einem tiefen Versatz-
loch, das zweifellos für den Fufs eines Holzpfeilers
bestimmt war.
So stellt sich uns die Lesche dar als ein von
allen Seiten geschlossenes, oblonges Gebäude, dafs
nur auf der Südseite ein oder mehrere Thüren
haben konnte '. Weder eine Colonnade noch
eine weit geöffnete Fa^ade war vorhanden. Im
Inneren stützten acht Pfeiler das Dach, das
^) Es hatte sicherlich nur eine Thür. Schon
Homolle hat darauf hingewiesen, dafs Plutarchs
Worte ^7:1 xalj öüpat; t^? KvtSt'ujv ÄEa/Tjs lyeyovet-
jxev (de orac. de/. 6) sich sehr wohl auf eine
Flügelthür, Oüpat, beziehen könnten, — das wird
aber zum Überflufs ein Kapitel später ausdrücklich
bezeugt, denn dort entfernt sich Planetiades schwei-
gend durch dieselbe Thür, und wieder heifst es
von ihr oict &upüjv, obwohl ein Mensch nur durch
eine Thür abgehen kann.
vielleicht in der Mitte eineLichtöffnung trug, falls statt
dessen nicht Fenster vorhanden waren, wie Homolle
annimmt, die meiner Meinung nach aber durch
die die Wände bedeckenden Gemälde ausgeschlossen
werden. Dieser mächtige Saal, von der Breite und
Tiefe eines modernen Durchschnittshauses, bot für
die Malerei die gröfste Flächenentwicklung und die
besten Beleuchtungsbedingungen. Die Gemälde
begannen unmittelbar rechts (Ilion) und links
(Nekyia) von der EingangsthUr, mussten also je
zweimal an den Gebäude-Ecken Abschnitte haben
und in der Mitte der Nord wand zusammenstofsen.
So zerfiel jedes in drei Theile, und Homolle hält
es nicht für unmöglich, in der Beschreibung des
Pausanias diese Dreitheilung nachzuweisen. —
Indefs scheint mir noch keineswegs festzustehen,
dafs die zwei Gemälde genau gleichviel Raum be-
deckten, und die Zerstörung von Ilion könnte schon
darum das gröfsere Werk sein, weil sie allein in
dem unter dem Abschlufs der Composition stehenden
Simonideischen Weiheepigramm genannt wird, wäh-
rend die Nekyia fehlt:
YP^'i^e floX'jyvujTos, 0a3io; "jf^^os, 'AyXaocpüivTos
ulo;, 7Tep8o,a£VT]v 'Ri'ou dxptJTioXtv.
Noch weitere Züge glaube ich in das Bild
dieses merkwürdigen Hauses, — our^jx« nennt es
Pausanias — einfügen zu können. Bekanntlich
verlegt Plutarch seinen Dialog de defectu oraculorum
in dieses Gebäude und er schildert das Betreten
desselben durch die sich unterhaltende Gesellschaft
folgendermafsen: »schon aber waren wir, allmählich
vom Tempel aus vorwärts gehend, an der Thür der
Lesche der Knidier angelangt; bei unserm Eintritt
sahen wir die Freunde, zu denen wir gehen wollten,
sitzen und uns erwarten; aber auch die anderen
hielten Ruhe wegen der Tageszeit und salbten sich
oder sahen den Athleten zu. Da sagte Demetrios
lächelnd u. s. w.«, worauf die neu Angekommenen
sich unter die Anwesenden mischen und unter ihnen
zerstreut Platz nehmen. Die Stelle ist in ihrem
Worlaut schwerlich ganz correct überliefert, trotz-
dem ist der Sinn klar, — aber vergeblich habe ich
mich oft gefragt, was denn die Athleten in oder
bei einer Gemäldehalle sollten? Ich kam dazu, in
der Nähe eine Palaestra vorauszusetzen, auf welche
die in der Halle Sitzenden herabblicken konnten
(auch in Olympia liegt die Palaestra dicht neben
der Altis), mufste aber schliefslich den Versuch, zu
der vollständigen localen Vorstellung der geschil-
derten Scene zu gelangen, aufgeben. Jetzt wird
alles verständlich: bei den grofsen Dimensionen
des Saales, der in der Anlage nicht unähnlich dem
Lichthof in unserem ägyptischen Museum gewesen
Archäologische Gesellschaft. 1898. Februar.
47
sein mag, werden wir in der Mitte unter einer
grofsen Lichtöffnung einen mit Sand bestreuten,
von Wasserabläufen eingefafsten Platz vorauszusetzen
haben, eine Art Hof, in welchem die Athleten, bei
dem grofsen Mangel an ebenen Flächen auf dem
Berghang, ihre Übungen abgehalten haben können.
Dafs dazu grade ein Ort im heiligen Temenos ge-
wählt ward, könnte befremden, — aber dieser Ein-
wand träfe ebenso die ganze Existenz der Lesche
an diesem Orte, da solch ein Schwatz- oder Unter-
haltungshaus unter allen Umständen profan blieb
und mit dem Temenos nichts gemein hatte.
Die Lage dieses Versammlungshauses war pracht-
voll; luftig und hochgelegen bot es im Innern
Schutz vor den Winden durch die fensterlosen
Wände und die pfeilergetragenen Decken des Um-
gangs. Dicht unterhalb seiner Terrasse lag das
Grab des Neoptolemos, wie HomoUe scharfsinnig
aus einer bei der Beschreibung der Gemälde ge-
thanen Äufserung des Pausanias gefolgert hat; von
seinen Resten ist indessen nichts gefunden worden.
[Wenige Wochen nach diesem Vortrag erschien
das erste Heft des Bull. d. Corr. 1897, und in ihm der
erste Artikel der definitiven Publicationen über
die Topographie von Delphi. Homolle giebt darin,
an der Hand des Pausanias von Anathem zu Ana-
them fortschreitend, zunächst nur die Identification
der aufgefundenen Reste ohne deren ausführliche
Beschreibung, fügt aber alle in Betracht kommenden
unedirten Inschriften bei (in Maiuskeln und ohne
Commentar). Diese höchst dankenswerthe Vorlegung
des Materials ist begleitet von den ersten vollstän-
digen und zuverlässigen Plänen, nämlich einem vom
Architekten E. Tournaire gezeichneten Situations-
plan des ganzen Temenos (ohne Terrain) in i :
666,66.. (0,0015 P'"o Meter), der an Treue und
Genauigkeit nichts zu wünschen läfst und auch
viele Jahre die Grundlage unserer Forschung bilden
wird, und dem vom Ingenieur Convert mit zahl-
reichen Höhenmarken versehenen Plan des ehemali-
gen Dorfes Kastri in i : 1000. — An den oben
vorgetragenen Resultaten ist auch nach Erscheinen
dieser Pläne nichts zu ändern; jedoch verdient der
Umstand Erwähnung, dafs von den acht Marmor-
Würfeln in der Lesche nur die vier der Ost-
seite von Tournaire verzeichnet sind, die der West-
seite dagegen fehlen.]
FEBRUAR.
In Vertretung des Vorsitzenden eröffnete Herr
Trendelenburg die Sitzung, indem er die ein-
gegangenen Schriften vorlegte. Hierauf erteilte er
Herrn Samter das Wort zu einem Vortrage über
die Wandgemälde des Columbariums der Villa
Pamfili, von denen der Vortragende, unter Hinweis
auf die von ihm in den Römischen Mitth. 1893,
S. 105 ff. gegebene Beschreibung dieser Gemälde, eine
Anzahl Photographien vorlegte. Er besprach dann
zunächst die Bemerkung, die A. Dieterich in seinem
Buche »Pulcinella« (S. 167 f.) über das Columbarium
vorbringt. D. behauptet (S. 168 Anm. i), dafs
sämtliche Bilder, mit Ausnahme der Darstellungen,
die auf Tod und Unterwelt Bezug haben, sich als
ernste oder heitere mimische Scenen erklären lassen.
Dieterichs Darlegungen gründen sich auf die Publi-
cation von O. Jahn (die Wandgemälde des Colum-
bariums in, der Villa Pamfili, Abhandlungen der
Münch. Akademie, 1857). O. Jahn publiciert nur
20 Bilder, von denen Copien im Münchener Anti-
quarium vorhanden sind, ohne von den übrigen,
die er für zerstört hielt, etwas zu bemerken. In
Wirklichkeit sind jedoch noch jetzt 126 Gemälde
erhalten, die Mehrzahl sind Landschaften, Tier-
scenen,. Fruchtstücke, bei denen jeder Gedanke an
eine Bühnendarstellung von vornherein angeschlossen
ist. Aber auch nicht einmal für die von Jahn
publicierten Bilder trifft Dieterichs Behauptung zu
(siehe z. B. die Landschaften V, 14 und VII, 19 oder
das Tierbild V, 13). Wenn D. von Tragödien-
scenen spricht, so denkt er jedenfalls an die mytho-
logischen Bilder des Columbariums. Aber ab-
gesehen von einer einzigen Ausnahme (IV, 10 bei
Jahn) sind diese keine scenischen Darstellungen,
sie sind vielmehr Nachbildungen von Werken der
bildenden Kunst, wie längst erkannt ist. Furt-
wängler hat im Berliner Winckelmannsprogramra
von 1882 auf die Verwandtschaft der Darstellung
des befreiten Prometheus (Jahn I, 3; Rom. Mitth.
1893, S. 115 Fig. 2) mit der pergamenischen Gruppe
hingewiesen. Petersen hat in den Rom. Mitth. 1893,
S. 114 Anm. 2 hervorgehoben, dafs die Dirkedarstel-
lung der Gruppe des farnesischen Stieres sehr nahe,
steht und dafs auch für die Darstellung des Endy-
mion, des Herakles und der Niobiden plastische
Vorbilder vorhanden waren. Einige andre Bilder,
auf denen Tänzer dargestellt sind, erklärt Dieterich
für exodia oder intermezzi von Tragödien. Aber
auch diese heiteren Darstellungen stehen schwerlich
in irgend einer Beziehung zu Bühnenaufführungen.
Auf einem dieser Bilder sehen wir einen dressirten
Löwen, auf andern stehen Zuschauer unmittelbar
neben den Gauklern und ein Tänzer wird in seiner
Production durch einen Hund gestört, der ihm
kläffend zwischen die Beine fährt. Soll all' das
auf der Bühne vor sich gehn ? Das kann man doch
wohl schwerlich annehmen. Die Bilder stellen
48
Archäologische Gesellschaft. i{
Februar.
vielmehr Strafsenscenen dar, sie zeigen fahrendes
Vollt, Gaukler, die auf oflfner Strafse ihre Künste
producieren. In einer Anmerkung verspricht Diete-
rich an anderem Orte drei Bilder zu publicieren,
deren Copien — weil sie etwas obscöner Natur
sind — im Magazin des Münchener Antiquariums
aufbewahrt werden. Von zwei dieser Bilder sind
die Originale noch erhalten und in den Römischen
Mitth. (S. 115,4 und 127,2) beschrieben'. Diete-
rich bemerkt über diese Bilder folgendes: »Hier
interessirt uns an den z. T. obscönen Darstellungen
nur, dafs auf zweien Tänzer mit roten spitzen
Mützen dargestellt sind und zwar offenbar in Ver-
bindung mit dionysischen Scenen. Der Zusammen-
hang mit bacchischem Kult ist auch hier sehr wert-
voll.« Das eine der beiden Bilder, die D. hier im
Auge hat, ist im Original nicht mehr vorhanden,
auf dem andern (Rom. Mitth. S. 115, 4) ist folgendes
dargestellt: ein nackter Pygmäe liegt auf dem
Bauche und streckt flehend die Hand aus. Auf
seinem Rücken und Kopf steht ein Vogel mit
langem Halse. Von rechts eilen zwei Männer mit
spitzer Mütze und rundem Schild herbei. Hinter
ihnen reitet ein nackter Mann auf einem Bocke
heran. Was dieses Bild darstellt, ist klar, es ist
natürlich der Kampf der Pygmäen mit den Krani-
chen gemeint. Die angeblichen »Tänzer« sind also
Pygmäenkrieger, und mit bacchischem Kulte hat
das Bild nichts zu thun.
Die mythologischen Bilder des Columbariums
bilden, abgesehen von einer Oknosdarstellung, die
sich auf einer andern Wand befindet, einen zu-
sammenhängenden Streifen, sie sind auch nicht, wie
sonst alle Bilder, durch Striche von einander getrennt.
Die Reihenfolge von links nach rechts ist folgende:
Bestrafung der Dirke, Endymion, Herakles im Ken-
taurenkampfe, Kampf der Pygmäen und Kraniche,
Befreiung des Prometheus, Tod der Niobiden. Sind
diese anscheinend ganz heterogenen Darstellungen
nach blinder Laune aneinander gereiht oder be-
steht trotz der Verschiedenartigkeit der Stoffe doch
irgend ein Zusammenhang zwischen ihnen? Der
Vortragende hatte in seinem Aufsatze über das
Columbarium (a. a. O. S. 141) betont, dafs eine
absichtliche Wahl in Rücksicht auf den sepulcralen
Charakter des Monumentes bei der Gesamtheit der
mythologischen Bilder offenbar nicht vorliegt, und
*) Bei ersterem Bilde ist a. a. O. Anm. 3 auf
die Copie in München hingewiesen. Dafs auch
von dem zweiten eine Copie in München vorhanden
sei, war dem Vortragenden bei der Veröffentlichung
seiner Beschreibung des Columbariums leider nicht
bekannt.
er hatte geglaubt, dafs ein bestimmtes Princip bei
der Auswahl nicht zu erkennen sei. Der Vortrag,
den Hr. Prof. Trendelenburg auf dem vorletzten
Winckelmannsfeste der Gesellschaft hielt, über den
Zusammenhang der Schrankenbilder im olympischen
Zeustempel, veranlafste ihn, die Frage noch einmal
zu überlegen, und es ergab sich dabei doch ein
etwas anderes Resultat: die einzelnen Bilder haben
zwar iticht sämtlich sepulcralen Charakter, die
Wände des Grabes sind wie die eines Wohnhauses
geschmückt, betrachtet man aber diese Bilder als
Wohnhausdekoration, so zeigt sich, dafs dasselbe,
was vor Jahren Hr. Prof, Trendelenburg von der
pompejanischen Wanddekoration nachgewiesen hat,
auch für die mythologischen Bilder unseres Co-
lumbariums gilt: sie sind absichtlich als Gegen-
stücke gewählt. Endymion und Niobiden lagen
als sepulcrale Darstellungen nahe, das Niobidenbild
hat dann die Wahl der andern Bilder nach sich
gezogen. Das Niobidenbild nimmt die rechte Ecke
des Streifens ein, als Gegenstück wurde für die
linke Ecke eine Darstellung gewählt, die auch in
Pompeji als Gegenstück der Niobiden vorkommt,
die Bestrafung der Dirke, eine Scene, die den
Schauplatz mit der ersten Darstellung gemeinsam
hat, sich auf das gleiche Geschlecht bezieht und
ebenfalls die Bestrafung einer ußpt; darstellt. Das
Niobidenbild erhielt aber noch ein zweites Gegen-
stück, wie schon Brunn in seinem Aufsatze über
den Parallelismus in den griechischen Kunstwerken
(Rhein. Mus. V, 345) betont hat: der Tötung der
Niobiden wurde die Befreiung des Prometheus,
dem vernichtenden Pfeilschufs des Apollo wurde
der erlösende Schufs des Herakles gegenüber-
gestellt. So war der Maler zu der Darstellung
einer Heraklesthat veranlafst worden: als Gegen-
stück fügte er, durch ein andres Bild getrennt, eine
zweite Heraklesthat hinzu, Herakles im Kentauren-
kampfe. Das Bild zwischen diesen beiden Herakles-
thaten, der Kampf der Pygmäen und Kraniche,
scheint ganz heterogen zu sein, und doch, glaube
ich, ist auch dies Bild hier ganz absichtlich ge-
wählt. Pygmäendarstellungen kommen mehrfach,
im Ganzen sechsmal, in dem Columbarium vor,
aber das Bild des mythologischen Streifens ist das
einzige, das einen mythologischen Charakter hat.
Die übrigen stellen Pygmäen in Geschäften des
menschlichen Lebens dar, als Schiffer auf dem Nil,
im Kampf mit Krokodilen, als Flötenbläser, Tänzer,
Lastträger. Da ist nun besonders die in den Rom.
Mitth. S. 130 Fig, II abgebildete Darstellung von
Interesse. Der Tänzer und der Flötenspieler, der
das •/pouTT^Cio'»' tritt, entsprechen ganz genau den
Archäologische Gesellschaft. 1898. Februar.
49
gleichartigen menschlichen Figuren andrer Bilder
(Rom. Mitth. S. 127, 2 und Jahn II, 5); ähnliche Fi-
guren, wie der Pygmäe, der eine Last über den
Schultern trägt, kommen mehrfach auf den Land-
schaftsbildern des Columbariums vor. Offenbar
parodieren die Pygmäen die menschlichen Figuren
andrer Bilder. Wie nun hier der Maler durch die
Pygmäenscene das Treiben der Menschen auf an-
dern Bildern parodiert hat, so that er das Gleiche
auch bei dem mythologischen Streifen. Herakles
Ist ja oft in parodistischer Absicht mit den Pyg-
mäen zusammengestellt worden: hier wurde dem
Kampfe des riesigen Herakles mit den halbtierischen
Kentauren als Parodie der Kampf der kleinen Pyg-
mäen mit dem Tiervolke der Kraniche gegenüber-
gestellt.
Der Vortragende bespricht dann das bei Jahn,
Taf. III, 9 publicierte Bild, das er in den Rom.
Mitth. 93 S. Ii6ff. nach Petersens Vorgang für eine
Darstellung des Urteils Salomos erklärt hatte. Ein
Kind liegt auf einem Tische ausgestreckt, vor ihm
steht ein Mann, im Begriflf, es zu durchschneiden,
eine Frau fleht knieend um Gnade. Petersen hat
diese Darstellung mit Recht in Verbindung gebracht
mit einem pompejanischen Wandgemälde, das
— allerdings als Karrikatur, mit Pygmäenfiguren —
den gleichen Vorgang darstellt '. Auch auf dem
pompejanischen Bilde liegt ein Kind auf einem
Tische oder Blocke, ein Soldat ist im Begriff, es
zu durchschneiden, eine Frau fleht knieend um
Gnade. Rechts sitzt ein König mit seinem Ge-
folge auf einem Tribunale, vor dem sich das
knieende Weib niedergeworfen hat; eine zweite
Frau hält das Kind auf dem Tische fest. Da auf
dem Columbariumsbilde links von den bei Jahn
abgebildeten Figuren der Stuck abgefallen ist, so
ist es möglich, dafs auch hier noch mehr Figuren
vorhanden waren, da aber die mythologischen
Bilder des Columbariums überhaupt sehr ungeschickt
und roh sind, so ist es auch sehr möglich, dafs
der Maler, der sein Vorbild nicht recht verstand,
willkürlich Figuren desselben weggelassen hat.
Jedenfalls ist es bei der Übereinstimmung in dem
Hauptpunkte zweifellos, dafs das pompejanische
und das römische Bild den gleichen Gegenstand
darstellen. So hatte denn Petersen auf das Co-
lumbariumsbild die Erklärung übertragen, die So-
gliano {Notizie degli scavi 1882 S. 323) für das pom-
pejanische aufgestellt hatte, nämlich die Erklärung
') Das Bild, von dem der Vortragende eine
Photographie vorlegt, ist mehrfach publicieit, u. a.
in Overbeck, Pompeji, 4. Aufl., S. 306.
Archäologischer Aiizoiger 1S9S.
als Urteil Salomos. Soglianos Deutung hatte u. a.
bei de Rossi Zustimmung gefunden. De Rossi
{^Bull. deW ist. 1883 S. 37) wies darauf hin, dafs es
zwar nicht in Rom, wohl aber in Alexandria, wo
doch das Original des Bildes zu suchen ist, sehr
wohl denkbar sei , dafs die biblische Geschichte
bekannt genug war, um einem Maler einen Vor-
wurf zu liefern. Stichhaltige Gründe gegen die
Möglichkeit, dafs die Bibel die Quelle des
Bildes gewesen ist, sind nicht vorgebracht worden.
Eine zweite Möglichkeit aber hat Lumbroso {Mem.
deW Accademia dei Lincei XI S. 303) geltend gemacht,
dafs nämlich dieselbe Geschichte auch von einem
andern — ägyptischen — Könige in Umlauf ge-
wesen sei. Dieser König ist nach Lumbrosos Ver-
mutung Bocchoris gewesen, ein durch seine Weisheit
und Gerechtigkeit berühmter König, von dem nach
Diodors Angabe mehrere weise Urteilssprüche er-
zählt wurden. Überliefert ist folgendes Urteil
(Plutarch. Demetr, 27, Clem. Alex. Stromat. p. 223):
ein Mann liebt eine Hetäre, träumt aber, sie habe
ihm ihre Gunst gewährt und trägt nun kein Ver-
langen mehr danach. Die Hetäre verlangt Bezahlung;
Bocchoris entscheidet, der Mann solle sie mit dem
Schatten eines Geldstückes bezahlen. Diese Erzäh-
lung hat mit dem Salomonsurteile nur eine sehr ent-
fernte Verwandtschaft. Als daher der Vortragende
in den Rom. Mitth. a. a, O. für die biblische Quelle des
Bildes eintrat, hatte er hinzugefügt, die Möglichkeit
sei natürlich nicht zu leugnen, dafs dieselbe Ge-
schichte auch von andern Königen des Altertums
erzählt worden sei, nur scheine ihm kein genügender
Grund vorzuliegen, grade an Bocchoris zu denken.
Übersehen war damals ein Vortrag von Lignana,
der auf dem Orientalistencongrefs in Leyden 1883
gehalten wurde, -»Pompei e le novelle indiane.«. Li-
gnana weist hier nach, dafs die Geschichte vom
Salomonsurteil in der That noch von andern
Königen etc. erzählt worden ist; sie kommt, in
etwas veränderter Form, in indischen — buddhisti-
schen — Sammlungen vor, und Lignana vertritt
die Ansicht, dafs diese indische Erzählung die
Quelle der biblischen Geschichte und auch des
pompejanischen Bildes gewesen sei '.
Von der biblischen Erzählung weicht die indi-
sche in einem Punkte ab, und die letztere ist
eigentlich viel hübscher als die andere Fassung
und sieht danach aus, als ob sie ursprünglicher
') Unabhängig von Lignana hat Gaidoz in der
Zeitschrift i%7«««<r IV (1889) S. 313 ff. die mannig-
fachen Versionen der Erzählung in den verschiede-
nen Litteraturen und Volksüberlieferungen zusammen-
gestellt.
so
Archäologische Gesellschaft. 1898. Februar.
sei: das Kind soll nicht durchschnitten werden,
sondern die beiden Frauen erhalten den Befehl,
das Kind bei den Händen und Füfsen nach ver-
schiedenen Richtungen zu ziehen; der soll es ge-
hören, die es an sich reifsen kann. Als das Kind
zu schreien anfängt, wird die wahre Mutter von
Mitleid ergriffen, sie läfst los, um ihr Kind nicht
zu verletzen und giebt sich so als die echte Mutter
zu erkennen. Das pompejanische und römische
Bild schliefst sich ja der biblischen Fassung an,
darin liegt indessen wohl kein Hindernis, das Bild
auf eine andere Quelle als die Bibel zurückzuführen,
denn es ist doch sehr wahrscheinlich, dafs auch die
andre Variante in Indien im Umlauf war, zumal
auch noch eine dritte — aus China — überliefert
ist '. So ist denn eine zweite Möglichkeit für den
Weg gegeben, auf dem der Gegenstand des Bildes
dem alexandrinischen Maler bekannt geworden
sein kann. Dieser Möglichkeit ist einige Wahr-
scheinlichkeit verliehen durch einen Aufsatz von
E. Loewy, Aneddotti giudiziari dipinti in un /regio
antico {Rendiconii deW Accad. dei Lincei 1897 S. 27 ff.).
Loewy bespricht hier den Cyklus von Gerichts-
scenen, der die Wände des einen Zimmers in dem
römischen Hause neben der Villa Farnesina schmückt-.
Er legt dar, dafs diese Bilder nicht Gerichtsscenen
aus dem gewöhnlichen Leben darstellen, sondern
auf bestimmte, individuelle Vorgänge von zweifel-
loser Popularität anspielen, »la quak permetteva di
compendiarli in alcuni tratti cforistici; fatti d'un
intonazione evidentemente amena e persino burlesca,
aggirantisi sulla figura d'un giudice savio che si
mostra ora arguto nel rintracciare la verith, nascosta,
ora spiritoso nelle forme originali, onde reveste le sue
sentenze, d'un altro fratello insomma del biblico Sa-
lomone.«. Loewy spricht die Vermuthung aus, dafs
auf einem der Bilder (Monument. XI, 47, 3) eine
Variante des Salomonsurteils dargestellt sei 3, und
dafs ein andres Bild (Man. XI, 46, 4) sich auf eine
Geschichte bezieht, die in einer tibetanischen
1) Die Windeln des Kindes werden einem
grofsen Fische umgelegt, und dieser wird dann ins
Wasser geworfen, worauf die wahre Mutter nach-
springt (Gaidoz a. a. O. p. 387).
'-') Abgebildet in den Mon. deW istit. XI,
Tf. 46 ff.
^) Vor dem Könige, der seine Hand (befehlend ?)
ausstreckt, steht ein Becken, über das ein Mann
ein Kind, den Kopf nach unten, hält, anscheinend,
um es hineinzutauchen. Eine Frau beugt sich über
das Becken, mit der vorgestreckten Rechten darauf
hinweisend, eine zweite blickt das Kind an, indem
sie erstaunt oder bestürzt einen Schritt zurück-
weicht.
Sammlung (Dsanglun oder der Weise und der
Thor II, p. 345) erwähnt wird : zwei Männer streiten
um ein Tuch, der König befiehlt, dafs beide daran
ziehen, der wahre Besitzer wird daran erkannt, dafs
er geringere Kraft anwendet, um sein Tuch nicht
zu zerreifsen. Sind diese Vermutungen auch nicht
sicher, so erfahren wir jedenfalls aus den Farnesina-
bildern, dafs ein Cyclus von weisen Urteilssprüchen
alexandrinischen Malern Vorwürfe für ihre Bilder
geliefert hat. Von diesem Cyclus ist dann aber
der Stoff der Bilder im Columbarium Pamfili und
in Pompeji nicht zu trennen, man wird also, wie
es auch Loewy thut, für das Columbariumsbild die
gleiche Quelle wie für die übrigen voraussetzen
müssen, also nicht die Bibel, sondern ägyptische
Volkserzählungen, die vermutlich aus Indien nach
Ägypten gelangt sind.
Ob der Name des Königs, um den es sich in
diesen Erzählungen handelt, Bocchoris ist, wie auch
Loewy nach Lumbrosos Vorgange annimmt, das
wird sich freilich schwerlich sicher entscheiden
lassen.
Herr Engelmann machte darauf aufmerksam,
dafs er im Guhl und Koner, 6. Aufl. S. 679 ff.
schon die Erklärung einiger der Gerichtsscenen
der Casa Tiberina gegeben und darauf hin-
gewiesen hat, dafs darin beliebte, in den Rhetoren-
schulen immer von Neuem abgehandelte Gerichts-
scenen dargestellt sind. Für die eine findet sich
die Erklärung bei Longus Pastor. II 9. Vgl. noch
Voss. Zeit. No. 467 v. 6. Oct. 1883 (Ausgrabungen
in Rom am Tiber). Darauf hielt er einen Vortrag
über eine
Vase in Spongano.
Bei meinem letzten Aufenhalt in Bari (im
April v.J.) wurde ich gelegentlich darauf aufmerksam
gemacht, dafs Mgr. Gaetano Bacile, Titularbischof
von Leuca, in Spongano (Provincia di Lecce) wohn-
haft, im Besitze einer hervorragend grofsen schwarz-
figurigen Amphora sei; da mein Reiseplan mir nicht
erlaubte, selbst nach Spongano zu gehen, und da
mir andererseits die erhaltene Nachricht wichtig
genug schien, um Beachtung zu verdienen, erlaubte
ich mir, Monsignore Bacile brieflich um Auskunft
über seine Vase zu bitten. Mit grofser Freundlich-
keit, für die auch hier ihm der verbindlichste Dank
abgestattet sei, ist der Herr Bischof auf meinen
Wunsch eingegangen und hat mir nicht nur eine
Photographie der Vase, sondern auch Durchzeich-
nungen zugesandt, die, wenn auch von ungeübter
Hand gefertigt und deshalb zur Bestimmung des
Stils nicht genügend , doch vor der Hand aus-
reichen werden, um die auch gegenständlich wichti-
Archäologische Gesellschaft. 1898. Februar.
51
gen Darstellungen weiteren Kreisen bekannt zu
geben. Vielleicht findet der eine oder andere
Archäologe, den sein Weg übei Spongano führt,
Gelegenheit, die vorläufige Abbildung durch eine
bessere zu ersetzen.
Die Vase (Form Nr. 48 Furtwängler) ist 0,375 m
hoch ; die Mündung hat mit dem Rand gemessen einen
Durchmesser von 0,33 m; nimmt man die Flächen,
in welche die Henkel auslaufen, hinzu, ergiebt sich
dasselbe Mafs, wie die Höhe, 0,375 m. Die Ober-
fläche, des Randes ist mit sechs laufenden Tieren
geschmückt (s. Abbildung), während dazwischen die
Henkel oben mit Palmetten bemalt sind; der äufsere
Rand der Mündung zeigt das Mäanderschema. Auf
dem Körper der Vase sind beiderseits Flächen aus-
gespart, auf denen jedesmal eine aus drei Figuren
bestehende Scene dargestellt ist. Die Innenlinien
sind sämtlich durch Einsetzen hergestellt {con di-
segni a graffito). Auf der einen Seite, die wohl mit
Unrecht von Herrn Bacile als die Vorderseite be-
zeichnet ist (s. die beistehende Abbildung), erblickt
man einen mif^Helm, Panzer und Beinschienen ver-
sehenen bärtigen Krieger, dereinen gefallenen jugend-
lichen Genossen, welcher Panzer und Beinschienen
noch trägt, aber des Helmes beraubt ist, so dafs die
Haare lang herunterhängen, auf die linke Schulter
genommen hat und unter gewaltigen Anstrengungen
(es scheint, als ob er unter der Last zusammen-
brechen wollte), nach r. trägt. Ihm voraus geht
eine Frau, die, mit Chiton und Ampechonion an-
gethan, den Kopf zurückwendet, um zu sehen, ob
der Krieger mit dem Leichnam nachfolgt. Es liegt
ja am nächsten, an Aias zu denken, der den Achilleu^
unter der Führung der Thetis aus dem Kampfe
trägt, es lassen sich aber auch andere Situationen
denken, die ebenso gut dem Thatbestand entsprechen
würden.
Das Bild der andern Seite, die ich als Vorder-
seite bezeichnen möchte (s. die Abbildung), zeigt eine
merkwürdige Abkürzung der Kyknossage: dargestellt
sind Athena, ruhig nach r. stehend, mit Helm,
Schild und Speer, ihr gegenüber Ares, der in Aus-
fallstellung nach 1. den Schild vorstreckt und die
Lanze zum Stofs bereit hält, und zwischen ihnen
Zeus mit Blitz, der, nach 1. eilend, den Kopf nach
vorn zurückwendet und mit ausgestrecktem 1. Arm
52
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
den zum Kampf bereiten Ares von dem Zusammen-
stofs zurückzuhalten scheint. Die Scene ist deshalb
so interesssant, weil der Vasenmaler nicht etwa
aus den grofsen vollständigen Kyknosdarstellungen,
wie sie z. B. auf der Berliner Kolchosvase erscheinen,
sich einzelne Figuren ausgelesen hat, sondern man
möchte glauben, dafs ihm von der Kyknossage ein
Cyclus in Bildern vorlag, von denen er dann ein
Bild ausgesucht hat. Wie ith in Roschers Lex. s. v.
Kyknos ausgeführt habe, bildet der Einzelkampf zwi-
schen Herakles und Kyknos natürlich die erste Scene,
dann kommt Ares dazu, um den Tod seines Sohnes
zu rächen; gegen Ares tritt Athena in die Schranken,
und nun ist es für Zeus Zeit einzuschreiten, um
einen Kampf zwischen den beiden Göttern zu
verhüten. Allerdings würde sich kaum etwas da-
gegen einwenden lassen, wenn jemand behauptete,
dafs der Maler aus der vollständigen Kyknos-
darstellung sich diese Figuren zur verkürzten Dar-
stellung ausgewählt habe, aber wahrscheinlich kann
ich eine derartige Annahme nicht nennen, weil hier
die Scene in ihrer ganzen Composition zu ein-
heitlich gestaltet ist, als dafs man das Recht hätte,
an eine zufällige Auswahl aus einer gröfseren Kom-
position zu denken. Dafs das Bild sich wirklich
auf den Kyknosmythus , nicht auf einen andern
Kampf zwischen Athena und Ares oder einem andern
Krieger bezieht, wird durch die Figur des Zeus er-
wiesen, der gerade in dieser Gestalt, weit aus-
schreitend und mit Blitz bewehrt den Kampf
trennend, eine typische Figur in den Kyknos-
darstellungen ist.
Mgr. Gaetano Bacile hat mit den Durchzeich-
nungen jener schwarzfigurigen Vasenbilder zugleich
die Photographie eines grofsen, in seinem Besitze
befindlichen 0,89 m hohen Bronzegefäfses übersandt,
das von so hervorragender Schönheit ist, dafs ich
durch Einfügung einer Abbildung den Fachgenossen
einen grofsen Dienst zu erweisen glaube. Beide
Henkel gehen in je zwei Schwanenköpfe aus, die
am Nacken des Gefäfses anliegen. Die Erhaltung
scheint eine vorzügliche zu sein ; über den Ort, wo
es aufgefunden ist, vermag ich nichts anzugeben,
ebensowenig wie bei der oben abgebildeten schwarz-
figurigen Vase; ich halte es aber der Natur der
Sache nach für wahrscheinlich, dafs beide Gefäfse
in der Umgegend von Spongano selbst zu Tage
gekommen sind.
Zum Schlufs versuchte Herr H. Schöne die
Konstruktion der Dioptra, eines kombinierten Visier-
und Nivellierinstruments, und der Richtlatten, die
der Mechaniker Heron in seiner Abhandlung irepi
öf^TTTpat {Noiices et Extraits t. XIX, 2^partie, p. 178
— 190) beschreibt, darzulegen und durch Ab-
bildungen zu veranschaulichen; er wies sodann
darauf hin, dafs das von Heron (a. a, O. p. 298 f.)
<icfT£p{axo; genannte Instrument mit der Stella oder
gronta, dem Visierinstrument der römischen Feld-
messer, identificiert werden müsse. Der Vortrag
wird an einem anderen Orte veröffentlicht werden.
ERWERBUNGEN
DER ANTIKENSAMMLUNGEN IN
DEUTSCHLAND.
1896.
I. DRESDEN.
A. SKULPTUREN.
r. Kalksteinkapellchen mit dem Bilde
einer thronenden Göttin, angeblich aus Amorgos.
Da Abzeichen fehlen und selbst der Kalathos nicht
zweifellos ist, so läfst sich eine sichere Deutung
nicht geben. Vermutlich jedoch ist eine in Klein-
asien heimische Gottheit gemeint, etwa die Götter-
mutter, für die ja wenigstens in späterer Zeit
dergleichen vaictxoi typisch sind. Nach Kleinasien
weist nämlich aufser der Lage der Insel die, wenn
auch flüchtige und abgekürzte Andeutung ionischer
Bauformen an Gebälk und Anten; ferner die schla-
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I, Dresden.
53
gende Übereinstimmung unseres FigUrchens mit
einer der weiblichen thronenden Statuen vom Bran-
chidenheiligtum (Collignon, Histoire de la sculpture
gr. I, S. 173, Fig. 78 = S. 183, Fig. 78 der deutschen
Ausgabe; Brunn-Bruckmann, Denkmäler n. 143);
endlich der Umstand, dafs in der phokäischen Kolonie
Massilia eine grofse Anzahl stilistisch übereinstimmen-
der Steinkapcllchen ausgegraben worden ist, darun-
ter eines, in dem die Göttin ihren Löwen auf dem
Schofse hält (Longperier, Revue archeol. 1863 II
S- 537; Conze, Archäolog, Anz. 1866 S. 303 Taf. B;
vergl. auch Daremberg et Saglio, Dictio'nnaire des
antiquites I S. 94 Fig. 135). — Rote Farbreste am
Halssaume des Untergewandes und am Mantel auf
der linken Schulter. Höhe 0,125; Breite 0,085;
Tiefe 0,055 m. Zugangs-Verzeichnis 1636.
2. Gesichtsbruchstück, von einer lebens-
grofsen Nachbildung der Parthenos; überein-
stimmend mit dem Berliner Kopfe Ant. Denkm. I
Taf. 13 (Beschreibung der ant. Sk. n. 76A), bis
auf die hier eingesetzten Augen und einige kleine
Abweichungen in der Bildung der Haaransätze
(Schmachtlöckchen). Hier wie dort sind die Formen
des Originals im Geschmack der römischen Zeit
ins Schmale und Zierliche verändert und mit Uber-
scharfer Glätte und Sauberkeit ausgearbeitet. Auch
hier wird innerhalb des allzukleinen Mundes die,
diesmal plastisch gegliederte Zahnreihe sichtbar.
Unterlippe und Nasenspitze abgebrochen; auch
hinten Bruch. Oben gespitzte Schnittfläche, welche
im Verein mit einem grofsen senkrechten, vier-
eckigen Zapfenloch auf die Anstückung eines mar-
mornen Helmes hinweist. Ist der Berliner Kopf
unserem Bruchstück mithin in seiner treflfliclien
Erhaltung weit überlegen, so hat dieses vor jenem
dagegen den lebendigen Ausdruck der aus einem
feineren weifsen Marmor eingesetzten Augen voraus.
Allerdings fehlt auch hier die Glasfüllung des flach-
vertieften und mit einem ins Violette spielenden
Braun ausgemalten Augensterns. Die Thränen-
säckchen sind durch einen scharfen Rand getrennt.
Bronzene Wimpern fehlen; diese waren also ver-
mutlich gemalt. Man glaubt davon auch noch
Spuren am linken Auge zu sehen. An unserer
Athenamaske sind ferner die Reste eines lack-
artigen Überzuges bemerkenswert, welcher theils in
Gestalt von gelben Flecken in die weifse und glatte
Gesichtshaut eingedrungen ist, stellenweise auch
sich zu glänzend braunen Krusten gesammelt hat.
Aus dem umgebenden Erdreich kann dieser Über-
zug keinesfalls stammen, denn die Bruchflächen
der Rückseite sind von ihm völlig frei. Dagegen
finden sich einige Reste von ihm in den Spitzungen
der Stückungsfläche und im Grunde des Helmzapfen-
loches vor. Ich war daher der Meinung, dafs jene
braunen Flecken von einem harzigen Bindemittel
stammen müfsten, mit welchem der Marmorhelm
angekittet war. Dieser Kitt wäre dann auf das
Gesicht übergeflossen. Wunderbar bliebe dabei
freilich , dafs die Augen in ihrem kalten Weifs
völlig unberührt von jenem gelbbraunen Über-
zug geblieben sind, obgleich er ringsum gleich-
mäfsig über Augenhöhlen und Lidränder verteilt
ist, mit deren Grenze er scharf abschneidet. Der
Überzug ist überhaupt auf der Gesichtshaut be-
deutend reichlicher vorhanden, als an der Stückungs-
fläche, an der sich nur ganz geringe Reste in der
Tiefe der Spitzungen erhalten haben. Hiernach wäre
54
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
also im Gegenteil eher ein Überfliefsen jenes braunen
Stoffes vom Gesicht auf die Schnittflächen voraus-
zusetzen. Unter diesen Umständen darf ich eine
Meinung nicht verschweigen, welche mein Kollege
an der Dresdner Technischen Hochschule, Professor
Hempel, bei der chemischen Untersuchung jenes
braunen Körpers aussprach. Die Analyse er-
gab nämlich aufser Wachs auch einen beträcht-
lichen Aschengehalt, der sich bei der Unter-
suchung als stark thonerdehaltig erwies. Da
nun Farblacke häufig durch Fällung von Farb-
stoffen aus Lösungen vermittelst Thonerdesalzen
hergestellt werden, was eine Verbindung des Farb-
stoffes mit Thonerde ergiebt, so sei die Möglichkeit
vorhanden, dafs jener Überzug der in seinem Aus-
sehen freilich völlig veränderte Rest einer farbigen,
mit Wachs aufgetragenen Tönung der Gesichtshaut
selbst sei. Ich lasse dies dahingestellt. Vielleicht
ergiebt das, wenn ich mich recht erinnere, in der
technischen Behandlung verwandte , im Odeion
der Regilla aufgefundene GesichtsbruchstUck im
Centralmuseum zu Athen (Photographie von Kon-
stantinos n. 62, von Romaidis n. 177) hierüber
näheren Aufschlufs. — Feinkörniger (pentelischer?)
Marmor. Aus Rom erworben. H. o, 19; Br. o, 15;
Dicke o, lom. Z.-V. 1493.
3. Narkissosköpfchen, von einer Statuen-
kopie des Werkes, das uns in dem sogenannten
»Genie du repos eternel«. des Louvre erhalten ist (Clarac
300, 1859; Phot. Giraudon 1203). Die richtige,
auch durch den Narzissenkranz gesicherte Deutung,
hat Wicseler unter Vergleichung eines Sarkophag-
reliefs und einer Statuette im Museo Chiaramonti ge-
geben (Wieseler, Narkissos, Tafel n. 1 1 und 9). Unser
Köpfchen scheint etwas besser gearbeitet, als die
Louvrestatue, stimmt jedoch mit ihr in der Art
der, etwa hadrianischer Zeit angehörigen, elegant-
sauberen Ausführung überein: der plastischen An-
gaben der Augensterne, der Politur des Nackten,
den tiefen Unterhöhlungen der Locken, zwischen
denen kleine Stützen stehen geblieben sind. Von
ihren Spitzen rühren die Ansätze an der rechten
Wange unseres Köpfchens her. Die Locken hingen,
nach Ausweis der Pariser Wiederholung, auf die
Schultern herab. Von den über dem Scheitel ge-
kreuzten Armen ist bei uns nur ein Stück des
rechten Unterarms und die darüber weggreifende
linke Hand erhalten. An ihr tritt die Leerheit der
polirten Oberfläche besonders störend hervor. Dar-
über, dafs das Urbild dem Kreise des Praxiteles
angehört haben müsse, wird allgemeine Überein-
stimmung herrschen; zeigt die Erfindung doch
den ganzen weichen Zauber seiner Kunst. Die
Art des Haargelockes stimmt überdies mit dem
lehnenden Satyr und der Eubuleusreihe überein, die
gekreuzten Beine mit dem Münztypus des elischen
Dionysos. — Aus Rom erworben. Feinkörniger
griechischer Marmor. Rückseite vernachlässigt.
Höhe 0,145, ^Iso noch nicht halblebensgrofs.
Z.-V. 1494.
4. Heraklesköpfchen aus Nicaea in Bi-
tliynien (Isnik). Drittellebensgröfse. Pankratiasten-
ohren. Der trübe Ausdruck des geneigten Hauptes
und das mit einem bindenartigen Saume um
Stirn und Hinterhaupt geknüpfte, franzenbesetzte
Kopftuch zeigen den Heros im Dienst der Om-
phale. Das Tuch ist verschoben und auf die
linke Kopfseite hinübergeschlagen, so dafs das
kurz aber weichgelockte Hinterhaupthaar sichtbar
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
55
wird. Es ist in flachem Relief, aber in geistreicher
Vollendung ausgeführt, wie alles an diesem kleinen
Juwel, das sicherlich aus den besten Zeiten nach-
lysippischer KunstUbung stammt. Das verrät auch
die sanfte Glättung von Haut und Kopftuch neben
leichter Rauhung des Haares. Nicht überein stimmt
der Kopf mit den statuarisch erhaltenen Typen :
der neapler Herakles- und Omphalegruppe und dem
borghesischen Omphale-Herakles bei Jacobsen in
Ny-Carlsberg (Clarac 793, 1995 und 802 E, 1995 A).
— Unser Köpfchen befand sich früher im Besitz
des Herrn Dr. Albert L. Long, Professor am Robert
College in Rumeli-Hissar am Bosporus, wo es
Arndt für den Bruckmannschen Einzelverkauf auf-
nahm (in, n. 743 — 744 S. 31). Griechischer,
feinkörniger Marmor, dessen Oberfläche einen
schönen, gelblichen Wachston bewahrt hat. Höhe
0,105m. Z.-V. 1644.
5—12. Griechisch-ägyptische Mumien-
masken und Mumienbüsten (siehe S.56 und58).
Erworben durch die freundliche Vermittelung der
Herren Robert Diez (5 — 8 und 12—15), Steindorfif
(10— 11), Reinhardt (5 — 8 und 10—15) und Carl
Schmidt (9). Stuckköpfe der gleichen Gattung siehe
bei Georg Ebers, Antike Portraits (1893) S. 3oflf.;
Maspero, La Natur e 1892 S. 305 ff. (mir nicht zugäng-
lich); Masner, Archäol. Anzeiger 1894 S. 178 f., der
über die mehr als 50 Stück umfassende Sammlung
Theodor Grafs in Wien berichtet. Sie ist auch vom
Besitzer in 36 Photographieen herausgegeben worden.
Ferner Erman im Text zu den Antiken Denkmälern II
Taf. 13. Die Berliner Exemplare finden sich in dem
dortigen Ausführlichen Verzeichnis der ägyptischen
Altertümer von 1894 auf S. 256f. und 265 aufgeführt.
Zu diesen Sammlungen tritt nunmehr die Dresdner
mit einem Dutzend gewählter und zum Teil her-
vorragender Stücke hinzu, welche eine gute Über-
sicht über die Entwickelung dieser Gattung von
Denkmälern geben. — Der Fundort derartiger
Mumien wurde früher verschieden angegeben.
Neuerdings will Carl Schmidt durch persönliche
Nachforschung am Orte selbst Gebel Tunah als
solchen festgestellt haben, den Begräbnisplatz von
Hermupolis magna {^Aegyptiaca, Festschrift für Ebers
S. 104 f.). Anscheinend werden sie zumeist im
Sande verscharrt gefunden, also aus ihren Grab-
stätten bei deren Wiederbenutzung entfernt. Für
di? Entstehungszeit, als welche allgemein (auch
von Ebers S. 30) das 2. Jahrh. n. Chr. angesehen
wird, ergiebt unsere Reihe insofern etwas neues, als
die vergoldete Gesichtsmaske n. 5 mit grofser
Wahrscheinlichkeit mindestens das i. vorchristl,
Jahrhundert, wenn nicht noch etwas früher gesetzt
werden mufs. Immerhin klafft auch jetzt noch eine
Lücke von mehr als drei Jahrhunderten zwischen
dieser ältesten der erhaltenen griechisch -ägypti-
schen Mumienmasken und ihren Vorgängern, den
griechisch-phönikischen Marmorsärgen in Mumien-
form (Furtwängler, Archäolog. Stud. H. Brunn
dargebracht S. 73). Die übrigen männlichen Köpfe
(6 — 9) werden allerdings wohl schon dem 2. Jahrh.
n. Chr. angehören, und zwar der bUstenartig empor-
gereckte (9) als spätester. Von den weiblichen
Masken mögen 10 und 11, welche die in Ägypten
beliebten Korkenzieherlocken und schematischer
gebildete Gesichtszüge aufweisen, die älteren sein,
während bei den späteren (12 — 15) bildnismäfsige
Charakteristik und römische Haartrachten antoni-
nischer Zeit vorwiegen (so auch Masner a. a. O). —
Dafs die zur Anfertigung eines derartigen Kopfes
verwandte Stuckmasse eine Mischung aus Sand,
Thon und Gips ist, hat Prof. Gooth für die Graf-
schen Exemplare festgestellt (Ebers S. 30 Anm.).
Mehrere weisen eingesetzte Augen auf, die teils
ganz aus Glas bestehen (7-8 und 13), teils mit
einem Glasplättchen überfangen sind (9 und 14).
Eingesetzt scheinen hier und da auch Haarpfeile
gewesen zu sein (13 und 15). Die ursprüngliche
Begrenzung des Haupt- und Bruststückes und dessen
Befestigungslöcher sind nur noch an n. 9 erhalten;
ebenso die Bemalung des Leichentuchs, welche
übrigens auch in den spärlichen Resten an den
übrigen Köpfen lediglich ägyptische Darstellungen
und Verzierungen aufweist.
5. Mumienmaske eines unbärtigen
Mannes, vermutlich eines höheren Beamten, worauf
56
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
13 15
Griechisch -ägyptische Mumienmasken. Dresden, (i : 10.)
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
57
die Kopfbinde und die vornehmen, ausdrucksvoll
bildnismäfsigen Züge hinweisen. Letztere gemahnen
deutlich an gewisse, in einem griechisch-ägyptischen
Zwitterstil gearbeitete Granit- und Dioritstandbilder
von Würdenträgern des Nilthals aus dem Beginn
unserer Zeitrechnung, z. B, dem Befehlshaber der
Truppen im Delta, Har-si-nebef (Ägypt. und Vorder-
asiatische Altertümer derK. Museen zuBerlin Taf. 131,
um 50 v. Chr. datiert), die Statue des Hör zu
Bulak, (Maspero, Archiologie Egyptienne S. 230,
Fig. 203 = S. 230, Fig. 208 der Übersetzung von
Steindorflf) und den »Caesar« -Barracco (Barracco
und Heibig, Coli. Barr. Taf. 75 — 7Sa; Arndt-
Bruckmann, griech. und röm. Porträts n. 267 — 268).
Es ist dieselbe magere und harte, wie altertümlich un-
beholfene, aber ehrlich charaktervolle Art der Arbeit.
Für diese Frühzeit spricht auch die Vergoldung des
Gesichtes, welche in diesem Mischstil während des
I. Jahrhunderts n. Chr. häufiger gewesen zu sein
scheint, als später. Vgl. die Mumienhüllen von
Mann und Tochter der Aline (Antike Denkm. H, Er-
läuterung zu Taf. 13, Abb. 2 — 3). Allerdings begegnet
Vergoldung des Gesichtes auch bei einem weiblichen
Kopf des 2. Jahrh. n. Chr., an dem das Gold anschei-
nend nachträglich auf die Fleischfarbe des Gesichtes
aufgebracht worden ist (Ausfuhr!. Verzeichnis der
ägypt. Altertümer zu Berlin S. 265 n. 12434). Bei
unserer Dresdner Mumienmaske ist umgekehrt Rot
verwandt worden, um in dem Gold des Gesichtes
Mundspalte, Mittelrinne der Oberlippe, Kinngrüb-
chen, Nasenlöcher und Augenwinkel auszuzeichnen.
Die Iris hebt sich braun mit schwarzer Umrände-
rung und schwarzer Pupille vom Weifs des eben-
falls schwarz umränderten Augapfels ab. Wimpern,
Brauen und Haare sind schwarz, das Haarband
rotbraun, das Leichentuch über dem Hinterkopf,
wie überall bei dieser Gattung, nach ägyptischer
Weise in Hellblau, Rot und Schwarz auf weifsem
Grunde bemalt. Der Verlauf seines Randes weist
auf eine fast wagrechte Lagerung der Gesichts-
maske hin. Auch dies scheint eine Eigentümlichkeit
der älteren Stücke dieses Stils. Höhe 0,285. Z.-V.
1594.
6. Männliche Mumienmaske mit kurz-
gehaltenem Bart und regelmäfsigen griechischen
Zügen, die in ihrer typischen Allgemeinheit an
den schönen Kopf bei Graf n. 118 erinnern und,
ebenso wie bei 7. 8. 10 11., den Gedanken an
Fertigstellung auf Vorrat wecken. Gesichtsfarbe:
ein dunkeles Braunrot, inmitten dessen die Lippen
in einem helleren und stumpferen Ton stehen.
Die Augenzeichnung ist in Schwarz, bei brauner
Iris, durchgeführt. Keine Wimpern. Brauen, Bart
und Haare braun untermalt; Einzelgliederung der
Locken in Schwarz draufgesetzt. Die Bemalung
des Leichentuches, dessen Saum über dem Hinter-
haupt auf wagrechte Lagerung des Kopfes hin-
weist, ist in Schwarz, Braun, Gelb und Blau auf
weifsem Grund gehalten. Auf dem Scheitel unter-
scheidet man noch die Reste eines geflügelten
Skarabäus. Für die Stellung der Maske, die Ge-
samtausstattung und die ursprüngliche Form des
Schulter- und Bruststückes vergl. Graf n. 128. Sie
scheint gegenüber von Stücken, wie unsere n. 9
die ältere zu sein. Höhe 0,22 m, Z.-V. 1596.
7. Jünglingsmaske schematischen Charakters
(vgl. Graf n. 128), mit eingesetzten Augen aus
weifsem und schwarzem Glasflufs. Aus letzterem
sind auch die (wimperlosen) Lidränder hergestellt.
Das Gesicht einschliefslich der Lippen einfarbig
hellrosa; die Haare braunschwarz mit festonartiger
Fortsetzung der Locken in den Stirnrand hinein.
Nach dem erhaltenen Rand des auch hier über das
Hinterhaupt gezogenen Leichentuches ziemlich hori-
zontal gelagert. H. 0,21 m, Z.-V. 1595.
8. Jünglingsmaske, ähnlich und vielleicht
von derselben Hand wie 7, nur mit schlichterem,
nach vorn gekämmtem Haar und etwas dunklerer
Gesichtsfarbe. Geringes und stark ergänztes Exem-
plar. Von den aus weifsem und schwarzem Glase
hergestellten Augen ist nur noch das linke vor-
handen. H. 0,195 m. Z.-V. 1597.
g. Kopf und Bruststück einer Mumien-
hülle mit büstenartig emporgehobenem bärtigem
Haupte (siehe S. 58). Die Hände liegen neben einan-
der auf der Brust. Unterhalb der Schultern nahe
dem unteren Rande je ein Loch zur Befestigung des
Bruststückes auf der Mumie. Das nach ägyptischer
Weise in Gelb, Rot und Schwarz verzierte Leichen-
tuch ist hier nur bis zum Nacken heraufgezogen
und zeigt auf dem Rückenstück Isis und Nephtys,
welche knieend um den Leichnam klagen. An
dem Büstenkopf sind Haare und Bart dunkelbraun,
die Gesichtsfarbe, welche hie und da durch Aus-
besserung etwas gelitten hat, braunrot. Die ein-
gesetzten Augen sind mit einem Glasplättchen über-
fangen und von gemalten Wimpern umgeben. Ar-
beit von Haar und Gesicht erinnern an die Weise
etwa antoninischer Zeit. Ähnlich, aufgerichtete
MumienbUsten bei Ebers, Antike Porträts S. 31;
Berliner Museen, Ausführl, Verzeichnis der ägypt.
Altertümer (1894) S. 257 n. 11 649. Graf n. 104, 105
107, 108, 126, 127. Vgl. Masner, Arch. Anzeiger
1894 S. 179, der diese eigentümliche Form mit
Recht aus dem Bestreben erklärt, für die Auf-
bahrung der Mumie eine bequemere und wirkungs-
58
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
vollere Ansicht des Kopfes zu gewinnen. — Höhe
o,355." Länge 0,55; Breite 0,255m. Z.-V. n. 1736.
10. Mumienmaske einer Aethiopierin
(S. 56), wie aus der schwärzlich-rotbraunen Gesichts-
farbe hervorgeht, obgleich die Züge des Antlitzes
im übrigen dem üblichen gräcisierenden Idealstil
entsprechen. Specifisch ägyptisch ist die Haar-
tracht mit ihren Anhäufungen von korkenzieher-
artig gewundenen Locken vor und hinter den
Ohren. Sie ist auch unter den Grafschen Köpfen
besonders häufig (n. 102. 103. 109— 113. 116 — 117.
132. 137. Masner Arch. Anz. 1894 S. 178). Auch
der kranzartige Stirnwulst scheint nach der Be-
malung mit der gleichen schwarzen Farbe kurz-
geschnittenes wolliges Haar andeuten zu sollen. —
Die Augen sind in Schwarz und Weifs ohne An-
deutung der Wimpern gegeben; Lippenrot fehlt;
die ringförmigen Ohrgehänge waren ursprünglich
jedenfalls vergoldet. Der Kopf war nach dem
wagrechten Saume des Leichentuches zu schliefsen
nur wenig gehoben. Über diesem wagrechten Saume
ist das Leichentuch höher über den Scheitel ge-
zogen. Das auf diese Weise entstehende halbrunde
Feld wird durch die ausgespannten Flügel des Geiers
der Mut gefüllt. Die Zeichnung des Leichentuches
ist in Gelb und Schwarz auf gelbem Grunde durch-
geführt. Höhe 0,24 m. Z.-V. 1526.
11. Bekränzte weibliche Mumienmaske
(siehe S.56). Die rosafarben bemalten, schematisch ge-
bildeten Blätter sollen wohl Rosen andeuten. Ähnliche
Kränze bei Graf n. 109. Iii. 113. Berlin, Ausführl.
Verzeichnis der ägypt. Altertümer S. 265 n. 12432
und 12433. Unter dem Kranz ein dichtes Locken-
toupet; hinter den Ohren Reste korkenzieherförmiger
Hängelocken, von denen zu n. .10 die Rede war.
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
59
Auch hier ist offenbar kein Bildnis, sondern ein
in seiner Wirkung sehr anmutiger, gräcisirender
Idealkopf gegeben. Die Haare sind dunkelbraun,
die Gesichtsfarbe ein dunkeles Gelb. Augenzeich-
nung in Schwarz und Weifs ohne Angabe der
Wimpern. Lippen rot mit schwarzer Mundspalte.
Die ursprünglich vergoldeten Ohrringe ähnlich wie
bei 10. Höhe 0,24 m. Z.-V. 1527.
12. Weibliche Mumien maske (S. 56) mit
einer Haartracht, welche den Münzköpfen der Matidia
und Marciana ungefähr entspricht und damit eine
wertvolle Zeitbestimmung für den Anfang des
2. Jahrhunderts n. Chr. ermöglicht (Bernoulli, Rom.
Ikonographie II 2, Münztafel 3 n.9 — 14). Im übrigen
scheinen die Züge' dem griechischen Idealtypus an-
genähert zu sein. (Ähnlich Berlin n. 12434, wo
über der rötlichen Fleischfarbe noch Reste von Ver-
goldung sitzen, Ausführl. Verz. der ägypt. Altertümer
S. 265). Haar schwarz, Gesichtsfarbe rotgelb, Lippen
rot mit schwarzer Mundspalte, Augenzeichnung in
Schwarz und Weifs ohne Wimperangabe. Ohrringe
griechischer Form. Hinter den Ohren Ketten-
gehänge, welche jetzt teils schwarz, teils braun
erscheinen. Das Leichentuch , von dessen Ver-
zierung jetzt keine Reste mehr übrig sind, gelblich.
Höhe 0,27 m. Z.-V. 1598.
13. Weibliche Mumienmaske (S. 56) mit einer
Haartracht, die ungefähr den Frisuren der jüngeren
Faustina und der Lucilla entspricht (Bernoulli, Rom.
Ikonogr., Münztaf. 4 n. 20— 21, 5 n.8 — 9). DerHaar-
knoten, welcher mit einem senkrechten Bohrloch
für einen Haarpfeil versehen ist, greift über den
Rand des Leichentuches hinüber. Die Haarfarbe
scheint, so weit sich dies unter der starken Ver-
sinterung noch erkennen läfst, schwarz gewesen zu
sein; ebenso die Brauen. Gesichtsfarbe hellrosa.
Lippen rot. Die Augen in weifsem und schwarzem
Glasflufs eingesetzt, aus dem auch die einfachen
Lidränder hergestellt sind. Keine Wimperzeichnung.
Höhe 0,23 m. Z.-V. 1599.
14. Weiblicher Mumienkopf mit ähn-
licher Haartracht, nur mit schlichterem, tiefer
sitzendem Schopf. Das Haar ist hier, wie häufig,
besonders gearbeitet und im Ganzen aufgesetzt
worden (Ebers, griech. Porträts S. 31, Fig. 97 zeigt
den kahlen Schädel ohne die Haarkappe). Die ein-
gesetzten, in Weifs, Braun und Schwarz gemalten
Augen mit einem Glasplättchen überfangen. Wimper-
striche am Schnittrand der Augen. Lächelnder
Mund. Kinngrübchen. Hautfarbe gelblich. Leichen-
tuch mit gelbem Saum und schwarzer Zeichnung
auf weifsem Grund. Höhe 0,225 m. Z.-V. 1601.
15. Weiblicher Mumienkopf (S.56) mit einer
Haartracht, die ungefähr der der jüngeren Faustina
auf ihren früheren Münzbildern entspricht, auf
denen der Flechtenkranz etwas höher am Hinter-
kopf sitzt. Loch für einen wagrechten Haar-
pfeil. (Der Berliner Kopf n. 12426 scheint sogar
kreuzweis hindurchgesteckte Haarpfeile gehabt zu
haben). Die Farbe des Haares ist dunkelbraun.
Gesicht rosa, Lippen ziegelrot, Augenzeichnung mit
Wimpern schwarz. Ohrringe wohl ursprünglich
vergoldet. Saum des Leichentuches leuchtend rot.
Höhe 0,25 m. V.-Z. 1600.
Wegen der Zugehörigkeit zu der vorstehend
beschriebenen Gattung von Denkmälern erwähnen
wir hier noch zum Schlufs:
16. Ein hölzernes Mumientäfelchen mit
folgender in Uncialbuchstaben eingeschnittener In-
schrift
iei>A^nANonoAi
'THCYlOCeMICItO
Hiezu bemerkt Wilcken brieflich: »Der Text
lautet:
"lepaS DavoTtoXf-
TTj; uio; 8u.i(Jta).
D. h. Hierax, aus Panopolis (Achmim, Oberägypten),
der Sohn der Thmisio. Das erinnert an das Berliner
Etikett P. 10544 (Krebs, Ägypt. Zeitschr. XXXII,
Griech. Mumienetikette n. 60): "hpa^ Xatpi^[xu)v uiöj
0,u.eatüiTo;, wo der Muttername (Thraesios) in gräci-
sirter Form erscheint. Die Schwierigkeit, die darin
liegt, dafs der Berliner Hierax zwei Namen hat,
während sonst ein Grieche immer nur einen führt,
löst sich durch die Annahme, dafs Chaeremon sein
Beiname war, dafs also hier (wofür ich im Augen-
blick kein Beispiel weifs) Xatpr^uKuv für 6 xoi Xat-
pi^ixu)V steht. Dann aber liegt die Vermutung sehr
nahe, dafs der Dresdner und der Berliner Hierax
Söhne derselben Frau Thmesio (oder Thmisio), also
Brüder waren, die durch das Distinctivum des Einen
(Xo£tpT)[jituv) von einander unterschieden wurden. —
Der Schrift nach würde ich das Stück in das
II. Jahrhundert nach Chr. setzen. — In Bezug auf
die Nekropolen des panopolitischen Gaues verweise
ich auf die Ausführungen von Carl Schmidt (Ägypt.
Zeitschrift XXXII, Ein altchristl. Mumienetikett
S. 6 — 7 des Sonderabzugs).«
Aus Sohag gegenüber Achmim. Durch Stein-
dorffs freundliche Vermittelung erworben. Breite
0,24; Höhe 0,06; Dicke 0,01m. An den Schmal-
seiten je ein Loch zum Hindurchziehen von Schnüren.
Z..V. 1561.
Dresden. Georg Treu.
6o
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. li
I. Dresden.
B. TERRACOTTEN.
I. Weibliches Brustbild. Auf der Rück-
seite und unten geschlossen und dadurch von den ver-
breiteten Reliefmasken unterschieden. Die vortreff-
lich und scharf modellierten Formen des Gesichtes,
die Anordnung des Haares, das in reicher Fülle
und in stark gewellten Linien zu den Schultern
herabfliefst, die Anlage des Gewandes auf der Brust
zeigen den attischen strengen Stil des 5. Jahr-
hunderts. Die Arme sind nicht besonders an-
gegeben, sie sind wohl dicht am Körper anliegend
zu denken. Ein ähnliches, derselben Stilstufe an-
gehöriges Stück des Louvre ist abgebildet Dumont-
Chaplain, Les ceram. de la Grece propre, II, PI. 4,
nur fehlen dort die das Gesicht seitlich einrahmen-
den Lockenparthien; es soll aus Athen stammen.
Vgl. a. a. O. S. 231 und Heuzey, Monuments grecs,
1873, S. 2if. Der weifse Malgrund ist an vielen
Stellen erhalten, von der farbigen Behandlung
selbst nichts mehr zu erkennen. Die Schlufsplatte
unten ist von einem kreisrunden Brennloch von
2 cm Dm. durchbohrt. Aufser dem beschriebenen
und abgebildeten besitzt unsere Sammlung ein
zweites ganz gleiches, aus derselben Form stam-
mendes Exemplar. — Angeblich aus Laurion.
H. 0,170. Zug.-Verz. Nr. 1602 und 1603 (letzteres
abgebildet).
2. Knabe auf einer Gans reitend, deren
Hals er mit der rechten Hand umfafst, während die
linke einen kugelförmigen Gegenstand (Apfel?
Ball?) an die Brust drückt. Der Körper des Knaben
ist ganz nackt, das Haupt bedeckt eine spitze
Mütze. In der Befangenheit des Motivs, im Formen-
vortrag von Körper und Gesicht sind noch die
Gewohnheiten des strengen Stils zu erkennen, doch
ist die Ausführung lax und ohne Schärfe. Bei
Martha, Catal. des fig. en terre cuite du mus. de la
soc. archeol. d'Athenes, S. 72, Nr. 372 ist eine Gruppe
beschrieben, die nach der gegebenen Schilderung
mit der unsrigen verwandt sein dürfte, nur dafs
der Knabe dort mit beiden Händen den Hals des
Vogels umschlingt. Von dem weifsen Malgrund
zahlreiche Reste, von der Bemalung selbst nichts
erhalten. — Aus Theben. H. 0,120. Zug.-Verz.
Nr. 1437.
3. Thronende Göttin, mit beiden Händen
einen kugelförmigen Gegenstand vor sich aus-
gestreckt haltend. Die Füfse ruhen auf einem
Schemel. Das Haupt ist mit einer spitz zulaufenden
Mütze bedeckt. Der Thron hat eine bis zur
Schulterhöhe reichende, leicht gekrümmte und seit-
lich ziemlich weit ausladende Rückenlehne, die
Beine sind geschweift. Die flüchtige Ausführung
läfst den Stilcharakter der Formen kaum erkennen,
doch weisen die Art des Sitzens und die Form
des Thrones auch diese Figur noch in die Periode
des strengen Stiles.
Der weifse Malgrund
theilweise erhalten,
die Bemalung selbst
vollständig ver-
schwunden. — Aus
Theben. H. 0,107.
Zug.-Verz. Nr. 1436.
4. Stehendes
Mädchen in Chiton
und Mantel, dessen
beide Zipfel über
den linken Unterarm
geworfen sind, so-
dafs «ie die Hand
noch einhüllen, wäh-
rend die rechte Hand
mit zierlicher Ge-
bärde den Mantel
vorn heraufzieht,
wodurch eine Reihe
wirkungsvoller Fal-
tenmotive entstehen.
Beide Hände halten 4
aufserdem einen tie-
fen, spitz zulaufenden Korb mit Äpfeln (vgl. für die
Form Furtwängler, Samml. Sabur. Tafel 119), dem
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
61
sich das fein gebildete Köpfchen entgegen neigt. Das
Haar ist mit Binde und Kranz geschmückt, hinten
wird CS durch eine Haube zusammen gebalten. Auf
Haar und Kranz Reste von Braunroth erhalten, im
übrigen ist die Bemalung verschwunden. Auf der
Rückseite ein rechteckiges Brennloch. — Aus
Tanagra H. 0,215. Zug. Verz. Nr. 1440.
5. Mädchen auf Felsblock sitzend, auf
den sie sich mit der rechten Hand aufstützt, wäh-
rend die linke, leicht einen Mantelzipfel fassend,
lässig im Schoofse ruht. Die ganze Gestalt ist in
einem weiten, faltenreichen Mantel eingehüllt, der
auch über den Kopf gezogen ist und fast auf die
Füfse herabreicht, sodafs nur der unterste Saum
des Chitons noch darunter hervorragt. Dieser
Chitonsaum, sowie der Felsblock zeigen Reste hell-
blauer Farbe, von der Bemalung des Mantels hat
sich nichts erhalten. — Angeblich aus Theben,
aber im Stil den Tanagräern durchaus verwandt
und in der Erfindung des reizvollen Motivs, sowie
in der feinen Ausführung zu den besten zählend.
H. 0,155. Zug. -Verz. No. 1634.
6. Stehendes Mädchen in Chiton und
\tantel, der auch beide Arme einhüllt. Ausgezeichnet
durch die vollendete Arbeit des feinen Köpfchens.
Das Braunroth der Haare, die Fleischfarbe des
Gesichts sind erhalten, aufserdem auf dem Mantel
geringe Spuren von Rosa. — Aus Tanagra. H.
0,125. Zug.-Verz. Nr. 1441.
7. Knabe und Mädchen sich umarmend ,
kleine Thongruppe. Der Knabe hat einen Mantel
umgelegt, der den rechten Arm und die Brust frei
läfst, das Haar schmückt eine wulstige Binde. Das
Mädchen trägt einen leichten Chiton mit bis über
die Hüften reichendem Überschlag. Sie legt die
rechte Hand auf die rechte Schulter des Knaben,
während dieser mit seiner rechten Hand leicht ihre
Brust berührt. Die Arbeit ist ziemlich flüchtig und
entbehrt der Schärfe. Im Gesicht und auf den
nackten Theilen des Knabenkörpers ist die Fleisch-
farbe erhalten, die Bemalung der Gewänder ist ver-
schwunden. Auch auf der Rückseite ist die Mo-
dellierung leicht angelegt. — Angeblich aus Theben.
H. 0,110. Zug.-Verz. Nr. 1438.
8. Schwebender Eros in leichtem Mäntel-
chen, das den obersten Theil der Brust und den
Rücken bedeckt. Die rechte an der Brust an-
liegende Hand hält einen spitz zulaufenden Fächer.
Im Stil den bei Furtwängler, Samml. Sabur. Taf. 124
abgebildeten Figuren verwandt, nur sind die For-
men des Körpers etwas schlanker als dort. Der
Fächer ist roth gemalt, das Mäntelchen war blau.
Im Rücken eine Öse zum Aufhängen. — Aus
Tanagra. H. 0,07. Zug.-Verz, Nr. 1442.
9. Schwebender Eros, dem vorigen durch-
aus verwandt. Das Mäntelchen hängt vorn bis zur
Körpermitte herab und wird von der vor der Brust
liegenden rechten Hand leicht emporgezogen. Die
gesenkte Linke hält einen geöffneten Klappspiegel.
— Aus Tanagra. H. 0,065. Zug.-Verz. Nr. 1443.
10. Schwebender Eros derselben Art wie
die beiden vorigen, mit schräg über die Brust ge-
spanntem Mäntelchen. Die linke Hand, in Hüft-
höhe am Körper anliegend, hält einen grofsen Stier-
kopf. — Aus Tanagra. H. 0,07. Zug.-Verz.
Nr. 1444.
11. Alte Frau, stehend, mit komisch ver-
zückter Gebärde eine Weinkanne an die Brust
drückend, an die sie, den Kopf zurückwerfend, noch
zärtlich die Wange lehnt. Die rechte Hand streckt
eine Trinkschale vor. In den Zügen des Gesichtes
mit dem zu einem blöden Lächeln verzogenen
Munde ist die weinselige Stimmung gut zum Aus-
druck gebracht. Das Haar steckt in einer Haube,
welche seitlich in zwei abstehenden Zipfeln endigt.
Es soll damit wohl flüchtig eine ähnliche Anord-
nung des Kopftuches angedeutet werden, wie bei
der Statue in München (jetzt in der Glyptothek
aufgestellt), an welche unsere Statuette im ganzen
Stimmungsgehalt, wie auch in gewissen äufseren
Gebärden — dem verzückten Zurückwerfen des
Kopfes, der brünstigen Verehrung der Flasche —
ohne Weiteres erinnert. Die Flasche ist roth ge-
62
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
malt, um ihren Hals ist eine blau gemalte dicke
Symposionbinde gelegt. Roth ist auch die Trink-
schale und das Haar der Frau, die übrige Bemalung
ist verschwunden. — Aus Theben. H. 0,145.
Zug.-Verz. No. 1633.
12. Weibliche Maske mit weit geöffnetem
Munde und karikierten Zügen. Das Haar, an den
»Seiten zu dicken Büscheln vereinigt, ist mit einer
VVulstbinde geschmückt, vor der vier einzeln stehende
Epheublätter und über der Mitte der Stirn eine
Frucht (oder Knopf?) im Haar befestigt sind. Durch
diese Zuthat wird wohl der Ausdruck des Gesichtes,
ähnlich wie bei der vorigen Figur, als Folge der
Trunkenheit charakterisiert. Die Maske ist hinten
geschlossen und hat unten glatte Ränder, welche
eine Aufstellung derart bedingen, dafs das Gesicht
sich in einem Winkel von etwa 45" nach hinten
neigt. — Angeblich aus Theben. Br. 0,08. Zug.-
Verz. No. 1439.
13. Männliche Statuette, in den Formen
stark karikiert und obscön, mit mächtigem Phallus.
Der Mann ist nackt, unter die linke Achsel ist eine
Keule gestützt. Vielleicht soll damit Herakles
charakterisiert sein, doch ist dies bei dem Fehlen
der Löwenhaut nicht sicher. — Aus Griechen-
land. H. 0,118. Zug.-Verz. Nr. 1520.
14. Eros stehend, mit dem rechten Unterarm
auf eine bärtige Herme gestützt. Den schlanken,
dem Ephebenalter genäherten Formen des Körpers
entspricht der schöne jünglingshafte Kopf mit seinem
reichen Lockenschmuck und dem ernsten, sinnenden
Blick des Auges. Merkwürdig sind die Flügel an-
gebracht. Sie wachsen nicht, wie gewöhnlich, aus
dem Rücken heraus, sondern sitzen an der Aufsen-
seite der Oberarme, an denen sie von der Schulter
bis zum Ellenbogen herab fest anliegen, mit um-
gebogenen Spitzen nach oben steigend. — Angeb-
lich aus Theben, aber wohl eher kleinasiatisch.
H. 0,260. Zug.-Verz. Nr. 1629.
15. Thonrelief in Form einer Spiegel-
kapsel, als Nachahmung und Ersatz einer solchen
hergestellt. Dementsprechend sind auch das Schar-
nier des Metallvorbildes oben und der Handgriff
unten angegeben. Eine Publication des Stückes
und Besprechung seiner interessanten Darstellung
behalte ich mir für später vor. — Vom korinthi-
schen Golf. D. 0,200. Zug.-Verz. Nr. 1495.
16. Heuschrecke mit anliegenden Flügel-
decken. Unterhalb des Kopfes sind im Bauch sechs
Löcher — je drei und drei untereinander — ein-
gebohrt zum Einsetzen der wohl aus Bronzedraht
bestehenden Beine. Das Stück war auf weifsem
Kreidegrund vollständig vergoldet, wie zahlreiche
erhaltene Spuren beweisen. — Aus E r e t r i a. L. o, 04.
Zug.-Verz. Nr. 1640.
17. Insekt, in der Herstellung dem vorigen
verwandt, Vergoldung und Löcher für die besonders
eingesetzten Beine wie dort. Für die Benennung
des Thieres vgl. einen Carneol des Berliner Museums,
abgeb. Furtwängler, Berlin. Gemmenkatalog Taf. 53,
Nr. 7078, wo augenscheinlich dasselbe Insekt, auf
dem Rücken liegend, eingeschnitten ist. Furtwängler
bezeichnet es a. a. O. S. 264 nach dem Vorgang von
Imhoof-Blumer und Keller, Thier- und Pflanzen-
bilder S. 143, Nr. 38 als »Singcicade«. In Gold
kehrt dasselbe Thier zweimal wieder an einem
Halsband aus Südrufsland, Compte rendu 1869,
Taf. I, 15; vgl. dazu Stephani, Text S. 130. Mit feiner
Naturbeobachtung sehr sorgfältig ausgeführt bis auf
das zarte Adernetz der Flügeldecken. — Aus Eretria.
L. 0,023. Zug.-Verz. Nr. 1642.
18. Kleine Weintraube, vergoldet; vgl. die
vorigen Stücke. — Aus Eretria. H. 0,02. Zug.-
Verz. Nr. 1641.
19. Acht Bruchstücke sogenannter Campana-
reliefs, von denen vier sich als Reste der folgenden,
bei Campana, Opere in plastica vollständig wieder-
gegebenen Darstellungen ausweisen:
a) Camp. Tav. 61. Kopf und Oberkörper der
hinter dem Stierträger schreitenden Winterhora. —
Zug.-Verz. Nr. 1507.
b) Camp. Tav. 76. Rest der Kampfgruppe
rechts: Gesicht und Oberkörper (bis Mitte der
Oberschenkel) des die Amazone schleifenden Kriegers.
— Zug.-Verz. Nr. 1502.
c) Camp. Tav. 102. Der auf dem Delphin
reitende Eros rechts von der Meermeduse, welche
selbst bis auf geringe Lockenreste weggebrochen
ist. — Zug.-Verz. Nr. 1508.
d) Camp. Tav. 107. Oberkörper (ohne Kopf)
und linker Arm des rechts von dem Kandelaber
stehenden Mädchens. — Zug.-Verz. Nr. 1501.
Für die nächsten vier Bruchstücke finden sich
bei Campana keine Analogien:
e) Kopf und Arme eines jugendlichen Mannes,
der die Unterarme gerade emporstreckt. Das Er-
haltene erinnert am meisten an Satj'rdarstellungen
etwa wie Campana a. a. O. Tau. 39. 52 etc., wenn
sich auch das Bewegungsmotiv mit keiner der Dar-
stellungen bei Campana deckt. Und da auch der
Satyrcharakter im Kopf nicht scharf ausgedrückt
ist — die Form des Ohres ist gerade gar nicht
zu erkennen — so ist auch eine andere Deutung
des Fragmentes nicht ausgeschlossen. — Zug.-Verz.
Nr. 1504.
f) Kopf und Oberkörper eines bekleideten ge-
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
63
flügelten Mädchens. Rechts ist ein Stück des
Plattenrandes erhalten, und wenn man diesen senk-
recht stellt, so ergiebt sich für den Oberkörper des
Mädchens eine schräge Richtung, sie ist also fliegend
zu denken. Vgl. die Abbildung. Die Darstellung
wird rechts abgeschlossen durch einen Baum-
I9f.
stamm. Das erhaltene ist fast identisch mit der
entsprechenden Figur bei Campana a. a. O. Tav. 46,
nur ist dort die Richtung der Bewegung entgegen-
gesetzt, auch fehlt der Baum vor dem Mädchen;
doch ist die Darstellung hier wie dort wohl die
gleiche. — Zug.-Verz. Nr. 1505.
g) Runde, am Rand mit Troddeln besetzte
Scheibe, auf deren Oberfläche in ganz flachem
Relief ein nach links eilender nackter Mann dar-
gestellt ist, um dessen linken Arm, der ein Pedum
zu schultern scheint, ein flatterndes GewandstUck
(Fell?) gewickelt ist. Die eilende Bewegung kommt
in der geistreich skizzenhaften Behandlung des
Reliefs vortrefflich zur Anschauung. Über die Be-
deutung der Scheibe habe ich keine bestimmte
Vermutung. Man möchte an ein Tympanon mit
verzierter Oberfläche denken wie etwa bei Campana
a. a. O. Tav. 45, doch scheint dem die Gröfse zu
widersprechen (Dm. 0,05), die für eine im ent-
sprechenden Verhältnifs ergänzte Figur ein Maafs
ergeben würde, welches das Durchschnittsmafs der
Figuren auf diesen Platten weit übersteigen mUfste.
Doch könnte man immer noch an ein für sich, als
Ornament dargestelltes Tympanon denken, das von
keiner Figur gehalten wird. Zug.-Verz. Nr. 1503.
h) Gröfseres Stück einer Friesplatte, oben mit
einem Eierstab abgeschlossen, während sich von
der Relieffläche in voller Rundung ein lächelnder,
bekränzter Kinderkopf abhebt. Vortreffliche le-
bendige Arbeit. — Zug.-Verz. Nr. 1 506.
C. BRONZEN.
20. St and Spiegel. Die runde Scheibe, die
auf ihrer Oberfläche mit einem dicht am Rande
laufenden einfachen Flechtband verziert ist, ruht
auf einem achtkantigen, nach unten sich einfach
zur Standfläche erweiternden Fufs, der oben, wo
er in die Fläche übergeht, von einer durch Gra-
vierung hergestellten Palmette bekrönt ist. Das
Verbindungsstück zwischen Fufs und Scheibe ist
mit einer flüchtig gezeichneten Ranke verziert und
endet jederseits in eine nur angedeutete halbe Pal-
mette. Für die Form des Fufses vgl. den Spiegel
bei Stackeiberg, Gräber der Hellenen, Taf. 74, der
aber im Stil strenger zu sein scheint. — Aus
Korinth. H. o, 26. Zug.-Verz. Nr. 1434.
21. Klappspiegel, auf dem Deckel mit
einer weiblichen Reliefbüste verziert. Sehr ähnlich
ist der Spiegel bei Furtwängler, Samml. Sabur.
Taf. 149. Hier wie dort findet sich das am
Rande laufende Flechtband, aufserdem ist bei
unserem Stück ein zweites Flechtband dicht um
den Kopf herumgezogen. Die Silhouette der Büste
ist bei beiden Stücken wieder wesentlich die gleiche,
so ist namentlich der Halsabschnitt mit den um-
gelegten drei wulstigen Gewandfalten ganz identisch.
Endlich stimmt auch die Anordnung der Haare in
parallelen Streifen überein, doch ist bei unserem
Stück der hintere Theil der Frisur von einer Haube
verhüllt, von welcher hinten die Schleife zum Auf-
hängen herabhängt. Das Ohr ist sichtbar, vor dem
Ohr hängen zwei einzelne gewellte Löckchen auf
die Wange herab. Die Formen des Gesichtes zeigen
vollkommen denselben Stilcharakter wie auf dem
Saburoffschen Spiegel, die Entstehungszeit beider
Stücke ist die gleiche, vgl. darüber Furtwängler,
a. a. O. Text zu Taf. 149. — Angeblich aus The-
ben. Dm. 0,160. Zug.-Verz. Nr. 1435.
22. Schale, fast halbkugelförmig, etwa wie
bei Fröhner, Coli. Hoffmann, Taf. 33, Nr. 426.
Auch Form und Ansatz der Henkel ist wie dort,
nur ruht unsere Schale auf einem hohen Fufs der
Form wie Fröhner a. a. O. Nr. 423 und 424. —
Aus Theben. H. 0,085. Zug.-Verz. Nr. 1432.
23. Kanne von bauchiger Form mit Klee-
blattmündung, die von dem geschwungenen, band-
förmigen Henkel hoch ülierragt wird. Unten einfach
abgeplattet, ohne jede Andeutung eines Fufses. —
64
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden.
Aus Theben. H. 0,140 (bis zum Scheitel des
Henkels). Zug.-Verz. Nr. 1430.
24. Kleine Amphora, deren Henkel am
unteren Ansatz in Löwentatzen auslaufen. Ohne
Fufs, nur abgeflacht wie die vorige Nr. — Aus
Theben. H. 0,120. Zug.-Verz. Nr. 1431.
25. Sieb mit breitem, geschweiftem Griff, der
in einen Vogelkopf ausläuft. In der ganzen Form
genau entsprechend ist Compte rendu XVIII, 1876,
Taf. IV, II. — Aus Theben. Gesamtlänge ein-
schliefslich des Griffes 0,215. Zug.-Verz. Nr. 1433.
26. Bronzefibel des »geometrischen« Typus.
Der Bügel nachenförmig wie bei Montelius, Spännen
fr an Bronsaldern S. 14, Fig. 10. Auf dem breiten
Nadelblech ist jederseits ein Wasservogel, aufserdem
Vierblatt, Stern etc. eingraviert. — Aus Theben.
L. 0,095. Zug.-Verz. Nr. 1638.
27. Desgleichen. Der Bügel ist durch Ein-
schnürung in der Mitte geteilt, sodafs zwei Nachen
neben einander liegen. Vgl. das Exemplar Arch.
Jahrb. III, S. 362, wo bereits eine Dreitheilung des
Bügels vorgenommen ist. Auf dem Nadelblech
sind bei unserem Stück jederseits zwei Wasservögel
übereinander eingraviert. — Aus Theben. L. 0,125.
Zug.-Verz. Nr. 1637.
28. Desgleichen. Der Bügel durch drei
Einschnürungen in vier Buckel geteilt wie bei
Studniczka, Beiträge zur Geschichte der altgriechi-
schen Tracht, S. 100, Fig. 35. An der Nadel hängt
ein einfacher Ring, der sich durch vollständig
gleiche Oxydierung als ursprünglich zugehörig er-
weist, vgl. Montelius, Ctvilisation primitive en Italie,
PI. VI, 46; XIII, 185. Auf dem Nadelblech jeder-
seits ein Wasservogel graviert. — Aus Theben.
L. 0,100. Zug.-Verz. Nr. 1639.
29. Gewicht polyedrischer Form mit durch-
bohrtem Ansatz, der das Anhängen an der Schnell-
wage ermöglichte. Mit Blei ausgegossen. Jetziges
Gewicht 579g. — Aus Trier. Höhe einschliefs-
lich des Griffes 0,063. Zug.-Verz. Nr. 1524.
D. GEMMEN UND GOLD.
30. »Inselstein«, etwa rhombenförmig. Ab-
geb. Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 9, wo die Form zu
sehr dem Oval genähert ist. Das Bild stellt eine
Dattelpalme dar, »unten nahe beim Stamme je ein
sich seitlich biegender Zweig«, wie a. a. O. S. 218
wohl richtig erklärt ist. Agalmatolith '. — Aus
Melos. Zug.-Verz. Nr. 1 618.
31. Desgleichen, linsenförmig. Abgeb.
') Die mineralogische Bestimmung der Steine
Nr. 30, 31, 36, 37, 38, 40 ist von Herrn Geh. Hof-
Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 3. Dämonisches Wesen
mit menschlichen Beinen, die oben in zwei züngelnde
Schlangen auslaufen. Was a. a. O. im Text S. 218
als gekerbter Rumpf bezeichnet ist, scheint mir
eher zu den Schlangenkörpern zu gehören. Ähn-
liche Mischbildungen vgl. Furtwängler u. Loeschcke
Mykenische Vasen Taf. E, 24 und 25. Agalmatolith.
— Aus Melos. Zug.-Verz. Nr. 161 6,
32. Desgleichen, linsenförmig. Abgeb.
Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 11. Aufwärts geringelte
Schlange, vor deren Kopf ein Vogel fliegt. Der
Rachen der Schlange ist geschlossen. Was in der
Abbildung als aufgesperrter Unterkiefer gezeichnet
ist, ist nur eine zufällige Verletzung im Stein. Der
in der Abbildung geschlossen gezeichnete Kreis ist
im Original thatsächlich nur bis etwa zu Drei-
viertel seiner Peripherie ausgeführt, wie im Text
a. a. O. S. 219 richtig angegeben ist. Stein von
hellgrüner, ins hellblaue spielender milchiger Farbe.
— Aus Melos. Zug.-Verz. Nr. 1622.
33. Desgleichen, linsenförmig. Abgeb.
Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 10. Im Text a. a. O.
S. 219 beschrieben; »Zwei Pferdeprolomen in ent-
gegengesetzter Richtung. Unterhalb einer jeden
ein gekerbtes Blatt«. Ich möchte wenigstens die
Vermutung aussprechen, ob in den »gekerbten
Blättern« nicht vielmehr aufwärts stehende Flügel
zu erkennen sind, die an dem nicht dargestellten
Pferdeleib sitzend zu denken sind, sodafs wir nicht
zwei einfache Pferde, sondern Flügelpferde zu er-
kennen hätten, eine Vorstellung, die ja dieser
Gemmenkunst nicht fremd ist (vgl. unten Nr. 37
u. ö.). Für die Form des Flügels vgl. etwa Jotirn.
0/ hell. stud. XVII, PL III, 1 1 ; für das vorausgesetzte
Motiv Imhoof-Blumer und Keller, Tier- und Pflanzen-
bilder, Taf. "26, 14. Stein von bräunlicher trüber
Farbe. — Aus Melos. Zug.-Verz. Nr. 161 5.
34. Desgleichen, linsenförmig, sehr flach
gewölbt. Abgeb. Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 13.
Zwei Fischköpfe in entgegengesetzter Richtung.
Hellbläulicher, milchiger Stein. — Aus Melos.
Zug.-Verz. Nr. 1620.
35. Desgleichen, linsenförmig. Abgeb.
Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 12. Stier mit zu Boden
gesenktem Kopfe, über seinem Rücken eine punk-
tierte Linie. Im Motiv ähnlich der Berliner Stein
bei Furtwängler, Berliner Gemmenkatalog Taf. 3, 94,
wo sich auch die Punktreihe über dem Rücken
wiederfindet. Material wie vorige Nr. — Aus Melos.
Zug.-Verz. Nr. 161 7.
rath Geinitz, Prof. am Kgl. Polytechnikum und Di-
rector des mineralogischen Museums in Dresden
vorgenommen worden.
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896, I. Dresden.
65
36. Desgleichen, länglich - oval. Abgeb.
Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 6. Die Darstellung im
Text S. 219 als Tintenfisch bezeichnet, doch scheint
mir angesichts des Originals diese Deutung für das
Mittelbild nicht sicher. Vgl. etwa den Stein bei
Imhoof-Blumer und Keller, Thier- und Pflanzen-
bilder, Taf. 24,44. Material H€liotrop (?) nach
Geinitz. — Aus Melos. Zug.-Verz. Nr. 1621.
37. Desgleichen, linsenförmig, ziemlich
grofs. Abgeb. Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 2. Flügel-
pferd, davor eine aufspriefsende Blumenranke. Meer-
schaum oder Speckstein (Geinitz). — Aus Melos.
Zug.-Verz. Nr. 161 4.
38. Desgleichen, linsenförmig. Abgeb.
Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 8. Zwei Insekten, mit
der Unterseite ihrer Leiber gegenübergestellt, in den
Formen von einander etwas verschieden. Berg-
krystall. — Aus Melos. Zug.-Verz. Nr. 16 19.
39. Carneol, oval mit leicht convexen Flächen,
die Bildseite fast ganz flach. Auf dieser ein Delphin.
Abgeb. Athen. Mitth. XXI, Taf. V, 5. — Aus Me-
los. Zug.-Verz. Nr. 1623.
40. Flach-kegelförmiger Stein mit leicht
convexer Bildfläche. Das flüchtig eingeschnittene
Bild (vgl. die Abbildung) soll
doch wohl einen Kentauren
darstellen, und zwar mit
menschlichen Vorderbeinen,
die vom Rücken aus nach
hinten ragenden Ansätze
sollen wohl Flügel bedeuten.
Gehört stilistisch zu der
Gruppe von Steinen, welche
den Übergang aus der mykenischen in die späteren
Epochen bilden und steht etwa auf der »geometri-
schen« Stilstufe. Die nächsten Berührungspunkte
bieten etwa Steine wie Furtwängler, Berliner Gem-
menkatalog Taf. 2, 69 — 71. Das Material ist nach
Geinitz »Antigorit oder etwas Ähnliches zum
Serpentin Gehöriges.« — Angeblich aus Andros
oder Mykonos. Zug.-Verz. Nr. 1445.
41. Schildförmiger Chalcedon, der Länge
nach durchbohrt, mit dem Bilde eines schreitenden
Löwen. Stil des 5. Jahrhunderts. Verwandte Stücke
unserer Sammlung vgl.
Arch. Anz. 1895, S. 227,
Nr. 35 — 36. Ein Stück
des Randes rechts unten
mit den Vordertatzen
des Löwen ist wegge-
brochen. Das Bild kehrt
ähnlich wieder auf einem
4-* - Stein derselben Gattung
Archäologischer Anzeiger 1898.
in Petersburg, abgeb. Irohoof-Blumer und Keller,
Tier- und Pflanzenbilder, Taf. 14,16. — Aus Grie-
chenland. L. 0,024. Zug.-Verz. Nr. 1448.
42. Carneol, schildförmig, in der Längs-
richtung durchbohrr. Löwe an einem Tierschenkel
nagend. Für die Darstellung vgl. Löschcke, Athen.
Mitth. XIX, S. 51X Anm. — Aus Griechenland.
L. 0,02. Zug.-Verz. Nr. 1449.
43. Carneol-Scarabäoid in goldener Fassung
und mit massivem goldenem Bügel. Auf dem Stein:
Löwe ein Reh zerfleischend, etwa wie Furtwängler,
Berliner Gemmenkatal. Taf. 4, 168, doch in etwas
anderer Anordnung der Gruppe. — Aus Griechen-
land. Zug.-Verz. Nr. 1451.
44. Garn eol-Scarabäus. Liegender Löwe,
den Kopf umwendend. Mit Strichrand. — Aus
Griechenland. Zug.-Verz. Nr. 1446.
45. Scarabäoid aus Bergkrystall. Liegende
Sphinx. — Aus Griechenland. Zug.-Verz. Nr. 1 447.
46. Liegender Löwe, als Rundbild in
Carneol geschnitten, mit glatter, unverzierter Fläche
unten. In der Längsrichtung durchbohrt und wohl
am Bügel getragen, vgl. Compte rend. 1865, Taf. III, 23
und 1870, Taf. VI, 21. Ein drittes Beispiel bei
Daremberg-Saglio, Dictionn. des Antiq. 11,2, S. 1472,
Fig. 3501, besprochen von Babelon. — Aus Grie-
chenland. Zug.-Verz. Nr. 1450.
47. Goldplättchen mit der getriebenen Dar-
stellung eines geflügelten Steinbockes (vgl, die Ab-
bildung nach Gips). Orienta-
lisirender Stil und wohl grie-
chische Arbeit nach Persi-
schen Vorbildern. Vgl. die
bei Furtwängler, Berliner
Gemmenkatalog, Nr. 179 ff.
besprochenen Steine , na-
mentlich den Calcedon-
Scarabäoid Nr. 188 mit Per-
sischem Löwengreif, der in der Stilisirung am ehesten
an unser Goldplättchen erinnert. — Angeblich aus
Dodona. L. = Br. 0,019. Zug.-Verz. Nr. 1522.
48. Goldmedaillon mit der Darstellung
der Aphrodite auf dem Bock in hohem Relief. Die
Göttin sitzt in Vorderansicht auf dem Rücken des
nach rechts sprengenden Bockes. Die rechte Hand
fafst den Rand des im Rücken flatternden Ge-
wandes, die linke ist wohl am Halse des Bockes
liegend zu denken (zu erkennen ist nichts). Die
Darstellung ist nicht aus der Fläche der Medaillons
herausgetrieben, sondern frei auf die Vorderseite
aufgelöthet. In demselben Grabe zusammen mit
dem Medaillon soll die Kette gefunden sein, an
welcher es aufgehängt ist, und die Art der Gold-
5
47
66
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
bearbeitung wie das völlig gleiche äufsere Aus-
sehen lassen die Angabe durchaus glaubhaft er-
scheinen. Die Form der einzelnen Glieder ergiebt
die Abbildung. Für die hier vorliegende Verwen-
48
düng der Ornamentform der Welle weifs ich kein
anderes Beispiel. Zu vergleichen wäre etwa ein
Schmuckstück aus Kurion, abgeb. Cesnola - Stern,
Cypern, Taf. 57, das wohl auch die Form der um-
kippenden Welle geben will. Doch scheint das
Stück allein zu stehen und nicht wie bei uns den
Theil eines Halsschmuckes zu bilden. — Aus The-
ben. Zug.-Verz. Nr. 1452.
Dresden. P. Herrmann.
(Schlufs folgt.)
IL DIE WESTDEUTSCHEN
ALTERTUMSSAMMLUNGEN.
über die Entwicklung der Westdeutschen
Sammlungen im Jahre 1896/97 entnehmen wir der
Westdeutschen Zeitschrift XVI. 1897 S. 315 flf. sowie
anderweitigen Berichten folgende Mitteilungen, in-
dem wir für alle mit der Thätigkeit der Reichs-
limeskommission zusammenhängenden Ausgrabungen
und Funde auf den Bericht von Prof. Hettner auf
S. I ff. verweisen.
METZ. Altertumsmuseum der Stadt
(Keune). Von ägyptischen Altertümern er-
hielt das Museum zum Geschenk Fragmente von
Menschenmumien, eine Ibis- und eine Sperbermumie
sowie zwei Holzstatuetten von Gottheiten mit Hiero-
glyphen und eine Bronzestatuette des Osiris.
Die Sammlung einheimischer vorrömischer
Altertümer wurde durch zwei Kelte und zwei
Armringe aus Bronze, angeblich in Sablon gefunden,
sowie durch Fundstücke aus den Ziegeltiefbauten
des Seillethales bereichert.
Römische Altertümer. Von Steindenk-
mälern wurde aufser Statuenfragmenten ein rohes,
verstümmeltes Reiterbild, vielleicht von einem Denk-
mal des Jupiter mit dem Giganten aus Hargarten
erworben. Aufserdem einige eigenartige Grabsteine
aus Ober-Valette und Aberschweiler. Von der Ge-
sellschaft fljr lothringische Geschichte wurde eine
verkleinerte, ergänzte Nachbildung der Mertener
Säule geschenkt. Von Kleinaltertümern sind zu
nennen: eine Eisenkette aus Tarquinpol, ein silbernes
Kesselchen mit Traghenkel und ein Löffel gef. zu
Büdingen bei Maxstadt, ein Terrasigillatagefäfs mit
Verzierungen aus Altrip, ein Becher aus rotem
Thon gef. zu Niederrentgen, ein Charnier aus
Hirschhorn, gef. zu St. Ulrich; Bruchstücke einer
tegula mit Stempel Janur Der Ziegel bildete
mit anderen ungestempelten Ziegeln die Umfassung
eines Plattengrabes bei Sablon. Ebenda wurde eine
Reihe von Skelettgräbern freigelegt, die dem süd-
lichen Gräberfeld von Metz angehören. — Endlich
ist ein interessanter Grabfund aus der Gegend von
Sablon zu erwähnen: ein zu einer Aschenkiste aus-
gehöhltes Architekturstück, in dessen Höhlung ein
fischglockenähnlicher Glasbehälter mit der Asche
eingesetzt war, mit einem ebenfalls ursprünglich
architektonisch verwendeten Block bedeckt.
Der Münzschatz von Niederrentgen (zw. Dieden-
hofen und Luxemburg), der 17000 Stück umfafste,
wurde in einem Thonkrug gefunden. Er enthielt
ausschliefslich Münzen des 3. Jahrhunderts, besonders
zahlreich von Gallienus, Tetricus, Claudius, Probus,
Diocletianus uiid Maximianus. Er ist vergraben
worden zwischen 286 und 293 n. Chr. Abseits
wurden auch einige spätere Münzen gefunden.
STUTTGART. Königliches Lapidarium
(Sixt).
Die Sammlung römischer Steindenkmäler hat
in den letzten beiden Jahren eine sehr erfreuliche
Vermehrung erfahren, teils an Originalen, teils, wo
eine Erwerbung dieser selbst nicht möglich war, an
Gipsabgüssen von solchen. Durch letztere sind die
aufserhalb der Sammlung befindlichen, im Lande
zerstreuten Steine nunmehr nahezu vollständig im
Lapidarium vertreten.
Besonders wertvolle Bereicherung an Original-
denkmälern brachte das vergangene Jahr durch die
Funde auf dem Weifsenhof bei Besigheim und die
in der Martinskirche in Langenau gemachten Ent-
IL Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
^1
deckungen. Auf dem Weifsenhof, der schon früher
bedeutende Funde geliefert hatte, wurden neuerdings
zwei besonders wichtige Funde gemacht: eine gut
ausgeführte Herculesstatue und vor allem ein auf
einem Zweigespann fahrender Juppiter mit dem
Giganten, bisher unter der Masse verwandter Denk-
mäler eine ganz vereinzelte Erscheinung. Das so-
eben in der Westdeutschen Zeitschrift XVI. 1897,
S. 293 fif. veröffentlichte Denkmal, von dem wir hier
zwei Abbildungen geben können (Fig. i und 2) ge-
Fig. I.
hört, wie der die VorderfUfse der Pferde stützende
Gigant beweist, in die Klasse der im römischen
Germanien und der Belgica so häufigen Gruppe
des reitenden Juppiter mit dem Giganten, über dessen
Deutung die Ansichten weit auseinandergehen, den
man aber doch wohl als einen einheimischen mit
Juppiter identifizierten Gott wird betrachten müssen.
— Ferner fand sich das Bruchstück eines Löwen,
wie solche sich häufig auf Grabdenkmälern der
gallisch-germanischen Provinzen finden.
Die in Langenau zum Vorschein gekommenen
Steine sind die zwei gröfsten Grabdenkmäler, welche
sich in Württemberg erhalten haben. Der eine,
ohne Inschrift, stellt auf der Vorderseite einen
bewaffneten Krieger dar, das erste Beispiel dieser
Art aus Württemberg, auf den Nebenseiten zwei
unbekleidete Tänzerinnen, wie solche häufig auf
Grabdenkmälern vorkommen. — Der zweite Lan-
genauer Grabstein trägt eine Inschrift, die besagt.
dafs das Denkmal von Severus seiner siebzigjährigen
Mutter, seiner vierzigjährigen Gattin und seinem
neunzehnjährigen Sohn errichtet worden ist.
Vier Steine, welche, schon längst bekannt, bis-
her im bischöflichen Garten zu Rottenburg standen,
hat das Lapidarium der Freigebigkeit des Landes-
bischofs zu verdanken, es ist einer der in WUrttem-
Fig. 2.
berg so häufigen Viergöttersteine (Haug, Westd.
Zeitschr. X, S. 14. Nr. 9), dazu drei weitere Steine,
die mit einem schon im Lapidarium befindlichen
zusammengehören, mit Darstellungen von Musen,
anderen mythologischen Gestalten und Scenen des
täglichen Lebens.
Aus Cannstatt gelangten in das Lapidarium das
kleine Relief einer Quellnymphe und ein ebensolches
mit Darstellung der Göttin Epona. Bruchstücke
einer solchen fanden sich auch bei einer Ausgrabung
im Krähenwalde bei Stuttgart. Das schönste und
zugleich wohlerhaltene Beispiel dieser Art aber er-
gab die Ausgrabung des Kastells Köngen. Diese
der Reichslimeskommission gehörigen Funde sind
nur vorläufig im Lapidarium deponiert. Das Bruch-
stück eines Aeon, des in den Mithrasmysterien
verehrten Gottes der Zeit, wurde bei Wahlheim ge-
funden (Korr.-BI. XVI, 1897, Nr. i). Das Fragment
einer Grabschrift bei Olnhausen. Schon früher
5*
68
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
gefunden, aber gewissermafsen neu entdeckt wurde
das Stück eines Grabdenkmals bei Essingen. Von
Kusterdingen wurde der dem Jupiter und der Juno
geweihte Altar (Brambach 1647) erworben, aus
Röthenberg bei Alpirsbach eine Säule von dem
nahen Schänzle. Die mit Inschriften versehenen
Basen zweier Statuen, einer Diana und eines Genius
(Brambach 1593 und 1594), welche vor Jahren bei
Bonfeld gefunden sind, wurden von den Freiherrn
von Gemmingen auf Schlofs Bonfeld dem Lapidarium
als Deposita übergeben.
In Abgüssen sind jetzt in der Sammlung ver-
treten die zahlreichen Inschriften von Jagsthausen,
(Brambach 1607 ff.) drei weitere aus Oehringen (im
Schlofs zu Neuenstein aufbewahrt), die Ehren-
inschrift für Gallienus aus Hausen ob Lonthal, und
die Grabschrift des Calagurritaner Bürgers aus
Heidenheim, die Votivsteine für Apollo Grannus
aus Brenz und aus Ennetach O.-A. Saulgau. Die
dem Jupiter und der Juno geweihten Altäre aus
Niederstotzingen und vom Michelsberg bei Gundels-
heim (Brambach 1606), die Grabschrift des Medio-
matrikers Jumma aus der Kirche von Meimsheim
(Brambach 1572), von ebendort der Denkstein für
den Kaiser Caracalla und seine Mutter Julia Domna,
errichtet zu Ehren des Sieges über die Alemannen
im Jahre 213 n. Chr. (Brambach 1573), die Ehren-
inschriften für Julia Domna, und für Alexander
Severus aus Murrhardt (jetzt in Backnang), endlich
die Reliefdarstellung des an der Arbeit befindlichen
Vulcan aus Waiblingen, deren Original sich in der
Tübinger Sammlung befindet.
KONSTANZ. Rosgarten museum (Leiner).
Aufser Pfahlbaufunden aus der Gegend von Bod-
mann, Reichenau und Konstanz sind bemerkenswert
die Resultate von Ausgrabungen am Münsterhügel
in Konstanz: Reste von Gefäfsen aus terra sigillata,
Schalenböden mit Stempel Urnini, polychromierte,
graue, braune, römische und einheimische Töpfer-
waare, Terracotta; Münzen von Claudius Gothicus
und Constantius IL, dolichocephale Schädel und
andere Knochen von Begräbnissen. Die Ausgrabungen
haben die Kenntnis von der römischen Ansiedelung
in Konstanz wesentlich bereichert.
ÜBERLINGEN. Kulturhistorisches und
Naturalienkabinet (Lachmann).
Im vergangenen Jahre wurde eine Reihe von
Pfahlbaufunden: Feuersteingeräte, Steinbeile, Stein-
perlen, Hirschhorngegenstände, Thon- und Bronze-
sachen aus Bodmann, Immenstaad, Staad und Uhl-
dingen erworben. Über den Bestand und die Ein-
richtung der ganzen Sammlung orientiert eine zur
Feier ihres 25jährigen Bestehens erschienene Fest-
schrift »das städtische Kulturhistorische und Na-
turalienkabinet in Überlingen nach 25 jährigem Be-
stand« von Lachmann.
FREIBURG i. B. Städtische Altertums-
sammlung (Albert).
Verschiedene Gegenstände der Steinzeit, Funde
aus einem römischen Grabe und aus alemannischen
Gräbern des 4.-6. Jahrhunderts, sowie 24 Stück
ägyptische und römische Altertümer sind erworben
worden.
KARLSRUHE. Grofsherzogl, Sammlungen
für Altertums- und Völkerkunde (Wagner).
Es wurde eine neolithische Niederlassung auf
dem Michelsberg bei Unter-Grombach, sowie ein
neolithischer Hügel bei Jöhlingen untersucht, wobei
rohe und verzierte Thongefäfse und Steinwerkzeuge
gefunden wurden; ferner Grabhügel der Hallstatt-
zeit bei Eberstadt, Weingarten und Salem mit zahl-
reichen Funden von Thongefäfsen , Eisen- Bronze-
Lignit- und Gagatgegenständen. Die Untersuchung
einer Niederlassung der La Tene-Zeit bei Gericht-
stetten ergab Eisen- und Thonfunde, die Aus-
grabung eines römischen Gebäudes mit Bad bei
Sinkingen-Fischbach ergab unter anderem zwei In-
schriften, darunter einen Fortuna-Altar (Korr.-Bl. d.
Wd. Z. XVL 1897 Nr. 70).
Unter den Einzelerwerbungen ragt hervor: ein
schönes Beil und eine Dolchklinge aus Bronze, ge-
funden bei Rheinfelden; römische Fundstücke aus
der Gegend von Wiesloch und Daxlanden; der
Abgufs eines Sandsteinreliefs, welches eine reitende
Göttin (Epona?) darstellt. Das Original ist in der
Mauer der Kirche von Königsbach (Fig. 3). End-
Fig. 3.
lieh ein interessanter Fund von römisch-germanischen
Eisengeräten und Waffen aus dem Wallgraben des
Kastells Osterburken (Wd. Z. XVI. S. 326).
IL Die Westdeutschen Altertumssammlungen,
69
MANNHEIM. Vereinigte Sammlungen
des Grofsh. Antiquariums und des Alter-
tums Vereins (Baumann). Die Untersuchung römi-
scher Strafsen in der Umgegend von Mannheim
wurde fortgesetzt, konnte aber noch nicht zum Ab-
schlufs gebracht werden. Dabei wurden in der
Nähe von Heddesheim, Ladenburg, Rohrbach und
Walldorf Reste römischer Niederlassungen entdeckt.
Unter den Einzelfunden sind zu erwähnen: Ziegel
der XV. Legion bei Hockenheim und der Torso
einer Sitzstatue des Juppiter in halber Lebensgröfse
aus rotem Sandstein, gef. bei Schriesheim.
Ausgrabungen in Ladenburg förderten zwei
römische Keller zu Tage, in deren einem sich zwei
über einander liegende Bestattungen, offenbar aus
spätrömischer Zeit, in einem aus Steinplatten her-
gestellten Sarge fanden. Sonst entdeckte man in
der Umgegend vereinzelte Mauerzüge, ferner den
profilierten Griff eines Bronzegerätes und ein Bruch-
stück eines Bronzetäfelchens mit Inschriftresten.
Ebendaher wurde ein Denar der Otacilia, eine
Grofsbronze des Commodus und eine Kleinbronze
des Antoninus Pius erworben.
Für das Antiquarium wurden aus städtischen
Mitteln erworben: drei bemalte griechische Vasen,
eine Terracottafigur aus Theben und eine Sammlung
cyprischer Altertümer, bestehend aus Vasen, Terra-
kotten, Steinskulpturen und Bronzen von der vor-
geschichtlichen bis in die hellenistisch - römische
Zeit.
Die neue Aufstellung der Sammlung in er-
weiterten Räumen wurde zu Ende geführt. Von
den drei für das Altertum bestimmten Säälen um-
fafst der erste: Funde aus den altklassischen
Ländern einschliefslich Ägypten, Vasen, Terrakotten,
Marmorskulpturen, Bronzen, komplette Gräberfunde
aus Etrurien, etrurische Aschenkisten, antike Münzen ;
der zweite: vaterländische Funde aus der Stein-
zeit, aus oberdeutschen Pfahlbauten, aus Grab-
hügeln bezw. Flachgräbern der Bronze-, Hallstatt-
und La Tenezeit, römische Funde aus Mainz, Laden-
burg, Osterburken, Reihengräberfunde aus der Um-
gegend; der dritte: römische Denksteine aus vater-
ländischen Fundorten, rund 200 Nummern.
DARMSTADT. Grofsherzogliches Mu-
seum (Adamy, Müller). Unter den prähistorischen
Erwerbungen sind zu nennen: Steinwerkzeuge aus
Siefersheim, Dornheim, Griesheim, Dieburg, Beien-
heim-Nidda, Klein-Gerau ; Bronzewaffen, Gewand-
nadeln, Ringe und Thongefäfse, gef. bei Dietzen-
bach, im Lorscher Walde, bei Windhausen, Leeheim,
Spaichbrücken, Lehmbrocken mit Abdrücken des
Staakwerks von Wohnstätten bei Trebur.
Römische Steindenkmäler; zwei ThUrstürze vom
römischen Haus am Kastell Lützelbach im Oden-
wald. Bruchstück eines römischen Miniatur -Vier-
göttersteins aus Darmstadt. Hausaltärchen aus sehr
poröser Basaltlava, gef. bei Inheiden. Unterteil
eines Inschriftsteines aus Basalt mit dem Rest der
Inschrift: ci [Za/]^ra«[ö et'\ Rufino
co{nsulibus) 197 n. Chr., und ein Votivaltar aus
Sandstein mit Inschrift: Mercurio VaUn\ti'\nius
D{o\mesti!{cusX\ aus der Gemarkung Echzell. Kopf
einer weiblichen Statue 0,17 m hoch aus rotem
Sandstein, gef. bei Grofs-Bieberau.
Römische KleinaltertUmer: Funde aus dem
Walde bei Messel, darunter ein eiserner Steigbügel,
eine Ballistenkugel aus Basalt, 6 Stück schön ver-
zierter Thonplatten 2 bis 2, 5 cm dick, 4 Werkstücke
von Eichenholz (Teile eines Brunnenrostes) und
drei Hufeisen z. Th. noch mit Nägeln. Bei Siefers-
heim wurden gefunden: ein Glasfläschchen, 20
Urnen, Becher, Tassen, Schalen aus Thon, Bronze-
beschlag von einem Schlofs mit 3 Ringen, 19 Bronze-
fibeln, zwei mit Email, i Eisenfibel, i Bronzefinger-
ring, Bronzegefäfsreste, drei Aschengefäfse aus Stein,
sowie eine keltische Potinmünze der Ambiani aus
einem römisch-germanischen Gräberfeld.
Von Funden in einem römischen Gebäude bei
Grofs-Bieberau sind zu nennen: ein Brennstempel
aus Eisen mit 2 Armen, worauf die Buchstaben
S L, ein Stück einer eisernen Trense, Eisenbeschläge
von einem Wagen, ThUrbeschläge, Gefäfsstempel
und Ziegel.
In Dieburg fanden sich 18 Krüglein, der Boden
einer Sigillataschale mit Stempel lucundu f., eine
eiserne Zimmermannsaxt und eine Aschenkiste aus
Sandstein.
Der Bahnbau Beienheim-Nidda lieferte mehrere
Thongefäfse, Gefäfsboden aus Sigillata mit Stempel
Dubitatus f., i Lämpchen mit Maske und Stempel
Eucarpi, ein Hufeisen und sonstiges Eisengerät und
eine Kupfermünze des Domitian.
Ziegelstempel und Sigillatareste wurden aufser-
dem in Grofsgerau, Echzell (Stempel der XXII. Le-
gion) und bei Hahn gefunden.
Der Völkerwanderungszeit entstammen: ein Paar
silberne Scheibenfibeln, Ketten von Frit-, Glas-
und Bernsteinperlen, Glasbecher, Bronzeschmuck
und Eisenwaffen aus Eichloch, Ober-Saulheim, Alte-
burg, Grofs-Bieberau und anderen Fundorten, zwei
kleine spätrömische Kupfermünzen, durchlocht, aus
einem fränkischen Grabe zu Worms.
Im Jahre 1897 erschien das Werk: »Grofs-
herzoglich-hessisches Museum. Die archäologischen
Sammlungen. Verzeichnis ihrer Bestände auf Grund
70
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
der Neuordnung« von Adamy. VIII und 145 S.,
Preis I Mark.
HANAU. Museum des Geschichtsvereins
(Winkler). Der Inhalt eines bei Gronau aufgedeckten
Grabes der La Tene-Zeit war: ein eisernes Schwert
mit Spuren der Bronzescheide, eine Speerspitze,
ein Ring, Bruchstücke eines Armreifs, sämtlich aus
Eisen, Scherben und Knochenreste. Im übrigen
wurden Bronzeringe, Messer und Urnen derselben
Zeit aus Kahl und Langendiebach erworben. —
Von römischen Altertümern sind zu nennen: Si-
gillatascherben aus Grofskrotzenburg , der Kopf
eines Terrakottafigürchens (Knabe mit Stirnlocke)
von ungewöhnlich feiner Ausführung ebendaher.
FRANKFURT a. M. Historisches Museum
(Cornill). Bei Eschborn wurden prähistorische
Gräber ausgegraben, über die ein näherer Bericht
noch aussteht.
Bei Nachgrabungen auf dem Domkirchhof in
Frankfurt fanden sich zwar keine römischen Mauer-
reste, wohl aber viele römischen Schuttbestandteile,
namentlich ein Ziegelstempel der XXII. Legion, mit
der bisher vollständigsten Legende mit dem Adler
und Capricorn ; der Fund beweist, dafs die Nieder-
lassung auf der Dominsel nahezu bis zum definitiven
Aufgeben des rechten Rheinufers von den Römern
besetzt gehalten wurde.
In Heddernheim wurde die Lage des ersten
Kastells festgestellt. Das Kastell, welches doppelt
so grofs als die Saalburg war, war bei Herstellung
der weiter vorgerückten Grenzlinie des Limes aus-
gebrochen worden und die bürgerliche Nieder-
lassung nach Westen hin zu einer befestigten Stadt
mit Mauern und Graben erweitert. Die Fundstücke
aus all diesen Ausgrabungen kamen in das Museum.
Unter den Einzelerwerbungen seien genannt :
ein prähistorischer Bronzearmring, gef. bei Mommen-
heim, ein römischer Bronzering von einem Pferde-
geschirr, zwei Lämpchen mit Gladiatorendarstellun-
gen, eine kleine Matronenmaske aus Terracotta, die
drei letzten Funde aus Köln. Eine Sammlung von
92 Stück altägyptischer und koptischer Fufs-
bekleidungen aus Achmim-Panopolis und 36 Stück
altrömischen und mittelalterlichen Schuhwerks
wurden durch Vermittlung von Direktor Frauberger
in Düsseldorf erworben.
WIESBADEN. Museum (Pallat). Mehrere
Steinwerkzeuge, gef. bei Königstein im Taunus, bei
Singhofen, Langenhain i. T. und eine neolithische
Scherbe, gef. in einer Wohngrube an der Strafse
Hofheim-Hallersheim.
Aus römischer Zeit wurde erworben: eine tiefe
Sigillataschale, gef. in Wiesbaden, eine Scherbe aus
rotem Thon mit Graffito ixiulca, und ein Ziegel-
fragment mit Stempelrest P, gef. bei Klein-Schwal-
bach a. T. Zahlreiche Kleinfunde aus Wiesbaden,
welche im Korr.-Bl. 1897 XVI. Nr. i Sp. 12 ff. näher
beschrieben sind. Ein Bronzeglöckchen mit eiser-
nem Klöppel aus Hofheim. Eine Anzahl Münzen
des Augustus, Claudius, Traian, Hadrian, Faustina,
L. Verus, Marc Aurel, Commodus, meist aus Wies-
baden.
Von Altertümern der Völkerwanderungszeit ist
zu erwähnen ein Scramasax, gef. bei Igstadt.
SPEIER. Museum (GrUnenwald).
Drei vorrömische Grabhügel bei Obermoschel
mit Steinpackung und Leichenbrand ergaben unter
anderm Feuersteinsplitter, Reste von Bernstein-
perlen, einen Bronzedolch, eine Bronzenadel, einen
halben Armreif und Urnenfragmente. Ein Grab-
hügel bei Jägerndorf enthielt ein La Tene-Schwert,
einen Bronzering, eine Lanzenspitze, Bruchstücke
eines Messers und Gefäfsscherben.
Zahlreicher ist der Zuwachs aus römischer Zeit.
Das römische Gräberfeld im Westen von Speier
lieferte: Urnen, Krüge, Lampen, auch einige Gläser
und Fibeln und eine Reihe von Münzen. Unter
den Sigillatagefäfsen solche mit Stempeln : Conatius,
Firmus, Petrullus, Eucarp, Marinus, of Virili u. a.
Unter den figürlichen Typen der Sigillatagefäfse
sind einige für die dortige Gegend neu, so eine
Victoria mit wallendem Gewand und grofsen
Flügeln, ein Faun mit Thyrsus, ein Gladiator mit
unbedecktem Haupt mit viereckigem Schild und
kurzem Schwert u. a. m.
Im Walde bei Bubach fanden sich in römi-
schem Mauerwerk Boden- und Wandplatten aus
Marmor, Sandsteinskulpturfragmente. — Aus Edes-
heim stammen einige Eisenwaffen und Scherben
eines grauen, frühen Tellers.
Aus einem fränkischen Grab in Grofsbocken-
heim kamen: Eisenwaffen, eine Eisen- und eine
Bronzeschnalle, Bronzeriemenzunge, Bronzeknöpfe
Thonperlen u. a. Ähnliche Funde stammen vom
Osthof bei Wachenheim.
WORMS. Paulusmuseum (Koehl, Wecker-
ling). Bei Wachenheim wurde ein neolithisches
Grabfeld untersucht. Das Grab eines »liegenden
Hockers« enthielt 2 Feuersteinscherben und einen
kleinen Tierknochen. Sonst fanden sich Gefäfs-
scherben und Steingeräte.
Auf dem Adlerberg wurden bei Untersuchung
von prähistorischen Wohngruben mehrere Gefäfse
gefunden. In Wiesoppenheim und Heppenheim
wurden La Tene-Gräber untersucht; es wurden vier
Gefäfse, 5 Bronze- und 4 Eisenfibeln, zwei kleine
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
71
Ringe aus Thon, ein Messer aus Eisen und ein
Stück geschmolzenes Glas gefunden. Am Schild-
weg und am Bollwerk bei Worms wurden römische
Gräberfelder untersucht. Die reichen Funde von
Gefäfsen, Gläsern, Schmucksachen u. s. w. sollen
später beschrieben werden.
An der Alzeyerstrafse wurden 7 spätrömische
Skelettgräber gefunden. Die Skelette ruhten in
Särgen aus Tannenholz, die durch grofse Nägel
zusammengehalten waren. Bei vier Skeletten waren
Beigaben: zwei Henkelkrüge, eine bauchige Urne
und ein bemalter Gesichtskrug der Wormser
Töpferei.
Bei Heppenheim a. W. westlich des La Tene-
Grabfeldes wurden frührömische Gräber aufgedeckt.
Sechs Brandgräber enthielten Urnen, Krüge, Lämp-
chen sowie Münzen des Titus und Vespasian.
Eines der Gräber enthält eine Kiste aus Tannen-
holz mit den verbrannten Gebeinen und vielen
Sigillatascherben, bei einem anderen fand sich das
ganze Skelett eines Schweines. —
An fränkischen Altertümern wurde der Inhalt
mehrerer Gräber, bestehend aus mehreren Schwertern,
einem Schildbuckel und einem Gefäfs aus Aisheim
erworben.
MAINZ. Sammlung des Vereins zur Er-
forschung der rheinischen Geschichte und
Altertümer (Lindenschmit).
Ausgrabungen. In einem auf der Höhe
des Linsenbergs gelegenen Garten fand man die
Fundamente eines ziemlich umfangreichen römi-
schen Gebäudes, welches vermutlich innerhalb des
Kastells lag. Aufser Ziegeln mit Stempeln der
XII. Legion wurden Stücke von farbigem Wand-
verputz und Sigillatascherben geringerer Sorte ge-
hoben.
Bei der Niederlegung des Gauthores und des
östlich davon befindlichen Festungswalles fanden
sich Reste der mittelalterlichen Stadtmauer, deren
äufsere Verkleidung zum Teil aus römischen Bau-
gliedern und Denkmälern bestand. Darunter waren
8 Inschriften, welche Dr. Körber im »3. Nachtrag
zum Katalog der römischen Inschriften und Skul-
pturen des Mainzer Museums« 1897 veröffent-
lichte. Es sind Bruchstücke einer Bauinschrift vom
Architrav des Fahnenheiligtums des Mainzer Lagers
(Körber Nr. 24) 2 Fragmente einer Weihinschrift
an den Adler der XXII. Legion (K. Nr. 18), Bruch-
stücke vom Sockel für die Bildsäulen des Kaisers
Septimius Severus, seiner beiden Söhne und seiner
Gemahlin (K. Nr. 25), zwei Bruchstücke von Bau-
urkunden der I. Legion (K. Nr. 35,36) und zwei
kleine Inschriftreste, deren einer wahrscheinlich
von einer Bauurkunde stammt (K. Nr. 90), während
der andere wohl von einem Altar herrührt (K.
Nr. 89). Von den Bauquadern ist ein gröfseres
Stück mit roh eingehauener Inschrift Aquil be-
merkenswert (K. Nr. 91). Ferner Keilstücke von
einer Thorwölbung, Sockelteile von einem Thor-
pfeiler, das Fragment eines gekehlten Pilasters und
ein Stein mit Thorpfanne. Legionsstempel fanden
sich nur drei (IV. und XXII. Legion). Aus der
Poterne und den Befestigungen westlich vom Gau-
thor stammen 2 Bauurkundenstücke der XIV. Legion
(K. Nr. 38 und 39), sowie Skulpturreste, die wohl
meist zu Grabmälern gehören, u. a. zwei liegende
Löwen. Die Erdmasse des Walles enthielt nur
einige Bronze- und Eisengeräte. Eine Ausgrabung
der Stelle, wo der Wall gestanden hatte, ergab
aufser unbedeutenden Kleinigkeiten Sigillatascherben
mit Töpferstempeln und Ziegel der XIV. und XII.
Legion, welche im Korr.-Bl. d. Wd. Z. XVI 2 und 3
veröffentlicht sind.
Bei Planierungsarbeiten vor dem Gauthor
wurde eine 8 m breite römische Strafse und ein
gröfseres noch nicht ganz freigelegtes Gebäude mit
Vorhalle entdeckt. Aufserdem fand sich ein Töpfer-
ofen, neben welchem noch viele zerdrückten Ge-
fäfse, schwärzlich graue Schüsseln, Teller, Becher
und Urnen vom Anfang des 2. Jahrhunderts lagen.
Im Gebäudeschutt lagen viele Legions- und Töpfer-
stempel (L IV. XIV. XXU. Legion) ferner ein Brot-
stempel der Centitria Caecili V der XIV. Legion,
(abgeb. Wd. Z. XVI, Taf. 17, Fig. 3) eiserne
Schlüssel, Lanzenbeschläge, Haken, Ketten, Messer,
Nägel, Rest eines Panzerhemdes, Zierbeschlag und
Schmuck aus Bronze.
Bei Bauausschachtungen zwischen Alicen- und
Mathildenstr. fand sich eine starke Mauer, die als
Teil der Castrumsmauer angesehen wird, daneben
ein aus Kalkstein und Ziegeln der XXII. Legion
gemauerter Kanal.
Bei Eichloch wurde ein fränkisches Gräberfeld
untersucht, welches aber nur spärliche Beigaben
von Eisenmessern, Schnallen, Bronzebeschlägen,
Perlen, Wirtein, Thongefäfsen und einen Glasbecher
lieferte.
Erwerbungen. Eine Anzahl schöner Stein-
werkzeuge sowie Gegenstände aus Hirschhorn und
Thon aus dem Rhein bei Kastei, aus Bretzenheim,
Weisenau, Gustavsburg und verschiedenen anderen
hessischen Fundorten.
Der Bronzezeit gehören an: 2 Axtklingen, ein
Hohlcelt und ein Bronzemesser aus dem Rhein
bei Mainz, Bronzeschwerter, gefunden bei Friedberg
und Eschollbrücken, eine Bronzepfeilspitze und eine
^2
IL Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
Fibula aus dem Rhein bei Mainz, eine Doppel-
spirale aus Mainz, Bronzenadeln aus Kostheim und
Hachenheim, ein Thonkrug und eine Bronzenadel
aus Nierstein.
Bei Mainz, zum Teil im Rhein, wurden eine
Thonschale, ein sog. Zinnenring, zwei Armringe
und ein Bronzeknauf der Hallstattzeit gefunden.
Der La Tene-Zeit gehören an: ein Grabfund
aus Bechtheim mit einem Hohlring und einem dün-
nen Armring aus Bronze, zwei Spinnwirteln und
einem Gefäfs aus Thon. Ebendaher und aus Bu-
denheim wurden Thongefäfse, aus einem Skelett-
grab bei Undenheim Bronzeringe erworben. Reiche
Funde an Waffen, Armringen aus Bronze, Glas und
Eisen, Fibeln aus Bronze und Eisen, verzierten un4
unverzierten Thongefäfsen, sowie eine keltische
Goldmünze (sog. Regenbogenschüsselchen) lieferten
vier Hügelgräber bei Nierstein. Interessante Grab-
funde dieser Art stammen auch aus Nieder-Olm und
Bodenheim.
Von römischen Stei n denkmälern sind
aufser den oben angeführten vom Gauthorwalle
noch folgende zu nennen: ein Bruchstück einer
Weihinschrift an Fortuna Salutaris, gefunden in
Mainz (Wd. Korr.-Bl. XVL Sp. 35), Bruchstück von
der Vorderseite des Steinsarges des Vindius aus
Kastei (Korr.-Bl. XVI. Sp. 33). Mehrere Säulen und
Kapitelle aus Kastei und Mainz.
Unter den sehr zahlreichen neuerworbenen
römischen Grabfunden verdienen in erster
Linie die frührömischen Gräber von Weisen au
Erwähnung. Ein gallisch-germanischer Schildbuckel
wurde mit frührömischen Gefäfsen, namentlich sog.
belgischen Tellern und Tassen, zwei Krausenfibeln
und einer rautenförmigen Fibel zusammengefunden.
Sonst sei hervorgehoben ein zierliches Henkel-
krüglein mit hellgelber Glasur, hellgelbe und schwarze
frühe Teller und Tassen, eine ungewöhnlich ge-
formte Schüssel mit bauchig vortretender Seiten-
wandung aus rötlichem feinem Thon mit Gold-
glimmer, ferner dunkle henkellose flaschenförmige
Krüge, die noch an La Tene-Formen erinnern, so-
wie verschiedene andere derselben Uebergangszeit
angehörige Typen. Endlich drei Vogelfiguren aus
wachsgelbera bemaltem Thon, eine schöne Bronze-
kanne und Scherben von Millefiorigläsern.
Aus römischen Brandgräbern bei Nierstein
stammen 9 Aschenurnen, 10 Henkelkrüge, 3 Becher,
I Schälchen aus Sigillata und drei Thonlampen
des 2. Jahrhunderts. Eine Urne zeichnet sich
durch herausgedrückte Buckeln und Goldglimmer
aus. In einem rotgelben, fast cylindrischen
Becher mit Henkel lag ein runder Metallspiegel.
In einem Grab war eine stattliche Henkelflasche
aus Glas.
Zwei Brandgräber bei Budenheim lieferten
18 Thongefäfse, darunter einen Sigillatabecher, so-
wie einen runden Metallspiegel und einen eisernen
Hohlcelt.
Bei Nieder-Olm fanden sich ausser 17 Thon-
gefäfsen 2 Glasgefäfse, i Bronzearmband, 6 Bronze-
fibeln mit Email und gerippte Glasperlen.
Aus Off stein stammen 14 Thongefäfse aus
spätem Brandgräbern.
Am ehemaligen Gartenfeld in Mainz
wurden 5 Brand- und 7 Skelettgräber gefunden.
Die letzteren enthielten sämtlich zum Teil erstaun-
lich wohlerhaltene Holzsärge, deren einer, ein
Kindersarg, mit einem Schiebedeckel versehen war.
Von dem Inhalt sind eine Holzschüssel, ein Holz-
büchschen und zwei Ledersohlen mit starker Be-
nagelung hervorzuheben. Zerstreut fand sich u. a.
eine importierte arretinische Schale mit Stempel
Cn ' Atel.
An der Mombacher Strafse und der Gon-
senheimer Höhe in Mainz wurde ein römischer
Friedhof entdeckt; der Inhalt von 30 Gräbern kam
in das Museum. Es waren 7 Brandgräber und 23
Skelettgräber, von denen 21 Holzsärge enthielten,
während bei zweien der Leichnam in einem Stein-
sarkophag lag. Der Inhalt an Thon- und Glas-
gefäfsen, Lämpchen und dergl. bietet nichts ausser-
gewöhnliches.
Unter den sonstigen Erwerbungen von Thon-
gegenständen ist dann die Statuette eines Jüng-
lings oder jugendlichen Gottes mit einer Schale in
der Rechten, daneben ein Hund, auf der Rückseite
des Postamentes der Stempel Servandus f erwäh-
nenswert.
Aufser den schon erwähnten Gläsern hat das
Museum noch 44 römische Glasgefäfse erworben,
Becher, Schalen, Flaschen, mit und ohne Henkel,
zum Teil mit farbigen Glasfäden übersponnen, zum
Teil von ganz eigenartiger Form, so ein grofses
Doppelflacon mit künstlich verschlungenen Henkeln
und ein Flacon aus vier Röhren (Wd. Z. XVI,
Taf. 1 5 Fig. 7 und 8), Gläser in Form eines Vogels
(ebenda fig. 13) und eines vierfUfsigen Tieres (eben-
da Fig. 14). Die Fundorte scheinen meist Mainz
oder Köln zu sein.
Von den Fundstücken aus Metall ist vor allem
ein römischer Helm aus Bronze zu nennen, der im
Rhein bei Mainz gefunden wurde. Er ist fast ganz
unbeschädigt (Wd. Z. XVI, Taf. 18 Fig. 7). Ferner
ein ebenda gefundener Dolch mit damascierter
Klinge und silbertauschierter Eisenscheide (ebenda
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
73
Fig. 8). Ferner viele Scljlüssel, ein Vorhängeschi ofs,
ein Doppelhaken, Henkel, Gürtelschnallen und
Fibeln aus Bronze. Löffel aus Silber und Bronze,
ein Metallspiegel, ein Eisenstylus mit Goldtauschie-
rung, ein Bronzefufs eines kleinen Möbels mit
Büste geziert, Schöpfkelle mit eingeritzter Schrift
AucH und 40 BronzemUnzen, meist in Mainz ge-
funden.
Eine kleine Jaspisgemme aus Mainz zeigt einen
Jüngling, der in der einen Hand eine Schale mit
Früchten, in der anderen einige Ähren hält, da-
hinter ein Rebenstock.
In der Rheinstrafse in Mainz wurde eine wohl-
erhaltene Ledersohle und ein reich mit durch-
brochener Arbeit verziertes Lederstück gefunden.
Unter den fränkischen Altertümern ist als
wertvollstes Stück eine Scheibenfibel aus gestanztem
Silberblech auf einer Unterlage von Bronze zu
nennen. Die Zierfläche beherrscht ein grofses
Kreuz, die vier Felder zwischen den Kreuzbalken
sind mit künstlich verschlungenem Laubwerk gefüllt,
gefunden bei Hahnheim. Ebendaher stammen noch
drei Grabfunde.
MAINZ. Römisch - germanisches Cen-
tralmuseum (Lindenschmit).
Dreiundzwanzig Museen und Vereinssamralungen
und 22 Privatsammler haben in diesem Jahre das
Museum durch Zusendung von Altertümern zum
Zweck der Nachbildung gefördert. Die Sammlun-
gen vereinigen jetzt 15290 Nummern.
Unter den 530 neuen Erwerbungen sind her-
vorzuheben: der Depotfund von Prenslawitz in
Westpreufsen, ein Depotfund aus Dorsheim bei
Kreuznach, drei Depotfunde aus Pommern (Babbin,
Höckendorf und Codram). — Römische Thonge-
fäfse des 2. Jahrhunderts aus Faimingen bei Dil-
lingen an der Donau, Metallgefäfse aus Dammbach
in Mittelfranken unweit des Limes gefunden, stammen
vom Ende des 3. Jahrhunderts; Gallorömische
Votivaltäre aus Metz und Trier.
Aus der Völkerwanderungszeit sind die Grab-
funde aus Schretzheim bei Dillingen a. D. und eine
Gruppe in Ungarn gefundener goldener und silberner
Schmuckgeräte hervorzuheben.
SAARBRÜCKEN. Sammlung des histo-
rischen Vere ins für die Saargegend (WüUen-
weber).
Unter den Neuerwerbungen ist zu nennen: ein
Bronzecelt, gefunden in Burbach, 17 cm lang mit
jetzt ausgebrochener Oese an dem der Schneide
entgegengesetzten Ende, in der Mitte beiderseits
Schaftlappen, und einige Kleinsachen vom soge-
nannten Quellenheiligtum zu Dudweiler.
TRIER. Provinzialmuseum (Hettner, Stell-
vertreter Lehner).
Unternehmungen: Westlich von den Ruinen
des römischen Kaiserpalastes in Trier, ziemlich
genau in der Hauptachse desselben, wurde inner-
halb des vermutlich früher zum Kaiserpalast ge-
hörigen Bezirks ein römisches Bad ausgegraben.
Vollständig freigelegt wurde der noch vortrefflich
erhaltene Plattenboden des Auskleideraums, aus
welchem man nach Norden und Süden mittelst
kleiner Treppen in je ein rechteckiges mit weifsen
Marmorplatten ausgelegtes Badebassin hinabstieg.
Bleiröhren führten das verbrauchte Wasser aus den
beiden Bassins in 2 Kanäle, die sich unter dem
Boden des Apodyteriums zu einem Kanal vereinig-
ten. Südwestlich vom Apodyterium konnte nur
noch ein heizbares Zimmer festgestellt werden, da
hier moderne Gebäude die weitere Untersuchung
hemmten, dagegen setzte sich die Anlage nach
Osten, also dem Kaiserpalast zu, noch fort. Aus
dem Apodyterium betrat man durch eine 1,70 m
breite Thür ein heizbares Zimmer von 7 : 5 lichter
Weite, dessen östliche Wand zwei Heizkanäle ent-
hielt, vermutlich das Tepidarium. Eine 2 m. breite
Thür führt alsdann in ein östlich anstossendes, an-
scheinend noch etwas geräumigeres Zimmer, welches
noch nicht untersucht ist. Besonders wichtig ist,
dafs aus zahlreich gefundenen Münzen, welche teils
in den Abzugskanälen, teils in den Zimmern lagen,
ja sogar in den Mörtel des einen Bassins festge-
backen waren und welche sämtlich der Zeit der
sog. dreifsig Tyrannen angehörten, sich mit Wahr-
scheinlichkeit die Erbauungszeit des Bades ergiebt.
Bestimmbar sind bisher je ein Kleinerz des Piaonius
Victorinus und des Tetricus, sowie drei Kleinerze
des Claudius Gothicus. Zu den wichtigeren Einzel-
funden gehört auch ein Ziegel mit dem Stempel
der XXII. Legion, in Trier bekanntlich eine grofse
Seltenheit. — Dieses Badegebäude war nun über
dem Brandschutt eines älteren, anscheinend dem i.
Jahrhundert angehörigen Bades errichtet, von dem
sich auch ein Bassin und ein anstofsender Raum
bereits feststellen liefsen. Von einer Fortsetzung
der Ausgrabung darf man vielleicht genauere Auf-
schlüsse über die Erbauungszeit des Kaiserpalastes
erwarten.
Über die Fortsetzung der Ausgrabung der
römischen Stadtbefestigung von Trier, deren bis-
herige Resultate in der Westd. Ztschrft. XV. S. 21 1 ff.
dargelegt waren, ist bereits im Korr.-Bl. d. Wd. Z.
XVI. Nr. 45 ein Bericht erschienen. Es wurden
danach mehrere neue FestungstUrme entdeckt und
namentlich der Schnittpunkt der Stadtmauer mit
74
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
der von Nordwesten kommenden römischen Wasser-
leitung untersucht. Die Wasserleitung dürfte hier-
nach früher als die Befestigung angelegt sein. Die
Untersuchung, namentlich auch einzelner auffallender
Erscheinungen an der Wasserleitung selbst, ist aber
noch nicht abgeschlossen.
Gerade gegenüber der Porta Nigra wurde ein
Teil des nördlichen Gräberfeldes von Trier
untersucht. Es fanden sich 31 römische Urnen-
gräber, welche sämtlich genau verzeichnet wurden.
Erworben werden konnten nur fünf davon, welche
durch ihre Münzbeigaben besonders lehrreich sind.
Sie enthielten Münzen der Antonia Augusta, des
Tiberius, Caligula, Nero und Traian.
Unter den Erwerbungen, die sich insgesamt
auf 639 Nummern belaufen, ist folgendes hervor-
zuheben.
Römische Inschriften: Weihinschrift an
Mars Intarabus, gefunden in Trier (Korrbl. XV.
1896 Nr. 39), Abgufs der Ehren- und Dankinschrift
der civitas Treverorum an die XXII. Legion in
Mainz (Westd. Ztschrft. XV. 1896 S. 260). Zwei
frühchristliche Grabinschriften des Agricius und
der Rusticula, gefunden in Maximin bei Trier
(Korr.-BI. XV. 1896 Nr. 87 b und c).
Römische Skulptur- und Architektur-
stücke: Knabenkopf mit Lorbeerkranz aus weifsem
Marmor, gefunden an der Agnetenkaserne in Trier
(Wd. Z. XVI. Taf. 21 Fig. 3). Dreiseitig skul-
pierter Block aus weifsem Kalkstein von einem
gröfseren Denkmal, vermutlich einem Grabdenk-
mal, mit mythologischen Darstellungen, von denen
hier drei Abbildungen gegeben werden können.
Fig. 4 stellt den delphischen Dreifufsraub dar,
Fig. 5 die Verfolgung der Daphne durch Apollo,
während auf Fig. 6 ein Früghte naschender Eros er-
scheint. Die für provinzialrömische Skulpturen un-
gewöhnlich gute und sorgfältige Arbeit erinnert an
einzelne der besten Stücke der Neuniagener Skulp-
turen,* mit denen der neugefundene Stein wohl der
Herkunft wie der Bestimmung nach nahe verwandt
ist. Der Block, 1,10 m lang, 60 cm hoch, 90 cm
breit, wurde in Trier an der Agnetenkaserne ge-
funden. Ebenfalls in Trier wurde ein Kopf aus
Metzer Kalkstein gefunden, darstellend einen bärti-
gen älteren Mann mit verhülltem Hinterhaupt,
vielleicht einen Priester (Wd. Z. XVL Taf. 21 Fig.
4 und 4a). Aus Dudweiler bei Saarbrücken stammt
ein bekränzter bärtiger Kopf aus rotem Sandstein,
vielleicht von einer der bekannten Gruppen des
reitenden Juppiter mit dem Giganten (ebenda Fig.
5). Von der im vorjährigen Bericht abgebildeten
Epona in Saarbrücken wurde ein Gipsabgufs er-
worben. Aufserdem wurden aus Trier mehrere
Säulen und Säulenfragmente, darunter zwei ausge-
zeichnet erhaltene, reich verzierte Kapitelle er-
worben (ebenda Fig. 8 und 9).
Unter den geschlossenen Gräberfunden nimmt
die erste Stelle ein Urnengrab aus der Eifel bei
Mürlenbach ein, bestehend aus einer geschuppten
Thonurne, zwei Sigillataschalen, einem Henkelkrug
und einem vortrefflich erhaltenen bläulichen Glas-
becher mit der gegossenen Darstellung von vier
Wagenlenkern mit ihren Quadrigen und einer Hasen-
hetze, am oberen Rande stehen die Namen der
Lenker.
Ferner die fünf bereits erwähnten Gräber vom
nördlichen Grabfelde von Trier, mehrere Urnen-
gräber aus Gusenburg bei Hermeskeil, und der In-
halt eines Sarkophages aus Trier, bestehend aus
Fig. 4.
IL Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
75
Fig. 5-
Fig. 6.
drei gläsernen Henkelflaschen, zwei schwarzen
Trinkbechern mit Aufschriften bibe und dos und
mehreren un verzierten Gefäfsen (s. Korr.-Bl. XV. 1896
Nr. 87 b).
Von Einzelfunden aus Bronze sind zu nennen
eine Minervastatuette aus Trier, eine Marsstatuette
aus Tholey, ein Votivtäfelchen an Apollo und ein
Waageschälchen mit Stempel Bannaf aus Trier
(Korr.-Bl. XVI. 1897 Nr. 21), mehrere emaillierte
Fibeln, eine in Gestalt eines Frosches (Wd. Z. XVI.
Taf. 21 Fig. 6) aus Dalheim und Trier, ein Kan-
delaberfufs und ein Gewicht mit silbereingelegtem
Unzenzeichen aus Trier.
Ein sehr dicker Fingerring aus Gold wurde
bei Ehlenz in der Eifel gefunden. Er enthält eine
Nicologemme mit der Darstellung einer gröfsten-
teils nackten weiblichen Figur von hinten mit einem
Helm in der Linken und einer Lanze in der
Rechten, wohl Venus mit den Waffen des Mars
(Wd. Z. XVI. Taf. 21 Fig. 7).
Unter den Erwerbungen der Münzsammlung
ragt hervor ein prachtvoll erhaltenes goldenes Me-
daillon des Diocletian und Maximianus Hercules
(Coh. VI. N. 7), gefunden bei Morbach. Sonst
sind zu nennen eine Goldmünze des Maximianus
(ähnlich Coh. 326), gefunden in Wallhausen und
1^
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
eine Bronzemünze des Licinius und Constantin
(Coh. VII. S. 2ii), unbekannten Fundortes.
In der Woche nach Pfingsten wurde der archä-
logische Ferienkursus für westdeutsche Gymnasial-
lehrer durch Prof. Hettner und Dr. Lehner abge-
halten. Im Jahre 1897 erschien: Führer durch das
Provinzialmuseum zu Trier von Dr. Lehner.
BONN. Provinzialmuseum (Klein).
Unternehrnungen. Die Ausgrabung des
römischen Lagers in Neufs konnte beträcht-
lich gefördert werden. Zunächst wurde im nord-
östlichen Teil des Lagers die von der via princi-
palis zum Nordthore führende Strafse auf ihrer
ganzen Länge von etwa 140 m untersucht. Ihre
Gesamtbreite beträgt 14 m. Eine zweite den decu-
nianus rechtwinklig schneidende Strafse von 6 m
Breite wurde 106 m südlich von der Umfassungs-
mauer gefunden samt einer sie begleitenden Rinne
aus Tuffstein mit Ziegelplattenboden. Das inter-
vallum wurde in seiner Breite von ca. 29 m und
die Umfassungsmauer der Nordflanke auf eine Länge
von 79 m blosgelegt. Auch die Nordseite war,
obgleich sie dem Rheine zu liegt, mit einem be-
sonderen Graben versehen. Am Nordthor wurde
eine ältere und eine jüngere Anlage beobachtet.
Die ältere, 29,50 m breit und 13,50 m tief mit ge-
teiltem Thordurchgang bestand im Fundament aus
Tuff, die jüngere, 26,50 m breit und 15 m tief,
ebenfalls mit 2 je 2,90 m breiten Thoröffnungen,
die beiderseits mit Türmen von 15:9 m Seiten-
länge flankiert waren, bestand im Fundament aus
Sandstein, im Aufgehenden aus Tuff, die ornamen-
talen Teile aus Jurakalk.
Im Innern des nordöstlichen Lagerteiles wurden
die Fundamente eines grofsen horreum von 78,50 :
66 m Seitenlänge mit säulenumgebenem Binnen-
hof, um den sich 13,32 m tiefe Räume herumzogen,
freigelegt. Darüber war ein Magazin einer spä-
teren Zeit mit 64:21,10 m grofsem säulenum-
gebenem Binnenhof und 7,70 — 8,50 m tiefen Räumen
errichtet, dessen östlicher Teil auch noch einen an
das alte horreum angrenzenden Weg und den
gröfsten Teil von zwei kleineren Centurienkasernen
bedeckte. Diese gehören mit 4 anderen Centurien-
kasernen zusammen, woraus sich ergab, dafs im
Nordostteil des Lagers 6 Centurien = i Cohorte
lagerten.
Südlich von dem späteren horreum fand sich
das Lagerbad von 88,80 m Breite. Es wurden 2
grofse Säle mit halbkreisförmigen Anbauten mit
Ziegelestrich, ein prcufurnium, ein Heizkanal aus
Tuffstein und Ziegelplatten mit Stempel Exgerinf,
und ein Abflufskanal festgestellt.
Westlich von der zum Nordthor führenden
Strafse fanden sich Teile zweier durch eine Quer-
gasse getrennter grofser Bauten, über deren Ein-
teilung und Bedeutung aber noch nichts feststeht.
Südlich der Kölner Chaussee wurde die via
quintana, ein Teil der Umfassungsmauer mit einem
Turm und die Rückseite von sechs schon früher
aufgefundenen Kasernen untersucht. Östlich da-
von ein grofser Bau, mit einem Hof und zwei
Reihen Zimmern, der zum Teil durch den Graben
des späteren Alenlagers zerstört wurde. Dieser
Graben wurde als doppelter Spitzgraben bestimmt,
von der Umfassungsmauer des Alenlagers aber nur
geringe Spuren ermittelt.
Südlich der via quintana fanden sich 7 Cen-
turienkasernen und östlich von diesen zwei grofse
mit einander anscheinend korrespondierende, aber
noch nicht genauer bestimmte Gebäude.
Grabungen an der Südseite der Kölner Chaussee
stellten endlich die Breite der östlichen Abschlufs-
mauer des Praetoriums fest. Es ist 88,80 m breit.
Die Ausgrabungen standen diesmal unter Leitung
von Herrn Geheimrat Nissen.
Unter den Fundstücken ist hervorzuheben: ein
Bronzefingerring mit Gemme, worauf Hercules mit
der Keule dargestellt ist, versilberte und emaillierte
Bronzeschmuckgegenstände, Gufsformen für Bronze-
ornamente nebst Schmelztiegel und mehrere In-
schriftfragmente.
Bei Weitersburg, unweit Bendorf, wurde
der von der Reichslimeskommission entdeckte Ge-
bäudekomplex weiter untersucht. Es ergab sich
ein etwa 62 m langes ländliches Gehöft mit Wohn-
und Wirtschaftsräumen und einer Kelleranlage mit
Nischen in allen vier Wänden. Die Ausgrabung
leitete Herr Dr. Ritterling.
Innerhalb des römischen Lagers bei Bonn
wurden an der Nordstrafse Teile eines bedeutenden
Bauwerkes gefunden, welches zu beiden Seiten eines
Mittelganges eine Reihe kleiner Räume enthielt und
an der Nordseite durch eine Pfeilerstellung begrenzt
war. Der Grundrifs wurde von Herrn Stadtbaurat
Schulze aufgenommen und im loi. Heft der Bonner
Jahrb. S. 170 veröffentlicht.
Der Zuwachs der Sammlung beläuft sich auf
944 Nummern. Prähistorische Grabfunde aus
Weis bei Engers wurden von Prof. Loeschcke ge-
schenkt. Sie gehören der Hallstattzeit an.
Von römischen Steindenkmälern sei ge-
nannt: eine Minervastatue aus Plaidt (Bonner Jahr-
buch 18. 75), Bruchstück eines Altars aus Mosel-
kern, Architekturreste aus Worringen und Bessenich.
Gräberfunde aus Bonn: Thonurnen, Henkel-
II. Die Westdeutschen Altertumssammlungen.
n
krug, 2 verzierte Armringe und 5 Fibeln aus Bronze,
und aus Schwafheim bei Mors: Steinsarg mit 3
Henkelkrügen, einer Sigillataschüssel und einem
gewöhnlichen Teller.
Einzel funde aus Bronze: Statuette eines
Lar, gefunden in Bonn, ruhender Herkules aus
BingerbrUck, emaillierte Fibel in Gestalt einer Fufs-
sohle. Schüssel mit Verzierung, Deckel einer
Büchse mit Reliefbüste.
Einzel funde aus Thon: Henkelkanne mit
braunrot aufgemalten Ornamenten aus Andernach,
schwarzer Trinkbecher mit weifser Aufschrift siHo,
eine Anzahl Sigillatagefäfse aus Bonn, Köln, Fries-
dorf und Worringen, darunter solche mit Stempel
of Mont, Germani of und Of Coto (in Spiegelschrift).
Einzclfunde aus Glas: drei kugelförmige
Flaschen aus Köln und eine Kuppe mit einge-
schnittenen geometrischen Mustern, gefunden in
Bonn.
Die Münzsammlung wurde durch einen Fund
von Kleinerzen des Gallienus, der Salonina und
des Saloninus aus Bonn, sowie durch ein Bronze-
medaillon des Antoninus Pius aus Köln und ein
Grofserz des Marc Aurel bereichert.
Fränkische Grabfunde mit den gewöhn-
lichen Beigaben kamen aus Niederdollendorf.
KÖLN. Museum Wallraf - Richartz (Al-
denhoven, Kisa).
Die Römische Abteilung erwarb eine
Statue eines priapeischen Amor aus Jurakalk, ge-
funden in Köln; eine Grabgruppe aus Jurakalk,
darstellend Hercules im Kampf mit dem Löwen,
besprochen im Korr.-Bl. XVI. Nr. 48, woraus wir
die nebenstehende Abbildung, Fig. 7, entnehmen,
gefunden in Köln am Severinswall, Bruchstück
einer Gewandfigur aus Jurakalk aus dem Deutzer
Castrum und einen kleinen TufFsteinsarg für ein
Brandgrab, gefunden in der Brüsseler Strafse.
Von Kleinaltertümern sind zu nennen: Sigil-
latateller mit Stempeln Lollus f, Avus f^ Attianus
von der Neufser Str. und ein Thonlämpchen mit
Orangefirnifs in Form eines jugendlichen, männ-
lichen Kopfes, gef. in der Severinstrafse. Aus
einem Grabfund der Aachener Str. stammt ein
lüg. 7.
78
Zu den Institutsschriften.
Glasgefäfs in Form einer Pilgerflasche, deren
Körper quer von vier runden Kanälchen durch-
drungen ist. Sie sind dadurch entstanden, dafs die
Gefäfswand auf beiden Seiten aufgeschnitten und
die Schnittkanten innen aneinandergedrUckt wurden;
einen originellen Schmuck bilden vier in den Löchern
sitzende Vögel aus opakweifsem Glase mit azur-
blauen Verzierungen. — Von anderen Gläsern sind
erwähnenswert: eine goldbraune Traubenkanne,
zwei Armringe, deren einer grün mit aufgelegter
roter und gelber Fadenverzierung, ein cylindrischer
Becher, den ein weitmaschiges Fadennetz frei um-
giebt und eine Reihe von Bechern des 4. Jahrhdts.
mit farbigen Zickzackverzierungen.
Von Metallarbeiten: ein Fingerring aus
Goldfiligran mit Rosette, ein anderer aus gegossenem
Golde mit aufgelegtem Filigran und einer Imperator-
gemme, ein Ohrring aus Goldfiligran mit an-
gehängtem Malachit, ein Auslauf aus Bronze in Form
eines schönen Löwenkopfes, ein grofses Bronze-
besatzstück in Form eines Delphins, ein Spiegel
mit gravierter Darstellung: Menelaus zwischen Helena
und Aphrodite. Endlich eine Sammlung römischer,
in Palästina gefundener Altertümer: Münzen, Gläser,
Lampen und Thongefäfse.
KREFELD. Sammlung des Museums-
verei6s (Siebourg).
Inschriftrest aus Tuffstein, gef. in Asberg.
Er bildet eine wertvolle Ergänzung zu früher ge-
fundenen Fragmenten des Grabsteines eines römi-
schen Reiters.
Aus Gellep und Grimlinghausen kamen Ziegel
mit Stempeln der legio I Minervia, der legio XVI
Victrix, der legio XXX Ulpia Victrix, der Vexillatio
exercitus Germaniae , des exercitus Germaniae in-
ferioris und der Officina Marci Valerii San ....
Gestempelte Gefäfse aus Gellep : Vocara f auf
einem Teller aus terra nigra; Sacer f auf einem
Boden aus Sigillata; und aus Asberg: Catus f auf
einem Sigillataboden, der mit einer Münze Domitians
zusammen gefunden wurde.
Von Gegenständen aus Metall sind zu nennen:
aus Gellep, eine eiserne Pfeil- oder Lanzenspitze,
eine gut erhaltene Bronzearmspange, ein kleiner
Bronzering. Endlich SilbermUnzen des M. Aurelius,
L. Verus und Commodus.
XANTEN. Sammlung des niederrheini-
schen Altertumsvereins (Steiner).
Vor dem Clever Thor wurden die früher er-
wähnten Mauerreste weiter ausgegraben. Es ergab
sich eine Gebäudeanlage an dieser Stelle, deren
völlige Freilegung aber noch nicht möglich war.
Bei diesen Ausgrabungen fand sich ein Säulenstück
aus feinem weifsem Sandstein mit Kannelierung,
Dachziegel mit Stempel der Leg. XXII. p.p.f^, be-
malter Mauerbewurf, ein Mühlstein aus Lava, Am-
phorenhenkel mit Stempel Porlapa. Thonlampen,
Krüge, eine Urne, Sigillataboden mit verschiedenen
Stempeln, Mittelerze des Tiberius, Nero, Vespasian,
Domitian, Antoninus Pius und ein Grofserz des
Traian (Coh. 386), Eisennägel, Gewandnadeln und
Geräte aus Bronze, ein Bruchstück einer blauen
Glasschale und ein blauer Glasring. Von Einzel-
erwerbungen sind zu nennen: 11 Gemmen, dar-
unter eine sechskantige braune Glaspaste, deren
obere Fläche weifs mit Darstellung einer Henne,
auf den 6 Seitenflächen je ein Buchstabe das Wort
Suavis bildend, gef. auf der Alten Burg. — Ein
goldener Fingerreif mit rotem Jaspis, darstellend
den Bonus Eventus, ebenda gefunden.
Von Thonsachen ist zu erwähnen ein Akro-
terium, ein Gesicht darstellend. Gestempelte Ge-
fäfse und Amphorenhenkel; Ziegelbruchstücke mit
Stempeln der Leg. XXX Ulpia Victrix.
Trier, im Februar 1898.
Dr. Hans Lehner,
ZU DEN INSTITUTSSCHRIFTEN.
Archäol. Anzeiger 1897 S. 74 ist durch ein be-
dauerliches Versehen Herr Percy Gardner als Ver-
fasser des Report of the Keeper des Ashmolean Mu-
seums genannt worden. Er hat jedoch nur den am
Schlüsse des Heftchens abgedruckten Report of the
Lincoln and Merton Professor unterzeichnet, während
der Erwerbungsbericht von dem y> Keeper«, des
Museums, Herrn Arthur J. Evans, verfafst und
unterzeichnet ist.
Auf dem Plane von Laodicea (Jahrbuch 1898,
Taf. 3) ist durch ein Versehen bei der Lithographie
die Hügelreihe, auf welcher die Wasserleitung ver-
läuft, in der Richtung auf den Basar von DenisH
zu weit vorspringend dargestellt. Was so als der
äufserste Vorsprung dieser Hügelreihe erscheint, ist
vielmehr ein im offenen Felde zwischen Wasser-
leitung und Eisenbahn stehender Tumulus. — Ferner
lies: Karik-ova statt Karikow. — Das Oktoberheft
1897 des Journal of Hellenic Studies geht uns erst
beim Abschlüsse dieses Heftes des Jahrbuchs zu;
es enthält auf S. 404 ff. eine Untersuchung von
J. G. C. Anderson über die Flüsse bei Laodicea.
Bibliographie.
79
BIBLIOGRAPHIE.
Abhandlungen Alexander von Oettingen zum
70. Geburtstage gewidmet von Freunden und
Schülern. München, C. H. Beck, 1898.
Darin u. A.: E. Petersen, Die Reliefschranken
auf dem römischen Forum. S. 130 ff.
F. Adler s. Olympia.
G. Adler Die Sozialreform im Altertum. Sonder-
abdruck aus dem Handwörterbuch der Staats-
wissenschaften, IL Supplementband. Jena,
G. Fischer.
Societe archeologique du midi de la France. Album
des monuments de l'art ancien du midi de la
France. Tome le"", public sous la Direction de
M. Emile Cartailhac. Toulouse, E. Privat,
1897. 40.
O. Almgren Studien über nordeuropäische Fibel-
formen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte.
Mit Berücksichtigung der provinzial- römischen
und sUdrussischen Funde. Akademische Disser-
tation. Stockholm, 1897. XIII, 243 S. 80.
Mit einem Tafelband (11 Tafeln).
B. Apostolides Essai sur l'hellenisme egyptien
et ses rapports avec l'hellenisme classique et
l'hellenisme moderne. Tome I^r; L'hellenisme
sous l'ancien et le moyen empire. ler fascicule.
Paris, Welter, 1897. XLVIII, 62 S. 8«.
H. Avelot Croquis de Grece et de Turquie (1896
— 1897). Autour de l'archipel. Texte et dessins.
Tours, Mame et fils, 1897. 208 S. 8».
Egypt. Handbook for Travellers. Ed. by K. Bae-
deker. London, Dulan, 1898. 600 S. S°.
Mit 22 Karten, 55 Plänen und 66 Abbildungen.
K. Baedeker Egypte. Manuel du voyageur.
Leipzig, K. Baedeker, 1898. CXCII, 399 S.
120. Mit 27 Karten und Stadtplänen, 48 Grund-
rissen und 65 Abbildungen.
The Poems of Bakchylides. From a papyrus in
the British Museum edited by F. S. Kenyon.
London, 1897. LIII, 246 S. 80. [Dasselbe,
Facsimile - Ausgabe , London 1897. 20 Tafeln
foL].
A. Ballu Le monastere byzantin de Tebessa.
Paris, E. Leroux, 1898. VI, 38 S. fol. Mit
14 Tafeln.
F. Baumgarten s. M. CoUignon.
A. Bellino Novas inscripgöes de Braga (ineditas).
Braga, 1896. 55 S.. 8°. Mit 2 Abbildungen
[Ausgabe von 200 Exemplaren].
N. P. Benaky Du sens chromatique dans l'anti-
quite, sur la base des dernieres decouvertes de
la prehistorie, de l'etude des monuments ecrits
des anciens et des donnees de la glossologie.
Paris, Maloine, 1897. 364 S. lö».
J. A. Bernhardt Schriftquellen zur antiken Kunst-
geschichte. Auswahl für die oberen Gymnasial-
klassen. Dresden, L. Ehlermann, 1898. VIII,
60, 64 S. gr. 80.
F. W. v. Bissing Die statistische Tafel von Kar-
nak. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1897. XXXVIII,
67 S. 4°.
E. Blaumüller Heilig Jord. Reisebilleder fra
Palaestina. Kobenhavn, Gyldendal, 1898. 40.
Mit über 100 Abbildungen.
S. Bonfigli Su l'akropoli akragantina. Girgenti,
S. Montes, 1897. 57 S. 8».
J. J. Bouchard s. L. Marcheix.
V. Brugnola s. Cicero.
The Book of the Dead. The chapters of Coming
forth by day. Text, translation, vocubulary
etc. by E. A. W. Budge. London, K. Paul,
Trench, Trübner & Co., 1898. 3 Bde. 8".
[Vol. I: XL, 517 S. Vol. II: CCIV, 354 S.,
21 Tafeln. Vol. III: 3 Bl., 386 S.].
H. Bulle Griechische Statuenbasen. Skizze zu
einer Entwickelungsgeschichte der antiken Posta-
mentformen. Der philosophischen Fakultät der
K. B. Ludwig-Maximilians-Universität zu München
als Habilitationsschrift vorgelegt. München,
A. Buchholz, 1898. 40 S. 8«.
S. P. Bunting Res nautica apud antiquos. Ox-
ford, Blackwell, 1897. 20 S. 8«.
L, Cantarelli Cecilia Attica. Roma, Tip. dei
Lincei 1898. 24 S. 8«.
G. Carducci s. G. Gozzadini.
J. Carrey s. H. Omont.
E. Cartailhac s. Album.
T. R. de Castilla Inventario de los objetos re-
cogidos en el Museo arqueologico de la Co-
niision provincial de monumentos de Badajoz.
Badajoz, 1896. 240 S. 4".
T. R. de Castilla Inventario de las monedas
coleccionadas en el Museo de la Comision pro-
vincial de monumentos de Badajoz. Badajoz,
1897. 224 S. [S. 241 — 464]. 4«.
Ch. Chipiez s. G. Perrot.
J. Cholodniak Carmina sepulcralia latina. Pe-
tropoli, 1898. III, 625 S. gr. 8».
M. TuUi Ciceronis actionis in C. Verrem se-
cundae liber quartus [de signis] commentato dal
Dott. V. Brugnola. Torino, Loescher, 1897.
XIX, 132 S.
Ch. Clermont-Ganneau, Etudes d'archeologie
Orientale. Tome II. Paris, Bouillon, 1897. 227 S.
Lex. 80.
8o
Bibliograpliie.
M. Collignon Geschichte der griechischen Plastik.
2. (Schlufs-)Band : Der Einflufs der grofsen
Meister des 5. Jahrh. — Das 4. Jahrh. — Die
hellenistische Zeit. — Die griechische Kunst
unter römischer Herrschaft. Deutsch von
F. Baumgarten. Strafsburg, K. J. Triibner,
1897. X, 763 S. Lex. 80. Mit 12 Tafeln und
377 Abbildungen.
S. M. Columba Le origini tessaliche del culto di
Asklepios. Palermo.
Congres archeologique de France. Soixante-
deuxieme Session. Seances generales tenues ä
Clermont-Ferrand, en 1895, par la Societe fran-
gaise d'archeologie pour la conservation et la
description des monuments. Paris, Picard, 1897.
LX, 381 S. 8".
L. Cordeiro Inscripgoes Portuguesas, i^. fasci-
culo. Lisboa, 1895. 50 S. 8". 2". fasciculo.
Lisboa, 1896. 88 S. 80.
Corpus Inscriptionum Latinarum, consilio et
auctoritate academiae litterarum regiae borussicae
editum. Vol. IV. Supplementum. Inscriptionum
parietarium Pompejanorum supplementum. Edi-
derunt A. Mau et C. Zangemeister. Accedunt
tabulae ceratae editae a C. Zangemeister et
vasorum fictilium inscriptiones editae ab A. Mau.
Pars I. Tabulae ceratae Pompeis repertae annis
1875 et 1887, editae a C. Zangemeister.
Berolini, G. Reimer, 1898. 182 S. [S. 273 —
454]. fol. Mit Abbildungen.
L. Coutil Les constructions gallo - romaines du
Catelicr de Criquebeuf-sur- Seine et la Ville
fl'Uggate. Sotteville-les-Rouen, impr. Lecourt,
1897. 7 S. 8". [Extrait de l'Impartial des
Andelys du 23 septembre 1897].
G. Cox Griechische Sagen. Budapest, Franklin-
Gesellschaft, 1898. 443 S. 8«. [Ungarisch].
G. Cozza-Luzi und O. Marucchi Di alcuni
graffiti del Palatino nella casa di Tiberio presso
il Clivus Victoriae. Roma, 1898. 8 S. fol.
Mit 3 Tafeln.
E. Curtius s. Olympia.
St. Cybulski Tabulae, quibus antiquitates graecae
et romanae illustrantur. Tab. IV. Navigia.
St. Petersburg (Leipzig, K. F. Koehler in Komm.).
Eine Tafel, 56, 5 X 74 cm.
F. Damiani Saggio storico sul commercio degli
antichi. Bari, 1897. 125 S. 8".
Delattre Carthage. Quelques tombeaux de la ne-
cropole punique de Dou'imes (1892 — 1894). Lyon,
impr. Mougia-Russaud, 1897. 31 S. S". Mit
Abbildungen. [Extrait des Misgions catho-
liques].
E. Deschamps Au pays d'Aphrodite: Chypre,
Carnet d'un Voyageur. Paris, Hachette, 1898.
1 Bd. 160. Mit 80 Abbildungen.
Dizionario epigrafico di Antichita Romane di
Ettore di Ruggiero. Fase. 56 (Vol. II 20):
Consessus-Constantinus I.
Darin u. A. : Consilium S. 609 — 618. —
Consors (imperii). S. 624 — 627. — Constans
(E. Ferrero). S. 627 — 631. — Constantinopolis
(A. Valle). S. 632 — 637. — Constantinus I (E.
Ferrero). S. 637— 640.
Fase. 57 (Vol. II 21): Constantinus I. — Con-
stantinus II.
Darin u.a.: Constantinus I [Schlufs]. S. 641
— 655. — Constantinus II. S. 655 — ^659. — Con-
stantinus III. S. 659 f. — Constantius Chlorus.
S. 660— 668. — Constantius IL S. 668 — 672
[alle diese Artikel von E. Ferrero].
W. Dörpfeld s. Olympia.
J. Fegerl Die physikalischen Kenntnisse der Alten,
entnommen den wichtigsten Stellen der Autoren.
Fortsetzung. Programm von Mähr. -Neustadt.
Kremsier, H. Gusek. 30 S. gr. 8**.
L. Fiocca Castel di Sangro, l'antica Auüdena.
Teramo, 1897. S".
O. del Frate Guida storica e descrittiva della
Faleria etrusca (Civitä Castellana). Roma,
Forzani e C, 1898. 84 S. 8». Mit 3 Tafeln
und 7 Abbildungen.
