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THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CALIFORNIA
DAVIS
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JAHRESBERICHT
I BER DIE
4 /
w
aum/ « n .
LEISTUNGEN AUF DEM GEBIETE
DER
VETERINÄR-MEDICIN.
UNTER MITWIRKUNG VON
FROBECTOR DR. BAUM IN DRESDEN, PROF. DK. BORN IN BERLIN, DR. EDELMANN IN DRESDEN, PROF. DR. FRÜHNER IN
BERLIN, PROF. GOLDSCHMIDT IN KOPENHAGEN, PKOF. DR. GUILLEBEAU IN BERN, DIRECTOR DR. HERTWIG IN
BERLIN, PROF. DR. HUTYRA IN BUDAPEST, PROF. DR. JOHNE IN DRESDEN, PROF. DR. KAISER IM HANNOVER, DOCBNT
LUNGWITZ IN DRESDEN, PROF. LUPKE IN STUTTGART, PROF. DK. PUSCH IN DRB8DEN, REG.“RATH PROF. DE. ROCKL
IN BERLIN, PROF. DR. E. SEMMER IN DORPAT, PROF. DR. SUSSDORF IN STUTTGART, PROF. TEREG IN HANNOVER, DIRECTOR
DR. WIRTZ IN UTRECHT, DR. WÜRZBURG IN BERLIN, HOFRATH PROF. DR. ZÜRN IN LEIPZIG.
HERAUSGEGEBEN VON
Dr ELLENBERGER
TROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU DRESDEN.
Dr SCHÜTZ
PKOF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU BERLIN.
ZWÖLFTER JAHRGANG (JAHR 1892).
BERLIN 1893.
VERLAG VON AUGUST HIRSCHWALD.
N.W. UNTER DEN LINDEN No. 68.
TJBR \RY
UNU EKS1TV o! CALI FORMTA
DAVIS
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Inhalts -Verzeichniss.
Seite
Verzcichniss der Mitarbeiter.2
Thierärztlichc Fachschriften (Literatur) .... 3
I. Selbständige Werke.3
II. Zeitschriften.11
I. Thierseuchen. ansteckende und infcctöse
Krankheiten.L3
A. Ueber die Thierseuehen, Infeotimis-
kranklieiten und Microorganismen im
Allgemeinen.Fl
B. Statistisches über das Vorkommen von
Thierseuchen.LS
C. Thierseuchen und lnfcctionskrankhei-
ten im Einzelnen.-4
1. Kinderpest.24
2. Milzbrand.2b
3. Rauschbrand.211
4. Lungenseuchc.30
5. Pocken.33
3. Rotz.33
M allein.34
7. Wuth.41
S. Maul- und Klauenseuche ... 42
1). Räude.4.)
10. Bläschenäusschlag und Beschäl¬
seuche .45
11. Tubereu lose.45
Tuberculinum Kochii . . . 51
12. Influenza. Brustseuche. Pferde¬
staupe. Rothlauf der Pferde etc. 57
13. Aetinomycnse.30
14. Schwei nerothlauf. Schweine.seuche,
Swine-plage und Hogcholera . . 31
15. Tetanus.35
13. Hämoglobinurie.33
17. Bösartiges Catarrhallieber . . . 37
18. Seuchenhafter Abortus .... 38
19. Hundestaupe.38
20. Typhus. Morbus maeulosus etc. . 70
21. Verschiedene Infectionskrank-
heiten.71
Büffelseuche. Malaria, Texasfieber 71
Diphtherie. Soptichämie . . . 72
AVi 1*1- und Kinderseuche ... 74
II. Geschwulst« 4 u. constitutioneile Krankheiten 75
Perniciösc Anämie.75
Basedow’sehe Krankheit.75
Pott’sehe Krankheit.75
Lähme der Neugeborenen .... 73
Rachitis und Osteoporose .... 73
Scorbut.73
Wölleftvssen.73
Botryomyco.se .73
Carcinomatose
Epitheliome .
Lyniphadenome
Lipom . . .
Mvxofibrom .
III. Parasiten
Im
Mlgemeinen ..
Acarusräudc ..
Amphistomum conicum ....
Coenurus cerebralis.
Coeeidien.
Cystieerken.
Distomen.
Eehinoeoeeen .
Eehinorhynchus.
Eustrongylus gigas.
Filarien.
Gymnophorus haematohius .
Heterakis.
Insecten und Araeluiiden (incl.Milben)
Sarcosporidien.
Sclerostomum.
Spiroptera.
Strongyliden.
Tänien.
Trichocephalus.
Verschiedenes.
IV. Sporadische innere und äussere Krankheiten
1. Krankheiten des Nervensystems . .
a. Erkrankungen des Nervensystems im
Allgemeinen.
b. Erkrankungen d. Sinnesorgane (Augen
und Ohren).
2. Krankheiten der Athmungswerkzeuge
a. Vorkommen.
b. Krankheiten der oberen Luftwege
e. Erkrankungen der Lunge, des Brust-
und Zwerchfells.
3. Krankheiten der Verdauungsorgane .
a. Allgemeines.
b. Krankheiten der Mundhöhle . .
c. Krankheiten des Schlundes und d
Magens.
d. Erkrankungen des Danncanals
e. Krankheiten der Leber ....
f. Krankheiten der Bauchwand. Hernien
4. Kränklichen der Kreislaufsorgane, der
Lymphdrüsen, Milz, Schilddrüse und
Thymus.
a. Allgemeines.
b. Krankheiten des Herzens . . .
c. Krankheiten derBlut- u. Lymphgefässe
der Milz. Schild- und Thymusdrüse
73
73
73
73
77
77
78
SO
SO
50
80
5 1
51
52
S2
S2
52
53
S3
53
54
S4
S4
54
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55
S5
S5
S 5
S5
89
92
92
92
94
95
98
98
99
101
107
10S
109
109
110
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IV
Seit«
5. Krankheiten der llarnorgane . . . .115
Krankheiten der Nieren.115
Krankheiten der llarnhla.se u. Harn¬
röhre .llh
0. Krankheiten der männliehen (iochleehts-
organe.1 IS
7. Krankheiten der weihliehen (irschleehts-
orgam*.120
a. Krankheiten der Ovarien, des Fterus,
der Vagina und des Eulers . .120
h. Milch und Milehfehh-r.121
e. (icburtslnilf liches.128
d. Krankheiten jn*st partum . . .124
8. Krankheiten der Bewegungsorgane .127
a. Allgemeines.127
b. Knoehen.127
e. Muskeln.120
d. Sehnen. Sehnenseheiden, Helmke und
Bänder.120
e. Verschiedenes.. . .181
9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie und
Pathologie des Hufes.188
Anatoniisch-Physiologisehes .... 188
Beschlag.185
Statistisches.185
Pathologie.185
10. Hautkrankheiten.188
V, Vergiftungen.142
a. Allgemeines.142
b. Vergiftungen durch Pflanzen . . . 142
c. Andere Vergiftungen.144
VI. Materia mediea und allgemeine Therapie . 147
a. Mechanische ('iirmethoden und In¬
strumente .147
b. Verschiedene Applicationsmethodon . 151
e, Arzneimittel.152
8eite
VII. Missbildungen.156
VIII. Anatomie.157
Zelle und Zellkern.157
Knochensystem.158
Zähne.159
Muskeln.160
Drüsen.160
Eingeweide.161
Nervensystem und Sinnesorgane . . 161
Anatomische Verschiedenheiten zwi¬
schen Schaf und Ziege . . . .162
IX. Physiologie und Entwickelungsgesehichte . 164
X. Diätetik.168
IX. Thierzucht und Exterieur.169
Allgemeines.170
Pferdezucht.172
Bindviehzucht.178
Schweinezucht.174
Schafzucht.175
Verschiedenes.175
XII. (ieriehlliche Thierheilkunde.176
XIII. Veterinärpolizei.177
XIV. Verschiedenes.179
XV. Fleischbeschau. OcfTentliehe (rosuwlhcits-
p 11 ege.188
Finnen, Trichinen, Trichinose . . . 1S4
Andere Erkrankungen durch den
Fleischgenuss.185
Verordnungen.186
Allgemeines.186
Namen-Register.196
Sach-Register.201
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An die Herren Autoren und die Herren Herausgeber von
Zeitschriften.
Diejenigen Herren Autoren, welche Abhandlungen über thierärztliche Gegen¬
stände in anderen als in dem auf S. 2 befindlichen Mitarbeiterverzeichniss genannten
Zeitschriften veröffentlicht haben, können nur dann darauf rechnen, dass über ihre
Abhandlungen in dem Jahresbericht referirt werden wird, wenn sie Sonder¬
abdrücke ihrer Arbeiten unter der Adresse: Prof. Ellenberger, Dresden-A.,
Circusstrasse 40, einsenden. Wir bitten die thierärztlichen Autoren überhaupt um
freundliche Einsendung von Sonderabdrücken, damit keine erwähnenswerthen Ar¬
beiten übersehen werden. Die Herren Herausgeber von solchen thierärztlichen, nament¬
lich ausländischen Zeitschriften, aus welchen bis jetzt keine Referate aufgenommen
worden sind, bitten 'wir um freundliche Einsendung von Austauschexemplaren ihrer
Zeitschriften an den Herrn Verleger oder an die oben genannte Adresse.
Die Herausgeber.
Eilen berger and Soh&ts, Jahresbericht. 1892.
1
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Verzeichniss der Mitarbeiter und der von ihnen zum Referat
übernommenen Zeitschriften.*)
Baum, Dr., Prosector (Ba.) . . Annales de medecine veterinaire. Bd. XLI. 1892. (Annal. de mcd. vct.) — Bullet.
de la societe eentr. de möd. vet. (Rec. Bull.) — Monatshefte für pract.
Thierheilkunde. 4. Bd. (Monatsh. f. Thierheilkde.) — Zusammenstellung.
Namen- und Sachregister.
Born, Dr., Professor und Corps- Repertorium für Thierheilkundc. 53. Jahrg. Stuttgart. (Repertor.) — Oester¬
rossarzt a. D. (B.) reichische Zeitschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. 7. Bd. Wien.
(Oesterr. Vierteljahrsschr.)
Edelmann, Dr. (Ed.).Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen. 36. Jahrg. (Sächsischer
Bericht.) — Die Belgischen Veterinärberichte.
Ellenberger, Prof. Dr. (Ellg.) Archiv für wissenschaftliche und praktische Thierheilkunde. XVIII. Bd. (Berl.
Archiv.) — Deutsche Zeitschrift für Thiermedicin und vergleichende Patho¬
logie. xvm. Bd. (Deutsche Zeitschr. f. Thiermed.) — Zeitschrift für Vcte-
terinärkunde, mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene. Organ für Ross¬
ärzte der Armee. 4. Jahrg. Berlin. (Ztschr. f. Veterinärk.) — Statistischer
Veterinär-Sanitätsbericht über die preussische und bayerische Armee. (Pr.
resp. barer. Militärrapport.) — Veröffentlichungen und Arbeiten aus dem
Kaiserl. Gesundheitsamte. 8. Bd. (Veröffentl. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt.) —
Veterinärbericht für das Jahr 1892. Nach amtlichen Berichten bearbeitet
von Sperck. (Oesterreich. Vet.-Ber.) — Tageblatt der Naturforscher¬
versammlung. (Tagebl. der Naturforschervers.) — Recueil de medecine vetc-
rinaire. 1892. (Rec. de mcd. vöt.) — Thiermedicinische Vorträge von
G. Schneidemühl. Bd. III. — Oesterreichisclie Monatsschrift für Thier¬
heilkunde und Revue für Thierheilk. und Viehzucht. (Koeh’s (Monatssehr.)
XVII. Jahrg. — Deutsche thierärztl. Wochenschr. (von 1893 an). I. Jahrg.
(Dtsch. thierärztl. Wochenschr.) — Monographien über Anatomie, Histologie,
Physiologie, Materia mediea und Therapie. — Redaction.
Fröhner, Prof. Dr. (Frö.) . . . Jahresbericht der thierärztlichen Hochschule in München. 36. Jahrg. (Müuchn.
Ber.) — Wochenschr. für Thierheilk. und Viehzucht. Herausgeg. von Göring.
München. XXXI. Jahrg. (Wochenschr. f. Thierheilk. u. Viehz.)
Goldschmidt, Prof. (Go.) . . . Dänische und Scandinavische Literatur.
Gnillebeau, Prof. Dr. (G.) \ . Journal de Medecine veterinaire et de zootechnie. publiee ä TEcole de Lyon.
17. Bd. (Lyon Joum.) — Revue veter. publiee ä VEcole vetör. de Toulouse.
17. (49.) Bd. (Revue vetör.)
Hertwig, Director Dr. (H) . . Ueber Fleischbeschau und öffentliche Gesundheitspflege. — Die hierauf bezügliche
Literatur. (Ostertag’s und Stickers Zeitschriften.)
Hutyra, Prof. Dr. med. (Hu.) . Ungarische Literatur.
Johne, Prof. Dr. (J.).Thierärztliche Mittheilungen. Organ des Vereins badischer Thierärzte. Heraus¬
gegeben von Lydtin. XXVII. Jahrg. (Bad. th. Mitth.) — Der Thierarzt.
Herausgeg. von Anacker. XXXI. Jahrg. (Thzt.) — Berliner thierärztliche
Wochenschrift. VIII. Jahrg. (Berl. th. Wochenschr.)
Kaiser, Prof. Dr. (K.).Thiermedicinische Rundschau mit besonderer Berücksichtigung der vergleichenden
Pathologie und des gesammten Veterinär-Medicinalwesens. Bd. 6. Heraus¬
gegeben von Schneidemühl. (Thiermedic. Rundseh.) — Monatsschrift des
Vereins der Österreich, Thierärzte. XV. Jahrg. (Monatsschr. des Vereins
österr. Thierärzte.)
Langwitz, Docent (Lu.) .... Hufbeschlag. Die hierauf bezügliche Literatur.
Lttpke, Prof. (Lp.).The Journal of comparative pathology and therapeutics. 5. Bd. (Journ. of comp.
path. and therap.) — The Veterinarian. Bd. LXV. (The Veterin.)
Fasch, Prof. Dr. (P.).Landwirtschaftliche Literatur.
Rttckl, Regierungsrath Prof.. . Statistik der Thierseuchen.
Schttts, Prof. Dr. (Sch.) .... Comptes rendus. — Veröffentlichungen in medicinischen Zeitschriften, welche für
die Veterinärmedicin von Bedeutung sind. — Monographien auf dem Gebiete
der pathologischen Anatomie und Pathologie. — Redaktion.
Semmer, E«, Prof. Dr. (Sc.) . Die russische Veterinär-Literatur.
Snssdorf, Prof. Dr. (Su.) . . . Italienische Literatur.
Tereg, J., Prof. (T.).Schweizer Archiv für Thierheilkunde. XXXIV. Bd. (Schw. Arch.)
Wlrtz, Director Dr. (Wz.) . . . Die holländische und nordamerikanische Literatur von 1891 und 1892.
Wttrsbnrg, Dr.Verzeichniss der selbstständigen Werke und Zeitschriften (S. 3—8).
Zürn, Hofrath Prof. Dr. (Z.) . Die Krankheiten der Vögel.
*) Hinter den Referenten ist in Klammem die im Jahresberichte gebrauchte Abkürzung ihrer Namen
beigefügt.
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3
Thierärztliche Fachschriften (Literatur).
ZusammengesteUt von Dr. Würz barg.
I. Selbstiidig* Werke.
Aarsberetning fra det veterinaere sundhedsraad af
H. Krabbe for aaret 1891. 8. Kjobenhavn.| —
Abbott, A. C., The principles of bacteriology. A prac-
tical raanual. VUI. 268 pp. Illustr. Philadelphia. —
Adam, Th., Die landwirtschaftliche Hausthierzncht.
8. Aufl. v. Adam. gr. 8. VIII. 229 Ss. Mit 47 Abbildgn.
Stuttgart. — Alezais, Arnaud et Livon, Travaux de
Physiologie experimentale. Avec fig. 8. Paris. —
Anderegg, F., Das schweizerische Braun- und Fleck¬
vieh und seine Vorzüge als Nutz-, Zucht- u. Exportvieh.
(Aus: „Milch-Zeitg.“) gr. 8. IV. 28 Ss. Mit 10 Bildern.
Bremen. — Andersen, L. og D. Gautier, Veterinär-
Kalender for 1893. Kjobenhavn. 12. — Animais
(Amendment) Order of 1892. Vom 4. Februar 1892.
London. Fol. — Anselm, R., lieber die Eisenaus¬
scheidung durch die Galle, gr. 8. 107 Ss. Dorpat. —
Arbeiten auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie
und Bacteriologie aus dem pathologisch-anatomischen
Institut zu Tübingen. Hrsg. v. P. Baum garten. 1. Bd.
2. u. 3. Hft. gr. 8. III u. IV u. S. 223—486. Mit
6 Taf. Braunschweig. — Arbeiten, morphologische.
Hrsg. v. G. Schwalbe. 2. Bd. 2. Hft. gr. 8. S. 207
bis 481. Mit 2 Abbildgn. u. 4 Taf. Jena. — Arce,
Don Jose de, Instituto agricola de Alfonso XII. Escuela
gön6ral de agricultura. Memoria correspondiente al curso
acadömico de 1886 ä 1887. 185 pp. 8. Madrid. —
Arloing, S., Le<jons sur la tuberculose et certaines
septic^mies, recueillies par le docteur J. Courraont. —
Armatage, G., The sheep; its varieties and management
in health and disease. 5. ed. 12. 210 pp. London. —
Arnold, K., Repetitorium der Chemie, namentlich zum
Gebrauch für Mediciner und Pharmaceuten. Vierte ver¬
besserte und ergänzte Auflage. Hamburg und Leip¬
zig. — Arzneibuch, thierärztliches, für Studirende und
praktische Thierärzte. Thl. III. Toxicologie, bearbeitet
von J. Tereg u. C. Arnold. 632 Ss. 12. Berlin. —
Babes, V. u. P. Blocq, Atlas der pathologischen
Histologie des Nervensystems. Herausgegeben von V.
Babes, P. Blocq, Ehrlich etc. Red. von V. B. u.
P. B. 1. Lfg. Die krankhaften Veränderungen der
Muskelnerven und deren Endigungen, gr. Lex.-8. 89 Ss.
