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Full text of "Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär-Medizin 12.1892"

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THE LIBRARY 
OF 

THE UNIVERSITY 
OF CALIFORNIA 
DAVIS 


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JAHRESBERICHT 


I BER DIE 


4 / 


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aum/ « n . 



LEISTUNGEN AUF DEM GEBIETE 


DER 


VETERINÄR-MEDICIN. 


UNTER MITWIRKUNG VON 


FROBECTOR DR. BAUM IN DRESDEN, PROF. DK. BORN IN BERLIN, DR. EDELMANN IN DRESDEN, PROF. DR. FRÜHNER IN 
BERLIN, PROF. GOLDSCHMIDT IN KOPENHAGEN, PKOF. DR. GUILLEBEAU IN BERN, DIRECTOR DR. HERTWIG IN 
BERLIN, PROF. DR. HUTYRA IN BUDAPEST, PROF. DR. JOHNE IN DRESDEN, PROF. DR. KAISER IM HANNOVER, DOCBNT 
LUNGWITZ IN DRESDEN, PROF. LUPKE IN STUTTGART, PROF. DK. PUSCH IN DRB8DEN, REG.“RATH PROF. DE. ROCKL 
IN BERLIN, PROF. DR. E. SEMMER IN DORPAT, PROF. DR. SUSSDORF IN STUTTGART, PROF. TEREG IN HANNOVER, DIRECTOR 
DR. WIRTZ IN UTRECHT, DR. WÜRZBURG IN BERLIN, HOFRATH PROF. DR. ZÜRN IN LEIPZIG. 


HERAUSGEGEBEN VON 


Dr ELLENBERGER 

TROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU DRESDEN. 


Dr SCHÜTZ 

PKOF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU BERLIN. 


ZWÖLFTER JAHRGANG (JAHR 1892). 


BERLIN 1893. 

VERLAG VON AUGUST HIRSCHWALD. 

N.W. UNTER DEN LINDEN No. 68. 


TJBR \RY 

UNU EKS1TV o! CALI FORMTA 
DAVIS 



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Inhalts -Verzeichniss. 


Seite 


Verzcichniss der Mitarbeiter.2 

Thierärztlichc Fachschriften (Literatur) .... 3 

I. Selbständige Werke.3 

II. Zeitschriften.11 

I. Thierseuchen. ansteckende und infcctöse 

Krankheiten.L3 

A. Ueber die Thierseuehen, Infeotimis- 

kranklieiten und Microorganismen im 
Allgemeinen.Fl 

B. Statistisches über das Vorkommen von 

Thierseuchen.LS 

C. Thierseuchen und lnfcctionskrankhei- 

ten im Einzelnen.-4 

1. Kinderpest.24 

2. Milzbrand.2b 

3. Rauschbrand.211 

4. Lungenseuchc.30 

5. Pocken.33 

3. Rotz.33 

M allein.34 

7. Wuth.41 

S. Maul- und Klauenseuche ... 42 

1). Räude.4.) 

10. Bläschenäusschlag und Beschäl¬ 
seuche .45 

11. Tubereu lose.45 

Tuberculinum Kochii . . . 51 

12. Influenza. Brustseuche. Pferde¬ 
staupe. Rothlauf der Pferde etc. 57 

13. Aetinomycnse.30 

14. Schwei nerothlauf. Schweine.seuche, 

Swine-plage und Hogcholera . . 31 

15. Tetanus.35 

13. Hämoglobinurie.33 

17. Bösartiges Catarrhallieber . . . 37 

18. Seuchenhafter Abortus .... 38 

19. Hundestaupe.38 

20. Typhus. Morbus maeulosus etc. . 70 

21. Verschiedene Infectionskrank- 

heiten.71 

Büffelseuche. Malaria, Texasfieber 71 
Diphtherie. Soptichämie . . . 72 

AVi 1*1- und Kinderseuche ... 74 

II. Geschwulst« 4 u. constitutioneile Krankheiten 75 

Perniciösc Anämie.75 

Basedow’sehe Krankheit.75 

Pott’sehe Krankheit.75 

Lähme der Neugeborenen .... 73 

Rachitis und Osteoporose .... 73 

Scorbut.73 

Wölleftvssen.73 

Botryomyco.se .73 


Carcinomatose 
Epitheliome . 
Lyniphadenome 
Lipom . . . 

Mvxofibrom . 


III. Parasiten 
Im 


Mlgemeinen .. 

Acarusräudc .. 

Amphistomum conicum .... 

Coenurus cerebralis. 

Coeeidien. 

Cystieerken. 

Distomen. 

Eehinoeoeeen . 

Eehinorhynchus. 

Eustrongylus gigas. 

Filarien. 

Gymnophorus haematohius . 

Heterakis. 

Insecten und Araeluiiden (incl.Milben) 

Sarcosporidien. 

Sclerostomum. 

Spiroptera. 

Strongyliden. 

Tänien. 

Trichocephalus. 

Verschiedenes. 

IV. Sporadische innere und äussere Krankheiten 

1. Krankheiten des Nervensystems . . 

a. Erkrankungen des Nervensystems im 

Allgemeinen. 

b. Erkrankungen d. Sinnesorgane (Augen 

und Ohren). 

2. Krankheiten der Athmungswerkzeuge 

a. Vorkommen. 

b. Krankheiten der oberen Luftwege 

e. Erkrankungen der Lunge, des Brust- 

und Zwerchfells. 

3. Krankheiten der Verdauungsorgane . 

a. Allgemeines. 

b. Krankheiten der Mundhöhle . . 

c. Krankheiten des Schlundes und d 

Magens. 

d. Erkrankungen des Danncanals 

e. Krankheiten der Leber .... 

f. Krankheiten der Bauchwand. Hernien 

4. Kränklichen der Kreislaufsorgane, der 

Lymphdrüsen, Milz, Schilddrüse und 

Thymus. 

a. Allgemeines. 

b. Krankheiten des Herzens . . . 

c. Krankheiten derBlut- u. Lymphgefässe 
der Milz. Schild- und Thymusdrüse 


73 

73 

73 

73 

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SO 
SO 

50 
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5 1 

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S2 
S2 

52 

53 
S3 

53 

54 
S4 
S4 

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85 

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S5 
S 5 

S5 

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107 

10S 


109 

109 

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IV 


Seit« 


5. Krankheiten der llarnorgane . . . .115 

Krankheiten der Nieren.115 

Krankheiten der llarnhla.se u. Harn¬ 
röhre .llh 

0. Krankheiten der männliehen (iochleehts- 
organe.1 IS 

7. Krankheiten der weihliehen (irschleehts- 

orgam*.120 

a. Krankheiten der Ovarien, des Fterus, 
der Vagina und des Eulers . .120 

h. Milch und Milehfehh-r.121 

e. (icburtslnilf liches.128 

d. Krankheiten jn*st partum . . .124 

8. Krankheiten der Bewegungsorgane .127 

a. Allgemeines.127 

b. Knoehen.127 

e. Muskeln.120 

d. Sehnen. Sehnenseheiden, Helmke und 

Bänder.120 

e. Verschiedenes.. . .181 

9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie und 

Pathologie des Hufes.188 

Anatoniisch-Physiologisehes .... 188 

Beschlag.185 

Statistisches.185 

Pathologie.185 

10. Hautkrankheiten.188 

V, Vergiftungen.142 

a. Allgemeines.142 

b. Vergiftungen durch Pflanzen . . . 142 

c. Andere Vergiftungen.144 

VI. Materia mediea und allgemeine Therapie . 147 

a. Mechanische ('iirmethoden und In¬ 
strumente .147 

b. Verschiedene Applicationsmethodon . 151 

e, Arzneimittel.152 


8eite 


VII. Missbildungen.156 

VIII. Anatomie.157 

Zelle und Zellkern.157 

Knochensystem.158 

Zähne.159 

Muskeln.160 

Drüsen.160 

Eingeweide.161 

Nervensystem und Sinnesorgane . . 161 

Anatomische Verschiedenheiten zwi¬ 
schen Schaf und Ziege . . . .162 

IX. Physiologie und Entwickelungsgesehichte . 164 

X. Diätetik.168 

IX. Thierzucht und Exterieur.169 

Allgemeines.170 

Pferdezucht.172 

Bindviehzucht.178 

Schweinezucht.174 

Schafzucht.175 

Verschiedenes.175 

XII. (ieriehlliche Thierheilkunde.176 

XIII. Veterinärpolizei.177 

XIV. Verschiedenes.179 

XV. Fleischbeschau. OcfTentliehe (rosuwlhcits- 

p 11 ege.188 

Finnen, Trichinen, Trichinose . . . 1S4 

Andere Erkrankungen durch den 

Fleischgenuss.185 

Verordnungen.186 

Allgemeines.186 

Namen-Register.196 

Sach-Register.201 


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An die Herren Autoren und die Herren Herausgeber von 

Zeitschriften. 

Diejenigen Herren Autoren, welche Abhandlungen über thierärztliche Gegen¬ 
stände in anderen als in dem auf S. 2 befindlichen Mitarbeiterverzeichniss genannten 
Zeitschriften veröffentlicht haben, können nur dann darauf rechnen, dass über ihre 
Abhandlungen in dem Jahresbericht referirt werden wird, wenn sie Sonder¬ 
abdrücke ihrer Arbeiten unter der Adresse: Prof. Ellenberger, Dresden-A., 
Circusstrasse 40, einsenden. Wir bitten die thierärztlichen Autoren überhaupt um 
freundliche Einsendung von Sonderabdrücken, damit keine erwähnenswerthen Ar¬ 
beiten übersehen werden. Die Herren Herausgeber von solchen thierärztlichen, nament¬ 
lich ausländischen Zeitschriften, aus welchen bis jetzt keine Referate aufgenommen 
worden sind, bitten 'wir um freundliche Einsendung von Austauschexemplaren ihrer 
Zeitschriften an den Herrn Verleger oder an die oben genannte Adresse. 


Die Herausgeber. 


Eilen berger and Soh&ts, Jahresbericht. 1892. 


1 


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Verzeichniss der Mitarbeiter und der von ihnen zum Referat 
übernommenen Zeitschriften.*) 


Baum, Dr., Prosector (Ba.) . . Annales de medecine veterinaire. Bd. XLI. 1892. (Annal. de mcd. vct.) — Bullet. 

de la societe eentr. de möd. vet. (Rec. Bull.) — Monatshefte für pract. 
Thierheilkunde. 4. Bd. (Monatsh. f. Thierheilkde.) — Zusammenstellung. 
Namen- und Sachregister. 

Born, Dr., Professor und Corps- Repertorium für Thierheilkundc. 53. Jahrg. Stuttgart. (Repertor.) — Oester¬ 
rossarzt a. D. (B.) reichische Zeitschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. 7. Bd. Wien. 

(Oesterr. Vierteljahrsschr.) 

Edelmann, Dr. (Ed.).Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen. 36. Jahrg. (Sächsischer 

Bericht.) — Die Belgischen Veterinärberichte. 

Ellenberger, Prof. Dr. (Ellg.) Archiv für wissenschaftliche und praktische Thierheilkunde. XVIII. Bd. (Berl. 

Archiv.) — Deutsche Zeitschrift für Thiermedicin und vergleichende Patho¬ 
logie. xvm. Bd. (Deutsche Zeitschr. f. Thiermed.) — Zeitschrift für Vcte- 
terinärkunde, mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene. Organ für Ross¬ 
ärzte der Armee. 4. Jahrg. Berlin. (Ztschr. f. Veterinärk.) — Statistischer 
Veterinär-Sanitätsbericht über die preussische und bayerische Armee. (Pr. 
resp. barer. Militärrapport.) — Veröffentlichungen und Arbeiten aus dem 
Kaiserl. Gesundheitsamte. 8. Bd. (Veröffentl. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt.) — 
Veterinärbericht für das Jahr 1892. Nach amtlichen Berichten bearbeitet 
von Sperck. (Oesterreich. Vet.-Ber.) — Tageblatt der Naturforscher¬ 
versammlung. (Tagebl. der Naturforschervers.) — Recueil de medecine vetc- 
rinaire. 1892. (Rec. de mcd. vöt.) — Thiermedicinische Vorträge von 
G. Schneidemühl. Bd. III. — Oesterreichisclie Monatsschrift für Thier¬ 
heilkunde und Revue für Thierheilk. und Viehzucht. (Koeh’s (Monatssehr.) 
XVII. Jahrg. — Deutsche thierärztl. Wochenschr. (von 1893 an). I. Jahrg. 
(Dtsch. thierärztl. Wochenschr.) — Monographien über Anatomie, Histologie, 
Physiologie, Materia mediea und Therapie. — Redaction. 

Fröhner, Prof. Dr. (Frö.) . . . Jahresbericht der thierärztlichen Hochschule in München. 36. Jahrg. (Müuchn. 

Ber.) — Wochenschr. für Thierheilk. und Viehzucht. Herausgeg. von Göring. 
München. XXXI. Jahrg. (Wochenschr. f. Thierheilk. u. Viehz.) 

Goldschmidt, Prof. (Go.) . . . Dänische und Scandinavische Literatur. 

Gnillebeau, Prof. Dr. (G.) \ . Journal de Medecine veterinaire et de zootechnie. publiee ä TEcole de Lyon. 

17. Bd. (Lyon Joum.) — Revue veter. publiee ä VEcole vetör. de Toulouse. 
17. (49.) Bd. (Revue vetör.) 

Hertwig, Director Dr. (H) . . Ueber Fleischbeschau und öffentliche Gesundheitspflege. — Die hierauf bezügliche 

Literatur. (Ostertag’s und Stickers Zeitschriften.) 

Hutyra, Prof. Dr. med. (Hu.) . Ungarische Literatur. 

Johne, Prof. Dr. (J.).Thierärztliche Mittheilungen. Organ des Vereins badischer Thierärzte. Heraus¬ 

gegeben von Lydtin. XXVII. Jahrg. (Bad. th. Mitth.) — Der Thierarzt. 
Herausgeg. von Anacker. XXXI. Jahrg. (Thzt.) — Berliner thierärztliche 
Wochenschrift. VIII. Jahrg. (Berl. th. Wochenschr.) 

Kaiser, Prof. Dr. (K.).Thiermedicinische Rundschau mit besonderer Berücksichtigung der vergleichenden 

Pathologie und des gesammten Veterinär-Medicinalwesens. Bd. 6. Heraus¬ 
gegeben von Schneidemühl. (Thiermedic. Rundseh.) — Monatsschrift des 
Vereins der Österreich, Thierärzte. XV. Jahrg. (Monatsschr. des Vereins 
österr. Thierärzte.) 

Langwitz, Docent (Lu.) .... Hufbeschlag. Die hierauf bezügliche Literatur. 

Lttpke, Prof. (Lp.).The Journal of comparative pathology and therapeutics. 5. Bd. (Journ. of comp. 

path. and therap.) — The Veterinarian. Bd. LXV. (The Veterin.) 

Fasch, Prof. Dr. (P.).Landwirtschaftliche Literatur. 

Rttckl, Regierungsrath Prof.. . Statistik der Thierseuchen. 

Schttts, Prof. Dr. (Sch.) .... Comptes rendus. — Veröffentlichungen in medicinischen Zeitschriften, welche für 

die Veterinärmedicin von Bedeutung sind. — Monographien auf dem Gebiete 
der pathologischen Anatomie und Pathologie. — Redaktion. 

Semmer, E«, Prof. Dr. (Sc.) . Die russische Veterinär-Literatur. 

Snssdorf, Prof. Dr. (Su.) . . . Italienische Literatur. 

Tereg, J., Prof. (T.).Schweizer Archiv für Thierheilkunde. XXXIV. Bd. (Schw. Arch.) 

Wlrtz, Director Dr. (Wz.) . . . Die holländische und nordamerikanische Literatur von 1891 und 1892. 

Wttrsbnrg, Dr.Verzeichniss der selbstständigen Werke und Zeitschriften (S. 3—8). 

Zürn, Hofrath Prof. Dr. (Z.) . Die Krankheiten der Vögel. 

*) Hinter den Referenten ist in Klammem die im Jahresberichte gebrauchte Abkürzung ihrer Namen 

beigefügt. 


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3 


Thierärztliche Fachschriften (Literatur). 

ZusammengesteUt von Dr. Würz barg. 


I. Selbstiidig* Werke. 

Aarsberetning fra det veterinaere sundhedsraad af 
H. Krabbe for aaret 1891. 8. Kjobenhavn.| — 

Abbott, A. C., The principles of bacteriology. A prac- 
tical raanual. VUI. 268 pp. Illustr. Philadelphia. — 
Adam, Th., Die landwirtschaftliche Hausthierzncht. 
8. Aufl. v. Adam. gr. 8. VIII. 229 Ss. Mit 47 Abbildgn. 
Stuttgart. — Alezais, Arnaud et Livon, Travaux de 
Physiologie experimentale. Avec fig. 8. Paris. — 
Anderegg, F., Das schweizerische Braun- und Fleck¬ 
vieh und seine Vorzüge als Nutz-, Zucht- u. Exportvieh. 
(Aus: „Milch-Zeitg.“) gr. 8. IV. 28 Ss. Mit 10 Bildern. 
Bremen. — Andersen, L. og D. Gautier, Veterinär- 
Kalender for 1893. Kjobenhavn. 12. — Animais 

(Amendment) Order of 1892. Vom 4. Februar 1892. 
London. Fol. — Anselm, R., lieber die Eisenaus¬ 
scheidung durch die Galle, gr. 8. 107 Ss. Dorpat. — 
Arbeiten auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie 
und Bacteriologie aus dem pathologisch-anatomischen 
Institut zu Tübingen. Hrsg. v. P. Baum garten. 1. Bd. 
2. u. 3. Hft. gr. 8. III u. IV u. S. 223—486. Mit 
6 Taf. Braunschweig. — Arbeiten, morphologische. 
Hrsg. v. G. Schwalbe. 2. Bd. 2. Hft. gr. 8. S. 207 
bis 481. Mit 2 Abbildgn. u. 4 Taf. Jena. — Arce, 
Don Jose de, Instituto agricola de Alfonso XII. Escuela 
gön6ral de agricultura. Memoria correspondiente al curso 
acadömico de 1886 ä 1887. 185 pp. 8. Madrid. — 

Arloing, S., Le<jons sur la tuberculose et certaines 
septic^mies, recueillies par le docteur J. Courraont. — 
Armatage, G., The sheep; its varieties and management 
in health and disease. 5. ed. 12. 210 pp. London. — 
Arnold, K., Repetitorium der Chemie, namentlich zum 
Gebrauch für Mediciner und Pharmaceuten. Vierte ver¬ 
besserte und ergänzte Auflage. Hamburg und Leip¬ 
zig. — Arzneibuch, thierärztliches, für Studirende und 
praktische Thierärzte. Thl. III. Toxicologie, bearbeitet 
von J. Tereg u. C. Arnold. 632 Ss. 12. Berlin. — 
Babes, V. u. P. Blocq, Atlas der pathologischen 
Histologie des Nervensystems. Herausgegeben von V. 
Babes, P. Blocq, Ehrlich etc. Red. von V. B. u. 
P. B. 1. Lfg. Die krankhaften Veränderungen der 
Muskelnerven und deren Endigungen, gr. Lex.-8. 89 Ss. 
Mit 8 lith. Taf. Berlin. — Bang, B. u. C. 0. Jensen, 
Untersuchungen über einige Formen von Rothlauf beim 
Schwein. 8. Kjobenhavn. — Barcarolo, C., Dell’ 
osteomalacia uei bovini a. S. Daniele del friuli e dis- 
tretto. 14 pp. 12. Udine. — Barpi, U., Igiene ve- 
terinaria. 240 pp. Milano. — Derselbe, Le altera- 
zioni dei foraggi nei loro rapporti colla salute dei bestiami. 
Con 32 fig. Piaccnza. — Bauer, K., Compendium der 
systematischen Botanik für Mediciner und Pharmaceuten. 
gr. 8. VII. 188 Ss. Wien. — Bayer, Jos., Bildliche 
Darstellung des gesunden und kranken Auges unserer 
Hausthiere. II. Abtheilung. Mit 12 Tafeln. Wien und 
Leipzig. — Becker, G., Anleitung zur zweckmässigen 
Aufstellung von Futtermischungen für Milchkühe. 19 Ss. 
Mit 1 Tab. (Preisschriften und Sonderabdrücke der 
„Landwirtschaftlichen Thierzucht“. Nr. 5.) 8. Bunzlau. 
— Derselbe, Futtermittel-Tabelle zur schnellen Er¬ 
mittelung der preiswerthesten Kraftfuttermittel nach 
ihrem Futterwerthe. Fol. Chemnitz. — Behrens, W., 
Tabellen zum Gebrauch bei microscopischen Arbeiten. 
2. Aufl. 205 Ss. gr. 8. Braunschweig. — Behring, 


Die practischen Ziele der Blutserumtherapie und die 
Immunisirungsmethoden zum Zweck der Gewinnung von 
Heilserum, gr. 8. m. 66 Ss. Leipzig. — Beiträge 
zur Physiologie und Morphologie niederer Organismen. 
Aus dem kryptogam. Laboratorium der Universität Halle 

а. S. Hrsg, von W. Zopf. 1. u. 2. Heft. gr. 8. VI. 97 
u. III. 56 Ss. Mit 8 Taf. Leipzig. — Beretning om 
veterinaervaesenet i Norge for §ret 1890. Efter dyrlae- 
gernes indberetninger udgiven af overlaegen for det civile 
veterinaervaesen. 161 pp. 8. Kristiania. — Benzen, 
J., Norske Dyrläger von der Stiftung der Veterinärschulen 
im Norden bis jetzt, 1770—1890. — Bergh, R. S., 
Forelaesinger over den dyriske celle. 8. Kjobenhavn. — 
Berichte über die Verhandlungen der XX. Plenarver¬ 
sammlung des deutschen Landwirthschaftsrathes bezüg¬ 
lich der Futtermittel für Hausthiere, der Tuberculose, 
der Maul- und Klauenseuche und des Rothlaufes. Zu 
beziehen vom Bureau des Deutschen Landwirthschafts¬ 
rathes. — Bericht über das Veterinärwesen im König¬ 
reich Sachsen für das Jahr 1891. Herausgegeben von 
der königl. Commission für das Veterinärwesen zu Dres¬ 
den. 36. Jahrg. gr. 8. IV. 243 Ss. Dresden. — Be¬ 
richt über den zweiten österreichischen Thierärztetag. 
Nach den stenographischen Protocollen zusammengestellt. 
Wien. — Besson, A., Etüde experimentale sur la 
r£vulsion. Avec pl. 8. Paris. — Beylot, E., Haras 
et remontes. 52 pp. 8. Liboume. — Bibliotheca 
medico-chirurgica, pharmaceutico-chemica et veterinaria. 
Herausg. von G. Ruprecht. 45. Jahrg. Neue Folge. 

б. Jahrg. 4. Heft. Novemb.-Dec. 1891. S. 243—292. 

N. F. 7. Jahrg. 1. u. 2. H. Jan. bis Juni. 128 Ss. 
Registerheft zum Jahrg. 1891. S. 295—359. gr. 8. 
Göttingen. — Billings, F. S., The Com-Fodder disease 
in Cattle and other Farm animals, with special relation 
to contagious Pleuro-Pneumonia in American Beeves in 
England. Bulletin of the Agricultural Experiment Station 
of Nebraska. Lincoln. Neb. 159 pp. u. 11 Taf. — Der¬ 
selbe, Inoculation a preventive of swine plague, with 
the demonstration that the Administration of the Agri¬ 
cultural Department is a public scandal. Lincoln. Neb. 
321 pp. — Bitter, H., Ueber bacterienl'eindliche Stoffe 
in Bacterien-Culturcn etc. gr. 8. Breslau. — Bonor¬ 
den, M., Beitrag zur Histogenese der Chondrome, gr. 8. 
26 Ss. Mit 1 Taf. Leipzig. — Borchardt, B., Grund¬ 
riss der Physik zum Gebrauche für Mediciner. gr. 8. 
VIII. 151 Ss. Mit 52 Abbildgn. Stuttgart. — Bordas. 
F., Etüde sur la putrefaction. 8. Av. fig. et 15 photo- 
grav. Paris. — Boschetti e Bassi, Fleming’s trat- 
tato di obstetrica veterinaria. — Bouchard, Ch., Les 
mierobes pathogenes. 16. Paris. — Boyce, R., A text- 
book of morbid histology. 130 colour. illustr. 8. Lon¬ 
don. — Braeutigam, H., Vergleichend-anatomische 
Untersuchungen des Conus racdullaris. gr. 8. 100 Ss. 

Mit 1 Taf. Dorpat. — Brouhouet, La tuberculose 
et la viande de boucherie dans Tarmee. 21 pp. 8. 
Nantes. — Brown, G. F., The structure of the horse’s 
foot and the principles of shoeing. London. 1891. — 
Brüning, Westfalens Haus-Säugethiere. gr. 8. II1. 
199 Ss. Mit Lichtdr.-Bildniss. Hagen. — Büchner, 
n., Die neuen Gesichtspunkte in der Immunitätsfrage, 
gr. 8. 40 Ss. Berlin. — Bülow, W., Beiträge zur 
Kenntniss der Wirkungen der Radix Ononidis. gr. 8. 
84 Ss. Dorpat. — Bürchner, H., Das bayerische 
Milzbrand-Entschädigungsgesetz und dessen Vollzugs- 

1* 


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Vorschriften, liehst den einschlägigen Bestimmungen des 
Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, die Abwehr und 
Unterdrückung von Viehseuchen u. d. bayr. Ausführungs- 
gesetzes hierzu betr. Mit zahlreichen erläut. Anmerkgn. 
bearbeitet. 8. IV. 48 Ss. Straubing. — Derselbe, 
Sammlung von interessanten und wichtigen auf Veterinär¬ 
wesen und Landwirtschaft bezüglichen Entscheidungen, 
Urteilen und Verhandlungen verschiedener deutscher 
Gerichtshöfe. Straubing. — Bugarszky, St., Vezer- 
fonal a vegytani gyaboulatobhoz. 8. 85 pp. Budapest. 
— Bulletin de la societe centrale de medeeine veteri- 
naire, red. par Moussu. Annee 1891. Paris. — Bulle¬ 
tins sanitaires du ministere de l’agriculture, Service des 
epizooties. Paris. — Bulletins über die ansteckenden 
Krankheiten der Haustiere in der Schweiz. Herausg. 
vom Schweiz. Landwirthschaftsdepartement in Bern. — 
Bullettino veterinaxio v. Oreste u. Caperini. Napoli. — 
Burckhardt, R., Das Centralnervensystem von Pro- 
topterus annectens. Eine vergleichend-anatom. Studie, 
gr. 8. 64. Ss. Mit 5 Taf. Berlin. — Cadiot, P. J., 

Roaring in horses; its pathology and treatment. Transl. 
by Th. J. W. Dollar. 78 pp. Illustr. 8. London. — 
Cagny, P., Precis de th£rapeutique, de matiere m£di- 
cale et de pharmacie vöterinaires avec une preface par 
F. Peuch. 674 pp. 12. Paris. — Galen dar of the Royal 
veterinary College for 1892. — Cellule, la. Recueil de 
cytologie et d’histologie generale publ. par Carnoy, 
Gilson et Denys. Tome VIII. Fase. 1. Avec pl. 
lithogr. 4. Paris. — Champetier, Les maladies du 
jeune cheval. Avec pl. col. 16. Paris. — Chatin, 
J., La cellule animale. Avec 120 fig. 16. Paris. — 
Christomanos, A. A. u. E. Strössner, Beitrag zur 
Kenntniss der Muskelspindeln. (Sonderdr.) Lex.-8. 19 Ss. 
Mit 4 Tafeln. Leipzig. — Congres pour l’etude de la 
tuberculose chez Thomme et chez les animaux. II. session 
1891. Comptes-rendus et memoires. Avec fig. et 3 pl. 
8. Paris. — Consignation der Staatshengste, welche in 
den im Reiehsrathe vertretenen Königreichen und Län¬ 
dern während der Beschälperiode 1892 in den Beschäl¬ 
stationen, in Privatpflege und in Miete, ferner in der 
Vollblutstation und in den k. k. Staatsgestüten Radautz 
und Piber aufgestellt sind. Nebst einem Verzeichnisse 
aller engl. Vollblut-Staatshengste und ihrer Standorte, 
einem Ausweise über die Zahl und Verwendung der wäh¬ 
rend der Beschälperiode 1891 aufgestellt gewesenen 
Staatshengste und licenzirten Privatengste und einem 
Ausweise über das Resultat der Belegung im Jahre 1890. 
gr. 4. 49 Ss. Wien. — Consignation deijenigen Privat¬ 
hengste, welchen in den im Reiehsrathe vertretenen 
Königreichen und Ländern für die Beschälperiode 1892 
auf Grund der Köhrungsbestimmungen die Licenz zur 
Belegung fremder Stuten erteilt worden ist. gr. 4. 
12 Ss. Wien. — Corncvin, Ch., Des residus indu- 
s tri eis dans l’alimentation du betail. Paris. 1892. — 
Corncvin et Lcsbre, Caracteres osteologiques diffö- 
rentiels de la chevre et du mouton. Lyon. 1891. — 
Dieselben, Caract. myologiques et splanchnologiques 
diflorontiels de la chevre et du mouton. Lyon. — 
Cornil et Babes, Les bacteries et leur röle dans 
l'ötiologie, l’anatomie et l’histologie pathologiqucs des 
maladies infeetieuses. 3. cd. Av. 385 fig. et 12 pls. 
2 vols. 8. Paris. — Couvreur, E., Sur le pneumo- 
gastrique des oiseaux. Avec 3 pl. 8. Paris. — Cox, 
J. R., Horses in aecident and disease. 8. Edinburgh. 
- Crookshank. E. M., II bacillo della tubercolosi 
neir uomo e negli altri animali. Traduzione del prof. 
A. Poli. Torino. 24 pp. 8. — Cruzel, J., Traite 
pratique des maladies de l’espece bovine. — Czokor, 
Feber die Tuberculose der Haustiere. Wien. 1891.— 
Dalziel, II., The diseases of dogs and their proper 
treatment. 3. ed. 116pp. 8. London. — Delamotte, 
Contribution ä l’ötude de la septicömie gangreneuse du 
cheval. Paris. — Delamotte et CBaron, Revue 
analytique de la bacteriologie du tetanos. — Demar- 
baix, Cours de zooteehnie; premier fascicule; partie 


genörale. Louvain. — Detroye, Exploration de l'ab- 
domen du boeuf. 312 pp. 8. Mit Textfig. Limoges. 

— Dewitz, J., Die Eingeweidewürmer der Haussäuge- 

thiere. 8. V. 180 Ss. Mit 141 Abbildgn. Berlin. — 
Dictionnaire, nouveau, pratique de medeeine, de Chirur¬ 
gie et d’hygiene veterinaires. Publ. parBouley, San- 
sonetc. T. XX. 586 pp. XXL Paris. — Dieckerhoff, 
W., Lehrbuch der spec. Pathologie und Therapie für 
Thierärzte. 1. Band: Die Krankheiten des Pferdes. 
2. verb. u. verm. Aull. Berlin. — Derselbe, Lehr¬ 
buch der spec. Pathologie und Therapie für Thierärzte. 
2. Band: Die Krankheiteu der Wiederkäuer und Schweine. 
1. Lieferung. Berlin. — Disse, J., Grundriss der Ge¬ 
webelehre. Ein Compendium. gr. 8. XIV. 134 Ss. 
Mit 57 Holzschn. Stuttgart. — Dixon, S. G. and W. 
S. Zuill, Reaction of the amide-group upon the wasting 
animal economy. 6 pp. 16. Philadelphia. — Dom- 
browski, J., Eperimentellc Untersuchungen über den 
Einfluss eiuiger Abführmittel auf Secretion u. Zusammen¬ 
setzung der Galle, sowie über deren Wirkung bei Gallen- 
abtfesenheit im Darme, gr. 8. 51 Ss. Dorpat. —• 

Dünkelberg, F. W., Die allgemeine und angewandte 
Viehzucht. Zum Gebrauche pract. Züchter, f. Vorlosgn. 
und zum Selbstunterrichte historisch und systematisch 
bearb. gr. 8. XIV. 427 Ss. Mit 25 Abbildgn. Braun¬ 
schweig. — Dun, F., Veterinary medicines, their actions 
and uses. 8. ed. 770 pp. 8. London. — Duncker, 
H. C. J., Ueber das Eindringen des Wasserdampfes in 
Desinfeetionsobjccte. (Sonderdr.) 3. Aufl. gr. 8. 10 Ss. 
Mit 1 Tab. Leipzig. — Duval, M., Le placenta des 
rongeurs. Avec 109 fig. et un atl. de 22 pl. 4. Paris. 

— Eber, W., Entwurf einer Instruction zur Unter¬ 
suchung und strafrechtlichen Bcurtbeilung animaler zur 
menschlichen Nahrung bestimmter zersetzter Organe und 
Körpertheile. Berlin. — Eberhardt, A., Ueber den 
sogenannten körnigen Zerfall und Querzerfall der elasti¬ 
schen Fasern und Platten in ihrer Beziehung zu den 
Erkrankungen des Arteriensystems, gr. 8. 38 Ss. Dorpat. 

— Ebert h’s bacteriologische Wandtafeln. 2 Lfg. 3 Blatt 

in Farbendr. 109x109 cm. Berlin. — Ebner. V. v., 
Ueber die Beziehungen der Wirbel zu den Urwirbeln. 
(Sonderdr.) Lex.-8. 26 Ss. Mit 1 Taf. Leipzig. — 

Edinger, L., Untersuchungen über die vergleichende 
Anatomie des Gehirns. I. u. II. (Sonderdr.) gr. 4. Frank¬ 
furt a. M. — Ellenberger, W.. Vergleich. Physiologie 
der Haussäugethierc. Herausgegeben unter Mitwirkung 
von Tereg, Polanski, Schindelka, Bon net, 
Edelmann und Latschenberger. 2. Theil. Mit 
284 Textabbildungen u. 4 Tafeln. Berlin. — Ellen¬ 
berger, W. et H. Baum, Anatomie descriptivc et topo- 
graphique du chien. Trad. par J. Deniker. 1. part. 
gr. 8. Paris. — Ellenberger. W. und W. Schütz, 
Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der 
Veterinär-Medicin. XI. Jahrg. (1891). Berlin. — Emme¬ 
rich, R. u. J. Tsuboi, Die Natur der Schutz- und 
Heil-Substanz des Blutes. (Sonderdr.) gr. 8. 29 Ss. 

Wiesbaden. ■— Encyklopädie der gesammten Thierlieil- 
kunde und Thierzucht, Herausg. von A. Koch. X. Bd. 
2—10. Lfg. u. XT. Bd. 1.—2. Lfg. gr. 8. (10. Bd. IV. 
u. S. 65—611 u. Reg. 28 Ss. u. 11. Bd. S. 1—128. Mit 
Illustr.). Wien. ■— Engel, R,, Nouveaux elements de 
chimie medicale et de cliimie biologique. Avec 110 fig. 
4. ed. rev. et corr. 8. Paris. — Engel mann, G., 
Ueber das Verhalten des Endothels der Blutgefässe bei 
der Auswanderung der Leucocyten. gr. 8. 32 Ss. Mit 
1 färb. Taf. Dorpat. — Ereolani. Periodieo di medi- 
cinaveterin. Generali. Modena. — Ergebnisse der Anatomie 
und Entwiekelungsgeschichte. Herausg. von F. Merkel 
u. R, Bonne t, I. Bd. 1891. Lex.-8. XVITT. 778 Ss. 
Mit 47 Abbildgn. Wiesbaden. — Ergebnisse, die, der 
Viehzählung vom 31.Decbr. 1890 in den im Reiehsrathe 
vertretenen Königreichen und Ländern. 1. Hft, V. 79 Ss. 
(Oestcrreichische Statistik, hrsg. von der k. k. statist. 
Central-Commission. 34. Bd. l.Hft.) Imp.-4. Wien.— 
Farquharson, A. C., Ptomaines and other animal 


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alkaloids. 8. London. — Ferrier, D., Vorlesungen 
über Hiralocalisation. Deutsche autoris. Ausg. von M. 
Weiss. gr. 8. 168 Ss. Mit 35 Abbildgn. Wien. — 

Field, W., lnoculation as a preventive of pleuro-pneu- 
monia, slaughter taxation and restrictions. Ed. by J. 
F. Reid. 86 pp. 8. London. — Fischei, F., Unter¬ 
suchungen über die Morphologie und Biologie des Tuber- 
eulose-Erregers. gr. 8. 28 Ss. Mit 2 chromolith. u. 

1 Lichtdr.-Taf. Wien.—Fischer, A., Pilze. IV. Abth. 
Phycomycetes. S. 129—192. Mit Abbildgn. (L. Raben- 
horst’s Kryptogamcn-Flora von Deutschland, Oester¬ 
reich und der Schweiz. 2. Aufl. 1. Bd. 47. Lfg.) 
gr. 8. Leipzig. — Fischer, B., Lehrbuch der Chemie 
für Mediciner. Unter Zugrundelegung d. „Arzneibuches 
für das deutsche Reich“, gr. 8. XVI. 646 Ss. Mit 
46 Abbildgn. Stuttgart. — Fiserius, E., Beiträge zur 
Entwickelungsgeschichte von Sciurus vulgaris. (Aus: 
„Verhandlgn. d. physikal.-medicin. Gesellsch. zu Würzb.“) 
gr. 8. 20 Ss. Mit 1 Taf. Würzburg. — Fleisch, billig, 
oder die Kaninchenzucht als Mittel zur* wohlfeilen Volks¬ 
ernährung und als Nebenerwerb. 16 Ss. Wildpark. — 
Flow er, W. H., The horse; a study in natural history. 
Illust. XVI. 8. XVI. 196 pp. London. — Foot, the, 
and mouth disease order of 1892. By the Board of 
Agriculture. Vom 23. Februar. 7 pp. Fol. London. 

— Fraenkel, C. u. R. Pfeiffer, Microphotographi- 

scher Atlas der Bacterienkunde. 12.—15. (Schluss-)Lfg. 
gr. 8. XII S. Mit 18 Lichtdr.-Taf. u. 18 Bl. Erklärgn. 
Berlin. — Franck, L., Handbuch der Anatomie der 
Hausthiere mit besonderer Berücksichtigung des Pferdes. 
3. Aufl., durchgesehen und ergänzt von P. Martin. 
3. bis 5 Lfg. gr. 8. 1, Bd. VIII u. S. 321—798. 

Mit Abbildungen. 6. Lfg. 2. Bd. S. 1 —160. Mit 
Abbildungen. Stuttgart. — Francke, K., Das Leben 
der Zelle. Rede. gr. 8. 9 Ss. München. — 

Fredericq, L., Manipulations de physiologie. Avec 
200 fig. 8. Paris. — Freiberg, H., Experimentelle 
Untersuchungen über die Regeneration der Blutkörper¬ 
chen im Knochenmark, gr. 8. 80 Ss. Dorpat. — 

Frey tag, F.. Der Distanzritt und das Pferd. Zeit¬ 
gemässe Betrachtung und Mahnung an den Pferde¬ 
züchter und Pferdefreund. 8. 40 Ss. Altona. — 

Friedberger, F. und E. Fröhner, Lehrbuch der 
specielien Pathologie und Therapie der Hausthiere. 
(2 Bde.) 3. Aufl. 2 Bde. Lex.-8. X. 696 und VIII. 
880 Ss. Stuttgart. — Dieselben, Lehrbuch der 
klinischen Untersuchungsmethoden für Thierärzte und 
Studircnde. 2. Hälfte, gr. 8. VIII und S. 239—526. 
Mit 42 Fig. Stuttgart. — Fröhner, E., Lehrbuch der 
allgemeinen Therapie für Thierärzte, gr. 8. XIL 195 Ss. 
Stuttgart. — Derselbe, Lehrbuch der Arzneimittel¬ 
lehre für Thierärzte. 3. Aufl. gr. 8. XVT. 616 Ss. 
Stuttgart. — Funk, V., Die Rindviehzucht. Anleitung 
zu einer rationellen Züchtung, Ernährung und Benutzung 
des Rindviehs. In gemeinverständlicher Form bcarb. 
3. Aufl. 8. VI, 201 Ss. Mit 45 Holzschn. Berlin. — 
Ga male ia, N., Les poisons bacteriens. 16. Paris. — 
Gariel, Cours de physique medicale. 3. ed. 8. Avec 
505 grav. Paris. — Gcdoelst, M. L., Traite de mi- 
crobiologie appliquee ä la medecine veterinaire. Avec 
64 fig. 8. Paris. — Gegenbaur, C., Die Epiglottis. 
Vergleichend-anatom. Studie. Imp.-4. VII. 69 Ss. Mit 
15 Abbildgn., 2 Taf. und 2 Bl. Erklärungen. Leipzig. 

— Gerardin, L., Traite ölementaire de Zoologie. Avec 

500 fig. 8. Paris. — Gcrnet, R. v., Das plexiforme 
Fibrom der Nerven und der Haut. Ein Beitrag zur Ge- 
schwulstlchre. gr. 8. 23 Ss. Mit 1 Taf. Dorpat — 

Gesetz nebst Durchführungs-Verordnung, betreffend die 
Gründung von Thierseuchenfonds behids rascherer Til¬ 
gung des Milzbrandes und der Rotz-Wurmkrankheit 
der Einhufer und des Milzbrandes, der Lungenseuche, 
des Rauschbrandes und der Tuberculose des Rindes. 
8. 16 Ss. Korneuburg. — Grerth, H., Denkschrift 

über die Veredelung der Pinzgauer Rinderrasse und 
über die Gründung einer Pinzgauer Hecrdbuch-Gesell- 


schaft. In Ausführung der Comitebeschlüsse zusammen¬ 
gestellt. gr. 8. 29 Ss. Salzburg. — Derselbe, Pinz¬ 
gauer Viehzucht. Beiträge zur Verbesserung und Ver¬ 
edelung der Pinzgauer Rinderrasse. Den bäuerlichen 
Züchtern im Lande Salzburg als Lesebuch gewidmet. 
8. IV. 105 Ss. Salzburg. — Girard, H., Recherches 
sur l’appareil respiratoire central. (Sonderdr.) gr. 4. 
147 Ss. Mit 42 Fig. Basel. — Girod, P., Manipula¬ 
tions de Zoologie. Guide pour les travaux pratiques 
de dissection. Animaux vertebres. Avec 32 pl. gr. 8. 
Paris. — Goering, Ph. J., Veterinärpersonal-Verzeich¬ 
niss des Deutschen Reiches. Zugleich II. Theil des 
Veterinärärztl. Taschenbuchs pro 1893. gr. 16. 98 Ss. 
Würzburg. — Göhre, R., Dottersack und Placenta 
des Kalong (Pteropus edulis, L.). (Aus: „Selenka’s 
Studien über Entwickelungsgeschichte der Thiere“.) 
Diss. gr. 8. 25 Ss. Mit 1 Taf. u. 1 Bl. Erklärungen. 
Wiesbaden. — Goldenberg, H., Experimentelle Unter¬ 
suchungen einiger in ihrer Wirkung noch unbekannter 
Digitalisspecies. gr. 8. 120 Ss. Dorpat. — Gold- 

farb, M., Wirkung des Jodcyans, gr. 8. 45 Ss. 
Dorpat. — Goldschmidt, H., Anleitung zur Be- 
urtheilung des Aeusseren des Pferdes. Mit 128 Abbild. 
8. Kjöbenhavn. — Graf, Franz, Das Kgl. Bayerische 
Gesetz, die Erhebung einer Gebühr für das Halten von 
Hunden betreffend, nebst Vollzugsvorschriften. Erlangen 
1891. — Grandmaison, de F., Du röle de la cellule 
höpatique dans la production des scleroses du foie. 
Avec 25 fig. 8. Paris. — Grashey, H., Experimen¬ 
telle Beiträge zur Lehre von der Blutcirculation in der 
Schädel-Rückgratshöhle. Festschrift. Fol. HI. 75 Ss. 
Mit 36 Textfig. München. — Greene, W. T., Diseases 
of cage birds. New ed. 60 pp. 8. London. — Greve, 

R. , Die falschen Chinarinden der Sammlung des Dor- 

pater pharmaceutischen Institutes, gr. 8. 58 Ss. Dorpat. 
— Griffiths, A. B., A treatisc on manures. 2. ed. 
448 pp. 8. London. — Grimsgaard, Kortfattet 
Haandbog for Ryttere. Christiania. •— Guareschi, 
Introduzione allo studio degli alcaloidi vegetali. 480 pp. 
Illustr. 4. Torino. — Guinard, L., Precis de tera- 
tologie. Anomalies et monstruositös chez Phomme et 
les animaux. Avec 272 ng. 18. Paris. — Gürber, 
Wechselbeziehungen zwischen dem Hämoglobin und dem 
thierischen Protoplasma. (Aus: „Sitzungsber. d. Würzb. 
phys.-med. Gesellsch.“) gr. 8. 9 Ss. Würzburg. — 

Derselbe, Weisse Blutkörperchen und Blutgerinnung. 
(Ebendas.) gr. 8. 5 Ss. Würzburg. — Habart, J., 

Die Geschosswirkung der 8-Millimeter-Handfeuerwaffen 
an Menschen und Pferden. Eine forensisch-chirurgische 
Studie, gr. 8. 114 Ss. Mit 5 Lichtdr.-Taf. Wien. — 

Halliburton, W. D., Lehrbuch der chemischen Phy¬ 
siologie und Pathologie. Unter Mitwirkung des Verf.’s 
deutsch bearb. von K. Kaiser. Mit über 100 Holzschn. 
2.-5. (Schluss-) Abth. gr. 8. XII. und S. 193—883. 
Heidelberg. — Handwörterbuch der Zoologie, Anthro¬ 
pologie und Ethnologie. 28. Lfg. 6. Bd. S. 513—571. 
7. Bd. S. 1 — 64. (Encyklopädie der Naturwissen¬ 
schaften. 1. Abth. 67. Lfg.) gr. 8. Breslau. — 
Ha|nsen, A., Repetitorium der Botanik für Mediciner. 
VII. 157 Ss. gr. 8. 4. Aufl. Würzburg. — Harger, 

S. J. J., Arytenectomy (laryngectomy) for roaring. 

Philadelphia. — Harvey, Traitö anatomique sur les 
mouvements du coeur et du sang chez les animaux. 
12. Paris. — Hefte, anatomische. Referate und Bei¬ 
träge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte. Ilrsg. 
v. F. Merkel und R. Bonnet. 1. Abth.: Arbeiten 
aus anatom. Instituten. I.—IV. Hft. I. Bd. V. 374 pp. 
II. Bd. 1. Hft. gr. 8. S. 1—140. ‘ Mit Atlas. Wies¬ 
baden. — Heidenhain, M., Ucber Kern und Proto¬ 
plasma. (Sonderdr.) Fol. S. 109 — 166. Mit 3 Taf. 
und 3 Bl. Erklärungen. Leipzig. — Held, H., Die 
Beziehungen des Vorderseitenstranges zu Mittel- und 
Hinterhirn. (Aus: „Abhandlgn. d. k. sächs. Gesellsch. 
d. Wiss.“) Lex.-8. 7 Ss. Mit 3 Taf. Leipzig. - - 

Henneberg, R., Der Kafilldesinfektor. Apparat zum 


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Sterilisiren und Austrocknen von Thierleichen, Fleisch¬ 
abfällen u. dergl. unter Gewinnung von Fett, Leim und 
Dungpulver. D. R.-P. No. 57349. gr. 8. 28 Ss. Mit 

2 Taf. Berlin. — Hertwig, 0., Aeitere und neuere 
Entwicklungstheorien. Rede. gr. 8. 35 Ss. Berlin. — 
Derselbe, Die Zelle und die Gewebe. Gnindzüge der 
allgemeinen Anatomie und Physiologie. (I.) gr. 8. 
XI. 296 Ss. Mit 168 Abbildgn. Jena. — Hertwig, 
R., Lehrbuch der Zoologie. 2 Thlc. gr. 8. IV, VII, 
588 Ss. Mit 568 Abbildgn. Jena. — Herz, M., Unter¬ 
suchungen über Wärme und Fieber. gr. 8. VII. 
124 Ss. Mit 16 Fig. Wien. — Hill, J. W., The ma¬ 
nagement and disease of the dog. With 39 illustr. 

4. ed. 8. 440 pp. London. — Hippel, v., Die 

Thierquälerei in der Strafgesetzgebung des In- und Aus¬ 
landes. Berlin 1891. — His jun., W., Die Entwick¬ 
lung des Herznervensystems bei Wirbelthieren. (S.-A.) 
Lex.-8. Mit Abbild, u. 4 Taf. Leipzig. — Hoernes, 
R., Zur Kenntniss der Milchbezahnung der Gattung 
Entelodon Aym. (Sonderdr.) Lex.-8. 8 Ss. Mit 1 Taf. 
Leipzig. — Höfer, W., Vergleichend-anatomische Stu¬ 
dien über die Nerven des Armes und der Hand bei 
den Affen und dem Menschen. 106 Ss. Mit 5 Taf. 
(Münch, med. Abhandl. 7. Reihe. Arb. aus d. anat. 
inst. Hrsg, von C. v. Kupffer und N. Rüdinger. 

з. Hft.) gr. 8. München. — Hoffmann, L., Thier¬ 

ärztliche Chirurgie für practische Thierärzte und Stu- 
dirende. 9.—10. (Schluss-) Lfg. gr. 8. 1. Bd. XVI 

и. S. 967—982, u. 2. Bd. VIII u. S. 305 -578. Mit 
Abbildgn. Stuttgart. — Derselbe, Ueber die Castra- 
tion der Hausthiere. III. 46 Ss. (Vorträge, thiermed. 
Hrsg, von G. Schneidemühl. II. Bd. 12. Hft.) gr. 8. 
Leipzig. — Holz, R., Ueber die Unterschiede in der 
Zusammensetzung des Blutes männlicher und weib¬ 
licher Katzen, Hunde und Rinder, gr. 8. 26 Ss. Dorpat. 

— Hoplp'e-Seyler, F., Handbuch der physiologisch- 

und pathologisch - chemischen Analyse. 6. Aufl. Neu 
bearbeitet von F. Hoppe-Seyler u. H. Thierfelder. 
VIII. 548 Ss. gr. 8. Berlin. — Horbaczewski, J., 
Zur Theorie der Harnsäurebildung im Säugethierorga- 
nismus. gr. 8. 19 Ss. Wiesbaden. — Huidekoper, 

Age of the domestic animals. Philadelphia. 1892. 

— Huth, L. E. M., Ueber die wichtigsten Geschirr¬ 

druckschäden bei Zugthieren und deren Heilung ohne 
Dienstunterbrechung durch den als regelmässiges Ge- 
sehirrstück verwendeten elastischen Patent-Verband- 
Apparat. D. R.-P. No. 65768. gr. 8. 28 Ss. Span¬ 

dau. —, Hutyra, F., Allategeszsegügyi Evkönyv az 
1891. Evre. V. Jahrg. gr. 8. p. 314. Budapest. — 
Derselbe, Jahresbericht über das Veterinärwesen in 
Ungarn. 3. Jahrg. Das Jahr 1891 und 1892. gr. 8. 
262 Ss. Budapest. — Huxley, T., L’evolution et 
Torigme des especes. 16. Avec 20 fig. Paris. — 
Jaarverslag van het laboratorium voor pathologische 
anatomie en bacteriologie te Weltevreden over het jaar 
1891. 144 pp. gr. 8. Batavia en Noordwijk. — 
Jacoby, F. R., Die französischen und belgischen 
Pferderassen, ihre Characteristik und Bezugsorte. 2. Aufl. 
Erfurt. — Jahrbücher, zoologische. Abtheilung für 
Anatomie und Ontogenie der Thiere. Hrsg, von J. W. 
Speng’el. 5. Bd. 2.-4. Hft. IV u. S. 155—604. Mit 
20 Textfig. u. 29 Taf. gr. 8. — Desgl. Abtheilung 

für Systematik, Geographie und Biologie der Thiere. 
Hrsg. v. J. W. Spengel. 6. Bd. 2.—5. Hft. IV u. 

5. 155 — 766. Mit 27 Taf. gr. 8. Jena. — Jahres¬ 
bericht der k. thierärztlichen Hochschule in München. 
1890—1891. gr. 8. TV. 88 Ss. Mit 2 Abbild. Mün¬ 
chen. — Jahresbericht über die Fortschritte in der 
Lehre von den pathogenen Microorganismen, umfassend 
Bacterieu, Pilze und Protozoen, Unter Mitwirkung von 
Fachgenossen bearb. und hrsg. v. P. Baumgarten. 

6. Jahrg. 1890. 2. Hälfte, gr. 8. IX—XI u. S. 353 
bis 651. Braunschweig. — Jahresbericht über die 
Fortschritte der Thierchemie oder der physiologischen 
und pathologischen Chemie. Begründet v. R. Maly. 


21. Bd. über das Jahr 1891. Hrsg, und redigirt von 
M. v. Nencki u. R. Andreasch. gr. 8. VII. 518 Ss. 
Autoren- und Sachregister zu den Bdn. XI—XX. Bearb. 
von R. Andreasch. gr. 8. IV. 197 Ss. Wiesbaden. 

— Jahresberichte über die Fortschritte der Anatomie 

und Physiologie. Herausg. von L. Hermann und G. 
Schwalbe. 20. Bd. Literatur 1891. 2. Abth.: 

I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. IV. 780 Ss. 
gr. 8. Leipzig. — Jahresbericht über die Leistungen 
und Fortschritte in der Anatomie und Physiologie. 
Unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten herausgegeben 
von R. Virchow und A. Hirsch. Unter Specialred. 
von A. Hirsch. Bericht für das Jahr 1891. (Sonder¬ 
druck.) Lex.-8. III. 246 Ss. Berlin. — Jahresbericht 
über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär- 
mediein. Herausg. von Ellenberger und Schütz. 

II. Jahrg. (Jahrg. 1891.) Lex.-8. IV. 220 Ss. Berlin. 

— Jahresbericht über die Verbreitung von Thierseuchen 
im Deutschen Reiche. Bearb. im kaiserl. Gesundheits¬ 
amte zu Berlin. 6. Jahrg. Das Jahr 1891. Lex.-8. 
XII. 223 u. 86 Ss. Mit 6 Uebersichtskarten. Berlin. 

— Jahresbericht, zoologischer, für 1890. Redigirt von 

Mayer. 8. Berlin. — Jammes, L., Aide-memoire 
d’analyse chimique et de toxicologie. Avec 65 fig. 
16. Paris. — Jczck, F., Umsturz der Harvey’schen 
Lehre vom Blutkreisläufe und Erklärung der natür¬ 
lichen Blutbewegung. Lex.-8. VII. 61 Ss. Mit Abbild. 
Leipzig. — Johne, Der Trichinenschauer. Leitfaden 
für den Unterricht in der Trichinenschau. 4. Aufl. 
Berlin. — Joly, De l’intelligence du clieval. — Ka¬ 
lender für 1893. Hrsg, vom Verbände der Thierschutz¬ 
vereine des Deutschen Reiches. 11. Jahrg. 16. 32 Ss. 
Mit Bildern. Würzburg. — Kalenkiewicz, W., Das 
Oedem der Milzpulpa. Ein Beitrag zur Frage nach 
dem intermediären Kreislauf in der Milz. gr. 8. 22 Ss. 
Dorpat. — Kaufmann, M., Traite de thörapeutique 
et de matiere medicale veterinaires. 2. ed. 767 pp. 
8. Paris. — Kirchner, Ueber die gegenwärtigen 
Arten der Milchverwerthung mit besonderer Berück¬ 
sichtigung der kranken und gesunden Milch. 33 Ss. 
(Thiermed. Vorträge, herausg. von G. Schneidemühl. 
II. Bd. 8. Hft.) gr. 8. Leipzig. — Klebs, E., Die 
Behandlung der Tuberculose mit Tuberculocidin. Vor¬ 
läufige Mittheilung, gr. 8. 39 Ss. 1. — 5. Aufl. 

Hamburg. — Derselbe, Ueber die Heilung der Tuber¬ 
culose und die Biologie des Tuberkelbacillus. (Aus: 
„Verhandlgn. des XI. Congresses für innere Medicin zu 
Leipzig“.) gr. 8. 19 Ss. Wiesbaden. — Klecki, C., 

Experimentelle Untersuchungen über die Zellbrücken in 
der Darmmusculatur der Raub thiere. gr. 8. 71 Ss. 

Mit 1 Taf. Dorpat. — Klein, E., The etiology and 
pathology of grouse disease. 8. London. — Koch, 
A., Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre 
von den Gährungsorganismen. 2. Jahrg. 1891. gr. 8. 
VTII. 271 Ss. Braunschweig. — Derselbe, Thera¬ 
peutisches Handlexikon und Receptsammlung für Thier¬ 
ärzte. Unter. Mitwirkung bewährter Fachmänner her¬ 
ausgegeben. 12. IV. 627 Ss. Wien. — Kohl, C., 
Rudimentäre Wirbelthieraugen. 1. Thl. 3. Lfg. VII. 
u. S. 89—141. Mit 2 Taf. u. 9 Bl. Erklärgn. (Biblio- 
theca zoologica. Hrsg. v. R. Leuckart und C. Chun. 
13. Hft. 3. [Schluss-] Lfg.) gr. 4. Kassel. — Ko 11- 
mann, P., Ueber den Ursprung der faserstoffgebenden 
Substanzen des Blutes, gr. 8. 81 Ss. Dorpat. — 

Krabbe, H., Aarsberetning fra det veterinäre Sund- 
hedsraad for Aaaret 1891. (Jahresbericht.) — Der¬ 
selbe, Tidsskrift for Veterinärer. II. R. XXH. Bd. 
Kjöbcnhavn. — Derselbe, Huspattedyrenes, särlig 
Hestcns Bygning og Liv (Anatomi og Fysiologi), kort 
fremstillet til Brug for Landbrugselever og Elever ved 
den militäre Ride- og Beslagskole. Oplept ved 62 Af- 
bildninger efter H. Bendy’s Tegninger. 8. Kjöben- 
havn. — Krüdener, H., Ein Beitrag zur pathologischen 
Anatomie der Amyloidtumoren, gr. 8. 46 Ss. Mit 

1 färb. Taf. Dorpat. — Kuby, F., Gesetz, betreffend 


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1 


die Gewährleistung bei Yiehveräusserungen vom 26. März 
1859, nebst den strafrechtlichen Bestimmungen in Be¬ 
zug auf Thiere, den Gesetzen der Nachbarländer über 
Gewähr der YiehmängeJ und den Vorschriften der 
Seuchengesetze. Erläutert von F. K. 4. Aufl. gr. 16. 
VI, 109 Ss. München. — Kupffer, C. v., Ueber die 
Entwicklung von Milz und Pancreas. 17 Ss. (Münch, 
med. Abhandl. 7. Reihe. Arb. a. d. anat. Inst. 4 Hft.) 
gr. 8. München. — Laborie, Rapport sur le servicc 
des cpizootics en 1891 dans le departement de la 
Haute-Garonne. 55 pp. 8. Toulouse. — Labully, 
Rapport sur le servicc des cpizootics dans le departem. 
de Loire. Saint-Etienne. — Lackschewitz, Th., Ueber 
die Wasseraufnahmefähigkeit der rothen Blutkörperchen, 
nebst einigen Analysen pathologischen Blutes, gr. 8. 
43 Ss. Dorpat. — Lande, R., Analysen der Amnion- 
und Allantoisflüssigkeitcn beim Rinde, gr. 8. 31 Ss. 

Dorpat. — Lang, A., Lehrburch der vergleichenden 
Anatomie zum Gebrauche bei vergleichend anatomischen 
und zoologischen Vorlesungen. 3. Abth. gr. 8. S. 567 
bis 870. Mit 219 Abbildg. Jena. — Derselbe, 
Traite d’anatomie comparee et de Zoologie. Traduit de 
l’allemand par G. Curtel. 2. et 3. fase. gr. 8. 
Paris. — Lanzilotti - Buonsanti, N. A., Manuale 
del veterinario pratico. 32. Mailand. — Lasche, A., 
Zwei rothe Mycodermaarten. Sep.-Abdr. 6 pp. gr. 8. 

— Lavoisier, Experiences sur la respiration des ani- 
maux. 12. Paris. — Le Pelletier, E., Manuel des 
vices redhibitoires des animaux domestiques. 2. ed. 
Paris. — Lenz, W., Ueber den Calciumgehalt der 
Leberzellen des Rindes in seinen verschiedenen Ent¬ 
wicklungsstadien. gr .8. 47 Ss. Dorpat.— Letienne, 
De la bile ä feiet patbologique. Etüde physique, mi- 
crographique et bacteriologique. Avec 2 pl. 8. Paris. 

— Lcuckart, R., Wirbel thiere. Vertebrata. Wand¬ 
tafel No. 1. 2 Blatt. Farbcndr. 66,5 X 90,5 cm. 
Mit Text. gr. 8. 4 Ss. Cassel. — Levi, G., Lezioni 
di patologia interna c terapeutica clinica veterinaria. 
718 pp. Milano. — Loir, A., La microbiologie en 
Australie; etudes d’hygiene et de pathologie comparee 
poursuivies ä l’Institut Pasteur de Sydney. These. 
86 pp. 4. Paris. — Looss, A., Schmarotzerthum in 
der Thierwelt. 180 Ss. (Vorträge, zoologische, hrsg. 
von W. Mars hall. 9. u. 10. Hft.) gr. 8. Leipzig. 

— Lothes, R.', Präpariermethodik. Eine Anleitung 
zu den anatomischen Uebungen für die Studirenden der 
Thiermedicin. gr. 8. VIII. 135 Ss. Mit Textfig. und 
8 Taf. Berlin, — Lubarsch, 0., Ueber Immunität 
und Schutzimpfung. 34 Ss. (Vortr., thiermed., hrsg. 
von G. Schneidemühl. II. Bd. 11. Hft.) gr. 8. 
Leipzig. — Lucet, Etüde sur une nouvelle maladie 
septique du lapin. Sep.-Abdr. aus d. Ann. d. Plnst. 
Pasteur. 11 Ss. 8. Paris. — Lungwitz, A., Wand¬ 
tafeln zur Beurtheilung der Füsse und Hufe des Pfer¬ 
des mit Rücksicht auf Fussachse und Hufform. Suppl. 
zu den „26 Wandtafeln zur Beurtheilung der natürl. 
Pferdestellungen“. 10 Blatt in Zinkdr. 72,5x50 cm. 
Dresden. — Lüsebrink, F. W., Die erste Entwicklung 
der Zotten in der Hundeplacenta. Inaug.-Diss. 19 pp. 
gr. 8. Würzburg. — Macaigne, M., Le bacterium 
coli commune. Son röle dans la pathologie. 8. Paris. 

— Mangold, C., Ueber den multiloculären Echino¬ 

coccus und seine Tänie. Inaug.-Diss. (Tübingen). 31 Ss. 
8. Berlin. — Mares, F., Zur Theorie der Harnsäure¬ 
bildung im Säugethierorganismus. (Sonderdr.) Lex.-8. 
10 Ss. Leipzig. — Martindale, W., Coca and 
cocaine; their history, medical and economic 
uses etc. 2. ed. 12. London. — Massnahmen zur 
Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche, sowie der 
Rothlaufiseuche. Sonderabdr. aus d. Bericht über die 
XX. Plenarversamml. des Deutsch. Landwirthschafts- 
raths. S. 399—452. gr. 8. Berlin. — Matthiessen, 
L., Die neueren Fortschritte in unserer Kenntniss von 
dem optischen Baue des Auges der Wirbelthiere. (Son¬ 
derdr.) gr. 8. 63 Ss. Mit 2 Taf. Hamburg. — 


Mauri, F., La castration des chevaux cryptorchidcs. 

— Mc Laughlin, J. W., Fermentation, infection and 
immunity. A new theory of these processes which 
unifies their primary causation etc. 240 pp. Austin. 

— Medicinal-Schematismus, österreichischer, für 1892. 
Enthält sämmtl. graduirten und diplomirten Aerzte, 
Thierärzte und Apotheker der im Reichsrathe ver¬ 
tretenen Königreiche und Länder. Nach amtl. Quellen 
herausgegeben vom „Medicinisch-chirurgischen Central¬ 
blatt“ (Prätorius), redigirt von Ed. Fischer. Als 
Anhang: Sanitätsgesetze für Oesterreich-Ungarn. 12. 
XLVIII. 507 u. 30 Ss. Wien. — Megnin, P., Les 
acarieus parasites. Paris. 18. — Menzel, Schafzucht. 
3. neu bearb. Aufl. Mit Abbild, im Text u. 40 Rasse¬ 
bildern. Berlin. — Metchnikoff, E., Legons sur la 
pathologie comparee de l’inflammation faite ä l’institut 
Pasteur en avril et mai 1891. Avec 65 fig. et 
3 pl. 8. Paris. — Middendorp, Nouvelles 
etudes sur les bacilles tuberculeux. 8. Paris. — 
Migula, W., Bacteriologisches Practicum zur Einfüh¬ 
rung in die practisch-wichtigen bacteriologischen Unter¬ 
suchungsmethoden. gr. 8. XIX. 200 Ss. Mit 9 Tcxt- 
abbildgn. u. 2 Taf. mit Photogrammen. Karlsruhe. — 
Mittheilungen aus dem embryologischen Institut der k. 

k. Universität Wien. Von S. L. Schenk. Heft 1892. 
gr. 8. 98 Ss. Mit 2 Taf. Wien. — Moeller, J., 
Pharmacognostischer Atlas. Microscopische Darstellung 
und Beschreibung der in Pulverform gebräuchl. Drogen. 
Mit 110 Taf. in Lichtdr. nach Zeichnungen des Verf. 
Lex.-8. VIII. 443 Ss. Berlin. — Möller7*H., Lehr¬ 
buch der Augenheilkunde für Thierärzte. 2. Aufl. gr. 8. 
VI. 298 Ss. Mit 40 Holzschn. u. 2 Farbendr.-Taf. Stutt¬ 
gart. — Derseibe|, Lehrbuch der speciellen Chirurgie 
für Thierärzte. Mit 120 in den Text gedr. Abbildgn. 
Stuttgart 1891. — Momont, L., Action de la dessic- 
cation de fair et de la lumiere sur la bacteridie char- 
bonneuse. 56 pp. 4. Paris. — Morokhowetz, La 
Physiologie de nos jours et la base de tout etre vivant. 
Moscou. — Mosselmann etLienaux, Manuel de 
microbiologie vöterinaire. Bruxelles. — Müller, G., 
Die Krankheiten des Hundes und ihre Behandlung. Mit 
93 Textabbildgn. Berlin. — Derselbe, Theorie und 
Praxis der thierärztlichen Wundbehandlung. Herausg. 
als Supplementheft zu Stock fl eth’s Chirurgie. Mit 
10 Holzschn. Leipzig. — Munk, I., Physiologie des 
Menschen und der Säugethiere. Lehrbuch. 3. Aufl. gr. 8. 
VHI. 615 Ss. Mit 109 Holzschn. Berlin. — Nadaskay, 
A., A hasznos häzi ällatoh leirö boueztanänak K6zikönyve. 

l. Theil. 2. Aufl. Mit 126 Fig. im Texte. 8. p. 280. 
Budapest. — Nathusius, Simon v., Unterschiede 
zwischen der morgen- und abendländischen Pferdegruppe 
am Skelet und am lebenden Pferde. Berlin. — Neu- 
mann, L. G., A treatise on the parasites and parasitic 
diseases of the domestic animals. Trans, and ed. by 
G. Fleming. With 365 illustr. 8. 812 pp. London. 

— Neumann, G., Traitö des maladies parasitaires non 
microbiennes des animaux domestiques. Avec 364 fig. 
intercalees dans le texte. Deuxieme edition. Paris. — 
Noeggerath, E., Beiträge zur Structur und Entwicke¬ 
lung des Carcinoms. gr. 4. IV. 39 Ss. Mit 108 Abbild, 
auf 3 färb. Taf. u. 3 Bl. Erklärgn. Wiesbaden. — Nouveau 
dictionnaire pratique de mädccine, de Chirurgie et d’hy¬ 
giene v6t6rinaires, continuö par les professeurs San son, 
Trasbot et Noeard. Tome XX und XXI. Paris. — 
Oreste, P., Malattie infettive degli animali domcstici. 
Prima motä. Con 15 tavole. Napoli. — Orlowski, 
E., Ein experimenteller Beitrag zur Kenntuiss der Ein¬ 
wirkung des Atropins auf die Respiration, gr. 8. 63 Ss. 
Dorpat. — Ostertag, R., Handbuch der Fleischbeschau, 
gr. 8. XII. 568 Ss. Mit 108 Abbildgn. Stuttgart. — 
Ostrowsky, W., Quantitative Analysen des Blutes 
tragender Hunde und Katzen. Diss. gr. 8. 34 Ss. 
Dorpat. — Oudemans, J. Th., Die accessorischen Ge¬ 
schlechtsdrüsen der Säugethiere. Vergleichend-anatoin. 
Untersuchungen. (Sonderdr.) gr. 4. 96 Ss. Mit 16 Taf. 


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8 


u. 16 Bl. Erklargn. Haarlem. — Pa der, Pr£cis theorique 
et pratique de marechallerie, comprenant la ferrure du 
cheval et du mulet. — Pa ul et, Pröcis de l’inspection 
des viandes. 364 pp. 18. 90 Fig. Paris.— Paulet, 
L., Traite de l’inspection des viandes. Avec 90 figures 
dessin6es d’apres nature. Paris. — Pekclharing, C. 
A., Untersuchungen über das Fibrinferment. Lex.-8. 
52 Ss. Amsterdam. — Pelagonii artis veterinariae quae 
oxtant recensuit, praefatus, eommentatus est M. Ihm. 
12. 244 pp. Leipzig. — Pellew, Ch. E., Manual of 

practical medical and physiological chemistry. XIV. 
314pp. Illustr. New York. — Pennetier, G., Histoire 
naturelle agricole du gros et petit betail. Zootechnik 
generale. Produits du betail. Zootechnie descriptive. 
Parasites et maladies. Legislation et police sanitaire. 
Avec 101 fig. gr. 8. Paris. — Peron, Precis de legis- 
lation commerciale dans les ventes et echanges d’animaux 
domestiques etc. 16. Paris. — Perrcgaux, E., Unter¬ 
suchungen über die in todten thierischen Geweben vom 
galvanischen Strom bedingten electrolytischen Verände¬ 
rungen. gr. 8. VIII. 145 Ss. Mit 8 Taf. u. eingedr. 
Zeichngn. Basel. — Perrier, E., Traite de Zoologie. 
1. partie. Zoologie generale, protozoaires et phytozoaires. 
gr. 8. Paris. — Perrier, R., Elements d’anatomie 
comparee. Avec 600 fig. et 5 pl. 8. Paris. — Per¬ 
sonal, das medicinal- und veterinärärztliche, und die 
dafür bestehenden Lehr- und Bildungsaustalten im König¬ 
reich Sachsen am 1. Januar 1892. Auf Anordnung des 
königl. Ministeriums des Innern bearbeitet, gr. 8. VIII. 
215 Ss. Dresden. — Pctersen, J. A., Pferde, Pferde¬ 
zucht und Sport in Ost-Indien. Mit 8 Vollbildern und 
vielen Textillustr. nach Orig.-Zcichngn. d. Verf. gr. 8. 
VIII. 136 Ss. Berlin. — Pfänder, K., Beitrag zur 
Histologie der Hühnertuberculose. Inaug.-Diss. (Tübin¬ 
gen). 15 pp. 8. Rudolstadt. — Pfeiffer, R., Bei¬ 
träge zur Protozoenforschung. I. Heft. Die Coccidien- 
Krankheit der Kaninchen. 24 Ss. Mit 12 microphoto- 
graph. Taf. gr. 8. Berlin. — Pflug, G., Ueber einige 
Druckschäden bei Pferden. Heft 2 der „Veterinärmed. 
Vorträge“. Wien. — Pillwax, J., Lehrbuch des Huf- 
und Klauen-Beschlages. 5. Aufl., bearb. von F. Gutcn- 
äcker. gr. 8. XI. 309 Ss. Mit 147 Illustr. Wien. — 
Poggi, T., Concimi artificiali e letame di stalla. 3. cd. 
Modena.— Pohlig, H., Dentition und Craniologie des 
Elephas antiquus Falc. mit Beiträgen über Elephas pri- 
migenius Blum und Elephas meridionalis Nesti. 2. Ab¬ 
schnitt. (Sondcrdr.) gr. 4. S. 269—406. Leipzig. — 
Pollacci, E., Corso di chimica medico-farmaceutica. 
Parte inorganica. Prima metä: Metalloidi. gr. 8. 
Mailand. — Postolka, Die Freigebung der Thierheil¬ 
praxis und die Ausbildung eines thierärztlichen Personals 
niederer Categorie. W r ien. 1891. — Prautois, V. X. 
A. M., La lymphe de Koch, son histoire, son application 
ä la therapeutique. 165 pp. 4. Nancy. — Proceedings 
of the Pennsylvania State veterinary association. — 
Pusch, Das Gestütswesen Deutschlands. Mit 3 Tafeln 
und 1 Karte. Berlin. 1891. — Railliet et 
Cadiot, Strongylose du coeur et du poumon chez 
un chien. — Railliet et Moussu, La filaire 
de boutons hemorrhagiques observee chez l’äne. — 
Ramön y Cajal, S., Manual de anatomia general, 
seguida de un resumen da microscopia aplicada ä la 
histologia y bacteriologia patölogicas. 4. Madrid. — 
Raquet, A., Notes resumees du cours d’exterieur du 
cheval professe ä l’institut agricole de Gembloux. Avec 
figures. Huy. — Rassenkennzeichen der Hunde. Mit 
66 Abbildgn. München. — Rawitz, B., Compendium 
der vergleichenden Anatomie. 8. V. 272 Ss. Mit 90 
Abbildgn. Leipzig. — Repetitorium, kurzes, der Thier- 
heilkunde. Zum Gebrauche für pract. Thierärzte, Stu- 
dirende der Thierheilkunde, Landwirthe etc. Mit Berück¬ 
sichtigung der veterinär- u. sanitätspolizeil., sowie der 
forens. Vorschriften. Gearb. von einem Thierarzte nach 
den Werken von Anacker, Dieckerhoff, Fried¬ 
berger u. Fröhner, Pütz, Roll u. A. I. Specielle 


Pathologie und Therapie, nebst ein6r Einleitung über 
das gesunde Thier, sowie die Dosirung und Anwendung 
der gebräuchlichsten Thierheilmittel. I. Abth.: Invasions¬ 
und Infectionskrankheiten. 8. IV. 82 Ss. II. Abth.: 
Intercurrirende Krankheiten. 8. 84 Ss. Wien. — Re¬ 
port, annual, of the Royal socicty for the prevention of 
cmelty to animals. — Report, annual, of the veterinär}* 
department for the year 1891. With an appendix. 205 pp. 
gr. 8. — Report of committee on sanitary Science and 
police, together with articles read before the Pennsyl¬ 
vania State Veterinary, Medical Association, held March 8, 
1892. 31 pp. Philadelphia. — Report of the Cape of Good 
Hope Department of Agriculture. — Report, Statistical, 
of the Army veterinary Department in the Bengal Presi- 
deney. — Rethi, L., Die Nervenwurzeln der Rachen- 
und Gaumenmuskeln. (Aus: „Sitzungsber. der k. Akad. 
der Wiss.“) Lex.-8. 40 Ss. Mit 2 Textfig. Leipzig. — 
Retterer, E., Anatomie et physiologie animales. Avec 
fig. 16. Paris. — Retzius, G., Biologische Unter¬ 
suchungen. Neue Folge. II. Fol. VIII. 53 Ss. Mit 
Textfig., 16 Taf. u. 16 Bl. Erklärgn. Leipzig. III. Fol. 

VIII. 68 Ss. Mit 23 Taf. u. 23 Bl. Erklärgn. Berlin.— 
Richter-Zorn, Der Landwirth als Thierarzt. Die 
Krankheiten der Hausthiere, ihre Erkennung, Heilung 
und Verhütung. 3. Aufl., bearb. von E. Zorn. gr. 8. 

IX. 616 Ss. Mit 256 Holzschn. Berlin. — Roeckl, 
G., Ergebnisse der Ermittelungen über die Verbreitung 
der Tuberculose (Perlsucht) unter dem Rindvieh im 
Deutschen Reiche. Sonderabdr. aus Bd. VII der Ar¬ 
beiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt. Berlin. 1891. 

— Römer, B., Grundriss der landwirtschaftlichen 

Thierzucht-Lehre. Ein Leitfaden für den Unterricht an 
landwirthschaftl. Lehranstalten und zum Selbstunterricht. 
5. Aufl., bearb. von G. Böhme. 8. X. 192 Ss. Mit 
63 Abbildgn. Leipzig. — Roh de, Schweinezucht. Vierte 
neu bearb. Aufl. mit Abbildgn. im Text und 39 Rasse¬ 
bildern. Berlin. — Rolland, E., Nouveau guide pour 
rexamen de Poeil fluxionnaire. Paris. — Roth, 0., 
Die Bekämpfung der Infectionskrankheiten vom heutigen 
Standpunkte der Wissenschaft. Referat, gr. 8. 35 Ss. 
Zürich. — Roux, W., Beitrag zur Entwickelungsmechanik 
des Embryo. Ueber die morpholog. Polarisation von 
Eiern und Embryonen durch den electrischen Strom, 
sowdc über die Wirkung des electrischen Stromes auf 
die Richtung der ersten Theilung des Eies. (Sondcrdr.) 
Lex.-8. 208 Ss. Mit 3 Taf. Leipzig. — Rudel, R., 

Ist die Pferdezucht Ostpreussens auf dem richtigen Wege V 
Hie Bauer — hie Rennpferd! Eine Frage und Antwort 
für die Landwirthe des Ostens. 8. 32 Ss. Leipzig. — 
Salmon, D. E., Results of experiments with inoculation 
for the prevention of the hog cholera. U. S. Department 
of agriculture, farmer’s bullet. No. 8. 40 pp. 8. 

Washington. — Sanson, Trasbot, Nocard, Nouveau 
dictionnaire pratique de medecine, de Chirurgie et d’hy- 
gieno veterinaires. Paris. — Sauer, A., Ueber den 
Mechanismus der Lebensvorgänge im thierischen Orga¬ 
nismus. Populär-wissenschaftl. Betrachtungen, gr. 8. 
41 Ss. Mittweida. — Schäfer, E. A., The essentials 
of histology. 3. ed. XL 302 pp. Illustr. Philadelphia. 

— Schenk, S. L., Grundriss der Bacteriologie. gr. 8. 
XII. 204 Ss. Mit 99 z. Th. färb. Holzsehn. Wien. —- 
Schiller Tietz, Folgen, Bedeutung und Wesen der 
Blutsverwandtschaft (Inzucht) im Menschen-, Thier- und 
Pflanzenleben. 2. Aufl. gr. 8. HI. 94 Ss. Neuwied. 

— Schimper, A. F. W r ., Repetitorium der pflanzlichen 
Pharmacognosic und officinellen Botanik. 2. Aufl. 12. 
100 Ss. Strassburg i. E. — Schlachthaus- und Fleisch¬ 
beschau-Ordnung für die Stadtgemeinde Villach. 14 Ss. 
Klagenfurt. — Schlampp, W., Die Fleischbeschau- 
Gesetzgebung in den sämmtlichen Bundesstaaten des 
Deutschen Reiches zum Gebrauche für Staats- und städti¬ 
sche Behörden, Polizei- und thierärztliche Beamte und 
Thierärzte, gr. 8. XVI. 494 Ss. Stuttgart. — Schmidt, 
A., Zur Blutlehre, gr. 8. IV. 270 Ss. Leipzig. — 
Schmidt, 0. A., Der rationelle Hufbeschlag, in Wort 


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und Bild dargestellt. Nebst Abdruck des Gesetzes vom 
18. Juni 1884, betr. den Betrieb des Hufbeschlag-Ge- 
werbes, der Prüfungs-Ordnung für Hufschmiede, und des 
Statuts der Hufbeschlags-Lehranstalt des landw. Central- 
Vereins für Schlesien zu Breslau. 2. Aufl. gr. 8. VIII. 
200 Ss. Mit 116 Holzschn. Breslau. — Schmidt, 
Carl, Beretning i Anledning af en Stipendiercjse. — 
Sch mul, A., lieber das Schicksal des Eisens im thie- 
rischen Organismus, gr. 8. 38 Ss. Dorpat.—Schneide- 
mühl, G., Das Thierarzneiwesen Deutschlands und dessen 
Einzelstaaten in seiner gegenwärtigen Gestalt. Nach 
amtl. Quellen bearb. (In 3 Lfgn.) l.Lfg. gr. 8. 160 Ss. 
Leipzig. — Derselbe, Das Fleischbeschauwesen im 
Deutschen Reiche, nebst Vorschlägen für dessen gesetz¬ 
liche Regelung. 78 Ss. (Vorträge, thiermed., hrsg. von 
G. Schneidemühl. II. Bd. 9. u. 10 Heft.) gr. 8. 
Leipzig. — Schnell et Bossano, Des doctrines rela¬ 
tives au tetanos historique et critiquc. 8. Paris. — 
Schoetz, R., Literatur, die, der Veterinär-Wissenschaft 
von 1889 bis 1. April 1892. gr. 16. 22 Ss. Berlin. — 
Schubbert, P., Uebcr ein Probe-Heizen im städtischen 
Schlachthause zu Frankfurt a. M. Bericht, gr. 8. 22 Ss. 
Mit 2 Tab. u. 3 Taf. Frankfurt a. M. — Schub erg, 
A., Ueber einige Organisationsverhältnisse der Infusorien 
des Wiederkäuermagens. 15 Ss. gr. 8. Würzburg. — 
Derselbe, Ueber Coccidien des Mäusedarms. (Aus: 
„Sitzungsber. d. Würzb. phys.-med. Gesellseh.“) gr. 8. 
8 Ss. Würzburg. — Schulmann, T., Untersuchungen 
über die Structur des elastischen Gewebes der gesunden 
und kranken Arterienwand. gr. 8. 25 Ss. Dorpat. — 
Schultz, H., Ueber Gold und Platin. Pharmacologische 
Studie, gr. 8. 86 Ss. Dorpat. — Schultze, 0., 

Demonstration eines neuen Schneidcapparates für grosse 
Schnitte, gr. 8. 2 Ss. Würzburg. — Derselbe, Zur 
Entwickelungsgeschichte des Gefäss-Systems im Säuge¬ 
thier-Auge. (Sonderdr.) Fol. 41 Ss. Mit 5 Taf. u. 
5 Bl. Erklärgn. Leipzig. —Schulz, W. v., Ein Beitrag 
zur Kenntniss der Sarsaparille, gr. 8. 94 Ss. Dorpat. — 
Schumacher, L., Pharmacologische Studien über die 
Auswanderung farbloser Blutkörperchen. Diss. gr. 8. 
83 Ss. Dorpat. — Schumann, K., Morphologische 
Studien. I. Heft. gr. 8. X. 206 Ss. Mit 6 lith. Taf. 
Leipzig. — Schwab, C., Practische Zahnlehre zur 
Altersbestimmung der Pferde. Nach der Natur gezeichnet. 
4. Aufl. 16. 8 Ss. Mit 20 färb. Taf. Salzburg. — 
Sciences biologiques, les, ä la fin du XIX. siede. 
Medecine, hygiene, anthropologie, Sciences naturelles etc. 
Avec plus "de 1000 grav. 8. Paris. — Sclavunos, 
G., Beiträge zur feineren Anatomie des Rückenmarkes 
der Amphibien. (Sonderdr.) Fol. S. 95—108. Mit 
2 Taf. u. 2 Bl. Erklärgn. Leipzig. — Semon, R., 
Studien über den Bauplan des Urogenitalsystems der 
Wirbelthiere. Dargelegt an der Entwickelung dieses 
Organsystems bei Ichthyophis glutinosus. (Sonderdr.) 
gr. 8. IV. 115 Ss. Mit 14 Taf. Jena. — Sigl, M., 
Das bayerische Gesetz, die Entschädigung für Vieh-Ver¬ 
luste in Folge von Milzbrand betr. Vom 26. Mai 1892. 
Mit Anmerkungen unter Berücksichtigung der Motive 
und Judicatur, sowie einem Anhänge, enthaltend die ein¬ 
schlägigen Bestimmungen des Reichs-Viehseuchengesetzes 
vom 23. Juni 1880, des bayerischen Ausführungsgesetzes 
hierzu vom 21. März 1881, der Instruction des Bundes¬ 
raths zum Reichsgesetze, vom 12. Februar 1881, und 
der sämmtlichen zum Vollzüge dieser Gesetze ergangenen 
Verordnungen, gr. 16. VIII. 60 Ss. München. — 
Silvestri, A. de, Le pecore piemontesi cd i loro pro- 
dotti, studi e ricerche sperimentali. 32 pp. gr. 8. 
Torino. — Sitzungsberichte der Gesellschaft für Morpho¬ 
logie imd Physiologie in München. VII. 1891. 1. bis 
3. Heft. gr. 8. X. 164 Ss. Mit Abbildgn. VIII. 1892. 
1. Heft. gr. 8. 51 Ss. Mit Abbildgn. München. — 
Sitzungsberichte derkaiserl. Akademie der Wissenschaften. 
Mathematisch-naturwissenschaftl. Classe. III. Abth. Ab¬ 
handlungen aus dem Gebiete der Anatomie u. Physio¬ 
logie d. Menschen u. der Thiere, sowie aus jenem der 


theoret. Medicin. 100. Bd. 8.—10. Hft. Lex.-8. VI u. 
S. 353—481. M. 22 Fig. und 6 Taf. 101. Bd. 
1.—7. Hft. Lex.-8. 451 Ss. Mit 2 Fig. und 18 Taf. 

Leipzig. — Smiec'howsk \\ A., Ueber das erste 

Auftreten des Hämoglobins bei Hühnerembryonen, 
gr. 8. 47 Ss. Mit 1 färb. Taf. Dorpat. — 
Smith, F., Manual of veterinary hygiene. 2. ed. 
490 pp. 8. London. — Smith, T., On changes in the 
red blood-corpuseles in the pernicious anaemia of Texas 
cattle-fever. — Smith, Th., Special report on the 
cause and prevention of swine plague. Results of ex- 
periments conducted under the üirection of Dr. D. E. 
Salm on, chief of the bureau of animal industry. 
Washington. 1891. 166 Ss. u. 12 Tafeln. — Solger, B., 
Ueber die Architektin* der Stützsubstanzen. ^ gr. 8. 
36 Ss. Mit 6 Holzschn. Leipzig. — Derselbe, Zelle 

u. Zellkern. 61 Ss. Mit 1 färb. Taf. Leipzig. 

(Vortr., thiermed., hrsg. v. G. Schneidemühl. 3 Bd. 
1. u. 2. Hft.) gr. 8. — Sperk,B., Veterinär-Bericht f. 
d. J. 1890. Nach amtl., üb. Auftrag des..k. k. Mi¬ 
nisteriums d. Innern aus den im Reichsrathe vertre¬ 
tenen Königreichen u. Ländern eingelangten Berichten 
bearb. gr. 8. III. 204 Ss. Mit 7 Ucbersichtskarten. 
Wien. — Sperling, H., Rassehundetypen, qu. Fol. 
19 Taf. in Licht- u. Farbendr. Berlin. — Squire, P. W., 
Methods and formulae used in the preparation of animal 
and vegetable tissues for microscopical examination in- 
cluding the staining of bacteria. 100 pp. 8. London. — 
Stammbuch ostfriesischer Rindviehschläge. Hrsg, vom 
Vorstand d. Vereins ostfr. Stammviehzüchter. 8. Bd. 
gr. 8. IV u. S. 1191—1309. Mit 3 Abbildgn. Emden. — 
Statistischer Vctcrinär-Sanitätsbericht über die preussi- 
sche Armee für das Rapportjahr 1891. 4. Berlin 1892. 
E. S. Mittler. — Stepanoff, A. N., Behandlung der 
Krankheiten der Hausthiere. 95 Ss. 16. St. Peters¬ 
burg. (Russisch.) — Stewart, D. R., The law of 
horses. Edinburgh. — Sticker, A., Die Tubercu- 
lose in der Fleischbeschaulehre. Köln. — Stock - 
fleth, H. V., Handbuch der thierärztlichen Chirurgie. 
Aus dem Dän. v. Ch. Steffen. Suppl.-Hft. Theorie 
und Praxis der thierärztlichen Wundbehandlung. Unter 
gleichzeit. Berücksicht, der neuesten Forschgn. auf dem 
Gebiete der Bakteriologie hrsg. v. G. Müller. V., 
86 Ss. Mit 1 Tab. gr. 8. Leipzig. — Stöckel, C. M., 
Die Vollblutzucht im Königl. preussischen Hauptgestüt 
Graditz. Berlin. — Stoffregen, A., Ueber das Vor¬ 
kommen von Pepton im Ham, Sputum und Eiter, 
gr. 8. 37 Ss. Dorpat. — Strangeway’s ve- 

terinary anatomy. 4. ed. Rev. and ed. by J. Vau- 
ghan. 622 pp. 8. London. — Strahl, H., Unter¬ 
suchungen über den Bau der Placenta. V. Die Placenta 

v. Talpa europaea. (Aus: „Anat. Hefte“.) gr. 8. 49 Ss. 

Mit 6 Taf. Wiesbaden. — Ströse, A., Ueber den 
feineren Bau von Strongylus micrurus. (Sonderdr.) 
gr. 8. 32 Ss. Mit 3 Taf. Göttingen. — Stubbe, L., 
Rapport sur l’etat sanitaire des animaux domestdques 
en 1891 en Belgiquc. — Stutbuch, ostfriesisches. Hrsg, 
vom landwirtschaftlichen Hauptverein f. Ostfriesland. 
1. Bd. gi*. 8. 279 Ss. Mit 4 Bildern. Norderney. — 

Sussdorf, M., Lehrbuch der vergleichenden Anatomie 
der Hausthiere, unter besond. Berücksicht, der topo¬ 
graphischen Anatomie u. der Methodik in den Präparir- 
übungen. 2. Lfg. gr. 8. S. 161—320. Mit Abbildgn. 
Stuttgart. — Sutherland, W., Sheep farming. A 
treatisc on sheep, their management and diseases. 
Berkhamsted. — Tapken, A., Ueber Geburtshilfe beim 
Schwein. 31 Ss. (Vorträge, thiermed., herausg. von 
G. Schnejidemühl. 3 Bd. 3. Hft.) gr. 8. Leipzig.— 
Tabelle über Dosirung, Preise u. s. w. der gebräuch¬ 
lichsten Thierheilmittel von Radosfky. Wien 1893. 
— Taschenbuch, veterinärärztliches. Bearbeitet vou 
Ph. J. Göring. 1893. 33. Jahrg. Neue Folge, 

4. Jahrg. des vormals Adam’sehen Taschenbuchs. 
2 Thle. gr. 16. VIII Ss., Scbreibkalender, 278 und 
98 Ss. Der 2. ThL allein u. d. T.: Veterinärperso- 


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nalverzeichniss d. Deutschen Reiches. Bearb. von Ph. 
J. Göring. 98 Ss. Würzburg. — Tavel, F. v., ver¬ 
gleichende Morphologie der Pilze, gr. 8. XI. 208 Ss. 
Mit 90 Holzscbn. Jena. — Tereschtschenko, G., 
Haben vasomotorische Lähmungen Aenderungcn der 
Durchlässigkeit der Gefässwand und Störungen der 
histologischen Structur d. Blutgefässendothels zur Folge? 
gr. 8. 31 Ss. Dorpat. — Thierärztliehe Arzneitaxe 

f. d. Königr. Sachsen. 7. Aufl. 1. Nachtrag f. d. J. 
1893. Lex.-8. 2 Ss. Dresden. — Thiersehutz-Bilder- 

mappe, hrsg. vom Berliner Thierschutzverein (zur Be- 
kämpfg. der Massenthierquälereien im Deutschen Reiche). 
Thier-, Landschafts-, Genre- u. Architekturbilder nach 
Gemälden und Zeichnungen von Douzcttc, Gude, 
W. Schuch u. A. gr. 4. 63 Bl. Berlin. — Thier- 

schutz-Kalender, deutscher, für das Jahr 1893. 
11. Jahrg. 16. 32 Ss. Mit Bildern. Donauwörth. — 
Thierseuchen in Schweden 1890. Medicinalstyrelsens 
underdaniga berättelse for ar 1890. Stockholm. — 
Thomson, Y. A., Outlines of zoology. 8. London. — 
Tiemann, F., Illustrirter Leitfaden für die practische 
microscopisehe Untersuchung des Schweinefleisches auf 
Trichinen. 4. Aufl. Mit einem Anhang, enthaltend die 
gesetzlichen Bestimmungen für Preusscn, Bayern und 
Sachsen etc. 12. VIII. 139 Ss. Mit Abbildungen. 
Breslau. — Tomberg, C., Zur Kritik des Fleischrschen 
Hämometers, gr. 8. 76 Ss. Dorpat. — Tormay, A., 
A szarvasmarha es tenyesztese. I. Theil. 3. Aufl. Mit 
72 Fig. im Texte. 8. 182pp. Budapest. — Toscano, 
A., Das Fleischbeschauwesen in Oesterreich und dessen 
nothwendige Regelung. Wien. 1891. — Transactions 
of the Bombay veterinär}* association. — Trouessart, 
E. L., Die geographische Verbreitung der Thiere. Aus 
dem Französischen übersetzt vonW. Marshall. (Weberis 
naturwissenschaftliche Bibliothek. 5. Bd.) 12. VI. 
371 Ss. Mit 2 farbigen Karten. Leipzig. — Trouessart, 
L., Microbes, ferments et moisissures. 8. Av. 132 grav. 
2. 6d. Paris. — Ueber den Betrieb des Koch’schen 
Institute für Infectionskrankhciten. (Sonder-/Ybdruck 
aus der Deutschen med. Wochenschr. No. 4—7.) 23 Ss. 
Mit Abbildungen, gr. 8. Leipzig. — Ulrich, J., Leit¬ 
faden für die Verbreitung, Pflege und rationelle Zucht 
der Ziege mit Berücksichtigung ihrer land- und volks¬ 
wirtschaftlichen Bedeutung, gr. 8. VIII. 51 Ss. Mit 

1 Tab. und 1 Taf. Dannstadt. — Untersuchungen zur 
Naturlehre des Menschen und der Thiere. Herausgeg. 
von J. Moleschott XIV. Bd. 6. Heft. gr. 8. S. 559 
bis 646. Mit 3 Taf. XV. Bd. 1. Heft. 105 Ss. Giessen. — 
Utschneider, A., Die Lendeunerven der Alfen und 
des Menschen. Eine vergleichend- anatomische Studie. 
32 Ss. Mit 1 Tafel. (Münchener med. Abhandl. 7. Reihe. 

I. Heft.) gr. 8. München. — Vennerholm, J. och 

J. Svensson, Handbok i husdjurens sjukdomar för 
menige man. Stockholm. — Verordnung, Kgl. Sächsische, 
die Gebührentaxe für Thierärzte betreffend, vom 2. Aug. 

1892. 12. 11 Ss. Dresden. — Verslag aan de koningin- 
weduwe, regentes, van de bevindingen en handelingen 
van het veeartsenijkundig staatetoezicht in het jaar 1890. 
175 u. 7 pp. Haag. — Verworn, M., Die Bewegung 
der lebenden Substanz. Eine vergleichend-physiologische 
Untersuchung der Contractionserscheinungen. Lex.-8. 
V. 103 Ss. Mit 19 Abbildungen. Jena. — Verzeich¬ 
niss der Königl. sächsischen Officiere, Sanitäts-Officiere, 
Ober-Apotheker und Oberrossärzte des Beurlaubten¬ 
standes nach ihren Patenten bezw. Bestallungen. 8. 
II. 91 Ss. Dresden. — Veterinärbericht für das Jahr 
1890. Nach amtlichen, über Auftrag des k. k. Ministe¬ 
riums des Innern aus den im Reichsrathe vertretenen 
Königreichen und Ländern eingelangten Berichten, be¬ 
arbeitet von B. Sperk. III. 204 Ss. Mit 7 Ueber- 
sichtskarten. gr. 8. Wien. — Veterinär-Kalender, 
deutscher, für das Jahr 1893. Hrsg, von R. Schmaltz. 

2 Theile. gr. 16. XII. 205 Ss. Schreibkalender, 112 
u. 56 Ss. Berlin. — Veterinär-Kalender für das Jahr 

1893. Bearbeitet von C. Müller. 2 Abtheilungen. 12. 


VITI Ss., Sehreibkalender, 141 Ss. u. IV, 125 Ss. Berlin. — 
Veterinär-Kalender pro 1893. Ausgabe für Deutschland. 
Taschenbuch für Thierärzte mit Tagesnotizbuch. Ver¬ 
fasst und herausgegeben von A. Koch. 16. Jahrg. 16. 
VIII. 283 Ss. und Tagebuch mit Lichtdr.-Bildniss und 
2 färb. Tafeln. Wien. — Veterinär-Kalender pro 1893. 
Ausgabe für Oesterreich. Taschenbuch für Thierärzte 
mit Tagesnotizbuch. Verfasst und herausgegeben von 
A. Koch. 16. Jahrg. 16. V. 323 Ss. und Tagebuch. 
Mit 1 Karte, Lichtdr.-Bildniss und 2 farbigen Tafeln. 
Wien. — Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer, über 
die bayerische Armee für das Rapportjahr 1891. 64 Ss. 
4. München. — Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer, 
über die preussische Armee für das Rapportjahr 1891. 
IV. 182 Ss. Berlin. — Vignardou, Essai sur la 
part des Eeoles veterinaires franQaises dans les progres 
dt* la medecine generale. — Villain, L., La viandc 
saine, moyen de la reeonnaitre, de Papprecier. 8. Av. 
fig. Paris. — Vogt, C. und E. Yung, Lehrbuch der 
praktischen vergleichenden Anatomie. 2. Bd. 9. und 
10. Lfg. gr. 8. S. 513—640. Mit Abbildungen. Braun- 
schwcig. — Voll, A., Ueber die Entwickelung der 
Membrana vasculosa retinae. (Sonderdr.) Fol. S. 87—93. 
Mit 1 Taf. und 1 Bl. Erklärungen. Leipzig. — Vor¬ 
schriften über das Pferdewesen des k. und k. Heeres. 
8. XVI. 297 Ss. Mit 9 Tafeln. Wien. — Vorschrifen, 
oberpolizeiliche, vom 18. Febr. 1885 und 16. Marz 1892 
über die Fleischbeschau für den Regierungsbezirk Mittel- 
franken. Nebst Anhang: Oberpolizeiliche Vorschriften 
in Bezug auf die Beschau der mit Erscheinungen von 
Tuberculose (Perlsucht, Lungensucht) behafteten 
Rinder und Schweine. Vorschriften über die Verrich¬ 
tungen der W’asenmeister. 8. 32 Ss. Ansbach. — 

Vorträge, thiermedicinische, herausgegeben von G. 
Schneidemühl. gr. 8. Leipzig. II. Bd. 8. Hft, 
Kirchner, Ueber die gegenwärtigen Arten der Milch- 
verwerthung. 33 Ss. — 9. u. 10. Hft. Schneide¬ 
mühl, G., Das Fleischbeschauwesen im Deutschen 
Reiche nebst Vorschlägen für dessen gesetzliche Rege¬ 
lung. 78 Ss. — 11. Hft. Lübars eh, 0., Ueber Im¬ 
munität und Schutzimpfung. 34 Ss. — 12. Hft. Hoff¬ 
mann, L., Ueber die Castration der Hausthiere. HI. 
46 Ss. — 3. Bd. 1. u. 2. Hft. Solger, B., Zelle und 
Zellkern. 61 Ss. Mit 1 Taf. — 3. Hft. Tapken, A., 
Ueber Geburtshülfe beim Schwein. 31 Ss. — Walley, 
F., Practica! guide to meat inspection. Edinburgh. — 
Walter, H., Ueber den Schwefel- und Phosphorgehalt 
der Milzzellen des Rindes in seinen verschiedenen Ent¬ 
wicklungsstadien. gr. 8. 66 Ss. Dorpat. — War- 

burton, R. E., The racc horse; how to buy, train 
and run him. 270 pp. 8. London. — Weichsel¬ 
baum, A., Grundriss der pathologischen Histologie mit 
besonderer Berücksichtigung der Untersuchungsmethodik, 
gr. 8. XII. 500 Ss. Mit 221 zum Thl. färb. Fig. und 
8 Taf. in Lith. u. Lichtdr. Wien. — Weismann, A., 
Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung, gr. 8. 
XVIII. 628 Ss. Mit 24 Abbild. Jena. — Derselbe, 
Die Continuitat des Keimplasmas als Grundlage einer 
Theorie der Vererbung. Vortrag. 2. Aufl. gr. 8. 
112 Ss. Jena. — Weiss, A., Lehrcursus der prae- 
tischcn Trichinen- und Finnenschau für angehende und 
angestellte Fleischbeschauer. 2. Aufl. 16. 69 Ss. 

u. Anh. 19 Ss. Mit 31 Abbild. Düsseldorf. — 
Werner, H., Ein Beitrag zur Geschichte des euro¬ 
päischen Hausrindes. (Sonderdr.) gr. 8. 48 Ss. Mit 

4 Abbild, u. 1 Karte. Berlin. —* Derselbe, Die 
Rinderzucht. Körperbau, Schläge, Züchtung, Haltung 
und Nutzung des Rindes. Praetisches Handbuch. Mit 
Abbild, im Text u. 136 Taf. mit Rinderporträts, gr. 8. 
XII. 645 Ss. Berlin. — Wethered, F. J., Medical 
microscopy. 8. London. — Whitfield, G. T., The 
Indian game fowl. 38 pp. 8. London. — Wiek ers- 
heiraer, J., Kurze Anleitung zur Verwendung der 
Wickersheimer’schen Flüssigkeit für anatomische Prä¬ 
parate. Mit einem Anhang über Metallcorrosionen, 


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8. 32 Ss. Mit 3 Lichtdr.-Bildern. Berlin. — Wind- 
stosser, J., Die Gesetze und Verordnungen zur Ab¬ 
wehr und Unterdrückung der Viehseuchen. Das Reichs¬ 
gesetz vom 23. Juni 1880. Die bayerischen Aus¬ 
führungsgesetze hierzu mit der Milzbrandgesetznovelle. 
Die Bundesrathsinstruction vom 12. Februar 1881 und 
die bayerischen Vollzugsverordnungen. Das Rinder¬ 
pestgesetz, mit den hierzu ergangenen reichs- u. landes¬ 
gesetzlichen, sowie verordnungsmässigen Bestimmungen. 

з. Aufl. 8. VII. 226 Ss. Ansbach. — Winteler, 

L., Experimentelle Beiträge zur Frage des Kreislaufes 
der Galle, gr. 8. 60 Ss. Dorpat. —Wirtz, A. W. H., 
Achtiende Jaarverslag van de Rijksinrichting tot Kwee- 
king van Koepokstof (parc. vaccinogene) bij de Rijks- 
veeartsenijschool te Utrecht (1890). Utrecht 1891. 27 pp. 
(18. Jahresbericht der Kuhpockenimpfanstalt zu Utrecht 
über 1890.) — Derselbe, Negentiende Jaarverslag etc. 
(1891). Utrecht. 26 pp. (19. Jahresbericht derselben 
Anstalt über 1891.) — Wränge 1, Graf C. G., Ungarns 
Pferdezucht in Wort und Bild. 6.—13. Lfg. Stuttgart, 
gr. 8. (1. Bd. S. 241—288. 2. Bd. S. 1 — 288. 

Mit Holzschnitttaf. u. Karten.) — Wurtz, Technique bac- 
teriologique. 192 pp. petit 8. Paris. — Wüthrich, 
E., Ueber die Einwirkung von Metallsalzen und Säuren 
auf die Keimfähigkeit der Sporen einiger parasitischer 
Pilze. Inaug.-Dissertation. 61 pp. 8. Stuttgart. — 
Zip perlen, W., Der illustrirte Hausthierarzt f. Land¬ 
wirte und Hausthierbesitzer. 7. Aufl. (Neue Ausg.) 
(In 10 Hften.) 1. Hft. gr. 8. VIII. 80 Ss. Ulm. — 
Zur Bekämpfung der Tuberculose des Rindviehes. 
Sonderabdr. a. d. Bericht über die XX. Plenarversaraml. 
des Deutsch. Landwirthschaftsraths. p. 193—324. gr. 8. 
Berlin. — Zürn, F. A., Die Lehre vom Hufbeschlag 
und von den wichtigsten äusseren Krankheiten des 
Pferdes, wie deren Heilung. 8. Aufl. gr. 8. XII. 
225 Ss. Mit 215 Holzschn. Weimar. — Zschokke, 
E., Weitere Untersuchungen über das Verhältniss der 
Knochenbildung zur Statik und Mechanik des Verte¬ 
bratenskelettes. Preisschrift der Stiftung Schnyder 
von Wartensee. gr. 4. III. 102 Ss. Mit 24 Fig. 

и. 11 Taf. Zürich. 


II. leitsekriftoa. 

Annales de mödecine veterinaire. Red. par M i qu e 1. 
41. Jahrgang. Publ. par Wehenkel, Gerard etc. 
Bruxelles. — Annales de micrograpie, specialement con- 
sacrees ä la bactöriologie, aux protophytes et aux pro- 
tozoaires. Red. par Miquel. 4. annee. 1892/93. 8. 
Paris. — Annales de l’Institut Pasteur, publ. par E. 
Duclaux. 6. annee. T. VI. Paris. — Announcement, 
annual, of the New York College of Veterinary Sur- 
geons. College and Hospital Building. New York. — 
Annual reports of the Bureau of animal industry for 
the years 1889 and 1890. VI. und VII. Washington. 
1891. 503 pp. (Amerik. Vet.-Bericht.) — Anwalt, der, 
der Thiere. Organ für Thierschutz. Red. M. v. Schil¬ 
ling. 8. Jahrg. Riga. — Arbeiten aus dem kaiser¬ 
lichen Gesundheitsamte. 8. Bd. Heft 1, 2. Berlin. — 
Archiv für animalische Nahrungsmittelkunde. (Fort¬ 
setzung der Zeitschrift für Fleischbeschau etc.) Hrsg, 
von A. Sticker. 7. Bd. 1891/92. Cöln. — Archiv 
für die gesammte Physiologie des Menschen und der 
Thiere. Hrsg, von E. F. W. Pflüger. 51. u. 52. Bd. 
8. Bonn. — Archiv für microscopische Anatomie. Hrsg, 
von 0. Hertwig, v. La Valette St. George u. W. 
Waldeyer. Fortsetzung von Max Schultze’s Archiv. 
38.—40. Bd. Bearb. von L. Schirmeyer. 8. Bonn. 
— Archiv für Vetcrinärwissensehaften. Hrsg, vom Me- 
dicinaldepartement des Ministeriums des Innern, redi- 
girt von Schmulewitsch. Petersburg. — Archiv für 
wissenschaftl. und pract. Thierheilkunde. Hrsg, von 
C. Dammann, W. Ellenberger, C. F. Müller, 
J. W. Schütz und 0. Siedamgrotzky. 18. Band. 


(Berl. Arch.) Berlin. — Archiv, Schweizer, für Thier¬ 
heilkunde. Hrsg, von der Gesellschaft Schweizer Thier¬ 
ärzte. Redig. von A. Guillebeau, E. Zschokke u. 
M. Strebei. 34. Bd. Zürich. — Archives de möde- 
cine experimentale et d’anatomie pathologique publiees 
sous la direction de M. Charcot par Mm. Grancher, 
Lepine, Strauss, Joffroy. Paraissent tous les deux 
mois. 1. sörie. Tome 4. 8. Paris. — Bekanntmachun¬ 
gen, amtliche, über das Veterinärwesen im Grossherzog¬ 
thum Baden. Hrsg, von dem Ministerium des Innern. 
21. Jahrg. Karlsruhe. — Bericht über das Veterinär¬ 
wesen im Königreich Sachsen für das Jahr 1891. 
36. Jahrg. IV. 243 Ss. (Sachs. Bericht.) — Bladen, 
veeartsenijkundige, voor Nederlaudsch Indie. Bd. V. 
Lief. 3 u. 4. Bd. VI. Uitgegeven door de vereeniging 
tot bevordering van veeartsenij künde in Nederlandsch 
Indie. Batavia. 1891. 1892. (Blätter des Niederlän¬ 
disch-Indischen thierärztlichen Vereins.) — Bulletin 
de la societe centrale de la mödecine veterinaire. 
(Rec. bull.) Paris. — Bullettino veterinario. Red. 
da Oreste o Caparini. Napoli. — Centralblatt, 
biologisches. Herausg. von J. Rosenthal. 12. Bd. 
8. Leipzig. — Centralblatt für Bacteriologie und 
Parasitenkunde. Herausgegeben in Verbindung mit 
Leuckart und Löffler von 0. Uhlworm. Bd. 11 
u. 12. 8. Jena. — Central blatt, thierärztliches. Hrsg, 
vom Verein der Thierärzte Oesterreichs. Redacteure 
Anton Toscasot und August Postolka. Erscheint 
vom 1. August 1892 ab an Stelle der Monatsschr. des 
Vereins Österreich. Thierärzte. — Charkower Veterinär¬ 
bote. (Weterinami westnik.) Redacteur G o r d ej e w. — 
Clinica veterinaria, la, Rivista di medicina e chirurgia 
degli animali domestici. Hrsg, von N. Lanzilotti- 
Buonsanti. Jahrg. 15. (La clinica vet.) — Comptes 
rendus des Charkower Veterinärinstituts. Redacteur 
Rajewski. — Echo, V, des societes et associations vete- 
rinaires de France. XIV. — Echo veterinaire, P, Or¬ 
gane des intörets profcssionnels et scientifiques. Redact. 
J. Eraers et J. Hugues. 12. annöe. Liege. — Er- 
colani, P, Periodico di medicina veterinaria. Diretto 
Giovani Generali. Anno V. Modena. — Gaceta 
medico-veterinaria. Madrid. — Gazette, the veterinary; 
a monthly journal* Edited by Meyer, Hamill and 
Earl. New York. — Generalanzeiger, landwirtschaft¬ 
licher und veterinärärztlicher. Red. f. den landwirt¬ 
schaftlichen Theil W. Hess, für den tierärtl. Theil 
Ulrich. 24 Nummern. Fol. Hannover. — Giornale 
di anatomia, fisiologia e patologia degli animali do¬ 
mestici. 24. Jahrg. Pisa. — Giornale di medicina 
veterinaria pratica e di zooteenia della societa reale e 
nazionale veterinaria di Torino. 41. Jahrg. — Giornale 
di veterinaria militare. Rivista mensile di scienze 
ippiche militari. Redig. von Regis u. Baruchello, 
5. Jahrg. Roma. — Holländische Zeitschrift für Thier¬ 
heilkunde. — Hufschmied, der. Zeitschr. f. d. gesammte 
Huf beschlagwesen. Red. von A. Lungwitz. Dresden. 
10. Jahrg. (Hufschmied.) — Jahrbuch, morphologisches. 
Eine Zeitschrift für Anatomie und Entwickelungsge¬ 
schichte. Herausg. von C. Gegenbaur. 18. Bd. 8. 
Leipzig. — Jahresbericht der Königl. tierärztlichen 
Hochschule in München. 1890—1891. (Suppl.-Heft 15 
zur Deutschen Zeitschr. f. Thiermedicin.) IV. 88 Ss. 
Mit 2 Abbild. Leipzig. (Münchener Jahresbericht.) — 
Journal de Panatomie et de la Physiologie normales et 
pathologiques de l’homme et des animaux, dirigö par 
G. Pouchet et M. Duval. 28. Jahrg. Paris. — 
Journal, the Australasian Veterinary. — Journal de 
med. veterinaire et de zootechnie publie ä l’6cole de 
Lyon. 17. Bd. Jahrg. 43. (Lyon Journ.) — Journ. 
de möd. vöterinaire milit. Paris. — Journ. de micro- 
graphie, publ. par Peile tan. 16. ann6e. Paris. — 
Journal, the, of comparative medicine and veterinary 
archives. Edit. by W. A. Conkiin and R. S. Huide- 
koper. Vol. XI. 1891. Vol. XD. 1892. New York. 
(American Journ. of comp, med.) — Journal of com- 


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parativc pathology and therapeutics. Edited by J. 
M’Fadyean. Quarterly. Roy. 8. Edinburgh and Lon¬ 
don. — Journal of pathology and bacteriology by G. 8. 
Woodhead. Vol. I. 1892. gr. 8. London. — Jour¬ 
nal, Petersburger, für allgemeine Veterinärmedicin. 
(Westuik ubstscheswennoi weterinarii.) Red. Worou- 
zow. — Journal, the quarterly, of veterinary seiencc 
in India and anny animal management. Edited by Cb. 
Steel. Madras.*) -- Journal, the army veterin. — 
Journal, the veterinary, and annals of eomparative pa¬ 
thology. llerausg. von G. Fleming. Bd. 34 und 35. 
London. — Maanedskrift for dvrlaeger. Udgivet af C. 0. 
Jensen, S. Friis og D. Gautier. 8. Kjobenhavn. 

— Medico veterinario, il; Giomale dclla scuola di me- 
dicina veterinaria di Torino. Bd. 39. (II med. vet.) — 
Milch-Zeitung. Organ f. die gesammte Viehhaltung und 
das Molkereiwesen. Hrsg, von C. Petersen. 21. Jahrg. 
Bremen. — Mittheilungen aus dem Kasaner Vete¬ 
rinär-Institut. Herausg. vom Kasaner Veter.-Institut, 
redig. von Kirillow in Kasan. (Kasaner Mittheilung.) 

— Mittheilungen, thierärztliche, Organ des Vereins Ba¬ 
discher Thierärzte. Redigirt von Lydtin. 27. Jahrg. 
Carlsruhc. (Badische Mittheil.) — Mittheilungen für 
Veterinärbeamte. Unter Mitwirkung zahlreicher Depar¬ 
tements- und Landesthierärzte. Beilage zur thierärztl. 
Wochenschrift. Redaet. R. Schmaltz. Jahrg. 1892. 
gr. 4. Berlin. — Moderno zooiatro, il. Torino. — Mo¬ 
natshefte für practische Thierheilkunde. Herausg. von 
Fröhner und Th. Kitt. 4. Bd. (12 Hefte.) 8. Stutt¬ 
gart. — Monatsschrift des Vereins der Thierärzte in 
Oesterreich. Redig. von Bayer und Konhäuser. 
14. Jahrg. Wien. (Oestcrr. Vereins-Monatsschr.) — 
Monatsschrift, österreichische, für Thierheilkunde und 
Revue für Thierheilkunde und Viehzucht. Redig. von 
A. Koch. 17. Jahrg. Wien. (Koch’s Monatsschr.) — 
Pferd, das, Organ für die gesammten auf das Pferd be¬ 
züglichen Interessen, sowie der deutschen Pferdezucht- 
Vereine. 8. Jahrg. gr. 4. Dresden. — Pferdefreund, 
der. Illustrirtc Fachschrift. Herausg. von Schäfer. 
8. Jahrgang. Darmstadt. — Presse veterinaire, la. 
13. Jahrg. Red. von J. Biot, L. Garnier und H. 
Rossignol. Angers. — Progres veterinaire, le. V. 
Jahrg. — Przegl^d Wetcrynarski. Lemberg. 7. Bd. 

Public Health in Minnesota. Official publication of 
the State board of health. Vol. VI. 11./12. u. Vol. VII. 
1./10. 1890. Vol. VII. 11./12. u. Vol. VIII. 1./10. 1891. 
Red. Wing. Min. (Enthält auch Mittheilungen über In- 
fectionskrankheiten der Hausthicre. Wz.) Officielles Or¬ 
gan der öffentlichen Gesundheitspflege in Minnesota, 
unter Redaetion von Ch. N. Hewitt. — Recueil de 
med. veterinaire. Puhlie ä Tecole d’Alfort. 7. ser. 
T. 9. Paris. (Recueil.) — Recueil des memoires et 
observations sur l’hygiene et la mödecine veterinaires 
militaires. 15. Bd. 1176 pp. 8. 16. Bd. 1134 pp. 

8. Paris. — Repertoire de police sanitaire. — Reper¬ 
toire de police sanitaire et d’hygiene veterinaire. — 
Röpertoire de police sanitaire et de jurisprudencc vete¬ 
rinaire. — Repertorium für Thierheilkunde. Begr. von 
Hering, red. von L. Hoffmann. 53. Jahrg. Stutt¬ 
gart. (Repertor.) — Review, American veterinär)', cd. 
bv A. Liautard. Vol. XV. 1—9. 1891. Vol. XV. 

10—12. und Vol. XVI. 1—9. 1892. New York. — 
Revue für Thierheilkunde und Viehzucht. Herausg. von 


*) Diese Zeitschrift, welche dem Ref. leider für 
diesen Jahresbericht nicht zur Verfügung gestanden hat, 
ist nach dem Tode ihres verdienstvollen Herausgebers 
J. II. Steel mit der Schlusslieferung des achten Bandes, 
October 1890, eingegangen. — Als ein neues Indi¬ 
sches Journal ist im Jahre 1891 eine thierärztliche 
Vierteljahrsschrift erschienen, welche von H. J. Peasc, 
Thierarzt der Provinz Pandschab und Lehrer an der 
Thierarzneischule zu Lahore herausgegebeu wird. Es 
ist besonders merkwürdig, dass sie in der Urdu- oder 
Hindostani-Sprache geschrieben ist. Wz. 


A. Koch. 15. Bd. Wien. (Koch’s Revue.) — Revue 
internationale de medecine dosimötrique veterinaire. — 
Revue pratique de marechalerie et de medecine vet£ri- 
naire. 4. Paris. — Revue, hippologische. Internatio¬ 
nale Zeitschrift für das gesammte Gebiet der Pferdc- 
kundc. Herausg. von C. G. Wrangel. 4. Jahrgang. 
Stuttgart. — Revue veterinaire, publice ä Pecole vete¬ 
rinaire de Toulouse. 17. Jahrgang. Toulouse. (Revue 
veter.) — Rundschau, thierärztliche. Organ des Vereins 
galizischer Thierärzte. Zeitschr. für Thierheilkunde u. 
Thierzucht. Lemberg. — Rundschau, thiermedicinische, 
mit besonderer Berücksichtigung der vergleich. Patho¬ 
logie u. des gesammt. Veterinär-Medicinalwesens. Hrsg, 
von G. Sehneidemühl. 7. Bd. 1892/93. 4. Halle. 

— Semaine veterinaire, la. — Thierarzt, der, eine Mo¬ 
natsschrift. Hrsg, von Anacker. 31. Jahrg. Wetzlar. 
(Thierarzt.) — Thierfreund, der. Monatsschr. d. Wiener 
Thierschutz-Vereins und des Verbandes österreichischer 
Thierschutz-Vereine. Redigirt von F. Landsteiner. 
46. Jahrg. hoch 4. Leipzig. — Thierfreund, der. Organ 
der schweizer. Thierschutz-Vereine. Red. von E. Naef. 
8. Aarau. — Thierschutz-Zeitschrift, allgemeine. Organ 
des Thierschutz-Vereins für das Grossherzogthum Hessen 
etc. Hrsg, von L. Bossler. 13. Jahrg. Darmstadt. 

— Thierschutz-Zeitung, Deutsche, „Ibis*. Hauptorgan 
des deutschen Thierschutz-Vereins zu Berlin. Red. H. 
Kürten. 21. Jahrg. Berlin. -- Thierzucht, landwirt¬ 
schaftliche. Illustrirtes Faehblatt für rationelle Vieh¬ 
haltung. Hrsg, von Teige. 12. Jahrg. Bunzlau. — 
Tidskrift for Veterinär-medicin och husdjursskotsel, red. 
v. Lindqist. Stockholm. 12. Jahrg. — Tidskrift for 
veterinacrer. Red. af H. Krabbe. Kjobenhavn. — 
Tidskrift for veterinacrer nog af den norske dyrläge- 
forening. Red. af 0. Thesen. (Norweg. Zeitschr.) — 
Tijdschrift voor veeartsenijkunde en veeteelt. Bd. 18. 
Lief. 3 u. 4. Bd. 19. Utrecht 1891 u. 1892. (Holl. 
Zeitschr.) — Trichinenschauer, der. Fachzeitschrift für 
die Interessenten der Fleisehschau und Microscopie. 
Officielles Organ des Landesverbandes sächsischer Tri¬ 
chinenschauer. Herausg. von Reissmüller. 4. Jahrg. 
Chemnitz. — Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge¬ 
sundheitsamtes. Berlin. 16. Jahrg. — Veterinärbote. 
(Vetcrinari Westnik.) Red. von Gordejew. Charkow. 

— Veterinaria, la. Periodico mensile dedicato al pro- 
gresso della medicina veterinaria e della zootechnia. 
Herausg. von Ercole Ardenghi (Parma) und Giacinto 
Fogliata (Pisa). (La veter.) — Veterinaria, la espa- 
nola (Madrid). — Veterinarian, the, a monthly journal 
of veterinary Science. Edited by Simonds. 65. Bd. 
London. — Veterinarius. Allatorvosi havi folyoirat. 
Red. von Dr. F. Hutyra. XV. Jahrg. Budapest. — 
Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer, über die preussi- 
sche Armee für das Rapportjahr 1891. IV. 182 Ss. 
Berlin. (Preuss. Vet.-San.) — Veterinärwesen, das. 
(Veterinarkoje diäto.) Red. und herausg. von Alekse- 
jew. — Veterinary archives and annals of eomparative 
pathology. — Veterinary-Record. — Wochenschrift, 
Berliner thierärztliche. Organ für Thierarzneiwissen¬ 
schaft und thierärztl. Standesinteressen. Red. von \Y. 
Dieckerhoff und R. Schmaltz. 8. Jahrg. Berlin. 

— Wochenschrift für Thierheilkunde und Viehzucht. 
Hrsg, von M. Albrecht u. Ph. J. Göring. 36. Jahrg. 
München. — Zeitschrift, deutsche, für Thiermedicin u. 
vergleichende Pathologie. Redig. von 0. Bollinger, 
F. Friedberger, A. Johne und M. Sussdorf. 
18. Bd. Leipzig. (Deutsche Zeitschr. f. Thiermedicin.) 

— Zeitschrift für Veterinärkunde, mit besonderer Be¬ 
rücksichtigung der Hygiene. Organ für Rossärzte der 
Armee. Redig. von G. Koenig. 4. Jahrg. Berlin. — 
Zeitschrift, österreichische, für Hippologie und Pferde¬ 
zucht. Red. von L. Ramschak. 15. Jahrg. Wien. — 
Zeitschrift, österreichische, für wissenschaftl. Veterinär¬ 
kunde. Hrsg, von den Mitgliedern des Wiener k. k. 
Thierarznei-Instituts. Red. von J. Bayer und St. Pa- 
lansky. (Neue Folge der Vicrtcljahrsschrift f. wisseu- 


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13 


schaftliche Veterinärkunde.) 6. Bd. Wien. (Oesterr. 
Vierteljahrsschr.) ~ Zeitschrift für Pferdekunde und 
Pferdezucht. Redig. von 0. Bauwerker. 9. Jahrg. 
Zweibrücken. — Zeitschrift, schweizerische landwirt¬ 
schaftliche. Herausg. vom Schweizer, landwirthschaftl. 
Verein. Rcdig. von F. G. Stehler. 20. Jahrg. — 
Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygiene. Hrsg, von 
R. Ostertag. 3. Jahrg. 1892/93. Berlin. — Zeit¬ 
schrift für Nahrungsmitteluntersuchung und Hygiene. 
Eine Monatsschrift für chemische und microscopische 


Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln etc. 
Red. von Hans Heger. 6. Jahrg. Wien. — Zeitschrift 
für vergleichende Augenheilkunde. Red. von J. Bayer' 
R. Berlin, 0. Eversbusch und G. Schleich, unter 
Mitwirkung von K. W. Schl am pp. VII. Bd. 2. und 
3. Heft. gi*. 8. IV u. S. 77—201. Mit 5 Taf. Wies¬ 
baden. — Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 
Hrsg, von A. v. Kölliker und E. Ehlers. 53. und 
54. Bd. gr. 8. 


I. Thierseaehen, ansteckende und infec- 
tiose Krankheiten. 

A. Ueber die Thiersenchen, Infections- 
krankheiten und Microorganismen im 
Allgemeinen. 

1) Bang, Om Aasragen til lokal Nekrose (Ueber 
die Ursache der localen Nekrose). Maanedskrift for 
Dyrlaeger. Bd. II. 1890—91. p. 235. — 2) Behring, 
Die practischen Ziele der Blutserumtherapie und die 
Immunisirungsmethoden zum Zwecke der Gewinnung 
von Heilserum, gr. 8. in. 66 pp. Leipzig. —3) Bou- 
chard, Ch., Les microbes pathogenes. 16. Paris. — 
4) Büchner, H.. Die neuen Gesichtspunkte in der Im¬ 
munitätsfrage. gr. 8. 40 Ss. Berlin. — 5) Emmerich 
u. Mastbaum, Die Ursachen der Immunität, die Hei¬ 
lung von Infectionskrankheiten. speciell des Rothlaufs 
der Schweine, und ein neues Schutzimpfungsverfahren 
gegen diese Krankheit. Dtschr. Zeitschr. f. Thiermed. 
XVIII. S. 205. (Referat.) — 6) Ferch min, S., 
Ueber rothe Eiterung. Wratsch. No. 25 u. 26. 
— 7) Foth, Mittheilungen über einen bei Hühnern 
gefundenen pathogenen Bacillus und einige Beobach¬ 
tungen über Mischinfection und Immunisirung. Ztschr. 
f. Veterinärkd. IV. S. 482. — 8) Derselbe, Zur Frage 
der Bereitung einiger Nährsubstrate. Ztschr. f. Vete¬ 
rinärkunde. IV. 60. — 9) Galtier, V., Einfluss der 
prädisponirenden Ursachen auf die Entwicklung von In¬ 
fectionskrankheiten und auf die Steigerung der Virulenz. 
Lyon. Journ. S. 330. — 10) Hunter, W., Phagocv- 
tosis and immunity. The joum. of comp, pathol. and 
therap. V. p. 3*0. — 11) Kitt, Neue Forschungen 
auf dem Gebiete der Schutz- und Heilimpfungen. Sammel- 
referat. Monatsh. f. Thierh. III. Bd. — 12) Derselbe, 
Practisehe Neuerungen der mieroscopiseh-bactcriolo- 
gischen Technik. Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh. 
III. Bd. 6. Heft. — 13) Law, J., Koch’s Method 
with tuberculosis and the earlier use of corresponding 
products in other contagious diseases. Amer. Vet. Rev. 
1891. XV. p. 74, 122, 187. Journ. of comp. med. 
1891, p. 51. — 14) Lorenz, Beobachtungen über die 
Microorganismen des Schweinerothlaufs und verwandter 
Krankheiten. Berl. Archiv. XVIII. S. 39. — 15) Lu- 
barsch, Ueber Immunität und Schutzimpfung. Sehnei- 
dcmnhl’s thiermedie. Vorträge. Bd. II. Heft 11. — 

16) Moore, V. A., Mouse septicaemia bacilli in a 
pig’s spieen, with some observations on their patho- 
genic properties. Journ. of comp. med. p. 333. — 

17) Mosselmann und Lienaux, Les microbes et les 
raaladies microbiennes en medicine vöterinaire. Annal. 
de med. vet. — 18) Nocard und Leclainche, Les 
maladies contagieuses des animaux en 1891. —19) W a 11 e y, 
Prof., Eutrefactive processes in relation to disease. The 
journ. of^comp. pathol. and therap. V. p. 197. Ein 


Vortrag. — 20) Wasmuth, B., Ueber Durchgän¬ 
gigkeit der Haut für Microben. Centralblatt für Bacte- 
riologie etc. Xn.« 13. No. 23 u. 24. — 

21) Wassermann, Die Lehre von der specifischen 
Schutzimpfung und der specifischen Heilwirkung der In¬ 
fectionskrankheiten. Ztschr. f. Veterinärk. IV. S. 339. 

22) Annual Report of the Veterniary. Departement for 
the year 1890. London 1891. — 23) Annual Report 
of the Veterinär}’ Departement for the year 1891. Lon¬ 
don 1892. — 24) Ueber Invasionskrankheiten 1890 in 
Oeserreich. Oesterr. Vet.-Ber. über 1890. S. 134. 

Immunität und Impfung. Lubarsch (15) lie¬ 
fert eine kritische Besprechung der Immunität und 
aller vorliegenden Erklärungsversuche und der Schutz¬ 
impfungen. Kein einziger der vorliegenden Erklä¬ 
rungsversuche reicht für die erworbene Immunität aus; 
für die angeborene Immunität steht nicht fest, welche 
von den mehrfachen Möglichkeiten die Hauptrolle spielt. 
L. spricht sieh zum Schlüsse seiner 34 Seiten langen 
Abhandlung wie folgt aus: 

Machen wir zum Schlüsse nun noch den Versuch, 
das Wenige, was Positives aus dieser Uebersicht her¬ 
vorgeht, festzuhalten, so können wir fesstellen, 1. dass 
die immunisirenden Stoffe im Körper selbst eine Um¬ 
wandlung erfahren müssen, um in Wirksamkeit zu treten 
(die Immunität tritt nicht sofort ein), und 2. dass die 
Immunisirung wesentlich geknüpft sein muss an die be¬ 
ständigen Elemente des Organismus, die eigentlichen 
Einheiten und Träger des Lebens, die Zellen und Zell¬ 
territorien. Wenn wir besonders diesen Punkt fest- 
halten, so erscheint es möglich, für die Retentionshypo¬ 
these eine Formulirung zu finden, welche dieselbe unserem 
Verständniss näher rückt und mit den physiologischen 
Thatsachen vereinbar macht. Nehmen wir an, dass die 
eingeführten Schutzstofle in besonderer Affinität zu dem 
Baumaterial der Zellkerne stehen — was um so eher 
verständlich ist, wenn die Impfstoffe aus dem Bacterien- 
plasma stammen —. so können wir uns weiter vor¬ 
stellen, dass die Stoffe von den Kernen assimilirt und 
zu einem festen Bestandtlieil derselben werden. Da 
Zellplasma und Flüssigkeiten des Körpers in letzter 
Linie ein Product der Zellkerne sind, so würden durch 
eine derartige Umänderung der Kerne auch die ge¬ 
summten Zellleistungen verändert werden. Da weiter 
aber die Eigenschaften der Zellen durch die Kerne ver¬ 
erbt werden, würde sich in dem ewigen Werden und 


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14 


Vergehen, das in unserem Körper ebenso. wie in der 
gesammten Natur herrscht, auch die lange Dauer, eben¬ 
so aber die Begrenztheit des Impfschutzes erklären. Je 
mehr Zellen wir im Körper haben, je grösser sie werden 
(Wachsthum), um so grösser muss auch die Verdünnung 
werden, in denen sich die wirksamen Stoffe im Körper 
befinden, und endlich muss mit der Abnutzung und dem 
Verbrauch der Zellen das wirksame Princip ganz ent¬ 
fernt werden. Von diesen Voraussetzungen aus können 
wir schliesslich die zahlreichen Einzelerscheinungen und 
Verschiedenheiten im Immunitätsvorgang erklären — nur 
die Voraussetzung, dass die Impfstoffe in besonderer 
Affinität zu den Kernen stehen und von ihnen assimilirt 
werden, ist unbewiesen. Ellg. 

Hunter (10) giebt der Phagocytenlehre den 
Vorzug vor der Serumhypothese. 

Soweit beide Lehren sich gegensätzlich verhalten, 
ergänzen und unterstützen sie einander. Hätte man 
eine zu wählen, so könnte man die Zellentheorie am 
schlechtesten entbehren; denn von den Zellen leiten 
sich naturgemäss auch die stoffliche Zusammensetzung 
und die Eigenschaften von Serum und Plasma ab. Der 
von den Zellen abgelösten Serumtheorie fehle die natür¬ 
liche Basis, weshalb es unbegreiflich sei, wenn diese 
ohne die Zellentheorie sich selbst genügen wolle. Anti¬ 
toxische und antibiotische Eigenschaften kommen beiden 
Componenten zu. Die Wandelungen, welche diese er¬ 
zeugten, kenne man nicht, zweifellos müsse der erfor¬ 
derliche Vorgang sich nothwendig eher in der Zelle als 
in ihrem Product vollziehen. Ob erworbene Immunität 
dem Vorgang der Phagocytose durch diese Zellen zuzu¬ 
sprechen ist oder antitoxischen und antibiotischen Eigen¬ 
schaften des Serums und Plasmas des Blutes, so müssen 
doch voraufgehende Veränderungen in einem erheblichen 
Grade diese Zellen treffen. Lp. 

Kitt (11) bringt ein ausführliches Sammelreferat 
über neue Forschungen auf dem Gebiete der Schutz- 
Heilimpfungen (gegen Tetanus, Diphtherie, Schweine¬ 
rothlauf, Typhus, Cholera, Milzbrand etc.) und berück¬ 
sichtigt besonders die Immunisirungsmethode mit Blut¬ 
serum. Ba. 

Law (13) behandelt ausführlich die Frage, ob 
schon vor der Koch’sehen Entdeckung des 
Tu bereu lins dergleichen Bacterienproducte 
medizinisch angewendet worden sind. 

Nach einigen geschichtlichen Bemerkungen über die 
Entwickelung des Begriffs der Infection werden als erster 
Schritt zur chemischen Präventivimpfung die nicht völlig 
gelungenen Toussaint’schen Versuche mit erwärmtem 
Milzbrandblut angeführt. 

Nachdem wurden im Jahre 1880 in Amerika der¬ 
gleichen Versuche angestellt: von S a 1 m o n, zur Impfung 
gegen Hühner cholera, welche einen negativen Erfolg 
hatten; von L. selber gegen „Swine plague“, welche 
ihm gelungen sind und worüber er einen im Artikel 
angeführten Bericht erstattet hat, der im „Department 
Agriculture Report on Cantagious Diseases of Animais. 
1880—81“, p. 135—146 veröffentlicht wurde, ln diesem 
Bericht hat er die grossen Vortheile dieser neuen Impf¬ 
methode hinsichtlich der Ungefährlichkeit des Impfstoffs 
für die Verbreitung der Krankheit, des Wegfalls der 
Desinfectiou nach dem Impfen, der Dosirung des Impf¬ 
stoffs u. s. w. auf treffliche Weise ins Licht gestellt. 

Im Februar 1886 wurden von S a 1 m o n und Smith 
dergleichen Resultate veröffentlicht, welche sie kurz 
vorher mit dem Virus der „Swine plague“ erhalten 
batten. In ihrem im Jahre 1889 erschienenen Bericht 


über „Hog cholera“ (Schweinepest) sind weitere Impf¬ 
versuche mitgetheilt, welche sie mit dem sterilisirten 
Virus dieser Krankheit angestellt hatten. 

Im März 1882 hatL. angefangen, dieselbe Methode 
bei der Schutzimpfung gegen die Lungenseuche anzu¬ 
wenden. Die damals zu Impfungen am Schwänze, unter 
die Bauchhaut und in die Lunge und Luftröhre von ihm 
verwendete Lymphe war zuvor „während einiger Zeit“ 
auf 82 ®C. oder „während mehrerer Stunden“ auf 60 bis 
65,5° C. erwärmt worden. Vier der geimpften Rinder 
wurden während langer Zeit in verseuchten Ställen der 
Ansteckung ausgesetzt und blieben gesund. In den 
Jahren 1883 und 1884 impfte er in gleicher Weise 
grössere Zahlen Rinder, welche nachher in verseuchten 
Ställen von der Krankheit frei blieben. Auf dem thier¬ 
ärztlichen Congress zu Brüssel im Jahre 1883 hat L. 
über einen Theil dieser Lungenseucheimpfungen berichtet. 

Weiter macht L. Mittheilungen über dergleichen in 
den Jahren 1884 und 1885 von ihm gegen Milzbrand 
angestellte Impfversuche, wobei während einer Stunde 
auf 65,5° C. erwärmtes Blut mit bestem Erfolge als 
Impfstoff verwendet wurde. Im Jahre 1886 versuchte 
er diese Methode gegen Wuth. 

Er betont zum Schlüsse, die chemische Schutz¬ 
impfung, nach dem einführenden Schritt von*Touss aint, 
gegen „Swine plague“, Lungenseuche und Milzbrand 
lange vor der Zeit angewendet zu haben, wo Salmon 
und Smith mit dieser ihrer „neuen Methode gegen 
„Swine plague“ zu experimentiren anfingen. Wz. 

Galtier (9) prüfte die Wirkung einiger be¬ 
kannter prädisponirender Ursachen auf das 
Zustandekommen von Infectionskrankheiten 
bei Kaninchen und Meerschweinchen. Die Bacterienkul- 
turen, welche bei diesen Versuchen zur Anwendung 
kamen, waren der abgeschwächte Bacillus anthracis, 
der Bacillus Chauvoei (Rauschbrandbacillus), der Ba¬ 
cillus der Schweineseuche und der Streptococcus pneumo- 
enteritis equi (Galticr und Violet. Siehe diesen 
Jahresber. Bd. 10. S. 70.) 

Zuerst wurde festgesetzt, wie gross die Gabe der 
betreffenden Bacilleneultur war, welche die Thiere noch 
gut vertrugen, dann wurde eine Anzahl Thiere mit dieser 
Gabe geimpft und die Hälfte derselben der zu prüfenden 
schädlichen Wirkung ausgesetzt, während G. die andere 
Hälfte unter günstigen Verhältnissen beliess. Gleich¬ 
zeitig bezog G. noch eine dritte Gruppe von Thieren, 
die er nicht impfte, aber den zu prüfenden Schädlich¬ 
keiten aussetzte, in den Versuch ein. 

Anhaltende Kälte und vor üb ergehe nd e 
Erkältungen. Bekanntlich vertragen die Kaninchen, 
selbst die durchnässten, eine Kälte von 6—10° sehr 
gut. Dennoch schwächt eine solche Temperaturerniedri¬ 
gung den Kaninchenorganismus. So gingen unter dem 
Einflüsse derselben mit Bacillus anthracis Geimpfte nach 
4—7 Tagen zu Grunde, während andere, wärmer gehal¬ 
tene der Impfung widerstanden. Von 10 geimpften, der 
Kälte ausgesetzten Kaninchen erkrankten ferner 2 an 
Rauschbrand. Desgleichen konnten unter ähnlichen Ver¬ 
hältnissen noch alte, verkümmerte Culturen von Schweine¬ 
seuche und Streptococcus pathogen wirken. 

Meerschweinchen sind gegen Kälte überhaupt em¬ 
pfindlicher als Kaninchen. Eine Impfung* mit BaciUus 
anthracis verlief bei ersteren tödtlich bei 0 • bis -|- 2®, 
während schon eine Aussenwärme von + 4* bis + 7 f 
dieselben am Leben erhielt. Nachtheilig wirkten auch 
wiederholte Begiessungen mit kaltem Wasser oder der 
Aufenthalt in einem Raume, dessen Temperatur im 
Laufe der täglichen 24 Stunden zwischen 0®und + 7* 
schwankte. Nicht nur erkrankten die geimpften Thiere, 
sondern es nahm auch die Virulenz der Bacterien zu. 
Wenn die Kälte dem geimpften Virus zum Siege ver¬ 
halt, .so fehlten gewöhnlich die Reactionserscheinungen 


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15 


an der Impfstelle und die Krankheit nahm den Character 
einer primären reinen Septicämie an. 

Wirkung der eingeschlossenen, verdorbe¬ 
nen Luft. Diese Versuche wurden in einem Raume 
von 18 cbm Grösse, dessen Boden mit einer 5 bis 
10 cm dicken Schicht von Dünger bedeckt war, vor¬ 
genommen. Von den 20 Thieren, die gewöhnlich gleich¬ 
zeitig eingesperrt wurden, blieben die nicht geimpften 
wohl und munter, während die geimpften sich noch 
widerstandsloser erwiesen, als die der Kälte ausgesetzten 
Versuchstiere. Durch gute Lüftung konnten die Nach¬ 
theile der Kälte bei geimpften Thieren merklich gemil¬ 
dert werden. 

Einfluss der Fütterung. Das Kaninchen ver¬ 
trägt sehr gut ein ausschliesslich dürres Futter, aus 
Hafer und Luzernenheu bestehend; auch ein gemischtes 
Futter, bei welchem gleichzeitig jmit den vorhin ge¬ 
nannten Futtermitteln noch Kohlrabi und Gemüseabfälle 
verabreicht werden, sagt ihm zu. Das Meerschweinchen 
dagegen befindet sich nur bei der gemischten Fütterung 
wohl. Zahlreiche geimpfte Thiere wurden entweder un¬ 
genügend gefüttert oder erhielten nur eine Art von 
Futter, nämlich nur dürres oder wässeriges. Bedenklich 
war für die Versuchstiere namentlich die ungenügende 
Futteraufnahme und das vollständige Fasten. Die Nach¬ 
theile des Fastens wuchsen noch bedeutend beim Aufent¬ 
halte in schlechter Luft. Die ausschliessliche Verfütte- 
rung von dürren Pflanzentheilen war beim Kaninchen 
belanglos, dagegen sehr nachtheilig beim Meerschwein¬ 
chen. Die ausschliessliche Verabreichung von wässerigem 
Futter steigerte dagegen die Sterblichkeit bei beiden 
Thierarten in auffälliger Weise. G. 

Mieroorganismen im Allgemeinen. Mossel¬ 
mann und Lienaux (17) geben einen sehr ausführ¬ 
lichen Ueberblick über die Mieroorganismen 
und alle infectiösen Krankheiten der Haus¬ 
thier e. Der sehr interessante Artikel eignet sich 
natürlich nicht zum Ausziehen. Ba. 

Walley (19) bespricht in einem längeren Artikel 
die bisher erkannten Möglichkeiten der Aufnahme von 
fäulnisserregenden Organismen in den Thier¬ 
körper, ihre Ansiedelung, die Wirkungen, 
und zwar locale und allgemeine, ihre Ausscheidung 
und die Behandlung putrider Infection und Intoxication. 
Das Verhältniss dieser Vorkommnisse zu dem, was man 
früher Sepsis und Septicämie nannte, ist gekennzeichnet 
und zutreffend beleuchtet. Lp. 

Lorenz (14) hat Versuche über die Mieroorganismen 
des Schweinerothlaufs und verwandter Krankheiten 
und über Immunisirungen angestellt. Seine Versuche 
erstreckten sich 1. auf die sogenannten Backstein- 
blattem; 2. auf die Vergleichung der Mieroorganismen 
des Schweinerothlaufs, der Backsteinblattern und der 
Mäusesepticämic mit einander und in Bezug auf ihre 
Wirkung auf Versuchsthiere und die Erzeugung der 
Immunität bei denselben: 3. auf die Verimpfung von 
Culturen der Mäusesepticämie und der Backsteinblattern 
auf junge Schweine; 4. auf die Erzeugung der Immuni¬ 
tät bei grauen Mäusen gegen Rothlauf, Backsteinblattern 
und Mäusesepticämie durch das Blut iramunisirter Ka¬ 
ninchen. 

Ad. 1. Die Backsteinblattem äussem sich darin, 
dass auf der Haut der Schweine eigentümlich rothe, 
braune, blau- oder schwarzrothe, eckige, scharf be¬ 
grenzte Flecke von verschiedener Grösse (2—4 cm) 
und in verschiedener Anzahl, besonders auf dem Rücken 
und an den Seiten, auftreten. 


Nach den Beobachtungen der benachbarten Thier¬ 
ärzte beginnt die Krankheit mit denselben Erscheinun¬ 
gen, wie der Rothlauf. Die Schweine werden traurig, 
verkriechen sich in die Streu, athmen • beschleunigt und 
schwer und nehmen wenig oder gar kein Futter zu 
sich. Die Temperatur steigt oft bis 42 • C. Schon 
bald nach dem Auftreten der ersten Erscheinungen, am 
2. oder 3. Tage, zeigen sich die oben beschriebenen 
Flecken, anfangs blass, später stärker tingirt. Die 
hohe Temperatur und das Unwohlsein hält gewöhnlich 
nicht lange an. Die Schweine werden meist bald munter, 
fressen wieder besser und die Temperatur geht auf das 
Normale herunter. Die rothen Flecken dagegen bleiben, 
je nachdem sie mehr oder weniger intensiv gefärbt er¬ 
schienen, noch einige Zeit (8—14 Tage) sichtbar und 
verschwinden dann allmälig, nachdem der inzwischen 
auf ihnen entstandene stärkere oder schwächere graue 
bis grauschwarze Schorf sich trocken abgelöst hat. 

Der Verlauf der Backsteinblattern ist fast immer 
ein gutartiger. Verluste werden nur selten beobachtet 
und ebenso selten entsteht nach dem Ueberstehen der 
Krankheit Siechthum. 

L. fand bei dieser Krankheit einen Microorganismus, 
welcher mit dem der Mäusesepticämie und des Schweine- 
rothlaufs grosse Aehnlichkeit hat, sich aber doch durch 
gewisse Merkmale von ihnen unterscheidet. Er gelangt 
zu dem Resultate, dass die Backsteinblattem eine dem 
Rothlauf sehr nahe verwandte Krankheit, vielleicht nur 
eine besondere Form derselben darstellen. 

Ad. 2. Die an 13 Kaninchen angestellten Versuche 
hatten folgendes Resultat: 

Ein Kaninchen, im vorigen Sommer mit Rothlauf 
geimpft, zeigte sich im Februar noch immun gegen 
Backsteinblattem, sowie später noch gegen Rothlauf 
und Mäusesepticämie. 

Vier nicht immunisirtc Kaninchen, mit Backstein¬ 
blattem geimpft, verendeten nach wenig Tagen. 

Von vier mit Schweinerothlauf geimpften Kaninchen 
verendeten zwei an Rothlauf, eines zufällig, nachdem 
es die Impfung überstanden. Eines genas und zeigte 
sich bei späteren Impfungen gegen Rothlauf und Back¬ 
steinblattem immun. 

Ein Kaninchen, welchem eine Backsteinblattem - 
eultur künstlich in den Magen gebracht worden war, 
zeigte sich später gegen diese Krankheit immun. 

Von drei mit Mäusesepticämic geimpften Kaninchen 
zeigte eines sich erst gegen Rothlauf und dann auch 
gegen Backsteinblattem immun. Die beiden übrigen 
wurden mit Backsteinblattem nachgeimpft und zeigten 
sich ebenfalls immun gegen diese Krankheit. 

Von den 3 in Rede stehenden Mieroorganismen ist 
der der Backsteinblattem für Kaninchen am viru¬ 
lentesten. — Die Rothlaufseuche dürfte, da ihr Erreger 
dem der Mäusesepticämie sehr ähnlich, vielleicht iden¬ 
tisch ist einem saprophytisch lebenden Microorga¬ 
nismus, der sich unter gewissen Bedingungen in den 
der Rothlaufseuche verwandelt, ihre Entstehung ver¬ 
danken. Lst dies richtig, dann werden auch polizei¬ 
liche Massnahmen, die sich nur auf die Beseitigung der 
Seuchekranken und deren Abfälle erstrecken, keinen 
Erfolg haben. Die Schutzimpfung wird das wesent¬ 
lichste Mittel der Seuchentilgung abgeben müssen. ^ 

Die ad 4 ausgeführten Versuche sind so wenig zahl¬ 
reich, dass sie zu keinen bestimmten Ergebnissen 
führten. 

In Bezug auf diese Versuche und deren Ergebnisse 
spricht sich Lorenz selbst wie folgt aus: 

Aus dem Ergebniss der beschriebenen Versuche 
einen bestimmten Schluss auf das Wesen der Immu¬ 
nität. bei den hier in Betracht gezogenen Krankheiten 
abzuleiten, wäre entschieden verfrüht. Es kann aus 
denselben aber wohl entnommen werden, dass in dem 


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16 


Blute der Kaninchen, die eine der «angegebenen Krank¬ 
heiten überstehen, sich ein Stoffwechselproduct bildet, 
welches das Bestreben des Blutes, die Krankheitskeime 
zu vernichten und entwicklungshemmend auf sie ein¬ 
wirken, sowie vielleicht auch die von diesen gebildeten 
oder hervorgerufenen schädlichen Stoffwechselproducte 
zu paralysiren, wirksam unterstützt. Die Versuche 
haben ferner gezeigt, dass das wirksame Agens dem 
Blut der immunisirten Kaninchen nicht dauernd an¬ 
haftet, sondern allmälig in demselben verschwindet, 
dass aber in ihnen die Fähigkeit, das fragliche Agrns 
auf Anregung einer späteren Infection wieder frisch zu 
bilden, eine mehr dauernde ist. Schon eine verhältniss- 
mässig kleine Menge dieses Agens nicht immunen 
Mäusen beigebracht, machte dieselben auf kurze Zeit 
widerstandsfähig gegen eine Infection, vermag sie jedoch 
nicht auf längere Zeit immun zu machen, sondern ver¬ 
schwindet scheinbar nach 15—20 Tagen in dem Mäuse¬ 
körper ohne demselben die Fähigkeit zu verleihen, auf 
Anregung einer Infection es wieder zu erzeugen. Diese 
Fähigkeit erwächst erst nach einer gleichzeitig mit der 
Uebertragung des Blutes vorgenommenen Impfung und 
einer bald darauf erfolgten Wiederholung der letzteren. 

El lg. 

Aus den Foth’schen Mittheilungen (7) heben wir nur 
den Schluss hervor, der sich auf die Streptococcen der 
Brustseuche und des Eiters mancher Phlegmonen be¬ 
zieht, weil seine Untersuchungen über den neueren bei 
Hühnern gefundenen Bacillus noch nicht abgeschlossen 
sind. Ueber die ersten; Angelegenheit spricht er sich 
wie folgt aus: 

1. die Streptococcen der Brustseuche und des Eiters 
mancher Phlegmonen sind keine durch constante 
Differenz gekennzeichnete Arten, 

2. Es ist möglich, abgeschwächtes Material beider 
Microben durch Verimpfung des an sich für Mäuse 
pathogenen tvphusähnliehen Bacillus vollvirulent 
zu machen. 

3. Eine derartige Mischinfection vermag unter geeig¬ 

neten Umständen einen hohen Immunitätsgrad zu 
verleihen. Die langwierige und schwierige Immu- 
nisirung gegen Streptococceninfection kann auf die¬ 
sem Wege, der natürlich noch der Vervollkommnung 
bedarf, wesentlich erleichtert werden. Ellg. 

Derselbe (8) schildert in seinem Artikel die Art und 
Weise der Bereitung einiger bei bacteriologischer Unter¬ 
suchung nothwendiger Nährsubstrate, des Nähragar, der 
Nährgelatine und der Bouillon. Ellg. 

Necrosebaoillen. Bang (1) beschuldigt einen 
Bacillus, welcher schon früher von Löffler bei der 
Kälberdiphtherie und bei einer nach Einimpfung von 
Partikelchen breiter Condylome entstandenen, sowie 
später von Schmorl (Deutsche Zeitschr. f. Thiermed. 
Bd. XVII.) bei einer spontan entstandenen Kaninchen¬ 
krankheit gefunden und von letzterem als Strepto- 
thrix cuniculi beschrieben worden war, als Ursache 
einer ganzen Reihe von neerotisirenden Processen bei 
Thieren. Er nennt den Microorganismus „ Necrose - 
b a c i 11 u s “ und hat durch Impfversuche gefunden, dass 


er im Blinddarminhalte gesunder Schweine 
Vorkommen kann. 

Bei den verschiedensten krankhaften Processen 
sieht man ihn immer in grossen Mengen in der Peri¬ 
pherie necrotischer Herde, wo seine Fäden eine radiäre 
Anordnung und dicke Bündel bilden. Zwischen der 
ringartigen Bacillenzone und dem gesunden Gewebe 
findet sich noch ein Streifen necrotischen Gewebes. Das 
Centrum der Herde enthält keine oder nur wenige 
Bacillen. 

Die Bacillen sind anaerob, gedeihen am besten bei 
Körpertemperatur und in einer Mischung von gewöhn¬ 
lichem Gclatineagar mit Blutserum. Sie treten in den 
nekrotischen Herden zuweilen als stäbchenförmige Ge¬ 
bilde, oft als lange Fäden auf und zeigen in ihrem 
Innern nach der Färbung mit Methylenblau gewöhnlich 
einige stärker gefärbte, unregelmässig gelagerte Körnchen; 
ob auch Sporen, erscheint noch zweifelhaft. 

Bei subcutaner Verimpfung erzeugen sie bei Mäusen 
progressive Necrose, ebenso bei Kaninchen, wenn man 
sie am Ohre impft, Entzündung, Anschwellung, Necrose; 
bei letzteren Thierrn in der Regel nach 9—14 Tagen, 
zuweilen nach 3—4 Wochen Tod und im Anschlüsse 
au die necrotischen Processe der Impfstelle fast immer 
Phlebitis mit Thrombose und auf embolischem Wege im 
Herzen und in den Lungen nccrotische Vorgänge, sowie 
zuweilen auch noch Pleuritis und Pericarditis. 

Jenson hat den Bacillus gefunden bei Kälber¬ 
diphtherie, beim Panaritium des Rindes, bei 
den an den Zitzen auftretenden brandigen Pocken, 
bei der multiplen Lebern ec rose und bei einer 
wahrscheinlich aus letzterer hervorgehenden Form von 
Leberabscessen des Rindes, bei tiefgehender Diph¬ 
therie der Dünndarmschleimhaut des Kalbes, 
bei Diphtherie des Uterus und der Vagina der 
Kühe, bei embolischen Nccrosen der Lungen 
und des Herzens und bei neerotisirenden Vorgängen 
in granulircnden Wunden derselben Thiere, ferner hei 
Bran|dmauke, bei Hufknorpelfisteln und bei 
diphtherischen Entzündungen des Grimm¬ 
darm es der Pferde, auch bei Schweinen als Ursache 
necrotisirender Processe in der Maulschleim¬ 
haut und in der Schleimhaut der vorderen 
Theile der Nasenscheidewand, sowie der tief¬ 
gehenden neerotisirenden Processe im Darme 
und der zuweilen hinzu tretenden neerotisirenden 
Lungenentzündung bei der Schweinepest, end¬ 
lich auch beim Känguruh als Ursache einer der Kälber¬ 
diphtherie ähnlichen Erkrankung. Sch. 

Eiterung« Ferch min (6) hatte in den letzten 
2 Jahren in der chirurgischen Klinik des Prof. Grube 
(Charkow) bei frischen Wunden 14 mal eine zinnober- 
rothe Färbung neben cigcnthümlichem Gerüche des 
Eiters wahrgenommen und erkannte als die Ursache an 
den Enden abgerundete, die Gelatine schnell verflüssi¬ 
gende Stäbchen, welche keine Temperatur von mehr 
als 45* vertragen, am besten bei Brüttemperatur ge¬ 
deihen und ein rothes Pigment erzeugen. Pyogene 
Eigenschaften liessen sich durch Thierversuche (an 
Mäusen, Kaninchen, Hunden) nicht nachweisen, doch 
sind den Bacterien toxische Eigenschaften nicht abzu¬ 
sprechen, da sie in Reinculturen verimpft, zwar beim 
Menschen kein, bei Hunden nur geringes Fieber be¬ 
wirkten, aber bei Kaninchen schwere Krankheitserschei¬ 
nungen und nach einigen Tagen den Tod hervorriefen. 
Das Wachsthum der Bacillen zeichnet. sich durch Alcali- 
bildung und Trimethylamingeruch aus. Der Farbstoff 
ist in Alkohol leicht löslich, in Benzin, Aether und 
Chloroform unlöslich. Sch. 


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17 


DurchlftMigkeit der Haut für Mikroorganismen. 

Während es nicht mehr zweifelhaft ist, dass die in 
ihrer Structur unveränderten Schleimhäute pathogene 
Keime eindringen lassen, waren die Meinungen bezüg¬ 
lich 'der gleichen Fähigkeit der Haut trotz mehrerer 
positiv ausgefallener Versuche, welche unternommen 
wurden, bislang getheilt. Zur Klärung dieser Frage 
hat Wasmuth (20) eine Reihe von Experimenten 
theils an sich selbst, theils au Meerschweinchen, Kanin¬ 
chen und weissen Mäusen angestellt. 

Er rieb sich unter leichtem Druck eine geringe Menge 
einer Reincultur von Staphylococcus pyogenes albus und 
aureus auf die Arme ein, worauf nach einigen Stunden 
Röthung der Haut und später unter Zucken und Bren¬ 
nen ein Bläscheneczem auftrat. Aus dem Bläschen¬ 
inhalte konnten die eingeriebenen Coccen in Reincultur 
wiedergewonnen werden. 

In gleicher W r eise wurden Meerschweinchen und 
Kaninchen nach Abscheeren der Haare Staphylococcen- 
culturen auf die Oberhaut eingerieben. Während sich 
die Meerschweinchen hierbei refractär erwiesen, gelang 
bei den Kaninchen die Infection, indem sich an der 
Infectionsstclle nach 10 Tagen eine Bläscheneruption 
einstellte. Um die Haut der Meerschweinchen weiter 
zu prüfen, rieb W. vollvirulente Milzbrandculturen auf 
der vorsichtig geschorenen Stimhaut ein. Der Erfolg 
war, dass die so behandelten Thiere in einigen Tagen 
starben und zwar, wie die microscopische und bacterio- 
logische Untersuchung ergaben, unzweifelhaft an Milz¬ 
brand. Insbesondere konnten in den Schnittpräparaten 
der excidirten und gehärteten Stimhautstücke der Meer¬ 
schweinchen Mengen von Milzbrandbacillen gefunden 
werden, welche theilweise in wirrem Durcheinander in 
den Haarscheiden und neben diesen lagerten. 

Der letztere Befund weist offenbar darauf hin, dass 
die Durchtrittsstellen der Haarschäfte durch die Epi¬ 
dermis der unverletzten Haut die Eingangspforten für 
die Mieroorganismen bilden, welche hier einen günstigen 
Nährboden finden und, nachdem sie die Epithelien 
der Haarscheide durchwuchert haben, durch die Capil- 
laren in den Blutkreislauf gelangen und hier eine A11- 
gemeininfection hervorrufen. 

W. fasst das Ergehniss seiner Versuche in Folgen¬ 
dem zusammen: 

1. Auch die gesunde unverletzte Haut des Menschen 
und der Thiere ist durchgängig für Mieroorganismen. 

2. Es besteht in Hinsicht auf diese Durchgängig¬ 
keit ein Unterschied zwischen der Haut des Menschen 
und der Thiere. 

3. Die Eingangspforte für die Microben bildet der 
Raum zwischen Haarschaft und Haarscheide. 

4. Die Haarbalgdrüsen und die Schweissdrüsen ver¬ 
mitteln die Infection nicht. Ellg. 

Ansteckende Krankheiten Im AUgremeineo. No- 
card und Leclainche (18) geben eine Zusammen¬ 
stellung der im Jahre 1891 an Haussieren beobachte¬ 
ten ansteckenden Krankheiten in Frankreich, Deutschland, 
Oesterreich, Ungarn, Belgien, den Niederlanden und der 
Schweiz. Es gelangen zur Besprechung die Lungen¬ 
seuche, die Wuth, der Rotz, der Milzbrand, der Rausch¬ 
brand, die Schweineseuche und der Schweinerothlauf, 
die Maul- und Klauenseuche, die Rinderpest und die 
Pocken. Die Lungenseuche ist 1891 in Frankreich in 
25, die Wuth in 80 (1947 Hunde und Katzen), der 
Rotz in 81, der Milzbrand in 80, der Rauschbrand in 

EHeuberger und Sciiutx, Juhrcsbcricbi. 18S3. 


53 Departements beobachtet worden. Wir verweisen 
auf unseren ausführlichen statistischen Bericht über das 
Vorkommen der Seuchen. Ellg. 

Der Annual Report of Veterinary Depart¬ 
ment for the vear 1890 (22) enthält zunächst eine 
eingehende Statistik über die in Grossbrittauien während 
des Berichtsjahres beobachteten ansteckenden Thier¬ 
krankheiten und weist sodann nachdrücklich auf die 
grossen Verluste hin, welche Viehhändlern und Schläch¬ 
tern dadurch erwachsen, dass Thiere, welche zu Leb¬ 
zeiten gesund erschienen, nach der Schlachtung mit 
Tuberculose behaftet gefunden und aus diesem Grunde 
von der Verwerthung als Nahrungsmittel für Menschen 
ausgeschlossen wurden. Die während der letzten Jahre 
vom Veterinär-Departement ausgeführten Untersuchungen 
haben der Hauptsache nach folgende Resultate er¬ 
geben : 

Impfungen und Fütterungsversuche zeigten, dass 
die Haus thiere durch dem Körper des Menschen ent¬ 
nommene Tuberkel inficirt werden können, ebenso auch 
durch Tuberkel des Rindviehs. Dagegen kommt die 
als „Perlsucht“ bezeichnete Form der Tuberculose nur 
beim Rindvieh vor. Die Infeetiosität des Fleisches tu- 
berculöser Thiere, welches keine Tuberkelbacillen ent¬ 
hält, ist noch nicht mit voller Sicherheit festgestellt 
worden; zur weiteren Erforschung dieser Frage wurden 
vom Veterinär-Departement in 3 Serien Versuche an¬ 
gestellt. Als Versuchsthiere dienten Kaninchen und 
Meerschweinchen, von deren Gesundheitszustand man 
sich durch längere Beobachtung überzeugt hatte, die 
Thiere wurden unter den besten hygienischen Verhält¬ 
nissen gehalten. Das zu den Fütterungsversuchen und 
Impflingen benutzte Material stammte von Thieren, 
welche ganz bestimmt an Tuberculose litten, enthielt 
jedoch in keinem Falle Tuberkelbacillen. 

I. Versuchsreihe. Von 13 Kaninchen bezw. Meer¬ 
schweinchen, welche mit Fleisch tuberculöser Thiere ge¬ 
füttert worden waren, erwiesen sich 10 = fast 77 pCt. 
bei der einige Wochen oder Monate später vorgenom¬ 
menen Section mit Tuberculose behaftet. Dagegen waren 
der letzteren eigenthümliche krankhafte Veränderungen 
bei 5 Versuchsthieren nicht aufzufinden, welche Milch 
von tuberculösen, bezw. Fleisch von solchen Thieren 
erhalten hatten, bei denen die Tuberculose nicht zweifel¬ 
los festgestellt erschien. 

II. Versuchsreihe. Dieselbe wurde zur Gontrole 
der vorher genannten mit 11 Meerschweinchen vorgenom- 
raenen, von denen 9 mit Fleisch bezw. Fleischsaft sicher 
tuberculöser Thiere gefüttert wurden, während 2 unter 
genau denselben Verhältnissen gehaltene Meerschweinchen 
als Control thiere dienten. Ein vor Beginn der Ver- 
fütterung von Fleischsaft getödtetes Meerschweinchen 
war frei von Tuberculose, mit welcher von den übrigen 
8 Versuchsthieren 6 = 75 pCt. behaftet waren. 

III. Versuchsreihe. Der aus dem vollkommen nor¬ 
mal erscheinenden Fleisch tuberculöser Thiere nach 
Sterilisirung aller hierbei benutzten Instrumente und 
Gerätschaften gewonnene Saft wurde einer grösseren 
Anzahl von Kaninchen und Meerschweinchen theils unter 
die Haut bezw. in die Bauchhöhle gespritzt, theils an 
die Versuchsthiere verfüttert, theils wurde der Fleisch- 
saft in der genannten Art eingeimpft und verfüttert. 
Keines der zahlreichen Versuchsthiere zeigte, als es 
nach längerer Zeit secirt wurde, irgend welche für Tu¬ 
berculose characteristische Veränderungen. 

Um den diagnostischen Werth des Koch’schen Tu- 
berculins und die Behauptung zu prüfen, dass Injectio- 
nen der Koch’9chen Lymphe nur bei mit Tuberculose 
behafteten Thieren eine Reaction in Gestalt von Tem¬ 
peratursteigerungen hervorrufen, wurden Versuche bei 
10 Stück Rindvieh, 1 Meerschweinchen, 3 Schweinen 
und bei einem rotzkranken Pferde angestellt. Wie dem 

2 


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18 


Bericht** beigefügte Curven tafeln sehr deutlich veran¬ 
schaulichen, traten nach Injection des Koch’schen Tu- 
berculins nicht nur bei mit Tuberculosc behafteten, 
sondern in ähnlicher, mitunter selbst in noch auffälligerer 
Weise Temperatursteigerungen auch bei solchen Thieren 
ein, welche sich bei der Section vollkommen frei von 
Tuberculose erwiesen. Die Menge der injicirten Flüs¬ 
sigkeit schien auf die Höhe der eben genannten Reaction 
keinen Einfluss auszuüben. Die Hoffnung, dass Injec- 
tionen von Koch’s Tuberculin sehr wesentlich dazu bei¬ 
tragen werden, die Diagnose der Tuberculose* bei leben¬ 
den Thieren sicher zu stellen, ist mithin nicht in Er¬ 
füllung gegangen. 

Die von Mandercau in Besanqon aufgestellte Be¬ 
hauptung, nach welcher sich die Tuberkelbacillen, so¬ 
wohl bei localisirter, als auch bei genereller Tuberculose, 
stets in der wässerigen Flüssigkeit des Auges nach- 
weisen lassen, wurde durch die Untersuchung von 20 Aug¬ 
äpfeln hochgradig tuberculöser Thiere einer näheren 
Prüfung unterworfen und durch dieselbe nicht bestätigt. 
Die Tuberkelbacillen im Humor aqueus geben dem¬ 
gemäss auch kein Mittel zur sicheren Diagnose der Tu¬ 
berculose ab. Ellg. 

Der Annual Report of the Veterinary De¬ 
partement for the year 1891 (23) enthält zunächst 
eingehende, durch übersichtliche Karten illustrirtc Mit¬ 
theilungen über die Verbreitung der ansteckenden Thier¬ 
krankheiten in England, Schottland und Wales während 
des Jahres 1891, sowie über die zur Tilgung der Thier¬ 
seuchen ergriffenen Maassregeln. Von diesem Theile des 
Berichtes dürften folgende Bemerkungen ein allgemeineres 
Interesse in Anspruch nehmen. Die Verordnung, welche 
bestimmt, dass alle an Lungenseuche leidende, 
ebenso auch alle der Ansteckung ausgesetzt gewesene 
Stück Rindvieh auf polizeiliche Anordnung gegen aus 
den Mitteln des Ackerbau-Departement zu bestreitende 
Entschädigung getödtet werden müssen, war im Beginn 
des Berichtsjahres erst seit 4 Monaten in Kraft. Im 
Laufe des Berichtsjahres konnte daher erst beurtheilt 
werden, in wie weit sich die Bestimmungen der Pleuro- 
pneumonia-Akt vom 1. September 1890 erfolgreich bei 
Bekämpfung der Lungenseuche erwiesen hatten. Der 
Bericht constatirt, dass die Seuche im Jahre 1891, so¬ 
wohl was die räumliche Verbreitung derselben, als auch 
was die Zahl der Ausbrüche anbelangt, erheblich ab¬ 
genommen hat. 

Diese günstigen Erfolge des Abschlachtungsver¬ 
fahrens sind wesentlich noch weiter unterstützt worden: 

a) durch die mit der grössten Sorgfalt ausgefuhrten 
Untersuchungen über die Ursachen jedes ein¬ 
zelnen Seucheausbruches und durch die strengen 
Bestimmungen der Verordnung vom 1. Januar 1891, 
welche die Ausfuhr bezw. die Bewegung von 
Rindvieh in gewissen grösseren Districten den 
schwersten Beschränkungen unterwirft: 

b) dadurch, dass die endgültige Feststellung der 
Krankheit den Veterinärbeamten des Ackerbau¬ 
departements Vorbehalten ist. 

Am häufigsten kamen Ausbrüche der Lungenseuche 
unter Beständen der Molkereien in den grossen Städten 
oder in der Umgebung von solchen vor. In den 16 Mo¬ 
naten vom Erlass der Pleuro-pneumonia-Act vom Jahre 
1890 bis zum Schlüsse des Berichtsjahres entfallen von 
sämmtlichen behufs Tilgung der Lungenseuche auf poli¬ 
zeiliche Anordnung getödteten Rindern: 

72,299 pCt. auf trächtige oder in Milchnutzung 
stehende Kühe, 

1,344 pCt. auf Bullen, 

19,212 pCt. auf andere über ein Jahr alte Rind¬ 
viehstücke, 

7,142 pCt. auf unter ein Jahr alte Kälber. 

Bei sämmtlichen, seit dem 1. September 1890 bis 
zum Schlüsse des Berichtsjahres auf Grund der Pleuro- 
pneumonia-Act auf polizeiliche Anordnung getödteten 


Thieren wurde ermittelt, ob sic mit Tuberculose be¬ 
haftet waren oder nicht; es stellte sich dabei heraus: 

dass 12,22 pCt. derselben tuberkulös waren, 
in einigen Kuhbeständen stieg diese Verhältnisszahl auf 
75 pCt., nur wenige Bestände erwiesen sich vollständig 
frei von Tuberculose. 

Bei genauerer Sichtung der statistischen Erhebungen 
entfallen von den Tuberculose-Erkrankungen: 

16,09 pCt. auf Kühe, 

1,53 pCt. auf Bullen, 

2,77 pCt. auf andere über 1 Jahr alte Rinder, 

2,20 pCt. auf unter 1 Jahr alte Kälber. 

Die im Jahre 1891 vorgenommenen Versuche waren 
bestimmt, zu ermitteln: ob und wieweit die Infectiosität 
virulenter Körpertheile durch das Kochen aufgehoben wird. 

Weitere Versuche wurden im Juli 1891 in nach¬ 
stehend genannter Weise vorgenommen. Als Fütterungs- 
bezw. Impfmaterial dienten tuberculose Theile der 
Lungen, Lymphdrüsen und Trauben (grapes). Neubil¬ 
dungen am Bauchfell, welche klein gehackt in Flaschen 
zum Theil 15, zum Theil 40 Minuten lang gekocht 
wurden. 

Die Versuche lieferten den sicheren Beweis, dass 
die Infectiosität des verwendeten tuberculösen Materials 
durch Kochen in der erwähnten Art nicht zerstört wird. 
Die Versuchsthiere wurden zum Theil inticirt. 

In einer anderen Reihe von Versuchen wurde das 
tuberculose Material in 2 Quadrat zoll grossen und 1 Zoll 
dicken Stücken in kaltes Wasser gebracht und dieses 
allmälig bis auf den Siedepunkt erhitzt. Da die Ver¬ 
suchsthiere gesund blieben, so hat es den Anschein, 
dass das Tuberkelvirus durch gründliches Durchkochen 
zerstört wird; es muss jedoch anerkannt werden, dass 
kein Fleisch, namentlich dass keine grösseren Fleisch¬ 
stücke in der beschriebenen Weise durchgekocht werden 
können, ohne ihren Geschmack vollständig zu verlieren. 

Der Milzbrand kam 1891 etwas häufiger vor als 
1890; die Schweineseuche hatte an Ausdehnung bedeu¬ 
tend zugenommen. Aus unseren statistischen alljährlichen 
Angaben über die Verbreitung der Thierseuchen ergiebt 
sich das Weitere. In dem Bericht werden weiterhin 
die ansteckenden Krankheiten der importirten Thiere, 
die Einfuhr überhaupt und die Viehverluste an Schafen 
und Rindvieh während des Transportes über den atlan¬ 
tischen Ocean besprochen. Ellg. 

B. Statistisches über das Vorkommen 
von Thierseuchen. 

Von Röckl. 

Literatur. Die Angaben sind nachstehenden Quel¬ 
len entnommen: 

Deutsches Reich. Jahresbericht über die Ver¬ 
breitung von Thierseuchen im Deutschen Reiche. Bear¬ 
beitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt. Sechster Jahr¬ 
gang. Das Jahr 1891. Berlin. 

Belgien. Bulletin de TAgriculture. Tom. VIII. 
Livr. I et II. Bruxelles. 

Bulgarie n. Tableaux hebdomadaires des maladies 
epizootiques constatees en Bulgarie. 

Dänemark. Aarsberetning fra det veterinaere 
Sundhedsraad for Aaret 1891 af Dr. Krabbe. Kjöben- 
havn. 

Frankreich. Bulletins sanitaires du ministerc 
de l’agriculture, service des epizootics (monatlich). 

Grossbritannien. Annual Report of the Vete¬ 
rinary Department for the year 1891. Board of Agri- 
culture. London. 

Italien. Bolletino sullo stato sanitario del bestiame 
nel regne d’Italia (wöchentlich). 

Niederlande. Verslag van de Bcvindingen en 
Handelingen van het veeartseny kundig Staatstoezicht in 
het Jaar 1890. Te ’s Gravenhage. 


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19 


Norwegen. Beretning om Vetarin.aorvaesenet i 
Norge for Aaret 1890. Kristiania. 

0 esterreich. Veterinärbericht für das Jahr 1890. 
Bearbeitet von B. Sperk, K. K. Sectionsrath. Wien. 

Portugal. Boletim da direcqäo gerat de agricul- 
tura (monatlich). 

Rumänien. Bulctinul Directiunei generale a Ser- 
viciulni sanitär (wöchentlich). 

Russland. Regierungsanzeiger 1892. No. 29. 
Verlustlisten über das an der Rinderpest und Sibirischen 
Pest gefallene und getödtete Vieh, aufgestellt im Kaiserl. 
russischen Medicinaldepartemenl des Innern (monatlich). 

Schweden. Medicinal-Styrelscns underdaniga Be¬ 
rn ttelse för är 1890. Stockholm. 

Schweiz. Bulletin über die ansteckenden Krank¬ 
heiten der Hausthiere (halbmonatlich). 

Serbien. Siebentägiger Bericht über den Stand 
der Gesundheit der Hausthiere (serbisch). 

Türkei. Bulletins der Kaiserlichen Administration 
Sanitaire in Konstantinopel. Veröffentl. des Kaiserl. 
Gesundsheitsamtes in Berlin. 

Ungarn. Jahresbericht über das Veterinärwesen 
in Ungarn. 3. Jahrgang. 1891. Bearbeitet von Prof. 
Dr. F. Hutyra. Budapest. 

Rinderpest. Russland 1887 bis 1891. Nach 
dem Regierungs-Anzeiger 1892, No. 29, hat die Seuche 
in den letzten Jahren erheblich nachgelassen und vor¬ 
waltend nur noch in den an die asiatischen Gebiete 
grenzenden Theilen geherrscht. Bis zum Jahre 1887 be¬ 
trugen die Verluste jährlich 237—350 000 Stück. Von 
dort ab betrugen sie im Jahre 1887 in 30 Gouvernements 
76 000 Stück, 1888 in 23 Gouvernements 47 000, 1889 
in 9 Gouvernements 2270 Stück. In den nördlichen 
und mittleren Theilen des europäischen Russland ist 
sie seit einer Reihe von Jahren nicht mehr aufgetreten, 
dagegen in den an den Kaukasus und Transuralien 
grenzenden Gegenden noch nicht unterdrückt, da fort¬ 
während Neueinschleppungen aus Transkaukasien und 
Sibirien stattfinden. Nach den amtlichen Monatsaus¬ 
weisen sind im Jahre 1891 Stück Grossvieh gefallen 
und getödtet im Gebiete Ural, auf der rechten Seite des 
Stromes 121, in den Gouvernement« Ssamara 928, Ufa 
536, Orenburg 803. Stawropol 2938. den Gebieten Kuban 
39 586 und Terek 7909. 

Türkei. Die Seuche ist aufgetreten zufolge Nach¬ 
richten aus Erzerum vom 3./15. December 1890 im Be¬ 
zirk Tortoun, aus Dedeaghatch vom 7./19. Mai 1891 in 
den Dörfern Zerbend und YenikeuT, aus Trapezunt vom 
19. Juni/1. Juli 1891 in Kurai-Tepe, Distrikt Rize, aus 
Rhodus vom 20. Juli in Catavia, Lahania, Tchair, aus 
Buyukdera vom 4. August inZekerya-Keny, Scombrukeny, 
aus Monastir vom 22. August in Nahir von Ebradje 
(Caza von Ohri), aus Chios vom 26. August in einigen 
Orten der Insel, aus Erzerum vom 1. September in zwei 
an Erzerum grenzende Ebenen, aus Trapezunt vom 8., 
19. und 27. September in Kelkit (Caza von Sumuch- 
Hane, 40 Stunden von Trapezunt), Erzinghian, Terdjan, 
Baiburt, Cheriane (36 bis 150 Stunden von Trapezunt), 
Mahora, Kurai-Tepe (Distr. Lazistan), aus Motelin vom 
8. October in Jera, aus Samsun vom 20. October in 
Samsun und Umgegend, «aus Silivria vom 19. November 
in den Bezirken Silivria und Bighados, aus Tripolis in 
Syrien vom 5. Janu.ar 1892 in der Umgegend von Muhtarie 
(Caza Sayun). «aus C.anea vom 26. Januar in der Um¬ 
gegend von Canea, «aus Mersine vom 30. in der Umgegend 
von Alexandrette, «aus Beirut vom 20. und 26. Februar 
in Hama (Vilaj. Damaskus), und Saida (Vilaj. Beirut), 
aus Mersine vom 7. April in mehreren Dörfern der 
Sandj. Koz«an, Adan«a, Tarsus, aus Canea vom 12. Mai 
in Amari (Umgegend von Rethymo), aus Tripolis in 
Syrien vom 25. in einem Dorfe bei Lattaquie, «aus Da¬ 
maskus vom 26. in Handud, Hader, Debaha, Ferussa 
(Distrikte Hama und Homs), «aus Mersine vom 1. Juni 


in Mersine, aus Tripolis in Syrien vom 2. in Z.akiakonir 
(1 Stunde von Lattaquie) und 4 Dörfern der Distrikte 
Homs und Hama, aus Konstantinopel vom 2. Juli in 
Nerdiben-Keuy (Caza Kartal), aus Adrianopel vom 21. 
in Sumuldyina und Kiremitli (Caza Djisri-Ergnene), aus 
Salonichi vom 2. August im Caza Tikveh bei Salonichi, 
aus Aleppo vom 14. im Caza K«ars (Sandj. Kozan, Vilaj. 
Adana), Caza Enderin (Sandj. Morache), aus Trapezunt 
vom 23. in Lazistan, in der Umgegend von Hamsin, 
40 Stunden von Trapezunt, «aus Adalia vom 3. September 
in einigen Dörfern des Sandj. Adalia, aus Canea vom 9. 
in Vassilika Anoya (Distr. Kenurio «auf Kandia), aus 
Tripolis in Syrien vom 29. in zwei Dörfern des Distrikts 
Akar, aus Damaskus vom 30. in Kassir (Distr. Homs). 

Milzbrand« Deusches Reich 1891. Erkrankt 
sind 3257 Thiere, und zwar 69 Pferde, 2738 Stück Rind¬ 
vieh, 434 Schafe, 8 Ziegen, 8 Schweine. Getödtet und 
gefallen sind sämmtliche Thiere, mit Ausnahme von 
1 Pferd, 68 Stück Rindvieh und 22 Schafen. Die Ver¬ 
luste betrugen somit 97,2 pCt. der erkrankten Thiere. 
Die Milzbrandfalle vertheilen sich auf 23 Staaten, 77 Re¬ 
gierungs- etc. Bezirke, 495 Kreise etc., 2089 Gemein¬ 
den etc., 2264 Gehöfte. Hohe Erkrankungsziffem wiesen 
nach die Regierungs- etc. Bezirke Posen (351), Zwick.au 
(213), Leipzig (204), Potsdam (140), Breslau (132), 
Dresden (128), Merseburg (106), Pfalz (98). Von 
Kreisen etc. w.aren am stärksten verseucht: Schroda (102), 
Oschatz (78), Grimma (62), Helmstedt (57), Pieschen 
(52), Zwickau (46), Forbach (44), Adelnau (41), Putzig 
(40). In 23,6 pCt. aller Kreise ist nur je ein Erkran¬ 
kungsfall gemeldet. Nur je ein Erkrankungsfall inner¬ 
halb eines Gehöftes ist nachweislich bei 1915 Aus¬ 
brüchen = 84,6 pCt. vorgekommen. In den einzelnen 
Berichtsvierteljahren sind 790, 894, 842, 731 Milzbrand¬ 
fälle gemeldet. Von je 10 000 überhaupt vorhandenen 
Thieren erkrankten 0,20 Pferde, 1,73 Stück Rindvieh, 
0,23 Schafe, 0,03 Ziegen, 0,01 Schweine. An Entschä¬ 
digungen wurden auf Grund landesgesetzlicher Bestim¬ 
mungen flir 1 Pferd und 535 Stück Rindvieh im König¬ 
reich Sachsen 149 021 M., für 6 Pferde und 311 Stück 
Rindvieh (einschl. der Rauschbrandfällc) in Württemberg 
76 756 M., für 119 Stück Rindvieh in B.aden 31 217,60 M., 
für 7 Stück Rindvieh in Reuss ä. L. 1490,40 M., für 

4 Pferde, 100 Stück Rindvieh (einschl. der Rausch¬ 
brandfälle) in Els.ass-Lothringen 21 470,95 M. gezahlt. 

Belgien 1891. Erkrankt sind 44 Einhufer, 346 
Stück Rindvieh, 9 Schafe in 249 Gemeinden von sämmt- 
lichen Provinzen. Am stärksten betroffen war Lüttich, 
d«ann Westflandem und Ostflandern. 

Bulgarien 1891. 34 Orte in 16 Distrikten ver¬ 

seucht: die meisten in Razgrad (6) und Varna (5). 

Dänemark 1891. In 29 Rindviehbeständen auf 
Seeland, 1 auf Laaland, 14 «auf-Fünen, 24 in Jütland; 
«ausserdem in 5 Beständen auf Seeland, 2 auf Fünen, 

5 in Jütland zugleich unter anderen H«austhieren. Fer¬ 
ner in 2 Pferdebeständen in Jütland, 3 Schweinebestän¬ 
den «auf Seeland, je 1 «auf Fünen und in Jütland; in 
1 Schafbestand auf Fünen und 3 in Jütland, endlich 
in 1 Bestand unter «anderen Thieren auf Seeland. 

Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten sind 
Ställe als verseucht gemeldet: 30, 23, 37, 24, 51, 52. 
59, 47, 48, 40, 31, 27. Am stärksten betroffen war 
wieder die südwestliche Region. 

Grossbritannien 1891. Es sind 38 Grafschaften 
von England und 12 von Schottland durch 226 neue 
Ausbrüche verseucht. Erkrankt sind 13 Pferde, 300 
Stück Rindvieh, 15 Schafe, 156 Schweine; das meiste 
Rindvieh in England (237) und hier in York, West- 
Riding (32). 

Italien 1891. 450 Gemeinden, wovon 91 in Ve- 
netien, 90 in der Lomb«ordei, 80 in der Emüia, 79 in 
Piemont. 

Niederlande 1890. Betroffen waren sämmtliche 

2 * 


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Provinzen, ausgenommen Seeland undDrenthc. Erkrankt 
sind 151 Stück Rindvieh in 93 Gemeinden, 5 Pferde 
in 5, 5 Schweine in 2 Gemeinden. Von dem erkrankten 
Rindvieh treffen 31 Stück auf Nordbrabant, 23 auf 
Friesland, 20 auf Overyssel. 

Norwegen 1890. 21 Fälle bei Pferden; 201 beim 
Rindvieh (168 tödtlich), darunter 33 im südlichen 
Bergenhus Amt, 23 in Lister og Mandels Amt, 21 in 
Stavanger Amt; 8 bei Schafen; 1 Fall bei einer Ziege; 
38 Fälle bei Schweinen (25 tödtlich), darunter 16 in 
Akershus Amt, 11 im nördlichen Drontheim Amt. 
Ausserdem sind 152 Fälle von Blutseuche bei Schafen 
(Brrisot) gemeldet. — 1891. 363 Fälle in 17 Aemtem, 
hiervon 85 in Südbergenhus, 50 in Stavanger, 35 in 
Akershus, 31 inBuskerud, 30 in Jarlsbcrg und Laurvik; 
die meisten im ersten Vierteljahr. 

Oesterreich 1890. Verseucht waren 362 Orte, 
662 Höfe; erkrankt sind 147 Einhufer, 879 Rinder, 219 
Schafe, 189 Ziegen, 129 Schweine. Ausserdem sind 
1016 Einzel fälle bei 61 Einhufern, 897 Rindern, 

5 Schafen und 53 Schweinen gemeldet. Betroffen waren 
sämmtliche Kronländer, ausgenommen Oberösterreich 
und Salzburg. 

Portugal 1891. Gefallen sind 152 Rinder, 42 
Ziegen und 30 Schafe; die meisten im Distrikt Santarem. 

Rumänien 1891. 139 Fälle in 9 Distrikten, davon 
42 in Suceava, 25 in Vasluiu, 22 in Falciu. 

Russland 1891. 29 800 Fälle, davon in Ostruss¬ 
land 10 148, Grossrussland 10 043, Kleinrussland 3899, 
Südrussland 2722, Polen 962, West- oder Weissruss¬ 
land 910. 

Schweden 1890. In 15 Aemtern bei 3 Pferden, 
70 Stück Rindvieh, 8 Schweinen; das meiste Rindvieh 
in Oestergöttland (22), demnächst Kalmar (10). 

Schweiz 1891. 265 Fälle in 18 Cantonen, hier¬ 
von 99 in Bern, 29 in Freiburg, 28 in Solothurn, 26 in 
Zürich, 16 in Thurgau. 

Serbien, 3. u. 4. Vierteljahr 1891. 813 Fälle in 
14 Kreisen, hiervon 493 im Donaukreis, 99 in Kra- 
gugewatz, 59 in Toplitza. 41 in Poscharewatz, 40 in 
Waljewo. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 256 Pferde, 1751 
Rinder, 2715 Schafe in 775 Gemeinden von 55 Comi- 
taten und 13 selbständigen Städten. Am stärksten be¬ 
troffen waren die Gebiete rechts von der Donau, rechts 
der Theiss und das Donau-Theiss-Becken. 

Rauschbrand. Deutsches Reich 1891. Er¬ 
krankungsfälle wurden 356 gemeldet aus Preussen, 
Sachsen, Württemberg, Baden, Elsass-Lothringen und 
Sachsen-Altenburg, und zwar von 23 Regierungs- etc. 
Bezirken, 65 Kreisen, 238 Gemeinden und 319 Gehöften. 
In Württemberg und Baden waren 152 Gemeinden und 
217 Gehöfte durch 226 Erkrankungsfälle betroffen; die 
Mehrzahl wieder in dem zusammenhängenden Seuchen¬ 
bezirk im Jagstkreise (74) und im Landescommissär- 
bezirk Mannheim (135); von den kleineren Verwaltungs¬ 
bezirken in Tauberbischofsheim (80), Mosbach (35), 
Mergentheim (25), Ellwangen (23). ln Preussen sind die 
meisten Erkrankungsfälle vorgekommen in den Regie¬ 
rungsbezirken Schleswig (79) und Münster (16), und von 
den Kreisen in Tondern (23), Husum (13), Norderdith- 
marschen (9). An Entschädigungen für Verluste an der 
Seuche wurden gezahlt in Sachsen für 3 Stück Rind¬ 
vieh 901,33 M., in Baden .für 140 Stück 21997 M. 
(Bezüglich Württembergs und Elsass-Lothringens s. u. 
Milzbrand.) 

Belgien 1891. Erkrankt sind 2 Einhufer und 
175 Stück Rindvieh in 119 Gemeinden von sämmtlichen 
Provinzen, die meisten in Westflandern (67) und Lüt¬ 
tich (66). 

Dänemark 1891. 1 Fall. 

Frankreich 1891. Betroffen waren 51 Departe¬ 
ments in sämmtlichen Regionen; am stärksten Seine- 
Infcrieure, Haute-Marne, Vosges, Vcnd6e, Doubs. 

Italien 1891. Die meisten Orte waren in der 


Emilia (25), demnächst in Piemont (16), der Lombardei 
und in Venezien (je 12) verseucht. 

Niederlande 1890. In Nordbrabant, dem west¬ 
lichen Theil von Gelderland und in Utrecht, Südholland 
südlich der Maas und Lek, Nordholland, Groningen und 
Limburg. 

Norwegen 1890. 15 Fälle, wovon 10 im Christians 
Amt, 4 im südlichen Bergenhus Amt. 

Oesterreich 1890. Erkrankt sind 245 Rinder in 
165 Hüten und Weiden von 98 Orten in 32 Bezirken. 
Von den Fällen kommen 52 auf Niederösterreich, 45 auf 
Salzburg, 41 auf Böhmen, 39 auf Kärnthen, 35 auf 
Tirol-Vorarlberg. Geimpft wurden 9116 Rinder, wovon 
23 dem Rauschbrand erlagen. Auf rausehbrandgefähr¬ 
lichen Alpen fielen von 7399 geimpften Thieren 16 = 
0,21 pCt., von 15 275 ungeimpften 273 = 1,78 pCt. an 
der Seuche. 

Portugal 1891. ln 5 Districten von 6 Gemeinden 
fielen 12 Rinder und 1 Maulthier; ausserdem ist die 
Seuche im Bezirke Funchal aufgetreten. 

Schweden 1890. In 6 Aemtern 36 Stück Rind¬ 
vieh, die meisten in Kalmar (23). 

Schweiz 1891. 376 Thiere in 16 Cantonen ge¬ 

fallen oder getödtet; hiervon 144 in Bern, 113 in Waadt, 
weitaus die Meisten im 3. Vierteljahr. 

Ungarn 1891. Erkrankt in 2 Gemeinden des 
Comitats Szeben 45 Stück Rindvieh. Geimpft wurden 
293 Rinder und 16 Büffel, anscheinend mit Erfolg. 

Tollwoth. Deutsches Reich 1891. Erkrankt 
und gefallen oder getödtet sind 543 Thiere, und zwar 
445 Hunde, 3 Katzen, 10 Pferde, 1 Esel, 70 Rinder, 

8 Schafe. 1 Ziege, 4 Schweine. Verseucht waren Preussen, 
Bayern, Sachsen, Sachsen-Weimar, Oldenburg, Sachsen- 
Meiningen, Elsass-Lothringen, Schwarzburg-Rudolstadt 
und Waldeck, zusammen 36 Regierungs- etc. Bezirke 
und 146 Kreise pp. Die meisten Tollwuthfälle wurden 
festgestellt in den Regierungsbezirken Posen (164), 
Königsberg (86), Gumbinnen (51), Liegnitz (47), und 
von den Kreisen in Schrimm (33), Mohrungen (29), 
Pieschen (22), Koschmin (18), Osterode i. Ostpr., Schroda 
(je 17). Nach der Zahl der wuthkranken Hunde er¬ 
reichte die Seuche ihren höchsten Stand im 2. Viertel¬ 
jahr in Posen, Schlesien, Ost.proussen, Westpreussen und 
Bayern, im 3. Vierteljahr in Sachsen und im 4. in Elsass- 
Lothringen. Von ansteckungsverdächtigen Hunden wurden 
1253 und von herrenlosen wuthverdächtigen 276 poli¬ 
zeilich getödtet. 

Belgien 1891. Erkrankt und gefallen oder ge¬ 
tödtet sind 174 Hunde, 11 Katzen, 19 Stück Rindvieh, 
1 Schaf, zusammen 205 Thiere. Die meisten wuth¬ 
kranken Hunde sind in Ostflanderu (57), Hennegau (39) 
und Brabant (30) gemeldet. 255 Hunde und 49 Katzen 
wurden wegen Verdachts getödtet. 

Bulgarien 1891. Betroffen waren 14 Ortschaften 
in 7 Districten, hiervon 4 in Sofia. 

Frankreich 1891. Erkrankt sind 1407 Hunde, 
54 Katzen, 46 andere Thiere. 540 Hunde kommen auf 
die nördliche Region, 306 auf die östliche, 170 auf die 
südwestliche, 121 auf die südöstliche, 104 auf die süd¬ 
liche. 

Grossbritannien 1891. Erkrankt sind in 17 Graf¬ 
schaften von England 79 Hunde. 1 Pferd und 1 Schaf. 
Die meisten wuthkranken Hunde sind in den Grafschaften 
Somerset und York, West-Riding (je 14), demnächst in 
Lancaster (10) gemeldet. 

Italien 1891. Betroffen wurden 11 Gemeinden, 
wovon 4 in Piemont, 2 in den südlichen Provinzen am 
Adriatischen Meer. Hierbei sind die Fälle unter Hunden 
nicht berücksichtigt. 

Niederlande 1890. In 30 Gemeinden bei 44 
Hunden, wovon 30 in Nordbrabant, 7 Nordholland, 4 
Südholland, 3 Limburg. 

Oesterreich 1890. Betroffen waren 592 Orte von 
156 Bezirken, die meisten in Böhmen (253 und 54), 


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dann in Galizien (186 und 48), Mähren (45 und 14). 
Von den 803 wuthkranken Hunden kommen allein 298 
auf Böhmen und 283 auf Galizien. Ausserdem sind er¬ 
krankt 3 Einhufer, 65 Rinder, 1 Schaf, 2 Ziegen und 
29 Schweine. Als der Ansteckung verdächtig wurden 
getödtet 3189 Hunde, 211 Katzen, 22 Stück Geflügel 
und 9 andere Thiere. Seuchenfrei waren Oberösterreich, 
Salzburg, Kärnthen und Schlesien. 

Portugal 1891. In den Districteu Porto und 
Villa Real kamen im Juli Wuthfälle vor bei 2 Schweinen, 

1 Pferd und 2 Eseln. 

Rumänien 1891. Als erkrankt gemeldet sind 
68 Thiere, zumeist Rinder in 13 Districten, hiervon 16 
in Covurluiu, 13 in Falciu, die meisten im November 
(15) und December (13). 

Schweiz 1891. Erkrankt sind 13 Hunde, 1 Pferd 
und 1 Rind, wovon 5 im Canton Neuenburg. 

Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. 1 Hund 
und 1 Schwein im Districte Uziza. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 719 Hunde, 8 Pferde, 
29 Rinder, 3 Schafe, 29 Schweine in 402 Gemeinden 
von 58 Comitaten. Die meisten kranken Hunde sind 
im Donau-Theiss-Becken (216), und hier im Comitate 
Pest-Pilis-Solt-Kis-Kun (110) vorgekoramen. 

Rots (Wurm) der Pferde* Deutsches Reich 
1891. Erkrankt sind 981 Pferde in 12 Staaten, 50 Re¬ 
gierungs- etc. Bezirken und 204 Kreisen etc.; gefallen 
55 Pferde, getödtet 1296, wovon auf polizeiliche An¬ 
ordnung 1244, auf Veranlassung der Besitzer 52. Die 
Stückzahl der Pferde in den 426 neu betroffenen Ge¬ 
höften betrug 2933. In den einzelnen Berichtsviertel¬ 
jahren sind 247, 245, 287, 198 Erkrankungsfälle ge¬ 
meldet. Hohe Ziffern wiesen nach die Regierungs¬ 
bezirke Posen (138), Oppeln (109), Marienwerder (107), 
Gumbinnen (64), Bromberg (44), und von den Kreisen 
etc. Wreschen (48), Briesen (32), Kosel (26), Löbau 
(24), Lötzen, Teltow, Kreuzburg (je 23), Karthaus (21). 
Von den auf polizeiliche Anordnung getödteten Pferden 
entfallen in Preussen auf grössere Güter 48,93 pCt., 
auf kleinere Landwirtschaften 24,27 pCt., auf Fuhr¬ 
werksbetriebe 24,95 pCt. An Entschädigungen für 
polizeilich getödtete 1276 Pferde sind im Berichtsjahr 
442181,62 M. gezahlt worden. 

Belgien 1891. Betroffen waren 107 Gemeinden 
in allen Provinzen, ausgenommen Limburg. Erkrankt 
und gefallen oder getödtet sind 213 Pferde, als ver¬ 
dächtig getödtet 15. Die grössten Verluste wiesen 
Hennegau (61), Brabant (49), Ostflandern (29) und 
Lüttich (27) auf. 

Bulgarien 1891. Verseucht sind 8 Orte in 
5 Districten, hiervon 3 in Schumen, 2 in Burgas. 

Dänemark 1891. 3 Pferde in 2 Aemtem. 

Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten 
waren Ställe verseucht: 52, 63, 56, 69, 101, 124, 86, 
61, 54, 55, 69, 49, besonders im Norden, Osten und 
Süd westen; getödtet wurden 786 Pferde. 

Grossbritannien 1891. 1260 Fälle von Rotz, 

1175 von Wurm bei 724 und 627 neuen Ausbrüchen 
in 28 und 13 Grafschaften. Weitaus die meisten Fälle 
treffen wieder auf England (1158 und 1171), und hier 
auf London (999 und 1077). 

Italien 1891. 108 verseuchte Gemeinden, wovon 

20 in der Emilia, 17 in der Lombardei, 15 in Venctien, 
14 in den südlichen Provinzen am Mittelländischen 
Meer, 11 in den südlichen Provinzen am Adriatischen 
Meer. 

Niederlande 1890. 34 Fälle in 19 Gemeinden 
von 8 Provinzen, die Mehrzahl in Südholland (16), 
demnächst Nordholland (7). Frei waren Seeland, Gel¬ 
derland und Drenthc. 

Norwegen 1890. Frei. — 1891. 1 Fall im 

Amte Nedenes. 

Oesterreich 1890. Betroffen waren 166 Höfe 
von 139 Orten in 89 Bezirken, die Mehrzahl in Galizien 


(48, 41 und 26), dann in Niederösterreich (48, 33 und 
12), Böhmen (29, 28 und 23). Erkrankt sind 304 Ein¬ 
hufer, gefallen 8, getödtet als erkrankt 296, als ver¬ 
dächtig 90. Seuchenfrei waren Oberösterreich, Salzburg 
und Dalmatien. 

Portugal 1891. 21 Fälle wovon 6 im District 
Leira. 

Rumänien 1891. 150 Fälle in 21 Districten, 

hiervon 31 in Ilfov, 27 in Jalomita, 26 in Constanta, 
11 in Jasi. 

Schweden 1890. In 2 Aemtern je 1 Fall. 

Schweiz 1891. 40 Fälle in 10 Cantonen, hier¬ 
von 10 in Genf, 5 in Graubünden. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 978 Pferde in 363 
Gemeinden von 53 Comitaten und 13 selbständigen 
Städten. Getödtet wurden 946 Pferde als erkrankt, 
41 als verdächtig; gefallen sind 32. Am stärksten be¬ 
troffen war das Gebiet links der Theiss, demnächst das 
rechts der Theiss. 

Maul- und Klauenseuche* Deutsches Reich 
1891. Die Seuche hat das ganze Jahr hindurch am 
stärksten im Süden, am schwächsten im Nordwesten 
geherrscht. In der ersten Zeit hat sie etwas an räum¬ 
licher Verbreitung gewonnen, dagegen weniger Gemeinden 
und Gehöfte befallen als im letzten Vierteljahre 1890. 
In der Folge sind mehr Neuausbrüche in einer grösse¬ 
ren Zahl von Gemeinden gemeldet, während gleichzeitig 
die Zahl der betroffenen Kreise etc. und grösseren Ver¬ 
waltungsbezirke zurückging. Ihren niedrigsten Stand 
hatte die Seuche im 3. Vierteljahre, dann nahm sie 
wieder zu und suchte schliesslich auch mittlere und 
nördliche Theile des Reichsgebietes etwas stärker heim. 
Betroffen waren im ganzen ungefähr 7 /io sämmtlicher 
Kreise etc. Verschont blieb nur das Lübeckische 
Staatsgebiet. Verhältnissmässig wenig verseucht waren 
Schleswig-Holstein und andere nördlich gelegene Ge- 
bietstheile. Ueberhaupt betroffen waren 25 Staaten, 
79 Regierungs- etc. Bezirke, 739 Kreise etc., 10545 Ge¬ 
meinden etc., 47865 Gehöfte etc. Die Gesammtzahl 
der Thiere in den 44519 neuverseuchten Gehöften be¬ 
trug nachweislich 394640 Stück Rückvieh, 240904 
Schafe, 3378 Ziegen, 182208 Sohweine, zusammen 
821130 Thiere. Die grössten verseuchten Bestände 
kommen auf die Regierungs- etc. Bezirke Berlin (114614 
Stück), Schwaben (104584), Oberbayern (69273), Jagst- 
kreis (56634), Donaukreis (40777), Magdeburg (37917): 
von den Kreisen etc. auf Köthen (20703), Ncuburg a. D. 
(15171), Straubing (15106), Dillingen (13464), Jerichow 1. 
(12333), Gerabronn (12143). 

Belgien 1891. Erkrankt sind 878 Thiere in 
47 Gemeinden von 8 Provinzen. Die grösste Verbrei¬ 
tung hatte die Seuche im Hennegau, verschont blieb 
Limburg. Die überwiegende Mehrzahl der Erkrankungs- 
fällc wurde im März (510) und Mai (179) gemeldet. 

Bulgarien 1891. Als verseucht gemeldet wurden 
23 Ortschaften in 9 Districten. 

Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten 
waren Departements und Ställe verseucht: 12 und 35, 

15 und 50, 17 und 49, 11 und 44, 5 und 30, 3 und 3. 
4 und 22, 3 und 3, 0 und 0, 0 und 0, 3 und 5, 1 
und 2. Am meisten betroffen waren die nordöstliche 
und nördliche Region. 

Grossbritannien 1891. Frei. 

Italien 1891. Verseucht waren sämmtliche Re¬ 
gionen, am meisten betroffen die Lombardei und Y< - 
netien, gegen Ende des Jahres auch die Emilia. 

Niederlande 1890. Als erkrankt gemeldet sind 

16 Stück Rindvieh und 1 Schwein in der Provinz 
Limburg. 

Oesterreich 1890. Erkrankt sind nachweislich 
156320 Thiere in 3636 Orten, 21135 Höfen, mit einem 
Gesammtbestand in den letzteren von 209977 Stück 
Rindvieh, 52674 Schafen, 2313 Ziegen, 46598 Schweinen. 
Das meiste Rindvieh erkrankte in Böhmen, dann in 


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Galizien, Mähren, Schlesien, Niederösterreich und der 
Bukowina; die meisten Schafe in Galizien und Mähren, 
Ziegen in Galizien, Schweine in Böhmen und Galizien. 
Seuchefrei blieben Kärnten, Krain und Dalmatien. 
Gegen das Voijahr war die Seuche erheblich ein¬ 
geschränkt. 

Rumänien 1891. Verseucht waren 5 Districte, 
am stärksten Mehedinti. 

Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. 536 

Fälle in 7 Kreisen, wovon 291 in Uziza, und 120 in 
Toplitza. 

Schweiz 1891. In den einzelnen Monaten waren 
125, 142, 92, 43, 41, 33, 45, 44, 30, 69, 96, 56 Ge¬ 
meinden in 21 Cantonen verseucht, die meisten in 
Graubünden, St. Gallen und Thurgau. 

Ungarn 1891. Betroffen waren nachweislich 
1826 Gemeinden in 56 Comitaten, erkrankt 177000 
Rinder (37,18 p. M.), 44344 Schafe (4,18 p. M.) und 
41733 Schweine (8,68 p. M.). Am stärksten verseucht 
waren die Comitate rechts der Donau, dann das Thciss- 
Morosbecken und die Gebiete links der Donau. Der 
Verlauf der Krankheit w'ar im Allgemeinen sehr milde. 

Lnnpengenohe. Deutsches Reich 1891. Er¬ 
krankt sind 1273 Stück Rindvieh in 9 Staaten, 22 Re¬ 
gierungs- etc. Bezirken, 50 Kreisen etc. Gefallen sind 
18, getödtet auf polizeiliche Anordnung 1494, auf Ver¬ 
anlassung des Besitzers 740, zur Feststellung der Diagnose 
in seuchefreien Beständen 16 Stück, somit zusammen 
2268 Stück. Der Gesammtbestand an Rindvieh in den 
neu verseuchten 185 Gehöften betrug 4857 Stück. In 
den einzelnen Vierteljahren sind 227, 408, 239, 309 Er¬ 
krankungsfälle gemeldet. Hohe Ziffern wiesen nach die 
Regierungs- etc. Bezirke Magdeburg (728), Stettin (144), 
Trier (97), Lüneburg (64), Zwickau (52), und von den 
Kreisen etc. Wolmirstedt (325), Wanzleben (232), Ran¬ 
dow (144), Neuhaldensleben (65), Saarbrücken (56) und 
Bleckede (43). Der grössere Seuchenherd im mittleren 
Deutschland umfasste 22 Kreise in den preussischen 
Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg, Lüneburg, 
sowie in den Hcrzogthümern Braunschweig und Anhalt. 
In diesem Bezirk kamen 870, d. h. 68,3 pCt. aller ge¬ 
meldeten Erkrankungsfälle vor. In demselben waren 
89 Gemeinden und 146 Gehöfte verseucht und sind 
1510 Thiere getödtet oder gefallen. Von 1500 getödteten 
Thieren sind 640 bei der Section seuchenfrei befunden 
worden. 

Ueber Lungenseuche-Impfungen sind Mittheilungen 
von 26 Beständen gemacht. Davon waren 17 verseucht, 
9 seuchenfrei. Von den 17 verseuchten Beständen wa¬ 
ren 6 vor dem Ausbruch der Seuche geimpft, 11 nicht. 
In den 6 vorgeimpften Beständen erkrankten von den 
554 Stück geimpften Thieren 26 = 4,7 pCt., von 178 
Stück nicht geimpften 29 = 16,3 pCt. In den 11 nicht 
vorgeimpften Beständen erkrankten beim Ausbruch der 
Seuche von 706 Stück Rindvieh 41 = 5,8 pCt., und 
nach erfolgter Impfung von 586 Stück 63 — 10,8 pCt. 
Von den 9 seuchenfrei gebliebenen Beständen waren 6 
bereits früher ein- oder mehrmals geimpft, 3 nicht. Von 
nachweislich 2273 geimpften Thieren sind 16 = 0,7 pCt. 
infolge heftiger Impfreaction verendet oder geschlachtet 
worden, davon 3 Stück in seuchenfreien Beständen. 

Für auf polizeiliche Anordnung getödtete 1211 Stück 
Rindvieh sind 243 102,25 Mark Entschädigungen ge¬ 
zahlt worden. 

Belgien 1891. Verseucht waren 259 Bestände 
von 170 Gemeinden m sämmtlichen Provinzen. Getödtet 
sind 655 Stück Rindvieh als erkrankt, 91 als seuche¬ 
verdächtig und 392 als der Ansteckung verdächtig. 
Von den Verlusten kamen auf Lüttich 253, Luxem¬ 
burg 251, Limburg 218, Hennegau 142, Brabant 127, 
Namur 100. 

Bulgarien 1891. 2 Ortschaften des Districtes Trn. 

Dänemark 1891. Verseucht 1 Bestand im Amte 
Odense. 


Frankreich 1891. 2144 Stück Rindvieh ge¬ 

schlachtet, davon 1667 in den Departements im Norden, 
135 dgl. im Südwesten, 113 im Nordosten, 107 im Süd¬ 
osten, 101 im Centrum. 

Grossbritannien 1891. Betroffen waren 21 Graf¬ 
schaften in England, 6 in Schottland; bei den 192 Neu- 
Ausbrüchen erwiesen sich 778 Stück Rindvieh seuchen¬ 
krank. Ausser diesen wurden getödtet 9491 der An¬ 
steckung und 232 der Seuche verdächtige, nach der 
Schlachtung seuchenfrei befundene Thiere. Die meisten 
Ausbrüche sind in der Grafschaft Midlothian in Schott¬ 
land (43), demnächst London (36) und York, West 
Riding (29) vorgekommen. 

Italien 1891. 17 Ortschaften, wovon 5 in Pie¬ 

mont, 4 in der Lombardei, 3 in Venetien, 2 in der 
Emilia. 

Oesterreich 1890. Die Seuche hat in Nieder- 
Oesterreich, Oberösterreich, Mähren, Schlesien, Galizien, 
Salzburg und Tirol-Vorarlberg in 74 Bezirken, 294 
Olden, 467 Höfen mit einem Bestände von 10 806 Stück 
Rindvieh geherrscht. Erkrankt sind 1893, genesen 359, 
gefallen 70, getödtet als seuchekrank 1428, als ver¬ 
dächtig 3097 Stück. Am meisten betroffen war Böhmen, 
Mähren und Niederösterreich. 

Schweiz 1891. Je 1 Erkrankungsfall in den Can¬ 
tonen Zürich, Bern und Waadt. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 1034 Stück Rind¬ 
vieh in 136 Gemeinden, 573 Gehöften von 13 Comitaten 
und 2 selbständigen Städten. Getödtet wurden 987 
erkrankte und 1110 seucheverdächtige Thiere; gefallen 
sind 47 Stück. Am stärksten betroffen waren die Co¬ 
mitate Zolyom (47,83 p. M.), Saros (46,77), Szepes (35,55) 
und Neutra (25,57). 

Sohaflpooken. Deutsches Reich 1891. Frei. 

Bulgarien 1891. Verseucht waren 19 Districte, 
121 Ortschaften, wovon 18 in Tirnovo, 14 in Widdirt, 
12 in Lom. 

Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten 
waren Heerden verseucht: 20, 14, 5, 7, 2, 5, 17 und 
einige, 33, 22, 40, 34, 22; weitaus am meisten in der 
südöstlichen, demnächst in der südlichen Region. 

Italien 1891. 1 Ortschaft in der Region Marken 

und Umbrien. 

Oesterreich 1890. Verseucht waren 70 Höfe in 
5 Orten von 4 Bezirken in Galizien, 42 Höfe in 8 Orten 
von 2 Bezirken in der Bukowina. Erkrankt sind 1119, 
genesen 1055, gefallen 60, getödtet als erkrankt 4 Schafe. 
916 wurden geimpft, wovon 318 ohne Erfolg. 

Rumänien 1891. In 15 Districten 18243 Er¬ 
krankungsfälle, w r ovon 6219 in Constanta, 2500 in Braila, 
1845 in Vasluiu. 

Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. In 9 Kreisen 
2499 und eine weitere, unbestimmte Anzahl Erkran¬ 
kungsfälle, 1267 kommen allein auf den Donaukreis. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 21 368 Schafe in 
31 Gemeinden von 20 Comitaten, verendet 1234, ge¬ 
tödtet 3 Schafe. Die meisten Fälle sind im Gebiete 
links der Theiss (12 414 = 87,66 auf 10 000 Schafe) 
und hier im Comitate Hajdu (12 078) vorgekommen. 

Ziejtenpocken. Norwegen 1890. 264 Fälle in 
Christiansamt. 

Kuhpocken. Dänemark 1891. 509 Fälle in 

92 Rindviehbeständen. 

Norwegen 1890. 83 Fälle. 

Schweden 1890. In 7 Aemtem 143 Falle, wo¬ 
von 66 in Maimöhus, 26 in Skaraborg, 21 in Göteborg 
und Bohus. 

Sehweinepocken. D ä n e m a rk 1891. 39 Fälle in 
3 Beständen. 

Blftschenanssehlaff« Deutsches Reich 1891. 
Erkrankt sind 305 Pferde, 4739 Stück Rindvieh in 


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23 


19 Staaten, 66 Regierungs- etc. Bezirken, 818 Kreisen, 
1075 Gemeinden ctc. und 4095 Gehöften. In den ein¬ 
zelnen Vierteljahren wurden 1127, 2285, 1113, 519 Er¬ 
krankungsfälle gemeldet. Hohe Ziffern wiesen nach 
Sachsen-Weimar (590), Schwarzburg-Sondcrshausen, (260), 
die Regierungs- etc. Bezirke Wiesbaden (319), Schles¬ 
wig (299), Coblenz (194), Donaukreis (184), und von 
den Kreisen etc. Eisenach (440), Sondershausen (248), 
Meiningen (121), Saulgau (113). 

Dänemark 1891. 5 Pferde in 5, 19 Stück Rind¬ 

vieh in 11 Beständen. 

Oesterreich 1890. Erkrankt sind 32 Hengste, 206 
Stuten, 52 Stiere und 770 Kühe in 569 Höfen von 243 
Orten in 72 Bezirken. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 73 Pferde und 24 
Rinder in 66 Gehöften von 11 Comitaten. — Die 
Zuchtlähme wurde in den Comitaten Cihar, Hajdu 
und Somogy bei 4 Hengsten und 13 Stuten festgestellt. 

Schafr&ude« Deutsches Reich 1891. Die Stück¬ 
zahl der Schafe in den 4478 neubetroffenen Gehöften 
betrug 144 701. Sie vcrtheilte sich auf 19 Staaten, 
52 Regierungs- etc. Bezirke, 216 Kreise etc., 722 Ge¬ 
meinden etc. Die grössten verseuchten Bestände wiesen 
auf die Regierungs-etc. Bezirke Kassel (33832), Minden 
(10808), Lüneburg (9477), Herzogthum Braunschweig 
(9370), Anisberg (8118), Osnabrück (6805), Hildesheim 
(6639), Oberhessen (6030), Hannover (5930), und von 
den betroffenen Kreisen etc.: Burgdorf (8114), Graf¬ 
schaft Bentheim (6405), Wolfenbüttel (5035), Melsungen 
(4683), Brillon (4075), Eschwege (3989), Rotenburg in 
H.-N. (3787). Von je 10000 Stück der im Reiche vor¬ 
handenen Schafe trafen auf die neu verseuchten Ge¬ 
höfte 75,41. Hauptsächlich betroffen waren wieder die 
Gebiete westlich der Elbe und Süddeutschland. 

Belgien 1891. Erkrankt sind 2415 Schafe in 
10 Gemeinden, hiervon 1761 in Antwerpen, 400 in Bra¬ 
bant. 

Bulgarien 1891. 24 Ortschaften in 10 Districten 
verseucht. 

Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten 
sind 1, 11, 11, 11, 15, 12, 10, 16, 1, 35, 2, 5 und 
ausserdem je einige weitere Heerden als verseucht ge¬ 
meldet; die meisten im Nordosten. 

Gr|ossbritannien 1891. Erkrankt sind 44 637 
Schafe bei 2250 neuen Ausbrüchen in 80 Grafschaften. 
Hiervon treffen auf England 35633, auf Wales 7599 
und Schottland 1405 Schafe; auf die Grafschaften 
Monmouth 3806, Merioneth 2207, York, West-Riding 
2166, Oxford 2070, Buckingham 2002. 

Italien 1891. 44 Orte in 7 Regionen, hiervon 15 
in den südlichen Provinzen am Adriatischen Meer. 

Niederlande 1890. Erkrankt sind 581 Thiere 
in 58 Beständen von 44 Gemeinden in 6 Provinzen. 
Auf Nord-Holland treffen 239, auf Süd-Holland 146, auf 
Friesland 142 räudige Schafe. 

Norwegen 1891. 572 Fälle, wovon 559 in 

Christiansamt. 

Oesterreich 1890. Erkrankt sind 1415 Schafe, 
wovon 462 in Böhmen, 329 in Tirol-Vorarlberg, 257 in 
Kärnten, 225 in Nieder-Ocsterreich, 114 in Dalmatien. 

Portugal 1891. Gefallen bezw. getödtet sind 
700 Schafe in 1 Gemeinde des Bezirkes Castello. 

Schweden 1890. Erkrankt 37 Schafe in drei 
Aemtern. 

Schweiz 1891. Erkrankt sind 617 Thiere in 
4 Cantonen, 538 allein in Waadt. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 9181 Schafe, die 
meisten rechts der Theiss (31,15 von 10000), demnächst 
im Donau-Theissbecken (13,19). 

Pferderftude. Deutsches Reich 1891. Er¬ 
krankt sind 398 Pferde in 9 Staaten, 36 Regierungs- etc. 
Bezirken, 112 Kreisen etc., 159 Gemeinden etc., 178 Ge¬ 


höften. Die höchsten Ziffern ergeben sich in den Regie¬ 
rungsbezirken Posen (79), Gumbinnen (59), Marienwerder 
(52), Königsberg (43). 

Dänemark 1891. 25 Fälle in 16 Beständen. 

Niederlande 1890. Erkrankt 6 Pferde und 
2 Esel in 7 Gemeinden von 5 Provinzen. 

Norwegen 1890. 60 Fälle. 

Oesterreich 1890. Erkrankt sind 133 Einhufer, 
wovon 90 in Galizien, 27 in Steiermark, 7 in Böhmen. 

Schweden 1890. 160 Fälle, wovon 52 in Vester- 

botten, 30 in Vestemorrland, 18 in Norrbotten. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 748 Pferde, am 
meisten in Siebenbürgen (15,46 von 10000) und im 
Gebiete links der Theiss (10,77). 

Rhlderrftnde. Dänemark 1891. 2 Fälle in 1 Be¬ 
stand. 

Norwegen 1890. 141 Fälle. 

Oesterreich 1890. Erkrankt 13 Thiere in Steier¬ 
mark. 

Schweden 1890. 168 Fälle, wovon 78 in Malmö- 

hus, 30 in Vestemorrland, 26 in Skaraborg. 

Ungarn 1891. Erkrankt 6 Stück. 

Ziegwirände« Oesterreich 1890. Erkrankt 
525 Thiere, davon 179 in Salzburg, 44 in Tirol-Vor¬ 
arlberg. 

Portugal 1891. Gefallen bezw. getödtet sind 
30 Thiere in 1 Gemeinde des Districtes Villa Real. 

SchwelnerSide« Schweden 1890. Je 1 Fall in 
den Aemtern Södermannland und Blekinge. 

Schweinerothlanf* Deutsches Reich 1891. 
Im Grossherzogthum Baden kamen 11656 Erkrankungs¬ 
fälle in 598 Gemeinden zur Anzeige. Genesen sind 
1581, geschlachtet 6778, umgestanden 3297 Schweine. 
Der Schaden ist auf 278342 M. geschätzt. In Preussen 
sind in den Monaten Juli, August und September 
1891 nachweislich 420 Kreise betroffen gewesen. Ver¬ 
seucht waren 7223, 5833, 5387 Gemeinden und Guts¬ 
bezirke, 34803, 20537, 27322 Schweinebestände. Ge¬ 
fallen oder nothgeschlachtet sind 60898, 34846, 25217, 
zusammen 120961 Schweine. In Wirklichkeit scheinen 
die Zahlen noch grösser zu sein. Die nicht sehr er¬ 
hebliche Zahl der Fälle von Schweineseuche ist hierin 
mitenthalten (s. u). 

Belgien 1891. Es erkrankten über 2000 Schweine, 
wovon 75—80 pCt. verendeten oder getödtet wurden. 

Dänemark 1891. (Milzbrandartige Rose.) Be¬ 
troffen waren 828 Bestände mit 9438 Schweinen in 
17 Aemtern. Erkrankt sind 2146, gefallen 1538, ge¬ 
tödtet 31, geschlachtet 99 Thiere. Die Verluste be¬ 
trugen 77,7 pCt. der erkrankten Schweine. Die höchsten 
Erkrankungsziffem kommen auf die Aemter lljörring 
(411), Ringkjöbing (393), Aalborg (301) — (Knötchen- 
rothlaut Knuderosen) 284 Fälle in 157 Schweinebe¬ 
ständen. 

Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten 
waren 9, 13, 12, 13, 25, 21, 36, 44, 81, 24, 36, 28 
und einige weitere Ställe verseucht, die meisten in der 
südwestlichen, nördlichen und südöstlichen Region. 

Niederlande 1890. Verseucht waren 213 Ge¬ 
meinden von sämmtlichen Provinzen, erkrankt sind 
1919 Thiere, wovon 813 in der Provinz Seeland, 250 in 
Nordholland, 228 in Gelderland, 189 in Friesland, 133 
in Südholland, 119 in Nordbrabant; die meisten Fälle 
wurden im August gemeldet. 

Italien 1891. Verseucht waren 161 Gemeinden 
in 8 Provinzen; am stärksten betroffen die Emilia (74), 
und die Lombardei (26). 

Norwegen 1890. 191 Fälle, darunter 42 im 

nördlichen Drontheimamte. — 1891. 154 Erkrankungs- 

fäUe in 15 Aemtern, hiervon in Christiansamt 34, in 
Nord-Drontheim 24. 


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24 


Oesterreich 1890. Als erkrankt gemeldet sind 
3905 Schweine in 2000 Höfen mit einem Bestände von 
8658 Schweinen von 640 Orten in 140 Bezirken. Ge¬ 
fallen und getödtet sind 3610, genesen 295 Thiere. Am 
stärksten betroffen waren Böhmen, Galizien und Steier¬ 
mark, seuchenfrei anscheinend die Bukowina und Dal¬ 
matien. 

Portugal 1891. Gefallen und getödtet sind 
5965 Schweine in 17 Districten in 29 Gemeinden. Am 
stärksten herrschte die Seuche im 3. Vierteljahr (3880) 
in den Bezirken Santarem (800), Branco (501), Coimbra 
(500), imd im 4. Vierteljahr (1838) in den Bezirken 
Leira (970) und Coimbra (730). Ausserdem sind im 
Bezirke Coimbra noch 958 Schweine an Ruthlauf mit 
Bräune gefallen. 

Schweden 1890. In sämmtlichen Aemtern, aus¬ 
genommen 4, sind 570 Thiere erkrankt, davon 90 in 
Malmöhus, 64 in Södermannland, 51 in Upsala. 

Schweiz 1891. 1178 Thiere in 19 Cantonen ge¬ 

tödtet und gefallen; hiervon in Freiburg 260, Waadt 
212, Bern 165, Zürich 138. 

Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. 9 Fälle im 
Kreise Morawa im 4. Vierteljahre. 

Ungarn 1891. Erkrankt sind 42299 Schweine in 
904 Gemeinden, genesen 8402, gefallen 33897. Am 
stärksten verseucht waren die Gebiete rechts und links 
der Donau. Geimpft wurden 143059 Schweine, hier¬ 
von sind 263 Stück = 0,17 pCt, nach der ersten, 235 
= 0,16 pCt. nach der zweiten Impfung und 1279 = 
0,89 pCt. weiter bis zum Jahresschlüsse verendet. 

Schvreinesenclie etc. Deutsches Reich 1891. 
In Preussen ist die Schweineseuche im 3. Vierteljahr 
in den Regierungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, 
Danzig, Potsdam, Frankfurt, Köslin, Posen, Breslau’ 
Liegnitz, Oppeln, Magdeburg, Merseburg, Erfurt, Schles¬ 
wig, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Minden, 
Arnsberg, Kassel, Wiesbaden, Köln, Trier und Düssel¬ 
dorf gemeldet worden. 

Dänemark 1891. (Chronische Schweinediphtherie, 
Schweinepest.) In 3 Beständen des Amtes Kopenhagen, 
2 von Prästö, je 1 von Holbaek, Soro und Maribo, 

Frankreich 1891. (Ansteckende Lungen- und 
Darmentzündung.) In den einzelnen Monaten wurden 
4, 1, 1 und einige, 1, 1, 12, 19, 17, 8, 6, 9, 15 Ställe 
als verseucht gemeldet. Die Seuche herrschte haupt¬ 
sächlich im Norden und Nordosten. 

Grossbritannien 1891. (Schweinefieber.) Er¬ 
krankt sind 32349 Thiere bei 5585 neuen Ausbrüchen 
in 66 Grafschaften. Von diesen und 731 vom Vorjahre 
verbliebenen kranken Thieren sind 14112 gefallen, 15 229 
getödtet, 3399 genesen. Ausserdem wurden 8689 an¬ 
steckungsverdächtige Schweine abgeschlachtet. Von den 
Erkrankungsfällen kommen 3531 auf die Grafschaft 
Essex, 2814 auf Suffolk, 2292 auf Stafford. 

Niederlande 1890. (BösartigeBrustseuche.) Be¬ 
troffen wurden in 10 Gemeinden 38 Thiere, wovon 16 
in Gelderland, 10 in Friesland, 9 in Süd-Holland, je 1 
in Nord-Holland, Drenthe und Utrecht. 

Norwegen (Schweinepest) 1890. 60 Fälle in 

Christiansamt, davon 47 tödtlich. — 1891. Frei. 

Portugal 1891. (Schweinediphtherie.) 20 Thiere 
gefallen bezw. getödtet im District Vizeu. 


Schweden 1890. (Schweinepest.) 36 Fälle im 
Skaraborg Amt. 

• Maulfenehe bei Pferden. Dänemark 1891. 
151 FäUe in 53 Bestanden. 

Bftsartige Klaneneenche der Schafe. Belgien 
1891. Erkrankt sind 174 Thiere in 16 Gemeinden und 
ebenso vielen Beständen in 6 Provinzen. 

Niederlande 1890. In 17 Gemeinden von 5 Pro¬ 
vinzen bei 658 Thieren, wovon allein 445 in 4 Bestän¬ 
den auf der Insel Texel. 


C. Thiereeuchen und Infections- 
krankheiten im Einzelnen.*) 

I. Rinderpest. 

1) Anacker, Notizen und Erfahrungen über die 
Rinderpest. Thzt. No. 11 u. flg. S. Original. — 2) 
Driessen, D., Differentieel-diagnostiek van septicaemia 
haemorrhagica en pestis bovina. Thierärztl. Blätter f. 
Niederl.-Indien. 1891. Bd. V. S. 395. — 3) Esser, 
W. J., In zake v. Eeeke’s onderzoekingen omtrent het 
voorkomen van Septichaemia haemorrhagica en runder- 
pest, speciaal oedemateuze mnderpest, onder den 
veestapel in Nederlandsch-Indie. Ebendas. 1892. Bd. VI. 
S. 68. — 4) Derselbe, Open brief aan Dr. Eykman, 
Directeur van het Laboratorium voor pathologische 
anatomie en bacteriologie te Wcltevreden. Ebendas. 
Bd. VI. S. 385. — 5) Penning, C. A., Runderpest 
in Ned.-Indie. Ebendas. Bd. VI. S. 19. — 6) Wirtz, 
A. W. H., Die Rinderpest in Niederl.-Ostindien in den 
Jahren 1890/91 (April/März) und 1891 (April/Dec.). 
(Aus den Colonialberichten über 1890/91 und 1891/92 
übersichtlich zusammengestellt.) 

Wirtz (6). Fortsetzung der Berichte über die 
Rinderpest in Niederl.-Ostindien. April 1890 bis 
December 1891. (Cf. die Jahresberichte II—X über 
1882—1890.) 

I. Die Rinderpest auf der Insel Java. 

West-Java. In der Residentschaft Bantam blieb 
die in der zweiten Hälfte des Jahres 1889 wieder aus¬ 
gebrochene Rinderpest während der ganzen Berichts¬ 
termine herrschen. In der Residentschaft Batavia min¬ 
derte sich die Anzahl der Krankheitsfälle bedeutend 
und war die Seuche auf einigen eigenen Landen be¬ 
schränkt. In der seit Februar 1890 frei gebliebenen 
Residentschaft Krawang trat sie im Mai 1891 wieder 
auf. Aus den betreffenden Angabeu geht folgender 
Seuchestand hervor: 


*) Soweit die Infectionskrankheiten einzelne Organe 
betreffen, s. Organerkrankungen. 


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25 


Residentschaften: 
Batavia 
» 

» 

n 

Bantam 

n 

r> 

v 

n 

Krawang 


Abtheilungen: 

April 1890/März 1891: 

April-December 

1891: 

Buitenzorg \ 


April 'Aug. 

79 


Meester-Cornelis J 

1858 

Nov./Dec. 

66 


Tangerang J 


April/Mai 

51 


Stadt Batavia 


. . Juli/Oct. 

92 

288 

Pandeglang 


April/Mai 

24 


Serang | 


April/Oct. 

— 


Anjer . 

\ 11557 

27 


Lebak 1 

i 

April/Juni 

16 


Tjiringin 

J 

April/Dcc. 

157 

224 

Krawang 

— 

April/Oct. 

50 


Purwakarta 

— 

Mai/Aug. 

347 

424 

Summa: Erkrankt 

. . . 18 415 



936 

Gestorben 

. . . 92,7 pCt. . . 



71,0 pCt. 

Getödtet 

... 2,1 „ 



17,4 „ 

Genesen 

... 5,2 „ . . 



11,6 „ 


In Mittel-Java zeigten sich im Juli und August 
1891 sporadische Fälle in der Residentschaft Rembang 
und sind dort 32 Stück als gestorben verzeichnet. 

II. Die Rinderpest auf der Insel Sumatra. 

Süd-Sumatra. In der Residentschaft Palembang 
kam die Seuche von April bis September 1890 vor, 
nachher im Februar und von Juni bis October 1891. 
ln Betreff der Residentschaft Benkulen, wo sie fort¬ 
dauerte und im Jahre 1891 besonders in der Abtheilung 


Mokko-Mokko vorkam, liegt keine vollständige Angabe 
der Krankheitsfälle vor. 

Mittel-Sumatra. In der Residentschaft Ost- 
Küste, Abtheilung Deli, trat im Juli und August 1890 
die Rinderpest auf und war sie wahrscheinlich auch 
diesmal aus der Halbinsel Malakka eingeführt. Im fol¬ 
genden Jahre, April/November 1891, war die Abtheilung 
Deli wiederum verseucht. 

Der Seuchestand auf Sumatra war summarisch fol¬ 
gender: 


Residentschaften: April 1890/März 1891: 

Palembang Erkrankt 283, gest. 253 (89,4 pCt.) 

Benkulen „ 980, „ 935 (95,4 „ 

Ost-Küste „ 177 

Summa: Gest. 1365 

Auf der West-Küste ist Mittel-Sumatra freigeblieben. 


April/December 1891: 

Erkrankt 339, gest. 330 (97,3 pCt.). 

„ 312, „ 303 (97,1 * ) 

„ 209, „ 160 ( 76,6 „ ) 

Erkrankt 860, gest. 793 (92,2 pCt.). 

Genesen 6,6 „ 

Wz. 


Driessen (2) legt auf gründliche Weise Verwah¬ 
rung ein gegen die Schlussfolgerung in van Eecke’s 
Abhandlung (cf. das Referat in diesem Bericht), die 
seit einigen Jahren inOst-Indien herrschende Seuche 
sei, wenn nicht in allen Fällen, dann jedenfalls für 
einen grossen Theil mehr als wahrscheinlich nicht die 
Rinderpest, sondern die Bollinger’sche Wild- 
und Rinderseuche gewesen. D. erwähnt, dass er 
schon während mehreren Jahren bei rinderpestkranken 
Büffeln dann und wann den ödematösen Anschwellungen 
als eine dem Rinderpestbilde fremde Erscheinung be¬ 
gegnet sei und diese Erfahrung im Januar 1890 in einem 
Manuscript niederlegte. Diese für Publication noch 
nicht reife Notizen hat er später seinen Collegen, den 
Gouvernementsthierärzten, zur Berathung übergeben und 
weiter mit deren Bemerkungen van Eecke zur freien 
Verfügung gestellt. 

Er analysirt ausführlich die betreffende Gesammt- 
erfahrung der Thierärzte auf Java und Sumatra hinsicht¬ 
lich der bei rinderpestkranken Thieren zugleich auf¬ 
getretenen Complication, welche nach den Untersuchungen 
van Eecke’s sich als Wildseuche herausgestellt hat, und 
führt den Beweis, dass kein Grund vorlag, die von den Thier¬ 
ärzten nach den Symptomen und den pathologisch¬ 
anatomischen Störungen gestellten Rinderpestdiagnosen 
als Fehler hinzustellen, wie dies von v. Eecke geschehen 
ist. Den Vorwurf v. Ee cke’s, es sei von den Thierärzten 
die Wildseuche nicht erkannt, weil sie nur für 
Rinderpest ein wachsames Auge hatten, giebt D. 
zurück mit der Aenderung, es werde von v. Eecke die 
Rinderpest in Ost-Indien nahezu geleugnet, weil er 


nur der Wildseuche seine ganze Aufmerksamkeit 
zugewendet hat. • Wz. 

Penning (5) kritisirt auf eingehende Weise die 
Abhandlung van Eecke’s (cf. das Referat in diesem 
Bericht), giebt eine ausführliche Uebersicht von den 
Rinderpestepizootien auf der Westküste Sumatra’s 
in 1883—1888 und erörtert aus eigener Erfahrung auf 
Sumatra und Java den Nutzen polizeilicher Maass¬ 
regeln, welchen allen van Eecke jeden Erfolg abge¬ 
sprochen hat. Er betont schliesslich, die Rinderpest 
sei für Ost-Indien noch immerher eine ausländische, rein 
contagiöse Seuche, welche fortwährend von Singapore 
eingeführt wird, und spricht der i. J. 1885 von der indi¬ 
schen Regierung anerkannten Meinung, es könne die 
Krankheit in Ost-Indien auch enzootisch auftreten, jeden 
Grund ab. 

Hinsichtlich des von van Eecke aufgedeckten Vor¬ 
kommens der Wildseuche, die dem Anscheine nach 
für eine enzootische Krankheit zu halten sei, bemerkt 
P., dass seiner Meinung nach die häufige Compli¬ 
cation der Rinderpest mit der Wildseuche sehr 
wahrscheinlich ihren Grund hat in der leicht möglichen 
Infcction mit Wildseuchebacterien in Folge der Erosion 
des ganzen Digestionstractus und in den ergiebigen Aus¬ 
flüssen am Kopfe, wodurch Schwärme von Fliegen an 
Nase und Mund angetroffen werden. Wz. 

Esser (3) protestirt gegen van Eecke’s Beneh¬ 
men und Schlussfolgerung (cf. das Referat in diesem 


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26 


Bericht) in Betreff der vermeinten Verwechslung der 
Wildseuche mit Rinderpest «auf Java. Wz. 

Derselbe (4) richtet ein offenes Schreiben an den 
Director des Laboratoriums für pathologische Anatomie 
und Bacteriologie zu Weltevreden (Java), um Protest 
einzulegen gegen dessen Aeusserung (in seinem Jahres¬ 
bericht über 1891), als wären über das Benehmen des 
Unterdirectors van Eeckc in Betreff der Meinungs¬ 
verschiedenheit: Rinderpest oder, bezw. Rinderpest 
und Wildseuche (cf. in diesem Bericht) von thier- 
ärztlicher Seite und besonders von E. ungenaue und 
kein Vertrauen verdienende Mittheilungen publicirt 
worden. Wz. 


2. Milzbrand. 

1) Arloing, S., Untersuchungen über die Schutz¬ 
impfungen vermittelst der in den Culturen von Bacillus 
Anthracis enthaltenen löslichen Bestandtheile. Lyon. 
Joum. p. 505. — 2) Barrett, An alarming outbreak 
of anthrax. The journ. of comp, pathol. and therap. 
V. p. 268. — 3) Beresow, Schutzimpfungen gegen 
Milzbrand im Saratow’schen Gouvernement. Petersb. 
Journ. f. allg. Veterinärm. — 4) Calabrese, G., Der 
Müzbrand bei den Thieren, die Pustula maligna beim 
Menschen und die rauchende Salpetersäure. Clin. vet. 
XV. p. 42. — 5) Fiedel er, Gesetz über die Ent¬ 
schädigung bei Milzbrand. Berl. thierärzti. Wochenschr. 
S. 551. Protokoll der Sitzung des Vereins schlesischer 
Thierärzte «am 16. Oct. 1892. — 6) Hartenstein, 

Röder, Lippold, Beseitigung der Milzbrandcadaver. 
Sächs. Bericht. S. 65. — 7) Hase Ibach, Creolin 
gegen Milzbrand. Berl. thierärzti. Wochenschr. S. 41. 
— 8) Hutyra, F., Schutzimpfungen gegen Milzbrand 
in Ungarn. Ung.am’s Veterinärbericht pro 1891. — 9) 
Klepzow, Ueber Wirkung niederer Temperaturen auf 
Anthraxbacillen. Archiv f. Veterinärraed. — 10) Ko- 
walewski, Subcutaninjectionen von Sublimat und Car- 
bolsäurelösungeu gegen Anthrax. Archiv für Veterinär- 
med. — 11) Perroncito, E., Der Milzbrand bei 

Schweinen. Giornale di med. vet. — 12) Petermann, 
Recherches sur l’immunitä contre le charbon au moyen 
des albumoses extraites des cultures. Ann. de Plnstitut 
Pasteur. Tome VI. No. 1. p. 32. — 13) Rasberger, 
Anthrax subacutus. Bayr. Wochenschr. S. 430. — 

14) Rathke, Milzbrand beim Menschen. Berl. Archiv. 
XVIII. S. 448. — 15) Grande Rossi, F., La bac- 
teridia de Davaine en Cuba. Crönica medico-quirurgica 
de la Habana. No. 14. — 16) Schley, Genuss von 
Fleisch an Milzbrand gefallener Thicre durch Menschen. 
Sächs. Bericht. S. 64. (Eine grosse Portion Fleisch 
war im rohen wie zubereiteten Zustande verzehrt wor¬ 
den ohne Schaden für die Gesundheit der betreffenden 
Personen. Ed.) — 17) Sickert und Knese, Ueber 
Milzbrandfälle. Berl. Archiv. XVIII. S. 448. — 18) 
Siedamgrotzky, Milzbrand im Königreich Sachsen. 
Sächs. Bericht. S. 62. — 19) Teselkin, Heilung der 
carbunculösen Form des Anthrax. Petersb. Joum. f. 
allgem. Veterinärmed. — 20) Uhlich, Lehnert, Be¬ 
handlung des Milzbrandes. Sächs. Bericht. S. 63. — 
21) Wirtz, A. W. H., Algemeen verslag over voor- 
behoedende inentingen tegen miltruur en tegen varkens- 
ziekte (besmettelyke vlekziekte), welke in het jaar 1890 
in Nederland zyn verricht. Holl. Veterinär-Bericht über 
1890. S. 65. — 22) Gesetzliche Bestimmungen über 
die Entschädigung für Viehverluste durch Milzbrand in 
Bayern. Bayr. Wochenschr. S. 261. — 23) Der Milz¬ 
brand in der preussischen Armee. Preuss. Milit.-Rapport. 
S. 54. 

Vorkommen* Der Milzbrand ist 1891 in der 
preussischen Armee (23) bei 2 Pferden vorgekommen. 

Ellg. 


In Sachsen (16) wurden 17 Menschen vom Milz¬ 
brandgift inficirt; davon starben 2; zu diesen gehörte 
eine Frau, welche bei einer Kuh mit verletzter Hand 
in die Vagina eingegangen war. Ed. 

Barrett (2) theilt einen Fall seuchenhaften Auf¬ 
tretens des Milzbrandes unter dem weidenden Rind¬ 
vieh einer Farm mit. 

Von 35 Stück erkrankten 13 und nur 2 starben, 
den Rest der Krauken heilte er, wobei er grossen Werth 
auf Arsenik legt. Bei der Section wurden 2 Arbeiter 
inficirt, welche gefährlich erkrankten, jedoch in Ho¬ 
spitalpflege beide genasen. Von einem Cadaver frassen 
9 kleine Schweine, verschiedene Katzen und 
1 Hund, welche alle in 36 Stunden starben. 
Die Diagnose wurde durch Prof. Mc Fadyean’s 
Untersuchung sicher gestellt, was gegenüber der That- 
sachc zu betonen ist, dass der beamtete Thierarzt 
(veterinan’ inspector) erklärt hatte, es liege kein Milz¬ 
brand vor. Lpr 

Bacillen. Klepzow (9) liess Stückchen Leber 
und Blut von einem au Milzbrand gefallenen Kanin¬ 
chen 3 Tage lang bei einer Temperatur von —19 bis 
n —28,7 stehen, impfte darauf damit ein anderes Kanin¬ 
chen, das nach 3 */* Tagen an Milzbrand fiel und 
machte Auss«aaten auf Ag«ar, welche typische Milzbrand- 
culturen ergaben. Nachdem das Milzbrandm«aterial aber 
12 Tage in der Kälte von —14 bis —31* gestanden, 
ergaben die Aussaaten keine Culturen mehr. 24 Tage 
bei —1,0 bis —31,0° gehaltenes Milzbrandmaterial er¬ 
gab bei Aussaaten keine Culturen und inficirte keine 
Kaninchen. 25 Tage lang bei —1,0 bis —24,0* ge¬ 
haltene Milzbrandmaterialien ergaben ebenfalls keine 
Culturen und keine Infection mehr. 

Mit der Dauer der Abkühlung des Milzbrand¬ 
materials n«ahm bei Aussaaten die Z«ihl der Colonien 
progressiv ab. Nach 24 T«agen wuchs bei reichlicher 
Aussaat nur noch eine eiuzige Colonie. Nach 7 tägiger 
Abkühlung verflüssigen die Anthraxbacillen nicht mein* 
die Gelatine. 7 Tage laug abgekühlte Culturen tödte- 
ten ein Kaninchen in 104 Stunden. 12 tägige in 
120 Stunden und 24 tägige kein Kaninchen, wohl aber 
noch ein Meerschweinchen. Eine 3 tägige Einwirkung 
von —26,0° beraubte das Milzbrandmaterial nicht 
seiner Virulenz. Se. 

Impfung. Hutyra (8) theilt in tabellarischer 
Zusammenstellung die Resultate der in Ungarn im Jahre 
1891 durchgeführten Milzbrand - Schutzimpfun¬ 
gen mit: 


Das „Laboratoire Pasteur-Chamberland“ in Buda¬ 
pest hat vom October 1886 bis Ende 1891 Milzbrand¬ 
impfstoff geliefert: 


, Jahre 

Pferde 

Rinder 

und Schafe 

1886 für 

106 

900 

3 500 

1887 „ 

120 

7 296 

45 803 

1888 „ 

— 

10 500 

69 430 

1889 „ 

837 

16 073 

87 275 

1890 „ 

2 089 

21 389 

178 542 

1891 „ 

2 828 

36 457 

274 811 

Ueber Impfungen von 

Pferden 

sind Berichte aus 


56 Wirthschaften über 1 349 geimpfte Pferde ein- 
gelangt. 

Hiervon sind in der Zeit zwischen den zwei Im¬ 
pfungen 2 Stück = 0,14 pCt. an Milzbrand umgestanden. 
Das eine Pferd (No. 24) war zur Zeit der Impfung be- 


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21 


rcits krank; das zweite ist in einem Stande erkrankt, w 
bereits vor der Impfung zwei Todesfälle vorgekommen 
sind. Es ist somit leicht möglich, dass beide Thiere 
in Folge einer vor der Impfung stattgefundenen An¬ 
steckung umgestanden sind. * 

Innerhalb von 12 Tagen nach der zweiten Impfung, 
sowie später im Laufe des Jahres ist kein einziges 
geimpftes Pferd an Milzbrand umgestanden, so dass der 
Gesammtverlust 0,14 pCt. beträgt. 

Diese Daten mit den voijährigen summirt, sind von 
2 418 geimpften Pferden an Milzbrand umgestanden: 

nach der I. Impfung 4 St. = 0,16 pCt,, 

„ „ n. * o „ „ o, 

im Laufe des Jahres 3 » „ 0,12 „ 

Gesammtverlust 7 St. = 0,28 pCt. 

Beachtung verdient, dass in’einerWirthschaft (No. 21) 
von den ungeimpften Pferden 2 pCt. an Milzbrand ge¬ 
fallen sind, während die geimpften sämmtlich gesund 
blieben. 

Ueber Impfungen von Rindern sind aus 105 Wirth- 
schaften über 17 221 Stück geimpfte Rinder Ausweise 
eingelaufen. 

Hiervon sind nach der ersten Impfung 7 Stück — 
0,04 pCt. an Milzbrand umgestanden. 

Innerhalb von 12 Tagen nach der zweiten Impfung 
sind 10 Stück = 0,05 pCt. gefallen. 

Bis zum Jahresende sind 21 Stück — 0,12 pCt. 
an Milzbrand umgestanden. 

Der Gesammtverlust beträgt somit 88 Stück 
0,22 pCt. 

Summirt man die Daten aus den Jahren 1889—91 
über im Ganzen 29 856 Stück geimpfte Thiere, so er¬ 
geben sich folgende Verluste: 

nach der I. Impfung 22 Stück = 0,07 pCt. 

. „ U- . 18 „ » 0,06 „ 

im Laufe des Jahr es 45 „ „ 0,15 „ 

Gesammtverlust 85 Stück = 0,28 pCt. 

Aus den Ausweisen lassen sich keine Folgerungen 
ziehen auf einen eventuellen Zusammenhang zwischen 
der Wirkung des Impfstoffes und dem Alter bezw. der 
Rasse der geimpften Thiere. Es mag hervorgehoben 
werden, dass ganz junge, bis 4—6 Wochen alte Kälber 
die Injection der halben Menge des für erwachsene Rinder 
bestimmten Impfstoffes ohne Schaden ertragen haben 
(No. 5, 16 und 47). 

In mehreren Wirtschaften (No. 57—59, 69, 88, 89, 
91, 92, 98—101) wurden Rinderbestände geimpft, in 
denen der Milzbrand bereits aufgetreten ist, und zwar 
stellenweise in einer ziemlich heftigen Weise (No. 59 
und 98). Nach der Anwendung von Impfungen kamen 
nirgends weitere Milzbrandfälle vor. 

Ueber Impfungen von Schafen sind aus 41 Wirt¬ 
schaften über 60 896 Stück geimpfte Schafe Ausweise 
eingelangt. 

Hiervon sind nach der ersten Impfung 470 Stück 
= 0,72 pCt. gefallen. Die Todesfälle sind fast aus¬ 
nahmslos in solchen Heerden vorgekommen, in denen 
der Milzbrand bereits seuchenhaft geherrscht hat (No. 3, 
11, 12, 18, 19, 25), sodass diese Todesfälle zum Theil 
gewiss in Folge einer vorher stattgefundenen Infection 
eingetreten sind. 


Nach der zweiten Impfung sind 401 Stück = 0,65 pCt. 
gefallen. Die Mehrzahl dieser Fälle entfällt ebenfalls 
auf jene Wirtschaften, wo der Milzbrand bereits seuchen¬ 
haft geherrscht hat. 

Im Laufe des Jahres sind an Milzbrand 616 Stück 
= 1,01 pCt. gefallen. 

Der Gesammtverlust beträgt somit 1487 Stück *= 
2,44 pCt. 

Summirt man die Daten aus den Jahren 1888—91 
über 162 433 Stück geimpfte Schafe, so ergiebt sich das 
folgende Resultat: 

nach der I. Impfung 1174 Stück = 0,72 pCt. 

» » H. „ 572 „ „ 0,35 w 

im Laufe des Jahres 1965 „ „ 1,21 „ 

Gesammtverlust 3711 Stück — 2,28 pCt. 

Lämmer wurden diesmal ebenfalls an mehreren 
Orten und ohne bedeutendere Verluste geimpft. 

Das Resultat der Impfungen war nicht überall be¬ 
friedigend. Namentlich vermochte die Impfung bereits 
verseuchter Heerden nicht so prompt die Seuche zu 
coupiren, wie in den früheren Jahren. Wahrend näm¬ 
lich in den Wirthschaften No. 3 und 18 das Resultat 
sich noch ziemlich günstig gestaltete, war dasselbe in 
den Wirthschaften No. 11, 12 und 19 entschieden un¬ 
günstig; wenig Erfolg ergaben auch die Impfungen in 
den ‘Wirthschaften No. 10, 15, 23, 24 und 37. Hu. 

Nach Beresow (3) betrug die Sterblichkeitsziffer 
an Milzbrand auf den Gütern des Grafen Woronzow- 
Daschkow im Saratower Gouvernement von 1886—1889 
gleich 13,3 pCt. unter den Schafen und während der 
Sommermonate 1890 gleich 14,2 pCt. Im September 
1890 wurden 26 113 Schafe geimpft, wobei nach der 
ersten Impfung keine Krankheitserscheinungen und Todes¬ 
fälle vorkamen, nach der zweiten Impfung aber Fieber, 
Geschwulstbildung, Lahmheit etc. ein trat und 194 Stück 
oder 0,7 pCt. der Schafe fielen. 

1891 wurden im Juni auf einem Gute 3654 Lämmer, 
776 Rinder und 288 Pferde geimpft. Nach der zweiten 
Impfung fielen 12 Lämmer gleich 0,33 pCt., von den 
Pferden und Rindern dagegen keins. Auf einem anderen 
Gute wurden 3739 Lämmer mit 0,32 pCt. Verlusten und 
174 Pferde geimpft. Im Ganzen wurden im Juni und 
Juli 1891 auf verschiedenen Gütern 16 695 Schafe mit 
0,52 pCt. Verlust, 1201 Rinder und 681 Pferde ohne 
Verluste geimpft. 

Im Herbst 1892 wurden geimpft auf 6 Gütern ver¬ 
schiedener Besitzer 25 849 Schafe, 22 Ziegen, 275 Pferde 
und 248 Stück Rinder. Im Ganzen wurden 1890/91 
geimpft 68 287 Schafe mit 0,3—0,8 (in einer Heerde 
1,05 pCt.), 22 Ziegen, 916 Pferde mit 0,8 pCt und 
1449 Rinder mit 0 pCt. Verlust. Von den geimpften 
Schafen fielen nach der Impfung durch natürliche Er¬ 
krankung nur 2,2 pCt. Se. 

Wirtz (21) berichtet über die Pastcur’schen 
Milzbrandimpfungen, welche in den Nieder¬ 
landen im Jahre 1890 nur in der Provinz Limburg, 
in 4 Gemeinden, 7 Gehöften, an 75 Rindern, 10 Pfer¬ 
den, 5 Schafen und 1 Ziege von 3 Thierärzten änge- 
stellt wurden. Hinsichtlich des Impfverlaufs ist nur 


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28 


zu erwähnen, dass bei einigen Thieren vorübergehende 
Schwellung an der Impfstelle auftrat. 

Die 180 Stück Rindvieh u. s. w., welche im Jahre 
1889 auf 38 Milzbrandgehöften genannter Provinz ge¬ 
impft worden waren (cf. diesen Bericht, X, 1890, S. 27), 
sind mit einer einzigen Ausnahme von der Krankheit 
frei geblieben. Ein junges Rind, im April geimpft, ist 
Ende Octobcr an Milzbrand erkrankt und gestorben. 

Wz. 

Petermann (12) unterzog die von Hankin mit- 
getheilten bemerkenswerthen Versuche, durch welche 
es jenem gelungen sein sollte, Immunität gegen 
Milzbrand hervorzurufen durch voraufgegangenc 
Injection eines Eiweissextractes aus Milzbrandbouillon- 
culturen, denen Fibrin zugesetzt worden war, einer 
Nachprüfung, vermochte aber die von jenem Forscher 
angegebenen günstigen Erfolge nicht zu bestätigen. 

Sowohl die Kaninchen, wie auch die vorher ge¬ 
impften Meerschweinchen und Mäuse erlagen nach der 
Einspritzung virulenter Milzbrandculturen. zum Theil 
sogar nach kürzerer Zeit als die vorher nicht behan¬ 
delten Controllthiere. Das einzige bei diesen Nach¬ 
prüfungen gewonnene positive Resultat ist folgendes: 

Die Milzbrandrinderblutserumculturen, welche durch 
ein Porcellanfilter gelaufen sind, besitzen eine gegen 
Milzbrandinfection schützende Kraft, wenn sie in grossen 
Mengen intravenös injicirt werden. Aber auch die 
hierdurch erzielte Immunität ist vorübergehend' und 
dauert kaum 1—2 Monate. Es ist demnach nicht zu 
bezweifeln, dass die Milzbraudbacillen in gewissen Me¬ 
dien eine Substanz mit immunisirenden Eigenschaften 
zu erzeugen im Stande sind, aber die dabei in Betracht 
kommenden Bedingungen sind noch nicht genügend er¬ 
forscht. Sch. 

Arloing (1) suchte ein für die Schutzimpfung 
zu verwendendes Stoffwechselproduct in den Cul- 
turen des Milzbrandbacillus nachzuweisen. 

Er schlug den Weg der Filtration durch den Por¬ 
cellanfilter von Chamberland ein und prüfte zunächst 
die Durchlässigkeit dieses letzteren für die Stoffwechsel- 
1 producte von Bacterien überhaupt. Zu seinen Versuchen 
wählte er den Saft von geraspelten Zuckerrüben, nach¬ 
dem derselbe in Gruben gegohren hatte. Dieser Saft 
reagirt sauer, in Folge seines Gehaltes an Essig-, Milch- 
und Buttersäure, und er besitzt giftige Eigenschaften, 
bedingt durch die Gegenwart von Diastasen, die durch 
Alcohol gefällt|,werden, sowie noch anderer toxischer 
Körper, die in verdünntem Alcohol gelöst bleiben. 

Filtrirt man gleich grosse Mengen dieses Saftes 
durch Papier und unter einem Drucke von 3 Atmo¬ 
sphären durch einen Porcellancylinder, so behält der 
letztere zurück: 

19,89 pCt. der trockenen Rückstände, 

20,48 pCt. der durch Alcohol gefällten Substanzen, 
33,8 pCt. der freien Säuren. 

Der alcoholische Niederschlag ist zum Theil in 
Wasser wieder löslich, zum Theil unlöslich. In dem 
Papierfiltrate verhält sich der lösliche Theil zum unlös¬ 
lichen wie 4,04:1, in dem Porcellanfiltrat wie 8,42:1. 
Letzterer behält somit mehr von den löslichen als von 
den unlöslichen Bestandteilen des Niederschlages zurück. 
Je länger ein Porcellanfilter im Gebrauche ist, desto 
grösser wurde seine Durchlässigkeit, so dass derselbe 
zuletzt anstatt 19,89 nur noch 2,05 des trockenen Rück¬ 
standes zurückbehält. Auf jeden Fall aber wird die 
Zusammensetzung der gelösten Stoffwechselproducte 
durch den Porcellancylinder verändert und er behält 
besonders die Diastasen zurück. Auch die Asbestfilter 


von Garros verändern die Zusammensetzung der Lö¬ 
sungen. 

Mit Rücksicht auf diese Erfahrung wurde bei der 
Trennung der Stoffwechselproducte von den Milzbrand¬ 
bacillen, die Filtration durch Porcellancylinder ver¬ 
mieden und ein anderer Weg eingeschlagen. Zur An¬ 
legung der Culturen wählte A. grosse Kolben, in denen 
die Bacterien sich allmälig zu Boden setzten, dann 
wurde die Culturflüssigkeit vermittelst eines besonderen 
Hebers, bestehend aus zwei gleich langen, sterilisirten 
und mit Watte gestopften Glasröhren, die mit einem 
Cautschuckstück verbunden waren, in ein hohes Cylinder¬ 
glas übergeführt, aus dem sie nach 24stündigem ruhigen 
Stehen noch einmal in derselben Weise abgehebert 
wurde. Die Flüssigkeit war jetzt ganz bacillen- 
frei und eignete sich sehr gut zu intravenösen 
und subcutanen Schutzimpfungen. Schafe be¬ 
kamen davon fünf Mal nach einander 10,0 sub- 
cutan eingespritzt: dann hatten sie den ge¬ 
wünschten Grad von Immunität erreicht. 

Es lag nahe, in dieser Flüssigkeit nun auch -die 
phylacogene (phylassein — schützen, bewahren) Sub¬ 
stanz zu suchen. Mit Alcohol konnte sie jedoch nicht 
gefällt werden. Nach dem Niederschlagen der anderen 
Körper vermittelst dieses Reagens wurde die abfiltrirte 
Flüssigkeit bei 50° unter jdem Drucke von 0.5 m Queck¬ 
silber zum Verdunsten gebracht und der Rückstand bis 
zur Extractconsistenz eingedampft. Verimpfung dieses 
Materials auf Lämmer war ebenfalls im Stande, Immu¬ 
nität zu erzeugen. G. 

Bekämpfung« Nach Hartenstein und Röder (6) 
haben die Caviller ihrer Amtshauptmannschaften auf be¬ 
hördliche Anordnung undurchlässige, mit Zinkblech ausge¬ 
schlagene Wagen beschafft, die zum Transporte von 
Mil zbrandcadavern verwendet werden. InderAmts- 
hauptmannschaft Zwickau erfolgt in einer Cavillerei 
die Vernichtung der Cadaver im Dampf-Digestor. Die 
von Lippold (6) mitgetheilte Erlaubniss der Verwer- 
thung der Milzbrandcadaver in einer Dampfknochen¬ 
mühle wurde wieder zurückgezogen, nachdem ein Knecht 
die zerschnittene Haut eines Rindes unterwegs verkauft 
hatte. Ed. 

Behandlung. Haselbach (7) theilt zu der von 
Meyer (S. 26 dies. voij. Ber.) empfohlenen Creolin- 
behandlung des Milzbrandes mit, dass er schon 
seit dem Jahre 1858 das Creosot mit vielem Erfolge zu 
demselben Zwecke empfohlen habe und dass ihm bei 
der chemischen Verwandtschaft beider Mittel die gute 
Wirkung des Creolin daher nicht auffallend sei. J. 

Uhlig (20) verabreichte einer Kuh, welche an 
Milzbrand erkrankt war, innerhalb 3 Tagen 120 g 
Creolin und erzielte Heilung. — Lehnert sah eben¬ 
falls Heilung bei 7 Rindern nach Verabreichung grosser 
Dosen von Salicylsäure und Spiritus und Besprengun¬ 
gen des Körpers mit Essig. Ed. 

Teselken (19) beschreibt 10 Fälle von Heilung 
des Anthrax durch Anwendung von Terpentinöl 
und Eis. 

T. behandelte 8 Pferde, 1 Kuh und eine Köchin, 
die sich mit Milzbrand an der Hand inficirt hatte. T. 
reibt erst die Geschwulst mit reinem Terpentinöl oder 
mit Terpentinöl 12- Th., Leinöl 8 Th. und Unguentum 
einer. 1 Th. ein und legt darauf einen Eisbeutel oder 
lässt die Steile mit Eis reiben. Bei Pferden und Rindern 
erzielte T. in 4—5 Tagen völlige Heilung und bei der 
Köchin, bei der bereits die Hand (3 Tage nach der In- 
fection) stark geschwollen und auch die Axülardrüsen 


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29 


schmerzhaft und geschwellt waren, besserte sich der 
Zustand nach Anwendung von Terpentinöl und Eis bis 
zum anderen Tage und in 3—4 Tagen war vollstän¬ 
dige Genesung eingetreten. Se. 

Kowalewski (10) machte bei 5 Rindern und 

3 Pferden, die am Milzbrand erkrankt waren, sub- 
cutane Injectionen von Sublimat und Carbol- 
säurelösungen. 

Ein Ochse erhielt von einer Lösung von 0,06 Subli¬ 
mat und 6 Tropfen Carbolsäure auf 240,0 Wasser und 
nachher von 0,12 Sublimat auf ebenso viel Wasser und 
Carbolsäure in 3 Tagen 6 Injectionen von je 10,0; der 
Ochse genas. Ein zweiter Ochse erhielt 2 Injectionen 
von je 10,0 einer Sublimatlösung von 1 :4000 und fiel 
darauf am Milzbrand. Zwei Kühe genasen nach einer 
Injection einer Sublimatlösung von 1 : 2000. Eine (Kuh 
erhielt 2 Injectionen von je 10,0 einer Lösung von 
0,18 Sublimat, 10 Tropfen Carbolsäure auf 240,0 Wasser 
und fiel am Milzbrand. 

Ein Pferd genas nach einer Injection von 0,12 Subli¬ 
mat auf 240,0 Wasser. Ein anderes Pferd fiel nach 

4 Injectionen derselben Lösung und ein drittes nach 
2 Injectionen. Es fielen somit von 8 Versuchen 4 nega¬ 
tiv aus, so dass sich aus den wenigen Versuchen noch 
nichts Bestimmtes über den Nutzen der Sublimatinjec- 
tionen beim Milzbrand daraus folgern lässt. Se. 

3. Rauschbrand. 

1) Birö, K., Schutzimpfungen gegen Rauschbrand. 
Ungarns Veterinärbericht pro 1891. — 2) Kowalewski, 
Rauschbrandähnliche Erkrankungen bei Kälbern. Arch. 
f. Veterinärmed. — 3) Makoldy, A., der Rauschbrand 
und die Rauschbrand-Schutzimpfung. Velerinarius No. 6. 
(Ungarisch.) — 4) Siedamgrotzky, Rauschbrand im 
Königreich Sachsen. Sachs. Bericht. S*. 65. — 5) Strebel, 
M., Die Rauschbrandschutzimpfung in der Schulter- 
gegend bezw. an der Brustwand. Schw. Arch. XXXIV. 
S. 256. — 6) Die Bekämpfung des Rauschbrandes in 
Baden. Bad. th. Mitth. No. IX. und X. — 8) Rausch¬ 
brand, Eine den Jahresberichten der bayerischen Thier¬ 
ärzte entnommene Zusammenstellung über das Vorkommen 
des Rauschbrandes in Bayern. Bayr. Wochcnsc-hr. S.. 1 
— 9) Rauschbrandimpfungen in Vorarlberg. Monatsschr. 
d. V. Österreich. Thierärzte. XV. S. 130. 

Allgemeines und Impfung. Makoldy (3) be¬ 
obachtete, abweichend von der noch ziemlich verbrei¬ 
teten Ansicht, dass das Steppenvieh gegen Rauschbrand 
immun sei, sowie bereits vor ihm auch Hutyra, die 
Krankheit wiederholt an Rindern dieser Rasse, doch 
fand er. dass diese seltener erkranken und dass bei 
denselben der Verlauf der Krankheit milder zu sein 
pflegt, als bei Thieren der abendländischen Rassen. 

So sind in Reese von 19 Stück grauen Rindern 
2 Stück genesen. In Skerdahely sind von grauen Rin¬ 
dern 2,34 pCt., von Pinzgauern 12,66 pCt. erkrankt, 
trotzdem */s der Gemeindeheerde der ersteren Rasse 
angehörten. Bei den grauen Rindern dauerte die Krank¬ 
heit länger, als bei jenen der Pinzgauer Rasse, jedoch 
nur im vorgeschrittenem Alter, während bei Kälbern 
diesbezüglich kein Unterschied wahrgenommen wurde. 

Aufgemuntert durch die Resultate, die Schuhanka 
durch die Impfung mit Kitt’schem Impfstoffe erzielte, 
unternahm M. parallele Impfungen mit diesem, sowie 
mit dem französischen, eine zweimalige Impfung bean¬ 
spruchenden Impfstoffe. Im Ganzen impfte er 341 Stück 
Rinder der Ungarisch-Siebenbürger und der Pinzgauer 
Rasse; und zwar 


geimpft wurden: 



Rasse der 

geimpften 

Rinder 

Mit Lyoner Stoff 

Mit Kitt’schera 
Stoff 

Gruppe 

1 

2 

3 

4 

Zusammen 

1 

2 

,j 

4 

ts 

3 

p 


jährige 


jährige 


3 

0 

3 

A. 

Ungar-Sieben¬ 

bürger 

22 

22 

3 


47 

22 

22 

i 

3 


47 


Pinzgauer uud 

Bastarden 

16 

27 

19 

2 

64 

22 

33 

7 

2 

64 

B. 

Ungar-Sieben¬ 

bürger 

— 


— 

_ 

_ 

25 

39 

19 

1 

84 


Pinzgauer und 

Bastarden 

— 

— 


— 

— 

22 

! 

i 12 

i — 

1 

35 


Im Ganzen: 

38 

49! 

I 

1 22 

2 

|m 

91 1 106 

1 

\ 29 

4 

230 


Die Impfung geschah sowohl mit dem Kitt’schen, 
als auch mit dem französischen Impfstoff hinter dem 
Schulterblatt an der Brustkorbseite: kaum bei 4—5 
Stück entstand an der Impfstelle eine thalergrosse, 
wenig empfindliche, oedernatöse Anschwellung. Die 
zweite Impfung mit dem französischen Stoffe verursachte 
bei keinem Thiere nennenswerthe Veränderung und 
auch die Körpertemperatur an 26, resp. 10 Thieren 
3 Tage hindurch gemessen, blieb durchwegs auf der¬ 
selben Höhe. 

Ueber das Resultat der parallel durchgeführten 
Impfungen wird im künftigen Jahre berichtet werden. 

Hu. 

Strebei (5) zieht bei der Schatzimpfanff gegen 
Rauschbrand die Injection in der Schultergegend 
jener in das Schweifende vor. Die Imfung vor, auf oder 
hinter der Schulter ist eine höchst einfache und rasche 
Operation und wird unter den bekannten Cautelen aus¬ 
geführt. In einer Stunde kann man 40—45 Thiere 
impfen. 

Die bisher bekannt gewordenen, in der Schulter¬ 
brustseiteregion gemachten 13022 Impfungen haben nur 
5 Rauschbraudfälle zur Folge gehabt = 0,38 p. M., 
während die Verluste bei den am Schweife geimpften 
Thieren beinahe die doppelt so hohe ist. Tereg. 

Biro (1) hat gegen Rauschbrand in 6 Wirth- 
schaften im Ganzen 293 Stück Rinder und 16 Büffel 
geimpft. Die Impfung verursachte keinen Verlust, nur 
bei zwei Kälbern entstand am Schweife ein kleiner 
Abscess uud bei einem Büffel rothlaufartige Rothe an 
der Impfstelle, alle die Thiere sind jedoch binnen kur¬ 
zem vollkommen genesen. 

Von den geimpften Thieren ist bis zum Ende des 
Jahres kein einziges an Rauschbrand erkrankt. Hu. 

Nach einer Schilderung des Auftretens des Milz¬ 
brandes und der betreffenden Entschädigungsverhält¬ 
nisse in Baden, geht Berichterstatter auf die Bekftmp- 


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BO 


fang des BaatchbrandM in Baden (6) ein, welcher 
im Kreise Mosbach auftrete, soweit derselbe Kalk- und 
Thonboden besitze. 

In den Jahren 1886—1890 seien daselbst allein 
334 Rauschbrandfälle, im ganzen Grossherzogthum Baden 
dagegen nur 1091 Milzbrandfälle einschliesslich 
Rauschbrand und nur 375 Rauschbrandfälle ausschliess¬ 
lich Milzbrand vorgekommen. Es entfallen somit 
auf den Kreis Mosbach 89 pCt. aller in Baden während 
der genannten 5jährigen Periode vorgekommenen Milz- 
brandfälle. Es folgt dann weiter ein Bericht über die 
Resultate der in den Jahren 1886—1891 in Baden vorge¬ 
nommenen Schutzimpfungen gegen Rauschbrand, 
aus welchen hervorgeht, dass in 5 Amtsbezirken bei 2797 
Impfungen nur 3 an den Folgen der Impfung zu Grunde 
gingen, kein Thier in der Entwicklung zurückblicb und 
keines am spontanen Rauschbrand gestorben ist. Aus¬ 
ser einer zweckmässigen Regelung des Abdeckereiwesens 
wird daher die Schutzimpfung als ein bewährtes Til¬ 
gungsmittel gegen den Rauschbrand empfohlen, deren 
polizeiliche Einführung befürwortet (wie dies bereits 
im Canton Bern geschehen) und werden zugleich die 
allgemeinen Grundsätze aufgestellt, welche hierbei mass¬ 
gebend sein müssten. John. 

Banschbrandähnllche Erkrankung. Kowa- 
lewski (2) beschreibt eine rauschbrandähnliche 
Erkrankung bei 12 Rindern von 6 Monaten bis 
2 Jahren im Bugurustanischen Kreise des Samara’schen 
Gouvernements, wobei ältere verschont blieben. 

Es enstanden bei denselben emphysematose, gashal- ' 
tige Geschwülste an Kopf, Rumpf oder den obem 
Theilen der Extremitäten, aus denen sich beim Ein¬ 
schnitt Gase und eine schaumige, übelriechende Flüssig¬ 
keit entleerten. Der Tod erfolgte meist am 2. Tage. 
An den Geschwulststellen war auch die Musculatur in- 
filtrirt und von dunkelschwarzrother Farbe. Mit dem 
Serum aus den Geschwülsten geimpfte 3 Kaninchen 
fielen alle in 2—4 Tagen, nachdem sich an den Impf¬ 
stellen bei zweien eine emphysematose Geschwulst 
gebildet. Beim dritten fehlte die Geschwult. In 
der Bauchhöhle fand sich bei einzelnen ein röthlichcs 
Transsudat. Die microscopische Untersuchung ergab in 
den Geschwülstexsudaten, im Muskelsaft etc. kurze dicke 
Bacillen (kürzer und dicker als Anthraxbacillen), lange 
fadenförmige Bacterien, kurze ovale Bacillen und Diplo- 
coccen. K. glaubt daher den Milzbrand, das Oedema 
malignum und Septicämie ausschliessen zu dürfen und 
zählt die Krankheit dem Rauschbrand zu. Se. 


4. Lungenseuche. 

1) Anacker, Die Lungenseuche der Rinder, Pleuro- 
pneumonia comm. infectiosa. Thzt. No. I.—III. (Fort¬ 
setzung einer zusammenfassenden, schon im vorigen 
Jahrgang begonnenen Arbeit. J.) — 2) Axe, Wortley, 
Pleuro-pneumonia: Slaughter justified. The Veterin. 
LXV. p. 675. — 3) Billings, F. S., The Corn.-Fod- 
der disease in Cattic and other farm animals with spe¬ 
cial relation to eontagious Pleuro-pneumonia in Ame¬ 
rican Beaves in England. Bulletin of the Agricultural 
Experiment Station of Nebraska Lincoln. Neb. 159 pp. 
u. 11 Taf. — 4) Hora, Zur Diagnose der Lungen¬ 
seuche. Monatsschr. d. V. Österreich. Thierärzte. XV. 
S. 122. — 6) Lehnert, Schley, Lungenseuche¬ 

erkrankungen. Säehs. Ber. S. 74 u. 75. — 7) Lie- 
naux, De la plcuro-pneumonie septique des veaux. 
Annal. de m6d. v6t. — 8) Nocard, Moyen simple de 
Conservation du virus peripneumonique. Recueil Bull. 
No. 8. p. 203. — 9) Derselbe, Un cas de peripneu- 
monie ä evolution rapide. Ibid. No. 6. p. 158. 

10) P6cus, Ueber die ansteckende Pleuro-Pneumonie 


des Pferdes. Lyon. Joum. S. 133. — 10a) Mac 

Fadyean, Bekämpfung der Lungenseuche in England. 
Joum. of comparat. path. and therap. V. Heft II. — 
11) Pütz, Die Hauptdaten der Lungenseuche-Impfung. 
Dtsch. Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 113. — 12) 
Schaumkell, Beiträge zur Kenntniss der Lungen¬ 
seucheimpfung. Berl. th. Wochenschr. No. 36. — 13) 
Siedaingrotzkv, Lungenseuche im Königr. Sachsen. 
Sachs. Ber. S. 73. — 14) Derselbe, Tabellarische 
Uebersicht üb. d. Vornahme von Lungenseuche-Impfungen 
und deren Ergebnisse im Königreich Sachsen. Ebendas. 
S. 76 u. 77. — 15) Sicdamgrotzky u. Noack, Ueber 
Impfungen mit sterilisirter Lungenseuchelymphe zu dia¬ 
gnostischen Zwecken. Ebendas. S. 221. — 17) Die 
Lungenseuchetilgung in Oesterreich. Monatsschr. d. V. 
österr. Thierärzte. XV. S. 97, 123 ünd 144. — 18) 
Pleuro-pneumonia in the United States. Amer. Yet. 
Rev. XVI. p. 419. 

(18). Eine Proclamation des Ministers für Land¬ 
wirtschaft vom 26. September 1892 enthält die offi- 
cielle Erklärung, dass in den Vereinigten Staaten die 
Lungenseuche ausgerottet ist. 

Im Staate Illinois ist kein Fall mehr vorgekommen 
nach dem 27. Decembcr 1887, in Pensylvanien nach 
dem 29. September 1880, in Maryland nach dem 18. 
September 1889, in New-York nach dem 25. Marz 1891 
und in Neu-Ycrsey nach dem 30. April 1892. Nur in 
diesen Staaten wurde während der letzen fünf Jahre 
die Krankheit constatirt. Wz. 

Aettologie. Lienaux (7) stellte Untersuchungen 
über die septische P1 euro-Pneumo’nie (Lungen¬ 
seuche) der Kälber an. Er schildert zunächst die be¬ 
kannten pathologisch-anatomischen Erscheinungen und 
führt daun aus, dass er im Inhalte der Bronchien 
kranker Lungen eine enorm grosse Anzahl von Miero- 
organismen und zwar fast rein von jeder Vermischung 
gefunden habe. 

Diese Microben sind beweglich, ovalgestaltet und 
an den Enden abgerundet; sie messen 0,001—0,0015 mm 
in der Länge und 0,0005 mm in der Breite, färben sich 
leicht mit den Anilinfarben, aber nicht nach ,Gram 
und Weigert. Mit einer wässerigen Lösung von Gcn- 
tianaviolet oder Fuchsin färben sie sich nur an den 
Enden, während das Centrum klar bleibt, was beson¬ 
ders bei denjenigen Bacterien hervortritt, welche eine 
gewisse Länge erreicht haben. Sie finden sich in dem 
gesammten erkrankten Lungengewebe und den Bronchial- 
drüsen.’— Weiterhin stellte L. Impfversuche an und zwar 
theils direct mit dem Entzündungsproduct, theils mit 
Reinculturen, allerdings nur an Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen. Er verimpftc subcutan, per os und in 
die Lungen; stets starben die Versuchsthiere in 24 bis 
72 Stunden. Ueber die Sectionserscheinungen muss auf 
das Original verwiesen werden, es sei nur erwähnt, dass 
bei Lungen-Injection die Erkrankungen den natürlichen 
ganz ähnlich waren. 

L. hat auf Gnind seiner Untersuchungen die Ueber- 
zeugung, dass der isolirte Bacillus der Erreger der Pleuro- 
Pneumonie der Kälber ist, zumal er mit dem von Poels 
entdeckten und beschriebenen übereinstimmt. Ba. 

Erscheinungen. Nocard (9) hatte Gelegenheit, 
einen Fall von Lungenseuchc mit sehr negativem 
Verlaufe von Anfang an genau zu beobachten. Er be¬ 
rechnete die lncubationszcit auf mindestens 14 Tage. 

Vom Tage der offenbaren Erkrankung an mit Au¬ 
steigen der Temperatur bis zur Tödtung vergingen drei 
Tage, in denen die Temperatur mit 41,4* den höchsten 
Stand erreichte. Bei der Section fand man nur Yer- 


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Bl 


änderungen der linksseitigen Bmstorgane: Pleuritis mit 
einem Erguss von etwa 4 Liter Flüssigkeit, linke Lunge 
11 kg schwer, zwei Drittel ihres Gewebes hepatisirt, Ein 
bei der Kuh vorhandener Fötus zeigte nicht die ge¬ 
ringsten Erscheinungen von Lungenseuche. Ed. 

Mac Fadyean (10a) bespricht den Kampf 
gegen die Lungenseuche in England« 

Die Lungenseuche wurde in den vierziger Jahren 
dieses Jahrhunderts, wie man anzunehmen berechtigt 
ist, in Grossbritannien eingeschleppt, sie hat sich in den 
hierauf folgenden 30 Jahren unter den einheimischen 
Viehbeständen weiter verbreitet, ohne dass Maassregeln 
zu ihrer Bekämpfung ergriffen wurden. Bestimmte An¬ 
gaben über die Zahl der Ausbrüche und der ergriffenen 
Thiere sind erst seit dem Jahre 1870 bekannt gewor¬ 
den, nachdem 1869 das Viehseuchengesetz (the Con- 
tagious Diseases [Animais] Act) in Kraft trat. Letz¬ 
teres „ermächtigte“ die Localbehörden, lungenseuche¬ 
kranke Thiere abschlachten zu lassen, ohne diese Maass¬ 
regel zu einer obligatorischen zu machen. Im Jahre 
1870, für welches zum ersten Mal genaues statistisches 
Material vorliegt, wurden 1508 Ausbrüche beobachtet, 
welche sich auf 68 Grafschaften vertheilen, und im 
Ganzen 4602 Stück Rindvieh von der Seuche ergriffen; 
1873 verseuchten noch 4 bis dahin verschont gebliebene 
Grafschaften und stieg die Zahl der erkrankten Thiere 
auf 6787. 

Vom Jahre 1873 an wurde die Abschlachtung aller 
erkrankten Thiere obligatorisch, die der Ansteckung 
ausgesetzt gewesenen Stück Rindviehe wurden bis 28 
Tage nach dem letzten Falle unter Sperre gehalten. 
Diese Maassegeln erwiesen sich absolut unzureichend zur 
Unterdrückung der Seuche, welche bis 1878 jährlich im 
Durchschnitt 5000 Thiere als Opfer forderte; 1877 
zählte man 2007 Ausbrüche und 5330 erkrankte Stück 
Rindvieh. — Eine im Jahre 1878 erlassene Verordnung 
verschärfte [wesentlich die bis dahin gültigen Bestim¬ 
mungen. Die Localbehörden wurden „ermächtigt“, alle 
der Ansteckung verdächtigen Stück Rindvieh abschlach¬ 
ten zu lassen und die Dauer der über die letzteren zu 
verhängenden Sperre betrug von nun an 56 Tage. Diese 
Maassregeln hatten zunächst eine Abnahme der Seuche 
zur Folge; die Zahl der Ausbrüche und der erkrankten 
Thiere sank im Jahre 1884 auf 312 bezw. 1096. Die 
Hoffnung, eine vollständige Ausrottung der Krankheit 
durch die 1878 angeordneten Maassregeln herbeizu¬ 
führen, erwies sich jedoch trügerisch, von 1885 an nahm 
die Verseuchung wieder zu und in den folgenden vier 
Jahren wurden durchschnittlich etwa je 500 Ausbrüche 
beobachtet. 

Von März 1888 bis September 1890 war die Ab¬ 
schlachtungsverordnung (the Slaughter Order) vom Jahre 
1888 maassgebend, dieselbe befahl die Abschlachtung 
aller erkrankten bezw. verdächtigen Thiere, überliess 
jedoch die Handhabung des Tilgungsverfahrens und das 
Aufbringen der für die Entschädigung der Eigenthümer 
erforderlichen Geldmittel den Localbehörden. Trotz der 
Strenge dieser Maassregeln gelang cs während der Zeit, 
in welcher diese Verordnung in Kraft stand, nicht, eine 
auch nur einigermaassen erhebliche Beschränkung der 


Seuche zu erzielen. 1889 und 1890 kamen 474 bezw. 
480 Ausbrüche derselben vor. 

Am 1. September 1890 wurde die heute gütige 
Verordnung betr. die Unterdrückung der Lungenseuche 
(the Pleuropneumonia Act of 1890) erlassen. Dieselbe 
unterscheidet sich von der entsprechenden Verordnung 
des Jahres 1888 hauptsächlich dadurch, dass sie die 
Ausführung des Tilgungsverfahrens den zahlreichen 
Localbehörden entzog und einer Centralbehörde — dem 
Ackerbau-Departement — übertrug. Sie ermächtigte 
das letztere, alle der Lungenseuche bezw. der Krank¬ 
heit oder der Ansteckung verdächtigen Stück Rindvieh 
abschlachten zu lassen und die zur Durchführung dieser 
Maassregel erforderlichen Beamten (additional inspec- 
tors) u. s. w. zu verwenden. 

Wie bekannt haben sich diese Maassregeln, selbst 
über die Erwartung derjenigen, welche deren Wirksam¬ 
keit zur Ausrottung der Lungenseuche niemals bezwei¬ 
felten, erfolgreich bewiesen. Wie nahe der genannte 
Zweck zur Zeit erreicht ist, ergiebt sich schlagend aus 
der Thatsache, dass in den ersten zwanzig Wochen des 
laufenden Jahres im Ganzen nur 23 Ausbrüche der 
Lungenseuche in England und Schottland vorgekom¬ 
men sind. 

Die vollständige Unterdrückung der Lungenseuche 
muss mit Sicherheit in kurzer Zeit erwartet werden, 
wenn die zuletzt genannte Verordnung mit derselben 
Energie wie bisher zur Durchführung gelangt; glück¬ 
licherweise dürfte kaum zu befürchten sein, dass das 
Ackerbau-Departement veranlasst werden könnte, die 
bisher getroffenen Maassregeln zu ändern oder eine 
mildere Anwendung derselben zu gestatten. 

Niemand wird bestreiten, dass eine vollständige 
Ausrottung der Krankheit schliesslich bald erzielt wer¬ 
den muss, wenn die Bestimmungen der Verordnung vom 
Jahre 1890 richtig gehandhabt werden, welche die 
Tödtung aller der Seuche verdächtigen und aller direct 
oder indirect der Ansteckung ausgesetzt gewesenen 
Stück Rindvieh anordnen. Der Misserfolg der Ab¬ 
schlachtungsverordnung (the Slaughter Order) vom Jahre 
1888 in den Jahren 1889 und 1890 ist hauptsächlich 
auf die schlaffe Ausführung der betreffenden Maass¬ 
regeln von Seiten der Localbehürden und auf den Mangel 
eines geeigneten Verfahrens zurückzuführen, welches die 
Abschlachtung aller verdächtigen Thiere sicher stellt. 
Eine Localbehörde kann die in der Verordnung gefor¬ 
derten Maassregeln doch nur bezüglich der Thiere in 
ihrem Bezirk mit allem Eifer durchführen, sic hat weder 
die Macht, noch irgend eine Veranlassung, diejenigen 
Anordnungen zu treffen, von denen der Erfolg des Unter- 
driiekungsverfahres in erster Linie abhängig bleibt, d. h. 
die Abschlachtung derjenigen verdächtigen Thiere zu 
befehlen, welche in den Bezirk einer anderen Local¬ 
behörde übergeführt worden sind. 

Glücklicherweise erscheint cs kaum erforderlich, 
nochmals in den Kampf über den Nutzen der Lungen- 
seucheimpfung einzutreten. Letztere ist. ein über¬ 
wundener Standpunkt und alle Behauptungen der Impf¬ 
freunde sind durch den Erfolg nicht bestätigt worden. 

In keinem Lande ist es bisher gelungen, die Lun- 


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82 


genseuche durch ein anderes Verfahren als durch 
Tödtung aller kranken und der Seuche bezw. der An¬ 
steckung verdächtigen Thiere zu tilgen. Ellg. 

Impfungen. ImKönigreichSachsen (14) wurde 
i. J. 1891 in 4 Beständen die Lungenseuche-Noth- 
irapfung an 212 Rindern vorgenommen, von denen 43 
zweimal geimpft wurden. Der gefährdete Bestand be¬ 
lief sich auf 228 Rinder. Vor der Impfung waren 16 
Rinder seuchenkrank befunden worden. Die Lymphe 
wurde von getödteten Rindern entnommen und frisch 
verimpft Verlauf der Impfkrankheit gutartig, nur bei 
zwei Kühen Verlust von einem Drittel des Schwanzes, bei 
einer nur der Schwanzspitze. Bei der Mehrzahl der 
geimpften Thiere stellte sich ein mehrere Wochen an¬ 
dauernder Husten ein. Eine Werth Verminderung der 
Thiere wurde nicht beobachtet. Von den geimpften 
Thieren erkrankten 32 gleich 15pCt. Ed. 

Schaumkcll (12) spricht sich über die Verhütung 
der localen Wirkung der Lungenseucheimpfung durch 
ein modificirtes Impfverfahren aus. Entgegen Schütz 
und Steffen legt er der Quantität der Impfflüssigkeit 
eine grosse Rolle bei, namentlich auch in Bezug auf 
die Incubationsdauer. 

Die Impfung nimmt er unter streng antiseptischen 
Cautelen mittelst Pravaz’scher Spritze mit möglichst 
feiner Canüle vor, die Wunde wird nach Schütz mit 
Jodoformcollodium verschlossen, aber nicht der Aseptik 
halber, sondern um das Herausfliessen der Lymphe zu 
verhindern. Ohne Verschluss der Impfwunde war die 
Reaction geringer, ja sie blieb selbst ganz aus, während 
sie sonst bei 95 pCt. zu erwarten ist. Verf. ist geneigt, 
die phlegmonösen Processe nicht auf eine von der Impf¬ 
wunde aus stattfindende, septische Infection, sondern 
auf die specifische Impfwirkung zurückzuführen. (Warum 
legt er dann Werth auf die aseptische Ausführung der 
Impfung? D. Ref.) Die klar, hell, rheinweingelb ge¬ 
wonnene Lymphe hält Verf. für eine gegen faulige Um¬ 
setzungen resistentere Flüssigkeit, als irgend ein anderes 
thierisches eiweisshaltiges Exsudat. In zwei Fällen ver¬ 
wendete er 4 und 5 Wochen alte, mit Watteverschluss 
versehene, kühl aufbewahrte Lymphe mit demselben 
Vortheil und ohne jeden Nachtheil, wie frische. Ein sofort 
nach der Lymphgewinnung gemachter Zusatz von 10 
bis 20 pCt. Glycerinum purissimum wirkt entschieden 
conservirend. Verf. referirt dann über die von ihm er¬ 
haltenen Irapfresultate. Mit derselben frisch gewonnenen 
Lymphe ohne jeden Zusatz wurden 105 Thiere mit 0,6 g, 
35 Thiere mit 0,3 g geimpft; bei ersteren trat bei 83, 
bei letzteren nur bei 4 Thieren Necrose! der Schwanz- 
spitze ein. Verf. ist der Ansicht, dass die Necrose der 
wesentlichste Theil der sichtbaren Impfwirkung ist, dass 
der Umfang derselben aber von der Lymphmenge be¬ 
dingt wird. Zwei weitere von ihm angeführte Beob¬ 
achtungen scheinen diese Annahme zu beweisen. Im 
TJebrigen ist der Verf. der Meinung, dass nicht jede 
Impfung einen vollkommenen Grad von Immunität er¬ 
zeuge. Annähernd vollkommen, wahrscheinlich für die 
ganze Lebensdauer werde sie sein, wenn das Maass von 
Reactivität im Thierkörper erschöpft sei, so dass das 
Thier auf jede weitere Einverleibung von Lymphe nicht 
mehr reagirt. Dieser Zustand werde durch eine be¬ 
stimmte Quantität von Lymphe erreicht, die bei männ¬ 
lichen Thieren durchschnittlich als eine grosse e anzu¬ 
sehen sei, wie bei den weiblichen. Diejenige Verände¬ 
rung im Körper, weiche zur Folge habe, dass der Or¬ 
ganismus auf eine weitere Einverleibung wirksamer 
Lymphe nicht mehr reagire, erhalte in vornehmster 
Linie ihren sichtbaren Ausdruck durch die in mehr oder 
minder grösserem Maasse auftretende Necrose von Schwanz- 
theilen, welche übrigens den wirthschaftlichen Werth 
der Thiere nicht im geringsten beeinträchtige. Das 
gänzliche Fehlen der Necrose auch in Form der kleinsten 


Ulceration solle namentlich bei geringer Quantität der 
injicirten Lymphe (durchschnittlich unter 0,5 g) zur 
Wiederholung der Impfung anregen. J. 

Pütz (11) hat in einer grösseren Abhandlung in 
eingehendster Weise die Geschichte der Lungenseuche- 
Impfung und der Anschauungen über das Wesen der 
Lungenseuche, und über den Nutzen der Impfung be¬ 
sprochen. Für den Jahresbericht kann ein Auszug aus 
dem Artikel nicht hergestellt werden. Derartige Artikel 
muss derjenige, welcher sich für diesen hochwichtigen 
Gegenstand interessirt, im Original lesen. Ellg. 

Nocard (8) hat folgende Methode zur Gewinnung 
von Lungenseuchelymphe bewährt gefunden: 

In eine frische hepatische Lunge, deren Oberfläche 
im abgekochtem Wasser abgewaschen worden ist, schnei¬ 
det man eine tiefe kegelförmige Vertiefung, welche man 
mit einem Teller bedeckt. Durch die Retraction des 
Gewebes sammelt sich in diesem Hohlraum Lymphe an, 
die man mit einer sterilisirten Pincette heraushebt und 
in sterilisirte Flaschen füllt. Hierselbst wird sie mit 
V, Vol. 5 prom. Carbollösung und */i Vol. reinem Gly¬ 
cerin versetzt, filtrirt und an einem kühlen Orte gegen 
Licht geschützt aufbewahrt. So gewonnene Lymphe war 
noch nach 2'/, Monaten ausgezeichnet wirksam. Ed. 

Impfung zu diagnostischen Zwecken. Von der 

Thatsache ausgehend, dass die Stoffwechselproducte 
der Erreger gewisser Infectionskrankheiten (Rotz, Tu- 
berculose) zur Erkennung derselben als subcutane In- 
jeetionsmittel diagnostisch verwerthet werden können, 
veranlasste Siedamgrotzkv (15) den Bezirksthier¬ 
arzt Dr. Noack, die Lymphe aus den Lungen 
wegen Lungenseuche getödteter Rinder in 
derselben Weise zu verwenden. 

Zur Herstellung der Lymphe wurden die frisch 
entzündlich veränderten Theile der Lunge heraus¬ 
geschnitten und ausgepresst. Die Lymphe wurde 
wiederholt durch Watte filtrirt und 10—15 Min. lang 
auf Siedehitze gebracht. Aus dem sich bildenden Coa- 
gülum wurde durch Auspressen und Filtriren eine 
graugelbe, opalescirende, alealische Flüssigkeit ge¬ 
wonnen, welche, mit destillirtem Wasser verdünnt, zur 
Einspritzung verwendet wurde. Die Versuche wurden 
an 56 Rindern aus Lungenseucheställen in 5 Versuchs¬ 
reihen vorgenommen, von denen 20 wiederholt geimpft 
wurden. Als Dosis dienten 15—30 ccm der ursprüng¬ 
lichen Lymphe (mit Wasser verdünnt). 

Ohne «auf die Einzelheiten der Versuchsergebnisse, 
welche im Originale nachzulesen sind, einzugehen, sei 
hervorgehoben, dass sie zu dem Schlüsse berechtigen, 
dass es möglich werden wird, zum Zwecke der Diagnose 
bei der Lungenseuche eine Impfung mit der in gewöhn¬ 
licher Weise «aus der Lunge gewonnenen, aber steri¬ 
lisirten Lymphe vorzunehmen, welche, wie Tubereulin 
und Maliern, die wirksamen Stoffwechselproducte der 
die Krankheit veranlassenden Microben gelöst enthalten 
dürfte. Für diese Annahme sprechen die Temperatur¬ 
erhebungen, welche bei 8 Rindern zum Theil erst nach 
Wiederholung der Impfung eintraten. Sämmtliche 
Thiere, welche deutlich auf die Impfung re- 
agirten, wurden bei der Schlachtung als lun¬ 
genseuchekrank befunden. Allerdings erwieseu 
sich auch mehrere Rinder bei der Schlachtung als 
krank, obwohl sie auf die Impfung nicht reagirt 
hatten. Dieser Misserfolg dürfte jedoch zum Theil der 


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33 


primitiven Methode der Lymphsterilisirung, durch wel¬ 
che in Folge der Coagulation gewiss eine erhebliche 
Menge der Stoffwechselproducte mit den Gerinnseln 
ausgefällt werden, zuzuschreiben sein. Die Methode 
wurde nur deshalb gewählt, weil sie sich in der Land¬ 
praxis am leichtesten ausführen lässt. Mit der Anwen¬ 
dung der discontinuirlichen Sterilisirungsmethode dürfte 
sich dieser Uebelstand beseitigen lassen und durch 
weitere Versuche müsste das von Siedamgrotzky 
zuerst angeregte Verfahren besonders auch bezüglich 
der Dosis der Lymphe und der wiederholten Impfungen 
geprüft werden. Die Vortheile der Methode, wenn sie 
sich bewährt, sind für die Erkennung und Tilgung der 
Lungenseuche ganz bedeutende. Ed. 

Verschiedenes« Hora (4) beschreibt mehrere 
Fälle, wo Lungentuberculose vorhanden und Lungen- 
seuche noch hinzukam. K. 

5. Pocken. 

1) BaesPasquale, Falsche Pocken (oder Pseudo- 
spermosi) der Hühner. Giornale di med. vet. — 2) Olver, 
H., Variola equina. The joura. of comp, pathol. and 
therap. V. p. 259. 

Olver (2) sah einen heftigen Ausbruch der Pseudo- 
pocken, welcher alle 7 Thiere eines Stalles traf. 

4 derselben starben nach Ablauf der Krankheit 
innerhalb 3 Monaten nach seiner Meinung an Laryngis¬ 
mus spasmodicus. Diese bekamen unter. verschiedenen 
Verhältnissen (z. B. bei leichter Anstrengung, Schreck) 
auch Nachts im Stalle Anfälle von plötzlicher, hochgra¬ 
diger Athemnoth, wobei sie niederstürzten und in kurzer 
Zeit förmlich in Schweiss gebadet waren. Die beobach¬ 
teten Anfälle waren kurz. Die Athemnoth liess bald 
nach und die Thiere erhoben sich wieder, wonach man 
ihnen nichts ansah, als dass sie stark in Schweiss sich 
befanden. Bei einem kam es das erste Mal nicht zum 
Niederstürzen, sondern, schnell ausgespannt und heim¬ 
geführt, verlor sich die Dyspnoe bald. Zwei fand man 
Morgens todt im Stalle. Die Section ergab nichts Be¬ 
sonderes, ausser dass an einem Spuren von Atrophie 
der Kehlkopfmuskeln vorhanden waren. Die anderen 
beiden gingen auch in Anfällen zu Grunde. Lp. 

6. Rotz. 

1) Babes, Die Stoffwechselproducte der Rotzba¬ 
cillen. Berl. Archiv. XVni. Lief. 6. — 2) Barni, G., 
Die Diagnose des Rotzes mit Blutserum verdächtiger 
Thiere. Vorl. Mittheilung. Clin. vet. XV. p. 538. — 
3) Bonome und Vivaldi, Ueber die specifische Wir¬ 
kung einiger Substanzen auf die Entwickelung und die 
pathogene Eigenschaft des Rotzbacillus. (Aus dem pa¬ 
thologischen Institut der königlichen Universität zu 
Padua.) Deutsche medicinische Wochenschrift. No. 44. 
S. 985. — 4) Chardin, A propos de l’abcedation des 
ganglions sous-glossiens chez le morve. Rccueil. 
p. 302. — 5) Debrade, Ulcörations sur la pituitaire. 
ibid. p. 297. — 6) Glöckner, Zur Diagnose des 
Lungenrotzes. Monatsschr. d. V. österr. Thierärzte. 

XV. S. 25, 140, 159. — 7) Noniewitsch, M., Con- 
tribution to the study of spontaneous recovery from 
glanders. (Aus dem Russischen.) Amer. Vet. Rcv. 

XVI. p. 222. — 8) Potapenko, Zur Diagnose des 
Rotzes. Archiv, f. Veterinärmed. — 9) Siedam¬ 
grotzky, Rotz-Wurmkrankheit im Königreich Sachsen. 
Sächs. Ber. S. 68. — 10) Trasbot, Abcedation des 

Elleirberger und Schütz, Jahresbericht. 1*92. 


ganglions sous-glossiens dans un cas de morve chro- 
nique möconnue pendant quelque temps. Recueil. 
p. 1. — 11) van de Velde, J., Kwade-droes. 

Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VI. S. 44. 
— 12) Die Rotzkrankheit in der preussischen Armee. 
Milit.-Rapp. über 1891. S. 53. 

Vorkommen. Im Jahre 1891 (12) ist in der preus¬ 
sischen Armee kein Fall von Rotzkrankheit vorgekommen. 

Ellg. 

van de Velde (11) bespricht aus eigener Erfah¬ 
rung das Vorkommen des Rotzes auf Java. Er ver¬ 
breitet sich insbesondere über den Verlauf der häufigen 
verborgenen Rotzfälle und über auffallende Eigenthüm- 
lichkeiten im Krankheitsbilde, z. B. das sehr häufige 
Fehlen der DrüsenschweUung beim Nasenrotz. Wz. 

Bacillen. Bonome und Vivaldi (3) kommen auf 
Grund der Ergebnisse ihrer Versuche zu folgenden 
Schlussfolgerungen: 

1. Sowohl in den Zellen einiger Organe des thie- 
rischen Körpers als in den isolirten vegetabilen 
ZeUen, welche die Bacterien darstellen, bilden 
sich Substanzen, die, indem sie auf einige patho¬ 
gene Bacterien specifisch wirken, deren Degene¬ 
ration veranlassen und deren Entwickelung so¬ 
wohl in vitro als im Innern des thierischen Or¬ 
ganismus hemmen. 

2. Thiere, welche mit Rotzbacillen, die auf mit 

Thymusextract oder Cadaverin versetzten Nähr¬ 
böden gezüchtet worden sind, geimpft werden, 
bleiben am Leben und werden vorübergehend 
refraetär für die Wirkung des Rotzbacillus. Diese 
Immunität kann durch neuerliche Einführung von 
mit Thymusextract oder Cadaverin versetzten 
Rotzculturen verstärkt werden. EUg. 

Die löslichen und wirksamen Stoffwechselpro¬ 
ducte der Rotzbacillen hat V. Babes (1) im Ver¬ 
ein mit Motoc und A. Babes studirt. Das Resultat 
ist folgendes: 

1. Der Rotzbacillus erzeugt eine giftige und schutz¬ 
wirkende, impf klare, chemische Substanz, das „Malle in“. 

2. Diese Producte gewinnt man durch einen Nieder¬ 
schlag in Alcohol, oder besser, indem man die von der 
Bouillon getrennten Culturcn oder eine Emulsion der 
Kartoffelculturen filtrirt und mit Glycerinwasser versetzt. 

3. Die Substanzen besitzen eine tiefbraune 'Farbe, 
eine fiebererzeugende und giftige Wirkung, welche kräf¬ 
tiger ist als die des Tuberculin. Es handelt sich zweifel¬ 
los um Enzyme, gebunden an die aus der Cultur stam¬ 
menden Eiweissstoffe. 

4. Weder der in Alcohol, noch der in Chloroform 
oder Aether lösliche Theil des alcoholischen Nieder¬ 
schlages besitzt eine nennenswerthe Wirkung auf den 
Organismus der gewöhnlichen Impfthiere. 

5. Das wirksame Product ruft an der Impfstelle 
gewöhnlich keine ausgesprochene Wirkung hervor, in- 
dess mehrere Stunden nach der Injection tritt je nach 
der angewandten Thiergattung mehr oder weniger Fieber 
auf. Oft kann man Krämpfe feststellen und bei grossen 

3 


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54 


odrr wiederholten Dosen Nephritiden und allgemeinen 
Marasmus. Niemals erzeugen diese Substanzen den Rotz. 

6. Die Wirkung ist weit heftiger für rotzige Thierc 
als für gesunde. So kann man bei rotzigen Pferden 
sehr hohes und andauerndes Fieber und selbst den Tod 
mit sehr schwachen Dosen derselben Substanz bewirken, 
welche auf gesunde Pferde ohne Wirkung bleibt. 

Mit geeigneten Dosen gelingt es, eine Schutzimpfung 
gegen den Rotz zu bewirken oder den schon ausge¬ 
brochenen Rotz zu heilen. Beides ist Babes bei meh¬ 
reren Meerschweinchen gelungen und auch zwei Pferde 
mit chronischem Rotz will man geheilt haben. Ellg. 

Diagnose« Potapenko (8) stellte 3 Serien von 
Versuchen mit Impfungen an Katzen zur Diagnose 
des Rotzes an: 

Zur Impfung wurden die den Pferden ausgeschnit¬ 
tenen, zerquetschten Kehlgangsdrüsen, gemischt mit 
Nasenschleim, benutzt. Das Impfmaterial wurde in eine 
Hauttasche gebracht, die durch einen Haulschnitt nach 
Desinfection mit Sublimat 1 : 1000 und Einstossen einer 
heissen Hohlsonde hergestellt wurde. Nach Einbringen 
des Impfmaterials wurde der Hautschnitt vernäht. Zum 
Zwecke der Operation wurden die Katzen in einen Stiefel 
gesteckt und an den Ohren festgehalten. Zunächst 
wurden 8 Katzen mit den Kehlgangsdrüsen und dem 
Nasenschleim von rotzverdächtigen Pferden in der an¬ 
gegebenen Weise geimpft. 

Bei allen geimpften Katzen entstand am 2.—3. Tage 
eine unbedeutende, entzündliche Reaction und voll¬ 
ständige Heilung in 8—14 Tagen. Alle Pferde, die 
das Material hergegeben, erwiesen sich als nicht rotzig, 
ln einer zweiten Serie wurden 8 ältere Katzen mit Kehl¬ 
gangsdrüsen, gemischt mit Nasenschleim von rotzigen 
Pferden geimpft. Schon am ersten und zweiten Tage 
nach der Impfung entstand eine entzündliche Schwellung, 
am 5. und 6. Tage ein Rotzgeschwür und am 7. bis 
8. Tage erfolgte der Tod, meist ohne bedeutende Ver¬ 
änderungen in inneren Organen. 

Bei der 3. Serie mit 5 jungen, 2 — 4 Monate alten 
Katzen traten Geschwüre schon am 4. und 5. Tage auf 
und der Tod erfolgte am 5. und 6. Tage nach der Im¬ 
pfung. Bei allen war ausser den Geschwüren noch eine 
Schwellung und Vergrösscrung der Nieren nachweisbar. 
Controlhunde ergaben ebenfalls Rotzgeschwüre. Die 
Pferde waren alle rotzig. Se. 

Trasbot (10) berichtet über einen Fall von Rotz¬ 
verdacht. bei welchem eine Absecdirung der K’chl- 
gangsriymphdriisen mit reichlicher Eiterentlcerung 
beobachtet wurde. 

Nach der Entleerung heilte die Abscesswunde gut. 
Da noch Ausfluss aus der Nase bestand und in der Tiefe 
des Kehlganges noch verhärtete Drüsenpartien vorhanden 
waren, so wurde zur Feststellung der Diagnose ein Esel 
geimpft. Der Esel blieb gesund, die Impfwunde ver¬ 
narbte. Da aber die harte Drüse beim Pferde fort- 
bestand. impfte T. nach einiger Zeit denselben Esel 
nochmals und zwar genau in derselben Weise, wie das 
erste Mal. Diesmal war der Erfolg ein ganz anderer; 
der Esel ging in 2 1 /, Tagen an acutem Lungenrotz zu 
Grunde. Aousserlich waren keine Erscheinungen des 
Rotzes am Esel bemerkbar. Später wurde noch ein 
Hund mit positivem Ergebnisse geimpft. Das Pferd war 
also rotzig, was auch die Obduction erwies; man fand 
bei ihm alle Veränderungen des chronischen Rotzes. 
Di eser Fall beweist, dass auch bei rotzigen Pferden 


Abscedirungen der Lymphdrüsm Vorkommen können 
und dass man die negative Diagnose nicht auf dasEr- 
gebniss eines Impfversuches stützen darf. Ellg. 

Debrade (5) beschreibt einen Fall von Rotz- 
v erd acht mit linksseitiger Anschwellung und Verhär¬ 
tung der Drüsen und Geschwüren auf der Nasenschleim¬ 
haut, der sich bei den angestellten Impfversuchen an 
einem Esel nicht als Rotz ergab und thatsächlich zur 
Heilung führte. D. hält beim Rotzverdacht die Impfungen 
von Eseln für sehr wichtig und ausschlaggebend. Ellg. 

Noniewitsch (7) berichtet über verschiedene 
Fälle spontaner Heilung des Rotzes. Darunter 
folgender merkwürdiger h'all: 

Ein 6 Monate altes Füllen wurde am rechten Nasen¬ 
flügel und an der Schulter von einem an Retz gestor¬ 
benen Meerschweinchen subcutan geimpft. Nach 9 Tagen 
bekam es Rotzbläschen und ein Rotzgeschwür auf der 
Nasenscheidewand und Schwellung der rechten Kehl¬ 
gangsdrüse. Andere Thiere, von diesem Pferde geimpft, 
wurden rotzig. Die Erscheinungen beim Pferde gingen 
zurück und einige Monate später war es augenscheinlich 
gesund. Alsdann wurde es zum zweiten Male geimpft: 
diesmal auf der Nasenscheidewand, in der Frontalhaut 
und subcutan am Nasenflügel. An den Impfstellen trat 
Entzündung auf, die aber nach einigen Tagen ver¬ 
schwand. Ein altes Pferd, das am gleichen Tage an 
denselben Stellen mit demselben Impfstoff geimpft wor¬ 
den war, starb an Impfrotz 2'/, Monate nachher. Ersteres 
wurde zum dritten Male auf dieselbe Weise geimpft 
Als Impfstoff wurde jetzt zumTheil eine aus der Milz eines 
Meerschweinchens stammende Rotzcultur dritter Gene¬ 
ration, anderentheils eine Kartoffelcultur verwendet. Mit 
dem Eiter eines am Nasenflügel entstandenen Abscesses 
wurden ein Hund und zwei Meerschweinchen geimpft. 
Eine aus der rotzigen Milz des Hundes hergestollte 
Cultur erwies sich als eiue Reincultur von Rotzbacillen. 
Einige Wochen nach der dritten Impfung wurden mit 
dem Nasenausfluss des Pferdes ein junger Hund und zwei 
Meerschweinchen geimpft; diesmal ohne Resultat. (Das 
Weitere der Geschichte dieses Falles geht aber aus dem 
Artikel nicht hervor. Rcf.) Wz. 

Erscheinungen. Chardin (4) beschreibt einen 
Fall von Rotz, bei welchem eine Abscedirung der Kehl- 
gangslymphdrüsen beobachtet wurde und glaubt, dass 
die Regel, dass die genannten Drüsen bei rotzigen 
Pferden nicht abscediren, viele Ausnahmen hat. Ellg. 

Versuche mit Mallein. 

1) Bang, B., Versuche mit M allein. Tidskr. f. 
Veterin. II. R. XXII. Bd. p. 105—122. — 2) Ca diot. 
MalleYne. Recueil. p. 643. — 3) Degive, Le diagnostie 
de la morve par les injections hypodermiques de 
malleVne. Annal. de med. v6t. 7. Heft. — 4) Diecker¬ 
hoff u. Lothes, Leiträge zur Beurtheilung des Malle ins. 
Berl. th. Wchschr. S. 169 bis incl. 230. Epikrise S. 230. 
(Fortsetzung der im Jahrg. 1891, No. 49 u. Äg., berich¬ 
teten Versuche.) — 5) Engelen u. Willach, MalleVn- 
impfungen auf Grube Heinitz-Dechen. Ztschr. f. Veteri- 
närkd. IV. S. 262. — 6) MeFadyean u. Hunting, 
Mallein as an aid to the diagnosis of glanders. The 
joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 316. — 
7) Feuillard u. Souriau, Uebcr Mal lein als Hülfs- 
raittel zur Erkennung des Rotzes. Lyon. Joum. S. 521. 

— 8) Foth, Untersuchungen über die wirksamen Be- 
standtheile des Mallein. Ztschr. f. Vcterinärkd. S. 113. 

— 9) Derselbe, Ueber Maliern. Ebendas. IV. S. 435. 

— 10) Gutzeit, Ueber Mallei'n. Ebendas. IV. S. 164.— 
11) Hendrickx, Evolution de la morve aigue ä la suite 
d’une injection de mall6ine chez un jeval atteint de 
morve chronique. Annal. de m6d v4t. — 12) Höflich, 


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ÖO 


Leber MaUeVnimpfungen. Monaish. f. Thierh. III. Bd. 
12. Hft. u. IV. Bd. 1. Hft. — 13) Jensen, C. 0., 
Ueber die Bedeutung des Mallems als diagnostisches 
Mittel beim Rotz. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 65—80. 

— 14) Imminger, Ueber eine MalleVnimpfiing. Bayer. 
Wochenschr. S. 419. — 15) Johne, Resultate der im 
Königreiche Sachsen vorgenommenen MalleVn - Rotz- 
Impfungen bei Pferden. Sachs. Ber. S. 192. I. Die 
von Bzth. Walther-Borna angestellten MalleVnimpfun- 
gen. Sachs. Ber. S. 192. II. Die an der tierärztlichen 
Hochschule zu Dresden, bezw. durch Bzth. Uhlig-Chem- 
nitz und Bzth. Sch leg-Meissen vorgenommenen Impf- 
Versuche. Sachs. Ber. S. 261. — 16) Laborie, Ueber 
MalleVneinspritzungen. Revue veter. p. 633. — 17) 
Leclainche, Untersuchungen über MalleVn. Ibid. 
p. 465. — 18) Lindqvist, C. A., Ueber MalleVn als 
diagnostisches Mittel bei der Rotzkrankheit. Tidskr. 
f. Veter. Med. oeh Husdjurssk. p. 164—169. — 19) 
Makoldy, A., Versuche mit Mallein. Veterinarius. 
No. 11—12. (Ungarisch.) — 20) Malzew, Versuche 
mit MalleVn. Archiv f. Veterinärmed. — 21) Nocard, 
Diagnostic de' la morve par la malleine. Bull. Rec. 
VII. s. IX. T. No. 10. — 22) Peter, Zur Diagnose 
der Rotzkrankheit mit MalleVn und mit Blutserum. 
Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 441. — 23) Pötschke, 
Versuche mit Rotzlymphe bei einem Pferde. Ebendas. 
IV. S. 67. — 24) Schweinitz, E. A. de and L. F. 
Kilborne, The use of mallein for the diagnosis of 
glanders in horses, and experiments with an albumose 
extracted from cultures of the bacillus malleus. Amer. 
Vet. Rec. XVI. p. 439. Journ. of comp. med. p. 643. 

— 25) Skar, C., Ueber MalleVn. Norsk Tidskr. f. 
Veter. 4. Jahrg. p. 86—89. — 26) Erlass des preuss. 
Kriegsministeriums, betr. die Anwendung des MalleVn. 
Berl. th. Wchschr. S. 525. — 27) Diagnostische Impf¬ 
versuche mit MalleVn. Ebendas. S. 86. No. 43 u. 44. 
Bad. thierärztl. Mittheil. No. 11 u. 47. 

Gutzeit (10) hat das MalleVn aus Bouillonculturen 
von Rind- und Pferdefleisch mit Zusatz von Kochsalz und 
Pepton hcrgestellt. Das Pferdefleisch scheint für diese 
Culturen günstiger zu sein, als das Rindfleisch. Er 
impfte mit dem hergestellten MalleVn 10 Pferde, von 
denen 8 reagirten. 

Neben der fieberhaften Temperatursteigerung wurde 
Vermehrung der Puls- und Athemfrequenz, allgemeine 
Niedergeschlagenheit, Steifheit der Muskeln, namentlich 
des Halses, beobachtet. Die fiebernden Thiere zeigten 
abnormes Durstgefühl, sowie vermehrte Hamsecretion. 
Die Futteraufnahme wurde verweigert. An der Injections- 
stelle trat bei allen Pferden eine entzündliche Schwel¬ 
lung auf. Die zwei nicht reagirenden Pferde blieben 
dagegen munter und bei gutem Appetit. 

Bei der Obduction erwiesen sich die betreffenden 
8 Pferde als rotzig und die nicht reagirenden als nicht 
rotzig. Es wurden auch Versuche darüber angestellt, 
ob das MalleVn mit der Zeit an Wirksamkeit einbüsst. 
Es ergab sich, dass ein 10 Wochen altes MalleVn noch 
wirksam war, wenn auch schwächer als vorher. 

Weiterhin wurden auch Versuche über die wirk¬ 
samen Bestandtheile des MalleVn angestellt. 

Es gelangdurch alcoholische Quecksilberchloridlösung 
einen allem Anscheine nach flüchtigen Körper zu fällen, 
der in wässeriger Lösurig bei rotzigen Meerschweinchen 
fiebererregende Wirkung entfaltete und in Alcohol und 
Aether löslich war, aber durch ersteren aus dem MalleVn 
mit den Eiweisskörpern niedergerissen wurde. Man er¬ 
hält sowohl im Alcohol- als im Quecksilbemiederschlag 
das wirksame Princip. G. resumirt seine Ergebnisse 
selbst in folgenden Zeilen: 


„Es hat sich somit das MalleVn und zum Theil auch 
die aus demselben erhaltenen Fällungen als gutes dia¬ 
gnostisches Hülfsmittel zur Erkennung der Rotzkrank¬ 
heit gezeigt, und es ist daher zu erwarten, dass dasselbe 
bei der grossen Bedeutung, die der Rotz hat, in kurzer 
Zeit ausgedehnte Verwendung finden wird. 

Immerhin wird man mit der Schwierigkeit zu kämpfen 
haben, ein in seiner Wirkung annähernd constantes und 
haltbares Präparat herzustellen, da, wie Eingangs dieser 
Arbeit erwähnt ist, die Wirkung des Malleins von zu 
vielen Factoren abhängt. Am meisten erfüllt diese Be¬ 
dingung der Alcoholniederschlag, der, wie die von 
Wilfach gemachten Erfahrungen und meine Angaben 
zeigen, in seiner Wirkung zuverlässig ist und sich auch 
längere Zeit ohne Schaden aufbewahren lässt. Eine 
Dosis von 0,15 bis 0,20 g des getrockneten Alcohol- 
präcipitats aus virulenten, gut gewachsenen Bouillon¬ 
culturen genügt, um die erwünschte Reaction bei rotz¬ 
kranken Pferden hervorzurufen. Als geeignetestes Nähr¬ 
substrat zur Züchtung der Rotzbacillen für den vorlie¬ 
genden Zweck erscheint Glycerin-Pepton-Bouillon von 
Pferdefleisch mit Kochsalzzusatz. Soll RohmalleVn einige 
Zeit aufbewahrt werden, so empfiehlt es sich, dasselbe 
vor dem Sterilisiren auf neutrale Reaction zu bringen .* 

Ellg. 

Foth (9) schildert das Verfahren zur Her¬ 
stellung eines guten, wirksamen Malleins. 
Der Wichtigkeit des Gegenstandes halber soll seine 
Schilderung hier Aufnahme finden. 

Man impft Feldmäuse mit einer virulenten Cultur 
und streicht dann Blut derselben reichlich auf Glycerin- 
Pepton-Agar und lässt die Glaser bei 37 • C. stehen. 
Nach 10 Tagen sind gute Colonien gewachsen. Nun 
werden Bouillonkölbchen (Erlenmeyer’sche Kölbchen 
mit je 50 g einer LöfHer’schen Bouillon mit 4,5proc. 
Glycerinzusatz) in der Weise geimpft, dass man aus 
einer grossen Platinöse ein Quantum des dicken cohä- 
renten Schleimes der Agarcultur oberhalb der Flüssig¬ 
keitsschicht an die Glaswand des Kolbens schmiert; die 
Bouillon benetzt diese Masse, welche sich allmälig 
herunterzieht. Man lässt die Kölbchen bei 37,7* C. 
20 Tage ruhig im Thermostaten stehen. 

Es sind dann alle Culturen in ganz gleichmässig 
mächtiger Entwickelung. Nun muss man sich Gewiss¬ 
heit über die absolute Reinheit der Culturen verschaffen. 

Die dicken Culturmassen werden dann in eine Ab¬ 
dampfschale gegossen und in der Wärme mit ihrer 
eigenen Culturflüssigkeit extrahirt und bei 80* C. ein¬ 
gedampft. 

Die Procedur des Eindampfens dauert stundenlang, 
und es ist darauf zu achten, dass die Temperatur von 
80* innegehalten wird. Nachdem die Culturmasse auf 
'/io des ursprünglichen Volumens eingedampft ist, wird 
die dunkelbraune Masse in kleinen Portionen durch eine 
Anzahl guter Faltenfilter filtrirt und dann noch einmal 
durch Fliesspapierbrei gepresst. Es resultirt eine tief 
dunkelblaue, dickflüssige, ganz klare Flüssigkeit. Der 
Verlust beim Filtriren darf nicht mehr als 10 pCt. be¬ 
tragen. 

Diese Flüssigkeit könnte nun ohne Weiteres zu 
Impfzwecken Verwendung finden, wie das ja auch viel¬ 
fach geschehen ist. Leider verliert sie dann durch das 
Sterilisiren eine gewisse Menge ihrer wirksamen Bestand¬ 
theile. 

Giesst man diese Flüssigkeit nun langsam unter 
fortwährendem Umrühren in die 25- bis 30 fache Menge 

3 * 


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absoluten Alcohols, so entsteht momentan ein weisser, 
flockiger Niederschlag, der sich schnell an den Wänden 
und dem Boden des Cylinders absetzt und hier eine 
leicht - gelbliche Farbe annimmt. Je wasserfreirr der 
Alcohol, desto besser und lockerer und reichlicher der 
Niederschlag. Man thut deshalb gut, den Alcohol stets 
vorher über geglühtem Kupfersulfat oder Chlorcalcium 
zu entwässern. Der Cylinder wird nun mit einer Gummi¬ 
scheibe verschlossen und ruhig stehen gelassen. Am 
nächsten Tage wird die Flüssigkeit vorsichtig abgehebert 
und der Niederschlag gründlich mit absolutem Alcohol 
abgewaschen, was mit einiger Geduld und Sorgfalt und 
unter Vermeidung jeglicher Verluste einige Tage fort¬ 
gesetzt werden muss. Darauf wird der Niederschlag 
auf recht dichtem Filter über einer grossen WoulflTschen 
Flasche mittelst Luftverdünnung abermals recht gründ¬ 
lich durchgewaschen und gesammelt. Der alcohol feuchte 
Niederschlag muss jetzt getrocknet werden; dies Ge¬ 
schäft. erfordert die grösste Sorgfalt. Auf dem Wasser- 
badc z. B. sind selbst die kleinsten Mengen nicht zu 
trocknen, ohne dass sie zusammensintem zu einer brau¬ 
nen, eolophoniumartigen, fast unlöslichen spröden Masse. 
Uebcrhaupt sind alle höheren Temperaturen zu ver¬ 
meiden. 

Am schnellsten und besten trocknet die alcohoi- 
l'euchte Masse im Vacuum über Schwefelsäure. Man er¬ 
hält so in kurzer Zeit eine schwammig-krümelige Masse, 
die sich ohne Weiteres zu einem fast rein weissen, 
voluminösen, ungemein leichten, .staubartigen Pulver 
zerdrücken lässt. In dicken Schichten im Pulverglase 
hat es einen leichten Stich ins Gelbliche. Die Ausbeute 
muss 1,5 pCt. betragen. In Wasser löst cs sich mo¬ 
mentan, die durchaus klare Lösung hat einen leicht 
gelblichen Ton. An der Luft hält sich das Präparat, 
unbeschadet seiner Wirksamkeit, beliebig lange und ist 
trotz seiner ausserordentlich leichten Löslichkeit nicht 
im geringsten hygroscopisch, so dass es ohne Vorsichts¬ 
maassregeln aufbewahrt werden kann. Dagegen sind 
seine Lösungen der Zersetzung durch Bacterienwuche- 
rungen ausgesetzt und trüben sich schon in 24 Stunden. 
Es ist deshalb die zu benutzende Dosis jedesmal abzu¬ 
wägen, was bei der Leichtigkeit des Pulvers keine 
Schwierigkeiten macht. 

Die Einzeldosis für Pferde beträgt 0,1 g, die man 
in kleinen Glasröhrchen aufbewahrt. Diese Dosis ist 
nach den Wiener Versuchen schon relativ hoch ge- 
gegriffeu und bewirkt bei ausgesprochen rotzigen, 
heruntergekommenen Pferden neben starker Temperatur¬ 
erhöhung mitunter schon recht starke Allgemeinerschei¬ 
nungen. Ellg. 

Foth (8) bespricht die Herstellung von Rein- 
eulturen der Rotzbacillen und des Mallein. 
Er empfiehlt die Herstellung von Massenculturen mit 
der Glycerinbouillon (4*/ s pCt. Glycerinzusatz). So¬ 
dann legt er die Art und Weise seiner Untersuchungen 
des Mallein auf seine wirksamen Bestandteile dar. Er 
hat durch Alkoholzusatz einen Niederschlag erhalten, 
welcher giftig auf Meerschweinchen und Feldmäuse 
wirkte. In diesem Niederschlage dürfte also das wirk¬ 
same Princip des Mallein wenigstens zum Theil ent¬ 
halten sein. Weitere Untersuchungen sind notwendig. 

Ellg. 

Höflich (12) giebt im Anfänge seiner Arbeit über 
Ma 1 lei'nimpfungen zunächst eine Uebersicht über 
die bis jetzt veröffentlichten Versuche, über Zubereitung 
und Menge des Impfstoffes, über die bis jetzt beobach¬ 
teten Erscheinungen etc. und giebt dann die Zubereitung 
des Impfstoffes au, wie er sic ausführte. Seine Ver¬ 
suche erstreckten sich zunächst zur Erprobung seines 


Impfstoffes auf 6 Meerschweinchen; von diesen waren 
4 rotzig, sie reagirten alle mit einer Temperatur¬ 
steigerung von über 1,5*, 2 waren nicht rotzig und 
zeigten nach der Injection auch keinerlei Temperatur¬ 
erhöhung. Im Anschluss daran impfte er noch 6 Pferde, 
von denen zwei mit einer Temperaturerhöhung (um 
ca. 1,5®) reagirten. DieSection ergab, dass in der That 
nur diese beiden Thiere mit Rotz behaftet waren. Ba. 

Malzew (20) gewann Mallein aus Kartoffel- 
culturcn, die mit sterilem destillirtcra Wasser ge¬ 
mischt wurden. Das Gemisch wurde erst 5 Stunden 
lang auf 50*, dann 3 Stunden lang auf 80* und zuletzt 
*/* Stunde lang bei 1 Atmosphäre Druck im Papi- 
miani’schen Topfe auf 120® C. erhitzt, darauf wurde 
wieder destillirtes Wasser zugefügt und das Ganze 
durch ein Chamber lau d’sches Filter filtrirt. Von der 
erhaltenen Flüssigkeit wurde 1 ccm 8 Pferden beige¬ 
bracht und zwar 5 Pferden No. 1—5 die mit Rotzbacillen- 
eulturen geimpft worden waren, nachdem ihnen vorher 
Rinderblutserum in die V. jugularis gespritzt worden 
war, einem 6. an natürlichem Rotz leidenden Kosakeu- 
pferde, einem 7. mit Rotzbacillcn ohne vorherige Injection 
von Rinderblutserum geimpften, einem zur Zeit gesun¬ 
den Pferdes No. 8. Bei No. 4, 5, 6 und 7 trat nach 
Injection von 1 ccm Maliein eine handflächengrossc 
Geschwulst auf, 2, 3 und 8 hatten keine Geschwülste. 
Eine Temperatursteigerung von 1—2° und mehr erfolgte 
bei No. 1, 4, 5, 6 und 7. Dieselben Erscheinungen 
traten nach der zweiten Injection auf. Bei der Sec¬ 
tio n fand sich bei No. 1 frischer Lungenrotz, 
bei No. 4 Lungen- und Nasenrotz, bei No. 5 
unbedeutender Lungenrotz, bei No. 6 Lun¬ 
gen- und Nasenrotz, bei No. 7 Lungenrotz: 
No. 2, 3 und 8 zeigten keine Veränderungen, 
die auf Rotz hin deute teil. Die Injection von 
Rinderblutserum hatte bei No. 2 und 3 die Entwick¬ 
lung des Rotzes verhindert und bei No. 1, 4 und 5 
aufgehalten, da die Veränderungen in den Lungen und 
der Nase nur wenig ausgeprägt waren. Das Mallem 
hatte trotzdem eine deutliche Reaction bei diesen Pfer¬ 
den gegeben, bei denen iiusserlich keinerlei Erschei¬ 
nungen des Rotzes zu eonstatiren gewesen waren. Die 
Temperaturerhöhung bei den Rotzkranken dauerte 2 
Tage, die Geschwülste 5—8 Tage. M. constatirte ferner, 
dass das Mallei'n bei Luft- und Lichtzutritt und Zimmer¬ 
temperatur in l 1 /, Monaten seine Eigenschaften nicht 
verändert hatte. Sc. 

Makoldy (19) unterzog in der Gemeinde Sellen¬ 
beck 48 der Rotzinfection verdächtige Pferde der M a 1- 
lein-B ehandlung. 

Das Mallei'n wurde von Dr. Hugo Preisz im bae- 
teriologischen Institute der Budapester-Veterinär-Aca- 
demie aus einer 3 Monate alten Bouilloncultur der 
Rotzbacillen dargcstellt und in Dosen von 2,5 g unter 
die Haut des Halses injicirt. Von den 48 Pferden 
stieg die Körpertemperatur bei 7 Stück über 40,0 0 C. 
(Maximal-Steigerung 2,4 — 2,9 • C.); bei 5 Stück er¬ 
reichte dieselbe 39,0 (bei 2 Stück), bez. 39,7 und 
39,8* C. (bei 3 Stück). Letzten* bekamen darum nach 
Verlauf von 24 Stunden neuerdings dieselbe Dosis: zwei 
von denselben, bei denen das erste Mal 39,0‘ C. be¬ 
obachtet wurden, zeigten diesmal keine Reaction; bei 
einem, welches das erste Mal mit 39,8 0 reagirte, blieb jode 
Reaction aus, die übrigen zwei reagirten stärker als 
das erste Mal. Die Reaction begann in der 4.—8., 
zumeist aber in der 5.—6. Stunde nach der Injection; 
die Temperatursteigerung dauerte gewöhnlich 4—7 Stun¬ 
den, in einem Falle 12 Stunden lang. 

Sämmtliche zehn Pferde, bei denen die Reaction 
mehr als 1,5° betrug, wurden unter Vorbehalt der even¬ 
tuellen Entschädigung 4—5 Tage später getödtet. Die 


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Section ergab in allen Pallen Lnngenrotz; auf der 
Nasenschleimhaut waren nur in drei Fällen kleine strah- 
lige Narben vorhanden; die submaxillaren Lymphdrüsen 
enthielten in der Mehrzahl der Fälle Eiter-, bez. ver¬ 
kalkte Herde. In fünf Fällen waren in den Lungen 
ganz frische Rotzherde vorhanden, die der V. ganz will¬ 
kürlich auf die Wirkung des MalleVns, bezw. die durch 
dasselbe bewirkte Mobilmachung der Rotzbaciileii zu¬ 
rückzuführen geneigt ist. Hu. 

de Schweinitz und Kilborne (24) extrahirten im 
December 1890 im Viehwirthschaftsamt aus Rotz- 
eulturcn eine Albumose, welche sich als das wirk¬ 
same Princip der Cultur erwies. Die Bereitung fand 
statt, nach Sterilisation mittelst des Pasteur’schen Fil¬ 
ters, durch Präcipitation mit absolutem Alcohol, Lösung 
in Wasser und abermalige Präcipitation. Mit diesem 
Stoff versuchten sie Meerschweinchen für Rotz immun 
zu machen, was aber misslang. Im Juli 1892 machte 
Babes dasselbe Extractionsverfahren bekannt, und er¬ 
klärte zugleich, er sei im Stande, mit dem erhaltenen 
Stoff bei Meerschweinchen Rotzimmunität hervorzu¬ 
bringen. 

Im Jahre 1892 beschäftigten S. und K. sich mit 
der Bereitung von Mal lein aus Fleischwasserpepton- 
gelatine-Culturen durch Erwärmung auf 80—100® C., 
Pasteur’sche Filtration und Mischung mit 50 pCt. Gly¬ 
cerin. Nur bei Lymphe, welche verschickt werden soll, 
findet zur besseren Haltung der Glycerinzusatz statt. 
Anstatt dieses rohen MalleVns, das für die diagnosti¬ 
schen Impfungen vollkommen genügt, wird durch Prä¬ 
cipitation mit absolutem Alcohol vor dem Beimengen 
des Glycerins ein reineres MalleVn erhalten. 

Mit diesem MalleVn wurden eine grosse Anzahl Ver¬ 
suche an gesunden und rotz- oder wurmkranken Pfer¬ 
den angestellt. Bei allen den rotzigen ist Temperatur¬ 
erhöhung eingetreten. Bei den ersten Impfungen wurde 
1 ccm. MalleVn injicirt. Weil diese Dose bisweilen bei 
gesunden Pferden eine bestimmt febrile Temperatur 
hervorrief, also offenbar zu gross war, wurde nachher 
nur’0,5 ccm. angewendet. Die weiteren Versuche ergaben 
aber, dass es besser war, wieder zur grossen Dose zu¬ 
rückzukehren und in zweifelhaften Fällen eine zweite 
lnjection anzuwenden. 

Bei diesen Versuchen hat sich die locale Reaction 
oder Schwellung an der Impfstelle bei rotzigen Pferden 
constanter und charakteristisch genügender als die 
febrile erwiesen. 

Es sind auch Impfungen mit der vorerwähnten 
Albumose angestellt worden. Auf 5 mg reagirten 
gesunde Pferde gerade wie rotzige; cs zeigte sich wei¬ 
ter, dass eine Dose von 2 mg noch etwas zu gross war 
und 1 mg wahrscheinlich genügend sein werde. Wz. 

Johne (15) hat das umfangreiche Material aus 
den MalleVn - Impfungen, welche im Königreich 
Sachsen angestellt wurden, übersichtlich zusammen- 
gestellt und mit kritischen Schlussbemerkungen ver¬ 
sehen. Die Versuche, welche mit Mallein von Preussc 
sowie mit von Johne hcrgestelltem Bouillon-MalleVn 
angestellt wurden, erstrecken sich im Ganzen auf 


49 Pferde (Walter 30 Pferde, thierärztliche Hoch¬ 
schule 16, Uhlig 1, Sc hl eg 2). 

Von diesen 49 Pferden reagirten mit einer Tem¬ 
peratursteigerung über 1,0® 25. Von diesen muss zu¬ 
nächst ein Pferd ausgeschlossen werden, welches zwar 
eine Temperatursteigerung über 1,0® aufwies, jedoch 
eine solche wiederholt schon in nahezu gleicher Höhe 
während der Beobachtungsdauer auch ohne MalleVn- 
Injection gezeigt hatte. Von den verbleibenden 24 
Pferden wurden 20 getödtet und sämmtlich bei 
der Section für rotzig befunden. Da von den 
Walter’sehen 18 Pferden, welche reagirt hatten, 4 
nicht getödtet worden sind, so kann der wahre dia¬ 
gnostische Werth von dessen Versuchen vorläufig zahlen- 
mässig nicht fcstgcstellt werden. Bezüglich der Er¬ 
scheinungen des Rotzverdachtes während des Lebens ist 
zu bemerken, dass von den 20 getödteten Pferden ein 
Pferd offenbar rotzig war (acuter Hautrotz), 4 waren 
mehr oder weniger hochgradig verdächtig, 10 konnten 
nur als geringgradig verdächtig bezeichnet werden und 
5 waren ausschliesslich ansteckungsverdächtig. 

Aus der Reihe der Walter’sehen Beobachtungen 
verdienen nachfolgende erwähnt zu werden. Die bei 
allen Impfungen eintretende locale Impfwirkung lässt 
nach W. einen Schluss auf den Enderfolg der Impfung 
zu, denn er konnte eine erhebliche und länger an¬ 
dauernde Impfwirkung nur bei den nachträglich rotz- 
krank befundenen Pferden beobachten. Hier war auch 
immer die entzündliche Anschwellung von einer stär¬ 
keren, rotzigen Lymphangitis mit deutlicher Kuoten- 
bildung begleitet. Ebenso zeigten die rotzigen Thieiv 
die Symptome der Allgemeinwirkung (Apathie, Vermin¬ 
derung der Fresslust u. s. w.) in erheblich stärkeren 
Graden als die gesunden. Dieser diagnostisch wich¬ 
tigen Seite der Local- und Allgemeinwirkung bei den 
Rotzimpfungen wird von den übrigen Beobachtern keine 
Bedeutung beigelegt, da sie nicht constant hervortrat. 
Ein bestimmtes Verhältnis zwischen Fieber und Aus¬ 
breitung der Krankheit liess sich nicht mit Sicherheit 
feststellen, ebensowenig können Puls- und Athmungs- 
curven als diagnostische Hilfsmittel verwerthet werden. 
Bei wiederholten Injectionen mit der gleichen Dosis 
MalleVn trat vor der Temperatursteigerung ein geringer 
Abfall ein, oft so erheblich, dass die später verwendete 
Dosis die Reactionshöhe nach der ersten lnjection nicht 
erreicht. Besonders wichtig und interessant sind die 
von Walter bei den geimpften Pferden beobachteten 
Erscheinungen einer rcactiven Entzündung 
in der Umgebung von Rotzprocessen bez. in 
diesen selbst. Einzelne Rotzgeschwüre machten, wie 
dies von Johne besonders hervorgehoben wird, gerade¬ 
zu den Eindruck von irgend welchen anderen blanden, 
in normaler Heilung durch Granulation be¬ 
findlichen Schlcimhautgeschwüren und eine 
umfängliche, fibroidc, narbige Rotzneubildung der 
Trachea zeigte ganz auffällige Erscheinungen 
einer entzündlichen Hyperämie. Von Walter 
sind endlich noch 3 rotzige Pferde mit Tubcrculin. 
Kochii geimpft worden, ohne dass bei denselben 
eine Temperaturerhöhung eintrat. Hiermit 
dürfte bewiesen sein, dass nicht baciiläre Stoffwechsrl- 
producte beliebiger Art bei den InfectionskrankheiUn 
Reactionen zur Folge haben, sondern dass nur das 


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38 


Maliern auf die Rotzproeesse eine specifische Wirkung 
hervorruft. — Aus den von Johne aufgeführten Schluss¬ 
folgerungen der gesammten Versuche sei Nachstehendes 
hervorgehoben. Obgleich Johne betont, dass die 
MalleYn-Impfung regelmässig bei rotzigen Pferden eine 
fieberhafte Temperatursteigerung, als welche jedes Auf¬ 
steigen der Temperatur um 1 # über das vorher fcstzu- 
stellende normale Temperatur-Maximum des betreffen¬ 
den Individuums aufzufassen ist, hervorruft, so machte 
doch eine lediglich auf das Ergebniss der Mallein- 
Impfung gestützte einwandsfreie Diagnose eine zwei¬ 
malige Impfung noth.wendig. Diese sei unbe¬ 
dingt dann angezeigt, wenn die Temperaturerhöhung 
nur 0,5° beträgt und sei auch dann am Platze, wenn 
bei sonst verdächtigen Thicren eine Temperatur¬ 
steigerung nicht eintritt. Vor Ablauf von 24 Stunden 
nach der ersten Impfung soll eine zweite nicht statt¬ 
finden. Nach den in Sachsen vorgenommen Versuchen 
scheint eine diagnostisch beachtliche Re¬ 
action nach 6,8, der Höhepunkt derselben 
nach 11,7 Stunden einzutreten. Daher empfiehlt 
es sich, 5—6 Stunden nach der Injection mit den 
Temperaturmessungen zu beginnen und diese bis 
zum Ablauf der 24. Stunde in einstündigen Zwischen¬ 
räumen fortzusetzen. Die Grösse der Dosis ist 
bei der inconstanten chemischen Zusammensetzung 
des Mallein schwer festzustellen und womöglich 
an einem rotzkranken Thiere zu ermitteln. Nach 
Wjalter war vom Preusse’schen MalleVn eine 
Dosis von 0,3 genügend, vom Johne’sehen Bouillon- 
MalleYn sind nach J.’s eigenen Erfahrungen 0,5 zu 
nehmen. Bei einer zweiten Injection empfiehlt 
es sich die Mallein-Dosis um 0,1—0,2 zu 
steigern. Auf Grund der oben mitgetheilteu, von 
Walter und Johne beobachteten, reactiven Entzün¬ 
dungen in der Umgebung der Rotzproeesse hält Johne 
die Möglichkeit ifür nicht ausgeschlossen, dass durch 
methodisch und längere Zeit fortgesetzte MalleYn- 
Injectionen möglicherweise eine gleiche Heilmittel¬ 
wirkung erzielt werde für gewisse Rotzfälle, wie dieses 
mit dem Tuberculin bei gewissen Fällen von Tuber- 
culose zweifellos erzielt worden sei. Abgesehen davon 
dürfte aber gewiss die veterinärpolizeiliche Bedeutung 
der diagnostischen MalleYn-Rotz-Impfungen unbestreitbar 
feststehen. Ed. 

In der Berliner thierärztlichen Wochenschrift werden 
die Ergebnisse einer Anzahl von MalleYn-Impfungcn (27) 
mitgetheilt. Tietze (S. 86) nahm 7 Impfungen bei 
Pferden von. Bei 6 Pferden stieg die Temperatur um 
0,3—0,8° und bei einem um 2,4°; nur das letztere war 
rotzig. Peters (No. 43 der Wochenschr.) nahm 41 Im¬ 
pfungen vor. 23 der Thiere waren rotzkrank; ihre Tem¬ 
peratur stieg infolge der Impfung um 1,5—2,4 f ; die 
nicht rotzkranken Thiere zeigten keine oder geringere 
Temperatursteigerungen. Bei einigen Pferden wurde die 
Tödtung nicht vorgenommen, weil sie nur sehr geringe 
Reaction auf das MalleVn zeigten. P. hat mehrere 
Impfungen wiederholt und fand dann bei einigen Thieren, 
die das erste Mal nur schwach reagirten, stärkere Re- 
aetiom-n; diese erwiesen sieh dann bei der Section als 


rotzig; darunter sind aber Thiere. die nur 1,0 und 1,2* 
Temperatursteigerung zeigten. 

Von beiden Beständen blieben noch 18 ältere Pferde 
übrig, welche aufMalleYn-Impfung nicht reagirt hatten. 
Dieselben wurden auf ministerielle Anordnung getödtet; 
sämmtliche erwiesen sich bei der Section als gesund. 

Bongartz (No. 47 der Wochenschr.) fand bei einem 
Pferde schwache MalleYnreaction (0,4—0,6* Temperatur¬ 
steigerung), die Section ergab chronische eitrige Kiefer¬ 
höhlenentzündung und keinen Rotz. J. 

Die von Dieckerhoff und Lothes (4) gelieferten 
weiteren Beiträge zur Beurtheilung des MalleVn 
erstrecken sich zunächst auf die rotzigen Pferde 
No. 23- 36, 54—61, 64, 65, 69 und 70. In allen 
Fällen traten bei rotzigen Pferden bei mittleren Dosen 
von 0,5 (—0,75) von Preussc bezogenen MalleYns Tem¬ 
peratursteigerungen über 1* ein und hat die Section in 
jedem Falle die daraufhin gestellte Rotzdiagnose be¬ 
stätigt. Nur in einigen Fällen, wo die Impfung mit 
über 4 Wochen altem MalleVn vorgenommen wurde, 
blieb bei der ersten Impfung die Reaction aus, trat 
aber sicher bei der zweiten mit frischem MalleVn aus¬ 
geführten Impfung auf. 

Ausser der Temperatursteigerung wurde noch be¬ 
obachtet durchweg starke Eingenommenheit des Be¬ 
wusstseins, Steigerung der Athmungs- und Pulsfrequenz, 
zum Theil auch Hinfälligkeit und Abnahme der Fress- 
lust. Locale Impfreaction entwickelte sich stets in 
Form einer hühnereigrossen Geschwulst, welche sich in 
den nächsten Tagen zurückbildete. Der Eintritt der 
fieberhaften Reaction erfolgte 4—20 Stunden, im Durch¬ 
schnitt 9 ‘/j Stunde nach der Impfung. In einer Reibe 
von Fällen fanden sich bei der Section um die Roti- 
herde deutliche Erscheinungen einer fieberhaften Re¬ 
action. Die Temperaturmessungen vor der Impfung 
sollen bei gesunden und bei chronisch rotzigen Pferden 
nicht unerlässlich nothwendig, nach der Impfung aber 
zweistündlich mindestens von der 6.—20. Stunde vor¬ 
zunehmen sein. 

Bei allen übrigen, zwischen die obigen Nummern 
fallenden, der Ansteckung verdächtigen Pferden, ist 
nach der MalleVninjection keine fieberhafte Reaction 
eingetreten und haben sich die betreffenden Pferde in 
der Folge frei von allen Erscheinungen der Rotzkrank¬ 
heit gehalten. 

Bei 8 an Druse mit subparotidealer Abscess- 
bildung und eitriger Entzündung der Lymphgefasse 
am Kopfe, an chronischem Kieferhöhlencatarrh, Kiefer- 
höhlensarcom, chronischem Nascncatarrh, chronischem 
Luftsaekcatarrh, Phlegmone und an Lungen- und Brust¬ 
fellentzündung leidenden Pferden trat nach Injectionen 
von 0,5—0,8 keine fieberhafte Reaction ein. 

Um festzustellen, ob gesunde Pferde auf höhere 
MalleVndosen reagiren, wurde einem an einer Obliteration 
der Schenkelarterien leidenden Pferde wiederholt 
MalleVn in Dosen von 0,5—2,5 injicirt und hierbei be¬ 
obachtet, dass erst bei 0,9 eine Steigerung der Eigen¬ 
wärme bis zu 1,2% und bei 1,5 bis zu 2,4* eintrat, 
während bei Dosen von 2,0 und 2,5 überhaupt kein 
Einfluss auf die Temperatur beobachtet werden konnte. 

Eigentümlich war auch die Beobachtung, dass ein 
mehrfach mit 0,3—0,75 MalleVn geimpftes Pferd sich 
gegen zweimalige Impfung mit virulentem Rotzmaterial 
immun zeigte und erst einer dritten, mit grösseren 
Mengen von solchem Impfmaterial vorgenommenen er- 


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B9 


lag. Es scheint also, als ob sich durch diesen Ver¬ 
such die Aussicht eröffne, durch wiederholte MalleVn- 
impfungen eine bedingte Immunität gegen Rotzinfection 
erzielen zu können. J. 

Mc Fadyean und Hunting (6) haben vorläufig 
39 Versuche mit Mallei'n veröffentlicht. Sie setzen ihre 
Versuche noch fort, wobei sie insofern sehr begünstigt 
zu sein scheinen, als sic sagen, dass wahrschein¬ 
lich an keinem Orte der Welt der Rotz in 
dem Maassc herrsche, als zur Zeit in London. 

Der Impfstoff wurde ihnen von Dr. Roux aus dem 
Institut Pasteur geliefert. 

Das Ergebniss war im grossen Ganzen folgendes: 

15 Versuchsthiere liess man am Leben. 3 von 
diesen gelten noch als rotzverdächtig. 24 sind ge- 
tödtet worden. 18 von ihnen wurden mit unzweideutigen 
rotzigen Läsionen behaftet gefunden, in 6 Fällen ge¬ 
lang ein Nachweis solcher Veränderungen nicht. Bei 
den rotzig befundenen Thieren erreichte die Reactions- 
steigerung der Eigenwärme in 2 Fällen 39,5* C. nicht, 
in allen anderen schwankte sie zwischen 39,5 und 41 • C. 
Der Culminationspunkt wurde erreicht 1 mal 6, 2 mal 
8, 4 mal 10, 3 mal 11, 2 mal 12, 2 mal 13, 2 mal 
14, 2 mal 18 Stunden nach der Impfung. Bei den 
beiden Thieren, deren Temperatur nicht stieg, bestand 
Fieber zur Zeit der Injection; eins derselben befand 
sich im moribunden Zustande, bei ihm sank die Tem¬ 
peratur erheblich — bis auf die Norm. Von den 6 
nicht rotzig befundenen Pferden hatten 3 ein Tempe¬ 
raturmaximum von weniger als 39,5 u C., 3 ein solches 
von dieser Höhe bezw. darüber. 

Eine Erhöhung der Eigenwärme blieb, abgesehen 
von den beiden oben genannten, fieberhaft erkrankten 
Thieren, aus oder doch unter V,* C. bei nur 4 (an¬ 
scheinend gesunden). Da bei fast allen Versuchsthieren 
somit eine Erhebung der Eigenwärme eintritt, so muss 
hier, wie {bei der Tuberculinwirkung, eine Grenze ge¬ 
zogen werden für die Beurtheilung, ob die Reaction 
eine characteristische ist. Verff. haben dies bei 103 F. 
(39,5° C. ungefähr) gethan. 

Mc F. und H. wollen ihr Urtheil über den Werth 
des MalleVns erst abschliessen, wenn sic es auf eine 
grössere Zahl von Beobachtungen stützen können. Für 
die etwaigen Schlussfolgerungen Anderer bemerken sie 
schliesslich, dass 2 Punkte nicht übersehen werden 
dürften: 

1. Die Mehrzahl der in ihren Versuchen durch 
die Mallei'nreaction kenntlich gemachten Rotzfällc wäre 
selbst von erfahrenen Practikern (im Leben ohne Hülfe 
des Mittels) schwerlich sicher erkannt worden. 

2. Das Nichtauffinden rotziger Veränderungen sei 
kein Beweis, dass dergleichen auch wirklich ganz ge¬ 
fehlt hätten. In den meisten Fällen seien die Scctionen 
auf der Abdeckerei gemacht worden, wo bisweilen 
die Arbeit nicht hätte gründlich geschehen können. 

Lp. 

Laborie (16) hat bei drei Pferden Mallci'n- 
einspritzungen gemacht. 2 davon zeigten die Re¬ 
action der Rotzkrankheit, deren Vorhandensein durch 
die Section bestätigt wurde. Bei dem dritten Pferde 
veranlasste die Einspritzung keine Veränderung; da cs 
dennoch zur Section kam, so konnte das Fehlen der 
Krankheit auch auf diesem Wege festgestellt werden. 

G. 

Feuillard und Souriau (7) prüften die Wir¬ 
kung des MalleVns aus dem Pasteur’schen Institute. 


Bei einem rotzigen Pferde stieg schon nach 
5 7* Stunden die Körperwärme um 2,6 Das Thier 
wurde traurig, bekam Fröste und Dyspnoe. In der 
Nähe der Injectionsstelle entwickelte sich Oedem und 
später traten die Erscheinungen der Lymphangitis auf. 
Ein zweites, rotzverdächtiges Pferd reagirtc auf die 
Malleininjection gar nicht. Es wurde daher als rotzfrei 
betrachtet. Ein Esel, der acht Tage vor der Injection 
mit dem Nasenausflusse eines rotzigen Pferdes geimpft 
worden war, zeigte am Tage nach der Injection noch 
keine Reaction. Drei Tage später trat eine heftige 
Phlegmone und Lymphangitis ein, von der angenommen 
werden musste, dass ihr Verlauf durch die Mallei'n- 
injection beschleunigt worden war. G. 

Leclainche (17) prüfte die Verwerthbarkeit 
des MalleVns von Roux in Paris für die Diagnose 
des Rotzes und bestätigte die grosse Brauchbarkeit 
dieses Hülfsmittels, welches in Form einer subeuianen 
Injection von 0,25 zur Anwendung kam. 

Eine rasche Steigerung der Eigenwärme um 1,5 
bis 2", eine starke Trübung des Allgemeinbefindens 
und eine bedeutende örtliche* Reaction au der In¬ 
jectionsstelle, gestatten die Stellung der Diagnose auf 
Rotz. Rotzige Pferde gewöhnen sich nur langsam an 
das Mallei'n, und täglich wiederholte Injectionen ver¬ 
anlassen Störungen, deren Intensität im Verlaufe des 
Versuches nur um ein geringes abnimmt. G. 

Peter (22) giebt eine Zusammenstellung der 
wichtigsten Mallei'n versuche unter besonderer 
Berücksichtigung des Standes der Rotzdiagnose in Frank¬ 
reich und Italien. Aus den in Frankreich angestellten 
Versuchen zieht Nocard (Application de la malleine au 
diagnostic de la morve latente. Rec. Bull. No. 8 p. 209) 
folgende Schlüsse: 

1. Die subcutanen Injectionen von 0,25 ccm. Mal¬ 
lein bringen nur bei rotzigen Pferden eine intensive, 
fieberhafte Reaction hervor, welche sich nach der 
8. Stunde manifestirt und immer einige Stunden anhält. 

2. Wenn die Temperaturerhöhung l*/ t 0 und dar¬ 
über beträgt, kann man behaupten, dass das Thier 
rotzig ist; wenn die Temperatur nicht abweicht oder 
weniger als einen Grad in die Höhe geht, ist das Thier 
nicht rotzig. Liegt die Temperaturvermehrung zwischen 
1 und 1 */t Grad, so ist es nach dem gegenwärtigen 
Stande der Dinge nicht möglich zu sagen, ob das 
Pferd rotzig ist oder nicht. Es muss als verdäch¬ 
tig betrachtet und danach behandelt werden. Diesen 
fügte er später noch Folgendes hinzu: Wenn die durch 
Maliern bedingte Temperaturvermehrung über 2° be¬ 
trägt, kann man das Thier für rotzig erklären. Sobald 
die Temperatur 1,4° bis 2° umfasst, ist das Thier eben¬ 
falls als rotzig zu betrachten, wenn das der Inoculation 
folgende Oedem auffällig und wenn die Temperatur 
noch nach 24 Stunden beträchtlich vermehrt ist. Bei 
einer Temperatursteigerung von 1* bis 1,5* muss man 
das Thier als verdächtig betrachten. Wenn die Zu¬ 
nahme der Temperatur 1 c nicht erreicht, ist das Thier 
als gesund anzusehen. 

3. In einem inficirten Stalle dürfte es für den 
Eigenthümer und für den Sanitätsdienst sehr von Vor¬ 
theil sein, alle Pferde des Bestandes der MalleVnprüfung 
zu unterziehen. Sie würden dann besser überwacht 
werden können, man würde diejenigen, welche die eha- 
racteristische Reaction zeigen, tödten oder wenigsten* 


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absondem können, und auf keinen Fall würde der Rotz 
neue Opfer fordern. 

Es sind weiterhin in Frankreich noch Versuche von 
Comeny, Laquerriere, Leclainche und Maury gemacht 
worden. In Italien haben Versuche angestellt: Brusasio 
mit Bros chetti, Micelloneu.Bertacci,Bonomeu. 
Vivaldi. Dieselben sprachen sich im Allgemeinen gün¬ 
stig über das MalleVn als Mittel zur Rotzdiagnosc aus. 
Immunität wegen Rotzinfection erzeugt das MalleVn bei 
den Impflingen nicht. Broschetti spritzte rotzverdäch¬ 
tigen Pferden das Serum ihres eigenen Blutes 
unter die eigene Haut. Die Injection rief eine dem 
Mallei'n identische Reaction, nämlich eine Temperatur¬ 
vermehrung von 1* bis 1,5° bis 2* hervor, während 
sich bei nicht rotzigen Thieren keine Temperaturzunahme 
bemerkbar machte. 

Diese Versuche werden in der Weise ausgeführt, 
dass man bei dem rotzverdächtigen Pferde einen kleinen 
Aderlass macht, welcher etwa 25 ccm Blutserum liefert. 
Man erhält dasselbe schon nach wenigen Stunden, wenn 
das Blut in einem Becherglas aufgefangen wird. Zur 
Vermeidung von Abscessen sterilisirt man die Flüssig¬ 
keit bei einer Temperatur von 55 bis 58°. Darauf 
schreitet man nach vorhergehender Sterilisation der 
Spritze zur Injection. 

Der Autor folgert aus seinen Versuchen: 

1. Dass nach den Injectionen von Blutserum rotziger 
Pferde thatsächlich bei Rotzkranken eine Temperatur¬ 
erhöhung entsteht. 

2. Dass sie jedoch geringer ist, als die nach 
Maliein. 

3. Dass sie, wie bei Mallei'n, in denjenigen Rotz¬ 
fällen ausgesprochener ist, welche mit relativ niedriger 
Temperatur verlaufen. 

4. Dass bei sehr hohen Temperaturen (bis 40* C.) 
die Temperatursteigerungen bei Mallei'n und rotzigem 
Blutserum gleich sind. 

5. Da das Blutserum leichter zu erlangen ist, als 
das Mallei'n, dürfte es vor diesem einen grossen Vor¬ 
theil gewinnen. 

G. Das Blutserum kann mit ruhigem Gewissen auch 
von denen angewendet werden, welche beim Gebrauch 
des Mallei'n irgend welche Consequenzen fürchten, da 
es sich nur darum handelt, einem Thiere sein eigenes 
Blutserum zu injiciren und nicht das eines andern. 

7. Da man dem Mallei'n das Blutserum rotziger 
Pferde substituiren kann, so bleibt noch übrig, das Blut¬ 
serum der Tuberculösen zu untersuchen, um event. auch 
das Tuberculin durch Blutserum zu ersetzen. Ellg. 

Jcnsen (13) sammelt die in der Literatur mit- 
getheilten Injectionsversuche mit Mallei'n. 

Seine Zusammenstellung umfasst 184 Impfungen, 
von diesen reagirten richtig 177, falsch 1, dubiös 6. 
Daraus geht hervor, dass die MalleVnversuchc bessere 
Resultate als die Tuberculinversuche zu geben scheinen, 
wahrscheinlich weil die Tubereulose oft schwierig zu 
entdecken ist, selbst bei der Section. Go. 

Gadiot (2) giebt einen Bericht über die bis jetzt 
mit Mallei'n an Thieren angestellten Versuche, ohne 
Neues zu bringen. Ellg. 


Engelen und Willach (5) geben zunächst, ge¬ 
naue statistische Nachrichten über die Geschichte 
der Rotzkrankheit unter den Grubenpferden 
des Saar-Kohlenreviers. 

Von 1876 bis 21. April 1892 sind dort 203 Fälle 
von Rotzkrankheit vorgekommen und zwar: 


1876 43 

Fälle 

1884 

17 

Fälle 

1877 18 

T 

1885 

3 

T 

1878 32 

n 

1886 

1 


1879 18 

r 

1887 

— 

ft 

1880 22 

r 

1888 

— 

ft 

1881 26 

rt 

1889 

— 

ft 

1882 6 

ft 

1890 

— 

ft 

1883 — 

n 

1891 

8 

ft 



1892 

9 

ft 


E. und W. impften 7 rotzverdächtige Pferde mit 
einem von Gutseit in der Militärrossarztschule herge¬ 
stellten Mallei'n. 6 dieser Pferde Hessen eine bedeu¬ 
tende Temperatursteigerung während mehrerer Tage 
erkennen; 1 Pferd reagirte auf die Impfung nicht. Die 
7 Pferde wurden getödtet; die 6 Pferde, welche auf 
Mallei'n reagirten, erwiesen sich als rotzig, während das 
7. nicht reagirende Pferd nicht rotzig war. Ellg. 

Degive (3) berichtet über die Diagnose des Rotzes 
durch Mallei'n-Injectionen, ohne wesentlich Neues zu 
bringen. 

Er berichtet bei dieser Gelegenheit, dass von Roux 
im Pasteur’schcn Institute in einer Caserne 100 Pferde 
geimpft wurden; 28 von diesen zeigten die genügende 
Reaction, waren thatsächlich rotzkrank, ctber nur 3 von 
ihnen hatten intra vitarn verdächtige Symptome gezeigt; 
der diagnostische Werth des MalleVn ist demnach nicht 
hoch genug anzuschlagen. 

Weiterhin wurden an der Veterinär-Anstalt in 
Cureghem 8 Pferde geimpft, die alle mehr oder weniger 
verdächtige Erscheinungen zeigten; 2 von ihnen reagir¬ 
ten und auch nur diese waren rotzig. Ba. 

Pötschke (23) spritzte einem rotzverdächtigen 
Thiere MalleVn ein behufs Stellung der Diagnose. Das 
Thier reagirte auf das MalleVn nicht und erwiess sich 
bei den Section nicht als rotzig. Ellg. 

Nocard (21) berichtet über Rotz bei einem Pferde, 
der nur allein durch die Injection von MalleVn diagno- 
sticirt werden konnte, während alle anderen diagno¬ 
stischen Hülfsmittel im Stiche gelassen hatten. Ba. 

Hendrickx (11) beobachtete in einem Falle von 
chronischem Rotze, bei dem er zur Sicherstellung der 
Diagnose eine Mall ein injection ausgeführt hatte, 
5 Tage nach der Injection, welche eine Erhöhung der 
Temperatur um 2,6* hervorgerufen hatte, ein Acut¬ 
werden des chronischen Rotzes. 

Es stellten sich an diesem Tage eine diffuse, warme 
und empfindliche Anschwellung am Hnken Unterschen¬ 
kel und Knie verbunden mit vollkommener Appetitlosig¬ 
keit, ferner ein Oedem des Kopfes und eine teigige 
Anschwellung der Kehlgangslymphdrüsen ein; dazu kam 
ein sehr reichlicher, hämorrhagischer Nasenausfluss 
linkerseits. Die Nasenschleimhaut der linken Seite war 
hochgradig infiltrirt und von dunkelbrauner Farbe, was 
vor der Injection nicht der Fall war. Die Section ergab 
ausser alten Rotzgeschwüren an verschiedenen Stellen, 
ganz frische Rotzgeschwüre, besonders auf der Nasen¬ 
scheidewand und in der Lunge; diese waren von einem 
deutlichen rothen, entzündlichen Hof umgeben. Ba. 


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41 


7. Wuth. 

1 ) Babes, M. V., Sur certains caracteres des le- 
sions histologiques de la rage. Annales de l’institut 
Pasteur. Bd. VI. p. 209—223. — 2) Derselbe, On 
certain characters of the histological lesions of 
rabies. The joum. of comp, pathol. and therap. V. 
p. 116. (Translated by Mettam.)— 3) Benetazzo, M., 
Ein Fall von Wuth beim Schafe. Clin. vet. XV. S. 325. 
(Incubationsdauer nach dem Bisse eines tollen Hundes 
14 Tage.) — 4) Bombicci, G., Sopra la trasmissione 
della rabbia dalla madre al feto. Gazz. degli ospitali. 
No. 63. p. 587. — 5) Derselbe, Sul tempo della diffu- 
sione nell 7 organismo del virus rabido. Le Sperimentale. 
Fase. 2. p. 170. — 6) Bruun-Pedersen, Bemer¬ 
kungen durch die zunehmende Ausbreitung der Tollwuth 
im Auslande veranlasst. Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd. 
p. 338—341. — 7) Delpörieur, Diagnostic de la 
rage. Recueil Bullet, No. 6. p. 131. (Mittheilungen 
von den nicht genügend klaren Beschreibungen M i n e 11 e ’s 
aus dem eigenthümlichen Verhalten des Auges wuth- 
kranker Hunde eine sichere Diagnose zu stellen.) — 
8 ) Drygalsky, Tollwuth bei einem Fuchse. Berl. 
Archiv. XVIII. S. 449. — 9) Gabbey, Tollwuth bei 
einem Kalbe. Ebendas. S. 448. — 10) Galtier, V., 
Die Hundswuth in Lyon. Lyon Journ. S. 222. — 

11) Grimm, Tollwuth bei Pferden. Sachs. Ber. S. 66.— 

12) Mieckley, {Die Tollwuth unter einer Rinderherde. 
Dtsch. Ztschr. f. Thiermed. XVIII. 444. — 13) Mos- 
catelli, Regulers, Ueber das Vorkommen von Allan - 
toin im Kaninchenhame bei Lyssa. Berl. Archiv. XVIII. 
S. 382. — 14) Nedved, Tollwuth bei einem Schafe. 
Monatsschr. d. V. Österreich. Thierärzte. S. 105. — 

15) Derselbe, Wüthende Wölfe. Ebendas. XV. S.205.— 

16) Roux, E. Präventivmaassregeln gegen die Wuth nach 
dem Bisse. (Scheint eine Uebersetzung zu sein.) 
Giomale di med. vet. — 17) Schubarth, Tollwuth 
unter Schafen. Berl. Archiv. XVIII. S. 449. — 
18) Siedamgrotzky, Tollwuth im Königreich Sachsen. 
Sächs. Bericht. S. 66. 

AetfolOfftadies« Von Perroncito und Caritä 
konnte schon im Jahre 1887 in 2 Fällen der Ueber- 
gang des Wuthgiftes bei Kaninchen von der 
Mutter auf den Fötus festgestellt werden. 

Bombicci (4) tödtete ein 19 Tage vorher mit 
Strassen virus geimpftes, dem Tode nahes, trächtiges 
Kaninchen und impfte mit dem in Fleischbrühe aufge¬ 
schwemmten Schädelinhalte dreier dem Thiere entnom¬ 
menen Föten 3 Kaninchen, welche in der Folge ausser 
vorübergehender Temperaturerhöhung keine Krankheits¬ 
erscheinungen bekamen. Dahingegen starb ein mit dem 
Gehirne des Muttcrthieres geimpftes Kaninchen am 
17. Tage an Tollwuth. 

Dieses Ergebniss deckt sich mit dem schon früher 
von Zagari nach zahlreichen Versuchen erhaltenen ne¬ 
gativen Resultate und legt die Schlussfolgerung nahe, 
dass der Uebergang des Tollwuthvirus von der Mutter 
auf den Fötus doch nur in sehr seltenen Fällen statt¬ 
findet. Sch. 

Pathologische Anatomie. Babes (1) giebt 
auf Grund zahlreicher Untersuchungen to 11- 
wüthig er Hund e eine Beschreibung von Ver¬ 
änderungen, welche er am Gehirn und Rücken¬ 
mark constant vorfand und daher in zweifelhaften 
Fällen neben der intracraniellen Impfung von Meer¬ 
schweinchen oder Kaninchen für eine schnelle und 
sichere Ermittelung der Diagnose für sehr geeignet hält.! 
Diese Veränderungen lassen sich kurz, wie folgt, zu-] 
sammenfassen: ! 


Neben Hyperämie und'Oedem an den Häuten des 
Gehirns und Rückenmarks, Proliferation des Epithels 
des Centralcanals und Hämorrhagien in der grauen Sub¬ 
stanz, besonders des Bodens des Centralcanals, findet 
man bei der microscopisehen Untersuchung dünner 
Schnitte des Gehirns und Rückenmarks, welche mit 
Löftler’scher Fuchsin- oder Methylenblaulösung jgefärbt, 
mit Wasser ausgewaschen, entwässert, in Nelkenöl auf¬ 
gehellt und dann in Canadabalsam eingelegt sind, an 
der grauen Substanz schon bei schwacher Vergrösserung, 
dass manche Nervenzellen blass sind, Vacuolen und ein¬ 
gewanderte einkernige Rundzellen enthalten. An anderen 
Nervenzellen sieht man Kerntheilungsfiguren und selbst 
statt einer grossen mehrere kleine. Die Gefässe sind 
proliferirt, oft erweitert und angefüllt mit Leucocyten, 
ebenso sind die Lymphräume erweitert und mit manch¬ 
mal pigmentirten Rundzellen angefüllt. Endlich findet 
man in den Leucocyten runde, amöboide Körper von 
1 fi Durchmesser, die Eigenbewegungen zu besitzen 
scheinen, oft pigmentirt sind und sich durch Anilin¬ 
farben färben lassen. Sch. 

Bekftmpfiuig« Galtier (10) bespricht den Ein¬ 
fluss des Tragens des Maulkorbes auf die Zahl der 
Wuthfälle in Lyon. Derselbe war jedesmal ein wohl- 
thätiger, wenn auch durchaus kein durchschlagender, 
wegen der Lässigkeit, mit welcher die Polizeivorschriften 
gehandhabt werden. G. 

Wuth beim Pferd. Grimm (11) beobachtete die 
Tollwuth bei 3 Pferden einer Posthalterei. 

Daselbst war Anfangs Februar ein fremder Hund 
eingedrungen, hatte sich im Pferdestalle, ohne auffällige 
Erscheinungen zu zeigen, herumgetrieben. Am 17. März 
versagte das eine der Pferde Nahrung und Getränk, 
stellte sich häutig zum Uriniren an und stampfte ab¬ 
wechselnd mit den Füssen. Am nächsten Tage war 
noch heftige Bcisssucht aufgetreten, das Pferd tobte und 
biss bei wildem Blicke, Athembeschleunigung und Mus¬ 
kelzittern in schrecklicher Weise. Auch auf Menschen, 
die sich näherten, ging das Pferd mit grösster Heftig¬ 
keit los. Hierbei bestand schon auffällige Kreuzschwäche, 
so dass das Thier häufig hinten niederstürzte, sich herum¬ 
wälzte, von Neuem aufsprang und wieder tobte und in 
harte Gegenstände biss, wobei endlich beide Hinter¬ 
kieferäste brachen und der Körper des Kiefers herunter¬ 
hing. Es wurde getödtet. — Am 6. April Mittags wurde 
bei dem zweiten Pferde der Hinterkiefer durch klo¬ 
nische Krämpfe rhythmisch an den Oberkiefer ange¬ 
schlagen. Diese Krämpfe dauerten einige Minuten an, 
dann begann das Pferd heftig in den Standbaum zu 
beissen, mit den Beinen den Boden zu stampfen und 
hintenauszuschlagen, um sich nach weiteren 4 bis 
5 Minuten wieder zu beruhigen. Bald darauf machte 
sich aber ein starker Reiz in den Harn- und Geschlechts- 
werkzeugen bemerklich: das Pferd stellte sich fortwäh¬ 
rend zum Uriniren an, wobei aber nur wenig, etwas 
hellerer und gerötheter Harn entleert wurde. Unter 
Steigerung der Erscheinungen am 7. April biss das Pferd 
sich unaufhörlich in die Vorbrust und in die Vorder¬ 
schenkel, nur mit dem Unterschiede, dass es sich nicht 
so furchtbar zerfleischte, wie das ersterkrankte Pferd. 
Es wurde ebenfalls durch Schuss getödtet. — Am 24. April 
erkrankte ein drittes Pferd unter denselben Erschei¬ 
nungen wie das zweite. Dasselbe verendete plötzlich. — 
Bei dem ersten Pferde würde sich die Incubationszeit 
auf nur 36 Tage, bei dem zweiten auf 57, bei dem 
dritten auf 75 Tage berechnen lassen. — Pferd No. 1 
hat auch eine Kuh gebissen; an der linken Brustwand 
fand sich eine handtellergrosse Stelle, die von den 
Haaren entblösst und an der die Epidermis leicht ein¬ 
gerissen war. Diese Verletzung wurde nachdrücklich 
kauterisirt. Die Kuh blieb gesund. Ed. 

Witk beim Rind. Mieckley (12) hat in einer 
Rinderheerde die Tollwuth bei 21 Thieren, und zwar 


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42 


13 mal in Form der Rabies furiosa mit vorwiegender 
Erkrankung des Gehirns und der Medulla oblongata, 

8 mal als Rabies tacita mit vorwiegender Erkrankung 
des Rückenmarks beobachtet. Bei den letzten 8 Ochsen 
waren die betreffenden Erscheinungen (Paralysen etc.) 
constant, von Anfang an zugegen. Bei den 13 anderen 
Thieren trat das paralytische Stadium erst gegen das 
Ende des Leidens auf. 

Während des Krankheitsverlaufes bei den einzelnen 
Thieren, der stets vier bis sechs Tage in Anspruch 
nahm, war das Stadium initiale von zweitägiger Dauer. 
Es trat Appetitmangel, Trippeln mit den Hinterfüssen, 
zeitweises Brüllen ein und bei den 8 erwähnten erkrank¬ 
ten Thieren zugleich Lähmungserscheinungeu, besonders 
im Hintertheil. Am 2. und 3. Tage waren fast regel¬ 
mässig starkes Geifern, Tenesmus und die Krampfanfälle 
zu constatiren. Am 4. oder 5. Tage soporöser Zustand 
bei den 13 mit Rabies furiosa behafteten Thieren aus¬ 
gesprochen. Der Tod erfolgte asphyktisch. 

Die Incubationszeit war eine sehr verschiedene. Der 
tolle Hund hatte am 25. Juni die Thiere gebissen. Die 
Erkrankungen begannen am 2. August. Bis zum 15. Oe- 
tober erkrankten 15 Stück, ein Thier erkrankte am 
30. März und eines am 19. Mai des nächsten Jahres. 
Die Incubationszeit betrug also bei 19 Thieren 37 bis 
113 Tage, bei einem Thiere aber 327 Tage. Impfungen 
von Kaninchen aus der Gehirnsubstanz und Substanz 
der MeduUa oblongata gestorbener Ochsen hatten posi¬ 
tive Ergebnisse. Die Kaninchen erkrankten und erlagen 
der Wuthkrankhcit. El lg. 

Ifnth beim Schafe« Nedved(14) berichtet, dass 
am 13. März 1892 ein Schaf von einem wüthenden Wolf 
mehrfach und heftig gebissen worden sei. Am 30. März 
erkrankte das Schaf plötzlich unter Ficbererscheinungen, 
blökte, stampfte mit den Vorderfüssen, stiess mit dem 
Kopfe an die Wand, Blick war stier, Pupille erweitert, 
biss in vorgehaltene Stäbe; das Thier wurde schwach, 
legte sich nieder, geiferte mit dem Maule und starb am 
3. April. K. 

8. Maul- und Klauenseuche. 

1) Agolfi, P., Das Morandi’sche Infusum von 
Thymus serpyllus bei der Behandlung der Aphthen¬ 
seuche. Giomale di med. vet. — 2) Behla, Zur Schutz¬ 
impfung bei Maul- und Klauenseuche. Berl. th. Wchschr. 
No. 49. — 3) Bosma, K., Een en ander over mond-en 
Klauwzeer. Thierärztl. Blätter f. Nieder. Indien. Bd. IV. 
S. 63. — 4) Enke, Uebertragung der Maul- und Klauen¬ 
seuche auf den Menschen. Berl. Archiv. XVI13. S. 450. 

— 5) Fentzling, Pyämische Processe im Gefolge der 
Maul- und Klauenseuche. Bad. th. Mitth. S. 100. — 
6) Gensert, Erfahrungen über die Lebensdauer des 
Contagiums der Maul- und Klauenseuche. Berl. th. 
Wchschr. No. 11. — 7) Höring, Ausbruch der bös¬ 
artigen Maul- und Klauenseuche in Oberbayern. Bayer. 
Wochenschr. S. 397. — 8) Hafner, Die Sections- 
befunde bei der Maul- und Klauenseuche. Bad. th. 
Mitth. S. 182. — 9) Jakobs, Beobachtungen über 
Maul- und Klauenseuche. Berl. th. Wchschr. S. 304. 

— 10) Imminger, Einiges über Maul- und Klauen¬ 
seuche. Bayer. Wchschr. S. 457. — 11) Kohl, Einiges 
über CompHcationen bei Maul- und Klauenseuche. — 
12) Kunze, Quarantänefristen bei Maul- und Klauen¬ 
seuche. Sachs. Bericht. S. 73. (Empfiehlt warm die 
Einrichtung von Wartefristen für Handelsvieh und schlägt 
fünftägige Frist vor. Ed.) — 13) Leistikow, Bemer¬ 
kungen über die Unterdrückung der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Berl. th. Wchschr. S. 579. — 14) Levy, 
Maul-Klauenseuche beim Menschen. Thiermed. Rund¬ 
schau. S. 118. — 15) Makoldy, A., Beiträge zur 
Frage der Immunität gegen Maul- und Klauenseuche. 


Vcterinarius. No. 9. — 16) Mehrdorf, Die im Laufe 
dieses Jahres in den Kreisen Labiau und Königsberg 
aufgetretene Maul- und Klauenseuche und die erfolg¬ 
reiche Wirkung der zu ihrer Bekämpfung angeordneten 
veterinär-polizeichen Maassregeln. Vortrag. Berl. th. 
Wchschr. S. 405. — 17) Peters, Beitrag zur Diffe- 
rentialdiagnose der Maul- und Klauenseuche. Ebendas. 
No. 3. — 18) Plemper van Baien, R. A., Behande- 
ling van mond- en klauwzeer met pyoktanine. Thierärztl. 
Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VT. S. 187. (Behan¬ 
delte die Maul- und Klauenseuche in Aljeh [Sumatra] 
mit Pyoctanin 1:750 und rühmt seine rasche Heilwirkung. 
W T z.) — 19) Renner, Ueber das Dithion als Vorbeu¬ 
gungsmittel gegen Maul- und Klauenseuche. Thiermed. 
Rundschau. 1891. S. 14. — 20) Schilling, Ver¬ 
breitung der Maul- und Klauenseuche. Berl. Archiv. 
XVIII. S. 449. — 21) Schottelius, Ueber einen 
bacteriologischen Befund bei der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Centralbl. f. Bacteriol. XI. S. 75. — 22) 
Siedamgrotzky, Maul- und Klauenseuche im König¬ 
reich Sachsen. Sachs. Ber. S. 68. — 23) Derselbe, 
Bösartige Klauenseuche der Schafe. Ebendas. S. 85. 
(ln einer Heerde von 200 Stück wurden 50 kranke ge¬ 
funden und ausserdem ein Bestand von 24 Stück: Til¬ 
gung durch Abschlachtung. Ed.) — 24) Siedamgrotzky, 
B au m gärte 1, Milch Verlust bei Maul- und Klauenseuche. 
Ebendas. S. 71. — 25) Siegel, Die Mundseuche (Sto¬ 
matitis epidemica) des Menschen und deren Identität 
mit der Maul- und Klauenseuche und deren gemein¬ 
samer Erreger. Ztschr. f. Vcterinärkd. IV. S. 74 und 
Deutsche med. W r chschr. 1891. S. 1328. — 26) Uhlig, 
Kunze,Walther, V ersch leppung der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Sachs. Bericht. S. 71. — 27) Ulrich, Die 
Maul- und Klauenseuche in polizeilicher und curativer 
Beziehung. Berl. th. W chschr. S. 549. (ProtocoU der 
Sitzung des Vereins schlesischer Thierärzte am 16. Oct. 
1892. J.) — 28) Anzeigepflicht bei Verdacht auf Maul¬ 
und Klauenseuche. Reichsgerichtsentscheidung. Bad. 
th. Mitth. S. 55. — 29) Beobachtungen über Maul- und 
Klauenseuche. Aus dem Bericht über die Versammlung 
des Vereins der Brandenburger Thierärzte. Berl. th. 
Wochschr. S. 262. — 30) Complicationen der Maul¬ 
und Klauenseuche. Aeusserungen aus den Jahresberichten 
der bayer. Thierärzte pro 1891. Bayer. Wochschr. 
S. 365. — 31) Die Verwerthung der Molkereiproducte 
beim Bestehen der Maul- und Klauenseuche. Berl. th. 
Wochschr. S. 502. — 32) Maassnahmen zur Bekämpfung 
der Maul- und Klauenseuche, sowie der Rothlaufseuche. 
Sonderabdr. aus dem Bericht über die XX. Plenarver¬ 
sammlung des deutschen Landwirthschaftsraths. S. 399 
bis 452. Berlin, gr. 8. 

Vorkommen« Bosma (3) bespricht das Herrschen 
der Maul- und Klauenseuche in Ost-Java, in 
den Residentschaften Pasuruan, Probolingo und Besuki, 
in den Jahren 1887—1889. Er erörtert aus seinen 
Beobachtungen, dass die Krankheit dort eine Jahre lang 
währende Immunität hervorbringen kann. Wz. 

Allgemeines. Imminger (10) theilt seine Er¬ 
fahrungen über die im Herbst 1892 in Bayern grassi- 
rende sog. bösartige Maul- und Klauenseuche mit. Viel¬ 
fach war im Anfang die Meinung verbreitet, dass man 
es nicht blos mit einer ungewöhnlichen Form der Maul¬ 
und Klauenseuche, sondern mit einer eigenartigen, bis¬ 
her noch nicht beobachteten Seuche zu thun habe. Die 
Erscheinungen der Seuche waren: Hochgradiges 
Fieber (bis zu 41.5* C.), schmerzhafter Blick, gesträubte 
Haare, verminderte oder aufgehobene Fresslust, hoch¬ 
gradige Entblössung der Maulschleimhaut von Epithel, 
namentlich an der Zunge, am Gaumen, an den Backen 
und am zahnlosen Rande des Vorderkiefers, blasige 


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Eruptionen am Euter, bezw. an den Zitzen, Mastitis, 
Loslösung der Klauen etc. Bei vielen Thieren erfolgte 
der Tod entweder ganz plötzlich, unerwartet, oder er 
war 2—5 Tage vorher vorauszusehen (acuter, subacuter 
Verlauf)- Beim acuten Verlaufe stürzten die Thiere 
nach 3—4tägiger Krankheitsdauer unter Ausstossung 
eines Schreies plötzlich nieder und verendeten in weni¬ 
gen Minuten, ohne dass vorher auffallende Erscheinun¬ 
gen zu beobachten waren. Beim subacuten Verlauf 
fielen zunächst eine eigentümliche steife Haltung des 
Kopfes, sowie zuckende Bewegungen des Augapfels auf; 
der Tod erfolgte entweder in den ersten acht Tagen 
der Krankheit apoplectiform oder nach Ablauf von 
14 Tagen, nachdem die krankhaften Veränderungen 
nahezu abgeheilt waren. Bei der Scction der gefalle¬ 
nen, bezw. getödteten Thiere waren auffallende Erschei¬ 
nungen nicht zu finden, weder in den Baucheingeweiden, 
noch in der Lunge, im Gehirn, im Blute. Nur im 
Herzen fand man häufig Petechien, sowie eine auffallende 
fettige Degeneration des Herzmuskels. Die Bösartigkeit 
des Characters der Seuche bringt I. zunächt mit der 
im verflossenen Sommer herrschenden grossen Hitze in 
Zusammenhang. Bezüglich der Behandlung bewährten 
sich Lysol und Pyoctanin, während Dithion und Solutol 
ohne Erfolg angewendet wurden. Fr. 

Jakobs (9) theüt Beobachtungen über Mau 1- 
und Klauenseuche mit, aus welchen hervorgeht, 
dass einmal eine 14 tägige Sperre nach dem letzten 
Krankheitsfalle zu kurz bemessen ist, sowie dass die 
Verschleppung der Krankheit durch Hunde und Geflügel 
stattfinden kann. J. hält vor Aufhebung der Sperre 
nicht nur die Dcsinfection des Stalles, sondern auch 
die der Thiere (mit 2proc. Lysollösung), sowie eine Con- 
trole dieser Maassregeln durch den beamteten Thierarzt 
für nöthig. J. 

Aetlologie. Gensert (6) theilt bezüglich der 
Lebensdauer des dem Menschen anhaftenden Con- 
tagiums der Maul- und Klauenseuche mit, dass 
3—4 Stunden des Aufenthaltes in freier Luft (Fahren 
im offenen Wagen!), selbst bei Reinigen der Hände mit 
Seife und Wechseln des Rockes und der Kopfbedeckung 
nach seiner Erfahrung nicht genügen, die Verschleppung 
der Maul- und Klauenseuche zu verhindern. Hierzu ist 
vollständiger Wechsel der Kleidung und Waschen 
aller entblössten Theilc des Körpers mit Carbolwasser 
nothwendig. 12—15 Stunden scheinen hingegen zu ge¬ 
nügen, eine Verschleppung der Krankheit auch ohne 
diese Maassregeln zu verhindern. 

Ferner führt Verf. drei Fälle an, wo die Verschlep¬ 
pung der Krankheit durch neu angezogenes Gesinde er¬ 
folgt war, welche erst am zweiten, bezw. am dritten 
Tage nach Verlassen des alten Dienstes den neuen, 3, 
5 und 12 km entfernt liegenden, an traten. Haare und 
Kleider derartiger Personen sind durch den längeren 
Stallaufenthalt intensiv von Contagium durchdrungen. 
(Ref. kann die Bemerkung nicht unterdrücken, dass 
Angesichts dieser auch von anderen Seiten berichteten 
[und auch von ihm beobachteten] längst bekannten 
Thatsachen alle bisher gegen die Maul- und Klauen¬ 
seuche angeordneten gesetzlichen Maassregeln, auch die 
in der Novelle zum Reichsseuchengesetz beantragten, 
als unzulänglich erscheinen lassen, weil sie sich sämmt- 
lich in der Hauptsache nur gegen die kranken Thiere 
richten. So lange sich die Gehöftsperre nur auf diese 
beschränkt, nicht aber auch zugleich in einer ent¬ 


sprechend modificirten Weise die Bewohner und 
Besucher des Seuchengehöftes, namentlich das Warte¬ 
personal der kranken Thiere, bezw. das Stallpersonal 
überhaupt trifft, werden alle bisher gesetzlich gegen die 
genannte Seuche angeordneten und beantragten Maass¬ 
regeln halbe und daher unzulängliche bleiben.) J. 

Pathologische Anatomie. Hafner (8) bespricht 
die Sectionsbefunde bei der Maul- undKlauen 
seuche, welche im Laufe des 3. Vierteljahres ziemliche 
Opfer gefordert habe (October 79, November 272), ähn¬ 
lich wie dies auch in Bayern zu derselben Zeit der Fall 
gewesen sei. 

Auch in Baden sei eine erhebliche Verschiedenheit 
der klinischen Erscheinungen bei den tödtlich und nicht 
tödtlich verlaufenden Fällen nicht wahrnehmbar ge¬ 
wesen, in den ersteren hat es sogar vielfach geschienen, 
als ob die Seuche milder, wie sonst verlaufe. Eine 
Röthung der Maulschleimhaut beim Beginn der Seuche 
ist vom Verf. niemals beobachtet worden. — Ueber die 
Ursachen des diesjährigen Verlaufes der Maul- und 
Klauenseuche haben die sich zum Theil widersprechen¬ 
den Befunde (s. Giring, Adam’s Wochcnschr. No. 41 
und Imminger, 1. c. No. 48) keine Aufklärung zu 
bringen vermocht. Wesentlich wurden beobachtet mehr 
oder weniger ausgebildete enteritische Erscheinungen, 
parenchymatöse Myocarditis beziehungsweise fettige De¬ 
generation des Herzmuskels. Das Blut soll schon sehr 
frühzeitig mit dem Milzbrandbacillus leicht zu verwech¬ 
selnde Bacillen enthalten. Eine genauere und ein¬ 
gehende Betrachtung der Bacillen sichert jedoch vor 
einer Verwechselung. J. 

Diagnose. Als Beitrag zur Differential¬ 
diagnose der Maul- und Klauenseuche führt 
Peters (17) einige Fälle an, welche beweisen, dass so 
wenig Schwierigkeiten die Diagnose dieser Krankheit im 
Allgemeinen macht, es bei Handels- und Marktvieh doch 
unter Umständen Schwierigkeiten machen kann, die 
Diagnose kurzer Hand zu erledigen. In den von ihm 
berichteten Fällen handelte es sich um eine trockene 
Epithelmasse der Maulschleimhaut, welche wohl durch 
eigenartige pflanzliche Parasiten hervorgerufen war. J. 

Complieatioiei. Fentzling (5) beschreibt py¬ 
ämische Processe im Gefolge der Maul- und 
Klauenseuche beiip Rind. 

Der eine der Fälle betraf eine Kuh, weiche schon 
vor Eintritt der Maul- und Klauenseuche in der Nabel- 
gegend eine später rasch wachsende (bei der Section 
2—3 1 Eiter enthaltende) Geschwulst gezeigt hatte, nach 
Ueberstehen der Seuche mehr und mehr abmagerte und 
bei der Section das Bild einer eitrigen embolischen 
Pneumonie bot (diese wäre wohl in Folge der primären 
Abscessbildung, welche schon vor Eintritt der Seuche 
bestand, auch ohne diese eingetreten; ein ursächlicher 
Zusammenhang zwischen beiden Processen kann un¬ 
möglich behauptet werden; Ref.). — In dem anderen 
Falle bekam eine Kuh desselben Bestandes nach der 
Durchseuchung in der Gegend des linken Hüftgelenkes 
zwei Congestionsabscessc, die geöffnet wurden. Da die¬ 
selbe im Erpährungszustande zurückging, so wurde sie 
geschlachtet und zeigte bei der Section Abscessbildung 
an der Unterbrust und in der Nierengegend, in beiden 
Lungen und der Leber. J. 

Kohl (11) berichtet über Complication der 
Maul- und Klauenseuche mit Milzbrand. Dieselbe 
verlief in 4 Fällen tödtlich, in einem 5. konnte durch 
stündliche kalte Begiessungen und Verabreichung von 
je 10,0 Creolin Pearson mit 50,0 Natron sulfuricum in 


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44 


3 ständigen Zwischenräumen Heilung erzielt werden. — 
Ausserdem beobachtete Verf. in 3 Fällen von Maul- und 
Klauenseuche Complication mit ausgebreitetem Haut¬ 
emphysem. J. 

Bekämpfung» Leistikow (13) bemerkt über die 
Unterdrückung der Maul- und Klauenseuche, 
dass während die Unterdrückung der Seuche in den 
einzelnen Gemeinden, d. h. die Verhinderung der nach¬ 
barlichen Ausbreitung durch die Bestimmungen der 
Bundesrath-Instruction vom 24. Februar 1881 bei einiger- 
maassen energischer Durchführung stets (? Ref.) gelinge, 
seien die Maassregeln, welche die Verschleppung der 
Seuche durch den Viehhandel verhindern sollen, durchaus 
unzulänglich. Besonders sei ein gänzliches Verbot des 
Hausirhandels mit Schweinen auf Grund des § 20 des 
Reichsgesetzes anzustreben; ebenso müsse der Handel 
mit Rindern unter strenge Controle gestellt werden. 
Gasthöfe und sonstige Sammelplätze von Handelsvieh 
seien einer geregelten veterinär-ärztlichen Beaufsichtigung 
zu unterstellen und wäre eine gründliche Reinigung die¬ 
ser Räumlichkeiten nach jeder Benutzung, sowie eine 
Desinfection in bestimmten Zwischenräumen nothwendig. 

J. 

Mehrdorf (16) weist nach, dass die Maul- und 
Klauenseuche in den Kreisen Labiau und Königsberg 
zunächst nur durch nicht sterilisirte Meiereiproducte 
verschleppt worden sei. Zur Bekämpfung der Weiter¬ 
verbreitung hat sich bewährt: 

1) Verhängung der Ortssperre, wenn auch nur ein 
Gehöft verseucht gewesen ist; 2) Aufhebung der Vieh¬ 
märkte in den gefährdeten Kreisen, Verlegung der Pferde- 
vormusterungen und Controlversammlungen und Verbot 
des Schulbesuches und polizeiliche Nichtgenchmigung 
der Abhaltung von Tanzmusiken in den inficirten Ort¬ 
schaften; 3) Verbot der Verladung von Wiederkäuern 
und Schweinen mittelst der Eisenbahn; 4) die Bestim¬ 
mung, dass die Sperrmaassregeln nicht früher aufgehoben 
werden, bis die thierärztliche Untersuchuug die voll¬ 
kommene Abheilung der Krankheitsprocesse in jedem 
Einzelfalle ergeben hat und bis die ordnungsmassige 
Ausführung der Desinfection auf Grund zuvoriger Be¬ 
augenscheinigung von dem beamteten Thierarzte attestirt 
ist; 5) Anstellung besonderer Gendarme zur ausschliess¬ 
lichen Ueberwachung der angeordneten Schutzmaass¬ 
regeln. J. 

Behla (2) bemerkt zur Schutzimpfung bei 
Maul- und Klauenseuche, dass zwar die gewöhn¬ 
liche Art der Impfung mittelst Uebertragung des Geifers 

15. März 


a) 40 Kühe zusammen .... 373 

b) 15 „ je über 10 1 . . . 199 V* 

c) 25 „ zwischen 5—10 1 . 148 V, 

d) 5 „ unter 5 1 .... 24 7* 

im Durchschnitt pro Kopf . . 9,3 

a) 40 Kühe zusammen .... 100 pCt. 

b) 15 „ je über 10 1 . . . 100 „ 

c) 25 „ zwischen 5—10 1 . 100 „ 

d) 5 „ unter 5 1.... 100 „ 


Hiernach hat sich der Milchertrag am stärksten 
Seuchentage um ca. die Hälfte verringert und ist am 
scheinbaren Ende der Seuche noch nicht ganz zu 3 / 4 
des ursprünglichen Betrages angestiegen. Am meisten 
liessen die altmelkenden Thiere an Milch nach (Ver¬ 
lust 72 pCt.), dann die frischmelkenden (Verlust bis 
55 pCt.), während bei den in der mittleren Melkperiode 


sicher sei, dass sie aber nicht die Möglichkeit biete, den 
Verlauf der Krankheit milder zu gestalten. Es könne 
bei einer Infectionskrankheit nicht gleichgültig sein, wie 
viel Keime man ein verleibe. Es habe daher nahe¬ 
gelegen, mit dem Blaseninhalt eine Art Schutzimpfung, 
ähnlich wie bei den Pocken, cinzuführen, Versuche, 
welche zuerst von Spinola angestellt worden seien, 
waren indess bei der kurzen Immunitätsdauer practisch 
werthlos. Verf. hält daher nur die Nothimpfung für 
angebracht und hat folgendes Verfahren hierzu in An¬ 
wendung gebracht: Er nahm Maulspeichel von Rindern, 
welcher zur Zeit des Höhepunktes der Maul- und 
Klauenseuche in grossen Mengen zu erlangen ist, filtrirte 
denselben zunächst durch Gaze, „machte die Flüssigkeit 
durch Filtriren keimfrei“ und versetzte sie mit '/iproc, 
Carbolsäurelösung. Hiermit impfte er (s. Orig.) zunächst 
Hühner, welche sich bei Controlimpfungen nach 6 Tagen 
immun zeigten. Dann wurde je ein Ferkel und ein 
Lamm geimpft, auch diese waren noch 6 Tage später 
immun. Hierauf gestützt, empfiehlt Verf. weitere Ver¬ 
suche bei Rindern anzustellen, vielleicht hierbei auch 
die Milch aphthenseuchekranker Rinder mit Euteraffection 
mit in den Kreis der Versuche zu ziehen. J. 

Kreisveterinärarzt Renner (19) empfiehlt das 
Dithionpräparat als Schutzmittel gegen die Maul- und 
Klauenseuche. 

Jedem Klauenthier soll täglich 2 mal je nach 
Körpergrösse 5—50 g Dithion in Wasser gelöst gegeben 
werden, und zwar an zwei hinter einander folgenden 
Tagen. Die Schutzkraft dauert 5 Tage, dann muss eine 
abermalige Anwendung stattfinden. K. 

Milchrerlost. Sicdamgrotzky (24) verfolgte 
den Ausfall an Milch während einer Maul- und 
Klauen sc uche-Invasion in einem Bestände von 
43 Melkkühen. Am 15. März herrschte im Bestände 
vollkommene Gesundheit. Am 4. April wurde die 
Seuche festgestellt. 

Der schlechteste Milchertrag war am 6. Tage der 
Seuche (9. April). Am 11. und 13. Tage, wo die Seuche 
im Wesentlichen verschwunden war, hatte sich der 
Milchertrag bereits wesentlich gehoben. 14 Kühe hatten 
schlimme Euter bezw. Striche bekommen. Bei 2 Kühen 
mit 5 und 5 */, 1 täglichem Ertrag blieb die Milch ganz 
aus. Scheidet man von den 43 Melkkühen 3 wegen 
Unregelmässigkeit in der Aufnahme aus, so lieferten 
die übrigen 40 Milch in Litern: 


1. April 

9. April 

14. April 

16. April 

298 */ 4 

182 

203 

265 */ 4 

165 

90'/« 

100 

127’/* 

110 

85 

89 V. 

113'/* 

23 V 4 

6*/* 

IS'/, 

15’/* 

7,5 

4,4 

5,1 

6,4 


49 pCt. 


69 pCt. 


45 , 


64 , 


57 „ 


76 , 


28 , 


65 „ 


befindlichen der Milchverlust sich am massigsten stellt 
(43 pCt.) und sich auch am schnellsten ausgleicht. 

Baumgärtel sah nur geringe Milch Verluste; 
z. B. in einem Bestände von 28 Melkkühen 3 Tage 
hindurch nur 60 1; in einem anderen Bestände war der 
Milchertrag, da die Thiere besseres Futter erhielten, 
sogar gestiegen. Ed. 


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45 


Milibrand beim Menschen. Levy berichtet in 
der Deutsch, med. Zeitg., No. 49, 1891 (14), dass ein 
Kuhwärter bei Einreibung eines erkrankten Euters sich 
am Finger inficirt habe. Zuerst erkrankte der rechte 
Zeigefinger, bald darauf trat eine Lymphangitis des 
Vorderarmes und eine Entzündung der Cubitaldrüsen 
des rechten Armes ein. Incubationsdauer 5 Tage. 

K. 

Verschiedenes« Makoldy (15) beobachtete die 
wiederholte Erkrankung an Maul- und Klauen¬ 
seuche in verhältnissmässig sehr kurzen Zeiträumen. 

In Ecsello sind im November 4 Rinder erkrankt 
und hatte die Krankheit einen normalen Verlauf; drei 
Wochen später traten bei einem Rinde wieder die 
Symptome der Maulseuche auf. In einem Gehöfte in 
Szerdahely sind 6 Zugochsen an Maul- und Klauen¬ 
seuche erkrankt, während 2 Kühe und 1 Kalb gesund 
blieben. Nachdem die Ochsen genesen sind, trat die 
Krankheit nach einer Woche bei letzteren drei Thieren 
auf, die mit den genesenen Ochsen auf dieselbe Tränke 
gingen; sechs Tage später, somit zwölf Tage nach ihrer 
Genesung, sind sämmtliche sechs Ochsen neuerdings 
und zwar in bedeutend heftigerer Weise als das erste 
Mal an der Maulseuche erkrankt, nur blieben sie dies¬ 
mal von der Klauenseuche verschont. Hu. 

9. Räude. 

1) Brandau, Zur Creolinbehandlung der Schaf¬ 
räude. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 124. — 2) 

Butler, Observations on sarcoptic mangc in thc horse. 
The joum. of comp, pathol. and therap. I. p. 128. 
— 3) Kitt, Acarusräude bei der Ziege. Münch. Jahres¬ 
bericht. — 4) Maisei, Die Behandlung der Schafräude 
mit Lysol statt Creoliu. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
S. 195. — 5) Rutherford, Vet.-Capt., Sarcoptic sca- 
bies in the horse. The joum. of comp, pathol. and 
therap. V. p. 131. — 6) Schlampp, Ein neues 
Räudemittel. Bayr. Wochenschr. S. 287 und Thier- 
med. Rundschau. S. 251. — 7) Siedamgrotzky, 

Räude der Pferde und Schafe im Königreich Sachsen. 
Sachs. Bericht. S. 78. — 8) Uhlieh, Behandlung der 
Pferderäude. Sächs. Bericht. S. 103. — 9) Wald¬ 

teufel, La eurabilite de la gale folliculaire des chien. 
Bull. Rec. — 10) Erfolg der Badecur bei der Schaf¬ 

räude in Bayern pro 1891. Bayr. Wochenschr. S. 58. 
(Von 6886 in 229 Beständen gebadeten Schafen wur¬ 
den geheilt 213 Bestände mit 5433 Schafen.) 

Behandlung. Uhlieh (8) behandelte die Pferde- 
räude ohne Erfolg mit Crcolin. Dagegen hatten 
Tabakextracte und Tabakabkochung eine ausgezeichnete 
Wirkung. Ed. 

Maisei (4), welcher die Beobachtung gemacht 
haben will, dass bei Behandlung der Schaf¬ 
räude mit 2—2 V, proc. Creolinlösungen wieder¬ 
holt unangenehme locale und allgemeine Zufalle bei 
dem Badcpersonal eintraten, empfiehlt statt dieser 
3—4 proc. Lysollösungen als billiger, wirksamer und 
ohne unangenehme Nebenwirkung. ,1. 

Brandau (1) empfiehlt das Creol in um an- 
glicum bei Behandlung der Schafräude. Zu¬ 
nächst eine lOtägige Schmiercur mit einer Salbe von 
Creolin. mit Sapo viridis ana, dann ein 2 '/, proc. Räude¬ 
bad (nach Vorschrift von Prof. Dr. Frohner), wel¬ 
ches in 8 Tagen wiederholt wurde, beseitigte sicher 
die Krankheit. J. 


Schlampp (6) empfiehlt das unter dem Namen 
„Antinonnin“ zur Vertilgung der Nonnenraupen dienende 
Dinitrocresolnatrium als Räudemittel beim Hund in 
Form von Lösungen gleich 1 :500. F. 

Acarnsr&ude. Waldteufel (9) behandelte die 
Acarusräude (gale folliculaire!) mehrere Male erfolg¬ 
reich mit dickem Steinkohlenöl. Ba. 

10. Bläschenausschlag und Beschälseuche. 

1) Siedamgrotzky, Bläschenausschlag der Pferde 
und der Rinder. Sächs. Ber. S. 75. — 2) Tapken, 
Aus der oldenburgischen Praxis. Monatsh. f. Thierh. 
IV. Bd. 1. Heft. 

Im Königreich Sachsen (1) trat der Bläschen¬ 
ausschlag in 20 Ortschaften und 41 Gehöften auf. Es 
erkrankten 67 Rinder und 1 Pferd. Ed. 

Tapken (2) hat eine Uebertragung des Bläschen- 
ausSchlages bei einer Kuh ohne Begattung beob¬ 
achtet; die betr. Kuh, die wenige Tage zuvor gekalbt 
hatte, wurde von einer nebenstehenden erkrankten Ferse 
inficirt. Ba. 

11. Tuberculoee. 

1) Arloing, S., Die Tuberculose der Thiere in 
ihren Beziehungen zur Nahrungsmittelpolizei. (Diese 
Abhandlung findet sich wieder in dem Buche „De la 
Tuberculose“ des betreffenden Autors.) Lyon. Journal 
S. 1. — 2) Baes, Pasquale, Statistik der Tuberculose 
beim Rindvieh ira Deutschen Reiche (Jahrg. 1888/91). 
Giornale di med. vct. — 3) Bayersdörfer. Ein Fall 
von fötaler Tuberculose bei einem Kalbe. Bad. ther. 
Mitth. S. 55. — 4) Bongartz, Einiges über Tubercu¬ 
lose. Berl. thier. Wchschr. S. 568. (Betrifft 1. einen 
Fall von Eutertuberculose mit sehr rapidem Verlauf bei 
einer Kuh und 2. zwei Fälle von Gehimtuberculose, 
Fälle, welche an sieh nichts Besonderes bieten. J.) — 
5) Cadiot, Sur la tuberculose du chien. Bull. Rec. 
VII. pp. 9. T. No. 14. — 6) Campbell, H. J. M. D., 
On some interesting pathological conditions met with 
in animals, from thc post-mortem room of the zoological 
gardens. St. Guy’s hosp. Rep. XXXIII. pag. 19—32. 

— 7) Czokor, Uebcr die Tuberculose der Hausthiere. 
Wien 1891. — 8) Derselbe, Ueber Tuberculose. Mo¬ 
natsschrift des Vereins der Thierärzte Oesterreichs. 
S. 65. — 9) Degive, De la tuberculose consideröe au 
double point. de vue de la police sanitairc et de l’hy- 
giene alimentaire. Annal. de möd. vet. Heft 6. — 
10) Edgar, Aiston, Tuberculosis in goat. The journ. 
of comp, pathol. and therap. V. p. 80. — 11) Mc’ 
Fadyean, The virulence of the blood and muscles in 
tuberculosis. Ibidem. V. p. 22. — 12) Derselbe, Tu¬ 
berculosis in thc horse. Ibidem. V. p. 246 u. 342. 

— 13) Fischei, F., Untersuchungen über die Morpho¬ 
logie und Biologie des Tuberculose-Erregers. gr. 8. 
28 Ss. mit 2 chromolith. u. 1 Lichtdr.-Taf. Wien. — 

14) Friis, St., Beitrag zur Beleuchtung der Frage über 
die Ansteckungsgefahr der Handelsmilch in Bezug auf 
Tuberculose. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. S. 273—286. 
(Wird in Deutsch. Zcitschr. 19. Bd. erscheinen.) — 

15) Galticr. V., Die Gefährlichkeit des Fleisches tu- 
bcrculöser Thiere. Lyon. Journ. S. 460. — 16) Hafner, 
Tuberculose beim Pferd. Bad. therap. Mitth. S. 119. 
(Fall von primärer Lungentuberculose, worüber Weiteres 
im Original nachzulescn. Die Infection durch tubercu¬ 
lose Kühe wahrscheinlich! Johne.) — 17) Hericourt 
et Rieh et, Influence sur Pinfection tuberculeuse de la 
transfusion du sang des chieus vaccin6s contre la tu- 


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46 


berculose. Comptes rendus de l’Acadöinie des Sciences, 
p. 842. — 18) Janson, Die Tuberculose in Japan. 
Berl. thier. Wchschr. S. 616. — 19) Ilkewitsch, Eine 
neue Untersuchungsmethode tuberculöser Milch auf Tu¬ 
berkelbacillen. Petersb. Joum. f. allgem. Veterinärw. 

— 20) Johne, Die Tuberculose. Koch’s Encyclopädie 

der Thierheilk. Bd. X. — 21) Klaeber, Zur Casuistik 
der acuten Miliartuberculose. Berl. thier. Wchschr. 
S. 351. (S. Original. J.) — 22) Kn oll, Zur Casuistik 
der Schweine tuberculose. Ebendas. S. 148. (Betrifft 
einen Fall von sehr ausgebreiteter, besonders die 
Knochen der Wirbelsäule, des Schädels und des Beckens 
betreffender Tuberculose. J.) — 23) Koiranski, Tu¬ 
berculose bei einem Panther, Felis pardus und zwei 
Löwen. Archiv f. Veterinärmed. — 24) Langsdorf, 
Maassnahmen zur Bekämpfung der Tuberculose des 
Rindviehes. Deutsch. Landwirthschaftsrath. XX. Plenar¬ 
sitzung. No. 5 der Drucksachen. — 25) Leclainche, 
Zur experimentellen Diagnose der Tuberculose. Revue 
vötör. p. 803. — 26) Lienaux, Un cas de tubercu¬ 
lose mifiaire aigue chez le chien. Annal. de med. vet. 
12. Heft. — 27) Luc et, Sur un cas de tuberculose 
generalisöe chez le cheval. Recueil. p. 140. — 

28) Meyers, J. C., Tuberculosis in Giraffe. Joum. of 
comp. med. p. 101. — 29) Pearson, L., Tuberculosis 
of cattle. (Kurze Zusammenstellung. Wz.) Joum. of 
comp. med. p. 630. — 30) Perron cito, E., Die in 
Folge der Schutzimpfung gegen Milzbrand erzielte Im¬ 
munität schützt gegen die Tuberculose. Gioraale di 
med. vet. — 31) Robeis, Lesions trachöales de tuber¬ 
culose bovine. Recueil Bullet. No. 8. p. 204. (1 S.) 

— 32) Röckl, J. Georg, Ergebnisse der Ermittelungen 
über die Verbreitung der Tuberculose (Pcrlsucht) unter 
dem Rindvieh im Deutschen Reiche. Vom 1. October 
1888 bis 30. September 1889. Arbeiten aus dem Kaiser¬ 
lichen Gesundheitsamt. Bd. VII. — 33) Schindelka, 
Ein durch eine Magendilatation und eine Wanderniere 
complicirter Fall von Tuberculose bei einem Hunde. 
Oesterr. Zeitschr. f. m. Veterinärk. IV. Bd. 3. Heft. 
S. 152. — 34) Semmer, Allgemeine Sarcomatose bei 
einer Kuh und der Tuberculose ähnliche Erkrankungen 
bei Rindern. Deutsche Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. 
S. 451. — 35) Siedamgrotzky, Das Vorkommen der 
Tuberculose bei Schlachtthieren im Königreich Sachsen. 
Sachs. Ber. S. 78. — 36) Derselbe, Tuberculose bei 
Pferden. Ebendas. S. 19. — 37) Smith, Th., Tuber¬ 
culosis in domesticated animals. Amerik. Vet.-Bericht 
über 1889—1890. S. 45. (Zusammenstellung.) — 
38) Stockmann, A case of tuberculosis in the dog. 
The joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 164. 

— 39) Straus, S. et N. Gamal eia, Recherches ex¬ 
perimentales sur la tuberculose humaine, sa distinction 
de la tuberculose des oisaux. Archives de med. experi¬ 
mentale et d’anatomie pathologique. T. 3. No. 4. — 
40) D ieselben, Contribution ä Petude du poison tu- 
berculeux. Ibidem. T. 3. No. 6. — 41) Strebei, M., 
Beitrag zum Vorkommen der Rindertuberculose. Schw. 
A. XXXIV. S. 149. — 42) Vissmann, Wm., aus 
Louisville Ky. U. S. A., Wirkung todter Tuberkelbacillen 
und des Tuberculius auf den thierischen Organismus. 
(Aus dem Pathologischen Institut zu Berlin.) Archiv 
f. pathol. Anatomie und Physiologie und f. klin. Med. 
Bd. 129. Heft 1. S. 163—170. — 43) Wallev, 
Tuberculosis, its diagnosis, sanitary aspect etc. The 
joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 232. (Ein 
Vortrag.) — 44) Weber, S. E., Investigation upon the 
diseases of rodents. Their relation with comparative 
pathology and public health. Joum. of comp. med. 
p. 374. Mit Fig. — 45) W Olsten hol me und Kely- 
nack, A case of Equine tuberculosis. The joum. of 
comp, pathol. and therap. V. p. 166. — 46) Congres 
pour Petude de la tuberculose chez Phomme et chez 
les animaui. II, session. 1891. Comptes rendus et 
mömoires. Avec %• et 8 pl. 8. Paris. 


YorkftWnen« Röckl (32) hat in einer umfang¬ 
reichen Abhandlung die Ergebnisse der auf Veranlassung 
des Reichskanzlers (Reichsamt des Innern) in der Zeit 
vom 1. October 1888 bis 30. September 1889 versuchten 
statistischen Erhebungen über die Verbreitung der Tu¬ 
berculose (Perlsucht) des Rindviehes im Deutschen Reiche 
zusammengestellt, sorgfältig gesichtet und eingehend er¬ 
läutert. Er hat die gewonnenen Resultate für den 
Leser noch besonders übersichtlich gemacht durch 
2 Karten, welche über die in den einzelnen Bundes¬ 
staaten und Regierungsbezirken bei geschlachteten und 
lebenden Thieren ermittelten Fälle von Tuberculose 
eine die rasche Orientirung wesentlich erleichternde 
vergleichende Darstellung geben. 10 Diagramme ver¬ 
anschaulichen die in den Schlachthäusern festgestellten 
Fälle von Tuberculose unter dem Rindvieh überhaupt 
oder mit Ausschluss der Kälber, von Tuberculose unter 
den Bullen, Ochsen, Kühen, Rindern (Jungvieh) und 
unter den weniger als 6 Wochen alten Kälbern, ferner 
die Fälle von allgemeiner Tuberculose unter dem ge¬ 
schlachteten sowie unter dem tuberculös befundenen 
Rindvieh, endlich bezeichnen sie auch den speciellen 
Sitz der tuberculösen Veränderungen bei 6870 Thieren* 

Auf Grund des gesammelten statistischen Materials 
gelangt Röckl zu folgenden Schlussbetrachtungen: 

„Das Material gewährt kein Bild von der wirk¬ 
lichen Verbreitung der Tuberculose unter dem Rind¬ 
vieh [im deutschen Reiche. Immerhin ist der Zweck 
der Ermittelungen im Ganzen und Grossen erreicht. 
Die Tuberculose ist in allen Theilen Deutschlands 
verbreitet. Es haben sich sichere Anhaltspunkte dafür 
nicht ergeben, dass sie in einzelnen Gebieten besonders 
häufig, in anderen dagegen verhältnissmässig selten 
wäre. Die Grösse der Zahlen hängt wesentlich von den 
besonderen örtlichen Einrichtungen ab, welche für die 
Ermittelung der Einzelfälle förderlich waren, insbeson¬ 
dere von dem Vorhandensein öffentlicher Schlachthäuser 
und einer Fleischbeschau, sowie der Beaufsichtigung der 
erstcren und Ausübung der letzteren durch Thierärzte; 
ferner von der Zahl der an den Erhebungen sich be¬ 
theiligenden Thierärzte und dem Interesse, welches der 
Sache von Seiten der Landwirthe entgegengebracht wurde. 
Ausserdem ist hervorzuheben, dass ein grosser Theil 
der bei der Schlachtung tuberculös befundenen Thiere 
aus anderen Gegenden, selbst vom Auslande zugeführt 
war, ein anderer Theil der tuberculösen Thiere aber 
dahin verzogen ist, wo die Nachfrage nach minder¬ 
wertiger Waare aus geschäftlichen Rücksichten geboten 
erschien, wie in Gegenden mit stärkerer Arbeiterbevöl¬ 
kerung und grösseren Wurstfabriken, oder wo eine sani¬ 
tätspolizeiliche Controle des Schlachtviehes und Fleisches 
nicht bestanden hat, oder ungenügend gehandhabt wurde. 

Die Tuberculose unter dem Rindvieh findet sich 
bei beiden Geschlechtern, allen Altersclassen und Rassen, 
sowohl in Stall-, Weide- und Wechselwirthschaften, als 
auch in grossen und kleinen Betrieben. Sie ist nicht 
allein in denjenigen Gegenden vorhanden, wo haupt¬ 
sächlich Viehzucht getrieben wird und nur wenig Ein¬ 
fuhr von Vieh stattfindet, sondern auch in solchen, in 
denen wenig Vieh gezüchtet, aber viel damit gehandelt 
wird. Sie findet sich in Beständen, wo ausschliesslich 
naturgemässes Futter verabreicht wird ebenso, wie in 
solchen, wo hauptsächlich sog. künstliches Futter (Ab¬ 
fälle aus der Landwirtschaft) den Thieren verabreicht 
wird. Die Tuberculose ist am häufigsten bei weib¬ 
lichen, demnächst bei den castrirten Thieren und am 
seltensten bei den Bullen. So haben „sich für eine 


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grössere Zahl von Schlachthäusern als Durchschnitts- 
werthe 6,9 pCt. der geschlachteten Kühe, 3,6 pCt. der 
Ochsen, 2,6 pCt. der Bullen als tuberculös ergeben. Sie 
ist verhältnissmässig selten angeboren, auch unter den 
Kälbern und dem Jungvieh nicht sehr häufig und be¬ 
trägt bei diesen kaum 1 pCt. der nachgewiesenen Fälle. 
Dieselbe nimmt indess im geraden Verhältniss zum 
Alter derart zu, dass sich für die Altersstufen von 
1—3 Jahren etwa das lOfache, von 3—6 Jahren mehr 
als das 30fache und von über 6 Jahren mehr als das 
40fache der Ziffer vom 1. Lebensjahr ergiebt. 

Dass die Zugehörigkeit zu bestimmten Rassen oder 
Schlägen einen Einfluss auf die Häufigkeit der Tuber- 
culose ausübt, hat sich aus den Ermittlungen nicht er¬ 
geben. Immerhin wurden namentlich Shorthomrinder 
verhältnissmässig häufig tuberculös befunden. Im 
Uebrigen treffen von den nachgewiesenen Fällen auf je 
ein Thier einer gekreuzten Rasse gegen l 1 /, solche von 
einfarbigen mitteldeutschen Rassen, 3'/* von Gebirgs- 
rassen, 4 von Niederungsrassen und 5 von verschiedenen 
Landrassen. 

Die Tuberculose pflanzt sich ausschliesslich durch 
Ansteckung fort. Ein Fall, in welchem sie vererbt 
worden wäre, ist nicht bekannt. Die Ansteckung wird 
gewöhnlich vermittelt durch den Auswurf, die Milch und 
den Genitalfluss tuberculöser Thierc. Der Ansteckungs¬ 
stoff selbst pflegt entweder unmittelbar übertragen zu 
werden durch die Aufnahme ausgeworfener Schleim¬ 
massen bezw. ausgehusteter Theilchen, ferner von Milch, 
und durch den Begattungsact, oder mittelbar, indem die 
krankhaften Ausscheidungen zunächst in den Standorten 
und Krippen eintrocknen und sich später in Staubform 
der Luft mittheilen. Weitaus am häufigsten findet die 
Aufnahme der Ansteckungsstoffe wahrscheinlich durch 
die Athmungsorgane, viel seltener anscheinend durch 
die Verdauungsorgane und demnächst durch die Ge¬ 
schlechtswege statt. 

So sind, soweit aus dem Material ersichtlich, Ath¬ 
mungsorgane 14*mal häufiger tuberculös befunden 
worden als Verdauungsorgane, und diese wieder fast 
8 ! /i mal häufiger als Geschlechtstheile (ohne Euter). 

Die Verbreitung der Krankheit wird durch be¬ 
stimmte wirthschaftliche Einrichtungen und hygienische 
Missstände begünstigt. Sie ist am häufigsten in solchen 
Wirthschaften, wo ein lebhafter Wechsel im Viehbestände 
stattfindet, wo die Thiere zu bestimmten Nutzungen, 
insbesondere zur Erzeugung von Milch einseitig ausge¬ 
nützt werden und lediglich zur Verwerthung von Ab¬ 
fallen aus landwirtschaftlichen Gewerben dienen. Be¬ 
günstigend wirkt ferner der ständige Aufenthalt in un¬ 
reinen, zu kleinen Stallungen. Alle diese Einflüsse 
schädigen in der Folge die körperliche Constitution und 
damit die Widerstandsfähigkeit gegen äussere schädliche 
Einflüsse nicht allein bei denjenigen Thiercn, welche 
ihnen unmittelbar ausgesetzt waren, sondern auch bei 
deren Nachkommenschaft. Nur in soweit die ange¬ 
borene oder erworbene Schwäche der Widerstandskraft 
des Gesammtkörpers oder einzelner Organe die Unfähig¬ 
keitin sich einschliesst, den eingedrungenen Ansteckungs¬ 
stoff zu eliminiren, kann von einer besonderen Anlage 
zu der Krankheit gesprochen werden. 

Die Nutzung wird durch die Krankheit häufig nicht 
beeinträchtigt. Diese wird vielmehr nicht selten bei 
Schlachtthieren mit Fleisch bester Güte und bei her¬ 
vorragenden Milchkühen angetroffen. In der Mehrzahl 
der Fälle stellt sich indess mit dem Fortschreiten der 
Krankheit Abmagerung und damit Abnahme des Körper¬ 
gewichts und der wirtschaftlichen Nutzleistungen ein. 
Von mehr als der Hälfte der geschlachteten Thiere kann 
das Fleisch gemäss seiner Beschaffenheit nach Entfer¬ 
nung der veränderten Theile ganz oder theilweise als 
Nahrungsmittel für Menschen verwertet werden. 

Durch die in den einzelnen Theilcn Deutschlands 
bestehenden Einrichtungen der Fleischbeschau ist es 


möglich, vorerst jährlich 50000 Fälle von Tuberculose 
bei Schlachtthieren zu ermitteln. Hiervon können er¬ 
forderlichen Falls mindestens 6000 Thiere schon wäh¬ 
rend des Lebens als tuberculös erkannt und vor der 
Zeit aus dem Verkehre gezogen werden.“ El lg. 

Siedamgrotzky (35) giebt eine schöne und sehr 
übersichtliche Zusammenstellung der in den Schlacht¬ 
höfen des Königsreichs Sachsen im Jahre 1891 be¬ 
obachteten Fälle von Tuberculose bei Schlacht¬ 
thieren. 

Von 54444 auf 8 Schlachthöfen mit vollständiger 
Berichterstattung geschlachteten Rindern wurden tu¬ 
berculös befunden 9476 = 17,40 pCt. Davon wurde 
verworfen 477 ~ 5,03 pCt., nicht bankwürdig erachtet 
863 = 9,10 pCt. und bankwürdig erklärt 8136 = 85,86 
pCt. — Auf 6 Schlachthöfen waren von 126822 Käl¬ 
bern 78 = 0,06 pCt, tuberculös, davon 35 = 44,87 
pCt. zu verwerfen, 12 = 15,38 pCt. nicht bankwürdig 
und 31 = 39,74 pCt. bankwürdig. — Ueber das Vor¬ 
kommen der Schweinetuberculose berichten 10 
Schlachthöfe mit 230808 geschlachteten Schweinen. 
Davon erwiesen sich tuberculös 2477 = 1,07 pCt.; von 
letzteren wurden verworfen 337 *-= 13,60 pCt., für nicht 
bankwürdig erklärt 1007 = 40,65 pCt. und 1133 = 
45,74 pCt. waren bankwürdig. — Von Schafen wur¬ 
den auf 7 Schlachthöfen 85701 geschlachtet und auf 
5 Schlachthöfen tuberculose gefunden 30 = 0,03 pCt., 
darunter waren 7 = 23,33 pCt. ungeniessbar, 1 = 3,33 
pCt. nicht bankwürdig und 22 = 73,33 pCt. bank¬ 
würdig. — Von den beiden grossen Schlachthöfen 
Dresden und Leipzig liegen Berichte über das Vor¬ 
kommen der Rindertuberculose in den einzelnen Monaten 
vor. In Dresden erreichte man im August mit 280 
Fällen = 19,50 pCt. und in Leipzig im Juni mit 608 
Fällen = 33,30 pCt. die höchsten Zahlen. Der Durch¬ 
schnitt beläuft sich in Dresden auf 14,44 pCt., in Leip¬ 
zig auf 26,91 pCt. — Bezüglich der Ausbreitung der 
Tuberculose in den Schlachtthieren liegen nur die Be¬ 
richte von Dresden, Leipzig und Pirna vor, ebenso be¬ 
züglich der Vertheilung auf die Geschlechter. — Ueber 
das Vorkommen der Tuberculose ausserhalb der 
Schlachthöfe wird nur berichtet, dass 38 Thiere gänz¬ 
lich verworfen und 36 als nicht bankwürdig erachtet 
worden sind. * Ed. 

Zur Kenntniss der Tuberculose in Japan t-heilt 
Janson (18) mit, dass solche daselbst unter den Ja¬ 
panern, besonders den hohem Classen derselben, mehr 
verbreitet ist, als unter den Deutschen. 

Das rein japanische Rindvieh wurde bisher von 
dieser Krankheit vollständig frei befunden, welche hin¬ 
gegen bei den eingeführten fremden Rassen und deren 
Kreuzungsprodueten mit japanischen Vieh bis zu 50 pCt. 
vorkomme. Auch bei Hühnern sei Tuberculose häufig, 
einmal fand sie sich auch bei einem eingeführten Hund 
in Form der Perlsucht. Bei Affen, welche von Japnern 
häufig gegessen werden, konnte die Tuberculose hin¬ 
gegen noch nicht festgestellt werden. — Die in Europa 
allgemein angenommene ätiologische Beziehung zwischen 
der Tuberculose des Menschen und der des Rindviehes 
existirt also in Japan nicht, da ausserdem die Japaner 
weder Milch noch Fleisch vom Rinde gemessen. Verf. 
schliesst hieraus und aus dem weitverbreiteten Auftreten 
der Tuberculose und der Kreuzungsproducte des Rind¬ 
viehes, dass bei der Verbreitung der Tuberculose die 
angeerbte Disposition ein viel mächtigerer Factor sei, 
als die Ansteckung. J. 

Strebei (41) berichtet über die Fälle, welche die 
Viehversicherungsgesellschaften durch Rindertuberculose 
zu entschädigen veranlasst wurden. T. 


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48 


illgemeiies« Walley (43) giebt eine fleissige 
Abhandlung über die Natur der Tuberculose, 
die Infectionspforten, die Localis ation, die 
Verbreitung, begünstigende Umstände ihrer 
Verbreitung, die Diagnose und die sanitäre 
Beurtheilung des damit behafteten Schlacht¬ 
viehs. Dem Tuberculin hat er noch keine entschei¬ 
dende Rolle bei der Feststellung der Krankheit zuge¬ 
sprochen, obwohl er die Behandlung mit diesem Mittel 
ausgedehntester Versuche wcrth hält. Er verlangt die 
Ausrottung tuberculöser Thiere vom Standpunkt des 
wirthschaftlichen Interesses und besonders der Gesund¬ 
heitspflege des Menschen. Er fordert hierzu gesetzliches 
Eingreifen mit Untersuchungszwang in Milchwirt¬ 
schaften, Schlachthäusern und will, dass Entschädigungs¬ 
leistung stattfinde. Der Eutertuberculose verdächtige 
Thiere sollen auf polizeiliche Anordnung unter strenger 
technischer Controlle getödtet werden; in der Verwer¬ 
tung des Fleisches nimmt er einen sehr strengen 
Standpunkt ein, und er hält das Fleisch solcher Thiere 
in dem Verdacht, dass es die Krankheit oft vermitteln 
könne. Merkwürdig und neu ist nur die Behauptung, 
dass die Kirgisen kein Rindfleisch essen und deshalb 
nicht an der Tuberculose leiden sollen. Lp. 

Czokor (8) erörtert die Ansichten über das 
Wesen der Tuberculose von den Zeiten der Hu- 
moralpatologie bis auf den heutigen Tag. 

Die Tuberculose ist weder eine Neubildung, noch 
eine infectiöse Granulationsgeschwulst, sondern eine 
specifische Entzündung, welche durch den Tuberkel¬ 
bacillus angeregt wird. Diese, in den Organismus ein- 
gedrungen, bewirken eine Veränderung in den Zellen, 
sie vermehren sich und verdrängen dabei die Zellen. 
Hierdurch und durch eventuelle Stoffwechselproducte 
wird die Umgebung gereizt, es entsteht ein reactiver 
Process in Gestalt einer Demarcationsentzündung. Hier¬ 
nach kann es zum Stillstand des Krankheitsproccsses 
kommen, wobei die Krankheitserreger unschädlich ein¬ 
geschlossen werden. Gelingt die Einschliessnng nicht, 
dann leiten die Lymphgefässc die Bacillen weiter in 
die Lymphdrüsen, diese schwellen an und hierdurch 
wird ein Filter geschaffen, welcher das weitere Vor¬ 
dringen der Bacillen verhindert. Erst wenn die Lymph¬ 
drüsen unterliegen, kommt cs zur Gencralisirung des 
Leidens. — Bezüglich der Einwirkung der Bacillen 
unterscheidet man zwischen localer und allgemeiner, 
primärer und secundärer Tuberculose. 

Die Infection erfolgt auf verschiedene Weise. Durch 
die Athmung gelangen die Bacillen in die feinsten 
Aeste der Bronchien und erzeugen so die Lungentuber- 
culose. Ein zweiter Angriffspunkt sind die serösen 
Häute. Czokor meint, dass diese Serosentuberculose 
immer eine angeborene sei, da sic sich schon auf 
den serösen Häuten des Fötus als chronische Tuber¬ 
culose zeige. Ein weiterer Angriffspunkt sind die 
Schleimhäute der Luftwege und des Verdauungstractus. 
Die bei Kälbern in den Gekrösdrüsen des kleinen 
Netzes gefundene primäre Tuberculose lasse sich durch 
das Eindringen der Tuberculose von der Mutter aus 
auf dem Wege des Nabelstranges erklären. 

Die sogenannten Scctionswarzen der pathologischen 
Anatomen, Thierärzte und Wasenmeister seien Haut- 
tuberculose, eingekapseltc, demarkirte Tuberkelherde. 

Die Ausbreitung des Leidens erfolge auf dem Wege 
des Contactes oder der Continuität. Man unterscheide 
drei Formen der Tuberculose: 1. Die Knötchen- oder 


umschriebene Form, Perlsucht; 2. die infiltrirte Form 
und 3. eine aus diesen Formen hervorgehende chro¬ 
nische oder productive Form, welche in einer Binde¬ 
gewebswucherung besteht. Die Tuberculose ist ein 
heilbarer Process. Durch die Bindegewebswucherungen 
werden die Bacillen eingeschlossen und hierdurch tritt 
Eiukapselung und Verödung ein. Ein zweiter Heilungs¬ 
vorgang ist die Verkalkung, durch welche ebensowohl 
die Bacillen verdrängt werden; ebenso bei der Ver¬ 
glasung, ein Process, der noch nicht aufgeklärt ist. 

Bezüglich der Differentialdiagnose seien die an den 
serösen Häuten auftretenden Endotheliome zu beachten; 
diese sind im Gegensatz zur Tuberculose immer von 
abgeflachter Gestalt; in diesen kommen Lymphzellen, 
bei der Tuberculose aber runde Zellen, Riesenzellen 
und Bindegewebsneubildungen vor; bei jenen tritt Ver¬ 
kalkung oder Verglasung nicht ein. K. 

Diagnose« S e m m e r (34) hat bei einer Kuh einen 
Fall von allgemeiner ausgebreiteter Sarcomatose beob¬ 
achtet und beschrieben: Da der Fall einige A ehn lieh - 
keit mit der Tuberculose hat, so ergreift S. die 
Gelegenheit, um darauf aufmerksam zu machen, dass 
wohl zuweilen käsige und verkalkte Herde in den Lungen 
als tuberculose Zustände aufgefasst werden, die es that- 
sächlich nicht sind. Er bespricht die Aehnlichkeiten, 
welche zwischen Rotz-, Sarcom-, Krebs- und Tuberkel¬ 
erkrankungen bestehen. Ellg. 

Bacillen. Wm. Vissmann (42) prüfte die An¬ 
gaben von Prudden und Hodenpyle (New-York, 
med. Journal, June 1891), nach welchen auch todte 
Tuberkelbacillen auf den thierischen Organismus 
einwirken und in den Lungen und der Leber specifische 
Veränderungen hervorzurufen vermögen. Auf Grund 
seiner Versuche an Kaninchen, welchen er sterilisirte 
Reinculturen in die Ohrvenen injicirte, gelangte Verf. 
kurz zu den folgenden Ergebnissen: 

Der todte Tuberkelbacillus wirkt als ein stark rei¬ 
zender Fremdkörper auf den thierischen Organismus und 
erzeugt im Unterhautgewebe Abscesse. Intravenös 
applicirt, ruft er in den Lungen und später auch in der 
Leber Veränderungen hervor, welche in den ersten 
Wochen ihrer Bildung sich von jungen Tuberkeln kaum 
unterscheiden, indem dieselben aus grossen und kleinen 
Rundzellen, Epithelioidenzellen und vereinzelten Riesen¬ 
zellen sich zusammensetzen und auch noch Tuberkel¬ 
bacillen enthalten. Ein Unterschied besteht nur darin, 
dass die Rundzellen, besonders auch im Centrum, in 
grosser Zahl vorhanden sind. Erst später unterscheiden 
sich diese Knötchen wesentlich von denen durch lebende 
Bacillen erzeugten, weil sie nicht verkäsen, sondern an 
Stelle der Zellen ein faseriges Gewebe bilden, während 
Bacillen in den Knötchen nicht mehr nachzuweisen sind. 
Die Eigenthümlichkeit, dass die durch todte Bacillen 
hervorgerufenen Neubildungen nicht verkäsen, legt den 
Gedanken nahe, dass die centrale Verkäsung, die durch 
lebende Bacillen verursachten Tuberkel durch die Stoff¬ 
wechselproducte derselben veranlasst wird, indem durch 
die lange anhaltende Einwirkung derselben die jungen 
Zellen getödtet werden. Um womöglich darüber Auf¬ 
schluss zu bekommen, behandelte Verf. die mit sterilen 
Tuberkelbacillenculturen geimpften Thiere mit Koch’- 
schem Tuberculin und zwar mit verschieden grossen 
Mengen und Zeitabständen, täglich bis zu 0,04 g. Es 
fand sich dann eine Hyperplasie der Follikel der Milz; 
Verkäsung oder Fettmetamorphose war in den durch 
die todten Bacillen erzeugten Tuberkeln nicht nachzu¬ 
weisen. 

Aus dem Umstande, dass die Bacillen aus den 
Knötchen allmälig verschwinden, so lange aber noch 
Reste von ihnen vorhanden sind, an der Bildung der 


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Tuberkelrundzelleu brsondrrs Antheil nehmen, ergiebt 
sich mit Wahrscheinlichkeit, dass in den Bacillen ein 
chemisches Reizmittel vorhanden ist, welches durch den 
Zerfall der Bacillenkörper frei wird und dann eine 
Wucherung der Bindegewebselemente veranlasst. 

Sch. 

Straus und Gamaleia (40) stellten an Kaninchen 
Versuche an über die Wirk ung der in den Tuberkel- 
bacillenculturen oder in abgetödtetcu Tuber¬ 
kelbacillen enthaltenen Stoffe. 

Filtrirte Bouillonculturen des Koch’schcn Tuberkel¬ 
bacillus, auf intravenösem oder subcutanem Wege in- 
jicirt, veranlassten bei gesunden Thieren eine vorüber¬ 
gehende, geringfügige Verminderung des Körpergewichtes, 
bei tuberculösen aber typische Tuberculinreaction; wur¬ 
den durch Erhitzen getödtete Tuberkelbacillen in starker 
Concentration Kaninchen in die Venen gespritzt, so 
folgte starke Abmagerung und Tod. Bei der Section 
wiesen die Lungen zahlreiche aus Granulationsgewebe 
(ohne Riesenzellen) zusammengesetzte miliare Knötchen 
auf, welche gut färbbare Tuberkelbacillen enthielten. 
Auf die intraperitoneale Injection hin bildeten sich ähn¬ 
liche Knötchen am Peritoneum und bei der subcutanen 
ein umfangreicher Abscess an der Impfstelle. Nicht 
concentrirte A ufschwemmungen erhitzter Tuberkelbacillen 
hatten ebenfalls den Tod zur Folge, aber weiter keine 
abnormen Erscheinungen. Bei der Anwendung ganz 
verdünnter Lösungen liess sich allmälig Immunität gegen 
stärkere erzielen. — Aus diesen Versuchen geht hervor, 
dass die abgestorbenen Tuberkelbacillen — welche 
Cachexie und sogar den Tod verursachen können — 
eine toxische und von der des Tuberculin verschiedene 
Wirkung besitzen, dass die toxischen Producte haupt¬ 
sächlich dem Körper der Tuberkelbacillen, aber nicht 
dem Culturmcdium anhaften; daher erfordere die Hei¬ 
lung von der Tuberculose auch die vorherige Elimination 
der todten Bacillen aus dem Körper. Sch. 

Untersuchung der Milch auf Bacillen. Ilke- 
witsch (19) untersucht Milch tuberculöser Kühe 
in folgender Weise: 

20 ccm Milch werden mit Citronensäure versetzt, 
wodurch das Casein gefällt wird. Nach Abfiltriren des 
Serums wird der Rückstand in mit phosphorsaurem 
Natron gesättigtem Wasser gelöst, darauf mit Aether 
behandelt, in ein breites Schälchen gegossen, das ge¬ 
löste Fett abstehen lassen und darauf abgegossen. Darauf 
wird der zurückgebliebenen eiweiss- und caseinhaltigen 
Flüssigkeit Essigsäure zugefügt, bis die ersten Anzeichen 
einer beginnenden Gerinnung eintreten. Dann wird die 
Flüssigkeit in eine Centrifuge gebracht und */< Stunden 
lang centrifugirt und zwar in einem kupfernen Röhrchen, 
in das nachher eine Metallkugel bis auf 3 mm vom 
Boden hineingesenkt wird. Die über der Kugel gelegene 
Flüssigkeit wird abgegossen und der Rückstand, auf 
Objectträger gebracht, nach der Zell’schen Methode ge¬ 
färbt und auf Bacillen untersucht. Impfungen an Meer¬ 
schweinchen und Kaninchen hält J. für unsicher, da 
einige Thiere immun seien, andere vorher oder nachher 
inficirt werden könnten. So. 

Infectiosität de« Blute« «nd der Muskeln. 

Mc’Fadyan (11) stellte, um einen experimentellen Bei¬ 
trag zur Lösung der Frage von der Infectiosität des 
Blutes und der Muskeln tuberculöser Thiere zu liefen), 
unter strengstem Ausschluss accidenteller Infeetion fol¬ 
gende Versuche an: 

5 Kaninchen wurden mit 5 — 7 ccm delibrinirten 
Blutes von Kühen mit ausgebreiteter Tuberculose intra¬ 
abdominal geimpft. — Eine sehr baeillenreiche, milchige 
Aufschwemmung käsig-eitriger tuberculöser Massen aus 

Blleuberger uud 8cliQtt, Jahresbericht. ISS2. 


der Milz eines Pferdes wurde zü je 5 ccm 3 Pferden 
in die Drosselader gespritzt und 24, 29 und 48 Stunden 
später je 2 Meerschweinchen 5 ccm defibrinirten Blutes 
von je einem dieser Pferde in die Bauchhöhle bei¬ 
gebracht. Keins dieser 11 Thiere erkrankte an der 
Tuberculose. Enorme Mengen von Tuberkelbacillen 
wurden 3 Pferden in die Drosselvene injicirt, die Thiere 
nach 10, 16 und 22 Tagen getödtet (ausgeblutet?), 
unter Beobachtung strengster Realisation Muskelsaft aus 
Brustmuskeln gepresst und zu 3, 4, meistens aber 5 ccm 
je 2 Meerschweinchen in die Bauchhöhle gespritzt, 
worauf keine Erkrankung erfolgte. F. sieht die in der 
Literatur bekannten einschlägigen Fälle mit positivem 
Ergebnisse, welche Butcl benutzt hat, um zu beweisen, 
dass .alle Theile tuberculöser Schlachtthiore durch Ver¬ 
mittelung des Blutes oft inficirt und daher diese Thiere 
gänzlich vom Consum auszuschHessen seien, in der 
Mehrzahl als unzuverlässig an und spricht die Meinung 
aus, dass das Blut weder häufig, noch lange Träger der 
Bacillen im Körper sei und dass daher Butel’s Forde¬ 
rung ganz ungerechtfertigt erscheine. Lp. 

Infectiosität de« Fleisches. Galtier (15) prüfte 
neuerdings die GefährUchkeit des Fleisches von Thieren 
mit generalisirter Tuberculose durch Verfütterung des¬ 
selben an Kälber und Ferkel. Keins der Versuchs - 
thiere erkrankte, während die subcutane Injection des 
Muskelsaftes bei 14 Kaninchen 2 Mal Tuberculose er¬ 
zeugte. G. 

Bekämpfung. Der Langsdorfsche Artikel (24) 
über die Maassnahmen zur Bekämpfung der Tuberculose 
ist höchst beachtenswerth, aber zum Auszuge nicht 
geeignet. Ellg. 

Degive (9) hält einen 30 Seiten langen Vortrag 
über die Tuberculose, betrachtet im Lichte der Veteri¬ 
närpolizei und der Nahrungsmittel-Hygiene, und kommt 
dabei zu folgenden Schlüssen: 

1) Die Tuberculose des Rindes ist denjenigen an¬ 
steckenden Krankheiten zuzuzählen, welche unter sani- 
tätspolizeiHcher Aufsicht stehen; 

2) die mit Tuberculose behafteten Thiere sind zu 
tödten: 

3) von jedem Einhufer und jedem Rinde, gleichviel 
aus welchem Grunde sie gestorben oder getödtet worden 
sind, ist eine ausführliche Section (bez. Beschau) aus¬ 
zuführen : 

4) das von tuberculösen Thieren stammende Fleisch 
ist vom Verbrauch auszuschliessen, unabhängig von der 
Grösse der tuberculösen Proeesse, der Beschaffenheit 
und dem Aussehen des Fleisches: nur in gewissen Fällen 
könnte man den Verkauf des Fleisches, nachdem es in 
kleinen Stücken genügend gekocht ist, gestatten; 

5) den Besitzern deijenigen tuberculösen Thiere, 
welche auf Anordnung der Polizei getödtet oder in 
einem Schlachthofe geschlachtet worden sind (sacrifiös 
pour la boucherie) ist eine Entschädigung zu ge¬ 
währen ; 

6) es würde sowohl vom landwirtschaftlichen, als 
hygienischen Gesichtspunkte aus von grösstem Nutzen 
sein, eine allgemeine Zwangsversicherung des gesammten 
Rindviehs einzuführen; 

7) es ist zu untersagen, die Milch von tubercu¬ 
lösen Kühen als menschliches Nahrungsmittel zu be¬ 
nutzen : 

8) die in grossen Städten aufgestellten Milchkühe 

müssen einer speciellen Ueberwachung unterworfen 
werden. Ba. 

4 


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50 


Ffttale Tnbercnlose. Bayersdörfer (3) be¬ 
schreibt einen Fall von fötaler Tuberculose bei 
einem 14 Tage alt geschlachteten Kalbe. 

Die Leber war von zahlreichen hirsekorn- bis erbsen¬ 
grossen frischen tuberculösen Herden durchsetzt, des¬ 
gleichen Bronchial- und portale Lymphdrüsen mit steck- 
uadelkopfgrossen frischen „eitrigen“ Knötchen, sämmt- 
liche Mesenterialdrüsen stark geschwellt. Da tuber- 
culöse Veränderungen macroscopisch erst 4—6 Wochen 
nach erfolgter Infection nachweisbar seien, so schliesst 
Verf., dass bei der vorliegenden Entwicklung der Pro- 
eesse unbedingt eine intrauterine Infection stattgefunden 
haben müsse. (Es fehlt jeder Beweis für die tuber- 
eulöse Natur der Knötchen, die „eitrige“ Beschaffenheit 
derselben in den Bronchial- und Portaldrüsen spricht 
direct gegen dieselbe. D. Ref.) J. 

Casoistik. Pferd« Siedamgrotzky (36) beob¬ 
achtete bei zwei Pferden Tuberculose. 

a) Das eine Pferd, ein 7 Jahre alter Wallach, hatte 
seit 4 Wochen schlechte Futteraufhahme und auffällige 
Abmagerung gezeigt. Bei der Aufnahme zeigte Patient 
schlechten Ernährungszustand, Anämie der Schleimhäute, 
glattes Haar, 38,4 * T., 38 Pulse, 28 etwas angestrengte 
Athemzüge, matten Husten. Die Futteraufnahme war gut. 
Die Percussion ergab übervollen Ton in den oberen 
Theilen, leicht gedämpften in den unteren Theilen, die 
Auscultation überall verschärftes Vericulärathmen. Kein 
Nasenausfluss, auch nicht nach der Bewegung. Ham 
alcalisch, spec. Gewicht 1,028, kein Eiweiss. Koth nor¬ 
mal. Bei der Bewegung starkes Ansteigen der Zahl der 
Athemzüge (in 15 Minuten auf 78) und Erschwerung 
derselben. Blutuntersuchung ohne Ergebniss. Unter¬ 
suchung auf Tuberkelbacillen mangels Ausflusses unaus¬ 
führbar. Es wurde chronischer Bronchialcatarrh und 
beginnendes Emphysem angenommen. Behandlung: 
Arsenik und Expectorantien, später intratracheale In- 
ieetion von Lugol’scher Lösung. 

Der Zustand änderte sieh im Laufe der nächsten 
Wochen nicht, jedoch nahm die Abmagerung auffällig 
zu. Einige Tage stieg die Temperatur auf 39,5 und 
39,9, fiel jedoch wieder. Nach ca. 4 Wochen vergeb¬ 
licher Behandlung zeigte das Pferd einige Tage 40,4“ T., 
56 Pulse, 30 erschwerte Athemzüge. In Folge hoch¬ 
gradiger Schwäche fiel es um und konnte nicht wieder 
auf die Beine gebracht werden. Section: Tuberculose 
der Mcdiastinal-, Bronchial- und Mesenterialdrüsen und 
tuberculose Bronchopneumonie der Hinterlappen. 

b) Ein 9 Jahre alter, frisch importirter belgischer 
Wallach wurde ursprünglich mehrfach zur Untersuchung 
auf Dämpfigkeit zugeführt. Hierbei konnten jedoch nur 
neben auffälliger Abmagerung die Erscheinungen eines 
chronischen Bronchialcatarrhes fest gestellt werden. Wegen 
Zunahme der Abmagerung wurde das Pferd schliesslich 
in das Spital eingestellt. Das Thier war fieberlos, zeigte 
noch mässige Erscheinungen eines Bronchialcatarrhes, 
rege Fresslust, aber auffällige Abmagerung, Anämie der 
Schleimhäute. Ham normal. Die Blutuntersuchung er¬ 
gab keine Abweichung. Mehrfache Untersuchungen des 
zeitweilig auftretenden, schleimig eitrigen Nasenausflusses 
Messen keine, Tuberkelbacillen nachweisen. 

Dem Verdachte auf Tuberculose nachgehend, wurde 
eine Einspritzung von 0,3 Tuberculin vorgenommen. In 
Folge derselben stieg die Temperatur, welche bei der 
Einspritzung auf 38,7 stand, nach 7 Stunden auf 39,7, 
nach 8 Stunden auf 40,5 und erreichte mit der 13. Stunde 
p. i. ihr Maximum von 41,2. Auf der Höhe der Tem- 
pcraturcurve wurde die Futtcraufuahme verweigert. 
Die Temperatur hielt sich in den folgenden 5 Stunden 
über 41,0, darauf blieb sie 12 Stunden über 40,0, 
26 Stunden über 39,0° und war am dritten Tage nach 


der Einspritzung wieder auf die Höhe von 38,7 zurück¬ 
gekehrt. 

Diese starke und durch zwei Tage andauernde 
Reaction machte das Vorhandensein von Tuberculose 
sehr wahrscheinlich. Das Pferd starb nach 14 Tagen 
an Entkräftung. Sectionsbefund: Tuberculose Hyper¬ 
plasie der Milz- und Leberlymphdrüsen, knotige tuber- 
eulösc Hyperplasie des serösen Ueberzuges der Milz und 
Leber (Tubereulosebacillen nachgewiesen); rechtsseitige 
catarrhalische Pneumonie mit Cavemenbildung, fast 
totale Verknöcherung des rechten Vorhofes des Herzens, 
hochgradige fettige Degeneration des Herzmuskels, der 
Leber und der Nieren. Ed. 

M’Fadyean (12) hat im Laufe der letzten 5 Jahre 
eine grosse Anzahl von Tuberculosefällen beim Pferde 
kennen gelernt. 

13 davon sind in den 4 ersten Jahrgängen seiner 
Zeitschrift bereits vereinzelt veröffentlicht worden. Die 
Mittheilung der übrigen soll jetzt im Zusammenhänge 
erfolgen. Im Anschluss an diese ist eine Darstellung 
des feineren Baues der tuberculösen Veränderungen 
beim Pferde und eine zusammenfassende Uebersicht 
seiner gesammten Erfahrungen über diesen Gegenstand 
geplant. Der 5. Jahrgang des Journ. of comp, pathol. 
and therap. enthält 12 weitere Fälle, der Rest dürfte 
im 6. Bande zu erwarten sein. Eine Inhaltsangabe ver¬ 
schieben wir bis zu dem Zeitpunkte, wo das Ganze er¬ 
schienen sein wird. Lp. 

Wolstenholme und Kclynack (45). Ein 18jäh- 
riges Pferd kränkelte im letzten Jahre und starb. Die 
Autopsie ergab folgende tubereulöse Veränderungen: 

Lungen fast vollständig von fester Consistenz und 
durchsetzt mit Miliartuberkeln. Thoraeale und bronchiale 
Lymphdrüsen stark vergrössert und käsig verändert. 
Milz enorm gross, mit vielen lymphosarcomatösen Ge¬ 
schwülsten von der Grösse eines Kindskopfes bis zu der 
einer Haselnuss herab. Mesenteriale Lymphdrüsen, wie 
die der Brust. In allen Veränderungen tuberculose * 
Einrichtung und Tuberkelbacillen. Infection nicht zu 
ermitteln. Aufnahme der Bactcrien durch den Ver¬ 
dauungsapparat, Lp. 

Luc et (27) beschreibt einen Fall von allgemeiner 
Tuberculose beim Pferde, welcher ganz ähnliche Ver¬ 
änderungen darbot, wie beim Rinde. Die Feststellung 
des Vorhandenseins des Tuberkelbacillus bestätigte die 
Diagnose. Ellg. 