J. G. Frazer s. Pausanias.
G. Fregni Sulla celebre colonna al nome dell' im-
perator Foca in Roma. Modena, Namias, 1898.
78 S. 80. Mit Tafel.
G. Fregni Sui caratteri etruschi ed umbri. AI
Sig. Dr. Lucio Mariani. Lettera aperta. Mo-
dena, 1898. 16 S. 80.
W. Froehner Collection Auguste Dutuit. Bronzes
antiques, or et argent, ivoires, verres et sculptures
en pierre. Paris, Soc. typogr. de Chateaudun,
1897. 4 Bl., III S. gr. 80. Mit 126 Tafeln.
C. Frossard Notice sur le temple de Bagneres
en Bigorre. Paris, Grassart, 1898. 11 S. 80.
J. Fulleylove Pictures of Classic Greek Land-
scape and Architecture. Text by H. W. Nevin-
son. London, Dent, 1897. 94 S. sup. roy. 40.
Mit Tafeln.
E. A. Gardner A Handbook of Greek Sculpture.
2 Teile in einem Bande. New York, The Mac-
millan Co., 1897. 15, 552 S. 12O,
E. A. Gardner A Catalogue of the Greek Vaseä
in the Fitzwilliam Museum. Cambridge. Cam-
bridge, University Press, 1897. i BL, XXI, 94 S.
Imp. 80. Mit 41 Tafeln.
Bibliographie.
8i
G. Gatteschi Ristauro grafico del Monte Capi-
tolino, Foro Romano e monumenti circostanti
neir anno 300 dopo Cr. (Conferenza letta al
museo urbano nell' Orto botanico 1' 8. marzo
1897). Roma, 1897. 32 S. 4°. [Die Restau-
rations-Zeichnungen sind, photographisch ver-
vielfältigt, separat im Handel, vgl. Bibliographie
1897 S. 32].
Lettere di storia e archeologia a Giovanni Gozza-
dini, pubblicate da N. Malvezzi, con pre-
fazione di G. Carducci. Vol. I. Bologna,
Zanichelli, 1898. LXXIII, 364 S. 8».
P. Graef s. Olympia.
A. de Gravillon Le temple de Diane a Aix-les-
Bains. Lyon, impr. Rey, o. J. 7 S. 8^.
V. Graziadei s. A. Holm.
F. Groh s. L. F. Saska.
V. Guerin La Terre Sainte. L Jerusalem et le
nord de la Judee. Paris, Nourrit et Co., 1897.
343 S. 4". Mit 147 Abbildungen.
L. Halkin Les esclaves publics chez les Romains
(Bibliotheque de la faculte de philosophie et
lettres de l'universite de Liege. I.). Bruxelles,
Office de publicite. 252 S. 80.
C. Haym De puerorum in re scaenica Graecorum
partibus. Dissertationes Halenses pars XIII 3.
Halle a. S., Niemeyer, 1897. 78 S. 8».
F. Hettner s. O. v. Sarwey.
A. Hildebrand Das Problem der Form in der
bildenden Kunst. 2. Auflage. Strafsburg, J. H.
E. Heitz, 1898. 127 S. 80.
The Babylonian Expedition of the University of
Pennsylvania, Series A: Cuneiform Texts, edited
by H. V. H i Ip r e c h t. Vol. I, Tafel I — 50 ; vol. II,
Tafel 51-100.
A. Hock und L. Per t seh P. W. Forchhammer.
Ein Gedenkblatt. Mit einem Anhang: Briefe
von und an Forchhammer. Kiel, H. Eckardt,
1898. 290 S. gr. 80. Mit Bildnis und einer
Abbildung.
M. Hoernes Urgeschichte der bildenden Kunst in
Europa von den Anfängen bis um 500 v. Chr.
Gedruckt mit Unterstützung der Kais. Akademie
der Wissenschaften. Wien, A. Holzhausen, 1898.
XXII, 709 S. gr. 8 0. Mit 36 Tafeln und 203
Abbildungen.
A. Holm The History of Greece. Translated from
the German by F. Clarke. 4 Vols. Vol. IV.
London, Macmillan, 1898. 650 S. 80.
A. Holm Storia della Sicilia nell' antichitä , tra-
dotta da G. B. dal Lago e V. Graziadei.
Fase. 8. 9. Torino, Clausen, 1897. (Vol. II,
S. I — 144, 2 Karten).
Archäologischer Anzeiger 1898.
F. H tippe Zur Rassen- und Sozialhygiene der
Griechen im Altertum und in der Gegenwart.
Wiesbaden, C. W. Kreidel, 1897. 113 S.
F. B. Jevons An Introduction to the History of
Religion. London, Methuen & Co.
Katalog des Reichs-Postmuseums. Berlin, J. Sprin-
ger, 1897. XVI, 575 S. 80.
[Darin I. Verkehrswesen im Alterthum. S. i
— 40 (mit 21 Abbildungen)].
O. Keller Die Schildkröte im Altertum. Prag,
Verein für Volkskunde und Linguistik.
F. S. Kenyon s. Bakchylides.
W. Klein Praxiteles. Leipzig, Veit & Co., 1898.
448 S. Lex 80. Mit 94 Abbildungen.
C. A. Koella s. W. Lübke.
O. Kröhnke Chemische Untersuchungen an vor-
geschichtlichen Bronzen Schleswig - Holsteins.
Inauguraldissertation, Kiel, 1897. 72 S. Mit
43 Abbildungen.
G. B. dal Lago s. A. Holm.
Cb. Laroche La Crete ancienne et moderne.
Paris, H. May, 1898. In- 18. Mit 70 Abbil-
dungen.
J. Leite de Vasconcellos Religioes da Lusi-
tania na parte que principalmente se refere a
Portugal. Volume I. Lisboa, Imprensa Nacional,
1897. XL, 440 S. gr. 80.
A. Levi Le favole di Aviano trascritte secondo
il codice della Biblioteca municipale di Reggio-
Emilia. Reggio, 1897, VIII, 23 S. gr. 80 [„ur
in 100 Exempl. gedruckt, nicht im Handel].
W. Levis on Die Beurkundung des Zivilstandes
im Altertum. Inaugural-Dissertation, Bonn.
W. M. Lindsay Handbook of Latin Inscriptions.
A. Lud wich Bemerkungen zu den Inschriften der
ilischen Tafeln und zu Bakchylides. Mit einem
Anhang von O. Rofsbach. Programm der
Universität Königsberg. Königsberg, Akad.Buchh.
Schubert & Seidel, 1898. 13 S. 40.
W. Lübke Essai d'histoire de l'art; traduit par
C. Ad. Koella, d'apres la 96. edition originale.
Paris, Fischbacher, 1897. 2 Bde. 80 [Bd. 1:
XII, 423 S.; Bd. 2: XII, 493 S.].
L. Mallinger Medee. Etüde de litterature com-
paree. Louvain, Peeters.
N. Malvezzi s. G. Gozzadini.
L. Marcheix Un Parisien a Rome et ä Naples
en 1632, d'apres un manuscrit inedit de J.-J.
Bouchard. Paris, Leroux. 80.
W. S. Martin Rome Underground; or the Testi-
mony of the Catacombs against Errors of Ro-
manism. Introd. by J. Ormiston. London,
Wileman, 1897. 62 S. gr. 80.
6
82
Bibliographie.
E. Martini La Vita dei Greci. Milano, 1897.
159 S. 16".
A. Mau s. Corpus Inscriptionum Latinarum.
J. R. Melida Historia del Arte Griego. Madrid,
La Espana Editorial, 1897. 280 S. 8». Mit
100 Abbildungen.
P. Meuriot Qualem Britanniae formam veteres
geographi sibi finxerint? Thesim protulit P. M.
Paris, Belin freres, 1897. 63 S. 8". Mit
Karten.
Ch. Michel Recueil d'inscriptionsgrecques. FascIIL
Brüssel, Lamertin, 1898.
H. W. Nevinson s. J. Fulleylove.
Ch. D. Nobin A Note on the Ancient Geography
of Asia , compiled from , Välxniki - Ramäyana.
Calcutta, Hare, 1896. 4 Bl., VIII, 77 S. 8« Mit
einer Karte.
Ch. N.ormand Nouvelles antiquites gallo-romaines
de Paris. Les arenes de Lutece, ou le premier
theätre parisien. Paris, aux bureaux de l'Ami
des Monuments et des Arts, o. J. 198 S. gr. 8".
Mit einem Atlas.
Olympia. Die Ergebnisse der von dem Deutschen
Reich veranstalteten Ausgrabung. Hrsg. von
,E. Curtius und F.Adler, i. Textband. To-
pographie und Geschichte von Olympia, von'
F. Adler, E. Curtius, W.Dörpfeld.P.Graef,
J. Partsch, R. Weil. Berlin, A. Asher & Co.,
1897. XI, 154 S. gr. 40. Dazu eine Mappe
mit Karten und Plänen (12 Bl.) gr. fol.
H. Omont Athenes au XVII e siecle. Dessins des
sculptures du Parthenon attribues ä J. Carrey
et conserves ä la Bibliotheque Nationale, ac-
compagnes de vues et plans d'Athenes et de
l'Acropole. Paris, E. Leroux, 1898. 2 Bl., 24 S.,
I Bl. fol. Mit 46 Tafeln und 8 Abbildungen.
J. Ormiston s. W. S. Martin.
J. Pagel Einfuhrung in die Geschichte der Me-
dicin. Fünfundzwanzig akademische Vorlesun-
gen. Berlin, S. Karger, 1898. 608 S. gr. S».
E. Pais Storia d'Italia dai tempi piu antichi alla
fine delle guerre puniche. Parte II. Storia di
Roma. Vol. I. part. i. Torino, Clausen, 1898.
XX, 629 S. 80.
Papers of the American School of Classjcal Stu-
dies at Athens. Volume VI (1890 — 1897).
Boston, Ginn & Co., 1897. VIII, 446 S. S".
Mit 25 Tafeln und 55 Abbildungen [enthält
Aufsätze von Mitgliedern der Schule, wieder
abgedruckt aus dem American Journal of Ar-
chaeology and of the History of Fine Arts 1890
-1897].
J. Partsch s. Olympia.
A. N. HoajfetXry? No(i.ta[ji.aTix7j ttj? dpj^ai'as *Av3pou
('H <piovr] tfj? *Av8pou, exos B', Nr. 64—75, 22,
Matou — 22. A'jyo'jaxou 1896).
Pauly's Real-Encyclopädie der classischen Alter-
tumswissenschaft. Fünfter Halbband (Barbarus-
Campanus). Stuttgart, J. B. Metzler, 1897. i Bl.,
1440 Sp. gr. 8».
[Gröfsere Artikel darin: Basileus (V. von
SchoefFer). Sp. 55 — 82. — Basilica (A. Mau).
Sp. 83—96. — Bathykles (C. Robert). Sp. 124
— 137. — Baumkultus (O. Kern). Sp. 155 — 167.
Befestigung (H. Droysen). Sp. 185 — 193. —
Belisarios (Hartmann). Sp. 209 — 240. — Bel-
lerophon (E. Bethe). Sp. 241 — 251, — Berenike
(U. Wilcken). Sp. 282—289. — Bernstein (H.
Blümner). Sp. 295 — 304. — Berossos (Schwartz).
Sp. 309—316. — Bestattung (A. Mau). Sp. 331
— 359. — Bibliotheken (Dziatzko). Sp. 405 —
424. — Biene, Bienenzucht (Olck). Sp. 431 —
457. — Bithynia (Rüge, Ed. Meyer, Brandis).
Sp. 507 — 539. — Boiotia (Oberhummer, F. Cauer).
Sp. 637— 663. — Bona dea (G. Wissowa). Sp.686
— 694. — Boreas (K. Wernicke). Sp. 720 — 730.
— Bosporos (Oberhummer, Brandis). Sp.741 — 789
(mit Abbildung). — Britanni (E. Hübner). Sp.
858 — 879. — Buch, Buchhandel (Dziatzko).
Sp. 939—971, 973—985. — Bo'Ari (R. Oehler).
Sp. 1020 — 1037. — Byzantion (Oberhummer,
J. Miller, Kubitschek). Sp. 11 16— 11 58 (mit
Abbildung). — Caelius Balbinus [röm. Kaiser]
(Stein). Sp, 1258 — 1265.
Pausanias Description of Greece. Translated, with
a Commentary, by J. G. Frazer. London, Mac-
millan & Co., 1898. 6 Bde. 8". [Bd. i : Intro-
duction. XCVI S. Translation, 616 S.; Bd. 2:
Commentary on.book I. 582 S. (mit 10 Tafeln
und 43 Abbildungen); Bd. 3: Commentarj' on
books II — V. 652 S. (mit 10 Tafeln und 79 Ab-
bildungen); Bd. 4: Commentary on books VI —
VIII. 447 S. (mit 2 Tafeln und 47 Abbildun-
gen); Bd. 5: Commentary on books IX. X. Ad-
denda. 638 S. (mit 10 Tafeln und 20 Abbii-
gen); Bd. 6: Indices. Maps. 199 S. (mit 10
Karten)].
G. Perrot et Ch. Chipiez Histoire de Part dans
l'antiquite. Tome VII. La Grece de l'epopee,
la Grece archaique (le temple). Contenant 50
planches et 300 gravures. . Livr. I. Paris , Ha-
chette.
L. Pertsch s. A. Hock.
W. M. Flinders Petrie Six temples at Thebes.
With a Chapter by Spiegelberg. London,
Quaritch, 1897. 32 S. 40. Mit 26 Tafeln.
Bibliographie.
83
W. M. Flinders Petrie Religion and Conscience
in Ancient Egypt. Lectures at University Col-
lege, London. London, Methuen, 1898. 180 S.
gr. 80.
F. J. Pignatari Notizie storiche intorno alla citta
di Monteleone. Parte I: Ipponio. Monteleone,
1896. 115 S. 80.
K. Plath Ernst Curtius und die Erforschung des
deutschen Altertums. Berlin, Besser, 1897.
33 S. 80.
G. Pollini Notizie storiche, statuti antichi, docu-
menti e antichitä romane di Malesco, comune
della Valle Vigezzo nell' Ossola. Torino, Clausen,
1896. 683 S. 80.
G. S. Potter The founders of Rome. Buffalo,
N. Y., The Peter-Paul Book Co., 1897. 6, 28
S. kl. 80.
E. Pottier La peinture industrielle ches les Grecs.
Paris, H. May, 1898. 64 p. 80.
A. Rseder Keiser Hadrian. En kulturhistorisk
skildring. Kristiania, H. Aschehoug & Ko.,
1897, 2 BL, 202 S. 80. Mit Titelbild.
F. Ramorino Cornelio Tacito nella storia della
coltura. Discorso inaugurale. Firenze, 1897.
76 S. 80.
W. M. Ramsay The Church in the Roman Em-
pire before A. D. 170. 5th Edition. London,
Hodder, 1898. 534 S. gr. 80. Mit Karten
und Abbildungen.
A. dos Santos Rocha Memorias sobre a antigui-
dade. Figueira da Foz, 1897. 267 S. 80.
E. Rohde Psyche. Seelencult und Unsterblich-
keitsglaube der Griechen. 2. Auflage. Frei-
burg i. Br., J. C. B. Mohr, 1898. 2 Bde. gr.
80 [Bd. 1: VII, 329 S.; Bd. 2: III, 436 S.].
O. Rofsbach s. A. Ludwich.
E. de Ruggiero s. Dizionario.
V. Rydberg Skrifter. IX. Romerske kejsare i mar-
mor samt andra uppsatser. Stockholm, A. Bon-
nier, 1897. 400 S. 80.
O. V. Sarwey uud F. Hettner Der obergerma-
nisch-raetische Limes des Römerreiches. Im Auf-
trage der Reichs-Limeskommission hrsg. Hei-
delberg, O. Petters. gr. 40. Lief. 8 (10, 16,
10 S. mit 9 Tafeln und Abbildungen).
L. F. Saska Mythologie der Griechen und Römer.
Fünfte, verbesserte und erweiterte Auflage. Be-
sorgt von F. Groh. Prag, L. Kober, 1898.
244 S. Lex. 80. Mit 72 Abbildungen und 5
Beilagen [Böhmisch].
'I. N. Sßopdivoc 'Edvixov vo(xtcj[xaTixöv {xouaetov.
"Ex&eat? Tü)v xaxa t6 dxaÖTjfxatxöv Ito; 1894 —
1895 TreTrpayfji^vujv. Athen, 1897.
K. H. Schaible Die Frau im Altertum. Ein
kulturgeschichtliches Bild. Zwei populäre Vor-
träge. Karlsruhe, G. Braun, 1898. VIII, 96 S.
gr. 80.
R. Schöne Damianos Schrift über Optik. Berlin,
Reichsdruckerci, 1897. XIII, 31 S. 80.
Antike Sculpturen aus den Kgl. Museen zu Ber-
lin. I. Band. 75 Lichtdrucktafeln, i Bl. Text.
Mit erklärendem Text von der Direction der
Sammlung. 19 S. Lex. 80. Berlin, Graphi-
sche Gesellschaft, 1898.
O. Seeck Geschichte des Untergangs der antiken
Welt. Anhang zum i. Bande, 2. Aufl. Berlin,
Siemenroth & Troschel, 1898. 178 S. [S. 429
--607.] gr. 8«.
G. Sergi Arii e Italici: attorno ITtalia preistorica.
Torino, 1898. IV, 228 S. 80.
A. Sorensen Musseums -Album Nr. i. Ny Carls-
berg Glyptothek. Kobenhavn, Alb. S0rensen,
1897. i6 8. quer 4O.
Fr. Sollima Le fonti di Strabone nella geografia
della Sicilia. Messina, 1897. 50 S. 80.
Spiegelberg s. Petrie.
J. B. Spindler Materialien zur Hydrologie des
Marmarameeres. St. Petersburg, 1896. 152 S.
80. Mit 5 Karten und 8 Tafeln [Russisch,
mit französischer Übersicht].
E. A. Stückelberg Die Thronfolge von Augustus
bis Constantin. Genealogische Studien zur Ge-
schichte der Römischen Kaiserzeit. Wien, He-
rald. Gesellschaft »Adler«, 1897. 54 S. 40.
Mit 5 Tafeln.
G. Thiele De antiquorum libris pictis capita quat-
tuor. Marburg, Elwert, 1897. III, 44 S. gr. 80.
J. Toutain L'inscription d'Henchir-Mettich. Un
nouveau document sur la propriete agricole dans
l'Afrique romaine. Paris, Klincksieck, 1897.
55 S. 4«.
C. Urse au Les fouilles archeologiques de Merou.
Angers, impr. et libr. Germain et Grassin, 1897.
18 S. 80 [Extrait de la Revue de l'Anjou].
Verhandlungen der 44. Versammlung deutscher
Philologen und Schulmänner in Dresden vom
29. IX. bis zum 2. X. 1897. Im Auftrage des
Präsidiums hrsg. von R. Albrecht. Leipzig,
B. G. Teubner, 1898. VIT, 215 S. gr. 80.
G. Vuillier La danse ä travers les ages. Paris,
Hachette, 1898. i Bd. 80. Mit 19 Tafeln und
400 Abbildungen.
C. Wachsmuth Über Ziele und Methoden der
griechischen Geschichtsschreibung. Rectorats-
rede. Leipzig, A. Engelmann, 1897. 19 S.
gr. 4°.
84
Bibliographie.
J. Ward Historie ornament, treatise on decorative
art and architectural ornament: treatise of pre-
historic art, ancient art and architecture, Eastern,
early Christian, Byzantine, Saracenic, Roma-
nesque, Gothic and Renaissance, architecture
and ornament. New York, C. Scribner's Sons,
1897. 20, 409 S. 80. Mit Tafeln und Abbil-
dungen.
J. C. Watt Examples of Greek and Pompeian
Decorative Work. London, Batsford, 1898.
Fol.
R. Weil s. Olympia.
F. Wey I musei del Vaticano. 4. edizione. Mi-
lano, 1897. 191 S. 40.
U. von Wilamowitz - Moell£ndorff Bakchy-
lides. Berlin, Weidmann, 1898. 34 S. gr. 8".
W. J. Woodhouse Aetolia. Its Geography, To-
pography and Antiquities. Oxford, Clarendon
Press, 1897, XVI, 398 S. gr, 8°. Mit zahl-
reichen Abbildungen und Karten.
C. Zangemeister s. Corplis Inscriptionum Lati-
narum.
H. G. Zeuthen Geschichte der Mathematik im
Altertum und Mittelalter. Vorlesungen. Kopen-
hagen, A. F. Host & Sön, 1896. VII, 344 S.
80.
Aarb0ger for Nordisk Oldkyndighed og Historie.
lIRsekke, 12. Bind (1897).
3. Hefte. S. Müller, Udsigt over Oldtidsud-
gravninger, foretagne for Nationalmuseet i
Aarene 1893—96. S. 161 — 224 (mit 19 Abbil-
dungen).
Abhandlungen der königlich bayerischen Aka-
demie der Wissenschaften. I. Classe. Band XX.
III. Abtheilung. A. Furtwängler, Über Sta-
tuenkopieen im Alterthum. Erster Theil. S. 525
— 588 (mit 12 Tafeln und 4 Abbildungen). —
J. Führer, Forschungen zur Sicilia Sotterranea
(1897). S. 667—862 (mit 14 Tafeln).
Annalen der Kaiserlichen Odessaer Gesellschaft
für Geschichte und Altertumswissenschaft. [Rus-
sisch.] Band XIX. (1896).
Abt. I (Untersuchungen). W. Söorpil, Kert-
scher Inschriftensteine, die 1895 gefunden und
dem Museum im Melek - Tschesmensk'schen
Kurgan einverleibt sind. S. i — 13. — O. Re-
towski, Inschriften 1894 in Feodosia gefunden.
S. 14 — 26. — Berthier de Lagarde, Zur Alter-
tumsfälschung in Südrufsland. S. 27 — 68. —
K. Sßorpil, Prähistorische Altertümer Bulgariens.
S. 69^93. — E. V. Stern, Eine neugefundene
Kertscher Vase mit Darstellung des ausruhenden
Herakles [attische Vase des 4. Jahrhunderts ver-
glichen mit einer Vase der Samml. Saburoflf].
S. 94—109 (mit Tafel).
Abt. II (Materialien). A. Dirin, Die Land-
zunge Sink und die archäologischen Funde da-
selbst. S. 121 — 131 (mit 4 Tafeln).
Abt. IV (Sitzungsberichte der Gesellschaft).
289. Sitzung: W. SCorpil, Drei 1895 i° Kertsch
ausgegrabene Inschriften, S.i— 3. — 290. Sitzung:
A, Kotschubinski und E. v. Stern, Das bei
Akkermann aufgedeckte Grabgewölbe und seine
Bedeutung. S. 6 — 13 (mit 2 Tafeln). — 291.
Sitzung. K. SCorpil, Zwei Inschriften aus Diony-
sopolis. S. 25 — 28. — 292. Sitzung, W. SCorpil,
Acht neugefundene Inschriften aus Kertsch, jetzt
im Museum des Melek -Tschesmensk'schen Kur-
gans. S. 24 — 36. — 293. Sitzung: A. Dere-
witzsky, Die Ausgrabungen des Herrn Dirin bei
Tschokrak-Mama und Kul-Tepe [bei Kertsch],
S. 46 — 51. — W. SCorpil, Die neuesten Alter-
tumsfunde in Kertsch. S, 51 — 53. — 294.
Sitzung: W, SCorpil, Beschreibung einer 1895
in Glinischtsche bei Kertsch entdeckten Kata-
kombe, S. 56—58. — 295, Sitzung: W. SCorpil,
Zwei griechische Inschriften aus Marcianopolis.
S, 95 — 99. — 296. Sitzung: E, v. Stern, Die
ursprüngliche Lage der alten Stadt Chersonesos.
S. 99 — 105 [habe schon seit V — ^IV, Jahrh, auf
der heutigen Stelle gestanden; Strabon sei durch
die Funde zu berichtigen], — Derewitzsky, Eine
Bronzestatue, 1896 bei Cherson gefunden, S, 105
— 108 (mit Abbildung).
Band XX (1897).
Abt. I. (Untersuchungen). E. v. Stern, Zur
Frage über die Herkunft des sog. 'gotischen'
Stiles in der Goldschmiedekunst [aus Anlafs
eines Kertscher Grabfundes im Sommer 1896J.
S.I — 15 (mit Tafel). — W. SCorpil, Nymphea
und die erste nymphäische Bürgerliste. S, 16
— 18, — W. Latyschew, Bemerkungen zu den
griechischen christlichen Inschriften aus der
Krim. Nachträge und Ergänzungen zum Corpus
Inscriptionum Graecarum Sept. Pont. Eux. aevi
Christ. S. 149 — 162, — E. v, Stern, Graffiti auf
antiken Gefäfsen aus Südrufsland. S. 163 — 199
(mit 4 Tafeln).
Abt. III (Vermischtes), Tanatar, Der Cement
der antiken Wasserleitung in Chersonesos. S. 9
— II. — Markewitsch, Papiere und Correspon-
denzen aus dem Nachlasse des verstorbenen
Archäologen Buratschkow. S. 11 — 16,
Abt, IV (Sitzungsberichte der Gesellschaft),
297. Sitzung: W. Söorpil, Zwölf neugefundene
Bibliographie.
85
Inschriften, die im Jahre 1896 fUr das Museum
im Melek-Tschesmensk'schen Kurgan (Kertsch)
erworben sind. S. i — 4. — 298. Sitzung: A.
Kotschubinski, Über den Zustand der Akker-
mann-Festung bei ihrem Übergang in die Ver-
waltung der Odessaer Archäol. Gesellschaft.
S. 5 — 8. — 299. Sitzung: Potuilizin, Chemischer
Bestand und Herkunft einer Goldplatte, die in
einem Olbiaer Grabe gefunden ist. S. 17 — 20.
— 300. Sitzung: W. Jurgewitsch, Die archäo-
logischen Arbeiten in Rufsland zur Regierungs-
zeit Katharinas II. S. 23 — 29. — 301. Sitzung:
E. V. Stern, a) Die neuesten Fälschungen auf
dem Gebiet der antiken Keramik in SUdrufsland.
b) Ein silber-vergoldeter Schildbuckel aus Olbia
[auf Pferden reitende, Syrinx spielende Satyrn].
Su 37 — 42. — 303. Sitzung: H. Söorpil, Über
in Bulgarien gefundene Altertümer. S. 57 — 63.
— 305. Sitzung: K. SCorpil, Neugefundene
griech. Inschriften aus Bulgarien (Forts.). S. 77
—80.
Annalen des Vereins für Nassauische Altertums-
kunde und Geschichtsforschung. 29. Band
(1897).
Heft I. L. Pallat, Depotfund von Eibingen
bei RUdesheim. S. i — 4 (mit Tafel I).
Annales de S. Louis-des-Frangais. II annee.
Fase. 2 (janvier 1898). Chenillat, Le Palatin
[Schlufs]. S. 223 — 227.
L' Anthropologie. Tome VIII (1897).
No. 5. E. Cartailhac, Le torques d'or du
musee de Bordeaux. S. 584^ — 586 (mit Ab-
bildung). — Th. Wilson, The Swastika (M. B.).
S. 611— 617 (mit 7 Abbildungen).
No. 6. J. Naue, Nouvelles trouvailles pre-
historiques de la Haute-Baviere. S. 641 — 666
(mit 60 Abbildungen). — J. Evans, The ancient
stone implements, weapons and Ornaments of
Great Britain (A. Gaudry). S. 679-682, —
A. d. S. Rocha, O rito de inhumacäo nos dol-
mens. Derselbe, Alguns vestigios da epocha
do cobre, coUigidas no museu municipal de Fi-
gueira (M. B.). S. 690. — C. Canal, Nuevas
exploraciones de yacimientos prehistoricos en
la provincia de Sevilla (M. B.). S. 690 f. —
W. Schwandt, Bronze-Depotfund aus der jünge-
ren Hallstattperiode (L. Laloy). S. 691. —
Anger, Eine neuaufgefundene Bronze-Urne (L.
Laloy). S. 692. — R. v. Weinzierl, Neue Funde
auf der Loesskuppe (L. L.). S. 692 f. — O. Helm,
Chemische Untersuchung vorgeschichtlicher Bron-
zen (L. L.). S. 693 f. — H. Schumann, Bronze-
Depotfund von Clempenow (L. L.). S. 695 f.
— H. Meyer, Hügelgräber auf dem Brombarge
(L. L.). S. 696. — P. Reinecke und K. Gut-
mann , Über prähistorische Armschutzplatten
(L. L.). S. 697. — A. Vinchon, Lampes antiques
encore en usage (L. L.). S. 704 f. — F. LI.
Griffith, Archaeological survey of Egypt (L. F.).
S. 719. — Schweinfurth , Sur l'origine des
Egyptiens (L. F.). S. 719.
The Antiquary. Vol. XXXIII (1897).
No. 217 (N. S. 96). Notes of the month.
S. 353—360 (mit 2 Abbildungen). — F. Haver-
field, Quarterly notes on Roman Britain. S. 360
—362.
Nuova Antologia. Anno XXXII (1897). Vol. 70.
Fase. 24 (16. dicembre). E. Caetani-Lovatelli,
I vigili deir antica Roma. S. 625 — 633.
Göttingische gelehrte Anzeigen. 160. Jahrgang
(1898).
Nr. II. Bakchylides ed. Kenyon (U. v. Wi-
lamowitz-Moellendorff). S. 125 — 160.
Anzeiger der Kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien. Jahrgang 1897.
Nr. XXVI- XXVII. A. Wilhelm, Epigraphi-
sche Studien. S. 178—188. — Groller, Bericht
der Limes-Commission. S. 189 — -192.
Jahrgang 1898.
Nr. V— VL E. Bormann und E. Kaiinka,
Bericht von einer archäologisch-geographischen
Orientirungsreise nach Bulgarien. S. 21 — 24.
Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde.
XXX. Jahrgang (1897).
Nr. 3. E. Dunant, Note sur deux milliaires
de Prevessin. S. 86 — 92. — A. Naef, Fouilles
romaines ä Martigny. S. 93 — 105 (mit Taf. VIII.
IX und 5 Abbildungen). — Kleinere Nachrichten
[u. a. römische Ausgrabungen im Hasel, Aargau;
Bronzefund von Bökten, Basel -Land; römische
Funde bei Bern; Bronzestatuette in Avenches).
S. 114 — 119.
Nr. 4. F. Reichlen, Decouvertes archeo-
logiques dans le canton de Fribourg. S. 122
— 125. — J. Heierli, Ein Gräberfeld der La
Tene - Zeit bei Gempenach (Champagny) im
Kanton Freiburg. S. 126—130 (mit Tafel XI.
XII). — Th. Wellauer, Trouvaille a Nyon
S. 130 f. (mit 3 Abbildungen). — J. Zemp,
Kleinere Nachrichten [darunter auch allerlei
römische Funde]. S. 138 — 143.
Archäologischer Anzeiger s. Jahrbuch des Kaiser-
lich Deutschen Archäologischen Instituts.
Archaeologia or Miscellaneous Tracts relating to
Antiquity, published by the Society of Anti-
quaries of London. Volume LV.
S6
Bibliographie.
Part II (1897). T. M 'Kenny - Hughes, On
some waxed tablets said to have been found at
Cambridge. S. 257—282. — Talfourd Ely, The
house of Aulus Vettius, recently discovered at
Pompeii. S. 301 — 318 (mit 5 Abbildungen). —
E. Oldfield, The Mausoleum at Halicarnassus.
The probable arrangement and signification of
its principal sculptures. S.343 — 390 (mit Taf. XX
und 5 Abbildungen). — A. J. Evans, On a vo-
tive deposit of gold objects found on the North-
West-Coast of Ireland. S. 391 — 408 (mit
Taf. XXI. XXII und 16 Abbildungen). — W.
H. St. John Hope, Excavations 6n the site of
the Roman citj' at Silchester, Hants, in 1896. S.408
—430 (Tafel XXIII— XXV und 4 Abbildungen).
O Archeologo Portugues. Vol. III (1897).
Nos. 7 e 8. A. Hübner, Inscriptio arae Ro-
manae repertae in oppido aliquo vetusto, sed
ignoto Lusitaniae orientalis. S. 161 — 167. —
J. L. de V., Acquisigöes do Museu Ethnologico
Portugues. S. 167 f. — J. L. de V., Dolmen
de Villarinho. S. 168 — 170 (mit Abbildung). —
J. L. de V., Estudos sobre Panoias. 3. Resti-
tuigäo de uma inscrip^ao perdida. S. 177 — 180.
— A. Mesquita de Figueiredo, Vestigios archeo-
logicos de Pombal. S. 181. — P. Belchior da
Cruz, Noticias värias (i. Museu do Instituto de
Coimbra. 2. Pedras romanas. 3. Restos roma-
nos do Azinhal). S. 181 f. — J. L. de V., Nova
inscripgäo iberica do Sul de Portugal. S. 185
— 190. — P. Belchior da Cruz, Museu Muni-
cipal da Figueira da Foz. S. 191. — A. Pe-
reira Lopo, Lapide romana. S. 192 (mit Ab-
bildung). — J. L. de V., zu CIL. II 5652.
S. 193. — P. A. de Azevedo, Extractos archeo-
logicos das »Memorias parochiaes de 1758«.
S. 193 — 208.
Archiv für Geschichte der Philosophie. Elfter
Band (N. F. IV) (1897).
Heft I. P. Tannery, Sur la premiere theo-
gonie orphique. S. 13 — 17.
Heft 2. A. Chiappelli und L. Stein, Ein
jüngst bei Pompeji freigelegtes Mosaikbild der
»Schule von Athen«. S. 171 — 180 (mit Tafel).
Nuovo Archivio Veneto. Anno VII.
S. Ricci, Di una lamina in bronzo lavorata
a sbalzo proveniente da Rovereto ed ora presso
il R. Museo di Antichitä in Torino. S. 35 — 51.
Archivio della R. Societa romana di storia patria.
Vol. XX (1897).
Fase. 3. 4. V. Federici, Della casa di Fabio
Sassi in Parione. S. 479 — 489 [s. Jahrbuch des
Instituts 1891 S. 169 ff.].
Archivio storico lombardo. Ser. III.
Fase. 14. G. Carotti, Relazione sulle anti-
chitä entrate nel Museo patrio d'archeologia in
Milano nel 1896.
L'Art pour tous. 1897.
Septembre. Vaisselle d'argent, coupe ornee
de Sujets en repoussee (tresor de Bernay) [nur
Abbildung].
Octobre. E. Pottier, A quoi sert un musee
de vases antiques. I.
Novembre. Dasselbe II.
Atene e Roma. Bullettino della societa italiana
per la diffusione e l'incorraggiamento degli studj
classici. Anno I (1898). (Firenze).
No. I. (gennaio-febbraio). E. Piccolomini,
Le odi di Bacchilide.
The Athenaeum (1897).
No. 3661. S. P. Lambros, Notes from
Athens. S. 894.
1898.
No. 3662. J. L. Ussing, Betraglninger over
Vitruvii de architectura libri decem (anon. Rec).
S. 28 f.
No. 3666. W. J. Woodhouse, Aetolia (anon.
Rec). S. 142 — 144. — J. P. Mahaffy, Survey
of Greek Civilisation (anon. Rec). S. 147. —
ß. Thomas, Rome et l'empire aux deux pre-
miers siecles de notre ere (anon. Rec). S. 147.
— Sp. P. Lambros, Notes from Athens. S. 157 f.
No. 3667. J. Fulleylove, Pictures of classic
greek landscape and architecture (anon. Rec).
S. 188 f.
Atti e Memorie della r. deputazione di storia pa-
tria per le provincie di Romagna. Ser. III
vol. 15 (1897).
Fase 4 — 6 (luglio - dicembre). G. Sergi,
Umbri, Italici, Arii e loro relazioni.
Bessarione. Pubblicazione periodica di studj
Orientali. Siena. Anno II (1897).
No. 14. La supremazia della sede romana
considerata nei monumenti dei primi secoli.
S. 130 — 142.
No. 15. 16. L'iscrizione di Abercius. S.
245 — 259. — Nuove osservazioni sul carme se-
polcrale di Liberio papa. S. 266 — 271.
No. 17. 18. (G. B. Lugari), I vari seppeli-
menti degli apostoli Pietro e Paolo, confermati
e chiariti dagli ultimi scavi. S. 317 — 330 (mit
Tf. I — III). — L'iscrizione di Abercio. S. 357
— 374 (mit Tf. IV). — Una formola magica bi-
zantina. S. 374 — 388.
Bibliotheque de l'Ecole des Chartes. LVIII
(1897).
Pibliogrjiphic.
87
Livr. 5. 6. Ch. Joret, Les plantes dans
l'antiquite et au moyen äge. I. (E. Babelon).
S. 697 f. — V. Mortet et P. Tannery, Un nou-
veau texte des • traites d'arpentage et de geo-
metrie d'Epapliroditus et de Vitruvius Rufus
(P. F.). S. 699.
Blätter für das Gymnasial-Schulwesen, hrsg. vom
Bayer. Gymnasiallehrerverein. 33. Band (1897).
Heft IX & X. H. Diptmar, Der Rhetor He-
rodes Attikus, ein Mäcen seiner Zeit. S. 657
— 671. — H. Diels, Parmenides Lehrgedicht
(A. Patin). S. 686—689. — F, Jelinek, Home-
rische Untersuchungen (M. Seibel). S. 695 —
697. — E. Maafs, Orpheus (C. Weyman).
S. 706 — 708. — G. Körting, Geschichte des
griechischen und römischen Theaters (N. Weck-
lein). S. 708 — 710, — E. Schulze, Die Schau-
spiele zur Unterhaltung des römischen Volkes
(VV. Wunderer). S. 710 f. — Chr. Johnen,
Festrede zur 100 jährigen Jubelfeier der deut-
schen Kurzschrift [mit Beiträgen von Gomperz,
Gitlbauer usw.] (Ruefs). S. 726—728. — C.
Wunderer, Der archäologische Ferienkursus in
Dresden. S. 743 — 745. — Römische Glasspiegel.
S. 746.
Heft XI. XII. Collignon, Geschichte der
griechischen Plastik, übers, von Thrämer. I 5
(H. L. Urlichs). S. 764. — O. Stählin, Die
Philologenversammlung in Dresden. S. 765 —
774.
34, Band (1898).
Heft I. II. H. Kluge, Die Schrift der My-
kenier (E. Knoll). S. 121 f. — H, Luckenbach,
Die Akropolis von Athen (O. Stählin). S. 146
— 148. — Klassischer Skulpturenschatz Heft 13
— 24 (H. L. Urlichs). S. 148 f. — F. Sarre,
Reisen in Klein-Asien (H. Zimmerer). S. 173 f.
Boletin de la Real Academia de la Historia (Ma-
drid). Tome XXXI (1897).
Cuaderno V. F. Fita, Los »Callenses Ae-
neanici« del Arahal y de Montellano. S. 381 —
390. — El Marques de Monsalud, Nuevas in-
scripciones romanas y visigöticas. S. 391 — 404.
— G. Puig y Larrasz, Inscripciones ibericas de
Galicia. S. 414 — 426 (mit 8 Abbildungen). —
' J. R. Melida, Busto ante-romano descubierto en
Elche. S. 427—435 (mit Tafel). — El Mar-
ques de Monsalud, Nuevas lapidas romanas de
Extremadura. S. 436 — 442.
Cuaderno VI. A. Chabret, La necropoli sa-
guntina. S. 458 — 466 (mit 3 Abbildungen).
Tome XXXII (1898).
Cuaderno I. El Marques de Monsalud, La-
pidas ineditas, S. 5—9. — A. del Arco, Tar-
ragona, recobro de una lapida. S. 88 f.
Cuaderno II. El Marques de Monsalud, Nu-
evas inscripciones romanas de Extremadura.
S. 149 — 153. — A. del Arco, Nueva inscripcion
del teatro romano de Tarragona. S. 169 — 171
(mit Abbildung). — F. Fita, Inscripcion con-
sular de Bergido Flavio. S. I7lf. — F. F. und
A. R. V., Inscripcion romana de Tanger. S. 176.
Boletin de la Sociedad Arqueologica Luliana.
Ano XIII. Tomo VII (1897— 1898).
Niim. 215. I. M. Cirera, Notas de Arqueo-
logi'a. S. 274 f.
The Builder. N. S. Volume LXXIII (1897).
Part V. Reviews of: P. Hartwig, Bendis.
S. 341. — W. Reichel, Über vorhellenische
Götterculte. S. 415.
Part VI. Orientation of Greek temples. S.
461. — The theatre at Delos. S. 462. —
Ostrakon of Themistokles. S. 486. — The
Soane Museum. S. 533 — 537 (mit 18 Abbil-
dungen). — Excavations in Aetolia. S. 538.
Volume LXXIV (1898).
Part I. Roman remains in Paris. S. 77.
Bulletin de l'Academie Royale des Sciences, des
Lettres et des Beaux-Arts de Belgique. 67™e
annee, 3"»^ serie, tome 34 (1897).
Nos 9 — 10. Le comte Gebiet d'Alviella,
Des echanges philosophiques et religieux entre
rinde et l'antiquite classique. S. 693 — 744. —
Ch. Piot, Les commentaires de Jules Cesar
interpretes au point de vue de la Belgique.
S. 745 — 753. — Ch. Piot, La Menapie pendant
la conquete de Cesar. S. 754 — 773«
Bulletin de l'association Pro Aventico.
No. III (1890). L. Martin, Catalogue-guide
du musee; les bronzes etc. — E. Secretan, W.
Wavre, L. Mortier, Les fouilles 1888— 1890. —
Ch. Morel, Une inscription d'Avenches. — W.
Cart, La Statuette de Bacchus (mit 2 Tafeln).
No. IV (1891). L. Martin, Catalogue-guide
du musee (marbres et mosaiques) (mit Tafel).
— E. Secretan, Les fouilles au Theatre. —
F. Jomini, Fouilles particulieres. — W. Cart,
Les educatrices de l'empereur Vespasien. —
H. Kunz, Une nouvelle matiere primaire dans
les fouilles d'Avenches.
No. V (1894). W. Cart, Introduction au
Catalogue du medaillier. — H. Erman, Le do-
decaedre d'Avenches. — E. Secretan, Travaux
de consolidation au Theatre et au mur d'enceinte
(mit 2 Tafeln und einer Abbildung). — L. Mar-
Bibliographie.
tin, Fouilles de l'association 1891 — 1893. —
F. Jomini, Fouilles particulieres 1891 — 1893.
No. VI (1894). L. Martin, Catalogue du
medaillier d'Avenches, avec Introduction par
W. Cart.
No. VII (1897). W. Cart, Statuette de Si-
line. S. 2 — 8 (mit 2 Tafeln). — L. Martin,
Supplement et rectifications au catalogue du
medaillier. S. 9 — 21. — L. Martin, Fouilles du
Pro Aventico 1893 — 1897. S. 22 — 30. — L.
Martin, Fouilles des particuliers 1893 — ^'897.
S. 31 — 34. — A. de Molin, Pipes antiques.
s. 35-42.
Bulletin de la Commission des arts et monu-
ments historiques de la Charente - Inferieure.
1897.
Dr. G . . . , Le Fanum gallo - romain de
Chagnac.
Bulletin de Correspondance hellenique. Vingt-
et-unieme annee (1897).
IX. X (septembre - octobre). P. Perdrizet,
Sur la mitre homerique. S. 169 — 183 (mit Ta-
fel X. XI und 10 Abbildungen). — P. Jouguet,
Documents ptolemaiques. S. 184 — 208. —
P. Perdrizet, Inscription de Laconie. S. 209 f.
— A. de Ridder, L'hoplitodrome de Tubingue.
S. 211 — 255 (mit 6 Abbildungen). — Th. Ho-
molle, Topographie de Delphes. S. 256—420
(mit Tafel XIV— XVII).
XI (novembre). E. Bourguet, Inscriptions
de Delphes: les versements de l'amende des
Phocidiens. S. 321 — 344. — R. Heberdey und
E. Kaiinka, L'inscription philosophique d'Oe-
noanda. S. 345 — 443 (mit 75 Abbildungen). —
L. Couve, Notes ceramographiques. S. 444 —
474 (mit 10 Abbildungen). — E. Bourguet,
Notes sur quelques inscriptions de Delphes.
S. 475 f.
Bulletin critique. i8e annee (1897).
No. 33. Vigneaux, Essai sur l'histoire de la
Praefectura urbis ä Rome (E. Beaudouin). S. 633
— 641.
No. 34. P. Allard, Le christianisme et l'em-
pire romain. E. Le Bourgeois, Les martyrs de
Rome. I. (E. Beurlier). S. 649—651. — Ch.
Michel, Recueil d'inscriptions grecques. I. II
(P. Lejay). S. 651—653.
ige annee (1898).
No. I. Ch. Joret, Les plantes dans l'anti-
quite et au moyen-age. I. (T. de L.). S. 9
— 12.
No. 4. Aveneau de la Granciere, Les pa-
rures prehistoriques et antiques (A. R.). S. 75 f.
Bulletin historique de la Societe des antiquaires
de la Morinie (Saint-Omer). 1897.
4« fascicule. Anneau romain trouve ä The-
rouanne.
Bulletin monumental. Septieme serie, tome deu-
xieme (1897).
No. 2. L. Regnier, Les photographies ar-
cheologiques de M. Martin-Sabon. S. 105 — 115.
— Le comte de Marsy, L'archeologie monu-
mentale aux Salons de Paris, en 1897. S. 133
140. — J. Lacave-Laplange , Le X« congres ar-
cheologique de Russie tenu a Riga (1896).
S. 141 — 153. — Les catalogues de la ville de
Troyes (M.). — Les origines pheniciennes de
Monaco et la voie Heracleenne (M.). S. 158 —
160.
Bulletin de la Societe des Antiquaires de l'Ouest
[Poitiers]; 2rae Serie, t. IX, 1897.
2« trimestre: A. F. Lievre, Austrapius et les
Taifales du Poitou; examen de l'opinion de M.
Richard sur la Theiphalia et le Sellense castrum.
s. 578-595-
Bulletin de la Societe des etudes litteraires, scien-
tifiques et artistiques du Lot. 1897.
No. 2. J. Mommeja, La ceramique grecque
dans le Bas-Quercy.
Bulletin de la Societe d'etudes scientifiques et ar-
cheologiques de la ville de Draguignan, tome
XX, annees 1894 — 1895.
H. Segond, Note sur le milliaire de Bauduen
et sur l'emplacement des milliaires de la voie
de Biez. S. 213 — 224.
Bulletin de la Societe de geographie et d'archeo-
logie de la province d'Oran. 1897.
L. Demaeght, Inscriptions inedites de la
Mauritanie cesarienne.
Bulletin de la Societe philomatique Vosgienne.
1897.
A. Benoit, Essai historique sur Nompateliza
(voies romains, camps romains, pierres taillees
ou sculptees, monasteres). — A. Fournier, Les
monuments historiques de Rambervilliers. —
F. Vorelot, Les entailles sur les roches de la
chaine vosgienne. — A. Fournier, Decouverte
d'une pierre ä sacrifices gauloise.
Bulletin de la Societe Royale Beige de Geogra-
phie. Vingt-et-unieme annee (1897).
No. 5. H. Hauttecoeur, L'ile de Kythnos
(Thermia). S. 417—447.
Bulletins de la societe d'anthropologie de Paris.
Tome huitieme, IV« serie (1897).
Fascicule 3. Laville, Station prehistorique
de Villeneuve-Triage. S. 212-219 (mit 9 Ab-
Bibliographie.
89
bildungen). — Le marquis de Nadaillac, Mega-
lithes de Loir-et-Cher. S. 260. — A. Vire,
Nouvelles trouvailles prehistoriques dans la val-
lee du Lunain. Polissoirs, men-hirs, dolmen.
S. 262 — 267. — Ch. Latourneau, La paleogra-
phie megalithique de certaines lettres latines.
S. 274 — 279 (mit 9 Abbildungen).
Fascicule 4. O. Vauville, Cimetiere gallo-
romain de Soissons. S. 290 f.
Bullettino di archeologia e storia dalmata. Anno
XX (1897).
No. IG. II (ottobre - novembre). F. Bulic,
Iscrizioni inedite: Aerona, Onaeum, Salona.
S. 145 — 153. — Ivecovic, Ritrovamenti antichi
a Kaie sull' isola di Ugljan. S. 158 f. — Ku-
bitschek, Ripostiglio di monete illiriche da
Skudljivac suU' isola Lesina. S. 159 — 171. —
F. Bulic, Ritrovamenti antichi nella campagna
di Spalato. S. I74f. — Ritrovamenti antichi ad
Asseria S. 175 f.
No. 12 (dicembre). F. Bulic, Iscrizioni inedite
(Salona). S. 177 — 181. — Iscrizioni giä pubbli-
cate nel CLL III ed acquistate nell' anno cor-
rente dal Museo. S. 181— 183. — Jelic, Tre
nuovi frammenti d'iscrizioni greche dalla Dal-
mazia. S. 183 — 191. — F. Bulic, Nomi e marche
di fabbrica su tegoli acquistati dal museo di
Spalato nel 1897. S. 191 f. — J. Bulic, Tre
oggetti di pietra preistorici trovati in Dalmazia.
S. 192 f. — Ivekovic, Osservazioni di viaggio
archeologiche. S. 199—201. — F. Bulic, Ritro-
vamenti antichi nella campagna di Salona.
S. 201 f.
Anno XXI (1898).
No. I (gennaio). Fr. Buliö, Iscrizioni inedite:
Narona, Ager Salonitanus, Salona. S. 3 — 10. —
Fr. Bulic, Le gemme del Museo di Spalato
acquistate nel 1897. S. iif. — Un' accetta
preistorica nel Museo di Spalato. S. I3f. —
J. Bulic, Nuovi ritrovamenti preistorici a Grabo-
vac. S. 14 f. — Fr. Bulic, Ritrovamenti antichi
sull' isola Tdrcola presse Lesina. S. 1 5 f. —
Ritrovamenti antichi sull' isola di Meleda-Melite.
S. 16.
Supplemento: L'antichissimo acquedotto di
Zara. S. i — 12.
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma. Anno XXV (1897).
Fase. 4. L. Mariani, La Pallade di Piazza
Sciarra. S. 281 — 290 (mit Taf. XV. XVI). —
L. Borsari, Della distruzione di alcuni monu-
menti romani nel secolo XIV. S. 291 — 300. —
E. Wuescher-Becchi, La statua di un Flamen
nel palazzo Sacripante in piazza Fiametta.
S. 301 — 306. — G. Gatti, Notizie di recenti
trovamenti di antichita. S. 307 — 316. — Elenco
degli oggetti di arte antica scoperti per cura
della Commissione archeologica comunale dal
I gennaio a tutto il 31 dicembre 1897 e con-
servate nel Campidoglio o nei magazzini comu-
nali. S. 331—337-
Bullettino di paletnologia italiana. Anno XXIII
(1897).
No. 10 — 12. Orsi, Nuove esplorazioni nella
necropoli sicula del monte Finocchito presso
Noto. S. 157-197 (mit Taf. VL VIL VIII). —
Cordenons, La stipe votiva aponense. S. 198 —
212 (mit Taf. IX).
Carinthia. I. Mittheilungen des Geschichtsvereines
für Kärnten. 88. Jahrgang (1898).
Nr. I. Kleine Mittheilungen (C. B. Hauser,
Alterthümer und Funde, welche im Jahre 1897
für den Geschichtsverein von Kärnten erworben
wurden. — C. B. Hauser, Ausgrabungen am
Dachberge bei Jakling im Lavantthale. — C. B.
Hauser, Ein antiker Fund. — A. v. Jaksch,
Römischer Grenzstein). S. 28— 30.
Centralblatt für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte. III. Jahrgang (1898).
Heft I. G. Sergi, Über den sogenannten
Reihengräbertypus. S. i — 8 (mit 2 Abbildun-
gen). — F. Hüppe, Zur Rassen- und Sozial-
hygiene der Griechen im Alterthum und in der
Gegenwart (G. Buschan). S. 39 — 41. — R.
Virchow, Die weifse Substanz in den Ornament-
ritzen vorgeschichtlicher Thongefäfse (A. Götze).
S. 52. — O. Olshausen, Ein weiteres Aus-
füllungsmaterial der vertieften Ornamente an
Thongerät (A. Götze). S. 53.
Centralblatt der Bauverwaltung. XVII. Jahrgang
(1897).
Nr. 50. Vom Limes ( — i). S. 567 (mit Ab-
bildung).
Literarisches Centralblatt (1897).
No. 48. H. Brunn, Griechische Kunstge-
schichte. Nachgelassene Theile hrsg. von A.
Flasch (T. S.). Sp. 1570.
No. 49. E. Pottier, Vases antiques du Louvre.
Salle A-E (T. S.). Sp. 1612 f.
No. 51/52. P. D. Chantepie de la Saussaye,
Lehrbuch der Religionsgeschichte. 2. Aufl.
(H — y). Sp. 1668 f. — Philologisch -historische
Beiträge, C. Wachsmuth gewidmet (anon. Rec).
Sp. 1685 f. — F. Imhoof-Blumer, Lydische Stadt-
münzen (V. G.). Sp. 1696 f.
90
Bibliographie.
1898.
No. I. F. Delitzsch, Die Entstehung des
ältesten Schriftsystems (C. F. L.). Sp. 14 — 20.
No. 2. Prosopographia imperii Romani ed.
Klebs-Dessau, I. II (G. W— a). Sp. 44—46. —
J. Führer, Forschungen zur Sicilia Sotterranea
(V. S.). S. 59 f.
No. 3. E. Ermatinger, Die attische Auto-
chthonensage bis auf Euripides (E. B.). Sp. loi f.
No. 4. O. Holder, Die Formen der römi-
schen Thongefäfse (A. R.). Sp. 131.
No. 5. F. Frhr. Hiller von Gaertringen,
Die archaische Kultur der Insel Thera (T. S.).
Sp. 150. — A. Schulten, Die Lex Manciana
(anon. Rec). Sp. 150. — K. Willing, Die Thaten
des Kaisers Augustus (V. G.). Sp. 162.
No. 6. E. Wagner und G. von Kobilinski,
Leitfaden der griechischen und römischen Alter-
tümer (H. S.). Sp. 196 f. — The eider Pliny's
chapters on the history of art, transl. by K.
Jex-Blake, with commentary by E. Seilers (T. S.).
Sp. 197 f.
La Civil tä cattolica. Ser. XVI vol. 12.
qu. 1139. de Cara, Gli Hethei-Pelasgi in
Italia. Gli Italici della paletnologia italiana.
S. 526 — 540 [Fortsetzung qu. 1142 S. 152 — 164.
qu. 1144 S. 402—416].
qu. 1142. P. Grisar, Archeologia: 82. II
musaico dell' oratorio lateranense di S. Venanzio.
— 83. Le recenti scoperte di Salona relative ai
martiri rappresentati nel musaico descritto, e
primieramente i vescovi San Domnione (coi
compagni) e S. Venanzio. — 84. II vescovo S.
Maure nel musaico Lateranense e suU' iscrizione
trovata a Parenzo. — 85. Gli scavi di Salona
ed i martiri Anastasio, Settimo ed Asterio del
musaico. S. 211 — 223.
The Numismatic Chronicle. (1897).
Part III (Third series No. 67). E. J. Selt-
man, The type known as »The Demos«, on
coins of Rhegium. S. 173 — 189 (mit Tafel VIII).
— J. P. Six, Monnaies grecques inedites et in-
certaines (Suite). S. 190 — 225 (mit Tafel IX).
-- M. Bahrfeldt, Nachträge und Berichtigungen
zur Münzkunde der römischen Republik (H. G.).
S. 245 f. — M. G. Clerk, Catalogue of the
Achaean League (G. F. Hill). S. 246. — F.
W. Hasluck, Roman denarii found near Cam-
bridge. S. 251 f.
Academie des inscriptions et belles-lettres, C o m p t e s
rendus des seances. (1897). Quatrieme serie,
tome XXV.
Septembre-octobre. J. Oppert, Un dieu com-
mergant. S. 469 — 489. — Lagrange, L'eglise
de Madaba. S. 490—493. — E. Cuq, Le co-
lonat partiaire dans l'Afrique romaine sous le
regne de Trajan. S. 493 f. — J. Oppert, Une
dynastie d'usurpateurs. S. 495 — 497. — R, Cag-
nat, Note sur un nouveau diplome militaire de
Bulgarie. S. 498 — 503 (mit Tafel). — Heuzey,
Mission de M. Pierre Paris en Espagne. S. 505
— 509 (mit Tafel). — • Collignon, Croupe fune-
raire au musee d'Alexandrie. S. 511 f. — Bar-
bier de Meynard, Les travaux du Congres des
orientalistes tenu a Paris. S. 515^ — ^519- — Vidal
de la Blache, Note sur l'origine du commerce
de la soie par voie de mer. S. 520 — 527. • —
Heron de Villefosse, Fragment de diplome mili-
taire, de l'annee 99, relatif ä la flotte de Misene.
s. 538-540.
Novembre-decembre. Cavvadias, Inscription
de l'acropole d' Äthanes. S. 548 — -550 [dazu
S. Reinach, S. 550 — 552]. 7— S. Reinach, La
voile de l'oblation. S. 644 — 658. — S. Reinach,
Rapport fait au nom de la commission des an-
tiquites de la France sur les ouvrages envoyes
au concours de l'annee 1897. S. 659 — 670. —
H. de Villefosse, Diplome militaire de l'annee
139, decouvert en Syrie. S. 679 — 684. —
A. L. Delattre, Sur les fouilles executees dans
l'amphitheatre romain de Carthage pendant les
annees 1896 et 1897. S. 694— 696 (mit Tafel).
— P. Dissard, Note sur une importante de-
couverte faite ä Coligny [Bronzestatue u. a.].
S. 703 f. — A. L. Delattre , Inscription de Car-
thage. S. 722—725. — H. de Villefosse, In-
scription de Oudna (Tunisie). S. 725 f. —
H. de Villefosse, Inscription de Coligny. S. 730
(mit 6 Tafeln).
Congres archeologique de France, LXIIe scssion.
Seances generales tenues ä Clcrmont-Ferrand en
1895 par la Societe frangaise d'Archeologie pour
la conservation et la description des monuments.
I vol. in 80. Paris, 1897.
A. Laporte, Quelques mots sur Augusto-Ne-
metum. S. 161 — 176. — A. Roujou, De l'archeo-
logie et de quelques monuments prehistoriques
de Puy de Dome et des regions voisines. S. 205
—237.
La Construction moderne. 1897.
16. octobre. Cites anciennes et villes mo-
dernes.
AeXti'ov TTj? bxopixTjc xal ^OvoXoYf/fjS 'Etaip^a? t^s
'EXXdSo?. V.
Heft 2. Stt. ActfJLTTpo;, A'jo i'AHati<; iztpi 'A9rj-
v(üv TiEpl xa t^Xt] toü SexocTO'j IßSofAou atövos.
Bibliographie.
91
S. 219. — 2t:. Acffi-npo;, *H irepl fleXoitovvT^oou
fxS£3t; Toü Bev2Toy, rpovoTjToü rpoSevfyou. S. 228.
— A. M. Scfppo;, Aef'Lflva t^; Xarpeta; toü Afvou
xal 'Aowvioo; ^v 'Hrtefpip [Volksbräuche]. S. 347.
Echo. 1897.
Nov. 25. Discoveries at Nippur; evidence
of ancient trade.
1898.
Jan. 4. Persian archaeology.
6pqtx[xr] 'EzsTTjpi'c, ^Ti^aiov 8r,(io!j(sufAa ttjj Iv 'A&i^-
vaic Opaxixfj? 'ASEXcpoTYjTO?. I. Athen 1897.
'A. flaTraSöTTOuXo; Kepafjeüi;, S'jpiTtXi^ptupia t^c
Au(i.QVT6{0U SuXXoy?/? T&V 0paXlX(ÜV dp^alOTT^TÜJV
xal ^TTtypacptüv. S. 5. — X. 'A. riaTraoo'TiouXo;,
Moto'JTo;, i] roXt; ttj« 9paxixTj; Xepaovi^aou xaTct
Touc BuCavTivov); )(pdvo'j;. S. 35. — N. B. ^ap-
O'Ji, Tä Zyopa'f« (us x^vrpov xdiv aeiapidiv ttjc
Sapio&paxTjc xal Xef^iavov teaocipuv vi^auiv xoü
Spaxtxoij TTcXcryou; rpö d(Jivrjfi.ove'!)TUJV )(p(5vü)v xaxa-
TtovTtaöetadiv. S. 48. — 'A. MrjXtapa'xrj«;, Ka8o-
piafxo; TT); S^aeioj xoü flaTrixiou opouj. S. 70. —
r. M. BiCurjv«;;, Ol KaXoYepol xal i] Xaxpsk toü
Aiovusou ^v 6pa'xT[]. S. 102. — S. 'AvtcoviccStjc,
llepl BoSevÄv xal KouxXafvrj?. S. 133. — F.
Aaij.7rou3taoTj{, ÜEpl 'EßpuC^Xpitoo? öpaxüiv ßaoi-
X^(u;. S. 153. — A. r. Mexprjvos, Tö aafxa x^s
/eXioo'vo;. S. 166. — Xp. Tooüvxa;, 'H Ttpoiaxoptxrj
öpaxT]. S. 233. — K. Mrjxa(5itouXoi;, Ouatxr) yecu-
Ypa^ia x^s Spa'xr];. S. 242. — K. Koupouvitu-
X7)«, 'EpitYpacpal dvixSpxot ^x 0pax7)?. S. 290.
*Ecpr][i.Tjplc dp/atoXoyixi^. IleptoSoj xpi'xTj (1897).
'J'eü)(o; xpfxov xal xixapxov. X. Taouvxac,
JVlTJxpat xal ^t'cpTj ix MuxTjvtüv. Sp. 97 — 128 (mit
Tafel 7. 8 und 2 Abbildungen). — P. Hartwig,
'ETOVTjxpov i^ 'Epexpta;. Sp. 129 — 142 (mit
Tafel 9. 10). — K. Koupou'JHüXTjs, 'ETTtypaipal
'Epexpt'ac. Sp. 143—164 (mit 3 Abbildungen).
— H. von Fritze, 2u|xßoXY) dz x6 xuttixöv xt]?
h 'EXeuatvi XaxpEi'a;. Sp. 163 — 174 (mit 7 Ab-
bildungen). — n. Kaßßaofa;, IJepl xoü vaoü x^s
'Aitxipou Nfxrji xax' ^Tiiypacprjv Ix x^« 'AxpoTzd-
Xeu>;. Sp. 173—194 (mit Tafel 11). — [1. Kaß-
ßa8{a;, 'AY<uviaxtxr] i7iiYpa<pr] Ix XaXxtSo;. Sp. 195
—200 (mit Tafel 12). — X. Taoüvxa;, IlpoadT^xY).
Sp. 200.
Archaeologiai Ertesitö. [Archäologischer Anzei-
ger] N. F. 17. Band (1897). [Ungarisch.]
No. 4. K. Herepey, Skythische P'unde. S. 325
— 329 (mit 8 Abbildungen). — Dr. G. Finaly,
Vier Minervastatuetten. S. 329 — 333 (mit 4
Abbildungen). — T. Lehoczky, Germanische
Denkmäler bei Munkäcs. S. 333 — 338 (mit
Tafel). — Thonscherben mit Stempel aus Pan-
nonien. S. 350 (mit 5 Abbildungen) und S. 371
(mit 4 Abbildungen) — K. Darnay, Über Funde
aus der Gegend von SUmeg. S. 351 — 356 (mit
2 Abbildungen). — inp., Adamklissi. S. 377
— 380. — Ornstein, Römische Inschrift aus
Szamosujvär. S. 384.
No. 5. J. Ornstein, Eine unbekannte Strafsen-
linie Daciens des Geographen von Ravenna.
S. 391 — 394. — Dr. V. Kuzsinszky, Die Frage
nach der Lage der castra in Aquincum. S. 395
— 405 (mit 4 Abbildungen). —
Indogermanische Forschungen. VIII.Band (1897).
Heft 3 und 4. R. von Plantas, Nachträge
zur Sammlung oskisch - umbrischer Inschriften.
S.3i5f-
Fundberichte aus Schwaben, herausgegeben vom
Württembergischen Anthropologischen Verein.
V. Jahrgang (1897).
M. Bach, Fundchronik vom Jahre 1897. S. 2
— 7 (mit 2 Abbildungen). — J. Steiner, Archäo-
logische Landesaufnahme im Jahr 1896 und im
Frühjahr 1897. S. 7—18. — L. Leiner, Rück-
blicke auf die Pfahlbautenfunde am Bodensee
1897. S. 23 — 25. — Tröltsch, Vorgeschicht-
liche Funde V9m Bodensee. S. 26 — 28 (mit 2
Abbildungen). — W. Scheuthle, Eine vor-
geschichtliche Eisenschmelzstätte auf dem Aal-
buch. S. 28 — 30 (mit Abbildung). — K. Schu-
macher, Römische Ansiedelung bei Duttenberg
an der Jagst. S. 30—33. — Richter, Römische
Niederlassung auf dem Weifsenhof bei Besig-
heim. S. 33—35 (mit Plan). — Bürger, Neuer
römischer Fund in Langenau. II. S. 35 — 39.
— E. Kapfif, Der römische Begräbnisplatz beim
Kastell Cannstatt. S. 39—41. — Richter, Ein
neues Epona-Relief. S. 41 f. (mit Abbildung). —
W. Nestle, Funde antiker Münzen im Königreich
Württemberg. V. Nachtrag. S. 43 — 49. —
G. Sixt, MUnzfund von Frickingen, O.-A. Neres-
heim. S. 49 f.
Le Gallerie nazionali italiane. Notizie e docu-
menti. Anno III. Roma, 1897. Darin u. a.:
F. Hermanin, Catalogo delle incisioni con ve-
dute romane nel Gabinetto nazionale delle
stampe a Roma. S. III — LXXXX (mit Tafel).
Gazette des Beaux-Arts. 3^ Periode, tome dix-
huitieme (1897).
4866 Livraison. P. Gusman, La villa d'Hadrien
S. 469 — 480 (mit 7 Abbildungen).
Tome Dix-neuvieme (1898).
487« Livraison. E. Babelon, Les camees
antiques de la Bibliotheque Nationale. I. Les
origines du camee. S. 26—35 ('"i* einer Tafel
92
Bibliographie.
und 3 Abbildungen). — E. Pottier, Le lotus
dans l'architecture egyptienne. S, 77 — 86 (mit
12 Abbildungen).
Die Gegenwart. 26. Jahrgang, Band 52 (1897).
No. 52. J. Gaulke, Über polychrome Plastik.
S. 408—410.
27. Jahrgang, Band 53 (1898).
No. 8. R. Brähm, Ein neuer altgriechischer
Dichter [Bakchylides]. S. 118—120.
Globus. Band LXXII (1897).
Nr. 22. <Z. Keller, Figuren des ausgestorbe-
nen Ur (Bos primigenius Boj.) aus vorhomeri-
scher Zeit. S. 341 — 344 (mit 3 Abbildungen
[der Becher von Vafio]). — E. Deschamps,
Reise auf Cypern. IL S. 347 — 351 (mit 6 Ab-
bildungen). — A. Philippson, Thessalien und
Epirus (Greim). S. 354.
Graphic. 1898.
Jan. I. Prehistoric rock-drawings in Egypt,
at Silsitch quarries (illustrations).
Jan, 15. View of quarry at Silsitch, and
temple.
Gymnasium. XV. Jahrgang (1897).
No. 24. M. Schneidewin , Die antike Hu-
manität (F. Müller). Sp. 853-856.
XVI. Jahrgang (1898).
No. 2. E. A. Freeman, Geschichte Siciliens,
deutsch von B. Lupus (Widmann). Sp. 50 f.
No. 3. E. Wagner und G. v. Kobilinski,
Leitfaden der griechischen und römischen Alter-
tümer (Werra). Sp. 85. ■ — Pausanias ed. Hitzig-
Blümner I i (anonyme Rec). Sp. gif, — O.
Holder, Die Formen der römischen Thongefäfse
(anon. Rec). Sp. 92 f.
Glasgow Herald. 1898.
Feb. 2. W. Abercrombie, Decipherment of
Hittite inscriptions.
Hermes. Dreiunddreifsigster Band (1898).
Heft I. J. Kromayer, Kleine Forschungen
zur Geschichte des zweiten Triumvirats. V,
Die illyrischen Feldzüge Octavians. VI. Die
Vorgeschichte des Krieges von Actium. S. i
— ^70. — U. von Wilamowitz-Moellendorff, Die
lebenslänglichen Archonten Athens. S. 119 —
— 129. — C. Robert, Theseus und Meleagros
bei Bakchylides. S. 130—159. — P. Wendland,
Jesus als Saturnalien-König. S. 175 — 179.
Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog.
L (1897).
A. Michaelis, Ernst Curtius. S. 56 — 88. —
Conze, Karl Humann. S. 369 — 377,
Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologi-
schen Instituts. XIII. Jahrgang (l
Heft 1. G, Weber, Die Hochdruck -Wasser-
leitung von Laodicea ad Lycum. S. I — 13 (mit
Tafel 3 und 19 Abbildungen). — P. Wolters,
Vasen aus Menidi. S. 13 — 28 (mit Tafel 1 und
4 Abbildungen). — F. v. Bissing, Eine Bronze-
schale mykenischer Zeit. S. 28 — 56 (mit Tafel 2
und 20 Abbildungen).
Archäologischer Anzeiger Nr. l: Bericht
über die Thätigkeit der Reichslimeskommission
von Ende November 1896 bis Ende Dezember
1897. S. I — 32 (mit Abbildung). — Sitzungs-
berichte der Archäologischen Gesellschaft zu
Berlin. 1898. Januar. Februar (mit 4 Abbil-
dungen). S. 32 — 52. — Erwerbungen der Anti-
kensammlungen in Deutschland. 1896. I. Dresden
(G. Treu, P. Herrmann). S. 52—66 (mit 24 Ab-
bildungen). IL Die westdeutschen Altertums-
sammlungen (H, Lehner). S. 66 — 78 (mit 7 Ab-
bildungen). — Zu den Institutsschriften. S. 78.
— Bibliographie. S. 79 — 106.
Neue Heidelberger Jahrbücher. Jahrgang VII
(1897).
Heft 2. F. V. Duhn, Karl Humann. S. 121
— 137. — K. Schumacher, Die Besiedelung des
Odenwaldes und Baulandes in vorrömischer
und römischer Zeit. S. 138 — 160.
Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik
(Fleckeisens Jahrbücher). 155. Bd. (1897).
Heft 9. P. Meyer, Die ägyptische Legio
XXII und die Legio III Cyrenaica. Zur Ge-
schichte der beiden Legionen, Excurs: die
Neuabgrenzung Arabiens unter Septimius Se-
verus. S. 577—595- — K. E, W. Strootman,
Der Sturz des Gardepräfekten Perennius. S. 653
-655-
Heft 10, II. E, F. Bischoff, Zum rhodischen
Kalender. S. 730 f. — H. Pomtow, Fasti Del-
phici IL S. 737—765.
Neue Jahrbücher für das klassische Altertum,
Geschichte und deutsche Litteratur und für Pä-
dagogik, hrsg. von J, Ilberg und R. Richter.
Erster Jahrgang (1898).
Heft IL R. Pöhlmann, Die soziale Dichtung
der Griechen. IL S. 88 — 104. — A. Holm,
Aus dem klassischen Süden. S, 129 — 148.
L'Illustrazione Italiana. Anno XXV (1898).
No, 7 (13. febbr,). II graffito scoperto al
Palatino. S. 113 f. (mit 4 Abbildungen),
Intermediaire des chercheurs et des curieux.
1897.
20 novembre, Les camees en pierre dure.
10 decembre. Les fouilles d'Antinoe,
American Journal of Archaeology and of the Hi-
Bibliographie.
93
Story of Fine Arts. Vol. XI (1896) [erschienen
1898].
No. 4. Cretan Number. Papers of the Ar-
chaeological Institute of America: F. Halbherr,
Report of the expedition of the Institute to
Crete. S. 525 — 538. — Cretan Expedition: I.
F. Halbherr, Inscriptions from various Cretan
cities. S. 539 — 601. — II. F. Halbherr, Chri-
stian inscriptions. S. 602 — 613.
SecondSeries: The Journal of the Archaeo-
logical Institute of America. Vol. I (1897).
No. I. American School of Classical Stu-
dies in Rome. First Annual Report (1895 — 1896).
S. 5—68 (mit Tafel I— III und 4 Abbildungen).
No. II. Eighteenth Annual Report of the
Council of the Archaeological Institute of Ame-
rica (J. W. White). S. 69-90 (mit Tafel IV
— VIII [aus der demnächst erscheinenden Pu-
blication über Assos von Bacon und Kolde-
wey]). — Sixteenth Annual Report of the Ma-
naging Committee of the American School of
Classical Studies at Athens (Th. D. Seymour).
S. 91 — 106. — Report of the Director 1896
— 1897 (R. B. Richardson). S. 107 — 116. —
Report of the Professor of Art. 1896 — 1897
(Ch. Waldstein). S. 116 — 119. — Report of
the Professor of Greek 1896-97 (J. R. S. Ster-
rett). S. 120 — 122. — Second Annual Report
of the Managing Committee of the American
School of Classical Studies in Rome (W. Gard-
ner Haie). S. 123 — 136. — Report of the Di-
rector 1896 — 97 (M. Warren). S. 137 — 155. —
Report of the Professor of Archaeology 1896 —
97 (A. Marquand). S. 156—158.
The Archaeological Journal. Volume LIV (1897).
No. 215 (Second Series Vol. IV 3). M. Si-
maika Hey, Some social Coptic customs. S.
225 — 238. — Proccedings at meetings at the
Royal Archaeological Institute. S. 308 f. [da-
rin : Vortrag von B. Lewis, The Gallo-Romain
Museum at Sens].
No. 216 (Second Series IV 4). A. J. Evans,
A Roman villa at Frilford. S. 340 — 354 (mit
Tafel). — T. Mc Kenny Hughes, On the evidence
bearing upon the early history of man which
is derived from the form, condition of surface,
and mode of occurrence of dressed flints. S. 363
— 376 (mit 4 Tafeln). — B. Dawkins, The pre-
sent lihase of prehistoric archeology. S. 377 —
394-
Journal des Artistes. 1897.
Octobre. A. de Gravillon, L'exhumation du
temple de Diana d'Aix-les-Bains.
Journal Asiatique. Neuvicme serie, tome X (1897).
No. 2. Le marquis de VogUe, Notes d'epi-
graphie Arameenne (suite). S. 197 — 217 (mit
2 Facsimile- Beilagen). — J. B, Chabot, Notes
d'epigraphie et d'archeologie Orientale. I. Bustes
et inscriptions de Palmyre (mit 2 Tafeln). II.
Les ruines de Palmyre en 1735. S. 308 — 355.
No. 3. M. Lambert, Une inscription pheni-
cienne ä Avignon. S. 485 — 489. — Ph. Ber-
ger, Note sur le meme sujet. S. 489 — ^494. —
Clermont-Ganneau, La statue du dieu Obodas,
roi de Nabatene. S. 518 — 521. — S. Levy,
Notes sur les Indo-Scythes. S. 526 — 531. —
The Babylonian expedition of the university of
Pennsylvania, Series A: Cuneiform Texts, edited
by H. V. Hilprecht. I. II. (A.-L. Delattre).
S. 531-539-
The Journal of the British Archaeological Asso-
ciation. N. S. Vol. III (1897).
Part IV. J. S. Phene, On some early sett-
lers near Conway. S. 241 - 265 (mit Tafel I
— V, 1 1 Abbildungen und einer Beilage) [Nach-
weis mykenischer Elemente in der prähistori-
schen Ornamentik Irlands].
The Journal of the Anthropological Institute of
Great Britain and Ireland. Vol. XXVII (1897).
No. 2. J. L. Myres, Copper and bronze in
Cyprus and South-East Europe. S. 171 — 177
(mit Tafel XI). — J. L. Myres, Textile im-
pressions on an early clay vessel from Amorgos.
S. 178 — 180 (mit Tafel XII). — A. L. Lewis,
Ancient measures in prehistoric monuments.
S. 194—203 (mit Tafel XIII). — H. C. March,
The mythology of wise birds. S. 204 — 208
(mit Tafel XIV. XV).
Journal des Ministeriums der Volksauf klärung
(1897) [Russisch].
November. W. Modestow, Über den Ur-
sprung der Siculer. S. 177 — 230. — Abteilung
für classische Philologie: O. Basiner, Die alt-
römischen Saecularspiele und der Saecularhymnus,
S. 67 — 93. — J. Cholodniak, Über einige Ty-
pen römischer metrischer Grabinschriften. S. 94
-96.
December. W. Modestow, Über den Ur-
sprung der Siculer (Schlufs). S. 320 — 364. —
Abteilung für classische Philologie: J. Cholod-
niak, Über einige Typen römischer metrischer
Grabinschriften. S. 97 — 113.
(1898).
Januar. Abteilung für classische Philologie:
A. Nikitskij, Die delphischen Labyaden. S. 42
— 80.
94
Bibliographie.
Journal des Savants (1897).
Novembre. G. Maspero, Un nouveau conte
egyptien. I. S. 649 — 659.
Decembre. G. Maspero , Un nouveau conte
egyptien. S. 717—731.
1898.
Janvier. Bakchylides ed. Kenyon (H. Weil).
s. 43-56.
Archaeologiai Közlemenyek (Archaeologische
Mittheilungen). XX. Band (1897). [Ungarisch.]
G. Tegläs, Die Bestimmung der Station »Ad
Scrofulas« der Peutinger Tafel auf Grund der
Domitianstafel am Gospodin-Strudel. S. 63 — 7 1 .
Korrespondenzblatt des Gesammtvereins der
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine.
45. Jahrgang (1897).
Nr. 12. C. Mehlis, Über die historischen
Denkmäler im Kanton Dürkheim und deren
Pflege. S. 138 — 147 (mit 6 Abbildungen). —
L. Jacobs, Das Römercastell Saalburg bei Hom-
burg V. d. Höhe (anon. Rec), S. 152. —
E. Hahn, Demeter und Baubo (E.). S. 152.
46. Jahrgang (1898).
No. I u. 2. Kohl, Über römische Grab-
felder um Worms. S. i — 8 (mit 2 Abbildun-
gen). — Bischoff, Prähistorische Kochgefäfse?
S. II.
Neues Korrespondenzblatt für die Gelehrten-
und Realschulen Württembergs, Vierter Jahr-
gang (1897).
Heft 12. A. Holm, W, Deecke, W. Soltau,
Kulturgeschichte des klassischen Alterthums (S.
Herzog). S. 480 f.
Fünfter Jahrgang (1898).
Heft I. E. Schwartz, Fünf Vorträge über
den griechischen Roman (P. K.). S. 32 f.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst. XVI, Jahr-
gang (1897).
Nr. II. Neue Funde: (85) Quintanis [Kün-
zing] (F. Pichlmayr), Sp, 209 — 213 (mit Ab-
bildung).
Nr. 12. Neue Funde: (93) Ein drittes Mi-
thraeum in Friedberg (Goldmann), Sp. 225 —
230 (mit 2 Abbildungen); — (100) F. Ritter-
ling, Die Cohortes Aquitanorum des oberger-
manischen Heeres, Sp. 236—241, — (102) K.
Schumacher, Die villa rustica von Boscoreale
bei Pompeji, Sp, 241 — 243,
Kunstchronik. N, F, IX, Jahrgang (1897/98),
Nr, 10, Ausgrabungen und Funde [in Ber-
thouville, Theater und Brunnen]. S, 156,
Nr. 15. F. Winter, Der diesjährige Wett-
bewerb in den königlichen Museen zu Berlin,
Sp, 241—245,
Limesblatt (1897),
Nr, 25. [165] Bogel und Marienfels. i.
Bogel (mit Abbildung). 2, Marienfels (Bode-
wig), Sp. 681—688. — [166] Holzhausen a. d,
Haide. Kastell (Pallat), Sp, 688-697 (mit 2
Abbildungen). — [167] Hessen. A. Odenwald-
linie, i) Wachtstation Kutschenweg, 2) Wo
erreicht die Odenwaldlinie den Main? B, Ober-
hessen, i) Wachtstation im Himbacher Wald.
2) Pfahlstrecke am Bingenheimer Forsthaus (An-
thes). Sp. 698 — 702, — [168] Gunzenhausen
[Blockhäuser] (Eidam). Sp, 702 — 706, — [169]
Strecke Petersbuch-Kipfenberg. Sp. 707 (Win-
kelmann). — [170] Strecke Petersbuch-Kipfen-
berg: Begleithügel und Strafsentürme (Winkel-
mann). Sp, 707 — 710, — [171] Strecke Kipfen-
berg-Donau: Die sog, Begleithügel (Fink), Sp,
710 — 712 (mit Abbildung).
(1898).
Nr, 26. [172] Nassau: Teilstrecke Holz-
hausen-Hunzel (E. Fabricius). Sp. 713 — 738
(mit 4 Abbildungen). — ['73] Hessen: Fort-
setzung zu Nr. 167 (Anthes). Sp. 738 — 740. —
[174] Württemberg: Holztürme am obergerma-
nischen Limes (G, Sixt), Sp, 740 — 744.
Listy filologicke. XXIV (1897) [Böhmisch],
Lieferung 6. J. Brant, Dido in Naevius'
Epos. S. 401 — 413. — F, Groh, Beiträge zur
Geschichte des griechischen Theaters, S. 413 —
421, — H. Peter, Die geschichtliche Litteratur
über die römische Kaiserzeit (E, Peroutka), —
J, Asbach, Römisches Kaisertum und Verfassung
bis auf Traian (E. Peroutka). — F, Doubrava,
Das Zeitalter des Diocletian (F, Peroutka).
Deutsche Litteraturzeitung. XVIII. Jahrgang
(1897).
Nr. 48, A, E, Haigh, The tragic drama of
the Greeks (U, v, Wilamowitz - Moellendorff).
Sp. 1849 f,
Nr. 49. E, Pottier, Vases antiques du Louvre
(A. Furtwängler). Sp. 1949 — 1951.
Nr. 50. E. Schwartz. Fünf Vorträge über
den griechischen Roman (F, Spiro), Sp, 1966 f,
— K, Baedeker, Ägypten (A. Erman), Sp.
1983 f,
XIX, Jahrgang (1898).
Nr. I. W. Reichel, Über vorhellenische
Götterculte (E. Maafs). Sp, 10 f. — G. F, Hill,
Sources for Greek history between the Persian
and Peloponnesian wars (R, Pöhlmann). Sp,
18 f.
Bibliographie.
95
Nr. 2. F. Frhr. Hiller von Gärtringen, Die
archaische Kultur der Insel Thera (F. Studniczka).
Sp. 59-63.
Nr. 3. E. Le Blant, 750 inscriptions de
pierres gravees (H. Dressel). Sp. 1 10 f. — P,
Gauckler, L'archeologie de la Tunisie (F. v.
Duhn). Sp. Ulf.
No. 4. J. Fuchs, Hannibals Alpentibergang
(O. Meltzer). Sp. 156-159. — G. Habich, Die
Amazonengruppe des attalischen Weihgeschenks
(F. Koepp). Sp. 165—167.
No. 5. E. Wagner und G. v. Kobilinski,
Leitfaden der griechischen und römischen Alter-
tümer (A. Brueckner). Sp. 186 f.
Nr. 6. St. Fellner, Die homerische Flora
(E. Hahn). Sp. 224 f.
Magasin pittoresque. 1897.
15 aoüt. J. Hermann, Le theatre d'Orange,
reConstitution du theatre romain primitif et vue
du theatre romain.
Anthropologische, archäologische und ethnographi-
sche Materialien, veröffentlicht von der an-
thropologischen Commission der Akademie der
Wissenschaften zu Krakau. Bd. II. Krakau,
1897. X, 156, 380 S. 80. Mit 37 Abbildun-
gen [Polnisch].
Darin u. a. : L. Olechnowicz, Archäologi-
sche Forschungen im Gouvernement Lublin. —
W. Demetrykiewicz, Kurgane bei Przemysl und
Drohobycz. — Derselbe, Prähistorische Grab-
und Wohnstätten bei Tarnobrzeg und Rozwa-
döw.
Melanges d'archeologie et d'histoire. XVIIe annee
(1897).
Fase. IV — V. M. Besnier, Inscriptions et
monuments figures de Lambese et de Tebessa.
S. 441 — 465 (mit 5 Abbildungen). — A. Heron
de Villefosse, Edmond Le Blant. S. 491 — 502.
Memoires de l'Academie de Vaucluse [Avignon],
tome XVI, 1897.
3e livraison. L. Rochetin, Le Pont du
Gard, Aqueduc romain conduisant ä Nimes
l'eau des sources d'Airan & d'Eure, etc. S. 265
— 282.
46 livraison. J. Meritan, Note sur l'in-
scription punique de Champfleury [Avignon].
S. 364 — 369. — H. Nicolas, Rapport sur la
nature des depots qui constituent le sol oü a
ete decouvert ä Avignon une pierre portant une
inscription phenicienne. S. 370 — 374.
Memoires de la Societe d'agriculture, commerce,
Sciences et arts du departement de la Marne
[Chalons]. Annee 1896,
E. Schmit, Präsentation d'une meule-polissoir
neolithique de Sarry (Marne), suivie d'une etude
sur les polissoirs neolithiques et d'un apergu
sur les Instruments de moutures prehistoriques
et gaulois. S. 97 — 109.
Memoires de la Societe archeologique de Con-
stantine. 1897.
Ch. Deprat, La basilique de Tebessa. —
Les ruines d'El-akbia.
Memorie della R. Accademia dei Lincei. Classe di
scienze morali, storiche e filologiche. Ser. V.
vol. 4 (1897).
G. Gigli, Delle mercedi nell' antica Grecia.
s. 3-56.
Mittheilungen der K. K. Central -Commission
für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmäler. Vierundzwanzigster
Band (1898).
Heft I. H. Maionica, Neueste Grabungs-
ergebnisse aus Aquileja. S. 45 — ^50 (mit einem
Grundrifs, einer Tafel und 4 Abbildungen). — •
Notizen [Darin u. a. : Puschi, Römische Funde
in Triest (mit 2 Abbildungen). Moser, Münz-
fund bei Prosecco. M. Gröfser, Römische
Funde. Rutar, Römische Grabfelder bei Svetje-
Ladija und bei Lustthal. J. Szaraniewicz, Prä-
historisches Grab bei Zwinogrod]. S. 57 — 74.
Mittheilungen der Anthropologischen Gesell-
schaft in Wien. XXVII. Band (N. F. XVII).
Heft VI. O. Almgren, Studien über nord-
europäische Fibelformen, mit Berücksichtigung
der provincialrömischen und sUdrussischen Funde
(M. Hoernes). S. 242 f. — Sitzungsberichte:
A. Makowsky, Funde aus dem Löss von Brunn.
S. [72]. — L. H. Fischer, Prähistorische An-
siedelung in Ober-St. Veit (Wien, XIII. Bezirk).
^* [73]' — ^* Freiherr v. Miske, Über einige
Funde aus Velem-St. Veit. S. [73] f. (mit 9 Ab-
bildungen). — L. K. Moser, Die Plattengräber
von S. Michele ob Alt-Muggia in Istrien. S.
[75]— [78] (mit 2 Abbildungen). — P. Reinecke,
Über einige prähistorische Wohnstätten in Sla-
vonien. S. [78] — [80]. — B. Jelinek, Das neue
städtische Museum in Prag. S. [80] f.
Mittheilungen der K. K. Geographischen Ge-
sellschaft in Wien. Band XL (1897).
No. 9 u. 10. F. Pichler, Die Noreia des
Polybius und jene des Castorius. S. 621 — 747.
No. II. 12. Römerstrafsen in Marokko. S.
885 f.
Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen Archäo-
logischen Instituts.
Athenische Abtheilung, Band XXII (1897).
96
Bibliographie.
Heft 4. Achilleus Postolakas f. S. V. —
C. Fredrich, Die Aphrodite von Aphrodisias in
Karien. S. 361 — 380 (mit Tafel XI. XII und
5 Abbildungen). — 2t. N. Apayoüfi-T);, 'ETttyp«-
cpixä (fpovTfa(xa"ra. S. 381 — 386 (mit 2 Beilagen).
— H. Bulle, Midas und Silen. S. 387—404
(mit Tafel XIII). — E. Ziebarth, Cyriaci Anco-
nitani inscriptiones graecae vel ineditae vel
emendatae. S. 405 — 414. — J. Six, Ikono-
graphische Studien. X: Ariarathes IX. Eusebes
Philopator, König von Kappadokien. S. 415 —
418. — F. Wolters, Ehreninschrift des Lysi-
machos. S. 419 — 422. — W. Judeich, Athen
im Jahre 1395 nach der Beschreibung der
Niccolo da Martoni. S. 423 — 438. — W, Dörp-
feld, Das griechische Theater Vitruvs. S. 439
— 462 (mit Tafel X und 3 Abbildungen). —
J. Kurth, Die Mosaikinschriften von Salonik.
S. 463—472 (mit Tafel XV. XVI). — Litteratur.
S. 473 — 475. — Funde S. 476—486. — Sitzungs-
protokolle. S. 486. — Ernennungen. S. 487.
Register zu Band XVI— XX. Athen, Barth
6 von Hirst, 1897. 2 BL, 81 S. 80.
Römische Abtheilung, Band XII (1897).
Heft 3. 4. F. Noack, Griechisch-etruskische
Mauern. Studien zur Architektur II. Aus dem
vorrömischen Perusia. S. i6i — 200 (mit Tafel
VIII, IX und 18 Abbildungen). — M. Mayer,
Ceramica dell' Apulia preellenica. I. La Messa-
pia. S. 201—252 (mit Tafel X und 26 Abbil-
dungen). — G. E. Rizzo, Forme fittili agrigen-
tine. S. 253— 306 (mit Tafel XI und 24 Abbil-
dungen). — L. Savignoni, Athena alata e Athena
senz'ali. S. 307 — 317 (mit Tafel XII und einer
Abbildung). — E. Petersen, Statuette der Athena.
S. 318 — 322 (mit 2 Abbildungen). — E. Zie-
barth, Ad inscriptiones Saguntinas. S. 323 f. —
E. P,, A pag. 74. S. 325. — Sitzungen. S. 326
— 335 (mit 3 Abbildungen).
Mitteilungen des Kaiserlich Russischen archäolo-
gischen Instituts in Konstantinopel. [Russisch.]
Band I (1896).
0. Wulff, Die sieben Wunder von Byzanz
und die Kirche der heiligen Apostel. S. 35 — 78.
— E. Pridik, Unedirte Inschriften aus Thessalien.
S- 79 — 137 [131 Inschriften]. — Chronik aus
Griechenland und dem Orient [Berichte über
Altertümer aus Hellas, Kreta, Thasos, Jerusalem,
Konia, Smyrna, Armyros von Papadopulos-Kera-
meus, Christidis, Papageorgiadis u. A., meist in
neugriechischer Sprache]. S. i — 35.
Band II (1897).
1. Rechenschaftsbericht für das Jahr 1896
[enthält auf S. 20 — 40 Beschreibungen der Ex-
peditionen nach Ikonium, Nikaia, Bulgarien,
Jerusalem, und Schilderungen der dort ge-
fundenen Altertümer]. — II. Untersuchungen:
Dgeffri , Die Reste der Basilica Constantins in
Jerusalem. S. 73 — 76 (mit 3 Plänen). — Pogodin
und Wulff, Nikomedia, eine historisch-archäolo-
gische Untersuchung. S. 77 — 184 (mit 9 Tafeln,
einem Plan und 24 Abbildungen [sämtlich In-
schriften]).
Petermanns Mitteilungen. 43. Band (1897).
XII. R. Oberhummer, Bericht über eine
Reise in Syrien und Kleinasien (Schlufs). S. 280
—288.
Mitteilungen des Vereins für Nassauische Alter-
tumskunde und Geschichtsforschung. Jahrgang
1897/98.
No. I. 2. Erwerbungen des Museums [zu
Wiesbaden] vom i. April 1896 bis 31. März
1887. I. Vorrömische Periode. II. Römische
Periode. Sp. 31 — 34. — Funde. I. Vorrömische
Periode. IL Römische Periode. Sp. 37 — 41. —
Chronik (darin : Bodewig, Römisches Gehöft bei
Oberlahnstein). Sp. 54 — 56.
No. 3. 4. Pallat, Depotfund von Eibingen.
Sp. 76. — Pallat, Der Name und die ältesten
Reste des römischen Wiesbaden. Sp. 76 — 79. —
Ritterling, Die Okkupation des rechten Rhein-
ufers durch die Römer. Sp. 87 — 98. — Pallat,
Die vorgeschichtlichen Grabstätten in Nassau.
Sp. 98 — 103. — Erwerbungen des Museums [zu
Wiesbaden] vom i. April bis 31. Dezember 1897.
I. Vorrömische Periode. II. Römische Periode.
Sp. 106 — 108. — Funde. I. Vorrömische Periode.
IL Römische Periode. Sp. 113 — 117.
Mnemosyne. N. S. Vol. XXVI (1898).
Pars I. I. M. J. Valeton, De templis Ro-
manis. S. I — 93.
Westermanns illustrirte deutsche Monatshefte.
Band LXXXIII (1898).
Februar. F. Noack, Das Theater der Grie-
chen. S. 629 — 639 (mit 6 Abbildungen).
Monuments grecs publies par l'association pour
l'encouragement des etudes grecques en France.
Deuxieme volume.
Nos. 23—25 (1895 — 1897). A. Joubin, Un
bronze grec du British Museum. S. 1 — 6 (mit
Tafel 15). — P. Girard, Le cratere d'Orvieto
et les jeux de physionomie dans la ceramique
grecque. S. 7 — 52 (mit 12 Abbildungen). —
M. Collignon, Vase de terre cuite en forme de
double tete, signe de Cleomenes d'Athenes.
S. 53 — 67 (mit Tafel 16. 17 und 3 Abbildungen).
Bibliographie.
97
Le Musee Beige I (^897).
No. 3. H. Demoulin, Les collegia iuvenum
dans l'empire romain (Schlufs). S. 200— 217. —
Groutars, Les Italo-Grecs, leur langue et leur
origine (Forts.). S. 218—235.
No. 4. J. Schrijnen, Sur les principaux
rapports des Lares avec les Penates et les Ge-
nies. S. 294 — 306.
Das Museum. Jahrgang III.
Lief. I. Betender Knabe, Berlin. Tafel 6.
Lief. 2. F. Winter, Griechische Thonfiguren
aus Tanagra. Mit Tafel 13 (Sitzendes Mädchen,
Thonfigur aus Tanagra, Berlin, Antiquarium)
und 5 Abbildungen (attisches Vasenbild [aus
Stackeiberg, Gräber der Hellenen]; Eros; schrei-
tendes Mädchen; Bäcker [Terracotten aus Ta-
nagra, Berlin, Antiquarium]).
Lief. 3. ApoUon vom Belvedere. Tafel 22.
Lief. 4. Amazonenkampf, Friesplatte vom
Maussoleum in Halikarnafs. Tafel 30.
Lief. 5. Das Eleusinische Relief. Tafel 38.
Lief. 6. Marsyas des Myron. Tafel 46.
Lief. 7; Büste des Perikles, British Museum.
Tafel 53.
Ceske Museum Filologicke. III (1897) [Böhmisch],
Lief. 6. J. V. Präsek, Die Atthis Herodots
(Schlufs). S. 405—419 F. LI. Griffith, Egypt
Exploration Fund (R. Noväk). — C. H. Moore,
Julius Firmicus Maternus (R. Novak). — S. Ricci,
Epigrafia latina (J. Prazak). — Freeman-Lupus,
Geschichte Siciliens II (J. V. Präsek). — Philo-
logisch-historische Beiträge C. Wachsmuth über-
reicht (J.V. Präsek). — Aegyptiaca (J.V. Präsek).
Rheinisches Museum für Philologie. N. F.
53. Band (1898).
Heft I. R. Schubert, Der Tod des Kleitos.
S. 98-120. — O. Rofsbach, HAYZ-OPAIKIAHZ
[zu Plin. XXXIII 156]. S. 167 f.
Erdelyi Muzeum XIV. Band (1897) [Ungarisch].
No. 5. Dr. J. Szamosi, Über Pompeji.
S. 241 — 256 (mit Abbildung). — G. Tegläs,
Das römische castrum in Szekelyudvarhely und
sein Militärbad. S. 257—268 (mit 2 Abbildungen).
No. 10. G. Tegläs, Die Würdigung der Ver-
dienste des Karl Torma um die Erforschung des
Wegenetzes an der unteren Donau in Dacien.
S. 541 — 549.
Nachrichten über deutsche Alterthumsfunde.
Achter Jahrgang (1897).
Heft 2. H. Meyer, Hügelgräber auf dem
Brommbarge in der Heide des Hofbesitzers
Grofs-Hahn, Wessenstedt, Kreis Uelzen, Hanno-
ver. S. 17—32 (mit 5 Abbildungen).
Archäologischer Anzeiger 1898.
Heft 3. Schmidt, Fundbericht über die Auf-^
deckung von zwei Hügelgräbern bei Schlangen-
thin, Kreis Tuchel, am 12. u. 13. Sept. 1896.
S. 33 — 35 (mit 6 Abbildungen). — Schmidt,
Fundbericht über die Aufdeckung einer Stein-
kiste bei Kl. Kensau, Kreis Tuchel. S. 35 f.
(mit Abbildung). — Schmidt, Über einige urge-
schichtliche, wahrscheinlich neolithische Fund-
stellen in der Umgegend von Graudenz. S. 36
(mit Abbildung). — H. Busse, Märkische Alter-
tümer. S. 36 — 41 (mit 15 Abbildungen). —
Th. Voges, Kupferne Doppelaxt von Börssum.
S. 41 f. (mit Abbildung). — A. Götze, Bronze-
fund von Lekow, Kreis Schivelbein. S. 48 f. —
A. Götze, Fundstelle bei Bornim, Kreis Ost-
havelland. S. 44. — A. Götze, Zwei'. Bronze-
funde aus Pommern. S. 44 — 48 (mit 12 Abbil-
dungen). — H. Schumann, Römische Fingerringe
von Hammelstall, Ukermark. S. 48 (mit Abbil-
dung).
Heft 4. F. Moewes, Bibliographische Über-
sicht über deutsche Alterthumsfunde für das
Jahr 1896. S. 49—64 [Schlufs in Heft 5 S. 65.
-69].
Heft 5. Klein, Bericht über die Verwaltung
des Provincialmuseums zu Bonn in der Zeit vomi
I.April 1896 bis 31. März 1897. S. 69 — 72. —
Lehner, Bericht über die Thätigkeit des Pro-
vinzialmuseums [zu Trier. Red.] in der Zeit vom
I. April 1896 bis 31. März 1897. S. 73 — 76. —
H. Meyer, Funde auf dem langobardisch-sächsi-
schen Friedhofe bei Nienbüttel (Kreis Uelzen)»
S. 76 — 80 (mit II Abbildungen). — C. de Mar-
chesetti. Neue Funde von S. Lucia bei Tolmein.
S. 80.
Die Nation. 15. Jahrgang (1897).
No. 9. Th. Barth, Theodor Mommsen»
S. 122 f.
Notizie degli Scavi. 1897.
Novembre. Regione IX (Liguria). i. Bene
Vagienna. Prosecuzione degli scavi nell' area
deir antica 'Augusta Bagiennorum'. S. 441 — 447
(G. Assandria. G. Vacchetta). Mit 5 Abbil-
dungen. — Regione VIII (Cispadana). 2. Ver-
rucchio. Iscrizioni latine (G. F. Gamurrini).
S. 448— 450. — Regione V (Picenum). 3. Campli.
Manico di rame di un' oinochoe con ornati di
Stile protocorinzio (F. B.). 4. Morro d'Oro.
Di un busto in bronzo rappresentante Diana
(F. B.). S. 450 f. — Regione VII (Etruria).
5. Chiusi. Nuovi trovamenti nella necropoli
(G. Pellegrini). 6. Viterbo. Sepolcri antichi
scoperti nel territorio del comune. S. 45if. —
7
98
Bibliographie.
Roma. 7. Nuove scoperte nella cittä e nel
suburbio (G. Gatti). S. 452 — 456. Nuove
iscrizioni latine aggiunte al Museo Nazionale
Romano (D. Vaglieri). S. 456 — 458. — Re-
gione I (Latium et Campania). 8. Frascati.
Avanzi di suntuoso suburbano scoperti in con-
trada Prata Porci (G. Tomassetti). S. 458 f. —
Campania. 9. Pompei. Relazione degli scavi
fatti nel mese di novembre 1897 (A. Sogliano).
S. 460—465. Mit 4 Abbildungen. — Regione IV
{Samnium et Sabina). Sabini: lo. Poggio S.
Maria. Tombe ad inumazione con oggetti della
supellettile funebre, tornate a luce nella contrada
detta Licenne (N. Persichetti). Paeligni: li.
Sulmona. Tomba arcaica scoperta nel territorio
del comune (A. de Nino). S. 465 f. — Regione II
{Apulia). Calabria: 12. Taranto. Nuove sco-
perte di antichitä (G. Patroni). S. 466 — 470.
Mit Abbildung. 13. S. Marzano di S. Giuseppe.
Tombe antiche rinvenute nell' agro del comune,
■ed altre antichitä (G. Patroni). S. 470 f. —
Sicilia: 14. Siracusa. Di alcune necropoli se-
condarie di Siracusa (P. Orsi). S. 471 — 504.
Mit 42 Abbildungen.
Dicembre. Regione VIII (Cispadana). i. Ra-
venna. Frammenti di iscrizioni latine, rinvenuti
tra materiali di fabbrica (F. Barnabei). S. 505 f.
— 2. Rimini. Iscrizioni latine dedicate a Giove
Dolicheno (C. Tonini). S. 506 f. — Regione
VIII (Etruria), 3. Sarzana. Tegolone con bollo
rinvenuto nell' area dell' antica Luni (P. Po-
destk). S. 507. Mit Abbildung. — 4. Corneto
Tarquinia. Iscrizione latina trovata nell' area
deir antica necropoli. S. 508. — 5. Bomarzo.
Note intorno al vaso fittile che presenta la serie
piü completa dell' alfabeto etrusco (F. Barnabei).
S. 508 — 510. Mit Abbildung. — VI. Roma.
Nuove scoperte nella cittäe nel suburbio (G.
Gatti). S. 510 — 518. — Regione I (Latium et
Campania). 7. Ostia. Nuove scoperte tra il
teatro e la stazione dei Vigili (L. Borsari).
S. 519—528. Mit 8 Abbildungen. — 8. Pozzuoli.
Di alcune figurine di terra cruda, sulle quali
si leggono nomi greci (A. Sogliano und D.
Vaglieri). Mit 8 Abbildungen. S. 529 — 534.
— 9. Pompei. Relazione degli scavi fatti nel
dicembre 1897 (A. Sogliano). S. 534. — Re-
gione IV (Samnium et Sabina). 10. Arischia.
Epigrafe sepolcrale latina (N. Persichetti).
S- 535. — II. Casteldisangro. Avanzi di costru-
zioni e tombe di etä romana. (A. de Nino).
S. 535 i' — Sicilia. 12. Palazzolo Acreide» Sco-
perte di antichitä nella necropoli dell' antica
»Acre« (Ä. Salinas). S. 536 f. Mit 2 Abbil-
dungen.
Philologus. Band LVII (N. F. XI) (1898).
Heft I. C. Wunderer, Der Faustkämpfer im
Museo delle Terme. S. i — 7.
Birmingham Daily Post. 1897.
Dec. 18. Notice of index of archaeological
papers published in the United Kingdom, from
1692 — 1890, being prepared by Mr. G. L.
Gomme.
Aberdeen Free Press. 1898.
Jan. 3. A. A. Pirie, Dr. Grant Bay's bequest
to the University of Aberdeen, consisting of
Egyptian antiquities.
Neue Freie Presse. 1898.
6. März. G. Ebers, Fälschungen antiker
Porträts.
Proceedings of the Society of Biblical Archaeo-
logy. Vol. XIX (1897).
Part 7. W. H. Rylands, Nekrolog auf Sir
P. Le Page Renouf, S. 271 — ^279. — A. H. Sayce,
Assyriological Notes. No. 3. S. 280 — 292 (mit
Tafel). — F. LI. Griffith, Notes (Scarabs belonging
to M. John Ward. The Khyan group of kings.
The Israel stela. Additional notes to »Egyptian
Literature«). S. 293 — 300. — A. H. Sayce,
Haematite cylinder from Cappadocia. S. 301
(mit Abbildung). — F. Legge, Coptic spell. S. 302.
Part 8. F. Hommel, Assyriological Notes.
S. 312-315.
Vol. XX (1898).
Part I. C. J. Ball, Babylonian Hieroglyphics.
S. 9 — 23 (mit 2 Tafeln und 2 Abbildungen).
— Hoijnuzd Rassam, Door lintel discovered by
Mr. George Smith at Kouyunjik. S. 52. — J.
Offord, Two texts referred to in his Report of
the Oriental Congress: I. Story of the Deluge,
from Sippara. II. Menepthah Stela, mentioning
the Israelites. S. 53 — 55.
Römische Quartalschrift für christliche Altertums-
kunde und für Kirchengeschichte. Elfter Jahr-
gang (1897).
Heft 4. P. Orsi, Di alcuni ipogei cristiani
a Siracusa. S. 475 — 495 (mit Tafel I — III und
13 Abbildungen). — V. Strazzulla, Di alcuni
elementi pagani nelle Catacombe e nella epi-
grafia cristiana. S. 507 — 529. — De Waal, In-
schriften von der Via Salaria. S. 555 — 557.
Budapest Regisegei [Altertümer von Budapest].
V. Band (1897). [Ungarisch.]
V. Kuczsinszky, Das Museum von Aquincum
und seine Steindenkmäler. S. 95 — 164 (mit 53
Abbildungen).
Bibliographie.
99
Rendic onti della R. Accademia dei Lincei. Ser. V
vol. 6 (1897).
Fase. 9. 10. Barnabei, Notizie delle scoperte
di antichitä nei mesi di agosto-settembre. S. 348
— 353. — Sogliano, Colonie Neroniane. S. 389
—395-
Fase. II. Barnabei, Notizie delle scoperte
di antichitä del mese di ottobre. S. 415 — 419.
Fase. 12. Barnabei, Notizie delle scoperte
di antichitä del mese di novembre. S. 479
— 483. — Vaglieri, Augusto e Varrone Murena.
s. 551— 558.
Vol. 7 (1898).
Fase. I. Barnabei, Notizie delle scoperte di
antichitä del mese di dicembre 1897. S. 3 — 5.
— Osservazioni sul vaso fittile di Bomarzo, in
cui si lesse l'alfabeto etrusco piü completo [Vor-
anzeige]. S. 6.
Rendiconto della Accademia di archeologia, lettere
e belle arti di Napoli. N. S. Anno XI (1897).
Giugno-Dieembre. S. 57 — 83. Cocchia, Nuovi
studj sul Satyricon di T. Petronio Arbitro.
S. 60 — 63. — De Petra, Sul Decumano primo.
S. 64.
The Classical Review. Vol. XI (1897).
No. 9. A. H. J. Greenidge, The Porcian
coin and the Porcian laws. S. 437 — 440. —
G. B. Grundy, Pylos, the attack on Koryphasion,
S. 448. — E. Klebs et H. Dessau, Prosopographia
imperii Romani (F. T. Richards). S. 457. —
R. Jex- Blake and E. Seilers, The eider Pliny's
ehapters on the history of art (A. G. Bather).
S. 458 — 460. — Monthly record. Greece. Asia
Minor (G. F. Hill). S. 460 f.
Vol. XII (1898).
No. I. A. E. Haigh, Dörpfeld's theory of
the greek stage. S. i — 11. — B. W. Henderson,
The use of plaee-names in history. S. 11 — 16.
(mit Abbildung). — P. Gardner, A Themisto-
clean myth. S. 21 — 23. — A. E. Haigh, The
tragic drama of the Greeks (M. L. Earle).
S. 37 — 41. — ■ P. Gardner and F. B. Jevons, A
manual of greek antiquities (J. E. Sandys).
S. 41 — 45. — B. Niese, Grundrifs der römischen
Geschichte (F. T. Richards). S. 55 f. — F.
Haverfield, Discoveries of roman remains in Bri-
tain. IV. S. 83 f. — H. St. Jones, Bacchylides
and the fate of Croesus. S. 84 f. — J. E. Harri-
son, Notes archaeological and mythological on
Bacchylides. S. 85 f. — J. C. Hoppin, The
argive exclusion of attic pottery. S. 86 f. —
G. F. Hill, Monthly record [Fundbericht].
S. 87 f.
The Contemporary Review (1897).
No. 384 (December). Countess E. Marti-
nengo Cesaresco, The peasant of ancient Greece.
S. 887—898.
(1898).
Nr. 385. Th. Hodgkin, The fall of the
Roman empire, and its lessons for us. S. 51
—70.
The English Historical Review. Vol. XIII (1897/8)..
No. 49. Sir H. H. Howorth, The early
history of Babylonia. I. The rulers of Kengi
and Kish. S. i — 16. — K. Busolt, Griechische
Geschichte III i (G. E. Underhill). S. 125—128.
— W. O'Connor Morris, Hannibal (B. W. Hen-
derson). S. 128— 131.
Revista de archivos, bibliotecas y museos. Ter-
cera epoca. Ano I (1897).
Numero 1 1 (noviembre). M. R. de Ber-
langa, Estudios epigräficos. Una inscripcion
iberica inedita de la Turdetania. S. 481 — 497
(mit Abbildung). — J. R. Melida, Figura de
Centauro, bronce griego arcaico procedente de
Rollos (Murcia). S. 513—516 (mit Tafel XVII.
XVIII). — J. R. Melida, Museo Arqueolögico
Nacional [Erwerbungsbericht]. S. 519— 524.
Revista de la Associaciön artistico-arqueolögica
Barcelonesa. Ano II (1898).
Nüm. 6 (enero y febrero). E. Fina y Girbau,
Descubriments arqueolögiehs en la platja de
Llafranch. S. 475 — 480. — Pere Alsius, La
Vall de Maria, descubriments arqueolögiehs..
S. 483—487. — J. R. Melida, Busto anteromano
descubierto en Elche. S. 493—498.
Nüm. 7 (marzo-abril). — M. R. de Berlanga,
Estudios epigräficos. De algunas inscripciones
falsas. S. 505 — 520.
Revue archeologique. Troisieme serie. Tome XXXI
(1897).
Novembre-decembre. Le Comte M. Tyskie-
wicz, Notes et Souvenirs d'un vieux coUection-
neur (fin). S. 305 — 312. — S. Reinach, Une
image de Vesta romaine. S. 313 — 326 (mit 4
Abbildungen). — F. Cumont, Note sur une
Statuette de bronze decouverte ä Agrigente»
S. 327 — 332 (mit Tafel XVII. XVIII). —
J. Naue, Une plaque en or mycenienne decou-
verte ä Chypre. S. 333 — 335 (mit Abbildung).
— A. Papier, Tete en terre euite, eoiflfee ä la
Julia Titi. S. 336 — 340 (mit Abbildung). — S.
Reinach, Statue de stephanephore. S. 341 f. (mit
Tafel XIX). — Ch. Jacquerel, Les ruines de
Hatra. S. 343 — 352 (mit 8 Abbildungen). —
F. de Mely, Le 'De monstris' chinois et les
lOO
Bibliographie.
bestiaires occidentaux. S. 353 — 373 (mit 41 Ab-
bildungen). — B. Pharmakowsky, Un nouveau
fragment de fresque mycenienne. S. 374 — 380
(mit Tafel XX). — L, Le Bas, Voyage archeo-
logique de Ph. Le Bas en Grece et en Asie
Mineure. Extraits de la correspondance (Suite).
S. 381 — 400. — Nouvelles archeologiques et cor-
respondance. S. 412 — 419 (mit 2 Abbildunge^i)
{darin Bemerkungen von Heron de Villefosse,
F. de Mely u. A.]. — Flinders Petrie, Six temples
at Thebes (G. Foucart). S. 420—425. — G.
Foucart, Histoire de l'ordre lotiforme (E. Naville).
S. 425 — 434. — R. Cagnat, Revue des publi-
cations epigraphiques relatives ä l'antiquite ro-
maine. S. 436—464.
Revue de l'art ancien et moderne, le annee (1897).
No. 9. B. Haussoullier et E. Pontremoli,
Fouilles de Didymes. S. 391 — 404 (mit 7 Ab-
bildungen und einer Tafel). — Ch. Normand,
Les arenes de Lutece ou le premier theätre
parisien (A. D.). S. 462 f.
26 Annee, tome III (1898).
No. I. P. Gusman, Les autels domestiques
de Pompei. S. 13 ff. (mit 12 Abbildungen).
No. 2. A. Blanchet, Les monnaies antiques
de la Sicile. S. 117 — 122 (mit ii Abbildungen).
— Le mouvement artistique. Musees Nationaux
[Erwerbungen seit i. April 1897]. S. 191 f.
Revue de l'art chretien. Quatrieme serie, tome VIII
(1897).
6nie livraison. Germer-Durand, La carte mo-
sa'ique de Madaba (F. de M.). S. 529.
Revue beige de numismatique. 54^ annee (1898).
Livr. I. J. -A. Blanchet, Les monnaies en
or d'Alexandria Troas. S. 5 — 9 (mit 2 Abbil-
dungen).
Revue biblique. Septieme annee (1898).
No. I. Fr. V. Scheil, Un fragment d'un
nouveau recit babylonien du deluge del'epoque
du roi Ammizadouga (vers 2140 av. J. -C).
S. I — 9 (mit 2 Abbildungen). — Fr. P. Sejourne,
Inscriptions grecques du Hauran. S. 97 — iio
(mit 17 Abbildungen). — J. G.-D., Milliaire de
Gordien. S. iio — 112.
Revue celtique. Vol. XVIII (1867).
No. 4. M. Deloche, Les Ligures en Gaule.
s. 365—373-
Revue critique d'histoire et de litterature. Trente-
unieme annee (1897).
No. 47. H. Weil, Etudes sur le drame an-
tique (Am. Hauvette). S. 363 f. — H. Peter,
Die geschichtliche Litteratur über die römische
Kaiserzeit (E. Thomas). S. 365 — 373. — M.
Schneidewin, Die antike Humanität (E. Thomas).
S- 373 f- — Chantepie de la Saussaye, Lehr-
buch der Religionsgeschichte. 2. Aufl Q. S.).
S. 377 f.
No. 48. W. Reichel, Über vorhellenische
Götterculte (S. Reinach). S. 389—392.
No. 50. E. Amelineau, Les nouvelles fouilles
d'Abydos (G. Maspero). S. 437 — ^441. — F.
Hommel, Die altisraelitische Überlieferung in
inschriftlicher Beleuchtung (A. Lois)'). S. 441 f.
No. 51. Aveneau de la Granciere, Les
parures prehistoriques et antiques (S. R.). S. 466
—468.
No. 52. J. Jung, Grundrifs der Geographie
von Italien und dem orbis Romanus (R. Cagnat).
S. 510—512.
Trente-deuxieme annee (1898).
No. I. G. Beauvisage, Recherches sur
quelques bois pharaoniques (Ch. J.). S. 2 — 4. —
G. Schoemann, Griechische Alterthümer, bearb.
von J. Lipsius (A. Martin). S. 8 f. — C. Plinii
Secundi Naturalis historiae libri XXXVII. Vol. V
und F. Münzer, Beiträge zur Quellenkritik der
Naturgeschichte des Plinius (E. Thomas). S. 12
— 16.
No. 2. E. Hahn, Demeter und Baubo (Ch.
J.). S. 23 f. — ■ G. Bertrin, La question ho-
merique (A. Hauvette). S. 26 —29.
No. 3. A. Furtwängler, Sammlung Somzee
(S. Reinach). S. 50 — 53.
No. 4. J. Toepffer, Beiträge zur griechi-
schen Altertumswissenschaft (A. Martin). S. 63.
No. 6. H. F. Tozer, A history of ancient
geography (B. A.). S. 96 f. — A. Schulten,
Die lex Manciana (J. Toutain). S. 97 — 100.
Revue des etudes grecques. Tome X (1897).
No. 39. A. de Ridder, Le disque homerique.
S. 255 — 263. — M. Holleaux, Deux inscriptions
trouvees a Kleitor. S. 264 — 308. — C.-:^. Ruelle,
Le monocorde, Instrument de musique. S. 309 —
312. — Th. Reinach, Fragments musicologiques
inedits. S. 313—327 (mit Tafel). — H. Lechat,
Bulletin archeologique. S. 328— 386. — Recen-
sionen: Annual of the British School at Athens
II (T. R.). S. 387 f. — J. Beloch, Griechische
Geschichte II (T. R.). S. 388. — N. P. Benaky,
Du sens chromatique dans l'antiquite (P. Tannery).
S. 388 f. — E. Bethe, Prolegomena zur Ge-
schichte des Theaters im Alterthum (T. R.).
S. 389 f. — F. Cumont, Texte et monuments
figures relatifs aux mysteres de Mithra. 4 (T.
R.). S. 390. — E. A. Gardner, A handbook of
greek sculpture (T. R.). S. 39if. — P. Gardner,
Bibliographie.
lOI
Sculptured tombs of Hellas (T. R.). S. 392. —
A. E. Haigh, The tragic drama of the Greeks
(T. R.). S. 392 f. — A. Holm, The history of
Grecce HI (T. R.). S. 393. — J. P. Mahaffy,
A survey of Greck civilisation (X). S. 395 f.
— E. Oberhummer, Bericht über Länder- und
Völkerkunde der antiken Welt (T. R.). S. 396.
— Pausanias cd. Hitzig-Blümner. I i (T. R.).
S. 396 f. — A. Rehm, Mythographische Unter-
suchungen über griechische Sternsagen (H. de
la Ville de Mirmont). S. 399. — S. Reinach,
Clarac de poche (X). S. 399 f. — Satura Via-
drina (T. R.). S. 400. — H. Weil, J^tudes sur
le drame antique (T. R.). S. 403 f.
Revue des etudes juives. (Paris.) Tome XXXV
(1897).
No. 70. G. Marmier, Contributions ä la
geograjihie de Palestine et des pays voisins.
S. 185 — 202. — D. Kaufmann, A. Kaminka und
J. Levi, L'inscription ■ no. 206 de Narbonne.
S. 292, — 296 (mit Facsimile). — J. Bauer, Une
nouvelle inscription hebraique. S. 305. — M.
Schwab, Une liste hebraique de noms geogra-
phiques de l'Afrique du Nord. S. 306 f.
Revue de l'histoire des religions (Annales du Mu-
see Guimet). Dix-scptieme annee ,(1896), tome
xxxni.
No. I (janvier-fevrier). P. Paris, Bulletin
archeologique de la religion grecque (decembre
1894 — decembre 1895). S. 54— 83. — W. No-
wack, Lehrbuch der hebräischen Archäologie
(X. Koenig). S. 96—98. — E. S. Hartland, The
legend of Perseus (L. Mariliier). S. 99 — 101.
No. 2 (mars-avril). C. P. Tiele, Geschiedenis
van den godsdienst in de oudheid tot op
Alexander den Groote Q. Reville). S. 212 — 219.
— A. Laurent, La magie et la divination chez
les Chaldeo -Assyriens (A. Quentin). S. 240 —
249. — D. G. Brinton, The protohistoric ethno-
graphy of Western Asia (L. Marillier). S. 250 f.
— F. David, Le droit augural et la divination
officielle chez les Romains (L. M.). S. 252 f.
No. 3. M. Zeitlin, Les divinites feminins du
Capitole. S. 320 — 343. — F. Robiou, L'etat re-
ligieux de la Grece et de l'Orient au siecle
d 'Alexandre (A. Reville). S. 359 — 361.
La nouvelle Revue. Vingtieme annee (1898).
Tome CX.
3« livraison. E. Guimet, Plutarque et l'Egj'pte.
1. S. 454-469.
Nouvelle Revue historique de droit frangais et
etranger. 21« annee (1897).
No. 6. E. Beaudouin, Les grands domaines
dans l'empire romain, d'apres des traveaux re-
cents (deuxieme article). S. 673 — 720.
Revue numismatique. Quatrieme serie. Tome
premier (1897).
4me trimestre. E. Babelon, La collection
Waddington au Cabinet des Medailles; inven-
taire sommaire (suite). S. 401 — 456 (mit Tafel
IX. X). — J. Martha, Sur quelques types des
monnaies de Brutus. S. 457 — 461 (mit 3 Ab-
bildungen). — M. Rostovtsew, Etüde sur les
plombs antiques. S. 462 — 493 (mit 7 Abbil-
dungen). — R. Mowat, Les noms de l'imperatrice
Maesa. S. 531 — 533 (mit 2 Abbildungen). —
M. Bahrfeldt, Nachträge zur Münzkunde der rö-
mischen Republik (J. Martha). S. 529 f. —
G. F. Hill , Notes on additions to the greek
coins in the British Museum (J.-A. Bl.). S. 543 f.
— J. N. Svoronos, 'E&vtxöv vofi.ta,aaTtx6v Mo'J-
aslov. "ExOedt? T«üv xari xo exo; 1894/5 ^»"
rpaYfA^/tuv (J.-A. Bl.). S. 544.
Revue de philologie. Tome XXI (1897).
4« livraison. Ph. Fabia, Comment Poppee
devint imperatrice. S. 221 — 239.
Revue des Pyrenees, France meridionale-Espagne.
Tome IX (1897).
5« livraison. E. Duregne, Dunes primitives
et forets antiques de la cote de Gascogne (E. C).
S. 485 — 488. — Une nouvelle pile romaine en
Gascogne. S. 495.
Revue de Saintonge et d'Aunis [Saintes].
XVIIIe volume, 1898.
I« livraison. Une trouvaille d'objets gallo-
romains, ä Saintes. S. 46 — 48 (mit Tafel).
Revue Savoisienne [Annecy]. 38^ annee, 1897.
4« trimestre. Ch. Buttin, A propos d'un
casque ä trois cretes. S. 237 — 252 (mit Tafel).
Revue de l'Universite de Bruxelles [vgl. Biblio-
graphie 1896 S. 168]. 2« annee (1896— 1897).
No. I. W. VoUgraflf, Ernest Curtius. S.67 — 71.
No. 3. L. Vanderkindere, A propos des
auspices romains. S. 179 — 201.
No. 7. E. Boisacq, Conjecture sur un passage
de Pline l'Ancien. S. 553—555»
36 annee (1S97 — 1898).
No. 6. J. Capart, Une page de l'histoire de
l'Egyptologie.' S. 455 — 464.
Revue des Universites du Midi de la France.
Tome III (1897).
No. 3. A. Bouche-Leclercq, Le regne de
Seleucus II Callinicus et la critique historique.
S. 273— 3cx>.
No. 4. M. HoUeaux, L'expedition d'Attale
I" en 218. S. 409—434.
I02
Bibliographie.
Rivista Abruzzese di scienze, lettere ed arti.
Anno XII (1897).
No. 8 (agosto). F. Savini, Una nuova lapide
d' Interamnia.
No. 9 (settembre). A. Madonna, Invanum.
Rivista di Filologia. Vol. XXV.
Fase. 4. De Marchi, I 'Sacra pro sacellis'.
S. 513—528. — A. Olivieri, Appunti critici (I.
II mite di Oreste nel poema di Agia di Trezene.
— II. Le due Elettre. — III. La Clytemnestra
e l'Aegisthus di Accio). S. 570 — 599. — P.
Rasi, Lanx satura (I. La prima iscrizione degli
Scipioni). S. 558—565-
Rivista italiana di numismatica. Anno X (1897).
Fase. 2. F. Gneechi,, Appunti di numisma-
tica romana. XLV. Sülle restituzioni. S. 123
— 158 (mit Tafel III). — S. Ricci, Contributi
alla storia del ripostiglio consolare di Palazzo
Canavese. S. 179—198.
Fase. 3. E. Gabrici, La cronologia delle
monete di Nerone stabilita sopra nuove ricercbe
iconografiche. S. 275^350 (mit Tafel I — V).
— E. Babelon, De l'utilite scientifique des eol-
lections de monnaies anciennes. S. 383 — 400.
Fase. 4. S. Ambrosoli, II ripostiglio di San
Martine del Pizzolano. S. 507 — 511.
Nuova Rivista Misena (Arcevia). Vol. IX (1896).
No. 9 — 12 (sett.-dieembre). A. Anselmi,
Antichitä scoperte nel territorio di Arcevia du-
rante il 1896.
Rivista di storia antica. Messina. Anno IL
Fase. 3. K. Sittl, Studj sulle costruzioni
antiche delle Tst/T], Trüpyot, turres, speculae.
Fase. 4. U. Pedroli, L' origine della colo-
nia romana di Siena.
Rivista storiea Calabrese. Anno V.
No. 42. 43. R. Cotroneo , Degli antichi e
vetusti Bruzzi. Corografia degli antichi Bruzzi.
Neue philologische Rundschau (1897).
Nr. 25. Chr. Tsountas und J. I. Manatt,
The Mycenaean age. With introd. by Dörpfeld
(Sittl). S. 391—394. — M. L. Strack, Die Dy-
nastie der Ptolemäer (H. Swoboda). S. 394 —
396. — G. Desehamps, Das heutige Griechen-
land. Übers, von P. Markus (P. Weizsäcker).
S- 397. — F. Jacobs, Hellas. Neu bearb. von
C. Curtius (E. Schulze). S. 397 — 399.
Nr. 26. F. B. Tarbel], A history of greek
art (Sittl). S. 408 f. — J. P. Mahaffy, A sur-
vey of greek civilization (Sittl). S. 409 f. —
J. Fuchs, Hannibals Alpenübergang (F. Luter-
bacher). S. 410—414.
(1898).
Nr. I. J. Toepffer, Beiträge zur griechi-
schen Altertumswissenschaft (H. Swoboda). S. 4
— 7. — F. V. Reber, Die phrygischen Felsen-
denkmäler (P. Weizsäcker). S. 7 — 9.
Nr. 2. CI. Lindskog, Studien zum antiken
Drama (K. Weifsmann). S. 31 — 36. — P.
Weise, Über den Weinbau der Römer (Th.
Keppel). S. 36. — Oslander, Der Mont Cenis
bei den Alten (F. Luterbacher). S. 37 — 39.
Nr. 3. M. Collignon, Histoire de la sculpture
grecque. II. (P. Weizsäcker). S. 59 — 62. —
P. Allard, Le christianisme et l'empire romain
(J. R. Asmus). S. 63—65.
Nr. 4. R. Heberdey, Opramoas (H. Swo-
boda). S. 81 f. — J. Jung, Grundrifs der Geo-
graphie von Italien (R. Hansen). S. 82 f. —
C. Pascal, La leggenda di Servio Tullio (C.
Pauli). S. 86. — • Der obergermanisch-rätische
Limes des Römerreichs. Lief. 5 (E. Dlinzel-
mann). S. 86 f. — E. Rothert, Karten und
Skizzen aus der Geschichte des Altertums. S.
88.
Sitzungsberichte der philosophisch - philologi-
schen und der historischen Classe der k. b. Aka-
demie der. Wissenschaften zu München. Band II
(1897).
Heft I. A. Furtwängler, Neue Denkmäler
antiker Kunst. S. 109 — 144 (mit 3 Abbildun-
gen und Tafel I— XII).
Heft II. W. Heibig, Eine Heerschau des
Peisistratos oder Hippias auf einer schwarzfigu-
rigen Schale. S. 259—320.
Sitzungsberichte der Königlich Preufsischen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1897).
XLVIII. L. Borchardt, Ein neuer Königs-
name der ersten Dynastie. S. 1054— 1058 (mit
2 Abbildungen).
LI. O. Hirschfeld, Die Haeduer und Ar-
verner unter römischer Herrschaft. S. 1099 —
II 19.
(1898.)
VI. VII. U. Köhler, Die Eroberung Asiens
durch Alexander d. Gr. und der korinthische
Bund. S. 120 — 134.
Sphinx. Revue eritique embrassant le domaine
entier de l'Iigyptologie. Vol. II.
Fase. I. K. Piehl, Un jubile [G. Ebers].
S. 10 f. — Aegyptiaca. Festschrift für G. Ebers
(K. Piehl). S. 12-17. 47— 51' — G. Foueart,
Histoire de l'ordre lotiforme (Ed. Naville). S. 18
— 29. — F. LI. Griffith, Beni Hassan. III (K.
Piehl). S. 33 — 36. — K. P., Sur un dieu nou-
Bibliographie.
103
veau, jusqu'ici inconnu. S. 37 — 41. — K. Bae-
deker, Aegypten (K. Piehl). S. 42—46. —
K. P., Melanges. S. 52—58.
Times. 1897.
Nov. 30. Law concerning exportation of
antiquities from Rome.
Transactions of the Royal Society of Literature.
Second Series. Vol. XIX (1897).
Part I. Phene, Aevopocpopia : researches for
and examination of still existing people, lan-
guages, customs and remains mentioned by
Herodotus, Strabo, etc., in India, Thrace, Italy,
and Western Europe. S. i — 58 (mit 12 Abbil-
dungen). — Flinders Petrie, The relations of
Egypt and early Europe. S. 59—78 (mit 9 Ab-
bildungen).
Verhandlungen des X. archäologischen Con-
gresses zu Riga, i. — 15. August 1896. Riga,
B. Ph. Gekker, 1896. 122 S. 40 [Russisch].
[Darin u. a. : E. v. Stern, Über Fälschungen
classischer Altertümer in Südrufsland. S. 22 f.
— Ainalow, Über einen neuerdings in Constan-
tinopel gefundenen altchristlichen Sarkophag.
S. 23. — Mischtschenko, Herodots Nachrichten
über die aufserskythischen Länder in Rufsland.
S. 38 f. — Rjedin, Eine archäologische Ex-
cursion durch Nord-Bulgarien. S. 39. — Bran-
denburg, Welchem Volke können diejenigen
heidnischen Gräber des Gouvernement Kiew, in
welchen mit den Verstorbenen auch getötete
Pferde bestattet sind, zugeschrieben werden?
•S. 47 f. — W. Malmberg, Zeit und Provenienz
der in Südrufsland gefundenen Gegenstände
griechischer und griechisch-barbarischer Arbeit.
S. 6if. — Pawlowsky, Über einige von dem
russischen archäologischen Institut in Constan-
tinopel gefundene Fragmente antiker Sculpturen.
S. 62 f. — O. Wulff, Alterthümer von Niko-
medien. S. 63. — Hausmann, Über verschie-
dene Typen livischer Gräber. S. 68 f. — An-
tonowitsch. Die in den drei letzten Jahren in
Kiew gefundenen Denkmäler der Steinzeit. S.
70 f. — Rjedin, Die Mosaiken der Kirchen von
Ravenna. S. 76 f. — O. Wulff, Reconstruction
der Kirche der H. Apostel in Constantinopel
auf Grund einer neu entdeckten Beschreibung.
S. 79 f. — Reisner, Die finnischen Stämme in
prähistorischer Zeit. S. 81. — Turajer, Die Phö-
nicier in der Ostsee. S. 89 f. — Kulakowsky,
Über Kurgan - Ausgrabungen in der Krim im
Jahre 1896. S. 114.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde
zu Berlin. Band XXIV (1897).
No. 10. K. Hassert, Streifzüge in Ober-
Albanien. S. 529 — 544 (mit Tafel 9).
Vjesnik Hrvatskoga Arheoloskoga DrusJtva. Nove
Serije Godina II (1896/7) [Zeitschrift der kroa-
tischen archäologischen Gesellschaft in Agram.
N. F. Jahrgang IL 1896/7. Kroatisch. Vgl.
Bibliographie 1896 S. 132].
J. Brunsmid, Das römische Militärdiplom aus
Bijela crkva bei RaCa (Bezirk Mitrovica) S. i —
6 (mit 2 Abbildungen). — L. Jelic, Notizen
über die älteste Geschichte von Spalato. S. 26
— 41 (mit 5 Abbildungen). — J. Brunsmid,
Einige Münzfunde in Kroatien und Slavonien.
S. 42 — 103 (mit Tafel I— XVI und 2 Abbil-
dungen). — A. Celestin, Eine neolithische An-
siedlung bei Essek. S. 104 — 109 (mit Tafel
XVII. XVIII und 2 Abbildungen). — Sitzungs-
bericht der dritten Generalversammlung des
»Bihac«, kroatischen Vereines zur Untersuchung
der Heimatsgeschichte, gehalten am 30. Dezem-
ber 1896, in Spalato. S. 140 — 156 (mit 10 Ab-
bildungen). — Berichte der Vertrauensmänner
und Freunde des Nationalmuseums in Agram.
S. 157 — 161. — Kleine Notizen [darin u. a. :
Römische Altertümer in Agram. Archäologi-
sches aus dem Comitate Lika-Krbava. Neoli-
thische Ansiedlungen in Slavonien. Bronzezeit-
liche Funde in Kroatien und Slavonien. Gräber
der Hallstattperiode in Vrebac bei Gospic. Ein
slavonischer archäologischer Verein in Essek.
Gründung eines österreichischen archäologischen
Institutes, f G. Fiorelli. f Ernst Curtius. Wie
ist der Name »BihaC« zu schreiben? f Franz
von Pulszky]. S. 161 — 166. — Recensionen:
M. Vasic, Die Münzen der Colonie Viminacium
(anon.) S. 168 f. — W. Kubitschek, Zur Frage
der Ausbreitung des Christentums in Pannonien.
S. 169.
Deutsches Wochenblatt. X. Jahrgang (1897).
No. 51. J. Bruns, Das literarische Porträt
der Griechen (P. Cauer). S. 616 f.
XI. Jahrgang (1898).
No. I. V. Valentin, Die antike Humanität
[Rec. des Buches von Schneidewin]. S. 8 f.
Berliner philologische Wochenschrift. 17. Jahr-
gang (1897).
No. 50. H. Diels, Parmenides' Lehrgedicht.
I (F. Lortzing). Sp. 1537— 1544. — Ch. Michel,
Recueil d'inscriptions grecques. II (W. Larfeld).
Sp. 1544. — H. Brunn, Griechische Kunst-
geschichte, hrsg. von A. Flasch. II (H. Bulle).
Sp. 1545 — 1550. — A. Philippson, Griechenland
und seine Stellung im Orient (J. Partsch). Sp.
104
Bibliographie.
15 50 f. — E. Fabricius, Die Insel Kreta (J.
Partsch). S. 1552 f. — H. Bernhardt, Chronik
der Mithridatischen Kriege (L. Holzapfel).
Sp. 1554— 1556. — E. Hahn, Demeter und
Baubo (Keller). Sp. 1556 — 1558. — Ausgra-
bungen in Thermon (Ätolien) und in Theben.
Christliche Altertümer des Peloponnes. Sp.
1567 f.
No. 51. H. Diels, Parmenides' Lehrgedicht.
II (F. Lortzing). Sp. 1569 — 1576. — Xcipt-
OTTjpia. Sammlung von Abhandlungen zu Ehren
von Th. Korsch. I (A. Pridik). Sp. 1579 —
1583. — F. Stähelin, Geschichte der klein-
asiatischen Galater (Ed. Meyer). Sp. 1584 —
1587. — E. Le Blant, 750 inscriptions de
pierres gravees inedites ou peu connues (A.
Furtwängler). Sp. 1587 f. — A. Schulten, Die
Porta Paphia zu Köln (G. Wolff). Sp. 1588—
1590.
No. 52. Xapta-rfjpia. II (A. Pridik). Sp.
161 1 — 1619. — J. Töpfter, Beiträge zur grie-
chischen Altertumskunde (Holm). Sp. 1619 —
1621. — L. Jacobi, Das Römerkastell Saalburg
bei Homburg v. d. Höhe (A. Riese). Sp. 1621
— 1624. — Chr. B., Die neuesten Ausgrabungen
und Forschungen in Athen IV. Die Skulpturen
des vorpersischen Tempels, die Athena Lemnia,
der Niketempel, die Wasserleitungen, der ioni-
sche Tempel am Ilissos, die Stoa basileios.
Sp. 1628— 1631.
18. Jahrgang (1898).
No. I. F. LI. Griffith, Egypt Exploration
Fund. Archaeological Report 1896 — 97 (A.
Erman). Sp. i — 4. — M. Emmanuel, La danse
grecque antique (B. Sauer). Sp. 9 — 14. —
E. Pottier, Vase antiques du Louvre. Salles A
— E (K. Wernicke). Sp. 14—16. — F. Cumont,
Hypsistos (H. Willrich). Sp. 17. — R. Oehler,
Der letzte Feldzug des Barkiden Hasdrubal und
die Schlacht am Metaurus (L. Holzapfel). Sp.
17 — 22. — G. Hirschfeld, Aus dem Orient (J.
Partsch). Sp. 23—25. — Ernst Curtius' erster
Besuch zu Olympia (B). Sp. 28 — 32.
No. 2. M. Thiel, Quae ratio intercedat inter
Vitruvium et Athenaeum mechanicum (F. Krohn).
Sp. 41 f. — J. Fuchs, Hannibals AlpenUbergang
(W. Oslander). Sp. 44 — 52. — Neue Ausgra-
bungen und Forschungen (Olympieion, Nike-
tempel und Alter Markt in Athen. Dörpfeld
über das griechische Theater des Vitruv. Po-
seidontempel in Tomi. Heraion von Samos).
Sp. 60—62.
No 3. O. V. Sarwey und F. Hettner, Der
obergermanisch - raetische Limes des Römer-
reiches. Lief. V (G. Wolff). Sp. 78 f. — C.
Robert, Römisches Skizzenbuch aus dem 18. Jahr-
hundert (F. Hauser). Sp. 79 — 81. — Archäo-
logische Gesellschaft zu Berlin, Novembersitzung.
Sp. 94-96.
No. 4. C. Haym, De puerorum in re scae-
nica Graecorum partibus (A. Müller). Sp. 97 —
100. — F. Münzer, Beiträge zur Quellenkritik
der Naturgeschichte des Plinius (D. Detlefsen).
Sp. 107 — 114. — F. Knoke, Die Kriegszüge des
Germanicus in Deutschland. Zweiter Nachtrag
(G. Wolff). Sp. ii4f. — E. Ziegeler, Aus Ra-
venna (B.). Sp. 115 — 117. — Archäologische
Gesellschaft zu Berlin, Novembersitzung (Schlufs).
Sp. 123 — 126.
No. 5. Philologisch-historische Beiträge C.
Wachsmuth überreicht (W. Kroll). Sp. 145—
148. — E. Callegari, Imprese militari e morte
di Alessandro Severo (L. Holzapfel). Sp. 148
—152.
No. 6. V. Mortet, La mesure des colonnes ä
la fin de l'epoque romaine (F. Hultsch). Sp.
165 — 169. — P. Allard, Le Christianisme et
l'empire romain (E. Nestle). Sp. 173 — 176. —
E. Penndorf, De scribis rei publicae Athenien-
sium (E. Drerup). Sp. 176—182. — R. Bütt-
ner, Der jüngere Scipio (L. Holzapfel). Sp. 182
— 184.
No. 7. A. Solari, La navarchia a Sparta e
la lista dei navarchi (Holm). Sp. 207. —
Winckelmannsfest des Vereins von Alterthums-
freunden im Rheinlande 1897. Sp. 221 — 223.
No. 8. R. Heberdey, Opramoas (W. Larfeld).
Sp. 234 — 236. — L. Kjellberg, Asklepios (E.
Thrämer). Sp. 236 — 245. — Deutsche Orient-
gesellschaft. Sp. 25if. — Ein pergamenischer(?)
Kameo (P. N. Papageorgiu). Sp. 253 f.
No. 9. W. H. Röscher, Das von der Kynan-
thropie handelnde Fragment des Marcellus von
Side (E. Rohde f.). Sp. 270 — 276. — Neuig-
keiten aus Athen und Theben. Die Wasser-
leitungen von Athen. Archaische Gräber am
Areios Pagos. Die Einteilung des Zuschauer-
raumes im Theater des Lykurgos. Mykenische
Gräber in Theben. L Sp. 285—288.
No. 10. W. Klein, Praxiteles (A. Furt-
wängler). Sp. 303 — 312. — Neuigkeiten aus
Athen (Fortsetzung aus No. 9). Sp. 317 — 319.
Wochenschrift für klassische Philologie. 14.
Jahrgang (1897).
No. 49. C. Lindskog, Studien zum antiken
Drama (W. GemoU). Sp. 1344 f. — E. Ziegler,
Bibliographie.
105
Aus Ravenna (W. Eymer). Sp. 1345 f. —
Statuenfund in Martres-Tolosanes. Sp. I357f.
No. 50. A. Dieterich, Pulcinella (Th. Zie-
linski). Sp. 1 361— 1368.
No. 51. H. R. Fairclough, The attitude of
the Greek tragedians towards natura (A. Biese).
Sp. 1394— 1396.
No. 52. O. Gruppe, Griechische Mythologie
und Religionsgeschichte. I. Hälfte (H. Steu-
ding). Sp. 1420 f. — H. Reich, Die ältesten
berufsmäfsigen Darsteller des griechich- itali-
schen Mimus (Th. Zielinski). Sp. 1421 f.
15. Jahrgang (1898).
No. I. Staehelin, Geschichte der kleinasia-
tischen Galater (A. Körte). Sp. 1—6. — C.
Robert, Römisches Skizzenbuch aus dem acht-
zehnten Jahrhundert ( — r — ). Sp. 14 f.
No. 2. Egypt Exploration Fund. Archaeo-
logical Report 1896 — 1897, ed. by F. LI. Grif-
fith (A. Wiedemann). Sp. 33—3^. — R. He-
berdey, Opramoas (A. Körte). Sp. 38 — 40. —
'A8a|ji.c(VTto;, TTjvtaxa (G. Wartenberg). Sp. 40 f.
No. 3. F. MUnzer, Beiträge zur Quellen-
kritik der Naturgeschichte des Plinius (H. Peter).
Sp. 62 — 74. — E. Wagner und G. v. Kobi-
linski, Leitfaden der griechischen und römischen
Altertümer (W. GemoU). Sp. 75 f.
No. 4. H. Stiirenburg, Die Bezeichnung der
Flufsufer bei Griechen und Römern (H. Kallen-
berg). Sp. 102 — 104.
No. 5. Philologisch -historische Aufsätze C.
Wachsmuth überreicht (H. Belling). Sp. 113 —
117. — K. Krumbacher, Geschichte der byzan-
tinischen Litteratur. 2. Aufl. (A. Heisenberg).
Sp. 124—137.
No. 6. H. G. Zeuthen, Geschichte der Ma-
thematik im Altertum und Mittelalter (S. Gün-
ther). Sp. 145 — 148. — H. Demoulin, Les col-
legia iuvenum dans l'empire romain (M. Ro-
stowzew). Sp. 150 — 154.
No. 7. G. Bertrin, La question Homerique
(C. Rothe). Sp. 169—173. — J. Pagel, Ein-
führung in die Geschichte der Medicin (R.
Fuchs). Sp. 181 — 187. — E. Siecke, Die Ur-
religion der Indogermanen (H. Steuding). Sp.
187 f. — Sitzung des Kaiserlich Deutschen ar-
chäologischen Instituts zu Athen, Januar. Sp.
197 f.
Zeitschrift für Assyriologie. XIL Band (1897).
Heft 2 und 3. A. Eisenlohr, Über altbaby-
lonische Mafsbezeichnung. S. 231 — 239. — J.
A. Knudtzon, Babylonisch-assyrische Altertümer
in Kopenhagen. S. 253 — 257 (mit Beilage). —
Archäologischer Anzeiger 189S.
V. Scheil, Le dieu-roi Bur-Sin-Planete. S. 265 f.
F. Delitzsch, Die Entstehung des ältesten Schrift-
systems (H. Zimmern). S. 274 — 277.
Byzantinische Zeitschrift. Siebenter Band (1S98).
Heft 1. P. Orsi, Chiese Bizantine del terri-
torio di Siracusa. S. 1 — 28 (mit 16 Abbildun-
gen). — P. Orsi, Nuovo incensiere bizantino
della Sicilia. S. 29. — L. Correra, Un'iscrizione
greca di Terra d'Otranto. S. 30 f. (mit 2 Ab-
bildungen). — Ch. Diehl, L'Afrique byzantine
(H. Geizer). S. 181 — 188. — G. Stuhlfauth,
Die altchristliche Elfenbeinplastik (J.Strzygowski)»
S. 193—196. — J. P. Richter, Quellen der by-
zantinischen Kunstgeschichte (Th. Preger). S. 198
— 201.
Zeitschrift für Ethnologie. 29. Jahrgang (1897).
Heft V. M. Hörnes, Zur prähistorischen
Formenlehre II (A. Götze). S. 167 f.
Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte:
O. Olshausen, Frührömische Fibel mit der Auf-
schrift AVCISSA (Schlufs). S. (289) f. — Semrau,
Bronze -Depotfund von Czernowitz. S. (290) f.
(mit 4 Abbildungen). — W. Belck, Chaldische
Forschungen. 7. Zur Frage nach dem ursprüng-
lichen Standort der beiden assyrischen Inschrif-
ten Sardur's Sohnes des Lutipris. S. (302)
— (308). — H. Jentsch, Funde aus römischen
Wohnstätten unter dem Zwiesel in Ober-Bayern
und Neolithisches von Au bei Hammerau, Be-
zirk Traunstein. S. (316) — (324) (mit 24 Ab-
bildungen). —
Geographische Zeitschrift. Vierter Jahrgang.
Heft 1. A. Philippson, Bosporus und Hel-
lespont. S. 16 — 26 (mit Tafel i. 2 und Abbil-
dung). — C. Schick, Karte der weiteren Umgebungf
von Jerusalem (Th. Fischer). S. 60.
Heft 2. G. Hirschfeld, Aus dem Orient (W.
Rüge). S. 116.
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu
Berlin. Band XXXII (1897).
No. 5. A. Galle, Dr. A. Philippson's baro-
metrische Höhenmessungen auf den griechischen
Inseln des Ägäischen Meeres. S. 343 — 348.
Zeitschrift der deutschen morgenländischen Ge-
sellschaft. 51. Band (1897).
Heft 3. D. Kaufmann, Beiträge zur Ge-
schichte Ägyptens aus jüdischen Quellen. S. 436
— 452. — F. H. Weifsbach, Zur Chronologie
des falschen Smerdis und des Darius Hystaspes.
s. 509—523-
Zeitschrift für das Gymnasialwesen. LI. Jahr-
gang (1897).
io6
Bibliographie.
November. H. Peter, Die geschichtliche
Litteratur über die römische Kaiserzeit (E.
Heydenreich). S. 690 — 697.
Dezember. C. Weichardt, Pompeji (R. Engel-
mann). S. 742 — 747.
LH. Jahrgang (1898).
Januar. F. Jacobs, Hellas, bearb. von C.
Curtius (E. Schulze). S. 41 f. — C. F. Schoe-
mann, Griechische Altertümer, bearbeitet von
J. H. Lipsius (P. Stengel). S. 42 — 44. — Jahres-
berichte des philologischen Vereins: W. Oslander,
Hannibals Alpenzug nach Livius. S. 36—48.
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien.
Achtundvierzigster Jahrgang (1897).
Heft 12. A. Frank, Die griechischen Götter-
ideale im Unterrichte. S. 1057 — 1070. — J.Simon,
Epigraphik im Dienste des Gymnasialunter-
richts. S. II 28 — 1133. — Eranos. Acta philo-
logica Suecana I. (Anon. Reo.). S. 11 38.
— H. Taurer Ritter von Gallenstein , Beiträge
zur -Kenntnis der römischen Glasindustrie (J.
W. Kubitschek). S. 11 46.
Historische Zeitschrift. N. F. 44. Band (1897).
Heft I. C. P. Tiele, Geschichte der Religion
des Altertums. Deutsche Ausgabe von G.
Gehrich. L (H. Geizer). S. loi — 106. —
Lumbroso, L'Egitto dei Greci e dei Romani
2. Aufl. (J. Kaerst). S. 107 f. — W. Ihne,
Römische Geschichte. 2. Aufl. Band I. U
(A. Bauer). S. 108 — iii. — B. Niese, Grund-
rifs der römischen Geschichte nebst Quellen-
kunde (O. Hirschfeld). S. iii f. — K. Krum-
bacher, Geschichte der byzantinischen Literatur.
2. Aufl. unter Mitwirkung von A. Ehrhardt und
H. Geizer (W. Fischer). S. 112— 122.
Zeitschrift der Savigny - Stiftung für Rechts-
geschichte. Romanistische Abtheilung. 18. Band
(1897).
P. Meyer, Die ägyptischen Urkunden und
das Eherecht der römischen Soldaten. S. 44
— 74« — H. F. Hitzig, Zum griechisch-attischen
Rechte. [Rec. von L. Beauchet, Histoire du
droit prive de la republique athenienne]. S. 146
— ^^196. — H. Erman, Servus vicarius (v. Ko-
schembar-Lyskowski). S. 292 — 29g.
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und
Kunst. Jahrgang XVI (1897).
Heft IV. G. Sixt, Fahrender Juppiter mit
Giganten. S. 293—296 (mit 2 Abbildungen).
— H. Lehn er, Gigantenreiter mit Keule. S. 296
— 299 (mit Tafel 21,1). — Museographie über
das Jahr 1896. i. Westdeutschland und Hol-
land (H. Lehner). S. 315—375 (mit Tafel 13
— 22). — 2. Trouvailies d'antiquites en Belgique
(H. Schuermans). S. 375 — 381.
Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgen-
landes. XI. Band (1897).
Heft 3. F. Müller, Beiträge zur Erklärung
der altpersischen Keilinschriften. S. 249 — 258.
— E. A. W. Budge, The life and exploits of
Alexander the Great (F. Guidi). S. 279 — 287.
Münchener Allgemeine Zeitung. 1897. Beilage.
Nr. 230. B. Sauer, Bendis.
Nr. 234. -11-, Archäologie und Gymnasium.
Nr. 267. H. Abert, Über Tonmalerei und
musikalische Charakteristik im Altertum.
Nr. 279. K. Schumacher, Ein Dianentempel
auf der Höhe des Schwarzwaldes.
Nr. 294. O. Crusius, Menandros' Landmann
in einem ägyptischen Papyrus.
1898.
Nr. 5. A. Riegl, Die Pflanze in der Kunst
[Anzeige des gleichnamigen Werkes von J. R.
v. Storck].
Nr. 13. O. Cr., Ein vergessener Millenar-
tag [Cicero].
Nr. 24. F. Schoell, Erwin Rohde.
Nr. 29. O. Crusius, Die Dichtungen des
Bakchylides.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
ZUM Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i898. • 2.
JAHRESBERICHT
ÜBER DIE THÄTIGKEIT DES
KAISERLICH DEUTSCHEN
ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
erstattet in der Gesammtsitzung der K. Akademie
der Wissenschaften am 9. Juni 1898.
(s. Sitzungsberichte vom 9. Juni 1898.)
Zu Anfang des Rechnungsjahres 1897, über
welches hier zu berichten ist, fand die jährliche
ordentliche Gesammtsitzung der Centraldirection an
den Tagen vom 7. bis 10. April statt. Es nahmen
an ihr Theil die HH. Conze, Hirschfeld, Kekule
von Stradonitz, Kiepert, Kirchhoff, Körte, Graf
von Lerchenfeld -Köfering, Loeschcke, Michaelis,
Schöne. Hr. Zangemeister war durch Unwohlsein
verhindert.
Hr. Diels ist von der philosophisch-historischen
Classe der Königlich preufsischen Akademie der
Wissenschaften an Stelle des durch den Tod uns
genommenen Hrn. Curtius in die Centraldirection
gewählt worden.
Hr. Kiepert legte sein Amt als Mitglied der
Centraldirection am Ende des Jahres aus Gesund-
heitsrücksichten nieder.
In der Gesammtsitzung und zum Winckelmanns-
Tage wurden zu Mitgliedern des Instituts gewählt,
und zwar zu ordentlichen Mitgliedern die HH. Ber-
langa in Malaga, Justi in Bonn, Leo in Göttingen,
Nicolaus Müller in Berlin, Montelius in Stockholm,
Arthur H. Smith in London, ferner zu correspon-
direnden Mitgliedern die HH. Bethe in Basel,
Bodensteiner in Amberg, Baron Castiglione Fil.
Bacile in Spongano, van Ceuleneer in Gent, Do-
brusky in Sofia, Gauckler in Tunis, Giovenale und
Graeven in Rom, Jatta in Ruvo, Ibarra y Ruiz in
Elche, Kretschmer in Marburg, Krispi auf Faros,
Llabres in Mahon (Menorca), Marchesetti in Triest,
Patsch in Sarajevo, Pellegrini in Florenz, Schindler
in Wien, Sixt in Stuttgart, Strack in Bonn, Tropea
in Messina, Wackernagel in Basel, Wiedemann in
Bonn.
Archäologischer Anzeiger 1898.
Das Auswärtige Amt verlieh entsprechend den
Wahlen der Centraldirection die Stipendien für
classische Archäologie den HH. Herzog, Zahn und
Ziebarth, je ein Halbjahrstipendium den HH. Freiherrn
Lochner von Hüttenbach und Schönemann, das Sti-
pendium für christliche Archäologie Hrn. Kurth.
Durch Tod verlor das Institut die ordentlichen
Mitglieder HH. Le Blant in Paris (f 5. Juli 1897),
F. von Pulszky in Budapest (f 9. September 1897),
Achilleus Postolakas in Athen (f 6. August 1897),
von Sallet in Berlin (f 25. November 1897) und die
correspondirenden Mitglieder HH. Bertoldi in Ve-
nedig (f 4. Juli 1897), Brogi in Chiusi (f 3. Juli 1897),
Ferrai in Padua (f 17. Juli 1897), von Finaly de Kend
in Klausenburg (f 13. Febr. 1898), Pascual Gayangos
in Madrid (f 4. Oct. 1897), von LUtzow in Wien
(f 22. April 1897), Sciuto-Patti in Catania (f 6. Febr.
1898), Graf Tyszkiewicz in Rom (f i8. Nov. 1897).
•
Dem Generalsecretar stand für die Redaction
der in Berlin erscheinenden Institutsschriften auch
in diesem Jahre Hr. Wernicke zur Seite. Der
12. Band des »Jahrbuches« mit dem »Anzeiger«
wurde abgeschlossen , ebenso das 4. »Ergänzungs-
heft des Jahrbuches«, die »Alterthümer von Hiera-
polis« von Humann, Cichorius, Judeich und Winter,
die letzte Publication, an welche Carl Humann mit
Hand angelegt hat. Zu der archäologischen Biblio-
graphie im »Anzeiger« haben wir auch von aus-
ländischen Freunden der Sache die dankenswerthe-
sten Beiträge erhalten. Ein drittes Heft der »An-
tiken Denkmäler« wurde auch in diesem Jahre
nicht vollendet, aber nahezu fertiggestellt. Ebenso
ist die Schlufslieferung der »Architektonischen Stu-
dien« von Sergius Iwanoff, die Caracalla-Thermen,
der Vollendung nahe gekommen. Es ist der Theil
seiner Arbeiten, welcher von Iwanoff am meisten
zu publicationsfähiger Gestalt gebracht war; be-
sonders bereichert wird er, indem Hr. Hülsen bei
der von ihm übernommenen Herausgabe Eigenes
hinzugebracht hat. Die Übersetzung des Textes in
das Russische danken wir Hrn. Rostowzew.
9
io8
Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archäologischen Instituts.
Hr. Robert vollendete während des Sommers
1897 die Drucklegung der ersten Abtheilung des
dritten Bandes der »Antiken Sarkophage«, so dafs
dieser Theil im Herbst zur Ausgabe gelangte. Der
zweite Theil dieses Bandes, Einzelmythen von Hippo-
lytos bis Meleagros umfassend, ist in so weit vor-
bereitet worden, als die Tafeln provisorisch ange-
ordnet und die Lücken im Material festgestellt
wurden. Hr. Robert besuchte im Herbst Kopen-
hagen, um die in der Sammlung Jacobsen und im
Nationalmuseum befindlichen Sarkophage zu unter-
suchen und deren Zeichnungen zu revidiren. Die
Zeichnungen in einem im Besitze der Frau Gene-
ralin von Bauer in Cassel befindlichen Skizzen-
buche, welches Hr. Robert dem H. Tresham zu-
schreibt, wurden, soweit sie Sarkophage darstellen,
photographirt. Auch in anderer Weise wurde das
Material an Zeichnungen und Photographien ver-
mehrt. Hr. Arndt war dazu auf einer Reise in
Spanien behülflich, und einige vorzügliche Photo-
graphien von Sarkophagen werden ihm, andere
Hrn. Benndorf verdankt. Auch Hr. Lucas bemühte
sich freundlich für das Unternehmen.
Bei der Sammlung und Herausgabe der »An-
tiken Terracotten« wurden unter Hrn. Kekule von
Stradonitz' Leitung auch im Jahre 1897 Kraft und
Mittel auf zwei Hauptaufgaben verwendet, auf den
Typenkatalog und die sogenannten Campana-Reliefs.
Bei beiden wurde ein merklicher Fortschritt er-
reicht. Der schwierige Druck des von Hrn. Winter
bearbeiteten Typenkatalogs hat begonnen, das Ma-
terial für ihn ist im verflossenen Jahre um 211 Zeich-
nungen vermehrt worden. Auf ähnliche Vermeh-
rung ist auch während des vorschreitenden Drucks
noch zu rechnen. Für den Band der Campana-
Reliefs hat Hr. von Rohden die Tafelvorlagen,
sowie den Text zu den Tafeln im Manuscript voll-
ständig fertiggestellt, ebenso das Manuscript für
die Einleitung und gröfstentheils für den umfäng-
lichsten Text-Abschnitt, welcher die einzelnen Typen
zusammenfassend erläutert. An der Herrichtung für
den Druck betheiligt sich Hr. Winnefeld.
Die Tafeln zu Band III der von Hrn. G. Körte
herausgegebenen »Etruskischen Urnen« sind, bis
auf eine in Folge der Auffindung neuen Materiales
neu herzustellende, im Stiche vollendet. Für die
Drucklegung hat Hr. Körte bei einem Aufenthalt
in Italien Alles in die Wege geleitet. Die Fertig-
stellung des Textes ist für den Beginn des kom-
menden Rechnungsjahres in Aussicht genommen.
Für die von der Königlichen Akademie der
Wissenschaften unterstützte Fortsetzung der Ger-
hard'schen Sammlung »Etruskischer Spiegel« ist
Hr. Körte auf seiner Reise in Italien thätig ge-
wesen, indem er den im vorigen Jahresberichte als
beabsichtigt erwähnten Supplementband in den Vor-
arbeiten gefördert hat.
Hr. Loeschcke war im letzten Jahre noch mehr
als früher durch seine Betheiligung an den Arbeiten
der Reichs - Limes - Commission in Anspruch ge-
nommen. Daher konnte die Sammlung der »Chal-
kidischen Vasen« nur durch weitere Vermehrung
des Materials in Italien und Spanien fortschreiten.
Hierbei haben die HH. Arndt und Karo in dankens-
werther Weise mitgewirkt.
Hr. Schreiber hat für eine Neuausgabe der
» Statue antiche « des Aldrovandi den im vorigen
Jahresberichte erwähnten Besuch italienischer Ar-
chive im Herbst vorigen Jahres ausgeführt und das
Material für den der Ausgabe beizufügenden Com-
mentar wesentlich vermehrt. Aufser in Rom arbeitete
er in Guastalla und in Parma.
Hr. von Domaszewski war namentlich durch
eine ausgedehnte Orient-Reise an einer Förderung
der vom Institute unterstützten »Sammlung römi-
scher Reliefs mit Militär-Darstellungen« behindert.
Für die mit Unterstützung des Königlich preufsi-
schen Unterrichtsministeriums und des grofsen Ge-
neralstabs erscheinenden »Karten von Attika« ist
an der Generalkarte im Maafsstabe von i : 100000
weitergearbeitet, jedoch mit leider durch Krankheit
herbeigeführter, erheblicher Hinderung des Leiters
und Herausgebers, Hrn. Kaupert.
Die Herausgabe der i«i Auftrage der Kaiser-
lichen Akademie der Wissenschaften zu Wien unter-
nommenen Sammlung der »Attischen Grabreliefs«
ist vom Institute weiter unterstützt worden, so na-
mentlich durch die Betheiligung des athenischen
Secretariats, an erster Stelle des Hrn. Wolters. Der
Fortschritt war der gleiche wie im vergangenen
Rechnungsjahre. Eine Lieferung, die neunte, ist
erschienen, von der zehnten sind die Tafeln in Auf-
lage fertig, der Text ist gesetzt.
Die Arbeit an der Sammlung der »sUdrussisch-
griechischen Grabreliefs« ist von Hrn. von Kieseritzky
weitergeführt. Eine Vermehrung des Materials ver-
danken wir Hrn. Gabler, welcher die Exemplare
der Sammlung Surutschan in Kischinew in Photo-
graphien und Beschreibungen beschaffte.
Das Schlufsheft des 8. Bandes der »Ephemeris
epigraphkai , für welches die Indices noch zu voll-
enden sind, wird voraussichtlich erst im Laufe dieses
Sommers ausgegeben werden können.
Bei der römischen Abtheilung des Instituts
nahm die Herausgabe der Mittheilungen ihren regel-
Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archäologischen Instituts.
109
mäfsigen Fortgang; der 12. Band gelangte zum Ab-
schlüsse. Die öffentlichen Sitzungen hatten zahl-
reichen Besuch zu verzeichnen, neben den Cursen
der beiden Herren Secretare fanden auch Studien-
ausfliige nach Conca, nach Veji, nach Cervetri und
Corneto statt. Hrn. Mau's Cursus in Pompeji wurde
wieder im Juli mit wachsender Betheiligung abge-
halten. Ein mehrwöchentlicher Cursus der An-
schauung antiker Kunst in Italien fand für Gym-
nasiallehrer aus dem Reiche abermals im Herbste
statt. Unter den Theilnehmern war Preufsen ver-
treten durch sechs, Bayern, Sachsen und Württem-
berg durch je zwei, Baden, Hessen, Mecklenburg-
Schwerin, Sachsen - Weimar, Oldenburg, Braun-
schweig, Sachsen -Altenburg, Anhalt und Elsafs-
Lothringen durch je einen Herrn. Im Mai und
Juni machte der erste Secretar eine Erkundungs-
reise durch Sizilien und Unteritalien.
Für die Beschreibung der vaticanischen Sculp-
turen ist Hr. Amelung weiter thätig gewesen.
Die Verhältnisse der Bibliothek gestalteten sich
günstig; der Zuwachs belief sich auf 573 Nummern
gegen 354 im Vorjahre. Geschenke gingen ein von
der Centraldirection der Monumenta Germaniae und
der Reichs- Limes -Commission, von der Königlich
preufsischen Akademie der Wissenschaften , der
Generalverwaltung der Königlichen Museen und der
der Königlichen Bibliothek zu Berlin, von der König-
lich bayerischen Akademie der Wissenschaften, der
Königlich sächsischen Gesellschaft der Wissen-
schaften und der Fürstlich Jablonowski'schen Ge-
sellschaft in Leipzig, dem Grofsherzoglich badischen
Unterrichtsministerium , der Kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften in Wien, der Accademia dei
Lincei und der französischen Schule in Rom, dem
französischen Unterrichtsministerium in Paris, den
Trustees des britischen Museums in London und
der Königlich rumänischen Akademie der Wissen-
schaften zu Bukarest; aufserdem von Privaten, wie
Hrn. von Bissing in Kairo, der Frau Gräfin Caetani-
Lovatelli in Rom, den HH. Gauckler in Algier,
Harnack in Darmstadt, Hartmann in Wien, Marucchi
in Rom.
Von dem von Hrn. Mau verfafsten Realkataloge
der römischen Institutsbibliothek lagen Druckproben
vor. Der Druck soll jetzt, mit der Absicht, ihn im
laufenden Rechnungsjahre zu vollenden, beginnen.
Unter dem Zuwachse von photographischen Ne-
gativen, deren Copien beim römischen Secretariate
käuflich gemacht werden und von denen ein neues
Verzcichnifs im Anzeiger des Jahrbuches erschien,
sind zu erwähnen 59 Aufnahmen von Sculpturen,
darunter ganzen Complexen der Vaticanischen Gal-
leria Lapidaria, sodann 52 Aufnahmen antiker Elfen-
beinarbeiten, welche Hr. Graeven überliefs.
Bei der athenischen Abtheilung des In-
stituts trat Hr. von Prott als Hülfsarbeiter für die
Bibliothek und für epigraphische Arbeiten, die ihm
zugleich von der Königlichen Akademie der Wissen-
schaften zu Berlin übertragen wurden, ein.
Der 22. Band der Mittheilungen und das Re-
gister für die Bände 16 bis 20 sind erschienen.
An der Publication der Funde vom thebanischen
Kabirenheiligthume wurde weiter gearbeitet.
Die öffentlichen Sitzungen waren sehr stark
besucht, ebenso die Vorträge der beiden Herren
Secretare vor den Denkmälern und in den Museen,
während die sonst üblichen Frühjahrs-Studienreisen
der politischen Verhältnisse halber ausfallen mufsten.
Der erste Hr. Secretar besuchte die preufsischen
Ausgrabungen in Priene und die österreichischen
in Ephesos, ging ferner gemeinsam mit dem öster-
reichischen Collegen Hrn. Wilhelm nach Arkadien,
Ithaka und Lokris und unternahm im Februar d. J.
eine mehrwöchentliche Studienreise nach Ägypten.
Während der Zeiten seiner Abwesenheit trat in
Athen der zweite Hr. Secretar für ihn ein.
Die beiden Hauptunternehmungen des atheni-
schen Secretariats, die Ausgrabung im Westen der
Akropolis und die Bearbeitung der Vasenfunde von
der Akropolis, nahmen auch im verflossenen Rech-
nungsjahre ihren Fortgang, die erste unter Leitung
des Hrn. Dörpfeld, die zweite unter der des Hrn.
Wolters, neben dem Hr. Zahn in Athen für das
Unternehmen eintrat. Dafs die Ausgrabung, wenn
auch mit einiger Störung durch die Kriegsereignisse,
weiter geführt werden konnte, verdanken wir wieder-
um dem freigebigen Eintreten deutscher Gönner,
und zwar dieses Mal der Frau Erdwin Amsinck in
Hamburg, der HH. Delbrück, Leo und Co. in Berlin,
Hallbauer in Lauchhammer, Geheimen Commerzien-
rath Krupp in Essen, Commerzienrath Lehmann in
Halle, Professor Martins in Bonn, Geheimen Commer-
zienrath Ernst von Mendelssohn -Bartholdy, so wie
Franz und Robert von Mendelssohn in Berlin, Ge-
heimen Commerzienrath Dr. von Mevissen in Köln,
Hugo Oppenheim in Berlin, Geheimrath Professor
Dr. Schultze in Bonn, Geheimen Commerzienrath Veit
in Berlin, der Weidmann'schen Buchhandlung in Ber-
lin und Hrn. Dr. F. C.Witte in Rostock, endlich Hrn.
Professor Dr. Martens in Elberfeld, welcher durch
öffentliche Vorträge an seinem Wohnorte zugleich die
Tbeilnahme weiterer Kreise für unsere Untersuchun-
gen zu wecken unternahm. Aufser einem vom vorigen
Jahre her verbliebenen Überschusse stand als Ge-
9*
HO
Archäologische Funde im Jahre 1897.
sammtbetrag der neuen Gaben die Summe von
9381 Mark 70 Pfennigen zur Verfügung; sie ist
wiederum bei der Legationscasse eingezahlt und
wird dort verrechnet. Es wird damit möglich sein,
bis in den nächsten Winter die Ausgrabungen noch
fortzusetzen, worauf der Schlufsbericht erstattet wer-
den wird.
Ein kleine Ausgrabung am Theater in Pleuron
fand durch die HH. Stipendiaten Herzog und Zie-
barth statt.