Mit 8 lith. Taf. Berlin. — Bang, B. u. C. 0. Jensen,
Untersuchungen über einige Formen von Rothlauf beim
Schwein. 8. Kjobenhavn. — Barcarolo, C., Dell’
osteomalacia uei bovini a. S. Daniele del friuli e dis-
tretto. 14 pp. 12. Udine. — Barpi, U., Igiene ve-
terinaria. 240 pp. Milano. — Derselbe, Le altera-
zioni dei foraggi nei loro rapporti colla salute dei bestiami.
Con 32 fig. Piaccnza. — Bauer, K., Compendium der
systematischen Botanik für Mediciner und Pharmaceuten.
gr. 8. VII. 188 Ss. Wien. — Bayer, Jos., Bildliche
Darstellung des gesunden und kranken Auges unserer
Hausthiere. II. Abtheilung. Mit 12 Tafeln. Wien und
Leipzig. — Becker, G., Anleitung zur zweckmässigen
Aufstellung von Futtermischungen für Milchkühe. 19 Ss.
Mit 1 Tab. (Preisschriften und Sonderabdrücke der
„Landwirtschaftlichen Thierzucht“. Nr. 5.) 8. Bunzlau.
— Derselbe, Futtermittel-Tabelle zur schnellen Er¬
mittelung der preiswerthesten Kraftfuttermittel nach
ihrem Futterwerthe. Fol. Chemnitz. — Behrens, W.,
Tabellen zum Gebrauch bei microscopischen Arbeiten.
2. Aufl. 205 Ss. gr. 8. Braunschweig. — Behring,
Die practischen Ziele der Blutserumtherapie und die
Immunisirungsmethoden zum Zweck der Gewinnung von
Heilserum, gr. 8. m. 66 Ss. Leipzig. — Beiträge
zur Physiologie und Morphologie niederer Organismen.
Aus dem kryptogam. Laboratorium der Universität Halle
а. S. Hrsg, von W. Zopf. 1. u. 2. Heft. gr. 8. VI. 97
u. III. 56 Ss. Mit 8 Taf. Leipzig. — Beretning om
veterinaervaesenet i Norge for §ret 1890. Efter dyrlae-
gernes indberetninger udgiven af overlaegen for det civile
veterinaervaesen. 161 pp. 8. Kristiania. — Benzen,
J., Norske Dyrläger von der Stiftung der Veterinärschulen
im Norden bis jetzt, 1770—1890. — Bergh, R. S.,
Forelaesinger over den dyriske celle. 8. Kjobenhavn. —
Berichte über die Verhandlungen der XX. Plenarver¬
sammlung des deutschen Landwirthschaftsrathes bezüg¬
lich der Futtermittel für Hausthiere, der Tuberculose,
der Maul- und Klauenseuche und des Rothlaufes. Zu
beziehen vom Bureau des Deutschen Landwirthschafts¬
rathes. — Bericht über das Veterinärwesen im König¬
reich Sachsen für das Jahr 1891. Herausgegeben von
der königl. Commission für das Veterinärwesen zu Dres¬
den. 36. Jahrg. gr. 8. IV. 243 Ss. Dresden. — Be¬
richt über den zweiten österreichischen Thierärztetag.
Nach den stenographischen Protocollen zusammengestellt.
Wien. — Besson, A., Etüde experimentale sur la
r£vulsion. Avec pl. 8. Paris. — Beylot, E., Haras
et remontes. 52 pp. 8. Liboume. — Bibliotheca
medico-chirurgica, pharmaceutico-chemica et veterinaria.
Herausg. von G. Ruprecht. 45. Jahrg. Neue Folge.
б. Jahrg. 4. Heft. Novemb.-Dec. 1891. S. 243—292.
N. F. 7. Jahrg. 1. u. 2. H. Jan. bis Juni. 128 Ss.
Registerheft zum Jahrg. 1891. S. 295—359. gr. 8.
Göttingen. — Billings, F. S., The Com-Fodder disease
in Cattle and other Farm animals, with special relation
to contagious Pleuro-Pneumonia in American Beeves in
England. Bulletin of the Agricultural Experiment Station
of Nebraska. Lincoln. Neb. 159 pp. u. 11 Taf. — Der¬
selbe, Inoculation a preventive of swine plague, with
the demonstration that the Administration of the Agri¬
cultural Department is a public scandal. Lincoln. Neb.
321 pp. — Bitter, H., Ueber bacterienl'eindliche Stoffe
in Bacterien-Culturcn etc. gr. 8. Breslau. — Bonor¬
den, M., Beitrag zur Histogenese der Chondrome, gr. 8.
26 Ss. Mit 1 Taf. Leipzig. — Borchardt, B., Grund¬
riss der Physik zum Gebrauche für Mediciner. gr. 8.
VIII. 151 Ss. Mit 52 Abbildgn. Stuttgart. — Bordas.
F., Etüde sur la putrefaction. 8. Av. fig. et 15 photo-
grav. Paris. — Boschetti e Bassi, Fleming’s trat-
tato di obstetrica veterinaria. — Bouchard, Ch., Les
mierobes pathogenes. 16. Paris. — Boyce, R., A text-
book of morbid histology. 130 colour. illustr. 8. Lon¬
don. — Braeutigam, H., Vergleichend-anatomische
Untersuchungen des Conus racdullaris. gr. 8. 100 Ss.
Mit 1 Taf. Dorpat. — Brouhouet, La tuberculose
et la viande de boucherie dans Tarmee. 21 pp. 8.
Nantes. — Brown, G. F., The structure of the horse’s
foot and the principles of shoeing. London. 1891. —
Brüning, Westfalens Haus-Säugethiere. gr. 8. II1.
199 Ss. Mit Lichtdr.-Bildniss. Hagen. — Büchner,
n., Die neuen Gesichtspunkte in der Immunitätsfrage,
gr. 8. 40 Ss. Berlin. — Bülow, W., Beiträge zur
Kenntniss der Wirkungen der Radix Ononidis. gr. 8.
84 Ss. Dorpat. — Bürchner, H., Das bayerische
Milzbrand-Entschädigungsgesetz und dessen Vollzugs-
1*
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4
Vorschriften, liehst den einschlägigen Bestimmungen des
Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, die Abwehr und
Unterdrückung von Viehseuchen u. d. bayr. Ausführungs-
gesetzes hierzu betr. Mit zahlreichen erläut. Anmerkgn.
bearbeitet. 8. IV. 48 Ss. Straubing. — Derselbe,
Sammlung von interessanten und wichtigen auf Veterinär¬
wesen und Landwirtschaft bezüglichen Entscheidungen,
Urteilen und Verhandlungen verschiedener deutscher
Gerichtshöfe. Straubing. — Bugarszky, St., Vezer-
fonal a vegytani gyaboulatobhoz. 8. 85 pp. Budapest.
— Bulletin de la societe centrale de medeeine veteri-
naire, red. par Moussu. Annee 1891. Paris. — Bulle¬
tins sanitaires du ministere de l’agriculture, Service des
epizooties. Paris. — Bulletins über die ansteckenden
Krankheiten der Haustiere in der Schweiz. Herausg.
vom Schweiz. Landwirthschaftsdepartement in Bern. —
Bullettino veterinaxio v. Oreste u. Caperini. Napoli. —
Burckhardt, R., Das Centralnervensystem von Pro-
topterus annectens. Eine vergleichend-anatom. Studie,
gr. 8. 64. Ss. Mit 5 Taf. Berlin. — Cadiot, P. J.,
Roaring in horses; its pathology and treatment. Transl.
by Th. J. W. Dollar. 78 pp. Illustr. 8. London. —
Cagny, P., Precis de th£rapeutique, de matiere m£di-
cale et de pharmacie vöterinaires avec une preface par
F. Peuch. 674 pp. 12. Paris. — Galen dar of the Royal
veterinary College for 1892. — Cellule, la. Recueil de
cytologie et d’histologie generale publ. par Carnoy,
Gilson et Denys. Tome VIII. Fase. 1. Avec pl.
lithogr. 4. Paris. — Champetier, Les maladies du
jeune cheval. Avec pl. col. 16. Paris. — Chatin,
J., La cellule animale. Avec 120 fig. 16. Paris. —
Christomanos, A. A. u. E. Strössner, Beitrag zur
Kenntniss der Muskelspindeln. (Sonderdr.) Lex.-8. 19 Ss.
Mit 4 Tafeln. Leipzig. — Congres pour l’etude de la
tuberculose chez Thomme et chez les animaux. II. session
1891. Comptes-rendus et memoires. Avec fig. et 3 pl.
8. Paris. — Consignation der Staatshengste, welche in
den im Reiehsrathe vertretenen Königreichen und Län¬
dern während der Beschälperiode 1892 in den Beschäl¬
stationen, in Privatpflege und in Miete, ferner in der
Vollblutstation und in den k. k. Staatsgestüten Radautz
und Piber aufgestellt sind. Nebst einem Verzeichnisse
aller engl. Vollblut-Staatshengste und ihrer Standorte,
einem Ausweise über die Zahl und Verwendung der wäh¬
rend der Beschälperiode 1891 aufgestellt gewesenen
Staatshengste und licenzirten Privatengste und einem
Ausweise über das Resultat der Belegung im Jahre 1890.
gr. 4. 49 Ss. Wien. — Consignation deijenigen Privat¬
hengste, welchen in den im Reiehsrathe vertretenen
Königreichen und Ländern für die Beschälperiode 1892
auf Grund der Köhrungsbestimmungen die Licenz zur
Belegung fremder Stuten erteilt worden ist. gr. 4.
12 Ss. Wien. — Corncvin, Ch., Des residus indu-
s tri eis dans l’alimentation du betail. Paris. 1892. —
Corncvin et Lcsbre, Caracteres osteologiques diffö-
rentiels de la chevre et du mouton. Lyon. 1891. —
Dieselben, Caract. myologiques et splanchnologiques
diflorontiels de la chevre et du mouton. Lyon. —
Cornil et Babes, Les bacteries et leur röle dans
l'ötiologie, l’anatomie et l’histologie pathologiqucs des
maladies infeetieuses. 3. cd. Av. 385 fig. et 12 pls.
2 vols. 8. Paris. — Couvreur, E., Sur le pneumo-
gastrique des oiseaux. Avec 3 pl. 8. Paris. — Cox,
J. R., Horses in aecident and disease. 8. Edinburgh.
- Crookshank. E. M., II bacillo della tubercolosi
neir uomo e negli altri animali. Traduzione del prof.
A. Poli. Torino. 24 pp. 8. — Cruzel, J., Traite
pratique des maladies de l’espece bovine. — Czokor,
Feber die Tuberculose der Haustiere. Wien. 1891.—
Dalziel, II., The diseases of dogs and their proper
treatment. 3. ed. 116pp. 8. London. — Delamotte,
Contribution ä l’ötude de la septicömie gangreneuse du
cheval. Paris. — Delamotte et CBaron, Revue
analytique de la bacteriologie du tetanos. — Demar-
baix, Cours de zooteehnie; premier fascicule; partie
genörale. Louvain. — Detroye, Exploration de l'ab-
domen du boeuf. 312 pp. 8. Mit Textfig. Limoges.
— Dewitz, J., Die Eingeweidewürmer der Haussäuge-
thiere. 8. V. 180 Ss. Mit 141 Abbildgn. Berlin. —
Dictionnaire, nouveau, pratique de medeeine, de Chirur¬
gie et d’hygiene veterinaires. Publ. parBouley, San-
sonetc. T. XX. 586 pp. XXL Paris. — Dieckerhoff,
W., Lehrbuch der spec. Pathologie und Therapie für
Thierärzte. 1. Band: Die Krankheiten des Pferdes.
2. verb. u. verm. Aull. Berlin. — Derselbe, Lehr¬
buch der spec. Pathologie und Therapie für Thierärzte.
2. Band: Die Krankheiteu der Wiederkäuer und Schweine.
1. Lieferung. Berlin. — Disse, J., Grundriss der Ge¬
webelehre. Ein Compendium. gr. 8. XIV. 134 Ss.
Mit 57 Holzschn. Stuttgart. — Dixon, S. G. and W.
S. Zuill, Reaction of the amide-group upon the wasting
animal economy. 6 pp. 16. Philadelphia. — Dom-
browski, J., Eperimentellc Untersuchungen über den
Einfluss eiuiger Abführmittel auf Secretion u. Zusammen¬
setzung der Galle, sowie über deren Wirkung bei Gallen-
abtfesenheit im Darme, gr. 8. 51 Ss. Dorpat. —•
Dünkelberg, F. W., Die allgemeine und angewandte
Viehzucht. Zum Gebrauche pract. Züchter, f. Vorlosgn.
und zum Selbstunterrichte historisch und systematisch
bearb. gr. 8. XIV. 427 Ss. Mit 25 Abbildgn. Braun¬
schweig. — Dun, F., Veterinary medicines, their actions
and uses. 8. ed. 770 pp. 8. London. — Duncker,
H. C. J., Ueber das Eindringen des Wasserdampfes in
Desinfeetionsobjccte. (Sonderdr.) 3. Aufl. gr. 8. 10 Ss.
Mit 1 Tab. Leipzig. — Duval, M., Le placenta des
rongeurs. Avec 109 fig. et un atl. de 22 pl. 4. Paris.
— Eber, W., Entwurf einer Instruction zur Unter¬
suchung und strafrechtlichen Bcurtbeilung animaler zur
menschlichen Nahrung bestimmter zersetzter Organe und
Körpertheile. Berlin. — Eberhardt, A., Ueber den
sogenannten körnigen Zerfall und Querzerfall der elasti¬
schen Fasern und Platten in ihrer Beziehung zu den
Erkrankungen des Arteriensystems, gr. 8. 38 Ss. Dorpat.
— Ebert h’s bacteriologische Wandtafeln. 2 Lfg. 3 Blatt
in Farbendr. 109x109 cm. Berlin. — Ebner. V. v.,
Ueber die Beziehungen der Wirbel zu den Urwirbeln.
(Sonderdr.) Lex.-8. 26 Ss. Mit 1 Taf. Leipzig. —
Edinger, L., Untersuchungen über die vergleichende
Anatomie des Gehirns. I. u. II. (Sonderdr.) gr. 4. Frank¬
furt a. M. — Ellenberger, W.. Vergleich. Physiologie
der Haussäugethierc. Herausgegeben unter Mitwirkung
von Tereg, Polanski, Schindelka, Bon net,
Edelmann und Latschenberger. 2. Theil. Mit
284 Textabbildungen u. 4 Tafeln. Berlin. — Ellen¬
berger, W. et H. Baum, Anatomie descriptivc et topo-
graphique du chien. Trad. par J. Deniker. 1. part.
gr. 8. Paris. — Ellenberger. W. und W. Schütz,
Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der
Veterinär-Medicin. XI. Jahrg. (1891). Berlin. — Emme¬
rich, R. u. J. Tsuboi, Die Natur der Schutz- und
Heil-Substanz des Blutes. (Sonderdr.) gr. 8. 29 Ss.
Wiesbaden. ■— Encyklopädie der gesammten Thierlieil-
kunde und Thierzucht, Herausg. von A. Koch. X. Bd.
2—10. Lfg. u. XT. Bd. 1.—2. Lfg. gr. 8. (10. Bd. IV.
u. S. 65—611 u. Reg. 28 Ss. u. 11. Bd. S. 1—128. Mit
Illustr.). Wien. ■— Engel, R,, Nouveaux elements de
chimie medicale et de cliimie biologique. Avec 110 fig.
4. ed. rev. et corr. 8. Paris. — Engel mann, G.,
Ueber das Verhalten des Endothels der Blutgefässe bei
der Auswanderung der Leucocyten. gr. 8. 32 Ss. Mit
1 färb. Taf. Dorpat. — Ereolani. Periodieo di medi-
cinaveterin. Generali. Modena. — Ergebnisse der Anatomie
und Entwiekelungsgeschichte. Herausg. von F. Merkel
u. R, Bonne t, I. Bd. 1891. Lex.-8. XVITT. 778 Ss.
Mit 47 Abbildgn. Wiesbaden. — Ergebnisse, die, der
Viehzählung vom 31.Decbr. 1890 in den im Reiehsrathe
vertretenen Königreichen und Ländern. 1. Hft, V. 79 Ss.
(Oestcrreichische Statistik, hrsg. von der k. k. statist.
Central-Commission. 34. Bd. l.Hft.) Imp.-4. Wien.—
Farquharson, A. C., Ptomaines and other animal
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alkaloids. 8. London. — Ferrier, D., Vorlesungen
über Hiralocalisation. Deutsche autoris. Ausg. von M.
Weiss. gr. 8. 168 Ss. Mit 35 Abbildgn. Wien. —
Field, W., lnoculation as a preventive of pleuro-pneu-
monia, slaughter taxation and restrictions. Ed. by J.
F. Reid. 86 pp. 8. London. — Fischei, F., Unter¬
suchungen über die Morphologie und Biologie des Tuber-
eulose-Erregers. gr. 8. 28 Ss. Mit 2 chromolith. u.
1 Lichtdr.-Taf. Wien.—Fischer, A., Pilze. IV. Abth.
Phycomycetes. S. 129—192. Mit Abbildgn. (L. Raben-
horst’s Kryptogamcn-Flora von Deutschland, Oester¬
reich und der Schweiz. 2. Aufl. 1. Bd. 47. Lfg.)
gr. 8. Leipzig. — Fischer, B., Lehrbuch der Chemie
für Mediciner. Unter Zugrundelegung d. „Arzneibuches
für das deutsche Reich“, gr. 8. XVI. 646 Ss. Mit
46 Abbildgn. Stuttgart. — Fiserius, E., Beiträge zur
Entwickelungsgeschichte von Sciurus vulgaris. (Aus:
„Verhandlgn. d. physikal.-medicin. Gesellsch. zu Würzb.“)
gr. 8. 20 Ss. Mit 1 Taf. Würzburg. — Fleisch, billig,
oder die Kaninchenzucht als Mittel zur* wohlfeilen Volks¬
ernährung und als Nebenerwerb. 16 Ss. Wildpark. —
Flow er, W. H., The horse; a study in natural history.
Illust. XVI. 8. XVI. 196 pp. London. — Foot, the,
and mouth disease order of 1892. By the Board of
Agriculture. Vom 23. Februar. 7 pp. Fol. London.
— Fraenkel, C. u. R. Pfeiffer, Microphotographi-
scher Atlas der Bacterienkunde. 12.—15. (Schluss-)Lfg.
gr. 8. XII S. Mit 18 Lichtdr.-Taf. u. 18 Bl. Erklärgn.