Hand« Cadiot (5) berichtet, dass erweitere acht 
Fälle von Tuberculose beim Hunde, darunter einige Fälle 
mit genereller Tuberculose, beobachtet habe. Die zwei 
interessantesten Fälle schildert er ausführlich. Bei dem 
einen hatte er die intra vitam gestellte Diagnose da¬ 
durch bestätigt, dass er zwei Meerschweinchen 1 ccm 
der Bauchhöhlenflüssigkeit intraperitoneal einimpfte und 
Impftuberculose erzeugte. Ba. 

Lienaux (26) beschreibt ausführlich einen Fall 
von miliarer Tuberculose bei einem Hunde, bei 
dem er auf Grund der Krankheitssymptome und auf 
Grund der Thatsaclie, dass in dem betreffenden Hause 
zur selben Zeit eine Person an Tuberculose gestorben 
war, die Wahrscheinlichkeitsdiagnose Tuberculose ge¬ 
stellt hatte. Die Section ergab: allgemeine miliare 
Tuberculose. Ba. 


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51 * 


Der von Stock m;ui (38) beschriebene Fall von 
Tuberculose beim Hunde hat den ziemlich seltenen Vor¬ 
zug einer durchaus sachgemässen, besonders klinischen 
Behandlung. 

Die Entstehung der Krankheit wurde durch Erkäl¬ 
tung begünstigt, die Ansteckung blieb unerklärt. Die 
Dauer mag 1V, Jahre betragen haben. Tuberculös er¬ 
krankt waren nur die Lungen. Nach Entleerung pleu- 
ritischen Exsudats aus dem linken Brustfellsacke starb 
das hectische Thierchen plötzlich. Die Untersuchung 
nach dem Tode ergab: zeilig-seröse Pleuritis mit starker 
Injection der pleuralen Gefässe. Lungen theils com- 
primirt; linke Lunge zum grösseren Theil in einen mit 
Gas und käsigen Massen erfüllten Sack umgewandelt; 
rechte Lunge an der dorsalen Wand angewachsen, an 
der Pulmonalpleura einige gelbe Flecke. Im pleuriti- 
schen Exsudat reichlich, im Käse der Cavemen etc. sehr 
viele Tuberkelbacillen. Die Krankheit kann also bei 
Lebzeiten leicht durch den Nachweis der Bacillen in 
dem durch Thoracocenthese zu erlangenden Exsudat 
nachgewiesen werden. Lp. 

Ziege« Edgar (10) beobachtete einen Fall von 
Tuberculose bei einer 5jährigen Ziege. 

14 Tage, nachdem die Krankheit offenbar wurde, 
war das Thier bereits sehr kraftlos, mager und elend, 
weshalb es getödtet wurde. Die ganze Lunge war mit 
kleinen, graugelben Knötchen durchsetzt. Die Pleura 
war frei von Veränderungen. Die bronchialen Lymph- 
drüsen waren enorm vergrössert und hart. Mc’Fadyean 
fand in der Lymphdriisc Tuberkelbacillen. Die Lunge 
enthielt nur tuberculose Abweichungen. Die kleinen 
Knoten waren typische Tuberkel mit Riesenzellen, Ver¬ 
käsung und Bacillen. Lp. 

Ratte« Weber (44) untersuchte in Penusylvanicn 
mehr «als tausend Ratten und berichtet über den p.atho- 
logisehen Befund. Merkwürdig sind seine Mittheilungeu 
über die Tuberculose (Lungen, Darm, Leber) der 
Ratte. Wz. 

Panther« Koiranski (23) wurde zu einem Me¬ 
nageriebesitzer geholt, bei welchem zwei Löwen und ein 
Panther gefallen waren. Die Löwen fieberten, h«atten 
unrelmassigen Appetit, waren matt, zeigten Muskel¬ 
zuckungen. Der Panther war 5 Jahre vorher erkrankt 
gewesen und hatte die ganze Zeit guten Appetit geh.abt. 
Bei der Section fand K. Geschwüre auf der Magen¬ 
schleimhaut, Knötchen in der Submucosa des Darmes. 
Die linke Lunge, fast vollständig zerstört, besteht «aus 
Ueberresten von Cavemen, verwachsen mit der Brust¬ 
wandung. In der rechten Lunge Cavemen, käsige und 
eitrige Herde, dieselben ebenfalls mit der Costalpleura 
durch Bindegewebswucherungen verwachsen, auf der 
Pleura maulbeerförmige Wucherungen. Die Lymphdrüsen 
des Kehlganges geschwellt, vergrössert. K. ist der Mei¬ 
nung, dass die Thicre durch tuberculüses Fleisch oder 
Milch von tuberculöscn Kühen inficirt worden und dass 
der Panther, welcher bereits vor 5 Jahren krank ge¬ 
wesen, schon d«am«als inficirt worden und nachher die 
Löwen, die in demselben Käfige mit ihm gehalten wur¬ 
den, inficirt habe. Se. 

Affen und Vögel. Campbell, H. J. M. D. (6) 
fand bei den in einem zoologischen Garten gefallenen 
und von ihm obducirten Thieren besonders häufig die 
Tuberculose «als Todesursache. 

Von 38 Affen waren 20 mit Veränderungen tuber- 
eulöser Natur behaftet. Aus der Zusammenstellung 
dieser 20 Befunde geht hervor, d.ass die käsige Pneu¬ 
monie «am gewöhnlichsten, Höhlenbildung selten: dass 
die Spitzen der Lungen eigenthümlicher Weise meist 
frei oder doch weniger betroffen sind, «als andere Theilc: 
dass ferner die Lungen ganz selten allein erkrankt, 


vielmehr meist «auch die Lymphdrüsen käsig verändert 
sind und ebenfalls Leber und Milz tuberculose Verän¬ 
derungen tragen. Das Peritoneum dagegen wurde in 
der grössten Anzahl der Fälle frei befunden. 

Abgesehen von den Affen fanden sich tuberculose Ver¬ 
änderungen besonders häufig bei Vögeln. Verf. stellte 
solche fest bei zwei Fas«anen, drei Enten, einer Taube, 
einem P.ap.agei, einer Eule, einer Lerche, einem Finken, 
einem Adler, einem Seenaben etc. Am häufigsten war 
Leber und Milz Sitz der Erkrankung in Form der miliaren 
Tuberculose, häufig waren auch Mili«artuberculose des 
Peritoneum und Gclenkaffectionen zu beobachten, selten 
war die Lunge betroffen und einmal fand sich an Stelle 
der Hoden ein käsiges Material, in dem von der Structur 
der Hoden keine Spur mehr nachzuweisen war. Sch. 

Beziehungen der menRchlichen Tuberculose zu 
der der Vöirel. Dass die Tuberculose der Vögel von 
derjenigen des Menschen ätiologisch verschieden sei, 
h.aben Koch und Rivolta früher schon betont. Straus 
und Gamaleia (39) machten neuerdings Untersuchungen 
zur Prüfung dieser Frage, indem sie auf glycerinhaltigen 
(Blutserum, Ag«or-Agar etc.) Nährböden beide Formen 
züchteten und das Wachsthum sowie die Wirkung beider 
Bacterien auf Imphthiere mit einander verglichen. 
Diese Untersuchungen führten zu folgenden Resul¬ 
taten : 

Während die Koch’schen Tuberkelbacillen bei 
43° C. nicht mehr gedeihen, ist das Wachsthum der 
Culturen der Geflügeltuberculose ein sehr üppiges, die 
Colonien selbst sind überhaupt feuchter und mehr ge¬ 
faltet. Hühner zeigten sich nicht empfänglich für 
menschliche, dagegen sehr empfänglich für die Geflügel¬ 
tuberculose. Die Impfung mit den B.acterien der Ge¬ 
flügeltuberculose tödtet Kaninchen und Meerschweinchen, 
ohne dass die Organe tuberculose Veränderungen auf¬ 
weisen, was bei den Bacterien der menschlichen Tuber¬ 
culose bekanntlich nicht der Fall ist. Hunde zeigten 
sich sehr empfänglich für die menschliche, unempfäng¬ 
lich für die Geflügeltuberculose. Sch. 


Tuberoulinum Koohii. 

1) Arloing, Rodet et Courmont, Etüde sur 
les proprietes attribuöes ä la tuberculine de M. Koch. 
Lyon. Journ. p. 193. — 2) Bang, B., Uebcr Tuber- 
culininjectionen, ein Vortrag rof. in Ma.ancskr. f. Dyrl. 
4‘ Bd. p. 246—251. — 3) Bergstrand, A., Beitrag 
zur Frage über die Bedeutung des Tuberculins als 
Di.agnosticum. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk. 
p. 114—124. --- 4) Cadiot, Tuberculine. Rccueil. 
p. 643. — 5) Dcgive, Le diagnostic de la tuberculose 
p.ar les injections hypodermiques de l«a tuberculine. 
Joum.al de med. vet. 7. Heft. — 6) Diem, Versuche 
mit Tubereulin bei Hühnertuberculose. Monatsh. f. 
Thierh. III. Bd. 11. Hft. — 7) Dixon aud Zuill, 
Reaction of the amido group upon the wasting animal. 
Philadelphia. The amer. med. press, comp. 1891. — 

8) Eber, Zus«ammenstellung der mit Tubereulin bei 
Rindern zu diagnostischen Zwecken angestellten lmpf- 
versuche. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. XVIII. 321. — 

9) Fenner, Versuche mit Tubereulin bei Rindern in 
der Landpr.axis. Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 6. Hft. — 

10) Haan. Roger und Bertrand, Versuche über die 
Wirkung des Koch’schen Tuberculins. Lyon. Jour. p. 
336. — 11) Helman, Ueber Eigenschaften des Tuber¬ 
culins. d«as aus «auf K«artoffeln cultivirten Tuberkel¬ 
bacillen gewonnen. Archiv f. biolog. Wissenschaften. — 
12) Iloffmann und Lüpke, Versuche mit Tuberculin- 
injectionen. Repertor. d. Thierheilk. 11. u. 12 H. S. 321. 
(Eine ganz gleiehmässig sichere Wirkung des Tuber- 

4 * 


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Y *-r.-M-d. o'-h Husd;\ir-sk. p. 4 — 13. — 17,Der- 
-••ib'-. W‘-iVT* Yersvh* über da^ Tuberculin 
'i ! - 'j.agno-ri-'-hes Mittel. Tid^kr. f. Yet-r. - M-d. och 
Hii-d/ir-.^sk. p. 155—163. — 18, Malkmus. Yersuche 
r:,.*. Tub*-rcri:iri bei Rindern. Monat-h. f. Thi-rh. III. Bd. 
4. Hfr — 1 9. S o a c k. Ueb-r Tub*-reu! i n i m p iu ng^n b-i 
H r.d* m. Sachs. Ber. S. 82. — 20, R ö m - r. Fr.. 

T .o^r^’ilirir^a/ tion durch Bacterien^itracte. Wiener kJin. 
W'-'d.-n-chr. 1891. No. 14. — 21; Schi ndelka. Zur 
( i;-7jk d*r Injectionen mit KoclAchern Tuberculin 
b**i Kindern. Oesterr. Zeit-»ehr. f. w. Yet^rinärk. 4. B. 
3. H. 8. 166. — 22; Schutz und Lydtin. Ergebnisse 
d-r Yrrsu'-he rnit Tuberkulin an Rindvieh. Arbeiten 
4*-- Kai-'*rl. Gehundheitsamtes YIII. S. 2—87. — 23; 
^ i ed arn gro t z k y. Tuberculinimpfungen grö-serer Rin- 
d^rbk-tandk. Sachs. Bericht S. 228. — 24; Steuert. 
\ < 1er die Wirkungen der Tuberculininjectionen bei 
Kindertuberculose. Bair. Wochensehr. S. 248. — 25) 


Y : 'k lr. Di- Ein^pritTuve’ v^i» K-^h’-h*m Tuberculin 
aii Mittel zur frühen Erkennung der Tubenrulose beim 
Rmd-. Lyon. J'-uttl. p. 343. — 26* Yamagiva. K.. 
Dr. med.. Y-rsuchsr-suItatc über die Wirkung des 
Tubrreuiins auf die Impmihrrcuk«s- d-> Meerscbwein- 
chrns und Kaninchen'* au> d-m Pathologischen Institut 
zu Berlin . Archiv für path«.d».*gi>che Anatomie und 
Phy>ioiogi- und lur klinische Medicin. Bd. 129. Heft 2. 
S. 337—3>0. — 27 Di/uaii.^iic de la tuberculose bo- 
\in** par riniccti«»n hyp*vi*‘rmi<pi»* de la lymphe de 
Koch. <'**mpv rendu d**> expenences faites a FEcole 
de lu^dn-me veterinaire d»* l’Etat: rapport ä M. le Ministre 
de l aimculture. de 1'indu^trie -t des travaui publics. 
— 28; Impfuiigeu mit Tu bereu Li um Kochii. Aus den 
Jahresberichten der bair. Thkrarzte pro 1891. Bair. 
Wochenx-hr. S. 327. :In einem Fall reagirte ein Rind 
mit Nierency>i»* auf Tuberculin. in einem andern starb 
eine mit Danntub*-reuk»*.e behaftete Kuh 36 Stunden 
nach der Injccti»'ii. na* hd»*m IS Stunden nach der Appl- 
«•ati"ii dr> Tuberculins stau einer Temperatursteigerung 
eine Temperaturabnahme eingetreten war. Fr.) — 29) 
Koch’* Tuberculin. Report ei the Tuberculosis Com- 
missi'»ri of the Yeterinaiy Department. University of 
Pm-ylvania. Am**r. Yet. Rev. 1891. XV. p. 431. 

Ueher folgende diagnostische Impfungen mit 
Tuberculin bei Rindern liegen Berichte vor. deren 
Details im Original nachzulesen sind. Als Reaction 
werden im Nachfolgenden im Allgemeinen nur Tempe¬ 
ra tursteigerungen über 0.5* C. angenommen (s. den 
tabell. Bericht v. J. 1891. S. 49 dieses Jahresberichts). 



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Durch die 
folgende 
Section 

Ergebnisse der Section 
bei Thieren 

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mit 

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ohne 

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culös. 

Tuber- 

culös. 

Nicht 

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culös. 

£ 

Kiekböfer (Berl. 
th. Wchschr. S. 15) 

7 

5 

0,1— 0,2 

2 

5 1 ) 

4 

I 1 ) 



2 

Colberg (ebendas. 
S. 16). .. 

9 

6 

0.15—0.3 


9 

5 

i*) 


3 


Jüngers und 

Scbmid tke (eb.- 
das. S. 17). . . . 

7 

3 

0,3—0,5 


7 

3 

— 




Krichels - Diiren 
(ebendas. »S. 17) . 

14 

4 

0,15—0.3 


14 

4 




— | 

Del vos - Gladbach 
(ebendas. S. 18) . 

_ 

_ 


-- ^ 





— 

i 

B u c b-Lüben(eben - 
das. S. 18). . . . 

2 

1 

0.3 


9 

— 

1 



1 


Schumann- Greiz 
(ebendas. S. 136) 

17 


0,4 — 0,5 

12 

5 

5 





Schindelka (eb.- 
das. S. 197) .. . 

1 

1 

0,3 


1 

1 




1 

Kunkc (ebendas. 
No. 25). 

20 

13 

0,25-0,5 

9 

11 

8 



3 


Glusert (ebendas. 
S. 292). 

3 

1 

0,33 

2 

1 

1 

— 

— 


j — 


Bemerkungen. 


Ziffern massige An¬ 
gaben fehlen: nur 
ist als wesentl. 
hervorzuheben, 
dass b. einer an 
Pericarditis trau- 
mat. leidenden, 
bei d. Sect. nicht 
sicher als nicht 
tuberculos erk. 
Kuh ebenf. Tem- 
pcr.-Steiger.nach 
Tuberkulininj. 
beob. word. sein 
soll. Es geht aus 
d.Ang. nicht her¬ 
vor. wie sich die 
Temp. b. den 12 
nicht geschlacht. 
Rindern nach d. 
Impfung verhal¬ 
ten hat. 


*) Auf dem Berliner Sehlachthof geschlachtet , angeblich nicht tuberculos. — 2 ) Alter Echinococcus in der 
Lunge, biliöse Hepatitis in Folge Distomatose. 


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53 


In Berlin und Mannheim wurden eine grössere An¬ 
zahl von Versuchen zur Prüfung des Tuberculin (22) 
als diagnostisches Hülfsmittel bei der Tuberculose 
des Rindviehs angestellt. Schütz, Röckl und Lytin 
berichten in ausführlicher Weise über die Ergebnisse 
dieser Versuche. 

Unter den Versuchstieren, deren Zahl 133 betrug, 
befanden sich 2 Thiere, die an Actinomycose litten und 
1 Thier, welches schon vor Beginn des Versuchs eine 
Mastdarmtemperatur von 41,1" C. zeigte und sich bei 
der Section nicht als tuberculös zeigte. Diese 3 Thiere 
werden bei der Betrachtung des Schlussergebnisses un¬ 
beachtet gelassen. 

Das Ergebniss war folgendes. Von den 64 in Berlin 
geimpten Thieren haben 51 rcagirt; von diesen waren 
42 tuberculös und 9 nicht; 13 Thiere reagirten auf 
die Einspritzungen nicht, von ihnen waren 4 tuberculös 
und 9 nicht; sonach waren von den reagirenden Thieren 

82.4 pCt. und von den nicht reagirenden 30,8 pCt. tuber¬ 
culös resp. 69,2 pCt. war nicht tuberculös. Zieht man 
nun diejenigen Thiere, bei welchen sämmtliche Einge¬ 
weide mit den Lymphdrüsen regelmässig zur Unter¬ 
suchung gelangten, in Betracht, so sind die Voraus¬ 
setzungen bei 88,8 pCt. reagirenden und 50,0 pCt. nicht 
reagirenden Thieren eingetroffen. 

Erwägt man indess, dass die 4 tuberculös befun¬ 
denen Thiere, welche auf die Anwendung von Tuber¬ 
culin öicht reagirten, schon vor der Einspritzung eine 
krankhaft erhöhte Körperwärme gezeigt hatten, nämlich 
von der II. Versuchsreihe No. 38 40,4*. No. 39 39,3®, 
von der III. Versuchsreihe No. 1 und 8 je 39,5® und 
deshalb für den Versuch ungeeignet waren, dass auch 
das erwähnte Stück No. 39 nur 0,4 ccm Tuberculin er¬ 
hielt, so ist speciell bei den nicht reagirenden Thieren 
ein Ausfall in der Tuberculinwirkung nicht zu ver¬ 
zeichnen. 

Bei etwa */* der Fälle, in welchen tuberculose Thiere 
reagirten, ist eine Temperatursteigerung um ein Grad 
und darüber, und als höchster Stand der Körperwärme 
40® und darüber eingetreten. 

Für die Versuche in Kalsruhe und Mannheim ge¬ 
staltet das Verhältniss sich wie folgt: Es reagirten 
29 Thiere, von diesen waren 25 tuberculös und 4 nicht; 
von den 40 nicht reagirenden Thieren war 1 tuberculös 
und 39 nicht. 

Es haben sich somit von den reagirenden Thieren 
86,2 pCt. als tuberculös, und von den nicht reagirenden 

97.5 pCt. als nicht tuberculös erwiesen. 

Das Tuberculin hat sich in den betreffenden Fällen 
nicht allein bei den der Tuberculose mehr oder minder 
verdächtigen, sondern auch bei solchen Thieren als 
diagnostisches Mittel brauchbar erwiesen, welche dem 
äusseren Anscheine nach als vollkommen gesund gelten 
mussten. 

Es hat sich ferner als besonders feines Reagens bei 
Thieren gezeigt, welche nur mit vereinzelten Tuberkeln 
behaftet waren, die bei der gewöhnlichen Art der Unter¬ 
suchung von Schlachtthieren häufig übersehen werden. 
Zur Feststellung der tuberculösen Natur an den bei der 
Section gefundenen krankhaften Zuständen reichte die 
anatomische Untersuchung allein meist nicht aus. Hier¬ 


zu war vielmehr der microscopische Nachweis von 
Tuberkelbacillen und bei einer Anzahl von Fällen selbst 
der Thierversuch erforderlich. 

Als Dosis haben sich 0,5 ccm Tuberculin ausreichend 
und zweckmässig erwiesen. 

Bei kleineren Dosen ist die Reaction im Allgemei¬ 
nen eine geringere gewesen, ingleichen bei einer 2. Ein¬ 
spritzung, welche eine Woche nach der ersten erfolgte. 

Ein bemerkenswerther Einfluss des Alters, Ge¬ 
schlechts oder Körpergewichts auf die Höhe der Reaction 
hat sich bei den Versuchen nicht ergeben. 

Eine Schädigung der Thiere durch Tuberculin ist 
bei ein- oder zweimaliger Anwendung von 0,5 ccm, und 
wenn die 2. Einspritzung eine Woche nach der ersten 
erfolgte, nicht eingetreten. Dagegen hat infolge der 
häufigen Beunruhigung der Thiere während der Versuchs¬ 
tage, ferner durch das Fieber und die verringerte Futter- 
aufnahme während der Reactionsstunden ein Ausfall in 
der Milchmenge stattgefunden. Die Steigerung der 
Körperwärme erreichte am häufigsten ihren höchsten 
Stand etwa 15 Stunden nach der Einspritzung, wenn 
diese am Abend vorgenommen wurde, weniger häufig 
nach 14 und 16, noch seltener nach 11 bis 13 Stunden. 

Von nicht tuberculösen Thieren haben solche, welche 
mit Lungengeschwür, Abscessen in der Leber, verkästen 
Echinococcen, Euterentzündung und Actinomycose, ferner 
solche, welche mit Schwellung von Darmdrüsen und 
Lungenemphysem behaftet waren, auf die Einspritzung 
von Tuberculin reagirt. 

Am sichersten gestattet die eintretende Reaction 
einen Rückschluss auf das Vorhandensein von Tuberkeln, 
wenn die Steigerung der Körperwärme mindestens 1°, 
und die höchste Temperatur mindestens 40® beträgt. 
Thiere, welche an sich schon hohe Körperwärme haben, 
sind für die Anwendung des Tuberculins wenig, solche 
mit 39,5® und darüber überhaupt nicht geeignet. 

Ellg. 

Siedamgrotzky (23) berichtete in kritischer 
Weise und an der Hand der aufgestellten Temperatur¬ 
tabellen über Tuberculinimpfungen, welche in 
grossem Maassstabe an Rinderbeständen zum Theil unter 
seiner Leitung, zum Theil unter der des Bezirksthierarzts 
Walther vorgenommen wurden. Die Versuche um¬ 
fassen 8 Bestände mit insgesammt 259 Rindern. Von 
diesen reagirten 209 mit Temperatursteigerungen über 
40 Grad C., 17 mit 39,5—40 Grad, 37 mit solchen unter 

39.5 Grad. Legt man die voraufgegangene Durchschnitts- 
temperatur zu Grunde, so betrug die Steigerung bej 
197 Rindern mindestens 1,5 Grad, bei 8 zwischen 1 bis 

1.5 Grad, bei 54 weniger als 1 Grad C. Nach den bis¬ 
herigen Erfahrungen über Tuberculoseimpfungen wären 
demnach 205 gleich 79 pCt. bez. 197 gleich 76 pCt. als 
höchst wahrscheinlich tuberculös, 17 gleich 7 pCt., 8 gleich 
3 pCt. als verdächtig und 37 gleich 14 pCt. bez. 54 gleich 
21 pCt. als wahrscheinlich tuberculosefrei zu erachten 
gewesen. Ueber den eigentlichen diagnostischen Werth 
des Tuberculins können diese Massenversuche zunächst 
eine Unterlage nicht bieten, da die Controle aller Fälle 
durch die Schlachtung nicht zu erweisen ist. Die Er¬ 
gebnisse der bisher vorgenommenen 14 Schlachtungen 


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54 


bestätigen jedoch den erprobten diagnostischen Werth 
des Tuberculins. Auch hierbei hat man die Erfahrung 
gemacht, dass sich leider aus der Höhe der Reaction 
ein Schluss auf die Erheblichkeit der Tuberculose nicht 
machen lässt. Bezüglich der Häufigkeit der Messungen 
bei Massenversuchen für die Praxis möchte zu fordern 
sein, dass wenigstens 2 Messungen, die eine 6 Stunden 
und die andere unmittelbar vor der Injection erfolgt. 
Nach letzterer werden meist dreistündliche Messungen 
von der 9. bis 18. Stunde genügen. Die von S. aus 
diesen Versuchen gezogenen beachtenswerthen Schlüsse 
bezüglich der Verwerthbarkeit der Tuberculinimpfung 
für grössere Bestände sowie deren practischen Nutzen 
für die Viehzucht verdienen im Original nachgelesen zu 
werden. Ed. 

Steuert (24) kommt auf Grund von 14 Versuchen 
mit Tuberculin bei Rindern zu dem Resultate, dass in 
sehr vielen Fällen mit Tuberc ul in sich eine Frühdiagnose 
bei tuberculösen Thieren stellen lässt und dass in 
manchen Fällen überhaupt nur durch die Tuberculin- 
Injection sich die Diagnose und Differentialdiagnose er¬ 
möglicht. Die Kosten einer Injection (0,2—0,5 Tuber¬ 
culin) betragen 1 Mark 40 Pf. bis 3 Mark 50 Pf. St 
macht darauf aufmerksam, dass Tuberculin. 
Einspritzungen nicht immer ganz gefahrlos 
sind; bei Darin tuberculose kann der Tod in Folge einer 
Darmruptur, bei Gehirntubcrculose in Folge einer Ge. 
hirnlähmung eintreten. Auch bei ausgebreiteter Miliar- 
tuberculose der Lunge ist ein tödtlicher Ausgang in 
Folge von Lungenödem denkbar. Auf diese Even¬ 
tualitäten sind daher die Besitzer aufmerk¬ 
sam zu machen. St. räth endlich, die Tuberculin- 
Injectionen nicht am Abend, sondern in der Morgen¬ 
stunde vorzunehmen, damit die Thiere von den Besitzern 
beobachtet werden können, bis das Höhestadium der 
Reaction, welches immer nach 10—14 Stunden eintritt, 
worüber ist. Ed. 

Von Noack (19) wurden geimpft im Ganzen 11 Rin¬ 
der mit 0,35—0,5 Tuberculin. 

In 3 Fällen, wo ausser Husten Erscheinungen nicht 
vorhanden waren, blieb die Reaction aus, trat aber bei 
allen übrigen, meist in höherem Grade verdächtigen 
Thieren ein, und zwar nach 27 4 (zweimal), 7, 8, 13’/ t 
und 14 (zweimal) Stunden. Von diesen 8 Thieren sind 
4 geschlachtet worden. 3 wurden mit Tuberculose und 
Lungenscuchc zugleich behaftet befunden, doch war die 
Ausbreitung der letzteren in einem Falle eine nur 
minimale; ein Thier hatte einen gänseeigrossen Lungen¬ 
sequester, war aber frei von Tuberculose. Bemerkcns- 
w r erth ist, dass bei diesen 4 Thieren die Fieberreaction 
relativ zeitig auftrat, nämlich nach 2 1 /,, 4 1 /,, 7 und nur 
einmal erst nach 13'/? Stunden. Letzteres war die fast 
ganz lungenscuchefreic Kuh. Obwohl es hiernach scheinen 
könnte, als ob Tuberculin auch zur Diagnose der Lungen- 
seuchc Anwendung finden könnte, so ist in einem an¬ 
deren Falle, wo sich die Lungenscuchc bereits durch 
Fieber documentirt hatte, die Temperaturerhöhung aus¬ 
geblieben. 

ln zwei Fällen wurde einige Stunden vor der An¬ 
wendung des Tuberculins Pilocarpin (0,3) injicirt. Die 
Wirkung desselben stimmt mit derjenigen des Tuber¬ 
culins und den sonstigen Symptomen überein. Eine 
Kuh, welche nur Husten zeigte, rcagirte weder auf das 
eine noch auf das andere, die andere hingegen, welche 
schon ohnehin massige Athmungsbeschleunigung, rauhes 


Vesiculärathmen, dumpfen Husten etc. zeigte, bekam 
nach Pilocarpin starke Athembeschleunigung, starkes 
Pressen und wurde sehr unruhig, nach der Tuberculin- 
Injection stieg die Temperatur bis auf 41,5 Grad C. 

Ed. 

Malkmus (18) stellte Injections versuche mit 
Tuberc ul inum Kochii an 12 Rindern an; von 
diesen waren, wie die Obduction ergab, 8 gesund; bei 
diesen ist in keinem Falle die Temperatur über die 
gemeinhin angenommene Fiebergrenze gestiegen, auch 
nicht in den Fällen, wo 0,5 g Tuberculin zur Anwendung 
kam. Von den 4 tuberculösen Thieren haben 2 in 
sehr auffallender Weise reagirt, 2 dagegen auf die an- 
gewendeten Tuberculinmengen gar nicht; in einem 
dieser Fälle war das Tuberculin jedoch offenbar ver¬ 
dorben, in dem anderen Falle (das Thier hatte nur 
einen haselnussgrossen Tuberkelherd in der Lunge) 
glaubt M. das Ausbleiben der Reaction auf die geringe 
Tuberculinmenge (0,3 g) zurückführen zu müssen. Die 
injicirten Tuberculinmengen schwankten von 0,02—0,5 g. 

Ba. 

Die Versuche (29) mit Tuberculin fanden an 
6 Rindern statt, deren 5 sich tuberculös erwiesen, 
während eines tuberculosefrei war, aber an trauma¬ 
tischer Periearditis und Pleuritis litt. Nur bei letzterem 
Versuchsthier stellte sich keine Temperaturerhöhung 
ein. Es hat sich übrigens ergeben, dass nach den 
gewöhnlichen Dosen von 0,3—0,5 g Tuberculin auch 
bei tuberculösen Rindern bisweilen die Reaction aus- 
bleiben kann, dass Tuberculin eine rasche Verbreitung 
der Bacillen und eine Generalisation der Krankheit 
hervorbringt und dass nach meinmaliger Anwendung 
keine Reaction mehr auftritt. Wz. 

van Leeuwen (15) versuchte das Tuberculin 
bei 9 Stück Rindvieh. Von diesen Thieren reagirten 
6 und 3 nicht. Es wurden 3 Thiere geschlachtet und 
von Tuberculose frei befunden; von den ersterwähnten 
ein zweijähriger Ochse, von den letzterwähnten eine 
Kuh und ein sehr junges Kalb. Wz. 

Fenner (9) injicirte 6 Kühen Tuberculinum 
Köchii zur Sicherstellung der Diagnose; nur 3 von 
diesen wurden getödtet und sind infolgedessen ver¬ 
wendbar. Alle 3 zeigten auf eine Injection von 0,01 
bis 0,02 g nach 9, 20 und 21 Stunden Steigerung der 
Normaltemperatur um über 1 0 ; die Section bestätigte 
die daraufhin gestellte Diagnose: Tuberculose. Ba. 

Im Aufträge des belgischen Ministeriums der Land¬ 
wirtschaft etc. hat eine Commission, bestehend aus 
Degive, Dessart und Stubbe (27), Versuche über 
den Werth des Tuberculin. Kochii zu diagnosti¬ 
schen Zwecken bei 8 Rindern angestellt. Die Com¬ 
mission kam zu folgendem Resultate: 

1. Das Tuberculin bildet ein Mittel, durch dessen 
Anwendung wir unter Umständen das Vorhandensein 
der Rindertuberculose selbst in denjenigen Fällen noch 
nachweisen können, in denen die anderen diagnostischen 
Hülfsmittel, vor allem die microscopische Untersuchung 
und die Impfung irn Stiche gelassen haben. 

2. Eine deutliche Erhöhung der Temperatur (um 
2—3 n ), welche man innerhalb 24 Stunden nach der 
subcutanen Injection beobachtet, ist ein nahezu 
sicheres Symptom für das Vorhandensein der Tuber¬ 
culose., 


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3. Das Fehlen der Reaction. welches man trotz 
der Injection bei gewissen in hohem Grade mit Tuber- 
culose behafteten (animaux atteints de tuberculose au 
dernier degre) Thieren beobachtet, könnte mau auf den 
Zustand der Schwäche und des Marasmus, in dem sich 
diese Thierc befinden, zurückfiihren. Ba. 

Viseur (25) injicirte 3,5 einer 1 proe. Lösung des 
Koch’schen Tuberculins bei 5 Kühen. 

Bei einem dieser Thiere stieg die Temperatur nach 
12 Stunden um 0,6 8 und bei der Section, welche 
5 Wochen später stattfand, war eine ganz frische, all¬ 
gemeine Tuberculose vorhanden; auch einige ältere 
Herde fanden sich vor. Bei einer anderen Kuh trat 
eine Steigerung der Körperwärme um 1,3 ein, und 
dieses Thier wurde sonst noch von der Injection stark 
angegriffen, aber bei der Section konnte keine Tuber¬ 
culose aufgefunden werden. Drei Kühe zeigten keine 
thermische Reaction und erwiesen sich bei der Section 
als frei von Tuberculose. G. 

Haan, Roger und B er trän d (10) spritzten 6 ge¬ 
sunden Rindern 0,03 Tuberculin, mit 99 pCt. Wasser 
verdünnt, und einem 7. Thier 0,06 Tuberculin ein. Die 
Körperwärme stieg in den 10—19 folgenden Stunden 
um l / l# —1®. Bei der Section war keines der betreffen¬ 
den Thiere tuberculös. Eine tuberculose Kuh erhielt 
eine ähnliche Injection, was eine Steigerung der Körper¬ 
wärme um 3 0 zur Folge hatte. G. 

Schindelka (21) hat im Verlaufe des Winter¬ 
semesters zu Demonstrationszwecken an einigen Rindern 
Injectionen mit Koch’schem Tuberculin angestellt. Sch. 
bestätigt das anderwärts gewonnene Resultat, dem zu 
Folge das Tuberculin ein empfindliches Reagens auf 
Tuberculose des Rindes darstellt. 

Ausserdem wird berichtet über die wohl noch nicht 
beobachteten Symptome einer langen Dauer der reactiven 
Temperatursteigerung bei einer hoch trächtigen Kuh. 
Desgleichen stellte Sch. Contractionen des Uterus sowie 
Pressen und Drängen wie zur Geburt fest, Erschei¬ 
nungen, welche dem Eintreten der Temperaturerhöhung 
um einige Stunden vorangingen und noch während der 
Dauer dieser wieder verschwanden. Die Geburt erfolgte 
übrigens in regelrechter Weise. B. 

Eber (8) giebt eine Zusammenstellung der mit 
Tuberculinum Kochii bei Rindern zu diagnostischen 
Zwecken angestellten Impfungen und kommt zu fol¬ 
genden Resultaten: 

Nach der gegebenen Zusammenstellung haben die 
bis jetzt bei Rindern zu diagnostischen Zwecken ange¬ 
stellten Tuberculin-Impfungen bei einer Gesammtzahl 
von 443 Versuchen 375 mal (84,65 pCt.) ein im Sinne 
der Tuberculinwirkung positives und 68 mal (15,35 pCt.) 
ein im Sinne der Tuberculinwirkung negatives Ergeb¬ 
nis gehabt. 

Berücksichtigt man hierbei noch einerseits, dass 
einzelnen negativ ausgefallenen Versuchen nur eine ge¬ 
ringe Beweiskraft zuzusprechen ist, dass aber bei der 
im Verhältnis geringen Anzahl einwandsfreier Versuche 
jedes negative Ergebniss ausserordentlich schwer ins 
Gewicht fällt und die Verhältniszahlen stark gegen 
einander verschiebt, und zieht man dann andererseits 
in Betracht, dass die Mehrzahl der bei der Schlachtung 
tuberculös gefundenen Thiere bei Lebzeiten keinerlei 
Symptome erkennen Hessen, aus denen auf das Vor¬ 
handensein der Krankheit geschlossen werden konnte, 


.so muss man oinräumen, dass wir in dem Tuberculin 
ein äusserst schätzenswerthes Hülfsmittel zur Erkennung 
der Tuberculose intra vitam beim Rinde kennen gelernt 
haben. Als solches dürfte es in erster Linie für die 
Auswahl der zur Zucht bestimmten Thiere, sowie für 
die Prüfung der Milchkühe, namentlich in den Cur- und 
Kindermilch producirenden Milchwirtschaften, eine her¬ 
vorragende Bedeutung besitzen, insbesondere auch aus 
dem Grunde, weil selbst im Falle eines etwa vorge¬ 
kommenen diagnostischen Irrthums der sich ergebende 
Schaden bei der mit reagirenden Thieren immer noch 
möglichen anderweitigen zweckmässigen Verwertung 
(Mästung und Schlachtung) nicht sehr erheblich ist. 

Als Dosis dürften sich nach den vorliegenden Mit¬ 
teilungen bei mittelgrossen Thieren 0,4—0,5 ccm Tu¬ 
berculin, verdünnt mit der 9—10 fachen Menge '/ 5 proc. 
Carbolwassers. als Injectionsstelle die Seitenteile des 
Halses und als Injectionszeit die frühen Morgen- oder 
späten Abendstunden am meisten empfehlen. Die cha¬ 
rakteristische Roaction trat meist in der 6.—18. Stunde 
nach der Injection ein und pflegte 3—12 Stunden, bis¬ 
weilen noch länger anzuhalten. Die Messungen müssen 
jedoch schon in den ersten 6 Stunden 1—2 stündlich, 
von der 6. Stunde an bis zur 18. Stunde aber ein¬ 
stündlich vorgenommen werden, da einzelne Beobach¬ 
tungen bewiesen haben, dass das Reactionsfieber schon 
innerhalb der ersten 6 Stunden eintreten und ziemlich 
rasch wieder verschwinden kann. 

Ohne Zweifel würde es ganz erheblich zur schär¬ 
feren Präcisirung des Wertes der Tuberculin-Impfungen 
beitragen, wenn die Berichterstatter in Zukunft sich 
dazu verstehen wollten, die auf Grund der Temperatur- 
curve und der Nebenumstände vor der Schlachtung vor¬ 
urteilsfrei und bestimmt gestellte Diagnose „tubercu¬ 
lös“ oder „nicht tuberculös“ ohne Rücksicht auf das 
Schlachtergebniss mit zu veröffentlichen. Erst dann 
liesse sich mit Sicherheit ermitteln, in wie vielen Fällen 
das Tuberculin tatsächlich zu einer sicheren Diagnose 
intra vitam geführt hat. Die grosse Zahl der bereits 
veröffentlichten Versuche giebt ohne Frage die Möglich¬ 
keit an die Hand, Temperatursteigerungen nach erfolg¬ 
ter Injection mit einiger Sicherheit zu beurteilen. 

Ellg. 

Jensen (14) sammelt und bespricht die bisher 
in Dänemark und im Auslande mitgetheilten Versuche 
mit Tuberculininjectionen beim Rind. 

Im Ganzen haben von 277 tuberculösen inji- 
cirten Rindern 241 (87 pCt.) reagirt, 18 (6,50 pCt.) 
nicht reagirt und 18 (6,50 pCt.) sind dubiös; von 221 
injicirten nicht tuberculösen Rindern reagirten 29 
(13,12 pCt.), während 185 (83,71 pCt.) nicht reagirt. 
haben und 7 (3,17 pCt.) dubiös sind. Jensen nimmt 
nur [die Versuche mit, bei denen die Thiere 
getödtet sind und genaue Sectionen vorliegen. 
Als Reaction wird nur eine Temperatursteigerung über 
40 • C. gerechnet, doch sind einzelne Versuche mitge¬ 
nommen, wo die Maximaltemperatur etwas niedriger 
war, wo aber öfters wiederholte Temperaturmessungen 
vor der Injection eine Normaltemperatur von niedriger 
als 39 0 C. gezeigt haben. Als dubiös werden solche 
Fälle bezeichnet, wo die Reaction zweifelhaft war und 
solche, wo ein Fieberzustand und ähnliches das Reae- 
tionsbild zerstört hat. Unter die Bezeichnung „nicht 


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reagirt“ fallen nicht allein die Thiere, die nicht reagirt 
haben, sondern auch solche, deren Reaction zu gering 
war, um eine Diagnose darauf zu bauen. 

Ferner erwähnt er Bang’s Versuche mit sechs 
Schweinen, von denen 4 tuberculös waren und 
Schwarz’ Injectionen an 3 Schweinen, von denen nur 1, 
das nicht tuberculös war, reagirte, während die anderen 
2 tuberculösen nicht reagirten. Doch war — vergl. 
Jensen — die Dosis 0,033 ccm zu klein, indem 0,05 
bis 0,1 ccm benutzt werden müssen. 

Beim Pferd liegt nur 1 Versuch (von Bang) 
vor. Bang hat ferner einen Versuch mit einem Hunde 
(früher ref.) angestellt. Fröhner sagt, dass gesunde 
Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Hunde nicht rea- 
giren, selbst nach Injection von grossen Dosen. 

Es ist also höchst wahrscheinlich, sagt Jensen, 
dass alle unsere Hausthiere dem Tuberculin gegenüber 
sich anders wie das Rind verhalten. Ho. 

Jensen (14) sammelt die weiterhin in der Literatur 
erschienenen Mittheilungen über Tuberculininjectionen 
beim Rindvieh in einer Tabelle und kommt zu dem 
Resultat, dass aus Versuchen mit Rindvieh 


tuberculös: 

nicht tuberculös: 

reag. 

nicht reag. ^ dubiös 

reag. 

nicht reag. 

dubiös 

426 

22 ; 20 

1 

42 

237 

11 

90,8 

’l 

4,9 j 4,3 

14,5 

81.7 

3,8 


d. i. von je 100 bezieh, tuberculösen und nicht tuber 
culösen Fällen. Go. 


Cadiot (4) giebt einen Bericht über die mit tuber¬ 
culösen Thieren angestellten Versuche, ohne Neues zu 
bringen. Ellg. 

Degive (5) berichtet über die Diagnose der Tuber- 
culose durch Tuberculininjectionen, ohne Neues zu 
bringen. Als Reaction nimmt er Steigerung der Tem¬ 
peratur um mindestens l 1 /* 0 an. Ba. 

Yamagiva (26) stellte Untersuchungen an 
über die Wirkung des Tube reu lins auf die 
impftuberculose des Meerschweinchens und 
des Kaninchens. 

Er impfte 15 Meerschweinchen subcutan am Bauch 
mit je einer Platinöse der Reincultur, theilte die Thiere 
in 4 Gruppen je aus Versuchs- und Controllthieren be¬ 
stehend und behandelte die Versuchsthiere der ersten 
Gruppe vom 7. Tage nach der Impfung an mit einer 
Anfangsdosis von 0,01 Tuberculin, diejenigen der zwei¬ 
ten Gruppe vom 8. Tage an mit einer Anfangsdosis 
von 0,1 und diejenigen der dritten Gruppe vom 14. 
Tage mit 0,01 Tuberculin als Anfangsdosis. 

In der zweiten Versuchsreihe verwendete Verf. 
Kaninchen. Die erste Gruppe, 4 Controll- und 5 Ver¬ 
suchsthiere, impfte er am Bauch subcutan und leitete 
die Tuberculinbehandlung 3 Wochen nach der Impfung 
mit einer Anfangsdosis von 0,01 ein. Die zweite Gruppe, 
1 Controll- und 2 Versuchsthiere, welche Verf. in die 
vordere Augenkammer impfte, wurden nach 2 Wochen 
mit Tuberculin behandelt, und zwar bekam das eine 
Versuchsthier eine Anfangsdosis von 0,01, das andere 
von 0,005 Tuberculin. Die dritte Gruppe enthielt 2 
Versuchs- und 2 Controllthiere, welche 4 Wochen nach 
der subcutanen Impfung am Bauche mit einer Anfangs¬ 
dosis von 0,01 Tuberculin behandelt wurden. 


Das Resultat dieser Versuche lässt sich wie folgt 
zusammenfassen: 

Der tuberculöse Process kann bei der Impftuber¬ 
culose ohne Rücksicht darauf, ob die Impfthiere schon 
frühzeitig mit Tuberculin behandelt sind oder nicht 
ruhig fortschreiten, doch verhalten sich Meerschweinchen 
und Kaninchen etwas verschieden. Während beim Meer¬ 
schweinchen die Ausbreitung der tuberculösen Proeesse 
viel schneller vor sich geht und in erster Linie die 
Lymphdrüseu, Milz und Leber und dann erst die Lun¬ 
gen betroffen werden, entstehen beim Kaninchen zuerst 
metastatische Tuberkel in den Lungen und später erst 
erkranken Leber und Milz. 

Bei den mit Tuberculin behandelten Thieren war 
die Rundzelleninfiltration in und um den Tuberkelherd 
stärker als bei nicht behandelten und in den Herden 
der Milz sämmtlicher Versuchsthiere trat früher Kalk¬ 
infiltration ein als bei den Controllthieren, auch wurden 
häufiger Pigmentablagerungen in den Herden der Milz 
der Versuchsthiere beobachtet. 

Bei zwei Kaninchen kam die Impfstelle fast völlig 
zur Heilung, so dass die Localherde spurlos verschwan¬ 
den und Tuberkelbacillen in zahlreichen Präparaten 
nicht nachzuweisen waren. 

Uebertragung von Stückchen aus metastatischen 
Herden der Lunge auf ein Meerschweinchen erzeugte 
typische Tuberculöse der Drüsen, Milz, Leber und 
Lungen. Sch. 

Diem (6) impfte 5, wie die Scction ergab tuber¬ 
culöse Hühner mit Tuberculin und fand, dass 
das Tuberculin in verhältnissmässig grossen Dosen 
(einem Huhne bis 10 deg innerhalb 13 Tagen) inoculirt 
werden kann, ohne dass es zu einer tödtlichen Vergif¬ 
tung kommt, nur Erbrechen, Diarrhoe und bedeutende 
Abmagerung der einzelnen Thiere haben sich gezeigt. 
Eine deutliche, febrile Reaction trat nur bei 
einzelnen tuberculösen Hühnern hervor, bei 
fortgesetztem Gebrauche des Mittels war sogar eine sub¬ 
normale Erniedrigung der Körperwärme zu beobachten. 
— Auffallend war ferner eine Ansammlung von Gallen¬ 
farbstoff an der Peripherie der Tuberkel der Leber, die 
sich als stark grüner Hof dem Auge zu erkennen gab. 

Ba. 

Hel man (11) cultivirte Tuberkelbacillen vom 
Menschen auf Kartoffeln. Die rohen Kartoffeln wurden 
erst rein abgewaschen, dann in Kalkwasser gelegt, dar¬ 
auf wieder in reines Wasser gebracht, in welchem sie 
halbgar gekocht wurden. Nachher wurden sie mit ste¬ 
rilen Messern in Scheiben geschnitten, in Schälchen 
gebracht, auf '/* Stunde mit 0,5—1,0 pCt. Soda über¬ 
gossen und nach Entfernung des Sodawassers in Cham- 
bcrland’schen Autoclaven 20 Minuten lang auf 120* 
erhitzt. Die kleinen Doppelschälchen wurden zu je 
4 in eine grössere Doppelschale gestellt, auf 1—2 Tage 
in einen Thermostaten gebracht, um zu constatiren, ob 
die Kartoffeln steril sind. Darauf wurden Aussatcn der 
Tuberkelbacillen auf die Kartoffel scheiben gemacht und 
in die Doppelschale zwischen den kleinen Schälchen 
mit Sublimatlösung (1 : 1000) getränktes Filtrirpapier 
und Wattebäusche gebracht. Die Tuberkelbacillen wach¬ 
sen in blumenkohlähulichen Wucherungen. Besser und 
reichlicher gedeihen sie, wenn man die Kartoffeln vor 
der Aussaat mit einem Gemisch von Serum 4 Th. und 
5—8 proc. Glycerinlösung 1 Th. übergiesst. Die Bacil¬ 
len wurden gesammelt und mit 10 Th. Glycerin über¬ 
gossen aufbewahrt. Darauf wurde, der Glycerinaufguss 
mit Wasser verdünnt, durch Erhitzen sterilisirt, durch 
Chamberland’sche Filter filtrirt und so weit eingedampft, 
dass der Rückstand 40 pCt. Glycerin enthält. Die so 
erhaltene Flüssigkeit ist hellgelb und giebt beim Stehen 
keinen Rückstand. 0,8—1,2 ccm davon haben auf 


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57 


tuberculöse Rinder eine gleiche Wirkung wie 0,2—0,3 
ccm des Koch’schen Tuberculins. 1891 wurden ca. 30 
pCt. Tubercelbacillen aus mit Glycerinsemm übergossenen 
Culturen mit 70 pCt. ca. 50 proc. Glycerinlösung zur 
Darstellung des Tuberculins benutzt und dabei ein 
Präparat erhalten, das in seiner Wirkung dem Koch’¬ 
schen fast gleich war, indem 0,4 = 0,3 Koch’schen 
Tuberculins entsprachen. Das auf Kartoffelculturen 
ohne Glycerin und Serum gewonnene Tuberculin ent¬ 
hält am wenigsten Eiweisssubstanzen. Mit den meisten 
Reagentien giebt es keinen Niederschlag. Mit Schwefel, 
Ammoniak, Bismut bijod. und Kali bijo., Hydrarvgr. 
bichlorat., Platinchlorid mit Zusatz von etwas Säure 
giebt das Tuberculin einen schwachen Niederschlag. 

Se. 

Dixon (7) versuchte die wirksame Substanz des 
Tuberculins rein darzustellen und erhielt einen crystal- 
linischen Körper, dessen Zusammensetzung, gewissen 
Körpern der Amidogruppe (Allantoin, Glycosin, Tyrosin, 
Creatin, Creatinin, Taurin, Cystin etc.) ähnlich, auf die 
Vermuthung führte, dass auch letztere den wirksamen 
Stoff des Tuberculins enthalten dürfte. 

Mit kleinen Creatindosen von Zuill ausgeführte 
Injectionsversuche an gesunden Kühen ergaben, dass 
diese in keinerlei Weise reagirten. Dagegen war die 
Reaction tuberculöser Kühe ähnlich, wie nach der 
Tuberculineinspritzung. In schneller und energischer 
Weise führte das Creatin Necrose des tuberculösen 
Gewebes und an Stelle der käsigen Knoten cystisch 
degenerirte Räume herbei, in deren Flüssigkeit Gewebs- 
fetzen enthalten sind. Eine ähnliche Wirkung soll auch 
durch das Taurin im tuberculösen Organismus hervor¬ 
gerufen werden. Sch. 

Römer (20) stellte an 3 tuberculösen und 3 ge¬ 
sunden Meerschweinchen Versuche mit Extracten ver¬ 
schiedener Bacterien an und kam zu dem Ergebnisse, dass 
auch andere Bacterienextraete bei diesen Thieren wie 
das Tuberculin wirken, die Wirkung des letzteren mit¬ 
hin keine specifische sei. Sch. 

Hoppe-Seyler (13) fand bezüglich der Einwirkung 
des Tuberculins auf die Gallenfarbstoffbildung aus 
Bestimmungen des Urobilingehaltes im Urine, dass: 

nach Tuberculininjectionen eine Polycholie eintreten 
kann, welche sich durch Icterus und vermehrte Urobilin¬ 
ausscheidung im Urin äussert. Dieselbe tritt anschei¬ 
nend nur dann ein, wenn der Organismus durch Fieber, 
örtliche Störungen etc. reagirt und zwar desto stärker, 
je grösser diese Störungen sind. Es ist daher anzu¬ 
nehmen, dass das Tuberculin, wenn es in grösseren 
Dosen angewendet wird, eine zerstörende Wirkung auf 
den Blutfarbstoff ausüben kann. Sch. 

12. Influenza, Brustseuche, Pferdestaupe, 
Rothlauf der Pferde etc. 

1) Cadiot, Influenza ou fievre typhoide benigne. 
Recueil. p. 620. — 2) Clark, Transmission of pink- 
eye from aparently healthy stallions to mares. The 
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 261. — 
3) Fiedler (Kosel), Influenza bei Pferden. Berl. Arch. 
XVIII. S. 450. — 4) Derselbe, Ueber die Brustseuche 
im Koseier Landgestüte und über den Krankheitserreger 
derselben. Ebendas. XVIII. S. 1. — 5) Friedberger, 
Infectiöse Pneumonie. Influenza. Münch. Jahresber. — 
6) Hell, Ueber Immunisirung durch Blutserum bei der 
Brustseuche. Ztschr. f. Veterinärk. TV. S. 452 u. 528. 
— 7) Hirsemann, Ein Fall von Lahmheit nach Brust¬ 
seuche. Ebendas. IV. S. 123. — 8) Lange, Brust¬ 
seuche in der sächs. Armee. Sächs. Ber. S. 156. — 


9) Derselbe, Rothlaufseuche in der sächs. Armee. 
Ebendas. S. 156. — 10) Laporte, Quelques obser- 
vations sur la pneumonie infectieuse. Recueil. p. 674 
u. 743. — 11) Leclainche, Die Grippe beim Pferde. 
Revue veter. p. 78. — 12) Mieckley, Die Brust- 
seuehe unter den Hengstfohlen des Königl. Hauptgestüts 
zu Trakehnen im Jahre 1890 und 1891. Berl. Archiv. 
XVIII. S. 336. — 13) Schl eg, Prietsch, Ueber In¬ 
fluenza erysipelatosa. Sächs. Ber. S. 82. — 14) Sie- 
damgrotzky, Influenza im Dresdener Thierspitale. 
Ebendas. S. 16. — 15) Stottmeister-Flottwell, 
Die Behandlung der Brustseuche (Epidemia pectoralis 
equorum) durch intratracheale Injectionen von Lugol- 
scher Lösung. Berl. th. Wchschr. S. 110. — 16) Tho- 
massen, Le caractere pathogene du inicrobe de l’in- 
fluenza de l’homme pour les animaux. Annal. de med. 
v6t. — 17) Wilhelm, Influenza pectoralis. Sächs, 
Ber. S. 83. — 18) Williams, W. L., Contagious 
pleuro-pneumonia of the liorse. Amer. Vet. Rev. XVI. 
p. 301. — 18a) Woronzow, Zur Aetiologie der con- 
tagiösen Pleuropneumonie bei Pferden. Petersb. Journ. 
f. allgem. Veter. — 19) Die Brustseuche in der preuss. 
Armee 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 55. — 20) Die Roth¬ 
laufseuche der Pferde in der preussischen Armee 1891. 
Ebendas. S. 73. — 21) Neuere Mittheilungen über die 
Aetiologie der Influenza. 1. Pfeiffer, R., Vorläufige 
Mittheilungen über d. Erregung d. Influenza. 2. Kita- 
sato, S., lieber den Influenzabacillus und sein Cultur- 
verfahren. 3. Canon, P., Ueber einen Microorganismus 
im Blute von Influenzakranken. Dtsch. med. Wchschr. 
No. 2. S. 28 u. 29. 4. Derselbe, Züchtung des In¬ 

fluenzabacillus aus dem Blute von Influenzakranken. 
Ebendas. No. 3. S. 48. 

Vorkommen. An der Rothlaufseuche (20) wurden mit 
Einschluss des Bestandes von 447 Pferden vom Vorjahre 
2497 Pferde (5937 weniger als im Vorjahre) behandelt. 
Davon sind geheilt2425 (97,12pCt.), gestorben 7 (0,28 pCt.), 
in Bestand geblieben 65 Pferde. Es entfielen 1262 (incl. 
447 Bestand) auf das 1., 396 auf das 2., 225 auf das 3. 
und 614 auf das 4. Quartal. Die Seuchenfälle im 
1. Quartal waren vorwiegend als Fortsetzungen der vor¬ 
jährigen Seuche anzusehen. 

Die Intensität der Krankheit war nach dem vor¬ 
liegenden Berichtsmaterial im Rapportjahre sehr ver¬ 
schieden. In einigen Seuchegängen waren die Haut¬ 
schwellungen fast durchweg bei allen Erkrankten so 
stark und auffallend, dass die Krankheit anfangs für 
Typhus gehalten wurde. Nur das Fehlen der Petechien 
auf der Nasenschleimhaut und die leichte Uebertragbar- 
keit der Krankheit auf andere Pferde, sowie der aus¬ 
nahmslos günstige Verlauf sicherten die Feststellung. 
Meist jedoch trat die Krankheit sehr leicht auf. Mässi- 
ges Fieber, geringere Munterkeit, Appetitsverminderung, 
Gähnen, glasige Schwellung der Bindehäute, Vorhanden¬ 
sein eines grauen, schleimigen Secrets am inneren 
Augenwinkel und geringgradige Schwellung der Kehl¬ 
gangsdrüsen waren in der Mehrzahl der Fälle die haupt¬ 
sächlichsten Erscheinungen. Die Erkennung der Krank¬ 
heit wurde in diesen Fällen nur durch den Umstand 
ermöglicht, dass in der Reihe der Erkrankungen ver¬ 
einzelt Pferde mit starken Schwellungen der Augenlider, 
der Gliedmassen etc. und mit etwas höherem Fieber 
sich zeigten. Bei den leicht erkrankten Pferden machte 
sich ausserdem auch noch eine verhältnissmässig lange 
Reconvalescenz bemerkbar; die Thiere magerten ziem¬ 
lich stark ab und blieben wochenlang matt. 

Fälle von zweimaliger Erkrankung innerhalb 
kurzer Zeit sind auch im Rapportjahre mehrfach fest¬ 
gestellt worden. 

Von Complicationen und Nachkrankheiten sind an¬ 
gegeben worden: Lungenentzündungen 30 mal. Schwere 
Herzaffection 6 mal. Oft Durchfälle von längerer Dauer. 
Nierenentzündung 1 mal. Mischinfection mit Druse 1 mal. 


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Als Nachkrankheifen wurden ausserdem einige Fälle von 
„Kreuzschwäche“ beobachtet, die jedoch nach einer län¬ 
geren Ruhezeit in Heilung übergingen. 

Der tödtliche Ausgang der Krankheit wurde 3 mal 
durch Lungenentzündungen verursacht. Ein Pferd starb 
infolge von Verblutung in die Bauchhöhle durch (spon¬ 
tane) Zerreissung der Milz, 1 an Herzlähmung. 1 an 
nicht zu heilendem Durchfall, l an Peritonitis. 

Durch Begünstigung der Infection gelang es in den 
meisten Fällen, einen beschleunigten Verlauf und damit 
eine verhältnissmässig schnelle Tilgung herbeizuführen. 
Ein Truppenthcil wurde nach Ausbruch der Seuche in 
ein Biwak geschickt. Die Seuche erlosch hier sehr bald 
und es wurde damit eine weitere Ausbreitung der Seuche 
verhindert. Ellg. 

Im Kgl. Sächs. Armmeecorps wurden an der Roth- 
laufseuche (9) 446 Pferde gegen 327 im Vorjahre 
behandelt, von denen 6 = 1,34 pCt. starben. In grösseren 
Ställen erkrankten 70—80 pCt. Ed. 

Influenza crysipelatosa wurde im Dresdener Spi- 
tale (14) bei 14 Pferden behandelt: der Verlauf war 
stets ein günstiger. Ausserdem wurden poliklinisch 18 
Patienten behandelt. 

Influenza pectoralis kam bei 19 Pferden zur Be¬ 
handlung. Die Krankheit verlief im Allgemeinen stets 
mild und fast immer derart, dass erst nach einigen 
Tagen hohen Fiebers die Entzündungserscheinungen der 
Brustorgane sehr mässig hervortraten. Verlauf in allen 
Fällen günstig. Ed. 

An Brustseuche (19) wurden einschliesslich eines 
Bestandes aus dem Vorjahre von 342 Stück 3525 Pferde 
behandelt. Von ihnen sind geheilt 90,89 pCt, (3206), 
gestorben 3,51 pCt. (124), getödtet 0,06 pCt. (2), in 
Bestand geblieben 203. Auf die Quartale vertheilen 
«ich die Pferde wie folgt: I. Quartal 1937 (incl. 342 
Bestand), II. Quartal 574, III. Quartal 252, IV. Quartal 772. 

Eine ausführliche Berichterstattung hat es für das 
vorliegende Rapportjahr ermöglicht, sämmtliche unter 
den Truppenpferden beobachteten Seuchegänge in Bezug 
auf Entstehung einer genauen Prüfung unterziehen zu 
können. Dabei hat sich ergeben, dass etwa die Hälfte 
derselben aus dem Vorjahre übernommen ist; die andere 
Hälfte dagegen ist neu ausgebrochen. Die Vertheilung 
•der Neuausbrüche auf die einzelnen Quartale gestaltet 
sich sehr ungleich und steht in keinem Verhältnis zur 
Zahl der vorgekommenen Krankheitsfälle. Es sind in 
37 Regimentern, bezw. Bataillonen Neuausbrüche von 
Brustseuche constatirt worden. In mehreren Truppen- 
theilen kam die Seuche wiederholt zum Ausbruch. Die 
ersten Krankheitsfälle treten oft unter so wenig auf¬ 
fälligen Erscheinungen hervor, dass sie in ihrem wahren 
Character nicht erkannt werden. Fälle von Bronchi al- 
catarrh bilden oft die Vorläufer der Seuche; mit diesen 
Catarrhen ist meist grosse Schwäche und Mattigkeit ver¬ 
bunden ; auch kommen nach denselben oft Sehnen- und 
Sehnenscheidenentzündungen vor. Der Seuchenverlauf 
war in den Militärställen meist ein schleppender. Oft 
traten lange Pausen in dem Verlaufe auf. Ucber die 
Behandlung der Krankheit als Seuche gehen die An¬ 
sichten der Berichterstatter sehr auseinander. Die 
meisten wünschen Beibehaltung und Verschärfung der 
bestehenden Schutz- und Tilgungsmaassregeln; andere 
sind für vollständige Beseitigung derselben. Man wünscht 
vielfach ein vollständiges Durchseuchen aller Militär¬ 
pferde, und zwar der Remonten und Ankaulspferde an 
einer leichten, wenig gefährlichen Form der Brustseuche 
durch Ansteckung derselben kurz vor oder kurz nach 
dem Eintritt der Pferde in die Truppe. Bis jetzt be¬ 
steht aber noch nicht die Möglichkeit zur Realisirung 
dieses Wunsches. Die bis jetzt üblichen und vorge¬ 
schriebenen Schutz- und Tilgungsmaassregeln haben eine 
Zunahme der Brustseuche-Erkrankungen unter den 
Armeepferden nicht zu verhindern vermocht. Immerhin 


sind dieselben nicht überflüssig und wirkungslos; sie 
haben unzweifelhaft eine seuchenhemmende Wirkung; 
ohne dieselben würde die Erkrankungsziffer eine viel 

grössere sein. 

Viele Berichterstatter verlangen, dass beim Aus¬ 
bruch der Brustseuche in einer Stallabtheilung sämmt¬ 
liche Insassen derselben im Interesse der Tilgung heraus¬ 
genommen werden. Im Sommer lässt sich dies durch 
Unterbringung der Pferde in Baracken oder durch 
Biwakirenlassen erreichen. Das Biwakircn verseuchter 
Pferdebestände ist bei mehreren Truppentheilen in Ge¬ 
brauch gebracht worden: in allen Fällen gelang die 
Tilgung in verhältnissmässig kurzer Zeit: die Maassregel 
erwies sich sonach stets als günstig. 

Die Herausnahme der Matratzenstreu aus den Ställen, 
in denen die Seuche ausgebrochen ist, erscheint unbe¬ 
dingt nothwendig. wenn nicht von der Separation abge¬ 
sehen und der Scuchonstall als Krankenstall angesehen 
wird; in diesem Fall kann die Streu liegen bleiben. 

Die jüngeren Pferde zeigen grössere Disposition zu 
diesen Erkrankungen als die älteren Pferde. Unter 948 
Kranken konnte bei 615 (64,87 pCt.) Localaffection, und 
zwar 220 mal Erkrankungen beider und 145mal der 
linken und 143 mal der rechten Brustseite nachgewiesen 
werden. 

Ueber Complicationen und Nachkrankheiten sind 
nicht von allen Seiten Mittheilungen gemacht worden, 
dennoch ist eine grössere Anzahl derselben erwähnt 
worden. Ausser zahlreichen Miterkrankungen des Brust¬ 
fells, die ziffernmässig nicht genau feststellbar waren, 
sind angegeben: Gehirnkrämpfe 9 mal, hochgradige Herz- 
affection 24mal, acuter Magendarmcatarrh 8mal, Blut¬ 
fleckenkrankheit 8 mal, Schlundkopflähmung lmal, innere 
Augenentzündung 20mal. Bei zwei Pferden trat Er¬ 
blindung auf je einem Auge ein. Kreuzlähmung 2mal, 
Lungcncavernen lmal, Mastdarmlähmung4mal, Nieren¬ 
entzündung 2mal, Sehnenscheidenentzündungen 84mal, 
Kehlkopfspfeifcn 27 mal, Lungendämpfigkeit 3mal, Ge¬ 
lenkentzündungen 2 mal. 

Ausserdem wurde bei einer Anzahl von Pferden 
Mischinfection mit der Druse beobachtet. In einem 
Falle entwickelte sich als Mitkrankheit der letzteren 
eine septische Phlegmone am Kopfe, welche durch Blut¬ 
vergiftung zum Tode führte. 

Der Verlauf der Brustseuche als Krankheit war 
meist ein regelmässiger, die fieberhafte Erkrankung 
dauerte 7, 8 bis 9 Tage: Abortivverläufe mit zwei- bis 
dreitägigem Fieber wurden verhältnissmässig häufig 
beobachtet. Unregelmässig wurde der Krankheitsverlauf 
in der Regel durch Pleuritis. Die Intensität der Er¬ 
krankungen gestaltete sich bei den verschiedenen Regi¬ 
mentern verschieden, theils sind sehr hohe, theils nie¬ 
drige und theilweise gar keine Verluste verzeichnet. 
Bei einer Anzahl von Scuchegängen fanden sich bei fast 
allen Erkrankten Localaffectionen, in anderen waren 
dieselben selten vertreten. Auf diese Verschiedenheiten 
waren die hygienischen Verhältnisse in erster Linie von 
Einfluss. Befanden sich die Kranken in gut gelüfteten 
Räumen oder im Freien, so waren die Krankheitsfälle 
gewöhnlich leicht; in überfüllten und schlecht ventilir- 
ten Stallungen wurden vielfach schwere Erkrankungen 
gesehen. Ferner werden die Witterung und Jahreszeit 
als Factoren beschuldigt, welche die Intensität der Er¬ 
krankungen beeinflussen. Auch eine Verschiedenheit 
in der Intensität des Contagiums muss als mitwirkend 
für die Schwere der Erkrankungen angesehen werden. 
Mehrere Seuchegänge zeichneten sich dadurch aus, dass 
ein verhältnissmässig hoher Procentsatz der Erkrankten 
hochgradige Herzschwäche zeigte. 

Die Behandlung der Brustseuche als Krankheit ist 
im Allgemeinen nach den bekannten Grundsätzen ge¬ 
leitet worden. Die Erkenntniss von der Bedeutung der 
hygienischen und diätetischen Maassnahmen für den 
günstigen Verlauf und Ausgang der Krankheit kommt 
in den Berichten immer mehr zum Ausdruck. Die 


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69 


Wichtigkeit der Einwirkung einer möglichst reinen Athem- 
luft auf die Kranken geht ferner nicht nur aus den 
günstigen Heilresultaten bei den im Freien sich befind¬ 
lichen brustseuchekranken Pferden, sondern auch aus 
den weniger günstigen bei den im Stalle behandelten 
Kranken hervor. Ellg. 

An der Brustseuche wurden in der Sächsischen 
Armee 40 Pferde behandelt, von denen 5, gleich 12,5pCt. 
starben. Bei einem Cavallerieregiment schloss sich die 
Krankheit unmittelbar an das Erlöschen der Rothlauf- 
seuche an. Ed. 

Allgemeines* Fiedler (4) hat im Koseier Land¬ 
gestüte 77 Krankheitsfälle von Brustseuche unter den 
Pferden beobachtet, lieber die Art der Einschleppung 
der Seuche ist nichts bekannt geworden. In Bezug auf 
die Behandlung ist zu bemerken, dass die Anwendung 
von Kaltwasserclystieren und Fiebermitteln und die Be- 
giessungen mit Seufspiritus und die Anwendung von 
Tinct. digital, bei Herzleiden günstig wirkten. Bei den 
gestorbenen Thieren fand man ausnahmslos eine morti- 
ficirende Pneumonie, hochgradige Myo- und Endocarditis, 
i. d. R. Pleuritis und nicht selten Dickdarm- und Magen¬ 
entzündung und auch Pericarditis. 

Zu den Untersuchungen über den Krankheitserreger 
wurden mit den necrotisirten Lungenstückeu entweder 
direct Kaninchen geimpft oder es wurden mit diesen 
aus Leber, Herz u. s. w. Gelatineplatten-, Stich- und 
Briiheculturen hergestellt und mit diesen Impfungen 
vorgenommen. Die geimpften Kaninchen und Mäuse star¬ 
ben öfter; ihr Blut und ihre Organe wurden zur An¬ 
stellung weiterer Cultur- und Impfversuche verwendet. 

In den necrotischen Lungentheilen fanden sich die¬ 
selben ovalen Bacterien, welche von Schütz bei der 
Brustseuche festgestellt und als die Erreger dieser 
Krankheit erklärt wurden. F. hat dieselben durch das 
Plattenverfahren isolirt und auf Kaninchen und Mäuse 
geimpft. Sie übten bei diesen Thieren eine tödtliche 
Wirkung aus. In den gestorbenen Impfthieren fand 
man dieselben Bacterien wie in den der Brustseuche 
erlegenen Pferden. 

F. hat zum Schlüsse mit den Reinculturen, welche 
aus dem Blute eines mit Brustseuchc behafteten Pferdes 
stammten und so von allen fremden Beimischungen be¬ 
freit waren, bei einem innerlich gesunden Pferde 
Impfungen derart vorgenommeu, dass er mit der steri- 
lisirten Ordtmann’schen Spritze in Zwischenrrippenräume 
des Thieres einstach und links zwei und rechts drei 
Spritzen voll einer Brühecultur in die Lungen einspritzte. 
Das geimpfte Pferd erkrankte an Erscheinungen, wie 
sie an Pferden beobachtet werden, die an der Brust¬ 
seuche leiden. Es musste am 10. Tage nach der Impfung 
getödtet werden. Die Obduction ergab Veränderungen, 
wie sie bei an der Brustseuche verendeten Thieren 
beobachtet werden. Es war durch die Impfung eine 
mortificirende, infectiöse Lungenentzündung mit Pleuritis 
erzeugt worden. In dem Blute und den Organen des 
Thieres fanden sich die characteristischen Microorgauis- 
men; die Wirkung der Impfungen von Mäusen aus den 
hieraus hergestellten Culturen war dieselbe, wie die der aus 
Organen und dem Blute der an spontaner Brustseuche 
leidenden Thiere hergestellten Culturen. F. hält auf 


Grund seiner Untersuchungen die von Schütz ent¬ 
deckten ovalen Bacterien für die Erreger der Brust¬ 
seuche. Er stimmt überhaupt mit Schütz in seinen 
Angaben durchaus überein und bestreitet die Richtigkeit 
der Ausführungen von Hell und Lustig. Ellg. 

Laporte (10) berichtet über mehrere Fälle von 
infectiöser Pneumonie (Brustseuche) bei Pferden. 

Er behandelte dieselben mit Rcvulsiva äusserlich 
und mit Cresyl (Morgens und Abends 5 g in Latwergen¬ 
form) innerlich, mit kalten Clvstieren und kalten Ge¬ 
tränken und zwar mit gutem Erfolge. In den beiden 
Artikeln werden 11 Fälle der Krankheit beschrieben. 
Der Artikel wird im nächsten Bande fortgesetzt werden. 

Ellg. 

Prietsch (13) berichtet, dass die Influenza 
erysipelatosa in und um Leipzig in grosser Verbrei¬ 
tung, aber vorwiegend gutartig, vorgekommen ist. 

Die Mortalität betrug in stärker besetzten Ställen 
nur etwa 2—2 l /t pCt. — Auch Sch leg theilt mit, 
dass die Influenza noch nie eine solche Ausdehnung 
wie im I. Semester 1891 erlangt habe. Im Allgemeinen 
fand er die schweren Brustformen in der Stadt, die 
leichteren Staupefälle auf dem Lande. Aufenthalt im 
Freien führte selbst bei leichter Arbeit schneller zur 
Genesung, als langes Schonen im Stalle. Ed. 

Impfung. Hell (6) hat mit dem Blutserum brust- 
seuchekranker Pferde junge Pferde, welche diese Seuche 
noch nicht durchgemacht hatten, geimpft (intratracheal 
und subcutan). Trotz des Herrschens der Brustseuche 
blieben alle Impflinge gesund. Weitere Mittheilungen 
über diese Versuche werden noch veröffentlicht werden. 

Ellg. 

Derselbe giebt in einem zweiten Artikel die ge¬ 
naueren Angaben über die von ihm an Pferden an- 
gestellten Immunisirungsversuche gegen die Brustseuche. 
Diese Versuche wurden in 3 Schwadronen, in denen die 
Brustseuche aufgetreten war, vorgenommen. 

H. entnahm Pferden, welche 1888, 1890 und 1892 
die Brustseuche durchgemacht hatten, unter antisep¬ 
tischen Cautelen aus der Drosselvene Blut (8—4 k) und 
fing dieses in hohen Glascylindern auf, die in Eis¬ 
wasser gestellt wurden. Das nach der Gerinnung in 
24—48 Stunden austretendc gelbröthliche Serum wurde 
mittelst Pipetten oder vorsichtigem Umgiessen in Becher¬ 
gläser gebracht und sofort zum subcutanen und einige 
Male zum intratrachealen Injiciren benutzt. Er injicirte 
in der Regel 40, ausnahmsweise 80 g und wiederholte 
diese Injection 4—6 Mal in den folgenden Tagen, z. B. 
vom 17. Juni bis 7. Juli. Es trat bei einem Pferde 
nach der Injection eine vorübergehende Temperatur¬ 
steigerung ein; die anderen zeigten gar keine Reaction. 
Nach dem Beginn der Impfungen kamen keine Fälle 
von Brustseuche mehr vor. H. hat auch einen Fall 
von frischer Brustseuche mit der Injection geheilt. Die 
Wiederholung der Injectionen ist zur Immunisirung 
und Behandlung nothwendig. 

Die angeführten Versuche haben gezeigt, dass die 
Blutserumipjectionen in der Praxis wohl ausführbar sind 
und ohne Nachtheil vorgenommen werden können. Mit 
Rücksicht darauf, dass mit Beginn derselben die Er¬ 
krankungen unter den Pferden sofort bei allen 3 Es- 
cadrons auf hörten, muss man aber auch annehmen, 
dass sie nicht ohne Einfluss auf die schnelle Tilgung 
der Seuche gewesen sind. Ellg. 

Aeüologie* Woronzow (18a) beobachtete die 
Brustseuche der Pferde vom October 1891 bis Februar 


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60 


“1892 in Petersburg. In der Gensdarmerie-Division er¬ 
derankten von 280 Pferden 152 und fielen 14 gleich 
13 pCt., bei Privaten in 4 Ställen von 83 Pferden 55 
und fielen 8 gleich 16 pCt. Bei den Gefallenen fand 
sich 2—3 kg trübes mit Fibrinflocken gemengtes Exsu¬ 
dat, ebenso im Herzbeutel. Die Pleura mit Fibrin¬ 
gerinnseln bedeckt, Lungen theils hyperämisch, theils 
hepatisirt und mit gelben bis hühnereigrossen necro- 
tischen Herden durchsetzt, Bronchien entzündet. In 
den Lungen und der Milz ovoide, mit einer Kapsel 
umgebene Coccen und Diplococcen, die sich mit 
Fuchsin und Methylenblau gut, nach dem Gram’schen 
Verfahren dagegen nicht färben. Es wurden auf Agar, 
Gelatine und in Bouillon aus den Lungen Reinculturen 
der ovoiden Coccen gewonnen und mit diesen sowohl, 
als auch mit dem Lungensecret Mäuse, Kaninchen und 
Meerschweinchen geimpft. Die Mäuse gingen vom Lungen¬ 
saft in 1—2 Tagen, von den Culturen in 2—6 Tagen, 
die Kaninchen vom Lungensaft theilweise in 2—6 Tagen, 
von den Culturen in 2—6 Tagen zu Grunde. Bei den 
Gefallenen fanden sich die ovoiden Coccen in inneren 
Organen. Meerschweinchen erkrankten nicht. So. 

Pfeiffer, Kitasato und Canon (21) glauben 
den Erreger der Influenza in winzig kleinen Stäbchen 
gefunden zu haben, die etwa von der Dicke des Ba¬ 
cillus murisept., aber nur etwa der halben Länge des¬ 
selben sind; mitunter sind mehrere aneinander gereiht. 
Die Züchtung ist schwierig, gelingt aber auf Zucker¬ 
agar und Glycerinagar bei besonderer Vorsicht. Die 
Impfungen hatten nur bei Affen Erfolg. El lg. 

Thomassen (16) berichtet über die bis jetzt er¬ 
schienenen Arbeiten über den Influenzabacillus des 
Menschen und die Beziehungex desselben zur Influenza 
der Thiere. Ba. 

Uebertr&gnng* Clark (2) hat beobachtet, dass 
ein Hengst nach überstandener Influenza unter 21 Stuten, 
welche er deckte, 14 mit der Krankheit behaftete. 

Auch die 7 anderen, meint er, seien nicht gesund 
geblieben, nur habe er hierüber nichts erfahren können. 
Trotzdem in der Gegend dieser Vorgänge zu jener Zeit 
die Influenza nicht herrschte, brach die Krankheit in 
den 14 ihm bekannt gewordenen Fällen 6—9 Tage nach 
dem Deckact regelmässig bei den gedeckten Stuten aus 
\ind verbreitete sich dann in den ganzen Beständen, zu 
denen die Stuten gehörten. Der Ansteckungsstoff müsse 
sich hiernach nach überstandener Krankheit in dem 
Hengste und zwar im Samen des Thieres noch in wirk¬ 
samem Zustande befunden haben und durch die Ge- 
schlechtstheile beim Deckacte auf die Stuten übertragen 
worden sein. Er, wie auch Pottie, hätte solche Be¬ 
obachtungen schon vor Jahren gemacht. Lp. 

Behandlung« Stottmeister-Flottwell (15) 
empfiehlt bei Behandlung der Brustseuche des 
Pferdes sehr wann intratracheale Injectionen der 
Lugol’schen Lösung zu 20,0 bei Temperaturen über 
40, zu 15,0 bei solchen bis zu 40® C., täglich 1 mal, 
in bedenklichen Fällen täglich 2 mal, allerdings neben 
für „dringend erforderlich“ gehaltenen Einreibungen von 
Spirit, sinap. auf die betreffende Seite der Brustwand, 
und innerlicher Anwendung von Kal. chloricum, Natr. 
salicyl., strenger Diät (kleine Mengen Hafer, keine 


Kleie!!), guter Ventilation und täglich mehrstündigem 
Aufenthalt im Freien. 

Von 124 erkrankten Pferden sind 122 geheilt wor¬ 
den, 2 gestorben. Im Ganzen wurden bei 124 Pferden 
696 Einspritzungen gemacht. (Ref. möchte gegenüber 
dieser enthusiastischen Empfehlung der Lugol’schen 
Lösung doch bemerken, dass bei einer nahezu gleich¬ 
umfänglichen typischen Brustseucheepidemie unter den 
Pferden einer hiesigen Strassenbahngesellschaft die Heil¬ 
erfolge ohne Lugofsche Lösung lediglich bei Anwen¬ 
dung von Einreibungen mit Spirit, sinap. äusserlich, 
bei hohem Fieber einigen grossen Dosen Chinin, sulf. 
amorph., bei geringerem Fieber einigen kleinen Dosen 
Tart. stibiat. ins Getränk, der gleichen Diät wie oben 
angegeben, vor allem aber möglichst viel Aufenthalt im 
Freien, Nachts in einem an der einen Seite offenen, 
vor Wind geschützten Bretterschuppen die gleich gün- 
stigen gewesen sind!) J. 

Verschiedenes, Unter den Pferden des Koseier 
Landgestütes und des fürstlichen Marstalles zu Slavent- 
zitz kam nach Fiedler’s Beobachtungen (3) eine Seuche 
zum Ausbruche, welche in ihrem Wesen der z. Z. weit 
verbreiteten Influenza der Menschen glich. 

Die Thiere erkrankten plötzlich unter hohem Fieber. 
Die innere Körpertemperatur stieg bis auf 40,7® C., es 
trat auch Appetitlosigkeit ein. Am ersten, bestimmt 
aber am zweiten Tage nach der Erkrankung waren 
Fieber und Appetitmangel verschwunden; aber es 
stellten sich geringe Athembeschwerden und Nasenaus¬ 
fluss ein. Auch diese Erscheinungen nahmen im Ver¬ 
laufe von l bis 3 Wochen allmälig wieder ganz ab. 
Die Krankheit verlief stets gutartig und Nachkrankheiten 
sind nicht beobachtet worden. Ellg. 

Pferdegrippe* Leclainche(ll) setzt auseinander, 
dass die von Di eck erhoff als Scalma bezeichnete 
Krankheit diejenige seuchenartige Bronchitis darstellt, 
die früher in Frankreich als Grippe bezeichnet wurde, 
Es ist eine von der Pferdestaupe und der Brustseuche 
durchaus verschiedene, für sich wohl abgegrenzte noso¬ 
logische Species, von der der Autor eine ausführliche 
Beschreibung giebt. Der Ansteckungsstoff der Pferde¬ 
grippe scheint nur für die genannte Thierart virulent 
zu sein. G. 

13. Actinomycose. 

1) Billings, F. S., A consideration of Actinomy¬ 
cosis as to its nature and relation to public health. 
Joum. of comp. med. p. 269—294, 350—373. — 
2) Des lex, P., Geheilte Actinomycose der Zunge beim 
Rind. Schw. A. XXXIV. S. 213. — 3) Gibbings, 
Two cases of actinomycosis bovis successfully treated. 
The joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 382. — 
4) Hall an der, W., Zwei Fälle von Actinomycose bei 
Menschen. Tidskr. f. Vet. Med. och Husdjurssk. p. 170. 
— 5) Korsak, Zur Frage über Actinomyces in Ge¬ 
treidegrannen. Arch. f. Veterinärmed. — 6) Kuritziu, 
Actinomycosis im Saratowschen Gouvernement. Petersb. 
Joum. f. allg. Veterinärmed. — 7) Maksutow, Zur 
Frage über die Actinomycose und den Actinomycespilz. 
Ebendas. — 8) Nocard, Note sur 1’actinomycose des 
animaux. Recueil Bullet. No. 8. p. 167. — 9) Preusse, 
Ueber Actinomycose. Berl. Arch. XVTII. S. 450. — 
10) Stick man, R. W., Actinomycosis. Lumpy jaw. 
Joum. of comp. med. p. 110. Idemp. 239. — 11) Stick- 
man, R. W., and V. A., Norgaard, Actinomycosis. 
Ibid. p. 161. Mit Fig. — 12) Wilhelm, Strahlen¬ 
pilzerkrankungen bei Rindern. Sächs. Ber. S. 85. 

Allgemeines. Nocard (8) giebt ein Sammel¬ 
referat über das Wissenswerthe der Actinomycose 
der Thiere. 


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61 


Dieselbe scheint in Frankreich sehr selten vorzu¬ 
kommen, denn nach den Untersuchungen im Schlacht¬ 
hofe La Vilette wurden nur 0,72 pro mille der Rinder 
actinomycotisch befunden. Besonders selten scheint die 
Zungenactinomycose zu sein, denn unter 131398 Rin¬ 
dern zeigte nur eins dieses Leiden. Ueber die actino- 
mycotischen Erkrankungen bei Schweinen hegt- eine 
Statistik nicht vor. Nocard spricht sich sehr günstig 
über die Behandlung der Zungenactinomycose mit Jod- 
calium aus. Ed. 

Kurizin (6) theilt mit, dass die Actinomycose im 
Saratowschen Gouvernement äusscrst häufig ist. 

Kurizin in Gemeinschaft mit Palenin, Isupow 
und Tkatschew constatirten in 8 Oeconoinien 201 
Stück Rinder mit Actinomycose an der Zunge, den 
Kiefern, um den Kehlkopf; davon nur 3 Fälle am 
Kieferknochen. Meist erfolgte die Infection von der 
Zunge aus, in der man noch häufig scharfe Getreide¬ 
grannen im Centrum der Actinomyeesheerde findet. 
Microscopisch wurden Actinomycespilze nachgewiesen 
und Reinculturen derselben erhalten. Es wurde eine 
Untersuchung sämmtlichen Viehes im Saratowschen 
Gouvernement durch zehn Thierärzte beschlossn. 
Die bedeutend erkrankten Thiere sollen getödtet und 
falls Metastasen vorhanden, vernichtet werden; die mit 
unbedeutenden Localprocessen behafteten sollen behan¬ 
delt und falls eine Behandlung unmöglich oder unge¬ 
eignet, dem Schlachthause überliefert, werden. Nach 
Entfernung und Vernichtung der erkrankten Theile 
kann das Fleisch verwerthet werden, bei allgemeiner 
Verbreitung auf innere Organe wird das ganze Thier 
vernichtet. (Nach einer mündlichen Mittheilung des 
Schlachthausthierarztes Ignatjew in Petersburg kom¬ 
men kleine Actinomycome sehr häufig bei Rindern an 
der Unterlippe, bei Pferden an der Oberlippe vor. Ref.) 

Se. 

Aetiologisches. Maksutow (7) erhielt. Culturen 
des Actinomyces aus Eiter und noch nicht zerfallenen 
Neubildungen vom Rinde auf Agar, Gelatine und in 
Bouillon. Auf Agar-Agar entstanden weisse mit Ringen 
umgebene Knötchen. An den Ringen bildeten sich 
secundäre Knötchen. Auf saurem Agar entwickelten 
sich erbsengrosse Knötchen. Gelatine wurde verflüssigt. 
In Bouillon bildeten sich aus von Agarculturen über¬ 
tragenen Knötchen neue secundäre Knötchen. Die 
Culturen gediehen in Bouillon sogar bei 0,2—0,4 proc. 
Salzsäurezusatz, aber nur bei Luftzutritt, während bei 
Luftabschluss kein Waehsthura stattfand. Bei Luftzutritt 
bedecken sich die Knötchen wie auf Agar mit einem 
weissen Anflug, der um so schneller und deutlicher hervor¬ 
tritt, je ungünstiger die Ernährungsbedingungen sind. In 
Bouillon schwimmen die Knötchen meist an der Ober¬ 
fläche. Der weisse Anflug besteht aus einer pulverigen 
Masse und wird durch coccenartige Körperchen gebildet, 
die M. für Sporen erklärt. Die Knötchen bestehen aus 
einem Geflecht dichotomisch getheilter Fäden, die an 
ihrer Peripherie in kurze Stäbchen zerfallen, aus denen sich 
wiederum dichotomisch sich theilende Fäden bilden, wo¬ 
durch die Ringe und Secundärknötchen entstehen. Die 
Sporen auf Agar und Bouillon übertragen, wachsen in 
10—15 Stunden bei 35° C. zu kurzen Fäden aus, welche 
in die Länge wachsen und sich verzweigen. Die Sporen 
widerstehen mehrere Monate dem Austrocknen, während 
die Fäden in 10—14 Tagen ihre Lebensfähigkeit dadurch 
einbüssen. Die Sporen ertragen eine Hitze von 50—55®, 
während Fäden dabei zu Grunde gehen. Temperaturen 


von 12 bis 15 Grad Kälte haben weder auf Sporen noch 
Fäden einen nachtheiligen Einfluss. 

M. impfte mit den Culturen und frischen Stückchen 
aus Aetinomycomen 10 Meerschweinchen, 2 Kaninchen, 
2 Schafe und 2 Kälber. Nur die 2 Kälber ergaben 
positive Resultate, Schwellung der Lymphdrüsen und 
Aetinomycesherde in denselben, die auf ein drittes 
Kalb mit Erfolg verimpft wurden. Auch bei Hunden 
schlugen die Impfungen fehl. 

Da die Untersuchungen M.’s nicht mit denen von 
Israel, Wolf u. A. übereinstiramen, so nimmt M. ver¬ 
schiedene Arten von Actinomycespilzen an, wie auch 
Sauvageur und Radaix behaupten. Die eine Art 
kommt beim Rinde und Menschen, die andere bei Ka¬ 
ninchen und Meerschweinchen fort, und letztere sind 
immun gegen die erste Art. Se. 

Korsak (5) fand im Poltawaschen Gouvernement 
bei Schweinen häufig Gerstengrannen in den Mandeln, 
die mit Aetinomyceswucherungen bedeckt waren. 

Auf den Grannen ausserhalb des thierischen Orga¬ 
nismus konnte K. aber keine Actinomycespilze finden. 
Im Woronescher Gouvernement, wo die Actinomycose 
unter den Rindern häufig ist, brachte er einem ein¬ 
jährigen Rinde an 3 Stellen Grannen aus Weizenspreu 
unter die Haut und zwar an 2 Stellen in Bündeln ver¬ 
einigt in Hauttaschen am Halse, und an einer Stelle 
Stelle 40 Stück einzeln in einen Hautschnitt an der 
Schulter eingenäht. Nach 3—4 Wochen aus den Wun¬ 
den genommen, erwiesen sich die Grannen alle mit 
Actinomyces bedeckt, ganz wie in den Mandeln der 
Schweine. Nach Entfernung der Grannen heilten die 
Schnitte ohne jegliche Geschwulstbildung. Im Eiter der 
Schnitte fanden sich nur wenige Bruchstücke von den 
Grannen gelöster Actinomyces. Später wiederholte Ver¬ 
suche an demselben Rinde ergaben, dass die Entwick¬ 
lung der Actinomyces unter der Haut an den Grannen 
bereits 4 Tage nach dem Einbringen beginnt und in 
4 Monaten Kalkablagerungen an den Pilzen auftreten, 
ganz wie in den Mandeln der Schweine. An den Gran¬ 
nen beginnt die Entwicklung der Actinomyces an den 
natürlichen und künstlichen Oeffnungen der Epidermis 
und Cuticula, die sich nebst Umgebung zuletzt mit 
strahlenförmigen Aetinomyceswucherungen bedecken. 
Mit Eosinj, Orseille und Gentianaviolet wurden gute 
Färbungen erzielt, mit Gentianaviolet gute Dauer¬ 
präparate. 

Versuche an Kaninchen mit Getreidegrannen ergaben 
negative Resultate. Se. 

Behandlung. Des lex (2) erzielte bei einer an 
actinomycotischer Glossitis leidenden Kuh Heilung durch 
tägliche Verabreichung von 5 g Jodcaliura (10 Tage hin¬ 
durch) resp. 12 g durch weitere 3 Tage. T. 

Gibbings (3) will in 2 Fällen in kurzer Zeit 
Zungenactinomycose und einen Knoten in der Parotideal- 
gegend durch äussere Anwendung von Quecksilber- 
bijodatpflaster und tägliche Verabreichung von Calium 
jodat. in Trinkwasser geheilt haben. Lp. 

14. Rothlauf der Schweine, Schweineseuche, 
Swine-plague und Hogcholera. 

1) Bang, B., Die bacteriologischen Verhältnisse 
bei der Schweinepest. Ein Vortrag ref. in Maanedskr. 
f. Dyrl. 4. Bd. p. 194—200. — 2) Bang. B. und 
C. 0. Jenson, Untersuchungen über einige Formen 
von Rothlauf beim Schwein. Kjöbenhavn. 8. —- 3) 


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62 


Beisswänger, Die Papste ursche Schutzimpfung gegen 
den Schweinerothlauf in Württemberg. Repertor. der 
Thierheilk. 10. H. S. 290. — 4) Derselbe, Ergeb- 
niss der statistischen Erhebungen über das Vorkommen 
des Schweinerothlaufs in Württemberg im Jahre 1891. 
Ebendas. 8. H. S. 225. — 5) Billings, F. S., Ino- 
culation a preventive of swine plague, with the demon- 
stration that the Administration of the Agricultur De¬ 
partment is a public scandal. Lincoln. Neb. 321 pp. 

— 6) Derselbe, The untrustworthiness of the Reports 

of the Government in relation to investigation of animal 
diseases. Journ. of comp. med. 1891. p. 415. (Po¬ 
lemisches gegen Salmon in Betreff der Untersuchungen 
über „swine plague“ und „hog cholera“. Wz.) — 7) 
Chansou, Therapie des Schweinerothlaufes und der 
Schweineseuche. Revue v£ter. p. 93. — 8) Esser, 
Ueber die Verbreitungsweise der Schweinescuchc. Berl. 
Arch. XVIII. S. 454. — 9) Haubold, Röder, Stäb- 
chenrothlauf der Schweine. Sachs. Ber. S. 84. — 

10) Hutyra, F., Schutzimpfungen gegeu Schwei ne¬ 
rothlauf in Ungarn. Ungarns Veterinärbericht pro 1891. 

— 11) Jensen, C. 0., Ueber (Nesselfieber) trockenen 
Hautbrand und Rothlauf beim Schweine. Maanedskr. 
f. Dyrl. 3. Bd. p. 289—319. Auch in Dtsch. Ztschr. 
18. Bd. S. 278 mitgeth. — 12) Krabbe, H., Die 
Verbreitung des Rothlaufs in Dänemark im Jahre 1891. 
Tidskr. f. Veterin. UL R. XXII. Bd. p. 208—210. — 
13) Lindqvist, C. A., Ueber Inoculation gegen Roth¬ 
lauf beim Schweine. Tidskr. f. Veter. Med. och Husd- 
jurssk. p. 180—182. — 14) Lorenz, Immunisirungs- 
versuche gegen den Schweinerothlauf. Bad. th. Mitth. 
No. HI. — 15) Murray and Stephenson, Swine ery- 
sipelas. The joum. of comp, pathol. and therap. V. 
p. 50. — 16) Pirl, Zur Viehverlustzählung als Grund¬ 
lage von Viehversicherungen. Berl. th. Wchschr. S. 111. 

— 17) Salmon, D. E., Reply tu Dr. Austin Peters 
criticism. Amer. Vet. Rev. XV. p. 354. und Journ. 
of comp. med. p. 28. — 18) Derselbe, Results of 
experiments with inoculation for the prevention of hog 
cholera. Farmer’s Bulletin. No. 8. Washington. — 

19) Schindelka, Ein Fall von Schweineseuche. Oesterr. 
Ztschr. f. wiss. Veterinärk. 4. Bd. 3. H. S. 148. — 

20) Sch leg, Schweineseuche. Sächs. Ber. S. 85. — 

21) Schweinitz, E. A. v., Results of Chemical investi- 
gations for the prevention of disease. Amer. Vet.-Ber. 
über 1889—90. p. 110. — 22) Smith, Th., Special 
report of the cause and prevention of swine plague. 
Results of experiments conducted under the direction 
of Dr. D. E. Salmon, Chief of the Bureau of animal 
industry. Washington 1891. Mit 12 Taf. — 23) Ul¬ 
rich, Entschädigung beim Schweinerothlauf. — 24) 
Wilhelm, Rothlauf der Schweine. Sächs. Ber. S. 85. 

— 25) Wirtz, A. W T . H., Algemeen verslag over voor- 
behoende inentingen tegen miltvuur en varkensziekte 
(besmettelyke vlekziekte), welke in het jaar 1890 in 
Nederland zyn verricht. Holl. Veter.-Ber. über 1890. 
p. 65, 68—113. 

Schweinerothlanf. Vorkommen. Krabbe (12) 
macht darauf aufmerksam, dass der Rothlauf im Jahre 
1891 häufiger als sonst in Dänemark vorgekommen ist. 
Die Zahl der Erkrankungsfälle betrug: 


1887 . . 

387 

1888 . . 

. 786 

1889 . . 

. 1019 

1890 . . 

. 1372 

1891 . . 

. 2146 


Haubold (9) hat die Ausbreitung des Roth- 
1 auf es im Gefolge der Einführung von Schweinen aus 
Rummelsburg wiederholt beobachtet. H. und Röder 
berichten von einer grösseren Ausbreitung der Seuche 
in ihren Amtshauptmannschaften. Auch in drei an¬ 
deren Bezirken trat die Seuche vom Juni bis August 
im stärkeren Grade auf. Ed. 


Wilhelm (24) beobachtete ein regelmässiges Auf¬ 
treten des Schweinerothlaufes in einem Stalle, welcher 
ungünstig gelegen und fast nicht desinficirbar der Ent¬ 
wickelung des Infectionsstoffes günstige Bedingungen 
bietet. Ed. 

Schweinerothlanf. Allgemeines. Jensen (11) 
hat im Laufe von 3 Monaten Sectionsmaterial von 21 
Fällen des sogenannten Nesselfiebers (Nesselsucht, 
Quaddelausschlag) gesammelt. In allen Fällen waren 
Rothlaufbacillen zugegen, aber nie (wie beim Roth¬ 
lauf) in den Capillaren, sondern nur in den Ge- 
websinterstitien. Ferner hat er auf Grund der Be¬ 
richte von 85 dänischen Thierärzten die Symptomatologie 
der Nesselsucht dargestellt. Er meint, dass diese Krank¬ 
heit und Rothlauf zum Theile insofern verwandt sind, 
als Endocarditis nach beiden auftritt; 26 Thierärzte be¬ 
richten ausserdem, dass sie Nesselfieber in Rothlauf 
übergehen gesehen haben. Beide Krankheiten treten 
bisweilen gleichzeitig oder nach einander in derselben 
Besetzung auf (von 32 Thierärzten wahrgenommen); 
beide sind in der letzten Zeit gleichzeitig in Gegenden, 
wo sie früher nicht beobachtet wurden, aufgetreten und 
wo Rothlauf jetzt häufiger auftritt als früher, ist auch 
das Nesselfieber ausgebreiteter als vorher. 

Andererseits giebt es Gegenden, wo Nesselfieber 
schon lange aufgetreten ist, während Rothlauf erst in 
den letzten Jahren daselbst vorgekommen ist. Beson¬ 
ders ist noch zu bemerken, dass Nesselfieber ungefähr 
immer gut verläuft, denn im ungünstigsten Falle 
sterben nur ein paar pCt. der erkrankten Thiere. 
Auf Grund der gesammelten, von den 85 Thierärzten 
mitgetheilten Fälle (im Durchschnitt. 1340 jährlich) meint 
J., dass die 420 dänischen Thierärzte jährlich 6870 
Fälle zur Behandlung bekämen und dass wahrscheinlich 
die ganze Anzahl der kranken Thiere doppelt so gross 
— [also 13740 — ist, d. h. d. i. 1*/* pCt. des ganzen 
Schweinebestandes des Landes, beträgt. 

J. hat auch mehrere Fällen von trockenem Haut- 
brand untersucht und jedes Mal Rothlaufbacillen in 
grosser Menge gefunden. Beim trockenen Hautbrand 
handelt cs sich immer um locale Entzündungsprocesse 
der Haut, Die Krankheit ist früher von Harms (Der 
Rothlauf des Schweines. 1869) und Körner (Gurlt und 
Hertwigs Magazin f. d. gesammte Thierheilk. 1869) be¬ 
sprochen. 

Auch der Hautbrand muss als eine besondere Form 
von Rothlauf betrachtet werden. 

J. meint, dass die Ursache zum Ausbruche der 
verschiedenen gut- oder bösartigen Formen darin liegt, 
dass der Virulenzgrad der Bacillen verschieden sein 
kann, ebenso wie die individuelle Empfänglichkeit. 

Go. 

Murray und Stephenson (15) haben einen neuen 
Beitrag geliefert zu der Thaisache, dass in England der 
Rothlauf unter den Schweinen auch vorkommt. 

Merkwürdigerweise sind die bisher mitgetheilten 
Fälle lauter solche von Rothlaufendocarditis. Hier handelte 
es sich um 3 etwa 7 Monate alte Thiere, deren Krank¬ 
heit langsam mit zeitweiliger Besserung und Verschlech¬ 
terung verlief und schliesslich mit dem Tode endigte. 
Auffällig ist, dass M, und St. die Cultur der Bacillen 


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68 


aus den Klappenveränderungen nicht gelang, trotzdem 
sie in Schnitten sehr reichlich vertreten waren. Lp. 

Schweinerothlauf, Impfung und Immunisirung. 

Wirtz (25) berichtet über die Pasteur’schen Schutz¬ 
impfungen des Schweinerothlaufs, welche in den 
Niederlanden im Jahre 1890 in 3 Provinzen (Fries¬ 
land, Groningen und Overyssel), 55 Gemeinden, 479 
Gehöften an 1829 Schweinen von 17 Thierärzten ange¬ 
stellt wurden. 

Während in den Jahren 1888 und 1889 diese 
Schutzimpfung zwar unter der Aufsicht der Districts- 
thierärzte, aber übrigens durchaus als Privatsache der 
Besitzer und der Thierärzte ausgeführt wurde (cf. diese 
Berichte, IX [1889], S. 65 und X [1890], S. 61) hat 
im Jahre 1890 auch die Regierung in veterinär-polizei¬ 
licher Rücksicht die Angelegenheit versuchsweise in die 
Hand genommen. 

Unter der Aufsicht und Leitung des Districtsthier- 
arztes wurden nämlich ' in 2 Gemeinden, 93 Gehöften 
der Provinz Friesland 213 Schweine von 2 Thierärzten 
geimpft. Die für diesen Versuch vorgeschriebenen Be¬ 
dingungen waren u. A. folgende. Die Regierung bezahlte 
die Kosten der Impfungen und der Controllversuche 
mit geimpften Schweinen und ersetzte den vollen Werth 
der Impfthiere, welche zwischen der 1. Impfung und 
dem 10. Tage nach der 2. Impfung an Rothlauf starben 
oder infolge der Controllversuche verloren gingen. Die 
Besitzer, welche dieses Anerbieten annahmen, waren 
ihrerseits gehalten nach der 1. Impfung auch die 2. an¬ 
stellen zu lassen, für Controllversuche wenigstens die 
Hälfte ihrer geimpften Schweine zur Verfügung zu stel¬ 
len und weiter einige in Betreff der Ansteckungsgefahr 
der Impfkrankheit verordneten Sicherheitsmassregeln ge¬ 
nau zu beobachten. 

Von den 213 zur Verfügung erhaltenen Schweinen 
ist eines in Folge der 1. Impfung an Rothlauf gestor¬ 
ben, und sind nach der 2. Impfung von 207 Stück 4 in 
verkümmertem Zustand als werthlos geschlachtet wor¬ 
den; also nur 2,5 pCt. Verlust. Weil 1890 in der 
Provinz Friesland der Rothlauf wenig vorkam, konnten 


die geplanten Controllversuche nur für einen geringen 
Theil zur Ausführung gelangen. An 42 geimpfte. 
Schweine, auf 15 Gehöften in 7 Dörfern, wurden 450,5 
kg Fleisch und die Eingeweide von 3 an Rothlauf ge- 
storbenenen Schweinen verfüttert. Ein geimpftes Schwein 
wurde während 10 Tage in einem inlicirten Stall unter¬ 
gebracht. Diese Thiere blieben alle gesund. 

Für den Versuch wurden nur Schweine angenom¬ 
men, welche das Impfalter von 11—14 Wochen (2 1 /,—3 
Monaten) wenigstens nahezu hatten, 43 Stück waren zur 
Impfzeit 10 Wochen, die übrigen 170 Stück 11—13 Mo¬ 
nate alt. 

Von den 436 Schweinen, welche in Friesland 
ausser diesem Versuch geimpft wurden, starben 3 in 
Folge der 1. Impfung, wurden 422 zum 2. Male geimpft, 
gingen 18 durch Nachkrankheiten als werthlos ein und 
verendeten nachher 5 an Rothlauf, insgesammt also ein 
Verlust von 26 (5,9 pCt.); während bei 23 Stück (5,3 
pCt.) der eingetretene schlechte oder sehr schlechte Er¬ 
nährungszustand eine bedeutende Werthverminderung 
verursachte. Ohne Schaden blieben behalten 387 
(88,7 pCt). 

ln der Provinz Groningen wurden 1172 Schweine 
geimpft, von welchen 42 in Folge der 1. Impfung, 1 in 
Folge der 2. Impfung (an 1071 Stück) und 10 in Folge 
Nachkrankheit, insgesammt 53 (4,5 pCt.) verloren gin¬ 
gen, bei 17 (1,4 pCt.) Werthverminderung eintrat und 
1102 (94 pCt.) ohne Schaden behalten blieben. 

In der Provinz Overyssel wurden nur auf 3 Ge¬ 
höften 8 Schweine geimpft, von welchen in Folge der 
1. Impfung 3 heftig an Rothlauf erkraukten; 1 starb, 
2 kränkelten und wurden getödtet. Diese 3 Schweine 
hatten ein Impfalter von 15 Monaten. 

In Betreff des Schutzwerthe s der Impfungen, 
der Seuchengefahr gegenüber, hat es keine Gelegenheit 
zu vergleichenden Wahrnehmungen gegeben. 

Hinsichtlich des zu beachtenden Impfalters ist 
noch Folgendes zu bemerken. Von 1097 der in der 
Provinz Groningen geimpften Schweinen war das Iinpf- 
alter genau angegeben. Aus einer Uebersicht des Impf¬ 
verlaufs bei diesen Schweinen im Verhältniss zu ihrem 
Impfalter geht hervor: 


Von 37 Schweinen, 3—6 Wochen alt, erkraukten schwer 26 gleich 70,3pCt. (15,4pCt. gestorben): 


584 


7-10 „ 

V 

. 30 

„ 5,1 „ 

353 

r> 

11—14 „ 

•n 

„ 31 

, 8,7 „ 

67 

T 

15-19 r 

r> 

. 21 

„ 31,3 , 

56 

„ 

20 W—8 Mou. . 

„ 

. 21 

„ 37.5 . 


(14,3pCt. gestorben): 
(42,9 „ * ). 


Zu junge Thiere zu impfen, kann Schaden bringen. 
Die Impfung an 15 Wochen (3 1 /, Monate) alten und 
besonders an viel älteren Thieren anzustellen, ist noch 
weniger zu empfehlen. 


Es werden schliesslich die in Frankreich, Baden, 
der Schweiz und Ungarn erhaltenen, von einander ab¬ 
weichenden Erfolge im Allgemeinen besprochen, besonders 
aber betont, dass der öconomischc Nutzen dieses Schutz¬ 
mittels noch der weiteren Beweise im Grossen bedarf, 
um es zur allgemeinen Anwendung empfehlen zu können. 

Wz. 


Hutyra (10) theilt die Resultate der in Ungarn 
durchgeführten Schutzimpfungen an der Hand von de- 
taillirten tabellarischen Ausweisen mit. 


Das „Laboratoire Pasteur-Chamberland“ in Buda¬ 
pest lieferte Impfstoff gegen Schweine - Rothlauf Für 
Ungarn: 


im Jahre 1887 für 4 665 Ferkel 

„ „ 1888 * 24 468 „ 

„ „ 1889 „ 132 469 „ 

* * 1890 * 261 803 „ 

• » 1891 „ 351 959 „ 


Ausweise sind diesmal aus 373 Wirthschaften über 
143 059 St. geimpfte Ferkel eingelangt. 

Hiervon sind an Rothlauf umgestanden: 
nach der 1. Impfung. . . 263 St. gleich 0,17 pCt. 

„ „ 2. „ ... 235 „ „ 0,16 „ 

im Laufe des Jahres . . . 1279 „ „ 0,89 „ 

Gcsammtverlust 1777 „ „ 1,24 „ 

Aus den Ausweisen pro 1889—91 über 312597 St. 
geimpfte Thiere ergeben sich folgende Verluste: 

nach der 1. Impfung . . . 703 St. gleich 0,22 pCt. 

* „ 2. „ ... 428 , * 0,13 „ 

im Laufe des Jahres . . . 3658 „ „ 1,20 „ 

Gcsammtverlust 4889 „ „ 1,56 pCt. 

Hu. 

Lorenz (14) theilt bezüglich seiner Immuni- 
sirungsvcrsucho gegen den Schweinerothlauf 
mit, dass er den Schweinerothlauf, die Mäusescptieämie 
uud die BacksteinblaUcm für identische Krankheiten 
halte, weil sie für einander Immunität zu erzeugen ver¬ 
möchten. Zur Erzeugung der Immunität wendete er 


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64 


sowohl das Verfahren von Kitasato und Behring, 
als auch das von Brieger an, hatte mit letzterem aber 
keinen Erfolg, wohl aber mit dem Blutserum immun 
gewordener Kaninchen. Aus seinen Versuchen zieht er 
folgende Schlüsse: 

1. Nach jeder Wiederimpfung eines gegen Schweine¬ 
rothlauf, Backsteinblattern oder Mäusesepticämie immu- 
nisirten Kaninchens tritt in dessen Blut ein schützender 
Stoff, ein Phylaxin auf. — 2. Dieses Phylaxin ver¬ 
schwindet nach einigen Wochen wieder aus dem Blute 
des Kaninchens. — 3. Das Kaninchen behält jedoch die 
Eigenschaft, eine neue Infection mit einem der ange¬ 
gebenen Krankheitserreger, ohne erhebliche Gesundheits¬ 
störung zu überstehen. — 4. Nach einer solchen Infec¬ 
tion, welche gewöhnlich eine leichte Reaction im Körper 
hervorruft, tritt das Phylaxin von Neuem wieder im 
Blute auf. — 5. Sowohl aus Blut auf die angegebene 
Weise behandelter Kaninchen, wie auch aus solchem in. 
gleicher Weise behandelter Schweine lässt sich ein Prä¬ 
parat herstcllen, welches das Phylaxin dauernd enthält. 
— 6. Das in Rede stehende Phylaxin, anderen Kaninchen 
subcutan beigebracht, schützt diese vor heftiger Er¬ 
krankung in Folge einer gleichzeitig oder auch vorher 
erfolgten subcutanen Infection mit einem der oben er¬ 
wähnten Krankheitserreger. — 7. Auf Hausmäuse ist 
das aus Kaninchenblut wie aus Schweineblut hergestellte 
Phylaxinpräparat wirksam. — 8. Das aus Kaninchenblut 
hergestellte Phylaxinpräparat scheint auch für Schweine 
verwendbar zu sein. J. 

Schweinerothlauf, Verluste. Pirl (16) theilt in 
einem Artikel: „Zur Viehverlustzählung als Grund¬ 
lage der Viehversicherungen“ die Resultate der 
auf landräthliche Anordnung angestellten Erörterungen 
über die im Kreise Wittenberg im Jahre 1890 statt¬ 
gefundenen Viehverluste mit. Der genannte Kreis, 
welcher nach der Viehzählung vom 10. November 1883 
in 7508 Haushaltungen 5549 Pferde, 19096 Rinder, 
36381 Schafe, 15165 Schweine und 7277 Ziegen auf¬ 
wies, erlitt 1890 folgende Verluste: 75 Pferde (31147 M.), 
283 Rinder (davon 44 nothgeschlachtet 1 , 43806 M.), 
160 Schafe (2035 M.), 104 Ziegen (darunter 1 nothge¬ 
schlachtet, 1151 M.), 852 Schweine (darunter 69 noth¬ 
geschlachtet, 40216 M.). Von den 852 Schweinen 
kommen allein 771 auf den Rothlauf (38000 M. Ver¬ 
lust!). In kleinen Beständen waren die Verluste an 
dieser Krankheit am grössten und trat dieselbe vorwal¬ 
tend in denjenigen Ortschaften auf, welche schweren 
lehmigen bezw. lehmigsandigen Boden besitzen. Beson¬ 
ders schwere Verluste veranlasste der Rothlauf in 
Zahna, dessen eigentümliche locale Verhältnisse im 
Original nachzulesen sind. J. 

Sehweinerothlauf, Behandlung. Chanson (7) 
erzielte namhafte Erfolge in der Behandlung des Schweine¬ 
rothlaufes und der Schweineseuche durch die Anwendung 
einer symptomatischen Therapie. 

Die grosse Schwäche bekämpft er durch einen um¬ 
fangreichen Senfteig auf die Brust, den er 6—10 Stunden 
liegen lässt. Bei Durchfall giebt er innerlich als ab¬ 
führendes und harntreibendes Mittel 50,0 Glaubersalz 
im Getränke. Treten die pneumonischen Erscheinungen 
in den Vordergrund, Iso ist 3,0 Brechweinstein pro die, 
in einem dünnen Electuarium, das man auf die Zunge 
streicht, am Platze. Endlich ist die Luft des Stalles 
durch Aufstellung eines Gelasses mit Carbolsäurelösung 
zu desinficiren. Der wirksamste Theil dieses therapeu¬ 
tischen Apparates ist unzweifelhaft der Senfteig. G. 

Schweineseuche. Esser (8) spricht sich über 
die Verbr ei tun g der Sch weineseuche wrie folgt aus: 

Sobald die ersten Krankheitserscheinungen auf- 
treten, werden die Thiere meist geschlachtet. Durch 


den Verkauf des Fleisches und Ueberlassen desselben 
an Bekannte, wird zweifellos diese Seuche häufig ver¬ 
schleppt, von Haus zu Haus und auch von Dorf zu 
Dorf. Ferner müssen Uebertragungen des Contagiums 
durch die Schweinehirten vielfach stattfinden, da diese 
regelmässig zunächst zu Rathe gezogen werden. Ihre 
Behandlung besteht vorzugsweise darin, dass sie Ein¬ 
schnitte in die Ohren und den Schwanz machen. Ohne 
ihre Messer desinficirt, ja ohne auch nur die Hände ge¬ 
waschen zu haben, gehen diese Leute zur Controle 
anderer Schweinebestände von einem Gehöft in das 
andere, werden auch wohl zum Ankauf neuer Schweine 
in andere Dorfschaften entsandt und auf diese Weise 
Ueberträger des Contagiums. Auch einzelne Schlächter, 
die mit Vorliebe kranke Schweine für einen billigen 
Preis kaufen, werden sowohl indirect Verbreiter dieser 
Krankheit als auch direct, indem sie mit ihren Wagen, 
die oftmals kurz vorher r kranke Schweine enthielten, auf 
die Gehöfte kommen, um Nachfrage nach fetten Schwei¬ 
nen zu halten. Ellg. 

S c h 1 e g (20) beobachtete in einem grösseren Schweine- 
bestande einen verhältnissmässig gutartigen Verlauf der 
Schweineseuche. Sämmtliche Schweine erkrankten: 
Es starben jedoch nur Läufer und sämmtliche Ferkel, 
über 100 Stück, deren Section die characteristischen 
Erscheinungen bot. Ed. 

Schindelka (19) hält den durch bacteriologische 
Untersuchung genau festgestellten Fall von Schweine¬ 
seuche wegen seiner Entstehung für besonders interessant: 

Das Thier befand sich 2 Monate hindurch unter 
sorgfältigster Beobachtung, hat während dieser Zeit 
eine absichtlich hervorgerufene Maul- und Klauenseuche 
gut überstanden und zeigte von da an bis vor dem 
Beginn der letal endenden Erkrankung keine Krankheits¬ 
erscheinungen. Ansteckung ausgeschlossen. Sch. führt 
den Ausbruch der Schweineseuche auf die vermuthete 
Identität derselben mit einigen anderen Krankheiten, 
welche durch einen gleichen Spaltpilz erzeugt werden, 
zurück; im vorliegenden Falle auf die Brustseuche der 
Pferde, jedoch unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, 
aus dieser alleinstehenden Beobachtung Schlüsse ziehen 
zu wollen, sondern nur zu dem Zwecke, um zu Ver¬ 
suchen Anlass zu geben. B. 

Swine-plague und Hogcholera. Billings (5) 
polemisirt auf die bekannte aber diesmal äusserst 
heftige Weise gegen einen Brief des Ministers für Land¬ 
wirtschaft und Salmon’s Bericht (cf. in diesem Bericht) 
über das Verwerfliche der Schweinepestimpfung und 
S.’s Benehmen in dieser Angelegenheit. Ein nicht ge¬ 
ringer Theil der von Invectiven strotzenden Schrift be¬ 
fasst. sich mit Vorwürfen politischen Gehaltes. Wz. 

In einer stattlichen Monographie handelt Smith 
(22) hauptsächlich von der Aetiologic der Schweine¬ 
seuche („swine-plague“). Nach einer Uebersicht der 
Untersuchungen in den Jahren 1886—1888 imd 1889 
bis 1890 bespricht er ausführlich die Morphologie und 
Biologie der Schwcineseuchebacterien, deren pathogene 
Wirkung und die Verschiedenheiten zwischen diesen 
und denjenigen der Schweinepest („hogcholera“). Diese 
beiden Krankheiten erklärt S. für zwei eigene Arten, 
deren Keime leicht zu unterscheiden sind. 

Die „swine-plague“ ist hauptsächlich eine Pneu¬ 
monie; öfters tritt aber ein Darmleiden hinzu, wodurch 
die Krankheit als Pncumoenteritis verläuft. In den 
oberen Luftwegen des Schweines, des Rindes, des Hun¬ 
des und der Katze werden bisweilen Bacterien vor¬ 
gefunden. welche sieh als wenig virulente Seliweine- 
seuchebacterien erkennen liessen. (In einem Appendix 


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65 


werden von V. A. Moore dergleichen Befunde noch 
besonders besprochen.) 

Viele Schweineepizootien in den Vereinigten Staaten 
bestehen aus Schweineseuche und Schweinepest, die 
neben einander auch bei denselben Thieren Vor¬ 
kommen. 

S. hält es für sehr wahrscheinlich, dass es mehrere 
Infectionskrankheiten bei Thieren giebt (Wild- und 
Rinderseuche, Büffelseuche, Hühnercholera, Kaninchen- 
septicämie), deren Bacterien, wenn nicht identisch, 
wenigstens nahe verwandt mit denen der Schweine¬ 
seuche („swine-plague) sind. Wz. 

Salmon’s (17) ausführliche Erwiderung betrifft 
eine im September 1891 in der U. S. Veterinary Me¬ 
dical Association von Peters geführte Kritik über die 
Handlungen des Bureau of Animal Industry und ins¬ 
besondere des Directors (Salmon) hinsichtlich der An¬ 
erkennung des Verdienstes der Mitarbeiter jenes Amtes 
an den Untersuchungen über „swine - plague“ 
(Schweineseuche) und „hogcholera“ (Schweinepest). 

Wz. 

von Schweinitz (21) berichtet über seine che¬ 
mischen Untersuchungen im Viehwirthschaftsamte in 
Betreff der „hogcholera“ und „swine-plague“ 
(Schweinepest und Schweineseuche). Aus den Culturen 
von Schweinepestbacterien gelang es ihm, als chemische 
Producte dieser Bacterien, zu isoliren eine Ptomaine 
und eine Albumose, welchen er die Namen bezw. von 
Sucholotoxin und Sucholoalbumin beigelegt hat. 
Durch Impfung mit diesen Substanzen konnten Meer¬ 
schweinchen gegen diese Krankheit immun gemacht 
werden. Dergleichen Resultate hat er auch von seinen 
Untersuchungen der Schweineseuche erhalten. Die da¬ 
bei aufgefundenen chemischen Substanzen, eine Pto¬ 
maine und eine Albumose, hat er bezw. Suplagatoxin 
und Suplago alb umin genannt. Wz. 

Aus dem vom Landwirthschaftsministerium heraus¬ 
gegebenen Bericht von Salmon (18), über die Resultate 
der Impfversuche gegen „hog-cholera“ geht hervor, 
dass im Viehwirthschaftsamte diese Schutzimpfung 
schon im Jahre 1886 versucht und praktisch werthlos 
befunden wurde und dass die Versuche von Billings 
in Nebraska im Jahre 1889, 1890 und 1891 ebenso 
misslungen sind. Diese Impfung mit dem unge¬ 
schwächten Virus kann nicht empfohlen werden, weil 
die unmittelbare Impfwirkung sehr verschieden ausfällt 
und die Impfkrankheit grosse Verluste hervorbringen 
kann, weil von den geimpften Thieren aus die Krank¬ 
heit unter gesunde verbreitet wird und weil die beab¬ 
sichtigte Immunität sehr unsicher und, sofern sie be¬ 
stehen mag, jedenfalls sehr gering ist. 

S. widerlegt auf schlagende Weise die prahlerischen 
Empfehlungen dieser Impfung von Billings und kri- 
tisirt unter Beibringung sprechender Beweise dessen 
unrichtige Mittheilungen über seine Versuche und ihre 
Resultate. Er berechnet schliesslich, wie die allgemein 
angewendete Impfung gegen hog-cholera in den Ver¬ 
einigten Staaten und in Illinois insbesondere, viel 
grössere Verluste hervorbringen würde, als die Krank¬ 
heit selbst, Wz. 

Ellen bergtr und 8chütz, Jahresbericht. 1892. 


15. Tetanus. 

1) Lothes, Zur Casuistik des Tetanus traumaticus 
partialis. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 29. — 

2) Loubeyne, Der Starrkrampf und die Eiterbänder. 
Revue vötör. p. 308. — 3) Schabenberger, De la 
contagiosite du tetanos. Recueil. p. 212. — 4) 

Schindelka, Tetanus und Influenza. Oesterr. Zeit¬ 
schrift für Veterinärk. 4. Bd. 3. H. S. 143. — 5) 
Schütz, Versuche zur Immunisirung von Schafen und 
Pferden gegen Tetanus. Zeitschr. f. Hygiene u. Infec- 
tionskrankh. XI. S. 58. — 6) Siedamgrotzky, 

Tetanus im Dresdener Thierspitale. Sachs. Bericht. 
S. 17. — 7) St arger, S. J. J., Recent investigations 
on tetanus. Joum. of comp. med. p. 453. (Ueber- 
sichtliche Zusammenstellung. Wz.) — 8) Steger, Ueber 
Lysol bei Tetanus. Bayr. Wochenschr. S. 217. — 9) 
Truelsen, Beitrag zur Casuistik des Tetanus. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. S. 27. — 10) Tetanus. Aus 
den Jahresberichten bayrischer Thierärzte. Bayrische 
Wochenschr. S. 452. 

Vorkommen, Erkrankungen von Starrkrampf 
wurden in der preussischen Armee 1891 (Pr. Milit.-Rapp. 
S. 91) 41 mal beobachtet; hiervon starben 34 (82,93 pCt.); 
4 wurden geheilt und 2 ausrangirt. Die Erkrankungen 
fallen meist in das 2. (16) und 3. (17) Quartal. Als 
Gelegenheitsursachen wurden fast stets Wunden an den 
Gliedmassen gefunden. Die Therapie war machtlos 
gegen dieses Leiden. Ellg. 

Allgemeines, Lothes (1) beschreibt einen Fall 
von Tetanus traumaticus partialis. 

Betr. Pferd hatte linkerseits eine Handbreit unter 
dem Sitzbeinhöcker eine ziemlich grosse und tiefe T-för¬ 
mige Wunde und zeigte rechterseits eine tonische 
Contraction der langen Seitwärtszieher und der Gesäss- 
musculatur, sowie ein geringgradiges fieberhaftes Allgc- 
meinleiden. Verf. glaubt, dass in diesem Falle die 
Fortleitung des Tetanusgiftes aus der auf der linken 
Seite befindlichen Wunde nach der rechten Seite durch 
Vermittelung des Kreuzgeflechtes erfolgt sei, aus welchem 
sowohl die betroffenen hinteren Hautnerven des Ober¬ 
schenkels, als auch der die Auswärtszieher versorgende 
starke Muskelast des Schenkelbeinnerven und der die Ge- 
sässmuskeln versorgende Gesässnerv entsprängen. J. 

Truelsen (9) beschreibt zwei Fälle von Tetanus 
traumaticus bei Kühen, die an sich nichts Besonderes 
bieten. Ein Fall wurde durch Chloralhydrat, 40,0 täg¬ 
lich dreimal als Clysma und Kal. bromatum, 40,0 täg¬ 
lich dreimal innerlich geheilt. J. 

Schabenberger (3) hält den Tetanus für contagiös 
und glaubt, dass ein an Tetanus leidendes Pferd ein 
neben demselben stehendes, mit einer Wunde behaftetes 
Thier anstecken könne; er führt einen von ihm beob¬ 
achteten derartigen Fall an. Nach seiner Meinung muss 
ein mit Tetanus befallenes Thier isolirt und der Stall, 
in welchem cs sich befand, sorgfältig desinficirt werden. 

Ellg. 

Schindeka (4) berichtet über vier Pferde, welche 
wegen Starrkrampf zur Behandlung eingestellt waren 
und an Pferdestaupe — Dieckerhoff — erkrankten. 
Die ganz eigenthümlichen Erscheinungen schienen darauf 
hinzudeuten, dass zwischen den Microorganismen des 
Starrkrampfes und den Krankheitserregern, welche die 
Influenza veranlassen dürften, ein ähnlicher Antagonis¬ 
mus herrsche, wie man ihn für mehrere Bacterienarten 
nachweisen konnte, welches eigenthümliche Verhalten 
einige Beobachter auch dazu führte, eine Bacteri«- 

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therapie zu versuchen. In den von Sch. beobachteten 
Fällen von Starrkrampf scheint zwischen den Micro- 
organ Ismen desselben und den Erregern der Influenza 
ebenfalls ein Kampf um das Dasein entbrannt zu sein, 
welchem Kampfe die ersteren unterlagen. Die 4 Fälle 
von Tetanus traumaticus zeigten untereinander sehr 
ähnlichen Verlauf. 11 Tage nach der Feststellung der 
ersten Fiebererscheinungen, am 20. Behandlungstage, 
war das Pferd fieberfrei. Schon am 10. Behandlungs¬ 
tage war der Krampf fast vollständig geschwunden. 
Auch bei den übrigen 3 Patienten trat kurze Zeit nach 
dem Fieber ein Nachlass und dann ein Verschwinden 
der Muskelstarre ein. In keinem Falle kehrten die 
tetanischen Erscheinungen wieder. Vier andere Pferde 
mit ausgebreitetem Tetanus, welche der Infection durch 
Influenzakranke ausgesetzt worden waren, wurden nicht 
inficirt. B. 

lammmMrmg* Schütz (5) hat mit Koch, Beh¬ 
ring und Kitasato Versuche zur Immunisirung 
von Pferden und Schafen mit dem Behring’schen Ver¬ 
fahren gegen Tetanus angestellt. Dieselben erstreckten 
sich auf 3 Pferde und 2 Hammel mit den entsprechen¬ 
den Controlpferden. Durch die Versuche wurde dar- 
gethan: 

1. Dass Pferde eine hohe, Schafe dagegen eine ge¬ 
ringe Empfänglichkeit für eine Infection durch die Te¬ 
tanusbacillen besitzen. 

2. Dass Pferde und Schafe durch das von Beh¬ 
ring ermittelte Verfahren nicht nur gegen die Infection 
mit lebenden Tetanusbacillen, sondern auch gegen die 
schädlichen Wirkungen deijenigen giftigen Substanzen 
geschützt werden können, welche von den Tetanus¬ 
bacillen in Culturen und im Thierkörper gebildet 
werden. 

3. Dass die Widerstandsfähigkeit der immun ge¬ 
machten Pferde und Schafe gegen lebende Tetanus¬ 
bacillen und gegen das specifische Tetanusgift bei fort¬ 
gesetzten subcutanen Infectionen mit immer stärker wir¬ 
kenden Culturen oder mit allmälig ansteigenden Mengen 
derselben wächst und dass das Blut dieser Thiere 
immunisirendc Eigenschaften erwirbt, welche sich in dem 
Maasse steigern, wie die Widerstandsfähigkeit zu¬ 
nimmt. 

4. Dass die Incubationsperiode des Tetanus bei 
Pferden 4 bis 5 Tage und bei Schafen 2 bis 4 Tage 
beträgt. 

Dagegen reichen die Ergebnisse der Versuche für 
ein Urtheil über die Heilwirkung des Blutes immun ge¬ 
machter Thiere noch nicht aus. Ellg. 

Behandlung« Loubeyre (2) behandelte erfolg 
reich 5 Fälle von Tetanus beim Maulesel und Esel 
durch das Ziehen von 4 Eiterbändern, wovon 2 an der 
Unterbrust und 2 am Halse gezogen wurden. Ausser¬ 
dem wandte er ein scharfes Pflaster auf eine breite 
Fläche der Lenden an. G. 

Siedamgrotzky (6) behandelte 10 Pferde an 
Tetanus, und zwar vorwiegend mit Morphiuminjec- 
tionen. Von den Patienten wurden 4 geheilt, 3 starben, 
3 wurden getödtet. Ed. 


16. Hämoglobinurie. 

1) Eber, Rheumatische Hämoglobinämie (Lumbago). 
Monatsh. f. Thierh. HI. Bd. 5. Heft. — 2) Fröhner, 
Hämoglobinämie des Pferdes und Rindes. Sammelreferat. 
Ebendas. III. Bd. 5. Heft. — 3) Katschinski, 
Toxämische Hämoglobinurie bei Rindern im kubanischen 
Gebiete. Arch. f. Veterinärmed. — 4) Luc et, De 
rhömogiobinurie paroxystique a frigore chez le cheval. 
Memoire recompense par la Sociöte Centrale de Mödecine 
Vötörinaire (Medaille d’argent). Bulletin Ree. VII S. 
Taf. IX. No. 18. — 5) Rackow, Ueber die Wirkung 
der trachealen Injection von Jodkalium bei der Hämo¬ 
globinämie. Zeitschr. f. Veterinärkde. IV. S. 119. — 
6) Reichenbach, Behandlung der sog. toxikämischen 
Hämoglobinurie beim Pferde. Schw. A. XXXIV. S. 270. 
— 7) Siedamgrotzky, Hämoglobinurie im Dresdener 
Thierspitale. Sächs. Ber. S. 17. — 8) Die schwarze 
Harnwinde in der preussischen Armee 1891. Pr. Milit. 
Rapp. 83. 

Vorkommen. Im Jahre 1891 kamen in der preussi¬ 
schen Armee (8) 35 Fälle von Hämoglobinurie zur Be¬ 
obachtung. Von diesen wurden geheilt 17 (48,57 pCt.), 
ausrangirt 1, getödtet 1; es starben 16 (45,71 pCt.). 
Es erscheint zweifelhaft, ob alle diese Pferde an der 
Intoxicationskrankheit, die Lumbago, schwarze Hani- 
winde, Kreuzrose u. s. w. genannt wird, gelitten haben. 
Bei 2 Pferden wurde Pilocarpin injicirt; beide genasen. 
Es wurden auch Eserin, Natr. salicylicum, Purganzen 
u. A. versucht. Ellg. 

Siedamgrotzky (7) berichtet über 11 Fälle von 
Hämoglobinurie bei Pferden, von denen 4 geheilt 
und 1 getödtet wurde. Die übrigen 6 Pferde starben. 

Ed. 

Allgemeines. Luc et (4) schildert in einem 60Seiten 
starken Artikel die Hämoglobinurie des Pferdes. 
Im ersten Abschnitte beschreibt er sehr ausführlich 
14 Fälle von Hämoglobinurie. — Im zweiten Abschnitt 
seiner Abhandlung giebt L. zunächst einen 4 Seiten 
langen geschichtlichen Ueberblick über die Krankheit 
und widmet dann 7 Seiten der Aetiologie, 5 der Sympto¬ 
matologie und dem Verlaufe des Leidens, 2 der Diagnose 
und Prognose, 6 der pathologischen Anatomie, 3 der 
pathologischen Physiologie und 2 der Behandlung. Aus 
seinen Angaben sei Folgendes erwähnt: Er hat die 
Muskelaffection ein- und beiderseitig an jeder zur Orts¬ 
bewegung in Beziehung stehenden Muskelgruppe beob¬ 
achtet, sowie Hämoglobinämie ohne sichtbare Muskel¬ 
anschwellung bei 3 Patienten, zugleich mit Somnolenz 
vereint. Ausser diesen Fällen fanden sich stets Cyanose, 
diarrhoeische Entleerungen, Colikcn und Schweissaus¬ 
brüche. In allen Fällen wurde mit der Esbaeh’schen 
Methode 1—25 pro Mille Eiweiss im Harn gefunden. 
L. sah ebenso oft magere, als gutgenährte Thiere er¬ 
kranken. Regelmässig dagegen erzeugt ein langes Stolien 
in warmen und schlechten Ställen, insbesondere nach 
einer angestrengten Arbeitsperiode, eine Disposition. 
Auch Aderlässe schaffen dieselbe. Der nach dem Auf¬ 
treten der Symptome zuerst entleerte Harn soll stets 
dunkel sein. Die Zeit, welche vom Beginn der Symptome 
bis zum ersten Harnabsatze verstreicht, soll für die 
Schwere des Falles von Bedeutung sein. Blutkörperchen 
wurden niemals im Harn gefunden. In den Muskeln 
trübe Schwellung und herdförmige, wachsige Entartung, 
Zerklüftung der Muskelfibrillen, später ausgesprochene 


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Myositis; in der Milz Hämoglobincrystalle oder amor¬ 
pher, rother Niederschlag und in Auflösung begriffene 
Haufen rother Blutkörperchen. Nierencapillaren stark 
erweitert, Glomeruli mit körniger Masse gefüllt. 
Epithelien der Tubuli contorti in trüber Schwellung 
und Ablösung. Infiltration des Stromas; in demselben 
Hohlräume, in welchen sich Hämoglobincrystalle vor¬ 
finden können. In der Leber sind ausser einer leicht 
gelblichen Verhärtung keinerlei Veränderungen nach¬ 
zuweisen, ebensowenig im Gehirn, Rückenmark und 
Knochenmark. Betreffs der Behandlung unterscheidet 
er eine Präventiv- und eine Curativbehandlung. Betreffs 
der Aetiologie giebt er keine befriedigenden, neuen Auf¬ 
schlüsse. Betreffs der übrigen Einzelheiten muss auf 
das Original verwiesen werden. Ba. 

Eber (1) [sucht die Ursache der Hämoglobin- 
ämie in der Bildung von toxigenen (einer Vorstufe von 
toxischen) Stoffen, die in geeigneten Fällen in die 
wirkenden, reintoxischen Stoffe übergeführt werden, in 
den willkürlichen Muskeln. Betreffs der Einzelheiten 
muss auf das Original verwiesen werden. Ba. 

Reichenbach (6) glaubt als sicher annehmen zu 
dürfen, dass der Hämoglobinurie vorgebeugt werden 
kann, wenn die Pferde während ihrer Ruhetage auf 
halbe Ration gestellt werden. Für die Behandlung 
dienen als leitende Principien die Grundsätze: 

1. Alles zu vermeiden, was irgend wie reizend auf 
die Nieren einwirken kann (wie z. B. Terpentinöl äusser- 
lich, höchstens sind spirituose Waschungen statthaft). 
2. Oftmalige Lage Veränderungen des Körpers zur Ver¬ 
hütung der sonst leicht entstehenden Hypostasen etc. Zur 
Lageveränderung lässt R. den Patienten eine Stunde im 
Hängeapparat schweben, eine weitere Stunde auf die 
linke und darauf ebenso lange auf die rechte Seite 
legen. Innerlich verordnet R. Tart. stib. 6,0, solve in 
Extract. aconiti spir. 15,0, Aq. dest. 300,0. D. S. 
2stündlich je 2 Esslöffel voll in einer Flasche Lein¬ 
samenschleim einzugeben. Das Mittel wird drei Tage 
lang unausgesetzt fortgegeben. Täglich ist 4—5 mal 
der Mastdarm durch Touchiren und die Harnblase ver¬ 
mittelst des Catheters zu entleeren, eine Vorsichts¬ 
maassregel, die auch bei Wallachen unter diesen Um¬ 
ständen nie zu unterlassen ist, da nicht nur die Be¬ 
wegungsmuskeln, sondern auch die des Afters und der 
Man;Werkzeuge fast gänzlich gelähmt sind. Ein schwer 
krankes Pferd wurde bei dieser Behandlung und sorg¬ 
samster diätischer Pflege wieder hergestellt T. 

Behandlung. Rackow (5) wendet mit Erfolg bei 
der Hämoglobinämie tracheale Injection der LugoTschen 
Lösung (Jod 1, Jodcalium 5, Wasser 100) und zwar 
30 g täglich an und zwar so lange, bis der Harn seine 
normale Farbe erlangt hat. Ellg. 

Hämoglobinuria toxaemica. Katschinski (3) 
beschreibt eine Hämoglobinuria toxämica im Kubanschen 
Gebiete, bei welcher der Harn nicht immer eine blutig- 
rothe sondern eine dunkelbraune Farbe annimmt und 
bei welcher im Ham nie rothe Blutkörperchen sondern 
nur Blutfarbstoff, Hämoglobin und Eiweiss nachzuweisen 
sind. 

Die Krankeit erscheint gewöhnlich im Mai und 
dauert bis zum October, und ist am häufigsten im Juli 
und August. Die Krankheit ist sehr bösartig, da von 
den Erkrankten 85—90pCt. fallen. Es erkrankten in 


5 Jahren 15962 Stück Rinder, davon genasen 9130 
gleich 58pCt., fielen 6832 gleich 42pCt. Gewöhnlich 
fällen die Thiere am 3.-4. Tage der Krankheit unter 
Abmagerung, Schwäche, Paresis des Hintertheils und 
allgemeiner Anämie. Die Krankheit unterscheidet sich 
wesentlich von der sogenannten Waldkrankheit, bei 
welcher in Folge von Aufnahme scharfer und harziger 
Futterstoffe und Pflanzen eine Magen-Darm-Nieren- 
Entzündung entsteht und wo rothe Blutkörperchen im 
Ham nachzuweisen sind. Die toxämische Hämoglobinurie 
wird durch niedere Organismen hervorgerufen, welche 
die rothen Blutkörperchen zersetzen und mit den Futter¬ 
stoffen auch bei Stallfütterung aufgenommen werden, da 
auch bei dieser Erkrankungen Vorkommen. Se. 

17. Bösartiges Catarrhalfieber. 

1) Hable, Franz, Die Kopfkrankheiten (bösartiges 
Catarrhalfieber) der Rinder. Oesterr. Zeitschr. f. w. 
Veterinärwesen. 4. B. 4. H. S. 289. — 2) Bräuer, 
Schl eg', Bösartiges Catarrhalfieber. Sachs. Ber. S. 85.— 
3) L u c e t, Sur le coryza gangreneux (bösartiges Catarrhal¬ 
fieber) des betes bovines. Recueil p. 481. 

Bräuer (2) sah das bösartige Catarrhalfieber in 
4 grösseren Ställen, woselbst je 4—8 Stück erkrankten. 
In allen Ställen befand sich Bohlenbelag, unter welchem 
die Jauche faulte und sich selbst Nachgeburtsreste von 
Kühen vorfanden. — Nach Schl eg erkrankten sämmt- 
liche 6 Insassen eines Stalles, 3 starben, 1 wurde ge¬ 
schlachtet, 2 genasen. Ed. 

Luc et (3) bespricht das bösartige Catarrhalfieber 
der Rinder und die darüber vorhandene französische 
Literatur. Er behauptet, dass die Krankheit keine Vor¬ 
boten mache und kein Incubationsstadium habe, dass 
sie vielmehr oft ganz plötzlich auftrete und dass sich 
die ersten Erscheinungen fast unmittelbar an die An¬ 
steckung resp. Impfling anschliessen. 

Der Krankeitsverlauf ist anfangs in der Regel in 
der Steigerung der Symptome ein sehr acuter; die Krank¬ 
heitsdauer beträgt oft im Ganzen nur 7 Tage oder noch 
weniger. Zuweilen ist der Verlauf langsamer und be¬ 
steht eine längere Incubationsperiode. Erst am dritten 
oder vierten Tage werden die Erscheinungen markanter; 
es kommen dann auch Zeiten der Besserung, des Fieber¬ 
abfalls während des Krankheitsverlaufs vor. Bei einer 
dritten Art der Krankheit stellt sich eine Ausbreitung 
auf den Larynx, die Trachea, die Bronchien und die 
Lungen ein, es entsteht eine Bronchopneumonia, die 
sich mit Pleuritis verbindet. Diese Form hat eine Dauer 
von 10—12 Tagen und ist prognostisch ungünstig zu 
bcurtheilen. 

Die Diagnose des Leidens ist im AUgemeincn 
leicht. Die Prognose ist schlecht, es sterben 50 bis 
60pCt.; die Heilung muss mit grösster Sorgfalt über¬ 
wacht werden; trotzdem werden manche Thiere blind, 
bleiben mager u. s. w. Für die Prognose ist die Be¬ 
obachtung der Innentemperatur sehr wichtig; diese allein 
giebt einen Anhalt für die Vorhersage über den Aus¬ 
gang des Leidens. L. schildert auch die pathologisch¬ 
anatomischen Veränderungen, auf welche aber hier nicht 
eingegangen werden soll. Die microscopischen und 
bacteriologischen Untersuchungen haben über den Krank¬ 
heitserreger keinen Aufschluss gegeben. Die gezüchte- 
tcten Organismen erzeugten bei Impfungen gesunder 
Thiere die Krankheit nicht. Es ist also L. nicht ge¬ 
lungen, die Krankheitserreger zu entdecken. Ueber die 
Aetiologie in der Krankheit ist Sicheres nicht bekannt. 
Trotzdem muss die Krankheit als eine Infectionskrank- 

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hoit angesehen werden; Tj. betrachtet dieselbe dagegen 
nicht als contagiös (!). — Die Behandlung des Leidens 
ist eine symptomatische: Bähungen und Injectionen, 
antiseptische Nasen-Injectionen, Vesicatorien an Hals 
oder Brust, Anfangs Antipyretica, Purganzien, Stimu- 
lantien und Antiseptica; zuweilen wird die Tracheotomie 
nothwendig. Ellg. 

18. Seuchenhafter Abortus. 

1) Angerstein, Behandlung des Abortus infec- 
tiosus der Kühe mit Carbolinjectioncn. Monatsh. für 
Thierh. 3. Bd. — 2) Beresow, Seuchenartiges Abor- 
tiren bei Kühen. Arch. f. Veterinärmed. — 3) Gassner, 
Seuchenhafter Abortus bei Schweinen. Bad. th. Mitth. 
S. 92. — 4) Koudelka, lieber das Verkalben bei 
Lungenseuche. Thierärztl. Centralblatt. S. 174. — 
5) Krat, Ueber seuchenartiges Verwerfen bei Stuten. 
Petersb. Journ. f. allg. Veterinärmed. — 6) Lippold, 
Enzootisches Verkalben. Sächsischer Ber. S. 97. — 
7) Reindl, Ueber seuchenhaftes Verwerfen der Kühe. 
Bair. Wochenschr. S. 385. — 8) Williams, W. L., 
Infectious abortion of mares. Amer. Vet.-Bericht über 
1889—90. S. 449. — 9) Abortus. Aus den Jahres¬ 
berichten der bair. Thierärzte pro 1890. Bair. Wchschr. 
S. 405. 

Pferd« Krat (5) beobachtete in einem Bestände von 
25 Mutterstuten bei 13 Stuten im Jahre 1890 und bei 
9 Stuten im Jahre 1891 ein Verwerfen im 6.—7. Monat 
der Trächtigkeit mit unbedeutender Hyperämie und 
Schwellung der Geschlechtsorgane. Die Stuten erhielten 
zum Futter viel Weizen und Haferspreu und Stroh, das 
eine sehr grosse Menge von Sporen von Tilletia carics 
enthielt. Nachdem das verdorbene Futter nicht mehr 
verabfolgt wurde, horte das Verwerfen auf, und muss 
somit der Reichthum des Futters an Sporen von Tilletia 
caries als Ursache des Verwerfens angesehen werden. Se. 

Beresow (2) behandelte eine Heerde von 26 Kühen 
(18 Simmenthaler, 8 Landrasse), die in einem guten 
Stalle bei gutem Futter gehalten wurden. 

Im September 1887 kam der erste Fall von Abortus 
vor. Bis zu Ende 1887 und im Anfang 1888 ereig¬ 
neten sich noch 9 Aborte. Von 1888 bis September 89 
abortirten 14 von den 26 Kühen, meist vom 7. Monat 
der Trächtigkeit bis zu 10—14 Tagen vor der Normal¬ 
geburt. Die Nachgeburt musste nach dem Abortiren 
oft künstlich entfernt werden, und es blieb bei vielen 
ein starker Geschlechtstrieb zurück. Eine Kuh litt an 
chronischer Vaginitis. 

Da als Ursache ein Infectionsstoff angenommen 
werden musste, so wurden die trächtigen Kühe in einen 
anderen Stall übergeführt. Die Vagina wurde mit 
2 proc. Borsäurelösung, der Schwanz, das Perineum, die 
Hinterschenkel mit Sublimat 1 : 1000 gewaschen, und 
zwar bei den Kühen, die sich in der ersten Periode der 
Trächtigkeit befanden, 2 mal in der Woche, bei den der 
zweiten Periode der Trächtigkeit täglich. Trotzdem er¬ 
folgten im neuen Stalle noch 4 Aborte. 8 Kühe kalbten 
normal. Nach sorgfältiger Desinfection wurden die Kühe 
2—3 Monate nach dem Verwerfen zum Stiere gelassen. 
Der alte Stall wurde gründlich desinficirt, die alte Diele 
nebst oberer Erdschicht entfernt, eine neue Ziegelstein¬ 
diele gemacht, nach gründlicher Lüftung mit 5 proc. 
Chlorkalklösung nochmals desinficirt und ausgelüftet. 
Seitdem hörten die Aborte auf. Auch die Kuh mit der 
unheilbaren chronischen Vaginitis abortirte nicht mehr. 

Se. 

Dass nicht in allen Fällen Ansteckung und Fütte¬ 
rung von Fabricationsrückständen die Ursache zum 


endemischen Abortus bilden, beweist die von 
Lippold (6) mitgetheilte Beobachtung. 

Auf einem Rittergute war vor über 40 Jahren ein 
Allgäuer Stamm angeschafft und dann mit seltenen Aus¬ 
nahmen in sich fortgezüchtet worden; der ganze Stamm 
degenerirte und schon seit Jahren war das enzootische 
Verkalben nicht auszurotten. Seit 4 Jahren ist der 
alte Stamm um die Hälfte verringert und durch zu¬ 
gekaufte Simmenthaler und Allgäuer ersetzt worden. 
Trotzdem dieselben genau unter denselben Verhältnissen 
wie der ältere Stamm gehalten werden, kommt das Ver¬ 
kalben bei ihnen nicht vor, während bei jenen sich das 
Leiden bis zu 40 pCt. forterhält. Ed. 

Schwein« Seuchenhaften Abortus bei 
Schweinen beobachtete Gassner (3) in zwei Ge¬ 
meinden in Folge des Umstandes, dass die Schweine, 
welche abortirt hatten, mit den noch trächtigen Schweinen 
eine Weide besuchten. Der Ausfluss aus der Scheide 
der ersteren hatte wahrscheinlich die Lagerplätze der 
letzteren und damit diese selbst inficirt. Nachdem die 
Lagerplätze 2 Fuss tief umgestochen und mit Carbol- 
säurelösung desinficirt worden waren, hörte der Abor¬ 
tus auf. J. 

Behandlung« Angerstein (1) hat in 3 verschie¬ 
denen Gehöften den Abortus infectiosus mit Erfolg 
durch das Bräuer’sche Verfahren der Carbolsäureinjec- 
tionen behandelt, nachdem andere angewandte Mittel 
versagt hatten. Er injicirte in der Regel je einem Thier 
in 14 tägigen Zwischenräumen 20 g einer 2 proc. Carbol- 
säurelösung an der Schulter abwechselnd auf der rechten 
und linken Seite. Ba. 

19. Hundestaupe. 

Schautyr. Untersuchungen über die Microorga- 
nismen der Hundestaupe. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. 

xvm. s. i. 

Schautyr behandelt in einem sehr wichtigen Ar¬ 
tikel die Hundestaupe auf Grund eigener Untersuchungen 
und Experimente, die in dem Institute von E. Semmcr 
stattfanden. 

Auf Grundlage derselben kann die Hundestaupe in 
3 verschiedene Krankheiten zerlegt werden, die durch 
3, sowohl morphologisch, als auch auf Nährböden, sowie 
in ihrer Wirkung auf den thierischen Organismus sich 
verschieden verhaltende Microorganismen verursacht 
werden, ja cs ist wahrscheinlich, dass ausser diesen drei 
noch andere ätiologisch verschiedene Krankheiten bisher 
mit dem Namen Staupe benannt worden sind. 

Die zeither von verschiedenen Autoren als Ursachen 
der Staupe bezeichnten Erkältungen, unrationelle Fütte¬ 
rung, Verweichlichung, Rasse u. s. w. sind selbstver¬ 
ständlich nur als prädisponirende Factoren zu betrachten. 
Da die Contagiosität der Staupe ohne Zweifel feststeht, 
so haben sich in letzter Zeit viele Autoren bemüht, die 
Infectionserreger dieser Krankheit zu erforschen. 

Sch. giebt einen geschichtlichen Ueberbliek über 
diese Untersuchungen und deren Ergebnisse und geht 
dann zu seinen eigenen Untersuchungen über. Er theilt 
die als Staupe bezeichneten Hundekrankheiten ein in 
1. den Abdominaltyphus, 2. ein Typhoid und 3. die 
eigentliche Staupe. 

Die Hundetyphus benannte Krankheit characte- 
risirt. sich durch folgende Erscheinungen: Die Tempe- 


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ratur steigt auf 39,5—40,9, am Bauche und den inneren 
Schenkelflächen tritt ein pustulöser Ausschlag auf, der 
sich zuweilen über den ganzen Körper verbreitet. Die 
anfangs vorhandene Verstopfung geht bald in starken, 
oft blutigen Durchfall über. Aus Nase und Augen er¬ 
folgt häufig ein anfangs serös-schleimiger, später eitriger 
Ausfluss. Die Patienten magem ab, behalten aber oft 
ihren Appetit bis zum Tode, zuweilen verlieren sie aber 
den Appetit von vornherein. Bei letalem Ausgange 
sinkt die Temperatur vor dem Tode auf 34—32 # C. 
Die Augen sinken in ihre Höhlen zurück; die Thiere 
schwanken beim Gehen und werden zuletzt auf dem 
Hintertheil gelähmt. Die Krankheitsdauer beträgt 1 bis 
3 Wochen. 

Die Section ergiebt ausser den bei den Krankheits¬ 
symptomen beschriebenen Erscheinungen auf der Haut 
und den sichtbaren Schleimhäuten Folgendes: In der 
Bauchhöhle gelbliche Flüssigkeit, Darm und Gekröse 
injicirt; Magen leer oder enthält Fremdkörper neben 
galb'gcr Flüssigkeit; Magenschleimhaut anämisch, grau¬ 
gelb bis grauröthiich; Darm leer, Darmschleimhaut grau¬ 
gelblich, mit rothen Flecken und Ecchymosen bedeckt, 
im Mastdarm mit grauen Streifen; die Peyer’schen und 
solitären Follikel geschwollen oder bereits zerfallen. 
Die Mesenterialdrüsen geschwollen, hyperämisch, von 
weicher, himähnlicher Consistenz; die Milz meist ge¬ 
schwollen, verdickt, hyperämisch, dunkelbraunroth. Die 
Farbe der Leber ins Gelbliche spielend, die Nieren 
gelblich-graubraun; Lungen zuweilen normal, zuweilen 
hyperämisch, ödematös oder dunkelroth, splenisirt. In 
den Luftwegen oft weisser oder röthlicher Schaum. Im 
Herzbeutel zuweilen gelbliche oder röthliche Flüssigkeit. 
Im Herzen schwach oder gar nicht geronnenes, schmutzig- 
braunrothes Blut. Die Himgefässe zuweilen injicirt, oft 
aber leer. Unter der Dura und in den Himventrikeln 
farblose wässrige Flüssigkeit. Die rothen Blutkörperchen 
gezackt, oft im Zerfall begriffen; die Zahl der farblosen 
vermehrt, dieselben gross, geschwollen. Leberzellen und 
Nierenepithel geschwollen, körnig, undeutlich contourirt, 
oft in Fettdegeneration begriffen. Im Blute, in den 
Transsudaten, in der Milz, den Mesenterialdrüsen und 
in der Leber lassen sich durch Anwendung von Anilin¬ 
farbstoffen kleine einzelne oder in Gruppen liegende 
Bacillen nachweisen. Die farblosen Blutkörperchen ent¬ 
halten oft bis zu 20 Bacillen. Bei längerer Dauer der 
Krankheit verschwinden die Bacillen zuletzt und es lassen 
sich nur noch einige in den Mesenterialdrüsen nach¬ 
weisen. In solchen Fällen ergeben auch nur Culturen 
aus Mesenterialdrüsen positive Resultate. 

Die weiteren Angaben von Schautyr über das 
Cultiviren der Bacillen wolle man im Original nach- 
lesen. Die Aufnahme der Bacillen erfolgt meist mit 
der Nahrung und dem Getränk, der Magensaft vernichtet 
nicht die Bacillen, wie die Versuche mit Beibringung 
der Bacillenculturen per os gezeigt haben. Aber auch 
eine Infection von den Athmungsorganen aus ist nicht 
auszuschliessen. 

Die Typhusbacillen können locale Eiterungs- 
processe hervorrufen. In einem Versuch entstand an 
der Impfstelle ein Abscess, dessen Eiter ausser Typhus¬ 
bacillen keinerlei weitere Microorganismen enthielt. 

Die Bacillen des Hundetyphus haben nach ihrer 
Form und ihrem Verhalten zu verschiedenen Nähr¬ 
medien, besonders zu Kartoffeln, die grösste Aehnlich- 
keit mit den Bacillen des Abdominaltyphus des Men¬ 
schen. Ob die beiden Bacillen identisch sind, bleibt 
vorläufig imentschieden. Die Wirkung der Bacillen des 
Hundetyphus auf andere kleine Thiere ist weit viru¬ 
lenter, als die der Bacillen des menschlichen Abdominal¬ 
typhus. 

Aus dem bisher Angeführten geht hervor, dass der 
Typhus der Hunde eine wohlcharacterisirte Infections- 
krankheit darstellt, die bisher zur Staupe gezählt wurde. 
Die Krankheit wird durch Bacillen verursacht, welche 
mit den Bacillen des Abdominaltyphus des Menschen 


die grösste Aehnlichkeit haben; auch sind die Krank¬ 
heitserscheinungen und pathologischen Veränderungen 
bei Hunden vielfach ähnlich denen des Abdominaltyphus. 
Der Hundetyphus lässt sich auf Katzen, Kaninchen, 
Meerschweinchen, weisse Mäuse und Ratten übertragen. 
Die Bacillen des Hundetyphus haben Eiterung erregende 
Eigenschaften. Ihre Virulenz nimmt in Culturen all- 
mälig ab, ihre Lebensfähigkeit erhält sich in denselben 
gegen 5 Monate. 

2. Zu den bisher unter dem Namen Staupe zu¬ 
sammengefassten Krankheiten zählt die eigentliche 
Hundestaupe; dieselbe tritt am häufigsten von allen 
unter dem Namen Staupe zusammengefassten Krank¬ 
heiten auf. Die eigentliche Hundestaupe unterscheidet 
sich von den anderen hier beschriebenen Hundekrank¬ 
heiten dadurch, dass sich die Microorganismen derselben 
auf den gebräuchlichen Nährböden entweder gar nicht 
oder sehr schlecht entwickeln und daher Reinculturen 
dieser Microorganismen sehr schwer herzustelleu sind. 
In allen Fällen der Hundestaupe wurden im Blute, in 
den Transsudaten, in der Milz und in anderen Organen 
kleine, 1—2 /£ lange, etwas gebogene, in Gruppen bei¬ 
sammenliegende Bacillen nachgewiesen. Culturversuche 
mit denselben gaben stets negative Resultate. Nur in 
einem Falle wuchsen auf Agar im Thermostaten aus 
genannten Bacillen bestehende Colonien mit Sporen¬ 
bildung aus. Verimpfungen dieser Culturen auf Meer¬ 
schweinchen riefen weder eine Örtliche, noch eine all¬ 
gemeine Reaction hervor. 

Bei jungen Hunden entstanden nach der Impfung 
ebenfalls keine Localerscheinungen. 2 der geimpften 
Hunde gingen aber an ausgesprochener Staupe ein und 
es fanden sich bei den Gefallenen im Blute und in der 
Milz eine grosse Menge der genannten Staupebacillen. 
Gesunde Hunde enthalten keine Bacillen, die den Staupe¬ 
bacillen ähnlich sind. Die constante Gegenwart der ge¬ 
nannten Bacillen bei an Staupe eingegangenen Hunden 
weist auf einen directen Zusammenhang dieser Krank¬ 
heit mit den Bacillen hin. 

Es wurden 13 Fälle von eigentlicher Hundestaupe 
genau untersucht. Ueber die Sectionsergebnisse ist das 
Original nachzulesen. 

An der Staupe können ganz junge, sowie ausge¬ 
wachsene und ältere Hunde erkranken. Unter anderen 
kam ein 6 Tage alter Hund mit ausgesprochenen, der 
Staupe eigenthümlichen Veränderungen und Staupe¬ 
bacillen zur Section. Die sogenannte nervöse Form der 
Staupe ist weiter nichts, als ein Folgezustand dieser 
Krankheit und entwickelt sich in Folge von Transsuda¬ 
ten im Gehirn und Rückenmark, die bei der Staupe 
stets in mehr oder weniger ausgesprochenem Grade vor¬ 
handen sind. Der Umstand, dass die Staupebacillen so 
schwer auf den gebräuchlichen Nährböden gedeihen, 
erklärt die noch vorhandene Lücke in der Literatur über 
die Aetiologie der Staupe. 

Die dritte bisher unter dem Namen Staupe be¬ 
schriebene Krankheit ist das Typhoid der Hunde, das 
sonst mit dem Typhus grosse Aehnlichkeit hat, aber 
ätiologisch vom Typhus verschieden ist. Das Typhoid 
wird durch einen characteristischcn, vom Typhus ver¬ 
schiedenen Bacillus verursacht. 

Im Blute, in den Transsudaten, in der Milz und 
Leber der am Typhoid verstorbenen Hunde wurden 
vermittelst Färbung in Gruppen liegende kleine Bacillen 
constatirt, die grosse Aehnlichkeit mit den Staupe¬ 
bacillen hatten, nur waren dieselben etwas kleiner 
und dünner. Besonders zahlreiche Bacillen enthielt 
die Milz. Aus dem Blut und aus der Milz wurden 
Aussaaten auf Agar und Gelatine gemacht. Eine 
Uebertragung der dadurch erhaltenen Culturen auf 
Pferdeblutserum gelang nicht. Sowohl die Agar-, als 
auch die Gelatinecolonien bestanden aus Reinculturen 
eines kleinen, wenig beweglichen Bacillus von der Dicke 
der Tuberkelbacillen, aber bedeutend kürzer als diese. 
Auf Kartoffeln wuchsen die Typhoidbacillen in Form 


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70 


eines bräunlichen, dünnen, trockenen Anfluges. Mit den 
Culturen wurden ganz gesunde Hunde, Meerschweinchen 
und Kaninchen geimpft. Die Hunde starben, bei den 
anderen Thieren trat nur eine örtliche Reaction ein. Im 
Blute, im Transsudate, in der Milz und Leber der ge¬ 
fallenen Hunde fanden sich die beschriebenen Typhoid¬ 
bacillen, die wieder auf Agar und Gelatine rein gezüch¬ 
tet wurden. 

Aus den Versuchen geht hervor, dass das Typhoid 
der Hunde durch einen vom Typhusbacillus ganz ver¬ 
schiedenen Microorganismus verursacht wird, der beson¬ 
ders deletär auf junge Hunde wirkt. Die Krankheits¬ 
erscheinungen und der Sectionsbefund bei den geimpften 
Thieren haben einige Aehnlichkeit mit dem Typhus. 
Auf andere Thiere, ausser auf junge Hunde, gelang es 
nicht, das Typhoid zu übertragen. 

Das Gesammtergebniss der Untersuchungen lautet 
dahin, dass sowohl die klinischen Symptome, als auch 
der pathologisch-anatomische Befund bei allen 3 bisher 
unter dem Namen „Hundestaupe“ beschriebenen Krank¬ 
heiten grosse Aehnlichkeit mit einander haben und dass 
nur eine genaue microscopischc Untersuchung der spe- 
cifischen Microorganismen eine genaue Gruppirung die¬ 
ser Krankheiten gestattet. Die Typhusbacillen finden 
sich meist einzeln im Blute und den inneren Organen. 
Die Staupebacillen und Typhoidbacillen liegen meist in 
Gruppen beisammen. Die Typhusbacillen färben sich 
schlechter mit Fuchsin und entfärben sich beim Gram’- 
schen Verfahren, was bei den Staupe- und Typhoid¬ 
bacillen nicht der Fall ist. Die Typhus- und Typhoid¬ 
bacillen geben auf Agar, Gelatine und Kartoffeln 
characteristische Culturen, während die Staupebacillen 
auf genannten Nährmedien gar nicht oder nur spärlich 
gedeihen. Ellg. 

20. Typhus, Morbus maculosus etc. 

1) Dotter, Blutfleckenkrankheit beim Rind. Bad. 
th. Mitth. S. 93. — 2) Kitt, Die Aetiologie der Blut¬ 
fleckenkrankheit (Morbus maculosus). Sammelreferat in 
den Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 6 H. — 3) Lange, 
Petechialfieber in der sächsischen Armee. Sachs. Ber. 
S. 156. (Es erkrankten 5 Pferde, 3 wurden geheilt, 

I verblieb als Bestand, 1 starb.) — 4) Pecus, Ueber 
typhoide Erkrankungen des Pferdes, im Besonderen über 
miasmatische Erkrankungen und die Virulenz des Bodens 
in Reitbahnen. Lyon. Journ. p. 349. — 5) Rigollat, 
De la fievre typhoide du cheval et de son traitement 
dosimötrique. Revue internation. de mödec. dosiraötr. 
vötör. II. p. 588. — 6) Röder, Morbus maculosus 
beim Rinde. Sächs. Ber. S. 92. — 7) Schenkel, R., 
Ein Fall von Blutfleckenkrankheit beim Rind. Schw. A. 
XXXIV. S. 250. — 8) Schuemacher, Beitrag zur 
Anwendung von intratrachealen Injectionen bei der Blut¬ 
fleckenkrankheit und dem chronischen Luftröhrencatarrh 
des Pferdes. Bad. th. Mitth. No. 1. — 9) Der Typhus 
in der preussischen Armee 1891. Preussischer Milit.- 
Rapp. S. 78. 

Vorkommen. Der Typhus (9) ist 1891 bei 
26 Pferden zur Beobachtung gelangt; von diesen sind 
geheilt 20, ausrangirt 1, gestorben 5. 17 dieser Pferde 

wurden intratracheal mit Jod behandelt, davon wurden 

II geheilt. Ellg. 

Behandlung. Röder (6) behandelte einen Fall 
von Morbus maculosus beim Rinde anfangs ver¬ 
suchsweise mit Salicylsäure und appetitanregenden 
Mitteln, wonach eine Besserung eintrat, der nach 


14 Tagen ein sehr bedenklicher Rückfall folgte. Ausser 
starken Anschwellungen an den Beinen und dem Leib 
hatten sich starke Quaddeln am Vorkopfe, dem Euter, 
der Vulva und dem linken Sitzbeinhöcker gebildet. Die 
Schleimhäute waren intensiv roth gefärbt, doch fehlten 
Petechien. Temperatur 41,0. Wiederkäuen fehlt, Koth 
trocken und übelriechend. Nach Verabreichung eines 
Laxans Injection einer 40gradigen Lugol’schen Lösung 
intratracheal. Innerlich täglich 12,5 Jodcalium und 
Leinsamenschleim. Aeusserlich Creolinliniment. Schnelle 
Besserung, so dass nach 10 Tagen die innerliche Be¬ 
handlung eingestellt werden konnte. Die Kuh abortirte 
zwar, doch mästete sie sich nach der Heilung gut. 

Ed. 

Schuemacher (8) wendete intratracheale Injec¬ 
tionen von Lugol’scher Lösung an: 1. gegen die Blut¬ 
fleck enkrankh eit bei zwei Pferden; das eine wurde 
geheilt, aber später dämpfig, das zweite starb an Pyämie. 
2. gegen chronischen Luftröhrencatarrh mit 
Erfolg. J. 

Beim Binde. Schenkel (7) constatirte bei zwei 
Kühen die Blutfleckenkrankheit mit Bildung von 
Hämorrhagien an den sichtbaren Schleimhäuten des 
Kopfes und an der Vagina. 

Die Therapie bestand in Verabreichung von toni- 
sirenden Mitteln, Ferr. carbon. und Fol. digitalis nebst 
Wein. Gute Lüftung und Reinigung des Stalles, gute 
Pflege. Später floss aus den Nasenlöchern ein blutig 
verfärbter Schleim; Husten häufig, Athem röchelnd, Herz¬ 
schläge schwach. Eine Kuh wurde getödtet, die andere 
verendete. 

Dem Obductionsbefund ist folgendes zu ent¬ 
nehmen: An Kopf und Hals ist die Subcutis ödematös 
durchtränkt und mit Blutpunkten durchsetzt. Auf dem 
Rücken, dem Bauch und der Brust finden sich nebst 
zahlreichen Ecchymosen grössere Hämorrhagien. Zwischen 
den einzelnen Muskeln des Rumpfes und der Glied- 
maassen finden sich faustgrosse Blutungen; das Muskel¬ 
parenchym ist mit Ecchymosen durchsetzt, das Fleisch 
zeigt ein getigertes xYussehen, indem dunkle mit helleren 
Stellen abwechseln. Das Euter weist ebenfalls viele 
Petechien auf; die noch vorhandene Milch ist mit Blut 
untermischt. In den Synovialhäuten der Unterglied- 
maassen sind nur vereinzelte Ecchymosen vorhanden. 
Zahlreiche Blutungen finden sich dagegen unter der 
Pleura pulmonalis und costalis, in dem Kehlkopfe, der 
Trachea, den Bronchien, Epi- und dem Endocard und 
dem Herzbeutel, im Herzmuskel, unter dem Peritoneum, 
im Gekröse, in dem peritonealen Ueberzug der Mägen 
und Gedärme und in der Mucosa dieser letzteren. Die 
Schleimhaut der Verdauungsorgane ist frei von Blutungen. 
Sehr viel davon weist dagegen der Uterus und die Scheide 
auf, ebenso die Hirnhäute. T. 

Dotter (1) constatirte bei einem 4jährigen 
Rinde Blutfleckenkrankheit klinisch und durch 
die Section, sowie im Leben und bei der Section im 
Blute desselben, sowie in den Blutextravasaten Coccen 
in reichlicher Zahl (s. Fa ber, Bad. th. Mitth. 1890). 
(Sollten diese angeblichen Coccen nicht Zerfallsproducte 
rother Blutkörperchen sein? Alle Impfungs- imd Züch¬ 
tungsversuche mit dergl. Blut blieben bisher erfolglos, 
was gegen die Anwesenheit specifischer Microorganismen 
spricht.) J. 


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21. Verschiedene Infectionskrankheiten. 

1) Billings, F. S., The Corn-Fodder Disease in 
Cattic and other Farm animals, with especial relation 
to contagious Pleuro-Pneumonia in American Beeres in 
England. Lincoln Neb. 159 pp. u. 11 Tafeln. — 2) 
Derselbe, The etiology of Southern Cattle plague- 
Texas fever. Journ. of comp. med. p. 397—425, 467 
bis 486, 526—557, 613—629 u. 676—692. Mit Fig. 
— 3) Bongartz, Ueber eine der Wild- und Rinder¬ 
seuche ähnliche Kälberkrankheit. Berl. thierärztiichc 
Wochenschr. No. 45. — 4) Buch, Einiges über spo¬ 
radische hämorrhagische Septicämien der Rinder. Monats¬ 
hefte f. Thierheilk. Bd. IH. — 5) Dinwiddie, R. R., 
The germ of Texas fever. Can it be cultivated from 
the organs of Southern cattle? Journ. of comp. med. 
1891. p. 115. — 6) van Eecke, J. W. F. J., 
Septichämia hämorrhagica onder den veestapel in Neder- 
landsch-Indie. (Aus dem Jahresbericht des Laboratoriums 
für pathol. Anat. und Bacteriologie zu Weltevreden 
[Java] über das Jahr 1890.) Thierärztl. Blätter für 
Niederl.-Indien. 1891. Bd. V. S. 290 — 394. Mit 
1 Tafel. (Auch in: Geneeskundig Tijdschrift voor Ne- 
derl.-Indien. Bd. 31. p. 304—405.) — 7) Feld- 
mann, Dysenterie und Diphtherie bei Kälbern. Arch. 
f. Veterinärmed. — 8) Gäl, S., Ueber Büffelseuche. 
Veterinarius. No. 2. (Ungarisch.) — 9) Happich, 
Infectionsversuche an Thieren mit dem Bacillus des 
malignen Oedems. Magisterdissertation. Dorpat. — 10) 
Havas, J., Ein geheilter Fall der Büffelseuche. Vete- 
rinarius. No. 2. (Ungarisch.) — 11) Jakobi, Bei¬ 
trag zur Kenntniss der Wildseuche. Berl. ^thierärztl. 
Wochenschr. S. 39. — 12) Lucet, Ad., Etüde sur 
une nouvelle maladie septique du lapin. Annales de 
Tinstitut Pasteur. Bd. VI. p. 558. — 13) Mayr, 

Angina diphtheritica bei Rindern. Bayr. Wochenschr. 
S. 185. — 14) Paquin, Paul, Untersuchungen über 
das Texasfieber. Lyon. Journ. p. 705. — 15) Pease, 
J. F., Malaria in horsc. Amer. Vet. Rev. 1891. XV. 
p. 136. — 16) Petrowski, Scharlach und Scharlach- 
diphtheritis bei Thieren. Archiv f. Veterinärmed. — 
18) Popow, Sechs Fälle von Malaria (Febris inter- 
mittens) bei Pferden. Archiv für Veterinärmed. — 19) 
Pyle, H. G., A bacterial disease of animals. The so 
called „Com stalk“ Disease. Journ. of comp. med. p. 215. 
(cf. das Referat über die Abhandlung von Billings, 
in diesem Bericht. Wz.) — 20) Sacharow, 

Spirocheta anserina. Archiv f. Veterinärmed. — 21) 
Salmon, D. E., Open letter. Answer to Dr. Paquin. 
Journ. of comp. med. 1891. p. 20. — 23) Smith, 
Th., The relation of ticks to Texas cattle fever. Amer. 
Vet.-Bericht über 1889 — 90. p. 41 u. 95. — 24) 
Spencer, H. F., Com stalk disease. Journ. of comp, 
med. p. 83. (cf. das Referat über die Abhandlung von 
Billings, in diesem Bericht. Wz.) — 25) Winkler, 
Masern beim Schwein. Bayr. Wochenschr. S. 62. — 

26) Die Pyämie (Scphthämie) in der preuss. Armee 
1891. Preuss. Milit.-Rapport. S. 78. — 27) Ueber 
Infections- und andere Krankheiten, für welche die An¬ 
zeigepflicht in Oesterreich nicht besteht. Oesterr. Vet.- 
Bericht über 1890. S. 123. 

Bttfffelseuche« Gäl (18) beobachtete die Büffel- 
krankheit in seuchenhafter Ausbreitung, abweichend 
von anderen Beobachtern nicht im Sommer, sondern im 
Laufe des Monats April, und zwar an solchen Büffeln, 
die den ganzen Winter hindurch in Stallungen ge¬ 
halten worden und mit anderen Thieren nicht in Be¬ 
rührung gekommen sind. Die Erkrankungsfälle, ins- 
gesammt 17 Fälle, kamen in 4 Gehöften von mit ein¬ 
ander verwandten Bauern, die einen .regen persönlichen 
Verkehr pflegten, vor. L. glaubt daher an eine An¬ 
steckung durch Futterstoffe oder Personen. 


Von den 17 Stück erkrankten Büffeln sind 5 Stück 
genesen. Die Behandlung bestand in Iqjectionen einer 
5 proc. Creolinlösung in die ödematösen Anschwellungen, 
Auswaschungen des Maules mit derselben Flüssigkeit 
und innerlicher Verabreichung von Creolin bis zu 50 g 
pro dosi. Hu. 

Havas (10) erzielte Heilung in einem Falle, in 
dem er nach Hervorziehen der Zunge die perilaryngealen 
ödematösen Anschwellungen scarificirte und hierauf die¬ 
selben mit reinem Terpentinöl einrieb; dabei wurden 
auf den Hals kalte Umschläge applicirt und das Maul 
öfters mit kaltem Wasser ausgespült. Am dritten 
Tage konnte das Thier als geheilt betrachtet werden. 

Hu. 

Malaria» Popow (18) beobachtete 6 Fälle von 
Malaria bei Pferden in einer sumpfigen Gegend des 
Kaukasus, in welcher die Krankheit auch bei Menschen 
stark verbreitet war. 

Die Krankheitsdauer betrug bei zwei Pferden 6, 
bei zweien 9, bei einem 11, und bei einem 26 Tage. 
Die Temperatur schwankte zwischen 39 und 41,3. Der 
Puls war beschleunigt (55—60), der Appetit hatte auf¬ 
gehört, der Durst war gesteigert, die Athmungszahl ver¬ 
mehrt. Es trat Verstopfung ein; der Ham war trübe 
und reich an Niederschlägen. Des Abends trat eine 
Steigerung der Erscheinungen ein. Die Cur bestand in 
Einreibungen von Terpentinöl, Abreibungen mit Stroh, 
warmen Decken. Innerlich Glaubersalz und Kaltwasser- 
klystiere, Antifebrin, Chinoidin und schwefelsaures 
Chinin. Am besten und schnellsten wirkte Chinin zu 
4,0 pro dosi, wobei 3—5 Gaben zur Heilung genügten. 
Je früher mit der Chininbehandlung begonnen wurde, 
desto früher trat Heilung ein. Bei dem Pferde, bei 
welchem die Krankheit 26 Tage andauerte, wurde an¬ 
fangs kein Chinin gegeben. Se. 

Malignes Oedem« Happich (9) stellte Versuche 
mit dem Infiltrat und Muskelsaft des malignen 
Oedems an verschiedenen Thieren an. 

Subcutaninjectionen ergaben bei 2 Pferden starke 
locale Entzündung und Tod in 3 Tagen; bei einem 
Hunde Tod in 2 Tagen, beim Kaninchen in einem Tage. 
2 Rinder erkrankten nicht und 1 Schwein genas. — 
Fütterungsversuche mit Reinculturen der Oedembacillen, 
mit serösem Exsudat der Geschwülste und mit Muskeln 
an Meerschweinchen, Kaninchen, weisse Ratten, Schafe, 
Ziegen, Füllen, Hunde, Katzen, Hühner ergaben ne¬ 
gative Resultate. Ebenso fielen die Versuche mit Ein¬ 
spritzungen in den Conjunctivalsack und in die Nasen¬ 
höhle von Füllen, Hunden, Kaninchen und Meerschwein¬ 
chen negativ aus. 

Einspritzungen von 0,2—0,5 ccm des serösen Ge¬ 
schwulstsaftes in die Bauchhöhle von Hunden, Kaninchen 
und Ratten verursachten den Tod in 12—48 Stunden. 

Einspritzungen des serösen Exsudates der Geschwülste 
in die Luftwege und Lungen ergaben bei Füllen, Hunden 
und Kaninchen negative Resultate. 

Injectionen von 0,3 Exsudat in die Venen von Hunden 
und Schafen wurden ertragen, von 1,0 fiel 1 Hund, von 
0,5 eine Ziege, von 0,2—0,3 2 Kaninchen, von 0,8 blieb 
ein Kaninchen gesund. Impfmaterial erhält sich 2J Jahre 
wirksam. Se. 

PySmie« An Pyämie (26) sind 1891 in der 
preussischen Armee 5 Pferde erkrankt, die sämmtlich 
starben. Ellg. 

Texasfieber« In einer sehr ausführlichen Ab¬ 
handlung bespricht Billings (2) die Aetiologie des 
Texasfiebers. Das Wesentliche dieser Arbeit findet 
sich aber schon in seiner Monographie von 1888 (conf. 


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72 


diesen Bericht. VIII. 1888. S. 82), von welcher 1889 
eine zweite Ausgabe in den „Original Investigations in 
Cattle diseases in Nebraska“ erschienen ist. 

Mit einer unermüdlichen, herben Polemik beab¬ 
sichtigt B. die Annahme des Viehwirthschaftsamtes, es 
werde die Krankheit nicht durch Bacterien, sondern 
durch Protozoen hervorgebracht und durch die Zecken 
verbreitet (cf. in diesem Bericht), zu widerlegen und 
hält seine Meinung über den ätiologischen Werth der 
von ihm aufgefundenen specifischen Bacterien als „The 
Bacillus of Southern Cattle Plague“ aufrecht. Die Be¬ 
deutung der Zecken oder „Tick hypothesis“, wie B. 
sich ausdrückt, verliert sich seiner Meinung nach in 
der »völlig lächerlichen“ Protozoentheorie. Die Zecken 
sollen nämlich nur die Träger jener Bacillen sein, aber 
die Krankheit jedenfalls hauptsächlich mittelst der Darm¬ 
entleerungen verbreitet werden, welche die Weiden des 
Nordviehes inficiren. Wz. 

Smith (23) berichtet über die i. J. 1889 und 1890 
im Viehwirthschaftsamte an gestellten Untersuchungen 
des Texasfiebers. Diese haben i. J. 1889 ergeben, 
dass die Krankheit essentiell eine Blutkrankheit ist, 
welche in zwei Formen vorkommt, eine bösartige acute 
im Sommer und eine leichte im Herbst. Alle Symptome 
und Störungen sind auf die Zerstörung der rothen Blut¬ 
körperchen zurückzuführen, deren Anzahl in den bös¬ 
artigen Fällen bis auf etwa Vs abnehmen kann. Dieser 
Zerfall rührt sehr wahrscheinlich nicht von Bacterien, 
sondern von anderen Microorganismen her, welche in 
den Blutkörperchen angetroffen werden und als l / f bis 
2 Micra grosse, farblose Pünktchen sich zu erkennen 
geben. Es finden sich deren ein oder zwei, selten drei 
oder vier in einem Blutkörperchen. Ihre Form ist rund, 
nicht selten eiförmig, selten birnförmig und dann bis¬ 
weilen mit fadenförmigem Anhang. Diese Blutanomalie 
kann bei Bindern bestehen, welche dem Aeussem nach 
völlig gesund erscheinen. 

Die im Jahre 1890 fortgesetzten Untersuchungen 
haben gelehrt, dass die Blutparasiten Protozoen sind, 
welche bei geeigneter Temperatur der Präparate deut¬ 
liche amöboide Bewegungen innerhalb der rothen Blut¬ 
körperchen erkennen lassen. In den schwersten Krank¬ 
heitsfällen kann die Blutänderung so hochgradig sein, 
dass man in der Hälfte der Körperchen diese Parasiten 
vorfindet. 

Es wurden in den Jahren 1889 und 1890, zuerst 
von Kilborne, Versuche angestellt zur Prüfung der 
Volksmeinung, die Zecken des Südviehes sollen das 
Texasfieber auf das Nordvieh übertragen. Diese Meinung 
hat sich dabei als richtig erwiesen. Die Zecken, welche 
beim Südvieh immer in grosser Anzahl Vorkommen, ver¬ 
lassen nach einem Aufenthalt von 20 — 30 Tagen ihre 
Wohnthiere, um auf den Boden ihre Eier abzusetzen, 
wonach sie sterben. Die nach 15—30 Tagen aus¬ 
schlüpfenden jungen Zecken suchen die Rinder auf und 
so folgen die Zeckengenerationen auf einander bis zur 
kalten Jahreszeit. Die Zecken bringen den Infections- 
stoff auf den Boden, von wo er auf noch nicht bekannte 
Weise in die Rinder geräth. 

Die Natur des Texasfiebers ist zwar noch nicht 
genügend erforscht, aber es ist jedenfalls ein Weg mit 
Gewissheit bekannt geworden, auf dem es entsteht. Ob 
es noch andere Wege giebt, ist nooh ausfindig zu 
machen. Dem Anschein nach soll sehr viel für die 
Richtigkeit des Dictum sprechen: „Keine Zecken, kein 
Texasfieber“. W r z. 


Zur Prüfung der Meinung, es finde sich beim Süd¬ 
vieh immer in Leber, Milz, Nieren und Blut der bac- 
teritische Keim des Texasfieb*ers und es sei dieser 
daraus am besten in Reincultur zu erhalten, hat Din- 
widdie (5) in der landwirtschaftlichen Versuchsstation 
von Arkansas, in einer Gegend, wo diese Krankheit ein¬ 
heimisch ist und eingeführtes Nordvieh zu wenigstens 
60 pCt. ihr erliegt, bacteriologische Untersuchungen bei 
gesundem Vieh angestellt. Der Erfolg war negativ. 

Wz. 

Das Schreiben Salmon’s (21) anPaquin handelt 
von P.’s Klage, seine Angabe in Betreff der Verbreitung 
des Texasfiebers durch die Zecken des Südviehes sei 
von S. nicht gebührend berücksichtigt worden. Wz. 

Scharlach und Diphtherie. M ay r (13) beschreibt 
einen tödtlich verlaufenden Fall von Angina diph- 
theritica bei 3 Rindern. 

Die Thiere zeigten starkes Speicheln, Schling¬ 
beschwerden, Nasenausfluss, Regurgitiren, Schwellungund 
Schmerz in der Umgebung des Kehlkopfes und Schlund- 
kopfcs etc. Der Tod erfolgte nach 9—12 tägiger Krank¬ 
heit. Bei der Section fand man diphtheritische Geschwüre 
auf der Kehlkopfschleimhaut, diphtheritischen Belag im 
Dünndarm und Uterus, sowie Aspirations-Pneumonie. 
Die Ursache des Leidens blieb unentdeckt. Fr. 

Feld mann (7) beschreibt einen Fall von Dysen- 
terie bei einem Kalbe, das nach 17 tägiger Krankheit 
fiel. Bei der Section fand sich der ganze Dünndarm 
stark hyperämisch, die Schleimhaut des Colon erweicht, 
mit Substanzverlusten bedeckt, der Inhalt schwarz- 
braunroth, mit Blut gemengt. Alle anderen Organe 
normal. 

Ein anderes Kalb, das nach 11 tägiger Krankheit 
fiel, nachdem es an Athmungsbeschwerden und starkem 
Fieber (41*) gelitten, zeigte diphtheritische Pro- 
cessc am Zungengrunde, weichen Gaumen, Gaumen¬ 
segel, Rachen. Die Schleimhaut an diesen Theilen grau- 
gelb, theilweise in weiche, käsige Massen verwandelt, 
die sich mit dem Messer leicht abschaben lassen. In 
den Lungen ein faustgrosser hepatisirter Herd. Se. 

Septicämie« Buch (4) beschreibt sehr ausführlich 
drei Krankheitsfälle bei Rindern, die er zur Gruppe 
der sporadischen hämorrhagischen Septicämie 
rechnet. 

Die drei beobachteten Krankheitsfälle verliefen unter 
den Erscheinungen des Milzbrandes, bezw. der Wild¬ 
oder Rinderseuche. Der pathologisch-anatomische Be¬ 
fand bewies evident, dass die Thiere nicht an Milz¬ 
brand, sondern an hämorrhagischer Septicämie zu.Grunde 
gegangen waren. 

Die Obductionsbefunde stimmten im Wesentlichen 
mit denjenigen überein, wie solche bei der Wild-, bezw. 
Rinderseuche (der Septicaeraia haemorrhagica) regel¬ 
mässig gefunden werden. 

Im Blute, den Extravasaten etc. wurden ovale 
Bacterien gefunden, die den von Kitt gefundenen 
und von diesem als Ursache der Wild-, bezw. ftinder- 
seuche bezeichneten ovalen Bacterien ähnlich sind. Der 
constante Fund derselben in allen drei Fällen und ihr 
Verhalten Mäusen, Kaninchen und Nährsubstraten (Pep¬ 
ton-Gelatine) gegenüber sprechen ebenfalls dafür, dass 
sie wahrscheinlich in causalem Zusammenhänge mit der 
Krankheit selbst stehen. 

B. glaubt, auf Grund der Befunde schliessen zu 
können, dass diese Fälle vieUeicht identisch mit der 


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Wild- bezw. Rinderseuche sind, obwohl dieselben nur 
sporadisch auftraten. 6a. 

Im Jahresbericht des Laboratoriums für pathologische 
Anatomie und Bacteriologic zu Weltevreden (Java) über 
das Jahr 1890 berichtet van Eecke (6), Unterdirector 
dieser Anstalt, sehr ausführlich über Untersuchungen in 
Betreff der in Niederl.-Indien herrschenden Rinder¬ 
pest. Diese hatten das befremdende Ergebniss gelie¬ 
fert, dass das Contagium dieser Krankheit und dessen 
Culturen sich besonders gefährlich für Kaninchen, Mäuse, 
Turteln, Kälber, Pferde und Schweine erwies, dass 
Schafe und Affen sich nahezu immun verhielten und 
dass Meerschweinchen, Tauben, Hühner und Ziegen 
zwar allgemeine oder locale Krankheitssymptome zeig¬ 
ten, aber weniger schwer als die erstgenannten Thier¬ 
arten erkrankten. Am meisten empfänglich war das 
Kaninchen. Die Versuche, Kälber vom Darm aus zu 
inficiren, hatten bisher alle einen negativen Erfolg. Die 
Incubation dauerte 2—4 Tage. Die gestorbenen Thiere 
boten meistens das Bild einer reinen mit Hämorrha- 
gien verbundenen Septicämie. 

Die Reinculturen gaben verschieden geformte Bac- 
terien zu erkennen; am meisten kleine, ovoide, ein¬ 
zelne oder gepaarte Coccen; weiter kürzere und län¬ 
gere, bisweilen in älteren Culturen zu zweien oder dreien 
verbundene Stäbchen mit abgerundeten Enden. Die 
Bacterien waren unbeweglich, färbten sich leicht in den 
gebräuchlichsten Anilinfarben, erhielten dabei meistens 
eine polare Färbung, nahmen aber nicht die Gram’sche 
Färbung an. Durch diese Eigenschaften und ihr Ver¬ 
halten bei verschiedenartigen Culturen haben sie 
eine auffallende Aehnlichkeit mit den Bacterien der 
Hueppe’schen Gruppe der Septichaemia haemorrhagica: 
Hühnercholera, Koch-Gaffky’sche Kaninchen-Septic- 
ämie, Schweineseuche, Bollinger’s Wild- und Rinder¬ 
seuche, vielleicht auch septische Pleuro-Pneumonie der 
Kälber. 

Um sich in den klinischen Verhältnissen dieser 
Krankheit zu orientiren, stand v. E. ein Manuscript des 
Gouvernementsthierarztes D. Driessen zur Verfügung, 
worin dieser eine neue Form der Rinderpest bei 
Büffeln beschrieb, die er schon seit 1884 in verschie¬ 
denen Gegenden Javas beobachtet und später als 
ödematöse Form bezeichnet hatte. In West-Java 
soll diese Form vielmals nicht als Rinderpest erkannt, 
sondern für Milzbrand gehalten worden sein. Als Haupt¬ 
symptom dieser vermeintlichen Rinderpest sind ein aus¬ 
gebreitetes Hautödem angegeben, das am Bauche, be¬ 
sonders in der Nabelgegend, und am Halse vom Kehl¬ 
gang bis zwischen die Vorderbeine auftritt, während 
die Beine öfters unförmig angeschwollen sind. In den 
ödematösen Theilen findet sich ein leichtgelbes Serum 
angehäuft. Im Mund und Darm sollen sich aber die 
der Rinderpest eigenen anatomischen Veränderungen 
vorfinden, während der Durchfall ausbleibt. Starkes 
Oedem in der Kehlgegend verursacht gewöhnlich bald 
Erstickung. 

Bei näherer Erkundigung hat sich herausgestellt, 
dass mehrere Gouvemementsthierärzte diese Krankheits¬ 
form auf Java und Sumatra beobachtet, aber nicht jedes¬ 
mal für Rinderpest angesehen und die der Rinderpest 
eigene Mundaffection dabei mehrmals vermisst hatten. 

v. E. vergleicht diese ödematöse Form der Rinder¬ 


pest mit Bollinger’s Wild- und Rinderseuche, 
citirt ausführlich aus den betreffenden Arbeiten von 
Bollinger, Franck, Kitt, Hueppe u. s. w. und 
stellt diese vermeintliche Rinderpest zur Septichaemia 
haemorrhagica Hueppe’s. 

v. E. geht aber schliesslich, unverständlicher Weise, 
noch einen grossen Schritt weiter und erklärt, dass 
seiner Meinung nach die in Ost-Indien seit einigen Jahren 
vorgekommenen Rindeipest-Epizootien, wenn nicht alle, 
dann wenigstens für einen grossen Thcil mehr als wahr¬ 
scheinlich keine Rinderpest, sondern die Bollinger’sche 
Wild- und Rinderseuche gewesen sind. Wz. 

Lu cet, Ad., (12) beschreibt eine neue Septicämie 
der Kaninchen, welche im Anfang vorigen Jahres 
mit einer Sterblichkeit von 40 pCt. pro Woche in sei¬ 
ner Gegend (Loiret) auftrat. 

Die erkrankten Thiere zeigten zuerst eine feste, 
schmerzhafte Geschwulst in der Unterhaut, welche meist 
im Kehlgang entstand, sich über den Kopf und Hals 
schnell verbreitete und den Thieren dann ein unförmiges 
Aussehen verlieh. Trat die Geschwulst in der Nähe 
des Kopfes auf, so bekamen die Thiere bald Husten und 
Nasenausfluss, die ausblieben, wenn die Geschwulst an 
dem Kopfe entfernteren Körpertheilen entstand. In jedem 
Falle zeigten die Thiere aber bald nach dem Auftreten 
der Geschwulst sich traurig, kauerten mit hängenden 
Ohren und halbgeschlossenen Augen in einer Ecke, ver¬ 
weigerten jede Nahrung und gingen unter Zuckungen zu 
Grunde. Die durch Impfung experimentell erkrankten 
Thiere zeigten dieselben Symptome und starben inner¬ 
halb 24 — 36 Stunden. Die Temperaturcurven hatten 
einen gleichen Verlauf, stiegen in der 10.—12. Stunde 
ziemlich schnell an, um bis zum Tode wieder langsam 
auf 36°, selbst 35* zu sinken. 

Die Section ergab: Injection der oberflächlichen 
Gefässe der Unterhaut, missfarbige, weiche Musculatur; 
an der Impfstelle oder bei spontaner Erkrankung meist 
am Halse eine mehr oder weniger stark ausgebreitete 
Phlegmone mit centralem Eiterherd und peripherem 
Oedem; Vergrösserung der benachbarten Lymphdrüsen; 
Vergrösserung der Leber und Milz, deren Pulpa schwarz 
und zerfliessend; Röthe des oft durch Gas ausgedehnten 
Darmcanals; Vergrösserung der mesenterialen Lymph¬ 
drüsen, meist Peritonitis und manchmal Pleuritis und 
Broncho-Pneumonie. 

Im Blute und allen Organen liess sich ein kurzer, 
beweglicher 1 3 langer Bacillus nachweisen, der mit 

allen wässrig-alcoholischen Anilinfarben sich färben liess. 
Verfasser nannte diesen Bacillus „Bacillus septicus cu- 
niculi“. Derselbe ist aerob und anaerob. Auf Kar¬ 
toffeln und glycerinhaltigen Nährböden gedieh er nicht, 
dagegen gut auf alcalischen Nährböden, deren Reaction 
er nicht änderte. Bei 18 # bildete er in Gelatine-Platten- 
culturen runde Colonien, von weissgelber Farbe; bei 
37* über die Oberfläche hervorragende, wenig strahlen¬ 
förmige Colonien, die vom Centrum nach der Peripherie 
an Dicke abnehmen. Auf schräg erstarrter Gelatine 
bildete er bei 37* einen feuchten, glatten, klebrigen 
Ueberzug. In phosphorsaurer, alcalischer und pepton¬ 
haltiger Bouillon von Kalbfleisch erzeugte der Bacillus 
bei 18—20° eine geringe, bei 37* eine deutliche Trü¬ 
bung, welche nach wenigen Tagen etwas verschwand, 
indem sich ein grauweisser, schleimiger Bodensatz bil¬ 
dete. In saurer Bouillon gedieh die Cultur weniger üppig* 
In allen Culturen war die Form des Bacillus dieselbe, 
nur bei 37—40* gezüchtet, zeigte er sich polymorph. 
Der Bacillus erhielt sich lange virulent und lebensfähig. 
Einer Temperatur von 45 # 3—4 Tage lang ausgesetzt 
verhinderte sein Wachsthum; Kälte von 65* tödtete ihn 
im feuchten Zustande innerhalb 5 Minuten. 


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74 


Subcutäne Impfungen blieben bei Tauben und Hüh¬ 
nern ohne Erfolg, intraperitoneale Impfung tödtetc 
Meerschweinchen, während Impfung in die Conjunctiva 
bei diesen Thieren einen Abscess hervorrief, der abheilte. 
Durch Fütterug und Cohabitation war die Krankheit 
überhaupt nicht zu übertragen. Sch. 

Wildsenche. Als Beitrag zur Kenntniss der 
Wildseuche berichtet Jakobi (11) über das Auftreten 
dieser Krankheit in dem Kreise Obornik. 

Die erste Kuh erkrankte unter den Erscheinungen 
eines fieberhaften (40,3 C), mit Athmungsbeschleunigung 
(30 p. M.) verbundenen Allgemeineindruckes ohne aus¬ 
geprägten Character. Tod über Nacht. — Section: 
Ausser einer Pleuritis sero-fibrinosa die unteren Theile 
beider Lungenlappen derb, Schnittfläche glatt, dunkel- 
roth, durch Verbreiterung der gelblichen interstitiellen 
Bindegewebszüge marmorviolet. In dem serösen Exsu¬ 
dat der Pleurahöhle und dem Herzblut viele der Hühner¬ 
cholera ähnliche Bacterien. Ein mit Herzblut subcutan 
geimpftes Kaninchen war am nächsten Morgen todt und 
zeigte ausser einer hämorrhagischen Tracheitis zahlreiche 
gleiche Microorganismen im Blute. — Ausser dieser 
Kuh erkrankten im Verlaufe von 8 Tagen auf demselben 
Gute noch 4 Rinder, sowie auf dem Nachbargutc 10 
Rinder und 2 Schweine und zwar mit Ausnahme des 
letzten Stückes auf jedem der beiden Güter an der glei¬ 
chen pectoralen Form. Die beiden letzten Stücken 
starben an der exanthematischen Form, und zwar ein 
Zugochse mit diffuser, schmerzhafter, von der Krone bis 
zum Kniegelenk reichenden Anschwellung des rechten 
Hinterschenkels, die Kuh mit starker, in wenigen Stun¬ 
den entstandener Schwellung im Kehlgange ‘ und den 
Weichtheilen des Kopfes. J. 

Wild- und Blndersenche - ähnliche Krankheit. 

Nach einem geschichtlichen Rückblick berichtet Bon- 
gartz (3) über eine von ihm beobachtete, der Wild- 
und Rinderseuche ähnliche Kälberkrankheit. 
Die Beobachtung betrifft 9 Kälber, von denen B. 5 mehr 
oder weniger hochgradig erkrankt während des Lebens 
beobachtet hat und bei denen er eine Pneumonie con- 
statiren konnte. Die hauptsächlichsten Sectionserschei- 
nungen waren: 

Theilweise Schwellung und Röthung der Labmagen- 
ünd Dünndarmschleimhaut, etwas blutreiche, nicht auf¬ 
fällig vergrösserte Milz, Lunge nicht zusammengefallen, 
mehr als das Doppelte des Gewichtes. Beim Einschnei¬ 
den in die Lunge fiiesst klares, leicht gelblich gefärbtes 
Exsudat auf die Schnittfläche; die durch das Exsudat ver¬ 
dichteten und geschwollenen Lungenabschnitte beginnen 
am unteren Rande beider Lungenflügel und erstrecken 
sich ungefähr auf die Hälfte der Höhe. (In Anbetracht des 
Umstandes, dass diese Krankheit mit der Lungenseuche 
gewisse pathologisch-anatomische Aehnlichkeit besitzt, 
wäre eine genauere Beschreibung des Lungenbefundes 
wünschenswerth gewesen. Der Ref.). An dem Ein¬ 
geweideblatt der Pleura an verschiedenen Stellen zahl¬ 
reiche punetförmige und grössere Blutungen etc. In 
Aufstrichpräparaten aus Herz- und Milzblut zahlreiche 
ovoide Bacterien. Geimpfte Kaninchen starben in 24 
Stunden und zeigten denselben bacteriellen Befund. — 
Eine Einschleppung des Contagiums war nicht nach¬ 
zuweisen. — Den Fleischgenuss solcher Thiere hält 
Verf. bei frühzeitigem Abschlachten für gestattet. J. 

Versekiedeaes« Petrowski (16) beschreibt eine 
Krankheit, die meist im Sommer unter den Rindern und 
Schafen in den Kirgisensteppen auftritt, von den Kir¬ 
gisen bei Rindern Ak-Paipak, bei Schafen und Ziegen 
als Tentjian und Dsdnuunr-Kart bezeichnet wird und 


von der Rinderpest, Alekpe, und der Manlseuehe, AüsuL, 
und Klauenseuche, Sarp, wesentlich verschieden is^ 

Die Krankheit geht von Thieren auf Menschen und 
umgekehrt über, weshalb die Kirgisen, welche Fleisch 
von Rinderpest-, Maulseuche- und selbst von Milzbrand- 
kranken Thieren verzehren, das Heisch von Thieren mit 
Ak-Paipak nicht essen. P. bezeichnet die Krankheit 
als Scharlach, Scarlatina. Die Krankheit ist äusserst 
contagiös. Das Contagium ist in allen Secreten und 
Excreten enthalten und wird durch inficirte Weiden, 
Ställe, durch die Milch und das Melken, mit dem Con¬ 
tagium beschmutzte Gegenstände verbreitet. Ebenso 
dienen alle Secrete und Excrete kränker Menschen zur 
Infection von Thieren. Meist erfolgt die Verbreitung 
der Krankheit durch Melkerinnen in beiden Richtungen. 
Das Contagium wird durch Haut, Luftwege und Ver¬ 
dauungsorgane aufgenommen. Einmaliges Ueberstehen 
schützt vor Wiedererkrankung. Nach einer ungleichen 
Incubationsperiode von einigen Stunden bis Tagen steigt 
die Temperatur bis auf 40—41 Grad, es zeigt sich 
Mattigkeit, Traurigkeit, Schläfrigkeit, Abnahme des 
Appetits und der Milchergiebigkeit, Trockenheit der Haut 
und Schleimhäute, erhöhte Wärme derselben. Naeh 
einigen Tagen erfolgt vermehrte Schleimabsonderung 
und fleckige Röthung auf den sichtbaren Schleimhäuten. 
Auch auf der Haut, besonders am Euter, Hoden, an den 
Wangen, Nasenflügeln etc. treten rothe Flecken auf. 
Oft ist Angina mit Husten vorhanden, auch Durchfall 
und Absonderung dunkelgelben Harns. Darauf erfolgt 
Abblassen der rothen Flecken auf Haut und Schleim¬ 
häuten und Abschuppung von Epidermis und Epithel. 
Zuweilen treten auf der Schleimhaut des Maules und 
der Nase croupös-diphtheritische Auflagerungen auf, nach 
deren Entfernen Geschwüre Zurückbleiben. Als Compli- 
catkmen treten auf Gastroenteritis, gangränöse Processe, 
Affectionen der Athmungsorgane, Nephritis, Conjuncti¬ 
vitis, Affectionen der Klauen, Schwellungen der Kehlgangs¬ 
drüsen und der Haut. Die Dauer der Krankheit be¬ 
trägt 8—14 Tage. Bei gutartigem Verlauf fallen von 
erwachsenen Thieren 3—5 pCt., von jungen 25—35 pCt., 
bei der bösartigen Form 90—95pCt. (in 3—8 Tagen). 

Bei den Gefallenen findet man Abmagerung, glanz¬ 
loses struppiges Haar, Abschuppungen der Epidermis, 
stellenweise Oedem, Geschwulstbildungen auf den Schleim¬ 
häuten. In den Körperhöhlen oft seröse Transsudate. 
In den drei ersten Mägen fleckige Röthung, vierter 
Magen und Darm intensiv geröthet, die Drüsenfollikel 
geschwellt, oft zerfallen. Der Inhalt des Darms oft 
röthlich, dünnflüssig. Nieren geschwellt, hyperämisch. 
Leber mürbe, gelblich. P. hält viele von verschiedenen 
Autoren als Rinderpest, Maulseuche, Kopfkrankheit und 
Diphtherie beschriebene Fälle für Scharlach. Se. 

Billings (1) berichtet über eine seiner Meinung 
nach von der Fütterung von grünen oder trockenen 
Blättern, Blattscheiden u. s. w. der Maispflanze in den 
Vereinigten Staaten herrührende Krankheit der Bin¬ 
der, Pferde nnd Schweine« Selbst hat er zwar keinen 
einzigen derartigen Krankheitsfall klinisch wahrnehmen 
können, sondern sich nur mit der Forschung nach den 
ursächlichen Bedingungen beschäftigt. Im Blute, in der 
Lymphe und im Parenchym vieler Organe fand er Bac¬ 
terien, welche eine gewisse Aehnlichkeit mit den ovoi- 
den Bacterien der Schweineseuche („swine plague“, 
nach der Auffassung von Billings, also incL „hog 
cholera“ — Ref.) zeigen. Die Krankheit soll eine Art 
ectogene Septicämie sein, und deren Ursache auf der 
Maispflanze Vorkommen. Die Krankheitsdauer kann 
einen bis zehn Tage und auch einige Wochen betragen. 
Als vorwiegendes Organleiden wird eine interstitielle 
Pneumonie erwähnt 

Alte Krankheitsherde in den Lungen bei in Eng¬ 
land eingeführtem amerikanischem Schlachtvieh sollen 
dort schon im Jahre 1879 und nachher irrthümlioh für 
Lungenseuche gehalten worden sein. Wz. 


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7B 


I. Cfaefcwihte mul («ntitetinelle Kraik- 
heitea.*) 

1) Amous, Ein Fall von Scorbut beim Hunde. 
Monatsh. f. Thierheilk. HI. Bd. 5. Hft. — 2) Bar- 
carolo, C., Dell’ osteomalacia nei bovini a S. Daniele 
del friuli e distretto. 14 pp. 12. Udine. — 3) 
Bayer, Zwei Fälle von Mycofibrom beim Pferde. 
Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinärk. IV. Bd. 3. Heft. 
S. 202. — 3a) Bonorden, M., Beitrag zur Histogenese 
der Chondrome, gr. 8. 26 Ss. Mit 1 Taf. Leipzig. 

— 4) Bournay, lieber ein gelapptes Epitheliom von 

der Ruthe des Pferde und ein Sarcom der Blase bei 
der Hündin. Lyon. Journ. p. 565. — 5) Brauer, 

Lecksucht beim Rinde. Sachs. Bericht. S. 95. (Trat 
nach Aufhören der Trockenfütterung in grösserer Ver¬ 
breitung auf.) — 6) Burke, R. W., The general pa- 
thology of „Surra“ in animals. Amer. Vet.-Rev. XV. 
S. 504. (Abgedruckt aus: „The Empress Press“. Am* 
balla.) — 7) Cadiot, Troubles circulatoires et goitre 
chez un cheval. Maladie de Basedow (?). Recueil 
Bullet. No. 6. p. 138. — 8) Derselbe, Lympha- 
d6nie chez le chien. Recueil Bullet. No. 8. p. 205. 

— 9) Claussen, W. R., Dental Cyst. (Beim Pferde.) 
Amer. Vet.-Rev. XVI. p. 149. — 10) Dcxler, Ein 
Fall von Melanosarcom der Herzlymphdrüsen. Oesterr. 
Zeitschr. f. w. Veterinärk. IV. Bd. 3. Hft. S. 173. 

— 11) Dobes, Zur Ursache der durch Nabelinfection 
bedingten Lähme der neugeborenen Kälber. Thierärztl. 
Centralbl. S. 217, 229, 241. — 12) Dralle, Füllen¬ 
lähme. Berl. Archiv. XVm. S. 452. — 13) Eber, 
Ein Beitrag zur Casuistik der Mycofibrome bei Pfer¬ 
den. Deutsch. Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 313. 

— 14) Fröhner, Pemiciöse Anämie. Sammelreferat. 
Monatshefte für Thierheilk. HI. Bd. 11. Hft. — 15) 
Girotti, A., Zwei Fälle von Hämatom. Clin. vet. XV, 
p. 342. — 16) Gray, Lipaemia in a dog. The journ. 
of comp, pathol. and therap. V. p. 169. — 17) 
Harvey, Carcinoma of the kidney in a horse. The 
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 378. — 
18) Jacobs, Ein Fall von progressiver pemiciöser 
Anämie beim Pferde. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 13. — 19) Jensen, C. 0., Ueber Botryomycose. 
Vortr. ref. in Maanedskr. f. Dyrl. IH. Bd. p. 321 
bis 333; auch in Deutsch. Zeitschr. Bd. XVin. S. 433. 

— 20) Derselbe, Ueber Botriomycose. Deutsche 
Zeitsdur. f. Thiermed. XVIII. S. 433. — 21) Körte, 
Wollefressen der Schafe. Thierzucht. S. 218. — 22) 
Koiranski, Ueber Ehachitis bei Füllen. Archiv für 
Veterinärmed. — 23) Montane und Morot, Epi¬ 
theliom beim Pferde, aus flimmernden Cylinderzellen 
bestehend. Revue v6t6r. p. 185. — 24) Morot, Ge- 
neralisirte Carcinomatose bei einer geschlachteten Stute. 
Revue vet6r. p. 581. (Sehr zahlreiche Tumoren in den 
Muskeln und den Eingeweiden.) — 24a) Derselbe, 
Lungen- und Muskelcarcinom bei einer Stute, mit 
Durchbruch eines Tumors durch die Haut in der 
Leistengegend und Bildung einer Fistel. Revue veter. 
p. 585. (In der Lunge 4—500 Neubildungen.) — 25) 
Mc Neil, J. C., Is osteoporosis infectious? Journ. of 
comp. med. p. 244. — 26) Phillips, S. E., Bursattie. 
Amer. Vet.-Rev. XV. p. 436. — 27) Reinländer, 
Sarcom an der Rippenwand eines Pferdes. Zeitschrift 
f. Veterinärk. IV. S. 73. — 28) Ryder, J. E., Pott’s 
disease in the horse. Amer. Vet.-Rev. XVI. p. 151. 

— 29) Schindelka, Lymphangiome bei einer Katze. 
Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinärk. IV. Bd. 3. Heft. 
S. 140. — 30) Schuemacher, Apomorphin-Behand¬ 
lung bei der Lecksucht des Rindes. Bad. thierärztl. 
Mittheil. S. 3. (Eine Steigerung der subcutan inji- 
cirten Dosis von 0,1 auf 0,15 Apomorphin führte den 


*) Ueber Geschwülste in bestimmten Organen s. 
Organerkrankungen. 


Tod von 2 Rindern unter furchtbarer Aufregung und 
Krämpfen herbei. J.) — 31) Uhlig, Osteomalacie bei 
einer Stute. Sächs. Bericht. S. 90. — 32) Wagen- 
heuser, Schweinsberger Krankheit. Bayr. Wochenschr. 
S. 377. — 33) Williams, W. L., Rachitis. Journ. 
of comp. med. 1891. p. 477. Mit Fig. — 34) Acti- 
nomycoine. Aus den Jahresberichten bayr. Thierärzte 
pro 1890. Bayr. Wochenschr. S. 265. — 35) Ueber 
das Vorkommen der Fohlen- und Kälberlähme. Oesterr. 
Vet.Bericht. S. 143. — 36) Ueber das Vorkommen der 
Lecksucht und Knochenbrüchigkeit. Ebendas. S. 142. 

Pernicföse Anämie« Jacobs (18) beschreibt einen 
von ihm für progressive perniciöse Anämie ge¬ 
haltenen Krankheitsfall beim Pferde, bei dem sich 
an verschiedenen Stellen der linken Körperhälfte ver¬ 
mehrt warme, schmerzhafte Geschwülste neben unregel¬ 
mässigen Herztönen, Blässe der Schleimhaut etc., aber 
ohne Petechienbildung entwickelt hatten. 

Bei der Section des ca. 17 Tage vom Berichter¬ 
statter beobachteten Thieres erwiesen sich sämmtliche 
Anschwellungen als theils flüssige, theils geronnene 
Blutungen, die Muskeln und Eingeweide anämisch etc. 
Die rothen Blutkörperchen waren in abnorm geringer 
Zahl vorhanden, abnorm geformt, länglich zackig, poly¬ 
gonal, sternförmig. Näheres s. im Original. J. 

Burke (6) bespricht die als Surra bekannte per¬ 
niciöse Anämie der Pferde in Indien, welche er für 
eine Malariakrankheit hält, deren Ursache nicht nur vom 
Boden stammen, sondern auch in den Ausleerungen der 
kranken Thiere, besonders im Koth und Ham Vor¬ 
kommen und nach Injection und Inoculation die Krank¬ 
heit hervorbringen soll. Wz. 

Bagedow’scke Krankheit. Cadiot (7) fügt den 
bisher in der Veterinär-Literatur beschriebenen Fällen 
von Morbus Basedowii noch einen solchen vom 
Pferde hinzu. 

Von den bisher bekannten FäUen wurde je einer 
beim Pferde und Hunde von Jewsejenko 1888 und 
einer bei der Kuh von Röder 1890 beobachtet. Bei 
einem 15jährigen Pferde stellte Cadiot folgenden Be¬ 
fund fest: Zahlreiche Abscesse, phlegmonöse und ödema- 
töse Anschwellungen an abhängigen Körpertheilen, 
Hypertrophie der linken Schilddrüse, starke Pulsation 
aller oberflächlichen Arterien, sehr heftige Pulsationen 
des Herzens, verbreiterte Herzdämpfung und veränderte 
Herzgeräusche, 75—80 Pulse, Temperatur 38,4. Schleim¬ 
häute etwas infiltrirt, Urin unverändert; die microsco- 
pische Untersuchung des Blutes zeigte nichts Besonderes. 
Das Pferd starb nach 4 Tagen. Die Section lieferte 
folgende Veränderungen: Herz 7 kg schwer, sein Umfang 
am Sulcus circularis 72 cm, Ventrikel erweitert, Seiten¬ 
wand des rechten Ventrikels 2 cm, des linken 6 cm 
stark; die grossen Gefässe zeigen fast den doppelten 
Durchmesser. Eingeweide congestionirt. Linke Schild¬ 
drüse fast kugelig, misst 23 cm im Umfang und 9 cm 
im Durchmesser. Da auch beim Menschen die drei 
Cardinalsymptome der Basedow’schen Krankheit: Herz¬ 
klopfen, Struma, Exophthalmus nicht immer gleichmässig 
ausgebildet sind, so hält auch Cadiot seinen beobach¬ 
teten Fall trotz des Fehlens des letzteren Symptomes 
für eine hierhergehörige Erkrankung. Ed. 

Pott’sche Iraakkelt Ryder (28) beschreibt 
als Pott’sche Krankheit einen Fall bei einer 
4jährigen Stute, wo die Körper des 5. bis incL 
12. Rückenwirbels von Periostitis betroffen waren, 
mit mehr oder weniger Ulcer&tion der Gelenkflächen; 


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76 


an den correspondirenden Rippen zeigten sich dergleichen 
Läsionen. Wz. 

Lähme der Neugeborenen. Dobes (11) glaubt 
in einem Spaltpilze, welchen er in den Gewebssäften 
und in den Organen eines an der Kälberlähme leiden¬ 
den Thieres gefunden und cultivirt hat, die Ursache 
dieser Krankheit festgestellt zu haben. D. hat Cul- 
turen angestellt auf Peptongelatine, Glycerinagar, Blut¬ 
serum und Fleischextractpeptongelatine. Es gelang ihm, 
Reinculturen zu erhalten. Ellg. 

Rachitis und Osteoporose. Kordanski (22) 
beobachtete bei 4 Füllen im Gestüt des Herzogs von 
Leuchtenberg erst Verdauungsstörungen, Hängebauch, 
Absatz übelriechender, dem Schweinekoth ähnlicher 
Fäces, Gelenkrheumatismus, Rachitis mit Abnormitäten 
an den Wirbel- und Extremitätenknochen und Auf¬ 
treibung der Kieferknochen (Osteoporose ?). 

Die Füllen erhielten Roggenkleie zum Futter. Nach 
Aenderung des Futters, Verabfolgung von gutem Heu und 
Hafer mit Zusatz von 8,0 phosphorsaurem Kalk und 
Anwendung von Jodpräparaten trat Heilung ein. 

K. ist der Meinung, dass die krankhaften Processe 
in der Schleimhaut der Verdauungsorgane beginnen, auf 
Bindegewebe, Muskeln, Periost und Knochen übergehen. 
Rachitis entsteht bei solchem Futter, in dem die Phosphor¬ 
säure über den Kalk überwiegt, Kleie darf den Thieren 
nicht in grossen Quantitäten ungestraft verabfolgt werden, 
besonders schädlich ist Kleie für junge Füllen. Im 
Futter muss stets eine solche Mischung hergestellt 
werden, dass der Kalk über die Phosphorsäure über¬ 
wiegt. Zum Trainiren ist Kleie als Futter zu verwerfen 
und durch Moorrüben zu ersetzen. Verabfolgen von 
Eiern an Füllen ist unnütz. Sc. 

M c N e i 1 ’ s (25) Frage, ob Osteoporose in- 
fectiös sei, geht aus seiner Beobachtung hervor, dass 
in der Zeit von 2 Jahren in einem Stalle von 220 und 
in einem anderen von 100 Pferden bezw. bei 47 und 
bei 26 diese Krankheit („B i g h e a d“) auftrat, ohne 
dass in den hygienischen Verhältnissen etwas zur Er¬ 
klärung dieses Ereignisses aufzudecken war. Wz. 

Scorbnt. Arnous (1) beobachtete einen Fall von 
Scorbut bei einem 2 Jahre alten Hunde. Die cha¬ 
rakteristischen resp. besonderen Erscheinungen 
waren: 

Anämisch gefärbte, mit zahlreichen, dunkelroth ge¬ 
färbten, hirsekom- bis linsengrossen Flecken versehene 
Mundschleimhaut, ebensolche Flecken am Zahnfleische 
und der Schleimhaut der Lippen und des Gaumensegels, 
ein hellrother Bluterguss in der vorderen Augenkammer 
des rechten Auges, Vermehrung der weissen Blutkörper¬ 
chen, fieberloses Allgemeinbefinden. Behandlung: An¬ 
fangs Calomel, später Tincturae fern pomatae 5,0 und 
Vini rubri 150,0, Theelöffelweise einzugeben. Ba. 

Wollefressen. Körte (21) sagt, das Wolle¬ 
fressen der Schafe sei keine aussergewohnliche Er¬ 
scheinung und komme bei gleicher Füttemng in ein¬ 
zelnen Jahren häufiger vor als in anderen. 

Die Ursache sucht er in einer durch fehlerhafte 
Futterzusammensetzung bedingten Verstimmung der 
Magennerven, die er auftreten sah nach reichlicher Fütte¬ 
rung von Kartoffelschlempe, von Kartoffeln, nach Fütte¬ 
rung von saurem, auf Torfwiesen geerntetem Heu, nach 
Aufnahme von stark eisenhaltigem Wasser. Die Krank¬ 
heit tritt nur bei Stallfütterung, also hauptsächlich im 
Winter auf und verschwindet selbst bei der Behütung 


der Wintersaaten Sofort vollständig. Lämmer gewöhnen 
sich das Wollefressen nur an, wenn das Futter arm an 
erdigen Substanzen ist. P. 

Botryomycose. Jensen (19) erwähnt, dass die 
Botryomycose als Neubildungen in verschiedenem 
Gewebe und Organen auftritt: in der Haut und dem 
subcutanen Bindegewebe, in verschiedenen Muskeln, im 
Samenstrange, im Bindegewebe, in der Beckenhöhle, im 
Euter, in den Lungen, den Rippen und dem BrustfelL 
Als alleiniges sicheres Mittel gegen diese Krankheit ist 
Exstirpation anzusehen — vielleicht können bisweilen 
Jodinjectionen mit Erfolg benutzt werden. Go. 

Derselbe (20) giebt eine Uebersicht der bis jetzt 
beobachteten Fälle von Botryomycose, um die Auf¬ 
merksamkeit der Practiker auf diesen Gegenstand zu 
lenken. Da der Artikel ein Referat ist, so eignet er 
sich nicht zum Auszuge für den Jahresbericht, welcher 
die beobachteten Fälle im Verlaufe der Jahre ver¬ 
zeichnet hat. Ellg. 

Carcinomatose. Harvey (17) untersuchte einen 
8jährigen Wallach, der sehr leicht ermüdete und fort¬ 
gesetzt abmagerte. Bald stellte sich auch an den Hinter¬ 
gliedmassen und unter dem Bauche Unterhautwasser¬ 
sucht ein. An den falschen Rippen der rechten Seite 
sah das Thier aus, als wenn es dort durch feste Massen 
ausgestopft sei. Unthätigkeit und Behandlung waren 
nutzlos. Das Allgemeinbefinden machte deutliche Rück¬ 
schritte. Daher wurde das Thier getödtet. Die rechte 
Niere war enorm vergrössert, haftete oben an den Psoas- 
muskeln und unten am Colon. Ihr Gewicht betrug 
79 Pfd., ihr Umfang mass 4 Fuss 6 Zoll. McFadyean 
stellte fest, dass die Geschwulst fast ganz aus carci- 
nomatösem Bau mit wenig Stroma und zum gerin¬ 
geren Theile aus Wucherungen des glandulären Typus 
bestand. Die linke Niere war fast aufs Doppelte ver¬ 
grössert, im Uebrigen ohne Abweichung. Lp. 

Epitheliome. Montan6 und Morot (23) fand bei 
einer alten Stute einen Tumor von 800,0 im Kehlgange 
und einen solchen von 1700,0 unter der linken Parotis 
und um den Larynx gelagert. Die Tumoren bestanden 
aus Binde- und Granulationsgewebe, welche von anasto- 
mosirenden Schläuchen aus cylindrischen Epithelien 
durchzogen waren, die an manchen Orten Flimmern 
trugen. Manche der Zellen waren auch colloid ent¬ 
artet. G. 

Lymphadenome. Cadiot (8) beschreibt 4 Fälle 
von Lymphadenie bei Hunden mit ihren bekannten 
characteristischen Symptomen. Eine Vermehrung der 
Leucocyten im Blute war zwar immer vorhanden, jedoch 
nie in so starkem Maasse, wie man dies bei Leukämie 
findet. Das niedrigste gefundene Verhältniss der Leuco¬ 
cyten zu den Erythrocyten war 1: 183. Uebertragungs- 
versuche durch Impfungen auf andere Hunde sind C. 
nicht gelungen. Ed. 

Lipome. Gray (16) beobachtete einen 13 Jahre 
alten Hund, der besonders an den hinteren Gliedmassen 
allmälig stark abmagerte, unreinlich wurde, fortschrei¬ 
tende Lähmung der hinteren Gliedmassen erlitt und 
atactische Bewegungen an diesen zeigte. Später verlor 
er auch den Appetit mehr und mehr, wurde schlaff, 
schwach, lustlos und stumpfsinnig und starb schliesslich 
lethargisch. Bei der Section war das spärlich vorhan¬ 
dene Blut in den grossen Gefässen dickflüssig, dunkel¬ 
grün und fettig. Mehrfache Rippenbrüche waren zu¬ 
gegen, ohne dass dem Thiere irgendwie Gewalt angethan 
worden war. McFadyean wies mitUeberosmiumsäure 


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freies Fett im Blute nach und starke fettige Degene 
ration in Leber und Nieren. Gehirn, Rückenmark und 
Nerven scheinen nicht untersucht zu sein. G. hat sich 
mit der Diagnose Lipämie begnügt. Lp. 

Mjrcoflbrom. Eber (13) beschreibt ein kinds¬ 
faustgrosses Mycofibrom, welches ventral vom Kehl¬ 
kopfe am Halse seinen Sitz hatte. Ellg. 

111. Paruitei ia AUge«eia«B.*) 

1) Arredi, A., Practische Beobachtungen über 
den Echinococcus polymorphus. Clin. vet. XV. p. 115. 

— 2) Beyer, W., Generalisirte Echinococcus-Krank¬ 
heit bei einem Affen. Veterinarius. No. 3. (Ungarisch.) 