Die Institutsbibliothek in Athen wurde durch
Geschenke, Austausch und Kauf um 368 Nummern
vermehrt. Geschenke gewährten das Reichsamt des
Innern, das Reichspostamt, die Reichs-Limes-Com-
mission, das Königlich preufsische Cultusministerium,
die Königliche Akademie der Wissenschaften und die
archäologische Gesellschaft zu Berlin, die Athenische
archäologische Gesellschaft, das französische Unter-
richtsministerium, die Trustees des Britischen Mu-
seums, die Association pour l' encouragement des etudes
grecques en France, die griechische Schule in Dimit-
sana, aufserdem zahlreiche Private, denen Allen wir
auf das Wärmste danken. Ein solcher Dank gebührt
ganz besonders auch noch den deutschen Universi-
täten, welche für unsere beiden Institutsbibliotheken
ein für alle Mal die in das Bereich der Instituts-
Studien fallenden Doctordissertationen auf unser An-
suchen uns zugesagt und mit deren Lieferung be-
gonnen haben. Über den Rahmen aller dieser
Vermehrungen reicht aber weit hinaus diejenige,
welche wir dem letztwilligen Vermächtnisse des am
6. August V. J. in Athen hochbetagt verstorbenen
Numismatikers und Mitgliedes des Instituts, Achilleus
Postolakas, verdanken. Wie ihn jahrzehntelange treue
Arbeitsgenossenschaft mit dem Institute verband, so
hat er ein Denkmal seiner freundschaftlichen Ge-
sinnung und einen bleibenden Nutzen für die Alter-
thumsstudien in Athen stiften wollen, indem er dem
Institute seine ganze, gegen 4000 Bände umfassende
und im schönsten Zustande befindliche Bibliothek,
dazu seine Sammlung von Photographien und von
Münzabdrücken, hinterlassen hat.
Die photographischen Negative der athenischen
Zweiganstalt sind im verflossenen Jahre durch mehr
als 1000 Neuaufnahmen vermehrt worden.
Das vergangene Jahr hat wieder eine besondere
Gelegenheit geboten, Zeugnifs davon abzulegen, wie
hohen Werth das Institut auf die Antheilnahme der
deutschen Gymnasialkreise an den archäologischen
Studien fortdauernd legt, hat zugleich aber auf's
Neue gezeigt, welch' dankenswerthes Entgegen-
kommen diesem Bestreben geschenkt wird. Für
die 44. Versammlung deutscher Philologen und
Schulmänner, welche im September - October in
Dresden stattfand, hatten wir noch ein Mal zu
einer Besprechung über die Beziehungen der Gym-
nasien zur Archäologie eingeladen, und die Mehr-
zahl der deutschen Regierungen liefs sich bei dieser
Besprechung durch Delegirte vertreten. Über den
Verlauf ist im »Anzeiger« des »Jahrbuchs« 1897,
S. 188 ff. berichtet worden. Bei dieser Gelegenheit
wurde der Probedruck einer zweiten vom Institute
im Bruckmann'schen Verlage in München herge-
stellten Schulwandtafel vorgewiesen. Sie stellt den
sogenannten Alexandersarkophag aus Sidon dar.
Das Negativ dazu verdanken wir der Direction des
Kaiserlich ottomanischen Museums in Constantinopel.
Auch diese Tafel hat inzwischen bereits ebenso zahl-
reiche Abnahme von Seiten deutscher Anstalten
gefunden, wie die früher herausgegebene mit der
Grabstele der Hegeso vom Dipylon.
Wir schliefsen unseren Bericht mit dem Danke
an den Verwaltungsrath der Dampfschifffahrts- Ge-
sellschaft des österreichischen Lloyd für die Er-
leichterungen, welche der Verwaltungsrath auch im
letzten Jahre unseren Beamten und Stipendiaten,
und die Förderung, welche er damit unseren Stu-
dien gewährt hat.
ARCHÄOLOGISCHE FUNDE
IM JAHRE 1897.
Von den grofsen planmäfsig betriebenen Ent-
deckungen im griechischen Osten hat die französi-
sche Unternehmung in Didyma im vorigen Jahre
pausirt, die österreichische in Ephesos und die des
Berliner Museum in Priene haben erfreulichen Fort-
gang genommen.
Über das in Ephesos Erreichte giebt der
zweite vorläufige Bericht im Anzeiger der Wiener
Akademie 1898, n. VII — VIII, wiederabgedruckt in
den Jahresheften des österreichischen archäologi-
schen Instituts I, Beiblatt Sp. 71 ff., Nachricht.
Ihrem Gesammtplane nach aufgeklärt ist die grofse
Bauanlage mit dem prachtvollen marmorgetäfelten
Saale östlich von dem sogenannten Gymnasion (s.
den Stadtplan im Anzeiger v. J. S. 66). Der Be-
richterstatter möchte in dem Ganzen die Agora der
früheren Kaiserzeit vermuthen, während eine auf-
gefundene Inschrift einen dreischiffigen Raum im
Sudwesten als ein atrium ihermarum des 4. Jahr-
hunderts n. Chr. erkennen läfst, so dafs das an-
Archäologische Funde im Jahre 1897.
III
stofsende sogenannte Gymnasium eben diese Ther-
menanlage sein dürfte. Als zweites Grabungsobjekt
wurde im Herbste das Theater in Angriff genommen,
und auf dem das Theater überragenden Panajir-
Dagh wurde ein ganz neuer Bau in seinen Resten
erkannt und untersucht, ein Rundbau aus hellenisti-
scher Zeit, vielleicht ein Siegesmonument. End-
lich wurde auch den Wasserleitungen der Stadt
Untersuchung gewidmet.
Über die Ergebnisse der preufsischen Museums-
ausgrabung in Priene haben wir im Anzeiger v. J.
S. 178 ff. einen vorläufig erschöpfenden Vortrag des
einen Theilnehmers der Arbeiten gebracht, mit
einem Plane der immer weiter freigelegten helleni-
stischen Stadt, in welchem als besonders merk-
würdig das nördlich vom Markte gelegene Versamm-
lungshaus hervorsticht.
In Athen haben unter Dörpfeld's Leitung die
Ausgrabungen des archäologischen Instituts Fort-
gang genommen, hauptsächlich auf die Weiterver-
folgung der Wasserleitung Pisistratischer Zeit und
auf die Gegend zwischen Areopag und der Höhe
des sogenannten Theseustempels gerichtet, an letz-
terer Stelle mit Aufdeckung von Resten altgriechi-
scher Bauten und einer nach Dörpfeld zum Stadt-
markte führenden Strafse. Die Ausgrabungen der
französischen Schule in Delphi, die der Ameri-
kaner in Korinth und der Engländer auf Melos
haben im vorigen Jahre theils geruht, theils nur in
geringem Mafse Fortsetzung gefunden. Bei den
österreichischen Ausgrabungen des Heiligthums
derArtemis Lusia in Arkadien wurde der Unter-
suchungsplatz leider durch frühere Raubausbeutung
arm gefunden. Um so thätiger ist die athenische
archäologische Gesellschaft gewesen, zunächst in
Athen selbst, am Nordabhange der Akropolis, wo
der Fund der Bauinschrift des Tempels der Nike-
Apteros lohnte (s. unten S. 124), am Ilissos, wo der
durch Stuart und Revett bekannte ionische Tempel,
freilich in äufserster Zerstörung seiner Reste, wieder-
entdeckt wurde, am Olympieion und an der Attalos-
Stoa. Aufscrdem hat die Gesellschaft die Ausgra-
bungen in den Provinzen fortgesetzt. Unter Anderm
ist in Epidauros der Stadion fast ganz freigelegt
und in Lykosura oberhalb des Tempels der Des-
poina gegraben, am Megaron und, wie es scheint,
ist man dort auf einen grofsen Altar gestofsen,
welcher Vergleichungspunkte mit dem pergameni-
schen Altare bieten soll.
Über die Entdeckungen in Italien geben die
Notizie degli Sccrvi di Antichita reichhaltige Nach-
richten, bieten aber mit einer Ausnahme kaum
Etwas von ganz hervorragendem Interesse.
Umfassend angelegt sind die Ausgrabungen von
Orsi im sicilischen Noto Vecchio (Netum), wo
die sikulische und griechische Nekropole, sowie
Altchristliches erforscht wurden, Patroni's Mitthei-
lungen über Funde in Lucanien sind reich an
Einzelheiten, der Portraitkopf eines Griechen aus
einer römischen Villa bei Montecchio fesselt nach
Mariani's Mittheilung die Aufmerksamkeit, und der-
selbe Gelehrte berichtet über ein Grab frühdorischer
Architektur mit Vasenfunden bei Tarent. Alt-
griechisch sind auch die Sculpturreste, welche von
Duhn als in Cotrone gefunden publicirt. Auf
etruskischem Boden ist bei Vetulonia ein Grab
mit ungewöhnlich reicher Ausstattung an Gold-
schmuck gefunden worden. Ein reicher Fund von
Terracottafiguren , darunter auch Gallier-Darstellun-
gen, in Umbrien, auf der Anhöhe von Civita Alba
zwischen Sarroferrato und Arcevia, über welchen
Brizio berichtet, wird hoffentlich Anlafs zu plan-
mäfsigen Ausgrabungen geben. Auch Pompeji hat
fortgefahren zu spenden, worüber Sogliano und in
den römischen Mittheilungen des Instituts Mau
Nachricht giebt. Nichts unter dem auch an Wand-
gemälden Bemerkenswerthen reicht aber an das
Mosaikbild der Philosophenschule heran, das am
14. Juli bei Torre Annunziata in den Ruinen
112
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
eines antiken Gebäudes an das Licht gebracht wurde.
Wir haben es unten S. 121 zu einem Vortrage von
Diels abgebildet, nach welchem man auf genauere
Untersuchung der längst bekannten, im Torlonia'-
schen Besitze zu Rom befindlichen Wiederholung
derselben Darstellung gespannt bleibt.
Auf österreichischem Römerboden runden sich
die Funde von Carnuntum immer mehr zum
Ganzen ab, wovon die Berichte von Tragau, Rob.
von Schneider und Bormann im Schlufshefte der
archäol.-epigr, Mitth. aus Österreich - Ungarn eine
Vorstellung gewähren.
Über die grofse Hauptuntersuchung im deutschen
Reiche am Limes haben wir den eingehenden
Jahresbericht im Anzeiger oben S. i ff. gebracht.
Im Bereiche des übrigen aufseritalischen Römer-
gebiets ist als ein Ereignifs für die klassische Ar-
chäologie zu bezeichnen der Fund der in den Louvre
übergegangenen weiblichen Büste von Elche in
Spanien, Provinz Valencia, ein an sich als Kunst-
werk ausgezeichnetes Stück, das den weit nach
Westen reichenden Einflufs griechischer Kunst der
Frühzeit vor Augen bringt. Ein Vortrag Emil Hüb-
ner's über diesen Fund erscheint nächstens im Jahr-
buche, vorläufig ist vorstehend auf S. 1 1 1 eine Ab-
bildung gegeben.
Wir schliefsen unsere dieses Mal kurze Über-
sicht, indem wir für die Funde im römischen Afrika
auf den folgenden besonderen Aufsatz verweisen.
C.
ARCHÄOLOGISCHE NEUIGKEITEN
AUS NORD AFRIKA.
Um mit der Metropole des antiken Afrika, mit
Karthago, zu beginnen, so hat der französische
Unterrichtsminister die Anfertigung eines grofsen
Plans von Karthago im Mafsstab i : 5000 angeordnet
(s. C. R. Acadetnie des Imcr^ 1896, p. 439, 576; 1897,
p. 37, 103, 137, 364). Durch dieses Unternehmen
wird sich die französische Wissenschaft ebenso sehr
den Dank der gelehrten Welt erwerben wie durch den
schönen » Atlas archeologique de la Tunisiet (i : 50000),
von dem leider bisher erst wenige Lieferungen er-
schienen sind. Das Blatt »La Marsai dieses grofsen
Werks dürfte wohl bisher die beste Aufnahme von
Karthago sein, die wir besitzen, da alle anderen,
auch die gröfseren Pläne, von älteren, veralteten
Aufnahmen abhängen. In der Topographie des
alten Karthago spielen die beiden heute noch sicht-
baren Häfen eine grofse Rolle, Herr Oehler hat die
Ansicht ausgesprochen (Berl. Phil. Woch. 1897, 119),
dafs die beiden noch vorhandenen lagunenartigen
Bassins nicht die beiden Häfen, den rechteckigen
Handels- und den runden Kriegshafen (mit der Insel
der Admiralität), sondern nur den Kriegshafen dar-
stellen, wogegen der vordere, der Handelshafen,
weiter südlich bei der Bucht Kram gelegen habe,
aber gänzlich verschwunden sei. Die neue Ansicht
verdient Beachtung, da Herr Courtet in der That
an der Krambucht Hafenmolen constatirt hat (C R.
Acadetnie 1897, 125 f.). Doch können dieselben
auch wohl einem Vorhafen angehören oder gar erst
spätere Anlage sein.
Der unermüdliche Pere Delattre hat in Duimes
bei Karthago über 1000 alte punische Gräber aus
dem 7. — 6. Jahrhundert geöffnet. Er berichtet über
ihren Inhalt in einem ausführlichen Aufsatz: »La
necropole punique de Douimes a Carthage* {Alemoires
des Antiquaires de France LVI, 1897 p. 255 — 395).
Eine kurze Skizze findet man in der Revue Tuni-
sienne 1897 P- ^7° — ^77 (^» "^ois de fouilles dans
la necropole p. de Douimes a C).
Höchst wichtig ist die neue Publikation über
die 12 Stelen von Manuba, die, in der Nähe von
Dugga (Tunesien) gefun-
den, von ihrem ersten Auf-
stellungsort, dem Museum
des Kasnadar (tunesischen
Finanzministers) in Manuba
(bei Tunis), so benannt
werden. Ihnen ist das erste
Heft der neuen »Biblio-
theque d' archiologie Afri-
caine* (Paris, Leroux 1897)
gewidmet. Heute befinden
sie sich im Musee du Bardo
und sind im Katalog dieses
Museums (s. u.) ausführlich
beschrieben (N. 741 — 752;
Taff. XVIII u. XIX). Der
bildliche Schmuck (vgl.
Fig. i) — wenn man die
barbarischen Reliefs so
nennen darf — zerfällt in
zwei Teile: den mittleren
Raum der länglichen Stelen
nimmt eine Aedicula ein, in
der ein Mensch, wohl der
Dedikant, steht. Im oberen
Teil der Bildsäule sieht
man drei Gottheiten und
über ihnen die schemati-
sirte Gestalt der sogenann-
ten »Tanit«. Diese Gottheit hält in den Händen
eine Weintraube und einen Granatapfel, uralte Sym-
Figur I
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
"3
Figur 2
hole der Fruchtbarkeit. Ganz unten ist zuweilen
der schlangenwürgende Herakles abgebildet. Diese
Bildwerke sind bezeichnend genug für die helleni-
sirte punische Mythologie.
Dr. Carton hat zwei Arbeiten über punische
Bauwerke veröffentlicht: die Beschreibung des gro-
fsen Baalheiligtums bei Dugga {tLe sanctuaire de
Baal-Saturne a Dougga* in den »Nouvelles Archives
des Missions scientifiques i t. VII, 1896 p. 367 — 474,
auch als Separatabdruck erschienen) und einen
kleinen Aufsatz über eine ähnliclie Anlage bei
Dugga: »Un idißce en forme de teniple phenicient
in den »Memoires de la Societe des Antiquair es de
France* 1895 P- 5^ — 60. Beide Arbeiten habe ich
in der Berliner Philolog. Wochenschrift besprochen
(1897 N. 31/32 und 1898 demnächst). Es handelt
sich beide Male um ein punisches Heiligtum in der
Form einer offenen Area mit angebauter Kapelle.
Beim Tempel des Baal - Saturnus hat man eine
Menge Votivstelen gefunden, deren Reliefs sehr
lehrreich für die allmähliche Umbildung der Sym-
bole des Baalkultes unter griechisch - römischem
Einflufs sind. Der Prozefs besteht, kurz gesagt, in
der Anthropomorphisirung der primitiven Symbole:
das von Sonne, Halbmond und Stern umgebene
Dreieck gewinnt menschliche Gestalt, indem der
Sonnenkreis zum Antlitz, die ihn tragende horizon-
tale Linie zu Armen und das Dreieck — Baal wurde
in Kegelgestalt verehrt — zum Leib wird.
Soviel über die punische Archäologie. Sie
tritt natürlich hinter der römischen, der bei
weitem die meisten Arbeiten des vergangenen Jahres
gelten, zurück.
An erster Stelle sind da die Arbeiten des Lei-
ters der archäologischen Unternehmungen in Tu-
nesien Herrn Gauckler {directeur au Service des
Antiquites) zu nennen, voran die glänzend ausge-
stattete Publikation über die in Udna, dem antiken
Uthina, ausgegrabene Villa der Laberii {^Monuments
Piot III, 1897, p. 177—299). Das prächtige Haus,
welches Gauckler nach einer Inschrift der benach-
barten Thermen {»in praediis Laberiorum*) der Fa-
milie der Laberii vindizirt, enthält über 60 Mosaik-
fufsböden, darunter Bilder von vortrefflicher Arbeit.
Das schönste Mosaik (s. die Beilage) zierte den
grofsen Festsaal {oecus') des Hauses : inmitten einer
Weinrankendekoration, in der eine Menge mit den
Trauben beschäftigter Amoretten ihr Wesen treiben,
ist dargestellt, wie Dionysos dem Ikaros die Weinrebe
zum Geschenk macht. Die schöne Harmonie zwi-
schen der Dekoration und dem Mittelbild — beide
beziehen sich auf den Weinbau — verdient beson-
deres Lob. Derartige wirklich künstlerische Mo-
saiken sind in Afrika selten. Von den anderen Bil-
dern ist hervorzuheben eine Jagdszene, in der den
beiden Hunden Namen {Mustela und Ederatus) bei-
geschrieben sind wie den Pferden auf dem Mosaik der
Villa des Pompeianus von Wed Atmenia (Algerien).
114
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
Figur 3
Gauckler bereitet ein gröfseres Werk über die
Mosaikbilder des römischen Afrika vor. Keine an-
dere Provinz hat eine solche Menge von — teil-
weise sehr wichtigen — Mosaiken geliefert. Am
interessantesten sind unstreitig die spezifisch afrika-
nischen Darstellungen aus dem Leben der römischen
Vornehmen, wie sie die eben genannten Mosaiken
aus Atmenia, die von Udna und Thabraka enthalten
(vgl. über die letzteren den Katalog des Bardo-
museums N. 25 — 27). Wie auf den Mosaiken der
Bäder des Pompeianus ist auf denen von Thabraka
(in Tunesien) die Besitzung eines der grofsen afri-
kanischen Possessoren, der Herren eines »salius«,
abgebildet. Die Bilder (vgl. Fig. 2) zeigen das
Schlofs, die Villa, mit Türmen und Pavillon und
die landwirtschaftlichen Gebäude {»pars rusticat).
Auf einem Mosaik von Udna sieht man ein Bauern-
haus, an dessen Wand gelehnt ein Hirt die Schal-
mei bläst, während ein Colon den Pflug führt.
Man kann sich keine besseren Illustrationen zu
den jetzt so viel verhandelten Inschriften von den
saltus denken als diese Mosaiken. Abbildungen
der eben besprochenen Stücke bietet der Katalog
des Bardo, in dessen prächtigen Sälen sich diese
einzig dastehenden Bildwerke befinden. — Das Ver-
gilbild auf dem Mosaik von Sousse (Hadrumetum)
dürfte wohl die älteste Darstellung des Dichters
sein, scheint aber wenig Originaltreue zu besitzen,
vgl. Fig. 3 (nach C. R. de V Acadimie 1896 p. 578).
Man darf auf das grofse Mosaikwerk Gaucklers billig
gespannt sein.
Wichtiger vielleicht als der Mcsaikreichtum des
Palastes der Laberii in Udna ist sein Bauplan. Ich
habe in den Göttinger Gelehrten Anzeigen (Juni
1898) gezeigt, was er, verglichen mit dem pompeiani-
schen Haus, für die Geschichte des römischen Hauses
bedeutet Das Haus der Laberii (vgl. die Beilage,
nach Gauckler pl, XX) hat als centrale Anlage ein
grofses Peristj^l, welches man durch ein Vorzimmer
(vestibulutn) von der Strafse aus betritt. Das Peristyl
ist also hier nicht der hintere sondern der centrale
Teil des Hauses. Diese Anlage ist nach Vitruv cha-
rakteristisch für die villa suburbana und in der That
ist so die sog. Villa des Diomed vor dem Herkulaner
Archäologischei
^^
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
115
Thor angelegt. Beim städtischen Wohnhaus da-
gegen liegt nur ein Teil der Zimmer um das Peri-
styl herum, ist das Peristyl mit seinen Räumen eine
Erweiterung des ursprünglichen Hauses, dessen
Räume um das Atrium gruppirt sind. Historisch
ist bekanntlich das Atrium der Hauptteil des römi-
schen Hauses, aber unter dem Einflufs hellenisti-
scher Lebensweise trat das altehrwUrdige Atrium
zurück vor dem griechischen Peristyl und wurde
dessen Vorraum. Am Atrium lagen nun die Zellen
der Dienerschaft und andere untergeordnete Räume,
während die eigentlichen Wohngemächer das präch-
tige Peristyl umgaben. Eins von ihnen ist in der
Regel durch besondere Gröfse und reichere Deko-
ration — besonders auch Mosaikböden — ausge-
zeichnet: es ist der Prunksaal (oecus). Es giebt in
Pompeji Häuser, die eine Zwischenstufe zwischen
dem römisch - hellenistischen Wohnhaus und dem
Haus von Udna bilden: es sind die durch Vereini-
gung mehrerer Atrienhäuser zu einem Complex mit
grofsem Peristyl charakterisirten Wohnungen wie
Casa del Fauno (s. Overbeck-Mau p. 347), Casa del
Cenienario (p. 354). In diesen Häusern treten die
Atrien bereits ganz zurück und sind gewissermafsen
rudimentär, aber sie liegen noch, weil solche Häuser
durch Verkoppelung, nicht durch Neubau entstanden
sind, an ihrer alten Stelle und sind dem Peristyl
wenigstens äufserlich noch nicht untergeordnet.
Das Haus von Udna zeigt die letzte Phase der
Entwickelung: in ihm ist das Peristyl ganz und
gar an die Stelle des alten Atrium als der centrale
Teil des Hauses getreten, und die Atrien liegen,
nur durch das Impluvium von den gewöhnlichen
Zimmern unterschieden, an seiner Peripherie. Diese
Atrien oder besser als Atrien angelegten Räume
haben mit dem alten Atrium nur die Form gemein,
sie sind eine Reminiscenz, weiter nichts. Nur durch
das Vorhandensein der Atrien unterscheidet sich
das Haus der Laberii von der villa suburbana, die,
als Villa, ein Atrium nicht hat, denn sie ist gleich
von der Strafse aus zugänglich: das Atrium, der
Vorraum, fiel also hier weg. Das Haus von Udna
hat 6 Räume mit Impluvium, also 6 »Atrien«. Keins
von ihnen ist aber ein Atrium im wirklichen Sinn:
ein von der Strafse zugänglicher und von Zimmern
umgebener, also centraler, Raum.
Gauckler macht auf die frappante Ähnlichkeit
zwischen dem Haus der Laberii und dem heutigen
tunesischen Palais aufmerksam. Was dort das Peri-
styl, ist hier der uFatio«, der ebenfalls nur durch
ein Vestibül von der Strafse getrennt ist. Unter
den um den Paiio herum liegenden Zimmern ent-
spricht eins völlig dem oecus: es dient zum Empfang
und hat besonders reiche Ausstattung. Die Über-
einstimmung ist evident, und es kann keine Frage
sein, dafs das Haus der Laberii und das moderne
tunesische Palais Verwandte sind; man kann nur
zweifeln, ob sie von einem gemeinsamen Urbild:
dem orientalischen Haus abstammen oder ob das
Ä/Zö-Haus aus dem griechisch-römischen hervor-
gegangen ist. So viel ich sehe, ist das Erstere
wahrscheinlich. Jedenfalls aber haben die Araber
das griechisch-römische Haus nicht erst in Afrika
kennen gelernt, denn sie hatten auf ihrem Sieges-
zuge bereits genug griechisch - römische Ansied-
lungen verwüstet.
Das Interesse weiter Kreise hat ein Unter-
nehmen auf sich gezogen, welches nicht allein ein
archäologisches, sondern auch ein »actuelles« ist.
Im Auftrag des französischen Generalresidenten von
Tunesien Herrn Rene Millet hat Gauckler eine En-
quete zur Erforschung der römischen Wasserwerke
des Landes begonnen. Es liegen bisher die beiden
ersten Hefte mit den Resultaten des interessanten
Unternehmens vor. Das erste Heft (Tunis 1897)
enthält den Bericht über die »installations hydrau-
liques romaines« des östlichen Teils der römischen
Provinz Byzacena. Es ist die Gegend von Sfax,
El Djem (Thysdrus) und Lemta (Leptis Minor),
heute eine öde, wasserarme Region. Das zweite
Heft (Tunis 1898) behandelt die Reste der römi-
schen Wasserwerke im Westen der Regentschaft,
in der Gegend von Schemtu (Simmitthu) und El
Kef (Sicca Veneria). Die Untersuchung hat neben
der archäologischen eine praktische Tendenz: man
will feststellen, ob dieser sich jetzt jeder Kultur
versagende Landstrich in römischer Zeit besser be-
wässert und infolge dessen besser angebaut war.
Das Ergebnis der Enquete in den beiden ge-
nannten Regionen ist, dafs auch unter römischer
Herrschaft eine Bewässerung des Landes durch
Kanäle und Verteilung der in den »Weds«, den
durch die Winterregen anschwellenden, dagegen im
Sommer trockenen Bäche und Flüfschen nur sehr
selten stattgefunden hat '. Die vorhandenen Bauten
sind vielmehr fast ausschliefslich Cisternen und
Brunnen; die durch sie bewirkte Ansammlung des
Regenwassers diente nicht zur Bewässerung der
Campagne, sondern zum Gebrauch für Menschen
und Tiere. Das Resultat ist wichtig genug: die
Landschaft als solche war genau ebensowenig be-
wässert wie heute, eignete sich also auch damals
') I p. 47 {Resume): »/<? centre de la Tunisie
na Jamals ete couvert de cultures irriguees; les seuls
travaux hydrauliques qu'on y releve sont destines h
l'utilisation des eaux de pluie<i.
ii6
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
nur für Kulturen, die wenig Wasser gebrauchten,
d. h. besonders für Olivenpflanzungen. Von einem
»gartenartigen« Anbau kann keine Rede sein. Darin
hatte also das römische Tunesien vor dem heutigen
kaum etwas voraus. Um so besser war es aber mit
Trinkwasser versehen, während man heute z. B. in
El Djem während des furchtbar heifsen Sommers
das Wasser bezahlen mufs. Die Araber haben die
römischen Cisternen und Brunnen verfallen lassen:
daher die ünbewohnbarkeit jener einst ziemlich
dicht bewohnten Landstriche. In römischer Zeit
hatte nicht allein jede Farm (villd), sondern fast
jedes Haus in den Städten seine Cisteme oder
seinen Brunnen. Aufserdem gab es in den Städten
öffentliche Reservoirs, aus denen die Bäder mit
Wasser versorgt wurden und auch Private gegen
Entgelt Wasser bekommen konnten. Der Wasser-
bedarf der Bevölkerung wurde nur ausnahmsweise
durch Wasserleitungen befriedigt. Aquäducte finden
sich in Carthago und den gröfseren Städten; die
kleineren Ansiedlungen begnügten sich mit dem
Wasser der Cisternen und Brunnen. Das System
der römischen installation hydraulique ist äufserst
sinnreich. Man verband die Betten der Weds, der
»torrentio^, durch Kanäle mit den Reservoirs und
leitete die Wassermenge, welche während der Re-
genzeit in den sonst trockenen Flufsbetten dahin-
flutet, in diese grofsen unterirdischen Behälter. So
gelang es, die beträchtlichen Wassermassen, die
sonst in dem sehr durchlässigen Boden ungenutzt
versiegt wären, wie sie es heute thun, aufzuspeichern.
In El Djem, dem alten Thysdrus, der Metro-
pole des tunesischen Südens, standen auch die
Brunnen in Verbindung mit den Reservoirs (I p. 12).
Ebenso wurde das Reservoir von Hr. Fortunat so-
wohl durch eine Quelle als durch das Regenwasser
gespeist (II p. 84; vgl. auch II p. 78; Ain-Zerissa).
Die Form der Cisternen ist meist eine runde; der
Durchmesser oft sehr bedeutend: so hat die II p. 84
beschriebene Cisterne des salius Massipianus (Hr.
Fortunat, an der algerischen Grenze) einen Durch-
messer von 51 Metern und einen vermutlichen Ge-
halt von c. 16000 Kbm. Das Bassin von Rugga
(südwestlich von Thysdrus) hat, elliptisch gebaut,
das Verhältnis 62 : 50 m. Ebenso wie die Breite
schwankt die Höhe der Bassins: sie erreicht zu-
weilen 8 m (II p. 84). Die meisten Reservoirs sind
bedeckt, da sie das Regenwasser nicht direkt, son-
dern durch Kanäle aus den Weds erhielten. Vor
dem Eintritt in das Hauptbassin jjassirte das Wasser
') Eigentümlicherweise nennt man die Betten
solcher torrenti »thalweg«: z. B. I p. 19: ^des vagues
ihalwegs ä feine niarques«.
ein kleineres Reservoir, um den Schlamm abzulagern
(bassin de decaniation). Der Lauf der Giefsbäche
ist zuweilen durch sogenannte »barrages*, quer in
das Bett gelegte Mauern, regulirt. Man mufs diese
"barrages" nicht mit unseren Thalsperren verglei-
chen: sie schliefsen den Flufslauf nicht ab, sondern
geben dem Wasser nur die Richtung zum Kanal,
der sie in die Sammelbecken führt.
Zuweilen dienen diese Sperrvorrichtungen auch
dazu, das Wasser der Weds über das Land zu ver-
teilen (I, 21), aber das ist eine Ausnahme. Vor
allem bildem solche Anlagen keine Kanalisation,
kein reguläres Bewässerungssystem, sondern nur
ein Correctiv der wild dahinflutenden und alles
mit sich fortreifsenden Giefsbäche.
Aufser den grofsen durch die Bäche gespeisten
Bassins giebt es kleinere Anlagen, in die das Regen-
wasser auf direktestem Wege gelangte. Solche offe-
nen Cisternen haben im Süden' von Tunesien meist
Flaschenform {citerne a bouteille): I p. 27. Ein Bei-
spiel für die sehr seltene Verwendung einer Cisterne
zur Bewässerung des Landes bietet die Anlage von
Am Zerissa (II, 76 f.). Hier fehlt in der Nähe des
Reservoirs (30 m im Quadrat) jede bedeutende An-
siedlung; sie kann also nur zur Bewässerung ge-
dient haben. Dazu pafst auch das Fehlen einer
Klärungsvorrichtung {organe de decatttaiion).
Die Untersuchung der römischen Wasserwerke
hat wie gesagt auch eine actuelle Bedeutung : da
sich der natürliche Wasserreichtum des Landes nicht
verändert hat, mufs, wo immer in römischer Zeit
künstliche Wasservorräte vorhanden waren, auch
heute, falls man diese Werke erneuert, bewohnbares
Land sein. Das wird freilich Arbeit genug kosten,
aber die Nachahmung der römischen Anlagen zur
Aufsammlung des Regenwassers und zur Verteilung
des Quellwassers ist nur eine Frage der Zukunft.
Die energische Art der französischen Colonisation
läfst erwarten, dafs man aus der Enquete über die
römische »installation hydraulique* praktische Lehren
ziehen wird. Die Actualität solcher Forschungen
giebt den französischen Arbeiten über das römische
Afrika einen eigenen Charakter. So wie dort dürften
anderswo schwerlich Gegenwart und Vergangenheit
sich berühren und Wissenschaft und Leben Hand
in Hand gehen.
Wie sehr das Studium der römischen Wasser-
anlagen die Gelehrten und Laien der Regence be-
schäftigt, zeigt das Erscheinen einer eingehenden
Behandlung dieses Gegenstandes durch den uner-
müdlichen Oberstabsarzt Dr. Carton '. Cartons
') Etüde sur les travaux hydrauliqties des Ro-
mains en Tunisie (Extrait de la Revue Tunisienne,
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
117
Forschungsgebiet ist seit Jahren die Umgebung der
Stadt Dugga (Thugga) und die angrenzenden Be-
zirke, das Gebiet des Medjerdaflusses. Die vorlie-
gende Arbeit fafst die auf die »Installation hydrau-
lique* bezüglichen Resultate seiner zahlreichen frü-
heren Arbeiten zusammen.
So wie C. mögen wenige tunesische Forscher
das Land und seine Monumente kennen '. Davon
legt auch das umfangreiche auf zahlreichen Streife-
reien gesammelte Material dieser neuen Arbeit
Zeugnis ab. Die Schrift zerfällt in 2 Teile: die
Detailuntersuchung (i — 105) und die allgemeinen
Resultate (105 — Ende). Besonders lehrreich ist das
I. Capitel, welche sich mit den römischen Wasser-
werken am Wed Halluf im Süden Tunesiens be-
schäftigt. Sie sind ein interessantes Beispiel für die
Verwertung eines Flusses zur Bewässerung der Um-
gegend. Durch eine in das Flufsbett einschnei-
dende Sperre (barrage) wird der gröfsere Teil
seines Wassers auf das linke Ufer geleitet, wo es
ein Kanal aufnimmt. Dieser Aquäduct speist zu-
gleich die Bassins der Stadt Augarmi und vermittelt
die Bewässerung der Felder. Das Gebiet des
Flusses ist durch Dämme mit Benutzung mehrerer
natürlicher Vertiefungen in ein System von grofsen
Thalbecken geteilt, welche durch jenen Aquäduct
mit Wasser gefüllt werden. Diese grofsen Mulden
stehen mit einander durch Schleusen in Verbindung,
so dafs man das Wasser beliebig verteilen kann.
Für den Fall übermäfsigen Zuflusses kann der Über-
schufs durch andere Schleusen in den Wed Halluf
abgeleitet werden. Wenn das Wasser eine Zeit lang
in jenen Mulden gestanden hatte, wurde es abge-
lassen ; der mit Wasser gesättigte und noch dazu durch
den vom Flusse abgelagerten Schlamm erhöhte Boden
dieser Mulden war mittlerweile vortreffliches Garten-
land geworden. Überall wo man einen Wasserlauf
zur Bewässerung benutzt hat, findet sich dieses
System, bestehend aus einer Sperre, um den torrente
in beliebiger Richtung abzuleiten, und Mauern oder
Aufschüttungen an den Abhängen, um das - so ge-
wonnene Wasser dem ganzen Terrain mitzuteilen:
denn so läuft es von Terrasse zu Terasse, indem der
sich an den Mauern sammelnde mitgeführte Lehm
zugleich die Abhänge in Terrassen verwandelt. Man
kann diese einfache Methode, abschüssiges Terrain
durch ein System von Quermauern in mehrere hori-
zontale Flächen zu verwandeln, nur bewundern.
Organe de I Institut de Carthage). Tunis 1897. 8".
129 S, 43 Abbildungen im Text.
^) In der Vorrede giebt C. ein dankenswertes
Verzeichnis seiner bisherigen Publikationen über
tunesische Altertümer; ihre Zahl beträgt bereits 24.
In den folgenden Capiteln behandelt C. sein
eigenstes Gebiet: die Gegenden um Dugga und Suk-
el-Arba. Dort kennt er offenbar jeden auch noch
so geringen antiken Rest. In diesem Gebiet han-
delt es sich nicht um Stauvorrichtungen zur Be-
wässerung der Felder, sondern um die Wasserzufuhr
der grofsen Gemeinden. Ausführlich ist behandelt
der Aquäduct von Dugga, welcher dem von Car-
thago, der Zierde der weiten Campagna zwischen
Zaghuan und Tunis, an malerischer Wirkung ver-
gleichbar ist wie jener der Aqua Claudia in der
Campagna di Roma. In Dugga kann man so recht
»nach dem Leben« die Sorge der afrikanischen
Römer um die Aufspeicherung und Verteilung des
Wassers der Quellen und Torrenti studiren. Nicht
genug, dafs Quellen und Weds ihren Wasserreich-
tum der Stadt hergaben: das vom Himmel herab-
strömende Wasser wurde auch aufserhalb der von
ihm gespeisten Weds und offenen Sammelbecken
aufgefangen: die öffentlichen Anlagen, Plätze und
Gebäude sind mit Rinnen versehen, welche das
Regenwasser in Cisternen leiteten. Ebensolche
Vorrichtungen hatten die Privathäuser für ihre Ci-
sternen. So ging, darf man fast sagen, in Thugga
kein Tropfen Regen verloren. Aufser Thugga ist
noch Numiuli (bei Tebursük) und Agbia behandelt.
Dann wendet sich C. zu den Wasseranlagen im
Thal des Medjerda im Gebiet der drei Städte
Bulla Regia (bei Suk-el-Arba), Simmittu (bei Wed
Meliz) und Thuburnica. Diese Gegend des mitt-
leren Medjerda ist heute wie früher der fruchtbarste
Teil Tunesiens. In welcher Blüte mufs aber das
Land gestanden haben, als noch die Kunst und Sorg-
falt der römischen Bewohner den Wasservorrat des
Bodens und die Niederschläge systematisch aus-
beuteten! Hervorzuheben ist von den in dieser
Gegend befindlichen Werken das grofse »Nym-
phäum« von Bulla Regia, dessen sich der Schreiber
dieser Zeilen noch wohl erinnert.
Im 2. Capitel giebt C. einen Überblick über
die verschiedenen Arten römischer Wasserwerke.
Er teilt sie in folgende Kategorien: i) Werke zur
Stauung des von den Bergen herabfliefsenden Was-
sers. Hierher gehören die Flufssperren (barrages)
und die verschiedenen Constructionen, welche den
Abflufs des Wassers regeln und hemmen (Terras-
sirung etc.). 2) Verwertung der Quellen (captage
des sources): Das Quellwasser wird entweder sofort
in einen Aquäduct geführt oder in einem Sammel-
bassin aufgehalten, um von diesem aus verteilt zu
werden. 3) Adduction de l'eau. Hier werden die
mannigfaltigen Wasserleitungen besprochen, wie
sie besonders die Gegend von Dugga aufweist.
ii8
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
4) Brunnen. C. ist der Meinung, dafs in römischer
Zeit das Grundwasser (la nappe d'eau) bedeutend
höher gestanden habe als jetzt; daraus erkläre sich
das Eingehen der römischen Brunnen. 5) Samm-
lung des Wassers in Cisternen (bedeckt) und Piscinen
(offen), 6) Verteilung des Wassers. Das zum Trin-
ken bestimmte Wasser der Cisternen wird, bevor
es in die eigentliche Cisterne tritt, in einem Vor-
räume geklärt. Die Verteilung durch die Stadt
wird durch Röhren von Thon oder Blei vermittelt.
Der Privatmann schöpfte aus den Bassins; Zuleitung
in Privathäuser scheint nicht existirt zu haben. Die
Bewässerung der Felder ist oben besprochen (Wed
Halluf): mittels Schleusen (vannes) liefs man das
Flufswasser von Terrasse zu Terrasse fliefsen: war
die oberste Terrasse gesättigt, so kam die zweite
an die Reihe u. s. w. In einem Schlufswort warnt
C. vor der allzu sanguinischen Meinung, dafs man
nur die römischen Anlagen herzustellen habe, um
Tunesien mit einem Schlage aus einer Wüste in
einen Garten zu verwandeln. Er betont, dafs frei-
lich die Aufsparung und Nutzbarmachung des
Wassers voll und ganz nachgeahmt werden könne,
dafs aber das Land seinen ehemaligen Wasserreich-
tum, das Object jener Ökonomie, nicht mehr be-
sitze. Schuld daran sei die Abholzung. Es gälte
also nicht sowohl die Wasseranlagen herzustellen,
um das vorhandene Wasser zu sammeln, als aufzu-
forsten, um neues Wasser zu produziren.
Das französische Kultusministerium hat mit der
Veröffentlichung von Katalogen der afrikanischen
Museen begonnen. Der erste Katalog ist der des
Musee du Bardo, des besonders wegen seiner
Mosaiken schon jetzt so wichtigen tunesischen Cen-
tralmuseums.
Den Grundstock dieser Sammlung bilden allerlei
Altertümer, die der Kasnadar (Finanzminister) des
Bey vor etwa 30 Jahren zusammengebracht hat und
in seinem Palais zu Manuba (bei Tunis) aufstellen
liefs. R. Cagnat berichtet in der Vorrede des Kata-
logs über die weitere Entwicklung des tunesischen
Museums. La Blanchere, der verstorbene Oberleiter
des tunesischen »Service des Antiquith«, ist der
Gründer des heutigen Museums, welches in einem
ehemaligen Palais des Bey, dem Bardo (2 Kil. nord-
östlich von Tunis), untergebracht ist. Er nannte
es nach dem regierenden Ali-Bey »Musee d'Alaoui«:.
Aus bescheidenen Anfängen ist es durch den neuen
»Directeur des Antiquites* Herrn Gauckler zu einem
grofsen Museum geworden, dessen Inhalt des präch-
tigen Lokals würdig ist. Man kann sich für eine
Sammlung römisch - afrikanischer Altertümer kein
schöneres Milieu denken als die weiten Säle des
Bardo mit dem herrlichen Wandschmuck (Majoliken
und Stuckfiligran) und der prächtigen Architektur.
Herr Gauckler hat in H. Millet, dem Resident-General
der Republik, einen verständnisvollen Förderer seiner
Bestrebungen gefunden, ohne dessen Interesse für
die Altertümer des ihm anvertrauten Landes die
grofsartigen Fortschritte der tunesischen Archäologie
undenkbar wären. Freilich fallen auch ganz beson-
ders im französischen Afrika die Interessen der Ver-
waltung und der gelehrten Forschung zusammen,
und es ist eine mit Recht oft wiederholte Wahrheit,
dafs in Nordafrika die Erforschung der antiken
Kultur des Landes lehrreich für die Lösung der
gr»fsen Tagesfrage, die Colonisation eines ehemals
blühenden jetzt wüsten Landes, sein kann.
Der Katalog des Bardomuseums ^ zerfällt in vier
Teile: I. Mosaiques, II. Architecture, III. Sculpture,
IV. Epigraphie.
Von den Mosaiken sind bereits die aus Udna
und Thabraka (Darstellungen der Villa) stammenden
besprochen. Im Hauptsaal des Museums befindet
sich das bekannte grofse (137 qm) Mosaikbild aus
Hadrumentum: »le cortege de Neptune« mit 56 Fel-
dern, in denen' Neptuns Gefolge, die Nereiden, auf
Meertieren in allen möglichen Posituren dargestellt
sind. — N. 103 — 168 sind die Mosaiken aus Udna
verzeichnet. Hervorzuheben ist noch das Paviment
mit Speiseresten, welches, wie die Copie im Late-
ran, auf den berühmten dsapcuTO? olxo? des Sosos
von Pergamon zurückgehen mag. Das Mosaik
N. 166 stellt eine Gruppe römischer Schiffe mit
beigeschriebenem Gattungsnamen dar (actuaria, cata-
scopiscus, celetes, celoces, corbita, horeia, musculus etc.).
Das Mosaik ist somit von Wichtigkeit für die an-
tike Nautik.
Unter den Skulpturen ist eine Venus des Typus
der mediceischen (Tafel XI) und ein Torso (Bac-
chantin? s. Tafel XII) hervorzuheben. Skulpturen
von der Bedeutung der im Museum von Cherchel be-
findlichen, (vgl. Furtwängler in Berl. Phil. Wochen-
schrift 1896 Sp. 1622), unter denen Copien nach
Phidias sind, finden sich im Bardo nicht. Sein
Reichtum sind die Mosaiken. Doch wird der Ka-
talog der keramischen Werke manches Interessante
bringen: ich erinnere mich z. B. im Bardo eine
Terrakotte der »vecchia ubbriacat des Kapitolinischen
Museums (Helbig-Reisch N. 428) gesehen zu haben.
Bei weitem den gröfsten Raum nehmen die künst-
leiisch ebenso wertlosen als archäologisch wichtigen
') Catalogue des Musets et Collectiones archeolo-
giques de V Alger ie et de la Tunisie : Musee Alaoui par
feu du Coudray La Blanchere et P. Gauckler. Paris
(Leroux) 1897. 2 Teile I: Text, II: Tafeln.
Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika.
119
panischen Stelen aus Thugga, Thignica und Mak-
taris (alle drei Orte in Tunesien) ein (N. 113—650:
Stelen vom Baaltempel zu Thignica; 656 — 740:
Stelen aus Maktaris). Ich möchte hier auf die frap-
pante Übereinstimmung mancher Motive auf puni-
schen und christlichen Reliefs hinweisen: so findet
sich das altorientalische Motiv der zu beiden Seiten
eines mittleren Ornaments (Baum, Krater etc.) ste-
henden Tiere z. B. zwei Tauben an einem Krater
(vgl. Taf. XXII), auch auf christlichen Mosaiken
(s. Tafel IV). Wer den Synkretismus religiöser
Kunst Studiren will, findet in Afrika reiches Material.
Gauckler hat für 1897 zum ersten Mal einen
Jahresbericht über die archäologischen Unterneh-
mungen innerhalb seines Ressorts veröffentlicht '.
Gegraben hat man besonders im Gebiet von Kar-
thago (s. oben). In Duar-esch-Schott ist ein Mo-
saik mit der Darstellung eines römischen Hauses
und verschiedener Jagdscenen gefunden worden
(p. 7). Das ist der vierte Fund dieser Art. Die in
Sousse (Hadrumetum) gefundenen Mosaikbilder
(Vergil und der Abschied des Äneas von Dido) sind
ins Bardomuseum gekommen (p. 8). In Saint-Marie-
du-Zit ist ein sehr merkwürdiges Mosaik, welches
den Bau einer christlichen Basilika darstellt, zu Tage
gefördert worden (p. 7). Auch dieses Kunstwerk
ist jetzt im Bardo. P. 9 berichtet G. über seine
grofse Publikation: »les monuments historiques de la
Tunisie« (i in 4''). Sie soll ein von zahlreichen
Tafeln begleitetes Inventar der tunesischen Alter-
tümer, sowohl der römischen (Teil i) wie der ara-
bischen Epoche (Teil 2), sein. Der erste Band der
römischen Abteilung ist bereits erschienen und um-
fafst die antiken Tempel (mit 40 Tafeln). Der
zweite Band wird die Nutzbauten, besonders die
hydraulichen Anlagen, behandeln. Die Ergebnisse
der Enquete über die hydraulischen Anlagen der
römischen Zeit (s. oben) sollen aufser in den zu-
sammenfassenden Darstellungen, die oben besprochen
sind, in einem genauen Inventar aller Anlagen
niedergelegt werden. Dieser Katalog wird enthalten
i) Ortsangaben mit Verweis auf die Generalstabs-
karte I : 200000, 2) Bemerkungen über den Zustand
der Ruine und ihre eventuelle Nutzbarmachung, 3)
Pläne und Zeichnungen. Dem Katalog sind Karten
(i : 200000) beigegeben, in denen die Ruinen be-
zeichnet sind.
Aus Algerien ist weit weniger zu berichten.
Sehr dankenswert ist die »Chronique A/ricaine«, die
St. Gsell in Algier seit zwei Jahren in den Melanges
') Coinpte rendu de la mar che du Service en 18 g^.
Tunis 1898. 12 S.
der Ecole de Ronie erscheinen läfst und die auch
jetzt wieder vorliegt {Melanges XVIII Januar — März
1898). Derselbe Gelehrte hat das Werk eines ver-
storbenen Freundes P. Gavault über die Ruinen des
antiken Tigzirt vollendet und herausgegeben {Bib-
liotJüque d' archeologie Af ricaine fasc. II : Etüde sur les
ruines romaines de Tigzirt par P. Gavault, Paris
(Leroux) 1897. '34 S.) In Tigzirt (Rusucurru)
befindet sich eine sehr merkwürdige christliche Basi-
lika, die, wie Gsell {Alelanges XVIII p. 133) betont,
ein Beispiel des Übergangs vom römischen in den
romanischen Baustil ist. Sie zeigt einige architek-
tonische Details, die man bisher sonst noch nicht
gefunden hat. — Über Timgad, das »afrikanische
Pompeji«, hat H. Ballu zwei Werke publizirt, einen
ganz guten Führer — den dritten der Sammlung
Guides en Algerie et en Tunisie (/ Lambese II Car-
thage III Timgad') — und ein höchst überflüssiges
Zwitterding, welches weder mit dem grofsen Werk
über Timgad (Cagnat und Böswillwald: Une cite
Romaine: Timgad") konkurriren kann, noch viel an-
dere Dinge als der kleine Führer bietet. Höchstens
haben die zahlreichen photographischen Ansichten
der Ruine einigen Wert. Wie Gsell mitteilt {Me-
langes a.a.O. p. 138) hat man in Mustapha, der
Vorstadt Algers, ein neues Museum eröffnet, welches
von allen algerischen Monumenten Proben, also eben-
sowol Originale als Photographien, enthalten soll.
H. Vars, der eifrige Vertreter der Archäologie in
Constantine, hat über Philippeville (Rusicade) ein,
wie es scheint (s. Gsell p. 130) etwas sehr dem
Lokalpatriotismus seiner Vaterstadt huldigendes
Buch (1896, 228 S.) geschrieben. Über andere
kleinere Publikationen und Funde verweise ich auf
Gsells Chronique Africaine,
Zum Schlufs soll noch das grofse Werk von
Ch. Diehl »L'A/rique byzaniinet (Paris 1896) hervor-
gehoben werden. Es ist auch archäologisch von
grofser Bedeutung wegen der genauen durch viele
Abbildungen erläuterten Beschreibung der byzan-
tinischen Befestigungsanlagen (s. meine Besprechung
in der Berl. Phil. Woch. 1897 N. 28). Anknüpfend
an eine ungenügende Behandlung der grofsen
Klosteranlage vor den Thoren Tebessas bespricht
Gsell (a.a.O. p. I2lf.) diese Ruinen. H. Ballu hat
neuerdings über sie ein gröfseres Werk geschrieben
(Le tnonasiere byzantine de Tebessa).
Auf die auch im vergangenen Jahre zahlreich
bekannt gewordenen Inschriften kann hier nicht
eingegangen werden. Wenigstens zu erwähnen aber
ist die neue grofse Urkunde aus den Domänen des
Bagradasthals : die lex Manciana von Henchir Met-
tich. Sie ist bereits Gegenstand dreier ausführlichen
I20
Archäologische Gesellschaft. 1898. März.
Abhandlungen geworden ' und wird die Interessenten
wohl noch lange beschäftigen. Eine sehr detail-
lirte Übersicht über den Stand der Ä7//«j-Forschung
giebt Beaudouin in der Nouv, Revue de droit fran-
gais et etranges 1898. Von den die baulichen An-
lagen der afrikanischen Grundherrschaften darstel-
lenden Mosaiken ist oben gehandelt.
A. Schulten.
Reisen der HHr. Brtinnow, v. Domas-
zewski und Euting in der römischen pro-
vincia Arabia.
Zur Vervollständigung der im Vorjahre ge-
wonnenen Resultate begaben sich die Reisenden
von Jericho über Madeba in das Wädi Wale , um
die Thalsperren aufzunehmen, gingen dann nach
Kal'at Daba'a an der Pilgerstrafse, deren Lauf sie
bis Katrane folgten; von hier wandten sie sich
wieder westwärts und erreichten Kerak. Hierauf
durch das Dschebäl nach Petra reisend brachten
sie die topographische und epigraphische Aufnahme
dieser Ruinen zum Abschlufs. Von Petra wandten
sie sich über Odruh wieder nördlich nach Dät
Ras, um den Lauf der innern Strafse bis Wädi
Wale zu verfolgen. Ungewöhnlich schlechtes Wetter
hatte sie gehindert von Petra nach 'Akaba zu reisen.
Brünnow setzte nach der Abreise der beiden andern
Herren die Erforschung des Landes im Westen und
Süden des Haurän fort und wird erst Anfangs Juni
nach Europa zurückkehren.
SITZUNGSBERICHTE
DER ARCHÄOLOG. GESELLSCHAFT
ZU BERLIN.
1898.
MÄRZ.
Als ordentliches Mitglied wurde Herr Ober-
lehrer Bartels aufgenommen.
Herr Di eis sprach unter Vorlegung einiger
von Herrn Professor Petersen in Rom zuvorkommend
Uberlassenen Photographieen (vgl. die Abbildung
S. 121) über das in Torre Annunziata im vorigen
Jahre aufgefundene Mosaik, das nach Sogliano und
^) Toutain: L' inscription d' Henchir Mettich
in den Memoires presentes ä l'Academie d. Inscr. par
divers Savants 1897.
Schulten: Die lex Manciana. Abhandlungen
der Göttinger Ges. d. Wiss. 1897.
C u q : Le colonat partiaire dans l'A/r. rom. ist
in derselben Sammlung wie Toutains Werk er-
schienen.
Petersen (Mitt. d. röm. Inst. XII [1897] 328) die
platonische Akademie darstellt, während Chiappelli
und Stein (Archiv f. Gesch. d. Philos. XI ,171) in
den sieben Gelehrtengestalten vielmehr die Haupt-
vertreter der griechischen Philosophie erkennen
wollen und zwar von links nach rechts Zeno,
Aristoteles, Pythagoras, Epikur, Plato, Sokrates,
Tbeophrast (oder Arkesilaos). Der Vortragende
konnte sich dieser Deutung nicht anschliefsen.
Denn abgesehen von dem Bedenken, dafs man
im Altertum lebende Persönlichkeiten verschiedener
Zeiten schwerlich in einem solchen Bilde ver-
einigt haben würde, seien auch die Einzelheiten
jener Auffassung nicht günstig. Der Zeno genannte
Philosoph trage keinen goldenen Kranz, sondern
eine Binde, die verschiedener Auslegung Rauiri ver-
statte. Auch sei jene postume Ehrung wenig cha-
rakteristisch für den Stoiker. Die Gruppierung der
verschiedenen Philosophen zu einander erscheine
willkürlich, da der Künstler schwerlich an die sub-
tilen Berührungen Zenons mit Aristoteles' System
gedacht habe, wenn er beide traulich zusammen-
ordnete. Auch die übrigen Benennungen schwebten
in der Luft, zumal der sonst doch konstante So-
kratestypus hier durchaus verändert erscheine. Aber
der ganze »Ausgangspunkt« dieser scharfsinnigen
Deutung, dafs Portikus, Baum und Sonnenuhr die
Stoa, die Gartenphilosophie und die Akademie ver-
sinnbildlichen sollen, läfst sich, mit Sicherheit als
nicht zutreffend erweisen. Allerdings erscheint auf
einer geringeren Replik von Sarsina (jetzt in der
Villa Torlonia) ein blofses Epistyl im Hintergrunde.
Aber dieses Mosaik ist nachlässig gearbeitet. Sicher
ist, dafs Baum und Thorbogen zusammen gehören
und eine sakrale Einheit bilden, wie zahlreiche
Parallelen namentlich der pompejanischen Dekora-
tionsmalerei erweisen (vgl. Boetticher, Baumkultus,
Tafel No. 56. 57. 58. 61. 62). Auf einem pom-
pejanischen Bilde (No. 36) erscheint der heilige
Baum in fast identischer Darstellung bis auf die
eigentümlichen einhenkeligen Gefäfse auf dem Bo-
gen, die neuerdings zur Deutung auf Retorten An-
lafs gegeben haben (Heibig, Führer II 95 n. 850).
Freilich die Abbildungen der Chemikerhdss. zei-
gen, dafs die antiken Retorten genau so aussahen
wie die heutigen, also den hier dargestellten Ge-
fäfsen wenig ähneln. Schon Boetticher hat gaiiz
richtig die sakrale Bedeutung dieser Gefäfse auf
den Bogen festgestellt, die zwischen den Ästen so
errichtet werden, dafs der Baum selbst wie von
einem Tempel überwölbt erscheint, ohne dafs sein
Leben und Wachstum gefährdet wird. Kurz es
wird hier ein heiliger Baum und zwar eine Olive
Archäologische Gesellschaft. 1898. März.
121
dargestellt, also einer jener athenischen Schicksals-
bäume der Akademie (ixoplai), deren Reis von der
Burgolive stammt. Denn auf Athen und die athe-
nische Akademie deutet auch der auf dem Mosaik
von Torre Annunziata im Hintergrunde aufragende
Burgberg, in dem niemand die Akropolis von Athen
verkannt hat. Das Gymnasium, das auf der Replik
von Sarsina dargestellt scheint, mag dabei aufser
Spiel bleiben, obgleich es dem Vortragenden ein
Überrest der ursprünglichen Konzeption zu sein
scheine.
Also in Athen, in dem von der Akropolis
nördlich sich dehnenden Akademoshaine, an einer
der dortigen Upai ikaiai (Arist. Wolken 1105 m,
Schol.) spielt sich die hier dargestellte doiia conver-
sazione ab. Durch diese Lokalisierung wird die
sonst wohl zu erwägende Deutung auf die sieben
Weisen ebenso beseitigt wie die Hereinziehung des
Pythagoras in diese Schule von Athen. So bleibt
also, wie es scheint, nur die Möglichkeit übrig,
den Kreis Piatons hier wiederzuerkennen. Den
Mittelpunkt des Bildes oder wenigstens des Hinter-
grundes beherrscht eine sitzende Gestalt, die nicht,
wie man bisher annahm, mit einem Stabe auf den
im Vordergrunde stehenden Globus zeigt, sondern,
wie die gröfsere Photographie deutlich erkennen
läfst, im Sande eine kreisförmige Figur zeichnet.
Diese Stellung pafst ja auf Plato vortrefflich, frei-
lich mehr auf den historischen als den zur Zeit
des Künstlers (alexandrinisch - römische Zeit?) in
der Akademie verehrten. Aber der Timaios ist
doch nie vergessen worden, und zur künstlerischen
122
Archäologische Gesellschaft. 1898. März.
Darstellung eignete sich der Mathematiker Plato
unvergleichlich besser als der Dialektiker oder gar
Skeptiker. Aber auch die schriftstellerische Seite
scheint nicht ganz ohne Berücksichtigung geblieben
zu sein. Denn im Vordergrunde links steht ein
Kasten, wie man annehmen darf, für Bücher, und
mehrere Personen halten Schriftrollen. Ausschlag-
gebend würde die Portraitähnlichkeit sein. Aber
leider ist gerade der Kopf jener Figur in dem neu-
gefundenen Mosaik arg zerstört, wenn auch Mau
vor dem Original Plato mit Bestimmtheit wieder-
erkannt hat. Die ältere Replik ist unbrauchbar.
Denn abgesehen von der sonstigen Rohheit der
künstlerischen Ausführung dieses Mosaiks sieht
dieser Kopf wie die meisten anderen (zum Teil
bartlosen) Köpfe etwas modernisiert aus. Die Frage,
ob und in wie weit eine Restauration eingegriffen,
wird vor dem Originale festzustellen sein. So wird
also Soglianos Bezeichnung der Figur als Plato bis
jetzt nur als wahrscheinlich, nicht als sicher gelten
können. Die erste, von links herantretende Gestalt
trägt in dem Mosaik von Sarsina einen krummen,
früher als Schlange gedeuteten Gegenstand, den
Hr. Petersen wohl mit Recht als krummen Stab
gedeutet hat. Hr. Conze verweist auf eine ähn-
liche Figur, die einen krummen Knüppelstock
ebenso in der Rechten hält, auf einer Marmor-
lekythos im Museum zu Mantua (No. 11 25). Wäre
auf diese Einzelheit der schlechten Replik Verlafs,
so würde man geneigt sein, in dem bindengeschmück-
ten, in die Versammlung eintretenden Wanderer, der
auch in seiner Erscheinung etwas majestätisches
hat, etwa Dion wiederzuerkennen, der Piaton in
Athen besuche. In Geschichte und Poesie klang
ja dieser Name lange nach. Ein anderer bedia-
demter Akademiker, Hermias, Herrscher von Atar-
neus, kommt aus verschiedenen Gründen nicht in
Betracht. Auf die Äufserlichkeiten der Kleidung,
bei deren Variierurig lediglich künstlerische Ab-
sichten mafsgebend gewesen sein dürften, sowie
auf Haar- und Barttracht wird man nicht allzuviel
Gewicht legen. Doch stimmt der bärtige Typus,
wie ihn die neugefundene Replik durchweg zeigt,
gut zu der vorausgesetzten Zeit.
Hr. Engelmann sprach über die Nurhagen
Sardiniens und ähnliche Bauwerke Apuliens und
der Balearen. Dafs die Nurhagen nicht sämtlich
für einen bestimmten Zweck ^als Grabbauten oder
als Tempel oder als Festungen zu dienen) errichtet
waren, sondern dafs die einmal gefundene archi-
tektonische Grundform für die verschiedensten
Zwecke verwendet worden ist, hat schon Pais
{Mem. deW Accad. dci Lincei Bd. VII) erwiesen. Aber
er irrt, insofern er diesen Denkmälern die Möglich-
keit, als Wohnungen verwendet zu sein, absprechen
will. Dafs sie auch für diesen Zweck verwendet
wurden, zeigen gerade die unter ganz gleichen Be-
dingungen entstandenen noch heute üblichen Truddhi
und Caseddke Apuliens, deren Vorläufer die Specchie
waren, sowie die aus den Talayots hervorgegangenen
Barracas und Fonds auf den Balearen. Zahlreiche
Abbildungen dienten zur Erläuterung des Gesagten.
Die Herren Hüb n er und Di eis machten dar-
auf aufmerksam, dafs die Etymologie der Worte
nuraghi = muraglie jetzt als feststehend gelten
könne.
Herr Gurlitt sprach über einige Stellen aus
Ciceros Briefen, Herr Lehmann über eine Urkunde
in Keilschrift, die'sich auf die Rüstungen des Cyrus
gegen Lydien im Jahre 547 bezieht.
Die Darstellung bei Bakchylides III 23 ff., wo-
nach Kroesus den Scheiterhaufen bestiegen habe,
um dem Lose der Knechtschaft zu entfliehen, ent-
spreche ganz der Anschauung, die schon auf Grund
des früher vorhandenen Materials als die wahr-
scheinlichste gelten mufste. »Die Selbstverbrennung,
angesichts der Gefahr in Feindeshand zu fallen,
scheint ein im ganzen Orient verbreiteter Brauch
gewesen zu sein« (Redner, Samassumuhtn, Teil II,
S. 105, 1892). Duncker, der ja schon annahm, dafs
Kroesus den Scheiterhaufen freiwillig bestiegen, legt
besonderen Nachdruck auf die Idee einer Selbst-
opferung im religiösen Sinne. Dafs diese Idee bei
dem Feuertod mitgewirkt habe, ist möglich und
nicht unwahrscheinlich. Sie tritt aber nirgends in
den betreffenden Berichten hervor, diese lassen
vielmehr durchweg, wie Bakchylides, nur das rein
menschliche »lieber Tod als Knechtschaft, lieber
Selbstmord als quäl- und schmachvoller Tod von
Feindeshand« erkennen. So auch der keilinschrift-
liche Bericht über die Selbstverbrennung Samassu-
mukins.
In den keilinschriftlichen Annalen König Na-
büna'ids heifst es zum 9. Jahre des Königs (547/46):
... Im Monat Nisan (April 547) bot Kuras, König
von Persien, sein Heer auf und erreichte unterhalb
Arbela den Tigris. Im Monat lyyar nach dem
Lande .... [zog er]. Seinen König besiegte er,
seine Habe nahm er weg, seine eigene Garnison (?)
legte er hinein. Danach blieben darin (dort) seine
Garnison (?) und der König.
Der Name des Landes ist nach den Publika-
tionen bis auf geringfügige Spuren weggebrochen.
Nach der herrschenden Meinung, der sich auch
solche angeschlossen haben, die anfänglich anders
dachten, ist hier eine zwischen Euphrat und Tigris
Archäologische Gesellschaft. 1898. März.
123
bezw. westlich des Euphrat belegene Duodezherr-
schaft gemeint, die von Cyrus vernichtet sei. Die
Erwähnung solcher unbedeutender Ereignisse ent-
spricht aber weder dem Charakter der babylonischen
Chronik im allgemeinen, noch speziell dem der
Annalen Nabonids. Vielmehr enthalten diese in
knappster Form nur Nachrichten, die entweder
Babylon und Babylonien selbst berühren oder aber
von wirklicher, im damaligen Sinne weltbewegender
Bedeutung waren.
Zeit und Gesamtsachlage zwingen an Lydien
zu denken. Gyges {Gtigü) von Lydien wird in den
keilinschriftlichen Annalen Asurbanabals erwähnt
und dabei Lydien geschrieben: {niä{) Lu-ud-di.
Nach der jüngsten Publikation von Nabonids An-
nalen (Hagen, Beiträge zur Assyriologie, II) sind
Spuren des ersten Zeichens hinter dem Länder-
determinativ {tnät) vorhanden, die eine Ergänzung
zu /« wohl möglich erscheinen liefsen. Eine An-
frage des Redners, ob etwa auf dem im British
Museum befindlichen Original die Spuren einer Er-
gänzung zu lu ungünstig wären, ist von Herrn Tb.
G. Pinches in London dahin beantwortet worden,
dafs er bei mehrfacher erneuter Untersuchung der
Stelle das Zeichen lu als deutlich erkannt zu haben
glaube und dahinter noch Spuren eines zweiten
Zeichens, dessen nächstliegende Ergänzung die zu
ud wäre. Befund also: {niät') Lu-u\d-di\.
Damit erhalten wir ein gesichertes Datum für
den Beginn von Cyrus' Feldzug gegen Lydien und
mehr. Den Gang der Ereignisse wird man sich
unter Berücksichtigung der älteren bekannten wie
der neueren Nachrichten etwa, wie folgt, vorzu-
stellen haben. Frühjahr 547 Auszug des Cyrus,
der von der babylonisch-Iydisch-ägyptischen etc.
Koalition Kunde hatte, gegen Lydien; Herbst 546,
also nach 1Y2 jähriger Campagne (oder, falls man
an den bisherigen Vorstellungen über den beson-
ders schnellen Gang des Krieges festhalten und
das chronistische Datum Ol. 58, 3 opfern will, noch
im Jahre 547 v. Chr.) Fall von Sardes. Kroesus
wählt freiwillig den Feuertod, wird von Cyrus —
der sich mit der Entthronung des Kroesus und
weiter der Beschlagnahme seiner Schätze (»seine
Habe nahm er weg«) begnügt — daran verhindert,
besonders milde behandelt und, wohl als Statt-
halter, zunächst in Sardes belassen. Da dies zu
Unzuträglichkeiten führt (Aufstand der Lyder unter
Paktyes), mufs Kroesus Sardes verlassen. In der
Folge wird ihm die Stadt Barene bei Ekbatana
zum dauernden Wohnsitz angewiesen; auf Cyrus'
Kriegszügen befindet er sich in der Umgebung des
Grofskönigs.
Archäologischer Anzeiger 1898.
Hr. Herrlich sprach über die Tholos von
Epidauros. Vor den Ausgrabungen haben Brunn
(Gesch. d. gr. Künstler I S. 216 und II S. 329 u.
374) und Wieseler (Thymele S. 53 f.) den bei Pau-
sanias Tholos genannten Rundbau als ein Odeion
aufgefafst. Kavvadias dagegen, der Leiter der Aus-
grabungen im Hieron von Epidauros, hat für die
Zweckbestimmung des Rundbaues lediglich die bei
Pausanias überlieferte Bezeichnung örfXo; zum Aus-
gangspunkt genommen. Nach der Analogie der
athenischen Tholos glaubt K., dafs auch die Tholos
von Epidauros zu gewissen Opferhandlungen und
Festmahlzeiten gedient habe. (IIpaxTtxa für 1882
und Fouilles d'Epid. S. 100.) Freilich ist K. selbst
weit davon entfernt, seine Erklärung für völlig be-
friedigend zu halten. Mit Recht hat Defrasse (Bull,
d. corr. h. 1890 S. 63 fr. und Epidaure S. 95 ff.) her-
vorgehoben, dafs man wegen der Gleichheit der
Bezeichnung zweier Bauwerke, die sich doch nur
auf die äufsere Form bezieht, durchaus nicht be-
rechtigt ist auch Gleichheit des Zwecks anzunehmen,
für den die Tholos in Athen und die in Epidaurus
bestimmt waren. Allerdings kann die eigene Er-
klärung der Bestimmung der Tholos, welche De-
frasse giebt, noch weit weniger als die von Kav-
vadias befriedigen. Er will nämlich in dem Rund-
bau das Brunnenhaus für eine Quelle erkennen, die
in dem unterirdischen, labyrinthähnlichen Raum
entsprungen wäre und deren Wasser sich in diesem
wie in einem Reservoir geklärt hätte. Von den
vielen Gründen, die gegen diesen Erklärungsversuch
geltend gemacht werden können, sei hier nur der
eine angeführt, dafs ein Brunnenhaus keineswegs
als 0u(jl^Xt] bezeichnet werden konnte. Denn mit
diesem Namen wird bekanntlich der Rundbau in
der 1886 gefundenen Baurechnungs - Inschrift be-
zeichnet. Von der offiziellen Benennung öujjL^Xa
mufs daher bei der Frage nach der Bestimmung
des epidaurischen Rundbaues ausgegangen werden.
Dies hat auch der erste Herausgeber der Inschrift
Stais ('EcpTjjA. dpx- 1892) zu thun versucht, indem
er, von der überlieferten Bedeutung ö'jfx^XT) = pcüfAcJ;
ausgehend, den Rundbau als einen Altarbau auf-
fassen will. Doch wird man schwerlich ein Ge-
bäude von der Form der epidaurischen Tholos für
einen Altarbau halten können. Ich glaube, dafs
man von der weiteren Bedeutung ausgehen mufs,
welche das Wort dup-^Xr] auf dem Gebiete des grie-
chischen Theaters hat'. Hier ist Thymele die
1) Für die Frage der Bedeutung der Thymele,
auf die hier nicht näher eingegangen werden kann,
cf. Wieseler, Über die Thymele und das Griech.
10
124
Archäologische Gesellschaft. 1898. April.
Stätte, wo die Flötenspieler und andere musische
Künstler auftreten. Diese Künstler heifsen daher
8'jfXEXtxof, und die Agone derselben werden ganz
allgemein als dyiüve; OufxeXixoi bezeichnet. Dafs
dieselben vielfach im Theater stattfinden, und dafs
daher die Thymele, auf welcher die musischen
Künstler auftreten , vielfach von einem Standplatz
im Theater zu verstehen ist, will ich nicht be-
streiten. Unzweifelhaft aber scheint es zu sein,
dafs dies nicht immer der Fall gewesen ist: wenn
sich in dem Heroon des Antigonos Gonatas nach
einer aus der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts
V. Chr. stammenden Inschrift (Kaibel, Epigr. 781)
eine Thymele (xai ydp dotSoiSiv 9u,udXTj) befand, so
kann damit in dieser Zeit ein Theater oder ein
Raum in einem Theater nicht bezeichnet sein. Und
wenn Sulla (Plut. Sulla c. 19) nach der Schlacht
bei Chaeronea in Theben musische Agone ver-
anstaltet, repl TT)v Of8t7:o8eiov xp-)Qvr;v -/.aTaa/eudaa;
8v)fAAT;V, so kann auch hier die Thymele als Stätte
der Agone schwerlich von einem Theater verstanden
werden. Ich glaube also, dafs eine Thymele auch
eine Feststätte für musische Agone bezeichnen kann,
die in keinerlei Verbindung mit einem Theater-
gebäude steht. Nun werden musische Agone auch
im Hieron von Epidauros veranstaltet (Plato Ion
p. 530A und GIG. No. 3208) und zwar hat Bruno
Keil (Athen. Mitth. 1895) es wahrscheinlich ge-
macht, dafs diese musischen Agone zum erstenmal
395 V. Chr. veranstaltet worden sind. Sehr bald
nach diesem Jahre mufs der Bau der Tholos be-
gonnen haben, die nach der erwähnten Inschrift
offiziell den Namen Qii[t.iXa führte. Liegt es da
nun nicht sehr nahe, anzunehmen, dafs dieser Rund-
bau für die damals neu eingeführten musischen
Agone, die sehr wohl als dyuivE; OujjieXtxoi bezeich-
net werden konnten, bestimmt war, dafs also mit
anderen Worten die Tholos der Bestimmung eines
Odeions gedient hat? Dafs aber ein griechisches
Odeion die Form eines Rundbaues haben konnte,
wird durch die Skias in Sparta und das Odeion
des Perikles in Athen erwiesen. Denn auch für
das letztere scheint mir diese Form schon wegen
des Scherzes des Kratinos im hohen Grade wahr-
scheinlich zu sein (cfr. Plut. Perikl. 13 und Müller,
Bühnenaltert. S. 67 f. und S. 103 f.).
Gegen die hier vorgetragene Ansicht über die
Bestimmung der Tholos köhnte die nicht ausrei-
chende Gröfse des inneren Raumes der Tholos, der
Theater in Ersch und Grubers Encycl. Bd. 83
S. 203 flF.; Müller, Griech. Bühnenaltert. S. 129 und
Dörpfeld und Reisch, Das griech. Theater S. 278 ff.
in der Bauinschrift als or^xo; t5; OufxIXac bezeichnet
wird, geltend gemacht werden; der Flächeninhalt
derselben beträgt nämlich nur 189 qm. Indessen
sind wir über die Bedingungen, unter denen mu-
sische Agone veranstaltet wurden, zu wenig unter-
richtet, um die Frage über die erforderliche Gröfse
der dafür bestimmten Gebäude mit Sicherheit ent-
scheiden zu können. Ferner ist es wohl möglich,
dafs ähnlich wie in Athen, wo musische Veranstal-
tungen sowohl im Theater wie im Odeion statt-
fanden (vgl. Müller, Bühnenaltert. S. 72 Anm. i),
so auch im Hieron von Epidauros seit der Er-
bauung des Theaters die musischen Agone sowohl
vor einem sehr zahlreichen Zuhörerkreis im Theater,
als auch vor^nem kleineren Kreise, der immerhin
gegen 400 Personen umfassen konnte, in der Tho-
los stattfanden.
An diesen Vortrag schlofs sich eine längere
Debatte, in der die Herren v. Wilamowitz-
Mo eilend orff, B. und P. Graef, Schrader
und Di eis die vorgetragene Ansicht bekämpften.
APRIL.
Freiherr Hiller vonGaertringen berichtete
über den Stand der Frage nach der Erbauungszeit
des Niketempels auf der Burg von Athen, wie er
sich nach der Auffindung der beiden auf den
Tempelbau und Kult der Athenaia Nike bezüg-
lichen Volksbeschlüsse (Kavvadias, 'Apj(. Icp, 1897
und S. Reinach, Ac. des inscr., comptes rendus) stellt.
Wenn schon die durch die Untersuchungen von
Bohn und Dörpfeld festgestellten architektonischen
Thatsachen trotz den feinen Bemerkungen von Wol-
ters darauf hinführen, dafs der Niketempel in seiner
Anlage älter ist als die Propyläen, weil er sich
nach der ursprünglichen rechtwinkligen Form des
Pyrgos, auf dem er erbaut ist, richtet, und die spä-
tere Angliederung desselben an die Richtung der
Propyläen noch nicht berücksichtigt, während an-
dererseits die Hinzufügung in Kimonischer Zeit
durch die Darlegungen Roberts (in U. von Wilamo-
witz-Moellendorff, Kydathen) ausgeschlossen ist, sagt
uns jetzt die Hauptinschrift, dafs Kallikrates, der
Erbauer der langen Mauern und des Parthenon, die
Bauleitung durch Volksbeschlufs erhalten hat. An-
lafs mögen die attischen Siege bei Oinophyta und
Oinoa gewesen sein.
Hierauf berichtete Herr Conze über die Publi-
kationen des Amerikanischen Archäologischen In-
stituts.
Herr B. Graef schlug für eine mit Bogen und
thrakischer Mütze ausgestattete Frau der Giganto-
machie einer Amphora des Louvre {Man. grecs
Archäologische Gesellschaft. 1898. April.
125
publies par Voss, p. l'encour. des etudes grecques I
1875 pl, II) die Benennung Bendis vor, gegen die
Herr Trendelen bürg die Bedenken geltend machte,
dafs die sicheren Darstellungen dieser Göttin sie
stets mit der Lanze, nicht mit dem Bogen ausge-
stattet zeigen, und dafs ihre Anwesenheit bei dem
Gigantenkampfe bisher durch kein Denkmal, selbst
nicht den so umfangreichen und wohlerhaltenen
Altar zu Pergamon sichergestellt sei.
Herr Hub. Schmidt sprach über mykenische
Thonidole. Er ging von der Thatsache aus, dafs
die Betrachtung mykenischer Altertümer in ein
neues Stadium zu treten beginnt, indem man ver-
sucht den geistigen Besitz der Mykener zu er-
gründen. Eine bedeutsame Erscheinung sind in
dieser Hinsicht die Untersuchungen Wolfgang Rei-
cheis über vorhellenische Götterkulte (Wien 1897).
Die Forderung einer strengen, typologischen Sich-
tung des Materials sucht der Vortragende an einem
der wichtigsten und ältesten Typen figürlicher Plastik,
dem Idol der nackten, weiblichen Gottheit klar zu
machen. S. Reinacbs Hypothese, dafs dieser Typus
nicht, wie allgemein geglaubt wird, asiatischen Ur-
sprungs sei, sondern ursprünglich der ägäischen
Kunst angehört und umgekehrt seinen Weg von
Westen nach Osten genommen habe {Rev. arch.
1895 S. 3670".), ist neuerdings durch die von Herrn
V. Fritze erwirkte Publikation von alt -assyrischen
Thonfiguren aus dem von Prof. Hilprecht ausgegra-
benen Nippur endgiltig entkräftet worden (Jahrbuch
d. arch. Inst. 1897 S. 199 ff.). Danach ist der Ty-
pus der die beiden Brüste fassenden, nackten Gott-
heit in der babylonisch -assyrischen Kunst für das
dritte vorchristliche Jahrtausend gesichert. Die
Weiterverbreitung dieses Typus zeigen: i. die be-
kannte Bleifigur von Troja, für deren Datierung
nicht ohne weiteres die zweite Ansiedelung ange-
nommen werden kann, sondern Spielraum zwischen
der zweiten und fünften Ansiedelung gelassen wer-
den mufs; immerhin gehört sie also einer vormyke-
nischen Kulturepoche an. Das Hakenkreuz, mit
dem die Figur von Schliemann und Schuchhardt
abgebildet wurde, ist auf dem Original nicht vor-
handen (vgl. K. V. d. Steinen, Festschrift für Bastian
S. 253 not. 3); 2. die bekannten marmornen Insel-
idole, die ebenfalls in die vormykenische Entwicke-
lung fallen; 3. altcyprische Terrakottafiguren, für
deren sichere Datierung es noch an einer wissen-
schaftlichen Grundlage fehlt; ihre auffallende Über-
einstimmung mit dem altbabylonischen Typus be-
merkte schon V. Fritze.
Was die mykenische Kultur betrifft, so galten
als sichere Beispiele dieses Typus bisher nur die
bekannten Goldfigürchen aus den my kenischen
Schachtgräbern mit dem bezeichnenden Attribute
der Tauben (Schliemann, Mykenä S. 209 no. 267.
268). Die mykenischen Thonfiguren sind bisher
noch nicht in den besagten Typenkreis hineinge-
zogen, überhaupt noch keiner systematischen Unter-
suchung gewürdigt worden. Dafs auch sie hierher
gehören, sucht der Vortragende an einigen, wenn
auch meist fragmentierten Beispielen aus der Schlie-
mann-Sammlung zu zeigen.
Nach den eigentümlichen Merkmalen lassen sich
vier Typen unterscheiden: I. Figuren mit flachem,
scheibenförmigem Rumpfe, auf dem gewöhnlich nur
die beiden Brüste angegeben sind ; II. Figuren mit
annähernd ovalem Rumpfe und plastischer Angabe
der Arme; diese sind in der Regel durch einen
plastischen Thonstreifen , der quer über die Brust
läuft, angedeutet; III. eine Art von Rundfiguren
mit losgelösten Armen, die vor der Brust gehalten
werden; IV. Figuren mit einem Rumpf, dessen
Form einem mit den Hörnern nach oben gerich-
teten Halbmond ähnlich ist.
Was die Form anlangt, so ist Typus IV von
den übrigen abzutrennen. Nach Max Mayer (Jahrb.
d. arch. Inst. 1892 S. i96flF.) hat man es hier mit
Figuren zu thun, welche die Arme hoch halten, ein
Gestus, den er als Ausdruck der Trauer oder Klage
deutet. Fälschlich dehnt M. die Deutung »Klage-
weiber« auf alle Figürchen aus, ohne die Beziehung
zu den asiatischen Idolen aufzugeben. Der Vor-
tragende hält daran fest, dafs die Symbolik der
Motive feststehend war, dafs man also mit den auf-
gehobenen Armen etwas anderes gemeint hat, als
mit den an die Brust gelegten. Die Deutung
»Klageweiber« also müfste auf Typus IV beschränkt
werden. Doch auch hier mufs die Möglichkeit zu-
gegeben werden, dafs die aufgehobenen Hände ein
Adorationsgestus, die Figuren des Typus IV also
auch Adorantinnen seien. Mafsgebend ist jedenfalls
die Haltung der Arme. Danach stimmt Typus III
mit dem Motive der altbabylonischen Terrakotten
ttberein. Typus II dagegen zeigt eine Armhaltung,
wie sie bei den Inselidolen ganz üblich ist: die
Arme sind quer über die Brust gelegt.
Was soll aber die Bemalung? Soll sie die
Gewandung andeuten? Selbst wenn dies der Fall
wäre, so würde die Bedeutung der Figuren keine
andere sein, da es neben dem nackten Typus auch
einen bekleideten giebt mit derselben Haltung der
Arme. Bei der handwerksmäfsigen Herstellung jedoch
scheint die Bemalung überhaupt bedeutungslos zu
sein.
Bei Typus I ist nun an einzelnen Exemplaren
10*
126
Archäologische Gesellschaft. 1898. April.
ebenfalls eine Angabe der Arme zu bemerken, aber
in einem von dem altbabylonischen abweichenden
Motive: eine Hand, gewöhnlich die linke, liegt an
der Brust, die rechte auf dem unteren Teile des
Leibes, also das Motiv der späteren, griechischen
Aphrodite. Auch das spricht für die Bedeutungs-
losigkeit der Bemalung. Die von E. Curtius als
Prototyp der griechischen Aphrodite angesprochene
rohe Terrakottafigur im Louvre (Heuzey, Terres
cuites du Louvre pl. 4, 7) verliert den mykenischen
Thonfiguren des Typus I gegenüber gänzlich ihre
Bedeutung. Diese sind die ältesten Vertreter jenes
Motives. Also: entweder ist das Motiv ein selb-
ständig mykenisches — dann haben wir in den
mykenischen Thonfiguren des Typus I die wirk-
lichen Prototypen der späteren, griechischen Aphro-
dite; oder das Motiv ist, wie bei den anderen Ty-
pen, der orientalischen Kunst entlehnt — dann
sind ältere oder gleichzeitige Typen mit demselben
Motive in der babylonisch -assyrischen oder phöni-
kischen Kunst zu suchen. Entscheiden läfst sich
diese Frage mit dem gegenwärtigen Materiale noch
nicht.
Eine wünschenswerte Bestätigung für die Deu-
tung im allgemeinen bietet ein zwar flüchtig ge-
arbeitetes, aber wegen der Bildung des Rumpfes
an den Typus I sich angliederndes Unicum mit
der Angabe der weiblichen Scham. Die Arme,
plastisch angedeutet, sind beide auf den Leib ge-
legt, eine Haltung, die ihre Analogien unter den
Inselidolen und bei einer Figur von einer Gufsform
aus Kleinasien hat. Also wir haben die grofse
Naturgöttin vor uns, die die Macht hat über alles
animalische und vegetative Leben. Mit gröfserer
Wahrscheinlichkeit wird man dann die Figuren des
Typus IV als Adorantinnen deuten können.
Was die rein griechische Entwickelung anlangt,
so fehlt es nicht an Zwischengliedern zwischen der
mykenischen Epoche und der Zeit des Praxiteles,
in der das ursprünglich natursymbolische Motiv
umgedeutet wurde in das der Scham. Eine alt-
griechische Marmorstatuette der nackten Aphrodite
aus der Nekropole von Orvieto, die der ostgrie-
chischen Kunst des sechsten Jahrhunderts v. Chr.
angehört (vergl. G. Körte, Arch. Stud. für Brunn
S. 19 ff.), zeigt den gleichen Typus und ist wegen
ihrer Bedeutung von Wichtigkeit: sie war für den
Totenkult bestimmt und gleicht der 'AcppoStTT) Itti-
Tujjißta in Delphi. Auch die mykenischen Thon-
figuren sind für den Totenkult bestimmt gewesen.
Wir haben also in der Statuette von Orvieto nicht
nur dem Typus, sondern auch der Bedeutung und
dem Wesen nach ein späteres Analogon zu jenen.
Haben wir etwa ein entsprechendes Kultbild
für die mykenische Epoche vorauszusetzen ? Könnten
die Thonfiguren die Nachbildungen eines solchen
sein?
Gegenüber den Untersuchungen Reicheis, der
diese Fragen, freilich nur im Zusammenhange mit
den mykenischen »Goldfigürchen«, verneint und in
ihnen höchstens Vorläufer von solchen sieht, glaubt
der Vortragende immerhin von einer solchen Mög-
lichkeit sprechen zu müssen. Mit Sicherheit könn-
ten wir die Fragen bejahen, wenn wir das Motiv
der griechischen nackten Aphrodite als eine my-
kenische Schöpfung betrachten dürften. Denn als
Erfinder desselben werden die Verfertiger der my-
kenischen Thonfiguren nicht gelten können. Aber
auch wenn das nicht der Fall ist, kann man bei
den engen Beziehungen der mykenischen Kultur
zum Orient, wo schon längst Kultbilder der grofsen
Naturgöttin existiert haben, unmöglich die Zeit sich
fern denken, in der man in Griechenland ein ähn-
liches Kultbild anfertigte. Schwieriger scheint die
Frage gegenüber den sitzenden Kultbildern zu
sein. Hier werden die Resultate Reicheis in geringe-
rem Mafse anzuzweifeln sein. Trotzdem wird man
das Auftreten von sitzenden Figuren mykenischer
Herkunft sorgfältig beobachten müssen. Nach einer
freundlichen Mitteilung des Herrn Winter stammt
eine solche mit zugehörigem Thron aus Cypern
{Cesnola-Collection II Taf. i, 2). Eine andere ohne
den Thron mit nach vorn ausgestreckten Armen
legt der Vortragende in einer Photographie nach
dem Originale vor. Aufgemalt mit glänzender Fir-
nisfarbe sind die Brüste, ein Ornamentstreifen, der
sich von oben bis unten auf dem Gewand hinzieht,
und die Haare in einzelnen Strähnen. Die Rück-
seite ist ganz roh gelassen, mufs also verdeckt ge-
wesen sein, vermutlich durch die hohe Thronlehne.
Aus der Gewohnheit, solche Figuren gesondert zu
arbeiten, erklärt sich vielleicht das Auftreten von
thönernen leeren Thronsesseln mit mykenischer Ma-
lerei. Freilich läfst sich über die Bedeutung der
Figur nichts sagen.
Bei der Erörterung der Frage, ob die beklei-
deten weiblichen Gewandfiguren mit emporgestreck-
ten Armen Klageweiber oder Adorantinnen seien,
machte Hr. Di eis darauf aufmerksam, dafs für die
älteste Zeit in Griechenland wie im Orient Ent-
blöfsung der Klageweiber zu erwarten sei (Schwally,
Leben n. d. Tode 13 ff. Dümmler, Philolog. 53, 212
u. 205. Weinhold, Zur Gesch. des heidn. Ritus.
Berl. Akad. Abh. 1896 S. 17. Aesch. Choeph. 20),
so dafs also die Deutung auf Adorantinnen den
Vorzug verdiene.
Archäologische Gesellschaft. 1898. April.
127
/
Herr A. Trendelenburg gab eine von der
bisherigen Auffassung abweichende Erklärung der
sechsten Strophe des horazischen Dithyrambus auf
Bacchus {carm. II 19, 21 ff.). Von bacchischer Be-
geisterung ergriffen singt der Dichter von den Wun-
dern des Gottes, die er in einer Vision geschaut:
von den Quellen, die Wein und Milch, und den
Bäumen, die Honig spenden, von der Ariadne Er-
höhung und des Pentheus und Lykurgus Sturz, von
den siegreichen Zügen des Gottes gegen Barbaren
und Giganten, auf denen er seine Macht ebenso
bewährt wie im friedlichen Spiel und Reigentanz,
und endlich von seinem Gang in die Unterwelt,
deren Schrecken vor ihm ihre Furchtbarkeit ver-
lieren. Dem Preise des mächtigen Gottes ist das
Lied geweiht. Von seiner Teilnahme am Giganten-
kampf berichtet nun die sechste Strophe nach der
seit Bentley von allen Herausgebern ausnahmslos
angenommenen Überlieferung folgendermafsen:
Tu, cum parentis regna per arduum
cohors Gigantum scanderet inpia,
Rhoehim retorshti leonis
unguibus horribilique mala.
Danach mufs man sich vorstellen, und dies ist die
allgemeine Annahme, dafs Bacchus in Gestalt eines
Löwen den Rhötus bekämpft habe, eine Vorstellung,
die Bentley durch Änderung von horribili in horri-
bilis noch schärfer zum Ausdruck bringen wollte.
Diese Auffassung unterliegt schweren Bedenken.
1. Da Rachen und Pranken des Löwen ihrer
Bildung nach zum Packen und Halten, nicht zum
Stofsen und Zurückschleudern geschaffen sind,
müfste retorquere nicht in seiner eigentlichen an-
schaulichen Bedeutung, sondern als ein wenig glück-
licher bildlicher Ausdruck gefafst werden, in dem
das plastische »Zurückstofsen« zu einem leblosen
»Zurückschrecken« verflüchtigt wäre.
2. Die Macht des Gottes erscheint nicht ge-
steigert, sondjrn herabgemindert, wenn er zur Be-
kämpfung eines Gegners seine Gestalt ab- und die
eines schreckhaften Tieres anlegen mufs.
3. Die Vorstellung des in einen Löwen ver-
wandelten Gottes verwirrt den Leser, der aus der
zweiten Strophe die bestimmte Anschauung ge-
wonnen hat, dafs der Gott mit seiner geläufigen
Waffe, dem Thyrsus, ausgerüstet ist {parce Liber,
parce gravi meinende ihyrso), für den ja auch der
Ausdruck retorquere ebenso passend ist, wie un-
passend für Rachen und Pranken.
4. Ein am Gigantenkampf als Löwe teilneh-
mender Bacchus ist in der Litteratur und bildenden
Kunst gleich unerhört. Das Tier des Bacchus ist
der Panther; die Fälle, in denen der Löwe mit
ihm in Verbindung gedacht wird, sind ganz ver-
einzelt und haben keinen Einflufs auf Poesie und
Kunst gewonnen. Am wenigsten ist die Berufung
auf Eurip. Bacch. 1017 ff. N. angebracht, wo der
Chor sich die Schreckgestalten ausmalt, in denen
Bacchus erscheinen könne, um den Frevler zu
strafen, der dem Mänadenzuge sich nähert: cpavTj8i
taupoc \ iroX6xpavo? {8elv Spccxwv rj TiupicpXiyujv 6pä-
aftai Xitov. Hier zeigt schon der »vielhäuptige
Drache« und der »lodernde Löwe«, wie weit der
Dichter von einer plastischen Vorstellung des ver-
wandelten Gottes entfernt war. Aber auch in einen
Panther verwandelt sich Bacchus nicht beim Gi-
gantenkampf: er nimmt ihn mit, wie zahllose Kunst-
werke lehren, aber kämpft selbst nur in eigner Ge-
stalt. Die Verlegenheit, aus diesen Schwierigkeiten
einen Ausweg zu finden, malt sich nirgends drasti-
scher als in dem Satze, mit dem A. Kiefsling in
seinem ausgezeichneten Kommentar diese Stelle be-
gleitet: »Dafs aber Dionysos in Löwengestalt am
Gigantenkampf teilnimmt, ist ein uralter (!), nur
hier (!) sich findender Zug der Sage.«
Danach kann die gewöhnliche Erklärung der
Stelle nicht zutreffend sein , vielmehr mufs der
Dichter den Giganten mit Löwenrachen und Pran-
ken ausgestattet haben, um die Macht des Gottes,
der mit dem leichten Thyrsus einen so furchtbaren
Gegner den »steilen Pfad« hinabstöfst, nur um so
eindringlicher zu veranschaulichen. So wie die
Worte überliefert sind, lassen sich die Ablativi
nicht ohne grofse Härte mit Rhoetum verbinden,
aber es ist ja kaum eine Änderung zu nennen,
wenn man statt / ein e setzt und horribilemque
liest. Dafs damit eine echt horazische Verschie-
bung der Enklitika gewonnen wird, empfiehlt die
Änderung noch besonders.
Die vorgetragene Erklärung würde für wahr-
scheinlich gelten müssen, auch wenn ein Gigant
mit Löwenrachen und Pranken nicht nachweisbar
wäre, denn nur sie hilft über alle Schwierigkeiten
hinweg. Seitdem aber der grofse Fries des perga-
menischen Altars den umstehend nach Arch. Zeit. 1883
S. 87 abgebildeten Giganten uns vor Augen ge-
stellt hat, wird sie als sicher angesehen werden
müssen. Denn er ist mit seinen Klauen und sei-
nem Löwenkopf bei sonst menschlicher Bildung —
ob die Füfse in Schlangen ausgingen, kommt für
den Gesamteindruck hier nicht in Betracht — eine
so genaue Illustration der horazischen Worte, dafs
die Frage sich aufdrängt, ob nicht gerade diese
Figur dem Dichter die nun wiedergewonnene Schil-
derung des Giganten eingegeben hat. Die Königs-
burg der Attaliden ist ihm wohlbekannt: er mag
128
Archäologische Gesellschaft. 1898. Mai.
sie bei seinen griechischen Reisen, von denen ja
Einzelheiten leider nicht bekannt sind, aus eigener
Anschauung kennen gelernt haben. Dann aber
konnte ihm der gewaltige Altar, das ragende Wahr-
zeichen der Attalidenstadt, nicht entgehen und dessen
phantastische Gigantenbilder seine Phantasie leicht
befruchten. Wenigstens wäre es ein merkwürdiges
Zusammentreffen, wenn ein Bildhauer und ein Dich-
ter unabhängig von einander auf eine Giganten-
bildung gekommen wären, die sonst in der Litteratur
wie in der bildenden Kunst ohne Beispiel dasteht.
Eine andere Frage ist, ob uns der von Horaz
dem Löwengiganten gegebene Name Rhoetus be-
rechtigt, ihn auch der gleichen Gestalt im Friese
beizulegen. Bisher heifst dieser Gigant nach einem
Vorschlage von Conze A^u)v (Puchstein, Beschr.
der Skulpturen aus Pergamon I 19). Hier wird
Vorsicht geboten sein. Bedenkt man, wie frei
Horaz mit den Namen und Attributen der Musen
schaltet, so wird man kaum geneigt sein, bei Ver-
wendung der Gigantennamen strenges Festhalten
an der Überlieferung bei ihm vorauszusetzen. Immer-
hin wird jetzt für diese Figur neben den Namen
Leon auf Grund der Horazstelle der Name Rhoetus
als gleichberechtigter Mitbewerber treten dürfen.
MAI.
Herr Conze eröffnete die Sitzung mit der Mit-
teilung, dafs Herr Dr. Pallat als ordentliches Mit-
glied aufgenommen sei.
HerrOehler legte zwei Veröffentlichungen des
Herrn Paul Gauckler vor: i. Note sur la vallee in-
f er teure de la Siliana a l'epoque r omaine d' apres les
documents archiologiques releves par M. le lieutenant
Hilaire {Extrait du buUetin archeologique 1898).
2. Compte rendu de la marche du service en iSgy.
Tunis 1898. Aus diesem Berichte über die trotz
beschränkter Mittel vielseitige Thätigkeit der Di-
reciion des antiquites et des beaux-arts der Regent-
schaft verdient neben der schon mehrfach gewür-
digten Enquete sur les installaiions hydrauliques
romaines en Tunisie als besonders dankenswert her-
vorgehoben zu werden die gleichfalls von ihr ver-
anlafste Herstellung eines grofsen Planes von Kar-
thago und seiner nächsten Umgebung. Von diesem
Plane, der das Gelände nördlich von der Linie
Sidi-bon-Said-Sidi-Daond bis Kap Kamart im Mafs-
stabe von l : 5000, südlich davon bis le Khram im
Mafsstabe von i : 2000 mit einmetrigen Schichtlinien
darstellen soll, ist die topographische Zeichnung
fertiggestellt, in diese werden zur Zeit von Hrn.
Gaukler unter Mitwirkung des Hrn. Delattre die
nötigen archäologischen Angaben eingetragen.
Auch die zu gleichem Zwecke veranlafste Neu-
aufnahme der Küste zwischen Sidi-bon-Said und le
Khram ist beendigt, und die Ergebnisse sind in
einem Gesamtberichte der Academie des Inscriptions
(Comptes rendus 1898, IV. serie, tarne XXVI p. 20 ff.)
übermittelt. Die durch Hrn. Dr. med. Courtet 1896
in der Bai von Khram privatim vorgenommenen
Lotungen lassen, trotzdem seine Skizze (^Academie
des Inscriptions a. a. O. 1897, tomeXXV p. 127) ein
verschobenes Bild giebt, von der offiziellen Ver-
messung äufserst wichtige Aufschlüsse über die
schwierige Frage nach Lage und Gestalt der Häfen
und des römischen Sperrdammes erwarten.
Herr Hübner sprach über die im August 1897
zu Elche in Spanien, dem alten Ilici, gefundene
weibliche Büste des Louvre, die jüngst von Herrn
Pierre Paris in Bordeaux mit eingehender Erklärung
veröffentlicht worden ist [vgl. oben, Anzeiger S. m],
und gab dazu eine Übersicht über die bisher be-
kannten Werke der einheimischen iberischen Kunst.
Zum Schlufs sprach Herr Hub. Schmidt im
Anschlufs an seinen Vortrag in der Aprilsitzung
über die babylonische Istar und ihre Kunsttypen.
Nachdem er die Bedeutung und das Wesen der
Göttin erörtert hatte, wie sie im Kultus und im
Epos der Babylonier erscheint, insbesondere in dem
des Izdubar-Nimrod und in der Legende von der
Höllenfahrt der Istar, ging er ausführlich auf die
Erklärung der letzteren ein im Anschlufs an A. Je-
remias, Babylon. -assyr. Vorstellg. vom Leben nach
dem Tode, 1887. Für die Vorstellung, die man sich
von der Göttin zu machen hat, ist die in der Le-
gende gegebene Beschreibung ihrer äufseren Gestalt
von der gröfsten Wichtigkeit. Während sie die
7 Thore der Unterwelt durchschreitet, werden ihr
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
129
folgende 7 Attribute abgenommen, die sie auf dem
Rückwege wieder zurück erhält: i. die Krone oder
das Diadem; 2. die Ohrgeschmeide; 3. die Hals-
ketten; 4. der Brustschmuck; 5. der Hüftgürtel;
6. die Arm- und Fufsspangen; 7. das Schamge-
wand.
Mit dieser Beschreibung stimmt in auflFallender
Weise eine weibliche Gottheit unter den babyloni-
schen Terrakotten überein. Die ältere Gruppe wird
durch die von v. Fritze (Jahrb. d. Inst. 1897 S. 199 ff.
Fig. I, 2, 3) veröffentlichten Thonfiguren aus dem
alten Nippur repräsentiert, die mindestens dem 3.
vorchristlichen Jahrtausend angehören. Die jüngere
Gruppe läfst sich am besten durch eine Figur des
Louvre (Heuzey, Terres cuites pl. II, 4) verdeut-
lichen, die nach Heuzey etwa dem 6. — $. Jahrh.
V. Chr. angehört. Eine entsprechende Typenreihe
läfst sich auf cyprischem Boden nachweisen: eine
ältere, für die eine schon von v. Fritze herangezo-
gene Figui (a. a. O. Fig. 4) mafsgebend ist, und
eine jüngere, die Heuzey pl. IX, 4. 5 und Ohne-
falsch-Richter, Kypros Taf. 50, 4 vergegenwärtigen.
Die älteren und jüngeren Gruppen werden durch
ein gemeinsames Motiv verbunden, durch die Hal-
tung der Arme, die mit den Händen an die Brust
geführt sind; bei den jüngeren werden deutlich die
Brüste von den Händen gefafst. So ergänzen sich
die Einzeltypen gegenseitig und man kann daraus
einen Urtypus rekonstruieren, der sich mit der in
der Legende von der Höllenfahrt der Istar beschrie-
benen Göttin identifizieren läfst.
Ein weiterer Gesichtspunkt für die Erklärung
der Figur läfst sich gewinnen durch die Erkenntnis
des Zusammenhanges, in den ursprünglich die Le-
gende von der Höllenfahrt gehört. Mit anderen
Erklärern (A. Jeremias, a. a. O. S. 5 f. Lenormant,
Anfänge der Kultur, Jena 1875 S. 58 ff. C. P. Tiele,
Actes du VI. congrh internat. des oriental. II 495 ff.
Derselbe, Babyl.-assyr. Gesch. II 535f.) nimmt der
Vortragende die Beziehungen der Istar zu Dumuzi-
Tammuz, dem Gemahl ihrer Jugend, als Hinter-
grund der Erzählung an und gewinnt dafür eine
besondere Stütze in der Rolle, die das Wasser d. i.
das Wasser des Lebens bei der Niederfahrt der
Göttin spielt. Dieses sucht sie zu erlangen, um
ihren Geliebten wieder zum Leben zu erwecken,
der Niederfahrt der Göttin mufs der Tod des
Tammuz und die Klage der Göttin um ihn voraus-
gehen. Aus solchen Beziehungen sucht der Vor-
tragende die ganze Erscheinung der Istar sowohl
im Epos, wie in den ältesten Kunsttypen dahin zu
erklären, dafs die Göttin in der Trauer und Klage
um den geliebten Tammuz erscheint, zum Zeichen
der Trauer die Hände an die Brust schlägt und so
in die Unterwelt steigt. Die weitere Entwickelung
beruht auf einer allmählichen Umdeutung in natura-
listischem Sinne. Darauf weisen das natursymbo-
lische Dreieck an Stelle des dreieckigen Scham-
gewandes, die völlige Nacktheit der Figur und die
Betonung der Schamteile, das Motiv der griechi-
schen Aphrodite, das sich zuerst an den mykenischen
Thonidolen beobachten läfst.
In der an den Vortrag sich anschliefsenden
Aussprache machten die Herren Diels, Tren-
delenburg und Conze Bedenken gegen die
Schlufsfolgerungen des Redners geltend.
Ein weiterer auf der Tagesordnung stehender
Vortrag mufste wegen vorgerückter Zeit auf die
nachfolgende Sitzung verschoben werden.
ERWERBUNGEN
DER ANTIKENSAMMLUNGEN IN
DEUTSCHLAND.
1896.
III. DRESDEN.
(Schlufs.) '
E. VASEN.
I. Gefäfse aus Marmor.
1. Alabastron mit flachem Boden, der jetzt
lose ist, im Alterthum aber wohl mit Kitt befestigt
war, da es sonst un-
möglich gewesen wäre,
das Gefäfs zu füllen.
Der Boden ist mit einem
kreuzförmigenOrnament
in Relief geschmückt.
Um den Bauch des Ge-
fäfses laufen drei leicht
erhabene Ringe. Weifser
Marmor von ziemlich
grobem Korn, wohl pa-
risch. — Aus Grie-
chenland. H, 0,152.
Zug.-Verz. Nr. 1428.
2. Birnenförmi-
ges Gefäfs mit nie-
drigem Fufs und hohem,
schlankem Halse, der
cylindrisch bis zu einer
kräftig ausladenden i
Scheibe aufsteigt, ober-
halb deren die eigentliche Mündung etwa eichel-
1) Vgl. oben S. 52 ff.
I30
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896, III. Dresden.
förmig gestaltet ist. Der Halstheil wird auf den
Bauch des Gefäfses fest aufgedreht und ist senk-
recht durchbohrt, so dafs
der Inhalt aus einem
kleinen MUndungsloch
oben in der Spitze aus-
gespritzt wurde. Diese
Einrichtung wie auch
die birnenförmige Ge-
stalt des Gefäfses er-
innert mich am meisten
an ein Thongefäfs des
Berliner Antiquariums,
Inv. 3333, das von Furt-
wängler, Arch. Anz. X,
S.36, Nr. 27 besprochen
und als dpSa'viov, ein
»Sprenggefäfs bei To-
2 desf allen« erklärt wird
(vgl. Pollux, öww.VIII,
66), was durch die aufgemalte Prothesis - Dar-
stellung allerdings einen hohen Grad von Wahr-
scheinlichkeit erhält. Die Ähnlichkeit der Zurich-
tung giebt auch für unser Marmorgefäfs eine gleiche
Erklärung an die Hand, wenn man nicht als Be-
denken dagegen geltend machen will, dafs Pollux
a.a.O. das cJpSctviov als Thongefäfs bezeichnet.
Die Form des letzteren kehrt wieder bei einem
korinthischen Bronzegefäfs, Fröhner, Coli. Hoffmann,
PI. XXXIII, Nr. 432, das aber nach Fröhners Text
S. 115, der von einem Deckel des Gefäfses spricht,
eine andere Zurichtung und demnach wohl auch
eine andere Bestimmung gehabt zu haben scheint.
Grobkörniger weifser Marmor, wohl parisch. —
Aus Griechenland. H. 0,170. Zug. -Verz. Nr.1427.
3. Pyxis mit Deckel, der mit zwei an seiner
Unterseite befindlichen Zapfen fest aufgedreht werden
konnte. Oben ist der Deckel mit mehreren erha-
benen, concentrischen Ringen verziert, der mittelste
Theil ist einfach glatt. Das Getäfs ruht auf drei
Füfsen. Ein ähnliches Stück, nur mit hohem Knopf
auf dem Deckel, der bei dem unsrigen fehlt, ist
abgebildet bei C. Torr, Rhodes PL I, D. Grob-
körniger weifser, wohl parischer Marmor. — Aus
Griechenland. D. 0,105. Zug.-Verz. Nr. 1429.
4. Pyxis, wie die Zurichtung des Randes er-
kennen läfst, ursprünglich mit Deckel, der aber
jetzt fehlt. Wichtig wegen der gut erhaltenen Be-
malung. In regelmäfsigen Abständen vertheilt
sind vier Vögel in bunten Farben aufgemalt, die
wohl als Wachteln zu bezeichnen sind, vgl. etwa
Imhoof-Blumer und Keller, Thier- und Pflanzen-
bilder, Taf. V, Nr. 47 u. 48. Der Leib der Thiere
ist mit einem hellen Grau gegeben, von dem sich
kleine Querstreifen, in zwei parallelen Reihen an-
geordnet, in dunklerem Grau abheben. Flügel
violett, Schnabel, Auge und Beine intensiv roth.
Gefäfse dieser Art mit figürli(5Tier Bemalung sind
mir sonst nicht bekannt, das vorliegende Stück
dürfte deshalb besonderes Interesse beanspruchen
(vgl. auch die folgende Nr.). Eine in der Form ent-
sprechende Pyxis des Berliner Antiquariums zeigt
nur farbige Ornamente. Vervollständigt wird der
malerische Schmuck unseres Gefäfses durch einen
Strahlenkranz in Violett auf dem flachen oberen
Theil des weit vorspringenden Bodens. Parischer
Marmor. — Aus Griechenland. D. 0,133. Zug.-
Verz. Nr. 1632.
5. Becher, auf hohem Fufs, von dem nur
der cylindrische Theil erhalten, die Standplatte weg-
gebrochen ist. Auch von dem ausladenden Rand
sind grofse Stücke ausgebrochen. Entsprechende
Gefäfse abgebildet Compte rendu 1876, Taf. IV, 12.
Furtwängler, Samml. Sabour. Text zu Taf. XXII.
Wie diese beiden scheint auch unser Gefäfs, nach
der Zurichtung des Randes zu schliefsen, einen auf-
drehbaren Deckel gehabt zu haben, der jetzt fehlt.
Wie bei der vorigen Nr. besteht auch hier das Haupt-
interesse in dem malerischen Schmuck der Aufsen-
fläche, von dem deutliche Reste erhalten sind, wenn
auch leider die Oberfläche zum grofsen Theil stark
zerfressen ist. Auf dem Kelchtheil des Bechers
sind aufsen Reste zweier aufsteigender Blüthenranken
erhalten, von denen die Rankentheile gelb, die-
Blüthen selbst violett aufgemalt sind. Der Abstand
zwischen beiden läfst darauf schliefsen, dafs, ähn-
lich wie die Vögel des vorigen Gefäfses, die Ranke
hier in vierfacher Wiederholung wiederkehrte.
Blüthenranken, in denselben Farben ausgeführt,
nur in etwas abweichender Form der Blüthe,
schmücken auch den oberen Theil des weit aus-
ladenden Randes. Auffallend ist dabei die freie,
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
131
naturalistische Behandlung des Ornamentmotivs.
Denn die Gefäfse der vorliegenden Art gehören
5a
5b
nach den übereinstimmenden Fundthatsachen (Furt-
wängler a. a. [O., Stephani, Compte rendu 1876,
S. i57f.; vgl. Kekule, Arch. Anz. 1893, S. 78, A.
H. Smith, Catal. of engraved gems, S. 47, Nr. 121)
in das 5. Jahrh., und in dieser Zeit sollte man eine
strengere Stilisierung der natürlichen Vorbilder
erwarten. Marmor grobkörnig, wohl parisch. —
Aus Griechenland. H. o, 170. Zug. - Verz.
Nr. 1631.
IL Thongefäfse.
a) Schwarzfigurig.
6. Kanne des geometrischen S tiles. Um
den Bauch concentrische Streifen, auf der Schulter
Wellenlinie von Punktstreifen eingefafst, dazu alter-
nierend gestellte Punktkreise. Auf dem Halse
Prothesis: Der Tote auf hoher Bahre, jederseits
von drei nackten Klagefrauen umgeben, eine siebente
sitzt unter oder zu Füfsen der Bahre. — Angeblich
aus Menidi. H. 0,220 (bis zum Scheitel des Hen-
kels). Zug. -Verz. Nr. 1635.
7. Hockender Affe, mit beiden Händen ein
bauchiges Mischgefäfs vor sich auf den Knien
haltend. Der Körper mit Punkten bedeckt, im
Kopf die Gefäfsöffnung. Genau entsprechend Berlin
Nr. 131 5. Vielleicht war auch der von Furtwängler
dort constatirte Schwan auf dem Mischkrug bei
unserem Gefäfs vorhanden, die unzusammenhän-
genden Flecken von Firnifsfarbe lassen aber einen
sicheren Schlufs nicht zu. — Aus Italien. H. 0,095.
Zug. -Verz. Nr. 1606.
8. Gelagerter Widder, die vier Beine unter
den Leib nach der Mitte zusammengezogen. Der
Leib war mit Punktreihen bedeckt, Hals und Kopf
violett. Die wulstigen, gewundenen Hörner, aus
besonderen Thonstreifen angesetzt, stofsen mit
ihren Spitzen über der Nase zusammen. Oben im
Kopf die Ausgufsöffnung. — Aus Italien. L. 0,085.
Zug. -Verz. Nr. 1607.
9. Fufs mit Sandale, mit GeiäfsmUndung
und Henkel. Ein in Form und Decoration genau
entsprechendes Stück ist abgeb. Furtwängler, Samm-
lung Sabour., Text zu Taf. 52. — Aus Griechen-
land. L. 0,100. Zug. -Verz. Nr. 1409.
10. Ringförmige Flasche der Form, wie
Berlin Nr. 1094fr. Auch die aufgemalte Decoration
— zwei Reiter nach links — kehrt bei der Mehr-
zahl der dort verzeichneten Stücke wieder. —
Fundort nicht angegeben. D. 0,05. Zug. -Verz.
Nr. 1613.
11. Korinthischer Krater etwa der Form
wie Wilisch, Altkorinth. Thonindustrie, Taf. II, 27.
Auf der einen Seite sechs Paare in groteskem Tanz,
theils aus je zwei bärtigen Männern, theils (zwei-
mal) aus Mann und Frau bestehend. Die Männer
haben den Oberkörper in ein eng anliegendes, bis
auf die Oberschenkel reichendes Gewand gehüllt,
das mit Violett aufgehöht ist, die Frauen sind nackt.
Über die Bedeutung dieser Tänzer vgl. A. Körte,
Arch. Jahrb. VIII, S. 91 und Loeschcke, Athen.
Mitth. XIX, S. 518. Die Figuren tragen Namens-
beischriften, von denen bei den Männern AION
(zweimal), MYPIS, FAPI2 sicher zu lesen sind.
132
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
Von einem fünften Namen ist . TP02 sicher, der
Anfangsbuchstabe unleserlich. Ein sechster Name
lautet .ÜPIS mit dem Rest noch eines Buchstabens
vor dem Oi einer senkrechten Hasta. Ich dachte
daran, den Rest zu 11 zu ergänzen, das dann aller-
dings mit zwei gleich langen vertikalen Hasten ge-
schrieben wäre, und den Namen nach Mafsgabe der
chalkidischen Amphora Heydemann, Satyr- und
Bakchennamen, S. 28x == Kretschmer, Griech. Vasen-
inschr. S. 63, 3 lloSi; zu lesen, gab aber den Ge-
danken auf, da es unmöglich ist, den dritten Buch-
staben A zu lesen, vielmehr das P hier so gut wie
sicher ist. Paul Kretschmer, dem ich den Thatbe-
stand mittheilte, schlug aber selbst als Anfangs-
buchstaben n vor. Er schreibt mir: »Wenn Dopt;
(nicht riooti) zu lesen ist, dürfte der Name mit
Ttdpt; (Od. X 410) = TToptt;, junges Thier (auch
mascul.) identisch sein; auf derselben chalkidischen
Vase heifst ja ein Silen "Iirro; Pferd!« Da die
Lesung des betr. Namens auf der chalkidischen
Vase selbst unsicher ist und Kretschmer a. a. O.
zwischen IloSt; und Hoptc schwankt, auch Gerhard
(bei Heydemann S. 29, Anm. 156) ursprünglich
Ilopi; gelesen hatte, so dürfte unsere Vase zu Gunsten
der letzteren Lesung entscheiden, und dann ist wohl
auch die von Kretschmer gegebene Erklärung des
Namens nicht abzuweisen, wenngleich sich die ge-
läufige Bedeutung von T:(5p(T)u nicht leicht auf einen
bärtigen Mann anwenden lassen will. Dafs wir in
letzterem und seinen Genossen bacchische Dämonen
im Sinne Loeschckes und Körtes zu erkennen haben,
würde durch die Beischrift eine erwünschte Bestäti-
gung finden, da der Name auf der 'chalkidischen
Amphora ja einem" Silen selbst beigeschrieben ist.
Dasselbe gilt von dem einen der beiden Frauen-
namen SIMA, denn derselbe kehrt wieder (in der
Form 2INH) auf einer schw.-f. Trinkschale in
Neapel, Gerhard, Ges. Akad. Abhandl. Taf. 68,2
als Beischrift eines . Frauenkopfes, in dem man
wegen der Zusammenstellung mit Dionysos doch
wohl den einer Baccha zu erkennen hat, vgl. Heyde-
mann, Satyr- u. Bacchennam. S. 14, Der zweite
Frauenname ist leider vollkommen unleserlich. —
Die Rückseite der Vase zeigt drei Reiter in eng an-
liegendem Wams (wie die Tänzer der Vorderseite),
mit Lanze in der r. Hand, nach links sprengend,
auch sie mit (unleserlichen) Namensbeischriften. —
Aus Italien. H. 0,280. Zug.-Verz. Nr. 1604.
12. Korinthische Amphora, sehr bauchig.
Ausgesparte Bildflächen, die jederseits mit einer
nach rechts gewendeten Pferde-Protome geschmückt
sind, genau entsprechend wie Berlin Nr. 1654. —
Aus Italien. H. 0,390. Zug.-Verz. Nr. 1648.
13. Sog. » tyrrhenische Amphora«. V^om
Fufs aus nach oben Strahlen, darüber drei um-
laufende Thierstreifen, der vierte, oberste Streif, in
den die Henkel einschneiden, mit mythologischer
Scene: Kentaurenkampf des Herakles. Der Held,
(Kopf und Oberkörper fehlen) mit Chiton und
Löwenfell bekleidet, weit nach rechts ausschreitend,
hat mit der 1. Hand einen Kentauren am Hinter-
theil gepackt. Die r. Hand (fehlend, aber ursprüng-
lich in Hüfthöhe liegend) schwang eine Waffe (wohl
das Schwert, denn die Schwertscheide wird im
Rücken sichtbar). Der Kentaur bricht mit den
Vorderbeinen zusammen, wendet den Kopf nach
Herakles zurück und erhebt flehend die r. Hand,
während die herabhängende linke einen (weifs ge-
malten) Stein hält. Zwischen den beiden Kämpfern,
von dem Arm des Herakles überschnitten, aber
ihrerseits wieder den Körper des Kentauren theil-
weise verdeckend, steht eine Frau in Chiton und
Mantel, der über den Hinterkopf gezogen ist Wir
werden also den Kampf des Herakles und Nessos
um Deianeira zu erkennen haben, und zwar den-
jenigen Tj'pus, den Furtwängler bei Röscher, Mythol.
Lexik. I, Sp. 2195, Zeile 7 — 13 behandelt. Links
hinter Herakles steht eine Frau in Chiton und
Mantel, trotz der fehlenden Waffen doch wohl
Athena, noch weiter links, am Henkel, steht Hermes
im Mantel und Hut, mit langem Kerykeion. Rechts
von Nessos steht erst ein bärtiger Mann im Mantel,
der klagend die r. Hand an den Kopf legt, dann
eine Frau. In beiden werden wir wie auf der sti-
listisch gleichstehenden Vatikanischen Amphora
(^Mus. Gregor. II, Taf. 28, 2 ; vgl. Reisch bei Heibig,
Führer durch die Antikensamml. Roms, II, S. 235) die
Eltern Deianeiras zu erkennen haben. Eine dritte,
am Henkel stehende Figur schliefst hier die Dar-
stellung ab. Auf der Rückseite fünf sprengende
Kentauren, die aber nicht, wie auf der Vatikanischen
Amphora, ihrem bedrohten Genossen zu Hülfe eilen
(Reisch a. a. O.), sondern vielmehr vor Herakles in
eiliger Flucht davonsprengen. Einer von ihnen hat
einen weifsen Pferdeleib, während ein zweiter wenig-
stens einige weifs aufgemalte Flecke auf seinem
sonst schwarzen Pferdekörper aufweist (vgl. dazu
die chalkidische Amphora in Berlin 1670, abgeb.
Gerhard, A. V. B. Taf. 119— 120). Auf beiden Bild-
seiten im Grunde sinnlose Buchstaben. — Aus
Italien. H. 0,415. Zug.-Verz. Nr. 1647.
14. Attischer Krater der Form wie CaiaL
of tlu Vases in the Brit. Mus. Bd. II, S. 4, Fig. 7,
vgl. B 360 — 366, S. 204fF. Vorderseite: Viergespann
vor einem Wagen, den eine Gestalt (Kopf und
Oberkörper fehlen), deren 1. Hand bereits die Zügel
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
133
hält, zu besteigen im Begriff ist. Von den Zug-
thieren sind die beiden vordersten, bei denen allein
dies Detail kenntlich ist, ithyphallisch gebildet, wie
gewöhnlich das Maulthier in den Darstellungen der
Rückkehr des Hephaist, man kann also auch hier
schwanken, ob in den Zugthieren Pferde oder Maul-
thiere zu erkennen sind. Hinter diesen, zum grofsen
Theil von ihren Leibern bedeckt, steht der bärtige
Dionysos, durch Rebzweige charakterisirt, weiter
links, ebenfalls hinter dem Gespann. Apollon in
langem Gewände, die Leier spielend. Rechts am
Ende schreitet Hermes in Chlamys, Hut und Stiefeln
vor dem Gespann einher, zu den Ftifsen der Zug-
thiere ein Reh. Die Darstellung ist stark fragmen-
tirt, sodafs sich die Bedeutung der Scene nicht
sicher erkennen läfst. Namentlich ist es schwer,
der wagenbesteigenden Gestalt einen Namen zu
geben, es läfst sich nicht einmal sicher ausmachen,
ob sie männlich oder weiblich ist. Ich halte das
letztere für wahrscheinlich, und auf Grund der
Darstellung einer schw.-f. Hydria bei Gerhard,
A. V.-B. Taf. 40, die in den Typen lebhaft an unser
Gefäfs erinnert, wird dieses zu deuten sein. Ob die
wagenbesteigende Gestalt wie auf dem Gerhardschen
Gefäfs Demeter, ob sie Kora oder wie sonst zu
benennen sei, läfst sich mangels einer Inschrift nicht
entscheiden. In der kleinen Bildfläche der Rück-
seite Athena im Helm, den mit der Ägis umwickel-
ten 1. Arm ausstreckend, nach rechts schreitend,
gefolgt von Dionysos, der in der 1. Hand seinen
Kantbaros trägt. Nur bis zum Halsansatz erhalten.
— Aus Italien. H. 0,245. Zug.-Verz. Nr. 1652.
15. Attische Amphora, die Darstellungen
nicht in besonders ausgesparten Bildflächen, sondern
auf den thongrundigen Körper der Vase aufgemalt.
A. Auf einem mit vier Pferden bespannten Wagen
steht ein Mann im langen, weifsen Chiton der
Wagenlenker. Den böotischen Schild hat er auf
dem Rücken hängen, beide Hände halten die Zügel,
die r. aufserdem das Kentron. Zwei Krieger mit
Helm und Schild und ein barhäuptiger Mann stehen
hinter den Pferden. — B. Ringkampf zwischen
Theseus und Minotauros in Gegenwart zweier zu-
schauender Mädchen. — Aus Italien. H. 0,245.
Zug.-Verz. 1651.
16. Tiefer zweihenkliger Napf, attisch. Auf
beiden Seiten die gleiche Darstellung: Herakles im
Ringkamp/ mit Triton, rechts und links davon
fliehende Mädchen. Flüchtig. — Aus Italien.
H. 0,225. Zug.-Verz. Nr. 1650.
17. Kanne zierlicher Form, mit Kleeblatt-
mündung. Hals, Henkel und unterster Theil des
Bauches sind gefirnifst, das übrige mit Pfeifenthon
überzogen. Vom Henkel aus schlingt sich ein
prächtiges Palmettengeranke nach vorn und rahmt
die einfache bildliche Scene ein: ein Krieger, voll
gerüstet, reicht mit der r. Hand einer Frau die
Trinkschale hin, in die ihm diese die Spende ein-
zugiefsen im Begriff steht. Zu FUfsen des Kriegers
steht sein Hund, über ihm schwebt im Grimde ein
Vogel, Einige sinnlose Buchstaben. — F.-O. nicht
angegeben, H. o,i8, Zug.-Verz. No. 1608.
18. Kleine Lekythos mit Pfeifenthonüberzug,
aus der letzten Zeit der schwarzfigurigen Technik,
Krieger auf Viergespann sprengt nach links hin
einem Feinde entgegen, der mit eingelegter Lanze
zu Fufs gegen ihn anstürmt. Rossegespann und
Wagen sind in richtiger perspectivischer Verschie-
bung und Verkürzung gegeben, die Zeichnung ist
flüchtig, aber flott und sicher. — Angeblich aus
Athen. H. 0,150. Zug.-Verz. Nr. 1496.
19. Trinkschale, in später, laxer Ausfüh-
rung. Zwischen mächtigen, von den Henkeln aus-
laufenden Palmetten auf der einen Seite Nike mit
Kranz und Palmette, auf der anderen ein ungeflU-
19
geltes Mädchen mit Palmenzweig und Palmette.
Unter dem Henkel jederseits ein Vogel. Die eigen-
thümlich flüchtige Art zu zeichnen findet ihr?
134
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
nächste Parallele in den Vasen aus dem Kabirion,
und gewifs gehört auch unsere Schale zu jener Gat-
tung von Gefäfsen. Innen undecorirt. — Aus
Griechenland. D. 0,265. Zug.-Verz. Nr. 1412.
20) Amphora mit Deckel, etruskische Nach-
ahmung nach attischen Vorbildern. Die Hauptseite
enthält eine Opferscene (vgl. die Abbild.): Neben
einem Altar am rechten Ende steht links eine Ge-
stalt, welche eine Trinkschale über den Altar streckt,
offenbar um die Spende auszugiefsen, während die
rechte Hand zwei Zweige hält. Von links her führt
ein bekränzter nackter Satyr mit mächtigem Pferde-
schweif das Opferthier, einen Bock mit hochragen-
den Hörnern und lang herabhängendem Bocksbart,
zum Altar heran. Auf der Rückseite Krieger mit
Helm, Schild und Lanze, sonst nackt, im Tanz-
schritt, links von ihm ein bärtiger Flötenspieler, der
den Tanz des Jünglings begleitet. Auf beiden Seiten
sind den Darstellungen Beischriften zugefügt, und
nachdem Hauser die Inschriften auf den in seinem
Besitz befindlichen Scherben dieser Gattung, die
er unter Beifügung einer Abbildung Arch. Jahrb.
XI, S. 194, Nr. 44 bespricht, später im Arch. Anz.
1897, S. 198 selbst für modern (auf antiken Scherben)
erklärt hat, dürfte unser Gefäfs wohl den Anspruch
erheben, das erste mit Inschriften (an deren Echt-
heit nicht der geringste Zweifel besteht) versehene
dieser Gefäfsgattung zu sein. Die Inschriften sind
beistehend in Facsimile wiedergegeben. Die Lesung
derselben nach eingesandten Bausen hat Herr Prof.
Dr. Carl Pauli in Lugano mit liebenswürdiger Be-
reitwilligkeit übernommen, für die ihm auch an
dieser Stelle herzlicher Dank ausgesprochen sei.
Ich füge die betr. Stellen seines Briefes, die auch
für die Lokalisierung dieser Gefäfse wichtige Hin-
weise enthalten, im Wortlaut hier bei, »Alphabet
und Wortformen sind rein etruskisch und lassen
somit an der etruskischen Herkunft keinen Zweifel.
Das Alphabet ist archaisch und stimmt somit mit
dem archaischen Stil der Figuren überein. Die In-
schriften lauten : herm/^iaOe mi (Flötenspieler) step ....
(darunter). — erzkele aO^v (wohl aOe}) peOnas tei mi
(Opferscene). Das mi ist ein Pronomen, welches
»dies (ist)« bedeutet. Sein Gebrauch ist ein dop-
pelter. Entweder ist es mit dem Nominativ ver-
bunden, und dann ist es die Beischrift zu den Fi-
guren, oder es steht mit dem Genitiv und bezeichnet
dann den Besitzer eines Grabes, eines Gefäfses u.s.w.
In henn^ia^e mi geht ein Nominativ vorauf, und
das herm/iaOe ist daher der Name des Flötenspielers,
und zwar ein etruskisirtes 'EpfJioyiaSrjS ; die Inschrift
bedeutet somit : Hermogiades ist dies. Daraus würde
wohl folgen, dafs auch die Inschrift neben der
Opferscene sich auf den dargestellten Gegenstand
bezieht, doch ist unter den Wortformen, die dem
mi voraufgehen, nur eine bekannt und klar, näm-
lich das peQnas, welches der Name einer etruski-
schen Familie ist. Unklar ist auch sUp Für
die genauere Fixierung des Fundgebietes kommt
folgendes in Betracht: i. Der Gebrauch jies mi ist
ganz besonders dem Süden (südlich vom Bolsener
See) von Etrurien und den campanischen Etruskern
eigen; es findet sich zwar auch im Norden, aber
nur vereinzelt. 2. Der Name pednas zeigt süd-
etruskische Orthographie, sofern er am Ende mit S
Erwerbungen der Äntikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
135
^
.^*
geschrieben ist; der Norden schreibt ^ (s). Aus
diesen beiden Indicien kann man mit Sicherheit den
Schlufs ziehen, dafs das Fundgebiet entweder Süd-
etrurien oder Campanien ist. Auch im letzteren
Falle aber ist die Vase als etruskisch zu bezeich-
nen, denn Alphabet und Sprachformen sind rein
etruskisch und enthalten keinerlei von oskischer
Beimischung.« — Aus Italien (genauerer F. -O.
nicht angegeben). H. 0,41. Zug. -Verz. Nr. 1653.
b) Rothfigurig.
21. Trinkschale strengen Stiles, Richtung
des Epiktet, sehr fragmentirt. Innenbild von einem
einfachen, thongruridigen Kreise umgeben: Männ-
liche Figur (Kopf und Oberkörper fehlen) in Chla-
mys, einen VV einschlauch auf der Schulter tragend,
in eiliger Bewegung nach rechts. Im Grunde die
Inschrift TTPO . . . OPEVO, also irpo[(JaY]op£'!)(o.
Aufsen, zwischen kräftigen Henkclpalmetten : A.
Männliche Figur (Kopf fehlt, aber nach den schlan-
ken Körperformen wohl jugendlich) nackt, nur über
den horizontal ausgestreckten linken Arm eine
leichte Chlamys geworfen, schreitet weit nach rechts
aus und führt mit der L. ein Pferd am Zügel hinter
sich her; links von dem Pferd eine Palme. Der
Gegenstand erinnert an das auch stilistisch ver-
wandte Berliner Gefäfs Nr. 2262, abgeb. Gerhard,
A. V.-B. Taf. 272, das mit Pamphaios-Epiktet signirt
ist. Dicht am Rande unseres Gefäfses Rest einer
Inschrift TJAIA . . . C also nai6[f/o]s, ein im epi-
ktetischen Kreis auch sonst vorkommender Name, über
dessen Bedeutung als KUnstlersignatur jetzt Pottier,
/?ev. des etudes grecques, 1893 S.4oflf. zu vergleichen
ist. Zu den beiden bisher bekannten Gefäfsen (in Nea-
pel und Paris), welche den Namen Ilatötxoi mit Trpoü-
ayopE'JU) verbunden zeigen , kommt das unsrige als
willkommene Bereicherung hinzu. — B. Sehr frag-
mentirte Scene: Gestalt in langer, bis auf die Füfse
reichender Gewandung, also wohl weiblich, ent-
eilt nach links vor einem Satyr, der einen Wein-
schlauch auf der Schulter trägt. Am Rande war
der Name naßr/o; wiederholt, doch sind nur
ff i erhalten. — Aus Italien. D. 0,285.
Zug. -Verz. Nr. 1655.
22. Mittelstück einer Trinkschale strengen
Stiles, nur mit Innenbild geschmückt: Kentaur nach
rechts schreitend, den bärtigen Kopf umwendend.
Der Pferdeschweif mit mattem Roth auf dem Fir-
hifsgrund aufgemalt. — Aus Italien. Zug. -Verz.
Nr. 1612.
23. Mittelstück einer Trinkschale strengen
Stiles, in antiker Zeit zum Teller verschnitten. Das
Innenbild ist von einem Mäanderband umgeben,
um dieses laufen concentrisch zwei eingeritzte Kreis-
linien, die wohl erst bei der Zurichtung des Ge-
fäfses zum Teller hinzugefügt wurden. Im Mittel-
bild Jüngling im Mantel, mit der linken Achsel
sich auf einen langen Stab lehnend, die rechte
Hand auf die Hüfte stützend. Rechts im Grunde
Strigilis und Aryballos aufgehängt, am Boden liegt
eine grofse Spitzhacke. Im Grunde sinnlose Buch-
staben. Aufsen waren Kampfscenen dargestellt,
doch sind von den Kämpfern nur die Beine er-
halten. — Aus Italien. D. 0,165. Zug.-Verz.
Nr. 1610.
24. Trinkschale strengen Stiles, nur mit
Innenbild, das von einem einfachen, thongrundigen
Kreis umgeben ist: Auf einem nach rechts spren-
genden Pferd sitzt ein nackter Knabe, der den
Kopf umwendet und in der über den Kopf erho-
benen rechten Hand eine Peitsche mit kurzem Stil
und zwei Schnüren schwingt. Der Knabe öffnet
wie in Erregung die Lippen, das Haar, oben am
Schädel anliegend, flattert in vier losen Strähnen
nach hinten. In der Zeichnung fällt der kolossale,
kraftvolle Bau des Pferdeleibes auf, der zu den
schlanken Formen des Knabenkörpers in einem
eigenthümlichen Mifsverhältnifs steht. Diese Eigen-
thümlichkeit kehrt in der gleichen ausgesprochenen
Weise auf einer Schale des Louvre wieder, abgeb.
bei Hartwig, Meisterschalen, Taf. 53, die man auf
Grund der unvollständig erhaltenen Künstlersignatur
. . . tpio; dem Onesimos zuschreibt (über die Ergän-
zung des Namensrestes vgl. Hartwig a. a. O. Text,
S. 503 f.). Der Reiter des Innenbildes dort bildet
zu dem unserer Schale die engste Parallele. Auch
andere Eigenthümlichkeiten der Zeichenweise, der
künstlerischen Handschrift des Onesimos, die Hart-
136
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
24
wig hervorhebt, finden sich auf unserer Schale
wieder. Den Contrast zwischen den Formen des
menschlichen und des Thierkörpers betont Hartwig
S. 506. Die »wellige Angabe von Hautfalten hart
am unteren Rande des Vorderbuges« (Hartw. S. 509),
die Art wie »der Augenstern in eigenthümlicher
Weise nach dem inneren Winkel zurückgeschoben
ist, wodurch der Blick etwas Erregtes erhält«
(S. 510), der über den Kopf erhobene, scharf ge-
knickte Arm (hier mit Peitsche statt des sonst vor-
kommenden Schwertes), ein »Lieblingsmotiv« des
Onesimos (Hartw. S. 521), alle diese Züge lassen
sich auf unserem Gefäfs in voller Deutlichkeit beob-
achten. Legen diese stilkritischen Gründe schon
die Autorschaft des Onesimos für die Zeichnung
unserer Schale sehr nahe, so erfährt diese Ver-
muthung noch eine kräftige Stütze durch die bei-
gefügte Lieblingsinschrift. Leider ist der Name
selbst fragmentirt, erhalten ist von demselben nur
der Anfang /\v . , ., dann ist ein Stück des Grun-
des ausgebrochen, und hinter dem Bruch erscheint
der Rest eines Omikron, das von dem vorauf-
gehenden V) nach Mafsgabe des vorhandenen Raumes
nur durch einen Buchstaben getrennt gewesen sein
kann. Es ergiebt sich also AV . O was man nur
zu A'ixo; ergänzen kann, wenn auch von dem
Schlufs-Sigma auf dem erhaltenen Grunde der Vase
nichts mehr zu erkennen ist. Der Lieblingsname
des Lykos erscheint nun auch auf der Onesimos-
schale des Louvre und wird von Hartwig S. 506
mit Entschiedenheit und mit vollem Recht für One-
simos in Anspruch genommen (nicht für den auf
der Louvre-Schale gleichzeitig genannten Euphro-
nios), der also auch dadurch als Zeichner unseres
Gefäfses legitimirt wird. Vervollständigt wird übri-
gens die Inschrift des letzteren durch ein hinzu-
gefügtes, den ganzen freien Raum des Rundes fül-
lendes KAAOC NAIXI und es wird dadurch der
Lesung der Inschrift auf der Schale der Sammlung
Faina in Orvieto Arch. Jahrb. III, Taf. 4, die Hart-
wig, Meisterschalen S. 513 auf Onesimos zurückführt,
in dem von Körte und W^ernicke (Belege bei Hart-
wig) vorgeschlagenen Sinne eines A'jxo; xaXo; vat'yi
ein wesentlicher Vorschub geleistet, ebenso wie na-
türlich der von Hartwig versuchten Zurückführung
selbst. — Aus Italien. D. 0,205. Zug.-Verz.
Nr. 1609.
25. Trinkschale strengen Stiles, nur mit
Innenbild, das von einem Mäanderstreifen umrahmt
ist. Dargestellt ist ein Jüngling auf der Kline lie-
gend, sein Unterkörper ist in einen Mantel gewickelt.
Die linke Hand hält eine Trinkschale am Fufse, der
Zeigefinger der rechten Hand ist durch den Henkel
einer zweiten Trinkschale gesteckt, mit der der
Jüngling den Kottaboswurf auszuführen im Begriff
ist. Am Fufsende der Kline lehnt sein langer
Knotenstock. Im Grunde sinnlose Buchstaben. —
Aus Italien. D. 0,235. Zug.-Verz. Nr. 1611.
26. Stamnos schönen Stiles, sehr fragmen-
tiert, Form wie Masner, Katal. der Vasensamml. des
Österreich. Mus., Taf. VII, 339. Unter den Henkeln
reiches Palmettengeranke. Von der Darstellung
der Hauptseite sind nur wenige Fragmente erhalten :
zwei Jünglinge, welche zwei Mädchen verfolgen,
also wohl der Raub der Leukippiden, doch ist ge-
naueres bei dem zerstörten Zustande des Gefäfses
nicht zu erkennen. Auf der Rückseite drei ruhig
stehende Mädchenfiguren, ebenfalls sehr zerstört. —
Aus Italien. H. (mit ergänztem Hals und Mün-
dung) 0,360. Zug.-Verz. Nr. 1661.
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
137
27. Glockenförmiger Krater späten Stiles.
Dionysos sitzend, umgeben von zwei Mänaden und
zwei bärtigen Satyrn. Die nackten Theile der
Frauen mit Weifs aufgehöht, darauf Innenzeichnung
der Gesichter und Schmucksachen gelb. Gelb sind
auch die breiten Stirnbinden der beiden Satyrn.
Rückseite drei Mantelfiguren, — Aus Griechen-
land. H. 0,355. Zug. -Verz. Nr. 1518.21
28. Gloickenkraterjdesselben späten Stiles
wie der vorige. Interessant ist die Darstellung der
Vorderseite: Aphrodite ganz nackt, nur ein shawl-
artiges'Gewandstück um die Oberarme geschlungen,
2S
das im Rücken nachflattert, fährt, in einer geöff-
neten Muschel stehend, nach rechts hin übers Meer.
Das Fahrzeug wird dabei vermittelst eines ausge-
spannten Segels vorwärts getrieben, dessen beide
untere Zipfel an der Muschel befestigt zu denken
sind, während die beiden oberen Zipfel von den
Händen Aphrodites gehalten werden. Zwei schwe-
bende Eroten umgeben und begleiten rechts und
links Aphrodite, während an beiden Enden des
Bildes je eine sitzende Frau als Zuschauerin des
Ereignisses dargestellt ist. Über Aphrodites Muschel-
fahrt in der antiken Poesie vgl. Stephani, Campte
rendu 1870/71, S. 137. Als Beispiel einer bildlichen
Darstellung vgl. u. a. die Terrakottastatuette aus
Myrina bei Pottier-Reinach, Necr. de Myr. PI. V, i
(Wiederholung im Berliner Antiquarium, Arch. Anz.
1890, S. 92, Nr. 6). Dafs die Muschel wie - ein
Schiff vermittelst des Segels vorwärts getrieben
wird, ist, so viel ich sehe, singulär. Zu vergleichen
sind etwa gewisse Gemmen, welche Eros in einer
Muschel segelnd zeigen, z. B. Berlin, Furtwängler
Nr. 3806 und 3807. Der nackte Körper Aphrodites,
die vordere Schale der Muschel und das Segel sind
mit Weifs aufgehöht. Auf der Rückseite drei rohe
Mantelfiguren. — Aus Griechenland. H. 0,350.
Zug.-Verz. Nr. 1517.
29. Pyxis späten Stiles. Auf dem Deckel
drei Frauen und Eros in lockerer Gruppierung, da-
zwischen aufspriefsende Ranken. Details, nament-
lich Schmuck, mit Weifs aufgehöht. Die Mitte des
Deckels durchbohrt. — Angeblich aus Laurion.
D. 0,145. Zug.-Verz. Nr. 1645.
c) Polychrom aufweifsem Grunde.
30. Grofse Lekythos mit Scene am Grabe.
In der Mitte die mit Binden umwundene, palmetten-
gekrönte Stele auf drei Stufen. Rechts davon steht
ein Mädchen in weifsem Chiton, dessen Faltenzüge
mit Roth angegeben sind, und rothem, über den
Hinterkopf gezogenem Mantel, in beiden Händen
einen flachen Korb haltend. Links steht ein Jüng-
ling in rother Chlamys, mit Petasos im Nacken, die
r. Hand auf einen Speer stützend (Kopf und Beine
fehlen). Rechts und links von der Stele oben im
Grunde jederseits ein flatterndes etötuXov. Vgl. dazu
Pottier, Les Ucythes blancs, S. 75ff.; R. Hirsch, De
animar, apud antiqu. iniagin. (Leipz. Dissertat. 1889),
S. 14 ff. — Angeblich aus Eretria. H. 0,420.
Zug.-Verz. Nr. 1410.
31. Kleinere Lekythos. Das Mädchen, in
braunviolettem Gewände, sitzt links von der Grab-
stele, den bindengeschmückten Opferkorb auf den
Knien haltend, ein Jüngling tritt von rechts her an
die Grabstätte heran. — Angeblich aus Eretria.
H. 0,233. Zug.-Verz. Nr. 141 1.
d) Gefäfse mit schwarzem FirnifsUberzug.
32. Schlanke Kanne mit Kleeblattmündung,
über die sich der Henkel hoch hinaus wölbt. Ele-
gante, zierliche Form. Auf der Schulterfläche eine
Reihe kleiner concentrischer Kreise, und unter diesen
ein Streifen nach abwärts gerichteter Palmetten, die
durch sich schneidende Halbkreise verbunden sind,
alles in die Fläche eingedrückt. — Angeblich aus
Galaxidi. H. 0,325 (bis zum Scheitel des Hen-
kels). Zug.-Verz. Nr. 1413.
33. Spitzamphora zierlichster Form, die
Spitze in einen Knopf endend. Der ganze Körper
des Gefäfses ist mit eingedrückten Palmetten, die
durch Halbkreise verbunden sind, einem Mäander-
band u. a. überzogen. Ganz entsprechend Berlin,
Furtwängler Nr. 2761, aus Rhodos, ein anderes
138
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. III. Dresden.
ähnliches Stück abgeb. bei Stackeiberg, Grab. d.
Hell., Taf. 53. — Aus Galaxidi. H. 0,150. Zug.-
Verz. Nr. 1414.
34. Aryballos mit weiter, trichterartiger
Mündung, ganz unverziert. Entsprechend Masner,
Vasenkatal. des Österreich. Mus. Taf. VIII, 421, vgl.
Berlin, Furtwängler Nr. 2708. — Angeblich aus
Galaxidi. H. 0,115. Zug.-Verz. Nr. 1415.
35. Kännchen in Form eines Astragalos,
mit kleeblattförmigem Ausgufs und doppeltem, zu
einer Schleife geschlungenem Henkel. Entsprechen-
des Stück abgeb. Compte rendu 1880, S. 39, Vgl.
Berlin, Furtwängler Nr. 2713 und 2713a. — Aus
Galaxidi. H. 0,08. Zug.-Verz. Nr. 1416.
36. Sehr schlanke Lekythos, der Bauch ge-
riefelt, auf der (schmalen) Schulter kleine, nach unten
gerichtete Palmetten eingeprefstv — Aus Galaxidi.
H. 0,270. Zug.-Verz. Nr. 1421.
37. Desgl., geriefelt, die Riefeln auf der
Schulter durch sich schneidende Halbkreise ver-
bunden. — Aus Galaxidi. H. 0,280, Zug.-Verz.
Nr. 1422.
38. Kanne mit Kleeblattmündung, über die
der elegant geschwungene Henkel hoch emporwächst.
Bauch geriefelt. — Aus Galaxidi. H. (bis zum
Scheitel des Henkels) 0,245. Zug.-Verz. Nr. 1419.
39. Aryballos, schlank, geriefelt. — Aus
Galaxidi. H. 0,133. Zug.-Verz. Nr. 1423.
40. Kleiner Kantharos, mit ringförmigen
Henkeln, die oben in eine Platte enden. Bauch
geriefelt. — Aus Galaxidi. H. 0,08. Zug.-Verz.
Nr. 141 8.
41. Kantharos mit hochgeschwungenen Hen-
keln, etwa der Form wie Masner, Vasenkatal. des
Österreich. Mus. Taf. VIII, 564, doch ist der pro-
filierte Fufs niedriger als dort. Im untersten Theil
geriefelt. Um den Hals Epheuranke mit Blättern
und Beeren, thongrundig aufgesetzt (ohne Spur von
Vergoldung). Wo Hals und Bauch zusammenstofsen,
ein Kreis von kleinen, thongrundig aufgesetzten
Punkten, ebenso sind die Henkelansätze durch
einen thongrundigen, plastischen Streifen umrahmt.
— Aus Galaxidi. H. 0,130. Zug.-Verz. Nr. 1417.
42. Kleine Hydria, geriefelt. Um den Hals
schmales Band mit drei herabhängenden Schleifen,
thongrundig aufgesetzt. — Aus Galaxidi. H. 0,120.
Zug.-Verz. Nr. 1420.
43. Kleine Flasche, der Bauch kugelförmig,
weite Mündung, henkellos. Um den Hals weifs auf-
gemalte Streifen, Bauch geriefelt. Mit Apulischen
Gefäfsen durchaus übereinstimmend, soll aber an-
geblich aus Galaxidi stammen. ^ H. 0,120, Zug.-
Verz. Nr. 1424.
44, Gut tu s mit Bügelhenkel (fehlt jetzt). Auf
dem Deckel in Relief Negermaske in Vorderansicht.
— Aus Griechenland. D. 0,085. Zug.-Verz.
Nr. 1425.
45. Statuettengefäfs. Auf einem Ruhe-
bett, das mit einem lang herabhängenden Tuch be-
deckt ist, liegt ein Mädchen hingestreckt. Der
Unterkörper ist von einem Mantel umhüllt. Der
45
linke Oberarm ist unter den Kopf geschoben, die
Hände hängen, übereinander geschlagen, über den
Rand der Kline herab, die rechte Hand hält einen
Kranz. Die Augen des Mädchens sind geschlossen.
Es ist wohl eine Tote gemeint, worauf auch der
Kranz hinweisen würde, und die sepulcrale Bestim-
mung des Gefäfses dadurch angedeutet; es ist eine
besonders sinnvoll gestaltete Form der Grableky-
thos. Die Mündung (an der rechten Schmalseite
der Kline) und der ringförmige Henkel (an der
Rückseite) sind jetzt weggebrochen. — Angeblich
aus dem Piräus. L. 0,110, Zug.-Verz. Nr. 1630.
e) Bucchero.
46. Kanne. Um den Bauch eingeritzte Streifen,
vom Fufs aus Strahlen nach oben, gleichfalls ein-
geritzt. Der Mündungsrand gegenüber dem Henkel
leicht als Ausgufs zusammengedrückt. — Im Kunst-
handel in Dresden erworben. H. 0,240. Zug.-
Verz. Nr. 1459,
47. Zwei Täf eichen derselben Form wie
Arch. Anz, 1889, S. 165 abgebildet. — Aus Ita-
lien. B. 0,180. Zug.-Verz. Nr. 1665 u, 1666.
48. Löffel der Form wie Arch. Anz. 1889,
S. 165, doch einfacher, ohne die ornamentale Ge-
staltung des Stiles. — Aus Italien. L. 0,120. Zug.-
Verz. Nr. 1667.
49. Geräth etwa in Form eines Plektron,
und vielleicht als solches benutzt? Die obere Hälfte
Erwerbungen des Museum of fine arts in Boston im Jahre 1897.
139
ist flach, nach unten läuft es in eine Spitze aus.
— Aus Italien. L. 0,120. Zug.-Verz. Nr. 1668.
f) Reliefgefäfse.
50. Fragment eines Thonreliefs, das seiner
leicht gekrümmten Oberfläche nach zu urtheilen
von einem Gefäfs, allerdings von kolossalen Dimen-
sionen, stammen mufs. Es stimmt darin wie auch
dafs der Rand des von dem stehenden Lanzen-
kämpfer gehaltenen böotischen Schildes mit einem
eingeprefsten Spiralornament geschmückt ist, wäh-
rend dafür die beiden Sterne auf der Schildfläche
selbst weggelassen sind; ebenso fehlt das Schwert,
das jener an der Hüfte trägt. Ob unser Krieger
bärtig gedacht war wie dort, läfst sich, da der Schild-
rand das Kinn überschneidet, nicht feststellen. —
Angeblich aus Griechenland, ohne genauere An-
gabe des F.-O. Der Krieger mifst von der Fufs-
sohle bis Bruchrand des Helmbusches 0,230. Zug.-
Verz. Nr. 15 16.
50
im Stil seiner Figuren durchaus überein mit dem
Bruchstück bei Le Bas, Voyage archiol. Monum.
fig. 105 (vgl. Reinach, Biblioth. des Mon. fig. tonte I,
S. 99). Die Abbildung ergiebt die völlige Stil-
gleichheit, während die Gruppierung der Figuren
und gewisse Details der Bewaffnung bei grofser
Verwandtschaft im Ganzen doch im Einzelnen Ab-
weichungen erkennen lassen. Am beachtenswerthe-
sten ist, dafs sowohl der stehende Lanzenkämpfer
wie auch der gefallene Krieger deutlich angegebene
Oberschenkelschienen tragen, deren zackig geformte
Ränder sich am Glutäus wie oberhalb des Knies in
Relief vom Körper absetzen. Über Gebrauch und
Vorkommen dieses Rüstungsstückes vgl. Furtwängler,
Olympia, Bd. IV, Die Bronzen, Text S. 160 zu
einem im Original erhaltenen, auf Taf. LX, No. 996
abgebildeten Stück. Als weitere Abweichung von
dem älteren Stück kommt bei dem unsrigen hinzu,
Archäologischpr Anzeiger 1898.
51. Klazomenischer Sarkophag, reich
decorirt. Da eine Publication des Stückes an an-
derer Stelle in Aussicht genommen ist, so kann
auf eine genauere Beschreibung hier verzichtet
werden. Doch sei hervorgehoben, dafs der Sarko-
phag zu den seltenen und m. W. bisher nur durch
ein Exemplar im Berliner Antiquarium vertretenen
Beispielen dieser Denkmälergattung gehört, bei denen
die bildliche Decoration zu einem Theil im Stile
der rothfigurigen Vasen ausgeführt ist, d. h. so, dafs
sich die dargestellten Figuren hell von schwarzem
Grunde abheben. Der Thierstreif am Fufsende des
Sarkophages (Eber von zwei Panthern angefallen)
sowie je eine sitzende Sphinx am unteren Ende
der beiden Langseiten sind in dieser Manier durch-
geführt: die Silhouetten der Thiere sind zuerst aus
der schwarzen Grundierung ausgespart, dann weifs
ausgefüllt, und auf dem weifsen Grunde ist die
Innenzeichnung mit sehr stark verdünntem Fimifs,
der hellgelb aussieht, durchgeführt. — Aus Smyrna.
L. 2,275. Zug.-Verz. Nr. 1643.
Dresden. P. Herrmann.
ERWERBUNGEN
DES MUSEUM OF FINE ARTS IN
BOSTON IM JAHRE i897\
Der Zuwachs der Sammlungen war in diesem
Jahre gröfser als je vorher.
Vom Egypt Exploration Fund und dem Egyptian
Research Account wurde eine Anzahl von Grabsteinen,
Reliefs, Sculpturbruchstücken, Mumienkästen u. s.w.
überwiesen, unter denen als besonders wichtig die
Kalkstein-Figuren des Nenkheftka und seiner Frau
hervorgehoben werden, aus der V. Dynastie (um
3000 v. Chr.), not unworthy examples of one of the
') Vgl. Anzeiger 1897 S. 72 ff. Entnommen
dem Annual Report für 1897, s. Bibliographie.
II
I40
Erwerbungen des Museum of fine arts in Boston im Jahre 1897.
periods of highest development in Egyptian art. Ferner
Schalen und Gefäfse von Alabaster aus der IV.—
XII. Dynastie; Halsketten aus Achat, Schmucksachen
von Carneol und Gold und zahlreiche kleinere
Gegenstände.
In die Abteilung der classischen Alter-
tümer gelangten^ folgende Gegenstände:
1. Sculpturen. i. Marmorstatue eines knaben-
haften Apollon (H. 1,275 m, Gesichtslänge 0,137 m),
römische Copie eines früh -hellenistischen Werkes,
von W. Klein (Praxiteles S. 367) jedoch der Schule
des Praxiteles zugeschrieben,
2. Marmortorso einer Göttin (H. 0,78 m),
Bruchstück eines Reliefs von vorzüglicher griechi-
scher Arbeit, in der Gröfse des Stils noch an die
Parthenonsculpturen erinnernd, aber im Einzelnen
weicher. Anfang des vierten Jahrhunderts.
3. Marmorkopf des bärtigen Herakles (H.
0,33 m), dem Künstler des lateranischen Sophokles
zugeschrieben.
4. Marmorne Porträtbüste (H. 0,515 m; Ge-
sichtslänge 0,196 m), gehört zu der von Bernoulli
(Rom. Ikonogr. I S. 121 ff.) für Pompeius, von Stud-
niczka (Berl. phil. Woch. 1895 Sp. 1627) für Me-
nander erklärten Serie. Besprochen von Studniczka
auf der Dresdener Philologenversammlu'ng (vgl. Ver-
handl. d. 44. Vers. d. Philol. u. Schulm. S. 42).
5. Archaischer Löwe von Porös, gef. 1895 in
Perachora bei Korinth (H. mit Plinthe 0,953 ™i
Länge der Plinthe 0,52 m. Breite der Plinthe
0,245 J^)' Abgebildet Rev. arch. 1897 pl. IV, vgl.
p. 134 ff. (P. Perdrizet).
II. Vasen. A. Älteste Gattungen, i. Di-
pylon - Pyxis der gewöhnlichen Form; auf dem
Deckel ein Pferd als Henkel. Deckel und Rand
mit Löchern zum Zubinden. Dm. 0,256 m.
2. Dipylonkanne mit Kleeblattmündung. De-
corirt mit concentrischen Kreisen, Tangenten, Zick-
zacklinien und Mäander. An der Vorderseite zwei
Brüste in Relief. H. 0,031 m.
3. Flacher Dipylonteller mit emporstehendem
Rande, an dem eine Reihe spitzer Erhöhungen hin-
läuft. An einer Seite zwei Löcher zum Aufhängen.
Dm. 0,165 ™'
4. Zweihenklige boiotische Schale auf hohem
Fufs, in Form und Technik völlig gleich der Jahr-
buch 1888 S. 334 Fig. 6' abgebildeten. H. 0,253 ni«
Dm. (ohne die Henkel) 0,30 m.
5. Zweihenklige boiotische Schale ohne Fufs.
Aufsen 5 fliegende Adler, durch gerade und Zick-
zack-Linien getrennt, ferner verstreut Palmette,
') Nach E. Robinson's Bericht a. a. O. S. 17 — 43.
Dreieck, Rosetten; am Rand Kymation. Innen
zwei Tierreihen mit Gravirung: obere Reihe Scor-
pion, Schwan, Eber, Pferd; untere Reibe fünf Hunde
einen Hasen jagend, sowie ein Stier. H. 0,13 m.
Dm. (ohne die Henkel) 0,288 m.
6. Vierhenklige boiotische Schale ohne Fufs.
Vier fliegende Adler, getrennt durch gerade und
Zickzack-Linien, sowie Spiralen. Unten Stern und
Rosette. H. 0,101 m. Dm. (ohne Henkel) 0,24 m.
7. Boiotisches Hypokraterion, gehört zu der
von Böhlau, Jahrbuch 1888 S. 341 No. 69 be-
sprochenen Art. H. o,iom. Dm. am weiteren Ende
0,124 m.
B. Schwarzfigurig. 8. Skyphos (Form 482
des Museumskatalogs). Einerseits zwei umblickende
Löwen, einander gegenüber sitzend; auf der an-
deren Seite Palmettenlotosornament. Mit Gravirung
und aufgesetztem Rot. H. 0,112 m. Dm. (ohne
Henkel) 0,161 m.
9. Attische Amphora (Form und Ornamente
wie Nr. 316 des Katalogs). A. Herakles und der
Nemeische Löwe; links hinter ihm lolaos, rechts
Athena. B. Herakles steht Athena gegenüber, die
ihm die Hand reicht. H. 0,408 m.
10. Sog. Plemochoe (Form wie Nr. 535 des
Katalogs). Ganz schwarz gefirnist. H. 0,168 m.
Dm. 0,24 m.
C. Rot figurig. 11. Glockenkrater strengen
Stils, abg. bei Robert, 15. Hall. VVinckelmannspro-
gramm 1891, und Fröhner, La Coli. Tyszkiewicz pl. 17.
18. Vgl. auch Hartwig, Meisterschalen S. 580 f.
Während Robert die Vase dem Duris zuschreibt,
Hartwig dem »Meister mit dem Liebling Laches«,
will E. Robinson sie für ein W^erk des Amasis er-
klären und verweist für die Darlegung der Gründe
auf eine von ihm zu erwartende neue Publication.
12. Kylix späteren strengen Stils (Form wie
Nr. 388 des Katalogs). Aufsen schwarz; innen:
Frau in ionischem Chiton und Haube (n. 1.) wäscht
sich in einem Luterion die Hände. Vor ihr am
Boden ein Gefäfs, hinter ihr eine Bank mit Gewand
darauf, darüber ein Beutel. He Ttaij xaXe. Stil des
Duris. Dm. 0,215 ™«
13. Oinochoe des älteren schönen Stils (Form
ähnlich Nr. 352 des Katalogs). Apollon (Lorber-
kranz, Chiton mit langen Ärmeln, Himation, Köcher
auf dem Rücken) steht n. 1. vor einer ionischen
Säule, im 1. Arm die grofse Kithara, in der R.
eine Schale, aus der er auf einen Altar spendet.
Gegenüber steht Artemis (Chiton mit langen Är-
meln, darüber Leopardenfell, Diadem, Köcher), in
L. Bogen, mit R. aus einer Kanne auf den Altar
Wein ausgiefsend. H. 0,348 m.
Erwerbungen des Museum of fine arts in Boston im Jahre 1897.
141
14. Phiale mit Omphalos , aus der älteren
Periode des schönen Stils. Innen acht Figuren,
Gruppen von Männern und Hetären. In der Mitte
auf dem Omphalos Nike, n. 1. eilend, mit Opfer-
korb und Kanne. Aufsen nur Stäbchenornament,
sonst schwarz. Dm. 0,248 m.
15. Grofser Skyphos (Form wie Nr. 377 des
Katalogs). Etruskische Nachahmung griechischer
rf. Ware. Die Darstellungen werden vermutungs-
weise als etruskische Version vom Tode des Aigisthos
gedeutet. A. Ein bärtiger Mann nimmt Abschied
von seinem Weibe. Oberhalb lauert der geflügelte
Genius des Todes (Bart, Hakennase, wirres Haar,
zwei Schlangen über der Stirn). Links ein Cande-
laber, r. ein Altar. B. Vor einem Hause (Tor mit
Gebälk) ist derselbe Mann von einem Jüngling zu
Boden geworfen und wird mit dem Schwerte be-
droht. H. 0,385 m.
16. Rhyton späten apulischen Stils; das untere
Ende ist als Eberkopf gebildet; oben weiblicher
Kopf im Profil n. 1. H. 0,203 m«
17. Kleine späte Oinochoe, apulisch. Nackter
Jüngling schreitet n. 1. und blickt zurück, in L.
zwei Stäbe, in R. Krug. H. 0,085 ™"
18. Kleine Olpe, ganz schwarz (modern auf-
gemalt fliegender Eros). H. 0,076 m.
19. Kleine schwarze Pyxis mit Fufs. Deckel
fehlt. Dm. 0,094 m.
20. Kleiner zierlicher attischer Skyphos (Form
ähnlich Nr. 510 des Katalogs). Ganz schwarz bis
auf einen schmalen tonroten Streifen aufsen am
unteren Rande. Auf einer Seite ist der Name OiXo-
j(cip7]; in ionischem Alphabet aufgemalt. H. 0,085 m.
D. Verschiedenes. 21. Lekythos des streng-
rf. Stils. Mündung, Körper und Fufs schwarz, Hals
und Schulter rot. Auf den Firnis des Körpers sind
die Figuren erst rot und darüber weifs gemalt;
Innenzeichnung durch leichtes Einritzen, das nur
die aufgesetzten Farben ritzt, so dafs der Firnis-
grund intact hervortritt. Oidipus (inschriftlich be-
zeichnet) steht vor der Sphinx. H. 0,129 m.
22. Weifsgrundige Lekythos des älteren schö-
nen Stils. Krieger (Achilleus?) im Hinterhalt hinter
einem Baum; er ist nackt und behelmt, hat an der
Seite das Schwert und hält am 1. Arm den Rund-
schild, in der R. den Speer. Umrifs und Muskel-
detail schwarz, die Innenseite des Schildes und der
Baum braunrot, die Blätter des Baumes rot. H.
0,236 m.
23. Pyxis mit aufgestülptem Deckel, zierlich
mit Eierstab, Weinranken u.s.w. decorirt. H. 0,315 m.
Dm. 0,34 m.
24. Plastische Kanne mit Henkel und Klee-
blattmündung. Stehender jugendlicher Dionysos.
H. 0,127 ™«
25. Phiale campanisch - etruskischer Fabrik.
Innen, von Weinblättern und Trauben in Relief
umgeben, Reliefmedaillon : Herakles ausruhend (drei
Figuren). Dieselbe Darstellung wie Mon. d. Inst.
IX 26, 3, vielleicht eins der von Klügmann Ann. d.
Inst. 1871 p. 19, 1 erwähnten Exemplare,
26. Arretinischer Becher mit decorativer Ver-
zierung und den Inschriften BARGATHI auf einer,
und M. PERENN auf der anderen Seite. H. 0,013 ro.
Dm. 0,158 m.
III. Terracotten. i. Archaisches brettarti-
ges Idol mit vorgestreckten Armen, jederseits eine
Seitenlocke, Stirnlöckchen. H. 0,27 m.
2. Archaisches Sitzbild einer Göttin mit Polos
und Ohrringen; Schulterlocken. Spuren von Be-
malung. H. 0,195 m.
3. Nackter jugendlicher Reiter, archaisch (VI.
Jahrhundert). Langes dunkelbraunes Haar, jeder-
seits drei Schulterlocken; Körper und Gesicht röt-
lich, Pferd weifs. H, 0,15 m. Länge der Basis 0,09 m.
4. Archaische Statuette aus Tanagra. Bär-
tiger, kahlköpfiger Alter sitzt auf einem Reisig-
bündel. H. 0,065 m. L. der Basis 0,072 m.
5. Desgleichen. Hockender Mann mit breit-
krämpigem Hut und enganliegendem kurzem Wams
kocht etwas in einem Topfe. H. 0,105 !"• L. der
Basis 0,12 m.
6. Desgleichen. Backende Frau (langes Ge-
wand, Haube); auf dem Ofen steht eine Lampe.
H. 0,135 m. L. der Basis 0,077 m-
7. Archaische Gruppe aus Tanagra. Bärtiger,
kahlköpfiger Alter sitzt auf einem Sessel und hält
einem vor ihm stehenden Kinde einen Granatapfel
und Trauben hin. H, 0,1 im. L. der Basis 0,076 m.
8. Brustbild der Demeter. Attische Arbeit
der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts. Ge-
hört zu der von Heuzey Mon. grecs 1873 p. 17 ff.
und Pottier Statuettes de Terre Cuite p. löflf. be-
sprochenen Classe von Terracotten'. H. 0,438 m.
L. der Basis 0,375 m, des Gesichts 0,10 m.
9. Desgleichen. Nur Kopf und Hals. H.
0,19 m. Gesichtslänge 0,09 m.
10. Bruchstücke einer Statuette aus Smyrna,
Copie einer polykletischen Jünglingsstatue: Kopf
und Hals sowie Vorderhälfte des rechten Ober-
schenkels mit Knie. In Typus und Stil ähnlich
dem Terracotta-Diadumenos Journ. Hell. Stud. 1885
pl. 61. Gesichtslänge 0,037 m. L. des Beinfrag-
ments 0,09 m.
1 ') Vgl. auch P. Herrmann, oben Anzeiger S. 60.
II*
142
Erwerbungen des Ashmolean Museum zu Oxford.
11. Statuette der Aphrodite in der Stellung
des Sandalenlösens. Sie ist nackt, steht auf dem
r. Fufs und greift vorgebeugt nach dem 1. Fufse,
an dem sich jedoch keine Sandale befindet. Basis
fehlt. Vorzügliche Ausführung, der Stil wird als
»praxitelisch« gepriesen. H. 0,374 m.
12. Tanagra-Statuette im Stil des vierten Jahr-
hunderts. Junges Mädchen, ganz in den Mantel
gewickelt, der auch den Kopf verhüllt, sitzt auf
einem Lehnstuhl. H. 0,147 m- L. der Basis 0,092 m.
13. Statuette der Aphrodite. H. 0,232 m.
14 — 41. Achtundzwanzig Figuren des fliegen-
den Eros mit verschiedenen Attributen (Kästchen,
Spiegel, Vasen, komische Maske u.s.w.) zusammen
in einem Grabe gefunden. Aus Griechenland.
Hellenistische Periode. Durchschnittliche Höhe
0,10 m.
42 — 69. Achtundzwanzig Schilde , angeblich
aus demselben Grabe, wo sie an den Wänden auf-
gehängt waren; vierzehn sind rund (Dm. ca. 0,088m),
vierzehn oval (L. ca. 0,092 m). Verschiedene Sz. :
sechsmal Helios, fünfmal Gorgoneion u. s. w. Die
Übereinstimmung zwischen den Eroten und den
Schilden in der Zahl sei nur scheinbar, da eine
Anzahl kleiner Bruchstücke zeige, dafs beide Reihen
unvollständig seien.
70. Etruskisches Gorgoneion des hellenisti-
schen Typus, geflügelt, über der Stirn zwei Schlan-
gen. H. 0,21 m. Gesichtslänge 0,125 ^•
71. Bruchstück eines frühgriechischen Terra-
cottagesimses mit Relief. Aus Kleinasien. Abg.
Furtwängler, Neue Denkmäler antiker Kunst, Mün-
chen 1897, Taf. IX, vgl. S. 136fr. L. 0,465 m. H,
0,22 m.
IV. Münzen. Der Zuwachs der Sammlung
betrug 63 Münzen, bis auf eine sämtlich griechisch,
die auf S. 38—41 einzeln aufgeführt werden.
V. Glas. Sechs farbige Glasgefäfse späten
griechisch-phoinikischen Typus.
ERWERBUNGEN
DES ASHMOLEAN MUSEUM
ZU OXFORD.
In dem von A. J. Evans verfafsten Report of
the Keeper to the Visiiors for the Year iSgy [vgl.
Bibliographie] werden folgende Erwerbungen ver-
zeichnet:
I. Ägyptische Abteilung, i) Eine Samm-
lung von Funden aus den Ausgrabungen zu El Kab,
überwiesen von dem Egyptian Research Fund. Die
Gegenstände gehören sämtlich den vier ersten Dy-
nastien an; es sind Vasen von Alabaster, Serpentin
und durchsichtigem Diorit, sowie mehrere bedeu-
tende Grabfunde; unter letzteren ein Cylinder mit
dem Namen des Königs Khaires (Ka-ra) aus der
zweiten Dynastie (c. 4400 v. Chr.), zusammen mit
einem Steinmesser, Perlen von Gold, Carneol und
anderen Stoffen, Elfenbein-Armbändern, Kämmen,
einer Muschel mit Malachitfarbe, und bemalten
Tonvasen des Nagada-Typus. Ein aus einem an-
deren Grabe stammender Cylinder trägt den Namen
des Men-Kaura (vierte Dynastie); ein Grabfund aus
der Zeit des Sneferu (c. 3998 — 3969 v. Chr.) ent-
hält ein Tonmodell eines Kornspeichers und ein
gegossenes Gefäfs aus Kupfer von vorzüglicher
Arbeit.