Berlin. — Franck, L., Handbuch der Anatomie der
Hausthiere mit besonderer Berücksichtigung des Pferdes.
3. Aufl., durchgesehen und ergänzt von P. Martin.
3. bis 5 Lfg. gr. 8. 1, Bd. VIII u. S. 321—798.
Mit Abbildungen. 6. Lfg. 2. Bd. S. 1 —160. Mit
Abbildungen. Stuttgart. — Francke, K., Das Leben
der Zelle. Rede. gr. 8. 9 Ss. München. —
Fredericq, L., Manipulations de physiologie. Avec
200 fig. 8. Paris. — Freiberg, H., Experimentelle
Untersuchungen über die Regeneration der Blutkörper¬
chen im Knochenmark, gr. 8. 80 Ss. Dorpat. —
Frey tag, F.. Der Distanzritt und das Pferd. Zeit¬
gemässe Betrachtung und Mahnung an den Pferde¬
züchter und Pferdefreund. 8. 40 Ss. Altona. —
Friedberger, F. und E. Fröhner, Lehrbuch der
specielien Pathologie und Therapie der Hausthiere.
(2 Bde.) 3. Aufl. 2 Bde. Lex.-8. X. 696 und VIII.
880 Ss. Stuttgart. — Dieselben, Lehrbuch der
klinischen Untersuchungsmethoden für Thierärzte und
Studircnde. 2. Hälfte, gr. 8. VIII und S. 239—526.
Mit 42 Fig. Stuttgart. — Fröhner, E., Lehrbuch der
allgemeinen Therapie für Thierärzte, gr. 8. XIL 195 Ss.
Stuttgart. — Derselbe, Lehrbuch der Arzneimittel¬
lehre für Thierärzte. 3. Aufl. gr. 8. XVT. 616 Ss.
Stuttgart. — Funk, V., Die Rindviehzucht. Anleitung
zu einer rationellen Züchtung, Ernährung und Benutzung
des Rindviehs. In gemeinverständlicher Form bcarb.
3. Aufl. 8. VI, 201 Ss. Mit 45 Holzschn. Berlin. —
Ga male ia, N., Les poisons bacteriens. 16. Paris. —
Gariel, Cours de physique medicale. 3. ed. 8. Avec
505 grav. Paris. — Gcdoelst, M. L., Traite de mi-
crobiologie appliquee ä la medecine veterinaire. Avec
64 fig. 8. Paris. — Gegenbaur, C., Die Epiglottis.
Vergleichend-anatom. Studie. Imp.-4. VII. 69 Ss. Mit
15 Abbildgn., 2 Taf. und 2 Bl. Erklärungen. Leipzig.
— Gerardin, L., Traite ölementaire de Zoologie. Avec
500 fig. 8. Paris. — Gcrnet, R. v., Das plexiforme
Fibrom der Nerven und der Haut. Ein Beitrag zur Ge-
schwulstlchre. gr. 8. 23 Ss. Mit 1 Taf. Dorpat —
Gesetz nebst Durchführungs-Verordnung, betreffend die
Gründung von Thierseuchenfonds behids rascherer Til¬
gung des Milzbrandes und der Rotz-Wurmkrankheit
der Einhufer und des Milzbrandes, der Lungenseuche,
des Rauschbrandes und der Tuberculose des Rindes.
8. 16 Ss. Korneuburg. — Grerth, H., Denkschrift
über die Veredelung der Pinzgauer Rinderrasse und
über die Gründung einer Pinzgauer Hecrdbuch-Gesell-
schaft. In Ausführung der Comitebeschlüsse zusammen¬
gestellt. gr. 8. 29 Ss. Salzburg. — Derselbe, Pinz¬
gauer Viehzucht. Beiträge zur Verbesserung und Ver¬
edelung der Pinzgauer Rinderrasse. Den bäuerlichen
Züchtern im Lande Salzburg als Lesebuch gewidmet.
8. IV. 105 Ss. Salzburg. — Girard, H., Recherches
sur l’appareil respiratoire central. (Sonderdr.) gr. 4.
147 Ss. Mit 42 Fig. Basel. — Girod, P., Manipula¬
tions de Zoologie. Guide pour les travaux pratiques
de dissection. Animaux vertebres. Avec 32 pl. gr. 8.
Paris. — Goering, Ph. J., Veterinärpersonal-Verzeich¬
niss des Deutschen Reiches. Zugleich II. Theil des
Veterinärärztl. Taschenbuchs pro 1893. gr. 16. 98 Ss.
Würzburg. — Göhre, R., Dottersack und Placenta
des Kalong (Pteropus edulis, L.). (Aus: „Selenka’s
Studien über Entwickelungsgeschichte der Thiere“.)
Diss. gr. 8. 25 Ss. Mit 1 Taf. u. 1 Bl. Erklärungen.
Wiesbaden. — Goldenberg, H., Experimentelle Unter¬
suchungen einiger in ihrer Wirkung noch unbekannter
Digitalisspecies. gr. 8. 120 Ss. Dorpat. — Gold-
farb, M., Wirkung des Jodcyans, gr. 8. 45 Ss.
Dorpat. — Goldschmidt, H., Anleitung zur Be-
urtheilung des Aeusseren des Pferdes. Mit 128 Abbild.
8. Kjöbenhavn. — Graf, Franz, Das Kgl. Bayerische
Gesetz, die Erhebung einer Gebühr für das Halten von
Hunden betreffend, nebst Vollzugsvorschriften. Erlangen
1891. — Grandmaison, de F., Du röle de la cellule
höpatique dans la production des scleroses du foie.
Avec 25 fig. 8. Paris. — Grashey, H., Experimen¬
telle Beiträge zur Lehre von der Blutcirculation in der
Schädel-Rückgratshöhle. Festschrift. Fol. HI. 75 Ss.
Mit 36 Textfig. München. — Greene, W. T., Diseases
of cage birds. New ed. 60 pp. 8. London. — Greve,
R. , Die falschen Chinarinden der Sammlung des Dor-
pater pharmaceutischen Institutes, gr. 8. 58 Ss. Dorpat.
— Griffiths, A. B., A treatisc on manures. 2. ed.
448 pp. 8. London. — Grimsgaard, Kortfattet
Haandbog for Ryttere. Christiania. •— Guareschi,
Introduzione allo studio degli alcaloidi vegetali. 480 pp.
Illustr. 4. Torino. — Guinard, L., Precis de tera-
tologie. Anomalies et monstruositös chez Phomme et
les animaux. Avec 272 ng. 18. Paris. — Gürber,
Wechselbeziehungen zwischen dem Hämoglobin und dem
thierischen Protoplasma. (Aus: „Sitzungsber. d. Würzb.
phys.-med. Gesellsch.“) gr. 8. 9 Ss. Würzburg. —
Derselbe, Weisse Blutkörperchen und Blutgerinnung.
(Ebendas.) gr. 8. 5 Ss. Würzburg. — Habart, J.,
Die Geschosswirkung der 8-Millimeter-Handfeuerwaffen
an Menschen und Pferden. Eine forensisch-chirurgische
Studie, gr. 8. 114 Ss. Mit 5 Lichtdr.-Taf. Wien. —
Halliburton, W. D., Lehrbuch der chemischen Phy¬
siologie und Pathologie. Unter Mitwirkung des Verf.’s
deutsch bearb. von K. Kaiser. Mit über 100 Holzschn.
2.-5. (Schluss-) Abth. gr. 8. XII. und S. 193—883.
Heidelberg. — Handwörterbuch der Zoologie, Anthro¬
pologie und Ethnologie. 28. Lfg. 6. Bd. S. 513—571.
7. Bd. S. 1 — 64. (Encyklopädie der Naturwissen¬
schaften. 1. Abth. 67. Lfg.) gr. 8. Breslau. —
Ha|nsen, A., Repetitorium der Botanik für Mediciner.
VII. 157 Ss. gr. 8. 4. Aufl. Würzburg. — Harger,
S. J. J., Arytenectomy (laryngectomy) for roaring.
Philadelphia. — Harvey, Traitö anatomique sur les
mouvements du coeur et du sang chez les animaux.
12. Paris. — Hefte, anatomische. Referate und Bei¬
träge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte. Ilrsg.
v. F. Merkel und R. Bonnet. 1. Abth.: Arbeiten
aus anatom. Instituten. I.—IV. Hft. I. Bd. V. 374 pp.
II. Bd. 1. Hft. gr. 8. S. 1—140. ‘ Mit Atlas. Wies¬
baden. — Heidenhain, M., Ucber Kern und Proto¬
plasma. (Sonderdr.) Fol. S. 109 — 166. Mit 3 Taf.
und 3 Bl. Erklärungen. Leipzig. — Held, H., Die
Beziehungen des Vorderseitenstranges zu Mittel- und
Hinterhirn. (Aus: „Abhandlgn. d. k. sächs. Gesellsch.
d. Wiss.“) Lex.-8. 7 Ss. Mit 3 Taf. Leipzig. - -
Henneberg, R., Der Kafilldesinfektor. Apparat zum
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o
Sterilisiren und Austrocknen von Thierleichen, Fleisch¬
abfällen u. dergl. unter Gewinnung von Fett, Leim und
Dungpulver. D. R.-P. No. 57349. gr. 8. 28 Ss. Mit
2 Taf. Berlin. — Hertwig, 0., Aeitere und neuere
Entwicklungstheorien. Rede. gr. 8. 35 Ss. Berlin. —
Derselbe, Die Zelle und die Gewebe. Gnindzüge der
allgemeinen Anatomie und Physiologie. (I.) gr. 8.
XI. 296 Ss. Mit 168 Abbildgn. Jena. — Hertwig,
R., Lehrbuch der Zoologie. 2 Thlc. gr. 8. IV, VII,
588 Ss. Mit 568 Abbildgn. Jena. — Herz, M., Unter¬
suchungen über Wärme und Fieber. gr. 8. VII.
124 Ss. Mit 16 Fig. Wien. — Hill, J. W., The ma¬
nagement and disease of the dog. With 39 illustr.
4. ed. 8. 440 pp. London. — Hippel, v., Die
Thierquälerei in der Strafgesetzgebung des In- und Aus¬
landes. Berlin 1891. — His jun., W., Die Entwick¬
lung des Herznervensystems bei Wirbelthieren. (S.-A.)
Lex.-8. Mit Abbild, u. 4 Taf. Leipzig. — Hoernes,
R., Zur Kenntniss der Milchbezahnung der Gattung
Entelodon Aym. (Sonderdr.) Lex.-8. 8 Ss. Mit 1 Taf.
Leipzig. — Höfer, W., Vergleichend-anatomische Stu¬
dien über die Nerven des Armes und der Hand bei
den Affen und dem Menschen. 106 Ss. Mit 5 Taf.
(Münch, med. Abhandl. 7. Reihe. Arb. aus d. anat.
inst. Hrsg, von C. v. Kupffer und N. Rüdinger.
з. Hft.) gr. 8. München. — Hoffmann, L., Thier¬
ärztliche Chirurgie für practische Thierärzte und Stu-
dirende. 9.—10. (Schluss-) Lfg. gr. 8. 1. Bd. XVI
и. S. 967—982, u. 2. Bd. VIII u. S. 305 -578. Mit
Abbildgn. Stuttgart. — Derselbe, Ueber die Castra-
tion der Hausthiere. III. 46 Ss. (Vorträge, thiermed.
Hrsg, von G. Schneidemühl. II. Bd. 12. Hft.) gr. 8.
Leipzig. — Holz, R., Ueber die Unterschiede in der
Zusammensetzung des Blutes männlicher und weib¬
licher Katzen, Hunde und Rinder, gr. 8. 26 Ss. Dorpat.
— Hoplp'e-Seyler, F., Handbuch der physiologisch-
und pathologisch - chemischen Analyse. 6. Aufl. Neu
bearbeitet von F. Hoppe-Seyler u. H. Thierfelder.
VIII. 548 Ss. gr. 8. Berlin. — Horbaczewski, J.,
Zur Theorie der Harnsäurebildung im Säugethierorga-
nismus. gr. 8. 19 Ss. Wiesbaden. — Huidekoper,
Age of the domestic animals. Philadelphia. 1892.
— Huth, L. E. M., Ueber die wichtigsten Geschirr¬
druckschäden bei Zugthieren und deren Heilung ohne
Dienstunterbrechung durch den als regelmässiges Ge-
sehirrstück verwendeten elastischen Patent-Verband-
Apparat. D. R.-P. No. 65768. gr. 8. 28 Ss. Span¬
dau. —, Hutyra, F., Allategeszsegügyi Evkönyv az
1891. Evre. V. Jahrg. gr. 8. p. 314. Budapest. —
Derselbe, Jahresbericht über das Veterinärwesen in
Ungarn. 3. Jahrg. Das Jahr 1891 und 1892. gr. 8.
262 Ss. Budapest. — Huxley, T., L’evolution et
Torigme des especes. 16. Avec 20 fig. Paris. —
Jaarverslag van het laboratorium voor pathologische
anatomie en bacteriologie te Weltevreden over het jaar
1891. 144 pp. gr. 8. Batavia en Noordwijk. —
Jacoby, F. R., Die französischen und belgischen
Pferderassen, ihre Characteristik und Bezugsorte. 2. Aufl.
Erfurt. — Jahrbücher, zoologische. Abtheilung für
Anatomie und Ontogenie der Thiere. Hrsg, von J. W.
Speng’el. 5. Bd. 2.-4. Hft. IV u. S. 155—604. Mit
20 Textfig. u. 29 Taf. gr. 8. — Desgl. Abtheilung
für Systematik, Geographie und Biologie der Thiere.
Hrsg. v. J. W. Spengel. 6. Bd. 2.—5. Hft. IV u.
5. 155 — 766. Mit 27 Taf. gr. 8. Jena. — Jahres¬
bericht der k. thierärztlichen Hochschule in München.
1890—1891. gr. 8. TV. 88 Ss. Mit 2 Abbild. Mün¬
chen. — Jahresbericht über die Fortschritte in der
Lehre von den pathogenen Microorganismen, umfassend
Bacterieu, Pilze und Protozoen, Unter Mitwirkung von
Fachgenossen bearb. und hrsg. v. P. Baumgarten.
6. Jahrg. 1890. 2. Hälfte, gr. 8. IX—XI u. S. 353
bis 651. Braunschweig. — Jahresbericht über die
Fortschritte der Thierchemie oder der physiologischen
und pathologischen Chemie. Begründet v. R. Maly.
21. Bd. über das Jahr 1891. Hrsg, und redigirt von
M. v. Nencki u. R. Andreasch. gr. 8. VII. 518 Ss.
Autoren- und Sachregister zu den Bdn. XI—XX. Bearb.
von R. Andreasch. gr. 8. IV. 197 Ss. Wiesbaden.
— Jahresberichte über die Fortschritte der Anatomie
und Physiologie. Herausg. von L. Hermann und G.
Schwalbe. 20. Bd. Literatur 1891. 2. Abth.:
I. Anatomie und Entwicklungsgeschichte. IV. 780 Ss.
gr. 8. Leipzig. — Jahresbericht über die Leistungen
und Fortschritte in der Anatomie und Physiologie.
Unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten herausgegeben
von R. Virchow und A. Hirsch. Unter Specialred.
von A. Hirsch. Bericht für das Jahr 1891. (Sonder¬
druck.) Lex.-8. III. 246 Ss. Berlin. — Jahresbericht
über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär-
mediein. Herausg. von Ellenberger und Schütz.
II. Jahrg. (Jahrg. 1891.) Lex.-8. IV. 220 Ss. Berlin.
— Jahresbericht über die Verbreitung von Thierseuchen
im Deutschen Reiche. Bearb. im kaiserl. Gesundheits¬
amte zu Berlin. 6. Jahrg. Das Jahr 1891. Lex.-8.
XII. 223 u. 86 Ss. Mit 6 Uebersichtskarten. Berlin.
— Jahresbericht, zoologischer, für 1890. Redigirt von
Mayer. 8. Berlin. — Jammes, L., Aide-memoire
d’analyse chimique et de toxicologie. Avec 65 fig.
16. Paris. — Jczck, F., Umsturz der Harvey’schen
Lehre vom Blutkreisläufe und Erklärung der natür¬
lichen Blutbewegung. Lex.-8. VII. 61 Ss. Mit Abbild.
Leipzig. — Johne, Der Trichinenschauer. Leitfaden
für den Unterricht in der Trichinenschau. 4. Aufl.
Berlin. — Joly, De l’intelligence du clieval. — Ka¬
lender für 1893. Hrsg, vom Verbände der Thierschutz¬
vereine des Deutschen Reiches. 11. Jahrg. 16. 32 Ss.
Mit Bildern. Würzburg. — Kalenkiewicz, W., Das
Oedem der Milzpulpa. Ein Beitrag zur Frage nach
dem intermediären Kreislauf in der Milz. gr. 8. 22 Ss.
Dorpat. — Kaufmann, M., Traite de thörapeutique
et de matiere medicale veterinaires. 2. ed. 767 pp.
8. Paris. — Kirchner, Ueber die gegenwärtigen
Arten der Milchverwerthung mit besonderer Berück¬
sichtigung der kranken und gesunden Milch. 33 Ss.
(Thiermed. Vorträge, herausg. von G. Schneidemühl.
II. Bd. 8. Hft.) gr. 8. Leipzig. — Klebs, E., Die
Behandlung der Tuberculose mit Tuberculocidin. Vor¬
läufige Mittheilung, gr. 8. 39 Ss. 1. — 5. Aufl.
Hamburg. — Derselbe, Ueber die Heilung der Tuber¬
culose und die Biologie des Tuberkelbacillus. (Aus:
„Verhandlgn. des XI. Congresses für innere Medicin zu
Leipzig“.) gr. 8. 19 Ss. Wiesbaden. — Klecki, C.,
Experimentelle Untersuchungen über die Zellbrücken in
der Darmmusculatur der Raub thiere. gr. 8. 71 Ss.
Mit 1 Taf. Dorpat. — Klein, E., The etiology and
pathology of grouse disease. 8. London. — Koch,
A., Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre
von den Gährungsorganismen. 2. Jahrg. 1891. gr. 8.
VTII. 271 Ss. Braunschweig. — Derselbe, Thera¬
peutisches Handlexikon und Receptsammlung für Thier¬
ärzte. Unter. Mitwirkung bewährter Fachmänner her¬
ausgegeben. 12. IV. 627 Ss. Wien. — Kohl, C.,
Rudimentäre Wirbelthieraugen. 1. Thl. 3. Lfg. VII.
u. S. 89—141. Mit 2 Taf. u. 9 Bl. Erklärgn. (Biblio-
theca zoologica. Hrsg. v. R. Leuckart und C. Chun.