— 3) Blanchard, Sur les vögötaux parasites non mi- 
crobiens transmissibles des animaux a l’homme et reci- 
proquement. Recueil. p. 633, 756. — 4) Curtice, 
C., About Cattle tics. Journ. of comp. med. p. 1. — 
5) Derselbe, The biology of the Cattle tick. Ibid. 
1891. p. 313. — 6) Derselbe, The Oxwarble of the 
United States. Ibid. 1891. p. 265. Mit Fig. — 7) 
Derselbe, Parasites. Being a list of those infesting 
the domesticated animals and man in the United States. 
Ibid. p. 223. — 8) Dewitz, J., Die Eingeweidewürmer 
der Haussäugethiere. 8. V. 180 Ss. Mit 141 Abbildgn. 
Berlin. — 9) Dinwiddie, R. R., Some parasitic affec- 
tions of animals. Journ. of comp. med. p. 342. — 
10) van Eecke, J., Sarcosporidien. (Aus dem Jahres¬ 
bericht des Laboratoriums f. pathol. Anat. u. Bacterio- 
logie zu Weltevreden [Java] über das Jahr 1891.) Thier- 
äratl. Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VI. S. 121—166. 
Mit 4 Taf. — 11) Fischer, D. J., Jonge Distomen of 
Amphistomen? Ebendas. 1891. Bd. V. S. 237. — 
12) Francis, M., Notes on parasites. Journ. of comp, 
med. p. 426. — 13) Derselbe, The screw-worm. 
Ibid. 1891. p. 16. Mit Fig. — 14) Fröhner, Em¬ 
bryonen von Filaria immitis im Blute eines Hundes. 
Monatsh. f. Thierh. II. Bd. 11. Heft. — 15) Gips, 
Ueber Leberegel bei Schafen. Berl. Archiv. XVIII. 
S. 454. — 16) Hass all, A. and C. W. Stiles, Stron- 
gylus rubidus, a new species of nematode, parasitic in 
pigs. Journ. of comp. med. p. 207. Mit Fig. — 17) 
Hassel , A., A new species of trematode infesting 
cattle. Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 208. — 18) 
Janson, Filaria immitis und andere bei Hunden in 
Japan vorkommende Parasiten. Berl. Archiv. XVIII. 
S. 63. u. Berl. th. Wochenschr. S. 580. — 19) Lüpke, 
Parasitologisches. Tänia crassula. Rud. in einem Papagei. 
RepertoT. d. Thierheilk. 9. H. S. 257. — 20) Der¬ 
selbe, Referat, Neues über parasitirende Egel. Ebendas. 
10. H. S. 301. — 21) Derselbe, Zweiköpfiger Cysti¬ 
cercus fasciolaris. Ebendas. 9. H. S. 271. — 22) 
Malm, 0., Eine Katzenkrankheit durch Taenia crani- 
collis verursacht. Norsk Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg. 
p. 53—54. — 23) Nesbitt, E. J., Myocarditis und 
endocarditis as a result of distemper in a danish mastiff. 
(Eustrongylus gigas in der Bauchhöhle.) Amer. Vet. 
Rev. 1891. XV. p. 449. — 24) Neu mann, Die Läuse der 
Vögel. Revue des Sciences naturelles appliquöes. No. 9. 
Mai. — 25) Derselbe, Die Stelle der Taenia ovilla 
im zoologischen Systeme. Revue veter. p. 271. — 26) 
Derselbe, Ueber eine neue Art von Sarcoptes-Räude 
beim Kaninchen. Ibid. p. 141. — 27) Noack, Die 
Anatomie und Histologie von Distomum clavigerum, Rud. 
Inaug.-Diss. Leipzig. — 28) Oehl, Acarus beim Rind. 
Berl. th. Wochschr. S. 602. — 29) Osborn, H., Lice 


*) Ueber Parasiten in bestimmten Organen s. Organ 
krankheiten. 

Ueber Trichinen, Finnen und Echinoeoccen s. ausser¬ 
dem Fleischbeschau. 

Ueber Microorganismen s. unter Seuchen und In 
feddonskrankheiten im Allgemeinen. 


affecting domestie animals. Amen Vet. Rev. XVI. 
p. 196. — 30) Pröger, Echinococcus polymorphus bei 
Rindern durch Stroh übertragen. Sächs. Ber. S. 98. — 
31) Prunas, G., Tola Taenia Echinococcus undEchino- 
coccenkrankheit. Giornale di med. vet. — 32) Railliet, 
Cysticercus pisiformis ä six ventouses. Bull, de la soc. 
zoolog. XVII. — 33) D erselbe, Cysticercus tenui- 
collis chez un chevreau de quatre ä six semaines et 
chez l’Oryx beita. Ibid. XVII. — 34) Derselbe, 
Döveloppement experimental du cysticercus tenuicollis 
chez le chevreau. Ibid. XVI. p. 157. — 35) Der¬ 
selbe, Deux observations de filariose cardiaque chez 
le chien. Bull. Rec. — 36) Derselbe, Les parasites 
transmissibles des animaux a l’homme, envisagös spö- 
cialement au point de vue de la prophylaxe. Recueil. 
p. 142, 227 ff., 355, 411, 507. — 37) Derselbe, Ob¬ 
servations sur l’embryon du Gynecophorus hämatobius 
Bilharz. Bull, de Ja soc. zoolog. de France. XVII. 
p. 161. — 38) Derselbe, Parasites animaux. Les 
parasites transmissibles des animaux ä Phomme envisagös 
specialement au point de vue de la prophylaxie. Paris. 

— 39) Derselbe, Recherches sur la transmissibilite 
de la gale du chat et du lapin due au Sarcoptes minor 
Fürst. Societe de biologie. Compt. rend. des söances. 

— 40) Derselbe, Sur la duree de la vie des cönures. 
Bull, de la soc. zoolog. de France. XVI. p. 159. — 
41) Derselbe, Sur la frequence de la strongylose gastro¬ 
intestinale des löporidös. Recueil Bullet. No. 8. p. 195. 
(R. bespricht eine Strongyliden-Epidemie unter Hasen 
und Kaninchen, veranlasst durch Strongylus strigosus 
und Str. retortaeformis.) — 42) Derselbe, Sur les 
teniadös echancrös du chien et Dipylidium caninum 
dans les glandes anales du chien. Bull, de la soc. zoolog. 
XVII. — 43) Derselbe, Sur un parasite oesophagien 
des herbivores. Recueil. p. 694. — 44) Derselbe, 
Tänia tenuirostris chez l’oie domestique; remarques sur 
la Classification des Cestodes des Oiseaux. Bull, de la 
soc. zoolog. XVII. — 45) Derselbe, Töniadö de colo- 
ration ardoisee recueilli chez un lapin de la Garenne. 
Ibid. XVII. — 46) Derselbe, Trichocephale de l’in- 
testin du Furet. Ibid. XVII. p. 116. — 47) Railliet 
et Cadiot, Strongylose du coeur et du poumon chez 
le chien. Compt. rend. des seances de la soc. deBiol. 

— 48) Railliet et Lucet, De la prösence du Sarcoptes 
minor (Fürstenberg) chez le rat d’eau (Arvicola amphi- 
bius). Bull, de la soc. zoolog. XVI. p. 160. — 49) 
Dieselben, Developpement experimental des coccidies 
de l’epithölium intestinale du lapin et de la poule. Soc. 
de biologie. III. Bd. Ser. IX. p. 820. — 50) Die¬ 
selben, Dasselbe. Recueil. p. 18. — 51) Dieselben, 
Note sur quelques espeees de coccidies encore peu 
ötudiees. Bull, de la soc. zoolog. XVI. p. 246. — 
52) Dieselben, Observations et cxperiences sur quel¬ 
ques helminthcs du genre Heterakis Dujardin. Ibid. 
XVII. p. 117. — 54) Railliet et Moussu, La filiaire 
des boutons hömorrhagiques observ6e*chez l’äne; decou- 
verte du Male. Comp. rend. des se. de la soc. de Biol. 

— 55) Ratz, St., Distomencier in verkalkten Herden 
der Pferdeleber. Veterinarius. No. 7. — 56) Sodero, 
G., Ueber die Cysten des Distoma hepaticum. Clin. vet. 
XV. p. 161. — 57) Stanley, E., Worms in sheep. 
Journ. of comp. med. p. 46. — 58) Stiles, C. W., 
A word in regard to Dr. Francis’ Distomum Texicanum. 
Amer. Vet. Rev. XV. p. 732. Journ. of comp. med. 
p. 148. — 59) Derselbe, A word in regard to the 
filaridae found in the body cavity of horses and cattle. 
Notes on parasites. (Reprint from the journal of com- 
parative medicine and veterinary archives.) — 60) Der¬ 
selbe, Echinorhynchus Gigas and its intermediate host. 
Journ. of comp. med. 1891. p. 657. Mit Fig. — 61) 
Derselbe, Notes on parasites. The journ. of comp, 
medicine and veterinary archives. Vol. XIII. — 62) 
Derselbe, Notes on parasites. Preliminary nöte on 
Myzomimus gen. nov., type species M. Scutatus, Mueller, 
1869, a parasite in cattle. Journ. of comp. med. p. 65, 


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148, 346, 464, 517. Mit Fig. — 68) Derselbe, On 
the presence of strongylus Ostertagi in America. Notes 
on parasites. (Reprint. from the joumal of comparative 
medicinc and veterinary archives.) — 64) Derselbe, 
Review of recent publications in medical zoology. Journ. 
of comp. med. p. 101. Idem. (Ueber Protozoen, Trc- 
matoden und Nematoden.) p. 557. — 65) Ströse, 
Magenwurmseuche bei Schweinen, hervorgerufen durch 
Cheiraeanthus hispidus. Berl. th. Wochschr. S. 554. 
(Beschreibt zwei Palle dieser Krankheit, welche der Be¬ 
schreibung von Czokor — Oesterr. Vierteljschr. f. w. 
Thrk. LVII. — nichts Neues zufügen. J.) — 66) Der¬ 
selbe, Ueber Strongylus micrurus nebst Bemerkungen 
über die Untersuchungsmethode der Lungenwürmer. 
Berl. th. Wochschr. No. 5. (Auszug aus einer in der 
deutschen Zeitschr. f. Thiermed. Bd. XVIII. veröffent¬ 
lichten Specialarbeit desselb. Verf. J.) — 67) Derselbe, 
Ueber den feineren Bau von Strongylus micrurus. Dtsch. 
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 233. — 68) Uhlig, 
Häufiges Auftreten von Ascariden bei Pferden. Sächs. 
Ber. S. 90. (U. schiebt es auf das ungünstige Wetter 
bei der Heuernte, was die Entwickelung der Eier be¬ 
günstigte.) — 69) Walley, Echinococcus multilocularis 
in cattle, sheep and pigs. The journ. of comp, pathol. 
and therap. — 70) Willach, Distomenbrut in den 
Lungen des Pferdes. Berl. Archiv. XVTII. S. 118. — 
71) Derselbe, Distomenbrut im Muskelfleische eines 
Bullen. Ebendas. XVIII. S. 238. — 72) Derselbe, 
Ueber die Natur der Coccidien. Ebendas. XVHI. S. 242. 
—• 73) Winchester, F. F., Strongylus armatus. Amer. 
Vet. Rev. XVI. p. 359. Journ. of comp. med. p. 579. 
— 74) Zacharias, Otto, Das Vorkommen von Distomen- 
cysten betreffend. Centralbl. f. Bact. u. Parasitenk. 
Xn. Bd. No. 21. S. 752 u. 753. 

Parasiten im Allgemeinen. Raillet (36) be¬ 
spricht die Parasiten der Thiere, welche auf den 
Menschen übergehen. Er unterscheidet I. äussere 
Parasiten. Diese theilt er wieder ein in 1. tempo¬ 
räre (frei lebende) und 2. stationäre Parasiten. 

Zu ersteren rechnet er diejenigen Parasiten, die 
gewöhnlich frei und nur vorübergehend parasitisch leben, 
um ihren Hunger zu stillen. Zu ihnen gehören Insecten 
und Milben (Acarus). Zu den Insecten gehören die 
Tabanridae, gewisse Muscidae (Tsötsö, Stomoxys calci- 
trans), Hippoboscidae, Simulium, Pulex. Von Milben 
sind zu nennen Dermanyssus avium (gallicae, hirun- 
dinis) und die Argasarten. Zu den periodisch sta¬ 
tionären Parasiten sind zu rechnen einige Diptera aus 
der Familie der Musoidae (Oestridae und Pulicidae) und 
einige Milben. Zu den Muscidae gehören: Ochromyia, 
Sarcophaga; zu den Oestricae: Hypoderma "bovis, Derma- 
tobia noxialis und zu den Pulicidae: Sarcopsylla pene- 
trans, Ixodes und Trombidium. 

Zu den permanenten stationären äusseren 
Parasiten gehören die Sarcoptidae und Demodicidae. 
Zu ersteren sind zu rechnen: Sarcoptes, Psoroptes et 
Symbiotes. R. beschreibt im Anschlüsse daran die 
Sarcoptesräude des Pferdes, der Schafe, der Ziege, des 
Dromedars, des Lamms, des Schweins, des Hundes, des 
Löwen, des Womant, der Katze und des Kaninchens. 
Ausser Sarcoptes scabies kommt noch Sarcoptes mutans 
und minor vor. Die Ptosoptes- und Symbiotesmilben 
sind auf den Menschen nicht übertragbar. Von den 
Sarcoptesarten sind Sarcoptes scabiei und S. minor da¬ 
gegen übertragbar, und zwar die erstere Art leichter 
als die letztere. Demodex folliculorum kommt bei 
Mensch, Hund, Katze, Schafe, Ziege, Schwein, Pferd, 
Stier u. s. w. vor. Ob Demodex von Thier auf Mensch 
und von Mensch auf Thier übertragen wird, ist zweifel¬ 
haft; jedenfalls kommen derartige Uebertragungen nur 
selten vor. 


II. Innere Parasiten. Diese sind, abgesehen 
von Hirudo (Hämopis sanguisuga etc.), sämmtlich sta¬ 
tionär. Die Endoparasiten zerfallen in A) Parasiten, 
welche mittelbar von Thier auf Mensch übertragen 
werden (durch Getränke und Nahrung, in welche die 
Eier und Embryonen thierischer Parasiten gelangt sind). 

Hierher gehören aus der Klasse der Protozoen Cocci- 
dium oviforme, perforans und bigeminum; aus der Gruppe 
der Infusorien: Lamblia intestinalis und Balantidium 
coli. Von Helminthen werden genannt: 1. Tänien: 
Tänia serrata (2 mal bei Menschen gefunden), cucume- 
rina (bei Kindern beobachtet), T. nana, diminuta (scheint 
T. flava-punctata hom.). 2. Distomen: Distoma he¬ 
paticum, lanceolatum, truncatum, conjunctum (conus), 
sinense (auch genannt spathulatum, pemiciosum, ende- 
micum, innoeuum, japonicum), Distoma pulmonale (Meso- 
gonimus Westermanni, Distom. Ringeri). 8. Andere 
Acantocephalen: Echinorhynchus hominis (s. monilifor¬ 
mis). 4. Nematoden: Ascaris mystax und lumbri- 
coides (die Uebertragung ist nicht erwiesen; der letztere 
scheint nur beim Menschen vorzukommen), Oxyurus 
vermicularis (Hund und Mensch, Oxyurus compar? bei 
der Katze), Eustrongylus gigas (ist beim Menschen mehr¬ 
fach gefunden worden), Strongylus longevaginatus (s. pa- 
radoxus?), Filaria medinensis (nur in heissen Ländern 
bei Menschen und Thieren), Filaria immitis (ihr Vor¬ 
kommen beim Menschen ist fraglich). 5. Annelides: 
Hämopis sanguisuga. 6. Arthropoda: Linguatula rhi- 
naria (Pentastoma tänioides), (die Larve: Linguatula 
denticulata [serrata] ist beim Menschen oft beobachtet 
worden). 7. Tänia echinococcus gehört zu den 
Parasiten, welche eine der Phasen ihrer Entwickelung 
im Menschen und eine in den Thieren durchmachen. 

B) Parasiten, welche unmittelbar von den Thieren 
auf den Menschen übergehen (durch Genuss von Fleisch, 
in dem sich Parasiten befinden): 

Tänia solium (von Cysticercus cellulosae des 
Schweins; Railliet giebt gewisse Vorschriften zur Ver¬ 
hütung der Infection der Menschen durch die Finne), 
Tänia saginata (von Cysticercus bovis); Botriocephalus 
latus (ist ziemlich häufig beim Menschen, besonders in 
der französischen Schweiz, Oberitalien, in den baltischen 
Provinzen, in der Türkei und in Japan); er stammt von 
einer Finne ab, die sich in Fischen findet; Trichina 
spiralis (R. bespricht die Prophylaxis gegen die Tri¬ 
chinose). 

Zum Schlüsse seines Artikels ergeht sich R. in all¬ 
gemeinen Bemerkungen über die Prophylaxe der durch 
die aufgeführten Parasiten verursachten Erkrankungen 
des Menschen. Gegen die gelegentlichen (temporären) 
Parasiten kann man sich nur schützen, indem man die 
Orte vermeidet, woselbst sie Vorkommen; dieselbe Pro¬ 
phylaxe besteht gegen die periodisch stationären 
Parasiten. Dagegen ist es bei den permanent sta¬ 
tionären Parasiten nothwendig, dass man die Be¬ 
rührung mit Thieren vermeidet, welche mit diesen Pa¬ 
rasiten behaftet sind, weil hier die directe Uebertragung 
von Thier auf Mensch oft beobachtet wird. Muss man 
derartige Thiere berühren, dann ist grosse Vorsicht 
(Waschen, Desinficiren etc.) geboten. Die Prophylaxe 
gegen innere Parasiten ist verschieden je nach der 
Art der Uebertragung derselben, ihrer Entwicklung 
u. s. w. Man muss es zu verhüten suchen, dass diese 
Parasiten bei den Thieren zur Entwicklung gelangen 
und ausserdem darf der Mensch nicht ohne Vorsicht 
Nahrung aufnehmen, in welcher sich diese Parasiten, 


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resp. ihre Keime befinden könnten. Gegen die Finnen 
nnd die Trichinen hilft eine gute Fleischbeschau. Auf 
das Einzelne einzugehen verbietet der Raum. Man lese 
das Original nach. El lg. 

Blanchard (3) bespricht die pflanzlichen Para¬ 
sit ep, welche vom Menschen auf Thiere und von 
letzteren auf den ersteren übergehen resp. übertragbar 
sind. 

Direct übertragbar sind sicher: Achorion Quin- 
keanum, Achorion Schönleini, Achorion depilans, Tri¬ 
chophyton tonsurans; wahrscheinlich, aber nicht 
sicher, Actinomyces bovis, Microsporon Audouini, Le- 
pocolla repens, Aspergillus fumigatus. Bl. bespricht 
diese einzelnen Parasiten und ihre Uebertragung. Er 
führt dann noch 15 Parasiten auf, die noch nicht ge¬ 
nügend bekannt sind, z. B. Botryomyccs, mehrere Mi- 
crosporonarten, Oidium albicans et lactis. 

Bl. kommt schliesslich zu folgenden Aussprüchen: 
1. Eine gewisse Zahl von Dermatosen, die durch PÜze 
verursacht werden, sind von Mensch und Thier durch 
die Berührung übertragbar. 2. In Folge des täglichen 
Umganges des Menschen mit den Hausthieren ist er 
dieser Invasion (Infection) sehr ausgesetzt. 3. Jedes 
Thier, dessen Haut Abnormes zeigt, dessen Haare 
brechen und ausfallen, muss isolirt und antiparasitär 
behandelt werden. 4. Die Streu, auf denen solche 
Thiere lagern, ist zu verbrennen. Alle Gegenstände, 
mit denen sie in Berührung kamen, sind zu desinficiren. 
5. Der Mensch kann gewisse Dermatomycosen auf die 
Thiere übertragen. 6. Ein derartig kranker Mensch 
muss jede Berührung mit Thieren vermeiden, damit 
diese nicht secundär zu Verbreitern der Krankheit 
werden. 7. Die Regierungen müssen die Einführung 
von Thieren, die mit übertragbaren parasitären Haut¬ 
krankheiten behaftet sind, verhindern. Ellg. 

Janson (18) bespricht die bei Hunden in Japan 
vorkommenden Parasiten und insbesondere Fi- 
laria immitis. In Bezug auf die Hundeparasiten 
machen sich namentlich folgende Unterschiede be- 
merklich: 

1. Trichodectes kommt in Japan viel häufiger 
vor als Hämatopinus. 2. Zacken (Ixodes) sind sehr 
häufig und oft Todesursache. 3. Die Acarusräude ist 
sehr verbreitet, die Sarcoptesräude selten. 4. Die 
Rundwürmer kommen viel häufiger vor als die Band¬ 
würmer; erstere führen oft zum Tode der behafteten 
Thiere. 5. In Japan hat man eine Distomcnart (Dist. 
hepaticum) in den Lungen des Hundes gefunden, welche 
im Parenchym leben. 6. Von Bandwürmern trifft 
man am häufigsten an Tänia cucumerina (60 pCt.), 
Botriocephalus (50 pCt.); alle anderen Bandwurmarten 
treten selten auf. 7. Von Rundwürmern sind am häu¬ 
figsten Dochmius trigonacephalus (75pCt.), Filaria im¬ 
mitis und Ascaris marginata (50 pCt.), Spiroptera san- 
guinolenta (10 pCt.). Eustrongylus gigas wurde 2 mal 
beobachtet. Als Krankheiten, welche durch Spiroptera 
sanguinolenta veranlasst worden, sind zu nennen: 
Cachexie, Stenose des Oesophagus, chronische Pleuritis. 
Convulsionen. Dochmius und Ascaris veranlassen nicht 
selten den Eintritt des Todes bei dem betr. Thiere. 

7. Filaria immitis kommt in Japan verhältniss- 
mässig häufig vor (im rechten Herzen, Art. pulmonalis, 
Vy. cavae etc.); man schätzt, dass 50 pCt. der Hunde 
in Japan von diesem Parasiten ergriffen sind. Lange 
Zeit sind bei 75 pCt. der Hunde Gesundheitsstörungen 


nicht wahrzunehmen, bei anderen und später treten 
Störungen mechanischer Natur ein; 12 1 /, pCt. sind vor¬ 
übergehend, 12'/* pCt. schwerer krank. Janson macht 
über den Parasiten und sein Vorkommen genaue An¬ 
gaben, auf welche hier nicht näher eingegangen werden 
kann. Dagegen sollen die übrigen Mittheilungen wegen 
der Spärlichkeit der bisherigen literarischen Angaben 
etwas genauer berücksichtigt werden. Die pathologischen 
Veränderungen, welche durch diesen Parasiten verursacht 
werden, sind sehr verschieden je nach der Zahl und dem 
Sitz der Würmer, nach dem Ernährungszustände und 
der Constitution des Wirthes und nach der Beschaffen¬ 
heit des occupirten Organs. 

Tokishige fand unter 82 Fällen bei 59 Hunden 
die Würmer vorwiegend im rechten Ventrikel und Vor¬ 
hof, bei 23 in der Lungenarterie, bei 6 in der hinteren 
Hohlvene und bei einem nur in der vorderen Hohlvene, 
ferner in je einem Falle in der arteriellen Hälfte des 
Kreislaufs, im linken Ventrikel, in der Aorta posterior, 
Art. cruralis und Art. saphena (ausserdem in diesem 
Falle auch im rechten Herzen), ferner frei in der Brust¬ 
höhle, in den Bronchien, im Oesophagus und schliesslich 
einmal einen Wurm, welcher die Membran des Foramen 
ovale perforirt hatte und mit einem Theil seines Körpers 
im rechten und mit dem anderen im linken Vorhof sich 
befand. 

Von 41 Filariafällen fand College Tokishige 26mal 
Herzhypertrophie und Dilatation der Ventrikel, besonders 
des rechten, ferner 5 mal vollständige Verstopfung der 
Lungenarterie durch die Würmer, 2 mal Aneurysma der 
Lungenarterie ohne Thrombose, 9 mal Aneurysma der 
Lungen arterie mit Thrombose, 13 mal Leberinduration 
(Hepatitis interstitialis), 19 mal Brust- und Bauchwasser¬ 
sucht, 1 mal Oedeme der Subcutis, 1 mal Dermatitis, 
1 mal Perforation der Pleura pulmonalis, 5 mal Win¬ 
dung von Würmern um die Chordae tendineae. 

Bei den Sectionen von Hunden, welche in Folge 
von Filarien zu Grunde gegangen sind, fällt in den 
meisten Fällen die ausserordentliche Grösse des Herzens 
und die enorme Erweiterung des rechten Ventrikels auf. 
Nicht selten bilden alte Klappenfehler Complicationen 
der Krankheit, und das Endocardium wird zuweilen trüb 
und verdickt angetroffen. Alle Herzhöhlen sind mit 
festen Gerinnseln ausgefüllt, welche in der rechten 
Herzhälfte die Würmer cinschliessen. 

In den Lungen ist entweder (in acuten Fällen) 
Anämie, Atelectase ohne oder mit Oedem (Splenisation) 
oder (bei Thrombose) Embolie, Abscessbildung und 
Necrose vorhanden. In der Leber ist die rothe In¬ 
duration die gewöhnlichste Erscheinung und Muscat- 
nussleber nicht selten. In den Nieren werden paren¬ 
chymatöse, catarrhalische und interstitielle Zustände 
angetroffen, von denen die letzteren aber in älteren 
Fällen immer das Uebcrgewicht haben (Schrumpfniere). 
Endlich ist in den meisten alten Fällen Magen-Darm- 
catarrh, allgemeine Anämie und Abmagerung zu con- 
statiren. 

Die Embryonen, welche mit dem Blut circuliren, 
verlassen den Körper des Wirthes vorwiegend durch dio 
Nieren; mitunter jedoch auch durch andere Se- und 
Excrete. So enthalten die bei dieser Krankheit häufig 
vorkommenden Ergüsse in Höhlen und Parenchymen 
meist zahlreiche Embryonen der Würmer, dieselben sind 
ausserdem nicht selten in den Excrementen, in den 
Sputis und in dem Exsudat von Eczemen und Otorrhoc 
anzutreffen. Endlich können sie bei trächtigen Hün¬ 
dinnen durch die Placentargefässe auf den Fötus über¬ 
gehen. 

Die durch Filaria immitis veranlassten Krankheiten, 
welche während der letzten 10 Jahre in unserem 
Hospital mehr oder weniger häufig zur Beobachtung 


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gekommen sind, lassen sich, wie folgt, zusammen¬ 
fassen. 

A. mit acutem Verlauf: Apoplexie, Lungenanämie, 
Lungenthrombose, Nephritis, Hepatitis. 

B. Folgen von Insufficienz und stenoseartigen Zu¬ 
ständen: Gehirnhyperämie (passive), Ohnmacht (in leich¬ 
teren Graden Schwäche), allgemeine Anämie und Er¬ 
nährungsstörungen, Gastro-Enteritis catarrhalis, Hydrops 
(Hydrothorax, Hydropericardium und Ascites) letzteres 
ist am häufigsten. 

C. Störungen, welche in das Gebiet der Chirurgie 
gehören: Venenthrombose der V. jugularis etc., Venen¬ 
thrombose der V. axillaris etc., Venenthrombosc der V. 
femoralis etc., Thrombose der Art. femoralis (in einem 
Falle). 

D. Störungen, welche durch die Embryonen ver¬ 
ursacht werden: Tussis paralytica, Hämaturie, Dyspepsia, 
Eczema, Otitis externa, Gehirnreizungen (Wuthkrankheit- 
verdacht). Muskelreizungen wie bei Rheumatismus. 

Da diese Störungen häufig combinirt auftreten,so sind 
die klinischen Erscheinungen der durch F. immitis ver¬ 
ursachten Krankheiten äusserst mannigfach. 

Die Diagnose wird durch die microscopische Unter¬ 
suchung des Blutes (aus der Ohrmuschel) bei ca. 30facher 
Vergrösserung, unter Anfertigung von 3—5 Präparaten, 
gesichert. Characteristische Symptome giebt es für diese 
Krankheit nicht. Fieber ist nicht zugegen. Die Wurm¬ 
brut wird von den Hunden mit dem Wasser aufgenom¬ 
men und zwar in der Regel in der Zeit Juli-September. 
Die Prognose ist in acuten Fällen ungünstig; in chro¬ 
nischen, wenn auch keine Cachexie besteht, Appetit¬ 
mangel und keine Klappenfehler vorliegen, nicht un¬ 
günstig. Die Behandlung besteht in guter Ernährung, 
Vermeidung von Anstrengungen und neuen Invasionen. 
Aus dem Arzneischatze sind die Cardiaca zu empfehlen. 

Ellg. 

Acarasrlute. Oe hl (28) hat Acarus beim 
Rinde beobachtet, die bisher nur einmal bei dieser 
Thiergattung aufgefunden worden ist. 

Gegenüber Acarus beim Menschen mit dem Ver¬ 
hältnis von Vs der Breite zur Länge, und beim Hunde 
mit 1 :6, betrug dasselbe im beobachten Falle 1:3 bis 
1:4. Ausserdem war bei dem des Menschen und des 
Hundes der Thorax die Hälfte so breit wie lang, bei 
dem des Rindes waren beide Dimensionen gleich. 
Weiteres s. im Original. Die Heilung erfolgte neben 
Ausdrücken der Pusteln und Anwendung von 10 proc. 
Creolinsalbe in 3 tägigen Zwischenräumen innerhalb drei 
Wochen. J. 

Amphistomuni conicum. Fischer (11) wirft die 
Frage auf, ob die von van Velzen aus dem ersten 
Magen der Büffel erwähnten jungen Distomen nicht 
Exemplare von Amphistomum conicum sind. 

Er bemerkt dazu, dass er auf Java bei Rindern 
und Büffeln vielmals neben der Distomatose zugleich 
A. conicum in grosser Menge im ersten Magen ange¬ 
troffen hat. Oefters sah er einen 2—3 qm grossen Theil 
der Magenwand mit diesen rothen Würmern besetzt, 
welche an einzelnen Stellen 5—8 cm dicke Haufen 
bildeten. 

(Meinem Referat des Artikels van Velzen’s in 
diesem Jahrb. X. 1890. S. 81 habe ich die Bemerkung 
beigefügt, dass meiner Meinung nach die von v. V. er¬ 
wähnten Würmer von der Pansenwand und die kleinen, 
rothen und weissen im Labmagen- und Dünndarminhalt 
doch wohl Amphistomen sein möchten. Ref.). Wz. 

Coenurns cerebraiis. Railliet (40) spricht über 
die Lebensdauer der Cönurusarten. 


Bei Cönurus cerebraiis ist die Lebensdauer nicht 
bestimmbar, weil die Versuchsthiere zu früh sterben. 
Bei Kaninchen fand R. dagegen den Blasenwurm von 
Tänia serialis 2 Jahre nach der Infection noch lebend 
an. Ellg. 

Coccidien. Will ach (71) bespricht die sog. 
Coccidien und theilt die in dieser Richtung vorliegen¬ 
den Angaben anderer Autoren und seine eigenen Be¬ 
obachtungen mit. 

Er fand das Coccidium oviforme im October v. J. 
in zahllosen Exemplaren in der Leber eines Kaninchens. 
Er stellte Culturversuche (Brütversuche) aus denselben 
an, indem er die Gallenblase und Coccidienknoten in 
aus physiologischer Kochsalzsubstanz angefeuchteten und 
dauernd auf 22—26 Grad C. erhaltenen Kaninchenmist 
einbrachte. Bereits nach 8 Tagen konnte W. feststellen, 
dass diese sog. Coccidien sich in lebhafter Entwicklung 
(Theilung, Furchung) befanden und z. Th. schon weit 
in derselben vorgeschritten waren, dass die Coccidien 
also Parasiteneier waren. Es bildeten sich weiterhin 
kleine Würmchen von verschiedener Grösse, die z. Th. 
getrennten Geschlechts waren, z. Th. auch Rhabditis- 
formen darstellten, bei denen die Differenzirung der Ge¬ 
schlechter noch nicht eingetreten war. Diese Würmer 
hatten eine grosse Aehnlichkeit mit den von Schneider 
als Pelodera beschriebenen Arten. W. nennt die¬ 
selben Pelodera oxyurides. W. konnte dieselben 
über 14 Tage am Leben erhalten; er stellte mit den¬ 
selben Fütterungsversuche mit Kaninchen an und fand 
im Darm dieserVersuchsthiere zahlreiche bis 11mm lange 
weibliche Würmer, welche Oxyuris ambigua vollständig 
glichen. Die ovalen Coccidien 'dürften also Eier von 
Oxyuris ambigua sein. Oxyuris ambigua entwickelt sich 
wahrscheinlich aus Pelodera Oxyuridis. Durch W.’s 
Versuche wird die Annahme, dass die Coccidien Pro¬ 
tozoen seien, hinfällig. W. zweifelt auch an der Proto¬ 
zoennatur der sog. Psorospermienschläuche. Ellg. 

Railliet und Lucet (51) besprechen einige Coc- 
cidienarten und zwar 1) Coccidium perforans (Leuckart), 
beobachtet beim Menschen und Kaninchen im Darm- 
canale (im Epithel). 2) Coccidium tenellum (Railliet 
uhd Lucet) in dem Darm des Huhnes. 3) Coccidium 
truncatum in den Nieren der Hausgans (von R. und L. 
entdeckt). 4) Coccidium bigeminum (Stiles) bei dem 
Hund, der Katze und dem Puter. Das Nähere siehe im 
Original. Ellg. 

Dieselben (50) fütterten 2 Kaninchen, die frei von 
Coccidien waren, wie die Fäcesuntersuchungen er¬ 
gaben, mit sporentragenden Coccidien. 

Das eine der Kaninchen starb am achten, das an¬ 
dere am zehnten Tage nach dieser Fütterung. Die Ob- 
duction ergab bei beiden die bekannten Veränderungen 
der intestinalen Coccidiose. — Sie fanden auch in dem 
intestinalen Epithel des Huhnes eine Art von Coccidien, 
welche sie Coccidium tenellum nennen. Sie verfolgten 
deren Entwicklung, resp. Sporenbildung in der feuchten 
Kammer und fütterten 2 Kaninchen mit denselben; 
diese starben nach 20 resp. 31 Tagen; die Obduction 
ergab Coccidiose des Cöcums. Ellg. 

Aus den Notizen von Stiles (62) sind für diesen 
Bericht bemerkenswerth seine Untersuchungen über 
Coccidium bigeminum (Coccidium perforans 
Leuckart u. A., Cystospermium villosum intestinale 
canis Riv.) aus dem Darm des Hundes, welches sehr 
genau beschrieben ist. Eine klinische Bedeutung des 
Parasiten hat sich noch nicht ergeben. Wz. 

Stiles (61) berichtet über Coccidien im Darm¬ 
canal eines Schafes. 


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81 


Auf der Mucosa des Dünndarms waren unregel¬ 
mässige, wenig erhöhte, weisse Flecke zu bemerken. An 
diesen Stellen waren die Darmzotten stark verlängert, 
die Epithelzellen gross und enthielten eine jede eine 
oder mehrere Coccidiencysten mit deutlicher Membran 
und granulirtem Inhalte von gleichem Alter. 

Später, S. 517—520, giebt der Verfasser einige An¬ 
gaben über Coccidien, welche in den Darmzotten von 
Hunden und Katzen gefunden werden. Zuerst beschrieb 
Fink 1854 diese Parasiten unter der Bezeichnung „cor- 
puscules gemines“ ohne freilich ihre wahre Natur er¬ 
kannt zu haben. Rivolta nannte sie „cystospermium 
villorum intestinalium canis“ und Ralliet „coccidie 
geminöe“. Verfasser nennt sie nach der Bezeichnung 
von Ralliet, weil sie jedes Mal paarweise gefunden 
werden „Coccidium bigeminum“. Der Sitz dieser Cocci- 
dien ist unter der Epithellage der Darmzotten. Jede 
der doppeltconturirten Cysten theilt sich unter Zurück¬ 
lassung eines Protoplasmarestes in vier Sporoblasten. 
Die Bildung von sichelförmigen Körpern innerhalb der 
letzteren wurde jedoch bislang nicht beobachtet. Sch. 

Cjstteftrken« Rai lli et (33) hat die Blasenwürmer, 
welche Mo rot in der Leber und dem Zwerchfell und 
Lungen einer jungen Ziege in zahlreichen Exemplaren 
gefunden hatte, untersucht und als zu Cysticercus 
tenuicollis gehörig erkannt. Er fand diesen Blasen¬ 
wurm auch bei einer Antilopenart (Antilope beisa, Oryx 
heisa), bei welcher derselbe noch nicht gefunden worden 
war. Sein Vorkommen bei anderen Antilopenarten war 
bereits früher festgestellt worden. El lg. 

Rai lli et (32) fand bei einem Cysticercus pisi¬ 
formis sechs Saugnäpfe. El lg. 

Diatomeen« Sodero (56) giebt Anhaitspuncte für 
die Erkennung der Cysten des Distoma hepaticum 
in Lunge und Leber, welche mit den Echinococcus¬ 
blasen grosse Aehnlichkeit besitzen; aber sie weichen 
auf Druck nicht zurück und besitzen nicht die Ela.sti- 
cität der letzteren, noch platzen sie bei starker Com- 
pression; sie sind nicht durchscheinend und häufiger 
auch etwas unregelmässig geformt und abgeplattet; 
nicht wenige bieten entweder punktweise oder auf der 
ganzen Oberfläche eine mehr braune odet grünliche 
Farbe. 

Die Blasen älteren Datums enthalten einen harten 
steinigen Körper oder kleinere Concremente; jüngere 
Distomenblasen sind mit einer dicklichen, kaffeebraunen 
oder grünlichen Flüssigkeit gefüllt. In dieser Periode 
sind die Distomen noch am Leben und nicht mehr als 
zu zwei in je eiuer Cyste; wenn diese leer ist, so findet 
man in der Regel eine Communication mit einem Bron¬ 
chus, durch welchen die Distomen ausgestossen worden 
sind; wenn in der Folge der Cysteninhalt rahmartig 
geworden ist, dann sind auch die noch vorhandenen 
Distomen abgestorben. Die vordem ungleichmässig starke 
Wand der Blase verdickt sich jetzt auf 5—7 mm und 
an ihrer inneren Oberfläche beginnt die Ablagerung der 
Kalksalze. Unter fortschreitender Verdickung und Auf¬ 
treten einzelner Dissepimente, wodurch die Blase mehr- 
theilig wird, wandelt sich dieselbe endlich in einen ein¬ 
zigen Tumor von dem Aussehen eines Fibroms um, in 
dessen Centrum eine m. o. w f kleine Höhlung mit gelb¬ 
lichem oder gelblich-röthlichem Inhalt verbleibt. Neben 
diesem gewöhnlichen Ausgang kann es auch zu einer 
Verkreidung oder Verkäsung oder gleichzeitig zu beiden 
Metamorphosen des Inhalts kommen. Im Parenchym 
der Rindsleber sind ganz isolirte, mit den Gängen nicht 
communicirende Distomencysten sehr selten; dagegen 

Ellenberger und Schlitz, Jahresbericht. 1892» 


finden sie sich oft in der Leber von Büffeln: hier sind 
die Blasen ungetheilt und enthalten selten mehr die 
Würmer. Microscopisch stellt sich die Blasenwand als 
eine bindegewebige dar, welche von dem W r irth ge¬ 
liefert wird; gelbliche oder gelblich-grünliche Pigment¬ 
massen lagern zwischen den Bindegewebszügen; 5—10 
mm ist die mittlere Dicke der Blascnwand. In dem 
Inhalt der Cysten sind ausser Kalkconcrementen Blut¬ 
pigment und Detritus, Lymphzellen, Fetttröpfchen, ein¬ 
zelnen Distomeneier, sobald sie in der Lunge ihren 
Sitz haben, elastische Fasern und rothe Blutkörperchen 
nachweisbar, welche letztere in den Lebercysten in allen 
Entwicklungsperioden sehr reichlich sind, während in 
diesen die elastischen Fasern fehlen. S. neigt zu der 
Ansicht, dass die Genese der Blasen gebunden ist an 
die Auswanderung von Parasiten aus zerrissenen Gängen. 

Su. 

Hassell (17) beschreibt eine neue Distomenart, 
welcher er den Namen Fasciola carnosa beilegt. 
Dieses Distomum, lang 45 und breit 22 mm, wohnt in 
der Leber und der Lunge des Rindes. Wz. 

Willach (71) hat in der ganzen Musculatur eines 
Bullen zahllose, grünlich-gelbe, stecknadelkopf- bis 
haferkorngrosse Knötchen gefunden, welche Distomen- 
brut enthielten und so dicht neben einander vorkamen, 
dass an manchen Stellen auf 10 cm Raum 5—6 solcher 
Herde sich fanden. 

Jedes Knötchen bestand aus einer zartwandigen 
Kapsel und aus festweicher, knetbarer Masse bestehendem 
Kern, in welch’ letzteren sich mit Deckel versehen, 
gelbliche Distomeneier in verschiedenen Entwicklungs¬ 
stufen vorfanden. Die Knötchen lagen theils in, theils 
Zwischen den Muskelfasern und waren vielfach durch 
zarte Bindegewebszüge mit einander verbunden. Die 
Knötchen können mit Finnen, tuberculösen Bildungen 
oder Psorospcrmienschläuchen verwechselt werden; die 
microscopische Untersuchung sichert die Diagnose. Das 
Fleisch ist wegen seines ekelerregenden Aussehens un- 
geniessbar. Da derartige Knötchen, wie sie W. hier 
beschreibt, öfters im Fleische Vorkommen und auch von 
W\ noch mehrfach gefunden wurden, so sind die Unter¬ 
suchungsergebnisse von W. sehr zu beachten. Ellg. 

W T illach (70) hat gefunden, dass die Eier oder die 
Brut von Distomen zuweilen die Ursache zu knöt¬ 
chenförmigen Bildungen in der Lunge der Pferde sind. 
Er hat in 2 Pferdelungen Distomeneier bezw. Dislomen- 
brut nachgewiesen. Ellg. 

Ratz (55) eonstatirte in verkalkten Knoten einer 
Pferdeleber, in der dieselben von Grieskorn-Haselnuss- 
grössc in sehr grosser Zahl eingebettet waren und deren 
Gewebe sonst atrophisch war, Distomeneier, die in 
der aus Kalk und Farbstoffkömem und Fetttropfen be¬ 
stehenden Masse zu macroscopisch sichtbaren Haufen 
zusammengeballt eingebettet waren. 

In den grösseren, von einer bindegewebigen Kapsel 
eingeschlossenen Knoten hatten die Eierhaufen die Ge¬ 
stalt von gewundenen, gleichmässig breiten Schläuchen: 
die Eier sind somit ohne Zweifel ursprünglich in Gallen- 
canälcn gelegen. Einzelne Knoten waren länglich, mit 
zwei zugespitzten Polen, Pflaumen- oder Pfirsichkemen 
ziemlich ähnlich, und diese enthielten Distomeneier in 
überaus grosser Menge (bis zu 200); wahrscheinlich sind 
dieselben aus abgestorbenen Distomen entstanden. Die 
Eier gehörten nach ihrer Grösse (0,04 mm lang, 0,03 
mm breit) und Gestalt (eiförmig, das eine Ende etwas 
schmächtiger, mit einem grossen Deckel versehen), dem 
D. lanceolatum an. Einen ähnlichen Befund machte 

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82 


kurz darauf auch R.‘s Assistent. Born, anlässlich der 
Untersuchung einer viele kleine verkalkte Knoten ent¬ 
haltenden Pferdeleber. — Der beschriebene Befund 
schliesst sich an jenen Will ach’s an, der Distomen- 
larvcn in den verkalkten Knoten der Pferdelungen nach¬ 
gewiesen hat. Hu. 

Fra ncis (12) 1. fuhrt eine Prioritätscritik gegen 
Stiles in Betreff der Entdeckung des Distomum 
Texicanum (cf. in diesem Bericht); 2. berichtet über 
Zecken („The Lone Star Tick“), welche in Texas beim 
Pferd, Maulthier, Rind, Hund und Katze, besonders 
häufig in den Ohren der Hunde und den Geschlechts- 
theilen der Pferde Vorkommen und deren Anwesenheit 
in den Ohren der Pferde und Maulthiere den Gebrauch 
dieser Thiere gefährlich macht; 3. berichtigt eine be¬ 
treffende Angabe Curtice’s in seinem Verzeichniss der 
Parasiten der Hausthiere in den Vereinigten Staaten 
(cf. in diesem Bericht) mit der Bemerkung, dass der 
„Screw worin“ nicht im Labmagen sondern im Pansen 
des Kalbes von F. gefunden wurde; und fugt 4. hinzu, 
dass diese Larven häufig in den Ohren der Pferde an¬ 
getroffen werden und eine Deformation der Ohrmuschel 
(„gotch ear“) veranlassen. Wz. 

Stiles (58) erörtert, dass Distomum Texicanum 
von Francis im Bulletin No. 18 der Texas-Agricultu- 
ral-Station als eine neue Art Leberegel beschrieben, 
identisch ist mit Fasciola carnosa, nachher F. Ame- 
ricana genannt, von Hassall (cf. in diesem Bericht). 
Zu derselben gehört nach Leuckart, Blanchard und 
Stiles höchst wahrscheinlich auch die in 1875 von 
Bassi als D. magnum beschriebene neue -Art, welche 
dieser in Italien angetroffen hatte. Wz. 

Dinwiddie (9) berichtet über folgende in Arkan¬ 
sas vorkommende Parasitonosen: die Distomatosc 
(besonders häufig); die von Oesophagostoma Co- 
1 um bi an um Curt. hervorgebrachte Knotenkrank¬ 
heit des Darmes, welche dort nicht nur beimSchaf, 
sondern auch, zwar seltener, beim Rind vorkommt und 
von D. bei beiden Thicrarteu auch in den Lungen an¬ 
getroffen sein soll; die Wurmkrankheit der Leber 
beim Schweine, welche von Stephanurus dentatus 
(„lard worms“) herrührt. Wz. 

Stiles (59) berichtet, diesmal nach eigener Unter¬ 
suchung, von Exemplaren aus Italien, dass Distoma 
magnum Bassi, 1875, derselbe Wurm ist als Distoma 
Texicanum, im Oct. 1891 von Francis beschrieben. 
Kr kommt vor beim Rinde und bei Antilopen- und 
Hirscharten. Dem Namen D. magnum gehört die Prio¬ 
rität: folglich muss der Name D. Texicanum wegfallen 
(cf. in diesem Bericht). Weiter vertheidigt S. sich sehr 
ausführlich gegen die Prioritätscritik von Francis (cf. 
in diesem Bericht). Hz. 

Echinocoeeen« Arredi (1) weist auf das häufige 
Vorkommen chronischen Hustens bei Lungcn-Echino- 
coccen hin und findet dasselbe diagnostisch sehr ver- 
werthbar, wenn Tuberculose und Lungenseuche in dem 
fraglichen Gebiete nicht häufig sind. Der Leber-Echino¬ 
coccus erzeugt im allgemeinen anfänglich keine Störun¬ 
gen, solche treten erst dann auf, wenn die Wurmblascn 
durch Druck die Pfortader verschliessen, ein Zustand, 
welcher sich durch den reichlichen Abgang eines ganz 
serösen Darm trän ssudates bekundet. S. 

Beyer (2) fand bei einem Affen, der seit mehreren 
Monaten kränkelte, wobei neben schlechtem Appetit und 
unordentlichem Stuhlgang, stets zunehmender Abmage¬ 
rung, der Bauch sich allmälig vergrösserte, nach einem 
plötzlichen Ohnmachtsanfall folgende Erscheinungen: 


Hochgradige Dyspnoe, Cyanose der Schleimhäute, 
anxiösen Gesichtsausdruck; eine sehr hochgradige Er¬ 
weiterung des Bauches, und einen leeren Percussions- 
schall fast in der ganzen Ausdehnung desselben; voll¬ 
kommene Appetitlosigkeit und trotz wiederholtem Drän¬ 
gen Stuhlverstopfung. — Sectionsbefund: Fast 
sämmtliche Bauchorgane enthalten zahlreiche Echi¬ 
nococcus-Blasen. In der Leber, Milz, zwischen den 
Lamellen des Omentums und des Gekröses, unter der 
Serosa der Gedärme, im perirenalen Bindegewebe sowie 
in den Nieren befinden sich Hunderte von erbsen- bis 
haselnussgrossen, ja vereinzelt nussgrossen Blasen, von 
denen die meisten Tochter-, z. Th. auch Enkelblasen 
enthalten. 

Aehnliche Blasen waren ausserdem in grosser Zahl 
auch in beiden Lungen, und weiterhin auch in der Mus- 
culatur des Herzens und im Mediastinum zugegen. B. 
schätzte deren Gesammtzahl auf ca. 3000. Der betref¬ 
fende Affe hielt sich stets im Zimmer auf, verzehrte 
jedoch viel Salat, Erdbeeren und Obst und zwar un¬ 
gewaschen. Hu. 

Wallcy (69) stimmt darin mit Ostertag überein, 
dass Echinococcus multilocularis beim Rinde nicht 
selten ist, bei Schaf und Schwein sah er ihn je zwei¬ 
mal. Lp. 

Stiles (62) berichtet über 2 Fälle von Echino¬ 
coccus multilocularis beim Rinde. Den einen fand 
er im Leipziger Schlachthaus; den anderen, von der 
Form „racemosus“, in den Vereinigten Staaten, wo die¬ 
ser Parasit bisher noch nicht aufgefunden wurde. 

Wz. 

Echinorhynchns gigas. Weil in den Vereinigten 
Staaten weder Maikäferlarven noch Larven der Cetonia 
aurata Vorkommen, wurde von Stiles (60) nachge¬ 
forscht, welches das intermediäre Wohnthier von Echino- 
rhynchus gigas dort sein könne. Er stellte einen 
Versuch an mit Larven von Lachnosterna arcuata, 
und es gelang ihm in den am 5. Sept. mit Echinorhyn- 
chuseiern gefütterten Larven am 20. Oct. bis zu 300 
junge Echinorhynchi vorzufinden. Es erinnert dies an 
den Brauch mancher Landwirthc ihre stark mit dieseu 
Larven besetzten Felder mittelst der Schweine davon 
reinigen zu lassen. Weil der Wurm aber eine grössere 
Verbreitung als die genannte Larve hat, parasitirt er 
vielleicht noch in den Larven anderer Lachnostema- 
Arten, deren schon 19 in den Vereinigten Staaten be¬ 
kannt sind. Wz. 

Enstrongylus gigas. In der Mittheilung von 
Nesbitt (23) ist wohl am merkwürdigsten ein in der 
Ueberschrift nicht angegebener Befund. Nach dem un¬ 
erwarteten Tode des Hundes wurde nämlich in der 
Bauchhöhle unter der linken Niere ein Exemplar von 
Eustrongylus gigas gefunden. Der männliche Wurm 
war 26 cm lang und von glänzend rother Farbe. An 
den Nieren war keine Stelle zu finden, welche die Ein¬ 
wanderung des Wurmes in den Peritonealsack zu er¬ 
klären vermochte. (N. meint aber irrthümlich, es sei 
noch kein Fall mitgetheilt, dass diese Wurmart frei in 
der Bauchhöhle vorgefunden wurde. Ref.) Wz. 

Filarien. Frohner (14) konnte bei einem Hunde, 
der niemals im Auslande gewesen war, zahlreiche Em¬ 
bryonen von Filaria immitis nachweisen. Die¬ 
selben bildeten drehrunde Würmer, deren vorderes Ende 
abgerundet und mit einem hervorstreckbaren Organ 
versehen ist. Das hintere Ende läuft in eine feine 
Spitze aus. Die Würmer sind im Präparate in lebhaf¬ 
ter Bewegung. Von den Krankheitserscheinungen war 
die am meisten characteristische eine eigenartige Be¬ 
wegungsstörung (Lahmheit) des Hintertheiles. Ausserdem 
zeigte das Thier grosses Durstgefühl und Schmerzen beim 


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83 


Aufstehen. Ham vollkommen normal. — Bei der Scc- 
tion wurden nur Embryonen, kein einziges geschlechts- 
reifes Thier gefunden. — Die intravenöse Ueberimpfung 
des embryonenhaltigen Blutes auf einen Versuchshund 
hatte ein vollständig negatives Resultat. Ba. 

Railliet (35) berichtet über 2 Fälle vonFilaria 
immitis im Herzen von Hunden. 

Er betont zunächst, wie selten die diesbezüglichen 
Beobachtungen seien und führt die in Frankreich ver¬ 
öffentlichten Fälle an. Er glaubt jedoch, dass der Pa¬ 
rasit auch in Europa öfter vorkomme, dass er nur nicht 
immer entdeckt werde. — Der erste Hund zeigte kurz 
vor seinem Ende die Erscheinungen einer Vergiftung. 
Die Section desselben ergab im Wesentlichen: Eine 
starke hämorrhagische Entzündung des Magen-Dann¬ 
canals, zahlreiche Blutungen im Mesenterium und einige 
kleine subpleurale Blutungen. Im Herzen fanden sich 
eine grosse Anzahl 15 — 30 cm langer Filarien, im 
Blute zahlreiche Embryonen. — Der zweite Hund war 
unter den Erscheinungen der Wuth verendet; ausser 
Filarien (doch in geringerer Anzahl) im Herzen, liessen 
sich nur vereinzelte Embrvonen im Blute nachwcisen. 

Ba. 

* Janson (18) berichtet über das Vorkommen von 
Filaria immitis bei einem japanischen Wolle, bei 
welchem die Section ergab, dass dieser Parasit in Form 
von Packeten die rechte Herz- und die rechte Vor¬ 
kammer, die Arteria pulmonalis und besonders die Vena 
cava posterior anfüllte. Hierdurch war schliesslich das 
Einströmen des Blutes in das rechte Herz vollständig 
unmöglich geworden, wodurch die intra vitam beobach¬ 
teten Erscheinungen von Anämie und Hydrops (Ana- 
sarca und Ascites) bedingt worden waren. J. 

Railliet und Moussu (54) theileu zunächst 
einiges Geschichtliche mit über die bekannten Hn- 
morrhagien der Hautoberfläche, wie sie bei 
orientalischen Pferden, namentlich Schimmeln, nicht 
selten, besonders im Frühjahre, beobachtet werden. Im 
Winter sistiren diese Blutungen. Drouilly hat 1877 
die Behauptung aufgestellt, dass diese Blutungen durch 
eine Fi laria veranlasst werden; später haben auch 
Trasbot und Cond am ine diesen Wurm gefunden; 
von letzteren ’xmd Drouilly wurde er Filaria multi- 
papillosa, von Railliet Filaria hacmorrhagica genannt. 
Diese Autoren hatten nur weibliche Exemplare dieses 
Wurms gefunden, die Männchen sind unbekannt ge¬ 
blieben. Railliet und Moussu haben nun in neuester 
Zeit einen Esel beobachtet und obducirt, welcher mit 
dieser Filaria behaftet war; es ist ihnen gelungen, sowohl 
den Wohnort dieses Parasiten festzustellen, als auch die 
Männchen desselben zu entdecken. 

Der Wurm findet sich stets im Bindegewebe und 
zwar besonders im subcutanen Gewebe, aber auch an 
anderen Stellen, z. B. in dem Bindegewebe zwischen 
den Bauch- und zwischen den Brustmuskeln und tiefer. 
Im Circulationsapparat fand sich kein einziges Exemplar. 
R. und M. geben eine genaue Beschreibung der Morpho¬ 
logie und Anatomie des Wurms und sprechen über die 
Lebensbedingungen und das Leben desselben; in dieser 
Richtung sei auf das Original verwiesen. 

Aus ihrem Artikel folgt im Uebrigen, dass der ge¬ 
nannte Parasit nicht nur beim Pferde, sondern auch 
beim Esel vorkommt, dass er im subcutanen, inter- 
musculären und interfasciculären Bindegewebe wohnt, 


dass die Männchen mit den Weibchen zusammen leben, 
dass die Embryonen das Eintrocknen nicht vertragen, 
dass die Erwachsenen die Fähigkeit zu haben scheinen, 
in die Tiefe und zwar bis zum Rückenmark einzu¬ 
dringen. El lg. 

. Stiles (59) untersuchte und beschreibt die Fi¬ 
larien der Bauchhöhle des Rindes und des 
Pferdes, welche zur Art F. papillosa gerechnet, von 
ihm aber als zwei Arten, F. cervina und F. equina, 
unterschieden werden. 

Er bespricht weiter das Vorkommen in Amerika 
von Strongylus convulutus, Ostertag (1890), im 
Labmagen des Rindes und des Schafes, wo er 
kleine Geschwüre hervorbringt, und nennt diesen Wurm 
Strongylus Ostertagi, weil in der Gattung Stron¬ 
gylus der Artnamc „convolutus“ schon angewendet 
war. Wz. 

Gyuecophorus haematobius. Railliet (37) be¬ 
schreibt in genauer Weise die Anatomie und Physio¬ 
logie des Embryo von Gynecophorus haemato- 
bius. Ellg. 

Heterakis, Railliet und Lucet (52) verabreich¬ 
ten Eier, in denen sich schon Embryonen entwickelt 
hatten, von Heterakis perspicillum einem Huhn. 

Bei der Section fand man kein Exemplar dieser 
Parasiten in dem Versuchsthicre. Anders war dies mit 
Heterakis papillosa. Auch von diesem Parasiten 
gaben sie einem Huhn Eier, welche Embryonen ent¬ 
hielten. Das Thier erkrankte an Diarrhoe; bei der 
Section fand man 15 Exemplare dieses Wurmes im 
Darm vor. Die directe Entwickelung dieses Parasiten, 
die schon Leuckart behauptete, ist also erwiesen. 

Ellg. 

Insecten and Araehaiden. Cur t i c e (5) bespricht 
die in den Vereinigten Staaten beim Rinde vorkommen¬ 
den Bremsenl&rven. 

Er erörtert nach seinen und Anderer Untersuchungen 
dass die dortigen Hautlarven des Rindes der Art Hy- 
poderma 1 ine ata angehören und (auch von C.) irr- 
thümlich für Hypoderma bovis gehalten worden sind, 
und beschreibt die Entwickelung der Larven, welche 
er auch in der Wand des Schlundes vorgefunden hat. 

Wz. 

Francis (13) bespricht die in Amerika unter dem 
Namen „Screw-worm a bekannte Larve von Lucilla ma- 
cellaria, die Entwickelung der Fliege, das Vorkommen 
der Larven bei den Hausthieren in Wunden, am Nabel, 
in den Geschlechtstheilen, im Munde, im Pansen und 
den besonders in Texas dadurch hervorgebrachten Schaden. 

Wz. 

Osborn (29) handelt ausführlich von den Pedi- 
CUliden und Mallophagea der Hausthiere. 

Auf 2 Tafeln sind 14 Arten abgebildet. Diese Ab¬ 
handlung ist ein Auszug seiner grösseren, vom Land- 
wirthschaftsministerium veröffentlichten Monographie über 
die Pediculidcn und Mallophagen des Menschen und der 
Thiere. (Bulletin 7, Abtheilung für Entomologie. Wz. 

Curtice (6) beschreibt die Entwickelung der in 
den Vereinigten Staaten vorkommenden Rinderzecke. 
Ixodes bovis Riley, von ihm Boo philus bovis 
Riley genannt. Derselben Art scheinen die Rinder¬ 
zecken in Algerien und Aegypten anzugehören. Wz. 

6 * 


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84 


T)f*rsHbe (4) handelt weiter (cf. in diesem Bericht) 
ausführlich von der Entwickelung der Rtaderxeftke, 
deren Parasitismus und den dagegen anzuwendenden 
Mitteln. Wz. 

S&reoptegmtlben. Railliet (39) machte Ver¬ 
suche der Uebertragung des Sarcoptes minor von 
Kaninchen auf Katzen und Ratten und Hunde und von 
der Katze auf Kaninchen. 

Er kam zu folgenden Resultaten: 

Es ist nicht gelungen, die Sarcoptesräude des Ka¬ 
ninchens (Sarcoptes minor) auf andere Kaninchen, 
Katzen, Ratten, Hunde zu übertragen. Dagegen wird 
dieselbe leicht von Katze auf Katze übertragen. Von 
der Katze kann sie nur Kaninchen beigebracht werden 
mit grosser Mühe und nach einem langen Incubations- 
stadium. Die Kaninchen, welche die Räude durch An¬ 
steckung von der Katze erworben hatten, übertrugen 
dieselbe auch auf andere Kaninchen. Ellg. 

Neumann (26) beobachtete beim Kaninchen eine 
Krätze, die klinisch derjenigen, welche durch Sar- 
cnptes minor bedingt wird, sehr ähnlich aber durch 
Sarcoptes scabiei veranlasst war. 

Die Milben zeigten die Eigenthümlichkeit. dass die 
Larvenbildung in den Eiern schon innerhalb des Ab¬ 
domens des Weibchens sich vollzog. Diese frühe Ent¬ 
wicklung ist von Bourguignon auch in einigen Fällen 
von Krätze beim Menschen gesehen worden. G. 

Sarcosporldien. van Eecke (10) untersuchte 
eingehend die schon seit einigen Jahren in Ostindien 
bei Büffeln entdeckten und vielfach vorkommenden 
Sarcosporidien (Miescherische Schläuche). Aus 
seinen sehr bemerkenswerthen Mittheilungen ist Fol¬ 
gendes hervorzuheben. 

Diese Sarcosporidien treten hervor als weisse oder 
grauweisse, 1—2 mm lange und V 4 —*/j mm breite 
Streifen, bilden aber öfters bis 4 cm lange und */ f cm 
breite, spindelförmige Körper. In den Muskeln von 
Rindern werden sie weniger und in geringer Anzahl 
angetroffen. Auffallend viel kommen sie in der Sehlund- 
musculatur vor. Sie finden sich nur in den Primitiv¬ 
bündeln der quergestreiften Muskeln: im Herzen fand 
v. E. sie aber kein einziges Mal. Die isolirten Spo- 
ridien Hessen niemals Bewegung erkennen. Das Innere 
ihres Körpers ist durch viele feinste Scheidewände in 
Höhlen abgetheilt, deren halbflüssiger, dem Eiweiss 
gleichender Inhalt überaus reich ist an sichel- und 
weiter an halbmond-, kahn- und nierenförmigen, 10 bis 
14 Micra langen und 2—3 Micra breiten Körperchen, 
worunter in viel geringerer Zahl sich auch wohl runde, 
10 Micra dicke vorfinden. 

Diese Pseudonavicellen haben deutliche, zu 
jeder Zeit bestehende Eigenbewegungen, welche zum 
Theil fortschreitende, anderntheils rotirende sind und 
ausserdem noch als locale, an einem der kegel¬ 
förmigen Enden hervortreten. Bisweilen konnte v. E. 
an einem oder an beiden Enden auch Cilien wahr¬ 
nehmen. 

Bei der Cultur im hängenden Tropfen zeigten nach 
12 Stunden die Pseudonavicellen lebhafte Bewegung. 
Nach 24 Stunden waren sie alle verschwenden und an 
ihrer Stelle zahlreiche, lebhaft sich bewegende Amöben 
aufgetreten, welche v. E. mehrmals sich in zweien 
theilen sah und nachher in eingekapseltem Zustande 
beobachten konnte. Wz. 

Sclerostomum. Winchester (73) bespricht aus¬ 
führlich das Sclerostomum armatum, die Wurm- 
aneurysmen und die Colik der Pferde. Ausser vielen 


kurzen Notizen über Colikfälle ist der lange Artikel 
aber nur compilatorisch. Wz. 

Splroptenu Stiles (62) untersuchte den in Wa¬ 
shington sehr oft vorkommenden Schlundwurm Spiro- 
ptera scutata oesoph'agea bovis und beschreibt die 
dabei gefundenen anatomischen Verschiedenheiten zwi¬ 
schen dieser Art und den Geschlechtern Spiroptera und 
Filaria. Er hat jener wegen das neue Genus Myzo- 
mimus aufgestellt und die obige Art M. scutatus 
Mueller genannt. Wz. 

Btronffjliden« Derselbe (63) fand im vierten 
Magen von Rindern und Schafen einen Wurm, den 
er für identisch hält mit der von Ostertag und 
Stadelmann unter dem Namen Strongylus con- 
volutus beschriebenen Species der Strongylideu. Da 
der Name Strongylus convolutus systematisch synonym 
für Pseudalus convolutus bereits Verwendung gefunden 
hat, schlägt Verfasser vor, um Verwechslungen zu ver¬ 
hüten, diese neue Species nach dem Entdecker Stron¬ 
gylus Ostertagi zu benennen. Sch. 

Railliet und Cadiot (47) beschreiben eine para¬ 
sitäre Krankheit des Hundes, die durch Strongylus 
vasorum veranlasst war. 

Der Hund zeigte grosse Abmagerung und Schwäche. 
Athemnoth, Ascites und ein wenig Nasenbluten, keinen 
Husten, keinen Auswurf, kein Fieber. Die Krankheit 
dauerte ca. 1 */, Monate und endete mit dem Tode. 
Die Autopsie ergab Strongylose des Herzens und der 
Lungenarterie. Der Hund stammte von Toulouse. Bis 
jetzt sind die Erkrankungen durch Strongylus vasorum 
nur dort beobachtet worden (durch Serres, Mauri. 
Labat, Laulanie). Ellg. 

Hassall und Stiles (16) beschreiben unter dem 
Namen Strongylus rubidus eine neue Wurmart, 
welche sie in Washington im Magen von 25—75 pCt. 
der untersuchten Schweine gefunden haben. 

Der rothfarbige Wurm ist etwa 0,1 mm dick, das 
Männchen 5, das Weibchen 8—8,5 mm lang. Bisweilen 
fanden sich nur wenige, in anderen Fällen eine so über¬ 
aus grosse Menge vor, dass der dicke Magenschleim 
bluthroth gefärbt erschien. In letzteren Fällen war die 
Schleimhaut catarrhalisch afficirt. Uebrigens schienen 
die Würmer kaum ein klinisches Interesse zu bieten. 

Wz. 

St rose (66) beschäftigt sich in seinem 28 Seiten 
umfassenden Artikel mit der Anatomie des Strongylus 
micrurus und kommt zu folgenden Ergebnissen: 

1. Der chitinöse Mundring ist allseitig geschlossen. 
Die Erweiterung des Mundes, sowie des Oesophagus wird 
hauptsächlich bewirkt durch zwei Muskelapparate, welche 
sich am Mundringe und an der äusseren Wand des 
Schlundes inseriren. 

2. Die radiären Formen des Schlundes sind als 
Differenzirung in der Zellsubstanz des Schlundepithels 
aufzufassen. 

3. In dem ganzen Verlaufe der männlichen wie 
weiblichen Geschlechtsröhre ist ein zelliger Bau der 
Wandung nachweisbar. 

Die beiden Spicula sind röhrenartige Gebilde, welche 
in je einer zarten, durchsichtigen, bindegewebsartigen 
Tasche liegen. 

4. Die vier Läugslinien sind als Wucherungen der 
Subcuticula aufzufassen. In den Seitenlinien finden wir 
das Wassergefässsystem und in den Medianlinien den 
Rücken- und Bauchnerv. Mit den Seitenlinien in Ver- 


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bindung stehen die Subcuticularanhänge (Kopfdrüsen, 
Speicheldrüsen der Autoren). 

5. Der Hautmuskelschlauch wird durch die vier 
Längslinien in vier Muskelfelder getheilt. Jedes Muskel¬ 
leid besteht aus zwei mit einander verschmolzenen 
Muskelzellen. 

Am männlichen Geschlechtsapparat lässt sich ein 
Protractor und ein Retractor spiculorum nachweisen. 

6. Vom Centralnervensystem, dem Schlundringe, 
zweigen sich nach dem Kopf- und Schwanzende Nerven 
ab, in deren Verlaufe grosse Ganglienzellen eingelagert 
sind. Die vom Schlundringe nach vom zu abgehenden 
6 Nerven finden wir in den Seitenlinien und Submedian¬ 
linien, die nach hinten zu abgehenden in den Median¬ 
linien. 

Ganglienzellenanhäufungen finden wir ferner am 
Schlundringe, der Lage der 4 Längslinien entsprechend, 
in der Nähe der Vulva, am Uebergange des Mitteldarmes 
in den Enddarm, in der Nähe des Afters und in der 
Schwanzspitze, in der Gegend der Hautpapillen des 
Weibchens. 

Beim männlichen Thiere sind ferner Ganglienzellen¬ 
anhäufungen vorhanden in der Nähe der Cloake und 
der Spicula; ferner liegt ein Packet Ganglienzellen an 
der Basis der Bursa. 

7. Das Schwanzende des weiblichen Strongylus mi- 

crurus besitzt eine leichte kuppelartige Verdickung der 
Cuticula. Ellg. 

Tänien. Railliet (45) fand bei einem zahmen 
Kaninchen, welches an pernieiöser Anämie, veranlasst 
durch Strongylus strigosus und retortaeformis gestorben 
war, eine pigmentirte, eigentümlich gefärbte Tänie 
(wahrscheinlich Tänia rhopaliocephala [Anoplo- 
eephala cuniculi]). Die Färbung (Pigmcntirung) ist auch 
schon bei anderen Tänien beobachtet worden und scheint 
dann vorzukommen, wenn der Wurm Blut resp. Hämo¬ 
globin aufnimmt (absorbirt), welches dann geschieht, 
wenn durch andere Würmer Blutungen der Darmwand 
in das Innere des Darms, wo der Wurm sich befindet, 
veranlasst werden. Ellg. 

Derselbe (34) liess einer Ziege von 6 Wochen 
eine Tänia m argin ata beibringen. Am 9. Tage zeigte 
das Thier schwere Krankheitserscheinungen und starb. 
Die Section ergab eine innere Verblutung (aus der Leber) 
als Todesursache. Die Leber war dicht von Blasen¬ 
würmern (Cysticercus tenuicollis) durchsetzt; ebenso 
fanden sich diese subpleural an der Lunge. Ellg. 

Derselbe (42) hat ebenso wie Neumann Exem¬ 
plare von Tänia cucumerina gefunden, welche ge¬ 
fensterte Ringe besassen. Er fand von diesem Wurm 
(Tänia cucumerina s. Dipylidium c an in um), der 
im Dünndarm von Hund, Katze, Mensch, Chakal bis 
jetzt beobachtet wurde, 3 Glieder in den Afterdrüsen 
eines Hundes. Ellg. 

Derselbe (44) bestimmt eine Tänie, die in grosser 
Anzahl bei einer Hausgans gefunden worden war, als 
Tänia tenuirostris. Er schlägt vor, die Tänien der 
Vögel einzutheilen in Drcpanitänia und Dioranotänia. 

Ellg. 

Neumann (25) theilt mit, dass Rap. Blanchard 
kürzlich die unbewaffneten Bandwürmer der Pflanzen¬ 
fresser zur Gruppe der Anoplocephalinae ver¬ 
einigt hat. 

Die Charactere dieser Gruppe sind, abgesehen von 
em Mangel von Stirnhaken, die Kürze der Glieder und 


der bimförmige oder Hakenapparat der Eier. Die Gruppe 
der Anoplocephalinae zerfällt in die drei Gattungen 
Anoplocephala (Em. Blanchard), 1848; Moniezia 
(Rap. Blanchard), 1891; Bertia (Rap. Blanchard), 
1891. 

Bei Anoplocephala besitzen die Glieder nur eine 
Geschlechtsöffnung, die stets auf derselben Seite der 
Kette sich befindet, bei Moniezia trägt jedes Glied 
zwei Geschlechtsöffnungen und bei Bertia nur eine, 
die unregelmässig zwischen beiden Seiten der Kette ab- 
wecAiselt. 

Die Tänia ovilla (Rivolta), welche der Autor 
früher schon genauer untersuchte (s. d. Jahresb., Bd. 11, 
S. 73), müsste zu der Gattung Bertia gerechnet wer¬ 
den, im Widerspruch zuMorny und Rap. Blanchard, 
welche dieselbe irrthümlicherwcise der Gattung Mo¬ 
niezia beizählten. G. 

Trlchocephalas. Railliet (46) fand in dem Je¬ 
junum eines Frettchens ein Exemplar eines weiblichen 
Trichonocephalus, den er genauer beschreibt. Ellg. 

Verschiedenes. Derselbe (43) hat einen Para¬ 
siten untersucht, welcher von Stiles in Nordamerika 
bei Rindern in grosser Anzahl im Schlunde gefunden 
und Myzomimus genannt wurde. 

Es handelte sich offenbar um denselben Parasiten, 
welchen Fr. Müller in dem Epithel des Schlundes 
1869 entdeckt hatte und der nach ihm auch von Harms, 
Kitt, Cornil wieder gefunden wurde. Dieser Parasit 
war früher Spiroptera scutata oder Filaria scutata ge- 
f nannt worden, bis Stiles ein neues Genus, Myzomimus, 
für diesen Wurm schuf. Railliet stellte fest, dass 
dieser Wurm mit dem Gongylonema Molin’s (1857) 
identisch ist. Die Spiroptera scutata Müllcr’s ist also 
thatsächlich Gongylonema pulchrum (Molin). Er findet 
sich in der Mucosa des Oesophagus und der Zunge der 
Hausthiere. Ellg. 

Stanley (57) handelt von den Würmern und 
Wurmkrankheiten der Schafe in Australien 
(Neusüdwales) und ihre Behandlung. Der Artikel ist 
abgedruckt aus der Zeitschrift „The Australasian Vete- 
rinary and Live Stock Journal“. (Leider mir nicht zur 
Verfügung. Ref.) Wz. 

IV. Sporadische imere and lassere Kraak- 
heitea. 

I. Krankheiten des Nervensystems. 

a) Erkrankungen des Nervensystems im Allge¬ 
meinen. 1) Angerstein, Acute Gehirnwassersucht. 
Berl. th. Wochenschr. S. 28. — 2) Bongartz, Ueber 
Sonnenstich. Berl. th.Wochschr. S.544. — 3) Borchert, 
Tod eines Pferdes durch Ruptur des linken Adergeflech¬ 
tes im Kleinhirn. Berl. th. Wochenschr. S. 41. — 
4) Brade, Gehimtuberculose bei einer Kuh. Berl. th. 
Wochschr. S. 387. — 5) Butler, R., Four eases of 
brain disease in the horse. The journ. of comp, pathol. 
and therap. V. p. 66. — 6) Delamotte und Bro¬ 
ch 6 rion. Vierzehn Drusenabscesse im Gehini des Pfer¬ 
des. Mit Nachweis der Streptococcen. Lyon. Journ. 
p. 695. — 7) Faller, Gehimtuberculose bei einem 
jungen Ochsen. Berl. th. Wochschr. S. 436. — 8) Fam- 
bach, Meningitis cerebrospinalis der Pferde. Sachs. Her. 
S. 87. — 9) Frohner, Krankheiten des Nervensystems. 
Sammelrelerat. Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 11. Hft. — 
10) Derselbe. Meningitis spinalis serosa chronica(Hydro- 
rachis) beim Hunde. Monatsh. f. Thierheilk. III. Bd. 
11. Hft. 11) Haas, Gehirnabseess bei einer Kuh. 


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86 


Berl. th. Wochschr. S. 554. — 12) Hannebiqu'e, Un 
cas de paraplegie cliez un cheval de gros trait. Revue 
de med. vet. dosimetr. II. p. 624. — 12 a) Hera ult, 
Dasselbe. Ibid. p. 627. — 18) Hartenstein, Menin¬ 
gitis cerebrospinalis bei Pferden. Sachs. Ber. S. 86. — 
14) Hengen, Gehirntuberculose. Bair. Wochschr. S. 294. 

— 15) Hinebauch, T. D., Report of cases of cerebro 
spinal meningitis. Journ. of comp. med. p. 327. (Von 
55 Pferden und Maulthieren erkrankten 7, die Alle 
starben. Wz.). — 16) Hoogkamer, L. G., Ruptura 
ehorioideae. Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien, 1891, 
Bd. V. S. 227. — 17) Karl, Cerebrospinal-Meningitis. 
Bair.Wochschr. S. 332. — 18) Kohl, Beitrag z. Gehirn- 
tuberculo.se bei einer Kuh und acuten Miliartuberculose 
bei deren neugeborenem Kalbe. Berl. th. Wochenschr. 
S. 531. — 19) Kroon, St. M., Enzootische Cerebro- 
spinal-meningitis by het rund. (Bei drei Kühen in der¬ 
selben Weide.) Holland. Zeitschr. Bd. 18. S. 264. — 
20) Kunke, Gehirntuberculose beim Rind. Berl. th. 
Wochschr. S. 386. — 21) Leycndeckcr, Sonnenstich 
bei einem Pferde. Bad. th. Mitth. S. 109. Mit tödtl. 
Ausgang in Folge mehrerer, bei einem Anfall von Tob¬ 
sucht zugezogenen Knochenbrüchen. J.) — 22) Lövy, 
G., Ein Fall von Epilepsie bei einem Ochsen. Veteri- 
narius No. 10 (ungarisch). — 23) Loreuzetti, J., Vom 
Dummkoller, Abdominalschwindel, Magen- oder sympto¬ 
matischen Koller etc. Clin. vet. XV. p. 355. — 
25) Lübke, Ein Fall von doppelseitiger, incompleter 
und partieller Radialislähmung. Ztschr. f. Veterinärkd. 
IV. S. 491. — 26) Michener, J. C., Meningitis. Journ. 
of comp. med. 1891. p. 157. — 27) Möbius, Gehirn¬ 
blutung bei einem Pferde als Ursache von Raserei- 
anfällen. Sachs. Ber. S. 87. — 28) Nesbitt, E. J., 
Thumbs accompanied by spasm of the massetcr muscles 
or temporary lockjaw. Amer. Vet. Rev. 1891. XV. 
p. 452. — 29) Parazols, Die Behandlung des Dumm¬ 
kollers durch Einspritzungen von Pilocarpinum hydro- 
chloricum und P. nitricum ins Unterhautbindegewebe. 
Revue veter. p. 637. — 30) Poy, Nerf-fcrure du cheval. 
Recueil. Buillet. No. 8 p. 183. — 31) P riet sch. Vor¬ 
übergehende clonische Krämpfe der Muskeln der Lippen, 
Backen, der Augen und des Halses beim Pferde. Sachs. 
Ber. S. 87. (Besserung ohne Behandlung am folgenden 
Tage.) — 32) Röder, Lähmung des Schweifes, der Blase 
und des Rectums. Sachs. Ber. S. 88. — 33) Ruther¬ 
ford, Angiomata from the meninges of the brain. The 
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 373. — 
34) Schindelkn, Erhöhte Reflexerregbarkeit bei einem 
Hunde. Oestcrr. Zeitschr. f. w. Vcterinärk. 4. B. 3. H. 
S. 160. — 35) Siedamgrotzky, Meningitis im Dres¬ 
dener Thierspitale. Sachs. Ber. *S. 17. — 36) van der 
Slooten, J. C., Cystieerccn in de hersenen van een 
hond. Holl. Ztschr. Bd. 19. p. 216. — 37) Tetzner, 
Gehirnabscess nach Druse. Zeitsclir. f. Vcterinärk. IV. 
S. 391. — 38) Tidholm, I. L., Epilepsie beim Pferde. 
Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjursk. p. 17—18. — 
39) Toujdeur, Traumatische Lähmung des Nervus 
radialis beim Pferde (durch Hufschlag). Lyon Journ. 
p. 16. — 40) Wallcy, Cerebral apoplexy in cow. The 
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 71. — 
41) Derselbe, Two cases of brain tumor. The journ. 
of comp, pathol. and therap. V. p.162. — 42) Walther, 
Auftreten von Meningitis bei Pferden. Sachs. Ber. S. 87. 

— 43) Krankheiten des Nervensystems in der preuss. 
Armee 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 86. — 44) Die Krank¬ 
heiten des Rückenmarks in der preuss. Armee 1891. 
Milit. Vet.-Rapp. S. 95. — 45) Epileptiforme Krämpfe 
bei Hausthieren. Aus den Jahresber. der bair. Thierärzte 
pro 1890 91. Bair. Wochschr. S. 443. — 46) Meningitis 
cerebrospinalis. Bair. Wochschr. S. 157. (Mittheilungen 
aus dem Jahresber. d. bair. Thierärzte pro 1890.) 

Allgemeines. Krankheiten des Nervensystems (43) 
wurden in der preussisehen Armee 1891 mit Einschluss 
des Bestandes vom Vorjahre bei 237 Pferden, d. i. 0,77 


pCt. aller Erkrankten und 0,32 pCt. der Iststärke fest- 
gestellt. 

Davon sind: 


geheilt . . 

. 83 

= 85,02 pCt. 

der Erkrankten, 

ausrangirt. 

. 36 

* 15,19 , 

r> 

gestorben . 

. 95 

* 40,08 , 

r 

getödtet . 

. 10 

. 4,22 „ 

V 


Im Bestände blieben am Schlüsse des Jahres 13 
Pferde. 

Der Gesammtverlust dieser Gruppe belief sich so¬ 
mit auf 141 Pferde = 59,39 pCt. der Erkrankten. 

Ellg. 

Fröhner (9) giebt ein Sammelreferat von nach¬ 
folgenden Krankheiten des Nervensystems: 

Sonnenstich und Hitzschlag, Gehirnentzündung, 
Dummkoller, Gehirnblutung, Gehirngeschwülste, Cere- 
brospinalmeningitis, Lähmungen peripherer Nerven, 
Hypnotismus, Neuralgien, Eclampsie der Hündinnen, 
Tabes dorsalis, Basedow’sche Krankheit. Ba. 

Gehirn. An Gehirnentzündung (Pr. Milit. Rapp. 
S. 87) wurden 1891 in der preussisehen Armee behan¬ 
delt: 27 Pferde; davon sind geheilt 14 (51,85 pCt.), 
ausrangirt 4 und gestorben 8 (29,63 pCt.), 1 Pferd blieb 
Bestand. Die Krankheitsursache wurde in Einwirkung 
heisser Sonnenstrahlen auf den Kopf, Aufenthalt in 
dumpfigen Stallungen, mechanischen Einwirkungen u. dgl. 
gefunden. Die Behandlung bestand in Eisumschlägen, 
Aderlässen, Abführmitteln, Pilocarpininjectionen, schar¬ 
fen Einreibungen am Halse. Ellg. 

Gehirnerschütterungen Hessen 1891 (Pr. Milit. 
Rapp. S. 97) in der preussisehen Armee 8 Pferde er¬ 
kennen; davon sind 2 geheilt, 4 gestorben, 2 getödtet 
worden. Die Krankheit war stets die unmittelbare Folge 
einer vorhergegangenen Gewalteinwirkung. Die Ob duc - 
tion ergab meist Blutungen im Gehirn und den Gehirn¬ 
häuten, einmal eine Zerreissung des Kopfmarkes. 

Ellg. 

Haas (11) beschreibt einen Fall von Gehlrnabseess 
bei einer Kuh. 

Dieselbe hatte wiederholt Tobsuchtsanfdlle gezeigt. 
Bei der Section der nur durch Bruststich getödteten 
Kuh fand sich der ganze vordere Rand des linksseitigen 
Stirnbeines, welcher an die grosse Siebbeinmuschel 
grenzt, sowie auch der ganze äussere Rand bis fast zur 
Frontalnaht röthlichblaugrau vorfärbt und war siebartig 
durchlöchert. Dura und Pia mater auf der Höhe der 
linken Hemisphere verwachsen, Gyri und Sulci ver¬ 
schwenden, darunter ein normalen Eiter enthaltenden 
eingekapselten, bis auf den Grund des Ventrikel rei¬ 
chenden Absccss, dessen Kapsel 2—3 mm dick ist und 
den Umfang eines mittelgrossen Apfels besitzt. Der 
untere rechte vordere Flügel des Keilbeines in der 
Grösse eines Thalers braun, oberflächlich rauh, wie 
genagt. Weitere wesentliche krankhafte Veränderungen 
fehlen. J. 

Tetzner (37) constatirte bei einem Pferde, welches 
an Druse gelitten hatte, einen GehirnabseeAs, der 
ebenso, wie ein Exsudat in der Schädelhöhle die Strepto¬ 
coccen der Druse massenhaft enthielt. Eine mit dem 
Exsudate geimpfte Maus starb am 3. Tage. Im Blute 
und in der Milz und Leber derselben fand man Druse - 
strcptoeocccn. Ellg. 

Kunke (20) beschreibt einige Fälle von Gehirn- 
tuherenlose beim Rinde. 

In einem Falle war die Ojähr. Kuli plötzlich um¬ 
gefallen und hatte heftige Krämpfe gezeigt, die schliess¬ 
lich in eine allgemeine Lähmung übergingen. Das Thier 
wurde geschlachtet und zeigte ausser geringgradiger 
Tuberculose der Lunge und der Pleura an der unteren 


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trüben und 'rauhen Fläche der Pia mater eine grosse 
Menge bis Stecknadelkopf grosser Knötchen, welche sich 
auch in den Corpora striata vorfanden. — In einem 
Falle lag die 6jähr. Kuh nach vorübergehenden Kolik¬ 
anfällen apathisch am Boden, zeigte später nach dem 
Aufstehen ein stark getrübtes Sensorium, später Zwangs¬ 
bewegungen nach rechts etc. Section: Tuberculose der 
Leber und des Bauchfelles, Tuberculose des Gehirns. — 
Die dritte Kuh zeigte zwei Krampfanfälle mit Nieder¬ 
stürzen, starb während des letzten und zeigte bei der 
Section hochgradige Tuberculose der Lunge, des Brust¬ 
felles, der Leber, des Bauchfelles, der Pia mater und 
der Gehirnsubstanz. J. 

Br ade (4) beobachtete bei einer Kuh mit Gehirn- 
tnberenlos« folgende Erscheinungen. 

Anlehnen mit der ganzen linken Seite und gesenk¬ 
tem Kopfe an die Wand, Zurücktauraein in diese Stel¬ 
lung nach erzwungenem Verlassen derselben; sonst 
keine auffälligen, namentlich keine sicher für Tuber¬ 
culose sprechenden Erscheinungen. Tod. Section: Neben 
erheblicher Allgemeintuberculose aller Organe Tuber¬ 
culose beider Gchirnhemisphären, besonders tuberculose 
Bildungen an der Längsfurche bis auf den Gehirnbalken, 
zwischen den Windungen und in die Substanz eindrin¬ 
gend in Form gelblicher Massen von gallertiger 
(? d. Ref.) und fester Consistenz. J. 

Faller (7) berichtet einen Fall von Gehirntuber- 
cnlose bei einem jungen Ochsen, welcher mehrfach 
niedergestürzt war und den rechten JHiuterschenkcl 
nicht genügend zu belasten vermochte. Sonst war 
nichts Abnormes zu bemerken. Andern Tags lag das 
Thier gelähmt am Boden und bewegte fortwährend 
krampfhaft die*Beine. Bei der Section fand sich in der 
Oberfläche der vorderen Fläche der rechten Hemisphäre 
eingebettet ein „vogeleidicker“, verkalkter Tuberkel, 
welcher ziemlich tief in der Gehimsubstanz gesessen 
hatte. Auch im rechten Lungenlappen fand sich eine 
Anzahl verkalkter Tuberkel. J. 

Als einen Beitrag zur Gehirntnbcreulose und 
intrauterinen Infcction (18) berichtet Kohl, dass 
bei einer Kuh, welche zwei Tage vorher geboren hatte, 
Erscheinungen eines schweren Gehinileidens (speciellc 
Angaben s. im Original) vorhanden waren. Bei der 
Section der nothgeschlachteten Kuh fand sich eine par¬ 
tielle Tuberculose der Pleura und des Peritoneum, 
Tuberculose der „Lungenlymphdrüscn“ ohne tuberculose 
Herde in der Lunge, vor allem aber in der Substanz 
des Kleinhirns linkerseits ein haselnussgrosser tuber- 
culöser, bis zur Oberfläche reichender, verkalkter Herd. 
— Bei dem 2 Tage alten, wegen allgemeiner Schwäche 
geschlachteten Kalbe, fanden sich in sämmtlichen Or¬ 
ganen, besonders Leber, Milz, Nieren, geringgradig in 
den Lungen Miliartuberkeln. Verf. glaubt hier eine 
intrauterine Infection des Fötus annehmen zu 
müssen. J. 

Die acute Gehlrnwassersacht (Pr. Milit. Rapp. 
S. 89) wurde 1891 bei 30 Pferden in der prcussischcn 
Armee beobachtet; davon sind geheilt 8 (26,67 pCt.) 7 
ausrangirt 2, gestorben 19, getödtet 1. Der Gesammt- 
verlust betrug also 73,31 pCt. der Erkrankten. Die 
Erkrankungen kamen wesentlich im 2. (11) und dritten 
(15) Quartale vor. Ellg. 

Die chronische Gehirnwassersocht (Pr. Milit. Rapp. 
S. 90) wurde 1891 in der preussischen Armee bei 19 
Pferden festgestellt, davon wurden 12 ausrangirt und 
6 geheilt; l blieb Bestand. Ellg. 


Angerstein (1) berichtet über einen Fall von 
acuter Gehirnwassersncht bei einer Kuh, welche 
seit 6 Monaten tragend war. Erscheinungen die des 
Kalbefiebers. Tod. Section: Abfluss wasserklaren 
Serums aus dem Hinterhauptsloch, Gehirnanämie, starke 
Ansammlung gleichbeschaffenen Serums in den Ventri¬ 
keln. J. 

Die von Walley (41) angeführten Gehirntumoren, 
welche mit keinem Worte beschrieben sind, scheinen 
sog. Cholesteatome gewesen zu sein: 

1. Fall: Eine 10jährige Stute hatte verschiedene 
Anfälle von „Migräne“, nach denen sie einseitige Fa- 
cialislähmung erhielt und auf 1 Auge gelegentlich er¬ 
blindete. 6 Monate später erkrankte sie nach der 
Rückkehr von einer 12 englische Meilen langen Fahrt 
plötzlich sehr heftig: hochgradige Erregung, unnahbar, 
mit den Vorderfüssen heftig schlagend und den Kopf 
gegen die Raufe pressend. Puls (Schwanzarteric) sehr 
langsam, Athmung um das Dreifache beschleunigt. Mor¬ 
phium und Atropin waren ohne Wirkung. Sie über¬ 
schlug sich und lag still auf dem Boden. Tödtung 
durch Genickstich. — Gehirn und Gehirnhäute hyper- 
ämisch, die Seitenventrikel stark ausgedehnt, mit einer 
strohfarbigen Flüssigkeit gefüllt, untermischt mit Lymph- 
flocken. In jedem Ventrikel eine grosse Gehirn- 
geschwulst. 

2. Fall: Eine 7jährige Stute war allmälig etwas 

psychisch deprimirt geworden und hatte auch wohl den 
Kopi auf den Barren gestützt, später stolperte sie auch 
auffällig. Pulse 50, Respiration verlangsamt, Pupillen 
erweitert. Behandlung war erfolglos. Das Leiden ver¬ 
schlimmerte sich; das Thier erblindete. Unfähig sich 
zu erheben, lag es am Boden. Schlachtung. Wenig 
Flüssigkeit und 2 grosse Geschwülste in den seitlichen 
Gehirnvcntrikeln. Lp. 

van der Slooten (36) beschreibt das Krankheits¬ 
bild eines Hundes, der während 5 Jahre Grosshirn- 
Symptome als Reitbahnbewegung nach der rechten Seite 
und choreiforme Zuckungen zeigte. Wegen zunehmen¬ 
der Hinfälligkeit wurde das Thier getödtet. Bei der 
Section fand v. d. S. in der rechten Hälfte des Gehirns 
21 Cystlcerken, in der linken Hälfte nur einen. Die 
8—9 mm im Durchmesser haltenden, braunfarbigen 
Wurmblasen mit weissem Scolcx lagen jede in einer 
Kapsel; der Scolex hatte einen doppelten Hakenkranz 
von etwa 26 Haken, v. d. S. meint, es wäre C. pisi¬ 
formis. (Die Angaben weisen vielmehr auf C. cellulosae 
hin. Ref.) Wz. 

Meningitis« Fa mb ach (8) beobachtete, dass sich 
die Meningitis cerebrospinalis der Pferde an 
einen Magendarmcatarrh anzuschliessen schien. 

Als weitere Symptome treten auf Zähneknirschen 
und träge Beweglichkeit des Thieres, aber ohne Stö¬ 
rung des Sensoriums. Hierzu gesellen sich zunehmende 
Röthe der Schleimhäute und Thränen der Augen, sowie 
krampfhafte periodische Zuckungen der Lippen-, Kau- 
und Halsmuskeln, welche man in Folge der gesteigerten 
Reflexerregbarkeit durch Heben des Kopfes und ver¬ 
suchtes Rückwärtstretenlassen häufig herbeiführen kann, 
sowie Gleichgewichtsstörungen. Auf dieses zweite, wesent¬ 
lich durch Bewegungsstörungen characterisirte Stadium 
folgt sodann das paralytische, gewöhnlich eingeleitet 
durch Lähmung des Hintertheiles. Ed. 

Hartenstein (13) beobachtete wie im Jahre 187t) 
ein epidemisches Auftreten der Meningitis cerebro¬ 
spinalis der Pferde. 


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88 


Jede Behandlung erwies sich als nutzlos. Es 
scheint, dass eine kalte, an Niederschlägen reiche Witte¬ 
rung, besonders in den ersten Frühjahrsmonaten, zu 
welcher Zeit die Pferde infolge des Haargeschäftes und 
des längeren Aufenthaltes in den Ställen während der 
vorausgegangenen Wintermonate überhaupt empfindlicher 
sind als sonst, entschieden prädisponirend auf die Ent¬ 
stehung dieser Krankheit einwirkt. Gestützt wird diese 
Behauptung noch dadurch, dass gerade diese Krankheit 
viel mehr bei Pferden der Landwirthe, die unter vor¬ 
stehenden Bedingungen leben, als wie bei Pferden von 
Lohnkutschern, Spediteuren und Luxuspferden, die fast 
das ganze Jahr hindurch gleichmässig im Freien be¬ 
schäftigt sind, beobachtet wird. Ed. 

Fröhner (10) beschreibt einen Fall von Menin¬ 
gitis spinalis serosa chronica (Hydrorachis) beim 
Hunde und schildert ausführlich die Erscheinungen intra 
vitam und post mortem. Betreffs der Einzelheiten muss 
auf das Original verwiesen werden. Ba. 

Dammkoller* Parazols (29) rühmt die subeu- 
tanen Injectionen von Pilocarpin bei der Behandlung 
des Dummkollers und verzeichnet 3 Fälle von Hei¬ 
lung dieser Krankheit. 

4—5 Tage nach einander wurde täglich je eine In- 
jection von 0,5—0,7 ja 0,8 dieses Präparates gemacht 
und ausserdem die übrige, herkömmliche Therapie in 
Anwendung gebracht. G. 

Epilepsie. Die Epilepsie ist in der preussischen 
Armee 1891 (Preussischer Milit.-Rapp. 1891, S. 91) bei 
3 Pferden beobachtet worden, welche mechanische Lä¬ 
sionen am Kopfe resp. am Schädel erlitten hatten. Die 
Thiere wurden mit Kalium bromatum mit Erfolg behan¬ 
delt. Ausserdem kamen noch 3 Fälle von Gehirn¬ 
krämpfen, die unter der Rubrik Schwindel aufgeführt 
werden und 6 Fälle von anderen Krämpfen vor. 

Eüg. 

Lövy (22), zur Abgabe eines thierärztlichen Gut¬ 
achtens über einen der Epilepsie verdächtigen 
Ochsen aufgefordert, hielt das Thier eine halbe Stunde 
hindurch mit verdeckten Augen im dunkeln Stalle und 
licss hierauf dasselbe ins frreie führen und ins volle 
Sonnenlicht stellen. Nach Verlauf von ca. 10 Minuten 
begann das Thier zu zittern, der Hals verzog sich auf 
die linke Seite, und kurz darauf stürzte dasselbe zu 
Boden, worauf sich das typische Bild der Epilepsie ent¬ 
wickelte. Der epileptische Anfall konnte auf diese Art 
tagsüber wiederholt hervorgerufen werden. Hu. 

Ein von Wallcy (40) mitgetheilter Fall verdient 
Beachtung als Beitrag zur Differentialdiagno.se 
zwischen Epilepsie und Gehirnblutung. 

Eine frischmilchende Kuh zeigte bei erhobenem 
Kopfe steifen Nacken, doppelten Lidschlag, Kaubewe- 
gungen, Unempfindlichkeit der Pupille, Steifheit der 
Vordergliedmassen; Appetit, Rumination und Lactation 
aufgehoben. Keine Störung des Bewusstseins, 
keine nervöse Erregung. Der Zustand verschlim¬ 
merte sich: am nächsten Tage trat schon Lähmung 
ein Schlachtung. Die Section ergab eine symme¬ 
trische Gehirnblutung: in dem hinteren oberen Ende 
beider Halbkugeln ein diffuses Blutgerinnsel unter den 
Gehirnhäuten, ein kleines Gerinnsel am unteren Rande 
des Balkens. Hyperämie im Velum interpositum. 

Lp. 

Lfthmongen. An Lähmungen wurden in der 
preussischen Armee 1891 (Preussischer Milit.-Rapp., 
S. 94) 52 Pferde behandelt; davon sind geheilt 26 
(50 pCt.), ausrangirt 9), gestorben 6, getödtet 4; im 
Bestände blieben 7 Pferde. 


Die Art und der Sitz der Lähmung ist für 48 Fälle 
näher bezeichnet worden. Von den centralen Läh¬ 
mungen waren am häufigsten die Kreuzlähmungen; die¬ 
selben wurden bei 16 Pferden festgestellt. Ferner sind 
erwähnt: 3 mal Gehirnlähmung, 3 mal Lähmung des 
Afters, der Blase und des Schweifes, 2 mal allgemeine 
Atrophie der Rumpfmuskulatur und 1 mal halbseitige 
Lähmung. Von peripheren Lähungen sind angeführt: 
14 mal Radialislähmung, 4 mal Lähmung des N. supra- 
scapularis, 4 mal Lähmung des N. facialis (davon 
2 mal doppelseitig) und 1 mal Lähmung des r Ell en- 
bogennerven*. Ellg- 

Röder (32) behandelte eine 6jährige Stute erfolg¬ 
los mit Strychnin, welche an einer Lähmung des 
Schweifes, des Beckenstücks des Mastdarms 
und des Blasenhalscs litt. Ed. 

Adergefleohte« Borchert (3) berichtet überden 
Tod eines Pferdes durch Ruptur des linken 
Adergeflechtes am Kleinhirn. 

Das betr. Thier hatte seit einigen Tagen vermin¬ 
derten Appetit und starken Schweisausbruch gezeigt. 
Der Berichterstatter constatirte an dem im Stehen stark 
schwankenden, sehr beschleunigt athmenden Thiere eine 
„Gehirncongcstion“. Tod nach 3 Stunden unter Schwin¬ 
delanfällen. Als hauptsächlichsten Sectionsbefund eine 
starke venöse Hyperämie der Hinterleibsorgane sowie 
der Lungen; Grosshirnrinde tief dunkelroth, Meningen 
stark blutreich, Adergeflechte der Ventrikel stark inji- 
cirt, Himhöhlen ohne Veränderungen. Am linken 
Seitenlappen des tief dunkelroth gefärbten Kleinhirns 
eine ziemlich bedeutende, ungefähr 3 cm lange Blutung, 
bis zum verlängerten Mark reichend und dort allmälig 
verschwindend: mehrere kleine Rupturen des linken 
Adergeflechtes; die angrenzenden Marktheile gelb ge¬ 
färbt, weich, von einer grossen Anzahl von Eiterkör¬ 
perchen durchsetzt. Eine gleichzeitige Ruptur des 
Netzes, welches an den Rissstellen vielfach frisch blutig 
erscheint, glaubt Verf. auf das Niederstürzen des Pferdes 
beziehen, die Gehirnblutung aber für das primäre 
Leiden erklären zu müssen. J. 

Hoo gk am er (16) beschreibt einen sehr merkwür¬ 
digen Fall von Ruptur der Chorioidea bei einem 
Pferde. 

Durch einen Schlag eines Nachbarpferdes hatte das 
Thier nicht nur eine heftige Conjunctivitis und Kera¬ 
titis, sondern auch eine Irido-Cyclitis mit Synech. poster. 
bekommen. H. fand die episcleralen Gefässe stark in- 
jicirt, die Ciliargegend sehr schmerzhaft, in der vorderen 
Augenkammer ein fibrinös-hämorrhagisches Exsudat, die 
Pupille bis auf ein Drittel verengt und von unregel¬ 
mässiger Form, die mattgraue Iris unbeweglich aber in 
vertic-alem Stand. 

Behandlung: Ausgiebige Irrigation des Auges mit 
Sublimatlösung 1 : 6000, Instillation von Atropin 1:120, 
Belegung der sehr erodirten Cornea mit Jodoform. Weil 
nach einer Stunde noch keine Atropinwirkung bemerk¬ 
bar war, wurde noch dreimal eine Instillation stündlich 
angewendet. Weiter anhaltende Kaltwasserirrigation auf 
die das Auge bedeckende Sublimatcharpie. (Das directe 
Irrigiren auf ein krankes Auge hält H. für sehr schäd¬ 
lich, weil durch das einfliessende Wasser die Augenlider 
fortwährend in Bewegung erhalten werden und das 
Organ keine Ruhe hat.) Während der Nacht eine lederne, 
innen schwarze Augenklappe, anstatt des von H. ge¬ 
tadelten Leinwandlappens. 

Am 2. Tage war die ganze vordere Augenkammer 
von Exsudat ausgefüllt. Am 4. Tage einige Besserung 
und dabei bedeutende Erweiterung der Pupille bemerk¬ 
bar. Unter fortgesetzter Atropininstillation, 3, 2 und 
lmal täglich, verschwanden alle Symptome innerhalb 
10 Tagen. Nur lag noch ein trübendes Exsudat der 


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89 


Linsenkapsel auf, welches aber acht Tage später, nach 
Bepinselung des oberen Augenlides mit Jodtinctur, re- 
sorbirt war. 

Bei der jetzt stattfindenden Untersuchung des Augen¬ 
grundes im aufrechten Bilde fand H. die Linse und den 
Glaskörper völlig normal, aber auf dem hellgrünen 
Tapetum, 1 cm von der Pupille entfernt und mit deren 
Rand parallel liegend, einen weissen Streifen mit pig- 
mentirtem Rande. Die Retinalgefässe boten an der 
Stelle des Streifens durchaus nichts Abnormes; die Netz¬ 
haut war intact, wodurch es nach H. ausser Zweifel 
gestellt wurde, dass eine Ruptur der Ade/haut vor¬ 
lag. Nach der Genesung hat H. jeden Monat, vom No¬ 
vember 1887 bis Mai 1890, das Pferd ophthalmoscopisch 
untersucht und in dem Bilde nicht die geringste Aen- 
derung aufdecken können. Er bemerkt schliesslich, dass 
vollständige Heilung von Choroidalrupturen auch beim 
Menschen beobachtet wurdö. Wz. 

Rückenmark« An Rückenmarkskrankheiten 
(44) sind 1891 in der preussischen Armee 29 Pferde 
behandelt worden. Davon sind geheilt 10 (34,48 pCt.), 
ausrangirt 4, gestorben 10, getödtet 2, in Bestand ge¬ 
blieben 3. In der Regel handelte es sich um Läsionen 
des Rückenmarks, die durch die Wirkung äusserer Ge¬ 
walten zu Stande gekommen waren. Ellg. 

Verschiedenes« Der Hitsschlag wurde in der 
preussischen Armee (Pr. Milit.-Rapp. S. 97) bei 6 Pferden 
beobachtet, die sämmtlich sofort oder sehr bald danach 
gestorben sind. Man fand Oedem der Pia mater, Hyper¬ 
ämie des Gehirns, Oedem und Hvperämie der Lungen. 

Ellg. 

Bongartz (2) hat im abgelaufcnen heissen Sommer 
6 plötzliche Todesfälle bei Pferden beobachtet (2 Luxus-, 
4 Arbeitspferde), von denen 4 durch Gehirnapoplexie 

(Sonnenstich), 2 durch exquite Lnngenlfthmung ver¬ 
anlasst waren. 

In den letzteren Fällen war schon nach */* ständi¬ 
ger Arbeit hochgradige Dyspnoe (70—80 Athemzüge per 
Minute) mit Schweissausbruch, Herzschwäche etc., und 
der Tod unter fortwährender Steigerung der Athemnoth 
in wenigen Stunden eingetreten. Bei der Seetion fand 
sich keine Spur irgend welcher entzündlichen Affection 
der Lunge und des Brustfells, sondern nur Blutüber¬ 
füllung der Lunge und besonders des rechten Herzens, 
Lungenödem. — Bei den an Sonnenstich (Gehim- 
apoplexie) verendeten Pferden begann die Krankheit 
ebenfalls mit Athmungsbeschwerden, dann folgte schwan¬ 
kender Gang, starke Benommenheit, Muskelzittern, Nieder¬ 
stürzen, abwechselnde Krämpfe; Tod nach */,—2 Stun¬ 
den. Seetion: Lungen gesund, Blutgefässe der Basis 
und Oberfläche des Gehirns stärker gefüllt, leicht ge¬ 
trübtes Exsudat in den Maschen der Pia, massige Füllung 
der Ventrikel mit fast hellem Exsudat. J. 

Butler (5) beschreibt 4 Fälle von Gehirnerkran¬ 
kungen beim Pferde (Epilepsie; Gehirnabscess, der 
Lähmung bewirkt hatte; Fadalislttuniing; Coma 9 Tod) 

und giebt kurze Sectionsbefunde, welche — abgesehen 
von dem „Gehirnabscess“ mit Blutung — einen zuver¬ 
lässigen Anhalt für die Erklärung des Leidens gar nicht 
oder nur in zweifelhafter Weise ergeben. Lp. 

Rutherford (33) hat die von Butler p. 67 des 
Journal of comp, pathol. etc. 1892 unter dem Titel: 
Facial paralysis with marked paraplegia beschriebenen 
kleinen Geschwülste an den Plexus choroidei eines 
Pferdes microscopisch untersucht und gefunden, dass es 
sich um ein Angiom handelt, in dem nicht nur eine 
Vergrösserung vorhandener Gefässe eiugetreten war, 
sondern "auch Gefdssneubildung nebst bindegewebiger 
Wucherung Platz gegriffen hatte. Lp. 


Im Jahre 1891 kamen fteorombildongen (Pr. 
Milit.-Rapp. S. 97) in der Armee bei 3 Pferden nach 
der Neurectomie der Plantarnerven vor. Die Neurome 
wurden operativ beseitigt. Ellg. 

b) Erkrankungen der Sinnesorgane (Angen 
nnd Ohren)« 1) Bayer, Jos., Bildliche Darstellung 
des gesunden und kranken Auges unserer Hausthiere. 
II. Abtheilung mit 12 Tafeln. Wien und Leipzig. — 
2) Bräuer, Erblindung nach Meningitis cerebrospinalis 
der Pferde. Sachs. Ber. S. 87. — 3) Bournay, Ein 
Fall von tiefer Entzündung des Ohres mit Bulbärabscess 
beim Schweine. Lyon Joum. p. 289. — 4) Carrerc, 
De l’amaurose due ä une atrophie de la papille. Recueil 
Bullet. No. 8. p. 187. (Beschreibung eines Falles von 
Atrophie der Sehnervenpapille beim Pferde.) — 5) 
Dessart, A propos de la fluxion periodique des yeux. 
Annal. de med. vet. — 6) Derselbe, Die periodische 
Augenentzündung. Revue veter. p. 253. — 7) Dom- 
browitsch, Contagiösc Keratitis bei Rindern. Archiv 
f. Veterinärmed. — 8) Harvey, F., Amaurosis in a 
filly dependent on oestrum. Amer. Vet. Rev. 1891. 
XV. p. 281. — 9) Hoogkamer, L. J., Is de perio¬ 
dische ophthalmie van het paard eene zelfstandige en 
spccifieke ziekte? Holl. Zeitschr. 1891 u. 1892. Bd. 19. 
S. 114 u. 193. — 10) Krautheim, Dermanyssus avium 
im Ohi* einer Kuh. Bayer. Wochenschr. S. 9. — 11) 
Krüger, Temporäre Erblindung auf beiden Augen. 
Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 453. — 12) Labat, 
Pseudo-Amaurose beim Pferde, bedingt durch Chorioiditis 
und Atrophie der Papille. Revue vöter. p. 477. — 
13) Derselbe, Pseudo-amaurose determinee par la 
choroidite et Tatrophie de la papille sur un cheval. 
Bull. Rec. No. 14. — 13a) Lorenzon, F., Ueber zwei 
Fälle von Cataract-Operation beim Pferde. Aus der 
Chirurg. Klinik von Prof. N. Lanzillotti-Buonsanti. Clin, 
vet. XV. p. 58. — 14) Pirl, Angeborene Dermoid¬ 
bildung am Auge eines Pferdes. Berl. th. Wochschr. 
S. 483. (Betrifft ein Segment der unteren Hemisphäre 
des rechten Auges und die Nickhaut eines 6jährigen 
Pferdes. J.) — 15) Potapenko, Zur Aetiologie der 
periodischen Augenentzündung der Pferde. Archiv f. 
Veterinärmed. — 16) RaillictctCadiot, Observations 
et experiences sur l’otacariase symbiotique des Cami- 
vores. Compt. rend. des seeances de la soc. de Biolog. 
Februar, u. Recueil. p. 65. — 17) Rolland, E., Die 
periodische Augenentzündung ist immer eine Iritis. Revue 
veter. p. 145. — 18) Schwarzn eck er, Periodische 
Augenentzündung im Saargebiete. Ztschr. f. Veterinär¬ 
kunde. IV. S. 1. — 19) Villeemsen, L. C., Rudi¬ 
mentäre Entwickelung der Augen beim Pferd. Maanedskr. 
f. Dyrl. 3. Bd. p. 371—373. — 20) Wilden, Ueber 
einen Fall einseitiger Erblindung.nach einer acuten Ge¬ 
hirnerkrankung. Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 210, 303. 
— 21) Willach, Zur Aetiologie der Augenerkrankun¬ 
gen, insbesondere der periodischen Augenentzündung 
(Mondblindheit) des Pferdes. Berl. Archiv. XVlll. 
S. 343. — 22) Die Krankheiten des Auges unter den 
Armeepferden 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 99. — 23) 
Die Krankheiten des Ohres in der Armee 1891. Ebendas. 
S. 103. (Es handelt sieh um Erkrankungen der Ohr¬ 
muschel, die sämmtlich heilten.) — 24) Die periodische 
Augenentzündung in der preussischen Armee 1891. 
Milit.-Vet. Rapp. S. 100. — 25) Vorkommen der in- 
fectiösen Augenentzündung bei Wiederkäuern. Oesterr. 
Vet.-Ber. S. 145. 

Krankheiten des Auges« Allgemeines« Wegen 
Augenkrankheiten (22) sind 1891 in der preussi¬ 
schen Armee 595 Pferde behandelt worden. Davon 
sind geheilt 564 (94,79 pCt.), ausrangirt 13, gestorben 1, 
in Bestand geblieben 17. — Die Fälle vertheilen sich 
auf: Wunden der Augenlider 84, Wunden des Aug- 


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90 


apfels 126, catarrhalische Conjunctivitis 29, parenchy¬ 
matöse Keratitis 120, periodische Augenentzündung 141, 
andere Krankheiten des Auges 18. Ellg. 

Willach (21) hat pathologisch veränderte Augen 
von 24 Pferden, darunter auch solche, welche unzweifel¬ 
haft mit periodischer Augenentzündung behaftet waren, auf 
die Ursache der vorgefundencnAbweichungen micorscopisch 
geprüft und in vielen Fällen die Ursache thatsächlich 
festgestellt. Er legt die Resultate seiner Untersuchungen 
in einem längeren, höchst lesenswerthen Artikel, dem 
ein Literaturverzeichniss von 50 Nummem beigefügt ist, 
nieder. Als Ursache der Augenkrankheiten constatirtc 
er 14 mal thierische, 2 mal pflanzliche Parasiten, 7 mal 
blieb die Ursache unbekannt, 1 mal handelte es sich 
um eine Neubildung. Auf den reichen Inhalt des Ar¬ 
tikels einzugehen, muss sich Referent in Anbetracht des 
Zweckes des Jahresberichtes versagen. W. fasst das 
Ergebniss seiner Untersuchungen in folgender »Schluss¬ 
betrachtung zusammen: Die meisten inneren Augen- 
entzündungen des Pferdes, insbesondere auch die pe¬ 
riodische Augenentzündung (Mondblindhcit) sind para¬ 
sitären Ursprungs. 

In der Regel sind es thierische Parasiten, welche 
die Augenkrankheiten verursachen. Diese Parasiten 
können Trematoden (Distomen), Platoden (Cysticercen) 
oder Nematoden (Rhabditiden, Filarien) sein und werden 
entweder (selten) als macroscopisch wahrnehmbare oder 
(in den meisten Fällen) als microscopisch kleine Würmer 
an den pathologisch veränderten Stellen des Auges an- 
ge troffen. 

Wo die Aufnahme der Parasiten stattfindet, ist 
unbekannt, ebenso wie die Entwickelung dieser Würmer. 
Wahrscheinlich bilden Wasser, Futter und Weide die 
Infcctionslocalitäten. 

Die periodische Augenentzündung ist nicht erblich 
vom Hengste her. Von der Stute aus kann, gleichviel 
ob sie selbst augenleidend ist oder nicht, eine Infection 
der Nachkommenschaft stattfinden. 

Bei hochgradigen chronischen Veränderungen ist wahr¬ 
scheinlich in den meisten Fällen auch dann, wenn kein 
Parasit im Auge gefunden wird, das Augenleiden dennoch 
auf die frühere Gegenwart von thierischen Parasiten zu 
beziehen. 

Bestehen neben Veränderungen des inneren Auges 
Corneawunden oder Narben, so sind in ätiologischer 
Beziehung auch die ersteren theils traumatischen Ein¬ 
wirkungen, theils dem Einfluss pflanzlicher Microorga- 
nismen zuzuschreiben. Ellg. 

Periodische Angenentzflndiing* In der preussi- 
schen Armee wurden 1891 (24) 141 Fälle von perio¬ 
discher Augenentzündung beobachtet; davon sind 
geheilt 131, ausrangirt 6, in Behandlung geblieben 4. 
in der Regel war nur ein Auge erkrankt. Ellg. 

Sehwarznecker (18) schildert das Vorkom¬ 
men der periodischen Augenentzündung unter 
den Militärpferden im Saargebiete. Er erwähnt dabei 
nur, dass bei 2 Pferden Impfungen derart vorgenommen 
wurden, dass in den gesunden Augapfel Inhalt aus er¬ 
krankten Augen anderer Pferde eingeführt wurde. Es 
gelang nicht, auf diese Weise die Krankheit zu über¬ 
tragen. Ein spccifischer Krankheitserreger konnte iu 


den kranken Augen nicht gefunden werden. Die Krank¬ 
heit hat ihre Ursache in localen Verhältnissen. Wenn 
die Pferde in andere Gegenden, in denen die periodische 
Augenentzündung nicht stationär ist, gelangen, dann 
treten keine neuen Erkrankungen an diesem Leiden 
auf. Ellg. 

Potapenko (15) behauptet, dass die periodische 
Augenentzündung bei Pferden meist inNiederungs- 
gegenden mit sumpfigem Boden entstehe und sich vor¬ 
zugsweise .bei feuchtem Herbst- und Frühlingswetter 
entwickele. P. constatirtc bei Pferden mit periodischer 
Augenentzündung in der ersten Zeit eine Temperatur¬ 
steigerung um 0,5—1,0° C. und hält sie daher für ein 
Allgemeinleiden. P. fand im Blute von Pferden mit 
periodischer Augenentzündung Plasmodien, die ähnlich 
den Malariaplasmodien waren und bei gesunden Pferden 
sowohl, als auch bei an anderen Krankheiten leidenden 
fehlten. Se. 

Dessart (5) erörtert das Wesen der periodi¬ 
schen Augenentzündung bei Pferden gelegentlich 
eines littcrarischen Streites mit Rolland, welcher be¬ 
hauptet, dass die Erkrankung stets eine Iritis, bisweilen 
phlegmonösen Characters, sei, dass das Exsudat in der 
vorderen Augenkammer sich eitrig erweise und dass das 
characteristische Symptom in der hinteren Synechie 
(c’est la synechie posterieure) bestehe. — Auf Grund 
practischer Erfahrungen bleibt D. bei der fibrino-albu- 
minösen Natur des Exsudates stehen und verwirft die 
hintere Synechie als Characteristicum, da dieselbe auch 
bei anderen Augenentzündungen auftrete. Ba. 

In einem ausführlichen Vortrage behandelt Hoog- 
kamer (9) die Frage, ob die periodische Ophthal¬ 
mie oder sog. Mondblindheit des Pferdes mit 
Recht für eine spccifische Krankheit gehalten wird. Er 
bespricht die Aetiologie, pathologische Anatomie, Sympto¬ 
matologie, Diagnostik und Prognostik der Krankheit 
und kommt zur Schlussfolgerung, das Bestehen einer 
dergleichen selbständigen, specifischen Krankheit darf 
mit Recht stark in Zweifel gestellt werden: 

a) weil deren Symptomatologie keine characteristische 
Verschiedenheiten in betreff der traumatischen oder 
symptomatischen Entzündung des Uvcaltractus bietet; 

b) weil unter den pathologisch-anatomischen Störungen 
ebensowenig etwas Kennzeichnendes angetroffen wird; 

c) weil das Recidiviren dieser Entzündung durchaus 
keine Eigentümlichkeit darstellt, sondern auch beim 
Menschen, beim Rinde (öfters) und beim Hunde (selten) 
eine recidivirende Irido-Chorioiditis vorkommt; d) weil 
von eigenen Ursachen der Krankheit durchaus nichts 
bekannt ist. 

H. hat denn auch, bei der gegenwärtigen Kenntniss 
dieser Augenentzündung, den Standpunkt eingenommen, 
es gebe keine „Mondblindheit“, und man habe es in der¬ 
gleichen* Fällen mit einer Iritis oder besser Irido-Cycli- 
tis zu thun, welche sich leicht auf die Chorioidea ver¬ 
breiten kann, welche hauptsächlich durch Tyauma und 
Infection hervorgebracht wird, welche infolge unvoU- 
kommener Genesung zu wiederholter Erkrankung prä- 
disponirt, wobei die neuen Anfälle, welche sich aus 
den zurückgebliebenen Störungen entwickeln, als Reci- 
dive angesehen werden, und welche den Cataract, die 
Trübung des Glaskörpers, die Atrophia bulbi und die 
Lösung der Retina als Folgen mit anderen Krankheits¬ 
fällen der Symptomengruppe Irido-Cyclitis gemein hat. 
Damit im Einklang legt H. Werth auf eine frühzeitige, 
rationelle Behandlung dieser für unheilbar gehaltenen, 
vermeintlichen specifischen Krankheit. 


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91 


Schliesslich geht H.’s Vorschlag dahin, den Namen 
periodische Ophthalmie ganz fallen zu lassen und an 
dessen Stelle zu sprechen von Iritis, Irido-Cyclitis, 
Irido-Chorioiditis traumatica, symptomatica 
und idiopathica, je nachdem mehr der vordere oder 
der hintere Theil des Uvcaltractus den Sitz der Er¬ 
krankung ausmacht. Wz. 

Amaurosis und Pseudoamaurosls. Harvey (8) 
berichtet über einen Fall temporärer Amaurose bei 
einer zweijährigen Stute. 

Nachdem Morgens das Thier sich zum ersten Male 
rossig gezeigt hatte, benahm cs sich am Nachmittag wie 
völlig erblindet. H. fand die Pupillen erweitert und 
unbeweglich, grosse Aufregung, Ausschlagen bei jeder 
Berührung des Hintertheils und starken Ausfluss aus 
der Scham. Nach 3 Tagen hörte das Rossigsein auf 
und stellte sich das Sehvermögen wieder ein. Wz. 

Labat (13) berichtet über folgenden interessanten 
Fall von Pseudoamaurosis. Ein 9jährigcs Pferd 
scheute seit einiger Zeit. Beim ersten Anblick schienen 
beide Augen gesund; das linke Auge erwies sich auch 
bei genauerer Untersuchung normal, das rechte hingegen 
zeigte einen grünlich-blauen Pupillarreflex; seine rechte 
Pupille war etwas weiter als die linke und reagirte 
langsamer auf Lichteindrücke; auch ist das Sehvermögen 
auf dem rechten Auge gestört. L. glaubte zunächst eine 
einseitige, unvollständige Amaurosis vor sich zu haben. 
Die ophthalmologische Untersuchung des rechten Auges 
ergab jedoch Folgendes: Die Papille war im Bereiche 
des inneren Drittels geschrumpft und an diesem Theilc 
blassrosaroth gefärbt, die Gefässe verwischt und der 
Rand nicht scharf begrenzt. Der übrige Theil der Pa¬ 
pille war scharf begrenzt, von rosarother Farbe, die Gc- 
fdsse deutlich sichtbar. — Auf dem veränderten Theile 
der Papille lagert eine graue, dreieckige, fest anliegende 
Pseudomembran. In dem an der Papille gelegenen 
Theile der Chorioidea befanden sich einige weisse, pcrl- 
mutterfarbene, ebene Flecken, welche theilweise mit 
grauen, narbenartigen Streifen durchzogen waren, auf 
deren Oberfläche noch einige Pigmcntinseln lagen. Der 
Glaskörper erschien in allen Thcilen klar. Nach L.’s 
Ansicht ging jedoch die der Papille anhaftende Pseudo¬ 
membran vom Glaskörper aus. Am rechten Auge war 
auch durch die Spicgeluntersuchung nichts Krankhaftes 
nachzuweisen. Den Krankheitsprocess hält L. für eine 
mit beginnender Atrophie der Papille compli- 
cirte Chorioiditis. 3 Monate später war das Seh¬ 
vermögen auf dem rechten Auge vollkommen ge¬ 
schwunden, der Augapfel von normaler Grösse, die 
Medien desselben durchsichtig, die Pupille grün und 
wenig erweitert, die Papille vollständig atrophisch, die 
Pseudomembran resorbirt, die Pigmentllecken der Cho¬ 
rioidea hatten sich nicht verändert, ebenso war der 
Glaskörper noch klar und durchsichtig. Das linke Auge 
gesund. Nach weiteren 7 Monaten war das Pferd auf 
beiden Augen erblindet. Beide Augäpfel waren jetzt 
etwas geschwunden. —• Von der wahren Amaurosis 
unterscheidet sich nach L. der beschriebene Krankheits¬ 
fall in der Hauptsache dadurch, dass die Medien des 
Auges ihre Durchsichtigkeit bewahrten. Ba. 

Grauer Staar. Eine beiderseitige congenitale 
Cataraet bei einer 5jährigen Stute veranlasste Lan- 


zillotti-Buonsanti (13a) zur Ausführung des Staar- 
sti ches. 

Rechterscits wurde derselbe nach vorheriger Chloro- 
formirung durch die Cornea geführt und eine unerwartet 
weiche Linse zerstückelt. Der Occlusivverband wurde 
von dem Thiere nicht geduldet. Auslaufen des Glas¬ 
körpers und Atrophie des Bulbus richteten das Auge 
innerhalb 10 Tagen zu Grunde. An dem linken Auge 
durchdrang der Staarstieh die Sclera und führte hinter 
der Iris in die Linse; die Operation verlief glatt, aber 
nachfolgend stellte sich eine Keratitis und innere Augen¬ 
entzündung ein, welche den Untergang auch dieses 
Auges befürchten liess. Der Bulbus wurde deshalb 
enucleirt und ein künstliches Auge eingesetzt. S. 

Keratitis. D ombrowitsch (7) bekam 13 Kühe 
in Behandlung, bei denen die Temperatur zwischen 39,7 
und 40,5 stand. 

Die Thiere standen mit gesenktem Kopf und Ohren, 
halb geschlossenen Augenlidern, Thränenausfluss. Die 
Conjimctiva geröthet, die Cornea etwas getrübt, in der 
vorderen Augenkammer Eiter bei denen, welche schon 
3—5 Tage krank waren. Der Grund der Hörner fühlt 
sich heiss an. Auf der Vaginalschleimhaut ein Bläschen¬ 
ausschlag. Es wurde gegen die Augenaffection mit Er¬ 
folg Kälte, Zincum sulfuricum und Calomel angewandt. 
Alle Thiere genasen in 12—14 Tagen und auch der 
Eiter aus der vorderen Augenkammer wurde vollkommen 
resorbirt. D. ist der Meinung, dass es sich hier um 
einen in sumpfigen Niederungen sich entwickelnden In- 
feetionsstoff handelt, der das Augenleiden verursacht. 

Sc. 

Blindheit. Bei einem Pferde, welches heftig nieder¬ 
gestürzt und dadurch vorübergehend ohnmächtig ge¬ 
worden war, beobachtete Krüger (11) totale Erblindung 
und rechtsseitige Lähmung der Zunge. Nach 3 Tagen 
waren alle Erscheinungen wieder verschwunden. Ellg. 

Villcemsen (19) erwähnt einen Fall von ange¬ 
borener Blindheit bei einem Pferde, das später ein 
sehr gutes Gebrauchspferd wurde. Go. 

Bräu er (2) beobachtete als Nachkrankheit der 
Meningitis cerebrospinalis bei einem Pferde Er¬ 
blindung auf beiden Augen binnen 2 Tagen. 

Es reagirten die Pupillen auch beim Einfallen des 
stärksten Lichtes nicht. Nach 3 Wochen stellte sich 
zunehmende leichtere Beweglichkeit der Pupillen und 
die Sehkraft wieder ein, welche jedoch geschwächt blieb. 

Ed. 

Wilden (20) beobachtete bei einem Pferde, welches 
plötzlich acut an einem Gehirnleiden erkrankte, nach 
dessen Heilung eine Lähmung des Sehnerven des rechten 
Auges. Nach einiger Zeit (4 Monaten) wurde das Pferd 
wieder vollständig sehend; die centrale Lähmung des 
Sehnerven war verschwunden und das Pferd sah jetzt 
mit beiden Augen gleich gut. Ellg. 

Raillet und Cadiot (16) besprechen die Ota- 
cariasc, eine Erkrankung des äusseren -Ohres, welche 
durch Acariden, und zwar bei den Kaninchen, der Ziege 
und Gazelle durch Psoroptes communis und bei dem 
Hunde, der Katze und dem Frettchen durch Symbiotes 
aurieularum veranlasst wird. Sie beobachteten 2 Fälle 
dieses Leidens bei der Katze, einen beim Hunde und 
einen bei 3 Frettchen und stellten Uebertragungsver- 
suche mit Symbiotes auricul. an. Die Uebertragung 
von Katze auf Katze gelang, ebenso von Hund auf Katze. 
Dagegen gelang die Uebertragung von Frettchen auf 
Hunde nicht. C. und R. schliessen aus ihren Versuchen, 
dass die Uebertragung der symbiotischen Form de^ 


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Leidens, der Otacariasis symbiotica, leicht gelingt unter 
Individuen derselben Art und etwas schwerer zwischen 
Hund und Katze, dass eine derartige Ansteckung da¬ 
gegen nicht erfolgt von Frettchen auf Hunde. El lg. 

Bournay (3) beobachtete ein Schwein mit tiefer 
Ohrentzündung, welches Rollbewegungen zeigte und 
den Rücken krümmte. 

Bei der »Section fand er eitrige Caries des Mittel¬ 
und des inneren Ohres, Meningitis und Bildung eines 
nussgrossen Abscesses in der linken Seite des verlän¬ 
gerten Markes. G. 

Krautheim (10) behandelte mit Erfolg den Para¬ 
sitismus der Vogelmilbc durch Desinfection des Fuss- 
bodens, der Legenester und Sitzstangen, durch Baden 
der Hühner und Auspinseln der Nasenhöhle, sowie 
Waschungen und Injcctioncn am kranken Ohr einer 
Kuh mit einer 2 proc. Creolinlösung. Fr. 

2. Krankheiten der Athmungswerkzeuge. 

a) Vorkommen. Allgemeines. 1) Fröhner, 
Krankheiten des Respirationsapparates. Sammelreferat. 
Monatshefte für Thierheilk. III. Bd. 11. Heft. — 2) 
Die Krankheiten der Athmungsorgane in der preuss. 
Armee. 1891. Preuss. Milit.-Rapp. S. 104. 

An Krankheiten der Athmungsorgane (2) 
sind 1891 in der preussischen Armee 614 Pferde be¬ 
handelt worden; davon sind geheilt 457 (74,43 pCt.), 
ausrangirt 12, gestorben 128, getödtet 3; im Bestände 
blieben 14 Pferde. Der Gesammtvertust belief sich auf 
23,29 pCt. der Kranken, auf 143 Pferde. Auf die vier 
Quartale vertheilen sich die Krankheiten ziemlich gleich- 
massig (1. Quartal 164, II. Quartal 155, III. Quartal 
157, IV. Quartal 138.) Ellg. 

Fröhner (1) giebt ein Sammelreferat von nach¬ 
folgenden Krankheiten des Respirationsapparates: 

Lungenentzündung, Lungengeschwülste, Lungen¬ 
wurmseuche, Kehlkopfpfeifen, Pentastomumkrankheit, 
epizootischer Kehlkopf-Luftröhrencatarrh bei Pferden, 
epizootischer Catarrh der Luftwege beim Rinde. Ba. 

b) Krankheiten der oberen Luftwege. 1) Born, 
J., Carcinoma fibrosum in der Nasenhöhle eines Pfer¬ 
des. Veterinarius. No. 8. — 2) Butler, T. S., Succcss- 
ful Operation fer the eure of laryngismus paralyticus, 
or roaring in the horse. Amer. Vet.-Rev. 1891. XV. 
p. 284. — 3) Cavalin und Bournay, Ein Fall von 
Zerreissung der Trachea beim Pferde, welcher den Tod 
durch Erstickung herbeiführte. Lyon. Journ. p. 517. 

— 4) Duchanek, Ein operirter Fall von Kehlkopfs¬ 
pfeifen bei einem Pferde. Monatsschr. d. Ver. österr. 
Thierärzte. XV. S. 41. (Die Operation hatte keinen 
Erfolg.) — 5) van Eecke, J., Streptococcus van den 
goedaardigen droes (Streptococcus equi). (Aus dem 
Jahresbericht des Laboratoriums für pathologische Ana¬ 
tomie und Bacteriologie zu Weltevreden [Java] über 
das Jahr 1891.) Thicriirztl. Blätter f. Niederl. Indien. 
Bd. VI. S. 170. — 6) Eletti, 0., Zu der Behandlung 
der actinomycotischen Glossitis der Rinder mit Jod¬ 
kalium. Clin. vet. XV. p. 225. — 7) Friedberger, 
Croupöse Rhinitis. Münch. Jahresber. — 8) Derselbe, 
Druse. Ebendas. — 11) Jakobs, Rhinosclerom. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. S. 496. — 12) King, Cases 
of poisoning by feeding upon certain leguminous seeds. 
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 371. 

— 13) Labat, Mittheilung über die Behandlung des 

Rohrerdampfes vermittelst der Entfernung des Giess¬ 
kannenknorpels. Revue \ et er. p. 129. ~ 14) La- 


chaise, Anginc (pharvngo-laryngite). Revue de med. 
vet. dosimetr. II. p. 631. — 15) Lange, Druse in 
der sächsischen Armee. Sächs. Ber. S. 156. (Es er¬ 
krankten leicht 52 Pferde, von denen 51 geheilt wur¬ 
den und 1 als Bestand verblieb.) — 16) Lehnhardt, 
Retentionscyste am Kehldeckel eines Pferdes. Zeitschr. 
für Veterinärk. IV. S. 168. — 17) Lövy, G., Hei¬ 
lung der Halsbräune der Schweine. Veterinarius. No. 10. 
(Ungarisch.) — 18) Meyer, J. C., Tracheotomy and 

laryngeal injections in affections of the throat. Amer. 
Vet.-Rev. 1891. XV. p. 91. Journ. of comp. med. 
1891. p. 164. — 19) Mo rot, Enorme obstruction ali- 
mentaire des fosses nasales consecutive ä une fistule 
maxillaire et aecompagnec d’une vaste Perforation de la 
cloison nasale ehez un ane affecte de comage. Recueil 
Bullet. No. 6. p. 142. — 20) Nesbitt. E., A com- 
plicated case of variola equina. Amer. Vet.-Rev. 1891. 
XV. p. 285. — 21) Derselbe, Sarcoma of the nasal 
sinuses. Ibid. XV. p. 745. — 22) Perosino, G., 
Eine in Valle Pellico beobachtete Form von anstecken¬ 
der Kehlkopf-Schlundkopfbräune. Giomale di med. vet. 

— 23) Poels, J., De oorzaak von den goedaardigen 

droes der paarden. Holl. Zeitschr. 1891. Bd. 18. 
p. 153. (Unvollendet.) — 24) Ridge, W., Abscess*of 
the guttural pouches. Amer. Vet.-Rev. 1891. XV. 
p. 382. Journ. of comp. med. 1891. p. 620. — 25) 
Röder, Rhinitis crouposa beim Pferde. Sächs. Bericht. 
S. 88. — 26) Rohr, Complication abdominales de la 
gourmc. Recueil. p. 487. — 27) Siedamgrotzky, 
Exstirpation des Aryknorpels bei Pfeiferdampf. Sächs. 
Bericht. S. 17. 28) Walley, Entzündung mit Ne- 

erose im linken Luftsack. Aneurysma der inneren 
Kinnbackenarterie derselben Seite mit tödtlicher Blu¬ 
tung um den Luftsack herum. The journ. of comp, 
pathol. and therap. V. p. 358. — 29) Derselbe, 

Fatal laryngeal haemorrhage in a cow. Ibid. V. p. 71. 

— 30) Derselbe, Kehlkopf- und Luftröhrenstenose ^als 
das Resultat einer ossificirenden Chondritis) bei einem 
Pferde. Ibid. V. p. 357. — 31) Ziegenbein, In- 
feetiöser Naseneatarrh. Berl. Archiv. XVIII. S. 452. 

— 32) Die Druse in der preussischen Armee. 1891. 
Preuss. Milit.-Rapp. S. 80. — 33) Ein Fall von Nasen¬ 
fistel. Ebendas. S. 114. 

Nase« Der acute Naseneatarrh (Preuss. Milit. 
Rapp. S. 104) ist 1891 in der preuss. Armee bei 
21 Pferden beobachtet worden. Der Catarrh heilte in 
allen Fällen sehr bald. Ellg. 

Röder (25) beobachtete eine Rhinitis crouposa 
bei einem Pferde mit Fieber, laut schniefendem Athuien 
und starkem Nasenausfluss. 

Beide Nasenhöhlen waren fast ganz verschwollen. 
Die Schleimhaut war grösstentheils mit grauröthliehen, 
hautartigen, leicht ablösbaren Borken bedeckt. Ur¬ 
sachen waren nicht zu ermitteln. Die Behandlung des 
Pferdes bestand in Inhalation von Heusaat-Carbol- 
dämpfen mit nachfolgender lauwarmer Ausspülung der 
Nasenhöhle mit Zinc. sulfocarbol. 1 : 150. Herstellung 
zum leichten Gebrauch in 14 Tagen. Ed. 

Jakobs (11) beschreibt einen von ihm als Rhino¬ 
sclerom bezeichneten Krankheitsfall beim Pferde, bei 
dem jedoch der pathologisch-anatomische Beweis dafür, 
dass es sich wirklich um ein Rhinosclerom handelte, in 
keiner Weise erbracht ist. J. 

Bei 'einem Pferde wurde eine Nasen fiste 1 (33) 
beobachtet. Das Pferd, eine junge Remonte, hatte eine 
geringe Auftreibung an einer Stelle der rechten Nasen- 
hälftc. Beim Druck auf diese entleerte sich ein w r enig 
Eiter, welcher einem Fistelcanale entstammte. Der 
Canal wurde eine Zeit lang ausgespritzt, eine Heilung 
kam jedoch nicht zustande. Nunmehr wurde das Pferd 


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hingelegt. Es ergab sich bei der näheren Untersuchung, 
dass der Fistelcanal von unten nach oben unter der 
Sehnenausbreitung des Musculus levator labii et alae 
nasi zwischen Oberkiefer und Nasenbein verlief und durch 
einen Dom veranlasst war. Die Fistel heilte vollständig. 

Ellg. 

Wunden an den Nasenflügeln (Pr. Milit. 
Rapp. S. 105) sind 1891 bei 16 Pferden der preuss. 
Armee beobachtet worden; bei allen trat Heilung ein; 
die knorpeligen Theile waren nicht lädirt. Ellg. 

Kiefer- und Stirnhöhle. Der chronische Ka¬ 
tarrh der Oberkiefer- und Stirnhöhlen (Pr. Milit. 
Rapp. S. 106) ist 1891 in der preussischen Armee bei 
18 Pferden (incl. 6 Bestand) behandelt worden; davon 
wurden 13 geheilt, 2 ausrangirt, 2 starben, 1 wurde 
getödtet. Bei mehreren Pferden entstand das Leiden 
nach der Druse, bei 2 in Folge Alveolarperiostitis, bei 
2 in Folge von Neubildungen; bei den anderen ist die 
Ursache unbekannt. Die Behandlung bestand in Dunst¬ 
bädern, Creolinspray u. dgl. und führte in 4—6 Wochen 
zur Heilung; in anderen Fällen wurde trepanirt; bei 
diesen wurden dann Einspritzungen von desinficirenden 
und adstringirenden Flüssigkeiten gemacht. Ueber die 
gestorbenen Pferde werden folgende Mittheilungen ge¬ 
macht: Bei dem einen Pferde stellten sich Ende Fe¬ 
bruar die Erscheinungen eines chronischen Kieferhöh- 
lencatarrhs ein. Der Ausfluss hatte einen fötiden Ge¬ 
ruch. An den Zähnen konnten keine Abnormitäten 
ermittelt werden. Mitte April trieben die Knochen in 
der Gegend der rechten Oberkieferhöhle auf. Bei der 
Trepanation der betreffenden Höhle fand sich nur eine 
geringe Menge Eiter und keine erhebliche Verdickung 
der Schleimhaut vor. Im Monat Juni verschlimmerte 
sich der Zustand. Nunmehr ergab sich bei der Unter¬ 
suchung, dass der 2., 3. und 4. Backenzahn des rechten 
Oberkiefers so locker waren, dass sie mit Leichtigkeit ent¬ 
fernt werden konnten. Im weiteren Verlaufe der Krank¬ 
heit nahm die Knochenauftreibung zu und erstreckte 
sich auf die Nasenhöhle. Bei der Trepanation der letz¬ 
teren konnte das Vorhandensein einer bösartigen Neu¬ 
bildung festgestellt werden. Das Pferd sollte getödtet 
werden, starb jedoch schon vorher. Die Zerlegung er¬ 
gab, dass die betreffende Neubildung ein Sarcoin war, 
welches die Nasenmuscheln, den harten Gaumen und 
das Oberkieferbein theilweise zerstört hatte. Der Tod 
war durch Uebergreifen der Geschwulstmasse in die 
Schädelhöhle erfolgt. 

Das zweite Pferd, das wegen chronischen Catarrhs 
der Oberkieferhöhle trepanirt werden war und Besse¬ 
rung nach der Operation und der damit verbundenen 
Behandlung gezeigt hatte, bekam nach einiger Zeit wie¬ 
derum Ausfluss und starb an einer Lungenentzündung. 
Bei der Obduction fanden sich beide Oberkieferhöhlen 
mit übelriechendem Eiter angefüllt, in Folge von „Re¬ 
sorption putrider Massen war eine metastatische Lun¬ 
genentzündung entstanden“, Ellg. 

Morot (19) beschreibt eine kindskopfgrosse Er¬ 
weiterung der Oberkieferhöhle bei einem 
Esel in Folge einer Auiffüllung mit Futtermassen, 
welche durch eine Fistel zwischen den Backenzähnen 
in die Oberkieferhöhle gelangt waren. Ausserdem be¬ 
stand eine Perforation der Nasenscheidewand auf eine 
Strecke von 8cm in der Länge und 4 , / f cm in der Breite. 

Ed. 

Born (1) constatirte bei der Section eines Pferdes, 
bei dem im Leben alle Symptome eines chronischen 
Highmorhöhlen-Catarrhs entwickelt waren und das 
in Folge dessen auch trepanirt, jedoch nicht geheilt und 
darum getödtet wurde, das Vorhandensein eines fibrösen 
Carcinoms in der Kieferhöhle. Hu. 


Rachen. An Krankheiten des Hachens (Pr. 
Milit.-Rapp. S. 124) wurden 1891 in der pr. Armee 
25 Pferde behandelt, von denen 24 geheilt wurden. Es 
handelt sich meist um die sog. Bräune. Interlaryngeale 
Injectionen von */*—1 proc. Alaunlösung leisteten vor¬ 
treffliche Dienste. Ellg. 

Lnftsack. Der chronische Catarrh der Luft¬ 
säcke (Pr. Milit.-Vet.-Rapp. S. 107) wurde 1891 in der 
pr. Armee bei 2 Pferden beobachtet und geheilt. Bei 
einem derselben wurde die Luftsackoperation vorge¬ 
nommen. Ellg. 

. Ridge (24) beobachtete eine ulceröse Entzün¬ 
dung des linken Luftsackes bei einer sechs Jahre 
alten Stute. Im Krankheitsverlauf trat heftige Blutung 
ein. Die Ulceration betraf nicht nur die Schleimhaut, 
sondern auch den grossen Zungenbeinast und die Knorpel 
des Kopfgelenkes. Anfangs hatte das Pferd nur an 
Pharyngitis gelitten; bei der Obduction zeigte die ent¬ 
zündete Pharyngealschleimhaut geschwürige Stellen. 

Wz. 

Kehlkopf und Luftröhre« An acutem Catarrh 
des Kehlkopfs und der Luftröhre (Pr. Mil. Vet. 
Prax. 107) wurden 1891 in der pr. Armee 195 Pferde 
(incl. 4 Bestand) behandelt; davon wurden 189 geheilt, 
2 starben, 4 blieben Bestand. An Diphtherie des 
Kehlkopfs sind 4 Pferde behandelt worden (S. 108). 
Unter der Ueberschrift „andere Krankheiten der Ath- 
mungsorgane“ werden noch 12 Fälle von acutem Catarrh 
der Respirationswege gemeldet. 2 Fälle von chronischem 
Reizhusten und 2 Fälle von Laryngo-Pharyngitis. 

Ellg. 

King (12) ist durch die von Olver veröffentlichten 
Fälle von Laryngismus spasmodieus an Beob¬ 
achtungen erinnert worden, welche an verschiedenen 
Thicrartcn (Pferden, Schweinen, Lämmern und Geflügel) 
gemacht wurden. Die Anfalle zeigten denselben Ab¬ 
lauf, und viele Thierc starben. Er bringt diese Vor¬ 
kommnisse mit dem Futtern gewisser Leguminosensamen 
in Zusamenhang. Ausländische als Viehfutter benutzte 
Erbsen- und Wickenarten spielten in seinen Fällen die 
Rolle der Gifte, wenn sie lange und in grösseren Men¬ 
gen verabreicht wurden. Nach dem Futterwechsel 
hörten die Zufälle auf. Er beruft sich auf das Zeug- 
niss 'thierärztlicher und pharmacologischer Autoritäten 
betreffs der Giftigkeit einer grossen Anzahl von Futter¬ 
leguminosenarten (Lathyrus sativus. appacus, Ervum 
lens etc.). Nach Robertson sollen die Linsen eine 
specifische Wirkung auf den Recurrens haben. Auch 
hier betraf die Wirkung das Rospirationscentrum oder 
gewisse Respirationsnerven. — Gedarrt und mit anderem 
Körnerfutter vermischt, sind sie nicht schädlich; die 
Pferde fressen sie sogar gerne und gedeihen gut dabei. 

Lp. 

Das Kehlkopfpfeifen (Pr. Milit.-Happ. S. 113) 
wurde 1891 in der pr. Armee nur 3mal fesigestellt: 
2 Pferde wurden ausrangirt und eins nach Möller 
operirt und gebessert bezw. geheilt. Ausserdem kam 
ein Fall von Dämpfigkeit vor. über dessen genauere 
Diagnose nichts gesagt wird. Ellg. 

Siedamgrotzky (27) führte die Exstirpation des 
Arvknorpclsbei Pfeiferdampf nach Möller an 4 Pferden 
aus. Bei sämmtlichcn Pferden war das Leiden so hoch¬ 
gradig. dass der Gebrauch derselben unmöglich war. 
Die Operation hatte Besserung und in einem Falle volle 


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Heilung des Leidens zur Folge. Die Pferde waren wie¬ 
der dienstbrauchbar. Ellg. 

Labat (13) hat bei 5 Thieren den Giesskan¬ 
ne nknorpel mit genauer Befolgung der Vorschrift von 
Möller entfernt. Die beiden ersten Fälle endeten 
tödtlich, der erste nach einigen Wochen, der zweite 
nach wenig Tagen und beide gingen an einer intensiven 
Anschwellung der Kehlkopfschleimhaut zu Grunde. Die 
anderen drei heilten ab; zwei davon wurden von dem 
Rohren ganz geheilt, der dritte nur sehr erheblich ge¬ 
bessert. G. 

Butler (2) operirte nach Fleming’s Methode sieben 
Fälle von Pfeiferdampf; er erzielte viermal völlige Hei¬ 
lung und zweimal Besserung, während einmal die Ope¬ 
ration misslang. Wz. 

Walley (29) beobachtete einen Fall, in welchem 
eine Haarnadel sich im Kehlkopf zwischen beiden fal¬ 
schen Stimmbändern festsetzte und mit ihrem Enden 
eingrub. 

Das linke Ende des Drahts führte in eine mit einem 
frischen grossen Blutgerinnsel ausgefüllte Höhle, welche 
auch noch eine geringe Menge in Zersetzung befind¬ 
licher vegetabilischer Massen enthielt. Das rechte Draht¬ 
ende hatte die Kehlkopfsarterie wiederholt quer durch¬ 
drungen (!) und eine grossartige Blutung verursacht, die 
die Schlachtung des Thiercs veranlasst hatte. Lp. 

Cavalin und Bournay (3) beobachteten # einen 
Fall von Zerreissung der Trachea beimPferde, der 
nach 7 Tagen tödtlich endete. 

Während der 6 ersten Tage waren nur die Sym¬ 
ptome einer Laryngitis zugegen,' dann traten wiederholt 
plötzliche Anfälle von heftiger Dyspnoe auf, von denen 
einer den Tod herbeiführte. Die Bissstelle befand sich 
beim 29. Knorpelringe, unten am nalse und die beiden 
Tracheastücke waren 5—6 cm weit auseinander gerückt. 

G. 

Dmse. An Druse (32) sind mit Einschluss eines 
Bestandes von 53 Pferden vom Vorjahre 329 Pferde 1891 
zur Behandlung gekommen. 5 Pferde starben, 1 wurde 
geheilt und 320 (97,26 pCt.) genasen; 3 blieben im Be¬ 
stände. EI lg. 

In einem Vortrag über die Ursache der Druse 
handelt Poels (23) von seinen bezüglichen Unter¬ 
suchungen. Den Streptococcus der Druse hatte er 
schon im Jahre 1885 in einem einzigen untersuchten Fall 
gefunden. I.J. 1887 und 1888 bot das scuchenhafte Vor¬ 
kommen der Krankheit in Rotterdam ihm die Gelegen¬ 
heit, seine Forschung fortzusetzen, deren Erfolg er im 
letztgenannten Jahre veröffentlichte. Er beschreibt aus¬ 
führlich seine microscopischen Befunde und Culturver- 
suche. Wz. 

van Eeckc (5) berichtet über seine Untersuchun¬ 
gen des D ru s e - S t r e p to c o c c u s. Nach eincr Uebersieht 
der betreffenden Literatur und der Verschiedenheiten in 
den Angaben früherer Untersucher erörtert er seinen 
eigenen Befund. 

Auf Glycerin-Agar bei Körpertemperatur schon nach 
einem Tage Coccencolonien: auf Fleisch-Pepton-Agar 
ohne Glycerin rasche Colonienbildung in der Stich-, 
aber kein Wachsthum der Strichculturen; auf Agar- 
Platteuculturen mit Glycerin rasches Wachsthum, ohne 
Glycerin keines: in Agar-Doseuculturen mit 5mm dickem 
Culturboden Colonienbildung im unteren, keine im 
oberen Theil. Von den einmal erhaltenen Reinculturen 


liessen sich leicht einige Generationen hinter einander 
auf Glycerin-Agar fortzüchten. Die Culturen auf an¬ 
deren festen und flüssigen Medien verhielten sich wie die 
von Schütz und von Sand undJensen beschriebene. 
Beifügung von Glycerin oder Verhinderung der Sauer¬ 
stoffzufuhr kann die Vegetation auf Agar-Culturen för¬ 
dern. Wz. 

Rohr (26) hat bei der Druse 2mal Metastasen resp. 
Complicationen beobachtet, die als Abscesse an den 
Darmwunden und im Mesenterium auftraten und eine 
Erkrankung der benachbarten Lymphdrüsen veranlasst 
hatten. In beiden Fällen trat der Tod ein. Ellg. 

Nesbitt’s (20) Fall aus der Klinik der New-Yorker 
Thierarzneischule soll eine Complication geboten haben 
von Bronchitis mit hinzukommender Laryngitis, abscediren- 
der Lymphadenitis im Kehlgang und in der Ohrdrüsen¬ 
gegend, weiter Variola equina und zuletzt Purpura 
hämorrhagica. Heilung. Als Variola equina ist nur 
eine Eruption angeführt, welche einige Tage nach Ab¬ 
heilung der Abscesse an kleinen Stellen der beiden 
Lippenflächen und weniger entwickelt am Hals und 
Rumpf aufgetreten war. (Die Beschreibung macht den 
Eindruck eines Falles unregelmässig verlaufender Druse. 
Ref.) Wz. 

Bräune. Lövy (17) erzielte bei der seuchen- 
haften Angina der Schweine fast ausnahmslos 
Heilung durch täglich zweimalige reichliche Bepinselung 
der geschwollenen mit fibrinösen Auflagerungen be¬ 
deckten Rachenschleimhaut mit Lugol’scher Lösung. 

Hu. 

c) Erkrankungen der Lange, des Brust- and 
Zwerchfelles. 1) Agolfi, P., Neurose des Zwerch¬ 
fells. Giornnle di med. vet, — 2) Autgaerden, Bron- 
chite capillairc chez la bete bovine. Annal. de med. 
vet. — 3) Beckmann, Uebcr die Lungenentzündung 
der Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV. S. 400. — 
4) Beyer, W., Beiträge zur Kenntniss der Pneumonie 
der Schweine. Veterinarius. No. 3. — 5) Cadiot, 
Pleuresie et thoracocenthese. Recueil. p. 366. — 6) 
Caroni, Un nouveau cas probable de pleuresie uni¬ 
laterale, lbid. p. 740. — 7) Dietrich u. Bongert, 
Zwei tödtlich verlaufene Fälle von Lungenbrustfellent- 
zündung. Zeitschr. f. Veterinärkunde. IV. S. 68. — 
8) Eber, Multiple primäre Adenome in den Lungen 
von Schafen. Vorläufige Mittheilung. Sachs. Bericht, 
S. 43. — 9) Haan, J., Bemerkungen zur Aetiologie der 
ZwcrchfoIIzcrreissung beim Pferde. Lyon Jouni. p. 569. 
— 10) Hartenstein, Mycotische Lungenentzündung. 
Sachs. Ber. S. 93. — 11) Hepkc, Ueber einen Fall 
von Lungenentzündung durch Fremdkörper (Haferkörner) 
im Verlaufe eines schmerzhaften Blinddarmcatarrhs 
(Colik). Zeitschr. f. Veterinärkde. IV. S. 10. — 11a) 
Hogvall, J. 0., Fall von Diaphragmakrampf bei einem 
Lamme. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjursk. p. 216 
bis 218. — 12) Kelsch, Die Beziehungen zwischen der 
Pneumonie des Menschen und der Peripneumonie (Brust¬ 
seuche) des Pferdes. Revue veter. p. 640. Gazette 
hebdoraad. de med. et de chirurg. — 13) Kitt, Lungen- 
wurmscuchc bei Edelhirschen (Strongylus micrurus). 
Münch. .Tahresbcr. — 14) Klaeber, Zur Casuistik der 
Zwerchfellbrüche. Berl. th. Wochsehr. S. 328. — 15) 
Lcmbcrger, Ein Fall von Lungentuberculose, com- 
binirt mit fibrinöser Pneumonie bei eiuem Rinde. Mo- 
natsschr. d. Niederösterr. Thierärzte. XV. S. 106. — 
16) Marcona, Die clonischen Zwerchfellskrämpfe beim 
Pferd. Clinica veterin. 1882. No. 5. — 17) Michalik, 
Lungenblutcn bei einem Pferde durch Strongylus axraatus 
verursacht. Berl. th. Wochschr. No. 9. — 18) Ridaud, 
Dcux cas de pleuresie gueris par la thoracocenthese. 
Recueil. p. 209.— 19) Robert, Lungenwurmkrankheit 


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hoi Schweinen. Kalben und Rohen. Sachs. Bor. S. 100. 
(Art der Erkrankung und Ursache ist nicht näher be¬ 
schrieben.) — 20) Rousseau, Pleuresie traitöe par la 
thoracocenthese. Bull. Roo. p. VII. Bd/IX. Heft 2. — 

21) Ströse, Beiträge zur Kenntniss der Lungenwurm¬ 
krankheit der Schafe. Berl. th. Wochschr. S. 614. — 

22) To milin, Ueber infectiösc Pneumoenteritis bei 
Rindern. Petersb. Joum. f. allg. Veterinärmed. — 23) 
Trasbot, De la pleuresie et son traitement. Recueil. 
p. 425. 

Allgemeines* An Lungenentzündung, Lun¬ 
genbrustfellentzündung und Lungengangrän 
(Pr. Milit.-Rapp. S. 109) wurden 1891 in der preuss. 
Armee behandelt 174 Pferde; davon sind geheilt 101 
(58 pCt.), ausrangirt 1 und gestorben 68 Pferde. Der 
Gesammtverlust betrug also 42 pCt. der Kranken. Die 
Erkrankungen vertheilen sich ziemlich gleichmässig auf 
auf die vier Quartale (I. 45, II. 39, III. 49, IV. 41). 
Viele der hier aufgeführten Krankheiten dürften als 
Brustseuchc aufzufassen sein. Sie wurden meist in 
solchen Pferdebeständen beobachtet, in denen später 
diese Seuche festgestellt wurde. Manche dieser Erkran¬ 
kungen kamen längere Zeit nach dem Erlöschen der 
Brustseuche vor und sind auf zurückgebliebene Herde 
in den Lungen zurückzuführen, die bei der Obduction 
festgestellt wurden. Die Krankheiten wirken nicht an¬ 
steckend. Alle typisch verlaufenden Fälle von Lungen¬ 
entzündung bei Pferden dürften als Brust.seuchefälle 
aufzufassen sein. Es giebt daneben auch spontane 
Lungenentzündungen als Nachkrankheiten der Druse 
und Pferdestaupe, ebenso spontane Bronchopneumonien 
als Folge von Erkältungen, Fremdkörpern, Krankheits- 
producten aus den oberen Luftwegen und Speichel, die 
in die Lungen gelangen und ausserdem metastatische 
und hypostatische Pneumonien. — Die als Brustfell¬ 
entzündungen beschriebenenlFälle gehören zum Theil 
ebenfalls der Brustseuche an. Ausser den 174 Erkran¬ 
kungen wurden noch 2 mal Lungenabscesse, 1 Fall von 
chronischer, 1 Fall von traumatischer Pleuritis, 1 Fall 
einer Lungencaveme, 1 Fall von Lungenlähmung beob¬ 
achtet. El lg. 

Lungenerkranklingen . Wegen Hyperämie und 
Oedem der Lunge (Preuss. Milit. Vet. Rapp. S. 109) 
wurden 1891 in der preussischen Armee 31 Pferde be¬ 
handelt; davon starben 18. während 13 geheilt wurden. 
Bei acht Pferden handelte es sich um Ertrinken; bei 
4 Pferden um Hitzschlag; 1 Pferd hatte sich erwürgt. 
Die Heilung erfolgte nach kräftigen Aderlässen und 
hydropathischeu Umschlägen. Unter der Rubrik „andere 
Krankheiten der Athmungsorgane* werden noch 9 Fälle 
von Ertrinken aufgeführt, so dass also im Ganzen 17 
Pferde ertrunken sind. Auch werden hier noch 2 Todes¬ 
fälle durch Erwürgen aufgeführt (also 3 im Ganzen). 

EI lg. 

Tm Jahre 1891 ist das Lungenemphysem (Pr. 
Milit. Vet.fRapp. S. 108) in der preussischen Armee bei 
7 Pferden beobachtet worden, von denen 1 gebessert-, 
1 geheilt und 5 ausrangirt wurden. Ellg. 

Beckmann (3) bespricht von den Lungenentzün¬ 
dungen der Pferde, indem er die catarrhalischcn, die 
metastatischen und die Fremdkörperpneumonien aus- 
schliesst, nur die Pneumonie der Brustseuchc und 
die sog. Stallpneuraonie. Die letztere ist eine 
croupöse, sporadisch auftretende, infectiösc, sehr oft 
zum Tode führende Lungenbrustfellentzündung. In 
Bezug auf die Brustseuche stellt B. folgende Sätze auf, 
die im Uebrigen, insoweit sie sich auf die Maassregeln 
gegen die Seuche, namentlich auf das Durchseuchen¬ 
lassen der Pferdebestände beziehen, von Rust lebhaften 
Widerspruch erfahren: 


1. Die Brustsfueho ist <*iue reine* f’ontagion; die 
Einschleppung resp. Verschleppung habe er stets nach- 
weisen können. 

2. Der eigentliche Ansteckungsstoff —das Virus — 
derselben ist noch unbekannt. 

3. Das Contagium vermag sich — einmal in einen 
Stall eingeschleppt — gegen sechs Monate infections- 
fähig zu erhalten und wird die Lebensfähigkeit des¬ 
selben am meisten durch Feuchtigkeit und Wärme be¬ 
günstigt. 

4. Das Contagium ist durch inficirte Stallluft, sowie 
durch Zwischenträger, als Decken, Stroh, Dünger über¬ 
tragbar, gehört somit zu den leicht übertragbaren resp. 
flüchtigen. Wegen dieser Eigenschaft und des heutigen 
schnellen und umfangreichen Verkehrs mit Pferden ist 
die Brustseuche überall in Europa verbreitet und somit 
kein grösserer Pferdebestand auf die Dauer dagegen 
gesichert. 

5. An Brustseuche können die Pferde in der Regel 
nur einmal erkranken. 

6. Die Absonderung bei erfolgtem Ausbruch der 
Seuche hat nur dann Erfolg, wenn dieselbe sofort, bezw. 
bereits beim Aussprechen des Verdachts geschieht und 
sich nicht bloss auf das erkrankte Pferd und dessen 
Nachbaren, sondern auch auf alle Insassen des be¬ 
treffenden Stalles und der unter demselben Dache be¬ 
findlichen Nachbarställe mit Einschluss der Ausrüstungs¬ 
gegenstände erstreckt. 

7. Durch das bisherige Absonderungsverfahren wer¬ 
den die Seuchengänge zu lange ausgedehnt und die Ge¬ 
fahr der alljährlichen Wiederkehr der Seuche vergrössert. 

8. Beim Durchseuchenlassen von grösseren Pferde¬ 
beständen — auch von solchen, die bis dahin nach¬ 
weislich die Seuche noch nicht überstanden haben — 
erkranken bis zum Erlöschen der Seuche nur Vs bis 1 1 
des Bestandes sichtbar, von dem Reste seucht auch der 
grösste Theil unmerklich durch und wird immun, indem 
von demselben bei späteren Seuchegängen nur verein¬ 
zelte Pferde resp. ein verschwindender Procentsatz offen¬ 
bar erkrankt. 

9. Beim Durchseuchenlassen unter möglichster Be¬ 
rücksichtigung guter Aussenverhältnisse nimmt der Cha- 
ractcr der Seuche an Virulenz eher ab als zu und sind 
die Verluste und Nachkrankheiten nicht zahlreicher, 
sondern eher geringer, wie bei der Absonderung. 

10. So lange es nicht gelingt, durch Herstellung 
eines wirksamen Impfstoffes eine immun machende und 
vor natürlicher Ansteckung schützende Impfkrankheit 
zu erzeugen, ist das Durchseuchen lassen durch die natür¬ 
liche Ansteckung dem bisherigen Absonderungsvcrfahren 
vorzuziehen, da durch erstercs Verfahren das verseuchte 
und immune Material an Pferden vermehrt, die Gefahr 
neuer Seuchcnausbrüchc vermindert und die Seuchen¬ 
gänge selbst abgekürzt werden. 

Referent schlägt folgende Maassregeln zur Abwehr 
der Seuche vor: 

1. Beim Ausbruch der Seuche seien alle Sperr¬ 
maassregeln aufzuheben und alle nachweislich noch 
nicht durchgeseuchten Pferde der natürlichen Ansteckung 
auszusetzen. 


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2. Mit den bereits früher durchgeseuehtcn resp. 
immunen Pferden sei der Dienst unbeschadet fortzusetzen. 
Die übrigen seien vom Dienst auszunehmen, bei täglich 
zweimaliger Temperaturmessung an geeigneten Orten 
unter sich zu bewegen und unter genaue Beobachtung 
zu stellen. 

3. Für günstige Aussenverhältnisse — Licht, Luft, 
Temperatur der Ställe — und diätetische Pflege — 
Futter, Reinigung etc. — behufs milder Durchseuchung 
sei Sorge zu tragen. 

4. Um diese Seuche von den Truppentheilen durch 

fortwährende Erhaltung der Immunität mit der Zeit ganz 
fern zu halten, wäre es besonders wünschenswerth, wenn 
die Remontedepots durch Errichtung von Seuchestationen 
nur möglichst durchgeseuchte Remonten abgäben und 
dieses durch einen Vermerk in den Nationalen ersicht¬ 
lich machten. Ellg. 

Beyer (4) constatirte in vier Fällen bei Schweinen 
eine genuine acute Fnenmonie, wobei die erkrankten 
Lungen eine ausgesprochen marmorirte Schnittfläche 
zeigten, ähnlich wie bei der Lungenseuche der Rinder, 
hepatisirte hellrothe Inseln von thcils festeren, theils 
lockeren und saftreichen Bindegewebssepta eingeschlossen. 
Nach B. wäre die Betheiligung des interlobulären Binde¬ 
gewebes an dem Entzündungsprocesse und die dadurch 
bedingte marmorirte Schnittfläche für die genuine Pneu¬ 
monie characteristisch. Hu. 

Kejsch (12) macht auf den Umstand aufmerk¬ 
sam, dass in berittenen Truppenkörpem sehr häufig 
ei ne senchenartige Pneumonie unter denSoldaten 
und gleichzeitig die Brustscuchc bei den Pfer¬ 
den Vorkommen. 

Mehrere derartige Beispiele werden von ihm aus¬ 
führlich geschildert. Die Bacteriologen geben aller¬ 
dings die Identität der beiden pathogenen Bacillen nicht 
zu, aber das letzte Wort in dieser Frage ist vielleicht 
noch nicht gesprochen, da D i e u d o n n e (Deutsch, 
thierärztl. Zeitschr. 1892) bei melirercn an Brustseuche 
erkrankten Pferden im Nasenausflussc den auten- 
tischen Fränkcl-Weichselbaum’schcn Bacillus nachge¬ 
wiesen haben will. G. 

Hartenstein (10) beobachtete 2 mal eine myco- 
tische Pneumomycose bei zwei '/,jährigen Absatz¬ 
kälbern. Durch die Section wurde nachgewiesen, dass 
der Tod in Folge einer mvcotischen Lungenentzündung 
eingetreten war, die sich diese Thiere zweifellos ebenso 
wie die noch übrigen 6 Rinder und 2 Schweine, welche 
sämmtlich die Erscheinung einer Pneumomycose in mehr 
oder weniger hohem Grade zeigten, durch den Aufent¬ 
halt im Rinderstalle zugezogen hatten, der an der Decke 
und den Wänden mit dichten Schimmelpilzrascn, die 
sich nach Angabe des Besitzers erst seit mehreren 
Wochen gebildet hatten, belagert war. Die gründliche 
Reinigung und Desinfection des Stalles und das Verab¬ 
reichen von kräftigem Futter und schleimigem Gesöff 
hatte zur Folge, dass sämmtliehe Thiere innerhalb vier 
Wochen sieh von der Krankheit erholten. — Bei einem 
5 Kühe starken Rinderbestand, welcher in einem feuchten, 
neuerbauten Stalle untergebracht war, in dem sich eben¬ 
falls starke Schimmelbildung an den Wänden vorfand, 
zeigten sämmtliehe Rinder Erscheinungen einer Lungen¬ 
entzündung. Die Untersuchung der Lunge einer schon 
nothgeschlachteten Kuh lieferte als Befund eine Broncho¬ 
pneumonie, die unter den obwaltenden Verhältnissen 
sicher mycotischen Ursprungs war. Die Rinder wurden 


in einen anderen Stall gebracht, waren nach einigen 
Tagen gebessert und nach 3 Wochen geheilt. Ed. 

An Bronchialcatarrh (Preuss. Milit.-Rapp., S. 108) 
sind 1891 in der preussischen Armee 91 Pferde behan¬ 
delt worden : davon sind geheilt 91,55 pCt. (65 Pferde), 
gestorben 4 und ausrangirt 3 Stück; 1 Pferd blieb in 
Behandlung. Ellg. - 

Michalik (17) führt das bei einem Pferde beobach¬ 
tete Lungenbluten auf einen in der Lunge in einem 
doppeltwallnussgrossen Knoten eingeschlossenen, 2 l / t cm 
langen Wurm von der Dicke einer starken Stecknadel 
zurück, welcher nach Ostertag’s Bestimmung ein noch 
nicht vollständig ausgewachsenes Exemplar von Stron- 
gylus armatus gewesen sein soll. J. 

Lungenblutungen (Preuss. Milit.-Rapp., S. 112) 
wurden 1891 in der preussischen Armee 18 mal beob¬ 
achtet, von denen nur 3 geheilt wurden, bei denen nach 
starken Anstrengungen Blutergüsse aus Maul und Nase 
eingetreten waren. »Das Blut war schaumig, in der 
Trachea und den Bronchien bestanden Rasselgeräusche. 
Die gestorbenen Pferde waren meist während des Exer- 
cirens zusammengebrochen. Bei 8 Pferden wurde kein 
Bluterguss nach aussen beobachtet. Die Section ergab 
Zerreissung des Lungengewebes und Bluterguss in den 
betr. Pleurasack. Ausser diesen Lungenblutungen wurde 
noch ein Fall von Nasenbluten beobachtet. Ellg. 

Eber (8) fand in einer Anzahl vom Schlachthofe 
übersandter Schäftungen unregelmässige Knoten von 
Haselnuss- bis Apfelgrösse. Diese Knoten, welche sich 
nicht immer scharf vom umgebenden normalen Binde¬ 
gewebe abgrenzen, zeigen auf der Schnittfläche eine 
weisse bis grauröthliche Farbe. Beim Abstreichen der 
Schnittfläche erhält man einen trüben, grauweissen bis 
röthlichcn Saft, der microscopisch neben Rundzellen 
zahlreiche wohlerhaltene Cylinderzellen enthält. Die 
microscopische vergleichende Untersuchung einer grossen 
Anzahl von Schnitten aus den verschiedensten Theilen 
der Geschwulstknoten aller cingesandten Schafslungen 
und die gleichzeitige eingehende histologische Unter¬ 
suchung normaler, sowie auch fötaler Schafslungen haben 
zu dem Ergebnisse geführt, dass es sich im vorliegenden 
Falle um ein multiples, von den Schleimdrüsen der 
Bronchialwandung ausgehendes Adenoma proliferum 
papillare handelt, das, soweit E. bisher die Literatur 
daraufhin durchsehen konnte, bei Thieren bisher noch 
nicht, bei Menschen bisher nur einmal beschrieben 
worden ist. Ed. 

Lungenwurmkranklieit. Ströse (21) giebt Bei¬ 
träge zurKenntniss der Lungenwurmkrankheit 
der Schafe, welche wesentlich die Müller’schen und 
Koch’schen Untersuchungen vervollständigen sollen. 

Er hebt zunächst hervor, dass der Pseudalius ca- 
pillaris häufig vorkomme und von ihm in ca. 66 pCt., 
von Reiher in ea. 19,5 pCt. der geschlachteten Schafe 
gefunden worden sei, und zwar im Gegensatz zu den 
Strongylidcn fast nur bei Thieren von mehr als 1 ! /t Jahren, 
und ebenso häufig in trockenen, wie in nassen Jahren. 
Die Infection fand daher jedenfalls auch in feuchten 
Ställen statt und zwar jedenfalls im Frühjahr und Herbst, 
da man nur zu dieser Zeit Embryonen in den Lungen 
fand. Dieselben seien gegen thermische Reize und anti¬ 
parasitäre Medicamente (lV*proc. Creolinlösung, Subli¬ 
mat 1 *. 2000) wenig widerstandsfähig, ebenso die sehr 
zartschaligen Eier. Eine sachgemässe Desinfection des 
Stalles werde eine Infection sicher verhindern. Ob sich 
die Embryonen des Pseudalius eines Zwisehenwirthes 
bedienen, sei nicht sicher festgestellt, jedenfalls aber 
wahrscheinlich. — Im Verlaufe der durch Pseudalius 
hervorgerufenen Pneumonie könne es zu ausgedehnter 
käsiger Gewebsnecrose von kugliger Form, 1—3 cm 
Durchmesser, umgeben von einer 1—1,5 nun dicken 


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glatten Bindegewebswand, und Tendenz zu Verkal¬ 
kungen kommen, häufiger sei Induration der Ausgang 
der Pneumonie, in der Regel blieben nur umschriebene 
Knötchen mit den abgestorbenen Elternthieren zurück. 
Die von Koch beschriebene Phthisis pulmonalis vermi- 
nosa konnte Verf. bei älteren Schafen niemals, höchstens 
bei Lämmern vorübergehend Husten, vermehrte Schleim- 
secretion, Abmagerung etc. beobachten. — Die klinische 
Untersuchung bot keine Anhaltspunkte für die Diagnose, 
ausser dem microscopischen Nachweis von mit Borax- 
carmin leicht tingirbaren Eiern und Embryonen im 
Nasenschleim. — Diagnostisch und forensisch sei der 
Satz wichtig: Findet man bei Schafen neben den Er¬ 
scheinungen der Lungenwurmkrankheit Abmagerung, 
Anämie oder Hydrämie, so darf man diese Zustände 
zunächst nicht auf diese Krankheit beziehen, sondern 
muss nach anderen ätiologischen Momenten sorgfältig 
suchen. — Therapeutisch empfehlen sich bei frischem 
Auftreten zunächst die stärkeren Expectorantien (Apo¬ 
morphin), intratracheale Injectionen und Inhalationen 
von Creolinwasser; gegen die in das Lungengewebe ein¬ 
gedrungenen Parasiten ist jede Therapie nutzlos. 
Gründliche Desinfection des Stalles ist angezeigt. Die 
Prognose ist bei älteren, gut genährten Schafen unbe¬ 
dingt günstig zu stellen. J. 

Pneumo-Enteritis. To milin (22) behandelte im 
Kurskschen Gouvernement eine Heerde Rinder, die an¬ 
geblich an Rinderpest erkrankt sein sollten, thatsäch- 
lich aber nach seiner Meinung an Pneumo-Enteritis 
litten. 

5 Thiere waren bereits bis zu seiner Ankunft ge¬ 
fallen, die anderen zeigten folgende Erscheinungen: Die 
Thiere standen mit gesenktem Kopfe, athmeten be¬ 
schleunigt und beschwerlich, hatten einen heiseren 
Husten; Haar glanzlos, struppig, Flotzmaul rissig, die 
sichtbaren Schleimhäute geröthet, Puls beschleunigt, 
Temperatur 39,6—41,0, Appetit gering, bei einigen Ver¬ 
stopfung, bei anderen Durchfall vorhanden, mit Bei¬ 
mengung von Schleim und Blut zum Koth. An den 
Geschlechtstheilen, auf der Grenze zwischen Schleimhaut 
und Epidermis, ein bullöser Ausschlag, der gewöhnlich 
schnell abheilte. Bei einem gefallenen Ochsen fand 
sich croupöse Pneumonie mit partieller Hepatisation. 
Darm hyperämisch, theils dunkelroth, theils grau, theils, 
besonders am Dickdarm, mit Ecchymosen bedeckt. Nach 
Anwendung von Einreibungen von Terpentinöl mit 
Campherspiritus und innerlichem Gebrauch von Natr. 
hyposulfur., Natr. nitr. und Tartar, stibiat. wurden alle 
8 kranken Rinder gesund. Nach Aenderung der Weiden 
kamen keine weiteren Erkrankungen vor. Von sonstigen 
Seuchen in der Umgebung war nichts zu hören. Se. 

Pleuritis. Cadiot (5) bespricht die Pleuresie 
und ihre Behandlung und empfiehlt in letzterer Hinsicht 
Vesicatorien (Sinapismen und dergl.) und die Thoraco- 
centhese als die besten Mittel. Ellg. 

Trasbot (23) giebt eine ausführliche Abhandlung 
über die serofibrinöse Pleuritis der Hausthiere und deren 
Behandlung. Er betont, dass dieselbe in der Regel 
nichts mit der Tuberculose zu thun hat; sie ist keine 
cyclische Krankheit und beginnt nicht mit einem Erup¬ 
tionsfieber. Er empfiehlt eine antiphlogistische Behand¬ 
lung und ganz besonders die Vesicatorien und die 
Thoracocenthese; letztere bespricht er näher in Bezug 
auf die Ausführung der Operation und die Zufälle, welche 
bei derselben beobachtet werden. 

Er warnt vor der plötzlichen und raschen Ent¬ 
nahme der Flüssigkeit; man soll nur 4—6 1 auf einmal 
entnehmen und die Operation lieber 2-, 4 mal und öfter 

Ellenberger and 8chftts, Jahresbericht. 1892. 


wiederholen. Die Operation muss, wenn sic einen Nutzen 
haben soll, frühzeitig vorgenommen werden; sie nutzt 
nichts, wenn bereits hochgradige Athemnoth (Asphyxie) 
eingetreten ist. Man soll punctiren, sobald die Flüssig¬ 
keit die Mitte der Höhe der Brust erreicht hat und 
4—8 1 entleeren. Er berichtet von günstig verlaufenen 
Fällen, bei denen 10 mal punctirt worden ist. Ellg. 

Rousseau (20) führte bei einem Pferde, das an 
einer schweren exsudativen Pleuritis litt, 8 mal die 
Paracenthese der Brustwand unter antiseptischen 
Cautelen aus und entnahm auf diese Weise ca. 33 I 
Flüssigkeit der Brusthöhle. Jedes Mal wurde zur Pa¬ 
racenthese eine andere Stelle gewählt. Der Erfolg war 
ein guter; nach 8 Wochen wurde Patient geheilt ent¬ 
lassen. Ba. 

Ridaud (18) hat bei 2 Fällen von Pleuritis die 
Thoracocenthese wiederholt und mit günstigem Er¬ 
folge angewendet. Ellg. 

Zwerchfell. K1 äb e r (14) beschreibt einen Zwerch- 
fellbrach beim Hunde, der nach ca. 8tägiger Krank¬ 
heit (klinischen Befund s. im Orig.) unter lebhaften 
Schmerzensäusserungen starb. 

Sectionserscheinungen: In der rechten Zwerch¬ 
fellhälfte ein ca. 4—5 cm langer Spalt mit glatten, 
etwas verdickten Rändern und abgerundeten Winkeln. 
Durch diesen Spalt ist die Leber zu */» und der £ e ~ 
sammte Darmcanal mit Ausnahme des Magens und 
Mastdarms in die Bauchhöhle getreten. Verf. glaubt, 
dass der Zwerchfellspalt eine Bildungsanomalie gewesen 
sei und dass sich bereits seit der Geburt ein Theil des 
Darmes in der Brusthöhle befunden habe, dass aber 
erst in der Todesnacht der übrige Theil desselben und 
ein Theil der Leber durch den Spalt hindurchgetre¬ 
ten sei. 

(Ref. will nicht verfehlen, hierbei auf einen von ihm 
i. J. 1855 secirten, aber nur in der tabellarischen Zu¬ 
sammenstellung der Sectionsbefunde (vgl. Bericht über das 
Veterinärwesen im Königreich Sachsen 1855, S. 23) ver¬ 
öffentlichten ähnlichen Fall hinzuweisen. Der betref¬ 
fende Hund war wegen Kurzathmigkeit getödtet worden, 
zeigte sich aber übrigens vollständig gesund. Bei der 
Section fand sich in der Mitte des Zwerchfells eine ca. 
gänseeigrosse Oeffnung, in welcher der Pylorustheil des 
Magens lag, während der ganze übrige Theil des Magens 
im rechten Brustraum, dicht an die rechte Brustwand 
gedrängt, lag, die Lungen und das Herz aber nach 
links hinüber geschoben waren; letzteres hatte infolge 
des Druckes eine vollkommen flache Form angenommen. 
Die Ränder des Risses waren vollkommen glatt, zeigten 
keine narbige Beschaffenheit und Hessen vermuthen, 
dass es sich um eine angeborene Bildungshemmung 
mit angebomer Verlagerung des Magens in die Bauch¬ 
höhle handle.) J. 

Haan (9) erblickt im Setzen über Hindernisse und 
Gräben eine Ursache der Zwerchfellzerreissung beim 
Pferde. G. 

Im Jahre 1891 kamen Zerrelssnngen des Zwerch¬ 
fells (Pr. Milit. Rapp. S. 113) in der preussischen Armee 
bei 3 Pferden vor. Ellg. 

Thomassen hat in den Annales de med. v£t. alle 
in der Literatur bekannt gegebenen Mittheilungen über 
die clinische Form und die Pathogenese der clonischen 
Zwerchfellskrämpfe zusammengestellt. 

Hiernach wird der grösste Theil dieser Zustände 
mit den Namen Herzklopfen, Bauch- oder Aortenpulsa¬ 
tion belegt und nervösen Einflüssen auf das Zwerchfell 


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zugeschrieben, welche Einige als Schlucken, Andere als 
Chorea dieses Organs betrachten. 

Die characteristischen Symptome des Krank¬ 
heitsbildes sind mehr oder wenige starke Erschütterun¬ 
gen in der Gegend der falschen Rippen, welche sich 40 
bis 50 mal in der Minute wiederholen. Gewöhnlich 
treten sie links mehr hervor. 

Beim Auflegen der Hand in der Unterrippengeg^nd 
machen sich die Stösse innerhalb einer Linie fühlbar, 
welche genau der Anheftung des Zwerchfells entspricht. 
Vor oder rückwärts sind sie weniger bemerkbar und in 
der Herzgegend so gut, wie gar nicht. Die Auscultation 
dieser Stelle lässt ein dumpfes Geräusch vernehmen. 
Der Herzschlag hat normale Stärke, stimmt rhythmisch, 
aber nicht zeitlich mit den Erschütterungen des Hypo- 
chondriums überein. Wenn die Systolen durch gewisse 
Einflüsse beschleunigt werden, beobachtet man auch ein 
gleichmässiges Steigen der Unterrippenstösse. Pulswelle 
gewöhnlich normal. Die Atbmung bietet oft nichts Be¬ 
sonderes, wenn jedoch die Contractionen eine bestimmte 
Höhe erreicht haben, wird sie unterbrochen, und zwar 
bemerkt man bei jedem Schlage eine kurze Inspiration, 
welche von einem schwachen Geräusche begleitet wird. 
Marcone (16) hat neuerdings die Bauch- und Thorax¬ 
bewegungen aufgezeichnet und bei jedem Stoss eine 
starke Bauchcurve in fast senkrecht auf- und absteigen¬ 
der Linie erlangt. 

Die Ursachen der clonischen Zwerchfellskrämpfe 
können sein: 1. Ueberanstrengung, 2. gewisse, acute 
Affectionen der Brustorgane, 3. Verdauungsstörungen, 
besonders infolge schimmeligen Futters oder auch zu 
kalten Wassers. 

Die Zwerchfellcontractionen kann man entweder 
durch directe Reizung der Zwerchfellnerven oder durch 
reflectorische Erregung des Vagus hervorbringen. 

Betreffs des Pferdes sind nach dem Verfasser zwei 
Fragen zu prüfen: Der Zusammenhang, welcher zwischen 
Herzaction und Zwerchfellsalteration besteht, und der 
Grund, warum die Erschütterungen linksseitig gewöhn¬ 
lich heftiger sind als rechts. 

Jeder Nerv, phrenicus steht nur der Contraction der 
entsprechenden Zwerchfeilshälfte vor, denn nach Durch- 
schneidung eines Nerven fällt die Erscheinung an der 
betreffenden Seite vollständig aus. Der linke Zwerch¬ 
fellnerv liegt auf* der Ba.sis des linken Ventrikels, der 
rechte etwas höher auf dem Sinus. M. erklärt die Krank- 
heitssyraptome wjc folgt: 

Man kann annehmen, dass der electrische Strom, 
welcher vom Herzen ausgeht, im Momente, in welchem 
sich die Diastole vollzieht, die Zwerchfellsnerven und 
besonders den linken wegen seiner Lage erregt. In 
allen angeführten Fällen waren die Zuckungen links 
ausgesprochener als rechts. Wenn also Zwerchfells¬ 
krämpfe entstehen sollen, ist conditio sine qua non er¬ 
höhte Erregbarkeit der Zwerchfellsnerven. In der grös¬ 
seren Zahl der Fälle .ist diese Erregbarkeit die Folge 
einer Ueberanstrengung, bei welcher der Haushalt des 
Organismus excessive Arbeit des Herzens, der Lungen 
lind des Zwerchfells fordert, deren mechanischer Effect 
vielleicht genügt, um die Zwerchfellsnerven einige Zeit 
(etwa einen Tag) in diesen Zustand der erhöhten Erreg¬ 
barkeit zu versetzen. 

'Wenn einfache gastrische Störungen diese Affection 
ebenfalls erzeugen können, müssen die Contractionen 
des Zwerchfells auf reflectorischem Wege ausgelöst wer¬ 
den, und sic werden in einem solchen Falle auf beiden 
Seiten gleiche Intensität aufweisen. 


Es ist anzunehmen, dass der Magen bei starker 
Ausdehnung hauptsächlich auf die peripheren Endigun¬ 
gen des linken Nerven den Einfluss ausübt, welcher 
diesen einer grösseren Erregbarkeit fähig macht. In 
diesem Falle können die Krämpfe auch die Folgen einer 
directen Erregung des motorischen Nerven sein. 

Ellg. 

3. Krankheiten der Verdauungsorgane. 

a) Allgemeines. Die Krankheiten der Verdauungs¬ 
organe bei den preussischen Armeepferden 1891. Pr. 
Milit. Rapp. S." 121. 

An Krankheiten der Verdauungsorgane sind 
1891 in der preussischen Armee behandelt worden 3459 
Pferde (11,24 pCt. aller Kranken); davon sind geheilt 
2976 (86,01 pCt.), ausrangirt 6, gestorben 465 und ge- 
tödtet 4. Der Gesammtverlust betrug also 13,73 pCt. 
der Erkrankten. Auf das I. Quartal entfallen 652, auf 
das II. 653, auf das in. 936 auf das IV. 1218. 

Ellg. 

b) Krankheiten der Mundhöhle. 1) Ackermann, 

E., Danger of bad chloral Calling — Serious glossitis and 
stomatitis its results — Excellent effects of peroxide of 
hydrogen. Amer. Vet. Ber. 1891. XV. p. 226. — 2) 

Bayer, Speichelsteinc-Operation. — Heilung per pri- 
mam. Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinärk. 4. B. 3) H. 
S. 207. — 3. Bergeron, Un cas de fistule du Canal 
de Stenon, Traitement par atrophie de la parotide. 
Guerison. Annal. de med. vet. 3. Hft. — 4) Bus h- 
nell, Speichelfluss nach Nux vomica. The journ. of 
comp, pathol. and therap. V. p. 380. — 5) G. Cala- 
bresc, Speichelstein im linken Ductus Stenonianus 
eines Esels. Clin. vet. XV. p. 20. — 6) Graf, Verlust 
des vorderen Theils der Zunge bei einem Pferde. Ztsch. 
f. Veserinärkd. IV. 359. — 7) Harle, Salivation caused 
by nux vomica. The joum. of comp, pathol. and therap. 
V. p. 272. — 8) Harms, Zur operativen Behandlung 
der Speichelfistel beim Pferde. Berl. th. Wochenschr. 
S. 41. — 9) Hohenleitner, Ranula beim Rinde. 

Bair. Wochenschr. S. 200. — 10) Labat, Ueber Con- 
cretionen. Revue vöter. p. 297. — 11) Lüdecke, 

Verletzung der Zunge. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV. 
S. 304. — 11a) Mari, Ueber Lippenactinomycose. 

Centralbl. f. Bacteriologie etc. — 12) Popp, Ueber 

einen Fall von spontaner Heilung einer Speichelfistel 
beim Pferd. Repertor. d. Thierheilk. 5. H. S. 133. — 
13) Reisse, Zungen Verletzungen beim Rind mit nach¬ 
folgender tuberculöscr Infection. Berl. th. Wochenschr. 
S. 548. — 14) Sayre, C. E., Veterinär)’ dentistry. 

Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 136. — 15) Tapken, 
Aus der oldenburgischen Praxis. Monatsh. f. Thierji. 
IV. Bd. 1. Hft. — 16) Williams, W. L., A clinical 
study of odontomes. Mit 4 Taf. Amer. Vet. Rev. 1891. 
XV. Ss. 1. 64. 

Allgemeines« Wegen Wunden und Quetsch un - 
gen der Lippen, der Zunge und des Maules 
(Preuss. Milit. Rapp. S. 121) wurden 1891 in der 
preussischen Armee 54 Pferde behandelt, von denen 
53 geheilt und 1 getödtet wurde. Die ansteckende 
pustulöse Maulentzündung (S. 123) kam bei 73 
Pferden in 2 Truppentheilen zur Beobachtung. Unter 
anderen Krankheiten der Zunge und des Mau¬ 
les werden 2 Fälle von Stomatitis und 1 Fall von 
Mycofibrom an der Zunge gemeldet. Ellg. 

Wegen Krankheiten der Zähne und des Kie¬ 
fers (Preuss. Milit.-Rapport. S. 123) wurden 1891 


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99 


42 Pferde behandelt; davon sind 38 geheilt, 2 aus- 
rangirt und 2 im Bestand geblieben. Meist handelte 
es sich um Ladendruck mit Knochennecrose, 6 mal um 
cariöse Zähne und Alveolaiperiostitis, einmal um Sar- 
com am Unterkiefer, 1 mal um Caries am Oberkiefer 
in Folge eines Hufschlags u. s. w. Ellg. 

Zunge« Lüdecke (11) berichtet über ein Pferd, 
welchem die Zungenspitze abgerissen war. Die 
Wunde heilte gut und das Pferd konnte nach der Hei¬ 
lung das Futter wieder gut aufnehmen und wurde als 
gesund und vollständig brauchbar erklärt. Ellg. 

Im Juli 1889 fand K. Klepzow, Thierarzt der 
Moskauer Schlachthäuser, unter der Schleimhaut der 
Unterlippe geschlachteter Ochsen erbsen - bis nuss¬ 
grosse Geschwülste, die sehr hart und beweglich waren. 
Der eitrige Inhalt dieser Geschwülste enthielt eine 
Menge Actinomyces. Hierdurch veranlasst, richteten 
die Moskauer Thierärzte ein besonderes Augenmerk auf 
das etwaige Vorkommen solcher Abnormitäten bei 
Schlachtthieren und stellten im Jahre 1890 unter 2 000 
untersuchten Stück Vieh in 112 Fällen = 5,6 pCt. 
Lippenactinomycose fest. 

Im Jahre 1892 wurden diese Untersuchungen, 
welche durch verbesserte Einrichtungen im Moskauer 
Schlachthause wesentlich erleichtert wurden, fortgesetzt 
(11a) und führten zu ganz erheblichen Zahlen, welche eine 
grosse Verbreitung der Actinomycbse unter den Schlacht¬ 
thieren in Russland erwiesen. So wurden gefunden: 



unter im Ganzen 

A pfinA. 

Lippen¬ 

Im Monat geschlachteten 


actino¬ 


Thieren 

mycose 

mycose 

März 

4 863 

140 

94 

April 

11 299 

353 

229 

Mai 

15 040 

341 

193 

Juni 

11028 

196 

105 


Summe 42 280 

1030 

621 


"Wie angedeutet, zeichnet sich die Lippenactino¬ 
mycose macroscopisch durch unter der Schleimhaut 
sitzende, harte, bewegliche, erbsen- bis wallnussgrosse 
Geschwülste aus, welche bei dem Zerschneiden Abscesse 
oder gelbgraue Herde mit centraler eitriger Zerstörung 
des Gewebes einschliessen. Ellg. 

Hohenleitner (9) fand in 3 Fällen von Ranula 
beim Rinde 2 mal Actinomycose als Ursache der¬ 
selben; er glaubt, dass actinomycotische Processe, bei 
denen das Eindringen des Pilzes nicht in der Backe, 
sondern am Zungenbande oder in dessen Nähe statt¬ 
findet, unter den Symptomen der Ranula einsetzen. In 
beiden Fällen trat nach 4—5 Tagen auf die Anwen¬ 
dung von Jodtinctur die Ranula zurück, so dass der 
actinomycotische Process (Holzzunge) klar zu Tage kam. 

Fr. 

« Speichelflstel« Im Jahre 1891 wurden in der 
preussischen Armee 3 Speichelfisteln (Preuss. Milit. 
Rapport. S. 124) beobachtet, von denen 2 nach Durch¬ 
bruch eines retropharyngealen Abscesses und 1 durch 
einen Lanzenstich entstanden waren. Heilung erfolgte 
nach Jodeinspritzungen und Ausbrennen des Fistel - 
canales; einmal musste eine faustgrosse Erweiterung 
des Stenson’schen Ganges durch Operation beseitigt 
werden. Ausserdem werden 12 Fälle von Entzün¬ 
dung der Parotis aufgeführt, die sämmtlich An¬ 
schwellungen der retropharyngealen (subparotidealen) 
Lymphdrüsen gewesen sein dürften. Ellg. 


Zur operativen Behandlung der Speichel¬ 
fistel beim Pferde spricht sich Harms (8) unter 
kurzer Mittheilung einer im Jahre 1891 von ihm im 
Repertorium veröffentlichten Arbeit dahin aus, dass er 
die Heilung einer veritablen Speichelfistel durch Quer¬ 
durchschneidung des Speichelganges (zwischen Fistel 
und Drüse) für imwahrscheinlich halte, und dass, wie 
irrig angenommen, die Möglichkeit derselben von ihm 
jedenfalls nicht experimentell bewiesen worden sei. 

J. 

Bergeron (3) heilte eine Fistel des Stenson- 
schen Ganges beim Pferde, nachdem er verschiedene 
Mittel (auch caustische) vergebens versucht hatte, da¬ 
durch, dass er in den Stenson’schen Canal 40 g einer 
wässerigen 20proc. Milchsäurelösung, die er auf 40* 
erwärmt hatte, einspritzte. — Nachdem B. am 9. Tage 
einen Abscess, der an der Parotis entstanden war, ge¬ 
öffnet hatte, war das Pferd am 17. Tage geheilt, denn 
die Fistel war vollkommen geschlossen, die Parotis atro- 
phirt. Ausser starker Schwellung des Kopfes waren 
keine besonders störenden Complicationen eingetreten. 

Ba. 

Speichelfluss« Bushnell (4) weiss von einem 
Fall zu berichten, in dem bei einem Rinde nach Ver¬ 
abreichung von Nux vomica starker Speichelfluss 
auftrat. Schnaps mit Hafermehlschleim beseitigte das 
Symptom bald. Lp. 

Tapken (15) hat bei einer Kuh und einem Ochsen 
längere Zeit (beim Ochsen Monate lang) andauernden 
heftigen Speichelfluss ohne nachweisbare Ursache 
und ohne nachweisbare krankhafte Veränderungen der 
Speicheldrüsen beobachtet. Ba. 

Speichelsteine« Labat (10) beschreibt Speichel- 
steine im Stenson’schen Gange. 

Dieselben sind beim Pferde sehr gewöhnlich. Bei 
einem älteren Pferde entfernte der Autor operativ elf 
Concremente, welche zusammen 111 g wogen; einzelne 
Steine erreichten ein Gewicht von 19—22 g. G. 

c) Krankheiten des Schlundes und des Magens. 

1) Clement, . A. W., Diverticulum of the Oesophagus. 
Joum. of comp. med. 1891. p. 216. — 2) Duschanek, 
Neubildung im Pharynx eines Pferdes. Thier. Centralbl. 
S. 181. — 3) Feldmann, Haarballen im Magen der 
Kälber als Todesursache. Arch. f. Veterinärmed. — 

4) Fischer, Gastrotomie bei einer hoch trächtigen Kalbin. 
Berl. klin. Wochschr. S. 111. — 4a) Friedberger, 
Schlundkrampf beim Pferde. Münch. Jahresber. — 

5) M.’ Gavin, J., A case of dry choking in the horse. 
The joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 80. — 

6) Graf, Lähmung des Schlundes. Ztschr. f. Veterinärk. 

IV. S. 211. (Dieselbe war in Folge eines Hufschlags, 
der den Hals getroffen hatte, eingetreten. Die Krank¬ 
heit führte zum Tode des Thieres.) — 7)deJong, 
Retropharyngcalblutung bei einer Kuh. Dtsch. Ztschr. 
f. Thiermed. XVHI. S. 306. — 8) Kitt, Schlund¬ 
papillom beim Rind. Münch. Jahresber. — 9) La¬ 
ch aise, Corps etranger arretö dans l’oesophage (Oeso- 
phagite). Revue de med. vet. dosimötr. II. 632. — 
10) Lehmann (Kalau), Magenstein beim Pferde. (Kug- 
lich, 10 cm im Durchmesser. Jedenfalls sehr seltener 
Befand. J.) — 11) Marquart, Fremdkörper im 

Schlunde. Bad. th. Mitth. S. 142. (Empfiehlt statt 
des Hinunterstossens derselben den Versuch, sie durch 

7 * 


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100 


Drücken von aussen wieder nach oben zu drängen: 
schon längst bekanntes Verfahren. J.) — 12) Mathis, 
Von Hunden verschluckte Fremdkörper. Lyon. Joum. 
p. 404. — 13) Michalski, Ein Fall von Schlundver- 
stopfung durch Veratrin geheilt. Bcri. th. Wochschr. 
S. 211. — 14) Nesbitt, E. J., Jabot, obstruction and 
stricture of the Oesophagus. (Bei einem Pferde.) Amer. 
Vet. Rev. XVI. p. 29. — 15) Nielsen, C. A., Oeso- 
phagotomie beim Rindvieh. Norsk Tidskr. f. Veter. 

4. Jahrg. p. 14—17 — 16) Nöhr, H. P., Von Ueber- 
fütterung beim Rind. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. 
p. 18—20. — 17) Penning, C. A, Braken by en 
paard. Thierärztl. Bl. f. Niederl. Indien. 1891. Bd. V. 
p. 240. (Erbrechen beim Pferde. Heilung.) — 18) Robb, 
W., Rupture of the stomach and vomition in the horse. 
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 78. — 
19) Robert, Behandlung der Löserverstopfung. Sachs. 
Ber. S. 101. — 20) Schellenberg, Oesophagusdiver- 
tikel. Schw. A. XXXIV. S. 201. — 21) Sch leg, 
Schlunddivertikel bei einem Pferde. Sachs. Ber. S. 89. 

— 22) Derselbe, Fremdkörperfistel bei einer Kuh. 
Ebendas. S. 100. (Eine Stricknadel war vom Rachen 
durch die Bauch wand gedrungen.) — 23) Schmutterer, 
Lähmung des Schlundkopfes. Bair. Wchschr. S. 170. 

— 24) Sequens, F., Das Hunger-und Durstgefühl des 
Pferdes bei Magenberstung. Veterinarius. No. 2. (Un¬ 
garisch.) — 25) Vauwallcndaehl, Indigestion chro- 
nique du rumen. Annal. de möd. vet. — 26) Vry- 
burg, A., Stenose van den slokdarm by een paard. 
Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. i891. Bd. V. 
p. 234. (Stenose des Schlundes mit periodischem Er¬ 
brechen bei einem Pferde.) — 27)Wagner, Schlunddiver¬ 
tikel bei einem Pferde. Berl. th. Wchschr. S. 326. — 
28) Walley, Chronische Indigestion bei ziemlich grossem 
Abscessus gastrophrenicus bei einer Kuh. The journ. 
of comp, pathol. and therap. V. p. 359. — 29) Wil¬ 
helm, Labmagengeschwür bei einer Kuh. Sachs. Ber. 

5. 95. — 30) Derselbe, Sandanhäufungen im Magen 
einer Kuh als Ursache chronischer Tympanitis. Ebendas. 
S. 94. — 31) Acute Trommelsucht und die Behandlung 
derselben mit luftabsorbirenden Mitteln. (Nach M. 
Lungwitz.) Ref. in Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 21 
bis 27. 

Schlund« Wegen Krankheiten der Speise¬ 
röhre (Pr. Milit.-Rapp. S. 124) sind 1891 in der pr. 
Armee 5 Pferde behandelt worden, von denen 4 starben 
und 1 getödtet wurde. Es handelte sich z. Th. um 
Schlunddivertikel, z. Th. um Verletzungen. Ellg. 

Schellenberg (20) theilt die Schlunderweite- 
rungen ein in Pulsionsdivertikel, entstanden durch 
Druck vom Lumen aus, und Tractionsdivertikel, ent¬ 
standen durch Zugwirkung am Schlund von aussen her. 

Die Pulsionsdivertikel können an allen Ab¬ 
theilungen des Schlundes Vorkommen. Von der ein¬ 
fachen, leichten Ausbuchtung bis zur eigentlichen Aus¬ 
sackung kommen alle Abstufungen vor. Der Inhalt 
eines solchen Divertikels besteht für gewöhnlich aus 
Futterbestandtheilen, welche sich zersetzen. Als be¬ 
günstigende Momente sind zu betrachten: congenitale 
oder erworbene ungenügende Festigkeit in der Wandung, 
grosser Dmckwiderstand, hervorgerufen durch ungleiche 
Bissen, Stricturen, Verletzungen mit der Schlundsonde, 
einseitiger Druck auf bestimmte, durch anatomische und 
physiologische Verhältnisse prädisponirte Stellen, Fremd¬ 
körper etc. Von in der Literatur angeführten 26 Fällen 
hatten ihren Sitz 11 an dieser Stelle, 7 im Verlaufe 
der Brusthöhle und 8 in der Halsportion, insbesondere 
im unteren Theil. Bei sämmtlichen Hausthieren besteht 
Zunahme der Museulatur (damit Erhöhung des Wider¬ 
standes, den der Bissen zu überwinden hat), gegen die 
Cardia hin, ausgenommen beim Rinde. Pulsionsdiver- 
tikel werden daher häufiger im unteren Theile Vor¬ 


kommen. Häufig haben Divertikel ihren Sitz am Ein¬ 
tritt in die Brustapertur, weil in Folge der ziemlich 
scharfen Umbiegung Fremdkörper hier sitzen bleiben 
können. 

Die Tractionsdivertikel entstehen durch Zug¬ 
wirkung von aussen her besonders nach stattgefundener 
Verwachsung mit benachbarten Theilen infolge Entzün¬ 
dung. Z. B. fand Sch. bei einem grossen Hofhund, der 
an einem Abscess gelitten hatte, ein Tractionsdivertikel 
vor. Die Veranlassung zu dieser Traction war hier 
sicherlich gegeben in der narbigen Schrumpfung jenes 
Granulationsgewebes. Es war eine Ausbuchtung am 
Schlunde entstanden, in welcher sich Futterbestandtheile 
ansammelten, die sowohl durch ihr Gewicht als auch 
beim jeweiligen Schluckacte die Divertikelhöhle wesent¬ 
lich vergrösserten. Chirurgische Eingriffe zum Zweck 
Exstirpation solcher Divertikel dürften nur in jenen 
Fällen einen Erfolg haben, bei denen die Aussackung 
nur mit enger Oeffnung communicirt, und entzündliche 
Veränderungen der Wand und der umgebenden Theile 
fehlen, vorausgesetzt, dass der Zustand des Patienten 
eine mehrtägige Hungercur erlaubt. T. 

Wagner (27) beschreibt eingehend die clinischen 
Erscheinungen, wie solche durch ein Schlunddlvertlkel 
bei einem Pferde veranlasst worden waren (s. Original). 

Das Thier starb schon 3 Tage nach der Aufnahme 
in das Thierspital an einer Schluckpneumonie. Bei 
der Scction wurden zwei Erweiterungen des Schlundes 
constatirt. Die eine faustgross, sackförmig, mit sehr 
dünnen Wänden in der Gegend des 4. Halswirbels; die 
andere flaschenförmig, 13 cm im Umfange, mit normal 
dicker Wandung dicht vor dem Schlundschlitz des Zwerch¬ 
felles. Wenn Verf. schliesst, dass, weil der Schlund 
vor dem Eintritt in den Magen hypertrophisch gewesen ' 
sei, jedenfalls der Schlundschlitz des Zwerchfelles eine 
Compression des Schlundes veranlasst habe und dass 
dieses primäre Hinderniss allmälig eine Elongation und 
Ectasie des Schlundes zur Folge gehabt habe, so kann 
ich nur den ersten Theil dieser Schlussfolgerung als 
berechtigt anerkennen, nicht aber den zweiten. Grade 
derartige Hypertrophien am unteren Ende des Schlundes, 
die doch nur auf eine grössere Enge des Schlundschlitzes 
oder einen stärkeren Druck des letzteren auf den Schlund 
zurückgeführt werden können, sind beim Pferde so sehr 
häufig, dass hiermit das so seltene Vorkommen der 
Schlunddivertikel in gar keinem Verhältniss steht. J. 

Dusch an eck (2) fand bei einem an Kehlkopfs¬ 
pfeifen leidenden Pferde im Pharynx eine quer vor 
und zum Theil unter dem Kehldeckel lagernde Geschwulst 
als Ursache dieses Leidens. Die Geschwulst trat bei 
heftiger Inspiration in den Kehlkopf ein. Ellg. 

M ich al ski (13) beseitigte eine SchlundYerstopfung 
durch einen Fremdkörper, den er vergeblich durch die 
Schlundröhre hinabzustossen sich bemüht hatte, durch sub- 
cutanc Injection von 0,1 Veratrin in 10,0 Spiritus. 15 Mi¬ 
nuten nachher trat heftiges Recken und Würgen ein 
und damit verschwanden alle sonstigen Beschwerden. J. 

Magen« Krankheiten des Magens (Pr. Milit. 
Rapp. S. 125) sind 1891 in der pr. Armee bei 116 Pfer¬ 
den beobachtet worden, von denen 111 geheilt sind, 
2 wurden ausrangirt. Die Krankheiten beziehen sich 
auf Gastricismus, Dyspepsie, Verdauungsscliwäche. Bei 
den gestorbenen Pferden wurde der Tod durch Compli- 
cation bedingt (Pleuritis, Colik, Magendarraentzündung). 

Ellg. 

F i s c h e r (4) berichtet über eine gelungene Gastro- 
tomie bei einer hochträchtigen Kalbin. 

Die Operationsmethode (s. Original) bietet an sich 
nichts Neues, die angeblich vorhandene Besorgniss, dass 


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101 


beim Pansenschnitt „Futtertheilchen in das Cavum der 
Bauhhöhle gelangen und eine tödtliche Peritinitis her- 
vorrufen könnten 2 , besteht wohl bei erfahrenen Practi- 
kem schon längst nicht mehr, wird auch in den Hand¬ 
büchern der Operationslehre bereits zurückgewiesen. J. 

Wilhelm (29) behandelte eine an Verdauungs¬ 
störungen leidende Kuh, welche sehr schnell abma¬ 
gerte und geschlachtet wurde. Bei der Untersuchung 
ergab sich, dass an der unteren Wandung des Labma¬ 
gens, etwa 8 cm von der Pförtneröffnung entfernt, die 
Serosa auf ungefähr handtellergrosser Ausbreitung höher 
iujicirt erschien. Im Labmagen befand sich an dieser 
veränderten Stelle ein flaches, unregelmässig geformtes, 
ungefähr 3 cm grosses Scleimhautgeschwür. 

Der Geschwürsgrund war uneben, rothgelb gefärbt, 
mit eitrigem Secret bedeckt, etwas derb, die Wundrän¬ 
der erschienen nach der einen Seite flach, unbestimmt 
verlaufend, nach der anderen Seite wallartig, aber un¬ 
eben aufgeworfen, hochgeröthet und an zwei kleinen 
Stellen wie ausgenagt. Auf ’dem Durchschnitte zeigte 
der Geschwürsgrund und der aufgeworfene Rand eine 
derbe, speckige Consistenz und feinfaserige Structur. Ed. 

Bei einer Kuh, welche an schlechtem Appetit, chro¬ 
nischem Aufblähen, Abmagerung etc. litt, fand Wil¬ 
helm (30) nach der Schlachtung im Pansen und der 
Haut etwa 60 kg feinen grauen Sandes. Die 
betroffene Schleimhaut zeigte Entzündungserscheinungen 
und das Bauchfell an den corrcspondirenden Stellen 
Producte einer Peritonitis. Ed. 

Feldmann (3) fand im Laufe von 20 Jahren 
unter 650 Kälbern 6 Fälle, bei denen Haarballen 
im 1. un]d 4. Magen den Tod verursacht hatten. 

Die Ballen waren länglich oder rund, von beträcht¬ 
licher Grösse, fester Consistenz, bestanden aus ver¬ 
filzten Haaren der Kälber, und waren in einem Fall 
mit Stroh gemischt. Die Kälber litten an Durchfall 
und fielen in 2—3 Wochen. Se. 

Sequens (24) macht darauf aufmerksam, dass bei 
colikkranken Pferden, das plötzliche Zurückkehren des 
Appetits und des Durstgefühls ein Zeichen der ein ge¬ 
tretenen Magenberstung sei. Hu. 

Mathis (12) beobachtete bei zwei Hunden die 
Folgen des Verschluckens grösserer Fremd¬ 
körper. 

Das eine Thier hatte den Kork einer Sectflasche 
verschluckt. Es zeigte die Erscheinungen einer Enteritis 
mit Verstopfung, ohne Peritonitis. Nach der Verab¬ 
reichung von 30,0 Glaubersalz und 24 Stunden später 
von 30,0 Syrupus Rhamni Cathartici wurde der Kork 
und mit ihm der gestaute übrige Darminhalt auf natür¬ 
lichem Wege ausgeschieden. Das andere Thier hatte 
Speisevorräthe, welche in einem hänfemen Netzbeutel 
enthalten waren, verschluckt. Der Beutel war im Magen 
zurückgehalten worden und nur eine Schnur mit einer 
Quaste lag im Darme. Eine Enteritis, gefolgt von Peri¬ 
tonitis, hatte dem Zustande ein letales Ende gemacht. 

G. 

Nöhr (16) hat mehrere Fälle von Ucberfütte- 
rung beim Rinde beobachtet. 

Die Prognose bei dieser Krankheit stellt sich ziem¬ 
lich ungünstig, weil Ueberfütterung häufig Störungen 
des Centralnervensystem9 bewirkt. Bisweilen ähneln 
die Erscheinungen denen von Vergiftungen. Go. 

Robert (19) hat gute Erfolge bei der Löser¬ 
verstopfung des Rindes mit Pulv. menth. pip. zu 


100,0 pro die in Gemeinschaft mit Tartar, stibiat. und 
Glaubersalz gesehen. Ed. 

M’Gavin (5) behob eine Futteranschoppung 
im oberen Theil des Schlundes eines Pferdes, indem er 
mittelst grosser Pravazspritze Wasser in die trockenen 
Futtermassen injicirte. Lp. 

Erbrechen« Robb (18) ist nach seiner Erfahrung 
der Meinung, dass Erbrechen beim Pferde stets 
mit Läsionen der Magenhäute verbunden ist. 

Er sah das Erbrechen oft, nicht selten auch in 
Fällen, in welchen das Thier genas; in diesen nimmt 
er an, dass Faserbündel in der Musculatur des Magens 
zerrissen sind, dass aber eine wirkliche rissartige Tren¬ 
nung durch alle Magenhäutc nicht zu Stande kam. 
Eine solche Läsion an der Muskelhaut sei Vorbedingung, 
da nur durch sie Entspannung der hufeisenförmigen 
Muskelwulst an der Einpflanzung des Schlundes bewirkt 
werde. Lp. 


d) Erkrankungen des Darmcanales« 1) Anger¬ 
stein, Enterocentesis bei Windcolik. Monatsh. f. Thierh. 
III. Bd. — 2) Beresow, Weisse Ruhr der Lämmer. 
Archiv f. Veterinärmed. — 3) Beyer, W., Colik durch 
Verlagerung des Dickdarms und partielle Axendrehung 
des Mastdarmes bedingt. Manuelle Beseitigung der 
Axendrehung. Heilung. Veterinarius No. 3 (ungarisch). 

— 4) Ch ob aut, Traitement des coliques. Recueii. 

p. 71. — 5) Contamme, Enterite couenneus^ 

de la bete bovine. Annal. de m6d. vet. — 6) Degive 
Corps ötranger dans Tintestin grele chez un chien; ex 
traction par laparo-entärotomie; guörison. Annal. d« . 
med. 11. Heft. — 7) Dieckerhoff, Zur Kenntniss de.« 
Durchfalls bei Saugferkeln. Berl. th. Wochenschr 
No. 30. — 8) Friedberger, Colik. Münch. Jahresbcr 
(Mortalitätsziffer unter 153 Patienten 13 pCt.). — 9 
Fröhner, Darmschnitt beim Hunde. Monatsh. f. Thier 
heilk. III. Bd. 11. Hft. — 10) Derselbe, Hartnäckig« 
Coprostase beim Hunde. Monatsh. f. Thierh. Ebendas 

— 11) Fuchs, (Cassel), Beitrag zur Behandlung dei 

Darmparese. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 294. — 
12) Grimme, Hüftdarmdivertikel beim Pferde. Berl 
th. Wochenschr. S. 184. — 13) Haubold, Colik des* 
Pferdes. Sächs. Ber. S. 89. — 14) Hess, E., Die rothe 
Ruhr des Rindes. Dysenteria haemorrhagica coccidiosa. 
Schw. A. XXXIV. S. 105. — 15) Hobday, Volvulus 
des Dünndarms beim Pferde. The joum. of comp, 
pathol. and therap. V. p. 367. — 16) Hoffmann, 

Mastdarmvorfall, Prolapsus ani et recti, beim 
Ameisenbär, Yurumi, Microcephaga jubata. Repertor. 
d. Thierheilk. 2. H. S. 39. — 17) Hübner, Invagi- 
nation des Blinddarms in den Grimmdarm beim Pferde. 
Sächs. Ber. S. 89. — 18) Hüppe, Ruptur des Rectum mit 
paralytischer Lähmung. Berl. th. Wochenschr. S. 483. 

— 19) Javotin, L’hyoscyamine dans les coliques 

spasmodiques. Revue de la med. vet. dosimetr. II. 
p. 618. — 20) Jensen, C. 0., Om den infectiüse 

Kalvediarrhoe ogdens Aarsag (Ueber die Kälberruhr und 
deren Ursache). Maanedskrift for Dyrlaeger. 1892—93. 
Bd. IV. — 21) Derselbe, Ueber die infectiöse Kälber¬ 
ruhr und deren Aetiologie. Monatshefte f. practische 
Thierheilkunde. IV. S. 92. — 21a) Derselbe, Ueber 
die infeetöse Kälberdiarrhoe und die Ursachen derselben. 
Maaneskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 140—162. (Im Monatshefte 
f. pract. Thierheilk. IV. S. 92 mitgeth. Ueber die Kälber¬ 
ruhr und deren Aetiologie.) — 22) Jelkmaun, Die 

Axendrehungen der linken Colonlagen. Monatsh. f. 
Thierh. HI. Bd. 4. Hft. — 23) Kirsten, Ruptur des 
Zwölffingerdarms. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 212. 

— 24) Lavignac, E., Erkältungscolik bei einer Kuh. 
Revue veter. p. 258. — 25) Liebl, Mastdarm dreh uug. 
Bair. Wochenschr. S. 202. — 26) Mestre, Emploi du 
chlorydrate de pilocarpine sur deux chevaux atteints 


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d’indigestion intestinale. Recueil. p. 74. — 27) Minette, 
Congestion intestinale sur un cheval entier. Guörison. 
Revue de med. v6t. dösimötr. II. 619. — 28) Mittcl- 
dorf, Hämorrhagische Mastdarmentzündung des Rindes. 
Bad. Wochenschr. S. 441. — 29) Morot, Sehr grbsses 
Cylinderzellencancroid am Grimmdarme eines Pferdes. 
Revue vötör. p. 587. — 30) Neubarth, Zur Behand¬ 
lung der Colik. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. 302. — 
31) Nikolski, Weisse Ruhr bei Lämmern. Arch. f. 
Veterinärmed. — 32) Nöhe, H. P., Amputation des 
hervorgefallenen Mastdarmes bei einem Pferde. Maanedskr. 
f. Dyrl. 4. Bd. p. 177—178. — 33) Derselbe, Ber- 
stung des Mastdarmes eines Pferdes. Ibidem. 

4. Bd. p. 16—18. — 34) Pecus, Rescction des 
Darmes beim Hunde zur Behebung einer Canalisations- 
störung, welche durch chronischen Volvulus bedingt 
war. Lyon. Jour. p. 572. — 35) Pinegiw, Operative 
Beseitigung zweier Fälle von Atresia ani bei Kälbern. 
Archiv f. Veterinärmed. — 36) Reichenbach, Zur 
Therapie der Darm Verwickelungen beim Pferde. Schw. 
Ar. XXXIV. 277. — 37) Robert, Pilocarpin bei Colik 
der Pferde. Sächs. Ber. S. 101. (R. empfiehlt 0,1 mit 
anderen Evacuanticn). — 38) Rogerson, A frequent 
lent unsuspected cause of intestinal calculi. The journ. 
of comp, pathol. and therap. V. p. 388. — 39) Der¬ 
selbe, Strangulation of the small intestine caused by 
a lipoma. The journ. of comp, pathol. and therap. V. 
p. 270. — 40) Schaumkell, Tödtliche Darmentzün¬ 
dung bei einem Pferde in Folge eines Abscesses in der 
Wand des Mastdarmes; Verwachsung des Mastdarmes 

* jinit der Beckenflexur des Grimmdarmes und der letzteren 
'mit der Gebärmutter. Berl. thier. Wochenschr. S. 493. 
(Zum Auszug ungeeignet. J.) — 41) Schmutterer, 
Perforation des Mastdarms. Bair. Wochenschr. S. 331. 

— 42) Siedamgrotzky, Colik im Dresdner Thier- 
spitaie. Sächs. Ber. S. 17. — 43) Sieb er t, Ueber 

* Eserin bei Colik. Thiermedic. Rundschau. S. 192. — 
44) Smith, Intestinal obstruction in the horse. The 

.journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 181. — 45) 
Stewart, S., Use of cannabis indica in colic. Amer. 

# Vet. Rev. 1891. XV. p. 149. Journ. of comp. med. 
I 1891. p. 222. — 46) Stietenroth, Das Wurmancurysma 
i bei der Colik der Pferde. Berl. th. Wochenschr. S. 146. 

^— 47) Stiles, C. W., Notes on parasites. A case of 
Intestinal Coccidiosis in Sheep. Journ. of comp. med. 
p. 319. Mit Fig. — 48) Truelsen, Mastdarmpolyp 
bei einem Fohlen. Berl. th. Wochenschr. No. 21. — 

49) Ulm, Verschluss des Mastdarms bei einem Fohlen. 
Bald. th. Mitth. S. 62. — 50) Vaerth, Tod eines Pfer¬ 
des durch Darmsteine. Berl. th. Wochenschr. No. 48. 
(Einen der so oft beobachteten Fälle: Fäcalstase in 
Folge eines eingeklemmten Darmsteines im Rectum und 
Tod durch Berstung eines Darmabschnittes, hier des 
unteren Quercolön. J.) — 51) Wagenheuser, Gastro¬ 
enteritis catarrhalis chronica. Bair. Wochenschr. S. 485. 

— 52) Wiesner, Neubildungen an der Afterschleim¬ 
haut eines Pferdes. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 545. 

— 53) Zschokke, Beobachtungen über die rothe Ruhr. 
Schw. Arch. XXXIV. S. 1. — 54) Axendrehung der 
linken Colonlagen beim Pferde. Aus den Jahresberichten 
der bair. Thierärzte pro 1890—91. Bair. Wochenschr. 

5. 888. 

Allgemeines« 53 Pferde sind 1891 in der preuss. 
Armee wegen Durchfall (Pr. Milit. Rapp. S. 125) 
(acutem Darmcatarrh) behandelt worden; davon sind 
48 geheilt, 1 ausrangirt, 3 gestorben, 1 in Behandlung 
geblieben. Fllg* 

Die Darmentzündung (Pr. Milit. Vet. Rapp. S. 138) 
ist 1891 in der preuss. Armee bei 18 Pferden diagnosti- 
cirt worden; davon starben 13, während 5 geheilt wur¬ 
den. Bei allen diesen Pferden bestand Colik. Ellg. 

Hernien sind bei 3 Pferden festgestellt worden; 
davon wurden 2 geheilt, 1 starb, welches an einem ein¬ 
geklemmten inneren Bruch litt. Ellg. 


An sonstigen Darmkrankheiten (Wunden, Vor¬ 
fall, Neubildungen am Mastdarm u. s. w.) wurden noch 
39 Pferde behandelt. Ellg. 

Stiles (47) beschreibt ausführlich einen Fall von 
Darmgregarinose bei einem Schaf. Die Vorgefundenen 
Sporozoen schienen der Art Coccidium perforans 
Lkt. anzugehören. Wz. 

Bei 35 Armeepferden (Pr. Milit. Vet. Rapp. S. 188) 
wurden Spulwürmer gefunden. Bei einem Pferde gin¬ 
gen nach Verabreichung von Tart. stib. 71 Exemplare 
ab. Ellg. 

Rogerson (38), welcher unter den etwa 1000 Pfer¬ 
den seines Gestüts in 5 Jahren 16 an Damsteinen 
verlor, spürte der Ursache der Steinbildung nach. 

In der Mehrzahl der Fälle enthielten die Steine als 
Kern ein Stück Metall. Die Metallstücke entsprachen 
Nageltheilen, besonders Köpfen von nicht in England 
gemachten Nägeln. Es stellte sich bei der weiteren 
Nachforschung heraus, dass diese Nagelstücke aus Räu¬ 
men solcher Schiffe stammten, welche ausländisches Korn 
nach England transportiren. Dass dieser Zusammenhang 
der Dinge richtig ist, fand er dadurch bestätigt, dass 
gerade diejenigen grossen Pferdebestände, für weiche 
das Futter aus der nämlichen Bezugsquelle stammte, 
wie das für sein Gestüt verwendete, auch grössere Ver¬ 
luste durch Zufälle mit Darmsteinen erlitten. Lp. 

Dünndarm« Kirsten (23) fand bei einem Pferde, 
welches nach einem Colikanfalle zu Grunde ging, eine 
Zerreissung des Zwölffingerdarms. 

Das Pferd hatte vor dem Tode heftig erbrochen; 
der Magen zeigte keine Verletzung, die Magenwand war 
intact. K. bemerkt, dass das Pferd ein Krippensetzer 
war und dass er auch früher einmal bei einem Krippen¬ 
setzer Erbrechen beobachtet habe. (Diese Beobachtun¬ 
gen bestätigen von Neuem die Thatsache, dass bei 
Pferden, welche Köpper, Luftschlucker sind, das Er¬ 
brechen nicht selten beobachtet wird, ohne dass Ver¬ 
letzungen der Magenwand vorliegen. Die durch das 
Luftschlucken hervorgerufene, oft sehr bedeutende Magen¬ 
erweiterung erklärt diese Thatsache. Ref.) Ellg. 

Grimme (12) fand bei einem an periodisch wie¬ 
derkehrender Colik leidenden Pferde bei der Section 
5 cm von der Einmündung des Ileum in das Coecum 
ein geborstenes, ca. zwei Fäuste grosses Hüftdarm- 
divertikel. Nach seiner Entstehung hält Vcrf. das¬ 
selbe für ein sog. Meckel’sches Divertikel. J. 

Colon« Jelkmann (22) erörtert nochmals die 
Axendrehung der linken Colonlagen und betont, 
dass er noch vollkommen auf seinem früheren Stand¬ 
punkte stehe. Ba. 

Rectum« Bei einem neugeborenen, unter Colik- 
erscheinungen und Obstruction zu Grunde gegangenen 
Fohlen fand Ulm (49) 4 cm vom After entfernt einen 
vollständigen Verschluss des Mastdarmes, welcher 
von dort ab in einen ca. J cm starken, 20 cm langen, 
soliden Strang überging, welcher dann wieder in den 
mit angestauten Kothmasscn angefüllten Darm über- 
ging. J. 

Pinegiw (35) beseitigte bei 2 Kälbern eine 
Atresia ani durch Einschnitt bis an den etwa 5 cm 
nach vorne gelegenen Darm, Entfernung des Kothes 
durch Glycerin- (8,0) und Ricinusöl-Clystiere und Tampo- 
niren mittelst mit Carbolöl getränkter Watte. Se. 


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10B 


Hüppe (18) sah 2 Tage nach einer Verstopfungs- 
colik bei einem Pferde Lähmung aller vier Extre¬ 
mitäten, besonders der hinteren cintretcn, daneben 
Dyspnoe und Schmerzensäusserungen. 