Man erkennt jetzt, dafs in Ägypten der Ge-
brauch der Cylinder zum Siegeln dem der Scara-
bäen vorausging; Professor Sayce hat auf einem
Cylinder des Museums den Namen des zweiten
Königs der ersten Dynastie entziß'ert, Alota, des
Enkels des Menes.
Eine andere interessante Reihe ägyptischer
Gegenstände, überwiesen vom Egypt Exploration
Fund, stammt aus Petrie's Ausgrabungen in Desha-
sheh. Sie gehören zumeist der fünften und der
zwölften Dynastie an. Der ersteren ein Holzsarg
mit Kupferringen, darin ein Skelett mit hölzernem
Kopfkissen, einem Perlenhalsband und der ältesten
bekannten Garnitur von Amuletten; eine Binsen-
matte und eine Vase für Opferspenden vor einer
Grabestür erklären den bildlichen Ursprung des
Hieroglyphenzeiches hotep. Aus der zwölften Dynastie
stammt eine schöne Sammlung von Perlenhalsbändern
in Amethyst, Rubin, Carneol und anderen Steinen.
Eine Gruppe von Vasen syrischer und kyprischer
Fabrik ist insofern chronologisch höchst wichtig,
als sie zusammen mit einem Alabastergefäfs der
achtzehnten Dynastie gefunden sind.
II. Frühgriechisches und Frühitali-
sches, l) Marmorner Porträtkopf aus Amorgos,
aus vormykenischer Zeit. 2) Rhyton von dunklem
»buccherot in Form eines stofsendes Stieres, aus
Kreta, wahrscheinlich der ältesten mykenischen Zeit
angehörend. 3) Deckel einer etruskischen Aschen-
urne aus Sarteano mit dem Porträt des Verstor-
benen. 4) Eine Reihe von Denkmälern, welche
chronologisch die Entwickelung der Büstenform in
Italien aus dem »bustunity dem Porträt auf der
Aschenurne, illustriren.
III. Classische Abteilung. i) Durch-
brochenes Bronzerelief aus der Diktäischen Höhle
auf Kreta: ein Jäger, welcher auf den Schultern
eine wilde Ziege trägt, der Beine und Hörner zu-
Gymnasialunterricht und Archäologie.
143
satnmen gebunden sind. Siebentes Jahrhundert
V. Chr. Geschenk von A. J. Evans. 2) Bronzeleuchter,
archaisch-chalkidische Arbeit vom Ende des sechsten
Jahrhunderts, gefunden zu Castiglione del Lago in
Etrurien: auf kunstvollem Piedestal die Gruppe
einer bekleideten weiblichen Figur, die einen nackten
Knaben am Handgelenk hält, — wahrscheinlich
Aphrodite und Eros.
IV. Sammlung Fortnum (Fingerringe und
geschnittene Steine). 825 Nummern in historischer
Folge von der ältesten ägyptischen bis auf unsere
Zeit. Besonders bemerkenswert ist unter den früh-
italischen Exemplaren eine Serie von Goldringen
aus einem Grabe in Palestrina, auf einem derselben
König Lykurgos seinen Sohn tötend, neue Sagen-
version; ferner ein Eisenring ptolemäischer Zeit mit
Goldplatte, welche in Gravirung das Bildnis der
Königin Berenike zeigt.
GYMNASIALUNTERRICHT UND
ARCHÄOLOGIE.
Auch in diesem Jahre haben wie in den Vor-
jahren Frühjahrs-Curse für G)'mnasiallehrer stattge-
funden, und zwar zu Ostern in Berlin, zu Pfing-
sten in Bonn -Trier, sowie um dieselbe Zeit ein
bayerisch-hessischer Cursus.
An dem Cursus in Berlin beteiligten sich
diesmal 30 Herren, darunter je einer aus Olden-
burg, Bremen und Lübeck, die übrigen 27 aus
Preufsen, diesmal aus sämmtlichen Provinzen des
Landes. Der Cursus begann am Donnerstag den
14. April mit einem Vortrage des Herrn Erman
über ägyptische und assyrische Denkmäler. An
den folgenden Tagen schlössen sich daran der
Reihe nach Vorträge der Herren Kalkmann über
Altertümer von Pergamon, Conze über die attische
Kunst, Trendelenburg über Altertümer von Olympia,
Winnefeld über die Ausgrabungen Schliemanns in
Hissarlik, Tiryns und Mykenä, Winter über antike
Keramik, Pernice über antike Bronze- und Silber-
arbeiten. Einen Abendvortrag hielt Herr Diels
über die neugefundenen Gedichte des Bakchylides.
An dem Cursus Bonn - Trier, der vom 31. Mai
bis S.Juni stattfand, beteiligten sich 27 Herren.
Auch hier waren zum ersten Mal alle preufsischen
Provinzen vertreten, aufserdem Bayern, Königreich
Sachsen, Reufs ä. und j. Linie, Lippe - Detmold.
Das Programm war dem vorjährigen ähnlich. Im An-
schlufs an die reichen Sammlungen des Akad. Kunst-
museums sprach Herr Loeschcke über die Cultur
der griechischen Heroenzeit und die archäologischen
Hilfsmittel zur Erklärung der homerischen Gedichte,
über die Formenlehre der griechischen Plastik in
ihrer historischen Entwicklung, über Seelenglauben,
Totencult und Sepulcralplastik der Griechen, sowie
über griechische Götterbilder und über die Ge-
schichte der Akropolis von Athen. Herr Wiede-
mann erklärte die ägyptischen Altertümer des
Kunst- Museums. Im Provinzial - Museum sprach
Herr Loeschcke über die vorrömische, Herr Nissen
über die römische Cultur der Rheinlande.
An einem freien Nachmittag besuchten zahl-
reiche Teilnehmer des Cursus unter Führung von
Herrn Giemen das Bonner Münster und die Kirche
von Schwarz-Rheindorf, während am letzten Tag
des Bonner Aufenthalts ein Ausflug nach Ober-
bieber Gelegenheit bot, die Arbeiten der Reichs-
Limes-Forschung zu besichtigen und ein Grab der
Hallstatt-Periode zu öffnen. In Trier erklärte Herr
Hettner die Ruinen, sowie Inschriften und Bild-
werke des Museums. Eine Fahrt zur römischen
Villa in Nennig und dem Grabdenkmal der Secun-
dinier in Igel bildete den Schlufs.
In der Zeit vom 31. Mai bis 8. Juni wurde
der 3. Bayerisch - Hessische archäologische
Anschauungscurs für Lehrer an höheren Lehran-
stalten abgehalten. Leiter waren, wie in früheren
Jahren, Prof. Dr. Sittl in Würzburg und Geh.
Oberschulrath Soldan in Dannstadt. Als Dozenten
wirkten mit: Prälat Dr. Schneider, Professor Dr.
Körber, Professor Dr. Welcke und Direktor Lin-
denschmit in Mainz, Gymnasialdirektor Dr. Gold-
mann in Friedberg und Dr. Anthes in Darmstadt.
Bayern war durch 9, Hessen durch 8, Preufsen
und Sachsen durch je 2 Herren, Bremen und
Anhalt - Dessau durch je einen Herrn vertreten.
In WUrzburg trug Herr Sittl am 31. Mai und
I. Juni über »Neueste Fortschritte und Probleme
der Archäologie« vor und verband damit eine Füh-
rung durch die Sammlungen des Wagnerianums.
Am 2. Juni fand eine Besichtigung des Pompe-
janums und der Sammlungen im Schlosse zu
Aschaffenburg statt, nachdem Herr Sittl bereits in
Würzburg einen Vortrag über das römische Haus
vorausgeschickt hatte. Am Morgen des 3. Juni wur-
den unter Führung von Herrn Anthes die Kunst-
und Antikensammlungen im Gräflichen Schlosse
zu Erbach besucht. Am Mittag erklärte Herr
Goldmann in Friedberg, die daselbst gefundenen
Reste von Mithräen und gab die nötigen Er-
läuterungen über den Mithrascultus. — Am Mor-
gen des 4. Juni trug Herr Soldan in Butzbach
144
Verkäufliche Photographien. Verkäufliche Diapositive. Institutsnachrichten.
über den dermaligen Stand der Limesforschungen
und seine Ergebnisse vor. Am Mittag des näm-
lichen und am Morgen des folgenden Tages führte
er die Teilnehmer des Curses nach seinen Aus-
grabungen bei Butzbach und Kloster Arnsburg.
Hieran schlofs sich ein Besuch der Ruinen von
Arnsburg und Münzenberg. Der 6. Juni war einem
Besuch der Saalburg und des Saalburgmuseums ge-
widmet. In letzterem führte Herr Jacobi. Voraus-
gegangen war ein Vortrag von Herrn Anthes über
römische Kastelle und Bäder. In Mainz sprachen
am 7. und 8. als Einleitung zu den Besichtigungen
in den beiden Museen: Herr Körber über »Römische
Götterdenkmäler, mit Bemerkungen über die Ent-
wickelung der Religion in der Kaiserzeit«; über
»Römische Grabdenkmäler, mit Bemerkungen über
das Begräbnifswesen« und über »Römische Bewaff-
nung«; Herr Lindenschmit über »Vorgeschicht-
liche deutsche Altertümer und die Altertümer der
Völkerwanderungszeit«. — Herr Schneider verband
seinen Vortrag über den Mainzer Dom mit einer
Besichtigung dieses Bauwerkes. Zum Schlufs gab
Herr Welcke am Fufse des Eichelstein einen Über-
blick über die Geschichte des römischen Mainz.
Herr Professor Ernest Gardner kündigte zu
Ostern am University-College in London in der
Reihe der Vorlesungen eine lecturing tour in Grie-
chenland an. Es fanden sich dazu 20 Teilneh-
mer, mit welchen Prof. Gardner sich nach Athen
begab. Dort hielt er vom 11. April an vor den
Denkmälern und in den Museen etwa 10 Tage hin-
durch Vorträge, an welche sich weitere in Eleusis,
Mykenai, Tiryns, Epidauros und Delphi anschlössen.
Wiederholung des wohlgelungenen Versuchs ist in
Aussicht genommen.
VERKÄUFLICHE PHOTOGRAPHIEN.
In der Kunsthandlung von Amsler und Ruthardt
in Berlin sind kürzlich grofse photographische Ab-
bildungen antiker Skulpturen znm Verkaufe gestellt,
welche von der Neuen Photographischen Gesell-
schaft in Berlin in wohlgelungener Weise herge-
stellt worden sind. Sie sind 1,50:1,00 m grofs;
das Exemplar kostet 25 Mark. Aufser dem ster-
benden Gallier im Kapitol sind es acht vatikanische
Statuen, von denen die Laokoongruppe für Schul-
zwecke besonders in Betracht kommen dürfte.
VERKÄUFLICHE DIAPOSITIVE.
Bei der wachsenden Bedeutung, welche die
Anwendung des Skioptikon im archäologischen,
wie überhaupt im kuntwissenschaftlichen Unterrichte
gewinnt und noch mehr gewinnen sollte, wächst
die Nachfrage nach den erforderlichen Diapositiv-
Platten.
Wie ich aus dem Bericht der letzten Philologen-
versammlung sehe (Archäol. Anzeiger 1895, 188 f.),
ist dazu in München der Anfang gemacht. Ich
selbst möchte hier auf die noch nicht abgeschlos-
sene, aber jetzt schon das Notwendigste enthaltende
Sammlung hinweisen, die das optische Institut
von A. Krüss in Hamburg (Adolfsbrücke 7)
herstellt. Die Bilder sind von vorzüglicher Schärfe
und Wirkung, Der Preis ist derselbe wie bei den
Diapositiven , die das archäologische Institut in
Athen von seinen, in der Sammlung von Krüss
ausgeschlossenen Aufnahmen liefert (1,50 M.). Doch
ist Herr Krüss bereit, bei denjenigen Platten, deren
Bestellung durch mich vermittelt wird, eine Ermäfsi-
gung von is^/o eintreten zu lassen. Das letzte
Verzeichnifs im »Nachtrag II« der Krüss'schen Glas-
photogramme, ist inzwischen schon stark über-
schritten; die Baudenkmäler (von den Theatern auch
Durchschnitte und Grundrisse) sind vermehrt, ebenso
die Plastik, für die bis jetzt die gröfste Vollstän-
digkeit erstrebt ist. Pompeianische Bauten und
Wandbilder sind in grofser Zahl aufgenommen;
Vasenbilder bis jetzt nur vereinzelt. Hier sowie bei
den konstruktiven Details der Baukunst kann erst
dann an eine umfangreiche Herstellung von Dia-
positiven gegangen werden, wenn ich der Zustim-
mung der Fachgenossen, die begreiflicherweise
hierfür wohl die einzigen Abnehmer sind, gewifs bin.
Darmstadt, Heerdweg 71.
Ferdinand Noack.
INSTITUTSNACHRICHTEN.
In der Gesammtsitzung der Centraldirektion im
April d. J. wurden gewählt: zum Ehrenmitgliede
Herr Hugo Graf von Lerchenfeld - Köfering, zu
ordentlichen Mitgliedern die Herren Arnold
in München, Borchardt in Kairo, Collignon und
HaussouUier in Paris, Heiberg in Kopenhagen,
Pleyte in Leiden, Popp in München, Pottier in Paris,
Schumacher in Karlsruhe, Vitelli in Florenz und
Wickhoff in Wien, zu correspondirenden Mitglie-
dern die Herren von Bissing in Cairo, Dragendorff
in Basel, Lechat in Lyon, Martens in Elberfeld,
Pick in Gotha, Ritterling in Wiesbaden, Rizzo in
Institutsnachrichten.
145
Girgenti, Urlichs in München, Weizsäcker in Calw,
Wiegand in Smyrna.
Die Stipendien für 1898/99 wurden verliehen,
den Herren Krohn, Lonimatzsch und Zahn das
Stipendium für classische Archäologie, den Herren
Knaack und Maybaum das Halbjahrsstipendium für
Gymnasiallehrer und Herrn Vopel das Stipendium
für christliche Archäologie.
Nachdem im vergangenen Jahre die Kriegs-
ereignisse hindernd in den Weg getreten waren,
hat das Sekretariat in Athen in diesem Jahre die
Frühlings-Studienreisen wieder aufgenommen
und sie im Wesentlichen entsprechend dem im An-
zeiger V. J. S. 143 abgedruckten Programm durch-
geführt, beide Male unter persönlicher Leitung
des Herrn Dörpfeld. Dieser berichtet uns darüber
wie folgt:
Auf der Peloponnes-Reise war die Zahl
der Teilnehmer während der einzelnen Abschnitte
der Reise eine sehr verschiedene; während im An-
fang in der Argolis und später in Olympia 36 Teil-
nehmer vorhanden waren, verminderte sich diese
Zahl bei dem Ritte quer durch Arkadien auf 28.
Für den letzten Teil der Reise, die Dampferfahrt
nach Ithaka und Delphi, schlössen sich noch meh-
rere Herren und auch einzelne der Sache nahe-
stehende Damen unserer Gesellschaft an, so dafs
wir im Ganzen 50 Teilnehmer wurden.
Der Verlauf der Reise entsprach genau dem
Programme, weil weder Regen noch sonstige Hin-
dernisse eine Störung herbeiführten. Das Wetter
war fast immer aufserordentlich schön, wie ich es
bisher niemals in dieser Jahreszeit hatte. Der zum
ersten Male ausgeführte Besuch von Ithaka war
sehr lohnend; wir landeten morgens früh in Vathy,
der modernen Stadt, deren tiefer und abgeschlosse-
ner Hafen als Phorkyshafen gilt, fuhren dann zum
Actos, wo Gell und Schliemann den Palast des
Odysseus suchten, und konnten noch am Vormittag
diese aus historischer Zeit stammende Burg be-
steigen. Am Nachmittage brachte uns der Dampfer
zum nördlichen Teile der Insel, wo wir die sog.
Schule Homers und den Ort aufsuchten, an dem
Leake und Andere den Palast glauben ansetzen zu
müssen. Sichere Reste der mykenischen Zeit haben
wir auch jetzt nicht gefunden. Der Besuch von
Delphi mit seinen reichen Schätzen bildete einen
schönen Abschlufs der Reise.
Auch die Reise nach den Inseln und
Küstenplätzen des ägäischen Meeres ist
in diesem Jahre in schönster Weise verlaufen.
Die Zahl der Teilnehmer betrug durchschnittlich
40; sie war nicht constant, weil einige nur den
ersten, andere nur den zweiten Teil der Reise mit-
gemacht haben. Es nahmen deutsche, österreichi-
sche, amerikanische, dänische, russische und schwei-
zerische Archäologen und Gymnasiallehrer, aufser-
dem mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps
Teil, auch einige Damen.
Der Verlauf der Reise entsprach ungefähr dem
vorläufigen Programme: nur einige kleine Ände-
rungen wurden vorgenommen, um bessere Post-
verbindung mit Athen zn haben.
Am I.Tage, Mittwoch den 4. Mai, besuchten
wir am Vormittag Sunion und Nachmittags Mara-
thon , wo uns Herr Professor Gardthausen aus
Leipzig einen Vortrag über die Schlacht hielt. Am
2. Tage erklärte ich zuerst die Ruinen und nament-
lich das Theater von Eretria und besichtigte ein
vor Kurzem in einem Tumulus in der Nähe des
Theaters gefundenes hellenistisches Steingrab mit
wohlerhaltenen Sarkophagen. Der Nachmittag war
sodann dem Besuch des Hieron des Amphiaraos
in Oropos gewidmet. Für den 3. Tag hatte ich
die Besichtigung von Rhamnus und Thorikos an-
gesetzt. Am Morgen des 4. Tages ankerte unser
Dampfer Hera bei Palaiopolis auf Andros, wo
zahlreiche Bautrümmer, Skulpturen und Inschriften
in den prächtigen Gärten umherliegen. Nachdem
wir Mittags die berühmte Kirche der Evangelistria
auf Tinos besucht hatten, fuhren wir nach Myko-
nos zum Besuche des Museums der Altertümer von
Delos. Den ganzen 5. Tag verbrachten wir so-
dann auf Delos, dessen zahlreiche und wertvolle
Bauwerke kaum an einem einzigen Tage erklärt
werden können. Abends landeten wir in Syra, um
Post aufzugeben und in Empfang zu nehmen. Am
Morgen des 6. Tages befanden wir uns im Hafen
von Paros, wo wir die in die mittelalterlichen
Bauten eingemauerten zahllosen Bauglieder antiker
Tempel und mehrere Inschriften sahen. Mittags
fuhren wir nach der Hauptstadt von Naxos, wo
sich die Reste eines alten Tempels befinden , und
beabsichtigten am Nachmittage nach der anderen
Seite der Insel zu fahren, um eine andere Stadt-
ruine und den von Rofs beschriebenen colossalen
unfertigen Apollon zu sehen, waren aber leider
durch schlechtes Wetter und starken Wind daran
verhindert. Am 7. Tage wurden Vormittags die
alten und neuen Vulkane von Santorin und Nach-
mittags die Ausgrabungen des Herrn Hiller von
Gärtringen besichtigt. Am 8. Tage landeten wir
in Milos und konnten zunächst den interessanten
Ausgrabungen zusehen, die von der englischen
Schule in Phylakopi vorgenommen werden. Eine
mykenische Ansiedelung und darunter Reste noch
146
Zu den Institutsschriften.
älterer Bauten werden dort aufgedeckt. Herr
Director Hogarth hatte die Güte, uns die Ruinen
und Funde zu erklären. Am Nachmittage brachte
uns der Dampfer zur historischen Stadt Milos,
deren Theater und übrige Ruinen erklärt wurden.
Den 9. und letzten Tag benutzten wir zum Be-
suche des Poseidon - Heiligtums auf Porös und der
beiden Tempel auf Aegina; bei dem in der Nähe
der Stadt gelegenen Tempel der Aphrodite lernten
wir auch die neuen Ausgrabungen des Herrn Stais
kennen, über deren Ergebnisse Herr Pallat in unse-
ren Mittheilungen (1897, S. 265 ff.) berichtet hat.
Sehr befriedigt von der lehrreichen Reise kehrten
wir am Donnerstag den 12. Mai Abeifds nach
Athen zurück.
Aufser diesen beiden bereits üblich geworde-
nen Reisen veranstaltete Herr Dörpfeld im Mai auch
noch einen Ausflug nach Troja, an welchem
zwanzig Herren Teil nahmen, mehrere deutsche
Professoren und Gymnasiallehrer und andere jüngere
deutsche und auch amerikanische Altertumsforscher.
Mit dem Dampfer des österreichischen Lloyd, so
berichtet Dörpfeld, fuhren wir bis zu den Darda-
nellen , ritten von dort nach Hissarlik und fanden
alle für mehrere Tage in den alten noch von
Schliemann herrührenden Baracken Unterkunft.
Den Besitzer der Baracken, dem Frau Schliemann
sie geschenkt hat, hatte ich als Diener von Athen
mitgenommen. Drei Tage lang erklärte ich die
verschiedenen Schichten von Troja und die wich-
tigsten Punkte der Skamander - Ebene. Die statt-
lichen Ruinen der sechsten Schicht, des homeri-
schen Troja, machten offenbar auf alle Teilnehmer
einen grofsen Eindruck. Bunarbaschi, das so lange
als Troja galt, wurde natürlich auch besucht.
Während ich selbst mit noch einigen Herren noch
drei Tage in Troja blieb, unternahmen einige einen
Ausflug nach Neandria und Alexandria Troas,
andere fuhren per Dampfer nach Constantinopel.
Mit dem Eildampfer des Lloyd, der für uns in
den Dardanellen anhielt, fuhr ich sodann mit einem
Theile der Herren nach Athen zurück.
ZU DEN INSTITUTSSCHRIFTEN.
Von dem Werk P. Tremaux' Exploration
archiologique tn Aste Mineure, über das E. Fabri-
cius in einem früheren Jahrgang dieses Anzeigers
(1889 S. i88f.) einige Mitteilungen gemacht hat,
konnte der Archäologische Apparat der hie-
sigen K. Akademie ein Exemplar erwerben, das
weit vollständiger ist als das von Fabricius benutzte
der Strafsburger und das der Berliner Bibliothek.
Während nämlich diese beiden Exemplare nur je
83 Tafeln enthalten, enthält das hiesige nicht we-
niger als loi. Da ich aus einer Bemerkung A. Wil-
helms (Denkschriften der Wiener Akademie, Philos.-
hist. Gl. Bd. XLIV 1896 VI S. 103, i) von neuem
ersehe, wie selten das Werk ist, und fast annehmen
mufs, dafs das hiesige Exemplar das vollständigste
ist, das überhaupt existiert, so vermute ich, dafs
eine genaue Inhaltsangabe Manchen willkommen
sein wird.
Unser Exemplar enthält die folgenden Tafeln:
Alabanda: pl. 2. Vue du theäire. Alinda: pl. i.
Plan des ruines [vgl. Fabricius a. a. O.]; pl. 2. Vue
des restes du palais; pl. 4. Vue prise au sud-est
d' Alinda; pl. 6. Voie antique et tombeaux creuses
dans le rocher. Dazu ein Blatt Text. Aphro-
disias: pl, 1. Vue d'ensemble; pl, J- ^^^' du stade;
pl. 4. Porte dans le niur d'enceinte de la ville; pl. 6.
Vue des restes d'un temple transforme en basilique;
pl. 7. Sarcophages romains et stele turque. Aspen-
dus: pl, I. Plan d'Aspendus; Plan de l'aqueduc
[und Aufrifs]; //. 4. Theätre, vue d' angle; pl. 6.
Vue d'une partie du proscenium; pl, 8. Vue generale
du grand aqueduc; pl. g. Deuxieme regard du syphon
du grand aqueduc. Belevi: pl. 2. Vue d'un tom-
beau a Belevi (pres d'Ephese); pl. 4. Vue du sou-
bassement du Mausolee rectangulaire; pl. j. Vue d'en-
semble des deux tombeaux. Brousse: pl. i. Pont
couvert; pl. 2. Mosquee a l'est de Brousse. By-
zance: pl. i. Monument antique sur les murs de
Byzance en face la mer de Mar mar a. Coracesium:
pl. 2. Vu du port fortifie et d'une partie de la ville.
Corycus: pl. i. Vue d'une eglise pres de Per sende;
pl. 2. Vue generale de Corycus. Cremna: pl. i. Vue
prise sur l'acropole de Cremna. Didyme: pl. i (A).
Avenue de Didyme; (B). Restes de l'un des lions si-
tues en tele de l'avenue; pl. 2. Vue de l'une des sta-
tues d'une avenue; pl. 4. Vue du temple; pl. j. Bebris
du temple. Ephese grecque: pl. 2. Vue de l'acro-
pole; pl. 4. Detail d'une parte; pl. 6. Sieles turques.
Ephese r omaine: pl. 2. Plan; pl. 7. Theätre et
naumachie; pl. 12. Vue du petit aqueduc. Euromus:
pl. 4. Fagade posterieure du temple. Hierapolis:
pl. I (o. N.). Plan d' Hierapolis; pl. 2. Plan de la
principale voie des tombeaux , faisant suite au plan
de la ville; pl. j. Vue prise sur la voie des tombeaux;
pl. 4. Plan de l'agora, d'un exedre et autres details;
pl. j. Plan des basiliques d' Hierapolis ; pl. 6. Plan
des thermes; pl. 7. Vue des thermes prise sur le
theätre; pl. 8. Plan du theätre (a V Interieur de la
ville); pl. g. Vue d'un theätre d' Hierapolis; pl. 11.
Interieur du theätre; pl. 12. Details du theätre;
pl. ij. Plateau petrifie envahissant les tliermes. Vue
Zu den Institutsschriften.
147
prise au sud. Dazu zwei Blatt Text: /. Description
generale; 2. Text zu Tafel i — 15; Tafel 10 ge-
hörte zum Theater, von Tafel 13 f. heifst es im
Text: »La pl. 13 donne une vue des pitrifications en
forme de vasques qui sont actuellement en voie de for-
mation au sud de la ville, en dehors des murs d'en-
ceinte; on voit en meine temps une partie de ces murs.
La pl. 14 offre une vue prise sur l' angle nord des
thermes, en face du theätre. Magnesie du Me-
andre: pl. i. Plan; pl. 8. Debris du temple et mur
d'enceintede la ville Me andre: Pont sur le Meandre.
Milel: pl, i. Vue prise sur le theätre du cote des
lacs et mar als; pl. j. Chapiteau imposte du theätre;
pl. 4. Vue du theätre, fortification abandonnce au
dessus et en avant; pl. 6. Mosquee et debris aniiques.
Mylasa: pl. r. Vue d'un Mausolee. Nymphaeum:
pl. I. Monument de Sesostris. Perge: pl. i. Plan;
pl. 2. Vue de la ville antique; pl. j. Vue du stade
et du theätre; pl. 4. Staäe et monument de Perge
[Grundrisse und Durchschnitt]; //. j-. Plan du
theätre et autres details; pl. 7. Vue du theätre;
pl. g. Vue des thermes P; pl. 10. Vue du mur d'en-
ceinte avec tour. Pompeiopolis: pl. i. Plan; pl, 2.
Vue prise sur le theätre; pl. 3, Tete du dromos,
Priene: pl. 2. Vue des restes d'un temple et d'un
autre monument. Sagalassus: pl. 1. Plan; pl. 2.
Vue du theätre; pl. j. Plan du theätre; pl. j, Vue
de diverses ruines prise en face du theätre; pl. 6.
Plan et details du temple. Sardes: pl. i. Plan;
pl. J. Vue du temple; pl. 6. Vue d'tm monument
construit avec des debris grecs; pl. 8. Vue Interieure
d'un palais; pl. 11. Vue des thermes. Seleucia:
pl. 1. Plan et coupe de V hippodrome ; pl. 2. Tom-
beaux tailles dans le roc et forteresse; pl.J. Tombeaux
tailles dans le rocher et village; pl, j. Reste d'une
basilique. Side: pl. 2. Plan et coupe du chäteau
d'eau; pl.J. Fagade et details du chäteau d'eau;
pl. j. Vue prise sous le portique exterieur du theätre.
Sipylus: pl. i. Vue des restes muiiles de la statue
colossale du Sipylus. Dazu ein Blatt Text: Style
greco - egyptien et antiquites du Sipylus. Smyrne:
pl, 4. Aqueduc sur le Meles. Stratonicee: pl. 1.
Plan; pl.J- ^w ^' l'edifice du nord; pl. 4. Plan
du temple, inscriptions et details. Sylleum: pl, i.
Vue generale. Tarse: pl. i. Monument de Tarse.
Plan et coupe [vgl. Tafel 3]/ //. /[*»»]. Porte ancienne
dite porte de fer; pl.J. Bestes d'un grand mausolee
dit de Sardanapale [vgl. Koldewey, Aus der Anomia
S. 178 f.]. Pralles: pl. 2. Restes d'un grand edifice.
Trapezopolis: pl. 2. Monument a l' est de Trape-
zopolis; pl. 3. Dez et autres restes d'un monument.
Appendice: Jerusalem: pl.J. Vue de l'arc de
l'ecce homo; pl. 4. Vue exterieure du St. Sepulcre;
pl. 7. Vue de l'entree des tombeaux des rois et des
juges.
Münster i. W. F. Koepp.
Die beistehenden Abbildungen trafen leider
für den Druck des Aufsatzes »Eine Bronzeschale
mykenischer Zeit« zu spät ein. Da es aber zweifel-
los im Interesse der Deutlichkeit ist, einen Schnitt
der Schale zu veröffentlichen und die auf S. 48 und
S. 54 erwähnten rotthonigen Gefäfse noch nach-
träglich abzubilden, so war die Redaction bereit
dies als »Nachtrag« zu thun. Den Schnitt der
Schale verdanke ich Dr. L. Borchardt. Die Kanne
trägt im neuen Inventar die Nummer 2574 (H. 0,31.
Provenienz unbekannt, doch sicher Ägypten), der
Hals des Gefäfses in Gestalt einer Frau trägt die
148
Bibliographie.
N. 2776 und mifst 0,107 ^^ Höhe; die kleine Kanne
mit dem Schnurhenkel endlich gehört einem in
Ägypten häufigen, aber zeitlich begrenzten Typus
an, über den man Arch. Jahrb. 1898 S. 55 ver-
gleiche.
Kairo, i. Mai i5
Fritz von Bissing.
BIBLIOGRAPHIE.
K. S. Abamelek - Lazarew Gerasa. Archäolo-
gische Untersuchung. St. Petersburg, E. Evdo-
kimov, 1897. 4 Bl., 56 S. 40. 'Mit 16 Tafeln
und einer Karte [russisch].
A. H. Allcroft and W. F. Masom A History of
Greece. Vol. I— V. London, Clive, 1898.
A. H. Allcroft and W. F. Masom A longer
History of Rome. Vol. I — IV. London, Clive,
1898.
A. H. Allcroft and W. F. Masom Synopsis of
Grecian History to 323 B. C. London, Clive,
1898. 72 S. gr. 80.
E. Ardaillon Quomodo Graeci collocaverint por-
tus atque aedificaverint. Thesim facultati littera-
rum Parisiensi proponebat E. A. Lille, Le Bigot,
1898. 79 S. 80.
M. Armellini Lezioni di archeologia cristiana.
Roma, 1898. XXIX, 653 S. 80.
La Glyptotheque Ny- Carlsberg fondee par C. Ja-
cobsen. Les Monuments antiques. Choix et
texte de P. Arndt. Munich, F. Bruckmann
A.-G., 1898.
Livr. IV: Text S. 33—54 (mit 17 Abbildun-
gen). — PI. 21. Statue de jeune homme. —
22. Tete et cote posterieure de la statue pl. 21.
— 23. 24. Tete de jeune homme, A. B. —
25. Torse d'ApoUon. — 26. Statue d'Anakreon.
— 27. 28. Tete de la statue pl. 26, A. B. —
31. 32. Tete de femme, A. B.
Livr. V: Text S. 55 — 70 (mit 9 Abbildun-
gen). — PI. 33. Statue d'Apollon. — 34. Tete
d'Apollon. — 35. Tete feminine. — 36. Tete
de jeune homme. Fragment de tete virile". —
37. Deux fragments d'un relief. — 38. Statue
feminine. — 39. 40. Tete de la statue pl. 38,
A. B. — 41. 42. Tete colossale d' Athene, A. B.
Arndt-Brunn-Bruckmann Griechische und rö-
mische Porträts. München, Verlagsanstalt für
Kunst und Wissenschaft vormals F. Bruckmann,
1897—1898.
Lief. XXXVm. 371. 372. Herme des Bias.
Rom, Vatican [Heibig I 279]. — 373. 374.
Herme des Periander. Rom, Vatican [Heibig I
278]. — 375— 377- Doppelherme des Periander
und eines unbekannten Griechen. Rom, Villa
Albani. — 378 — 380. Statue des sog. Aristo-
teles, Rom, Palazzo Spada [Heibig II 947].
Lief. XXXIX. 381. Herme eines unbekann-
ten Kosmeten [Athen, Nat.-Mus. 410]. — 382.
Herme des Kosmeten Heliodoros vom Piraeus
[ebd. 384]. — 383. Herme des Kosmeten Sosi-
stratos von Marathon [ebd. 385]. — 384. Herme
des Kosmeten Klaudios Chrjsippos [ebd. 386].
— 385. Herme des Kosmeten Onasos von Pallene
[ebd. 387]. — 386 — 389. Hermen unbekannter
Kosmeten [ebd. 388. 389. 396. 393]. — 390.
Kopf eines unbekannten Griechen. Kopenhagen,
Glyptothek Ny Carlsberg 1256c.
Lief. XL. 391 — 396. Köpfe dreier unbe-
kannter Griechen [Rom, Villa Albani. Florenz,
Uffizien, Dütschke 496. Athen, Nat.-Mus. 437].
— 397 — ^400. Kopf zweier unbekannten Römer
[Kopenhagen, Glyptothek Ny - Carlsberg 1229.
Athen, Nat.-Mus. 321].
Lief. XLI. 401 — 410. Köpfe unbekannter
Griechen in je 2 Ansichten: Neapel, Mus. Naz.
6139. Berlin 313. Florenz, Mus. arch. [Ame-
lung Führer 275]. Rom, Villa Albani. Schlofs
Sanssouci.
Atlas archeologique de la Tunisie. Edition spe-
ciale des cartes topographiques publiees par le
ministere de la guerre, accompagnees d'un texte
explicatif redige par MM. E. Babelon, R.
Cagnat, S. Reinach. Paris, Leroux, 20.
26 livraison, 1893, 8 S. (mit Abbildungen und
Tafel). — 36 livraison, 1895, 12 S. (mit Abbil-
dungen und Karte). — 40 livraison, 1896, il S.
(mit Abbildungen).
E. Babelon s. Atlas.
F. Bechtel s. Sammlung.
K. Baedeker Spain and Portugal: Handbook for
Travellers. London, Dulau, 1898. 704 S. 12 0.
Mit 6 Karten und 46 Plänen.
C. de Beaurepaire Melanges historiques et ar-
cheologiques concernant le departement de la
Seine-Inferieure et plus specialement la ville de
Ronen. Rouen, Gy, 1897. 415 S. 8«. Mit
Tafeln.
L. Beltrami II Pantheon: relazione delle inda-
gini eseguite dal R. Ministero della pubblica
istruzione negli anni 1892 — 93, coi rilievi e
disegni dell' architetto P. O. Armanini. Mi-
lano, 1898. 75 S. 40. Mit 5 Tafeln.
E. Bergamini La civiltä etrusca e il sepolcro dei
Volunni. Assisi, 1897. 49 S. 80.
Bericht des Vereins Carnuntum in Wien für die
Bibliographie.
149
Jahre 1895. 1896. Wien, Selbstverlag, 1897.
92 S. 8". Mit 6 Tafeln [Tafel I. II. IV— VII],
54 Abbildungen [darunter die auf S. 31 als
Tafel III bezeichnet] und einer Titelvignette.
W. Bode s. J. Burckhardt.
J. Boehlau Aus ionischen und italischen Nekro-
polen. Ausgrabungen und Untersuchungen zur
Geschichte der nachmykenischen griechischen
Kunst. Leipzig, B. G. Teubner, 1898. 3 Bl.,
170 S., I Bl. gr, 40. Mit 15 Tafeln, einem
Plan, 77 Abbildungen und einer Beilage.
E. Boeswillwald et R. Cagnat Timgad. Une
cite africaine sous l'empire romain. Paris, Le-
roux, 40. Livr. 2: S. 25 — 72; livr. 3: S. 73 —
120; livr. 4: S. 121 — 168; livr. 5: S. 169—208.
G. Boissier Promenades archeologiques. Rome
et Pompe!. 6e edition. Paris, Hachette et Cie,
1898. IX, 408 S. 16». Mit 8 Plänen.
R. Brown jun. Semitic Influence in Hellenic my-
thology. With special reference to recent mytho-
logical works of F. Max Müller and Andrew
Lang. London, Williams & Norgate, 1898.
242 S. 8 ".
H. Brunn s. Arndt- Brunn -Bruckmann.
R. Buchwald Nabuchodonosor II. von Babylon,
Mit besonderer Berücksichtigung der Keilschrift-
forschung. Programm des Gymnasiums in Grofs-
Strehlitz. Grofs - Strehlitz, A. Wilpert, 1898.
20 S. 40.
Chr. Buondelmonti Description des lies de l'Ar-
chipel. — Version grecque par un anonyme,
publice d'apres le manuscrit du Serail, avec
une traduction frangaise et un commentaire, par
E. Legrand. lere partie, avec 52 cartes geo-
graphiques. Paris, Leroux, 1897. gr. 8".
J. Burckhardt Der Cicerone. Eine Anleitung
zum Genufs der Kunstwerke Italiens. 7. Auf-
lage, unter Mitwirkung von C. v. Fabrizy und
anderen Fachgenossen bearbeitet von W. Bode.
Erster Teil: Antike Kunst. Leipzig, E. A. See-
mann, 1898. 2 BL, XXIV, 199 S. 80.
K, Buresch Aus Lydien. Epigraphisch - geogra-
phische Reisefrüchte, hinterlassen von K. B.,
hrsg. von O. Ribbeck. Leipzig, B. G. Teub-
ner, 1898. XVI, 227 S. gr. 8". Mit einer Ab-
bildung und einer von H. Kiepert gezeich-
neten Karte,
E. Caccialanza Di alcuni rapporti dell' Alcesti
di Euripide con altri miti e opere greche e la-
tine. Roma, 1897. 27 S. 8".
E, Caetani-Lovatelli Scritti vari. Roma, 1898.
206 S. 8".
Di una piccola larva convivale in bronzo. —
L'antico culto di Bona Dea in Roma. — Lavatio
Matris Deum. — Di un frammento marmoreo
con rilievi gladiatorii. — Nel chiostro di San
Paolo. — II Triopio e la villa di Erode Attico.
— I fuochi di Sant' Elmo. — Eucaride. —
L'Armilustrium sull' Aventino. — I vigili dell'
antica Roma.
R. Cagnat L'annee epigraphique. Revue des publi-
cations epigraphiques relatives ä l'antiquite ro-
maine. Xe annee (1897). Paris, Leroux, 1898,
80. Mit Tafel.
R. Cagnat s. Atlas, E. Boeswillwald.
E. Callegari I Gracchi e l'opera loro politico-
sociale. Padova, 1898. 40 S. 8".
E, Camoreyt l^tudes de geographie historique;
la ville des Sotiates. Auch, 1897. 150 S. 8".
Mit Abbildungen.
L. Cantarelli Gli scritti latini di Adriano im-
peratore. Roma, 1898. 58 S. 4» [aus Bd. XIX
der Studj e documenti di storia e diritto].
C. Chappuis Annibal dans les Alpes. Grcnoble,
Allier pere et fils, 1898. 138 S. 8».
E. Chassinat s. Memoires.
C. Cichorius s. C. Humann.
A. V. Cohausen Die Befestigungsweisen der Vor-
zeit und des Mittelalters, hrsg. von M. Jahns.
Wiesbaden, Kreidel, 1898. XLVI, 340, 6 S.
gr, 8«. Mit Bildnis und Atlas von 57 Tafeln.
H. Collitz s. Sammlung.
Regence de Tunis. Direction des Antiquites et des
Beaux-Arts. Compte Rendu de la Marche
du Service en 1897. Tunis, Impr. Rapide (L.
Nicolas et Cie.), 1898. 12 S. 8°.
A. Conze Pro Pergamo. Ein Vortrag. Berlin,
G. Reimer, 1898. 32 S. 8".
Corpus inscriptionum etruscarum ab academia
litterarum regia borussica Berolinensi et societate
litterarum regia saxonica Lipsiensi pecuniis ad-
iutum, administrante A. Danielsson ed. C.
Pauli. 7. segmentum, Leipzig, J. A. Barth,
1898. 80 S. [S. 395—474] fol.
G. Cozza-Luzi Di un cantico filatterio [auf Blei-
platte] trovato a Reggio di Calabria. Reggio,
1898.
Lettres inedites du baron G. de Grassier, archeo-
logue liegeois, ä Bernard de Montfaucon, pu-
bliees par L. Halkin. Louvain, Ch. Peeters,
1897. 78 S. 80 [Extr. du Bulletin de ITnstitut
archeologique liegeois, tome XXVI].
A. Danielsson s. Corpus.
Ch. Daremberg s. Dictionnaire.
R. Dareste, B. Haussoullier, Th. Reinach
Recueil des inscriptions juridiques grecques.
I50
Bibliographie.
Deuxieme serie. Premier fascicule. Paris, E. Le-
roux, 1898. 2 Bl., V, 177 S., I BI. gr. 8«.
[vgl. Bibliographie 1895 S. 70].
F. Delitzsch Die Entstehung des ältesten Schrift-
systems oder der Ursprung der Keilschriftzeichen.
Ein Nachwort. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1898.
48 S. 8 0.
Denkmäler griechischer und römischer Sculptur.
Auswahl für den Schulgebrauch aus der von
H. Brunn und F. Bruckmann hrsg. Sammlung
veranstaltet und mit erläuterndem Text versehen
von A. Furtwängler und H. L. Urlichs.
Lieferung V. 41. Statue der Hera, Rom,
Vatican. 42.. Statue des Asklepios, Neapel.
43. Dioskur von Monte Cavallo, Rom [im Texte
Abbildung der Seitenansicht]. 44. Kopf der
Statue des praxitelischen Hermes, Olympia [im
Texte Abbildung der ganzen Statue]. 45. Kopf
der knidischen Aphrodite, Berlin, Sammlung
von Kaufmann. 46. Apoxyomenos nach Lysipp,
Rom, Vatican. 47. Attisches Grabrelief, Athen
[im Texte Abbildung des Hegeso - Reliefs].
48. Sog. Alexandersarkophag von Sidon, Vorder-
seite. Konstantinopel [im Texte Abbildung der
Rückseite]. 49. Kopf des Odysseus, Venedig
[im Text Abbildung der ganzen Statue].
50. Zwei römische Porträts: Agrippa, Paris,
Louvre. — Bronzekopf eines Unbekannten [sog.
Brutus], Rom, Conservatorenpalast. [Ein histo-
risch bezw. stofflich in Gruppen geordnetes
Register des ganzen Werkes liegt der Lieferung
V bei.]
H. Dessau s. Prosopographia.
Dictionnaire des Antiquites grecques et romai-
nes. Ouvrage redige sous la direction de M.
Ch. Daremberg et Edm. Saglio, avec le con-
cours de M. Edm. Pottier. 25^ fascicule (Ima
-lo).
Darin u. a. : Imago (Ed. Courbaud). S. 409
— 415 (mit 5 Abbildungen). — Impedimenta
(R. Cagnat). S. 416 — 418 (mit 3 Abbildungen).
— Imperium (J. Toutain). S. 418 — 423. — Im-
perator (R. Cagnat). S. 423 — 434 (mit 8 Abbil-
dungen). — Inauguratio (A. Bouche - Leclercq).
S. 435 — 440. — Inaures (E. Pottier). S. 440 —
447 (mit 36 Abbildungen). — Incestum, incestus
(G. Glotz, G. Humbert). S. 449 — 456. — Incus
(P. Couvreur). S. 460-464 (mit il Abbildun-
gen). — Incusa signa. Incusi (nummi) (E. Babe-
lon). S. 464 — 468 (mit 6 Abbildungen). — lu-
digitamenta (A. Bouche-Leclercq). S. 468 — 479).
— Inferi (E. Durrbach). S. 493 — 514 (mit 6 Ab-
bildungen). — Infula (G. Fougeres). S. 51 5 f.
(mit 5 Abbildungen). — Ino Leucothea (P. De-
charme). S. 525—527 (mit Abbildung). — In-
scriptiones (R. Cagnat). S. 528 — 545 (mit 20 Ab-
bildungen). — lo (E. Durrbach). S. 367 f.
G. Donati Di un' urna etrusca nel museo di
Perugia. Perugia, 1898. 10 S. S".
G. Ducoudray Histoire ancienne, grecque et
romaine. S- edition. Paris, Hachette et Cie.,
1898. II, 508 S. 16". Mit Abbildungen und
Karten.
A. J. Evans s. Report.
C. V. Fabrizy s. J. Burckhardt.
C. Farcinet Melanges de numismatique et d'hi-
stoire. Les monnaies des empereurs gallo - ro-
mains (de 258 a. 273). Vannes, Lafolye, 1898.
12 S. 8". Mit Abbildungen [Extrait de la
Revue du Bas-Poitou, 3« trimestre 1897].
Festgabe für Franz Susemihl. Zur Geschichte
griechischer Wissenschaft und Dichtung. Leip-
zig, B. G. Teubner, 1898. 3 Bl, 93 S. S».
[Darin u.a.: G. Knaack, Hero und Leander.
S. 46-82.]
R. Fisch Tarracina - Anxur und Kaiser Galba im
Romane des Petronius. Berlin, Gärtner, 1898.
43 S. gr. 80.
R. Fisch Eine Wanderung nach den Trümmern
von Ostia. Berlin, Gärtner, 1898. 37 S. 4",
Fouquet s. J. de Morgan.
Th. Frantz Themistokles und die attische Marine.
Eine Flottenfrage im Alterthum. Mannheim,
F. Nemnich, 1898. 67 S. gr. 8».
W. Froehner Collection d'antiquites du Comte
Michel Tyszkiewicz [Auctionskatalog], Paris,
Rollin & Feuardent, 1898. [312 Nummern].
97 S. gr. 4". Mit 15 Tafeln und 5 Abbildungen.
W. Froehner Collections du chäteau Goluchöw.
L'Orfevrerie. Paris, 1897. XXVIII, 106 S.
gr. 4". Mit 22 Tafeln [nur in 200 Exemplaren
gedruckt, nicht im Buchhandel].
A. Furtwängler s. Denkmäler,
F. P. Garofalo I Celti nella penisola iberica.
Girgenti, 1897. 20 S. 4".
P. Gauckler s. Musees.
A. Gercke Griechische Litteraturgeschichte (Samm-
lung Göschen Nr. 70). Leipzig, J. Göschen,
1898. 176 S. 120.
Geschichte der Stadt Wien. Herausgegeben vom
Alterthumsverein zu Wien. Redigirt von H.
Zimmermann. I. Band. Bis zur Zeit der
Landesfürsten aus dem habsburgischen Hause
• 1282. Wien, A. Holzhausen, 1897. XXIV,
632 S. gr. 40. Mit 34 Tafeln und 181 Abbil-
dungen.
Bibliographie.
151
Darin u. A. : A. v. Domaszewski, Wien zur
Zeit der Römer. S. 37—41 (mit 6 Abbildungen).
— F. Kenner, Die archäologischen Funde rö-
mischer Zeit in Wien. S. 42 — 159 (mit Tafel
II— VIII und 73 Abbildungen). — W. Boeheim,
Die Befestigungen und das Kriegswesen. S. 262
— 292 (mit Tafel XI. XII und 13 Abbildungen).
F. LI. Griffith s. Flinders Petrie.
St. Gsell s. Musees.
L. Halkin s, G. de Grassier.
B. Haussoullier s. R. Dareste.
J. L. Heiberg Dion fra Prusa, en antik Idyl.
(Studier fra Sprog- og Oldtidsforskning. Nr. 34).
Kebnhavn, Klein, 1898. 44 S. 8«.
W. Hei big Les Vases du Dipylon et les Nau-
craries. Paris, C. Klincksieck, 1898. 39 S. 4".
Mit Abbildungen [Memoires de l'Academie des
inscriptions et belles-lettres t. 36, ire partie].
S. Herrlich Epidaurus, eine antike Heilstätte.
Programm des Humboldt-Gymnasiums zu Berlin,
1898. 32 S. Mit 4 Tafeln.
H. V. Hilprecht The Babylonian Expedition of
the University of Pennsylvania. SeriesA. Cunei-
form texts. Vol. IX. Philadelphia (Erlangen,
R. Merkel), 1898. 90 S. gr, 40. Mit 92 Tafeln
[Daraus einzeln: Proper Names of the Time of
Artaxerxes I. 43 S. gr. 4"].
A. Holm Geschichte Siciliens im Alterthum. Bd. 3.
Leipzig, W. Engelmann, 1898. XVI, 787, 20 S.
8". Mit 8 Münztafeln und einer Karte.
J. H. Huddilston The Attitüde of the Greek
Tragedians towards Art, London, Macmillan
& Co., 1898. 130 S. gr. 80.
J. H. Huddilston Greek Tragedy in the Light
of Vase Paintings. London, Macmillan & Co.,
1898. 202 S. gr. 8°.
C. Humann, C. Cichorius, W. Judeich, F.
Winter AlterthUmer von Hierapolis. Viertes
Ergänzungsheft zum Jahrbuch des Kaiserlich
Deutschen Archäologischen Instituts. Berlin,
G. Reimer, 1898. XII, 202 S. gr. 4". Mit
61 Abbildungen und einem Stadtplan.
M. Jahns s. A. v. Cohausen.
G. Jequier s. J. de Morgan.
O. Jozzi Supplemento alla Roma Sotterranea
cristiana del Comm. G. B. de Rossi. Roma,
1897. 40 S. kl. fol. Mit 36 Tafeln.
O. Jozzi Di un graffito palatino. Roma, 1898.
W. Judeich s. C. Humann.
Katalog der orientalischen Münzen in den König-
lichen Museen zu Berlin. Theil I. Bearb. von
H. NUtzel. Berlin, W.Spemann. 1898. XVIII,
423 S. Lex. -8".
H. Kiiepert s. K. Buresch.
K. Kuchtner Entstehung und ursprüngliche Be-
deutung des spartanischen Ephorats. Dissertation.
München, A. Buchholz, 1898. 61 S. gr. 8«.
E. Legrand s. Chr. Buondelmonti.
C. E. Lehmann Zwei Hauptprobleme der alt-
orientalischen Chronologie und ihre Lösung.
Leipzig, E. Pfeiffer, 1898. X, 224 S. gr. 8".
Mit 2 Tafeln und 5 Tabellen.
Ausführliches Lexikon der griechischen und rö-
mischen Mythologie, hrsg. von W. H. Röscher.
Leipzig, B. G. Teubner, 1898.
36. Lieferung (Nabaiothes — Nemesis). Bd. III
Sp. I — 160. [Gröfsere Artikel: Narkissos (Grcve).
Sp. 10 — 21 (mit 2 Abbildungen). — Nausikaa
(Wörner). Sp. 28 — 41 (mit 2 Abbildungen). —
Nebo (A. Jeremias). Sp. 45 — 69 (mit 12 Abbil-
dungen). — Nehalennia (M. Ihm). Sp. 76 — 86
(mit 4 Abbildungen). — Neilos (Wagner. Drex-
ler). Sp. 87 — 103 (mit 4 Abbildungen). — Ne-
leus (Weizsäcker). Sp. 104 — 113 (mit 3 Abbil-
dungen). — Nemesis (O. Rofsbach). Sp. 117 —
160 (mit 6 Abbildungen)].
J. Macdonald Tituli Hunteriani: an Account of
the Roman stones in the Hunterian Museum,
University of Glasgow. Glasgow, Annan. XII,
102 S. 4",
E. de Magistris La militia vigilum della Roma
imperiale. Roma, 1898, 102 S. 8".
O. Marucchi Gli obelischi egiziani di Roma.
Edizione riveduta ed ampliata e preceduta da
una lettera del prof. E. Schiaparelli. Roma,
Loescher, 1898. 156 S. 8». Mit 4 Tafeln.
W. F. Masom s. A. H. Allcroft.
R. Meister s. Sammlung.
A. Meitzen Das nordische und das altgriechische
Haus. Sonderabdruck aus des Verfassers Buch:
Wanderungen, Anbau und Agrarrecht der Völker
Europas nördlich der Alpen. Abt. i. Siedelung
und Agrarwesen der Westgermanen und Ost-
germanen, der Kelten, Römer, Finnen und
Slaven. Band IIL Berlin, W. Hertz, 1895.
Memoires publies par les membres de la mission
archeologique frangaise au Caire. T. 1 1 : Le
Temple d'Edfou, par le marquis de Roche-
monteix. Public par E. Chassinat. i«"" fasci-
cule. Paris, Leroux, 1897. 80 S. gr. 4", Mit
Tafeln.
Ad. Michaelis s. A. Springer,
Miniature della Enciclopedia medievale di Ra-
bano Mauro (Codice di Montecassino n, 132).
Montecassino 1896. 4".
[S. das Referat von Kraus, Rep. für Kunst-
152
Bibliographie.
wiss. 1898, I36f., der hervorhebt, dafs einzelne
Blätter auf Bekanntschaft mit antiken Werken
oder Darstellungen derselben schliefsen lassen].
A. Mocci L'antica cittä di Cornus, con cenni bio-
grafici di Ampsicora. Bosa, 1898. 73 S. 8«.
M. Moleik Reisebilder aus dem alten und neuen
Peloponnes. Prag, Otto, 1898 [Böhmisch].
Monuments et Memoires publies par l'Academie
des Inscriptions et Beiles -Lettres (Fondation
Eugene Piot). Tome IV (1898).
Deuxieme fascicule. P. Paris, Büste espagnol
de style greco-asiatique trouve ä Elche (Musee
du Louvre). 2 Bl., 32 S. fol. Mit Tafel XIII.
XIV.
J. de Morgan Recherches sur l'origine de l'Egypte.
Ethnographie prehistorique et tombeau royal de
Negadeh. Avec la coUaboration de Mm. le
prof. Wiedemann, G. Jequier et le Dr.
Fouquet. Paris, Leroux, 1897. IX S. 8".
Mit 393 Tafeln und vielen Abbildungen.
J. de Morgan Carte de la necropole Memphite,
Dahchour, Sakkarah, Abou — Sir. Gravee au
bureau de dessin au ministere des travaux
publics sous la direction d' H. Ravon Bey.
Le Caire, 1898 (Leipzig, W. Hiersemann). 11
farbige Karten und ein Übersichtsplan. gr.
Quer-fol.
E. Müntz Les arts ä la cour des papes Innocent
VIII, Alexandre VI, Pie III (1484—1503), re-
cueil de documents inedits ou peu connus. Paris,
E. Leroux, 1898. 303 S. gr. 8». Mit 10 Ta-
feln und 94 Abbildungen. [Die Tafeln ent-
halten u. a. 5 römische Ansichten aus dem Codex
Escorialensis nach Photographien von J. Ficker.]
A. S. Murray Terracotta Sarcophagi, Greek and
Etruscan, in the British Museum. London,
printed by order of the Trustees, 1898. 25 S.
fol. Mit II Tafeln und 5 Abbildungen.
Musees et collections archeologiques de l'Algerie
et de la Tunisie. Paris, Leroux, gr. 40. [vgl.
Bibliographie 1895 S. 71. 172. 1897 S. 203].
P. Gauckler, Musee Alaoui. Deuxieme fasci-
cule 1897. I Bl., 170 S. [S. 115— 284]. Mit
19 Tafeln.
St. Gsell, Musee de Philippeville. 1898,
93 S. Mit Abbildungen.
W. Nicolai Beiträge zur Geschichte der Christen-
verfolgungen. Programm des Realgymnasiums
zu Eisenach. 1897.
H. Nützel s. Katalog.
A. de Paniagna Sanctuaires de Karnak et de
Lokmariaker. Paris, E. Leroux, 1897. 82 S. 8".
P. Paris s. Monuments.
C. Pauli s. Corpus inscriptionum etruscarum.
W. M. Flinders Petrie Syria and Egypt from the
Teil El Amarna Letters. London, Methuen,
1898. 196 S. gr. 8".
W. M. Flinders Petrie Deshasheh, 1897. With
a Chapter by F. LI. Griffith. Fifteenth Memoir
of the Egypt Exploration Fund. London, 1898.
VIII, 51 S.
P. Piccolomini Vestigia romane presse Siena.
Siena, 1898. 8<*. [Estr. aus 'Miscellanea stör.
Senense'].
E. Pottier s. Dictionnaire.
Prosopographia imperii Romani Saec. I. II. III.
Pars III [P — Z]. Consilio et auctoritate Aca-
demiae Scientiarum Regiae Borussicae ediderunt
P. de Roh den et H. Dessau. Berolini,
G. Reimer, 1898. 3 Bl,, 502 S. gr. 8«.
J. Th. de Raadt Le musee de la Porte de Hai ä
Bruxelles et son nouveau catalogue. Bruxelles,
C. Baune, 1897. 87 S. 8», Mit Abbildungen.
J. Th. de Raadt Le fresques de »Leugemeete«
(revelations d'un archeologue gantois) et le cata-
logue de la Porte de Hai. Bruxelles, C. Baune,
1898. 15 S. 80.
H. Ravon Bey s. J. de Morgan.
S. Reinach Repertoire de la statuaire grecque et
romaine. Tome II. Sept mille statues antiques,
reunies pour la premiere fois. Volume I.
Paris, E. Leroux, 1898. XXXVIII, 416 S. S«.
S. Reinach s. Atlas.
Th. Reinach s. R, Dareste.
Ashmolean Museum. Report of the keeper [A. J.
Evans] to the Visitors for the year 1897. Ohne
Ort und Jahr. 15 S. 8«.
Trustees of the . Museum of Flne Arts. Twenty-
second Annual Report, for the year ending
December 31, 1897. Boston, A. Mudge & Son,
Printers, 1898. 80 S. 8".
O. Ribbeck s. K. Buresch.
A. de Ridder Catalogue des bronzes trouves sur
l'Acropole d'Athenes. Public sous les auspices
de l'Academie des Inscriptions et Belles-Lettres
(Fondation Piot). Deuxieme partie. Paris,
A. Fontemoing. Mit 7 Tafeln und 130 Abbil-
dungen.
C. Robert Die Knöchelspielerinnen des Alexan-
dros. Nebst Excursen über die Reliefs an der
Basis der Nemesis von Rhammus und über eine
weibliche Statue der Sammlung Jacobsen. Ein-
undzwanzigstes hallisches Winckelmannspro-
gramm. Halle a. S., M. Niemeyer, 1897. i Bl.,
34 S., I Bl. gr. 40. Mit einer Tafel und 8 Ab-
bildungen.
Bibliographie.
153
O. de Rochebrune Le temple gallo - romain
d'Yzeures. Vannes, Lafolye, 1898. ii S. 8".
Le marquis de Rochemonteix s. Memoires.
P. de Rohden s. Prosopographia.
W. H. Röscher s. Lexikon.
W. H. D. Rouse Atlas of Classical Portraits.
London, Dent, 1898. Greek. 44 S. Roman
72 S. gr. 160.
Edm. Saglio s. Dictionnaire.
Sammlung der griechischen Dialekt-Inschriften,
hrsg. von H. Collitz und F. Bechtel. IIL Bd.
2. Hälfte: R. Meister Die Inschriften von La-
konien, Tarent, Herakleia (am Siris) und Messe-
nien. Göttingen, Vandenhoeck & Rupprecht,
1898. 146 S. gr. S°.
V. Seh eil Recueil de signes archa'iques de l'ecri-
ture cuneiforme (epoque de Shargani, Gudea et
des rois de la 2« dynastie d'Ur, 4000 — 3000
av. J.-C). Paris, H. Welter, 1898. 2 Bl.
79 S. 80.
W. Schmid Über den kulturgeschichtlichen Zu-
sammenhang und die Bedeutung der griechi-
schen Renaissance in der Römerzeit. Akade-
mische Antrittsrede. Leipzig, Dieterich, 1898.
48 S. gr. 80-
C. Schulte fs Bauten des Kaisers Hadrian (Samm-
lung gemeinverständl. wissenschaftl. Vorträge
hrsg. V. R. Virchow. N. F. XIIL Serie, Heft
289/290). Hamburg, Verlagsanstalt u. Druckerei
A.-G. (vorm. J. F. Richter), 1898. 76 S. S».
E. Schure Sanctuaires d'Orient. Egypte, Grece,
Palestine. — I. L'Egypte musulmane. II. LEgypte
ancienne. III. La Grece heroique et sacree.
IV. En Terre Sainte. Paris, Perrin, 1898. 8«.
W. Schurz Die Militärorganisation Hadrians. I.
Teil. Programm des Gymnasiums zu M.-Glad-
bach. 1897. 26 S.
A. Souchon Les theories economiques dans la
Grece antique. Paris, L. Larose & Forcel, 1898.
205 S. 80.
A. Springer Handbuch der Kunstgeschichte.
I. Das Alterthum. 5. Auflage von Ad. Michae-
lis. Leipzig, E.A. Seemann, 1898. VIII, 228 S.
40. Mit 497 Abbildungen und 2 Tafeln.
Stahlecker Über die verschiedenen Versuche der
Rekonstruktion der attischen Triere. Programm
des Gj-mnasiums zu Ravensburg. 1897.
F. Stolle Wo schlug Caesar die Usipeter und
Tenkterer? Wo überbrückte er den Rhein?
Programm des Gymnasiums zu Schlettstadt.
1897. 15 S.
V. Strazzulla Museum epigraphicum seu inscri-
ptionum christianarum quae in Syracusanis ca-
tacombis repertae sunt corpusculum. Palermo,
1897. 80.
H. Thedenat Le Forum Romain et les Forums
Imperiaux. Paris, Hachette & Cie., 1898. XII,
406 S. 80. Mit 2 Plänen und 46 Abbildun-
gen.
A. Trendelenburg Bendis. Berlin, R. Gaertner,
1898. 23 S. gr. 40. Mit einer Tafel.
H. L. Urlichs s. Denkmäler.
Historische Wandkarten: I. Römisches Reich
(i : 300,000). II. Griechenland (i : 625,000).
Budapest, Kogutowicz & Comp., 1898 [mit
ungarischer Schrift].
Wiedemann s. J. de Morgan.
H. Winckler Altorientalische Forschungen. 2. Reihe
Bd. I, Heft I. 2. Leipzig, E. PfeifTer, 1898.
102 S. gr. 80.
Darin u.a.: Assyrien und Tyrus seitTiglat-
Pileser III. — Sa 'mal unter Sargon. — Zur
Geschichte des alten Arabiens. II. Saracenen.
III. Zur Inschrift von Teimar. III. Die Könige
von Characene. — Die Polyandrie bei den
Minäern.
F. Winter s. C. Humann.
H. Zimmermann s. Geschichte.
Abhandlungen der Königlich Bayerischen Aka-
demie der Wissenschaften. Philosophisch-philo-
logische Classe. Band XXI. Erste Abtheilung.
München, 1898.
G. Ebers, Die Körpertheile, ihre Bedeutung
und Namen im Altägyptischen. S. 79 — 174 (mit
3 Abbildungen).
The Academy. N. S. (1898).
No. 1348. W. M. Flinders Petrie, Religion
and conscience in ancient Egypt (anon. Rec).
S. 251.
No. 1352. Pausanias's Description of Greece,
transl., with a comm. by J. G. Frazer (anon.
Rec). S. 363f.
No. 1356. J. P. Peters, Nippur (anon. Rec).
S. 465f.
L'Ami des Monuments et des Arts. Xle volume
(1897).
56 partie (No. 63. 64). C. N., Le theätre
antique de Tintiniac (Correze). S. 2 59 f. (mit
Tafel). — G. Foucart, Les societes anglaises
en Egypte et le role de la France. S. 260 —
272. — Ch. Normand, Les dernieres fouilles de
la tour de Vesone (Perigueux). S. 295 — -301
(mit Tafel und Abbildung). — Un ornement
grec inedit, decoration de la metope d'ordre
154
Bibliographie.
exterieur de la tholos d'Ieron d'Epidaure. S. 332
(mit Tafel).
Xlle volume (1898).
le partie (No. 65). Lamouroux, Le mur ro-
main de la cite [de Paris]. S. 12 — 25. — Le
pont [romain] de Constantine. S. 25 f. (mit
2 Tafeln). — Ch. Normand, Plan archeologique
de Caudebec (Seine-Inferieure). S. 33 (mit Tafel).
Annales de la Societe d'Archeologie de Bruxelles.
Tome douzieme (1898).
Livraison i. Baron A. de Loe, Fouille d'un
cimetiere du premier äge du fer ä Biez, Bra-
bant. S. 57 — 67 (mit einer Abbildung und
2 Tafeln).
Annales de l'universite de Grenoble. Tome X
(1898).
No. I. G. Dumesnil, De la litterature an-
cienne. S. i — 37.
L'Anthropologie. Tome IX (1898).
No. I. S. Reinach, Statuette de femme nue
decouverte dans une des grottes de Menton.
S. 26 — 31 (mit Tafel I. II und 4 Abbildungen).
— C. Torr, Sur quelques pretendus navires
egyptiens. S. 32 — 35 (mit 9 Abbildungen). —
L. de Hoyos Sainz, L'Anthropologie et la pre-
histoire en Espagne et en Portugal en 1897.
S. 37 — 51. — Aveneau de la Granciere, Les
parures prehistoriques et antiques (M. B.). S. 72 f.
— J. Leite de Vasconcellos, Religioes da Lusi-
tania (Th. Volkov). S. 87 f.
The Antiquary. N. S. Vol. XXXIV (1898).
No. 99. F. Haverfleld, Quarterly notes on
Roman Britain. S. 70 — 72.
No. 100. G. Payne, On the preservation of
antiquities. S. 104 — ^106.
Nuova Antologia. Anno 33.
Fase. 634 (16. maggio). E. Caetani-Lova-
telli, II culto delle pietre. S. 241 — 251.
Göttingische gelehrte Anzeigen. 160. Jahrgang
(1898).
Nr. III. Ch. Michel, Recueil d'inscriptions
grecques. Faso. I —II (A. Wilhelm). S. 201
—235-
Nr. V. J. Toepffer, Beiträge zur griechischen
Altertumswissenschaft (G. Wentzel). S. 4i9f.
Anzeiger der Kaiserlichen Akademie der Wissen-
schaften in Wien. Philosophisch - historische
Klasse. Jahrgang 1898.
Nr. VII— VIII. R. Heberdey, Die vorjähri-
gen Ausgrabungen in Ephesus. S. 27 — 39 (mit
Grundrifs).
Archäologischer Anzeiger s. Jahrbuch des Kaiser-
lich Deutschen Archäologischen Instituts.
Archaeologia Aeliana. Volume XIX.
Heft III. F. Haverfleld, Roman inscriptions
from Aesica. S. 268 — 273 (mit 4 Abbildungen).
— F. Haverfleld, Roman inscription at South
Shields. S. 273 f. (mit Abbildung).
O Archeologo Portugues. Vol. III (1897).
N08. 9 a II. P. A. de Azevedo, Noticias ar-
cheologicas colhidas em documentos de seculo
XVIII. S. 214 — 217. 247 — 252. — A. Pereira
Lopo, Lapide romana de Babe. S. 223 f. (mit
Abbildung). — P. A. de Azevedo, Extractos
archeologicos das »Memorias parochiaes de
1758«. S. 225 — 244. — Museu Municipal de
Braganga. S. 244. — A. Pereira Lopo, A Bri-
gantia. S. 245 — 247. — A. d. S. Rocha, Rela-
torio a cerca do Museu Municipal da Figueira
da Foz. S. 252 — 255. — H. Botelho, Duas ne-
cropoles no concelho de Villa-Pouca-de-Aguiar.
S. 256 (mit Tafel). — P. A. de Azevedo, Estu-
dos sobre Troia de Setubal. S. 257 — 265. —
J. L. de V., Excavagoes reaes em Troia. S. 265.
— J. L. de V., A inscripgäo de Galla. S. 265.
— P. F. Matos Galamba, Estudos sobre Salacia.
S. 266—271 (mit 2 Abbildungen). — J. L. de
V., Acquisigöes do Museu Ethnologico Portu-
gues. S. 271 f.
Archiv für hessische Geschichte und Altertums-
kunde. N. F. Band II [vgl. Bibliographie 1895
S. 146].
Heft 2. F. Kofier, I. Nachtrag zur Archäo-
logischen Karte des Grofsherzogtums Hessen.
S. 441—481.
Archiv für Religionswissenschaft. I. Band (1898).
Heft I. Th. Achelis, Zur Einführung. S. I
— 8. — E. Hardy, Was ist Religionswissenschaft.'
S. 9—42. — W. H. Röscher, Über den gegen-
wärtigen Stand der Forschung auf dem Gebiete
der griechischen Mythologie und die Bedeutung
des Pan. S. 43 — 90.
Atene e Roma. BuUettino della societä Italiana
per la diffusione e l'incoraggiamento degli studi
classici. Anno I (1898).
N. 2 (marzo-aprile). S. Ricci, Notizie di
epigrafia greca. Sp. 92 — 95.
The Athenaeum. 1898.
No. 3671. Sp. P. Lambros, Notes from Athens.
S. 317.
No. 3672. J. P. Peters, Nippur (anon. Rec).
S. 347 f.
No. 3673. A. Holm, History of Greece (anon.
Rec). S. 366 f. — R. Lanciani, The ruins and
excavations of Rome (L. Borsari). S. 378 f.
No. 3674. Pausanias, transl. with a com-
Bibliographie.
155
mentary by J. G. Frazer (anon. Rec). S. 41 1 f.
— Sp. P. Lambros, Notes from Athens. S. 412.
— P. Gardner, Forged antiquities in Egypt.
S. 41 2 f.
No. 3675. Pausanias's Description of Greece,
transl. with a comm. by J. G. Frazer (second
notice). S. 442 — 444.
No. 3678. Rec. von: H. N. Bower, The ele-
vation and procession of the Ceri at Gubbio.
— W. H. D. Rouse, Atlas of classical portraits.
— C. Weichardt, Pompeji. S. 541.
No. 3682. W. M. Ranisay, Notes of an ex-
cursion in the Levant. S. 669 f.
Atti della R. Accademia delle scienze di Torino.
Vol. XXXIII (1896—97).
Disp. I, 2. E. Ferrero, I titoli di vittoria dei
figli di Costantino.
Disp. 3 — 6. E. Ferrero, I fasti dei prefetti
de] pretorio di Bartolomeo Borghesi. — E. Ferrero,
Mogli e figlie di Costantino.
Atti e memorie della R. Accademia Virgiliana di
Mantova. Anno 1897.
G. B. Intra, I ludi secolari; Virgilio e la
cittä eterna. — F. Carrieri, 11 motivo epico
degli scudi istoriati.
Atti e memorie della societä istriana di archeo-
logia e storia patria. Vol. XIII (anno XIV,
1897).
Fase. 3. 4 (p. 243 — 464). P. Sticotti, Epi-
grafi romane.
Beiträge zur Assyriologie. Band III (1897 — 1898).
Heft 4. B. Meifsner, Altbabylonische Gesetze.
S. 493— 523 (mit 9 Tafeln). — D.W. Mc Gee,
Zur Topographie Babylons auf Grund der Ur-
kunden Nabopolassars und Nebukadnezars. I.
S. 524 — 560. — F. Thureau-Dangin, Les chiflfres
fractionnaires dans l'ecriture babylonienne archa-
ique. S. 588.
Beiträge zur Kenntnifs des Schrift-, Buch- und
Bibliothekwesens. 1897.
Heft 4. R. Pietschmann, Leder und Holz als
Schreibmaterialien bei den Ägyptern. S. 51 — 82.
Bericht über die Verhandlungen der königlich
Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu
Leipzig. Philologisch-hiatorische Klasse (1897).
II. Socin, Zur Mesainschrift. S. 171 — 184.
— Hultsch, Ein FlUssigkeitsmaafs der Provinz
Hispanien und die Fassungsräume einiger anti-
ken Dolien. S. 199 — 208 (mit Abbildung).
Bessarione. Pubblicazione periodica di studi
Orientali. Anno II (1897).
No. 19. 20. L'iscrizione di Abercius (Forts.).
s. 76-97-
Archäologischer Anzeiger 1898.
Blätter für das Gymnasial-Schulwesen, hrsg. vom
Bayer. Gymnasiallehrerverein. XXXIV. Band
(1898J.
Heft III. IV. G. Ammon, Der (7.) archäo-
logische Kurs für deutsche Gymnasiallehrer in
Italien im Herbst 1897. S. 391 — 399.
Heft V. VL E. Knoll, Zur »Anschauungs-
methode in der Alterthumswissenschaft«. S. 411
— 416. — J. A. Bernhard, Schriftquellen zur
antiken Kunstgeschichte (W. Wunderer). S. 496
-498.
Boletin de la Real Academia de la Historia. Tomo
XXXII (1898).
Cuaderno III. M. R. Martinez, Inscripciones
roraanas de Burguillos. S. 182 — 196. — G.
Puig y Larrasz, Cantibedonieses. S. 196 — 202.
Cuaderno IV. F. P. Garofalo, Iberi nella
Gallia. S. 294-345. — El Marques de Mon-
salud, Inscripcion romana inedita descubierta en
Merida. S. 352.
Cuaderno V. El Marques de Monsalud,
Nuevas inscripciones romanas. S. 364 — 366. —
F. Fabrellas, Läpidas romanas de Encinasola.
S. 427—429.
Boletin de la Comision provincial de monumentos
(Orense). 1898.
Num. I (Marzo). Informe relativo al des-
cubrimiento y estudio de un musaico y otros
restos de la epoca romana en Rua-Peti'n. —
Catälogos dei Museo provincial y de la Biblio-
teca. La epigrafia latina en la provincia de
Orense. — El Album de la Comision [Verzeich-
nis von Photographien der Denkmäler in der
Provinz].
Boletin de la Sociedad Arqueologica Luliana.
Aiio XIV. Tomo VII (1898).
Num. 215 (febrero). J. M. Cirera, Notas de
arqueologia. S. 275 [Darin II. über die Funde
in Abydos].
Num. 217 (abril). J. M. Cirera, Notas de
arqueologia. S. 313 — 315 (III. La Escuela de
Piatön. IV. Descubrimientos en Pompeya).
The Builder. N. S. Vol. LXXIV (1898).
Part. II. Excavations at Delphi. S. 146.
— Seventeenth Century plans of Athens. S. 199.
Part. IV. Mycenaean tombs at Thebes.
s. 367.
Bulletin de l'Academie du Var [Toulon]. N. S.
tome XX (1897).
R. Vidal, Archeologie du Var: Toulon.
S. 89 — 198. — P. Guillabert, Souvenirs d'une
visite äl'oppidum du quartier rural dit des
Brons, commune de Carnoules (Var). S.219 — 222.
12
156
Bibliographie.
Bulletin archeologique du comite des travaux
historiques et scientifiques. Annee 1896.
3« livraison. Ph. Berger, Stele punique re-
presentant une deesse. S. 221 f. (mit Abbil-
dung). — R, Cagnat, Chronique d'epigraphie
africaine. S. 223—286 [256 (fast ausschliefslich
lateinische) Inschriften]. — Gauckler, Note sur
la vallee inferieure de la Siliana a l'epoque ro-
maine. S. 287 — 301. — J. Hamard, Decouverte
d'une necropole romaine ä Bury (Oise). S. 330 f.
Bulletin archeologique et historique de la Societe
archeologique de Tarn et Garonne [Montauban].
Tome XXV (1897).
Supplement, S. 53 — 91: Voyage de la
Societe archeologique de Tarn et Garonne au
Comtat-Venaissin et en Provence (Suite):
A. Buscon, Montmajeur, Saint - Reray, Les
Baux. S. 53 — 65. — P. Fontanie, Avignon,
Orange. S. 67—91.
Bulletin critique. 196 annee (1898).
No. 7. E. Cuq, Le colonat partiaire dans
l'Afrique romaine (Ch. Lescoeur). S. 121 — 125.
No. 9. P. Regnaud, Comment naissent les
mythes (J. Gaudeul). S. 172 f.
No. II. A. de Paniagna, Sanctuaires de
Karnak et de Locmariaker (A. Roussel). S. 204
— 206. — A. de Ridder, Catalogue de bronzes
antiques trouves sur l'Acropole d'Athenes II.
(E. B.). S. 2i6f.
No. 12. J. P. Mahaffy, The empire of the
Ptolemies (E. Beurlier). S. 221 — 223.
Bulletin de l'Institut egyptien [de Caire]. 3« Serie,
No. 7, annee 1896.
J. Dutilh, Monnaies alexandrines et terres
cuites du Fayoum, S. 103 — 106 (mit Tafel).
— G. Botti, L'inscription d'Arsinoe Philadelphos
a la colonne Pompee. S, 115 — 124. — J. Dutilh,
Signes astronomiques, divinites, symboles releves
sur les monnaies alexandrines et confirmes par
des monuments divers. S. 211 — 217.
No. 8, annee 1897.
J. Dutilh, Monnaies, steles et terres cuites
du musee greco-romain d'Alexandrie. I. Nou-
velles formes du dieu Nil et de la deesse
Anouke, sa compagne, d'apres des monnaies
et des steles du Musee greco-romain d'Alexandrie.
II. Le Phare antique d'Alexandrie, d'apres les
monnaies et un fac-simile en terre cuite, de la
domination romaine en Egypte. S. 15 — 28 (mit
4 Tafeln). — G. Botti, Fouilles d'Alexandrie:
le grand escalier de l'Acropole; l'Isium de la
Colonne. S. 29 — 47. — W. Groff, Notes com-
plementaires a l'etude de la Sorcellerie ou le
role que la Bible a joue chez les Sorciers.
S. 67—81.
Bulletin de la Societe archeologique et historique
de rOrleanais [Orleans]. Tome XI (1897).
No. 160 (ler et 26 trimestre). Desnoyers,
Medailles romaines trouvees ä Boisseau en
fevrier 1896. S, 444. — Desnoyers, Medailles
romaines trouvees dans la Loire en 1893 et
dans un faubourg d'Orleans en 1893 et 1894.
S. 449-451.
Bulletin de la Societe Nationale des Antiquaires
de France (1897).
36 trimestre. R. P. de la Croix, Fouilles de
Berthouville, pres de Bernay (Eure). S. 228 —
232. — J. de Rouge, Les statuettes du musee
de Cagliari. S. 241 — 246. — Le marquis d'An-
selme de Puisaye, Lampe du Musee Saint-Louis
de Carthage. S. 246 — 251 (mit 3 Abbildungen).
— H. de Villefosse, Inscription romaine decou-
verte en Algerie. S. 251. — L. Morel, Statue
de Bacchus trouvee k Reims. S. 251 — 253. —
Lafaye, Statuette de Venus provenant de Tripoli
de Syrie. S. 264— 269 (mit Abbildung). — Le
baron E. Rey, Pylae Amanides (route de Syrie
en Cilicie). S. 276 f. (mit Karte). — Michon,
Inscriptions au Musee du Louvre, S. 281 — 284.
— Pothier, Mors de bridon trouve ä Corinthe.
S. 285 — 289 (mit Abbildung) [dazu Michon,
S. 289 — 291, mit Abbildung]. — Mowat,
Medailles satiriques de Gallien. S. 295 — 297.
— G. Bapst, E. Le Blant f. S. 298—300. —
Gauckler, Inscriptions de la Tunisie. S. 300 —
305. — Mowat, De antique. S. 307 — 310 (mit
4 Abbildungen). — Carton, Disque gallo-romain.
S. 311 — 314. — Gauckler, Douze steles votives
du Musee du Bardo. S. 314.
Bulletin de la Societe Normande de Geographie
(1897).
No. 4. L. Boucher, Excursion artistique en
Grece.
Bulletin de la Societe des Sciences historiques
et naturelles de l'Yonne [Auxerre], 51« volume
(1897).
H. Marlot, Notes prehistoriques sur l'Avallon-
nais. S. 3 — 17. — A. Parat, Glanures archeo-
logiques de Saint-More et d'Arcy; sepultures
gallo-romaines et merovingiennes. S. 19 — 26.
— E. Petit, Le menhir de Chatel-Gerard (La
Dame blanche); tumulus divers. S. 79 — 88.
Bulletin de la Societe d'Anthropologie de Paris.
Tome huitieme, IVe serie (1897).
Fase. 5. F. Regnault, Le Dieu Bes etait
myxoedemateux. S. 434—439 (mit 2 Abbildun-
Bibliographie.
157
gen). — Caziot, Decouvertes d'objets prehisto-
riques et protohistoriques, faites dans l'ile de
Corse. S. 463—476.
Bullettino di archeologia e storia dalmata. Anno
XXI (1898).
Fase. 2 — 3 (febbr. marzo). Bulic, Scavi
neir antico cimitero cristiano di Manastirine
a Salona (cont). S. 25 — 36. — Bulic, Scavi
neir antico cimitero cristiano di Marusinac
(cont.) S. 37—47 (mit Tafel II. III). — BulicS
Iscrizioni inedite: Salona. S. 48—52. — Buli(^-,
Ritrovamenti antichi. Pituntium. S. 52 f.
Bullettino di paletnologia italiana. Anno XXIV
(1898).
No. I — 3 (genn.-marzo). Colini, II sepolcreto
di Remedello Sotto nel Bresciano e il periodo
eneolitico in Italia. S. i — 47 (mit Tf. I — X).
— Pinza, Scavi nel territorio falisco. S. 47 —
64. — Patroni, L'ossuario tipico di Villanova
e le anfore a roteile lucano-apule. S. 65 — 74.
Carinthial, Mittheilungen des Geschichtsvereins
für Kärnten. 28. Jahrgang (1898).
Nr. 2 u. 3. M. Gröfser, Römerfund in Sil-
beregg. S. 86 f.
Centralblatt der Bau Verwaltung. XVIII. Jahr-
gang (1898).
Nr. 12. R. Borniann, Die Keramik in der
Baukunst (A. Brüning). S. 136 — 138.
Nr. 16. H. Jacobi, Der obergermanisch-
rätische Limes. S. 183— 185 (mit 4 Abbildungen).
Nr. 16A. H. Jacobi, Der obergermanisch-
rätische Limes (Schlufs). S. 189 — 191 (mit 6
Abbildungen).
Literarisches Centralblatt. 1898.
Nr. II. Plinius ed. Mayhoff. V. ([]). Sp.
367 f. — Handbuch der klass. Alterthumswissen-
schaft, Atlas zu Bd. VI (Archäologie der Kunst)
(T. S.). Sp. 371 f.
Nr. 13. U. Wilcken, Die griechischen Pa-
pyrusurkunden (B.). Sp. 431.
Nr. 14. C. M. Kaufmann, Die Jenseitshoff-
nungen der Griechen und Römer (Gr.). Sp. 47if.
Nr. 15. 16. Pausanias ed. Frazer (T. S.).
Sp. 668—671.
Nr. 17. R. Büttner, Der jüngere Scipio
(anon. Rec). Sp. 697. — R. Fisch, Tarracina-
Anxur und Kaiser Galba (E. Z.). Sp. 707 — 709.
No. 18. S. Ricci, Epigrafia latina (Ch. H.).
Sp. 739 — 741. — S. Rocco, II mito di Caronte
(anon. Rec). Sp. 742.
Nr. 19. H. Peter, Die geschichtliche Lite
ratur über die römische Kaiserzeit (J. A.). Sp
761—763.
Nr. 20. B. Borghesi, Oeuvres X (K. J. N.).
Sp. 800 f. — K. Buresch, Aus Lydien (Lfd.).
Sp. 817. — F. V. Reber und K. Bayersdorfer,
Classischer Sculpturenschatz (T. S.). Sp. 817 f.
The Numismatic Chronicle (1897).
Part IV (Third Series No. 68). W. Green-
well, On some rare greek coins. S. 253 — 283
(mit Tafel XI— XIV). — G. F. Hill, Solon's
reform of the attic Standard. S. 284 — 292. —
G. F. Hill, Cartimandua. S. 293 — 301 (mit
Tafel XV).
La Ciudad de Dios (1898).
No. I (Enero}. F. J. Lazcano, La Palestina
antigua y moderna.
La Civiltä cattolica. Ser. XVII vol. i.
qu. 1 146 [De Cara]. Gli Hethei. Gli Italici
della paletnologia Italiana. S. 655 — 668. —
[P. Grisar], Archeologia: 86. Gli abiti antichi
sacri e profani. Osservazioni generali sulla
loro rappresentazione nel musaico dell' oratorio
di S. Venanzio. — 87. Tunica, pallio, clamide.
— 88. Planeta (paenula, casula). — 89. Dalma-
tica. — 90. II vestito liturgico dei vescovi e dei
papi. S. 717—733-
vol. 2.
qu. 1148 [de Cara] Gli Hethei - Pelasgi in
Italia, o gl' Itali della storia. S. 145 — 156.
qu. II 50 [de Cara], Gli Hethei - Pelasgi in
Italia, o gl' Itali della storia. Enotri-Itali. S.
414—428. — [P. Grisar], Archeologia: 91 — 93.
Della statua di bronzo di S. Pietro apostolo
nella basilica Vaticana.
Academie des Inscriptions et Belles-Lettres. C o m p t e s
Rendus des seances de l'annee 1898. Quatrieme
Serie, tome XXVI.
Janvier-fevrier. C. Jullian, Marque de fabrique
avec la croix [dazu H. de Villefosse]. S. 10 —
17 (mit Tafel und Abbildung). — de Roquefeuil,
Recherches sur les ports de Carthage, executees
sous les ordres de M. le commandant Dutheil
de la Rochere. S. 20—39 (mit 2 Plänen). —
Ph. Berger, Deux inscriptions funeraires de
Naplouse. S. 48 — 54. — Cailletet, Fouilles
entreprises sur l'emplacement de l'antique cite
de Vertillum. S. 62. — E. MUntz, Decoration
d'un mausolee imperial au temps de Constantin.
S. 63. — Th. Homolle, [Bericht über die by-
zantinischen Studien und Pläne der Ecole fran-
gaise d'Athenes]. S. 87 — 89. — H. de Villefosse,
Mur antique et inscriptions romaines dans la
Cite [de Paris]. S. 91 — 93. — Ph. Berger,
Decouvertes de M. Rouvier ä Berytus. S. 93.
— Ph. Fabia. Julius Paelignus, prefet des vigiles
12*
158
Bibliographie.
et procurateur de Cappadoce. S. 94. — A.-L,
Delattre, Fouilles de Carthage. S. 96 — 99. —
de VogUe, Inscription de Carthage. S. 100.
At^SvTjS 'EcpTjjAept; TT/S vo[i.ta(j.aTixTjC dp/atoX&yi'a;.
Journal international d'archeologie numisniatique.
Tome premier (1898).
I er trimestre. E. Babelon, Getas, roi des
Edoniens. S. i — 10 (mit Tafel I). — F. Imhoof-
Blumer, Bithynische Münzen. S. 11 — 44 (mit
Tafel II). — 'I. N. 2ßopä)v&{, Tcc yakY.di daniipia
Toü Auxoupyet'ou AiovuataxoO OeotTpou xal x^;
KXeia&evEi'ou 'ExxXr^at'a;. S. 45 — 120 (mit Tafel
III — VI, 2 Beilagen und 4 Abbildungen).
Gazette des Beaux-Arts. 36 periode, tome dix-
neuvieme (1898).
4896 Livraison. E. Babelon, Les camees
antiques de la Bibliotheque Nationale. Deuxieme
article. S. 217 — 228 (mit 17 Abbildungen). —
P. Jamot, Le buste d'Elche. S. 239 — 250 (mit
2 Abbildungen und einer Tafel).
Giornale arcadico. Ser. III vol. i (1898).
N. I (genn.). Marucchi, Le origini di Roma
e le recenti scoperte del Palatino.
N. 4 (aprile). N. 5 (maggio). Marucchi,
Della importanza dell' epigrafia romana.
Globus. Band LXXIII (1898).
Nr. 8. K, Schumacher, Prähistorisches vom
Limes. S. 121 — 123. — A. Oppel, Die Insel
Samos. S. 132 f.
N. 9. F. Wahnschaffe, Die prähistorische
Niederlassung am Schweizersbild bei Schaffhau-
sen. S. 144 — 147 (mit 3 Abbildungen).
Nr. II. A. Bergeat, Die äolischen Vulkan-
inseln bei Sicilien. S. 169—174 (mit 3 Abbil-
dungen).
Nr. 12. A. Bergeat, Die äolischen Vulkan-
inseln bei Sicilien (Schlufs). S. 186 — 192 (mit
4 Abbildungen). — Die Urgeschichte nach
Kunstwerken (anon. Rec. von Hoernes, Urge-
schichte der bildenden Kunst in Europa). S.
192 — 197 (mit 33 Abbildungen).
Nr. 13. E. Deschamps, Reise auf Cypern
III. S. 207 — 211 (mit 4 Abbildungen) [Vgl.
Bibliographie Heft i S. 92. Schlufs Nr. 14
S. 218—222 (mit 8 Abbildungen)].
The Graphic. 1898.
May 12. Treasure - trove at Taranto (with
illustrations): silver vessels etc.
Gymnasium (Paderborn). XVI. Jahrgang (1898).
No. 9. St. Fellner, Die homerische Flora
(J. Sitzler). Sp. 301 f.
Hermathena. A Series of Papers on Literature,
Science, and Philosophy by Members of Trinity
College, Dublin (1897).
No. XXIII. T. K. Abbott, On a Greek
inscription. S. 109.
Hermes. Dreiunddreifsigster Band (1898).
Heft 2. Ed. Schwartz, Die Vertheilung der
römischen Provinzen nach Cäsars Tod. S. 185
— 244. — P. Meyer, Nochmals praefecti Aegypti.
S. 262 — 274. — E. Bethe, Das griechische
Theater Vitruvs. S. 313 — 323. — W. Ditten-
berger, Sosthenis. S. 324 — 329. — H. Pom-
tow, Amphiktyonisches. S. 329 — 334. — ■ H.
Diels, De Casa flumine Metapontino. S. 334 f.
— G. Busolt, Zur Aufhebung der Verbannung
des Thukydides. S. 336—340. — J. Ziehen,
Ein Nachklang rationalistischer Mythendeutung
bei Vitruv. S. 340 f. — J. Ziehen, Ein Cicero-
nianum zur Geschichte des Isiscultes in Rom.
S. 341 f. — A. Deifsmann, Die griechische Ti-
tulatur des Triumvirn M. Antonius. S. 344.
Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologi-
schen Instituts. XIII. Jahrgang (1S98).
Heft 2. G. Habich, Hermes Diskobolos.
S- 57 — 65 (mit 3 Abbildungen). — B. Graef,
Die Zeit der Kodrosschale. S. 65 — 73 (mit
Tafel 4 und 3 Abbildungen). — E. Pernice,
Römische Wage aus Chiusi. S. 74 — 79 (mit
3 Abbildungen). — F. Winter, Iliupersis auf
einem Thonbecher im Antiquarium zu Berlin.
S. 80 — 85 (mit Tafel 5 und einer Abbildung).
Archäologischer Anzeiger Nr. 2: Jahres-
bericht über die Thätigkeit des Kaiserlich
Deutschen Archäologischen Instituts. S. 107 —
HO. — Archäologische Funde im Jahre 1897
(C.) S. HO — 112 (mit Abbildung). — Archäo-
logische Neuigkeiten aus Nordafrika (A. Schul-
ten). S. 112 — 120 (mit 3 Abbildungen und
einer Beilage). — Reisen der HHrn. Brünnow,
v. Domaszewski und Euting in der römischen
provincia Arabia. S. 120. — Sitzungsberichte
der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin,
1898. März (mit Abbildung). April. Mai.
S. 120 — 129. — Erwerbungen der Antiken-
sammlungen in Deutschland. 1896. III. Dres-
den (Schlufs). (P. Herrmann). S. 129 — 139
(mit 12 Abbildungen). — Erwerbungen des
Museum of Fine Arts in Boston im Jahre 1897.
S. 139 — 142. — Erwerbungen des Ashmolean
Museum zu Oxford. S. 142 f. — Gymnasial-
unterricht und Archäologie. S. 143 f. — Ver-
käufliche Photographien. S. 144. — Verkäuf-
liche Diapositive (F. Noack). S. 144. — Insti-
tutsnachrichten. S. 144 — 146. — Zu den Insti-
Bibliographie.
159
tutsschriften. (F. Kocpp, F. v. Bissing). S. 146
— 148 (mit 4 Abbildungen). — Bibliographie.
S. 148—169.
Ergänzungsheft IV s. Einzelschriften.
Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses. Neunzehnter Band
(1898).
J. V. Schlosser, Nachträge zur Abhandlung:
Die ältesten Medaillen und die Antike [vgl.
Bibliographie 1897 S. 43]. S. 352 f.
Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen.
X. Jahrgang (1897).
Kuttler, Die Ausgrabungen bei Zöschingen
1897. S. 133— 141 (mit Tafel II. III). — L.
Schäble, Hügelgräber bei Kicklingen. S. 142 —
158. — M. Scheller, Die Ausgrabungen bei
Faimingen 1897. S. 159—168. — J. Kirch-
mann, Das alamannische Gräberfeld bei Schretz-
heim. S. 169 — 181. — K. Jaufmann, Das
Museum. S. 2i6f. — J. N. Gröbl, Die Münz-
sammlung. S. 230 — 233.
Neue Jahrbücher für das klassische Alterthum,
Geschichte und deutsche Litteratur und für
Pädagogik. Erster Jahrgang (1898).
Heft 3. G. Wissowa, Römische Götterbilder.
S. 161 — 173 (mit 6 Abbildungen). — R. Pöhl-
mann, Die soziale Dichtung der Griechen
(Schlufs.) S. 186— 211.
Jahreshefte des Österreichischen Archäologi-
schen Institutes in Wien. Band I (1898).
Heft I. O. Benndorf , Bildnifs einer jungen
Griechin. S. i — 8 (mit Tafel I und 4 Abbil-
dungen). — M. Hoernes, Wanderung archaischer
Zierformen. S. 9 — 13 (mit 9 Abbildungen). —
W. Reiche], Zum Stierfänger von Tiryns. S. 13
— 17 (mit Abbildung). — F. v. Bienkowski,
Tarentiner Relieffragmente. S. 17 — 27 (mit Ta-
fel II und 12 Abbildungen). — E. Hula, Meta-
graphe attischer Kaiserinschriften. S. 27 — 30.
— E. Kaiinka, Mittheilungen aus Constantino-
pel. S. 31 — 37 (mit 2 Abbildungen). — R.
Heberdey, Eine zweisprachige Inschrift aus
Lykien. S. 37—42 (mit Abbildung). — J. Jüth-
ner, Siegerkranz und Siegerbinde. S. 42 — 48.
— C. Schenke, Der Georgos des Menandros.
S. 49 — 54. — E. Reisch, Athene Hephaistia.
S. 55 — 93 (mit Tafel III und 8 Abbildungen),
— E. Szanto, Archäologisches zu Goethes Faust.
S. 93 — 103 (mit Abbildung). — F. Wickhoff,
Der zeitliche Wandel in Goethes Verhältnifs zur
Antike dargelegt am Faust. S. 105 — 122. —
O. Benndorf, Adamklissi noch einmal. S. 122
— 137 (mit Abbildung). — G. Niemann, Zur
Basis des Tropaeums von Adamklissi. S. 137
— 142 (mit 4 Abbildungen).
Beiblatt. Provisorisches Statut für das
k. k. österreichische archäologische Institut in
Wien. Sp. i — 4. — E. Kaiinka und J. Strzy-
gowski. Die Cathedrale von Herakleia. Sp. 3 —
28 (mit 18 Abbildungen.) — G. Schön, Mosaik-
inschriften aus Cilli. Sp. 29 — 36 (mit 13 Ab-
bildungen). — F. Bulic, Römische Cisterne in
Salona. Sp. 35 — 42 (mit 3 Abbildungen). —
A. Wilhelm, Epigraphischer Bericht aus Griechen-
land. Sp. 41 — 50. — E. Bormann, E. Kaiinka,
Bericht über eine Reise in Bulgarien. Sp. 51 —
54. — O. Benndorf, R. Heberdey, Vorläufige
Berichte über die Ausgrabungen in Ephesos.
Sp. 53 — 82 (mit 3 Abbildungen). — Glavinic,
Kubitschek, Ein Denarfund in Dalmatien.
Sp. 83 f. — H. Maionica, Inschriften in Grade.
Sp. 83—88 (mit Abbildung),
American Journal of Archaeology. Second Series,
volume I (1897).
Number 3. The Cretan expedition of the
Institute: F. Halbherr, Epigraphical researches
in Gortyna, S. 159 — 238 (mit Tafel IX. X und
44 Abbildungen). — F. Halbherr, Some Cretan
sculptures in the Museum of the Syllogos of
Candia, S. 239 — 250 (mit Tafel XI und 5 Ab-
bildungen). — F. Orsi, Note on a Mycenaean
vase and on some geometric vases of the
Syllogos of Candia. S. 251 — 265 (mit ii Ab-
bildungen). — L. Mariani, Some Roman busts
in the Museum of the Syllogos of Candia,
S. 266—278 (mit Tafel XII, XIII und 8 Ab-
bildungen), — L. Mariani, Statue of an Askle-
piad from Gortyna, S. 279—285 (mit 2 Abbil-
dungen),
Number 4, 5, Cretan expedition: A, Ta-
ramelli, The prehistoric grotto at Miamü.
S. 287 — 312 (mit 17 Abbildungen). — T. W.
Heermance and G. D. Lord, Pre-Mycenaean
graves in Corinth. S. 313 — 332 (mit Tafel XIV
und 20 Abbildungen), — H, N. Fowler, Archae-
ological news and discussions. S, 333 — 454,
The Archaeological Journal, Volume LV (1898).
No, 217 (Second Ser, Vol, V i). Reviews of:
S. Homer, Greek vases. S. 112. — R. Munro,
Frehistoric problems, S, 113 f. — W. M. Ramsay,
The cities and bishoprics of Fhrygia I 2. S. ii4f.
Journal Asiatique. Neuvieme Serie, tome XI (1898).
No. I. J. Rouvier, Les eres de Tripolis de
Phenicie. S. 5 — 34, — De Vogüe, Notes d'epi-
graphie arameenne (suite), S. 129 — 146 (mit
2 Tafeln).
i6o
Bibliographie.
The Journal of Philology. Vol. XXVI (i
No. 51. A. Platt, Orphica. S. 69—80.
Journal des Savants. 1898,
Fevrier. F. LI. Griffith, The Petrie Papyri.
F. LI. Griffith, Wills in Ancient Egypt (G.
Maspero). S. 98—113.
Mars. W. Dörpfeld und E. Reisch, Das
griechische Theater (G. Perrot). I. S. 133 —
145. — F. I-l. Griffith, The Petrie Papyri.
Derselbe, Wills in ancient Egypt (G. Maspero).
S. 145 — 158. — H. Weil, Meleagre et Herakles.
S. 183 f.
Avril. W. Dörpfeld und E. heisch, Das
griechische Theater (G. Perrot). IL S. 197 —
214.
The Journal of Hellenic Studies. Vol. XVII
(1897).
Part. II. G. B. Grundy, Artemisium. S. 212
— 229. — G. B. Grundy, The account of Sala-
mis in Herodotos. S, 230 — 240 (mit 3 Abbil-
dungen). — J. A. R. Munro, Inscriptions from
Mysia. S. 268 — 293. — E. A. Gardner, Cae-
neus and the Centaurs: a vase at Harrow.
S. 294 — 305 (mit Tafel VI und einer Abbildung).
— C. A. Hutton, Votive reliefs in the Acropo-
lis Museum. S. 306—318 (mit Tafel VIL VIII
und 10 Abbildungen). — F. Calvert, On the
tumulus of Choban Tepeh in the Troad. S. 31 9 f.
(mit Abbildung). — F. W. Crowfoot, A Thracian
Portrait. S. 321 — 326 (mit Tafel XI und einer
Abbildung). — A. J. Evans, Further discoveries
of Cretan and Aegean Script: with Libyan and
Proto-Egyptian comparisons. S. 327—395 (mit
Tafel IX. X und 99 Abbildungen). — J. G. C.
Anderson, A summer in Phrygia. I. S. 396
— 424 (mit Tafel XII und einer Abbildung). —
Session 1896 — 1897 [der Hellenic Society].
. S. XXXIII— XXXIX. — Proceedings of the
Cambridge Branch of the Hellenic Society.
S. XL— XLIII.
Neues Korrespondenz-Blatt für die Gelehrten-
und Realschulen Württembergs. Fünfter Jahr-
gang (1898).
Heft 2. Osiander, Vom zweiten hessisch-
bayerischen archäologischen Anschauungskurs.
S. 41 — 48. — O. Holder, Die Formen der rö-
mischen Thongefäfse (G. Sixt). S. 64.
Korrespondenz-Blatt der Westdeutschen Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst. Jahrgang
XVII (1898).
Nr. I. [i] Mainz, Römische Inschriften.
(Körber). Sp. 1 — 8. — [9] Die Hadriansmauer
in Nordengland (F. Haverfield). Sp. 14—16.
Nr. 2. [11] Grügelborn, Grabfund der späteren
La Tene - Periode (Lehner). Sp. 17 — 19 (mit
6 Abbildungen). — [12] Portz, Römische Bau-
reste (Lehner). Sp. 19 f.
Nr. 3. [16] Pfahlbauten im Bodensee.
Sp. 33 f. — [17] Durlach (Baden), römische
Funde (E. Wagner). Sp. 34f. — [18] Alter-
thumsfunde im Elsafs. Sp. 35 — 37. — [19]
Rockenhausen, Merkur -Inschrift (Zangemeister).
Sp. 37 f. — [20] Halberg bei Brebach, römische
Fundamentreste (Lehner). Sp. 38 f. — [21]
Trier, Spielstein mit Graffito (Lehner). Sp. 39 f.
(mit Abbildung). — [22] Trier, römische Stein-
denkmäler (Lehner). Sp. 40f. — [23] Stuttgart,
Kgl. Lapidarium. Sp. 41 — 44. - — [24] Mainz,
römische Inschriften (H. L.). Sp. 44 — 46. —
[25] Die Besiedelung des Odenwaldes in vor-
römischer und römischer Zeit. Sp. 46 — 48. —
[37] Aucissa (A. Riese). Sp. 56 f.
Kunstchronik. N. F. IX. Jahrgang (1897/98).
Nr. 18. V. G. , Ausgrabungen und Funde
[Priene]. S. 297 f.
Limesblatt. 1898.
Nr. 27. [175] Niederbieber, Kastell (E.
Ritterling). Sp. 745—757. — [176] Strecke
Kapersburg - Kemel (Taunus) (L. Jacobi).
Sp. 758—765 (mit 4 Abbildungen). — [177]
Grüningen und der Limesturm am Leihge-
sterner Weg (Kofier). Sp. 765-767 (mit Ab-
bildung). — [178] Strafsenturm im Wölfers-
heimer Walde (Kofier). Sp. 767 — 769. —
[179] Baden. Während des Jahres 1897 vor-
genommene Untersuchungen (K. Schumacher).
Sp. 769—776.
Nr. 28. [180] Niederbieber, Kastell, Fort-
setzung (E. Ritterling). Sp. 777 — 780. —
[181] Heddernheim, Kastell, Stadtbefestigung,
Strafsen und Töpferöfen (Wolff). Sp. 780—
792.
Listy filologicke. XXV (1898) [Böhmisch].
Lieferung i. 2. Recensionen: P. Allard, Lc
christianisme et l'empire romain (E. Perontka).
Saska - Groh , Mythologie der Griechen und
Römer (F. Krejöi).
Deutsche Litteraturzeitung. XIX. Jahrgang.
(1898).
Nr. 10. 'EcprjijLepts dpyatoXoyixT^ 1897, 3. 4.
(U. V. Wilamowitz-Moellendorf). Sp. 383 f.
Nr. II. Satura Viadrina (M. Rothstein).
Sp. 428—430. H. Brunn, Griechische Kunst-
geschichte, hrsg. V. A. Flasch. II. (W. Ame-
lung). Sp. 442—444.
Nr. 13. M. G. Zimmermann, Kunstgeschichte
Bibliographie.
i6i
des Alterthums und des Mittelalters (J. Sieve-
king). Sp. 523 f.
Nr. 15. S. Ricci, Epigrafia Latina (M. Ihm).
Sp. 591.
Nr. 16. J. Toepffer, Beiträge zur griechi-
schen Alterthumswissenschaft (F. Koepp).
Sp. 627 f. — H. Stürenburg, Die Bezeichnung
der Flufsufer bei Griechen und Römern (R.
Kunze). Sp. 638f.
Nr. 17. G. Patroni, La ceramica antica
neir Italia meridionale (H. Winnefeld). Sp. 679
-681.
Nr. 18. H. Reich, Die ältesten berufs-
raäfsigen Darsteller des griechisch - italischen
Mimus (E. Bethe). Sp. 702 f.
Nr. 19. K. Buresch, Aus Lydien (Ed. Meyer).
Sp. 761—763.
Nr. 20. J. Toutain, L'inscription d'Henchir-
Mettich (A. Schulten). Sp. 795 — 798. — L.
Borsari, Topografia di Roma antica (G.Wissowa).
Sp. 808-810.
Nr. 21. J. V. Prasek, Forschungen zur Ge-
schichte des Alterthums. I. Kambyses (H.
Willrich). Sp. 840 f.
Melanges d'archeologie et d'histoire (Roma).
XIII. annee (1898).
Fase. I. 2. F. Borie, La mort du Minotaure;
miroir etrusque. S. 51 — 63 (mit Tafel I. II). —
Besnier, Petits bronzes de la collection Farges
ä Constantine. S. 65 — 68 (mit Tafel III, IV).
— St. Gsell, Chronique archeologique africaine.
S. 69—140.
Memo ir es de l'Academie des Sciences, InScriptions
und Belles-Lettres de Toulouse, IXe Serie, tome
IX (1897).
Ch. Lecrivain, Le droit de se faire justice
soi-meme et les represailles dans les relations
internationales de la Grece. S. 277 — 290. —
Antoine, Ce que mangeaient les Romains (Suite).
s. 350-381.
Memoires de la Societe academique d'archeo-
logie, sciences et arts du departement de l'Oise
[Beauvais], tome XVI (1897).
36 partie. Hermanville , Fours ä poteries
gallo - romaines et du moyen - age decouvertes
dans les communes de Hericourt- Saint -Samson
et Fontenay-Torcy (Oise), S. 753—759-
Memoires de la Societe eduenne [Autun], N. S.,
tome XXV (1897).
J. G. Bulliot, Notice sur des moules de
monnaies antiques trouves ä Autun. S. 45 — 64.
Memoires de la Societe d'emulation du Doubs
[Besan^on]. VIIc Serie, ler volume (1896).
Acquisition par le Muscc d'archeologie de
la borne milliare de Mathay-Mandeure et d'une
inscription romaine de Mandeure. S. XVT. —
Projet expose par M. Vaissier de la reorgani-
sation du Musee d'archeologie, S. XVIII — XX.
— Don par M, Parizot d'un petit bronze antique,
taureau ä trois cornes, trouve k Maizieres
(Haute -Saöne), pour le Musee d'archeologie.
S. XXX. — I>ecture d'une etude sur un bas-
relief du Musee -d'archeologie: Les dieux atta-
ches au culte des Manes, par M. Vaissier.
S. XXXV. — A. Vaissier, Antiquites burgondes
au Musee d'archeologie de Besangon. S. 373. 380
(mit Tafel I— III,)
Memorie della societä geografica italiana. Vol.
VI (1897).
Part. 2, P, Pinton, Tre antiche vie romane
nella Venezia: nota di toponomastica (mit
Tafel).
Archäologisch - epigraphische Mittheilungen aus
Oesterreich- Ungarn, Jahrgang XX (1897) [die
Zeitschrift hört auf zu erscheinen ; an ihre Stelle
treten die 'Jahreshefte des österr, archäol. Insti-
tuts'].
E. Ritterling, Die Statthalter der pannoni-
schen Provinzen. S. i — 40. — E. Szanto, Zur
Geschichte von Troezen. S. 41 — 45. — E.
Groag, Zur Laufbahn des Rutilius Gallicus.
S. 46—49. — A. Wilhelm, Zu griechischen
Inschriften, S, 50 — 96. — A. Wilhelm, Eine
verschleppte Inschrift. S. 96f. — A, Wilhelm,
Zum Tempelbau der Alkmeoniden. S. 97 —
IOC. — E. Szanto, Über die griechische Hypo-
thek. S, loi — 114. — H. Swoboda, Epigra-
phisch-historische Beiträge. S. 115 — 150. —
Kubitschek, Eine Marsyas - Statue in Cremna
(Pisidien). S. 151 — 154 (mit Abbildung). —
E, B(ormann), Zu den römischen Militärdiplo-
men. S. 155 — 170 (mit 8 Abbildungen). —
Th, Gomperz, Zur philosophischen Inschrift
von Oenoanda, S. 171 f. — Ausgrabungen in
Carnuntum: I. Die Befestigungsanlagen von
Carnuntum (Tragan). S, 173 — 203 (mit Tafel I
— III und 17 Abbildungen), — II. Westthor des
Amphitheaters und Nemesisheiligthum zu Car-
nuntum (Tragan). S. 204 — 224 (mit Tafel IV.
V und 22 Abbildungen), — III, Weg zum
Westthor des Amphitheaters (Tragan), S. 225
— 227 (mit Tafel VI und 2 Abbildungen). —
IV. Einzelfunde, A. Statuarische Funde, i.
Cultbild der Nemesis (J. Zingerle). S. 228 —
232 (mit 2 Abbildungen). — 2. Porträtbüsten
(R. v. Schneider). S. 232 — 234 (mit Tafel VII
l62
Bibliographie.
und 2 Abbildungen). — B. Epigraphische Funde
(E. Bormann). S. 235 — 246 (mit 6 Abbil-
dungen).
Mittheilungen der K. K. Central - Commission
für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmale. 24. Band (1898).
Heft 2. M. Much, Grabfunde aus Zellern-
dorf in Nieder-Österreich. S. 75 — 77 (mit 5 Ab-
bildungen). — S. Jenny, Bauliche Überreste
von Brigantium. S. 78 — 83 (mit Tafel I. II und
4 Abbildungen).
Mittheilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft.
3. Jahrgang (1898).
Heft I. H. Winckler, Musri, Meluhha, Mac'in.
Ein Beitrag zur Geschichte des ältesten Arabien
und zur Bibelkritik. 56 S. Mit einer Tafel.
Heft 2. A. Billerbeck, Geographische Unter-
suchungen. I. Nebukadnezar's Befestigung der
Umgebungen von Babylon und der Angriff der
Perser. II. Tigris, Surapi, Nahr-Dupalias, Uknu
und Ulai. 50 S.
Heft 3. W. M. Müller, Studien zur vorder-
asiatischen Geschichte. 1 Bl., 62 S.
Mittlieilungen des Kaiserlich Deutschen Archäo-
logischen Instituts. Römische Abtheilung. Band
XIII (1898).
Heft I. A. Mau, Ausgrabungen von Pom-
peji. Insula VI 15. S. 3—59 (mit Tafel I. II
und 8 Abbildungen). — J. Six, Ikonographische
Studien. S. 60—78 (mit Tafel III und 6 Ab-
bildungen). — L. Pollak, Neue Beiträge zu den
Meistersignaturen und Lieblingsnamen. S. 79 —
89 (mit Tafel IV und Abbildung). — Ch. Huel-
sen, Di un ritrovamento di oggetti preziosi
sull' Esquilino nel 1545. S. 90 — 92. — E. Pe-
tersen, Der Faustkämpfer des Thermenmuseums.
S. 93 — 95. — Sitzungen. S. 96.
Mitteilungen aus der historischen Litteratur.
XXVI. Jahrgang (1898).
Heft I. Programmenschau: Plathner, Die
Alleinherrschaft der Peisistratiden; K. Kubicki,
Die attische Zeitrechnung vor Archon Kallias;
K. Seeliger, Messenien und der achäische Bund
(E. Heydenreich). S. 1-4. — F. Stolle, Wo
schlug Cäsar die Usipeter usw.?; VV. Schurz, Die
Militärorganisation Hadrians; P. Weise, Über den
Weinbau der Römer (Dietrich). S. 4 — 6. —
J. Jung, Grundrifs der Geographie von Italien
und dem orbis Romanus (E. Heydenreich). S.
43 f. — H. Peter, Die geschichtliche Litteratur
über die römische Kaiserzeit (E. Heydenreich).
S. 44 — 52. — A. Meitzen, Das nordische und
das altgriechische Haus (E. Heydenreich). S. 53.
Heft 2. Philologisch - historische Beiträge,
C. Wachsmuth dargebracht (E. Heydenreich).
S. 129 f. — G. F. Schoemann-J. H. Lipsius, Grie-
chische Altertümer I (A. Winckler). S. 130 —
140. — M. Conrat (Cohn), Die Christenverfol-
gungen im römischen Reich (P. Siebert). S. 144
— 146.
Mitteilungen aus den orientalischen Sammlungen
der Königl. Museen zu Berlin. Berlin, W. Spe-
mann, 1898. Heft XU. 116 S. fol. Mit Ab-
bildungen und 25 Tafeln [enthält: Ausgrabun-
gen in Sendschirli, ausgeführt und beschrieben
im Auftrage des Orient -Comites zu Berlin. II.
Ausgrabungsbericht und Architektur].
Ceske Museum Filologicke. IV (1898).
Lieferung i. V. Prasek, Herodot und Sparta
(Forts.). S. 12 — 37. — R. Noväk, Die Anteno-
riden des Accius und Sophokles. S. 37 — 42. —
W. M. Flinders Petrie, A history of Egypt I.
II (J. V. Prasek).
Lieferung 2. 3. F. Kovar, Zur Etymologie
der Namen Achaios und Acheloos. S. iio —
115. — J. Zeman, Über Philoktetes des Aischy-
los und Euripides. S. 115 — 146. — F. Jezdinsky,
Bemerkungen zum Cultus der Mene und Selene.
S. 170 — 174. — Recensionen: R. Lanciani, The
ruins and excavations of ancient Rome (R. No-
väk). — A. H. Sayce, The Egypt of the He-
brews and Herodotos; Tsountas and Manatt, The
Mycenaean age; Modestow, De origine Siculorum;
Sergi, Ursprung und Verbreitung des mittellän-
dischen Stammes (J. V. Prasek).
Rheinisches Museum für Philologie. N. F. 53. Band
(1898).
Heft 2. W. H. Röscher, Die »Hundekrank-
heit« (7.'j(uv) der Pandareostöchter und andere
mythische Krankheiten. S. 169 — 204. — F.
Bücheler, pskisches aus Pompeji. S. 205 — 208.
— G. Körte, Der »alte Tempel« und das Heka-
tompedon auf der Akropolis zu Athen. S. 239
— 263 [dazu Exkurs: Die Hekatompedon - In-
schrift. S. 264—269]. — E. F. Bischoff, Epi-
graphisch-Kalendarisches. S. 328,
Nationalzeitung. 1898.
Sonntagsbeilage 22. Mai. F. Wissowa, Jo-
seph Hilarius Eckhel (f 16. Mai 1798).
Notizie degli Scavi. 1898.
Gennaio. Regione X (Venetia). i. Brescia.
Marmi architettonici e sculture rimesse a luce
entro l'abitato (L. Savignoni). S. 3 — 5 (mit
Abbildung). — Regione VIII (Cispadana). 2.
Montechiaro. Scoperta di sepolcro etrusco (E.
Brizio). S. 5. — Regione VI (Umbria). 3. Spo-
Bibliographie.
163
leto, Scoperte di antichita (G. Sordini). S. 6
— 19. — Regione VII (Etruria). 4. Montepul-
ciano. Nuove scoperte di antichita (G. Pelle-
grini). S. 19 — 22 (mit 4 Abbildungen). —
Roma. 5. Nuove scoperte nella cittä e nel
suburbio (G. Gatti). S. 23 — 30 (mit 2 Abbil-
dungen). — Regione I (Latium et Campania).
Campania. 6. Pompei. Relazione degli scavi
fatti nel mese di gennaio 1898 (A. Sogliano).
S. 30 — 32 (mit 3 Abbildungen). 7. Scafati.
Avanzi di antiche fabbriche in contrada »Mu-
regine« nell' agro pompeiano (A. Sogliano).
S. 33 f. — Regione II (Apulia). Peucetia. 8.
Andria. Titoli sepolcrali rinvenuti nel territorio
del comune (F. Barnabei). S. 34 f. — Sicilia.
9. Pachino. Abitazioni di cavernicoli presiculi,
e costruzioni di eta bizantina riconosciute nel
territorio del comune (P. Orsi). S. 35f. 10.
Noto. Avanzi di un centro abitato dei bassi
tempi riconosciuto nella penisola della Citta-
della (P. Orsi). S. 36 f. 11. Buscemi. Camere
con nicchie ed iscrizioni incise nella roccia ed
attribuite ad un ginnasio (P. Orsi). S. 37. 12.
Giarratana. Tombe sicule in contrada Donna
Scala (P. Orsi). S. 37. 13. Chiaranionte Gulfi.
Antichita di tempi vari riconosciute nel terri-
torio del comune (P. Orsi). S. 38. — Sardinia.
14. Terranova-Fausania. Scoperte di antichita
in una necropoli romana dell' agro Olbiense
(P. Tamponi). S. 38 — 40. 15. Seulo. Di un
nuovo diploma militare (F. Nissardi). S. 41 —
44 (mit 2 Abbildungen).
Febbraio. Regione XI (Transpadana). i.
Aosta. Tomba di etä romana, lucerne fittili e
monete trovate presso la porta principalis dex-
tera, nell' antico recinto di Aosta (A. Tara-
melli). S. 45—47. — Regione VIII (Cispadana).
2. Modena. Iscrizione funebre metrica e ruderi
di antiche fabbriche rimessi a luce fuori del
recinto urbano (A. Crespellani). S. 47 f. 3. Ra-
venna. Nuovi frammenti marmorei con resti di
iscrizioni (F. B.). S. 48f. — Regione VII (Etru-
ria). 4. Pitigliano. Antichita etrusche e ro-
mane del territorio pitiglianese (G. Pellegrini).
S. 50-58 (mit 6 Abbildungen). 5. Pitigliano-
Farnese. Scavi nella tenuta del Voltone (G.
Pellegrini). S. 58 — 63 (mit 2 Abbildungen). —
Roma. 7. Nuove scoperte nella cittä e nel sub-
urbio (G. Gatti). S. 64 f. — Regione I (Latium
et Campania). Latium. 7. Civita Lavinia. Di
un importante titolo votivo a Bellona, scoperte
nel territorio lanuvino (L. Borsari). S. 66 f. —
Campania. 8. Pompei. Relazione degli scavi
fatti nel febbraio 1898 (A. Sogliano). S. 68—
70 (mit 3 Abbildungen). — Regione IV (Sam-
nium et Sabina). Paeligni. 9. Castelvecchio
Subequo. Costruzioni antiche e lapidi iscrittc
rinvenute in contrada Macrano, dovc si crede
avesse avuto sede la cittä dei Superaequani (A.
de Nino). S. 71 — 77 (mit Plan und Abbildung).
IG. Raiano. Nuove scoperte nel territorio cor-
finiese (A. de Nino). S. 77f. — Regione II
(Apulia). Hirpini. 11. Benevento. Iscrizione
ebraica scoperta nell' abitato. S. 78 f. — Sar-
dinia. 12. Terranova-Fausania. Scoperte di
antichita nell' area dell' antica Olbia, e nel ter-
ritorio limitrofo (P. Tamponi). S. 79 f.
«PtXoXoyuöc 1-'j}lofOi riapvaaad;. "Exo; ß' (1897).
A. OfXio?, 'A&TjVä; xecpaX.7) i$ 'EXe'jatvoc (mit
Tafel). — 'A. Sxtäj, 'Apyatot tcfcpot h 0ep(J.o-
Ti'jXai;. — M. Xp-jao^/rfoc, I'EüJYpa'ftxi arjpietu)-
fAara. a') 'A(jLCpt';ioXtc. ß') 'Hiiuv (mit Tafel).
— Th. Heldreich, 'H ^^Xoupi; ttj; At'Ytvr); (mit
Tafel).
Philologus. BandLVII (N. F. XI) (1898).
Heft 2. W. H. Röscher, Die Beziehungen
des Pfaus zur Neumondsfeier und Theophr.
Charakt. 4,15. S. 213—219. — W. Weinber-
ger, Zur Philostrat - Frage. 8.335 — 337* — ^^
Knaack, Ein angebliches Gemälde des Apelles.
S. 338 f. — N. Lewy, Sabbe - Sambethe [zu
Paus. X 12,9]. S. 350 f.
The Morning Post. 1898.
May 8. Official Egj'ptian catalogue of
papyri; letter from Mr. W. M. Adams.
Proceedings of the Society of Biblical Archae-
ology. Vol. XX (1898).
Part. 2. J. Offord, Roman inscriptions rela-
ting to Hadrian's Jewish war. S. 59 — 69. —
J. Lieblein, Thotmes III, ctait-il le fils de
Thotmes I.? S. 93 — 95. — A. H. Sayce, The
beginnings of the Egyptian nionarchy. S. 96 —
loi (mit Tafel).
Parts 3 & 4. A. Wiedemann, Observa-
tions on the Nagadah period. S. 107 — 122. —
L. N. Walter, A bronze uraeus of unusual form.
S. 145 f. (mit 2 Abbildungen). — A. Boissier,
Notes d'assyriologie. S. 163 — 166.
Römische Quartalschrift für christliche Archäo-
logie. Zwölfter Jahrgang (1898).
Fase. I. 2. Strzygowski, Die christlichen
Denkmäler Ägyptens. S. i — 41. — De Waal,
Die Grabschrift der Philumena. S. 42 — 54.
La Rassegna nazionale. Vol. XIX.
(16. Ott. 1897). S. Ricci, Recenti scoperte
archeologiche nel comune di Almese.
164
Bibliographie.
Rccucil de travaux rclatifs ä la philologie et ä
l'archeologie egyptiennes et assyriennes. Vol. XX
(1898).
Liv. I et 3. W. Spiegelberg, Die Bau-
inschrift Amenophis' III. auf der Flinders-Petrie-
Stele. S. 37—54 (mit Tafel). — V. Scheil,
Notes d'epigraphie et d'archeologie assyriennes.
30—37. S. 55 — 71 (mit Tafel und einer Ab-
bildung). — G. Daressy, Notes et remarques.
148 — 166. S. 72—86 (mit 2 Abbildungen). —
A. Pellegrini , Glanures. S. 86 — 99. — A.
Baillet, Le temple d'Apet ä Camay;. S. 100 —
III (mit Grundrifs). — A. H. Sayce, Glean-
ings from the land of Egypt. S. 1 1 1 f.
Budapest Regisegei [Budapests Altertümer]. V
(1897) [ungarisch].
G, Nagy, Budapest im Zeitalter der Völker-
wanderung. S. 53—94 (mit 112 Abbildungen).
— V. Kuzsinszky, Das Museum von Aquincum
und seine Steindenkmäler. S. 95 — 164 (mit 48
Abbildungen).
Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Classe
di scienze morali, storiche e filologiche. Ser. V.
vol. 7 (1898).
Fase. 2 (20. febbr.) Barnabei, Notizie delle
scoperte di antichitä del mese di gennaio 1898.
S. 71 — ^76. — T. Ashby, Sul vero sito del Lago
Regillo. S. 103 — 126. — Salinas, Necropoli
con vasi fittili ed armi di pietra scoperta presso
Palermo in contrada Valdesi [Voranzeige].
S. 127.
The Classical Review. Vol. XII (1898).
No. 2. A. Souter, Greek metrical inscriptions
from Phrygia. S. 96 — 98. — G. Murray, A hi-
story of ancient greek literature (A. W. Verrall).
S. 107— III. — L. R. Farneil, The cults of
the Greek states (W. M. Ramsay). S. 11 1 —
— 113. — Pauly-Wissowa, Realencyclopädie der
classischen Alterthumswissenschaft. II. III i
(J. E. Sandys). S. I22f. — F. Haverfield, Ro-
man shoe found at Bird - Oswald. S. 142 (mit
Abbildung). — B. Bury, The base of the Poly-
zalos bronze. S. 142 f. — P. Gardner, Scul-
ptured tombs of Hellas (A. H. Smith). S. 143 f.
No. 3. W. Wyse, Athena Polias at Athens.
S. 145—152. — G. B. Grundy, Note on the topo-
graphy of Plataea. S. 161 f. — Schoemann-
Lipsius, Griechische AlterthUmer. I. (A. H. J.
Greenidge). S. 167 — 169. — E. Ermatinger,
Die attische Autochthonensage (J. E. Harrison).
S. 172 — 174. — J. Jung, Grundrifs der Geo-
graphie von Italien (F. Haverfield). S. 174 f.
— Chr. Tsountas and J. I. Manatt, The Myce-
naean age (J. L. Myres). S. 181 — 183, — S.
Reinach, Clarac de poche. Chroniques de
l'Orient. II. (W. M. Ramsay). S. 183 f. — J.
Macdonald , Tituli Hunteriani (F. Haverfield).
S. i84f. — H. B.Walters, Monthly rccord.
S. 185 f. — J. B. Bury, Correction to note on
the Polyzalos inscription. S. 186.
No. 4. J. G. Frazer, Plataea. S. 206 f. —
G. E. Marindin, The date of the temple of
Asclepius at Athens. S. 208. — G. C. Richards,
A re - discovered inscription in the Akropolis
wall. S. 233. — G. Perrot, Histoire de l'art
dans l'antiquite. VII. (W. M. Ramsay). S. 233.
The Edinburgh Review (1898).
No. 384. Babylonian discoveries [anon. Rec.
von: J. P. Peters, Nippur (1897). E. de Sar-
zec, Decouvertes en Chaldee (1887). G. Raw-
linson, A memoir of Major - general Sir H. G.
Rawlinson (1898)]. S. 364—385.
The English Historical Review. Vol. XIII (1898).
No. 50. Sir H. H. Howorth, The early
history of Babylonia. II. The rulers of Shir-
purla or Lagash. S. 209 — 228. — L. R. Far-
nell, The cults of the greek states (P. Giles).
S. 330 f. — G. F. Hill, Sources for greek hi-
story (R. W. Macan). S. 331—336.
Revista de archivos, bibliotecas y museos. Ter-
cera epoca. Ano I (1897).
Nüm. 12. J. Bonsor, Notas arqueolögicas
de Carmona. S. 568 — 570 (mit Abbildung [rö-
misches Wasserreservoir]).
Revista de la Asociaciön Artistico - Arqueolögica
Barcelonesa. Ano II (1898).
Nüm. 8. M. R. de Berlanga, Estudios epi-
graficos. De algunas inscripciones falsas (con-
tinuaciön). S. 569 — 581. — G. J. de Guillen
Garcia, En el sitio que hoy occupa Tarragona,
hubo en remotos tiempos un pueblo de la edad
de piedra como se ha supuesto? S. 598 — 604.
Revue archeologique. Troisieme serie, tome
XXXII (1898).
Janvier-fevrier. G. Bonsor, Le Musee Archeo-
logique de Seville et les ruines d'Italica. S. i
— 13 (mit Tafel l und 10 Abbildungen). —
L. Couve, Statue d'homme trouvee ä Delos.
S. 14 — 19 (mit Tafel 2 und einer Abbildung).
— G. Foucart, L'histoire de l'ecriture egyp-
tienne d'apres les dernieres publications. S. 20
— 33. — P. Perdrizet, Syriaca. I. Triparadi-
sos. II. La deesse syrienne Simea. III. Les
flottes romaines en Syrie. S. 34 — 49. — Ph.
Pouzet, Le milliaire de Mirabel. S. 50 — 55
(mit 2 Plänen). — S. Reinach, Les Cabires et
Bibliographie.
165
Melicerte. S. 56—61. — E. Drouin, Les legendes
des monnaics sassanides. S. 62 — 84. — L. Le
Bas, Voyage archcologique de Ph. Le Bas (suite).
S. 85 — 115. — J. Keiffer, Decouvertes archeo-
logiques au grand - duche de Luxembourg de
1845 »1897. S. 116 — 124. — Aveneau de la
Granciere, Statuette de Pan a Quimper. S. I36f,
(mit Abbildung). — Recensionen: C. Weichardt,
Pompeji (S. Reinach). S. 155 — 157. — Carton,
Travaux hydrauliques des Romains en Tunisie
(A.-T. Vercoutre). S. 157 f. — G. Bertrin, La
question homerique (X). S. 160. — E. Graf,
Helvetisch-römischer Fund bei Winterthur(S. R.).
S. 160.
Mars - avril. S. Reinach, Statues antiques
des Musees de Compicgne et de Nevers. I. La
Corinne de Silanion. IL Les statues du Piree
ä Nevers. S. i6i-i68 (mit Tafel III— V). —
P. Paris, Bronzes espagnoles de style greco-
asiatique. S. 203 — 212 (mit 5 Abbildungen).
— L. Couve, Un lecythe inedit du Musee du
Louvre. S. 213 — 234 (mit 3 Abbildungen). —
G. Daressy, Un plan egyptien d'une tombe
royale. S. 235 — 240 (mit 3 Abbildungen). —
J. Albanes, Inscriptions de Provence. S. 277 —
285. — L. Le Bas, Voyage archcologique de
Ph. Le Bas en Grece et en Asie Mineure (fin).
S. 286—301. — P. Arndt, La Glyptotheque de
Ny-Carlsberg. Livr. 1—3 (G. Perrot). S. 311
— 314. — R. Cagnat, Revue des publications
epigraphiques relatives a. l'antiquite romaine.
Janvier-fevrier. S. 315 — 320.
Revue de l'Art ancien et moderne. 2e Annee,
tome III (1898).
No. 3. P. Paris, Le buste d'Elche au Musee
du Louvre. S. 193 — 202 (mit einer Tafel und
6 Abbildungen).
Revue beige de numismatique. 54« annee (1898).
Livr. 2. H. Dannenberg, Alfred v. Sallet.
S. 203 — 205. — B. Bethune, Trouvaille de
monnaies romaines ä Courtrai. S. 214 — 220.
Revue biblique internationale (Paris). Septieme
annee (1898).
No. 2. De Vogüe et Fr. M. - J. La-
grange, Recherches epigraphiques ä Petr?.
S. 165 — 182 (mit 3 Abbildungen). — P. Aucler,
Le temple de Jerusalem au temps de Jesus-
Christ. S. 193 — 205. — J. Meritan, L'inscri-
ption punique d'Avignon. S. 261 — 265 (mit
Abbildung). — E. Michon, Inscription d'Amwäs.
S. 269-271 (mit Abbildung). — P. Chebli,
Laodicee de Canaan. S. 272 — 275. — P. M.
Sejourne, A travers le Hauran. S. 275 — 287.
Revue critique d'histoire et de litterature. Trente-
deuxieme annee (1898).
No. 7. P. Gardner, Sculpturcd tombs of
Hellas (S. R.). S. 123 f. — P. Allard, Le
christianisme et l'empire romain (R. Cagnat).
S. 126 f.
No. 8. Les graffiti du Palatin. S. 154.
No. II. MahafFy, A survey of the greek
civilization (My.). S. 205 f. — S. Ricci, Epi-
grafia latina (R. Cagnat). S. 206 f.
No. 13. E. Pottier, La peinture industrielle
chez les Grecs (T. R.). S. 241.
No. 16. Collection A. Dutuit (A. Cartault).
S. 302.
Revue epigraphique du midi de la France (1897).
No. 87. Inscription celtique accompagnee
d'une Statue, Coligny, dep. de l'Ain. S. 493 f.
— Inscriptions d'Antibes, dep. des Alpes-Mari-
times. S. 494. — Fragment d'epitaphe. Auch,
dep. du Gars. S. 494 f. — Les dieux de la
Qaule (suite). S. 495 — 506, — Borghesi, Oeuvres
t, X. (anon. Rec). S. 506 f. — O. Hirschfeld,
Decimus Clodius Albinus. S. 507 f.
(1898.)
No. 88. Pouzet, Milliaire d" Antonin le Pieux,
sur la route d'Äps ä Uzes. S. 509 — 511. —
Dissard, Inscription de Lyon. S. 511. — Gindriez,
Mosaique avec des noms d'auriges. S. 2iif. —
Les dieux de la Gaule (suite). S. 512 — 520. —
O. Hirschfeld, D. Clodius Albinus (suite).
S. 520-524.
Revue des etudes grecques. Tome X (1897).
No. 40. M. Holleaux, Remarques sur une
inscription de Thessalonique. S. 446 — 455. —
Th. Reinach, Thucydide et la guerre de Troie.
S. 456—463.
Tome XI (1898).
No. 41. Th. Reinach, La tete d'Elche au
Musee du Louvre. S. 39 — 60 (mit Tafel und
Abbildung). — P. Perdrizet, Note genealogique
sur la famille de Praxitele. S. 82—95. — ^•
Bertrin, La question homerique (R. Harmand).
S. 112 f. — Note sur le theätre de Delos
(Vasnier). S. 11 9 f.
Revue historique. Vingt - troisieme annee (1898).
Tome soixante-sixieme.
II. C. Jnllian , Travaux sur l'antiquite ro-
maine [Jahresbericht über die in Frankreich
erschienene Litteratur]. S. 337 — 357. —
A. Schneider, Das alte Rom (C. JuUian).
S. 404.
Revue de Instruction publique en Belgique.
Tome XL (li
i66
Bibliographie.
ire livraison. F. Cuniont, Notices cpigra-
phiques. S. 9 — 18 (mit Tafel).
2« Livraison. F. Cumont, Notices epigra-
phiques (Schlufs). S. 85—94 [S. 91 f. giebt ein
Verzeichnis von antiken Statuen in Rom aus
dem Jahre 1609 — 1610]. — M. Laurent, Le
theätre grec d'apres les recherches de M. M.
Dörpfeld et Reisch. S. 95 — 105. — J. Tou-
tain, L'inscription d'Henchir - Mettich (H.)
S. 138 f. — P. Regnaud, Comment naissent les
mythes (A. Gittee). S. 139— 141.
Nouvelle Revue historique de droit frangais et
etranger. 22e annee (1898).
No. I. Th. Reinach, Une crise monetaire
ä Mylasa. S. 5 — 26. — E. Beaudouin , Les
grands domaines dans l'empire romain, d'apres
des travaux recents. Troisieme article. S. 27
— 115. — P. Meyer, Der römische Konkubinat
(A. Audibert). S. 133— 135-
No. 2. E. Beaudouin, Les grands domaines
dans l'empire romain, d'apres des travaux re-
cents (Forts.). S. 194—219.
Revue numismatique. Quatrieme serie, tome
deuxieme (1898).
Premier trimestre. E. Babelon, La collection
Waddington au Cabinet des Medailles. Inven-
taire sommaire (suite). S. I — 70 (mit Tafel I —
IV). — K. F. Kinch, Le prix d'Acheloos. S. 71
— 76 (mit Abbildung). — Rostovtsew, Etüde
sur les plombs antiques (suite). S. 77 — 102
(mit 6 Abbildungen). — J.-A. Blanchet, Un pro-
jet de monnaie de la rcpublique romaine.
S. 122 f. (mit Abbildung), — E. B., Inscription
de Mylasa relative ä la monnaie. S. 129 — 131.
— A, de By., Monnaies trouvees dans des rui-
nes gallo-romaines. S. 131. — J. N. Svoronos,
Achille Dem. Postolaccas. S. 134 f. — J.-A. BI.,
Alfred v. Sallet. S. 135 f. — B. V. Head,
Catalogue of the greek coins of Carla etc.
(J.-A. Bl.) S. I45f.
Revue des Pyrenees. Tome IX (1897).
6e livraison. E. Camoreyt, Etudes de geo-
graphie historique; la ville des Sotiates (E. C.)
S. 6o5f.
Rivista di filologia. Vol. XXVL
Fase. I. L, Valmaggi, Per la storia del
Circo Massimo e per due passi di Livio. S. 114
— 117.
Rivista Italiana di Numismatica. Vol. XI (1898).
Fase. I. G. M. Columba, La numismatica
delle isole del Mar Libico. S. 11—20. — R.
Mowat, Contremarques sur les tesseres romaines
de bronze et de plomb. Les spintriennes. S. 21
— 42. — F. Gnecchi, Appunti di numismatica
romana. XLV. Contribuzioni al Corpus numo-
rum. XLVI. Un nuovo contorniato. S. 43 —
62 (mit Tafel I. II). — Stückelberg, Les titres
de Theoderic. S. 63 — 66. — T. Allara, An-
cora sui titoli di Teoderico. S. 67 — 74. — Ne-
crologia: A. v. Sallet (S. Ambrosoli). S. 131 —
135, — Varietä: il ripostiglio di Tiriolo (prov.
di Catanzaro). S. 158 f.
Rivista storica Calabrese. Vol. V.
n. 44 (15. Ott. 1897). R. Cotroneo, Ricerchc
sul fiume Alece di Strabone.
Deutsche Rundschau für Geographie und Stati-
stik. XX. Jahrgang (1898).
Heft 7. M. Reich , Tarent. Geographisch-
historische Skizze. S. 304— 306.
Marine-Rundschau. 9. Jahrgang (1898).
Heft 5. K. Pereis, Über Flottenmanöver im
Alterthum, S. 748—752.
Neue Philologische Rundschau. Jahrgang 1898.
Nr. 5. St. Fellner, Die homerische Flora
(O. Dingeldein). S. 97f. — G. F. Schoemann,
Griechische Alterthümer. 4. Aufl. von J. H.
Lipsius. I. (H. Swoboda). S. 108 — 112.
Nr. 6. H. Swoboda, Griechische Geschichte
(R. Hansen). S. 132 f. — F. v. Reber und A.
Bayersdorfer , Klassischer Skulpturenschatz (P.
Weizsäcker). S. 134. — C. Robert, Römisches
Skizzenbuch aus dem 18. Jahrhundert (F. Weiz-
säcker). S. 134 — 136.
Nr. 7. H. Kluge, Die Schrift der Mykenier
(O. Schulthefs). S. 150—153. — W. Reichel,
Über vorhellenische Götterkulte (Sittl). S. 153
— 155. — A. Dieterich, Nekyia (J. R. Asmus).
S. 156 f. — W. Amelung, Führer durch die
Antiken in Florenz (P. Weizsäcker). S. 158 f.
Nr. 8. F. Münzer, Beiträge zur Quellenkritik
der Naturgeschichte des Plinius (H. Stadler).
S. 172 — 174. — J. A. Bernhard, Schriftquellen
zur antiken Kunstgeschichte (E, Wilisch), S. 178
— 180. — C. Haj'm, De puerorum in re scaenica
Graecorum partibus (K. Weifsmann). S. 180 f.
— L. Borsari, Topografia di Roma antica
(P. W.). S. 181 f. — L. Jacobi, Das Römer-
kastell Saalburg (E. Schulze). S. 182 — 184.
Nr. 9. Archäologisch - epigraphische Mit-
theilungen aus Oesterreich-Ungarn XIX 2 (O.
Schulthefs). S. 200 — 205. — O. Holder, Die
Formen der römischen Thongefäfse (K. Sittl).
S. 205 f. — H. Stürenburg, Die Bezeichnung
der Flufsufer bei Griechen und Römern (F. Lu-
terbacher). S. 206 f.
Bibliographie,
167
Sitzungsberichte der Königlich Preufsischen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1898).
XV. A. Erman, Über die Inschriften der
Gräber von Elephantine. S. 219.
XXIII. L. Borchardt, Bericht über die
Corrosion des Sandsteinmaterials der Tempel-
bauten auf Philae. S. 291 — 303 (mit n Abbil-
dungen).
Sitzungsberichte der philosophisch - philologi-
schen und der historischen Classe der k. b.
Akademie der Wissenschaften zu München. 1897
Bd. IL
Heft III. H. Riggauer, Zur kleinasiatischen
Münzkunde. S. 523 — 533 (mit 5 Abbildungen).
— A. Furtwängler, Zusatz zu S. 139. S. 534.
Norsk Videnskabsselskabets Skrifter. II. Historisk-
filosofiske Klasse 1897.
Nr. 7. S. Bugge, Lykische Studien. I.
(Udgivet for Hans A. Benneches Fond). 91 S.
gr. 80.
The Standard. 1898.
May 3. Tomb of Osiris.
Wiener Studien. Zwanzigster Jahrgang (1898).
Heft I. A. Engelbrecht, Das homerische
Flofs des Odysseus. S. 150 — 156.
Nordisk Tidskrift for filologi. Tredie Ra^kke.
Sjette Bind (1897).
Heft 2. 3. A. Rseder, Det romerske colonats
udvikling. III. S. 57 — 75. — J. Beloch, Grie-
chische Geschichte I. II (H. Rseder). S. 87—91.
Berliner philologische Wochenschrift. 18. Jahr-
gang (1898).
No. II. M. Collignon, Geschichte der grie-
chischen Plastik. I. Übertr. v. E. Thraemer. M.
Collignon, Histoire de la sculpture grecque (F.
Hauser). Sp. 335 — 339. — G. Steinmetz, Prä-
historisches und Römisches (G. Wolff). Sp. 339.
— Neuigkeiten aus Athen , Theben , Megara.
. Sp. 348 f.
Nr. 12. H. Küentzle, Über die Sternsagen
der Griechen. I. (H. Steuding). Sp. 366 f. —
S. Ricci, Epigrafia latina (F. Haug). Sp. 367 —
369. -— Archäologische Gesellschaft zu Berlin.
Winckelmannsfest 1897, Sp. 380 — 382. — Grab-
schrift von Syrakus (O. Rofsbach). Sp. 382.
Nr. 13. M. Graf York V.. Wartenburg, Kurze
Übersicht der Feldzüge Alexanders d. Gr. (G.
Ilertzberg). Sp. 397 — 400. — A. Holder, Die
Formen der römischen Thongefäfse diesseits
und jenseits der Alpen (H. DragendorfF). Sp.
400 — 404. — K. H. Magnus, Die antiken Büsten
des Homer (E. Pernice). Sp. 404 f. — Archäo-
logische Gesellschaft zu Berlin. Winckelmanns-
fest 1897 (Forts.). Sp. 408 — 412. — Archäo-
logen-Kongrefs zu Athen. Sp. 414.
Nr. 14. A. Furtwängler, Sammlung Somzee.
Sp. 432—435. — H. StUrenburg, Die Bezeich-
nung der Flufsufer bei Griechen und Römern
(R. Oehler). Sp. 436 f. — Archäologische Ge-
sellschaft zu Berlin. Winckelmannsfest 1897
(Forts.). Sp. 441 — 446.
Nr. 15. F. Stein, Die Völkerstämme der
Germanen nach römischer Darstellung (E.Wolff).
Sp. 456—463. — L. Bloch, Der Kult und die
Mysterien von Eleusis (O. Rubensohn). Sp. 463
— 467. — S. Rocco, II mito di Caronte (H.
Steuding). Sp. 467 f. — Archäologische Gesell-
schaft zu Berlin. Winckelmannsfest 1897 (Forts.).
Sp. 472—478 (mit Abbildung). — P. N. Papa-
georgiu. Ein pergamenischer Siegelring. Sp. 478.
No. 16. J. Nikel, Herodot und die Keil-
schriftforschung (C. F. Lehmann). Sp. 485 —
487. — Plinius ed. C. Mayhoff. V. (D. Det-
lefsen). Sp. 489—495. — Di alcuni graffiti del
Palatino (H. Degering). Sp. 497 — 499. — E.
Wagner und G. von Kobilinski, Leitfaden der
griechischen und römischen Antiquitäten (R.
Oehler). Sp. 499 — 501. — Archäologische Ge-
sellschaft zu Berlin. Winckelmannsfest 1897
(Schlufs). Sp. 505 — 509.
Nr. 17. O. Gruppe, Griechische Mythologie
und Religionsgeschichte I (S. Wide). Sp. 526
— 532. — J. M. V. Mauch, Die architektonischen
Ordnungen der Griechen und Römer. 8. Aufl.,
bearb. von R. Borrmann. Ergänzungsheft von
R. Borrmann (B.). Sp. 533 f. — K. Patsch,
Archäologisch - geographische Untersuchungen
zur Geschichte der römischen Provinz Dalmatien
(F. Haug). Sg. 535 f. — Die Wiederherstellung
des Parthenon. Sp. 543 f.
Nr. 18. M. G. Demitsas, 'H Maxeoovt'a (E.
Oberhummer). Sp. 557 — 563. — J. A. Bern-
hard, Schriftquellen zur antiken Kunstgeschichte
(B.). Sp. 563 — 565. — Archäologische Gesell-
schaft zu Berlin, Januarsitzung 1898. Sp. 571
—576.
Nr. 19. Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
Januarsitzung 1898 (For.ts.). Sp. 605 — 608 (mit
2 Abbildungen).
Nr. 20. A. Conze, Pro Pergamo (F. Koepp).
Sp. 621 — 623. — Archäologische Gesellschaft zu
Berlin. Januarsitzung 1898 (Schlufs). Sp. 635
— 638 (mit Abbildung).
Nr. 21. R. Fisch, Tarracina - Anxur und
und Kaiser Galba (C. W.). Sp. 650 f. — J. V.
Praöek, Forschungen zur Geschichte des Alter-
i68
Bibliographie.
thums. I. Kambyses (G. Hertzberg). Sp. 651
— 654. — L, Savignoni, Di un bronzetto arcaico
e di una classe di tripodi di lipo greco-orientale
(K. Schumacher). Sp. 656 f. — J. Führer, For-
schungen zur Sicilia sotterranea (A. Holm), I.
Sp. 658—664. — G. Tropea, II mito di Crono
(H. Steuding). Sp. 664. — Berichtigung (P. N.
Papageorgiu). Sp. 670.
Nr. 22. J. Führer, Forschungen zur Sicilia
sotteranea (A. Holm). IL Sp. 682 — 689. — S.
Bonfiglio, Su l'Acropoli Acragantina (A. Holm).
Sp. 689 f.
Nr. 23. C. H. Kindermann, De Aeneassage
en de Aeneis (F. Cauer). .Sp. 712 — 714. — K.
ßuresch, Aus Lydien (J. Partsch). Sp. 715 —
720. — K. V. Reber, Die phrygischen Felsen-
denkmäler (A. Körte). Sp. 720—722. — C. P.
Tiele, Geschichte der Religion im Alterthum I.,
deutsch von G. Gehrich (A. Erman). Sp. 722
— 724. — W. V. Humboldt, Sechs ungedruckte
Aufsätze über das klassische Alterthum, hrsg. von
A. Leitzmann (K. Bruchmann). Sp. 724 — 726.
— Archäologische Gesellschaft zu Berlin, Februar-
sitzung. Sp. 731 — 736.
Wochenschrift für klassische Philologie. 15. Jahr-
. gang (1898).
Nr. 9. L. Ott, Beiträge zur Kenntnifs des
griechischen Eides (E. Rosenberg). Sp. 231 f.
— Archäologische Gesellschaft zu Berlin, Win-
ckelmannsfest. Sp. 241 — 254. — Sitzung des
kais. arch. Instituts zu Athen, 16. Januar. S.
254-
Nr. 10. Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
Winckelmannsfest (Forts.). Sp. 272 — 279.
Nr. II. Dasselbe (Schlufs). Sp. 303 — 310.
Nr. 12. C, Plinii Secundi Naturalis historia
ed. C. Mayhoff. V. (J. Müller). Sp. 316—319.
Nr. 13. O. V. Sarwey und F. Hettner, Der
obergermanisch - rätische Limes. Lief. VI. VII
(M. J.). Sp. 358 f. — Ausgrabungen beim
Theseion. Sp. 365. — Sitzung des kaiserlich
deutschen archäologischen Instituts [in Athen],
2. Febr. Sp. 365 f.
No. 15. L. Cantarelli, Cecilia Attica (O.E.
Schmidt). Sp. 401 — 404. — C. Koenen, Häufi-
ges Vorkommen Arretinischer Terra sigillata-
Ware bei Neufs. Sp. 420—422.
Nr. 16. Archäologische Gesellschaft zu Berlin.
Februar-Sitzung. Sp. 440 — 447.
Nr. 19. Sitzung des kaiserlich deutschen
archäologischen Instituts. Athen. März 1898.
Nr. 20. Pauly -Wissowa, Realencyklopädie
der klassischen Alterthumswissenschaft. III i
(F. Härder). Sp. 537 — 540. — Archäologische
Gesellschaft zu Berlin. März-Sitzung. Sp, 553
— 560,
No. 21. S, Rocco, II mito di Caronte (H.
Steuding). Sp, 579 f.
Zeitschrift des Münchener Alterthumsvereins.
N. F. VII. Jahrgang (1895),
H. Riggauer, Hero und Leander auf Münzen.
S. 7 — 9 (mit 5 Abbildungen).
VIII. Jahrgang (1896 — 1897).
P. Arndt, Ein antikes Köpfchen aus dem
Besitze von Dr, Julius Naue, S, i — 3 (mit
Tafel und 3 Abbildungen). — H. Bulle, Ein
antikes weibliches Köpfchen aus dem Besitze der
Frau Geheimrath Luise von Hecker. S, 4 (mit
Tafel). — H, Bulle, Ein Bildnifs des Euripides,
S, 13—15 (mit 3 Abbildungen). — Satyr mit
den Hören, antikes Marmorrelief des Kallimachos,
Rom, Kapitolinisches Museum. S. 15 [nur Ab-
bildung],
IX. Jahrgang (1898),
Rupprecht Prinz von Bayern, Die Ruinen-
stadt Gerasa in Adschlun (Syrien). S, 1 — 9
(mit Tafel, Beilage und 10 Abbildungen). —
P, Arndt, Die Antiken im Antiquarium der k.
Residenz zu München, S, 13 — 18 (mit 6 Ab-
bildungen). — H, Bulle, Drei griechische Thon-
statuetten, S, 22—25 ("^'t 3 Abbildungen),
Byzantinische Zeitschrift. Siebenter Band (1898),
Heft 2, Sp, P. Lambros, Tavia, eine ver-
kannte mittelgriechische Stadt, S, 309 — 315. —
O. Wulff, Die sieben Wunder von Byzanz und
die Apostelkirche nach Konstantinos Rhodios.
S. 316—331 (mit 2 Abbildungen). — 'L MrjXto-
tco'jXo;, 'ESeXey?!? ßuCavTtvdiv ttvcuv iKtypacf-üiv
-/ai Ttpoaöfjxat. S. 332 — 335. — P. N, Papa-
georgiu, Die Inschrift aus der Terre d'Otranto.
s. 336.
Zeitschrift für Ethnologie, 29, Jahrgang (1897).
Heft VI. Verhandlungen der Berliner Ge-
sellschaft für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte. R. Virchow, Beiträge zur Vor-
geschichte Ägyptens. S, (389) — (401) (mit 2
Abbildungen), — R, Virchow, Eröffnung prä-
historischer und römischer Gräber in Worms.
S. (466) — (470). — O. Olshausen, Drei angeb-
liche Eisenobjecte aus der zweituntersten Ruinen-
schicht von Hissarlik. S, (500) — (506). — P.
Reinecke, Antike Germanendarstellungen in
Bronze, S. (587) f. (mit 3 Abbildungen).
Zeitschrift für das Gymnasialwesen. LH, Jahr-
gang (1898),
Februar-März, F, Aly, Universität und Gym-
Bibliographie.
169
nasium. S. 65 — 71. — W. Amelung, Führer
durch die Antiken in Florenz (M. Siebourg).
S. 108 — 110. — E. Wagner und G. v. Kobilinski,
Leitfaden der griechischen und römischen Alter-
thiimer (G. Sachse). S. iiof. — Bericht über
die 44. Philologenversammlung in Dresden (H.
Brandstätter) I. S. 159—206.
April. E. Rothert, Karten und Skizzen aus
der Geschichte des Alterthums. I. (R. Fofs).
S. 235 — 241. — Bericht über die 44. Versamm-
lung deutscher Philologen und Schulmänner
(H, Brandstätter) (Schlufs). S. 253—288.
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien.
49. Jahrgang (1898).
Heft 2. Pausanias ed. Hitzig-BlUmner. I i
(R. Heberdey). S. 117— 120. — Satura Viadrina
(H. St. Sedlmayer). S. 128- 131. — St. Fellner,
Die homerische Flora (C. Ziwsa). S. 133 f. —
F. Knoke, Das Varuslager am Habichtswalde,
Nachtrag. R. Büttner, Der jüngere Scipio (J.
Jung). S. 148 f. — Archäologisches Institut in
Wien. Provisorisches Statut. S. 178 f.
Heft 3. R. Wagner, Der Entwicklungsgang
der griechischen Heldensage (E. Kaiinka). S.
221 — 223. — J. Kubik, Realerklärung und An-
schauungsunterricht bei der Leetüre des Tacitus
(E. Hula). S. 223—225.
Heft 4. G. Körting, Geschichte des griechi-
schen und römischen Theaters. H. Luckenbach,
Die Akropolis von Athen. J. v. Müller, Hand-
buch VL Atlas zur Archäologie der Kunst (J.
Jüthner). S. 328-331.
Historische Zeitschrift. N. F. 44. Band (1898).
Heft 2. R. Pöhlmann. Die Anfänge des
Sozialismus in Europa. IL S. 193 — 242. —
B. Stern, Ägyptische Kulturgeschichte. I. (W.
Spiegelberg). S. 282 — 285. — A. Hauvette,
Herodote, Historien des guerres mediques (Ed.
Meyer). S. 286 f. — E. A. Freeman, History of
federal government in Greece and Italy (Ed.
Meyer). S. 287 f.
Heft 3. R. Pöhlmann, Die Anfänge des
Sozialismus in Europa. II. (Schlufs). S. 385 —
435. — H. Winckler, Die Thontafeln von Tell-
el-Amarna (A. Kamphausen). S. 475 — 477. —
Ch. Diehl, L'Afrique byzantine (H. Geizer). S.
480—483.
Zeitschrift für Numismatik.
Register zu Band XI~XX. Berlin, Weid-
mann'sche Buchhandlung, 1898. 62 S. 8°.
Zeitschrift für ägyptische Sprache und Alter-
thumskunde. Band XXXV (1897).
Heft 2. L. Borchardt, Ein ägyptisches Grab
auf der Sinaihalbinsel. S. 112 — 115. — L. Bor-
chardt, Bemerkungen zu den Särgen des mittle-
ren Reiches. S. 116 — 118 (mit 3 Abbildungen).
— L. Borchardt, Die Dienerstatuen an den
Gräbern des alten Reiches. S. 119 — 134 (mit
18 Abbildungen). - J. E. Quibell, On the date
of the period in Egypt called neolithic, libyan
and new race. S. 134—140 (mit Abbildung).
— E. Brugsch-Bey, Ein neuer satirischer Papy-
rus. S. 140 f. (mit Tafel I). — G. Schweinfurth
und L. Lewin, Der Salzfund von Qurna. S.
142 f. (mit 2 Abbildungen). — A. Erman, Zu
den äthiopischen Hieroglyphen. S. 152 — 165.
— A. E., Peter Le Page Renouf. S. 165 f.
Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgen-
landes. Xn. Band (1898).
Heft I. B. Meifsner, Babylonische Leichen-
feierlichkeiten. S. 59 — 66.
Münchener Allgemeine Zeining, Beilage (1898).
Nr. 78. K. Schuchardt, Irminsul.
Vossische Zeitung. 1898.
Sonntagsbeilage Nr. 9. 10. 11. R. Engel-
mann, Die Nurhagen Sardiniens und ähnliche
Bauwerke.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
ZUM Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i898. 3.
DIE HÄFEN VON KARTHAGO.
Bei den bedeutenden, in neuester Zeit hervor-
getretenen Meinungsverschiedenheiten über die Ge-
stalt der Häfen von Karthago hatte es die Pariser
Acadcmie des Inscriptions et Belles-Lettres mit Recht
für wichtig erachtet, die von ihr unternommene
neue, grofse Aufnahme des Geländes der alten Stadt
durch eine genaue unterseeische Aufnahme
der Strecke des Golfes von Tunis zwischen
dem Kap Sidi-bu-Said und El-Kram zu er-
gänzen. Diese Arbeit wurde durch den mit der
Leitung derselben beauftragten Fregattenkapitän,
Herrn Dutheil de laRochere, Kommandanten des
»Condor«, dem Schiffsfähnrich, Herrn de Roque-
feuil, übertragen; dieser begann seine Untersuchun-
gen im Oktober 1897 und erstattete im Januar die-
ses Jahres den ersten Bericht an die Academie '.
Der Bericht zerfällt in zwei Abschnitte; der
erste enthält das Ergebnis der Lotungen zwischen
Sidi-bu-Said und El-Kram:
Da nach Hrn. Cecil Torr der grofse Molo des
•(von ihm vermuteten) äufseren Hafens in einer an-
fangs gebogenen, dann geraden Linie von Bordsch-
Dschedid (Nro. 99 des Falbeschen Planes) nach
Süd -Süd -West bis Nro. 45 laufen sollte- — auch
Hr. Paul Gauckler hatte eine ähnliche Ansicht an-
gedeutet^ — so dehnte Hr. de Roquefeuil seine
Lotungen so weit aus, dafs dieser Molo, wenn er
überhaupt vorhanden war, gefunden werden mufste ;
') Recherches sur les ports de Carthage, executees
sous les ordres de M. le commattdant Dutheil de la
Rochere, capitaine de fregate, commattdant le Condor,
par M. de Roquefeuil, enseigne de vaisseau (Aca-
demie des Inscriptions et Belles-Lettres. Compies ren-
dus des seances de l'annee i8g8. IV Serie. Tome
XXVI. Bulletin du Janvier-Fevrier. p. 20 ff, mit
zwei Plänen (i. Quadrilatere de Falbe, 2. Baie de
El-Kram^, die hier wiederholt werden (s. die Beilage).
*) Cecil Torr, Les ports de Carthage. Revue ar-
chcologique 1894 {Janvier-Fevrier) p. 34—47. Ein
Croquis des Hafens findet sich auf p. 42.
2) Paul Gauckler, L' archcologie de la Tunisie.
Paris-Nancy, Berger-Levrault et Cie. 1896, 8. p. 28f.
Archäologischer Anzeiger 1898.
das von ihm untersuchte unterseeische Gebiet wird
durch ein rechtwinkliges Dreieck begrenzt, dessen
Hypotenuse die Küstenstrecke zwischen dem Kap
Sidi-bu-Said und der Nro. 45 des Falbeschen Planes
bildet, während die beiden Katheten von den ge-
nannten Endpunkten nach Süden bezw. nach Osten
laufen. Der rechte Winkel dieses Dreiecks lag dem-
nach 2500 m vom Lande entfernt; die Wassertiefe
dort betrug 9,50 m. Ein erstes, sehr weitmaschiges
Netz von Lotungen hatte keinerlei Unebenheit des
Meeresgrundes ergeben; deswegen und weil es bei
der Entfernung vom Lande und bei der Tiefe
wenig wahrscheinlich war, dafs in dem r. Winkel
isolierte Bauten vorhanden seien, die nicht mit dem
Lande durch irgendwelche Trümmer in Verbindung
ständen, wurde die planmäfsige Arbeit von Hrn. de
Roquefeuil in der Weise begonnen, dafs er die
Lotungen in dem rechten Winkel in etwas weiteren
Abständen vornahm, aber immer noch dicht genug,
um keinen Zweifel über die Beschaffenheit des
Meeresgrundes zu lassen. Dagegen wurden die Ab-
stände zwischen den Lotungen um so geringer, je
mehr er sich dem Lande näherte; denn dort mufsten
sich die Anfänge von Bauten finden, wenn über-
haupt welche vorhanden waren.
Nun ergab sich aus 4500 Lotungen, welche in
diesem Dreiecke vorgenommen wurden, dafs unter
Wasser keine Spur irgend eines Baues, ja nicht
einmal einer Unebenheit des Bodens, sei es einer
Vertiefung oder einer Anschwellung, vorhanden
war. Die auf Grund dieser Lotungen entworfene
Karte zeigt Schichtlinien, welche der Küste voll-
kommen parallel in merklich gleichen Abständen
laufen, also für den Meeresgrund einen sanften und
sehr regelmäfsigen Abfall angeben. Die Unter-
suchung der sich längs der Küste hinziehenden
unterseeischen Reste hat Hr. de Roquefeuil zwar
noch nicht beendet, aber soviel vermag er schon
zu sagen, dafs sie in keiner Beziehung zu irgend
einem Hafen stehen, sondern sich einfach an die
Küste lehnen, ohne sich seewärts fortzusetzen. Dem-
nach kann man heute mit Sicherheit sagen, dafs
13
172
Die Häfen von Karthago.
sich in dieser Gegend keine Spur von einem Hafen
findet, und somit dürften die Hypothesen von Torr
und Gauckler wohl als beseitigt gelten.
Der zweite Abschnitt, betitelt: »Verification
d'une partie des dccouvertes du docteur Courtet« ', be-
schäftigt sich zunächst mit dem »Falbeschen Vier-
eck« — so nennt Hr. de Roquefeuil die Anlage 44
— 45 — 46 — 47 des Falbeschen Planes — und be-
richtet dann über das Ergebnis seiner Untersuchung
der Bucht von El -Kram; dabei werden die Pläne
von Falbe, Beule, Caiilat, Tissot und Courtet kurz
gewürdigt. Das Ganze schliefst mit einer Erörterung
der Hafenfrage, welche besonders auf meine Hypo-
these über die Gestalt der Häfen eingeht.
Die Bäder des Lazaretts (Nro. 47 bei Falbe) '''
— so beginnt er — sind auf behauenen Sand-
steinen erbaut, die untereinander parallel laufen.
Die Linie dieser Steine setzt sich noch 75 m weiter
in östlicher Richtung bis zum Punkte 46 fort, wo
sie die »Falbesche Mauer« (46 — 45 des Falbeschen
Planes) schneidet. Diese 425 m lange Mauer be-
steht aus Trümmern von Sandsteinen in Würfel-
form, die fast alle nach Westen umgestürzt sind;
nur an drei Stellen, die 175 m, 300m und 350m
von dem Punkte 46 entfernt liegen'', sind welche
in ihrer ursprünglichen Lage verblieben. Dieser
Umstand ermöglichte es, die Richtung der Mauer
auf Nord — lo" Ost zu bestimmen. Hr. de Roque-
feuil setzt dann die Gründe auseinander, welche
ihn zu dem Ergebnisse führten, dafs die »Falbe-
sche Mauer« ein Molo war und nicht, wie Tissot
sagt, ein gemauerter Erdwall {terre-fkin), der mit
dem Lande durch irgend ein Füllwerk verbunden
war*. Die Dicke dieses Molo läfst sich nicht mit
Sicherheit angeben, aber der Umstand, dafs nur
eine geringe Zahl von Trümmern beobachtet wurde,
gestattet die Annahme, dafs er jedenfalls nicht sehr
breit war.
Bei dem Punkte 45 machen die Mauerreste
plötzlich eine knieförmige Biegung nach Nordwest
') Notes sur les constructions en nur voisines des
ports de Carthage, par M. le docteur Courtet, aide-
major de i^re classe des hopitaux de Tunisie (Aca-
demie des Inscriptions et Beiles- Lettres. Comptes rendus
des seances de l'annee 18 gj. IV. Serie. Tome XXV.
Bulletin du Janvier - Fevrier p. 125 ff. mit zwei
Skizzen im Text).
^) Vgl. den ersten Plan.
3) Vergleichende Messungen der an letzter Stelle
genannten Steine haben ergeben, dafs sie im Mittel
1,50 m Seitenlänge haben.
**) Ch. Tissot, Geographie comparee de la pro-
vince r omaine d' Afrique (2 Bände, Paris 1884 — iJ
.1, p. 628.
und bilden eine Linie von Trümmern umgestürzter
Bruchsteine, die weiter nach der Küste zu von an-
geschwemmten, zum Teil mit Vegetation bedeckten,
Sandmassen verschüttet sind. Aber diese (auf dem
Plane eingetragene) Linie bezeichnet nur die Grenze,
bis zu der die Trümmer gefallen sind; sie steht
in keiner Beziehung zu dem Molenkopfe (Nro. 45).
Dieser Kopf {niusoir) wird dadurch gebildet, dafs
ein zweiter Molo von den mit den Nummern 44
und 44' bezeichneten Punkten in der Richtung
Süd — 20*^ Ost auf die »Falbesche Mauer« zuläuft,
so dafs er mit ihr einen Neigungswinkel von
30° bildet. Der Molo ist ungefähr 30 m breit und
i2om lang; er besteht aus zwei Mauern von be-
hauenen Sandsteinen, die an einer Stelle (bei 44)
mefsbar waren; die Abmessungen betragen ungefähr
2 m X ii5o m '. Zwischen diesen Mauern, aber nicht
aufserhalb derselben, finden sich nur gleichlaufende
Trümmer; zwischen den Punkten B und C scheinen
regelmäfsig behauene FUllsteine — es sind Würfel
von 1,50 m Seitenlänge — gelegen zu haben; ihre
Flächen sind den Steinen bei B und C parallel.
Aus diesen Thatsachen und dem verschiedenen
Grade der Versandung zieht Hr. de Roquefeuil den
Schlufs, dafs das »Falbesche Viereck« ein Becken
bildete, welches augenscheinlich in gewisser Be-
ziehung zum Hafen von Karthago stand. Mit
dem Meere konnte dies Becken nur durch den nörd-
lichen Teil der Mauer 44— 45 in Verbindung stehen;
es würde also von lebhaftem Interesse sein , durch
Ausgrabungen auf dem Lande den Anfang dieser
Mauer zu bestimmen und auch zu sehen, wie die
Mauer 46 — 47 gegen Westen endigt.
Im Inneren dieses »Falbeschen Vierecks« exi-
stieren heutzutage in Trümmern liegende Bauten,
welche ihrerseits auf ältere Trümmer gegründet
sind, aber nach Richtung und Bau in keiner Be-
ziehung zu ihnen stehen. Es sind zwei auf ein-
ander liegende Trümmergruppen, die mitunter über
einander greifen und sehr schwierig zu unterscheiden
sind. Diese sehr jungen und sehr wenig inter-
essanten Trümmer sind es, welche Caiilat auf sei-
nem Plane verzeichnet, während Falbe auf dem
seinigen nur die ältesten und wichtigsten zur Dar-
stellung gebracht hat. Um seinen eigenen, dem
Berichte beigefügten Plan nicht zu überladen, hat
Hr. de Roquefeuil nur einige von diesen Mauern,
nicht alle eingezeichnet; aus der kurzen Beschrei-
bung derselben ist hervorzuheben, dafs sie auch im
') Bei dem Punkte C liegen Steine, die im
Gefüge und in den Abmessungen mit den genannten
übereinstimmen; sie sind einander parallel, ihre
Richtung ist ungefähr Nord — 10" Ost.
Die Häfen von Karthago.
173
Materiale und im Grade der Verwitterung sich von
den vorerwähnten ganz bestimmt unterscheiden.
Hatte die unterseeische Untersuchung bisher
im wesentlichen eine erfreuliche Bestätigung der
Falbeschen Beobachtungen gebracht, so ist das
nicht der Fall für die Bucht von El-Kram.