13. Hft. 3. [Schluss-] Lfg.) gr. 4. Kassel. — Ko 11-
mann, P., Ueber den Ursprung der faserstoffgebenden
Substanzen des Blutes, gr. 8. 81 Ss. Dorpat. —
Krabbe, H., Aarsberetning fra det veterinäre Sund-
hedsraad for Aaaret 1891. (Jahresbericht.) — Der¬
selbe, Tidsskrift for Veterinärer. II. R. XXH. Bd.
Kjöbcnhavn. — Derselbe, Huspattedyrenes, särlig
Hestcns Bygning og Liv (Anatomi og Fysiologi), kort
fremstillet til Brug for Landbrugselever og Elever ved
den militäre Ride- og Beslagskole. Oplept ved 62 Af-
bildninger efter H. Bendy’s Tegninger. 8. Kjöben-
havn. — Krüdener, H., Ein Beitrag zur pathologischen
Anatomie der Amyloidtumoren, gr. 8. 46 Ss. Mit
1 färb. Taf. Dorpat. — Kuby, F., Gesetz, betreffend
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die Gewährleistung bei Yiehveräusserungen vom 26. März
1859, nebst den strafrechtlichen Bestimmungen in Be¬
zug auf Thiere, den Gesetzen der Nachbarländer über
Gewähr der YiehmängeJ und den Vorschriften der
Seuchengesetze. Erläutert von F. K. 4. Aufl. gr. 16.
VI, 109 Ss. München. — Kupffer, C. v., Ueber die
Entwicklung von Milz und Pancreas. 17 Ss. (Münch,
med. Abhandl. 7. Reihe. Arb. a. d. anat. Inst. 4 Hft.)
gr. 8. München. — Laborie, Rapport sur le servicc
des cpizootics en 1891 dans le departement de la
Haute-Garonne. 55 pp. 8. Toulouse. — Labully,
Rapport sur le servicc des cpizootics dans le departem.
de Loire. Saint-Etienne. — Lackschewitz, Th., Ueber
die Wasseraufnahmefähigkeit der rothen Blutkörperchen,
nebst einigen Analysen pathologischen Blutes, gr. 8.
43 Ss. Dorpat. — Lande, R., Analysen der Amnion-
und Allantoisflüssigkeitcn beim Rinde, gr. 8. 31 Ss.
Dorpat. — Lang, A., Lehrburch der vergleichenden
Anatomie zum Gebrauche bei vergleichend anatomischen
und zoologischen Vorlesungen. 3. Abth. gr. 8. S. 567
bis 870. Mit 219 Abbildg. Jena. — Derselbe,
Traite d’anatomie comparee et de Zoologie. Traduit de
l’allemand par G. Curtel. 2. et 3. fase. gr. 8.
Paris. — Lanzilotti - Buonsanti, N. A., Manuale
del veterinario pratico. 32. Mailand. — Lasche, A.,
Zwei rothe Mycodermaarten. Sep.-Abdr. 6 pp. gr. 8.
— Lavoisier, Experiences sur la respiration des ani-
maux. 12. Paris. — Le Pelletier, E., Manuel des
vices redhibitoires des animaux domestiques. 2. ed.
Paris. — Lenz, W., Ueber den Calciumgehalt der
Leberzellen des Rindes in seinen verschiedenen Ent¬
wicklungsstadien. gr .8. 47 Ss. Dorpat.— Letienne,
De la bile ä feiet patbologique. Etüde physique, mi-
crographique et bacteriologique. Avec 2 pl. 8. Paris.
— Lcuckart, R., Wirbel thiere. Vertebrata. Wand¬
tafel No. 1. 2 Blatt. Farbcndr. 66,5 X 90,5 cm.
Mit Text. gr. 8. 4 Ss. Cassel. — Levi, G., Lezioni
di patologia interna c terapeutica clinica veterinaria.
718 pp. Milano. — Loir, A., La microbiologie en
Australie; etudes d’hygiene et de pathologie comparee
poursuivies ä l’Institut Pasteur de Sydney. These.
86 pp. 4. Paris. — Looss, A., Schmarotzerthum in
der Thierwelt. 180 Ss. (Vorträge, zoologische, hrsg.
von W. Mars hall. 9. u. 10. Hft.) gr. 8. Leipzig.
— Lothes, R.', Präpariermethodik. Eine Anleitung
zu den anatomischen Uebungen für die Studirenden der
Thiermedicin. gr. 8. VIII. 135 Ss. Mit Textfig. und
8 Taf. Berlin, — Lubarsch, 0., Ueber Immunität
und Schutzimpfung. 34 Ss. (Vortr., thiermed., hrsg.
von G. Schneidemühl. II. Bd. 11. Hft.) gr. 8.
Leipzig. — Lucet, Etüde sur une nouvelle maladie
septique du lapin. Sep.-Abdr. aus d. Ann. d. Plnst.
Pasteur. 11 Ss. 8. Paris. — Lungwitz, A., Wand¬
tafeln zur Beurtheilung der Füsse und Hufe des Pfer¬
des mit Rücksicht auf Fussachse und Hufform. Suppl.
zu den „26 Wandtafeln zur Beurtheilung der natürl.
Pferdestellungen“. 10 Blatt in Zinkdr. 72,5x50 cm.
Dresden. — Lüsebrink, F. W., Die erste Entwicklung
der Zotten in der Hundeplacenta. Inaug.-Diss. 19 pp.
gr. 8. Würzburg. — Macaigne, M., Le bacterium
coli commune. Son röle dans la pathologie. 8. Paris.
— Mangold, C., Ueber den multiloculären Echino¬
coccus und seine Tänie. Inaug.-Diss. (Tübingen). 31 Ss.
8. Berlin. — Mares, F., Zur Theorie der Harnsäure¬
bildung im Säugethierorganismus. (Sonderdr.) Lex.-8.
10 Ss. Leipzig. — Martindale, W., Coca and
cocaine; their history, medical and economic
uses etc. 2. ed. 12. London. — Massnahmen zur
Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche, sowie der
Rothlaufiseuche. Sonderabdr. aus d. Bericht über die
XX. Plenarversamml. des Deutsch. Landwirthschafts-
raths. S. 399—452. gr. 8. Berlin. — Matthiessen,
L., Die neueren Fortschritte in unserer Kenntniss von
dem optischen Baue des Auges der Wirbelthiere. (Son¬
derdr.) gr. 8. 63 Ss. Mit 2 Taf. Hamburg. —
Mauri, F., La castration des chevaux cryptorchidcs.
— Mc Laughlin, J. W., Fermentation, infection and
immunity. A new theory of these processes which
unifies their primary causation etc. 240 pp. Austin.
— Medicinal-Schematismus, österreichischer, für 1892.
Enthält sämmtl. graduirten und diplomirten Aerzte,
Thierärzte und Apotheker der im Reichsrathe ver¬
tretenen Königreiche und Länder. Nach amtl. Quellen
herausgegeben vom „Medicinisch-chirurgischen Central¬
blatt“ (Prätorius), redigirt von Ed. Fischer. Als
Anhang: Sanitätsgesetze für Oesterreich-Ungarn. 12.
XLVIII. 507 u. 30 Ss. Wien. — Megnin, P., Les
acarieus parasites. Paris. 18. — Menzel, Schafzucht.
3. neu bearb. Aufl. Mit Abbild, im Text u. 40 Rasse¬
bildern. Berlin. — Metchnikoff, E., Legons sur la
pathologie comparee de l’inflammation faite ä l’institut
Pasteur en avril et mai 1891. Avec 65 fig. et
3 pl. 8. Paris. — Middendorp, Nouvelles
etudes sur les bacilles tuberculeux. 8. Paris. —
Migula, W., Bacteriologisches Practicum zur Einfüh¬
rung in die practisch-wichtigen bacteriologischen Unter¬
suchungsmethoden. gr. 8. XIX. 200 Ss. Mit 9 Tcxt-
abbildgn. u. 2 Taf. mit Photogrammen. Karlsruhe. —
Mittheilungen aus dem embryologischen Institut der k.
k. Universität Wien. Von S. L. Schenk. Heft 1892.
gr. 8. 98 Ss. Mit 2 Taf. Wien. — Moeller, J.,
Pharmacognostischer Atlas. Microscopische Darstellung
und Beschreibung der in Pulverform gebräuchl. Drogen.
Mit 110 Taf. in Lichtdr. nach Zeichnungen des Verf.
Lex.-8. VIII. 443 Ss. Berlin. — Möller7*H., Lehr¬
buch der Augenheilkunde für Thierärzte. 2. Aufl. gr. 8.
VI. 298 Ss. Mit 40 Holzschn. u. 2 Farbendr.-Taf. Stutt¬
gart. — Derseibe|, Lehrbuch der speciellen Chirurgie
für Thierärzte. Mit 120 in den Text gedr. Abbildgn.
Stuttgart 1891. — Momont, L., Action de la dessic-
cation de fair et de la lumiere sur la bacteridie char-
bonneuse. 56 pp. 4. Paris. — Morokhowetz, La
Physiologie de nos jours et la base de tout etre vivant.
Moscou. — Mosselmann etLienaux, Manuel de
microbiologie vöterinaire. Bruxelles. — Müller, G.,
Die Krankheiten des Hundes und ihre Behandlung. Mit
93 Textabbildgn. Berlin. — Derselbe, Theorie und
Praxis der thierärztlichen Wundbehandlung. Herausg.
als Supplementheft zu Stock fl eth’s Chirurgie. Mit
10 Holzschn. Leipzig. — Munk, I., Physiologie des
Menschen und der Säugethiere. Lehrbuch. 3. Aufl. gr. 8.
VHI. 615 Ss. Mit 109 Holzschn. Berlin. — Nadaskay,
A., A hasznos häzi ällatoh leirö boueztanänak K6zikönyve.
l. Theil. 2. Aufl. Mit 126 Fig. im Texte. 8. p. 280.
Budapest. — Nathusius, Simon v., Unterschiede
zwischen der morgen- und abendländischen Pferdegruppe
am Skelet und am lebenden Pferde. Berlin. — Neu-
mann, L. G., A treatise on the parasites and parasitic
diseases of the domestic animals. Trans, and ed. by
G. Fleming. With 365 illustr. 8. 812 pp. London.
— Neumann, G., Traitö des maladies parasitaires non
microbiennes des animaux domestiques. Avec 364 fig.
intercalees dans le texte. Deuxieme edition. Paris. —
Noeggerath, E., Beiträge zur Structur und Entwicke¬
lung des Carcinoms. gr. 4. IV. 39 Ss. Mit 108 Abbild,
auf 3 färb. Taf. u. 3 Bl. Erklärgn. Wiesbaden. — Nouveau
dictionnaire pratique de mädccine, de Chirurgie et d’hy¬
giene v6t6rinaires, continuö par les professeurs San son,
Trasbot et Noeard. Tome XX und XXI. Paris. —
Oreste, P., Malattie infettive degli animali domcstici.
Prima motä. Con 15 tavole. Napoli. — Orlowski,
E., Ein experimenteller Beitrag zur Kenntuiss der Ein¬
wirkung des Atropins auf die Respiration, gr. 8. 63 Ss.
Dorpat. — Ostertag, R., Handbuch der Fleischbeschau,
gr. 8. XII. 568 Ss. Mit 108 Abbildgn. Stuttgart. —
Ostrowsky, W., Quantitative Analysen des Blutes
tragender Hunde und Katzen. Diss. gr. 8. 34 Ss.
Dorpat. — Oudemans, J. Th., Die accessorischen Ge¬
schlechtsdrüsen der Säugethiere. Vergleichend-anatoin.
Untersuchungen. (Sonderdr.) gr. 4. 96 Ss. Mit 16 Taf.
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8
u. 16 Bl. Erklargn. Haarlem. — Pa der, Pr£cis theorique
et pratique de marechallerie, comprenant la ferrure du
cheval et du mulet. — Pa ul et, Pröcis de l’inspection
des viandes. 364 pp. 18. 90 Fig. Paris.— Paulet,
L., Traite de l’inspection des viandes. Avec 90 figures
dessin6es d’apres nature. Paris. — Pekclharing, C.
A., Untersuchungen über das Fibrinferment. Lex.-8.
52 Ss. Amsterdam. — Pelagonii artis veterinariae quae
oxtant recensuit, praefatus, eommentatus est M. Ihm.
12. 244 pp. Leipzig. — Pellew, Ch. E., Manual of
practical medical and physiological chemistry. XIV.
314pp. Illustr. New York. — Pennetier, G., Histoire
naturelle agricole du gros et petit betail. Zootechnik
generale. Produits du betail. Zootechnie descriptive.
Parasites et maladies. Legislation et police sanitaire.
Avec 101 fig. gr. 8. Paris. — Peron, Precis de legis-
lation commerciale dans les ventes et echanges d’animaux
domestiques etc. 16. Paris. — Perrcgaux, E., Unter¬
suchungen über die in todten thierischen Geweben vom
galvanischen Strom bedingten electrolytischen Verände¬
rungen. gr. 8. VIII. 145 Ss. Mit 8 Taf. u. eingedr.
Zeichngn. Basel. — Perrier, E., Traite de Zoologie.
1. partie. Zoologie generale, protozoaires et phytozoaires.
gr. 8. Paris. — Perrier, R., Elements d’anatomie
comparee. Avec 600 fig. et 5 pl. 8. Paris. — Per¬
sonal, das medicinal- und veterinärärztliche, und die
dafür bestehenden Lehr- und Bildungsaustalten im König¬
reich Sachsen am 1. Januar 1892. Auf Anordnung des
königl. Ministeriums des Innern bearbeitet, gr. 8. VIII.
215 Ss. Dresden. — Pctersen, J. A., Pferde, Pferde¬
zucht und Sport in Ost-Indien. Mit 8 Vollbildern und
vielen Textillustr. nach Orig.-Zcichngn. d. Verf. gr. 8.
VIII. 136 Ss. Berlin. — Pfänder, K., Beitrag zur
Histologie der Hühnertuberculose. Inaug.-Diss. (Tübin¬
gen). 15 pp. 8. Rudolstadt. — Pfeiffer, R., Bei¬
träge zur Protozoenforschung. I. Heft. Die Coccidien-
Krankheit der Kaninchen. 24 Ss. Mit 12 microphoto-
graph. Taf. gr. 8. Berlin. — Pflug, G., Ueber einige
Druckschäden bei Pferden. Heft 2 der „Veterinärmed.
Vorträge“. Wien. — Pillwax, J., Lehrbuch des Huf-
und Klauen-Beschlages. 5. Aufl., bearb. von F. Gutcn-
äcker. gr. 8. XI. 309 Ss. Mit 147 Illustr. Wien. —
Poggi, T., Concimi artificiali e letame di stalla. 3. cd.
Modena.— Pohlig, H., Dentition und Craniologie des
Elephas antiquus Falc. mit Beiträgen über Elephas pri-
migenius Blum und Elephas meridionalis Nesti. 2. Ab¬
schnitt. (Sondcrdr.) gr. 4. S. 269—406. Leipzig. —
Pollacci, E., Corso di chimica medico-farmaceutica.
Parte inorganica. Prima metä: Metalloidi. gr. 8.
Mailand. — Postolka, Die Freigebung der Thierheil¬
praxis und die Ausbildung eines thierärztlichen Personals
niederer Categorie. W r ien. 1891. — Prautois, V. X.
A. M., La lymphe de Koch, son histoire, son application
ä la therapeutique. 165 pp. 4. Nancy. — Proceedings
of the Pennsylvania State veterinary association. —
Pusch, Das Gestütswesen Deutschlands. Mit 3 Tafeln
und 1 Karte. Berlin. 1891. — Railliet et
Cadiot, Strongylose du coeur et du poumon chez
un chien. — Railliet et Moussu, La filaire
de boutons hemorrhagiques observee chez l’äne. —
Ramön y Cajal, S., Manual de anatomia general,
seguida de un resumen da microscopia aplicada ä la
histologia y bacteriologia patölogicas. 4. Madrid. —
Raquet, A., Notes resumees du cours d’exterieur du
cheval professe ä l’institut agricole de Gembloux. Avec
figures. Huy. — Rassenkennzeichen der Hunde. Mit
66 Abbildgn. München. — Rawitz, B., Compendium
der vergleichenden Anatomie. 8. V. 272 Ss. Mit 90
Abbildgn. Leipzig. — Repetitorium, kurzes, der Thier-
heilkunde. Zum Gebrauche für pract. Thierärzte, Stu-
dirende der Thierheilkunde, Landwirthe etc. Mit Berück¬
sichtigung der veterinär- u. sanitätspolizeil., sowie der
forens. Vorschriften. Gearb. von einem Thierarzte nach
den Werken von Anacker, Dieckerhoff, Fried¬
berger u. Fröhner, Pütz, Roll u. A. I. Specielle
Pathologie und Therapie, nebst ein6r Einleitung über
das gesunde Thier, sowie die Dosirung und Anwendung
der gebräuchlichsten Thierheilmittel. I. Abth.: Invasions¬
und Infectionskrankheiten. 8. IV. 82 Ss. II. Abth.:
Intercurrirende Krankheiten. 8. 84 Ss. Wien. — Re¬
port, annual, of the Royal socicty for the prevention of
cmelty to animals. — Report, annual, of the veterinär}*
department for the year 1891. With an appendix. 205 pp.
gr. 8. — Report of committee on sanitary Science and
police, together with articles read before the Pennsyl¬
vania State Veterinary, Medical Association, held March 8,
1892. 31 pp. Philadelphia. — Report of the Cape of Good
Hope Department of Agriculture. — Report, Statistical,
of the Army veterinary Department in the Bengal Presi-
deney. — Rethi, L., Die Nervenwurzeln der Rachen-
und Gaumenmuskeln. (Aus: „Sitzungsber. der k. Akad.
der Wiss.“) Lex.-8. 40 Ss. Mit 2 Textfig. Leipzig. —
Retterer, E., Anatomie et physiologie animales. Avec
fig. 16. Paris. — Retzius, G., Biologische Unter¬
suchungen. Neue Folge. II. Fol. VIII. 53 Ss. Mit
Textfig., 16 Taf. u. 16 Bl. Erklärgn. Leipzig. III. Fol.