Am 8. Tage zeigte Patient eine eiskalte, blassrothe 
Zellgewebsgeschwulst an dem Anus, welche bei der 
Scarification eine röthlic-he, wässerige Flüssigkeit ent¬ 
leerte. Nach Betupfen mit Liquor Villati zog sich der 
Rest der Geschwulst zurück; bei der manuellen Unter¬ 
suchung ergab sich in der oberen Wand des Rectum 
eine ca. faustgrosse Ruptur, welche in eine zerfetzte 
Höhlung führte. Behandlung: milde Laxantien, Dil\t, 
Morgens Irrigation mit lauem Seifenwasser, darauf fol¬ 
gend abwechselnd antiseptische oder adstringirende 
Clystiere; in der Zwischenzeit Anfüllung der Höhle mit 
in Carbolöl getränkten Wergtampons. Heilung. J. 

Truelsen (48) fand als Ursache wiederholter 
Coli kan fälle bei einem ljähr. Fohlen etwa zwei 
Handbreit vom After im Mastdarm an einer kranzartig 
verengten Stelle des letzteren 6 fingerbreite und lange, 
derbe Mastdarmpolypen, w r elche Verf. mit einem 
aus einer Drahtschlinge und einer Trocarhülse gefer¬ 
tigten Ecraseur entfernte. Die eintretende starke Blu¬ 
tung wurde mit einem mit Cupr. sulfuric. und Acid. 
tannicum bestreuten Wergtampon gestillt; die Nach¬ 
behandlung bestand in Irrigationen aus Creoliu mit 
Eichenrindendecoct (1 : 20). Der Nährzustand besserte 
sich, weitere Colikanfälle traten nicht auf. J. 

Wicsner (52) fand bei einem Pferde mit Mast¬ 
darm Vorfall auf der unteren Hälfte der ausgedrängten 
Afterschleimhaut, welche stark geröthet, stellenweise 
mit Blutstropfen bedeckt war, 17 bis 18 gestielte Tu¬ 
moren, welche in Gruppen von zwei bis drei dicht 
nebeneinander standen; der Zwischenraum zwischen den 
einzelnen Gruppen betrug 3 bis 4 cm. 

Die Länge der einzelnen Tumoren, welche fest mit 
der Schleimhaut verwachsen waren, betrug reichlich 
4 cm. Ihre Basis hatte die Stärke eines dicken Bind¬ 
fadens, und nach dem Ende nahmen sie allmälig an 
Stärke zu bis zur Dicke eines kleinen Mannesfingers. 
Die Consistenz war ziemlich derb, die Oberfläche glatt, 
die Farbe durchgehend hellroth, zuweilen dunkelroth 

Nach Application einer Morphiuminjection wurde 
um den Stiel jedes Tumors ein Faden von carbolisirter 
Seide gelegt, welchen W. fest anzog. Ueber dem Faden 
schnitt er sodann die Neubildung ab, und brannte theils 
um die Blutung zu stillen, theils um eüi erneutes 
Wuchern zu verhindern, die Basis mit einem aus Draht 
hergestellten, geknöpften Eisen. 

Naeh Entfernung der Tumoren und Reinigung der 
Schleimhaut mit Carbolwasser reponirtc er den Vorfall. 

Das Pferd beruhigte sich darauf sehr bald und be¬ 
gann zu fressen. 

Innerhalb dreier Monate ist weder ein Prolapsus 
noch erneutes Wachsthum der Tumoren beobachtet 
worden. Ellg. 

Colik* Wegen Colik (Pr. Milit. Rapp. S. 126) 
wurden 1891 in der preuss. Armee 2951 Pferde behan¬ 
delt (9,59 pCt. aller Kranken); davon sind geheilt 2541 
(86,11 pCt.), gestorben 209 (13,86 pCt.). Auf die Quar¬ 
tale vertheilen sich die Fälle wie folgt: I. Quartal 495, 
II. Quartal 464, III. Quartal 844, IV. Quartal 1148. 
Die meisten Erkrankungen kamen im October vor. 

Bei den an Colik cingegangenen Pferden wurden 
durch die Obduction folgende Veränderungen nachge¬ 
wiesen: Magenzerreissung (primäre) 26 mal (in 8 Fällen 


war kein Eserin, in 5 Fällen Eserin vorher in Anwen¬ 
dung gekommen). Magenzerreissung in Folge von Ver¬ 
legung des Darmrohrs 33 mal (in 3 Fällen war kein 
Eserin, in 7 Fällen Eserin angewendet; für die übrigen 
Fälle ist die Behandlung nicht angegeben). Zerreissung 
des Dünndarms 5 mal (Eserin 2 mal, 3 Fälle ohne An¬ 
gabe der Behandlung). Zerreissung des Blinddarms 

2 mal (ohne Angabe der Behandlung). Zerreissung des 
Grimmdarms 23 mal (in 8 Fällen war Eserin angewendet, 
die übrigen ohne Angabe der Behandlung). Zerreissung 
des Mastdarms 6 mal. Zerreissung des Zwerchfells mit 
Vorlageruug von Bauchcingeweiden in die Brusthöhle 
20 mal. Zerreissung des Netzes oder Gekröses mit Ein¬ 
klemmung von Darmtheilcn 8 mal. Verschlingung des 
Dünndarms 59 mal (ohne Eserin 3 Fälle, die übrigen 
ohne Angabe der Behandlung). Axendrehung des Blind¬ 
darms 5 mal. Axendrehung des Grimmdarms 52 mal 
(von 6 Fällen wurden zwei ohne, vier mit Eserin be¬ 
handelt). Invagination des Hüftdarms in den Blind¬ 
darm 4 mal. Invagination des Dünndanns in den Dünn¬ 
darm 4 mal. Invagination des Mastdarms in den Mast¬ 
darm 1 mal. Einklemmung einzelner Dannabschnitte 
ins Winslow’sche Loch 13 mal. Darmlähmung nach 
Embolie und Thrombose 32 mal. Fäcalstase im Dünn¬ 
darm 3 mal. Fäcalstase im Blinddarm 10 mal. Fäcal¬ 
stase im Grimmdarm 24 mal (6 mal durch Sand). Fäcal¬ 
stase im Mastdarm 2 mal. Abschnürung des Dünndarms 
durch Lipome, Ligamente oder Netzstränge 13 mal. 
Magen-Darmentzündung oder letztere allein 27 mal. 
Chronische Bauchfellentzündung 5 mal. Acute Bauch¬ 
fellentzündung 2 mal. Divertikel im Dünndarm 3 mal. 
Divertikel im Mastdarm (mit Zerreissung) 1 mal. „Gc- 
schwürsbildung im Dünndarm“ 1 mal. Stenose des Dünn¬ 
darms 3 mal. Stenose des Mastdarms 1 mal. Darmsteine 

3 mal. Tympanitis (Tod durch Lungenödem) 1 mal. 
„Herzlähmung“ 1 mal. Verblutung in die Bauchhöhle 
in Folge eines Darmbeinbruchs 1 mal. 

In Bezug auf den Werth des Eserin bei der 
Colikbehandlung gehen die Ansichten sehr aus ein¬ 
ander. Einige Berichterstatter sind der Meinung, dass 
seit Einführung der Eserinbehandlung die Mortalität 
unter den an Colik leidenden Pferden abgenommen hat, 
andere glauben, dass durch die Eserinbehandlung die 
Zahl der Zerreissungen, die als Todesursache auftreten, 
gesteigert worden ist. Haase und einige andere Refe¬ 
renten glauben die Magendarmrupturen auf die zu grosse 
Dosirung des Eserin zurückführen zu sollen; bei Dosen 
von 0,1 g kamen öfter Zerreissungen vor, bei kleinen 
Dosen beobachtete man keine Zerreissung. 

Embolien der Darmarterien, vom W'urmaneurysma 
ausgehend, werden nur selten als Todesursache ange¬ 
geben. Unter den Angaben über die Ursachen der 
Colikerkrankungcn findet man kaum etwas Neues; unter 
Anderem wird die Fütterung von Bohnenstroh, welches 
mit Pilzen besetzt war, als eine häufige Ursache der 
Colikerkrankungcn beschuldigt; in einem Falle hatte 
die Aufnahme von Lupinenstroh die Colik hervorge¬ 
rufen. 

Das Erbrechen bei der Colik ist mehrfach beob¬ 
achtet worden, ohne dass Magcnzerreissungen zugegen 
waren. 

Die Morphiuminjectionen sind prognostisch 
wichtig; bedingen dieselben keine Beruhigung, dann ist 
die Prognose schlecht; ähnlich verhält cs sich mit dem 
Eserin; bringt dies keine Entleerungen hervor, dann ist 
wenig Hoffnung auf einen günstigen Ausgang der Krank¬ 
heit. Pilocarpin-Eserininjectionen wurden oft gemacht. 
Vor zu grosser Dosirung des Eserin wird allgemein ge¬ 
warnt. Als Dosen werdcu empfohlen 0,04—0,07 für 


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104 


die Truppenpferde mit Ausnahme der Kürassier- und 
Artilleriezugpferde, bei diesen kann man 0,08—0,1 g 
anwenden. — Von Neubath wird Creolin und Lysol 
empfohlen. Elig. 

Im Dresdener Thierspital (42) wurden 150 Pferde 
an Colik behandelt, von denen 128, gleich'85,3 pCt. 
geheilt wurden. 

Bei den 22 verendeten Colikern wurde als wesent¬ 
liches Sectionsergebniss verzeichnet: 5 Ruptur des 
Magens, 1 Enteritis, 1 Thrombose der Gekrösarterie 
und ihre Folgen, 1 Incarceration einer Dünndarmschlinge 
in das Winslow’sche Loch, 1 Abschnürung einer Dünn- 
darmschlingc durch ein Lipom, 1 Knickung des Dünn¬ 
darms, 1 Axendrehung des Dünndarms, 2 Axendrehungen 
des Colon, 1 Invagination des Coccum in das Colon, 
5 Faecalstasen, 3 Concremente und Ruptur des Dick¬ 
darms. Ed. 

Stietenroth (46) schliesst sich der Ansicht Bol- 
linger’s an, dass */* aller Todesfälle bei Colik durch 
Wurmaneurysmen veranlasst würden, ohne indess 
genügende Beweise für diese, längst als zu weit gehend 
erkannte Behauptung anzuführen. J. 

Gegenüber früheren Anschauungen, dass die Ent¬ 
zündung bei den Coliken die Hauptrolle spiele (inDis- 
cussionen über die Colik noch heutzutage zu unserer 
Verwunderung von Sternen erster Grösse Englands ver¬ 
treten), weist Hobday (15) meines Wissens als der 
Erste jenseits des Canals darauf hin, dass die Ver¬ 
drehungen des Darms, besonders die des Dünn¬ 
darms beim tödtlichen Verlauf gar oft gefunden werden. 

Er hat versucht, ein Symptomenbild zu ermitteln, 
welches die baldige Feststellung des Volvulus ermög¬ 
liche, was ihm nach seinem eigenen Geständniss doch 
nicht recht hat gelingen wollen. Uebereinstimmendes 
fand er in folgenden Umständen und Zeichen. Der 
Schmerz war in seinen 5 Fällen vom Beginn der Krank¬ 
heit bis zum Tode (12—16 Stunden) andauernd und 
heftig. Dickdarm leer oder fast leer. Die Thiere legten 
sich nicht. Blick gläsern, Pupillen erweitert. Profuser 
Schweiss — heiss oder kalt und klebrig. Schleimhäute 
stark injicirt. Respiration und Puls beschleunigt; Tem¬ 
peratur nur bisweilen erhöht. Ausgeprägte Neigung, 
unablässig herumzugehen (Manegebewegung;. H. macht 
nur kurze und dunkle Angaben über den Sitz der Darm¬ 
verdrehungen, trotzdem scheint mir, als wenn die Mehr¬ 
zahl (4) — gemäss unseren Erfahrungen — am hinteren 
Ende des Dünndarms um das Hüftdarmende stattge¬ 
funden hatte; nur eine befand sich in der Mitte des 
Dünndarms. Lp. 

Neubarth (30) empfiehlt bei der Colik die anti¬ 
septische Behandlung. 

Er wendet 10,0 g Creolin mit 20—30 g Aloeextract 
an. Bei starker Tympanitis entleerte er die Gase und 
brachte 2 1 einer 2 proc. Creolinlösung in den Dann¬ 
canal. In neuerer Zeit giebt er 10—15,0 Lysol anstatt 
des Creolin. EUg. 

Sieb ert (43) verbraucht jährlich 200 Dosen 
Eserin, sulf. äO,l, womit er stets ausgezeichnete Re¬ 
sultate bei der Behandlung colikkranker Pferde hatte. 

K. 

Angerstein (1) hat bei 3 Fällen schwerer Colik 
mit Erfolg die Enterocentese mit einem 11 cm langen 
Trocart, dessen Canüle 9 cm lang und 4 1 /, mm weit ist, 
vorgenommen. Im Anschluss daran injicirte er stets 
* 2 mal Eserin. Um Complicationen zu vermeiden, 

empfiehlt er nach Herausnahme der Trocarthülse die 


Einstichwunde stets mit dicken Lagen JodofbrmcoHodium 
zu verkleben. Ba. 

Reichenbach (36) versuchte bei zwei Pferden, 
welche mit grösster Wahrscheinlichkeit an Darmver¬ 
schlingung litten, je 500 g Quecksilber in flüssiger 
Form mit bestem Erfolge, nachdem verschiedene, bei 
Verstopfungscoliken gebräuchliche Medicamente eine 
Besserung nicht herbeigeführt hatten. Von Wichtigkeit 
ist die Bewegung des Thieres (bergauf, bergab) und die 
stündlich zu erfolgende Anwendung Priessnitz’scher Ein¬ 
wickelungen um den Bauch. Es bilden die kalten 
Wickel um den Bauch ein die Peristaltik stark an¬ 
regendes Hülfsmittel. Nachtheilige Einwirkungen des 
Quecksilbers auf den Organismus wurden nicht beob¬ 
achtet. P. 

Hübner (17) fand bei der Section eines an Colik 
verendeten Pferdes neben einem Wurmaneurysma der 
A. ilio-colica eine vollständige Invagination des 
Coecum in der rechten unteren Lage des Colon. Ed. 

Fuchs (11) hat 4 Pferde, die an Dickdarmparese 
mit Gasansammlung litten, in der Weise behandelt, 
dass er mit einem 2 ! /t mm weiten, 11 cm langen Trocart 
den Darmstich vollführte und die Gase entleerte und 
dann mit einer Spritze 0,1 Eserin mit 15,0 Aq. dest. 
in die Darmhöhle einspritzte. Mit dieser Methode hatte 
er gute Erfolge. Die subcutane Anwendung des Eserin 
hält er, namentlich bei Unterlassung des Darmstichs, 
für gefährlich. Ellg. 

Ruhr« Jensen (21) giebt zunächst einen ge¬ 
schichtlichen Ueberblick über die KttberrulKr und 
deren Aetiologie und erwähnt dann, dass die Krankheit 
in Dänemark ziemlich häufig vorkomme (z. B. starben 
auf einem grossen Gute in 2 Jahren von 211 bezw. 
189 neugeborenen Kälbern 122 bezw. 142 Stück), und dass 
es sich um die in Deutschland als weisse Ruhr der 
Kälber bezeichnete Krankheit handle. Von seinen Ver¬ 
suchen, die noch lange nicht abgeschlossen sind, theilt 
J. nur das auf die Aetiologie Bezügliche mit. 

Im Labmagen fand J. bei allen übersandten Kälbern 
verschiedene Bacterienformen: kleine, ovale, kurze Stäb¬ 
chen und längere Bacillen; selten grössere Mengen an¬ 
derer. Im Dünn-, Blind- und Grimmdarminhalt dagegen 
kommen die längeren Bacillen fast gar nicht, die ovalen 
Bacterien aber in sehr grossen Mengen vor, meist zu 
zweien zusammenliegend, manchmal Ketten bildend. 
Das Epithel der Darmwand ist abgestossen, bezw. mehr 
oder weniger degenerirt, Mucosa und Submucosa sind 
blutreich. Die ovalen Bacterien finden sich vorwiegend 
in den grösseren Blutgefässen und den Lieberkühn’schen 
Drüsen. Ausserdem finden sich die Bacterien in den 
geschwollenen Mesenterialdrüsen, in der Milz, in dem 
ausgepressten Safte der Nieren, der Leber und der 
Lungen, sowie im Herzblute. — Mit den so zunächst 
verdächtig erscheinenden ovalen Bacterien stellte J. nun 
eine grössere Reihe von Versuchen an, auf Grund deren 
er es als zweifellos festgestellt erachtet, dass diese Bac¬ 
terien die Ursache der bösartigen Kälberkrankheit der 
gestorbenen Thiere und wahrscheinlich auch aller als 
weisse Ruhr zu bezeichnenden Kälberdiarrhöen seien, 
denn es starben mit Ausnahme von 2 alle Versuchs¬ 
kälber, die die erwähnte Bacteriencultur erhalten hatten. 
Der Verlauf der Krankheit und der Sectionsbefund war 
bei allen übereinstimmend folgender: Die Kälber er¬ 
hielten anfangs 100 ccm Bouilloncultur in Milch. Am 
folgenden Tage zeigten sie eine Temperatur von ca. 40.0° 


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105 


und beginnende Diarrhoe, die sich steigerte und noch 
am selben Tage den Tod bedingte; damit verbunden 
waren stumpfes Darniederliegen und Bewegungsunfähig¬ 
keit. Die Scction ergab: Labmagenschleimhaut stark 
geröthet und mit oberflächlichen, kleinen Hämorrhagien 
besät. Die Schleimhaut im Dünn-, Blind- und Grimm¬ 
darm war scheinbar gleichmässig roth gefärbt, was sich 
bei näherer Besichtigung aus einer Menge ganz kleiner 
Blutungen unter stellenweiser Abstossung des Epithels 
erklärt. Mastdarmschleimhaut hyperämisch. Die Mesen¬ 
terialdrüsen waren bedeutend geschwollen und hämor¬ 
rhagisch infiltrirt. Milz normal, Leber und Nieren 
hyperämisch. Aussaaten des Darminhalts ergaben nur 
Colonien ovaler Bacterien, desgl. Gewebssaftaussaaten. 
— Andere Versuche bewiesen, dass aber auch kleinere 
Dosen (bis 5 ccm Bouilloncultur) dasselbe Krankheits¬ 
bild und den Tod hervorriefen. 

Der Einwand, dass auch andere Bacterien im Stande 
sein könnten, auf ein neugeborenes Kalb tödtlichc 
Wirkung auszuüben, wurde durch eine andere Versuchs¬ 
reihe widerlegt, welche bewies, dass andere Bacterien 
(speciell der Bacillus foetidus lactis) nur leichte Diar¬ 
rhoe hervorrufen. 

Einverleibung der virulenten Cultur in Form von 
Clystieren in den Mastdarm hatte denselben Erfolg 
wie Einverleibungen per os. 

Versuche mit subcutaner Impfung führten zu 
keinem klaren Resultate. 

Eine Infection im Uterus bezw. in der Scheide 
scheint nach J.’s Untersuchungen für zu früh oder eben 
geborener Kälber ausgeschlossen. 

Die Untersuchung des Darminhaltes gesunder 
Kälber ergab das überraschende Resultat, dass auf den 
Platten fast ausschliesslich eine Sorte Colonien' zum 
Keimen und zwar in sehr grosser Menge kamen, und 
diese Colonien glichen vollkommen denjenigen, welche 
von ruhrkranken Kälbern erhalten worden waren. 
Thatsächlich haben weitere Versuche J.’s die morpho¬ 
logische Identität beider, wenigstens scheinbar, ergeben, 
so dass J. glaubt, dass das Kälberruhrbacterium eine 
virulent gewordene Varietät des Darmbacterium dar¬ 
stellt, denn das letztere erzeugt bei gesunden Kälbern, 
denen es einverleibt wird, höchstens Diarrhoe. J. 
glaubt deshalb (und er wird in seiner Ansicht durch 
die nachtheilige Wirkung verschiedener Arzneimittel, 
wie Creolin, Pyoctanin, Jodtrichlorid unterstützt), dass 
das Bacterium der Kälberruhr ein facultativer Parasit 
ist, der sich im Darminhalt gesunder Kälber befindet, 
unter gewissen Umständen aber pathogene Eigenschaften 
erlangen kann und dieselben dann auch behält, sodass 
nunmehr eine Uebertragung der Krankheit auf andere 
noch gesunde Thiere durch ihn möglich wird. Es er- 
giebt sich aber gleichzeitig, dass die Kälberruhr in 
einem Bestände nicht allein durch die Anwesenheit des 
Bacteriums auftreten kann, sondern dass dazu noch 
eine andere krankmachende Ursache vorhanden sein 
muss. Ist in einem Bestände freilich erst, einmal Ge¬ 
legenheit zu irgend welchem Contact mit erkrankten 
Thieren gegeben, so kann dadurch auch die Krankheit 
übertragen werden. 

J. hebt hervor, dass somit die Kälberruhr kein ein¬ 
facher Entzündungszustand des Verdauungscanales ist, 
sondern dass sich dieser mit einem septicämischen Zu¬ 
stande complicirt, bedingt durch das Eindringen der 
pathogen gewordenen Bacterien in den Blutstrom. 
Durch die Uebertragung von Kalb zu Kalb nehmen die 


virulenten Eigenschaften zu. Sehr virulent werden die 
Bacterien so wie so nicht, denn ältere Thiere werden 
überhaupt nicht mehr krank gemacht. Vollkommen 
erklärt ist nun auch, dass die Kälberruhr in einem Be¬ 
stände auftreten kann, ohne dass irgendwie eine Zufuhr 
von aussen nachzuweisen wäre. 

Das Bacterium ist oval, etwas grösser als der 
Microb der Hühnercholera, liegt einzeln, zu zwei und 
zwei oder in kürzeren Ketten, bildet in Bouillonculturen 
lange Bacillen oder Fäden und bei sehr lebhaftem 
Wachsthum fast runde Körperchen. Die Bacterien sind 
durch gewöhnliche Anilinfarben, nicht aber nach Gram 
färbbar. In Schnittpräparaten färben sie sich nur an 
den Polen, Das Bacterium wächst bei gewöhnlicher 
Temperatur und Körperwärme sehr schnell und gedeiht 
ungefähr gleich gut auf allen Substraten. Alle Cul- 
turen haben einen unangenehmen, fauligen Geruch, 
und diejenigen, welche von spontan erkrankten Thieren 
entnommen sind, entwickeln viel Gas. Subcutane Im¬ 
pfungen bei Kaninchen, Meerschweinchen und Mäusen 
bewirkten nichts, Injection in die Bauchhöhle jedoch 
bei Meerschweinchen eine sehr acute, tödtliche, sero¬ 
fibrinöse Peritonitis. Ba. 

Hess (14) theilt die Resultate einer von ihm ver¬ 
anstalteten Enquete über die rothe Ruhr des Rindes 
mit unter Verwerthung seiner eigenen weitreichenden 
Erfahrungen. 

Die rothe Ruhr der Rinder ist im Canton Bern 
erst seit 1885 bekannt und soll sich damals vom Waadt¬ 
länder Oberlande her nach den Thälem Saanens ver¬ 
breitet haben. Im bayrischen Jura wurde die Krank¬ 
heit dagegen zuerst schon im Jahre 1882 beobachtet. 
Dieselbe tritt bei jüngeren, insbesondere bei Weide- 
thieren, nur seiten sporadisch, dagegen häufig enzootisch 
auf und befällt auf der gleichen Weide odei im gleichen 
Stalle kurz nach einander mehrere oder alle Stücke 
des Bestandes, so dass der Verdacht einer directen An¬ 
steckung nahe liegt. Bei älteren Thieren ist um¬ 
gekehrt das sporadische Auftreten die Regel. 

Von den ergriffenen Thieren erliegen der Krank¬ 
heit durchschnittlich 2—4 pCt. 

Im Allgemeinen weisen die Monate Juli bis Octo- 
ber, und unter ihnen ganz besonders August und 
September, die zahlreichsten Fälle auf. 

Die Hauptsymptome sind blutiger Durchfall, event. 
Fieber, hochgradige Abmagerung und Schwäche der 
Nachhand, Schwellung der Augenlider mit Röthung der 
Conjunctiva, Zurückfallen der Augen, anämische Schleim¬ 
häute; verminderte (bisweilen ganz aufgehobene) Fress¬ 
lust und Rumination, bisweilen gehen mehrere Meter 
lange Crouphüllen ab. 

Der Verlauf ist sehr verschieden und die Pro¬ 
gnose bei jüngeren und schwächlichen Patienten am 
imgünstigsten, und zwar um so ungünstiger, je rascher 
die Abnahme der Fresslust und Rumination bis zur 
völligen Sistirung fortschreitet. 

Meistens verläuft die rothe Ruhr acut, selten per¬ 
acut; tritt das Leiden unter grösseren Rindviehständen 
auf, so schwankt seine Dauer zwischen 8 Tagen und 
mehreren Monaten und man beobachtet oft, dass die 
durchseuchten Thiere im folgenden Jahr wieder er¬ 
kranken. 

In 6 schweren Fällen mit initialer, heftiger Darm¬ 
blutung, war der Verlauf ein foudroyanter, indem die 
Thiere schon innerhalb 24 Stunden verendeten. Der 
Tod erfolgt unter krampfartigen Zuckungen. Bei frisch 
und scheinbar völlig geheilten Thieren kommen nicht 
selten ungefährliche Recidive vor. — Als Gomplicationen 
wurden beobachtet: Rauschbrand, apoplectischc Anfälle 
bei hochträchtigen Rindern, letal endigende Eclampsic, 
Lähmungserscheinungen, Bronchitis, Pneumonie und 


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106 


secundäre Anämie. Letztere kann so bedeutend sein, 
dass gut gepflegte und genährte Rinder derselben 
gleichwohl noch 5 Monate nach Abheilung der rothen 
Ruhr erliegen. 

Der Consum des Fleisches der wegen rother Ruhr 
geschlachteten Thierc hatte, soviel bekannt, noch nie 
nachtheilige Folgen für die menschliche Gesundheit. 

In den Darmschleimhäuten und Excrementen roth- 
ruhrkranker Rinder und Kühe fanden sich ohne Aus¬ 
nahme Coccidien vor, weitaus am häufigsten im 
Dickdarminhalte. In ganz frischen Fällen findet man 
zahlreiche, meist einen gefüllten Innenraum und runde 
Form aufweisende Coccidien in den Blutcoagula, in 
älteren Fällen in den weicheren und flüssigen Theilen 
der Excrcmente. 

Die Menge der Coccidien geht mit der Abnahme 
des Blutes im Kothe stetig zurück. 20 Tage nach Ein¬ 
tritt des Leidens war H. nicht mehr im Stande, solche 
in normal consistentem Kothe nachweisen zu können. 
— Die Coccidien werden wahrscheinlich mit dem Wasser 
und Futter aufgenommen; das Incubationsstadium be¬ 
trägt ungefähr 3 Wochen. 

Für die Differentialdiagnose mit „Coccidienruhr“ 
kommen in Betracht: 1. Mastdarmblutung, syn. „en- 
zöotisches Rückenblut“ (Ithen), „sporadisches Rücken¬ 
blut“ (Näf), „Rückenblut“, Proctorrhoea (Rychner), 
„Rücken- oder Lendenblut“ (Haubncr), „Blatt“, Kreuz¬ 
blatt, „Darmrath“ (Güeti). 2. Die Ruhr erwachsener 
Thiere, welche neben der Coccidienruhr bei Kühen, 
Rindern, Schafen, Ziegen und Gemsen sowohl im Winter 
als Sommer meist sporadisch, selten enzootisch auftritt 
und fast ausnahmslos letal endigt. Die Aetiologie 
dieser Art Ruhr ist nicht sicher bekannt. 

Therapie. H. empfiehlt für die an rother Ruhr 
erkrankten Thierc zunächst Beobachtung möglichster 
Trockenhaltung und Reinlichkeit des Standraumes, 
Dürrfütterung, Verabreichung leicht verdaulicher, pro¬ 
teinreicher Nahrungsmittel und innerliche sowie äusser- 
liche Anwendung (Clysma) von nicht oder nur wenig 
giftigen Medicamenten, wie Flor, sulfur. und Natrium 
thiosulfuric. (Rai 11 iet undLucet), Creolin und Lysol, 
die mit Pflanzenpulvern, Schleim oder Milch ver¬ 
abreicht werden können. 

In prophylactischer Hinsicht dürfte wahrscheinlich 
das Hauptaugenmerk auf Dürrfütterung zu richten sein. 

T. 

Zschokke (53) hatte mehrmals Gelegenheit blu¬ 
tig schleimige Excremente von Rindern zu untersuchen, 
welche an einer an verschiedenen Orten epidemisch auf¬ 
tretenden Krankheit litten, die zwar nicht bösartig war, 
die aber bisweilen zur Nothschlachtung führte (Rothe 
Ruhr der Rinder). 

Die allgemeinen Erscheinungen der Krankheit sind 
folgende: Sie tritt hauptsächlich bei Stallvieh, beson¬ 
ders bei jüngeren, 1—2 l /ijährigen Thieren auf, und zwar 
überall von Juli bis Ende September. Auf hohen Berg¬ 
zügen scheint die Krankheit häufiger und heftiger auf¬ 
zutreten wie im Thal. Trotz ihres epidemischen Cha¬ 
rakters trat die Krankheit doch selbst in grösseren Be¬ 
ständen in den Ställen nur vereinzelt auf. Für eine 
Uebertragung von Thier zu Thier fehlt jeder Anhalt. 
Das Fleisch nothgeschlachteter Thiere wurde unbedenk¬ 
lich verwendet. 

Specielle Krankheitserscheinungen: Ein Prodomal- 
stadium mit Fieber, Appetitstörung, Abgeschlagenheit 
scheint zu fehlen. Stets stellte sich Durchfall ein, wel¬ 
cher in 1—2 Tagen blutig wurde. Mastdarm Vorfälle 
sind nicht seiten. Für gewöhnlich verschwindet die 
Blutbeimischung nach 2—3 Tagen, doch kann die Diar¬ 
rhöe noch weitere 2—3 Wochen dauern. Die Thierc 
verzehren dabei ihr Futter, sind aber eingefallen und 
magern sehr schnell ab. Allgemeinleiden sonst unbe¬ 
deutend. 


In einzelnen Fällen sind die Erscheinungen schwerer. 

Bei allen Fällen tritt grosse Schwäche auf. Die 
Milchsecretion nimmt ab. 

Verlauf und Ausgang der Krankheit war ver¬ 
schieden. In der Mehrzahl der Fälle schwanden die 
Erscheinungen in 5—10 Tagen. Vielfach wurde medi- 
cinische Hülfe überhaupt nicht erst requirirt. In an¬ 
deren Fällen blieben Appetitmangel und Diarrhöe 
wochenlang bestehen, wobei die Patienten stark abma¬ 
gerten. Hier Hessen die gewöhnlich angewandten styp- 
tischen Mittel im Stich. Der tödtliche Ausgang ist 
nicht häufig, bisweilen durch Entkräftung. 

Die Obduction hat wenig Charakteristisches: Zeichen 
'allgemeiner Blutarmuth, Erosionen bez. Striemen- und 
streifenförmige Blutungen im Labmagen und im Dick¬ 
darm, oder nur im letzteren. 

Was die Aetiologie anbetrifft, so wurde meist 
das nasse Gras als Ursache beschuldigt, weil in trocke¬ 
nen Jahrgängen und bei Grünfütterung die Krankheit 
nicht aufgetreten ist. 

Z. hat bei Untersuchung der Schleim- und Blut¬ 
klumpen schon 1890 eine sehr grosse Zahl eigentüm¬ 
lich stark lichtbrechender, kernloser, runder Zellen ge¬ 
funden, die er als Coccidien ansah. In allen spä¬ 
teren Untersuchungen wies er dieselben Zellen in 
gleicher Form, Grösse, Auftreten und stets in sehr 
grosser Menge nach, während die Excremente gesunder 
Thiere des gleichen Stalles stets vergeblich daraufhin 
untersucht wurden. Die Coccidien sind kreisrund, 
grössere oval; ihr Durchmesser variirt von 0,01—0,22 mm, 
sie sind homogen, stark lichtbrechend und von doppel¬ 
tem Contur umgeben. Der Kern erscheint 3 mal so 
gross wie der von Epithelzellen. Derselbe ist rundlich, 
füllt die Zelle oft ganz aus und erscheint in demselben 
Präparat bald intensiv, bald matt gefärbt und ist bei 
vielen dieser Zellen überhaupt nicht darzustellen. 
Diese letzteren sind glashclle, homogene Kugeln, welche 
Falten und Einstülpungen zeigen und nicht selten Halb¬ 
mondform annehmen. Auch bei Coccidium oviformeund 
C. perforans wird häufig das Verschwinden der Kerne 
beobachtet. — Umwandlung solcher Zellen zur Sporo- 
cyste hat Z. nicht gesehen. Jedenfalls handelt cs sich 
nur um accidentellc Schmarotzer der Rinder. Ursprüng¬ 
lich hausen sie wahrscheinlich in Schnecken oder Regen¬ 
würmern. Durch diese werden das Gras und durch letzteres 
die Herbivoren inficirt. In gewissen nassen Jahrgängen 
mögen Bedingungen entstehen, welche sowohl eine reich¬ 
liche Production von solch niederen Wirthen, wie nament¬ 
lich auch ihrer natürlichen Schmarotzer begünstigen. 
Hiernach wäre vorläufig als prophylactische Maassregel 
die Trocken- (Heu-) fütterung in Aussicht zu nehmen, 
wenigstens bei denjenigen Thieren, bei welchen sich die 
Erscheinungen der rothen Ruhr eingestellt haben. T. 

Nikolski (31) beobachtete bei einer Heerde von 
12 000 Electoral-Schafen einen seuchenartigen Durch¬ 
fall in 2 Formen, von denen die eine in einem Tage 
stets mit dem Tode endete, die andere 2—3 Tage an¬ 
dauerte und in einzelnen Fällen mit Genesung endete. 
Es fielen ca. 50 pCt. aller Lämmer. Im 4. Magen und 
Darm wurden zahlreiche Coccen und BaciUen gefunden 
und ebensolche Microorganismen auch im Blute der Ge¬ 
fallenen. Nachdem die trächtigen Schafe in einen 
anderen Stall gebracht wurden, hörte die Krankheit 
unter den dort geborenen Lämmern zuerst ganz auf, 
stellte sich aber nach 4 Tagen wieder ein und erreichte 
in 2—3 Tagen ihren früheren Umfang. Es ergab sich, 
dass die Gatter aus dem früheren Stalle undesinficirt 
hinübergenommen worden waren. Aber auch nach 
einer nochmaligen Ueberführung der trächtigen Schafe 
in einen anderen Stall erschien auch dort die Krank- 


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107 


heit nach einigen Tagen wieder. Nach dem Neubau von 
Ställen an einem hochgelegenen trockenen Orte und 
sorgfältiger Reinigung, Desinfection und Auslüftung der 
alten Ställe hörte die weisse Rohr unter den Lämmern 
während der 5 folgenden Jahre auf und es fielen statt 
50 pCt. nur noch 2 pCt. Lämmer an anderen Krank¬ 
heiten. 

In einem anderen Gute mit einem Bestände von 
2000 Negretti-Rambouillet-Schafen betrugen die Verluste 
durch die weisse Ruhr 30 pCt. Nach sorgfältiger Rei¬ 
nigung und Desinfection der Stallräume, Abhobeln der 
Dielen, Abwaschen derselben, sowie der Wände und 
Gatter mit Sublimatlösung (1:1000) und Auslüftung 
erschien die weisse Ruhr unter den Lämmern nicht mehr. 

Ferner beobachtete N. 4 mal die weisse Ruhr bei 
Kälbern und zwar erkrankten im ersten Falle von 

27 Kälbern 23 und fielen 19, im zweiten Falle von 

36 Thieren 20 und Juden 15, im dritten. Falle von 

27 Kälbern 19 und fielen 15, im Werten Falle von 

17 Kälbern 15 und fielen 13. Im Ganzen erkrankten 
71,9 pCt. des ganzen Kälberbestandes und fielen 58,5 pCt. 
Die Sterblichkeit betrug 80pCt. Die Kälber erkrankten 
meist 3—5 Tage nach der Geburt. Die Temperatur 
stieg bis auf 40,5—41,5. Puls 120. Verlust des Appe¬ 
tits, Thränenfluss, Schleimfluss aus Nase und Maul. 
Bei den Gefallenen fand sich Hyperämie und catarrha- 
lischer Zustand des 4. Magens und Dünndarms, Ecchy- 
mosen und Erosionen, Schwellung der Peyerschen und 
solitären Follikel. Dickdarm nicht verändert. Bacillen 
im Darm und Blute. Die Milch der Mutter erwies sich 
als unschädlich. Die Ursachen sind somit im Stallboden 
zu suchen, da nach Ortsveränderungen und Desinfection 
die Krankheit aufhört. Se. 

Beresow (2) beobachtete im Februar 1890 auf einem 
Gute des Grafen Woronzow-Daschkow im Saratowschen 
Gouvernement 270 Erkrankungen an weisser Rohr« von 
denen 120 mit dem Tode, 127 mit Genesung endeten 
und 23 krank angetroffen wurden. Bei schnellem Ver¬ 
fall der Kräfte erfolgte stets der Tod. 50 Mütter 
lammten später. Alle wurden in demselben Stalle ge¬ 
lassen, damit sie nicht die Krankheit verschleppten. 

Die kranken Lämmer erhielten einige Mal täglich 
einen Löffel Leinsamendecoct mit 5 Tropfen Opium und 
2 mal täglich ein Pulver aus Ac. tannic., Ac. salyc. 
ca. 0,24 mit Naphthalini puri 0,06. Von 465 Lämmern 
erkrankten 300 (69,5 pCt.) und fielen 141 (47 pCt. der 
Erkrankten oder 30,3 pCt. des Bestandes). Nach Aus¬ 
fuhr des Mistes, Desinfection des Stalles mit Sublimat 
1 :500 mit Zusatz von Salzsäure (3 Th. Salzsäure auf 
1 Th. Sublimat) und Auslüften hörte die Ruhr unter 
den Lämmern in diesem Stalle auf und im Jahre darauf 
kamen keine Erkrankungen mehr vor. 

Auf einem zweiten Gute erkrankten von 500Lämmern 
300 und fielen 200. Die weisse Ruhr kommt im Sara¬ 
towschen Gouvernement unter Lämmern seit Jahren an 
verschiedenen Orten vor. Se. 

Laparotomie* Degive (6) führte bei einem Hunde 
die Laparotomie in folgender Weise aus: 

Er legte einige Centimeter links von der Median- 
ebene in der Nabelgegend einen ca. 8 cm langen Schnitt 
an, legte so die den Fremdkörper enthaltende Dünndarm¬ 
partie frei und schnitt den im Uebrigen normalen Darm 
seitlich von der Mittellinie soweit durch, als zur leichten 
Extraction des 3 kg schweren Kieselsteines nothwendig 
war, die Vereinigung der Darmwand geschah mittelst 
einer feinen Wundnadel und Catgut und zwar versuchte 
D. eine neue Nahtform, welche eine Combination der 
Lembert’schen mit der Kürschnemaht darstellt. Man 
sticht auf der einen Seite der Schnittwunde die Nadel 


in die Darmwand ein und gleich daneben (ca. 2 mm 
entfernt) wieder heraus, dann führt man dasselbe auf 
der anderen Seite der Schnittwunde aus. Von dem 
letzteren Ausstichpunkte aus wird der Faden diagonal 
über die Wunde wieder auf die erste Seite geführt und 
dort von Neuem begonnen. Um Infiltrationen in die 
Darmwand und Bauchfellentzündung zu vermeiden, darf 
die Nadel nicht das Lumen des Darmcanals erreichen, 
sondern die Schleimhaut muss intact bleiben. Vor und 
während des Anlegens der Nähte wurde der Darm von 
einem Gehülfen so gehalten, dass kein Inhalt austreten 
konnte, nach dem Nähen wurde mit concentrirter, er¬ 
wärmter Borsäurelösung irrigirt. Die Bauchmuscula- 
tur wurde durch Knopfnähte, die Hautwunde durch 
Kürschnernaht geschlossen, was D. für das Zweckent¬ 
sprechendste hält. In den ersten 12 Stunden bekam 
der Patient nur Wasser, in den ersten 8 Tagen Milch 
und Wasser, nach 10 Tagen wurde er als geheilt ent¬ 
lassen. Ba. 

Fröhncr (9) entfernte bei einem 1jährigen Hunde 
durch den Darmschnitt einen ziemlich grossen Kiesel¬ 
stein und giebt ausführlich die unter strengster Anti- 
septik ausgeführte Operation an, betreffs deren Einzel¬ 
heiten auf das Original verwiesen werden muss. 

Da schon am nächsten Tage der angelegte Verband 
trotz grösster Sorgfalt und Aufmerksamkeit mit Ham 
infiltrirt war, so macht F. noch besonders darauf auf¬ 
merksam, dass die Chancen der Operation bei männ¬ 
lichen Hunden wegen der Nähe des Schlauches und der 
Gefahr einer Harninfiltration des Verbandes und später 
auch der Wunde offenbar nicht so günstig seien, wie 
bei weiblichen Hunden. 14 Tage nach der Operation 
wurde Pat. geheilt entlassen. Ba. 

Rogerson (39) hatte einen Coliker zu behandeln, 
der an einer hartnäckigen Dannocclusion litt. Er ver- 
muthete einen Darmsteiu und beschloss zuletzt die 
Laparoenterotomie zu machen. 

Die Laparotomie wurde in der Narcose auf der 
linken Flanke zwischen Hüfte und Rippen ausgeführt, 
der Schnitt in longitudinaler Richtung angebracht. Er 
fand einen grossen Stein in der Beckenflexur, 
bemühte sich aber vergeblich, den umfänglichen und 
schweren Darmtheil in Bauchschnittöffnung zu bringen. 
Ueber dieser Bemühung war das sehr geschwächte Thier 
in der Narcose eingegaugen. — Bei der nunmehr sofort 
vorgenommenen Eröffnung des Cadavers entdeckte man 
ein kugeliges Lipoma pendulans von 4 Zoll Durch¬ 
messer am Dünndarm, welches, durch ein Loch des 
Gekröses gehend, den Darm fest umschlungen und voll¬ 
kommen strangulirt hatte. Vom Steine ist nicht weiter 
die Rede. Lp. 

Coprostase* Fröhncr(lO) beobachtete folgenden 
interessanten Fall von Coprostase bei einem Hunde. 

Der ganze Dünn- und Dickdarm war mit armdicken, 
harten Kothmassen angefüllt, welche einerseits bis dicht 
an die Aftcröffnung, andererseits bis zum Schaufel¬ 
knorpel des Brustbeines reichten. Fast alle Mittel 
(Laxantien) wurden angewandt (Calomel, Natrium sulf., 
Decoctum Seminis Lini, Physostigmin, sulfur., 01. Ricini, 
Tinctura Rhei vinosa, Crotonöl, Emulsion von Amygdal. 
dulc.); trotzdem trat erst nach 14 Tagen die erwünschte 
Diarrhoe ein. Nach weiteren 7 Tagen wird Pat. geheilt 
entlassen. Ba. 

e) Krankheiten der Leber* 1) Albrecht, Zur 
Diagnose der Leberkrankheiten des Rindes. Bairische 
Wochenschr. S. 357. — 2) Derselbe, Ein Fall von 
Icterus beim Pferde. Ebendas. S. 341. — 3) Jacotin, 
Ictere chez le chien. Revue de med. vöt. dosimetr. II. 
p. 617. — 4) Jünginger, Ueber Lebercirrhose. Bair. 


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Wochenschr. S. 302. — 5) Knoll, Cystenartiger Anhang 
der Leber eines Kalbes. Berliner thierärztl. Wochen¬ 
schrift. S. 425. — 6) Luc et, Lithiase biliaire chez le 
chcval. Rceueil. p. 84. — 7) Neale, Fatty infiltra- 
tion of the liver in pregnant ewes. The Joum. of 
comp, patliol. and therap. V. p. 170. — 8) Neyraud, 
Die Krankheit der Fettleber beim Pferde. Lyon. Joum. 
p. 393. — 9) Stubbe, Des infarctus hömorragiques 
propremcnt dits du foie chez la bete bovine; anatomie 
pathologique et ctiologie. Annal. de med. vet. 2. Hft. — 
10) Ussai, S., Zerreissung der Gallenblase bei einer 
Ziege. Clin, vet, XV. p. 439. — 11) Walley, 
Haemorrhage into the gall bladder in a dog. The 
Joum. of comp, patliol. and therap. V. p. 159. — 
12) Derselbe, Hepatie cirrhosis in cattle. Ibid. p. 156. 
— 13) Wi 11 ach, Aetiologie der kalkig-fibrösen Knötchen 
der Pferdeleber. Berliner Archiv. XVIII. S. 262. — 
14) Krankheiten der Leber unter den preussischen Armee¬ 
pferden 1891. Pr. Mil. Vet.-Rapp. S. 140. 

Wegen selbstständigen Lebererkrankungen wur¬ 
den 1891 in der preuss. Armee 8 Pferde behandelt, die 
sämmtlich starben; bei 2 bestand die acut« gelbe Leber¬ 
atrophie, bei 6 Rupturen der Leber. 

Die Erscheinungen bei den beiden ersten Pferden 
waren folgende: Massige Unruheerscheinungen, Puls¬ 
frequenz (bis zu 80 in der Minute) und Athemfrequenz 
(40), schmutzig-roth gefärbte Bindehäute, Auftreibung 
des Hinterleibes, Eingenommenheit des Sensoriums. 
Innentemperatur 38,3 Grad C. Defdcation und Harn¬ 
entleerung regelmässig. Der Tod trat unter Schweiss¬ 
ausbruch nach 8 bezw. 36 Stunden ein. Bei bei¬ 
den Pferden fanden sich neben einer fleckweisen 
Röthung des Bauchfelles in der Hauptsache an den ver¬ 
kleinerten Lebern die Veränderungen einer hochgradigen 
parenchymatösen Leberentzündung mit Icterus und Fett¬ 
leber. In Betreff der Entstehung der Krankheit konnte 
nichts ermittelt werden. 

Die Leberrupturen traten bei vier Pferden nach 
dem Springen bezw. nach Stössen auf den Hinterleib 
durch Lanzenschaft und Hufschläge ein. Es zeigten sich 
zunächst die Erscheinungen der inneren Verblutung, 
mässige Unruhe, blasse Schleimhäute, pochender Herz¬ 
schlag, kleiner und harter Puls, worauf innerhalb kurzer 
Zeit der Tod erfolgte. Bei der Zerlegung fand sich 
Bluterguss in die Bauchhöhle und Zerreissung der Leber 
(bei einem Pferde hatte der Riss in. der Leber eine 
Länge von 26 cm) vor. Ohne äussere Veranlassung ent¬ 
stand eine Leberzerreissung bei einem Pferde, welches 
die Brustseuche überstanden hatte. Die Leber zeigte 
neben der Zerreissung die Veränderungen der parenchy¬ 
matösen Degeneration. Ein Pferd fiel eines Morgens 
beim Fressen plötzlich um und starb. Die Obduction 
ergab eine Zerreissung der Leber und Bauchspeichel¬ 
drüse, die wahrscheinlich von einem von der unteren 
Körperfläche des 16. Rückenwirbels in die Bauchhöhle 
hineinragenden Knochenfortsatz verursacht war. Der 
14., 15. und 16. Rückenwirbel waren untereinander ver¬ 
wachsen, neben dem grösseren Knochenfortsatz fanden 
sich noch mehrere kleinere. Ellg. 

Walley (2) beobachtete mehrfach, besonders bei 
Jungvieh, eine schleichende, zu Blutarmuth, Abmage¬ 
rung, leichten wassersüchtigen Zuständen und Tod 
führende Krankheit, deren anatomisches Wesen er in 
einer diffusen chronischen interstitiellen Hepatitis 
erblickte. In einigen Fällen gab er dem Trinkwasser, 
in anderen der Fütterung schuld, ohne bestimmte 
Schädlichkeiten in den Nahrungsmitteln nachgewiesen 
oder bezeichnet zu haben. Die Veränderungen scheinen 
von den Gallengängen ihren Ausgang genommen zu 
haben. Lp < 


Neyraud (8) beschreibt drei tödtlich endende Fälle 
von Fettleber beim Pferde. 

Die Thiere hatten während des Lebens die Erschei¬ 
nungen der Colik gezeigt. Bei der Section fanden sich 
nebst Polysarcie und Darmveränderungen, welche der 
Autor als secundäre betrachtete, sehr grosse Fettlebem 
vor, deren Gewicht bis 14 kg betrug. G. 

Neale (7) berichtet, dass sehr fette Schafmütter 
einer Shropshircherde im Februar in grösserer Zahl er¬ 
krankten (nur 4—6jährige), abnahmen und in einigen 
Tagen starben. Nach der Section wurden schwere 
Veränderungen nur an der Leber gefunden. Es bestand 
Fettinflltration: abgesehen von einer kleinen Zone um 
die Centralvene waren die Leberzeilen derart mit Fett 
gefüllt, dass sie wie Fettzellen erschienen. Lp. 

Stubbe (9) beschreibt ausführlich die pathologische 
Anatomie 'und Aetiologie von hämorrhagischen In- 
farcten in der Leber und fasst das Resultat seiner 
Untersuchungen in folgenden Sätzen zusammen*. 

1. Es existirt bei «alten Kühen eine Erkrankung der 
Leber, welche durch die Anwesenheit von hämorrhagi¬ 
schen Infarcten characterisirt ist, die er als hämorrha¬ 
gische Infarcte im engeren Sinne (d’infarctus hemorrha- 
giques proprement dits) bezeichnen möchte. 

2. Die Erkrankung ist infectiösen Ursprungs. 

3. Die Microorganismen stammen aller Wahrschein¬ 
lichkeit nach vom Darmcanal und gelangen durch die 
Hohlvene in die Leber. 

4. Die Einwanderung dürfte durch gewisse Ver¬ 

letzungen des Verdauungsciinales wesentlich begünstigt 
werden. Ba. 

Will ach (13) bespricht die kalkig • fibrösen 
Knötchen ln der Pferdeleber und ist auf Grund seiner 
Untersuchungen zu dem Ergebniss gelangt, dass ein 
Theil dieser Gebilde Parasiteneiern und speciell Eiern 
von Oxyuriden seine Entstehung verdankt. Ellg. 

Knoll (5) beschreibt einen cystenartigen Anhang 
an der Leber eines Kalbes. 

Derselbe sass darmähnlich am linken Leber¬ 
lappen, war 44 cm lang, an der Basis 7 cm breit und 
bestand aus längeren und kürzeren Ausstülpungen. Die 
dünnen häutigen Wandungen zeigten auf der Innen¬ 
fläche eine gallertartige Beschaffenheit und schlossen 
eine dünne, durchsichtige, gelbliche Flüssigkeit ein. J. 

Walley (11) sah einen fieberlosen Hund mit 
Icterus, der bald starb. 

Die Section ergab eine blutgefüllte, stark aus¬ 
gedehnte Gallenblase, deren Häute stark geschwollen, 
hyperämisch und mit Blutungen durchsetzt waren. Die 
Leber war vergrössert, aber ohne macroscopisch erkenn¬ 
bare Veränderung in ihrem Bau. Organkrankheiten 
fehlten, insbesondere auch eine Enteritis. Er ist der 
Meinung, dass die Blutung in die GallenbLose auf 
mechanische Weise den Icterus nach sich ziehe (?). 

Lp. 

f) Krankheiten der Banchwand; Hernien. 

1) Bonnigal, Accidents tardifs dus ä la sondure de 
Töpiploon dans la cicatrice de castration. Recueil. 
p. 337. — 2) Calabrese, G., Ein Fall von Bauch¬ 
bruch geheilt mit rauchender Salpetersäure. Clin. vet. 
XV. p. 404. — 3) Eggmann, K., Acute Peritonitis 
bei Rindern. Schw. A. XXXIV. 151. — 4) Fabretti, C., 
Ein bestimmtes Symptom der Peritonitis. Clin. vet. XV. 
p. 388. — 5)Hammerschmid, Th., Radical-Operation 
eines Leistenbruches bei einem 1 Monat alten Fohlen. 


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Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinär]?. 4. Bd. 3. H. S. 195. 

— 6) Hess, E., Leistenbruch bei einem Zuchtstier. Schw. 
Arch. XXXIV. S. 77. — 8) Juredieue, Verblutung 
nach der Bauchhöhle in Folge einer Verletzung des 
Rückens bei der Kuh. LyonJourn. p. 409. — 9) Labat, 
Lafon und Seguöla, Ein Fall von penetrirender 
Bauchwunde beim Pferde, welcher zu umschriebener 
Peritonitis führte. Nachträglich erfolgte Zerreissung 
der Verwachsung und tödtliche allgemeine Peritonitis. 
Revue veter. p. 527. — 10) Lebrecht, Innerer Bruch 
beim castrirten männlichen Rinde. Berl. th. Wochschr. 
S. 147.— ll)Loucot, Traitement des hemies ombilicales 
des poulains. Bull. Rec. — 12) Lucct. Hernie 6tran- 
gere de Pintestin grele au travers de l’£piploon chez la 
la vache. Mort. Recueil p. 751. — 13) Derselbe, 
Hernie inguinale intermittente chronique chez le cheval. 
Operation. Eventration ä l’enlevement du casseau. Mort. 
Recueil. p. 753. — 13 a) Plate, Magen-Nabelbruch mit 
Perforation des Bruchsackes. Berl. th. Mitth. S. im 
Original. J.) — 14) Steibing, Leistenbruch bei einem 
halbjährigen Fohlen. Bad. th. Mitth. S. 12. (Einer der 
gewöhnlichen, sicher durch Castration geheilten Fälle. 
J.) — 15) Kockmann, A casc of ascites in the 
cat. The journ. of comp, pathol. and thörap. V. p. 376. 
(Hepatitis chron. interstitialis und chron. Stauungsmilz.) 

— 16) Tidholm, J. L., Hernia incarcerata bei der 
Kuh. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk. p. 18—19. 

— 17) Steindel, Operation eines Knochenbruchs beim 
Pferde und Heilung. Monatssehr. d. Vereins österr. 
Thierärzte. XV. S. 8. — 18) Wagner, Peritonitis et 
Pleuritis adhaesiva et exsudativa beim Pferde. Berl. th. 
Wochschr. No. 35. (Der klinisch und pathologisch 
anatomisch eingehend beschriebene Fall ist wesentlich 
interessant durch die vorhandene chronische Peritonitis, 
die nicht als eine consecutive aufgefasst werden konnte.) 

— 19) Die gesetzliche Währschaft bei dem Verkauf von 
Thieren, welche mit ansteckenden Krankheiten behaftet 
oder deren verdächtig sind und ihr Einfluss auf die 
Sanitätspolizei. Clin. vet. XV. p. 395. 

Peritonitis. Die Bauchfellentzündung (Pr. 
Milit. Rapp. S. 138) wurde 1891 in der pr. Armee bei 
15 Pferden festgestellt, wovon 14 starben und 2 ge¬ 
nasen. Es handelte sich i. d. R. um die Perforations¬ 
peritonitis. Einmal ging der Process von einem ent¬ 
zündeten Eierstock und einmal von Geschwülsten am 
Bauch- und Brustfelle .aus. Ellg. 

Eggmann (3) glaubt zwei von ihm beobachtete 
Fälle von Peritonitis bei Rindern als „primäre“ 
ansprechen zu dürfen. 

Die eine Kuh hatte 6 Wochen vor der Erkrankung 
gekalbt und war bis dahin im Zuge bei hoher Aussen- 
temperatur (Juni) verwendet worden, bei der zweiten 
hatte der Bauer vor Consultirung des Thierarztes seine 
Heilkünstc versucht. Beide Thiere zeigten im Wesent¬ 
lichen das bekannte Symptomcnbild. 

Bei Oeffnen der Bauchhöhle floss im ersten Fall 
ca. Vt Stalleimer röthliches Wasser ab, das hier und 
da flockige Gerinnsel enthielt. Das Fleisch resp. die 
Eingeweide verbreiteten einen üblen Geruch. 

„ An der unteren Bauchseite, linkerseits bis fast zur 
Lendenpartie hinauf, am Ueberzug der Mägen besJPansen 
ist das Peritoneum dunkelbraun gefärbt. An den 
übrigen Orten (Gedärme, Beckenhöhle. Lendengegend) 
ist es hochroth injicirt. Unter dem Bauchfell ist die 
Musculatur feucht glänzend, stellenweise sulzig durch¬ 
tränkt. An verschiedenen Stellen auf dem Peritoneum 
Fibrinbelege, ebenso Ecchymosen. Der Inhalt der Mägen 
trocken; die Mucosa theilweisc etwas locker. Leber 
und Milz sind mürbe, vergrössert, blutreich, ebenso die 
Niere. Uterus und Blase zeigen nichts Auffallendes. 
Eine zweite im November erkrankte Kuh starb nach 
8 Tagen. 


Die Section ergab das gleiche Resultat in noch 
ausgesprochenerem Maasse. T. 

Hernien« Den 2 bisher bekannt gewordenen Fällen 
von Inguinalhernicn (Jouatt bei einem Stierkalb, 
Löble bei einem Ochsen) reiht Hess (6) eineu 
dritten an, den er bei einem Simmenthaler Stierkalb 
beobachtete. 

Von Zeit zu Zeit nahm das Scrotum grössere Dimen¬ 
sionen an; bei der Untersuchung ergab sich speciell 
eine Vergrösserung der rechten Hälfte. Beim Pereutiren 
giebt die mehr diffuse Anschwellung einen matten Ton, 
beim Auscultiren dagegen keine Geräusche. Die Gc- 
websraasse kann sehr leicht in den etwas erweiterten 
Leistencanal hinauf reponirt werden,, fällt jedoch nach 
Sistirung des Druckes sofort wieder in den Hodensack 
zurück. 

Später wurde der Percussionston hell; beim Drucke 
auf das Scrotum hörte man ein gurrendes Geräusch. 
Der Bauchring wurde deutlich mit Eingeweiden aus¬ 
gefüllt. Es handelte sich demnach um eine Entcro- 
Epiplocele (Darmnetzbruch). Der ziemlich fette Stier 
wurde kurze Zeit nachher zum Schlachten verkauft. 

T. 

Lebrecht (10) macht einige Mittheilungen über 
den inneren Bruch beim castrirten männ¬ 
lichen Rinde. Dieselben beziehen sich, ohne wesent¬ 
lich Neues zu bringen, auf die Fixirungsmethode bei 
älteren und bei jüngeren Thieren, und auf eine gering¬ 
fügige Modification des Einschnittes, die übrigens streng 
genommen auch nicht neu ist. J. 

Bonnigal (1) beschreibt mehrere Fälle von Ver¬ 
wachsungen des Netzes mit der Castrationsnarbe und 
den dadurch bedingten Colikanfallen. Es kommt in diesen 
Fällen oft zu inneren Hernien. Er hält deshalb die 
Untersuchung der Leisten- und Schamgegenden bei 
Colikanfällen von Wallachen für unbedingt nothweiulig 
und empfiehlt event. auch die rectale Untersuchung zur 
Feststellung dieser Verhältnisse. Meistens markirt sich 
der Zustand schon äusserlich durch Anschwellung und 
dergl. Die Heilung gelingt auf dem Wege der Opera¬ 
tion. Ellg. 

4. Krankheiten der Kreislaufsorgane, der 
Lymphdrüsen, Schilddrüse und Thymus. 

a) Allgemeines« 1) Die Krankheiten der Cireu- 
lationsorgane unter den preussischen Armeepferden 1891. 
Pr. Milit. Rapp. 114. — 2) Frühner, Reinhardt, 
Luftembolie bei einer Kuh nach Uterusvorfall. Deutsche 
Ztschr. f. Thiermed. XVIII. S. 309. 

An Krankheiten der Ci reu lat io n s organ e (1) 
litten 1891 in der preussischen Armee 117 Pferde. Von 
diesen sind geheilt 51 (43,59 pCt.), ausrangirt 11, ge¬ 
storben 51, getödtet 1 Pferd. Der Gesammtverlust 
betrug also 53,84 pCt. der Kranken. Von den Er¬ 
krankungsfällen entfallen auf das I. Quartal 29, auf 
das II. Quartal 26, auf das III. Quartal 38 und auf das 
IV. Quartal 24 Stück. Ellg. 

Fröhner, Reinhardt (2) beschreibt eine Luft¬ 
embolie bei einer Kuh, die an Uterusvorfall gelitten 
hatte und nach dem Reponiren und Inject ion einer 
0.5 proc. Creolinlösung plötzlich umgestanden war. In 
der rechten Kammer und Vorkammer fand sich neben 
den Gcrinseln blutiger Schaum. Die Section war 
sofort nach dom Tode gemacht worden, es konnte 


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110 


sich also nicht um gasförmige Zcrsetzungsproductc im 
Herzen handeln, sondern nur um atmosphärische Luft, 
die während des Lebens in das Gefässsystem cingedrun- 
gen war und den Tod hervorgerufen hatte. Ellg. 

b) Krankheiten des Heriens« 1) Bang, Uebcr 
Rothlauf und Endocarditis bei Schweinen. Deutsche 
Ztschr. f. Thiermed. XVIII. S. 27. — 2) Beel, Rheu¬ 
matische Pericarditis beim Rinde. Deutsche Zeitschr. 
f. Thiermed. XVIII. S. 198. — 3) Brauer. Septum 

membranaceum, bez. Aneurysma Septi membranacei beim 
Hunde. Sachs. Ber. S. 51. —4) Cadiot, Anomalie 
des valvules sigmoides pulmonaires chez le cheval. Bull. 
Rec. — 5) Faller, Zwei Fälle von Zerreissung der 
rechten Herz Vorkammer. Berl. th. Wochenschr. S. 386. 

— 6) Fröhncr, Krankheiten des Herzens und des 
Herzbeutels. SammeLreferat. Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 

4. Hft. — 7) Hess, E., Fibro-Myxom auf dem Endo- 
cardium der rechten Vorkammer bei einer Kuh. Schw. 
Arch. XXXIV. S. 65. — 8) Koch, Zur Casuistik der 
Herzklappenerkrankungen. Berl. th. Wochenschr. S. 5. 

— 9) Mattozi, C., Metastatischer Abscess im rechten 
Vorhof des Herzens einer Kuh als Ursache des plötz¬ 
lichen Todes. Clin. vct. XV. p. 151. — 10) Stock- 
man, A case of mitral insufficiency in the horse. The 
joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 377. — 11) 
Walley, Foramen ovale persistens bei einer sehr 
mageren 7jährigen Kuh, einer 2jährigen Färse und con¬ 
genitale Oeffnung, im Septum ventriculorum bei einem 
16jährigen Pferde. The joum. of comp, pathol. and 
therap. V. p, 367. 

Pericarditis« An Pericarditis (Pr. Milit. Rapp. 

5. 115) sind 1891 in der preuss. Armee nur 3 Pferde 
behandelt worden, von denen 2 starben. Ausserdem 
kam noch 1 Fall einer anderen Erkrankung des 
Herzbeutels vor. Dieses Thier war 30 Tage krank 
gewesen, es bestand leichtes Fieber, Unruhe, Verstopfung, 
schliesslich Venenpuls u. s. w. Die Obduction ergab 
sehr starke Ausdehnung des Herzbeutels, welcher fast 
die ganze Brusthöhle ausfüllte. Nach seiner Anschnei¬ 
dung Hessen sich 40 1 einer hellgelben Flüssigkeit aus¬ 
schöpfen. Die Wand des Herzbeutels war stellenweise 
bis zu 14 mm verdickt und an der Innenseite mit Auf¬ 
lagerungen bedeckt. Die letzteren hatten an einigen 
Stellen eine grobmaschige, an anderen eine zottige An¬ 
ordnung und waren intensiv gelb gefärbt. Gleiche Ver¬ 
änderungen Hessen sich auch am visceralen Blatte nach- 
weisen. Beide Herzkammern mit dunklem, locker ge¬ 
ronnenem Blute gefärbt; das Herzfleisch trübe, mürbe, 
verfärbt und trocken auf der Durchschuittsfläche. An 
den Lungen keine Veränderungen. In der Peritoneal¬ 
höhle 46 1 einer hellgelben und klaren Flüssigkeit Das 
Bauchfell wenig glänzend und stellenweise mit zottigen 
und leicht abstreifbaren, feinen Beschlägen besetzt. Der 
normal gelagerte Darm enthielt wenig Inhalt; die Leber 
und Nieren im Zustande der parenchymatösen Degene¬ 
ration. Am unteren Rande des mittleren Leberlappens 
fanden sich drei scharfbegrenzte Vorragungen, welche 
dunkelrothes, locker geronnenes Blut enthielten. Ellg. 

Endocarditis verrucosa« Bang (1) bespricht in 
eingehender Weise die bei Schweinen vorkommende 
Rothlaufendocarditis, welche als Endocarditis 
verrucosa, und zwar meist an der Mitralklappe auf- 
tritt und ihre Ursache in dem Erreger des sog. Schweine¬ 
rothlaufs findet. Die Krankheit ist auch von Hess und 
Guillebeauund von Schottelius gesehen worden. Bei 
den Impflingen vergehen mindestens 2 Monate, unter 
Umständen ‘/ 4 Jahr und darüber, ehe die Klappen¬ 
erkrankung zum Tode führt. B. hat die Krankheit auch 


bei natürlicher Infection, beim sog. spontanen Rothlauf 
beobachtet; die Zeit von etwa 2 Monaten genügte, um 
eine auf mechanische Weise tödtende Herzkrankheit zu 
erzeugen. Diese Rothlauf-Endocarditis wird nicht bloss 
in solchen Beständen beobachtet, in denen der gewöhn¬ 
liche acute Rothlauf herrscht, sondern auch in solchen, 
in denen kein Fall von acutem Rothlauf beobachtet 
worden ist. Ueber die Symptome der Krankheit spricht 
sich B. wie folgt aus: 

In nicht wenigen Fällen wird ein acutes Stadium 
beobachtet, d. h. der primäre Anfall des gewöhnlichen 
acuten „Stäbchenrothlaufs“ (in welchem also eine allge¬ 
meine Infection des Blutes mit Rothlaufbacillen statt¬ 
findet). Die Symptome sind somit mit denjenigen des 
gewöhnlichen Schweinerothlaufs übereinstimmend. Bis¬ 
weilen kann der Anfall ziemUch heftig werden, nicht 
selten kommt das acute Stadium überhaupt nicht zur 
Beobachtung. Aller Wahrscheinlichkeit naeh ist ein 
solches dennoch zugegen gewesen. 

Nach dem Initialstadium folgt die latente Periode, 
in welcher die Thiere gewöhnlich keine auffallenden 
Krankheitssymptome darbieten. War das erste Stadium 
von ernsten Krankheitserscheinungen begleitet, hat die 
folgende Periode wohl oft den Character der Recon- 
valescenz, die Thiere haben dann nicht das Gepräge 
vollkommener Gesundheit, gehen z. B. etwas schwer¬ 
fällig, fressen und gedeihen nicht ganz wie ihre gesunden 
Kameraden. In vielen Fällen erscheinen die Thiere in 
diesem Stadium dem Besitzer resp. dem Wärterpersonal 
ganz gesund. Selten sind solche Fälle, wo das Thier 
monatelang grosse Schwäche der Extremitäten und Ab¬ 
sterben der Ohren und der Schwanzspitze darbietet. 

Nach der latenten Periode folgt ein Schlussstadium, 
in welchem das Thier deutliche Krankheitssymptome 
darbietet, und zwar gewöhnlich solche, die auf das Be¬ 
stehen einer Herzerkrankung schliessen lassen. Die 
Länge dieses Stadiums ist recht verschieden. Merk¬ 
würdigerweise kommen Fälle vor, in welchen das Thier 
todt gefunden wird (und zwar mit sehr bedeutender 
Verengerung des Ostium atrio-ventric. sin., sowie des 
Ostium aortae), ohne dass der Besitzer an sein Erkrankt¬ 
sein gedacht hat. Es kommen andere Fälle vor, in 
welchen die Krankheitserscheinungen eine überaus grosse 
Aehnliehkeit mit denjenigen des acuten Rothlaufs haben. 
In den meisten Fällen wird angegeben, dass man einige 
Tage lang, oft 8—14 (selten länger), Krankheitserschei¬ 
nungen heobachtet hat. Die Thiere fressen weniger gut, 
bisweilen gar nicht, sie werden traurig, liegen viel und 
ruhen fast immer gerade auf dem Brustbein und den 
Ellenbogen. Von den sonstigen Veränderungen fällt 
am meisten die Kurzathraigkeit auf. Bisweilen hüsteln 
die Thiere. Demnächst beobachtet man gewöhnlich eine 
gewisse Hautröthe von verschiedener Intensität und 
Verbreitung, im Allgemeinen doch nicht so intensiv, 
wie bei dem acuten Rothlauf. Bisweilen sind nur die 
Ohren gcröthet (und zwar oft bläulich-roth), oft ver¬ 
breitet sich die Röthe über den Hals und tritt an ver¬ 
schiedenen Theilen des Körpers und der Extremitäten 
auf. Von mehreren Beobachtern wird erwähnt, dass 
die Hautröthe (sowie die Dyspnoe und das Herzklopfen) 
stark an Intensität und Verbreitung zunimmt, wenn das 
Thier alterirt wird, und wieder beim Eintreten der Ruhe 
zurücktritt. 

Bei genauerer Untersuchung des Thieres bemerkt 
man eine meist recht bedeutende Vermehrung der Häu¬ 
figkeit und Fühlbarkeit der Herzcontractionen. Wenn 
sich aber das Thier hinlängHch ruhig verhält, hört man 
beim Auscultiren endocardische Geräusche. — Die Tem¬ 
peratur schwankt zwischen 39 und 40° C. 

Von besonderen, seltener zur Beobachtung kom- 


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111 


menden Symptomen sind zn erwähnen die bei Er¬ 
krankung der Aortaklappen bisweilen auftretende Läh¬ 
mung des hinteren Theiles des Körpers. 

Die Section von Thieren, welche an Endocarditis 
gestorben sind, zeigt immer einen ganz colossalcn Ent¬ 
wickelungsgrad der Klappenerkrankung. Das Ostium ist 
fast immer vollständig verstopft. Die Klappenerkran¬ 
kung hat meist ihren Sitz im linken Herzen, und zwar 
am häufigsten an der Yal. mitralis, nicht selten sind 
gleichzeitig die Aortenklappen in geringerem Grade af- 
ficirt, seltener diese allein. Eine Endocarditis im rech¬ 
ten Herzen kommt viel seltener vor, dann wohl meist 
an der Val. tricuspidalis, jedoch auch gleichzeitig an 
den Pulmonalklappen oder im Conus arteriosus. Es 
giebt auch Fälle, in welchen gleichzeitig die Mitralis, 
Tricuspidalis, Conus arteriosus dexter und die Pulmonal¬ 
klappen ergriffen waren. Auch an den Chordae tendi- 
neae und an anderen Partien des Endocards finden sich 
bisweilen kleine Auflagerungen. 

Den Herzbeutel fand B. in 2 Fällen von einem 
grossen Blutgerinnsel gefüllt. — Ausserdem findet man 
oft nicht geringen blutgefärbten Hydrothorax und fast 
immer recht bedeutendes Lungenödem, bisweilen Spuren 
frischer Pneumonie nach unten, leichte Bronchitis und 
in einigen Fällen kleine hämorrhagische Lungeninfarcte. 
In der Bauchhöhle findet man oft etwas blutige Flüs¬ 
sigkeit. Die Milz und die Leber sind gewöhnlich mehr 
oder weniger geschwollen und hyperämisch, die erstere 
doch oft nur im gewissen Grade. In den Nieren findet 
man zuweilen Spuren kleiner embolischer Infarcte. Bis¬ 
weilen wird Hyperämie der Magen- und Darmschleim¬ 
haut, sowie der Gekrösdrüsen angegeben; in den von 
B. vorgenommenen Sectionen waren diese Veränderungen 
jedoch nicht ausgesprochen. — Die Hautröt he tritt 
nach dem Tode wohl gewöhnlich stärker hervor, als im 
Leben. 

Die Rothlauf-Endocarditis kommt in Dänemark und 
wie es scheint, auch in England auffalleud häufig vor. 
Sie dürfte eine grosse Bedeutung für die Verbreitung 
des Rothlaufs dadurch haben, dass die scheinbar ge¬ 
sunden Thiere im Latenzstadium oft geschlachtet werden, 
und so in den Verkehr kommen. Durch Cohabitation 
dürfte die Krankheit kaum weiter verbreitet werden. — 
B. hat auch einige Endocarditisfälle bei Schweinen ge¬ 
sehen, deren Erreger nicht Rothlaufbacillen, sondern 
Micrococcen waren. Ellg. 

Myxom am Endocard« Hess (7) giebt folgenden 
interessanten Sectionsbcfund über ein Fibromyxom 
auf dem Endocardium bei einer Kuh. 

Herz von normaler Grösse. Auf dem Endocardium 
der rechten Vorkammer ein flacher Tumor, 10 cm lang. 
6 cm breit und 1 cm dick, von fester, derber Beschaffen¬ 
heit und weisser Farbe. Derselbe erstreckt sich in fast 
gleicher Ausdehnung auf die Segelklappen der rechten 
Kammer. Darauf eine mehr als fingerdicke Lage von 
weissen und röthlichen Fibringerinnseln, welche die 
Segelklappen stark vorwölbt und bis zu den halbmond¬ 
förmigen reicht, auf denen sich auch ein Thrombus vor¬ 
findet. Der Tumor besteht aus zahlreichen sternförmigen 
Zellen, die ziemlich weit von einander entfernt sind. 
Die reichlich vorhandene Intcrcellularsubstanz ist 
amoiph. T. 


Klappenfehler, II e r zk 1 a p p e n fe h 1 o r (Pr. Mi I if.- 
Rapp. S. 116) wurden 1891 in der preuss. Armee bei 
17 Pferden nachgewiesen, von denen 2 geheilt, 5 aus- 
rangirt und l getödtet wurden, während 8 starben. Die 
Pferde litten fast alle an cardialer Dämpfigkeit, bei 
einigen Pferden, die plötzlich beim Exerciren umfielcn 
und starben, wurde der Klappenfehler erst bei der Ob- 
duction festgestellt. Von anderenHerzkrankheiten 
(S. 117) werden gemeldet 10 mal Herzlähmung, 2 mal 
Herzerweiterung, 2 mal Hitzschlag, 1 mal Herzentzün¬ 
dung und 1 mal Herzverletzung. Die die Entstehung 
der Klappenfehler bedingende Endocarditis wird in einigen 
Fällen auf die vorhergegangene Erkrankung an Brust¬ 
oder Rothlaufseuche zurückgeführt. Bei einem Pferde, 
welches schlecht frass und abmagerte, ergab die nähere 
Untersuchung neben Athcmbeschwerden leichte Erreg¬ 
barkeit des Herzens und laut pochenden Herzschlag. 
Schon nach einer kurzen Trabbewegung stieg die Zahl 
der Herzschläge auf 60 bis 80 in der Minute, um bei 
Ruhe schnell wieder zur Norm zurückzukehren. Die 
Auscultation des Herzens Hess statt des ersten Herz¬ 
tones ein surrendes, rollendes und langgezogencs Ge¬ 
räusch erkennen, der zweite Herzton war klar und 
deutlich. Die Herzdämpfung reichte fast bis zur achten 
Rippe, auch nach oben erstreckte sie sich über die nor¬ 
male Grenze. 

Ein anderes Pferd, welches bis dahin keine be¬ 
merkbaren Krankheitserscheinungen gezeigt hatte, fing 
bei einer Anstrengung an einem heissen Tage an zu 
husten, wobei sich Blut aus Maul und Nase entleerte. 
In den Stall zurückgebracht, zeigte cs Mattigkeit, 
20 Athemzüge, 48 kleine und weiche Pulse in der Mi¬ 
nute und starkes Trachealrasseln. Die Innentemperatur 
war normal, der Appetit gering. Nach einiger Zeit 
besserte sich das Befinden des Pferdes; bei der ge¬ 
ringsten Bewegung jedoch trat vermehrtes Athmen ein. 
Die Untersuchung des Herzens im Zustande vollstän¬ 
diger Ruhe ergab pochenden Herzschlag und ein langes 
Schnurren, das dem ersten Herzton unmittelbar folgte. 
Das Pferd erhielt darauf täglich Fol. Digitalis pulv. 4,0, 
Borax 15,0 und Fruct. Junipcri 20,0 innerlich. Am 
20. Krankheitstage wurde das Pferd Morgens todt im 
Stalle vorgefunden. Die Obduction ergab: Diffuses 
Lungenödem, Lungenhyperämie, Herzerweiterung und 
die Veränderungen der chronischen Endocarditis an der 
linken Atrioventricularklappe. Ellg. 

Zur Casuistik der Hcrzklappenerkrankun- 
gen thcilt Koch (8) Folgendes mit*. 

Bei ca. 800 Pferden hat er nur 2 mal eine Endo¬ 
carditis valvularis verrucosa, dagegen bei ca. 300 
fibröse Degeneration der Herzklappen gesehen, 
alles Fälle, welche alte Pferde betrafen. Bei Rindern 
sah er 4 Fälle der erstgenannten Erkrankung, und zwar 
in 2 Fällen -beiderseitig, in 2 anderen nur einseitig. 
Bei 7 Schweinen mit der gleichen Erkrankung konnte 
er auch die klinischen Erscheinungen genau feststellen. 
Characteristisch war immer eine hochgradige, den Ver¬ 
dacht auf Pneumonie erweckende Dyspnoe, Cyanosc der 
Ohren, starke Anfüllung der Kinnbackenvene, Puls- 
und Herzschlag sehr beschleunigt, letzterer pochend, 
Rectaltemperatur 39,4—40,6° C. Durch Auscultation 
und Percussion Hess sich Sicheres nicht feststellen. 
3 dieser Fälle betrafen die Tricuspidal-, 1 Fall die 
Bicuspidal- und 3 Fälle beide Klappen, im letzteren 
Falle immer erstere stärker; 2 mal fand sich auch eine 
rechtsseitige Endocarditis verrucosa parietalis. Form 
und Farbe der warzigen Prominenzen erinnerten an 
frisch gekochten Blumenkohl. Ausserdem in den meisten 
Fällen Stenosen der betr. Ostien; in 2 sehr hochgradigen 
Fällen ausserdem metastatische Nierenabscesse. Micro- 
scopisch fanden sich in den Auflagerungen Micrococcen- 
haufen. J. 


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112 


Cadiot (4) fand bei einem an infeetiöser Pneu¬ 
monie gestorbenen Pferde nur 2 Semilunarklappen 
am Ursprünge der A. pulmonalis, und zwar eine 
vordere und eine hintere. Sie wfiren grösser als bei 
der normalen Dreizahl und konnten einen vollkommenen 
Abschluss der A. pulmonalis bewirken. Ba. 

Stockman (10) fand bei einem alten Pferde ge¬ 
legentlich, dass bei einer massigen Anstrengung es be¬ 
reits Dyspnoeerscheinungen zeigte. Venenpuls ent¬ 
stand bei der Arbeit und statt des ersten Herztones 
vernahm man ein systolisches Murmeln. Aus diesen 
Zeichen schloss er auf Insufficienz der Mitralis, 
welche in Edinburg sehr häufig sein soll. Die Ent¬ 
stehung des Fehlers schreibt er dem Umstande zu, 
dass die Wagen- und Lastpferde bei den vielen Berg¬ 
fahrten in der Stadt sich sehr stark anstrengen müssen, 
wodurch Hypertrophie des linken Ventrikels entsteht, 
welche dann allmälig die Unzulänglichkeit der Zipfel¬ 
klappe des linken Herzens mit sich bringt. Lp. 

Septum membranacenm. Brauer (3) fand bei 
der Section einer ca. 8 Jahre alten Dogge in dem 
Septum der Herzkammern eine völlig durchscheinende 
Stelle, woselbst die Musculatur in fast scharf kantiger, 
kreisrunder Abgrenzung fehlt und der Verschluss des 
hierdurch in dem Septum entstandenen Defectes beider¬ 
seits nur durch das Endocard bewirkt wird. Es han¬ 
delte sich also um ein Septum membranaceum, 
eine beim Hunde bisher noch nicht beobachtete Hem¬ 
mungsbildung. Ed. 

Zerreissung der Vorkammer. Faller (5) be¬ 
schreibt zwei Fälle von Zerreissung der rechten 
Herzvorkammer. In dem einen Falle, eine 6jäh- 
rige Kuh betreffend, war die Zerreissung Folge des Ein¬ 
dringens einer Nadel von der Haube aus. Auch das 
Pericardium zeigte einen 5 mm langen Riss. — Im 
zweiten Falle handelte es sich um ein im Dienste 
plötzlich verendetes Postpferd. J. 

c) Krankheiten der Blutgefässe, der Milz-, 
Schild- nnd Thymusdrüse. 1) Arnold, Embolie der 
Arteria ophtlialmica bei einem Pferde. — 2) Cadiot, 
De Tinsuffisance aortique chez le cheval. Recueil. 
p. 568. — 3) Cagny, Note sur les ruptures de la 
rate. Recueil Bulletin. No. 6. p. 147. (Es werden 
vier Fälle von traumatischen Milzrecidiven beschrieben 
und daran einige Bemerkungen geknüpft.) — 4) De- 
Jamotte, Ueber traumatische Zerreissungen der Milz 
beim Pferde. Revue vöter. p. 521. — 5) Fröhner, 
Aortenaneurysmen. Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh. 

III. Bd. 5. Hft. — 6) Derselbe, Leukämie. Sammel¬ 
referat. Ebendas. III. Bd. 11. Hft. — 7) Gabbey, 
Ueber Leukämie. Berl. Archiv. XVIII. S. 451. — 
8) Gassncr, Ein seltener Fall von innerlicher Ver¬ 
blutung bei einem Pferde. Bad. thierärztl. Mittheilg. 
S. 72. — 9) Güntherberg, Verstopfung der Achsel- 
resp. Armarterie am rechten Vorderbein. Zeitschr. für 
Vetcrinärk. IV. S. 122. — 10) Hoefnagel, K., 

Leucaemie bij een os. Holl. Zeitschr. Bd. XIX. p. 219.-- 
11) Imminger, Zur Diagnose der Milzerkrankung beim 
Rinde. Bavr. Woehenschr. S. 229. — 12) Kaemerer, 
Thrombose der Aorta abdominalis. Bad. thierärztl. 
Mittheilg. S. 61. — 13) Kitt, Diverticulum congenitale 
apicis cordis. Münch. Jahresbcr. — 14) Derselbe, 
Milztuberculose beim Rind. Ebendas. — 15) Knoll, 
Milzabscess und Prämie beim Ochseu. Berl. thierärztl. 
Woehenschr. S. 555. — 16) Maris, Traitement de la 
phlöbitc h6morrhagique. Recueil. p. 15. — 17) 


Mo rot, Ch., Fortbestand und Hypertrophie der Thymus¬ 
drüse bei einer alten Kuh. Revue v6t6r. p. 190. — 
18) Reinländer, Leukämie. Zeitschr. f. Veterinärk. 

IV. S. 70. — 19) Schümm, Thrombose beider 

Schenkelarterien. Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 256. 
(Bietet nichts Neues. J.) — 21) Sequens, F., Drei 
Fälle von Aortenruptur beim Pferde. Veterinarius. 
No. 8. (Ungarisch.) —22) Straube, Aneurysma fusi- 
forme. Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 100. — 23) 
Trueisen, Dämpfigkeit des Pferdes, veranlasst durch 
strumöse Neubildungen. Berl. thierärztl. Woehenschr. 
S. 210. — 24) Walley, Lymphorrhoea und Lymphor- 
rhagia. The joum. of comp, pathol. and therap. V. 
p. 360. — 25) Wolff, Ueber einen Fall von acuter 
Leukämie beim Kalb. Berl. thierärztl. Woehenschr. 
No. 11. — 26) Weinbeer, Verstopfung der Arm¬ 
arterie am linken Vorderfusse. Zeitschr. f. Veterinärk. 

IV. S. 125. — 27) Wilden, Ueber eine Schilddrüsen¬ 
erkrankung bei einem dummkollerigen Pferde. Preuss. 
Milit.-Rapp. 1891. S. 90. — 28) Die Leukämie in 
der preussischen Armee. 1891. Preuss. Milit.-Rapp. 
S. 82. (Es sind 5 Fälle beobachtet worden.) 

Arterien. Entzündungen uhd Thrombosen 
der Arterien (Pr. Milit. Rapports. 118) wurden 1891 
in der preussischen Armee 11 mal bei Pferden beob¬ 
achtet; davon wurden 1 geheilt, 3 ausrangirt, 6 star¬ 
ben, 1 blieb im Bestände. Ausserdem wurden bei 4 
Pferden Aneurysmen bei der Obduction festgestellt 
(2 mal ein colossales Aneurysma der A. mesenter. sup. 
mit Verblutung, 1 mal Aneurysma der Aorta abdomi¬ 
nalis caudal von der A. mesenter. sup. mit Zerreissung, 
1 mal Aneurysma an der Ursprungsstelle der A. pul¬ 
monalis, dicht hinter den Valvulae semilunares mit Ver¬ 
blutung). Blutgefässzerreissungen (Blutungen) 
ohne Aneurysmen (S. 120) wurden 19 mal beobachtet 
und ausserdem 1 mal eine Obliteration der Art. femo¬ 
ralis. Die Blutungen betrafen 2 mal die Vena saphena, 

1 mal die A. digitalis und 1 mal die Lungengefässe 
(diese 4 wurden geheilt), 2 mal die Art. coron. cordis, 

2 mal die Aorta, 2 mal die V. cava descendens, 2 mal 
die Art. pulmonalis, 1 mal die V. pulmon., 1 mal die 

V. cava adscendens, 1 mal die V. portarum, 1 mal die 
Art. mesent. sup. (mit Aneurysma), 1 mal eine V. me- 
senterica, 1 mal eine V. iliaca und 1 mal die A. carotis 
und V. maxillaris. Die Thrombosirungen erstreck¬ 
ten sich 7 mal auf die Aorta abdom. und Aa. femorales, 
1 mal auf die Art. brachialis, 1 mal auf die Art. mesen- 
tcr. superior. Die bei dem Pferde mit der Throm¬ 
bose in derArmarterie beobachteten Erscheinungen 
waren folgende: 

Nach grösseren Anstrengungen stellte sich bei 
demselben eine eigentümliche Bewegungsstörung in der 
rechten Vordergliedmaasse ein, die in häufigen Fehl¬ 
tritten, Anstossen mit der Zehe am Erdboden, Gegen¬ 
schlagen an die Barriere beim Springen und Stolpern 
nach dem Sprunge sich äusserte. Das Pferd wurde 
deshalb im Zugdienste verwendet. Hierbei trat nach 
anhaltendem Traben die Störung noch auffälliger her¬ 
vor. Im Stande der Ruhe und im Schritt war keine 
Abweichung vom Normalen festzustellen. Erst wenn 
das Pferd 15 bis 20 Minuten im Trabe gefahren war, 
fing es an zu schwitzen und wurde unruhig. Der rechte 
Vordcrfuss wurde dabei mehr schleppend nach vorn 
geführt. Zum weiteren Gehen angetrieben, versagte 
das Pferd den Dienst und konnte den Fuss nicht mehr 
belasten; es drohte zusammenzubrechen. Nach 15 bis 
20 Minuten langer Ruhe waren alle diese Erscheinungen 
verschwunden, dass Pferd bewegte die Gliedmaasse dann 
wie die gesunde. Erneutes anhaltendes Traben brachte 
die Störung bald wieder zum Vorschein. Eine schwächere 
Pulsation der Armarterie war nicht nachzuweisen. 

Von den 7 Pferden, die an einer Thrombosirung 
der Art. fern, und ev. hypogastricae und der Aorta ab¬ 
dominalis litten, starben 5, während 2 ausrangirt wur- 


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118 


. den. Bei den gestorbenen Pferden fand mau bedeu¬ 
tende Thrombosirungen; der Obductionsbefund eines 
Pferdes sei hier aufgeführt. Man fand: 

Zahlreiche subperitoneale Blutherde am Darm und 
in den Bauchwänden, Blutstauung in den Lungen und 
im Venensystem und Hypertrophie des Herzens. Aus 
der linken Schenkelarterie ragte ein Thrombus bis in 
die Aorta hinein; derselbe war 9 cm lang, derb, ver¬ 
schiedenartig gefärbt, ziemlich trocken und adhärent 
und endete mit einer abgerundeten Spitze. Die 
Schenkelarterie war im Bereiche des Thrombus aus¬ 
gedehnt, ihre Wand dünner, die Intima derselben rauh 
und trüb. Beim Aufschneiden der rechten Schenkel¬ 
arterie und der beiden Beckenarterien wurden in allen 
5 bis 7 cm lange Thromben von derselben Beschaffen¬ 
heit vorgefunden, die ebenfalls die betreffenden Gefässe 
vollständig ausfüllten. Spuren von Strongyliden konn¬ 
ten nicht ermittelt werden. Im Gehirn bestanden die 
Veränderungen der Congestion und Hämorrhagien, die 
stellenweise zur rothen Gehirnerweichung geführt hatten. 
Der Berichterstatter führt die Entstehung der Thromben 
auf eine Endocarditis zurück. Die während des Lebens 
beobachteten Erscheinungen von Gehirnreizung und die 
nach dem Tode Vorgefundenen Veränderungen im Ge¬ 
hirn erklärt derselbe als Folge der grossartigen Circu- 
lationsstörungen, die durch den Ausfall eines so grossen 
Gefässgebietes entstehen mussten. Ellg. 

Cadiot (2) berichtet nach einem Vortrage des 
Eleven Savignö über die Aorteninsufficienz 
beim Pferde. Dieselbe ist beim Pferde der häufigste 
vorkommende Herzfehler, an den sich natürlich Dilatation 
und Hypertrophie des Herzens anschliesst. Dieser 
Fehler ist characterisirt durch ein diastolisches Geräusch, 
welches an der Herzbasis am besten gehört wird und 
einem starken, an allen Arterien nachweisbaren, hüpfen¬ 
den (springenden), rückschlagenden (fliehenden) Puls 
(pouls fort, bondissant et tetroeödant (fuyant). Das 
Geräusch verdeckt den 2. Herzton und die Pause. Das 
Geräusch selbst besitzt nichts Characteristisches, es ist 
sehr verschieden. 

Die Eigenthümlichkeit des Pulses beruht in der 
grossen Stärke der Herzcontraction bei verminderter 
Spannung (Blutdruck) im Aortensystera. C. schildert 
einige Fälle dieses Leidens; die Thiere fressen schlecht, 
ermüden leicht, magern ab, werden dyspnoisch, wohl 
auch schwindlig u. s. w. Es sind Erscheinungen, wie 
sie bei vielen Herzleiden beobachtet werden, sie haben 
also nichts Characteristisches. Die Diagnose ist leicht, 
wenn man die beiden angegebenen Hauptsymptome 
berücksichtigt; die Prognose ist ungünstig; die Thiere 
können ihre Arbeit nicht mehr leisten. Die Therapie 
kann nur eine palliative sein, da das Leiden unheilbar 
ist. Ellg. 

Kämerer (12) fand bei einem 15jähr. Wallach, 
der im Stalle nichts Abnormes, nach nur 5 Minuten 
langer Bewegung aber heftige Athemnoth, grosse Puls¬ 
beschleunigung und heftiges Herzklopfen zeigte und 
schliesslich zusammenbrach, um sich erst allmälig wie¬ 
der zu erholen, bei der Section des allmälig zum Skelet 
abgemagert verendeten Thieres eine Thrombose der 
Aorta hinter der Abzweigung der Nierenarterie. J. 

Sequens (21) beobachtete die Berstung der 
Aorta beim Pferde in drei Fällen. Stets ist die Rup¬ 
tur in der atheromatös degenerirten und erweiterten 
Aortenwand, ca. 1 cm über den Semilunarklappen ein- 
getreten. Gelegenheitsursachen der Ruptur waren: ein- 

Ellenberger und 8ehQts, Jahresbericht 1892. 


mal sehr schweres Ziehen, das zweite Mal angestrengter 
Trab, das dritte Mal aber bei einer Sjähr. Stute, die 
zum Probirhengste geführt wurde, die geschlechtliche 
Aufregung. Hu. 

Gassner (8) fand bei einem Pferde, welches 
ohne nachweisbares Localleiden bei der Verwendung 
zur Arbeit wiederholt heftige Athemnoth gezeigt hatte 
und bald darauf gestorben war, eine innere Verblu¬ 
tung. Ursache derselben waren zwei fast hühnerei¬ 
grosse Knochenauftreibungen an beiden Seitenflächen 
des drittletzten Rückenwirbels, welche die Aorta „halb¬ 
wegs“ einschlossen, die bei jeder systolischen Erwei¬ 
terung an die rauhe höckrige Oberfläche der Knochen- 
auftreibungen anschlug, was allmälig zur Atrophie 
und schliesslich zu einer netzartigen Durchlöcherung 
der Gefässwand geführt hatte. Die letztere hatte eine 
allmälige innere Verblutung zur Folge gehabt. J. 

Güntherberg (9) hat einen Fall einer Lahmheit 
beobachtet, die er auf eine Thrombose der A. axil¬ 
laris oder brachialis zurückführt. Die Erscheinungen 
waren folgende: 

Bei einem Dienstpferdc machte sich seit längerer 
Zeit eine eigenthümliche Bewegungsstörung des rechten 
Vorderfusses bemerkbar, die nach grösseren Anstren¬ 
gungen deutlicher hervortrat, nach längeren Ruhepausen 
dagegen oft fehlte. Wurde das Thier längere Zeit im 
Trabe geritten, so machte es mit dem rechten Vorder- 
fuss häufiger Fehltritte, stiess mit der Zehe an den 
Boden und drohte hinzufallen. Beim Nehmen von 
Hindernissen trat die Bewegungsstörung noch deutlicher 
hervor, indem das Pferd regelmässig mit dem rechten 
Vorderfuss gegen die Barriere anschlug, stürzte und 
den Reiter oft in Lebensgefahr brachte. Beim Zugdienste 
trat die Bewegungsstörung noch frappanter hervor. 

Im Stande der Ruhe und in langsamer Schritt¬ 
bewegung war Abnormes an der rechten Vorderglied- 
maasse nicht festzustellen, dagegen fing das Pferd an 
unruhig und ängstlich zu werden, sobald es 15 bis 20 
Minuten im Trabe gefahren worden war. Starker 
Schweissausbruch über den ganzen Körper trat ein. 
Die rechte Vordergliedmaasse wurde nicht mehr wie die 
linke gebeugt und gestreckt, sondern es wurden mehr 
schleppende Bewegungen beim Vorführen des Schenkels 
gemacht, die sich zuweilen soweit steigerten, dass die 
Gliedmaasse auf dem Boden nachschleifte und im Sande 
eine Furche zurücklicss. Oft sprang das Pferd auf drei 
Beinen weiter; wollte es dann die leidende Gliedmaasse 
auf den Boden stützen, so wurde nur die Zehe belastet, 
das Fesselgelenk knickte nach vorn über, und das Pferd 
stürzte zu Boden. Nach einer Ruhe von 5 bis 10 Mi¬ 
nuten, zuweilen auch nach kürzerer Zeit, belastete das 
Pferd den rechten Vorderfuss wieder normal. Bei wei- 
terenAnstrengungen traten die Bewegungsstörungen wieder 
hervor. Ellg. 

Arnold (1) constatirte bei einem Pferde, welches 
plötzlich erblindet war, eine Embolie der Arteria 
ophthalmica (eine allerdings sehr gewagte Diagnose, 
da er dieselbe weder durch den Augenspiegel befand, 
noch durch die Section bewiesen hat). J. 

LymphgefXsse. Ljmphdrüsen. In eine allgemeine 
Uebersicht von Lymphfluss, Lymphansammlung 
und Lympherguss flicht Walley (24) einige Er¬ 
lebnisse grösserer Ansammlungen der Lymphe nach 
Behinderung des Abflusses und nach Continuitätstren- 
nungen in den Wänden grosser Lymphgefässstämme 
ein. Andauerndes Fliessen nach dem Anschneiden von 

8 


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114 


sog. Lymphabsccsseu, grosse Höhlen und Säcke, binde¬ 
gewebige Wucherung und ausserordentliche Füllung der 
Maschen des Bindegewebes mit starker Vergrösserung 
derselben sind die auffälligsten Veränderungen bei sol¬ 
chen Ansammlungen im Subcutangewebe. Lp. 

Erkrankungen von Lymphdrüscn [Sarcom, Fibro- 
sarcom etc.] (Preussischer Militär-Rapport. S. 121) sind 
1891 in der preussischen Armee bei 5 Pferden beob¬ 
achtet worden. Ellg. 

Schilddrüse, Truelsen (23) berichtet über 
Heilung der Dämpfigkeit bei einem Pferde, weiehe 
durch eine beiderseitige, ca. faustgrosse Hypertrophie 
der Schilddrüse bedingt war. Einreibungen von 
Jodi pur. 1,0, Kali jodat. 5,0 und Sap. virid. 30,0 
äusserlich und Kali jodati, Kalii natrii ana 2,0, 3 mal 
pro die innerlich beseitigte das locale und allgemeine 
Leiden in 6 Wochen vollständig. J. 

Wilden (27) beobachtete ein Pferd, welches seit 
einem Jahre mit dem Dummkoller in geringem Grade 
behaftet war, jedoch im Dienste verwendet werden 
konnte, das sich beim Exerciren eine Lanzenstichwunde 
in der Gegend der rechten Ohrspeicheldrüse zuzog. Die 
Verletzung wurde erst am nächsten Tage, nachdem der 
Kopf und Hals ziemlich angeschwollen waren, bemerkt. 
Die Anschwellung nahm anfangs noch zu, auch bestand 
geringes Fieber. Nach Verlauf von 7 Tagen trat die 
diffuse Schwellung bei entsprechender Behandlung mehr 
zurück, dagegen entwickelten sich grössere Abscesse in 
der Ohrdrüse und in der Gegend des gemeinschaftlichen 
Kopf-Hals-Armmuskels, die nach der Spaltung in Heilung 
übergingen. Auch die rechte Schilddrüse war von 
dem Process ergriffen; sie schwoll anfangs an und fühlte 
sich weich an. Allmälig jedoch trat vollständiger 
Schwund in derselben ein. Seit der Schilddrüsen¬ 
erkrankung waren die Erscheinungen des Dummkollers 
so auffällig hervorgetreten, dass Patient im Dienste nicht 
mehr verwendet werden konnte und ausrangirt wurde. 
Der Berichterstatter bringt diese Verschlimmerung mit 
der Atrophie der Schilddrüse in Zusammenhang. Ellg. 

Thymus. Morot (17) fand bei einer alten Kuh 
im vorderen Mediastinum eine grosse Gewebsmasse, die 
er auf Grund einer histologischen Untersuchung als 
Thymusdrüse bezeichnete. 

Das Gewicht des Organes betrug 6,7 kg, die Breite 
45 und 35 cm, die Dicke 13 cm. Die vorderen Bronchial¬ 
drüsen waren vergrössert und ödematös. Auf dem Zungen¬ 
grunde befand sich ein nussgrosser, weicher Tumor. 

G. 

Milz. Rupturen der Milz (Preussischer Militär- 
Rapp. S. 140) wurden bei 2 Pferden in der preussischen 
Armee 1891 beobachtet. Bei dem einen Pferde war 
die Ruptur die Folge eines Schlages vom Nebenpferde. 

Ellg. 

Delamotte (4) berichtet über zwei beim Pferde 
mit Tod endende Zerreissungen der Milz in Folge 
von Hufschlägen in die linke Unterrippengegend. Die 
Berstung erfolgte an der äusseren Fläche der Milz und 
hatte eine starke innere Verblutung zur Folge, welcher 
die Thiere im Verlaufe von 1—2 Stunden unter den 
Erscheinungen einer Colik erlagen. G. 

Imminger (11) bezeichnet für die Diagnose der 
eitrigen Milz abscesse als pathognomonisch das 
fortwährend vorhandene Fieber (40—41° C.), welches 
selbst durch grosse Gaben fieberwidriger Mittel nicht 
im geringsten beinträohtigt wird; ausserdem finden sich 
constant im Urin grosse Mengen von Eiweiss. Fr. 


Kuoll (15) beschreibt einen Milzabscess beim 
Ochsen, welcher zu einer Pyämie geführt hat. Spe- 
cielleres ist im Original machzulesen. J. 

Leukämie« Gabbey (7) beschreibt folgenden Fall 
von Leukämie. 

Ein 4jähr. Hengst hatte längere Zeit an Druse ge¬ 
litten. Zahlreiche Abscesse hatten die Kräfte des Thieres 
erheblich reducirt. Eines Morgens fand man ödematöse 
Schwellungen der Hinterfüsse, welche bis zum Scrotum 
reichten und bei entsprechender Behandlung sich wieder 
bis auf die Schwellung des Sprunggelenks zurückbildeten. 
An der Aussenseite des Sprunggelenkes über dem Sprung¬ 
beine und vor der Achillessehne kam die Schwellung 
zum Aufbruche: es entleerte sich kein eitriges Exsudat, 
sondern eine geruchlose, schmierige Flüssigkeit von röth- 
licher Farbe. Nach einigen Wochen trat Vernarbung 
ein. Der Nährzustand aber blieb trotz des regen Appe¬ 
tits ein schlechter. Die Schwächezustände verschlim¬ 
merten sich, und es trat Kraft- und Muthlosigkeit ein. 
Bei der Section fanden sich ca. 200 g rother Flüssigkeit 
im Scrotum und eine Verklebung der Tunica vaginalis 
mit der Albuginea. In den geschwollenen Schenkeln 
waren seröse Ergüsse, Bindegcwebsnarben und Binde- 
gewebswucherungen vorhanden. Die Schilddrüse war 
doppelt so gross, als unter normalen Verhältnissen, 
dunkelgeröthet und serös infiltrirt. Der Inhalt erschien 
weich, zum Theil breiig. Aehnliche Veränderungen be¬ 
standen an den Gekrösdrüsen. Die Milz war 50 cm 
lang, 30 cm breit und 11 cm dick und hatte ein Ge¬ 
wicht von 11 kg. Die Farbe war grau, die Consistenz 
teigig, die Pulpa vollständig zerfallen und in eine 
eiterige krümelige Masse verwandelt, deren Zusammen- 
fliessen nur durch die Trabekeln verhindert worden 
war. Milzkapsel und Trabekel waren bedeutend ver¬ 
dickt. Ellg. 

Reinländer (18) beobachtete einen Fall von 
Leukämie, der besonders deshalb Beachtung verdient, 
weil die Leber hochgradig leukämisch infiltrirt. war. Die¬ 
selbe war so gross, dass sie die beiden Unterrippen- 
gegenden fast vollständig ausfüllte und einen derartigen 
Druck auf die Athmungsorgane ausübte, dass Athem- 
noth bestand; sie veranlasste starke Dämpfung an dem 
hinteren Theile der Brustwandung beim Percutiren. 
Die Section ergab stark geschwollene Lymphdrüscn, 
Lungen- und Glottisödem und vor allem erhebliche 
Veränderungen an der Leber und den Nieren. Aus dem 
Befunde sei Folgendes angeführt: 

Die Leber wiegt 84 Pfund, misst in der Tiefe 18 cm 
und in der Breite 88 cm. Die Farbe derselben ist roth- 
braun. Die Consistenz ist brüchig. Auf dem Durch¬ 
schnitte finden sich stellenweise grauweisse, markige 
und graurothe, streifige Gewebszüge, ähnlich wie bei den 
vergrösserten Lymphdrüsen. Das Lebergewebe ist mit 
vielen graugelben, ziemlich derben, stecknadelkopfgrossen 
Knötchen (Lymphfollikel) vollständig durchsetzt. Die 
Acini sind nicht mehr erkennbar. Ausserdem finden 
sich noch Höhlen in der Leber vor, die von grau- bis 
schwarzrothem Gewebe umgeben sind. Die Milz ist 
46 cm lang, 35 cm breit, 4 cm dick, von graublauer 
Farbe. Sie ist geschwollen, die Ränder sind scharf. 
Die Consistenz ist schlaff. Auf dem Durchschnitt sieht 
die Milz rothbraun aus. Die Milzkörperchen sind hirse¬ 
korngross. 

Beide Nieren sind vergrössert, von weicher Con¬ 
sistenz, bräunlichgrau gefärbt. Auf dem Durchschnitt 
verlaufen radiär breite graugelbe Striche von der Papille 
nach der Rindenschicht. Die letztere ist matt grau¬ 
braun, die Markschicht dunkclroth gefärbt, das Nieren¬ 
becken ist angefüllt mit schleimig eitrigem Seorct. Beim 


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115 * 


Drücken entleert sich aus den Hamcanälchen dick¬ 
flüssiger, rahmartiger Eiter. Die bronchialen und Kehl- 
gangslymphdrüsen stark vergrössert. Das Muskelfleisch 
des Herzens zeigt auf dem Durchschnitt eine graurothe, 
trübe und trockene Beschaffenheit. Ellg. 

Wolff (25) berichtet über einen Fall von acuter 
Leukämie beim Kalbe. Er fand bei demselben alle 
von aussen zugänglichen Lymphdrüsen symmetrisch ver¬ 
grössert, verschiebbar und von fest-weicher Consistenz, 
am auffallendsten die Ohrlymph - und Bugdrüsen, 
daneben die Erscheinungen von Abmagerung, Schwäche 
etc. Bei der Section des verendeten Thieres fanden 
sich auch sämmtliche der äusseren Untersuchung nicht 
zugängliche Drüsen erheblich vergrössert, besonders 
auch die Thymusdrüse. Im Blute des lebenden Thieres 
war das Verhältniss der rothen zu den weissen Blut¬ 
körperchen wie 13:1, in dem des todten wie 11:1. 
Näheres über den interessanten Fall s. im Original. J. 

Hoefnagel (10) beschreibt den anatomischen Be¬ 
fund in einem Fall lienalcr Leukämie eines Ochsen. 
Die Milz war 92 cm lang, maass am breitesten Theil 
32 cm und wog 15 kg. Die dunkelblaue Milzkapsel 
war stark gespannt, aber an keiner Stelle geborsten. 

Wz. 

5. Krankheiten der Harnorgane. 

1) Autgaerden, Trois cas de rupture de la 
vessie chez le boeuf. Annal. de med. vet. 6. Heft. — 
2) Arvant, Renversement de la vessie. Annal. de 
möd. vet — 3) Cadiot, Maladie de Bright chez le 
chien. Bull. Rec. — 4) Fröhner, Die Zuckerhamruhr 
beim Hunde. Monatsschr. f. Thierheilk. III. B. 4. Hft. 

— 5) Derselbe, Krankheiten der Harnorgane. Sammel¬ 
referat. Monatsh. f. Thierheilk. III. Bd. 5 Hft. — 
6) Demeurisse, Cancer de la vessie chez une chienne. 
Recueil. p. 408. — 7) Dieckerhoff, Diabetes mellitus 
(Zuckerkrankheit) bei Pferden. Berl.th.Wochschr.No.39. — 
8) Eichhorn, Beobachtungen über Zuckerhamruhr bei 
Hunden. Sachs. Ber. S. 184. — 9) Gray, Chronic 
interstitial nephritis. The jourp. of comp, pathol. and 
therap. V. p. 168. — 10) He'ss, E., Pyelo-Nephritis 
beim Rinde. Schw. Arch. S.70. — 11) Kutzner, Blasen¬ 
steinoperation bei einer Stute und Heilung. Ztschr. f. 
Veterinärk. IV. S. 499. — 12) Labat, Ueber Con- 
eretionen. Revue vöter. — 13)Lego-Dolpopulow, 
Blutharnen b. Rindern im Kuban’schen Gebiet. Arch. f. 
Veterinärmed. — 14) Michaelsen, A., Urethrotomie 
beim Wallache. Maanedsk. f. Dyrl. 4. Bd. p. 120—121. 

— 15) Röder, Croupöse Cystitis mit nachfolgender 
Pyelonephritis bei einer Kuh. Sächs. Ber. S. 96. — 
16) Schilling, Zur Therapie des Weiderothes. Bad. th. 
Mitth. S. 108. (Empfiehlt das santoninsaure Natron pro 
dosi nicht unter 1,0. Meist sollen zwei derartige subcutane 
Injectionen genügen. J.) — 17) Schindelka, Zucker¬ 
harnruhr und Fettleber bei einem Hunde. Oesterr. 
Ztschr. f. w. Veterinärk. 4. Bd. 3. Hft. S. 162. — 
18) Derselbe, Zur Casuistik des Diabetes beim 
Hunde. Monatshft. f. Thierh. IV. Bd. — 19) Siedam- 
grotzky, Acute embolische Nephritis beim Pferde. 
Sächs. Ber. S. 18. — 20) Taylor, Rupture of thc 
bladder in an ox. The joum. of comp, pathol. and 
therap. V. p. 378. — 21) Uhlig, Harnruhr b. Pferde. 
Sächs. Ber. S. 90. — 22) Utz, Infectiöse Erkrankung 
des Harnapparates bei Kälbern. Bad. th. Mitth. S. 86. 
(S. Original. J.) — 23) Walley, Diabetes mellitus in 
a horse. The journ. of comp, pathol. and therap. V. 
p. 70. — 24) Derselbe, Hydronephrosis in the sheep. 
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 161. — 
25) Derselbe, Renal calculi in the horse. The journ. 
of comp, pathol. and therap. V. p. 161. — 26) Zünde 1, 
Das Weideroth. Bad. th. Mitth. S. 76. — 27) Diabetes 
mellitus beim Pferde (nach Dieckerhoff in Berl. thier- 


ärztl. Wochensch.). Tidskr. f. Veterin. II. R, XXII. Bd. 
p. 271—285. — 28) Die Krankheiten der Harn- und 
Geschlechtsorgane in der pr. Armee 1891. Pr. Milit.- 
Rapp. S. 141. — 29) Ueber das Vorkommen von Blut¬ 
harnen. Oesterr. Vet. Ber. S. 141. 

Allgemeines. Wegen Krankheiten der Harn- 
und Geschlechtsorgane (28) sind 1891 in der pr. 
Armee 48 Pferde in Behandlung gewesen; von diesen 
sind geheilt 40 (83,33 pCt.), ausrangirt 2, gestorben 4, 
getödtet 1, in Behandlung geblieben 1. Diese Fälle 
vertheilen sich wie folgt: I. Quartal 16, II. 6, III. 8, 
IV. 15. Ellg. 

Frohner (5) giebt ein ausführliches Sammelreferat 
über nachfolgende Krankheiten der Harnorgane: Al¬ 
buminurie, Nephritis, Hydronephrose und Pyelonephritis. 

Ba. 

Nierenerkrankuiigen. Hess (10) reiht als vor¬ 
läufigen Abschluss der Veröffentlichungen über Nieren¬ 
becken- und Nierenentzündungen den früheren Berichten 
(cf. Jahresber. pro 1888, 1890, 1891) zwei neue Bei¬ 
träge über Pyelo-Nephritis an. 

Im ersten Falle zeigte eine Kuh 176 Tage nach 
einer schweren Geburt, bei der sie tiefergehende, doch 
innerhalb 8 Wochen abheilende Verletzungen der Scheide 
und des Vorhofs erhalten hatte, die ersten Krankheits¬ 
erscheinungen. Die Untersuchung ergab: Die linke 
Niere doppelt so gross als normal, ihre Lappen viel 
deutlicher fühlbar. Die unschmerzhafte rechte Niere 
stark verdickt. Der Harn ist schwach trübe, dunkel 
bierbraun, mit einem leichten Stich ins Röthliche und 
von alkalischer Reaction. Er enthält viel Ammoniak; 
denn mit Nessler’schem Reagens bildet sich ein starker, 
braunrother Niederschlag (Oxydimercuriammoniumjodid: 

0<^^^>NH t J), ferner eine erhebliche Menge Eiweiss, 

zahlreiche unversehrte, rothe Blutkörperchen, phosphor¬ 
saure Aramoniakmagnesia (Tripelphosphat), runde Cry- 
stalle von Harnsäure und Wolken von Stäbchen und 
Streptococcen, aber keine Hamcylinder. Gestützt auf 
diesen typischen Befund stellte H. die Diagnose auf 
beiderseitige Pyelo-Nephritis, weshalb die magere Kuh 
noch am gleichen Tage geschlachtet wurde, wobei sich 
die Diagnose bestätigte. 

Was die Aetiologie der Pyelo-Nephritis anbetrifft, 
so ist letztere wohl auf die schweren Zerrcissungen der 
Geschlechtswcge bei der früher stattgehabten Geburt 
zurückzuführen. Von den Scheidenwunden # aus gelangte 
der Bacillus renalis bovis (Bacillus pyelonephritis boum 
Hocflich) auf dem Wege durch Harnröhre, Harnblase 
und Harnleiter in das Nierenbecken. 

Der zweite Fall betraf eine gute Milchkuh mit 
„Bluthamen“. Nach dem Schlachten fand sich eine 
necrotisirende und ulcerirende Cystitis und Urethritis 
mit alc^lischer Zersetzung des Harns, Hyperämie und 
Oedem einiger Nierenpapillen. Interessant war in diesem, 
wie in einem früher veröffentlichten Falle das Auftreten 
von oberflächlichen, jeder Behandlung trotzenden Ge¬ 
schwüren an Clitoris und Wurflefzen, welche durch die 
in der Blase entstandene ammoniakalische Zersetzung 
des Harns hervorgerufen worden waren. T. 

Siedamgrotzky (19) beobachtete eine acute 
embolische Nephritis bei einem 5 Jahre alten, vor 
wenigen Wochen castrirten Pferde, welches wegen be¬ 
deutender ödematöser Anschwellung an Unterbrust, 
Bauch und Schlauch zugeführt wurde. 

Herztöne ohne Abweichungen, nur sehr schwach; 
geringgradiger Venenpuls. Ham gelblich, fadenziehend, 
stark sedimentirend, alcalisch, spec. Gewicht 1,04, ent- 

8 * 


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• 116 


hall reichliche Mengen Eiweiss, phosphorsaure Erden 
und Alcalien; bei microscopischer Untersuchung massige 
Mengen hyaliner und auch granulirter Cylinder. Die 
Castrationswunde, mit welcher der Besitzer die An¬ 
schwellungen am Unterbauch in Zusammenhang brachte, 
war ziemlich ausgehcilt, ohne Zurückhaltung von Eiter. 

Der Zustand blieb sich trotz verabreichten Calomels 
und Digitalis durch ca. 8 Tage fast gleich. Ganz un¬ 
erwartet starb das Thier. Section: Beiderseitige acute 
embolische Nephritis, parenchymatöse Degeneration des 
Herzmuskels und der Leber, Abscess in der Magen¬ 
schleimhaut und in den Gekrösdrüsen, necrotische In- 
farcte in der Milz. Thrombose der Art. ilio-coeco-co- 
lica, Stauungsödem im Colon und Coecum. Der Aus¬ 
gang der Embolie liess sich nicht nachweisen. Ed. 

Hydronephrose beim Schafe ist verhältnissmässig 
selten beobachtet. Walley (24) sah einen Fall, in 
welchem sie verursacht war durch ein 14 Pfd. schweres 
Lipom bei einem 2jährigen Thiere. Das Nierenbecken 
war enorm, der Harnleiter zwischen Geschwulst und 
Niere stark erweitert. Die Marksubstanz des Organs 
war gänzlich geschwunden. Lp. 

Walley (25) theilt einen Fall von Nierensteinen 
bei einem Rennpferde mit, welches starken Schwund 
an der rechten Seite der Hinterhand zeigte und grossen 
Schmerz beim Betasten der Lendengegend verrieth. Sein 
Urin zeigte Sedimente. Das Thier erkrankte plötzlich 
so, dass es in Hängegurte gebracht werden musste. 
Nach einigen Tagen entschloss man sich, es zu schlachten. 
— In der stark vergrösserten rechten Niere befanden 
sich 2 apfelsinengrosse Harnsteine, welche an beiden 
Enden im Gewebe des Organs lagen. Pyelonephritis 
oder Perinephritis waren nicht zugegen. Die andere 
Niere war hypertrophisch. Lp. 

Cadiot (3) beschreibt 2 Fälle von Horbas 
Brightü beim Hund und demonstrirt die Nieren; die 
Haupterscheinungen waren die einer chronischen 
interstitiellen Nephritis. Ba. 

Harnblase. Unter den 3 Erkrankungen der 
Harnblase (Preuss. Milit.-Rapport. 1891. S. 141), 
welche unter den Armeepferden beobachtet wurden, ist 
folgender Fall beachtenswerth. Bei einem Pferde, wel¬ 
ches öfter an Colik litt, fand man bei der Unter¬ 
suchung per rectum die Harnblase stark gefüllt; beim 
Druck auf dieselbe entleerten sich eine grosse Menge 
von Harn und einige Steine von Haselnussgrösse. Nach 
einiger Zeit wurde das Pferd von neuem unruhig. Die 
abermalige Untersuchung der Harnblase ergab wiederum 
starke Füllung derselben. Beim Druck auf dieselbe floss 
der Harn jedoch nur in dünnem Strahle ab. Hierbei 
konnte ein fester Körper in der Harnröhre etwa eine 
Hand breit unter dem Schambeinausschnitt festgestellt 
werden. Behufs Entfernung dieses Körpers wurde die 
Harnröhre geöffnet, und es konnte ein Harnstein von 
Wallnussgrösse entfernt werden;* derselbe hatte eine 
höckrige Oberfläche. Weiter wurden noch zehn kleinere 
Steine gefunden und entfernt. Bei den täglichen Aus¬ 
spülungen der Blase mit 2 proc. Creolinwasser ging 
eines Tages ein hautartiges Gebilde von geringer Stärke 
ab, das ganz die Formen der Blase zeigte. Von dieser 
Zeit an bekam der Harn wieder die normale Farbe. 
Der Heilungsprocess hatte bis zum Schlüsse des Rapport¬ 
jahres einen regelmässigen Verlauf. Ellg. 

Demeurisse (6) fand bei einer Hündin, welche 
an Tumoren in der Milchdrüse gelitten hatte, welche 
total exstirpirt worden waren, einen Blasenkrebs. Es 


ist anzunehmen, dass die Tumoren des Euters eben¬ 
falls krebsiger Natur waren, und dass der Blasenkrebs 
erst secundär entstanden ist auf dem Wege der inneren 
resp. Selbstinfection. Ellg. 

Autgaerden (1) berichtet über 3 Fälle von 
Blasenraptor bei Zugochsen. 

Das häufigere Vorkommen beim Rinde erklärt sich 
A. in folgender Weise*. Bekanntlich dauert das Uri- 
niren beim Rinde sehr lange, und es kommt infolge¬ 
dessen nicht selten vor, dass die rohen Geschirrführer 
noch während des Urinirens die Thiere zum Weiter¬ 
gehen antreiben. Die Folge davon ist, dass die Blase 
oft stundenlang nicht entleert wird und Ruptur der¬ 
selben naturgemäss leichter eintreten kann. 

Die Symptome, die A. angiebt, sind nicht cha- 
racteristisch. Ba. 

Taylor (20) fand bei einem Ochsen, der nicht 
urinirte, eine leere Blase hatte und sich immerfort zum 
Harnen anstellte, nach der Schlachtung Blasenrnptar, 
eine ungeheure Menge Harn in der Bauchhöhle und 
unzählige kleine Steine (die grössten erbsengross), aus 
phosphorsaurem Kalke und organischen Substanzen be¬ 
stehend, in der chronisch entzündeten Harnblase. Die 
Steinchen hatten höchstwahrscheinlich die Harnröhre 
verlegt, wovon T. zwar nichts berichtet, und so die 
Zerreissung der Harnblase eingeleitct. Lp. 

Röder (15) behandelte eine Kuh, welche infolge 
von schwerer Geburt eine Quetschung des hinteren 
Theiles der Scheide und der Harnröhre erlitten hatte, 
an einer cronpösen Cystitis. 

Ausspülung der Blase mit l / t $roc. Creolinlösung 
und 4 stündliche Irrigationen der Scheide mit 2 proc. 
Borsäurelösung. Innerlich Decoct. fol. uv. urs. Am 
nächsten Tage Ausspülung der Blase mit abgekochtem 
Wasser und Injection in dieselbe von Jodoform 5,0, 
Glycerin 25, Aqua destillat. 100,0. Wegen Unmöglich¬ 
keit, den Catheter in die Urethra einzuführen, konnte 
am nächsten Tage diese Behandlung nicht fortgesetzt 
werden. In den folgenden Tagen wurden kleine Men¬ 
gen jauchigen Urins entleert. Erscheinungen einer Ne¬ 
phritis stellten sich ein. Am 20. Tage verendete die 
Kuh und bei der Section wurde croupöse Cystitis, 
Pyelonephritis und circumscripte Pelvi-Peritonitis fest¬ 
gestellt. Ed. 

Labat (12) beschreibt folgenden Harnblasen- 
stein: 

Eine Stute beherbergte in der Harnblase ein 
spindelförmiges Concrement von 21 cm Länge, 18 cm 
Umfang und 335 g Gewicht, in dessen Centrum sich 
ein Wetzstein von ebenfalls 21 cm Länge befand. Das 
Thier litt an Cystitis, Dysurie und Hämaturie, und diese 
Zustände gingen sofort in Heilung über, als das Con¬ 
crement entfernt war. G. 

Arvant (2) beobachtete bei einer Kuh, die eine 
Metritis überstanden hatte, einen YorffcU der Harn¬ 
blase in die Scheide. Ba. 

Harnröhre« Labat (12) beschreibt folgenden 
Harnröhrenstein. 

Im freien Ende der Harnröhre eines Wallachen fand 
sich ein brombeerförmiges, haselnussgrosses, gelbliches 
Concrement von 5 g Gewicht vor, welches mit dem 
Bistouri etwas abgelöst werden musste, bevor man es 
entfernen konnte. G. 

Harnruhr. U h 1 i g (21) gab gegen die durch Futter¬ 
schädlichkeiten (dumpfes Heu, multrigen Hafer) veran- 


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117 


lasste Harnruhr mit gutem Erfolge das Ferr. oxydat. 
hydrat. mit Natr. chlorat. und Rhiz. tormentill., auch 
in besonders hartnäckigen Fällen Ferr. sulfuric. oder 
Plumb. acetic. ins Getränk. Zur Verbesserung des Hafers 
wurde derselbe mit Holzkohlenpulver gemischt, dann 
gut, möglichst an der Sonne getrocknet und nun aus¬ 
gesiebt oder mittelst Getreidefege gereinigt, wobei die 
getrockneten Pilz- oder Schimmelkeime entfernt wurden. 

Ed. 

Zuckerhamrahr. F r ö h n e r (4) schildert ausführ¬ 
lich 2 Fälle von Zuckerharnruhr beim Hunde. 
Das Leiden kommt nach ihm bei Hunden sehr selten 
vor (auf durchschnittlich 10 000 Patienten ein Fall). 
Beide Patienten verfielen trotz des vorhandenen Heiss- 
hungers rascher Abmagerung und zeigten einen bestän¬ 
dig zunehmenden Durst und dementsprechend gestei¬ 
gerten Haniabsatz, ferner Trübung der Cornea (Cataracta 
diabetica). Der erstere der Patienten nahm täglich 
2 1 Wasser, bezw. Milch auf. Der reichlich entleerte 
Harn war von sehr blasser Farbe, chloroformähnlichem 
Geruch und süsslichem Geschmacke bei saurer Reaction. 
Er hatte ein spec. Gewicht von 1055 und enthielt, wie 
durch Titriren mit Fehling’scher Lösung, sowie ver¬ 
mittelst Polarisationsapparat nachgewiesen werden konnte, 

4.9 pCt. Traubenzucker. Kurz vor dem Tode Erbrechen, 
Abnahme der Fresslust, bewusstloser Zustand (Coma 
diabeticum), subnormale Temperatur. Die Section er¬ 
gab als charact-eristisches Ergebniss: Starke Ver- 
grösserung und lehmgelbe Verfärbung der Leber, hoch¬ 
gradige Fettinfiltration der letzteren. 

Beim zweiten Hunde enthielt der blassgelbe Harn 

3.9 pCt. Traubenzucker undEiweiss; sonst fast dieselben 
Erscheinungen wie der erste Hund. 

Die Erscheinungen der Zuckerharnruhr des Hundes 
decken sich nach F. vollständig mit denen der Zucker¬ 
krankheit des Menschen, nur nimmt in vielen Fällen 
das erstere Leiden einen tödtlichen Verlauf. Der erste 
Fall ist ausserdem durch das Sectionsergebniss beson¬ 
ders bemerkenswerth: es war fast ausschliesslich die 
Leber verändert. Bei der Hochgradigkeit der Leber¬ 
veränderung lässt sich die Annahme nicht von der Hand 
weisen, dass dieselbe in irgend welchem Zusammen¬ 
hänge mit dem Wesen des Diabetes mellitus steht. 

Zum Schlüsse seines Artikels giebt F. die wesent¬ 
lichsten Diabetestheorien an (s. im Original). Ba. 

Schindelka (18) schildert ausführlich 2 Fälle 
von Diabetes mellitus beim Hunde, nachdem er 
hervorgehoben hat, dass diese Krankheit in Wien häu¬ 
figer vorzukommen scheine, als anderwärts. 

In beiden Fällen war stark vergrösserte 
Fett 1 eher zu constatiren; die Leberhypertrophie liess 
sich schon durch Palpation und Percussion feststellen. 
Der erste Patient war ausserdem stark abgemagert, die 
Linse seiner beiden Augen war cataractös getrübt, der 
Harn klar, lichtgelb, sauer reagirend, 1,019 spec. Ge¬ 
wicht; er erhielt ansehnliche Mengen Zucker. 
Später gesellte sich bei dem Hunde noch rechtsseitige, 
totale Hemiparese hinzu. Der zweite Patient zeigte 
grossen Durst, Diarrhoen und Erbrechen, aber guten 
Appetit und ziemlich guten Ernährungszustand. Die 
Schilddrüse war 4fach vergrössert, Augen normal; der 
Ham war fade, wasserklar, reagirte sauer, von 1,030 
spec. Gewicht und enthielt grosse Mengen Zucker und 
Eiweiss in Spuren. 

Im Anschlüsse daran schildert S. noch einen Fall 
von Diabetes insipidns beim Hunde, der sich durch 


raschen Verlauf und gewisse Complicationen (Abscess- 
bildung in den Analdrüsen und der Prostata, Cataract- 
bildung auf beiden Augen) auszeichnete. Ba. 

Eichhorn (8) berichtet über 3 Fälle von Diabetes 
mellitus bei Hunden, welche im Spitale für kleine 
Hausthiere der Dresdner Hochschule zur Beobachtung 
gelangten. 

In dem einen Falle konnten etwas eingehendere 
Beobachtungen und Fütterungsversuche angestellt werden. 
Der andere Fall verlief rapid tödtlich, der dritte ent¬ 
zog sich einer längeren Beobachtung. Die klinischen 
Erscheinungen waren die im Allgemeinen bei dieser 
Krankheit beobachteten. Das Coma diabeticum trat in 
dem einen Falle in sehr charakteristischer Weise als 
tödtlicher Ausgang hervor. Das specifische Gewicht des 
Harns schwankte zwischen 1,014 und 1,060, die Trauben¬ 
zuckermenge zwischen 1,8 und 11,02 pCt. Eiweiss war 
vielfach im Ham zugegen. Die Art der Nahrung ver¬ 
mochte in dem einen länger beobachteten Falle keinen 
Einfluss auf den Zuckergehalt des Harns auszuüben. — 
Bezüglich der pathologisch-anatomischen Seite lieferte 
die Section keine besonders bemerkenswerthe Resultate. 

Ed. 

Di eck erhoff (7) bespricht eingehend einen Fall 
von Diabetes mellitus beim Pferde. Er sendet 
zunächst einen geschichtlichen Rückblick auf die bisher 
beobachteten Fälle dieser Krankheit voraus, dann eine 
genaue Beschreibung der an seinem Patienten beob¬ 
achteten klinischen Erscheinungen, sowie die Resultate 
der Harnuntersuchung und des Sectionsbefundes. In 
seiner Epicrise bemerkt er, dass der im Ham sicher 
und wiederholt constatirtc Zuckergehalt in Verbindung 
mit der Polyurie, Polydipsie und der progressiven krank¬ 
haften Abmagerung die Diagnose ausser Zweifel stellte. 
Ob die in den Lungen copstatirten multiplen, chronisch 
indurirten pneumonischen Entzündungsherde mit dem 
Diabetes in einem ursächlichen Zusammenhänge stehen, 
lässt D. dahingestellt. Uebrigens hat die Section durch¬ 
aus negative Befunde ergeben. Der Krankheitsverlauf 
hat ca. 7—8 Wochen umfasst. Eine auf beiden Augen 
vorhandene Erblindung ist schon vor Beginn desselben 
vorhanden gewesen. J• 

Walley (23) vermehrt die noch spärliche Casuistik 
der Zuckerharnruhr beim Pferde um einen glaub¬ 
würdig nachgewiesenen Fall. Es mag richtig sein, dass 
die Krankheit — wie W. meint — häufiger ist, als sie 
festgestellt wird. 

Ein Jagdpferd hatte jahrelang an Polyurie gelitten, 
die nach einer stärken Anstrengung am stärksten auf- 
trat und auf Verabreichung von tonischen Mitteln ab¬ 
nahm. Vor einem Jahre machte es einen Anfall von 
Influenza mit Pleuritis durch, worauf unbezwingbare 
Harnruhr folgte. Es war körperlich ziemlich herunter 
gekommen. W. veranlasste die Untersuchung des Harns 
auf Zucker mit dem Erfolge, dass ziemlich viel davon 
vorgefunden wurde. — Eine Gras cur heilte das 
Thier, während eine schulgerechte diätetische und me- 
dicamentöse Behandlung fehlschlug. Lp. 

Blutharnen. Lcgo-Dolgopolow (13) beobachtete 
den Blutharn bei Rindern im Kubanschen Gebiete 
im Juni, Juli, August und September zugleich mit Ma¬ 
laria bei Menschen, bei Abnahme und Fäulniss des 
Trinkwassers. Die Rinder, welche fauliges Wasser tranken, 
erkrankten, während aus guten Brunnen getränkte ge- 


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118 


sund blieben. Die graue Steppenrace erkrankte sel¬ 
tener, als andere; importirtesVieh häufiger, als einhei¬ 
misches. Se. 

Zündet (26) berichtet über das Weideroth der 
Kühe, bei welchem diejenigen Fälle die gefährlichsten 
seien, wo der Harn dauernd eine weinrothe Farbe zeigt 
(das sog. Milzroth, welches besonders im Frühjahr meist 
tödtlich ende). Die Incubationszeit soll 3—4 Tage be¬ 
tragen. Als Ursache der Krankheit beschuldigt Verf. 
einen Streptococcus, von ihm als Cyclopicus bezeichnet. 
Als Heilmittel empfiehlt er subcutane Injectionen von 
Santonin. J. 

6. Krankheiten der männlichen Geschlechts¬ 
organe. 

1) Cadiot, Sur l’amputation du penis chcz le 
cheval. Bull. Rec. — 2) Dcgive, Contribution au 
traitement du squirrhose du cordon testiculaire chez le 
cheval; nouveau procede d’ablation: torsion et eera- 
sement linöaire combines. Annal. de med. 12. Heft. — 
3) Dclamotte und Brocheriou, Harter, phlegmo¬ 
nöser, intraabdominaler Tumor dos Samenstranges, wel¬ 
cher erfct 8 Jahre nach der Castration Beschwerden 
verursachte. Revue vet. p. 409. — 4) Eber, A., Ein 
Fall von primärer Tuberculose des Penis bei einem 
Ochsen. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. XVIII. S. 188. — 

5) Derselbe, Dasselbe. Ref. aus Deutsche Zeitschr. 
f. Thiermed. XIX. S. 188. Sächsischer Ber. S. 45. — 

6) Ein äs, A., Eine Samenstrangsoperation. Norsk. 
Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg. p. 54—56. — 7) Haase, 
Zur Behandlung der Paraphimose beim Pferde. Deutsche 
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 197. — 8) Hobdav, 
Case of fibroma in the prepuce of a horse. The Journ. 
of comp, pathol. and tlierap. V. p. 272. — 9) Im¬ 
mermann, Hodensackbruch bei einem Wallach. Ber¬ 
liner thierärztl. Wochenschr. S. 26. — 10) Lavirotte, 
Beitrag zur Lehre von den Ursachen der Sterilität bei 
der Kuh. Lyon. Journ. p. 577. — 11) Morand, 
Einige Worte über eine Vorhautentzündung beim Ochsen. 
Ibidem, p. 83. — 12) Nonieviez, Zur Actiologie der 
Verdickungen des Samenstranges bei Pferden. Arch. 
f. Veterinärmedic-in. — 13) Perronoito, E., Ein Fall 
von Tuberculose der Hoden bei einem jungen Stier. 
Giomale di med. vet. — 14) Piovesan, D., Ein grosses 
Fibrosarcom in der rechten Präputialgegend beim Pferde. 
(Aus der chirurgischen Klinik von Prof. N. Lanzillotti- 
Buonsanti.) Clin. vet. XV. p. 89. — 15) Pütz, 
Strongylus armatus im Hodenparenchym eines sog. 
Spitzhengstes. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 375. — 
16) Ries, Champignon recidivant forme par un fibro¬ 
sarcom. Itccueil. p. 403. — 17) Walley, Phimosis 
bei einem Bullen — feste Verbindung zwischen Prä¬ 
putium und Penis — mechanisches Begattungshinder- 
niss — operative Beseitigung des Hindernisses. The 
Journ of comp, pathol. and therap. V. p. 73. — 18) 
Ein Carcinom am Penis eines Pferdes. Preuss. Militär- 
Rapp. S. 141. 

Hoden und Hodensack. Pütz (15) fand in dem 
Hodenparenchym eines von ihm durch den Flanken¬ 
schnitt operirten 22jährigen Spitzhengstes ein 40 mm 
langes, vollständig entwickeltes Exemplar von Stron- 
gylus armatus. J. 

Iinmelmann (9) beschreibt einen Hodensack¬ 
bruch bei einem Wallach, welcher längere 
Jahre nach der Castration bei einem 8 jährigen Wallach 
plötzlich in Manneskopfgrösse zum Vorschein gekommen 
war. Heilung durch Operation. J. 


Samenstrang. Wegen Samenstrangfisteln 
(Preuss. Milit.-Rapp., S. 142) wurden 1891 in der 
preussischen Armee 23 Pferde behandelt und davon 20 
geheilt; 1 wurde ausrangirt, 2 starben. Die Heilung 
wurde durch die Operation erreicht, 1 Pferd musste 
2 mal operirt werden. Ellg. 

Degive (2) führt einleitungsweise aus, dass die 
Samenstrangfisteln durch Eindringen von Microorga- 
nismen in die Castrationswunde entstehen; durch die 
Reizung seitens dieser Microorganismen kommt es zur 
Bildung der bekannten, stets von zahlreichen Eiter¬ 
herden durchsetzten Geschwulst; die Eiterherde brechen 
nicht selten nach aussen durch und entleeren ein Secret 
mit gelblichen Grieskörnchen (Actinomyces undBotryo- 
myces). Zur Vermeidung der Geschwülste empfiehlt D. 
antiseptisches Castriren (Sublimatwasser 1 : 1000 und 
5proc. Carbolwasser für Instrumente). — Die Operation 
der Samenstrangfistel selbst zerfällt in das Abpräpa- 
riren der Geschwulst und in die Abtrennung des Samen¬ 
stranges. 

Das erstere beginnt mit einem elliptischen Haut¬ 
schnitt. Alsdann trennt man alles entartete Gewebe 
bis zum gesunden Theile des Samenstranges ab und 
muss von letzterem auch jenen Theil noch wegnehmen, 
der zwar nicht geschwollen ist, aber sich weicher an¬ 
fühlt und mit den Fingern leicht zusammendriiekbar 
ist. Nur wenn die Verhärtung bis über den Leisten¬ 
ring geht, entfernt man das entartete Gewebe nicht 
vollkommen, sondern überlässt den zurückgebliebenen 
Rest der Beseitigung durch die Natur, ohne irgend 
welche ätzenden Mittel einzuspritzen; in der Regel be¬ 
obachtet man auch hier Erfolg. Die Abtrennung des 
Samenstranges erfolgt, sofern die Verhärtung sich nicht 
zu hoch erstreckt, durch Kluppen, im anderen Falle 
durch die elastische Ligatur und in sehr hochgradigen 
Fällen wird der einfache Schlingenführer, bestehend in 
einer Röhre aus Holz oder Metall, welche zugleich die 
Sehnürschlinge einführt und den Knoten schliesst (Serre- 
noeud), augewendet. In den folgenden Tagen muss dieCom- 
pression durch Nachziehen der Ligatur verstärkt werden, 
wobei man sieh aber zu hüten hat, den Samenstrang 
vorzeitig abzuschnüren. In hochgradigen Fällen operirt 
D. ausserdem nach einer neuen, selbsterdachten Me¬ 
thode, indem er mit dem Ecrasement lineaire das Um¬ 
drehen des Stranges verhindert (Torsion bornöe). 
Sobald nämlich die Kette den Strang so gut als thun- 
lich eingeschnitten, sticht er einen Stift quer durch die 
Geschwulstmassen, torquirt mit Hilfe desselben den ge¬ 
sunden Theil des Stranges 1—2 mal innerhalb der 
Kette um seino Längenachse, und verkürzt von Neuem 
die Kette, bis allmälig durch wechselndes Einschnüren 
und Umdrehen der Samenstrang allmälig dünner wird 
und schliesslich rcisst. — Unter Umständen macht sich 
ein blutstillender Verband nöthig. Ba. 

Ries (16) fand bei einem castrirten Füllen ein 
Fibrosarcom am Samenstrange, welches anfangs 
eine Samenstrangfistel vortäuschte. Nach der ersten 
Operation, bei welcher die Geschwulst nicht total ent¬ 
fernt worden war, stellte sich eine neue Geschwulst 
ein. Deshalb musste die Operation wiederholt werden; 
dabei gelang es, auch die letzten Reste der Geschwulst 
zu entfernen. Das Pferd ist geheilt. Ellg. 

Nonieviez (12) fand bei Samenstrangsver¬ 
dickungen bei Pferden fast immer den Asoocooons 
und nur in einem FaHe den Actinomyces, Die Fär¬ 
bung gelang am besten mit einer ooncentcirten wä߬ 
rigen Safraninlösung (100 ■ein mit 2 ccm Anilinül). 

Sowohl Schnitt- als auch Trockenpräparate weiden 
24 Stunden darin liegen gelassen. Darauf werden sie 


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auf eine halbe Stunde in destillirtes Wasser mit Zusatz 
von 10—20 Tropfen Alcohol (96 proc.) in ein Schäl¬ 
chen gelegt. Dann werden die Präparate in absoluten 
Alcohol gebracht, auf so lange, bis die dunkle Farbe 
verloren geht und eine intensiv rothe erscheint, worauf 
man sie in Ol. caryophyll. bringt, worin Schnittpräpa¬ 
rate 24 Stunden liegen bleiben. Man kann auch nach 
dem Ausspülen mit Wasser auf die Präparate eine kurze 
Zeit Picrinsäure (0,25 pCt.) oder Picrocarmin einwirken 
lassen. Dabei sind die Gewebe entfärbt. Die Capsein 
erscheinen rosaroth, die Coccen dunkel rothgelb. 

N. machte Aussaaten der Coccen auf Fleischpepton¬ 
gelatine, Pferdeblutserum, Agar-Agar, auf Kartoffeln, 
und stellte dieselben (ausser Gelatine-Culturen, die bei 
Zimmertemperatur gehalten wurden) in Thermostaten 
bei 36—37 Grad C. 

Auf Kartoffeln und Agar erschienen schon am fol¬ 
genden Tage Vegetationen auf der Oberfläche. Von 
festem Nährboden wurden die Culturen auf Bouillon 
und Milch übertragen, wo sie bei 36—37 Grad C. gut 
gediehen. Sie bestanden aus Coccen von 0,3—0,5 
im Durchmesser. Die Coccen in den Culturen färbten 
sich gut mit Methylenblau, Gentianaviolett, alcoholischer 
Fuchsinlösung (90 Grad). Am besten ist es, die Cul¬ 
turen erst mit Kali caustic. 1 : 1000 zu behandeln und 
dann mit Gentianaviolett in wässriger Lösung zu färben; 
oder man benutzt 0,5 proc. wässrige Safraninlösung 
und zum Entfärben Lugol’sche Jod-Jodkaliumlösung, 
bei andern Färbemethoden Nelkenöl. Die Culturen be¬ 
ginnen nach 4 Monaten sich abzuschwächen und 1 Jahr 
lang gehaltene Culturen hatten ihr Vegetations¬ 
vermögen eingebüsst. 

Mit den Kartoffel- und Agar-Culturen, die mit steri- 
lisirtem destillirtem Wasser oder Kochsalzlösung (0,5 proc.) 
gemischt, wurden 3 Pferde, 1 junger Hund, 1 junge 
Katze und 1 Kaninchen geimpft. Bei allen entstand 
am selben Tage eine schmerzhafte Geschwulst, dann 
Eiterung, nachher Heilung. Bei den Pferden bildeten 
sich nachher an den Impfstellen Verhärtungen und 
Knoten. 

Aus dem Eiter an den Impfstellen wurden Rein- 
culturen der Micrococcen gewonnen. Bei dem Hunde 
und der Katze entstand ausser der Localwirkung noch 
eine allgemeine Erkrankung und es liessen sich Micro- 
cocccn im Blute, in der Milz und andern Organen nach- 
weisen. Bei Pferden verursachen die Micrococcen nur 
chronische Localprocessc mit Bildung von 50—150 fi 
im Durchmesser. In Bouillon, Milch, auf Blutserum, 
Agar, Kartoffeln, Gelatine wachsen die Coccen ohne 
Haufen-Capselbildung und sind kleiner als in den Ge¬ 
schwülsten. Se. 

Delamotte und Brocheriou (3) behandelten 
einen vor 8 Jahren castrirten Wallach, bei dem sie 
grosse Magerkeit, das Vorhandensein einer Fistel des 
linken Leistencanales, eine Anschwellung des linken 
Hinterbeines, Elephantiasis des Schlauches und der 
linken Bauchwand constatirten. Nach einiger Zeit 
öffnete sich in der verdickten Bauchwand ein Abscess. 
Bei der Section fanden die Autoren im Abdomen einen 
über mannsköpfgrossen Tumor aus derbem, von Ab- 
scessen durchsetztem fibrösem Gewebe, welcher aus dem 
linken Samen sträng hervorgegangen war. Die Bauch¬ 
wand war ebenfalls verhärtet und von Abscessen durch¬ 
setzt. Es handelte sich somit um einen Champignon, 
der erst 8 Jahre nach der Castration sich durch äus¬ 
sere Symptome zu erkennen gegeben hatte. G. 


Penis. Eber (5) hat am Penis eines Ochsen 
primäre Tuberculose gefunden. Die festgestellten 
Veränderungen waren multiple, chronische, knotige, 
tuberculose Hyperplasie der Schleimhaut des inneren 
Vorhautblattes im Bereich des dorsalen Theiles der 
Ruthenspitze; chronische tuberculose Hyperplasie des 
das äussere Vorhautblatt umhüllenden, die Vorhaut¬ 
scheide verstärkenden Bindegewebes; chronische tuber- 
culöse Hyperplasie des das Corpus cavernosum penis 
unmittelbar umgebenden Bindegewebes und der in das¬ 
selbe eingelagerten Lymphdrüsen bis auf ein Stück von 
etwa 25 cm von der Ruthenspitze nach rückwärts, be¬ 
sonders an der dorsalen Fläche der Ruthe. In keinem 
anderen Theile des ganzen Thierkörpers fanden sich 
tuberculose Veränderungen. Es handelt sich also um 
eine primäre Infection, die wahrscheinlich bei der Be¬ 
gattung erfolgte. El lg. 

Ein Pferd hatte eine carcinomatöse Neubil¬ 
dung am Penis (18), welche in folgender Weise ope- 
rirt wurde. 

Nach Desinfection der Vorhaut wurde die Harn¬ 
röhre auf 10 cm Länge freigelegt, in die Harnröhre 
eine Zinkcanüle von entsprechender Weite eingeführt 
und auf dieser die Harnröhre abgebunden. Das frei 
präparirte Ruthenstück wurde mit elastischer Ligatur 
abgeschnürt; nach 8 Tagen konnte es entfernt werden. 
Unter guter Granulationsbildung vernarbte der Ruthen¬ 
stumpf in der Zeit von 3 Wochen. Der Absatz des 
Harns war während dieser Zeit und später nicht gestört. 
Vier Wochen nach der Operation entwickelten sich auf 
der äusseren Fläche der Vorhaut kleine Knoten von der 
Grösse einer Erbse, die in Ulceration übergingen. Die¬ 
selben heilten jedoch nach Bepinselung mit einer 
10 proc. Pyoctaninlösung ab. V Ellg. 

Lavirotte (10) beobachtete in ^einem Dorfe das 
gleichzeitige Vorkommen einer ungewöhnlich grossen 
Zahl von Fällen von Sterilität bei Kühen. Eine 
Untersuchung des Zuchtstieres ergab die Gegenwart 
eines Papillom es an der Ruthe, welches der Autor 
mit dem Schanker des Menschen identificirt. Dieser 
Befund gab nun Anlass, auch die Genitalien der Kühe 
genauer zu untersuchen, und bei diesen fanden sich die 
betreffenden Neubildungen ebenfalls vor. Dieselben 
konnten durch Aetzen entfernt werden, worauf die Kühe 
wieder trächtig wurden. G. 

Cadiot (1) schildert ausführlich die Amputation 
des Penis beim Pferde. Betr. der Einzelheiten muss 
auf das Original verwiesen werden. Ba. 

Morand (11) findet die Ursache der Vor hau t- 
entzündung beim Ochsen in dem Umstande, dass sich 
an der Vorhautmündung allmälig ein etwa 7 cm. breiter 
Saum behaarter allgemeiner Decke in den Schlauch ein¬ 
stülpt. In diesem Haarfilze bleibt bei jeder Harn¬ 
entleerung etwas Urin zurück, welcher verdunstet und 
zur Bildung eines schmierigen Niederschlages Anlass 
giebt, dessen Gegenwart im Laufe der Zeit eine Ent¬ 
zündung hervorruft. G. 

Holday (8) beschreibt ein Fibroma durum, 
welches in der Vorhaut eines alten Ponyhengstes sass. 

7'/t Zoll lang, 5 Zoll Durchmesser und von ei¬ 
förmiger Gestalt. Es war von festem, sehnigem, fibrösem 
Gewebe mit wenigen kleinen Blulgebissen, mit der Nach¬ 
barschaft nur locker verbunden. Es liess sich leicht he¬ 
rausschälen. Durch sein Gewicht hatte es die Vorhaut, 
an deren^Ende es sass, stark abwärts gedehnt, sodass 
das Glied nicht ausgeschachtet werden konnte. Lp. 


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120 


7. Krankheiten der weiblichen Geschlechts¬ 
organe. 

a) Krankheiten der Ovarien, des Uterus, der Vagina 
und des Enters« 1) Baldoni, A., Ueber eine Form 
des mycotischen Vaginalcatarrhs. Clin. vet. XY. p. 535. 
— 2) Becker, Zur Behandlung des Gebärmuttervor¬ 
falles der Kühe. Berl. th. Wochenschr. S. 304. — 
3) Broholm, Perforirende Wunde in der Scheide bei 
Stuten durch die Sprungacte verursacht. Tidsckr.f. Veterin. 
II.R. XXII.Bd. p.211—213. — 4) Debrade, Obstruction 
intestinale occasionnee par un kyste de l’ovaire du poids 
de 12 kilogr. Recueil. p. 564. — 5) Eber, Ueber das 
Vorkommen multipler Leiomyome in der Submucosa des 
Uterus eines Rhinoceros Dtsch. Ztschr. f. Thiermed. 
XVIII. S. 316. — 6) Engel, Torsio uteri bei Kühen. 
Bair. Wochschr. S. 57. — 7) Harms, Ein Fall von 
Eutertuberculose beim Rinde. Berl. th. Wochenschr. 
No. 20. (Zum Auszug nicht geeignet, s. Original. J.) — 
8) Hcndrickx, Un cas de renversement de la matrice 
chez une juraent, reduction apres anesthesie, gu6rison. 
Annal. de möd. v6t. 2. Heft. — 9) H ess, E., Ab- 
reissung der trächtigen Gebärmutter vor dem Orificium 
uteri intemum. Schweiz. Arch. XXXIV. — 10) Hörner, 
Amputation des Uterus. Bair. Wochschr. S. 374. — 
11) Jacobs, Ueber Scheiden- und Mastdarm Vorfall bei 
einer Kuh. Berl. th. Wochschr. 374. (Bietet keine be¬ 
sonderen Gesichtspunkte. J.) — 12) Jouquain, Sur 
une cause probable de la maurmite infectieuse de la 
vache. Recueil. p. 494. — 13) Kitt, Eutergeschwülste. 
Münch. Jahresber. — 14) Krüger, Carcinomatöse Ent¬ 
artung des rechten Eierstocks vom Pferde. Ztschr. f. 
Veterinärkunde. IV. S. 274. — 15) Kunze, Warzen 
am Euter einer jfiÄh. Sächs. Ber. S. 99. — 16) Larsen, 
Svend, Ueber ®heidcwandheilung i n den Zitzen der 
Kuh und die Behandlung derselben. Maanedskr. f. Dvrl. 
4. Bd. p. 257—270. (Wird i. Monatsh. f. pract. Thierh. IV. 
erscheinen.) — 17) Ridge, W. H. and S. J. J. Harger, 
Ovariotomy in the mare. Amer. vet. Rev. XV. S. 740. 
(Pervaginam Heilung.) — 18) Schillcrup, Scheide¬ 
wandbildung in der Vagina bei der Kuh. Maanedskr. 
f. Dyrl. 4. Bd. p. 13—16. — 19) Skar, C., Gebär- 
muttercatarrh bei der Kuh. Norsk. Tidskr. f. Veter. 
4. Jahrg. p. 56 58. — 20) Sutton, J. B., Compara- 
tive Pathology. Journ. of comp. med. 1891. p. 1. Mit 
Fig. (Ueber Ovarialcysten.) — 21) Tobiassen, H. I., 
Uterusverdrehung bei einer Stute. Maanedskr. f. Dyrl. 
4. Bd. p. 124—126. — 22) Ulm, Pyometra bei einer 
Kuh. Bad. th. Mitth. S. 54. (3 Wochen nach der Ge¬ 
burt in dem Harne des Uterus constatirt, in welchem 
bei einer Zwillingsgeburt der todte Fötus gelegen hatte. 
Heilung. J.) — 23) Wiedner, Reposition des Uterus¬ 
vorfalles bei Kühen. Berl. th. Wochschr. S. 5. — 
24) Wiesner, Ueber den Vorfall der Gebärmutter bei 
Stuten. Ztschr. f. Veterinärk. IV. S. 497. — 25) Zünde 1, 
Uterusverdrehungen. Bad. th. Mitth. S. 79. (Ursache 
derselben betr. J.) — 26) Euterentzündung. Aus dem 
Jahresber. der bair. Thierärzte. Bau-. Wochschr. S. 449. 

— 27) Uterusumstülpung. Bair. Wochschr. S.154.) (Mitth. 
aus dem Jahresbericht der bair. Thierärzte pro 1890.) 

— 28) Verwachsung der Scheide beim Rinde. Aus dem 
Jahresber. der bair. Thierärzte pro 1890/91. Bair. 
Wochschr. S. 428. 


Allgemeines« Krankheiten der Gebärmutter und 
Eierstöcke (Pr. Milit. Rapp. S. 142) wurden bei 
6 Pferden festgestellt. 2 Pferde, die an leichter Me- 
tritis nach der Geburt erkrankt waren, wurden geheilt; 
2 starben an septischer Metritis, 1 wurde deshalb ge- 
tödtet und 1 wegen schwerer Verletzung der Vagina 
und des Uterus ausrangirt. Ellg. 

Ovarien« Krüger (14) beobachtete bei einem 
Pferde eine Bauchfellentzündung, weiche zum Tode 


führte und durch ein Carcinom des Eierstocks ver¬ 
anlasst war. Die Section ergab: 

Krebsige Entartung des rechten Eierstockes — Car¬ 
cinoma cysticum —; Zen ungen und zum Theil Zer- 
reissungen des Aufhängebandes, verbunden mit Ein¬ 
rissen in den Eierstock selbst; Bluterguss in die 
Bauchhöhle; Bauchfellentzündung; parenchymatöse Ent¬ 
zündung der grossen Hinterleibsdrüsen und des Her¬ 
zens; Lungenödem. Ellg. 

Debrade (4) constatirte bei einer an Verstopfung 
leidenden Stute schon während des Lebens einen Tumor 
in der Bauchhöhle, welcher auf den Darmcanal drückte 
und so die Verstopfung verursachte. Intra vitam wurde 
eine Operation nicht versucht; das Thier starb. Die 
Obduction ergab, dass eine Ovarialcyste von colossa- 
lem Umfange vorlag; sie wog 12,600 g (25 Pfund); der 
andere Eierstock war um das Dreifache vergrössert. 

Ellg. 

Uterus. Zur Behandlung der Gebärmutter¬ 
vorfälle der Kühe empfiehlt Becker (2) zunächst die 
Verabreichung von 30,0 Chloralhydrat, dann Entfernung 
der Eihäute und Reinigung und Desinfection des Uterus 
mit kaltem 3—4proc. Creolinwasser. Dann vorsichtiges 
Einstülpen des Vorfalles von seinem äussersten, peri¬ 
pheren Ende her in sich selbst, anfangs mit der halb- 
geschlossenen Hand, später mit dem kolbigcn unteren 
Ende der Günther’schen Geburtskrücke, welche dann 
von einem Gehülfen festgehalten wird. Dann wird mit 
beiden Enden der noch zur Scheide herausragende Theil 
des Uterus mit Leichtigkeit zurückgebracht und mit der 
Hand, unter Zurückziehen der Krücke, dem Uterus eine 
möglichst normale Lage gegeben. Ein Gehülfe hat den 
Arm ca. 1 Stunde lang im Uterus zu belassen. J. 

Wiesner (24) empfiehlt bei Reposition des 
Uterasvorfalles bei Kühen zunächst subcutane Mor- 
phiumirgectionen von 0,5—0,8, das Begiessen des Ver¬ 
falles mit lauwarmem Wasser und nach vollständig ein¬ 
getretener Beruhigung des Thieres (25—30 Minuten) 
Reinigung und Desinfection des Uterus mit lauwarmem 
Carbolwasser, sowie Entfernung der anhaftenden Eihaut¬ 
reste. Dann Reposition (den der Scham zunächst lie¬ 
genden Theil zuerst), bei ödematöser Spannung Scari- 
fication mit der Canüle der Pravaz’schen Spritze; voll¬ 
ständige Ausstülpung mit der Hand und Irrigationen 
mit lauwarmem Wasser. Dann Zurückhalten des Uterus, 
bis derselbe wieder Körperwärme hat (30—40 Minuten), 
worauf vollkommene Ruhe eintritt; Heften der Scham¬ 
lippen mit carbolisirter Seide, die nach 10—14 Tagen 
entfernt werden. J. 

Hcndrickx (8) berichtet über einen Fall von ge¬ 
heiltem GebärmuttervorfaU bei einer Stute. 

Er weist zunächst darauf hin, dass Gebärmutter¬ 
vorfälle bei Stuten auf Grund statistischer Angaben 
Saint-Cyr’s eine relativ grosse Mortalität (74 pCt. bei 
Stuten gegenüber 12 pCt. bei Kühen) bedingten, und 
hebt dann die vortheilhafte Anwendung der Chloroform- 
narcose während des Zurückbringens der Gebärmutter 
hervor. In seinem speciellen Falle wandte er bei einer 
7jährigen Stute, welche 37* Stunde vorher normal ge¬ 
boren hatte, 150 g Chloroform derart mit Erfolg an, 
dass er die mit lauem Wasser und Borsäurelösung gut 
gereinigte Gebärmutter nach Entleerung der Blase mit 
Leichtigkeit zurückbringen konnte. Die Anwendung 
einer Bandage und eines Breiumschlages um den Leib, 
sowie die Beobachtung einer gewissen Diät machten das 
Thier in 22 Tagen vollständig gebrauchsfähig. Ba. 

Engel (6) empfiehlt statt des Wälgens das nach¬ 
stehende in 20 Fällen von Uterustorsion erprobte 
Repositionsverfahren. 


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121 


Das Hintertheil der betreffenden Kuh wird mög¬ 
lichst hoch gestellt, wodurch die Baucheingeweide gegen 
das Zwerchfell vorgedrängt werden, so dass genügend 
freier Raum entsteht, um mit Leichtigkeit eine Bewe¬ 
gung des Uterus vornehmen zu können. Sodann dringt 
man mit der Hand in den Uterus ein, was auch bei 
ganzer Drehung unschwer gelingt, und sucht irgend 
einen Theil des Jungen zu fossen, am besten den Kopf. 
Einige kräftige Bewegungen des Jungen gegen die Dre¬ 
hung bewirken in den meisten Fällen die Auflösung 
der Verdrehung in wenigen Minuten. Das Junge wird 
sodann, wenn nöthig, in die richtige Lage gebracht und 
die Erhöhung weggenommen. Die sofort eintretenden 
Wehen wirken dann erweiternd auf den Muttermund. 
Die Erweiterung wird durch die Hand des Geburtshelfers 
und durch langsames Anziehen des angeseilten Jungen 
unterstützt, so dass die Geburt in kurzer Zeit erfolgt. 

Fr. 

Hess (9) schildert folgenden interessanten Fall von 

Gebännntterabreissnng. 

Ein 3jähriges Rind, welches unter Garantie der 
Trächtigkeit wiederholt verkauft worden war, hatte nach 
Ablauf von 13 Monaten noch nicht gekalbt und wurde 
im gemästeten Zustande geschlachtet. Bei der Obduction 
fand sich das Collum uteri nach vorn spitz kegelförmig 
verwachsen. Abgetrennt von demselben befindet sich 
in der Gegend der unteren linken Flanke in der Bauch¬ 
höhle der trächtige Uterus, welcher einen Fötus mit 
seitlicher Kopflage enthielt. Fast kein Fruchtwasser. 

Der Fötus dürfte beim Absterben 8 Monate alt ge¬ 
wesen sein. Wie lange die unechte Bauchschwanger¬ 
schaft bestanden hatte, war nicht zu ermitteln, weil 
in diesem Falle die Eihüllen mit der Uterinmucosa in 
Verbindung geblieben waren und bei intactem Nabel¬ 
strang der Fötus noch von der Gebärmutter aus ernährt 
werden und sich weiter entwickeln konnte. Die Ur¬ 
sache des Abreissens führt H. auf eine Torsio uteri 
zurück. T. 

Eber (5) hat bei einem Rhinoceros ein multi¬ 
ples Leiomyom in der Submucosa des Uterus 
vorgefunden und giebt eine genaue Beschreibung des¬ 
selben. Der Uterus des Rhinoceros scheint nach den 
vorliegenden Angaben manches Besondere in seinem Bau 
erkennen zu lassen. Ellg. 

Vulva und Vagina« Krankheiten der Scham und 
Scheide (Pr. Milit. Rapp. S. 142) kamen 1891 bei 
11 Armeepferden vor, die alle geheilt wurden. 4 mal 
handelte es sich um Wunden. Ellg. 

Euter« Larsen (16) zeigt an der Hand von neun 
Operationen, dass der unglückliche Erfolg von Ope¬ 
rationen bei Scheidewandbildung in den Zitzen der 
Kuh davon stammt, dass der Operateur Euterentzün- 
dungsbacterien in die Zitze einbringt, und dass der 
Erfolg der Operation unbedingt günstig sich gestalten 
kann, wenn man die unter der Scheidewand angesam¬ 
melte Flüssigkeit entleert und den Raum unter der 
Scheidewand desinficirt. Gd. 

Jouquain (12) beschuldigt die Streu als häu¬ 
fige Ursache der infectiösen Euterentzündung. 
In alter Streu findet man den fraglichen Microben. 
Man sollte als Streu für Kühe also nur frisches, 
reines Stroh benutzen. Ellg. 

Kunze (15) berichtet von einer aussergewöhnlichen 
Warzenbildung am Euter einer 4 Jahre alten Kuh. 

Das Euter war mit bis 10 cm langen, am freien 
Ende bis 2 cm starken, nach dem Grunde sich conisch 
veijüngenden, weichen Papillen in solcher Menge besetzt, 
dass das gesammte Euter einer grossen Blumenkohl¬ 


geschwulst glich und die Striche des ersteren nur mit 
Mühe herauszufinden waren. Mit Rücksicht auf die 
Jugend des Thieres, den normalen Bau desselben und 
auf die nachgewiesene Trächtigkeit war dem Besitzer 
daran gelegen, diese Geschwülste zu beseitigen. Es 
gelang dies auch durch Unterbinden und Betupfen mit 
Acid. sulfur. pur. Ed. 

b) Milch und Milchfehler« 1) Baum, Welche 
Gefahren erwachsen für den Menschen aus dem Genüsse 
der Milch kranker Thiere? Wie kann diesen Gefahren 
auf gesetzlichem oder privatem Wege vorgebeugt wor¬ 
den? Berl. Archiv. XVIII. S. 153. — 2) McFadyean, 
The staining of tubercle bacilli in milk. The jouru. 
of comp, pathol. and therap. V. p. 125. — 3) Früh - 
ner, Milchfehler. Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh. 
III. Bd. 4. Heft.—4) Guil liebe au, A., Ueber faden¬ 
ziehende Kuhmilch. Schw. A. XXXIV. S. 128. — 5) 
Jörgensen, Fr., Fortgesetzte Mittheilung von der 
„Kopenhagener Milchproviantirung“ (s. Jahresber. f. 
1890. S. 51). Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 28—29. 
(1890 wurden wegen Tuberculose von 4284 Kühen 120 
[2,80 pCt.], 1891 von 4585 Kühen 137 [3,25 pCt.] aus¬ 
geschoben. Wegen anderer Krankheiten wurden 1890 
interimistisch 337, 1891 366Kühe ausgcschoben. Go.) 
— 6) Kirchner, Ueber die gegenwärtigen Arten von 
Milchverwerthung, mit besonderer Berücksichtigung der 
kranken und gesunden Milch. SchneidemühTs thienned. 
Vorträge. Bd. II. Heft 8. — 7) Prümers, Ucber- 
tragung der Thiertuberculose auf Menschen. Berl. Arch. 
XVIII. S. 450. — 8) Riehet, Ch., De l’action de 
quelques sels metalliques sur la fermentation lactiquc. 
Compt. rend. T. CX1V. p. 1494. — 9) Schaffer, 
Ueber Ziegenmilch und den Nachweis derselben in der 
Kuhmilch. Landwirthsch. Jahrb. d. Schweiz. 6. Bd. 
S. 69. — 10) Soxhlet, Ueber Milchfälschung und Milch¬ 
verunreinigung. Thiermed. Rundschau. S. 52. — 11) 
Uhl, Untersuchungen der Marktmilch in Giessen. (Aus 
dem hygienischen Institut der Universität Giessen.) 
Zeitschr. f. Hygiene u. Infectionskrankheiten. Bd. XI1. 
S. 475. — 12) Vanderhovdonck, Lait amer affectant 
les betes bovines d’une meme pontree; traitement suivi 
de succüs. Annal de möd. vöt. 6. Heft. — 13) Vogel 
(Nürnberg), Die Verunreinigung der Marktmilch. Bayer. 
Wochenschr. S. 90. 

Uhl (11) prüfte die Gicssencr Marktmilch auf 
Verunreinigungen. 

Von 30 zur Untersuchung gekommenen Proben be¬ 
trug die geringste nach der Renk’schen Methode be¬ 
stimmte Schmutzmenge 3,8 mg, die höchste 42,4 mg 
Trockensubstanz, entsprechend einem Gehalt von 19 
bezw. 212 mg frischen Kuhkothes im Liter, wobei die 
von Renk gefundene Zahl des Wassergehaltes von 
frischem Koth zu Grunde gelegt ist. Das Mittel der 
Verunreinigungen aus 29 Proben ergab 19,7 mg Trocken¬ 
substanz = 98,5 mg frischer Substanz pro Liter, eine 
anderen Städten gegenüber grosse Zahl, denn nach 
Schulz ist dasselbe für Leipzig 3,02 mg; München 
9,0 mg; Berlin 10,3 mg und für Halle 14,92 mg. 

Von jeder Probe wurden Schalenculturen und zwei 
Platten angefertigt, die eine mit 1 ccm 100 fach, die 
andere 1 ccm 1000 fach verdünnter Milch. Durch Ver¬ 
gleich des Schmutzgehaltes der Proben mit der Anzahl 
Keime konnte Verfasser feststellen, dass bei einem ge¬ 
ringeren Schmutzgehalt auch weniger Keime gefunden 
werden, die Anzahl der Keime also abhängig ist vom 
Schmutzgehalt. 

An 20 verschiedenen Proben bestimmte Verf. den 
Säuregehalt der Giessener Marktmilch, um zu prüfen, 
ob und wie lange sie sich noch im Incubationsstadium 
befand, d. h. nach Soxhlet in dem Stadium, welches 
einem Zeitraum entspricht, in welchem die Vermehrung 
der Bacterien zunimmt, der Säuregehalt jedoch der- 


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122 


selbe bleibt. Sobald dieses Stadium überschritten ist, 
entsteht durch die säurebildenden Bacterien aus dem 
Milchzucker schnell freie Milchsäure, weshalb die Milch 
an Güte verliert, da sie beim Kochen oder nach einigem 
Stehen freiwillig gerinnt. Ausserhalb dieses Incu- 
bationsstadiums befand sich keine Probe; das Ende 
derselben trat bei 7 Proben zwischen der 2. und 
5. Stunde, bei 6 Proben zwischen der 5. und 9. und bei 
den übrigen zwischen der 9. und 23. Stunde nach der Ent¬ 
nahme ein. Diejenigen Proben, welche am Ende des 
Incubationsstadiums standen, enthielten auch die meisten 
Keime und umgekehrt. Aus einer ganzen Reihe der 
Schalenculturen konnte der Verf. das Bacterium coli 
commune isoliren. Sch. 

Kirchner (6) bespricht die Vcrwerthung der 
Milch in allen Richtungen und berücksichtigt da¬ 
bei auch die kranke Milch (die blaue, rothe, gelbe, 
schmierige, fadenziehende, käsige, bittere, gährende, 
galtige, sulzige Milch u. s. w.), das Sterilisiren, Centri- 
fugiren, die Magermilch, die Molken, die Milchconservcn 
Kefir u. dergl. El lg. 

Vogel (13) erörtert die Frage, was man unter 
„unreiner“ Milch zu verstehen hat. 

Renk hat die Frage dahin beantwortet, dass bei 
einer reinen Milch nach 2 ständigem Stehen eines Liters 
Milch in einem Gefässe mit durchsichtigem Boden ein 
Bodensatz nicht wahrgenommen werden dürfe. Eine 
nach dieser Richtung vorgenommene Untersuchung der 
Milch in Nürnberg ergab pro Liter eine Schmutzmenge 
von 12,9 mg Trockensubstanz (Halle 14,9, Berlin 10, 
München 9, Leipzig 3,8). V. hält die Renk’sche 
Forderung für durchaus berechtigt, weil derartige 
schmutzige Milch ekelerregend ist, die Uebertragung 
der Infectionsstoffe durch den Koth in die Milch be¬ 
fördert, unter Umständen bei Kindern die Verdauung 
stört, leichter verdirbt, und weil die Forderung in praxi 
bei einiger Reinlichkeit und Sorgfalt leicht durchzu¬ 
führen ist. Fr. 

Soxhlet (10) führt in längerem Vortrage aus, 
welchen Anforderungen die Milch, welche als Nahrungs¬ 
mittel für Säuglinge und Kranke dienen soll, ent¬ 
sprechen soll. K. 

Baum (1) bespricht -in einer Abhandlung von 
78 Seiten, welcher ein genaues Literaturverzeichniss von 
231 Nummern beigegeben ist, die Gefahren, welche 
dem Menschen ans dem Genüsse der Milch kranker 
Thiere erwachsen. Er zjclit nach einer physiologischen 
Einleitung in den Bereich seiner Betrachtungen: die 
Maul- und Klauenseuche, die Tuberculose, den Milz¬ 
brand, die Tollwuth, die Lungenseuche, die Vergiftun¬ 
gen und krankhaften Zustände der Thiere, bei denen 
die chemische Beschaffenheit der Milch wesentlich ver¬ 
ändert ist (Euter-, Verdauungs-, fieberhafte Krank¬ 
heiten) und die Milch nach dem Kalben. Er bespricht 
dabei bei den einzelnen Capiteln auch die Maassregeln 
zur Verhütung der Gefahren, welche dem Menschen 
aus dem Genüsse der Milch kranker Thiere erwachsen. 
In letzterer Richtung giebt er schliesslich eine Zu¬ 
sammenstellung dessen, was er im Einzelnen aus¬ 
geführt hat. Diese soll hier Platz finden, während auf 
den übrigen Inhalt der ausgedehnten Abhandlung wegen 
des Reichthums des gebotenen Materials nicht ein- 
gegangen werden kann. B. spricht sich über die zu 


empfehlenden polizeilichen und privaten Maassregeln in 
folgender Weise aus: 

Die diesbezüglichen polizeilichen Maassregeln (so¬ 
weit dieselben nicht schon im Reichsseuchengesetz bezw. 
dessen Ausführungsverordnungen enthalten sind) müssen 
a. auf dem Verbote des Verkaufs resp. der Verwendung 
der Milch kranker Thiere zum Genüsse für Menschen 
und b. auf einer ausgiebigen Controlle der Milch- und 
Milchcuranstalten basiren. 

ad a. Als zu ersterer Gruppe gehörig würde ich 
folgende Bestimmungen vorschlagen. 

1. Die Milch tuberculöser Thiere ist in jedem 
Falle vom Verkaufe resp. von der Verwendung zum 
Genüsse für Menschen auszuschliessen. Eine Verarbei¬ 
tung derselben zu Milchproducten ist zu verbieten. Die 
Milch der der Tuberculose verdächtigen Thiere darf 
nur im gekochten Zustande genossen werden. 

2. Die rohe Milch maul- und klauenseuchekranker 
Thiere ist in jedem Falle vom Genüsse seitens der 
Menschen auszuschliessen. Eine Verarbeitung derselben 
zu Milchproducten ist verboten. Zeigt die Milch maul- 
und klauenscuchekranker Thiere noch ein normales 
Aussehen und gerinnt dieselbe nicht beim Sieden, so 
darf sie nach dem Kochen zum Genüsse seitens der 
Menschen verwendet werden. 

3. Die Milch von Thicren, welche an Milzbrand, 
Tollwuth oder Lungenseuche oder an Erkrankungen 
des Verdauungseanales und des Euters, ferner an fieber¬ 
haften Krankheiten leiden, sowie die Milch deijenigen 
Thiere, die mit Giften (vor allem mit Arsenik, Blei, 
Kupfer, Jod, Quecksilber, Tartarus stibiatus, Carbol- 
säure, Opium und Morphium, Colchicin, Secale eor- 
nutum, Atropin, Strychnin, Veratrin) behandelt wer¬ 
den, darf nicht zum menschlichen Genüsse verwendet 
werden. 

4. Die sog. Biestmilch, d. h. die Milch, welche die 
Kühe 5 Tage vor und 3—5 Tage nach dem Kalben 
geben, ist vom menschlichen Genüsse auszuschliessen. 

ad b. Eine durch gesetzliche Bestimmungen ge¬ 
regelte Controlle der Milch- und Milchcuranstalten ist 
ebenfalls von grösster Bedeutung und unerlässlich, weiU 
aus diesen Anstalten mit Vorliebe die zur Kinder¬ 
ernährung nothwendige Milch bezogen wird. Die dies¬ 
bezüglichen Bestimmungen beziehen sich: 

1. auf eine Controlle der milchgebenden Thiere. 
Dieselbe müsste darin bestehen, dass die Melkthiere 
sowohl beim Ankäufe als auch in bestimmten Zwischen¬ 
räumen nach demselben von einem Thierarzte auf ihren 
Gesundheitszustand hin untersucht werden. Zeigt ein 
Thier nur irgend welche verdächtigen Symptome hin¬ 
sichtlich der Milchsecretion, so ist die Milch desselben 
sofort vom Verkaufe auszuschliessen. Ausserdem ist 
jedes Thier zur Untersuchung auf Tuberculose mit 
Tuberculinum Kochii zu impfen. 

2. auf eine Controlle des Futters. Auf dieselbe 
bin ich schon gelegentlich der Erwähnung der in die 
Milch übergehenden Gifte zu sprechen gekommen. Ich 
habe dort erwähnt, dass das in Milchcuranstalten ver¬ 
abreichte Futter vor allem auf seinen Gehalt an 
giftigen und zwar vorwiegend giftige Alcaloide ent¬ 
haltenden Pflanzen von Sachverständigen (Thierärzten 
und Chemikern) zu prüfen ist, weil diese Alcaloide fast 
sämmtlich in die Milch übergehen und derselben ge¬ 
sundheitsschädliche Eigenschaften verleüien. Zu der¬ 
artigen schädlichen Pflanzen gehören in erster Linie 
Colchicum autumnale, sodann die Hyoseyamusarten, 
Datura Strammonium, Papaver somniferum; Sinapis, der 
sogar wegen der angeblichen Steigerung der Milch¬ 
quantität bei seiner Verfütterung dem Vieh gern ge¬ 
geben wird, die Euphorbiaceen, Ranunculaceen u. s. w. 

Es ist zwar (z. B. von Biedert) der Einwand er- 


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12B 


hoben worden, dass, wenn wirkliche toxische Pflanzen- 
alcaloide in die Milch gelangen sollten, doch vorher 
das Vieh krank geworden sein müsste, wodurch die 
Milchverwerthung eo ipso eingestellt werden müsste; 
dieser Einwand erscheint nicht stichhaltig, denn es ist 
nachgewiesen, dass gerade die gefährlichen Alcaloide, 
um die es sich hier handelt, wenn sie sich nicht gerade 
in bedeutenden Quantitäten im Futter vorfinden, in die 
Milch gelangen, ohne dem milchgebenden Thiere irgend¬ 
wie einen Nachtheil zuzufügeu, da Herbivoren sich 
gegen derartige Gifte ziemlich reactionslos verhalten. 

Es dürfte in Folge dessen dort, wo cs sich um die 
Ernährung der Kinder im Säuglingsalter mit Kuhmilch 
handelt, die Fütterung der betr. Thiere nur nach den 
Principien der ausgewählten Trockenfütterung statt¬ 
finden, weil feststeht, dass bei dieser Fütterungsweise 
am ehesten eine qualitativ gleichmässig zusammen¬ 
gesetzte Milch, wie solche zum ungestörten Gedeihen der 
Kinder im SäugHngsalter erforderlich ist, producirt wird. 

B. Maassregeln privater Natur. Von allen Maass¬ 
regeln privater Natur steht die öffentliche Belehrung 
oben an. Wenn meines Erachtens auch der Ausdruck 
des englischen Staatsmannes Disraeli: „Sanitäre Be¬ 
lehrung ist besser als sanitäre Gesetzgebung“ zu weit¬ 
gehend ist, so kann es doch keinem Zweifel unter¬ 
liegen, dass wir durch gemeinverständliche Belehrungen 
auf dem Gebiete der Hygiene und über die Gefahren, 
die der Gesundheit des Einzelnen durch den Genuss 
der Milch kranker Thiere drohen, viel erreichen können. 
Vor allem wird es darauf ankommen, immer und immer 
wieder das consumirende Publicum darauf aufmerksam 
zu machen, die Milch stets nur im gekochten resp. im 
sterilisirten Zustande zu geniessen, weil durch das 
Kochen erfahrungsgemäss in den weitaus meisten Fällen 
die schädlich wirkenden Keime zerstört werden, und 
niemals die Milch einer einzigen Kuh, sondern stets 
ein Gemisch von Milch mehrerer Thiere, eine sog. 
Sammelmilch zum Genüsse zu verwenden. 

Es ist ausserdem empfohlen worden, die Benutzung 
zu alter Thiere bei der Milcherzeugung zu vermeiden, 
weil erfahrungsgemäss vorwiegend die alten Thiere an 
Tuberculose leiden. 

Es sei auch noch erwähnt, dass indirect auch 
durch alle diejenigen Maassregeln, welche die Verbrei¬ 
tung ansteckender Krankheiten bekämpfen, den Ge¬ 
fahren, welche dem Menschen durch den Genuss der 
Milch kranker Thiere drohen, entgegengetreten wird. 

Ellg. 

Fadendehende Milch. Guillebeau (4) giebt 
eine übersichtliche Zusammenstellung deijenigen Erreger 
schleimiger Gahrung, welche die „fadenziehende, 
schleimige, lange oder zähe Milch“ bedingen. 
Die neuere Forschung hat als Ursache derselben zwölf 
verschiedene Spaltpilze aufgefunden. 

Die Gährungserreger gelangen erst nach dem Melken 
in die Milch und verwandeln dann den Zucker, zum 
Theil auch die Eiweisskörper in eine schleimige Sub¬ 
stanz. Der Käsestoff fällt meist bei der gleichzeitig 
eintretenden Säurebildung als weisses Coagulum aus. 
Häufig besitzt die fadenziehende Milch noch einen üblen 
Geruch und ist ekelerregend, inwieweit jedoch eine 
Schädigung der menschlichen Gesundheit durch dieselbe 
veranlasst werden kann, bleibt noch zu entscheiden. 
Der Bacillus lactis viscosus setzt die Haltbarkeit der 
Butter herab, die übrigen wirken auf die Verbutterung 
nicht hemmend ein. Das einzige Mittel gegen diese 
Milchschädlingc ist peinlichste Sauberkeit. Ueber die 
in Betracht kommenden Gährungserreger s. das Original. 

T. 

Bittere Milch. Vanderhovdonck (12) berichtet, 
dass sämmtliche Kühe eines ganzen Dorfes plötzlich 
bittere Milch lieferten. 


Die frisch gemolkene Milch zeigte keine Abnormi¬ 
täten ; der Rahm war aber schaumig und enthielt zahl¬ 
reiche Gasbläschen. Die Milch selbst hatte einen bitteren 
Nachgeschmack und verursachte ein grosses Brenngefühl 
im Schlunde. Als Ursache liess sich nur der Umstand 
nachweisen, dass die Thiere mit Rüben gefüttert worden 
waren, die in übelriechenden, stagnirenden Gewässern 
gereinigt worden waren. Ba. 

Uehertr&gung der Tuberculose durch Milch. 

Prümers (7) berichtet Folgendes: In einer Bierbrauer¬ 
familie zu Koblenz bekamen 2 Kinder als Nahrung die 
rohe Milch einer Kuh, welche man für völlig gesund 
hielt und auch besonders fütterte. Die Kinder starben, 
bevor sie das dritte Lebensjahr erreicht hatten, an der 
Tuberculose. Die Eltern sowie Grosseitem der Kinder 
sind kerngesund. Die Kuh erwies sich nach dem 
Schlachten hochgradig tuberculös. Ellg. 

c) Oeburtshttlfliebes. 1) And ersen, Embryo- 
tomie und Kettensäge. Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd. 
p. 341—344. — 2) Becker, Ein embryotomisches Ver¬ 
fahren. Berl. th. Wchschr. S. 281. — 3) de Bruin, 
M. G., Een en ander over de verlossing van de merrie 
en höre antiseptischc behandeling. Holl. Ztschr. 1891. 
Bd. 18. p. 98. — 4) Favrereau, De l’inutilitc 
des moyens de contention apres la reduction de la 
matrice chez les grandes femcllcs domestiques. Recueil. 
p. 16. — 5) Frame, D. P., Retention of a dead foetus 
by a cow. Amer. Vet. Rev. XV. p. 737. — 6) Gui- 
nard und Troussier, Allgemeine angeborene Ankylose 
beim Rinderfötus. Lyon. Joum. p. 688. — 7) Guinard 
und Page, Ein Fall von Schwergeburt in Folge von 
Missbildung des Fötus. (Schistosoma reflexum.) Lyon. 
Joum. p. 654. — 8) Harms, Amputation bei einem 
Füllen. Berl. th. Wchschr. S. 482. (Betrifft die Am¬ 
putation und glatte Verheilung eines überzähligen Meta- 
carpus und Phalangen, welche an der äusseren Seite 
des rechten Vorderschenkels unterhalb des Carpus an¬ 
gesessen hatten. J.) — 9) van Leeuwen, A., Eene 
genyzigde methode van ringelen. Holl. Zeitschr. 1891. 
Bd. 18. p. 119. — 10) Mutelet, Sur un nouveau 
moyen de remedier ä la mort apparente des nouveau- 
nes. Recueil. p. 685. — ll)Ochmke, Die Embryotomie 
und neuere Hülfsmittel zur Ausführung derselben. Berl. 
th. Wchschr. No. 19. — 12) Röder, Entwickelung 
eines durch Fäulnissgase aufgetriebenen Kalbes durch 
Embryotomie. Sächs. Bcr. S. 97. — 13) Simpson, 
W. M., Tubulär pregnancy, and gastro-hysterotomy. 
Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 167. — 14) Strebei, 
M., Einiges über Geburtshülfe. Schw. A. XXXIV. 
S. 136. — 15) Sutton, J. B., Extra-uterine gestation. 
A criticism. Joum. of comp. med. 1891. p. 429. Mit 
Fig. — 16) Tapken, Aus der oldenburgischcn Praxis. 
Monatsh. f. Thierh. 4. Bd. 1. Heft. — 17) Wallcy, 
Die Folgen der Retention todter Föten. The joum. of 
comp, pathol. and therap. V. p. 364. — 18) Geburts- 
hülfliches. Aeusscrungen aus den Jahresberichten bair. 
Thierärzte pro 1890 91. Bair. Wochenschr. S. 413. — 
19) Ueber Geburtshülfe beim Schwein und Schaf. Nach 
Tapken. (Monatshefte f. pract. Thierheilkunde. III.) 
Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 46—56. 

Tapken (16) thcilt seine geburtshttlflichen Er¬ 
fahrungen (über Wehenschwäche, unverhältnissmässige 
Grösse der Jungen, Kopfrückenlage, reine Steisslage, 
Emphysem und verzögerte Geburt) beim Schweine 
mit und zieht aus seinen Erfahrungen u. A. folgende 
Schlüsse: 

1. Schwergeburten sind beim Schweine nicht so 
selten, als vielfach angenommen wird. 

2. Die häufigste Ursache zu Schwergeburten geben 
beim Schweine unverhältnissmässige Grösse der Früchte, 
mangelhafte Wehen und die Kopfrückenlage. 


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124 


3. Bei dem Schweine ist verhältnissmässig weit 
öfter als bei den übrigen werthvolleren Hausthieren 
(Pferd und Wiederkäuern) die Geburt nicht zu ermög¬ 
lichen. 

4. Die Wehen erstrecken sich gleichzeitig auf beide 

Hörner, die Ausstossung der Früchte erfolgt daher un¬ 
gefähr abwechselnd aus beiden Hörnern. Ba. 

In einem Vortrag über die Geburtshttlfe bei der 
Stute bespricht de Bruin (3) die Normalgeburt, die 
am meisten vorkommenden abnormen Lagen der Frucht 
und die antiseptischen Cautelen bei der Exploration, 
der Extraction und der weiteren Behandlung. Wz. 

Strebei (14) verrichtet geburtshilfliche Manipu¬ 
lationen in einem Anzuge, der aus einem als Oberkleid 
dienenden Tunitricot und vom Besitzer geliehenen (!) 
Hosen besteht. 

Weiterhin giebt er auf seinen Erfahrungen basirende 
Anweisungen für die Untersuchung, beschreibt das In¬ 
strumentarium (eigene Stricke, Haken, verdecktes Messer) 
und die Verwendung desselben. Die Geburtskrücken 
hält Str. für entbehrliche, ja selbst für gefährliche In¬ 
strumente, letzteres aus dem Grunde, weil ihm einmal 
der Unfall zustiess, abzugleiten und die Uteruswand zu 
durchstossen. Im Bedarfsfälle lässt er einen Gehilfen 
mit dem gleichseitigen Arm in die Geburtswege ein- 
gehen, um den Fötus zurückzuhalten, während er die 
verlagerten Theile herbeizuholen sucht. T. 

Oehmke (11) empfiehlt zur Embryotomfe in der 
thierärztlichen Geburtshilfe 1. eine von ihm nach 
Art des kleinen Fingermessers construirte kurze Säge 
und 2. ein von ihm empfohlenes Embryotom. Die Be¬ 
schreibung der Instrumente s. im Original. J. 

Von Becker (2) wird für die Fälle, „wo das (in Kopf- 
Endlage befindliche) Junge mit dem Hintertheil durch 
die Beckenöffnung des Mutterthieres nicht durch grosse 
Zugkraft hindurchzubringen ist“, ein embryotomisches 
Verfahren in folgender Weise empfohlen: 

Nachdem das Kalb bis auf die Hinterhand extra- 
hirt ist, wird dessen Bauchhöhle geöffnet, die Einge¬ 
weide werden entfernt und ein mit Strick versehener, 
an seiner Concavität von beiden Seiten beilförmig zu¬ 
geschärfter Haken hinter irgend einen Knochen des 
Beckengürtels (hinteren Rand des Scham- oder Sitz- 
bezw. Darmbeines) zu bringen gesucht. Durch kräftigen 
Zug an demselben wird der betr. Knochen zerschnitten. 
Dieses Verfahren wird möglichst an 3 Stellen wieder¬ 
holt, die losgetrennten Knochenstücken werden event. 
entfernt, worauf das Junge extrahirt werden kann. Verf. 
hält durch sein Verfahren das Halbiren des Jungen, 
Wendung der Hinterhälfte und Extraction desselben in 
der Steissendlage für überflüssig (eine Behauptung, der 
Ref. nicht unbedingt zustimmen kann, da nach seiner 
Erfahrung letzteres Verfahren leicht auszuführen und 
a priori als ungefährlicher für das Mutterthier betrachtet 
werden muss). Auch bei der reinen Steisslage soll sich 
dieses Verfahren bewähren, nur dass in diesem Falle 
der Haken an die vorderen Ränder der Beckenknochen 
gesetzt wird. J. 

Guinard und Troussier (6) beobachteten als 
absolutes Geburtshinderniss eine Ankylose aller Ge¬ 
lenke des Körpers durch Verkürzung und beginnende 
Verkalkung der Gelenkbänder, verbunden mit starker 
Wölbung (Kyphose) des Rückens. Ausserdem war noch 
eine starke Abflachung des Körpers durch ungewöhn¬ 


lich starke Annäherung des Sternums an die Wirbel¬ 
säule vorhanden. Die Autoren vermuthen, dass die Ur¬ 
sache dieser Abnormität eine Aplasie der Eihäute ge¬ 
wesen sein könnte. G. 

Sutton (15) bespricht verschiedene Anomalien, 
welche irrthümlich für Extrauterinschwangerschaft 
gehalten wurden, und die Uterusruptur mit Ausfall der 
Frucht. Er betont, es sei noch kein einziger bestimmter 
FaU von Tubarschwangerschaft eines Säugethieres, 
ausser bei dem Weibe, beschrieben. Wz. 

Simpson (13) berichtet über einen merkwürdigen 
Fall von Schwangerschaft des rechten Eileiters bei 
einem Rinde. Mit bestem Erfolge hat er die Gastro- 
hysterotomie ausgeführt. Das Kalb wurde lebend ex¬ 
trahirt. Vier Monate nachher war die Kuh wieder 
trächtig. Wz. 

Walley (17) sagt, die Retention todter Föten 
könne im Uterus, in der Tuba und in der Bauchhöhle 
erfolgen, je nach der Art der Schwangerschaft, was den 
Sitz derselben anbetrifft. Gegenüber der Behauptung 
grosser Autoritäten, dass eine wirkliche Bauchschwan¬ 
gerschaft nicht vorkomme, betont W., dass er doch in 
der Lage sei, zu beweisen, dass das nicht immer richtig 
ist; denn er hat mehr als einmal voll entwickelte 
Früchte in der Bauchhöhle gefunden, ohne dass eine 
Spur vorhanden gewesen wäre, welche dafür gesprochen 
hätte, dass dieselben aus dem Uterus oder der Tuba 
dahin dislocirt worden wären. Betreffs eines solchen 
Vorkommnisses beim Schafe beruft er sich auf das 
Zeugniss von Prof. Mc. Fadyean. Ausser diesen Föten 
können bei Tubenschwangerschaft Junge in die Bauch¬ 
höhle gelangen, und es muss auch zugestanden werden, 
dass nach Durchbruch der Uteruswand eine Entleerung 
in das Abdomen statthaben kann. (Ich sah ein reifes 
Lamm direct durch die Bauchdecken kommen, wenigstens 
ragten bereits Füsse heraus, als die Mutter starb.) In 
der Bauchhöhle kann der Fruchtsack mit einem Hohl¬ 
organ (nicht bloss Darm, wie W. meint, sondern z. B. 
auch der Harnblase) in Verbindung treten und Reste 
des Fötus (meistens Knochen) können dorthinein ent¬ 
leert, ja mit dem Koth nach aussen befördert werden. 
— Das Verhalten retinirter Föten im Uterus hängt 
hauptsächlich davon ab, ob Luft in den letzteren ein¬ 
dringt, oder nicht. Im erstcren Falle setzt Fäulniss 
ein, der ganze Fötus geht per vaginam ab, oder doch 
zunächst die Weichtheile, während die Knochen drin 
bleiben; ganze Skelette sind so gefunden worden; die 
Knochen können aber später auch noch entleert werden. 
Kommt keine Luft hinzu, so ergiebt sich Mumification. 

Lp. 

Mutelet (10) empfiehlt, bei nicht athmenden, 
scheintodten Neugeborenen die Zunge zu ergreifen und 
an derselben rhythmisch zu ziehen. Dann tritt schluchzen¬ 
des Athmen ein und die Athmung wird allmälig regel¬ 
mässig. EUg. 

van Leeuwen (9) empfiehlt als Material zum 
Ringeln beim Rinde anstatt gewöhnlicher Heftbänder 
zwei Stücke Gummischlauch. Die in Knoten ge¬ 
legten Enden müssen der Scham ziemlich dicht an- 
liegen. Selbst nach Monaten und Jahren soll kein Aus¬ 
reisen stattfinden. Wz. 


d) Krankheiten post partum. 1) Brown, J. E., 
Parturient apoplexy. Amer. Vet. Rev. XV. p. 638. — 
2) Butler, F., Eclampsia—Parturient apoplexy. Amer. 
Vet. Rev. 1891. XV. p. 194. — 8) Eber, W., Gebär¬ 
parese. Monatshft. f. Thierheik. III. Bd. 5. Hft. 

4) Englesson, Einige Worte über die Aetiologie des 
Kalbefiebers. Tidsskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk. 


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125 


p. 175—179. (Autointoxication von dein Ycrdaungscanalc.) 
5) Favercau, De l’inutilite des bandages commc raoyen 
prfventif immädiatement apres le pari. Recueil p. 90. 

— 6) Flusser, Kalbefieber. Monatsschr. d. V. österr. 
Thierärzte. XY. S. 137. — 7) Haubold, Behandlung 
des Kalbefiebers. Sachs. Ber. S. 102. — 8) Heitz- 
mann, Ch. W., Parturient apoplexy. Amer. Vet. Rev. 
XY1. p. 72. — 9) Hinebauch, F. D., Parturient apo¬ 
plexy. Journ. of comp. med. p. 18. — 10) Mclntosh, 
D., Parturient apoplexy in cows. Amer. Veter. Rev. 
XV. p. 665. Journ. of comp. med. p. 16. — 11) Kruyt, 
D., De Kalverkoorts. Holl. Ztschr. 1891. Bd. 18. p. 169. 

— 12) Laineris, J. F., Mania puerperalis? Eclampsia 
puerperalis? Holl. Ztschr. 1891. Bd. 19. S. 97. — 
13) Löwy, Eserin gegen die Gebärparalyse des Rindes. 
Veterinarius No. 10 (ungarisch). — 14) Luc et, Fievre 
vitulaire. Recueil. p. 79. — 15) Mausay, De la 
fievre vitulaire. Revue de m6d. vet. dosimötr. II. 621. 

— 16) Nöhr, H. P., Einige Bemerkungen über Kalbe¬ 
fieber bei der Kuh. Tidsskr. f. Veterin. II. R. XXII. Bd. 
p. 91—96. — 17) Ostermann, Acute Gehirnwasser- 
sucht und Kalbefieber. Berl. th. Wochschr. S. 316. — 
18) Reichenbach, Retentio secundinarum. Schw. A. 
XXXIV. S. 267. — 19) Röder, Kalbefieber, Sächs. 
Ber. S. 91. — 20) Rost, Behandlung des Kalbefiebers. 
Sächs. Ber. S. 101. — 21) Schautyr, Zur Aetiologie 
des Gebärfiebers bei Meerschweinchen. Dtsche. Ztschr. 
f. Thiermed. XVIII. S. 21. — 22) Tapken, Aus der 
oldenburgisehen Praxis. Monatsh. | f. Thierh. IV. Bd. 
1 Hft. — 23) Utz, Eclampsie bei einer Kuh. (S. Ori¬ 
ginal. J.) Bad. th. Mitth. S. 84. — 24) Walley, 
Choral hydrate and potassic bromide in milk fever. The 
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 75. — 
25) Derselbe, Fibroma uteri — Umstülpung des 
Tragesacks nach der Geburt — Exstirpation — 16 Pfd. 
schwer. .The journ. of comp, pathol. and therap. V. 
p. 358. — 26) Walther, Das Bräuer’sche Verfahren 
gegen das Verkalben der Kühe. Sachs. Ber. S. 101. 
(W. sah in einem Falle guten Erfolg.) — 27) Wil liams, 
W. L., The relation of parturient eclampsia of woman 
to parturient apoplexy of the cow. Amer. Vet. Rev. 
1891. XV. p. 488. — 28) Ueber das Vorkommen des 
paralytischen Kalbefiebers. Oesterr. Vet. Ber. S. 144. 

Kalbefieber. Das Gebärfieber der Meerschwein¬ 
chen zerfällt nach E. Semmer in 4 Gruppen: 1. Ge¬ 
bärfieber in Folge phlegmonöser Entzündung des Uterus, 

2. pyämisches Gebärfieber in Folge eitriger Metritis, 

3. putrides Gebärfieber in Folge jauchiger Zersetzung 
der Nachgeburt oder der Frucht mit nachfolgender Re¬ 
sorption, 4. septisches Gebärfieber, infolge Eindringens 
und Entwicklung specifischer, septischer Bacillen im 
Uterus und Aufnahme derselben in das Blut. Schau- 
tyr (21) hat speciell die letztere Art dieser Krankheit, 
das septische Gebärfieber, bei den Meerschweinchen 
beobachtet und zum Gegenstand seiner Forschung ge¬ 
macht. 

Die Krankheit stellt sich gleich nach der Geburt 
ein, die Thiere sterben 1—6 Tage nach dem Gebären; 
auch der Wurf geht 2—4 Tage nach der Geburt eben¬ 
falls an Septicämie zu Grunde. Die Mutterthiere haben 
schleimig-eitrigen Ausfluss aus der Scham, es stellt sich 
Anschwellung des Euters und zuletzt Durchfall ein. In 
den Transsudaten, im Blute, in der Milz, im kranken 
Euter, in Leber, Lungen, Nieren, Uterus fanden sich 
kleine Bacillen, einzelne in Blutkörperchen einge¬ 
schlossen. Ausserdem kamen Coccen, Diplococcen, lange 
Bacillen etc. vor. 

Die kleinen Bacillen wurden gezüchtet und Rein- 
culturen derselben hergestollt. Mit den Culturen wur¬ 
den Kaninchen,' Meerschweinchen und Ratten geimpft. 


Ein Theil der Versuchsthicre ging zu Grunde unior Er¬ 
scheinungen, die im Original beschrieben werden. Auch 
die Scctionserscheinungen sind in dem Originalartikel 
nachzulesen. In den verendeten geimpften Kaninchen 
fand man dieselben Bacillen, welche bei den am sep¬ 
tischen Gebärfieber verendeten Kaninchen beobachtet 
worden waren. Bei den verendeten geimpften Meer¬ 
schweinchen wurden Bacillen besonderer Art angetroffen. 

Aus den Versuchen geht hervor, dass das septische 
Puerperalfieber der Meerschweinchen eine specifische, 
durch die von Schautvr beschriebenen, von E. Sem¬ 
mer zuerst constatirten kleinen Bacillen hervorgerufene 
Krankheit ist, die durch Ansteckung und Impfung auf 
gesunde Meerschweinchen übertragbar ist, Kaninchen 
durch Intoxication in grossen Gaben tödtet, auf weisse 
Ratten nicht übergeht. Bisher wurden specifische 
Bacillen bei der Septicämie der Kaninchen und Mäuse 
constatirt. Diesen fügt Sch. als dritte Art die Meer- 
schweinchensepticämiebacillen hinzu. Es ist wahrschein¬ 
lich, dass eine jede Thiergattung ihre eigene, durch 
specifische Bacillen verursachte Septicämie hat, die nicht 
immer auf andere Thiergattungen übertragbar ist. 

El lg. 

In Bezug auf das Kalbefieber spricht Lucet 
(14) folgendes aus: Das Kalbefieber ist mit einem Sinken 
der Rectaltemperatur verbunden. Dieses ist um so stärker, 
je schwerer die Krankheit ist; hält die Temperatur- 
emiedrigung constant an und ist sie bedeutend, dann 
ist die Prognose schlecht; eine geringe Erniedrigung, 
ein Aufhalten im Sinken, ein Ansteigen sind günstige 
Zeichen. Tritt nach dem Ansteigen wieder ein plötz¬ 
licher Temperaturabfall ein. dann ist dies sehr ungünstig 
zu deuten. Der Eiweissgehalt des Harns hat prognostisch 
keinen Werth; dagegen wird bei schweren Leiden Zucker 
durch den Harn ausgeschieden. Ellg. 

Röder (19) kann die als Ursache des Kalbe- 
fiebers von Franck, Köhne, Saake mitgetheilte An¬ 
nahme einer unverhältnismäßig starken Zusaramen- 
ziehung der Gebärmutter nach der Geburt nicht theilen. 

In mehr als 20 Fällen hat er nicht den Uterus, 
wohl aber dessen Cervix gut contrahirt gefunden. Bei 
einer Irrigation des Uterus mit 2 Stalleimern voll kal¬ 
tem Wasser machte R. die Wahrnehmung, dass die Kuh 
bedeutend munterer wurde. Er wiederholte das Ver¬ 
fahren, wobei das Fassungsvermögen des Uterus immer 
geringer wurde, derselbe sich also contrahirte und nach 
4 Tagen war die Kuh gesund. R. will, da weitere Er¬ 
fahrungen mit dieser Behandlung ihm noch nicht zu 
Gebote stehen, dieselbe vor der Hand noch nicht als 
Heilmittel des Kalbefiebers angesehen wissen. — Die 
auch von Fambach empfohlene wechselnde Application 
von Wärme und Kälte auf der Haut brachte R. keine 
Erfolge. Ed. 

Kruyt (11) erörtert in einem Vortrage über das 
Kalbefieber die Meinungsverschiedenheiten inbetreff 
dessen Aetiologie, bestreitet die seiner Meinung nach 
durchaus unrichtige Auffassung, es gäbe eine besondere 
septische Form dieser Krankheit, sucht das Wesentliche 
in einem durch Intoxication oder Infection entstehenden 
primären Leiden des Ccntralnervensystems und bespricht 
einige Behandlungsmethoden. 

Seine Behandlung, wobei er durchschnittlich nur 
20pCt. Verlust hat, ist hauptsächlich folgende: Sub- 
cutan, dreimal 2—3 g Pilocarpin stündlich; in hoch- 


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126 


gradigen Fällen dabei subcutan-10—20 g Spir. eampbor., 
wodurch eine nicht genügend auftretende Pilocarpin¬ 
wirkung erhöht wird. Ausserdem wird mit grosser Vor¬ 
sicht stündlich eingegeben eine halbe Flasche eines Auf¬ 
gusses von 270 g Pulv. fol. Nicotian. tabac. mit 450 g 
Chlorat. natric. in 5 Liter heissem Wasser. Wz. 

Im Anschluss an die Ansicht von A. Hink (Berl. 
th. Wochenschr. 1891, No. 34 und 35), dass das Kalbe- 
fieber eine acute Gehimhyperämie mit folgender Ge¬ 
hirnwassersucht sei, erwähnt Ostermann (17) einen 
Fall, in dem eine vor 3 Wochen abgekalbte Kuh alle 
Erscheinungen des Kalbefiebers zeigte. 

Dieselbe starb. Beim Abschneiden des Kopfes ent¬ 
leerte sich ca. 7, Weinglas voll schwach röthlicher 
Flüssigkeit; „venöse Gefässe der Pia sehr stark gefüllt“, 
die Gyri etwas abgeplattet, in den Ventrikeln ca. 15,0 
der gleichen Flüssigkeit; Hirnsubstanz durchfeuchtet, 
von vielen kleinen rothen Pünktchen durchsetzt. (Diese 
Erscheinungen sprechen doch nicht für eine „acute“ 
Gehirnhyperämie, wenn darunter, wie es nach allem 
scheint, „arterielle“ Hyperämie verstanden werden soll, 
sondern für eine venöse Stauungshyperämie und Gehirn- 
ödem. Bef. hat bisher überhaupt bei an Kalbefiebem 
eingegangenen Thieren nach einer unverkennbaren ar¬ 
teriellen Hyperämie der Meningen und des Gehirns 
vergeblich gesucht, sondern immer nur die einer venösen 
Stauungshyperämie gefunden.) J. 

Brown (1) sucht den Ursprung des Kalbefiebers 
in einer gastrischen Störung. Unter Anderem führt er 
an, dass er bei einer Jersey-Kuh, die Nachmittags zum 
ersten Mal gekalbt hatte, am folgenden Vormittag einen 
typischen Fall der Krankheit beobachtete, nachdem das 
Thier während der Nacht sich an der Mehlkiste zu gut 
gethan hatte. Hz. 

Tapken (22) hat (contra Dammann) das Milch- 
fieber (Kalbefieber) beim Weidegang ebenso oft beob¬ 
achtet, als bei Kühen mit Stallfütterung. Ba. 

Haubold (7) empfiehlt zur Behandlung des Kalbe¬ 
fiebers das Pilocarpin. 

Neben Verabreichung starker Gaben von Brech¬ 
weinstein mit Baldrian- und Altheepulver in Latwergen¬ 
form wendet H. gegenwärtig stets Injection von Pilocarp. 
sulfur. pro dos. 0,4 nach Bedarf in dreistündiger Wieder¬ 
holung an. Ausserdem werden heisse Wasserumschläge 
auf die Wirbelsäule applicirt, dieselbe tüchtig mit 01. 
Terebinth. eingerieben und unausgesetzt kalte Wasser- 
c ly stiere gesetzt. Wird man nicht zu spät zur Behand¬ 
lung gerufen, so kann man mit Bestimmtheit auf Erfolg 
rechnen. Ed. 

Durch die von Rost (20) angewandte Therapie des 
Kalbefieber, hat dieser ungefähr 50 pCt. der Erkrank¬ 
ten gerettet. 

R. stellt die Abnahme des Harnes und des Kothcs, 
sowie fleissiges Abmelken für unerlässlich hin. Ferner 
lässt er den Uterus mit einer Lösung von Kal. perman- 
gan. ausspülen und in den Mastdarm kaltes Wasser 
einlaufen. Die Wirbelsäule wird mit einem mehrfach 
zusammengelegten nassen Tuche belegt und mit glühend 
gemachtem Bügeleisen in drei- bis vierstündigen Zwischen¬ 
räumen gebügelt. Während dieser Pausen werden in 
heisses Wasser getauchte Tücher auf das Kreuz gelegt 
und mit Decken bedeckt. Ed. 

Mc Intosh (10) theilt mit, er habe kein Thier an 
Kalbefieber mehr verloren seit er, anstatt der pur- 
gativen Behandlung, eine stark excitirende anwendet. 
Von einer Mischung von 2 Th. Spir. aeth. nitr. und 


1 Th. Spir. ammon. aromatic., im Ganzen 30 „ounces“ 
(med.) lässt er jede halbe Stunde 3 „ounces“ mit der 
vierfachen Menge kalten Wassers eingeben, bis 5 Dosen 
verbraucht sind, und weiter dieselbe Dose stündlich. 
Ausserdem den ganzen Rückgrat entlang beiderseits 
ein Senfteig (2 Pfund Senf). Wz. 

In einer Erwiderung des Artikels von Butler (siehe 
diesen Bericht) erklärt Williams (27), er sei zwar 
durchaus nicht davon überzeugt, dass dieGeburtseclampsie 
der Stute entweder mit jener des Weibes oder mit dem 
Kalbefieber der Kuh identisch ist, aber jedenfalls 
der Meinung, dass die Thatsaehen mehrentheils der An¬ 
nahme der Identität dieser drei Krankheiten günstig 
sind. Wz. 

Butler (2) wiederlegt die von W. L. Williams in 
derselben Zeitschrift (1890) geäusserte Meinung, es seien 
die Eclampsie des Weibes und das Kalbefieber der 
Kuh nur Verschiedenheiten einer und derselben Krank¬ 
heit. Wz. 

Lameris (12) bespricht die, seiner Meinung nach, 
bisweilen für Kalbefieber gehaltene Krankheit des 
Rindes, welche 1—2 Wochen nach dem Gebären 
auftritt und als Mania puerperalis gedeutet wird, 
nach ihm aber besser Eclampsia puerperalis zu nennen 
sei. Er beschreibt das Krankheitsbild nach verschie¬ 
denen Beobachtungen holländischer Thierärzte. Wz. 

Gebärparese« Eber (3) fasst die Gebärparese 
als eine heftige Intoxicationskrankheit auf. Die That- 
sache, dass gerade robuste und kräftige Thiere am 
ehesten von der Krankheit befallen werden, erkläre 
sich folgendermaassen: Im Uterus wird nicht das fertige 
Gift, sondern nur eine Vorstufe, ein Toxigen gebildet, 
das nur durch einen kräftigen Körper mit lebhaftem 
Stoffwechsel in das toxische oder tödtende Agens über¬ 
geführt werden kann, während es von schwächlichen 
Thieren als Toxigen ausgeschieden wird. Ba. 

Heitzmann (8) ist der Meinung, die Gebär¬ 
paralyse entstehe aus dem Zurückbleiben derLochial- 
flüssigkeit. Seiner Theorie gemäss empfiehlt er die 
Herstellung des Lochialflusses durch Irritation des 
Uterus mit der eingeführten Hand oder auf electrische 
Weise, wobei er den Pol einer Batterie einbringt, dazu 
weiter eine stimulirende Behandlung. Nach dieser 
Methode hat er während eines Jahres jeden Fall geheilt. 

Wz. 

LÖvy (13) erzielte bei Gebärparalyse der Rinder 
in zwei Fällen vollkommen Heilung nach einviertel¬ 
stündlich bis zur auffälligen Besserung wiederholter Ein¬ 
spritzung von 0,10—0,15 g Physostigminum sulf. in die 
Vena jugularis. Hu. 

Zurückbleiben der Nachgeburt. Reichenbach 
(18) fand, dass besonders häufig bei Stallhaltung der 
Kühe die Nachgeburt zurückbleibt. Die Thiere zehren 
ab, erholen sich nur sehr langsam und werden selten 
wieder trächtig. Der putride Ausfluss verunreinigt die 
Stallung und es entstehen dadurch sehr oft chronische 
Hauteczemc. — Sobald 24 Stunden nach der Geburt 
verflossen sind, ohne dass die Nachgeburt abgegangen 
ist, sollte vom Standpunkte der Antisepsis aus kein 
manueller Eingriff, sondern nur noch eine antiseptische 
Behandlung (desinficirende Irrigationen) stattfinden. 

T. 


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127 


8. Krankheiten der Bewegungsorgane. 

a) Allgemeines« 1) Fröhner, Krankheiten der 
Bewegungsorgane. Sammelreferat. Monatsch. f. Thierh. 
III. Bd. 11. Hft. — 2) Lange, Krankheiten der Be¬ 
wegungsorgane in der sächs. Armee. Sachs. Ber. S. 127. 

— 3) Die Krankheiten der Bewegungsorgane in der 

preuss. Armee 1891. Pr. Milit. Rapp. S. 160. — 4) 

Die Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden 
und Schleimbeutel in der preuss. Armee 1891. Eben¬ 
das. S. 173. 

An Krankheiten der Bewegungsorgane (3) 
abgesehen vom Huf, wurden 1891 in der preussischen 
Annee behandelt: 9632 Pferde; es sind geheilt 8716 
(90,49 pCt.), ausrangirt 164, gestorben 89, getödtet 
210, in Behandlung geblieben 462. Von den Erkran¬ 
kungen entfallen auf das I. Quartal 1617, auf das II. 
3158, auf das in. 3012, auf das IV. 939. Ellg. 

Im sächs. Armeecorps wurden 760 Pferde an Krank¬ 
heiten der Bewegungsorgane (2) behandelt, von 
denen 671 geheilt, 18 ausgemustert, 18 getödtet wur¬ 
den; es starben 7 und in Behandlung blieben 42. Von 
Krankheiten der Knochen verursachten Fracturen 
27 mal Verluste. Ausserdem wurden geheilt: 1 Bruch 
des Stirnbeins, 2 Brüche des Zwischenkiefers, 2 Brüche 
des Hüfthöckers, 1 Beckenbruch, 1 Rippenbruch. Ein 
Pferd starb an Osteomalacie.— Bezüglich der Ge lenk¬ 
erkrank ungen wurden 131 Pferde an acuten Gelenk¬ 
entzündungen behandelt; davon wurden geheilt 121, 
ausrangirt 3, 7 verblieben im Bestand. Von 227 chro¬ 
nischen Gelenkentzündungen wurden 203 geheilt; 6 
Pferde wurden ausgemustert, 18 blieben in Behandlung. 

— Wegen Erkrankungen der Muskeln, Sehnen 

und Sehnenscheide^ waren 227 Pferde in Behand¬ 
lung, von denen 213 geheilt, 2 ausrangirt wurden und 
12 in Behandlung blieben. Am meisten sind acute 
Sehnenentzündungen vertreten. Von 96 derartigen Pfer¬ 
den wurden 89 geheilt, während 9 in Behandlung blie¬ 
ben. Ed. 

Fröhner (1) giebt ein Sammelreferat über folgende 
Krankheiten der Bewegungsorgane: Muskelrheumatismus, 
Pyämische Polyarthritis (Füllenlähme, Kälberlähme), 
Fettdegeneration der Muskeln, Osteomalacie, Rachitis, 
Schnüffelkrankheit, Trichinose, Miescher’sche Schläuche. 

Ba. 

An Krankheiten der Muskeln, Sehnen u. s. w. 
(4) wurden 1891 in der preussischen Armee 4637 Pferde 
behandelt; von diesen sind 4414 (95,21 pCt.) geheilt, 
50 ausrangirt, 11 gestorben, 8 getödtet, 154 in Be¬ 
handlung geblieben. Es entfallen auf das I. Quartal 
532, auf das II. 1759, auf das III. 1517, auf das IV. 
829. Es wurden beobachtet bei 151 Pferden Muskel¬ 
wunden, bei 235 Pferden Quetschungen und Zer- 
reissungen der Muskeln, bei 66 Pferden localer Muskel¬ 
rheumatismus (gewöhnlich der Schultermusculatur) und 
bei 33 Pferden andere Muskelkrankhciten (Dehnungen, 
Zerrungen und dgl.). Die Muskelzerreissungen betrafen 
den M. peroneus (1), triceps brachii (1), tibialis anti- 
cus (6), Zwerchfell (2), gracilis (1), glut. maxim (1), 
tensor fase, antibrach. (1). Ellg. 

Von Krankheiten der Sehnen, Sehnenscheiden 
und Schleimbeutel (Preuss. Militär-Rapport. S. 178 
bis 182) wurden beobachtet: bei 126 Pferden Wunden 
an den Sehnen und Sehnenscheiden, bei 32 Pferden 
Sehnenzerreissungen, bei 3524 Pferden Sehnenentzün¬ 
dungen, bei 194 Pferden Gallen, bei 63 Pferden Piep¬ 
hacken und bei 35 Pferden anderweite Erkrankungen 
(Hahnentritt, Bursitis etc.). 

Die Behandlung der Sehnenentzündungen be¬ 
stand in Application kalter Bäder, Umschlägen, Be¬ 


rieselungen etc. in den ersten Tagen bei frischen Selmcn- 
entzündungen, dann folgten Priessnitz’sche Umschläge, 
Massage und Wasserglasverbände. In veralteten Fällen 
wurde von scharfen Einreibungen und dem Brenneisen 
Gebrauch gemacht. Ein Theil der Berichterstatter hält 
dafür, dass die letzteren Mittel auch bei frischen Schncn- 
entzündungen so früh wie möglich angewendet werden 
müssten, um gute Erfolge zu erzielen. Corpsrossarzl 
Strecker empfiehlt bei frischen Schnenentziindungen, 
neben der kühlenden Behandlung noch einen gleich- 
massig wirkenden Druckverband auf die erkrankte Sehnen¬ 
partie anzubringen, um namentlich das Zurückbleiben 
von Verdickungen zu verhindern. Zu diesem Zwecke 
eignet sich am besten Glattstroh (oder W r erg), in der 
Länge des Schienbeins geschnitten. Dasselbe wird gleich- 
mässig um die Sehnenpartie bezw. um die ganze Schien¬ 
beingegend gelegt und mit einer Binde umwickelt. 
Darauf wird die betreffende Partie fortgesetzt berieselt 
oder der Fuss mit dieser Bandage ins Wasser gestellt. 

Bei der Behandlung der Gallen kamen Bandagiren, 
Wasserglasverbände, scharfe Einreibungen, das Glüh- 
eisen und in mehreren Fällen die Aussaugung des Gallen¬ 
inhaltes und nachherige Einspritzungen von Lugol’scher 
Lösung in Anwendung. Ein Berichterstatter injicirte 
concentrirte Kochsalzlösung in die Umgebung der Galle 
und hatte angeblich gute Erfolge. 

In Bezug auf Behandlung der Piephacken wird 
mitgetheilt, dass Kühlen, Massage, zertheilende und 
scharfe Einreibungen und das Brenneisen zur Anwen¬ 
dung gelangten. In einigen Fällen wurde die Ent¬ 
leerung des Inhalts und Einspritzen von Jodjodkalium¬ 
lösung mit gutem Erfolge ausgeführt. 

Im Ulanen-Regiment von Katzler wurde eine kinds¬ 
kopfgrosse Piephacke auf folgende Weise behandelt*. Die 
Flüssigkeit wurde mittelst des Troicarts entleert und 
in den Sack Jodtinctur gespritzt, einige Zeit hin und 
her bewegt- und dann wieder ausgedrückt. Darauf 
wurde Ungt. acre und das Glüheisen auf den Sack ap- 
plicirt. Nach dem Abhcilcn war die Piephacke gänz¬ 
lich beseitigt. 

Der Hahnentritt wurde 2 mal nach Durchschnei- 
dung des seitlichen Zehenstreckers geheilt und 1 mal 
gebessert. Bei einem Pferde wurde nach Durchschnei¬ 
dung der Sehne des seitlichen Zehenstreckers und zu¬ 
gleich der Fascie nach Di eck erhoff und bei dem 
fünften Pferde mit der Operation nach Dieckerhoff 
Heilung erzielt. Ein Pferd blieb nach Durchschncidung 
des seitlichen Zehenstreckers ungeheilt. Ellg. 


b) Knochen« 1) Brighenti, G., Vollkommene Lu¬ 
xation mit Frac-tur des linken Unterkieferastes bei einem 
4jährigen Ochsen. Clin. vct. XV. p. 295. — 2) Ca- 
diot, Contribution a l’etude de l’etiologie et du traitc- 
ment chirurgical de Peparom sec. Bull. Rec. — 3) 
Mc’Call, Luxation of the patella. The Veterin. LXV. 
p. 172. — 4) Haase, Die Behandlung der Exostoseii. 
Preuss. Milit.-Rapport. S. 163. — 5) Hähne, Der un¬ 
sichtbare Spath der Pferde. Berliner thierärztl. Wochen¬ 
schrift. S. 74. — 6) Hohen lei tu er, Heilung einer 
Fesselbeinfractur beim Pferde. Bairische Wochenschr. 
S. 453. — 7) Meyner, Luxation der Kniescheibe beim 
Rind. Berliner thierärztl. V T ochenschr. S. 75. — 8) 
Morand, Heilung der Fractur des Metatarsus bei* einem 
Fohlen und einem Kalbe. Lyon. Joum. p. 656. — 
9) Nöhr, H. P., Stirnbeinfractur bei einem Pferde. 
Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 20—21. — 10) Röder, 
Querbruch der beiden vorderen und des rechten hinte¬ 
ren Fesselbeins beim Pferde. Sächs. Ber. S. 90. — 
11) Skar, C., Knochenfractur beim Rinde. Norsk 
Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg. p. 83—86. — 12) Tam- 
mian, Ostöite de Pextremite inferieure et interne du 
radius. Annal. de möd. vöt. — 13) Vandenmaegden- 
berg, Deplacement de la rotulc chez la bete bovine. 
Traitement simple et efficace. lbid. 6. Heft. — 14) 


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128 


Wich er. Partieller Schulterblatt- und Rippenbruch. 
Monatsschr. d. Vereins österr. Thierärzte. XV. S. 29. — 
15) Die Krankheiten der Knochen in der preussischen 
Armee. 1891. Preuss. Milit.-Rapport. S. 160. — 16) 
Ueber Knochenbrüche. Ebendas. S. 164. — 17) Ueber 
die Behandlung des Spat und anderer chronischer Ge¬ 
lenkentzündungen. Ebendas. S. 173. 

Wegen Knochenkrankheiten (15) sind 1891 in 
der pr. Armee 1326 Pferde behandelt worden; davon 
sind 986 (74,36 pCt.) geheilt, 36 ausrangirt, 66 ge¬ 
storben und 193 getödtet, in Bestand geblieben 45. 
Darunter kamen bei 539 Pferden Ueb erb eine, bei 
367 acute Periostitis, bei 6 Carionecrose, bei 
383 Knochenbrüche und bei 31 Pferden andere 
Knochenkrankheiten (Fissuren, Contusionen, Fisteln) vor. 

Ellg. 

Die in der pr. Armee vorgekommenen Knochen¬ 
brüche (16) erstreckten sich 42 mal auf die Kopf¬ 
knochen, 116 mal auf den Rumpf, 225 mal auf die 
Gliedmaassen. Zur Heilung gelangten 20,62 pCt. der 
Fracturen, und zwar: 16 Fracturen am Kopfe, 28 am 
Rumpf (Rippen, Becken) und 24 an den Gliedmaassen 
(Fesseln, Hufe und Kronenbein, Schulterblatt, Ober¬ 
schenkelbein, Armbein, Erbsenbein, Ellbogenbein). 

Ellg. 

Haase (4) theilt mit, dass er seit vielen Jahren 
die Ueberbeine auf die Weise behandelt, dass in der 
Mitte derselben mit einem Stift tief eingebrannt und 
gleich darauf geschmolzenes heisses Emplastrum Can- 
tharidum acre auf das ganze Ueberbein und dessen 
Peripherie aufgetragen wird. Das so bepflasterte Ueber¬ 
bein wird während des Einschmelzens mit feiner 
Schmiedelösche bestreut, bis sich eine harte, feste Kruste 
gebildet hat. Die Abheilung währt ungefähr 3 bis 
4 Wochen. Unter dem genannten Druck durch die 
Kruste wird das Ueberbein erheblich kleiner oder ver¬ 
schwindet gänzlich. Ellg. 

Mc Call (3) machte Beobachtungen bei Luxation 
der Kniescheibe des Pferdes, welche ihn zu anderer 
Auffassung des Leidens führten, als die in der englischen 
Literatur vertretenen. Da diese Literatur keine ein¬ 
lässliche Abhandlung über die Kniescheibenverrenkung 
besitzt und jene Lehrbuchauffassungen nicht durchaus 
sachlich begründet erschienen, macht C. von den wich¬ 
tigsten seiner Fälle Mittheilung. 


Er sah die Verrenkung eintreten nach Bruch des 
äusseren Darmbeinwinkels, wobei Schwund des Tensor 
fasciae latae sehr auffällig sich ausbildete, dann bei 
Lähmung der Strecker der Kniescheibe, nachdem starke 
Atrophie derselben sich eingestellt hatte. In einem 
dritten Falle bestand bei einem Fohlen partielle habi¬ 
tuelle Luxation mit glucksendem Ton bei jedem Tritt, 
wobei das Thier nur mit der Hufspitze fussen konnte. 
Die anatomische Untersuchung p. m. ergab Fehlen des 
Muskelbauchs des Flexor metatarsi, der des Extensor 
digit. comm. sehr schwach. Beide entsprangen vom 
oberen Ende der Tibia. Schlechte Ausbildung der 
Kniescheibenstrecker bei Fohlen soll oft bei Belgiern 
zur partiellen und completen Luxation prädisponiren. 
Auch nach überstandenen allgemeinen angreifenden 
Krankheiten (Influenza] soll bei diesen Pferden die Ver¬ 
renkung öfter Vorkommen. Hydrops articuli des Knie¬ 
gelenks gehört gleichfalls zu den Ursachen, besonders 
bei Fohlen. Auch bei stark ermüdeten Thieren nimmt 
C. eine Prädisposition an (Dick’s Behauptung). Mc C. 
erkennt nur die Luxation nach aussen an, auch von 
der nach oben ist bei ihm nicht die Rede. Nach seinen 
Erfahrungen spricht er sich dahin aus, dass die Zer¬ 
re issung des inneren Seitenbandes der Kniescheibe wenig 
oder nichts mit der Verrenkung zu thun hat. Die Dis¬ 
location nach aussen sei nicht sehr erheblich und 
sie komme nur bei vollkommener Strecksteilung zu 
Stande. Lp. 