Hier haben die Lotungen ein ganz anderes
Bild ergeben, als es der Falbesche Plan
bietet. Bei der Wichtigkeit dieses Teiles der
Untersuchung lasse ich den Herrn Verfasser selbst
reden: »Als ich zwischen dem Lazarett und El-
Kram Lotungen vornahm, war ich erstaunt in der
Nähe des Landes parallel der Küste eine sattcl-
dachförmige Bodenerhebung (^dos d'äne) zu finden,
deren Lage, wie sie auf der Karte verzeichnet ist,
ich genau feststellte. Da dieses Hindernis im Gegen-
satze zu der regelmäfsigen Einförmigkeit des san-
digen Grundes in einer gleichfalls regelmäfsigen
Bucht steht, so ist es jedenfalls kein natürliches;
denn die Küste zeigt an dieser Stelle keine Spur
von Felsen.
Die Lage dieser dachförmigen Erhebung im
Meere soll im folgenden kurz beschrieben werden ' :
In der Richtung von der See nach dem Lande zu
steigt der Meeresboden zu Anfang in sanfter Bö-
schung bis zu dieser Erhebung; ich habe noch eine
zweite beobachtet, die beinahe ununterbrochen ist
und der ersten fast parallel läuft; mit ihr bildet
sie eine Art Mulde (perceau), deren Boden 1,40 m
tief ist, während die Ränder 0,70 m höher liegen.
Nach dem Lande zu wird das Wasser ganz allmäh-
lich immer seichter.
Die Thatsache, dafs der Abstand zwischen die-
sen beiden Erhebungen 25 m beträgt, scheint die
Annahme, dafs die eine von ihnen ihre Existenz
den umgeworfenen Trümmern der anderen verdanke,
nicht zu rechtfertigen, übrigens würde sich in die-
sem Falle das Vorhandensein der Mulde nicht er-
klären. Man darf vielmehr annehmen, dafs es die
Trümmer von zwei gesonderten Mauern sind, welche
dort liegen; vielleicht sind es diejenigen, welche
die Häfen umgaben.
Wie dem auch sei, die kürzere, innere Er-
hebung verliert sich nach Norden zu im Sande
und endet im Süden an Trümmern von Bruchstein,
welche östlich von dem Hause des Aga von El-
Kram liegen; dieser Umstand beweist vollkommen,
dafs wir es mit künstlichen Bauten zu thun haben.
Ebenfalls von diesem Punkte an wird die län-
gere, äufsere Erhebung weniger scharf begrenzt,
bis sie sich 60 m weiter nach Süden in der um-
') Vgl. den zweiten Plan.
gebenden Tiefe verliert. Das Nordende dieser län-
geren Erhebung bietet bemerkenswerte Eigentüm-
lichkeiten: Sie läuft in senkrechter Richtung zu
dem Molenkopfe, nicht weit von dessen äufserster
Spitze, aus und verschwindet unmerklich, etwa
30 m von dem Molenkopfe, in der anstofsenden
Tiefe. Hinter dem Ende dieser dachförmigen Er-
hebung nach dem Lande zu liegt, durch sie gegen
Wind und Wellen geschützt, eine Untiefe, ein
wahres Becken elliptischer Gestalt von 100 m Länge
und 20 m Breite, in welchem die Tiefe auf 1,40 m
steigt, während es rings von seichteren Stellen um-
geben ist. Wenn ich die Lage, die Gestalt und
das vereinzelte Vorkommen dieses Beckens sowie
die stete Richtung der Meeresströmung berücksich-
tige, so meine ich, dafs es durch eine wirbelnde
Strömung (revolin du couranf) verursacht sein kann,
welche sich um das Ende des in Rede stehenden
Dammes wand.
Wenn dem so war, so würde das Ende dieses
Dammes auf der einen und der Molenkopf auf der
anderen Seite eine wirkliche Durchfahrt begrenzen;
ihre Breite würde, wenn man sie nach der Lage des
Beckens oberflächlich abschätzt, ungefähr 25 m be-
tragen, eine Zahl, welche genau der von Appian
für die Hafeneinfahrt angegebenen Breite von 70 Fufs
entspräche. Das zweite, kleinere, aber ähnliche
Becken, das auf dem Plane verzeichnet ist, würde
aus denselben Gründen auf das Vorhandensein der
kleineren, inneren Erhebung zurückzuführen sein.«
Aus diesen Folgerungen erklärt sich übrigens
vollständig die Beschaffenheit des Meeresgrundes
in diesem Teile der Bucht, wie Hr. de Roquefeuil
des näheren auseinandersetzt.
Damit endet der thatsächliche Teil des Be-
richtes; an ihn schliefst sich die Erörterung
der Hafen frage, aus der ich nur die wichtigsten
Stellen hervorhebe, so gleich den Anfang:
»Vom rein seemännischen Gesichtspunkte würde
die Einfahrt zu den Häfen an dem von mir an-
gegebenen Punkte sehr glücklich angelegt sein;
denn es ist dies die einzige Stelle, wo die Küste
sich etwas gliedert und den künstlichen Schutz,
den die Molen gewähren, durch einen natürlichen
Schutz gegen die Nordwinde verstärkt. Überall
anderswo würde die Hafeneinfahrt jedenfalls nach
Osten offen gewesen sein«, und »die Gewalt der
Nord- und Nordostwinde würde niemals gestattet
haben einen so orientierten Hafen zu öffnen« '. . . .
»Ich teile in dieser Beziehung nur die Ideen von
') Ch. E. Beule, Fouilles a Carthage (Paris 1860)
p. 112.
13*
174
Die Häfen von Karthago.
Falbe ' und Beule, obwohl ich die Senkung Nro. 42
des Falbeschen Planes nicht als die gemeinsame
Einfahrt zu beiden Häfen, sondern als die Einfahrt
des Kriegshafens allein betrachte. Diese letztere
Ansicht war das Ergebnis der von mir an Ort und
Stelle gemachten Beobachtungen, als die neue Studie
des Dr. Oehler- mir zu Gesichte kam, welche die
wissenschaftliche Bestätigung der persönlichen Vor-
stellung gab, welche ich mir an Ort und Stelle ge-
bildet hatte.«
Auf den folgenden Seiten (p. 34 ff.) zieht Hr.
de Roquefeuil aus den Nachrichten der Alten, na-
mentlich aus Appian, in der Hauptsache ungefähr
dieselben Folgerungen für die Lage und Gestalt
der Häfen, die sich bereits in meiner Studie finden ;
er kommt dann p. 36 auf den Plan von C. T.
Falbe zu sprechen: »Falbes Plan giebt allerdings
zwischen Nro. 41 und 45 eine Unebenheit des
Meeresgrundes an, in welcher Tissot die Spuren
des Scipionischen Dammes sehen will''. Nun exi-
stiert aber eine Unebenheit von der Gestalt, wie
sie Falbe eingezeichnet hat, heutigen Tags nicht; sie
ist durch die zwei dachförmigen Erhebungen des
Meeresgrundes zu ersetzen; diese liegen mehr nach
Westen*, und ihre Gröfsenverhältnisse stimmen gar
nicht mit den von Tissot angegebenen. Man kann
in diesen zwei Erhebungen die Spuren von zwei
Mauern sehen, welche den Hafen umgaben, wie
ich oben auseinandergesetzt habe, aber nicht die
Trümmer des Scipionischen Dammes; schon ihre
Gröfsenverhältnisse würden einer solchen Annahme
widersprechen.
') C. T. Falbe, Recherches sur l' eniplacetnent de
Carthage (Paris 1833, mit Atlas) p. 22.
-) R. Oehler, Die Häfen von Karthago (Jahr-
bücher für klassische Philologie und Pädagogik
1893 p. 321 — 332, mit einem Plane der Häfen von
Karthago nach C. T. Falbe in i : 25000. — Torrs
Theorie und seine Einwendungen gegen meine
Kritik habe ich noch eingehender zurückgewiesen
in einer vermehrten und verbesserten Bearbeitung
im 27. Bulletin de V Academie d'H'ippone, Bone 1895,
p. 47 — 63. — Weitere Nachträge in der Berliner
Philologischen Wochenschrift 1897, Nro. 4, p. 118
— 120.
2) a. a. O. p. 625.
■•) Eine später erscheinende Karte der Bucht
von El-Kram wird angeben, dafs an der Stelle, wo
Falbe eine Unebenheit des Meeresgrundes verzeich-
net, keine existiert. Man wird aus dieser Karte
ersehen, dafs Falbe zweifellos durch eine zusammen-
hängende Linie die Enden von zwei ganz verschie-
denen Wasserbauten verbunden hat, nämlich einer-
seits den Anfang des von Dr. Courtet erwähnten
Dammes und andererseits das östliche, in der Nähe
des Molenkopfes liegende Ende der dachförmigen
Erhebung.
Ich glaube auch nicht, dafs die eine, jnehr
seewärts gelegene Erhebung allein die Reste des
Scipionischen Dammes birgt, weil Appian sagt,
dafs der Damm in gerader Richtung lief, während
die Erhebung einen Bogen macht; auch endet die
Erhebung, wirklich oder scheinbar, 25 m von dem
Molenkopfe entfernt und versperrt demnach die
Einfahrt des Hafens nicht. Da jedoch die Gröfsen-
verhältnisse dieser einen Erhebung .... ziemlich
mit denen des Scipionischen Dammes übereinstim-
men, so wäre es von Interesse, diese Frage durch
methodische Ausgrabungen aufzuklären.
Mögen nun die beiden Erhebungen zwei ver-
schiedene Mauern bergen, mag die eine von ihnen
den Damm des Scipio bergen, auf alle Fälle haben
wir es immer mit einer Mauer von etwa 600 m
Länge zu thun , in welcher Dr. Oehler mit Recht,
wie mir scheint, einen den Handelshafen gegen
Wind und Wellen schützenden Molo sieht. Die
in der Bucht von El-Kram ausgeführten Lotungen
scheinen ebenso zu Gunsten seiner Theorie zu ent-
scheiden, wie die Beweisführung in seiner Studie
die Thatsachen klar auseinandersetzt.
Ich kann heute sagen, dafs der grofse von
Dr. Courtet beschriebene Damm ' nicht ganz die
Richtung hat, welche er ihm giebt: Ich habe nicht
gefunden, dafs er sich nach Norden zu krümmt,
ich glaube vielmehr, dafs er mit Bauten im Süden
zusammenhängt; ich werde das später auf Grund
der in der Bucht von El-Kram vorgenommenen
Lotungen auseinandersetzen. Die Existenz dieses
Dammes wird an der Hypothese des Dr. Oehler
nichts ändern, und ebensowenig wird sie, trotz der
Hoffnung des Hrn. Otto Meltzer-, neues Licht in die
Frage des Scipionischen Dammes bringen.
Ich habe nicht die Absicht, die Frage zu er-
örtern, ob alle Nachrichten der Alten mit der
Theorie des Dr. Oehler übereinstimmen, ich be-
gnüge mich mit der Behauptung, dafs die Be-
schaffenheit des Meeresgrundes sie zu bestätigen
scheint; nur um diese Behauptung zu beweisen,
habe ich etwas eingehender die Frage der Durch-
fahrt in der Nähe des Molenkopfes erörtert; denn
existiert diese Durchfahrt wirklich, so ist, scheint
mir, gar keine Frage mehr, wie das Wort »Cothon«
zu interpretieren ist.
Meiner Ansicht nach existierte also bei dem
Punkte Nr. 45 eine Einfahrt, welche unmittelbar in
den Handelshafen führte, und bei Nro. 42 des Falbe-
1) a. a. O. p. 125 ff.
'^) O. Meltzer, Zur Topographie des punischen
Karthago (Jahrbücher für kl. Phil. u. Päd. 1897)
S. 304. Nachtrag zu S. 296.
Archäologische Gescllsch.-ift. 1898. Juni.
175
sehen Planes eine besondere Einfahrt zu dem Cothon,
der aus den zwei heute sichtbaren Becken ' bestand.
Der Handelshafen war sehr grofs; an der ihn im
Süden begrenzenden Mauer konnte der Kanal vor-
beigehen, welcher das Meer und den See von Tunis
in Verbindung setzte; vielleicht bildete das »Falbe-
sche Viereck« einen Teil des Hafens«. . . .
Hr. de Roquefeuil schliefst den Bericht über
seine Untersuchungen, für die ihm die klassische
Altertumswissenschaft zu grofsem Danke verpflichtet
ist, mit den Worten: »Nur durch methodische Aus-
grabungen läfst sich die Ausdehnung des Handels-
hafens, falls er an der angegebenen Stelle liegt,
feststellen und nur dadurch lassen sich die Be-
ziehungen zwischen den heute sichtbaren Becken,
den Erhebungen des Meeresgrundes und den das
»Falbesche Viereck« bildenden Molen klarlegen.« . ..
»Schliefslich mufs ich noch an das schnelle
Fortschreiten der Versandung in der Bucht von Ei-
Kram erinnern, weil sie vielleicht später Änderun-
gen in dem beobachteten Gebiete verursachen kann.
. . . Ich für meine Person bin auf Grund einer Ver-
gleichung mit verschiedenen beobachteten Punkten
der Ansicht, dafs der Meeresgrund sich in der Nähe
des Landes um mindestens 4 m seit der Zeit der
Punier erhöht hat.«
Grofs-Lichterfelde. Raimund Oehler.
SITZUNGSBERICHTE
DER ARCHÄOLOG. GESELLSCHAFT
ZU BERLIN.
1898.
JUNI.
Die für die vorgerückte Jahreszeit ungewöhn-
lich stark besuchte Sitzung wurde durch Herrn
Conze mit Vorlage einiger neu erschienenen
Schriften eingeleitet; derselbe legte ferner Kopien
einer neuen Aufnahme des Torlonia'schen Philo-
sophen-Mosaiks vor, welche Herr Petersen aus Rom
gesandt hatte, zugleich mit einer Photographie, auf
welcher Herr Petersen die modernen Ergänzungen
dieses Mosaiks nach sorgfältiger eigener, von ande-
ren Sachverständigen unterstützter Untersuchung
verzeichnet hatte. Die Ergänzungen sind danach
geringer, als man bei der Besprechung in der März-
Sitzung der Archäologischen Gesellschaft (s. oben
S. 122) anzunehmen geneigt gewesen war. Namentlich
die Köpfe der Figuren sind, aufser dem des Mannes
rechts, der mit dem Stocke auf die Kugel weist,
') Nro. 43 und 48 des Falbeschen Planes.
nach Herrn Petersens Versicherung in der Haupt-
sache allem Anscheine nach antik, wenn auch
solche Entscheidungen, zumal wenn bei einer Wie-
derherstellung die alten Steinchen wieder verwendet
worden sind, nicht immer leicht sind.
Herr Winter betonte sodann, dafs wenn dieses
Exemplar also der Hauptsache nach als antik an-
zusehen sei, es nicht eigentlich als eine Wiederho-
lung des neu gefundenen Exemplars von Torre
Annunziata angesehen werden könne, sondern als
ein Bild, das zwar mit Benutzung der gleichen
Vorlage gemacht sei, aber eine Versammlung von
zum Theil wenigstens anderen Persönlichkeiten
darstelle. Für die Beurteilung des Mosaiks Tor-
lonia kommt die genaue Übereinstimmung der
zweiten Figur von links mit der fälschlich als
Demosthenes ergänzten Statue des Louvre (Friede-
richs-Wolters 131 5) in Betracht. Die Ausführung
scheint auf sehr späte Zeit hinzuweisen.
Darauf sprach Herr O. Richter auf Grund
eigener Berechnungen über die Mafse des capitoli-
nischen Tempels und kam zu einem Ergebnis,
gegen das von mehreren Seiten, insbesondere von
Herrn Adler, Bedenken hauptsächlich technischer
Art laut wurden.
Herr Winter legte die neu erschienene Publi-
cation von Murray: Terracotta Sarkophagi in the
British Museum vor. Sie enthält aufser einem
etruskischen Sarkophag zwei bemalte Sarkophage
aus Klazomenai, die innerhalb der jetzt bereits in
zwei Dutzend Exemplaren bekannten Gattung beide
eine besondere Stelle einnehmen, der eine (Taf VIII)
als der weitaus jüngste von allen, schwerlich vor
der Mitte des fünften Jahrhunderts verfertigt, der
andere (Taf. I — VII) in der Form abweichend und
durch den Reichtum der dekorativen Ausstattung
sowie dadurch, dafs der Deckel erhalten ist, aus der
Masse der übrigen heraustretend. Genauere Ver-
gleichung zeigt aber, dafs er doch nicht ganz für
sich allein steht. Er hat in dem Konstantinopler
Sarkophag Monumenti XI Taf. 54 ein genaues
Gegenstück. Dieser weicht ebenso von den übri-
gen dadurch ab, dafs Kopf- und Fufsstück nicht
durch gröfsere und geringere Ausdehnung und
durch verschiedenartige Behandlung der Malerei
unterschieden, sondern ganz gleich behandelt sind,
und entspricht dem Londoner Sarkophag auch in
der Ornamentierung der Aufsenflächen. Nur fehlt
ihm der Deckel, der jedenfalls ebenso dachförmig
wie der des I>ondoner Sarkophags gestaltet war,
während diese Form des Deckels für die übrigen
nicht anzunehmen ist. Es scheiden sich jetzt also
zwei Gruppen, in deren einer wir die altorientalische
176
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juni.
dem Umrifs der menschlichen Gestalt angepafste
Sargform fortentwickelt, in d£r anderen den grie-
chischen Tjrpus mit dem Giebeldach als Deckel in
seiner ersten Ausbildung finden. Zeitlich sind beide
Gruppen nicht von einander getrennt. Die Male-
reien sind in beiden von gleichem Stil, und die
Ornamente zeigen dieselben Muster; nur darin be-
steht ein Unterschied, dafs in der zweiten Gruppe
die aus alter Tradition überkommenen Füllorna-
mente nicht mehr weitergeführt sind. Der enge
Zusammenhang beider Gruppen zeigt sich beson-
ders in der Gemeinsamkeit der Vorlagen für die
bildliche Ausschmückung. Der neue Londoner
Sarkophag weist zwar einige völlig neue Darstellun-
gen auf, wie vor Allem in zweimaliger Wiederholung
neben einander ein Schlachtenbild — Reiter in
barbarischer Rüstung gegen einen Trupp griechi-
scher Krieger anreitend — , in dem wir mit Murray
die Schilderung eines der von Herodot erwähnten
Einfälle der Kimmerier in Kleinasien erkennen dür-
fen, von deren Behandlung durch die Malerei des
sechsten Jahrhunderts wir durch Plinius' Notiz
über das Bild des Bularchos vop Magnesia wissen.
Wir sehen weiter in ausführlicher Behandlung ago-
nistische Szenen dargestellt, Waffentänze und W^ett-
fahren; da finden wir neue Motive, daneben aber
die alten in häufiger Wiederholung, zum Teil in
neuer Verwendung. Für die Erklärung der Szenen
ist es wichtig, im Auge zu behalten, wie einige
wenige fest ausgebildete Schemata in diesen Male-
reien immer wieder verwendet worden sind, und
wie für ihre Zusammenstellung mehr die Rücksicht
auf dekorative Wirkung, als auf sinnvolle Bedeutung
des Dargestellten mafsgebend gewesen ist. Wenn
in dem einen Streifen auf dem Deckel des Lon-
doner Sarkophags drei Paare Zweigespanne im
Wettfahren nach der Mitte zu dargestellt sind und
in der Mitte zwischen ihnen Dolon mit Odysseus
und Diomedes ganz in demselben Schema wie auf
dem Berliner Dolonsarkophag, so möchte ich damit
nicht mit Murray auf ein vorhomerisches Epos als
Quelle schliefsen, in dem wunderlicher Weise Leichen-
spiele zu Ehren Dolons geschildert gewesen wären,
sondern hierin einen Beweis für die Äufserlichkeit
sehen, mit der der Maler ihm geläufige Typen, un-
bekümmert um ihre ursprüngliche Bedeutung, zu-
sammengesetzt hat, und das um so mehr, als die-
selbe Dolon-Gruppe noch zweimal auf demselben
Sarkophage zur Füllung quadratischer Flächen
wiederkehrt. Diese Gruppe mit ihrem symmetri-
schen Aufbau war für die Mitte einer Komposition
besonders geeignet und ist als Mittelbild auch auf
dem Berliner Sarkophag verwendet, auch hier um-
geben von einer Anzahl Figuren, die mit der Ge-
schichte von Dolons Ermordung in keinem Zu-
sammenhange stehen. Wenn wir die sämtlichen
Sarkophage auf ihre Komposition hin betrachten,
so ist es auffallend, wie durchweg bis auf ganz
verschwindende Ausnahmen die Bilder und über-
haupt die gesamte Dekoration von der Mitte aus
oder vielmehr nach der Mitte zu angeordnet ist und
zwar in streng durchgeführter Symmetrie der beiden
Seiten. Die zu bemalende Fläche mit ihren Seiten-
streifen legte dem Künstler eine derartige Kompo-
sitionsart nahe, aber sie wird nicht erst an den
Sarkophagen selbst erfunden worden sein, obwohl
wir sie in dieser Ausbildung nicht über die Sarko-
phage hinaus nachzuweisen vermögen. Es ist inter-
essant, die ältesten Denkmäler auf diesen Punkt
hin zu prüfen. Wir finden sehr früh die Responsion
in der wappenartigen Zusammenstellung zweier
gegen einander gerichteter Tiere ausgebildet, aber
hierauf bleibt ihre Anwendung zunächst beschränkt.
Die mykenische Kunst weist die Wappenfiguren auf
und läfst dabei in den gröfseren figürlichen Dar-
stellungen nicht die Spur von symmetrischer Kom-
position* erkennen. Dem Dipylonstil ist die sym-
metrische Komposition ebenso fremd und nicht nur
dem Dipylonstil, sondern ursprünglich aller
älteren festländisch-griechischen Kunst. Dafür sind
die korinthischen Vasen, insoweit sie nicht fremde
Elemente aufgenommen haben, Stücke wie die
Amphiaraos-Vase in Berlin, in vielen Teilen auch
die Beschreibung des Kypseloskastens vollgiltige
Zeugen. Auch die Franyois-Vase und mit ihr die
älteren attischen bildlichen Darstellungen geben
vorzugsweise Reihen von Figuren hinter einander,
aber nicht um einen Mittelpunkt gruppiert. Am
auffälligsten macht sich das Nichtverwenden der
symmetrischen Komposition in den Giebelbildern
bemerklich, da hier ja der Raum selbst mehr als
irgendwo auf die Betonung der Mitte führen konnte.
Die alten Porosgiebel von der Akropolis sind ohne
Berücksichtigung der Mitte dekoriert, während der
Giebel mit dem Gigantenkampf, wie ihn Schrader
jetzt hergestellt hat, und der Aginetengiebel die
Kenntnis der symmetrischen, auf die Mitte zu ge-
richteten Kompositionsart deutlich verraten. Zwischen
diesen und jenen alten Porosgiebeln liegt das Ein-
dringen der östlichen Kunst und ihr Einflufs auf die
einheimische Kunst des griechischen Festlandes.
Dafs die symmetrische Kompositionsart der östlichen
Kunst eigentümlich ist, machen die Sarkophage
ganz deutlich. Es drückt sich in dieser Einzelheit
eine wesentliche Verschiedenheit in der Kunst des
Ostens und Westens sehr anschaulich aus. Die
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juni.
177
Maler, die auf den Dipylon-Vasen, den korinthi-
schen Vasen und Pinakes und den altattischen
Vasen bildliche Szenen gemalt haben, erzählen,
sie sind vom Inhaltlichen der Darstellung erfüllt
und schildern wie der Erzähler hinter einander die
Vorgänge, von denen sie wissen und berichten
wollen. Die Maler der Klazomener Sarkophage
dekorieren. Sie treibt nicht die Erzählungslust,
sondern das SchmuckbedUrfnis, und dieses Schmuck-
bedürfnis führt zum Komponieren und bringt den
tektonischen Stil. Die einzelnen Figuren und Grup-
pen, die sie in ihren Vorlagen hatten, waren ihnen
nicht viel Anderes, als Formeln oder Ornamente.
Sie haben der ornamentalen Wirkung zu liebe die
Typen frei verwendet und auch umgestaltet. So
ist auf dem einen der neuen Berliner Sarkophage
(Antike Denkmäler II Taf. 27, i) aus dem alten
Schema des Mannes, der eine Frau bedroht, eine
der Dolongruppe im Aufbau analoge Gruppe von
zwei Männern, die eine Frau bedrohen, gemacht
und dieses Bild dann durch noch mehrere unter
sich gleiche Figuren auf beiden Seiten in streng
symmetrischer Regelmäfsigkeit erweitert worden.
Ebenso ist auf dem Sarkophag Antike Denkmäler I
Taf. 46, 3 aus der Darstellung des Knaben mit
einem Hahn, zu dem ein Hund oder eine Hündin
heraufspringt, um sie als Mittelbild verwenden zu
können, der Knabe mit zwei Hähnen und zwei
Hündinnen geworden. Dieses Bild ist so wenig
aus altem Volksglauben von den Wächtern der
Unterwelt geflossen, wie die Dolongruppe auf dem
Londoner Sarkophag aus einem verlorenen vor-
homerischen Epos.
Hierauf sprach Herr Trend elenburg, im An-
schlufs an seine Ausführungen über Horaz cartn.
II 19 in der Aprilsitzung, über die horazische Schil-
derung des Gigantenkampfes in der vierten Römer-
ode (III 4) und ihr Verhältnis zu dem Gigantenfries
des pergamenischen Altars, die beide in ihrer gan-
zen Tendenz, wie in Einzelheiten nach Ansicht des
Redners so charakteristische Übereinstimmungen zei-
gen, dafs eine Beeinflussung des Dichters durch
den Altarfries nicht von der Hand zu weisen sei.
Im Gegensatz hierzu vertrat Herr von Wilamo-
witz -Möllendorff, dessen Ausführungen die
Herren Kekule von Stradonitz und Conze
ergänzten, die Auffassung, dafs die Künstler des
Frieses, deren Gestalten nicht ihrer Phantasie, son-
dern den Anweisungen pergamenischer Gelehrter
entsprungen seien, nach denselben litterarischen
Quellen wie der Dichter gearbeitet haben, Über-
einstimmungen zwischen beiden also nicht notwen-
dig unmittelbare Beeinflussung zur Voraussetzung
zu haben brauchen. Der Vortragende jedoch wollte
der selbständig schaß'enden Phantasie bei Künstlern
von der Bedeutung der Pergamener einen gröfseren
Spielraum gewahrt wissen, erklärte die Annahme für
unwahrscheinlich, dafs die vielen phantastischen
Gestalten des Frieses, für die weder in der Littera-
tur noch in anderen Kunstwerken Parallelen vor-
lägen, lediglich der gelehrten Tradition ihr Dasein
verdanken, und blieb demnach bei seiner Meinung,
dafs die Übereinstimmung zwischen dem Dichter
und den Künstlern nicht anders als durch direkte
Beeinflussung erklärt werden könne.
Zum Schlufs sprach Herr Wem icke über den
Zeus des Pheidias. Die Funde und Forschungen
der letzten Jahrzehnte haben uns zwar einen allge-
meinen Überblick über die Entwickelung der atti-
schen Kunst des fünften Jahrhunderts verschaff't;
aber die leitenden Persönlichkeiten dieser Ent-
wickelung, von denen auch die litterarische Über-
lieferung spricht, sind uns noch immer ziemlich
dunkel, wenn wir uns nicht auf das Gebiet luftiger
Hypothesen hinaus wagen wollen. Verhältnismäfsig
günstig scheint die Sachlage bei Pheidias zu sein,
denn von mehreren seiner Werke sind uns Copien
erhalten. Aber diese günstige Sachlage ist doch
nur scheinbar, die erhaltenen Copien sind zu tiefe-
rem Verständnis der künstlerischen Persönlichkeit
und Entwickelung unzureichend. Sie geben wohl
das Allgemeine und Äufserliche , wie Stellungs-
raotive, Tracht u. dgl. ; aber gerade für das Wich-
tigste, was wir am liebsten erkennen möchten, für
Kopftypen und Gesichtszüge, versagen sie. Die
Athena Parthenos ist uns in einer Reihe mehr oder
weniger freier Copien erhalten ; wie wenig diesel-
ben ausreichen, um eine Vorstellung vom Original
zu erwecken, hat jüngst Herr Kekule von Strado-
nitz (57, Berliner Winckelmannsprogr. 1897 S. 21)
gezeigt. Die getreueste Copie, die sog. Varvakion-
statuette, ist eine rohe Handwerksarbeit, und die
künstlerisch höher stehende Lenormant'sche Statuette
ist nur eine Skizze. Die angebliche Wiederauffin-
dung der Athena Lemnia war nur ein schöner
Traum, wie das unerfreuliche Ergebnis der Ver-
einigung des interessanten , aber zu kleinen Bo-
logneser Kopfes mit den Dresdener Statuen zeigt.
Besser könnten wir über das zweite Hauptwerk
des Pheidias, den Zeus zu Olympia, orientiert sein;
denn abgesehen davon, dafs elische Münzen die
Composition der Figur im ganzen veranschau-
lichen, ist uns auch der Kopftypus in zwei vorzüg-
lichen elischen Münzen des Pariser Cabinet des Mi-
dailles erhalten, die ihn von zwei verschiedenen
Seiten zeigen, einer Münze aus der Zeit Hadrians,
178
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juni.
und einer zweiten desSeptimius Severus; letztere auch
im Britischen Museum vorhanden. Aber leider ist
die allgemeine Vorstellung durch die bisherigen
schlechten und falschen Publicationen namentlich
der Hadriansmünze auf's ärgste getrübt. Diese ist
zuerst abg. von Friedländer, Berl. Bl. f. Münz-,
Siegel- und Wappenkunde III Tf. 30 Nr. 2 (dies
von den gezeichneten Abb. noch die beste);
weiterhin von Overbeck, Ber. d. Sachs. Ges. 1866
Taf. I i; Plastik I * S. 357 c; Friedländer, Monats-
ber. d. Berl. Akad. 1874 S. 500 n. 3; Overbeck,
K.-M. Zeus, Münztafel I 34. Imhoof- Blumer und
P. Gardner, Numism. Comm. on Pausanias pl. P 22.
Frazer, Pausanias III p. 532 (die letztgenannten
beiden Abbildungen sind mit Hilfe der Photo-
graphie hergestellt). Diese Abbildungen zeigen
unter einander die gröfsten Verschiedenheiten, noch
mehr natürlich die zahlreichen abgeleiteten Wieder-
gaben. Die Severusmünze ist zuerst von Herrn Weil
(Aufsätze für E. Curtius, Taf. III 6), ferner von
Imhoof-Blumer und Gardner a. a. O. P 23 abge-
bildet worden, leider in ungünstiger Beleuchtung,
so dafs sie nicht voll zur Geltung kommt. Unter
diesen Umständen halte ich es für meine Pflicht,
Ihnen die mir durch Herrn Babelon's Güte zuge-
gangenen Gipsabdrücke der Originale in vorzüglich
gelungenen Photographien vorzulegen, welche im
hiesigen Kgl. Museum angefertigt worden sind '.
Diese Photographien sind die ersten authentischen
Abbildungen der Münzen. Ich darf mir deshalb
wohl erlauben, mit einigen Worten die Folgerun-
gen anzudeuten, welche wir aus dem jetzt vorlie-
genden Thatbestand zu ziehen gezwungen sind.
Der allgemeine Eindruck, den Sie wohl alle
zunächst haben werden, ist der, dafs der Zeus des
Pheidias viel altertümlicher aussah, als man ge-
wöhnlich annimmt. Dies hat bereits Botho Graef
(Aus der Anomia S. 69) an dem Schwefelabdrucke
der Hadriansmünze bemerkt, den das Berliner Münz-
cabinett besitzt. Die Haare fallen keineswegs in
') Danach beistehend abgebildet.
einer dichten Masse von Einzelsträhncn herab-
vielmehr sondert sich von der nach hinten fallen-
den Masse jederseits eine Einzellocke ab, die in
archaischer Weise über die Schulter nach vorn
fällt. Ferner sehen wir, dafs auch der Zeus, gleich-
wie die Parthenos, jene vollen, runden, vor den
Ohren vorquellenden Schläfenlocken hatte. Der
Bart ist nicht in jener sonderbaren, gleichsam in
feuchten Strähnen herabfliefsenden Schlichtheit ge-
bildet, wie dies besonders die Overbeck'schen Ab-
bildungen vortäuschen; er ist, wie man an beiden
Exemplaren deutlich erkennen kann, in kurze,
krause Löckchen gegliedert und springt am Kinn
ziemlich stark vor, wie auf den attischen Vasen-
bildern der durch die Kodrosschale bezeichneten
Gruppe; der Schnurrbart hebt sich stark von dem
übrigen Bart ab. Über die Profillinie täuschen die
früheren Abbildungen vollständig. Denn, wie schon
Graef bemerkte, ist an der Hadriansmünze die
Nasenwurzel, sowie die Unterpartie der Stirn nicht
erhalten, die Oberfläche der Münze ist hier zerstört.
Versucht man aber, in der Phantasie das Profil zu
ergänzen, so erhält man kein ganz reines, sondern
ein etwas vorspringendes, archaisches Profil. Der
Ausdruck des Kopfes ist ein würdiger, gehaltener
Ernst und zeigt nicht das fatale, weichliche Lächeln
der Abbildungen.
Auffallend bleibt es, — ich darf nicht versäu-
men, dies hervorzuheben, — dafs die autonomen
Münzen von Elis, soweit bis jetzt bekannt, den
Zeus des Pheidias nicht wiederzugeben scheinen.
Es wäre dies ja nicht verwunderlich, wenn die eli-
schen Münzen bereits damals einen älteren Zeus-
kopf als Zeichen geführt hätten und das im Han-
delsverkehr bekannte und gern genommene Symbol
nicht durch einen neuen Stempel hätten ersetzen
wollen, — ähnlich wie der archaische Athenakopf
die athenischen Münzen beherrscht. Das ist aber
nicht der Fall ; vielmehr erscheint der Zeuskopf auf
den älteren Münzen von Elis überhaupt nicht, tritt
aber Ende des fünften Jahrhunderts plötzlich auf.
Friedländer, der dies zuerst hervorhob (Monatsber.
d. Berl. Akad. 1874 S. 498 ff.), bildete neben der
eben besprochenen Hadriansmünze zwei autonome
Münzen von Elis aus dieser Zeit ab, eine des
Brit. Mus. (jetzt auch abg. Brit. Mus, Cat, Coins,
Pelop. pl. XII 10), von der jetzt auch unser Münz-
kabinett ein Exemplar besitzt, und eine zweite
des Berliner Museums (zweites Exemplar jetzt abg.
Brit. Mus. a. a. O. pl. XIII 2). Diese (hier S. 1 79
wiederholten) Münzen sind, wie er zweifellos rich-
tig hervorhebt, von attischer Kunst abhängig; er
erinnert mit Recht an den Poseidon des Parthenon-
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juni.
179
frieses, mit dem sie weit mehr als blofs die Ähn-
lichkeit von Zeit und Haartracht verbindet. Nur
darin aber irrt Friedländer olTenbar, dafs er an-
nimmt, diese Münzen wollten dasselbe Kunstwerk
wiedergeben, wie die beiden Kaisermünzen. Es
kann vielmehr kein Zweifel bestehen, dafs die
Kaisermünzen ein anderes, mindestens um mehrere
Jahrzehnte älteres Werk wiedergeben, als die auto-
nomen Münzen. Aufserdem sind auch Haar- und
Barttracht völlig verschieden. Dagegen erhebt sich
nun eine kunstgeschichtlich hochbedeutsame Alter-
native: entweder stellen die autonomen Münzen
den Zeus des Pheidias dar, — dann ist dieser nach
der Parthenos gearbeitet, und die Kaisermünzen be-
ziehen sich auf ein älteres Bildwerk oder auf die
vielleicht archaisirende Nachbildung des Hadrian;
oder die Pariser Münzen sind auf den Zeus des
Pheidias zurückzuführen, — dann ist dieser älter
als die Parthenos, und das Bild auf den auto-
nomen Münzen ist von einer späteren Stufe der
attischen Kunst beeinflufst. Ich wage nicht, mit
unbedingter Sicherheit die Entscheidung zu fällen;
aber ich möchte doch kurz andeuten, weshalb mir
der zweite Teil der Alternative annehmbarer er-
scheint.
Zunächst fehlt es freilich nicht an Gründen,
die für das Gegenteil zu sprechen scheinen. Vor
allem ist hier die litterarische Überlieferung zu
nennen. Betrachten wir lediglich diese, so müssen
wir mit R. Scholl (Sitzungsber. d. bayr. Akad. d.
Wiss. 1888 I S. I ff.) und Furtwängler (Meisterw.
S." 58 f.) als durch Philochoros (Schol. Aristoph.
Fried. 605) bezeugt ansehen, dafs Pheidias in Athen
nach Vollendung der Parthenos des Unterschleifs
angeklagt wurde und nach Elis entfloh, wo er das
Zeusbild verfertigte. Wie man sich im übrigen die
Lebensschicksale des Meisters vorzustellen hat, be-
sonders sein Lebensende, kann verschieden beurteilt
werden und ist auch verschieden beurteilt worden.
Ich lasse diese Streitfrage, die uns hier zu weit
führen würde, bei Seite. Für dieselbe Chronologie
scheinen ferner Betrachtungen der Art zu sprechen,
wie sie Furtwängler anstellt, es sei wahrscheinlicher,
dafs die Eleer den grofsen Auftrag einem Manne
gaben, der sich durch die Lösung einer ähnlichen
Aufgabe bereits einen Namen gemacht hatte, als
einem unbekannten Fremden ; ferner die von Dörp-
feld nachgewiesenen Umbauten der Cella, die bei
Aufstellung des Zeusbildes erforderlich waren, —
Betrachtungen dieser Art sind durchaus einleuch-
tend. Ist aber diese Chronologie richtig, so ist es
ein schwerer, nur durch die mangelhaften Publica-
tionen erklärbarer Irrtum Furtwängler's, wenn er
in der Hadriansmünze trotzdem den Zeus des
Pheidias wiederzufinden glaubt. Seine Schlüsse aus
dem angeblich ganz geraden Profil, aus dem angeb-
lichen Fehlen der Schulterlocken sind also nicht
bindend, da diese Prämissen durch den Thatbestand
widerlegt werden. Ja, wenn er mit Recht zur Ver-
gleichung die Vasen des vollendeten rf. Stiles, wie
Kodrosschale , Aristophanesschale, heranzieht, so
spricht eben dies gegen eine so späte Ansetzung des
Originales der Hadriansmünze; denn auch diese
Vasen setzt Furtwängler um 430 viel zu spät an; sie
gehören spätestens in die Mitte des Jahrhunderts,
wie demnächst von berufenerer Seite ausgeführt
werden wird '. Jedenfalls konnte zur Zeit des Par-
thenonfrieses der bedeutendste Meister der Zeit
nicht mehr archaisch arbeiten. Wurde demnach der
Zeus erst nach der Parthenos verfertigt, so können
wir, um ihn uns zu vergegenwärtigen, allenfalls auf
die autonomen Münzen zurückgreifen , die dem
Parthenonfriese verwandt sind, aber den Kopf der
Kaisermünze müssen wir aus dem Spiele lassen.
Allein es sind allerdings auch sonst gewichtige
Gründe vorhanden, die gegen diese Annahme sprechen.
Zunächst sieht der Kopf der Kaisermünze nichts
weniger als archaistisch aus; er zeigt jene Würde
und Majestät, die dem Zeus des Pheidias von den
Alten so sehr nachgerühmt wird, — die aber jene
anderen Köpfe gar nicht zeigen. Sodann finden wir
diesen selben Kopf auch auf den Münzen von Elis,
welche den thronenden Zeus in ganzer Figur zeigen
(Friedländer, Monatsber. a. a. O.; Overbeck, K.-M.
Zeus, Münztafel II 4); hier können wir deutlich den
Zeus des Hadrian von seinen Vorbildern an der
veränderten Haltung unterscheiden, z. B. mit Hilfe
des eleusinischen Wandgemäldes "EcpTjiA. äp/. 1888
TTi'v. 5. Dies spricht alles dafür, dafs die Münzen
der Pariser Sammlung allerdings den Zeus des
Pheidias darstellen. Es ist nicht wunderbar, dafs
gerade Hadrian bei seiner Vorliebe für altertüm-
liche Werke ihn nachbilden liefs und auf seine
Münzen setzte. Weit schwerer erklärbar ist bei
I) Vgl. jetzt B. Graef, Jahrb. d. Inst. XIII
5 S. 65ff.
i8o
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juli.
dieser Annahme das Auftreten eines ganz anderen
Typus auf den autonomen Münzen von Elis. Aber
erstens tritt diese Prägung erst in den letzten. beiden
Jahrzehnten des fünften Jahrhunderts auf; die
Eleer hätten sich also immerhin ein gutes Jahr-
zehnt besonnen, ehe sie den Zeus des Pheidias
zum Münztypus wählten. Und zweitens kann man
es kaum als Zufall ansehen, dafs genau um die-
selbe Zeit auch ein Heratypus auf den elischen
Münzen auftaucht (z. B. Brit. Mus. Cat. Pelop.
pl. XII II — 17). Man hat ihn irrig für die Hera
des Polyklet in Argos angesehen. Aber diese sieht
ganz anders aus (vgl. die Münzbilder Brit. Mus. Cat.
Pelop. pl. XXVII 9-13), sie hat viel längeres Haar
und ein oben auf dem Kopf aufsitzendes Diadem,
während die elische kurze Löckchen, ähnlich dem
gleichzeitigen Zeuskopf hat, und ein Diadem im
Haar. Es wäre auch unerfindlich, warum die Eleer
die Hera von Argos auf ihre Münzen hätten setzen
sollen. Vielmehr gehören Zeuskopf und Herakopf
zeitlich und stilistisch zusammen; es ist nicht un-
bedingt nötig, für beide statuarische Vorbilder an-
zunehmen; bilden sie aber solche nach, so mag viel
eher eine Kultgruppe das Vorbild abgegeben ha-
ben, die ebenso gut in Elis wie in Olympia ge-
standen haben kann.
Für die frühere Verfertigung der Zeusstatue ge-
genüber der Parthenos spricht auch die Zeit des
Zeustempels, der 456 fertig war. Dafs der Temj^el
Jahrzehnte lang ohne Bild gestanden hätte, und dafs
man dann in den beginnenden Wirren des pelo-
ponnesischen Krieges mit der Herstellung begonnen
hätte, ist eine schwer glaubliche Annahme. In
diesem Zusammenhang können auch so schwache
Argumente in Betracht kommen, wie die Über-
legung, dafs Pheidias sich bereits auf dem Schilde
der 438 vollendeten Parthenos als Greis darstellte,
während man doch das Hauptwerk seines Lebens
gern in die Jahre der vollen Manneskraft setzen
möchte. Die im Tempel zum Zweck der Aufstel-
lung von ihm gemachten Umbauten sprechen nicht
gegen, sondern für diese Chronologie. Denn hätte
Pheidias schon die Erfahrung bei der Verfertigung
des Colossalwerkes gehabt, die er nach Vollendung
der Parthenos haben mufste, so würde er sicherlich
das Werk den vorhandenen Verhältnissen angepafst
haben. Dies alles scheint mir, ohne dafs ich die
Sache für unbedingt entschieden hielte, eher für
folgende Chronologie des Pheidias zu sprechen:
Nach Vollendung des Zeustempels 456 berufen die
Eleer den durch die delphische Gruppe weithin be-
kannt gewordenen, in der Vollkraft seines Lebens
stehenden Meister und betrauen ihn mit der Ver-
fertigung des Zeus. In Athen fand die Kunst, so-
lange Kimon am Ruder war, kein ergiebiges Feld der
Arbeit. Unter Perikles' Einflufs wurde das anders;
den im Auslande berühmt gewordenen attischen
Meister rief er zurück und übertrug ihm das Gold-
elfenbeinbild für den »Grofsen Tempel«, den Par-
thenon. Zugleich führte Pheidias eine Art von
Oberaufsicht über die Arbeiten auf der Burg. Das
Nähere über die Art seiner Einwirkung mufs erst
noch festgestellt werden; sie dauerte auch nach 438
fort und schlofs ab mit dem Prozefs und dem
Tode des Meisters.
Herr Kekule von Stradonitz sprach seine
Freude darüber aus, dafs durch die dankenswerten
Bemühungen des Vorredners eine genauere Nach-
bildung der Pariser Münze mit dem phidias'schen
Zeuskopf vorliege, als bisher der Fall war. Er
wolle auf die vielen und viel erörterten Streitfragen,
welche der Vortrag berührt habe, nicht eingehen,
aber er müsse die Richtigkeit der von Herrn Wer-
nicke für die Münzbilder aufgestellten Alternative
bezweifeln. Während kein Anlafs sei, von der all-
gemeinen Annahme abzugehen, dafs die hadriani-
sche Münze im Pariser Cabinet (Gardner 7;i*^-f XV, 18)
den Kopf des phidias'schen Zeus wiedergebe, ver-
möge er nicht einzusehen, warum die autonome
elische Münze im britischen Museum (Gardnef
Types VIII, 6) auf ein besonderes statuarisches Vor-
bild zurückgehen solle, und ebenso wenig könne
er eine engere Zusammengehörigkeit dieser Münze
mit dem Kopfe der meist Poseidon genannten Figur
auf dem Ostfries des Parthenon zugeben.
JULL
Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit Vor-
legung neu erschienener Schriften; ferner brachte
er auf Wunsch des Herrn Trendelenburg zur
Kenntnis der Gesellschaft eine schon 1884 er-
schienene Festschrift des Herzoglichen Francis-
ceums in Zerbst: Zur Begrüfsung der XXXVII.
Versammlung deutscher Philologen und Schul-
männer in Dessau, worin eine Abhandlung Horatiana
von Gottlieb Stier sich findet, die in aphoristischer
Weise über das Verhältnis des Horaz zum perga-
menischen Altar Andeutungen enthält, die sich mit
den von Herrn Trendelenburg in der April- und
Junisitzung vorgetragenen Untersuchungen (s. oben
S. I27f. 177) überraschend nahe berühren. Die Schrift
war aus Anlafs dieser Vorträge von Herrn Geh. Schulrat
Dr. Krüger in Dessau dem Vortragenden freundlichst
zugesandt worden. Nachdem dann Herr W ernicke
noch einige Schriften vorgelegt, Herr Brückner
über die zehnte Lieferung der Grabreliefs und
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juli.
I«I
Herr Di eis über den ersten Band des Egypt
Exploration Fund und insbesondere über die darin
enthaltene Ode der Sappho Bericht erstattet hatte,
nahm Herr R. Schöne das Wort zu folgenden Aus-
führungen :
Unter den erhaltenen Schriften über antike
Optik gewähren für die Archäologie das meiste
Interesse einige Exzerpte, die, wie sich aus ver-
wandten Stücken in Proklos' Kommentar zum
I. Buch des Euklid ergiebt, direkt oder indirekt
auf Geminos zurückgehen (J. G. Schneider, Ecl.
phys. II S. 211 fr.; Martin, Recherches sur la vie et
les ouvrages d'Heron d'Alex. S. 414 ff.; Heronis Alex,
reliqu. ed. Hultsch S. 249 ff. ; Damianos' Optik,
herausg. von R. Schöne S. 22 ff.). Das für künst-
lerische Fragen Wichtigste ist der letzte Abschnitt,
der über Skenographie handelt. Hier wird unter
Skenographie nicht eigentlich das verstanden, was
wir Perspektive zu nennen pflegen, d. i. die Lehre
von der richtigen Darstellung eines mit Einem
Blick zu übersehenden Ausschnittes der Aufsenwelt
auf einer ebenen Fläche. Vielmehr erscheint die
Skenographie als die Kunst, die Werke der Archi-
tektur, Skulptur oder Malerei so zu entwerfen, dafs
ihre Ausführung den Vom Künstler beabsichtigten
Eindruck hervorruft. Die dabei zu überwindenden
Schwierigkeiten sind nach antiker Anschauung zwie-
facher Art.
Erstlich trägt jedes Geschöpf der Natur und
jedes Kunstwerk seinen Mafsstab in sich selber;
alle seine Verhältnisse sind nach einem bestimmten
Gesetz geregelt und lassen sich nach einer in ihm
selbst gegebenen Mafseinheit messen und bestimmen.
Aber die rechte Wohlgefälligkeit der Erscheinung
wird erst durch gewisse freie Abweichungen von
dieser Gesetzmäfsigkeit erreicht. Die in den Gegen-
ständen selbst gegebene Mafseinheit wird in der
antiken und z. T. noch in der modernen Praxis
vielfach verwertet. Man mifst den menschlichen
Körper nach Kopflängen, Gesichtslängen, Hand-
längen u. dgl. m.; man mifst die Glieder eines
Baus nach dem unteren Durchmesser der Säule, die
einzelnen Teile eines Geschützes nach dem Durch-
messer des xp^fxa oder des Loches, durch welches
die elastischen Seile (xovot) gezogen sind. Aber
das auf diese Weise ermittelte System von Mafsen
genügt nicht, um einen wohlgefälligen Eindruck
hervorzurufen; unsere Empfindung verlangt zu
ihrer Befriedigung eine gewisse freie Behandlung
dieser Mafse. Diese Anschauungen, die in die
technischen Ausdrücke a'J[i.fJ.eTp(a und e'jp'j8{jiict zu-
sammengefafst werden, hat sehr zutreffend erläu-
tert Puchstein s. v. architectura (Pauly-Wissowa II
Sp. 546 f.), der auf Kalkmann, Die Proportionen des
Gesichts in der griech. Kunst S. 5, 2; 9, 2; 38, 2
verweist. Man kann sich den zu Grunde liegenden
Gegensatz vielleicht am einfachsten vergegenwärtigen
als den Takt, wie ihn das Ticken der Uhr oder
das Metronom angiebt, und wie ihn der der
Empfindung des Musikstückes folgende Dirigent
schlägt.
Wenn es nun aber auch dem Künstler ge-
lungen ist, in seinem Entwurf die gesetzmäfsige
(a6(ji(j.eTpo;) Erscheinung zu einer künstlerisch wohl-
gefälligen (e'jp'ji)ij.o?) zu steigern, so tritt für den
bildenden Künstler die weitere Schwierigkeit hinzu,
dafs die Dinge je nach den verschiedenen Bedin-
gungen, unter denen wir sie sehen, auf unser Auge
einen verschiedenen Eindruck machen, und dafs
dieser Eindruck sich oft stark von ihrer durch
vielfache und von verschiedenen Seiten aus an-
gestellte Beobachtung, durch Messung, Berechnung
und Betastung festgestellten Gestalt entfernt.
Das hängt teils von der verschiedenen ab-
soluten Gröfse, teils von Farbe und Material, teils
von Umgebung und Beleuchtung, teils von anderen
im einzelnen schwer kontrollierbaren Einflüssen ab.
So mufs man einer Kolossalfigur, wenn sie einen
natürlichen Eindruck machen soll, verhältnismäfsig
schlankere Proportionen geben als einer lebens-
grofsen; ein kleines Figürchen mufs wiederum
etwas andere Verhältnisse erhalten. So verlangt
ferner eine Statue, wenn sie in grofser Höhe auf-
gestellt wird und sich gegen die helle Luft abhebt,
untersetztere Verhältnisse, als wenn sie dem Auge
nahe und vor einem dunklen Hintergrund steht.
Eine Marmorfigur sieht völliger, eine Bronzefigur
bei gleichen Proportionen schlanker aus, und jeder
Schauspieler weifs, dafs m.-vgere Beine sich in hellen
Trikots vorteilhafter darstellen, als in schwarzen.
Ganz ähnliche Wahrnehmungen macht man in der
Architektur.
Air diese Beobachtungen kennt die Werkstatts-
tradition, und giebt auch die nötigen Handwerks-
rezepte an die Hand, um ungünstige Wirkungen
aufzuheben. In vielen Fällen aber versagen solche
Regeln. Nichts ist gewöhnlicher in Bildhauer-
ateliers, als dafs ein zu Rate gezogener Künstler
den Kopf oder den Rumpf einer Figur zu grofs
oder zu klein findet, und dafs dann ihr Verfertiger
mit dem Zirkel nachweist, dafs alles in Ordnung
sei. Dadurch wird Auge und Empfindung des
kritischen Freundes aber noch nicht überzeugt;
und wenn der Urheber des Werkes dasselbe Urteil
von mehreren zu hören bekommt, sieht er sich
denn doch veranlafst, die zirkelmäfsige Korrektheit
l82
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juli
zu opfern, um den Eindruck der Korrektheit zu
erreichen.
Alle diese sehr bekannten künstlerischen Er-
fahrungen kommen auf die in den Auszügen aus
Geminos wiederholt hervorgehobene Beobachtung
hinaus, ort o-jy ofa IsTt xa ovxa TOtaOxa '/.oa cpafveiai,
eine Beobachtung, die gleichermafsen von dem
Naturvorbild wie von dem Kunstwerk gilt.
Man wird durch diese Beobachtungen, wie
schon Herr Kalkmann gelegentlich bemerkt hat
(Jahrbuch des arch. Inst. X S. 55 Anm. 13) un-
willkürlich an einen Ausspruch des Lysipp erinnert,
über den vor einigen Jahren Herr von Kekule in
unserer Gesellschaft gesprochen (Jahrbuch des arch.
Inst. VIII S. 39 ff.) und eine interessante Debatte
sich angesponnen hat. Plinius (// N. XXXI 65)
sagt von Lysipp, dafs er an seinen Statuen die
Köpfe kleiner gemacht habe als die ältere Kunst
und die Körper schlanker und magerer. Mit be-
sonderer Sorgfalt habe er die Symmetrie, die Ge-
setzmäfsigkeit der Verhältnisse gewahrt, nova intac-
taque ratione quadratas veterum staturas permutando
vulgoque dicebat, ab Ulis factos quales esseni homines,
a se quales viderentur esse. Herr von Kekule hat
in diesem Ausspruch gewifs mit Recht eine Be-
ziehung auf den von Aristoteles berichteten Aus-
spruch des Sophokles anerkannt: ecpr) ahxhz {aev
oio'j; Set zoteiv, E'j(ii;:t5rjV hi oXoi etatv. Die oben
angeführten Wendungen der Excerpte aus Geminos
aber zeigen, wie mir scheint, deutlich, dafs keine
Veranlassung vorliegt, in dem Lysippischen Aus-
spruch einen Seitenblick auf eine die Natur treu
wiedergebende oder sie überbietende Darstellung
zu suchen ; dafs man ihn vielmehr sehr ähnlich
wie früher Herr von K. selbst gethan (Gruppe des
Künstlers Menelaos S. 35) ganz einfach seinem
Wortlaute nach zu verstehen hat und griechich
etwa so wiedergeben könnte: l/eivöu; [xsv TrotTJaat
Tou? d[v8pu)-o'j; ofot Eiai'v, aüxo; 81 rotetv ofot
cpat'vovTtti d. i.: die Alten hätten die Menschen so
dargestellt, wie wir durch vielfache Beobachtung,
Betastung, Messung wissen, dafs sie wirklich
sind; er selbst mache sie so, wie sie (dem Auge)
erscheinen. Man geht wohl schwerlich fehl, wenn
man in diesen Worten eine Kritik des Polyklet und
seiner ohne Zweifel auf vielfache Messungen an
zahlreichen Modellen gegründeten, auf Durch-
schnittswerte hinauslaufenden Proportionsstudien
vermutet.
Lysipp würde also haben sagen wollen, er
könne sich in seinem Schaffen nicht bei der in
allen Formen und Mafsen durchgeführten Überein-
stimmung des plastischen Werkes mit der lebendigen
Natur beruhigen, sondern er gehe mit allen Mitteln
darauf aus, durch seine Statuen im Beschauer den-
selben Eindruck hervorzurufen, wie ihre lebendigen
Vorbilder, unbekümmert um eine Korrektheit, die
das Auge entweder nicht gewahr wird oder verkennt.
Er hätte damit nur als Künstler die praktische
Konsequenz aus der Einsicht gezogen, dafs oüy oln
IsTt ri ovxa TOiaüta xat ^afverai.
Aus dem Zusammenhange, in dem Plinius den
Ausspruch des Lysipp überliefert, erhellt, dafs er
ihn, wenn nicht ausschliefslich, so doch hauptsäch-
lich auf die Proportionen seiner Statuen bezog.
Aber die Bedeutung eines geistreichen Wortes
reicht oft weiter, als sein Urheber ausdrücklich be-
absichtigte. So sind die von Lysipp angedeuteten
Erfahrungen nicht auf die Proportionen beschränkt.
Die Kunst beginnt mit einer tastenden Wiedergabe
der Eindrücke, die das Auge von den Naturformen
gewinnt. Das fortgesetzte Studium der Natur und
die beständige Vergleichung ihrer Formen mit den
Versuchen ihrer Nachbildung führt nach und nach
zu gesteigerter Genauigkeit in ihrer Wiedergabe,
aber auch zu der Gefahr einer trockenen Präzision
und Ausführlichkeit, für die eine korrekte Nach-
bildung der Natur zu einer Art von Selbstzweck
wird und die höchsten Aufgaben künstlerischen
Schaffens zurücktreten. Mit der wachsenden Be-
herrschung der Darstellungsmittel wird in einzelnen
Künstlern das Bewufstsein herrschend, dafs das
Ziel der Kunst nur der richtige und schöne Schein
sein kann; und indem sie dieser Einsicht rück-
sichtslos folgen, gelingt ihnen im Rausche des
Schaffens mit kühn andeutenden Mitteln Eindrücke
hervorzurufen, die überwältigend sind wie die Natur
selbst. Man kann sich das, worum es sich handelt,
am besten durch Einzelbeobachtungen zum Bewufst-
sein bringen. Wenn man ein an sich nicht sehr
hoch zu stellendes aber für die vorliegende Frage
charakteristisches Werk wie den Apollokopf Pour-
tales und den bekannten Frauenkopf von Pergamon
nebeneinanderstellt, so wird jeder anerkennen, dafs
die Augen des Apollo eine bis ins einzelne gehende
getreue Wiedergabe aller Teile erstreben, nicht
etwa mit kindischer Nachahmung der Zufälligkeiten
eines zufälligen Modelles, sondern mit sicherer,
aus zahlreichen Beobachtungen gewonnener Kenntnis
des natürlichen Baus, auch nicht ohne geschickte
Benutzung gewisser, der Deutlichkeit dienender,
nicht in der Natur vorgebildeter Hilfsmittel. An
dem pergamenischen Kopf dagegen erscheint das
Auge wie hingehaucht, die Lider wie in eins ver-
schwimmend mit dem Augapfel, das Ganze mit
wenigen weichen Meifselstrichen angedeutet, wie
Archiiologische Gesellschaft. 1898. Juli.
183
unbekümmert um den natürlichen Bau: aber es
blickt, es bewegt sich, und der feuchte Glanz eines
milden Frauenauges scheint von dem Marmor aus-
zustrahlen (vgl. Kekule v. Stradonitz Museum
Jahrg. I S. 5 f.) : das sind (5cp9aX(A0t o'jy olot eiat'v,
äXX' ofot cpat'vovTott. Ähnliche Beobachtungen drängen
sich auf, wenn man die Augen von Jan van Eycks
Mann mit der Nelke oder von Dürers Holzschuher
mit den Augen eines Velasquez'schen Porträts (z. B.
des Dresdener Bildes No. 698) vergleicht, in denen
durch wenige in ihrer Form kaum zu erkennende
Farbenflecke der Eindruck der individuellsten Ge-
staltung und der lebendigsten Funktion des Auges
erreicht ist.
Man würde zu dem gleichen Ergebnis gelangen,
wenn man an den genannten Kunstwerken die Art
der Darstellung des Mundes oder überhaupt der
Gesichtsformen oder die Behandlung des Haares in
vergleichende Betrachtung zöge. Gerade diese
letztere hätte in dem vorliegenden Zusammenhange
grofses Interesse; denn es ist wohl anzunehmen,
dafs eine besonders freie und andeutende Behand-
lung gemeint ist, wenn Plinius (XXXIV 65) dem
Lysipp in der Haarbehandlung ein eigentümliches
Verdienst zuschreibt, das er mit capilluvi exprimere
bezeichnet. Jedenfalls deutet der von Plinius über-
lieferte Ausspruch des Lysipp auf Gegensätze,
welche die gesamte Kunstentwickelung aller Zeiten
durchziehen '.
Nach dem Vortrag des Herrn Schöne nahm
Herr Kekule von Stradonitz das Wort zu fol-
gender Erwiderung:
An der thatsächlichen Richtigkeit der Dar-
legungen, welche Herr Schöne über den tiefgehenden
Unterschied in den Zielen und Mitteln der künst-
lerischen Darstellung der Natur gegeben hat, kann,
wie ich glaube, kein Zweifel sein. Ich habe mich
bei einem sich zufällig darbietenden Anlafs bemüht,
übereinstimmende Beobachtungen an demselben
Beispiel des Pergamener Frauenkopfes, mit dem ich
Werke von Lenoir und Rodin verglich, im Gegen-
satze zu dem praxitelischen Hermeskopfe zu ver-
deutlichen. Es würden sich noch viele Beispiele
anreihen lassen, als auffälligstes von allen vielleicht
') In sofern hat Mifs Seilers {Pliny's Chapiers
Ott the History 0/ Art S. LXII f.) nicht Unrecht, wenn
sie von einem dominant probUm 0/ art spricht, das
hier zum Ausdruck komme. W^enn sie dies aber
als the Problem of impressionism versus realism be-
zeichnet, so folgt sie entweder einer willkürlich
eingeschränkten Vorstellung von Impressionismus,
oder die Engländerin verbindet mit dem Ausdruck
Realismus in der Kunst einen dem Deutschen fremden
Begriff.
die Malweise von Manet, Als ich die Erklärung
des lysippischen Ausspruchs, wie ich sie in der-
selben Richtung, aber in engeren Grenzen als Herr
Schöne versucht hatte ', aufgab"^, haben mich haupt-
sächlich drei Gründe bestimmt:
1. Die Analogie des lysippischen Ausspruchs
mit dem sophokleischen ist so auffällig, dafs ich —
ehe mir eine andere Analogie bekannt war —
glaubte, der verschiedenen Deutungen ausgesetzte
lysippische Ausspruch bei Plinius müsse nach Mafs-
gabe des in seiner Deutung zweifellosen sopho-
kleischen bei Aristoteles verstanden werden.
2. Der von Herrn Schöne dargelegte Unter-
schied in der künstlerischen Wiedergabe der Natur,
so entscheidend er ist, pflegt nur von wenigen Be-
schauern bemerkt und empfunden zu werden; er
wird sogar in den neuesten geschichtlichen Dar-
stellungen der modernen Malerei kaum je hervor-
') Die Gruppe des Künstlers Menelaos (1870)
S. 34 f. ». . . . Beim Doryphoros wirken die Formen
einfach plastisch als Formen und Flächen; Licht
und Schatten hebt diese plastischen F'ormen und
Flächen hervor, macht sie deutlich, unterstützt ihre
Wirkung. Aber diese plastische Wirkung bleibt
rein; es tritt nichts fremdes, momentanes hinzu;
wir sehen die Formen, wie sie sind, körperlich.
Anders beim Apoxyomenos. Hier sehen wir ein
reizendes, lebendiges Spiel von Licht und Schatten,
das von der plastischen Form unabhängig scheint
und doch aus ihr folgt Es ist hier,
aufser der im engsten Sinne plastischen Wirkung,
eine momentane plastisch -malerische Wirkung mit
Absicht und Bewufstsein erstrebt und erreicht
Ich zweifle nicht, dafs der berühmte Ausspruch des
Lysipp in dem angedeuteten Sinne
zu verstehen sei ... . Ich halte es . . . für wahr-
scheinlich, dafs .... esse als Zusatz zu streichen
ist, und dafs der Inhalt von Lysipps Ausspruch
war: die Statuen der alten Meister stellen die
Menschen dar, wie sie sind; ich, wie man sie
sieht.« Es war natürlich, aber nicht gerade un-
umgänglich, dafs ich bei dieser Erklärung das esse
nach viderentur tilgen wollte. Denn im Verlaufe
der Besprechung, die sich an Schönes Vortrag an-
schlofs, machte Herr Diels, wie ich mit seinen
eigenen Worten anführen darf, darauf aufmerksam,
»dafs bei dem Gegensatze von Soxeiv und eivai das
Griechische den Infinitiv eivai öfter abundierend zu
Soxeiv hinzusetze. So Philemon 94 K. elvat ofxaio;
xoi Soxstv elvctt %&.tK. Plato Gorg. 527 B, oü tö
ooxetv slvat äyaSJov, äXXi tö elvat. Nur durch eine
Nuance verschieden ist bei diesem Gegensatze von
Sein und Schein cpafveaöai. Vgl. Aristoph. Ach.
440 (aus Eur. Tel.) öei ycfp [xe oo;oti UTüij^ov elvott
Trj(j.ipov, elvott [iJv Sirsp ei[ji.t, cpaivsaOat 0£ fXTj.«
■•i) Jahrb. des archäol. Instituts 1893S. 39— 51.
Vgl, ebd. Anzeiger S. il f., wo die damals aus
Anlafs meines Vortrags geäufserten Ansichten der
Herren Conze, Diels, Kalkmann, Trendelenburg,
mitgeteilt sind.
i84
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juli.
gehoben. Dagegen finden sich die aristotelischen
Kategorieen »über«, »nach«, »unter« der Natur
häufig in den antiken Kunsturteilen', wie sie noch
heute, oder doch bis vor sehr kurzer Zeit, bis zum
Cbermafs oft angewendet worden sind.
3. In der Stelle des Plinius handelt es sich
um den Gegensatz der lysippischen und polykle-
tischen Proportionen. An und für sich sind die
beiden künstlerischen Arten die Formen wieder-
zugeben, wie sie sind oder wie sie erscheinen,
ebensowohl bei schwereren als bei schlankeren
Körpern möglich.
In den Worten, wie sie bei Plinius stehen, ist,
nach dem klaren Zusammenhange der Stelle, eine
Hinweisung auf die beiden verschiedenen Arten der
künstlerischen Wiedergabe der Formen, in diesem
Falle also der Oberfläche, nicht gegeben, sondern
es ist von der Verschiedenheit der lysippischen
und polykletischen Proportionen die Rede. Die
Einsicht in jene Feinheit der künstlerischen Wieder-
gabe der Oberfläche ist Plinius nicht zuzutrauen,
auch nicht seinem Gewährsmanne Varro, sondern
sie müssen sich beide an etwas leichter fafsbares,
wie dies die Proportionen sind, gehalten haben.
Aber auch bei einer solchen Einschränkung sehe
ich nicht, wie sich Herrn Schöne's Deutung des
lysippischen Ausspruchs bei Plinius annehmen läfst,
ohne eine sehr wohlwollende Interpretation der
Stelle des Plinius und ohne die Voraussetzung, dafs
er den ursprünglichen Sinn der von ihm über-
lieferten Nachricht lückenhaft und zum Teil mifs-
verstanden niedergeschrieben habe.
Die Auszüge des Geminos, die wenigstens ich
erst durch Herrn Schöne kennen gelernt habe,
sprechen nicht von der Art, die Oberfläche des
menschlichen Körpers wiederzugeben 2, auch nicht
von den Proportionen der Statuen und Kolosse,
sondern sie exemplifizieren nur auf die Kolossal-
figuren insofern sie in grofser Höhe aufgestellt
J) Jahrbuch 1893 S. 46 ff.
^) Soweit auch die Konsequenzen gehen, die
sich aus dem von der antiken Theorie aus-
gesprochenen Prinzip ziehen lassen, so ist diese
selbst schwerlich je auf die individuelle Ver-
schiedenheit der künstlerischen Auffassung und
Wiedergabe der menschlichen und überhaupt in
der Natur gegebenen Formen und Erscheinungen
in dem Sinne eingegangen, wie ihn Herr Schöne
an dem Gegensatz von Dürer und Velasquez er-
läutert hat, sondern sie hat sich auf optisch-mathe-
matisch Nachweisbares beschränkt. Auch wird
dieser Gegensatz durch die Formel von Wirklich-
keit und Schein nicht erschöpft. Den Forderungen
der antiken Theorie würden auch die Bilder Dürers
vollauf Genüge thun.
werden. Wenn die Erörterung, die hier ausgezogen
ist, in ihrem ursprünglichen Zusammenhang wirklich
auf die Verschiedenheit der Proportionen, die je
nach der Verschiedenheit der Aufgabe nothwendig
werden, und auf die Proportionen der Kolosse, bei
denen diese Notwendigkeit am auffälligsten ist,
einging: so ist auch hier die uns zu Gebote stehende
Überlieferung sehr lückenhaft. Die Eigentümlich-
keiten in den Proportionen aber, welche Plinius
als allgemein lysippisch angiebt, sind eben die,
welche für die richtige Wirkung von Kolossal-
figuren — wofern bei diesen die Aufgabe nicht
durch besonders hohe Aufstellung (wovon die Aus-
züge aus Geminos reden) oder dergleichen kompli-
ziert wird — in Anwendung kommen müssen. Es
liegt demnach nahe, zu vermuten, dafs sich die
theoretische Erörterung dieser Frage, wenn sie über-
haupt stattfand, an die von Lysipp gearbeiteten
Kolossalfiguren angeschlossen hat, während der
Praxis der Werkstätten ähnliche Beobachtungen und
Regeln, wenn auch weniger vollkommen durch-
geführt, längst vor Lysipp nicht unbekannt ge-
blieben sein können. Man könnte vielleicht sogar
vermuten, dafs der von Lysipp herrührende oder
ihm zugeschriebene Ausspruch, wenn Herr Schöne
ihn richtig deutet, sich ursprünglich nur auf die
Kolossalfiguren bezogen habe und dann verall-
gemeinert worden sei. Aber die Einsicht, dafs
Kolossalfiguren der Natur widersprechende Pro-
portionen haben müssen, schliefst die Einsicht in
sich, dafs die Proportionen jedesmal nach dem
Mafsstab der augenblicklich herzustellenden Figur
wechseln müssen. So aufgefafst würde der ly-
sippische Ausspruch eine unzweifelhaft richtige
künstlerische Regel enthalten. Nur hat ihn Plinius
so nicht verstanden, sondern er bringt die gröfsere
Schlankheit der lysippischen Figuren ein für allemal
in Gegensatz zu den schwereren polykletischen
Figuren, ohne Rücksicht auf den verschiedenen
Mafsstab, in dem die einzelnen Figuren sind, und
die Kopie des lysippischen Apoxyomenos, die unter
Benutzung dieser plinianischen Stelle erkannt
worden ist, lehrt, dafs Lysipp überhaupt schlankere
Proportionen gegenüber den von Polyklet fest-
gestellten schwereren vorzog. Denn dafs der Apo-
xyomenos in seinen Verhältnissen Eigentümlich-
keiten zeige, die dem, was in der Natur vorkommt,
widersprechen, ist, meines Wissens, wenigstens
bisher nicht nachgewiesen. Man müfste also die
bei Plinius erhaltene Nachricht, soweit sie die Pro-
portionen angeht, um sie in dem gewollten Sinne
verständlich zu machen, etwa in folgender Weise
vervollständigen und zum Teil umdeuten: »In der
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juli.
185
plastischen Darstellung der menschlichen Gestalt
kommt es nicht auf die Symmetrie im eigentlichsten
Sinne allein an. Bei guten Kunstwerken mufs dazu
auch die Rücksicht auf die Eurhythmie hinzutreten,
wie man am deutlichsten bei Kolossalfiguren sehen
kann, welche durch gröfsere Schlankheit von der
Natur abweichen müssen, um der Natur ähnlich zu
wirken. Lysipp zuerst ist dabei richtig verfahren.
Er hat je nach dem verschiedenen Mafsstab der
herzustellenden Statuen verschiedene Proportionen
angewendet und er hat oft ausgesprochen, er gehe
gar nicht auf körperliche Richtigkeit an sich,
sondern auf deren Schein aus. Denn es komme
nicht darauf an, unter allen Umständen ein ein für
alle mal festgesetztes System der Normalproportionen
anzuwenden, wie er das dem Polyklet vorwarf,
sondern in jedem einzelnen Falle so zu verfahren,
dafs die Statuen für die Beschauer der Natur gemäfs
wirken. Überhaupt aber hat er, während Polyklet
schwerere Proportionen als Regel vorschrieb, auch
bei der gewöhnlichen Statuengröfse schlankere Pro-
portionen vorgezogen, weil dadurch die Figuren
gröfser und leichter wirken«.
Aber wie man auch den einzelnen angeblichen
oder wirklichen Ausspruch des Lysipp deuten und
den Zusammenhang der Überlieferung sich zurecht-
legen möge, es wird wohl dabei bleiben müssen,
dafs es sich in der Stelle des Plinius, wie sie
dasteht, nur um einen Streit über die Vorzüglich-
keit der verschiedenen Proportionssysteme als solcher
handelt '.
^) Ich möchte nicht unterlassen anzuführen,
dafs sich Herrn Schönes Auslegung des lysippischen
Ausspruchs in manchen Teilen nahe mit der be-
rührt, welche Brunn in der Künstlergeschichte (I
S. 374ff., vergl. S. 152fr., I94ff.) gegeben hat. Nur
nennt er das, was Puchstein und Schöne a'\a}iieTpov
nennen, e(j.{jieTpov und das, was diese e'jpui)(i.ov nen-
nen, (j'j[i.|ji£Tpov, und er erklärt die Nachrichten des
Plinius über die Symmetrie des Myron und Lysipp
ganz im Sinne der Eurhythmie, wie sie Puchstein
und Schöne bestimmen. Aber in Betreff der für
Kolosse, abgesehen von der Rücksicht auf hohe
Aufstellung, nötigen Proportionen und in der An-
gabe, dafs Erzfiguren weniger schlank wirkten als
die Natur, hat Brunn geirrt (vergl. Jahrbuch 1893
S. 42). In der mündlichen Besprechung der in Be-
tracht kommenden Fragen hatte ich noch ausge-
führt, dafs sich auch in der Auffassung der Formen,
wie sie der Apoxyomenos erkennen läfst, eine nahe
Verwandtschaft mit der F"ormenbehandlung zeige,
die für die Wirkung bei Kolossalfiguren besonders
vorteilhaft ist: nämlich die Hervorhebung entschei-
dender Hauptzüge durch eine bestimmte Art von
Anspannung und leichter Vergröfserung einzelner
Formen, wodurch das, was man als monumentalen
Charakter eines Kunstwerks zu bezeichnen pflegt,
Herr Kalkmann bemerkte, dafs die Überliefe-
rung der betreffenden Pliniusstelle, wo der Aus-
spruch vorkomme, sehr gut sei: es sei eines der
sog. Varronischen Urteile, die auf den Künstler
Xenokrates zurückgehen; wahrscheinlich sei der
Ausspruch einer Schrift Lysipps entlehnt. Für die
Deutung des videri auf die Eurhythmie und zwar im
Gegensatz zur Symmetrie spreche, dafs schon Plato
den Gegensatz der o'jaa und SoxoOaa a'J(X[ieTpta
betone, und er finde sich auch sonst hervorgehoben
(Jahrb. 1895 X 55). Das Wort Eurhythmie selbst
sei im vierten Jahrhundert in jenem Sinne noch
nicht gebraucht worden, wohl aber später von
Heron und Philon; es sei also in der Zwischenzeit
eingeführt worden, wahrscheinlich von einem
Architekten. Plinius sage nicht zufällig: non habet
Latinum nonien symmetria, trotzdem er schon vorher
wiederholt über die Symmetrie gesprochen, da
gerade hier von verschiedenen Begriffen die Rede
sei, wofür das neue den Griechen geläufige Wort
symmetria gesetzt werde.
Hierauf hielt Herr Kirchner einen Vortrag
über die athenischen Münzserien mit Monogrammen.
Von den 19 bei Beule, Les monnaies d' Athenes, ver-
zeichneten Monogrammenserien haben bisher auf
keiner einzigen die Monogramme mit Sicherheit
gedeutet werden können. Für zwei dieser Serien
glaubte der Vortragende eine richtige Lesung geben
zu können. Auf einer derselben {sir. XVIII bei
Beule) las er die Namen DoX'jCxX^;) und Tt(i.ap-/to(rj«),
Namen, welche der bekannten Künstlerfamilie an-
gehören, von der wir durch Pausanias, Plinius und
Künstlerinschriften Kunde haben. Der Stammbaum
der Familie, wie er im Anschlufs an die auf der
Münze befindlichen Namen gegeben wurde, weicht
von dem für diese KUnstlerfamilie bisher fest-
gestellten Stemma wesentlich ab.
Zum Schlufs sprach Herr Jacobsthal unter
Vorlegung zahlreicher Abbildungen, Photographieen,
Modelle und Originale ül>er ein antikes Bandor-
nament: Unter den antiken Bandornamenten,
welche sich unmittelbar aus der noch heute
unveränderten Technik des Flechtens von drei
und mehr Strähnen zu einem Flechtband oder
einer Flechtschnur ableiten lassen, nimmt ein in
der antiken wie in der modernen Architektur mit
Vorliebe benutztes Band eine Sonderstellung ein;
nicht äufserlich, insofern es in gleicher Einzelform
und Färbung der Bestandteile oft gleichzeitig mit
zu einem grofsen Teile bedingt wird. Es läfst sich
dies sowohl in dem Sinne des »Scheins« als in dem
einer sogenannten »Idealisierung« verwenden, Eigen-
schaften, die sich gegenseitig nicht ausschliefsen.
i86
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juli.
Flechtbändern an einem und demselben Werke
auftritt (Mosaikfufsboden im Hause des Nero in
Olympia), sondern in Bezug auf seine Struktur,
welche der Technik des Flechtens im engeren Sinne
nicht entspricht. Das Band besteht nicht aus
einzelnen, mit einander verflochtenen Strähnen,
sondern aus zwei an sich getrennten, in entgegen-
gesetzter Richtung gedrehten Schnüren, von denen
jede aus zwei Strähnen gewunden ist. Die tech-
nischen Lehrbücher über Band- und Schnurflechterei
erwähnen dieses Gebildes überhaupt nicht oder
nur in Andeutungen, aus welchen weder auf die
Herstellung noch auf die praktische Benutzung
ausreichende Schlüsse gezogen werden können.
(Schreber erwähnt im Schauplatz der Künste und
Handwerke B. 1 1 p. 206/7 doppelter Angelschnüre,
die man ovale Leinen oder StrUppen (estroppes)
nennt). Auch aus den Denkmälern alter Kunst
lassen sich für die Verwendung derartiger Doppel-
schnüre nur wenig Nachweise finden. Die treffendste
ist vielleicht die Nachbildung einer Umschnürung
eines von A. H. Layard und nach ihm von Semper
mitgeteilten babylonischen Thonsarkophags, sowie
ein Hundehalsband auf einem babylonischen kleinen
Thonrelief (ebenfalls von A. H. Layard, dann von
Rawlinson und von Perrot und Chipiez mitgeteilt).
Eingehendere Untersuchungen der noch heute für
die Ausrüstung von Schiffen und Landfuhrwerk
gebräuchlichen Seile und Flechtbänder ergaben
zwar recht treffende Analogiecn zur Erklärung
mancher aus der Antike stammenden ornamentalen
Schnur- und Flechtgebilde, aber vorläufig keinen
Anhalt für die Herleitung der in Rede stehenden
Form.
Oft enthalten spätere Werke der ornamentalen
Kunst, namentlich römische in ihrer mehr natura-
listischen Auffassung Fingerzeige für die Entstehung
der ihnen zu Grunde liegenden älteren Bildungen.
So führte die Erfolglosigkeit der erwähnten Studien
dazu, die Formengruppe in ihrem späteren Auf-
treten zu untersuchen, dessen Erscheinungsformen
an die antiken Ketten erinnerten, namentlich der
Schmuckketten in Edelmetall, aber auch der ge-
bräuchlichsten Bronzeketten für Lampen, Gewichts-
schalen u. s. w. Es stellte sich dabei heraus, dafs
diese Ähnlichkeit rein äufserlich ist. Die meisten
der antiken Ketten, von den trojanischen Funden
an bis ins Mittelalter hinein, Ketten aus Turkestan,
Indien u. s. w. zeigen eine einheitliche Konstruktion
aus einzelnen, mehr oder weniger feinen ge-
schlossenen Ringen, die nachher gebogen und
durch einander gesteckt werden, so dafs die Linien-
führung der entstehenden Gliederung annähernd
mit der Linienführung der beiden Schnüre ver-
glichen werden kann. Namentlich sind es solche
Ketten, welche aus doppelt in einander greifenden
Ringen gebildet sind oder in noch weiterer Durch-
bildung des Konstruktionsprinzips aus rechtwinklig
sich kreuzenden, doppelt in einander greifenden
Ringen (Goldkette aus dem Funde von Vettersfelde),
die einem System geflochtener Drähte ungemein
ähnlich erscheinen. Ketten aus einem System
mehrerer mit einander verflochtenen Drähte habe
ich bei meinen Untersuchungen der Fundobjekte in
verschiedenen Museen nicht gefunden.
Es drängt mich, an dieser Stelle den Sammlungs-
vorständen, welche mir die Untersuchung der kost-
baren Objekte ermöglichten, meinen Dank aus-
zusprechen, namentlich dem Konservator der An-
tikensammlung in der Eremitage in St. Petersburg,
Herrn von Kieseritzki , sowie den Vorstehern der
Berliner Sammlungen.
Dagegen giebt es namentlich in den Hart-
silberfunden Ketten, welche aus einem einzigen
Draht oder aus einer Einheit von zwei um ein-
ander gewundenen feinen Drähten in einer Art
Stricktechnik aus freier Hand geflochten sind und
den aus Ringen hergestellten wiederum zum Ver-
wechseln ähnlich sind. Danach wird die Angabe
in einem Fundbericht der Archaeologia LV (Lon-
don 1897) über einen Goldfund an der Nordwest-
küste von Irland, in welchem die Goldketten als
plait work of 8 wires (nach der Zeichnung handelt
es sich um Ringketten) angesehen werden, als
durchaus zweifelhaft, wenn nicht als unzutreffend
bezeichnet werden müssen.
In der Technik der Gegenwart wird, nament-
lich für feine billige Metallketten, die Konstruktion
aus Ringen ganz in antiker Form viel verwendet,
diejenige aus einem einzigen Faden weniger, weil
die Ketten zu steif werden.
Zur Aufhellung der Frage über die Schnur-
bandornamente haben nun diese Untersuchungen
nicht geführt, weil die Konstruktionsprinzipien
sich nicht mit denen des Ornaments decken, mögen
auch äufserlich Ähnlichkeiten auftreten, wie die
vorgelegten Nachbildungen aus Metall und Wolle
in sehr vergröfsertem Mafsstabe sie erkennen
liefsen.
Eine andere Reihe von Erzeugnissen primitiver
Technik führte näher ans Ziel. Um die Tragfähig-
keit von Lederriemen durch Kombination mehrerer
zu erhöhen, wurden die einzelnen Riemen in gleichen
Abständen durch kurze Längsspalten geöffnet und
dann eine Durchflechtung vorgenommen. Ältere
Beispiele (aus koptischen Gräbern) befinden sich
Archäologische Gesellschaft. 1898. Juli.
187
in der ägyptischen Abteilung des Berliner Museums;
im Kaukasus fertigen noch heute die Riemen-
schneider solche durchflochtenen Schnüre, im
Trachtenmuseum in Berlin befindet sich eine aus
4 Riemen geflochtene Peitschenschnur aus den
Donauländern, welche in der Struktur und Er-
scheinung dem Riemenwerk des Zaumzeuges bei
Pferden auf assyrischen Reliefs genau entspricht.
Wie aus den ausgestellten Nachbildungen in Leder
ersichtlich war, nähern sich die aus je zwei Riemen
bestehenden Flechtbänder nun den Ornamentbändern
schon bedeutend, namentlich stellen die beiden aus
Athen stammenden Terrakottamalereien fast genau
den Organismus derselben dar, weil sie in der
Mitte eine Einheit bilden, während die übrigen
diese Einheit erst durch ein besonderes Band
herstellen.
Die Untersuchungen mufsten nach diesen Um-
wegen daher wieder auf die Gebilde aus der
Pflanzenfaser gelenkt werden. Das Untersuchungs-
material ist von bedeutendem Umfange. Erwähnt
seien nur die Korb- und Mattengeflechte der alten
Ägypter, wie anderer auf früher Kulturstufe stehender
Völker der Erde, die Flechtzäune, geflochtenen
Schuppen, wie sie noch jetzt im Kaukasus aus-
geführt werden; erinnert sei an die Pfahlreihen
des Limes, die Darstellungen der Häuser auf der
Marcussäule in Rom. Alle diese Erzeugnisse der
Technik beruhen auf dem Konstruktionsprinzip,
Stäbe oder andere Pflanzenstengel durch Umflech-
tung mittels biegsamer Pflanzenfasern zu einer ein-
heitlichen Fläche zu verbinden, wobei die Stäbe
entweder auf gröfsere Strecken frei bleiben oder
auch fast ganz in dem Flechtwerk verschwinden.
Schon diese Gebilde enthalten implicite das Ge-
staltungsgesetz unserer Bandornomente. Aber erst
ein aus Hanf hergestelltes Pferdegeschirr, ein ganz
untergeordnetes Gebrauchsobjekt, welches der Vor-
tragende vor zwei Jahren in Jaroslawe an der
Wolga erwarb, führte zu weiteren Nachforschungen,
welche durch die Analyse und Nachbildung von
kaukasischen Gürteln und Bändern aus Tiflis zu
einem vorläufigen Abschlufs gelangten. Diese
Manufakte entsprechen in der Struktur genau den
Anforderungen, welche man an das Urbild für die
vorliegende Ornamentform zu stellen verpflichtet
und berechtigt ist: Bänder, die aus einer Anzahl
nebeneinander liegender, gedrehter Schnüre be-
stehen, deren Zusammenhang durch einen Einschlag
(Schufs) bewirkt wird. Während bei den früher
erwähnten Matten oder Zäunen die Binse oder der
Pfahl das Hauptobjekt ist, welches durch die ihn
umwindenden Bänder mit dem Nachbarn nur zu-
Arrbäologischer Anzeiger 1898.
sammengehalten wird, ist hier die gewundene
Schnur der konstruktiv wichtigere Teil, der Ein-
schlag durchdringt dieselbe, wie der Pfahl das Ge-
flecht und tritt nur bei der Rückkehr in das nächste
Fach an der Kante zu Tage, während er weder an
der Vorder- noch an der Rückseite des Bandes
mehr von sich sehen läfst, als die Windungen der
ihn beiderseitig umschlingenden, als Kettenfäden
zu bezeichnenden Schnur gestatten.
Hiermit ist ein äufserlicher Unterschied zwischen
den eigentlichen und den in Rede stehenden Ge-
weben markiert; bei jenen tritt im allgemeinen
Kette und Schufs in Wechselwirkung zur Erschei-
nung: wo auf einer Seite der Fläche der Ketten-
faden sich zeigt, tritt an der anderen Seite der
Schufs nach aufsen.
War durch diese Thatsachen die Struktur der
Bänder auch klargestellt, so blieb die Art und
Weise der Herstellung doch noch eine offene Frage
— aber nicht lange. Die vorgelegten Proben und
Nachbildungen der Struktur waren freilich meist
noch auf dem einfachen Rahmen geflochten, der
bei der eigentlichen Herstellung, die man ein
»Winden und Weben« nennen müfste, offenbar nur
in den Anfangsstadien der Technik benutzt worden
sein mag. Die Benutzung eines gewöhnlichen Web-
stuhls ist ausgeschlossen, da er keine Möglichkeit
bietet, jedem Kettenfaden vor Einbringung des
Schusses die erforderliche Windung zu erteilen.
Da machte in der Sitzung der hiesigen anthropo-
logischen Gesellschaft vom 15. Jan. 1898 (Zeit-
schrift für Ethnologie I 1898) Herr Sanitätsrat
Dr. Bartels Mitteilungen über das Weben mit
Kartenblättern im Kaukasus und verwies auf eine
Arbeit von Fräulein M. Lehmann-Filhes über die
isländische Brettchenweberei (111. Frauenzeitung
No. 20 — 22, 1897). In der Schlufsbemerkung dieser
Arbeit über die Herstellung von Bändern in der
schwedischen Provinz Schoonen und in Jütland wird
endlich der Schleier gelüftet.
Schon früher war von Dr. Grothe in seiner
umfassenden Arbeit: Die Konstruktion der Web-
stühle , der Fachbildung u. s. w. im Altertum (Ver-
handlungen des Vereins zur Beförderung des Ge-
werbfleifses VII Heft 1883) eine Angabe vom Geh.
Reg.-Rat Reuleaux mitgeteilt worden, welcher in
Benares die Herstellung des »Faches« für den Ein-
schlag durch Auf- und Abdrehen von durchlochten
Täfelchen beobachtet hatte. Allein die geniale
Idee, welche der Erfindung der Täfelchen wohl zu
Grunde gelegen haben mochte, besteht weniger
darin, das Fach herzustellen, als durch einseitige
Drehung der Täfelchen nach einer Richtung aus
14
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. IV. Cassel.
den 2 oder 4 dasselbe durchdringenden Fäden auch
eine gedrehte Schnur herzustellen, die innerhalb
jeder Drehung den Schufsfaden einschliefst — also
ein »Winden und Weben« zu bewirken.
Es ergiebt sich aus der ganz eigentümlichen
Technik der Schnurbänder, dafs von einer be-
sonderen ornamentalen Musterung derselben nur in
sehr beschränkter Weise Gebrauch gemacht werden
kann. Immerhin zeigten die vorliegenden Muster
von verschiedenster Herkunft (aus dem Kaukasus,
aus Japan, aus Litthauen), dafs bescheidenen An-
sprüchen Genüge geleistet wird. Nun gewähren
aber die Täfelchen, wie vorhin erwähnt, die Mög-
lichkeit, ohne weiteres aus dem Schnurgewebe in
ein gewöhnliches Gewebe überzugehen, wenn sie
abwechselnd hin und zurück statt nach einer Rich-
tnng gedreht werden, ja einzelne Kettenfäden können
schnurartig gedreht werden , während die anderen
zur Bildung von Gewebemusterung dienen und glatt
bleiben. Am besten liefs sich das Verfahren an
einem vorgezeigten armenischen Priestergürtel be-
obachten, wo zunächst das Band mit Schnurgewebe
beginnt, dieses nur in den Rändern weitergeführt
wird, während im Innern Ornamente und Inschriften
sich entwickeln. Ähnliche Bänder in derselben
Technik und mit Inschriften dienen im fernen
Osten, in Siam und Burma zur Umwicklung der
heiligen Schriften; Beispiele befinden sich im Post-
niuseum in Berlin und im Grassi-Museum in Leipzig.
Man wird an eine Bemerkung des Plinius (XIII 22)
erinnert: nuper et in Euph-ate nascens circa Baby-
lonem papyrum intellectum est eundem usum habere
chartae. et tarnen adhuc malunt Parthi vestibus litter as
intexere.
Es ist mir bisher nicht gelungen, Schnurgewebe
aus ägyptischen oder peruvianischen Textilfunden
festzustellen. Dagegen zeigen verschiedene Über-
reste aus den Pfahlbauten bei Rotenhausen genau
dieselbe Struktur, wie die Goldgürtel aus dem
Kaukasus oder die Bänder von der Wolga. Nach
den Mitteilungen der antiqu. Gesellschaft in Zürich
B. XIV, IV. Bericht von Dr. F. Keller 1861—62 ist es
damals dem Fabrikanten Paur in Zürich gelungen,
eine Webevorrichtung herzustellen, auf welcher er
solche Stoffe herstellen konnte. Nach den Zeich-
nungen des Webstuhls erscheint jedoch das Ver-
fahren an Einfachheit dem nunmehr durch die Auf-
deckung der Brettchenweberei bekannt gewordenen
nachzustehen. Denn hierbei genügt ein fest ge-
lagerter horizontaler Querbaum, über welchen die
gruppenweise zusammengefafsten , mit Gewichten
beschwerten Kettenfäden gehängt werden, während
ein tiefer belegener drehbarer Querbaum deren Be-
festigung unten aufnimmt und das allmählich fertig-
gestellte Gewebe aufwickelt.
Einfache schmale Bänder werden nach Frl.
j Lehmann- Filhes heute noch von Hirten ohne jede
I weitere Vorrichtung aufser den Brettchen gewebt,
und so mögen auch im Altertum die Vorbilder für
! die in Rede stehende Ornamentform als gewöhn-
liches Bindematerial hergestellt und verwendet
worden sein, ehe sie die Anregung zur künstle-
rischen Verwertung geboten haben.
Zwei weitere Vorträge, zu denen sich die
Herren O eh 1er und B. Graef bereit erklärt hatten,
mufsten bei der vorgerückten Zeit von der Tages-
ordnung abgesetzt werden.
Die Abfassung des diesjährigen Winckelmanns-
programms hat Herr E. Pernice übernommen.
ERWERBUNGEN
DER ANTIKENSAMMLUNGEN IN
DEUTSCHLAND.
1896.
IV. CASSEL.
Im Königlichen Museum zu Cassel, über dessen
Erwerbungen zuletzt im Jahrbuch 1889 S. 177 von
dem verstorbenen Direktor Dr. Finder berichtet
worden ist, ist eine Sammlung griechischer Vasen
und Terrakotten angelegt, die in grofsen Zügen
die Entwicklung der griechischen Keramik und
Thonbildnerei vorführen soll. Es ist dabei aufser
auf das grofse Publikum besonders auf die nahen
Universitäten Göttingen, Marburg und Giefsen Be-
dacht genommen, deren archäologische Sammlungen
der Natur der Sache nach im Wesentlichen auf die
Erwerbung lehrreicher Scherben beschränkt sind.
So ist es Grundsatz, nur gut erhaltene und gute
Stücke zu erwerben. Bei den zahlreichen Anfor-
derungen, die an den Etat des Museums gestellt
werden, an dem die lokale prähistorische Forschung,
die Numismatik und das Kunstgewerbe des Mittel-
alters zehren, und von dem auch der Ausbau der
neugeordneten Abgufs-Sammlung bestritten werden
mufs, ist es begreiflich, dafs die Ausführung sich
auf lange Jahre hinausziehen wird.
Im Museum hat vorübergehend die kleine aber
mehrere ausgezeichnete Stücke enthaltende Samm-
lung Edward Habichs Aufstellung gefunden. Über
sie wie über die Museumssammlung berichtet im
Nachstehenden Boehlau. Aus beiden Sammlungen
werden nur die wichtigeren Vasen und die Metall-
arbeiten beschrieben; die Terrakotten sind von
Winter für den Berliner Typenkatalog aufgenommen
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. IV. Cassel.
189
worden. Gleichfalls im Museum aufgestellt sind die
Funde aus der Nekropole von Samos, soweit sie
Boehlau als Geschenk der samischen Regierung von
seinen Ausgrabungen mitgebracht oder aus den ihm
überlassenen Scherben zusammengestellt hat. Ed-
ward Habich, auf dessen Kosten die Ausgrabung
unternommen wurde, hat sie auf 99 Jahre dem
Casseler Museum überwiesen. Da sie von Boehlau
veröffentlicht sind (Aus ionischen und italischen
Nekropolen, Leipzig, Teubner 1898) werden sie
hier nicht weiter aufgezählt.
Oscar Eisenmann.
I. SAMMLUNG DES KÖNIGLICHEN
MUSEUMS.
I. Mykenischer Becher. Fig. i. Wahr-
scheinlich aus Attika; wie die folgenden Stücke im
4. Kyrenäische Schale. Fig. 2 und 3.
12,8 cm lioch, 20 cm Durchmesser; ein in mehrfacher
Hinsicht interessantes Stück der wichtigen Gattung.
Technisch ist der Wechsel von weifslichem Überzuge
Fig. 2.
Fig. I.
Kunsthandel in Deutschland erworben. 19 cm hoch,
1 5 cm Durchmesser. Heller Thon, der Firnifs auf
der einen Seite braun, auf der anderen rötlich. Die
Punkte auf dem Polypen sind aus fein geschlämm-
tem Thone aufgesetzt. Auf der Rückseite ein Polyp
wie auf der Vorderseite; über dessen oberstem lin-
ken Arme füllt eine vertikale Zickzacklinie mit auf-
gesetzten Punkten den Raum.
2. BöotischeDose üblicher Technik, cylin-
drisch, 6 cm hoch, 9,5 cm Durchmesser, der Deckel,
zu dessen Befestigungen zwei Löcher in die Wan-
dungen gebohrt sind, fehlt. Die Aufsenseite ist
durch vertikale Strichgruppen in sechs Felder ge-
teilt, die durch fliegende Adler der bekannten Art
gefüllt werden.
3. Böotische Nachahmung eines proto-
korinthischen Kännchens, abg. Jahrbuch III S. 353
Fig. 32.
und rötlichem Thongrund (die hellen Streifen aufsen
und innen an der Lippe) bemerkenswert. Aufgesetztes
Rot ist reichlich verwendet für die Streifenverzierung,
die Punkte auf den Knospen und Details des Innen-
bildes. In der Ornamentik fällt das Halbmond-
ornament der Aufsenseite auf, das in der samischen
Kunst heimisch ist. Sein Auftreten überrascht bei
den nahen Beziehungen von Kyrene zu Samos nicht,
übrigens kommt es auch sonst vor , so auf einer
schwarzfigurigen Scherbe aus Naukratis (erwähnt
Jahrbuch X S. 37 A. 5), in polychromer Ausfüh-
rung auf einer daphniotischen Amphora (a. a. O.
S. 44), einem Fragmente aus Mytilene und einem
Skyphos aus Megara, den mir Zahn nachweist. —
Auf dem Innenbilde ist wohl Zeus im Gespräche
mit Hermes dargestellt. Das lange Haar des Zeus
und die Fransen an den Gewändern sind gut kyre-
näisch, abweichend ist die Form des Stuhles, dessen
Hinterbeine nach rückwärts statt nach vorn gerich-
tete Löwenklauen haben. Auffällig ist auch das
dreifache Gewand des Zeus. Der Vogel hinter sei-
14*
190
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. IV. Cassel.
jiem Stuhle ist zur Raumftillung eingefügt und kann
wohl kaum als Adler des Lykaios angesprochen
werden.
5. Korinthisches schlauchförmiges Ala-
bastron (9 cm hoch) guter Technik mit einem
pantherköpfigen Vogel.
6. Schwarzfiguriger böotischer Drei-
fufs mit Deckel. Fig. 4. 14 cm hoch, 15 cm Durch-
messer. Braunroter Thongrund, schwarzer Firnifs,
aufgesetztes Rot und Weifs. Auf den beiden Stutzen,
Fig. 4.
deren Vorderseiten auf der Abbildung nicht sicht-
bar sind : Mann in Himation mit kurzem Stocke
einen Hund an der Leine führend und Ephebe, die
Chlamys über dem vorgestreckten linken Arme, in
der erhobenen Rechten einen undeutlichen Gegen-
stand schwingend. Das Ornament der Aufsenseite
ist mir in dieser Form anderswoher noch nicht be-
kannt. Es gehört zu den zahlreichen lonismen, die
wir in der heute schon recht ansehnlichen Gat-
tung schwarzfiguriger böotischer Vasen beobachten
können.
7. Schwarzfigurige attische Amphora,
32 cm hoch, der Form Tafel I 28 des Berliner
Vasenkatalogs (Hals geht ohne Absatz in den Kör-
per über). Am Fufse Doppelstrahlen; die Henkel
sind hell geblieben, ihre breiten (Rücken-) Flächen
sind mit einer Kette mit ansetzenden Palmetten und
Lotosblüten, die schmalen (Seiten-) Flächen mit Ro-
setten bemalt. Jederseits befindet sich ein Bild in
ausgespartem, mit roten Linien eingefafsten und
von einer Palmetten-Lotos-Kette bekrönten Felde.
Vorderseite: Herakles ersticht den Löwen; links ein
Jüngling in langem Chiton und Himation , rechts
ein schwer gerüsteter Krieger. Rückseite: Rüstungs-
scene. — Unter dem Fufse vier in den feuchten
Thon eingedrückte Striche. — Gutes frühes Stück
attischer Fabrik.
8. Schwarzfigurige Lekythos. 16 cm hoch.
Zwei Jünglinge hintereinander nach rechts zu auf
dem rechten Beine knieend, jeder beschäftigt eine
rundliche Masse oder Scheibe zu lüften oder fort-
zubewegen, die sie in der Mitte anfassen. Diese
Scheiben scheinen über dem Firnifs weifs gemalt
gewesen zu sein, da der schwarze Firnifs sich jetzt
stumpf gegen den übrigen glänzenden abhebt. Im
Felde Rebzweige. Die Bedeutung der Darstellung
ist mir nicht klar geworden.
8. Rotfigurige Lekythos mit Gold-
schmuck. 12,5 cm hoch. Aufserordentlich feines
Stück, zu den ersten Gruppen der »jüngeren Reihe«
Milchhöfers (Jahrbuch 1894 S. 60) gehörig. Die
ornamentale Ausstattung ist die gewöhnliche: Ran-
ken unter dem Henkel, ein spitzblättriger Kranz
um die Schulter, Kyma unter der Darstellung. Dar-
gestellt ist die Bekränzung einer Herme durch Eros.
Links sitzt erhöht auf Terrainwellen ein Mädchen
auf ein grofses Tympanon gestützt, die Rechte er-
hoben, nach der Mitte hin umschauend. Von
rechts tritt ein zweites Mädchen heran, eine Platte
mit Trauben in der erhobenen Rechten, eine Perl-
schnur in der gesenkten Linken. In der Mitte
schreitet Eros von links auf eine Herme zu, der er
mit den beiden erhobenen Händen einen Kranz
oder eine Binde umhängen will. Die Herme, deren
unbärtiger Kopf einem Weibe oder einem Knaben
anzugehören scheint, steht auf einem weifsen Posta-
mente mit zweistufiger Basis und reich gegliedertem
oberen Abschlufs. Hinter ihr wächst ein Lorbeer-
zweig.
10. Weifsgrundige Lekythos. 32,3 cm
hoch. Ein Mädchen und ein Jüngling am Grab-
mal. In der Luft flattert ein Eidolon.
11. Pyxis feinster keramischer Technik. 10 cm
hoch. Der Deckelknopf ist als Astragal geformt,
die sauber geglättete Oberfläche scheint weifs über-
zogen gewesen zu sein, und so ahmte das Stück
auch in der Farbe Dosen aus Alabaster oder Elfen-
bein nach, an die schon die scharfe und weit aus-
gezogene, wie durch Drechselarbeit hergestellte
Profilierung erinnert.
12. Tiefe Schale braun gefirnifst mit Re-
liefornamenten (Blätter, Wellenranke, Flechtband)
aus Theben. 12 cm Durchmesser, 5,5 cm Höhe.
An Glaswaare wurde nur eine Oinochoe aus
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. IV. Cassel.
191
blauem Glase mit gelben Streifen und lichtblauen
Zickzacklinien erworben. Die Form ist unter die-
sen Gläsern des sechsten Jahrhunderts nicht allzu
häufig.
Aus einem böotischen Grabe der spätgeome-
trischen Zeit stammt ein Armband von Bronze
wie Jahrbuch III S. sößi und eine Bronzespirale,
Fingerring oder Lockenhaltcr.
Dümmler schenkte 1895 dem Museum 18 der
von ihm auf Melos erworbenen und in den Athen.
Mitteil. 1886 T. VI publicierten Inselsteine (T. VI
I — 12, 14 — 18, 20).
2. SAMMLUNG EDWARD HABICH'S.
Die Hauptzierde der Sammlung ist die Bronze-
statuette der Aphrodite, die W. Klein im Jahr-
buch 1894 T. 9 und Praxiteles S. 284 veröffentlicht
und auf die Pseliumene des Praxiteles zurückgeführt
hat. Unter den Vasen sind folgende hervorzu-
heben :
I. Böotische Hydria. Fig. 5. 17 cm hoch,
von hellrötlichem Thone mit dünnem, ungleich auf-
i'ig- 5-
getragenen weifsen Überzuge und rotgebranntem Fir-
nifs. An der Mündung ist eine Maske angebracht.
2. Böotischer Teller, 23,5cm Durchmesser,
6,5 cm hoch, von braunrotem Thone; der Firnifs
ist schwarz, metallisch glänzend. Er stammt aus
der gleichen Fabrik wie der von Cecil Smith im
Journal publicierte Teller des British Museum, den
ich Bonner Studien S. 131 als böotisch angesprochen
habe. Die Oberfläche im Inneren ist so verrieben,
dafs die Figuren undeutlich geworden sind. Es
waren im Mittelrund zwei Löwen über einem Stiere
dargestellt, in unbeholfener Komposition und Zeich-
nung, aufsen ein laufender Mann mit Leier zwischen
zwei Sphingen und zwei Schwänen, und ein Ken-
taur zwischen drei Löwen. Ich hoffe den Teller
demnächst veröffentlichen zu können.
3. 4. Zwei sehr interessante Ompha los-
schalen aus dem Kreise korinthisch -chalkidischer
Keramik, die ich nach ihrer Technik am liebsten
für böotisch halten möchte. Fig. 6 und 7. Der
Fig. 6.
Fig. 7.
Thon hat eine kalte hellbräunliche Farbe, der Fir-
nifs ist sehr ungleichmäfsig aufgetragen und stellen-
weise rot gebrannt. Innen
sind beide Schalen mit
Streifen verziert. Das Rot
und Weifs der Blumen und
Knospen Fig. 7 ist nur
noch in Spuren erhalten.
5. Fläschchen un-
bekannter Fabrik, aber doch
wol sicher archaisch. Fig. 8.
9,5 cm hoch. Der Thon ist
von warmer brauner Farbe,
der Firnifs schwärzlich, we-
nig glänzend, das auf den
Thongrund aufgesetzte Rot
violettfarbig, das Weifs der
aufgesetzten Punktkreise
gelblich.
6. Unbekannt ist auch
die Fabrik der Fig. 9 ab-
gebildeten Lekythos, die
ich ebenfalls für archaisch
halte. Stücke verschiedener
Form aus derselben Fabrik
finden sich in den meisten
Sammlungen. Charakteri-
192
Erwerbungen der Antikensamnilungen in Deutschland. 1896. IV. Cassel.
stisch ist für die Gruppe der dick aufgetragene,
sehr glatte, gelbliche Überzug und das gleichfalls
sehr dicke, stumpfe Rot.
7. Feine kleine schwarzfigurige Oinochoe
böotischer Fabrik. Fig. 10. 6 cm hoch.
8. Miniaturnachbildung einer panathenäi-
Fig. 10.
Fig. II.
sehen Preisamphora. 9 cm hoch. Auf der
Vorderseite Athena im üblichen Schema. Der Sie-
ger der Fig. 1 1 abgebildeten Rückseite erinnert
durch sein polykletisches Motiv an statuarische
Typen.
9. Weifsgrundige attische Lekythos.
31,7 cm hoch, mit der Inschrift Ai<fi\(oi) xaXo(;).
Fig. 12. Der Mantel des Mannes ist rot, der Stuhl
violett-braun. Gutes, leider sehr verdorbenes Stück.
10. Desgl. 35,8 cm hoch. Fig. 13 (S. 193) giebt
die Darstellung wieder, die durch die Andeutung des
von zwei Anten eingefafsten Reliefs an der Stele
besonders interessant ist. Soweit man erkennen
kann, sind auf diesem Relief eine sitzende Frau
und ein vor ihr stehender Mann dargestellt. Die
Zeichnung ist verkommen; charakteristisch ist die
Art, wie dem links stehenden Mädchen die Le-
kythos, die sie halten soll, über die Conturen der
Finger hinweg gemalt ist.
11. Attische Lekythos mit aufgesetzten
Relieffiguren, bemalt und vergoldet. Fig. 14 und 15.
Fig. 12.
Fig. 14.
In der Mitte steht Eros, nackt, mit langen Haaren
und grofsen Flügeln, die Linke mit einem runden
Gegenstande (Kranz?) gehoben, die Rechte gesenkt.
(Spuren von Rot an Haar und Körper, Blau an den
Flügeln. Auf ihn zu tritt von links ein Mädchen
in weifsem Chiton und blauem Mantel. Sie er-
hebt die Hände. Rechts und links endlich zwei
aus einer Form geprefste Gestalten: Mädchen, die
in einen weiten flatternden Mantel (blaue Farb-
spuren) gehüllt tanzen, die eine Hand zum Kinne
erhoben. Das feine und verhältnifsmäfsig gut er-
haltene Gefäfs ist ein neues Beispiel für das Auf-
treten der Motive der Hauserschen Neuattiker in
Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. 1896. IV. Casscl.
193
"^raii^isiUBiiSii^f^iarpal^ilCT
Fig. 13-
der Keramik des fünften Jahrhunderts. Für die
Tanzenden ist der Aryballos Blacas, Panofka t. 3
zu vergleichen, der Eros erinnert an die männlichen
Figuren auf Vasen aus der Zeit und Richtung des
Midias.
12. Zweihenklige Flasche, 14,8 cm hoch,
deren Vorderseite als Athenakopf gebildet ist. Fig. 16
(S. 194). Die Fleischteile waren weifs, der Grund
des Stirnschirms, auf dem die Rosetten sitzen, blau,
der Grund, von dem Greifen und Sphinx sich ab-
heben schwärzlich, der Streif unter dem Greifen
und über den Thieren rot. Weifse Farbspuren zei-
gen sich auch an den Locken und an dem Relief-
schmuck des Helms. Henkel, Hals und Mündung
sind schwarz gefirnifst. Der Fufs ist rot bemalt,
mit einem blauen Streifen in der Profilierung. — ■
Die Rückseite der Vase hat roten Grund, sie ist in
horizontale Streifen geteilt, die mit Blattmotiven
(Kyma), Wellenranken, Mäander und zu Strichen
verkümmerten Strahlen gefüllt sind.
13. Flasche von der Art der »Feldflaschen«
wie Berliner Vasenkatalog T. IV. 11, flach, rund,
mit einer Eintiefung um die Peripherie; mit Fufs,
Mündung und zwei Henkeln. Fufs, Mündung und
Henkel sind schwarz gefirnifst, der Gefäfskörper ist in
der natürlichen, hellbräunlichen Thonfarbe belassen.
In die Mitte des etwa 8 cm Dm. messenden Kör-
pers ist beiderseits je ein Medaillonrelief von 4,5 cm
Dm. eingesetzt, das weifs überzogen war. Das
Ganze sollte also wol den Eindruck einer Holz-
flasche mit einem eingelegten Elfenbeinrelief machen.
Die Reliefs sind von einem mit drei Reihen Punkten
verzierten Rande eingefafst. Dargestellt ist beider-
seits der Kopf der Parthenos wie auf den bekannten
Goldreliefs aus der Krim, etwas mehr nach rechts
(vom Beschauer) gedreht, wie auf diesen, also etwa
in 3/4 Vorderansicht. Der Helm hat den dreifachen
Kamm und Tierprotomen über dem Schirme; Hals-
band und Ohrgehänge sind deutlich zu erkennen.
Im Felde rechts (vom Beschauer) fliegt eine leb-
194
Erwerbungen des Louvre im Jahre 1897. I.
liaft bewegte kleine Nike, die auf einem ringförmig
gebildeten Gegenstande zu stehen scheint. Die
Schlange ist wie auf den
Goldmedaillons ange-
bracht; Eule und Speer
fehlen. Das aufgestri-
chene Weifs überzieht
das ohnehin flache Relief
in dicker Lage, die Me-
daillons sind höchst un-
sauber eingesetzt und
von geringer Sorgfalt
zeugen auch schwarze
Firnifsflecken auf dem
hellen Gefäfskörper. So
ist der Eindruck des
Werkes ein wenig er-
freulicher, und der Ver-
dacht einer Fälschung
nach den Goldmedaillons
liegt nahe. Das Resultat
wiederholter Prüfung war
aber für das Stück gün-
stig, dessen Echtheit ich
aufrecht erhalten möchte.
14. Attische Pyxis, 5,5 cm hoch, 14 cm
äufserster Durchmesser. Im Deckel steckt noch
der fein profilierte Bronzering. Die Oberfläche zeigt
eine warme braune Farbe, die durch einen Zusatz
zum Thone erzielt sein mufs. Unter dem Fufse,
innen und an den feinen Profilierungen des Deckels
schwarz gefirnifst.
Fig. 16.
Unter den Terrakotten ist die archaische
Statuette einer Frau , die Korn in einem Becken
auf hohem Untersatze quetscht, hervorzuheben, ferner
die von mir Nekropolen S. 156 publicierten klein-
asiatischen Terrakotten aus Aegina, gute Beispiele
stehender weiblicher Gewandfiguren aus Tanagra
und Korinth, ein tanzender Eros im Mäntelchen,
das er über das Haupt zieht u. a.
An Gläsern befinden sich in der Sammlung
.einige gut erhaltene Alabastra, ein grünes, gelb ge-
flammtes (10 cm h.), und ein tief dunkelblaues mit
gelben und weifsen durch vertikale Furchen ge-
trennten Spitzen (10,5 cm h.), ferner ein kugelför-
miges Alabastron blau mit gelben und lichtblauen
Streifen und Zacken (7 cm h.).
Johannes Boehlau.
ERWERBUNGEN DES LOUVRE IM
JAHRE 1897.
I.
Heron de Villefosse hat im Bulletin de la so-
ciete nationale des antiquaires de France am Schlüsse
des Jahrgangs 1897 ein genaues Verzeichnifs der
Erwerbungen veröffentlicht, welche im genannten
Jahre für die seiner Leitung unterstellte Abtheilung
der Antikensammlungen des Louvre gemacht wor-
den sind. Wir dürfen hoffen, auch für die Ab-
theilung der Vasen und Terracotten des Louvre
ein solches zuverlässiges Verzeichnifs erscheinen
zu sehen, bringen aber schon jetzt mit dem Aus-
drucke des Dankes gegen den Autor das Verzeich-
nifs Heron de Villefosse's zum Wiederabdrucke.
Unseren Studien würde gewifs damit gedient sein,
wenn von allen bedeutenderen Sammlungen, was
bisher nur von einigen geschieht, solche Berichte
regelmäfsig geliefert würden und die Möglichkeit
geboten würde, sie in vielleicht noch einheitlicherer
Form, als das bis jetzt versucht werden kann, nach
Jahrgängen zusammenzufassen.
/. MARBRES.
A) Staiues et bustes.
1. — Tete de femtne, petite nature. La chcve-
lure est entouree d'une large bandelette qui enserre
toute la masse des cheveux ramenes sur la nuque.
Une section droite coupe obliquement une partie du
cote gauche jusqu'a l'oreille, Atkenes.
2. — Tete de femme, mutilee; les cheveux sont
ramenes en arriere, Grece,
j. — Tete de femme voilee, d'un type apparente
a celui de la Demeter de Cnide. Le cou s'encastrait
dans une statue. Tralles.
4. — Tete de femme voilee. Les cheveux, rele-
ves, sont separes en deux bandeaux bouffants par une
raie profonde; le voile, place en arriere, forme un pH
sur Ic sommet. Tralles.
5. — Petite tele d' komme imberbe, les cheveux
courts ceints d'une bandelette; Portrait. Environs de
Pergame.
6. — Tete imberbe, la chevelure ceinte d'un
bandeau; portrait. Minieh (Egypte).
7. — Tete de jeune Pan, avec deux petites cornes,
la chevelure ceinte d'un bandeau, Minieh (Egypte).
B) Bas-reliefs.
8. — Grande siele funer aire a fronton. Sur un
bandeau en relief l'inscription EPASIIIIIÜS ME3IA2.
Deux hommes barbus, debout, en costume militaire, se
donnant la main: l'un, vetu d'une tunique courte
Erwerbungen des Louvre im Jahre 1897. I.
195
serree a la taille, tient une lance de la main gauche
passet dans la courroie d'nn grand bouclier rond;
l'autre, drape dans un manteau qui laisse l'epaule
droite et la poiirine nues , s'appuie sur son bouclier.
Athenes.
g. — Fragment de la partie superieure d'une
siele funeraire de hasse epoque. Dans le fronton, un
bouclier rond soutenu par deux Ncreides au corps
termine en queues de poisson; sur un bandeau en
relief, V inscription EllEFACTOC EUEFACTOY MEl-
AHCIOC; au-dessous, un jeune komme, dont il ne
reste que la tele imberbe de face. Don de M. E.
Triantaphyllos. Grece.
10. — Fragment de la face anterieure d'un
sarcophage ; au centre, tele de Hon, un anneau dans
la gueule; a droite, satyre tcnant un pedum, genie
portant une corbeille de fruits et restes du bras d'un
personnage tenant un cratere renverse; a gauche, sa-
tyre dansant, ayant a ses pieds une panthere et un
tnasque. Don de Mme Edouard Andre. Italic.
II a ig, — Moulages. Neuf fragments des me-
topes du temple de Zeus h Olympie, appar tenant aux
deux metopes du Taureau de Crete et des Oiseaux du
lac Stymphale. Ils ont ete rajustes ä ces metopes, dont
le Louvre possede la plus grande partie, en original,
rapportee par V expedition frangaise de Moree. Don
de la Direction generale des Musees royaux de Berlin.
20. — Moulage. Fragment de tableau mural de
V epoque chretienne. Agneau a longue queue marchani
a droite vers une colonne dont la partie superieure a
ete taillee; V agneau qui formait pendant de l'autre
cbte de la colonne manque; vigne et encadrement.
L' original en marbre blanc est conserve au Musee de
la Societe Eduenne, a l'hotel Rolin a Autun (H. de
Fontenay, Mim. de la Soc. Eduenne, nouvelle serie,
VII, p. S^3)' Saint-Symphorien-lez- Autun.
C) Inscriptions.
21. — Inscription grecque sur pierre calcaire;
fragment rectangulaire portant sur la tranche les deux
lignes WPIWN ANe0HK€N | enArAOOJi. Ces-
sion du departement des antiquites egyptiennes. Egypte.
22 a 28. — 22. Epitaphe de F. RVBRIVS
POTHVS; plaque de loculus (Bull, des Antiq. de
Fr., iSgj, p. 282). — 2j>. Fragment de l'epitaphe
d'un miles frumentarius (C. I. L., VI, no jo66). —
24. Epitaphe de LIBVRNVS - L • SEI STRABONIS-
A • MANV, isecretaire de L. Seius Straboi, prefet
du pretoire sous Auguste et Tiber e, pere de Sejan
(cf. Borghesi, (Euvres, vol. X, p. J, n.3); plaque de
loculus (C. I. L., VI, no gjjj). Ancienne collection
Campana. — 23. Epitaphe d'APONIA-TERTVLLA;
plaque de loculus (C. I. L., VI, «" 12170). Ancienne
collection Campana. — 26. Epitaphe d' AVRELIVS'
GAIVS (C. I. L., VI, «" ig642). Ancienne collection
Campana. — 27. Epitaphe de LIBERALIS (C. I. L.,
VI, «u 2120 g). Ancienne collection Campana. — 28.
Fragment de l'epitaphe de L • SCETASIVS - AIEX-
S AN DER et de Scetasia Musa; seule la partie rela-
tive h Scetasitts Alexsander est conservee; plaque de
loculus (C. I, L., VI, »0 26007). Ancienne collection
Campana. — Ces sept inscriptions etaient passees dans
la collection Louis Courajod (E. Michon, Bulletin des
Antiquaires, i8g7, p. 281-284). Don de M. Leman.
Rome.
2 g. — Moulage. Inscription latine gravee sur
les quatre faces d'un petit autel: c'est un reglcmcnt
fait a la fin du regne de Trojan, entre iij et 117,
pour determiner les rapports des cultivatetirs du grand
domaine appele Villa Magna Variani ou Mappalia-
siga avec les proprietaires . fermiers et regisseurs
(Toutain, Acad. des Inscr., Mim. des savants itran-
gers , XI, ji; Schulten, Akad. Gaeiting.; phil.-hist.
Klass , neue Folge, II, n.j, i8g7 ; Ed. Cuq , Mim.
des sav. itr., XI). Envoi de M. P. Gauckler, direc-
teur du Service des antiquites et des arts de la ri-
gence de Tunis. Henchir-Mettich (Tunisie).
30. — Coffret ä reliques, en pierre calcaire, orni
de rosaces. Sur la face antirieure est gravie dans un
cartel une inscription dibutant par les mots MEMORIA
FELICIANI (Papier, Bull. arch. du Comiti, i8gs,
p. 76; Gsell, Chronique af ricaine, 18 gö, p. 4s; Heran
de Villefosse, Bull, des Antiq. de Fr., 18 gö, p.334;
cf. Revue archiol., i8g7, t. II, p. 414). Don de M.
de Gournay, receveur des contributions a Atn-Beida.
Dala'a, environs d' Ain-Beida , dipartement de Con-
stantine, Algirie.
31 et 32. — 31. Epitaphe chritienne de I ANA-
RIA. — 32. Epitaphe chritienne de VONIFATZIA.
Bull. arch. du Comiti, 18 g7, p. 432, «o« igj et 201.
Envoi de M. P. Gauckler, directeur du service des
antiquites et des arts de la rigence de Tunis. Macteur
(Tunisie).
33. — Moulage. Inscription chritienne en langue
grecque, dite d' Aschandius , mentionnant /'{j(8u? ci-
leste. L' original en marbre est conservi au Musie
de l'hotel de ville a Autun (Le Blant, Inscr. chrit.
de la Gaule, n" 4; y. Roidot, Mim. de la Soc. Edu-
enne, nouvelle sirie, XVI, p. 233, a^ec une plane he).
Polyandre de Saint-Pierre l'Etrier a Autun.
IL BRONZES.
34, — Minerve casquie; partie supirieure d'utie
Statuette, de style archdique, dont le corps itait en
forme de gaine. Le bras gauche est levi pour brandir
la lance; l'avant-bras droit, rameni devant le corps,
196
Erwerbungen des Louvre im Jahre 1897. I.
est fasse dans l'attache du bouclier (Perdrizet, Rev.
archiol., i8g6, t. XXIX, p. 8j, pl. IX). Hagios Nico-
laos, Cirra, environs de DelpJus.
jj. — Mars barbu, debout, casque et cuirasse.
Les jambes sont couvertes par des cnemides; il porte
des sandales aux pieds; une echarpe est passee derriere
le dos et retombe sur les deux bras. La main droite,
levee, s'appuyait sur une lance; la main gatuhe,
abaissee, reposait sur un bouclier. Ce bronze, qui a
fait partie de la collection Lenoir, etait considere
comme per du; tout a fait depatine, il avait ete classe
au Louvre avec les bronzes de la Renaissance. Sur
la demande du conservateur des antiquites grecques et
roinaines, il a ete remis a son departement. Sur ce
type, cf. A. Furtiv'dngler, Sammlung Somzee, p. 61, qui
reproduit la Statuette du Louvre d' apres un moulage.
Cession du departement des objets d'art du Moyen Age
et de la Renaissance.
jö et J7 '. — s6. Miroir etrusque a manche.
La partie concave est ornee d'une gravure au trait
representani les trois Kabires avec une femme (Bull,
des Antiq. de Fr., i8go, p. 274; cf. Gerhard, Etru-
skische Spiegel, pl. 266, 267, 277). II est brise en trois
morceaux, le manche manque. Toscane. — S7- Miroir
etrusque a manche. La partie concave est ornee d'une
gravure au trait representani les Dioscures avec deux
femmes (Bull, des Antiq. de Fr., i8go, p. 274; cf.
Gerhard, Etr. Spieg., pl. 277, i). Environs de Ponte-
dera, pres Empoli. — Don de M. L. de Laigue, con-
sul general de France a Rotterdam.
38. — Plaque de bronze portant tme dedicace,
en langue osque, ä la deesse VESVNA (Mommsen,
Unteritalische Dialekte, p.321; Zvetäieff, Inscript. Ita-
liae mediae, n^ 41; Breal, Mem. ling., t. IX). Le
nom de cette deesse revient dans plusieurs autres textes
(cf. C. I. L., I, «') 182). Civita d'Antino.
jg. — Diplome militaire (deux tablettes d'un),
de l'annee ijg. Delivre a un soldat romain nommi
GAIVS, originaire de Niccua, il mentionne trois ailes
et douze cohortes de l'armee de Palestine plcuees sous
les ordres de P - CALPVRNIVS ■ ATILIANVS, gou-
verneur de la province (Heran de Villefosse, Comptes-
rendus de l'Acad. des Inscr., i8g7, p. JSJ ^l ^79
avec deux planches). Don de M. Joseph- Ange Duri-
ghello. Trouve en Syrie, dans le Djolan, a Fik.
40. — Osselet portant sur une de ses faces late-
rales le nom IIOATKAHC grave en pointille. Grece.
41. — Lampe a deux becs en forme de chameati
harnache. La sellette tnobile sert de couvercle pour le
trou a l'huile; les deux becs sont de chaqtie cote des
epaules. Les jambes du chameau sont brisees. Syrie.
') Diese beiden Stücke sind im Bull, des antiq.
a, a, O. S. 410 f. abgebildet.
42 et 43. — 42. Doigt courbe a la deuxihne
phalange; fragment de statue. — 43. Doigt d'homme
(index) courbe a la deuxihne phalange; fragment de
statue. — Ephese.
44 et 43. — 44. Grenouille accroupie sur tme
petite base ovale munie d'une tige. — 43. Petit hermes
en forme de gaine avec phallus posee sur un socle
rectangulaire: tete barbue (SileneP) et amorces de bras.
— Magnesie du Meandre.
46 et 47. — 46. Bouquetin; les jambes sont
brisees. — 47. Plaque rectangulaire. Elle est ornee
d'ttn sujet grave: Hon terrassant un autre animal. —
Tralles.
48 a 32. — 48. Bague a Jone tres mince; sur
le chaton ovale. Hon marchant a droite. — 4g. Bague
a Jone tres mince; sur le chaton rond, un bouquetin
couche. — 30. Bague a chaton ovale; cerf terrasse
par un animal, — 31. Fragment d'une bague a cha-
ton ovale; tete de femme de profil a gauche. — 32.
Chaton de bague ovale, orne d'un buste de femme en
relief de profil a gauche. — Don de M. Paul Gaudin.
Smyrne.
33 a 68. — 33. Buste de femme drapee et cas-
quee: deux dauphins, un support central et une tige
le relient a tme base rectangulaire munie d'un tenon;
provient d'un objet mobilier. — 34. Lare vctu d'une
tunique courte et d'un pantalon en peau de bete; il
tient de la main droite levee un rhyton et de la main
gauche une paiere. — 33. Vase en forme de tete de
Bacchus enfant: la tete est couronnee de lierre; un
goulot rond et etroit la surmonte; de chaque cote du
goulot se trouvent les attaches d'une anse mobile qui
manque. — 36, Lampe en forme de tete de negrillon:
la bouche, proeminente , sert de trou pour la tneche;
l'huile etait versee par un trou pratique dans la tete;
un couvercle pris sur la chevelure creptte est agetice
avec l'anse. — 37. Anse de vase: les deux attaches
superieures sont terminees par des tetes de cygne; le
Corps de l'anse est surmonte d'un dauphin en relief
et orne a la partie inferieure d'un masque tragique
sortant d'ttne feuille. — 38. Sorte de poignee, a base
ronde et plate , surmontee d'une tete de Hon dans la
gueule duquel passait un anneau. — 3g, Base d'un
candelabre a trois pieds surmontes de volutes; orne-
ments ajoures entre les pieds. — 60. Couronnement
d'un meuble en forme de clocheton, avec douille et
crochet a Suspension a la base. — 6t. Tortue dc-
coupee dans une lame mince et munie d'un anneau a
Suspension; amulette. — 62. Bague surmontee d'une
petite clef. — 63. Spatule terminee a chaque extremite
par une palette rectangulaire. — 64. Grande epingle;
la tete, decoupee a jour, est percee d^un trou en forme
de ca:ur, ^- 63. Manche d'un petit miroir. — 66.
Erwerbungen des Louvre im Jahre 1897. I.
197
Plaque ronde decoree d' ortuments gioniHriques au
trait. — 6j. Monnaie d'Otacilia Severa au revers de
la Concorde. — ^8. Tube cylindrique perce de trous
et dccoupe en ctoile a tune de ses extremitcs. — Envoi
de la Direction des Beaux-Arts. Fouilks de Timgad
(Algerie).
6g. — Recipient h bords carres et a cuvette hemi-
spherique. II est ninni d'un manche iermine par un
avant-corps de lionne. Don de Mut« Edouard Andre.
Egypte.
jo. — Vasque en forme de grande coquille, por-
tee sur un pied tourne; tres belle patine vert pale.
Don de J/'«e Enrichttta Castellani. Fouilles de M.
AI. Castellani; trouvee dans un tombeau a Santa Maria
di Capua.
7/. — Pied de metible. Genie ailc sovtant d'un
neuron parte par une griffe de Hon. Don de M. Cau,
maire de Tebessa, transmis par M. y, Cambon, gou-
verneur general de V Algerie. Ain-eUHallotifa, au sud
de Tebessa, departement de Constantine (Algerie).
J2. — Lampe chretienne a deux becs. L'anse
est surmontee d'un chrisme decoupe a jour et entouree
de neuf petites boules saillantes; les trous pour l'huile
sont au nombre de cinq et disposes en croix. Envoi
de la Direction des Beaux-Arts, Fouilles de Timgad
(Algerie).
7j. — Encensoir d'epoque chretienne. II se com-
pose d'un recipient octogonal parte sur huit pieds,
perce sur six de ses faces de quatre trous en croix,
et muni d'une longue chaine avec poignee. Tigrano-
certe (Armenie).
III. METAUX PRECIEUX ET GEMMES.
7^. — Miroir rond, h main, en argent; le
manche en forme de massue est rattache au disque par
une peau de Hon. Type frequemment rencontre a
Pompei et dont le Musee de Naples possede plusieurs
exemplaires. Trouve dans la villa d'ou provient le
Tresor d' argenterie conserve au Louvre. Don du
comte Michel Tyszkiewicz. Boscoreale.
1j. — Fac-simile en etain. Büste de femme ro-
maine, de l'epoque de Claude ou de Neron. II deco-
rait le centre d'une phiale formant le pendant de la
phiale avec buste d' komme qui fait partie du Tresor
d' argenterie de Boscoreale (Heran de Villefosse, C.-R.
de l'Ac. des Inscr., i8gj, p. söi, n. 2; Winter, Ar-
chäolog. Anzeiger, i8g6, 2, p. 8j, fg. 11; Saglio, Dict.
des antiquites, vo imago, fg. jgyo; A. Pasqui, Monu-
menti antichi dei Lincei, VII, p. 4x3-418, fg. 12-ij).
L' original en argent, apres avcir appartenu au comte
Michel Tyszkiewicz, a ite acquis par le Musee britan-
nique. Don de MM. Haek et Hourdequin, orfevres.
IV. VERRERIE.
76 et yj. — 7 6. Scyphus de grandes dimensions
avec anses h. poucier. — yj. Coupe a pied avec anses
semblables. Des exemplaires analogues , provenant de
r Italic mcridionale, sont conserves au Musee de Naples
et ^xu Musee britannique. Canosa.
78. — Collier compose de per les en pale de verre
de diverses couleurs , avec pendant forme d'une tele
barbue. Don de M. Manolakos. Trouve dans un tom-
beau a Thebes.
79 h 82. — yg. Ornement de co liier ; rectangle
en päte de verre a deux couches, perce de deux trous
dans son ipaisseur. — 80. Bague formee d'un anncaii
en torsade; päte de verre noire. — 8r. Chaton de
bague; päte de verre, ovale, representant un dauphin
enroule autour d'une ancre. — 82. Fragment de
verre en forme de perle tres allongee. — Envoi de la
Direction des Beaux-Arts. Fouilles de Timgad (Al-
gerie).
V. OBJETS DIVERS.
A) Terre cuite^.
8j et 84. — 8j. Plat rond et creux decorc au
centre de cinq paltnettes et de cinq petits ronds estam-
pes. — 84. Plat rond et creux decore de six palmettes
et de six groupes de cercles concentriques. Fouilles de
M. l'ingenieur Daux, a Utique (Tunisie).
8j a go. — 8j. Sanglier forme de deux parties
accolees; sur chaque face un chien attaquant l'animal.
— 86. Lampe en forme de tele humaine, la bouche
ouverte. — 87. Lampe chretienne ornee d'une tige de
feuillage et, au centre, du monogramme avec l'A et ii.
— 88. Lampe chretienne ornee sur le pourtour de
triangles et de palmettes alter nant et, au centre, de
deux carres inscrits en diagonale. — 8g. Lampe chre-
tienne ornee au centre d'un palmier. — go, Lampe
chretienne; sur le pourtour, cercles ornes alter native-
ment de dessins gcomctriqties et du monogramme; au
centre, le Christ nimbe, tenant la croix , accoste de
deux anges , foulant au pied le serpent et le dragon;
sous ses pieds un Hon; allusion au verset 13 du
psaume XC: super aspidem et basiliscum ambulabis et
conculcabis leonem et draconem. Envoi de la Direc-
tion des Beaux-Arts. Fouilles de Timgad (Algerie),
B) Plätre peint.
go a xoj. — go. Palmette decoupie termince par
') La section de ceramique antique fait partie du
departement des antiquites orientales. II n'a ete fait
d' exception que pour certaines terres cuites classees
dans la serie des antiquites africäines ou dans la serie
des antiquites chretiennes: ce sont les seules mention-
nees dans cette liste.
198
Eduard Gerhard-Stiftung. Institutsnachrichtei].
une coquilh. — gr. Tete de Meduse ailee. — g2.
Tete de Meduse. — 9J». Masque tragique, la bauche
ouverte. — 9^. Masque tragique, la bouche ouverte.
— gj. Lion devorant une biche. — gö. Pouce co-
lossal d'un pied gauche de statue. — 97. Amour aile
sur un dauphin. — g8. Tete de lion, la langue tiree.
— gg. Tete de lion, la gueule ouverte. — 100. Ron-
delle decoree de filets et d'un bouton en relief. — loi.
Büste d'hoinme drapL — 102. Tete de profil. — 103.
Niobe assise, tenant sur ses genoux une Niobide mou-
rante. — 104. AHobe assise, tenant une de ses filles
mourante agenouillee sur eile. — loj. Niobide Mou-
rant, la tele retombante. — Don d'un anonyme trans-
mis par M. Salonion Reinach. Kertsch.
C) Albätre.
106. — Fetnme drapee, assise, tenant des tablettes;
fraginent d'une des faces d'un coffret rectangulaire.
Don de M. Sivadjan. Minie h (Egypte).
D) Ivoire et os.
loj^. — Fragments d'un fuseau elegamment tra-
vaille, muni de petiis anneaux mobiles. E. Michon,
Bulletin des Antiquair es, 18 gy, p. igj. Athenes.
108 a 110. — 108. Epingle de tele; la partie
supcrieure se termine par un ornement en forme de
pomme de pin. — log. Manche en forme de cylindre
orne de cercles en creux. — iio. Bouton hemisphe-
riqtte. — Envoi de la Direction des Beaux-Arts.
Fouilles de Timgad,
E) Jayet (?).
///'. — Statuette d'un berger (Attis) en cos turne
phrygien. II est assis a l'ombre d'un arbre, le coude
appuye sur un rocher, les jambes a demi croisees, et
tient un pedum (?) sur ses genoux; il est vetu d'une
tunique courte, a manches, serree a la taille, d'une
chlamyde attachee sur l'epaule droite; il porte des
anaxyrides. Manquent le haut de V arbre, la tele et
V avant-bras gauche du personnage. Matiere noire tres
legere, analogue au Jayet. Envoi de la Direction des
Beaux-Arts. Fouilles de Timgad (Algerie).
F) Plomb.
112 a I2J. — 112. Venus, une draperie autour
des hanches, debout sur une base carree; Statuette
aplatie. — //j». Cavalier vetu d'une tunique courte;
manquent la tele du cavalier et les jambes du cheval.
— 114. Tete d'homme, les cheveux noues en une touffe
sur le sommet du cräne. — 11^. Balle de fronde mar-
') Abgebildet Bull, des antiq. a. a. O. S. 426.
-) Abgebildet ebd. S. 427.
qtiee d'un foudre. — 116. Balle de fronde marquee
d'un S. — 117. Balle de fronde avec la legende . . ,
YON. — 118. Balle de fronde avec la legende . . .
AXOY. — iig. Balle de fronde avec la legende APX
. . . OC. — 120. Balle de fronde marquee des lettres
Ar. — 121, Bouton rond avec empr einte representant
une Menade dansant. — 122. Bouton rond ave: mono-
gramme. — I2j. Bouton ovale avec empreinte repre-
sentant deux figures debout de taille inegale. — Don
de M. Paul Gaudin. Smyrne.
124. et 12J. — 124. Trane de Pyramide rectan-
gulaire, orne sur la face inferieure d'une ampfwre en
relief; poids (?). — 725. Boucle, percee de deux petits
trous portant les lettres suivantes de droite a gauche:
M3^IA. Symi.
EDUARD GERHARD -STIFTUNG.
Von der für dieses Jahr verfügbaren Summe
von 9800 Mark sind, wie in der Leibniz-Sitzung
der Kgl. Preufsischen Akademie der Wissenschaften
verkündet wurde (vgl. Sitzung'sber. 1898 Nr. XXXIII,
S. 445), 6800 Mark dem Dr. Wieg and, commissari-
schem Direktor an den Königlichen Museen in
Smyrna, zur Vollendung und Herausgabe seiner
Bearbeitung der archaischen Architektur der Akro-
polis von Athen bewilligt. Über den Rest wird im
nächsten Jahre zusammen mit dem neuen Jahres-
stipendium von rund etwa 2400 Mark zu ver-
fügen sein.
Bewerbungen sind vor dem i. Januar 189g
im Bureau der Akademie, NW. 7, Universitätsstr. 8
einzureichen.
INSTITUTSNACHRICHTEN.
Die Sitzungen des Instituts werden auch in
diesem Jahre in Athen und in Rom mit einer
Festsitzung zum Andenken an Winckelmann's Ge-
burtstag beginnen und alle vierzehn Tage statt-
finden.
In Rom wird der erste Sekretär, Herr Pe-
tersen, im Spätherbst Excursionen nach Cerve-
teri, Corneto, Conca-Satricum, Ostia, Villa Hadriani
veranstalten, und vom Januar ab je wöchentlich ein-
mal über altitalische Kunstgeschichte und
über ausgewählte Sculpturen in den römi-
schen Museen vortragen. — Der zweite Sekretär,
Herr Hülsen, wird vom 15. November bis zum
20. December 18 Vorträge über Topographie
des alten Rom halten, und von Mitte Januar bis
Ende März zweimal wöchentlich ausgewählte la-.
Zu den lustitutsschriften.
199
teinische Inschriften in den römischen Mu-
seen (Capitol, Vatican, Diocletiansthermen u. s. w.)
besprechen. — Herr Mau wird auch im nächsten
Jahre in der ersten Hälfte des Juli einen zehntägigen
Cursus in Pompeji abhalten.
In Athen wird der erste Sekretär, Herr Dörp-
feld, seine Vorträge über die antiken Bauwerke
und die Topographie von Athen, Piräus
und Eleusis Anfang November beginnen und
jeden Sonnabend bis Ostern fortsetzen. — Der
zweite Sekretär, Herr Wolters, wird von Januar
bis April Vorträge zur Einführung in die
Antikensammlungen Athens halten.
Im Frühjahre 1899 sollen, ebenso wie dieses
Jahr geschah, drei Studienreisen unternommen
werden, und zwar vom 10. — 26. April durch den
Peloponnes nach Olympia, Ithaka und Delphi, vom
3.— II. Mai nach Inseln und Küstenplätzen des
ägäischen Meeres, und vom 15. — 20. Mai nach
Troja, Das Programm ist vorläufig folgendermafsen
festgesetzt.
I. Peloponnesreise.
I.
Montag,
10.
April, Korinth und Nauplia.
2.
Dienstag,
II.
Tiryns und Ileraion.
3-
Mittwoch,
12.
Mykenai.
4-
Donnerstag,
13-
Asklepieion bei Epi-
dauros.
5.
Freitag,
14.
Argos und Tripolis.
6.
Sonnabend,
15.
Mantinea und Tegea.
7-
Sonntag,
16.
Megalopolis.
8.
Montag,
17.
Lykosura.
9.
Dienstag,
18.
Tempel von Bassae.
10.
Mittwoch,
19.
Ritt nach Olympia.
II.
Donnerstag,
20.
Olympia.
12.
Freitag,
21.
Olympia.
13-
Sonnabend,
22.
Olympia.
14.
Sonntag,
23-
Patras.
15-
Montag,
24.
Ithaka.
16.
Dienstag,
25.
Delphi.
17-
Mittwoch,
26.
Ankunft in Athen.
IL
Inselreise.
I.
Mittwoch,
3-1
Mai, Sunion und Marathon.
2,
Donnerstag,
4.
Oropos und Eretria.
3-
Freitag,
5-
Rhamnus und Thorikos.
4.
Sonnabend,
6.
- Keos.
5.
Sonntag,
7-
- Andros, Tinos und
Mykonos.
6.
Montag,
8.
Delos.
7.
Dienstag,
9-
Amorgos.
8.
Mittwoch,
10.
Santorin (Thera).
9.
Donnerstag,
II.
Porös und Ägina.
III. Reise nach Troja.
Am Montag den 15. Mai wird voraussichtlich
mit dem Dampfer des österreichischen Lloyd eine
Reise nach Troja unternommen. Die Erklärung
der Ruinen und der Landschaft wird drei T.ige
(17. — 19. Mai) dauern. Am 20. Mai kann man
entweder nach Athen zurückkehren oder nach Kon-
stantinopel reisen.
Genauere Programme und Vorschriften für die
einzelnen Reisen werden einige Tage vor dem An-
tritt einer jeden in der Bibliothek des Instituts an-
geschlagen sein. Meldungen zur Peloponnesreise sind
bis zum 15. März 1899, zur Inselreise und zur Reise
nach Troja bis zum 26. April 1899 an den ersten
Sekretär, Professor Dr. Dörpfeld (Athen, Phidias-
Strafse 1), zu richten. Da die Zahl der Teilnehmer
nur eine beschränkte sein kann, ist es ratsam, sich mög-
lichst bald zu melden. Die Kosten der Peloponnes-
reise betragen für jeden Tag etwa 13 Mark, die der
Inselreise etwa 16 Mark. Für die Reise nach Troja
lassen sich die Kosten nicht vorher angeben. Der
Beitrag wird unterwegs in griechischem Papiergelde
eingefordert. Das Reisegepäck ist möglichst zu be-
schränken. Für die Peloponnesreise ist ein fester
Überzieher oder Regenmantel, sowie ein Efsbesteck
notwendig. Briefe an die Reiseteilnehmer werden,
wenn sie nach dem Institut in Athen adressiert
sind, während der Reise thunlichst nachgeschickt.
ZU DEN INSTITUTSSCHRIFTEN.
Das Relief in Konstantinopel, Antike Denkmäler
II Taf. 35 bietet ein besonderes Interesse dadurch,
dafs die auf demselben dargestellte Tänzerin zu dem
Typenvorrath der sog. neu-attischen Künstler ge-
hört: eine Wiederholung dieser Figur, welche uns
auch die in der pergamenischen Platte verlorenen
Theile glücklich erhielt, läfst sich auf einem Puteal
im Louvre nachweisen, no. 69 auf S. 50 meiner
Neu -attischen Reliefs. Hier ist das Mädchen zu
einer Maenade geworden, so wenig auch seine fast
etwas gezierte Haltung einer Dienerin des Dionysos
ansteht. Für die Deutung der Figur auf der per-
gamenischen Platte beweist die Anwendung des-
selben Typus durch einen Neu-Attiker an sich
nichts; da aber der Fundort des Reliefs aus Per-
gamon ebenfalls in den dionysischen Kreis weist,
wird man die Deutung auf eine Maenade, bis ein
entscheidender Gegengrund vorgebracht wird, an-
nehmen müssen.
Der Herausgeber hat keine Ansicht darüber
ausgesprochen, ob er das Relief für ein Original
oder für eine Kopie hält. Aus der Abbildung läfst
200
Bibliographie.
sich diese Frage nicht entscheiden; indessen wäre
ich geneigt, der ungemein durchgearbeiteten Aus-
führung wegen eher an ein Original zu denken.
Auf jeden Fall gewinnt meine Vermuthung
(a. a. O. S. i8o, 187), dafs die Keime der »neu-
attischen« Kunstrichtung in Pergamon lagen, einen
weiteren Anhalt.
Rom. Friedrich Hauser.
BIBLIOGRAPHIE.
Album archeologique. Societe des antiquaires de
Picardie. Amiens, Impr. Yvert & Tellier, 1886
— 1898. 13 Hefte. 4 Bl., 65 Tafeln mit je
I Erläuterungsblatt, fol.
E. A Ilain Pline le Jeune et son Temps. I^tude
sur la correspondance de Pline avec Maxime
(Messius Maximus). Besangon , Impr. Millot,
1898. 80 S. 8».
E. Ardaillon Les mines du Laurion dans l'anti-
quite (Bibliotheque des ecoles frangaisesd'Athenes
et de Rome, fasc. 77). Paris, Thorin & f., 1897.
4 Bl., 216 S., 2 Bl. 8". Mit 4 Tafeln und
26 Abbildungen.
L. Auge de Lassus L'Art egyptien. Paris, May,
o. J. 64 S. 16«. Mit Abbildungen.
Ausgrabungen in Sendschirli, ausgeführt und
hrsg. im Auftrage des Orient-Comites zu Berlin.
Zweiter Teil (Königliche Museen zu Berlin, Mit-
theilungen aus den Orientalischen Sammlungen
Heft XII). Ausgrabungsbericht und Architektur,
Berlin, W. Spemann, 1898. 2 BL, 116 S. [S. 85
— 200J. gr. 4". Mit 20 Tafeln.
E. Aust Die stadtrömischen Tempelgründungen der
Kaiserzeit. Programm des Kaiser Friedrichs-
Gymnasiums zu Frankfurt a. M. 1898.
P. Barbati Napoli al tempo d'Augusto. Topo-
grafia, costituzione politica. Napoli , L. Pierro,
1897. 72 S. 8".
G. Barone II museo civico di Baranello. Ordi-
nato, descritto ed illustrato. Napoli, Pierro &
Veraldi, 1897. VIII, 277 S. 8".
J. Bergman De P. Herennio Dexippo et Gotho-
rum illa in Atticam incursione quid scriptores
et inscriptiones doceant. Ex actis Gymnasii
regii Norcopiensis seorsum expressum. Holmiae,
Off. centr. typogr., 1897. 37 S. 4".
G. W, Botsford The development of the Athe-
nian Constitution (Cornell Studies in classical
philology, no. 4). New York, The Macmillan
Co., 1898. 8, 249 S. 80.
A. Brei tn er luvaviae rudera. Römische Fund-
stätten im Salzburger Flachgau. Durchforscht
und beschrieben. Leipzig-Reudnitz, R. Baum jr.,
1898. 18 S. gr. 8". Mit 5 Tafeln.
Heinrich Brunn Kleine Schriften, gesammelt von
Hermann Brunn und H. Bulle. Bd. I. Rö-
mische Denkmäler, altitalische und etruskische
Denkmäler. Leipzig, B. G. Teubner, 1898. XI S.,
2 Bl., 277 S. gr. 8^. Mit dem Bildnisse des
Verfassers und 65 Abbildungen.
H. Bulle s. H. Brunn.
Catalogue of the Bunbury CoUection of Greek
Coins. Auctionskatalog, London, Dryden Press,
1896. First Portion: IV, 155 S. gr. 8". Mit
8 Tafeln. Second Portion: IV, 104 S. Mit
7 Tafeln.
C. P. Burg er Der Kampf zwischen Rom und
Samnium, bis zum vollständigen Siege Roms
um 312 V. Chr. (aus: Verhandelingen der K.
Akademie van Wetenschappen te Amsterdam).
Amsterdam, L.Müller, 1898. 80 S. Lex. -8°.
Mit 2 Karten.
E. T. Bynum Das Leben des M. Junius Brutus
bis auf Caesars Ermordung. Halle, M. Nie-
meyer, 1898. 3 Bl., 49 S. 8".
R. Cagnat s. Monuments.
J. B. Carter De deorum romanorum cognomini-
bus quaestiones selectae. Leipzig, B. G. Teub-
ner, 1898. 64 S. gr. 8".
Catalogue of the CoUection of Camei, Intagli,
Gold -Rings, Egyptian Vases in Hardstone, an-
cient Greek Vases, Glass etc., including a few
statuettes from Tanagra. Auctionskatalog, Paris,
Rollin & Feuardent, 1898. 39 S. 8". Mit
2 Tafeln [Gemmen].
E. Chantre Mission en Cappadoce 1893— 1894 (Re-
cherches archeologiques dans l'Asie occidentale).
Paris, Leroux, 1898, XVI, 232 S. 4«. Mit
Abbildungen, 26 Tafeln, und einer Karte.
J. Charvat Römische Geschichte zur Zeit des Kai-
sers Valens. Programm des Gymnasiums in
Leitomischl. 1898 [Böhmisch].
W. Christ s. Handbuch.
A. T. Clay s. H. V. Hilprecht.
CoUection de Clercq. Catalogue methodique et
raisonne. Antiquites assyriennes, cylindres orien-
taux, cachets, briques, bronzes, basrcliefs, etc.,
publies par M. de Clercq, avec le concours
de M. J. Menant. Tome deuxieme. Paris,
E. Leroux, 1898. 35 S. [S. 145 — 179] fol. Mit
5 Tafeln [XXIV— XXVIII].
M. Collignon La Polychromie dans la sculpture
grecque (Petite Bibliotheque d'art et d'archeo-
logie No. 18). Paris, E. Leroux, 1898. 2 Bl.,
102 S., 2 Bl. 80. Mit 10 Tafeln.
Bibliographie.
20I
G. M. Columba La numismatica delle isole del
Mar Libico. (S.-A.?) 1 1 S. S«.
S. Colvin s. L. Cust.
L. Conforti Le Musee national de Naples illustre
en 165 gravures y compris 6 planches se rap-
portant aux derniers [sie] fouilles de Pompei
(maison des Vettii). Description archeologique
dctaillee [sie]. Naples, S. Chiurazzi & f., o. J.
2 Bl., 35 S. fol. Mit 165 Tafeln [schlechte
Lithographien nach den Tafeln des Museo Bor-
bonico sowie Umrifszeichnungen nach Photo-
graphien aus der Casa Nuova. Preis 30 fr. !].
(A. Conze) Die attischen Grabreliefs, hrsg. im
Auftrage der Kaiserlichen Akademie der Wissen-
schaften zu Wien. Berlin, W. Spemann. Lie-
ferung X. 20 S. [S. 243—262]. gr. 4". Mit
Tafel CCXXVI-CCL und 18 Abbildungen.
L. Cust History of the Society of Dilettant!. Ed.
by S. Colvin. Printed for the Society. Lon-
don, Macmillan, 1898. 348 S. gr. 8".
F. Delitzsch Ex Oriente lux! Ein Wort zur
Förderung der Deutschen Orient - Gesellschaft.
Leipzig, J. C. Hinrichs, 1898. 16 S. Lex. -8".
M. r. ATjfJiiTaä; "H MaxeSovfa ev Xi9oi? ff\ifc(0-
fi^vot? xal fxvTjfxet'ot; acuCofx^vot; r^toi ;:veu[i.aTtxT]
7.al äpyatoXoytxY] TrctpotaTotai; t^c Maxsoovtct; h
a'jXXoYir] 1409 eXXr^vtxüiv xal 189 Xativtxöiv iizi-
YpocpÄv. 'AÖTJvrjatv, n^ppr], 1896. 1046 S. 8".
Mit II Tafeln [Vgl. Bibliographie 1897 S. 32;
der Titel ist hier genauer wiederholt].
Denkmäler griechischer und römischer Skulptur
für den Schulgebrauch im Auftrage des K. Bayer.
Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und
Schulangelegenheiten hrsg. von A. Furtwängler
und H. L. Urlichs. Handausgabe. München,
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G., 1898, X S.,
I Bl., 179 S. 8 0. Mit 52 Tafeln und 11 Ab-
bildungen.
K. Dilthey Otfried Müller. Rede. Göttingen,
Vandenhoeck & Ruprecht, 1898. 40 S. Lex. 8».
Dizionario epigrafico di Antichitä Romane, di
E. de Ruggiero.
Fase. 58 (Vol. II fasc. 22). Constitutio-Consul
[Gröfsere Artikel: Constantius II (E. Ferrero).
Schlufs. S. 673 — 676. — Constitutio. S. 676
— 679. — Consul. S. 679 — 704].
Fasc. 59 (Vol. II fasc. 23). Consul. S. 705
—736.
F. Doubrava Geschichte des Kaisers Konstantin des
Grofsen. Programm des Gymnasiums in Prag,
Zitna ulice. 1898 [Böhmisch].
R. Eins Kunstgeschichte als Zweig des Geschichts-
unterrichts in den oberen Classen des Gym-
nasiums. Programm des Gymnasiums zu Danzig,
1898. 16 S. 40.
T. 'K. Kha'C[zXiorit; 'laropta xt); FIovcixti; Tpaite-
Co'jvroc OLT.b Tüiv äpyaiOTOtTcuv ■^(poviov n^/pt t<üv
xaS' i^ni; (756 z. X. — 1897). 'Ev 'Oorj35u), U.
Z^pßGtTfj; riEpaxTi;. 279 S. 8«. Mit Tafel.
F. Ferrere De Victoris Vitensis libro qui inscri-
bitur Historia persecutionis Africanae provinciae
historica et philologica commentatio. Paris,
C. Klincksieck, 1898. 191 S. 8».
Festschrift des deutschen akademischen Philo-
logen-Vereins in Graz. Ausgegeben zur zwanzig-
sten Stiftungsfeier im Sommersem. 1896. Graz,
Comm. -V. V. Leuschner & Lubensky, 1896.
131 S. 80.
Darin u. a. : O. Fischbach, Silbermünzen der
römischen Republik aus Steiermark.
L. Fiefsinger Les fouilles de Brusq et les petits
bronzes de Marseilles. Toulon, Rumele, 1898.
64 S. 80.
J. Forchhammer Romerfolkets indre og ydre
Historie indtil Verdensherred0mmet (146 f. Kr.).
Med I stentrykt Kort, 5 Kort og 25 Figurer i
Texten. Ved Udvalged for Folkeoplysnings
Fremme (Folkeljesning Nr. 220.) K0benhavn,
Gad, 1898. 238 S. 80.
G. Fougeres Mantinee et l'Arcadie Orientale (Biblio-
theque des ecoles frangaises d'Athenes et de
Rome, fasc. 78). Paris, A. Fontemoing, 1898.
4 BL, XVI, 623 S. 80. Mit 7 Tafeln, einem
Plan, 2 Karten und 24 Abbildungen.
G. Fregni II canto dei fratelli Arvali al temp(j di
Romolo e di Numa. Modena, 1898. 43 S. 80.
G. Fregni Sul famoso grafito scoperto or ora o
prima d'ora al Palatino in Roma, Modena, 1898.
8 S. 80.
G. Fregni L'archeologia etrusca ed umbra in
mano ai grammatici ed ai pedanti ecc. Modena,
1898. 8 0.
(W. Froehner) CoUection H. Hoffmann. Medailles
grecques et romaines, fran^aises et etrangeres.
Auctionskatalog, Paris, Rollin & Feuardent, 1898.
VIII, 210 S. gr. 40. Mit 12 Tafeln.
A. Furtwängler s. Denkmäler.
P. Gauckler s. Monuments.
B. H. Gausseron L'Art romain. Paris, May,
o. J. 64 S. 160, Mit Abbildungen.
B. P. Grenfell and A. J. Hunt The Oxyrhynchos
Papyri. I. London, The Office of the Egypt
Exploration Fund, 1898. XVI, 284 S. 40. Mit
8 Tafeln.
Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft,
hrsg. von J. v. M U 1 1 e r. München, C. Beck. gr. 80.
202
Bibliographie.
Band V3. P. Stengel Die griechischen
Kultusaltertümer. 2. Aufl. VIII, 228 S. Mit
5 Tafeln.
Band VII. W. Christ Geschichte der griechi-
schen Litteratur bis auf die Zeit Justinians.
3. Aufl. XIII, 945 S. Mit 28 Abbildungen.
Band VIII Abth. i. M. Schanz Geschichte
der römischen Litteratur bis zum Gesetzgebungs-
werk des Kaisers Justinian. 2. Aufl.
F. Haug und G. Sixt Die römischen Inschriften
und Bildwerke Württembergs. Im Auftrag des
württembergischen Altertumsvereins hrsg. Stutt-
gart, W. Kohlhammer, 1898. Erster Teil. 128 S.
gr. 8". Mit 66 Abbildungen und einer Beilage.
(Hauser) Bäder von Baden bei Zürich, Schweiz.
Ein römischer Militärspital. Zürich, Polygraphi-
sches Institut (1898). 16 S. 80. Mit 10 Tafeln
und 2 ümschlagsvignetten.
B. V. He ad 'Icrxopta tcüv vofAiafAa-rujv, f^tot i^ysipi-
8tov 'EX>>TjVtxfj; vo(ji.ta[xaTtxr)c. MeTcicppaa&sv 7.i\
aUfüTTXTjpOjÖEV bm '1. N. SßopwVO'J (B[ßX[oJ)l^7.Tj
Mctpaalfi Nr. 26 — 33). 'Ev 'A8/jvais, K. Mttex,
1898. 2 Bde. To[Ji'Jj TtpÄTo; (EüptuTirj) : X, pxS',
631 S. Tofio; oeÜTspo; ('Ast'a xai ' Acpptxrj) : VIII,
584 S. Mit 5 Tafeln. Dazu Atlas: ntW/ss
A'-AE'.
M. H eitler Ovids Verbannung. Wien, M. Perles,
1898. 46 S.
A. Helbling Der Zug der Cimbern und Teutonen.
Eine Studie. Zürich, A. Müller, 1898. VIII,
68 S. gr. 8".
F. Ilettner s. O. v. Sarwey.
H. V. Hilp recht and A. T. Clay Business Docu-
ments of Musashü Sons of Nippur dated in the
reign of Artaxerxes I (464 — 424 B. C.) (The
Babylonian Expedition of the University of
Pennsylvania. Ser. A. Vol. IX). Philadelphia,
Mascalla & Co., 1898. 90 S., i BL, 72 .S., i Bl.
4<*. Mit 20 Tafeln.
F. Hommel Hethiter und Skythen und das erste
Auftreten der Iranier in der Geschichte [Aus
den Sitzungsberichten der k. böhmischen Gesell-
schaft der Wissenschaften], Prag, F. RivnaC in
Komm., 1898. 28 S. gr. 8«.
J. Hunt s. B. P. Grenfell.
C. H. W. John Assyrian Deeds and Documents
Recording the Transfer of Property. Vol. i.
Cambridge, D. Bell & Co., 1898.
A. Joubin s. Musee.
C. Justi Winckelmann und seine Zeitgenossen.
2. Auflage. Bd. i : Winckelmann in Deutsch-
land. Leipzig, F. C.W. Vogel, 1898. VI, 429 S.
gr. 8". Mit Bildnis.
J. Kaerst Studien zur Entwicklung und theo-
retischen Begründung der Monarchie im Alter-
tum. München und Leipzig, R. Oldenbourg,
1898. 109 S. 8 0 (Historische Bibliothek Bd. 6).
P. Karolides Die sogenannten Assyro-Chaldäer
und Hittiten von Kleinasien. Athen, Barth &
V. Hirst in Kommission, 1898. 175 S. gr. 8".
A. Klostermann Ein diplomatischer Briefwechsel
aus dem zweiten Jahrtausend vor Christo. Rede
beim Antritt des Rektorats der Universität Kiel.
Kiel, Universitäts- Buchhandlung (P. Toeche),
1898. 19 S. 80.
V. Kubelka Römische Realien. Ung. -Hradisch,
Selbstverlag, 1898. Mit einem Plane von Rom
[Böhmisch].
E. Lacuve Guide de l'archeologue dans la ville
de Melle et ses environs. Melle, libr. Lacuve,
1898. 55 S. 180. Mit Abbildungen.
M. r. AajATtp'j V180U 'H NaujrXi'a dno täv dpyaiozd-
T(uv ^povüiV [J.e~/pt TÄv xctO' iiixüi. 'laxopixr]
[AsX^Trj. 'Ev 'A&i^vat;, Tu:r. 'Exooxtxr^s 'Eiaipdoti,
1898. 653 S. 80.
R. Lanciani Forma Urbis Romae. Fase. VI.
Mediolani, 1898. Gr. fol. [Enthält Bl. 26, 36,
41, 42, 45, 46 (Janiculum, Caelius, Caracalla-
thermen. Via Appia)].
R. Lanciani s. W. Ramsay.
K. Lange Der schlafende Amor des Michelangelo.
Leipzig, E. A. Seemann, 1898. 93 S. 40. Mit
Tafel und 8 Abbildungen [zum Teil nach Antiken].
G. Larroumet Vers Athenes et Jerusalem. Journal
de voyage en Grece et en Syrie. 2e edition.
Paris, Hachette & Cie , 1898. XI, 355 S. 16».
P. E. Legrand Quo animo Graeci praesertim V«
et IV 0 saeculis tum in vita privata tum in
publicis rebus divinationem adhibuerint. Thesis.
Paris, Fontemoing, 1898. 99 S. 80.
A. Lehmann Aberglaube und Zauberei von den
ältesten Zeiten bis in die Gegenwart. Deutsche
autorisirte Ausgabe von Petersen. Stuttgart,
F. Enke, 1898. XII, 556 S, 8». Mit 75 Ab-
bildungen.
M. Leicht Monografie cividalesi. Udine, 1898.
117 S. 80, [Enthält U.A.: Della gente Erbonia
— Escursione nel r. museo di Cividale —
Tempietto bizantino a Cividale].
L. Libonis Les styles enseignes par l'exemple.
Antiquite. Orient. Extreme Orient. Paris, Le-
roux, 1898. 40.
Baron A. de Loe Rapport sur les fouilles executees
par la Societe d'archeologie de Bruxelles pendant
l'exercice de 1897. Bruxelles, A. Vromant et Cie.,
1898. 35 S. 80.
Bibliographie.
203
Baron A. de Loe Statuettes en bronze trouvees a
Anderlecht et ä Tirlemont. Bruxelles, A. Vro-
mant et Cic, 1898. 7 S. 8». Mit Tafel.
G. Loth Histoire de la Tunisie depuis les origines
jusqu' ä nos jours. Ouvrage public sous les
auspices du gouvernement tunisien. Paris,
A. Collin & Co., 1898. 295 S. 8». Mit 2 Karten.
A. Lud wich Zwei byzantinische Odysseus- Le-
genden. Programm der Univ. Königsberg.
Königsberg i. Pr., Akad. Buchh. v. Schubert &
Seidel, 1898. 20 S. gr. 40.
V. Masi Vicende politiche dell 'Asia, dall' Elle-
sponto all' Indo. Vol. L Roma, 1898. 8".
A. Meier-Jobst Die Hochebene von Barka in
ihrem heutigen Zustande mit dem ehemaligen
verglichen. Programm des Progymnasiums zu
Eupen. 1898. 24 S. 4".
J. Menant s. de Clercq.
Ed. Meyer Die Sklaverei im Altertum. Vortrag.
Dresden, v. Zahn & Jaensch, 1898. 49 S. gr. 8".
L. A. Milani Museo topografico dell' Etruria.
Firenze-Roma, tipogr. Bencini, 1898. XV, 176 S.
8". Mit 125 Abbildungen.
A. Mommsen Feste der Stadt Athen im Altertum,
geordnet nach attischem Kalender (Umarbeitung
der 1864 erschienenen Heortologie). Leipzig,
B. G. Teubner, 1898. VI S., i Bl., 548 S. gr. 8«.
The Montague Collection of Coins. Catalogue
of the Greek Coins. Auctionskatalog, London,
Dryden Press, 1896. IV, 106 S. gr. 80. Mit
II Tafeln.
Collection de Feu M. H. Montagu. Monnaies
d'or, romaines et byzantines. Auctionskatalog,
Paris, Rollin & Feuardent, 1896 [Zweiter Teil
der vorstehenden Sammlung]. VII, 180 S. gr. 8''.
Mit 41 Tafeln.
Regence de Tunis, protectorat frangais. Direction
des antiquites et des arts. Les Monuments
historiques de la Tunisie. Premiere partie. Les
monuments antiques, publies par R. Cagnat et
P. Gauckler. Les tiemples paiens. Paris, Le-
roux, 1898. X, 166 S., I Bl. gr. 40. Mit
39 Tafeln und 16 Abbildungen.
J. V. Müller s. Handbuch.
Musee Imperial Ottoman. Monuments funeraires.
Catalogue sommaire. Deuxieme edition. Par
ordre du Ministere Imp. de ITnstruction Publique.
Constantinople, Typ. Lith. F. Loeffler, 1898.
4 Bl., 93 S. Mit 2 Abbildungen [Verfasser
A. Joubin].
J. Oehler Ein Besuch in der Troas (1896). Pro-
gramm des k. k. Staatsgymnasiums in Krems.
1898. 9 S. gr. 8«.
Archäologischer Anzeiger 1898.
Otöet Imperatorskoj Archeologideskoj Kommissii
[Berichte der Kaiserlichen Archäologischen Com-
mission]. Für das Jahr 1895. St. Petersburg,
1897, fol. Mit 394 Abbildungen [Russisch].
G. Patron! La ceramica antica nell' Italia meri-
dionale. Napoli, 1897. XI, 181 S. 40.
E. Perontka Über die Ausgrabungen in Delphi.
Programm des Gymnasiums in Kon. Weinberge.
1898 [Böhmisch].
Petersen s. A. Lehmann.
A. Pirro La seconda guerra Sannitica. Parte l. 2.
Salerno, tip. Fratelli Jovane, 1898. P. i: 46 S.,
P. 2: 50 S. 80.
J. V. Prasek Forschungen zur Geschichte des Alter-
thums. II. Kadytis. — Sethos. — Usü. Leipzig,
E. Pfeiffer, 1898. 39 S. gr. 8".
VV. Ramsay A Manual of Roman Antiquities. Re-
vised by R. Lanciani. 16. Auflage. London,
Griffin, 1898. 590 S. gr. 8».
F. Rathgen Die Konservirung von Altertums-
funden (Handbücher der Königlichen Museen zu
Berlin). Berlin, W. Spemann, 1898. VI, 147 S.
80. Mit 49 Abbildungen.
S. Reinach Repertoire de la statuaire grecque et
romaine. Tome II. Sept mille statues antiques,
reunies pour la premiere fois. Vol. II. Paris,
Leroux, 1898. 436 S. [S. 417— 852]. 16».
Ministere de l'instruction publique et des beaux-arts.
Musee pedagogique, service des projections
lumineuses: Le Musee de Saint-Germain, par
S. Reinach. Melun, impr. administrative (1898).
80 (I. La Gaule aux äges de la pierre et du
bronze. 20 S. II. La Gaule aux äges du fer,
jusqu' ä la conquete romaine. 12 S. III. La
conquete de la Gaule par les Romains. 12 S.
IV. La civilisation de la Gaule romaine. 16 S.
V. La Gaule chretienne et la Gaule franque.
12 S.).
G. C. Rossi L'ultima parola ma necessarissima
sul sacro tesoro Rossi, rinforzante la storia dell'
antica liturgica dottrina. Roma, 1898. 80.
H. Rüter Das Kapitol. Programm des K. D.
Gymnasiums zu Halberstadt. 1898,
E. de Ruggiero s. Dizionario.
A. v. Sali et Münzen und Medaillen (Handbücher
der königlichen Museen zu Berlin). Berlin,
W. Spemann, 1898. IV, 224 S. 80. Mit 298
Abbildungen.
O. v. Sarwey und F. Hettner Der obergerma-
nisch-raetische Limes des Römerreiches. 9. Lie-
ferung. Heidelberg, O. Petters, 1898. 35 S. gr.
40. Mit 8 Tafeln und einer Karte.
'I. N. Sßopcüvoj s. B. V. Head.
15
204
Bibliographie.
R. von Scala Die Staatsverträge des Altertums.
Erster Teil. Leipzig, B. G. Teubner, 1898. XV,
226 S. 80.
M. Schanz s. Handbuch.
L. Schmitz A History of Rome from the earliest
Times to the Death of Commodus. N. E.