VIII. 68 Ss. Mit 23 Taf. u. 23 Bl. Erklärgn. Berlin.—
Richter-Zorn, Der Landwirth als Thierarzt. Die
Krankheiten der Hausthiere, ihre Erkennung, Heilung
und Verhütung. 3. Aufl., bearb. von E. Zorn. gr. 8.
IX. 616 Ss. Mit 256 Holzschn. Berlin. — Roeckl,
G., Ergebnisse der Ermittelungen über die Verbreitung
der Tuberculose (Perlsucht) unter dem Rindvieh im
Deutschen Reiche. Sonderabdr. aus Bd. VII der Ar¬
beiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt. Berlin. 1891.
— Römer, B., Grundriss der landwirtschaftlichen
Thierzucht-Lehre. Ein Leitfaden für den Unterricht an
landwirthschaftl. Lehranstalten und zum Selbstunterricht.
5. Aufl., bearb. von G. Böhme. 8. X. 192 Ss. Mit
63 Abbildgn. Leipzig. — Roh de, Schweinezucht. Vierte
neu bearb. Aufl. mit Abbildgn. im Text und 39 Rasse¬
bildern. Berlin. — Rolland, E., Nouveau guide pour
rexamen de Poeil fluxionnaire. Paris. — Roth, 0.,
Die Bekämpfung der Infectionskrankheiten vom heutigen
Standpunkte der Wissenschaft. Referat, gr. 8. 35 Ss.
Zürich. — Roux, W., Beitrag zur Entwickelungsmechanik
des Embryo. Ueber die morpholog. Polarisation von
Eiern und Embryonen durch den electrischen Strom,
sowdc über die Wirkung des electrischen Stromes auf
die Richtung der ersten Theilung des Eies. (Sondcrdr.)
Lex.-8. 208 Ss. Mit 3 Taf. Leipzig. — Rudel, R.,
Ist die Pferdezucht Ostpreussens auf dem richtigen Wege V
Hie Bauer — hie Rennpferd! Eine Frage und Antwort
für die Landwirthe des Ostens. 8. 32 Ss. Leipzig. —
Salmon, D. E., Results of experiments with inoculation
for the prevention of the hog cholera. U. S. Department
of agriculture, farmer’s bullet. No. 8. 40 pp. 8.
Washington. — Sanson, Trasbot, Nocard, Nouveau
dictionnaire pratique de medecine, de Chirurgie et d’hy-
gieno veterinaires. Paris. — Sauer, A., Ueber den
Mechanismus der Lebensvorgänge im thierischen Orga¬
nismus. Populär-wissenschaftl. Betrachtungen, gr. 8.
41 Ss. Mittweida. — Schäfer, E. A., The essentials
of histology. 3. ed. XL 302 pp. Illustr. Philadelphia.
— Schenk, S. L., Grundriss der Bacteriologie. gr. 8.
XII. 204 Ss. Mit 99 z. Th. färb. Holzsehn. Wien. —-
Schiller Tietz, Folgen, Bedeutung und Wesen der
Blutsverwandtschaft (Inzucht) im Menschen-, Thier- und
Pflanzenleben. 2. Aufl. gr. 8. HI. 94 Ss. Neuwied.
— Schimper, A. F. W r ., Repetitorium der pflanzlichen
Pharmacognosic und officinellen Botanik. 2. Aufl. 12.
100 Ss. Strassburg i. E. — Schlachthaus- und Fleisch¬
beschau-Ordnung für die Stadtgemeinde Villach. 14 Ss.
Klagenfurt. — Schlampp, W., Die Fleischbeschau-
Gesetzgebung in den sämmtlichen Bundesstaaten des
Deutschen Reiches zum Gebrauche für Staats- und städti¬
sche Behörden, Polizei- und thierärztliche Beamte und
Thierärzte, gr. 8. XVI. 494 Ss. Stuttgart. — Schmidt,
A., Zur Blutlehre, gr. 8. IV. 270 Ss. Leipzig. —
Schmidt, 0. A., Der rationelle Hufbeschlag, in Wort
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9
und Bild dargestellt. Nebst Abdruck des Gesetzes vom
18. Juni 1884, betr. den Betrieb des Hufbeschlag-Ge-
werbes, der Prüfungs-Ordnung für Hufschmiede, und des
Statuts der Hufbeschlags-Lehranstalt des landw. Central-
Vereins für Schlesien zu Breslau. 2. Aufl. gr. 8. VIII.
200 Ss. Mit 116 Holzschn. Breslau. — Schmidt,
Carl, Beretning i Anledning af en Stipendiercjse. —
Sch mul, A., lieber das Schicksal des Eisens im thie-
rischen Organismus, gr. 8. 38 Ss. Dorpat.—Schneide-
mühl, G., Das Thierarzneiwesen Deutschlands und dessen
Einzelstaaten in seiner gegenwärtigen Gestalt. Nach
amtl. Quellen bearb. (In 3 Lfgn.) l.Lfg. gr. 8. 160 Ss.
Leipzig. — Derselbe, Das Fleischbeschauwesen im
Deutschen Reiche, nebst Vorschlägen für dessen gesetz¬
liche Regelung. 78 Ss. (Vorträge, thiermed., hrsg. von
G. Schneidemühl. II. Bd. 9. u. 10 Heft.) gr. 8.
Leipzig. — Schnell et Bossano, Des doctrines rela¬
tives au tetanos historique et critiquc. 8. Paris. —
Schoetz, R., Literatur, die, der Veterinär-Wissenschaft
von 1889 bis 1. April 1892. gr. 16. 22 Ss. Berlin. —
Schubbert, P., Uebcr ein Probe-Heizen im städtischen
Schlachthause zu Frankfurt a. M. Bericht, gr. 8. 22 Ss.
Mit 2 Tab. u. 3 Taf. Frankfurt a. M. — Schub erg,
A., Ueber einige Organisationsverhältnisse der Infusorien
des Wiederkäuermagens. 15 Ss. gr. 8. Würzburg. —
Derselbe, Ueber Coccidien des Mäusedarms. (Aus:
„Sitzungsber. d. Würzb. phys.-med. Gesellseh.“) gr. 8.
8 Ss. Würzburg. — Schulmann, T., Untersuchungen
über die Structur des elastischen Gewebes der gesunden
und kranken Arterienwand. gr. 8. 25 Ss. Dorpat. —
Schultz, H., Ueber Gold und Platin. Pharmacologische
Studie, gr. 8. 86 Ss. Dorpat. — Schultze, 0.,
Demonstration eines neuen Schneidcapparates für grosse
Schnitte, gr. 8. 2 Ss. Würzburg. — Derselbe, Zur
Entwickelungsgeschichte des Gefäss-Systems im Säuge¬
thier-Auge. (Sonderdr.) Fol. 41 Ss. Mit 5 Taf. u.
5 Bl. Erklärgn. Leipzig. —Schulz, W. v., Ein Beitrag
zur Kenntniss der Sarsaparille, gr. 8. 94 Ss. Dorpat. —
Schumacher, L., Pharmacologische Studien über die
Auswanderung farbloser Blutkörperchen. Diss. gr. 8.
83 Ss. Dorpat. — Schumann, K., Morphologische
Studien. I. Heft. gr. 8. X. 206 Ss. Mit 6 lith. Taf.
Leipzig. — Schwab, C., Practische Zahnlehre zur
Altersbestimmung der Pferde. Nach der Natur gezeichnet.
4. Aufl. 16. 8 Ss. Mit 20 färb. Taf. Salzburg. —
Sciences biologiques, les, ä la fin du XIX. siede.
Medecine, hygiene, anthropologie, Sciences naturelles etc.
Avec plus "de 1000 grav. 8. Paris. — Sclavunos,
G., Beiträge zur feineren Anatomie des Rückenmarkes
der Amphibien. (Sonderdr.) Fol. S. 95—108. Mit
2 Taf. u. 2 Bl. Erklärgn. Leipzig. — Semon, R.,
Studien über den Bauplan des Urogenitalsystems der
Wirbelthiere. Dargelegt an der Entwickelung dieses
Organsystems bei Ichthyophis glutinosus. (Sonderdr.)
gr. 8. IV. 115 Ss. Mit 14 Taf. Jena. — Sigl, M.,
Das bayerische Gesetz, die Entschädigung für Vieh-Ver¬
luste in Folge von Milzbrand betr. Vom 26. Mai 1892.
Mit Anmerkungen unter Berücksichtigung der Motive
und Judicatur, sowie einem Anhänge, enthaltend die ein¬
schlägigen Bestimmungen des Reichs-Viehseuchengesetzes
vom 23. Juni 1880, des bayerischen Ausführungsgesetzes
hierzu vom 21. März 1881, der Instruction des Bundes¬
raths zum Reichsgesetze, vom 12. Februar 1881, und
der sämmtlichen zum Vollzüge dieser Gesetze ergangenen
Verordnungen, gr. 16. VIII. 60 Ss. München. —
Silvestri, A. de, Le pecore piemontesi cd i loro pro-
dotti, studi e ricerche sperimentali. 32 pp. gr. 8.
Torino. — Sitzungsberichte der Gesellschaft für Morpho¬
logie imd Physiologie in München. VII. 1891. 1. bis
3. Heft. gr. 8. X. 164 Ss. Mit Abbildgn. VIII. 1892.
1. Heft. gr. 8. 51 Ss. Mit Abbildgn. München. —
Sitzungsberichte derkaiserl. Akademie der Wissenschaften.
Mathematisch-naturwissenschaftl. Classe. III. Abth. Ab¬
handlungen aus dem Gebiete der Anatomie u. Physio¬
logie d. Menschen u. der Thiere, sowie aus jenem der
theoret. Medicin. 100. Bd. 8.—10. Hft. Lex.-8. VI u.
S. 353—481. M. 22 Fig. und 6 Taf. 101. Bd.
1.—7. Hft. Lex.-8. 451 Ss. Mit 2 Fig. und 18 Taf.
Leipzig. — Smiec'howsk \\ A., Ueber das erste
Auftreten des Hämoglobins bei Hühnerembryonen,
gr. 8. 47 Ss. Mit 1 färb. Taf. Dorpat. —
Smith, F., Manual of veterinary hygiene. 2. ed.
490 pp. 8. London. — Smith, T., On changes in the
red blood-corpuseles in the pernicious anaemia of Texas
cattle-fever. — Smith, Th., Special report on the
cause and prevention of swine plague. Results of ex-
periments conducted under the üirection of Dr. D. E.
Salm on, chief of the bureau of animal industry.
Washington. 1891. 166 Ss. u. 12 Tafeln. — Solger, B.,
Ueber die Architektin* der Stützsubstanzen. ^ gr. 8.
36 Ss. Mit 6 Holzschn. Leipzig. — Derselbe, Zelle
u. Zellkern. 61 Ss. Mit 1 färb. Taf. Leipzig.
(Vortr., thiermed., hrsg. v. G. Schneidemühl. 3 Bd.
1. u. 2. Hft.) gr. 8. — Sperk,B., Veterinär-Bericht f.
d. J. 1890. Nach amtl., üb. Auftrag des..k. k. Mi¬
nisteriums d. Innern aus den im Reichsrathe vertre¬
tenen Königreichen u. Ländern eingelangten Berichten
bearb. gr. 8. III. 204 Ss. Mit 7 Ucbersichtskarten.
Wien. — Sperling, H., Rassehundetypen, qu. Fol.
19 Taf. in Licht- u. Farbendr. Berlin. — Squire, P. W.,
Methods and formulae used in the preparation of animal
and vegetable tissues for microscopical examination in-
cluding the staining of bacteria. 100 pp. 8. London. —
Stammbuch ostfriesischer Rindviehschläge. Hrsg, vom
Vorstand d. Vereins ostfr. Stammviehzüchter. 8. Bd.
gr. 8. IV u. S. 1191—1309. Mit 3 Abbildgn. Emden. —
Statistischer Vctcrinär-Sanitätsbericht über die preussi-
sche Armee für das Rapportjahr 1891. 4. Berlin 1892.
E. S. Mittler. — Stepanoff, A. N., Behandlung der
Krankheiten der Hausthiere. 95 Ss. 16. St. Peters¬
burg. (Russisch.) — Stewart, D. R., The law of
horses. Edinburgh. — Sticker, A., Die Tubercu-
lose in der Fleischbeschaulehre. Köln. — Stock -
fleth, H. V., Handbuch der thierärztlichen Chirurgie.
Aus dem Dän. v. Ch. Steffen. Suppl.-Hft. Theorie
und Praxis der thierärztlichen Wundbehandlung. Unter
gleichzeit. Berücksicht, der neuesten Forschgn. auf dem
Gebiete der Bakteriologie hrsg. v. G. Müller. V.,
86 Ss. Mit 1 Tab. gr. 8. Leipzig. — Stöckel, C. M.,
Die Vollblutzucht im Königl. preussischen Hauptgestüt
Graditz. Berlin. — Stoffregen, A., Ueber das Vor¬
kommen von Pepton im Ham, Sputum und Eiter,
gr. 8. 37 Ss. Dorpat. — Strangeway’s ve-
terinary anatomy. 4. ed. Rev. and ed. by J. Vau-
ghan. 622 pp. 8. London. — Strahl, H., Unter¬
suchungen über den Bau der Placenta. V. Die Placenta
v. Talpa europaea. (Aus: „Anat. Hefte“.) gr. 8. 49 Ss.
Mit 6 Taf. Wiesbaden. — Ströse, A., Ueber den
feineren Bau von Strongylus micrurus. (Sonderdr.)
gr. 8. 32 Ss. Mit 3 Taf. Göttingen. — Stubbe, L.,
Rapport sur l’etat sanitaire des animaux domestdques
en 1891 en Belgiquc. — Stutbuch, ostfriesisches. Hrsg,
vom landwirtschaftlichen Hauptverein f. Ostfriesland.
1. Bd. gi*. 8. 279 Ss. Mit 4 Bildern. Norderney. —
Sussdorf, M., Lehrbuch der vergleichenden Anatomie
der Hausthiere, unter besond. Berücksicht, der topo¬
graphischen Anatomie u. der Methodik in den Präparir-
übungen. 2. Lfg. gr. 8. S. 161—320. Mit Abbildgn.
Stuttgart. — Sutherland, W., Sheep farming. A
treatisc on sheep, their management and diseases.
Berkhamsted. — Tapken, A., Ueber Geburtshilfe beim
Schwein. 31 Ss. (Vorträge, thiermed., herausg. von
G. Schnejidemühl. 3 Bd. 3. Hft.) gr. 8. Leipzig.—
Tabelle über Dosirung, Preise u. s. w. der gebräuch¬
lichsten Thierheilmittel von Radosfky. Wien 1893.
— Taschenbuch, veterinärärztliches. Bearbeitet vou
Ph. J. Göring. 1893. 33. Jahrg. Neue Folge,
4. Jahrg. des vormals Adam’sehen Taschenbuchs.
2 Thle. gr. 16. VIII Ss., Scbreibkalender, 278 und
98 Ss. Der 2. ThL allein u. d. T.: Veterinärperso-
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1U
nalverzeichniss d. Deutschen Reiches. Bearb. von Ph.
J. Göring. 98 Ss. Würzburg. — Tavel, F. v., ver¬
gleichende Morphologie der Pilze, gr. 8. XI. 208 Ss.
Mit 90 Holzscbn. Jena. — Tereschtschenko, G.,
Haben vasomotorische Lähmungen Aenderungcn der
Durchlässigkeit der Gefässwand und Störungen der
histologischen Structur d. Blutgefässendothels zur Folge?
gr. 8. 31 Ss. Dorpat. — Thierärztliehe Arzneitaxe
f. d. Königr. Sachsen. 7. Aufl. 1. Nachtrag f. d. J.
1893. Lex.-8. 2 Ss. Dresden. — Thiersehutz-Bilder-
mappe, hrsg. vom Berliner Thierschutzverein (zur Be-
kämpfg. der Massenthierquälereien im Deutschen Reiche).
Thier-, Landschafts-, Genre- u. Architekturbilder nach
Gemälden und Zeichnungen von Douzcttc, Gude,
W. Schuch u. A. gr. 4. 63 Bl. Berlin. — Thier-
schutz-Kalender, deutscher, für das Jahr 1893.
11. Jahrg. 16. 32 Ss. Mit Bildern. Donauwörth. —
Thierseuchen in Schweden 1890. Medicinalstyrelsens
underdaniga berättelse for ar 1890. Stockholm. —
Thomson, Y. A., Outlines of zoology. 8. London. —
Tiemann, F., Illustrirter Leitfaden für die practische
microscopisehe Untersuchung des Schweinefleisches auf
Trichinen. 4. Aufl. Mit einem Anhang, enthaltend die
gesetzlichen Bestimmungen für Preusscn, Bayern und
Sachsen etc. 12. VIII. 139 Ss. Mit Abbildungen.
Breslau. — Tomberg, C., Zur Kritik des Fleischrschen
Hämometers, gr. 8. 76 Ss. Dorpat. — Tormay, A.,
A szarvasmarha es tenyesztese. I. Theil. 3. Aufl. Mit
72 Fig. im Texte. 8. 182pp. Budapest. — Toscano,
A., Das Fleischbeschauwesen in Oesterreich und dessen
nothwendige Regelung. Wien. 1891. — Transactions
of the Bombay veterinär}* association. — Trouessart,
E. L., Die geographische Verbreitung der Thiere. Aus
dem Französischen übersetzt vonW. Marshall. (Weberis
naturwissenschaftliche Bibliothek. 5. Bd.) 12. VI.
371 Ss. Mit 2 farbigen Karten. Leipzig. — Trouessart,
L., Microbes, ferments et moisissures. 8. Av. 132 grav.
2. 6d. Paris. — Ueber den Betrieb des Koch’schen
Institute für Infectionskrankhciten. (Sonder-/Ybdruck
aus der Deutschen med. Wochenschr. No. 4—7.) 23 Ss.
Mit Abbildungen, gr. 8. Leipzig. — Ulrich, J., Leit¬
faden für die Verbreitung, Pflege und rationelle Zucht
der Ziege mit Berücksichtigung ihrer land- und volks¬
wirtschaftlichen Bedeutung, gr. 8. VIII. 51 Ss. Mit
1 Tab. und 1 Taf. Dannstadt. — Untersuchungen zur
Naturlehre des Menschen und der Thiere. Herausgeg.
von J. Moleschott XIV. Bd. 6. Heft. gr. 8. S. 559
bis 646. Mit 3 Taf. XV. Bd. 1. Heft. 105 Ss. Giessen. —
Utschneider, A., Die Lendeunerven der Alfen und
des Menschen. Eine vergleichend- anatomische Studie.