Meyner (7) beschreibt zwei Fälle von Luxation 
der Kniescheibe beim Rind, wodurch die Angabe von 
Stockfleth hinfällig werde, dass ein Abweichen der 
Kniescheibe nach aussen beim Rind in Folge dessen 
anatomischer Einrichtung unmöglich sei. J. 

Vandenmaegdenberg (13) behandelt die Knie« 
Scheibenverrenkung der Rinder in der Weise mit Er¬ 
folg, dass er nach der Einrenkung kühle Umschläge 
anwendet und die kranke Partie Morgens und Abends 
mit Campherspiritus und Terpentinöl mit Ammoniak 
einreibt. Ba. 

Ueber die Behandlung des Spat der Pferde (17) 
in der Armee und die Erfolge der verschiedenen Heü- 
methoden giebt folgende Tabelle Aufschluss: 


Art der Behandlung 

Zahl der 

Pferde 

Geheilt 

Gebessert 

Ohne 

Erfolg 

behandelt 

Am Schlüsse 
des Jahres 
noch in 
Behandlung 

Gebrannt [meist Punktfeuer]. 

402 

247 

48 

37 

70 

[1 gestorben] 

Scharf eingerieben.. 

50 

25 

18 

3 

4 

Spatoperationen nach Möller. 

31 

17 

6 

5 

3 

Spatoperationen nach Dieckerhoff. 

11 

10 

— 

1 

— 


Viele von den gebrannten Pferden wurden entweder 
gleich nach dem Brennen oder am nächsten Tage noch 
scharf eingerieben. 

Von mehreren Referenten wird darauf hingewiesen, 
dass die meisten als geheilt bezeichneten Fälle nur re¬ 
lative Heilungen sind, da nach der wochcnlangen Ruhe 
und den therapeutischen Maassnahmen wohl eine Ver¬ 
minderung der Lahmheit sich zeigt, die indess beim 
Gebrauche gewöhnlich sich wieder einstellt. 

Die übrigen chronischen Gelenkentzündun¬ 


gen wurden theils mit scharfen Einreibungen, theils 
mit dem Brenneisen behandelt. Bei einer Anzahl von 
Pferden wurde der Nervenschnitt ausgeführt, wodurch 
dieselben dem Dienste erhalten blieben. Wesen er 
heilte dauernd ein Pferd mit chronischer Schulterlahm¬ 
heit, bei welchem wiederholt scharfe Einreibungen ge¬ 
macht worden waren, durch subcutane Ihjectionen von 
Terpentinöl und Aether [3:1]. Die Reaction war eine 
sehr starke, so dass 3 Tage Waschungen mit Burow- 
scher Lösung gemacht werden mussten. Ellg. 


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129 


Hähne (5) fand, dass bei dem sogen, unsicht¬ 
baren Spat der Pferde die Ursache der Lahmheit 
nicht im Sprunggelenk, sondern im Kniegelenk zu suchen 
sei, ja dass bei allen spatlahmen Pferden dieses Gelenk 
mitleide, sogar eher, als das Sprunggelenk erkranke. 

In der Regel leide der innere Kniegelenksknorren 
des Unterschenkelbeins, erst später greife der „Process 
auf den Gelenkkopf [? d. Ref.] über“. An ersterem 
mache sich anfangs vermehrte Wärme und ein stärkeres, 
abgerundetes Hervorragen bemerklich, eine Erscheinung, 
welche bei alten Spatfällen auf den ersten Griff fest¬ 
zustellen sei. — Pathologisch-anatomische Untersuchun¬ 
gen und therapeutische Rathschläge können bisher noch 
nicht mitgetheilt werden. Jedenfalls werde die Spat¬ 
behandlung andere Bahnen einzuschlagen haben. J. 

c) Muskeln. 1) Baudo, V., Verhinderte Ver¬ 
narbung einer Risswunde infolge der ständigen Beweg¬ 
lichkeit der Gegend und des Thicres. Aus der Chirurg. 
Klinik des Prof. N. Lanzillotti-Buonsanti. Clin, 
vet. XV. p. 168. — 2) Beel, F. A. L., Torticollis by 
een paard. Holl. Zeitschr. Bd. 19. p. 134. — 3) Block, 
Unblutige Beseitigung der Brustbeulen. Berl. th. Wochen¬ 
schrift. S. 256. — 4) Drouet, G., Verrenkung des 
oberflächlichen (durchbohrten) Beugers der Zehe beim 
Pferde. Lyon Journ. p. 684. — 5) Hallander, W., 
ln der Tiefe liegende Buggeschwülste beim Pferde. 
Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk. p. 219—226. 
— 6) Harms, Beiderseitige Trennung des vorderen 
Endes des grossen Gesässmuskels vom langen Rücken¬ 
muskel. Berl. th. W r ochenschr. S. 482. — 7) Honert, 
Behandlung von Lumbago mit trachealen Injectionen 
der Lugol’schen Lösung. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV. 
S. 454. — 8) Nesbitt, E. J., Rupture of the superior 
attachment of the two corais radialis museles. — Remar- 
kable position assumed as a result. Mit 2 Fig. Amer. 
Vet. Rev. XV. p. 396. — 9) Orlow, Zerreissung der 
Mm. anconei als Ursache der Schulterlahmheit. Mitth. 
des Kasaner Veterinär-Instituts. — 10) Schmidt, 

Ueber Lumbago gravis des Pferdes. Vortrag. Berl. 
th. Wochenschr. S. 406. — 11) Stribolt, V., Ueber 
Behandlung von Brustbeulen. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. 
p. 109—119. — 12) Tidholm, J. L., Muskelruptur 
beim Buggelenke eines Pferdes. Tidskr. f. Veter. Med. 
och Husdjursskr. p. 21—22. — 13) Der acute Muskel¬ 
rheumatismus in der preussischen Armee 1891. Preuss. 
Milit.-Rapp. S. 85. (Es wurden 12 Fälle beobachtet.) 

' Drouet (4) beobachtete während des Lebens und 
bei der Section die Verlagerung des oberflächlichen 
Zehenbeugers bei einem 17 Jahre alten Pferde. Der 
Schleimbeutel am Höcker des Fersenbeines war zer¬ 
rissen, die Sehne nach der lateralen Seite des Fersen¬ 
beines abgewichen und das Bindegewebe um das Ge¬ 
lenk serös infiltrirt. 

Das Thier hatte zuerst eine starke Schwellung des 
Fessels gezeigt, das Gehen im Schritte war wenig ver¬ 
ändert, nur wurde der Fuss etwas nach aussen ge¬ 
halten. Beim Trabe dagegen war die Störung im Ge¬ 
brauche der Gliedmasse eine bedeutende, weil das 
Sprunggelenk steif gehalten wurde, was zur Folge hatte, 
dass beim Vorwärtsstellen des Beines ein starkes 
Schwanken der Kruppe sich bemerkbar machte. Später 
nahm die Schwellung des Gelenkes ab, die Störung der 
Function blieb jedoch bestehen, bis das Thier nach 
einigen Wochen getödtet wurde. G. 

Eine Trennung des vorderen Endes des 

grossen Gesässmuskels vom langen Rückenmuskel 

beobachtete Harms (6) bei einem 4 Jahre alten Pferde. 

Ellen berge r und 8chfits, Jahresbericht. 1892. 


Während im Stande der Ruhe nichts zu bemerken 
war, beobachtete er bei der Bewegung starkes Schwanken 
im Hintertheile und an der Stelle des Ursprunges des 
ersteren Muskels aus letzterem zu beiden Seiten der 
Dornfortsätze starke Vertiefungen, dagegen am vorderen 
Darmbeinrande gleichzeitig eine starke Erhöhung. Mit 
dem Auf hören der Bewegung glich sich alles wieder 
aus. J. 

Orlow (9) ist der Meinung, dass die Schulter lahm - 
heit bei Pferden oft durch Zerreissungen der Schulter¬ 
muskeln und -Nerven zu Stande kommt und beschreibt 
einen Fall von chronischer Schulterlahmheit nach Zer¬ 
reissung des M. anconei. Se. 

Dem Artikel von Nesbitt (8) sind 2 Figuren bei¬ 
gefügt, welche das Pferd in seiner sonderbaren Stellung 
mit unterständigen Vorderbeinen, sehr schief liegenden 
Schulterblättern und tief eingesunkenem Brustkasten 
zur Anschauung bringen. Aus dem Sectionsbefunde ist 
hervorzuheben, dass jeder der Schulter-Yorarmbein- 
muskeln von der Beule des Schulterblattes abge¬ 
rissen, überdies an vielen Stellen zerrissen und durch 
Wucherung seines Bindegewebes verdickt war. Die 
Schulterblattbeulen und die Roljfortsätze nebst den 
Gelenkköpfen der Armbeine zeigten nur rauhe Flächen 
mit ausgebreiteten Knochenwucherungen. Wz. 

Beel (2) beschreibt einen Fall von Torticollis 
beim Pferde in Folge einer rheumatischen oder trau¬ 
matischen Entzündung des Sternocleidomastoideus. 
Der Muskel war geschwollen, warm und sehr schmerz¬ 
haft. Der fast bis zum Boden gesenkt gehaltene Kopf 
war aber schief nach der rechten Seite gewendet. Rasche 
Heilung. Wz. 

Block (3) empfiehlt zur unblutigen Beseiti¬ 
gung von Brustbeulen beim Pferde das Einreibeu 
einer Salbe von Ungt. canth. off. 30, Tinct. canth. et 
Tinct. Euphorbii aa (auf die Hälfte eingedampft), Ol. 
Crotons 1,20, Hydrarg. bijodat. rubr. 4,0, Butyri insalsi 
30,0. Nach Einreiben der Salbe Einschmoren derselben 
durch überströmende Wanne von einem rothglüheuden 
Eisen. J. 

Stribolt (11) bespricht 21 Brustbeulenoperatlo- 
nen (Botryomycosegesehwülste) und beschreibt das Ver¬ 
fahren (Exstirpation) bei denselben. 

In 20 Fällen trat völlige Genesung ein, bei einem 
Pferde stellte sich wahrscheinlich ein Recidiv ein (das 
Pferd wurde verkauft). Durchschnittlich wurden die 
Pferde nach 24 Tagen als geheilt entlassen. 

St. erwähnt ferner einen Fall von „Brustbeule u , 
wo nicht der Botryomycespilz, sondern Streptococcen 
der Druse die Ursache waren. Go. 

d) Sehnen, Sehnenscheiden, Gelenke und Bänder. 

1) Ab so n, A case of open joint successfully treated. 
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 375. — 

2) Ainsworth, C. B., Open joints—Another treatment 
Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 444. — 3) Bringard, 
De Tarthrite traumatique. Bullet. Reo. — 4) Broholm, 
J. A., Ueber durchgehende Kreuzgalle. Maanedskr. f. 
Dyrl. 4. Bd. p. 122—123. — 5) Chobaut, Traite- 
ment des kystes sereux de toutes les r^gions, chez le 
cheval, par la ponction et le badigeonnage avec une 
solution alcoolique concentr6 de bichlorure de mercure. 
Recueil Bullet. No. 8. p. 152. (Einführung von Tam¬ 
pons, mit concentr. alcohol. Sublimatlösung getränkt, 

9 


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180 


in die eröffneten Schleimbeutel etc. und Liegenlassen 
durch *24—4S Stunden.) — 6) Dar mann, Beitrag zui 
Operation der Sohnenscheidongallen. Alis dom Protocoll 
der 18. General Versammlung des thierarztl. Vereins des 
Ilerzogth. Braunschweig, ref. in der Berl. th. Wochschr. 
S. 322. (Heilung einer grossen Sehnenscheidengalle des 
M. flexor digit. prof. durch hreiten Einschnitt und anti¬ 
septische Nachbehandlung. J.) — 7) Himmclstoss, 
Behandlung von Gelenkwunden mit Sublimatstäbchen. 
Bayer. Wochenschr. S. 351. — 8) Ho ff mann, Ucber 
Fesselgallen und deren Behandlung. Repertor. d. Thier¬ 
heilkunde. 9. H. S. 264. — 9) Johnson, G. A., 
üpen-joints, and a new rcmedy. Amer. Vet. Rev. 1891. 
XV. p. 322. — 10) Luc et, Fraeture multiple de Parti- 
culation coxo-femoralc chez le cheval. Recucil. p. 352. 

— 11) Maier, Zur Behandlung durchdringender Ge- 
lenkwundcn. Bad. th. Mitth. S. 52. — 12) Mauri, 
Betreffend die Behandlung der traumatischen Gelenk¬ 
entzündung. Revue veter. p. 482. (Empfiehlt den Ge¬ 
brauch einer Sublimatlüsung.) — 13) Meyner, Zur 
operativen Behandlung der Sehnenscheidengallen beim 
Pferde. Berl. th. Wochsehr. S. 89. — 14) von Müller, 
Ueber die Behandlung penetrirender Sprunggelenks¬ 
wunden. Zeitsehr. f. Veterinärkde. IV. S. 169. — 15) 
Noack, Gelenkrheumatismus bei Rindern. Sachs. Ber. 
S. 98. — 16) Nöhr, H. P., Ueber durchgehende Sprung¬ 
gelenksgallen. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 171—175. 

— 17) Patting, Die Behandlung der Sehnenentzün¬ 
dungen mit scharfer Salbe und Wattebandagen. Berl. th. 
Wochschr. S. 196. — 18) Ribaud, Traitement des plaies 
synoviales, artieulaires ou tendineuses par le nitrat d’ar- 
gent. Recueil. p, 609. — 19) Siedamgrotzky, Bemer¬ 
kungen über Krankheiten der Sehnen beim Pferde. (Nach 
Yrch. f. Wissenschaft!, u. pract. Thierheilk. 1891, ref. vor. 
Jahresber.S. 128ff.) Tidskr. f. Veterin. TT. R. XXII. Bd. 
p. 49—90. — 20) Smith, Seine joint diseases in the horse. 
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 222. — 
21) Straube, Krankheiten der Gelenke. Zeitschr. f. 
Veterinärkd. IV. S. 151. — 22) Derselbe, Behand¬ 
lung der Gallen und der Piephacke. Ebendas. IV. 
S. 159. — 23) Wittlinger, Infectiöse Tendovaginitis 
am Metatarsus des Pferdes. Berl. th. Wochenschr. 
S. 172. — 24) Die Krankheiten der Gelenke in der 
Xjreussischen Armee. Pr. Milit. Rapp. S. 168. 

Gelenkkrankheiten. An Gelenkkrankheiten 
(24) wurden 1S91 in der preuss. Armee 3669 Pferde 
behandelt ; davon sind 3316 geheilt (90,38 pCt.), 78 aus- 
rangirt, 3 gestorben, 9 getödtet, 263 in Behandlung ge¬ 
blieben. Es entfallen 840 Erkrankungen auf das I., 
1006 auf das II., 1053 auf das III. und 770 auf das 
IV. Quartal. Zu den Gelenkkrankheiten gehören: 1426 
Verstauchungen (darunter 692 mal des Fessel- und 
192 mal des Kronengclenks), 38 Verrenkungen (darunter 
16 mal der Kniescheibe, 4 mal des Fesselgelenks), 18 
Bänderzerreissungen, 537 acute und 1561 chronische 
Gelenkentzündungen. Ellg. 

Gelenkwunden« Johnson (9) empfiehlt aus eigener 
Erfahrung zur Behandlung von Gelenkwunden die 
Injection von 1—2prom. Sublimatlösung und verbreitet 
sich "weiter über den grossen Nutzen der Antisepsis bei 
diesen Wunden. Die „new remedy“, welche er noch 
nicht versucht hat, sondern nur nach Literaturangaben 
befürwortet, ist Pyoctanin. Wz. 

Ai ns worth (2) berichtet aus eigener, zwar nur 
geringer Erfahrung, dass zur Behandlung von Gelenk¬ 
wunden kein Mittel ihm besser gefallen hat als Wasser¬ 
stoffperoxyd. Er injicirte eine Solution von 1 :20. 

Wz. 

Maier (11) wendete bei einer durchdringenden, 


4 Tage alten Sprunggelenkswunde folgende Be¬ 
handlung mit Erfolg an: 

Mehrtägiges Kühlen des mit einer in 5proc. Creolin- 
lüsung getauchten Binde umwickelten Sprunggelenkes 
mit Eis, dann Priessiiitziimschläge mit 5proc. Crcolin- 
lösung und Einführung eines Jodoformtampons in die 
Wundöffnung, vom 10. Tage ab Einspritzungen von 
lauwarmer 0,lproc. Sublimatlösung 3mal täglich (spater 
0,2proc. Lösung 2 mal täglich) in das Gelenk, welche 
nach einiger Zeit aus dem Gelenk wieder herausmassirt 
wurde und Einbringen eines Jodoformbougies in die 
Wunde. Heilung in 4 Wochen. J. 

von Müller (14) behandelt ganz frische pene- 
trirende Sprunggelenkswunden, nachdem sie des- 
inficirt sind, mit Bestreichen von Jodoform-Tannin- 
Collodium, um die W'unde zu schliessen. Das Be¬ 
streichen muss sorgfältig und so lange (bis 6 Stunden) 
geschehen, bis keine Synovia mehr aussickert. An der 
entgegengesetzten Seite des Gelenks reibt v. M. eine 
Cantharidensalbe ein. • Ellg. 

Abson (1) hatte eine etwa 24 Stunden alte 
durchdringende Verletzung des Sprunggelenks, 
welche an der inneren Fläche des Gelenks, am Boden 
der Gelenkkapsel sass und so stark klaffte, dass man 
den Gelenkknorpel des Astragalus und die Bewegung 
der Knochen weithin sehen konnte. Die Lahmheit 
war unbedeutend und nahm auch später nicht er¬ 
heblich zu. 

Sie war nach der Verletzung nur gewaschen wor¬ 
den und vom nächsten Tage ab stäubte man dreimal 
täglich Jodoform auf die Wunde. In 3 Wochen trat 
unter allmäligcr Verkleinerung der Oeffnung und Ab¬ 
nehmern des Ausflusses von Synovia (der nie stark war) 
Heilung der Wunde ein, und die Lahmheit ver¬ 
schwand. Leichte Knochenverdickungen nahe der 
Gelenkwunde bildeten sich noch erheblich zurück. In 
6 Wochen that das Thier wieder seinen Dienst. Die 
Verletzung hatte weder Quetschung an den Gelenk¬ 
knorpeln gemacht, noch trat eine Wundinfection ein. 
Der Fall beweist, dass, wenn beides fehlt, Gelenk¬ 
wunden durchaus nicht schwierig zu heilen sind. 

Lp. 

Ribaud (18) theilt seine Methode der Behandlung 
von Gelenk- und Sehnenscheidenwunden mit. Bei 
Wunden mit "weiter Oeffnung desinficirt er zunächst 
mit einer Sublimatlösung (2 : 1000) und schliesst dann 
mit sehr dickem Gummisyrup, in welchem crystallisirter 
Höllenstein enthalten ist, die Wunde, und legt darüber 
einen Watteverband; alle 3—4 Tage findet eine Er¬ 
neuerung des Verbandes statt. Nach 20 Tagen ist die 
Wunde geschlossen und wird nun einfach antiseptisch 
behandelt. — Bei Synovialfisteln (engen Oeffhungen) 
wird ebenfalls zuerst desinficirt, dann wird Unguent. 
vesicator. (vesicans) und eine Salbe aus Quecksilber- 
bijodür um die Fistel herum gestrichen. In die Fistel 
gelangt ein Höllensteinstift, welcher durch einen Watte¬ 
verband in der Lage erhalten wird; nach 3—4 Tagen 
wird ein neuer Stift eingeführt., bis die Wunde ge¬ 
schlossen ist (nach 15—20 Tagen). Nach einem Monat 
oder 6 Wochen ist jede Gelenkwunde geheilt; es bleibt 
aber noch eine AnschweUung zurück, die mit Cantha- 
riden- oder Sublimatsalben oder durch das Glüheisen 
zum Verschwinden gebracht wird. EUg. 


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131 


Gelenkentzündung. Noack (15) hatte sehr 
häufig Gelegenheit, multiple Arthritis bei Rindern 
zu beobachten, welche zumeist an den Hinterfussen 
plötzlich auftritt. 

Er ist geneigt, die Krankheit als Erkältungskrank¬ 
heit aufisufassen, da die Rinderställe oft übermässig 
warm sind und durch zeitweises Oeffnen der Thören 
ein kalter Luftstrom meist direct die Rinder trifft. 
Dass ein Zurückbleiben der Nachgeburt die Krankheit 
verursache, hat Noack nicht beobachtet, er will 
es aber für einzelne Fälle nicht in Abrede stellen. 

Fr. 

Bringard (3) hat 8 Fälle von traumatischer 
Gelenkentzündung mit Eröffnung des Gelenkes in 
folgender Weise mit Erfolg behandelt: 

Er desinficirte die Wunde alle 3—4 Tage mit 
einer lauwarmen, 2 Prom. Sublimatlösung; war ein 
Fistelcanal vorhanden, so wandte er den Höllenstein¬ 
stift an, und zwar bis zur vollständigen Verschmelzung. 
Nach einer jeden Reinigung der Wunde und nach der 
Cauterisation des Fistelcanales bedeckte er die kranke 
Oberfläche mit einer Schicht ägyptischer Salbe und 
legte darüber einen Verband aus antiseptischer Watte. 

Ba. 

An der Hand eigener Erfahrungen handelt Smith 
(20) vortragsmässig über Gelenkentzündungen klinisch 
und anatomisch ab. Er unterscheidet zwischen eiteri¬ 
gen und nicht eiterigen Gelenkentzündungen beim 
Pferde, eine .Eintheilung, die vom practischen Stand- 
puncte betrachtot, wohl etwas für sich hat. Denn von 
den acuten Gelenkentzündungen sind es die eiterigen 
Formen, welche den Practiker am meisten interessiren 
(nach Traumen, embolischen Vorgängen und nachbar¬ 
licher Infection), und die chronischen Gelenkentzün¬ 
dungen des Pferdes, die die practische Thätigkeit des 
Thierarztes am meisten in Anspruch nehmen, sind vor¬ 
waltend in der That solche, bei denen Eiterung gar- 
nicht oder doch nur ausnahmsweise — complicatorisch 
— vorkommt. Lp. 

Sehnen und Sehnenscheiden. Zur Beseitigung 
der nach Sehnenentzündungen sehr häufig zurück- 
bleibenden Verdickungen empfiehlt Patting (17) die 
Einreibung einer scharfen Salbe in die kurz abge¬ 
schorene Haut, und nach drei Tagen das Auflegen 
einer nassen, ausgedrückten Schicht von Verbandwatte, 
worüber eine Binde fest angelegt wird. Nach 2 Tagen 
Wechsel des Verbandes, der folgenden alle 3 bis 
5 Tage. J. 

Wittlinger (23) heilte zwei Fälle von infec- 
tiöser (eiteriger) Tendovaginitis beim Pferde 
durch Spaltung der Sehnenscheide, Desinfection der¬ 
selben , Jodtanninverband und später Massage und 
Eichenrindenbäder. J. 

Zur operativen Behandlung der Sehnen¬ 
scheidengallen beim Pferde bemerkt Meyner (13), 
es sei nur nothwendig, unter strengsten antiseptischen 
Cautelen die Galle mit dem Gallentrocart zu punctiren, 
den Galleninhalt durch die Hülse herauszupressen und 
durch dieselbe so lange 2 proc. filtrirte Carbolsäurc- 
lösung in die Galle einzuspritzen, bis die wieder her¬ 
ausgedrückte Lösung klar abfliesst. Dann leichter 
Druckverband mit Jodoformwattetampon. 24 Stunden 


langes, ununterbrochenes Berieseln mit antiseptischen 
Stoffen, dann Abnahme des Verbandes, scharfe Salbe 
und Distancefeuer. Heilung in 5—6 Wochen. J. 

Hoffmann (8) unterscheidet 1. Kapselbandgallen, 
a) auf der Vorder-, b) der Hinterfläche. 2. Sehnen¬ 
scheidengallen, a) über dem Fesselgelenk, die gewöhn¬ 
liche Fluss- oder Köthengalle, b) unter dem Fessel- 
gelenk, untere Fesselsehnengalle, letztere sehr selten. 
3. Strecksehnengalle, runde Fesselgalle, auf der vor¬ 
deren Fläche des Fesselgelenks, durch eine Erweiterung 
des dort gelagerten Schleimbeutels entstanden. Die 
Wiedergabe der Behandlung der Gallen würde zu weit 
führen und ist deshalb die Originalabhandlung nach¬ 
zulesen. B. 

Verschiedenes. 1) Becker, Heilung von Fisteln 
durch Oleum Terebinthinae. Berl. th. Wochenschr. 
S. 242. — 2) Bryden, W., A case of stringhalt. Amer. 
Vet. Rev. XV. p. 580. Journ. of comp. med. 
p. 12. — 3) Delsaye, Des plaies penetrantes des 

grasses et de leurs traitements. Annal. de möd. vet. 

— 4) Grey, H., Stinkend eitriger Abscess am Halse 

einer Katze — bilaterale Pleuritis. The journ. of comp, 
pathol. and therap. V. p. 381. — 5) Harger, S. J. J., 
Succesful aponeurotoiny in springhalt. Journ. of comp, 
raed. p. 180. — 6) Noyer, E., lieber Druckschäden 

bei Armeepferden. Schweiz. Monatstchrift f. Ofliciere 
aller Waffen. — 7) Pflug, Ueber einige Druck¬ 
schäden bei Pferden. Veterin. med. Aufsätze. Hft. 2. 

— 8) Pflug, G., Ueber einige Bruchschäden 
bei Pferden. Heft 2 der Veterinär-medicin. Vorträge 
Wien. — 9) Sevens, Gleichbeinlähme bei einem Pferde. 
Berl. th. Wochenschr. No. 10. — 10) Sörcnsen, H., 
Elefantiasis beim Pferd. Maancdskr. f. Dyrl. 3. Bd. 
p. 373—375. — 11) Welgast, Fremdkörper im Hinter¬ 
schenkel einer Kuh. Berl. th. Wochenschr. S. 447. 

Noyer (6) betont von Neuem die Wichtigkeit gut 
aufgepasster Sättel und Geschirrstücke bei Militärpferden 
zur Vermeidung von Druckschäden. 

Durch Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaassregeln 
vermehrt sich manchmal die Zahl der Druckschäden in 
einem Milizheere sehr bedeutend. Der Autor führt als 
Beispiele Truppenkörper an, bei welchen 28,2—33 pCt. 
gedrückt wurden, die deshalb während 29,5—41,6 pCt. 
der Totalzahl der Diensttage nicht brauchbar waren. 
Die Ursachen der Druckschäden sind fehlerhafter ana¬ 
tomischer Bau der Sattellage, sowie Abmagerung und 
ungenügende Vorbereitung der Thiere zum Militärdienste. 
Die Abmagerung, welche die Entstehung ganz unebener 
Flächen zum Tragen der Last zur Folge hat, ist bei 
den nur kurze Zeit im Dienste stehenden Pferden des 
schweizerischen Milizheeres oft eine rapide und sehr 
grosse. Zu rügen ist ferner die grosse Belastung der 
Pferde die oft 121—125 kg beträgt. Die Verletzungen 
betreffen auf der rechten Seite besonders die Haut über 
den Lendenmuskeln, links mehr den medial gelegenen 
Widerrist. Diese Ungleichheit in der Vertheilung der 
Druckschäden ist eine Folge des schiefen Sitzens des 
Reiters und der ungleichen Belastung des Sattels durch 
die Ausrüstung. Ungenügende Beaufsichtigung der 
Mannschaft auf Märschen und in weit zerstreuten Can- 
tonnements geben häufig Anlass zu Druckschäden. 
Die Satteldrücke können in trockene, oberflächliche und 
feuchte oder tiefe eingetheilt werden, und pathologisch- 
anatomisch sind das Eczem, die Acne, das Oedem, der 
Furunkel, der trockene Hautbrand, die seröse und die 
hämorrhagische Cyste, die Phlegmone, der Abscess, die 

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182 


Lymphangitis, die progressive Necrose und die Septi- 
cämie und Prämie zu unterscheiden. 

Die Prophylaxis besteht in genügender Fütterung, 
Trainirung, guter Auswahl des Sattels und Nachpolste¬ 
rung desselben bei eintretender Abmagerung, sowie 
endlich in Reinlichkeit des Sattels. Wenn immer mög¬ 
lich, sind die Pferde in nicht zu raschem Tempo zu ge¬ 
brauchen und häufiges Absitzen der Reiter ist zu ver¬ 
meiden. Bei Pferden, die trotz der Verletzung noch 
zum Dienste verwendet werden können, sind durch 
Strohmatten, Filzstücke und andere Unterlagen die ge¬ 
quetschten Stellen zu entlasten. Der Autor vertritt 
mit Nachdruck den Satz, dass die Pferde nach der 
Tagesarbeit so bald als möglich abzusatteln sind, und 
dass alsdann die der Quetschung verdächtigen Stellen 
energisch gerieben werden sollen. Eine entzündliche 
Geschwulst unter intacter Haut ist mit Kälte zu be¬ 
handeln. Bei verletzter Oberhaut bringt man ein 
Gemisch von Jodtinctur und Glycerin aa oder 1 :2 mit 
etwas Jodkalium auf die wunde Stelle. Canthariden 
wirken oft günstig; hochempfindliche Thiere bekommen 
eine Morphininjection und bei grosser Ausdehnung der 
gedrückten Stellen haben sich Scarificationcn als nütz¬ 
lich erwiesen. Ist viel seröses Exsudat in der Form 
einer Blase unter der Haut angesammelt, v so wird das¬ 
selbe, selbst wiederholt, durch eine aseptische Punction 
entfernt. Die Massage in Form von Reiben, Klopfen, 
Kneten, Walken ist oft nützlich. 

Bei constatirter Necrose und ausgebildeter Demar- 
cation ist der abgestorbene Theil operativ zu entfernen, 
wobei der Schnitt stets auf der höchsten Stelle der 
Geschwulst, senkrecht zur Mittellinie des Rückens und 
diese, wenn nöthig, kreuzend, zu führen ist. G. 

Hautkrankheiten. Pflug (7) bespricht in einer 
Monographie die Druckschäden der Pferde und deren 
Behandlung. Er theilt diese Geschwülste, je nach dem 
Sitze, in 3 Abtheilungen und bezeichnet die in der 
Längsrichtung dem unteren Halsrande am Halsaufsatze 
folgenden, von der Unterhaut ausgehenden länglichen 
bezw. runden Geschwülste als: Subcutane Schwielen 
(„Tylomata“), die über dem Buggelenk (gewöhnlich im 
gemeinschaftlichen Kopfhalsarmmuskel) gelegenen Ge¬ 
schwülste als „Bugbeulen“ und die von den Bursen des 
Habichtsknorpels ausgehenden Geschwülste als „Brust- 
beulen“. 

I. Subcutane Hautschwielen (Tylomata). 

Dieselben entstehen durch Druck des Kummets, 
welches entweder für die Halsform des Pferdes nicht 
passend gearbeitet, oder schlecht gepolstert, bezw. so 
mangelhaft gebaut ist, dass sich die Haut unter dem¬ 
selben in Falten legt und somit gequetscht wird. Dies 
tritt besonders bei abgemagerten Pferden ein. Jedoch 
auch sehr gut gehaltene und bestens genährte Pferde 
leiden häufig an diesen Geschwülsten, die sich besonders 
im Sommer bei starker Hitze entwickeln und den Dienst¬ 
gebrauch der Pferde oft in Frage stellen. Zur Beseiti¬ 
gung dieser Anschwellungen ist in erster Linie die Ab¬ 
stellung der Ursachen des Druckes erforderlich, eine 
Bedingung, die für die Heilung jedes Druckschadens 
erfüllt werden muss. In der Erkennung und Abstellung 
der mangelhaften Eigenschaften des Geschirrs liegt das 
Geheimniss des Erfolges, der durch die allgemein be¬ 
kannten Mittel dann leicht unterstützt werden kann. 
Frisch entzündliche Anschwellungen können mit 4proc. 
Alaunlösungen, Bleiwasser u. s. w. beseitigt werden; in 
späteren Stadien der Entzündung, wenn bereits härtere 
Verdickungen vorhanden sind, leisten resorbirende Mittel 
(Jod-Jodkalium- bezw. Cantharidensalben) das Noth- 
wendige, während alte, derbe Geschwülste von verschie¬ 
den grossem Umfange auf operativem Wege entfernt 
werden müssen. 


II. Bugbeulen. 

Dieselben haben ihren Sitz oberhalb des Bug¬ 
gelenks im gemeinschaftlichen Kopfhalsarmmuskel, ent¬ 
weder direct über dem Gelenk, oder zuweilen seitwärts 
desselben. Die Geschwulst ist im Anfänge scharf be¬ 
grenzt und hat eine halbkugelige Form (volle Frauen¬ 
brust), nimmt beim weiteren Gebrauch der Pferde aU- 
mälig an Umfang zu und kann sich bis zur halben 
Höhe des Halses und bis zur Mitte der Brust aus- 
breiten. Ob diese Geschwülste sich stets im Muskel 
entwickeln, oder wie Andere (Hertwig, Bayer) an- 
uehmen, auch von den Lymphdrüsen am Buggelenk 
ausgehen können, entscheidet P. nicht. Dagegen fand 
P. bei seinen Untersuchungen unter dem gemeinschaft¬ 
lichen Kopfhalsarmmuskel Bindegewebe mit bursa¬ 
ähnlichen Kammern und ist geneigt, demselben bei der 
Entstehung der Beulen eine Rolle zuzusprechen. Als 
Ursache der Bugbeulen muss, da sie gewöhnlich nur 
bei Zugpferden gefunden werden, Druck des Geschirrs etc. 
angenommen werden, zuweilen entstehen dieselben 
jedoch auch auf metastatischem Wege, z. B. bei der 
Druse. 

Zur Behandlung empfiehlt P.: 

1. Ausserdienststellung der Pferde; 

2. kalte Umschläge, später warme Bähungen in 
Verbindung mit Jod-Jodkaliumsalbe bezw. scharfe Ein¬ 
reibungen ; 

3. tritt keine Verkleinerung ein, tiefe Incision, um 
die im Muskel befindlichen Abscesse, die stets gefunden 
werden, zu eröffnen; 

4. parenchymatöse Einspritzung von Essig, Ueber- 
osmiumsäure, lproc. Kochsalzlösung (Schmid); 

5. Entfernung der Geschwulst auf operativem Wege, 
die jedoch mit Rücksicht auf die in der Nähe gelegenen 
Gefässe und "Nerven grosse Vorsicht erfordert. 

III. Brustbeulen. 

Die Brustbeulen entwickeln sich aus den Bursen, 
die zu den Seiten des Habichtsknorpels liegen, wenn 
dieselben durch Druck gereizt werden. Es entsteht 
entweder seröse oder eitrige Entzündung der Schleim¬ 
beutel oder eine fibröse Degeneration derselben, die 
eine scharf begrenzte Geschwulst darstellt. Diese Ge¬ 
schwülste stellen zuweilen für das Leben der Pferde 
gefährliche Zustände dar, wenn bei Eiterungen Fistel¬ 
bildung am Brustbein oder Durchbruch in den Brust¬ 
fellsack mit nachfolgender Brustfellentzündung eintritt. 
Die Behandlung ist im Allgemeinen die bei den Bug¬ 
beulen angegebene. Zur weiteren Orientirung kann 
die sehr ausführliche Abhandlung nur empfohlen 
werden. Ellg. 

Sevens (9) fand bei einem wegen unheilbarer 
Gleichbeinlähme getödteten Pferde bei Seetion des 
betr. Gelenkes vor aUem am unteren [soU wohl heissen 
am oberen, d. Ref.] Rande des mittleren Gleichbeinbandes 
einen federkieldicken, an der lateralen Seite etwas breiteren 
Querwulst von Knorpelhärte und innig mit dem Knorpel 
der Sesambeine verbunden; oberhalb desselben war der 
Knorpel der Sesambeine etwas usurirt. Die Oberfläche 
dieses Querwulstes war zwar glatt, doch zeigte die im 
ganzen Bereiche der Sehnenscheide gleichmässig ver¬ 
dickte Hufbeinsehne entsprechend demselben eine Ver¬ 
tiefung und an der medialen Seite eine Zerfaserung. 
Der characteristische Glanz der Sehne war übrigens ver¬ 
schwunden. J. 

Becker (1) empfiehlt, gestützt auf zwei mit ande¬ 
ren Mitteln erfolglos behandelte Fälle, das Ol. Terebin- 
thinae als Heilmittel bei veralteten Fisteln. [Das 
Mittel ist nicht neu und zu demselben Zwecke schon 


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133 


wiederholt — und mit Recht — empfohlen worden. 
D. Ref.] J. 

Harger (5) operirte mit vollkommenem Erfolg einen 
Fall von Hahnentritt. Die Tenotomie betraf, an der 
gewöhnlichen Stelle, den Seitenstrecker der Zehe [Schen¬ 
kelheinmuskel des Fessel-, Kronen- und Hufbeins]. 

Wz. 

In Grey’s (4) Falle bekam eine Katze einen sich 
bald bis zur Brust erstreckenden Abscess am Halse 
mit stark stinkendem Inhalt, der anfänglich mit augen¬ 
scheinlichem Erfolge behandelt wurde [Eröffnung, Rei¬ 
nigung. Antiseptik]; dann zeigte sich aber eine Ver¬ 
schlechterung, die auch durch ein ungünstiges Allgemein¬ 
befinden gekennzeichnet wurde. Die Exploration der 
Eiterhöhle ergab unter dem milzförmigen Muskel, 2 Zoll 
vom Kopfe, eine Stopfnadel mit einem 3 Zoll langen 
Wollcnfaden. Das Thier starb an beiderseitiger Pleuritis 
8 Tage nach Beginn der Behandlung. Die Krankheit 
bestand ursächlich in einer Mischinfection; Coc-cen waren 
in numerischer Ueberlegenheit. Lp. 

9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie und 
Pathologie des Hufes. 

1) Albrecht, Zur Behandlung der Nageltritte. 
Bayr. Wochensehr. S. 281. — 2) Baguzzi, Geschichte 
eines Pferdes, welches sich den Huf vom linken Hinter- 
fuss heftig abgerissen hat. Clin. vet. XV. p. 97. — 
3) Behandlung des Hufkrebses. Preuss. Milit.-Rapport, 
über 1891. S. 159. — 4) Behandlung des sogn. Vor¬ 
schlags. Ebendas. S. 158. — 4 a) Bryden, W., Na- 
vicular disease. Amer. Vet.-Rev. XVI. p. 19. Joum. 
of comp. med. p. 210. — 5) Chenier, Erkältungs¬ 
phlegmone an der Krone beim Pferde. Revue vetör. 
p. 577. — 6) Eckl, Das Barfussgehen bei Pferden. 
Der Hufschmied. X. S. 5. — 7) Fambach, Ueber 
die feste Lage der Eisen und die Carstens’schen Rippen¬ 
nägel. Ebendas. X. S. 59. — 8) Faulkner, A case 
of cancer. The joum. of comp, pathol. and therap. 
V. p. 379. — 9) Fraschini und C. Vidari, Ueber 
einige Fälle der sog. Zoppina lombarda. (Gangränöse 
Klauenentzündung mit meist tödtlichem Ausgange im 
Gefolge der Maul- und Klauenseuche.) Aus der Chirurg. 
Klinik des Prof. N. Lanzillotti-Buonsanti. Clin. vet. 
XV. p. 205 u. p. 231. — 10) Gesetzliche Bestimmun¬ 
gen. Vorschriften für die Ausbildung von Lehrschmiede¬ 
meistern an der Lehrschmiede zu Charlottenburg. Der 
Hufschmied. X. S. 63. Satzungen der Hufbeschlags¬ 
schule zu Augsburg. Ebendas. S. 194. — 11) Greiner, 
Die Landeshufbeschlagschule in Graz. Ebendas. X. 
S. 57. — 12) Hess, E., Die Klauenkrankheiten des 

Rindes. Landwirthsch. Jahrbuch d. Schweiz. Bd. VI. 
S. 333. — 13) Hoffmann, Die operative Behandlung 
des Strahlkrebses, eine neue Methode. Repert. der 
Thierheilk. VHI. H. S. 236. (Die radicale Entfernung 
der Wucherungen führte zu einer wesentlichen Besse¬ 
rung). — 14) Herrmann, Einiges über Prof. Lechner’s 
Universal-Huflängen- und Winkelmesser. Mit 1 lith. 
Taf. Der Hufschmied. X. S. 85. — 15) Hinrichsen, 
Vorrichtung zum selbstthätigen Einfetten der Hufe bei 
beschlagenen Pferden. Mit 1 Abbild. Ebendas. X. 
S. 43. — 16) Köcher, Der Carstens’sche Hufnagel. 

Ebendas. X. S, 46. — 17) Kösters, Hufbeschlag 

aus Reinaluminium und Aluminiumlegirungen. Zeitschr. 
f. Veterinärk. IV. S. 120. — 18) Derselbe, Huf¬ 
untersuchungszange mit Tasterzirkel. Ebendas. IV. 
S. 161. — 19) Derselbe, Die Besichtigung des Pferdes 
mit Rücksicht auf die Ausführung des Hufbeschlags. 
Ebendas. IV. S. 247. — 20) Derselbe, Beitrag zur 
Herstellung von Schraubstollon. Ebendas. IV. S. 388. 
— 21) Derselbe, Historische Hufeisen. Ebendas. IV. 
8. 487. — 22) Derselbe, Ueber Eisnägel. Ebendas. 


IV. S. 534. — 23) Krankheiten des Hufs in der 

preussischen Armee. 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 152. — 
24) Lange, Hufkrankheiten in der sächsischen Armee. 
Sächs. Bericht. S. 156. — 25) van Leeuwen, A., 
Resectie van het klauwbeen met behond van den hoorn. 
Holl. Zeitschr. 1891. Bd. XVHI. S. If6. — 26) 

Lehranstalten und Prüfungswesen. Altona. Der Huf¬ 
schmied. X. S. 1 u. 78. — Bayern. Ebendas. 8. 77. 

— Bautzen. Ebendas. S. 196. — Budapest. Ebendas. 

S. 62. — Charlottenburg. Ebendas. S. 63 u. 144. — 
Cottbus. Ebendas. S. 64, 96 u. 196. — Dresden. 
Ebendas. S. 121. — Graz. Ebendas. 8. 57. — Han¬ 
nover. Ebendas. 8. 128. — Königreich Sachsen. 

Ebendas. S. 127. — Provinz Brandenburg. Ebendas. 
S. 178. — 8ehweiz. Ebendas. S. 110. — Rostock. 
Ebendas. S. 77. — 27) Lesbre, X. und F. Peuch. 
Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Pferde-, 
Esel- und Maulthierhufes. Anwendung derselben aut 
den Hufbeschlag. Lyon. Joum. p. 625. — 28) Lung- 
witz, Ueber Zwanghuf. Der Hufschmied. X. S. 8. 

— 29) Derselbe, Bericht über die Lehrschmiede der 

thierärztlichen Hochschule zu Dresden für das Jahr 
1891. Ebendas. S. 121. — 30) Lützen und Lohse, 
Elfter Jahresbericht der westpreussischen Hufbeschlags¬ 
lehrschmiede in Danzig. Ebendas. X. 8. 58. — 31) 
Malcolm, John, The treatment of cancer. The joum. 
of comp, pathol. and therap. V. p. 48. — 32) 

Moubis, J. B. H., Winterbeslag. Holl. Zeitschr. 1891. 
Bd. XVin. S. 261. — 33) Nöhr, H. P, Verschiedenes 
vom Hufbein, verbunden mit gangränöser Entzündung 
desselben und der Weichtheile. Maanedskr. f. Dyrl. 
IV. Bd. p. 175—176. — 34) Sch leg, Bösartige 
Klauenspaltenentzündung bei Rindern. Sachs. Bericht. 
S. 99. — 35) Schubert, Wlnterbeschläge. Der Huf¬ 
schmied. X. S. 55. — 36) Schwentzky, Ausser¬ 

ordentliche Hufbeschlagscurse in Ungarn. Ebendas. 
S. 28. — 37) Derselbe, Ein neues Winterhufeisen. 
Ebendas. S. 42. — 38) Smith, F., On the mecha- 
nical treatment of defective hoof. The joum. of comp, 
pathol. and therap. . V. p. 52. — 39) Smith, On 

the mechanical treatment of contracted feet. Ibidem, 
p. 97. — 40) Stiegler, Ueber bleibende Formverände¬ 
rungen des Pferdehufes. Der Hufschmied. X. 8. 133. 
Mit 18 Abbild. — 41) Straube, Hufknorpelfistel. 
Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 111. — 42) Derselbe, 
Ueber Kronentritte. Ebendas. S. 105. — 43) Der¬ 
selbe, Ueber Hufkrankheiten. Ebendas. 8. 107. — 
44) Sud er, Das Platteneisen. Der Hufschmied. X. 
S. 21. — 45) Tempel, Beitrag zur Anatomie der 
Esel- und Maulthierhufe. Der Hufschmied. X. 8. 118. 
Mit 3 Abbild. — 46) Tidholm, J. L., Luxation vom 
Hüftgelenk eines Pferdes. Tidskr. f. Veter. Med. och 
Husdjurssk. p. 14—15. — 47) Derselbe, Luxation 
vom Fesselgelenke einer Kuh. Ibid. p. 15—16. — 
48) Derselbe, Hohle Hufwände beim Pferde. Ibid. 
p. 16—17. — 49) Derselbe, Fesselgelenkschale bei 
einem Pferde. Ibid. p. 19—20. — 50) Derselbe, 
Fractur des Kreuzbeins beim Pferde. Ibid. p. 25. 

51) Völlers, Die städtische Hufbcsehlagschule zu 
Altona. Der Hufschmied. X. S. 1. — 52) Walther, 
Carstens’ Hufnägel. Ebendas. S. 13. — 53) Wilhelm. 
Sohlenbelastung bei Strahlkrebs. Sächs. Bericht. 8. 106. 

— 54) Williams, Ch., Quittor or Quitter (Webster). 
Journ. of comp. med. p. 71. (Uebcrsichtliche Zu¬ 
sammenstellung. Wz.) — 55) Zippel, Ueber eine Er¬ 
krankung des Saumbandes. Zeitschr. f. Veterinärk. 
IV. S. 305. 

Anatomisch-Physiologisches« Lesbre und Peuch 
(27) haben die Anatomie und Physiologie des 
Pferdehufes einer Nachuntersuchung unterworfen und 
sich bemüht, die absolut normale („schöne“) Gestalt dieses 
Köipertheiles festzusteUen. 


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184 


Der Huf ist weder ein C'ylinder- noch ein Kegel¬ 
schnitt. Die vordere und die hintere Neigung der Wand 
sind genau parallel und die Länge der letzteren Eck¬ 
strebenkante halb so gross wie diejenige der Zehenwand. 
Die Länge der Wand an der Zehe verhält sich zur Huf¬ 
länge am Tragrande wie 0,60—0,75 am Vorderfuss und 
0,60—0,80 am Hinterfuss. Das Verhältniss der Huf¬ 
länge an der Krone zur Huflänge am Tragrand schwankt 
zwischen 0,82—0,98 und beträgt im Durchschnitt 0,90. 
Betrachtet man den Huf von vorne, so ist die Breite an 
der Tragfläche bedeutend grösser als an der Krone und 
das Verhältniss beider Ausmaasse ist am Vorderfuss 
gleich 5 : 6 oder 0,80—0,90, am Hinterfuss dagegen 6:7 
oder 0,85—0,95. Die Seitenwand bildet mit dem Senk¬ 
blei am Vorderhuf einen Winkel von 10—20°, am 
Hinterhuf von 6 — 8°. Somit erscheint der Huf von 
der Seite gesehen als Cylindersegment und von vorne 
betrachtet als Kegelschnitt. Die innere Seitenwand 
kann etwas steiler sein als die äussere oder sie ist 
gleich geneigt. Will man die Umrisse des Tragrandes 
geometrisch construiren, so gehe man von einem Kreuze 
aus, von dessen Mittelpunkt ein halber Kreis zu ziehen 
ist. Derselbe wird alsdann durch zwei Kreisbögen von 
30° Länge, deren Radius den Durchmesser des Halb¬ 
kreises abgiebt, vervollständigt. 

Der Hinterfuss ist namhaft schmäler als der Vorder¬ 
fuss, so dass die Länge sich zur Breite wie 0,95 ver¬ 
hält und der Tragrand die Gestalt einer Ellipse an¬ 
nimmt. Um diesen Tragrand geometrisch zu construiren, 
geht man wieder von einem Kreuze aus. Mit einem 
Zirkel wird die Breite des Hufes vorgemerkt und indem 
die Hälfte dieser Breite um einen Zehntel vergrössert 
wird, kann auch das vordere Ende des Tragrandes ge¬ 
funden werden. Nun wird auf der Verbindungslinie 
dieses Punktes mit der Mitte des Kreuzes ein fernerer 
Punkt gesucht, dessen Entfernung von vorne gleich 
2, von der Mitte des Kreuzes gleich 1 beträgt und von 
da aus als Centmm wird ein Kreisbogen von 80° Länge 
gezogen. Die Enden desselben werden mit dem Centmm 
des Bogens durch Radien verbunden, welche bis zu 
Durchmessern zu verlängern sind. Das Ende dieser 
letzteren dient jetzt als Cent rum zur Verlängerung der 
Tragrandumrisse bis zu den Krcuaschenkcln. Von hier 
aus schliesst sich lateral und medial je ein Kreisbogen 
von 30° an, dessen Radius die Breite des Hufes ab¬ 
giebt. 

Die Dicke der Wand oder die Breite des Tragrandes 
derselben nimmt von vorne nach hinten gleichmässig 
ab. Ohne die weisse Linie misst sie 

an der Zehe.10 Mm. 

* „ äusseren Seitenwand . 7,5 „ 

„ „ inneren „ . 6,25 „ 

am Eckstrebenwinkel ... 8 „ 

Die Hinterfüsse haben meistens eine etwas dickere 
Wand als die Vorderfüssc. Die Ungleichheit in der 
Dicke der medialen und der lateralen Seitenwand ist 
angeboren und keineswegs eine Wirkung des Beschlages. 

Die Eleischwand der Eckstreben reicht niemals bis 
zur Spitze des Strahles; ihre Länge beträgt nur 2 bis 
3 Ctm. Das Horn, welches sie absondem, dringt be¬ 
deutend weiter nach vorne in das Sohlenhom ein. Die 
Eckstrebenwinkel haben ihre Lage in gleicher Entfer¬ 
nung von der Zehe nach hinten. 

Die Umrisse der Kronenrinne nähern sich mehr der 
Knieform als diejenigen des Tragrandes. Länge 5 / fi , am 
Hinterhuf */ 7 der betreffenden Ausmaasse des Trag¬ 
randes. Geometrisch sind die Umrisse in gleicherweise 
zu construiren wie diejenigen des Tragrandes, nur dass 
man als Radius der hinteren Segmente */ 4 des Durch¬ 
messers anstatt des doppelten Radius nehmen muss. 


Die Abweichung der Wandrichtung von der Verti- 
calen ist vorne am grössten. Dieselbe bildet mit der 
Horizontalen folgende Winkel: 



Vorderhuf. 

Hinterhuf. 

Zehe. 

Laterale Seitenwand, 

50 Grad 

55 Grad 

vorderer Theil . . 

Laterale Seitenwand, 

55 „ 

70 . 

hinterer Theil . . 

70 „ 

80 „ 

Laterale Trachte . . 

85 r 

90 „ 

Lateraler Eckstreben- 



winkel. 

80 „ 

85 , 


mit Abwei- 

mit Abwei- 


chungnach der 

chungnach der 

Mediale Seitenwand, 

anderen Seite 

anderen Seite 

vorderer Theil . . 

Mediale Seitenwand, 

56 Grad 

75 „ 

hinterer Theil . . 

73 * 

81 » 

Mediale Trachte . . 

Medialer Eckstreben¬ 

90 „ 

90 „ 

winkel ..... 

80 * 

85 „ 


mit Abwei¬ 

mit Abwei¬ 


chung nach der 

chung nach der 


anderen Seite 

anderen Seite 


Die Autoren schildern auch die Abnormitäten des 
Hufes und die Entwickelungsgeschichte dieses Theiles. 
In Bezug auf das Wachsthum und die Fortbewegung 
der Homkapsel wird festgestellt, dass nach der Geburt 
keine Neubildung von Papillen an der Fleischkrone und 
der Sohle mehr stattfindet und dass ebenso die Zahl 
der Fleischblättchen, welche 500—600 beträgt, keine 
Vennehrung erfährt. Die Flcischblättchen bewirken 
keine Verdickung der Ilomwand, denn die Homblätt- 
chcn bleiben von oben nach unten gleich breit. Die 
Fleischwand ist kein hornerzeugendes Organ, sondern 
einfach eine Haftflächc für die Homkapsel. Der Nach¬ 
wuchs des Horns findet an allen Stellen der Wand mit 
der gleichen Intensität statt. Die Autoren besprechen 
ferner die Belastung der verschiedenen Theile des Hufes, 
seine Elasticität, die Unterschiede zwischen dem Pferde-, 
Esel- und Maulthierhufe. G. 

Hermann (14) weist nach, dass Lechner’s Uni- 
versal-Huflängen- und Winkelmesser nicht voll¬ 
kommen richtige Maasse angiebt. Der durch Lechner’s 
Instrument ermittelte Winkel ergab sich stets kleiner 
als der durch die Definition begründete Basiswinkel. 
Auf Grund der Hermann’schen Ausführungen ergiebt 
sieh ferner, dass die von Lechner aufgestellte Defini¬ 
tion eines Normalhufes etc. nicht richtig sein kann. 

Lu. 

Tempel (45) giebt einige Aufklärungen über die 
Form der Hufe bei Esel und Maulthieren sowie 
eine vergleichende Uebersicht der Wandstärke bei klei¬ 
nen Pferden, Eseln und Maulthieren. Die Durch¬ 
schnittsstärke der Wand stellt sich nach ihm fol- 
gendermaassen: 


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185 



Zehen¬ 

wand 

Seitei 

aussen 

awand 

innen 

Tracht 

aussen 

enwand 

innen 

Länge der Blätt¬ 
chenschicht der 
äusseren Eck- 
strebe 

Grössen- 

verhältniss 

Länge : Breite 

A. Bei kleinen Pferdehufen. 

0,8 

0,7 

0,7 

0,5 

0,5 

2,8 

10 : 8 

B. Bei grossen Eselshufen. 

1,2 

0,9 

0,8 

0,6 

0,5 

1,1 

11 : 8 

0. Bei Maulthierhufen (klei¬ 

1,2 


0,9 

0,6 


2,9 

11 : 7,5 

1,1 

0,6 

nen Pferdehufen entspr.). 


Beschlag* Das Barfussgehen bei Pferden ist 
nach Ec kl (6) in der Hauptsache nur angezeigt und 
am Platze: 

1. hei bezw. während der Aufzucht junger Pferde 
bis zu ihrer Verwendung zum eigentlichen Dienst 
d. h. zur Arbeit, 

2. beim Militär von dem Zeitpunkte der Aufstellung 
in den Rcmonte-Depots bis zur Dienstbarmachung 
bei der Truppe, also in einem Zeiträume von 
nicht ganz drei Jahren, 

3. zur Regulirung und Verbesserung der in Folge 
irgend welcher Fehler krankhaft und fehlerhaft 
gewordenen Hufe und 

4. bei einzelnen voraussichtlich länger andauernden 
Krankheiten, obwohl hier die Ansichten schon 
sehr differiren. 

Unbestreitbar ist und als unumstüssliclies Dogma 
steht fest, dass ein regelmässiger und gesunder Huf-von 
Haus aus d. h. von Geburt an unter der nöthigen ver¬ 
ständigen Aufsicht und sonstigen richtigen Cautelen wie 
z. B. guter Bodenbcschaffenheit und Ernährung beim 
Barfussgehen gedeiht, wächst und sieh so aus einem 
sogenannten Weidehuf ein Gebrauchshuf heranbildet # 
Hat aber die gute Mutter Natur allen Pferden gesunde, 
regelmässige Hufe und gerade Beine gegeben? Nein, 
daher gestatteten nur ganz solide, compacte, hornreiche, 
regelmässige Hufe beim Reiten auf mehr weichem Boden 
das Barfussgehen. Sind aber Unregelmässigkeiten vor¬ 
handen, hat das Pferd einen scharfen, harten Auftritt, 
so das mehr abgenützt wird als nachwächst, oder müssen 
die Remonten viel im Freien besonders zur Winterszeit 
unter dem Reiter gehen, so ist unbedingt sowohl für 
die Hufe als auch zur Schonung des ganzen Tragappa¬ 
rates der Beschlag erforderlich. 


eine richtige Lage und Restaurirung der an und für 
sich schwachen Wände erzielt wird. Versuchsweise kann 
das Barfussgehen bei spröden, mürben Wänden, wenn 
die über den Tragrand stark hervortretende Sohle sehr 
kräftig ist, empfohlen werden. * Lu. 

Hinrichsen’s Vorrichtung zum selbstthät igen 
Ein salb en der Hufe bei beschlagenen Pferden (15J 
besteht 1. aus einer, der inneren Peripherie des Huf¬ 
eisens sich anschliessenden Eisenplatte, die vorn mit 
2 Verlängerungen zwischen Eisen und Hornsohle ein¬ 
geschoben wird, hinten nach den Ballen zu aufgebogen 
und mit 2 Oeffnungen für Riemen versehen ist, welch* 
letztere nach vom laufen und unterhalb der Krone auf 
der Hufwand festgeschnallt werden: 2. aus einer mit 
Hufsalbe getränkten Filzsohle, die zwischen Hufsohle 
und Eisenplatie eingelegt wird. Das Einlegen dieser 
Filzsohle und Anlegen der Eisenplatte würde nach vor¬ 
heriger Reinigung der unteren Huffläche, am besten 
regelmässig Abends zu geschehen haben. Lu. 

Moubis (32) berichtet über Versuche, welche im 
Februar und März 1890 mit dem Winterbeschlag von 
van Horsen (ef. diesen Bericht, IX. 1889. S. 134) 
angestellt wurden und der guten Erwartung nicht ent¬ 
sprochen haben. Seiner Meinung nach ist der |—| för¬ 
mige Stollen Leonhardt's die einfachste und beste 
Art Winterbeschlag. Wie an der Militär-Hufschmied¬ 
schule können diese Stollen ohne viel Mühe auch von 
jedem Schmied angefertigt werden und sind dann viel 
billiger als die von der Fabrik, Patent Neuss, in den 
Handel gebrachten. Wz. 

Das von Schwentzky (37) beschriebene, v<m 
E. v. Dadänyi erfundene Wintereisen ist ein ge¬ 
wöhnliches Hufeisen, dessen Bodenfläehe mit einer 
Blechplatte bedeckt ist, die eine 1 cm hohe, aufgenietete 
scharfe Kante trägt. Es hat dieses Eisen nur histo¬ 
rischen Werth. Lu. 

Statistisches. Im Königreich Sachsen wurden 251, in 
Baicrn 412 und in Rostock in Mecklenburg 47 Schmied«* 
geprüft. Von diesen bestanden in Baicrn 119, in Ro¬ 
stock 44 und in Sachsen 217. Lu. 


Was nun das Barfussgehen behufs Regulirung und 
Verbesserung der Hufe anbelangt, so kann dasselbe 
nur unter den günstigsten Bodenverhältnissen bei gering¬ 
gradigen Zwanghufen empfohlen werden, wenn sonst die 
Wände keine Makel haben, und bei krankhaft schiefen 
Hufen niederen Grades d. i. wenn sich die schiefe Wand 
(einseitiger oder halber Zwanghuf) noch mehr der von 
der Krone zum Tragrand gefällten Senkrechten nähert. 
Ist aber bedeutende Convergenz der Wände, Umwicke¬ 
lung schwacher Fersen vorhanden, so kann nur durch 
die Anwendung eines richtigen Correctionseisens Hilfe 
geschafft werden, da ohne Kunsthilfe nie und nimmer 


Pathologie. Albrccht (1) erzielte in 2 Fällm 
von Nagel tritt beim Pferd Heilung durch Einführung 
eines dünnen Sublimatstiftes bis auf den Grund der 
Wunde, nachdem die Pferde vorher mit verschiedenen 
Mitteln erfolglos behandelt worden waren. Fr. 

Der durch heftiges Herausreissen des im Sehienen- 
gcleise hängen gebliebenen Fusses (2) ganz abgerissene 
Huf hat sieh nach Verlauf von 3 Monaten im Bereich 
der Sohle und des Strahles ganz, und in dem dm* 
Wand zu 2 /s ersetzt. Nachfolgend stellte sich in Folge 
eines Sequesters inmitten der medialen Wand einen 
Finger breit unter der Krone ein kleiner Sequester 


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13G 


heraus, welcher Abscessbildung etc. veranlagte und es 
zu einer regelrechten Hornbedeckung nicht kommen liess. 
Das Pferd wurde nach Entfernung dieses und daraufhin 
erfolgter Vernarbung im 8. Monate der Behandlung wie¬ 
der beschlagen und im schweren Zuge eingespannt; 
aber es hinkt ständig und braucht nach 3—4 Arbeits¬ 
tagen Ruhe. S. 

Chenier (5) beschreibt als „Javart cutanc“ 
das Auftreten von Furunkeln an der Krone. Die von 
Ch. beobachteten Fälle zeigten die Eigenthümlichkeit, 
dass gleichzeitig 4 Pferde von dem Uebel befallen wur¬ 
den. Der Verlauf entsprach demjenigen der Furunculose 
und das Leiden heilte ab. G. 

Faulkner (8) hat nach Malcolm’s Vorschrift, ein 
stark am Hufkrebs leidendes Pferd mit gutem Erfolg 
behandelt. Es ist der 2. Fall seiner Praxis, welcher 
nach dieser Behandlung genas. Lp. 

An Hufkrankheiten (23) wurden 1891 in der 
pr. Armee behandelt 2447 Pferde; davon sind geheilt 
2298 (93,91 pCt.), ausrangirt 60, gestorben 14, getödtet 
3, in Behandlung geblieben 72. Auf die Quartale ver¬ 
theilen sich die Erkrankungen wie folgt: I. Quartal 671, 
II. 603, III. 784, IV. 429. Es wurden nachgewiesen 
bei 326 Pferden Kronentrittc, bei 519 Pferden 
Nageltritte, bei 222 Pferden Steingallen, bei 109 
Pferden Hornspalten, bei 64 Pferden lose Wand, 
bei 378 Hornfäule, bei 52 Pferden Hufzwang, bei 
456 Pferden acute Entzündung der Weichtheile 
des Hufes, bei 187 Pferden chronische Entzündungen 
der Weichtheile, bei 10 Pferden Knorpel fisteln und 
bei 46 Pferden Hufkrebs. Ellg. . 

Die Behandlung des Hufkrebses (3) entspricht im 
Allgemeinen den Forderungen, die bei der Behandlung 
des Strahlenkrebses zum Ziele führen, Blosslcgung der 
erkrankten Partien der Huflederhaut, Entfernung der 
gewucherten Massen, Desinfection und Druckverband. 
In Bezug auf die Blosslegung der erkrankten Partien 
bemerkt Rust, dass nicht nur die Beseitigung des 
losen Horns genügt, sondern es muss das Hufhorn so 
weit weggeschnitten werden, als die Huflederhaut eine 
gelbe Farbe (Durchtränkung) erkennen lässt, d. h. 1 bis 
2 cm über die Trennungsgrenze hinaus. Die Entfernung 
dor gewucherten Massen wurde meist mit dem Messer 
und Brenneisen, zum Theil mit Aetzmitteln vorgenom¬ 
men. Nach der Entfernung der Excrescenzen mit dem 
Messer sind meist erst antiseptische Fussbäder von 
Sublimat oder Creolin angewendet worden. Von Aetz- 
mittcln kamen Salpetersäure, Plumbum nitricum, Chlor¬ 
zink, Kupfer-, Eisen- und Zinkvitriol etc. in Substanz 
zur Verwendung. Rust erwähnt, dass bei dem Ab¬ 
tragen der Wucherungen mit dem Messer von ihm keine 
Rücksicht darauf genommen wird, wie viel von der Huf¬ 
lederhaut dabei verloren geht; mitunter sei es nöthig, 
bis auf das Hufbein zu operiren. Der Druckverband 
wurde auf verschiedene Weise ausgeführt. In den Fällen, 
in welchen Theile derHomwand in Frage kamen, wur¬ 
den festsitzende Verbände angelegt und bei einigen 
Pferden noch ein Lederschuh darüber gezogen. Be¬ 
schränkte sich der Process nur auf den Strahl und die 
Sohle, dann wurden entweder Theer-Strohsohlenver¬ 
bände, Hufkittledereinlagen und Gipsausgüsse applieirt. 
Strauch wendet in diesem Falle stets ein Deckeleisen 
an. Der aus starkem Eisenblech bestehende Deckel 
enthält am Zehentheil des Eisens einen Schnabel, 
welcher, unter die Abdachung des Eisens geschoben, 
den Deckel vorn festhält; an der hinteren Partie des 
Eisens wird der letztere durch Schraubstollen befestigt 
Bevor der Deckel aufgelegt wird, wird die kranke Partie 
der Huflederhaut mit Holzessig begossen, dann wird 


ein Wergtampon fest eingedrückt, der die Sohlenwölbung 
genau ausfüllt und dann der Deckel fest aufjgeschraubt. 

Ellg. 

Die Behandlung des sog. Verschlages (4) war 
eine sehr verschiedene. Es kamen Aderlässe, kühlende 
und erweichende Umschläge auf die Hufe, Purganzen, 
erregende und scharfe Einreibungen auf die Haut der 
unteren Partie der Gliedmaassen, knappe Diät und 
Pilocarpin- bezw. Eserin-Pilocarpin-Injectionen theils 
allein, theils mit anderen Mitteln und Methoden in An¬ 
wendung. Ueber den Nutzen dieser Injectionen sind 
die Ansichten auch nach den diesjährigen Erfahrungen 
getheilt; mehrere Berichterstatter haben gute, andere 
wieder wenig befriedigende Wirkung gesehen. Im 
Uebrigen machen mehrere Berichterstatter von Neuem 
darauf aufmerksam, dass der Erfolg der Behandlung 
ganz wesentlich von einer frühzeitig eingeleiteten und 
energisch durchgeführten Cur abhängig ist. Ellg. 

In der Sächs. Armee wurden an Krankheiten 
des Hufes (24) 132 Pferde behandelt. Von diesen 
sind 125 geheilt, 1 ausrangirt, 1 gestorben, 1 getödtet, 
4 in Behandlung geblieben. Nagel tritt wurde 40 mal 
beobachtet, Verlauf günstig. An Verschlag erkrankten 
35 Pferde, von denen 31 geheilt wurden. Ed. 

van Leeuwen (25) handelt von den bei der 
Klauenspaltenzündung des Rindes auftretenden 
Verschwärungen des Klauenbeins u. s. w. und empfiehlt 
die mit bestem Erfolge mehrmals von ihm ausgeführte 
Exarticulation des Klauenbeins mit Erhaltung des Horn- 
schuhes. Nach Entfernung eines genügenden Stückes 
der medialen Homwand wird der Knochen mittelst des 
lorbeerblattförmigen Messers von seiner Umgebung ge¬ 
löst, dessen Spitze mit einer Zange gefasst und gehoben, 
weiter das Ablösen fortgesetzt und an der Gelenk¬ 
verbindung vollendet. Antiseptischer Verband. Nach 
3—4’ Wochen Heilung und normaler Gang. Wz. 

Schl eg (34) beobachtete während des Herbstweide¬ 
ganges eine scheinbar infectiöse, bösartige 
Klauenspaltentzündung bei 8 Rindern eines 
Stalles, die alle auf der einen Stallseite standen, wäh¬ 
rend auf der gegenüberliegenden keine Krankheitsfälle 
vorkaraen. Die Krankheit begann mit einer Entzündung 
der Zwischenklauenhaut, nach deren necrotischem Aus¬ 
fall Heilung erfolgte. Bei Thieren, die an zwei Füssen 
litten, trat noch fieberhaftes Allgemeinleiden auf; die 
Thiere lagen sehr viel und magerten ab. Heilung trat 
ohne Complicationcn überall ein. Ed. 

Malcolm (31) macht weitere Mittheilungen über 
gelungene Curen des sog. Hufkrebses. Ein- oder 
zweimaliges Brennen der erkrankten Theile genügt bei 
angemessenem Verbände, der anfänglich alle 2 Tage, 
später wöchentlich einmal gewechselt wird, um bei fort¬ 
gesetztem Gebrauche des Thieres fast jeden krebs- 
kranken Huf zur Heilung zu bringen. In schwerenen 
Fällen nimmt die Behandlung wohl ein halbes Jahr in 
Anspruch. (S. a. den 11. Jahresber. S. 135.) Lp. 

Wilhelm (53) musste bei einem abgeheilten 
Strahl krebs eine besondere Sohlenbelastung in An¬ 
wendung bringen. Bei einem Pferde hatte sich in Folge 
ausgedehnten Hufkrebses eine einseitige Entzündung der 
Fleischblättchcn eines Vorderhufes ausgebildet, so dass 
sich ein nach innen vorwulstender Knollhuf mit ein¬ 
seitiger Senkung der Sohle entwickelt hatte. Die ge¬ 
bräuchliche Behandlung erzielte keine Besserung. Erat 
als die knollige Wand stark zurückgeschnitten und aus- 


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137 


schliesslich die Sohle des kranken Hufes unter Be¬ 
nutzung von Hufschuh und Sägespähnstreu belastet 
war, ging die Fleischblättchenwucherung zurück und 
bildete sich eine widerstandsfähige Sohle, so dass das 
Pferd nach drei Monaten wieder gängig war. Ed. 

Shmith (38) behandelt Hufdefecte der Wand 
in der Weise, dass er Platten aus dünnem Eisenblech 
anschraubt; dies stellt sofort die Form her, gewährt den 
blosgelegten Weichtheilen Schutz, dient zum günstigen 
Anbringen des Verbandes und bewirkt, dass das Thier 
nach wie vor seinen Dienst thun kann. Alle diese Vor¬ 
theile treffen zu, wenn der Defect. bis zum Tragerand 
reicht, selbst wenn sie recht beträchtliche sind. Lp. 

Smith (39) empfiehlt bei Trach'tenzwanghufen 
etc. die Anwendung eines von ihm ersonnenen und mit 
Erfolg gebrauchten Eisens, dessen Schenkel in ihrer 
Mitte ein chamierartiges Gelenk haben, so dass man 
sie durch eine Schrauben Vorrichtung, welche zwischen 
beiden Schenkelenden eingefügt Ist, nach aussen bringen 
kann. Durch innere Aufzüge führen sie alsdann gleich¬ 
zeitig die Homwand in dieser Bewegung mit sich. Die 
Einrichtung ist so einfach, dass ein leidlich geschickter 
Schmied sie ohne grosse Schwierigkeiten herstellen kann. 

L. 

Die von Stiegler (40) in seiner Arbeit über 
bleibende Formveränderungen des Pferdehufes 
beschriebenen Deformitäten der Hufbeine zerfallen nach 
ihm in der Hauptsache in zwei Gruppen: 1. in solche 
mit Substanzzunahme und 2. in solche mit Substanz¬ 
abnahme. Letztere scheidet er wieder in solche, welche 
mit, und in solche, wolche ohne entzündlicheProcesse 
sich ausbiden. Das Nähere muss im Original nachge¬ 
lesen werden. Lu. 

Aus der Abhandlung „Ueber Zwanghuf 4 von 
Lungwitz (28) ist hinsichtlich der Beurtheilung und 
Behandlung Folgendes hervorzuheben: Bei der Beur¬ 
theilung des Zwanghufes zum Zwecke der Behandlung 
kommt in allererster Linie in Betracht, ob Verknöche¬ 
rung der Hufknorpel vorhanden ist, denn diese schliesst 
jede Aussicht auf Erfolg aus: zweitens die Huf- und 
Fussform von der Seite gesehen, denn ungünstig gestal¬ 
tet sich die Behandlung, wenn die Hufform von der 
Seite gesehen spitzgewinkelt und von vom gesehen zu¬ 
gleich bodenweit ist; endlich drittens das Alter des 
Thieres, denn Jahre lang bestehender Zwanghuf lässt 
auf Schwund des Hufbeines schliessen und wo dieser 
als vorhanden anzunehmen ist, ist auch Heilung aus¬ 
geschlossen. 

Die Behandlung bezweckt nach L., den verengerten 
Huf wieder auf seine normale Weite zurückzuführen, 
was als erreicht anzusehen 4st, wenn der dreieckige 
Strahlausschnitt wieder so weit geworden ist, dass ein 
gut entwickelter Strahl darin Platz hat. Jede Behand¬ 
lung soll mit Erweichung des Hufhornes beginnen. Die 
Heilung kann auf folgende verschiedene Weise erreicht 
werden: 

A. Durch Mittel und Wege, welche den fehlenden 
Gegendruck des Bodens ermöglichen oder ersetzen. 
Hierdurch wird die Heilung auf natürlichem Wege her¬ 
beigeführt. Es gehören hierher: 

1. Barfussgehen. 

2. Die Benutzung halbmondförmiger Eisen. 

3. Die Benutzung von Eisen mit verdünnten 
Schenkelenden. 


4. Stollenlose offene Eisen mit Ledersohle. 

5. Gespaltene Eisen mit oder ohne Ledersohle. 

6. Hufeinlagen. 

s B. Durch mechanisch wirkende Mittel, welche auf 
die Trachten auseinandertreibend oder -ziehend wir¬ 
ken, als: 

6. Pantoffeleisen nach de la Broue. 

7. Eisen mit Eckstrebenaufzügen. 

C. Operative Eingriffe an der Homkapsel für sich 
allein oder in Verbindung miteinander unter 1 bis 8 
genannten Mittel. 

Um der Entstehung des Zwangshufes vorzubeugen, 
empfiehlt L. neben guter Hufpflege zeitweiliges Barfuss¬ 
gehen und einen Beschlag, der w r eder die Elasticität 
der Homkapsel beeinträchtigt, noch den Gegendruck 
des Erdbodens auf die Bodenfläche des Hufes voll¬ 
ständig aufhebt, demnach stollenloser Beschlag mit 
horizontaler Huffläche der Eisenschenkelenden, Schonung 
des Homstrahles, Verhütung des Austrocknens der 
Hufe und viel Bewegung der Pferde. Lu. 

Zippel (55) beschreibt eine Hypertrophie des 
Saumbandes an allen 4 Hufen bei einem Pferde. 
Z. rieb den Kronenrand mit weisser Präcipitatsalbe 
ein und legte einen Verband an, welcher ein Zurück¬ 
drängen des Fleischsaumes in seine normale Lage be¬ 
wirken sollte. Er legte dünne Seile aus Carboljute in 
den Raum zwischen Fleischsaum und Kronenrand und 
über den Fleischsaum und über das Ganze eine starke 
Binde. Nach 7 Tagen Heilung. Die Erscheinungen 
dieses Leidens, bei welchem das Horn nicht spröde, son¬ 
dern von guter, elastischer Beschaffenheit gefunden 
wurde, waren folgende: 

Die Haare cam Kronenrand stehen senkrecht, zum 
Theil nach oben gerichtet, ab. Unmittelbar unter den 
Haaren sieht man statt des Homsaumes rings um den 
Huf hemm Hornröhrchen von etwa 1 cm Länge, die, 
unter sich lose zusammenhängend, frei nach aussen 
ragen, also ausser Verbindung mit der Homwand sind: 
darunter tritt vielfach der geröthete Fleischsaum, der 
um Federkielstärke den oberen Homwandrand überragt, 
frei zu Tage. An einzelnen Stellen liegen die Horn¬ 
röhrchen dachziegclartig in zwei bis drei Reihen über¬ 
einander. In dem Theil des Homsaumes, der die Hom¬ 
wand bedeckt, ist ebenfalls die Röhrchenbildung deut¬ 
lich erkennbar. Die Homwand ist in der oberen 
Hälfte uneben und höckerig; sie zeigt an verschie¬ 
denen Stellen Einrisse, die, von der Krone ihren. An¬ 
fang nehmend, theilweise bis zur Mitte des Hufes 
reichen. Die Ballen zeigen ebenfalls statt der gummi¬ 
artigen Beschaffenheit eine von einzelnen Homröhrchen 
zusammengesetzte, verdickte Horamasse. Der stark ent¬ 
wickelte Strahl ist so weich, dass er sich wie Wachs 
schneiden lässt; das Hora ist citronengelb gefärbt; die 
Homdecke ist namentlich am Grande des Strahles 
ziemlich dünn, so dass es beim Beschneiden zu Blu¬ 
tungen kommt. Die Palpation ergiebt im Bereiche des 
Fleischsaumes und der Ballen vermehrte Wärme und 
so gesteigerte Empfindlichkeit, dass sich das Pferd der 
Berührung mit den Fingern an diesen Stellen zu ent¬ 
ziehen sucht. Ferner sind am rechten Vorderschenkel 
in der Fesselbeuge drei pfenniggrosse, haarlose Haut¬ 
stellen bemerkbar, deren verdicktes Epithel in der 
oberflächlichsten Schicht schmierig ist. Der eine dieser 
Flecken reicht bis zum Fleischsaum. Die Sporen und 
Kastanien sind in einzelne Horaröhrchen aufgelöst, die 
sich leicht ausziehen lassen. Der Gang ist in geringem 
Grade blöde. Im übrigen ist Patient gut genährt und 
zeigt keine Krankheitserscheinungen. Ellg. 


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138 


Hess (12) beginnt seine Schilderung der Klauen¬ 
krankheiten des Rindes mit einer ausführlichen, 
ihm von Rubeli gelieferten anatomischen und histo¬ 
logischen Untersuchung des Fusses, für die wir auf das 
Original verweisen. In Bezug auf die Physiologie der 
Klaue wird hervorgehoben, dass vorzugsweise die Sohle 
bei diesen Thieren die Körperlast trägt, während die 
Ilomwand sich an der betreffenden Function nur wenig 
betheiligt. Die hinteren Klauen erkranken viel häufiger, 
als die vorderen. Der Autor unterscheidet folgende Zu¬ 
stände : 1. Quetschung der Fleischsohle, 2. Rehe, 3. der 
Nageltritt, 4. die lose Wand, 5. Verletzungen, 6. Klauen¬ 
geschwüre, 7. das Ausschuhen. 

Die Quetschung der Fleischsohle bedingt 
meistens eine Ablösung der Hornschicht von der darunter 
liegenden Fleichsohle. Letztere kann alle Grade der 
Entzündung von der Hyperämie bis zur Necrose zeigen. 
Die Therapie erfordert Einwickclung der kranken Theile, 
sowie die Anwendung von Adstringentien und Anti- 
septica. Das abgelöste Sohlenhorn kann in vielen 
Fällen als practischcr Deckverband am Fusse belassen 
werden. 

Die Rehe kommt besonders als Folge der Mästung 
zur Beobachtung. Manchmal löst sich bei diesem Leiden 
nach wenig Tagen die ganze Hornkapsel von den Weich- 
theilen ab. Stets ist das Allgemeinbefinden stark 
getrübt. 

Der Nagel tritt ist am gefährlichsten am hinteren 
Ende der Klauenwand. 

Die lose Wand ist beim Stallvieh sehr häufig und 
oft mit Sohleneiterung gepaart, ja der Eiter bahnt sich 
manchmal einen Weg bis zur Krone. Hie und da wird 
im Verlaufe des Leidens der Knochen cariös. Die 
Therapie besteht in Niederschncidcn der Wand, Ent¬ 
leerung des Eiters, Anlegung eines schützenden Ver¬ 
bandes. 

Die Klauengeschwüre zerfallen 1. in das Pana- 
ritium mit Localisation an der Krone, in der Zwischen¬ 
klauenspalte und der Balle; 2. in das Klauengeschwür 
nach der Maul- und Klauenseuche; 3. in das bösartige 
oder contagiöse Klauenweh. 

Das Panaritium ist mit grosser Störung des Allge¬ 
meinbefindens verbunden. Zunächst handelt es sich 
stets um Eiterung und Necrose in der Haut und im 
subcutanen Bindegewebe; es können aber auch die 
unter der Haut gelegenen Sehnen und Bänder, Gelenke 
und Knochen in den Process einbezogen werden, ja es 
kann der ganze Fuss der Necrose anheimfallen. Aehn- 
liche tiefe Zerstörungen können sich ausnahmsweise 
im Gefolge der Klauenseuche einstellen. 

Das bösartige oder contagiöse Klauenweh 
ist die Folge einer Infection mit dem Bacillus ne- 
crophorus (Flügge). 

Das Leiden ist eine ausgezeichnete Stallenzootie 
mit einer Incubationsdauer von 6—10 Tagen, und die 
anatomischen Veränderungen fangen mit einer serösen, 
oberflächlichen Dermatitis an, welcher bald eine rapid 
progressive Erweichungsgangrän der Haut folgt, die auch 
auf die tieferen Theile des Fusses übergehen kann. Zur 
Behandlung empfiehlt sich die Aetzung der abgedeckten 
Geschwürsfläche mit rauchender Salpetersäure. Prophy- 


lactisch sind die Ställe sehr gut zu reinigen und frisch 
angekaufte, der Infection verdächtige Rinder müssen 
während 2 Wochen zur Beobachtung isolirt im Stalle 
aufgestellt werden. 

Das Ausschuhen entsteht unter anderem durch 
anhaltende Märsche. Die Prognose ist eine günstige, 
indem nach 6—8 Wochen eine neue Klaue sich ge¬ 
bildet hat. Therapeutisch sind die Weichtheile zu des- 
inficiren und durch eiuen deckenden Verband zu 
schützen. 

In einem letzten Abschnitte bespricht der Autor 
die Amputation der Klauen beim Rinde, die in geeig¬ 
neten Fällen gute Dienste leistet. G. 

10. Hautkrankheiten. 

1) Badilc, E., F. Cirimbelli, G. Cavalli, 
F. Centra, Ueber zwei Fälle von Dermatitis exsudativa 
papillomatosa (sog. r Acqua alle gambe), geheilt nach 
drei verschiedenen Methoden und mit vollkommenem 
Erfolge. [Aus der chirurgischen Klinik des Prof. N. Lan- 
zilotti-Buonsanti.] Clin. vet. XV. p. 37. — 

2) Bonnet, Hypotrichosis congenita universalis. Ana¬ 
tomische Hefte. — 3) Boudcaud, Quelques r6flexions 
sur un traitement des verrues. - Recueil. p. 631. — 
4) Butler, Note on ringworm. The Journ. of comp, 
pathol. and therap. V. p. 252. — 5) Eicke, Eczema 
crustorum (Schorfflechte) mit letalem Ausgange. Ztschr. 
f. Veterinärkunde. IV. S. 495.— 6) Fambach* Be¬ 
handlung der Panaritien des Rindes. Sächsischer Be¬ 
richt. S. 105. — 7) Fröhner, Ein seltener Fall von 
Pemphigus chronicus beim Hund. Monatsh. f. Thier¬ 
heilkunde. ni. Bd. 11. Heft. — 8) Derselbe, Haut¬ 
krankheiten. Sammelrcferat. Ebendas. 5. Heft. — 
9) Derselbe, Seuchenartiges Auftreten von gangrä- 
ncscirendem Oedem unter Rindern und Schafen. Deutsche 
Zcitschr. f. Thiermed. XVIil. S. 63. — 10) Der¬ 
selbe, Bullöse Dermatitis. Ebendas. S. 312. — 11) 
Guinard und Drouet, Zur Behandlung der Haarsack¬ 
milben. — Dermatitis. Lyon. Journ. p. 561. — 12) 
Gut zeit, Zur Therapie des Erysipels. Ztschr. f. Ve¬ 
terinärkunde. IV. S. 301. — 13) Ho ff mann, Alo¬ 
pecia congenita. Reporter, d. Thierheilkunde. 1. Heft, 
S. 1. — 14) Jensen, Die Aetiologie des Nesselfiebers 
und der diffusen Hautnecrose des Schweines. Deutsche 
Ztschr. f. Thienned. XVIII. S. 278. — 15) Kalkoff, 
Pyrogallol als Heilmittel bei Trichorhexis nodosa. Ztschr. 
f. Veterinärkunde. IV. S. 431. — 16) Krautheim, 
Masernexanthem bei Schweinen. Bairische Wochenschr. 
S. 438. — 17) Lange, Krankheiten der äusseren Be¬ 
deckung der sächsischen Armee. Sächsischer Bericht. 
S. 156. — 18) Lefevre, De l’anasarque et de son 
traitement dosimetrique. Revue de m6d. vet. dosimetr. 
II. p. 608. — 19) Lesbre, H., Zur Theorie der Haut- 
liömer. Lyon. Journ. p. 295. — 20) Luc et, Kyste 
dermoide chez le cheval. Recueil. p. 354. — 21) 
Lübke, Warzenbildung auf der Haut der Hausthiere. 
Ztschr. f. Veterinärkde. IV. S. 307. — 22) Mathis, 
Ueber Herpes tonsurans beim Esel. Lyon. Journ. 
p. 681. — 23) Pirl, Verrucae congenitae. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. S. 470. — 24)Pokrowski, 
Vererbliches Eczem bei Hunden. Arch. f. Veterinärmed.— 
25) Robert, Herpes tonsurans bei Kühen. Sächsischer 
Bericht. S. 99. — 26) Ruser, Ueber Dasselbeulen. 
Berliner thierärztl. WochenschJ. S. 547. — 27) Sher¬ 
well, S., Cases of favus contagion from the lower 
animals. (Beim Menschen.) Amer. Vet. Rev. XVI. 
p. 452. — 28) Stiles, C. W. Ph. D., On demodex 
folliculorum var bovis in American cattle. The Cana¬ 
dian Entomologist. p. 256. — 29) Tharv, Ecz&na 
gourmeux d’originc traumatique. Recueil. p. 737. — 


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139 


30) Török, L., Die neueren Arbeiten über die Psoro- 
spermien der Haut. Monatsh. f. pract. Dermatol. XY. 
S. 1. — 31) Tondeur, Ein Hauthorn bei einer Kuh. 
Lyon. Journ. p. 291. — 32) van de Velde, J., Uit 
de praktyk van een paardenarts. (Stollbeulen und ihre 
Behandlung.) Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. 
Bd. VI. S. 176. — 33) Zippel, lieber eine nicht an¬ 
steckende Form der Acne beim Pferde. Zeitschr. f. 
Veterinärkunde. IV. S. 546. — 34) Dermatitis super¬ 
ficialis gangraenosa multiplex bei Elephanten. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 51. (Zum Auszug nicht 
geeignet; s. Orig.) — 35) Die Behandlung des Erysi- 
pelas und der Phlegmone. Preussischer Militär-Rapport 
über 1891. S. 150. — 36) Die Behandlung der Mauke. 
Ebendas. S. 149. — 37) Die Behandlung der mit Läusen 
behafteten Pferde. Ebendas. S. 151. — 38) Die Krank¬ 
heiten der äusseren Bedeckungen in der preussischen 
Armee 1891. Ebendas. S. 143. 

An Krankheiten der äusseren Bedeckungen ' 
(38) wurden 1891 in der preussischen Armee behandelt 
7159 Pferde, davon sind geheilt 6895 (96,31 pCt.); der 
Verlust an Ausrangirten 43, Gestorbenen 30, Getödtetcn 
13, betrug 1,20 pCt. (86 Pferde) der Erkrankten. Es 
entfallen auf das I. Quartal 1568, II. 1579, III. 2765, 
IV. 1247 Pferde. Wegen Wunden wurden 2600, wegen 
Quetschungen 1426,wegen Extravasaten 141,wegen 
Verbrennungen 10, wegen Erosionen u. Ulcerationen 
838, wegen Abscessen 170, wegen Decubitus 1, wegen 
Mauke 233, wegen Erysipelas und Phlegmone 555, 
wegen thierischer Parasiten 859, wegen pflanz¬ 
licher Parasiten 48, wegen anderer Exantheme 
64 und wegen sonstiger Krankheiten der äusseren Be¬ 
deckungen (Warzen, Fibrome, Melanome, Insectenstiche, 
Urticaria, Necrose u. s. w.) 91 Pferde behandelt. 

EUg. 

Fröhner (8) giebt ein ausführliches Sammelreferat 
über nachfolgende Krankheiten der Haut: Erythem, 
Schlempemauke, Herpes tonsurans, Dermatitis pustulosa 
contagiosa, Pferderäude, Schafräude, Ziegenräude, 
Schweineräude, Räude der Frettchen, Hautfilarien, Pem¬ 
phigus. Ba. 

In der sächs. Armee kamen 220Fälle von Krank¬ 
heiten der äusseren Bedeckung (17) zur Beobach¬ 
tung. 209 wurden geheilt, 2 Pferde ausrangirt. 1 starb, 
8 blieben in Behandlung. Ed. 

Jenscn (14) bespricht in seinem Artikel das 
Nesselfieber und die diffbse Hantnecrose« Das 

Nesselfieber kommt während des ganzen Jahres vor, 
doch vorzugsweise im Nachsommer oder im Anfang des 
Herbstes. Es befällt jedes Alter und ist als eine In- 
fectionskrankheit zu betrachten. 

Die Krankheit beginnt meist ziemlich plötzlich: das 
Thier hört auf zu fressen, es tritt Fieber ein mit Tem¬ 
peratur bis zu 41,5, ja sogar bis 42,8 Grad, und mit 
auffälligem Durste. Das Fieber nimmt im Laufe der 
nächsten ein bis zwei Tage zu, das Thier wird dabei 
meist matt und steif in den Gliedern, so dass es nur 
schlecht gehen, unter Umständen kaum stehen kann. 
In beinahe allen Fällen wird der Koth fest und trocken; 
nicht selten besteht Verstopfung. Ein oder zwei Tage 
nach den ersten Krankheitserscheinungen zeigen sich 
rundliche rothe Fleckchen überall auf dem etwas kno¬ 
tigen Körper, meistens auf dem Kreuz, an der Ausscn- 
seite der Schenkel, am Halse und am Bug. Die Flecken 
nehmen schnell an Umfang und Anzahl zu, indem sie 
gleichzeitig dunkelroth, ja sogar violett oder schwärzlich- 
roth werden. Den dritten oder vierten Tag sind die 
„Knoten“ in mehr oder weniger grosser Anzahl über 
den Kopf, den Hals, den Rücken, die Seiten und über 
die Aussenseite der Glieder verbreitet, aber nur aus¬ 
nahmsweise auf der Innenseite derselben und unter der 


Brust und dem Bauch; die angegriffenen Hautpartien 
sind sehr warm und ausserordentlich empfindlich. Die 
Knoten sind scharf begrenzt, am häufigsten eckig, und 
fliessen zuweilen zu grösseren, unregelmässig kantigen 
Flecken zusammen; die Grösse ist sehr verschieden, die 
rundlichen Flecken sind oft klein, die viereckigen gern 
3—6 cm im Durchmesser, doch hier und da auch grös¬ 
ser. Sie prominiren nur wenig über die umgebende, 
gesunde und normal aussehende Haut, meist nur einige 
wenige Millimeter. Die Anzahl der Quaddeln variirt, 
bedeutend: oft zeigen sich bis 50 Stück, häufig sogar 
mehrere hundert, aber hin und wieder auch nur sehr 
wenige, ja es giebt sogar leichte, aber übrigens charak¬ 
teristische Falle, wo man auf der Haut nur einen ein¬ 
zigen viereckigen rothen Knoten findet. Auf den rothen 
Flecken kommen zuweilen Bläschen vor. Bei ausge¬ 
wachsenen Thieren sieht man nicht selten eine diffuse, 
aber doch nicht auffällig hervortretende Rothe auf der 
Haut am Bauch und im Umkreise der Knoten; dieselbe 
ist jedoch nur von kurzer Dauer. 

Nachdem dieses beschriebene Hautleiden sich all- 
mälig entwickelt hat, nehmen die Fiebersymptome an 
Heftigkeit ab und wenige Tage nach dem Auftreten sind 
die Knoten wieder verschwunden. Die ganze Krankheit 
dauert 8—12 Tage und hat meist einen gutartigen Ver¬ 
lauf. Zuweilen stellt sich als Nachkrankheit eine Endo- 
carditis verrucosa ein. Todesfälle (wenige Procent der 
Erkrankten) sieht man am häufigsten bei ausgewachsenen 
und besonders weiblichen Thieren eintreten. Oefters 
treten Rothlauf und Nesselfieber in demselben Bestände 
auf und werden gleichzeitig in eine Gegend eingeschleppt. 
Die Ausbreitung des Nesselfiebers hält Schritt mit der 
des Rothlaufs. An manchen Orten kommt cs mit dem 
Rothlauf zusammen vor und verhält sich ungefähr wie 
dieser, während es sich an anderen Orten häufig zeigt, 
trotzdem der Rothlauf selten oder gar nicht vorkommt. 
An einzelnen Orten sind beide Krankheiten selten und 
erst seit Kurzem beobachtet. Die diffuse II aut- 
necrose ist ein selten vorkommendes Leiden. Man 
findet bei ihm aber die Rothlaufbacillen. Die Erschei¬ 
nungen sind folgende: 

Das Thier verliert die Fresslust und wird von hef¬ 
tigem Fieber ergriffen, wobei gleichzeitig grosse Indolenz 
und zuweilen Verstopfung eintritt. Dann zeigen sich 
ein einzelner oder mehrere handgrosse, unregelmässig 
geformte, flache, rothe Schwellungen am Halse, über 
dem Rücken, an den Seiten und Schul tergclenkpartien. 
In einigen Fällen breitet sich das Hautleidcn nicht 
weiter aus, in anderen nimmt dasselbe an Umfang zu. 
Die unscheinbaren Schwellungen nähern sich einander 
und fliessen zusammen, so zwar, dass beinahe die ganze 
Haut auf der Oberseite und den Seiten des Thieres ge¬ 
schwollen und roth gefärbt ist. Die rothe Farbe wird 
schnell dunkler, dunkelroth, violett oder sogar schwärz¬ 
lich, wobei allmälig die anfangs vorhandene Empfind¬ 
lichkeit und Wärme verschwindet und die Haut gleich¬ 
zeitig hart und trocken wird. Nach Verlauf von ca. 
8 Tagen bildet sich eine Demarcationslinie, und der 
Rand des brandigen Hautstückes beginnt sich abzulösen. 
Nach und nach lösen sich die necrotischen Hautstücke 
immer mehr ab, bis endlich das ganze Stück nach 
Wochen oder einem Monat abfällt. An dem Hautstücke 
bleibt immer eine mehr oder weniger dicke Fettschicht 
sitzen. Schon früher hat vom Rande des Hautdefectes 
aus die Narbenbildung begonnen und schreitet allmälig 
unter Bildung einer festen „knorpelartigen“ Gewebs- 
masse nach dem Centrum desselben fort. Das gebildete 
Narbengewebe zieht sich später stark zusammen. So¬ 
bald die Necrose der Haut eingetreten ist, bessert sich 
das Allgemeinbefinden des Thieres. Oft sterben gleich¬ 
zeitig Ohren und Schwanz ab. 

Einzelne Thiere sterben wegen des heftigen All- 
gcmeinleidens schon im Anfänge der Krankheit, andere 
dagegen erst 1—2 Monate später 

Das beschriebene Leiden kann eine sehr verschie- 


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140 


dene Ausdehnung haben. Bei einigen Thieren kann es 
sich auf einen einzigen handgrossen Flecken am Halse 
oder auf dem Rücken beschränken, während es sich in 
anderen Fällen beinahe über den ganzen Körper des 
Thieres ausbreiten kann. 

Bei leichteren Fällen kann sich die Necrose nur 
auf die äussere Schicht der Haut erstrecken und diese 
in grösseren Fetzen abschälen. 

Dieses Hautleiden ist in seiner ausgeprägten Form 
ganz charakteristisch und selbstverständlich leicht vom 
Nesselfieber zu unterscheiden. Es scheint jedoch, dass 
alle möglichen Uebergangsformen zwischen beiden Krank¬ 
heiten Vorkommen. 

Jensen gelangt in seinem Artikel zu dem Schlüsse, 
dass man auf Grund der durch die neueren Unter¬ 
suchungen über den Rothlauf der Schweine erweiterten 
Kenntnisse denselben nicht mehr als einen einheitlichen 
Krankheitsprocess betrachten könne. Derselbe ist nicht 
nur die acute, die davon ergriffenen Thiere in 70 bis 
90 pCt. aller Fälle in wenigen Stunden tödtendelnfections- 
krankheit, er muss vielmehr als eine Krankheit aufge¬ 
fasst werden, die im Gegentheil in den allermeisten Fällen 
sehr mild verläuft und die bei einer gewissen Anzahl 
von Thieren, welche ilV den verschiedenen Jahren be¬ 
deutend variirt, in bösartiger, rasch tödtender Weise 
auftritt. Der Rothlauf tritt nach Allem, was wir nun¬ 
mehr hierüber wissen, in mehreren verschiedenen, wohl- 
charakterisirten Formen auf, zwischen denen jedoch ab 
und zu Uebergangsformen Vorkommen. Und zwar haben 
wir zu unterscheiden folgende klinische Formen des¬ 
selben : 

1. „Rouget blanc“: 

2. Rothlauf im engeren Sinne; 

3. diffuse, necrotisirende Hautentzündung (trockner 
Hautbrand); 

4. Nesselfieber (Urticaria), und 

5. Endocarditis verrucosa bacillosa. 

Möglicherweise kommen sogar noch andere chro¬ 
nische Formen vor. 

Die Endocarditis tritt wahrscheinlich am häufigsten 
sccundär als Nachkrankheit von Rothlauf oder Nessel¬ 
fieber auf, jedoch vielleicht auch primär, ohne dass eine 
der genannten Krankheiten nachweisbar vorhergegangen 
wäre. 

Die von den Franzosen mit „Rouget blanc“ be- 
zeichnete Form ist insofern ganz interessant, als die¬ 
selbe sehr schnell verläuft, und zwar, ohne dass eine 
Rothfärbung der Haut zum Vorschein kommt: selbst 
die Hautfarbe des Cadavers ist normal. 

Die gewöhnliche Form des Rothlaufes unterscheidet 
sich durch ihre klinischen Symptome sowohl vom Nessel¬ 
fieber, als auch von der diffusen Hautnecrose. Von 
letzterer unterscheidet sie sich leicht durch die hervor¬ 
tretende cyanotische Rothfärbung an Brust und Bauch 
und der Innenseite der Glieder, gerade der Stellen, die 
nicht von der necrotisirenden Form ergriffen werden. 

Es muss'ein verschiedener Grad der Virulenz der 
Bacillen sein, möglicherweise in Verbindung mit einer 
grösseren oder geringeren Empfänglichkeit der Thiere, 
welche den Character der Krankheit und den gut- oder 
bösartigen Verlauf (Rothlauf oder Nesselfieber) derselben 
bedingt. 

In Bezug auf die Frage, welche polizeilichen Maass¬ 
nahmen gegen das Nesselfieber zu ergreifen sein dürften, 
nimmt J. keine entschiedene Stellung ein. Er verwirft 
aber die Anwendung strenger Maassregeln für Gegen¬ 


den, in denen dasselbe keinen nennenswerthen Schaden 
angerichtet hat. Ellg. 

In einem der in der Lanzillotti’schen Klinik (1) 
zur Behandlung gekommenen Fälle von doppelseitiger 
Hauke erwiesen sich 2 tägige fortgesetzte Irrigationen 
mit Sublimatlösung (1 p.M.) und Pyoctaninlösung (2 pCt.) 
gleich heilsam. 

Ihnen folgte nach der ersteren Behandlungsweise 
das Aufstreuen eines antiseptischen und austrocknenden 
Pulvers (Zinc. oxydat.; Acid. salicylic., Amyl., Lycopod. 
aa), nach der anderen einmalige Bepinselungen mit 
Pyoctaninlösung durch 5—6 Tage. Die durch diese 
Medication entstandenen festen Krusten fielen nach etwa 
12tägiger Behandlung mit lOproc. Borsalbe ab. Ver¬ 
dickungen und Hautwucherungen waren trotz des schon 
über zweimonatlichen Alters der Erkrankung ganz ver¬ 
schwunden. Ein anderes Pferd des gleichen Alters er¬ 
hielt ein Liniment von Acet. Plurab. 30,0, Acid. tannic. 
60,0 und Glycerin 300,0 aufgetragen; nach zweitägigem 
Liegen des Verbandes wurden täglich 2—3 mal Bepin¬ 
selungen mit dem gleichen Liniment vorgenommen; 
nach 3—4 Tagen Nachlass der Exsudation etc. Unter 
zwischen eingeschobenen Reinigungen mit lprom. Sub¬ 
limatlösung aber sonst gleicher Behandlung konnte das 
Pferd nach 3*/, Wochen geheilt entlassen werden. S. 

Ueber die Behandlung der Mauke (36) sind sehr 
verschiedene Angaben gemacht; fast jeder Berichterstatter 
gebraucht andere Mittel und hält seine Methode für 
die beste. 

In Anwendung kamen Kleienumschläge, Creolin- 
und Lysolbäder, Waschungen mit Sublimatlösungen, 
Reinigung mit Seifenwasser und nachherige Application 
einer Lösung von Tannin in Glycerin oder eines Trocken¬ 
verbandes von Jodoform oder Borsäure mit Tannin oder 
Einreibung einer Salbe von Sublimat und Paraffin (1:50) 
und bei mehr chronischem Verlauf aus rothem Präcipitat 
(1:6). Kagel gebrauchte im letzteren Falle Einpinse¬ 
lungen von Jodtinctur und berichtet über gute Heil¬ 
erfolge. 

Ausrangirt wurde ein Pferd, das wiederholt an Mauke 
litt, wozu noch Kettenhang gekommen war. Es bildeten 
sich schliesslich schwielige Narben in der Köthenpartie, 
welche das Pferd zum Dienst ungeeignet machten. 

Ellg. 

Pokrowski (24) beschreibt ein unheilbares Eczem 
am Kopfe einer Hündin. 

Die Jungen dieser Hündin waren mit Ausnahme 
eines einzigen kahl und litten an Eczem. Der an¬ 
scheinend gesunde junge Hund erkrankte aber auch 
später am Eczem und zwar im Sommer, nachdem er 
zur Jagd benutzt worden war. Dasselbe entstand zu¬ 
erst am Kehlgangc und verbreitete sich auf den Hals, 
von da auf Brust und Bauch und zuletzt auf alle vier 
Extremitäten. Die Haare fielen ihm fast alle aus oder 
wurden durch ibeständiges Kratzen und Reiben des 
juckenden Ausschlages abgerieben, worauf dunkelrothe, 
nässende Flecken auf der Haut zurückblieben. Die 
Mutterhündin litt in ganz gleicher Weise. Se. 

Fa mb ach (6) sah bei beginnenden Panaiitten des 
Rindes von dauernden warmen Umschlägen von Alaun¬ 
wasser und fortwährendem Begiessen der Watte- oder 
Wergverbände während des Tages mit dieser Flüssigkeit 
gute Erfolge. Nachts wird eine schmerzlindernde und 
desinficirende Salbe eingerieben. (Ichthyol, 01. Hyos- 
cyami, Lanoliu.) Ed. 

Guinard und Drouet (11) behandelten mit Er¬ 
folg einen Fall von Dermatitis beim Hunde, bedingt 
durch die Haarsackmilbe, indem sie die kranken 


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Stellen wiederholt mit einer Salbe bedeckten, welche 
aus 8 Th. Cresyl, 6 Th. Jodtinctur, 10 Th. Glycerin 
bestand. Zugleich wurde innerlich Fowler’sche Lösung 
verabreicht und für reichliche Fütterung mit Fleisch 
gesorgt. G. 

Gutzeit (12) hat das Erysipel mit Erfolg in fol¬ 
gender Weise behandelt: 

Die Behandlung wurde eingeleitet mit einer gründ¬ 
lichen Desinfection der Oberfläche der Geschwulst. So¬ 
dann wurden am Rande derselben 13 und in der Nach¬ 
barschaft der Wunde drei Injectionen von je 10 bis 
30 ccm Aq. carbolisata im Abstande von etwa 8 cm ge¬ 
macht und zwei Einspritzungen von je 7 ccm 01. campho- 
ratum. Die Wunde wurde gleichfalls mit Carbolwasser 
ausgespritzt. Am oberen Rande der Schwellung wur¬ 
den auf eine Strecke von etwa 20 cm keine Injectionen 
gemacht. Endlich erhielt die rechte Thoraxwand einen 
Priessnitz’schen Umschlag von zweiprocentigem Lysol¬ 
wasser. Ellg. 

Die Behandlung des Erysipelas und der Phlegmone 
(Einschuss) (35) bestand in antiseptischen Fussbädern 
nebst hydropathischen Umschlägen, Einreibungen von 
grauer Quecksilbersalbe, ferner von Chloroform mit 
Bilsenkrautöl und Einhüllungen der geschwollenen Partie 
in Holzwollwatte etc. Oberrossarzt Feldmann machte 
Injectionen von Sublimatlösung 1 :2000 Aqu. und will 
gute Erfolge gesehen haben. Ellg. 

Stiles (28) berichtet über Demodex folliculonun 
bei Rindern. Die Haut der Rinder war besetzt mit 
zahlreichen erbsengrossen Pusteln, in deren Inhalt sich 
zahlreiche Milben der Gattung Demodex folliculorum 
vorfanden. Sch. 

Nach Mathis (22) ist der Herpes tonsurans 
beim Esel so hartnäckig, dass er als unheilbar be¬ 
trachtet werden muss. Die Krankheit geht vom Esel 
leicht auf den Menschen über. G. 

Kalk off (15) wandte bei einer sehr hartnäckigen 
Trichorhexis nodosa, welche jeder Behandlung wider¬ 
standen hatte, eine 5 proc. wässerige Pyrogallollösung 
in Form von Waschungen an. Von 14 Pferden waren 
9 nach 6 Wochen vollständig geheilt und 5 wesentlich 
gebessert, so dass bei ihnen baldige Heilung zu er¬ 
warten war. Ellg. 

In Bezug auf die Behandlung der mit Läusen be¬ 
hafteten Pferde (37) sind sehr verschiedene Mittel und 
Methoden in Anwendung gekommen. Der Umstand, 
dass einige Berichterstatter von dem Gebrauch von 
Mitteln, die bei anderen vorzügliche Dienste leisteten, 
keine Wirkung sahen, beweist von Neuem, dass es 
nicht auf die antiparasitären Mittel selbst, sondern auf 
die Art der Ausführung bei der Tilgung der Läuse an¬ 
kommt. 

In Gebrauch gezogen wurden 5 proc. Creolinbäder, 
Tabaksabkochungen mit und ohne Zusätze (Corpsross¬ 
arzt Rust setzt Quecksilbersublimat 1 g auf 11 Flüssig¬ 
keit zu), Nicotina, Einreibungen von grauer Salbe für 
sich allein oder mit Oel oder grüner Seife und Creolin 
verdünnt. Bei einem Truppentheile wurden Versuche 
mit Waschungen von 2 proc. Lysollösung gemacht. Es 
wird über gute Erfolge berichtet. Die Lysollösung soll 
nicht nur die Läuse tödten, sondern auch die viel 
widerstandsfähigeren Nüsse durch Auflösen ihrer Chitin¬ 
hülle zur Schrumpfung und Abtödtung bringen. Das 


Lysol ist in warmem Wasser gelöst anzuwenden. Im 
Uebrigen wird von mehreren Seiten wiederum in Er¬ 
innerung gebracht, dass zur Sicherung des Erfolges der 
eigentlichen Cur Bäder von verdünntem Essig, Pott¬ 
asche oder grüner Seife vorauszugehen hätten, die Haare 
abzuscheeren oder abzusengen seien und eine gründ¬ 
liche Desinfection der Ställe etc., sowie eine wiederholte 
Revision nach der Cur folgen müssten. Ellg. 

Pirl (23) berichtet über Verrucae congenitae 
bei einem neugeborenen Fohlen, dessen ganze linke 
Halsseite mit dicht sitzenden, grauschwärzlichen, hirse- 
kom- bis haselnussgrossen und zum Theil zu grösseren 
Plaques confluirten AVarzen — theils gestielt, theils 
flach aufsitzend — bedeckt war. Sämmtliehe Warzen 
wurden, als das Fohlen 10—12 Wochen alt war, mit 
Erfolg operirt. Eltern und Geschwister waren frei von 
Warzen, J. 

Boudeaud (3) behandelt die Warzen (Papillomes 
villeux) mit Erfolg mit: Acid. arsenicos. 5,0, Sabina 
pulv. et Gummi arabic. pulv. ana 10, Cerat. simpl. 36,0 
(es wird auf dem Feuer halbflüssig gemacht und dann 
aufgestrichen) oder mit Sublimat 1,0, Collodium elast. 
30,0. Nach 3—4 Applicationen sind die AVarzen ver¬ 
schwunden. Ellg. 

Van de Velde (32) bespricht ausführlich das 
überaus häufige Vorkommen und die Behandlung von 
Stollbeulen bei den Militärpferden auf Java. Seiner 
Meinung nach entstehen sie infolge des Liegens auf den 
hölzernen Stallboden ohuc Streu, und kommen sie bei 
den Officierspferden nicht vor, weil diese auf Streu 
stehen. Aus eigener Erfahrung empfiehlt er besonders 
als stärkstes Resolvens Sublimat mit Terpentin 1 :8 
und gegen cystöse Stollbeulen das Einstopfen eines 
mit Sublimatpulver bestreuten Charpiebausches. 

Wz. 

Nach Fröhner (7) bezeichnet man als Pemphigus 
eine Hautkrankheit, bei welcher grosse Wasserblasen 
auf der Haut mit nachfolgender Geschwürsbildung auf- 
treten. Acute Fälle von Pemphigus sind bei Thieren 
öfter beobachtet worden, hingegen nicht chronischer 
Pemphigus, welcher beim Menschen in der Regel zum 
Tode führt. Fr. beschreibt jedoch einen solchen Fall: 

Ein Hund zeigte plötzlich grosse Beulen und 
AVasserblasen am ganzen Körper. Die Blasen brachen 
auf und bildeten theils rundliche, theils bis zu 4 cm 
lange und 1—1'/, cm breite wunde Stellen, die peri¬ 
pher hellrosa und im Centrum kirsehroth erschienen, 
zum Theil sind sie mit Krusten bedeckt, zum Theil 
fliesst etwas Eiter von ihnen. Sic finden sich dicht 
neben einander am ganzen Körper, nur am Kopfe und 
den Füssen fehlen sie. Die Behandlung war erfolglos. 
Das Thier zeigte schliesslich denkbar hochgradigste Ab¬ 
magerung und einen blutigen Magen-Darmcatarrh. 

Ba. 

Ruser (26) macht darauf aufmerksam, dass die 
Dasselbenlen theils infolge Rückganges in der Er¬ 
nährung und der Minderwerthigkeit der durchlöcherten 
Felle, theils infolge umfangreicher gelbsulziger ödema- 
töser Infiltration im Unterhautbindegewebe und in der 
Fettschicht des Rückens, bedeutende wirtschaftliche 
Nachtheile veranlassen. Selbst bis in die Muskeln hinein 
drängen die Larven und müssten deswegen oft die 
besten Bratenstücke zerstückelt werden. Die Königl* 


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1 


Regierung von Schleswig habe daher unter dem 20. April 
1891 das sog. Abdasseln dringend empfohlen. .J. 

Fröhner (10) beschreibt einen Fall abnormer 
Blasenbildung auf der Haut einer Kuh (es bildeten 
sich ca. 30 haselnussgrosse Blasen), bei welcher infolge 
der Anwendung von l kg Ungt. plumbi tannici ein 
leichter Saturnismus eintrat. EI lg. 

Bon net (2) bespricht die angeborene Haarlosig¬ 
keit der Menschen und Thiere an der Hand eines von 
ihm selbst beobachteten Falles bei einem Ziegenlamme. 
Er führt alle in der Literatur verzeichneten Fälle von 
angeborener Haarlosigkeit auf und bemerkt zum Schlüsse, 
dass er auch die beim Menschen mehrfach beobachtete 
Hypertrichosis als Hemmungsbildungen des Haar¬ 
kleides auffasse und sie sonach auch zu den Hypo- 
trichosen zähle; es liegt wahrscheinlich in allen beob¬ 
achteten Fällen von Hypertrichose Pscudohypertriehose 
vor, bedingt durch das Stehenbleiben und Weiter¬ 
wachsen der Lanugo im postcmbryonalen Zustande. 
Normalerweise muss die Lanugobehaarung zum grössten 
Theile abgestossen und durch stärkeres markhaltiges 
Haar ersetzt w r erden. — Die genauer bcobaehteten 
Fälle von echter Hypo tri ch osis bieten anatomisch 
verschiedene Befunde; bei der geringen Zahl der beob¬ 
achteten und der genauer untersuchten Fälle kann 
eine rationelle Eintheilung dieser Hemmungsbildung 
noch nicht gegeben werden. Man unterscheidet vor¬ 
läufig 3 Gruppen: 1. Angeborener Haarmangel, gepaart 
mit Zahnmangel oder Unregelmässigkeiten in der Be¬ 
zahnung oder Nagelbildung. 2. Angeborener Haar¬ 
mangel ohne Zahn- und Nageldefecte. 3. Verzögerte 
Anlage und verspäteter Durchbruch der Haare durch 
die Epidermis, wobei kein bleibender Haarmangel am 
ganzen Körper besteht. El lg. 

Butler (4) theilt mit, dass beim Pferde haarlose 
raade Flecke Vorkommen von V* — 1 Zoll Durch¬ 
messer, welche eine gewisse Aehnlichkeit mit Herpes 
haben, aber nichtsdestoweniger nichtparasitischer Natur 
sind. Man findet dabei keinerlei Entzündungserschei¬ 
nungen und keine Spur von Trichophyton im Haar 
und Haarscheide. Die Krankheit scheint eine gutartige 
und vorübergehende zu sein. Reizmittel erzeugen un¬ 
verzüglich einen neuen Haarwuchs. Lp. 

Tondeur (31) beobachtete bei einer Kuh in der 
Nähe des linken inneren Augenwinkels ein Hanthorn 
von 17 cm Länge und 14 cm Umfang an der Basis. 

G. 

V. Vergiftungen. 

a)* Allgemeines. Vergiftungen in der preuss. Armee 
1891. Preuss. Milit. Rapp. S. 85. 

In der preuss. Armee wurden 1891 zwei Fälle von 
Vergiftungen beobachtet. Es betrifft 2 Pferde, die 
auf einer Wiese grasten, auf welcher sich Conium ma- 
culatum und Ranunculus acris u. A. befand. Beide 
erkrankten und starben, das eine nach 48 Stunden, das 
andere am 5. Krankheitstage. Der Obductionsbefund 
war bei beiden derselbe; bei dem acut verlaufenden 
Fpllc waren die Erscheinungen folgende: 


Dasselbe zeigte Unruhe und wurde schliesslich un- 
vermögend zu stehen. Der Puls war beschleunigt (55 
per Minute), die Arterie hart und gespannt, der Herz¬ 
schlag pochend. Die Athmung geschah angestrengt und 
18 mal in der Minute. Starke Erweiterung der Pupille, 
die Bindehäute dunkel geröthet, die Maulschleimhaut 
trocken und heiss. Der Appetit lag vollständig dar¬ 
nieder. Innentemperatur 39,3 C. Dazu gesellten sich 
Tobanfälle und krampfhafte Verbiegungen des Kopfes 1 

und Halses nach hinten und Drang zur Vorwärtsbewe¬ 
gung. Die Schädeldecke heiss. Unter Zunahme der 
Erscheinungen erfolgte nach 48ständiger Krankheitsdauer 
der Tod. Bei der Obduction wurden in der Hauptsache 
hämorrhagische Magendarmentzündung, Milztumor und \ 

Gehimödein vorgefunden. 

Beim zweiten Pferde konnten am ersten Tage nur 
Mattigkeit, Eingenommenheit und verminderter Appetit 
festgestellt werden. Ara 2. und 3. Krankheitstage stell¬ 
ten sich im Grossen und Ganzen dieselben Erscheinun¬ 
gen wie beim ersten Pferde ein. Erst am 5. Krank- , 

heitstage verendete das Pferd. Die Zerlegung ergab im ! 

Wesentlichen denselben Befund. Ellg. 

I 

b) Vergiftungen durch Pflanzen. 1) Beel, F. 

A. L., Twee ziektegevalben by runderen. Holl. Zeitschr. | 

Bd. 19. p. 270. — 2) Brause, Vergiftung durch l 

Ranunculus. Berl. Archiv. XVIII. S. 457. — 3) Cle¬ 
ment, A. W., r So called* spinal meningitis. Journ. 
of comp. med. p. 48G. — 3a) Mc Cullaugh, F. A., 

Loeved horses. Ibid. p. 435. — 4) Fröhner, Ueber 
Schimmelpilzvergiftung bei Pferden. Monatsh. f. Thierh. 

IV. Bd. 2. Heft. — 5) Gips, Vergiftung durch Wasser¬ 
schierling. Berl. Archiv. XVIII. S. 457. — 6) God- 
frin, Empoisonnement par le pavot coquelicot. Annal. 
de med. vet. — 7) Harenberg, Vergiftung durch 
Maische. Berl. Archiv. XVIII. S. 456. — 8) Harten¬ 
stein, Vergiftung durch Bucheckemölkuchen bei Pfer¬ 
den. Sachs. Ber. S. 112. — 9) Jumon, Giftige Wir¬ 
kung des Extractum Filicis maris. La medecine moderne 
und Revue veter. p. 104. — 10) Kobert, Ueber Pilz¬ 
vergiftung. Petersb. med. Wochenschr. 1891. No. 51 
u. 52. — 11) Koschcl, Vergiftung durch Heidegrütze. 
Polygonum fagopyrum. Berl. Archiv. XVIII. S. 458. 

— 12) Leistikow, Vergiftung von Pferden durch 
Equisctum. Ebendas. XV1U. S. 456. — 13) Marquard, 
Vergiftung durch Schimmelpilze. Bad. th. Mitth. S. 102. 

(S. Original. J.) — 14) Michotte, Empoisonnement par 
la viperine. Annal. de med. vet. — 15) Peters, Ver¬ 
giftung von Pferden durch Baumwollensaat. Berl. Archiv. 

XVIII. S. 455. — 16) Ratz, St., Vergiftung einer Gans 
durch Oleanderblätter. Veterinarius. No. 5. (Ungarisch.) 

— 17) Derselbe, Vergiftung eines Papageis durch 
bittere Mandeln. Ibid. No. 5. (Ungarisch.) — 18) 
Regenbogen, Vergiftung von Pferden mit verfälschtem 
Leinsamenmehl. Berl. Archiv. XVIII. S. 455. — 19) 
Reggiani u. Deleidi, Vergiftung durch Oleander (Ne- 
rium oieander L.) bei zwei Kühen. Clin. vet. XV. 
p. 371. — 19a) Schuchardt, Die Locokrankheit der 
Pferde und des Rindviehes im Innern von Nord-Amerika. 

Dtsch. Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 405. — 20) 

Soffner, Eigenartige Erkrankungen bei Pferden nach 
Fütterung mit frischem Heu. Monatsh. f. Thierheilkde. 

Bd. III. 12. Heft. — 21) Stande, Experimenteller 
Beitrag zur Pathogenität der Mucorineen. Inaug.-Diss. 

Dorpat. 129 22 V anwallend a e hl. 1S 

poisonnement par les betteraves (rothe Rüben) g 
Annal. de med. vet. 23 Voss, Vergiftung 

den durch brandigen Weizenkaff. Berl. Irchiv. W ill. 

S. 456. — 24) Z ' ssing< r, Verg 
mit Oleander. Lyon. Journ. p. 142. 

Hartenstein (8) sah zwei Pferde unter Colik- 
erscheinungen verenden, welche Hafer mit OeUniofaen 
bekommen hatten. Letztere besta us Buch¬ 
eekern. E«L 


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143 


Soffner (20) hatte Gelegenheit, bei 13 Pferden 
nach Terfttttemng frischen Heues ein Krankheitsbild 
zu beobachten, das er mit dem Namen: Pseudo-Mor- 
bus maculosus belegte und dessen Erscheinungen bei 
allen Pferden im Wesentlichen in Folgendem überein¬ 
stimmten : 

Starke und schnell — in 24 Stunden — auftre¬ 
tende Phlegmone an den Füssen, unter dem Bauche und 
an der Brust, nach 48 Stunden leichte Anschwellung 
der Bug- und Leistendrüsen, circumscripte schmerzhafte 
Anschwellungen neben der Sporader; die übrigen Er¬ 
scheinungen sind nicht characteristisch. Die Mastdarm¬ 
temperatur übersteigt nie 39,3, sensorielle Störungen 
sind nicht vorhanden; Appetit nicht wesentlich vermin¬ 
dert; Heilung bei 11 Fällen in 8—10 Tagen; im 12. Falle 
waren die Erscheinungen hochgradiger, die Nasenschleim¬ 
haut ausserdem mit stecknadelkopfgrossen Petechien 
durchsetzt, Genesung erfolgte erst nach 23 Tagen. Im- 
13. Falle trat Complication durch Blutergiessungen auf 
die Nasenschleimhaut und durch Lungenentzündung 
hinzu. Heilung nach ca. 3 Wochen. Ba. 

Leistikow (12) berichtet über Vergiftungen mit 
Eqalsetum bei 3 Pferden. Die Thierc erkrankten unter 
den Erscheinungen einer acuten Kreuzlähmung und einer 
starken Conjunctivitis ohne Fieber; auch der N. cruralis 
schien fast gelähmt zu sein. Ellg. 

Clement (3) berichtet über das Auftreten von 
sog. Spinalmeningitis als Stallseuche, welcher fast 
alle erkrankten Pferde erlagen. Die microscopischen 
und bacteriologischen Untersuchungen waren erfolglos. 
C. bemerkt, das Krankheitsbild stimme genau mit dem 
der Kornradeyergiftiiiig überein. In einem der Ställe 
fand er diese Ursache im Futter nicht, aber auf einem 
Gehöfte, wo mehrere Pferde an derselben Krankheit ge¬ 
storben waren, enthielt das zur Streu gebrauchte Roggen¬ 
stroh die Kornrade in grosser Menge. Wz. 

Regenbogen (18) sah mehr als 33 Pferde nach 
dem Genuss von Lelngamenmehl (je 150—200 g) er¬ 
kranken an Colikerscheinungen und starker Gehirn¬ 
depression. 2 ‘Pferde starben. In dem Mehl fanden 
sich Hanffrüchte und Ricinussamen. Ellg. 

Fröhner (4) beobachtete folgende interessante 
Schlmmelpilzrergillniig bei 5 Pferden: 5 Pferde einer 
Brauerei boten, nachdem sie am Abend vorher noch 
regelrecht ihr Futter verzehrt hatten, am darauf folgen¬ 
den Morgen die Erscheinungen einer schweren 
Muskelschwäche und Hinfälligkeit dar, so dass 
sie nicht im Stande waren, sich zu erheben, 
sondern gelähmt am Boden lagen; später trat 
noch Herz- und Lungenlähmung hinzu. 

Die Dauer der Krankheit betrug 24 Stunden; die 
Futter- und Wasseraufnahme war während dieser Zeit 
nicht gestört. Eine Temperaturerhöhung wurde in keinem 
Falle beobachtet. Die Seetion ergab ausser einer Ver¬ 
färbung des Blutes und der Müsculatur nichts Wesent¬ 
liches, insbesondere zeigten Magen, Darm, Lunge, Milz, 
Leber und Nieren keine krankhaften Veränderungen. 

Auf Grund der Symptome war es zweifellos, dass 
eine Vergiftung vorlag, und zwar blieb als Krankheits¬ 
ursache nur ein lähmendes Muskelgift übrig. Die 
genauen Nachforschungen ergaben als einzigen Anhalts¬ 
punkt, dass viele Körner des Hafers, von dem verfüttert 
worden war, mit einem blaugrünen Schimmel (Peni- 
cillium glaucura) überzogen waren, besonders an den¬ 


jenigen Stellen, an denen die Hülse Defecte aufwies 
und der Kern freilag. Nach Verbitterung anderen Hafers 
trat kein weiterer Krankheitsfall auf. 

Da ein Versuchspferd, welches von dem schimmeli¬ 
gen rfafer erhielt nicht erkrankte und desgleichen drei 
andere Pferde (der ganze Bestand betrug 8), so muss 
man eine besondere Disposition der erkrankten Thiere 
annehmen. Ba. 

Stange (21) prüfte die Wirkung von Maeor ra- 
m 08 US, M. rhizopodiformis, M. mucedo, M. corymbifer 
und M. stolonifer auf Kaninchen, Meerschweinchen, 
Ratten, Krähen, einen Hund und eine Ziege. 

3 ccm Mucorineen-Sporcn Kaninchen in die Ohr¬ 
venen injicirt, tödteten die Thiere in 2—6 Tagen und 
7 ccm einem jungen Hunde in die Jugularvene injicirt, 
bewirkten den Tod in 10 Tagen. Es fanden sich die 
Leber und vorzugsweise die Nieren afficirt, letztere um 
das 3—5fache vergrössert, von grauweissen Pünktchen 
durchsetzt, in deren Centrum sich ein Sporenhaufen fand, 
von dem nach allen Richtungen Mycelfäden abgehen. 
Aus denselben wurden Reinculturen der betreffenden 
Mucorart gewonnen. 

In einer zweiten Versuchsreihe wurden 2—3 ccm 
Mucorineen-Sporenemulsion Meerschweinchen und Ratten 
in die Bauchhöhle injicirt. 

Die Thiere fielen in 3—23 Tagen, am schnellsten 
durch Mucor stolonifer. Bei der Section fand sich bei 
allen Peritonitis mit fibrinösen Pseudomembranen und 
Einlagerungen kleiner hanfkorn- bis erbsengrosser Knöt¬ 
chen, die Sporen uud Mycelfäden enthielten, aus denen 
auf Brotdecoct und Kartoffeln Reinculturen des betref¬ 
fenden Pilzes erzielt wurden. 

Injectionen von Mucorincen-Sporen in die Trachea 
von Kaninchen, Meerschweinchen und einer Ziege er¬ 
gaben negative Resultate. Dagegen fielen Krähen nach 
trachealer Injection von 4—7 ccm Mucorineen-Sporen¬ 
emulsion in 1—4 Tagen, und es fand sich bei ihnen 
eine Entzündung und Hepatisation der Lungen, Luft¬ 
säcke und der daranstossenden Darmschlingcn. 

Die hepatisirten Lungen waren von Mycelfäden 
durchzogen, ebenso die Pseudoraembranen in den Luft¬ 
säcken und Darmschlingcn. Dieselben ergaben auf Kar¬ 
toffeln Reinculturen der Mucorineen. Die Zeitdauer bis 
zum Tode und die Stärke der Affectionen hing in allen 
drei Versuchsreihen von der Menge der beigebrachten 
Sporen ab. 

Fütterungsversuche mit Mucorineensporen an Ka¬ 
ninchen, Meerschweinchen und Ratten ergaben negative 
Resultate. 

Subcutaninjectionen von Mucorineensporen erregten 
locale entzündliche Reaction ohne Abscessbildung und 
gingen selbst dabei zu Grunde. Injectionen ins Ohr 
ergaben negative Resultate. 

Aus seinen Versuchen zieht Autor die Schlussfol¬ 
gerung, dass, da nur grössere Mengen von Mucorineen¬ 
sporen, in die Blutbahnen und die serösen Höhlen ge¬ 
bracht, Erkrankungen hervorrufen, die Thiere selten in 
die Lage gerathen, durch Eindringen dieser Pilze zu 
erkranken. Se. 

Beel (1) beschreibt die Vergiftungserscheinungen 
von 2 Kühen, welche auf einem Waldweg zur Weide 
von den dort reichlich wachsenden Pilsen gefressen 
hatten. Er giebt den Pilz als hochroth mit weissen 
Stippen (Amanita muscaria?) an. (Also der Fliege n- 


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144 


pilz oder rother Fliegenschwamm, Agaricus mus- 
carius Linn. Amanita muscaria Pers. Ref.) Wz. 

Godfrin (6) berichtet über 2 Fälle von Vergiftung 
durch den Genuss von rothem Hohn (Klatschrose). 
Puls und Athmung waren verlangsamt, der Bauch auf¬ 
getrieben, der Koth verhalten. Die Thiere zeigten ausser¬ 
dem hochgradige Schlafsucht. Starke Gaben von Kaffee 
und Natrium sulfuricum führten sehr bald Besserung 
herbei. Ba. 

Michotte (14) beobachtete bei 15 Pferden in Folge 
des Genusses von sog. Nattern köpf (Ochsenzunge) Ver¬ 
giftungserscheinungen, die wesentlich in Erbrechen und 
starkem Speicheln bestanden. Ba. 

Ratz (16) fand bei der Section einer plötzlich um¬ 
gefallenen Emdener Gans neben vielen Oleanderblittern 
im Magen folgende Veränderungen*. Hyperämie der Binde¬ 
häute und der Schleimhaut der Luftwege; zarte Pseudo¬ 
membranen auf jener des Oesophagus; hochgradige 
croupöse Entzündung der Magenschleimhaut; acuten 
Darmcatarrh; Ecchymosen in der Darmserosa und dem 
Pericardium; fettige Degeneration der Leber. Hu. 

Mc Cullaugh (3a) beschreibt aus eigener Erfah¬ 
rung die sog. „Loco-weed“ oder „Loco“-Krankheit, 

welche im Westen der Vereinigten Staaten, insbesondere 
zwischen dem Ober-Missouri im Norden, dem Unter- 
Missouri und Mississippi im Osten, Alt-Mexico und dem 
Golf im Süden und Califomien im Westen vorkommt. 

Wz. 

c) Andere Vergiftungen. 1) Alb recht, Ver¬ 
giftung von Pferden durch Bienenstiche. Monatsh. f. 
Thierh. III. Bd. 6. Heft. — 2) Appenrodt, Ver¬ 
giftung durch Salpeter (120 g auf einmal einer Kuh ge¬ 
geben) mit. Genesung. Berl. Archiv. XVIII. S. 459. 

— 3) Benard, Jules, Vergiftung von Rindern durch 
Natronnitrat. Lyon. Joum. p. 288. — 4) Caroni, 
Empoissement d’un chien par l’asa fötida. Rccueil. p. 214. 

— 5) Desoubry, Les anesthösiques consideres comme 
antidotes de la strychnine. Bull. Rec. 7 pp. T. IX. 
No. 10. — 6) Eber, W., Ueber toxigenc Substanzen. 
Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 5. Heft. — 7) Derselbe, 
Ueber Wurstvergiftung. Ebendas. — 8) van Er- 
mengem, Recherches sur des empoisonnements produits 
par de la viande, ä Moorsele. Academie royale de me- 
decine de Belgique. Seance du 31. döcembre. p. 109 
bis 111. — 9) Fröhner, Toxicologische Untersuchungen 
über das Coffein. Monatsh. f. Thierh. HI. Bd. 12. H. 

— 10) Gensert, Vergiftung zweier Pferde durch Am- 
moniak-Superphosphat. Berl. th. W'chschr. S. 255. — 
11) Gips, Vergiftung durch Superphosphat. Berl. Arch. 
XVm. S. 460. — 12) Heck, Vergiftung durch Blei. 
Ebendas. XVHI. S. 458. (Die Kühe hatten bleihaltiges 
Wasser aufgenommen.) — 13) Jagmin, Naphthalin, 
ein Gift für Küchlein. Journal f. Vogelzucht, No. 1. 

— 14) Kirst, Vergiftung durch Molken, die in Kupfer¬ 
geschirren gekocht waren. Berl. Arch. XVHI. S. 458. 

— 15) Klebba, Vergiftung durch Chilisalpeter bei 
einer Rinderheerde. Ebendas. XVHI. S. 460. — 

16) Korff, Ueber einen Fall von Vergiftung mit Brech¬ 
weinstein. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV. S. 500. — 

17) Krämer, Ueber einen Fall von Nicotin Vergiftung. 
Ebendas. IV. S. 550. — 18) Latschenberger, Ver¬ 
giftung einer Ziege durch mit Kupfervitriol-Kalkmischung 
bespritzte Rebenblätter. Oesterr. Zeitschr. f. w. Vete¬ 
rinärkunde. 4. Bd. 3. H. S. 210. — 19) van Leeuwen, 
A., Vermöedelyke sublimaat- (Knik-) vergiftiging by 
runderen, door het gebruik van gekyaniseerd hout in 
den stal. Holland. Zeitschr. 1891. Bd. 19. p. 136. 
(Wahrscheinliche Quecksilbervergiftung bei Kühen in 
Folge der Verwendung von cyanisirtem Holz zur Stall¬ 
decke.) — ÖO) Lehmann, Vergiftung durch Mennige. 
Berl. Archiv. XVHI. S. 459. — 21) Mögnin, Em- 


poisonnement de c-inq chevaux par des frictions de p6- 
trole. Bull. Rec. — 22) Mestre, Curieux cas d’ivresse 
chez un cheval. Recueil. p. 686. (Diese Alcoholver- 
giftung ist interessant durch den plötzlichen Eintritt 
•derselben, 10 Minuten nach der Aufnahme von gähren- 
dem Wein.) — 23) Minette, Danger inhärent ä l’emploi 
de Tammoniaque liquide ä l’interieur chez les solipedes. 
Recueil Bullet. No. 8. p. 155. (Vergiftungen mit 
Ammoniak bei Pferden.) — 24) Mortensen, R. L. C., 
Ein unglücklicher Erfolg von Sublimatbehandlung von 
Actinomycose. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 169—171. 
— 25) Müller (Wongrowitz), Erkrankungen durch Si- 
mulia ornata. Berl. Arch. XVin. S. 452. — 26) Piot, 
Empoisonnement par l’azotatc de potassium. Recueil. 
p. 405. — 27) Robert, Flugstaubvergiftung bei zwei 
Pferden. Sächs. Ber. S. 110. — 28) Derselbe, Mor¬ 
phiumvergiftung bei einer Kuh. Ebendas. S. 112. — 
29) N’jhelyi, E., Mit Schinkenbeize vergiftete Ferkel. 
Veterinarius. No. 7. (Ungarisch.) 

Ammoniak-Superphosphat. Gensert (10) be¬ 
schreibt die Vergiftung zweier Pferde mit Ammo- 
niak-Super phosphat. 

Beide zeigten eine hohe Pulszahl, etwas Athmungs- 
beschleunigung, kalten Schweiss, Schwäche, schwanken¬ 
den Gang, keine bemerkbaren Colikerscheinungen, nicht 
geröthete Conjunctiva, zeitweiliges Aufstossen, aufge¬ 
hobenen Appetit, kein Darmgeräusch und Kothabsatz. 
Die Diagnose wurde zwar im Allgemeinen auf Vergiftung 
gestellt, da aber das Gift auch nicht annähernd festge¬ 
stellt werden konnte, so wurde zur Entleerung des 
Darminhaltes jedem Pferde 0,1 Eserin, sulfurium injicirt 
und wiederholt ein grösseres Quantum Milch eingegeben. 
Das eine Pferd starb noch in der Nacht des Erkrankungs¬ 
tages, das andere nach ca. einer Woche. — Sections- 
erscheinungen in beiden Fällen: Entzündliche Röthung 
der Schleimhaut des ganzen Darmes, bes. Dickdarmes, 
bei dem letzten Pferde auch bedeutende Anätzungen 
der drüsigen Magenschleimhaut; Magen- und Darminhalt 
breiig und von eigenthümlich unangenehmem Geruch; 
alle übrigen Organe gesund. — Die chemische Unter¬ 
suchung des Magen- und Darminhalts Hess es unzweifel¬ 
haft erscheinen, dass die Vergiftung mit grösseren 
Mengen von ammoniakaÜschem Superphosphat und Chlotr 
kalium erfolgt sein musste. J. 

Blei» Lehmann (20) beobachtete auf einem 
grösseren Gute unter dem Rindviehbestande nach Ab- 
kratzung alter Mennige von Eisenstäben und Balken des 
Stalles, die in die Krippe fiel und von den Thieren mit 
den Futtermassen aufgenommen wurde, eine Blei¬ 
vergiftung. 

Die Thiere zeigten Appetitmangel, Zähneknirschen, 
anhaltende Verstopfung, Speichel- und Schleimabsonde¬ 
rung aus dem Maule, kräftigen, aber verlangsamten Puls 
(32—36 pro Min.), anfangs ruhiges, später beschleunigtes 
und erschwertes Athmen. Bei einigen Thieren war 
Zittern am ganzen Körper, bei anderen waren nur par¬ 
tielle Zuckungen, hauptsächHch an den Schultermuskeln 
bemerkbar. Bei einer Kuh stellte sich Zwerchfellkrampf 
ein. Bei allen Thieren konnte Erweiterung der Pupille, 
gestörtes Sehvermögen, bei 2 Kühen sogar vollständige 
Blindheit constatirt werden. Die Thiere zeigten ferner 
schwerfälligen Gang und schwere psychische Affectionen. 
Der Tod trat bei 8 Kühen und einem Ochsen durch 
Lungenödem nach 4 bis 10 Tagen ein. Die Section 
ergab nichts WesentHches. Bei der Behandlung er¬ 
wiesen sich Eisumschläge auf den Kopf, innerlich Jod¬ 
kali, Glaubersalz, schleimige und erregende Mittel vor- 
theilhaft. Die scheinbar gesunden Thiere wurden pro- 
phylactisch durch Ansäuern des Getränkes mit Schwefel¬ 
säure und Verabreichung von Glaubersalz behandelt. 

Ellg. 


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146 


Coffein. F röhner (9) versuchte experimentell 
das Bild der Coffein Vergiftung bei unseren Haus- 
thieren kennen zu lernen, die tödtliche Dosis des Coffeins 
festzustellen und gleichzeitig event. Anhaltspunkte über 
die Wirkungsweise des Mittels bei den Thieren im 
Unterschiede zum Menschen zu gewinnen., Seine Unter¬ 
suchungen beziehen sich auf Pferde, Rinder, Hunde, 
Ziegen und Schweine und führten zu folgenden Ergeb¬ 
nissen : 

1. Das Coffein ist für unsere Hausthiere 
ein verhältnissmässig wenig giftiges Arznei¬ 
mittel. Für Pferd und Rind wirken erst 100 g, für 
Ziege und Schwein 10 g, für Hunde 5 g tödtlich. Die 
tödtliche Dosis pro Kilogramm Körpergewicht beträgt 
beim Pferde 0,2, beim Rind, bei der Ziege und beim 
Schwein 0,3, beim Hunde 0,5. ^ 

2. Die Vergiffungserscheinungen bestehen im 
Wesentlichen in Reizung und später Lähmung des 
Herzens und der Athmung, in Steigerung der 
Körpertemperatur (im Maximum um 2,2° C.), in 
Reizerscheinungen im Gebiete des Digestions¬ 
und Harnapparates (Speicheln, Erbrechen, Durchfall, 
Colik, Harndrang), sowie in tetanischen Krämpfen. 
Darnach ist das Coffein ein Herz- und Athmungsgift, 
eine Acre für die Digestionsschleimhaut, ausserdem ein 
Tetanicum. An der Injectionsstelle äussert das Coffein 
eine reizend-entzündungserregende Wirkung. 

3. Subcutan wirkt das Coffein wesentlich stärker 
als per os; das reine Coffein wirkt ferner stärker als 
das Coffeinum natrio-salicylicum. 

4. Rinder ertragen wesentlich grössere 
Dosen als Pferde. 

5. Der Tod tritt bei tödtlichen Coffein¬ 
dosen durchschnittlich nach 3 Stunden ein. 

6. Das Fleisch von Thieren, welche mit 

Coffein vergiftet worden sind, ist nicht ge¬ 
sundheitsschädlich. Es kann also beispielsweise 
bei Rindern, welche nach vorausgegangener Coffein¬ 
behandlung nothgeschlachtet werden, der Genuss des 
Fleisches, ohne Besorgniss wegen des Coffeins, gestattet, 
werden. Ba. 

Naphthalin. Jagmin (13) beobachtete eine Ver¬ 
giftung junger Hühnchen und Kalkhuhnen durch Naph¬ 
thalin. 

Die Thicrchen waren, um sic vor Raubthieren zu 
schützen, in einen Raum gestellt, indem sich mit Naph¬ 
thalin beschüttete Kleider und Pelze in Schränken und 
Kisten befanden. Am anderen Morgen fand man 8 
Kalkhuhnenjunge und 6 Cochinchinesenküchlein todt und 
das Mutterkalkhuhn in Krämpfen liegend. Nachdem sie 
aus dem Raum in den Garten in frische Luft getragen 
wurden, erholten sich das alte Kalkhuhn, 6 Cochin¬ 
chinesenküchlein. Die 8 Kalkhuhnjungen und 6 Hühnchen 
blieben todt. Se. 

Nicotin. Krämer (17) beobachtete bei einem 
Pferde, welches wegen Läusen 8 Tage lang mit sog. 
Gose (Tabaksgose) anfangs verdünnt und dann un¬ 
verdünnt gewaschen worden war, eine 10 Minuten nach 
der letzten Waschung mit unverdünntem Tabakssaft 
eintretende Vergiftung. Der Zustand des Thieres war 
folgender: 

Das Thier war so schwach, dass es jeden Augen¬ 
blick umzufallen drohte. Ueber den ganzen Körper 
zeigte sich Zittern und starker Schweissausbruch. Der 
Kopf wurde durch Krämpfe der Halsmusculatur gestreckt 
gehalten, die Muskeln selbst fühlten sich bretthart an. 
Die Augenschleimhäute waren dunkelroth gefärbt, die 

Ellen berger und Schütz, Jahresbericht 1892. 


Nickhaut war vorgefallen, das Auge selbst fast ganz in 
seine Höhle zurückgezogen. Aus dem Maule entleerte 
sich ein heller, fadenziehender Speichel. Der Puls war 
90 mal in der Minute fühlbar, ungleich und unregel¬ 
mässig, die Arterie hart, der Herzschlag stark pochend. 
Die Temperatur der Körperoberfläche war ungleich- 
mässig, die Beine und Ohren fühlten sich kalt an. Die 
Athmung wurde unter Zuhülfenahmc derBauchmusculatur 
20mal in der Minute, in ähnlicher Weise wie nach intra¬ 
venöser Injection von Tinctura Veratri, ausgeführt. Sie 
setzte öfter für l / A Minute aus. 

Behandlung: Zunächst liess K. das Thier über 
den ganzen Körper mit lauwarmem Seifenwasser waschen, 
darauf gab er ihm innerlich Acidum tannicum 10,0 mit 
Pulv. Rad. Althaeae. Nach Verlauf von ‘/ 4 Stunde 
hörten die Krämpfe der Körpermusculatur auf, die 
Schwäche war zum Theil verschwunden, nur zeigte sich 
noch eine gewisse Benommenheit des Sensoriums. Nach 
ungefähr einer Stunde befand sich Patient bedeutend 
besser, er frass ihm vorgehaltenes Heu, achtete auf 
seine Umgebung und zeigte keinerlei Vergiftungserschei- 
uungen mehr. El lg. 

Morphium. Robert (28) wandte gelegentlich der 
Reposition eines Uterusvorfalles einer starken Kuh die 
im Deutschen Veterinärkalender als Maximaldosis an¬ 
gegebene Menge von 2 g Morphium hydrochlori- 
oum an und erzeugte damit eine so schwere Morphium- 
vergiftung, dass das Thier geschlachtet werden musste, 
1 Vf g genügten in gleichen Fällen, um ohne Nachtheile 
eine genügende Narcosc zu erzeugen. Ed. 

Petroleum. Mögnin (21) berichtet über eine in¬ 
teressante Vergiftung von 5 Pferden durch Petro¬ 
leum. Alle 5 Pferde waren zu Heilzwecken energisch 
mit Petroleum eingerieben w r orden, doch so, dass auf 
jedes Pferd nur IVi Liter Petroleum, vertheilt auf den 
ganzen Körper, kam. Bald schon stellten sich die Ver¬ 
giftungserscheinungen ein, die im Grossen und Ganzen 
mit denen einer allgemeinen Lähmung übereinstimmten. 
Kamen die Thiere zum Liegen, so konnten sie sich nicht 
wieder erheben. 3 von den Pferden starben. -- Die 
Haut des Pferdes muss demnach eine sehr grosse Resorp¬ 
tionsfähigkeit für Petroleum besitzen. Ba. 

Salpeter. Bei der Vergiftung durch Chilisal- 
peter, welche Klebba (15) beobachtete, zeigten die 
Thiere Durchfall, starkes Muskelzittern, zuweilen Krampf¬ 
anfälle. Die Athmung war unregelmässig und fand unter 
Stöhnen statt. 

Die Thiere standen mit gekrümmten Rücken, dräng¬ 
ten oft und heftig unter lautem Stöhnen, zeigten grosse 
Unruhe; beim Liegen stützten einzelne den Kopf auf. 
Mässiger Speichelfluss war bei einigen vorhanden. Der 
Gang der Thiere war schwankend, die Haltung apathisch 
und kraftlos. Der Tod erfolgte plötzlich. Es starben 
19 Kühe aus einer Heerde von 105 Stück, 7 waren 
ausserdem krank und genasen. Die genesenden Thiere 
lagen Stunden lang auf ein und derselben Stelle. Bei 
4 Kühen wurde die Section ausgeführt. Die drei ersten 
Magenabtheilungeu waren mit durchfeuchteten Futter¬ 
massen mässig angefüllt, zwischen welchen sich geringe 
Mengen Sand und Erde befanden. Die Schleimhaut war 
normal, ebenso wie diejenige des Maules, Rachens und 
Schlundes. Die Schleimhaut des Labmagens aber und 
des Anfangstheiles des Dünndarmes war aufgclockert 
und hochroth gefärbt, diese diffuse Röthung durchsetzt 
von zahlreichen runden Flecken dunkel- oder bläulich- 
rotlier Färbung. Die Röthung machte sich besonders 
deutlich bemerkbar auf der Höhe der Falten der Lab¬ 
magenschleimhaut sowie am Uebergang zum Pylorus. 
Der Inhalt des Labmagens war breiig, fast flüssig, 
grösstentheils aus Erde und Sand (bis zu 1 % Liter) be¬ 
stehend. 

10 


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146 


Es ergab sich, dass der sandige und erdige Inhalt 
des Magens von einem Kehrichthaufen herrührte, der 
sich vor einer der äusseren Tennen befand und mit 
Chilisalpeter stark durchsetzt war. Dieses Gemisch von 
Sand und Chilisalpeter haben in der Nacht die den 
Garten durchweidenden Kühe gefunden und aufge¬ 
nommen. Ellg. 

Benard (3) beschreibt zwei Fälle von Vergiftung 
mit Chilisalpeter. 

Es waren Säcke, in welchen dieses Düngesalz ver¬ 
packt gewesen war, in einem Bottich eingeweicht und 
gewaschen worden, als zwei Kühe Gelegenheit fanden 
von diesem Wasser zu saufen. Beide gingen zu 
Grunde, die eine nach 16, die andere nach 56 Stun¬ 
den. Die Verdauungsorgane enthielten ungewöhnlich 
viel Wasser, so dass der Autor sich zur Annahme 
hinneigt, es habe sich in Folge der Aufnahme des Salzes 
ein so starker Durst eingestellt, dass durch dessen Stil¬ 
lung eine tödtliche Ueberschwemmung des Darmes ver¬ 
ursacht wurde. G. 

Piot (26) beobachtete bei einem Pferde einen 
schweren Vergiftungsanfall nach der Verabreichung von 
50 g Kalium nitricum. El lg. 

Strychnin. Desoubry (5) impfte einem jungen 
Hunde intravenös 5 Milligramm Strychnin ein. So¬ 
bald die Vergiftungserscheinungen sich einstellten, inji- 
cirte er ebenfalls intravenös demselben Thiere 5 ebem 
einer Chloralhydratlösung (1:5); die Vergiftungserschei¬ 
nungen verschwanden und das Thier erholte sich. Ein 
Controlhund, der die gleiche Dosis Strychnin erhalten 
hatte, starb. — Einen 3. gleich behandelten Hunde Hess 
D. Chloroform einathmen; auch hier verschwanden die 
Vergiftungserscheinungen. D. schliesst aus diesen Ver¬ 
suchen, dass die Anaesthetika die besten Gegengifte 
gegen Strychnin sind und bestätigt dadurch einige aus 
der Praxis herrührende diesbez. Mittheilungen. Ba. 

Sublimat. Mortensen (24) beobachtete in Folge 
Injection von 25 g einer 2 proc. Sublimatlösung 
(d. i. 50 cg Sublimat) eine Mercurialvergiftung mit 
tödtlichem Ausgang,bei einer 6jährigen kräftigen Kuh. 

Go. 

Tatarin stibiatus* Korff (16), welcher einem 
Pferde gegen Spulwürmer 15 g Tart. stib. verabreicht 
hatte, beobachtete bei demselben Vergiftungserschei¬ 
nungen, die sich im Wesentlichen durch Erbrechen 
und Durchfall manifestirten. Er gab 15 g Ac. tannic. 
als Gegengift. Das Thier genas vollständig. El lg. 

Verschiedenes, van Ermengem (8) berichtet, 
dass in Moorsele (Westflandern) im August v. J. zahl¬ 
reiche Personen unter den Krankheitserscheinungen einer 
Fleischvergiftung erkrankten, von denen 4 starben. 

Die Erscheinungen bestanden in gastro-enteritischen 
Störungen mehr oder weniger heftiger Art., ähnlich wie 
man sie bei der Cholera nostras wahrzunehmen pflegt. 
In den erkrankten Familien wurden oft alle Mitglieder 
zu gleicher Zeit krank, und nur diejenigen blieben ge¬ 
sund, welche von einem gewissen Kalbfleisch nicht ge¬ 
gessen hatten. Manche Personen waren schon wenige 
Stunden nach der Mahlzeit krank geworden. Das ver¬ 
dächtige Kalbfleisch stammte von 2 kranken Thieren, von 
welchen das eine auch noch längere Zeit todt war, bevor 
es ausgehauen wurde. — In dem Knochenmarke eines 
dieser Kälber und in dem Darme einer der gestorbenen 
Personen fand E. Bacterien, welche übereinstimmende 
morphologische und biologische Eigenthümlichkeiten be- 
sassen, in Reinc-ulturen pathogen für Mäuse, Meer¬ 
schweinchen und Kaninchen waren und jedesmal Darm¬ 
entzündung bewirkten, was für einen Weg man auch 
immer für die Impfung wählte. Weiterhin konnte E. 
aus den Reinculturen den Peptonen oder Proteinen 
nahestehende toxische Körper darstellen, welche eben¬ 


falls für die obengenannten Thiere giftig waren und 
der Einwirkung hoher Temperaturen erheblichen Wider¬ 
stand entgegensetzten. Die mit einer Lösung dieser 
Toxalbumine behandelten Thiere starben manchmal 
unter heftigen Krämpfen, Meerschweinchen gingen oft 
erst später, nachdem sie stark abgemagert waren, zu 
Grunde. Endlich vermochte er auch Kälber und Affen 
mit den Reinculturen zu inficiren; bei der Obduction 
von Affen, welche mit gekochtem und zerhacktem Fleisch 
von inficirten Kälbern gefüttert worden waren, fand 
man auffallende Veränderungen am Magen- und Darm- 
canal. Es scheint, dass der von E. isolirte Bacillus, 
welcher grosse Aehnlichkeit mit dem der Schweineseuche 
hat, die Ursache einer unter den Kälbern dortiger Gegend 
häufig auftretenden, epizootischen Darmentzündung ist. 

Ellg. 

Eber (7) glaubt, dass es bei den Wurstvergif¬ 
tungen erst zur Bildung von toxigenen Stoffen kommt, 
welche eine Vorstufe der eigentlich wirkenden toxischen 
Stoffe bilden und unter geeigneten Verhältnissen in diese 
übergeführt werden. Ba. 

Die von Robert (27) Flugstaub-Vergiftung ge¬ 
nannte Erkrankung zweier Pferde wurde dadurch ver¬ 
anlasst, dass letztere den aus einer zertrümmerten Blei¬ 
kanne beim Rösten der Bleierze entstehenden Flugstaub 
ca. 10 Minuten lang einathmen mussten. Dieser besteht 
zum grössten Theile aus schwefliger Säure mit Spuren 
von arseniger Säure. 

Beide Pferde erkrankten sofort unter den heftigsten 
Entzündungserscheinungen der Kopfschleimhäute und 
der Lunge. Es stellten sich unter bedeutendem Husten¬ 
reize schon nach zwei Stunden bernsteingelber Nasen¬ 
ausfluss, heftigste x\thembeschwerden und hohes Fieber 
ein. Ein Pferd starb nach fünf Tagen, das andere nach 
10 Tagen unter Hinzutritt eines Hautemphysems des 
Vordertheils und den Erscheinungen von Lungengangrän. 
Bei der Scction fanden sich Schleimhautdefecte und 
Ulcerationen auf der Maulschleimhaut ? flächenhafte Blu¬ 
tungen in der Mucosa der Nase, Gangrän der Kehlkopf- 
und Luftröhrenschleimhaut, jauchige Bronchitis, Lungen¬ 
gangrän. Ed. 

Alb recht (1) beschreibt sehr ausführlich 2 Fälle 
von Vergiftung von Pferden durch Bienenstiche ; er 
schildert sowohl die Erscheinungen intra vitam, als auch 
das Sectionsergebniss. Betreffs der Einzelheiten muss 
auf das Original verwiesen werden. Ba, 

Müller- Wongrowitz (25) beobachtete folgende 

Erkrankung durch Simulia ornata. 

Unter dem Rindvieh seines Kreises, welches in den 
Wäldern oder in der Nähe derselben weidete, trat eine 
bisher nicht bekannte, seuchenartige Erkrankung auf, 
deren auffallendstes Symptom eine ödematöse Anschwel¬ 
lung der Haut in der Gegend des Kehlganges war. Die 
Grösse dieser Anschwellung wechselte; in hochgradigen 
Fällen erstreckte sie sich vom Maule bis zur Brust und 
zwar zum Theile auf beide Seiten des Halses. Am 
Bauche und Euter waren derartige Anschwellungen sel¬ 
tener und wurden nur bei 5 pCt, der erkrankten Rinder 
beobachtet. Weiterhin zeigten sich die Halsvenen auf¬ 
fallend stark angefüllt, sowie Venenpuls und bei der 
Auscultation des Herzens, ausser den beiden normalen 
Herztönen constant ein dritter unreiner, welcher dem 
diastolischen folgte. Auf nicht pigmentirter Haut konn¬ 
ten etwa linsengrosse, hellrothe, nicht prominirende 
(flohstichähnliche) Flecken wahrgenommen werden, an 
welchen oft eine geringe Menge eingetrockneten Blutes 
sichtbar war. Bei den hochgradig erkrankten traten mehr 
oder weniger die Erscheinungen der Athemnoth hervor. 
— Dieselbe Krankheit wurde auch bei mehreren Pfer¬ 
den gesehen, welche zum Aufladen von Holz kurze Zeit 
im Walde gestanden; hier bestand sie nur in ödematöser 


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Anschwellung des Euters oder Schlauches. — Bei einer 
Schafheerde, welche in der Nähe des Waldes geweidet 
hatte, äusserte sich die Krankheit besonders durch starke 
Anschwellung der Ohren. — Ein tödtlicher Verlauf der 
Krankheit wurde bei Pferden und Schafen nicht beob¬ 
achtet; dagegen starben von ca. 170 erkrankten Rindern, 
welche der Referent zu sehen Gelegenheit hatte, 26 Stück. 
Ausserdem wurden noch viele nothgeschlachtet. Als 
Ursache der Krankheit wurde eine Mücke, Simulia 
ornata, erkannt. Als Vorbcugungsmittel bewährte sich 
das tägliche Anfeuchten der Haut mit Petroleum sehr 
gut. Obductionsangaben über die gestorbenen Tbiere 
fehlen. El lg. 

Njhelyi (29) fand bei vier Stück vier Monate 
alten Ferkeln, die Wasser, in dem vorher Schinken ge¬ 
kocht worden, mit Kartoffeln zu fressen bekamen, fol¬ 
gende plötzlich aufgetretene Symptome einer Schinken¬ 
beile-Vergiftung. 

Bei vollkommener Appetitlosigkeit und mangelndem 
Durstgefühl auffallende Schwäche; zeitweise epileptische 
Krämpfe, wobei die Thiere in sitzender Stellung mit 
den Hinterfüssen ausschlagen, mit den Vorderfüssen in 
der Luft herumfuchteln, den Kopf hin- imd herschleudern, 
mit den Zähnen knirschen, wobei ihnen der Speichel 
aus dem Maul fliesst; dabei sind die Thiere, deren Pu¬ 
pillen weit sind, in vollkommen bewusstlosem Zustande. 
Nach dem Anfalle erholen sich die Thiere ziemlich 
langsam. Ausserdem zeigten dieselben zeitweise Dreh¬ 
bewegungen. Erbrechen, Abführen und häufiges Uri- 
niren wurde in keinem Falle beobachtet. Behandlung 
mit kalten Bcgiessungen und innerlich mit Chloralhydrat 
hatten wenig Erfolg, denn von den vier Ferkeln sind 
am 2., 7. und 10. Tage der Erkrankung drei Stück um¬ 
gestanden. Sectionsbefund ausser einer ausgeprägten 
Hyperämie des Magens und Darmes sowie der Hirnhäute 
und der grauen Hirnsubstanz negativ. Hu. 

VI. Msteria Medici nid allgeneiie 

Therapie. 

a) Mechanische Carmethoden. Instrumente. 

1) Albert, Der Kaiserschnitt. Bair. Wchschr. S. 433. 

— 2)Albrecht, Die Amputation von Gliedmassen 

beim Rinde. Ebendas. S. 325. — 3) Derselbe, Ueber 
die antipyretische Curmethode. Ebendas. S. 13 ff. — 
4) Derselbe, Zur Anwendung der Tracheotomie. Eben¬ 
das. S. 317. — 5) Albrechtsen, J., Die Castration 
von nymphomanen Kühen. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. 
p. 97—109. — 6) Baker, S. S., The use of lithium 
in veterinary practice. Amer. Vet. Rev. XVI. p. 13. 
Journ. of comp. med. p. 236. — 7) Becker, Gurt, 
Leicht lösbare Schnalle für Wurfzeuge. Zeitschrift f. 
Veterinärk. IV. S. 299. — 8) Bergstrand, A., Ca¬ 
stration beim Pferde durch Torsion. Tidskr. f. Veter. 
Med. och husdjursk. p. 51—59. — 9) Biot, Sur 

l’anesth6sie dans la reduction des hernies eranglees. 
Recueil. p. 401. — 10) Brachinger, Wasserglasver¬ 
bände. Bair. Wochenschr. S. 201. — 11) Brücher, 
Ueber subcutane Myotomie. Berl. th. Wchschr. No. 37. 

— 12) Calabrese, G., Die Castration mit Kluppen. 
Clin. vet. XV. p. 213. — 13) Dassheide, Ein neues 
Embiyotom. Berl. thier. Wochenschr. S. 220. (Be¬ 
schreibung s. im Original. J.) — 14) Degive, Modifi- 
cations apportees aux entravons ä deux anneaux: entra- 
vons ä ressort; entravons bavarois; entravons Bouquet 
modifiäs. Annal. de m6d. vöt. 1. Heft. — 15) Dela- 
mottc und Broch6riou,. Eventuelle Nachtheile der 
doppelten hohen Neurotomie. Lyon. Journ. p. 476. 
(Ein Fall von Usur der Beugesehne.) — 16) Fasting, 
Castration von Hengsten mit antiseptischer Ligatur aus¬ 
geführt. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 33—39. — 


17) Föringer, Gelungene Transplantation beim Pferde. 
Bair. Wochenschr. S. 481. — 18) Griffith, Castration 
of the horse in thc standing posture. The journ. of 
comp, pathol. and therap. V. p. 230. — 19) Gsell, 
Traite dos injections hypodermiques dans la therapeu- 
tiquc vöter. Revue de m6d. vet. dosimetr. II. p. 633. 

— 20) Guinard, L., Einige Betrachtungen über die 
Verwendung der Fette zur Darstellung der Salben. 
Lyon. Journ. p. 79. — 21) Hendrickx, De la castra¬ 
tion de la vage envisagec au point de vue chirurgical 
zootechnique et prophylactique de la tuberculose. Arm. 
de med. vet. — 22) Hirzel, Chloroformnarcose bei 
Pferden. Monatsschr. d. V. Österreich. Thierärzte. XV. 
S. 130. — 23) Hoffmann, Die Erkältung als Krank¬ 
heitsursache. Repertor. d. Thierheilk. 2. H. S. 33. — 
24) Hoffmann, L., Die Castration der Hausthiere. 
SchneidemühLs thiermedic. Vorträge. Bd. II. Heft 12. 

— 25) Hoffmann, Catheterisation des Rindes. Repert. 
d. Thierheilk. 7. Hft. S. 205. — 26) Derselbe, Ro- 
tirender Desinfector nach Dr. Hermann Guttmann, 
bergestellt von Fr. Meester in Berlin, Friedrichstr. 95. 
Ebendas. 6. Hft. S. 170. — 27) Derselbe, Ueber 
Heilung grosser Wunden per primam intentionem, ohne 
Verband. Ebendas. 5. H. S. 129. — 28) Jacobsen, 
Anton, Ueber Castration durch Torsion des Samen¬ 
stranges. Norsk Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg. p. 17—19. 

— 29) Jacotin, Essaie comparative des traitements 
allopathique et dosimetrique. Revue de möd. vet. dosi¬ 
metr. II. p. 606. — 30) Imminger, Ueber die An¬ 
wendung und den Werth der Chloroformnarcose bei 
unseren Hausthieren. Bair. Wochenschr. S. 269. — 
31) Kaufmann, Du matelas d’abatage par M. Mesle. 
Recueil Bullet. No. 6. p. 134. (Beschreibung einer 
Operationsmatratze für Pferde.) — 32) Koch, Einiges 
über neuere Desinfectionsraittel. — 33) Lanzillotti- 
Buonsanti, N., Die Unna’sche Zinkgelatine an Stelle 
der Binden in der Medication. Clin. vet. XV. p. 267. 

— 34) D erselbe, Ueber die laryngoscopische Unter¬ 
suchung beim Pferde. Ibid. XV. p. 262. — 35) Lan- 
zillotti-Buonsanti, N., P.Petrini, E.Badile,Ueber 
einige Fälle von Castration bei der Kuh und der Stute. Ibid. 
XV. p. 281, 297. — 36) Ledere, Le travail-bascale 
de M. Vinsot. Recueil. p. 75. — 87) Leyendecker, 
Ueber die Anwendung von Heilmitteln per anum. Bad. 
th. Mitth. S. 109. — 38) Martin, Castration einer 
Kuh durch den Flankenschnitt. Bair. Wchschr. S. 346. 

— 39) Mauri, De ranesth£sie chez le cheval. Recueil. 
p. 580. — 40) Derselbe, La castration des chevaux 
cryptorchides. Paris. — 41) Mauri, F., Ueber die 
Castration der Cryptorchiden. Revue v£ter. p. 1. — 

42) Derselbe, Ueber die antiseptische und die asep¬ 
tische Castration der Hengste. Ibidem, p. 241. — 

43) Müller, G., Versuche über die Aufsaugungsfähig¬ 
keit der gebräuchlicheren Verbandstoffe. Sachs. Ber. 
S. 183. — 44) Müller, L. C., Von der Kettensäge. 
Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd. p. 344—348. — 45) Plösz, 
B., Fixation der zu operirenden Extremitäten. Vcteri- 
narius. No. 5. (Ungarisch. Beschreibungen der an 
den einzelnen Schulen gebräuchlichen Methoden.) — 
46) Pokrowski, Amputation einer Extremität beim 
Hunde. Arch. f. Veterinärmed. — 47) Reichenbach, 
Ueber die Anwendung des Catheters bei männlichen 
Pferden. Schw. A. XXXIV. S. 274. — 48) Ries, 
Quelques operations chirurgicales faites a la Campagne. 
Recueil. p. 615. (Chirurgie rurale.) — 49) Röder, 
Castration mit Catgutligatur. Sachs. Ber. S. 106. — 
50) Derselbe, Ein neuer Uterincatheter. Ebendas. 
S. 107. — 51) Derselbe, Ncurectomie der Volamcrven 
am rechten Vorderbeine eines Pferdes. Ebendas. S. 106. 
(Guter Erfolg.) — 52) Sand, G., Unsere Castrations¬ 
methoden. Vortr. ref. in Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd. 
p. 353—358. — 53) Derselbe, Von der Kettensäge. 
Ibidem. 4. Bd. p. 77. — 54) Sander-Larsen, Ueber 
Castration. Ibid. 4. Bd. p. 40—42. — 55) Sch maltz, 

10 * 


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148 


Ein Microtora für den practischen Thierarzt. Berl. th. 
Wochenschr. S. 407. (Eine Beschreibung des neuen 
Jung’schen Gefriermicrotoms, das übrigens durchaus 
keine neue Erfindung ist. J.) — 56) Serafini, A., 
Die elastische Schlinge bei der Castration. Clin. vet. 
XV. p. 183. — 57) Servatius, Der Nervenschnitt zur 
Heilung chronischer Lahmheiten. Bad. thier. Mittheil. 
S. 194. — 58) Smith, Three interesting cases. The 
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 264. — 
59) Steinhardt, Leicht lösbare Schnalle für Wurf¬ 
zeuge. Berl. th. Wochenschr. S. 556. (Beschreibung 
s. im Original. J.) — 60) S trebei, M., Zur Blutstillung 
nach der Schweifamputation. Schw. A. XXXIV. S. 211. 

— 61) Trasbot, Note sur la castration, par la voie 
inguinale, des chevaux cryptorchides. Recueil. p. 129. 

— 62) Vennerholm, Castration von Kühen. Tidskr. 
f. Vet.-Med. och Husdjurssk. p. 134—154. — 63) Der¬ 
selbe, Cryptorchidisme beim Hunde. Ibidem, p. 173 
bis 175. — 64) Vogel, Ueber Desinfection des Darm¬ 
canals. Repertor. d. Thierheilk. 6. Hft. S. 161. — 
65) Vryburg, A., Castratie van stieren, door kloppen 
der zaadstreng. Thierärztl. Blätter f. Nicderl. Indien. 
Bd. VI. p. 60. Mit Tafel. — 66) W ins low, K., Action 
of cold applications and other agencies upon bodily tem¬ 
peratu re. Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 202. — 
67) Wollen mann, H., Wurfklemmer mit Nadel und 
Wiirfbändern zum Schutz gegen Scheiden- bezw. Gebär¬ 
muttervorfall bei Kühen. Schw. Arch. XXXIV. S. 158. 

— 68) Woods, Tracheal Stenosis following tracheotomy. 
The joutn. of comp, pathol. and therap. V. p. 274. — 

69) Wright, Ein neues Blutstillungsmittel. Monats¬ 
schrift d. Vereins d. Thierärzte Oesterreichs. S. 75. — 

70) Zimmer, Die Castration der Hengste mit Unter¬ 
bindung des Samenstrangs. Bair. Wochenschr. S. 138. 

— 71) Zorawski, Ein neuer Veterinär-Operationstisch. 
Monatsh. f. Thierh. IV. Bd. — 72) Ein neues Besteck 
für subcutane Injectionen und gleichzeitige Aufbewahrung 
zersetzbarer Lösungen. Berl. th. Wochenschr. S. 242. 
(Beschreibung s. im Original. J.) 

Castration. Allgemeines* Hoffmann (24) be¬ 
spricht auf 39 Seiten die Castration sämmtlicher Haus- 
thiere mit Einschluss des Geflügels und fügt ein Litera- 
turverzeichniss von 7 Seiten bei. Zum Auszug ist diese 
eingehende Abhandlung nicht geeignet. Ellg. 

Castration männlicher Thiere. Vryburg (65) 
beschreibt genau und empfiehlt aus eigener Erfahrung 
die Castration des Stieres mittelst Klopfen der 
Samenstränge, nach der auf Sumatra von Indiern 
angewendeten, aus Vorder-Indien mitgebrachten Methode. 

Der Operateur schlägt mit einem hölzernen, kurz- 
stieligen und dickkantigen Beil einigemal kräftig auf 
jeden Samenstrang, der auf einer Holzunterlage zer¬ 
quetscht wird, wonach die Hoden infolge der Obliteration 
der Samenarterien atrophiren. Für Indien bietet diese 
Operationsmethode den grossen Vortheil, dass keine 
Wunden gemacht werden und die Nachbehandlung aus¬ 
fällt. Wz. 

Griffith (18) empfiehlt die Castration bei 
stehendem Thiere und beschreibt ihre Ausführung. 

Er findet das Verfahren für gut und sicher für 
Thier und Operateur. Er castrirte in einem Sommer 
140 Pferde nach seiner Manier und hat keinen nennes- 
werthen Unfall dabei zu verzeichnen gehabt. Die Thiere 
standen in einem Alter von 1—12 Jahren. Lp. 

Mauri (42) prüfte den Werth der Antisepsis 
bei der Castration der Hengste, indem er bei 
12 Thieren dieser Art die Operation nach den von 
Bayer und Frick gemachtenEmpieklungen und unter 


Verwendung einer 1—2proc. Lösung von Sublimat als 
Desinfectionsmittel, durchführtc. Es gelang ihm von 
24 Wunden 16 auf erstem Wege zur Heilung zu bringen. 
Die Einführung der antiseptischen Methode bei der 
Castration ist seiner Ansicht nach jedoch nicht gerecht¬ 
fertigt : 

weil 1. die Operation durch dieses Verfahren ver¬ 
längert und complicirt wird, 2. die Operation, die be¬ 
kanntlich immer in gesunden Theilen vorgenommen 
wird, so wie so für die Heilung sehr günstige Aussichten 
abgiebt und 3. weil mit der bisherigen Methode der 
offenen Wundbehandlung sehr gute Resultate erzielt 
wurden. Von 1286 in Toulouse vermittelst Anlegung 
von Kluppen oder Abdrehung castrirten Hengsten gingen 
7 zu Grunde und zwar wegen Complicationen in der 
Wundheilung nur 5, die beiden anderen an Zufällen, 
die nur entfernt mit der Castration Zusammenhängen. 
In derselben Zeit wurden 69 Fälle von Champignon 
operirt, von denen nicht mehr festzustellen war, wie 
viel davon sich auf die 1286 Castrationsfälle bezogen. 
Die. Operation des Champignon führte drei Mal ein 
tödtliches Ende herbei. Zweimal entstanden nach der 
Castration Serotalabscesse. Die Statistik von M. erlaubt 
ferner festzustellen, dass die Anwendung der Kluppen 
einen merklichen Antheil an der Bildung des Cham¬ 
pignon habe. Sie werden daher in der Neuzeit weg¬ 
gelassen und der Hoden durch begrenzte Abdrehung 
vom Samenstrange abgelöst, ein Verfahren, das die 
Wundheilung sehr günstig beeinflusst. Es tritt keine 
Colik und keine Abmagerung ein, und die Heilung er¬ 
folgt sehr oft auf erstem Wege. Die Operation dauert 
in der Regel 12 Minuten. Die Begrenzung der Drehung 
am Samenstrang wird vermittelst einer ReynaTschen 
Schieberzange erzielt. Die Drehung des Hodens ist vom 
Chirurgen selbst vorzunehmen. Die Wunde wird mit 
reichlichen Mengen kalten Wassers und daun mit Subli¬ 
matlösung gereinigt und hierauf sich selbst überlassen. 

G. 

Röder (49) castrirte ein halbjähriges Fohlen 
mit Umstechung des Samenstranges mittelst doppelten, 
l'/ f mm dicken Carbolcatguts in Achtertouren. Ed. 

Castration von Cryptorchiden. Trasbot (61) 
spricht sich in einer sehr ausführlichen und eingehenden 
Abhandlung über den Cryptorchismus, die Unter¬ 
suchung, die Diagnose, die einseitige und doppelseitige 
Operation durch den Leistencanal mit allen Vorberei¬ 
tungen und der Nachbehandlung und über die gericht¬ 
liche Bedeutung des Cryptorchismus aus. Das Material 
ist so reichhaltig, dass auf das Orig, verwiesen werden 
muss. Ellg. 

Mauri (41) eröffnet zur Castration der Cryptor¬ 
chiden den Hodensack wie bei einer gewöhnlichen Ca¬ 
stration. Dann erweitert er den Leistencanal durch 
bohrende Bewegungen der Hand, bis er den Hoden fassen 
kann. Bei doppelseitigem Cryptorchismus werden die 
Hoden stets unter zweimaliger Castration entfernt, da 
in einer Sitzung immer nur ein Hoden abgetragen wird. 
Das Pferd wird auf die Seite des zu operirenden Hodens 
gelegt und wie bei einer gewöhnlichen Castration ge¬ 
worfen und gebunden. Die Narcose ist nachtheilig, weil 
die Muskelerschlaffung den Austritt der Baucheingeweide 
begünstigt. Die Abdrehung des Hodens ist das beste 
Verfahren der Durchtrennung; man kann aber auch den 
Samenstrang durchquetschen. G. 

Castration weiblicher Thiere* Hendrickx (21) 
behandelt in einem 11 Seiten langen Artikel die Ca- 


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Go< e 



149 


stration der Kühe vom chirurgischen, thierzüchte¬ 
rischen und (in Bezug auf die Tuberculose) vom pro- 
phylactischen Standpunkte aus. Betreffs der technischen 
Einzelheiten der Operation muss auf das Original ver¬ 
wiesen werden. Für den Thierzüchter kommt der gün¬ 
stige Erfolg des Castrirens auf die Milchsecretion und 
die Güte des Fleisches in Betracht. Interessant sind 
H.’s Ansichten über den Werth der Castration zur Pro¬ 
phylaxis der Tuberculose. Ausgehend von der That- 
sache, dass mit Vorliebe alte Kühe tuberculös sind und 
ausgehend von der Annahme, dass alte Kühe in der 
Regel nur schwächliche Kälber zur Welt bringen werden, 
welche für die Entwickelung der Tuberculose besonders 
prädisponirt sind, empfiehlt H. die Castration der Kühe 
im Alter von 8 Jahren. Das letztere hat nach H. 
ausserdem den grossen Vortheil, dass derartig castrirte 
Thiere noch einige Jahre viel besser in der Milchsecre¬ 
tion und im Fleische bleiben und infolge dessen einen 
viel besseren Verkaufspreis erzielen lassen, als wenn sie 
noch einige Male geboren hätten. Ba. 

Albrechtsen (5) hat vom April bis October 1891 
50 mit Nymphomanie behaftete Kühe castrirt. 

In 42 Fällen wurde das Leiden völlig beseitigt. 
3 mal hatte die Operation gar keine Einwirkung, 5 mal 
war die Genesung nicht völlig. 

Später hat A. 25 nymphomane Kühe operirt. und 
zwar 23 davon mit Erfolg. 

Bei den 10 Kühen, die nicht geheilt wurden, konnte 
A. später Geschwürsbildung an der Stelle des Eier¬ 
stocks constatiren; bei 3 von diesen Kühen wurde eine 
Operation wiederholt und zwar bei 2 mit Erfolg. 

Wenn das Leiden geheilt ist, werden die breiten 
Beckenbänder, die während der Nymphomanie schlaff 
sind, bald nach der Operation wieder gespannt, die 
Milchsecretion steigt und die Beschaffenheit des Fleisches 
wird verbessert. Ferner scheint die Castration einen 
günstigen Einfluss auf den Fettgehalt der Milch aus¬ 
üben zu können. 

A. hat auch eine nymphomane Stute castrirt, aber 
hier trat Rccidiv auf. Gd. 

Vennerholm (62) hat 8 Kühe castrirt und kommt 
zu dem Resultat, dass die Operation nicht eine Steigerung 
der Milchmenge verursacht, vorausgesetzt, dass die 
Thiere in entsprechender Weise ernährt werden, son¬ 
dern dass gleichzeitig auch das Körpergewicht zu¬ 
nimmt. Go. 

Amputationen* Alb recht (2) beschreibt eine 
von ihm bei einer 8jährigen Landkuh vorgenommene 
Amputation des linken Vorderfusses in der Mitte 
des Schienbeins. 5 Wochen nach der Operation erfolgte 
vollständige Heilung. Das Anfangs erschwerte Auf¬ 
stehen der Kuh ging später rasch und leicht von Statten. 
Als Stütze erhielt das Thier einen einfachen Stelzfuss. 

Fr. 

Pokrowski (46) behandelte einen Hund, der ein 
Jahr vorher unter eine Eisenbahnlocomotive gerathen 
und dem der linke Hinterfuss zerquetscht war. Durch 
Eiterung waren aus dem verletzten Theile Knochen¬ 
splitter ausgestossen worden und eine Schwellung und 
Verdickung erstreckte sich bis ans Knie. Es wurde die 
Amputation beschlossen. 

Der Hund (Dogge) erhielt 0,03 Morphium subcutan 
und 15,0 Chloralhydrat per Clystier und während der 


Operation noch 0,3 Morphium subcutan. Etwa 2 Mi¬ 
nuten nach der ersten Injection schlief der Hund ein. 
In Ermangelung anderer Apparate wurde das Bein ober¬ 
halb der Amputationsstelle durch eine einfache Bremse 
zugeschnürt. Die Amputation wurde oberhalb des Sprung¬ 
gelenks gemacht. Die Amputationsstelle wurde nachher 
gewaschen, mit Jodoform bestreut, mit Catgut vernäht 
und mit 2proc. Carboisäurelösung und lprom. Sublimat 
verbunden. Eine halbe Stunde nachher wurde die Bremse 
entfernt, worauf keine Blutung erfolgte. Der Hund 
schlief vom Moment der Morphium- und Chloralinjoction 
ab 5 Stunden lang. Vom 31. Juli bis zum 5. August 
war der Amputationsstumpf geheilt. Se. 

Strebei (60) zieht bei der Schweifamputation 
beim Pferde die von Gamg6e empfohlene, sehr einfache 
Blutstillungsmethode allen anderen vor. 

An der ausgewählten Operationsteile werden rings¬ 
um die Haare auseinandergezogen und mittelst einer 
Ligatur zurückgehalten. Die durch die Amputation be¬ 
dingte Blutung stillt man durch einen Werg- oder 
Wattetampon. Der entsprechend grosse, etwas feste 
Tampon wird auf die Wundfläche gelegt, sodann die 
freigelassenen Schweifhaare über den Tampon hinweg 
und fest angezogen und hierauf um dieselbe eine Liga¬ 
tur von einer dicken Schnur oder einem Bande derart 
angelegt, dass die Haare den Tampon energisch pressen. 
Der sich rasch bildende Blutpfropfen schliesst die Ge- 
fässöffnungen. Am folgenden Tage wird die Ligatur 
entfernt und die Haare gewaschen. 

Diese Blutstillungsmethode hat gegenüber derCau 
terisation manche Vortheile: Das besagte hämostatische 
Mittel ist für das Thier sogut als schmerzlos; die Am¬ 
putation kann im Stalle des Eigentümers vorgenommen 
werden und es stellt sich niemals Necrose eines Schweif¬ 
wirbels ein. T. 

Blutgtülmg* Wright (69) benutzt als neues 
Blutstillungsmittel eine mit 10 proc. Chlorcalcium¬ 
lösung versetzte Fibrinfermentlösung. Wahrend alle 
übrigen Blutstillungsmittel auf alle thicrischc Gewebe 
gleichmässig coagulirend wirken und deshalb zur Gewcbs- 
necrose, Schorfbildung und nachfolgender Entzündung 
Anlass geben, wirkt das neue Stypticum nur auf das 
Blut allein ein, das übrige thierische Gewebe unberührt 
lassend. K. 

Desfnfeetion* Koch (32) theilt einiges über 
neuere Desinfectionsmittel mit. Er bespricht die 
Abstammung und Wirkung von Solveol und Solutol, 
zwei chemischen Körpern, welche aus den durch Zusatz 
gewisser Salze in Wasser löslich gemachten Cresolen 
der Carbolsäure dargestellt sind, und zwar ersteres das 
chemisch reinere, zu chirurgischen, das letztere das 
für die gröberen Desinfectionszwecke bestimmte Prä¬ 
parat. 

Zur Herstellung des Solveol ist creolinsaures Na¬ 
trium verwendet, cs genügt in 5 proc. Lösungen jedem 
chirurgischen Zwecke, ist weniger ätzend, viel ungiftiger 
und billiger, enthält keine Seife und giebt selbst in 
stark kalkhaltigem Wasser klare Lösungen; letztere 
Eigenschaft soll es besonders für die Schlachthaus- 
desinfection der Labwasserklärung halber besonders 
werthvoll machen. Besonders werthvoll wird das Solveol 
vor dem Sublimat noch dadurch, dass es mit allen, 
auch eiweisshaltigen Flüssigkeiten ohne Beeinträchtigung 
seiner Wirkung mischbar ist. — Das Solutol ist ein 
durch Creosolnatrium hergestelltes Präparat, welches 
an desinfectorischer Kraft alle anderen Mittel übertreffen 
soll. Das reine Präparat (Solutolum purum) ist fast 
geruchlos und giebt vollständig klare Lösungen mit 


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150 


Wasser. Die Preise der verschiedenen Mittel 
sich: 


Creolium Pearson 
„ Artmann 

Lvsolum purum 
„ crudum 

Solveol (f. ärztl. Gebrauch) 
Solutolum purum 
„ crudum 


1 kg 1.70 M. 

„ 1,50 „ 

, 2,20 „ 

* 1,90 „ 

„ 2,50 „ 

r 0,/5 „ 

» 0,50 „ 


stellen 


J. 


Kaiserschnitt, Albert (1) berichtet über die 


Ausführung des Kaiserschnitts bei 3 Kühen und 
4 Schweinen. Alle 7 Fälle verliefen günstig für das 
Mutterthier. Die Operationen wurden beim Rind in 
folgender Weise vorgenommen. 

Die Haare im Gebiete der rechten Flanke wurden 
rein [abrasirt, abgewaschen und mit Creolin begossen. 
Ein gleichfalls durch Creolinlösung desinficirtes Tuch 
wurde um die abrasirte Flanke herumgelegt und dann 
der Flankenschnitt 40 cm lang senkrecht nach unten 
ausgeführt. Hierauf wurde der Uterus in die Bauch¬ 
wunde hereingezogen, geöffnet, das Junge herausgeholt, 
die Nachgeburt entfernt und die Gebärmutter durch 
Seidennähte geschlossen. Beim Nähen wurde Serosa 
auf Serosa gefügt. Der Uterus contrahirte sich rasch. 
Schliesslich wurde die Bauchwunde geheftet. 

A. ist der Ansicht, dass die Indication des zwar 


tief in den Organismus eingreifenden Kaiserschnitts doch 
öfter gegeben ist, als sie zur Ausführung gelangt. Für 
den günstigen Erfolg ist strenge Antisepsis, das Oeffnen 
und Nähen der Gebärmutter ausserhalb der Bauchwunde, 
sowie die Verhinderung einer Verunreinigung der Bauch¬ 
höhle durch Fruchtwasser und Blut unerlässlich. Fr. 


Catheterisiren. Reichenbach (47) macht auf 
die Hindernisse aufmerksam, welche das Catheteri¬ 
siren männlicher Pferde erschweren können. 

Sehr häufig fand R. hasclnuss- bis eigrosse Sraogma- 
kugeln entweder direct vor oder selbst in der Harn¬ 
röhren mündung eingelagert. Mangelhafte Reinigung des 
Schlauches vor der Operation, zu spärliches Einölen des 
Cathetcrs, irrthümliches Einführen desselben in blind¬ 
endigende Einbuchtungen der Vorhaut; Unterlassung 
der Nachhülfe vom Mastdarm aus sind weitere erschwe¬ 
rende Momente. Ansaugen des Urins mit einer Saug¬ 
spritze und Druck auf die Blase nach erfolgter Intro- 
duction erleichtert das Abströmen durch den Catheter. 
R. bedient sich des Hauptner’schcn Kautschuk cathetcrs, 
der eine Länge von 103 cm besitzt. Allerdings dürfte 
das Instrument 10 cm länger und mit einem Ansatz- 
tlieil und einer Spitze versehen sein. T. 


Myotomie« Auf Grund von ca. 7000 Operationen 
spricht sich Brücher (11) über die subcutane 
Myotomie des Schweifes bei Pferden aus. 

Zunächst sei dieselbe am stehenden Thier leichter, 
wie am liegenden, auszuführen. Das Spannen sei aber 
zweckmässiger in der Weise auszuführen, dass das Spann¬ 
seil zwar an dem Hinterfuss der Seite angelegt werde, 
auf der man operiren wolle, dass es aber nicht um den 
Hals des Pferdes gelegt, sondern durch den Ring eines 
Fesselriemens gezogen werde, der am diagonalen Schen¬ 
kel angebracht worden wäre; sein freies Ende sei seit¬ 
lich nach hinten von einem Gehülfen zu halten. Natür¬ 
lich sei das Pferd zu bremsen und der Vorderfuss der 
zu operirenden Seite hochzuheben. Für Ungeübte ist 
natürlich das Niederlegcn des Pferdes zu empfehlen. 
Als Operationspunkt wird die Stelle 1 Fingerbreit hin¬ 
ter der Vereinigung der Schenkelhautfalte mit der 
Schweifruthe angegeben. Immer müsse man dort ope¬ 
riren, wo der lange Seitenniederzieher noch frei auf den 


Wirbeln liege, nie zu nahe dem After. Das vom Verf. 
empfohlene Messer erreicht unmittelbar hinter der Spitze 
seine grösste Breite, ist sehr sohmal, hat aber einen 
breiten Rücken. Die Operation selbst führt Verf, nach 
Günther’s Vorschrift aus. Immer schneidet er von 
Innen nach Aussen, niemals von Aussen nach Innen. 
Zum Verband braucht Verf. einen festen Wergtampon, 
welcher durch die Binde fest in die Muskellücke hinein¬ 
gedrückt wird. Nach 2 Stunden wird der Verband so 
gelockert, dass man mit dem Finger darunter kann. 
Die weitere Nachbehandlung mit Hochbinden des Schwei¬ 
fes ist die bekannte; nach ca. 8—10 Tage soU derselbe 
senkrecht hängen. — Ueble Folgen will der Verf. nie 
von der Operation gesehen haben. Gegen Anschwellun¬ 
gen der Operationsstelle empfiehlt erUngt. saturin. mit 
Campher. Immer sei der Muskel nur einmal zu durch¬ 
schnei den. J. 

Neurotomie. Servatius (57) empfiehlt den Ner¬ 
venschnitt zur Heilung chronischer Lahm¬ 
heiten. In beiden Fällen, und dies ist das wesentlich 
Bemerkenswerthe derselben, beobachtete Verf. nach der 
Operation ein rascheres Wechseln des Hufhomes des 
operirten Beines. J. 

Tracheotomie« Albrecht (4) empfiehlt im An¬ 
schlüsse an einen von ihm beobachteten Fall von Hei¬ 
lung einer Kehlkopfstenose durch die Tracheotomie, 
die letztere zur Heilung chronischer Kehlkopfleiden im 
Verein mit einer örtlichen Behandlung des Kehlkopfs 
öfters in Anwendung zu bringen, namentlich auch beim 
Rinde in Fällen, in welchen durch Neubildungen (Acti- 
nomycome) in der Rachenhöhle in der Umgebung des 
Kehlkopfes hochgradige, durch die gewöhnliche Behand¬ 
lung nicht zu beseitigende Schwerathmigkrit bedingt 
wird. Fr. 

Woods (68) machte einem in der ReconYalescenz 
von Influenza befindlichen Pferde die Tracheotomie, 
als es einen Anfall von „Glottisödem* mit Erstickungs¬ 
gefahr bekam. 

An der Operationsstelle entstand im Laufe von 
7 Monaten eine knotige Verdickung, und das Thier be¬ 
kam solche Athembeschwerden, dass die Operation noch¬ 
mals unterhalb der ersten Stelle ausgeführt werden 
musste. 6 Monate später derselbe Zustand auch au der 
2. Opcrationsstelle. Die Athembeschwerde steigerte sich 
bis zur Erstickung. Das Thier wurde getödtet. Die 
entzündlichen Wucherungen bestanden in erster Reihe 
aus fibrösem Gewebe, welches alle Theile zwischen der 
äusseren Haut und der Schleimhaut der Luftröhre um¬ 
fasste; aber sie enthielten auch knorpelige und selbst 
knöcherne Bestandtheile. ‘ Lp. 

Transplantation« Föringer(17) führte in einem 
Falle von entstellendem Hautdefect an dem Nasenrücken 
eines Pferdes (25 qcm gross) mit Glück die Transplan¬ 
tation aus. 

Er entnahm einem Nebenpferde ein 1,5 cm langes 
und 1,0 cm breites Hautstückchen aus der dünnsten, 
vorher geschorenen und desinficirtcn Hautstelle des 
Bauches einschliesslich der Subcutis, legte es ohne Ver¬ 
zug auf die defecte Steile des Nasenrückens und fixirte 
es durch einen mit 5proc. Carbolleim getränkten, quer 
darüber gelegten Gazestreifcu, welcher noch über die 
Wundränder hinausreichte. Der Gazestreifen wurde 
sodann noch reichlich mit Carbolleim bestrichen und 
mit flach aufgedrückter Sublimatholzwolle bedeckt. Das 
Pferd blieb 5 Tage umgedreht im Stande stehen. Am 
6. Tage haftete das Hautstückchen in der Mitte fest. 


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151 


5 Wochen später war die Wunde vollständig geheilt 
und der Defect ausgeglichen. Nach Abnahme des Trans¬ 
plantationsverbandes hatte die Behandlung ausschliess¬ 
lich darin bestanden, dass die Wunde anfangs täglich, 
später in grösseren Zwischenräumen mit Sublimatwasser 
abgespritzt wurde und stets mit 2proc. Creolinsalbe 
und Watte bedeckt blieb, welche durch Heftpflaster 
festgehalten wurde. Fr. 

Instrumente. Degive (14) hat scheinbar sehr 
practische federnde Fesselriemen construirt, weil die 
Anwendung der mit Schnallen versehenen Lederfesseln 
bei bösartigen und leicht erregbaren Thieren unter Um¬ 
ständen auf grosse Schwierigkeiten stösst. 

Seine Fesselriemen besitzen an jedem Ende einen 
Ring und enthalten eine in das Leder eingelegte Stahl¬ 
lamelle, welche dem Ganzen die zum Schliessen der 
Fesseln nothwendige Federkraft verleiht. Für die Praxis 
sind zwei verschiedene Grössen erforderlich: die für grosse 
Pferde bestimmten Fesseln h&ben 36 cm, die für kleine 
30 cm im Umfang. Die federnden Fesseln haben ausser 
der bequemen Anwendung den Vortheil, dass bei rich¬ 
tiger Anwendung derselben eine freiwillige Entfesselung 
der Pferde geradezu unmöglich ist. Ba. 

Becker (7) beschreibt eine leicht lösbare paten- 
tirte Sohnalle für Wnrffceuge, welche bei Hauptner, 
Berlin NW. Louisenstrasse 53, zu haben ist. Die Vor¬ 
theile derselben sind: 

1. Das Entfesseln wird wesentlich erleichtert. 

2. Die Schnalle kann leicht von jedem Laien geöff¬ 
net werden. 

3. Jede Fessel kann einzeln aus- und ebenso leicht 
wieder eingeschnallt werden. 

4. Die Schnallen können leicht an die Fesseln der 

alten Wurfzeuge angebracht werden. EUg. 

Wollenmann (67) hat ein Instrument construirt, 
mittelst welchem Messingbänder (Wurfbänder) sehr 
leicht, fast schmerzlos für den Patienten, mit absoluter 
Sicherheit der Finger des Operateurs, wagerecht und in 
nach Belieben zu fixircnder Stellung, eingelegt werden 
können. Den Apparat nennt W. kurzweg „Wnrf- 
kleramer“. Der Apparat sammt 10 Stück (5 verschie¬ 
dene Grössen) Wurfbänder können beim Erfinder um 
den Preis von Fr. 12,50 bezogen werden. Wurfbänder 
werden in den verschiedenen Nummern nachgeliefert. T. 

Der von Röder (50) construirte Uterlncatheter 
besteht aus einem 75 cm langen, 1 cm weiten, elasti¬ 
schen Gummirohr, dessen eines Ende zum Zwecke der 
Aufnahme eines Rohrtheilers aus Hartgummi erweitert 
ist. An diesen Rohrtheiler werden zwei Gummischläuche 
gesteckt, von denen der eine mit der Spülkanne in Ver¬ 
bindung steht, während der untere herunterhängt, beide 
können durch Klemmen verschlossen werden. Hat man 
bei geschlossenem unteren Schlauche in die Gebär¬ 
mutter Flüssigkeit gefüllt, so wirkt nach Schliessung 
des oberen und Oeffnung des unteren Schlauches der 
letztere als Heber und saugt die im Uterus enthaltene 
Flüssigkeit wieder heraus. (Ein einfacher elastischer 
Schlauch, der bis in den Uterus hincinreicht und dessen 
Mündung man nach dem Einfüllen nach unten kehrt, 
so dass die Flüssigkeit abfliessen kann, dürfte demsel¬ 
ben Zwecke dienen. Ref.) Ed. 

Zorawski (71) beschreibt einen von ihm con- 
struirten Operationstisch für grössere Hausthiere, dessen 
Princip darin besteht, dass das Thier zunächst an eine 
senkrecht stehende Holzwand befestigt und dann mit 
dieser umgelegt wird. Ueber die Einzelheiten siehe das 
Original. Ba. 

Ledere (36) beschreibt einen Apparat mm 

Legen and lmmobillslren der Pferde bei den ver¬ 
schiedensten Operationen. Derselbe soll auch bei Ope¬ 
rationen an Rindern benutzt werden können. Ellg. 


Hoffmann (26) beschreibt den Apparat für die 
indlrecte Inhalation. 

Mit demselben können in wenigen Minuten Zimmer- 
und Stallräume mit den verschiedensten Agentien ge¬ 
schwängert werden. Seit Monaten ist ein solcher Appa¬ 
rat in der Hundeklinik der thierärztlichen Hochschule 
in Gebrauch. Täglich ca. 1 Stunde hindurch wird er 
in Betrieb gesetzt und eine CreoiinlÖsung zerstäubt. 
Ganz zufriedenstellende Erfolge. Der früher sich oft 
geltend machende üble Geruch hat nachgelassen und 
die Erfolge der Staupebehandlung scheinen günstigem 
zu sein. B. 

Verschiedenes. Albrecht (3) kommt auf Grund 
seiner Erfahrungen bei der Fleberbehandlung, welche 
er in einer längeren Arbeit mittheilt, zu folgenden 
Schlüssen: 

1. Temperaturen über 43* C. sind bei fieberhaften 
Erscheinungen unserer Hausthiere äusserst selten. 

2. Unsere Hausthiere können hyperpy re tische Tem¬ 
peraturen tagelang, selbst wochenlang ohne Lebens¬ 
gefahr ertragen; es ist überhaupt fraglich, ob die bei 
den fieberhaften Krankheiten unserer Hausthiere zu 
beobachtenden Temperaturen je tödtlichc Folgen haben. 

3. Vielfach entsprechen jene Erscheinungen bei 
Fiebern unserer Hausthiere, welche man der Wirkung 
der Fieberwärme zuschreibt, ihrem Grade nach nicht 
der Höhe der febrilen Temperatur; es ist daher unwahr¬ 
scheinlich, dass diese Erscheinungen ausschliesslich auf 
Rechnung erhöhter Körperwärme zu stellen sind; cs 
liegt sogar nahe, anzunehmen, dass dieselben haupt¬ 
sächlich durch directe Einwirkung der Fiebererreger auf 
bestimmte Körperorgane veranlasst werden. 

4. Auf der anderen Seite ist der angebliche Nutzen 
hoher Fiebertemperaturen als Mittel zur Vernichtung 
der Fiebererreger etc. nicht nur nicht erwiesen, sondern 
es ist vielmehr anzunehmen, dass hohe Ficbertempcra- 
turen die Widerstandsfähigkeit des Körpers hcrabsetzen, 
dass sic die Thätigkeit des Nervensystems direct, die 
Thätigkeit des Circulationsapparates ebenfalls direct 
oder indircct ungünstig beeinflussen. 

5. Bei leichten und mittelgradigen Fiebern der 
Hausthiere kann sich der Therapeut auf eine diätetische 
Behandlung beschränken, bei hochgradigen Fiebern em¬ 
pfiehlt sich die antipyretische Behandlung. Es handelt 
sich hierbei allerdings nicht in erster Linie um die 
Herabstimmung der hohen Fiebertemperatur, sondern 
vielmehr um die anregende Wirkung gewisser Fieber¬ 
mittel auf das Herz, das Nervensystem und den Di¬ 
gestionsapparat. 

6. Diese Wirkungen lassen sich am besten und 
billigsten durch zweckmässige Anwendung der Kälte, 
durch kalte Einpackungen, Kaltwasserclystiere und bei 
kleinen Hausthieren durch allmälig abgekühlte Bäder 
erreichen. 

7. Die Anwendung der Alcoholica als excitirende 
Mittel bei Fiebern ist zu empfehlen. Collapszuständo 
bekämpft man übrigens sicherer und rascher durch sub- 
cutane Injcctionen von Cainphor, Aether etc. als durch 
Alcoholica; als Eiweiss-Sparmittel kommen die letzteren 
bei Fiebern unserer Hausthiere kaum in Betracht. Zur 
Temperaturherabstimmung müssen unseren Hausthieren 
zu hohe Dosen Spirituosen verabreicht werden. Solch grosse 
Gaben schaden aber mehr als sie nützen. Die Vermin¬ 
derung der Körperwärme erreicht man ebenso rasch, 
ebenso sicher und billiger durch die Anwendung anderer 
Fiebermittel, als durch Alcoholica. 

8. Die Verwendung der chemischen Fiebermittel 
dürfte ebenfalls in der Mehrzahl der fieberhaften Krank¬ 
heiten der Hausthiere entbehrlich und durch Anwendung 
der Kälte zu ersetzen sein. Schädliche Wirkungen der 
chemischen Fiebermittel, speciell aber des Antifebrins. 
werden bei unseren Hausthieren nicht beobachtet. Es 
bestehen domnach in jenen Fällen, in welchen die An- 


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Wendung der Kalte bei Fiebern unzulässig erscheint, 
bezüglich der Benützung der chemischen Antipyretica 
keine Gegenanzeigen.' Fr. 

Biot (9) bespricht die Vortheile des Anftsthesireiis 
bei der Operation eingeklemmter Brüche. Ellg. 

Leyendecker (37) empfiehlt sehr die Anwendung 
gewisser Heilmittel per anum, so z. B. Antifebrin 
in Dosen von 20,0, in 2 1 warmen Wasser gelöst, bei 
hohem Fieber; Campher mit 1 Theil Branntwein und 
3 Theilen Wasser geschüttelt. Unerlässlich sei es, dass 
die betreffenden Mittel in nicht mehr als 1 —2 1 Flüssig¬ 
keit gelöst seien und dass der Mastdarm vorher aus¬ 
geräumt und ausgespült werde. J. 

Smith (58) theilt 3 Fälle mit, in denen bei Ope¬ 
rationen Patienten auf ungewöhnliche Art zu Grunde 
gingen: 

1. Bei der unter Chloroformnarcose stattfinden¬ 
den Neurotomie an einem alten Pferde zeigten sich be¬ 
denkliche Unregelmässigkeiten in Puls und Athmung. 

Das Thier erhielt Aether subcutan an der Brust 
und eine Verdünnung von Liqu. ammon. in die Jugu- 
laris neben zweckmässiger anderer Behandlung. Es er¬ 
holte sich nicht wieder ganz, sondern starb nach etwa 
30 Stunden. Vom Halse bis zum Widerrist und Vor¬ 
arm dehnte sich ein enormer subcutaner Bluterguss 
aus. Der Körper sah aus, als ob er mit geronnenem 
Blute angestrichen wäre, an den Seiten desselben war 
gelbes Oedem der Unterhaut vorhanden, in den Lungen 
etwas Schaum. Herzfleisch stark verfettet. Die Läsion 
eines grossen Gefässes konnte nicht ermittelt werden. 
Der Fall blieb dunkel. Ein mit Blut geimpftes Kanin¬ 
chen starb nicht. 

2. Ein 14jäliriger Wallach hatte Rctentio urinae. 
Der Catheter fand Widerstand in der Harnröhre und 
konnte erst nach Anwendung von Gewalt und pneuma¬ 
tischer Erweiterung in die Blase gebracht werden. Be¬ 
festigt am Präputium liess man ihn stecken. 

Das Thier dehnte sich und drängte fortgesetzt 
heftig. Schlauch, Nachbarschaft und Schenkel schwollen 
allmälig stark an. — Scarification. Tod am nächsten 
Tage. Keine Strictur der Harnröhre. Längs der 
falschen Rippen ein 1 ‘/i Fuss langer Riss im Peri¬ 
toneum und Transversus abdominis, zwischen diesem 
und dem Obliquus internus ein grosser mit Blut ge¬ 
füllter Sack. Grosse Blutungen befanden sich auch 
zwischen den Vorhautblättern und subcutan in der 
Nachbarschaft. Harnröhrenschleimhaut stark geröthet, 
die nachbarlichen Venen strotzend gefüllt. Hyper- 
trophia muscularis an der Harnblase. 

3. An einer durch Bronnen mit gutem localen 
Erfolg behandelten Lanzenwunde am Thorax kam doch 
Wundinfection (nicht Septicämie, wie S. meint) zu 
Stande, die jedenfalls eine gemischte war. Das Pferd 
starb nach einem sehr wechselvollen Krankheitsverlaufe 
am 9. Tage plötzlich, nachdem es sich am linken 
Hinterfuss auffallend lahm gezeigt hatte. Die wesent¬ 
lichsten Befunde waren: 

Intermusculäre Eiterung in der Nachbarschaft der 
Wunde, welche nicht penetrirend war, aber dennoch 
war in der Lunge, gegenüber der Wunde, eine mit 
Blut gefüllte Stelle, deren Gewebe mürbe war. Hinter 
dem Fesselgelcnk des linken Fusses 2 Abscesse; an 
Fuss und Schenkel Oedem. In den Seitenkammern des 
Gehirns und unter der Pia mater Flüssigkeit. Unter 
der Glandula pituitaria ein grosses Blutgerinnsel. 

Lp. 


Müller (43) prüfte die gebräuchlicheren Verband¬ 
stoffe auf Ihre AuflsaugangsflUiigkeit. Er packte 
10 g des Verbandmittels locker in Weichgazesäckchen 
und tauchte das Packet 20 Minuten lang in Blutserum 
oder defibrinirtes Blut. Hierauf wurden die Päckchen 
5 Stunden lang in einem kühlen Raume zum Abtropfen 
aufgehangen und nach dieser Zeit gewogen. Die er¬ 
haltenen Zahlen sind in runden Summen zusammen¬ 
gestellt und im Originale nachzulesen. Ed. 

b) Arzneimittel. 1) Ammerschläger, Jodo¬ 
formstäbchen bei Fisteln. Bayr. Wochenschr. S. 330. 

— 2) Auckly, Weiteres über Lysol. Berl. thierärztl. 

Wochenschr. *S. 147.— 3) Bass, Dermatolstreupulver, 
ein neues Antisepticum. Monatsh. f. Thierh. IV. Bd. 
2. Heft. — 4) Baum, Geht Tart. stib. bei medicamen- 
tösen Gaben in so grossen Mengen in die Milch über, dass 
er ihr schädliche Eigenschaften verleiht? Monatsh. f. 
Thierh. III. — 5) Beck, Extractum hydrastis fluidum. 
Bayr. Wochenschr. S. 220. (B. bestätigt die Angaben 
von Hohenleitner über die gute Wirkung von Hy¬ 
drastis bei zurückgebliebener Nachgeburt.) — 6) 

Buttersack, Beiträge zur Desinfectdonslehrc und zur 
Kenntniss der Cresole. Arbeiten des Kaiserl. Gesund¬ 
heitsamtes. VIII. S. 357. — 7) Fambach, Pyo- 
ctaninum coeruleum bei Saumbandverletzungen. Sachs. 
Bericht, S. 105. — 8) Fröhner, Neue Arzneimittel 
aus den Jahren 1891—92. Sammelreferat. Monatsh. 
f. Thicrheilk. m. Bd. 12. Hft. — 9) Haselbach, 
Creolin gegen Rothlauf. Berl. thierärztl. W T ochenschr. 
S. 41. — 10) Hoffmann, Ueber Dermatol. Repertor. 
d. Thierheilk. 5. Hft. S. 138. — 11) Hohenleitner, 
Zur Anwendung des Extractum hydrastis fluidum in 
der Thierheilkunde. Bayr. Wochenschr. S. 173. — 

12) Jacolin, Arseniate d’antimoine. Revue de medec. 
dosimötr. veter. II. p. 602. — 13) Imminger, Ueber 
Lysol. Bayr. Wochenschr. S. 133. (I. empfiehlt das 

Lysol an Stelle des Creolins, besonders in der geburts- 
hülflichen Praxis.) — 14) Derselbe, Weitere Mit¬ 

theilungen über Lysol. Berl. th. Wochenschr. No. 34. 

— 15) Kobert, Ueber resorbirbare Eisenpräparate. 

St. Petersb. medicin. Wochenschr. 1891. No. 49. — 
16) Koch, Weiteres über Solutol. Berl. thierärztl. 
Wochenschrift. S. 445. — 17) Lemke, Ueber die 

Anwendung des Lysols in der Geburtshilfe. Bayr. 
Wochenschr. S. 97. — 18) Maisei, Solutol I und Lysol 
in der Grossdcsinfection. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
S. 374. — 19) Marini, A., Wirkung des Bromkalium, in 
Clystierform angewendet, bei einem Falle unstillbaren 
Erbrechens bei einer Hündin. Clin. vet. XV. p. 327. 
(Das in Folge der Trächtigkeit unstillbare Erbrechen 
des Thieres wurde durch 6 tägige Verabreichung von 
2—8,0 von Kal. bromat, per elysm. beseitigt.) — 20) 
Mourot, Les alcaloides. Recueil. p. 40, 176, 385,779. 

— 21) Noack, Antipyrin und Phenacetin. Sächs. 

Ber. S. 102. — 22) Orlow, Das Pyoctanin und seine 
Anwendung in der Veterinärpraxis. Mittheil. d. Kasaner 
Veterinärmed. — 23) Perroncito, E., Das Quecksilber- 
Sublimat ist ein Würmer und Insecten tödtendes Mittel 
von geringer Bedeutung. Giornale di med. vet. — 24) 
Pichel, Ist die Anwendung des Eserinum sulfuricum 
mit Gefahren verbunden. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. 
S. 296. — 25) Renner, Das Natrium dithiosali- 
cylicum. No. 1 u. 2 Dithion. Berl. th. Wochenschr. 
No. 7. — 26) Reuter, Das Lysol und seine Anwen¬ 
dung in der Veterinärpraxis. Thiermed. Rundschau. 
S. 169. — 27) Robert, Creolinum-Pearson. Sächs. 

Ber. S. 103. (Empfiehlt es sehr bes. bei Gebärmutter¬ 
erkrankungen.) — 28) Röder, Günstige Verwendung des 
Cocain. Sächs. Ber. S. 106. — 29) Derselbe, Tinct. 
Chinoidini bei Verdauungsleiden der Wiederkäuer. Sächs. 
Ber. S. 102. — 30) Röder, Hartenstein, Versuche 


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153 


mit Natrium dithiosalicylicum I u. II und mit Dithion. 
Sachs. Ber. S. 103 u. 105. — 31) Sälen ave, Quel¬ 
ques refl&rions sur les injections hypodermiques d’es- 
sence de terebinthine dans les affections de poitrinc. 
Recueil de mödecine vetörinaire, Ylle Serie, tome X, 
No. 2. p. 59—63. — 33) Sasna, Entgegnung auf den 
Lysol-Artikel in No. 13 dieser Wochenschrift. Berl. 
th. Wochenschr. S. 231. (Enthält eine Polemik gegen 
den bezeichneten Artikel von Auc-kly S. 147, und hebt 
den vorzüglichen Werth des Lysols zur Ausspülung des 
Uterus hervor. J.) — 34)Derselbe, Lysol in der thier- 
ärztl. Praxis. Berl. th. Wchschr. S. 52. — 35) Schim¬ 
mel, W. C., Kummerfeld’s waschwater by honden aan- 
gewand. Holl. Zeitschr. 1891. Bd. 18. p. 122. — 36) 
Schley, Extract. Hyoscyami gegen Harnruhr der 
Pferde. Sachs. Ber. S. 102. (Wird sehr empfohlen.) — 
37) Schmitt. Beobachtung übler Zufälle nach Lysol¬ 
behandlung. Berl. th. Wchschr. S. 328. — 38) Schnei¬ 
der, Gute Erfolge mit Creolin-Pearson. Sachs. Ber. 
S. 102. — 39) Derselbe. Pyoctanin gegen Mauke. 
Sachs. Ber. S. 103. — 40) Shepherd, E. H., Hypo- 
sulphite of soda. Amer. Yet. Rev. 1891. XV. p. 99. 
Joura. of comp. med. 1891. p. 109. (Als Antisepticum 
empfohlen.) — 41) Wagenheuser, Apomorphinum 

hydrochloricum gegen die Lecksucht des Rindes. Bair. 
Wochenschr. S. 320. (Beschreibt einen Fall von Heilung 
der Lecksucht nach 8 tägiger Behandlung mit Apomor¬ 
phin.) — 42) Wilden, Ucber das Lysol als Desinfec- 
tionsmittel. Ztschr. f. Veterinärkd. TV. S. 355. (W. 

spricht sich für dieses Mittel aus.) — 43) Ersatz für 
das Collodium. Pharmac. Ztg. 31. S. 92. — 44) Ueber 
Arzneiwirkungen, Mittheilungen aus den Jahresberichten 
der bairischen Thierärzte pro 1890 über Salicvlsäurc, 
Alcohol, Antifebrin, Arsenik, Antipyrin, Apomorphin, 
Perubalsam, Borax, Calcium phosphoricum, Cocain, 
Creolin, Cresolin, Eserin. Ichthyol, Jodol, Jodoform, 
Karlsbader Salz, Chloressigsäure, Naphthalin, Brom¬ 
natrium, Pilocarpin, Pyoctanin, Resorcin. Veratrin, Su¬ 
blimat, Thiol u. s. w. Bair. Wochenschr. S. 5 ff. 181 ff. 
1891. Bair. Wochenschr. S. 333. (Mittheilungen über 
Aether, Alcohol, Calomel, Creolin, Eserin, Glycerin, 
Creosot, Jod, Lysol, Pilocarpin. Pyoctanin, Resorcin, 
Sublimat, Sulfonal.) — 45) Ueber die Einwirkung der 
Arzneimittel auf die Milchsecretion und die Beschaffen¬ 
heit der Milch (Nach Fröhner in Monatsh. f. pract. 
Thierheilk. II. Bd. 1891. Ref. in Maanedskr. f. Dvrl. 
4. Bd. p. 80—88). 

AHgemeines. Fröhner (8) giebt ein Sammel- 
reierat über folgende Arzneimittel: 

Solveol und Solutol, Oxychinaseptol [Diaphtherin], 
Sulfaminol, Microcidin [Natrium yff-naphtholicum], Me¬ 
thylenblau, Antinonnin [DinitrocresoInatrium], Acidum 
asepticum [Borcresolwasscrstofiperoxyd], Camphocarbon- 
säure, Benzonaphthol, Calcium salicylicum, Dermatol 
[Bismuthum gallicum], Europhen, Thiophendijodid, Jod¬ 
cyan, Hydrargyrum thymolo-aceticum, Helenin, Acidum 
camphoricum [Camphersäure], Acidum hydrobromicum, 
Gallacetophenon, Phenocoll, Salophen, Agathin, Jodo- 
pyrin [Jodantipyrin], Thymacethin, Aethoxydderivate des 
Hydracetins und Antipyrins, Pental, Chloroformium me- 
dicinale Pictet, Aether chloratus [Aethylchlorid], Tinc- 
tura Gelsemii, Duboisin, Cerium oxalicum, Strontium¬ 
salze, Natrium telluricum, Haemol und Haemogallol, 
Hydrastinum hydrochloricum, Extractum Bursae Pastoris 
fluidum, Chininum fern - chloratum, Extractum Cacti 
grandiflori fluidum, Carpainum hydrochloricum, Ammo¬ 
nium salicylicum, ApocodeYnum hydrochloricum. Ex¬ 
tractum Monesiac aquosum, Tumenol, Thilanin, Tuber- 
culin und Mallein. Ba. 

Antipyrin. Noack (21) konnte einen Vorzug 
beider Mittel des Antipyrin und Phenacetin vor 
dem Chinin und Antifebrin nicht entdecken. Es be¬ 


durfte wiederholter Gaben, um dauernde Temperatur¬ 
herabsetzung zu erzielen und ausserdem sind die Mittel 
für die Veterinärtherapie zu theuer. Ed. 

Chinoidin. Röder (29) giebt bei acuten fieber¬ 
haften Verdauungslciden der Wiederkäuer (Magenschwäche 
und acuter Unverdaulichkeit) mit gutem Erfolge Ti net. 
Chinoidini 100 g auf 3 mal des Tages. Ed. 

Cocain. Röder (28) operirte eine Samenstrang¬ 
fistel von der Grösse eines Gänseeies nach localer 
Anästhesie mit Cocain, ohne dass das Pferd Schmerz 
äusserte. — Ebenso leicht ging die Entfernung eines 
hühnereigrossen Fibroms in der-Lendengegend eines 
Hundes ohne Schmerzen für das Thier. Ed. 

Creolin. Nach Schneider (38) bewährte sich 
Creolin sehr gut bei der Ruhr der Rinder. Er gab 
100—150 g auf 5 mal in einem halben Liter Hafergrütz- 
schleim. — Eine an Milzbrand erkrankte Kuh heilte er 
mit 250,0 Creolin auf 5 mal in halbstündlichen Gaben 
in 1 1 Hafergrützschleim verabreicht. Ed. 

Haselbach (9) empfiehlt Creolin in Verbindung 
mit 01. Ricini zur Behandlung des Rothlaufs. .1. 

Dermatol. Hoffmaqn (10) empfiehlt das Der¬ 
matol wegen seiner rasch austrocknenden Wirkung bei 
alten, nässenden Wundflächen (Mauke, Eczemen, Haut¬ 
eiterungen). 

Dünne Bepuderung der Wundfläche leistet schon 
Ausgezeichnetes. Die Hautdefecte (Sattel-, Geschirr¬ 
drücke, nässende Hautflächen, Eiterungen), namentlich 
nur oberflächliche Schäden, werden ganz besonders dann 
auf Dermatol rasch trocken und mit Epithel überzogen, 
wenn zuvor eine gründliche Reinigung erfolgte und die 
Haare abrasirt wurden. Sodann erfolgt die Aufstäubung 
des Dermatols mit feinem Haarpinsel, Bedecken der 
Wunde mit Torfmull oder Watte und Anlegen eines 
leichten, täglich zu wechselnden Verbandes. B. 

Bass (3) verwandte das Dermatolstreupulver 
mit Erfolg bei einem tiefen, fistulösen, stark secerniren- 
den Geschwür, in 4 Fällen von Mauke, einmal bei Otitis 
externa, bei aufgeschlagenen Vorderknien, Eczem und 
Diphtherie der Scheidenschleimhaut, und zieht daraus 
den Schluss, dass die Anwendung des Dermatolstreu¬ 
pulvers überall dort zu empfehlen sei, wo wir bisher 
Jodoform anzuwenden pflegten. Es besitzt dieselbe Wir¬ 
kung wie dieses und verdient ausserdem den Vorzug vor 
ihm wegen seiner Geruchlosigkeit. Ungiftigkeit und wegen 
seines billigeren Preises. Ba. 

Eserin. P i c h e 1 (24) hat über 400 Dosen Eserin, 
su 1 für. ä 0,1 (selten 0,2) in seiner Praxis angewendet 
und zwar 60 Dosen bei Rindern, 347 bei Pferden, und 
zwar 310 bei Colik und 37 bei anderen Krankheiten. 
Von den 224 Colikern sind 30 gestorben. P. hat das 
Eserin in der Regel mit Pilocap. muriat. 0,25—0,33 
oder anderen Abführmitteln verbunden. Er giebt die 
Todesursache der gestorbenen Pferde an und kommt zu 
folgendem Schlüsse*. 

Zusammengefasst kommen auf 30 Todesfälle durch 
Colik 3 Fälle mit Rupturen. In den beiden Fällen, wo 
die Zerreissung an Stellen auftrat, wo durch totale Ver¬ 
legung des zuführenden Gefässes die Ernährung der be¬ 
troffenen Stelle der Darmwandung durch die Collateral- 
gefässe eine unternormale war und, wie in einem Falle 
ausser jedem Zweifel steht, äussere Gewalt — gewalt- 


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154 


saraes Niederwerfen unter heftigem Pressen auf den 
Hinterleib — das Ihrige zur Ruptur beigetragen hat, 
lässt sich kein Beweis erbringen, dass gerade die Eserin¬ 
wirkung allein die Ursache der Zerreissung gewesen ist. 
Auch in dem dritten Fall mit Ruptur — Magenruptur — 
lässt sich die Zerreissung nicht mit Sicherheit der 
Eserinwirkung allein zur Last legen, besonders wenn 
man die oben erwiüinte Probe der intravenösen Injection 
bei einem durch Verstopfung dem Tode verfallenen 
Thiere dem gegenüberstellt, da ja in diesem Falle am 
allerehesten eine Zerreissung hätte eintreten müssen, 
wenn die Eserinwirkung für sich allein eine Zerreissung 
zu bewirken fähig sein sollte. Mithin kann ich zum 
Schluss zusammenfassen, dass unter Verwendung von 
407 Dosen Eserin, sulfiu*. (0,1—0,2) in drei Fällen Zer- 
reissungen vorkamen, jedoch unter solchen Umständen, 
dass ein directer Beweis gegen das Eserin wohl kaum 
zu erbringen sein dürfte, ganz abgesehen davon, dass 
die betreffenden Fälle auch ohne Zerreissung zum Tode 
geführt haben würden. Ich kann mich daher den Be¬ 
denken gegen die Amvendung des Eserins nicht an- 
schliessen, habe vielmehr in dem Eserin ein Arzneimittel 
kennen gelernt, welches für den practischen Thierarzt 
von eminenter Wichtigkeit ist (s. a. unter „Colik“). 

Ellg. 

Extractum Hydrat, fluid. Hohenleitner (11) 
wendet das Fluidextract der Hydrastiswurzel 
seit 3 Jahren in der Rinderpraxis bei allen jenen Krank¬ 
heiten des Uterus an, welche sich als Folgezuständc 
des Nichtabganges der Nachgeburt darstellen. Die von 
ihm verabreichte innerliche Dosis beträgt 30 g. Die 
Erfolge waren befriedigend. H. glaubt sogar nach An¬ 
wendung des Mittels einen rascheren Abgang der Nach¬ 
geburt beobachtet zu haben, als bei manueller Ablösung 
derselben, bezw\ nach Uterusausspülungen. In einem 
Falle wurde auch eine gefahrdrohende Uterusblutung 
durch die zweimalige Verabreichung von je 30 g des 
Extractes sofort gestillt, 11. glaubt, dass der Fall ohne 
die Anwendung von Hvdrastis letal verlaufen wäre. Auch 
bei Hämaturie bewährte sich das Mittel. Fr. 

Natrium dithlosalicylicum. Renner (25) hebt 
zunächst hervor, dass er das Natrium dithiosali- 
cylicum No. 1 und 2 iiusscrlich (dreistündlichen 27, 
bis öproc, wässerigen Lösungen) und innerlich (zu 20 
bis 50,0 pro Tag und Stück Grossvieh in Schlempe) mit 
ausserordentlichem Erfolg bei der Maul- und Klauen¬ 
seuche angewendet habe. Die allgemeine Einführung 
scheiterte nur an dem Preise des Mittels. 

Neuerdings ist die Ueberführung beider Präparate 
in das ebenso wirksame, aber billigere Dithion gelun¬ 
gen (22—25 M. pro kg), und sollen mit dessen innerer 
und äusserer Anwendung wirklich grossartige Erfolge 
bei der Maul- und Klauenseuche erzielt worden sein. 
Auch beim Pferdetyphus will Verf. vom Dithion sehr 
gute Wirkung gesehen haben. Bezüglich der äusseren 
Anwendung des Dithion giebt Verf. noch an, dass man 
solches 2 l /i—5proe, mit Vaselinum americanum oder 
mit Amylum triticum aa als Streupulver oder endlich 
in 2 */t—5proc. Lösungen bei Räude, Flechte und son¬ 
stigen Hautausschlägen, sowie bei Strahlfäule mit besse¬ 
rem Erfolg verwenden könne, als Carbol- und Salicyl- 
säure, Lysol, Creolin etc, J. 