London, C. Taylor, 1898. 562 S. gr. 8». Mit
ca. 100 Abbildungen.
A. Schneider Die neuesten römischen Ausgra-
bungen in der Schweiz. Zürich, J. Schulthefs,
1898. 32 S. 8». Mit 6 Tafeln.
P. Schwartz Die Topographie des alten Rom im
Gymnasialunterricht. Programm des Gymnasiums
zu Dramburg, 1898. 24 S. 4''.
E. Schweizer Grammatik der Pergamenischen In-
schriften. Von der philos. Facultät der Univ.
Zürich gekrönte Preisschrift. Berlin, Weidmann-
sche Buchhandlung, 1898. VIII, 212 S. 8".
G. Steindorff Das Kunstgewerbe im alten
Aegypten (Hochschul-Vorträge für Jedermann
Heft 12). Leipzig, Seele & Co., 1898. 20 S. gr. 8".
P. Stengel s. Handbuch.
L. Stroobant Xlle Congres archeologique et histo-
rique de Malines en 1897. Annales, premier
Volume. Malines, L. E. A. Godenne, 1898.
362 S. 8«. Mit Abbildungen.
G. Sixt s. F. Haug.
J. Szemak Das alte Rom und die Römer. Buda-
pest, F. Pfeifer, 1898. 92 S. 80 [Ungarisch].
G. Thiele Antike Himmelsbilder. Mit Forschungen
zu Hipparchos, Aratos und seinen Fortsetzern
und Beiträgen zur Kunstgeschichte des Stern-
himmels. Berlin, Weidmann 1898. VIII, 184 S.
gr. 40. Mit 7 Tafeln und 72 Abbildungen.
E. Toulouze Histoire d'un village ignore (Balne-
olum). Paris, Schmidt, 1898. VIII, 230 S. 8".
W. Uhl Das Portrait des Arminius. Vortrag, ge-
halten in der kgl. Deutschen Gesellschaft.
Königsberg i. Pr., W. Koch, 1898. 40 S. 8».
Mit Tafel.
Aegyptische Urkunden aus den Kgl. Museen zu
Berlin. Hrsg. von der Generalverwaltung.
Griechische Urkunden. Berlin, Weidmann, 1898.
2. Band, 10 — 12. Heft (Indices und Nachträge).
IV, III S. [S. 289— 399]. Imp. 40 mit 2 Tafeln.
3. Band, x. Heft. 32 S. Imp. 4«.
H. L. Urlichs s. Denkmäler.
L. Venetianer Die eleusinischen Mysterien im jeru-
salemischen Tempel. Beitrag zur jüdischen Reli-
gionsgeschichte (Separatabdruck aus Brüll's »Po-
pulär-wissenschaftliche Monatsblätter«). Frank-
furt, Brönner, 1897. 18 S. 80.
A. Walton The Cult of Asklepios. New cheaper
edition. (Cornell studies in classical philology
No. 3.) New York, The Macmillan Co., 1898.
8, 136 S. 80.
U. Wilcken Die griechischen Papyrusurkunden.
Berlin, G. Reimer, 1897. 59 S. 80.
H. W i 1 1 e n b ü c h e r Caesars Ermordung am 1 5. März
44 V. Chr. (Gymnasial -Bibliothek Heft 29).
Gütersloh, Bertelsmann, 1898. 4 Bl., 58 S. 80.
Mit Tafel.
H. Winkler Altorientalische Forschungen. 2. Reihe
Bd. I. Heft 3. Die Reiche von Cilicien und
Phrygien im Lichte der altorientalischen In-
schriften. — Aeschylus Persae 751 — 769. S. 103
— 142.
F. Woenig Am Nil. Bilder aus der Kulturge-
schichte des alten Aegyptens 3000- 1000 v. Chr.
(Universal -Bibliothek Nr. 3837). Leipzig, Ph.
Reclam jun., 1898. 109 S. 8«. Mit 20 Abbil-
dungen.
R. Wünsch Sethianische Verfluchungstafeln aus
Rom. Leipzig, B. G. Teubner, 1898. 3 BL, 123 S.
80. Mit 24 Abbildungen.
Abhandlungen der Königlichen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1897.
Berlin, in Comraission bei G. Reimer, 1897.
Darin u. A. : M. Fränkel, Epigraphisches aus
Aegina. 38 S.
Abhandlungen der k. bayer. Akademie der
Wissenschaften, i. Classe XXI. Band II. Abthei-
lung. München, 1898.
A. Furtwängler, Griechische Originalstatuen
in Venedig. 42 S. 40. Mit 7 Tafeln.
The Academy (1898).
Nr. 1366. W. M. Lindsay, Handbook of
Latin Inscriptions (Anon. Rec). S. 32.
L'Ami des Monuments et des Arts. Xlle volume
(1898).
Heft 2 (No. 66). Are de Triomphe de Dje-
mila (Algerie)-Cuiculum. S. 79 (mit 3 Abbil-
dungen und einer Tafel). — Repertoire des
fouilles et decouvertes en France. S. 98 — 104.
Annales de l'Academie de Mäcon; Societe des
arts, Sciences, belies -lettres et agriculture de
Saone & Loire. Ille Serie, t. I (1896).
G. Hannezo et H. Picot, Note sur une trou-
vaille faite a Cormatin, Saöne et Loire [fers ä
cheval gallo - romains]. S. 244 — 245 (mit
Tafel II).
Annales de geographie. Vlle annee (1898).
No. 34. V. Berard, Topologie et toponymie
antiques. Megäre. S. 363 — 375 (mit Karte).
Bibliographie.
205
Annales du Musee Giiimet. Tome vingt-sixieme
(1897).
Troisieme partie. M. Gayet, L'exploration
des ruines d'Antinoe et la decouverte d'un
temple de Ramses II enclos dans l'enceinte de
la ville d'Hadrien. S. I — 62 (mit 25 Tafeln und
einer Abbildung).
Annales de la Socicte d'Archcologie de Bruxelles.
Tome douzieme (1898).
Livraison II. A. Bovy, Une conjecture sur
la limite des mondes gaulois et germanique
avant la conquete romaine. S. 174—179.
L'Antliropologie. Tome IX (1898).
No. 2. M. Hoernes, Urgeschichte der bilden-
den Kunst in Europa (S. Rcinach). S. 194 — 198.
No. 3. F. de Bissing, Les origines de
l'Egypte. S. 241 — 258 (mit Tafel III. IV).
The Antiquary (1898).
No. 104. F. Haverfield, Quarterly Notes on
Roman Britain. XXV. S. 232—234. — The
Congress of Archaeological Societies. S. 237
— 240.
Göttingische gelehrte Anzeigen. 160. Jahrgang
(1898).
Nr. VI. P. Gauckler, Le domaine des Laberii
a Uthina (A. Schulten). S. 475—481.
Anzeiger der Kaiserlichen Akademie der Wissen-
schaften in Wien (1898).
Nr. XI. J. Krall, Beiträge zur Geschichte
der Bleramyer und Nubier in Ägypten. S. 63
-65.
Nr. XII— XIV. Benndorf, Bericht über den
Stand der Arbeiten in Ephesos und über eine
von Wilhelm und Reichel durchgeführte Grabung,
welche das Heiligtum der Artemis von Lusoi
freilegte. S. 77.
Archäologischer Anzeiger s. Jahrbuch des Kaiser-
lich Deutschen Archäologischen Instituts.
Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde.
31. Jahrgang (1898).
Nr. I. Th. Eckingcr, Bericht über die Aus-
grabungen der Antiquarischen Gesellschaft von
Brugg und Umgebung im Herbst 1897. S. 2 —
II (mit 6 Abbildungen). — E. Dunant, Anti-
quites decouvertes a St. Pierre (Geneve). S. 11
— 16 (mit 5 Abbildungen). — J. Zemp, Kleinere
Nachrichten [u. a. römisches Haus in Baden
(Schweiz) mit Bronzefunden, Amphitheater von
Vindonissa, römische Hcerstrafse bei Liestal,
römisches Grab bei Pfäffikon]. S. 24—30.
Archaeologia historica. L'Archeologie en 1897.
Tome premier. Fascicules i ä 8 (2e edition).
Le Tombeau de Mausole d'apres les historiens
anciens et les decouvertes de C. T. Newton
ä Ilalicarnasse. S. I — 13 (mit Tafel). — Anti-
quites de Lillebonne. S. 17 — 23. — Statue de
marbre trouvee ä Lillebonne. S. 60 — 63 (mit
Abbildung). — Les batailles d'Alesia. S. 81 —
92 (mit 4 Tafeln). — Vercingetorix et les me-
dailles d'Alise. S. 113 — 115 (mit Tafel). — Le
tresor d'Hildesheim. S. 121 — 124 (mit Tafel).
— Un gladiateur medecin. Inscriptions du
Musee d'Aix. S. 125—134. — H. Prevost, Anti-
quites du Musee Carnavalet. S. 145 — IS^« —
Mosaiques de Sousse. S. 159— 161 (mit Ab-
bildung). — Statue de bronce au Musee du
Louvre. S. 162 (mit Tafel). — Une buire gallo-
romaine. S. 163 f. (mit Tafel). — Collection
gallo-romaine du Mesnil-sous-Lillebonne. S. 165
— 169 (mit 14 Abbildungen). — Le tresor de
Guarrazar au Musee de Cluny. S. 177 -181. —
Un plateau d'argent de Juliobona (G. D.) S. 182 f.
(mit Tafel). — Mosa'ique romaine de Juliobona.
S. 184—186 (mit Tafel). — Tournal, Inscriptions
antiques de Narbonne. S. 187—195. — Vasnier,
Le theätre de Delos. S. 222 f.
Archiv für Anthropologie. 25. Band (1897/8).
Heft 3. A. Hedinger, Zur Frage der ältesten
Methode der Feuererzeugung. S. 165 — 170. — -
O. Montelius, The Tyrrhenians in Greecc and
Italy. Derselbe, Pre-classical Chronology in
Greece and Italy (E. Schmidt). S. 31 8 f.
Archiv für Religionswissenschaft. Erster Band
(1898).
lieft 2. O. Waser, Charon. S. 152 — 182.
— Steinthal, Die Kröte im Mythos. S. 183—187.
— W. H. Röscher, Das von der Kynanthropie
handelnde Fragment des Marcellus von Side (P.
Weizsäcker). S. 201 — 208.
Heft 3. F. Frhr. Hiller v. Gärtringen, Die
archaische Kultur der Insel Thera (G. Knaack).
S. 301—303.
Archivio Trentino. Anno XIV (1898).
Fase. I. V. Inama, II nome di Valle di
Non. I TuUiassi e i Sindun]^ S. 3 — 16. —
D. Reich, L'Anaunia antica. S. 17 — 28.
'A&T)vä. TiJfAO? evaTO? (1898).
Tsüyos TptTOV xai reiapTov. F. 'A. Flaraßct-
aiXe(o'j, 'Ayiüviotixt) iTriypacpT) ir. XocXxioo;. S. 449
— 458 (mit Beilage). — FI. N. riaTraysujpyiou,
Mutdr^vT,? imypct^ri äv^xooxo;. S. 461 f. —
2. Baofj?, Zr/TT^ixata TioiJKx'ixa. S. 469 — 472.
— r. 'A. IlaTtaßaaiXEfo'j, 'AyoivtaTixT) ^TTtypocpr)
i-A XaXxiSos [Zusatz]. S. 491— 496. — 0. Sxo'jcpos,
Ilepl Tfji vi^aou 'AtAopYO'j. S. 497 f.
15*
2o6
Bibliographie.
The Athenaeum (1898).
No. 3685. Sp. Lambros, Notes from Athens.
S. 7645.
No. 3689. G. Larroumet, Vers Athenes et
Jerusalem: Journal de voyage en Grece et en
Syrie (Anon. Rec). S. 63.
No. 3690. E. Pais, Storia di Roma. I, i
(Anon. Rec). S. 89—91.
No. 3691. The engineers and the temples
of Philae. S. 138.
No. 3692. J. de Morgan, Recherches sur les
origines de I'Egypte. (Anon. Rec). S. 151. —
W. S. Fergusson, The Athenian Secretaries.
(Anon. Rec). S. 153. — Contributions to classical
archaeology S. 165—167.
No. 3693. A. Holm, Geschichte Siziliens
im Alterthum. III (Anon. Rec.) S. 184 f.
No. 3694. E. A. Gardner, A Catalogue of
the Greek Vases in the Fitzwilliam Museum,
Cambridge (Anon. Rec). S. 23if.
Atti e memorie della R. Accademia di scienze,
lettere ed arti di Padova. Anno CCXCIX (1897
— 98). Nuova ser. vol. XIV.
Disp. I. F. Gnesotto, Una congettura intorno
alle origini di Roma. — N. Tamassia, Vittore
Vitense e Salviano a proposito de' loro giudizi
sui barbari. — F. Gnesotto, Per l'interpretazione
di una ode di Orazio (1,34).
Beiträge zur Kenntnis des Schrift-, Buch- und
Bibliothekswesens. IV (1898).
R. Pietschmann, Leder und Holz als Schreib-
materialien bei den Ägyptern. S. 50 — 82 (mit
13 Abbildungen).
Berichte über die Verhandlungen der Königlich
Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu
Leipzig. Philologisch-historische Classe. Fünf-
zigster Band (1898).
Heft III. J. Lipsius, Beiträge zur Geschichte
griechischer Bundesverfassungen. S. 145—176.
Bessarione (Siena). Anno II (1898).
No. 21. 22. L'iscrizione di Abercio (cont. e
fine). S. 180—208 (mit Tafel).
Bibliotheque de l'Ecole des Chartes. LIX (1898).
Premiere et deuxieme livraison. V. Mortet,
La mesure et les proportions des colonnes an-
tiques d'apres quelques compilations et commen-
taires anterieurs au XII« siecle. S. 56 — 72 (mit
Tafel). — B. Borghesi, Oeuvres, tome X (A.
de Barthelemy), S. 141 — 143.
Blätter für das Gymnasial-Schulwesen, hrsg. v.
Bayer. Gymnasiallehrerverein. 34. Band (1898).
Heft VII. VIII. B. Baier, Zur Behandlung
der antiken Kunst im Gymnasium. S. 615 — 617.
Boletin de la Real Academia de la Historia.
Tomo XXXII (1898).
Cuaderno VI. A. Bläzquez, La milla romana.
S. 440 — 450. — El Marques de Monsalud, Epi-
grafia romana de Medina de las Torres y Fre-
genal de la Sierra. S. 471 — 475. — F. Fita,
Inscripciones romanas de Isona. S. 532 — 536.
Bollettino della societä storica savonese. Anno I
(1898).
No. I. A. Bruno, di alcune antiche strade
e traverse alpestri nel territorio savonese. —
Contributo agli studj archeologici del sotto-
suolo locale.
Bollettino storico della Svizzera italiana. Anno XX
(1898).
No. 4 — 6 (aprile-giugno). Salvioni, Notereile
di toponomastica lombarda. S. 33 — 44. —
Scoperte archeologiche. S. 85.
The Builder. Vol. LXXIV (1898).
Part VI. Recent Excavations on the Roman
Wall in Northumberland. II. S. 557 — 560 (mit
Tafel und 2 Abbildungen).
Vol. LXXV (1898).
Part I. Bronze charioteer of Delphi. S. 3 f.
Bulletin archeologique du Comite des travaux
historiques et scientifiques (Paris). Annee 1897.
I re livraison. J. Gauthier, Le Temple de
Fortune ä Vesontio. S. 53 — 62. — De la Croix,
Le tresor et les substructions gallo-romaines de
Berthouville (Eure). S. 71 — 78 (mit Tafel I). —
G. Musset, Fouilles de Chagnon - Villepouge
(Charente-inferieure). S. 79— 83 (mit Abbildung).
— A. Nicolai, Le cimetiere gallo-romain de Saint-
Martin. S. 84 — 95 (mit 3 Abbildungen). —
M. de Meloizes, Oenochoe en bronze du Musee
de Bourges. S. 146 — 149 (mit 3 Abbildungen).
— L. de Nussac, Les fontaines en Limousin,
culte, pratique, legendes. S. 150 — 160.
2« livraison. L. de Nussac, Les fontaines
en Limousin, culte, pratique, legendes (Schlufs).
S. 161 — 177. — M. de Laigue, Du titre de
'fratres et amici populi Romani' attribue aux
Bataves. S. 234—238. — H. Renault, Notice
sur une monnaie inedite d'Hippo-Diarrhytus.
S. 250 — 259 (mit Abbildung). — P. Toussaint,
Etüde du reseau routier et des principales ruines
de la region de Khamissa, Mdavurouch, Tifech,
Ksahr-Sbehi. S. 260—286 (mit Karte). — G.
Hannezo, L. Molins, Montagnon, Notes archeo-
logiques sur Lemta (Leptiminus), Tunisie. S. 290
— 312. — G. Gauthier, Rapport sur les fouilles
gallo-romaines de Champvert (Nievre). S. 313
— 320 (mit Tafel VI. VII). — P. Gauckler,
Bibliographie.
207
Rapport epigraphique sur les decouvertes faites
en Tunisie par le scrrice des antiquites dans
le cours des cinq dernieres annees. S. 362 — 471
(mit Tafel VIII. IX und 18 Abbildungen).
Bulletin des Commissions Royales d'art et
d'archeologie (Bruxclles). Trente-sixieme annee
(1897).
Heft II. 12. E. Reusens, Fouilles pratiquees
k Lubbeek pres de Louvain, en 1883 et 1884,
aux environs d'un tumulus romain. S. 177 —
179 (mit Tafel).
Bulletin critique. 196 annee (1898).
No. 21. G. Bertrin, La question homerique
(M. E.) S. 405 f. — A. Harrent, Les ecoles
d'Antioche; essai sur le savoir et l'enseignement
en Orient au VIe siecle apres J.-C. (U. B.).
S. 406 f.
Bulletin de la Societe de Ihistoire de Paris et
de rile de France. 250 annee (1898).
I re livraison. H. de Villefosse, Les pierres
inscrites decouvertes ä la pointe de la cite.
S. 36—38 (mit Tafel).
Bulletin de la Societe Nationale des Antiquaires
de France (1897).
40 trimestre. P. Gauckler, Temple decouvert
ä Henchir-Beg. S. 327. — de Laigue, Deux mi-
roirs etrusques de sa collection. S. 332 f. —
de Tayolle, Une Mosaique du Musee de Perigueux.
S. 334 — 337. — de Ricci, Quelques antiquites
gallo-romaines a Etaples. S. 338 — 350. — H.
de Villefosse, Photographies de cinq fragments
d'une mosaique romaine decouverte ä Autun.
S. 360 f. — H. de Villefosse, Pieces d'argenterie
antique trouvees en Italic et en Espagne. S. 365
— 368. — P. Paris, Antiquites relevees pendant
deux recents voyages en Espagne [avec additions
de Jullian]. S. 376 — 389. — Cheylud, Une pierre
milliaire decouverte sur le territoire de Mirabel.
S. 389 — 392. — Musee du Louvre. Departement
des Antiquites grecques et romaines. Acqui-
sitions de l'annee 1897. S. 415 — 428 (mit 15 Ab-
bildungen.)
Bulletin dela Societe royale beige de geographie.
Vingt-deuxieme annee (1898).
No. 3. H. Hauttecoeur, L'Ile de Siphnos.
S. 183 — 203 (mit Kartenskizze).
Bulletins de la Societe d'Anthropologie de Paris.
Tome neuvieme (IVe Serie) (1898).
Fascicule i. Nicolas, Inscription phenicienne
gravee sur un calcaire schisteux. S. 45 — 49.
Bullettino di archeologia e storia dalmata.
Anno XXI (1898).
No. 4 — 6 (aprile-giugno). Delehaye, S. Ana-
stasio martire di Salona. S. 55 — 72. — Grisar,
I musaici dell' oratorio Lateranense, di S. Venan-
zio [Übers, aus Civilta catt. qu. 1142 n. 82 — 85,
s. Bibl. S. 90] S. 72—84 (mit Tafel IV). —
Jelid, S. Anastasio Fullone e S. Anastasio Corni-
culario, martiri salonitani. S. 85 — 100. — Bulic,
Iscrizione di un nuovo santo vescovo di Salona
di nome Symeerius. S. loi — 104. — Bulic,
Osservazioni su alcune iscrizioni di vescovi e
martiri di Salona giä pubblicate. S. 104—108.
— Bulic, Ritrovamenti risguardanti il Coeme-
terium legis sanctae christianae a Manastirine.
S. 108 f. — Bulic, Ritrovamenti risguardanti il
palazzo di Diocleziano a Spalato. S. 109 —
III. — Ritrovamenti antichi a Cittavecchia di
Lesina (Pharia). S. iii. — Zanella, Ritrova-
menti antichi a Lissa (Issa). S. 11 1 f. — Bulic,
Le gemme dell' I. R. Museo di Spalato acqui-
state nel 1897. S. 112.
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma. Anno XXVI (1898).
Fase. I. 2 (genn.-giugno). Wilpert, L'aflfresco
scoperto presso la basilica Vaticana. S. 3 — 6
(mit Tafel I. IL). — Serafini, Di una serie di
bronzi onciali romani da restituirsi alla gente
Appuleia. S. 7 — 17. — Borsari, Notizie inedite
intorno a scoperte di antichitä in Roma e suo
territorio. S. 18 — 39. — Gatti, Notizie di re-
centi trovamenti di antichitä. S. 40 — 52 (mit
Tafel III. IV). — Pinza, Le civilta primitive del
Lazio. S. 53—158 (mit Tafel V— IX), — E. Steven-
son (Nekrolog). S. 159 f.
Nuovo Bullettino di Archeologia cristiana.
Anno III (1897).
Fase. 3. 4. Savi, Due lettere falsamente
attribuite a S. Ambrogio. S. 153 — 177. — "Stuhl-
fauth, Un frammento di sarcofago cristiano del
magazzino archeologico comunale a Roma. S. 178
— 182 (mit Tafel V). — Conferenze di archeo-
logia cristiana. S. 183 — 186. — Stevenson,
Scavi e scoperte nelle catacombe romane. S. 187
— 200. — Crostarosa, I bolli doliari del tetto
dei SS. Silvestro e Martino ai Monti. S. 201 —
239. — Stevenson, Osservazioni intorno ad un
avorio creduto antico rappresentante Leone III
e Carlo Magno. S. 240 — 248. — Giovenale,
Scavi innanzi alla basilica di Santa Cecilia in
Trastevere. S. 249 — 254. — • Stevenson, Di un
nuovo insigne esemplare dell' antichissimo in-
dice dei cimiteri cristiani di Roma. S. 255 —
279. — Torlonia, Di un sarcofago cristiano del
palazzo Torlonia. S. 280 — 282 (mit Tafel VI).
— Stevenson, Osservazioni sulla topografia della
208
Bibliographie.
Via Ostiense e sul cimitero ove fu sepolto !
l'apostolo S. Paolo. S. 283 — 321 (mit Tafel VII).
— Notizie: scoperta di un avorio spettante al
paliotto di Salerno ; di un codice anticbissimo
di atti apocrifi di S. Paolo teste discoperto;
nuove scoperta a Madaba nella Palestina (Steven-
son). S. 322 — 325. — Bibliografia. S. 326—341
[u. A. ausführliche Besprechung über Kraus,
Geschichte der christl. Kunst, von O. Marucchi,
s. 326-335]-
Bullettino di paletnologia Italiana. Anno XXIV
(1898).
No. 4 — 6. Patroni, Note paletnologiche sull'
Italia meridionale. I, La grotta Cicchetti nell'
agro di Matera. S. 81 — 88. — Colini, II sepol-
creto di Remedello Sotto nel Bresciano e il
periodo eneolitico in Italia (cont.). S. 88 — iio
(mit Tafel XI — XIV). — Pinza, Scavi nel terri-
torio falisco (cont.). S. iii — 143. — Karo,
Cenni sulla cronologia preclassica nell' Italia
centrale. S. 144— 161 [Ferner Tafel XV- XIX,
bis jetzt ohne Text].
Bullettino della societä di storia patria L. A. An-
tinori (Aquila). Anno X.
No. 19. Fabrizi, Corografia storica de' comuni
della valle Subequana. — Moscardi, Cenni topo-
grafici e storici degli antichi castelli Aquilani
Paganica, Tempera, Bazza e 0;ina.
Centralblatt für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte. III. Jahrgang (1898).
Heft 2. A. Naef, Fouilles romaines ä Mar-
tigny (J. Heierli). S. 155. — A. Patroni, Bronzi
arcaici di Terra di Lavoro (K. Moser). S. 159.
— A. Patroni, La civilisation primitive dans la
Sicile Orientale (L. Laloy). S. 160 f. — S. Rei-
nach, Une peinture mycenienne (L. Laloy).
S. 162. — H. Kluge, Die Schrift der Mykenier
(Walter). S. 162 — 164. — Petersen e Pigorini,
Comparazioni fra le antichitä italiche e le egeo-
micenee (Walter). S. 164. — S. Wide, Nach-
leben mykenischer Ornamente (Walter). S. 165.
— J. L. Myres, Copper and bronze in Cyprus
and South-East Europe (L. Laloy). S. 165 f.
Literarisches Centralblatt (1898).
No. 24. E. Stucken, Astralmythen (Ed. M . , . r).
Sp. 944. — E. Rhode, Psyche. 2. Aufl. (Cr.).
Sp. 945.
No. 28. B. P. Grenfell and A. S. Hunt, The
Oxyrhynchos Papyri (F. B.). Sp. 1074 — 1076. —
R. Brown, Semitic Influence in Hellenic Mytho-
logy (Cr.). Sp. 1081. — F. V. Reber, Die
phrygischen Felsendenkmäler (T. S.). Sp. 1082.
No. 29. A. Holm, Geschichte Siziliens im
Alterthum. 3. (anon. Rec). Sp. 1096. — E. Dre-
rup. Über die bei den attischen Rednern ein-
gelegten Urkunden (B.). Sp. 1106. — L. Bor-
chardt. Die ägyptische Pflanzcnsäule (anon. Rec).
Sp. II 10. — M. Collignon, Geschichte der griech.
Plastik. 2. Übers, v. F. Baumgarten (T. S.).
Sp. iiio — 1112.
No. 32. Jozzi, Supplemente alla Roma Sotte-
ranea cristiana del Rossi (anon. Rec). Sp. 1206.
N0.33. Monuments Piot (Ad. M-s.). Sp.i24if.
No. 34. R. Dareste, B. Haussoullier, Th.
Reinach, Recueil des inscriptions juridiques
grecques (A. H.). Sp. 1269 f. — K. Justi,
Winckelmann. 2. Aufl. Bd. I (T. S.). Sp. 1273.
The Numismatic Chronicle (1898).
Part I (Third Series No. 69). P. Perdrizef,
Sur un tetradrachme de Nabis. S. i — 7.
Part II (No. 70). W. Wroth, . Greek coins
acquired by the British Museum in 1897. S. 97
—123 (mit Tafel IX— XI). — S. M. Alishan,
Posidium in Coele-Syria (S. 124 f. mit Abbil-
dung). — J. Evans, A hoard of Roman coins.
S. 126—184 (mit Tafel XII— XIV).
Chronique des Arts et de la Curiosite (1898).
N. 25. S. Reinach, La statue de Theodori-
das et la Venus de Milo. S. 224—226 (mit 2
Abbildungen).
La Civiltä cattolica. Ser. XVII vol. 2.
qu. II 52 (18 giugno). De Cara, Gli Hethei-
Pelasgi in Italia o gl' Itali della storia. Siculi-
Enotri-Itali. S. 674— 687 [Forts, qu. 1154. S. 160
— 172J.
qu. II 54 (16 luglio). P. Grisar, Archeologia:
94. Della insigne tradizione romana intorno alla
catena di S. Pietro nella basilica Eudossiana. —
95. II carme spoletano del sec. quinto in onore
della catena e del primato di S. Pietro. — 96. Le
piü antiche traslazioni di particelle della catena
romana. — 97. Una visita al titolo di Eudossia
e alla catena di S. Pietro. S. 205—217.
Academie des Inscriptions et Belles-Lettres. C o m p t e s
rendus des seances. Quatriemc serie, tome XXVI
(1898).
Mars-avril. G. Perrot, Rapport de la Com-
mission des ecoles d'Athenes et de Rome sur les
travaux de ces deux ecoles pendant l'annee
1896 — 97. S. 116 — 141. — Dissard, Additions
et corrections au texte de l'insCription gauloise
trouvee a Coligny (Ain). S. 163—167. — Fr. P.
Thiers, Note sur l'inscription de Coligny (Ain).
S. 167 — 170. — Delattre, Lettre sur les fouilles
de la necropole punique de Carthage. S. 210 —
216 (mit Tafel). — H. de Villefosse, Le ca-
Bibliograpliic.
209
lendrier du lac d'Antrc. S, 264 — 272, — Ame-
lineau, Lcs fouilles d'Abydos en 1897— 1898 et
la dccouverte du tombeau d'Osiris. S. 278— 289.
— Maspero, Observations [über Amclineau's
Fouilles d'Abydos]. S. 290 f. — Texte de l'in-
scription de Coligny (Ain). S. 299 — 336.
Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft
für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.
XXVIII. Jahrgang (1897).
Nr. 10. Kohl, Ausgrabungen bei VVonns.
S. loi — 108. — Grempler, Ein neuer Bronzefund.
S. 110 f. — O. Montelius, Hausurnen und Ge-
sichtsurnen [dazu Vofs, Aisberg und R. Virchow].
S. 123— 126.
XXIX. Jahrgang (1898).
Nr. 2. E. Fraas, Anthropologisches aus dem
Lande der Pharaonen. S. 9 — 12. — C. Mehlis,
Die Urbevölkerung des Rhein thales. S. 12 f.
, Nr. 3. H. Zimmerer, Die Bevölkerung Klein-
asiens. S. 22 — 24. — M. Hoernes, Urgeschichte
der bildenden Kunst (R.). S. 24.
Antike Denkmäler, herausgegeben vom Kaiserlich-
Deutschen Archäologischen Institut. Band II.
Heft 3 (1895— 1898). Tafel 25-27. Thon-
Sarkophage aus Klazomenai (F. Winter S. i — 4).
— Tafel 28. Archaische Hydria in den König-
lichen Museen zu Berlin (P. Hartwig S. 5. Mit
2 Abbildungen). — Tafel 29. 30. Thontäfelchen
aus Korinth in den Königlichen Museen zu
Berlin (E. Pernice S. 6). — Tafel 31 — 34. Friese
des Erechtheion (L. Pallat S. 6-15. Mit 21 Ab-
bildungen). — Tafel 35. Marmor-Relief aus Per-
gamon im Kais. Museum zu Constantinopel (A.
Conze S. 15 f. Mit 3 Abbildungen). — Tafel 36.
Attisches Grabrelief in den Königlichen Museen
zu Berlin (R. Kekule v. Stradonitz S. 16 f.).
'EcpTjf/Efl; dp^aioXoYrxTj. Uepiooo; Tpt'xTj (1898).
Teü^o? TipöiTov xai osürepov. II. KaßßaSt'a;,
'Eitfjfpacpal ix xäv repi tt^v 'Axpi^roXtv ävaa7.acp(üv.
Sp. I — 22 (mit Tafel i und 4 Abbildungen). —
K. Koupo'jvtwTT,?, K^pvot. Sp. 21—28. — 'A. N.
Sxiä;, Ilavapyai'a äXeuatviaxT) vexpoTtoXt?. Sp. 29
— 122 (mit Tafel 2 — 6, 2 Beilagen und 32 Ab-
bildungen). — A. de Ridder, Aio x(ZTO-Tpa
(XETä XajStLv. Sp. 121 — 135 (mit Tafel 7). —
II. Kotßßaota;, ""ETriYpctcpixa. Sp. 135 f.
Folk-Lore. Tome IX. (1898).
Nr. 2. W. Crooke, The Wooing of Penelope
S. 97—113-
Gazette des Beaux-Arts. Tome vingtieme (1898).
Livr. 494. S. Reinach, Aphrodite et Adonis,
groupe en marbre du Musee de Sofia. S. 107
— 117 (mit Tafel und 8 Abbildungen).
Giornale arcadico. Ser. III vol. I.
No. 8 Marucchi, II martire S. Agapito
prenestino e le sue memorie locali. S. 97 — 113.
— Cozza-Luzi Nota tibuUiana [zu III 7, über
via Tusculana und Latina]. S. 114 — 121. —
Biroccini, Porsena e Tarquinio. S. 150—159.
Globus. Bd. LXXIII (1898).
Nr.20. E.Rhode, Psyche. 2.Aufl. (Th.Achelis).
s. 330.
Bd. LXXIV (1898).
Nr. 5. Ch. L. Henning, Die neuesten For-
schungen über die Steinzeit und die Zeit der
Metalle in Ägypten. S. 75—79 (mit 8 Abbil-
dungen). — C. Keller, Nochmals die Goldbecher
von Vaphio. S. 81 f. — R. Schumacher, Nach-
bestattungen in Grabhügeln. S. 99— loi.
Gymnasium (Paderborn). XVI. Jahrgang (1898).
No. 12. H. Peter, Die geschichtliche Litte-
ratur über die römische Kaiserzeit (Widmann).
Sp. 410 — 414.
Das humanistische Gymnasium. Neunter Jahrgang
(1898).
Heft I/II. F. Schoell, f. Erwin Rohde. S. 71
—74.
Hermes. Dreiunddreifsigster Band (1898).
Heft 3. L. Traube, Zu Plinius kunstgeschicht-
lichen Büchern. S. 345 — 351.
Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen
Instituts. XIII. Jahrgang (1898).
Heft 3. O. Richter, Der Castortempel am
Forum Romanum. S. 87 — 114 (mit Tafel 6—9
und 13 Abbildungen). — E. Hübner, Die Büste
von Ilici. S. 114—134 (mit 7 Abbildungen). —
B. Pick, Thrakische Münzbildcr. S. 134—174 (mit
Tafel 10). — A. Michaelis, Hermes Diskobolos (?).
S. i75f.
Archäologischer Anzeiger Nr. 3: Die Häfen
von Karthago (R. Oehler). S. 171 — 175 (mit
Beilage). — Sitzungsberichte der Archäologischen
Gesellschaft zu Berlin, 1898. Juni (mit 4 Abbil-
dungen). Juli. S. 175 — 188. — Erwerbungen der
Antikensammlungen in Deutschland. IV. Cassel
(O. Eisenmann. J. Boehlau). S.188 — 194( mit
16 Abbildungen). — Erwerbungen des Louvre im
Jahre 1897. I. S. 194—198. — Eduard Gerhard-
stiftung. S. 198. — Institutsnachrichten. S. 198 f.
— Zu den Institutsschriften (F. Hauser). S. I99f.
— Bibliographie. S. 200 — 220.
Jahrbuch der Königlich Preufsischen Kunstsamm-
lungen. Neunzehnter Band (1898).
Heft III. Beilage. R. Kekule von Stradonitz,
Archäologische Erklärung des Aphroditetorsos
2IO
Bibliographie.
Nr. i8 A in den Königlichen Museen. S. LIII —
LVI (mit Tafel I. II und 3 Abbildungen).
Bonner Jahrbücher (1898).
Heft 102. W. Levison, Die Beurkundung des
Civilstandes im Altertum. S. i — 82. — E. Herzog,
Zur Okkupations- und Verwaltungsgeschichte des
rechtsrheinischen Römerlandes. S. 83 — loi (mit
Tafel I). — J. Steiner, Die neueren Ausgrabungen
vor dem Clever Thor zu Xanten. S. 102 — 105
(mit Abbildung). — M. Ihm, Die Arretinischen
Töpfereien. S. 106 — 126. — A. Oxe, Neue
römische Funde vom Niederrhein. S. 127 — 157
(mit 2 Abbildungen). — C. Koenen, Die Wald-
algesheimer Schmuckplatten. S. 158-162 (mit
Tafel 11). — O. Holder, Die Formen der römi-
schen Thongefäfse (H. Dragendorff). S. 163 f.
Knickenberg, Römische und germanische Funde
am Rheinwerft zu Bonn. S. 174 — 178 (mit 8 Ab-
bildungen.) — Klein, »Funde aus Bonn. S. 178
— 180. — Klein, Enskirchen, römische Funde.
S. 180 — 182. — Altes und Neues vom Weiler
an der römischen Saarbrücke bei Halberg. S. 182
— 187. — Klein, Heddesdorf, römischer Grabstein.
S. 187 f. — Klein, Köln, römische Grabschrift.
S. 188. — C. Schulteis, Münstereifel. S. 188—
190 (mit 9 Abbildungen). — F. van Vleuten,
Neufs. S. 190. — Poulheim. S. 160. — Rheydt.
S. 190 f. — Klein, Weifsenthurm, prähistorische
und römische Funde. S. 192 f. — Bericht über
die Thätigkeit der Provinzialmuseen in der Zeit
vom I. April 1896 bis 31. März 1897: Bonn
(Klein). S. 261—267 (mit 4 Abbildungen). —
II. Trier (Lehner). vS. 267 — 273 (mit Abbildung).
— Bericht über die Thätigkeit der Alterthums-
und Geschichtsvereine innerhalb der Rheinpro-
vinz. S. 274 — 290. — Bericht über die städtischen
Sammlungen der Rheinprovinz. S. 291 — 299.
Neue Jahrbücher für das klassische Alterthum,
Geschichte und deutsche Litteratur, und für Pä-
dagogik. Erster Jahrgang (1898).
Heft 4. E. Schulze, die Anlage des ober-
germanischen Limes und das Römerkastell
Saalburg. S. 263—285 (mit Tafel I und 3 Ab-
bildungen).
Heft 5. H. Graeven, Italienische Fundberichte.
S. 323—340.
Neue Heidelberger Jahrbücher. Jahrgang VIII
(1898).
Heft I. K. Schumacher, Zur römischen
Keramik und Geschichte Sudwestdeutschlands.
S. 94 — 124.
Preufsische Jahrbücher. Dreiundneunzigster Band
(1898).
Heft I. F. Koepp, Sage und Geschichte in
der griechischen Kunst. S. 17 — 38.
The Geographica! Journal. Vol. XII (1898).
No. 2. H. F. Tozer, Mr. Frazer's Pausanias.
S. 158 — 162.
The Journal of Hellenic Studies. Vol. XVIII (1898).
Part I. A. W. Verrall, Death and the horse.
S. I — 14. — J. B. Bury, The double city of
Megalopolis. S. 15 — 22. — W. J. Woodhouse,
The Greeks at Plataiai. S. 33 — 59 (mit Schlacht-
plan). — R. C. Bosanquet, Excavations of the
British School at Melos. The hall of the mystae.
S. 60—80 (mit Tafel I— III und 8 Abbildungen).
— J. G. C. Anderson, A summer in Phrygia.
IL The phrygo-lydian frontier. S. 81 — 128 (mit
Tafel IV. V und 26 Inschrift-Facsimiles). —
P. F. Perdrizet, The game of morra, S. 129 —
132 (mit 4 Abbildungen). — J. F. White, Note
on some attic stelae. S. 133 — 135. — P. Gardner,
Boreas and Oreithyia on a late attic vase.
S. 136—140 (mit Tafel VI und Abbildung). —
E. A. Gardner, A head in the possession of
Philip Nelson, Esq., M. B. S. 141 — 146 (mit
Tafel XI). — R. M.Burrows, Pylos and Sphacteria.
S. 147—159 (mit Tafel VII— X und 2 Abbil-
dungen [darin Zusatz von R. C. Bosanquet. S. 155
-I59]>
Index to Volumes IX — XVI and Supple-
mentary Papers I. II. 59 S. 8 ".
Journal des Savants (1898).
Mai. H. Winckler, Die Thontafeln von Tell-
el-Amarna. W. M. Flinders Petrie, Syria and
Egypt, from the Tell-el-Amarna Letters (G. Mas-
pero). S. 280 — 295.
Juillet. W. Dörpfeld und E. Reisch, Das
griechische Theater. Troisieme article (G. Perrot),
S. 402—425.
Korrespondenzblatt des Gesammtvereins der deut-
schen Geschichts- undAlterthumsvereine. 46. Jahr-
gang (1898).
Nr. 6. F. Haug, Vom römischen Grenzwall.
. s. 73-76.
Nr. 7. 8. O. Piper, Ein hinterlassenes Werk
V. Cohausens. [Die Befestigungsweisen der Vor-
zeit und des Mittelalters]. S. 89 — 93.
Neues Korrespondenz-Blatt für die Gelehrten-
und Realschulen Württembergs. Fünfter Jahr-
gang (1898).
Heft 5. Osiander, Vom zweiten hessisch-
bayerischen archäologischen Anschauungskurs.
S. 165—175.
Heft 6. J. Meltzer, Nachruf für Erwin Rohde.
S. 205—210.
Bibliographie.
211
Korrespondenz-Blatt der Westdeutschen Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst. Jahrgang XVII
(1898).
Nr. 4 und 5. Neue Funde: (43) Von der
Heidenmauer bei Dürkheim a. d. Haardt.
Sp. 65 f. — (44) Grabstätte in Rheindürkheim.
Sp. 66 f. — (45) Mainz, römische Inschriften
(Körber). Sp. 67 — 70. — (46) Wiesbaden, rö-
mische Inschrift [Weihung an Diana Mattiaca]
(E. Ritterling). Sp. 70— 74- — (47) Köln,
römische Grabfunde. Sp. 74 — 78. — (48) Beck,
Die römischen Strafsen Regensburgs (Ru.). Sp. 78.
— (52) A. V. Domaszewski, Praefectus Raetis
Vindelicis vallis Poeninae. Sp. 80 — 82. — (53)
E. Hübner, Inschrift eines Numerus Germanorum
aus Tanger. Sp. 82 — 84.
Nr. 6 und 7. Neue Funde : (56) Mainz, Ge-
fäfsinschriften (Körber). Sp. 97—101. — (57)
Mainz, Funde (Körber). Sp. loi — 105. — (58)
Köln, römische Grabfunde. Sp. 106 f. — (63)
A. V. Domaszewski, Tempestates. Sp. 112 — 114.
— (64) K. Zangemeister, Moderne Spielsteine
in Antikensammlungen. Sp. 114 f.
Limesblatt (1898).
Nr. 29. [182] Heldenbergen, Erdkastell,
Erdlager und Niederlassung. Sp. 793 — 798. —
[183] Strafse und Limes in Mittelfranken (W.Kohl).
Sp. 798—808 (mit Abbildung).
Listy filologicke XXV (1898).
Lieferung 4. F. Groh, Epigraphische Beiträge.
S. 253—258. — Recensionen: U. Wilcken, Die
griechischen Papyrusurkunden. Cli. Michel, Re-
cueil d'inscriptions grecques (F. Groh).
Deutsche Litteraturzeitung. XIX. Jahrgang
(1898).
Nr. 22. A. Conze, Pro Pergamo (F. Frhr.
Hiller v. Gaertringen). Sp. 890 f.
Nr. 23. J. Leite de Vasconcellos, Relegiöes
da Lusitania (E. Hübner). Sp. 930—932.
Nr. 24. W. Lewison, Die Beurkundung des
Civilstandes im Alterthum (Ed. Meyer). Sp. 965
—967.
Nr. 26. C. Haym, De puerorum in re scae-
nica Graecorum partibus (E. Bethe). Sp. 1041.
Nr. 27. U. Wilcken, Die griechischen Pa-
pyrusurkunden (M. L. Strack)). Sp. 1072 — ^1076.
Nr. 29. E. Pais, Storia di Roma (F. Münzer).
Sp. 1164 — 1167. — A. Schulten, Die lex Man-
ciana (R. His). Sp. 1 171— 1 174. — P. Hartwig,
Bendis. Ad. Trendelenburg, Bendis (H. Winne-
feld). Sp. II 74 f.
Nr. 30. P. Allard, Le christianisme et l'em-
pire romain (G. Wissowa). Sp. 1185 — 1187. —
W. J. Woodhouse, Aetolia (R. Weil). Sp. 1203
— 1208.
Nr. 33. Ch. Clermont- Ganneau, Ktudes
d'archeologie Orientale II. (M. Lidzbarski).
Sp. I294f. — P. de Rohdcn et H. Dessau, Pro-
sopographia imperii Romanii III. (J. Jung).
Sp. 1299— 1301.
Nr. 34. Plinius, Naturalis Historia V ed.
C. Mayhoflf (C. Haeberlin). Sp. i33if.
Melanges d'archeologie et d'histoire (Ecole fran-
gaise de Rome). XVIIIe annee (1898).
Fascicules III— IV. J. Toutain, Etudes sur
l'organisation municipale du Haut - Empire.
S. 141 — 163. — M. Rostowsef, Fragment d'un
relief representant l'interieur d'un amphitheatre.
S. 199 — 205 (mit Tafel VI). — G. de Mantcyer,
L'inscription de Lanuvium a Rome. S. 271 — 280
(mit Tafel VIL VIII). — M. Besnier, Jupiter
Jurarius. S. 281 — 289. — L.Homo, La chimere
de la Villa Albani. S. 291—314 (mit Tafel IX
und 2 Abbildungen).
Memoires de l'Academie de Vaucluse [Avignon],
t. XVII (1898).
I e livraison. A. Sagnier, Numismatique ap-
pliquee ä la topographie et ä l'historie des villes
antiques dudepartement de Vaucluse. Vlll.Vaison.
S. 67-83.
Memoires de la Societe des Antiquaires du Centre
XXIc Volume (1895/96).
D. Mater, Musee de Bourges. Description
des bronzes figures antiques. S. I — 19 (mit
Tafel I— VII). — Grandjean, Rapport sur les
fouilles exccutees a Bengy-sur-Craon (Cher) les
7— II Oct. 1895. S. 21—31 (mit 3 Tafeln). —
E. Chenon, Notes archcologiques sur le Bas-Berry.
S. 33—48. — Kersers, Mater, Chenon, Bulletin
numismatique [darunter: Monnaies romaines].
S. 243 f.
Memoires de la Societe nationale des antiquaires
de France. Tome cinquante-sixieme, (Sixicme
Serie, tome sixieme) pour 1895 (1897).
R. de Baye, La necropole d'Ananino (Gou-
vernement de Viatka; Russie) S. 1 — 26 (mit 17
Abbildungen). — Carton, Un edifice de Dougga
en forme de temple phenicien. S. 52 — 60 (mit
Abbildung). — P. Gauckler, Decouvertes archco-
logiques en Tunisie. S. 83 — 160 (mit 12 Tafeln
und 19 Abbildungen), — W. de Bock, Poteries
vernissees du Caucase et de la Crimee. S. 193
— 254 (mit 31 Abbildungen). — Delattre, La
necropole punique de Douimes (ä Cartliage).
Fouilles de 1895 et 1896. S. 255—395 (mit 91
Abbildungen).
212
Bibliographie.
Memoires de la Societe archeologique et historique
de l'Orleanais [Orleans]. T. XXVI (1895).
A. Collin, Le pont des Tourelles a Orleans.
I. Periode de l'independance des Gaules ante-
rieure ä la conquete romaine. II. Periode gallo-
romaine. S. i — 132.
Memoires de la Societe des sciences, de l'agri-
culture et des arts de Lille. Ve Serie (1895).
Fase. IV. Carton, Decouvertes epigraphiques
et archeologiques faites en Tunisie (region de
Dougga.) I BL, 425 S., i Bl. (mit 2 Karten,
Tafel I— X und 210 Abbildungen).
Mitteilungen der K. K. Central-Commission für
Erforschung und Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmale. Vierundzwanzigster Band
(1898).
Heft 3. H. Richly, Archäologische Funde
aus den Bocche di Cattaro. S. 143 — -152 (mit
7 Abbildungen). — R. v. Weinzierl, Bericht
über die Ausgrabungen auf dem La-Tene-Grab-
felde in Langügezd. S. 153 — 157' — S.Jenny,
Topographie von Brigantium. S. 157 — 160 (mit
Plan). — H. Maionica, Funde aus Aquileja. S. 171
— 173 (mit Abbildung).
Mittheilungen der Anthropologischen Gesellschaft
in Wien. XXVIII. (N. F. XVIII.) Band (1898).
Heft II. M. Hoernes, Urgeschichte der bil-
denden Kunst (M. Much). S. loi — 104.
Mittheilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft.
3. Jahrgang (1898).
Heft 4. H. Winckler, Musri, Meluhha, Ma'in
II. Nachtrag. 10 S.
Heft 5. L. Messerschmidt, Bemerkungen
zu den hethitischen Inschriften. 48 S. Mit 2
Abbildungen.
Mittheilungen der Kaiserlich Deutschen archäo-
logischen Instituts. Athenische Abtheilung. Band
XXIII (1898).
Heft I. Chr. Blinkenberg, Epidaurische Weih-
geschenke. S. 1 — 23 (mit 12 Abbildungen). —
E. Ziebarth, Inschriften aus Athen. S, 24 — 37.
— R. Zahn, Vasenscherben aus Klazomenai.
S. 38 — 79 (mit Tafel VI und 3 Abbildungen).
— A. Koerte, Kleinasiatische Studien III. Die
phrygischen Felsdenkmäler. S. 80—153 ("^'t
Tafel I— III und 15 Abbildungen). — P. Wolters,
Inschrift aus Hierapolis. S. 154. — A. Conze,
Archaische Skulpturen aus Chios. S. 155 f. (mit
2 Abildungen). — M. Fränkel, Epigraphisches
aus Mustoxydis, 'H Afyivata. S. 157 — 160. —
Fr. Rühl, Inschriften aus Eski-Schehir. S. i6if.
— Funde. S. 163—166. — Sitzungsprotokolle.
S. 166-168.
Römische Abtheilung. Band XIII (1898).
Heft 2. W. Amelung, Orphisches in der
unteritalischen Vasenmalerei. S. 97 — 107. —
M. Rostowzew, Das Patrimonium und die Ratio
Thesaurorum. S. 108 — 123 (mit Abbildung). —
H. Degering, Über die militärischen Wegweiser
in Pompeji. S. 124—146 (mit Tafel V und 2 Ab-
bildungen). — L. Pollak, Laokoon. S. 147 - 149
(mit Tafel VI). — E. Petersen, Funde und
Forschungen. S. 150— 191 (mit 11 Abbildungen).
— R. Mancini, Scavi di Orvieto. S. 192.
Mittheilungen aus der historischen Litteratur.
XXVI. Jahrgang (1898).
Heft 3. R. Fisch, Tarracina - Anxur und
Kaiser Galba (E. Heydenreich). S. 262 f. — F.
Knoke, DieKriegszüge d es Germanicus in Deutsch-
land, 2. Nachtr. (O. Bohn). S. 272.
Petermanns Mittheilungen. 44. Band (1898).
Heft VI. J. Partsch, Das Klima von Athen.
S. 163—165.
Mnemosyne. N. S. Vol. XXVI (1898).
Pars. III. J. W. Beck, De monumento Ancy-
rano sententiae controversae. Pars altera. S. 237
— 257. — J. VV. G, van Oordt, De nuptiis
heroum. S. 287 — 298. — J. J. Hartman, De
Nerone Poppaea Othone. S. 314 — 317.
Oesterreichische Monatsschrift für den Orient
(1898).
Nr. 7. H. Feigl, Altsyrische Baukunst. Die
Ausgrabungen von Sendschirli-Jadai. S. 75 — 82
(mit 5 Abbildungen). — Das Grab Amenophis II.
S. 110.
Monumenti antichi pubblicati per cura della
R. Accademia dei Lincei. Vol. VIII (1898).
de Sanctis, Iscrizioni tessaliche. S. 1 — 76.
— Savignoni, Di una testa d'Afrodite scoperta
in Creta. S. 77- 88 (mit Tafel I). — Schiaparelli,
Di un vaso fenicio rinvenuto in una tomba della
necropoli di Tarquinii. S. 89 — 100 (mit Tafel
II — IV). — Ghirardini, La necroj^oli primitiva
di Volterra. S. 101-216. — De Petra, Di un ■
antico ipogeo scoperto in Napoli. S. 217—232
(mit Tafel V — VII). — Sogliano, La casa dei
Vettii in Pompei. S. 233-388 (mit Tafel VIII —
XI). — Sogliano, L'Accademia di Piatone rap-
presentata in un musaico pompeiano. S. 389 — 416
(mit Tafel XII). — Patroni, Un villaggio siculo
presso Matera nell' antica Apulia. S. 419 — 520.
— Savignoni, Di un nuovo sarcofago della
necropoli di Caere. S. 521 — 538 (mit Tafel
XIII. XIV).
Monuments et Memoires publies par l'Academie
Bibliographie.
213
des Inscriptions et Beiles -Lettres (Fondation
Eugene Piot). Tome IV (1898).
Deuxicme fascicule. P. Paris, Büste espagnol
de style grcco-asiatique trouve ä Elche (Musee
du Louvre). S. 137-168 (mit Tafel XIII. XIV
und 7 Abbildungen). — Th. Homolle, L'Aurige
de Delphes. S. 169—208 (mit Tafel XV. XVI
und II Abbildungen). — P. Perdrizet, Terres-
cuites de l'Asie-Mineure. S. 209 — 220 (mit
Tafel XVII. XVIII und 3 Abbildungen). — M.
Collignon, Croupe funernire en pierre calcaire
(Musee greco-roraain d'Alexandrie). S. 221 — 231
(mit Tafel XIX und 2 Abbildungen). — P.
Gauckler, Les mosaiques virgiliennes de Sousse.
S. 233— 244 (mit Tafel XX und 2 Abbildungen).
— E. Michon, Tete de femme de l'epoque
d'Hadrien (Musee du Louvre). S. 245 — 256
(mit Tafel XVI und 3 Abbildungen).
Rheinisches Museum für Philologie. N. F. 53. Band
(1898).
Heft 3. H. Usener, Göttliche Synonyme.
S. 329 — 379. — J. E. Kirchner, Zur Datirung
einiger athenischer Archonten. S. 380 — 392.
— M. Manitius, Das sogenannte Fragment Hygins.
S. 393-398. — M. L. Strack, Der Kalender
im Ptolcmäerreich. S. 399 — 431. — H. v. Prott,
Das ^yxcofxiov e[; IltoXEiAaiov und die Zeitge-
schichte. S. 460 — 476. — B. Schmidt, Noch
ein Wort zur Topographie Korkyras. S. 477
—481.
Napoli nobilissima. Anno VI.
N0.8. Del Pezzo, I campi Flegrei e gliAstroni.
[Forts. 9. 10. 11].
No. 10. Cosentini, La villa Del Balzo a Capo-
dimonte [antike Reste; angebl. Columbarium],
Notizie degli Scavi di Antichitä (1898).
Marzo. Regione VII (Etruria). i. Vetulonia.
Nuove scoperte nell' area della citta e della
necropoli (I. Falchi). S. 82—112 (mit 22 Ab-
bildungen). — Roma. 2. Nuove scoperte nella
cittä e nel suburbio (G. Gatti). S. 112 — 120. —
Nuovi frammenti di tavole arvaliche (D. Vaglieri).
S. 120 — 124. — Regione I (Latium et Campania).
3. Pompei. Relazione degli scavi fatti durante
il marzo (A. Sogliano). S. 125—127 (mit 8 Ab-
bildungen). — Regione II (Apulia). 4. Monte-
milone. Iscrizione latina funebre scoperta nel
tcrritorio del comune (F. Barnabei). S. 127.
Aprile. Regione XI (Transpadana). i. Al-
mese. Tombe di etä romana (E. Ferrero).
S. 129 — 133. — Regione X (Venetia). 2. San
Pietro al Natisone. Bronzi preromani di orna-
mento personale, rinvenuti nel territorio del
comune (A. Zorzi). S. 133. — Regione VIII
(Cispadana). 3. Gualtieri. Rinvenimento di un
busto in bronzo (E. Brizio). S. 134 f. (mit Ab-
bildung). 4. Bologna. Di un pavimento a mu-
saico scoperto nel cortile del palazzo comunale
(E. Brizio). S. 135—137 (mit Abbildung).
5. Rimini. Tombe di etä romana scoperte presso
il villaggio di Gaiofana (C. Tonini). S. 137. —
Regione V (Picenum). 6. Teramo. Resti di
edifici di etä romana ed avanzi della primitiva
cattedrale teram.ina, riconosciuti a S. Anna dei
Pompetti (F. Savini). S. 137—140 (mit Ab-
bildung). — Regione VII (Etruria). 7. Piti-
gliano. Di uno statere di oro di Filippo II
trovato nella tenuta del Voltone (G. F. Gamurrini).
S. 140 f. 8. Vetulonia. Nuove scoperte nella
necropoli (I. Falchi). S. 141 — 163 (mit 27 Ab-
bildungen). — Roma. 9. Nuove scoperte nella
cittä e nel suburbio (G. Gatti). S. 163 — 166. —
Regione I (Latium et Campania). 10. Conca.
Nuove scoperte nella tenuta di Conca nel terri-
torio deir antico Satricum (R. Mengarelli).
S. 166 — 171 (mit 4 Abbildungen). 9. Pompei.
Relazione degli scavi fatti nel mese di Aprile
1898 (A. Sogliano). S. 171— 174 (mit Abbil-
dung). — Regione III (Lucania et Bruttii).
12. Tiriolo. Di un ripostiglio di monete dei
Bruttii (E. Gabriel). S. 174 176.
Maggio. Alpes Maritimae. i. Busca. Piccolo
ripostiglio di monete romane imperiali di bronzo
(E. Ferrero). S. 177. — Regione IX (Liguria).
2. Moncalieri. Tombe dell' etä romana scoperte
nel territorio del comune (E. Ferrero). S. 178 f.
— Regione VII (Etruria). 3. Sarzana. Nuove
scoperte di antichitä nell' area dell' antica Luni
(P. Podestä). S. 179 — 183. 4. Piansano. ürna
di travertino con iscrizione ctrusca (G. Pelle-
grini). S. 183. 5. Sovana. Iscrizioni etrusche
e latine di fittili (G. Pellegrini). S. 184. 6. Nepi.
Cippo sepolcrale con iscrizione latina (G. Gatti).
S. 184. — Roma. 7. Nuove scoperte nella cittä
e nel suburbio (L. Borsari). S. 185 — 191. —
Regione I (Latium et Campania). 8. Cuma.
Epigrafe latina scoperta sul monte di Cuma
(G. de Petra). S. 192. 9. Pompei. Relazione
degli scavi fatti durante il mese di maggio 1898
(A. Sogliano). S. 192 — 195 (mit 3 Abbildungen).
— Regione II (Apulia). 10. Canosa. Vasi di-
pinti scoperti in tombe della necropoli cano-
sina (M. Mayer). S. 195—218 (mit 18 Ab-
bildungen). — Regione III (Lucania et Bruttii).
II. Tricarico. 12. Calciano. 13. Pietrapertosa.
14. Castelmezzano (V. di Cicco). S. 2i8 — 221.
214
Bibliographie,
— Sicilia. 15. Catania. Avanzi di antichissimo
villaggio siculo presso Barriera (P. Orsi). S. 222 f.
16. Selinunte. Nuove crctule selinuntine (A. Sa-
unas). S. 224.
Philologus. Band LVII. N. F. Bd. XI (1898).
Heft 3. Th. Büttner -Wobst, Eine Episode
aus der Belagerung von Ambrakia i. J. 189 v. Chr.
S. 428—435. — W. Schmid, Die Heimat des
zweiten Philostratus. S. 503 f. — K. Praechter,
Zur kynischen Polemik gegen die Bräuche bei
Totenbestattung und Totenklage. S. 504—507.
IlpaxTtxd T^; £v 'Aöi^vat; "'Ap}(atoXoyix^; "ExatpEfa;
ToO ETOu; 1897 (1898).
II. Kctßßctofa;, "ExDeatj tüjv zeTrpayiA^vujv t^?
etatpeta; xata t6 etos 1897. S. 9—32 [enthält
Berichte von P. Kavvadias, G. Sotiriadis, G. Ni-
kolaidis, B. Stais, K. Kuruniotis, Chr. Tsuntas].
— 'A. N. ^xta;, 'Avaaxacpal Tropd xov 'IXiadv.
S. 73-85 (mit Tafel i). — 'A. N. Sxtä;, Uzpi
Tf;s ^v 'EXe'jatvt ävaoxacpT)?. S. 86 — 93. —
A. «PtXios, ripoitJToptxot Tacpoi Trapä xä? Öi^ßa;.
S. 94—104. — 'A. N. ^[xtä;], Xu{A;:X^pu>|j.a.
S. 105—107.
Proceedings of the Society of Biblical Archseo-
logy. Vol. XX (1898).
Part 5. J. Offord, Roman inscriptions rela-
ting to Hadrian's Jewish war. S. 189.
Rassegna Abbruzzese (Lanciano). Anno I (1897).
No. 3. Faraglia, Fönte d'Amore e la villa
di Ovidio Nasone.
Rassegna Pugliesc (Trani). Anno XIII.
No. I. di Giorgio, Lecce nel tempo romano
[Forts.].
Recueil d'archeologie Orientale par Clermont-
Ganneau. Tome II (1897).
Livr. 12 — 26. Le culte de saint Mennas en
Mauritanie. S. 180 f. — Les Nabateens dans le
pays de Moab. S. 185— 219. — La statue du
roi nabateen Rabel I ä Petra. S. 221 — 234. —
Nouvelles observations sur les gouverneurs ro-
mains de la province d'Arabie. S. 240 — 247. —
Inscription grecque a Sarephtha. S. 249 f. —
Les tombeaux de David et des rois de Juda et
le tunnel-aqueduc de Siloe. S. 254—294 (mit
Tafel und Abbildung). — L'ere d'Actium en
Phenicie. S. 297 — 299. — Gadara et la Xe legion
Fretensis. S. 299 — 302. — La basilique de Con-
stantin et la mosquee d'Omar h Jerusalem.
S. 303 — 362 (mit 3 Abbildungen). — Nouvelles
inscriptions grecques et romaines de Syrie.
S. 397—399-
Recueil de travaux relatifs ä la philologie et ä
l'archcologie egyptiennes et assyriennes. Vol. XX
(1898).
Livr. 3 et 4. G. Daressy, Listes geographiques
de Medinet - Habou. S. 113 — 120. — F. VV.
V. Bissing, Zur Polychromie der altägyptischen
Skulptur. S. 120—124. — A. Wiedemann, Notes
et remarques. S. 133 — 146 (mit Tafel). —
G. Foucart, Notes prises dans le Delta. S. 162
— 169 (mit 3 Abbildungen). — A. H. Saycc,
Gleanings from the land of Egypt. S. 169 — 176.
— J. Baillet, Les antiquites egyptiennes du
musee de Sens. S. 176 — 187. — J. A. Gourlay
and P. E. Newberry, Mentu-Em-Hat. S. 188 —
192 (mit Tafel). — ■ U. Bouriant, Notes de voyage.
Temple de Kalabche. S. 193 — 199. — V. Scheil,
Notes d'epigraphie et d'archeologie assyriennes.
S. 200 — 210 (mit Tafel). — Ph. Virey, La tombe
des vignes ä Thebes. S. 211 — 223 (mit 8 Abbil-
dungen).
Rendiconti dell' Accademia di archeologia di
Napoli. N. S. Anno XII (1898).
Genn.-Febbr. Cocchia, II passaggio di Anni-
bale attraverso le Alpi. S. 26 — 28.
Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Classe
di scienze morali, storiche e filologiche. Ser. V
vol. VII (1898).
Fase. 3. 4 (20. marzo. 17. aprile). Barnabei,
Notizie delle scoperte di antichitä del mese di
febbraio. S. 133 — 136 [Forts., marzo S. 147 —
151]. — Scialoja, La casa dei decurioni di Ta-
ranto e dei senatori romani. S. 216 — 219.
Fase. 5. 6 (15. maggio-giugno). Barnabei,
Notizie delle scoperte di antichitä del mese di
aprile. S. 223 — 226. — Gatti, Antica iscrizione
trovata in via Galvani (Notizie d. sc. 1898, 164)
S. 243. — Lanciani, Sulla scoperta di un antico
dipinto nelle cripte dette di Palombara, territorio
di Lunghezza [Voranzeige]. — Barnabei, D'una
dentiera d'oro scoperta nel territorio satricano
[desgl.]. S. 243. — Barnabei, Scoperte di anti-
chitä del mese di maggio. S. 247 — 250. —
Pestalozza, Intorno al mito dell' impresa di
Teseo contro il Minotauro. S. 251 — 262.
Repertorium für Kunstwissenschaft. XXI. Band
(1898).
Heft 2. O. OUendorff, Der Laokoon und
Michelangelo's gefesselter Sklave. S. 112 — 115.
The Classical Review. Vol. XII (1898).
No. 5. H. R. Hall, Greek inscriptions from
Egypt. S. 274 — 282. — H. B. Walters, Monthly
Record. S. 282 f.
No. 6. G. C. W. Warr, The name of Douli-
chion. S. 304. — G. C. Richards, Inscriptions from
Bibliographie.
215
Patras. S. 322 — 324. — VVeichardt, Pompeii vor
der Zerstörung (C. H. Moore). S. 324 — 326. —
Furtwängler, Sammlung Somzee (E. Strong).
S. 326—328.
The English Historical Review. Vol. XIII (1898).
No. 51. B. W. Henderson, The Campaign
of the Metaurus. Part. I. S. 417 — 438 (mit Plan).
— H. M. Gwatkin, Notes on some chronological
questions connected with the persecution of
Diocletian. S. 499—502. — E. VV. Brooks, In-
dictions at Rome 726 — 775. S. 503—504. —
The Quaterly Reviev^r (1898).
^o- 375' The spade in preshistoric Greece.
S. 90—112.
Revue archeologique. Troisieme serie, tome XXXII
(1898).
Mai-juin. S. Reinach, Hermaphrodite, Sta-
tuette de bronze de la coUection du Mis de Luppe.
S. 321—336 (mit 3 Abbildungen und Tafel VI.
VII). — A. J. Evans, The Athenian portrait-
head by Dexamenos of Chios. S. 337 — 355 (mit
3 Abbildungen und Tafel VIII). — A. de Ridder,
Le fronton ouest du Parthenon. Etüde sur le
groupe central. S. 383 — 420 (mit 2 Abbildungen).
— S. Reinach, Cylindre hittite de la collection
du Comte Tyskiewicz. S. 42 1—423 (mit Tafel IV).
— C. JuUian, Question ä propos d'un pretendu
buste d'Agrippine. S. 424 f. — E. Toulouze,
Les ateliers antehistoriques de la Vallee de Moret
(Seine-et-Marne). S. 426 — 433 (mit 8 Abbildun-
gen). — Bulletin mensuel de l'academie des in-
scriptions (L. Dorez). S. 434—439. — Societe
nationale des antiquaires de France. S. 440 f. —
Nouvelles archeologiques et correspondance (C.
Torr. S. Reinach). S. 441 - 450 (mit 2 Abbil-
dungen). — Pais, Storia d'Italia (G. B.). S. 453 f.
— Hiller v. Gaertringen, Die archaische Kultur
der Insel Thera (H. H,). S. 454. — Revue des
publications epigraphiques relatives a l'antiquite
romaine. S. 455 — 472.
Revue de l'art chretien. Quatrieme serie, tome IX
(1898).
yne livraison. H. Grisar, Sainte - Marie in
Cosmedin a Rome. S. 181 — 196 (mit Tafel XI.
XII und 12 Abbildungen). — Bericht über einen
Vortrag Loeschcke's über griechische Elemente
in der Cultur der Rheinlande. S. 233. —
G. Foucart, Histoire de l'ordre lotiforme (F.
de Mely). S. 242—244 (mit 11 Abbildungen).
Revue d'assyriologie et d'archeologie Orientale.
Quatrieme volume (1898).
No. I. L. Heuzey, Sceaux inedits des rois
d'Agadc. S. i — 12 (mit 6 Abbildungen). —
No. 2. Ph. Berger, Terpon-Therapon. S. 51
— 56. — Ph. Berger, Sur une nouvelle intaille
ä legende semitique de la Bibliotheque Nationale.
S. 57 f. (mit 2 Abbildungen). — L. Heuzey,
Quelques figures ä propos du dieu Terpon. S. 65
—68 (mit 2 Abbildungen und Tafel III). —
No. 4. L. Heuzey, La construction du roi
Our-nina d'apres les leves et les notes de M.
de Sarzec. S. 87 — 122 (mit 22 Abbildungen
und Tafel IV). — Fr. Thureau-Dangin, La for-
mule d'un traite entre Shirpourla et Gishban.
S. 123—125.
Revue celtique. Vol. XIX (1898).
No. 2. S. Reinach, Esquisse d'une histoire
de l'archeologie gauloise (prehistorique, celtique,
gallo-romaine et franque). S. loi — 117. —
C. JuUian, Inscription gallo-romaine de Rom
(Deux-Sevres). S. 168—176. — S. de Ricci, Le
calendrier gaulois de Coligny. S. 213 — 223
(mit Tafel I — VI). — H. d'Arbois de Jubainville,
L'anthropomorphisme chez les Celtes et dans la
litterature homerique. S. 224 — 235.
Revue critique d'histoire et de litterature. Trente-
deuxieme annee (1898).
No. 20. F. Hiller v. Gaertringen, Die archai-
sche Kultur der Insel Thera (My). S, 361.
No. 21. L. Cantarilla, Cecilia Attica (E. T.).
S. 389. — R. Fisch, Tarracina-Anxur und Kaiser
Galba (E. Thomas). S. 393 — 397.
No. 22. A. Holm, The history of Greece.
IV (Am. H.). S. 405.
No. 25. G. Busolt, Griechische Geschichte
III I (A. Martin). S. 479—481. — B. Borghesi,
Oeuvres X (J. Toutain). S. 484—486.
No. 27. Aegyptiaca, Festschrift für G. Ebers
(G. Maspero). S. i f. — B. Niese, Grundrifs der
römischen Geschichte (Ch. Seignobos). S. 5—7.
No. 29. E. .Schure, Sanctuaires d'Orient,
Egypte, Palestine, Grece (G. Maspero). S. 41 f.
No. 30. W. Flinders Petrie, Deshasheh (G.
Maspero). S. 61 — 67. — Mythographi Graeci
III I (My). S. 67.
No. 31. L. A. Milani, Museo topografico
deir Etruria (S. Reinach). S. 90 — 92.
Deutsche Revue über das gesammte nationale Leben
der Gegenwart. Dreiundzwanzigster Jahrgang
(1898).
Band 2. K. Bötticher, Aus dem Festleben
der Hellenen. S. 175—185; 334—345- —
Revue des Deux Mondes. Tome cent quarantc-
huitieme (1898).
Livr. 4. E. Courbaud, La sculpture de por-
traits en Grece et l'art moderne. S. 892—924.
2l6
Bibliographie.
Revue epigraphique du Midi de la France (i
No. 89. (1243) Toulouse: autel a Mercure.
— (1244) Briangonnet, Alpes-Maritimes : monu-
ment en l'honneur de Claude le Gothique. —
(1245) Chazay-d'Azergues, Rhone: epitaphe. —
(1246) Yzeures, Indre-et-Loire: temple de Mi-
nerve. — (1247 — 1251) Dieux de la Gaule (suite):
Matres Gerudatiae, Mars Giarinus, Hercules
Graius, Apollo Grannus. S. 527 — 534. —
O. Hirschfeld, D. Clodius Albinus (suite). S. 534
— 540.
Revue des etudes grccques. Tome XI (1898).
No. 42. H. Weil, Le campagnard de Me-
nandre. S. 121 — 137. — H. Lechat, Bulletin
archeologique (No. V). S. 159 — 231 (mit 25 Ab-
bildungen).
Revue des etudes juives. Tome XXXVI (1898).
No. 72. L. Venetianer, Die eleusinischen
Mysterien im jerusalemischen Tempel (H. Hubert).
S. 3i7f.
Revue de l'histoire des religions (Annales du Musce
Guimet) (1896)'.
Tome XXXIV. L. Menard, La symbolique
des religions anciennes et modernes. Leurs
rapports avec la civilisation. S. 174 — 201. —
A. Audollet, Bulletin archeologique de la religion
romaine (annee 1895). S. 326—364. — R. Heim,
, Incantamenta magica graeca latina (A. Quantin).
S. 90 — 95. — E. Maafs, Orpheus (F. Macler).
S. 98-101. — E. S. Hartland, The legend of
Perseus. T. III. (L. Marillier). S. 401— 413.
Tome XXXV. A. Bouche-Leclercq, Les pre-
curseurs de l'astrologie grecque. S. 178—204.
— P. Paris, Bulletin archeologique de la religion
grecque. S. 61 — 87. — L. Bloch, Der Kult und
die Mysterien von Eleusis (E. Bourguet). S. 388.
Revue de l'instruction publique en Belgique. Tome
XLI (1898).
3« livraison. M. Laurent, Le theatre grec
d'apres les recherches de MM. Dörpfeld et Reisch.
(Suite et fin). S. 171 — 179. — J. Soury, Theo-
ries naturalistes du monde, de la vie et de l'in-
telligence dans ThylozoTsme antique. S. 180 —
195. — P. de Nolhac, Le Virgile du Vatican
et ses peintures. S. 207 f.
Revue mensuelle de l'Ecole d'anthropologie de
Paris.
T. I (1891). A. Lefevre, Les Etrusques.
S. 212 f.; 269—279.
T. II (1892). A. de Mortillet, Evolution de
la hache en bronze en Italic. S. 313 — 329.
') Nachgetragen, vgl. Bibliographie 1898 S. loi.
T. III (1893). A. de Mortillet, Les torques
ou Colliers rigides. S. 237 — 256.
T. IV (1894)'. G. de Mortillet, Habitations
de Tage du bronze; Terramares. S. 33 — 47.
T. V (1895). A. Lefevre, Enee et Virgile:
Croyances des Latins. S. 73 — 87. — A. Lefevre,
Les dieux de la Gaule. S. 393 — 407.
T. VI (1896). M. Imbert, Le dieu gaulois
de Chassenon. S. 15 — 20 (mit Abbildungen). —
D. CoUineau, L'ile de Seins. S. 21 — 28. —
H. Galiment, Les divinites a attitude Orientale.
S. 43 f. — A. Lefevre, Alexandre le Grand.
S. 70 — 83. — A. Lefevre, Jules Cesar. S. 265
-283.
T. VII (1897). A. Lefevre, Le dieu Janus.
S. 49 — 57. — G. Herve, Les Germains. S. 65
— 87. — A. Lefevre, Mars, dieu du printemps,
de l'orage et de la fecondite. S. 176 — -185. —
A. Lefevre, Hercule chez les Latins. S. 289 — 301.
T. VIII (1898). L. Pigorini, La terramare
de Castellazzo di Fontanellato, dans la province
de Parme (Gh. D.). S. 192 — 195 (mit Abbil-
dung).
La nouvelle Revue. Tom. CXIII (1898).
2me Livraison. Fr. Andre, La prehistoire
dans les mythes. Le nain Pvvyon, Mercure-
Hermes. S. 283 — 295.
Nouvelle Revue historique de droit frangais et
etranger. 22 8 annee (1898).
No. 3. H. d'Arbois de Jubainville, Les
sacrifices humains chez les Gaulois et dans
l'antiquite classique. S. 298 — 300. — G. Maspero,
Anciens testaments egyptiens. S. 301 — 309. —
E. Beaudouin, Les grands domaines dans l'empire
romain, d'apres des travaux recents (5. article).
S. 310 — 350. — P. Collinet, Deux papyrus
greco-egyptiens d'Angleterre. S. 388 — 390. —
E. Cuq, Le colonat partiaire dans l'Afrique ro-
maine (H. Monnier). S. 391 — 402.
No. 4. H. d'Arbois de Jubainville, La famille
homerique et la famille celtique, S. 433 — 456.
Revue numismatique. Quatrieme serie, tome deu-
xieme (1898).
Deuxieme trimestre. E. Babelon, La collection
Waddington au Cabinet des Medailles. Inventaire
sommaire (suite). S. 149 — 206 (mit Tafel V —
VIII). — P. Perdrizet, Statere chypriote au nom
d'Epipalos. S. 207 f. (mit Abbildung). — E.
Tacchella, Monnaies autonomes d'Apollonia de
Thrace. S. 211 — 218 (mit 8 Abbildungen). —
B. Pick, Observations sur les monnaies autonomes
d'Apollonia de Thrace. S. 219 — 230. — M.
Soutzo, Etüde sur les monnaies imperiales ro-
Bibliographie.
217
maines. S. 231 — 250. — Rostovtsew, Etüde sur"
les plombs ontiques (suite). S. 251 — 286 (mit
7 Abbildungen.) — R. Mowat, Arnasi. S. 287
— 292 (mit Abbildung).
Revue de philologie, de litterature et d'histoire
anciennes. N. S. Tome XXII (1898).
le livraison. G. Boissier, L'art poetique d'Ho-
race et la tragedie romaine. S. i - 17. — J. Ni-
cole, Avillius Flaccus prefet d'Egypte et Philon
d'Alexandrie d'apres un papyrus inedit. S. 18
— 27. — V. Mortet, Vitruvius Rufus § 39, me-
sure des hauteurs, et § 39 bis, formule de l'arc
surhausse. Fragment d'un ms. de la bibliotheque
de Valenciennes. S. 28 — 36. — B. HaussouUier,
Le temple d'Apollon Didymeen. Questions
chronologiques. S. 36 — 54. (mit Abbildung). —
B. H[aussou]lier] , ad 'K'ff,o£pfoci äpyatoXoytXTjV
1897 p. 177. S. 61.
2 livraison. B. HaussouUier, Le temple
d'Apollon Didymeen, questions chronologiques,
II. S. 113- 131. — H. Diels, 'Ap^ivos. S. 132.
— Ph. F'abia, Julius Paelignus, prefet des vigiles
et procurateur de Cappadoce. S. 133 — 145. —
P. Lejay, Alphabets numeriques latins. S. 146 —
162. — B. HaussouUier, Notes epigraphiques
[I. Apollon KpoiTeavo;. II. Zeus KepaoüXXo?.
III. Zeus 'FTrtxapmoc ä Zela (Pont)]. S. 163 —
169. — G. F. H'll, Sources for greek history
(B. HaussouUier). S. 196 f. — J. Töpflfer, Bei-
träge zur griechischen Alterthumswissenschaft
(M. Niedermann). S. 197 f. — E. Thomas, Rome
et l'empire (M. Bonnet). S. 205 f.
Revue des Universites du Midi. Tome IV (1898).
No. I. M. Clerc, De la condition des etrangers
domicilies dans les differentes cites grecques.
S. I — 32. — G. Radet, Les debuts de l'ecole
frangaise d'Athenes. Correspondance d'Emmanuel
Roux. S. 95- 135. — W. M. Ramsay, Recherches
en Phrygie par M. J. G. C. Anderson. S. 143 f.
— G. Foucart, Histoire de l'ordre lotiforme (P.
Paris). S. 145 — 149.
No. 2. M. Clerc, De la condition des
etrangers domicilies dans les diflferentes cites
grecques. S. 153—180. — J. R. Melida, Bulletin
hispanique. Archeologie iberique et romaine.
S. 219— 229. — A. de Ridder, Del'idee de la mort
en Grece (F. DUrrbach). S. 235—237.
No. 3. M. Clerc, De la condition des
etrangers domicilies dans les differentes cites
grecques. S. 249 — 275. — G. Radet, Les debuts
de l'ecole frangaise d'Athenes. Correspondance
d'Emmanuel Roux. S. 296— 331. — A.S. Murray,
Greek bronzes (A. de Ridder). S. 345. — A. de
Ridder, De ectypis quibusdam aeneis qu.ne falso
vocantur »argivo - corinthiaca« (F. Dürrbach).
S. 345 f-
Rivista abruzzese. Vol. XII (1897).
No. 10. (ottobre) A. Madonna, Juvanum
[Forts, in No. 11]. — L. Fiocca, Castel di Sangro
[Forts, in No. 12].
Rivista calabrese. Anno V.
No. 46. Cotroneo, Nota su Columna Rhe-
gina.
Rivista di filologia. Anno XXVI.
Fase. 2 (apr. 1898). Cantarelli, Origine delle
Annales maximi. S. 209 — 229. — Stampini,
Alcune osservazioni sui carmi trionfali romani.
S. 230 — 265. — Olivieri, Sul mito di Oreste
nella letteratura classica. S. 266 — 293.
Rivista italiana di Numismatica. Anno XI (1898).
Fase. 2. F. Gnecchi, Appunti di numismatica
Romana XLVII. Scavi di Roma nel 1897. —
XLVIII. Una nuova restituzione di Traiano in
oro. — XLIX. Un superbo sesterzio di Plotina
trovato in Sardegna. S. 165—170 (mit Tafel III).
— L. Forrer, Quelques varictes inedites de grands
bronzes romains. S. 171 — 174. — N. Cortellini,
Le monete di Caligola nel Cohen. S. 239 — 286.
— Un sestante di Vetulonia erroneamente attri-
buito a Telamone (Milani), S. 318.
Rivista di storia antica. Anno III (1898).
Fase, I. Sittl, Studj sulle costruzioni antiche
dette Tei/T], Ttüp^ot, speculae. S. 5 — 14. —
Cortellini, A proposito di alcune date incerte
neir ultimo decennio del regno di Tiberio.
S. 15 — 21. — Olivieri, Contributo agli studj
su Ipparco e alla questione omerica. S. 22 — 28.
— Rossi, Lykourgos nella mitologia, S. 62 f. —
Zielinski, Passaggio di Scipione in Africa nell'
anno 204. S. 64 — 76.
Fase. 2-3. G. Tropea, Giasone, il tago
della Tessaglia. S. 5 — 46 (mit Karte). — L. A.
Michelangeli, I frammenti di Asio e la sua piü
probabile etä. S. 71 — 120. — A. Solari, De
extremae Spartanorum ephoriae chronologia.
S. 136 — 140. — L. Venturini, Vita di Caligola.
S. 140—145. — O. Strazzulla, Nuovi studi su
alcuni elementi pagani nelle catacombe e nella
epigrafia cristiana. S. 145 — 153.
Neue philologische Rundschau (1898).
Nr. 10. U. Wilcken, Die griechischen Papyrus-
urkunden (H. Swoboda). S. 224 f. — M. Colli-
gnon, Geschichte der griechischen Plastik (P.Weiz-
säcker). S. 230 f. — Donsbach, Die räumliche
Verbreitung des Mithrasdienstes (Bruncke).
S. 231 f.
2l8
Bibliographie.
Nr. 12. O. Seeck, Geschichte des Unter-
gangs der antiken Welt (J. Jung). S. 277 f.
Nr. 13. H. Collitz, F. Bechtel, Sammlung der
griechischen Dialektinschriften III 1,2 (Fr. Stolz).
S. 294 f. — L. Borchardt, Die ägyptische
Pflanzensäule (P. Weizsäcker). S. 297 f. —
Archiv für Religionswissenschaft. I. (B. Pansch).
S. 303 f.
Nr. 14. J. Führer, Forschungen zur Sicilia
sotteranea (Q. S. 321 f.
Nr. 15. W. Schmid, Über den kulturge-
schichtlichen Zusammenhang und die Bedeutung
der griechischen Renaissance in der Römerzeit
(Sittl). S. 342 f. — G. Tropea, II mito di Crono
(P. Weizsäcker). S. 343 f.
Nr. 16. W. M. Ramsay, The eitles and
bishoprics of Phrygia. I i. 2 (W. Judeich).
S. 370 — 374. — G. E. Rizzo, Forme fittili
agrigentine (Sittl). S. 374 f. — F. v. Reber
und A. Bayersdorfer, Klassischer Skulpturen-
schatz. Heft 15-24 (P. Weizsäcker). S. 375.
Der Schrift wart. Zeitschrift für Stenographie
und Schriftkunde. V. Jahrgang (1898).
Nr. 5. C. Johnen, Eine altgriechische Konso-
nantenverbindungs-Tafel. S. 41 — 48.
Sitzungsberichte der Kais. Akademie der Wissen-
schaften (Wien). Philos.-histor. Classe. CXXXV.
Band (1896).
I. Jurenka, Der ägyptische Papyrus des Alkman.
S. 1-35.
CXXXVII. Band (1897).
III. H. Usencr, Der StoiT des griechischen
Epos. S. I — 63.
Sitzungsberichte der Königlich Preufsischen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1898).
XXIX. A. Conze, Jahresbericht über die
Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archäolo-
gischen Instituts. S. 375 — 381.
XXXVI. A. Harnack, Über zwei von Gren-
fell und Hunt entdeckte und publizirte alt-
christliche Fragmente. S. 516 — 520. — W. Judeich,
Bericht über eine Reise im nordwestlichen Klein-
asien. S. 531—555 (mit 15 Abbildungen).
XXXVII. XXXVIII. Fr. Hiller von Gaert-
ringen, Über eine jüngst auf Rhodos gefundene
Bleirolle, enthaltend den 80. Psalm. S. 582 — 588.
(mit Tafel).
Skrifter udgivne af Videnskabsselskabet i Christi-
ania. II. Historisk-filosofisk Klasse (1897).
No. 7. S. Bugge, Lykische Studien I. S. i
—91.
Stimmen aus Maria -Laach. Katholische Blätter
(1898).
Heft 5. M. Meschler, Der Vestatempel und
der Vestalenhof am römischen Forum. S. 537
—560.
Heft 7. J. Führer, Forschungen zur Sicilia
sotteranea (J. Braun). S. 200 f.
Studj e documenti di storia e diritto. Anno XIX
(1898).
Fase. I. 2 (genn.-giugno). Cozza-Luzi, Nuovi
frammenti dellaGeografia di Strabone. S.44 — 112,
— Cantarelli, Gli scritti latini di Adriano im-
peratore. S. 113 — 170.
Nordisk Tidskrift for Filologi. Tredie Rsekke.
Sjette bind (1898).
Heft 4. Fr. Weilbach, Drakon og Kylon,
en kronologisk bemserkning. S. 153 f. — A.
Dieterich, Pulcinella (J. L. Ussing). S. 162 —
165.
L'Umbria. Rivista d'arte e letteratura. Anno I.
No. I (25 genn.) Lanzi, Süll antico nonie di
Terni.
La Vita italiana. III.
No. 21 (16. Ott.). Sergi, In Etruria.
No. 22 (i. nov.). Conforti, La prima civiltä
nella Sicilia Orientale.
Deutsches Wochenblatt. XI. Jahrgang (1898).
No. 23. O. Girndt, Die Villa der Livia.
S. 273 f.
Berliner philologische Wochenschrift. 18. Jahr-
gang (1898.)
No. 24. L. Mallingcr, Medee (N. Wecklein).
Sp. 737 — 739- — E. Rohde, Psyche. 2. Aufl.
(A. Milchhöfer). Sp. 744 — 748. — J. M. Sunden,
De tribunicia potestate a L. Sulla imminuta
(L. Holzapfel). Sp. 749—752. — Carton, Un
edifice de Dougga. La sepulture ä enceinte de
Tunisie (A. Schulten). Sp. 753 f. — Aegyptiaca,
Festschrift für G. Ebers (A. Erman). Sp. 754
— 757. — Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
März-Sitzung (Forts.) Sp. 763—766. — Antike
Gewebe aus Ägypten. Sp. 766 f.
No. 25. B. Perrin, The ethics and amenitics
of greek historiography (F. Koepp). Sp. 777.
— G. F. Hill, Sources for greek history (F.Cauer).
Sp. 778 f. — F. V. Scheil, Ein altbabylonischer
Feldplan, hrsg. v. A. Eisenlohr (B. Meifsner).
Sp. 779 f. — Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
März-Sitzung (Schlufs). Sp. 795 — 798.
No. 26. G. Adler, Die Sozialreform im
Altertum (R. Pöhlmann). Sp. 819 — 822. — Osl-
ander, Der Mont Cenis bei den Alten (Bartsch).
Sp. 822—826.
No. 27. E. Ermatinger, Die attische Au-
tochthonensage (S. Wide). Sp. 845 — 848. —
Bibliographie.
219
P. Odelberg, Sacra Corinthia (O. Kern). Sp.848f.
— E. Cuq, Le colonat partiaire dans l'Afrique
romaine (A. Schulten). Sp. 849—854. — Ar-
chäologische Gesellschaft zu Berlin, April-Sitzung.
I. Sp. 859-862. — W. Bannier, Zu der lokri-
schen Epökeninschrift. Sp. 862-864.
No. 28. J. L. Ussing, Pergamos (S. Wide).
Sp. 878—883. — O. V. Sarwey und F. Hettner,
Der obergermanisch-rätische Limes des Römer-
reiches VI. (G. Wolff). Sp. 883—885. — O.
Keller, Die Schildkröte im Altertum (Lorentz).
Sp. 886f. — Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
April-Sitzung (Schlufs). Sp. 891 — 893.
No. 29. A. Lindskog, Studien zum antiken
Drama (J. Bruns). Sp. 897—900. — G. Knaack,
Hero und Leander (R. Ehwald). Sp. 907 — 909.
— Enquete sur les installations hydrauliques
romaines en Tunisie sous la direction de P.
Gauckler IL (R. Oehler). Sp. 9iof. — Goblet
d'Alviella, Ce que l'Inde doit ä la Grece. (F. Justi)
Sp. 9i2f. — R.Brown, Semitic influence in Hel-
lenic mythology (F. Justi). Sp. 913—916.
No. 30. M. Fränkel, Epigraphisches aus
Aegina (VV. Larfeld). Sp. 941 f. — W. Reichel,
Über vorhellenische Götterculte (Hub. Schmidt).
Sp. 942 — 952. — Archäologische Gesellschaft
zu Berlin. Juni-Sitzung. Sp. 955—957.
No. 31./32, E. Drerup, Über die bei den
attischen Rednern eingelegten Urkunden. (J. E.
Kirchner) Sp. 964 — 969. — Monumenti antichi
pubbl. per cura della R. Accademia dei Lincei
vol. VI. (A. Furtwängler). Sp. 986—988. —
B. Head, Catalogue of the greek coins ofCaria
Cos Rhodos (R. Weil). Sp. 988—991. — Ch.
Michel, Recueil d'inscriptions grecques. IIL
(W. Larfeld). Sp. 991 f. — Archäologische Ge-
sellschaft zu Berlin. Juni -Sitzung (Schlufs).
Sp. 999— 1004.
No. 33/34. H. Collitz und F. Bechtel,
Sammlung der griechischen Dialektinschriften
III 2, I, bearb. von R. Meister (W. Larfeld).
Sp. 1033 f. — G. F. Hill, Catalogue of the
greek coins of Lycia, Pamphylia, and Pisidia
(R. Weil). Sp. 1034— 1037. — J. Toutain,
L'inscription d'Henchir-Mettich. A. Schulten, Die
lex !Manciana (E. Kornemann). Sp. 1037 — 1044.
— O. Rofsbach, Weihinschrift auf einer sekyo-
nischen Münze. Sp. 1053 f.
No. 35. A. E. Haigh, The tragic drama of
the Greeks with illustrations (J. Bonus). Sp. 1057 f.
— Pauly-Wissowa, Realencyclopädie der klassi-
schen Altertumswissenschaft (S. Wide). Sp. 1070
— 1073. — Olympia. Die Ergebnisse der Aus-
Archäologischer Anzeiger 1893.
grabung, hrsg. von E. Curtius und F. Adler.
Textband I von F. Adler, E. Curtius, W. Dörp-
feld, P. Graef, J. Partsch, R. Weil (Chr. Beiger).
Sp. 1073 — 1080. — Die Papyri von Oxyrhynchos.
Sp. 1084 f. — Gräber geometrischer, myke-
nischer und vormykenischer Zeit in Eleusis. Sp.
1085.
No. 36. W. Schmid, Über den kulturge-
schichtlichen Zusammenhang und die Bedeutung
der griechischen Renaissance in der Römerzeit
(C. Haeb erlin). Sp. 1096 f. — Olympia, Text-
band I (Chr. Beiger) (Schlufs). Sp. H03 — 1113.
Wochenschrift für klassische Philologie. 15. Jahr-
gang (1898).
No. 22. E. Ciccotti, La pace e la guerra
neir antica Atene (F. Cauer). Sp. 599 f. —
Archäologische Gesellschaft zu Berlin, April-
Sitzung. Sp. 609 — 616.
No. 23. Verhandlungen der 44. Versamm-
lung deutscher Philologen und Schulmänner
(H. Winther). Sp. 617—627. — Ch. Michel,
Recueil d'inscriptions grecques, Fase. I— III.
(O. Schulthefs). Sp. 627-630. — G. M. Columba,
Le origini tessaliche del culto di Asklepios
(H. Steuding). Sp. 630. — K. Kuchtner, Ent-
stehung und ursprüngliche Bedeutung des spar-
tanischen Ephorats (F. Cauer). Sp. 630 f.
No. 24. O. Hoffmann, Die griechischen
Dialekte. III (A. Fick). Sp. 649-655. — Ar-
chäologische Gesellschaft zu Berlin, Mai-Sitzung.
Sp. 669 — 672.
No. 25. W. Drexler, Maro, nicht Ma(rsyas)
Ro(manus) auf einer Münze von Kremna. Sp.
702.
No. 26. A. Engelbrecht, Das antike Theater
(H. G.) Sp. 712 f. — Ausgrabungen bei Kreim-
bach. Sp. 726 — 728.
No. 30. 31. U. Wilcken, Die griechischen
Papyrusurkunden (C. Haeberlin). Sp. 819 — 823.
— A. Conze, Pro Pergamo (P. Weizsäcker).
Sp. 823 f. — E. Pais, Storia d'Italia. IL Storia
di Roma. Vol. I i (H. Peter). Sp. 825—827.
— Archäologische Gesellschaft in Berlin. Juni-
Sitzung. Sp. 851 — 860. — Zur Frage einer
Bühne bei den alten Griechen. Sp. 860 f. [Re-
ferat über den Aufsatz von M. in der Frankfurter
Zeitung v. 7. u. 8. Juni 1898].
No. 33. 34, G. E. Rizzo, Forme fittili agri-
gentine (W. Amelung). Sp. 889—894.
No. 35. Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
Juli-Sitzung. S. 958 — 966.
Zeitschrift für Assyriologie. XII. Band (1898).
Heft 4. J. Mordtmann, Zu Winckler's Sa-
16
220
Bibliographie.
bäischen Inschriften der Zeit Alhan Nahfan's.
S. 28 1 — 290. — H. Zimmern, König Tukulti bei
nisi und die kuthäische Schöpfungslegende.
S. 317 — 330. — A. Boissier, La derniere ligne
du recit de la descente d'Istar aux enfers. S. 395 f.
— C. F. Lehmann, Erklärung [zur Herkunft des
Sarapis] S. 396 — 400.
Byzantinische Zeitschrift. Siebenter Band (1898).
Heft 3. 4. Mordtmann, Byzantinische Glas-
stempel. S. 603—608. — V. V. Latysev, Eine
Sammlung griechischer Inschriften der christ-
lichen Zeit aus Südrufsland (A. Semenow). S, 61 5
— 617.
Zeitschrift für Ethnologie. Dreifsigster Jahrgang
(1898).
Heft II. M. Bartels, Einiges Vorrömische
aus Italien. S. (87) f.
Geographische Zeitschrift. Vierter Jahrgang (1898),
Heft 7. H. Hirt, Die vorgeschichtliche Kultur
Europas und der Indogermanen. S. 369 — 388. —
Zeitschrift für vaterländische Geschichte und
Alterthumskunde. Vierundfünfzigster Band [Mün-
ster] (1896).
F. Knoke, Die römischen Moorbrücken in
Deutschland. Eine Entgegnung. S. 172 — 185.
Zeitschrift der deutschen morgenländischen Ge-
sellschaft. Zweiundfünfzigster Band (1898).
Heft 2. E. Mahler, Der Schaltcyklus der
Babylonier. S. 227— 246. — Königliche Museen
zu Berlin, Mittheilungen aus den orientalischen
Sammlungen. Heft XII. Ausgrabungen in Send-
schirli (Th. Nöldeke). S. 32if.
Zeitschrift für das Gymnasialwesen. LH. Jahr-
gang (1898).
Mai. R. Büttner, Der jüngere Scipio (Th.
Becker). S. 326 — 330. — O. v. Sarwey und
F. Hettner, Der obergermanisch-rätische Limes.
Lief. 4. 5 (Fr. Lohr). S. 33°— 334-
Juli. R. Engelmann, Archäologie (Jahres-
bericht). S. 188—192.
Zeitschrift für die oesterreichischen Gymnasien.
49. Jahrgang (1898).
Heft 6. E. Sewera, Der Unterricht im
Deutschen und die Sammlung archäologischer
Lehrmittel. S. 551 — 559.
Heft 7. R. Fisch, Tarracina-Anxur und Kaiser
Galba (J. M. Stowasser). S. 614.
Historische Zeitschrift. Bd. 81 (N. F. 45) (1898).
Heft I. C. Neumann, Die byzantinische Ma-
rine, ihre Verfassung und ihr Verfall. S. i — 23.
Zeitschrift für bildende Kunst. N. F. IX. Jahr-
gang (1898).
Heft 10. O. Holder, Die Formen der römi-
schen Thongefäfse diesseits und jenseits der
Alpen (J. Poppelreuter). S. 248.
Zeitschrift für Numismatik. XXI. Band (1898).
Heft I und 2. H. Dannenberg, Alfred
von Sallet. S. i — 4. — ü. Köhler, Über die
attische Goldprägung. S. 5—16 (mit Tafel I).
— O. Seeck, Zu den Festmünzen Constantins
und seiner Familie. S. 17 — 65 (mit Tafel II. III
und 3 Abbildungen). — H. Willers, Die Münze
Thibrons. S. 66 — 73. — J- E. Kirchner, Zur
Datirung der athenischen Silbermünzen. S. 74
— 105. — W. Drexler, Tantalos auf Münzen von
Kyme. S. 188 — 190. — F. Imhoof-Blumer, Ly-
dische Stadtmünzen (H. Dressel). S. 191. —
G. F. Hill, Catalogue of the greek coins of
Lydia, Pamphylia and Pisidia (H. Dr.). S. 191
— 193. — A. Holm, Geschichte Siciliens im
Altertum (H. Dr.). S. 193 f. — Sitzungsberichte
der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin. 1897.
S. I— 31.
Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertums-
kunde. Band XXXVI (1898).
Heft I. L. Borchardt, Über das Alter der
Chephrenstatuen. S. i — 1 8 (mit 1 6 Abbildungen).
— K. Sethe, Altes und Neues zur Geschichte
der Thronstreitigkeiten unter den Nachfolgern
Thutmosis' I. S. 24—81 (mit Tafel I— XI). —
J. E. Quibell, State palette from Hieraconpolis.
S. 81-84 (mit Tafel XII. XIII). — L. Bor-
chardt, Ansiedelung Kriegsgefangener in Tem-
peln. S. 84.
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und
Kunst. Jahrgang XVII (1898).
Heft I. A. Riese, Zur Geschichte des Götter-
kultus im rheinischen Germanien. S. 1—40. —
C. Asbach, Zur römischen Kaisergeschichte [Rec.
von Prosopographia imperii Romani I. II ed.
Klebs-Dessau; H. Peter, Die geschichtliche Litte-
ratur der römischen Kaiserzeit; C. Cichorius,
Die Reliefs der Trajanssäulej. S. 115 — n8.
Archäologischer Anzeiger
Beiblatt
ZUM Jahrbuch des Archäologischen Instituts
i898. 4.
kaiserlich ottomanisches
museum in pergaxmon.
Der Name ist vielleicht noch etwas zu stolz
für den Anfang, in dem die Anstalt, wenn man sie
schon so nennen darf, steht; aber der Anfang
verspricht so Gutes, dafs man hoffen darf, der
Name werde mit der Zeit eine voll entsprechende
Bedeutung gewinnen.
Pergamon ist ein Platz von nicht leicht zu er-
schöpfendem Reichthume an Alterthümern, unter
welchen bei der Rolle, welche die Stadt unter
ihren Königen und in römischer Zeit gespielt hat,
auch immerhin Bemerkenswerthes, Lehrreiches und
Erfreuliches nicht fehlen wird. Funde, wie die,
welche bei den Ausgrabungen der Berliner Museen
gemacht wurden und wie sie nicht am Orte bleiben
konnten und durften, da dort jede Möglichkeit
fehlte ihnen gerecht zu werden, werden zwar nicht
mehr oder doch nur vereinzelt zu erwarten sein.
Dann mögen sie, wenn sie integrirende Theile des
Berliner Besitzes, namentlich der Überreste des
grofsen Altars sein sollten , hoffentlich mit dem
Ganzen vereint werden, zu dem sie gehören und
von dem losgelöst sie oft gar wenig bedeuten
würden. Andere besonders bedeutende Fundstücke
mögen dem kaiserlich ottomanischen Museum in
Constantinopel zugeführt werden , wie es mit dem
vor zwei Jahren gefundenen Relief einer Tänzerin (An-
tike Denkmäler Bd. II Taf. 35 ; dazu Hauser in diesem
Jahrbuche, Anzeiger 1898, S. 199 f.) geschah, welches
würdig erschien, jener mit ebensoviel Energie wie
feinem Verständnisse geschaffenen Sammlung ein-
verleibt zu werden. Dergleichen wird aber unter
den Funden, wie sie jahraus jahrein gelegentlich
gemacht werden oder wie sie bei Wiederaufnahme
von Ausgrabungen zum Vorschein kommen können,
immer die Ausnahme sein. Die Mehrzahl dessen,
was noch in Pergamon zu Tage kommen wird,
dürfte einen Transport in grofse Museen, die nur
gewählten Besitz erstreben sollen, nicht fordern und
Archäologischer Anzeiger 18fl8.
nicht lohnen, während auch das Geringere darunter
aus dem Bilde der Vergangenheit uns irgend einen
Zug bewahrt, um dessen willen es vor Zerstörung
geschützt werden soll, dann natürlich am einfach-
sten an der Stelle, wo es gefunden wurde und
wo es im Zusammenhange mit der Umgebung, in
der es entstand, so weit diese noch kenntlich
bleibt, wirkungsvoller sich darstellt, als irgendwo
sonst, und wo es doch augenfällig eine Erinnerung
erwecken wird an die historische Bedeutung des
Platzes.
Von solchen Erwägungen geleitet hat die Ver-
waltung des kaiserlichen Museums in Constantinopel,
der zugleich die Fürsorge für alle AlterthUmer im
Reiche übertragen ist, ihr Augenmerk auch auf die
Schaffung von Lokalsammlungen an antiquarisch
wichtigen Plätzen gerichtet, wie eine solche vor dem
Regierungsgebäude in Smyrna schon ansehnlich ge-
wachsen ist und wie sie nun auch in Pergamon
ihren Anfang genommen hat.
Es handelt sich zunächst nur um Bewahren
vor Zerstörung, zu der stets viele Hände bereit
sind, um Erwerben und geordnete Aufstellung und
Verzeichnung. Die Verwaltung in Constantinopel hat
dazu in Pergamon, wie wir glauben, den richtigen
Mann gefunden, Herrn Dimitrios Tscholakidis,
indem sie ihn zum Epistaten der Alterthümer in
Pergamon ernannt hat. Die auf den Höhen des
Stadtberges durch unsern Ausgrabungen freigelegten
Überreste der Königsbauten, sowie des Traianeums
und des Gymnasiums hat Herr Tscholakidis schon seit
Jahren erhalten helfen. Möchte es ihm kraft seiner
neuen Machtvollkommenheit nunmehr auch gelingen,
mit Erfolg eine schützende Hand über andere,
mehr im Bereiche des heutigen Verkehrs liegende,
historisch denkwürdige Reste seiner Heimathstadt
zu halten, wie über die bisher noch fortdauernder
Zerstörung durch Steinsucher ausgesetzten Über-
bleibsel der gröfsesten, wie wir annehmen, unter
Eumenes II. erbauten, Stadtmauer mit ihrem soeben
wiederentdeckten Hauptthore ! Unsere Hoffnung, dafs
17
222
Kaiserlich Ottomanisches Museum in Pergamon.
dieser Wunsch Erfüllung finden wird, ist bestärkt
durch die Thatkraft, mit welcher der neue Epistat
den Anfang zu einer Sammlung von Alterthümern
gemacht hat, von dem wir hier berichten wollen.
In Zeit weniger Wochen sind bereits 15 Stücke,
theils Skulpturen, theils Inschriften zusammen-
gebracht, vor dem Konak aufgestellt, numerirt und
verzeichnet worden. Wer auf dem Wege vom
Hafenplatze Dikeli her durch die ernst stimmende
Umgebung der muhamedanischen Friedhöfe hin in
die Stadt kommt, wo das Konak gleich voran links
am Wege liegt, wird auch durch diese kleine
Versammlung von Marmorbildern jetzt sofort daran
erinnert, welche Vergangenheit der Ort hat, den
er betritt, und über dessen Häusern hinweg zugleich
der gewaltige Umrifs des Stadtberges der Königs-
zeit, den Eindruck verstärkend, dem Auge sich
bietet.
Die Mitte der Aufstellung nimmt ein grofses
Hochreliefbild der Athena ein, welches die alte
Schutzgöttin der Stadt, aufrecht stehend und an
attische Bildung anklingend, darstellt. Ebenso wie
dieses Relief sind zwei andere, das eine mit der
Figur des Dionysos, das andere mit der eines
fliegenden Eros, so wie sie vor einen seitwärts
ornamentirten Pfeiler gestellt erscheinen, Theile
eines und zwar eines und desselben Bauwerks,
aus römischer Zeit, wie ohne Weiteres ersichtlich ist.
Alle drei sind zusammen gefunden und zwar am
Nordende der Gegend, in welcher die Skene des
römischen Theaters, in der Unterstadt von Pergamon,
gelegen haben mufs. Sie werden also zu dem
Schmucke der Skene gehört haben. Dieses Theater
hat bisher nur Verwüstung, aber noch keine Unter-
suchung gefunden, es sei denn, dafs man die Aus-
grabung und Rettung dieser drei Skulpturen so
nennen will, das Verdienst eines »Syllogos«, eines
Vereins, der vor Jahren einmal in Pergamon be-
standen hat, aber längst eingegangen ist und
diese Skulpturen als herrenloses Gut verwahrlost im
Hofe eines griechischen Hauses liegend hinterliefs.
Jetzt sind sie zu verdienter Beachtung gekommen.
Noch ein viertes Relief der kleinen Sammlung
ist einem Pfeiler vorgesetzt, stellt sich also eben-
falls als Theil einer reich geschmückten Architektur-
anlage dar. Man kann kurz sagen, dafs es eine
weibliche Figur im Amazonentypus darstellt, aufrecht
stehend, im kurzen Chiton, der, um die Hüften
gegürtet, die rechte Brust frei läfst. Der Kopf
fehlt leider. Dieses Stück wurde im letzten Jahre
auf den sogenannten Gumellia gefunden, diesem
grofsen freien Platze im Griechenviertel der Stadt,
welcher seine Entstehung einer gewaltig grofsen
Schöpfung aus römischer Zeit verdankt. Das ist
wiederum eine Bauanlage, welche noch der eingehen-
den Untersuchung wartet, über deren Zweck und
Bedeutung wir noch so gut wie ganz im Unklaren
sind, wenn man auch die Vermuthung einigermafsen
rechtfertigen könnte, es sei ein zweites Gymnasium,
aufser dem weiter oben am Berge gelegenen
TÄv veujv gewesen. Zum architektonischen Schmucke
dieses Gebäudes gehörte also die amazonenähnliche
Pfeilerfigur, bei welcher man in dem gegebenen
Zusammenhange auch an die Darstellung einer
römischen Provinz denken könnte.
Noch ein Architekturtheil, ein Gesims, stammt
ebenfalls von den Gumellia her, einige andere von
andern Fundorten, ein in gewaltigem Schwünge
ausladendes Gesims aus Trachyt wurde ganz kürzlich
bei Aufdeckung des Hauptthores der Königsstadt,
unterhalb des armenischen Friedhofes, gefunden.
Der Obertheil eines Marmorpfeilers, welcher in ge-
fälligem Relief auf zwei Seiten, jedesmal in Krönung
von Rankenornament, eine Nike zeigt, wurde aus
der Umfassungsmauer eines Friedhofes entnommen.
Zwei weitere Fundstücke stammen aus der
Hafenstadt Elaia; beide befanden sich bisher im
Dorfe Klissekiöi oberhalb der Niederung von Elaia.
Das eine ist eine wohlerhaltene, etwa ein Meter
im Quadrat messende Marmorplatte mit byzanti-
nischem Linearornament, in dessen Mitte ein Löwe
einen Hirsch packend erscheint. Es wurde der
Sammlung als Geschenk seines Besitzers Chafi
Jartzoglu zu Theil, wie das zweite Stück aus Elaia,
eine Stele mit Inschrift, laut welcher ein Mevavopo;
MevctvSpou der ßouXi^ sein 7:av5öysIov xat ofxt'av hinter-
liefs, Geschenk des Konstantin Philoglu in Klisse-
kiöi ist.
Unter den übrigen Inschriftsteinen der Sammlung
ist der mit der Weihung Atl iisyhzvi xai Oeois Tiäat
xat Tta'aai; durch Schönheit der einfachen tektonischen
Form und der Schrift, Beides in die Königszeit
weisend, bemerkenswerth. Es wird derselbe Stein
sein, welcher nach einem Abdrucke in der Smyrnaer
Zeitschrift 'Ap,aovia, nur in der Zeilentheilung nicht
ganz richtig, zuletzt in den athenischen Mittheilungen
des Instituts wiedergegeben wurde (XX, S. 497).
Er wurde oben im Griechenviertel beim Hausbau
gefunden. Das epigraphische Hauptstück der
Sammlung ist aber ein aus einem Privathause erst
kürzlich an's Licht gezogenes Bruchstück. Es ist
nach der n. 249 der Inschriften Fränkel's das zweite
Dokument, welches sich auf den Übergang Perga-
mon's an Rom bezieht, und zwar auf Verhandlung
mit dem römischen Senate über Gültigkeit getroffener
Verfügungen. Der Text wird bald in den athenischen
Der Flächeninhalt von Antiochia.
223
Mittheilungen des Instituts mit andern jüngst in
und um Pergamon zum Vorschein gekommenen In-
schriften erscheinen.
Der kleine Bericht möge mit dem Ausdrucke
der Hoffnung schliefsen, mit dem er begonnen hat.
Alle Anzeichen bis jetzt sind der Erfüllung günstig.
Mit gutem Rechte rühmen wir wiederholt die Ver-
dienste Hamdi-Bey's um die ihm unterstellten Alter-
thümer. Er hat auch hier, nachdem sein Bruder
und Mitdirektor Halil-Edhem-Bey noch vor zwei
Jahren die Verhältnisse in Pergamon persönlich
erkundet hatte, in Dimitrios Tscholakidis meiner
Überzeugung nach den richtigen Mann für Aus-
führung des Angeordneten gefunden, und er wird
ihn sicherlich in der Ausübung seiner Obliegenheiten
zu unterstützen wissen. Auch der höchste Beamte
des Vilajets, Seine Hoheit Kiamil-Pascha, hat jüngst
bei seinem Besuche in Pergamon der kleinen
Sammlung Gunst erwiesen. Solchen Vorgängen
entsprechend hat sowohl die Ortsbehörde, der
Kaimakam Dschawid-Bey , wie auch der für unsere
letzten Arbeiten uns beigegebene Regierungs-
Commissär Bedri-Bey die Neueinrichtung bereit-
willigst gefördert. Es ist zu erwarten, dafs bei dem
in Aussicht stehenden Neubau der Konaks der
Sammlung nicht nur wieder ein Gartenraum vor
dem Gebäude zur Aufstellung grofser Stücke, sondern
auch ein geschlossener Raum im Gebäude zur Auf-
bewahrung kleiner Antiquitäten gewährt werden
wird. Weiteres mag der Zukunft vorbehalten bleiben.
Inzwischen möchten auch wir, so lange wir an der
Untersuchung Pergamon's festhalten dürfen, dem
Begonnenen nicht nur mit Worten uns zu Dienste
halten und sprechen in diesem Sinne unser Floreat
crescat aus. Conze.
DER FLÄCHENINHALT VON
ANTIOCHIA.
Eine Frage meines verehrten Collegen Richard
Förster gab mir die Anregung den Flächeninhalt
des alten Antiochia polarplanimetrisch auszumessen
auf den drei Plänen von Carsten Niebuhr, Rey, dem
Baedeker'schen Reisehandbuch. Ich erhielt (vgl.
Jahrb. XII 1897 S. 143) die weit auseinandergehen-
den Werte: 481, 642, 1924 ha. Bei der Frage nach
der Zuverlässigkeit der drei Pläne war für mich
ein Satz der Vorrede bei Baedeker entscheidend:
»Herr Prof. Dr. H. Kiepert in Berlin hatte die Güte,
die Zeichnung der Karten zu übernehmen und hat
dazu teilweise das von ihm selbst in den letzten
Jahren an Ort und Stelle gesammelte und sonst
noch nicht veröffentlichte Material benutzt. Die
Kärtchen der Umgebungen von Yafa und Beirut
sowie die Pläne dieser Städte wurden für dieses
Buch besonders aufgenommen.« Stand Kiepert's
Autorität hinter dem Kärtchen von Antiochia, so
konnten neben seiner Arbeit die weit abweichenden
älteren Pläne nicht mehr ernstlich in Betracht kommen.
Für Niebuhr legte der sonderbare Zufall, dafs seine
Planskizze nur gerade ein Viertel der vom Baedeker-
plan gebotenen Fläche Antiochia's aufwies, die
Vermutung nahe, dafs sein in Doppelschritt gehaltener
Mafsstab vielleicht der Verdoppelung bedürfe. Später
erst erfuhr ich, dafs obiger Ursprungsnachweis der
Baedeker-Karten nur für die erste Auflage völlig
genau war, welche noch keinen Plan Antiochia's
enthielt. Der den späteren Auflagen beigefügte
Plan dieser Stadt rührt nicht von Kiepert her, sondern
von dem Ingenieur Josef Cernik, dem Leiter einer
»Technischen Studien-Expedition durch die Gebiete
des Euphrat und Tigris« , über welche die Er-
gänzungshefte 44 und 45 zu Petermann's Mitteilungen
berichten. Über seine nach dort gegebener Ver-
sicherung »mit den besten technischen Hilfsmitteln
zu Stande gebrachten topographischen Aufnahmen«
war mir Näheres nicht bekannt. Jetzt erfahre ich
durch eine gütige Mitteilung meines verehrten
Freundes Dr. Richard Kiepert, dafs ihn eingehende,
seit mehr als einem Jahre anhaltend betriebene
Studien für die Karte Syriens und Mesopotamiens
zu einem sehr ungünstigen Urteil über die Zuver-
lässigkeit speciell der syrischen Arbeiten Cernik's ge-
führt haben. Die Begleitworte zu jener Karte werden
dies Urteil näher begründen.
Damit verschiebt sich die Grundlage für die
Beurteilung der drei Pläne Antiochia's vollständig.
Es liegt namentlich kein Grund mehr vor, an der
Richtigkeit des Mafsstabs von Niebuhr's Planskizze
zu zweifeln. Und wenn auch der Aufenthalt dieses
Reisenden in Antiochien am 28. und 29. Juni 1 766
zu kurz war, um eine für eine sichere Flächen-
bestimmung ausreichende Aufnahme des weiten
Mauerringes der alten Stadt zu Stande zu bringen,
können doch seine durch Abschreiten gewonnenen
Angaben für ihre Länge (2300 Doppelschritt, etwa
3450 m) und ihre mittlere Breite (950 Doppelschritt,
etwa 1425 m) als soweit sicher gelten, dafs der
Flächeninhalt der Stadt Justinians dem Werte, den
sein Plan ergiebt, viel näher stehen wird als der
in's Unwahrscheinliche gesteigerten Ausdehnung auf
dem Plane Cernik's.
Jedenfalls ist eine den Ansprüchen der Gegen-
wart genügende topographische Aufnahme des Planes
Alt-Antiochiens ein dringendes Bedürfnis der For-
schung, dessen Befriedigung noch erstrebt werden
17*
224
Archäologische Gesellschaft. 1898. November.
sollte, ehe die Zerstörung des Mauerkranzes weiter
fortschreitet.
Breslau, 26. Nov. 1898. J. Partsch.
SITZUNGSBERICHTE
DER ARCHÄOLOG. GESELLSCHAFT
ZU BERLIN.
1898.
NOVEMBER,
Die erste Sitzung nach der Sommerpause er-
öffnete der Vorsitzende mit BegrUfsung der zahl-
reich erschienenen Mitglieder und Vorlegung der
Eingänge.
Herr Oehler sprach über die Häfen von Kar-
thago, indem er die Ergebnisse seines im Arch.
Anz. (Jahrb. XIII S. 171 ff.) abgedruckten Berichtes
kurz zusammenfafste und besonders auf die von
Herrn de Roquefeuil festgestellten Mafse einging.
Darauf besprach Herr B. Graef die Haupt-
ergebnisse des Werkes von J. Boehlau, Aus altioni-
schen und italischen Nekropolen. Das Buch be-
richtet über Ausgrabungen auf Samos und bringt
im Anschlufs daran Forschungen zur Vasenkunde.
Es waren ganz bestimmte Probleme, deren Lösung
von der Ausgrabung einer altionischen Nekropole
zu erwarten war.
Auf der Suche nach einer solchen weist
Boehlau zunächst mit Recht die Vermutung zurück,
die Referent über die Lage des alten Phokaia ge-
äufsert hatte, und entscheidet sich für Samos.
Es sind also bestimmte Fragen, auf die der
Boden antworten sollte, die Ausgrabung ist als
wissenschaftliches Experiment unternommen. Das
scheint mir methodisch wichtig zu sein. In der
Westnekropole wurde der Bestattungsplatz des
VI. Jahrhunderts gefunden. Nebenbei wurde in
kürzerer Grabung auch die Nordnekropole aufge-
deckt, welche ebenfalls archaische Funde hergab.
In der Westnekropole wurden 161 Gräber aufge-
deckt. Die Beisetzung war eine mannigfache; meist
(in 128 Fällen) Steinsärge, daneben andere Särge,
Schacht- und Kammergräber. Eingehend erörtert
Boehlau die Bestattungsgebräuche mit Berück-
sichtigung anderer bekannter Nekropolen. Der
Fund einiger Grabstelen mit schöner Bekrönung
mag erwähnt werden, im übrigen sollen uns hier
nur die Ergebnisse für die Vasenforschung be-
schäftigen. Das erste und zugleich das grofse
Hauptergebnis ist, dafs die Vasengattung, welche
man nach ihrem bisherigen Hauptfundorte Fikellura
bei Kamiros zu nennen pflegt, in überwiegender
Masse sich in der samischen Nekropole findet. Ihr
Vorkommen in Naukratis und Daphne, ihre Ver-
schiedenheit von den übrigen auf Rhodos ge-
fundenen sogenannten 'altrhodischen' Vasen war
schon beachtet worden. Jetzt mufs sie für samisch
gelten, dafür spricht aufser der Masse der Funde
auch das Vorkommen gewisser, offenbar für den
Grabgebrauch eigens hergestellter Gefäfse der
Gattung. Boehlau stellt die bisher bekannten
Exemplare zusammen, bespricht ihre Technik, weist
aus eingehender Zergliederung der verzierenden
Formen und aus der Art ihrer Verteilung auf den
Vasen nach, dafs hier ein Ausläufer mykenischen
Geschmackes vorliege, unbeeinflufst durch die so-
genannten geometrischen Stile. Ja für eine kleine
Gruppe von Kannen wird sogar Anknüpfung an
Vormykenisches wahrscheinlich gemacht. Das Wich-
tige und Bedeutende dieser durch neue Thatsachen
und wissenschaftliche Arbeit gewonnenen Erkenntnis
ist folgendes: es war bisher bekannt, dafs die so-
genannten geometrischen Stile, deren bekanntester
der attische Dipylonstil ist und die, lokal differen-
ziert, aber untereinander eng verwandt, nach dem
Sinken der mykenischen Kultur im griechischen
Mutterland auftreten, von da südwärts über die
Inseln sich erstrecken, ihren Einflufs bis in's Delta
schickend, dafs diese Stile, welche in Kleinasien
nicht vertreten sind, nach ihrer Zersetzung eine
Überflutung durch einen Strom fremdartiger östlicher
Zierformen erleben, von gebogener und ge-
schwungener Art, zum Teil aus dem Pflanzenreich
geradewegs entnommen. Es entstehen dann eine
Reihe Übergangsstile, von denen wiederum der
frUhattische als der bekannteste genannt sein mag.
Die Analyse jener Formen hatte Boehlau seit Jahren
gelehrt, dafs sie aus mykenischem Gute stammten.
Er schlofs, dafs im Osten der griechischen Welt
die mykenische Kultur nicht zu bestehen aufgehört
haben könne, sondern ununterbrochen weiter gelebt
haben müsse, um so aufs neue ihre Macht entfalten
zu können. Litterarische und mythologische For-
schungen drängten zu gleichen Schlüssen. Hier treten
nun die samischen Vasen als späte aber fast
reine Abkömmlinge mykenischer Kunst in Klein-
asien bestätigend ein, und zwei analoge Resultate
treten dazu.
Das zweite ist nämlich der Nachweis, dafs die
sogenannte »altrhodische« Gattung nach Milet ge-
hört. Dümmler hatte schon aus dem Vorkommen
schlechter Nachahmungen jener Gattung in Kamiros
geschlossen, dafs sie nicht daselbst zu Hause sei.
Auch hatte er erkannt, dafs sie dem Mykenischen
verhältnismäfsig näher stehen als andere gleich-
Archäologische Gesellschaft. 1898. November.
225
zeitige Vasen und keine starken Einwirkungen
»geometrischer« Dekoration zeigen, während auf
Rhodos ein »geometrischer« Stil von ausgeprägter
Eigenart zu Hause ist. Dümmler hatte dann den
inzwischen widerlegten Irrtum begangen, diese Vasen
nach Arges zu setzen. Nach Milet setzte sie
Locschcke auf Grund einer versuchsweisen Aufteilung
der älteren Naukratisfunde unter die Mutterstädte:
Milet, Mytilene, Samos, bei der er bereits Samos
für die Fikellura-Gattung vermutet hatte. Da das
nun feststeht, ist Milet für die »altrhodische«
Gattung überaus wahrscheinlich, wenn man ihr Ver-
breitungsgebiet, den Einflufs auf die Dekoration
der Sarkophage von Klazomenai und an der klein-
asiatischen Küste bis hinauf zur Troas in Erwägung
zieht. Diese also jetzt als milesisch zu bezeichnen-
den Vasen sind eine zweite Gattung, die im griechi-
schen Osten zu Hause ist, nur geringe Spuren des
»geometrischen« Stiles zeigt und neben noch
wenig fafsbaren orientalischen Einflüssen noch stark
an die mykenische Tradition sich anschliefst.
Drittens sucht Boehlau äolische Vasen nach-
zuweisen. Es sind eine Reihe von Spuren, die
nach der Äolis hin konvergieren. Das Wesent-
lichste, was hier in Betracht kommt, ist vornehm-
lich die in einer Gruppe von Vasen, welche Boehlau
»spätmilesischex nennt, neben der milesischen auf-
tretende, abweichende Dekorationsart. Solche »spät-
milesische« Vasen haben sich auch in der sami-
schen Nekropole gefunden. Dazu kommen andere,
im griechischen Osten und in Italien gemachte
Funde, die zwar unter sich verschieden sind, die
aber auch mit Wahrscheinlichkeit in die Aolis zu-
rückweisen. Die Funde in der Aolis selbst sind
vorläufig noch zu geringfügig, um statistisch stark
in's Gewicht zu fallen. Es handelt sich hier überall
um die »schwarzbunte« Dekoration. Das heifst
Gravierung in schwarzen Firnisgrund und Ver-
wendung von Farben. Kann auch hier der Beweis
noch nicht als endgiltig erbracht gelten, so ist
doch gerade dieser Teil der Arbeit Boehlau's be-
sonders wichtig durch die Fülle zum Teil sehr
weit zerstreuten Materials, das hier zusammenfassend
vorgelegt, unter einheitliche Gesichtspunkte geordnet
und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich
gemacht wird. Boehlau knüpft an den Nachweis
der äolischen Vasen eine Hypothese, der ich nicht
zustimmen kann. Da nämlich auf diesen Vasen die
Gravierung wesentlich ist und schon früh reichlich
verwendet wird — bei den anderen eben be-
sprochenen Vasengattungen findet sie sich nur aus-
nahmsweise — so schliefst Boehlau, dafs die eigent-
liche schwarzfigurige Malerei, die ihre Ausbildung
wesentlich der Einführung der Technik des Gra-
vierens dankt, auch hier in der Äolis ihren Ursprung
[ habe. Dem ist nun entgegenzuhalten, dafs erstens
schon die blofse Statistik nicht erlaubt, den Ur-
sprung der Gravierung auf den schwarzbunten
Vasen allein zu suchen: die frühattischen und die
protokorinthischen Vasen müssen vorläufig für die
ältesten gelten, die die Gravierung verwenden, und
sie thun es für das Figürliche.
Und in diesen beiden Gebieten finden wir auch
am frühesten eine ausgebildete schwarzfigurige
Malerei, der gegenüber die mit Figuren bemalten
östlichen Vasen meist viel jünger — bis zum
Jahre 500 herab — angesetzt werden müssen. Auch
die Klazomenai-Sarkophage werden von Winter in
dem eben erschienenen Heft der Antiken Denkmäler
für nicht sehr alt erklärt. Und das zähe Leben
der milesischen und samischen Malerei — letzteres
von Boehlau selbst erwiesen — zeigt am besten,
wie langsam im Osten die schwarzfigurige Malerei
vordrang. Sollten also wirklich spätere Forschungen
oder Funde erweisen, dafs die Technik des Gra-
vierens im Osten zuerst und nur in einem begrenzten
Gebiet aufgekommen sei, so würde damit gegenüber
den erwähnten Thatsachen doch noch nicht be-
wiesen sein, dafs die schwarzfigurige Malweise dort
so zu sagen »erfunden« wäre. Technische Er-
rungenschaften können wohl eine Kunst in ihrer
Entwicklung fördern, aber nicht eine neue Kunst
erzeugen. Die Wurzeln der schwarzfigurigen Malerei
liegen in der eigentümlichen Begabung der Stämme,
die den Drang nach Darstellung und Erzählung
fühlten: die geometrischen Stile des Mutterlandes
sind reicher an figürlichen Darstellungen als andere,
der attische Dipylonstil steht hier voran. Die
künstlerischen Keime, welche der Dipylonstil ent-
hält, hat Brunn zu würdigen gewufst.
Für das starke Raumgefühl, das bewufste Streben
nach Stil, die strenge Zucht, endlich das Streben,
einem wertvollen Inhalt Ausdruck zu verleihen in
jenen, wenn auch noch so primitiven Versuchen
hat Boehlau nur das Wort »pathologische Er-
scheinung«. Ihm gelten die Frische und die Frei-
heit und der kühne Wirklichkeitssinn, den die
meisten östlichen Erzeugnisse bekunden, als die
alleinigen Keime künstlerischen Schaffens. Diese
Wertung dürfte mehr noch als die rein statistische
Induktion ihn geneigt gemacht haben für jeden
künstlerischen Fortschritt im Osten die Heimat zu
suchen. Er thut es auch sogar für die rotfigurige
Malerei auf Grund einer ganz unzureichenden
Statistik. Man sieht, das sind Fragen, die aus dem
Rahmen der Altertumswissenschaft hinausweisen und
226
Archäologische Gesellschaft. 1898. November.
ihren Austrag auf dem allgemeinerem Gebiete der
Erforschung jedes künstlerischen Schaffens über-
haupt erwarten. Es sei ferne, hier daran rühren
zu wollen. Aber der Wert auch dieser Kapitel des
Buches von Boehlau hängt nicht an seinem Standpunkt
jenen künstlerischen Problemen gegenüber, noch an
der Richtigkeit oder Unrichtigkeit einiger auf Grund
desselben aufgestellter Hypothesen, sondern beruht
auf der Nutzbarmachung und energischen Verwertung
von neuem, reichlichem wichtigen Material und der
Fähigkeit, es dem Leser vorzuführen in fafslicher
Form, die ihn belehrt und sein eigenes Forschen
fördert.
Herr Di eis sprach über die von Selivanov ent-
deckte rhodische Inschrift C. I. 145, die Herr Hiller
V. Gaertringen wieder gefunden und dem Kgl. Mu-
seum in Berlin geschenkt hat. Die von ihm ge-
gebene Lesung (Ath. Mitth. XXI (1896) 61 f.) läfst
Zweifel über die Ergänzung der ersten Zeile. Der
Vortragende schlägt vor, einen Pentameter
— o u 'Aa]o'jpirj[c aOXa] 2£(A[etpd][i.to;
zu lesen. Von AS am Anfang und dem M in
Ssaetpaaios sind deutliche, von den beiden A des
mittleren Wortes nur ganz schwache Spuren vor-
handen. Der dazu gehörige Hexameter, der auf der
von Herrn Winter vermuteten Doppelherme des
Panyassis und Herodot selbst angebracht gewesen
sein müfste, würde passend als Gegenstück die
Arbeiten des Herakles erwähnt haben. (Etwa:
»Beide haben die Arbeiten des Herakles in ihren
Gesängen verherrlicht und die gewaltigen Kämpfe
der Assyrischen Semiramis«.) Herakles und Semi-
ramis als Mann und Weib , Vertreter des Westens
und Ostens, würden eine erträgliche Pointe geben,
und Semiramis die seltsame Erwähnung von Ninive,
Indien, Babylon in den folgenden Versen (die wohl
mit O'j Y«P äoi]8ou; begannen) einigermafsen moti-
vieren. Falls sich diese Vermutung stichhaltig er-
wiese, dürfte man schliefsen, dafs, da Herodot von
Herakles und Semiramis nur kurz berichtet, Pa-
nyassis in erster Linie in Betracht käme. Für Herakles
ist der Dichter der Heraklea von selbst gegeben.
In Bezug auf Semiramis müfste man annehmen,
dafs der Dichter in einer seiner orientalischen Epi-
soden der assyrischen Königin Erwähnung gethan
hätte. Viel wird er schwerlich darüber gesagt haben,
da der eigentliche Begründer des Semiramisromans
Ktesias ist.
Zum Schlufs nahm Herr Trendelenburg das
Wort, um an die Gesellschaft als eine Art Gerichts-
hof in archäologischen Fragen in eigener Sache
zu appellieren. In der Berliner philologischen
Wochenschrift ist am i. Oktober eine Besprechung
seiner Bendis erschienen, die folgende Sätze enthält:.
»Trendelenburg's ganze Auffassung der Bendis ge-
rät infolge eines Sehfehlers auf eine schiefe Bahn.
Er meint, die Bendis des Reliefs im Britischen
Museum trage keinen Wurfspeer, sondern eine Stofs-
lanze, und dadurch werde ihre Trägerin als Kriegs-
göttin, nicht als Göttin der Jagd charakterisiert. Die
Stofslanze existiert aber nur in der interpolierten
Abbildung, mit welcher T. den Titel seiner Schrift
verzieren liefs.« Um die Haltlosigkeit dieser auf
den Vorwurf einer Fälschung hinauslaufenden
Behauptung zu zeigen, — denn unter einer Inter-
polation versteht man einen zu bestimmtem Zwecke
gemachten Zusatz, der sich als solcher äufserlich
nicht verrät, — legte der Vortragende das Titelbild
seiner Schrift und daneben aus Hartwigs Bendis
Tafel II, die Abbildung des Londoner Reliefs, nach
der das Titelbild von dem akademischen Maler
Herrn Lübke gezeichnet ist, der Gesellschaft mit
der Bitte vor, beide mit einander zu vergleicheh
und zu entscheiden, ob die Zeichnung aufser der
in verlorenen Linien ergänzten, also auf den
ersten Blick als Zusatz erkennbaren Lanzenspitze
in irgend einem Punkte mehr biete als das Original,
also als interpoliert zu bezeichnen sei. Niemand
aus der Gesellschaft vermochte diese Bezeichnung
zu rechtfertigen. An der Ergänzung der Lanzen-
spitze nimmt der Kritiker der Berl. phil. Wochenschr.
deshalb Anstofs, weil sich im Original »der Lanzen-
schaft, wie die Lichtdruckabbildung vollkommen
erkennen läfst, sicher nicht oberhalb der Hand fort-
setzt; denn sie (1. er, nämlich der Lanzenschaft)
müfste hier selbstverständlich ebenso wie unterhalb
plastisch ausgeführt sein«. Wenn dieser Satz in
der Bendis stände, würde ihr gelehrter Beurteiler
sagen, dafs der Verfasser zu einer solchen Behaup-
tung »wohl nur durch seine eigene Unsicherheit
auf archäologischem Gebiet gedrängt wurde«. Denn
sonst würde ihm die Thatsache nicht unbekannt
sein, dafs, wie auf dem Parthenonfriese z. B. die
Lanze des sog. Ares und der Schirmstock des Eros
nur zum Teil plastisch, zum andern Teil in Farbe
angegeben war, auch zahlreiche andere Reliefs die
Farbe in dieser Weise zur Aushilfe heranziehen.
Ja er hätte gar nicht weit zu suchen, sondern nur
das Londoner Bendisrelief selbst genauer anzusehen
brauchen, um gleich hier ein zweites Beispiel dieser
Verbindung von Plastik und Malerei zu finden.
Während nämlich die Fackel in der Hand des ersten
Mannes samt ihrem Teller plastisch ausgeführt ist,
ist von der des dritten nur die Handhabe im Reliet
ausgearbeitet, während Teller und Fackel zu er-
gänzen der Farbe überlassen blieb. Aber der Kritiker
Archäologische Gesellschaft. 1898. Dezember.
227
konnte keine Stofslanze in der Hand der Bendis
brauchen, die doch sein Schützling Hartwig selbst
(S. 7 seiner Schrift) nicht verkennt, weil ihm die
thrakische Göttin eine Jagdgöttin ist und somit die
leichte Wurflanze führen mufs. »Die Göttin legt
den Finger auf das Schaftende des mit der Spitze
nach unten gedrehten Akontions.« Auf die an die
Gesellschaft gerichtete Frage, ob jemand die Spitze
des Akontions in der Hartwig'schen Abbildung unten
am Boden zu erkennen vermöge, erteilte niemand
eine bejahende Antwort. Das Relief ist hier ein
wenig bestofsen, immerhin ist auch das untere
Schaftende hinlänglich deutlich erhalten , um das
Urteil zu ermöglichen, dafs die Spitze auf keinen
Fall plastisch angegeben war. Der Kritiker würde
also, um die Spitze am Boden finden zu können,
selbst zu der ihm beim Relief so unsympathischen
Farbe seine Zuflucht nehmen müssen. Aber auch
wenn man die Spitze interpolieren wollte, würde
doch die danach vorauszusetzende Haltung des
Wurfspeeres niemals möglich werden. Denn nur
mit besonderer Geschicklichkeit und Ausdauer kann
man an einem mit der Spitze auf den Boden ge-
stemmten Speer die linke Hand ohne Zuhilfe-
nahme der Rechten — in dieser hält die Göttin
eine Schale — allmählich so hoch bringen, dafs
der Zeigefinger auf das Schaftende zu liegen kommt.
Und wozu diese Turnübung? Damit die einzig
beglaubigten Bendisdarstellungen auf dem Kopen-
hagener und Londoner Relief nicht mit der
hiXo-f'/Oi des Kratinos in Widerstreit geraten, von
der Hesych, der »das griechische Beiwort doch
richtiger verstand als Trendelenburg«, nicht weniger
als drei sich gegenseitig ausschliefsende Erklärungen
zur Auswahl stellt, natürlich ohne sich trotz
seines richtigen Verständnisses für eine bestimmt
zu erklären. Das richtige Verständnis ist ganz
auf Seiten des Herrn Kritikers, denn er ent-
scheidet sich für die mittlere der drei Erklärungen:
oO.oy/os bedeute »mit zwei Lanzen«. Nun ist
alles in Ordnung: die Bendis des Kratinos hatte
zwei Lanzen, die urkundlich beglaubigten der
Reliefs haben — eine, also sind die ot'Xoyyot-
Jägerinnen der Hartwig'schen Vasen lauter Bendis!
Quod erat demonstrandum.
Nach diesen Proben von dem Urteil, Wissen
und Takt des Kritikers glaubte der Redner der
Zustimmung der Gesellschaft sicher zu sein, wenn
er seine Ausführungen dahin zusammenfafste , dafs
Unsicherheit, Sehfehler und Interpolation, wenn
hiervon überhaupt die Rede sein könne, jedenfalls
nicht auf seiner Seite zu suchen seien. Ein Wider-
spruch hiergegen erfolgte nicht.
DEZEMBER.
Winckelmannsfest.
Am Geburtstage Winckelmann's vereinigte sich
in gewohnter Weise in den Sälen des Architekten-
hauses eine grofse Zahl von Mitgliedern und Gästen der
Gesellschaft zur Feier des Winckelmannsfestes. Die
Festschrift von Erich Pernice, Hellenistische
Silbergefäfse im Antiquarium der König-
lichen Museen, war den Mitgliedern schon vor-
her zugestellt worden. Ausgehängt im Saale war
eine Reihe von Tafeln aus dem jüngst erschienenen
dritten Hefte der vom Kaiserl. Deutschen Arch.
Institute herausgegebenen Architektonischen
Studien von Sergius Andre jewitsch Ivanoff.
Auch die beiden früheren Hefte desselben Werkes
(I. Aus Griechenland, II. Aus Pompeji) lagen aus.
Die Sitzung eröffnete der erste Vorsitzende, Herr
R. Schöne mit einem Rückblick auf das vergangene
Jahr und gedachte zunächst der Gründung des
österreichischen archäologischen Instituts, von
dessen Zeitschrift der erste Jahrgang nunmehr ab-
geschlossen vorliege. Die Gemeinsamkeit der Ziele
und die wissenschaftlichen Grundsätze begründeten
die schöne Hoffnung auf eine dauernde Waffen-
brüderschaft zwischen der neuen unter Otto Benndorf's
Leitung stehenden Anstalt und dem älteren deut-
schen archäologischen Institute. Von der Thätigkeit
dieses letzteren war der Versammlung eine Probe
vorgelegt in der letzten Lieferung der architektonischen
Aufnahmen des russischen Architekten Alexander
Ivanoff, welche die Caracallathermen umfafst und
mit eingehenden Erläuterungen von Prf. Hülsen in
Rom ausgestattet ist. Der Redner gedachte der
hochherzigen Stiftung des verewigten Künstlers,
deren Mittel nunmehr nach Abschlufs der Publikation
der Zeichnungen der Brüder IvanofF zur Verfügung
des Instituts und der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften zu St. Petersburg stehen, vom
Institute zu Ausgrabungen, von der Akademie zu
Preisen für naturwissenschaftliche Werke zu ver-
wenden sein werden. Der Redner erinnerte sodann
an die reiche Ausgrabungsthätigkeit des vergangenen
Jahres und gab kurze Mitteilungen über die Unter-
suchungen, die im Laufe des letzten Sommers im
Auftrag der athenischen archäologischen Gesell-
schaft Dr. Sotiriadis in Thermon, der Hauptstadt
des ätolischen Bundes, Herr Stauropullos auf Rheneia,
und das Mitglied unserer Gesellschaft, Herr Dr.
Otto Rubenschn, im Auftrag des deutschen archäolo-
gischen Instituts auf Paros ausgeführt habe. Zum
Schlufs gedachte der Redner als eines besonders
erfreulichen wissenschaftlichen Ereignisses der Er-
neuerung von Justi's Winckelmann. Das vor einem
228
Archäologische Gesellschaft. 1898. Dezember.
Menschenalter mit Begeisterung aufgenommene Werk
liege nun in neuer Bearbeitung abgeschlossen vor,
für die die wissenschaftliche Welt dem Verfasser
den wärmsten Dank schulde: es stehe zu hoffen,
dafs es auch in dieser neuen Gestalt noch für manche
folgende Generation eine ebenso reiche Quelle der
Belehrung und Bildung bleiben werde, wie für die
Gegenwart und jüngste Vergangenheit,
Darauf hielt Herr U. von Wilamowitz-Möl-
lendorff einen Vortrag über griechische illustrierte
Volksbücher, dessen Hauptsätze folgende sind.
Die sog. Ilischen Tafeln geben Darstellungen
aus der Heldensage, vereinigt mit Beischriften, die
zum Teil nur die Figuren benennen, zum Teil auch
die Geschichten breiter erzählen; die Thaten des
Herakles stehen neben einer Darstellung seiner
Apotheose. Es finden sich oft Quellenangaben,
manchmal sehr gelehrte, und auch Darstellungen
und Erzählungen ohne solche. Verfertigt ist
wenigstens die Masse von einem gewissen Theodoros, '
der in die augusteische Zeit zu gehören scheint.
Die Darstellungen können nur als Illustrationen des
Textes, wenn auch nicht des kärglichen, den The-
odoros aufschrieb, betrachtet werden. Sie bieten
auf Schritt und Tritt Parallelen zu anderen Dar-
stellungen, zum Teil viel vornehmeren, allein man
braucht nur die Masse der Kampfscenen anzusehen,
um den Gedanken abzuweisen, dafs diese bildliche
Nacherzählung ohne einen erklärenden Text be-
standen hätte. Charakteristische Scenen mögen
nach berühmten selbständigen Bildwerken gegeben
sein : für die Masse gilt nur, dafs die weite Ver-
breitung konventioneller Darstellungen bestimmter
Scenen und sonst eine konventionelle Manier der
Illustration nachgewiesen ist. Die Ausführung ist
so gering, die Texte sind so offenkundig epitomirt,
dafs weder Bilder noch Texte durch Theodoros.
geschaffen sein können.
Die Posthomerika in dieser Überlieferung be-
rühren sich, von den Dichternamen abgesehen, so
nahe mit den Auszügen des epischen Cyclus bei
Proclus, dafs ein Zusammenhang obwalten mufs.
Jene Chrestomathie ist erst im Gebrauche der
Byzantinischen Gelehrten des 9.— 11. Jahrh. etwa
nachweisbar. Es war ein ästhetisch-kritischer Abrifs
der Litteraturgeschichte. Die Auszüge der Epen
sind durch die Prolegomena einer Homerausgabe
erhalten,^ie wir schon 'm dritten Jahrhundert nach-
weisen'Können; sie mögen aber erst später bei-
gefügt sein. Dafs der Auszug der Kyprien so viel
genauer ist als die Posthomerika liegt daran, dafs
beide durch verschiedene Kanäle auf uns gekommen
sind. Dafs die Auszüge recht alt sind, zeigt z. B.
die ganz nah zu Proclus stimmende Telegonie bei
Hygin. Hygin war ein griechischer Schriftsteller,
dessen Genealogien allgemein verbreitet waren, als
der sog. Dositheus im Jahre 207 einige Kapitel in's
lateinische übertrug. Die uns erhaltene Übersetzung
ist viel jünger und hat die Genealogien in einzelne
Fabeln aufgelöst.
Grade der Auszug der Kyprien stimmt zum
Teil wörtlich mit den neuerdings entdeckten Aus-
zügen aus der apollodorischen Bibliothek, die also
die troischen Geschichten wesentlich auf Grund
dieser Auszüge erzählt hat. Dies Buch ist auch
erst in byzantinischer Zeit nachweisbar, seit dem
neunten Jahrhundert das Handbuch für die alte
Heldensage. Es will ausgesprochnermafsen den
Stoff der ganzen Heldengeschichte so geben, dafs
es die Lektüre aller Dichter entbehrlich macht.
Die Dichtererklärung des späteren Altertums hat
auf Schritt und Tritt ähnliche Erzählungen des
heroischen Stoffes benutzt und ausgeschrieben,
insbesondere jene Iliasausgabe, der wir die Kyprien
verdanken. In ihr hat die Einmischung älterer
gelehrter Varianten sammelnder Scholien arge Ver-
wirrung gestiftet, indem bestimmte Namen als
Zeugen für eine Geschichte angezeichnet wurden,
die aus jener Erzählung der Heldensage stammte,
aber, wie in dem lateinischen Hygin, einzeln aus-
gelöst war. Wie man hier die Vulgärerzählung von
den gelehrten Zuthaten sondern mufs, ist die
Variantengelehrsamkeit auch in der apollodorischen
Bibliothek ein Zusatz; dafs aber diese Vermischung
alt üblich war, beweisen die ilischen Tafeln, die
über die Dichter kritisches und pinakographisches
beibringen wie Proclus und sogar ein so rares
Stück grammatischer Gelehrsamkeit wie die Tag-
zählung Zenodots.
Die Benutzung der Vulgaterzählung der Helden-
sage, natürlich wie bei dem sog. Apollodor zum Teil
auf Grund der Auszüge alter Dichtungen, ist nachweis-
bar bei römischen Dichtern wie Ovid und Vergil. Und
noch vor ihnen hat Diodor eine genealogische Erzäh-
lung der Heldensage im vierten Buche ausgeschrieben,
die sich mit Apollodor nahe berührt.'
Es kann niemand, der die spätere Tradition
mit Urteil überblickt, bezweifeln, dafs eine Litteratur
bestanden hat, zu der die. Texte der ilischen Tafeln
auch gehören, eine durch ihre allgemeine Ver-
breitung ungemein einflufsreiche Litteratur, auch
eine wertvolle, da sie ja auf den edelsten Dichtungen
fufste, aber eine alles andere als vornehme. Ihre
einzelnen Autorennamen sind entweder obscur wie
Hygin oder pseudonym. Nicht die gelehrte Dichter-
erklärung, sondern die triviale und dann besonders
Archäologische Gesellschaft. 1898. Dezember.
229
die der Verfallzeit benutzt diese erzählenden Bücher,
aber schon für Diodor und Vergil haben sie die
alten Epen ersetzt, die nach dem dritten Jahr-
hundert V. Chr. kaum vereinzelt ein Grammatiker ein-
gesehen hat.
Es fragt sich, ob die bildliche Darstellung der
ilischen Tafeln dazu gehört. Da treten die
homerischen Becher ein, die selbst in einzelnen
Exemplaren in das zweite Jahrhundert hoch hinauf-
gehen, und da sie Nachbildungen von Metall-
gefäfsen sind, die Gattung sicherlich für das dritte
Jahrhundert voraussetzen lassen. Hier finden wir
Illustrationen im entschiedensten Sinne des Wortes,
z. B. von der Iphigeneia in Aulis fast Scene für
Scene, aber auch von dem Auszuge der kleinen
Ilias des Lesches. Aber jeder Becher giebt nur ein
kleines Stückchen, keinesweges immer ein ab-
geschlossenes. Und dann bemerken wir, dafs Homer,
d. h. Ilias und Odyssee selbst illustriert werden:
da stehn die Verse mit ausgeschrieben; anderes
wird an der Hand eines Prosaauszuges illustriert,
wie die kleine Ilias: da steht der Autorname dabei;
anderes aber an der Hand von anonymen Er-
zählungen wie der Raub der Helene durch Theseus.
Es mufs unmittelbar einleuchten, dafs die Texte,
auf die die Beischriften der homerischen Becher
zurückgehen, derselben Art sind wie die oben
charakterisierten, die immerhin bis vor Diodor
konstatiert waren.
Wir sind damit in einer so gebildeten Zeit,
dafs Homer und Euripides nicht anders als selbst
gelesen werden, also, wenn wir Illustrationen zu
ihnen in unscheinbaren Erzeugnissen des Kunst-
handwerks finden, illustrierte Ausgaben von ihnen
anzunehmen sind. Im übrigen sind es wesentlich
Prosaauszüge der alten epischen Litteratur, die nur
noch stoffliches Interesse bot. Diese Umsetzung
ist auch sonst nachweisbar. Wir haben prosaische
Citate mit den Namen alter Epiker, Kinaithon,
Kreophylos, Eumelos, Peisandros, von diesem nichts
geringeres als die auch homerisch genannte Oedi-
podie. Aber auch was die Namen alter Sagen-
erzähler, z. B. den des Pherekydes trägt, ist that-
sächlich oft Nacherzählung z. B. der Eoeen, und
mit der Scheidung von zwei Pherekydes kommt man
nicht aus. Offenbar sind prosaische Erzählungen
der Heldensage, d, h. der alten nationalen Ge-
schichte, in der Schule und in den tieferen Schichten
der Gesellschaft in eben so anspruchloser Form wie
von der Tierfabel umgegangen, seit es überhaupt
ein lesendes Publikum gab. Ja, es ist sehr glaub-
lich, dafs schon die Tragiker solche Litteratur
benutzt haben, da die Herakles- und Theseussage
z. B. nie eine volkstümliche epische Bearbeitung
gefunden haben, wie denn auch beide auf den
Bechern und Tafeln ohne Quellenangaben illustriert
werden. Die Umgestaltung dieser Litteratur im
Laufe der Zeiten, das Eindringen moderner Be-
arbeitungen (Apollonios), gelehrter Citatennester,
u. dgl. wird im einzelnen fast immer dunkel bleiben,
im ganzen ist sie völlig klar.
Wann sich die Illustration dieser Aufgabe be-
mächtigt hat, d. h. ob vor dem dritten Jahrhundert,
mufs noch dahinstehen. Wir haben die Illustration
der Bücher stark unterschätzt. Dafs technische
Schriften, mathematische, astronomische, architek-
tonische, mechanische nicht ohne Zeichnungen
denkbar sind, ist klar, und da fehlen die erhaltenen
Proben nicht. Das Kräuterbuch des Krateuas ist
uns eben bekannt geworden. Die Portraitsammlung
Varros wird zwar von Plinius als eine grofse Er-
findung hingestellt, aber wie die Epigramme darin
doch nur Nachahmung der Alexandriner sind, wird
man es von den Portraits auch sagen müssen.
Deren bildliche Tradition geht bis zu dem Trierer
Monnus herunter, die litterarische sicher bis
Dioskorides hinauf, dessen Gedichte auf Sophokles
und Sositheos bildliche Beigabe fordern: freilich
kann das ein Wandbild oder ein Statuenpaar eben-
sogut gewesen sein wie ein Buchbild, denn die
Verbindung von Gedicht und Bild kennen wir ja
aus Pompei. Illustrierte Dichtungen aus römischer
Zeit haben wir genug, und manches, z. B. die
Verse auf die Monate in der lateinischen und griechi-
schen Anthologie, setzt die Beigabe von Bildern
voraus. Wie weit das ging, hat sich neuerdings an der
aratischen Schriftenmasse gezeigt. Wenn wir eine
Ausgabe des Terenz haben, wo die Scenen in
mannigfacher Weise illustriert sind, wer wollte be-
zweifeln, dafs es mit Menander ebenso war, und die
erhaltenen Wandgemälde und Reliefs mit Komödien-
scenen gewinnen so einen Zusammenhang. Und
lange ehe der ambrosianische Homer verfertigt
wurde, mufs es ähnliches gegeben haben : bemächtigt
sich doch die christliche Kunst sofort der Buch-
illustration. Das ist freilich alles noch vornehm
und kostspielig; aber als Theodoros und gar
Dionysios lebten, ist die Blütezeit des Buchgewerbes,
der Gelehrsamkeit und expansiv auch der Kunst.
Wir dürfen da wohl etwas von der Illustrationsfreudig-
keit für möglich halten, die wir namentlich in
Deutschland an der Jugend des Buchdrucks und
Holzschnitts bewundern.
Welche Perspektiven sich einerseits künstlerisch
für die sog. Musterbücher der pompejanischen
Zimmermaler und der Sarkophagarbeiter, anderer-
230
Archäologische Gesellschaft. 1898. Dezember.
seits für die Tradition des epischen Stoffes, den
sog. epischen Cyclus ergeben, soll unerörtert bleiben,
wie wichtig die Veröffentlichung der erhaltenen
antiken Buchillustration ist, dürfte ebenso ein-
leuchten, wie dafs nur durch die Vereinigung der
littcrarischen und der monumentalen Tradition
bleibende Ergebnisse erzielt werden können.
Den Schlufsvortrag hielt Herr A. Tren-
delenburg.
In seiner saiura Priapea führt Horaz den Garten-
gott Priap redend ein. Aus einem wertlosen Stück
Feigenholz sei er durch den Willen des Tischlers,
der nicht recht wufste, ob er eine Bank oder einen
Gott daraus machen solle, zu seinem hohen Berufe
gekommen.
»So ward ich ein Gott, und Diebe und
Vögel scheuch' ich zumal: denn Diebe erschreckt
die gehobene Rechte und das gerötete Glied, das
vorn unbändig mir aufragt; doch dem Vögelge-
schmeifs, ihm wehrt feststeckend im Scheitel oben
das Rohr und erlaubt ihm nicht zu nisten im Garten.« '
Wie die Worte in vertue arundo ßxa zu deuten
seien, darüber haben sich die Ausleger bisher nicht
einigen können. Die einen denken an einen Rohr-
kranz, andre an ein Rohrbüschel, dessen Rauschen
im Winde die Vögel schrecke, noch andre an die
»Leimspindel des Vogelstellers«, Erklärungen, die
einer Prüfung nicht standhalten, da ein Kranz so
wenig, wie Windesrauschen Vögel scheucht, eine
Leimrute aber nirgends unzweckmäfsiger angebracht
werden könnte, als auf dem Kopfe eines Stand-
bildes. Wer die Denkmäler zu Rate zieht, wird
über den Zweck des Rohres nicht im Zweifel sein 2.
Sie lehren uns nämlich eine Vorrichtung zur Ab-
wehr der Vögel kennen, die richtig verstanden genau
der am Horazischen Priap zu denkenden entspricht.
Denn auch bei diesem ist die Vorrichtung in erster
Linie dazu bestimmt, die mit Mennig bestrichene
Statue des Gottes selbst vor Verunreinigung durch
Vögel zu schützen. Das lehren die Worte, mit
denen er seine Spukerzählung schliefst: »Flunkre
') Hör. sat. 18 3—7:
Deus inde ego, furutn aviumque
Maxinia formido; nam für es dextra coercet
Obscaenoque ruber porrectus ab inguine palus,
Ast importunas volucres in vertice arundo
Ter r et fix a vetatqtie novis considere in hortis.
^) A. Michaelis, Die Priaposara des Euporus
aus Aquileja (Arch.-epigr. Mitth. aus Oesterreich I)
S. 12 des Sep.-Abdr. erinnert bei Gelegenheit eines
Reliefs, das Priap stehend mit einem hohen Binsen-
rohr in der Rechten zeigt, an die Horazstelle nur
des Rohres wegen; zur Erläuterung der Stelle liefs
sich aus dieser Darstellung nichts gewinnen.
ich, sollen die Raben das Haupt mit weifslichem
Miste mir einsudeln«. ' Das wäre also das Schlimmste,
was Priap zustofsen könnte. Natürlich! Denn nur
wenn sein leuchtendes Mennigrot in unangetastetem
Glänze strahlt, kann er seine Bestimmung als Vogel-
scheuche erfüllen; er wäre alles andere eher als eine
formido, wenn Vögel sein Haupt als Ruhesitz und
Ablagerungsstätte benutzten. Gleich der erste, der
es versuchen wollte, mufs verscheucht werden ; denn
auch eine geringe Spur ungestraften Verweilens er-
zeugte unabsehbare Nachfolge. Darum trägt der
ländliche Gott oben im Scheitel, wie A&x flamen
seinen apex, sein zugespitztes Rohr. Darf doch die
Ausstattung des Holzbildes nicht viel kosten. Kost-
barere Statuen tragen einen Dorn aus vornehmerem
Material: wir wissen es von den schön bemalten
Marmormädchen der Akropolis, die zu nicht ge-
ringer Überraschung für moderne Augen alle einen
solchen Nagel im Kopfe haben, allerdings von
edlem Erz.
Die Übereinstimmung zwischen ihnen und dem
Priap ist so auffallend, dafs die Horazstelle bei den
3) Hör. sat. I 8, 37 f. :
Mentior at si quid , nierdis caput inquiner albis
Corvorum.
Auch anderen Beschädigungen durch Vögel
waren die Köpfe der Standbilder ausgesetzt, wie
Carm. Priap. LXXXIII (Tibulli) 11 ff. zeigt:
Abegimusque voce saepe, cum tibi
senexve corvus impigerve gi-acculus
sacrum feriret ore corneo caput.
Archäologische Gesellschaft. 1898. Dezember.
231
Erörterungen über »Vogelabwehr« schwerlich bis
heute unbenutzt geblieben wäre, hätte nicht der
hochverdiente Gelehrte, der mit gewohnter Umsicht
dieser Frage zuerst nachgegangen ist*, die Schutzvor-
richtung bei den Akropolisstatuen in einer Weise ge-
deutet, die sie als ganz verschieden von der des
Priap erscheinen lassen mufste. Eugen Petersen
nämlich denkt sich die spitz zugehenden Stifte dazu
bestimmt, vollrunde Metallscheiben zu tragen, und
meint, dafs hierdurch die Vögel gehindert würden,
sich auf dem Kopfe der Statuen niederzulassen. Er
findet sich in dieser Auffassung durch die Wahr-
nehmung bestärkt, dafs der Bronzestift »öfter am
oberen Ende noch die zum Einfügen in die Scheibe
gemachte Verdünnung aufweise». Indes wäre
eine solche Zurichtung technisch nicht zweckmäfsig,
denn der Dorn müfste zunächst durch den Mittel-
punkt der Scheibe hindurchgetrieben und dann erst
durch Umschlagen der Spitze oder durch eine oben
aufgesetzte Schraubenmutter oder einen Niet zum
Festhalten der Scheibe stark gemacht werden.
Hiervon aber ist an den unversehrt erhaltenen Spitzen
nichts wahrzunehmen. Viel einfacher wäre es ge-
wesen, den Dorn oben gleich mit einem Schrauben-
gewinde zu versehen oder aber ihn dicker statt
dünner werden zu lassen, um die Scheibe unmittelbar
darauf festlöten zu können. Aber auch den beab-
sichtigten Zweck würde eine solche Scheibe schwer-
lich erfüllen. Denn bei der Länge der erhaltenen
Dorne würde zwischen ihr und dem Kopfe der
Statue ein für manche Vögel z. B. Schwalben geradezu
verlockender Unterschlupf entstehen. Die Scheibe
selbst aber würde, wenn gradflächig, Vögeln einen
Ruheplatz und dann der Statue nur bei ganz un-
glaublicher Gröfse Schutz gewähren, wenn aber nach
den Rändern zu abfallend, also pilz- oder schirm-
ähnlich, nicht Anlafs zu einer Bezeichnung gegeben
haben, von der Petersens Auffassung offenbar be-
einflufst worden ist. Aristophanes läfst nämlich
seinen Vogelchor, wie den f ü r die Vögel optieren-
den Richtern allerlei Vorteile versprechen, so den
gegen sie entscheidenden mit böser Verunzierung
ihrer weifsen Mäntel drohen: »Stimmt ihr gegen
uns, lafst zum Tragen erzne Möndchen euch nur
gleich schmieden, wie die Statuen; denn wem dann
von euch der Mond noch fehlt, wird, wann weifs
er trägt den Mantel, schwere Bufse zahlen uns, da
von allem, was da fleuchet, er sich arg bemalt wird
sehn«.*
Hier hat der von Aristophanes gebrauchte Aus-
druck (jii^v und [XTjvt'axo; Petersen sichtlich zu der
*) Athen. Mittheil. XIV (1889) S. 233—239.
^) Arist. Av. II 14 ff.:
auch von älteren Erklärern '• geteilten Annahme ver-
leitet, als habe die Schutzvorrichtung die Form des
Vollmondes, also einer Scheibe gehabt, eine Meta-
pher, die — immer Petersen's Auffassung als richtig
vorausgesetzt — von Aristophanes nur gewählt werden
konnte, wenn der Schutz nicht wie ein Pilzkopf
oder Schirm gewölbt, sondern gradflächig war.
Aber weder das Grundwort ixVjv, noch das Ver-
kleinerungswort (ATjv{(jxo? bedeutet die volle Scheibe,
die für den Mond ja gar nicht charakteristisch,
weil nicht ihm allein zukommend ist, sondern die
ihn vor allen andern Gestirnen auszeichnende
Sichel^ demnach in übertragenem Sinne: eine
sichelförmige Schlachtordnung, bei den Mathe-
matikern einen Kreisabschnitt. Aristophanes spricht
also nicht von einem »Schutzdach«, um die Statuen
vor Besudelung durch fliegende Vögel zu be-
wahren, sondern von einer Vorrichtung, um die
Vögel am gemächlichen Ausruhen auf dem Kopfe
der Statuen zu hindern. *
Eine sichelförmig gestaltete Vogelwehr hat sich
an Statuen bisher, vielleicht nur zufällig, nicht nach-
weisen lassen. Denn neben jenen langen Dornen
finden sich zwar kürzere Bronzenägel, die sehr wohl
"Hv hi fjLTj xpivTjTe (seil. if/fx5; vtxäv), ^aX-/e'j£a93
(ATjviax'Ju; cpopelv,
oja-ep dvSptavTES* du; öuwv 8; av [xtj [xtjv' e^^ir],
otav £//jT£ yXavtoa Xeuxi^v, tote jjictXtay ou-tu Si'xtjV
otuasi)' ^j[xrv, Träai xoT; ö'pvtai -/axaTtXwfxevot.
^) Droysen merkt in seiner Übersetzung (IIS. 81)
zu dieser Stelle an : »Man machte über die Statuen
ein rundes Blech fest, um sie gegen Regen und
Vögel zu schützen. Gelehrte Forscher meinen, dafs
daraus die Heiligenscheine späterer Zeiten geworden
seien.«
"') Kock, Arist. Vögel III. Aufl. (1894) führt
die Stelle aus Kleomedes zept (ASTEcopcuv (S. 514
Bas. Ausg.) zu Vers 11 15 an: r; OcXt^vk], oxav irj
atY!Ji.oei87]i; toj T/if^\t.a.x\., fATjv xaXetTat, fügt aber,
wohl durch die Notiz bei Guhl und Koner ^ S. 433. 4
sicher gemacht, hinzu : »Hier ist aber das Schirm-
dach in der Gestalt des Vollmonds zu denken.«
Denn auch dort wird die übliche Vorstellung von
»einer Art Schirm aus Metall« vertreten, sogar aus-
gedehnt auf »die Figuren der Giebelfelder.«
**) Dafs die Schutzvorrichtung nicht ein Be-
sudeln aus der Luft verhindern soll, hat Petersen
a. a. O. richtig betont. Das xaTattXäv des
Aristophanes ist ja der bezeichnende Ausdruck auch
bei einem Vogel, der sich auf dem Kopfe der Statue
niedergelassen hat und von hier aus sein Geschäft
verrichtet. So fafst denn auch die Vorrichtung
das Schal. Ven. 11 14, das wohl so zu schreiben ist:
IrOeaüe waTrep ol dv?ptcivTE; ixtjVi'sxou; irX Tat;
xecpaXat;* Tioioüat ydp IvtaySot {cod. evtot), (uate fXT]
lq>{7rT(za\}al {cod. ^cpctTCTeaSat) xa opvei. Und Photius
giebt als Zweck der jjiTjVtaxot an, tva tä opvea [at]
Trpoat'CTjTat. Vrgl. die Anm. 13 angeführte Stelle
des Didymos.
232
Archäologische Gesellschaft. 1898. Dezember.
eine kleine Sichel mit scharfem Innenrande getragen
haben könnten. Nur läfst sich nicht ausmachen,
ob diese Nägel gleich von vorn herein so kurz
waren oder erst durch Abbrechen der Spitze aus
den längeren Dornen entstanden sind. Dagegen
hat Petersen eine dreispitzige Gabel an einem Cärc-
taner Stirnziegel gefunden ^ die offenbar nur eine
einfachere Gestaltung des Meniskos ist. Denn sie
erreicht durch ihre drei Spiefse für gröfsere Ab-
messungen, was die Sichel mit ihrer Schneide und
ihren beiden Spitzen für einen kleineren Raum:
beide verhindern nicht nur das Niedersitzen der
Vögel oben, sondern auch das seitliche Anklammern
an die Mittelstange. Dafs aber auch der einfache
Dorn bei lebensgrofsen und nicht viel über Lebens-
gröfse hinausgehenden Statuen ein vollkommen aus-
reichender Schutz ist, darüber hat den Vortragenden
auf seine Bitte Herr Dr. Karl Rufs, der bekannte
Ornithologe, im Mai dieses Jahres aufgeklärt. Da
der lange Dorn, den Worten des Horazischen Priap
entsprechend, im Scheitel der Statue angebracht
ist, hindert er den Vogel dort, wo es ihm am be-
quemsten wäre, sich niederzulassen, und bietet ihm
dafür die eigene Spitze. Die aber gewährt nur
einem Fufse Raum und würde diesen, falls der
Vogel seiner Gewohnheit nach sich hier setzen
wollte, durch ihre Schärfe schwer verletzen. »Prak-
tisch aber grausam« , so lautete vom Standpunkt
moderner Tierschutzbestrebungen aus das Urteil
des Ornithologen über den antiken Vogelspiefs.
Hiernach werden auch bei den Metopen des Zeus-
tempels in Olympia, bei denen auf allen vorspringen-
den Teilen oben Bohrlöcher zum Einsetzen der
Dorne erhalten sind, einfache vertikale Spitzen aus-
gereicht haben, um Vögel am Verweilen und Nisten
zu hindern.
Für unser Gefühl hat die unverhüllte Belastung
von Kunstwerken mit unorganischen, nur durch
äufseren Zwang geforderten Dingen, wie Stützen,
Pfeilern, Dornen, etwas Verletzendes. Das Altertum
hat augenscheinlich daran um so weniger Anstofs
genommen, je rücksichtsloser dergleichen Zuthaten
sich als Notbehelf zu erkennen gaben. Wurde doch
dadurch am ehesten dem Beschauer klar, dafs er es
bei ihnen nicht mit einem Teile des Kunstwerkes
selbst zu thun, ihnen also auch seine Aufmerksam-
keit nicht zu schenken habe. '" Bei den Schutz-
9) Athen. Mitth. XIV S. 237
'") Die Form des [j.tjvi3xo;, den Studniczka in
seinem Aufsatze über Antenor und die Geschichte
der archaischen Malerei (Jahrbuch II S. 141) der
Antenor-Kore gegeben hat, ist von Kleinbronzen
abgeleitet, »aus deren Kopfe grofse Blumen heraus-
Sicheln und -Stiften wird das Störende ähnlich wie
bei den Metopen dadurch gemildert worden sein,
dafs die Statuen auf ziemlich hohen Postamenten
standen, die Aufsätze auf den Scheiteln also aus
der Nähe kaum sichtbar waren.
Es ist eine geringfügige Äufserlichkeit, deren
richtigere Würdigung soeben versucht wurde und
die an sich kaum verdienen würde, im Rahmen eines
Festvortrages behandelt zu werden. Allein es dürfte
von ihr, wenn nicht alles täuscht, neues lacht auf
eine vielbehandelte Dichterstelle fallen und ihre
Erörterung vielleicht aus diesem Grunde freundlicher
Nachsicht begegnen.
Im Eingange der Vögel des Aristophanes sind
wir Zeuge folgender Scene. Zwei Athener, beide
nicht mehr jung, in ihrem Charakter insofern Gegen-
sätze, als der eine sich auf sein gutes Glück ver-
läfst und lieber hofft als handelt, der andre, ein
anschlägiger Kopf, um einen guten Rat niemals
verlegen ist, — nennen wir sie Hoffers und Rat-
gen • — sind ihrer Vaterstadt überdrüssig geworden
und haben sich aufgemacht, um irgendwo in der
Welt ein ruhigeres Plätzchen für ihre alten Tage
zu suchen. Sie haben sich mit allem, was zur
Auswanderung nötig ist, wohl versehen, zunächst
mit heiligen Geräten für das Gründungsopfer in der
neuen Heimat, dem Topfe mit dem Kohlenfeuer,
das am Staatsheerde im Prytaneion entzündet ist,
Myrtenzweigen und Opfergaben, dann aber auch
mit allerlei Küchengeschirr zum Gebrauch im neuen
Haushalt, Kochtöpfen, Schüsseln, Näpfchen und
zwei kleinen Bratspiefsen. Es war mit Vorbedacht
geschehen, dafs sie aus der Garnitur von drei Brat-
spiefsen, die jede vollständig eingerichtete Küche
aufwies", die kleinste Nummer auswählten, denn
da sie zunächst zum Vogelreich wollten , ging ihre
Erwartung über ein paar Drosseln als Braten schwer-
lich hinaus. Die meisten dieser Geräte sind in
einem ziemlich umfangreichen Reisekorb verpackt,
den zwei Sklaven hinter ihnen hertragen.