32 Ss. Mit 1 Tafel. (Münchener med. Abhandl. 7. Reihe.
I. Heft.) gr. 8. München. — Vennerholm, J. och
J. Svensson, Handbok i husdjurens sjukdomar för
menige man. Stockholm. — Verordnung, Kgl. Sächsische,
die Gebührentaxe für Thierärzte betreffend, vom 2. Aug.
1892. 12. 11 Ss. Dresden. — Verslag aan de koningin-
weduwe, regentes, van de bevindingen en handelingen
van het veeartsenijkundig staatetoezicht in het jaar 1890.
175 u. 7 pp. Haag. — Verworn, M., Die Bewegung
der lebenden Substanz. Eine vergleichend-physiologische
Untersuchung der Contractionserscheinungen. Lex.-8.
V. 103 Ss. Mit 19 Abbildungen. Jena. — Verzeich¬
niss der Königl. sächsischen Officiere, Sanitäts-Officiere,
Ober-Apotheker und Oberrossärzte des Beurlaubten¬
standes nach ihren Patenten bezw. Bestallungen. 8.
II. 91 Ss. Dresden. — Veterinärbericht für das Jahr
1890. Nach amtlichen, über Auftrag des k. k. Ministe¬
riums des Innern aus den im Reichsrathe vertretenen
Königreichen und Ländern eingelangten Berichten, be¬
arbeitet von B. Sperk. III. 204 Ss. Mit 7 Ueber-
sichtskarten. gr. 8. Wien. — Veterinär-Kalender,
deutscher, für das Jahr 1893. Hrsg, von R. Schmaltz.
2 Theile. gr. 16. XII. 205 Ss. Schreibkalender, 112
u. 56 Ss. Berlin. — Veterinär-Kalender für das Jahr
1893. Bearbeitet von C. Müller. 2 Abtheilungen. 12.
VITI Ss., Sehreibkalender, 141 Ss. u. IV, 125 Ss. Berlin. —
Veterinär-Kalender pro 1893. Ausgabe für Deutschland.
Taschenbuch für Thierärzte mit Tagesnotizbuch. Ver¬
fasst und herausgegeben von A. Koch. 16. Jahrg. 16.
VIII. 283 Ss. und Tagebuch mit Lichtdr.-Bildniss und
2 färb. Tafeln. Wien. — Veterinär-Kalender pro 1893.
Ausgabe für Oesterreich. Taschenbuch für Thierärzte
mit Tagesnotizbuch. Verfasst und herausgegeben von
A. Koch. 16. Jahrg. 16. V. 323 Ss. und Tagebuch.
Mit 1 Karte, Lichtdr.-Bildniss und 2 farbigen Tafeln.
Wien. — Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer, über
die bayerische Armee für das Rapportjahr 1891. 64 Ss.
4. München. — Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer,
über die preussische Armee für das Rapportjahr 1891.
IV. 182 Ss. Berlin. — Vignardou, Essai sur la
part des Eeoles veterinaires franQaises dans les progres
dt* la medecine generale. — Villain, L., La viandc
saine, moyen de la reeonnaitre, de Papprecier. 8. Av.
fig. Paris. — Vogt, C. und E. Yung, Lehrbuch der
praktischen vergleichenden Anatomie. 2. Bd. 9. und
10. Lfg. gr. 8. S. 513—640. Mit Abbildungen. Braun-
schwcig. — Voll, A., Ueber die Entwickelung der
Membrana vasculosa retinae. (Sonderdr.) Fol. S. 87—93.
Mit 1 Taf. und 1 Bl. Erklärungen. Leipzig. — Vor¬
schriften über das Pferdewesen des k. und k. Heeres.
8. XVI. 297 Ss. Mit 9 Tafeln. Wien. — Vorschrifen,
oberpolizeiliche, vom 18. Febr. 1885 und 16. Marz 1892
über die Fleischbeschau für den Regierungsbezirk Mittel-
franken. Nebst Anhang: Oberpolizeiliche Vorschriften
in Bezug auf die Beschau der mit Erscheinungen von
Tuberculose (Perlsucht, Lungensucht) behafteten
Rinder und Schweine. Vorschriften über die Verrich¬
tungen der W’asenmeister. 8. 32 Ss. Ansbach. —
Vorträge, thiermedicinische, herausgegeben von G.
Schneidemühl. gr. 8. Leipzig. II. Bd. 8. Hft,
Kirchner, Ueber die gegenwärtigen Arten der Milch-
verwerthung. 33 Ss. — 9. u. 10. Hft. Schneide¬
mühl, G., Das Fleischbeschauwesen im Deutschen
Reiche nebst Vorschlägen für dessen gesetzliche Rege¬
lung. 78 Ss. — 11. Hft. Lübars eh, 0., Ueber Im¬
munität und Schutzimpfung. 34 Ss. — 12. Hft. Hoff¬
mann, L., Ueber die Castration der Hausthiere. HI.
46 Ss. — 3. Bd. 1. u. 2. Hft. Solger, B., Zelle und
Zellkern. 61 Ss. Mit 1 Taf. — 3. Hft. Tapken, A.,
Ueber Geburtshülfe beim Schwein. 31 Ss. — Walley,
F., Practica! guide to meat inspection. Edinburgh. —
Walter, H., Ueber den Schwefel- und Phosphorgehalt
der Milzzellen des Rindes in seinen verschiedenen Ent¬
wicklungsstadien. gr. 8. 66 Ss. Dorpat. — War-
burton, R. E., The racc horse; how to buy, train
and run him. 270 pp. 8. London. — Weichsel¬
baum, A., Grundriss der pathologischen Histologie mit
besonderer Berücksichtigung der Untersuchungsmethodik,
gr. 8. XII. 500 Ss. Mit 221 zum Thl. färb. Fig. und
8 Taf. in Lith. u. Lichtdr. Wien. — Weismann, A.,
Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung, gr. 8.
XVIII. 628 Ss. Mit 24 Abbild. Jena. — Derselbe,
Die Continuitat des Keimplasmas als Grundlage einer
Theorie der Vererbung. Vortrag. 2. Aufl. gr. 8.
112 Ss. Jena. — Weiss, A., Lehrcursus der prae-
tischcn Trichinen- und Finnenschau für angehende und
angestellte Fleischbeschauer. 2. Aufl. 16. 69 Ss.
u. Anh. 19 Ss. Mit 31 Abbild. Düsseldorf. —
Werner, H., Ein Beitrag zur Geschichte des euro¬
päischen Hausrindes. (Sonderdr.) gr. 8. 48 Ss. Mit
4 Abbild, u. 1 Karte. Berlin. —* Derselbe, Die
Rinderzucht. Körperbau, Schläge, Züchtung, Haltung
und Nutzung des Rindes. Praetisches Handbuch. Mit
Abbild, im Text u. 136 Taf. mit Rinderporträts, gr. 8.
XII. 645 Ss. Berlin. — Wethered, F. J., Medical
microscopy. 8. London. — Whitfield, G. T., The
Indian game fowl. 38 pp. 8. London. — Wiek ers-
heiraer, J., Kurze Anleitung zur Verwendung der
Wickersheimer’schen Flüssigkeit für anatomische Prä¬
parate. Mit einem Anhang über Metallcorrosionen,
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8. 32 Ss. Mit 3 Lichtdr.-Bildern. Berlin. — Wind-
stosser, J., Die Gesetze und Verordnungen zur Ab¬
wehr und Unterdrückung der Viehseuchen. Das Reichs¬
gesetz vom 23. Juni 1880. Die bayerischen Aus¬
führungsgesetze hierzu mit der Milzbrandgesetznovelle.
Die Bundesrathsinstruction vom 12. Februar 1881 und
die bayerischen Vollzugsverordnungen. Das Rinder¬
pestgesetz, mit den hierzu ergangenen reichs- u. landes¬
gesetzlichen, sowie verordnungsmässigen Bestimmungen.
з. Aufl. 8. VII. 226 Ss. Ansbach. — Winteler,
L., Experimentelle Beiträge zur Frage des Kreislaufes
der Galle, gr. 8. 60 Ss. Dorpat. —Wirtz, A. W. H.,
Achtiende Jaarverslag van de Rijksinrichting tot Kwee-
king van Koepokstof (parc. vaccinogene) bij de Rijks-
veeartsenijschool te Utrecht (1890). Utrecht 1891. 27 pp.
(18. Jahresbericht der Kuhpockenimpfanstalt zu Utrecht
über 1890.) — Derselbe, Negentiende Jaarverslag etc.
(1891). Utrecht. 26 pp. (19. Jahresbericht derselben
Anstalt über 1891.) — Wränge 1, Graf C. G., Ungarns
Pferdezucht in Wort und Bild. 6.—13. Lfg. Stuttgart,
gr. 8. (1. Bd. S. 241—288. 2. Bd. S. 1 — 288.
Mit Holzschnitttaf. u. Karten.) — Wurtz, Technique bac-
teriologique. 192 pp. petit 8. Paris. — Wüthrich,
E., Ueber die Einwirkung von Metallsalzen und Säuren
auf die Keimfähigkeit der Sporen einiger parasitischer
Pilze. Inaug.-Dissertation. 61 pp. 8. Stuttgart. —
Zip perlen, W., Der illustrirte Hausthierarzt f. Land¬
wirte und Hausthierbesitzer. 7. Aufl. (Neue Ausg.)
(In 10 Hften.) 1. Hft. gr. 8. VIII. 80 Ss. Ulm. —
Zur Bekämpfung der Tuberculose des Rindviehes.
Sonderabdr. a. d. Bericht über die XX. Plenarversaraml.
des Deutsch. Landwirthschaftsraths. p. 193—324. gr. 8.
Berlin. — Zürn, F. A., Die Lehre vom Hufbeschlag
und von den wichtigsten äusseren Krankheiten des
Pferdes, wie deren Heilung. 8. Aufl. gr. 8. XII.
225 Ss. Mit 215 Holzschn. Weimar. — Zschokke,
E., Weitere Untersuchungen über das Verhältniss der
Knochenbildung zur Statik und Mechanik des Verte¬
bratenskelettes. Preisschrift der Stiftung Schnyder
von Wartensee. gr. 4. III. 102 Ss. Mit 24 Fig.
и. 11 Taf. Zürich.
II. leitsekriftoa.
Annales de mödecine veterinaire. Red. par M i qu e 1.
41. Jahrgang. Publ. par Wehenkel, Gerard etc.
Bruxelles. — Annales de micrograpie, specialement con-
sacrees ä la bactöriologie, aux protophytes et aux pro-
tozoaires. Red. par Miquel. 4. annee. 1892/93. 8.
Paris. — Annales de l’Institut Pasteur, publ. par E.
Duclaux. 6. annee. T. VI. Paris. — Announcement,
annual, of the New York College of Veterinary Sur-
geons. College and Hospital Building. New York. —
Annual reports of the Bureau of animal industry for
the years 1889 and 1890. VI. und VII. Washington.
1891. 503 pp. (Amerik. Vet.-Bericht.) — Anwalt, der,
der Thiere. Organ für Thierschutz. Red. M. v. Schil¬
ling. 8. Jahrg. Riga. — Arbeiten aus dem kaiser¬
lichen Gesundheitsamte. 8. Bd. Heft 1, 2. Berlin. —
Archiv für animalische Nahrungsmittelkunde. (Fort¬
setzung der Zeitschrift für Fleischbeschau etc.) Hrsg,
von A. Sticker. 7. Bd. 1891/92. Cöln. — Archiv
für die gesammte Physiologie des Menschen und der
Thiere. Hrsg, von E. F. W. Pflüger. 51. u. 52. Bd.
8. Bonn. — Archiv für microscopische Anatomie. Hrsg,
von 0. Hertwig, v. La Valette St. George u. W.
Waldeyer. Fortsetzung von Max Schultze’s Archiv.
38.—40. Bd. Bearb. von L. Schirmeyer. 8. Bonn.
— Archiv für Vetcrinärwissensehaften. Hrsg, vom Me-
dicinaldepartement des Ministeriums des Innern, redi-
girt von Schmulewitsch. Petersburg. — Archiv für
wissenschaftl. und pract. Thierheilkunde. Hrsg, von
C. Dammann, W. Ellenberger, C. F. Müller,
J. W. Schütz und 0. Siedamgrotzky. 18. Band.
(Berl. Arch.) Berlin. — Archiv, Schweizer, für Thier¬
heilkunde. Hrsg, von der Gesellschaft Schweizer Thier¬
ärzte. Redig. von A. Guillebeau, E. Zschokke u.
M. Strebei. 34. Bd. Zürich. — Archives de möde-
cine experimentale et d’anatomie pathologique publiees
sous la direction de M. Charcot par Mm. Grancher,
Lepine, Strauss, Joffroy. Paraissent tous les deux
mois. 1. sörie. Tome 4. 8. Paris. — Bekanntmachun¬
gen, amtliche, über das Veterinärwesen im Grossherzog¬
thum Baden. Hrsg, von dem Ministerium des Innern.
21. Jahrg. Karlsruhe. — Bericht über das Veterinär¬
wesen im Königreich Sachsen für das Jahr 1891.
36. Jahrg. IV. 243 Ss. (Sachs. Bericht.) — Bladen,
veeartsenijkundige, voor Nederlaudsch Indie. Bd. V.
Lief. 3 u. 4. Bd. VI. Uitgegeven door de vereeniging
tot bevordering van veeartsenij künde in Nederlandsch
Indie. Batavia. 1891. 1892. (Blätter des Niederlän¬
disch-Indischen thierärztlichen Vereins.) — Bulletin
de la societe centrale de la mödecine veterinaire.
(Rec. bull.) Paris. — Bullettino veterinario. Red.
da Oreste o Caparini. Napoli. — Centralblatt,
biologisches. Herausg. von J. Rosenthal. 12. Bd.
8. Leipzig. — Centralblatt für Bacteriologie und
Parasitenkunde. Herausgegeben in Verbindung mit
Leuckart und Löffler von 0. Uhlworm. Bd. 11
u. 12. 8. Jena. — Central blatt, thierärztliches. Hrsg,
vom Verein der Thierärzte Oesterreichs. Redacteure
Anton Toscasot und August Postolka. Erscheint
vom 1. August 1892 ab an Stelle der Monatsschr. des
Vereins Österreich. Thierärzte. — Charkower Veterinär¬
bote. (Weterinami westnik.) Redacteur G o r d ej e w. —
Clinica veterinaria, la, Rivista di medicina e chirurgia
degli animali domestici. Hrsg, von N. Lanzilotti-
Buonsanti. Jahrg. 15. (La clinica vet.) — Comptes
rendus des Charkower Veterinärinstituts. Redacteur
Rajewski. — Echo, V, des societes et associations vete-
rinaires de France. XIV. — Echo veterinaire, P, Or¬
gane des intörets profcssionnels et scientifiques. Redact.
J. Eraers et J. Hugues. 12. annöe. Liege. — Er-
colani, P, Periodico di medicina veterinaria. Diretto
Giovani Generali. Anno V. Modena. — Gaceta
medico-veterinaria. Madrid. — Gazette, the veterinary;
a monthly journal* Edited by Meyer, Hamill and
Earl. New York. — Generalanzeiger, landwirtschaft¬
licher und veterinärärztlicher. Red. f. den landwirt¬
schaftlichen Theil W. Hess, für den tierärtl. Theil
Ulrich. 24 Nummern. Fol. Hannover. — Giornale
di anatomia, fisiologia e patologia degli animali do¬
mestici. 24. Jahrg. Pisa. — Giornale di medicina
veterinaria pratica e di zooteenia della societa reale e
nazionale veterinaria di Torino. 41. Jahrg. — Giornale
di veterinaria militare. Rivista mensile di scienze
ippiche militari. Redig. von Regis u. Baruchello,
5. Jahrg. Roma. — Holländische Zeitschrift für Thier¬
heilkunde. — Hufschmied, der. Zeitschr. f. d. gesammte
Huf beschlagwesen. Red. von A. Lungwitz. Dresden.
10. Jahrg. (Hufschmied.) — Jahrbuch, morphologisches.
Eine Zeitschrift für Anatomie und Entwickelungsge¬
schichte. Herausg. von C. Gegenbaur. 18. Bd. 8.
Leipzig. — Jahresbericht der Königl. tierärztlichen
Hochschule in München. 1890—1891. (Suppl.-Heft 15
zur Deutschen Zeitschr. f. Thiermedicin.) IV. 88 Ss.
Mit 2 Abbild. Leipzig. (Münchener Jahresbericht.) —
Journal de Panatomie et de la Physiologie normales et
pathologiques de l’homme et des animaux, dirigö par
G. Pouchet et M. Duval. 28. Jahrg. Paris. —
Journal, the Australasian Veterinary. — Journal de
med. veterinaire et de zootechnie publie ä l’6cole de
Lyon. 17. Bd. Jahrg. 43. (Lyon Journ.) — Journ.
de möd. vöterinaire milit. Paris. — Journ. de micro-
graphie, publ. par Peile tan. 16. ann6e. Paris. —
Journal, the, of comparative medicine and veterinary
archives. Edit. by W. A. Conkiin and R. S. Huide-
koper. Vol. XI. 1891. Vol. XD. 1892. New York.
(American Journ. of comp, med.) — Journal of com-
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parativc pathology and therapeutics. Edited by J.
M’Fadyean. Quarterly. Roy. 8. Edinburgh and Lon¬
don. — Journal of pathology and bacteriology by G. 8.
Woodhead. Vol. I. 1892. gr. 8. London. — Jour¬
nal, Petersburger, für allgemeine Veterinärmedicin.
(Westuik ubstscheswennoi weterinarii.) Red. Worou-
zow. — Journal, the quarterly, of veterinary seiencc
in India and anny animal management. Edited by Cb.
Steel. Madras.*) -- Journal, the army veterin. —
Journal, the veterinary, and annals of eomparative pa¬
thology. llerausg. von G. Fleming. Bd. 34 und 35.
London. — Maanedskrift for dvrlaeger. Udgivet af C. 0.
Jensen, S. Friis og D. Gautier. 8. Kjobenhavn.
— Medico veterinario, il; Giomale dclla scuola di me-
dicina veterinaria di Torino. Bd. 39. (II med. vet.) —
Milch-Zeitung. Organ f. die gesammte Viehhaltung und
das Molkereiwesen. Hrsg, von C. Petersen. 21. Jahrg.