Röder (30) hat Natrium dithiosaiicylicum 
und Dithion, welches als Verbeugungs- und Heilmittel 
gegen Maul- und Klauenseuche empfohlen worden war, 
bei dieser Seuche in eingehender Weise geprüft und 
keine der angepriesenen Eigenschaften bestätigt ge¬ 


funden. Dithion verwendete R. zweimal beim Russ 
der Ferkel als 27iproc, DithionlÖsung mit bestem Er¬ 
folge. Ebenso war er mit dem Dithion in öproc. Lösung 
als Wundheilmittel zufrieden. Beim nässenden Eczem 
eines Jagdhundes war kein Erfolg zu verzeichnen. 

Hartenstein konnte nicht finden, dass das Na¬ 
trium dithiosaiicylicum mehr leistet als längst bekannte 
Wundheilmittel. Ed. 

Lysol. Sasna (34) stellt das Lysol in der thier¬ 
ärztlichen Praxis über Creolin und Carbolsäure schon 
deshalb, weil es sich vollständig in Wasser löse. 

Von besonderen Erfolgen berichtet er über 4 Hei¬ 
lungen von Tetanus mit einer täglich 2 mal. subcutanen 
Injection von 20,0 einer 3proc, Lysollösung; ein Pferd mit 
Tetanus traumaticus in Folge Vernaglung wurde zugleich 
mit Lysolfussböden und -Verbänden, den drei anderen, 
bei welchen äussere Verletzungen nicht nachweisbar 
waren, wurden zugleich täglich 1 mal 10,0 Lysol in 
1 1 Wasser gelöst in das Rectum infundirt. Auch ein 
hochgradiger Fall von Morbus maculosus wurde 
durch Injection von täglich zwei Spritzen zu 10,0 einer 
2proc. Lysollösung in 8 Tagen geheilt. J. 

Auckly (2) theilt als „Weiteres über Lysol“ 
mit, dass Lysol in kalkhaltigem Wasser Kalkseifen in 
Form gelblich-weisser, feinkäsiger Massen ausscheide, 
welche event. entzündungserregend wirkten. Bei einer 
Stute waren nach einer schweren Geburt 2proc. Lysol- 
lösungen-Ausspülungen des Uterus vorgenommen wor¬ 
den; dieselbe starb zwei Tage später an einer Metritis 
phlegmonosa, ihr Uterns war „voll von dem characteristi- 
schen, nur in Aether löslichen Kalk- resp. Alaunseifen¬ 
gerinnsel.“ «J. 

Imminger (13 u. 14) macht weitere Mitthei¬ 
lungen über die Wirkung des Lysols bei der 
Schafräude. 

Er wendet 2 proc. Lysolbäder an, macht deren gute 
Wirkung aber davon abhängig, dass das Baden vor der 
Thür erfolge, da bei geschorenen Schafen die Flüssigkeit 
zu rasch verdunste. Ebenso hält er während des Badens 
das Bürsten der räudigen Stellen für verwerflich, da 
leicht heftige, wenn auch vorübergehende Reizzustände 
hiernach entstehen. Die Badelösung wird warm und so 
lange angewendet, bis d t as Fliess vollständig durchtränkt 
ist; hierauf wird das Thier in eine leere Kufe gestellt 
und die überschüssige Lösung in der Wolle ausgedrückt. 
Bei kühler Witterung, welche vorzuziehen ist, oder bei 
Stallhaltung ist die Wolle noch 4—7 Tage später feucht; 
ein zweites Bad folgt 12—14 Tage später. Nachtheile 
für die säugenden Lämmer wurden nie beobachtet. 
Eine vorbereitende Schmiereur ist überflüssig. — In 
Bezug auf die Einwirkung des Lysols auf die Wolle 
wird bemerkt, dass hiermit gebadete Schafe nach 2 bis 
3 Wochen den Geruch völlig verloren haben, die Wolle 
bekommt eine etwas mehr gelbe Farbe, reichlichen Fett- 
schweiss und leidet nach Angabe von Sachverständigen 
in keiner Weise, 

Die von Schmitt (Berl. th. Wochenschr. No. 28) 
mitgetheilten üblen Zufälle nach intrauterinen Aus¬ 
spülungen mit Lysollösungen führt Verf. auf andere 
Umstände zurück. J. 

Reuter (26) kommt nach längerer Erörterung zu 
dem Schluss, dass das Lysol als das beste und wirk¬ 
samste Desinficiens und Antisepticum der Neuzeit zu 
erklären sei. K. 

Schmitt (37) beschreibt üble Zufälle nach 
Lysolbehandlung. 


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155 


Bei einer Kuh war die Nachgeburt abgelöst worden, 
bei der anderen hatte eine schwere Geburt stattgefunden, 
bei beiden waren täglich 3 mal durch 2 Tage Aus¬ 
spülungen von Lysol (2 Esslöffel auf 1 Stalleimer warmes 
Wasser) vorgenommen worden. Beide starben unter den 
Erscheinungen einer Metritis (sollte hier nicht gegenüber 
den vielen, so ausserordentlich günstigen Berichten 
über die Wirkung intrauteriner Lysolausspülungen das 
post hoc ergo propter hoc zur Geltung kommen ? d. Ref.). 

J. 

Pyoctanin. Das Pyoctanin benützte Schneider 
(39) bei Mauke mit ausgezeichnetem Erfolge. 

In dem einen Falle wurde ein noch ziemlich frischer 
Maukeprocess nach Anwendung des Pyoctanin in Stift¬ 
form, täglich ein- bis zweimal aufgestrichen, in 8 bis 
10 Tagen geheilt. Bei einem zweiten Pferde war die 
Mauke chronisch, 8—10 Jahre alt, und hatte zur voll¬ 
ständigen Pachydermia mit Ulceration der Fesselbeuge 
geführt. Nach Anwendung des Pyoctanin während drei 
Wochen zeigte sich die Haut wesentlich weniger ver¬ 
dickt, nicht mehr so entzündet, zwei Füsse nicht mehr, 
die anderen zwei nur ganz gering ulcerirend, trocken. 
Das Mittel wurde hier der Wülste und Schrunden wegen 
in Lösung 1: 3 benutzt. Ed. 

Orlow (22) stellte im Kasaner Veterinärinstitute 
Heilungsversuche mit Pyoctanin bei Wunden, 
Geschwüren, Erosionen, Druckschäden, Ec- 
zemen, Mauke etc. an und constatirte, dass das 
Merck’sche Pyoctanin von 1 :3000 bis 3 :100 keinen 
Einfluss auf Eiterungsprocesse und geschwürige Flächen 
ausübt und in 3 proc. Lösungen Entziindungsproccsse 
hervorruft und die Heilung verzögert. 

Auch bei der Mauke bewährte sich Pyoctanin 
nicht, während Sublimat 1 : 1000—2000 und Carbol- 
säurelösungen stets gute Dienste leisteten. Nur bei 
nässenden Eczemen bewährte sich Pyoctanin, aber 
auch hier nicht besser als Lösungen von Argentum ni- 
tricum, spirituöse Lösungen von Sublimat mit Glycerin 
und Aether. Das Pyoctanin hat ausserdem den Nach¬ 
theil den anderen Mitteln gegenüber, dass es abfärbt, 
Hände, Instrumente, Kleider, Geschirr etc. blau färbt. 
Ferner ist das Pyoctanin nicht ungiftig. Bei Hunden 
wurde nach seiner Anwendung in einem Falle heftiges 
Erbrechen, in einem anderen Speichelfluss, Zittern, Angst 
und Erweiterung der Pupille beobachtet. Se. 

Fambach (7) wendete Pyoctaninum coeru- 
leum pulv. mit Honig und Mehl gemischt bei Läsionen 
des Huf- und Klauenkronenrandes mit gutem Erfolg an. 

Ed. 

Solutol« Koch (16) theilt „Weiteres über So¬ 
lutol“ mit. 

Er hat die Experimente von Maisei (No. 32 d. 
J. d. th. Berl. Wochschr.) wiederholt und ist zu ent¬ 
gegengesetzten Resultaten insofern gekommen, als er 
das Solutol wirksamer als das Lysol fand, eine That- 
sache, welche auch durch die Versuche des Rcichsge- 
sundheitsamtes (Arb. a. d. K. Ges.-A. Bd. 8. S. 369) 
Bestätigung gefunden hat. Hierbei sei noch der wesent¬ 
lich billigere Preis des Solutols beachtlich. J. 

Maisei (18) kommt auf Grund von ihm über die 
Verwendbarkeit des Solutol I und des Lysol in der 
Grossdesinfection angestellter, im Original nachzu¬ 
lesender Versuche zu dem Schluss, dass, abgesehen von 
der antibacteriellen Wirkung, dem Lysol wegen seiner 
rasch desodorisirenden Wirkung und seines energischen 
Eindringens in die fraglichen Massen (Wanstinhalt und 
Epithelmassen aus der Kuttelei, sowie Blutgerinnsel) der 


Vorzug vor dem Solutol I zugesprochen werden müsse, 
weil letzteres selbst nach 2 tägiger Einwirkung den 
Fäulnissprocess nicht aufzuhalten vermochte, welchen 
Lysol schon nach einigen Stunden sistirt hatte. J. 

Tartarus stibiatus« Baum (4) hat Untersuchungen 
über die Frage angcstellt, ob Tartarus stibiatus in 
die Milch übergeht. 

Er verfütterte zu diesem Zwecke in achttägigen 
Zwischenräumen 1, 2, 3, 4 und 5 g Brechweinstein an 
ein Schaf, das täglich •/* 1 Milch gab. Eine Versuchs¬ 
ziege bekam in denselben Zwischenräumen ebenfalls 
1—4 g. Bei der stärksten Dosis traten bei beiden 
Thieren Vergiftungserscheinungen ein. Die Milch beider 
wurde täglich an zwei Hunde verfüttert, aber kein ein¬ 
ziges Mal war irgend eine Reaction, Erbrechen, Durch¬ 
fall etc. zu bemerken. Eine Versuchsperson nahm 
gleichfalls öfters von den beiden Milcharten zu sich, 
ohne jedoch irgend eine abnormale Wirkung zu ver¬ 
spüren. 

Demnach, bemerkt B., sei selbst bei einer 
Dosis, die längst die Grenzen der raedicamen- 
tösen Behandlung überschritten, der Genuss 
solcher Milch für Erwachsene oder für Hunde 
ungefährlich. — Er glaube sogar, dass auch Kinder 
dadurch nicht geschädigt würden, da ja gerade Hunde 
ungemein leicht erbrechen und die von ihnen verzehrte 
Milchmenge eine grosse war. 

Die Versuche B.’s sprechen ausserdem dafür, dass 
bei Schafen auf eine Gabe von 5, bei Ziegen auf eine 
solche von 4 g Tartarus stibiatus Vergiftungserschei¬ 
nungen hervorgerufen werden. Ba. 

Terpentinöl« Seit 6 Jahren hat Salenavc (31) 
als ableitendes Mittel bei brustkranken Pferden (Schluck¬ 
pneumonie, infectiöse Pneumonie, Pneumo-Enteritis, 
Pleuropneumonie, Pleuresie) mit gutem Erfolge die sub- 
cutane Application von nicht rectificirtem Terpentinöl 
angewandt, welches er allemal nach vorhergegangener 
Anwendung von Sinapismen unter die Haut vor der 
Brust brachte. 

Während bei der Behandlung ohne Terpentinöl 
schon auf 12 Pferde ein Verlust kam, hatte er bei der 
gleichzeitigen Anwendung des Terpentinöls nur auf je 
18 Fälle einen Todesfall zu verzeichnen. Er pflegte in 
gewöhnlichen Fällen 3, 4 oder 5, in ganz schweren auch 
noch mehr Einspritzungen von je 1 g zu machen. Die 
Abscesse, welche sich nach der Einspritzung vor der 
Brust bilden, sind nicht so bedeutend, dass sie den Pa¬ 
tienten wesentlich zu schwächen vermöchten, und wurden 
von S. nicht mit dem Bistouri, sondern mit einem 
langen und ziemlich spitzen Brenneisen eröffnet, damit 
der abfliessendc Eiter- nicht das andernfalls angeschnit¬ 
tene Gewebe noch durchtränken konnte. Auch werden 
durch die Methode der subcutanen Application die häss¬ 
lichen Flecke vermieden, welche nach der Anbringung 
von mit Terpentinöl getränkten Haarseilen oder dergl. 
auf der Haut der Pferde sich zu bilden pflegen. 

Ellg. 

Verschiedenes. Als Ersatz für Collodium (43) 
wird neuerdings das Camphoid empfohlen. 

In einem Gemisch von Campher und absolutem 
Alcohol ana 20,0 g löst sich leicht 1,0 g Pyroxylin 
(Collodiumwolle) und es bildet sich ein Präparat, welches, 
auf die Haut gestrichen, schnell zu einer durchsichtigen, 
elastischen und nicht abwaschbaren Kruste eintrocknet. 
Dieses Mittel löst Jodoform im Verhältnis von 1 :10, 
auch lassen sich Carbolsäure, Salicylsäure, Resorcin, Jod, 


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156 


Chrysarobin und Ichthyol ihm einverleiben. Das Jodo- 
form-Camphoid unterscheidet sich insofern vorteilhaft 
von dem Jodoform-Coliodium, als der Gentch des Jodo¬ 
forms durch den Campher paralysirt wird. 

Die Vorschrift für Camphoid würde sein: 

Rp. Camphor. 

Alcoh. absol. ana 20,0, 

Pyroxylin. 1,0, Solve. 
und für Jodoform-Camphoid: 

Camphor. 

Alcoh. absol. ana 20.0, 

Pyroxylin. 1,0, 

Jodoform. 4,0. Solve. 

Ellg. 

Schimmel (35) empfiehlt das Kummerfeld’gche 
Waschwasser gegen chronische Hyperämie der Haut 
mit Abschilferung der Epidennis und Jucken beim 
Hunde. Wz. 

VII. Nissbildangen. 

I) Blanc, Ein bemerkenswerter Fall von Ver¬ 
doppelung des Tarsus und Metatarsus beim Kalbe. Lyon. 
Journ. p. 229. (Ausführliche anatomische Beschrei¬ 
bung des Falles.) — 2) Blanc, L., Hautähnliche Um¬ 
wandlung des Amnions bei der als Schistosoma reflexum 
bezeichneten Missgeburt des Rindes. (Monstre celoso- 
mien chölonisorae.) Ibid. p. 416. — 3) Falk, Klauen¬ 
ähnliche Gebilde am Halse eines Ochsen. Berliner thier- 
ärztl. Wochenschr. S. 172. — 4) Go och, A foetal 
monstrosity. The Journ. of comp, pathol. and therap. 
V. p. 374. — 5) Guichard, Ein Fall von Zwitter¬ 
bildung beim Widder. Lyon. Journ. p. 144. — 6) 
Kitt, Anomalien der Zähne unserer Hausthiere. Mo¬ 
natshefte f. Thierhkde. III. Bd. •— 7) Koch, Schisko 
soma reflexum bei der Zwillingsgeburt einer Kuh. Ber- # 
liner thierärztl. Wochenschr. S. 327. (Dieser an sich 
nicht seltene Fall ist nur interessant, weil er einen 
Zwilling betraf; der andere war normal gebildet. J.) — 
8) Derselbe, Rinderfötus mit 5 Beinen. Ebendas. 
S. 89. (s. Orig. J.) — 9) Kunke. Peromelus apus 

bei einem Kalbe. Ebendas. S. 269. (s. Orig. J.) — 

10) Lamoureux, Monstre raonocephalien thoradelphe. 
Recueil. p. 439. — ll)Lesbre, Considerations sur 
les hermaphrodites. Ibid. p. 530. — 12) Lesbre, X., 
Ueber Hermaphroditismus. Lyon. Journ. p. 146. — 
13) Mettam, An interesting abnormality in a foetal 
lamb. The Journ. of comp, pathol. and therap. V. 
p. 42. — 14) Monrot, Conformation anormale des 
organes gönitaux chez un cheval. Recueil. p. 513. 
(Es handelt sich um eine Missbildung.) — 15) Nils, 
Presence de trois testicules chez un poulain. Annal. 
de med. vet. — 16) Derselbe, Un cas de polydacty- 
lic chez un poulain. Amputation du doigt. surnumö- 
raire. Guörison. Ibid. 1. Heft. — 17) Ort mann, 

Eine Art Cloakenbildung bei einem Schwein. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. S. 15. — 18) Piel, Doppel¬ 
kalbskopf mit einfacher Halswirbelsäule. Ebendas. S.447. 
(Der Fall ist nur insofern von Interesse, dass eine Ge¬ 
burt der Missbildung ohne Embryotomie möglich gewesen 
war. J.) — 19) Ratz. St., Allgemeine Wassersucht 
mit mangelhafter Entwickelung der Gesichtsknochen beim 
Fötus. Veterinarius. No. 2. (Ungarisch.) — 20) Röder, 
Zwei Fälle von Doppelkopf beim Kalbe. Sächsischer 
Bericht. S. 97. — 21) Stoss, Fissura abdominalis bei 
sämmtlichen Föten einer trächtigen Katze. Deutsche 
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 44. — 22) Strebei, 
M., Doppelköpfige Kalbsmissgeburt. Extraction im ganzen 
Zustande. Schweizer Arch. XXXIV. S. 145. — 23) 
Vaerst, Ein Fall von Monstrum duplex. Monatsh. f. 
Thierheilk. III. Bd. — 24) Wich er, Heilung ver¬ 
kümmerter Endtheile einer Gliedinaasse bei einem Fohlen 


durch orthopädische Behandlung. Thierärztl. Central¬ 
blatt. S. 194. — 25) Walley, 4 foetal raonstrosities. 
The Journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 74. — 
26) Wosnesenski, Doppelherz bei der Zieselratte 
(Spcrmophilus guttatus). Arch. f. Veterinärmed. — 27) 
Anomalien der Zähne unserer Hausthiere (nach T. Kitt 
in Monatshefte f. pract. Thierhlkd.). Tidsskr. f. Veter. 
II. R. XII. Bd. p. 253—271. 

Kitt (6) giebt eine ausführliche Darstellung der 
bei den Hausthieren bis jetzt beobachteten Anomalien 
der Zähne und beschreibt selbst mehrere interessante 
Fälle, so z. B. einen Fall von Campylorhinus (Ver¬ 
krümmung des Kiefemasentheiles), einen Fall von Bra- 
chygnathia inferior (zu kurzer Unterkiefer), einen 
Fall von Karpfengebiss (Brachygnathia superior), einen 
Fall von abnormer Stellung eines Backenzahnes, desgl. 
einen von Persistenz oder Retention der Milchschneide¬ 
zähne und einen Fall von vollständiger Inclusion eines 
Backzahns in der Highmorshöhle, mehrere Fälle von 
Polyodontie und Dignathia (Vorhandensein eines 
accessorischen, rudimentären Hinterkiefers am Ohr¬ 
muschelgrunde). einen Fall von congenitaler Copula 
mandibularis (bei normaler Beschaffenheit der beiden 
Unterkieferäste erscheinen die dem Unterkieferkörper 
entsprechenden Hälften durch einen in der Symphyse 
eingekeilten zähnetragenden Knochenkern auseinander¬ 
gedrängt), einen Fall von accessorischem Kiefer mit 
Zalmüberzahl. mehrere Fälle von Odontomen u. s. w. 
Betreffs der Einzelheiten muss auf das Original ver¬ 
wiesen werden. Ba. 

Lesbre (11) unterscheidet folgende Arten von 

Hermaphroditismns: 

I. Hermaphroditismus mit beiden Arten von Ge¬ 
schlechtsdrüsen. Derselbe zerfällt in die bilaterale, die 
einseitige und die gekreuzte Unterart. 

II. Zwitterbildung der Geschlechtswege mit vor¬ 
herrschend männlichem oder weiblichem Typus. 

III. Zwitterbildung der Begattungsorgane mit vor¬ 
herrschend männlichem oder weiblichem Typus. G. 

Guichard (5) fand bei einem hermaphroditischeii 
Widder einen gut entwickelten und einen apiastischen 
Hoden, Atrophie des Penis und Hypospadie, starke Ent¬ 
wickelung der Scheide und des Uterus; dieser war 
asymmetrisch, indem das auf der Seite des apiastischen 
Hodens gelegene Horn bedeutend grösser war, als das 
andere. G. 

Mettam (13) beschreibt entwickelungsgeschichtlich 
einen Perocephalus agnathns vom Schafe. Lp. 

Vaerst (23) beschreibt eine interessante Missbil¬ 
dung, ein Monstrum duplex, das sich bei der genauen 
Untersuchung als ein PigodidymuB ayersus (abge¬ 
wandte Steisszwillinge) herausstellte und schliesst daran 
geburtshelferische Betrachtungen an. Ba. 

Nils (16) beschreibt einen Fall von Polydactylle 
bei einem Fohlen. 

Dasselbe besass am rechten Vorderfuss 2 mit ein¬ 
ander verbundene Ossa metacarpalia, 2 ebenfalls unter 
einander verbundene Phalanges I, II u. IH; der ganze 
Fuss war aber von einer gemeinsamen Haut umgeben, 
an welcher nur an der Vorderfläche durch eine längs¬ 
verlaufende Furche die Trennung der knöchernen Grund¬ 
lage zu erkennen war. N. operirtc mit Erfolg. Von 
beiden Zehen liess er diejenige stehen, welche genau 
in der Längsachse der Gliedinaasse sich befand. Ba. 


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157 


Stoss (21) bespricht die Entstehung der Hernia 
umbilicalis, der Hernia funiculi umbilicalis, des Schisto- 
cormus fissiventralis und des Schistosoma reflexum und 
theilt seine eigenen Beobachtungen mit; er fandsämmtliche 
Föten einer trächtigen Katze mit Fissura abdominalis 
behaftet. Auf diu Einzelheiten der interessanten Ab¬ 
handlung kann hier nicht eingegangen werden. Ellg. 

Nils (15) hat das gewiss seltene Vorkommen von 
3 Hoden bei einem Fohlen beobachtet. 

Das betr. Thier kam zum Zwecke der Castration 
in seine Behandlung- Die Operation ergab, abgesehen 
davon, dass der linke Hoden viel kleiner war als der 
rechte, nichts Auffallendes. Fast 10 Monate später 
stellte sich an der Operationsstelle ein neuer Tumor 
ein; N. wollte ihn operiren und fand zu seinem Erstau¬ 
nen einen dritten Hoden, bestehend aus ganz normalem 
Hodengewebe. Er entfernte auch diesen ohne nach¬ 
theilige Folgen. Ba. 

Einen Fall von Cloakenbildung bei einem 4 Mo¬ 
nate alten weiblichen, in Folge dieses Zustandes ver¬ 
endeten Schweines beschreibt Ortmann (17). 

Das Ende des durch Kothmassen stark ausgedehn¬ 
ten Afters mündete ca. 5 cm vom hinteren Schamrande 
entfernte in die obere Wandung der Scheide ein und ist 
von einem wulstförmigen Schliessmuskel umschlossen. 
Die Scham bildete einen 7 cm unter der Schwanzwurzel 
liegenden 6 cm langen abgestumpften Kegel, welcher 
an seiner stumpfen Spitze ca. 2, an der Basis ca. 4 cm 
im Durchmesser hatte. Aus ersterer ragte etwas fest¬ 
weicher Koth hervor. J. 

Ratz (19) beobachtete die allgemeine Wasser¬ 
sucht bei einem 4 Monate alten Kalbsfötus, und bei 
einem 35 cm langen Schaffötus. 

Bei dem ersteren auch mit Palato-schisis behafteten 
Fötus, war ausser dem Oedem des Unterhautzellgewebes, 
auch Brustwassersucht vorhanden und enthielt ausser¬ 
dem das Erstere, beiderseits am Halse, sowie auch an 
sonstigen Körpertheilen, bis faustgrosse, glattwandige, 
mit Serum gefüllte Höhlen, die nach der Meinung des 
Verf. mit dem Hygroma colli congen. nichts gemein hatten, 
sondern lediglich stellenweise auseinander gedrängt 
wurden. 

Bei dem Schaffötus war ausserdem bei gleichzeitigem 
Fehlen der Zwischenkiefer-Knochen, rudimentär ent¬ 
wickelten Pflugscharbeinen und hinteren Kieferfortsätzen 
der Gaumen durchweg gespalten und die Schädelhöhle 
nicht geschlossen, sondern bildete dieselbe einen kleinen 
häutigen Sack, der ca. 100 cm braunrothe, trübe Flüs¬ 
sigkeit und geringe breiige Gehirnreste enthielt. 

Die Ursache der Wassersucht konnte in keinem 
Falle nachgewiesen werden; die inneren Organe sowie 
auch die Nabelgefässe waren gesund. Hu. 

Wosnesenski (26) fand bei einer Zieselratte in 
der Brusthöhle 2 von einander getrennte mit einem 
selbstständigen Herzbeutel versehene Herzen« 

Aus dem nach rechts gelegenen Herzen gehen Aorta 
und Lungenarterien aus und in dasselbe münden die 
Hohlvenen und Lungenvenen. Der Aortenstamm (Conus 
arteriosus) geht von diesem Herzen zum zweiten nach 
links gelegenen und mündet in dasselbe und aus dem¬ 
selben geht die vordere und hintere Aorta aus. Das 
nach rechts gelegene Herz ist normal gebaut. Das 
zweite nach links gelegene dagegen hat keine aus¬ 
gesprochenen Kammern und seine Wandungen haben 
die Dicke der rechten Kammer des anderen, mit ent¬ 
wickelter Musculatur. Papillarmuskeln und Sehnen 
(Chordae tendineae) fehlen. Das Blut strömt aus der 
linken Kammer des nach rechts gelegenen Herzens durch 
den Aortenstamm zum nach links gelegenen unvoll¬ 
kommenen Herzen und aus demselben in die hintere 


Aorta. Der aus quergestreiften Muskeltrabekcln be¬ 
stehende Bau der Wandungen des unentwickelten Her¬ 
zens spricht gegen ein einfaches Aneurysma. Se. 

Vlll. Anatenie. 

1) Baum, Die Thymusdrüse des Hundes. Ref. aus 
Deutsch. Ztschr. f. Thiermed. u. vergl. Path. 1891. 
Sachs. Bei*. S. 181. — 2) Boucher, H., Ueber das 

Zungenbein und den Kehlkopf der Einhufer als Beitrag 
zur Erforschung der Bastardbildung. Lyon. Joum. p. 20. 

— 3)Cornevin u. Lesbre, Myologische und splanch- 
nologische Unterschiede zwischen dem Schafe und der 
Ziege. Vergleichende Untersuchung dieser Verhältnisse 
beim „Chabin“. Lyon. Joum. p. 199. — 3a) Edge- 
worth, On a large-fibred sensory supply of the thora¬ 
cic and abdominal viscera. Journal of Physiology. XIII. 
No. 3 u. 4. — 4) Edinger, L., Untersuch, über die 
vergl. Anatomie des Gehirns I u. II. (Sonderdr.) gr. 4. 
In Komm. Frankfurt a. M. — 5) Ellenberger, Die 
Furchen der Grosshirnoberfläc.he des Pferdes, der. Wieder¬ 
käuer und des Schweines. Berl. Archiv. XVIII. S. 266. 

— 6) Ellenberger u. Baum, Ein Beitrag zu demCa- 

pitel Zahnretentionen und Zahnrudimente. Archiv f. 
Anatomie und Physiologie. Anatom. Abth. — 7) 
Hajnal, J., Sind die unteren Aügenlider des Pferdes 
bewimpert? Veterinarius No. 12 (ungarisch). — 8) 

Lesbre, X., Ueber die Kiefer und Zähne der Einhufer. 
Lyon. Joum. p. 480. — 9) Martin, Vergleichend¬ 

anatomisches über die Zehenstrecker des Pferdes. Rep. 
d. Thierheilk- 7. H. S. 193. — 10) Mayer, Sigm., 

Membrana periösophagealis. Anat. Anzeiger. VII. No. 7 
u. 8. — 11) Miessner, Die Drüsen des 3. Augenlides 
beim Schweine. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. XVIII. 
389. — 12) Munk, H., Ueber den N. laryngeus supe- 
rior des Pferdes. Berl. Arch. XVIII. S. 231. — 13) 

Päd eit, Skeletmessungen am Schwein. Inaug.-Diss. 
Leipzig. — 14) Paszotta, F., Beiträge zur 

Kenntniss der Respirations- und Circulationsorgane 
der Thiere auf Grund der neuesten Forschungen. 
Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VT. p. 227 
bis 267. — 15) Schlampp, Das x\uge des Grotton-olms. 
Zeitschr. f. wisscnschaftl. Zoologie. LIII. 4. — 16) So¬ 
li be au, Le muscle scalene. Societe de biologie. IX. 
Serie. III. Band. p. 201. — 17) Sol ger, Berah., Zelle und 
Zellkern. Mit einer Tafel in Farbendruck. Thiermed. 
Vorträge, herausgegeben von Dr. Gg. Schneidemühl. 
Leipzig. Bd. III. Heft 1/2. — 18) Storch, Unter¬ 

suchungen über den feineren Bau des Uterus der Haus- 
thiere. Oesterr. Zeitschr. f. mcd. Veterinärk. 4. B. 4. H. 
S. 232. — 19) Sussdorf, Der Hauer eines Suiden, ein 
interessanter Bodenseebefund. Jahreshefte d. Vereins f. 
Vaterland. Naturkunde in Württemberg. — 20) Der¬ 
selbe, Giebt es ein wirkliches Cavum mediastini. Deutsche 
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 180. — 21) Zschokke, 
Weitere Untersuchungen über das Verhältniss der 
Knochenbildung zur Statik und Mechanik des Verte- 
braten-Skelettes. Preisschrift der Stiftung Schnyder 
von Wartcnsec. Zürich. 

ZeUe und ZeUkern« Nach einer historischen Ein¬ 
leitung über die Lehre von der Zelle macht uns der 
Verf. zunächst mit Methoden und Material der Unter¬ 
suchung vertraut, bevor er die Eigenschaften der Zelle 
selbst beschreibt. An der Hand seiner Darlegungen 
gelangt Solger (17) alsdann zu einer unserem heutigen 
Wissen entsprechenden Bestimmung des Begriffes 
„Zelle“. 

Hiernach „handelt es sich bei der Zelle um ein 
abgegrenztes Klümpchen lebender Substanz ohne oder 
mit besonderer Membran, welches mit eigenem Stoff¬ 
wechsel (Stoffumsatz) begabt, zur Vermehrung durch 


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158 


Theilung befähigt, oder, wo dies nicht mehr der Fall 
sein sollte, durch Theilung aus einem Wesen, welches 
diese Befähigung hatte, hervorgegangen ist (omnis cellula 
e cellula; omnis nucleus e nucleo!). Dieses Gebilde 
gliedert sich in eine periphere Zone, den Körper, und 
in ein meist central gelegenes, jedenfalls aber vom 
Körper umschlossenes, nucleinhaltiges Gebilde, den 
Kern. Zellkörper und Kern lassen eine aus Fäden und 
Zwischensubstanz bestehende Structur erkennen, eine 
Filarmasse und eine Interfilarmasse, deren jede in ihrer 
chemischen Zusammensetzung, ihrem optischen Ver¬ 
halten und in ihrer Anordnung gewisse Eigentümlich¬ 
keiten besitzt; der Kern ist also auch in dieser Be¬ 
ziehung ein „besonderer und eigenartiger Theil der 
Zelle“. Die Filarmasse des Zellkörpers (Cytomitom) 
ist centrirt und zwar stellt dieses „dynamische. Cen¬ 
trum der Zelle“ ein neben dem Kern im Zellkörper 
gelegenes „permanentes Organ“, das sog. Centrosoma 
dar, welches von der gleichfalls permanenten, m. o. w. 
deutlichen Attractionssphäre umschlossen wird. Die 
Fadenmasse des Kernes (Caryomitom), welche aus 
achromatischen Balken und aus Chromatin besteht, das 
wie eine m. o. w. ausgedehnte Belegmasse jene um¬ 
hüllt, entbehrt einer solchen Centrirung (Omne centro- 
soma e centrosomate). Isolirt bleibende Granula durch¬ 
setzen in reichlicher Menge die Zwischensubstanz des 
Zellkörpers, wie des Kernes. Aber auch innerhalb der 
Stränge des Cytomitoms und des Caryomitoms selbst 
lassen sich durch verschiedene Hülfsmittel kleinste 
Granula oder Microsomen hervorheben, deren Verhält¬ 
nis unter einander und zu den Kernfäden (Einlage¬ 
rung oder Auflagerung) aufzuklären, Sache weiterer 
Untersuchungen sein wird“. 

Im Weiteren giebt die Abhandlung eine ausführ¬ 
liche Darlegung der Theilungsvorgänge der Zelle, wie 
sie auf dem Wege indirecter Kemtheilung (Mitosis, 
Caryokinesis, Cytodieresis) zu Stande kommen, be¬ 
schäftigt sich auch eingehend mit den an den Ge- 
schlechtsproducten des Pfcrdespulwunnes beobachteten 
Entwicklungsvorgängen, welche zu höchst bedeutsamen 
Aufschlüssen über Fragen von allgemeiner Natur ge¬ 
führt haben. Das Schlusscapitel ist der directen Kern- 
theilung (Amitose) gewidmet. Ein ausführliches Lite¬ 
raturverzeichnis und eine Tafel in Farbendruck ver¬ 
vollständigen die nach jeder Richtung hin erschöpfende 
und lehrreiche Abhandlung. Das Studium derselben 
kann mit Recht Jedermann empfohlen werden. EI lg. 

Knochensystem. Pädelt (13) hat ausführliche 
$keletmessungen am Schwein vorgenommen und die 
Ergebnisse derselben in einer Abhandlung von 100 Druck¬ 
seiten niedergelegt. Er gelangt zum Schlüsse dieser 
eingehenden Arbeit zu folgenden Ergebnissen: 

1. Entsprechend der Intensität der Einwirkung 
cultureller Factoren auf den thierischen Organismus 
macht sich auch bei den Schweinen der Effect der¬ 
selben in Modificationen des Knochengerüstes geltend. 

2. Wird die Basallänge des Schädels im Verhält- 
niss zur Rumpfwirbelsäule kürzer, so wächst die Höhe 
und Breite des Schädels im Vergleich zu seiner Länge. 
Dieses Breiten- und Höhenwachsthum verläuft aber 
nicht proportional, daher ist auch das Verhältniss der 
Breite zur Höhe von dem der Breite zur Länge wesent¬ 
lich verschieden. 

3. Mit der relativen Verkürzung des Schädels tritt 
auch eine relative Verkürzung des Halses ein. 

4. Dieselben Momente, welche die Verkürzung des 
Schädels bedingen, wirken in entsprechender Weise 
auch auf die Extremitäten ein. Die englischen Schweine 
haben die relativ kürzesten Beine. 


5. Eine Verminderung der Extremitätenlänge hat 
bei englischen und indischen Schweinen eine Vermehrung 
der relativen Breite und Tiefe, sowie des relativen Um¬ 
fanges der Extremitätenknochen zur Folge. 

Die Culturrassen zeigen absolut grössere Knochen¬ 
massen als die Wildschweine und Hausschweine. 

6. Die Betheiligung der einzelnen Knochen an der 
Extremitätenreihe ergiebt eine beigefügte Tabelle. 

7. Scapula, Femur und Tibia sind meist länger 
als der Humerus. Der Längenunterschied zwischen 
Scapula und Humerus ist bei den gewöhnlichen euro¬ 
päischen Hausschweinen am geringsten. 

8. Der Scapularindex scheint auch beim Genus 
sus als Charactcristicum grösserer Gruppen von Rassen 
Beachtung zu verdienen. 

9. Radius und Ulna verhalten sich hinsichtlich 
ihrer Länge wie 5 : 7, ein relatives Kürzerwerden dieser 
Knochen verläuft nicht unter Proportionalität, so dass 
dabei gleichzeitig ein Längerwerden der Elle im Ver¬ 
hältniss zur Speiche eintritt. 

10. Der Tarsus ist annähernd doppelt so lang als 
der Carpus. 

11. Die 3. Metacarpalen und Metatarsalen sind im 
allgemeinen etwas kürzer als die 4. 

12. Am Vorder- wie am Hinterfusse haben die 
3. Zehen ziemlich dieselbe Länge wie die 4. 

13. Die 3. Zehen der Hinterextremität sind durch¬ 
schnittlich etwas länger als die 3. Zehen der Vorder¬ 
extremität. 

14. An der Gesammtlänge der Rumpfwirbelsäule 
participircn die Wirbelgruppcn je nach der Rasse etwas 
verschieden. Dies ergiebt eine beigegebene Tabelle. 

Die englischen Schweine haben im Mittel das 
kürzeste Brustwirbel- sowie längste Lcndenwirbel- 
skelet: das Gegentheil finden wir bei Sus indicus; die 
Arten des letzteren lassen aber eine Abänderung dieser 
Längenverhältnisse erwarten. Hinsichtlich der Länge 
ist Kreuzbein und Becken bei den Hausschweinen 
relativ wenig entwickelt; das nämliche gilt für sie und 
die indischen Schweine bezüglich der grössten Becken¬ 
breite. 

15. Bei allen domesticirten Schweinen tritt eine 
mehr oder minder starke relative Verkleinerung des 
Brustkorbes zu Tage. 

Als Entgegnung auf obige Behauptung wäre aller¬ 
dings das durch die Apertura thoracis anterior an¬ 
gezeigte Breiterwerden des Brustkorbes bei zahmen 
Schweinen anzuführen. Dies dürfte sich wohl aber nur 
auf die vorderste Partie des Brustkorbes beziehen. 

16. Ferner scheint bei domesticirten Schweinen 
mit dem Grade der sie beeinflussenden Zucht und Hal¬ 
tung die zwischen den Vorderbeinen gelegene Brust- 
breite, sowie die Breite des Beckens im Vergleich zur 
Länge der Rumpfwirbelsäule zu wachsen, und der 
Unterschied zwischen der vorderen und hinteren Brust- 
tiefe zu verschwinden. Besonders aus den Knochen¬ 
gerüsten der englischen Schweine gehen die Bestre¬ 
bungen der Züchter hervor, welche darauf gerichtet 
sind, den Körper der Thiere bei gewaltiger Grössen¬ 
entwicklung zweckentsprechend zu gestalten. Bei 
diesen Culturrassen wird nicht bloss die Zahl der 
Rumpfwirbel vermehrt, sondern diese selbst werden 
länger und massiger entwickelt. 

17. Es ist anzunehmen, dass auch am Skelet der 

Schweine der Femur in der Regel der grösste und 
massigste Einzelknochen ist, es steht aber fest, dass 
derselbe sowohl hinsichtlich der Länge als auch hin¬ 
sichtlich des absoluten wie specifischen Gewichts vom 
Humerus übertroffen werden kann; wahrscheinlich also 
auch im Volumen. Ellg. 

Boucher (2) veröffentlicht sehr genaue ver¬ 
gleichende Studien über das Zungenbein und den Kehl¬ 
kopf des Pferdes, des Esels und des Maulthieres. 


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159 


Der Zungenbeinkörper (Basis ossis hyoi'dei) und 
die Hörner (Comua laryngea) beschreiben beim Pferde 
die Curve eines im Winkel etwas abgerundeten V, beim 
Esel diejenige des U. Der Körper des Zungenbeines 
besitzt beim Pferde eine obere concave und eine untere 
dreieckige Fläche, beim Esel sind die Flächen beinahe 
in Ränder umgewandelt. Die rückwärts gerichteten 
Hörner des Pferdes sind rundlich, am Basaltheil etwas 
verbreitert, diejenigen des Esels sind der ganzen Länge 
nach gleichmässig rundlich. Die Gelenkflächen des 
Körpers für die Aeste sind breit, in der Mitte vertieft 
und sie nehmen ihren Ansatzpunkt am Körper, beim 
Esel gehen dieselben etwas weiter hinten von den 
Hörnern ab und ihre Form ist diejenige eines rund¬ 
lichen, zitzenförmigen Fortsatzes. Die Ränder des 
Zungenbeinfortsatzes (Processus lingualis) sind beim 
Pferde etwas schärfer und derselbe ist stärker halb¬ 
mondförmig nach oben gekrümmt. Er bildet hier mit 
“dem Körper einen Winkel von 32,37 Grad, beim Esel 
von nur 19 Grad, beim Maulthier von 26,2 Grad. 

Die unteren Aeste (Cornua minora), deren unteres 
Gelenkende in seiner Form der Gelenkfläche des Körpers 
entspricht, sind beim Pferde verhältnissmässig kürzer. 
Die mittleren Aeste sind beim Esel niemals, beim Pferde 
hie und da mit den andern verwachsen. Die obern 
Aeste (homolog dem Ligamentum stylo-hyoideum des 
Menschen) sind bei beiden Arten sehr ähnlich, doch ist 
der obere Rand dieses Knochens beim Esel mehr ab¬ 
gerundet, beim Pferde zum Theil scharf. Das Verhält¬ 
nis der Länge des kleinen Astes zum grossen beträgt 
beim Pferde 0,187, beim Esel 0,213, beim Maulthier 
0,228. Ferner verhält sich die Breite des grossen Astes 
zu seiner Länge beim Pferde wie 1 : 0,106, beim Esel 
wie 1:0,076, beim Maulthier wie 1 :0,089. 

Die Rinne des Ringknorpels (Cartilago cricoidea), 
welche zur Aufnahme des hinteren Randes des Schild¬ 
knorpels bestimmt ist, hat beim Pferde eine deutlichere 
Ausbidung erreicht als beim Esel. Der obere Winkel 
der Platte ist beim Esel breiter und die Gelenkflächen 
für den Schildknorpel stehen weiter auseinander. Das 
Verhältniss der Breite dieses Knorpels zur Höhe beträgt 
beim Pferde 0,635, beim Esel 0,855, beim Maulthier 
0,686. Der Ringknorpel des Esels ist somit überhaupt 
verhältnissmässig breiter als deijenige des Pferdes. 

Beim Schildknorpel (Cartilago thyreo'idea) ist das 
Verhältniss des kleinen Durchmessers des schiefen Vier¬ 
ecks zum grossen Durchmesser beim Pferde gleich 0,507, 
beim Esel 0,424, beim Maulthier 0,483. Beim Esel ist 
somit die Beite dieses Viereckes relativ kleiner. 

Die Plicae ary-epiglotticae des Esels sind dicker. 
Der Kehlkopf des Esels nähert sich in seiner Gesammt- 
form mehr der Gestalt eines Cylinders, als dies beim 
Pferde der Fall ist; auch ist die vordere Oeffnung des¬ 
selben relativ grösser. 

Das Verhältniss der Länge der Stimmbänder zu 
der Entfernung ihrer Ansatzpunkte an den Cartilagines 
arytaenoideae [beträgt beim Pferde 0,3334, beim Esel 
0,392, beim Maulthier 0,3615, somit ist die Stimmritze 
des Esels verhältnissmässig weiter. 

Die anatomischen Unterschiede zwischen dem Kehl¬ 
kopfe des Pferdes und demjenigen des Esels geben keine 
Erklärung für die Verschiedenheit der Stimmbildung ab. 
Ferner bestätigen die Untersuchungen des Autors die 
Thatsache, dass bei der Bastardbildung das Junge in 
seinen anatomischen Verhältnissen ziemlich genau in 
der Mitte zwischen beiden elterlichen Thieren steht. 

G. 

Zähne. Die Arbeit von Ellenberger u. Baum 
(6) über Zahnretentioii und Zahnrudimente ist als 

Ergänzung eines von Ellenberger im Jahre 1880 im 
32. Veterinärberichte für das Königreich Sachsen ver¬ 
öffentlichten Artikels über das Vorkommen der Dcntes 
canini bei Pferden anzusehen. Die Arbeit beschäftigt 


sich hauptsächlich mit der microscopischen Untersuchung 
retinirter Haken bei Pferden und hat in erster Linie 
den Zweck, die Frage zu lösen, ob bei Stuten die in 
der Regel fehlenden Deutes canini überhaupt nicht ge¬ 
bildet oder ob dieselben zwar angelegt, aber später in 
der Entwickelung gehemmt werden und deshalb im 
Kiefer Zurückbleiben. 

Einleitungsweise heben die Verflf. den von ihnen 
cingeschlagenen Untersuchungsgang hervor, der im We¬ 
sentlichen darin bestand, dass jeder zu untersuchende 
Zahn vermittelst einer feinen Laubsäge in eine Serie 
möglichst dünner (durchschnittlich nicht über 1 mm 
starker) Scheiben zerlegt wurde, welche alsdann in be¬ 
kannter Weise geschliffen und polirt wurden. 

Im Ganzen untersuchten die Verff. 17 nicht voll¬ 
kommen und 18 vollkommen retinirte Zähne und geben 
von jedem Zahne in ausführlicher Weise den microscopi¬ 
schen Befand an. Betreffs des letzteren, der vielfach 
-hochinteressante Einzelheiten bietet, muss auf das Ori¬ 
ginal verwiesen werden. Die Beschreibung wird durch 
5 Abbildungen microseopischer Bilder in illustrirender 
Weise unterstützt. 

Die aus den microscopischen Befunden und die aus 
den früher angestellten Untersuchungen gewonnenen 
Resultate fassen die Verff. in einer Schlussbetrachtung 
zusammen, aus welcher wir einige Sätze, die sich auf 
das Microscopische beziehen, hier anfügen wollen. Die 
macroscopischen Verhältnisse sind in einem Referate im 
Bd. 8 unseres Jahresberichtes über 1888, S. 171, bereits 
niedergelegt worden. 

Die Verff. haben unterschieden zwischen Zähnen, 
die vollständig retinirt waren, und solchen, welche den 
Kiefer durchbrochen hatten; zu letzteren rechnen sie 
auch diejenigen, bei denen der durchgebrochene Theil 
kaum über den Kieferrand hervorragte. Der Befund der 
microscopischen Untersuchung war bei beiden Arten der 
Zähne im Princip ein ziemlich gleicher, nur dass bei 
den retinirten Zähnen der gegen dieselben gerichtete 
Zerstörungsprocess in der Regel weiten vorgeschritten 
war. Die durchgebrochenen Zähne bestanden meist aus 
allen drei Zahnsubstanzen, während den renitirten Zäh¬ 
nen die Schmelzsubstanz in den meisten Fällen fehlte. 
Die Dentinsubstanz fand sich stets im Zahninnem und 
war umgeben von Knochensubstanz. 

Bei allen untersuchten Zähnen wurde übereinstim¬ 
mend eine Wucherung des Knochengewebes auf Kosten 
der anderen Zahnsubstanz nachgewiesen. Bei normalen 
Hakenzähnen verhält sich die Dicke des Cementmantels 
zum Gesammtdurchmesser des Dentins bei Stuten wie 
1 ’• 6—8. Bei den untersuchten retinirten Zähnen wurde 
oft das Verhältniss des Knochenmantels zum Dentin 
wie 1 :3 oder 2 oder 1 : 1 festgestellt. Ja bei einigen 
Zähnen erschien der Knochenmantel sogar dicker als 
der ganze Dcntinkem; bei ganz wenigen war letzterer 
bis auf Spuren oder ganz verschwunden. 

Nach den Ergebnissen dieser Untersuchungen kann 
es keinem Zweifel unterliegen, dass das wuchernde 
Knochengewebe sowohl das Email- als das Zahngewebe 
zum Schwinden bringt. Bei einem Theile der Zähne 
ist das Knochengewebe scheinbar ganz gleichmässig ge¬ 
wuchert und hat einen gleichmässig dicken Knochen¬ 
mantel als äusserste Zahnhülle gebildet. 

Bei anderen Zähnen beobachtet man, dass die 
Knochensubstanz zapfenartige Fortsätze in die Dentin¬ 
substanz hineinsendet, welche zum Theil den Dentin¬ 
kern oder (selten) die Schmelzsubstanz durchziehen. 

Bei einer dritten Art von Zähnen ist das Knochcn- 


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IGO 


gewebe von der Wurzel aus, an dem Axengefässe ent¬ 
lang, in die Axe des Dentins hineingewuchert. 

Bei einer vierten Art von Zähnen besteht sowohl 
die Wucherung des Knochengewebes von der Axe als 
auch die von der Peripherie aus. Beide Knochenmäntel 
wachsen gleichmässig oder in Form von Fortsätzen 
gegeneinander und erreichen ev. einander, so dass an 
den betr. Stellen und schliesslich sogar am ganzen.Zahne 
das Dentin zum Schwinden gebracht wird. 

Wie hochgradig die Wucherung des Knochengewebes 
werden kann, das beweisen einige Zähne, bei denen nur 
noch Spuren von Dentingewebe vorhandeu waren. Bei 
2 Zähnen fehlte dieses sogar ganz. 

Zuweilen bemerkt man Inseln von Knochengewebe 
mitten in der Dentin- oder Emailsubstanz. 

Das Knochengewebe ist meist recht innig mit dem 
Email und dem Dentin verbunden. Dies Gewebe er¬ 
scheint zuweilen normal und ist in den meisten Fällen 
frei von den Haversischen Canälen: in anderen Fällen 
sind allerdings solche Canäle vorhandeu. An verschie¬ 
denen Stollen der Zähne war das Knochengewebc nicht 
normal. Die Knochenkörperchen sind dann sehr un¬ 
regelmässig gelagert und gestaltet, meist grösser als 
normal und senden sehr viele deutliche Fortsätze 
aus, die oft förmliche Büschel darstellen. Dieses Ge¬ 
webe enthält meist Gefässe. An anderen Zähnen stösst 
man auf ein Knochengewebe, welches grosse, unregel¬ 
mässig gestaltete, mit blossem Auge sichtbare Lücken 
(Knochenlakunen, Knochenaushöhlungen) besitzt. Sie 
stehen mit Canälchen in Verbindung, enthalten viele 
Blutgefässe und Bindegewebe und sind meist von meh¬ 
reren Reihen concentrisch geordneter Knochenkörperchen 
umgeben (Substantia ossea porosa). 

Die Zahn- und Schmelzsubstanz zeigen meist eine 
normale Beschaffenheit. 

Der Sieg des Knochengewebes gegenüber den bei¬ 
den anderen, doch erheblich härteren Substanzen erklärt 
sich leicht aus der Gefdsshaltigkeit und dem grossen 
Nährboden dieses Gewebes. 

Zum Schlüsse erörtern die Verfasser noch die Frage, 
ob bei allen Stuten die Hakenzähne angelegt werden, 
und ob also bei denjenigen Stuten, bei welchen man 
keine Spur derselben findet, die Ursache dieser That- 
sache in einer Rückbildung und zwar der Art, wie sie 
die Verfasser beschrieben, zu suchen ist. Nach der 
Meinung der Verfasser kann es keinem Zweifel unter¬ 
liegen, dass bei jedem Pferde die Anlage der Haken¬ 
zähne vorhanden ist, und dass auch deren Entwicklung 
bei jedem Individuum beginnt. Bei den weiblichen 
Thieren tritt in der Regel während irgend einer Periode 
der Entwicklung ein Stillstand, eine Hemmung in der 
Entwicklung ein. Dieser Hemmung folgt dann der be¬ 
schriebene Zerstörungs-, ' resp. Rückbildungsvorgang. 
Ist die Entwicklungshemmung frühzeitig eingetreten, 
dann erreicht der Zerstörungsprocess bald sein Ziel. 
Man findet dann in dem betreffenden Kiefer keine Spur 
eines Hakenzahnes. Tritt die Entwicklungshemmung 
spät ein, dann werden retinirte Haken gefunden. 

EUg. 

Lesbre (8) constatirte bei seinen Untersuchungen 
über das Gebiss der Einhufer, dass im Milchzahn¬ 
gebiss des Oberkiefers eine vierte (unterste) Prämolare 
stets vorhanden und die Zahnformel der Molaren somit 
7 

~ ist. Im Unterkiefer kommt P 4 selten vor. 


Zweimal fand er auch im Oberkiefer eine 4. Molare 
(M 4 ) von gleicher Grösse wie die anderen, aber quer 
gestellt. Es gelang ihm durch genaue, in Tabellen zu¬ 
sammengezogene Messungen und auf Grund von Ab¬ 
klatschungen der Reibeflächen der Zähne, für jeden 
Milch- und jeden Ersatzzahn des Ober- und des Unter¬ 
kiefers bei allen Einhufern eine besondere Gestalt 
hcrauszufinden. Die ausführliche Mittheilung dieser Er¬ 
gebnisse würde hier zu weit führen. Auf Grund derselben 
wird folgende Eintheilung der lebenden Einhufer vor- 
geschlagcn: 

Familie Equus. 

Gattung Hippotigris: H. quagga, H. zebra, 
H. Burchelli. 

Gattung Asinus: Equus asinus, A. hemio- 
nus, A. onager, A. hemippus. 

Gattung Equus: E. caballus. G. 

Sussdorf (19) beschreibt einen im Bodensee ge¬ 
fundenen Hauer eines Ebers. 

Er fand an demselben einen abnorm dicken (10- bis 
20 mal dicker als normal) Cementbelag und in diesem 
einige Dentikel und ausserdem die Pulpa- oder Wurzel¬ 
höhle mit Dentin verlegt. Er glaubt, dass der Zahn 
abnorm lange Zeit in der Alveole liegen geblieben und 
dass dadurch ein starker Cementbelag entstanden ist, in 
welchem die zufällig als Entwickelungsanomalien vor¬ 
handenen überzähligen Zähne Aufnahme gefunden haben. 
Die Ursache der gefundenen Abnormitäten glaubt er in 
einer productiven Alveolar-Periostitis und in einer aus 
gleicher Ursache entstandenen Pulpitis oder einem durch 
äusseren Druck veranlassten Papillenschwund, welcher 
mit Ausfüllung der Wurzelhöhle mit Dentin einherging, 
suchen zu sollen. Ellg. 

Muskeln. So libeau (16) bespricht in einer 21 Sei¬ 
ten umfassenden Schrift die Musculi scaleni. 

Man unterscheidet einen Scalenus anterior, medius, 
posterior und pleuralis. Unter dem Scalenus pleuralis 
wird ein kleiner, zuweilen vorkommender Muskel ver¬ 
standen, welcher zwischen dem Seal. ant. und post, liegt 
und vom inneren oder oberen Rande der ersten Rippe 
zum Querfortsatz des 7. oder zuweilen des 6. Hals¬ 
wirbels geht; er liegt hinter der A. subclavia und vor 
dem ventralen Aste der beiden letzten Halsnerven. — 
Der Scalenus medius hebt sich nicht scharf ab, er fällt 
mit dem Seal. post, in eine Masse zusammen. S. sagt, 
dass die Scaleni eine einzige Masse bilden, sie ist 
oben verschmolzen und theilt sich weiter unten da¬ 
durch, dass andere Dinge (Plexus brachial., A. subclavia) 
die Masse quer durchziehen, in einen vorderen und 
hinteren Scalenus; vom vorderen spaltet sich ein klei¬ 
nes Bündel ab, das sich am 7. Halswirbel inserirt, zur 
Suspension der Pleurakuppe. — Der vordere und der 
hintere Scalenus, welche eine gemeinschaftliche obere 
Insertion haben, tauschen Muskelbündel aus; zuweilen 
liegt die Art. subclavia zwischen Bündeln des Seal, 
ant.; auch liegen zuweilen Zweige des Plexus brachialis 
zwischen Bündeln des hinteren Scalcnus. Die Scaleni 
entsprechen den Mm. intercostales. EUg. 

Drüsen. Miessner (11) hat auf Yeranlassung des 
Referenten die Drüsen des dritten Augenlides einer ge¬ 
nauen Untersuchung unterzogen und ist zu folgenden 
Schlüssen gekommen. 

Die Untersuchungen haben vor Allem ergeben, dass 
die beiden beim Schweine vorhandenen Drüsen des 
dritten Augenlides (Nickhäutdrüse und Harder’sche 
Drüse) functionell von einander ganz verschieden sind. 
Die eine der beiden Drüsen (Nickhautdrüse) producirt 
ganz zweifellos eine schleimige, mucinhaltige Flüssigkeit, 
während die andere (Harder’sche Drüse) ein schleim¬ 
freies Secret liefert. Die Natur des Secretes der zweiten 
Drüse ist uns nicht genau bekannt. Die Drüse besitzt 


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161 


den Character der Eiweissdrüsen; sie dürfte also eine 
seröse Flüssigkeit produciren; ob vielleicht auch die 
Bildung von Fett, Talg in ihr stattfindet, haben wir 
noch nicht feststellen können. 

Weitere Verschiedenheiten äussern sich in dem. 
histologischen Bau der beiden Drüsen; dieselben er¬ 
strecken sich auf die Form der primären Drüsentheile, 
auf die Menge, Beschaffenheit und Anordnung des inter¬ 
stitiellen Stützgewebes, auf die Beschaffenheit der Pa¬ 
renchymzellen und der Kerne (Lage, Form, Tinctions- 
vermögen der letzteren) und auf den Bau der Aus¬ 
führungsgänge. 

Die Harder’sche Drüse ist eine ausgesprochen acinöse 
Drüse, die Nickhautdrüse hingegen muss der tubulo- 
acinösen Form zugerechnet werden. Bei der letzteren 
ist weiterhin das interstitielle Stützgewebe ausserordent¬ 
lich reich entwickelt und zeigt eine ganz eigenthümliche, 
gleichmässige Beschaffenheit, das der Harder’schen Drüse 
hingegen ist weniger reichlich entwickelt, enthält dafür 
aber viele elastische und musculöse Elemente; es be¬ 
sitzt ausserdem insofern eine eigenthümliche Anordnung, 
als die von der Kapsel stammenden, interlobulären 
Bindegewebsgänge sich zu einem axialen Bindegewebs- 
strang vereinigen, der an einer Seite scheidewandartig 
bis zur Oberfläche reicht. Die Parenchymzellen der 
Harder’schen Drüse bieten das Bild der serösen oder 
Eiweisszellen, die der Nickhautdrüse hingegen das der 
Schleimzellen. — Geringe Unterschiede äussern sich 
ausserdem in Form, Lage und Tinctionsvermögen der 
Kerne und im Bau der Ausführungsgänge. Ellg. 

Eingeweide. Sussdorf (20) hat bei den Fleisch¬ 
fressern ein wirkliches Cavum mediastini serosum 
nachgewiesen. 

Es ist dies eine wandumscheidete, selbständige 
Lymphspalte zwischen den beiden Blättern des Mittel¬ 
fells und zwar dort eingeschoben, wo beim Pferde der 
mediane und der linke Lungenlappen durch spärliches, 
loses Bindegewebe an einander befestigt sind. Infolge 
Wegfalls dieser gegenseitigen Verlöthung ist auch der 
mediane Lungenlappen bei den Fleischfressern nirgends 
an die linke Lunge befestigt, vielmehr wird die dieser 
zugekehrte Fläche des medianen Lungenlappens zur 
freien, theils in den Lymphraum hineinschauenden Ober¬ 
fläche. 

Der Lymphraum ist mit Endothel ausgekleidet und 
enthält niemals Blut. S. fand dieses Cavum bei 7 Katzen 
und 13 Hunden. S. hält dafür, dass in der Anatomie 
die Mittelfellszwischenräume scharf von den eigentlichen 
lymphatischen Räumen des Mediastinum zu trennen 
sind. Die Räume, welche von Gurlt u. A. als Mittel¬ 
fellsräume beschrieben worden sind, müssen als Mittel¬ 
fellszwischenräume bezeichnet werden. Ellg. 

. Storch (18) beschreibt in eingehender Weise den 
Bau des Uterus des Rindes, des Pferdes, des Schafes, 
der Ziege, des Schweines, des Hundes und der Katze 
nach folgender Eintheilung: 

1. Der Uterus im nichtträchtigen Zustande. A. Das 
Rind; B. Schaf; C. Pferd; D. Schwein; E. Fleischfresser. 
2. Der Uterus im trächtigen Zustande. A. Rind; B. Schaf 
und Ziege; C. Pferd; D. Schwein; E. Fleischfresser: 
1. Katze, 2. Hund. In der Schlussbemerkung sagt St., 
dass aus den vergleichenden Untersuchungen der träch¬ 
tigen Fruchthalter hervorgehe, dass die Eintheilung der 
Thiere in Deciduaten und Indeciduaten nicht so sehr 
auf der Verschiedenheit des feineren Baues der ober¬ 
flächlich gewucherten Schleimhaut oder der Decidua 
beruht, sondern auf der Art und Weise, wie die Chorion¬ 
zotten mit der Uterusschleimhaut sich verbinden. B. 

Nervensystem« Ellenberger (5), welcher in 
einer früheren Abhandlung die Grosshirnoberfläche 

Ellenberg«r und 8chüti, Jahresbericht. 1892. 


des Hundes zum Gegenstand seiner Betrachtung ge¬ 
macht hatte, bespricht in einem neueren Artikel die 
Furchen der Gehirnoberfläche der anderen 
Hausthiere. Eine Anzahl von Abbildungen dient zur 
näheren Erläuterung des Vorgetragenen. Zum Schlüsse 
seines Artikels äussert sich E. über die Unterschiede 
der Furchenbildung bei den verschiedenen Hausthieren 
wie folgt. 

In Bezug auf die Furchenbildüng bei unseren Haus¬ 
thieren bestehen bedeutende Unterschiede; am bedeu¬ 
tendsten sind die Unterschiede zwischen den Carnivoren 
einerseits und den Wiederkäuern und Einhufern (Herbi- 
voren) andererseits. Das Schwein (Omnivore) steht in der 
Mitte zwischen beiden. Das Gehirn des Schweines lässt 
noch viele Eigenthümlichkeiten des Camivorengehims 
erkennen, zeigt aber auch erhebliche Verschiedenheiten 
von demselben und nähert sich so dem Wiederkäuer¬ 
gehirn. 

Das Camivorengehirn ist besonders ausgezeichnet 
durch die Bogenfurchen und das Ueberwiegen der Ver- 
ticalfurchen gegen die Horizontalfurchen. Drei Bogen¬ 
furchen umziehen die F. Sylvii, nämlich die F. ecto- 
sylvia, suprasylvia und die aus F. lateralis, eoronalis 
und medi-lateralis bestehende dritte Bogenfurche. Auch 
die meisten anderen Furchen verlaufen bogig und mehr 
oder weniger vertical, so z. B. die F. ectolateralis, 
praesylvia, olfactoria, prorea, eruciata, prae- und post- 
cruciata etc. Beim Schwein ist von den drei Bogen- 
furchen nur noch eine vollkommen erhalten. Von dem 
ersten Bogen (F. ectosylvia) sind nur noch Reste zu¬ 
gegen, die zweite Bogenfurche (F. suprasylvia) ist er¬ 
halten, die dritte ist zu einer Longitudinalfurche ge¬ 
worden und in zwei Abschnitte geschieden: in die F. 
eoronalis, die oral von der F. eruciata liegt-, und in die 
F. lateralis mit Einschluss der F. medi-lateralis (s. con- 
finis), aboral von der F. eruciata gelegen. 

Bei den Wiederkäuern und Einhufern ist die beim 
Schweine noch deutlich als Bogenfurche vorhandene F. 
suprasylvia zu einer Horizontalfurche geworden. Das 
Gehirn hat sich bei diesen Thieren gestreckt und etwas 
medianwärts gewendet, so dass die dorsalen Furchen 
dem Medianrande näher gerückt sind, als beim Hunde, 
ja dass sogar ev. eine Furche, die beim Hunde noch 
deutlich dorsal liegt, ganz auf die mediale Fläche ge¬ 
rückt ist (F. entolateralis). Zu diesen Eigenthümlich¬ 
keiten kommt noch hinzu, dass namentlich beim Pferde, 
z. Th. auch bei den Wiederkäuern, sehr viele accesso- 
rische und Nebenfurchen auftreten, und dass die Haupt¬ 
furchen viele Einbuchtungen, Kerben und zahlreiche 
Nebenzweige besitzen. 

An der basalen Fläche fällt ein Unterschied zwischen 
dem Gehirn der Carnivoren und dem der übrigen Haus- 
thiere sofort auf; dieser besteht darin, dass der Lobus 
pyriformis beim Hunde furchenlos ist, während er bei 
den anderen Hausthieren mindestens eine Längsfurche 
besitzt. Die basale Grenzfurche ist beim Hunde viel 
deutlicher in eine F. rhinalis und postrhinalis geschie¬ 
den, als bei den anderen Thieren. 

Die F. Sylvii ist bei den Carnivoren mit der F. 
rhinalis verbunden; ähnlich ist es beim Schwein, bei 
welchem der Proc. anterior in diese über- oder ganz 
nahe an sie herantritt. Bei den übrigen Hausthieren 
besteht in der Regel diese Verbindung nicht; bei ihnen 
ist die Insel frei, die bei den Carnivoren meist durch 
die übergewölbten Ränder der F. Sylvii verdeckt wird. 
Die Schenkelbildung der F. Sylvii, die bei den Ein¬ 
hufern und Wiederkäuern sehr deutlich ist, erscheint 
undeutlich bei den Carnivoren und ist auch nicht sehr 
ausgesprochen beim Schweine. Die F. praesylvia ist bei 
den übrigen Hausthieren weiter oralwärts gerückt, als 
beim Hunde. Sie liegt oft schon ganz am nasalen Ende 
der Gehirnhemisphäre. In Bezug auf die F. suprasylvia 

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162 


sind die Hauptunterschiede schon oben angegeben; es 
sei aber noch bemerkt, dass dieselbe ausser einem Proc. 
anterior und posterior bei den Ungulaten noch einen 
Processus superior besitzt, -welcher den Camivoren in 
der Regel fehlt. Der Proc. posterior ist mit der F. 
suprasylvia media bei den Ungulaten stets verbunden, 
was bei den Hunden nicht immer der Fall ist. 

Die F. cruciata ist bei den Camivoren deutlicher 
ausgeprägt, als bei den übrigen Hausthieren. Die F. 
coronalis liegt bei den letzteren dem Medianrande er¬ 
heblich näher, als bei den Camivoren; sie ist bei den 
Camivoren mit der F. lateralis verbunden, bei den an¬ 
deren Hausthieren dagegen nicht; zuweilen steht sie 
beim Schwein und auch bei den anderen Hausthieren 
mit der F. cruciata in Verbindung. Die F. diagonalis 
fehlt den Hunden in der Regel, während sie bei den 
anderen Hausthieren stets vorhanden ist. Die F. ansata 
ist bei dem Hunde deutlich, bei den anderen Haus¬ 
thieren dagegen sehr undeutlich und wahrscheinlich 
meist gar nicht vorhanden. 

Die F. splenialis umzieht beim Hunde und Schweine 
nur das Splenium und die aborale Hälfte (oder etwas 
mehr) des Körpers des Balkens; bei den Wiederkäuern 
reicht sie bis zum Genu corporis callosi vor oder über¬ 
ragt es noch. Bei dem Pferde umzieht das orale Ende 
sogar noch das Genu. Bei diesen Thierarten (Wieder¬ 
käuern und Pferden) muss diese Furche als F. calloso- 
marginalis bezeichnet werden, die Bezeichnung splenialis 
ist unzureichend. Mit der F. rhinalis verbindet sie sich 
bei den Ungulaten nicht, wohl aber mit der F. cruciata; 
es kommt jedoch bei Pferden auch vor, dass diese Ver¬ 
bindung fehlt. Ellg. 

Edgeworth (3a) untersuchte im Ellenberger’schen 
Institute die sympathischen Nerven des Hundes 
auf ihren Gehalt an dicken markhaltigen Nerven¬ 
fasern, auf welche schon von Gas keil besonders auf¬ 
merksam gemacht worden war und die letzterer für 
sensibele Fasern gehalten hatte. E.’s Untersu¬ 
chungsergebnisse lassen sich kurz wie folgt zusammen¬ 
fassen : 

Sowohl die starken Vagus- als auch die starken 
Sympathicusfasem haben keine Verbindungen mit Gan¬ 
glien (abgesehen vom hinteren Wurzelganglion); sie 
laufen als solche zu ihrem Endorgan. Herz und Lunge 
erhalten einen doppelten, stark faserigen, sensibelen Ver¬ 
stärkungsnerven vom Vagus und den oberen Dorsal¬ 
nerven. Ebensolche gehen zum Magen, Dünndarm, 
Leber, Milz, Pancreas, vom Vagus und von den mitt¬ 
leren und unteren Rücken- sowie von den oberen Len¬ 
dennerven. Nieren, Hoden, Eierstöcke, Uterus bekommen 
einfache, starkfaserige, sensibele Nervenversorgungen von 
den mittleren und unteren Dorsal- und den oberen 
Lendennerven. Die Beckeneingeweide — Rectum, Blase, 
Prostata, Penis, Uterus und Vagina werden raitversorgt 
durch doppelte, starkfaserige, sensibele Nerven aus der 
Sacralregion des Rückenmarks und dessen unteren 
Rücken- und oberen Lendenregion durch den Hvpo- 
gastricus. E. neigt zu der Ansicht, dass die sensibelen 
sympathischen Nervenfasern aus den Clarke’schen Säulen 
des Rückenmarks entspringen. Er meint, dass diese 
Verhältnisse zu einer Erklärung über das Zustande¬ 
kommen jener Schmerzen in den Eingeweiden Veran¬ 
lassung geben könnten, welche nicht auf Läsionen im 
parietalen Th eile von Peritoneum, Pleura oder Peri- 
cardium zurückzuführen sind. Hiermit würde die von 
Ross aufgestellte Theorie unterstützt werden, dass be¬ 
stimmte Schmerzen in den Eingeweiden zuerst auf den 
Ursprungsort jener sensibelen somatischen Nerven zu- 
zückgeführt werden, welche aus demselben Spinalseg¬ 
mente entspringen, wie die sensibelen Nervenfasern der 
Eingeweide. Ed. 


Munk (12) bespricht den N. laryngeus sup. 
des Pferdes und stellt zunächst fest, dass ein feiner 
Nervenfaden aus dem Geflecht, welches sich da befindet, 
wo der N. laryng. sup. vom N. vagus entspringt, her¬ 
vorgeht, welcher zum M. cricothyreoideus und wohl 
auch zum M. cricopharyngeus verläuft; dieser Ast ent¬ 
spricht dem Ram. externus des N. laryng. sup. anderer 
Thiere; der übrige N. laryng. sup. des Pferdes fallt 
mit dem Ram. int. dieses Nerven zusammen. M. wendet 
sich sodann gegen die Angaben von Möller und Einer, 
dass Verletzungen des N. laryng. sup. Stimmbandläh¬ 
mungen und Kehlkopfmuskellähmungen zur Folge hätten. 
Nach den unter M.’s Leitung von Breisacher und 
Gütz 1 aff angestellten Versuchen hat sich herausge- 
stcllt, dass diese Angaben nicht zutreffend sind. Ellg. 

Augenlider* Hajnal (7) untersuchte anlässlich 
der Herbstvisitation bei ca. 10,000 Pferden sorgfältig 
die unteren Augenlider und fand, dass deren freier 
Rand, nach aussen von dem diesen markirenden 2 bis 
3 mm breiten schwarzen Saume, in einer parallelen 
Linie mit ca. 3 mm langen Flaumhaaren bedeckt 
sind. In anatomischem Sinne darf man wohl von rudi¬ 
mentären Wimpern der unteren Augenlider sprechen, 
vom Standpunkte des Exterieurs jedoch darf man das 
Vorhandensein von Wimpern getrost negiren. Eine 
stärkere Entwickelung der Flaurahaare zu langen Wim¬ 
pern muss mit Eichbaum als „rare Anomalie“ be¬ 
trachtet werden. Hu. 

Anatomische Verschiedenheiten zwischen Schaf 
und Ziege* Cornevin und Lesbre (3) setzten ihre 
vergleichend anatomischen Studien über die Ziege und 
das Schaf fort. (Siehe den Jahresb. Bd. 11. S. 156.) 
Sie constatirten Folgendes. 

Muskeln. Kopf. Bei der Ziege sind die Gesichts¬ 
und Ohrenmuskeln stärker ausgebildet und von dunk¬ 
lerer Farbe als beim Schafe. Bei der Ziege reicht der 
M. masseter bis zum inneren Augenwinkel, so dass die 
Höhe die Breite um Vs übertrifft, während beim Schafe 
Breite und Höhe dieses Organs gleich gross sind. 

Hals. Der M. stemo-mastoideus weist bei der 
Ziege dieselbe Bildung auf wie beim Rinde. Er besteht 
aus zwei Muskeln, die im unteren Viertel des Halses 
innig verbunden sind, dann aber sich trennen und als 
M. stemo-suboccipitalis und M. stemo-maxillaris be¬ 
zeichnet werden können. Beide gehen vom ersten Ster- 
nalsegmente ab; der M. stemo-suboccipitalis inserirt sich 
an der Pars basilaris ossis occipitis gemeinschaftlich 
mit dem M. rectus capitis anticus major und mit einem 
Verbmdungsaste vom M. cleidomastoideus, dem er hin¬ 
wiederum in manchen Fällen, wenn auch nicht constant, 
einen kleinen sehnigen Th eil abgiebt. Der M. stemo- 
maxillaris heftet sich mit dem M. masseter an den Pro¬ 
cessus zygomaticus an. Dieser Muskel ist häufig zwei- 
bäuchig und entspricht genau dem M. stemo-maxillaris 
der Einhufer. Beim Schafe fehlt der M. stemo-maxil¬ 
laris vollständig. 

Der M. scalenus besteht bei der Ziege aus drei ge¬ 
trennten Abschnitten, von denen jeder als besonderer 
Muskel beschrieben werden kann. Der untere Theil ist 
dick und geht von der ersten Rippe zu den fünf unteren 
Halswirbeln. Der obere Theil ist viel kleiner und g^pu 
den vorigen durch das Armncrvengeflecht getrennt;' er 
geht von der ersten Rippe zu den drei unteren Hals¬ 
wirbeln. Der M. scalenus medius iht flach, dreieckig 
und über dem Plexus brachialis gelagert; er breitet 


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16S 


sich nach hinten aus, durchbricht den M. serratus, um 
sich durch aponeurotische Bänder an der 4. Rippe 
anzuheften. Dieser M. scalenus medius s fehlt dem 
Schafe oder er ist doch höchstens durch einige blasse 
Muskelbänder von 2—3 mm Breite vertreten. 

Andere Körpergegenden. Der M. stemalis 
(transversus costarum) ist beim Schafe nur 2, bei der 
Ziege dagegen 2 1 /*—4 cm breit. 

Bei der Ziege ist der vordere Abschnitt des M. 
glutaeus maximus hom. (äusserer Kruppenm.) als 2 cm 
breiter Rand bis fast bis zur Ansatzstelle an den Femur 
selbständig. Beim Schafe kommt eine solche Ablö¬ 
sung des äusseren Kopfes vom übrigen Theile des Mus¬ 
kels nicht vor. Die Mm. biceps femoris, semi-membra- 
nosus und semi-tendinosus reichen bei der Ziege am 
Schenkel tiefer herab als beim Schafe. Die Länge 
dieser Muskeln, die Länge der Tibia und die Kürze 
des Metatarsus bedingen zusammen eine ausgesprochene 
Annäherung an den Typus des Sprungbeines. 

Yerdauungsapparat. Die Papillen der Maul¬ 
schleimhaut sind bei der Ziege viel grösser, ebenso 
sind die Parotis und die Glandula submaxillaris viel 
umfangreicher. 

Bei einem Ziegenbocke von 68 kg Körpergewicht 
betrug das Gewicht dieser Theile 40 und 21 g, bei 
einem Schafe von 31,5 kg Körpergewicht dagegen 8 und 
10 g. Der Stenon’sche Gang verläuft bei der Ziege um 
den Rand des M. masseter, geht dagegen beim Schafe 
quer über diesen Muskel. Der Oesophagus ist bei der 
Ziege ungemein breit und dehnbar. Die Magenabthei¬ 
lungen der Ziege sind verhältnissmässig viel umfang¬ 
reicher als beim Schafe. 



Pansen 

Haube 

Psalter 

Lab- 





magen 

Ziege von 68 kg 

31 1 

1,5 1 

0,6 1 

3,26 1 

Schaf von 31,5 kg 

9 1 

0,95 1 

0,2 1 

2,12 1 


Beim Schafe sind beide Säcke des Pansens gleich 
gross, bei der Ziege ist der rechte Sack viel grösser, 
manchmal um das Doppelte, als der linke. Der Lab¬ 
magen der Ziege ist breiter und kürzer als derjenige 
des Schafes. Die Papillen des Pansens erreichen bei 
der Ziege 1 cm Länge, beim Schelfe dagegen nicht mehr 
als 3—4 mm. Ebenso sind die Scheidewände der Hauben¬ 
zellen bei der Ziege höher. 

Das Herz der Ziege ist verhältnissmässig grösser, 
länger, mehr bimförmig. 

Für die vergleichende Anatomie der Athmungs- 
und der Fortpflanzungswerkzeuge, sowie des Gehirnes 
verweisen wir auf das Original. 

Auch der Chabin (ovicapra) aus Chili, welcher ein, 
in Lyon regelmässig sich fortpflanzender, angeblicher 
Bastard zwischen Ziege und Schaf sein soll, wurde ana¬ 
tomisch genau untersucht und dabei ausschliesslich die 
Merkmale des Schafes gefunden, nur dass auf der Haut 
das Wollhaar durch Borsten ersetzt war. G. 

Die Abhandlung von Zschokke (21) über die 
Statik und Mechanik des Vertebratenskelets 
umfasst 99 Seiten mit 24 Textabbildungen und 11 Ta¬ 
feln mit sehr instructiven Figuren. In der Einleitung 
giebt Verf. einen geschichtlichen Ueberblick und prä- 
cisirt seinen eigenen Standpunkt. 

Im zweiten allgemeinen Theile giebt Zsch. zu¬ 
nächst einen allgemein - anatomischen Ueberblick über 
Eintheilung und Abstammung, Form und Bau der 
Knochen und Gelenkknoipel und bespricht sodann, 
nachdem er noch die allgemeinen physicalischen, auf 
Druck und Zugwirkung beruhenden Gesetze und Be¬ 


griffe, welche bei den Untersuchungen in Betracht 
kommen, erörtert hat, sehr ausführlich die Architectur 
der Substantia spongiosa vom Femur und Calcaneus, 
weil diese beiden Knochen zu einer allgemeinen Er¬ 
läuterung dieser Verhältnisse am geeignetsten sind. 
Er kommt dabei zu folgenden Schlussfolgerungen: 

1. Die Befunde von Meyer und Culmann, dass 
die Substantia spongiosa in ihrem Gefüge den 
Zug- und Drucktrajectorien, wie sie im physiolo¬ 
gisch beanspruchten Knochen entstehen, ent¬ 
spreche, bestätigen sich auch für die Thiere. 

2. D^r durch die tangentiale Insertion der Muskeln 
und Bänder auf den Knochen ausgeübte Druck 
ist wesentlich mitbestimmend für die Spongiosa- 
structur. 

3. Structurverhältnisse, welche auf bestimmte 
Druckbahnen im Gewebe schliessen lassen, sind 
schon im embryonalen Knochen nachweisbar. 

4. Chondrogenes Knochengewebe bildet sich im 
Allgemeinen nur da, wo eine gewisse Druck¬ 
spannung im Gewebe existirt. 

5. Die Knochenstructur isi von dem Gefässverlauf 
abhängig. 

6. Die normale Resorption betrifft die Stellen der 
geringsten physiologischen Beanspruchung der 
Knochen. 

7. Die Fugenknorpel ermöglichen die Anpassung 
der innern Architectur an äussere Formverschie¬ 
bungen. 

8. Eine rein mechanische Erklärung für die Genesis 
der Knochenstructur ist gegenwärtig noch nicht 
möglich. 

Der dritte specielle Theil der Abhandlung bezieht 
sich auf besondere Untersuchungen am Skelet des 
Pferdes und zwar wurden vorwiegend untersucht die 
Knochen des Rumpfskelets und der Gliedmassen. — 
Zunächst bespricht Verfasser die Construction der Wirbel¬ 
säule und legt besonderen Werth auf die richtige Wür¬ 
digung der bekannten und gemeinhin für alle Quadru- 
peden angenommenen Gewölbeconstruction derselben. 
Auch Zsch. stellt dieselbe für einige Thiere nicht in 
Abrede, er glaubt sogar, dass die meisten Thiere ihren 
Rücken, um dessen Tragfähigkeit zu erhöhen, beliebig 
zu einem Gewölbe formiren können. Bei Pferd und 
Rind kommt er jedoch zu dem Resultate, dass die Ge¬ 
wölbeconstruction nicht zutreffend ist, dass vielmehr 
beim normalen Pferde wenigstens intra vitam die 
Rückenbrücke ein nur sehr seichtes, jedenfalls ungenü¬ 
gendes Gewölbe, meistens jedoch eine annähernd gerade 
oder wohl etwas abwärts convexe Linie darstellt. Fol¬ 
gende Anhaltepunkte mögen dazu dienen, ein richtiges 
Bild von der Construction der Pferde - Wirbelsäule zu 
geben: 

1. Die Wirbelkörper werden in horizontaler Rich¬ 
tung auf Druck beansprucht ; aus der verschie¬ 
denen Grösse des Querschnittes lässt sich 
schliessen, dass der Druck am Anfänge und am 
Ende der Brücke (erste Rücken- und letzte 
Lendenwirbel) am intensivsten einwirkt. 

2. Die Zwischenwirbelknorpel sind zweifellos der 
Beweglichkeit und Elasticität halber eingefügt. 

3. Die Domfortsätze können nicht allein als Inser¬ 
tionsstellen für Muskeln aufgefasst werden, son¬ 
dern man muss ihnen noch den Character als 
tragende Elemente zuerkennen. Sonderbar und 
bislang ohne Erklärung geblieben ist allerdings 
die Stellung und Länge der Proc. spinosi. 

11 * 


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164 


Zsch. glaubt sie am ungezwungensten mit einem 
Brücken-Fachwerk vergleichen zu können, derart, 
dass der eine Brückenpfeiler durch die ersten 
Brustwirbel mit deren Rippen, das Brustbein, 
Hals und Kopf und die Vordergliedmassen, und 
der hintere Brückenpfeiler durch das Kreuzbein, 
das Becken und die Hintergliedmassen um¬ 
fasst wird. Die schief aufsteigenden Streben 
werden repräsentirt durch die Dornfortsätze, 
deren schiefe Stellung (vorn nach rückwärts, hinten 
nach vorwärts geneigt), sowie deren Stärker¬ 
werden an den Enden der Brücke dadurch ver¬ 
ständlich werden: Die auf Horizontaldruck be¬ 
anspruchten Schaltstücke sind die Wirbelkörper, 
deren verschiedene Grösse ebenfalls plausibel 
wird, da der Druck von der Mitte aus nach beiden 
Enden hin sich summirt, indem die Last vom 
Rückenwirbel aus, woselbst die Divergenz der Dorn¬ 
fortsätze beginnt, nach vor- und rückwärts geleitet 
wird und sich schliesslich auf die Brückenpfeiler 
überträgt. 

Auf jeden Brückenpfeiler können die Kräfte 
in drei verschiedenen Richtungen einwirken: nach 
rück-, vor- und abwärts. Das Genauere darüber 
s. im Original. 

Im Anschlüsse hieran giebt Verf. eine kurze All¬ 
gemein - Schilderung der Architectur und insbesondere 
der Spongiosastructur der Wirbelkörper, der Domfort¬ 
sätze, der Rippen, des Brust- und Kreuzbeins, betr. 
deren auf das Original verwiesen werden muss. 

Dann folgt als Schlusstheil der Abhandlung eine 
Besprechung der Statik der Becken- und Schulter¬ 
gliedmassen. 

Verf. schildert zunächst diejenigen Muskeln, welche 
den Körper an die Schultergliedmaasse aufhängen (Trage¬ 
muskeln). Der wesentlichste von ihnen ist der fächer¬ 
förmig ausgebreitete M. serratus major; er wird in 
seiner statischen Function unterstützt vom Brustbein- 
Schultermuskel (Pars scapularis des M. pectoralis minor) 
und namentlich durch den grossen Brust-Armbeinmuskel 
(Pars humeralis vom M. pectoralis minor). Das Körper¬ 
gewicht wirkt beim stehenden Pferde, dank der Fächer¬ 
form des Haupt-Tragemuskels, senkrecht auf das Schulter¬ 
blatt ein. — 

Des weiteren schildert Verf. den Anschluss des 
Beckens an den Rumpf und die Fixation der einzelnen 
Gliedmassengelcnke im Zustande der Ruhe. Neu in 
dieser Darstellung ist, dass Zsch. den innern Bau der 
Knochen imd vor Allem die Anordnung der Spongiosa- 
Balken mehr, als bisher geschehen, in den Kreis seiner 
Betrachtungen zieht. 

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die 
Architectur und insbesondere über die Anordnung der 
Spongiosabalken in den einzelnen Knochen der Glied¬ 
massen, die er jedesmal der rein physiologischen Be¬ 
trachtung der Statik einer Gliedmasse anfügt, sind 
hoch interessant und lehrreich, eignen sich aber nicht 
zum Auszug. Ba. 

IX. Physiologie nad Eatwickelaags- 
geschichte. 

1) Albrecht, Zur Frage der Eisenresorption. 
Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh. IV. Bd. 1. H. — 
2) Anselm, R., Ueber die Eisenausscheidung durch die 


Galle, gr. 8. 107 Ss. Dorpat. — 3) Arnous, Zur 
Physiologie der Blutbewegung. Berl. th. Wochenschr. 
S. 68. (Ref. a. d. Allgem. medic. Centralzt. J.) — 
4) Baron, R., Der Begriff der statischen Arbeit. Revue 
veter. p. 19. — 5) Derselbe, Versuch einer neuen 
Theorie des Muskels auf Grund der mechanischen 
Hemmungsvorrichtungen. Revue vötör. p. 155. — 
6) Ben da. Neue Mittheilungen über die Entwickelung 
der Genitaldrüsen und über die Metamorphose der Samen¬ 
zellen (Spermatogenese), Verhandl. der physiolog. Ges. 
zu Berlin. 1891—92. No. 4 u. 5. — 7) Benjamin, 
Influence de la temperature sur la santö des chevaux. 
Bull. Rec. 7 S. T. IX. No. 2. — 8) Dombrowski, 
J., Experimentelle Untersuchungen über den Einfluss 
einiger Abführmittel auf Secretion und Zusammensetzung 
der Galle, sowie über deren Wirkung bei Gallenabwesen¬ 
heit im Darme, gr. 8. 51 Ss. Dorpat. — 9) Ellen¬ 
berger und Hofmeister, Ueber die Function der 
Drüsen des Schlundkopfes und des Schlundes. Sachs. 
Ber. S. 165. — 10) Dieselben, Ueber die etwaige 
Fermentbildung in den cytogenen Geweben und Organen. 
Ebendas. S. 169. — 11) Dieselben, Ueber die Ver¬ 
dauung der Stärke bei Hunden. Ebendaselbst. S. 170. 
(Ref. im Arch. f. Anat. u. Physiol. 1891 u. d. Deutsch. 
Ztschr. f. Thiermed. u. vergl. Path. XIII.) — 12) Die¬ 
selben, Zur Verdauung der Starke im Magen des 
Hundes. Ebendas. S. 158. — 13) Emmerich, R. und 
J. Ttsuboi, Die Natur der Schutz- und Heilsubstanz 
des Blutes (Sonderdr.). gr. 8. 29 Ss. Wiesbaden. — 

14) Ferrier, D., Vorlesungen über Himlocalisation. 
Deutsche autorisirte Ausgabe von M. Weiss. gr. 8. 
168 Ss. Mit 35 Abb. Wien. — 15)Göhre, Dotter¬ 
sack und Placcnta des Kalong (Pteropus edulis L.). 
Inaug.-Diss. Wiesbaden. 1892. — 16) Grawitz, Ueber 
Gewebsveränderung bei der Mästung. Berl. th. Wchschr. 
No. 26. — 17) Grüner, Ein Fall von Superfötation bei 
einer Stute. Archiv f. Veterinärraed. — 18) Guinard, 
Mittheilung über die Athmung durch die Maulhöhlc 
beim Pferde. Lyon. Journ. p. 411. — 19) Hadscho- 
pulo, Ueber Normaltemperatur bei Rindern. Petersb. 
Journ. f. allgem. Veterinärmed. — 20) Hamburger, 
H. J., Over intraveneuse injcctie van zoutoplossingen 
by paarden. Holländ. Zeitschr. Bd. 19. p. 223. — 
20a) Harlcy, Vaughan, Pathology of ostructive jauu- 
dice. Brit. medical Journal. August. — 21) Holz, 
R., Ueber die Unterschiede in der Zusammensetzung des 
Blutes männlicher und weiblicher Katzen, Hunde und 
Rinder, gr. 8. 26 Ss. Dorpat. — 22) Hemting, W., 
The movement of the horse’s foot in health and disease. 
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 383. 
Ein Vortrag. — 23) Krabbe, H., Bemerkungen über 
die Kauwerkzeuge und die mechanischen Verhältnisse 
der Kaubewegungen. Tidsskr. f. Vet. II. R. XXII. Bd. 
p. 201—208. (Wird in Deutsch. Zeitschr. 19. Bd. er¬ 
scheinen.) — 24) Knowles, M. E., Sterility of mares. 
Amer. Vet. Rev. XV. p. 565. Mit Fig. Journal of 
comp. med. p. 7. Mit Fig. — 25) Mc Laughlin, A., 
Extent of reason in the lower animals. Journ. of comp, 
med. 1891. p. 137. — 26) Laulaniö, Die physiolo¬ 
gische Wirkung des Scheerens. Revue veter. p. 310. 
— 27) Derselbe, Experimentelle Untersuchungen be¬ 
treffend die Proportionalität der Wärmebildung und des 
respiratorischen Gaswechsels. Ibidem, p. 430. — 
28) Derselbe, Thatsachen, welche zur Erklärung der 
Wärmeregulation verwendet werden können. Ibidem, 
p. 263. — 29) Lavocat, Ueber die Entstehung von 
Thierarten. Ibidem, p. 377. (Polemik gegen den 
Transformismus.) — 30) Lenoble du Teil, Trqjec- 
toires du garrot aux trois allures naturelles du cheval 
(pas, hop et galop). Bull. Rec. — 31) Lübke, Hyper¬ 
trophie des Brustkinnbackenmuskels bei Krippensetzern. 
Ztschr. f. Veterinärk. IV. S. 309. — 32) Lungwitz, 
M., Die Gase des Rinderpansens nach dem Genüsse ver¬ 
schiedener Futtermittel mit Berücksichtigung des acuten 
Aufblähens und dessen Behandlung durch gasabsorbi- 


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165 


rende Arzneimittel. Berl. Archiv. XVIII. S. 70. — 
33) Lyford, C. C., Barren mares. Journ. of comp, 
med. 1891. p. 587. Mit Fig. — 34) Munk, H., Die 
Fühlsphären der Grosshirnrinde. Sitzungsber. d. preuss. 
Acad. d. Wiss. zu Berlin. XXXVI. — 35) Roschkow, 
Einfluss der Kalisalze auf die Musculatur. Mittheilungen 
des Kasaner Vet.-Instituts. — 36) Rückert, Zur Ent¬ 
wickelungsgeschichte des Ovarialeies bei Selachiern. 
Anatom. Anzeiger. VII. No. 4 u. 5. — 36 a) Der¬ 
selbe, Ueber physiologische Polyspermie bei meroblasti¬ 
schen Wirbel thiereiern. Ebendas. VII. No. 11. — 
37) v. Sanden, Physiologisches über das Reiten. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärk. IV. S. 467. 554. — 38) Stoss, 
Untersuchungen über die Entwickelung der Verdauungs¬ 
organe, vorgenommen an Schafembryonen. Inaugural- 
Dissertation. Leipzig. — 39) Derselbe, Zur Ent- 
wiekelungsgeschichte des Pancreas. Anatom. Anzeiger. 
VI. No. 23 u. 24. — 40) Szabö, A., Die Bildung der 
Geschlechter. Veterinarius. No. 9. (Ungarisch.) — 
41) Täker, Zur Kenntniss der Odontogenesc bei Un- 
gulaten. Dorpat. — 42) Vulliamy, H., Animal in- 
telligence. Journ. of comp. med. 1891. p. 121. — 
43) Wilckens, Die Vererbungslehre auf Grund thier- 
ärztlicher Erfahrungen. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. 
XVIII. S. 157. — 44) Zuntz, Die Ergebnisse der 
jüngsten Arbeiten über Herzthätigkeit und Kreislauf. 
Deutsche Zeitschr. XVTU. S. 261. 

Physiologisches« Verdauung« Ellenberger und 
Hofmeister (11 u. 12) hatten bei früheren Unter¬ 
suchungen über die Verdauung der Stärke im 
Magen des Hundes (s. d. Bericht! XI. S. 160) ge¬ 
funden , dass die gekochte bezw. die in gekochten 
Nahrungsmitteln enthaltene Stärke im Magen des Hundes 
nicht saccharificirt wird, während im Magen der anderen 
Hausthiere sehr erhebliche Mengen verdaut werden. Da 
die Untersuchungen jedoch nach Ablauf von 40 Minuten 
p. c. und weiter in den späteren Verdauungsstunden 
vorgenommen waren, so beschlossen Verf. diese Lücke 
auszufüllen. Sie unternahmen deshalb noch 2 Fütterungs¬ 
versuche mit Untersuchung des Mageninhaltes 30 Minu¬ 
ten nach der Nahrungsaufnahme; der eine Hund erhielt 
rohen, der andere gekochten Reis. Um festzustellen, ob 
etwa bei Haferfüttcrung an Hunde mehr Zucker im 
Magen gebildet werde, als bei Reisfütterung, wurde einem 
3. Hunde Hafer als Versuchsfutter verabreicht. 

Der erste Versuch bestätigt die von E. u. H. in 
der citirten Arbeit gemachte Mittheilung, dass bei Hunden 
die amylolytische Verdauungsperiode fehlt 
oder ganz unwesentlich ist; und ebenso erhärtet 
der zweite Versuch die früheren Angahen, dass auch 
im Hundemagen bei der Verdauung das in den Nah¬ 
rungsmitteln enthaltene saccharificirende Ferment wirk¬ 
sam wird und einen Theil der Stärke in Zucker über¬ 
führt. Ein Speichelferment wird in den Magen des Hundes 
nicht oder nur in ungenügender Menge eingeführt. Be¬ 
züglich des dritten Versuches warschon früher fest¬ 
gestellt worden (s. d. Ber. XI. S. 161), dass im Reis 
ein weniger mächtig wirkendes Ferment enthalten ist 
als im Hafer, oder dass die Reisstärke dem Ferment 
einen grösseren Widerstand entgegensetzt als die Hafer¬ 
stärke. Der Versuch am Hunde sollte beweisen, ob auch 
hier dieser Unterschied bei der Magenverdauung hervor¬ 
tritt. Trotz geringer Unterschiede (es fanden sich bei 
Haferfütterung 0,58 pCt. Zucker gegen 0,48 bez. 0,15 
bis 0,24 pCt. bei Reisfütterung) bestätigte der letzte 
Versuch immerhin, dass die Reisstärke schwerer ver¬ 
daulich ist als die Haferstärke. Ebenso zeigt der Ver¬ 
such, dass auch im Magen des Hundes eine Amylolyse 


stattfindet, wenn die Stärke im rohen, ungekochten Zu¬ 
stande genossen wird. Ed. 

Zur Lösung der Frage, ob den Secreten der Drüsen 
des Pharynx und des Schlundes ausschliesslich 
mechanische, einhüllende Functionen zukommen, oder 
ob sie verdauende Eigenschaften besitzen, wurden 
von Ellenberger u. Hofmeister (9) Untersuchungen 
mit den aus den Tonsillen sowie Schleimhäuten des 
Schlundkopfes und Oesophagus hergestellten Extracten 
von Rind, Schwein, Schaf, und Pferd vorgenommen. 

Die Ergebnisse der Versuche bewiesen, dass die in 
Frage stehenden Organe, deren Drüsen und deren cyto- 
gene Theile weder ein proteolytisches, noch ein fett¬ 
spaltendes Ferment enthalten. Bezüglich des amylo¬ 
lytischen Fermentes haben die Extracte der Tonsillen, 
der Pharynx- und Schlundschleimhaut beim Schweine 
etwas Stärke in Zucker umgewandelt (0,072—0,025 pCt. 
Zucker). Bei den übrigen Hausthieren wird in den unter¬ 
suchten Theilen sicher kein Ferment producirt. 

Hinsichtlich der Extraction der Schleimhäute ver¬ 
dient hervorgehoben zu werden, dass vor derselben die 
zerkleinerten Schleimhäute so gründlich ausgewaschen 
wurden, dass eine letzte Probe des Waschwassers mit 
Stärkekleister eine Stunde lang in dem Brütofen bei 
40° C. eingestellt, keine Verzuckerung des Kleisters 
mehr bewirkte. Geschah dies nicht und wurde das Aus¬ 
waschen nur so weit ausgedehnt, bis sie von Salzen be¬ 
freit waren, so vermochten die Schleimhautextracte ganz 
geringgradige amylolytische Wirkungen zu entfalten, die 
auf imbibirtes Ferment zurückzuführen sind. Ed. 

Nach den Auslassungen von St Öhr und Rubel i 
konnte es möglich erscheinen, dass die Leucocyten der 
cytogenen, lymphoiden Gewebe und Organe ein 
Ferment, z. B. ein amylolytisches Ferment produci- 
ren entweder vor oder nach ihrer Auswanderung aus 
diesen Geweben in die Drüsen. Ellenberger und Hof¬ 
meister (10) stellten deshalb Versuche an, um sich zu 
überzeugen, ob etwa schon in diesen Geweben Fermente 
gebildet werden. Extracte der Papillae vallatae und 
foliatae und Stellen der Zunge mit vielen Zungenbälgen 
der Wiederkäuer, des Pferdes und Hundes enthielten 
keinerlei fermentative Wirkungen, wie dies auch schon 
früher von H. bezüglich der Thymusdrüse und der 
Mandeln (s. d. Ber. X. S. 165) festgestellt worden war. 
Auch die in der oben erwähnten Versuchsreihe mit den 
Schleimhäuten des Pharynx und der Schlundschleimhaut 
gewonnenen Ergebnisse sprechen für die Fermentlosig¬ 
keit. In Bezug auf das Schwein wagen E. u. H. keine 
bestimmten Schlussfolgerungen zu ziehen. Ed. 

Vaughan Harley (20a) machte im Ludwig’schen 
Institute in Leipzig Untersuchungen über die Folgen 
der Unterbindung des Gallenabflusses zum 
Darm und die Entstehung des daraus folgen¬ 
den Icterus bei gleichzeitiger Unterbindung des Duc¬ 
tus thoracicus. Die Ergebnisse seiner an Hunden ange- 
stellten Versuche fasst Harley in folgenden Sätzen 
zusammen: 

1. Die Gallenbestandtheile, welche bei einem Ob- 
structions-lctcrus durch den Harn ausgeschieden 
und in der Haut abgelagert werden, gelangen im 
Gegensatz zu den herrschenden Lehren in der 
Pathologie, nicht mittels Aufsaugung durch die 
BlutgefässcapiHaren in den Blutstrom. 

2. Allein das Lymphgefässsystem absorbirt bei einem 
Icterus in Folge Verschlusses der Gallenwege die 
Gallenbestandtheile und durch Vermittelung des 


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166 


Ductus thoracicus gelangen diese in den Kreis¬ 
lauf. 

3. Nachdem der Milchbrustgang einige Tage unter¬ 
bunden war, bilden sich durch präexistirende oder 
ganz neue kleine Collateral-Lymphgefässe an 
einer Stelle unterhalb der Ligatur neue vicarii- 
rende Bahnen, durch welche sich die Lymphe in 
den Blutstrom ergiesst. 

4. Noch alle Gallenbestandtheile finden sich in der 
nach Unterbindung des Ductus choledochus ab¬ 
gesperrten Galle in gleicher Concentration; die 
weniger leicht löslichen, wie das Cholesterin 
und Mucin sind am bei weitem concentrirtesten. 

5. Aus dem Umstande,, dass die Yersuchs-Hunde 
nicht nur am Leben blieben, sondern sogar an 
Gewicht Zunahmen nach Verschluss der Gallen¬ 
wege, kann man folgern, dass der Gallenzufluss 
zum Darm nicht absolut nothwendig für das Le¬ 
ben ist. 

6. Die Unterbindung des Milchbrustganges verhin¬ 
dert nicht nur den nach Verschluss der Gallen¬ 
wege bei Hunden entstehenden Obstructions- 
Icterus, sondern sie hemmt sogar dessen Weiter¬ 
entwickelung, wenn er schon vorhanden ist. 

Ed. 

Athmimg« Guinard (18) unterzog die vielfach 
verbreitete Meinung, dass Pferde nicht durch das Maul 
athmen könnten, einer experimentellen Prüfung. Es 
zeigte sich, djiss diese Meinung eine durchaus irrthüm- 
Liche ist. 

Nach erfolgtem Schlüsse der Nasenlöcher unter¬ 
brechen diese Thiere ihre Athmung während etwa 18 
Secunden, dann erfolgen einige dyspnoische Anstren¬ 
gungen besonders des Zwerchfells und nun wird das 
Maul aufgesperrt, und die Zunge etwas niedergedrückt. 
Bei der Inspiration wird das Gaumensegel nach hinten 
und bei der Exspiration nach vorn vorgestülpt, und 
immer geräth die Membran in ein Zittern, welches sich 
durch lautes Schnarchen zu erkennen giebt. Die Zahl 
der Athemzüge beträgt zuerst etwa 24 in der Minute, 
später wird sie geringer. Die Inspiration ist von doppelt 
so langer Dauer, als die Exspiration und zwischen bei¬ 
den kommt eine Ruhepause vor, welche als besonderes 
Zeichen von Dyspnoe anzusehen ist, und von Saint-Cyr 
als das Hauptmerkmal der „respiration enitante“ be¬ 
zeichnet wurde. Die Thiere werden durch die Maul- 
athmung stark ermüdet : doch kommen in dieser Bezie¬ 
hung merkliche individuelle Verschiedenheiten vor, indem 
die einen leichter, die anderen nur mit grosser An¬ 
strengung durch das Maul athmen können. G. 

Circulation. Zuntz (44) bespricht in seinem 
Artikel die Ergebnisse der Arbeiten über Herzthätig- 
keit und Kreislauf, die seit dem Erscheinen der 
Sussdorfschen Abhandlung über dieses Capitel, welche 
in dem Handbuchc der Physiologie der Haussäugethierc 
enthalten ist, publicirt worden sind. Ellg. 

Temperatur* Hadschopulo (19) machte im 
Schlachthause zu Moscau bei 49 591 gesunden Rindern 
Temperaturmessungen und fand als Mittel 38,4 
bis 38,8. In kalter Zahreszcit war die Temperatur um 
0,1—0,2 höher und näherte sich 39,0, in warmer 0,1 bis 
0,2 niedriger als die Mitteltemperatur. Se. 

Spermatogenese* Benda (6) hat die Sperma- 
tozoen der Säugethiere und die Histiogenese derselben 
von Neuem studirt und bespricht die Ergebnisse seiner 
Untersuchungen; es muss auf das Original verwiesen 
werden. Ellg. 


Bewegung. Lenoble du Teil (30) liefert eine 
sehr interessante, 13 Seiten lange, aber nicht zum Aus¬ 
zuge geeignete Abhandlung über Schritt, Trab und 
Galopp. Ba. 

Einfluss des Scheerens. Laulanie (26) kommt 
auf Grund mehrerer ausführlich geschilderter Versuche 
über die Wirkung des Scheerens zu folgenden Er¬ 
gebnissen : 

Die Entfernung des Haarkleides veranlasst eine 
Steigerung des respiratorischen Gaswechsels um fast das 
Doppelte und eine Zunahme der Wärmebildung um un¬ 
gefähr die Hälfte. Da beide Steigerungen nicht parallel 
verlaufen, so muss angenommen werden, dass durch 
das Scheeren eine tiefe Aenderung im Chemismus, oder 
eine von den gewöhnlichen Verhältnissen quantitativ ab¬ 
weichende Verwandlung deij freigewordenen Spann¬ 
kräfte sich vollziehe. Das Scheeren erhöht die Anfor¬ 
derung an die Wärmeregulation, weil das seines Haar¬ 
kleides beraubte Thier nicht gegen die Kälte, sondern 
gegen die Abkühlung kämpft und unter günstigen Ver¬ 
hältnissen in der That seine Eigenwärme auf normaler 
Höhe zu behalten im Stande ist. Dieses Resultat wird 
durch eine Steigerung der Ernährung ermöglicht. Es 
müssen daher geschorene Thiere mehr Futter aufnehmen, 
und wenn man Kaninchen, welche ihres Haarkleides 
entledigt worden sind, fasten lässt, so gehen sie nach 
5 Tagen zu Grunde, während .behaarte Kaninchen das 
Fasten 12—15 Tage lang ertragen. 

Sind die Thiere nicht im Stande, den gesteigerten 
Wärmeverlust zu compensiren, so nimmt ihre Eigen¬ 
wärme und gleichzeitig auch die Intensität der übrigen 
Lebensvorgänge ab. Diese Insufficienz tritt häufiger bei 
jungen Thieren ein, die der Abkühlung weniger gut zu 
widerstehen vermögen und daher in Folge des Scheerens 
rasch abmagern. So verlor z. B. ein Kaninchen von 
L. innerhalb 12 Tagen l / A seines Körpergewichtes, und 
seine Eigenwärme sank um 3 *. Der Einfluss der Tem¬ 
peratur der Umgebung kommt wesentlich in Betracht, 
indem ein Thier gegen eine mässige Kälte sein Körper¬ 
gewicht und seine Eigenwärme behaupten kann, dies 
aber bei einer noch grösseren Kälte ihm nicht mehr 
möglich ist. 

Nimmt man das Scheeren der Pferde in dem noch 
milden November vor, und giebt denselben gleichzeitig 
eine grössere Futterration, so erzielt man als günstige 
Wirkung dieser Maassregel eine allgemeine Steigerung 
des Stoffwechsels um fast das Doppelte, bei Fortbestand 
der Eigenwärme und des Körpergewichtes auf normaler 
Höhe. Ausserdem wird ein Thcil der bei dem gestei¬ 
gerten Stoffwechsel frei gewordenen Spannkraft dem 
Thiere in Form erhöhter Energie der Muskelthätigkeit 
zur Verfügung gestellt. G. 

Sterilität* Knowles (24) sucht den Beweis zu 
führen, die Ursachen der temporären Sterilität 
bei der Stute und der Kuh seien solcher Art, dass 
entweder das Eindringen der Spermatozoen in die Gebär¬ 
mutter verhindert oder durch pathologische Secretions- 
producte in der Scheide, im Gebärmuttermund oder in 
der Gebärmutter deren Vitalität vernichtet wird. 

Um den Irrthum zu widerlegen, es sei zur Befruch¬ 
tung nothwendig, dass bei der Copulation der Samen 
direct in die Gebärmutter ejaculirt werde, hat er i. J. 
1887 bei 7 Zuchtstuten 10—15 Minuten vor dem 
Sprunge ein Gummiband fest um den Vaginaltheil des 
Ostium gelegt und 10 Minuten nach dem Sprunge wieder 
entfernt. Von diesen Stuten wurden 5 am ersten Male 
trächtig, eine nach dem zweiten und eine nach dem 
dritten Sprunge. Vor jedem Sprunge war das Band an¬ 
gelegt worden. 

Im J. 1888 hat er bei einer werthvollen Stute, welche 


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167 


zu klein war, um vom gewünschten Zuchthengst belegt 
zu werden, die Trächtigkeit bewirkt durch Ueberführung 
des Samens mittelst einer Curette von einer eben be¬ 
legten Stute in die erstcre. 

Subacute und chronische Hyperämie des Gebär¬ 
muttermundes sind wahrscheinlich die Hauptursache 
temporärer Sterilität und veranlassen auch sehr häufig 
bei der Stute und der Kuh immer wiederkehrenden Ab- 
ortus, der sich zwischen 21 und 60 Tagen einstellt. 
Zur Behandlung der Hyperämie des Cervix und der con- 
secutiven Schleimhautverdickung empfiehlt K. die Bor¬ 
säure, in 5—15procentigen Injectionen und als Pulver 
mittelst Tamponade auf die Vaginalportion anzuwenden. 
Gegen die Schleimhautverdickung in chronischen Fällen 
war ein- bis zweimal wöchentliches Bepinseln des Cervix 
mit Jodlösung von sehr guter Wirkung. Weiter be¬ 
spricht er die für dergleichen Untersuchungen unent¬ 
behrlichen Vaginal- und Cervicalspecula u. s. w. und 
deren Anwendung. Wz. 

In einem ausführlichen Artikel handelt Lyford (33) 
von der Sterilität der Stute. Er unterscheidet 4 
Gruppen von Ursachen, welche entweder bzw. 1. den 
Eintritt des Samens in die Gebärmutter, 2. die Ent¬ 
stehung eines gesunden Eies, 3. den Eintritt des Eies 
in die Gebärmutter verhindern, oder 4. den Samen un¬ 
wirksam machen oder die Anheftung des Eies verhin¬ 
dern. Er bespricht jede der verschiedenen Ursachen, 
weiter die Sterilität des Hengstes und schliesslich die 
gegen Sterilität der Stute empfohlenen Instrumente 
(„Impregnators“ und „Dilators“). Wz. 

SnperfÖtatio. Grüner (17) beschreibt einen Fall 
von Superfötation bei einer Stute, die 2 mal im März 
und Mai von zwei verschiedenen Hengsten besprungen 
worden war. Die Stute abortirte ein 9 monatliches mit 
Haar bedecktes und ein 7 1 /* monatliches kahles Füllen 
mit Zurückbleiben der Nachgeburt und Vorfall des 
Uterus. Die Stute wurde durch passende Behandlung 
gerettet. Das erstgeborene Füllen lebte 2 Stunden, 
das zweite wurde todt geboren. Se. 

Verschiedenes. Lungwitz (32) hat über die im 
Rinderpansen vorkommenden Gase bei verschie¬ 
denen Fütterungen (und zwar mit: 1 . Grünfuttcr [Lu¬ 
zerne, Klee, Gras, Lupinen, Mais, Buchweizen, Wicken, 
Ackerspörgel, Mengfutter, Kartoffelkraut, Kohlblätter, 
RunkelkrautJ; 2. Dürrfutter [Luzemcheu, Kleeheu, 
Grasheu]; 3. Knollen und Körner [Kartoffeln, Spreu mit 
Rüben, Spreu mit Hafer]; 4. Fabrikationsrückstände 
[Trabern und Getreideschlempe]) Versuche angestellt 
und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt: 

1 . Das Gas, welches sich im Pansen eines gesun¬ 
den Rindes nach den verschiedensten Futterstoffen als 
Gährungsproduct entwickelt, ist ein Gemisch derselben 
Gasarten, deren gegenseitiges quantitatives Verhältniss 
bei den einzelnen Futterarten nur sehr wenig Abwei¬ 
chungen zeigt. 

2. Das Gasgemenge setzt sich zusammen aus CO f , 
CH 4 N 0 und H,S, von denen ausnahmsweise, beson¬ 
ders bei bedeutender Gasentwickelung, 0 auch fehlen 
kann. 

3. Bei jedem Futter, ohne Ausnahme, ist die 
Kohlensäure in dem Gemenge mit dem grössten 
Procentsatz vertreten. Ihre Quantität richtet sich nach 
der Futterart und auch nach der Futtermenge; dieselbe 
ist um so bedeutender, je mehr Futter in die Pansen- 
gährung eintritt, je mehr das Futter an und für sich 
zur Gährung neigt, je gähnmgsfreundlicher die Bedin¬ 


gungen sind, unter denen es sich bei der Aufnahme be¬ 
findet und in den Pansen gelangt. 

Nach den angestcllten Versuchen erreichte die 
Menge der Kohlensäure eine Höhe: 

a) von 80 pCt. und darüber 1 mal (Buchweizen), 

b) von* 70—80 pCt. 9 mal (Luzerne, Klee, Gras, 
Mais, Ackerspörgel, Luzerneheu, Klecheu, Spreu mit 
Hafer und Traber), 

c) von 60—70 pCt. 7 mal (Lupine, Wicke, Meng¬ 
futter von Grünhafer, Wicke und Futtererbsön, Kartoffel¬ 
kraut, Grasheu, Kartoffeln und Schlempe), 

d) von 50—60 pCt. 2 mal Runkelkraut, Spreu mit 
Rüben), 

e) von 40—50 pCt. lmal (Kohlblätter). 

In den Fällen, in welchen weniger als 66 pCt. 
Kohlensäure in dem Gasgemenge nachzuweisen war, 
hatte man es meistens mit Futterstoffen zu thun, welche 
überhaupt wenig zur Gährung geneigt sind oder schlecht 
gefressen wurden. Das letztere gilt bei unseren Ver¬ 
suchen namentlich von den Kohlblättem. Bei Rindern, 
welche mit Appetit viel von dieser Futterart aufnehmen, 
dürfte, wenn dieselbe bei der Gährung im Pansen 
reichlich Gas liefert, das letztere einen grösseren Gehalt 
an CO| aufweisen. Die Kohlensäuremenge zeigte nach 
den einzelnen Fütterungen in den ersten Stunden eine 
grosse Constanz. Wenn hier und da der CO,-Gehalt 
sich später etwas verringerte, so rührt dies daher, dass 
sich den Pansengasen atmosphärische Luft, theils infolge 
des Wiederkäuens, theils infolge zufällig aufgenommener 
Streu beimischte und das Gasgemisch in toto abänderte. 

4. Der Kohlensäure am nächsten steht in dem Ge¬ 
misch der Pansengase das Sumpfgas, welches im Mittel 
etwa V 4 des ganzen Gasgemenges darstellt. Als ge¬ 
ringstes Quantum wurde 16,2 pCt. (bei der ersten Probe 
nach Buchweizen), als höchstes 33,8 pCt. (bei der zweiten 
Probe nach Wicken) constatirt. Meistens bewegte sich 
der Gehalt an Sumpfgas zwischen 20 und 30 pCt. 
Während der ersten Stunden nach der Fütterung steigt 
die Menge von CH 4 etwas an, so dass die Entwickelung 
desselben aus den Futterstoffen nicht zu allen Zeiten 
gleichmässig erfolgt. Einige Analysen zeigen eine Ab¬ 
nahme, dieselbe ist jedoch nur eine scheinbare und wird 
durch Beimischung von atmosphärischer Luft bedingt. 

5. Schwefelwasserstoff findet sich im Pansen 
immer, jedoch in so geringer Menge, oft so spurweisc 
vor, dass ein experimenteller Beweis für das Vorhanden¬ 
sein durch Bleipapierbräunung erst geliefert werden 
kann, wenn grosse Quantitäten Pansengas kurz vor der 
Trocarhülse über das genannte Reagens strömen. Das 
Gas ist Product einer Pflanzeneiweisszersetzung, die 
durch die Gährung der Futtermassen eingeleitet wird. 

6 . Stickstoff und Sauerstoff enthält der Panseu 
nach der Nahrungsaufnahme nur in verhältnissmässig 
geringer Menge und zwar als Bestandtheile der atmo¬ 
sphärischen Luft, welche mit dem Futter abgeschluckt 
wird. Dafür spricht, dass auch bei bedeutender Gasan¬ 
sammlung im Pansen der Procentsatz von N und 0 nur 
klein, oft so unbedeutend ist, dass 0 in kleineren Gas¬ 
proben gar nicht nachgewiesen werden kann und dass 
das Verhältniss, in welchem beide Gase zu einander 
stehen, immer annähernd dem gleichkommt, welches die 
atmosphärische Luft aufweist. Wenn die O-Menge der 
N-Menge gegenüber oft eine zu geringe ist, so beruht 
dies darauf, dass bei der Gährung 0 verbraucht wird. 

7. Im Pansen hungernder Thicre befindet sich 
wenig Gas, welches an N und 0 relativ reich, an CO, 
verhältnissmässig arm Ist, die Menge von CH 4 übertrifft 
die von CO,, so dass CH 4 den grössten Procentsatz des 
Gasgemenges bildet. 

Lungwitz hat dann weiterhin Versuche über die 
Behandlung der Tympanitis angestellt und kommt zu 
dem Ergebnisse, dass die Anwendung der Absorbientien 
bei dieser Krankheit sehr zu empfehlen sei; am besten 


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168 


erscheine unter diesen Mitteln Magnesia usta (4 : 100 Aq.), 
sodann Kalkmilch und 2proc. Salmiakgeist. Alle anderen 
Mittel wirken weniger. Zur Aushilfe kann aber Seifen¬ 
wasser (2proc.) angewendet werden. Ellg. 

Hamburger (20) berichtet über Infosionsyer- 
suche mit Salzlösungen bei Pferden. 

Er ‘infundirte in die Halsader 5 1 einer 5 proc. 
NaiS0 4 -Lösimg, 7 1 derselben Lösung, 9 1 einer 3, s proc. 
Lösung von NaCl, 7 1 einer 4 proc. NaNO f -L'ösung, 1'/, 1 
einer 1, 8 proc. Na,S0 4 -Lösung und sah jedesmal, schon 
während der Infusion, eine reichliche Darmentleerung 
von mittel massiger Consistenz stattfinden, welcher später 
einige breiartige Entleerungen folgten. Dazu kam jedes¬ 
mal eine reichliche Harnentleerung und bisweilen noch 
eine starke Ausscheidung von Speichel und Thränen. 
Es stellte sich also heraus, dass die Capillaren des 
Darmes beim Pferde in dieser Hinsicht sieh anders ver¬ 
halten als beim Hunde, der Katze und dem Kaninchen. 

Die Ausscheidung erklärt H. aus der Eigenschaft 
des Endothels der Capillaren, die wasseranziehende Kraft 
des Blutes constant zu erhalten; in Folge deren also 
eine infundirte starke Na,S0 4 -Lösung, welche jene Kraft 
erhöht, weiter hervorbringt, dass durch das Gefäss- 
endothel der Nieren, der Drüsen, und beim Pferde auch 
des Darmes, soviel Salze und Wasser ausgeschieden 
werden, bis der vorherige Zustand sich wieder ein¬ 
gestellt hat. 

H. weist schliesslich auf die klinische Bedeutung 
dieses Verhaltens des Pferdedarmes für die Behandlueg 
der Colik hin. Wz. 

Roschkow (35) hat bei 50 Hunden Iqjectionen 
mit Kalisalzen vorgenommen. Ueber die Ergebnisse 
dieser Versuche s. das Original. Se. 

Ueber die Gewebsveränderung bei der Mästung 
spricht sich Gr'awitz (16) dahin aus, , dass es sich 
hierbei neben Fettinfiltration in der Leber um Neu¬ 
bildung von permanentem Fettgewebe und um Um¬ 
wandlung anderer Gewebe in einen den Fettgeweben 
ähnlichen, aber nicht völlig gleichen Zustand handle; 
bei der Entfettung gehe das permanente Fett in atro¬ 
phisches fibröses oder gallertartiges Gewebe über, bei 
zweckmässig geregeltem Stoffwechsel kämen die zeit¬ 
weilig zu Fett gewordenen anderen Gewebe wieder in 
ihren ursprünglichen Zustand zurück. J. 

Lübke (31) constatirte, dass sich bei den Krippen- 
setzern eine Hypertrophie des Brustkinnbacken- 
muskels ausbildet, die sich auch wieder zurückbildet, 
wenn die Thiere am Krippensetzen gehindert werden. 

Ellg. 

Stoss (39) kommt in Bezug auf seine Mittheilun¬ 
gen über die Entwickelung des Pancreas und dessen* 
beiden getrennten Anlagen (einer ventralen und einer 
dorsalen) bei Mensch, Schaf, Hund, Schw'ein und Rind 
zu folgenden Resultaten: 

Bei den gen. Säugethieren kommen bei der Ver¬ 
einigung der beiden Pancreasanlagen alle a priori denk¬ 
baren Combinationen der definitiven Anordnung der 
unter ein ander anastomosirenden Ausführungsgänge beider 
Anlagen vor: 1. Erhaltenbleiben der getheilten Aus¬ 
mündungen beider Drüsenanlageu; 2. Rückbildung des 
Ausführungsgauges der dorsalen, 3. der ventralen Pan- 
creasanlage. Ellg. 

Derselbe (38) kommt auf Grund seiner an Schafs- 
embryonen vorgenommenen Untersuchungen über die 


Entwickelung der Verdanungsorgane zu folgenden 
Schlüssen: 

1. Der primitive Verdauungscanal von der Rachen¬ 
höhle bis zum Dottergang tritt als ein ventro-dorsal 
hohes (säbelscheidenähnliches) Rohr auf, an welchem 
sich alsbald sämmtliche grosse Drüsen als paarige, 
hohle Ausbuchtungen anlegen* um dann nebst ihren 
Ausführungsgängen vom Lumen des primitiven Darm¬ 
canals durch Scheidewände in cranio-caudaler Richtung 
oder umgekehrt abgetrennt zu werden. 

2. Das Pancreas legt sich dorsal und ventral von 
dem zum bleibenden Duodenum werdenden Theil des 
primitiven Duodenums an. 

3. Das Duodenum führt eine Linksdrehung um 
seine Längsaxe aus, wodurch die ventrale Pancreas- 
anlage dorsal vom Darm zu liegen kommt und mit der 
dorsalen Pancreasanlage verwächst. 

4. Der Ausführungsgang der dorsalen Drüsenanlage, 
d. h. der Ductus Santorini, geht beim Schaf zu Grunde. 

5. Die Reihenfolge, in welcher die Drüsenanlagen 
auftreten, ist folgende: 1. Leber, 2. dorsales Pancreas, 
3. ventrales Pancreas, 4. Lunge. 

6. Die dorsale Hälfte des cranial von der dorsalen 
Pancreasanlage gelegenen Mitteldarmes bildet sich in 
caudo-cranialer Richtung wieder zurück. In der da¬ 
durch in Dorsalgekröse umgewandelten Darmwandung 
entwickelt sich die Milz. 

7. Die Magendrehung ist anfangs in Wachsthums¬ 

differenzen im Epithelrohr begründet; erst später tritt 
durch Verlängerung des Dorsalgekröses eine wirkliche 
Drehung des Gesammtmagens ein. Ellg. 

Szabö (40) gelangt in seiner Studie zu dem Re¬ 
sultate, dass eine willkürliche Beeinflussung der Bildung 
des Geschlechtes derzeit unmöglich ist und dass Natur¬ 
forscher nach den diesbezüglich entscheidenden Ursachen 
und Umständen seit Aristoteles bis heute ebenso ver¬ 
geblich geforscht haben, wie die Philosophen. Hu. 

X. Diätetik. 

1) Arloing, Etüde sur le pouvoir pathogene des 
pulpes ensil6es de betteraves. Comptes rendus. Tom. 
CXV. No. 20. — 2) Becker, G., Anleitung zur zweck¬ 
mässigen Aufstellung von Futtermischungen für Milch¬ 
kühe. 19 Ss. m. 1 Tab. Preisschr. u. Sonderabdr. der 
„Landwirthschaftl. Thierzucht“. No. 5. 8. Bunzlau. 

— 3) Derselbe, Futtermittel-Tabelle zur schnellen 

Ermittelung der preiswerthesten Kraftfuttermittel nach 
ihrem Futterwerthe. Fol. Chetnnitz. — Becciani, 
Ferula communio Linne bei der Ernährung der Haus¬ 
wiederkäuer. Giornale di med. vet. — 5) Cornevin, 
Ch., Ueber die Träber von Stachelbeeren und deren 
Verwendung als Vielifutter. Lyon. Journ. p. 512. — 
6) Grete, A., Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen 
von Kraftfuttermitteln. Landwirthsch. Jahrbuch der 
Schweiz. Bd. 6. S. 91. — 7) Pott, Erfahrungen mit 
der Verfütterung der Bierträber an Pferde. Thierzucht. 
S. 65. — 8) Regner, G., Ueber die Anwendung von 
Torfstreu in Militärställen. Tidskr. f. Veter. Med. 
och Husdjurssk. p. 193—202. — 9) Reul, Le 

gland du chene. Sa valeur nutritive; ses usages ali- 
mentaires et therapeutiques. Annal. de med. vöt. — 
10) Röder, Versuche mit Pallas Patentkraftfuttermittel. 
Sächs. Ber. S. 108. (Machte keine guten Erfahrungen.) 

— 11) Schulze, E., Ueber die in den Futtermitteln 
enthaltenen Fettsubstanzen und über die Bedeutung 
derselben für die thierische Ernährung. Landwirthsch. 
Jahrbuch d. Schweiz. 6. Bd. S. 72. — 12) Stöhr, 
Erbsen und Wicken als Pferdefutter. Berl. th. Wochschr. 
No. 40. — 13) Getrocknete Kartoffelpülpe, Fühling’s 
1. Zeitung. S. 888. 


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169 


Bezüglich der Erbsen and Wicken als Pferde¬ 
futter spricht sich St Öhr (12) dahin aus, dass die 
gewöhnliche Wicke ohne einen Zusatz von Sandwicke 
thatsächlich giftig wirke. 

Er führt hierfür Beobachtungen aus dem Jahre 
1890/91 an. In allen Wirthschaftcn, wo Wicken fast 
ohne allen Zusatz an Pferde und Rindvieh gegeben 
worden waren, traten die erheblichsten Gesundheitsstörun¬ 
gen ein. Dieselben waren allmälig immer mehr abge¬ 
magert, frassen das Futter mit Widerwillen, hatten fast 
alle Haare verloren und gingen unter Colikerscheinungen 
schnell ein. Man fand bei der Obduction Entzündung 
des Dünn- und Dickdarmes, sehr grosse dunkelbraune 
Leber, Milzanschwellung und ganz dunkles dünnes Blut, 
welches sogar Milzbrand verdacht erregte. Wird dagegen 
die Wicke als Zusatz zu anderen Futtermitteln wie 
Hafer, Kleie, Sonnenblumenkuchen-Mehl und Erbsen ge¬ 
geben, so ist sie in haferarmen Jahren ohne Schaden 
als Pferdefutter zu verwenden und ist die umständliche 
Entbitterung derselben zu entbehren. J. 

Nach Pott (7) werden die getrockneten Bierträber 
in neuerer Zeit häufig als Haferersatzmittel für Pferde 
empfohlen. Dieselben können indessen nur einen Theil 
des Hafers ersetzen, weil ihnen die leichtlöslichen 
Eiweissstoffe fehlen und sie weniger stickstofffreie Nähr¬ 
stoffe als der Hafer enthalten. Dann wird auch der für 
Arbeitspferde so überaus wichtige Fettgehalt der Gerste 
beim Mälzen in nachtheiliger Weise für die Fütterung 
verändert, indem ein Theil des Neutralfettes in seine 
Bestandteile Glycerin und Fettsäure zerlegt wird, 
welche weiteren Zersetzungen unterliegen, während 
ausserdem Fettsubstanz in schwer oder garnicht ver¬ 
dauliche Cholesterine und in wachsähnliche Verbindun¬ 
gen umgewandelt wird. 

Der verhältnissmässig hohe Roh-Fettgehalt, welchen 
die Trockenträberanalysen aufweisen (3,3—9,9, i. M. 
8 pCt.), besteht daher zu einem kleineren Theile wie 
beim Hafer (2,7—7,3, i. M. 5,2 pCt.) aus wirklichem 
Fett. Aber auch die für Arbeitstiere ebenfalls beson¬ 
ders wichtigen stickstofffreien Extractstoffe der Träber 
sind an sich geringwertiger als die des Hafers, dessen 
Kohlehydrate darum auch nach den vorliegenden Fütte¬ 
rungsversuchen mit 67—79, i. M. 74 pCt. verdaut wer¬ 
den, während von den N-freien Extractstoffen der ge¬ 
trockneten Bierträber nur 51—56, i. M. 53 pCt. zur 
Verdauung gelangen. Zu diesen für die Bierträber un¬ 
günstigen Umständen kommt noch der, gerade auch für 
die Arbeitstiere überaus wichtige, bei den Träbcm 
wesentlich reducirte Aschegehalt. Die Träber sind ein 
Auslaugungsproduct und sind dadurch nicht allein ver¬ 
armt an leichtlöslichen Stickstoffisübstanzen, sondern 
besonders auch an Kali und an Phosphorsäure. End¬ 
lich fehlen den Träbern noch die nicht zu unterschätzen¬ 
den mechanischen Wirkungen der Haferkörner, welche 
letztere nämlich zufolge ihrer spitzen Beschaffenheit 
einen besonders starken Reiz auf die Wandungen des 
Verdauungscanals ausüben, wodurch die Absonderung 
von Verdaungssäften vermehrt, und die Verdauung in- 
direct befördert wird. Man soll daher die frisch ge¬ 
trockneten Träber höchstens bis zur Hälfte der Hafer¬ 
ration und zwar nicht eingeweicht, sondern nur leicht 
angefeuchtet, verwenden. Pu. 

Fühling’s l.-Zeitung (13) berichtet über einen 
Versuch, der in der Stärkefabrik Bentschen gemacht 
wurde, um die Kartoffelpülpe analog den Trabern und 
Schnitzelu zu trocknen. 

Die getrockneten Pülpe enthielten 7,1 pCt. Feuchtig¬ 
keit, 3,6 pCt. Protein, 0,2 pCt. Fett, 69,8 pCt. Kohle¬ 


hydrate, 12,2 pCt. Rohfaser und 7,1 pCt. Asche. Die 
Futterwertheinheiten stellen sich wie folgt: 


3,6 Protein X 3 = 10,8 

0,2 Fett X 2 = 0,4 

69,8 Kohlehydr. X 1 = 69,8 

12,2 Rohfaser X j = 6,1 


87,1 Einheiten. 

Es hätte somit ein Centner getrocknete Pülpe einen 
Futterwerth von 4 Mark. 

Pferden hat man 7, Rindern 2—10 Pfd. gegeben 
und sowohl bei tragenden als auch bei säugenden, wie 
Mastthieren keinerlei Nachtheile, sondern nur gute 
Fütterungserfolge gesehen. Pu. 

Re ul (9) legt in einem 15 Seiten langen Artikel 
den grossen Werth der Eicheln (Früchte der Eiche) als 
Nährmittel für unsere Hausthiere dar und kommt zu 
dem Schlüsse, dass die Eicheln ein sehr werthvolles 
Nährmittel darstellen, das man durch gewisse Zuberei¬ 
tungsmethoden noch verbessern kann. Er schlägt den 
Werth der Eicheln um so höher an, als dieselben sich 
während des Winters conserviren lassen und kaum 
etwas kosten. Ba. 

Cornevin (5) theilt mit, dass die Träber der 
Stachelbeeren an Schafen, Ziegen und Schweinen 
verfüttert werden können und sich auch für Zimmer¬ 
vögel und Federvieh sehr gut eignen. G. 

Die Verfütterung des Saftes der in Gruben auf- 
bewahrten Runkelrüben bedingt bei Wiederkäuern zu¬ 
weilen tödtlich verlaufende Folgezustände, die unter 
der Bezeichnung „maladie de la caillette“ (Guionnot) 
(Labmagenkrankheit) oder „maladie de la pulpe“ (Ros- 
signol,Butel) aulgeführt sind. Arloing hat die Flüssig¬ 
keit in verschiedenen Richtungen auf ihren Säuren- und 
Bacteriengehalt geprüft und mit letzteren Impfungs¬ 
und Fütterungsversuche angestellt. 

Er hat sich dabei davon überführt, dass hei dem 
Zustandekommen der tödtlichen Wirkung der verab¬ 
reichten Flüssigkeit die Bacterien eine weit grössere 
Rolle spielen als die Flüssigkeit, in der die Bacterien 
nachgewiesen sind. Sodann suchte er festzustellen, 
welcher Antheil der Vergiftungserscheinungen den Haupt¬ 
gruppen der in dem Rübensaft enthaltenen Substanzen 
beizumessen ist und gelangte zu folgendem Schlüsse*. 
Die Säuren spielen bei der Vergiftung eine verschwin¬ 
dend kleine Rolle. Die Diastase bildenden und pto- 
maVnartigen Substanzen sind sehr gefährlich, doch ist 
ihre Bedeutung nicht gleichwertig. Der Hauptunter¬ 
schied beruht in ihrer Wirkung auf das Nerven- und 
Muskelsystem. Die ptomaTnartigen Stoffe erzeugen 
Krämpfe und Lähmung; die Diastase bildenden üben 
einen mehr andauernden Einfluss auf das vasomotorische 
und secretorische System au£. Sch. 

XL Tkierraeht nad Exterieur. 

1) Adam, Th., Die landwirtschaftliche Hausthier¬ 
zucht. 3. Aufl. gr. 8. VIII. 229 Ss. Mit 47 Abbild. 
Stuttgart. — 2) Adame tz, Die Rinderrassen und Schläge 
in Bosnien, der Herzegowina und im nördlichen Theile 
des Sandschaks von Novibazar. Thierzucht. S. 391. — 
3) An der egg, F., Das schweizerische Braun- und 
Fleckvieh und seine Vorzüge als Nutz-, Zucht- und Ex¬ 
portvieh. (Aus: „Milch-Ztg.“) gr. 8. IV. 28 Ss. Mit 


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170 


10 Bildern. Bremen. — 4) Baron, R., Das Rind von 
Ober-Savoyen. Lyon. Journ. p. 385. — 5) Berger, 
Die Pferdezucht Belgiens. Thierärztl. Centralbl. S. 170. 
— 6) Boucher, H., Ueber die Bezeichnung der Bastarde 
in der Thierzucht. Lyon. Journ. p. 578. — 7) Camp¬ 
bell, S. W., Condition of the live-stock industry of 
Wisconsin. Amer. Yet.-Bericht über 1889—90. S. 321 
bis 348. — 8) C arm an, E. C., The sheep of Great- 
Britain. Ebendas. S. 145—246. — 9) Chelchowski, 
Zur Beurtheilung der Pferde auf ihre Leistungsfähigkeit 
nach den allgemeinen Körperverhältnissen. Monatsh. f. 
Thierh. UI. Bd. 7. Hffc. — 10) Chönier, G., Die 
Frage der Gestüte. Revue v£t6r. p. 115. — 11) Cor- 
nevin, Die Ausstellung der Wildschafe in Millery. Lyon. 
Journ. p. 150. — 12) Derselbe, Die Wachsthums¬ 
erscheinungen vom Standpunkte der Thierzucht. Ibid. 
p. 449. — 13)Decharabre, Ueber syndactyle (ein¬ 
zeilige) Schweine. Ibid. p. 85. — 14) Dünkelberg, 
Das langwollige Wensleydale-Schaf. Landw. Presse. 
S. 1023. — 15) Derselbe, Die allgemeine und ange¬ 
wandte Viehzucht. Zum Gebrauche pract. Züchter, für 
Vorlesungen und zum Selbstunterricht historisch und 
systematisch bearbeitet, gr. 8. XIV. 427 Ss. Mit 25 
Abbildgn. Braunschweig. — 16)Düsing, Ueber die 
Regulirung der Geschlechtsverhältnisse bei Pferden, 
in. Mittheilung. Landw. Jalirb. S. 275. — 17) Eis¬ 
bein, Das Westerwälder Rindvieh. Thierz. No. 1. — 
18) Funk, V., Die Rindviehzucht. Anleitung zur ratio¬ 
nellen Züchtung, Ernährung und Benutzung des Rind¬ 
viehs. In gemeinverständL Form bearb. 3. Aufl. 8. 
VI. 201 Ss. Mit 45 Holzschu. Berlin. — 19) Gold- 
schmidt, Harald, Aufsäugen von Ferkeln mit Kuh¬ 
milch. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 56—57. — 20) 
Grün, Das Lydtin’sche Messungsverfahren und die 
Momentphotographie auf der Rasse thierschau in Kulm¬ 
bach am 22. Mai 1892. Bayer. Wochenschr. S. 289. — 
21) Hafner, Ergebnisse der Farrenschau im Jahre 1891. 
Bad. th. Mitth. No. VII. (S. Origin. J.) — 22) Happe, 
C. W. F., Verslag der gending haar Australie. (Ueber 
Pferdezucht in Australien.) Thierärztl. Blätter f. Niederl. 
Indien. Bd. VI. S. 356—384. — 23) Heath, H. A., 
Condition of the animal industry of Kansas. Amerik. 
Vet.-Bericht über 1889—90. S. 405—424. — 24) Der¬ 
selbe, Condition of the Sheep industry west of the 
Mississippi river. Ebendas. S. 247—230. — 25) H u c h o, 
Das Canalinselvieh und seine Bedeutung für die deutsche 
Rindviehzucht. Landw. Jahrb. H. 5. — 26) Huide- 
koper, R. S., Age of the horse, ox, dog and other 
domesticated animals. (Fortsetzung und Schluss.) Journ. 
of comp. med. 1891. p. 25, 78, 118, 173, 226, 282, 
327, 377, 443, 623, 661. — 27) Derselbe, Identification 
of animals. Ibid. 1891. p. 610. — 28) Janson, Die 
Hausthiere in Japan. Berl. Arch. XVIII. S. 321. — 
29) Derselbe, Die Hausthiere in Japan. Verwendung 
derselben. Ebendas. XVHI. S. 434.—30) Kettritz- 
Moritzburg, Uebersicht über die Vererbung der königl. 
Landbeschäler vom Deckjahre 1890, Abfohlung 1891. 
Sachs. Ber. S. 129. — 31) Kirchner, Die Benutzung 
der Viehmessbänder. Landw. Presse. S. 267. — 32) 
Lataste, Die Frage der „Chabiris“ (Bastarde zwischen 
Ziegenbock und Mutterschaf). Revue veter. p. 654. 
Arch. de la Societ6 seientifique du Chili. 1891. — 33) 
Graf Lehndorf, Aenderungen in der Abfohlzeit von 
Vollblutstuten und deren event. Wirkung auf die deutsche 
Zucht. Berl. th. Wochenschr. S. 190. — 34) Mars, 
H., Over den groei der paarden in Nederlandsch-Indie, 
voomamelyk het Sandelhout paard. Thierärztl. Blätter 
f. Niederl. Indien. Bd.VI. S. 296—339. — 35) Nacke, 
Das westfälische Schwein. Landw. Presse. S. 883. — 
36) McNeely, J. F. M., Condition of the live-stock 
industry of Colorado and Wyoming. Amerik. Vet.-Bericht 
über 1889—90. S. 425—439. — 37) Pusch, Bericht 
über die Rindviehzucht im Königreich Sachsen. Sachs. 
Ber. S. 135. — 38) Derselbe, Bericht über die 
Schweinezucht im Königreich Sachsen. Ebendas. S. 154. 


— 39) Derselbe, Bericht über die Thierzucht im Kö¬ 
nigreich Sachsen, a. Die Pferdezucht. Ebendas. S. 129. 

— 40) Derselbe, Das Gestütswesen Deutschlands. Mit 
3 Taf. u. 1 Karte. Berlin. 1891. — 41) Derselbe, 
Die Ergebnisse der Bullenkörung im Königreich Sachsen 
vom Jahre 1891. Sachs. Ber. S. 150. — 42) Der¬ 
selbe, Die IV. unterffänkische Kreisthierschau in Würz¬ 
burg. Landw. Pr. S. 542. — 43) Re ul, Les chiens. 
Annal. de med. vet. — 44) v. San den, Prüfung des 
Zuchtmaterials in der Armee. Zeitschr. f. Veterinärkd. 
IV. S. 27. — 45) Schmaltz, Ueber die Betheiligung 
der Thierärzte an der Pferdezucht in Preussen. Berl. 
th. Wochenschr. S. 159. (Zu No. 4 desselben Jahr¬ 
ganges.) — 46) Derselbe, Ueber die Mitwirkung der 
Thierärzte in thierzüchterischen Fragen. Ebendas. No. 4. 

— 47) Silvestri, A. de, Die piemontesischen Schaf¬ 
rassen. Studien und experimentelle Untersuchungen. 
Giornale di med. vet. — 48) Smith, C. D. and F. L. 

H a e c k e r, Dehoraing experiment. (Aus der Eperimental 
Station of the Univ. of Minnesota.) Amer. Vet. Rev. 
XVI. p. 73. — 49) Steiger, Ergebniss des Vergleichs- 
schlachtens zweier junger Mastschweine, eines Meissner 
und eines Yorkshire. Thierz. S. 216. — 50) Stöckl, 
Deutschlands Pferde 1890. Dtsche Zeitschr. f. Thiermed. 
XVHI. S. 457. (Referat.) — 51)vandeVelde, J., 
De races als middel tot verbetcring van de Indische 
paardenrassen. Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. 

1891. Bd. V. S. 248. — 52) Vollema, J., Eenige 
mededeelingen over den paardenstapel op Timor. (Ueber 
den Pferdestand der Insel Timor.) Ebendas. Bd. VI. 

S. 193. — 53) Waal, G. de, Paardenfokkery in de 
Padangsche Bovenlanden. (Pferdezucht in den Padang- 
schen Oberlanden auf Sumatra.) Ebendas. Bd. VI. 

S. 350. — 54) Wegner, Die Pferdezucht Ostfrieslauds. 
Thierz. S. 227. — 55) Werner, Das Herefordrieh. 
Presse. S. 242. — 56) Westring, G., Ueber Pferde¬ 
zucht. Tidsskr. f. Veter. II. R. XXII. Bd. p. 301 
bis 366. — 57) Wilkens, Das Preismelken in Wien 

1892. Thierz. S. 398. — 58) Betrachtungen über die 
Landespferdezucht. Landw. Presse. S. 360. — 59) 
Des argentinische Pferd. Ref. aus der Hannoverschen 
land- und forstw. Zeitung in der Thierzucht. S. 33. — 
60) Das bayreuther Schlussvieh. Landw. Presse. S. 215. 

— 61) Das Georgenburger Gestüt in Ostpreussen. Eben¬ 
das. S. 953. — 62) Das öländer Pferd. Ebendas. - 
S. 306. — 63) Das schleswigsche Pferd. Ebendas. 

S. 120. — 64) Die Königlich preussischen Landgestüte. 
Landw. Jahrb. XXI. Bd. I. Ergänzungsber. — 65) 
Die Zucht Trakehner Halbblutpferde in dem Gestüte 
Walterkehmen in Ostpr. Thierz. S. 12. — 66) Ein 
neues Kennzeichen für den Milchertrag der Kühe. Eben¬ 
das. S. 395. — 67) Ein interessantes Vorkommniss iu 
der Schäferei zu Hundisburg von J. v. Nathusius- 
Hundisburg. Landw. Presse. S. 88. — 68) Red Polled 
Cattle. Ebendas. S. 25. — 69) Uebersicht der in den 
Jahren 1876—1891 in Preussen zur Errichtung von 
Bullcnstationen und Sticrhaltungsgenossenschaften be¬ 
willigten Staatsbeihülfen. Landw. Jahrb. XXI. Bd. 
Ergänzungsband I. — 70) Viehbestand, Vieheinfuhr und 
Viehverkehr im Königreich Sachsen. Sachs. Bericht. 

S. 61 u. 127. 

Allgemeines. Düsing (16) hat bereits früher 
nachgewiesen, dass die Zahl der männlichen Geburten 
steigt, wenn die Hengste durchschnittlich in einem Jahre 
eine grössere Zahl von Stuten decken. Ferner hat er 
constatirt, dass die Hengste bei täglich einem Sprunge 
auf je 100 Stück Stuten = 91,6 Hengstfohlen zeugten, 
deren Verhältnisszahl bei zweimaligem Decken 102,3, 
bei dreimaligem 104,9 pCt. betrug. Er zog nun den 
ersten, zweiten und dritten Sprung für sich in Betracht, 
und konnte darthun, dass durch die 


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171 


männl. weibl. Fohlen männl. 
ersten Sprünge . 1504 1601 ( 93,94 pCt.) 

zweiten „ .631 641 ( 98,44 * 

dritten „ . 217 193 (112,43 „ 

erzeugt wurden. 

Es wurde also gefunden, dass das Geschlechtsver- 
hältniss der durch den dritten Sprung erzeugten Fohlen 
112,4 beträgt, welches, da durch zahlreiche statistische 
Untersuchungen festgestellt ist, dass auf 100 Stutfohlen 
im Allgemeinen 98,8 Hengstfohlen kommen, das ge¬ 
wöhnliche Maass um 13 pCt. übersteigt. Wenn man 
einer Anzahl edler Stuten immer den dritten Sprung 
giebt, so würde man bei 200 Geburten auf 7 Hengst¬ 
fohlen mehr rechnen können. 

Ferner hat D. hierbei auch gefunden, dass der 
dritte Sprung ebenso oft befruchtet, als der erste oder 
zweite, weiter konnte er feststellen, dass 1V* mal so 
viel männliche, als weibliche Fohlen bei oder kurz nach 
der Geburt zu Grunde gingen. (In frühester Jugend 
sterben etwa 1'/, mal so viel Knaben als Mädchen.) 

P. 

Nach Kirchner (31) giebt es 3 Verfahren, das 
Körpergewicht derThiere mit Hülfe von Messbändern 
festzustellen, welche besonders für Rinder Anwendung 
finden: 1. das Pressler’sche (1854), 2. das Klüver’sche 
(1860), 3) das Matievic’sche (1887). 

Beim Pressler’schen Verfahren wird der Brustumfang 
(das Ende des Messbandes wird auf das Widerrist ge¬ 
legt, dann über das rechte Schulterblatt nach vom, 
zwischen den Vorderbeinen hindurch und hinter dem 
linken Schulterblatte wieder bis zum Widerrist geführt) 
und der Längsumfang (Band vom in Brusthöhe, hinten 
dicht unter dem Schwänze rings um das Thier herum¬ 
gelegt) festgestellt und mit Hülfe dieser beiden Zahlen 
die Walzenziffer berechnet, indem die Hälfte des Brust¬ 
umfanges in Centimeter zum Quadrat erhoben, die er¬ 
haltene Zahl mit 3,14 und das Product mit dem Längs¬ 
umfange multiplicirt wird. Von der erhaltenen Zahl 
ergeben die 3 bezw. 4 ersten Ziffern die Walzenziffer, 
die, um das Lebendgewicht des gemessenen Thieres 
zu finden, mit einer, je nach Alter, Rasse und Ge¬ 
schlecht wechselnden Formzahl (0,42—0,47) zu multi- 
pliciren ist. 

Beim Klüver’schen Verfahren bedient man sich 
ebenfalls zweier, aber bequemer zu ermittelnder Maasse, 
der Länge, indem man die Entfernung der Bugspitze 
vom hinteren Ende des Sitzbeinhöckers feststellt, des 
Brustumfangs, indem man dicht hinter dem Widerrist 
diesen Umfang misst und aus einer in Buchform an¬ 
gebrachten Tabelle auf Grund dieser Werthe das Gewicht 
abliest. 

Beim Matievic’schen Verfahren ist ein besonders 
für diesen Zweck hergestelltes Messband zu benutzen, 
das auf der einen Seite eine einfache Centimetertheilung 
in schwarzer Farbe, auf der anderen eine logarythmische 
Eintheilung in rother Farbe besitzt. Nun misst man 
den halben Umfang des Körpers am Bauche und an 
der Brust, indem man mit der die rothe Eintheilung 
tragenden Seite des Bandes die Entfernung von der 
Rückenlinie bis zur Mitte des Bauches einerseits und 
bis zur Mitte der Brust andererseits feststellt. Die so 
gefundene Zahl ist mit 2 zu multipliciren und dem Pro- 
ducte das wiederum mit der rothen Seite gewonnene 
Längenmaass (Entfernung von der Mitte der Brust bis 
zum Schwanzansatze) hinzuzuzählen, dann die Zahl 721, 
bei weiten Bäuchen 722 abzuzieheh, woraus sich, immer 
auf der rothen Seite der Eintheilung, die sog. Restzahl 
ergiebt. Die auf der anderen Seite des Messbandes mit 
dieser rothen Zahl correspondirende Zahl der schwarzen 
Eintheilung entspricht, in Millimetern ausgedrückt, dem 
Gewicht des Thieres in Kilogramm. 

Hierzu ist in neuerer Zeit noch das Messband des 


Hauptmanns im H. Traincorps zu Stockholm, J. Kjelle¬ 
ström, getreten. 

K. hat das Matievic’sche und das Klüver’sche Ver¬ 
fahren geprüft und dabei gefunden, dass das Messen 
nur einen recht unsicheren Ersatz für die Gewichts¬ 
bestimmung der Thiere unter Anwendung der Waage 
abgiebt, indem Abweichungen bis zu 17,6 pCt. zum 
Schaden des Producenten Vorkommen. P. 

Nach Pusch (42) wird in Bayern bestimmungs- 
gemäss alljährlich eine Kreisthierschau abgehalten, 
wobei die einzelnen Regierungsbezirke wechseln. Aut 
einer solchen Schau gewinnt der Besucher nicht nur 
einenUeberblick über das Zuchtmaterial des gesammten 
Regierungsbezirks, sondern er sieht auch in einer ge¬ 
wissen Vervollkommnung eine oder mehrere veredelte, 
im Regierungsbezirk heimische Landrassen, da ja die 
einzelnen bayerischen Landestheile trotz mancherlei 
Kreuzung in ihren Landschlägen den alten Rassen¬ 
charakter bewahrt haben. 

Bei der vom 14.—18. Mai in Wurzburg veranstal¬ 
teten Kreisthicrschau waren Rinder, Schafe und Schweine 
ausgestellt. Von Rindern waren nur 2 Rassen vertreten, 
nämlich a) das einfarbige rothgelbe Frankenvieh, b) das 
gefleckte rothgelbe Frankenvieh. 

Das einfarbige rothgelbe Frankenvieh, dem Fremden 
unter dem Namen Scheinfelder bekannt, ist die Haupt¬ 
rasse des Regierungsbezirks und wird in der grösseren 
östlichen Hälfte desselben gezüchtet. In dem alten 
Scheinfelder Schlage steckte das blässige rothbraune 
Vieh, ferner friesisches und endlich Simmenthaler Blut 
in Form des verbesserten Neckarschlages. Die Producte 
dieser Blutmischung hat man vom Beginn bis zur Mitte 
dieses Jahrhunderts fortgezüchtet. In den sechziger 
Jahren musste man dem Zuge der Zeit folgen und dem 
Schlage eine bessere Frühreife und grössere Mastfähig¬ 
keit verschaffen, ohne ihm seine überall gekannte gelbe 
Farbe und seine geschätzte Zugtüchtigkeit zu nehmen. 
Zu diesem Zwecke verwandte man in mässiger Weise 
Blut von Original - Simmenthalem und zwar benutzte 
man hierzu besonders einfarbige Bullen mit gutem 
Knochenbau und starker Hinterhand. Dieselben wurden 
namentlich in den sogenannten Musterzuchtstationen 
verwendet. Dadurch behielt der Schlag seine Ein¬ 
farbigkeit, doch wurden seine Formen wesentlich 
besser, indem der gesenkte Rücken, die leere Schulter, 
das spitze Becken mit der kuhhessigen Stellung 
verschwanden und einem breiten Stock, breiten 
Rücken und ebensolcher Lende, schräger Schulter und 
guter Beinstellung Platz machten. Von diesem Schlage 
waren 268 Thiere ausgestellt, denen 4215 M. an Preisen 
zuerkannt wurden. 

Das Zuchtgebiet des gefleckten rothgelben Franken¬ 
viehs liegt im Westen Unterfrankens am Untermain und 
Spessart, grenzt somit an Hessen, Baden und Württem¬ 
berg, von dessen Zuchten sich das gefleckte rothgelbe 
Frankenvieh eigentlich in nichts unterscheidet. 

Von Schafen waren auch nur 2 einheimische Land¬ 
rassen, die Franken- uud die Rhönschafe, ausgestellt, 
die ihres schmackhaften Fleisches wegen weit nach dem 
Auslande, namentlich Frankreich, exportirt werden und 
für die weniger fruchtbaren Gegenden des Rhöngebirges 
eine erhebliche landwirtschaftliche Bedeutung besitzen. 

P. 

Am 1. December 1891 hatte das Königreich 
Sachsen (70) einen Viehbestand von 139262 Pfer¬ 
den, 636 394 Rindern, dies ergiebt gegen das Vorjahr 
einen Zuwachs von 26 269 Pferden und 31 257 Rindern. 
Als Beiträge zu den Seuchenentschädigungen wurden 
erhoben pro Pferd 13 Pf. (gegen 3 Pf. im Vorjahre) und 
pro Rind 29 Pf. (gegen 26 Pf im Vorjahre). Aus 
Oesterreich-Ungarn wurden eingelührt 5830 Rin- 


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172 


der, 53178 Schweine, 12 Schafböcke und 1 Ziege. 
Gegen 1890 mehr 2062 Rinder und 450 Schweine. Die 
Einfuhr von Rindern und Schweinen aus deutschen 
Staaten war andauernd eine grosse. So sind in die 
Amtshauptmannschaft Annaberg an Rindern 480 meist 
aus Oberschlesien, in die Amtsh. Meissen 1319 meist 
aus Preussen (170 aus Holland), in die Amtshauptm. 
Zwickau mindestens 800 eingeführt worden. Schweine 
kamen in die Amtsh. Annaberg über 3000, in die Amts¬ 
hauptm. Marienberg 6296, nach Chemnitz 9886 aus 
Rummelsburg. In Zwickau und Leubnitz sind gegen 
14 000 Schweine zur Ausladung gelangt und als Treiber¬ 
schweine verkauft worden. Ed. 

Janson (28) bespricht in seinem Artikel die 
Hausthiere in Japan, ihre Arten und Rassen 
und ihre Geschichte. Zum Auszuge ist dieser sehr 
interessante Artikel wegen der vielen Einzelheiten nicht 
geeignet. Pferde und Rinder hat es in Japan stets ge¬ 
geben, wenn dieselben auch nicht annähernd die Rolle 
spielten wie in Europa. Esel, Schafe, Ziegen, Schweine 
sind erst in neuerer Zeit in grösserer Zahl eingeführt 
worden. Ellg. 

Derselbe (29) spricht sich in einem zweiten 
Artikel über die Verwendung der Hausthiere in 
Japan aus. 

In Japan finden sich ca. l*/ f Millionen Pferde 
und 1 Million Stück Rindvieh. Die Pferde unterscheidet 
J. in Bezug auf ihren Dienst in Tempelpferde, Last¬ 
pferde, landwirtschaftliche Pferde, Zug-, Luxus-, Renn-, 
Militair- und Zuchtpferde. Hervorzuheben ist die Ver¬ 
wendung der Pferde beim Tempeldienst und beim 
Lasttragen. Der ganze Güterverkehr wird da, wo 
nicht Bahnen sind, durch Pferde vermittelt. Die Pferde¬ 
zucht wird in Japan sehr mangelhaft betrieben. Die 
Rinder dienen zum Ziehen und selten zum Tragen von 
Lasten. In neuester Zeit wird aber das Rindfleisch 
auch als Nahrungsmittel von den Japanern benutzt; 
auch zur Milchproduction werden in neuester Zeit die 
Kühe verwendet; früher wurden dieselben niemals ge¬ 
molken. Die Schafzucht und Schweinezucht liegt ganz 
darnieder. Erst in allemeuester Zeit beginnt die 
Schweinezucht zuzunehmen. Ellg. 

Landw. Presse (63) sagt, das schleswigsche Pferd 
sei dem Danen sehr ähnlich und werde auch im Handel 
als Däne bezeichnet, weil die Mutterstuten grösstentheils 
von Stuten aus Dänemark abstammen. Es unterscheidet 
sich aber von dem dänischen Pferde namentlich dadurch, 
dass es eleganter ist und einen leichteren Gang hat. 
Das Zuchtziel geht dahin, ein starkes gängiges Arbeits¬ 
pferd zu züchten, welches zur Artillerie passend und 
auch als Omnibus- oder Pferdebahnpferd zu verwenden 
ist. Man verfolgt die Zucht des kaltblütigen Pferdes, 
weil man glaubt, die kaltblütigen Pferde, welche die 
Hälfte des Jahres auch während der Nacht im Freien 
sind, vertrügen das Klima besser als die warmblütigen. 

P. 

Thierzucht (59) sagt über das argentinische 
Pferd folgendes: 

Dasselbe stammt von der noch heutigen Tags be¬ 
rühmten andalusischen Rasse ab, zu der arabisches Blut 
den Grund gelegt hat. Im 16. Jahrhundert wurden 
einige wenige Thiere nach dem neu gegründeten Buenos 
Ayres gebracht, die sich dann, halbwild in den gras¬ 
reichen Ebenen lebend, schnell vermehrten. Obwohl 
man nun in früherer Zeit den Schlag sich vollständig 
selbst überlassen und weder durch Zuchtwahl noch 
durch Blutauffrischung ihn zu bessern sich bestrebt hat, 


hat sich im Laufe der Zeit ein Thier entwickelt, das 
sich durch Genügsamkeit, Gängigkeit und Ausdauer aus¬ 
zeichnet. In jüngster Zeit hat man gute Hengste aus 
England, Deutschland, Belgien, Frankreich und Russ¬ 
land eingeführt und namentlich durch Kreuzung der 
einheimischen Schläge mit Clydesdaler Hengsten gute 
Pferde producirt, die sich für den mittelschweren Zug, 
Pferdebahnen und Omnibusse eignen. Ein Transport 
von 70 solchen Pferden wurde nach der Provinz Han¬ 
nover, ein anderer nach Dublin gebracht, von welch’ 
letzterem die meisten Thiere versuchsweise für die 
englische Armee angekauft wurden. P. 

Nach der landw. Presse (62) giebt es in Schweden 
eine allgemein bekannte Zwergrasse von Pferden, die 
den Namen Olänning (Oeländer) hat. 

Die kleinsten dieser Pferde nennt man Kungsthäster 
(Königspferde). Der Schlag ist wahrscheinlich schon 
seit langer Zeit auf der Insel heimisch und dadurch 
werthvoll, dass man mit diesen Thieren auch bei 
schwächerem Eise nach dem Festlande fahren kann. 
Die öländer Pferde sind zwischen 89 und 119 cm hoch, 
doch ist dieses Maass nicht die Widerrist-, sondern die 
Kreuzhöhe, indem man in Schweden allgemein hinter dem 
dem Sattel misst, Die Rasse ist lebhaft und ausdauernd 
und soll man mit den kleinen Plerden an einem Tage 
12 deutsche Meilen zurücklegen können. P. 

Die Landw. 'Presse bespricht den Aufschwung 
der Pferdezucht in Frankreich, welches alljährlich 
für 30 Millionen Mark Pferde exportirt, während cs noch 
nicht einmal die Hälfte dieser Summe für seinen Pferde¬ 
import ausgiebt. 


Es betrug in Frankreich: 


Jahr. 

Import 

Stück. 

Export 

Stück. 

Exportirt. 

1880 

25 714 

9 628 

— 16 086 

1881 

22 152 

10 844 

— 11308 

1882 

20 466 

13 183 

— 7 283 

1883 

19 127 

17 185 

— 1942 

1884 

14 704 

18 033 

4 3 329 

1885 

12 021 

25 502 

+ 13 481 

1886 

11 691 

- 28 337 

+ 16 646 

1887 

12 212 

34 518 

+ 24 306 

1888 

18115 

37 933 

4 18 818 

1889 

12 157 

35 862 

4 23 705 


Es betrug 

in Deutschland: 

Jahr. 

Import 

Stück. 

Export 

Stück. 

Importirt. 

1880 

59 726 

17 960 : 

+ 41 766 

1881 

54 799 

18 867 

4 35 932 

1882 

64 981 

18 225 

4 46 756 

1883 

76 636 

19 197 

4 57 439 

1884 

74 473 

19 034 

4 55 439 

1885 

69 757 

15 770 

4 53 987 

1886 

72 748 

14 030 

4 58 718 

1887 

73 519 

11428 

4 62 091 

1888 

87 066 

11577 

4 75 489 

1889 

84 332 

9 201 

4 75 131 


Rechnet man bei Deutschland 20000 russische 
Ponies ab, die wir nicht so billig produciren können, 
so bleiben immer noch 50000 Pferde übrig, die wir 
zum grössten Theil im Lande produciren könnten, wenn 
die Pferdezucht rentabel wäre. P. 

Happe (22), ostindischer Cavallerieofficier, besuchte 
behufs der Remontirung Australien, nämlich Victoria, 
New-Süd-Wales und Queensland. Sein sehr interessanter 


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178 


Reisebericht handelt von den Pferden Australiens, 
deren Rassen, Zucht, Aeusserera, Krankheiten, Gebrauch, 
Pflege, Handel u. s. w. Wz. 

Landw. Presse (61) macht über das bekannte Ge¬ 
orgenburger Gestüt folgende Mittheilungen. 

Die seit Anfang dieses Jahrhunderts im Besitz der 
Familie v. Simpson befindliche Georgenburg ist im 
Jahre 1264 von Hartmuth v. Grumbach, dem prcussi- 
schen Landmeister des deutschen Ordens, erbaut, sie 
liegt auf einer Anhöhe an der Inster, */♦ Meile nördlich 
von Insterburg entfernt. 

Gleichzeitig mit Georgenburg wurde das Gut Zevion 
und 1875 Nettienen erworben, so dass das ganze Areal 
jetzt 8000 Morgen beträgt. Das Gestüt umfasst z. Z. 
5 Beschäler, 13 Vollblut-, 51 Halbblutstuten und die 
durch Ankauf von Absatzfohlen complettirten Jahr¬ 
gänge der Ein-, Zwei- und Dreijährigen, von denen jeder 
ca. 90 Haupt zählt. Das Gestüt producirt ausser Re- 
montepferden hauptsächlich Hengste für die Landgestüte 
und wurde auf der Ausstellung in Königsberg der zwei¬ 
jährige Hengst Euphorien von der Kgl. sächsischen Re¬ 
gierung für 10000 Mark als Beschäler erworben. P. 

Chelchowski (9) giebt in seinem 45 Seiten 
starken Artikel zur Beurtheilung der Pferde auf 
ihre Leistungsfähigkeit nach den allgemeinen 
Körperverhältnissen zunächst eine kritische Ueber- 
sicht über die vorhandenen Werke über Hippologie, die 
nicht gerade in einem Lob auf letztere gipfelt, und fügt 
dann eine ausführliche Besprechung derjenigen Gesichts¬ 
punkte an, die nach seiner reichen Erfahrung bei der 
Beurtheilung der Pferde auf ihre Leistungsfähigkeit zu 
beachten sind. Die Einzelheiten des Artikels, dessen 
Studium nur dringend empfohlen werden kann, eignen 
sich nicht zum Auszuge. Ba. 

Rlndviehzucht. Das Kgl. sächs. Ministerium des 
Innern hat zur Hebung der Rindviehzucht (37) 
Massnahmen getroffen, welche sich in folgende Punkte 
gliedern: 

1. Allgemeine Grundsätze für die Körung von Zucht¬ 
bullen ; 2. Geschäftsanweisung für die Körcommissionen; 
3. Grundsätze für die Gewährung von Prämien; 4. Ge¬ 
schäftsanweisung für die Preisrichter; 5. Grundsätze für 
die Gewährung von Beihilfen bei Beschaffung von Zucht¬ 
bullen; 6. Musterstatut für Zuchtgenossenschaften und 
Mustervertrag zwischen diesen und dem Bullenhalter. 
— Ausstellungen wurden 9 abgehalten, welche von ins¬ 
gesamt ca. 1300 Thieren beschickt waren. Dabei wurden 
ungefähr 8470 M. Prämien vertheilt. Ausserdem fanden 
in vier Ortschaften Stallschauen statt, wobei als Prämien 
Haushaltungsgegenstände verliehen wurden, deren Werth 
sich für jede Stallschau auf 100—120 Mk. belief. 

Ed. 

Eisbein (17) beschreibt die Westerwälder Rasse 
folgendermassen: 

Haarfarbe rothbraun bis braun, besonders dunkel 
beim Zuchtstier, mit weissem Kopfe, weisscm bez. hell¬ 
fleischfarbigem Flotzmaul, Spiegelaugen, weissem Brust- 
und Bauchflecken; letzterer erstreckt sich bis auf das 
Euter. Brust- und Bauchfleck nähern sich in der Nabel¬ 
gegend, oder laufen in einem schmalen Streifen in ein¬ 
ander. Häufig sind die Hinter- und Vorderfessel weiss, 
doch zieht man in den besseren Reinzuchten solche 
Thiere vor, die nur kleine weisse Flecke an der Krone 
über dem Klauenspalte aufweisen. Die Schwanzquaste 
soll regelmässig weiss, die Klauen dunkelgrau sein. Der 
Kopf ist kurz mit breiter, flacher Stein, hochangesetzten, 
schlanken Hörnern, die von der Wurzel aus gelblich 
weiss, nach den Spitzen dunkler bis schwärzlich grau 


erscheinen. Der Hals ist kurz, bei den Bullen besonders 
kräftig, mit dem Widerrist, dem runden Rücken und 
dem Kreuze bis zur Schwanzwurzel in gerader Linie 
verlaufend. Die Rippen sind gut gewölbt, Becken breit, 
Gliedmassen fein. Gang lebhaft mit gerader Körper¬ 
haltung. 

Das Lebendgewicht beträgt: 
bei einer ausgewachsenen Kuh . . . 300—400 kg 
„ einem dreijährigen Bullen.... 500—700 „ 

„ „ gemästeten Schnittochsen 600—700 „ 

Die Kühe der Westerwälder Rasse geben in Rücksicht 
auf ihr Lebendgewicht viel Milch, die sich mehr durch 
grossen Fettreichthum auszeichnet, ferner ist das Fleisch 
der gemästeten Thiere sehr schmackhaft, so dass dasselbe 
in den niederrheinischen Grossstädten von der feineren 
Kundschaft bevorzugt und mit 10 Pf. per Pfund theurer 
bezahlt wird als Fleisch anderer Rassen. Weiterhin sind 
die Westerwälder Kühe und Ochsen sehr gelenkige und 
namentlich flinke Arbeitsthiere, sodass die Rasse für den 
armen, kleinen Grundbesitz ihrer Heimath ein äusserst 
werthvolles Material darstellt, dessen Verbesserung man 
nicht ohne Erfolg anstrebt. P. 

Baron (4) erörtert, dass das Rindvieh von Ober¬ 
savoyen in drei Schläge eingetheilt wird; 1. in die 
Rasse von Tarentaise, 2. diejenige von Villars-de- 
Lans und 3. diejenige von Abondance. 

Diese Rassen sind indessen kaum von den Rindern 
der Schweiz verschieden; vielmehr gehören die beiden 
ersten zum Schweizer Braunvieh oder der Schwyzer- 
Rasse, und die dritte zum Schweizer Fleckvieh oder der 
Simmenthaler-Rasse. Diese beiden Typen lassen 
sich übrigens in dem Landvieh von ganz Frankreich, 
von der Ostgrenze, bis zu den Ufern des atlantischen 
Oceans, überall unschwer wieder erkennen. G. 

Nach der Landw. Presse (68) ist die Geschichte 
des rothen hornlosen englischen Viehs bis tief 
in das vorige Jahrhundert zurückzuversetzen. 

Das rothe Rind ist schon seit alter Zeit in der 
Grafschaft Suffolk zu Hause und lieferte bereits vor 
150 Jahren eine Butter, die als die beste und ^phl- 
schmeckendeste Englands bekannt war. Dann erlangte 
der Schlag auch Verbreitung in der Grafschaft Norfolk 
und im Jahre 1862 erhielt er seinen Namen, indem die 
kgl. Landwirthsch. Gesellschaft ihn auf der Battersca 
Ausstellung als Norfolk and Suffolk Polled Cattle be- 
zeichnete. Heut heisst derselbe Red Polled Schlag, und 
sein Stammbuch „das Red Polled-Heerdbuch“* 

Die Points des Schlages sind folgendermaassen fest¬ 
gestellt worden: 

Kleine Hörner, dunkelrothe Farbe, Euter von der¬ 
selben Farbe, nur Schwanzspitze darf weiss sein. Nase 
nicht dunkel oder gesprenkelt. 

Kopf zierlich, ebenso Hals. Volles Auge. Ein Haar¬ 
büschel soll über die Stirn herabhängen. 

Alle übrigen Anforderungen, die man an besonders 
schöne Thiere stellen kann, gelten auch hinsichtlich des 
Red Polled Cattle. 

Die Eintragung in das Heerdbuoh geschieht auf 
Grund persönlicher Besichtigung der Heerden und Er¬ 
kundigungen über Züchtung und Haltung des Viehs. 
Das erste Resultat war die Eintragung von 119 Bullen 
und 554 Kühen und Färsen solcher Heerden, deren Be¬ 
sitzer mit den Handbuch-Bedingungen einverstanden 
waren. Pu. 

Nach Adametz (2) sind in Bosnien und der Herze¬ 
gowina zwei Hauptrassen, die illyrische und die 
Steppenrasse vertreten. Die illyrische Rasse kommt 
vor als 1. illyrisches Braunvieh, in Farbe den Monta- 
funern ähnlich, 2. illyrisches Schwarzvieh, 3. illyrisches 
Blondvieh. 


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174 


Das illyrische Braunvieh ist dunkelbraun mit scharf 
hervortretenden hellen Rückenstreifen (Aalstrich) und 
heller Flotzmaulumsäumung (Rehmaul). Manche dieser 
einfarbigen Thiere, namentlich Stiere, tragen ähnlich 
den Montafunern einen üppigen rostfarbenen Schopf 
zwischen den Hörnern. Einzelne reinrassige Individuen 
haben einzelne kleinere oder grössere weissgefärbte Par¬ 
tien, welche nach A. als Domesticationserscheinungen 
aufzufassen sind und die dann besonders auftreten 
sollen, wenn wesentliche Aenderungen in der Ernährung 
Platz gegriffen, haben. Der schwarze Schlag ist dem 
braunen in der äusseren Erscheinung ähnlich. Das 
Blondvieh ist hellgelbbraun, in manchen Fällen auchweiss, 
in anderen wieder dachsfarben, mit dunklem Flotzmaul, 
dunklen Homspitzen, Klauen und Schwanzquaste. 

In Bezug auf Grösse sind die 3 Schläge von ein¬ 
ander nicht verschieden. Die Kühe sind 105—liO cm 
hoch und wiegen ungemästet 4—6 Ctr. Ochsen wiegen 
6—7 Ctr. Gut gemästete Thiere sollen ein feinfaseriges 
Fleisch liefern. Die Kühe liefern 6—800 1 Milch im 
Jahre, indessen nur in der Zeit, in welcher das Kalb 
säugt, nach dem Abnehnen des Kalbes soll man nicht 
im Stande sein, dem Euter auch nur einen Tropfen Milch 
zu entziehen. 

Ausser diesen 8 Schlägen giebt es noch Kreuzungs¬ 
vieh zwischen der illyrischen und der Steppenrasse. 

A. ist der Meinung, dass die besagten Schläge dem 
Bos bronchycephalus (longitorus) zuzurechnen seien. 

Pu. 

Werner (55) theilt vom Herefordvieh mit, dass 
es in der Grafschaft Hereford, am Fusse der Gebirge 
von Wales zu Hause, jetzt aber über die Grafschaften 
Shrop, Montgomery, Brecon, Warwick u. a. verbreitet ist. 

In Hereford wird stark Aufzucht getrieben und 
der englische Markt mit Mastochsen versorgt. Die Here¬ 
fords gedeihen bei geringerem Futter als die Shorthorns 
und sind gegen ungünstige Witterungseinflüsse viel wider¬ 
standsfähiger. Aus diesem Grunde hat in den letzten 
Jahren eine starke Ausfuhr nach Nordamerika und 
Australien stattgefunden. 

Ueber die Widerstandsfähigkeit den Shorthorns 
geglhüber liegt von Campbell folgende Mittheilung 
vor. Er sagt: Nachdem ich verschiedene kleine Ver¬ 
suche mit Herefords und Shorthorns angestellt hatte, 
mit der Haltung auf der „rouge“, welche sämmtlich zu 
Gunsten der Herefords ausgefallen waren, brachte ich 
25 Herefords und 26 Shorthorns auf die Weide. Im 
Sommer während der Hitze konnte man die Shorthorns 
häufig im Wasser und im Schatten sehen, während die 
Herefords von der Hitze unbelästigt der Nahrung nach- 
gingen. Im Winter blieben sie im Freien ohne irgend 
welchen Schutz und waren gezwungen, ihre Nahrung 
unter dem Schnee hervorzuscharren. Im Frühjahr war 
die Hälfte der Shorthorns gestorben und die andere 
Hälfte zu Skeleten abgemagert; die Herefords- dagegen 
waren gut durch den Winter gekommen und ein Theil 
war bereits am 10. Mai gut zum Schlachten. 

Ueber die Entstehung des Schlages fehlen wirkliche 
Thatsachen. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts waren 
die Herefords meist braun, müchergiebig und arbeits¬ 
fähig, es fehlte ihnen aber die Frühreife und Mastfähig- 
keit, welche von Mr. Tomkins auf dem Wege der In¬ 
zucht den Thieren angezüchtet wurde. P. 

Hucho (25) giebt in einer grösseren Arbeit von 
dem Canalinselvieh und seiner Heimath folgende Schil¬ 
derung : 

Ueber den Ursprung des Canalinselviehes ist man 
noch nicht einig, jedenfalls gehört dasselbe, obwohl die 
Jerseys und die Quernseys heute zwei selbständige 
Rassen bilden, ursprünglich einem einzigen Stamme an, 
der von der Normandie aus auf die Inseln kam und 
sich daselbst in eigener Weise weiter bildete. Aus der 


Aehnlichkeit mit dem Schweizervieh ist zu schliessen, 
dass es dem Bos brachyceros zugehört, wahrscheinlich 
von der Schweiz nach Südfrankreich, von hier nach 
Norden zog und so schliesslich nach der Normandie 
und nach den Inseln gelangte. 

Die Jerseys sind dachsfarben, silbergrau, rehbraun 
und isabellgelb, selten gescheckt. Theile der Kinnladen, 
des Gesichts und das Flotzmaul sind schwarz oder doch 
dunkel gefärbt, ebenso die Schwanzquaste, der vordere 
Theil der Vorderbeine, die Haarspitzen und nicht selten 
auch Zunge und Gaumen. Flotzmaul und Augen sind 
hell umrändert, der Rückenstreifen bald heller, bald 
dunkler als die Farbe des übrigen Haares. Dabei 
finden sich aber trotz Reinzucht und Körung sowohl 
bei dem Vieh auf Jersey als auch bei dem in England 
gehaltenen nicht selten erhebliche Abweichungen in der 
Farbe und in der Form. Bei der Mehrzahl der Indivi¬ 
duen ist die letztere diejenige des feinen, edelen, kleinen 
Milchviehes. Bessere Kühe im mittleren Alter wiegen 
durchschnittlich 400 kg, gute Kühe liefern pro Jahr 
2500—3000 kg, beste 3300 kg Milch, von einzelnen 
konnten sogar 4000 kg Milch erzielt werden. Der Fett¬ 
gehalt beträgt 3,5—6,7, im Durchschnitt etwa 5 pCt. 

Das Kalb wird auf Jersey sofort nach der Geburt 
von der Mutter genommen und mit frischer Milch auf¬ 
gezogen. Nach etwa einer Woche erhalten dann die 
jungen Kälber, welche zur Nachzucht dienen sollen, 
— und das sind fast alle Kuh- und ein Theil der 
Bullenkälber — dicke, saure Magermilch, der heisses 
Wasser zugesetzt wird, während die Schlachtkälber 
4—6 AVochen lang mit Vollmilch gemästet werden. 
Die Kalbezeit fällt in das Frühjahr, da die Vegetation 
um diese Zeit am üppigsten und für die Aufzucht am 
vortheilhaftesten ist. Auf der Weide werden die Kühe 
getüdert, sie bleiben dort vom Mai bis September Tag 
und Nacht, sind auch im Winter tagüber im Freien 
und nur während der Nacht im Stalle. Kraftfutter 
kommt nur wenig und in der Hauptsache dann in Ver¬ 
wendung, wenn die Thiere für Ausstellungen und für 
den Verkauf präparirt werden. Gute Kühe kosten durch¬ 
schnittlich 500 und Bullen 620 Mark. 

Das Quernseyvieh ist grösser, stärker und grob- 
knochiger, rothbraun gescheckt und selten einfarbig. 
Die einfarbigen Thiere lassen noch die ursprüngliche 
Zusammengehörigkeit mit den Jerseys erkennen. Gute, 
kräftige Quernseys wiegen, und zwar Kühe 475, Bullen 
550 kg. Fette Thiere sollen ein Gewicht von 1100 kg 
erreichen. Die jährliche Milchmenge dürfte auf 3000 kg, 
der Fettgehalt auf 5 pCt. anzunehmen sein. Die Thiere 
sollen pro Tag 1 kg, manche sogar 1'/» kg Butter liefern 
und 16 kg Milch 1 kg Butter geben. Die Aufzucht und 
Haltung ist in Quemsey besser als in Jersey, auch ist 
Quernseyvieh mehr zur Mast geeignet. 

Das Alderneyvieh ist dem Quernseyvieh ähnlich, 
doch nicht so ausgeglichen. 

A 7 erf. empfiehlt Einführung der Quernseys zu Rein¬ 
zucht- und Kreuzungszwecken. P. 

Schweinezucht« Nacke (35) erzählt, dass die 
Schweine in Westfalen schon seit Alters her den 
Sommer hindurch auf der Weide oder mittelst Grün- 
futtcr im Stalle ernährt werden. 

Das jetzige westfälische Schwein ist hervorgegangen 
aus der Kreuzung des alten westfälischen mit dem eng¬ 
lischen Schlage. Der Kopf ist massig lang, die Ohren 
sind hängend, der Körper ist ziemlich stark behaart, 
wodurch das Schwein widerstandsfähig ist. Die Sauen 
sollen 18—20 Ferkel werfen. P. 

Steiger (49) hat zwei junge Mastschweine, und 
zwar eines dem Meissner, das andere dem Yorkshire- 
schlage angehörig, wiegen, dann schlachten und nach 
der Schlachtung in ihren einzelnen Theilen wiegen lassen 
und hierbei nachstehende Gewichtsermittelungen vorge¬ 
nommen: 


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175 


Meissner Schwein 
6 Mon. 21 Tage alt 


Gewicht vor der 
Schlachtung . . 205 Pfd. 

Fleisch. 168 „ 

Fett (Schmeer). . 9 „ 

Blut. 4 „ 

Darmfett. 3 * 


Yorkshire Schwein 
7 Mon. 4 Tage alt 

234 Pfd. 

192 „ 

10 * 

5 V 
5 n 


Durchschnitte durch den Körper zeigen deutlich, 
dass das Meissner Schwein mehr mit Fett durchwach¬ 


senes Fleisch, das Yorkshire Schwein mehr Fett und 
weniger Fleisch liefert. Die Schlachtergebnisse sind bei 
beiden Rassen die gleichen (86,34, 86,33 pCt.). P. 


Dechambre (13) untersuchte das einzeilige 
Schwein aus Rumänien, dessen Stamm seiner An¬ 
sicht nach identisch mit der schon von Aristoteles 
als poeonisches Schwein beschriebenen Rasse sein dürfte. 
Das Merkmal der Einzehigkeit soll sich mit grosser Con- 
stanz unter den Nachkommen der betreffenden Rasse 
vererben. 

Es handelt sich bei diesen Thieren um eine Ver¬ 
schmelzung der 2. und 3. Phalanx, welche bei der 
letzteren eine vollkommene ist, während bei der 2. Pha¬ 
lanx die Herkunft aus zwei Knochen noch sehr wohl zu 
erkennen ist. Die 1. Phalanx, der Carpus und Tarsus 
zeigen den gewöhnlichen Ban. Die 3. Phalanx ist von 
einer einzigen, vorn und seitlich harten, hinten weichen 
Homkapsel umgeben. Die Afterklauen weichen von den 
normalen Verhältnissen nicht ab. Wie der Fuss, so ist 
auch der Kopf lang zugespitzt, und der Verf. möchte 
dieses Vorherrschen der Länge auf den Aufenthalt auf 
einem harten Boden zurückführen. G. 


Schaf. Cornevin (11) schildert die Milchschafe 
der Rasse von Millery als mittelgross, lang, hornlos. 
Der Kopf, ein handtellergrosser Bezirk oben und vom 
am Halse, die unteren Theile der Bkust und des Bauches, 
die Leistengegend, die vorderen Gliedmassen vom Brust¬ 
bein, die hinteren von der Mitte an tragen keine Wolle. 
Der Kopf und besonders das Kiefergerüst sind verhält- 
nissmässig lang. Die grossen Ohren werden wagerecht 
getragen, die Augenbogen treten deutlich hervor. Die 
Nasenspitze ist fein, der Hals lang und schmächtig, der 
Bauch sehr gross, der Schwanz erreicht den Boden, die 
Gliedmassen sind ziemlich kräftig gebaut. Der Unter¬ 
schied der Geschlechter tritt sehr stark hervor, indem 
der Widder durch einen grossen Kopf, eine stark ge¬ 
bogene Ramsnase und ein schmächtiges Kreuz ausge¬ 
zeichnet ist. Das Vliess ist geschlossen und erreicht 
mit dem Schweisse ein Gewicht von 1,8—2,25 kg. Das 
Wollhaar ist starr, etwa 30 ß dick. Das Euter ist sehr 
gross und fast immer ist nur eine Milchader gut ent¬ 
wickelt. Das . Gewicht der Thiere beträgt im Durch¬ 
schnitte 38 kg. Der Wurf besteht fast immer aus zwei, 
manchmal auch drei und vier Lämmern. Der Milch¬ 
ertrag erreicht im Durchschnitt l \—2 1 pro Tag und 
steigt selten auf 3 1. Das Millery-Schaf gehört durch 
seine Merkmale zur Gruppe der Milchschafe des süd¬ 
lichen Frankreichs. G. 

Nach Dünkelberg (14) stammt das im Ausland 
wenig bekannte Wensleydale-Schaf aus dem Wcns- 
ley-Thal im nordwestlichen Yorkshire, von wo es nach 
Cumbexland und Westmoreland verpflanzt wurde. 


Die Geschichte der Schafe führt auf die alten Tees- 
water Marschschafe zurück, welche in den fruchtbaren Nie¬ 
derungen des Teesflusses mit dem von den Gebrüdern 
Collivy verbesserten Shorthorn-Rinde eine gemeinsame 
Heimath hatten. Schon Thaer erwähnt 1804 diese 
alten Teeswaters in seiner englischen Landwirtschaft 
als hörnerlose Marschschafe von ausserordentlicher Grösse. 
Im Jahre 1838 wurde ein Leicester Bock mit einem 
blauen Gesicht zur Besserung dieser Rasse verwendet, 
wonach die Thiere eine bessere Rippenwölbung und 
breiteren Rücken bekamen. Die Wensleydales zeichnen 
sich vor allen anderen englischen und schottischen 
Schafrassen dadurch aus, dass sie procentualisch das 
weisse magere Fleisch liefern. Deshalb sollen sie auch, 
weil sie somit der Geschmacksrichtung der Consumenten 
des Continents am besten entsprechen, sich zur Kreuzung 
der deutschen und französischen Landschafe weit mehr 
eignen, als Southdowns, Lincolns etc. 

Die Points sind folgende: 

Wolle hell, glänzend, flache Stapel von mittlerer 
Breite und guter Länge. 

Kopf breit am Maul, besonders bei Böcken, Hinter¬ 
kopf flach und weit zwischen den Ohren. 

Das Gesicht muss im Profil in der Kiefergegend 
eine gute Tiefe zeigen. Kopf und Ohren von tiefblauer 
Färbung, die sich öfter auch über den ganzen Körpfcr 
erstreckt. 

Brust tief, Rücken breit, Schenkel bis zum Sprung¬ 
gelenk gut entwickelt und breit gerundet. Beine kräftig, 
bis auf die Klauen bewolit. P. 

Heath (23) berichtet sehr ausführlich in zootech¬ 
nischer, statistischer und commercieller Hinsicht über 
alle Angelegenheiten der Schafzucht in Wyoming, 
Colorado, Texas (zudem über die dortige Angora¬ 
ziegenzucht), Arkansas und Neu-Mexico. Wz. 

Car man (8) liefert eine werthvolle Abhandlung 
über den Schafstand Englands. Er handelt sehr 
ausführlich von den Rassen in geographischer, geschicht¬ 
licher und naturhistorischer Hinsicht und von der eng¬ 
lischen Schafzucht. Wz. 

Hund« Re ul (43) giebt eine sehr ausführliche, 
mit vielen guten Abbildungen versehene Abhandlung 
über Hunderassen. Der Artikel eignet sich natürlich 
nicht zum Auszuge. Ba. 

Verschiedenes« Thierzucht (66) führt an, dass 
sich nach den Untersuchungen des Districtsthierarztes 
Lapp folgendes von dem Schweizer Giese zuerst als 
solches beobachtete Milchzelchen bewährt habe: Man 
soll zu diesem Zwecke nur die Entfernung vom Dorn¬ 
fortsatze des ersten Rückenwirbels bis zu dem Haar¬ 
wirbel auf der Wirbelsäule messen. Je grösser diese 
Entfernung ist, um so höher soll der Milchertrag sein. 

Nach Wilkens (S. 403 derselben Zeitschrift) ist 
dieses Milchzeichen den österreichisch-ungarischen, sowie 
auch den nordamerikanischen Züchtern bekannt, nach 
seinen Versuchen und Vergleichen aber eins der un¬ 
sichersten. P. 

von Nathusius (67) berichtet über ein eigen¬ 
tümliches Vorkommniss in seiner Schäferei. 

Ein französisches Merinoschaf seiner Stammheerde 
wurde besprungen von einem Bock gleicher Heerde und 
eine Stunde darauf von einem Hampshirebock. Letz¬ 
terer Bock war von einem Käufer als nicht deckfähig 
zurückgesandt und zur Prüfung für dieses Schaf benutzt 
worden. Das Schaf hat 2 Bocklämmer geboren, von 
denen das eine ganz ausgesprochen den Merinotypus 


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176 


zeigt, ja sogar eine edle Kammwolle verspricht, während 
das andere klar und deutlich die Eigenschaften des 
englisch - merino Kreuzungsproductes besitzt: dunkel¬ 
schwärzlich gefärbte Beine und Gesicht und rauhe Wolle. 
Es ist also hierdurch bewiesen, dass dieses Zwillings¬ 
paar von verschiedenen Vätern stammt. P. 


Lat aste (32) theilt die Ansicht der Schriftsteller 
Chili’s mit, nach welcher in diesem Lande eine aus 
dem Ziegenbocke und Mutterschafe hervor¬ 
gegangene Thierrasse mit unbegrenzter Frucht¬ 
barkeit Vorkommen soll. Dieselbe wird französisch 
„Chabin“, spanisch „Chivato“ genannt. 

Die Thiere, auf welche sich diese Sage bezieht und 
die ein Schaf mit Ziegenhaaren darstellen, kommen 
zahlreich vor; doch ist ihre Herkunft von einer Bastard¬ 
bildung keineswegs erwiesen und nicht einmal wahr¬ 
scheinlich. G. 

Boucher (6) berichtet, dass am internationalen 
zoologischen Congress in Moskau (1892) für die Be¬ 
zeichnung der Bastarde die Regel aufgestellt wurde, 
dass zuerst die Namen der männlichen Erzeuger und 
dann die der weiblichen zu nennen seien. 


Diese Namen können durch ein X verbunden 
werden (z. B. Capra hircus X Ovis aries) oder wie der 
Zähler und Nenner eines Bruches über einander ge- 


, wobei der männ- 


schrieben werden («. B. 

Ovis anes / 

liehe Erzeuger immer über den Strich zu stehen kommt. 
Sind die Erzeuger nicht genau festgestellt, so erhält 
das Product einen nach den Regeln der Taxonomie 
gebildeten Namen, vor den man aber ein X hinsetzt, 
z. B. X Salix Erdengeri (keiner). G. 


Cornevin (12) empfand die Nothwendigkeit, neue 
Untersuchungen, betreffend das Wachsthum der 
Fohlen und Kälber, vorzunehmen, weil bis dahin 
nur das Gewicht und die Höhe des Widerristes in Be¬ 
tracht gezogen wurden, das Gewicht aber durch Mästung, 
welche nicht mehr Wachsthum ist, getrübt werden 
kann, und weil die Höhe des Widerristes einen Ver¬ 
gleich mit den Wachsthumserscheinungen des Menschen 
nicht zulässt. Daher berücksichtigt der Autor nebst 
diesen zwei Maassen noch die Höhe des Sternums über 
dem Boden, den Brustumfang und die Entfernung des 
Nackens zum Sitzbeinhöcker. 

Für die Kenntnissnähme der Tabellen, auf welchen 
die erhaltenen Ergebnisse zusammengedrängt sind, 
muss auf das Original verwiesen werden. Es geht aus 
denselben hervor, dass für das Fohlen die Zunahme im 
Verlaufe des ersten Jahres beträgt: für das Körper¬ 
gewicht 167,1kg, für die Widerristhöhe 0,335; für die 
Länge vom Nacken bis zum Sitzbeinhöcker 0,68; für 
den Brustumfang 0,55; für die Höhe des Sternums 0„07. 
Beim Kalbe geht in 34 Monaten das Körpergewicht von 
37 kg auf 618,9; die Höhe des Widerrist von 0,7 auf 
1,457; die Länge vom Nacken zum Sitzbeinhöcker von 
0,78 auf 2,00; der Brustumfang von 0,74 auf 1,968; die 
Höhe des Sternums über dem Bodon von 0,37 auf 0, 588 . 
In den Herbstmonaten, September bis November, findet 
die geringste Zunahme der Körpergrösse statt. Eine 
ungenügende Menge von Milch hemmt im Säuglingsalter 
die Zunahme des Körpergewichts, nicht aber das Höhen- 
und Längenwachsthum. G. 


XII. Gerichtliche Thierheilkaade. 

1) Di eck erhoff, Gutachten über die Entwicke¬ 
lungszeit der acuten Lungenentzündung bei Pferden. 


Berl. th. Wochenschr. No. 38. — 2) Derselbe, Ober¬ 
gutachten über die Beweisfrage, ob dem Verkäufer be¬ 
kannt gewesen ist, dass das streitige Pferd zur Zeit 
des Vertragsabschlusses an einer Lungenentzündung 
erkrankt war. Ebendas. No. 14. — 3) Derselbe, Ober¬ 
gutachten über die Entstehungsfrist des Luftschnappens 
und über die Bedeutung des Coupirens für die Redhi- 
bitationsklage. Ebendas. No. 12. — 4) Derselbe, Ober¬ 
gutachten über eine mit chronischem Husten und Un¬ 
verdaulichkeit behaftete Kuli. Ebendas. S. 1. — 

5) Derselbe, Obergutachten über ein mit dem Fehler 
des Schlagens gegen das Geschirr behaftetes Arbeits¬ 
pferd. Ebendas. No. 22. — 6) Derselbe, Obergut¬ 
achten über eine mit dem Fehler der Widersetzlichkeit 
gegen das Melken behaftete Milchkuh. Ebendas.No. 27. 

— 7) Derselbe, Obergutachten über ein durch Ueber- 
anstrengung an Herz- und Lungenlähmung zu Grunde 
gegangenes Pferd. Ebendas. No. 8. (S. d. Original, z. 
Auszug nicht geeignet. Johne.) — 9) Gips, Obergut¬ 
achten über den Fehler der losen Wand, erstattet von 
der technischen Deputation für das Veterinärwesen. 
Berl. Th. Wochschr. No. 32. — 10) Herbst, Ein Fall 
von Dummkoller mit tödtlichem Ausgange. Ztschr. f. 
Veterinärkd. IV. S. 541. — 11) Mc Kinley, J. S., 
Warranty. Journal of comp. med. p. 295. — 
12) Maier, Die Viehwährschaft im neuen bürgerlichen 
Gesetzbuche und die süddeutsche, speciell die badische 
Währschaftsgesetzgebung vom 23. April 1858. Berl. 
Th. Wochschr. S. 470. — 13) Mauri, Die Haftbarkeit 
der Verkäufer von Thieren, welche mit ansteckenden 
Krankheiten behaftet sind. Revue vöter. p. 534. — 
14) Le Pelletier, Der Spruch der Civilkammer des 
Cassationshofes (betreffend den Verkauf der seuchen- 
kranken — inbegriffen der tuberculösen — Thiere). 
Revue vetör. p. 538. — 15) Peuch, F., Bemerkungen 
zum Spruche des Cassationshofes, betreffend die Haft¬ 
barkeit des Verkäufers eines seuchekranken Thieres. 
Revue vöter. p. 589. — 16) Reinflet, Zu revidirende 
Gesetze (betreffend die Gewähr beim Verkauf seuchen¬ 
kranker Thiere). Revue v6ter. p. 541. — 17) Schmaltz, 
Ueber den Begriff des Hauptmangels im preussischen 
Allgemeinen Landrecht. Berl. Th. Wochschr. S. 414. 

— 18) Zippel, Das künstliche Kreuzen der Vorder- 
schcnkel beim Pferde. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 538, 

— 19) Die Gewährleistung bei Viehveräusserungen. 
Bericht aus dem bayer. Landtag. Bayer. Wochenschr. 
S. 207. — 20) Zur Liquidation von Gebühren gericht¬ 
licher Sachverständiger. Berl. Th. Wochenschr. S. 563. 
(Betrifft die Liquidation schriftlicher Gutachten und die 
Termingebühren. J.) 

Maier (12) bespricht die Viehwährschaft im 
neuen bürgerlichen Gesetzbuch, welche am 
meisten der badischen Währschaftsgesetzgebung vom 
23. April 1858 entspreche. 

In längerer, im Original nachzulesender Ausein- 
eindersetzung verwirft er das in beiden Gesetzen ver¬ 
tretene deutsch-rechtliche Rechtsprincip und verlangt 
entschieden die Zugrundelegung des klaren römischen 
Rechtes. Das neue Viehwahrschaftsgesetz stelle nicht 
allein gegenüber den bisherigen süddeutschen, speciell 
badischen, Gesetzen keinen Fortschritt dar, sondern 
bedeute eher einen Rückschritt; es begünstige den Ver- 
äusserer zum Nachtheil des Erwerbers. J. 

Zippel (18) hat gesunde Pferde darauf geprüft, 
ob sic beim künstlichen Kreuzen der Vorderbeine, wie 
dies behufs Feststelleng der Diagnose bei Pferden, bei 
denen das Vorhandensein des Duminkollers vermuthet 
wird, üblich ist, die Stellung beibehalten und die ge¬ 
kreuzten Schenkel gleichmässig belasten. 

Er fand, dass z. B. von 14 gesunden Remonten 
4 Stück l /t—1 Minute lang die künstlich gegebene 


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177 


Stellung beibehielten unter gleichmässigcr Belastung. 
Dies fand er auch bei anderen gesunden und bei an 
Gehirncongestion leidenden Pferden. 

Nach dem Ergebniss der Untersuchungen kann im 
Allgemeinen der gleichmässigen Belastung der künst¬ 
lich gekreuzten Vorderschenkel nicht der grosse Werth 
zur Begründung der Diagnose „Dummkoller“ der Ge- 
himcongestion oder dem gesunden Zustand gegenüber 
beigelegt werden, wie dies von Dieckerhoff geschieht, 
sondern es ist dieses Symptom ähnlich zu beurtheilen 
wie das Treten auf die Krone, Schnellen gegen die Nase 
und Greifen in die Ohren. Ellg. 


XIII. Veteriaärptlizei. 

1) Beiswanger, Viehseuchen - Uebereinkommen 
zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn. 
Vom 6. December 1891. Rcpertor d. Thierheilk. 3. H. 
S. 71. — 2) Derselbe, Feststellung ansteckender 
Krankheiten bei Thieren, welche aus Oesterreich-Ungarn 
eingeführt worden sind. Repertor. d. Thierheilk. 6. H. 
S. 169.— 3) Galtier, Traite des Maladies contagicuses 
et de la police sanitaire des animaux dornest. Paris. — 
4) Königer, Aus der Veterinärpolizei. Bair. Wochen- 
schr. S. 206. — 5) Mehrdorf, Zweckmässigkeit und 
Durchführbarkeit veterinärpolizeilicher Maassregcln zur 
Bekämpfung der Schweineseuchen. Berl. th. Wochensehr. 
S. 58. — 6) Pütz, L., Die neuere Veterinärgesetzgebung 
und ihre volkswirtschaftliche Wirkung. Jahrbücher f. 
Nationalöconomie und Statistik. III. S. 871. — 7) Rilav, 
H. A., Veterinär}’ legislation in 1891. Amer. Vet. Rev. 
XVI. p. 26. — 8) Strebei, M., Das am 5. Decbr. 1891 
abgeschlossene Uebereinkommen zwischen der Schweiz 
und Oesterreich-Ungarn behufs Verhinderung der Aus¬ 
breitung von Thierseuchen durch den Viehverkehr und 
dessen Kündigung dpreh letzteren Staat. Schw. Arch. 
XXXTV. S. 80. — 9) Amtlicher Erlass betreffend die 
Organisation der Veterinärpolizei in Algerien. Lyon. 
Journ. p. 122. — 10) Das Viehseuehcn-Uebereinkommen 
zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn. 
Bair. Wochenschr. S. 145. — 11) Die Einbruchstationen 
an der östlichen Grenze von Oesterreich. Oesterr. Vet. 
Ber. S. 189. — 12) Die Kosten der Seuchentilgung in 
Oesterreich. Oesterr. Vet. Ber. S. 149. — 13) Entwurf 
einer Instruction zur Unterstützung und strafrechtlichen 
Beurtheilung animaler, zur menschlichen Nahrung be¬ 
stimmter zersetzter Organ- und KÖrpert.heile für Be¬ 
hörden, Sanitätsbeamte, Thierärzte und Studirende von 
W. Eber. Berlin. Verlag des Autors, Thaerstr. 1. Preis 
1 Mk. — 14) Gesetzentwurf, betreffend die Abwehr und 
Tilgung der Lungenseuche in Oesterreich. Berl. th. 
Wochenschr. S. 380. — 15) Reuter, Zur Frage der 
veterinärpolizeilichen Bekämpfung des Teiggrindes. II. 
S. 289. — 15 a) Gutachten des Lehrercollegiums der 
Thierarzneischule in Bern an das schweizerische Land- 
wirthschaftsdepartement, betreffend die Bekämpfung der 
Tuberculöse bei Rindern. Landwirthsch. Jahrbuch der 
Schweiz. Bd. 6. S. 328. — 16) Niederlande: Verfügung, 
betr. das Verbot der Ein- und Durchfuhr von Vieh etc. 
Vom 3. 6. Mai 1892. Berl. th. Wochensch. S. 380. — 
17J Theilweise Aufhebung des dänischen Verbots der 
Vieheinfuhr aus Deutschland. Berl. th. Wochenschr. 
S. 380. — 18) Verzeichniss der preussischen Städte, 
nach welchen die Einfuhr von Schweinen aus den öster¬ 
reichisch-ungarischen Gontumaz-Anstalten gestattet ist. 
Berl. Di. Wochenschr. S. 380. 

Das Lehrer-Collegium der Thierarzneischule in Bern 
(15 a) begründet die Nothwendigkeit der Bek&mpfang 
der Tuberculöse beim Rinde durch die Betonung des 
Umstandes, dass der Schaden, den diese Krankheit ver- 

EJlenberger und Sehftts, Jahresbericht. 1892. 


ursacht, grösser sei als deijenige, der durch die Rinder¬ 
pest bedingt wird. 

Die von den Schlachtanstalten grösserer Städte 
publicirten statistischen Angaben über die Häufigkeit 
des Vorkommens der Tuberculöse können wegen Nicht- 
Controlirung der abgezehrten und verdächtigen Thiere, 
welche von den Besitzern oder zum Verkaufe ander- 
weitig geschlachtet werden, nicht massgebend sein. 
Eine Statistik, welche auf die Anzahl der lebenden 
tuberculösen Rinder des Landes Rücksicht nehmen 
würde, wäre sicher sehr wichtig; es stehen ihrer Zu¬ 
sammenstellung jedoch grosse praktische Hindernisse 
im Wege und es muss deshalb auf dieselbe vor der 
Hand verzichtet werden. Nach ungefährer Schätzung 
schwankt in der Schweiz die Zahl der tuberculösen 
Rinder zwischen 2 und 3 pCt. des Viehbestandes. Auch 
heute noch ist die Diagnose der Krankheit beim leben¬ 
den Thiere bald leicht, bald schwer und nicht selten 
ganz unmöglich. 

In der Ausathmungsluft pflegt der Tuberkelbacillus 
zu fehlen und von festen oder flüssigen Trägem erhebt 
er sich nicht eher in die Luft, als bis diese sich in 
Staub verwandelt haben. Der Bronchialschleim, der 
an Bacillen sehr reich ist, wird gewöhnlich verschluckt. 
Im Gutachten werden die verschiedenen allgemein be¬ 
kannten Möglichkeiten der Excretion der Bacillen aus 
dem kranken Körper, sowie die denkbaren Infections- 
vorgänge besprochen und die Bilanz derselben in fol¬ 
gender Weise gezogen: Es giebt keine auf Beobachtun¬ 
gen beruhende Statistik, welche uns erlauben würde, 
für jede der angeführten Ansteckungsquellen die durch¬ 
schnittliche Häufigkeit anzugeben. Man ist auf Schätzun¬ 
gen angewiesen und diese lauten dahin, dass ein tuber- 
eulöses Thier für seine Nachbarn im Stalle meist nur 
wenig gefährlich ist, dass die Uebertragung der Krankheit 
vom väterlichen und mütterlichen Thiere ein wichtiges 
Moment darstellt: ebenso wie die bei der Düngung der 
Futterpflanzen mit Excrementen tuberculöser Thiere 
vorkommende Infection des Futters, wie auch besonders 
der im Bereiche der Thiere sorglos ausgespuckte Aus¬ 
wurf kranker Menschen. Die Krankheit kann in 
Folge des Genusses von Milch und Fleisch vom Thier 
auf den Menschen übertragen werden. Da indessen die 
Sitten in der Schweiz im Allgemeinen für eine genü¬ 
gende Desinfection dieser Nährstoffe sorgen, so dürfte 
die Tuberculöse der Thiere an der Ausbreitung dieser 
Krankheit unter den Menschen einen nur kleinen An- 
theil haben. Der Gehalt des Blutes an Tuberkel¬ 
bacillen. welcher für die Fleischschau von allen Dingen 
Bedeutung hat, ist bei einem tuberculösen Thiere ein 
äusserst weshselnder; angeblich soll bei Vs der Kranken 
der Nachweis dieser Bacillen im Blute gelingen. Nur 
bei den am schwersten Erkrankten ist die Gegenwart 
des Parasiten in dieser Flüssigkeit bin dauernder Zu¬ 
stand geworden. Mit Unrecht hat mau geglaubt, aus 
dem Grade der Mästung oder aus der Zahl der bei der 
bei der Ausscheidung angetroffenen tuberculösen Knöt¬ 
chen einen zuverlässigen Anhaltspunkt für die Beurthei¬ 
lung der Frage, ob im Augenblicke der Schlachtung 
Tuberkelbacillen in den Säftemassen sich befänden oder 
nicht, gewinnen zu können. Die ausgebitdeten Tuberkel 
sind in der That als Ansiedelungen älterer Schübe von 
Bacillen, die sich vor Wochen oder Monaten in Bewe¬ 
gung gesetzt hatten, zu betrachten und infolge dessen 
können sie durchaus keinen Anhaltspunkt für die Be¬ 
urtheilung des Blutzustandes der jüngsten Vergangen¬ 
heit abgeben. Die bis jetzt auf Grund der Verbreitung 
der Krankheit im Organismus versuchte Eintheilung 
des Fleisches in 1. ungefährliches, 2. massig und 3. 
höchst gefährliches ist unhaltbar, weil auf keiner sach¬ 
lichen Basis beruhend, da sie zwei Zustände, nämlich 
den Gehalt des Blutes an Bacillen und die Zahl älterer 
Ansiedelungen in so enge Beziehungen zu einander 

12 


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bringt, wie dieselben thatsächlich nicht bestehen. Die 
einzig rationelle Maassrege] ist das gute Sieden der Milch 
und des Fleisches der tuberculösen Thiere. Zum Schlüsse 
wird hervorgehoben, dass die Bekämpfung der Tüber- 
euiose des Rindes durch den gewöhnlichen Apparat der 
Veterinärpolizei wenig Erfolg verspricht, dass hier viel¬ 
mehr die Belehrung in Wort und Schrift, in Verbindung 
mit einer gut organisirten allgemeinen Viehversicherung 
die beste Prophylaxis darstellen. G. 

Reuter (15) empfiehlt in Form des Entwurfs einer 
Verordnung folgende polizeiliche Maassnahmen zur Be¬ 
kämpfung des Teiggrindes: 

§ 1. Ist der Teiggrind bei Rindern oder Pferden 
durch die amtliche Untersuchung festgestellt, so muss 
der Besitzer der erkrankten Thiere oder dessen Ver¬ 
treter eingehend über das Wesen der Krankheit, ins¬ 
besondere über die leichte Uebertragbarkeit derselben 
auf andere Thiere und den Menschen gegen Nachweis 
unterrichtet werden. 

Die erkrankten Thiere dürfen, ausser zum Zwecke 
der sofortigen Schlachtung, bis zur vollständigen Ab¬ 
heilung und nach vorhersegangener Desinfection ihren 
Standort oder das Gehöfte nicht verlassen. Die Häute 
von geschlachteten, getödteten oder gefallenen, mit Teig¬ 
grind behafteten Rindern und Pferden müssen minde¬ 
stens 24 Stunden in Kalkwasser vor weiterer Verwen¬ 
dung gelegt werden, sofern nicht die directe Ablieferung 
derselben an eine Gerberei erfolgt. 

§ 2. Wird der Teiggrind bei den zur Zucht auf¬ 
gestellten Öffentlichen Zuchtthieren, als Bullen und 
Beschälhengsten, festgestellt, so dürfen solche vor der 
vollständigen Abheilung des Ausschlages und der er¬ 
folgten Desiufection des Standortes zur Zucht nicht 
verwendet werden. Die Halter der Zuchtthiere sind 
behufs rascher Tilgung der Krankheit von der Polizei¬ 
behörde anzuweisen, dieselben sofort dem Curverfahren 
eines approbirten Thierarztes zu unterstellen. 

§ 8. Wird der Teiggrind auf Viehmärkten oder bei 
Gelegenheit sonstiger grösserer Viehaufstellungen, wie 
z. B. bei Auctionen, Ausstellungen, Thierschauen u. s. w., 
durch die amtliche Untersuchung fest-gestellt, so sind 
die erkrankten Thiere (Rinder und Pferde) sofort von 
den gesunden zu trennen, event. zu contumaciren und 
aus dem Bereiche solcher Zusammenstellungen zu ent¬ 
fernen. Dieselben müssen sogleich nach dem Orte ihrer 
Bestimmung, sei es mittelst Wagen, Bahn u. dgl. Ver¬ 
kehrsmitteln in der Weise verbracht werden, dass sie 
bis dahin nicht weiter mit anderen Viehstücken in Be¬ 
rührung kommen. 1m Uebrigen hat dann die Bestim¬ 
mung in § 1 Platz zu greifen. 

§ 4. Ausnahmsweise können mit polizeilicher Ge¬ 
nehmigung die mit Teiggrind behafteten Thiere zur 
Arbeit innerhalb der Flurmarkung verwendet werden, 
wenn sichere Gewähr dafür geboten ist, dass dieselben 
dabei mit anderen Thieren der gleichen Gattung (Pfer¬ 
den und Rindern) nicht in Berührung kommen können. 

§ 5. Nach Feststellung des Teiggrindes ist von 
der Polizeibehörde und dem beamteten Thierarzte mög¬ 
lichst zu ermitteln, wie lange der Ausschlag schon 
bestanden hat, auf welche Weise derselbe entstanden 
ist und ob in letzter Zeit Pferde oder Rindviehstücke 
mit den kranken Thieren in Berührung gekommen sind. 

Von dem Ergehniss dieser Ermittelungen ist, soweit 
erforderlich, den betheiligten anderen Polizeibehörden 
Mittheilung zu machen. 

§ 6. Der Teiggrind gilt als erloschen und die an- 
geordneten Schutzmaassregeln sind aufzuheben, wenn auf 
Grund der Untersuchung und der Bestätigung des be¬ 
amteten Thierarztes der Ausschlag bei den erkrankten 
Thieren vollständig abgeheilt, die von demselben un¬ 
geordnete Desinfection sowohl während der Krankheit 
als nach dem Erlöschen derselben in vorgeschriebener 
Weise ausgeführt worden ist, und wenn innerhalb 


14 Tagen nach der Abheilung kein neuer Erkrankungs¬ 
fall vorgekommen ist. Ellg. 

Mehrdorf (5) befürwortet die Zweckmässigkeit 
und Durchführbarkeit veterinärpolizeilicher 
Maassregeln zur Bekämpfung der Schweineseuche, 

da die hierdurch bedingten Verluste, wenn auch schwer 
feststellbar, jedenfalls sehr erhebliche seien. 

Allein im Königsberger Regierungsbezirk hätten in 
den Monaten Juli, August und September die Verluste 
an Rothlauf 11891 Schweine betragen, was bei einem 
Status von 851162 Schweinen in dem betr. Bezirk einem 
Verlust von 3'/, pCt. gleich komme, der sich im ganzen 
Jahre sicher auf rund lOpCt. berechnen lasse. Be¬ 
rechne man bei der Minderwerthigkeit derartigen Fleisches 
nur auf 10 Mark pro Stück, so werde sich der Schaden 
auf rund 361126 Mark im Jahre beziffern. Aehnlich 
liege es bezüglich des Rothlaufes und der Schweineseuche 
in ganz Deutschland, das durch die genannten Seuchen 
sicher einen Gesammtverlust von Millionen erleide. 1 — 
Eine Bekämpfung der Schweineseuche ohne Anzeigepflicht 
sei indess unmöglich, eine Anzeigepflicht ohne Aussicht 
auf Entschädigung für erlittene Verluste von vornherein 
zwecklos. Daher sei staatliche obligatorische Ver¬ 
sicherung, ähnlich wie bei Lungenseuche und Rotz, die 
ersten Vorbedingung zur Bekämpfung der Schweine¬ 
seuchen. J. 

Pütz (6) behandelt in seinem Artikel die Veterinär¬ 
gesetzgebung und deren nationalöconomische Bedeutung. 
Es muss aut das Original verwiesen werden. Ellg. 

Die gesammteil Kosten der Seuchentilgung (12) 
betrugen 1890 in Oesterreich incl. der Kosten fürGrenz- 
gendarmeric, Militär u. dgl. 500651 fl. 36 Xr. Ellg. 

Strebe! (8) legt die Ursachen klar, welche zur 
Kündigung der Thiorscuchenconvention zwischen Oester¬ 
reich und der Schweiz seitens Oesterreichs geführt haben. 

T. 

Eber (13) will mit seiner Instruction den Sanitäts¬ 
beamten eine objective Untersuchungsmethode für 
zersetzte animale Nahrungsmittel an die Hand geben. 
In einem Sltuationsplane werden die bisher vom Verf. 
beobachteten Zersetzungen in ihren Eigentümlichkeiten 
kurz präcisirt. Wir entnehmen aus No. 19, dass folgende 
Veränderungen in animalen Objecten Vorkommen: 

1. Einfache Säuerung. Gemischter Process ohne 
Mithülfe niederer Organismen. Vorkommen: Musculatnr 
während der Todtenstarre. — 2. Saure Gährung. 
Schliesst sich oft am die einfache Säuerung an. Vor¬ 
kommen: Glycogen: oder kohlehydrathaltige Organe 
(Leber, Musculatur etc.). Ursachen unbekannt. — Die 
saure Gährung kann mit stinkenden Producten einher¬ 
gehen (z. B. sogen, „verhitztes Wild“), H t S entwickeln 
oder nicht. — 3. Fäulniss, d. i. ammoniakalische 
Gährung. Sie führt zur Bildung giftiger fixer und 
flüchtiger Basen. Unter den letzteren prävalirt das 
Ammoniak. Auch hier kann H,S vorhanden sein oder 
fehlen, Fäulnissgeruch auftreten oder vermisst werden 
(z. B. faulende Schlackwurst). 

Aus 2 und 3 folgt, dass die Diagnose der Fäulniss 
nicht von Geruchswahmehmungen abhängig gemacht 
werden kann, sondern sich nur durch den Nachweis 
des constant vorkommenden Ammoniaks sicher stellen 
lässt. 

4. Mischprocesse von 1 und 2 mit 3. Sic wer¬ 
den als beginnende Fäulniss angesprochen. — 5. Zer¬ 
setzung unbestimmten Characters. 

Methodik. Instrumente und Reagentien. 
Zwei gut schneidende Messer verschiedener Grösse mit 


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179 


festem Griff, 2 Reagenzgläser mit Pfropfen etc., wie sie 
von Eber im Archiv f. wissensch. und pract. Thierheilk. 
Bd. XVIII. H. 1 u. 2 zur Ausführung der Salmiakprobe 
beschrieben sind, Reagens für die Salmiakprobe (1 Salz¬ 
säure, 3 Alcohol, 1 Aether) in einer Flasche mit eingc- 
schliffenem Stöpsel, blaues und rotlies Lackmuspapier, 
Lösung von Bleiacetat. 

Die Verwendung der Instrumente und Reagentien 
ist im Original nachzulesen, ebenso der sehr eingehend 
ausgeführte Gang der Untersuchung. 

Bemerkenswerth ist, dass E. für das cv. zu fällende 
Urtheil eine strenge Trennung zwischen dem mittelbar 
(chem. Prüfung) und unmittelbar sinnlich wahrnehmbaren 
Theil des Befundes durchführt. Von dem Ausfall des 
letzteren hängt die Strafbarkeit der Handlung ab. 

In der Diagnose werden die Formen der oben 
geschilderten Zersetzungen auf Grund der Befundauf¬ 
nahme kurz präcisirt. Zu bemerken ist hier, dass die 
Salmiakprobe für Lakeobjecte (Heringe, Sardinen etc.) 
nicht zum Fäulnissn ach weis wegen des auch ohne 
Fäulniss sich bildenden Trimethylamins einwandsfrei zu 
verwenden ist. 

Verdorben im Sinne der Gesetze sind Objecte mit 
stinkender saurer Gährung und mit unbestimmten Zer¬ 
setzungsprocessen, sobald sie nach der allgemeinen An¬ 
schauung Ekel erregen. 

Gesundheitsschädlich sind faule oder in be¬ 
ginnender Fäulniss (s. oben No. 4) begriffene Objecte. 

Nicht verdorben sind Objecte im Stadium der 
der einfachen Säuerung, der nicht stinkenden sauren 
Gährung und die unbestimmten Processe, welche nach 
der allgemeinen Anschauung nicht als ekelerregend zu 
bezeichnen sind. Letztere sind minderwerthig. 

In Strafbarkeit des Feilhaltens etc. verdorbener 
oder gesundheitsschädlicher Nahrungsmittel verlangt E. 
zur Begründung einer Bestrafung das Vorhandensein 
unmittelbar sinnlich wahrnehmbarer Erscheinungen der 
Zersetzung. 

Zur Ausfertigung der Gutachten über zersetzte 
Nahrungsmittel wird von E. eine Disposition geliefert 
und 12 Beispiele aus seiner sanitätspolizeichen Thätig- 
keit zeigen, wie Verf. gemäss seiner Instruction in der 
Praxis verfährt. Ellg. 

XIV. Verschiedenes. 

1) Barrier, Les röformes de l’enseignement vöte- 
törinaire. Rec-ueil. — 2) Baruchello, Desinfection der 
Militairställe. Giornale veterinaria militare. 1891. — 
3) Bass, Zur Alters- und Invalidenversorgung im thier¬ 
ärztlichen Stande. Berl. th. Wochschr. S. 590. — 4) 
Bryden, W., Process of refrigeration used for dressed 
beef in transportation, etc. Journ. of comp. med. p. 666. 
— 5) Derselbe, The transatlantic cattle trade and 
its regulations from a veterinary point of view. Ibid. 
1891. p. 495. — 6) Cadiot, Note sur la collection 
hippocratique. p. 767. — 7) Cornevin, Necrolog von 
Saint-Cyr. Lyon. Journ. p. 321. — 8) Decroix, La 
viande de cheval comme moyen d’alimentation. Bull. 
Rec. — 9) Di eck erhoff, Bericht über die Königl. 
Thierärztliche Hochschule in Berlin 1891/92. Berl. Arch. 
AVin. S. 401. — 10) Ellenberger, Bericht über die 


Anatomie und Histologie an der Dresdener thicrärztl. 
Hochschule. Sachs. Bericht. S. 13. — 11) Derselbe, 
Mittheilungen über die Arbeiten in der anatomischen 
und physiologischen Abtheilung der thierärztlichen Hoch¬ 
schule im Jahre 1891. Ebendas. S. 158. — 12) Gold- 
beck, Zur Beförderung der Rossärzte des Beurlaubten¬ 
standes. Berl. th. Wochenschr. S. 322. (Zu dem Artikel 
in No. 23 derselben Zeitschrift.) — 13) Hensel, Beob¬ 
achtung der Pferde während eines forcirten Marsches. 
Ztschr. f.Veterinärk. IV. S. 356. — 14) Hoskins, W. H., 
Uniform veterinary education. Journ. of comp. med. 
1891. p. 209. (Plaidirt für eine einheitliche Bildung der 
Thierärzte in den Vereinigten Staaten.) — 15) Janson, 
Die Bedeutung weisser Thiere in Japan. Mittheilg. d. 
deutsch. Gesellsch. f. Natur- a. Völkerkunde Ostasiens 
in Tokio. Bd. V. H. 49. — 16) Derselbe, Das Vete¬ 
rinär-Institut zu Tokio in Japan. Ebendaselbst. — 17) 
Johne, Bericht aus dem pathologisch-anatomischen In¬ 
stitut der Dresdener thierärztl. Hochschul. Sachs. Ber. 
S. 21. — 18)Kondelka, Ucber Paläontologie. Mo¬ 
natsschrift des Vereins österr. Thierärzte. XV. S. 1. — 
19) Lange, Auszug aus dem Krankenrapport der Pferde 
des XII. (Königl. Sächs.) Armeecorps für 1891. Sächs. 
Ber. S. 155. — 20) Leclainche undMorot, Der gegen¬ 
wärtige Stand der Einbürgerung des Pferdefleisches als 
Nahrungsmittel in Europa. Revue vötör. p. 592. *— 
21) Lemberger, Die Nothwendigkeit und national - 
öconomische Bedeutung einer allgemeinen obligatorischen 
Viehversicherung. Thierärztl. Centralbl. S. 207. — 22) 
Liautard, A., Ethics as a means of elevating the vete¬ 
rinary profession. Amer. vet. Rev. XVI. p. 139. — 23) 
Lübke, Verfahren beimDispensiren vonVeratrin. Ztschr. 
f. Veterinärk. IV. S. 310. — 24) Lungwitz, Bericht 
über die Lehrschmiede der Dresdener thierärztl. Hoch¬ 
schule. Sächs. Bericht. S. 57. — 25) Mähl, C. (Nischnei- 
Nowgorod), • Aberglaube und Quacksalberei unter den 
niederen Clasen in Russland. Tidskr. f. Veterin. II. R. 
XXII. Bd. p. 137—158. — 26) Möbius, Abnormes 
Haarwachsthum bei Kälbern. Sächs. Ber. S. 99. — 27) 
Morot, Ch., Die alten Verordnungen betreffend die 
Fütterung der zum Schlachten bestimmten Thiere. Re¬ 
vue vöter. p, 45. — 28) Noyer, Wiederholungscurs 
für Veterinärofficiere. Schw. A. XXXIV. S. 85. — 29) 
Pre-Collot, P. du, Die gesetzgeberische Thätigkeit 
des Auslandes betreffend die Hausthiere, während des 
Jahres 1889. Revue vöter. p. 416. — 30)'Preusse, 
Betrifft die Bildung einer Unterstützungscassc für 
preussische Thierärzte. Berl. th. Wochschr. No. 50. 
(Wendet sich gegen einen Artikel von Schmaltz in 
No. 46 der Wochenschr., welcher die Bildung derartiger 
selbständiger Cassen aus finanziellen Gründen für un¬ 
möglich hält, während sie dem Verf. nicht unüberwind¬ 
lich erscheinen.) — 31) Derselbe, Die Bedeutung der 
bacteriologischen Forschung für die thierärztliche Praxis. 
Ebendas. -S. 99. (Bringt nichts wesentlich Neues; s. daher 
Original.) — 32) Röder, Reh oder Ziege. Sächs. Ber. 
S. 109. — 33) ’s Ryksveeartsenyschool te Utrecht. Pro- 
gramma der lessen vor het schooljaar 1891/92. Utrecht 
1891. Dasselbe für 1892 93. Utrecht. — 34) Schmaltz, 
Alters- und Familienversorgung im thierärztlichen Stande. 
Berl. th. Wchschr. S. 46. (Verf. erklärt die Gründung 
einer allgem. Unterstützungscasse für preussische Thier¬ 
ärzte für unmöglich; er empfiehlt Anschluss der Thier¬ 
ärzte an bereits bestehende Cassen, z. B. den Preussischen 
Beamten-Verein zu Hannover.) — 35) Derselbe, Die 
Ausbildung des anatomischen Unterrichts und seine 
Bedeutung für die practische Thierheilkunde. Ebendas. 
No. 6. — 36) Derselbe, Die neuen Rang- und Ge¬ 
haltsverhältnisse der thierärztlichen Professoren und 
höheren Veterinärbeamten in Bayern. Ebendas. S. 393. 
— 37) Derselbe, Die Veränderung in der Stellung 
der Militärthierärzte. Ebendas. No. 18. (Betrifft die 
jüngsten Reformen auf diesem Gebiete.) — 38) Der¬ 
selbe, Neubauten an den preussischen thierärztlichen 

12 * 


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180 


Hochschulen. Ebendas. S. 476. — 39) Derselbe, 
Ueberführung der Rossärzte des Beurlaubteustandes in 
Militäroberbeamtenstellen. Ebendas. S. 215. (Betrifft 
die hierbei zu beachtenden Modalitäten.) — 40) Der¬ 
selbe, Zur Empfehlung neuer Arzneipräparate. Eben¬ 
das. S. 71. — 41) Derselbe, Zur Veränderung in 
der Stellung der Militärärzte. Ebendas. No. 23. — 42) 
Siedamgrotzky, Bericht über die Klinik der Dres¬ 
dener thierärztlichen Hochschule. Sächs. Ber. S. 14. 