So kommen sie von einer Dohle und Krähe
geleitet nach langer Wanderung endlich zum er-
sehnten Reiche und werden vom Vogelkönige Tereus,
ihrem Schwager, freundlich, von den zur Versamm-
wachsen«, bei denen aber die Blume natürlich
nichts mit der Vogelabwehr zu thun hat. Nach
dem oben Bemerkten wird der (j.TjVt3xo; erheblich
einfacher zu denken sein, etwa wie der Halbmond
der späteren Selenestatuen.
") PoUux X95: npo5apiOii.Tj-:£Ov 81 to'jtois xotl
xd Toö [xayetpo'j ay.v'jri — ößeXo'j; (für die kleineren
Fleischstücke vom Lamm, Schwein u. a.) xctl
ößeXovj; ßouzdpo'j; (für die grofsen vom Rind) xal
ößeXfa-xo'j; (für das Geflügel).
Archäologische Gesellschaft. 1898. Dezember.
233
lung entbotenen Vögeln aber höchst unfreundlich
empfangen. Denn kaum sind diese der beiden
Menschenkinder, ihrer Erbfeinde, ansichtig geworden,
als sie sich zu einem Massen an griff ordnen, der den
beiden zur Flucht keine, zur Wappnung wider den
Ansturm nur äufserst wenig Zeit läfst. Deshalb
heifst Ratgen, der bei der Übermacht der Gegner
die Unmöglichkeit einer Offensive sofort erkennt,
das mitgebrachte Geschirr als Schutzwaffe verwenden:
jeder soll zu einem Topfe, einem Bratspiefs und zwei
Essignäpfchen greifen. Letztere sollen zum Schutze
der Augen vorgenommen , d. h. in die Augenlöcher
der Maske gesteckt werden. ^^ Auf Hoffers' Frage, was
der Topf nützen solle, antwortet Ratgen: »Die Eule
macht sich nicht an uns«, läfst uns also, die wir die
Komödie nicht sehen, sondern lesen, darüber im
Unklaren , welches Rüstungsstück dieses Geschirr
abgeben sollte. Da indessen Töpfe, wie berichtet
wird , auf die Dächer der Häuser gestellt wurden,
um Eulen fernzuhalten, liegt es am nächsten sie
als Topfhelme auf den kahlen Hinterkopf der
Maske gestülpt zu denken, da ja kein Teil des
Körpers in gleichem Mafse wie der Kopf dem An-
griffe der Vögel preisgegeben war. '^ Hoffers scheint
nun wegen der Eulen beruhigt zu sein, sieht jedoch
in den Tt5pfen allein keine hinreichende Deckung
gegen die viel gefährlicheren »Krummklauer«. Doch
Ratgen weifs auch hier Rat. »Nimm schnell den
Bratspiefs und stecke ihn vor dir ein« kommandiert
er und heifst damit, nach der übereinstimmenden
Erklärung aller Ausleger von Bentley bis auf Robert '*,
ihn in die Erde stecken. Das wäre an sich ganz
verständlich, denn der antike Bratspiefs hat keine
Kurbel sondern einen einfachen, dünnen Handgriff,
12) C. Robert hat gewifs Recht, wenn er
Hermes XXXHI (1898) S. 574 dem V. 361 über-
lieferten zpoaöoü vor Haupts TrpoaSoO den Vorzug
giebt. Denn das Vorbinden der Näpfe würde hier,
wo der Angriff nach drei Versen (364) erfolgt, viel
zu lange Zeit erfordern.
'2) Auch Didymos erklärte so nach dem Schal.
Rav. 43. Ai8u(xoi; hi cprjaiv dfjiuvTiQpta airous xüiv
(Jpv^tuv ßoaTotCetv, dvtl 5-Xo'j jaev tö xavoüv, ävTt
0£ TiepixscpaXata; ttjv j^itpav, iva (itj ^cpfirxajxeva
xi öcvsa x'JTtxTf) aüxo'j;.
'1*) Hermes XXXHI (1898) S. 574: »Innerhalb
des so abgegrenzten Lagers sollen sie, den Speer,
der vorher als Vogelschutz vor ihnen in der Erde
stak, schulternd, wie Wachtposten auf und abgehen.«
In der Note hierzu führt Robert Petersens Vogel-
abwehr-Aufsatz an und fügt hinzu: »wo aber unsere
Stelle fehlt.« Es ist schwerlich zu bezweifeln, dafs
Petersen sich dieser Stelle erinnerte, nur konnte er
vermutlich mit einem in der Erde steckenden Vogel-
schutz überhaupt nichts anfangen, geschweige denn
ihn für seinen besonderen Zweck benutzen.
der unten häufig in eine Spitze ausläuft; auch kann
er nicht etwa als Lanze in die Hand genommen
werden, denn dazu ist er zu kurz und würde auch
von den Angegriffenen, die ja wegen der Näpfchen
nichts sehen, nicht wirksam verwendet werden
können. Unverständlich aber bleibt, welchen Schutz
die in die Erde gesteckten kurzen Spiefse gewähren
sollten. Selbst wenn man sie sich in den Korb
gesteckt denkt, der bei den Verteidigungsmafsregeln
sicherlich die Rolle eines Schanzkorbes spielte,
würden sie die Köpfe der Bedrohten nicht decken.
Doch die Sache wird noch verwickelter. Es kommt
nicht zum Angriff der Vögel. In dem Augenblicke,
wo sie mit grofsem Geschrei anrücken, tritt Tereus
zwischen sie und die Athener und bestimmt seine
fügsamen Untertanen, erst doch einmal die Vor-
schläge der Ankömmlinge anzuhören. Der Vögel
Kampflust legt sich und die Athener schreiten zu
einer partiellen Abrüstung: sie entledigen sich ihrer
unbequemsten Rüstungsstücke, des Topfes und der
beiden Näpfe, den Bratspiefs aber behalten sie
und patrouillieren damit innerhalb ihres Waffen-
platzes d. h. ihres Wallkorbes und Küchengeschirres
auf und ab. Dafs sie den Bratspiefs aus der Erde
gezogen und in die Hand genommen hätten , wird
nirgends gesagt, ja der Ausdruck eyovxot; xov (5ßeXf-
(i'M^ (388 f.), nicht Xaßovxa?, kann scharf gefafst nur
so verstanden werden, dafs sie, wie Topf und Näpfe,
so auch den Bratspiefs gleich bei der Wappnung
irgendwo an ihrem Körper angebracht haben.
Dieser Auffassung steht nun aber das xot-ctTtifjSov
TTpo aauToy »stecke den Bratspiefs vor dir ein«
schnurstracks entgegen. Da ist es denn bemerkens-
wert, dafs zpö aocjxoj nicht die handschriftliche
Überlieferung, sondern eine von allen neueren Her-
ausgebern '^ in den Text gesetzte Vermutung Bent-
ley's ist, während die Handschriften — im Ravennas
fehlt dieser ganze Abschnitt der Vögel — überein-
stimmend 7:p6; a-jxo'v bieten, eine Lesung, die nicht
richtig sein kann, weil auxov ohne Beziehung bleibt.
In der That hat auch der alte Scholiast des Venetus
nicht das Maskulinum, sondern das Femininum ge-
lesen, denn er erklärt »und stecke den Bratspiefs
zu dem Topfe« '^, dachte sich ihn also auf irgend
eine Weise zu oder neben dem Topfe befestigt,
Dafs diese Erklärung vor Auffindung der Akropolis-
Mädchen und vor Erscheinen des Petersen'schen
Aufsatzes nicht verstanden wurde, ist nicht ver-
wunderlich, denn für die Anbringung eines Spiefses
auf dem Kopfe fehlte es an jeder Analogie; seitdem
1^) Dindorf, Meinecke, Blaydes, Kock u. a.
'") Schal. Ven. 359 xöv ^ßsXfaxov apTrct'aa;: irr^Sov
auTOV TTpö; x/jv )f6xpav.
234
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1897.
sich aber unsre Kenntnis in diesem Punkte er-
weitert hat, werden wir gut thun, den Wink der
Denkmäler zu benutzen. Dem Kopfe, als dem ge-
fährdetsten Teile, gilt die ganze burleske Wappnung:
die Näpfe decken die Augen, den Schädel schützt
vor dem Ansturm der attischen Käuzchen der Helm-
topf, vor den Krummklauern aber das in den niederen
Haarwulst über der Stirn gesteckte Bratspiefschen '^,
das leibhafte Konterfei der Vogelspiefse auf den
Statuen der Burg, über deren lustige Bekrönung
durch »Bratspiefse« auch mancher Athener schon
sich lustig gemacht haben mochte. Denn dieser
naive Schutz vor den Vögeln war keineswegs auf
die Zeit der altertümlichen Kunst beschränkt, das
zeigen die olympischen Metopen, das der Horazische
Priap. überall wo durch reichliche Opfer, wie
auf der Burg und in der Altis, oder durch die
natürliche Beschaffenheit des Ortes, wie in Gärten,
Vögel in grofsen Mengen angelockt wurden, be-
durften die im Freien stehenden Statuen des Schutzes,
und diesen gewährte ihnen nach wie vor das alt-
ehrwürdige Spiefschen oder das vielleicht modernere
»Möndchen«.
Und nun vergegenwärtige man sich die heitere
Scene nach der teilweisen Abrüstung. Sobald
Ratgen merkt, dafs bei den Vögeln im allgemeinen
eine friedlichere Auffassung der Sachlage Platz greift,
giebt er das Kommando »Gewehr bei Fufs«. Jeder
entfernt die Näpfe aus den Augenhöhlen und stülpt
den vom Kopfe genommenen Topf oben auf den
Korb, so dafs er wie eine Mauerzinne aufragt.
Hinter diesen lugen nunmehr die mit ihren Stirn-
spiefsen bewehrten Wachposten scharf aus und
beobachten aus sicherem Verhau jede Bewegung
des Feindes. ^* So oft aber ein einzelner, besonders
1^ Es erscheint in diesem Zusammenhange die
Reihenfolge beachtenswert, in der die Rüstungs-
stücke angelegt werden: zuerst der Topf, dann der
Bratspiefs, zuletzt die Essignäpfchen. Verträte der
Bratspiefs die Stelle des in die Hand zu nehmenden
Speeres, so würde für das Einstecken der Näpfchen
in die Augenhöhlen der Maske nur eine Hand frei
sein. Dies aber ist unwahrscheinlich, da die
Wappnung mit Blitzeseile vor sich gehen mufs und
daher beide Näpfchen gewifs mit einem Griff in die
Augenhöhlen geklemmt wurden.
"*) Die Erklärung der trochäischen Dimeter
388 ff.
xol t6 5df(U yp-fi, xöv (JjBeXt'axov,
TreptTTotTelv r/ovT«; Tfj(i.ä;
T(üv ot:X(uv dvT(5;, Tiap' o'jttjv
TT]v ^'jTpav axpav öpiLvrct;
hat darunter gelitten , dafs der V. 43 und öfter ge-
nannte Korb, der die Geräte barg, das natürlichste
Hauptstück der (ifjiyvTTjpta täv (Jpv^tov, meist ganz
kampfesfroher Vogel die Verschanzung auf eigene
Faust berennen will, strecken sie ihm ihr spiefs-
bewehrtes Haupt entgegen und zurück fährt der
Vogel vor dieser vogelmörderischesten und deshalb
ihm verhafstesten Waffe seiner Erbfeinde.
Der einzige antike Schriftsteller aufser Aristo-
phanes, der von einer Vorrichtung zur Abwehr der
Vögel Kunde giebt, ist Josephus '^ im Jüdischen
Krieg (V 5, 6). Dieser berichtet von dem durch
Herodes den Grofsen erneuerten Tempel zu Jerusalem:
»Längs des Dachfirstes ragten goldene, scharfe
Spiefse auf, damit sich kein Vogel darauf setze und
den Tempel besudle«. Und an einer anderen Stelle
(VI 5, i) heifst es von diesen Spiefsen, dafs bei der
Erstürmung Jerusalems die Priester, die auf das
Tempeldach geflüchtet waren, diese samt ihrem
bleiernen Gestühl auf die Römer herabwarfen. An
beiden Stellen bedient sich Josephus für die Vogel-
spiefse des bezeichnenden Namens (5ßeXot »Brat-
spiefse« : Aristophanes Scherz mit seinen öß^Xta-zot
ist also nicht nur sachlich schlagend, sondern zu-
gleich ein zündendes Wortspiel.
ERWERBUNGEN
DES BRITISH MUSEUM
IM JAHRE 1897.
Aus dem Bericht an das Parlament vom
20. April 1898.
DEPARTMENT OF EGYPTIAN AND ASSYKIAN
ANTIQUITIES.
II, Acquisitions.
E. A. Wallis Budge. S. 4g — S4-
Purchases. I. Egyptian. i. Liniestone slab
with hieroglyphic inscription (in relief) of the j>royal
relative« Hesa; about B. C. 3'joo, 2. Portion of the
cornice of a door of the totnb of the »royal relative»
Ka-utcha-linkh; about B. C. Jjoo. j. False door
aufser acht gelassen worden ist Didymos (oben
Anm. 13) fafst ihn als Schild (o-Xov), gewifs richtig
in dem Sinne, dafs die Angegriffenen sich dahinter
decken. Denkt man sich die Helmtöpfe auf ihn als
Zinnen gestellt, so ergiebt sich, ohne dafs Ände-
rungen nötig scheinen, der einfache Sinn: »Mit dem
Speer, dem Bratspiefse nämlich, müssen wir inner-
halb des Lagers auf- und abpatrouillieren, indem
wir aus der Nähe — denn zu fliehen haben wir
nicht nötig — unmittelbar an dem Topfe vorbei
scharf auslugen.« ä'xpav als Adverbium zu 6p«iivTa;
zu ziehen wird neben (xaxpdv ßX£7:etv, wonach
Robert a. a. O. S. 575 hier fxaxpav statt axpav
schreiben will (»fxaxpav öpcüvra; xäyy'-'S ^oni. Hotibius«.
Blaydes p. 48), keinem JBedenken unterliegen.
'^ Die Stellen hat bereits Petersen a. a. O.
S. 238 beigebracht.
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1897.
235
front the tomb of Mert-tefs , an Egyptian Queen who
flourislud in the IVtl' dynasty; ahout B. C. 3700.
4. Portion of a door of a mastaia tomb of the »royal
relative«. Rtitchek; about B. C. 3Too. 5. Alabaster
vase inscribed with a name of Sahu-Kä, a hing of the
F"' dynasty; about B. C. 3300. Frotn Sakkära. 6.
Alabaster vase inscribed with the cartouche and titles
of the »royal son Teta* , a hing of the V' dynasty,-
about B. C. 3300. 7. Agglomerate bull, couchant,
upon a pedestal, inscribed with the cartouche and titles
of the »royal son Teta» , a hing of the F"' dynasty;
about B. C. 3700, This object was probably used as
a weight. It seems to be unique , and is remarkable
both for the material and for the fineness of the work.
8. Limestone slab with fgures of the deceased and his
family in relief; one of the Antef kings is tnentioned
in the text upon it. From Upper Egypt; aöoui B. C.
2300. 9. Stele of Uartu-sen-nekht; about B. C. 2300.
From Abydos. 10. Large limestone vase dedicated to
the temple at Abydos by Amenophis III.-, about B. C.
1470. II. Painted limestone stele mentioning kings of
the XVIII'h dynasty; about B. C. 1430. From Aby-
dos. 12. Granite head of the statue of a hing or
prince; XVIIPl' dynasty. From Thebes. 13. Black
granite seated statue of an official who lived in the
reign of Amenophis; cd) out B. C. 1470. From Aby-
dos. 14. Black granite double statue-^ XVIIItl^ dynasty.
Frotn Abydos. 13. A stool, with leather seat; XVIIPU
dynasty. From Thebes. ib. Stone pedestal of a statue
inscribed with cartouches of Rameses IL; B. C. ^333.
From Karnak. 17. Black granite clamp inscribed
with the prenomen of Seti L; B. C. 1370. From
Abydos. 18. Green granite statue of a ihird prophei
of Amen-Rä at Thebes; about B. C. iioo. The sides
of the statue are ornamented with figures of gods in
outline, and the general style of the object is unusual.
From Upper Egypt. ig. Limestone kneeling figure of
a woman holding a shrine or stele upon which is in-
scribed a hymn to the Sun; about B. C. iioo. 20.
Head from a green granite statue of the god Anubis.
From Thebes. 21. Green granite altar and obelisk
(uninscribed). From El-kab. 22. Inscribed limestone
stele of the time of Osorkon L; about B. C. 800. 23.
Black Basalt kneeling figure of a priest holding a
shrine; about B. C. 600. 24. Limestone plinth of a
statue inscribed with the prenomen, titles, etc. of Nec-
tanebus, the last native king of Egypt; about B. C. 330.
23. Two limestone funer al stelae from Akhmim (Pa-
nopolis) ; about B. C.330. 26. Light gold figure of
the goddess Sali, who hos been identified with aform
of the Moon-god. Lower Egypt. 27. Gold head of
a goddess wearing t/ie crowns of the North and South.
This and No. 26 were found in a tomb of the XII tl'
dynasty. 28. Tzvo fine bronze figures of the god Osiris.
2g. Bronze figure of the god Anubis. 30. Bronze fi-
gure of the god Sebek. 31. A set of 33 bronze
v esseis, vases, ewers, bottles, saucers, plates, etc., from
Thebes. 32. Some fiints belonging, probably , to the
prehistoric period. 33. Two amethyst bead necklaces.
From Thebes. 34. Green basal t »heartt scarab; XII n^
dynasty. From Kurna. 33. A collection of 3g steatite
scarabs, etc., glazed blue on green, and inscribed with
the names and titles of kings and officials from the
IVtlt to the 22 nd dynasty. 36. Eight small papyri.
From Thebes. 37. Two painted and gilded heads and
feet coverings from mummies of a late period; about
B. C. 200. From Akhmtm (Panopolis). 38. Ilard,
red stone statue of a priest; Ptolemdic period. From
Benha. 3 g. Two large stone dog-headed apes; Ptole-
mdic period. From Akhmim (Panopolis). 40. Large
stone painted slab, upon which are portrayed the gods
Horus and Thoth pouring out a libation; Ptolemdic
period. From Akhmim (Panopolis'). 41. Painted
plaster , portrait face from a coffin. From Akhmim.
42. A large collection of alabaster , porphyry , basalt
and granite bowls , vessels , etc., of various periods.
From Abydos. 43. A collection of fiints of various
periods. From Abydos. 44. A collection of fdience
vases of various periods. From Tuna in Upper Egypt.
43. Two painted fdience pectorals. From Tuna. 46.
Bronze figures of Osiris, Sali, and the dog-headed
ape inlaid with gold. From Benha. 47. Painted car-
tonnage case for the mummy of a woman; about A.
D. 100. 48. Limestone funeral stele of Politta; 2 nd
Century. From Memphis. 4g. Stele inscribed in Coptic
and dated A. D. 741. 30. A collection of pieces of
late Roman variegated glass. From Memphis.
II. Assyrian. i. A collection of eight hundred
and sixty four Babyloniati contract and other tablets
from Southern Babylonia. Most of them were in-
scribed during the reigns of Gamil-Sin and Bur-Sin,
who ruled over the city of Ur before B. C. 2200.
2. Two large baked clay tablets inscribed, during the
same early period, with temple accounts , lists of rc-
venue and produce, drawn up for the rulers of tJie
city of Ur (Nos. 22, 833 and 23, 323). 3. Three
circtdar clay tablets inscribed in Accadian with public
accounts, etc., belonging to the collection purchased in
i8g6 (Nos. 23,103, 23,330, 23,331); about B. C
2300. 4. Limestone mace-head of E-annadu or E-din-
giranagin, an early king of the city of Shirpurla or
Lagash, inscribed with an account of the building of
a temple by this king to the god Ningirsu. Below
the inscription is engraved the emblem of the cify of
Shirpurla, i. e., an eagle with outstretched wings grasp-
ing in its talons tlie tails of two Icopards {No. 23,
236
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1897.
287). About B. C. 2JOO. j. Haematite cylinder-seal
inscribed with a mythological scene representing Gil-
gamesh and Ea-bani in conflict with a Hon and human
headed btills. 6. Fine lapis-lazuli cylinder-seal inscribed
with two nian-headed bulls and a scene representing
Gilgamesh and Ea-bani in conflict with the Scorpion-
men (No. 22, g62). 7. y asper cylinder-seal inscribed
with a viythological scene siniilar to that fotmd on
No. J (No. 22, ^64). These three cylinders are aniong
the finest examples known of Babylonian seal cutting,
and none of thetti is later than B. C. 2,500. They
were found aniong the ruins of the ciiy of Shirpurla
or Lagash. 8. Haematite cylinder-seal inscribed with
a scene in which an adorer is represented standig,
with both hands raised in adoration, before Shamash
the Sun-god, and the goddess Ai. Near these deities
Stands Rammanu, the Storm-god, who holds in his
hands the emblem of forked lightning. Late Assyrian
period (No, 22, <p6^). g. Two limestone slabs in-
scribed with an account of the restoration of the Temple
of Bei by Assur-bani-pal, hing of Assyria; B. C. 668
— 626.
Presents. I. Egyptian. 1 1. Portrait statue
of An-kheft-ka, a »royal relative, <i and an official of
high rank; a beautiftU example of the work of the
Early Empire, /F"' dynasty; about B. C. jyoo, 2.
Seated. statue of An-kheft-ek, a «royal relative«, IVtl^
dynasty; about B. C. j^oo. 3. Wooden statue of a
high official. 4. Left foot of a wooden statue. 5.
Wooden head-rest, or pillow , of an unusual shape.
6. Wooden head-rest on routtded base. 7. Wooden
head-rest on squared base. All the above are froni
DasJiäsheh in Upper Egypt. II i. A phallic figure in
green glazed steatite; Roman period. Froj?i Thebes.
2. A broken phallic figure in limestone; Roman period.
From Thebes. III i. A stone slab with a hieroglyphic
inscription in which the prenomen of Amen-em-hat
II., a hing of the XllUt dynasty , about B. C. 2400,
is mentioned. IV i. Green glazed fdience figure of a
woi7ian captive. 2. A dark, cobalt-blue, fäience (or
opaque glass) head of a staff in the form of a cy linder,
inscribed with the »banner* name, and name of Pepi I.,
hing of Egypt, about B. C. 2250. j. Green glazed
fäience amulet of the Utchat or so-called »symbolic eye*
mounted in gold. XXVP'^ dynasty; about B. C. Sjo.
VI j. Gold plate scarab insc7-ibed with the emblems of
xlife« and »good lucki. 2. Gold plate scarab inscribed
with the prenomen Men-kheper-Ra , which was adopted
both by Thotmes III., about B. C. ijjo, and by the
priest-king Pi-netchem of the XXII nd dynasty, about
B. C. 1000.
II. Assyr ia u. Portions of sculptured slabs, from
the palaces at Nineveh of Sennacherib and Assur-bani-
pal, kings of Assyria, from B. C. 705 to 681, and
from B. C. 668 to 626 respectively. Among those of
special importance are: i. Scene : fisherman fishing in
a pool. 2. Scene: captive carry ing iribute. j. Scene:
royal attendant carry ing bows and arrows. 4. Scene:
tiüo fragttients with heads of warriors. j. Scene: two
fragments with heads of archers.
DEPARTMENT OF GREEK AND ROMAN
ANTIQUITIES.
II. Acquisitions.
A. S. Murray. S. j6- 60.
By donation. It. Sard intaglio: Cupid riding
on Hon and holding lyre; inscribed MYKONßC and
IIA (a similar gem in the Florence Cabinet, Stosch
pl. ss)- 2. Jcuynth intaglio: bearded head with dia-
dem; inscribed in modern letters IVGVRTIIA. j. Sard
intaglio: Satyr carry ing large amphora; inscribed
KOINOY.e (See Jahrbuch, 18 8g, p. 51, and King,
Antique Gems , p. 2jo). 4. Sard intaglio: Bust
of Omphale in lion's skin (King, Antique Gems,
p. 15g). Emerson and Rhodes Collections. j. Sard
intaglio: head of Ceres; inscribed AYAOY (King,
Antiqne Gems, p. 200; formerly in the collec-
tion of Madame de Pompadour , and afterwards in
that of the Marquis de Dree; Brunn, Gr. Künstler,
11 p. SSS). II. Marble slab with relief of a yotith
followed by an attendant; inscribed Nov^fjVioq 21tvi}o[^v\
Avaiua^tvg. From Pergamon. III. Roman portraii-
bust in marble. Frovi the island of Santorin (Thera).
IV. Gold finger-ring with archaic figure of an archer
on the bezel and at each side a Hon s face in relief.
From the Castellani Collection, sold in Rome in 1884
(Säle Catalogtie No. 880). Vi. Painted plaster Sta-
tuette, torso of half-draped Aphrodite. 2. Plaster bust,
attached to a wooden peg, representing Serapis. j. Si-
milar bust, representing Zeus Q). 4. Alabaster torso
of Aphrodite , nude , with Eros on her Shoulder, j.
Terra-cotta lamp of Roman date, tvith relief of a
man playing on a lyre. Nos. i — j from Behnesa
(Oxyrhynchos).
By Purchase. I. Objects in gold. I. A pair
of earrings (one fragmentary), of exquisite work-
manship. Crete. 2. A chain with carnelian beads.
Found near the temple of Apollo, Curium, Cyprtis.
j. Pair of earrings of Etruscan fabric. Populonia.
4. Finger-ring of Etruscan fabric. Populonia. J.
Ear-ring with pendant, szvan in white enamel. Falerii.
6. Finger-ring tmth bust of Athene in high relief.
Monteleone, Southern. Italy. — //. Silver. Cup ivith
incised patterns of very exquisite design and of the
style of the Alexandrine age. Said to have been found
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1897.
237
at Bosco Reale mar Pompeii, but tnore probably front
some Greek source. — ///. Bronze, i. Large fibula
of primitive Boeotian type, engraved on one side with
the ßgtire of a horse; on the other a ship with fish
and hirds (a companion fibula published in Ephem.
Arrhaeol. i8g2, pl. 11. fig. 2; see also Memoires de
la Soc. des Antiquaires de France LV., p. i). 2.
Large patera with medallion in centre representing
Scylla destroying the companions of Ulysses. Monu-
menti Antichi, VII., p. ji^. Found at Bosco Reale
near Pompeii, j>. Figure of infant Heracles strangl-
ing the serpents. Ephesus. 4. Figure of Heracles
reclining on the lion's-skin, the attitude recalling the
Theseus of the Parthenon; he holds a cup in one
hand and a fillet in the other. This type of Heracles
somezühat resenibles that of a marble relief belonging
to Lord Yarborough (^Visconti, Mus. Worsleyano, pl.
I, fig. 2) which has recently been associated with a
base in Rome bearing the name of the sculptor Scopas
Minor (Roem. Mittheil. XII [i8g7],p. 2g). Ephesus.
S. Archaic Etruscan Statuette of a woman with drapery
and details very finely rendered. Front the Montagu
Taylor sah. 6. Etruscan mirror with incised design :
Bellerophon (MELERPANTA) standing before Oino-
ntaos (OINOMAVOC) and holding Pegasus (ARIO).
On the back of the handle are Helios and a flying
goddess (Gerhard, Etrusk. Spiegel IV. pl. 333 ; Mqn.
dell Inst. VII. pl. 2 g. fig. j). From the Montagu
Taylor sale. — IV. Marble etc. i. Portrait-head,
apparently of a Greek poet, crowned with ivy: Greek
work of the third Century, B. C. 2. Black basalt
head of Julius Caesar from Egypt. The head is about
half life size and has been broken from a figure
sculptured not entirely in the round, but having a
Square pilaster at the back in the manner of Egyptian
statues. In this respect and in the unusual length of
the occiput this head resembles that of Caesar in the
Barracco collection in Rome (Collection Barracco, pls,
7J — 73 A). The type of face is, however, different
in several respects. — V. Terra-cotta. i. Stamp with
representation of a man stirring a cauldron with
right hand, holding up the back of his left hand to
shield his face from the fire, and girt round the waist
like a slave. The cauldron is raised on rocks between
which are burning sticks. 2 — 3. Four fragmentary
moulds for Aretine wäre; one, stamped with the name
of M. Perennius, represents a female figure stooping
over a burning altar and apparently dropping incense
on the fire, while opposite has stood a bearded figure,
playing on double flutes, of whom only the head, hands
and flutes remain; a second fragment has on the left
a dancing figure clapping his hands over his head,
while two draped female figures stand side by side
Archäologischer Anzeiger 1898.
looking on ; behind them and turned away to the right
is a youth playing on double flutes, and working with
his left foot the kroupezae nsed by flute players to
mark time; a third fragment has two Seileni ivith a
large crater between them out of which they have been
filling their drinking cups; the faces and hair are
rendered with the minuteness of a gern; the fourth
fragntent has a bearded and wreathed figure seated
on a chair to left, holding a sceptre in one hand,
7vhile with the other he points to a female figure in
front, with her back turned towards him; she wears
a Phrygian cap; behind the seated figure has been a
tree, of which only the top branches now remain. —
VI. Pottery. i. White Athenian lekythos, with com-
bat between horseman and foot soldier , recalling by
the great beauiy of the drawing the Parthenon frieze.
Both combatants are youthful and fight with the spear.
The one on horseback wears a petasus and short chiton
girt at the waist. The other wears a conical helmet
and protects himself with his shield. The horse is
painted a dark red. Found in the neighbourhood of
Athens. 2. Similar lekythos, representing a young
warrior seated at a siele, to whom a youth brings a
helmet and a spear. 3, Archaic Greek blackfigured
amphora, representing thescurifice of Polyxena at an altar
beside the tumulus of Achilles. Polyxena is held over
the altar in a horizontal position by ihree Greeks.
Amphilochos , Antiphates , and Ajax Iliades (Oiliades),
while Neopiolemos stabs her in the throat. Behind
Neoptolemos is Diomede, and, lastly, on the left of the
scene, Nestor Pylios. The corresponding figure on the
extreme right is Phoenix. The dress of Polyxena is
carefully wrapped round her; she makes no effort nor
struggle to escape her fate, but appears to be anxious
above everything to die decently {tvayfi/xojs) as Euri'
pides says in the Hecuba, 368 fol. The occurrence on
a vase of epithets which are familiär in liier ature, such
as Nestor Pylios, is extremely rare. 4. Red-figured
kylix , with an Amazon in the interior , and groups
of warriors on the exterior; inscribed with the names
A0ENOAOTOS: KAAOC and ^E^^?Ot. KM\Ot,
probably the work of Euphronios. 3. Fragment of a
red-figured kylix, with interior design of an archer
wearing a helmet with buUs ears and horns, apparently
the work of Chachrylion: remains of inscription, pro-
bably the artisfs name. 6. Terra-cotta bowl, with
relief s, representing Hades carrying ofi^ Persephone, the
lozver World being indicated by the reeds of Acheron
and the Danaids with their pitchers. The entrance
to the lower world is indicated by a stete on which
is inscribed the word tvatßdijg, and this, perhaps, tnay
be taken as conclusive evidence that the usual form of
Greek tombstones or stelae, representing a portal, was
18
238
Erwerbungen des British Museum im Jahre 1897.
intended to indicate the portal of Hades. That is a
stibject which has beett viuch discussed, with conflicüng
opinions. — VII. Engraved gems, etc. i. Onyx
cameo, with portrait of Galba. Thessaly. 2. Paste
intaglio; head of Her7nes. j. Faste cameo; Alexander
the Great striking down an enemy probably at the
battle of the Granicus, 4. Seven fragments of very
archaic porcelain (see Mon, delV Inst. XI pl. S7> ^"^
Annali, 1882, p. i. pls. A-G.J, supposed to be of
Phoenician fabric. Found on the Esquiline Hill, Rome,
III. Excavations.
A. S. Murray. S. 60 — 62.
The excavations in Cyprus, which had ceased in
September 18 g 6 when the site of Enkomi near Salamis,
was exhausted, were resumed in November of last year
on a new site, that of Marona, between Larnaca and
Limassol, where zvere found tombs of the Mycenaean
age. The results 7uere at first promising , but after
a short time it was deemed advisable to transfer Ope-
rations to another site, dose to a Tekke or sacred
tomb, near the Salt Lakes of Larnaca. Here also the
tombs proved to be of the Mycenaean age, and produc-
tive of good results, so far as it was possible to carry
them with the funds then available. The excavation
of this site is being continued in the present year.
■ Meantime the following are among the most important
of the objects at Maroni and the Tekke.
Maroni.
Tomb i: Two gold pendants in imitation of
bull's head. Series of silver beads. Two bronze fish-
hooks. Four bronze knrves. Terra-cotta boat found
füll of knuckle-bones. Alabaster bowl. Terra cotta-
figure of bull. Mycenaean vases with piain patterns.
Large Mycenaean vase in fragments, with birds painied
in white on black ground. Black basalt cylinder with
bird. — Tomb 2: Fragments of Mycenaean vases
with figures of men, animals and chariots. — Tombj:
Eight glandulär basalt weights. Two silver ßbula-pins
with ring, in middle. Cylinder with designs of men
and animals. Bronze dagger. — Tomb 4: Gold dia-
dem with Spiral patterns. Bronze buti-end of spear.
Silver ring with bezel. Egyptian porcelain scarab. —
To mb 6: Fragments of potter y (Mycenaean) with figures.
— Tomb "j : Terra-cotta tube endingina handholding a
bow. Two terra-cotta figures ofbulls. — Tomb: 8 : Four
gold cylinder -Caps. Fifteen carnelian beads. Ivory
disc with incised rosette and gold stud in centre.
Fragments of terra-cotta boat. — Tomb g: Jugwith
patterns and figures of ducks in red and black on
drab. Similar jug with piain interlacing patterns.
Jug of »base-ring« %vare with snakes in relief. Two
bronze dagger s with tangs. — Tomb 11 :. Fair of gold
earrings. Silver bracelet with gold clasp. — Tomb
12: Two gold cylinder-caps . Silver rings and spirals.
— Tomb 14: Two gold beads. Porcelain figure of
very primitive type. Two glass vases. Glandulär
sard, piain. Ivory vase in shape of fruit. Three
terra-cotta primitive figures. Askos in shape of pig.
— Tomb i^: Fragment of Mycenaean vase with figure
of men. Five terra-cotta bulls. Terra-cotta primitive
figure. — Tomb ib: Fragments of Mycenaean crater
with cuttle-fish. — Tomb ly : Gold pendant, pear-
shaped, with pattern. Silver rin^. Fragments of
porcelain plate with Egyptian designs. Haematite coni-
cal seal with intaglio of man's head and bird. Frag-
ments of Mycenaean vases with figures. — Tomb ig:
Bronze cow. Fictile primitive figure, painted. —
Tomb 22: Gold Spiral. Amethyst cylinder. — Tomb
2j: Two gold buttons and five gold beads. — Tomb
24: Two gold beads. Two askoi in form of bulls,
painted. — Tomb 2^ : Vase of nwhite-ship« wäre,
with chequer patterns in red and black. — From
the surface: Gold mouthpiece with rosettes and Spiral
patterns, Gold bead and small gold ring. Conical
crystal seal. Brown scarab with tmintelligible design.
Bronze hinge from door of tomb. Fragments of coarse
thick pottery with patterns in red and brown (early
Mycenaean).
Tekke.
Gold diadem with stamped patterns of aPalladiat.
Do., piain. Basalt cylinder with elaborate designs.
Scarab with Egyptian design. Mould with three figures
of men, for stamping gold. Pyxis with murex-patterns
(Mycenaean). yug with two bulls on Shoulder (^My-
cenaean). Fragment of vase of coarse wäre with fish.
Gold ring with Egyptian hieroglyphic on bezel. My-
cenaean vases and fragments with various figures and
patterns.
DEPARTMEMT OF BRITISH AND MEDIAEVAL
ANTIQUITIES AND ETHNOGRAPHY.
II. Acquisitions.
Ch. H. Read. S. 63-75.
Aus diesem Berichte folgen hier nur die auf Werke
des Altertums bezüglichen Stellen.
2. Anglo-Roman. A bronze bust of the em-
peror Hadrian found at Winchester ; a circular brooch
enamelled and with a dolphin in the centre, a pair
of silver brooches, and a silver spoon, all from the
collection of Lord Hastings. A remarkable hoard of
pewter vessels and dishes , many of them elaborately
ornamented with niello; one has the monogram XP
and another the inscription VICTRICI. Found together
Neue Gipsabgüsse. Institutsnachrichten.
239
at Appleshaw, Hants. — A pottery money-box found
at Lincoln füll of coins 0/ Constantine the Great,
Fausta, Crispus, Constantine IL, and Constantius IL
— A pottery cup found at Billericay , Essex; and a
piece of a pillar-moulded bowl of blue and white mar-
bled glass, found at Colchester.
IIL The Franks Bequest.
Sir Augustus Wollaston Franks, K. C. B., Presi-
dent of the Society of Antiquaries of London, and
Keeper of this department from 1866 to i8g6, died
an 2 ist May i8gy. By his will hc bequeathed to the
British Museum a very large number of objects, which
may be summarized as follows: i. A collection of finger-
rings of all ages and countries, number ing aboutj 300;
the classical series is very rieh, including fine Greek
rings, several of the first importance of Roman times,
e. g., those from the Treasure of Tarsus, and others
of the same massive kind of the first half of the third
Century; a Christian marriage ring inscribed ACCIPE
DVLCIS MVLTIS ANNIS, and a fine ring ivith the
Shoulders modelled in the form of figures of Atys. —
2. A large number of examples of ancient, mediaeval
and more modern goldsmith's work and Jewellery ; with
the exception of the » Treasure of the OxtiSv the greater
part is of mediaeval and later times. The » Treasure
of the Oxust is without doubt the most important part
of this section from the archaeological point of view.
It consists of a large number of Utensils and works
of art, chiefly in gold. As works of art the most im-
portant are: a large gold armlet with tivo gryphons
in füll relief their wings once set with pastes or stones;
the remains of a dagger sheath with hunting scenes in
low relief of Persepolitan style; two discs, one in gold,
the other in siher, with designs of a similar character ;
a gold jug, the handle terminaiing in a lion's head;
and a model of a hing in his chariot, in gold. The
principal piece of historical interest is the gold signet
of a Persian king of about sjo B. C. whose name
bas been read as Phahaspes. The Treasure contains
a very large number of objects , armlets, thin gold
plates with figures of Persian warriors, as well as
many smaller articles of adornment. — Among the
classical jewellery may be mentioned two Shoulder Or-
naments of gold from the Fould collection, with Etrus-
can designs in granulär work; a large series of jewel-
lery, earrings etc. , from Crete; two small gold bells,
from the Treasure of Tarsus in Cilicia, with the labours
of Hercules ; and a number of articles of Roman date
found in Egypt.
DEPARTMENT OF COINS AND MED ALS.
Barclay V. Head. S. 76—88.
I. Exhibitions. S. -jb. — //. Registration and
Arrangement: t. Greek Series. S. j6j. 2. Roman
Series. S. 77. — IIL Catalogues. S. 78. — IV. Ac-
quisitions. S. 78 — 88. Remarkable Coins and Medals.
I. Greek Series. S. 7g — 86. 2. Roman Series. S. 86.
NEUE GIPSABGÜSSE.
Nach gefälligen Mittheilungen der Herren
Homolle und R. von Schneider sind neuerdings
folgende Antiken geformt worden und käuflich zu
beziehen:
I. in Athen durch die französiche Schule
Diadumenos von Delos fr. 300
Wagenlenker von Delphi 1 250
Antinous von Delphi ,1 200
Vier Metopen vom Schatzhaus der
Sikyonier in Delphi, jede „20
II. in Wien durch die Münzen-, Medaillen- und
Antiken-Sammlungen
Bronzen:
Hera (Overbeck Kunstmyth. III, i)
Kyniker (v. Schneider. Album 25, 4)
Kora, alterthümlich (Album 26, l)
Apollon, Mantuaner Typus (Album 27)
Herakles, Art des Skopas (Album 29)
Hypnos (Album 31)
Heros »Menelaos« (Album 32) . . .
Marmor:
Kopf der Kora, praxitelisch (Album 5)
Statuette der Artemis, auf ein Idol
gelehnt (Album 4)
fl.
35
Strafsburg.
A. Michaelis.
INSTITUTSNACHRICHTEN.
An dem achten vom Institut veranstalteten Cursus
zur Anschauung antiker Kunst in Italien für Gym-
nasiallehrer des Reichs haben 19 Herren Theil ge-
nommen, sechs aus Preufsen, je zwei aus Bayern,
Sachsen und Württemberg, je einer aus Baden,
Hessen, Mecklenburg -Schwerin, Sachsen -Coburg-
Gotha, Reufs jüngere Linie, Lübeck und Elsafs-
Lothringen.
Der Cursus währte vom 5. October bis zum
10. November. Er verlief im Wesentlichen nach
dem seit einigen Jahren befolgten Programme. In
Neapel trat der Erste Secretar, Herr Petersen für
den unpäfslich gewordenen Herrn Mau ein, der
aber in Pompeji die Führung in gewohnter Weise
wieder übernahm. Mit Dank ist zu erwähnen, dafs
P. Ehrle den Theilnehmern in der vaticanischen
Bibliothek eine Anzahl berühmter Handschriften
zeigte und über dieselben vielerlei Aufklärung gab,
18*
240
Institutsnachrichten.
und dafs der Principe Torlonia auch diesmal
wieder den Besuch der Villa Albani ausnahmsweise
gestattete.
Zum Winckelmannstage 1898 wurden zu cor-
respondirenden Mitgliedern des Instituts er-
nannt die Herren G. Botti in Alexandrien, Ludwig
Pollak in Rom, Michael Rostowzew in St. Peters-
burg, und Konrad Wernicke in Berlin.
Die Wintersitzungen des Instituts begannen
auch in diesem Jahre, anknüpfend an den Geburts-
tag Winckelmann's, in Rom an diesem Tage selbst,
am 9., in Athen am 7. December.
In Rom befand sich unter den zahlreichen
Besuchern Se. Excellenz der kaiserlich deutsche
Botschafter; die italienische Regierung war durch
den Generaldirector Herrn Barnabei vertreten. An
die Verkündigung der neu ernannten Mitglieder
schlofs der Vorsitzende Erste Secretar, Herr Petersen
einige Worte über das vorgelegte letzte Heft der
Iwanoff-Studien. Sodann sprach Herr Hartwig über
eine Reliefschale mit Darstellung der Alexander-
schlacht, welche den Anwesenden bereits in der für
das letzte Heft der Römischen Mittheilungen 1898
angefertigten Abbildung vorlag, und die er auf das-
selbe Original zurück führte, auf welches das be-
rühmte Mosaik der Casa del Fauno zurück geht.
Hierauf sprach Herr Amelung über eine im Giar-
dino della Pigna von ihm aufgefundene Ergänzung
eines jüngst mehrfach besprochenen Reliefs im
Thermenmuseum ; beide Theile waren im Gipsabgufs
zur Stelle, und die wirkungsvolle Wiederzusammen-
fügung der zwei lange getrennten Stücke mit den
daraus gezogenen Folgerungen erregte lebhaften
Beifall. Zum Schlufs sprach Herr Petersen über
einen gewissen Einflufs der altgriechischen monu-
mentalen Malerei auf die Reliefs der Traianssäule,
besonders der Iliupersis des Polygnot auf die Dar-
stellung des Falles von Sarmizegetusa am Ende des
ersten Dakischen Krieges.
Auch in Athen war die Beteiligung aufser-
ordentlich grofs; unter den Anwesenden befanden
sich Se. Hoheit Prinz Friedrich Karl von Hessen,
der deutsche und der russische Gesandte, der deutsche
und der österreichische Generalconsul, der Rector
der Universität, der Generalephoros und die Ephoren
der Altertümer, die Directoren der fremden Institute,
Frau Schliemann und viele deutsche und fremde
Archäologen. Im Ganzen waren etwa 100 Personen
anwesend.
Nach BegrUfsung der Anwesenden erstattete der
Erste Secretar, Herr Dörpfeld, Bericht über die
Arbeiten des Instituts im verflossenen Jahre. Auf
eine lange Reihe von Ausgrabungen und Unter-
nehmungen konnte er hinweisen, die das Institut
selbst unternommen hat oder an denen es wenigstens
beteiligt war; so auf die Ausgrabungen in Athen,
Pleuron, Paros, Kos, Priene, Alexandria und Thera,
und auf Reisen nach Ägypten, Kleinasien und Akar-
nanien. Indem der Vortragende schliefslich noch
über die Bearbeitung der Vasen von der Akropolis,
die Karten von Attika und über die Iwanoff'schen
Publicationen berichtete, konnte er zugleich auf die
ausgestellten Blätter der Caracalla-Thermen hin-
weisen. Hierauf hielt Herr Dörpfeld den ersten
Vortrag über Beziehungen zwischen den griechischen
und ägyptischen Bauformen. Er behielt sich vor,
auf die Construction und Ornamentik in einem
anderen Vortrage einzugehen und besprach nur die
Grundrisse der Tempel und die Säulen und sonstigen
Stützen. Die peripterale Tempelanlage selbst lasse
sich in Ägypten nicht nachweisen, aber es gebe
mehrere Tempel, welche schon einen der Peristasis
ähnlichen Umgang haben. Die Aufsenwände dieser
Tempel seien in ihren oberen Teilen in viereckige
Pfeiler und Öffnungen aufgelöst, und solche aus
der Mitte des zweiten Jahrtausends stammenden
Bauten dürften als Vorstufe der Peripteraltempel
gelten. Unter den Säulen unterschied der Vor-
tragende zwei ganz verschiedene Arten, nämlich
erstens solche, die als tragende Stützen ausgebildet
sind, aber niemals ein Capitell, sondern höchstens
einen glatten Abacus haben , und zweitens solche,
die, mit mehr oder minder reichen Blütencapitellen
ausgestattet, unter freiem Himmel stehende Pflanzen
oder Pflanzenbündel darstellen. Zu der ersteren Art ge-
hören die viereckigen oder polygonalen Pfeiler und die
sogenannten protodorischen Säulen, zu der andern die
meisten Säulen der Tempel und Paläste. In den Capi-
tellen der dorischen und ionischen Säulen ist dagegen
die Function des Tragens künstlerisch ausgedrückt.
Herr Ephoros G. Sotiriadis berichtete sodann
über seine auf Kosten der griechischen archäologi-
schen Gesellschaft ausgeführten Ausgrabungen in
Thermos in Akarnanien. Nachdem er schon früher
einen Teil des heiligen Bezirkes des Apollon ausge-
graben hatte, hat er jetzt den aus dem sechsten oder
siebenten Jahrhundert stammenden Tempel, darunter
die Fundamente eines älteren Baus mit Holzsäulen ge-
funden und noch tiefer die Reste zweier Bauwerke mit
elliptischem Grundrisse. Auch der jüngere Tempel
scheint ursprünglich Holzsäulen gehabt zu haben, sein
Gebälk ist stets hölzern geblieben und war mit Terra-
cotten ausgestattet. Von letzteren sind grofse bemalte
Metopenplatten und zahlreiche Köpfe der Sima zu
Institutsnachrichten. Zu den Institutsschriften.
241
Tage gekommen. Der jüngere Tempel hat nur eine
Säulenreihe im Inneren, war also zweischiffig. Beide
Vorträge wurden durch zahlreiche, an die Wand
geworfene Lichtbilder unterstützt.
Das athenische Sekretariat des Instituts ver-
anstaltet im kommenden Frühjahre wieder, wie in
früheren Jahren, drei gemeinsame Studien reisen,
deren vorläufiges Programm oben S. 199 ab-
gedruckt ist.
Eine für das Institut nicht unwichtige Nach-
richt bringen wir auch hier übereinstimmend mit
der im Reichsanzeiger vom 19. December d. J. er-
schienenen Mittheilung zur Kenntnis.
Im Jahre 1877 verstarb zu Rom, wo er sich
heimisch gemacht hatte, der russische Architekt
Sergius Andre jewitsch Iwanoff. Er hatte
sich in eindringendem Studium ganz der Erforschung
der antiken Architektur zugewandt, in Griechenland
dafür gearbeitet, Pompeji zum Gegenstand seiner
Forschung gemacht und ein Werk über die
Caracalla-Thermen in Rom gefördert. Er war damit
in den Kreis unseres Archäologischen Instituts ge-
treten und hat dieses bei seinem Ableben zum
Gesammterben eingesetzt. Das Vermächtnis war
an die Bedingung geknüpft, dafs die Zinsen des
Kapitalvermögens zunächst auf eine würdige Her-
ausgabe nicht nur Sergius Iwanoff's eigener hinter-
lassenen architektonischen Studienblätter, sondern
auch der Werke seines vor ihm verstorbenen Bruders,
des Historienmalers Alexander Andrejewitsch Iwanoff,
verwendet werden sollten.
Das Institut hat sich bemüht, diese Bedingungen
in der weitgehendsten Weise zu erfüllen, und ist
damit jetzt nach vollen zwanzig Jahren unaus-
gesetzter Arbeit zum Abschlufs gelangt.
Alexander Iwanoff hatte mit liebevollem
Künstlerschaffen die Erzählungen des ganzen alten
und neuen Testaments in eigenartiger Weise zur
Darstellung gebracht, meist in mehr oder weniger
ausgeführten Aquarellen. Die ganze Reihe dieser
vielfach anziehenden Schöpfungen liegt jetzt, meist
in Farbendruck der Steinbock'schen Anstalt wieder-
gegeben, in einem mehr als 200 Tafeln umfassenden
Werke vor (A. Iwanoff, Darstellungen aus der heiligen
Geschichte. Berlin bei Georg Reimer). Ein Freund
der verstorbenen Brüder, Herr Michael Botkin in
St. Petersburg, hat dazu die Biographie Alexander
Iwanoff's geliefert.
Von Sergius Iwanoff's Studien antiker
Architektur ist das erste Heft mit Text von
Richard Bohn und 44 Tafeln in Mappe im
Jahre 1892 erschienen; es hat griechische und
namentlich attische Bauwerke zum Gegenstand.
Das zweite Heft wurde im Jahre 1895 ausgegeben.
Es enthält pompejanische Studienblätter, 18 Tafeln
in Mappe, mit Text von August Mau, und so-
eben erscheint das dritte, die Publikation ab-
schliefscnde Heft, welches die Thermen des Caracalla
behandelt, 43 Tafeln in Mappe, theils Stahlstiche,
theils Farbendrucke, mit ausführlichen Erläuterungen,
denen noch 20 Texttafeln beigegeben sind, mit Text
von Christian Hülsen, dem in erster Linie dazu
berufenen Kenner altrömischer Topographie und Ar-
chitektur. Der Text aller drei Lieferungen ist ebenso
wie die Biographie Iwanoff's in deutscher und
russischer Sprache gegeben.
Der weiteren Bestimmung des Testaments
entsprechend, werden von jetzt an die Zinserträge
aufser einem kleineren Theil, welcher von Anfang
an für die Vermehrung der Institutsbibliothek in
Rom bestimmt war, zwischen der Kaiserlich russischen
Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg und
dem Kaiserlich deutschen Archäologischen Institut
getheilt werden. Die St. Petersburger Akademie
wird ihren Antheil zur Ertheilung von Preisen für
naturwissenschaftliche Werke zu verwenden haben;
das Institut soll seinen Antheil zu Ausgrabungs-
untersuchungen auf klassischem Boden benutzen,
wobei bestimmt ist, dafs Fundstücke dem Lande,
in welchem die Untersuchung stattfindet, verbleiben.
Das Testament bestimmt, dafs die Theilung
der Zinsen zwischen Petersburg und hier jedesmal
nach Ablauf von zwei Jahren stattfinden soll, zum
ersten Male also im Beginne des Jahres 1901.
ZU DEN INSTITUTSSCHRIFTEN.
Nachschrift zu Jahrbuch S. 181 f.
Es trifft sich eigenthümlich , dafs Furtwängler
und ich zu gleicher Zeit auf einen bisher wenig
oder gar nicht beobachteten Kopfschmuck des
Hermes aufmerksam geworden sind. Nur sieht
jener (Jahrb. d. Vereins von Alterthumsfreunden im
Rheinlande 103 S. 6 f.) in ihm eine Feder, ich selbst
(oben Jahrbuch S. 181 f.) ein Lotosblatt. Ich ge-
stehe, dafs ich nach der Abbildung auch in der
Regensburger Bronze geneigter wäre ein Blatt zu
erkennen, zumal es aus einem Kranze herausragt,
aber die ganze Frage bedarf der oeÜTcpcci cppovTi'oe;.
Nur bezüglich der Bronze von Antiochia bemerke
ich, zumal da Furtwängler bei der soeben erst
erfolgten freundlichen Übersendung seines Aufsatzes
die Frage aufwirft, ob nicht auch in ihr eine Feder
zu erkennen sei, dafs das nicht der Fall ist. Ich
242
Bibliographie.
hatte, um über einen inzwischen bei mir selbst ent-
standenen Zweifel ins Klare zu kommen, Halil
Edhem Bey um eine Nachprüfung gebeten, und
dieser schrieb mir schon am 2. Juli 1897: Vobjet
en question est une feuille et non pas une plutne.
Auch Cumont, welcher die Bronze nachher gesehen
hat, gebraucht in seinem am i. Mai d. J. an mich
gerichteten Briefe die Bezeichnung »Lotosblatt<<.
Breslau, den 28. December 1898.
R. Foerster.
BIBLIOGRAPHIE.
Ambrosiana. Scritti vari pubblicati nel XV. cente-
nario della morte di S. Ambrogio. Milano,
1897. 4".
Darin u. a. : Marucchi, II sepolcro gentilizio
di S. Ambrogio nelle catacombe di Roma.
S. Ambrosoli Monete greche. Milano, U. Hoepli,
1899. XIIII, 286 S. 160. Mit 2 Tafeln.
C. Amore La necropoli sicula della Rocca presso
Caltagirone. Caltagirone, 1898. 14 S. 4".
H. J. Angelopulos Ilept IleipaKüc xal t(üv X[(ji,ivtuv
aixoü xarct xou? dpj^afou« ypdvou;. 'Ev 'Adi^vai;,
riaXiyyeveafa, 1898. ■>]', 210 S., i Bl. S». Mit
4 Tafeln.
La Glyptotheque Ny Carlsberg, fondee par
C. Jacobsen. Les Monuments antiques. Choix
et texte de P. Arndt. Munich, F. Bruckmann
A.-G., 1898.
Livraison VI: Text S. 73 — 80 (mit 3 Ab-
bildungen). PI. 43. Tetes de femme. — 44. Tete
de jeune homme. — 45. Tete de dieu barbu. —
46. Couronnement d'une stele. — Fragment
d'un relief funeraire. — 47. Tete d'une Amazone.
— 48. Hermes d'une Amazone. — 49. 50. Torse
d'une Statue de jeune homme. — 51. Statue
d'un jeune homme couche. — 52. Tete de la statue
pl. 51-
Arndt-Brunn-Bruckmann Griechische und rö-
mische Porträts.
XLII. Lieferung. No. 411. 412. Herme des
Perikles. London, British Museum. — 413. 414.
Herme des Perikles. Rom, Vatican. — 415. 416.
Herme des Perikles. Rom, Sammlung Barracco.
— 417. 418. Herme eines unbekannten Griechen.
München. — 419. 420. Herme der Aspasia. Rom,
Vatican.
XLIII. Lieferung. No. 421. 422. Herme des
Epimenides. Rom, Vatican. — 423. 424. Kopf
des Epimenides. München. — 425. 426. Un-
bekannter Grieche. München. — 427. 428. Un-
bekannter Römer. Paris, Louvre. — 429. 430.
Unbekannter Römer. Rom, Vatican,
P. Arndt s. Brunn-Bruckraann-Arndt.
A. Balsamo Sulla composizione del carme hesiodeo
'AaTTi; 'HpaxXeouc. Parte I. Bologna, Zanichelli,
1898. 39 S. 80.
D. Bassi Mitologie orientali. I. Mitologia babi-
lonese-assira. Milano, U. Hoepli, 1899. XVI,
219 S. 160.
F. O. Bates The five post-Kleisthenean tribes
(Cornell Studies in Classical Philology No. VIII).
London, Macmillan, 1898. 71 S. 8^.
Beiträge zur alten Geschichte und Geographie.
Festschrift für Heinrich Kiepert. Berlin,
D. Reimer, 1898. XIII, 355 S. Lex. 8«. Mit
Abbildungen, 2 Tafeln und einer Karte.
Darin u. a. : O. Benndorf, Topographische
Urkunde aus Ephesos. — H. Dessau, Die Vor-
gänge bei der Thronbesteigung Hadrians. —
A. V. Domaszewski, Die Namen römischer
Kastelle am Limes Arabiens. — E. Fabricius,
Zur Ortskunde von Karien. — H. Geizer, Geo-
graphische Bemerkungen zu dem Verzeichnis
der Väter von Nikaea. — R. Heberdey, Nisa
und Komba, zwei Städte der lykischen Milyas.
— O. Hirschfeld, Der Name Germani bei Tacitus
und sein Aufkommen bei den Römern. —
E. Hübner, Die Nordwest- und die Südwest-
spitze von Hispanien. — C. Hülsen, Zur Topo-
graphie des Capitols (mit Karte). — W. Judeich,
Skepsis. — E. Kaiinka, Zur historischen Topo-
graphie Lykiens. — R. Koldewey, Der Tempel
von Segesta (Tafel). — W. Kubitschek,
Skordapia in Phrygien. — C. Lehmann , Zu
Herodot und Hecataeus. — Th. Mommsen, Die
italischen Regionen. — Th. Nöldeke , Kardu
und Kurden. — E. Oberhummer, Imbros. —
J. Partsch , Der hundertste Meilenstein (mit
Karte). — O. Puchstein, Die Tempel auf
Ortygia. — Th. Schreiber, Vorbemerkungen zu
einer Typologie der hellenistischen Städtegrün-
dungen. — W. Sieglin, Die Ausdehnung des
Hellespontes bei den antiken Geographen. —
W. Tomaschek, Historisch-Topographisches vom
oberen Euphrat und aus Ost-Kappadokien. —
A. Weber, Aus alter Zeit. — K. Zangemeister,
Zur Geographie der Rheinlande bei Ptolemaeus
II 9.
P. Bianco Schliemann ed Omero: studio critico
suir antica topografia della Troade, con una
carta della guerra troiana. Firenze, Barbera,
1898. 50 S. 80. Mit Tafel.
A. Billerbeck Das Sandschak Suleimania und
dessen persische Nachbarlandschaften zur baby-
lonischen und assyrischen Zeit.
Bibliographie.
243
G. Billeter Geschichte des Zinsfufses im griechisch-
römischen Altertum bis auf Justinian. Leipzig,
B. G. Teubner, 1898. XII, 381 S. gr. 8".
F. J. Bliss Excavations at Jerusalem, 1894 — 1897.
Plans and lUustrations by A. C. Dickie.
London, Comni. of the Palestine Exploration
Fund, 1898. XVI, 374 S. 80. Mit 31 Tafeln
und 4 Plänen.
M. Borgatti La fortificazione permanente contem-
poranea, con una premessa sulla storia della
fortificazione antica, medievale emoderna, special-
mente italiana. Torino, Cassone, 1898. 2 Bde.
[I: XIII, 703 S.; II: XI, 583 S.]
Brunn-Bruckmann-Arndt Denkmäler griechi-
scher und römischer Sculptur. Lieferung XCVI.
Enthält: No. 476. Statue der Themis.
Athen, Nationalmuseum. — 477. Statue eines
sitzenden Dichters, ehemals in Villa Borghese.
Kopenhagen, Glyptothek Ny-Carlsberg. — 478
— 480. Köpfe der Demeter, der Artemis und
des Anytos aus der Gruppe des Damophon zu
Lykosura. Athen, Nationalmuseum.
Lieferung XCVII.
Enthält: No. 481. 482. Kauernder Perser,
zusammenbrechender Gallier , liegender Gigant,
liegende Amazone, liegender Perser, vom Weih-
geschenk des Königs Attalos I. von Pergamon.
Rom, Vatican. Neapel, Museo Nazionale. —
483. 484. Zeusgruppe und Athenegruppe vom
grofsen Friese des Altars zu Pergamon. Berlin.
— 485. Proben vom kleinen Friese des Altars
zu Pergamon. Berlin.
H. Brunn s. Arndt-Brunn-Bruckmann.
J. Brunsmid Die Inschriften und Münzen der
griechischen Städte Dalmatiens (Abhandlungen
des arch.-epigr. Seminars der Universität Wien,
Heft XIII). Wien, A. Holder, 1898. IX, 86 S.
gr. 8". Mit Abbildungen und 7 Tafeln.
A. Buchheim Beiträge zur Geschichte des del-
phischen Staatswesens. Programm des Gym-
nasiums zu Freiberg in Sachsen, 1898. 26 S. 4".
F. Buehlmann The architecture of classical an-
tiquity and the renaissance. New - York,
B. Hefsling, 1898. 3 Bde. Mit 75 Tafeln, fol.
L. Bürchner Die Insel Leros. Programm des
k. Theresiengymnasiums zu München, 1897 — 9^'
48 S. S". Mit Karte.
J. Burckhardt, Griechische Kulturgeschichte. Hrsg.
von J. Oeri. Berlin, W. Spemann, 1898.
Bd. I1.2. gr. 80. (Bd. Ii: IX, 370 S.; Bd. I2:
443 S.).
R. Cagnat Cours d'epigraphie latine, 3^ edition
revue et augmentee. Paris, Fontemoing, 1898. 8".
C. Calisse Storia di Civitavecchia. Firenze,
Barbera, 1898. XVI, 725 S. 80. [Abschnitt I:
Centocelle, behandelt die antiken Reste].
M. de Campos y Muncilla Mosaicos del museo
arqueolögico provincial de Sevilla. Sevilla, Tip,
de F. de P. Diaz, 1897. 69 S. 8".
V. Casagrandi-Orsini Catalecta di storia antica.
Catania, 1898. 199 S. 8".
Darin u. a.: 8. II lago di Lentini nell' an-
tichitä, Lacus Herculeus. 10. I tres lacus di
C. Giulio Solino. 11. II mite d' Herakles nella
numismatica di Agyrium e di Lentini. 12. II
fiume Taurominius in Vibio Sequestre. 13. Sul
Tamaricium Palmarum di Antonino : nuova nota.
14. II monumento romano della Licatia (Catania).
16. Hecathea fü il nome antico della contrada
oggi detta la Licatia (Catania). 17. Imachara,
Herbita, Enguium non rispondono a Troina,
18. Le forme Tragina, Traina, Traiana, Troina.
19. Trachina.
Catalogue sommaire des marbres antiques du
departement des antiquites grecques et romaines
du Musee national du Louvre. Paris, Motteroz,
1897. 250 S. Mit 16 Abbildungen.
A. Choisy Histoire de l'architecture. Paris,
Gauthiers- Villars, 1898. 2 Bde. 644, Soo S.
8". Mit 866 Abbildungen.
E. Ciccotti II tramonto della schiavitü nel mondo
antico. Torino, Bocca, 1899. 320 S. 8°.
Commentationes philologicae, J. W. Pomia-
lowski zum 30jährigen Jubiläum seiner ....
Thätigkeit dargebracht von seinen Freunden
und Zuhörern. Petersburg, 1897. 224 S. gr. 8«
[Russisch].
Darin u. a.: A. Szczukarew, Ein unedirtes
Heroenrelief. S. 97 — 102 (mit Abbildung). —
Th. Braun, Einiges über Hylaia und Achilleos
Dromos. Zur Geographie des alten Skythiens.
S. 103—108. — S. Zebelew, Der Cult des Demos
und der Chariten in Athen. S. 109 — 118. —
M. Rostowzew, Tablifer. S. 131 — 136 (mit
Abbildungen). — J. Cholodniak, Sepulcralin-
schriften. S. 143 — 146. — W. Regel, Die Stadt
Plotinopolis. S. 147 — 151. — A. Pawlowski,
Einiges über das malerische Element in der
Reliefsculptur der Griechen. S. 201 — 208. —
R. Loeper, Der Gott Pan. S. 221 — 224.
Corpus inscriptionum etruscarum ab academia
litterarum regia borussica Berolinensi et societate
litterarum regia saxonica Lipsiensi pecuniis ad-
iutus administrante A. Danielsson edidit
C. Pauli. 8. segmentum. Lipsiae, J. A. Barth,
1898. 80 S. [S. 475-554] fol.
244
Bibliographie.
Antike Denkmäler zur griechischen Götter-
lehre, zusammengestellt von C. O. Müller
und F. W i e s e 1 e r. Vierte umgearbeitete
und vermehrte Ausgabe von K. Wer nicke
(Denkmäler der alten Kunst von C. O. Müller
und F. W i e s e 1 e r Teil II). Lieferung I.
Zeus. Hera. Leipzig, Dieterich, 1899.
Text VI, 140 S. 80. Atlas Tafel I— X Quer-
folio.
A. Danielsson s. Corpus inscriptionum etrusca-
rum.
A. C. Dickie s. F. J. Bliss,
G. Dittenberger Sylloge inscriptionum Grae-
carum, iterum ed. G. D. Volumen prius. Lipsiae,
S. Hirzel, 1898. X, 644 S. S».
Dizionario epigrafico di Antichitä Romane di
E. de Ruggiero.
Fase. 60 (Vol. III Fase. 3). Ferventes —
Fiscus [darin u. a. : Fetiales S. 66 — 71. —
Ficus. S. 73 f. — Fideicommissum (B. Kubier).
S. 74—76. — Fides (U. Pestalozza). S. 78—82.
— Fiducia (B. Kubier). S. 82—84. — Filius.
S. 85 — 89. — Finis (A. Schulten). S. 89—95.
— Fiscus. S. 96.
Fase. 61 (Vol. III. Fase. 4). Fiscus. S.
97 — 128.
R. Dreyfus Essai sur les lois agraires sous la
republique romaine. Paris, C. Levy, 1898.
2 BL, II, 250 S. 80.
J. Dutoit Zur Festordnung der grofsen Dionysien.
Inaugural-Dissertation, Erlangen 1898. 45 S. 80.
[auch als Gymnasialprogramm von Speyer
1897/98].
R. Engelmann Pompeji (Berühmte Kunststätten
No. 4). Leipzig, E. A. Seemann, i Bl., 106 S.
gr. 80, Mit 141 Abbildungen.
E. Fabricius s. O. v. Sarwey.
V. Fabricius De diis fato loveque in P. Ovidii
Nasonis operibus quae supersunt. Leipzig,
G. Fock, 1898.
Festgaben zu Ehren Max Büdinger's von
seinen Freunden und Schülern (zum 70. Geburts-
tag). Innsbruck, Wagner, 1898. VI, 469 S. 8».
Mit Bildnis.
Darin u. a.: J. Krall, Vom König Bokchoris.
— Th. Friedrich, Nineve's Ende und die Aus-
gänge des assyrischen Reiches. — H. Swoboda,
Zum griechischen Staatsrecht. — A. Bauer, Der
Brief Alexander's d. G. über die Schlacht gegen
Porus. — H. Wirz, «Sallustius in Ciceronem»,
ein klassisches Stück Anticicero. — R. v. Scala,
Doxographische und stoische Reste bei Ammia-
Dus Marcellinus. — F. Wickhofif, Über die
historische Einheitlichkeit der gesamten Kunst-
entwicklung.
F. Finocchiaro La leggenda argonautica nella
storia della geografia. Catania, 1898. 20 S. 80.
A. Flofs De collegiis iuvenum quaestiones epi-
graphicae. Dissertatio inauguralis, Erlangen 1897.
37 S. 80.
J. Frey Tod, Seelenglaube und Seelenkult im
alten Israel. Eine religionsgeschichtliche Unter-
suchung. Leipzig, A. Deichert, 1898. VI S.,
I Bl., 244 S. 80.
O. Froehde Beiträge zur Technik der alten
attischen Komödie (Berliner Studien für classische
Philologie und Archäologie. N. F. III i).
Leipzig, O. Reisland, 1898. VIII, 215 S. gr. 80.
W. Fröhner La collection Tyszkiewicz. Choix
de monuments antiques avec texte explicatif.
München, Verlagsanstalt F. Bruckmann, A.-G.,
1898. [Vgl. Bibliographie 1897 S. 32].
6. Lieferung. S. 39 — 46. Tafeln 41 — 48:
Taf. 41. Vase ä decor plastique. — 42. Patere
en terre cuite. — 43. 44. Tete en bronze.
— 45. Apollon, bronze archaique. — 46. Bas-
relief athenien. — 47. 48. Statue egyptienne
en basalte.
Illustrirter Führer durch Dalmatien längs der
Küste von Albanien bis Korfu und nach den
jonischen Inseln. 4. Auflage. Wien, Pest,
Leipzig, A. Hartleben, 1899. XVI, 147 S. 80,
Mit 5 Karten, einem Plan, 16 Tafeln und 69 Ab-
bildungen.
V. Gaymann Kunstarchäologische Studien zu P.
Pap. Statius. Inaugural - Dissertation, Würz-
burg, 1898. 61 S. 80.
H. Geiz er Sextus Julius Africanus und die byzan-
tinische Chronographie. 2. Theil 2. Abth. Nach-
träge. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1898. III, 74 S.
[S. 427-500] gr. 80.
O. Gilbert Griechische Götterlehre, in ihren Grund-
zügen dargestellt. Leipzig, E. Avenarius, 1898.
III, 516 S. gr. 80,
F. Gori Tre erme ed una iscrizione greca. Rieti,
1898.
Egypt Exploration Fund. Archaeological Report
1897- 1898. E^ited by F. LI. Griffith
London, The Offices of the Egypt Exploration
Fund, o. J. 3 Bl., 70 S. 40. Mit einer Tafel,
einer Abbildung und 5 Karten.
Enthält: W. M. Flinders Petrie, Excavations
at Dendereh. S. i. — S. Clarke, The temple
at Deir-el-Bahari. S. 3. — F. LI. Griffith,
Archaeological Survey. — B. P. Grenfell, Graeco-
Roman branch. S. 4. — W. M. Flinders
Bibliographie.
245
Petrie, Excavations at Hieraconpolis: the earliest
monuments of Egyptian history. S. 6. — F.
LI. Grififith, Archaeology, hieroglyphical studies.
S. II. — F. G. Kenyon, Graeco-Roman Egypt.
S. 48.
H. Grisar Geschichte Roms und der Päpste im
Mittelalter. Mit besonderer Berücksichtigung
von Kultur und Kunst nach den Quellen darge-
stellt. Band I: Rom beim Ausgang der antiken
Welt. Freiburg i. Br., Herder, 1898. Gr. 8".
Lieferung i. 2. S. i — 128.
G. Grünau Inschriften und Darstellungen römi-
scher Kaisermünzen von Augustus bis Diocletian.
Biel, E.Kuhn, 1898. XVI, 152 S. gr. 8». Mit
4 Tafeln.
L. Gurlitt Anschauungstafeln zu Caesars Bellum
Gallicum. I. Castra Romana. IL Alesia. Gotha,
F. A. Perthes, 1898. 2 Tafeln ä 60, 5 X 9^
cm. Mit je i Bl. Text 40.
A. Hafner Quaestiunculae Plinianae. Cum appen-
dice: De Cornelii Nepotis librorum de viris
illustribus numero. Programm des Gymnasiums
zu Neuburg a. d. Donau, 1898.
W. H. B. Hall The Romans on the Riviera and
the Rhone : a Sketch of the Conquest of Liguria
and the Roman Province. London, Macmillan,
1898. 206 S. 80.
F. Hettner s. O. v. Sarwey.
F. Hill er de Gaertringen s. Inscriptiones.
Hiller von Gaertringen '0 äpya'r/.o; 7:oXiTiafj.o?
T^; vi^ao'J QripoLi. Metacppasi; uro"!. N. AeXevSa.
O. O., T'JTioc »e^pas«, 1898. 36 S. 8".
'laropfa tt]; Tsy^a; «Trö xdiv äp^aioxaTuiv ypo'vtuv
[i^iyoi TT]; xaiaXüaetui; tt^s 'AyatxrjS a'J[j.;:ciXiT£t'c(s.
'ExotOcTott i»7r6 Toü TeYectxtxoü 21'jv8ea(i.ou. 'Ev 'A&i^-
vat;, TUTTOYp. Tl. Aeiuvv), 1896. 66 S., i Bl. 8°.
Mit 2 Tafeln.
Chr. Hülsen s. S. A. Iwanoff.
O. Jäger Kaiser Trajanus. Festrede. Programm
des Friedrich - Wilhelms -G)Tnnasiums zu Köln.
1898. 9 S.
M. Jastrow jr. The Religion of Babylonia and
Assyria. Boston, Ginn & Co., 1898. 11,780 S.
8" (Handbooks on the history of religions, no, 2).
Imagines inscriptionum graecarum antiquissimarum
in usum scholarum a. 1894 iterum composuit
H. Roehl et iam auxit ^upplementis Theraeis
et Meliis. Berlin, G. Reimer, 1898. III, 92 S.
Imp. 40.
Inscriptiones Graecae insularum maris Aegaei.
Consilio et auctoritate Academiae Litterarum
Regiae Borussicae edidit F. Hiller de Gaert-
ringen. Fase. III. Inscriptiones Graecae in-
sularum Symes Teutlussae Teli Nisyri Astypalaeae
Anaphes Therae et Therasiae Pholegandri Meli
Cimoli. Accedunt tabulae geographicae duae.
Berolini, G. Reimer, 1898. VIII, 272 S. fol.
Mit 2 Plänen.
C. Justi Winckelmann und seine Zeitgenossen. 2.
Auflage. Bd. 2. 3 : Winckelmann in Rom.
Leipzig, F. C. W. Vogel, 1898. gr. 8" (Bd. 2:
IX, 374 S.; Bd. 3: IV, 423 S. Mit Bildnis
[Cardinal Alexander Albani]).
S. A. Iwan off Architektonische Studien. Heft IL
Aus Pompeji. Nachtrag. 3 Doppelseiten, gr. 40
[S. 19—21]. Dazu 2 Tafeln Imp.-fol. — Heft
III. Aus den Thermen des Caracalla. Mit Er-
läuterungen von Chr. Hülsen. In das Russische
übersetzt von M. Rostowzew. Herausgegeben
vom Kaiserlich Deutschen Archaeologischen In-
stitut. Berlin, G. Reimer, 1898. 81 Doppelseiten
gr. 40. Mit 20 Tafeln (A — V) und 13 Abbildungen
(10 davon doppelt abgedruckt). Dazu ein Tafel-
band von 43 Tafeln Imp.-fol. [Deutsch und
Russisch].
A. Kalk mann Die Quellen der Kunstgeschichte
des Plinius. Berlin, Weidmann, 1898. VIII,
260 S. gr. 80.
C. de Kay Bird Gods of Ancient Europe. Illustrated
by G. Wh. Edwards. New York, London,
1898. 120.
F. G. Kenyon s. Papyri.
W. Klein Die griechischen Vasen mit Lieblings-
inschriften. Zweite, vermehrte und verbesserte
Auflage. Leipzig, Veit & Co., 1898. VII S.,
I Bl., 178 S. 80, Mit 59 Abbildungen.
K. K 1 e m e n t Arion. Mythologische Untersuchungen.
Wien, A. Holder, 1898. 63 S. Lex. 80.
N. Klugmann Vergleichende Studien zur Stellung
der Frau im Altertum, Bd. I, Wien, Frank-
furt a. M., Kauffmann, 1898. Gr. 80.
P. A, Komnenos Aaxcuvixa )(p(5vu)v rpo'iaTOpixüiv xe
•/allaxopf/Av. Teü-/o; 5— 7. Atheni898 [S. 23off.
'laxopixT) xonoypacpi'a XTtotpxrj;, XeTiTOfJiepTQ?].
R. Leonhardt Die Insel Kythera. Eine geo-
graphische Monographie. Breslau. 14 S. 40.
Ausführliches Lexikon der griechischen und
römischen Mythologie, hrsg. von W. H. R o s c h e r.
Leipzig, B. G. Teubner, 1898. 38. Lieferung*)
(Nemesis — Nike). Band III, Sp. 161 — 320
[Gröfsere Artikel: Nemesis, Schlufs (O. Rofs-
bach). Sp. 161 — 166 (mit 4 Abbildungen). —
Neoptolemos (Weizsäcker). Sp. 167 — 176 (mit
5 Abbildungen). — Nephele (Wagner). Sp.
*) Oben S. 151 ist die 37. Lieferung durch
einen Druckfehler als 36. Lieferung bezeichnet.
246
Bibliographie,
177—186 (mit Abbildung). — Nephthys (Drex-
1er). Sp. 189—201. — Neptunus (Wosswa).
Sp. 201 — 207. — Nereiden (Weizsäcker). Sp.
207 — 240 (mit 19 Abbildungen). — Nereus
(Bloch). Sp. 240—250 (mit 6 Abbildungen).
— Nergal (A. Jeremias). Sp. 250 — 271 (mit
7 Abbildungen). — Nerthus (M. Ihm). Sp.
274—277. — Nessos (Quilling). Sp. 280—287
(mit Abbildung). — Nestor (Weizsäcker). Sp.
289—298 (mit 7 Abbildungen). — Nike (H. Bulle).
Sp. 305 - 320 (mit 2 Abbildungen)].
V. Lundström C. Flaminius och Hannibal. Histo-
risk-filologisk Studie. Upsala, Lundequist;
Leipzig, O. Harrassowitz, 1898. 79 S. 8*'.
[Schwedisch].
F. Marchi Argo e Troia: saggio critico di proto-
storia greca. Imola, 1898. 93 S. 8^.
O. Marucchi S. Agapito Prenestino. Roma, 1898.
54 S. 80.
V. Marx Die Stellung der Frauen in Babylonien
gemäfs den Neubabylonischen Kontrakten aus
der Zeit von Nebukadnezar bis Darius. Disser-
tation, Breslau, 1898. 32 S. 8".
G. Maspero Etudes de mythologie et d'archeologie
egyptiennes. III (Bibliotheque egyptologique.
Tome 7). Paris, Leroux, 1898. 444 S. 8".
Melanges Henri Weil. Recueil de memoires
concernant l'histoire et la litterature grecques,
dedie ä Henri Weil ä l'occasion de son quatre-
vingtieme anniversaire. Paris, Fontemoing, 1898.
471 S. 80. Mit Porträt.
Darin u. a. : B. HaussouUier, Le culte de
Zeus ä Didymes, la Bor^yta. S. 147—158. —
M. Holleaux, 'ATtoXXtuv Sitooios. S. 193 — 206.
— Th. Homolle, Les ofFrandes delphiques des
fils de Deinomenes et l'epigramme de Simonide.
S. 207 — 224 (mit 6 Abbildungen). — H. Lechat,
Les grands frontons en tuf de 1' Acopole
d' Athenes. S. 249 — 272 (mit Abbildung. —
A. Martin, Les jeux pythiques d' apres 1' Electre
de Sophocle. S. 273—281. — J. Oppert,
Herodote et 1' Orient antique. S. 321 — 332.
— G. Perrot, La sculpture dans le temple grec,
les places qu' eile y occupe et les effets du
concours qu' eile prete ä la decoration de
l'edifice. S, 355 — 383. — E. Pottier, L'agrafe
du manteau d' Ulysse. S. 385 — 393 (mit Ab-
bildung). — S. Reinach, Büste inedit d' Homere,
terre cuite de Smyrne. S. 407 — 412 (mit Ab-
bildung). — J. E, Sandys, La statue de De-
mosthene a Knole Park, Sevenoaks, Conte de
Kent. S. 423—428 (mit Tafel).
W. Michaelis De origine indicis deorum cogno-
minum. Dissertation. Berlin, Mayer u. Müller,
1898. 90 S. 8 0.
Ch. Michel Recueil d' inscriptions grecques. Fase.
IV I. partie (Nr. 605—797). Bruxelles, La-
mertin, 1898.
A. Miliarakis 'laropt'a xoü ßctcJtXsfou ttj; Ntxoet'a;
xal Toü SeaTTOTciTO'j xr]; 'HTietpou (1204 — 1261).
Athen und Leipzig, 1898.
Mittheilungen über römische Funde in Heddern-
heim. II. Hrsg. von dem Verein für Geschichte
und Alterthumskunde zu Frankfurt a M. Frank-
furt a. M., K. Th. Völker, 1898. VII, 68 S.
gr. 80. Mit 3 Tafeln und einer Karte.
O. Montelius Ricordi della Sardegna. Traduzione
dello Svedese di P. Gastaldi-Millelire. Cagliari,
1898. 36 S. 80. Mit 4 Tafeln.
A. Mordtmann Justinian und der Nika-Aufstand
(Mittheilungen des deutschen Exkursions-Klubs
in Konstantinopel. Heft IV). Konstantinopel,
O. Keil, 1898. 48 S. gr. 8». Mit 3 Tafeln.
J. de Morgan Compte - rendu sommaire des
travaux archeologiques executes en Perse, du
3. novembre 1897 au i. juin 1898. Paris,
Leroux, 1898. 160. Mit Tafeln.
C. O. Müller s. Denkmäler.
Museo civico Correr in Venezia. Monete greche,
romane e venete. Venezia, 1898. 249 S. 80.
B. A. Mystakides AI öprjvojoot fjToi ii aapxo-
ccayos ■züii 9prjV(uoü>v ^v tü) a'jxoxpctxoptxii)
}xo\jatim ('Avax6-(uais i'/. xoü TjfxepoXoyi'ou 6 'Ava-
xoXtxö; 'AcxT^p'. Konstantinopel, 1898.
J. B. Nordhoff Römerstrafsen und das Delbrücker-
land. Münster, Regensberg, 1898. i Bl., 49 S.
gr. 80.
J. Oeri s. J. Burckhardt.
A. Olivetti Per la interpretazione economica della
storia. Alcune note suU' assegnazione coloniaria
nel diritto e nella vita romana. Bologna, 1898.
103 S. 80.
Greek Papyri in the British Museum. Catalogue
with texts. Edited by F. G. Kenyon. Vol. IL
1898. XLII, 408 S. gr. 40. Mit einem Tafel-
band in Folio [Bd. I erschien 1893 ohne Band-
bezeichnung].
C. Pauli s. Corpus inscriptionum etruscarum.
A. Pellegrini I canopi del Museo archeologico di
Firenze. (S.-A. aus Giornale Asiatico, vol. XI).
22 S. 80.
N. Perini Reliquie di Oidipodia nell' Odissea.
Sinigaglia, 1898. 15 S. 80.
N. Perini Un secondo frammento di Oidipodia
neir Odissea. Sinigaglia, 1898. 22 S. 80.
E. Petersen Vom alten Rom (Berühmte Kunst
Bibliographie.
247
Stätten No. 1). Leipzig, E. A. Seemann. 3 Bl.,
142 S. gr. 8". Mit 120 Abbildungen.
F. PetraCiö Historija gröke literature [Geschichte
der griechischen Litteratur, kroatisch]. 2 Bde.
Agram, Buchh. der Actiendruckerei, 1898.
G. Pinza Scavi nel territorio falisco. Parma, 1898.
143 S. 80. (Aus Bull, di Paletnologia).
G. Rindfleisch Die Landschaft Hauran in römi-
scher Zeit und in der Gegenwart. Dissertation,
Marburg, 1898. 54 S. 8«. Mit Karte.
H. A. Ring Teaterns historia frän äldsta tili nyaste
tid. En skildring af antikens, medeltidens och
den nyare tidens skädebanor. Festskrift, ut-
gifven med anledning nya k. teaterns invigning.
Stockholm, C. E. Gernandt, 1898. 339 S. 8".
Mit 2 Tafeln.
H. Roehl s. Imagines.
W. H. Röscher s. Lexikon. ,
S. Rossi II mito di Amphiaraos nella letteratura
e neir arte figurata. Parte L II mito nella
letteratura. Firenze, 1898. 99 S. 8".
S. Rossi lUustrazione di un'anfora pugliese del r.
Museo archeologico di Firenze. Potenza, 1898.
14 S. 80.
M. Rostowzew s. S. A. Iwanoff.
E. de Ruggiero s. Dizionario.
F. Ruth Griechische und römische Mythologie.
Bd. L Prag, J.Otto, 1898. 192 S. 80 [Böhmisch].
O. V. Sarwey, E. Fabricius, F. Hettner Der
obergermanisch-raetische Limes des Römer-
reiches. 10. Lieferung. Heidelberg, O. Petters.
10,17,168. gr. 40. Mit 9 Tafeln und einer Karte.
H. E. Sau vage Guide des musees municipaux de
Boulogne - sur- Mer. Boulogne - sur - Mer, impr.
V. Cabre, 1898. 28 S. 80. Mit Plan.
O.Schwab Das Schlachtfeld von Cannae. Programm
des k. VVilhelmgymnasiums zu München, 1897
-98. 46 S. 80 mit Plan.
Ch. M. Snyder Comic History of Greece from the
earliest times to the death of Alexander the
Great. Philadelphia, J. B. Lippincott & Co.,
1898. 446 S. 80.
A. F. Sorrentino Menai la patria di Ducezio,
capo dei Siculi (Diodor. XI 88, 6). Palermo,
Reber, 1898. 32 S. 80.
W. Spiegelberg Die Novelle im alten Aegypten.
Ein litterar -historischer Essay. Strafsburg, K.
J. TrUbner, 1898. IV, 53 S. 8".
E. Stamatiadis 'ETrexTjpts t^? ifjYefiovio; 2ct(Jiou Sti
1898. Samos, 1898 [darin S. 68 kurzer Bericht
über das Museum].
Storia politica d'Italia, scritta da una societä di
professori. Milano, Vallardi, 1898. 8".
Vol. I fasc. 9. 10. 19—22. 29. 30. 33. 34.
F. Bertolini, Storia antica: re e repubblica.
Fasc. 35. 36. E. Brizio, Epoca preistorica.
C. H. Stratz Die Schönheit des weiblichen Körpers.
Stuttgart, Enke, 1898. 195 S. Mit 3 Tafeln
und 69 Abbildungen.
F. Tambroni Note falische (SuU'interpretazione di
due iscrizioni falische — Congettura sul nome
e suUa origine della cittä di Fescennium). Bo-
logna, 1898. 35 S. 80.
J. L. Ussing Om Phidias' Athenastatuer , saerlig
Kliduchos (Videnskabs Selskabs Skrifter 6. Rsekke,
historisk og filosofisk Afd. IV 5). Kjjäbenhavn,
H/2(st, 1898. 50 S. 4". Mit Abbildungen und
einer Tafel [Dänisch, mit französischem Resume].
St. Waszyiiski De servis Atheniensium publicis.
Inauguraldissertation, Berlin, 1898.
K. Wem icke s. Denkmäler.
F. Wieseler s. Denkmäler.
O. Wulff Alexander mit der Lanze. Eine Bronze-
statuette der Sammlung des Herrn A. v. Nelidow.
Berlin, A. Asher&Co., 1898. 3 Bl., 93 S. 8".
Mit 2 Tafeln und 2 Abbildungen.
A. Wurm, De villa rustica, qualis descripta in-
veniatur apud rei rusticae scriptores Romanos.
Programm des Gymnasiums zu Kempten im AIl-
gäu, 1897-98. 43 S. 8°.
Aarbj^ger for nordisk Oldkyndighed og Historie
(Kji^^benhavn). II. Rcekke. 13. Bind (1898).
2. Hefte. G. F. L. Sarauw, Lyngheden i Old-
tiden. Jagttagelser fra Gravh^je. S. 69 — 124
(mit 6 Abbildungen). — Chr. Blinkenberg,
Skseftede Stenalders Redskaber. S. 125 — 136
(mit 5 Abbildungen).
Abhandlungen der königl.Gesellschaftder Wissen-
schaften zu Göttingen. Philol.-histor. Klasse.
N. F. Bd. II.
Nr. 7. A. Schulten, Die römische Flurteilung
und ihre Reste. 38 S. gr. 40. Mit 5 Abbildungen
und 7 Karten.
Abhandlungen der königl. sächsischen Gesell-
schaft der Wissenschaften. Philol.-histor. Classe,
18. Band.
Nr. 2. F. Hultsch, Die Gewichte des Alter-
thums, nach ihrem Zusammenhange dargestellt.
XIII, 205 S. Lex. 80.
The Academy (1898).
No. 1373. B. P. Grenfell and A. S. Hunt,
The Oxyrhynchus Papyri I (anon. Rec). S. 190 f.
Annalen des Vereins für Nassauische Altertums-
kunde und Geschichtsforschung. Neunundzwan-
zigster Band (i?
248
Bibliographie.
Heft 2. E. Ritterling und L. Pallat, Römische
Funde aus Wiesbaden. S. 115 — 169 (mit Tafel
III— X und 29 Abbildungen). — H. Lehner, Ein
Hügelgrab bei Holzhausen a. d. Haide. S. 170
— 172 (mit Tafel XL XII).
The Annual of the British School at Athens [vgl.
Bibliographie 1897 S. 205; jetzt officielles Organ
der British School].
No. III (1896/7). C. Smith, Excavations in
Melos, 1897. S. I — 30 (mit Tafel 1—3 und 2
Abbildungen). — J. W. Crowfoot, Excavations
on the demarch's field, Melos. S. 31 — 34 (mit
Abbildung). — C. C. Edgar, Prehistoric tombs
at Pelos. S. 35—51 (mit 18 Abbildungen). —
R. C. Bosanquet, Notes from the Cyclades. S. 52
— 70 (mit Tafel 4. 5 und 7 Abbildungen). —
D. Mackenzie, Ancient sites in Melos. S. 71 — 88
(mit 2 Abbildungen). - — P, Rodeck, The lonic
capital of the gymnasium of Kynosarges. S. 89
— 105 (mit Tafel 6—8 und einer Abbildung). —
J. G. C. Anderson, An epigraphic miscellany.
S. 106 — 120 (mit II Abbildungen). — C. Smith,
A new copy of the Athena Parthenos. S. 121
— 148 (mit Tafel 9 und einer Abbildung). —
C. A. Hutton, On three bronze statuettes. S. 149
— 155 (mit Tafel 10). — P. F. Perdrizet, Ar-
chaistic reliefs. S. 156 — 169 (mit Tafel 11 — 13).
— J. Ij. Myres, A marble relief from the African
Tripolis. S. 170—174 (mit Tafel 14). — A. M.
Poynter, Remarks on three sectile paveroents in
Greece. S. 175— 181 (mit Tafel 15). — C. Smith,
Panathenaic Amphorae. S. 182 — 200 (mit Tafel
16 und einer Abbildung). — C. Smith, .The
Crucifixion on a Greek gem. S. 201 — 206 (mit
Abbildung).
L' Anthropologie. Tome IX (1898).
No. 4. F. de Bissing, Les origines de
l'Egypte. (Forts.) S. 408 — 417. — D. N. Anou-
tcbine, L' age de la pierre en ^ßgypte (Th. V.).
S. 443 f. — G. Schweinfurth, Über den Ursprung
der Aegypter; derselbe, Ornamentik der ältesten
Culturepoche Aegyptens (L. Laloy). S. 444—446.
— E. Fraas, Anthropologisches aus dem Lande
der Pharaonen (L. L.). S. 446 f. — R. Virchow,
Über die ethnographische Stellung der prae-
historischen und der protohistorischen Aegypter
(S. Reinach). S. 447 f. — A. Taramelli, La grotte
prehistorique de Miamü en Crete (S. Reinach).
S. 448 — 452 (mit 10 Abbildungen). — A. Blanquier,
Notes sur un cimetiere gallo-romain ä Montlaur
(Aude) (R. Verneau). S. 452f. — O. Montelius,
Hausurnen und Gesichtsurnen (L. Laloy). S. 453.
^- A. Goetze, Die trojanischen Silberbarren der
Schliemann- Sammlung (Th. Volkov). S. 455.
The American Antiquarian (1898).
W. H. Ward, The story of the serpent and
the tree. S. 211 — 227 (mit 18 Abbildungen).
Göttingische gelehrte Anzeigen. 160. Jahrgang
(1898).
Nr. IX. B. Grenfell and A. Hunt, The Oxy-
rhynchus Papyri (U. v. Wilamowitz-MoellendorfF).
S. 673-704.
Anzeiger für schweizerische Altertumskunde. XXXI.
Jahrgang (1898).
Nr. 2. J. Zemp, Kleinere Nachrichten. S. 56!!".
[darin u. a.: Baden, römischer Münzfund;
Jonen, römischer Bau; Windisch, römische In
Schrift mit dem Namen des Tac. Ann. XII 27
genannten Legaten Pomponius Secundus; ebenda,
Römerbau und römische Münzen; Baselland,
Römerstrafse bei Liestal; Locarno, römische
Altertümer; Fluntern b. Zürich, römische
Münze].
Nr. 3. A. Schneider, Die am 22. März 1898
in Windisch gefundene Inschrift. S. 66 f.
Archäologischer Anzeiger s. Jahrbuch des Kaiser-
lich Deutschen Archäologischen Instituts.
O Archeologo Portugues. Vol. III (1897).
No. 12. J. Leite de Vasconcellos, Fasciculus
inscriptionum Myrtilensium nuper repertarum.
Epistula ad Aemilium Hübner. S. 289 — 293.
J. L. de V., Noticias varias [u. a. moedas romanas
de Milreu-Estoi, moeda romana de Tavia, anti-
guidades romanas do Geres]. S. 293—297. —
P. B. da Cruz, Museu Municipal da Figueira da
Foz. S. 299—301. — J. L. de V., Acquisigoes
do Museu Ethnologico Portugues. S. 303 f.
Vol. IV (1898).
Nos. I a 6. A. P. Lopo, Castro de Sacoias
(Braganga). S. 47 f. (mit Plan). — A. Mesquita
de Figueiredo, Contribuigöes para a historia da
pesca, em Portugal, na epocha luso-romana.
S. 53 — 58. — J. L. de V., Coup d'oeil sur la
numismatique en Portugal. S. 65 — 76. — C.
Pires, Moedas romanas achadas na Idanha. S. 79 f.
• — J. L. de V., AcquisiQoes do Museu Archeologico
de Madrid; monetario da Biblioteca Nacional
de Paris. S. 95. — J. L. de V., Vaso romano
de Lagos. S. 96 (mit Abbildung). — J. L. de
V., Excursao archeologica ao Sul de Portugal.
S. 103—134 (mit Tafel und 23 Abbildungen).
— P. A. de Azevedo, Extractos archeologicos
das »Memorias parochiaes de 1758«, S. 135 —
153. — J. L. de V., Museu municipal de Bra-
ganga. S. 153 — 155. — J. L. de V., Noticias
varias [u. a. Urna funeraria. Monumentos histo-
Bibliographie.
249
ricos nacionaes. Inscripgixo de um »Pacensis«.
Antiquidades do Alemtejo, S. 156 — 158. —
J. M. Pereira Botto, Ichnographia parcial das
construgöes luso-romanas de Milreu (Estoi,
Algarve). S. 158 — 160 (mit Plan).
The Architect (1898).
28. Oct. Meeting of British School at Athens;
excavations at Phylakopi.
The British Architect (1898).
4. Nov. G. E. Newberry, Excavations at
Thebes (Egypt).
Archiv für Anthropologie. Fünfundzwanzigster
Band (1898).
Heft 4. F. v. Luschan, Ausgrabungen in Send-
schirli (J. Ranke). S. 485 f. — Archiv für Reli-
gionswissenschaft I (Th. Achelis). S. 494 f. —
Wissenschaftliche Mitteilungen aus Bosnien und
der Hercegovina. V (F. Birkner). S. 495 — 506.
Archiv für Religionswissenschaft. Band I (1898).
Heft 4. G. Polivka, Nachträge zur Polyphera-
sage. S. 305 — 336. 378. — O. Marucchi, Gli
obelischi egiziani di Roma (A. Wiedemann)
s. 369—375-
Archivio storico per le provincie Napoletane.
Bd. XXIII (1898).
Fase. 3. B. Croce, Pulcinella ed il perso-
naggio del Napoletano in commedia. S. 605
— 668 [u. A. la quistione della derivazione dall'
antichitä classica. S. 622 — 634].
L'Arte (giä Archivio storico dell'arte). Anno I
(1898).
Fase. I. 2. F. Hermanin, Alcuni avorj della
collezione del conte Stroganoff a Roma. S. i — 11.
Fase. 3 — 5. G. VVilpert, Un capitolo di storia
del vestiario: tre studii sul vestiario dei tempi
posconstantiniani. S. 89 — 121 (mit Tafel). —
A. Venturi, Di una nuova cassettina civile bizan-
tina. S. 212 (mit Tafel).
Fase. 6 — 9. H. Graeven, II rotulo di Giosue.
S. 221 — 230. — E. Modigliani, Avorj dei bassi
tempi rappresentanti una imperatrice. S. 365
— 367. — C. Giovannoni, Porta (antica?) nella
via del Gesü in Roma. S. 368 — 373.
The Athenaeum (1898).
No. 3698. F. Dillon, The temples at Philae.
S. 361.
No. 3701. H. J. Dukinfield Astley, Discovery
of Roman pavements at Leicester. S. 459.
No. 3702. L. Cust, History of the Society
of Dilettanti (anon. Rec.). S. 494 f.
No. 3707. F. Haverfield, Roman roads in
Britain [gegen den Artikel von Paley im Nine-
teenth Century]. S. 683.
Atti deir Accademia degli Agiati di Rovereto.
Anno 148, ser. III vol. IV (1898).
Fase. 1.2. L. Rosati, II Saturno romano ed
il Saturno anauno.
Atti della R. Accademia di archeologia di Napoli.
Vol. XIX (1897-98).
P. I. G. de Petra, II decumano primo. 198-
— E. Cocchia, Del passaggio di Annibale per
le Alpi. 44 S. — A. Sogliano, L' origine del
'tablinum' secondo Varrone. 7 S.
P. II. E. Gäbrici , Contributo alla storia
della moneta romana da Augusto a Domiziano
39 S. — G. Patroni, La culturas greca arcaica
e le Statue dei tirannicidi. 38 S. (mit 2 Tafeln).
— G. Patroni, La ceramica antica nell' Italia
meridionale. 181 S.
Atti deir Ateneo di Bergamo. Vol. XIII (1895
—96). Bergamo, 1898. XLV, 394 S. 8". [Darin:
G. Mantovani, Notizie archeologiche bergomensi
1891 — 1895].
Atti e memorie della societa istriana di archeologia.
Bd. XIV (1897).
Fase. 3. 4. P. Sticotti, Epigrafi romane.
Blätter für das Gymnasial-Schulwesen , hrsg. vom
bayer. Gymnasiallehrerverein. Vierunddreifsigster
Band (1898).
Heft IX. X. M. Collignon, Geschichte der
griechischen Plastik II, übers, v. F. Baumgarten
(H. L. Urlichs). S. 779. — Reber und Bayersdorfer,
Klassischer Skulpturenschatz II 1 — 20 (H. L. Ur-
lichs). S. 780. — H. Luckenbach, Abbildungen
zur alten Geschichte (W. Wunderer). S. 78of. —
K. Buresch, Aus Lydien (Th. Preger). S. 781 —
783. — Pauly-Wissowa, Realencyklopädie III i
(J. Melber). S. 783 f. — Verhandlungen der 44.
Philologen Versammlung (O. Stählin). S. 785 f. —
G. Hertzog, Bericht über den archäologischen
Kurs Bonn-Trier, Pfingsten 1898. S. 815— 823.
Boletin de la Real Academia de la Historia. Tomo
XXXIII (1898).
Cuadernos I — III. G. Puig y Larrasz, Valor
metrico de la milla romana. S. 80 — 90. —
P. M, de Soraluce, Arqueologia romana de
Guipüzcoa. S. 107 — 114. — El Marques de
Monsalud, Nuevas inscripciones de Extremadura
y Andalucia. S. 150—160.
Cuaderno IV. F. P. Garofalo, Intorno al
passaggio di Annibale per le Alpi. S. 279 — 296.
Cuaderno V. El Marques de Monsalud, Epi-
grafia romana de Aragon y Extremadura. S. 401
— 413 (mit Abbildung). — El Marques de la
Vega y Armijo, Mosaicos descubiertos en Tünez.
S. 413 f-
250
Bibliographie.
B ölet in de la Comision provincial de monumentos
(Orense). 1898.
Num. 2. A. Vazquez Nunez, La epigrafia
latina en la provincia de Orense.
Num. 3. Dasselbe (Fortsetzung).
The Builder. Volume LXXV (1898).
Part II. The temple of Deir-el-Bahari.
S. 121. — An example of late greek sculpture.
S. 185.
Part IV. The Discobolos statue. S. 283.
— The Acanthus column at Delphi. S. 331 f.
Bulletin de l'Academie royale des lettres et des
beaux-arts de Belgique. 68 "»e annee, 3n>e
Serie, tome 36 (1898).
No. 7. Ch. Piot, Le camp de Labienus
pendant la guerre des Trevires. S. 104 — 118.
Bulletin archeologique du Comite des travaux
historiques et scientifiques. Annee 1897.
3« livraison. S. Reinach, Vases gallo-
romains decouverts a Saint-Quentin-la-Poterie
(Card). S. XCIX. — E. Thoison, Decouvertes
gallo - romaines a Larchant (Seine-et-Marne).
S. 532 — 535, — Rapport sur les fouilles
executees par le lieutenant Hilaire dans les
Thermes de Numluli. S. 550—552. — St. Gsell,
Inscriptions inedites de l'Algerie. S. 556 — 573.
Bulletin de Correspondance Hellenique. Vingt-
et-unieme annee (1898).
Heft XII. E, Bourguet, Inscriptions de
Delphes. Les comptes de l'archontat de Damo-
chares. S. 477-496 (mit Tafel IX und XVIII).
— E. Pottier, La Peitho du Parthenon et ses
origines. S. 497—509 (mit Tafel XII und einer
Abbildung). — H. Weil, Le pean delphique ä
Dionysos. S. 510—513 (mit 2 Abbildungen). —
P. Perdrizet, Voyage dans la Macedoine premiere
(suite). S. 511—543 (mit Tafel V— VIII und
einer Abbildung). — Ph. E. Legrand, Fouilles
de Trezene. S. 543 — 551 (mit Tafel XIII und
einer Abbildung). — G. Colin, Inscriptions de
Thespies. S. 551—571. — P. Perdrizet, Le
nouveau milliaire de Thespies. S. 572— 574. —
G. Colin, Inscriptions de Kyparissia. S. 574 —
576. — P. Perdrizet, Steles de Delphes. S. 576
bis 579 (mit Tafel XIX l). — Daressy, Stele
funeraire du Musee de Gizeh. S. 579 (mit Tafel
XIX 2). — Institut de correspondance hellenique
(Homolle, L' aurige de Delphes. — Perdrizet,
Steles de Delphes. — Fossey, Le temple de
Zeus Betocecien. — Cahen, Figurines de terre
cuite representant des scenes d' allaitement. —
Colin, Senatus-consulte de 1' annee 112 av. J. -
C. trouve ä Delphes. — Homolle, Ex-voto
trouves ä Delphes. I. La colonne de Naxos.
2. Les trepieds de Gelon. 3. Statues du Thes-
salien Daochos et de sa famille. 4. La chasse
d' Alexandre. — Colin, Chronologie des
archontes de Delphes et d' Athenes. — Perdrizet,
Les bas - reliefs du theätre de Delphes. —
Homolle, Ex-voto delphiques. 5. La colonne
d' acanthe surmontee de caryatides dansant. —
Perdrizet, Le mausolee d' Hermel. — Laurent,
Plaques sculptees byzantines trouvees ä Delphes.
— Homolle, Ex-voto trouves ä Delphes. 7 [sie].
Le trophee des Messeniens. 8 [sie]. Trophee
de Paul - Emile vainqueur de Persee). S. 579
— 623.
Bulletin critique. ige annee (1898).
No. 24—25. L. Halkin, Les esclaves publics
chez les Romains (E. Beurlier). S. 465 — 468.
— L. Mallinger, Medee (L. Flandrin). S. 472
—477-
No. 30. E. Pottier, La peinture industrielle
chez les Grecs. B.-H. Gausseron, L' art romain
(H. Thedenat). S. 548—556.
No. 32. R. Cagnat et P. Gauckler, Les
monuments historiques de la Tunisie, I. Les
temples paiens (H. Thedenat). S. 5^4 — 5^7«
Bulletin de la Diana [Montbrison]. Tome IX
(1896 — 1897).
N. ThioUier, Moyens de nettoyer et de conser-
ver les objets anciens trouves en terre. S. 18 —
32. — V. Durand, Puits antique (gallo-romain)
decouvert ä Allieu. S. 58—68. — T. Rochigneux
et E. Brassart, Une sepulture par ustion (du
ler siecle de notre ere) decouverte a Precieu.
S. 68 f.
Tome X (1898).
Divers objets gallo-romains de la region de
Montbrison, reproduits en gravure avec notices.
S. 19—29.
Bulletin monumental. Septieme serie, tome troi-
sieme (1898).
No. I. Ph. Lauzun, Inventaire general des
piles gallo-romaines du sud-ouest de la France
et plus particulierement du departement du
Gers. S. 5 — 68 (mit Tafel und 12 Abbildungen).
— La cinquantaine de la Societe archeologique
et historique de 1' Orleanais. S. 69 — 77.
Bulletin dela Societe archeologique du Midi de
la France [Toulouse]. Serie in S» (1898).
No. 21. Ch. Lecrivain, Inscription latine:
dedicace ä Mercure. S. 22. — Begouen, Monu-
ments romains de Maktar (Tunisie). S. 58 f. —
Desazars, L'art des Volsques Tectosages. S. 64 f.
No. 22. Doublet, Traits de la religion
Bibliographie.
251
gauloise conserves en Provence et dans le pays
de Foix. S. 129 — 131. — Joulin, Les etablisse-
ments gallo-romains de la plaine de Martres-
Tolosane. S. 142 f.
Bulletin de la Societe nationale des antiquaires
de France (1898).
26 trimestre. R. Cagnat, Inscriptions recem-
ment trouves en Tunisie. S. 113 — 119. —
A. Blanchet, Vases en terre rouge trouves ä
Montans (Tarn). S. 122 — 126 (mit 5 Ab-
bildungen). — P. Arnauldet, Vesta romaine.
S. 129—133. — H. de Villefosse, Fouilles
entreprises ä Martigny. S. 135 — 138. — Toutain,
L'exploitation des mines et la metallurgie en
Italic, au VIe siecle ap. J.-C. S. 138-145
[dazu J. Maurice S. 151 f.j. — H. de Villefosse,
Inscription et enceinte romaine de Perigueux.
S. 146 — 148. — A. Blanchet, Petite pyxide en
os. S. i5of. — Michon, Tete de femme en
marbre au Musee du Louvre. S. 159 f. —
Daguin, Fouilles executees sur l'emplacement
de la ville gallo-romaine de Vertillum. S. 161.
— R. Cagnat, Caveau funeraire decouvert a
Henchir-Msadin. S. 170 f. — Michon, Inscription
romaine recemment decouverte en Palestine.
S. 172 f. — H. de Villefosse, Oscillum en marbre
blanc. S. 175 f.
36 trimestre. H. de Villefosse, Oscillum en
marbre blanc [Schlufs]. S. 177 — 181 (mit 2
Abbildungen). — H. de Villefosse, Inscriptions
de Cherchel et de Bastia. S. 189 — 192. —
Vicomte de Rouge, Les fouilles entreprises par
M. Amelineau ä Abydos, S. 194 — 199. —
' D'Arbois de Jubainville, Esus et Tarvos Triga-
ranus. S. 199 — 202, — H. de Villefosse,
Inscriptions latines de l'Algerie. S. 204—206.
— H. de Villefosse, Fouilles d'Henchir-el-
Msä'adin (l'antique Furni). S. 206 — 214 (mit
Tafel und Abbildung) [Mosaiken und Inschriften].
— H. de Villefosse, Tete de lion, mascaron de
bronze trouve ä Chassart-Tfaah (Tunisie). S. 214
(mit Abbildung). — Dumuijs, Inscription chre-
tienne d'Orleans. S. 219. — P. Gauckler, Deux
inscriptions de la Tunisie. S. 223 f. — H. de
Villefosse, L'emplacement du temple de Ceres
a Carthage. S. 227. — Carton, Marc Aurele,
tete en bronze trouvee ä Stora. S. 232 — 239
(mit 3 Abbildungen). — Capitan, Pierre gravee
avec inscription. S. 263. — R. Cagnat,
Inscription decouverte ä Brian^onnet. S. 263 —
265. — F. Daguin, Venus Anadyomene, bas-relief
calcaire. S. 265 f. — R. Cagnat, Inscriptions
de la Tunisie. S. 266—270. — Ch. Ravaisson-
Mollien, La Venus de Milo. S. 272 — 274. —
E. Babelon, Camee antique. S. 275. 288—290.
— P. Gauckler, Le type statuaire de Saturne
africain. S. 282. — Michon, Une pretendue
mosa'ique antique [Herakles bei den Hesperidenj.
S. 283 — 286. — E. Babelon, Deux statuettes de
bronze. S. 290. — P. Gauckler, Sarcophage
du Musee du Bardo [Musensarkophag]. S. 290
— 292. — Delattre, Auge funeraire romaine
de l'ile de Zembra (l'ancienne Agimurus).
S. 292f. — Prou, Stele funeraire romaine. S. 296.
Western Reserve University Bulletin (1898).
April. H. N. Fowler, Portraits of Virgil.
S. 28-37.
Bulletin et Memoires de la Societe archeolo-
gique et historique de la Charente [Angouleme],
VIe Serie, tome VI (1896) [erschien 1897].
A. Farrand, Etablissement gallo -romain de
Bellevue (Charente). S. XXVIII— XXX. —
Cimetiere barbare de St. Germain, commune
de St. Front. S. XXXVIII — XLVII. —
R. du Vignaud, Cimetiere gallo -romain de
Chez-chante, commune de Messeux. S. LI
— LIV. — Ph. Delamain, Les cimetieres bar-
bares de St. Germain et d'Herpes. S. LX
— Lxn.
Bulletins de la Societe d' Anthropologie de
Paris. IVe serie, tome neuvieme (1898).
Fase. 3. Vauville, Ossement humain, du
cimetiere gallo -romain de Soissons. S. 270
— 272.
Bullettino di archeologia e storia dalmata.
Anno XXI.
n. 7 — 9 (luglio-settembre). F. Bulic, I SS«
Anastasio e Dojmo martiri Salonitani. S. 113
— 132. — Kirsch, II sarcofago di L. Aurelio
Hilaro nel museo di Spalato. S. 132 — 141. —
F. Bulic, Iscrizioni inedite: Salona. S. 141
— 148. — Le gemme del Museo in Spalato
acquistate nell'anno 1897 (cont.). S. 148 — 152.
[Forts. Hft. 10. II S. 165 f.] — J. Bulid,
Sepolcreto preistorico a Postranje dTmotski.
S. 152-157 (mit Tafel V— VIII). — Fr. Bulic,
Ritrovamenti antichi risguardanti la topografia
urbana dell' antica Salona. S. 157 — 160.
n. 10. II (ottobre- nov.). Fr. Bulid, Iscri-
zioni inedite (ager Salonitanus. Salona). S. i6i —
164. — Descrizione delle lucerne fittili che furono
acquistate dal Museo di Salona nell'anno 1897.
S. 166 — 168. — Fr. Bulic, Ritrovamenti antichi
suir isola di Solta. S. 183—189. — Fr.
Buli(f, Notizie antiquarie. Ritrovamenti antichi
a Cittavecchia (Pharia) di Lesina. S. 200.
252
Bibliographie.
Nuovo Bullettiiio di archeologia cristiana.
Anno IV (1898).
N. I, 2. C. Villani, Epigrafe consolare
ritrovata a S. Paolo. S. 5 — 8. — G. Elisei,
Di un sarcofago cristiano del sec. IV trovato
a Perugia nel sec, XIV e servito di sepolcro
al b. Egidio di Assisi. S. 9—23. — O. Ma-
rucchi, Un nuovo frammento di sarcofago
cristiano recentemente coUocato nel Museo Pio-
Lateranense. S. 24—30 (mit Tafel I). —
E. Stevenson, Scavi nel cimitero di Domitilla.
S. 31 — 41. — O. Marucchi, Conferenze di
archeologia cristiana. S. 43 — 59. — E. Ste-
venson, L'arca di Lucina sulla via Ostiense.
S. 60-76 (mit Tafel V). — G. Bonavenia,
Cimitero di Basilla. Osservazioni intomo alla
cripta e alle iscrizioni storiche dei SS. Proto
e Giacinto. S. 77-93 (mit Tafel VI). —
Notizie: Scoperte nel monastero e nella basi-
lica di S. Paolo; Di un altro avorio spettante
al paliotto di Salerno (E. Stevenson). Scavi
neir antica basilica suburbana di S. Agapito
presso Palestrina. S. 94—98. — O. Marucchi,
Necrologia di E. Stevenson. S. 107.
Bullettino di paletnologia italiana. Serie III,
tomo IV. Anno XIV (1898).
N. 7 — 9. P. Orsi, Minieri di selce e sepolcri
eneolitici a Monte Tabuto i Monteracello.
S. 165— 206 (mit Tafel XX— XXII). — Colini,
II sepolcreto di Remidello Sotto nel Bresciano e
il periodo eneolitico in Italia. S. 206 — 260.
Literarisches Centralblatt (1898).
Mo. 36. Modestov, De Siculorum origine
(li). Sp. 1477 f. — Ch, Daremberg et Edm. Sa-
glio, Dictionnaire des antiquites grecques et
romaines (R. M.). Sp. 1492 — 1494.
No. 37. F. Haug und G. Sixt, Die römi-
schen Inschriften und Bildwerke Württembergs
(A. R.). Sp. 1525.
No. 38. G. Thiele, Antike Himmelsbilder
(Anon. Rec). Sp. 1557 f.
No. 39. A. Trendelenburg, Bendis (E. B.).
Sp. 1589.
No. 40. W. S. Ferguson, The Athenian
secretaries ( — r). Sp. 1606 f. — W. J. Wood-
house, Aetolia (E. Zb.). Sp. i6iof. — S.
Reinach, Repertoire de la statuaire III. (Ad.
M— s.). Sp. 1624— 1626.
No. 41. A. Mommsen, Feste der Stadt
Athen (E. B.). Sp. 1656. — R. Wünsch, Sethia-
nische Verfluchungstafeln (anon. Rec). Sp. 1656.
No. 43. A. Philippson, Thessalien und
Epirus (anon. Rec). Sp. 1721. — Commen-
tationes philologicae J. W. Pomialowski dar-
gebracht (li.). Sp. 1732 f.
No. 44. Aegyptische Urkunden aus den
Kgl. Museen zu Berlin. Griechische Urkunden
II 10—12. III I (B.). Sp. 1757.
No. 45. M. W. O'Connor, Hannibal (K,
J. N.). Sp. 1781 f. — E. Petersen, Vom alten
Rom (fs.). Sp. 1795 f.
No. 46. E. Ciccotti, II tramonto della schia-
vitü nel mondo antico (anon. Rec). Sp. 18 14 f.
— F. MUnzer, Beiträge zur Quellenkritik der
Naturgeschichte des Plinius. (Gn.). Sp. 1829 f.
No. 47. P. de Rohden et H. Dessau,
Prosopographia imperii Romani III (G.W a).
Sp. 1853 f.
The Century (1898).
july. C. van R. Deartb, An artistic treasure
from Spain [Die Büste aus Elche]. S. 436 — 438
(mit Abbildung).
October. A. L. Frothingham, The Roman
Emperor and his arch of triumph [der Traians-
bogen zu Benevent]. S. 859— 865 (mit 5 Abbil-
dungen).
The Nineteenth Century (1898).
No. 261. W. B. Paley, The roman roads
of Britain. S. 840—853 (mit Karte).
The Däily Chronicle (1898). /
5. Nov. Roman cemetery near Namur.
The Numismatic Chronicle. Third Series (1898).
Part III (No. 71). G. Macdonald, The
legend lATON on coins of Himera. S. 185
— 192. — J. P. Six, Monnaies grecques ine-
dites et incertaines (suite). S. 193—245 (mit
Tafel XV). — G. F. Hill, Posidium in Syria.
S. 246 — 250 (mit Abbildung). — H. Weber,
A small find of coins of Mende &c, S. 251
—258 (mit Tafel XVI). — E. Babelon, Les
origines de la monnaie (G. F. H.). S. 278 f.
La Chronique des Arts et de la curiosite
(1898).
No. 30. S. Reinach, Un mot sur la to-
pographie de Milo. S. 273.
No. 33. Les fouilles de Timgad. S. 302.
No. 34. Le musee de Berlin. S. 313.
Academie des inscriptions et belies - lettres.
Compte rendus des seances de 1' annee
1898. Quatrieme serie, tome XXVI (1898).
Mai-juin. van Berchem, Note sur les fon-
dations du phare d' Alexandrie. S. 339 — 345.
— Clermont-Ganneau, Le mazrah et les curiae,
coUegia ou ordines carthaginois dans le tarif
des sacrifices de Marseille et dans les inscrip-
tions neo-puniques de Maktar et d' Altiburos.
Bibliographie.
253
S. 348 — 368. — R. Cagnat, Inscription de
Lambese. S. 383 — 387. — E. Babelon, Les
monnaies de Madaba, au pays de Moab.
S. 388—394 (mit 4 Abbildungen). — S. Rei-
nach, Aphrodite et Adonis, groupe du Musee
de Sofia. S. 398 [als Copie nach Praxiteles be-
zeichnet]. — CoUignon, Lc cinquantenaire de
r Ecole frangaise d'Athenes. S. 399 — 402. —
Ph. Berger, Les inscriptions neopuniques
trouvees sur 1' emplacement du temple phe-
nicien de Maktar en Tunisie. S. 402 f. —
Clermont-Ganneau, Le cippe phenicien du Rab
Abdmiskar. S. 403 — 408. — Oppert, Alexan-
dre ä Babylone. S. 413—446. — Clerc,
Note sur 1' inscription phenicienne d' Avignon.
S. 446—452.
Juillet-aoüt. P. Foucart, Decret d' Athenes
[386 V. Chr. zu Ehren eines Odryserkönigs].
S. 465. — A. Joubin, Note sur le Musee Im-
perial de Constantinople. S. 466 — 469. —
G. Schlumberger, CofFret d' ivoire byzantin.
S. 478, — Ravaisson, Observation sur le Pan-
theon. S. 478 f. — Dieulafoy, Fouilles de
Martres-Tolosanes [römische Villa]. S. 479 f.
— St. Gsell, Le mausolee de Blad-Guitoun.
S. 481 — 499 (mit 14 Abbildungen). — P.
Gauckler, Note sur la Civitas Avioccalensis
(Sidi-Amara) et sur un nouveau legat du pro-
consul d' Afrique. S. 499 — 506. — Gr. Toci-
lesco, Fouilles et recherches archeologiques
en Roumanie. S. 5 10 f. — Clermont-Ganneau,
Amphores ä epigraphes grecques et jarre ä
epigraphe semitique provenant d' un sepulchre
phenicien. S. 521 — 526 (mit Tafel). — E,
Babelon, La numismatique et la Chronologie
des dynastes de Characene. S. 530 — 532. —
Deveria, Monnaies pretendues greco-chinoises.
S. 533. — S. Reinach, Le corail dans 1' anti-
quite. S. 533. — Clermont-Ganneau, Deux
lampes en terre cuite. S. 535. — Delattre,
Fouilles de Carthage [dazu J.-B. Chabot und
Clermont-Ganneau]. S. 550 — 558 (mit Tafel).
— Clermont-Ganneau, Sur deux inscriptions
funeraires de Palmyre. S. 558 — 566 (mit Ab-
bildung). — J. Oppert, Le droit de retrait
lignager a Ninive. S. 566 — 592.
The Echo (1898).
14. Nov. Excavations at Jerusalem; drai-
nage System.
Gazette des Beaux-Arts. 36 periode, tome ving-
tieme (1898).
4956 livraison. R. Cagnat, La resurrection
d' une ville antique: Timgad (i^r article).
Archäologischer Anzeiger 1898.
S. 209 — 220 (mit Tafel und 6 Abbildungen).
4968 livraison. R. Cagnat, La resurrection
d' une ville antique: Timgad (2rae article
[Schlufs]). S. 281 — 292 (mit 6 Abbildungen).
4976 livraison. S. Reinach, Courrier de
l'art antique. S. 421 — 440 (mit 16 Abbil-
dungen).
Globe (1898).
24. Nov. Roman hospital at Baden
(Switzerland).
Globus. Bd. LXXIII (1897).
No. 24. E. H. L. Krause, Zur Würdigung
der alten Abbildungen europäischer Wildrinder
[über die Becher von Vaphio].
Bd. LXXIV (1898).
No. 13. Ch. L. Henning, Die neuesten
Forschungen über die Steinzeit und die Zeit
der Metalle in Ägypten. S. 208 — 211 (mit
6 Abbildungen).
Das humanistische Gymnasium. Neunter Jahrgang
(1898).
Heft in. IV. F. Schoell, Otto Ribbeck.
S. 155 — 162. — Denkmäler griechischer und
römischer Skulptur für den Schulgebrauch
hrsg. von A. Furtwängler und H. L. Urlichs
(F. Rosiger). S. 186 f.
Glasgow Herald (1898).
14. Nov. Gold Ornament room in British
Museum.
Hermes. Dreiunddreifsigster Band (1898).
Heft 4. U. V. Wilamowitz - Moellendorff,
Lesefrüchte. S. 513 — 533 [No. I handelt von
Zeus Aphesios. V. über Paus. III. 25. XVIII.
Zum Arch. Jahrb. XI 103]. — A. Schulten,
Römische Flurkarten. S. 534 — 565 (mit 12
Abbildungen). — C. Robert, Aphoristische
Bemerkungen zu Aristophanes Vögeln. S. 566
— 590. — A. Hock, Die Söhne des Kerse-
bleptes von Thrakien. S. 626 — 637. — L. D.
Barnett, Der goldene Hund des Zeus und die
Hochzeit des Laertes auf griechischen Vasen.
S. 638—643. — Ed. Meyer, Die makedonischen
Mititärcolonien. S. 643 — 647. — Ed. Meyer,
Die angebliche Centurienreform Sullas. S. 652
— 654. — H. Willrich, Eine neue Inschrift zur
Geschichte des ersten mithradatischen Krieges.
S. 657 — 661. — F. Pichlmayr, L. Norbanus
Lappius Maximus. S. 664 f. — Th. Mommsen,
Der Tribun Tillius. S. 665 — 667.
Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäolo-
gischen Instituts. XIII. Jahrgang (1898).
Heft 4. R. Förster, Skulpturen von Anti-
ochia. S. 177 — 191 (mit Tafel 11 und 8
19
254
Bibliographie.
Abbildungen). — A. Michaelis, Eine verschollene
Statue des thronenden Zeus. S. 192—200
(mit 4 Abbildungen). — E. Pernice, Korin-
thische Schale in Jena. S. 200 — 202 (mit
Tafel 12).
Archäologischer Anzeiger Nr. 4: Conze,
Kaiserlich ottomanisches Museum in Pergamon.
S. 221 f. — J. Partsch, Der Flächeninhalt von
Antiochia. S. 223. — Sitzungsberichte der
Archäologischen Gesellschaft zu Berlin. 1898.
November. Winckelmannsfest (mit Abbildung).
S. 224 — 234. — Erwerbungen des British Museum
im Jahre 1897. S. 234—239. — A. Michaelis,
Neue Gipsabgüsse. S. 239. — Institutsnach-
richten. S. 239 — 241 — Zu den Institutsschriften.
Nachtrag (R. Förster). S. 241 f. — Bibliographie.
S. 242 — 263. — Register (I. Sachregister. II.
Inschriftenregister. III. Register zur Biblio-
graphie. [I. Autoren. II. Zeitschriften]). S.
264 ff.
Neue Jahrbücher für das klassische Altertum,
Geschichte und deutsche Litteratur, und für
Pädagogik. Erster Jahrgang (1898).
Heft 6/7. F. Studniczka, Die Siegesgöttin.
Entwurf der Geschichte einer antiken Ideal-
gestalt. S. 377—403 (mit 12 Tafeln). —
K. Buresch, Aus Lydien (W. Rüge). S. 470
— 475. — M. Fickelscherer, Die Königsstan-
darte bei den Persern. S. 480.
Preufsische Jahrbücher. Dreiundneunzigster Band
(1898).
Heft III. H. Winnefeld, Römische Villen
der Kaiserzeit. S. 457 — 470.
Vierundneunzigster Band (1898).
Heft I, K. Zacher, Antisemitismus und Phi-
losemitismus im klassischen Alterthum. S. i — 24.
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen
Instituts in Wien. Band I (1898).
Heft 2. R. V. Schneider, Oinochoe aus
Eretria. S. 143 — 148 (mit Tafel IV und 4
Abbildungen). — A. Wilhelm, Ein Vertrag des
Maussollos mit den Phaseliten. S. 149 — 162
(mit Abbildung). — E. Bormann, Neue Militär-
diplome. S. 162 — 180 (mit 8 Abbildungen).
— F. Cumont, Ein neues Psephisma aus Am-
phipolis. S. 180 — 184 (mit Abbildung). —
W. Kubitschek, Heroenstatuen in Ilion. S. 184
— 189 (mit 2 Abbildungen). — P. v. Bien-
kowski. Zwei Sculpturen der praxitelischen
Schule. S. 189- 191 (mit Tafel V). — O.
Benndorf, Stiertorso der Akropolis. S. 191 —
196 (mit 5 Abbildungen). — E. Szanto, Bronze-
inschrift von Olympia. S. 197 — 212 (mit
Tafel VI. VII). — U. Köhler, Zur Bilinguis
von Isinda in Lykien. S. 212 — 214.
Beiblatt. F. Hiller v. Gaertringen und
E. Kaiinka, Weihung einer koischen Schiffs-
mannschaft in Samothrake? Sp. 89 — 96. —
E. Kaiinka, Zu Kleinasiatischen Inschriften.
Sp. 95 — 98. — R. Weifshäupl, AlterthUmer in
Pola und Umgebung. Sp. 97 — 106 (mit 8
Abbildungen). — E. Kaiinka, Antiken zu
Perinth. Sp. 105 — -122 (mit 23 Abbildungen).
— C. Patsch, Piombo der legio XI Claudia
p. f. aus Gardun. Sp. 121 — 124 (mit 3 Ab-
bildungen). — H. Maionica, Inschriften in
Grado (Forts.). Sp. 123—138 (mit 17 Abbil-
dungen). — H. Vysok'y, Archäologische Mis-
cellen. i. Hermes mit dem Beutel. 2. Zum
sogenannten Senecakopfe. 3. Repliken praxi-
telischer Werke. Sp. 139 — 144. — A. v. Pre-
merstein. Die Anfänge der Provinz Moesien.
Sp. 145 — 196 (mit Karte). — A. Wilhelm,
Zur Bronzeinschrift von Olympia. Sp. 195 —
198. — Michael Glavinic. Sp. 197 f.
The Independent (1898).
March 31. L. Borchardt, Tombs of the
first Egyptian dynasty.
May 5. Where Paul preached in Corinth
[Entdeckung der alten Synagoge der Hebräer].
June 9. R. B. Richardson, The excavations
at Corinth.
June 16. The graffito of the house of
Tiberius in the palace of the Caesars.
June 23. R. B. Richardson , The semi-
centennial of the French School at Athens.
American Journal of Archaeology. Second
Series. Volume I (1897).
Number 6. R. B. Richardson, The excava-
tions at Corinth in 1896. S. 455 — 480 (mit
Tafel XIV— XVII und 4 Abbildungen). —
F. C. Babbitt, The theatre at Corinth. S. 481
-494 (mit Tafel XVIII— XXIV und 3 Ab-
bildungen). — H. F. de Cou, A Roman buil-
ding in Corinth. S. 495—506 (mit Tafel
XXV. XXVI). — R. Norton, Two reliefs
from Assos. S. 507—514 (mit Tafel XXVII
und einer Abbildung). — H. N. Fowler, Bi-
bliography of current archaeological literature
1897. S. 525—580.
The Archaeological Journal. Volume LV (1898).
No. 219 (2. Series Vol. V No. III). B.
Lewis, The mosaic of Monnus. S. 203 — 258
(mit 2 Tafeln).
Journal Asiatique. Neuvieme serie, tome XI
Bibliographie.
255
No. I. J. -B. Chabot, Notes d' epigrapliie
et d' archeologie Orientale (suite). S. 168 — 123
(mit 2 Facsimile- Beilagen) [griechisch -palmy-
renische Inschriften].
No. 3. Clermont-Ganneau, Observations
sur les nouvelles inscriptions nabateennes de
Petra. S. 523-535-
.The Journal of the British Archaeological Asso-
ciation. N. S. Vol. IV (1898).
Part III. J. D. Leader, Pigs of lead of
the Roman period in Britain. S. 267 — 271
(mit 2 Abbildungen). — W. de Gray Birch,
On Roman inscribed pigs of lead found in Great
Britain. S. 272 — 275. — Discovery of Roman
pavements at Leicester. S. 289 — 291 (mit
Tafel und 2 Abbildungen).
The Builder's Journal (1898).
9. Nov. Director's report of British School;
excavations at Phylakopi. — G. E. Newberry,
Excavations at Thebes (Egypt).
Journal des Savants (1898).
Septembre. W. Dörpfeld und E. Reisch,
Das griechische Theater (G. Perrot) 4. article.
S. 509—522. — B. Borghesi, Oeuvres completes,
tome X (R. Cagnat). S. 542 — 550.
Octobre. A. Bertrand, La religion des
Gaulois (G. Boissier). S. 573—580. — W.
Dörpfeld und E. Reisch, Das griechische
Theater (G. Perrot, 5. article). S. 581— 6oo_
— J. A. Knudtzon, Assyrische Gebete an den
Sonnengott (G. Maspero). S. 600 — 614.
Neues Korrespondenz-Blatt ftir die Gelehrten-
und Realschulen Württembergs. Fünfter Jahr-
gang (1898).
Heft 9. F. Hoppe, Bilder zur Mythologie
und Geschichte der Griechen uud Römer
(Th. Klett). S. 351. — E. A. Freeman, Ge-
schichte Siciliens (O. Treuber). S. 353.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift für Geschichte und Kunst. Jahrgang
XVII (1898).
No. 8. Neue Funde: (67) Heddernheim.
Zwei Inschriften aus dem ersten Mithraeum
(Lehner). Sp. 129— 131. — (68) Ausgrabungen
an der Lippe. Sp. 131 f.
No. 9. Neue Funde: (76) Mainz, Römische
Grabdenkmäler (Körber). Sp. 145 — 148. —
Miscellen: (79) Lustratio exercitus auf einer
Mainzer Inschrift (Brambach 102 1) (v. Domas-
zewski). Sp. 153—155-
Kunstchronik N. F. X. Jahrgang^ (1898).
No. 5. E. Petersen, Vom alten Rom (St.).
Sp. 68—70.
Limesblatt (i^
No. 30. [184] Erdkastell Heidekringen (E.
Ritterling). Sp. 809-813. — [185] Helden-
bergen, Fortsetzung zu No. 182 [in No. 29]
(G. Wolff). Sp. 813—815. — [186] Strafsen-
forschung im Jahre 1867 (Wolff). Sp. 815
— 822. — [187] Württemberg, Obergermani-
scher Limes (G. Sixt). Sp. 823 f. (mit Ab-
bildung).
Deutsche Litteraturzeitung. XIX. Jahrgang
(1898).
No. 35. J. Oeri, Die attische Gesellschaft
in der neueren Komödie der Griechen (J.
Geffcken). S. 1362 f. — R. Borrmann , Die
Keramik in der Baukunst (O. v. Falke).
Sp. 1375-1377-
No. 36. Römische Quartalschrift X. XI
(F. X. Funk). Sp. 1387— 1390.
No. 37. P. Odelberg, Sacra Corinthia
Sicyonia Phliasia (E. Maafs). Sp. 1424 f. —
Th. Schreiber, Die Wandbilder des Polygnotos
I. (J. Sieveking). Sp. 1438— 1441.
No. 38. 'Aoap.avTto;, TTjviotxd (A. Thumb).
Sp. 1458 f.
No. 40. F. Staehelin, Geschichte der klein-
asiatischen Galater (E. Fabricius). Sp. 1529
— »531-
No. 42. E, Ermatinger, Die attische Au-
tochthonensage (U. v. Wilamowitz-Moellendorff).
Sp. 1596. — H. Brunn, Kleine Schriften.
Bd. I (E. Petersen). Sp. 1609— 1612.
No. 43. Revista de Archivos, Bibliotecas y
Museos I I — 12 (E. Hübner). Sp. 1631 —
1634. — C. O. Tiele, Geschichte der Religion
im Altertum, deutsch von G. Gehrich. I.
(E. Maafs). Sp. 1635 f. — W. S. Ferguson,
The Athenian secretaries (H. Swoboda).
Sp. i644f.
No. 44. F. Cumont, Hypsistos (A. Deifs-
mann). Sp, 1665 f. — R. Fisch, Tarracina-
Anxur und Kaiser Galba (E. Klebs). Sp. 1681
— 1683. — O. Holder, Die Formen der rö-
mischen Thongefäfse (K. Schumacher). Sp. 1695 f.
No. 45. R. Wuensch, Sethianische Ver-
fluchungsformeln (W. Kroll). Sp. I7i9f. —
Ed. Meyer, Die Sklaverei im Altertum (R.
Pöhlmann). Sp. 1723 f.
No. 46. P. Weise, Über den Weinbau der
Römer (H. Morsch). Sp. 1755 f.
No. 47. Pauly-Wissowa, Realencyklopädie
der klassischen Altertumswissenschaft (E. Maafs).
Sp. 1798.
Me.moires de la Societe d' agriculture, commerce
19*
256
Bibliographie.
Sciences et arts du departement de la Marne
[Chälons-sur-Marne] (1897).
A. Nicaise, La sepulture gauloise ä incine-
ration ä Cernon-sur-Coole (Marne). S. 143
— 146 (mit 2 Tafeln).
Memoires de la Societe nationale d' agriculture,
Sciences et arts d'Angers. IVe Serie, tome XI
(1897) [erschien 1898].
Jouitteau, Sur les cacbets, marques de fa-
brique de potiers romains, recueillis sur le
mont Testaccio ä Rome. S. 371 — 377.
Liverpool Mercury (1898).
5. Nov. Collar of gold found in Cham-
wood Forest, Leicestershire.
Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen Archäo-
logischen Instituts^ Athenische Abtheilung.
Band XXIII (1898).
Heft 2. 3. L. PoUak, Priamos bei Achill.
S. 169—177 (mit Tafel IV). — G. Weber,
Die Flüsse von Laodicea. S. 178 — 195. —
E. Ziebarth, Die Strabon-Scholien des Cyria-
kus von Ancona. S. 196—201. — 2t. N.
Apayo'jfjirjs, üeTpata iTriypotcpr) toö Mouaefou.
S. 202 — 204 (mit Abbildung). — H. von
Prott, Enneakrunos, Lenaion und Aiovüatov
h AtijLvat;. S. 205—231. — F. Hiller von
Gaertringen, Einige vergessene Amphorenhenkel
aus Rhodos. S. 232 — 234. — W. Amelung^
Schiedsgericht zwischen Poseidon und Athene.
S. 235 — 241. — F. von Bissing, Stierfang auf
einem ägyptischen Holzgefäfs der XVIII. Dy-
nastie. S. 242 — 266 (mit Tafel VII— VIII und
3 Abbildungen). — P. Wolters, Epigramm aus
Smyrna. S. 267 — 270. — O. Rubensohn,
Kerchnos. S. 271—306 (mit Tafel XIII. XIV
und 6 Abbildungen). — Th. Wiegand, Das
Theater zu Priene. S. 307 — 313 (mit Tafel
XI). — R. Herzog, E. Ziebarth, Das Theater
von Neu-Pleuron. S. 314 — 325 (mit Tafel
XII. XII a und 5 Abbildungen). — W. Dörp-
feld, Das griechische Theater Vitruvs. II.
S. 326—356. — Litteratur, S. 357 f. —
Funde. S. 359-367. — H. von Prott, Nach-
trag. S. 367 f.
Römische Abtheilung. Band XIII (1898).
Heft 3. N. Persichetti, Alla ricerca della
via Caecilia. S. 193 — 220 (mit Tafel VII
[Karte] und 3 Abbildungen). — A. Schulten,
Libello dei coloni d' un demanio imperiale in
Asia. S. 221 — 247. — A. Michaelis, Monte
Cavallo. S. 248—274 (mit Tafel VIII und
5 Abbildungen). — G. Stuhlfauth, Bemerkungen
von einer christlich -archäologischen Studien-
reise nach Malta und Nordafrika. S. 275 —
304 (mit Tafel IX. X und 3 Abbildungen).
Mittheilungen aus der historischen Litteratur.
XXVI. Jahrgang (1898).
Heft 4. A. V. Cohausen, Die Befestigungs-
weisen der Vorzeit und des Mittelalters (E.
Heydenreich). S. 391 — 396. — C. Willing, Die
Thaten des Kaisers Augustus (E. Heydenreich).
S- 397- — O. Seeck, Geschichte des Untergangs
der antiken Welt. I. (F. Hirsch). S. 397 — 400.
Mnemosyne. N. S. Volumen XXVI (1S98),
Pars IV. J. C. Naber, Observatiunculae
de iure Romano (cont.). S. 360 — 372.
Österreichische Monatsschrift für den Orient.
XXIV. Jahrgang (1898).
No. 8. H. Feigl, Altsyrische Baukunst.
Die, Ausgrabungen von Sendschirli-Jadai. IL
S. 87 — 90 (mit 7 Abbildungen).
No. 10. Das Grab Amenophis II. S. 121.
— Ausgrabungen in Nippur. S, 121 f.
Le Musee beige. II (1898).
No. I. Le Ballet, Les constitutions oligar-
chiques d' Athenes sous la revolution de 412
— 411. S. I— 31. — J. de Groutars, Les
Italo-Grecs, leur langue et leur origine. II.
S. 32-48.
No. 2. L. de la Vallee Poussin, La Grece
et r Inde. S. 127 — 152. — A. Roegiers, Un
passage d' Aristoxene et le pretendu concu-
binat legitime des Atheniens. S. 153 — 159.
Rheinisches Museum für Philologie. N. F.
53. Band (1898).
Heft 4. F. Münzer, Caeles Vibenna und
Mastarna. S. 596 — 620. — O. Rofsbach, Die
Olympischen Solymer. S. 629 f. — E. Zie-
barth, Epigraphische Miscellen. S. 633 — 635.
— F. Vollmer, Epigraphica. S. 636 — 638. — ■
A. V. Domaszewski, Der Staatsstreich des
Septimius Severus. S. 638 f. — W. H. Röscher,
Berichtigungen und Nachträge zu S. i69fF.
Nachrichten über deutsche Alterthumsfunde. Neun-
ter Jahrgang (1898).
Heft 3. Lehner, Bericht über die Verwaltung
des Provincial-Museums zu Trier in der Zeit
vom I. April 1897 bis 31. März 1898. S. 38
— 40. — Klein, Bericht über die Thätigkeit
des Provincial-Museums zu Bonn [in derselben
Zeit]. S. 41 — 45. — Koehl, Neue prähistorische
Gräberfelder bei Wachenheim und bei Rhein-
dürckheim in Rheinhessen. S. 45 — 47.
Die Nation. 15. Jahrgang (1898).
Nr. 40. O. Hartwig, Das römische Sicilien,
S. 575 f.
Bibliographie.
257
Nr. 41. O. Hartwig, Das römische Sicilien.
S. 586—589.
The Nation (1898).
June 9. R. B. Richardson, The discovcry
of Priene.
The Building News (1898).
4. Nov. Discoveries at ehester; Roman
antiquities.
The Daily News (1898),
15. Nov. Roman remains at Hammersmith;
villa and mosaics.
Glasgow Evening News (1898).
21. Nov. Prehistoric discoveries at Dumbuck
Crannog; dock, tools &c. (with sketches).
Notizie degli Scavi di Antichitä (1898).
Giugno. Regione XI (Transpadana). i. Can-
diolo. Necropoli romana riconosciuta fuori
deir abitato (S. Ricci). S. 225 f. — Regione
VIII (Cispadana). 2. Castelfranco nell' Emilia.
Ripostiglio di pani di rame scoperti in contrada
Cappella (E. Brizio). S. 226—232 (mit 6 Ab-
bildungen). — Nuove scoperte di antichitä nel
fondo Pradella (E. Brizio). S. 232. — 3. Qua-
derna. Antichitä romane scoperte nell' area
deir antica cittä di »Claterna« nel comune di
Ozzano dell' Emilia in provincia di Bologna
(E. Brizio). S. 233 — 236 (mit 2 Abbildungen).
— Regione VI (Umbria). 4. Cesi. Tombe di
etä romana rinvenute in contrada Fönte d'Apollo.
Avanzi di antichi edifici riconosciuti nei vocaboli
S. Zenone e Molinella. Tombe romane rinvenute
nella localitä detta Faraglia (N. Persichetti).
S. 236 f. — Regione V (Picenum). 5. Monte-
rubbiano. Musaico romano rinvenuto nel terri-
torio del comune (G. Gabrielli). S. 237. —
Regione VII (Etruria). 6. Arezzo. Di un antico
pozzo esplorato nella parte alta della cittä,
presso la cattedrale (G. F. Gamurrini). S. 238
— 240. — Roma. 7. Nuove scoperte nella
cittä e nel suburbio (L. Borsari). S. 240 — 256.
— Regione I (Latium et Campania). Campania.
14. Pompei. Relazione degli scavi fatti nel mese
di giugno 1898 (A. Sogliano). S. 256f. —
Sicilia. 9. Spadafora. Fornace antica scoperta
presso Spadafora (provincia di Messina) (A.
Salinas). S. 257 f. — 10. Selinunte. Nuovi
scavi presso i templi dell' acropoli ed alla
Gaggera (A. Salinas). S. 258—260 (mit Plan).
— Sardinia. 11. Portotorres. Nuove iscrizioni
latine della necropoli di Turris Libisonis (V.
Dessi). S. 260 — 262.
Luglio. Alpes Cottiae. i. Susa. Note
archeologiche Segusine (A. Taramelli). S. 263
— 268 (mit Abbildung). — Regione VIII
(Cispadana). 2. Ferrara. Iscrizione sepolcrale
che ricorda una »sodalitas« fra i classiarii della
flotta di Ravenna (G. Pinza). S. 268 f. —
3. Forli. Spada di bronzo antichissima, scoperta
nel letto del fiume Montone, a poca distanza
della cittä (A. Santarelli). S. 269 f. — Regione
VI (Umbria). 4. Stroncone. Nuova iscrizione
latina della necropoli di »Interamna Nahars«
(L. Lanzi). S. 271. — Regione VII (Etruria).
5. Sinalunga. Ricognizione delle mansiones ad
Novas, ad Statuas, ad Graecos, lungo la via
Cassia, da Chiusi a Firenze (G. F. Gamurrini).
S. 271 — 276. — Roma. 6. Nuove scoperte
nella cittä e nel suburbio (L. Borsari). S. 276
— 284. — Regione I (Latium et Campania).
Latium. 7. Tivoli. Frammento epigrafico
scoperto nel territorio del comune (L. Pusteria).
S. 284. — 8. Monte Celio. Ära sepolcrale
marmorea con iscrizione latina (G. Gatti).
S. 284 f. — Campania. 9. Santa Maria di
Capua. Vaso con ornati dipinti e plastici,
rinvenuto nella necropoli capuana (G. Patroni).
S. 285 — 287 (mit Abbildung). — • 10. Arpino.
Tomba antica rinvenuta nel territorio del comune
(G. Patroni). S. 287 f. — 11. Pozzuoli. Sculture
marmoree rinvenute nell' agro del comune
(G. Patroni). S. 2S8— 292 (mit 3 Abbildungen).
— 12. Pompei. Relazione degli scavi fatti nel
niese di luglio 1898 (A. Sogliano). S. 292. —
Regione IV (Samnium et Sabina). Sabini.
13. Collettara (A. Cappelli). S. 293. — Regione
II (Apulia). Hirpini. 14. Reino. Tomba antica
scoperta nella contrada Capomaggiore (A.
Meomartini). S. 294. — Calabria. 15. Taranto.
Tesoretto di monete repubblicane d' argento
(E. Gäbrici). S. 294—297. — Sicilia. 16. Sira-
cusa. Tombe sicule nella campagna di Matrensa
o di Milocca (P. Orsi). S. 297 f.
The Morning Post (1898).
4. Nov. Excavations at Jerusalem (review
of Bliss and Dickie).
The New York Evening Post (1898).
June 9. R. B. Richardson, The discovery
of Priene.
Proceedings of the Society of Antiquaries of
Newcastle-upon-Tyne. Vol. VIII (1897/98).
No. 10. Th. Hodgkin, Excavations at Aesica
during the year 1897. S. 88 f.
No. II. R. Blair, Roman intaglio from
Corstopitum. S. 94 (mit Abbildung). — Haver-
field, Roman inscription &c., at Carrawburgh.
S. 95 (mit Abbildung).
258
Bibliographie.
No. 13. Roman antiquities from Aesica.
S. 106.
No. 14. F. Haverfield, Roman altar at
South Shields. S. no. — Th. Hodgkin, The
Roman occupation of Northumberland. S. 114 f.
No. 16. C. J. Bates, A »municipium« upon
Tyne. S. 131 f.
No. 19. Th. Hodgkin, Greco-Roman bronze
plate discovered at Housesteads (Borcovicus).
S. 152 — 154 (mit 2 Abbildungen). — Roman
wall excavations. S. 156.
No. 21. R. C. Bosanquet, Roman wall
excavations. S. 175 f. — Th. Hodgkin, Theon
and Son, ancient Egyptian bankers. S. 176.
No. 24. H. W. Young, Roman road. S.
206. — Th. Hodgkin, Theon and Son, Egyptian
bankers. S. 206 f. — F. J. Haverfield, The
Roman »Limes« in Germany. S. 207 f. — F.
J. Haverfield, Newly discovered Roman inscription
at Housesteads. S. 208 f.
No. 25. A visit to the excavations at
Housesteads. S. 213 — 216 (mit 2 Abbildungen).
No. 29. Haswell, Two Roman bronzes.
vS. 240 f. (mit Abbildung). — R. C. Bosan-
quet, Excavations at Housesteads. S. 247 —
252. — F. C. Haverfield, Epigraphic notes.
S. 253.
Proceedings of the Society of Biblical Archae-
ology. Vol. XX (1898).
Part 6. E. J. Pilcher, Herodian pottery
and the Siloam inscription. S. 213 — 222 (mit
3 Tafeln). — K. J. Basmadjian, A propos des
deux sceaux heteens. S. 230 — 234 (mit 2 Ab-
bildungen).
Römische Quartalschrift für christliche Alter-
thumskunde und für Kirchengeschichte. Zwölfter
Jahrgang (1898).
Heft 3. O. Marucchi, Miscellanea archaeo-
logica. S. 280 — 288. — P. Orsi, Licodia Eubea
cristiana. S. 288 f. — E. Stevenson f. (A. de
Waal). S. 295 f.
Rendiconti dell' Accademia di archeologia di
Napoli. N. S. Anno XII (1898).
Marzo-Maggio. G. de Petra, Iscrizione aqui-
lonense. S. 109— 118. — A. Sogliano, Sul
musaico pompeiano rappresentante la cosi detta
Scuola dei Filosofi. S. 119 f. — A. G. Amatucci,
D'un luogo dell'ep. 4 lib. III di Cicerone ad
Atticum e d'un oppidulum dei Brutii.
S. 127—137.
Rendiconti dell' Istituto lombardo di scienze e
lettere. Ser. II vol. 31 (1898).
Fase. 14 (30. giugno). G. Grasso, Una que-
stione di topografia storica ed un errore di
Frontino tra le imprese di Filippo II di Mace-
donia.
The Builder's Reporter (1898).
2. Nov. British Schöol at Athens; excavations
at Phylakopi.
The Architectural Review (1898).
November. Excavations at Pompei; mosaics,
&c.
The Classical Review. Vol. XII (1898).
No. 7. L. R. Farnell, Archaeological notes
on Bacchylides. S. 343—346. — G. C. W. Warr,
Clytemnestra's weapon. S. 348 — 350. — Proso-
pographia imperii Romani III ed. P. de Rohden
et H. Dessau (F. T. Richards). S. 364 f. —
J. L. Myres, Note on Cypriote pottery. S. 375 f
No. 8. Corpus Inscriptionum Etruscarum
adm. A. Danielsson ed. C. Pauli (W. M. Lindsay).
S. 414 — 418. — E. Pais, Storia di Roma (A. S
Wilkins). S. 419—422. — A. B. Cook, On some
signed Greek vases. S. 423 f. — A. Mommsen,
Feste der Stadt Athen (L. C. Purser). S. 424—
427. — H. B. Walters, Monthly Record. S. 427 f.
The Contemporary Review (1898).
No. 394. E. Gräfin Martinengo Cesaresco,
The last peasant in Greek poetry. S. 576 — 580.
— G. Margoliouth, The earliest religion of the
ancient Hebrews. A new theory. S. 581 — 592.
The Edinburgh Review (1898).
No. 386. Pausanias's Description of Greece.
Transl. with comm. by J. G. Frazer (Anon. Rec).
s. 358-377.
The English Historical Review. Vol. XIII (1898).
No. 52. B. W. Henderson, The campaign
of the Metaurus. Part. II. S. 625 — 642.
The Quarterly Review (1898).
No. 376. W. Dörpfeld und E. Reisch, Das
griechische Theater. A. E. Haigh, The Attic
Theatre. A. Müller, Lehrbuch der griechischen
Bühnenalterthümer (Anon. Reo.). S. 360 — 380.
Revista de archivos, bibliotecas y museos. Ter-
cera epoca. Ano II (1898).
Nüm. 2. D. M. R. de Berlanga, Estudios
epigraficos. Una inscripcion iberica inedita de
la Turdetania. S. 49 — 69.
Nüm. 3. A. E. de Molins, Inventario de los
objetos que han ingresado en el Museo provin-
cial de Barcelona desde la publicacion de su
Catalogo. S. 131 — 134.
Revista de la Asociacion Artistico-Arqueolögica
Barcelonesa. Afio II (1898).
Nüm. 9. M. R. de Berlanga, Estudios epi-
graficos. De algunas inscripciones falsas (con-
Bibliographie.
259
tinuacion). S. 633-641. — R.Font, Epigrafia
Ampuritana. S. 649 — 652.
Revue archeologique. Troisieme serie, tome XXXIII
(1898).
Juillet-aoüt. E. Naville, Une boite de style
mycenien trouvee en Egypte. S. I — II (mit
5 Abbildungen), — L. Pollak, Dedale et Pasi-
phae. S. 12—14 (mit Tafel X). — J. Cledat,
Le tombeau de la dame Amten. S. 15 — 20
(mit Abbildung). — G. Colomb, Campagne de
Cesar contre Arioviste. S. 21 — 62 (mit 3 Ab-
bildungen). — J. Dechelette, Le belier consacre
aux divinites domestiques sur les chenets gaulois,
S. 63 — 81 (mit 20 Abbildungen). — A. L. Delattre,
Les cimetieres romains superposes de Carthage.
S. 82 — loi (mit II Abbildungen). — A. Martin,
Alignements et tumulus du Grand -Resto en
Languidic. S. 102 — 108 (mit 5 Abbildungen).
— IT. Lammers, Promenade epigraphique ä Sidon.
S. 109 — 112. — R. Dussaud, Triparadisos. S.
113— 121. — G. Katcberetz, Notes d'archeologie
russe. I. Les tumulus de la rive meridionale
du lac Ladoga. S. 122 — 130 (mit 6 Abbildungen).
— J. Keiffer, Precis des decouvertes archeolo-
giques faites dans le grand-duche de Luxembourg
de 1845 ä 1897 (Suite). S. 131 — 141.
Revue de l'art chretien. Quatrieme serie, tome IX
(1898).
jme livraison. E. Stevenson, Scavi e scoperte
nelle catacombe romane (X. B. de M.). S. 402.
— A. L. Delattre, Carthage, decouverte de tombes
puniques (Anon. Rec.) S. 409.
Revue celtique. Vol. XIX (1898).
No. 3. H. d'Arbois de Jubainville, Esus,
Tarvos, Trigaranus. S. 245—251. — S. Reinach,
Es(iuisse d'une histoire de l'archeologie gauloise
(prehistorique, celticjue, gallo-romaine et franque).
S. 292—307.
Revue critique d'histoire et de litterature. Trente-
deuxicme annee (1898).
Nos. 32. 33. R. Wünsch, Sethianische Ver-
fluchungstafeln (C. Jullian). S. 108 f.
Nos. 36. 37. P. Jensen, Hittiter und Arme-
nier (A. Meillet). S. 141 f.
Nos. 38. 39. E. Hahn, Demeter und Baubo
(S. Reinach). S. 161 f.
No. 40. H. Demoulin, Les coUegia juvenum
dans l'empire romain (J. Toutain). S. I94f. —
P, F. Girard, Manuel de droit romain (E. Beau-
douin). S. 195—201.
No. 41. S. L. Tuxen, Kejser Tiberius
(J. Toutain). S. 223—227.
No. 44. C. Robert, Die Knöchelspielerinnen
des Alexandros (S. R[einach]). S. 297 f. — A.
Furtwängler, Zu den Tempeln der Akropolis
von Athen (S, Reinach). S. 298—300. — Denk-
mäler griechischer und römischer Sculptur, hrsg.
von A. Furtwängler und H. L. ürlichs (S. Rei-
nach). S. 300 — 303.
No. 45. F. O. Bates, The five post-Kleisthe-
nean tribes (A. Hauvette). S. 31 7 f.
No. 46. J. Beloch, Griechische Geschichte.
II (A. Hauvette). S. 339 f.
Revue des etudes grecques. Tome XI (1898).
No. 43. P. Perdrizet, Labys. S. 245—249.
— M. Holleaux, Epigraphica. S. 250 — 278. —
— B.-A. Mystakides, Notes sur Martin Crusius,
ses livres, ses ouvrages et ses manuscrits. S.
279—306. — D. Bikelas, L'Athenes d'aujour-
d'hui. S. 307 — 323. — Th. Reinach, Bulletin epi-
graphique. S. 324 — 340. — P. Girard, Actes de
l'association. S. 341 — 345. — B. V. Head, Cata-
logue of the Greek coins in the British Museum,
Caria, Cos etc. (T. R.). S. 348 f. — G. Civitelli,
I nuovi frammenti d'epigrafi greche relative ai
ludi augustali di Napoli (X). S. 349. — J. H.
Huddilston, Greek tragedy in the light of vase
painting (S. R.) S. 351 f. — L. Mallinger, Medee
(A.). S. 352 f.
Revue de l'histoire des religions (Annales du Musee
Guimet). Dix-huitieme annee (1898). Tome
XXXVI.
No. 2. V. Scheil, Choix de textes religieux
assyriens. S. 197 — 207.
Revue historique. Vingt- troisieme annee, tome
soixante-huitieme (1898).
Heft I. L. Beauchet, Histoire du droit prive
de la republique athenienne (G. Glotz). S. 120
— 124. — P. Allard, Le christianisme et l'empire
romain (E. Beaudouin). S. 153 — 159. — M.
Conrat (Cohn), Die Christenverfolgungen im
römischen Reiche (E. Beaudouin). S. 159—167.
Heft II. Aveneau de la Granciere, Les parures
prehistoriques et antiques(L. Chalumeau). S. 35of.
Revue de l'instruction publique en Belgique. Tome
XLI (1898).
Livr. 4. R. Wünsch, Sethianische Verfluchungs-
formeln (F. C). S. 287 f.
Revue internationale de l'enseignement. Dix-huitieme
annee. Vol. XXXVI (1898).
No. 2. XXX, Un musee de moulages au
Louvre. S. 97 f.
Revue Numismatique. Quatrieme serie, tome deu-
xieme (1898).
3rae trimestre. E. Babelon, La collection
Waddington au Cabinet des Medailles. Inven-
26o
Bibliographie.
taire sommaire (suite). S. 341—436 (mit Tafel
IX — XII). — J. Rouvier, Les monnaies autonomes
de Beryte (Phenicie). S. 437 — 456 (mit 2 Ab-
bildungen). — M. Rostovtsew, Etüde sur les
plombs antiques (suite). S. 457 — 477 (mit Tafel
XIII. XIV und 5 Abbildungen). — M. C. Soutzo,
Etüde sur les monnaies imperiales romaines (suite).
S. 478 — 487 (mit 2 Abbildungen).
Revue de philologie, de litterature et d'histoire
anciennes. Tome XXII (1898).
4« livraison. Ph. Fabia, Le regne et la mort
de Poppee. S. 333 — 345. — B. HaussouUier,
Notes epigraphiques (I. Inscriptions metriques
de Constantinople. II. Sur une inscription de
Delphes. III. Sur une inscription de Thespies.
S. 354 — 363. — Bulletin bibliographique. S.
364-368.
Revue semitique d'epigraphie et d'histoire anciennes.
6« Annee (1898).
Octobre. A. Boissier, Notes d'assyriologie.
III. s. 356-365.
Rivista archeologica della provincia di Como.
(1897).
N. 40. A. Garovaglia, Necropoli romana di
Caccivio (mit Tafel). — G. Gemelli, Marmi scritti
e figurati pervenuti al civico museo.
Rivista italiana di numismatica. Anno XI (1898).
Fase. 3. E. J. Seitmann, Prototypes mone-
taires Siculo-Grecs. S. 333 — 368 (mit Tafel VII).
— G. Dattari, Monete dei Nomi ossia delle an-
tiche provincie e cittä dell' Egitto. S. 369 — 378
(mit Tafel VIII). — E. A, Stückelberg, La pa-
rente de Maxence et de Constance I d' apres
les monnaies. S. 377—380.
Rivista storica Calabrese. Vol. VI (1898).
Fase. I (15. genn.) Cozza-Luzi, Un filatterio
trovato a Reggio di Calabria [Forts, in Fase.
2. 3]. — R. Cotroneo, Degli antichi e vetusti
Bruzzi [Forts, in Fase. 5].
Neue Philologische Rundschau (1898).
No. 18. P. A. Kuhn, Allgemeine Kunst-
geschichte, Lief. 8 — 12 (P. Weizsäcker). S. 417
— 419. — S. Ricci, Epigrafia latina (Körber).
S. 420 f.
No. 19. Harvard Studies Bd. VI (Sittl).
s. 437—446.
No. 20. W. J. Woodhouse, Aetolia (R.
Hansen). S. 467 f.
No. 21. E. Rohde, Psyche. 2. Aufl. (C.).
S. 484 f. — A. Conze, Pro Pergamo (R. Menge).
S. 485 — 487. — J. Bruns, Die Persönlichkeit in
der Geschichtsschreibung der Alten (F. Luter-
bacher). S. 487 — 489.
No. 22. M. Schanz, Geschichte der römischen
Litteratur (O. Weise). S. 513 f. — Pauly-
Wissowa, Realencyklopädie der klassischen Alter-
tumswissenschaft. II. (O. Schulthefs). S. 514
— 519. — F. Hoppe, Text zu den Bildern zur
Mythologie und Geschichte der Griechen und
Römer (L. Buchhold). S. 5 19 f.
No. 23. G. Adler, Die Sozialreform im
Altertum (A. Bauer). S. 541 — 544.
Sapiski Istoriko-philologiceskago Fakulteta Im-
peratorskago S. Peterburgskago Universiteta
[Memoiren der historisch-philologischen Facultät
der St. Petersburger Universität]. Band XLVIII
(1898) [Russisch].
Enthält: S. Shebelew, Aus der Geschichte
Athens von 229 — 31 v. Chr. XVI, 365 S.,
I Bl. 8".
Südwestdeutsche Schulblätter. XV. Jahrgang
(1898).
No. 9. 10. A. Furtwängler und H. L.
Urlichs, Denkmäler griechischer und römischer
Skulptur für den Schulgebrauch (Ad. Michaelis).
S. 262—264.
The Scotchman (1898).
2. Nov. Recent discoveries in Egypt;
Grenfell papyri.
Sitzungsberichte der Königlich Preufsischen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1898).
XL. XLI. M. Fränkel, Eine Inschrift aus
Argos. S. 635-644.
XLV. XLVI. XVII. E. Ziebarth, Neue
attische Grenzsteine. S. 776 — 784.
Sitzungsberichte der philosophisch-philologi-
schen und der historischen Classe der k. b.
Akademie der Wissenschaften zu München (1898).
Heft III. A. Furtwängler, Zu den Tempeln
der Akropolis von Athen. S. 349 — 390 (mit
Abbildung).
Sphinx. Revue critique embrassant le domaine
entier de 1' Egyptologie. Vol. II (1898).
Fase. III. K. Piehl, Explication d' une stele
datant du Moyen Empire. S. 131 — 136. —
K. Piehl, Une deesse ä expulser du Pantheon
egyptien et deux deesses ä y introduire. S. 137
— 140. — G. Schweinfurth , Die neuesten
Entdeckungen auf dem Gebiete der ägyptischen
Ausgrabungen. (i. Das Grab des Osiris.
2. Die Gräber Tutmes III. und Amenophis IL).
S. 141 — 157. — E. Naville, The temple" of Deir
el Bahari. IL (K. Piehl). S. 164—166. — J.
de Morgan, Carte de la necropole memphite,
Dahchour, Sakkarah, Abou-Sir (K. Piehl). S. 167 f.
— Th. Deveria, Memoires et fragments (K. Piehl).
Bibliographie.
261
S. 169 — 172. — G. Bencdite, Le temple de
Philae. 2. (K. Piehl). S. 173—183. — G.
Daressy, Notice explicative des ruines de
Medinct-Habou (K. Piehl). S. 184 f. — K. Piehl,
L'origine religieuse de la royaute egyptienne.
S. 189 f.
The Evening Standard (1898).
I. Nov. Excavations at Jerusalem.
Stimmen aus Maria-Laach (1898).
Heft 8. C. A. Kneller, Theodor Mommscn
über die Christenverfolgungen. S. 276—291.
Heft 9. C. A. Kneller, Die Märtyrer und
das römische Recht. S. 349 — 367.
Leipziger Studien zur classischen Philologie.
Achtzehnter Band (1898).
Heft 2. R. Koehler, Analecta Hellanicea.
S. 209—316.
New York Sun. 1898.
May 8. E. Amelineau, Oldest pottery of
all. Interesting discoveries in the tomb of
Osiris (transl. from the Paris Figaro).
Nordisk Tidskrift for Filologi. Tredie Rsekke.
Syvende Bind (1898).
F/^rste Haefte. J. L. Ussing, Pergamos (L.
Kjellberg). S. 11 — 19. — Philologisch-historische
Beiträge C. Wachsmuth überreicht (J. L. Heiberg).
S. 23 — 28. — H. Peter, Die geschichtliche
Litteratur über die römische Kaiserzeit (J. Forch-
hammer). S. 28 — 30. — C. Weichardt, Pompeji
vor der Zerstörung (J. L. Ussing). S. 40 — 43.
Andet Hsefte. J. L. Ussing, De arte critica
in Vitruvii libris adhibenda. S. 49 — 59.
The Times (1898).
21. Oct. British School at Athens; excavations
at Phylakopi.
II. Nov. Egypt Exploration Fund; report,
excavations at Denderah, Deir el Bahari,
papyri, &c.
Sunday School Times (1898).
April 23. H. V. Hilprecht, Babylonian or
Egyptian civilization: which earlier?
May 7. P. Jensen, The religion of the
Hittites.
June 18. H. V. Hilprecht, Oriental research
[Fortsetzung July 30, August 20, September lol.
July 30. W. M. Muller, The most startling
recent discovery in Egypt [die Monumente der
ersten Dynastien].
August 6. A. Wiedemann, The tomb of an
Egyptian king [Amenophis III.].
September 3. P. Jensen, Light on an
ancient heathen deity: the cult of Aschera.
Travaux de l'Academie nationale de Reims. loie
volume. Annce 1896 — 1897, tome ler [erschien
1898].
L. Morel, Decouverte d'une statue de bronze
(un Bacchus gallo-romain) au faubourg de Laon,
a Reims. S. 305 — 309.
New- York Tribüne (1893).
March 6. lUustrated Weekly Supplement.
Not crucifixion Sketches; reasons for doubting
the interpretation put on the newly found graf-
fiti in Rome.
Berliner philologische Wochenschrift. 18. Jahr-
gang (1898).
No. 37. H. Demoulin, Les collegia iuvenum
dans l'empire romain (VV. Liebenam). Sp. I141
— 1144.
No. 38. U. Wilcken, Die griechischen Pa-
pyrusurkunden (P. Viereck). Sp. ii6if. — S.
L. Tuxen, Kejser Tiberius (L. Holzapfel)) Sp.
1165— 1172.
No. 39. A. H. J. Greenidge, A handbook
of greek constitutional history (Thalheim). Sp.
1203. — Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
Juli-Sitzung. Sp. 1211 — 1214. — F. Haug, Ar-
chäologisches aus Bosnien und der Hercegovina.
Sp. 1215.
No. 40. A. Ludwich, Bemerkungen zu den
Inschriften der ilischen Tafeln (R. Peppmüller).
Sp. 121 7 — 1221. — P. Hartwig, Bendis; A.
Trendelenburg, Bendis (F. Hauser). Sp. 1225
— 1228. — Prosopographia imperii Romani ed.
E. Klebs, H. Dessau, P. de Rohden (U. Ph.
Boissevain). Sp. 1228— 1231. — G. E. Rizzo,
Forme fittili agrigentine (K. Wernicke). Sp.
I23if. — F. Delitzsch, Die Entstehung des
ältesten Schriftsystems, Nachwort (ß. Meifsner).
Sp. 1232 f. — Archäologische Gesellschaft zu
Berlin, Juli-Sitzung (Forts.). Sp. 1243 — 1246.
No. 41. G. F. Schoemann, Griechische Alter-
tümer*, bearb. v. J. H. Lipsius. I. Das Staats-
wesen (Thalheim). Sp. 1263 — 1266. — G. H.
Zeuthen, Geschichte der Mathematik im Altertum
und Mittelalter (S. Günther). Sp. 1266 — 1269.
— P. Regnaud, Comment naissent les mythes
(H. Steuding). Sp. 1269 f. — W. Kroll, Antiker
Aberglaube (H. Steuding). Sp. 12 70 f. — Ar-
chäologische Gesellschaft zu Berlin. Juli-Sitzung
(Schlufs). Sp. 1275— 1279. — Ausgrabungen
auf Paros. Sp. 1279 f.
No. 42. H. Thedenat, Le Forum romain et
les forums imperiaux (E. Schnitze). Sp. 1294
— 1296. — C. F. Lehmann, Zwei Hauptprobleme
der altorientalischen Chronologie und ihre Lösung
(J. V. Präsek). Sp. 1296 — 1303.
202
Bibliographie.
No. 43. A. Holm, Geschichte Siciliens im
Altertum. III (B. Lupus). Sp. 1330— 1335. —
J. Koch, Römische Geschichte (— s). Sp. 1335 f.
— E. Babelon, Les origines de la monnaie (R.
Weil). Sp. 1336 f.
No. 44. A. Holm, Geschichte Siciliens im
Altertum. III (B. Lupus). Sp. 1355— 1361. —
Th. Schreiber, Die Wandbilder des Polygnotos
in der Halle der Knidier zu Delphi (F. Hauser).
Sp. 1361 — 1366. — DpctXTtxi 1897 (Chr. B.).
Sp. 1367 f.
No. 45. R. Wünsch, Sethianische Verfluchungs-
tafeln (E. Kuhnert). Sp. 1389— 1393. — P.
Girard, Le cratere d'Orvieto et les jeux de la
physionomie dans la ceramique grecque (K. Wer-
nicke). Sp. 1393 — 1395- — O. Schwab, Das
Schlachtfeld von Cannae (R. Oehler). Sp. 1395
— 1397- — Institutsnachrichten. Sp. 1405 f.