Bremen. — Mittheilungen aus dem Kasaner Vete¬
rinär-Institut. Herausg. vom Kasaner Veter.-Institut,
redig. von Kirillow in Kasan. (Kasaner Mittheilung.)
— Mittheilungen, thierärztliche, Organ des Vereins Ba¬
discher Thierärzte. Redigirt von Lydtin. 27. Jahrg.
Carlsruhc. (Badische Mittheil.) — Mittheilungen für
Veterinärbeamte. Unter Mitwirkung zahlreicher Depar¬
tements- und Landesthierärzte. Beilage zur thierärztl.
Wochenschrift. Redaet. R. Schmaltz. Jahrg. 1892.
gr. 4. Berlin. — Moderno zooiatro, il. Torino. — Mo¬
natshefte für practische Thierheilkunde. Herausg. von
Fröhner und Th. Kitt. 4. Bd. (12 Hefte.) 8. Stutt¬
gart. — Monatsschrift des Vereins der Thierärzte in
Oesterreich. Redig. von Bayer und Konhäuser.
14. Jahrg. Wien. (Oestcrr. Vereins-Monatsschr.) —
Monatsschrift, österreichische, für Thierheilkunde und
Revue für Thierheilkunde und Viehzucht. Redig. von
A. Koch. 17. Jahrg. Wien. (Koch’s Monatsschr.) —
Pferd, das, Organ für die gesammten auf das Pferd be¬
züglichen Interessen, sowie der deutschen Pferdezucht-
Vereine. 8. Jahrg. gr. 4. Dresden. — Pferdefreund,
der. Illustrirtc Fachschrift. Herausg. von Schäfer.
8. Jahrgang. Darmstadt. — Presse veterinaire, la.
13. Jahrg. Red. von J. Biot, L. Garnier und H.
Rossignol. Angers. — Progres veterinaire, le. V.
Jahrg. — Przegl^d Wetcrynarski. Lemberg. 7. Bd.
Public Health in Minnesota. Official publication of
the State board of health. Vol. VI. 11./12. u. Vol. VII.
1./10. 1890. Vol. VII. 11./12. u. Vol. VIII. 1./10. 1891.
Red. Wing. Min. (Enthält auch Mittheilungen über In-
fectionskrankheiten der Hausthicre. Wz.) Officielles Or¬
gan der öffentlichen Gesundheitspflege in Minnesota,
unter Redaetion von Ch. N. Hewitt. — Recueil de
med. veterinaire. Puhlie ä Tecole d’Alfort. 7. ser.
T. 9. Paris. (Recueil.) — Recueil des memoires et
observations sur l’hygiene et la mödecine veterinaires
militaires. 15. Bd. 1176 pp. 8. 16. Bd. 1134 pp.
8. Paris. — Repertoire de police sanitaire. — Reper¬
toire de police sanitaire et d’hygiene veterinaire. —
Röpertoire de police sanitaire et de jurisprudencc vete¬
rinaire. — Repertorium für Thierheilkunde. Begr. von
Hering, red. von L. Hoffmann. 53. Jahrg. Stutt¬
gart. (Repertor.) — Review, American veterinär)', cd.
bv A. Liautard. Vol. XV. 1—9. 1891. Vol. XV.
10—12. und Vol. XVI. 1—9. 1892. New York. —
Revue für Thierheilkunde und Viehzucht. Herausg. von
*) Diese Zeitschrift, welche dem Ref. leider für
diesen Jahresbericht nicht zur Verfügung gestanden hat,
ist nach dem Tode ihres verdienstvollen Herausgebers
J. II. Steel mit der Schlusslieferung des achten Bandes,
October 1890, eingegangen. — Als ein neues Indi¬
sches Journal ist im Jahre 1891 eine thierärztliche
Vierteljahrsschrift erschienen, welche von H. J. Peasc,
Thierarzt der Provinz Pandschab und Lehrer an der
Thierarzneischule zu Lahore herausgegebeu wird. Es
ist besonders merkwürdig, dass sie in der Urdu- oder
Hindostani-Sprache geschrieben ist. Wz.
A. Koch. 15. Bd. Wien. (Koch’s Revue.) — Revue
internationale de medecine dosimötrique veterinaire. —
Revue pratique de marechalerie et de medecine vet£ri-
naire. 4. Paris. — Revue, hippologische. Internatio¬
nale Zeitschrift für das gesammte Gebiet der Pferdc-
kundc. Herausg. von C. G. Wrangel. 4. Jahrgang.
Stuttgart. — Revue veterinaire, publice ä Pecole vete¬
rinaire de Toulouse. 17. Jahrgang. Toulouse. (Revue
veter.) — Rundschau, thierärztliche. Organ des Vereins
galizischer Thierärzte. Zeitschr. für Thierheilkunde u.
Thierzucht. Lemberg. — Rundschau, thiermedicinische,
mit besonderer Berücksichtigung der vergleich. Patho¬
logie u. des gesammt. Veterinär-Medicinalwesens. Hrsg,
von G. Sehneidemühl. 7. Bd. 1892/93. 4. Halle.
— Semaine veterinaire, la. — Thierarzt, der, eine Mo¬
natsschrift. Hrsg, von Anacker. 31. Jahrg. Wetzlar.
(Thierarzt.) — Thierfreund, der. Monatsschr. d. Wiener
Thierschutz-Vereins und des Verbandes österreichischer
Thierschutz-Vereine. Redigirt von F. Landsteiner.
46. Jahrg. hoch 4. Leipzig. — Thierfreund, der. Organ
der schweizer. Thierschutz-Vereine. Red. von E. Naef.
8. Aarau. — Thierschutz-Zeitschrift, allgemeine. Organ
des Thierschutz-Vereins für das Grossherzogthum Hessen
etc. Hrsg, von L. Bossler. 13. Jahrg. Darmstadt.
— Thierschutz-Zeitung, Deutsche, „Ibis*. Hauptorgan
des deutschen Thierschutz-Vereins zu Berlin. Red. H.
Kürten. 21. Jahrg. Berlin. -- Thierzucht, landwirt¬
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zucht. Red. von L. Ramschak. 15. Jahrg. Wien. —
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Thierarznei-Instituts. Red. von J. Bayer und St. Pa-
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13
schaftliche Veterinärkunde.) 6. Bd. Wien. (Oesterr.
Vierteljahrsschr.) ~ Zeitschrift für Pferdekunde und
Pferdezucht. Redig. von 0. Bauwerker. 9. Jahrg.
Zweibrücken. — Zeitschrift, schweizerische landwirt¬
schaftliche. Herausg. vom Schweizer, landwirthschaftl.
Verein. Rcdig. von F. G. Stehler. 20. Jahrg. —
Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygiene. Hrsg, von
R. Ostertag. 3. Jahrg. 1892/93. Berlin. — Zeit¬
schrift für Nahrungsmitteluntersuchung und Hygiene.
Eine Monatsschrift für chemische und microscopische
Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln etc.
Red. von Hans Heger. 6. Jahrg. Wien. — Zeitschrift
für vergleichende Augenheilkunde. Red. von J. Bayer'
R. Berlin, 0. Eversbusch und G. Schleich, unter
Mitwirkung von K. W. Schl am pp. VII. Bd. 2. und
3. Heft. gi*. 8. IV u. S. 77—201. Mit 5 Taf. Wies¬
baden. — Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie.
Hrsg, von A. v. Kölliker und E. Ehlers. 53. und
54. Bd. gr. 8.
I. Thierseaehen, ansteckende und infec-
tiose Krankheiten.
A. Ueber die Thiersenchen, Infections-
krankheiten und Microorganismen im
Allgemeinen.
1) Bang, Om Aasragen til lokal Nekrose (Ueber
die Ursache der localen Nekrose). Maanedskrift for
Dyrlaeger. Bd. II. 1890—91. p. 235. — 2) Behring,
Die practischen Ziele der Blutserumtherapie und die
Immunisirungsmethoden zum Zwecke der Gewinnung
von Heilserum, gr. 8. in. 66 pp. Leipzig. —3) Bou-
chard, Ch., Les microbes pathogenes. 16. Paris. —
4) Büchner, H.. Die neuen Gesichtspunkte in der Im¬
munitätsfrage. gr. 8. 40 Ss. Berlin. — 5) Emmerich
u. Mastbaum, Die Ursachen der Immunität, die Hei¬
lung von Infectionskrankheiten. speciell des Rothlaufs
der Schweine, und ein neues Schutzimpfungsverfahren
gegen diese Krankheit. Dtschr. Zeitschr. f. Thiermed.
XVIII. S. 205. (Referat.) — 6) Ferch min, S.,
Ueber rothe Eiterung. Wratsch. No. 25 u. 26.
— 7) Foth, Mittheilungen über einen bei Hühnern
gefundenen pathogenen Bacillus und einige Beobach¬
tungen über Mischinfection und Immunisirung. Ztschr.
f. Veterinärkd. IV. S. 482. — 8) Derselbe, Zur Frage
der Bereitung einiger Nährsubstrate. Ztschr. f. Vete¬
rinärkunde. IV. 60. — 9) Galtier, V., Einfluss der
prädisponirenden Ursachen auf die Entwicklung von In¬
fectionskrankheiten und auf die Steigerung der Virulenz.
Lyon. Journ. S. 330. — 10) Hunter, W., Phagocv-
tosis and immunity. The joum. of comp, pathol. and
therap. V. p. 3*0. — 11) Kitt, Neue Forschungen
auf dem Gebiete der Schutz- und Heilimpfungen. Sammel-
referat. Monatsh. f. Thierh. III. Bd. — 12) Derselbe,
Practisehe Neuerungen der mieroscopiseh-bactcriolo-
gischen Technik. Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh.
III. Bd. 6. Heft. — 13) Law, J., Koch’s Method
with tuberculosis and the earlier use of corresponding
products in other contagious diseases. Amer. Vet. Rev.
1891. XV. p. 74, 122, 187. Journ. of comp. med.
1891, p. 51. — 14) Lorenz, Beobachtungen über die
Microorganismen des Schweinerothlaufs und verwandter
Krankheiten. Berl. Archiv. XVIII. S. 39. — 15) Lu-
barsch, Ueber Immunität und Schutzimpfung. Sehnei-
dcmnhl’s thiermedie. Vorträge. Bd. II. Heft 11. —
16) Moore, V. A., Mouse septicaemia bacilli in a
pig’s spieen, with some observations on their patho-
genic properties. Journ. of comp. med. p. 333. —
17) Mosselmann und Lienaux, Les microbes et les
raaladies microbiennes en medicine vöterinaire. Annal.
de med. vet. — 18) Nocard und Leclainche, Les
maladies contagieuses des animaux en 1891. —19) W a 11 e y,
Prof., Eutrefactive processes in relation to disease. The
journ. of^comp. pathol. and therap. V. p. 197. Ein
Vortrag. — 20) Wasmuth, B., Ueber Durchgän¬
gigkeit der Haut für Microben. Centralblatt für Bacte-
riologie etc. Xn.« 13. No. 23 u. 24. —
21) Wassermann, Die Lehre von der specifischen
Schutzimpfung und der specifischen Heilwirkung der In¬
fectionskrankheiten. Ztschr. f. Veterinärk. IV. S. 339.
22) Annual Report of the Veterniary. Departement for
the year 1890. London 1891. — 23) Annual Report
of the Veterinär}’ Departement for the year 1891. Lon¬
don 1892. — 24) Ueber Invasionskrankheiten 1890 in
Oeserreich. Oesterr. Vet.-Ber. über 1890. S. 134.
Immunität und Impfung. Lubarsch (15) lie¬
fert eine kritische Besprechung der Immunität und
aller vorliegenden Erklärungsversuche und der Schutz¬
impfungen. Kein einziger der vorliegenden Erklä¬
rungsversuche reicht für die erworbene Immunität aus;
für die angeborene Immunität steht nicht fest, welche
von den mehrfachen Möglichkeiten die Hauptrolle spielt.
L. spricht sieh zum Schlüsse seiner 34 Seiten langen
Abhandlung wie folgt aus:
Machen wir zum Schlüsse nun noch den Versuch,
das Wenige, was Positives aus dieser Uebersicht her¬
vorgeht, festzuhalten, so können wir fesstellen, 1. dass
die immunisirenden Stoffe im Körper selbst eine Um¬
wandlung erfahren müssen, um in Wirksamkeit zu treten
(die Immunität tritt nicht sofort ein), und 2. dass die
Immunisirung wesentlich geknüpft sein muss an die be¬
ständigen Elemente des Organismus, die eigentlichen
Einheiten und Träger des Lebens, die Zellen und Zell¬
territorien. Wenn wir besonders diesen Punkt fest-
halten, so erscheint es möglich, für die Retentionshypo¬
these eine Formulirung zu finden, welche dieselbe unserem
Verständniss näher rückt und mit den physiologischen
Thatsachen vereinbar macht. Nehmen wir an, dass die
eingeführten Schutzstofle in besonderer Affinität zu dem
Baumaterial der Zellkerne stehen — was um so eher
verständlich ist, wenn die Impfstoffe aus dem Bacterien-
plasma stammen —. so können wir uns weiter vor¬
stellen, dass die Stoffe von den Kernen assimilirt und
zu einem festen Bestandtlieil derselben werden. Da
Zellplasma und Flüssigkeiten des Körpers in letzter
Linie ein Product der Zellkerne sind, so würden durch
eine derartige Umänderung der Kerne auch die ge¬
summten Zellleistungen verändert werden. Da weiter
aber die Eigenschaften der Zellen durch die Kerne ver¬
erbt werden, würde sich in dem ewigen Werden und
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Vergehen, das in unserem Körper ebenso. wie in der
gesammten Natur herrscht, auch die lange Dauer, eben¬
so aber die Begrenztheit des Impfschutzes erklären. Je
mehr Zellen wir im Körper haben, je grösser sie werden
(Wachsthum), um so grösser muss auch die Verdünnung
werden, in denen sich die wirksamen Stoffe im Körper
befinden, und endlich muss mit der Abnutzung und dem
Verbrauch der Zellen das wirksame Princip ganz ent¬
fernt werden. Von diesen Voraussetzungen aus können
wir schliesslich die zahlreichen Einzelerscheinungen und
Verschiedenheiten im Immunitätsvorgang erklären — nur
die Voraussetzung, dass die Impfstoffe in besonderer
Affinität zu den Kernen stehen und von ihnen assimilirt
werden, ist unbewiesen. Ellg.
Hunter (10) giebt der Phagocytenlehre den
Vorzug vor der Serumhypothese.
Soweit beide Lehren sich gegensätzlich verhalten,
ergänzen und unterstützen sie einander. Hätte man
eine zu wählen, so könnte man die Zellentheorie am
schlechtesten entbehren; denn von den Zellen leiten
sich naturgemäss auch die stoffliche Zusammensetzung
und die Eigenschaften von Serum und Plasma ab. Der
von den Zellen abgelösten Serumtheorie fehle die natür¬
liche Basis, weshalb es unbegreiflich sei, wenn diese
ohne die Zellentheorie sich selbst genügen wolle. Anti¬
toxische und antibiotische Eigenschaften kommen beiden
Componenten zu. Die Wandelungen, welche diese er¬
zeugten, kenne man nicht, zweifellos müsse der erfor¬
derliche Vorgang sich nothwendig eher in der Zelle als
in ihrem Product vollziehen. Ob erworbene Immunität
dem Vorgang der Phagocytose durch diese Zellen zuzu¬
sprechen ist oder antitoxischen und antibiotischen Eigen¬
schaften des Serums und Plasmas des Blutes, so müssen
doch voraufgehende Veränderungen in einem erheblichen
Grade diese Zellen treffen. Lp.
Kitt (11) bringt ein ausführliches Sammelreferat
über neue Forschungen auf dem Gebiete der Schutz-
Heilimpfungen (gegen Tetanus, Diphtherie, Schweine¬
rothlauf, Typhus, Cholera, Milzbrand etc.) und berück¬
sichtigt besonders die Immunisirungsmethode mit Blut¬
serum. Ba.
Law (13) behandelt ausführlich die Frage, ob
schon vor der Koch’sehen Entdeckung des
Tu bereu lins dergleichen Bacterienproducte
medizinisch angewendet worden sind.
Nach einigen geschichtlichen Bemerkungen über die
Entwickelung des Begriffs der Infection werden als erster
Schritt zur chemischen Präventivimpfung die nicht völlig
gelungenen Toussaint’schen Versuche mit erwärmtem
Milzbrandblut angeführt.
Nachdem wurden im Jahre 1880 in Amerika der¬
gleichen Versuche angestellt: von S a 1 m o n, zur Impfung
gegen Hühner cholera, welche einen negativen Erfolg
hatten; von L. selber gegen „Swine plague“, welche
ihm gelungen sind und worüber er einen im Artikel
angeführten Bericht erstattet hat, der im „Department
Agriculture Report on Cantagious Diseases of Animais.
1880—81“, p. 135—146 veröffentlicht wurde, ln diesem
Bericht hat er die grossen Vortheile dieser neuen Impf¬
methode hinsichtlich der Ungefährlichkeit des Impfstoffs
für die Verbreitung der Krankheit, des Wegfalls der
Desinfectiou nach dem Impfen, der Dosirung des Impf¬
stoffs u. s. w. auf treffliche Weise ins Licht gestellt.
Im Februar 1886 wurden von S a 1 m o n und Smith
dergleichen Resultate veröffentlicht, welche sie kurz
vorher mit dem Virus der „Swine plague“ erhalten
batten. In ihrem im Jahre 1889 erschienenen Bericht
über „Hog cholera“ (Schweinepest) sind weitere Impf¬
versuche mitgetheilt, welche sie mit dem sterilisirten
Virus dieser Krankheit angestellt hatten.
Im März 1882 hatL. angefangen, dieselbe Methode
bei der Schutzimpfung gegen die Lungenseuche anzu¬
wenden. Die damals zu Impfungen am Schwänze, unter
die Bauchhaut und in die Lunge und Luftröhre von ihm
verwendete Lymphe war zuvor „während einiger Zeit“
auf 82 ®C. oder „während mehrerer Stunden“ auf 60 bis
65,5° C. erwärmt worden. Vier der geimpften Rinder
wurden während langer Zeit in verseuchten Ställen der
Ansteckung ausgesetzt und blieben gesund. In den
Jahren 1883 und 1884 impfte er in gleicher Weise
grössere Zahlen Rinder, welche nachher in verseuchten
Ställen von der Krankheit frei blieben. Auf dem thier¬
ärztlichen Congress zu Brüssel im Jahre 1883 hat L.