— 43) Derselbe, Mittheilungen aus den Berichten der 
Bezirksthierärzte auf das Jahr 1891. Ebendas. S. 59. 

— 44) Straube, Jahresbericht über die in der Klinik 

der Kgl. Militärlehrschmiede zu Berlin behandelten und 
beschädigten Pferde im Jahre 1891. Ztschr. f. Veteri¬ 
närkunde. IV. S. 97. — 45) Steenken, lieber Pferde- 
vcrsicherung. Berl. th. Wchschr. S. 124. — 46) Stern, 
Ein Bändigungsmittel für Pferde. Ebendas. S. 75. — 
47) Stubbe, Rapport sur l’6tat sanitaire des animaux 
domestiques eil 1891. Bruxelles. — 48) Tapken, Aus 
der oldenburgisehen Praxis. Monatsh. f. Thierheilkde. 
IV. Bd. I. Heft. — 49) Tempel, Max, Unzuträglich¬ 
keiten beim Transport von Schlachtthieren und Geflügel. 
Dresden. — 50) Tourrette, de la, Bericht über die 
neugegründete Thierarzneischule in Lyon. Lyon. Journ. 
p. 187. — 51) Trelut, Die Fohlenausstellung im De¬ 
partement der Hautes-Pyrenöes. Revue vet. p. 544. — 
52) Trost, Behandlung einer von einer Viper gebisse¬ 
nen Kuh und eines Lammes. Monatsschr. d. Vereins 
österreichischer Thierärzte. XV. S. 10. — 53) Vig- 
nardou, Essai sur la part des öcoles vöterinaires fran- 
cais dans les progres de la mödicine g6n6rale. Paris. — 
54) Wegner, Hervorragender Milchertrag einer ost¬ 
friesischen Kuh. Thierzucht. S. 375. — 55) Wald¬ 
mann, Statistik und Casuistik der im Dorpater Veteri¬ 
närinstitut von 1874—1891 secirten Pferde. Magister- 
Dissertation. Dorpat. — 56) Widmer, Ein Fall von 
Blutbrechcn beim Pferde. Lyon. Journ. p. 346. — 
57) Woronow, Ueber die Ursachen abnormer Eier in 
Hühnerständen. Arch. f. Veterinärmed. — 58) Anonyme 
Aeusserung zu demselben Gegenstände. Berliner thier¬ 
ärztliche Wochenschrift. S. 591. (Ebenfalls zu dem 
Schmaltz’schen Artikel in No. 46 d. Zeitschr. Gipfelt 
in der Behauptung, dass an der ungünstigen pecu- 
niären Lage der Thierärzte deren Preisunterbietung 
in der Praxis schuld sei. J.) — 59) Aus den Ver¬ 

handlungen des Deutschen Landwirthschaftsrathes. 
(Rcf. in der Berliner thierärztlichen Wochenschrift. 
S. 142; enthält die Verhandlungen über Handel und 
Notirung nach Lebendgewicht für Schlachtvieh, Regelung 
des Handels mit käuflichen Futtermitteln, Nothwendig- 
keit schärferer Maassnahmen zur Bekämpfung der Maul¬ 
und Klauenseuche, Schweinerothlauf [bes. Referat von 
Schütz über Immunisirung]. J.) — 60) Bericht über 
die Plenarsitzung der k. technischen Deputation für das 
Veterinärwesen. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 597. 
(Betrifft die Novelle zum Reichsscuchengesetz, bez. die 
Maul- und Klauenseuche, Lungenseucheimpfung, Rotli- 
lauf und verwandte Schweineseuchen. J.) — 61) Das 
Kälbersterben, bedingt durch Omphalitis und Lienterie. 
Veterinär-medicinische Aufsätze. Heft I. von G. Pflug. — 
62) Der Etat des baicrischen Civilveterinärwesens pro 
1892 93 vor der Kammer der Abgeordneten. Baierische 
Wochenschr. No. 10—12. — 63) Der Stand der Haus- 
thiere in Oesterreich. Oesterreichischer Veterinärbericht 
über 1890. S. 1. — 64) Der Zugang zum thierärzt¬ 
lichen Fach. Badische thierärztl. Mitth. S. 58. — 65) 
Die 6. Wanderausstellung der Deutschen Landwirth- 
schaftsgesellschaft zu Königsberg. Jahrbuch dieser Ge¬ 
sellschaft. S. 92. — 66) Die Thierheilkunde auf der 
iberischen Halbinsel. Lyon. Journ. p. 250. — 67) Die 
Viehverluste in Oesterreich im Jahre 1890. Oesterr. 
Veterinärberieht. S. 42. — 68) Disciplinarkammer der 
Thierärzte. Badische thierärztl. Mitth. S. 22. (Bericht 
über die erste Verhandlung der auf Grund der Verord¬ 


nung vom 6. December 1883 errichteten Disciplinar¬ 
kammer der Thierärzte. S. Orig. J.) — 69) Distanz¬ 
ritt Wien-Berlin. Thierzucht. — 70) Eine richter¬ 
liche Entscheidung über das Verhältniss eines Thier- 
heilkundigen zu einem approbirten Thierarzt. Berliner 
thierärztliche Wochenschrift. S. 488. — 71) Erkran¬ 
kungen der Pferde der preussischen Armee. Preuss. 
Milit.-Rapport. S. lff. — 72) Fahrschule der Deutschen 
Pferdebesitzergenossenschaft in Berlin. Thiermedicinische 
Rundschau. 1891. S. 47. — 73) Feststellung des 
Ranges der Lehrer an den thierärztlichen Hochschulen. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 286. — 74) Gerichts¬ 
entscheidung, betr. die Gebühren der Departementsthier¬ 
ärzte. Ebendas. S. 263, 287. — 75) Gerichtsentschei¬ 
dung, betr. die Gebühren der Departementsthierärzte in 
gerichtlichen Angelegenheiten. Ebendas. S. 250. — 
76) Maassrcgeln gegen Pferdekrankheiten in Schleswig- 
Holstein. Ebendas. S. 189. — 77) Plenarversammlung 
der k. preuss. technischen Deputation für das Veterinär¬ 
wesen am 28. und 29. October. Ebendas. S. 536. 
(Betrifft die Novelle zum Reichsseuchengesetz. J.) — 
78) Protocoll der XXVI. Generalversammlung des Ver¬ 
eins kurhessischer Thierärzte, abgehalten in Kassel. 
Hannover. — 78b) Die Viehbewegung in Oesterreich. 
Oesterr. Vet.-Ber. über 1890. S. 167. — 79) Reichs¬ 
gerichtsentscheidung, betr. die Pensionsbezüge der Mili¬ 
tärthierärzte. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 10. — 
80) Thierärztliche Titel. Ebendas. S. 143. — 81) 
Thierarzneischulen in Spanien. Monatsschr. d. Vereins 
der Thierärzte in Oesterreich. 1892. S. 111. — 82) 
Ueber die Zulässigkeit von Privatsubvention von Thier^ 
ärzten. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 288. (Er- 
theilt den Rath, von Ortsbehörden zugesicherte Sub¬ 
ventionen in rechtsgültige Verpflichtungen verwandeln 
zu lassen. J.) — 83) Ueber thierärztliche Liquidationen. 
Ebendas. S. 489. — 84) Zur Rangstellung der Hoch¬ 
schullehrer. Ebendas. S. 395. — 85) Zur Stellung 
der Thierärzte in den Curcommissionen. (Betrifft einen 
Bericht eines Departementsthierarztes, welcher darin 
gipfelt, dass er die Zuziehung des Departementsthier¬ 
arztes zu allen Gurcommissionen nur dann als zweck¬ 
mässig erachten könne, wenn dieser Sachverständige 
stimmberechtigtes Mitglied werde. J.) 

Im Laufe des Jahres 1891 sind in der preuss. 
Armee (71) 29 345 Pferde, und zwar 6090 weniger als 
im Vorjahre erkrankt. 

Die Erkrankungen vcrtheilcn sich auf die einzelnen 
Quartale wie folgt: I. Quartal 8280 (Bestand von 1890: 
1426); II. Quartal 7402; III. Quartal 8489; IV. Quartal 
6600. Die meisten Erkrankungen kamen im 11., die 
wenigsten im 9. Anneecorps vor. Von den 30 771 be¬ 
handelten Pferden (incl. 1426 Bestand von 1890) wurden 
geheilt 28091 (91,29 pCt.), ausrangirt 351, getödtet 253, 
es starben 1037. Der Gesammtverlust belief sich also 
auf 1641 Pferde, d. i. 5,33 pCt. der Erkrankten und 
2,22 pCt. der Iststärke. Das Ausrangircn geschah be¬ 
sonders wegen Knochenbrüchen, Gelenk- und Sehnen¬ 
entzündungen, Verschlag, Wunden, Dummkoller u. s. w. 
Von den gestorbenen Pferden entfallen 409 auf die 
Colik, 124 auf die Brustseuche, 66 auf Knochenbrüche 
u. s. w. Getödtet wurden 189 Pferde wegen Knochen¬ 
brüchen, 10 wegen Wunden u. s. w. A 7 on den 1891 
erkrankten Pferden litten 5606 an allgemeinen, 229 an 
Krankheiten des Nervensystems, 579 an Augen-, 10 an 
Ohrenkrankheiten 590 an Krankheiten der Athmungs-, 
114 an solchen der Circulations-, 3449 an solchen der 
Verdauungs- und 46 an solchen der Harn- und Ge¬ 
schlechtsorgane, 7015 an Krankheiten der äusseren Be¬ 
deckungen, 2394 an Krankheiten des Hufs und 9313 an 
Krankheiten der Verdauungsorgane. Eine kleine Tabelle 
veranschaulicht das Kranken verhältniss deutlich: 


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181 


Krankheitsgruppen 

Bestand ul¬ 
timo 1890 

Zugang 1891 

Geheilt 

Ausrangirt 

Gestorben 

Getödtet 

Bleibt Be¬ 
stand ultimo 
1891 

I. Allgemeine Krankheiten. 

847 

5 606 

6 001 

4 

169 

8 

271 

II. Krankheiten des Nervensystems. 

8 

229 

83 

36 

95 

10 

13 

HI. Krankheiten des Auges. 

16 

579 

564. 

13 

1 

— 

17 

IV. Krankheiten des Ohres. 

— 

10 

10 

— 

— 

— 

— 

V. Krankheiten der Athmungsorgane. 

24 

590 

457 

12 

128 

3 

14 

VI. Krankheiten der Circulationsorgane .... 

3 

114 

51 

11 

51 

1 

3 

VH Krankheiten des Verdauungsapparates . . . 

10 

3 449 

2 976 

6 

465 

4 

8 

VIII. Krankheiten der Ham- und Geschlechtsorgane . 

2 

46 

40 

2 

4 

1 

1 

IX. Krankheiten der äusseren Bedeckungen . . . 

144 

7 015 

6 895 

43 

30 

13 

178 

X. Krankheiten des Hufes. 

53 

2 394 

2 298 

60 

14 

3 

72 

XI. Krankheiten der Bewegungsorgane. 

319 

9 313 

8 716 

164 

80 

210 | 

462 

Summe 

1426 

29 345 

28 091 

351 ! 

1037 

253 

1039 


Ellg. 


Die Königl. Sflchs. Armee (19) hatte im Jahre 
1891 6130 Dienstpferde, von denen 1885 erkrankten; 
dies macht unter Hinzurechnung von 86 aus dem ver¬ 
flossenen Jahre übernommenen 32,15 pCt. 

Seit 1888 hat die Erkrankungs-Procentziffer stetig 
zugenommen, von 24,66 pCt. im Jahre 1888 auf 
24,72 pCt. 1889 und 30,46 pCt. im Jahre 1890. Auf 
die einzelnen Krankheitsgruppen vertheilen sich die 
Zugänge folgendermassen: Allgemeine Krankheiten 504, 
Krankheiten des Nervensystems 27, des Auges 26, des 
Ohres 1, der Athmungsorgane 132, der Circulations- 
organe 9, der Verdauungsorgane 102, der Ham- und 
Geschlechtsorgane 4, der äusseren Bedeckung 214, des 
Hufes 132, der Bewegungsorgane 734. Der Gesammt- 
verlust belief sich auf 137 Pferde, d. i. 6,95 pCt. der 
Erkrankten und 2,23 pCt. der Iststärke der Armee. 

Ed. 

In den Kliniken der Dresdener thierärztl. Hoch¬ 
schule (42) kamen im Jahre 1891 in Summa 8610 Thiere 
zur Untersuchung bezw. Behandlung. 

Im Spital für grössere Hausthiere fanden 759 Pferde 
und 1 Schwein, in Summa 760 Thiere Aufnahme. Von 
diesen Thieren wurden 226 Pferde zur Untersuchung 
auf Gewährsmängel eingestellt. Bei 71 Pferden wurde 
das Vorhandensein von Dummkoller 17 mal, von Däm¬ 
pfigkeit 21 mal, von Pfeiferdampf 17 mal, von Stätigkeit 
1 mal festgestellt; ferner wurden Augenfehler 5 mal, 
Lahmheiten 8.mal, Koppen 2 mal als zur Zeit des Kaufes 
vorhanden constatirt. 

Im Spital für kleinere Hausthiere wurden 321 Hunde, 
10 Katzen und 8 Vögel behandelt. 

Die poliklinisch behandelten Thiere bestanden aus 
2225 Pferden, 21 Ziegen, 19 Schweinen, 4562 Hunden, 
159 Katzen, 395 Vögeln und 20 anderen Thieren. 

In den Stallungen der Besitzer wurden behandelt: 
4 Pferde, 79 Rinder, 15 Ziegen, 10 Schweine, 1 Hund, 
in Summa 109 Thiere. 

Die Zahl der ausgeführten Operationen belief sich 
auf 623. Ed. 

Tapken (48) giebt einen 36 Seiten langen Bericht 
über die Krankheitsverhältnisse in Oldenburg, wie 

er sie in seiner Praxis beobachtet hat; er schildert da¬ 
bei eine grössere Anzahl, mitunter ganz interessanter 
Krankheitsfälle. Der Artikel eignet sich natürlich nicht 
zum Auszug. Ba. 

In Bezug auf die Viehbewegung in Oesterreich (78b) 
werden zunächst die Viehmärkte und der Auftrieb da¬ 


selbst, sodann die Vieh triebe und endlich die Eisenbahn¬ 
transporte besprochen. Die Zahl der Eisenbahnbeschau¬ 
stationen beträgt in Oesterreich 498. Es wurden be¬ 
schaut: 860324 Grossrinder, 3480966 Jungrinder, Schafe, 
Ziegen und Schweine, zusammen also 4341290 Thiere; 
dafür betrugen die Beschaugebühren 121 357 Gulden, 
von denen für die Beschau verausgabt wurden: 
103 589 Gulden. Ellg. 

Die Vieh Verluste (67) betrugen 1890 in Oester¬ 
reich nach den gemeinde-amtlichen Angaben 23 289 
Einhufer, 48 417 Rinder, 55 922 Schafe, 14 970 Ziegen, 
56 201 Schweine, in toto 228 799 Thiere. 

* 

Es starben: 


an 

Maul- und Klauenseuche . . . 

732 

- 

Milzbrand. 

5 056 

- 

Rauschbrand. 

565 

- 

Rothlauf. 

803 

- 

Rotz. 

10 

- 

Pocken .. 

— 

. 

Räude. 

219 

- 

Krankheiten der Haut .... 

8 742 

. 

des Gehirns . . . 

14102 

- 

der Athmungsorgane. 

25 426 

- 

- Bauchorgane . . 

39 240 

- 

- Hamorgane . . 

8 007 

. 

- Extremitäten . . 

7 137 

- 

schweren Geburten. 

24 057 

- 

Steinschlag und äusseren Ver¬ 



letzungen . 

14 551 

- 

elementaren Ereignissen .... 

1591 

durch wilde Thiere. 

4 689 


Verlaufen. 

6 464 

an 

unbekannten Ursachen .... 

66 862 

- 

Eindringen fremder Körper . . . 

546. 


Von den 228 799 Thieren sind 55 448 noth- 
geschlachtet worden. Nach den Thiergattungen ge¬ 
stalten sich die Verluste an ansteckenden Krank¬ 
heiten wie folgt. 

Es starben: 

1. Einhufer: 


an Milzbrand. 131 

- Rotz. 394 

- Räude. 16 

- Wuth. 3 


zusammen 544. 


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182 


2. Rinder: 


an Maul- und Klauenseuche .... 613 

- Milzbrand. 817 

- Rauschbrand. 243 

- Räude. — 

- Wuth. 65 

- Lungenseuche. . . 4 595 

- Bläschenausschlag. 26 


zusammen 6 359. 

3. Schafe. 

an Maul- und Klauenseuche .... 103 

- Milzbrand. 219 

- Pocken. 64 

- Räude. 440 

- Wuth. 1 


zusammen 827. 

4. Ziegen. 

an Maul- und Klauenseuche .... 1 

- Milzbrand. 189 

- Pocken. — 

- Räude. 70 

- Wuth. 2 


zusammen 262. 

5. Schweine. 

an Maul- und Klauenseuche .... 1 022 

- Milzbrand. 124 

- Rothlauf.3 619 

- Räude. — 

- Wuth. 29 


zusammen 4 785. 

Ellg. 

Cadiot (6) giebt hoch interessante Auszüge aus 
den Schriften des Hippocrates über Fleischbeschau, 
thicrische Producte als Medicamente, Luxationen beim 
Rinde, hornlose Rinder der Scythen, über epidemische 
und über Gehirnkrankheiten u. dergl. Ellg. 

Die Zahl der Hansthiere (63) hat in Oesterreich 

von 1880—1890 .um 355871 Stück zugenommen, und 
zwar um 84 915 Pferde, 59 859 Rinder, 29 157 Ziegen, 
828 159 Schweine und 8 334 Tragthicre. Bei den 
Schafen ist eine Abnahme um 654 553 Stück ein¬ 
getreten. Ellg. 

Leclainche und Morot (20) veröffentlichen eine 
Zusammenstellung, betreffend die Einbürgerung des 
Pferdefleisches als Nahrungsmittel, die im Original 
nachzusehen ist. 

In den französischen Städten hat sich das Pferde¬ 
fleisch bei den Arbeitern nur wenig eingebürgert, in 
viel höherem Maasse im kleinen Mittelstände. Es kommt 
vielfach in die Spcisewirthschaften und Kostgebereien 
und spielt eine grosse Rolle in der Wurstfabrication. 

Nach Belgien kommen auch Schlachtpferde aus 
England und Pferdefleisch aus Amerika. 

In England wird der Genuss von Pferdefleisch von 
den Behörden ignorirt; derselbe findet an vielen Orten 
jedoch in reichlichem Maasse statt. 

In Rumänien und Russland wird das Pferdefleisch 
von den muselmännischen Tartaren hochgeschätzt, von 
der übrigen Bevölkerung dagegen gemieden. 

In Deutschland wird ziemlich viel Pferdefleich ge¬ 
nossen, z. B. in Berlin über 4000, in Breslau über 
3000, in München 1700, in Köln 1400 Stück Pferde , 
pro Jahr. G. 

Tempel (49) bespricht die' Unzntrfigllchkeiten 
beim Transport von Schlachtthieren und Geflügel 
und macht Vorschläge, zur Beseitigung derselben. 
Ausser dem Land- und Eisenbahntransport, über wel¬ 


chen T. sich ganz genau auslässt, behandelt er auch 
den Schiffstransport. In Bezug auf letzteren ist es 
nach T.’s Ansicht nothwendig: 

1. nur gesunde Thiere an Bord zu nehmen; 

2. für eine je nach den Verhältnissen bestmögliche 
Ventilation in den Schiffsräumen zu sorgen; 

3. Ueberladungen zu vermeiden durch Innehaltung 
der für den Eisenbahntransport bestehenden 
diesbezüglichen Bestimmungen; 

4. den Thi.eren während der Fahrt die sorgfältigste 
Pflege und Wartung angedeihen zu lassen, be¬ 
sonders was das Füttern, Tränken und das 
Lager anbetrifft, wie üies die dänischen dies¬ 
bezüglichen Bestimmungen verlangen. Denn es 
handelt sich bei allen solchen Transporten in 
erster Linie darum, die Thiere im gesunden und 
wohlgemästeten Zustande an’s Land zu bringen; 

5. eine strenge Ueberwachung durch energische 

Beamte (Hafenpolizei, Schiffssecrctäre, Bootsleute) 
anzuordnen. Ellg. 

Widmer (56) beobachtete bei einem Pferde wieder¬ 
holte Entleerungen von 4—51 zum Theil geronnenen 
Blutes aus dem Maule. Das Thier blieb am Leben. 

G. 

Die thierärztliche Hochschule in Berlin (9) 
war im Sommersemester 1892 von 382 und im Winter¬ 
semester 1891—92 von 444 Studirenden besucht. 

In der stationären Klinik für innere Krankheiten 
wurden 1022, in der für chirurgische Krankheiten 1053 
Pferde behandelt. Auf Gewährsfehler wurden 457 Pferde 
und 1 Kuh untersucht. In der Poliklinik für grosse 
Hausthiere gelangten 6655 Pferde zur Behandlung. In 
die Spitalklinik für kleine Haustbiere wurden 976 Hunde, 
11 Katzen, 2 Affen und 32 andere Thiere aufgenommen, 
in der Poliklinik wurden 6664 Hunde, 77 Katzen, 43 
andere kleine Hausthiere, 103 Hühnen, 103 Papagaien 
und 21 andere Vögel behandelt. Im pathologischen In¬ 
stitute wurden 204 Pferde secirt. Ambulatorisch wurden 
612 Rinder, 2 Schafe, 132 Pferde behandelt und 14 
Pferde-, 92 Rinderbeständc 6 Schafherden und 12 
Schweineherden untersucht. Ellg. 

Barrier (1) bespricht in mehreren Heften des 
Recueil de mcd. vet. 1892 die Reformen an den thier- 
ärztlichen Lehranstalten und des thierärztlichen Unter¬ 
richts; er giebt Pläne über die Fächervertheilung unter 
den Docenten, über die Zahl der Professuren, behandelt 
die Art des Unterrichts in den einzelnen Fächern, be¬ 
spricht das Internat und Extemat der Studirenden 
u. s. w. Ellg. 

Waldmann (55) erhielt bei Gruppirung der 516 
von 1874—91 am Dorpater Yeterinärinstttnt secirten 
Pferde folgende Gruppen: 

Es fielen in der Zeit 140 Pferde an Coliken, 70 am 
Rotz, 32 an Lungenleiden, 30 an Influenza. 29 in Folge 
diverser Verletzungen, 27 an Knochenbrüchen, 24 am 
Starrkrampf, 24 an Gelenkentzündungen, 19 an Er¬ 
schöpfung und Marasmus, 17 an Himleiden, 13 an Neu¬ 
bildungen (Sarcomen, Krebsen, Lipomen, Angiomen), 
14 am Milzbrand, 12 an schwarzer Harnwinde (Hämo¬ 
globinurie), 6 an rheumatischer Hufentzündung, 6 an 
Equisetkrankheit, 5 an Zerreissung von Blutgefässen, 
4 an phlegmonöser Entzündung der Extremitäten, 4 an 
Herzleiden, 4 am Darmtyphus, 3 an Druse, 3 an Rände 
und je eins an Beschälseuche, Nierenentzündung, Läh¬ 
mung des Hintertheils, Vergiftung, Rheumatismus, ein: 
seitiger Lämung, Thrombose der Art. cruralis, Nabel¬ 
entzündung, Berstung der Harnblase, weisser Ruhr 
(Füllen), Verbrennung mit Schwefelsäure, als Missgeburt, 
an Rachitis und Mastdarmvorfall. Se. 


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183 


Janson (16) schildert des Yeterinärwesen Japans 
von der Entstehung dieses Reiches bis heute und ins¬ 
besondere die Errichtung und gegenwärtige Einrichtung 
des Veterinär-Institutes zu Tokio. Auch über die Vete¬ 
rinärpolizei und das Militärwesen Japans macht J. Mit¬ 
theilungen. Ellg. 

Spanien (81) besass bisher 5 Thierarzneischulen 

und zwar 4 Secundärschulen in Cordova, Leon, Santiago 
und Saragossa mit 4 jähriger Studienzeit, ferner 1 Bode¬ 
schule in Madrid mit 5 jähriger Dienstzeit, von der die 
Studirenden das Diplom als Veterinär-Professor erhielten; 
1890 wurde eine Schule im Cuba errichtet. Von jetzt 
ab werden ausser in Madrid nur je eine Schule in Aran- 
juez und Tablada unter dem Namen „escuelas de medi- 
cina-zoologica“ bestehen; die Studienzeit währt hier 
5 Jahre, die Abiturienten erhalten das Diplom als 
„Medico-Zootecnista“. — Von den Studirenden wird das 
Reifezeugnis einer gelehrten Primärschule verlangt. 

K. 

(66) In Portugal wird die Thlerheilkonde durch 
Thierärzte 1. und 2. Classc ausgeübt. 

Die Thierärzte 1. Classe studiren während 5 Jahren 
an dem agronomischen Forst- und Veterinärinstitut zu 
Lissabon und haben Anwartschaft auf die höheren 
Staats-Veterinärstellen, deren es in jedem der acht land¬ 
wirtschaftlichen Kreise wenigstens eine giebt. Die 
Thierärzte 2. Classe (monitores pecuarios) studiren 
während 4 Jahren an der landwirtschaftlichen, forst¬ 
lichen und tierärztlichen Mittelschule von Coimbra. 
Da in Portugal der Grossgrundbesitz vorherrschend ist, 
so werden die Thierärzte 2. Classe auf den Landgütern 
gewöhnlich fix angestellt und auch mit Verwaltungsge¬ 
schäften beauftragt. 

In Spanien kommen ähnliche Verhältniss vor. Nach 
Absolvirung eines fünfjährigen Curses an der tierärzt¬ 
lichen Hochschule zu Madrid werden die Candidaten zu 
„Veterinärprofessoren“ promovirt. Wer dagegen 4 Jahre 
an den tierärztlichen Mittelschulen von Cordoba, Leon. 
Santiago, Saragossa oder auf Cuba studirt hat, wira 
zum Thierarzte befördert. G. 

Lüpke (23) giebt folgende Vorschrift für das 
Blspensiren von Veratrln-Lösungen: 

Man löse das Veratrin in Gewichts - Fünftheilen 
Spiritus, wenn nötig, durch schwaches Erwärmen, und 
giesse diese Lösung vollkommen erkaltet tropfenweise 
unter Umschwenken in die nötige Menge kalten Wassers 
(30 bis 40 Theile, also Veratrinlösung zu Wasser ge¬ 
setzt und nicht umgekehrt). Entgegengesetzt dem letz¬ 
teren und gewöhnlich geübten Verfahren, wobei das 
Veratrin stark niedergeschlagen wird und sich zusam¬ 
menballt, erhält man in der erst bezeichneten Weise 
eine äusserst feine Verteilung des Alcaloids in dem 
Vehikel. Ellg. 

Jan9on (15) beschreibt einen Bären-Albino, 
verbreitet sich dabei über den Albinismus im Allgemeinen 
und über die Bedeutung der weissen Thiere (der Albi¬ 
nos) auf die frühere Geschichte Japans. Ellg. 

Trost (52) behandelte die Vipernblsse einer Kuh 
und eines Lammes mit Erfolg mit subcutanen Injectionen 
von 1 proc. Kali hypermangan. in die Biss-Anschwel¬ 
lung und Einreibung der Stelle. Ellg. 

Nach Stern (46) ist das b e s t e Bändigungsmittel 
für durchgehende Pferde der Aluminium-Nasen- 
ring mit Feder (von 60 mm lichter Weite und 8 mm 
Stärke), welcher mit Hülfe einer Lochzange in die Nasen¬ 
scheidewand eingelegt wird. Ein Zug an demselben ge¬ 
nügt, jedes durchgehende Pferd zu bändigen. J. 


Wegner (54) teilt mit, dass eine elfjährige Kuh 
eines ostfriesischen Mühlenbesitzers täglich gegen und 
über 40, an einem Tage sogar 44 Liter gegeben habe, 
deren Fettgehalt allerdings nur 1,747 pCt. und deren 
specifisches Gewicht 1,029 betrug. Die tägliche Milch- 
mengc war durchschnittlich bei der Kuh, die 8 Kälber 
hatte, 30 Liter. P. 

XV. Fleischbeschau. Oeflentliche Gesund¬ 
heitspflege. 

Ref. Director Dr. Hertwig, Berlin. 

1) Bayersdörfer, Ueber Versuche mit dem Cafill- 
desinfector auf dem Schlachthof in Karlsruhe. — 2) 
Berenger, Ferrand, Ueber das häufige Auftreten der 
Bandwürmer in Frankreich. Ztschr. f. Fleisch- u. Mileh- 
hyg. H. 8. 1893. — 3) Dambacher, Ein Beitrag 

zur Gesundheitsschädlichkeit des Fleisches pyämischer 
Thiere. Ebendas. Hft. 1. — 4) Dlugay, Finnen im 
Speck. — 5) Dunker, Berichtigung, eine Besprechung 
des Rohrbeck’schen Apparates. Ztschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. Hft. 11. — 6) Derselbe, Ueber die Noth- 
wendigkeit der Untersuchung des amerikanischen 
Speckes und Schinken auf Trichinen. Alldem, deutsch. 
Fleischerztg. No. 17. — 7) Eber, Versuche mit Tuber- 
culin. Kochii bei Rindern zu diagnostischen Zwecken. 
Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 8. — 8) Der¬ 
selbe, Beiträge zur Untersuchung animalischer Nah¬ 
rungsmittel. Berl. Archiv XVIII. S. 111. — 9) Edel¬ 
mann, ^Fleischbeschau im Königreich Sachsen. — 10) 
Ellenberger, Die Vieh- und Fleischbeschau in Oester¬ 
reich. Oester. Veter. Bericht. S. 158. — 11) Falk u. 
Opnermann, Das Grauw'erden von Wurst und Fleisch. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 3. 1893. — 12) 
Falk, Muskelstrahlenpilze bei einem Kalbe. Ebendas. 
Hft. 2. 1893. — 13) Feser, Fleischversorgung Wiens. 

— 14) Förster, Ueber die Einwirkung von hohen 
Temperaturen auf die Tuberkelbacillen. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. Hit. 2. 1893. — 15) Frankel, 
C., 1. Vorläufige Mittheilungen über Fütterungsversuche 
mit trichinösem amerikanischen Fleisch. Ebendas. 
Hft. 11. — 2. Verbreitung der Rindertuberculose im 
Grossherzogthum Baden. Ebendas. — 16) Gaffky u. 
Paak, Zum Vorkommen der sog. Wurstbacillen. Eben¬ 
das. Hft. 1. — 17) Galtier, Ueber die Gefährlichkeit 
des Fleisches tuberculöser Thiere. Ebendas. Hft. 1. 

— 18) Gautier, D., Ueber Einrichtung von Fleisch- 
controlle iu den grösseren Städten. Maanedskr. f. Dvrl. 
4. Bd. S. 129—140. — 19) Goltz, Geschichte der 
Fleischnahrung und der Fleischbeschau. —20) Grass- 
mann, Lagerungsversuche mit gefrorenem Rind-, 
Schweine- und Hammelfleisch. Londoner Jahrbücher. 
Hft. 3 u. 4. S. 502. — 21) Hafner, Der Cafilldes- 
infector. Bad. thierärztl. Mitth. S. 187. — 22) Hen- 
schel u. Falk, Ein Beitrag zur Actinomycosis der 
Rinderzungen. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9. 

— 23) Hersilet, Veränderung des Fleisches durch 
Medicamente. Ebendas. Hft. 10. — 24) Hertwig, 
Ueber Kochverfahren zum Zwecke der Erhaltung des 
Fleisches kranker Thiere als Nahrungsmittel. Vierte I- 
jahrschr. f. öffentl. Ges.-Pfl.— 25) Derselbe, Jahres¬ 
bericht über die Resultate der Fleischbeschau in Berlin. 
1891/92. — 26) Derselbe, Ueber die Untersuchung 
amerikanischen Schweinefleisches. — 27) Derselbe. 
Ueber die Kochung finniger Rinder in Berlin. Zeitschr. 
f» Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 11. — 28) Derselbe. 
Ueber Strahlenpilze in der Musculatur von Wiederkäuern. 
Ebendas. Hft. 9. — 29) Hirschberg, Ueber das Vor¬ 
kommen der Finnen im Auge des Menschen. Deutsche 
med. Wochenschr. No. 10. — 30) J aussen, Fütte¬ 
rungsversuche mit aus Amerika eingeführten hier trichi¬ 
nös befundenen gesalzenen Schinken. Zeitschr. f. Fleiscli- 


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184 


u. Milchhyg. Hft. 10. — 31) Kästner, Ein weiterer 
Beitrag zur Lehre von der Infectiosität des Fleisches 
perlsüchtiger Rinder. Ebendas. Hft. 10. — 32) Klap- 
hacke, Fütterungsversuche mit amerikanischem trichi¬ 
nösem Fleisch. Ebendas. Hft. 8. — 33) Knoll, 
Eigenthümliche Verfärbungen verschiedener Organe beim 
Kalb. Berl. th. Wchschr. S. 436. — 34) Derselbe, 
Zur Schlachtviehversicherung. Berl. th. Wchschr. S. 154. 

— 35) Kogler, Zur Tuberculosefrage. Thierärztl. 

Centralbl. S. 225. — 36) Krämer, Die Classification 
und die Qualitätspreise des Fleisches im Lichte neuerer 
Erfahrungen. Landwirthsch. Jahrbuch d. Schweiz. Bd. 6. 
S. 213. — 37) Lebrecht, Die Fleischschau auf dem 
Laude und Vorschläge zu deren Verbesserung. Ztschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9. — 38) Liebe, Ver¬ 
suchsergebnisse mit dem sog. Cafilldesinfector. Ztschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 1. — 39) Lubitz, Zur 
Diagnose des amerikanischen Schweinefleisches. Arch. 
f. Nahrgsmk. Hft. 1. — 40) Lutz, Jahresbericht 

über den BetrieL im städtischen Schlachthause in 
Heilbronn i. J. 1891. Repert. der Thierheilk. 3. H. 
S. 65. — 41) Maier, Ad., Nochmals die Fleisch¬ 
beschau auf dem Lande und prac tische Vorschläge 
zu deren Verbesserung. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hyg. Hft. 10. — 42) Maljean, Moyen de recon- 
naitre les viandes congelces. Annal. de med. vetör. 
p. 505. — 43) Motz, Bericht über die Untersuchungs¬ 
resultate der Fleischschau im Schlachthause zu Ulm 
i. J. 1891. Repert. d. Thierheilk. 4. Hft. S. 110. — 
44) Morrot, Versuch einer Geschichte der alten Schlacht¬ 
verordnungen, wie sie beim Fleischhandel in verschie¬ 
denen Staaten Europa’s während des Mittelalters und 
der Neuzeit im Gebrauch waren. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Hft. 2. — 45) Derselbe, Die Verord¬ 
nungen, betreffend die Fleischschau in Spanien. R6vue 
vetör. p. 419. — 46) Derselbe, Ueber das Verbot, 
während des Sommers Schweine zu schlachten und das 
Fleisch derselben zu verkaufen. Ebendas. — 47) Mor¬ 
rot und Fortuna, Die gegenwärtige Organisation 
der Fleischschau in Rumänien. — 48) Messner, Zur 
Freibankfrage. Thierärztl. Centralbl. S. 265. — 49) 
Naegeli, Bär, Ueber das Auftreten der Tuberculosis 
beim Schlachtvieh. Schweizer Archiv XXXTV. S. 88. 

— 50) Ostertag, Ueber Fleischvergiftungen. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 10. — 51) Derselbe, 
Eine Massenerkrankung nach Genuss von Fleischwaaren. 
Ebendas. Hft. 9. — Derselbe, Der jüngste Tuber- 
culose-Erlass für das Kgr. Preussen. Ebendas. Hft. 8. 

— 52) Derselbe, Vermögen Darmtrichinen und wan¬ 
dernde Trichinen auch auf einen neuen Wirth überzu¬ 
gehen? Ebendas. Hft. 3'. — 53) Ist Generalisation 
der Tuberculose immer gleichbedeutend mit Gesund¬ 
heitsschädlichkeit des Fleisches? Ebendas. Hft. 1. — 

54) Paule, Les viandes maigres. Recueil. p. 274.— 

55) Pröcis Pinspection des viandes. Paris. — 56) 
Peters, Ueber Fleischschau-Einrichtung. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 12. — 57) Pcrroncito, 
Ueber die Verwerthung des Fleisches von tubereulösem 
Schlachtvieh. Ebendas. Hft. 9. — Derselbe, In- 
fectionsvcrsuch mit Fleisch tuberculöser Thiere. Berl. 
thierärztl. Wochschr. S. 259. — 58) Piehler, Phos- 
phore'scenzerscheinungen des Fleisches. Bayrische 
Wochenschr. No. 8. — 59) Plaut, Reflexionen über 
den Ministerial-Erlass vom 26. März 1892, betreffend 
die Verwerfung perlsüchtigen Rindviehes. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 2.— 60) Polenske, Ueber 
den Verlust, welchen das Rindfleisch an Nährwerth 
durch das Pökeln erleidet, sowie über die Veränderung 
salpeterhaltiger Pökellaken. Berl. thierärztl. Wchschr. 
S. 275. — 61) Pütz, Ueber Trichinenschau. Berl. 
thierärztl. Wchschr. S. 591. — 62) Rassmussen, 
P. B., Ueber Cassation von Fleisch bei Tuberculose. 
Tidskr. f. Vet. II. R. XXH. Bd. p. 1—30. — 63) 
Reisz. Sieben Fälle von Wurstvergiftung (Botulismus). 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9. — 64) Rock 1, 


Ergebnisse der Ermittelungen über die Verbreitung der 
Tuberculose unter dem Rindvieh im deutschen Reiche. 
Archiv für Nahrgsmk. Hft. 4. — 65) Rohr, Ueber 
Fleischbeschau. Vortrag auf der General-Versammlung 
pommerscher Thierärzte. Berl. thierärztl. Wchschr. 
S. 358. — 66) Schieferdecker, Ueber das Vorkom¬ 
men der Finnen beim Rinde und die Beurtheilung des 
Fleisches finniger Rinder. Ebendas. S. 398. — 67) 
Schilling, Ueber die rechtliche Seite der Fleischbe¬ 
schau. Ebendas. No. 1. — 68) Schlampp, Die Fleisch¬ 
schau-Gesetzgebung in sämmtlichen Bundesstaaten des 
Deutschen Reiches. Stuttgart. Besprochen in Berl. 
thierärztl. Wchschr. S. 416. — 69) Schmaltz, Be¬ 
triebsresultate der Schlachthäuser und Rossschlächte¬ 
reien der gesammten preuss. Monarchie vom 1. April 
1891 bis 31. März 1892. Berl. thierärztl. Wchschr. 
No. 48. — 70) Derselbe, Bemerkungen über den 
Cafilldesinfector. Ebendas. S. 572. — 71) Derselbe, 
Die Beurtheilung des Fleisches tuberculöser Thiere in 
Preussen. Ebendas. No. 24. — 72) Schoug, E., 
Fleischcontrolle. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk. 
p. 183—184. — 73) Schneidemühl, Einiges über 
die Fleischbeschau in Schweden. Arch. f. Nahrgsmk. 
Hft. 5. — 74) Derselbe, Das Fleischbeschauwesen im 
Deutschen Reiche nebst Vorschlägen für dessen gesetz¬ 
liche Regelung. Thiermedicinische Vorträge. Bd. II. 
Hft. 9 u. 10. Leipzig. — 75) Schwartzkopff, The 
comittee-report on meat inspcction and actinomycosis. 
Amer. Vet. Rev. XII. p. 4. — 76) Derselbe, Foot 
inspcction. Joum. of comp. med. p. 650. — 77) 
Schwaimeyer, Primäre Ly mphdrüsentuberculose. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9. — 78) Van 
der Sluy s, D., Verslag omtnent de keuring van et vee 
en vleesch aan het abattoir te Amsterdam in 1890. 
Holl. Zeitschr. 1891. Bd. 18. p. 216. — 79) Sticker, 
Die Tuberculosefrage in der Fleischbeschaulehre. Köln. — 
79) Stoefnagel, Amerikaanisscn Holländisch’ Speck. 
Holland. Zeitschr. Bd. 19. p. 265. — 80) Derselbe, 
Verslag van de Keuring van vee en vleesch en de ge- 
meente Utrecht gedurende het jaar 1890. Holland. 
Zeitschr. 1891. Bd. 18. p. 110. — 81) Ströse, Die 
Fleischbcschauberichte. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hygiene. H. 1. — 82) Derselbe, Ueber Schlachtvieh- 
Versicherungen. Ebendaselbst. H. 8. — 83) Der¬ 
selbe, Die Fleischschauberiohte. Ebendaselbst. H. 1. 
— 84) Toscano, Die thermochemische Verbreitung von 
Thiercadavern. Thierärztl. Centralbl. S. 253. — 85) 
Villaine, La viande saine, moyens de la reconnaitre 
et de l’appröcier. Paris. — 86) Wasserfuhr, Ueber 
Trichinose im Königreich Baiern. — 87) Westhoff, 
Ueber multiple Echinococcen in der Bauchhöhle. 
Dtsche. Med. Wochschr. No. 41. — 87a) Williams, 
W. L., National and international meat inspection. 
Amer. Vet. Rev. XVI. p. 481. Journal of comp. med. 
1891. p. 529. — 88) Derselbe, Dasselbe. A Review 
of Prof. Schwarzkopfs Criticism (cf. in diesem Bericht) 
upon the Report of the Committee on Meat Inspection 
to the United States Veterinary Medical Association. 
September 1891 (cf. in diesem Bericht). Ibidem. XVI. 
p. 127. Ibidem 1892. p. 309. — 89) Derselbe, Ac- 
tionomycosis and Unit. S. Meat Inspection. Journal of 
comp. med. p. 177. Ibid. p. 351. — 90) Wilson, M., 
Diseased meat as food for human consumption. Amer. 
Vet. Rev. 1891. p. 99. — 91) Zimmerer, Ein Wort 
gegenüber der Abhandlung d. Districtsthierarztes Josef 
Lebrecht-Weismain über die Fleischschau auf dem 
Lande und Vorschläge zu deren Verbesserung. Ztschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. H. 11. 


Huei, Triehiiei, Trichiiese. 

In Cöthen ist qine Trichinenepidemie ausge¬ 
brochen. Zur Zeit der Berichterstattung waren 30 bis 
40 Erkrankungen bekannt geworden. Ueber die Her- 


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185 


kunft des Fleisches konnte nichts Gewisses festgestellt 
werden. (Dtsch. Fleischer-Zeit. No. 32.) 

Mittheilung über Fütterung von Ratten, Mäusen, 

1 Katze und 1 Meerschweinchen mit trichinösem ame¬ 
rikanischem Sazfleisch (Schinken) durch Jensen. J. 
hatte 2 mal positiven Erfolg. (Allg. Fleischer-Ztg. 
1892. No. 39.) 

Die Zufuhr amerikanischen Salzfleisches über 
Stettin betrug im Juli 1892: 10902 Speckseiten, 221 
Schinken; darunter waren 58 trichinöse Stücke. (Allg. 
Fleischer-Ztg. 1892. No. 63.) 

In Lodz (Russisch-Polen) sind 50 Personen an 
Trichinose erkrankt. Davon sind bis zur Berichtszeit 
17 gestorben, darunter eine ganze Familie von 11 Per¬ 
sonen. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 3.) 

In Lichtfelde bei Elbing ist ein Ehepaar an 
Trichinose erkrankt. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 6.) 

In Schrodaist eine Gastwirthsfamilie an Trichinose 
erkrankt. 2 Personen sind gestorben. (Allg. Fleischer- 
Ztg. 1892. No. 17.) 

Eine Nachprüfung der Fleischbeschauer im Reg.- 
Bez. Liegnitz hatte zur Folge, dass 21 Fleischbeschauer 
ihr Amt niederlegten oder desselben enthoben wurden. 
80 andere mussten nochmals unterrichtet werden. 
90 Microscope waren stark verunreinigt oder sonst un¬ 
brauchbar. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 36.) 

Circular der Minist, d. Inn., für Landwirihsch. und 
Med.-Angelegenheiten, betr. die Nachuntersuchung des 
amerikanischen Schweinefleisches auf Trichinen. (Allg. 
Fleischer-Ztg. 1892. No. 66.) 

Polizei-Verordng. für Berlin, betr. die Nachunter¬ 

suchung des amerikanischen Schweinefleisches auf Tri¬ 
chinen. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 76.) 

Verfahren mit dem Fleisch schwachfinniger Rinder 
und Schweine auf dem Berliner Schlachthof. (Allg. 
Fleischer-Ztg. 1892. No. 5.) 

Auf dem Berliner Schlachthof wurden in dem 
Berichtsjahr 1891/92 252 Rinder und 1383 Schweine 

mit Finnen behaftet befunden. Von denselben konnten 
230 Rinder und 862 Schweine als schwachfinnig im ge¬ 
kochten Zustande für Nahrungs zwecke freigegeben werden. 

H. 

Unter den zur Untersuchung gelangten Wild¬ 
schweinen waren 3 trichinös befunden worden. 

H. 

Unter den im Berliner Trichinenschauamt 
untersuchten 530551 Schweinen waren 254 trichinös 
befunden worden. H. 

In Neuteich erkrankten 7 Personen, in Schroda 

2 Personen, in Kosten und Umgegend 20 Personen 
an Trichinose. In Schroda ist eine der erkrankten 
Personen gestorben. Das Unglück ist durch Einsendung 
falscher Proben an einen der Fleischbeschauer herbei¬ 
geführt worden. Die Beschauer haben infolgedessen ihre 
Aemter niedergelegt. (Dtsch. Fleischer-Ztg. 1892. No. 1, 
9 und 42). 

In Zossen ass ein Schlächtergeselle, welcher die 
Trichinenfurcht für „Mumpitz“ erklärte, von dem Fleische 
eines stark trichinösen Schweines und starb nach acht 
Tagen an Trichinosis. (Dtsch. Fleischer-Ztg. 1892. 
No. 27.) # 

In Liegnitz ist ein Fleischbeschauer, weil er die 
Untersuchung von Schweinen auf Trichinen nicht vor- 
schriftsmässig ausgeführt und damit die Erkrankung von 
mindestens 30 Personen an Trichinosis und 6 Todes¬ 
fälle herbeigeführt hatte, zu einem Jahre Gefängniss 
verurtheilt worden. (Dtsch. Fleischer-Ztg. 1892. No. 9.) 


Aaderweite Erkmkugei dirch des Fleisehgeiass. 

Massenerkrankung nach Fleischgenuss. Auf 
einem Gute in Polen erkrankten 20 Personen angeblich 
nach dem Genüsse des Fleisches einer Kuh, welche an 
der sibirischen Pest verendet war. Die Hälfte der Pa¬ 


tienten ist der Erkrankung bereits am ersten Tage er¬ 
legen. H. 

In Ludwigshafen am Rhein erkrankten 3 Per¬ 
sonen nach dem Genuss von Fleisch, welches einen 
eigcnthümlichen Geschmack gehabt haben soll. 2 der¬ 
selben starben nach wenigen Tagen unter Vergiftungs¬ 
erscheinungen. H. 

Bei einer Familie in Blankenese, von welcher 
man anfänglich annahm, sie sei an Cholera gestorben, 
ist amtlich festgestellt worden, dass der Tod durch 
Wurstvergiftung erfolgt war. H. 

In Teuchern starb ein Mann an Botulismus. H. 

In den Ortschaften Unter-Nessa, Wernsdorf, 
Kössuln und Unter-Wreschen sind Massenerkran¬ 
kungen in Folge Genusses von Wurst aufgetreten, welche 
aus zersetztem Fleisch hergestellt worden war. H. 

In Georgenthal bei Klingenthal erkrankte eine 
Familie von 12 Personen angeblich nach dem Genuss 
von Pferdewurst unter Leibschmerz, Erbrechen, Diarrhoe 
und Mattigkeit. Genesung trat bei allen nach einigen 
Tagen ein. H. 

In Kirchlinde, Kr. Dortmund, erkrankten gleich 
nach dem Genüsse des Fleisches einer mit „fauliger 
Entzündung“ behafteten Kuh 50—60 Personen, zum 
Theil unter schweren Erscheinungen. Eine Frau starb 
in Folge dessen. Vielen Anderen hat der Genuss des 
Fleisches nicht geschadet. Der Verkäufer des Fleisches 
wurde mit 15 Monat, zwei andere betheiligte Personen 
mit je 3 Monat Gefängniss bestraft. (Dt. Fleischer-Ztg. 
1892. No. 9.) 

In mehreren Städten Englands sind insgesammt 
etwa 20 Vergiftungs- und 9 Todesfälle vorgekommen, 
welche auf den Genuss verdorbener Fleischconserven und 
Büchsen-Sardinen zurückgeführt werden. Meist erkrank¬ 
ten ganze Familien, einmal eine Hochzeitsgesellschaft 
von etwa 20 Personen. (Dt. Fleischer-Ztg. 1892. No. 51.) 

Aus Turin wird von einer „pestartigen Seuche“ 
in Folge Genusses verdorbenen Fleisches berichtet. 
Ueber 300 Personen sind erkrankt. (Dt. Fleischer-Ztg. 
1892. No. 28.) 

In Berlin (Eisenbahnstrasse) erkrankten 2 Per¬ 
sonen nach dem Genüsse äusserlich unverdächtiger, ver¬ 
dorbener Wurst. Als Krankheitserscheinungen sind hef¬ 
tiger Kopfschmerz, Erbrechen, Fieber und Phantasiren 
angeführt. (Dt. Fleischer-Ztg. 1892. No. 12.) 

Aus Rheinbach wird berichtet, dass 2 Personen, 
welche eine milzbrandkranke Kuh nothgeschlachtet hatten, 
an Milzbrandcarbunkeln erkrankt sind. (Dt. Fleischer- 
Ztg. 1892. No. 22.) 

In Brügge sind mehr als 70 Personen in Folge 
des Genusses von Fleisch eines „vermuthlich mildbrand¬ 
kranken“ Kalbes erkrankt. Etwa 40 derselben sind 
schwer erkrankt. Bis zur Zeit der Berichterstattung 
waren 2 Todesfälle vorgekommen. (Dt. Fleischer-Ztg. 
1892. No. 35.) 

In Elberfeld ist die Untersuchung gegen einen 
Abdecker eingeleitet, welcher an Schlächter, Wirthe, 
Kost- und Arbeitsleute grosse Mengen Fleisch von kre- 
pirten Thieren als Nahrungsmittel verkauft hatte. (Allg. 
Fleischer-Ztg. 1892. No. 33.) 

In New-York hat ein Fabrikant aus Pferdefleisch 
hergestellte Conserven als Comed beef hergestellt und 
hauptsächlich nach den Niederlanden geliefert. Er hatte 
monatlich das Fleisch von etwa 450 Pferden verarbeitet. 
Auf Veranlassung des niederländischen Ackerbauministers 
sind im Dock in New-York 75 Fässer dieser Waare 
beschlagnahmt worden. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. 
No. 2.) H. 


Bestnfiagei. 

In Guben ist ein Schlächter, welcher von einem 
mit Beschlag belegten trichinösen Schweine die Nieren, 
die Därme und das Darmfett zurückbehalten und diese 


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186 


Theile verkauft hatte, zu 4 Monat Gefängniss und 
1000 M. Geldstrafe verurtheilt worden. (Dt. Fleischer- 
Ztg. 1892. No. 7.) 

In Posen ist ein Schlächter mit 6 Wochen Ge¬ 
fängniss bestraft worden, weil er Theile (Fett und 
Bauchfleich) eines trichinösen Schweines, welche ihm 
zur Verwendung im eigenen Haushalt überlassen wor¬ 
den waren, su „polnischer Wurst“ verarbeitet und diese 
verkauft hatte. (Dt. Fleischer-Ztg. 1892. No. 7.) 

Ln Allenstein sind 2 Personen wegen wissent¬ 
lichen Verkaufes trichinösen Fleisches zu 4 Jahren Ge¬ 
fängniss und 4 Jahren Ehrverlust verurtheilt werden. 
Beide hatten das Attest des Fleischbeschauers über den 
Trichinenfund nicht für glaubhaft gehalten und Proben 
an einen anderen Fleischbeschauer gesandt, welcher 
keine Trichinen fand. Auf Grund dieses Befundes wurde 
das Fleisch verkauft. Später wurde ermittelt, dass die 
Angeklagten heimlich ein zweites Schwein geschlachtet 
und statt der Proben von dem trichinösen Schweine 
solche von dem letzteren, heimlich geschlachteten zum 
Beschauer gesandt hatten. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. 
No. 51.) 

Aus München wird von mehreren schweren, cho¬ 
leraähnlichen Erkrankungen und einem Todesfälle in 
Folge Genusses von Blut- und Leberwürsten, sowie von 
Fleisch einer Kuh berichtet, welche an chronischer 
Magen-, Darm- und Blasenentzündung gelitten hatte. 
Die Krankheitssymptome bestanden vornehmlich in Er¬ 
brechen, Durchfall und Krämplen. 

Die Verkäufer des Fleisches wurden mit 8 bezw. 
6 Monaten Gefängniss bestratt. (Allg. Fleischer-Ztg. 
1892. No. 3.) 

In Wiesbaden ist ein Schlächter wegen Verkaufes 
des Fleisches einer schon lebend krank erscheinenden, 
hochgradig tuberculösen Kuh zu 6 Wochen Gefängniss 
verurtheilt worden. (Allg. Fleischer-Ztg. 1792. No. 7.) 

H. 

VertrdiMgei. 

Rundschreiben der Regierung zu Bromberg an die 
städt. Polizei-Verwaltungen, Landräthe und Kreisphysiker, 
betr. die Untersuchung des Schweinefleisches auf Trichi¬ 
nen. Bei der Anstellung von Fleischbeschauern hat 
sich herausgestellt, dass dieselben den Anforderungen 
oft nicht genügten. Die Ursache hierzu liegt unter 
Anderem in dem Umstande, dass von dem Tage der 
Prüfung bis zur Anstellung oft 6—12 Monate vergangen 
sind. Es ist daher angeordnet, dass wenn seit der 
Prüfung mehr als 2 Monate bis zur Anstellung ver¬ 
gangen sind, eine Nachprüfung, wennmöglich unter Be¬ 
nutzung von trichinösem Fleisch, stattzufinden hat. 

Stolp. Polizei-Verordnung vom 3. November 1891; 
betrifft die Zuweisung und Zulassung nicht bankwürdi¬ 
gen Fleisches von geschlachtetem Vieh zur sog. Frei¬ 
bank. In derselben wird unter Anderem auch das 
Fleisch von Thieren, welche in geringem Grade oder in 
einzelnen Organen mit nicht auf den Menschen übertrag¬ 
baren Parasiten, z.B. Leberegeln, Magen- und Blasenwür- 
mem behaftet sind, wenn durch die Parasiten das Wohl¬ 
befinden und der Ernährungszustand der Thiere gestört 
ist, gerechnet. — Es wird, wenn die qu. Thiere im 
Leben keine Störungen des Wohlbefindens gezeigt haben, 
nach dem Tode recht schwer sein, festzustellen, ob 
dasselbe ohne Parasiten sich in einem besseren Er¬ 
nährungszustände befunden haben würde. Dies letztere 
ist aber für die Beurtheilung wichtig. H. 

Preussen: Untersuchung des aus Amerika einge¬ 
führten Schweinefleisches (Schinken, Speckseiten, Pökel¬ 
fleisches, Würsten betr.). Runderlass der Minister des 
Innern, der Medicinal-Angelegenheiten und für Land- 
wirthschaft, Domänen und Forsten. Ztschr. f. Fleisch- 
und Milchhygiene. 1892. Hft. 10. 


Verfügung der Königl. Regierung zu Schleswig vom 
8. März 1892, betreffend die Anlage von Schlachthäu¬ 
sern. Ebendas. Hft. 3. 1892. 

Bromberg. Verfügung des Regierungspräsidenten 
an die Magistrate, neben der Fürsorge für die Gesund¬ 
heitspflege auch die Ausbeute der fleischlichen Nahrungs¬ 
mittel zu fördern, und solche Einrichtungen zu treffen, 
welche beiden Bedingungen Rechnung tragen. Die Be¬ 
nutzung des Rohrbeck’schen Apparates in Verbindung 
mit einer Freibank dürften dem Zwecke am meisten 
entsprechen. H. 

Für Swinemünde ist ebenfalls eine Freibankordnung 
erlassen worden, welche sich der für Stolp bereits er¬ 
wähnten anschliesst. Dieselbe weicht von der ersten 
jedoch in 2 wesentlichen Punkten ab, nämlich darin, 
dass der Verkauf des Fleisches durch einen Schlacht¬ 
haus-Angestellten erfolgt, und ferner, dass bei der Ein¬ 
führung von Fleisch nothgeschlachtcter Thiere ein thier- 
ärztliches Attest eingeliefert werden muss. H. 

In dem Berichtsjahre 1891-92 sind in den öffent¬ 
lichen Schlachthäusern in Berlin geschlachtet worden 
136368 Rinder, 106476 Kälber, 367933 Schafe, 530551 
Schweine = 1141328 Thiere. Von diesen mussten 
zurückgewiesen werden 1813 Rinder, 180 Kälber, 171 
Schafe, 5049 Schweine. Tuberculose bestand bei 3953 
Thieren, Rothlauf bei 321 Thieren, Finnen bei 1635 
Thieren, Trichinen 254 mal. In den städtischen Fleisch- 
Untersuchungsstationen sind in derselben Zeit von aus¬ 
wärts eingeführt worden 125966 Rinderviertel, 138911 
Kälber, 46027 Schafe, 114904 Schweine. Wegen Tuber¬ 
culose wurden hiervon beanstandet 142 Rinderviertei 
und 25 \ Schwein, ausserdem 196 einzelne Theile von 
Rindern und Schweinen; wegen Finnen wurden bean¬ 
standet 41 Schweine, 48 Rinder und 25 Theile (als 
Köpfe und Zungen) von Rindern. 7 Schweine wegen 
Trichinen. H. 

Aus Königsberg i. Pr. wird Klage laut über die 
Häufigkeit fischigen Geschmackes bei den Schweinen. 
Die betreffenden Thiere sind entweder gar nicht oder 
nur mit stark schmeckenden Zusätzen zu gemessen. 
Sie kommen aus der Labiauer Gegend, wo sie durch¬ 
weg mit Stinten gemästet werden. (Allg. Fleischer-Ztg. 
1892. No. 3.) 

In München wurden in der staatlichen Untersuchungs¬ 
anstalt von 110 Proben amerikanischen Schweine¬ 
schmalzes 77 gefälscht befunden. Die Fälschungen 
waren, ausser mit Fett aus thierischen Abfällen, haupt¬ 
sächlich mit Bauwollsamenöl bewirkt worden, Solches 
Schmalz hat nicht den halben Werth des einheimischen. 
(Allg. Fleischer-Ztg. 1S92. No. 3.) H. 


AllgeMeiaes. 

Bay ersdörfer (1) hat mit dem Cafilldesinfector 
von Rietschel und Henneberg auf dem Schlachthofe in 
Karlsruhe Vernichtungsversuche mit den Cadavern eines 
crepirten Pferdes von 180 kg, eines geschlachteten 
Pferdes von 210 kg, grünen Pferdeknochen, 290 kg, und 
Schlachthausabfällen im Gewicht von 120 kg = 800 kg 
angestellt. Diese Stoffe befanden sich theilweise schon 
in einem sehr zersetzten Zustande. • Diecelben wurden 
von 12—6 Uhr unter Einwirkung von 3 Atmosphären 
gedämpft, alsdann aus dem Apparat genommen; die¬ 
selben bestanden aus brauner krümeliger Materie und 
weiss aussehenden Knochen, die beim Auffallen auf den 
Boden in kleine Stücke zerbrachen und sich in der 
Hand zerdrücken liessen. Die dem Apparat entnom- 


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187 


menen Massen wogen noch 315 kg = 39,5 pCt. des 
Beschickungsmaterials. Nach dem Trocknen und Mahlen 
noch 202 kg fertiges Dungpulver, somit musste dem 
Material, wie es aus dem Apparat kam, 36 pCt. Feuch¬ 
tigkeit entzogen werden; an Fett wurden 5 kg gewon¬ 
nen. Weitere 6 Versuche fielen ebenfalls günstig aus. 

H. 

Berenger-Ferrand(2) bringt den Nachweis, dass 
die Zahl der Taenienfunde in französischen Hospi¬ 
tälern im Laufe der Zeit erheblich gestiegen sind. 
Ebenso, dass die Taenia solium mehr und mehr ver¬ 
schwinde, dagegen T. saginata häufiger als diese auf¬ 
trete. H. 

Eber, Entwurf einer Instruction zur Untersuchung 
und strafrechtlichen Verfolgung animaler, zur mensch¬ 
lichen Nahrung bestimmter, zersetzter Organe und 
Köipertheile für Behörden, Sanitätsbeamte, Thierärzte 
und Studirende. Berlin 1892. Selbstverlag des Autors. 

Eber (8) bespricht in einem Artikel die von ihm 
modificirte Salmiakprobc als Fäulnissprobe bei den 
polizeilichen Untersuchungen des Fleisches und die bei 
Anwendung dieser Untersuchungsmethode vorkommenden 
Fehler, woraus sich die Vorschriften für die Anwendung 
dieser Untersuchungsmethode ergeben. Das Nähere 
wolle man aus dem Artikel, der fortgesetzt werden soll, 
ersehen. Ellg. 

Fleischbeschau (9). Zahl der Schlachtungen in 
Sachsen im Jahre 1891. 

Von den zu versteuernden Schlachtstücken sind 
geschlachtet worden: 1. Ochsen: 29 565, 2. sonstiges 
Rindvieh (ausschlicssl. der Kälber): 143 803, 3. Schweine: 
750 124, zusammen 923 492 Stück. Darunter waren 
Nothschlachtungen: Ochsen: 103, übriges Rindvieh 
(ausschliessl. der Kälber): 4913, Schweine: 11 726, in 
Summa: 16 742. Gegen das Vorjahr mehr 76 242 
Schweine, weniger 1603 Ochsen und 15 419 Stück 
Rindvieh. 

a) Allgemeine Fleischbeschau. 

Schlachthof Dresden. Schlachtungen: 16 529 
Rinder (6411 Ochsen, 464 Stiere, 4679 Kühe, 4975 
Bullen), 66 708 Schweine (68 197 Landscliweine, 7609 
(11,4 pCt.) Bakonyer, 902 (1,3 pCt.) Galizier, 40 568 
Kälber, 26 92& Schafe. 

Zum Genüsse für Menschen ungeeignet und 
vernichtet: 

Rinder 75 (Tuberculose 71, sept. Metritis 1, Septi- 
caemie 1, sept. Peritonitis 1, Carcinomatose 1). 

Schweine 122 (Tuberculoee 65, Finnen 27, Tri¬ 
chinen 13, Rothlauf 12, Concremente 1, Lymphosarco- 
matose 1, sept. Peritonitis 1). 

Kälber 14 (Tuberculose 7, multiple Abscesse 1, 
Anaemie 2, Icterus 2, Pyaemie 1). 

Schafe 7 (Icterus 4, multiple Abscesse 1, Urae- 
mie 1, eiterige Peritonitis 1). 

Der Freibank überwiesen: 

Rinder 189 (175 Tuberculose, 3 starke Contusio- 
nen, 1 röthliche Färbung des Fettes, 2 Peritonitis, 
1 Abscesse, 2 Degeneration der Parenchyme, 1 Ascites, 
1 Nephritis, 2 Finnen, 1 Wässrigkeit des Fleisches). 

Schweine 268 */, (124 Tuberculose, 89 Finnen, 25 
Rothlauf, 6 Urticaria, 2 Icterus, 10 urinöser Geruch des 
Fleisches, 3 Enteritis, 2 Peritonitis, 1 Nephritis und 
Cystitis, 1 multiple Muskelblutungen, 4 1 /, ausgebreitete 
Muskelcontusionen, 1 Hautausschlag. 


Kälber 19 (5 eitrige Nephritis, 1 Unreife, 1 Hepa¬ 
titis und Abscesse, 2 eiterige Omphalitis, 1 Blasen¬ 
geschwüre, 1 grosse eiternde Wunde, 5 locale Tuber¬ 
culose, 2 Icterus, 1 Leberabscess). 

Schafe 8 (6 Icterus, 1 Peritonitis, 1 starke Con- 
tusionen). 

Ausserdem 6 Rinderköpfe und 60 Rinderzungen 
(Maulseucheveränderungen), 6 Schweinskeulen (Bein¬ 
brüche), 1 Hinterviertel (wässerige Beschaffenheit des 
Fleisches). 

Das Gewicht des auf der Freibank verkauften 
Fleisches beträgt 54 958 kg Rindfleisch, 24 233 kg 
Schweinefleisch, 571 kg Kalbfleisch, 171 kg Hammel¬ 
fleisch. Erlöst wurden aus Fleisch, Fett, Eingeweide, 
Häute 88 567,08 Mk. 

Beanstandete und vernichtete Organe: 

Bei Rindern: 2667 Lungen (2288 Tuberculose, 
273 Echinococcen, 24 Abscess, 82 Verschiedenes), 
1320 Lebern (218 Tuberculose, 238 Echinococcen, 267 
Abscesse, 57 Verschiedenes, 540 Distomatose), 172 Mil¬ 
zen (135 Serosentuberculose, 12 Abscesse, 25 Verschie¬ 
denes), 85 Magen (77 Tuberculose, 3 Entzündungen, 
5 Verschiedenes), 85 Gedärme (84 Tuberculose, 1 Ent¬ 
zündung), 68 Euter (7 Tuberculose), 21 Herzen, 32 
Nieren, 4 Zungen (Actinomycose), 16 Unterkiefer (Acti- 
nomycose), 1 Kopf, 173 verschiedene Theile, in Summa 
4644 Organe. 

Bei Schweinen: 754 Lungen (511 Tuberculose), 
745 Lebern (310 Tuberculose), 157 Milzen (135 Tuber¬ 
culose), 188 Gekröse (176 Tuberculose), 132 Magen und 
Därme (116 Tuberculose), 32 Nieren, 22 Herzen, 90 
verschiedene Theile, in Summa 2120 Organe bezw. 
Theile. 

Bei Kälbern: 32 Lungen (7 Tuberculose), 71 Le¬ 
bern (10 Tuberculose), 197 Nieren (Pyelonephritis und 
embolische Nephritis), 21 andere Theile, in Summa 
322 Organe. 

Bei Schafen: 736 Lungen (16 Tuberculose), 540 
Lebern, 34 verschiedene Organe, in Summa 1310 Organe 
bezw. Theile. 

Von eingeführtem Fleische wurden zur Beschau 
gestellt: 447 ganze, 363 halbe Rinder, 191 Rinder¬ 
viertel, 6942,5 kg Rindfleisch, 9 Schweine, 166,5 kg 
Schweinefleisch, 28 ganze, 3 halbe Kälber, 796,5 kg 
Kalbfleisch, 8 Schafe, 82,5 kg Schaf fleisch, 4 Zickel. 
Vernichtet wurden 3 Kälber (2 Icterus, 1 Unreife), zu¬ 
rückgewiesen 16 Rinder, 4 Kälber und verschiedene 
Posten Rindfleisch. (Ath. Dr. Edelmann.) 

Schlachthof Leipzig. Schlachtungen: 21 149 
Rinder (8374 Ochsen, 1024 Kalben, 7798 Kühe, 3652 
Bullen), 55 142 Kälber, 40 877 Schafe, 170 Ziegen, 
88 569 Schweine (86 507 Landschweine, 2062 Bakonyer). 

Zum Genüsse für Menschen ungeeignet und daher 
vernichtet: 

Rinder 292 (gen. Tuberculose 283, Tuberculose 
und Abmagerung 1, träum. Herzentzündung 3, träum. 
Bauchfellentzündung 1, sept. Euterentzündung 1, mul¬ 
tiple Abscesse 1, Milzbrand 1, ekelerregende Fleisch- 
beschaffenhcit 1). 

Kälber 41 (Tuberculose 27, Nabelvenenentzündung 5, 
Brust- und Bauchfellentzündung 1, multiple Abscesse 1, 
eitrige Gelenkentzündung 2, eitrige Nephritis 1, Darm¬ 
entzündung 3, Leukaemie 1). 

Schafe 5 (gen. Tuberculose 4, ekelerregende Fleisch¬ 
beschaffenheit 1). 

Schweine 292 (gen. Tuberculose 263, Finnen 18, 
Trichinen 4, Darmentzündung 3, Brust- und Bauchfell¬ 
entzündung 1, Rothlauf 2, ekelerregende Fleischbeschaf¬ 
fenheit 1). 

Der Freibank überwiesen: 

Rinder 601 (locale Tuberculose 530. Pleuritis 4, 
Peritonitis 2, träum. Herzentzündung 2, Abscesse 14, 


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188 


Zellgewebswassersucht 5, Nephritis 2, Finnen 16, Me¬ 
lanosen 1, Transportbeschädigung 8, Abmagerung 15). 

Kälber 83 (locale Tuberculose 7, Icterus 11, Pleu¬ 
ritis 4, Peritonitis 1, träum. Herzentzündung 1, Darm¬ 
entzündung 5, Abscesse 4, Zellgewebswassersucht 1, 
Herzentzündung 1, Nabelvenenentzündung 11, eitrige 
Cystitis 1, Transportbeschädigungen 2, Abmagerung 
und Unreife 84). 

Schafe 24 (Icterus 18, Peritonitis 1, Darmentzün¬ 
dung 1, Transportbeschädigung 2, Abmagerung 2). 

Schweine 980 (locale Tuberculose 857, Icterus 9, 
Pleuritis 8, Darmentzündung 13, Finnen 26, multiple 
Blutungen 4, Muskelconcremente 7, mangelhafte Fleisch¬ 
beschaffenheit 1, Urticaria 1, Cryptorchismus 34, weil 
Eber 3, Transportbeschädigung 2, Abmagerung 3, Roth- 
lauf 12). 

Beanstandete und vernichtete Organe: 

Von Rindern 7782 Organe: 5630 Lungen (5410 
Tuberculose, 24 Entzündung, 42 Abscesse, 148 Echino- 
coccen, 5 Distomen, 1 Actinomycose), 8 Herzen (5 Tu¬ 
berculose, 3 Entzündung), 1030 Lebern (672 Tubercu¬ 
lose, 11 Entzündung, 201 Abscesse, 63 Echinococcen, 
82 Distomen, 1 Neubildungen), 37 Nieren (19 Abscesse, 

2 Hydronephrose, 16 Entzündung), 845 Magen und 
Därme (843 Tubercnlose, 2 Entzündung), 197 Gebär¬ 
muttern (32 Tuberculose, 2 Entzündung, 164 Föten), 

4 Euter (2 Abscesse, 2 Entzündung), 31 Köpfe mit 
Actinomycose. 

Von Kälbern 128 Organe: 28 Lungen (Tubercu¬ 
lose 13), 73 Lebern (Tuberculose 24), 24 Nieren, 3 Ma¬ 
gen und Därme (Tuberculose 1). 

Von Sshafen 654 Organe: 131 Lungen (Tubercu¬ 
lose 1), 517 Lebern (Distomatose 440), 3 Nieren, 3 Euter. 

Von Schweinen 3357 Organe: 1294 Lungen (Tuber¬ 
culose 1185, Schweineseuche 3), 1113 Lebern (Tuber¬ 
culose 894, Echinococcen 200), 30 Nieren, 916 Magen 
und Därme (Tuberculose 916). 

In der städischen Freibank kam das Fleisch von 
672 Rindern, einschliesslich 65 bankwürdigen, 97 Käl¬ 
bern, einschliesslich 17 bankwürdigen, 667 Schafen, 
einschliesslich 653 bankwürdigen, 1116 Schweinen, ein¬ 
schliesslich 131 bankwürdigen, zusammen 2562 Thieren 
und 11 Mal einzelne Thiertheile zum Verkaufe. Das 
Fleischgewicht betrug 288 873,05 kg, das der Ein¬ 
geweide 15 657,00 kg. Diese 304 530,05 kg ergaben 
nach Abzug der Spesen 334 067 Mk. 67 Pf. Reinerlös. 

Von den im Leipziger Viehhofe untersuchten 
21 384 Rindern (8443 Ochsen, 1075 Kalben, 8223 Rühe, 
3643 Bullen), 55 681 Kälbern, 46 934 Schafen, 170 Zie¬ 
gen, 91 674 Schweinen (89 628 Landschweinc, 2046 Ba¬ 
konyer) wurden wegen Seuchen und anderen Krank¬ 
heiten, Transportbeschädigungen u. s. w. der Sanitäts¬ 
anstalt zum Abschlachten überwiesen: 269 Rinder, 31 
Kälber, 9 Schafe, 1 Ziege, 113 Schweine. 

(Schlachthofdirector Bth. Hengst.) 

Schlachthof Chemnitz. Schlachtungen: 8359 
Rinder, 44 641 Schweine, 22 377 Kälber, 12 814 Schafe, 
62 Ziegen, 472 Pferde, 285 Hunde. 

Zum Genüsse für Menschen ungeeignet und 
vernichtet: 

Rinder 66 (Tubeaculose 64, Peritonitis 2). 

Schweine 48 (Tuberculose 1, Rothlauf 7, Trichi¬ 
nose 1, Finnen 34, Lungenentzündung 2, Darmentzün¬ 
dung 1, Icterus 1, Verletzungen 1). 

Kälber 4 (Darmentzündung 2, Nabelentzündung 1, 
Icterus 1). 

Der Freibank überwiesen: 

Rinder 93 (Tuberculose 79, Finnen 1, Pleuritis 1, 
Peritonitis 5, Abscesse 2, Verletzungen 5). 

Schweine 181 (Tuberculose 12, Rothlauf 7, Finnen 
134, Lungenentzündung 1, Darmentzündung 4, Nieren¬ 


erkrankung 1, Gelbsucht 5, Concremente 1, Verletz¬ 
ungen 16). 

Kälber 8 (Darmentzündung 1, Peritonitis 1, Nabel¬ 
venenentzündung 2, Gelbsucht 1, Unreife 1, Verletz¬ 
ungen 1). 

Schafe 6 (Lungenentzündung 1, Darmentzündung 1, 
Peritonitis 1, Verletzungen 3). 


Beanstandete und vernichtete Organe: 

Bei Rindern 714 (Tuberculose 506, Blasenwürmer 
73, Leberegel 39). 

Bei Schweinen 335 (Tuberculose 81, Echinococeen 
34, Lungenwürmer 28). 

Bei Kälbern 5. 

Bei Schafen 189 (Tuberculose 1, Leberegel 127, 
Blasenwürmer 61). 

In dem Schlachtviehhofe wurden zum Verkauf ge¬ 
stellt: 



Rinder 

Schweine 

Kälber 

Schafe 

Ziegen | 


i i 

|11 292 58 990 

23 303 ' 

18 723 

62 


Hiervon stammten aus: 


Sachsen . . . . 

Schlesien . . . . 

vom Berliner Markt 
vom Hamburger 

Markt . . . . 

aus dem übrigen 
Deutschland . . 

aus Oesterrcich- 

Ungarn . . . . 


5 782 

2 484 
1991 

18 147 
13 

8 188 

23 000 
265 

9 264 
1394 

6 681 

— 

8 964 

— 

— 

767 

4 130 

9 

1 384 

268 

19 548 


— 


(Schlachthofthierärzte Schalter und Misseiwitz.) 


Schlachthof Pirna. Schlachtungen: 1066 Rinder, 
3284 Schweine (darunter 567 Bakonyer), 2490 Kälber, 
1119 Schafe, 45 Ziegen. 

Als ungeniessbar verworfen: 

17 Rinder (Tuberculose 15, Leucämie 1, Perito¬ 
nitis 1). 

3 Schweine (Tuberculose 1, Icterus 1, Rothlauf 1). 

5 Kälber (Pyämie 3, Darmentzündung 1, Unreife 1). 

1 Schaf (Icterus). 

Als minderwerthig der Freibank ül^rwiesen: 

8 Rinder (Tuberculose 8). 

14 Schweine (Tuberculose 2, Rothlauf 7, Darm¬ 
entzündung 1, Binneneber 3, Finnen 1). 

Organe bezw. Organtheile beanstandet: 

Bei 298 Rindern (Tuberculose 146, Abscesse 24, 
Echinococcen 24, Leberegeln 61, Actinomycose 2). 

Bei 56 Schweinen (Tuberculose 6, Rothlauf 5 
u. s. w.). 

Bei 18 Kälbern. 

Bei 76 Schafen (Leberegeln 43). 

Psorospermienschläuche wurden bei 12 pCt. aller 
Bakonyer, Strongylus paradoxus bei 7 pCt. aller Land- 
und 30pCt. aller Bakonyerschweine gefunden. 

Von den eingeführten Fleischtransporten (65 325,5 kg) 
wurden 1 Rindslunge wegen Tuberculose, 2 wegen Echi¬ 
nococcen, 2 Rindslebern wegen Distomatose, 105 kg 
Rindfleisch wegen Tuberculose als gesundheitsschädlich, 
1 halbes Rind (Nothschlachtung) als minderwerthig zu¬ 
rückgewiesen. (Schlachthofh. H a u b o 1 d.) 

Schlachthof Zittau. Schlachtungen: 1578Rin¬ 
der (Kühe 918, Kalben 130, Bullen 411, Ochsen 119, 


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aus Oesterreich 8), 8951 Schweine (darunter 4096 Ba- 
konyer), 4808 Kälber, 1128 Schafe, 567 Ziegen, 78 Pferde, 
35 Hunde. 

Zum Genuss für Menschen untauglich und deshalb 
beseitigt: 

Rinder 14 (Tuberculose 11, sept. Metritis 1, eitrige 
Peritonitis 2). 

Schweine 20 (Tuberculose 4, Trichinen 7, Finnen 6, 
Icterus 1, Peritonitis 1, Abstechen nach dem Tode 1). 

Kälber 1 (Nabelvenenentzündung). 

Schafe 2 (Lungenentzündung und Abscesse 1). 

Der Freibank überwiesen : 

Rinder 17 (Tuberculose 14, Nierenentzündung 1, 
Darmentzündung 1, Abmagerung 1). 

Schweine 9 (Tuberculose 3, Finnen 5, Rothlauf 1). 

Ziegen 2 (Lungenentzündung 1, Leberentzündung 1). 

Beanstandete Organe (ausser 1929 mit Lungen¬ 
würmern behafteten Schweinslungen) 547. Darunter 
235 Tuberculose bei Rindern und 63 bei Schweinen. 

(Ath. Enke.) 

Schlachthof Frankenberg. Schlachtungen: 
726 Rinder, 1859 Schweine, 1437 Kälber, 498 Schafe, 
24 Ziegen. 

Als ungeniessbar verworfen: 

17 Rinder (Tuberculose 16, Metritis 1). 

2 Schweine (Trichinose). 

Als minderwcrthig zur Freibank verwiesen: 

12 Rinder (Tuberculose 11, Peritonitis 1). 

2 Schafe (Tuberculose 1, Lungenentzündung 1). 

3 Schweine (Tuberculose I, Finnen 1, Wunde 1). 

1 Kalb (Nabelvenenentzündung). 

Beanstandung einzelner Organe oder Organtheile bei: 

491 Rindern (darunter Tuberculose 182), 

107 Schweinen ( „ „ 4), 

41 Schafen ( , 4),. 

16 Kälbern ( „ „ 3), 

2 Ziegen. 

(Polizeithierarzt Dr. Göhre und Richter.) 

Schlachthof Meissen (eröffnet am 16. April). 
Schlachtungen: 1107 Rinder, 3651 Schweine, 3365 Käl¬ 
ber, 1908 Schafe, 6 Ziegen, 48 Zickel, 7 Lämmer, 
16 Spanferkel. Hiervon wurden vom Genüsse ausge¬ 
schlossen 6 Rinder, 1 Kalb, 2 Schafe, 2 Schweine; als 
minderwerthig verkauft 8 Rinder, 7 Schweine. 6 Schafe, 
5 Kälber. Organe wurden 423 verworfen, das Fleisch 
der Thiere aber freigegeben. 

Von eingeführtem Heische wurde das eines Rindes 
wegen Fäulniss ganz verworfen, das Fleisch von 9 Kühen 
und 2 Schweinen, welche krank nothgeschlachtet waren, 
nicht zum Verkaufe in der Stadt zugelassen : ausserdem 
wurden 24 Schinken, verschiedene Blutwürste, 10 Pfd. 
Frankfurter Würste beanstandet. 

(Schlachthofth. Uder.) 

Schlachthof Döbeln. Schlachtungen: 853 Rin¬ 
der, 3712 Schweine, 2336 Kälber, 1482 Schafe, 23 Ziegen. 

Dem Genüsse vollständig entzogen: 3 Rinder (gen. 
Tuberculose), 1 Schwein (Finnen), 3 Kälber (Tubercu¬ 
lose 1, Nabelvenenentzündung 1, Icterus 1), 1 Schaf 
(multiple Abscesse). 

Als minderwerthig der Freibank überwiesen: 
14 Rinder (Tuberculose) und 8 Schweine (Finnen 3, 
Tuberculose 3, Rothlauf 1, Pleuritis l). 

Ausserdem kamen 141 Beanstandungen von Organen 
vor, darunter 68 wegen Tuberculose, 28 wegen Leber¬ 
egeln und 20 wegen Echinococcen. 

(Schlachthofthierarzt Schmidt.) 

Schlachthof W T aldheim. Schlachtungen: 632 


Rinder (23 Ochsen, 10 Kalben, 554 Kühe, 45 Bullen), 
1586 Schweine, 1377 Kälber, 523 Schafe, 153 Ziegen. 

Als ungeniessbar zurüekgewiesen: 9 Rinder (gen. 
Tuberculose 7, Abscesse 2), 1 Schwein (Tuberculose). 

Als minderwerthig auf der Freibank verkauft.: 
6 Rinder (Tuberculose), 2 Schweine (Tuberculose). 

(Bth. Hartenstein-Döbeln.) 

In Lcisnig wurden geschlachtet und untersucht: 
546 Rinder, 1600 Schweine und nach Eröffnung des 
Schlachthofes (6. October) 217 Kälber, 186 Schafe, 
3 Ziegen. Ungeniessbar 4 Rinder, 3 Schweine, nicht 
bankwürdig 5 Rinder. (Bth. Hartenstein.) 

Schlachthaus Mittweida. Schlachtungen: 835 
Rinder (629 Kühe, 110 Bullen, 48 Ochsen, 48 Kalben). 

Ungeniessbar: 6 Rinder (Tuberculose 5, Bauchfell¬ 
entzündung 1). 

Minderwerthig: 16 Rinder (Tuberculose). 

Sonstige Beanstandungen 53 (Tuberculose 42, Echi¬ 
nococcen 6, Actinomycose 5). (Bth. Wilhelm.) 

Schlachthof Schneeberg. Schlachtungen: 543 
Rinder, 2156 Schweine, 916 Kälber, 556 Schafe, 30 
Ziegen. 

Ungeniessbar: 3 Rinder (Tuberculose), 5 Schweine 
(Tuberculose 2, Finnen 3), 1 Kalb (Nabelvenenentzün¬ 
dung). 

Der Freibank überwiesen: 6 Rinder (Tuberculose 5, 
Bauchfellentzündung 1), 6 Schweine (Tuberculose 1, 
Finnen 5). 

Sonstige Beanstandungen 105 (Tuberculose 40). 

(Schlachthofth. Böhme.) 

In Zwickau wurden im Rinderschlachthause 
2363 Rinder geschlachet, hiervon 53 wegen Tuberculose 
beanstandet, und zwar 12 ungeniessbar, 15 minder¬ 
werthig, 26 bankwürdig erklärt. 

• , (Bth. Hartenstein-Zwickau.) 

Stadt Plauen (Schlachthof und Privatschlachte¬ 
reien). Schlachtungen: Rinder 2674, Schweine 9342. 

Als ungeniessbar verworfen: 6 Rinder (Tubercu¬ 
lose 5, Herzbeutelentzündung 1), 12 Schweine (Trichi¬ 
nose 8, Rothlauf 3, Finnen 1). 

Als minderwerthig auf der Freibank verkauft: 
41 Rinder (Tuberculose 31, Echinococcen 2, Herzbeutel¬ 
entzündung 1, Folgen schwerer Geburt 2, Nierenentzün¬ 
dung 1, Nierenabscesse 2, Verletzungen 1, Fremd¬ 
körper 1)’, 48 Schweine (Finnen 14, Rothlauf 21, Nessel¬ 
fieber 2, Tfiberculose 2, Gelbsucht 1, Lungenentzündung 
7, Magenentzündung l). 

Von Organen verworfen, Fleisch freigegeben von 
23 Rindern (darunter Tuberculose 20), 5 Schweinen 
(darunter Tuberculose l). 

(Bth. Möbius u. Schlachthofverwalter Rudert). 

Hiernach sind 519366 Schlachtthiere überhaupt der 
Fleischbeschau unterworfen und hierbei als zum Ge¬ 
nüsse für Menschen untauglich 1100, das ist 0,21 pCt., 
als minderwerthg 2721, d. i. 0,52 pCt., erachtet worden. 
Beanstandungen überhaupt, soweit sie berichtet, kamen 
bei 27 783 Schlachtthieren, d. i. 5,35 pCt., vor. 

Von58960Rindern waren ungeniessbar 530 (0,9pCt.), 
minderwerthig 1031 = 1,7 pCt. Beanstandungen über¬ 
haupt, soweit berichtet, 15566, das ist 26,4 pCt. 

Von 236059 Schweinen ungeniessbar 482 (0.2 pCt.), 
minderwerthig 1526 (0,65 pCt.). Beanstandungen über¬ 
haupt, soweit berichtet, 7988 (3,4 pCt.). 

Von 134642 Kälbern ungeniessbar 65 (0.05 pCt.), 
minderwerthig 116 (0,09 pCt.). 

Von 88020 Schafen ungeniessbar 18 (0,02 pCt.), 
minderwerthig 46 (0,05 pCt.). 

Von den im Königreiche Sachsen im Jahre 1891 


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geschlachteten 173868 Rindern sind 58960, das ist 
34pCt., von den geschlachteten Schweinen sind 236059, 
das ist 30 pCt., der Fleischbeschau unterworfen worden*). 

Durch den Genuss von mit Mcat-Preserve bespritz¬ 
tem Hackfleisch, dessen Dauerhaftigkeit dadurch erhöht 
werden sollte, erkrankten mehrere Personen, Erwachsene 
und Kinder, unter den Erscheinungen von Appetitlosig¬ 
keit, Erbrechen, inneren Schmerzen und Durchfall. Be¬ 
treffende Conservirungsflüssigkeit ist ein in wässeriger, 
schwefeliger Säure aufgelöster foher, Schwefeligsaurer 
Kalk und wirkt, in grösseren Mengen mit dem Fleische 
aufgenommen, gesundheitsschädlich. Bei der microseo- 
pischen Untersuchung betreffenden Hackfleisches zeigte 
sich die Querstreifung der Musculatur erhalten; ausser¬ 
dem waren zugegen Bacterien, Micrococcen, Tripelphos¬ 
phat und Gyps. (Bth. Möbius.) H. 

b) Trichinenschau. 

Nach den von den Trichinenschauem den Bezirks¬ 
thierärzten gemachten Mittheilungen sind im Jahre 1891 
107 trichinöse Schweine (gegen 75 im Vorjahre) aufge¬ 
funden worden. Es ergiebt sich hieraus bei 759124 
Schweineschlachtungen ein Procentsatz von 0,14 oder 
1 : 7012. 

In den Amtshauptmannschaften Bautzen, Kamenz, 
Dippoldiswalde und Meissen sind Trichinen nicht gefun¬ 
den worden. 

Von den trichinösen Schweinen waren in Sachsen 
geboren und gemästet 14 Schweine, im Auslande ge¬ 
boren, in Sachsen gemästet und nach dem Alter der 
gefundenen Trichinen im Inlande inficirt 17; demnach 
hat, wie im Vorjahr^, ca. ein Dritttheil der betreffenden 
Schweine die Trichinen im Inlande aufgenommen. 

Der Rasse nach gehörten 69 der Landrasse, 14 den 
englischen Kreuzungsproducten, 3 dem Meissner, 5 dem 
mecklenburger, 4 dem dänischen, 4 dem polnischen, 

1 dem galizischen, 7 dem Bakonyer Schweine an. 

Dem Alter nach waren 94 bis 1 Jahr, 11 1 bis 

2 Jahre, 2 mehr als 2 Jahre alt. 

Der Herkunft nach waren in Sachsen geboren 14, 
im Auslande geboren und in Sachsen gemästet 30, die 
übrigen aus dem Auslande gemästet bezogen; 41 Schweine 
waren länger als 3 Monate im Lande. 

Ein trichinöses Schwein stammte aus einem Stalle, 
in welchem bereits in den beiden Voijahren Trichinose 
vorgekommen war. Ratten waren vielfach in den Ställen 
vorhanden, aus welchen trichinöse Schweine stammten, 
doch ist nirgends bei diesen Thieren das Vorhandensein 
der Trichinen nachgewiesen worden. 

In der Stadt Dresden wurden von dem mit 26 Per¬ 
sonen besetzten Schauamte I (Schlachthof) 66699 Schweine 
untersucht und hiervon 13 (7 Landschweine, 6 Bakonier) 
trichinös und 115 (21 Landschweine, 60 Bakonier, 34 Ga¬ 
lizier) finnig befunden. Von dem mit 10 Personen be¬ 
setzten, mit der Controle des von auswärts eingeführten 
Fleisches beauftragten Schauamte II wurden 50516 
Buchungen vorgenommen und 10081 in Privatschlacht¬ 
stätten geschlachtete Schweine, 13656 kg gepökeltes 
und geräuchertes Fleisch, 244 kg Wurst, 50 ganze, 
335 halbe Schweine und 340 einzelne Stücken unter¬ 
sucht; zu denselben zählen 7 Wildschweine, 3 Stücke 


1) Nachträglich während der Drucklegung eingegangen: 
Schlachthof Meerane. Schlachtungen: 1421 Rinder, 
3499 Kälber, 2355 Schafe, 10753 Schweine. Zum Ge¬ 
nüsse ungeeignet waren 20 Rinder, 12 Schweine, 1 Ziege, 
auf die Freibank kamen: 6 Rinder, 6 Schweine, 1 Hammel. 
Organe beanstandet: Lungen von 168 Rindern, 72 
Schweinen, 36 Schafen, 1 Kalb, Lebern von 162 Rindern, 
30 Schweinen, 44 Schafen, 26 Föten. Unter den Krank¬ 
heiten: Tuberculose, gen. 19 Rinder, 3 Schweine, loca- 
lisirte 330 Rinder, 60 Schweine, Echinococcen 54, 
Finnen bei Schweinen 8, Trichinen 3, Rothlauf bei 
Schweinen 12. (Schlachth.-Th. Born gen.) 


derselben, 1 ausgeschlachteter Bär, 10 Stück geräucher¬ 
tes Bärenfleisch, 1 Schweinshirsch, 246 sogenannte ame¬ 
rikanische Fleischwaaren. In letzteren wurden zweimal 
Trichinen nachgewiesen. Im Uebrigen erfolgten 10 Be¬ 
anstandungen bei Schweinen (1 Vernichtung, Bauch¬ 
wassersucht; 2 Verweisnng auf die Freibank [Gelb¬ 
sucht 1, Finnen 1], 7 Vernichtung der Organe [Tuber¬ 
culose 5, Echinococcen 2]). (Ath. Redlich.) 

Ueber die Revision der Trichinenschauer wird Fol¬ 
gendes berichtet: In der Amtshauptmannschaft Dresden 
musste ein Schauer seiner Function enthoben werden, 
weil er in einem Präparate mit 12 Trichinen nicht eine 
fand, weil sein Microscop so verschmutzt war, dass man 
mit dem Messer die Krusten abschaben konnte, die 
Linsen ganz verschmiert und die Buchführung ganz 
liederlich gefunden wurden. (Bth. P esc hei.) — In 
der Amtshauptmannschaft Grossenhain erwiesen sich von 
40 37 gut, bezw. genügend, einer musste als ganz un- 
enügend entsetzt werden. (Bth. Röder.) — Von 23 
chauern mussten 2 als völlig ungenügend zurück¬ 
gewiesen werden. (Bth. Bücher.) — In der Amts¬ 
hauptmannschaft Kamenz musste ein Schauer wegen 
Nachlässigkeit in der Ausübung seines Berufes abgesetzt 
werden. (Bth. Weigel.) — In der Amtshauptmann¬ 
schaft Freiberg war die Revision durchweg zufrieden¬ 
stellend. (Bth. Robert.) H. 

c) Pferde- und Hundeschlächterei. 

Soweit berichtet, würden Pferde geschlachtet: 
Schlachthof Leipzig 1075 (2 beanstandet), Schlachthof 
Chemnitz 472 (3 beanstandet), Schlachthof Zittau 78, 
Amtshauptmannschaft Dresden 1275, Amtshauptmann¬ 
schaft Grossenhain 230, Amtshauptmannschaft Freiberg 
140 (2 beanstandet), Amtshauptmannschaft Marienberg 
46, Amtshauptmannschaft Annaberg 130, Amtshaupt¬ 
mannschaft Auerbach 344, Stadt Plauen 100, Meerane 
35, in Summa 3925. 

Von Hunden in Leipzig 96, in Chemnitz 285, Mee¬ 
rane 45, in Summa 426 Hunde. 

Fleischvergiftung. In Georgenthal bei Klingenthai 
erkrankte eine Familie von 12 Personen angeblich nach 
Genuss von Pferdewurst unter Leibschmerz, Erbrechen, 
Diarrhoe, Mattigkeit. Genesung in einigen Tagen. (Bth. 
Pröger.) H. 

Vieheiifahr aad Viehverkehr. 

Aus Oesterreich-Ungarn wurden eingeführt: 5830 
Rinder, 53178 Schweine, gegen das Jahr 1890 mehr 
2062 Rinder und 450 Schweine. 

In Bodenbach wurden 237 Schweine wegen Ver¬ 
seuchung durch Maul- und Klauenseuche zurückgewiesen. 
Während des Transportes verendet kamen daselbst an 
179 (3,6 pM.). 

Im Laufe des Jahres wurden verschiedene Ein¬ 
bruchsstationen wegen des Herrschens der Maul- und 
Klauenseuche in Böhmen zeitweise geschlossen. 

Die Einfuhr von Rindern und Schweinen aus deut¬ 
schen Ländern war andauernd eine grosse. So sind an 
Rindern in die Amtshauptmannschaft Annaberg 480 
meist aus Oberschlesien, in die Amtshauptmannschaft 
Meissen 1319 meist aus Preussen (170 aus Holland), 
in die Amtshauptmannschaft Zwickau mindestens 800 
aus Schlesien und Posen und ebenso viel aus Olden¬ 
burg, Bayern und Baden; an Schweinen wurden in die 
Amtshauptmannschaft Annaberg über 3000, in die Amts¬ 
hauptmannschaft Marienberg 6296, nach Chemnitz 9886 
aus Rummelsburg eingeführt. In Zwickau und Leubnitz 
sind von 2 Firmen gegen 14000 Schweine zur Ausladung 
gelangt und in Posten von 10—25 Stück als Treiber¬ 
schweine vertrieben worden. 

Der Verkauf der Treiberschweine geschieht im Erz¬ 
gebirge in der Hauptsache durch böhmische Händler, 
welche ihren Wohnsitz in Sebastiansberg haben und fast 


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191 


allwöchentlich zum Einkauf nach Rummelsburg fahren. 
Seitdem der Uebertrieb von Schweinen aus Böhmen auf¬ 
gehört, hat die Schweinezucht daselbst erheblich nach¬ 
gelassen, so dass man gegenwärtig öfter Magerschweine 
aus Preussen über Reitzenhain nach Böhmen einführt, 
während früher über diese Station bis 60000 Stück pro 
Jahr von dort nach Sachsen eingeführt wurden. 

(Bth. Haubold.) 

Auf dem Bahnhofe in Zwickau sind im Laufe des 
Jahres angekommen: 

9626 Rinder, 28485 Schweine, 22450 Schafe, 
2076 Kälber, 367 Pferde und abgegangen: 

4524 Rinder, 11333 Schweine, 12860 Schafe, 
245 Kälber, 152 Pferde. (Bth. Hartenstein.) 

(10). In Oesterreich betrug 1890 die Zahl der bei 
der Schlachtung zum menschlichen Genüsse beschauten 
Thiere: 1,031 622 Stück Rindvieh, 855 379 Kälber. 
678 976 Schafe und Ziegen. 1 257 801 Schweine und 
19 706 Pferde. Ellg. 

Nach Falk u. Opperm ann (11) können dem Grau¬ 
werden der Würste verschiedene Ursachen zu Grunde 
liegen: 1) zu hoher Wassergehalt des Fleisches, 2) Fehler 
beim Austrocknen und Räuchern, 3) Verwendung schlechter 
Gewürze. Zur Beseitigung des grauen Farbe empfehlen 
F. und 0. das Minuten lange Eintauchen der Würste 
in siedend heisse Kochsalzlösung. Besser ist jedoch das 
Einpacken der grau gewordenen Würste in präparirten 
Torfmull, wegen Bindung der Gase und der Feuchtig¬ 
keit. Die Verf. halten es ausserderdem für wahrschein¬ 
lich. dass der von Serafini in Würsten Vorgefundene 
Bacillus mesentericus die Ursache des Grauwerdens 
und weiterer Zersetzungen der Würste sei. Auch Se¬ 
rafini hatte gegen diesen Microorganismus die Aus¬ 
trocknung der Würste bis auf einen Wassergehalt von 
35—40 pCt. als bestes Mittel bezeichnet. H. 

Feser (13). Die Fleichversorgung der Stadt Wien. 
Arch. f. Nahrungsmk. H. 1. 

(17). Die fortgesetzten Fütterungsversuclic mit 
Fleisch beschlagnahmter tuberculöser Thiere an Hühner, 
Katzen, Hunde und Meerschweinchen, welche sämmtlich 
mit negativen Resultaten verliefen, haben Galtier zu 
der Ueberzeugung gebracht, dass man allen Grund zu 
der Annahme habe, dass das Fleisch — mit Ausnahme 
der kranken Organe undLymphdrüsen—, nicht sonderlich 
gefährlich ist. Auch seine von neuem wiederholten 
Fütterungsversuche mit Schweinen und Kälbern, fielen 
negativ aus. H. 

Gross mann (20) berichtet über Fleisch gef rier- 
Versuche, welche in der dem Militärfiskus gehörigen 
Gefrieranlage zu Thora mit 2 Ochsen, 3 Schweinen und 
3 Hammel angestellt wurden, um zu untersuchen: 

1. wie lange es dauert, bis geschlachtetes, in einer 
Gefrierkammer aufgehängtes Fleisch durchgefroren ist, 
sodass es in dem Flcisclimagazin niedergelegt werden 
kann. 

2. wie lange sich überhaupt gefrorenes Fleisch hält. 

3. ob und welche Veränderungen in dem Fleische 
während der Aufbewahrung eintreten. 

Die Ochsen wurden geviertelt, die Schweine halbirt 
und die Hammel ganz gelassen. Das Einbringen in die 
Gefrieranlage geschah am 27. November, wo am 28. die 
Temperatur bereits in sämmtlichen Fleischsorten unter 
Null angelangt war und sich bis in den August des 


folgenden Jahres hinein auf — 4 Grad verhielt. Am 
raschesten fror Hammelfleisch, am langsamsten Rind¬ 
fleisch durch. 

Im Februar wurde das Rindfleisch auf der Ober¬ 
fläche schwärzlich und das Schweinefleisch grau, beide 
von einer 1—l 1 /, mm dicker Kruste eingeschlossen; unter 
dieser war jedoch das Fleisch saftig, von lebhaft rother 
Farbe. Ferner war auf der Oberfläche des gesammten 
Fleisches ein feiner grau-weisser Belag sichtbar, der die 
beim Verdunsten des Wassers zurückgebliebenen Fleisch¬ 
salze darstellte. Im März traten Schimmelpilze auf dem 
Rindfleisch auf, blieben aber weg, nachdem man das 
abgeriebene Fleisch luftiger gelagert und die Kälte im 
Raum erhöht hatte. Im August wurde das Versuchs¬ 
fleisch dem Gefrierraum entnommen und gekocht an die 
Truppentheile zum Verspeisen ausgegeben, wobei sich 
hcrausstellte, dass es sich gut kochte, gut schmeckte 
und von frischem Fleisch nicht zu unterscheiden war. 
Es brauchte nur die Hälfte der bei frischem Fleisch 
nothwendigen Zeit bis zu Garwerden, lieferte eine gute 
Brühe und geigte sich besonders zart und saftig im ge¬ 
bratenen Zustande. 

Der durch Verdunstung verursachte Gewichtsverlust 
betrug: 

Rind Schwein Hammel 
nach 4 Monaten . .. 8,8 pCt. 7,4 pCt. 11,5 pCt. 
,9 * ... 17,a * 12,8 * 23,4 „ 

Beim Aufthauen fliesst viel Fleischsaft ab, weil die 
Zellwände jedenfalls zerrissen sind. Sonst tritt an dem 
gefrorenen Fleisch eine nachtheilige Veränderung oder 
Abnahme im Nährstoffgehalte nicht ein. 

Es dürfte somit das Verfahren, Fleisch durch Auf¬ 
bewahren in Gefrier-Anlagen frisch zu halten, entschie¬ 
den zweckentsprechend sein. P. 

Hertv^ig (24) beabsichtigt durch das Koch ver¬ 
fahren alles dasjenige Fleisch, welches in kleineren 
Städten an den Freibanken freigehalten werden kann, 
in grossen Städten aber wegen der fehlenden Controle 
über den Verbleib desselben von dieser Art der Ver- 
werthung ausgeschlossen werden muss, für den Consum 
zu erhalten. Er hat dabei namentlich das Fleisch tuber¬ 
culöser Thiere im Auge, welches nach dem Ministerial- 
Erlass über die Verwerthung des Fleisches tuberculöser 
Thiere, nicht in den Verkehr gebracht werden darf. In 
dem Rohrbeck’schen Kochapparat ist cs möglich unter 
Anwendung von */* Atmosphären Druck die Fleisch¬ 
stärke in kurzer Zeit im Innern über 100* C. zu er¬ 
wärmen, es sind 108 Grad erreicht worden. Bei dieser 
Temperatur werden, wie man sicher weiss, Tuberkel¬ 
bacillen getödtet und ist in der Weise behandeltes 
Fleisch als stcrilisirtes zu betrachten. H. 

(28). In den üffentl. Schlachth. wurde an 7 ge¬ 
schlachteten Hammeln das Fleisch hochgradig wässerig 
und in der Farbe verändert gefunden. Die bei Hammeln 
sonst dunkelrothe Farbe der Musculatur war blassroth 
geworden mit einem starken Stich in’s Gelbe und in’s 
Graue; an verschiedenen Stellen der Musculatur sah 
man deutlich eine grosse Anzahl grauweisser, matt- 
glänzenden Muskelfasern. Dieser Befund entsprach genau 
dem Bilde, welches das’Schweinefleisch zeigt, welches 


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192 


von Strahlenpilzen durchsetzt ist. Die microscopische 
Untersuchung ergab das Vorhandensein ungemein zahl¬ 
reichen Rasen von Strahlenpilzen. Die Färbung der 
Pilze mit Cachenille, Lithion-Cochenille mit nachträg¬ 
licher Behandlung einer Alcohol-Salzsäure-Mischung und 
mit Hämatoxylin mit Weigert’scher Salzlösung, gelang 
vortrefflich. H. 

Prof. Hirschberg (29) erwähnt zunächst Ge¬ 
schichtliches über die Finnenkrankheit und deren 
Behandlung im Alterthum. Die planmässige Untersuchung 
der finnigen Schweine wird zuerst bei dem Lustspiel¬ 
dichter Aristophanes erwähnt. Einen Wurm im Auge 
soll zuerst Adrian von den Spigel vor 270 Jahren ge¬ 
sehen haben. Die Finnenkrankheit des menschlichen 
Auges ist allerdings erst in unserem Jahrhundert er¬ 
kannt worden. Dr. Schott hat im Jahre 1830 einen 
lebenden Blasenwurm im Auge des lebenden Menschen 
gefunden und durch den Hornhautschnitt mit Glück 
extrahirt. A. von Gräfe hat 1854—1857 den Blasen¬ 
wurm verhältnissmässig häufig in der Tiefe des mensch¬ 
lichen Auges nachgewiesen. Immer handelt es sich hier¬ 
bei um die Schweinefinne. Vortragender berührt die 
die Frage des Hineingelangens der Finne in das Auge, 
um dann die Erscheinungen kurz zu besprechen, welche 
der Wurm, wenn er in das Auge gelangt ist, bedingt, 
Therapeutisch kommt nur der Schnitt zur Extraction in 
Betracht. Einen geheilten Fall, den Vortragender vor 
6 Jahren der Gesellschaft demonstrirt hat, hat er vor 
Kurzem in befriedigendem Zustand wiedergesehen; einen 
zweiten, dem er vor 10 Jahren die Finne aus dem Glas¬ 
körper entfernt hat, stellt er vor: das Auge sieht voll¬ 
kommen gut aus und hat befriedigende Sehkraft. Nicht 
immer Jst der Erfolg ein so guter. Graefe rechnet 
30 pCt. Misserfolge der Operation, Vortragender selbst 
sah unter 16 Fällen von Extraction eines Blasenwurmes 
aus dem Innern des Auges 8 Fälle von dauernder be¬ 
friedigender Heilung, 3 mal leidliche Wiederherstellung 
der Sehkraft, die sich aber nicht dauernd erhielt, in 
5 Fällen kamen die Kranken mit bereits erblindetem 
Auge zur Operation. Das Hauptgewicht legt Vortragen¬ 
der auf die Frage der Prophylaxe. Berlin hatte früher 
nebst Thüringen und Sachsen, die höchste Ziffer des 
Vorkommens der Finnenkrankheit des menschlichen 
Auges, von Graefe berechnetein den Jahren 1840 bis 
1866 eine Häufigkeit von 1 :1000 Augenkrankcn, wäh¬ 
rend in Gegenden, wo der Genuss des rohen Schweine¬ 
fleisches nicht Gebrauch ist, das Vorkommen ein weit 
selteneres ist. Vortragender hatte von 1869 bis 1885 
unter 60 000 Augenkranken 70 Fälle von Finnen. In 
den letzten Jahren ist das Vorkommen ein sehr viel 
seltneres geworden. Von 1886—89 hatte Vortragender 
unter 30 000 Augenkranken nur 1 Fall, 1890 einen 
Fall, der aus Sachren kam imd bereits operativ in An¬ 
griff genommen war, 1891 einen zweifelhaften Fall. 
Dieses auffallende Seltenerwerden der Erkrankung 
scheint kein zufälliges zu sein. Vortragender ist vielmehr 
gezeigt, einen Zusammenhang mit der ausserhalb durch¬ 
geführten Fleischschau anzunehmen. H. 

Jansen (30) stellte mit 7 Ratten, 3 Mäusen, 

1 Katze und 1 Meerschweinchen Fütterungsversuche 


mit aus Amerika eingeführtem, hier trichinös befunde¬ 
nem gesalzenem Schweinefleisch (Schinken) an. Nur bei 
Ratte No. 7, welche vom 7. März bis 29. April mit dem 
bezeichnten Material gefüttert worden war, fanden sich 
nach der Tödtung im Dünndarm 3 geschlechtsreife (zwei 
weibliche Eier enthaltende und 1 männliche) Darm¬ 
trichinen. J. 

Kästner (31) hat neuerdings 12 Versuche mit 
dem Fleische von 7 verschiedenen Rindern angestellt. 
Er nahm hierzu Fleisch von Thieren, welches zur mensch¬ 
lichen Nahrung nicht geeignet war, aber selbst keine 
Tuberkeln enthielt. Gleichzeitig waren bei diesen Thieren 
die tuberculösen Herde der Lungen verkäst, so dass 
das Obductionsbild der menschlichen Tuberculose ähn¬ 
licher war, als dies bei den zu seinen früheren Ver¬ 
suchen verwendeten Thiercadavem der Fall war. Letz¬ 
teres geschah in der Hauptsache deshalb, um den Gegen¬ 
satz zwischen den negativen Resultaten seiner früheren 
Versuche auf der einen Seite und den positiven Er¬ 
gebnissen der mit dem Fleischsaft tuberculöser Menschen 
von Steinheil angestellten Versuche andererseits auf¬ 
zuklären. Die Resultate dieser Impfversuche fielen nun 
zum Unterschied von den früheren grosstentheils positiv 
aus, denn 10 von den 12 Versuchsthieren erkrankten 
an Tuberculose. K. schliesst auf Grund dieser Versuche, 
dass hinsichtlich der Infectionsgefahr des Fleisches tu¬ 
berculöser Rinder die pathologisch-anatomischen Ver¬ 
hältnissen entscheidend sind. Völlige Verkalkung lässt 
die Infectionsgefahr sehr gering erscheinen, verkäste 
Massen in den Organen geben die Möglichkeit einer Ver¬ 
breitung des Virus im Körper. Das Fleisch dieser 
letzten Art Thiere ist daher geeignet zur Uebertragung 
der Tuberculose auf Menschen. H. 

Kl aphacke (32) hat aus verschiedenen Sendungen 
amerikanischen Schinkens und Specks Proben untersucht 
und trichinenhaltige an Kaninchen verfüttert. Die Tri¬ 
chinen waren verkapselt, aber ohne jede Spur von Ver¬ 
kalkung. Die Proben waren aus der Mitte der Schinken 
entnommen, woselbst das Fleisch zwar stark salzig, der 
Farbe und Consistenz nach jedoch kaum von frischem 
Fleisch zu unterscheiden war. Die Fütterungsversuche 
fielen sämmtlich negativ aus. H. 

Kn oll (33) beobachtete in verschiedenen Organen 
(über die im Original die speciellen Angaben nachzu¬ 
lesen sind) eines geschlachteten Kalbes eigentümliche 
dunkelblaue Verfärbungen. Die microscopische Unter¬ 
suchung liess ausser massenhaften kleinen beweglichen 
Coccen (nicht vielleicht Pigmentkörnchen? Ref.) nichts 
Besonderes auffinden. J. 

Ueber eine zu Prenzlau bestehende Schlachtvieh¬ 
versicherung berichtet Knoll (34). Jeder Schlächter 
dort hat sich durch Namensunterschrift verpflichtet, vor 
der Schlachtung einen bestimmen Beitrag (Rind 4, 
Jungrind 2, grosses Kalb 0,75, kleines Kalb 0,20, Schwein 
0,50 M.) zu zahlen, wohingegen sich die Besitzer ver¬ 
pflichteten, diesen Betrag beim Kaufe vom Fleischer 
abziehen zu lassen. Verf. hat als Sachverständiger die 
Thiere, von denen er vorauszusetzen im Stande ist, dass 
dieselben aller Wahrscheinlichkeit nach nach der Schlach¬ 
tung beanstandet werden müssen, von der Versicherung 


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19S 


auszuschliessen. Hierdurch soll der Einkauf schlechter 
Waare und die Schädigung der Kasse vermieden werden. 

J. 

Kogler (35) giebt eine Ucbersicht über die im 
Schlachthause zu Gumpendorf seit 1879 festgestellten 
Tuberculosefällen bei ungarischen, galizischen und 
deutschen Ochsen und Kühen. Ellg. 

Krämer (36) kommt auf Grund einer längeren Ab¬ 
handlung zum Schlüsse, dass die scharfen Abstufungen der 
Qualitätspreise auf den entwickelteren Fleischmärk¬ 
ten nicht allein auf einen Unterschied, betreffend den 
absoluten Nährstoffgehalt des Fleisches, zurückzuführen 
sind, sondern dass dieselben auch sehr wesentlich durch 
das Aussehen, den Wohlgeschmack, die Ausnutzungs¬ 
und Verwendungsfähigkeit des Fleisches beeinflusst 
werden. G. 

Liebe (38) giebt auf Grund der im Schlachthofe zu 
Spandau vorgenommenen Versuche mit dem sog. Cafill- 
Desinfector sein Urtheil dahin ab, dass von den 
den Versuchen beiwohnenden Autoritäten und höchsten 
Staatsbeamten einstimmig ihre Ueberraschung und Be¬ 
friedigung über den Betrieb und die Leistung des Appara¬ 
tes ausgesprochen sei. Die hygienische Bedeutung wurde 
rückhaltlos anerkannt und dem Apparat ausserdem bei dem 
grossen wirtschaftlichen Vortheile eine vielversprechende 
Zukunft prognosticirt. H. 

Morot (45) stellt die Erlasse vieler städtischer 
Behörden aus dem Süden Europas zusammen, aus denen 
hervorgeht, dass früher öfters und vereinzelt jetzt noch, 
im Jahre 1862 z. B. in Madrid, das Schlachten von 
Schweinen und der Verkauf des frischen Fleisches dieser 
Thiere während der Sommermonate untersagt war, weil 
der Genuss dieses Nahrungsmittels während der warmen 
Jahreszeit angeblich mit Nachtheilen verbunden sei. 
Der Autor bekämpft jedoch dieses Verbot als völlig 
unberechtigt. G. 

Nägeli (49) giebt für den Zeitraum von 1889 bis 
1891 eine Uebersicht über die Resultate der Fleisch¬ 
schauin Zürich, mit specieller Berücksichtigung des Vor¬ 
kommens der Tuberculose, ebenso Bär für Winterthur 
pro 1891. Ersterer fand unter je 100 geschlachteten 
Thieren die Tuberculose in folgendem Verhältniss ver¬ 
treten: 



Ochsen 

Kühe 

Rinder 

Kälber 

Schweine 

Total 

1889 

0,946 

9,722 

0,506 

0,062 

0,105 0,296 

1890 

1,981 

8,532 

0,312 

0,037 

0,184 0,445 

1891 

1,099 

4,335 

0,794 

0,024 

0,249 0,324 

i i i 

In Winterthur wurden als i 

i i i 

aiberculös befunden: 

1891 

2,650 

16,500 

2,060 

0,580 

0,250 — 


T. 


Wandernde Trichinen werden, den Versuchen 
von Leuckardt (50) und Anderen zufolge, durch Fleisch- 

Eilen berger und Sch&ts, Jahresbericht. 1892. 


genuss nicht übertragen, Darmtrichinen ntir ausnahms¬ 
weise, wenn nämlich die geschlechtsreifen Trichinen vor 
dem Einflüsse des Magensaftes geschützt in den Dünn¬ 
darm gelangen. H. 

(53). Die generalisirte Tuberculose braucht 
nicht unter allen Umständen als ein Beweis der Gesund¬ 
heitsschädlichkeit des Fleisches angesehen zu werden. H. 

Peters (56) verbreitet sich über die Fleiscli- 
beschau-Einrichtungin kleineren Gemeinden, welche 
ein Schlachthaus nicht errichten, weil sie meinen, keiner 
Fleischbeschau zu bedürfen. Das sei indessen Irrthum, 
weil die Erfahrung lehre, dass dergl. kleinere Orte 
ohne Fleischbeschau mit minderwerthiger Waare über¬ 
schwemmt werden, welche Ursache habe, die Orte mit 
einer geregelten Fleischbeschau zu meiden. Aus diesem 
Grunde werde die Fleischbeschau auch unaufhaltsam an 
Ausdehnung gewinnen. So lange ein Gesetz dieselbe 
nicht allgemein anordne, sei die Nothwendigkeit der 
Fleischbeschau aus der Polizeiverordnung vom 11./3. 
1850 herzuleiten. J. 

Pichler (58) fand im leuchtenden Fleisch den 
Micrococcus repusculus s. Pfluegeri in Form 1—2 
grosser, kurzer, ovaler Zellen. Der Genuss des Fleisches 
wurde zwar untersagt, P. bezweifelt indessen, ob der 
Genuss derartigen Fleisches schädlich ist, da Erkran¬ 
kungen beim Menschen bisher nach dem Genüsse des¬ 
selben noch nicht beobachtet worden sind und erfah- 
rungsgemäss das Fleisch bei regnerischem, warmem 
Wetter öfters leuchtet. Fr. 

(60). Durch die Lake waren dem Fleisch nach drei¬ 
wöchentlicher Aufbewahrung 7,77 pCt. Stickstoffsubstanz 
und 34,72 pCt. Phosphorsäure entzogen. Nach drei¬ 
monatlicher Aufbewahrung betrug der Verlust 10,08 pCt. 
Stickstoffsubstanz und 54,46 pCt. Phosphorsäure und 
nach sechsmonatlicher Aufbewahrung 13,78 pCt. Stick¬ 
stoffsubstanz und 54,60 pCt. Phosphorsäure. 

Pütz (61). Ueber Trichinenschau (Berl. th. 
Wochenschr. S. 591). P. wendet sich gegen die Behaup¬ 
tung von Ostertag, dass selbst bei schwach mit Tri¬ 
chinen durchsetztem Fleische bei richtiger Auswahl der 
Fleischproben ein Uebersehen von Trichinen unmöglich 
und daher die Behauptung von Pütz unrichtig sei, 
dass Trichinosen bei schwach trichinösen Schweinen auch 
bei gewissenhafter Ausführung der Trichinenschau sich 
ereignen könnten. J. 

Rohr (65) bespricht in dem sehr ausführlichen Vor¬ 
trag die Entwickelung der Fleischschau und die Beur- 
theüung des Fleisches kranker Thiere. H. 

Bezüglich der rechtlichen Seite der Fleisch¬ 
beschau bemerkt Schilling (67), dass nach dem 
Nahrungsmittelgesetz vom 14. Mai 1879 und nach dem 
Reichsstrafgesetzbuch derjenige bestraft werde, welcher 
verdorbene Nahrungsmittel wissentlich feilhalte, indess 
knüpfe § 10, Absatz 2 des Nahrungsmittelgesetzes nur 
an die Voraussetzung, dass der Verkäufer die Nahrungs¬ 
mittel, welche verdorben oder verfälscht sind, unter Ver¬ 
schweigung dieses Umstandes verkauft oder unter einer 
zur Täuschung geeigneten Form feilhält. Eine De¬ 
finition des Begriffes „verdorben“ enthalte leider keines 
dieser beiden Nahrungsmittelgesetze. Sch. ist nun auf 
Grund gefällter Reichsgeriehtsentscheidungen (vom 5. Oc- 

13 


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194 


tober 1881), sowie auf Grund der Motive zum Nahrungs¬ 
mittelgesetz zu der Ueberzeugung gelangt, dass die 
Gesetzgebung denjenigen nicht fiir strafbar erachte, 
welcher zwar verdorbene oder verfälschte oder noch 
geniessbare und nicht gesundheitsschädliche Nahrungs¬ 
mittel, aber unter Nennung ihrer schlechten Beschaffen¬ 
heit feilhalte oder verkaufe. Denn es könne Niemandem 
verboten werden, eine verfälschte Esswaare, welcher ein 
nicht dazu gehöriger Stoff beigemischt, und welche da¬ 
durch entweder substantiell verschlechtert oder mit dem 
Schein einer besseren Beschaffenheit versehen wird, zu 
verkaufen, wenn der Käufer diese Beschaffenheit kennt 
und mit der Uebernahme der verfälschten Waare ein¬ 
verstanden ist. Diesen allgemeinen Rechtsbegriffen 
widerspricht es, wenn nach § 367, No. 7 des Reichs¬ 
strafgesetzbuches der Verkäufer derartiger Waaren auch 
dann bestraft werden solle, wenn er die fehlerhafte Be¬ 
schaffenheit derselben dem Käufer mitgetheilt habe. 
Ein derartiger Widerspruch sei nur dadurch zu erklären, 
dass der Begriff des Verdorbenseins im Reichsstrafgesetz¬ 
buch ein anderer sei, als im Nahrungsmittelgesetz, bezw. 
dass sich eine solche Verschiedenheit im Laufe der Jahre 
herausgebildet habe. Jedenfalls müsse angenommen 
werden, dass nur der Verkauf solcher als „verdorben“ 
bezeichneten Nahrungsmittel strafbar sein könne, welche, 
wie trichinöses Fleisch, gesundheitsschädlich oder min¬ 
destens gesundheitsgefährlich sei, da durch die mini¬ 
sterielle Circularverfügung vom 16. Februar 1876 der 
Verkauf gekochten finnigen Fleisches gestattet sei. 
§ 367, No. 7 müsse daher in Wegfall kommen, da der 
an die Stelle des Begriffes „verdorben“ gesetzte Aus¬ 
druck „minderwerthig“ den obigen Widerspruch nicht 
zu lösen im Stande sei, auch der gesetzlichen Unterlage 
entbehre. J. 

Schmaltz (69) giebt eine Uebersicht der Be¬ 
triebsresultate der Schlachthäuser und Ross¬ 
schlächtereien der gesammten preussischen 
Monarchie vom 1. April 1891 bis 31 März 1892. 
Nach derselben sind bei Rindern 62 971 = 11,7 pCt. 
Beanstandungen mit 3992 (= 6 pCt. der Beanstandungen) 
gänzlichen Verwerfungen, d. i. 0,74 pCt. der sämmt- 
lichen geschlachten Rinder vorgekommen. 69 pCt. aller 
Beanstandungen = 43 425 Stück betreffen Tuberculose. 
ln den einzelnen Schlachthäusern differiren die Procent¬ 
sätze der letzteren (s. die beigegebene Tabelle) sehr er¬ 
heblich, was theils auf eine verschiedene Verbreitung 
der Krankheit, theils auf eine verschiedene Handhabung 
der Nahrungsmittelpolizei hinweisen dürfte. Kälber 
wurden 3013 = 0,38 pCt. beanstandet, davon 448 
= 38 pCt. verworfen; 385 = 0,05 waren tuberculös. 
Schafe wurden 39 908 beanstandet, davon 760 = 2 pCt. 
ganz verworfen. Schweine wurden 56 764 = 3,07 pCt. 
beanstandet, davon 7376 = 13 pCt. ganz verworfen. 
Hiervon waren 19 571 = 34,5 pCt. mit Tuberculose, 
4778 = 8,4 pCt. mit Finnen, 746 = 1,4 pCt. mit Tri¬ 
chinen behaftet. Auch bezüglich dieser Krankheiten 
finden sich in den Berichten aus den verschiedenen 
Provinzen grosse Verschiedenheiten, namentlich auch 
bezüglich der Rinderfinne (s. Origin. S. 567). Der Werth 
der gänzlich verworfenen Thiere dürfte über 1 Million 


Mark betragen. — In den Rossschlächtereien (s. 
Origin. S. 567) wurden incl. der in Schlachthäusern ge¬ 
schlachteten 73 175 Pferde geschlachtet. J. 

Schneidemühl (74) bespricht in einer grösseren 
Abhandlung und einem Nachtrag auf 78 Seiten das 
deutsche Fleischbeschauwesen und dessen gesetzliche 
Regelung; er macht in letzterer Richtung sachverstän¬ 
dige Vorschläge und fügt seiner Abhandlung ein Literatur- 
verzeichniss von 25 Nummern bei. Zu einem Auszuge 
für einen Jahresbericht ist diese eingehende und kri¬ 
tische Abhandlung nicht geeignet. Ellg. 

Derselbe (73). Dem betreffenden Artikel zufolge 
besteht in Schweden eine eigentliche Fleischbeschau 
nicht, sondern nur eine Untersuchung der Schweine auf 
Finnen und Trichinen. H. 

' Schwaimair (77) fand unter 781 untersuchten 
Rinderlungen 41 = 5 pCt. intact, jedoch mit primärer 
Tuberculose ihrer Lymphdrüsen behaftet. Fr. 

Schwarzkopf (75) betont W. L. Williams 
gegenüber, dass in Betreff der Actinomycose in den 
Vereinigten Staaten eine nutzlose Vernichtung 
von durchaus gesundem Fleisch Statt finde und bei der 
Fleischbeschau überhaupt von der einen Seite auf über¬ 
triebene Weise zu Werke gegangen wird, während von 
der anderen gesundheitschädliches Fleisch beim heutigen 
Beschausystem der Aufmerksamkeit entgeht. Wz. 

Im Bericht von van der Sluys (78) über die 
Fleischbeschau in Amsterdam im Jahre 1890 findet 
sich inbetreff der Tuberculose beim im Schlacht¬ 
hause geschlachteten Vieh u. M. folgendes. Von 22013 
Stück Rindvieh wurden 3,3pCt. tuberculös befunden 
und 0,5 pCt. deswegen dem Consum entzogen. (I.J. 1888 
bzw. 1,76 und 0.33 pCt.; 1889 bzw. 3,50 und 0,45pCt.). 
Von 30406 Schweinen 1,0pCt. tuberculös und 0,47 pCt. 
verworfen. (I. J.1888 bzw. 0,40 und 0.9 1889 0,67 und 
0,30 pCt.) Wz. 

Im Bericht Stoefnagel’s (80) über die Fleisch¬ 
beschau in Utrecht im Jahre 1890 ist erwähnt, dass 
von 4933 Rindern, 4620 Kälbern, 10088 Schweinen u. s. w. 
nur 33 Rinder tuberculös befunden wurden; 15 Stück 
sind dem Genuss gänzlich entzogen, während von 18, 
nach Entfernung der betroffenen Theile, der Verkauf 
bedingungsweise gestattet wurde, d. h. mit dem Stempel 
„Perlsucht“ und der Ueberschrift im Fleischladen: 
„Dieses Fleisch vor dem Genuss gut zu kochen oder zu 
braten.“ Wz. 

Stoefnagel (79) bespricht die ungenügenden Unter¬ 
scheidungsmerkmale von amerikanischem und hol¬ 
ländischem Speck und berichtet über Befunde von 
lebenden Trichinen in amerikanischen Schinken und 
Speck. Durch Fütterung mit diesem Schweincfleich 
wurden bei einem Meerschweinchen und einer weissen 
Maus Danntrichinen und bei grauen Mäusen Muskel¬ 
trichinen erzogen. H. bemerkt mit Recht, dass die 
Einfuhr dieses Handelsartikels die Trichinose von Ratten 
und Mäusen im Lande, und diese jene der inländischen 
Schweine zur Folge haben kann. Wz. 

Ströse (81) wünscht, dass die Fleischschauberichte 
einheitlicher bearbeitet werden möchten, als dies bisher 
im Allgemeinen geschehen ist; es würde dies für die 


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195 


Seuchenstatistik und für die Förderung der Fleisch¬ 
hygiene von grösstem Nutzen sein. Str. macht sodann 
Vorschläge über zweckmässige Anfertigung solcher Be¬ 
richte. H. 

Wasser fuhr (86) berichtet, dass in den an Thü¬ 
ringen und Hessen angrenzenden Theilen Baierns in 
den letzten 10 Jahren Trichinosen bei Menschen be¬ 
obachtet worden sind, nämlich 30 Erkrankungen und 
2 Todesfälle. Diese Thatsache scheint dadurch erklärt 
werden zu können, dass in jenen Landestheilen rohes 
und halbgares Schweinefleisch genossen wird. H. 

Westhoff (87). Multiple Echinococcen-Ge- 
schwülste sind selbst in der Gegend von Greifswald 
selten, obgleich Echinococcenerkrankungen dort ziemlich 
häufig Vorkommen. Von 1863 bis 1888 sind in Greifswald 
70 Fälle von Echinococcenerkrankung vorgekommen; in 
9 Fällen wurde eine gleichzeitige Erkrankung mehrerer 
Organe festgestellt. Von 1888 bis 1892 sind 7 Er¬ 
krankungen in der Clinik zur Operation gelangt. In 


2 Fällen, in welchen die Patienten durch die Operation 
wiederhergestellt wurden, lagen eine Mehrzahl von 
grossen, völlig isolirten, entweder an verschiedenen 
Stellen eines Organes (der Leber) oder in verschiedenen 
Oganen des Abdomens zur Entwickelung gekommenen 
Cysten vor. W. führt aus, t dass nach den Versuchen 
von Lebe de w und Andrej ew neuerdings festgestellt 
ist, dass Tochterblasen, einem Kaninchen in die Bauch¬ 
höhle gebracht, sich hier nach 5 Monaten weiter ent¬ 
wickelt, eingekapselt und durch Enkelblasen vermehrt 
hatten. Die Litteratur der letzten Jahre weist wieder¬ 
holt Fälle auf, in denen nach traumatischer oder spon¬ 
taner Berstung eines vorher schon sicher diagnosticirten 
Echinococcensackes eine über die ganze Peritonealhöhle 
verbreitete Aussaat und Entwickelung von Echinococcen- 
blasen beobachtet wurde. Die Verbreitung der Echino- 
coccen kann also ausser durch die Blut- und Lymph- 
bahnen auf dem Wege der Selbstinfection erfolgen. 

H. 


13* 


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Namen-Register, 


A. 

Abboth 3. 

Abson 129, 130. 
Ackermann 98. 

Adam 3, 169. 

Adametz 169, 173, 174. 
Agolfi 42, 94. 

Ainsworth 129, 130. 
Albert 50, 147. 

Albrecht 133, 135, 136, 
144, 146, 147, 149, 
150, 151, 152, 164. 
Albrechtsen 147, 149. 
Alezais 3. 

Ammerschläger 152. 
Anacker 8, 24, 30. 
Anderegg 3, 169. 
Andersen 3, 123. 
Andreasch 6. 

Angerstein 68, 85, 87, 
101, 104. 

Appenrodt 144. 

Arce 3. 

Arloing 3, 26, 28, 45, 
51, 168, 169. 
Armaxage 3. 

Arnold 3, 112, 113. 
Amous 75, 76, 164. 
Arredi 77, 82. 

Arvant 115, 116. 

Auckly 152, 154. 
Autgaerdcn 94, 115,116. 
Axe 30. 

B, 

Babes 3, 4, 33, 41. 
Badile 138, 147. 

Bär 184. 

Baes 45. 

Baes Pasquale 33. 
Baguzzi 133. 

Baker 147. 

Baldoni 120. 

Bang 3, 13, 16, 34, 51, 
61, 110, 111. 
Barcarolo 3, 75. 

Barett 26. 

Bami 33. 

Baron 164, 170, 173. 
Barpi 3. 

Barrier 179, 182. 


Baruchello 179. 

Bass 152, 153, 179. 
Baudo 129. 

Bauer 8. 

Baum 2, 121, 122, 123, 
152, 155, 157, 159, 
160. 

Baumgärtcl 42, 44. 
Baumgarten 3, 6. 

Bayer 3, 75, 89, 98. 
Bayersdörfer 45, 50, 183, 
186. 

Becciani 168. 

TWIr 1 *»9 

Becker 3,’120, 123, 124, 
131, 132, 133, 147, 
151, 168. 

Beckmann 94, 95, 96. 
Beel 110, 129, 142, 143, 
144. 

Behla 42. 

Behrens 3. 

Behring 3, 13, 66. 
Beisswänger 62, 177. 
Bönard 144, 146. 

Benda 164, 166. 
Benetazzo 41. 

Benjamin 164. 

Benzen 3. 

Berengcr 183. 
Bcrenger-Ferrand 187. 
Beresow 26, 27, 28, 68, 
101, 107. 

Berg 3. 

Berger 170. 

Bergeron 98, 99. 
Bergstrand 51, 147. 
Bertrand 51, 55. 

Besson 3. 

Beyer 77, 82, 94, 96, 
101 . 

Beylot 3. 

Billings 3, 30, 60, 62, 
64, 71, 72, 74. 

Biot 147, 152. 

Biro 29, 30. 

Bitter 3. 

Blanc 156. 

Blanchardt 77, 79. 

Block 129. 

Blocq, P., 3. 

Böhme 189. 

Bohla 44. 

Bombicci 41. 


Bongartz 38, 45, 71, 74, 
85, 89. 

Bongert 94. 

Bonnet 4, 5, 138, 142. 
Bonnigal 109. 

Bonome 33. 

Bonorden 3, 75. 
Borchardt 3. 

Borchert 85, 88. 

Bordas 3. 

Born 2, 92, 93. 

Boschetti e Bassi 3. 
Bosma 42. 

Bouchardt 3, 13. 
Boucher 157, 158, 159, 
170, 176. 

Boudeaud 138, 141. 
Bouger 170. 

Bouley 4. 

Boumay 75, 89, 92, 94. 
Boyce 3. 

Buch 71, 72. 

Bücher 190. 

Büchner 3, 13. 

Bülow 3. 

Bürchner 3. 

Bugarszky 4. 

Buonsanti 147. 
Burckhardt 4. 

Burke 75. 

Bushneil 98, 99. 

Butler 45, 85, 89, 92, 
94, 124, 126, 138, 
142. 

Buttersack 152. 
Brachinger 147. 

Brade 85, 87. 

Bräuer 67, 75, 89, 91, 

110 , 112 . 

Bräutigam 3. 

Brandau 45. 

Brause 142. 

Brighenti 127. 

Bringard 129, 131. 
Brocheron 85, 118, 119, 
147. 

Broholm 120, 129. 
Brouhouet 3. 

Brown 3, 124, 126. 
Brücher 147, 150. 
Brüning 3. 
de Bruin 123, 124. 
Bruun-Pedersen 41. 
Bryden 131, 133, 179. 


c. 

Cadiot 4, 8, 34, 40, 45, 
50, 51, 56, 57, 75, 76, 
77, 84, 89, 91, 94, 97, 
110, 112, 113, 115, 
116, 118, 119, 127, 
179, 182. 

Cagny 4, 112. 

Calabrese 26, 98, 147. 
McCall 127, 128. 
Campbell 45, 51, 170. 
Canon 60. 

Carmau 170, 175. 

Camoy 4. 

Caroui 94, 144. 

Carrcre 89, 

Cavalin 92, 94. 

Cavalli 138. 

Centra 138. 

Champetier 4. 

Chanson 62, 64. 

Chardin 33, 34. 

Charon 4. 

Chatin 4. 

Chelchowsky 170, 173. 
Chenier 133, 136, 170. 
Chobaut 101, 129. 
Christomanos 4. 

Chun 6. 

Cirimbelli 138. 

Clark 57, 60. 

CI aussen 75. 

Clement 99, 143. 
Contamma 101. 

Cornil 4. 

Corncvin 4, 157,162,163, 
168,169,170,175,176, 
179. 

Courmont 3, 51. 
Couvreur 4. 

Cox 4. 

Crookshank 4. 

Cruzel 4. 

McCullaugh 142, 144. 
Curtice 77, 83, 84. 
Czokor 4, 45, 48. 


D. 

Dalziel 4. 
Dambacher 183. 


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197 


Darmann 130. 

Dassheide 147. 

Debrace 33. 

Debrade 34, 120. 
Dechambre 170, 175. 
Decroix 179. 

Degive 34, 40, 45, 49, 
51, 54, 58, 101, 107, 
118, 147, 151. 
Delamotte 4, 85, 112, 
114, 118, 119, 147. 
Deleidi 142. 

Delpörieur 41. 

Delsaye 131. 

Demarbaix 4. 

Demeurisse 115, 116. 
Denys 4. 

Deslex 60, 61. 

Desoubry 144, 146. 
Dessart 54, 89, 90. 
Detroye 4. 

Dexler 75. 
ripwit? 4 77 

Dieckerhoff 4,' 8, 34, 38, 
101, 115, 117, 176. 
Dietrich 94. 

Dilm 51, 56. 

Dinwiddie 71, 72, 77, 82. 
Disse 4. 

Dixon 4, 51, 57. 

Dlugay 183. 

Dobes 75, 76. 

Dombrowitsch 89, 91. 
Dombrowsky 4, 164. 
Dotter 70. 

Douzette 10. 

Dralle 75. 

Driessen 24, 25. 
Drouetl29,138,140,141. 
Drygalsky 41. 
Dünkelberg 4, 170, 175. 
Düsing 170. 

Duchanek 92. 

Dun 4. 

Duncker 4. 

Dunk er 183. 

Duschanek 99, 100. 
Duval 4. 

E. 

Eber 4, 51, 55, 66, 67, 
75, 76, 77, 94, 96, 
118, 119, 120, 121, 
124, 126, 146, 178, 
179, 183, 187. 
Eberhardt 4. 

Eberth 4. 

Eckl 133. 

Edelmann 2, 4, 183. 
Edgar 45, 51. 

Edgeworth 157, 162. 
Edmger 4, 157. 
van Eecke 7, 42, 73, 77, 
84, 92, 94, 120, 121, 
189. 

Eggmann 109. 

Ehrlich 3. 

Eichhorn 115, 117. 

Eicke 138. 

Eisbein 170, 173. 

Eletti 92. 

Ellenberger 2, 4, 6, 157, 
159, 160, 161. 162. 
164, 165, 179, 188. 


Einäs 118. 

Emmerich 4, 13, 164. 
Engel 4. 

Engelen 34, 40. 
Engelmann 4, 124. 
Ercolani 4. 

Erkl 135. 

van Ermengem 144, 146. 
Esser 24, 25, 26, 62, 64. 

p. 

MacFadyean 30, 31, 32, 
34, 39, 45, 49, 50, 
121 . 

Falk 156, 183, 191. 
Faller 85, 87, 110, 112. 
Fambach 85, 87, 133, 
138, 140, 152, 155. 
Farquharson 4. 

Fasting 147. 

Faulkner 133, 136. 
Favereau 123, 125. 
Feldmann 71, 72, 99, 
101, 141. 

Fenner 51, 54. 

Fentzling 43. 

Ferchmin 13, 16. 

Ferner 5, 164. 

Feser 183, 191. 

Feuillard 34, 39. 

Fieder 57. 

Fiedeler 26. 

Fiedler 50, 69. 

Fielo 5. 

Fischei 5, 45. 

Fischer 5, 7, 77, 80, 99, 
100 . 

Fiserius 5. 

Flower 5. 

Flusser 125. 

Föringer 147, 150, 151. 
Förster 183. 

Foth 13, 16, 34, 35, 36. 
Fraenkel 5. 

Frankel 183. 

Frame 123. 

Francis 77, 82, 83. 
Francke 5. 

Frank 5. 

Fraschini 133. 

Frödericq 5. 

Freiberg 5. 

Freitag 5. 

Frentzling 42. 
Friedberger 5, 8, 57, 92, 
99, 101. 

Friis 45. 

Fröhner 2, 5, 8, 66, 75, 
77, 82, 83, 85, 86, 
88, 92, 101, 107, 109, 
110, 112, 115, 117, 
121, 127, 138, 139, 
141, 142, 143, 144, 
145, 152, 153. 

Fuchs 101, 104. 

Funk 5, 170. 

G. 

Gabbey 4l, 112, 114. 
Gaffky 183. 

Gäl 71. 

Galtier 13, 14, 15, 41, 
45, 49, 177, 183, 191. 


Gamalei'a 5, 46, 49, 51. 
Gariel 5. 

Gassner 68, 112. 

Gautier 183. 

M’Gavin 99, 101. 
Gedoelst 5. 

Gegenbauer 5. 

Gensert 42, 43, 144. 
Gerardin 5. 

Gemet 5. 

Gessner 113. 

Gibbings 60, 61. 

Gierth 5. 

Giese 175. 

Gilson 4. 

Gips 77, 142, 176. 
Girard 5. 

Girod 5. 

Girotti 75. 

Glöckner 33. 

Godfrin 142, 144. 

Göhre 5, 164, 189. 
Goering 5, 9. 

Goldbeck 179. 
Goldenberg 5. 

Goldfarb 5. 

Goldschmidt 2, 5, 170. 
Goltz 183. 

Gooch 156. 

Graf 5, 98, 99. 

Grande Rossi 26. 
Grandmaison 5. 

Grashey 5. 

Grassmann 183. 

Grawitz 164. 

Gray 75, 76, 77, 115. 
Greene 5. 

Greiner 133. 

Grete 168. 

Greve 5. 

Grey 131, 133. 

Griffiths 5, 147, 148. 
Grimm 41, 101, 102. 
Grimsgaard 5. 

Grossmann 191. 

Grün 170. 

Grüner 164, 167. 

Gsell 147. 

Guareschi 5. 

Gude 10. 

Güntherberg 112, 113, 

114. 

Gürber 5. 

Guichard 156. 

Guillebeau 2, 121, 123. 
Guinard 5,120,124, 138, 
140, 141, 147, 164, 
166. 

Gutenäcker 8. 

Gutzeit 34, 35, 138, 141. 

H. 

Haan 51, 55, 94, 97. 
Haas 85, 86. 

Haase 118, 127, 128. 
Habart 5. 

Hable 67. 

Hadichopulo 166. 
Hadschopuio 164. 
Haecker 170. 

Hähne 129. 

Hafner 42, 43, 45, 170, 
183. 

Hajnal 157, 162. 


Hallander 60, 129. 
Halliburton 5. 
Hamburger 164, 168. 
Hannebique 86. 

Hansen 5. 

Happö 170, 171, 172. 
Happich 71. 

Harenberg 142. 

Harger 5, 120, 131, 133. 
Harle 98. 

Harley 164, 165. 

Harms 98, 99, 120, 125, 

129. 

Hartenstein 26, 28, 86, 
87, 88, 94, 96, 142, 
152, 154, 189, 191. 
Harvey 5, 75, 76, 89. 
Haselbach 26, 28, 77, 

152. 

Hassele 81, 84. 

Haubold 62, 101, 125, 
126, 188, 191. 

Havas 71. 

Heath 170, 175. 

Heck 144. 

Heidenhain 5. 

Heitzmann 125, 126. 
Hell 59. 

Helman 51, 56, 57. 
Hemting 164. 

Hendrickx 34, 40, 120, 
147. 

Hendricks 148, 149. 
Hengst 188. 

Henneberg 5. 
Henschel-Falk 183. 
Hensel 179. 

Hepke 94. 

Herault 86. 

Herbst 176. 

Höricourt 45. 

Hermann 6, 133, 134. 
Hersilet 183. 

Hertwig 2, 5, 183, 191, 
192. 

Herz 6. 

Hess 101, 105, 106,109, 
110, 111, 115, 120, 
121, 133, 138. 

Hill 6. 

Himmelstoss 130. 
Hinebauch 86, 125. 
Hinrichsen 133, 135. 
Hippel 6. 

Hirsch 6. 

Hirschberg 183, 192. 
Hirsemann 57. 

Hirzel 147. 

His jun. 6. 

Hobday 101, 118. 
Hoffmann 6, 10, 51, 101, 

130, 131, 133, 138, 
147, 148, 151, 152, 

153. 

Höfer 6. 

Höflich 34, 36. 
Hoefhagel 112, 115. 
Hoemes 6, 120. 

Höring 42. 

Hofmeister 164, 165. 
Hogvall 94. 

Hohenleitner 98, 99, 127, 
152, 154, 165. 

Holdav 119. 

Holz 6, 164. 


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198 


Honert 129. 

Hoogkamer 86, 88, 89, 
90, 91. 

Hoppe-Seyler 6, 52, 57. 
Hora 3, 30. 
Horbaczewsky 6. 

Hoskins 179. 

Hucher 174. 

Hucho 170. 

Hübner 101, 104. 

Hüppe 101, 103. 
Huidekoper 6, 170. 
Hunter 13, 14. 

Hunting 34, 39. 

Huth 6. 

Hutvra 2, 6, 26, 27, 62, 
63. 

Huxley 6. 

i. j. 

Jakobi 71, 74. 

Jakobs 42, 43, 75, 92, 

120 . 

Jacobsen 147. 

Jacoby 6. 

Jacolin 152. 

Jacotin 147, 152. 

Jagmin 144, 145. 
Jammes 6. 

Janson 46, 47, 77, 79, 
80, 83, 170, 171, 179, 
183, 192. 

Janssen 183. 

Javotin 101. 

Jelkmann 101, 102. 
Jenewitsch 49. 

Jensen 16, 35, 40, 52, 
55, 56, 61, 62, 75, 76, 
101, 104, 105, 138, 
139, 140. 

Jensen, B., 3. 

Jensen, C. 0., 3. 

Jezek 6. 

Ilkewitsch 46. 
Immermann 118. 
Imminger 35, 42, 43, 
112, 114, 147, 152, 
154. 

Mc Intosh 125, 126. 
Jörgensen 121. 

Johne 2, 6, 35, 37, 46, 
179. 

Johnson 130. 
de Jong 99. 

Jouquain 120, 121. 

Joly 6. 

Isupow 61. 

Jumon 142. 


K. 

Kaemerer 112, 113. 
Kaiser 2, 5. 
Kalenkiewicz 6. 
Kalkoff 138, 141. 
Karl 86. 

Kästner* 184, 192. 
Katschinski 66, 67. 
Kaufmann 6, 147. 
Kelsch 94, 96. 
Kelynack 46, 50. 
Kettritz 170. 
Kilborne 35, 37. 
King 92, 93. 


Mc Kinley 176. 

Kirchner 6, 10, 121,122, 
170, 171. 

Kirst 144. 

Kirsten 101, 102. 
Kitasato 60, 66. 

Kitt 13, 14, 45, 70, 94, 
99, 112, 120, 156. 
Klaeber 46, 94, 97. 
Klaphake 184, 192. 
Klebba 144, 145, 146. 
Klebs 6. 

Klecki 6. 

Klein 6. 

Klepzow 26. 

Knese 26. 

Knoll 46, 108, 112, 114, 
184, 192, 193. 

Kn o wies 164, 166, 167. 
Robert 142, 152. 

Koch 4, 6, 10, 66, 110, 
111, 147, 149, 150, 
152, 155, 156. 

Köcher 133. 

Kogler 184, 193. 

Königer 177. 

Körte 75, 76. 

Kösters 133. 

Kohl 6, 42, 43, 44, 86, 
87. 

Koiransky 46, 51, 75. 
Kollmann 6. 

Kondelka 179. 
Kordansky 76. 

Korff 144, 146. 

Korsak 60, 61. 

Koschel 142. 

Koudelka 68. 
Kowalewsky 26, 29, 30. 
Krabbe 3, 6, 62, 164. 
Krämer 144, 145, 184, 
193. 

Krat 68. 

Krautheim 89, 92, 138. 
Kroon 86. 

Krüdener 6. 

Krüger 89, 91, 120. 
Kruyt 125, 126. 

Kuby 6. 

Kunke 86, 87, 156. 
Kunze 42, 120, 122. 
Kupffer 6, 7. 

Kurizin 60, 61. 

Kutzner 115. 

L. 

Labat 89, 91, 92, 94, 98, 
99, 115, 116. 

Laborie 7, 35, 39. 
Labully 7. 

Lachaise 92, 99. 
Lackschewitz 7. 

Lamöris 125, 126. 
Lamoureux 156. 

Lang 7. 

Lange 57, 70, 92, 127, 
133, 138, 179. 
Langsdorf 46, 49. 
Lanzilotti 147. 

Lanzilotti - Buonsanti 7, 
91, 147. 

Laporte 57, 59. 

Lapp 175 
L&rsen 120, 121. 


Lasch6 7. 

Lataste 170, 176. 
Latschenberger 4, 144. 
Laude 7. 

Mc Laughlin 7, 169. 
Laulaniö 164, 166. 
Lavignac 101. 

Lavirotte 118, 119. 
Lavocat 164. 

Lavoisier 17. 

Law 13, 14. 

Lebrecht 109, 184. 
Leclainche 13, 17, 18, 
35, 39,46, 57, 60, 179, 
182. 

Leclerc 147, 151. 
vanLeeuwen 52, 54,123, 

124, 133, 136, 144. 
Lefevre 138. 

Lego - Dolpopulow 115, 
117. 

Lehndorf 170. 

Lehnert 26, 28, 30. 
Lehnhardt 92. 

Lehmann 99, 144. 
Leistikow 42, 44, 142, 
143. 

Lemberger 94, 179. 
Lemke 152. 

Lenoble du Teil 164,166. 
Lenz 7. 

Lesbre 4, 133, 134, 138, 
156, 157, 160, 162, 

163. 

Lötienne 7. 

Leuckardt 6, 7, 193. 
Levi 7. 

Levy 42, 45. 
Leyendecker 86, 147. 
Liautard 179. 

Liebe 184, 193. 

Liebl 101. 

Lienaux 7, 13, 15, 30, 
46, 50. 

Lindqvist 35, 52, 62. 
Lippold 28, 68. 

Lövy 86, 88, 92, 94, 125, 
126. 

Lohse 133. 

Loir 7. 

Looss 7. 

Lorenz 13, 15, 16, 62, 
63, 64. 

Lorenzetti 86. 

Lorenzon 89. 

Lothes 7, 34, 38, 39, 65. 
Loubeyce 66. 

Loubeyre 65. 

Lubarsch 7, 10, 13, 14. 
Lubitz 184. 

Lucet 7, 46, 50, 66, 67, 
71, 73, 74, 77, 80, 83, 

125, 130, 138. 

Lübke 86, 138, 164, 168, 

179. 

Lüdecke 98, 99. 

Lüpke 2, 51, 77, 183. 
Lüsebrink 7. 

Lützen 133. 

Lungwitz 2, 7, 133, 137, 

164, 167, 168, 179. 
Lutz 184. 

Lydtin 52, 53. 

Lyford 165, 167. 


M. 

Macaigne 7. 

Mahl 179. 

Maier 130, 176, 184. 
Maisei 45, 152, 155. 
Makoldy 29, 35, 36, 37, 
42, 45. 

Maksutow 60, 61. 
Malcolm 133, 136. 
Maljean 184. 

Malkmus 52, 54. 

Malm 77. 

Maly 6. 

Malzew 35, 36. 

Mangold 7. 

Marcona 94. 

Mares 7. 

Mari 98. 

Marini 152. 

Maris 112. 

Marquard 142. 

Marquart 99. 

Mars 170. 

Marshall 10. 

Martin 147, 157. 
Martindale 7. 

Mastbaum 13. 

Mathiesserf 7. 

Mathis 100, 101, 138, 
141. 

Mattozi 110. 

Mauri 7, 130, 147, 148, 
176. 

Mausay 125. • 

Mayer 6, 157. 

Mayr 71, 72. 

Megnin 7, 144, 145. 
Mehrdorf 42, 44, 177, 
178. 

Menzel 7. 

Merkel 4, 5. 

Mertensen 146. 

Messner 184. 

Mestre 101, 144. 
Metchnikoff 7. 

Mettam 156. 

Mever 92. 

Meyner 127, 130, 131. 
Michaelsen 115. 

Michalik 94, 96. 
Michalski 100. 

Michener 86. 

Michotte 142, 144. 
Mieckley 41, 42, 57. 
Middendorp 7. 

Miessner 157, 160, 161. 
Migula 7. 

Minette 102, 144. 
Misseiwitz 188. 
Mitteldorf 102. 

Möbius 86,179, 189,190. 
Moeller 7. 

Moleschott 10. 

Momont 7. 

Montane 75, 76. 

Moore 13. 

Morand 118, 119, 127. 
Morokhowetz 7. 

Morot 75, 76, 92, 93, 
102, 112, 114, 179, 
182, 193. 

Morrot 184. 
Morrot-Fortuna 184. 


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199 


Mortensen 144. 
Mosc&telli 41. 
Mosselmann 7, 13, 15. 
Motoc 33, 34. 

Motz 184. 

Moubis 135. 

Mourot 152, 156. 

Moussu 4, 8, 77, 83. 
Müller 7, 9,10, 130,144, 
147, 152. 

Müller-Wongrowitz 146, 
147. 

Munk 7, 157, 165. 
Murray 62. 

Mutelet 123, 124. 


N. 

Nacke 170, 174. 
Nadaskay 7. 

Naegeli 184, 193. 
Nathusius 7, 175, 176. 
Neale 108. 

Nedved 41, 42. 

Mc Neely 170. 

Mc Neil 75, 76. 

Nencki 6. 

Nesbitt 77, 82, 86, 92, 
94, 100, 129. 
Neubarth 102, 104. 
Neumann 7, 77, 84, 85. 
Neyraud 108. 

Nielsen 100. 

Nikolski 102, 106, 107. 
Nils 156, 157. 

N’jhelyi 144, 147. 

Noack 30, 52, 54, 77, 
130, 131, 152, 153. 
Nocard 7, 8, 13, 17, 18, 
30, 31, 32, 35, 39, 40, 
60, 61. 

Noeggerath 7. 

Nöhr 100, 101, 102, 125, 
127, 130, 133. 
Nonievicz 118, 119. 
Noniewitsch 33, 34. 
Norgaard 60. 

Noyer 131, 132, 179. 


o. 

Oehl 77, 80. 

Oehmke 123, 124. 
Olver 33. 

Ondemans 7. 
Oppermann 183, 191. 
Oreste 7. 

Orlow 129, 152, 155. 
Orlowsky 7. 

Ortmann 156, 157. 
Osbom 77, 83. 
Ostermann 125. 
Ostertag 7, 184. 
Ostrowsky 7. 


P. 

Paak 183. 

Pader 8. 

Pädelt 157, 158. 
Patting 130, 131. 
Page 123. 
Palemin 61. 


Paquin 71. 

Parazols 86, 88. 

Pasteur 7. 

Paszotta 157. 

Paule 184. 

Paulet 8. 

Pearson 46. 

Pease 71. 

Pecus 30, 70, 102. 
Pekelharing 8. 

Le Pelletter 7, 176, 177. 
Pellew 8. 

Pennetier 8. 

Penning 24, 25, 100. 
Peron 8. 

Perosino 92. 

Perregaux 8. 

Perroncito 26, 46, 118, 
152, 184. 

Peschel 190. 

Pessier 8. 

Peter 35, 39. 

Petermann 26, 28. 
Peters 42, 43, 142, 184, 
193. 

Petersen 8. 

Petrini 147. 

Petrowski 71, 74. 

Peuch 133, 134, 176. 
Pfauder 8. 

Pfeiffer 5, 8, 60. 

Pflug 8, 131, 132. 
Phillips 75. 

Pichel 152, 153, 154. 
Piehler 184, 193. 

Piel 64, 156. 

Pillwax 8. 

Pinegiw 102. 

Piot 144, 146. 

Piovesan 118. 

Pirl 62, 89, 138, 141. 
Plaut 184. 

Plemper van Baien 42. 
Plösz 147. 

Poels 92, 94. 

Pötschke 35, 40. 

Poggi 8. 

Pohlig 8. 

Pokrowsky 138, 140, 147, 
149. 

Polansky 4. 

Polenske 184. 

Pollacci 8. 

Popow 71. 

Popp 98. 

Postolka 8. 

Potapenko 33,34, 89, 90. 
Pott 168, 169. 

Poy 86. 

Prantois 8. 

Prö-Collot 179. 

Preusse 60, 179. 
Prietsch 57, 59, 86. 
Pröger 77, 190. 

Prümers 121, 123. 
Prunas 77. 

Pütz 8, 30, 32,118,177, 
178, 184, 193. 

Pusch 2, 170, 171. 

Pyle 71. 

B. 

Rackow 66, 67. 

Radofeky 9. 


Railliet 8, 77, 78, 79, 
80, 81, 83, 84, 85, 
89, 91. 

Ramön y Oajal 8. 

Raquet 8. 

Rasberger 16. 
Rassmussen 184. 

Rathke 26. 

Ratz 77, 81, 82,142,144, 
156, 157. 

Redlich 190. 

Regenbogen 142, 143. 
Reggiani 142. 

Regnör 168. 

Reichenbach 66, 67, 102, 
104, 125, 126, 147, 
150. 

Reindl 68. 

Reinflet 176. 

Reinhard 109. 
Reinländer 75, 112, 114, 
115. 

Reisse 98. 

Reisz 184. 

Renk 122. 

Renner 42, 44, 152, 154. 
Rethi 8. 

Retterer 8. 

Retzius 8. 

Reul 168, 169, 170, 175. 
Reuter 152, 154, 177, 
178. 

Ribaud 130. 

Richet 45, 121. 

Richter 189. 
Richter-Zorn 8. 

Ridaud 94, 97. 

Ridge 92, 93, 120. 

Ries 118, 147. 

Rigollat 70. 

Rilay 177. 

Robb 100, 101. 

Robeis 46. 

Rodet 51. 

Robert 94, 100,101, 102, 
138, 144, 145, 146, 
152 190. 

Röckl2, 8, 18, 46, 47, 
53, 184. 

Röder 28, 62, 70, 86, 88, 
92, 115, 116, 123, 125, 
127, 147, 148, 151, 
152, 153, 154, 156, 
168, 179, 190. 

Roll 8. 

Römer 8, 52, 57. 

Roger 51, 55. 

Rogerson 102, 107. 

Rohr 92, 94, 184, 193. 
Rolland 8, 89. 

Roschkow 165, 168. 
Rossano 9. 

Rost 125, 126. 

Roth 8. 

Rousseau 95, 97. 

Roux 8, 41. 

Rudel 8. 

Rudert 189. 

Rückert 165. 

Rüdinger 6. 

Ruprecht 3. 

Ruser 138, 141, 142. 
Rust 136. 

Rutherfort 45, 86, 89. 
Ryder 75, 76. 


s. 

Sacharow 71. 

Salenave 153, 155. 
Salmon 8, 9, 62, 65, 71, 
72. 

Sand 147. 

v. Sanden 165, 170. . 

Sander-Larsen 147. 
Sanson 4, 7, 8. 

Sasna 153, 154. 

Sauer 8. 

Sayre 98. 

Schabenberger 65. 
Schäfer 8. 

Schaffer 121. 

Schaller 188. 

Schaumkell 30, 32, 102. 
Schautyr 68—70, 125. 
Schellenberg 100. 

Schenk 7, 8. 

Schenkel 70. 
Schieferdecker 184. 
Schiller-Tietz 8. 
Schillerup 120. 

Schilling 42, 115, 184, 
193 194. 

Schimmel 153, 156. 
Schimper 8. 

Schindelka 4, 46, 52, 55, 
62, 64, 65, 66, 75, 86, 
115, 117. 

Schlampp 8, 45, 157, 
184. 

Schleg 26, 30, 57, 62, 

64, 67, 100, 133, 136, 
153 

Schmaltz 10, 147, 170, 
176, 179, 180, 184, 
194. 

Schmidt 8, 129, 189. 
Schmitt 153, 154, 155. 
Schmul 9. 

Schmutterer 100, 102. 
Schneidemühl 6, 9, 10, 
184, 194. 

Schneider 153, 155. 
Schnell 9. 

Scholtz 9. 

Schottelius 42. 

Schoug 184. 

Schubarth 41. 

Schubbert 9. 

Schuberg 9. 

Schubert 133. 

Schuch 10. 

Schuchardt 142. 

Schütz 2, 4, 6, 52, 53, 65, 

66 . 

Schulz 9. 

Schulze 168. 

Schultz 9. 

Schultze 9. 

Schumacher 9, 70, 75. 
Schümm 112. 

Schulmann 9. 

Schwab 9. 

Schwalbe 3, 6. 
Schwartzkopff 184. 
Schwaimäir 194. 
Schwaimeyer 184. 
Schwarznecker 89, 90. 
v. Schweinitz 35, 37, 62, 

65. 


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Schwentzky 133, 135. 
Sclavunos 9. 

Seffner 142, 143. 
Selibeau 157, 160. 
Semmer 2, 46, 48. 
Semon 9. 

Sequens 100, 101, 112, 
113. 

»Serafini 148. 

Servatius 148, 150. 
Sevens 131, 132. 
Shepherd 153. 

Sherwell 138. 

Sickert 26. 

Siebert 102, 104. 
Siedamgrotzky 26, 29, 
30, 32, 33, 41, 42, 44, 
45, 46, 47, 50, 52, 53, 
54, 57, 65, 66, 86, 92, 
93, 102, 115, 130, 
180. 

Siegel 42. 

Silvestri 9, 170. 

Simpson 123, 134. 

Skar 35, 120, 127. 
van der Slooten 86, 87. 
van der Sluys 184. 
Smiechowsky 9. 

Smith 9, 46, 62, 64, 65, 
71, 72, 102, 130, 131, 
133, 137, 148, 152, 
170. 

Sodero 77, 81. 

Sörcnsen 131. 

Solgcr 9, 10, 157, 158. 
Sourian 34, 39. 

Soxhiet 121, 122. 
Spencer 71. 

Spengel 6. 

Sperk 9, 10. 

Sperling 9. 

• Squire 9. 

Stange 142, 143. 

Stanley 77, 85. 

Starger 65. 

Steenken 180. 

Steffen 9. 

Steger 65. 

Steiger 170, 174, 175. 
Steinhardt 148. 

Stepanoff 9. 

Stephenson 62. 

Stern 180, 183. 

Steuert 52, 54. 

Stewart 9, 102. 

Stickcv 9, 184. 

Stickman 60. 

Stiegler 133, 137. 

Stiles 77, 78, 80, 81, 82, 
83, 84, 102, 138, 141. 
Stietenroth 102, 104. 
Stockfleth 9. 

Stockmann 46, 51, 110, 

112 . 

Stöckel, 9, 170. 

Stock] 170. 

Stoefnagel 184. 

Stöhr 168, 169. 


200 


Stoffregen 9. 

Storch 157, 161. 

Stoss 156, 157, 165, 168. 
Stottmeister-Flottwell 57, 
60. 

Strahl 9. 

Straube 112, 133. 

Strauch 136. 

Straugeways 9. 

Straus 46, 49, 51. 

Strebei 29, 46, 47, 123, 

124, 148, 149, 156, 
177, 178. 

Stribolt 129. 

Ströse 9, 78, 84, 85, 95, 

96, 97, 184J194, 195. 
Strössner 4. 

Stubbe 9, 54, 55, 108, 
180. 

Suder 133. 

Sussdorf 2, 9, 157, 160, 
161. 

Sutherland 9. 

Sutton 120, 123, 124. 
Svensson 10. 

Szabö 165, 168. 

T. 

Täker 165. 

Tammian 127. 

Taphen 9, 10, 98. 

Tapken 45, 99, 123, 124, 

125, 126, 180, 181. 
Tavel 10. 

Taylor 115, 116. 

Tempel 133, 134, 135, •. 
180, 182. 

Tereg 2, 3, 4. 
Tereschtschenko 10. 
Teselkin 26, 28, 29. 
Tetzner 86. 

Thary 138. 

Thierfelder 6. 

Thomassen 57, 60, 97, 
98. 

Thomson 10. 

Tidholm 86, 129, 133. 
Tiemann 10. 

Tkatschew 61. 

Tobiassen 120. 

Török 139. 

Tomberg 10. 

Tomilin 95, 97. 

Tondeur 86, 139, 142. 
Tormay 10. 

Toscano 10, 184. 

Tourrette 180. 

Trasbot 7, 8, 33, 34, 95, 

97, 148. 

Trasboth 148. 

Trelut 180. 

Trost 180, 183. 

Trouessart 10. 

Troussier 123, 124. 
Truelsen 65, 102, 103, 

112, 114. 

Tsuboi 4, 164. 


u. 

Uder 189. 

Uhl 121. 

Uhlig 26, 28, 42, 45, 75, 
78, 115, 116, 117. 

Ul 121. 

Ulm 102, 120. 

Ulrich 10, 42, 62. 
Utschneider 10. 

Utz 115, 125. 

v. 

Vaerst 156. 

Vaerth 102. 

Vandenmaegdenberg 127, 
128. 

Vanderhovdonckl21,123. 
Vanwallendaehl 100,142. 
van de Velde 33, 139, 
141, 170. 

Vennerholm 148, 149. 
Verwom 10. 

Vidari 133. 

Vignardou 10, 180. 
Villain 10. 

Villaine 184. 

Villeemsen 89, 91. 
Virchow 6. 

Viseur 52, 55. 

Vissmann 46, 48, 49. 
Vivaldi 33. 

Vogel 121, 122, 148. 
Vogt 10. 

Voll 10. 

Vollema 170. 

Völlers 133. 

Voss 142. 

Vryburg 100, 148. 
Vulliamy 165. 

w 

Waal 170. 

Wagenheuser 75, 102, 

153 

Wagner 100, 128. 
Waldmann 180, 182. 
Waldteufel 45. 

Waller 10, 13, 15, 46, 
48, 78, 86, 87, 88, 92, 
94, 100, 108, 110,112, 
113, 115, 116, 117, 
118, 123, 124, 125, 
156. 

Walter 10, 37, 38. 
Walther 42, 86, 125, 133. 
Warburton 10. 

Wasmuth 13, 17. 
Wasserfahr 195. 
Wasserfuhr 184. 
Wassermann 13. 

Weber 46, 51. 

Wegner 170, 180, 183. 
Weichselbaum 10. 

Weigel 190. 

Weinbeer 112. 

Weismann 10. 


Welgast 131. 

Werner 10, 170, 174. 
Westhoff 184,^195. 
Westring 170. 

Wethered 10. 

Wicher 1,28,* 156. 
Wickersheimer 10. 
Widmer 180,^182. 
Wiedner 120. 

Wiesner 102, 103, 120. 
Wilden 89,91, 112, 114, 
153. 

Wilhelm 57, 60, 62, 100, 
101, 133, 136, 137, 
189. 

Wilkens 165, 170, 175. 
Wülach 34, 40, 78, 80, 
81, 89, 90, 108. 
Williams 57, 68, 75, 98, 
125, 126, 133, 184. 
Wilson 184. 

Winchester 78, 84. 
Windstosser 11. 

Winkler 71. 

Winslow 148. 

Winteler 11. 

Wirtz 2, 11, 24, 25, 26, 
27, 62, 63. 

Withfield 10. 

Wittlinger 130, 131. 

Wo! ff 112, 115. 
Wollenmann 148, 151. 
Wolstenholme 46, 50. 
Woods 148, 150. 
Woronow 180. 

Woronzow 57, 59, 60. 
Wosnösenski 156, 157. 
Wrangcl 11. 

Wright 148, 149. 
Würzburg 2. 

Wüthrich 11. 

Wurtz 11. 

T. 

Yamagiva 52. 

Yung 10. 

z. 

Zacharias 78. 

Ziegenbein 92. 

Zimmer 148, 184. 

Zippel 133, 137, 139, 
176, 177. 

Zipperlen 11. 

Zoessinger 142. 

Zopf 3. 

Zorawsky 148, 151. 
Zschokke 11, 102, 106, 
157, 163, 164. 

Zürn 2, 11. 

Zuill 4, 51, 57. 

Zundel 115, 118, 120. 
Zuntz 165, 166. 


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I 


Saeh-Register. 


A. 

Abdominalschwindel 86. 

Abführmittel, Einfluss derselben auf Secretion und 
Zusammensetzung der Galle 4. 

Abortus, seuchenhafter 68. 

Abscesse in der Milz 114; — im Herzen 110; — am 
Halse; Stopfnadel in dems. 133. 

Acarusräude 45, 80. 

Acidum asepticum 153; —A. camphoricum 153; — 
A. hydrobromicum 153. 

Acne 139. 

Actinomycose 60, 61, 75, 191, 194; — A. der Zunge 
92, 99, 183; — bei Samenstrangfisteln 118. 
Adenom der Lungen 96. 

Adergeflechte, Ruptur ders. 88: — Angiome 

ders. 89. 

Aderhaut, Ruptur ders. 88. 

Aether 153. 

Agathin 153. 

Ak-Paipak 74. 

Albuminurie 115. 

Alcaloide 152. 

Alcohol 153; — Vergiftung durch 144. 

Alopecia congenita 138. 

Altersbestimmung nach den Zähnen 9. 
Aluminiumhufbeschlag 133. 
Alveolarperiostitis 99. 

Amaurosis 89, 91; Pseudo-Amaurosis 89, 91. 
Ammoniak, Vergiftung durch 144. 

Ammonium salicylicum 153. 

Amphistomen 80. 

Amputationen 149; — A. des Penis 119; — des 
Uterus 120; — des vorgefallenen Mastdarmes 102; 
— eines überzähligen Metacarpus mit Phalange 123. 
Anämie, perniciöse 75. 

Anaplocephalinae 85. 

Anasarka 138. 

Anatomie 157—164; — Ausbildung des Unterrichts 
ders. 179; — Anatomische Verschiedenheiten zwischen 
Schaf und Ziege 162. 

Aneurysmen der Aorta 112. 

Angina diphtheritica 72; — seuchenhafte bei Schwei¬ 
nen 94. 

Angiome der Adergeflechte 89. 

Anhang, cystenartiger, an der Leber 108. 

Anthrax s. Milzbrand. 

Antifebrin 153. 

Antinonin 153; — A. gegen Räude 45. 

Antipyrin 153. 

Aorta, Aneurysmen ders. 112; — Insufficienz ders. 

3, 11; — Thrombose ders. 113; — Ruptur ders. 113. 
Apo codVfn 158. 


Apomorphin 153; — bei Lecksucht 75, 153, 
Argentinisches Pferd 172. 

Armarterie, Thrombose ders. 112, 113. 

Arsenik 153. 

Arteria ophthalmica, Embolie ders. 113. 
Arterien, Erkrank, ders. 112. 

Arthritis 130, 131. 

Arzneipräparate, Zur Empfehlung neuer 180. 
Arzneiwirkungen 153, 

Ascariden 78. 

Ascococcen bei Samenstrangverdickungen 118. 
Athmung 166. 

AthmungsOrgane, Erkrank, ders. 92—98. 

Atresia ani 102. 

Atropin, Wirkung dess. auf die Respiration 7. 
Augen, Erkrankungen ders. 89—91; Dermoidbildunj 
an dens. 89; — Einnenkrankheit ders. 192. 
Augenentzündung, periodische 89, 90. 
Augenlider 162. 

Ausschuhen 138. 


Axendrehung des Darmes 104; des Mastdarmes 101;' i is — 


des Colons 102. 


B. 


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Bacillen und Bacterien, im Allgemeinen 4, 13, 15; 
— bei Tuberculose 5, 6, 45, 48; — bei Schweine 
rothlauf 15, 62; — bei Backsteinblattern 15; — der 
Necrose 16; — des Milzbrandes 26; — bei Lungen¬ 
seuche 30; — bei Rotz 33; — bei Brustseuche der 
Pferde 59, 96; — bei Schweinepest 61, 64; — bei 
Schweineseuche 64; — bei Hundestaupe 69; — Hunde¬ 
typhus 69; — Hundetyphoid 69; — bei Septicämie 
72; — bei Mäusesepticämie 15; — bei Kaninchen- 
septicämie 73; — bei Kälberruhr 104; — beim 
seuchenhaften Durchfall der Schafe 106; — bei Endo- 
carditis verrucosa 110; — bei schleimiger Gährung 
der Milch 123; — beim Kalbefieber 125; — beim 
bösartigen Klauenweh 138. 

Bacillus mesentericus 191; — necrophorus 138. 

Backsteinblattern 15, 63. 

Bänder, Erkrankung ders. 129. 

Bändigungsmittel für durchgehende Pferde 183. 

Bacterien im AUgemeinen s. Bacillen. 

Bandwürmer 77, 85. 

Barfussgehen der Pferde 135. 

Basedow’sche Krankheit 75, 86. 

Bastarde 176. 

Bauchbruch 108. 

Bauchfell, Erkrankungen dess. 109. 

Bauchschnitt 107. 

Bauchspeicheldrüse, Zerreissung ders. 108. 

Bauch wand, Erkrankungen ders. 108. 


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Baumwollensaat, Vergiftung durch 142. 
Benzonaphthol 153. 

Berichte über die einzelnen Hochschulen etc. 179, 180. 
Beschälseuche 45. 

Bewegungsorgane, Erkrankungen ders. 127. 
Bienenstiche, Vergiftung durch 146. 

Bierträber als Pferdefutter 169. 

Big head 76. 

Bismuthum gallicum 158. 

Bläschenausschlag 22, 45. 

Blase, Erkrank, ders. 116. 

Blasenbildung auf der Haut 142.- 
Blei, Vergiftung durch 144. 

Blindheit 91. 

Blut 164; — Heilkraft dess. 164; — Unterschied in 
der Zusammensetzung dess. bei männlichen und 
weiblichen Katzen, Hunden und Rindern 6; — 

tragender Hunde und Katzen 7; — tuberculöser 
Thiere, Infectiosität dess. 49. 

Blutbewegung 164. 

Blutcirculation in der Schädel-Rückgratshöhle 5. 
Blutfleckenkrankheit 70. 

Blutgefässe, Erkrankungen ders. 112. 

Blutharnen 117. 

Blutkörperchen und Blutgerinnung 5. 
Blutkreislauf 6. 

Blutserumtherapie 3, 13. 

Blutstillung 149. 

Boophilus bovis Riley 83. 

Borax 153. 

Botryomycose 76; — bei Samenstrangfisteln 118. 
Botulismus 184. 

-Bräune, seuchenhafte bei Schweinen 94. 
Brechweinstein 155; — Vergiftung durch 146. 
Bremsenlarven 83. 

Brennen 152. 

Bright’sche Krankheit 116. 

Bromkalium bei Erbrechen 152. 

Bromnatrium 158. 

Bronchitis 94, 96. 

Brüche 108, 109; — Bauchbruch 108; — Leisten¬ 
brüche 108, 109; — Nabelbrüche 109; — Magen- 
Nabelbruch 109; — Innere Br. 109; — Br. von 
Knochen 127, 128; — des Zwerchfelles 97. 
Brustbeulen 129, 132. 

Brustfellentzündung 94, 95, 97; — Lungenbr. 3, 
* 94, 95. 

Brustkinnbackenmuskel, Hypertrophie dess. bei 
Krippensetzern 168. 

Brustseuche s. Influenza. 

Bugbeulen 132. 

Buggeschwülste 129, 132. 

Bucheckern, Vergiftung durch 142. 

Büffelseuche 71. 

Bullenkörung 170. 

c. 

Cafilldesinfector 5, 183, 184, 186, 193. 

Calcium salicylicum 153; — phosphoricum 153. 
Calomel 153. 

Camphersäure 153. 

Camphocarbonsäure 153. 

Camphoid 155. 

Canalinselvieh 174. 

Carbolsäure gegen Milzbrand 29; — bei seuchen- 
haftem Abortus 68. 

Carcinom 75, 76; — der Eierstöcke 120; — am 
Penis 119. 

Carparicum hydrochloricum 153. 

Castration 6, 7, 147—149. 

Cataract 91. 

Catarrhalfieber, bösartiges 67. 

Catheterisiren 150, 151, 152. 

Cavum mediastinum 161. 


Cerebrospinal-Meningitis 86, 87. 

Cerium oxalicum 153. 

Chabin 176. 

Cheiracanthus hispidus 78. 

Chinin 153. 

Chinoidin 153. 

Chivato 176. 

Chloralhydrat bei Uterusvorfall 120; — bei Kalbe¬ 
fieber 125. 

Chlorcalcium als Blutstillungsmittel 149. 
Chloressigsäure 153. 

Chloroform 153; — bei Uterusvorfall 120; — Cbl.- 
Narcose 152. 

Cholera, Schutzimpfungen gegen 14. 

Chondrome, Histogenese ders. 75. 

Chorioidea, Ruptur ders. 88. 

Circulationsapparat, Erkrankung dess. 109—113; — 
Anatomie dess. 157. 

Cloakenbildung 157. 

Cocain 153. 

Coccidien 77, 80; — bei Rinderruhr 106; — C. per- 
forans im Darm 102. 

Coenurus cerebralis 80. 

Coffein 145. 

Colik, 101, 102, 103, 104; — Eserin bei 153. 
Coprostase 107. 

Coupiren, Gutachten über 176. 

Creolin 153; — bei Räude 45; — gegen Milzbrand 28. 
Creosot 153. 

Cresole 152. 

Cresolin 153. 

Cryptorchiden, Castration ders. 147—148. 
Cysticercen, 77, 81; — bei Augenerkrankungen 90; 
— im Gehirn 87. 

D. 

Dämpfigkeit, durch Hypertrophie der Schilddrüse be¬ 
dingt 114. 

Darmgregarinose 102. 

Darmcanal, Erkrankungen dess. 101—107; — Desin- 
fection dess. 148. 

Darmschnitt 107. 

Darmsteine 102. 

Darmverschlingung 104. 

Dasselbeulen 141. 

Demodex folliculorum 141. 

Dermatitis 138, 139, 140. 

Dermatol 153. 

Dermoidcyste 138. 

Desinfection 149, 152; — des Darmcanals 148; — 
der Militärställe 179. 

Diabetes mellitus beim Hunde 115, 117; — beim 
Pferde 115, 117; — D. insipidus beim Hunde 117. 
Diätetik 168. 7 

Diaphragma, s. Zwerchfell. 

Diaphtherin 153. 

Digitalis, Wirkung einiger Species 5. 

Diphtherie 72; — Schutzimpfung gegen 14. 
Distanzritt Wien-Berlin 180. 

Distomen 77, 78, 79, 81, 82; — bei Augenerkran¬ 
kungen 90. 

Divertikel am Hüftdarme 102; — am Schlunde 99, 
100; — angeborenes der Herzspitze 112. 
Doppelherz 157. 

Doppelkopf 156. 

Druckschäden 6, 8, 131, 132. 

Druse 92, 94. 

Drusenabscesse im Gehirn 85. 

Dschumur-Kurt 74. 

Duboisin 153. 

Dummkoller 86, 88, 176. 

Durchfall 102; — bei Saugferkeln 101; — seuchen¬ 
artiger bei Schafen 106; — infectiöser bei Kälbern 
101; — Kälberruhr 104. 


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208 


Diarrhoe 102; — bei Saugferkeln 101; — seuchen¬ 
artige bei Schafen 106; — infectiöse bei Kälbern 
101; — Kälberruhr 104. 


E. 

Eczema 140; — crustorum 138. 

Echinococcen 77, 78, 82; — Erkrankungen 195. 
Echinorhyngus gigas 82. 

Eclampsie der Hündinnen 86; — bei Kühen 125, 126. 
Eicheln 169. 

Eier, abnorme 180. 

Eierstöcke, s. Ovarien. 

Eileiter, Schwangerschaft ders. 124. 

Eingeweide bei Schaf und Ziege 162. 
Eingeweidewürmer der Haussäugethiere 4, 77. 
Einsalben, selbstthätiges der Hufe 135. 

Eisen, Schicksal dess. im thierischen Organismus 9; — 
Ausscheidung dess. durch die Galle 3, 164; — Re¬ 
sorption dess. 164. 

Eisenpräparate, resorbirbare 152. 

Eiterung 16; — Streptococcen ders. 16. 
Elephantiasis 131. 

Embolie, Luft- 109; — der A. ophthalmica 113. 
Embryotom 147. 

Embryotomie 123, 124. 

Endocard, Fibromyxom an dems. 111. 
Endocarditis verrucosa 110, 111, 140. 
Entwickelungsgeschichte 164—168. 
Entzündung, von [Muskeln 129; — von Gelenken 
130, 131; — von Sehnen und Sehnenscheiden 131. 
Epilepsie 86, 88, 89. 

Epitheliome 75, 76. 

Equisetum, Vergiftung durch 143. 

Erbsen als Pferdefutter 169. 

Erbrechen 101; — bei Colik 103. 

Erkältung als Krankheitsursache 147. 

Erkrankung durch Fleisch- und Wurstgenuss 184, 
185, 186. 

Erysipel 141. 

Erythem 139. 

Eserin 153; — bei Colik 103, 104; — bei Gebärpa¬ 
ralyse 126. 

Europhen 153. 

Eustrongylus gigas 82. 

Euter, Tuberculose dess. 120; — Geschwülste dess. 
120; — Entzündung dess. 120, 121; — Warzenbildung 
an dems. 121. 

Exanthem 138. 

Exostosen 128. 

Exterieur 5, 169. 

Extrauterinschwangerschaft 124. 


P. 

Fadenwürmer 77, 82, 83. 

Fäulnissprobe auf animale Nahrungsmittel 187. 
Fasciola carnosa 81, 82. 

Febris intermittens beim Pferde 71. 

Ferkel, Aufsäugen ders. 170. 

Fesselbein, Fractur dess. 127. 

Fesselriemen 151. 

Fette, Verwendung ders. zur Darstellung der Salben 
147. 

Fibrinferment 8. 

Fibrom in der Vorhaut eines Hengstes 119. 
Fibromyxom am Endocard 111. 

Fibrösarcom am Praeputium 118: — am Saraenstrang 
118. 

Fieber, Behandlung dess. 151. 

Filarien 79, 82, 83; — bei Augenerkrankungen 90; 
— F. der Haut 189. 


Finnen 184, 192; — Fleisch finniger Thiere 184; — 
im Speck 183. 

Fisteln 132; — des Speichelganges 98, 99; — der 
Nase 92; — des Hufknorpels 133, 136. 

Flei sch, Untersuchung dess. 8; — Untersuchung 

amerikanischen Fl. auf Trichinen 183; — Einfluss 
des Pökelns auf dass. 193; — Veränderungen dess. 
durch Medicamente 183; — Fl. tuberculöser Thiere 49, 
184, 193; — Fl. finniger Thiere 184; — Fl. milzbrand- 
kranker Thiere, Genuss dess. 26; — Fl. pyaemischer 
Thiere, Gesundheitsschädlichkeit dess. 183; — Fl., 
leuchtendes 193. 

Fleischbeschau 8, 9, 10, 183—195. 

Fleischgefrierversuche 191. 

Fleischvergiftung 146, 184, 185. 

Fliegenlarven 83. 

Flugstaub-Vergiftung 146. 

Foeten, todte, Retention ders. 124. 

Foramen ovale persistens 110. 

Formveränderung des Hufes 137. 

Fracturen 127, 128. 

Freibank 184. 

Fremdkörper im Hinterschenkel einer Kuh 131. 

Fühlsphären 165. 

Füllenlähme 75, 127. 

Fuss, Erkrank, dess. 133—138. 

Futtermittel 168; — F.-Tabelle 3. 


& 

Gallacetophenon 153. 

Galle, Einfluss der Abführmittel auf die Secretion und 
Zusammensetzung derselben 4; — Eisenausscheidung 
durch dies. 3, 164; — Folgen der Unterbindung auf 
den Abfluss ders. 165. 

Gallen 127, 129, 130, 131. 

Gallenblase, Zerreissung ders. 108. 
Gallenfarbstoff, Einwirkung des Tuberculins auf 
die Bildung dess. 57. 

Galopp 166. 

Gase im Rinderpansen 167. 

Gastrotomie 100. 

Gaswechsel, respiratorischer 164. 

Gebärfieber s. Kalbefieber. 

Gebärmutter s. Uterus. 

Gebärparese 126. 

Gebiss der Einhufer 160. 

Gebühren der Departementsthierärzte 180. 
Geburtshindernis s 124. 

Geburtshülfliches 123, 124; — bei Schwein und 
Schaf 9, 123. 

Gehirn, Anatomie dess. 4, 157; — Furchen dess. 161; 

— Localisation 5; — Abscesse in dems. 85, 86, 89; 

— Blutung im G. 86, 88; — Geschwülste im G. 86, 
87; — Tuberculose dess. 45, 86, 87; — Entzündung 
dess. 86, 87, — Erschütterung 86; — Wassersucht 
des G. 87; — Cysticerken in dems. 87; — Apoplexie 
des G. 89. 

Gelenke, Erkrank, ders. 129, 130, 131; — Rheuma¬ 
tismus ders. 130; — Wunden ders. 130. 
Gerichtliche Thierheilkunde 176. 

Geschlecht, Bildung dess. 168. 
Geschlechtsorgane, männliche, Erkrank, ders. 118; 

— weibl., Erkrank, ders. 120. 

Geschwülste 75—77. 

Gestüte 170, 173. 

Gesundheitspflege, öffentliche 183. 
Gewährleistung beim Viehhandel 176. 
Glcichbeinlähme 132. 

Glossitis, actinomycotische, Behandl« ders. 92. 
Glycerin 153. 

Grauer Staar 91. 

Grauwerden der Würste 191. 

Gregarinose des Darmes 102. 


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Grimm darm, Axendrehung dess. 102; — Cylinder- 
zellencancroid dess. 102; — Parese dess. 104. 
Grippe der Pferde 60. 

Gynecophorus haematobius 83. 


EL 

Haarballen im Magen 101. 

Haarlosigkeit 138, 142. 

Haarwachsthum, abnormes 179. 

Haematome 75. 

Haemogallol 153. 

Haemoglobin, Wechselbeziehung zwischen H. und 
dem thierischen Protoplasma 5. 

Haemoglobinaemie 67. 

Haemoglobinurie 66, 67. 

Haemol 153. 

Hahnentritt 127, 133. 

Harder’sche Drüse 160. 

Harn, Eiweiss im H. 115; — Zucker im H. 115. 

Harnblase, Erkrank, ders. 116; — Blasenkrebs 116; 
— Ruptur ders. 116; — Entzündung ders. 116; — 
Vorfall ders. 116; — Steine in ders. 115, 116; — 
Sarcom ders. 75. 

Harnorgane, Erkrank, ders. 115—118. 

Harnröhrenschnitt 115. 

Harnröhrenstein 116. 

Harnruhr 116; — Behandlung 153; — Zucker-, 
beim Hunde 115, T17; beim Pferde 115, 117. 

Harnsäurebildung 6. 

Harnwinde, schwarze 66, 67. 

Hauer eines Ebers 160. 

Hauptmangel 176. 

Hausthiere, Zahl ders. in Oesterreich 182; — H. in 
Japan 172. 

Haut, Krankh. ders. 138—142; — Psorospermien der 
H. 138; — Warzen auf der H. 138, 141; — Necrose 
der H. 139; — Durchlässigkeit der H. für Petroleum 
145; — Durchlässigkeit der H. für Microorganismen 
17; — Filarien der H. 139; — Horn der H. 138, 
142; — Schwielen der H. 132. 

Heidegrütze, Vergiftung durch 142. 

Heilmittel, Anwendung ders. per rectum 152. 

Helenin 153. 

Herefordvieh 174. 

Hermaphroditismus 156. 

Hernien s. Brüche. 

Herpes tonsurans 138, 141. 

Herz, Entwickelung der Nerven dess. 6; — Thätigkeit 
des H. 166; — Lähmung des H., Gutachten über, 
176; — Erkrankungen des H. 110; — Abscess im 
H. 110; — Foramen ovale persistens 110, 111; — 
Septum membranaceum 112; — Zerreissung der Vor¬ 
kammer 112; — Diverticulum congenitale apicis cor- 
dis 112; — Strongylose des H. 8; — Doppeltes H. 
157;— Klappen erkrankungen des H. 111. 

Herzbeutel, Erkrank, dess. 110. 

Herzklappenerkrankungen 111. 

Heterakis 83. 

Heu, frisches, Vergiftung durch 143. 

Hippocrates, Schriften dess. 182. 

Hirnlocalisation 164. 

Hitzschlag beim Pferde 86, 89. 

Hoden, Tubcrculose ders. 118; — Strongyl. armat. in 
dems. 118. 

Hodensackbruch 118. 

Hogcholera 61, 64, 65. 

Hornspalten 136. 

Hü ft d arm, Divertikel dess. 102. 

Hühnercholera, Schutzimpfung gegen 14. 

Hühnertuberculose 8. 

Huf, Anatomie und Physiologie desselb. 133; — bei 
Eseln, Maulthieren und Pferden 134; — Erkrankung 
des H. 133, 185, 186, 187. 


Hufbein, Entzündung dess. 138. 

Hufbeschlag 133, 135, 136, 137. 

Hufdefecte 137. 

Hufeisen 133. 

Hufknorpel, Fisteln ders. 133, 136. 

Hufkrebs 133, 136. 

Hufnägel 133. 

Hufwand 133. 

Hufzwang 136, 137. 

Hunderacen 175. 

Hundestaupe 68. 

Husten, chronischer, Gutachten über 176. 
Hydracetin 153, 

Hydrarygrum thymolo-aceticum 153. 
Hydrastinum hydrochloricum 153. 

Hydrastis 154; — bei Nachgeburt 152. 
Hydronephrose 115, 116. 

Hyoscyamin bei Colik 101. 

Hypertrichosis 142. 

Hyp notismus 86. 

Hypod erma lineata 83. 

Hypotrichosis 142. 

L J. 

Ichthyol 153. 

Icterus 107, 108. 

Immunisirung s. Schutzimpfung. 

Immunität (s. a. Schutzimpfung) 3, 13, 15; — gegen 
Milzbrand 26—28. 

Impfung (s. a. Schutzimpfung) mit MalleYn 34 — 40, 
153; — mit Tuberculin 6, 17, 50—57, 153, 183; — 
I. zu diagnostischen Zwecken bei Rotz 34. 

Infarcte, haemorrhagische der Leber 108. 
Infectionskrankheiten im Allgemeinen 13, 17; — 
Statistisches über das Vorkommen der I. 18; — ver¬ 
schiedene I. 71; — Heilung der I. 13; — Heilwir¬ 
kung der I. 13; — Kälte, verdorbene Luft, Fütte¬ 
rung als praedisponirende Ursache für I. 14, 15; — 
Bekämpfung der I. 8, 11, 178. 

Influenza 57—60, 95, 96; — Vorkommen und All¬ 
gemeines 57, 58, 59; — Aetiologisches 16, 59, 60; — 
Impfung 59; — Uebertragung 60; — Behandlung 60; 
— Lahmheit nach I. 57; — Beziehung der I. zum 
Tetanus 65. 

Infusionsversuche mit Salzlösungen 168. 
Inhalationsapparat 151. 

Injectionen, laryngeale 92; — subcutane 147; — 
mit Kalisalzen 168. 

Jod 153. 

Jodantipyrin 153. 

Jodcalium bei Actinomycose 61. 

Jodcyan 5, 153. 

Jodoform 152, 153. 

Jodol 153. 

Jodopvrin 153. 

Ixodes bovis 83. 

K. 

Kälberlähme 75, 76, 127. 

Kälberruhr 104, 105. 

Kälbersterben 180, 183, 184, 186, 193. 
Kafilldesinfector 5. 

Kaiserschnitt 147, 150. 

Kalbefieber 121, 124, 125, 126. 

Kalisalze, Injectionen mit 168. 

Kalium bromatum 152; — jodatum bei Actinomycesc 
61; — jodatum bei actinomycotischer Glossitis 92. 
Kieferhöhlen, Erkrankung ders. 93. 

Klauen, gangränöse Entzündung ders. nach Maul- und 
Klauenseuche 133; — Geschwüre ders. 138. 
Klauenkrankheiten des Rindes 138. 
Klauenseuche, bösartige 24; — (s. auch Maul- und 
Klauenseuche). 


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Klauenspaltenentzündung 136. 

Klauenweh 138. 

Kniescheibe, Luxation ders. 128, 130. 

Knochen, Erkrankung ders. 127, 128, 129; — s. auch 
Osteomalacie. 

Knochenbrüchigkeit 75, 76. 

Kopfkrankheit, bösartige der Rinder 67. 

Kornradevergiftung 143. 

Karlsbader Salz 153. 

Kartoffelpulpe 169. 

Kauwerkzeuge 164. 

Kehlkopf 158; — Erkrankung dess. 93. 

Kehlkopfspfeifen 92, 93. 

Kehlkopf-Luftröhren-Catarrh 92;-Stenose 92. 

Keratitis 91. 

Kettensäge 123, 147. 

Kiefer, Erkrankung dess. 98. 

Kothstase 107. 

Krämpfe, clonische 86; — epileptiforme 86; — des 
Zwerchfelles 97. 

Krankheiten, ansteckende und infectiöse im Allge¬ 
meinen 13, 17; — Haftbarkeit bei dens. 176; — 
Statistisches über das Vorkommen ders. 18; — con¬ 
stitutioneile Kr. 75; — Kr. des Nervensystems 85; — 
der Athmungsorgane 92; — der Verdauungsorgane 
98: — der Kreislaufsorgane, Lymphdrüsen, Schild¬ 
drüse und Thymus 109; — der Harnorgane 115; — 
der männlichen Geschlechtsorgane 118; — der weib¬ 
lichen Geschlechtsorgane 120; — Kr. post partum 
124; — Kr. der Bewegungsorgane 127; — desFusses 
133; — Hautkrankh. 138; — Vergiftungen 142; — 
Kr. der Armee-Pferde im Jahre 1891 180; — des 
jungen Pferdes 4; — beim Rinde 4; — beim Hunde 
4, 7. 

Krankheitsverhältnisse in Oldenburg 181. 

Kreislauf 166. 

Kreislaufsorgane, Erkrankungen ders. 109—113. 

Krippensetzer 168. 

Kronentritt 133, 136. 

Kuhpocken, Vorkommen 22. 

Kupfer, Vergiftung durch 144. 


L. 

Labmagenkrankheit 169. 

Lähme der Neugeborenen 75, 76. 

Lähmungen 88; —von Nerven 86: — des N. radialis 
86; — des N. facialis 89; — des Sehnerven 91; — 
der Gliedmassen bei Colik 103; — des Schlundes 99; 
— des Schlundkopfes 100; — der Lungen 89; — 
Herz- und Lungen-L., Gutachten über 176. 

Läuse 141; — der Vögel 77. 

Lahmheit nach Influenza 57. 

Laparotomie 107. 

Larynx, Erkrankung dess. 93. 

Leber, Erkrankungen ders. 107, 108. 

Leberegel 77. 

Leberzellen, Calciumgehalt ders. 7. 

Lecksucht 75; — Apomorphin gegen 153. 
Leinsamenmehl, Vergiftung durch verfälschtes 142, 

143. 

Leiomyom im Uterus 121. 

Leistenbruch 108, 109. 

Leukämie 112, 114, 115. 

Lientcrie 180. 

Lipome 76. 

Lippen, Erkrankung ders. 98. 

Locokrankheit 142, 144. 

Lose Wand 136, 138. 

Löserverstopfung 101. 

Luftembolie nach Uterusvorfall 109. 

Luftröhre, Erkrankung ders. 93, 94. 
Luftröhren-Kehlkopfcatarrh 92. 
Luftröhrenschnitt 150. 


Luft sack, Erkrankungen dess. 92, 93. 
Luftschnappen, Gutachten über 176. 

Lugol’sche Lösung bei chronischemLuftröhrencatarrh 
70; — bei Hämoglobinurie 67; — bei Influenza 60; 

— bei Lumbago 129; — bei Morbus maculosus 70. 
Lumbago 66, 67, 129. 

Lunge, Strongylose ders. 8; — Geschwülste in ders. 92; 

— Tuberculose ders. 94; — Gangrän 95; — Hyper¬ 
ämie und Oedem 95; — Emphysem 95; — L.-Bluten 
96; — Adenome der L. 96. 

Lungenentzündung 92, 94, 95; — bei Brustseuche 
95; — Stall-L. 95; — genuine bei Schweinen 96; — 
seuchenartige 96; — mycotische 96; — Gutachten 
über die Entwickelungszeit ders. 176.. 
Lungen-Brustfellentzündung 3, 94, 95. 
Lungenlähmung 89; — Gutachten über 176. 

Lun gen seuche 3, 18, 30—33; — Vorkommen 22, 
30; — Aetiologie 30; — Diagnose 30; — Erschei¬ 
nungen 30; — Bekämpfung 30, 31, 177; — Impfung 
32, 180; — Milch bei ders. 122; — Verkalben bei 
L. 68. 

Lungen-Wurmkrankheit 92, 94, 96. 

Luxationen 127, 128, 130, 133. 

Lymphadenome 76. 

Lymphangiome 75. 

Lymphdrüsen, Erkrankungen ders. 114. 
Lymphgefässe, Erkrankungen ders. 113. 

Lysol 65, 152, 153, 154, 155. 


H. 

Mästung, Gewebsveränderung bei 168. 

Mäusesepticämie 15, 63. 

Magen, Erkrankung dess. 99, 100, 101; — Berstung 
dess. 101; — Steine in dems. 99; — Magenschnitt 
100 . 

Magenwurmseuche bei Schweinen 78. 

Maische, Vergiftung durch 142. 

Malaria beim Pferde 71. 

Malignes Oedem 71. 

Mall ein, Herstellung des M. und Versuche mit dems. 
34—40, 153. 

Masern beim Schwein 71. 

Masernexanthem 138. 

Mastdarra, Axendrehung dess. 101; — Vorfall dess. 
101. 103, 120; — Entzündung dess. 102; — Ampu¬ 
tation dess. 102; — Berstung dess. 102; — Perfo¬ 
ration dess. 102; — Verschluss dess. 102; — Ruptur 
dess. 103; — Polypen dess. 103;.— Tumoren in 
dems. 103; Kothstase 107. 

Mauke 139, 140? — Pyoctanin gegen 155. 

Maul höhle, Erkrankung ders. 98. 

Maulseuche bei Pferden 24; — s. auch Maul- und 
Klauenseuche. 

Maul- und Klauenseuche 21, 42—45; — Vor¬ 
kommen ders. 42; — Aetiologisehes 42, 43; — 
Pathologische Anatomie ders. 43; — Diagnose ders. 
43; — Complicationen ders. 42, 43; — Bekämpfung 
ders. 7, 42, 44, 180; — Impfung 44; — Behandlung 
ders. 42, 154; UÜbertragung auf den Menschen 42; 
— Milch bei ders. 122; — Milchverlust 44; — 
Identität mit der Mundseuche des Menschen 42; — 
Verwerthung der Molkereiproducte 42; — Gangränöse 
Klauenentzündung nach ders. 133. 

Medulla oblongata, Abscess in* ders. 92. 

Meissner Schwein 174. 

Melanosarcom 75. 

Membrana perioesophagealis 157. 

Meningitis 86, 87. 

Meningitis cerebrospinalis, Erblindung nach der¬ 
selben 91. 

Messbänder, zur Feststellung des Körpergewichtes 
171. 

Methylenblau 153. 




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206 


Microcidin 153. 

Micrococcus repusculus 193. 

Microorganismen im Allgemeinen 13, 15; — Durch¬ 
lässigkeit der Haut für dieselben 17; — s. im Uebrigen 
Bacillen und Bacterien. 

Microtom 148. 

Miescher’sche Schläuche 84, 127. 

Milch, gesunde und kranke 6; — Nachweis der Ziegen¬ 
milch in Kuhmilch 121; — Verunreinigung der Markt¬ 
milch 121, 122; — kranke Milch 122, 123; — Ge¬ 
fahren, welche dem Menschen aus dem Genüsse der 
Milch kranker Thiere erwachsen 122; — Uebertragung 
der Tuberculose durch Milch 123; — Ansteckungs¬ 
gefahr der M. in Bezug auf Tuberculose 45; — M. 
tuberculöser Thiere 49; — Untersuchung ders. auf 
Tuberkelbacillen 49; — Einfluss der Castration auf 
die Menge ders. 149. 

Milchertrag, hervorragender 183. 

Milchfieber s. Kalbefieber. 

Milchsäure bei Speichelfisteln 99. 
M,ilchverwerthung 6. 

Milchzeichen 175. 

Milz, Entwickelung ders. 6; — Ruptur ders. 112, 114; 

— Tuberculose ders. 112; — Abscess ders. 114. 
Milzbrand 26—29; — Vorkommen dess. 19, 26; — 

Entschädigung 3, 26; — Bacillen 26; — Schutz¬ 
impfung gegen M. 14, 26—28; — Bekämpfung dess. 
28; — Behandlung dess. 28; — bei Schweinen 26; 

— beim Menschen 26; — seuchenhaftes Auftreten 
des M. 26; — Genuss von Fleisch milzbrandkranker 
Thiere 26, 185. 

Missbildungen 156. 

Mittelfellräumc 161. 

Mohn, Vergiftung durch 144. 

Mondblindheit 89, 90. 

Monstrum duplei 156. 

Morbus Basedowii 75, 86. 

Morbus Brightii 116. 

Morbus maculosus 70; — Pseudo- 143. 

Morphium bei Colik 103; — bei Tetanus 66; — bei 
Uterusvorfall 120. 

Mucorineen, Vergiftung durch 143. 

Musculi scaleni 160. 

Muskeln, Erkrankung ders. 127, 129; — bei Schaf 
und Ziege 162; — Rheumatismus ders. 127, 129. 
Muskelstrahlenpilze 183. 

Mycofibrom beim Pferde 75, 77. 

Myositis s. Entzündung von Muskeln. 

Myotomie 151. 

Myzpmimus 85. 

N. 

Nabelbrüche 109. 

Nachgeburt, Zurückbleiben ders. 126. 

Nageltritt 135, 136, 138. 

Naphthalin 153; — Vergiftung durch 145. 

Narcose 147, 152. 

Nase, croupöse Entzündung ders. 92; — Catarrh der¬ 
selben 92. 

Nasenfistel 92. 

Nasenflügel, Wunden an denselben 93. 
Nasenhöhlen, Sarcom ders. 92. 

Natrium dithios'alicylicum 154; — N. ^-naphtholicum 
153; — N. telluricum 153. 

Nattern köpf, Vergiftung durch 144. 

Necrologe 179, 180. 

Necrose der Haut 139. 

Necrosebacillen 16. 

Nephritis 115, 116. 

Nerven, Geschwülste 89; — Lähmung von 86, 89, 91. 
Nervenschnitt s. Neurotomie. 

Nervensystem, Krankheiten desselben 85. 

Nervus facialis, Lähmung dess. 89; — N. laryngeus 


sup. 162; — N. opticus, Lähmung dess. 91; — N. 
radialis, Lähmung dess. 86. 

Nesselfieber 139; bei Schweinen 62. 

Nesselsucht der Schweine 62. 

Neuralgien 86. 

Neurome 89. 

Neurotomie 147, 150. 

Nickhautdrüse 160. 

Nicotin, Vergiftung durch 145. 

Nieren, Erkrankungen ders. 115, 116. 

Nierensteine 116. 

Nymphomanie, Castration bei ders. 149. 

o. 

Oberkieferhöhle, Erkrank, ders. 93. 

Oe dem, malignes 71; seuchenhaftes, gangraenesoirendes 
138. 

Oesophagotomie 100. 

Oesophagus s. Schlund. 

Ohr, Erkrankungen dess. 89, 91, 92. 

Oleander, Vergiftung durch 142, 144. 

Oleum Terebinthinae 155; — bei Fisteln 132; — 
gegen Milzbrand 28. 

Omphalitis 180. 

Operationsmatratze 147. 

Operationstisch 151. 

Osteomalacie 75, 76, 127. 

Osteoporose 75, 76. 

Otacariase 91. 

Ovarialcyste 120. 

Ovarien, Erkrank, ders. 120; — Carcinom ders. 120. 
Ovariotomie 120. 

Oxychinaseptol 153. 

P. 

Paläontologie 179. 

Panaritium 140. 

Pancreas, Entwickelung dess. 6, 168. 

Pansen, Gase in dems. 167. 

Papillome am Schlunde 99; am Penis als Ursachen 
der Sterilität bei Kühen 119. 

Paraphimose 118. 

Parasiten im Allgemeinen 77—85. 

Pemphigus 139, 141. 

Penis, Erkrank, dess. 118; — Tubercülose dess. 119; 
— Carcinom dess. 119; — Epitheliom dess. 75; — 
Papillome an dems. als Ursache der Sterilität bei 
Kühen 119; — Amputation des P. 119. 
Pensionsbezüge der Militärthierärzte 180. 

Pental 153. 

Pentastomumkrankheit 92. 

Pericarditis 110. 

Peritoneum s. Bauchfell. 

Periostitis, Alveolar- 99. 

Perniciöse Anaemie 75. 

Perocephalus agnathus 156. 

Peromelus apus 156. 

Perubalsam 153. 

Petroleum, Vergiftung durch 145. 

Pfeiferdampf 92, 93.. 

Pferderäude, Vorkommen 23, 139. 
Pferderothlauf s. Influenza. 

Pferdestaupe s. Influenza. 

Pferdezucht 170, 172, 173. 

Phagocytenlehre 14. 

Pharynx s. Schlundkopf. 

Phenacetin 153. 

Phenocoll 153. 

Phlebitis 112. 

Phlegmone 141. 

Phimosis 118. 

Physiologie 164—168. 

Piephacken 127, 130. 


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907 


Pigodidymus aversus 156. 

Pilocarpin 158; — bei Colik 102, 103; — bei Kalbe¬ 
fieber 126. 

Pilzvergiftung 142, 143. 

Pleuritis s. Brustfellentzündung. 
Pleuro-Pncuraonie s. Lungen-Brustfellentzündung. 
Pneumo-Enteritis 97. 

Pneumoravcose 96. 

Pneumonie s. Lungenentzündung; — Pn., infectiöse 
der Pferde s. Brustseuche. 

Pocken 33; — der Schafe 22; — der Ziegen 22; — 
der Kuh 22; — der Schweine 22. 

Pökeln, Einfluss dess. 193. 

Polyarthritis, pyaemische 127. 

Polydactylie 156. 

Polygonum fagopyrum, Vergiftung durch 142. 
Polypen im Mastdarm 103. 

Pott’sche Krankheit 75. 

Preismelken 170. 

Pseudalius capillaris bei Lungenwurmkrankheit 96. 
Pseudo-Amaurosis 89, 91. 
Pseudo-Morbus-maculosus 143. 
Pseudo-Pocken 33. 

Psorospermien der Haut 138. 

Pustula maligna beim Menschen 26. 

Pyaemie 71; Gesundheitsschädlichkeit des Fleisches 
pyaemischer Thiere 183. 

Pyelo-Nephritis 115. 

Pyoctanin 153, 155; bei Maul- und Klauenseuche 42. 
Pyometra 120. 

Quaddelausschlag der Schweine 62. 

Quecksilber 152; — bei Darmverschlingung 104. 
Quecksilberbijodat bei Actinomycose 61. 


R. 

Rachen, Krankheiten dess. 93. 

Rachitis 75, 76, 127. 

Radius, Fractur dess. 127. 

Räude 45; — der Pferde, Schafe, Ziegen, Rinder, 
Schweine und Frettchen 23, 139, 154. 
Räudemilben 77, 80, 84. 

Ranula 99. 

Rauschbrand 20, 29 u. 30: — Impfung 29; — Be¬ 
kämpfung 29; — rauschbrandätinliche Erkrankung 30. 
Reflexerregbarkeit, erhöhte, beim Hunde 86. 

Rehe 136, 138. 

Reiten 165. 

Resorcin 153. 

Respirationsorgane, Anatomie ders. 157; — Er¬ 
krankungen ders. 92—98. 

Retention der Eihäute 126; — todter Föten 124. 
Rheumatismus' der Gelenke 130; — der Muskeln 
127, 129. 

Rhinitis, croupöse 92. 

Rhinosclerom 92. 

Rinderpest, Vorkommen 19, 24, 73. 

Rinderräude, Vorkommen 23.. 

Rinderruhr, rothe 105, 106. 

Rinderseuche 73. 

Rinderseucheähnliche Krankheit 74. 
Rinderzecke 84. 

Rindviehzucht 169, 170, 171, 173, 174. 

Rippen, Bruch ders. 128. 

Rohrbeck’scher Apparat 183. 
Rossschlächtereien 194. 

Rothlauf der Schweine 3, 13, 61—64, 140: — Vor¬ 
kommen 23, 62; — Schutzimpfung 14, 15, 62, 63; 
Aetiologisches 15, 62; — Verlust 64; — Entschä¬ 
digung 62; — Behandlung 64; — Heilung dess. 13; 
— Bekämpfung 180. 


Rothlauf der Pferde s. Influenza. 
Rothlaufendocarditis 110. 

Rothlaufseuche, Bekämpfung 7. 

Rotz 33, 34; — Vorkommen 21, 33;—Bacillen 33; - 
Diagnose 33, 34; — Heilung von R. 34; — Erschei¬ 
nungen 34; — Rotzlymphe (Mallein) 34—40, 153; — 
Wurmkrankeiten der Schafe in Ausstralien 85. 
Rückenmark, Erkrankungen dess. 89. 

Ruhr der Kälber 104, 105; — der Rinder 105, 106; 

der Schafe 106; — Creolin bei 153. 

Runkelrüben, Saft ders. 169. 

s. 

Salicylsäure 153. 

Salophen 153. 

Salpeter, Vergiftung durch 144, 145, 146. 
Salpetersäure, rauchende 26. 

Salzlösungen, Infusionsversuche mit 168. 
Samenstraug, Fisteln des 118; — Fibrosarcom an 
dems. 118; — Verdickung dess. 118, 119. 

Sarcome 75; — in der Nasenhöhle 92. 
Sarcoptes-Milben 77, 84. 

Sarcosporidien 84. 

Saumband, Hypertrophie dess. 137. 

Scalma 60. 

Schafpocken, Vorkommen 22. 

Schafräude 23, 139; — Behandlung 154. 
Schafzucht 170, 175. 

Scharlach 72. 

Scheeren, Einfluss dess. 166. 

Scheide, Erkrank, ders. 120, 121; — Vorfall ders. 120. 
Schejikelarterien, Thrombose ders. 112. 
Schilddrüse, Hypertrophie ders. 114. 
Schimmelpilze, Vergiftung durch 142, 143. 
Schinkenbeize, Vergiftuug 147. 

Schistosoma reflexum 123, 156, 157. 
Schleimbeutel, Erkrank, ders. 127. 
Schlempemauke 139. 

Schles wig’sches Pferd 172. 

Schlund, Erkrankungen dess. 99, 100. 
Schlundschnitt 100. 

Schlundkopf, Erkrank, dess. 99. 
Schnüffelkrankheit s. Osteomalacie. 
Schorfflechte 138. 

Schraubstollen 138. 

Schritt 166. 

Schulterblatt, Bruch dess. 128. 

Schutzimpfung (s. a. Impfung) 3, 13, 14, 180; — 
gegen Milzbrand 26; — gegen Rauschbrand 29; — 
gegen Lungenseuche 32; — bei Maul- und Klauen¬ 
seuche 44; — bei Brustseuche der Pferde 59; — bei 
Schweinerothlauf 62, 63; — bei Tetanus 66; — gegen 
Cholera 14. 

Schwangerschaft 124. 

Schwarzer Staar 89, 91. 

Schweifamputation 149. 

Schweinefleisch, amerikanisches 184. 
Schweinepest 61, 64, 65. 

Schweinepocken, Vorkommen 22. 

Schweineräude 23, 139. 

Schweinerothlauf s. Rothlauf der Schweine. 
Schweineseuche 24, 64, 65. 

Schweineseuchen, Bekämpfung ders. 178. 
Schweinezucht 170, 174. 

Schweinsberger Krankheit 75. 

Schwindel 86, 88, 89. 

Sclerostomum armatum 84. 

Scorbut 76. 

Sehnen, Erkrankung ders. 127, 129, 130, 131. 
Sehnenscheiden, Erkrank, ders. 127, 129, 130, 131; 

— Wunden der S. 130; — Entzündung der S. 131. 
Sepsis 15. 

Septicaemia 15; — S. (haemorrhagica) 71, 72; — 
* S. der Kaninchen 73; — S. der Mäuse 15. 


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Septum membranaceum im Herzen 112. 
Serumhypothese 14. 

Seuchen s. Infectionskrankheiten. 

Simulia ornata, Erkrankung durch 146. 
Sinnesorgane, Erkrankungen ders. 89. 

Skelet, Statik und Mechanik dess. 163; — beim 
Schweine 158. 

Solutol 149, 153, 155. 

Solveol 149, 153. 

Sonnenstich beim Pferde 86, 89. 

Spat 128, 129. 

Speichelfisteln 98, 99. 

Speicheln 98, 99. 

Speichelsteine 98, 99. 

Spermatogenes e 166. 

Spiroptera 84. 

Spulwürmer 102. 

Staar, grauer 91; — schwarzer 89, 91. 
Stachelbeeren als Futtermittel 169. 

Stärke, Verdauung ders. bei Hunden 165. 
Starrkrampf s. Tetanus. 

Staupe der Hunde 68. 

Staupe der Pferde s. Influenza. 

Steingallen 136. 

Steinkohlenoei gegen Acarusräude 45. 

Sterilität 166; — bei Kühen 119. 

Stirnhöhlen, Erkrankung ders. 93. 

Stollbeulen 141. 

Stomatitis 98; — S. pustulosa 98. 

Strahlenpilze s. Actinomycose. 

Strahlkrebs 133, 136. 

Streptococcen der Druse 94. 

Streptothrix cuniculi 16. 

Strongyliden 77, 78, 83, 84. 

Strongy.lus armatus im Hoden 118; — Str. micru- 
rus bei Lungenwurmseuche 94. 

Strontiumsalze 153. 

Strychnin, Vergiftung durch 146. 

Subcutane Injectionen 147. 

Sublimat 153; — gegen Milzbrand 29: — bei Gelenk¬ 
wunden 130; — Vergiftung durch 146. 
Sucholoalbumin 65. 

Sucholotoxin 65. 

Sulfaminol 153. 

Sulfonal 153. 

Superfoetatio 167. 

Superphosphat, Vergiftung durch 144.' 
Suplagatoxin 65. 

Suplagoalbumin 65. 

Surra 75. 

Swine-plague 64, 65; — Schutzimpfung gegen 14. 

T. 

Tabaksgose, Vergiftung durch 145. 

Tabes dorsalis 86. 

Taenien 77, 85, 187. 

Tartarus stibiatus, Giftigkeit dess. 155; — Vergif¬ 
tung durch 146. 

Teiggrind, Bekämpfung dess. 178. 

Temperatur des Körpers 166; — Einfluss ders. 

auf die Gesundheit 164. 

Tendovaginitis 131. 

Tentjian 74. 

Terpentinöl s. 01. Terebinthinae. 

Tetanus 65, 66; — Aetiologisches 4; — Schutz¬ 
impfung gegen 14. 

Texasfieber 71. 

Thierärztliche Lehranstalten 179, 180, 182, 183. 
Thierheilkunde, gerichtliche 176. 

Thierseuchen, im Allgemeinen 13, 17; — Statisti¬ 
sches über das Vorkommen 18. (s. a. Infections¬ 

krankheiten.) 

Thierzucht 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 169—176. 
Thilanin 153. 


Thiol 153. 

Thiophendijodid 153. 

Thrombose, von Arterien 112; — der Schenkelarte¬ 
rien 112; — der Armarterie 112, 113; — der 
Aorta 113. 

Thymacethin 153. 

Thymus serpyllus, gegen Aphthenseuche 42.. 
Thymusdrüse 157; — persistirende 114. 
Thyreoidea, Hypertrophie ders. 114. 

Tinctura Gelsemii 153. 

Tollwuth s. Wuth. 

Torfstreu 168. 

Trab 166. 

Trachea s. Luftröhre. 

Tracheotomie 92, 150. 

Trachtenzwanghuf 137. 

Transplantation 150. 

Trichinen und Trichinenschau 184, 185, 186, 190, 
192, 193, 194; — Untersuchung amerikanischen 
Speckesund Schinkens auf T. 183, 186; — Fütterungs¬ 
versuche mit trichinösem amerikanischen Fleisch 
183, 192; — Trichinenepidemien 127, 184, 185, 195. 
Trichocephalus 85. 

Trichorhexis nodosa 141. 

Trommelsucht 100. 

Tubarschwangerschaft 124. 

Tubcrculinum Kochii 6, 17, 50—57, 153, 183; — 
Einwirkung dess. auf die Gallenfarbstoffbildung 57. 
Tuberculoidin 6. 

Tuberculose 45—51; — Vorkommen 8, 45, 46, 47, 
183—195; — Bacillen 5, 6, 45, 48, 183; — Allge¬ 
meines 48; — Diagnose (s. a. Tuberculin) 46, 48; 

— Impfung und Immunität 46; — Bekämpfung 11, 
49, 177, 184; — Behandlung mit Tuberculoidin 6; 

— Heilung der T. 6; — Fleisch bei T. 184, 193; 

— Milch bei T. 122; — Uebertragung durch Milch 
123; — Fütterungs-Impfversuche 17, 18, 191, 192; 

— Intrauterine Infection des Foetus 87; — T. bei 
Milchkühen 121; — beim Pferd 45, 50; — beim 
Schweine 46; — beim*Hunde 46, 50, 51; —bei der 
Ziege 51; — bei der Ratte 51; — beim Panther 51; 
bei Affen und Vögeln 8, 51; — Foetale T. 50; — 
Ansteckungsgefahr der Handelsmilch 45; — Unter¬ 
suchung der Milch auf Tuberkelbacillen 49; — In- 
fectiosität des Blutes und Fleisches tuberculöser 
Thiere 49; — Beziehungen der menschlichen Tuber¬ 
culose zu der der Vögel 51; — T. des Gehirns 45. 
86, 87; — T. der Lungen 94; — T. des Euters 120; 

— T. der Hoden 118; — T. primäre des Penis 119; 

— T. der Milz 112. 

Tumenol 153. 

Tumoren im Mastdarme 103. 

Tylomata 132. 

Typhoid des Hundes 69; — Bacillen 69. 

Typhus bei Rind und Pferd 70; — T. des Hundes 
68; — Bacillen 69; — Schutzimpfung gegen T. 14. 

u. 

Ueberbeine 128. 

Unfruchtbarkeit 166. 

Unna’sehe Zinkgelatine 147. 

Unverdaulichkeit, Gutachten über 176. 
Urethrotomie 115. 

Urticaria 140. 

Uterincatheter 151. 

Uterus, Anatomie dess. 161; — Erkrankung dess. 120; 

— Amputation dess. 120; — Verdrehung dess. 120; 
Vorfall dess. 120; — Abreissung dess. 121; — Leio¬ 
myom in dems. 121. 

Y. 

Vagina, Erkrank, ders. 120, 121; — Vorfall ders. 120. 
Variola s. Pocken. 


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209 


Venen, Erkrank, ders. 112. 

Veratrin 153; — Dispensiren dess. 183. 
Verbandstoffe, Aufsaugungsfähigkeit ders. 152. 
Verblutung 109. 

Verdauung 105. 

Verdauungsorgane, Entwickelung ders. 108: — Er¬ 
krankungen ders. 98—109. 

Vererbung 165, 170. 

Vergiftungen 142—147: — Fleisch-\ . 184. 185. 180: 

— V. durch Wurst 184. 185. 180. 

Verrenkungen 127, 128, 130, 133. 

Verrucae congenitae 141. 

Verschlag 136. 

Versicherung von Vieh 179, 180, 184. 
Veterinärpolizei 177. 

Vieh ein- und Ausfuhr 177, 190. 

Viehseuchen, s. Infectionskrankheiten. 
Viehscuchen-Uebercinkommen 177. 
Viehverluste in Oesterreich 181. 
Viehversicherung 179, 180. 184, 192. 
Viehwährschaft 176. 

Viehzucht s. Thierzucht. 

Vorhaut des Penis, Fibrom an ders. 119: — Fibro- 
sarcom an ders. 118: — Entzündung ders. 119. 
Vulva. Erkrankung ders. 121. 

w. 

Wachst hu in der Fohlen und Kälber 170. 

Wärme 104. 

Warzen, auf der Haut 138, 141: — am Euter 121. 
Waschwasser. Kummerfeld'sehes 150. 
Wasserdampf. Eindringen dess. in De.sinleotionsob- 
jeete 4. 

W a s s e r g 1 a s v e r b ä nde 147, 

Wasserschierling, Vergiftung durch 142. 
Wasserstoffsuperoxyd bei (ielenkwunden 130. 
Wassersucht, allgemeine 157. 

Weidroth 115. 118. 


Wensl ey da le-Sehaf 175. 

Westerwälder Rindvieh 173. 

Wicken als Pferdefutter 109. 

W i d e r r i s t s c. h ä d e n 131. 

Wildseuche 25, 73. 74: — W.-älmliehe Krankheit 74. 
Wollefressen 70. 

Wunden der (ielenke 130: — der Sehnenscheiden 130. 
Wurfzeuge 151. 

Wurm, s. Rotz. 

Wurmanc ury sm on 104. 

Wurm krau kh ei t eil der Schafe in Australien 85. 
Wurstbacillen 183. 

Wurstvergiftung 140. 184. 

Wutli 41, 42: — Vorkommen 41; — Aetiologiselns 
41: — pathologische Anatomie 41; — Bekämpfung 
41; — beim Pferde 41; — beim Schafe 42; — beim 
Rinde 41; - beim Wolfe 41; - - Milch bei ders. 122. 


z. 

Zähne der Einhufer 100: — Erkrankung ders. 98: — 
Anomalien ders. 150. 

Zahn lehre 9. 

Zahn retention 159. 

Z ah n r u d i m e n t e 159. 

Zehenstrecker des Pferdes 157. 

Zelle, thierische 4, 5, 9, 157. 

Ziegenpocken 22. 

Ziegenräude 23. 139. 

Zoppina Iombarda 133. 

Zuckerharnruhr beim Hunde 115. 117: — beim 
Pferde 115, 117. 

Zunge, Behandlung der Actinomycose der'». 92. 
Zungenbein 158. 

Zurückbleiben der Nachgeburt 120. 

Zwanghuf 130, 137. 

Zwerchfell. Erkrankungen dess. 94. 97, 98. 

Z w ö I f f i n ge r d a rm, Zerreissung dess. 102. 


Bücherei 

V 7 ” a ’"Nochittjufe 

Konnover y 


Gedruckt bei L. Schumacher. 


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