No. 46. Pliny's Chapters on the history of
art, transl. by K. Jex-Blake, with comm. by E,
Seilers and H. L, Urlichs (E. Löwy). Sp. 1417
— 1423. — A. Mommsen, Feste der Stadt Athen
(P. Stengel). Sp. 1424— 1430. — J. N. Svoronos,
Ats&VTj? i(Dr^[t.sp\i Tffi vofxtafiaxtxfj; dp'/aioXoytas
(R. Weil). Sp. 1430— 1432.
No. 47. W. S. Ferguson, The Atheriian
secretaries (E. Drerup). Sp. 1455— 1459. — J.
H. Huddilston, Greek tragedy in the light of
vase painting (A. Körte). Sp. 1459— 1464. —
B(elger), Neues von Athen. Sp. 1467— 1469.
No. 48. Die Gründung von Vindonissa.
Sp. 1504.
No. 49. M. Schneidewin, Die antike Huma-
nität (O. Immisch). Sp.1518— 1521. — R. Dareste,
B. Haussoullier, Th. Reinach, Recueil des in-
scriptions juridiques grecques II i (Thalheim).
Sp. 1 521 — 1523. — F. Studniczka, Die Sieges-
göttin (B.). Sp. 1523 f. — R. Cagnat et P.
Gauckler, Les monuments historiques de la Tu.
nisie. Les temples pa'iens (R. Oehler). Sp. 1524 —
1526. — Neue Mosaikfunde in Tunis. Sp. 1533 f.
— Neue Papyri aus Ägypten. Sp. 1534.
Wochenschrift für klassische Philologie. 1 5. Jahr-
gang (1898).
No. 36. Archäologische Gesellschaft zu Berlin,
Juli-Sitzung (Schlufs). Sp. 986 — 991.
No. 37. Fr. Hiller v. Gaertringen, Die ar-
chaische Kultur der Insel Thera (P. W.). Sp. 1 006 f.
No. 38. W. Christ, Geschichte der griechischen
Litteratur, 3. Aufl. (M. Maas). Sp. 1025— 1031.
— J. Toepffer, Beiträge zur griechischen Alter-
tumswissenschaft (Passow). Sp. 1032 — 1034. —
R. Wünsch, Sethianische Verfluchungsformeln
(C. Wessely). Sp. 1037— 1039. — Ausgrabungen
zu Thermon in Aetolien. Sp. 1047 f.
No. 39. E. Lincke, P. Cornelius Scipio
Aemilianus (A. Hock). Sp. 1064 — 1066. — W.
Kroll, Antiker Aberglaube (W. Drexler). Sp.
1066 — 1069. — R. Förster, Otfried Müller ( — r — ).
Sp. 1069 f.
No. 40. Pausanias, Description of Greece,
by F. G. Frazer (K. Wernicke). Sp. 1081 — 1087.
— C. Johnen, Eine altgriechische Consonanten-
verbindungs-Tafel (R. Fuchs). Sp. 1087—1089.
Römerbad bei Cronberg. Sp. I103. — Römer-
kastell bei Eglingen. Sp. ii03f.
No. 41. J. A. Bernhard, Schriftquellen zur
antiken Kunstgeschichte (— r — ). Sp. 11 13 f.
No. 42. W. Klein, Praxiteles (H. L. Urlichs).
Sp. 1137—1143-
No. 43. S. Herrlich, Epidaurus (P. Weizsäcker).
Sp. 1161— 1163.
No. 44. H. Brunn, Kleine Schriften I (P.Weiz-
säcker). Sp. 1193— 1195. — A. Trendelenburg,
Bendis (P.Weizsäcker). Sp. Ii95f. — K.Schultefs,
Bauten des Kaisers Hadrian (A. Hock). Sp.
1201 — 1203.
No. 45. J. V. Prasek, Forschungen zur Ge-
schichte des Altertums. I. Kambyses (F. Leh-
mann). Sp. 121 7— 1220. — R. Fisch, Eine
Wanderung nach den Trümmern von Ostia (E.
Friesland). Sp. 1226— 1228. — N. Fritsch, Die
Quelle Bandusia. Sp. 1238 — 1246.
No. 47. E. Ciccotti, La retribuzione delle
funzioni pubbliche civil! nell' antica Atene e le
sue conseguenze (O. Schulthefs). Sp. 1276 — 1278.
— J. Koch, Römische Geschichte (A. Hock).
Sp. 1278— 1281.
No. 48. C. P. Burger, Der Kampf zwischen
Rom und Samnium (A. Hock). Sp. 1309 — 131 2.
Zeitschrift für Assyriologie. XIII. Band (1898).
Heft I. M. Streck, Das Gebiet der heutigen
Landschaften Armenien, Kurdistan und West-
persien nach den babylonisch-assyrischen Keil-
inschriften. S. 57 — HO.
Zeitschrift für Bauwesen. Jahrgang XLVIII (1898).
Heft VII bis IX. E. Parboni und J. Groeschel,
Von der Tiberregulirung in Rom. S. 361 — 375
(mit Tafel 43 und 2 Abbildungen).
Geographische Zeitschrift. Vierter Jahrgang
(1898).
Heft 10. K. Buresch, Aus Lydien (W. Rüge).
S. 594. — S. Genthe, Der persische Meerbusen
(H. Lullies). S. 594 f.
Zeitschrift für das Gymnasialwesen. LH. Jahr-
gang {li
Bibliographie.
263
August-September. J. A. Bernhard, Schrift-
quellen zur antiken Kunstgeschichte (H. Guhrauer).
S. 574—577. — C. VVilling, Die Thaten des
Kaisers Augustus (P. v. Boltenstern). S. 593 —
597. — Jahresbericht des Philologischen Vereins:
Archäologie (R. Engelmann). Schlufs. S. 197
— 214.
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien.
Neunundvierzigster Jahrgang (1898).
Heft 10. O. Gruppe, Griechische Mythologie
und Religionsgeschichte I. (J. Zingerle). S. 899f.
— M. Collignon, Geschichte der griechischen
Plastik. II. Deutsch von F. Baumgarten (J.Jüthner).
S. 900 — 902.
Historische Zeitschrift. N. F. Fünfundvierzigster
Band (1898).
Heft 3. J . Fuchs, Ilannibals Alpenübergang
(K. Lehmann). S. 474 f.
Zeitschrift für bildende Kunst. IX. Jahrgang
(1898).
Heft 12. E. Petersen, Eine antike Vorlage
Michelangelo's. S. 294 f. (mit 3 Abbildungen).
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und
Kunst. Jahrgang XVII (1898).
Heft III. E. Ritterling, Zur Zeitbestimmung
der Namenstempel der XXII. Legion. S. 203
— 217 (mit Tafel I). — H. Lehner, Zu den
Viergüttersteinen im Wiesbadener Museum. S.
217 — 222. — Bodewig, Das römische Coblenz.
S. 223—272 (mit Tafel II-IV). — H. Lehner,
Weihedenkmal an Mercurius Negotiator aus
Heddernheim. S. 272 — 276 (mit Abbildung).
Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgen-
landes. XIL Band (1898).
Heft 2. Ed. Mahler, Ägyptologische Studien
auf dem Gebiete der Chronologie. S. 128 — 137.
Münchener Allgemeine Zeitung, Beilage (1898).
Heft 31. W. Reichel, Vorhellenische Götter-
culte (H. Swoboda).
Heft 33. K. Buresch, Aus Lydien (H.
Zimmerer).
Heft 36. J. Führer, Forschungen zur Sicilia
sotterranea (G. Ficker).
Heft 37. K, Schumacher, Auf römischer
Strafse vom Oberrhein an den Neckar.
Heft 40. O. Crusius, Die Oxyrhynchos-
Papyri.
Die Zukunft (1898).
No. 30. G. Adler, Die soziale Frage im
Alterthum.
REGISTER
L SACHREGISTER
Die Seitenzahlen des Arcliäologischen Anzeigers sind cursiv gedruclit,
Abkürzungen: B/-.= Bronze. e^r. ^ etruslcisch. G. = Gemme. Z. = Lampe. J/os.=: Mosaik. 1/je. =Miinze. Ä«/. = Re]ief.
S*. = Sarkophag. Sp. = Spiegel. S<a. = Statue. S«a. = Statuette. r.=:Terracotta. r. = Vase. Wgm.^yf&ni-
gemälde.
Abdera in Spanien 119
Abydos Funde 2jj; Tempel in — 2jj
Accadisclie Rcchnungstafeln sj^
Acheron 2j7
Achilleus' Leiche von Aias geborgen Vn. ji.
J41; Grab des — V. 237
Adler Vn. 140; Mzn. 154; als Wappen 233
Adorant 123/. 2j6
Ägypten Altertümer aus — in Boston ijg, London
(Brit. Mus.) 234 ff. 2jg, Metz 66, Oxford 142;
Mumien 66; Mumienmasken jj_^. ; Caesarkopf
2S7; Porzellan-Scarabäus 2j8; Ä/.-Schalen 28 ff.;
rotthonige Gefäfse 48. 54. 147 f. \ ägyptischer
Kopfschmuck 183, Kopftuch 40, Schuhwerk 70;
Festzug, Leichenzug 36
Ägyptische Einflüsse in Iberien 126; Mischung
des ägyptischen und assyrischen Stils 40; Be-
ziehungen der ägyptischen Cultur zur mykeni-
schen 50, der ägyptischen Bauformen zu den
griechischen 240/.
Aeneas und Dido ÄIos. iiq
Äolische Vn. 223
Aeon Sta. 67
Aife als F«.-Form jji; Mzn. 135 f.; ägyptische
Sculpturen 2jj
Afrika Funde 112 ff.
Agenor 81
Agone musische 124; Hermes Agonios 180
Agora s. Marktplatz
Ai Göttin 2j6
Aias Vn. 71. j/. 2J7\ — und Kassandra Rel.-V.
81
Aichungsstelle auf dem Forum 112
Aigeus Vn. 65 f. 71; des Euripides 65
Aigin a Tn. aus — ig 4
Aigisthos Tod des — V. 141
Ainetos V. 71
Aiolos am Schatzhaus der Knidier in Delphi 41
Aison Vasenmaler 68
Aithra /^. 69
Akademie Mos. i2off.
Akademos Hain des — 121
Akbmim Funde 233
Akrosas Mzn. des — 159
Alabanda Mzn. von — 171 f.
Alabaster Aphrodite und Eros, Gruppe aus —
2j6\ Gefäfse aus — 140. ig8. 2s j. 238
Alabastron 172 f. igo
Alexander (d. Gr.) G. 238; Mos, 240; Rel.-V.
240; — (röm. Kaiser) 3/zn. 26
Alexandria Mzn. von — I35f' I43f- I54- 166 f.
Tyche in — 154; Ausgrabungen 240
Alkamenes 63
Alonai I2i
Altar in Delphi 4J, Lykosura ///, Pergamon 127/.
177. 180, Rom (vor dem Castortempel) 113;
ägyptischer — 23 j; — aus Moselkern 76; —
der Fortuna 68, des luppiter und der luno 68,
des Merkur 6g, des Zeus Herkeios 81 f.; — auf
Sk.-Rel. 186, auf Vn. 134. 140/.; Opfer am —
T.-Vn. 237
Alte trunkene — Tn. 61. 118
Amasis Vasenmaler 140
Amastris Mzn. von — 58 ff. 175
Amazone Reliefs 62. 222; F. 237; Herakles und —
Mzn. 142 ff.
Amen-em-hät IL 236
Amenophis HL 233
Amor s. Eros
Amorgos Naiskos der Göttermutter 5^/". ; Porträt-
kopf aus — 142
Amphiaraos V. 176
Amphilochos V. 237
Amphithales in Antiochia 181
Amulet ägyptisches 23b
Anchialos Mzn. von — . 136,4. 145. 173 f.
Register.
265
Anglo-römische Altertümer 2j8/.
An-kheft-ek Sta. des — 2j6
An-kheft-ka Sta. des — 2j6
Andres G. aus — 6j
Angelion Bildhauer 173
Anthedon 'homerischer Becher' aus — 82,3
Antigonos Gonatas, Heroen des — 124
Antinoos 182
Antiochia Sculpturen aus — 177 ft".; Cult des
Hermes in — 181; Flächeninhalt von — 22J/.
24if.
Antiochos Epiphanes 177. 179; — Hierax 179;
— Theos 179
Antiphates V. 237
Antium Die Fortunae von — i54>»3
Antonia Augusta Mzn. 74
Antoninus Pius Mzn. 135. 145. 6g. 77/.
Anubis Mzn. 145,20; Sta. 235; Br.-Stta. 2jj
Aphrodite (s. Venus) Prototypen 126, Marmor-
Stta. 126, Br.-Stta. igi, G'i^s-Stta. 2j6, Alabaster-
Torso 2j6; — i;riTU[i.ßia in Delphi 126; — auf
Bock, Gold-AV/. 65; — und Eros ^r.-Gruppe
14 j; zwischen Menelaos und Helena Sp. 78; in
einer Muschel fahrend V. ^7; die Sandalen
lösend T.-Stta. 142
Apollodor sog. — 228
Apollon ""AXe^t/axo; 171, 'IrjTpo's 169 ff., Ilpoa-ccfxrjs
173,130; Sta. in Boston 140, des Bryaxis 177,
in Byzantion 63, des Kaiamis 167 ff., des Ka-
nachos 173, des Tektaios und Angelion 173;
Stta. aus Naxos (Berl. Mus.) 172. 173,129; Rel.
in Turin 171; Mzn. von Alabanda 171 f., Amastris
60,7, Apollonia 168, 173, Athen 173, Metapont
170,119, Odessos 158,67. 70. I59,i(>l, Olbia
172 f., Philippopolis 137 f., Sestos 172, Side
170,119, Sinope 172 f.
— und Artemis V. 140; und Daphne Rel.
7.^; beim Dreifufsraub Rel. 7^; mit Feder (?)
Br.-Stta. 183; unter Göttern V. ijs\ Weihung
an — 7j; heiliger Bezirk in Thermos 240
Apollonia Apollon des Kaiamis in — 167 ff. 173;
Mzn. von — 167 ff.
Apollonios Bildhauer 192. 197
Appleshaw Funde 238/.
Aquaeduct in Laodicea 8. 10, in Dougga 7/7
Aquiminarium Wasserkanne 37
Arabia römische Provinz 120
dpoavtov 130
Ares (s. Mars) mit Schlange 27; gegen Athena
kämpfend V. j//.
Argos Könige von — 43y\\ argivisches Lambda 41
Aristodemos Bildhauer 183
Aristophanes Vasenmaler 68. 73; Dichter 23iff.
Aristoteles Mos. 120
Aristylla Grab-i^^/. der — 73
Arkadien Funde ///
Arkesilaos Mos. 120
Armband Br. igi
arretinische Schale 7^; Formen für — Vn. 237
Artemis Lusia, Tempel///; — und Apollon V. 140
Asaroton Fufsboden j'7. iiS
Asklepios j^j^«. 60,7. 146. 149. 151; in Epidauros
und Pergamon 159,74
Asopos Flufs I. 9. 12
Assur-bani-pal König 236
Assyrischer Stil mit ägyptischem gemischt 40;
Erwerbungen des British Museum 23^ f.
äoTeptaxo; s^
Athen Akademie und Akropolis Mos. 120 ff. \
Tholos 123; Niketempel ///. 124; Parthenonfries
69. 71
Funde iii; Ausgrabungen 240; Vn. aus —
19. 22 f. 237 \ »homerischer« Becher in — Soff.;
Frauenkopf aus — /9^; Mzn. von — 173. 183;
Schatzhaus der Athener in Delphi 43 ff.; Ver-
trag der Athener mit Ketriporis 162; Winckel-
mannsfest in — 240/.
Athena (s. Minerva) Kopf Mzn. 121, V. ig3\
Büste Rel. an Goldring 236:, Sta. des Pheidias
(Lemnia) 177. (Parthenos) 196. jy. iTj. ig3\
Velletri 60,7; Palladien an Golddiadem 238;
Mze. von Amastris 60,7 ; Rel. Pergamon 222;
Vn. 69. 202. 31. ig 2
— und Dionysos V. 133; — und Herakles
Vn. 132. 140; — Nike 124; — mit Schlange
27; Priesterin der — 81
Athenodotos Lieblingsname V. 23 j
Athleten in Delphi ^7; Sk. eines — 186
Atota ägyptischer König 142
Atrium 113
Attalos Stoa des — ///
Attis Stta. ig8; Büste 177,1
Atys Goldring 23g
Augeias 3hn. 142. 144
Augustus Mzn. 70] Triumphbogen des — Sgff.
98; Bauten des — auf dem Forum iio
Ausgrabungen in Alexandria 240, Arkadien ///,
Athen ///. 240, Carnuntum 1/2, Delphi 3g ff.,
Ephesos //o/"., Epidauros ///, Italien ///, Konstanz
68, auf Kos 240, Kypros 238, in Ladenburg
6g, am Limes 2^., in Mainz 7/, Neufs 76, auf
Paros 227. 240, in Pleuren 240, Priene 240,
auf Rheneia 227, in Rom (Castortempel) 87 ff.
auf Samos 224/., in Sinkingen — Fischbach 68,
auf Thera 240, in Thermos 227. 240/., Trier
73, Xanten 78
266
Register.
Ausgufs eigentümlich geformter an V. 2<,
Baal Heiligtum des — //J>. zjö
Babylon Gewichtssystem 78 f.; Inschriftentäfelchen
Bacchantin s. Mänade
Bacchus s. Dionysos
Backende Frau T. 141
Bad römisches bei Kastell Buch ig; bei Kastell
Walldürn 21; bei Kastell Holzhausen 26; bei
Sinkingen 68; bei Trier ysi in Ephesos riof.;
in Rom (Caracalla-Thermen) 22^. 241
Bär Mzn. 135. 136,4
Bandornament antikes — iS^ff.
Baris Mzn. von — 162
Basalt Priester Sta. aus — 2jj
Basilica in Tigzirt iig; — lulia 91. 107. 113;
Mos. II g
Basis Form der antiken — 196
Bauformen ägyptische und griechische 240
Bayerisch-Hessischer Feriencursus 14s
Beamter ägyptischer — Sta. 233/.
Becher 'homerische' — Soff. 22g; Silber — 2j6/.
Bei s. Baal
Bellerophon eir. Sp. 23^
Bendis 12^. 226/.
Benha Funde 23s
Berenike Goldring 143
Berlin Archäol. Feriencurse 143^ archäol. Gesell-
schaft j^^. i2off. IT 3 ff. 224 ff.; Museum: Br.-
Wage 74 ff.; Klazomen. Skphge. 173 ff.; T.-Rel.
(Iliupersis) Soff.; ägypt. Silberschale 34; Hildes-
heimer Silberschatz 32 ff.; V. 66 (Aigeus), zyö
(Amphiaraos), 66. 69. 73 (Erichthonios), 71
(Hochzeit)
Bibliothek apollodorische — 228
Billericay Funde 23g
Bizye Mzn. von — 145. 151 f. 158
Blei Sculpturen und Inschriften in — ig8
Bocchoris 4g
Bock bei Dionysos Vn. 27; Aphrodite auf — ,
Gold-Älf/. 63 \ Satyr führt einen — zum Opfer
Boehlau J. — 224/.
Bogenschütz Rel. 236; Goldring 236; V. 237
Boiotische Vn. i8gff.; ^r.-Fibel 237
Bologna Kodros-F. in — 65ff.; weibl. Figur Ä/.
in — 69,5
Bonn Altertümer in — 76/.; Archäol. Ferien-
curse 143
Boot Papyrus — 29. 31. 34. 36. 43; T. 238
Bop fingen römisches Hypokaustum bei — 18
Boscoreale Silbergeräte aus — 797, 237
Boston Altertümer in — 13g
Brennen der Vn. 24
Bronze Erwerbungen Dresden 63 f., London (Brit.
Mus.) 237/., Oxford 142/., Paris (Louvre) ig3ff.;
Funde in Ägypten 233, Boiotien igi, Sardinien
124, Spanien 123 f.; Amphora 32; Gewicht
(Hermeskopf) 77 ; Gruppen : Antiochos Epiphanes
als Sieger 179, Hermes im Ringkampf i77ff. ;
Helm 72; Schale aus Cervetri 38, aus Theben
28 ff.; Sp. 78; Sita.: Aphrodite igi, Delphin 78,
Kentaur 121 f., Osiris 6b\ Wage 74ff.
Brunnen in Laodicea 5, in Afrika iib. 118
Brustschmuck ägyptischer 233
Bryaxis Werke: Apollon 177, Sarapis 166
Brygos Vasenmaler 68
Bucchero — V. 142
Buchillustration antike 2 27 ff.
Büste Entwickelung der Form der — 142-^ weib-
liche — aus Elche Ii4ff. 112. 128
Bularchos Maler 17b
Bulla Regia Nymphaeum in -- 117
Bumerang Jagd mit — 31
Byzacena römische Provinz 113
Byzantion 63; Mzn. von — 136,4. 145; byzanti-
nisches Kloster iig
Caesar 107; Kopf 237; Forum des — iii,28
Caligula Mzn. 74
Candelaber römischer j'j
Canosa Glasgefäfse aus — ig7
Capitelle kyprisch-phoinikische 43; — mit Köpfen
179
Capitolium loi
Caracalla Mzn. 144. 137. 26; Thermen des —
227. 241
Carmona 119
Carnuntum Funde 112
Carthago nova Wage aus — 75
Cassel Erwerbungen 188 ff.
Casserollen römische 33
Castulo Mzn. von — 125
Catania Replik der Tyche des Eutychides in —
177.2
Ceres s. Demeter
Cervetri ^r.-Schale aus — 38
Chachrylion s. Kachrylion
Charon 177,1
Charoneion 177
C h i u s i Ä".- Wage aus — 74 ff.
Chronologie des Pheidias 180
Ciampolini'sche Antikensammlung 199 f.
Cicade T. b2
Ci Sternen römische in Afrika ijb
Register.
267
Civita Alba Funde ///
Civitiv d'Antino oskische Inschrift aus — igö
Claudius Mzn. 66. 68. 70. jj
Clodius 108
C. Coelius Caldus, Mze. 154
Colchester Funde 2sg
Colonien phoinikische inSpanien iigf.; griechische
ebenda 120 f.
Colunibarium der Villa Panfili 47 ß".
Commodus Afsn. I44f. 152. 165. 6g/. "jS
Composit ionsweise der "älteren griechischen
Kunst 176/.; der korinthischen Vn. 201. 176
Concordia Mze. ig7
Constantin Mzn. — 76. 2jg
Constantinopel s. Konstantinopel
Constantius II. Mzn. 68. 2jg
Cont ract-Täfelchen, babylonische 2jj
Costig ^r.-Funde 125
Crispus Mzn. 2jg
Curium Goldkette aus — 2j6
Cy lind er ägyptische 142; assyrisch-babylonische
2^6; kyprische 238
Danaiden 237
Daphne Rel. 74
Daphnc bei Antiochia 177. i87f. 191
Darmstadt Altertümer in — 6g/.; Archäol. Ferien-
curse in — ^4J/
Darzaleia Spiele 156 f.
Dashäsheh Funde 236
Dattelpalme G. 64
Deianeira V. ij2
Delphi Ausgrabungen 3gff.; Aphrodite Iraxufxßfa
in — 126
Delphica Tischform 34
Delphin G. 6s. 238; Br. 78; V. 238; Eros auf
— reitend T.-Rel. 62
Demeter G. 236; Mzn. 145,20. I53f. 159. i6o,78. 80;
T. 141; V. 133
Denisli Stadt i. 11. 78
Diapositive verkäufliche 144
Dichter Kopf eines griechischen — 237
Dido Mos. ng
Diocletianus Mzn. 66. 73
D i o d o r 228
Diomedes und Dolon Sk. 176; beim Opfer der
Polyxena V. 237; Rosse des — Mzn. 141 f. 144;
sog. Villa des — 114
D i o n Mos. 122
Dionysos mit Bock und Panter Vn. 27 ; gelagert Mze.
152; unter Göttern V. j(33; bei IkariosiJÄj. 113; als
Kind Br. ig6; unter Mänaden und Satyrn V. 137;
im Gigantenkampf 127 ; Rel. Pergamon 222
Dioptra J^ \
Dioskuren am Schatzhaus der Knidier zu Delphi
41; am Castortempel 112; auf Mzn. 152 ff.; in
Inschriften 160. 164,95; etr. Sp. ig6
Diphilos Lieblingsname V. ig3
Dipylonstil 176. 223
Diskobol des Vatican 57ff. I75f.
Divus lulius Tempel des — 91. 94. ggf. loSff.
Dolon Sk. 176
Domitian Mzn. 78
Dositheus 228
Dreifufs boiotische V. 190; Dreifufsraub Rel. 74
Dresden Erwerbungen s^ff- ^29ff-
Duris Vasenmaler 67 f. 140
Ea-bani 236
E-annadu König 233
Eber ^r. -Gewicht 124, auf Grabsteinen 125,
Mze. 135 f., Klazomen. Sk. 13g, T. ig7, Vn.
21. 140; Herakles und — Mzn. 141 ff. ; Eber-
kopf als F«.-Form 141, von Reiter getragen
Br. 124
Echinus Spülgefäfs 36
E-dingiranagin König 233
Eduard Gerhard-Stiftung ig8
Ehering christlicher 23g
Ehrendecrete delphische 41
Eidolon Vn. 137. igo
Elagabal Mzn. 26. 152. 160
Elaia Mzn. von — 160; Funde 222
Elche s. Ilici
Eleuthernai Mzn. von — 173,128
Elfenbein syrische Relie/s 43; Spindel ig8 ;
kyprische Funde 238
Elis Mzn. von — I77ff-
El-kab Altar aus — 233
Emporion l2of.; Mzn. 121
Ente 30. 35. 238
Ephesos Funde 110/. ig6. 237
Epidauros musische Agone in — 124; Stadion
iii; Tholos 123/; Funde: weibliche Figur
Sta. 69,6; Weihung an Zeus Philios 159, 74
Epiktet Vasenmaler 68
Epikur Mos. 120
Epona Relie/s 67/
Eponymoi der attischen Phylen 43
Eretria Tn. aus — 62
Ergin OS Vasenmaler 68. 73
Erichthonios' Geburt V. 66. 69. 73
Eros G. 236; Mzn. 121. 141 ; Relie/s 188. 74. 222;
Sita. 77; Tn. 61/ 142. ig4; Vn. 137. igo.
ig2 ; — und Aphrodite 143. 236
Escorialensis Codex 194
268
Register.
Efsgerät römisches 33
etruskische Aschenurne 142; Br.-Stta. 237; Gold-
sachen 236. 23g; Sp. ig 6. 23 y; Vn. 134. 141
euböisches Gewicht 79
Euphorbos am Schatzhaus der Knidier zu
Delphi 41
Euphronios Vasenmaler 68,3. 13b. 23^
Euripides' Einflufs auf die Vasenmalerei 65. 73
Eurydike und Orpheus Mzn. 138 ff.
eup'j8fAia 181. j8j
Eutychides Bildhauer 177. 183
Euxitheos Vasenmaler 68
Faiencen ägyptische ^sj'j/".
Falerii Goldschmuck aus — 236
Faun Sigillata-Äf/. yo
Fausta Mzn. 23g
Faustina Mzn. i53,42. 70
Feder Attribut der Musen 183. 241/.
Felssculptur bei Antiochia (Charoneion) 177
Feriencurse archäologische 143 f-
Festzug ägyptischer 36
Fibeln Br. 64. 73. 237
Fikellura-F». 224
Fische im Nil 29. 31. 34. 37; ^r.- Fibel 237;
Fischköpfe G. 64
Fischer Rel. 236
Flötenspieler V. 134; Rel. 190; Form für arretin.
Vn. 237
Flügel aus den Oberarmen wachsend, T. (Eros) 62;
Flügelpferde Gn. 64/.; geflügelter Kentaur G.
^S\ geflügelter Steinbock G. 6j; geflügelte
Göttin etr. Sp. 237
Flufsgötter Mzn. 13SL 150,01. 157; — der
Unterwelt 140
Fortuna Weihungen an — 21. 72- Altar der —
6S; zwei Fortunen Mze. 155,53
Frangois-F. 22f. 176
Frankfurt a. M. Altertümer in — 70
Franks Sammlung — 23g
Frau Eir. Br.-Stta. 237; gefangene — Stta. 236;
knieend im Gebet Stta. 233; Korn quetschend
T. ig4
Freiburg i.B. Altertümer in — 68
Frosch als Fibel 73 \ Br. ig 6
Fuchs Mze. 135
Füllhorn des Grofsen Gottes 157. 161. i63ff. 167
Funde archäologische im Jahre 1897: 11 off.; in
Nordafrika 112 ff^.
Fufs Vn.-Y oxm 131
Gadeira (Gades) ii8f.
Galaxidi Vn. aus — ^37/.
Galba G. 238
Gallienus Mzn. 66. 77
Gallus Mzn. 169
Gans 30; Knabe auf — reitend T. 60
Gazelle Mzn. I35f.; — und Löwe Wgm. 32
Gefangene 236
Gemmen in Bonn 76] Dresden 64/.; London
236. 238/.; Trier 73
Genius Rel.-Fr. 26; — des Todes etr. V. 141,
Sk.-Reliefs 186. 188; geflügelter — Br, ig7
geometrische Vn. aus Spanien 123
Gerhard s. Eduard Gerhard-Stiftung
Gerichts scenen Wg7H. 30
Germe Mzn. von — 145
Geryones Mzn. 142. 144
Gespann Zweigespann V. 16, Silberschale 35;
Viergespann Vn. 17. 132/.
Gestus der Adoration 123/.
Geta Mzn. 135. 148
Gewichte Br. 124. 64; Stein — 233. 238
Giganten Vn. 68. 73. 124 f. \ luppiter im Giganten-
kampf 66 f. 74; Bacchus im Gigantenkampf 127;
— mit Löwenkopf 127/. 177
Gilgamesh 236
Gips Mumienmaske 233; Gipssculpturen ig7f. 236',
Abgüsse in Stuttgart 68, im Louvre ig3; käuf-
liche 23g
Gizeh Br.-V. in — 28ff.
Gladiator T.-L. 70-^ Sigillata-Ä/. 70
Glasgefäfse im Louvre ig7; anglo-römische 23g;
griechische igof.; griechisch-phoinikische 142.
238; römische 72. 74. 77 f. 233
Goethe V. der Sammlung — 200 ff.
Göttin thronende — Tn. 60. 141; geflügelte —
Br.237; nackte — Z-Idole 123/.; Marmor-Ä'^/.
140; Kopf einer ägyptischen — 233
Gold Erwerbungen des Brit. Mus. 236. 238/.;
— schmuck in Dresden 63 f., Oxford 143; ägypt.
Goldsachen 233/., mykenische 123', Reiter,
Goldblech 122
Gordianus Plus Mzn. I38ff. 141. I44f. 156.
159 f. 166
Gorgoneion 186. 188. 142
Gott Der Grofse Gott 155 ff.; Göttermutter s.
Kybele; Götterzug V. 22; Göttin Rel. 140,
ägyptische 233, geflügelte Br. 237, nackte Tti.
123 f., thronende Tn. 60. 141
Grab des Achilleus 237, des Neoptolemos 47;
Scene am — Vn. 137. igo. ig2f.
Ägyptische Gräber 234/., mykenische auf
Cypern 238, punische 112/. iig, römische 68;
Kuppel — von Menidi 13; Grabfunde in Buden-
heim 72^ Elche ii6f., Nierstein 72, Sablon 66,
Register.
269
Trier 7^, Weisenau 72; Grabmäler: ägyptische
ijg/. ssSt griechische 73 (Aristylla). 189 f.
ig4/. 224. 2JY, punische ii2f., römische öf
Gräbchen des Limes 4
Granatapfel von Apollon gehalten 173
Granit ägyptische Sculpturen von — zjS
Greif Gold-^<f/. 23g
groma s^
Guirlanden an Skphgn. 186. 188
Gymnasium in Athen /^/, Ephesos ///, Pergamon
221 f. ; archäol. Curse für Gymnasiallehrer 143/-
Gymnesien Inseln 124
FufAv^xat 124
Habich'sche Sammlung 188. igiff.
Hades Mzn. 145,20. 149; Ä'.-Gravirung 151,36;
T.-V. 237: Thür des — 238
Hadriah ^r.-Büste 238; Mzn. 147 f. 156. 159 f. 2b.
70. 177 ff.; Neubau des Castortempels iiof.
Hadrianopolis Mzn. von — 138 ff. 141 ff. I44f.
Hadrumetum Mos. aus — 114. 118 f.
Hafen von Karthago 112. 128. 171 ff. 224
Hahn V. 21
Ha im OS personificirt Min. 136,4
Hanau Altertümer in — 70
Harm odios Sta. 70
Harpe V. 202
Harpokrates Mzn. 145,20
Hasenjagd Glas-Äf/. 74; V, 140
Haus römisches: Entwickelung //f; bei der Villa
Farnesina jo, bei LUtzelbach 113; — des Nero
186; — Mos. xig
Hebros Mzn. 139
Heddernheim Kastell 70
Heemskerck 193
Hekabe Rel.-V. 81
Hekate Köpfe von einer Sia. 189
Helena und Menelaos Sp. 78
Helios als Schildzeichen 142; etr. ^.-Griff 237
Helm Br. 72
Hemeroskopeion 121
Henchir Mettich Inschrift von — iig
Henkelpalmetten auf Vn. 67
Hephaistos bei Erichthonios' Geburt V. 73
Hera V. 20,8; Mzn. 180; — des Polyklet 180
Herakleia Mzn. von — 143 f.
Herakles Br.-Rel. 76; Sta. 63. 67; Br.-Stta. 77;
Kopf I4I. J40; Mzn. 60,7. 141 ; — Epitrapezios
178; Tempel des — in Gades 119
— und Athena V. 140; ausruhend ^if/.- F. 141; den
Dreifufs raubend Rel. 74; gelagert auf Löwenfell
Br. 237; — und Hydra V. 202; im Kentauren-
Arcbäologischer Anzeiger 1898.
kämpf 15 f. 22, 27. 4g. 132; auf Keule gestützt
T. 62; mit Kopftuch 34/.; — und Löwe, Kalk-
steingruppe 77, Vn. 140. igo; — und Nessos
16. 132; — und Pygmäen 4g; die Schlangen
würgend Br. 237; — und Triton V. 133; zwölf
Thaten, Gold -Ar/. 23g, Mzn. 140 ff., tabulae
Iliacae 228
Herculaneum Zeus Sta. aus — 192 ff.
Hercules s. Herakles
Herme^o,' Doppel — des Herodot undPanyassis^^ö
Hermes G. 238; Mzn. I38ff. 161. 171. i74f.,- Vn.
71. 1^2/. i8g; Cult in Antiochia 181
— mit Blatt zwischen den Kopfflügeln Br.
183. 241/.; mit Diskos 57 ff. 175 f.; Kopf des
— als Gewicht 77; — Kriophoros 171 ; — mit
Orpheus Mzn. 138 ff.; — des Praxiteles 173 f.;
im Ringkämpfer. i8off. ; einen Widder opfernd 65
Hermeskraut 181
Hermupolis 33
Herodot und Panyassis, Doppelherme 226
Heros auf Mzn. 163; Heroencult 28; Heroon des
Antigonos Gonatas 124
H e s a Ägypter 234
Hesperiden Mzn. 142 f.
Hetären V. 14z
Heuschrecke T. 62
Hieron Vasenmaler 68
Hirsch V. 201; Herakles und — Mze. 141 ff.;
Hirschkuh und Telephos Mze. 141. 145; — vom
Löwen gepackt, byzantin. Darstellung 222
Hirt Mos. IT4; Stta. ig8
Hochzeit V. 71
Holz ägyptische Statuetten aus — 6b. 23b; Särge
aus — 72; Kopfkissen 23b
'Homerische' Becher Soff. 22g
Hoplon Kentaur 22
Horaz 127/. 177. x8o
Höre des Winters T.-Rel. 62
Horreum 7b
Horus 233
Hund T. 72; Vn. 133. 140
Hydra Kampf mit Herakles Mze. 141 ff. ; V. 202
Hydria silberne 3b
Hygieia Mzn. 146. 151
Hygin 228
Hypokaustum bei Bopfingen 18
Jagd Gold-Är/. 23g; am Nil 3of.; römische —
Mos. 113. iigf.; Mzn. 136,4; Hasenjagd V. 140,
G\as-Ret. 74
Jäger Br.-Rel. 142
Iberien phoinikische Kultur in — Il8ff. ; iberische
Schrift 120; iberischer Kopfputz 127 f. I29ff.
20
2/0
Register.
Ichneumon 30 f.; Mzn. 135 f.
Idole archaische i2jf. 141; phoinikische in Spanien
119; iberische 123
Jena V. in — 200 ff.
Jerusalem Tempel zu — 2S4
I kariös Mos. i/j
Ilerda Mzn. von — 123
Ilici Name 121 ; weibliche Büste aus — Ii4ff. 112.
128
Ilion Mzn. von — 155,56; ilische Tafeln 228
Iliupersis V. des ßrygos 68; Wgm. des Polygnot
81. 46. 240; Kel. auf Thonbecher Soff.
Illustrationen der Heldensage 228ff.
Indigeten in Spanien 120
Insel-Reise 14 j; — Idole i2j/.\ -Steine 64. igi
Institut Kaiserlich deutsches archäologisches —
207 ff. 144 ff. 298 ff. 2j(pff.; österreichisches
archäologisches — 22"/
lolaos V. 202
Isinda^M;«. von — 162
Isis 145, 20. 154, S7
Istar J28f.
Istros Inschrift aus — 155; Mzn. von — i63ff.
167 f.
Italien Funde in f.
Jüngling T.-Stta. 141; mit Hund T.-Sita. 72; ein
Mädchen verfolgend V. ijö
lulia Domna Ähe. 1^7^-
lulia Paula Mze. 153
luno Altar der — 68
luppiter im Gigantenkampf 66/. 74; Altar des
— 68; sitzend Sia. 6g; Capitolinischer — des
ApoUonios 192. 197 ff.
luturna Lacus der — 112
I \v a n o f f 227. 241
Kabir V. 151,36; Mzn. 153,45; etr. Sp. ig6; Cult
in Odessos 160
Kacbrylion Vasenmaler 68, 2jy
Kadmos Gebirge i; Flufs i. 12
Kaiamis Apollon des — i67ff. 173
Kalläkien Kriegerstatuen aus — 126
Kallatis Mzn. von — 141
Kammern im Unterbau des Castortempels 103.
III
Kampfscene Fn. /jj. 2S7; T.-Rel. ijg
Kanachos Apollon des — 173
Kanal in Laodicea 9 ff.
Kanites Mzn. des — 159. i6o,8ü
Kap res Flufs i. 9
Karlsruhe Altertümer in — 68
Karthago Funde J12; Plan von — 12S; Hafen
von — 112. 128. rjiff. 224
Kassandra und Aias Rel.-V. 81
K a s s o t i s 4S
Kastelle des Limes 13 ff. 70
Ka-u tcha-änkh Ägypter 234
Karnak Funde 2jj
Keftiu Volk 49 ff. 54,55; Tracht der — 52; Tribute
der — 53
Kentaur V. ijj; Br. 121 f.; geflügelt G. öj;
Kampf mit Herakles 15 f. 22. 27. 4g. 132
Kerberos Mzn. 142 f, 145,20
Kerykeion Bedeutung 62; ^c. von Amastris 59f.;
Eel. aus Pergamon 77; Bildung des — 60,8; an
Wage und Gewichten 77
Ke tos F. 20
Khaires ägyptischer König 142
Kimmerier 176
Kinderkopf T.-Rel. 63
Kirrha Br.-Y\xaA ig6
Klageweiber I2sf.
Klazomenai Skphge. aus — 13g. 173 ff. 22 j
Klitias Vasenmaler 22f.
Kloster bei Tebessa iig
Knabe reitend V. 133; auf Gans reitend 71 60;
ein Mädchen umarmend T. 6i\ mit Stirnlocke
T. 70 ; Kopf mit Lorberkranz 74
Knidos Thesauros von — in Delphi 4off.\ Lesche
ebenda 43 ff.; Min. von — 4z
Kochender Mann T. 141
Kodros-F. ösff.
Köln Altertümer in — 77 /•
König Kopf eines ägyptischen — 233; persischer
auf Wagen 23g; Könige von Argos ^J", l
Komos V. 68
Konstantinopel Antiken in — : klazomenischer
Sk. 173; Tänzerin Rel. iggf. 221; Hermes im
Ringkampf ^/-.-Gruppe 177 ff.
Konstanz Altertümer in — 68
Köpfe an Säulencapitellen 179; Kopfkissen,
hölzerne 236; Kopfschmuck des Hermes 181 f.
241/.; iberischer 127 f. 129 ff. ; Kopftuch, ägypti-
sches 40, syrisches 43 ; Herakles mit Kopftuch
34f.
Kora Vn. 133. 237; Mzn. 159 f.; ^r.-Situla 151,36
Korinth Br.-Sp. aus — 63; Löwe, Porossculptur
aus — 140; korinth. Vn. 200 ff, igo; Com-
positionsweise derselben 176
Korn quetschende Frau T. ig4; Kornspeicher T.
142
Kos Ausgrabungen 240
Kottabos V. ^36
Kraniche Mze. 134; — und Pygmäen 4g
Krateia V. 151,36
Krebs V. 202
Register.
271
Krefeld Altertümer in — fS
Kreta Altertümer aus — 142. 2j6. 2jg
Krieger Vn. 201. ijj. 2S7; assyr. Reliefs 2j6; T.-
Rel. 62. isg\ — Grabsteine in Spanien 126;
sitzende Grabstatue 134; persische — 2jg
Kritios Bildhauer 70
Kroisos 122 f.
Kroton Funde Jii
Krupeza 2^7
Kuh mit Kälbchen Br.-Vn. 29. 38; silberner Kuh-
kopf 125
Kupfer Verhältnis zum Silber 79
Kuppelgrab von Menidi, Funde 13
Kur na Scarabäus aus — 2ss
Kybele am Schatzhaus der Knidier zu Delphi 41;
Naiskos der — S^f-'i Mzn. 154
Kyknos V. jif.
Kyprien 228
Kypros Kyprisch-phoinikische Capitelle 43; alt-
kyprische Tn. I2j: Ausgrabungen auf — 2j8
Kyrenäische V. 18 g
Kyros Zug gegen Kroisos 122/.
Laberii Villa der — 113 ff'
Labyrinth V. 68
Laches Lieblingsname auf Vn. 140
Lacus luturnae 112
Ladenburg Ausgrabungen 6g
Lagash Stadt 233/-
Lambda argivisches 41
Lampe T. 2j6
Laodicea (ad Lycum), Wasserleitung in — 1^.78
Lar Sttn. 77. ig 6
Laurion V. aus — iS7
Leagros Lieblingsname V. 2J7
Lectisternium Mzn. 154
Legio L IV: 78; VIII: ^o/.; XIL XIV: 71; XV: 6g;
XVI: 7^; XXII: 50/. 26. 6g ff. 73. 78; XXX: 78
Leichenzug ägyptischer jö
Leierspieler 7". -Lampe 2j6; Eros als — auf
einem Löwen reitend G. 236
Lemnia s. Athena
Leon Gigant 128
Leptis Minor //j
L es che der Knidier 43 ff.
Lesches kleine Ilias des — Soff-
Lete Mzn. von — 151,56
Leuchter Br. 143
Leukippiden am Schatzhaus der Knidier zu Delphi
41; V.136
Libanios Bildnisse des — 185
Licinius Mzn. 76
Lieblingsnamen aufgriechischen Vn.r3sf.1g3.237
Limes Bericht der Reichslimeskommission iff.
Lincoln MUnzfund 23g
Linos V, Ö7
Löwe Porossculptur 140; am Schatzhaus der Kni-
dier zu Delphi 41; G. 6s; Rel.f>T; Vn.21. 24.
/40; Mzn. 135 f.
Dionysos als — 127; Eros auf — reitend G. 236;
— und Gazelle Wgm.32; — und Gilgamesh 236;
— der Göttermutter jj>; — und Herakles, Kalk-
steingruppe 77, Mzn. 141 ff., Vn. 140. /go; —
und Hirsch 222; — ein Reh zerfleischend G. 6j;
und Stier Br..-V. 29. 31 f., Sk. 186
Herakles aufLöwenfellgelagert^/'.^7; Löwen-
kopf als Gefäfshenkel 23g, an Skphpi. 188. igs,
Br.-GüK ig6, Goldring ^jö; Gigant mit Löwen-
kopf 7^7/. ; Löwin 125
London Erwerbungen 234 ff.; British Museum:
Niobiden V. 66; klazomenische Skphge. I75 ff-
Lorberzweig als Attribut des Apollon 171
Lotos Pflanze 31; Attribut des Hermes 181 fF.
241/., des Antinoos 182; in Ägypten getragen
183
Lusia s. Artemis
Lykos Flufs i f.
Lykos Heros V. 71
Lykos Lieblingsname V. 136
Lykosura Funde ///
Lykurgos Goldring 143
Lysippos Ausspruch des — 182 ff.
Macteur christliche Grabschriften aus — zgs
Madrid Altertümer in — 125. 127 fr.; Codex
Escorialensis 194
Mädchen Tn. 60 ff.; — verfolgt V. 136
Mänaden V. 137; BUi-Rtl. ig8; Torso 118
Malerei Ägj'ptische Grabgemälde 29 fr., bemalte
Grabstelen und Mumienmasken 23s; Stuck-
malereien eines Fufsbodens 32 ; Wgm. der Lesche
der Knidier 46, des Columbariums der Villa
Panfili 47 ff., aus Pompeji 4g, im Farnesinahaus
30, tronender Zeus 197; 'Vasenmalerei s. Vasen;
Ein flufs der — auf die Reliefs der Traianssäule
240
Magnesia am Maiandros, Silensherme Br» aus —
jg6
Mahlzeit Einteilung der römischen — 34
Mainz Altertümer in — 71 /f'
Malaka 119
Manciana lex iig
Mannheim Altertümer in — 6g
Marcus Aurelius Mzn. 136. 152. 163. 174. 26.
70. 77/'
Markianopolis Mzn. von — 145
20*
2/2
Register.
Marktplatz in Ephesos iio
Marmor Erwerbungen Boston 140, Dresden 12g ff.,
London (Brit. Mus.) 236 f., Oxford 142, Paris
(Louvre) 1^4 f.; im Museum zu Pergamon 222;
Sculpturen aus Antiochia 184 ff.
Maroni (Kypros) Ausgrabungen 2j8
Mars (s. Ares) Rel. 2g; San. 75. ig6; Venus mit
den Waffen des — G. 75; Weihungen an — iS.
26. 2 g
Maske Tn. 62. 122; Mumienmasken Sjff. ; tragische —
am Henkel einer Br.-V. ig6; Serapismaske am
Untersatz einer .Ör.-Gruppe 179
Massilia Funde jj»; Einflufs auf die iberische Cul-
tur 120 f.
Mastaba ägyptische Grab form 23 j
Mauer des Limes Sff-'y Stadtmauer von Mainz 7/,
Pergamon 221
Maultier V. tjj
Maximianus Mzn. 66, 75
Medeia V. 65. 69 f.
Medusenhaupt an Skphgn. 186. 188
Meidias Vasenmaler 73
Melite V. 70
Melos Inselsteine aus — 64 f.
Memphis 183. 2SS
Menander Büste J40
Menelaos und Helena Sp. 'jS
Menidi Vn. aus — 13 ff. JJi
l).T]^la%Oi 231 ff.
Men-Kaura ägyptischer König T42
Men-Kheper-Rä König 23b
Mercur (s. Hermes) Weihungen an — 18; Altar
des — 6g
Mert-tefs ägyptische Königin 233
Metapont Mzn. von — 170,119
Metellus L. Caecilius — 87. 107. iil
Metz Altertümer in — 66
Milesische Vn. 224 f.
Militärdiplom ig6
Miltiades Sta. 43
Minerva (s. Athena) \Ä'^/.-/>-. 26; Sttn. 73. ig3
Minieh Sculpturen aus — ig4. ig8
Minotauros Vn. 68. 133
Mischkessel silberner j>6
Mithras 177,1
Mitos V. 151,36
Monnus 22g
Monogramme auf Mzn. 183
Monteleone Goldring aus — 236
Mosaiken Alexanderscblacht 2^0 ; im Castortempel
^ zu Rom 100 f.; aus Grandson 136,5; aus Hadru-
metum 114. 218 f. ; im Hause der Laberier 113/.
118; in Olympia 183; in der Villa des Pom-
pejanus 113; aus Sarsina 120 ff. 173; aus Torre
Annunziata iir /. 120 ff.
Münzen Erwerbungen Boston 142, London (Brit.
Mus.) 23g; — von Amastris 58 ff. 175 f., Athen
173. 183, Elis 177 ff., griechische in Spanien
123, griechisch-phoinikische in Spanien 120 f.,
iberische 124 f., von Knidos 41, Philippopolis
61,11, phoinikische in Spanien 119, römische
{Yiia.istx-3fzn.) 26. 66. 68 ff. 73. 73 ff. 78. ig7,
(Interregnum nach Nero) 198, thrakische 134 (f.
Mumien 66\ -Binden 233; -Kasten 233', -Masken
und -Büsten 33 ff. 233; -Täfelchen mit Inschrift
S9
Mundschenk beim sog. Totenmahl 151 ff.
Muschel Aphrodite in — fahrend V. 137
Musen Hei. 67; Feder Attribut der — 183; mu-
sische Agone in Epidauros 124
Mykenische Funde auf Kypros 238; — Br.-V.
aus Ägypten 28 ff.; silberner Kuhkopf aus My-
kenai 125; — Schachtgräber 123; — Thonidole
123 f. \ — Tracht 52; — Vn. i8g. 224 f.; Be-
ziehung der — Cultur zu Ägypten 50
Mykonos G. aus — 63
Myron Perseus des — 60,7
Mytilene Mzn. von — 160
Narkissos Kopf 5^
Naukydes 63ff. 176
Naxos Apollon Sttn. aus — 172. 173,129
Neapel Zeus Torso in — I92ff.
Nectanebus König 233
Nefer-tem ägyptischer Gott 183
Negerkopf L. ig6
Nekyia Wgm. der Lesche 46
Nemesis in Rhamnus 196
Nenkheftka Grabstein des — J3g
Neoptolemos Grab des — 47 ; den Priamos tötend
Rel.-V. 81 ff.; Polyxena opfernd V. 237
Nephthys 37
Neptun (s. Poseidon) Zug des — Mos. 118
Nereiden Mos. 118; Grabstele ig3
Nero Mzn. des — 74. 78; Haus des — in Olym-
pia 186
Nesiotes Bildhauer 70
Nessos Vn. 16. 132
Nestor V. 237
Netum Ausgrabungen in — iir
neu-attische Kunst iggf.
Neufs römisches Lager in — 76
Nikaia Herakles Kopf aus — 34
Nike Vn. 133. 141. ig4; Rel. 222; Tempel in Athen,
Bauinschrift in. 124
Nikomedeia Mzn. von — 154
Register.
273
Nikopolis Mzn. 136,4. 143
Nil Tierleben und Jagd am — 29fr.
Ningirsu Gott 2jj
Ninive zjä
Niobiden V. 66. 69
Novius Vindex Hercules Epitrapezios des —
178
Nurhagen in Sardinien 122
Nymphaeum in Bulla Regia iiy
Nympbe Rel. öy; Mzn. I49f. 151,3c. 153
Obelisk 2jj
Odessos Mzn. von — 145. 152. 155 ff. 158 ff. 161 f.
163,90. 165. 167. 169; Priesterverzeiclinis aus —
158
Odrysische Mzn. 162
Odysseus und Dolon Sk, jyö; — und Skylla,
Br.-Rel. 2S7
0 e c u s iij
Ölbäume der Akademie I2i
Oidipus und Sphinx V. 141
Oinomaos im Ostgiebel des Zeustempels zu Olym-
pia 71 ; auf etr. Sp. 2j'j
Okeanos V. 27
Olbia Mzn. von — I72f.; Inschriften aus — i73,l30
Olisipo Funde 122 »
01 tos Vasenmaler 68
Olympia Haus des Nero in — 186; Zeus des
Pheidias 196. iTTff.
Olympieion ///
Omphale G. 236
Omphalos Schalen mit — 28 f. igi; ApoUon auf
— Mzn. 168
Onesimos Vasenmaler 68 fl. 133/.
Opfer Vn. 134. 140; der Polyxena V. 237
Ornamentik der korinthischen Vn. 201
Oroibios Kentaur 22
Orpheus Mzn. I35ff.
Orvieto Aphrodite Stta. aus — 126
Osiris Br.-Stta. 66. 233
Otacilia Mzn. 6g. 797
Oxford Altertümer in — 142
Oxus Goldschatz vom — 23g
Oxyrhynchos Funde 236
Paidikos Lieblingsname V. 133
Palermo Wage in — 75,1
Palestrina Goldschmuck aus — 143
Palissaden des Limes 4
Palmyra Porträtkopf aus — 189
Pan Kopf ig4
Panopolis Funde 233
Panter auf Vn. bei Dionysos 27, im Tierfries 201;
an ^/-.-Wage 74; Klazomen. Sk. 13g \ Vogel mit
— köpf V. 190
Fantikapaion Mzn. von — 171
Panyassis und Herodot, Doppelherme 226
Papyrus-Boote 29. 31. 34. 36, 43; — handschriften
233 \ — Stauden 29. 31. 34. 38
Paris Louvre: Erwerbungen ig4ff.\ Athena Velletri
Sta. 60,7; Büste von Elche 114 ff. 112. 128;
Gigantomachie V. 124/.', V. des Onesimos 136;
Reiter, Goldblech 122; Cabinet des Medailles:
Mzn. (Zeus des Pheidias) 177 ff.
Paros Ausgrabungen auf — 227. 240
Parthenon s. Athen
Parthenos s. Athena
Pataeken 119
Patroklos am Schatzhaus der Knidier zu Del-
phi 41
Pegasos eir. Sp. 237
Peloponnes-Reise J43
Pelops im Ostgiebel des Zeustempels zu Olym-
pia 71
Pepi L 236
Pergamon Cult des Zeus Philios in — I59,'4;
Horaz und — 127/. 177. 180; Mzn. von —
145. 147; Reliefs aus — 77. 236; Porträtkopf
aus — ig4\ Museum in — 221 ff,
Perinthos Mzn. von — 141 ff. i44f.
Peristyl im römischen Hause 113
Persephone s. Kora
Perseus des Myron 60,7
persischer Goldschmuck 23g
Pertinax Mzn. 152
Pfahlbaufunde 68
Pfahlgraben am Limes 2f. 7
Pfeiler der Limesmauer j»
Pferd ^r.-Fibel 237, Mzn. I35f., Silberschale 35,
V. 140; Flügelpferde G. 64f., Mzn. 121; Pferde-
kopf Rel. 190; Pferdeprotome V. 132', Pferde-
geschirr 70
Pflüger Mos. 114
Pfund römisches 79. 124
Phahaspes Perserkönig 23g
Phall OS- Figuren, ägyptische 236
Pheidias 196. 43. 177 ff. 180
Philippopolis Mzn. von — I35ff. 145
Philippus L Mzn. 145 f. 151. 26
Philosophen Mos. iiif. 120 ff. 173
phoinikischer Kunststil 43 f.; Phoiniker=Keftiu
51 f.; punische Grabstelen 112 f. 11 g; griechisch-
phoinikische Glasgefäfse 142; phoinikische Cultur
in Iberien Ii8ff. ; phoinikisches Porzellan 238
Phoinix V. 237
Photographien verkäufliche 144
274
Register.
Phylen Eponymoi der attischen — 4S
Pi-netchem König 236
PI raus V. aus — 138
Pia ton Mos, 12 off.
Pleuren Ausgrabungen 240
Pluton 164. 166
Politta Grabstele der — 23 j
Polygnot Wgm, des — in Delphi 46; Iliupersis
81. 240
Polykles Bildhauer 18 j
Polyklet 64. 141. 180. 182
Polyp V. i8g
Polyxena V. 23J
Pompejanus Villa des — 113
Pompeji Schnellwage aus — 75^-; l^Vgm. aus —
4g', Mos. aus — 240-^ sog. Villa des Diomedes
114; IwanofF über — 242
Pompejus Büste 140
Pontedera etr. Sp. aus — ig6
Populonia Goldschmuck aus — 236
Porträts Sammlung des Varro 22g; ägyptische
236, Mumien — SSff- 23s; etruskische 142;
griechische in. 142; iberische 114 ff. 112. 128;
römische 189. 236
Alexander d. Gr. 238] Berenike G. 143;
Caesar 237; Dichter 237; Galba 238; Hadrian
238', Libanios (?) 185; Menander 140; Pom-
pejus J40
Porzellan 238
Poseidon (s. Neptun) Mzn. 154
Postumus Mzn. 144
Pozzo 194
Praxiteles Werke: Hermes 173 f.; 'Pseliumene' igi
Priamos Tod Rel.-V. 81 ff.; Wgm. des Polygnot 81
Priapos 230/.
Priene Ausgrabungen 240
Priester Statuen ägyptischer — 23^; Priesterin
der Athena 81
Probus Mzn. des — 66
Proclus 228
Prophet des Amon - Ra Sia. 233
Proportionen 184
Prothesis Vn. 130/.
Provinz Rel. 222
Prusias Mzn. — 143
'Pseliumene' des Praxiteles igi
Pygmäen 4g
Pythagoras Philosoph Mos. 120
Rabe Mze. 135. 172; Rel. 171 f.
rätischer Limes j"
Rammanu Windgott 236
Ramses II 233
Redner Äfl. i83ff.; Rednerbühne auf dem Forum io7ff,
Reh V. 133; von einem Löwen zerfleischt G. 63
Reise Silber römisches 34
Reisen des archäol. Institus 143/. igg; — in der
römischen Provinz Arabia 120
Reiter Br. 124; Goldblech 122; Mzn. 124. I49f.
155 ff. 161 ff. 164 f. 167; Sta.-Fr. 66; T. 141;
Vn. 202. 131. 133. 237
Re sponsion 77Ö
Retenu Volk der — 45f. 51; Tracht 52
Rhamnus Nemesis in — 196
Rheneia Ausgrabungen auf — 22"^
Rhode l2of.; Mzn. I2I
Rhodos Münztypen 121; altrhodische Vn. 224 f. \
Inschrift aus — 226
Rhoetus Gigant 127 J.
Richtlatten Construction der — 32
Rinder auf ägyptischen Monumenten 29. 35;
Mzn. 135 f.
Ringe- Sammlung Franks 23g
Ringkampf zwischen Theseus' und Minotauros
V. 133 \ zwischen Herakles und Triton V. 133;
Hermes im — Br. 178 ff.
Rom Basilica lulia 91. 107. 113; Capitolium loi ;
Capitolinischer Tempel 198^775; Capitolinischer
luppiter 192. I97ff. ; Apollon des Kaiamis auf
dem Capitol 167; Castortempel 87ff. ; Cloaca
Maxima 107; Forum 87ff. ; Tabularium iii,29;
Tempel der Venus Genetrix iii,28; Thermen
des Caracalla 227. 241; Winckelmannsfest in —
240-, phoinik. Porzellan vom Esquilin 238
Antiken in — : Capitol (Stadtplan) 88. Ii2ff.;
Vatican: Diskobol Sta. 57ff. I75f., Vn. 66 f.
72; Vigna Cesi 193; Villa Farnesina (römisches
Haus) 30 \ Villa Panfili (Columbarium) 47ff.\
Villa Torlonia (Philosophen Mos.') i2of. 173
Römisches Bad jg. 21. 26. 68. 73. iiof.\
römische Funde in Nordafrika 113 ff. ; Glas-
gefäfse 72. 74. 77 f. \ römisches Haus, Ent-
wickelung J13, bei der Villa Farnesina 30, bei
Lützelbach 6g; Lager 76; römische Münzen
s.d.; römisches Pfund 79. 124; römische Strafsen
im Limesgebiet 8 ff. 6g \ Wasserwerke in Afrika
Rosette in der ägyptischen Kunst 33 f.
Rostra lulia 94. 108 ff.; grofse — 91. 94. 108;
— ad Castoris 109
Rüstungsscene V. igo
Q. Rustius Mzn. des — 154)53
Rutchek Ägypter 233
Saarbrücken Altertümer in
Sabazios 150
73
Register.
275
Säulen ägyptische und griechische 240
Sagunt 121; Ahn. von — 123
Sahu-Rä ägyptischer König 2j^
Sakkära Funde 23^
Salbakos Gebirge i
Salomo Urteil des — 4g f.
Salon i na Mzn. jj
Saloninus Mzn. jy
Samos Ausgrabungen auf — 224/. \ samische Vn.
224
Samothrakion 160
Sandalen auf Vn. 20,9. 131
Sarapis s. Serapis
Sardinien Nurhagen in — 122 \ ^r.-Funde 124
Sarkophage aus Klazomenai 13g. jyjff. 223 \
phoinikische aus Gades 119; griechische aus
Antiochia iSsff,; römischer ig3\ — der Samm-
lung Ciampolin 199
Sarmizegetusa Einnahme von — 240
Sarsina Mos. aus — i^off.
Sati ägyptische Göttin 233
Satyr Br.-Stta. 122; G. 236; Kopf 189; Sk. igj;
T.-Rel. 62; Vn. 134/. W
Scarabäen ägyptische 23^/. 238
Schachtgräber mykenische 123
Schakal Mze. 136
Schatzkammern s. Thesauren
Schiffe (s. Boote) äg}'ptische 36; boiotische 237 \
römische Mos. 118 \ Schiffsmannschaft, ägyptische
5iff.; Schiffsschnäbel an der RednerbUhne 109 f.
Schildkröte Amulet igö
Schilf 29
Schlange G. 64; Vn. 17. 20,10. 27. 238; Herakles
Schlangen würgend Br. 23T, Beziehung der —
zum Heroencult 28
Schrift iberische 120
Schuhwerk auf sf. Vn. 20; ägyptisches jo
Schwan, V. 140; Br.-V. mit Schwanenkopf als
Henkel ig 6
Schwein Mze. 135; Form einer V. 238
Schwert archaische Form 15,6
Scopas Minor 231
Scorpion V. 140; Scorpionmenschen, Siegelcylinder
236
Sebek Br.-Stta. 23s
Seleucia Sculpturen aus — 189
Seleukiden Mzn. 168
Semiramis 226
Sennacherib 236
Sepulcralmaske T. 122
Seraf>is Mzn. 6o,7. 154. 156. 161. i65f.; Cultbild
von Bryaxis 166; Maske 179; Gipsbüste 236;
Übertragung nach Sinope 165 f.
Sessel ägyptischer — 23^
S es tos Mzn. von — 172
Seti I. 23s
Severus Septimius — Mzn. 144. 152. i65f. 26.
178 \ Triumphbogen des — 94
Severus Alexander Mzn. 172
Sexi 119
Shamash Sonnengott 236
Shirpurla Stadt 233/.
Side Mze. von — 170,119
Sieb Br. 64
Siegel ägj'ptische 142. 236; kyprische 238; phoi-
nikische 119
Sigillatafunde 68 ff". 77
Silber Verhältnis zum Kupfer 79; Erwerbungen
des Brit. Mus. 236/. 238-, ägyptische Schale in
Berlin 34; Hildesheimer Schatz 32 ff.] Kuhkopf
aus Mykenai 125; Sp. ig7
Silen Herme ig6\ mit Schlauch V. 68; — und
Nymphe Mzn. 151,30; Gelage zweier Silene,
Form einer arretin. V. 237
Sinope Mzn. von — 154. i66f. I72f.
Siphnier Thesauros der — in Delphi 41
Skenographie 181
Skioptik on 144
Skizzenbücher römische I93ff.
Skylla Br.-Rel. 237
Smyrna Bronzen aus — ig6
Sokrates Mos. I20
Sonne ägyptischer Hymnus an die — 233
Sophilos Vasenmaler igff.
Spanien älteste Cultur in — 119 ff.
Spei er Altertümer in — 70
Sphinx geflügelt 43. 125; G. öj; Mzn. 125;
klazomen. Sk. 13g; Oidipus und — V. 141
Spiegel 63. 78. igöf. 237
Spindel von Elfenbein ig8
Spirale Br. igi
Spongano sf. V. in — 5'off.
Stadion in Epidauros iii
Stadt Stadtgöttin (s. Tyche) Mzn. 145,20; Stadt-
mauer von Mainz 7/, Pergamon 22i\ Stadtplan,
capitolinischer 88. 11 2 ff.
Steigbügel 6g
Stein Kalksteinkapelle der Göttermutter J^/.;
ägyptische Steinsculpturen 234 ff. \ assyrische
235f'
Steinbock V, 201; geflügelter — G. 6s
Stella Feldmefsinstrument 32
Stier assyrische und ägyptische Darstellung 39; —
als Vasenform 142; auf Grabsteinen 125, V. 140,
T. 2j8; Herakles und — Mzn. 141 f. 144;
liegender — 125. 233; Löwe und — Br.-V.
2/6
Register.
29. 31 f.; Sk. 186; — mit Menschenkopf Mzn.
125, Cylinder ss6; Stierkopf Br. 125, als Ge-
wicht 124, als Ohrgehänge sjS, an Skphgn. 186,
188
Strafsen römische — im Limesgebiet 8ff, 6g
Stuck-Malereien eines Fufsbodens in Teil el Amarna
32
Studienreisen archäologische 143/. igg. 241
Stuttgart Altertümer in — 66ff.
Stymphalische Vögel Mzn. 142. 144
Styx 141,12
Suel 119
Sulla 124
Syme Bleisculpturen aus — ig8
au[A|xeTpta i8jf. i8j
Syros Mzn. von — I53>45
tabernae iii
Tafelgeschirr römisches jj»
Tanagra Tn. aus — 60/. 141; Mzn. von — 171
Tanais 150,32
Tanit punische Gottheit 112/.
Tanz Vn. ijif. 134. Jg2. 2J7; Eros tanzend T.
ig4; Mänade tanzend Reliefs 67. JgSff. 221;
Satyr tanzend Sk. igj; Waffentanz Sk. i'jö
Tarent Funde //// Mzn. von — 162
Tarraco Mzn. von — 123
Tarsos Gold-Schatz von — 23g
Taube mykenischer Goldschmuck 123
Tebessa Kloster bei — iig; Br. aus — igj
Tekke (Kypros) Ausgrabungen 238
Tektaios Bildhauer 173
Teil el Amarna Stuckmalereien eines Fufsbodens
zu — 32; — Cultur 33
Telephos Mzn. 141. 145
Tempel zu Abydos 233 y des Bei 236, capitolinischer
1^3; der Castores 87ff. ; des Divus lulius 91, 94.
98 f. 108 ff.; des Herakles in Gades 119; zu
Jerusalem 234; der Nike ///, 124; in Thermos
240/.; ägyptische und griechische — 240; baby-
lonisch-assyrische Tempelrechnungen 233 f.
Terracotten s. Thon
Tesserae hospitii 124
Teta ägj'ptischer König 233
Tetricus Mzn. 66. 73
Thasos Mzn. von — i53
Theater in Ephesos ///; Pergamon 222
Theben (Ägypten) Sculpturen aus — 28ff. 63/,
233/.; (Boiotien) Funde: Glaswaren 797/ Gold-
schmuck 63/.; Kabirionfunde 151,36,' Tn. 60 ff.
Themis F. 66
Theodoros 228
Theophrast Mos. 120
9e<5s 'layupö? 165,102; Meya« 150, 155 ff. 158. 160.
165,102. 167. 169; Ttf'taTo; 150,32
Theoxenien Mzn. 145 ff. 158
Thera Ausgrabungen auf — 240; römische Por-
trätbüste aus — 236
Thermen s, Bad
Thermos Ausgrabungen in — 227. 240/.
Thesauren in Delphi: Athen 43 ff., Knidos 40 ff.,
Siphnos 41; im Castortempel iiif.
These US Vn. 65. 68. 7of. ^j»
Thessalien G. aus — 238
Thetis V. 31; Haus der — V. 20,8
Tholos in Athen 123; in Epidauros 123/.
Thon (s. Vasen) Becher (Iliupersis Ä/.) 80 ff.;
römische Gefäfse 6g; L. (Leierspieler) 236;
Skphge. 173 ff.; babylonische Tempelrechnungen
233 \ Wasserleitungsröhren 3 f.
Terracotten in Boston /^o^., Dresden 60 ff.
131 ff., Hanau 70, London (Brit. Mus.) 237/.,
Paris (Louvre) 797, Spanien 122 f., Tunis 118,
aus Civita Alba ///; Jüngling mit Hund Sita. 72;
mykenische Idole 123 f.; Sta. des Capitolinischen
luppiter 198
Thoth 233
Thotmes HL 236
Thrakische Mzn. I34ff.; Reiter i^i^«. i49f. I55ff.
Thüren im Unterbau des Castortempels 104; des
Hades V. 238
Thyateira Mze. von — 147
t^UfAeXrj ri3f-
Thysdrus 113
Tiberius Mzn. des — 74. 78; Neubau des Castor-
tempels 87. 90. HO f.
Tierleben am Nil 29
Tierstreifen Vn. 21
Tigzirt (Tigranocerta) Funde iig. ig7
Timarchides Bildhauer 183
Timgad Funde iig. ig7 f.
Tintenfisch (9. 65
Tisch des Tricliniums 34
Todesgenius etr. V. 141
Tomis Mzn. von — 145. 152 f. 163 f. 167; In-
schriften aus — 153)43. 154
Torre Annunziata Mos. aus — ////. 120 ff.
Tote V. 138; Totenmahl 151. 189
Tracht weibliche — Vn. 69 f.; Haartracht Vn. "jo
Tragische Maske ^r. -Henkel ig 6
Traian Mzn. 156. 26. 70. 74. 78; Traianssäule 240
Traianeum in Pergamon 22/
Traianopolis Mzn. von — 137 f. 150,31
Tralles Sculpturen aus — 79^. /g6
Tremaux 146 f.
Treppe des Castortempels 88 ff. 92 ff. 103
Register.
277
Triciinium 33 f.
Trier Altertümer in — 73ff-\ ^/".-Gewicht aus —
64; archäol. Feriencurse in — 143
Trinkgerät römisches 3s f.
Triton V. 133
Triumphbogen des Augustus 89 ff. 98; des
Severus 94
Troja Institutsreise nach — 146
Türme des Limes: Steintürme j»/.; Holztürme j/.
Tuna Funde 233
Tunis Museum/»/.//^/.; archäologische Arbeiten
in — 128
Turin ApoUon Rel. in — 171
Turris Caepionis 119,9
Tyche Mzn. 154; — des Eutychides 177
Uartu-sen-nekht Ägypter 233
Überlingen Altertümer in — 68
Unterwelt Flüsse der — 140; Unterweltsgottheiten
(s. Hades) Mzn. 154. 164
Untiketen in Spanien 120
Uthina Villa der Laberii in — 113 ff.
Varro 22g
Vasen in Boston 140/., Cassel i8gff., Dresden
i2gff., London (Brit. Mus.) 2J7, Spanien 122 i.;
— aus Alabaster 140. jg8. 233, Br, 28 ff. 63/.,
Faience 233
ägyptische — formen 48, — auf ägj^ptischen
IVgm. 44, Beziehung zwischen ägyptischen und
kyprischen — 55; äolische ^25 ; attische: Dipylon
— 176. 223, — aus Menidi 13 ff., Netos-F". 16,
Frangois-F. 22. lyö; boiotische 7(5*9. ^9^'^ Fikel-
lura — 224] korinthische 200 ff. i76', kyrenäische
18 g; milesische 224 f.; mykenische 49. 18 g.
224/.; rot polirte 48. 54 ff.; rhodische 224 f. \,
samische 22^
Technik undDecoration: Herstellungsart 23 f.;
Compositionsweise 69. /7Ö ; Chronologie 66 f. ;
Anfänge der sf. und rf. Malerei 225; Gravirung
223; Henkelpalmetten 67
Darstellungen: Aigeus vor Themis 66; Amphi-
araos 176; Erichthonios' Geburt 66. 69. 73 ;
Gigantomachie 72^/.; Hochzeit 71; Kodros65ff.;
Kyknos 30 ff.', Linos 67; Niobiden 66
Vasenmaler s. Aison, Amasis, Aristophanes,
Brygos, Duris, Epiktetos, Erginos, Euphronios,
Euxitheos, Kachrylion, Klitias, Hieron, Meidias,
Oltos, Onesimos, Sophilos
Venus (s. Aphrodite) Sta. 118; Blei-Ä/a. 198; mit
den Waffen des Mars G. 73; Tempel der —
Genetrix iii,28
Vergil Mos. 114. iig
L. Verus Mzn. des — 135. 70. 78
Verwundeter V. 201
Vetulonia Funde 777
Victoria (s. Nike) Rel. an Sigillatagefäfs 70;
Weihung an — 18
Viergespann s. Gespann
Viergöttersteine 67
Villa der Laberii 113 ff .\ des Pompejanus 77J»; des
Diomedes 77^; villa suburbana 114 f.
Vogel ^r.-Fibel 237; G.64; Gläser in — form 72;
Marmor-F. J30; Mzn. 135 f. 142. 144; Siegd-
cylinder 238; T.-Vn. 21. 24. 201. 133. i8g
— mit Menschenkopf F.27,- — am Nil 29 ff. 34;
— köpf am Schiffsbug 36; Vogelabwehr 230 ff.;
Vögel des Aristophanes 231 ff.
Volksbücher illustrirte — 228 ff.
Volusianus Min. 169. 170,117
Votivstein an Mercur 18
Wachtel 130
Waffentänze 176
Wage römische 74 ff. 73
Wagen V. 238; König auf — , Go\A.-Stta. 23g;
— lenker V. 132; — rennen, Glas-i8?/. 74
Wandgemälde s. Malerei
Wappenstil r/ö
Wasser — leitung in Antiochia 191, Athen iil,
Laodicea i ff. 78; — reservoirs in Laodicea 3;
— turm3. 5. 9; — vogel K24; römische — werke
in Afrika 775 ff.
Westdeutsche Altertumssammlungen 66 S,
We intraube T, 62
Wettfahren 176
Widder F. in Form eines — 7j'7; Mzn. 135 f.;
Köpfe an Skphg. 188; Hermes einen — opfernd 65
Wiesbaden Altertümer in — "jo
Winckelmannsfest in Berlin 227^., in Athen
240 f.f in Rom 240
Winde dargestellt am Schatzhaus der Knidier zu
Delphi 41
Wolf ^n-Gewicht 124
Worms Altertümer in — 7^ /•
Würzburg archäologischer Feriencursus in —
Xanten Altertümer in — 78
Yecla Altertümer aus — 126 ff.
Zenon Mos. 120
Zeus Gipsbüste 236; — des Pheidias 196. 777 ff,\
Torso in Neapel 192 ff.; Mze. 60,7; Vn. 20,8.
32, i8g\ Wgm. 197; — Herkeios 81 f,
278 Regi
ster.
Ziege Mzn. 135 f-T — von einem Jäger getragen
73. 78, der XXX.: 78] der Cohors I. IL-
22,
Br.-Rel. 142
IV.: 2S. 26, XXIV.: 22
Ziegelstempel der I. Legion yi. 78, der IV.:
Zinn anglo-römischer Gefäfse aus — 2j8 /.
71, der VIII.: 20/., der XII. XIV: 71, der XV.:
Zweigespann s. Gespann
69, der XVI.: 78, der XXII.: 20/. 26. 6g ff.
Zwiesel der Aufseher in der Palaistra 60
II. INSCHRIFTENREGISTER
Die Seitenzahlen des Archäologischen Anzeigers sind cursiv gedruckt.
Inschriften ägyptische 2S4ff., assyrisch-babylo-
nische 2jj/., etruskische /f^y., griechische 121,
oskische ig6, römische i7ff-: auf einem homer.
Becher Soff., auf Blei jg8, Gn. 23b, Mzn. 134 ff.
(passim) j8^, Mumientäfelchen 3g, Vn. 16 ff. 22.
72 f. 131/. 134/. 141. ig3, Ziegelstempeln 20. 66.
68 ff. 71. 73. 76 ff.; aus Antiochia 189 ff., Delphi
3g ff., Laodicea 3,2, vom Limes 27 ff., aus Nord-
africa iigf., Rhodos 226, Rom iiiff,, Spanien
121, in Athen ///. 124, Ephesos iio, Pergamon
222/., westdeutschen Sammlungen 68ff.
'Aya 159
ä'YaX[Aa 41
'Ayi^vtop 82
"Ayto; 150
'ÄYytaXeJs 174
'A^ptavoTOXefTT]; 138 f. 141
'A8ptav(J5 135. 147 f.
Mrjvä 155,56
'Adr^vato; 43
a&Xa 226
aipcfx ig8
dy.po8tvta 43
'AX^SavSpo; 172
'ÄXuTio; 190
dvaypa'cpu) 160,80
dvdXa(ji[j.a 43
dvaTt87)[xi 3,2. 41. igs
''WtiovIvo?, 'AvT(üV£tvoc 135. 137 f.
141. 152. 159. 165
dTTOXTEtVlU 82
'AtoXXüjv 169 ff. 41. 43. 43
dTtoazctü) 80
pdpt; 131
opjr ... 0; ig8
'AaauptT) 226
A'jyoOaTo; 138. 141. 146, 152
A'jXo; 236
Abprikioi 137. 152. 165. 174
a-jToxpdxtup 135. 137L 141. I46f.
152. 159. 165. 172
'A/aio{ 84
. . • a/ou Jrg8
Bdpßapo; 137
Brypo; 163 (s. O'jfjpo;)
litC'JTjvos 146 ff,
ßo'jXiQ 222
a. Griechische Inschriften
ßtofjids 80 f. 43
Fefvojv 190
r^xas 148
FopSiavoi; 138. 141. 159
Ypdcptü 1 7 ff.
AaSos 173
AapCdXsta 157, 63
AepCeXciTT]; 156 f.
Aeanocf'jvos 3,3 . .^
Atj}x/jTT)p 164
Aio'vuaos 155
Ato'axo'jpot 154
AfcpiXos /^
At'iov 77/
AofAva 137
e' 135
'ExctßT] 81
'EXivri 73
'E[/.T:optTrj; 121
'ETtctyaöoc -^95
'ETT^potaTo; /pj
'ETnQxoo; 150
'E:rtTeX£ioj 159
'EpctatTTTTo; ig4
'Epxeto; 80 f.
'Ep[/.oyid8T]C J34
^'toc 135
ebxfi 191
ei^'uj^iü) 189
Ze6s 80. 159. ^22
T^jY£[xove'j(u 137
'HSiypous 3,2
"Hpa 20,8
'HpaxXT]; 155
"Hpio; 163 f.
öed 164
eso 159
Seo; 150. i54ff. i57f. 165,102. 222
Orjoaupdi 41
öfXEatÄTos, 0|xtaiu) j'p
0uaT£[prjvds 147
'latpö; 169 ff,
"lepae S9
lEpaxE'jto 164
kpEü) 158
Updv 17. 19. l6o,80
kpOTTOtd; i6o,80
'IXtd; 80. 82. 155,56
"IXtov 84
"louXla 137
'I06X10S 146
'I<jTpt7jvd; 165
'Ir/updc 165,102
KaTaap 135. I37f- 141. i47f- 152.
159. 163. 172. 174
xaXds 136. ig3
xdfAaxos 3,2. 191
%ap:id; 3,2
xaxadcpdxxto 80
xaxocpE'jyu) 80
xaxojfödvtos 164,97
K^vxaupoj 16
xXEtvoy.dafxot 153
KvtStoj ^j
KoTvos ^jö
Kdfj.{j.o5os 165
KdpT) 164
xxt'C«) 3,2
Kxferr); 141. 164,93
Kupsa 155. 156,59
A^a/7)j 80. 82
Register.
279
Ajxo; 136
IlatStxo; ^J
aipipLa/os 84
Auat[xa-;(e'Ji 236
TravSojretov 222
SujTiQP 155
Mavt{jiaTos 163,90
l\a\OTZo\ixrfi jg
XtucptXo; 17 ff.
MapaStüv 4S
nepya|i.rjvo; 147
xeXafAiuv i6o,80
lii^n 84- -jü"
TteptxaXXi^? 19
Ti'örjpit i6o,80
Mifdi 155 ff.
nXoÜTüjv 164
Tt[xapj(tOT)c /«yj"
[il^yi3T0{ 225
irotrjTTjj 80. 82
TdpM; 152 f.
MetXi^ato; i^j
rioXuxX^« fSj. igö
TofiiTT]« 163
M^vavSjio; 222
OovTo; 152 f.
To[AO; 164,93
MeSt'as ig^
riopi; 1Q2
TpaiavoTToXtiT); 137
M^So« ./j
ripi'afxoj Soff.
Tpatavd; 147
Ml^TTjp 0£(i>V 154
irpeaß'jTEpo; 191
ulds 39
[AT^TpOTToXt; 137. 152 f.
fJpoßos 191
. . . uov ig8
[/.{yvufAi 84
Ttposayope'jtü 133
. üpo; /j^
Mixpct 'IXiot; 80. 82
ri'JÖio; 41
T'^taxo; 150
MÜXOVOi 2j6
'PoSt^tüjv 121
(p^Xioc 159
Müpt; ^r
2afxo8paxiov 160
OtXtTtTTOTToXu 137
vat'xi u6
1a.vi 173
OtXi7rT:o7:oXe(xT^« 135
veta 190
XeßaaT(5c 135. 137. 147 f.
«IXXiTcno« 146
Neojrt6Xep.os Soff.
SefiEt'pofjuc 22b
OtXo)(a'pT]j 141
Noujxi^vto? 2j6
SeTTTiptos 14S. 165
Xalpc 190
'OSTjOtTrjs 155. 157. 159. 161 f.
i^euf^po; 165
Xaipi^fX(uv 59
oixi'a 80 f. 222
Se'j8r,s ^jö
Xio; 43
'OXßtOTtoXt'xTj? 173
Si^aTio; 172
i|'^tpi3,aa i6o,80
övofAa^u) 3,2
St'pia 7^2
'Qpt'iuv ig3
OÜTjpo; 174 (s. Bf^po«)
SxaxtXio? 137
actor III
actuaria //<?
Aelius 191. 2g
Aemilianus 11 1
Aer . . 20
agere curam 18. 21
ala 18 f.
Alexsander ig3
Alexandrinus 21
Antoniniana (cohors) 26
Antoninus 26
Aponia ig3
Arnasi 170,117
Astures 22
Atei 72
Atilianus igö
ATLIBER 165,103
atrium iio
Attianus "jj
Aucti 7J
auctoritas 1 1 1
Augustus 112. 26
legio Augusta 21
Idus Augustae 21
b. Lateinische Inschriften
Aurelius 26. 37. ig3
Auriana 18
Avus 77
balineum 21
Banna 75
Bargathi J41
Bassus III
bibe 73
Breuci 17,2
Britanniens 26
Brittones 21
Caesar iii. 2Ö
Calendae 23
Calpurnius igö
Castor III ff.
catascopiscus 118
Catus 78
celetes 118
celoces 118
centurio 2T, 26
c\ . . . 6g
Co . . . 20
cohors 77,2. 20. 22. 23. 26
Commoda (legio) 21
Conatius 70
conlabsus 21
constans 21
consul 21. 23 f. 6 g
Coto 77
corbita 77<?
curam agere 18. 21
sub cura ig
Cyrenaica 22
de suo 21. 26
dea 21. 23
decemvir 191
Decius 23
dediticius 21
Delmatae 20
deus 26
devotus 26
dicare 26
divinus 23/.
Do . . . 20
Domesticus 6 g
domus 23/.
dos 73
Dubitatus 6g
28o
Register.
duplarius i8
laetus 26
procura tor III
Ederatus 113
Lateranus 6g
restituere 22
EL 2g
legio 21
Romanus 21
Eucarpi 6g f.
libens 26
Rubrius igj
exagere Ii2
Liberalis igj
Rufinus 6 g
exercitus y8
Liburnus igj
Sacer 78
Exgerin 76
Lollus 77
sacerdotium 165,102
explorator 21
loricatus iii
sacrum 164,97
fecit 2of. 6g. 7^. 'j6ff.
ludi 191
Saeculum 153
Felicianus igs
Lupus 21
Salus 2j
Felicit. 153
maiestas 26
San . . . 78
felix 21. 26
a manu igj
sanctus 21
fidelis 21
Mar . . . 20
Scetasia, Scetasius igj
Firmus 70
Marinas 70
Scutarenses 18
Flavius 18. 21
Mars 18. 26
Seius igs
Fortuna 21. 2j
mater 191
Senex 20
frumentarius igj
maximus 26
Septembris 2j
Gaius igjf.
Maximus 21. 2 g
sesquiplicaris ig
Gemellianus 18
memoria igj
Servandus 72
gentiles 21
merito 26
Severus 67
Germania 7^
Mercurius 6g
Signum 26
Germanicus 26
miles igj
sitio 77
Germanus "^y
Mont 77
a solo 21
Gratus 2j
Musa igs
Strabo igj
Hercules 144
musculus 118
Stu . . . 2/
heros 164,97
Mustela iij
Suavis 78
in honorem 26
Niddensis 2j
TertuUa igs
horeia 118
numerus 2j
thermae Jio
horreum 2j
officialis 21
Thracius 144
lanaria jgj
. . . . on 2g
Ti 26
lanur 66
Parthicus 26
Treveri 26
IduS 2T
pater patriae 26
tribunicia potestas 26
impendio 18
Pec. 20
Urnini 68
imperator 26
Perennius 141
Valentinius 6g
Imperatus 18
PetruUus 70
Valerius 20. 78
inferior y8
pius 21. 26
Vesuna (osk.) ig6
instare 26
pontifex maximus 26
vexillatio 78
instituere 26
Porlapa 78
Victoria 18
invictissimus 26
potestas 26
vikani 18
lugurtha 236
Pothus igs
Vindelici 2j. 26
lulius III. 18
primigenius 21
Virilis 70
lustus 20
Primus 20
Vocara 78
ixiulca 70
proconsul 26
Vonifatzia igj
III. REGISTER ZUR BIBLIOGRAPHIE
*= Autor einer Recension.
der Name auf derselben Seite erscheint.
K. S. Abamelek-Lazarew 148
T. K. Abbott 158
H. Abert 106
TU. Achelis 154. 249*
L Autoren
*♦= Autor einer recensirten Schrift. Die eingeklammerten Zahlen deuten an, wie oft
Adamantios 105**. 255**
W. M. Adams 163
F. Adler 79. 82. 219**
G. Adler 79. 218**. 260**. 263
Ainalow 103
E. Albanes 165
R. Albrecbt 83
S. M. Alishan 208
Register.
281
E. Allain 200
F. C. Babbit 254
J. Beloch 100**. 167**. 259**
T. Allara 166
E. Babelon 87*. 91. loi
f. 148.
L. Beltrami 148
P. Allard 88**. 102**. 104**.
150. 158(2). 166(2). 216. 251
P. Benaky 79. 100**
i6o**. 165**. 211**. 259**
(2). 252**. 253(2). 259
262**
G. Benedite 261**
A. H. Allcroft 148(3)
M. Bach 91
0. Benndorf 159(3). 205. 242.
0. Almgren 79. 95**
K. Baedeker 79 (2). 94**.
103**
254
Aisberg 209
148
A. Benoit 88
P. Alsius 99
M. Bahrfeldt 90**. loi**
V. Berard 204
F. Aly 168
B. Baier 206
van Berchem 252
A. G. Amatucci 258
A. Baillet 164
E. Bergamini 148
S. Ambrosoli 102. 166. 242
J. Baillet 214
A. Bergeat 158(2)
E. Amelineau 100**. 209. 261
Bakchylides 79. 85**. 94**
Ph. Berger 93. 156. 157(2). 215
W. Amelung 160*. 166 ♦*. 169**.
C. J. Ball 98
(2)- 253
212. 219*. 256
A. Ballu 79
J. Bergman 200
G. Amnion 155
A. Balsamo 242
M. R. de Berlanga 99(2). 164.
C. Amore 242
W. Bannier 219
258(2)
J. G. C. Anderson 160. 210. 248
G. Bapst 156
J. A. Bernhard 79. 155**. 166 f.**.
Fr. Andre 216
P. Barbati 200
262 f.**
H. J. Angelopulos 242
Barbier de Meynard 90
H. Bernhardt 104**
Anger 85**
F. Barnabei 98(2). 99(4).
163(2).
Berthier de Lagarde 84
Marquis d'Anselme de Puisaye
164. 213. 214(4)
F. Bertolini 247
156
L. D. Barnett 253
A. Bertrand 255**
D. N. Annoutchine 248**
G. Barone 200
G. Bertrin 100**. 105**. 165**
A. Anselmi 102
M. Bartels 220
(2). 207**
Anthes 94 (2)
Th. Barth 97
M. Besnier 95. 161. 211
Antoine 161
A. de Barthelemy 206*
E. Bethe 82. 100**. 158. 161*.
S. Antoniades 91
0. Basiner 93
211 *
Antonowitsch 103
St. Basis 205
B. Bethune 165
B. Apostolides 79
K. J. Basmadjian 258
E. Beurlier 88*. 156*. 250*
H. d'Arbois de Jubainville 215.
D. Bassi 242
P. Bianco 242
216(2). 251. 259
C. J. Bates 25S
P. V. Bienkowski 159. 254
A. del Arco 87 (2)
F. 0. Bates 242. 259**
A. Biese 105*
E. Ardaillon 148. 200
A. G. Bather 99*
D. Bikelas 259
P. 0. Armanini 148
A. Bauer io6*. 244. 260*
A. Billerbeck 162. 242
M. Armellini 148
J. Bauer loi
G. Billeter 243
P. Arnauldet 251
F. Baumgarten 79 f. 208**.
249**.
Biroccini 209
P. Arndt 148(2). 165**. 168(2).
263**
E. F. Bischoff 92. 94. 162
242(2). 243
R. de Baye 211
F. W. V. Bissing 79. 92. 159.
C. Asbach 220*
K. Bayersdorfer 157**.
166**.
205. 214. 248. 256
J. Asbach 94**
218**. 249**
G. M. Bizyenos 91
T. Ashby 164
L. Beauchet 106**. 259**
R. Blair 257
J. R. Asmus 102 •
E. Beaudouin 88*. lOi.
166 (2).
J.-A. Blanchet 100(2). 166(2).
G. Assandria 97
216. 259* (3)
166*. 251 (2)
H. J. D. Astley 249
C. de Beaurepaire 148
A. Blanquicr 248**
P. Aucler 165
G. Beauvisage 100**
A. Bläsquez 206
A. Audibert 166*
F. Bechtel 153. 218**. 21
9**
E. Blaumüller 79
A. AudoUet 216
J. W. Beck 212
Chr. Blinkenberg 212. 247
L. Auge de Lassus 2CX)
Th. Becker 220*
F. J. Bliss 243. 257
E. Aust 200
Begouen 250
L. Bloch 167**. 216**. 246
H. Avelot 79
W. Belck 105
H. Blümner 82. 92**. loi**.
Aveneau de la Granciere 88**.
Chr. Beiger 2 19* (2). 262. .
262* (2)
169**
100**. 154**. 165. 259**
H. Belling 105*
W. de Bock 211
P. A. de Azevedo 86. 154(3). 248
A. Bellino 79
Bodewig 94. 96. 263
282
Register.
W. Bode 149
E. VV. Brooks 215
Cahen 250
W. Boeheim 151
R. Brown jun. 149. 208**. 219**
Cailletet 157
J. Boehlau 149. 209
K. Bruchmann 168*
C. Calisse 243
E. Boeswillwald 149
A. Brückner 95*
E. Callegari 104''*. 149
K. Bötticher 215
A. Brüning 157*
F. Calvert 160
0. Bohn 212*
V. Brugnola 79 (2)
E. Camoreyt 149. l66** ,
E. Boisacq loi
E. Brugsch-Bey 169
M, de Campos y Muncilla 243
U. Ph. Boissevain 261*
Bruncke 217*
C. Canal 85**
A. Boissier 163. 220. 260
Heinr. Brunn 89**. 103**.
148.
L. Cantarelli 79. 149. 168**. 215**.
G. Boissier 149. 217. 255
*
160**. 200. 242 f. 255**. 2
62**
2I7f.
P. V. Boltenstern 263*
Herrn. Brunn 200
J. Capart loi
G. Bonavenia 252
A. Bruno 206
Capitan 251
S. Bonfiglio 79. 168**
J. Bruns 103**, 219*. 260*^
A. Capelli 257
M. Bonnet 217*
J. Brunsmid 103 (2). 243
de Cara 90. 157 (3). 208
G. Bonsor 164
A. Buchheim 243
G. Carducci 79. 81
J. Bonsor 164
L. Buchhold 260*
D. Carotti 86
J. Bonus 219*
R. Buchwald 149
J. Carrey 79
L. Borchardt 102. 167.
169(3).
E. A. W. Budge 79. 106**
F. Carrieri 155
208**, 218**. 220(2). .
254
F. BUcheler 162
W. Cart 87 (2). 88
M.Borgatti 243
F. Buehlmann 243
E. Cartailhac 79 (2). 85
B. Borghesi 157**. 165**.
206**.
L. Bürchner 243
A. Cartault 165*
215**. 255**
Bürger 91
J. B. Carter 200
F. Borie i6i
F. Bürkner 249*
Carton 156. 165**. 211 f. 218**.
E. Bormann 85. 159. 161
f. 254
R. Büttner 104**. 157**. 169**.
251
R. Borrmann 157**. 167** (2).
220**
V. Casagrandi-Orsini 243
■ 255**
Th. Büttner-Wobst 214
T. R. de Castilla 79(2)
L. Borsari 89. 98. 154*.
161**.
S. Bugge 167. 218
F. Cauer 82. 168*. 218*. 2 19 «(2)
163. 166**. 207. 213.
257(2)
F. Bulic 89(8). 157(4). 159.
207
P. Cauer 103*
R. C. Bosanquet 210(2). 248.
(5). 251(6)
Cavvadias s. Kabbadias
258 (2)
J. Bulic 89(2). 251
Caziot 157
H. Botelho 154
H. Bulle 79. 96. 103*. 168
(3).
A. Celestin 103
G. W. Botsford 200
200. 246
J. B. Chabot 253, 255
I. M. Pereira Botto 249
G. Bulliot 161
A. Chabret 87
G. Botti 1 56 (2)
S. P. Bunting 79
L. Chalumeau 259*
J. J. Bouchard 79. 81
Chr. Buondelmonti 149
P. D. Chantepie de la Saussaye
A. Bouche-Leclercq loi.
150(2).
J. Burckhardt 149. 243
89**. IOC**
216
K. Buresch 149. 157**. 16
I **.
E. Chantre 200
L. Boucher 156
168**. 249**. 254**. 262 f.**
C. Chappuis 149
t. Bourguet 88 (2). 216*.
250
C. P. Burger 200. 262**
J. Charvat 200
U. Bourian 214
R, M. Burrows 210
E. Chassinat 151
A. Bovy 205
B, Bury 164(2). 210
P. Chebli 165
H. N. Bower 155**
G. Buschan 89*
Chenillat 85
R. Brähm 92
A. Buscon 156
E. Chenon 211 (2)
Brandenburg 103
G. Busolt 99**. 158. 215**
Cheylud 207
Brandis 82
H. Busse 97
P. Chiappelli 86
H. Brandstätter 169(2)
Ch. Buttin loi
Ch. Chipiez 79. 82
J. Brant 94
E. T. Bynum 200
A. Choisy 243
E. Brassart 250
E, Caccialanza 149
J. Cholodniak 79. 93 (2), 243
J. Braun 2i8*
E. Caetani-Lovatelli 85. 149.
154
W. Christ 202. 262**
Th. Braun 243
R. Cagnat 90. 100. 100*.
148,
Christides 96
A. Breitner 200
149(2). 150(3). 156. 165. 1
65*
M. Chrysochoos 163
D. G. Brinton loi**
(2). 203. 243. 250**. 251
(4).
V. di Cicco 213
E. Brizio 162. 213(2). 247.
257(3)
253(3)- 255*. 262**
E. Ciccotti2i9**. 243. 252**. 262**
Register.
283
M. Cicero 79
0. Crusius 106(2). 157* (3)
263
A. Dieterich 105**. 166*"*.
2l8**
C. Cichorius 151. 220**
P. B. da Cruz 86 (2). 248
Dietrich 162*
J. M. Cirera 87. 155 (2)
F. Cumont 99. 100**. i
34**.
Dieulafoy 253
G. Civitelli 259**
166(2). 254. 255**
F. Dillen 249
S. Clarke 244
1^. Cuq 90. 156**. 2x6**. 219**
K. Dilthey 201
A. T. Clay 202
E. Curtius 80. 82. 219**
0. Dingeide in 166*
J. Cledat 259
L. Cust 201. 249**
H. Diptmar 87
Clerc 253
St. Cybulski 80
A. Dirin 84
de Clercq 200
Daguin 251 (2)
C. van R. Dirth 252
M, G. Clerk 90**, 217(3)
F. Damiani 80
P. Dissard 90. 165. 208
Ch. Clermont-Ganneau 79.
93-
A. Danielsson 149. 243. 258**
W. Dittenberger 158. 244
211**. 214. 252. 253(5).
255
H. Dannenberg 165. 220
W. Dörpfeld 80. 82. 96. 160
**(2).
E. Cocchia 99. 214. 249
Ch. Daremberg 150. 252**
166 **. 210**. 216**. .
JI9**.
A. V. Cohausen 149. 256**
G. Daressy i64f. 214. 250. 261**
255** (2). 256. 258**
G. Colin 250 (4)
R. Dareste 149. 208**. 262
t*
A. V. Domaszewski 151. 211(2).
A. Colini 157. 208. 212. 25
2
K. Darnay 91
242. 255 f.
M. Collignon 80. 87**. 90
96.
G. Dattari 260
G. Donati 150
102**. 167** (2). 200. 208**.
F. David 101 **
Donsbach 217**
213. 217**. 249**. 253.
263*
B. Dawkins 93
L. Dorez 215
D. Collineau 216
F. Decharme 150
Doublet 250
P. Collinet 216
J. Declielette 259
F. Doubrava 201
H. Collitz 153. 218**. 219**
W. Deecke 94**
H. Dragendorff 167*. 210*
G. Colomb 259
H. Degering 167*. 212
St. N. Dragoumes 96. 256
G. M. Columba 80. 166.
201.
A. Deifsmann 158. 255*
E. Drerup 104*. 208**. 219**.
219**
Ph. Delamain 251
262*
S. Colvin 201
A. L. Delattre 80. 90. 93*.
158.
H. Dressel 95*. 220* (3)
L. Conforti 201. 218
208. 211. 251. 253. 259. i
.59**
W. Drexler 151. 2 19 f. 246.
262*
M. Conrat (Cohn) 162**. 2
59**
Delehaye 207
R. Dreyfus 244
A. Conze 92. 149. 158. 167**.
J. N. Delenda 245
E. Drouin 165
201. 209. 211**. 212.
218.
F. Delitzsch 90**. 105**.
150.
H. Droysen 82
219**. 254. 260**
201. 261**
G. Ducoudray 150
A. B. Cook 258
M. Deloche 100
E. Dünzelmann 102*
L. Cordeiro 80
L. Demaeght 88
F. Dürrbach 217* (2)
Cordenons 89
W. Demetrykiewicz 95 (2)
F. V. Duhn 92. 95*
L. Correra 105
M. G. Demitsas 167"**. 201
G. Dumesnil 154
N. Cortellini 217 (2)
H. Demoulin 97. 105**. 2
59**.
Dumuijs 251
Cosentini 213
261**
E. Dunant 85. 205
R. Cotroneo 102. 166. 217.
260
Ch. Deprat 95
V. Durand 250
H. F. de Cou 254
A. Derewitzky 84 (2)
E. Duregne 10 1
F. Courbaud 150. 215
Desazars 250
E. Durrbach 150(2)
L. Coutil 80
E. Deschamps 80. 92. 102**
158
R. Dussaud 259
L. Couve 88. 164 f.
Desnoyers 1 56 (2)
J. Dutilh 156(2;
P. Couvreur 150
H. Dessau 90**. 99**. 152. 2H**.
J. Dutoit 244
G. Cox 80
220**. 242. 252**. 258**. 261**
Dziatzko 82 (2)
G. Cozza-Luzi 80. 149. 209.
218.
V. Dessi 257
M. L. Earle 99*
260
A. Detlefsen 104*
G. Ebers 98. 153
G. de Crassier 149
D. Detlefsen 167*
Th. Eckinger 205
A. Crespellari 163
Th. Deveria 253. 260**
C. C. Edgar 248
B. Croce 249
Dgeffri 96
A. Ehrhardt 106**
de la Croix 156. 206
Dickie 257**
R. Ehwald 219*
W. Crook 209
Ch. Diehl 105*». 169**
Eidam 94
Crostarosa 207
H. Diels87*». 103**. 104**.
158.
R. Eins 201
F. W. Crowfoot 160. 248
217
A, Eisenlohr 105. 218**
284
Register.
O. Eisenmann 209
Th. Fischer 105*
G. Gabrielli 257
B. Elisei 252
W. Fischer 106*
P. F. M. Galamba 154
T. Ely 86
F. Fita 87(2). 206
H. Galiment 216
M. Emmanuel 104**
L. Flandrin 250*
A. Galle 105
A. Engelbrecht 167. 219
**
A. Flasch 89**. 103**. 160**
G. F. Gamurrini 97. 213. 257(2)
R. P2ngelmann 106*. 169. 220.
A. Flofs 244
G. J. de Guillen Garcia 164
244- 263
R. Förster 253 f. 262**
E. A. Gardner 80(2). 100**. i6o.
A. Erman 94*. 104*. 167.
169(2).
R. Font 259
206**. 210
168*. 218*
P. Fontanie 156
P. Gardner 99. 99**, 100**. 155.
H. Erman 87. 106**
J. Forchhammer 201. 261*
i64f.** 2IO
E. Ermatinger90**. 164**
. 218**.
L. Forrer 217
F. P. Garofalo 150. 155. 249
255**
R. Fofs 169*
A. Garovaglia 260
T. E. Evangelides 201
Fossey 250
G. Gatteschi 81
A. J. Evans 85**. 86.
93- 152.
G. Foucart 100*. 100**. 102**.
G. Gatti 89. 98(2). 163(2). 207.
160. 208. 215
153, 164. 214. 215**. 217**
213(3). 214. 257
W. Eymer 105*
P. Foucart 253
P. Gauckler 95**. 152. 156(3).
Ph. Fabia loi. 157. 217.
260
G. Fougeres 150. 201
203. 205**. 2o6f. 211. 213.
E. Fabrellas 155
Fouquet 152
219**. 250**. 251 (3). 253. 262**
Fabrici 208
A. Fournier 88(2)
J. Gaudeul 156*
E. Fabricius 94. 104**. 242. 247.
H. N. Fowler 159. 251. 254
A. Gaudry 85*
255*
E. Fraas 209. 248**
J. Gaulke 92
V. Fabricius 244
M. Fränkel 204. 212. 219**. 260
B. H. Gausseron 201. 250**
C. V. Fabrizy 149
A. Frank 106
J. Gauthier 206
H. R. Fairclough 105**
Th. Frantz 150
G. Gauthier 206
J. Falchi 213(2)
0. del Frate 80
M. Gayet 205
0. V, Falke 255*
J. G. Frazer 80. 82. 164. 153**.
V. Gaymann 244
Faraglia 214
I55**(2). 157**. 210**. 258**.
J, Geffcken 255*
C. Farcinet 150
262**
G. Gehrich 106**. 168**. 255**
L. R. Farnell 164** (2).
258
C. Fredrich 96
H. Geizer 105*. 106*. 106**.
A. Farrand 251
E. A. Freeman 92**. 97**,
169*. 242. 244
V. Federici 86
169**. 255**.
G. Gemelli 260
J. Fegerl 80
G. Fregni 80(2), 201(3)
W. GemoU 104* 105*
H. Feigl 212. 256
J. Frey 244
S. Genthe 262**
St. Fellner 95**. 166**.
169**
Th. Friedrich 244
A. Gercke 150
W. S. Fergusson 206**
252**.
E. Friesland 262*
Germer-Durand 100
255**. 262**
N. Fritsch 262
Ghirardini 212
F. Ferrere 201
H. V. Fritze 91
G. Gigli 95
E. Ferrero 80(3). 155(3). 201.
0. Froehde 244
0. Gilbert 244
213(3)
W. Froehner 80. 150(2). 201. 244
P. Giles 164*
A. Fick 219*
C. Frossard 80
Gindriez 165
M. Fickelscherer 254
A. L. Frothingham 252
di Giorgio 214
G. Ficker 263*
J. Fuchs 95**. 102**. 104**.
C. Giovannoni 249
L. Fiefsinger 201
X05*. 263**
Giovenale 207
E. Fina y Girbau 99
R. Fuchs 262*
P. Girard 96. 259. 259**. 262**
G. Finaly 91
J. Führer 84. 90**. 168** (2).
0. Girndt 218
Fink 94
218** (2). 263**
Gitlbauer 87**
F. Finocchiaro 244
J. FuUeylove 80. 86**
A. Gittee 166*
L. Fiocca 80. 217
F. X. Funk 255*
Glavinic 159
R. Fisch 150(2). 157**
167**.
A. Furtwängler 84. 94*. 100**.
G. Glotz 150. 259*
212**. 215**. 220**.
255**.
102. I04*(2). 150. 167. 167**.
F. Gnecchi 102. 166. 217
262**
20I. 204. 215**. 219*. 253**.
F. Gnesotto 206(2)
0. Fischbach 201
259** (2). 260. 260**
Le comte Goblet d'Alviella 87.
L. H. Fischer 95
E. Gäbrici 102. 213. 249. 257
219**
Register,
285
A. Götze 89*(2). 97(3). 105*.
248**
Goldmann 94
Th. Gomperz 87**. 161
F. Gori 244
J. A. Gourlay 214
G. Gozzadini 81
B. Graef 158
P. Graef 81 f. 219**
H. Graeven 210. 249
E. Graf 165 *•
Grandjean 211
G. Grasso 258
W. de Gray Birch 255
A. de Gravillon 81. 93
V. Graziadei 81
A. H. J. Greenidge 99. 164*.
261**
W. Greenwcll 157
Greim 92*
Grempler 209
B. P. Grenfell 201. 208**. 244.
247 f.**
Greve~i5i
F. LI. Griffith 85**. 97**. 102 ♦•.
104**. 105**. 152. 160** (2).
244 f.,
H. Grisar 90. 157(2). 207 f. 215.
245
E. Groag 161
J. N. Gröbl 159
J. Groeschel 262
M. Gröfser 95. 157
W. Groff 156
F. Groh 81. 83, 94. i6o**. 211.
211*
Groller 85
J. de Groutars 97. 256
G. Grünau 245
G. B. Grundy 99. 160(2). 164
O. Gruppe 105**. 167**, 263**
St. Gsell 152. 161. 250. 253
S. Günther 105*. 261*
V, Guerin 81
H. Guhrauer 263*
F. Guidi 106*
P. Guillabert 155
E. Guimet loi
L. Gurlitt 245
P. Gusman 91. 100
K. Gutmann 85**
H. M. Gwatkin 215
G. Habich 95**. 158
Archäologischer Anzeiger 1808.
C. Häberlin 21 1*. 219* (2)
A. Hafner 245
E. Hahn 94**. 95*. loo**. 104**.
259**.
A. E. Haigh 94**. 99. 99**.
loi**. 219**. 258**
F. Halbherr 93(3). 159(2)
W. G. Haie 93
L. Halkin 81, 149. 250**
H. R. Hall 214
W. H. B. Hall 245
J. Hamard 156
G. Hannezo 204. 206
R. Hansen 102*. 166*. 260*
F. Härder 168*
E. Hardy 154
R. Harman 165*
A. Harnack 218
A. Harrent 207**
J, E. Harrison 99. 164*
E. S. Hartland loi**. 2i6**
J. J. Hartman 212
Hartmann 82
O. Hartwig 2 56 f.
P. Hartwig 87**. 91. 209**.
211**. 261**
F. W. Hasiuck 90
K. Hassert 103
Haswell 258
F. Haug 167 * (2). 202. 210.
252**. 261
Hauser 202
C. B. Hauser 89 (3)
F. Hauser 104 *. 167 *. 209,
261 f.*
Hausmann 103
B. Haussoullier 100, 149. 208**.
217(4). 217*. 246. 260. 262**
H. Hauttecoeur 88. 207
Am. Hauvette 100* (2). 169**.
259* (2).
F. Haverfield 85. 99. 154(3).
160. 164. 164* (2). 205. 249.
257. 258 (4)
C. Haym 81. 104**. 166 **. 211**
B. V. Head 166**. 202. 219**.
259**
R. Heberdey 88. 102**. 104 **.
105**. 154. 159(2). 169*. 242
A. Hedinger 205
F. VV. Heermance 159
J. L. Heiberg 151. 261*
J. Heierli 85. 208*
R. Heim 216**
A. Heisenberg 105*
M. Heisler 202
W. Heibig 102. 151
A. Helbling 202
Th. Heldreich 163
O. Helm 85 ••
B. W. Henderson 99*. 215. 258
Ch. L.* Henning 209. 253
K. Herepey 91
F. Hermanin 91. 249
J. Hermann 95
Hermanville 161
S. Herrlich 151. 262**
P. Herrmann 92. 158
G. Hertzberg 167 f.*
G. Hertzog 249
G. Herve 216
E. Herzog 210
S. Herzog 94*
R. Herzog 256
F. Hettner 81. 83. 92. 104**.
168**. 203. 219**. 220**. 247
L. Heuzey 90. 215(3)
E. Heydenreich 106*. 162* (5).
212*. 256 (2)
A. Hildebrand 81
G. F. Hill 90*. 94**. 99 (2).
loi**. 157(2). 164**. 217**.
218
219
252,
252*
F. Frhr. Hiller v. Gaertringen
90 ♦*. 95 **. 205 **. 211 *.
215** (2). 218. 245(2). 254.
256. 262**
H. V. Hilprecht 81. 93**. 151.
202. 261(2)
F. Hirsch 256*
G. Hirschfeld 104**. 105**
O. Hirschfeld 102. io6*. 165(2).
216. 242
H. Hirt 220
R. His 211*
Hitzig 92**. loi"*. 106*. 169**
Th. Hodgkin 99. 257. 258(4)
A. Hoeck 81. 253. 262* (4)
O. Holder 90**. 92**. 160. 160**.
166 f.**. 210**. 220**. 255**
M. Hoernes 81. 95*. 105**. 159.
158**. 205**. 209**. 212**
O. Hoffmann 219*
M. HoUeaux 100 f. 165. 246. 259
A. Holm 81(2). 92. 94**. loi**.
21
286
Register.
104* (2). 151. 168 *(3). 154**.
206**. 208**. 215**. 220**.
262 ** (2)
L. Holzapfel I04*(4). 218*. 261*
F. Hommel 98. 100**. 202
L. Homo 211
Th. Homolle 88. 157. 213. 246.
250 (4)
W. H. St. J. Hope 86
F. Hoppe 255**. 260**
J. C. Hoppin 99
S. Horner 159**
Sir H. H. Howorth 99. 164
L. de Hoyos Sainz 154
H. Hubert 216*
J. A. Huddilston 151(2). 259**.
262**
E. Hübner 82. 86. 209. 211. 211*.
242. 255*
Ch. Hülsen 162. 157*. 242. 245
F. Hüppe 81. 89**
E. Hula 159. 169*
F. Hultscb 104*. 155. 247
C. Humann 151
G. Humbert 150
W. V. Humboldt 168**
A. S. Hunt 201. 208**. 247**.
248**
C. A. Hutton 160. 248
J. B. Jabot 93
H. Jacobi 157(2)
L. Jacobi 94**.') 104**. 160.
166**
F. Jacobs 102**. 106**
Ch. Jacquerel 99
O. Jäger 245
M. Jahns 149
A. V. Jaksch 89
P. Jamot 158
M. Jastrow jr. 245
K. Jaufmann 159
L. Jelid 89. 103. 207
B. Jelinek 95
F. Jelinek 87**
S. Jenny 162. 212
P. Jensen 259**. 261(2)
H. Jentsch 105
G. Jequier 152
A. Jeremias 151. 246
F. B. Jevons 81. 99**
K. Jex-Blake 90**. 99**. 262**
') verdruckt in Jacobs
F. Jezdinsky 162
.M. Ihm 151. 161*. 210. 246
W. Ihne 106**
M. Imbert 216
F. Imhoof- Blumer 89**. 158.
220**
O. Immisch 262 *
V. Inama 205
G. B. Intra 155
C. W. H. John 202
Chr. Johnen 87**. 218. 262**
F. Jomini 87 f.
H. St. Jones 99
Ch. Joret 87**. 88**
A. Joubin 96. 203. 253
P. Jouguet 88
Jouitteau 256
Joulin 251
O. Jozzi 151(2). 208**
VV. Judeich 96. 151. 218. 218*.
242
J. Jüthner 159. 169*. 263*
C. JuUian 157. 165. 165*. -207.
215(2). 259*
J. Jung 100**. 102**. 164**.
211*. 2l8*
Jurenka 218
W. Jurgewitsch 85
C. Justi 202. 208**. 245
F. Justi 2 19* (2)
Ivecovic 89(2)
S. A. Iwanoff 245
Kabbadias 90. 91(2). 209(2). 214
J. Kaerst 106*. 202
E. Kaiinka 85. 88. 159(3). 169*.
242. 254(3)
A. Kalkmann 245
H. Kallenberg 105*
A. Kaminka loi
A. Kamphausen 169*
E. Kapff 91
Karo 208
P. Karolides 202
G. Katcheretz 259
C. M. Kaufmann 157**
D. Kaufmann 10 1. 105
C. de Kay 245
J. Keiffer 165. 259
R. Kekule v. Stradonitz 209(2)
Keller 104*
C. Keller 92. 209
O. Keller 81. 219**
F. Kenner 151
T. M. Kenny Hughes 86. 93
F. G. Kenyon 79. 81. 85**. 94**.
245 f.
Th. Keppel 102*
O. Kern 82. 219*
Kersers 211
H. Kiepert 149
K. F. Kinch i66
C. H. Kindermann 168**
J. Kirchmann 159
J. E. Kirchner 213. 219*. 220
Kirsch 251
L. Kjellberg 104**. 261*
E. Klebs 90**. 99**. 220**. 255*.
261**
Klein 97. 210(6). 256
W. Klein 81. 104**. 245. 262**
K. Klement 245
Th. Klett 255*
A. Klostermann 202
H. Kluge 87**. 166**. 208**
N^ Klugmann 245
G. Knaack 150. 163. 205*. 219**
C. A. Kneller 261(2)
Knickenberg 210
F. Knoke 104**. 169**. 212**.
220
E. KnoU 87*. 155
J. A. Knudtzon 105. 255**
G. V. Kobilinski 90**. 92**. 95**.
105**. 167**. 169**
J. Koch 262** (2)
Koehl 94. 209. 256
R. Koehler 261
U. Köhler 102. 220. 254
C. A. Koella 81(2)
C. Koenen 168. 210
X. Koenig loi*
F. Koepp 95*. 159. 161*. 167*.
210. 2l8*
Körber i6o. 211(3). 255. 260*
A. Körte 105* (2). i68*. 212.
262*
G. Körte 162
G. Körting 87**. 169**
F. Kofier 154. 160(2)
W. Kohl 211
R. Koldewey 242
P. A. Komnenos 245
E. Kornemann 219*
V. Koschembar-Lyskowski 106 '•
A. Kotschubinski 84 f.
F. Kovär 162
Register.
287
J. Krall 205, 244
Laville 88
A. Loisy 100*
E. H. L. Krause 253
de La Ville de Mirmont
Ol* .
A. Pereira Lopo 86. 154(2). 248
F. Krejei 160*
F. J. Lazcano 157
G. D. Lord 159
0. Kröhnke 81
J. D. Leader 255
Lorentz 219*
F. Krohn 104*
Le Ballet 256
F. Lortzing 103*. 104*
W. Kroll 104*. 255*. 261 f.**
L. Le Bas 100. 165(2)
G. Loth 103
J. Kromayer 92
E. Le Blant 95**. 104**
H. Luckenbach 87 **. 169**
. 249**
K. Krumbacher 105**. 106**
E. Le Bourgeois 88**
A. Ludwich 81. 103. 261**
V. Kubelka 202
H. Lechat 100. 216. 246
W. Lübke 81
K. Kubicki 162**
Ch. Lecrivain 161. 250
G. B. Lugari 86
J. Kubik 169**
A. Lefevre 216(8)
H. Lullies 262*
VV. Kubitschek 82. 89. 103**.
F. Legge 98
Lumbroso 106**
106*. 159. 161. 242. 254
E. Legrand 149
V. Lundström 246
K. Kuchtner 151. 219**
P. E. Legrand 202, 250
B. Lupus 97**. 262* (2)
B. Kubier 244(2)
A. Lehmann 202
F. V. Luschan 249**
H. KUentzle 167**
C. Lehmann 242
F. Luterbacher 102* (2).
166*.
P. A. Kuhn 260**
C. F. Lehmann 151. 167
*. 220.
260*
E. Kuhnert 262*
261**. 262*
M. Maas 262*
Kulakowsky 103
K. Lehmann 263*
E. Maafs 87**. 94*.
216**.
H. Kunz 87
H. Lehner 92. 97. 106(2).
160(5).
255*(3)
R. Kunze 161*
210. 248. 255 f. 263(2)
R. W. Macan 164*
J. Kurth 96
T. Lehoczky 91
J. Macdonald 151. 164**
K. Kuruniotes 91(2). 209
M. Leicht 202
G. Macdonald 252
Kuttler 159
L. Leiner 91
D. Mackenzie 248
V. Kuzsinszky 91. 98. 164
J. Leite de Vasconcellos 81
.86(5).
F. Macler 216*
J. Lacave-Laplange 88
154(3)- 154**. 211**.
248(9).
A. Madonna 102. 217
E. Lacuve 202
A. Leitzmann 168**
E. de Magistris 151
Lafaye 156
P. Lejay 88*. 217
K. H. Magnus 167**
G. B. dal Lago 81
R. Leonhardt 245
J. P. MahaflFy86**. loi**.
102**.
M. J. Lagrange 90. 165
Ch. Lescoeur 156*
156**. 165**
M. de Laigue 206 f.
A. Levi 81
E. Mahler 220. 263
L.Laloy 85*(2). 2o8*(3). 248*(3)
J. Levi loi
H. Maionica 95. 159. 212.
254
M. Lambert 93
S. Levi 93
A. Makowsky 95
Sp, P. Lambros 86(2). 90 f. 154 f.
W. Levison 81. 210. 2H**.
L. Mallinger 81. 218**.
250**,
168. 206
L. Lewin 169
259**
H. Lammers 259
A. L. Lewis 93
W. Malmberg 103
Lamouroux 154
B. Lewis, 254
N. Malvezzi 81(2)
G. Lampusiades 91
W. Lewis 93
J. L. Manatt 102**. 162**.
164**
M. G. Lamprynides 202
N. Lewy 163
R. Mancini 212
R. Lanciani 154**. 162**. 202 f.
L. Libonis 202
M. Manitius 213
214
W. Liebenam 261
G. de Manteyer 211
K. Lange 202
J. Lieblein 163
G. Mantovani 249
L. Lanzi 218. 257
A. F. Lievre 88
H. C. March 93
A. Laporte 90
E. Lincke 262**
L. Marcheix 81
W. Larfeld 103*. 104*. 2i9*(3)
W. M. Lindsay 81. 204**. 258*
C. de Marchesetti 97
Ch. Laroche 81
Cl. Lindskog 102**. 104**
. 219**
F. Marchi 246
G. Larroumet 202, 206**
J. H. Lipsius io6**. 162**.
164**.
de Marchi 102
Ch. Latourneau 89
166**. 206
G. Margoliouth 258
V. V. Latysev 84. 220**
Baron A. de Loe 154. 202 f.
L. Mariani 89. 159(2)
Laurent 250
R. Loeper 243
L. Marinier ioi*(2). 216
»
A. Laurent loi**
G. Loeschcke 215
G. E. Marindin 164
M. Laurent 166*. 216*
E. Loewy 262*
Markewitsch 84
Ph. Lauzun 250
Fr. Lohr 220*
P. Markus 102**
288
Register.
H, Marlot 156
P. Meyer 92. 106. 158. 166
**
F. Müller 92*.^o6
G. Marmier loi
A. Michaelis 92. 153. 208*.
209.
J. Müller 168*
A. Marquand 93
252*. 254(2). 256. 260*
J. V. Müller 169**. 201 f.
Le comte de Marsy 88
W. Michaelis 246
S. Müller 84
J. Martha loi. loi *
Ch, Michel 82. 88**. i
03**.
W. M. Müller 162. 261
A. Martin 100* (2). 246. 259
154**. 21 1"*. 2 19** (2). 2
46
E. Müntz 152. 157
L. Martin 87(3). 88(3)
L. A. Michelangeli 217
F. Münzer 100**. 104**. 105**.
W. S. Martin 81
E. Michon 156(2). 165.
213.
166**. 211*. 252**. 256
Gräfin E. Martinengo-Cesaresco
251(3)
J. A. R. Munro 159**. 160
99. 258
L. A. Milani 103. 2I5'"*. 217
A. S. Murray 152. 217**
M. R. Martinez 155
A. Milchhöfer 218 ••
G. Murray 164**
E. Martini 82
A. Miliarakis 91. 246
G. Musset 206
0, Marucchi 80. 151. 158(2).
209.
J. Miliopulos 168
J. L. Myres 93(2). 164*. 208**.
242. 246. 249**. 252(3).
258
J. Miller 82
248. 258
V. Marx 246
Mischtschenko 103
B. A. Mystakides 246. 259
V. Masi 103
K. Freiherr v. Miske 95
J. C. Naber 256
W. F. Masom 148(3)
K. Mitsopulos 91
Le Marquis de Nadaillac 89
G. Maspero 94(2). loo*. 160
*(2).
A. Mocci 152
A. Naef 85. 208**
209. 210*. 2i5*(3). 216.
246.
W. Modestow 93(2). 162**. 2
52**
G. Nagy 164
255*
E. Modigliani 249
J. Naue 85. 99
D. Mater 2 1 1 (2)
F. Moewes 97
E. Naville 100*. 102*. 259. 260**
A. Mau 80. 82(3). 162
M. MolCik 152
E. Nestle 104*
J. M. V. Mauch 167**
A, de Molin 88
W. Nestle 91
M. Mayer 96. 213
A. E. de Molins 258
C. Neumann 220
C. Mayhoff 157**. 167 f.** 211**
L. Molins 206
H. W. Nevinson 82
D. W. McGee 155
J. Mommeja 88
E. Newberr)' 214. 249. 255
C. Mehlis 94. 209
A. Mommsen 103. 252**. 2
58**.
A. Nicaise 256
A. Meier-Jobst 103
262**
A. Nicolai 206
A. Meillet 259*
Th. Mommsen 242. 253
W. Nicolai 152
B. Meifsner 155. 169. 218*.
261*
H. Monnier 216*
J. Nicole 217
R. Meister 153. 219**
El Marques de Monsalud 87 (4).
Nicolas 207
A. Meitzen 151. 162**
155(2). 206. 249(2)
H. Nicolas 95
J. Melber 249*
Montagnon 206
M. Niedermann 217*
J. R. Melida 82. 87. 99(3).
217
0. Montelius 205**. 209.
246.
B. Niese 99**. 106**. 215**
M. de Meloizes 206
248**
E. Nikel 167**
J. Meltzer 210
C. H. Moore 97**. 215*
A. Nikitsky 93
0. Meltzer 95*
A. Mordtmann 246
G. Nikolaides 214
F. de Mely 99 f. 215*
J. Mordtmann 2 19 f.
A. de Nino 98(2). 163(2)
J. Menant 200
L. Morel 156. 261
F. Nissardi 163
L. Menard 216
J. de Morgan 152(2). 206**.
246.
F. Noack 96(2). 158
R. Mengarelli 213
260**
Ch. D. Nobin 82
R. Menge 260*
H. Morsch 255*
Th. Nöldeke 242
A. Meomartini 257
V. Mortet 86**. 104**. 206
217
P. de Nolhac 216
J. Meritan 95. 165
A. de Mortillet 216(2)
J. B. Nordhoff 246
M. Meschler 218
G. de Mortillet 216
Ch. Normand 82. 100**. 153 f.
A. Mesquita de Figueiredo
86.
Moscardi 208
R. Norton 254
248
Moser 95
R. Noväk 97*(2). 162. 162*
L. Messerschmidt 212
K. Moser 208*
W. Nowack loi**
A. G. Metrinos 91
L. K. Moser 95
H. Nützel 151
P. Meuriot 82
R. Mowat 101. 156(2). 166
217
L. de Nussac 206(2)
Ed. Meyer 82. 104*. 161*. i69*(2).
M. Much 162. 212*
Oberhummer 82 (3). 96. loi **.
203. 208*. 211*. 253(2). 2
55**
A. MQller 104*. 258**
167*. 242
H. Meyer 85**. 97(2)
C. 0. Müller 244
W. O'Connor Morris 99**. 252**
Register.
289
P. Odelberg 219**. 255**
C. Pauli 102 *. 149. 243.
258**
258. 260(2). 260* (3). 261.
R, Oehler 82. 104**. 167
*(2).
Pauly 82. 164**. 168**.
219**.
261* (2)
203. 209. 219*. 262* (2)
249**. 255**. 260**
R. Pietschmann 155. 206
J. Oeri 243. 255**
Pausanias 82. 92**. loi **.
153 f.**
F. J. Pignatari 83
J. Offord 98. 163. 214
i55**(2). 157**. 169**.
210**.
L. Pigorini 208**. 216**
Olck 82
258**. 262**
E. J. Pilcher 258
E. Oldfield 86
A. Pawlowsky 103. 243
P. Pinton 161
L. Olechnowicz 95
G. Payne 154
G. Pinza 157. 207 f. 247. 257
A. Olivetti 246
U. Pedroli 102
Ch. Piot 87 (2). 250
A. Olivieri 102. 217(2)
A. Pellegrini 164. 246
0. Piper 210
0. Ollendorff 214
G, Pellegrini 97. 163(2).
213(2)
C. Pires 248
0. Olshausen 89** 105. i6S
E. Penndorf 104**
A. A. Pirie 98
H. Omont 82
R. PeppmUller 261*
A. Pirro 203
J. W. G. van Oordt 212
P. Perdrizet88(2). i64f. 208. 213.
R. von Plantas 91
A. Oppel 158
216. 248. 250(6). 259
K. Plath 83
J. Oppert 90(2). 246. 253(2)
K. Pereis 166
Plathner 162**
J. Ormiston 81 f.
N. Perini 246(2)
A. Platt 160
J. Ornstein 91(2)
E. Pernice 158. 167*. 209. 254
Plinius d. Ä. 90**. 99**. 100**.
P. Orsi 89. 98(2). 105(2).
159-
E. Perontka 94* (3). 160*
203
157**. i67f.**. 211**. 262*»
163(5). 214. 252. 257f.
B. Perrin 218**
P. Podesta 98. 213
Oslander 102**. 104*. 106.
160.
G. Perrot 82. 160* (2).
164**.
R. Pöhlmann 92. 94*. 159. 169.
210. 218**
165*. 208. 210*. 246. 2
55*(2)
218*. 255*
L. Ott 168**
N. Persichetti 98(2). 2 56f
.
Pogodin 96
A. Oxe 210
L. Pertsch 81 f.
G. Polivka 249
J. Pagel 82. 105**
U. Pestalozza 214. 244
L. Pollak 162. 212. 256. 259
E. Pais 82. 206**. 211**. 2]
9**.
H.Peter 94**. 100**. 105*
106**.
G. PoUini 83
258**
157**. 162**. 209**,
219*.
H. Pomtow 92. 158
W. B. Paley 252
220**. 261**
E. Pontremoli 100
L. Pallat 85. 94. 96(3). 209.
248
Peters 153 f.* 164**
J. Poppelreuter 220*
A. de Paniagna 152. 156**
Petersen 202
Pothier 156
B. Pansch 218*
E. Petersen 79. 96. 162.
208 **.
G. S. Potter 83
G. A. Papabasiliu 205(2)
212. 246. 252**. 255*.
255**.
E. Pottier 83. 86. 89**. 92. 94**.
Ch. A. Papadopulos 91
263
104**. 150(2). 165**. 246. 250.
A. Papadopulos Kerameus 91
. 96
E. Petit 156
250**
Papageorgiades 96
G. de Petra 99. 212 f. 24c
). 258
Potuilizin 85
P. N. Papageorgiu 104.
167.
F. PetraCic 247
Ph. Pouzet i64f.
168(2). 205
W. M. Flinders Petrie 82 f.
100**.
A. M. Poynter 248
A. Papier 99
103. 152. 153**. 162**.
215**.
K. Praechter 214
A. Parat 156
244(2)
J.V.Präsek97. 97*(3). 161**. 162.
E. Parboni 262
del Pezzo 213
162* (2). 203. 261*. 262**
P. Paris loi. 152. 165(2).
207.
N. B. Phardys 91
J. Prazak 97*
213. 216. 217*
B. Pharmakowsky 100
Th, Preger 105*. 249*
J. Partsch 82(2). 103*. 104
*(2).
J. S. Phene 93. 103
A. v. Premerstein 254
168*. 212. 218*. 219**.
242.
D. Philios 163. 214
H. Prevost 205
254
A. Philippson 92**. 103**. 105.
E. Pridik 96. 104* (2)
C. Pascal 102**
252**
H. v. Prott 213. 256 (2)
D. N. Paschalis 82
E. Piccolomini 86
Prou 251
Passow 262*
P. Piccolomini 152
0. Puchstein 242
A. Patin 87*
F. Pichler 95
G. Puig y Larrasz 87. 155. 249
G. Patroni 98(2). 157. 161**.
203.
F. Pichlraayr 94. 253
L. C. Purser 258*
208. 208** (2). 212. 249(2).
B. Pick 209
Puschi 95
257(3)
H. Picot 204
L. Pusteria 257
K. Patsch 167**. 254
K. Piehl 102. 102* (2).
103*.
A. Quentin loi*. 216*
290
Register.
J. E. Quibell 169. 220
Quilling 246
J. Th. de Raadt 152
G. Rad et 217 (2)
A. Raeder 83. 167
H. Rffider 167*
F. Ramorino 83
W. M. Ramsay 83. 155. 159**.
164* (3). 203. 217, 218**
J. Ranke 249*
P. Rasi 102
H. Rassam 98
F. Rathgen 203
Ch. Ravaisson-Mollien 251. 253
H. Ravon-Bey 152
G. Rawlinson 164**
F. V. Reber 102**. 157**. 166**.
168**. 208**. 218**. 249**
W. Regel 243
P. Regnaud 156**. 166**. 261**
F. Regnault 156
L. Regnier 88
A. Rehm loi **
D. Reich 205
H. Reich 161 **
M. Reich 166
W. Reichel 87**. 94**. 100**.
159. 166**. 219**. 263**
F. Reichlen 85
S. Reinach 90 (3). 99 (2). 100 (2).
loi**. 148. 152. 154. 164 f.
164**. 165* (3). 203(2). 205*.
208 f. 208**. 215(4). 215*. 246,
248*(2). 250. 252. 252**. 253
(3)- 259- 259* (5)
Th. Reinach 100. 149. 165(2).
166. 2o8**. 259. 262**
P. .Reinecke 85**. 95. 168
E. Reisch 159. 160** (2). 166**.
210*"'. 216**. 255** (2). 258**
Reisner 103
H Renault 206
O. Retowski 84
E. Reusens 207
A. Reville 101*
J. Reville loi*
Baron E. Rey 156
O, Ribbeck 149
S. de Ricci 207. 215
S. Ricci 86. 97**- i02- i54-
157**. 161*». 163. 165**. 167**.
257. 260**
F. T. Richards 99* (2). 258*
G. C. Richards 164. 214
R. B. Richardson 93. 254 (3).
257(2)
H. Richiy 212
Richter 91 (2)
J. P. Richter 105**
O. Richter 209
A. de Ridder 88. 100. 152. 156**.
209. 215. 2I7*'""(2). 217*
A. Riegl 106*
A. Riese 104*. 160. 220
H. Riggauer 167 f.
G. Rindfleisch 247
H. A. Ring 247
E. Ritterling 94. 96. 160 (2). 161.
211. 248. 255. 263
G. E. Rizzo 96. 218**. 219**.
261**
Rjedin 103 (2)
C. Robert 82. 92. 104**. 105**.
152. 166**. 253. 259**
F. Robiou 101**
S. Rocco 157**. 167 f. ^•*
A. d. S. Rocha 83. 85** (2). 154
O. de Rochebrune 153
Marquis de Rochemonteix 151
L. Rochetin 95
T. Rochigneux 250
P. Rodeck 248
A. Roegiers 256
H. Roehl 245
F. Rosiger 253*
E. Rohde 83. 104*. 208**. 218**.
260**
P. de Rohden 152. 211**. 252**.
258**. 261**
de Roquefeuil 157
L. Rosati 249
W. H. Röscher 104**. 154. 162 f.
205**. 245. 256
E. Rosenberg 168*
O. Rofsbach 81. 83. 97. 151. 167.
219. 245. 256
G. C. Rossi 203. 217
S. Rossi 247 (2)
M. Rostowzew loi. 105"". 166.
211 f. 217. 243. 245. 260
C. Rothe 105**
E. Rothert io2"*. 169**
M. Rothstein 160'"
J. de Rouge 156. 251
A. Roujou 90
W. H. D. Rouse 153. 155**
A. Roussel 156*
J. Rouvier 159. 260
O. Rubensohn 167"' 256
Fr. Rühl 212
C.-E. Ruelle 100
Ruefs 87*
H. Ruter 203
W. Rüge 82. 105*. 254*. 262 ""■
E. di Ruggiero 80. 83. 201. 244
Rupprecht Prinz v. Bayern 168
Rutar 95
F. Ruth 247
V. Rydberg 83
W. H. Rylands 98
G. Sachse 169*
E. Saglio 150. 252**
A. Sagnier 211
A. Salinas 98. 257 (2)
A. V. Sallet 203
Salvioni 206
de Sanctis 212
J. E. Sandys 99*. 164*. 246
A. Santarelli 257
G. F. L. Sarauw 247
F. Sarre 87**
D. M. Sarros 91
O. V. Sarwey 83. 104**. 168**.
203. 219**. 220**. 247
E. de Sarzec 164**
F. Saska 83. 160**
B. Sauer 104*. 106
H. E. Sauvage 247
Savi 207
L. Savignoni 96. 162. 168**.
212 (2)
F. Savini 102. 213
A. H. Sayce 98. 162**. 163 f.
214
R. V. Scala 204. 244
L. Schäble 159
K. H. Schaible 83
M. Schanz 202. 260**
Fr. V. Scheil 100. 105. 153. 164.
214. 218**. 259
M. Scheller 159
C. Schenkl 159
VV. Scheuthle 91
Schiaparelli 212
C. Schick 105 •"*
J. v. Schlosser 159
G. Schlumberger 253
W. Schmid 153. 214. 218** 219**
Schmidt 97 (3)
Register.
291
B. Schmidt 213
E. Schmidt 205*
Hub. Schmidt 219*
O. E. Schmidt 168 *
E. Schmit 95
L. Schmitz 204
A. Schneider 165**. 204. 248
R V. Schneider 161. 254
M. Schneidewin 92**. 100**.
103**. 262**
V. V. Schoeffer 82
F. Schoell 106. 209. 253
G. Schoemann 100**. io6**. 162**.
164**. i66**. 261**
G. Schön 159
R. Schöne 83
Th. Schreiber 157* (3). 242. 255**.
262**
J. Schrijnen 97
R. Schubert 97
K. Schuchardt 169
H. Schuermans 106
A. Schulten 90**. 100**. 104**.
158. 161*. 205*. 211**. 218*.
219*. 244. 247. 253. 256
C. Schulteis 210
C. Schultefs 153
K. Schultefs 262**
O. Schulthefs 166* (2). 219-. 260*.
262*
E. Schnitze 261*
E. Schulze 87**. 102*. 106*.
166*. 210
K. Schumacher 91 f. 94. 106. 158.
160. 168*. 209 f. 255*. 263
W. Schumann 85**. 97
E. Schure 153. 215**
W. Schurz 153. 162**
M. Schwab 10 1
O. Schwab 247. 262**
Schwartz 82
E. Schwartz 94** (2). 158
P. Schwartz 204
G. Schweinfurth 85**. 169. 248**.
260
E. Schweizer 204
Scialoja 214
H. SCorpil 85
K. SCorpil 84 (2). 85
W. SCorpil 84 (6)
E. Secretan 87 (2)
A. St. Sedlmayer 169*
O. Seeck 83. 218**. 220. 256**
K. Seeliger 162**
H. Segond 88
M. Seibel 87*
Ch. Seignobos 215*
Fr. O. Sejourne 100
P. M. Sejourne 165
E. vSellers 90**. 99**. 262**
E. J. Seltman 90. 260
A. Semenow 220*
Semrau 105
Serafini 207
G. Sergi 83. 86. 89. 162**. 218
K. Sethe 220
E. Sewera 220
Th. D. Seymour 93
S. Shebelew 243. 260
P. Siebert 162*
M. Siebourg 169*
E. Siecke 105**
W. Sieglin 242
J. Sieveking 161 *
M. Simaika Bey 93
J. Simon 106
K. Sittl 102. 102* (3). 166* (2).
217. 218* (2). 260*
J. Sitzler 158*
J. S. Six 90. 96. 162. 252
G. Sixt 91. 94. 106. 160* 202.
252**. 255
A. N. Skias 163. 209. 214 (3)
Th Skuphos 205
A. H. Smith 164*
C. Smith 248 (4)
Ch. M. Snyder 247
Socin 155
A. Sogliano 98 (3). 99. 163 (3).
212 (2). 213 (3). 249. 257 (2).
258
A. Solari 104**. 217
Fr. Sollima 83
P. M. de Soraluce 249
G. Sordini 163
A. Sj2(rensen 83
A' F. Sorrentino 247
G. Sotiriadis 214
A. Souchon 153
J. Soury 216
A. Souter 164
M. C. Soutzo 216. 260
VV. Spiegelberg 82 f. 164. 169*.
247
J. B. Spindler 83
F. Spiro 94*
A. Springer 153
H. Stadler 166*
P. Stähelin 104**. 105**. 255**
O. Stählin 87. 87*. 249
Stahlecker 153
B. Stais 214
E. Stamatiadis 247
Stampini 217
Stein 82
F. Stein 167**
L. Stein 86
G. Steindorff 204
J. Steiner 91. 210
G. Steinmetz 167**
Steinthal 205
P. Stengel 106*. 202. 262*
B. Stern 169**
E. V. Stern 84 (4). 85. 103
J. R. S. Sterret 93
H. Steuding 105* (2). 167*. 168*
(2). 219*. 261* (2)
E. Stevenson 207 (4). 208. 252
(3)- 259**
P. Sticotti 155. 249
F. Stolle 153. 162**
F. Stolz 2i8*
J. R. V. Storck 106**
J. M. Stowasser 220*
M. L. Strack 102**. 213
C. H. Stratz 247
V. Strazzulla 98. 153. 217
M. Streck 262
E. Strong 215*
L. Stroobant 204
K. E. W. Strootmann 92
J. Strzygowski 105*. 159. 163
E. Stucken 208**
F. Studniczka 95*. 254. 262**
E. A. Stückelberg 83. 166. 260
H. Stürenburg 105 **. 161 **.
166 f.**
G. Stuhlfauth 105**. 207. 256
J, N. Sunden 218**
J. N. Svoronos 83. loi**. 158.
166. 202. 262**
H. Swoboda 102 *(3). 161. 166*.
166**. 217*. 244. 255*
J. Szamosi 97
E. Szanto 159. 161(2). 254
J. Szaraniewicz 95
A. Szczukarew 243
J. Szemäk 204
E. Tacchella 216
292
Register.
N. Tamassia 206
F. Tambroni 247
P. Tamponi 163(2)
Tanata 84
P. Tannery 86. 87**. 100*
A. Taramelli 159. 163. 248**.
257
F. B. Tarbell 102**
H, Taurer Ritter v. Gallenstein
106 *♦
de Tavolle 207
G. TegMs 94. 97 (2)
Thalheim 261 *(2). 262*
H. Thedenat 153. 25o*(2). 261**
M. Thiel 104**
G. Thiele 83. 204. 252**
Fr. P. Thiers 208
N. ThioUier 250
E. Thomas 86**. ioo*(3). 215*.
217**
E. Thrämer 87**. 104*. 167*+
A. Thumb 255*
F. Thureau-Dangin 155. 215
C P. Tiele loi**. 106**. 168**.
255**
Gr. Tocilesco 253
J. Toepffer 100**. 102**. 104**.
154**. 161**. 217**. 262**
E. Toison 250
Tomaschek 242
G. Tomassetti 98
C. Tonini 98. 213
Torlonia 207
C. Torr 154. 215
E. Toulouze 204. 215
Tournal 205
P. Toussaint 206
J. Toutain 83. 100*. 150. 161**.
166**. 211. 215*. 219**. 251.
259* (2)
H. F. Tozer 100 *. 210**
Tragan 161(3)
L. Traube 209
A. Trendelenburg 153. 211**.
252**. 261** f.
G. Treu 92
O. Treuber 255*
Tröltsch 91
G. Tropea 168**. 217. 218**
Chr. Tsuntas 91(3). 102**. 162**.
164**. 214
Turajer 103
S. L. Tuxen 259**. 261**
Le comte M. Tyskiewicz 99
W. Uhl 204
G. E. Underhill 99
H. L. Urlichs 87* (2). 150. 201.
249* (2). 253**. 259**. 260**.
262*, 262**
C. Urseau 83
H. Usener 213. 218
J. L. Ussing 86**. 218*. 219**.
247. 261. 261*. 261**
G. Vacchetta 97
D. Vaglieri 98(2). 99. 213
A. Vaissier 161(2)
V. Valentin 103*
I. M. J. Valeton 96
A. Valle 80
L. de la Vallee Poussin 256
L. Valmaggi 166
L. Vanderkindere loi
M. Vasic 103**
Vasnier 165. 205
A. Vasquez Nunez 250
O. Vauville 89. 251
Marques de la Vega y Armijo 249
L. Venetianer 204. 216**
A. Venturi 249
L. Venturini 217
A. T, Vercoutre 165*
R. Verneau 248*
A. W. Verrall 164*. 210
Vidal de la Blache 90. 155
P. Viereck 261*
R. de Vignaud 251
Vigneaux 88**
C. Villani 252
A. H. de Villefosse 90(4). 95.
100. 156. 157(2). 207(3). 208.
251(8)
A. Vinchon 85**
R. Virchow 89**. 168(2). 209.
248**
A. Vire 89
Ph, Virey 214
H. Visoky 254
F. van Vleuten 210
Th. Voges 97
Marquis de Vogüe 93. 158 f. 165
Th. Volkov 154*, 248*
W. Vollgrafif loi
F. Vollmer 256
F. Vorelot 88
Vofs 209
G. Vuillier 83
A. de Waal 98. 163. 258
C. Wachsmuth 83
E. Wagner 90**. 92**. 95**.
105**. 160. 167**. 169**
R. Wagner 151. 169**. 245
F. Wahnschaffe 158
Ch. Waldstein 93
Walter 208* (3)
L. N. Walter 163
H. B. Walters 164. 214. 258
A. Walton 204
J. Ward 84
W. H. Ward 248
G. C. W. Warr 214. 258
M. Warren 93
G. Wartenberg 105*
O. Waser 205
St. Waszynski 247
J. C. Watt 84
A. Weber 242
G. Weber 92. 256
H. Weber 252
N. Wecklein 87*. 218*
C. Weichardt 106**. 155**. 165**.
215**. 261**
H. Weil 94*. 100**. loi**. 160.
216. 250
R. Weil 82. 84. 211*. 2i9*(2).
219**. 262*(2)
Fr. Weilbach 218
W. Weinberger 163
R. V. Weinzierl 85**. 212
O. Weise 260*
P. Weise 102**. 162**. 255**
F. H. Weifsbach 105
R. Weifshäupl 254
K. Weifsmann 102*. 166*
P. Weizsäcker fo2 * (3). 151.
i66*(4). 205*. 217*. 2i8*(3).
219 *. 245. 246 (2). 260 *.
262* (3)
Th. Wellauer 85
P. Wendland 92
G. Wentzel 154*
K. Wernicke 82. 104*. 244. 261*.
262* (2)
Werra 92
C. Wessely 262*
F. Wey 84
C. Weyman 87*
J. F. White 210
J. W. White 93
F. Wickhoff 159. 244
Register.
293
S. Wide 167*. 208**. 218 ♦.
H. Winnefeld 161*. 211*. 254
M. Graf York v. Wartenberg
2I9*(2)
F. Winter 94. 97. 151. 158.
167**
Widmann 92*. 209*
209
H. W. Young 258
A. Wiedemann 105*. 163. 214.
H. Winther 219*
K. Zacher 254
249*. 261
H. Wirz 244
R Zahn 212
Th. Wiegand 256
J. Wissowa 162
Zanella 207
F. Wieseler 244
G. Wissowa 82. 159. i6i*. 164**.
C. Zangemeister 80. 84. 160. 211.
U. V. Wilamowitz - Moellendorfif
168**. 211*. 219**. 246. 249**.
242
84. 85*. 92. 94*. 160». 248*.
252*. 255**. 260**
S. Zebelew s. Shebelew
253- 255*
F. Woenig 204
M. Zeitlin loi
U. Wilcken 82. 157**. 204.
Woerner 151
J. Zemann 162
211** (2). 217**. 219**. 261**
E. Wolff 167*
J. Zemp 85. 205. 248
A. Wilhelm 85. 159. 161(3).
G. Wolff I04*(3). 160. 167*. 219*.
H. G. Zeuthen 84. 105**. 261**
154*. 254(2)
255(2)
E. Ziebarth 96(2). 212. 256(3).
E. Wilisch 166*
P. Wolters 92. 96. 212. 256
260
A. S. Wilkins 258*
W. J Woodhouse 84. 86**. 210.
E. Ziegeler 104** (2)
IL Willenbücher 167**. 204
211**. 252**. 260**
J. Ziehen 158(2)
H. Willers 220
W. Wroth 208
Th. Zielinski 105* (2). 217
K. WiUing 90**. 256**. 263**
R. Wünsch 204. 252**. 255**.
H. Zimmerer 87*. 209. 263*
H. Willrich 104*. 161*. 253
259** (2). 262** (2)
H. Zimmermann 150
G. Wilpert 207. 249
E. Wuescher-Becchi 89
M. G. Zimmermann 160**
Th. Wilson 85**
0. Wulflf 96(2). 103(2). 168. 247
H. Zimmern 105*. 220
A- Winckler 162*
C. Wunderer 87. 98
J. Zingerle 161. 263*
H, Winckler 162. 169**. 204.
W, Wunderer 87*. 155*. 249*
C. Ziwsa 169*
210**. 212
A. Wurm 247
A. Zorzi 213
Winkelmann 94
W. Wyse 164
IL Zeits
Aarb/^ger for Nordisk Oldkyndighed og Historie
84. 247
Abhandlungen der Kgl. Akademie der Wissen-
schaften zu Berlin 204
Abhandlungen derk. bayer. Akademie der Wissen-
schaften 84. ijj. 204
Abhandlungen der kgl. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Göttingen 247
Abhandlungen der kgl, sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften 247
The Academy ijj. 204. 247
L'Ami des Monuments et des Arts iS3. 204
Annalen der Kais. Odessaer Gesellschaft für Ge-
schichte und Altertumswissenschaft 84
Annalen des Vereins für Nassauische Altertums-
kunde und Geschichtsforschung <?5". 247
Annales de l'Academie de Mäcon 204
Annales de geographie 204
Annales du Musee Guimet 20J
Annales de S. Louis-des-Fran^ais 83
Annales de la Societe d'Archeologie de Bruxelles
IS4. 20J
Annales de l'Universite de Grenoble 1J4
The Annual of th^ British School at Athens 248
chriften
L'Anthropologie 8^. 134. 20j. 248
The American Antiquarian 248
The Antiquary 8^. 154. 20J
Nuova Antologia 8s . 1J4
Göttingische gelehrte Anzeigen 8j;. IJ4. 20J. 248
Anzeiger der Kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien 83. IJ4. 20J
Anzeiger für schweizerische Altertumskunde 8j.
20J. 248
Archäologischer Anzeiger g2. fj8. sog. 2^4
Archaeologia 8^
Archaeologia Aeliana 134
Archaeologia historica 20^
O Archeologo Portugues 86. 1^4. 248
The Architect 24g
The British Architect 24g
Archiv für Anthropologie 2oj. 24g
Archiv für hessische Geschichte und Altumskunde
Archiv für Geschichte der Philosophie 86
Archiv für Religionswissenschaft IJ4. 20J. 24g
Nuovo Archivio Veneto 86
Archivio della R. Societä romana di storia pa-
tria 86
294
Register.
Archivio storico lombardo 86
Archivio storico per le j^rovincie Napoletane 24g
Archivio Trentino 20^
L'Art pour tous 86
L'Arte 24g
Atene e Roma 86. 1J4
'A&K]v5 20J
The Athen aeum 86. 1J4. 206. 24g
Atti deirAccademia degli Agiati di Rovereto 24g
Atti della R. Accademia delle scienze di Torino JJJ
Atti della R. Accademia di archeologia di Napoli
24g
Atti dell'Ateneo di Bergamo 24g
Atti e memorie della R. Accademia di scienze, lettere
ed arti di Padova 206
Atti e memorie della R. Accademia Virgiliana di
Mantova ijj
Atti e memorie della R. deputazione di storia jia-
tria per le provincie di Romagna 86
Atti e memorie della Societa istriana di archeologia
e storia patria iJS- 24g
Beiträge zur Assyriologie /j-j
Beiträge zur Kenntnis des Schrift-, Buch- und
Bibliothekswesens /jj. 206
Berichte über die Verhandlungen der Kgl. Säch-
sischen Gesellschaft der Wissenschaften i^S. 206
Bessarione 86. ijj. 206
Bibliotheque de l'Ecole des Chartes 86. 206
Blätter für das Gymnasial-Schulwesen , hrsg. vom
bayer. Gymnasiallehrerverein <?/. ijj. 206. 24g
B ölet in de la Real Academia de laHistoria 8f. ijj.
206. 24g
Boletin de la Comision provincial de monumentos
US- 2SO
Boletin de la Sociedad Arqueologica Luliana 8'j.
Bollettino della Societa Storica Savonese 206
Bollettino storico della Svizzera italiana 206
The Builder 8'j. /jj. 206. 2jo
Bulletin de l'Academie royale des Lettres et des
Beaux-Arts de Belgique 8^. 2^0
Bulletin de l'Academie du Var (Toulon) ijj
Bulletin archeologique du Comite des travaux
historiques et scientifiques is6. 206. 2J0
Bulletin archeologique et historique de la Societe
archeologique de Tarn-et-Garonne (Montauban)
Bulletin de l'association Pro Aventico <?7
Bulletin de la Commission des arts et monuments
historiques de la Charente-Inferieure 88
Bullettin des Commissions royales d'art et
d'archeologie (Bruxelles) 20J
Bulletin de Correspondance hellenique 88. 2^0
Bulletin critique 88. Ij6. 207. 2jo
Bulletin de la Diana (Montbrison) 2j;o
Bulletin de l'Institut egyptien (du Caire) 156
Bulletin historique de la Societe des antiquaires
de la Morinie (Saint-Omer) 88
Bulletin monumental 88. 2jo
Bulletin de la Societe des Antiquaires de l'Ouest 88
Bulletin de la Societe archeologique du Midi de
la France (Toulouse) 2So
Bulletin e de la Societe archeologique et historique
de rOrleanais 156
Bulletin de la Societe des etudes litteraires, scien-
tifiques et artistiques du Lot 88
Bulletin de la Societe d'etudes scientifiques et
archeologiques de la ville de Draguignan 88
Bulletin de la Societe de geographie et d'archeo-
logie de la province d'Oran 88
Bulletin de la Societe de l'histoire de Paris et de
ITle de France 207
Bulletin de la Societe nationale des antiquaires
de France 156. 207. 2ji
Bulletin de la Societe normande de geographie
ij6
Bulletin de la Societe philomathique Vosgienne 88
Bulletin de la Societe royale beige de geographie
88. 207
Bulletin de la Societe des sciences historiques et
naturelles de l'Yonne (Auxerre) ij6
Western Reserve University Bulletin 2ji
Bulletin et Memoires de la Societe archeologique et
historique de la Charente (Angouleme) 2j;j
Bulletins de la .Societe d'Anthropologie de Paris
88. ij6. 207. 2JI
Bullettino di archeologia e storia dalmata 8g.
IJ7. 207. 2JI
Bullettino della commissione archeologica comu-
nale di Roma 8g. 207
Nuovo Bullettino di archeologia cristiana 207.
252
Bullettino di paletnologia italiana 8g. ijj. 208.
252
Bullettino della Societa di storia patria L. A.
Antinori (Aquila) 208
Carinthia I. Mittheilungen des Geschichtsvereins
für Kärnten 8g. ijj
Centralblatt für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte 8g. 208
Centralblatt der Bauverwaltung 8g. iS7
Literarisches Centralblatt 8g. IJ7. 208. 2^2
The Century 2j2
The Nineteenth Century 2j5
Register.
295
The Dail}' Chronicle 2^2
The Numismatic Chronicle 90. i^sy. 20S. 2^2
La Chronique des arts et de la curiosite 208. 2^2
La Ciudad de Dios 75-7
La Civil ta cattolica go. ijy. 208
Comptes Rendus de l'Academie des Inscriptions
et Belles-Lettres go. ijy. 208. 2j2
Congres archeologique de France go
La Construction moderne go
Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft
für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
20g
AzXxiow T7)j bx&ptxrj; xat ^&voXoYixi)i; 'Exotpiot; tt);
'EXXctöo; go
Antike Denkmäler hrsg. vom Kaiserl. archäo-
logischen Institut 20g
The Echo gi. 2js
6paxi7.7) 'EjreTrjpt'c gi
'Ecpyjfxept; äp-/aioXoyf/.i^ 9/. 20g
AtsOvTjS ■'EcpTjfi.spts T^i votxtaaaxlxfji äp](atoXoyiai
ij8
Archaeologiai Ertesito gi
Folk-Lore 20g
Indogermanische Forschungen gi
Fundberichte aus Schwaben gi
Le Gallerie nazionali italiane gi
Gazette des Beaux-Arts gj, ij8. 20g. 2jj
Die Gegenwart g2
Giornale arcadico ij8. 20g
Globe 2SS
Globus g2, jj8. 20g. 2Sj
The Graphic g2. ijS
Gymnasium g2. ij8. 20g
Das humanistische Gymnasium 20g. 2^s
Glasgow Herald g2. 2j^
Hermathena ij8
Hermes g2. ij8. 20g. 2_$s
Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekro-
log g2
Jahrbuch des Kaiserl. Deutschen Archäologischen
Instituts ^2. ij8. 20g. 2S3
Jahrbuch der Kgl. Preufsischen Kunstsammlungen
20 g
Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
A. H. Kaiserhauses ijg
Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen i^g
Bonner Jahrbücher 210
Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Ge-
schichte und deutsche Litteratur, und für Päda-
gogik g2. isg. 210. 2S4
Neue Heidelberger Jahrbücher g2. 210
Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik
(Fleckeisens Jahrbücher) g2
Preufsische Jahrbücher 210, 2J4
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen
Institutes in Wien ijg. 2J4
L'Illust razione g2
The Independent 2^4
American Journal of Archaeology g2. ijg. 2J4
The Archaeological Journal gj. isg. 234
Journal des Artistes gj
Journal Asiatique gj, i^g. 2J4
The Journal of the British Archaeological Asso-
ciation gs. 2JJ
Tbe Journal of the Anthropological Institute of
Great Britain and Ireland gj
The Builder's Journal 2j_5
The Geographical Journal 210
Journal des Ministeriums der Volksaufklärung gj
The Journal of Philology 160
Journal des Savants 9^. 160. 2j_5
The Journal of Hellenic Studies 160. 210
Archaeologiai Közlemenyek9^
Korrespondenzblatt des Gesammtvereins der
deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine 9^.
210
Neues Korrespondenzblatt für die Gelehrten-
und Realschulen Württembergs 9^. 1 60. 210. 2jj
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift g4. 160. 211. 2SJ
Kunstchronik 9^. 160. 2jj
Limesblatt 9^. 160. 211. 2jj
Listy filologicke 9^. 160. 211
Deutsche Li tteraturzeitung 9^. 160. 211.
Magasin pittoresque 9J
Anthropologische, archäologische und ethno-
graphische Materialien (Krakau) gj
Melanges d'archeologie et d'histoire gs. 161. 211
Memoires de l'Academie des sciences, inscriptions
et belles-lettres 161
Memoires de l'Academie de Vaucluse gj
Memoires de la Societe academique d'archeologie,
sciences et arts du dep. de l'Oise 161
Memoires dela Societe d'agriculture, commerce,
scientes et arts du dep. de la Marne gj. 2jj
Memoires de la Societe des Antiquaires du
Centre 2ii
296
Register.
Memoires de la Societe archeologique de Con-
stantine g^
Memoires de la Societe archeologique et historique
de rOrleanais 212
Memoires de la Societe eduenne ibi
Memoires de la Societe d'emulation du Doubs 161
Memoires de la Societe nationale d'agriculture,
Sciences et arts d'Angers 2^6
Memoires de la Societe nationale des Antiquaires
de France 211
Memoires de la Societe des sciences, de l'agri-
culture et des arts de Lille 212
Memorie della R. Accademia dei Lincei gs
Memorie della Societä geografica italiana löi
Liverpool Mercury 2^6
Archäologisch - epigraphische Mittheilungen aus
Oesterreich-Ungarn ibi
Mitth eilungen der k. k. Central -Commission für
Erforschung und Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmale 9J. 162. 212
Mittheilungen der Anthropologischen Gesellschaft
in Wien 9J. 212
Mittheilungen der k. k. Geographischen Gesell-
schaft in Wien gj
Mittheilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft
162. 212
Mittheilungen des Kais. Deutschen Archäologi-
schen Instituts 95. 162. 212. 2j6
Mitteilungen des Kais. Russischen Archäologi-
schen Instituts gö
Mittheilungen aus der historischen Litteratur
162, 212. 2j6
Petermanns Mittheilungen gö. 212
Mittheilungen aus den Orientalischen Sammlun-
gen der Kgl. Museen zu Berlin 162
Mittheilungen des Vereins für nassauische Alter-
tumskunde gö
Mnemosyne gö. 212. 2jö
Westermanns Monatshefte gö
Oesterreichische Monatsschrift für den Orient
212. 2JÖ
Monumenti antichi dellaR. Accademia dei Lincei 2/2
Monuments grecs gö
Monuments et Memoires (Fondation Piot) 212
Le Musee beige 97. 2jö
Das Museum gy
Ceske Museum filologicke g^. 1Ö2
Rheinisches Museum gj. 1Ö2. 21J. 2jö
Erdelyi Müzeum g"/
Nachrichten über deutsche Altertumsfunde g^.
25Ö
Napoli nobilissima 21^
Die Nation g^. 2jö
The Nation 2^7
Nationalzeitung 1Ö2
The Building News 2J7
The Daily News 2S7
Glasgow Evening News 2j;y
Notizie degli Scavi gy. 1Ö2. 213. 257
Philologus g8. lös. 214.
The Birmingham Daily Post g8
The Morning Post 1Ö3. 237
The New York Evening Post 237
IIpaxTixa TTjs i'i 'A&iQvats 'ApyatoXoYixf^; 'Exaiptas
• 214.
Aberdeen Free Press gS
Neue Freie Presse g8
Proceedings of the Society of Antiquaries of New-
castle-upon-Tyne 237
Proceedings of the Society of Biblical Archaeo-
logy g8. 214. 238
Römische Quartalschrift g8. löj. 238
Rassegna Abbruzzese (Lanciano) 214
La Rassegna Nazionale löj
Rassegna Pugliese (Trani) 214
Recueil d'archeologie Orientale par Clermont-
Ganneau 214
Recueil de travaux relatifs ä la philologie et ä
l'archeologie egyptiennes et assyriennes 1Ö4.
214
Budapest Regisegei g8. 1Ö4
Rendiconti dell' Accademia di archeologia di
Napoli gg. 214. 2j8
Rendiconti della R. Accademia dei Lincei gg.
1Ö4. 214
Rendiconti dell' Istituto lombardo di scienze e
lettere 238
Repertorium für Kunstwissenschaft 214
The Builder's Reporter 2,58
The Architectural Review 238
The Classical Review gg. 1Ö4. 214. 2j8
The Contemporary Review gg. 2^8
The Edinburgh Review 1Ö4. 238
The English Historical Review gg. 1Ö4. 213. 238
The Quarterly Review 213. 238
Revista de archivos, bibliotecas y museos gg.
JÖ4. 2j8
Revista de la Asociacion Artistico- Arqueolögica
Barcelonesa gg. 1Ö4. 238
Revue archeologique gg. 1Ö4. 21J. 2sg
Revue de l'art ancien et moderne 100. löj
Revue de l'art chretien 100. 21J. 2jg
Revue d'assyriologie et d'archeologie Orientale 21 j
Register.
297
Revue beige de numismatique 100. i6j
Revue biblique 100. i6j
Revue celtique 100. zis- 2s g
Revue critique d' histoire et de litterature 100. i6j.
213. 2sg
Deutsche Revue über das gesammte nationale
Leben der Gegenwart 213
Revue des Deux Mondes 21s
Revue epigraphique du Midi de la France 163. 216
Revue des etudes grecques 100. i6j. 216. 2jg
Revue des etudes juives loi. 216
Revue de Thistoire des religions loi. 216, 2jg
Revue historique iöj. 2jg
Revue de l'instruction publique en Belgique i6j,
216. 2jg
Revue internationale de l'enseignement 2jg
Revue mensuelle de l'ecole d'anthropologie de
Paris 216
La nouvelle Revue iot, 216
Nouvelle Revue historique de droit frangais et
etranger loi. 166. 216
Revue Numismatique loi. 166. 216. 23 g
Revue de philologie, de litterature et d'histoire
loi. 2rj. 260
Revue des Pyrenees 101. 166
Revue de Saintonge et d'Aunis loi
Revue Savoisienne loi
Revue semitique d'epigraphie et d'histoire anciennes
260
Revue de l'Universite de Bruxelles loi
Revue des Universites du Midi de la France loi.
21^
Rivista abbruzzese 102. 21'j
Rivista archeologica della provincia di Como 260
Rivista di filologia 102, 166. 21'j
Rivista italiana di numismatica 102. 166. 21^.260
Nuova Rivista Misena 102
Rivista di storia antica 102. 217
Rivista storica Calabrese 102. 166. 21'j, 260
Deutsche Rundschau 166
Marine-Rundschau 166
Neue Philologische Rundschau 102, 166. 2Jj. 260
Sapiski Istoriko - philogiCeskago Fakulteta Impe-
ratorskago S. Peterburgskago Universiteta 260
Der Schriftwart 218
sudwestdeutsche Schulblätter 260
The Scotchman 260
Sitzungsb erichte der Kais. Akademie der Wissen-
schaften (Wien) 218
Sitzungsberichte der Kgl. Preufsischen Akademie
der Wissenschaften zu Berlin 102, i6j. 218. 260
Sitzungsberichte der philosophisch - philologi-
schen und der historischen Classe der k. b.
Akademie der Wissenschaften zu München 102.
16 j. 260
Norsk Videnskabsselskabets Skrifter i6j
Sphinx 102, 260
Standard 167
The Evening Standard 261
Stimmen aus Maria-Laach 21S, 261
Studj e Documenti di Storia e Diritto 218
Leipziger Studien 261
Wiener Studien lö'j
New York Sun 261
Nordisk Tidskrift for Filologi löj. 2/8. 261
The Times loj. 261
Sunday School Times 261
Transactions of the Royal Society of literature
Travaux de l'Academie nationale de Reims 261
New York Tribüne 261
L' Umbria 218
Verhandlungen des X. archäologischen Con-
gresses zu Riga loj
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde
zu Berlin 10 j
Vjesnik hrvatskoga archeoloskoga drustva 10 j
La Vita italiana 218
Deutsches Wochenblatt loj. 218
Berliner philologische Wochenschrift 103. lö'j.
218. 261
Wochenschrift für klassische Philologie 10^. 168.
2ig. 262
Zeitschrift des Münchener Altertumsvereins 168
Zeitschrift für Assyriologie 103. 21g. 262
Zeitschrift für Bauwesen 262
Byzantinische Zeitschrift /oj. 16S. 220
Zeitschrift für Ethnologie 103. 168. 220
Geographische Zeitschrift J03. 220. 262
Zeitschrift für vaterländische Geschichte und
Alterthumskunde (Münster) 220
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde /oj
Zeitschrift der deutschen morgenländischen Ge-
sellschaft 103. 220
Zeitschrift für das Gymnasialwesen /oj. 168,
220. 262
Zeitschrift für die oesterreichischen Gymnasien
lob. i6g, 220. 263
Historische Zeitschrift 106. i6g. 220. 263
Zeitschrift für bildende Kunst 220, 263
298 Reg
ister.
Zeitschrift für Numismatik lög. 220
Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgen-
Zeitschrift der Savigny -Stiftung für Rechts-
landes 106. lög. 263
geschichte 106
MUnchener Allgemeine Zeitung, Beilage 106. i6g.
Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertums-
263
kunde lög. 220
Vossische Zeitung zog
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und
Die Zukunft 263
Kunst J06, 220. 26s
'
JAHRBUCH DES I NSTITUTS 1898
BRUCHSTUC
AU
TA F. 1
ER VASE
Photolitho; Meisenbach Riffarth&C'ßerlti
HRBUCH DES INSTITUT'
BRONZESCHALE IM MUSEUM VON GIZEH
1
\
HRBUCH DES INSTITUTS 1898.
UMGEBUNG
LAODICEA
K
_Ka\e^ ,
^^^
^
^y
^/
.'b'».
^e,'
,o^^
KüTutsclmk
Ruine
KEorikow
I
^^yr.' ^■.««hb;**' 1^^,
T
jox-
>-MihM
i . M KADVIC
'BaghBaschi
^ad
TlOS F\ •iä=»'*^-"^v..
^\3ene von
D
Kaüian.
n
^ I
Zeitunkoi ^
D E N I
^AUerKonak
Baschbunar,
C7
^
JAHRBUCH DES INSTITUTS 1898
TAFEL 4
INNENBILD DER KODROSSCHALE
IN BOLOGNA
i *"•
JAHRBUCH DES INSTITUTS 1898
TAFEL 5
CO
CO
GC
ÜJ
CL
cc
<
o-
Z
■<
O m
QQ
z
o
H
N
HRBUCH DES INSTITUTS 1898
>Ö
:■■■ (^A ,
i f^ — '-
■ OöoßOCJ
CASTORTEMPEL. PLAN DER AUSGRABUNG
tafe:
A.N DER FRONTSEITE DES TEMPELS (JULI 1896)
LICHTUBUCK VON ALBEKT FBI8CH, BEB
HRBUCH DES INSTITUTS 1898
'/ /
CASTORT
^-c5-^.N-
t— i — ir
AUFRISS
LICHTDRUCK VON ALBERT FRISCH, BERLIN
JAHRBUCH DES INSTITUTS 1898
,m i l l i l l i l
CASTORTEMPE
TAFEL 8
GRUNDRISS
LICHTDRUCK VON ALBEBT FRISCH, BERLIN W.
JAHRBUCH DES INSTITUTS 1898
CASTORTEMPE
TAFEL 9
;t s
Ir-t-
+ — t
< r If >s>
DURCHSCHNITT
LICHTDRUCK VON ALBERT FRISCH, BERLIN W.
JAHRBUCH DES INSTITUTS 1898
TAFEL 10
THRAKISCHE MÜNZBILDER
JAHRBUCH DES INSTITUTS 189S
TAFEL 1
^.J
BRONZEGRUPPE AUS ANTIOCHIA
JAHRBUCH DES INSTITUTS \S'>s
TAFEl
KORINTHISCHE SCHALE IN JENA ^
4-