über einen Theil dieser Lungenseucheimpfungen berichtet.
Weiter macht L. Mittheilungen über dergleichen in
den Jahren 1884 und 1885 von ihm gegen Milzbrand
angestellte Impfversuche, wobei während einer Stunde
auf 65,5° C. erwärmtes Blut mit bestem Erfolge als
Impfstoff verwendet wurde. Im Jahre 1886 versuchte
er diese Methode gegen Wuth.
Er betont zum Schlüsse, die chemische Schutz¬
impfung, nach dem einführenden Schritt von*Touss aint,
gegen „Swine plague“, Lungenseuche und Milzbrand
lange vor der Zeit angewendet zu haben, wo Salmon
und Smith mit dieser ihrer „neuen Methode gegen
„Swine plague“ zu experimentiren anfingen. Wz.
Galtier (9) prüfte die Wirkung einiger be¬
kannter prädisponirender Ursachen auf das
Zustandekommen von Infectionskrankheiten
bei Kaninchen und Meerschweinchen. Die Bacterienkul-
turen, welche bei diesen Versuchen zur Anwendung
kamen, waren der abgeschwächte Bacillus anthracis,
der Bacillus Chauvoei (Rauschbrandbacillus), der Ba¬
cillus der Schweineseuche und der Streptococcus pneumo-
enteritis equi (Galticr und Violet. Siehe diesen
Jahresber. Bd. 10. S. 70.)
Zuerst wurde festgesetzt, wie gross die Gabe der
betreffenden Bacilleneultur war, welche die Thiere noch
gut vertrugen, dann wurde eine Anzahl Thiere mit dieser
Gabe geimpft und die Hälfte derselben der zu prüfenden
schädlichen Wirkung ausgesetzt, während G. die andere
Hälfte unter günstigen Verhältnissen beliess. Gleich¬
zeitig bezog G. noch eine dritte Gruppe von Thieren,
die er nicht impfte, aber den zu prüfenden Schädlich¬
keiten aussetzte, in den Versuch ein.
Anhaltende Kälte und vor üb ergehe nd e
Erkältungen. Bekanntlich vertragen die Kaninchen,
selbst die durchnässten, eine Kälte von 6—10° sehr
gut. Dennoch schwächt eine solche Temperaturerniedri¬
gung den Kaninchenorganismus. So gingen unter dem
Einflüsse derselben mit Bacillus anthracis Geimpfte nach
4—7 Tagen zu Grunde, während andere, wärmer gehal¬
tene der Impfung widerstanden. Von 10 geimpften, der
Kälte ausgesetzten Kaninchen erkrankten ferner 2 an
Rauschbrand. Desgleichen konnten unter ähnlichen Ver¬
hältnissen noch alte, verkümmerte Culturen von Schweine¬
seuche und Streptococcus pathogen wirken.
Meerschweinchen sind gegen Kälte überhaupt em¬
pfindlicher als Kaninchen. Eine Impfung* mit BaciUus
anthracis verlief bei ersteren tödtlich bei 0 • bis -|- 2®,
während schon eine Aussenwärme von + 4* bis + 7 f
dieselben am Leben erhielt. Nachtheilig wirkten auch
wiederholte Begiessungen mit kaltem Wasser oder der
Aufenthalt in einem Raume, dessen Temperatur im
Laufe der täglichen 24 Stunden zwischen 0®und + 7*
schwankte. Nicht nur erkrankten die geimpften Thiere,
sondern es nahm auch die Virulenz der Bacterien zu.
Wenn die Kälte dem geimpften Virus zum Siege ver¬
halt, .so fehlten gewöhnlich die Reactionserscheinungen
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an der Impfstelle und die Krankheit nahm den Character
einer primären reinen Septicämie an.
Wirkung der eingeschlossenen, verdorbe¬
nen Luft. Diese Versuche wurden in einem Raume
von 18 cbm Grösse, dessen Boden mit einer 5 bis
10 cm dicken Schicht von Dünger bedeckt war, vor¬
genommen. Von den 20 Thieren, die gewöhnlich gleich¬
zeitig eingesperrt wurden, blieben die nicht geimpften
wohl und munter, während die geimpften sich noch
widerstandsloser erwiesen, als die der Kälte ausgesetzten
Versuchstiere. Durch gute Lüftung konnten die Nach¬
theile der Kälte bei geimpften Thieren merklich gemil¬
dert werden.
Einfluss der Fütterung. Das Kaninchen ver¬
trägt sehr gut ein ausschliesslich dürres Futter, aus
Hafer und Luzernenheu bestehend; auch ein gemischtes
Futter, bei welchem gleichzeitig jmit den vorhin ge¬
nannten Futtermitteln noch Kohlrabi und Gemüseabfälle
verabreicht werden, sagt ihm zu. Das Meerschweinchen
dagegen befindet sich nur bei der gemischten Fütterung
wohl. Zahlreiche geimpfte Thiere wurden entweder un¬
genügend gefüttert oder erhielten nur eine Art von
Futter, nämlich nur dürres oder wässeriges. Bedenklich
war für die Versuchstiere namentlich die ungenügende
Futteraufnahme und das vollständige Fasten. Die Nach¬
theile des Fastens wuchsen noch bedeutend beim Aufent¬
halte in schlechter Luft. Die ausschliessliche Verfütte-
rung von dürren Pflanzentheilen war beim Kaninchen
belanglos, dagegen sehr nachtheilig beim Meerschwein¬
chen. Die ausschliessliche Verabreichung von wässerigem
Futter steigerte dagegen die Sterblichkeit bei beiden
Thierarten in auffälliger Weise. G.
Mieroorganismen im Allgemeinen. Mossel¬
mann und Lienaux (17) geben einen sehr ausführ¬
lichen Ueberblick über die Mieroorganismen
und alle infectiösen Krankheiten der Haus¬
thier e. Der sehr interessante Artikel eignet sich
natürlich nicht zum Ausziehen. Ba.
Walley (19) bespricht in einem längeren Artikel
die bisher erkannten Möglichkeiten der Aufnahme von
fäulnisserregenden Organismen in den Thier¬
körper, ihre Ansiedelung, die Wirkungen,
und zwar locale und allgemeine, ihre Ausscheidung
und die Behandlung putrider Infection und Intoxication.
Das Verhältniss dieser Vorkommnisse zu dem, was man
früher Sepsis und Septicämie nannte, ist gekennzeichnet
und zutreffend beleuchtet. Lp.
Lorenz (14) hat Versuche über die Mieroorganismen
des Schweinerothlaufs und verwandter Krankheiten
und über Immunisirungen angestellt. Seine Versuche
erstreckten sich 1. auf die sogenannten Backstein-
blattem; 2. auf die Vergleichung der Mieroorganismen
des Schweinerothlaufs, der Backsteinblattern und der
Mäusesepticämic mit einander und in Bezug auf ihre
Wirkung auf Versuchsthiere und die Erzeugung der
Immunität bei denselben: 3. auf die Verimpfung von
Culturen der Mäusesepticämie und der Backsteinblattern
auf junge Schweine; 4. auf die Erzeugung der Immuni¬
tät bei grauen Mäusen gegen Rothlauf, Backsteinblattern
und Mäusesepticämie durch das Blut iramunisirter Ka¬
ninchen.
Ad. 1. Die Backsteinblattem äussem sich darin,
dass auf der Haut der Schweine eigentümlich rothe,
braune, blau- oder schwarzrothe, eckige, scharf be¬
grenzte Flecke von verschiedener Grösse (2—4 cm)
und in verschiedener Anzahl, besonders auf dem Rücken
und an den Seiten, auftreten.
Nach den Beobachtungen der benachbarten Thier¬
ärzte beginnt die Krankheit mit denselben Erscheinun¬
gen, wie der Rothlauf. Die Schweine werden traurig,
verkriechen sich in die Streu, athmen • beschleunigt und
schwer und nehmen wenig oder gar kein Futter zu
sich. Die Temperatur steigt oft bis 42 • C. Schon
bald nach dem Auftreten der ersten Erscheinungen, am
2. oder 3. Tage, zeigen sich die oben beschriebenen
Flecken, anfangs blass, später stärker tingirt. Die
hohe Temperatur und das Unwohlsein hält gewöhnlich
nicht lange an. Die Schweine werden meist bald munter,
fressen wieder besser und die Temperatur geht auf das
Normale herunter. Die rothen Flecken dagegen bleiben,
je nachdem sie mehr oder weniger intensiv gefärbt er¬
schienen, noch einige Zeit (8—14 Tage) sichtbar und
verschwinden dann allmälig, nachdem der inzwischen
auf ihnen entstandene stärkere oder schwächere graue
bis grauschwarze Schorf sich trocken abgelöst hat.
Der Verlauf der Backsteinblattern ist fast immer
ein gutartiger. Verluste werden nur selten beobachtet
und ebenso selten entsteht nach dem Ueberstehen der
Krankheit Siechthum.
L. fand bei dieser Krankheit einen Microorganismus,
welcher mit dem der Mäusesepticämie und des Schweine-
rothlaufs grosse Aehnlichkeit hat, sich aber doch durch
gewisse Merkmale von ihnen unterscheidet. Er gelangt
zu dem Resultate, dass die Backsteinblattem eine dem
Rothlauf sehr nahe verwandte Krankheit, vielleicht nur
eine besondere Form derselben darstellen.
Ad. 2. Die an 13 Kaninchen angestellten Versuche
hatten folgendes Resultat:
Ein Kaninchen, im vorigen Sommer mit Rothlauf
geimpft, zeigte sich im Februar noch immun gegen
Backsteinblattem, sowie später noch gegen Rothlauf
und Mäusesepticämie.
Vier nicht immunisirtc Kaninchen, mit Backstein¬
blattem geimpft, verendeten nach wenig Tagen.
Von vier mit Schweinerothlauf geimpften Kaninchen
verendeten zwei an Rothlauf, eines zufällig, nachdem
es die Impfung überstanden. Eines genas und zeigte
sich bei späteren Impfungen gegen Rothlauf und Back¬
steinblattem immun.
Ein Kaninchen, welchem eine Backsteinblattem -
eultur künstlich in den Magen gebracht worden war,
zeigte sich später gegen diese Krankheit immun.
Von drei mit Mäusesepticämic geimpften Kaninchen
zeigte eines sich erst gegen Rothlauf und dann auch
gegen Backsteinblattem immun. Die beiden übrigen
wurden mit Backsteinblattem nachgeimpft und zeigten
sich ebenfalls immun gegen diese Krankheit.
Von den 3 in Rede stehenden Mieroorganismen ist
der der Backsteinblattem für Kaninchen am viru¬
lentesten. — Die Rothlaufseuche dürfte, da ihr Erreger
dem der Mäusesepticämie sehr ähnlich, vielleicht iden¬
tisch ist einem saprophytisch lebenden Microorga¬
nismus, der sich unter gewissen Bedingungen in den
der Rothlaufseuche verwandelt, ihre Entstehung ver¬
danken. Lst dies richtig, dann werden auch polizei¬
liche Massnahmen, die sich nur auf die Beseitigung der
Seuchekranken und deren Abfälle erstrecken, keinen
Erfolg haben. Die Schutzimpfung wird das wesent¬
lichste Mittel der Seuchentilgung abgeben müssen. ^
Die ad 4 ausgeführten Versuche sind so wenig zahl¬
reich, dass sie zu keinen bestimmten Ergebnissen
führten.
In Bezug auf diese Versuche und deren Ergebnisse
spricht sich Lorenz selbst wie folgt aus:
Aus dem Ergebniss der beschriebenen Versuche
einen bestimmten Schluss auf das Wesen der Immu¬
nität. bei den hier in Betracht gezogenen Krankheiten
abzuleiten, wäre entschieden verfrüht. Es kann aus
denselben aber wohl entnommen werden, dass in dem
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Blute der Kaninchen, die eine der «angegebenen Krank¬
heiten überstehen, sich ein Stoffwechselproduct bildet,
welches das Bestreben des Blutes, die Krankheitskeime
zu vernichten und entwicklungshemmend auf sie ein¬
wirken, sowie vielleicht auch die von diesen gebildeten
oder hervorgerufenen schädlichen Stoffwechselproducte
zu paralysiren, wirksam unterstützt. Die Versuche
haben ferner gezeigt, dass das wirksame Agens dem
Blut der immunisirten Kaninchen nicht dauernd an¬
haftet, sondern allmälig in demselben verschwindet,
dass aber in ihnen die Fähigkeit, das fragliche Agrns
auf Anregung einer späteren Infection wieder frisch zu
bilden, eine mehr dauernde ist. Schon eine verhältniss-
mässig kleine Menge dieses Agens nicht immunen
Mäusen beigebracht, machte dieselben auf kurze Zeit
widerstandsfähig gegen eine Infection, vermag sie jedoch
nicht auf längere Zeit immun zu machen, sondern ver¬
schwindet scheinbar nach 15—20 Tagen in dem Mäuse¬
körper ohne demselben die Fähigkeit zu verleihen, auf
Anregung einer Infection es wieder zu erzeugen. Diese
Fähigkeit erwächst erst nach einer gleichzeitig mit der
Uebertragung des Blutes vorgenommenen Impfung und
einer bald darauf erfolgten Wiederholung der letzteren.
El lg.
Aus den Foth’schen Mittheilungen (7) heben wir nur
den Schluss hervor, der sich auf die Streptococcen der
Brustseuche und des Eiters mancher Phlegmonen be¬
zieht, weil seine Untersuchungen über den neueren bei
Hühnern gefundenen Bacillus noch nicht abgeschlossen
sind. Ueber die ersten; Angelegenheit spricht er sich
wie folgt aus:
1. die Streptococcen der Brustseuche und des Eiters
mancher Phlegmonen sind keine durch constante
Differenz gekennzeichnete Arten,
2. Es ist möglich, abgeschwächtes Material beider
Microben durch Verimpfung des an sich für Mäuse
pathogenen tvphusähnliehen Bacillus vollvirulent
zu machen.
3. Eine derartige Mischinfection vermag unter geeig¬
neten Umständen einen hohen Immunitätsgrad zu
verleihen. Die langwierige und schwierige Immu-
nisirung gegen Streptococceninfection kann auf die¬
sem Wege, der natürlich noch der Vervollkommnung
bedarf, wesentlich erleichtert werden. Ellg.
Derselbe (8) schildert in seinem Artikel die Art und
Weise der Bereitung einiger bei bacteriologischer Unter¬
suchung nothwendiger Nährsubstrate, des Nähragar, der
Nährgelatine und der Bouillon. Ellg.
Necrosebaoillen. Bang (1) beschuldigt einen
Bacillus, welcher schon früher von Löffler bei der
Kälberdiphtherie und bei einer nach Einimpfung von
Partikelchen breiter Condylome entstandenen, sowie
später von Schmorl (Deutsche Zeitschr. f. Thiermed.
Bd. XVII.) bei einer spontan entstandenen Kaninchen¬
krankheit gefunden und von letzterem als Strepto-
thrix cuniculi beschrieben worden war, als Ursache
einer ganzen Reihe von neerotisirenden Processen bei
Thieren. Er nennt den Microorganismus „ Necrose -
b a c i 11 u s “ und hat durch Impfversuche gefunden, dass
er im Blinddarminhalte gesunder Schweine
Vorkommen kann.
Bei den verschiedensten krankhaften Processen
sieht man ihn immer in grossen Mengen in der Peri¬
pherie necrotischer Herde, wo seine Fäden eine radiäre
Anordnung und dicke Bündel bilden. Zwischen der
ringartigen Bacillenzone und dem gesunden Gewebe
findet sich noch ein Streifen necrotischen Gewebes. Das
Centrum der Herde enthält keine oder nur wenige
Bacillen.
Die Bacillen sind anaerob, gedeihen am besten bei
Körpertemperatur und in einer Mischung von gewöhn¬
lichem Gclatineagar mit Blutserum. Sie treten in den
nekrotischen Herden zuweilen als stäbchenförmige Ge¬
bilde, oft als lange Fäden auf und zeigen in ihrem
Innern nach der Färbung mit Methylenblau gewöhnlich
einige stärker gefärbte, unregelmässig gelagerte Körnchen;
ob auch Sporen, erscheint noch zweifelhaft.
Bei subcutaner Verimpfung erzeugen sie bei Mäusen
progressive Necrose, ebenso bei Kaninchen, wenn man
sie am Ohre impft, Entzündung, Anschwellung, Necrose;
bei letzteren Thierrn in der Regel nach 9—14 Tagen,
zuweilen nach 3—4 Wochen Tod und im Anschlüsse
au die necrotischen Processe der Impfstelle fast immer
Phlebitis mit Thrombose und auf embolischem Wege im
Herzen und in den Lungen nccrotische Vorgänge, sowie
zuweilen auch noch Pleuritis und Pericarditis.
Jenson hat den Bacillus gefunden bei Kälber¬
diphtherie, beim Panaritium des Rindes, bei
den an den Zitzen auftretenden brandigen Pocken,
bei der multiplen Lebern ec rose und bei einer
wahrscheinlich aus letzterer hervorgehenden Form von
Leberabscessen des Rindes, bei tiefgehender Diph¬
therie der Dünndarmschleimhaut des Kalbes,
bei Diphtherie des Uterus und der Vagina der
Kühe, bei embolischen Nccrosen der Lungen
und des Herzens und bei neerotisirenden Vorgängen
in granulircnden Wunden derselben Thiere, ferner hei
Bran|dmauke, bei Hufknorpelfisteln und bei
diphtherischen Entzündungen des Grimm¬
darm es der Pferde, auch bei Schweinen als Ursache
necrotisirender Processe in der Maulschleim¬
haut und in der Schleimhaut der vorderen
Theile der Nasenscheidewand, sowie der tief¬
gehenden neerotisirenden Processe im Darme
und der zuweilen hinzu tretenden neerotisirenden
Lungenentzündung bei der Schweinepest, end¬
lich auch beim Känguruh als Ursache einer der Kälber¬
diphtherie ähnlichen Erkrankung. Sch.
Eiterung« Ferch min (6) hatte in den letzten
2 Jahren in der chirurgischen Klinik des Prof. Grube
(Charkow) bei frischen Wunden 14 mal eine zinnober-
rothe Färbung neben cigcnthümlichem Gerüche des
Eiters wahrgenommen und erkannte als die Ursache an
den Enden abgerundete, die Gelatine schnell verflüssi¬
gende Stäbchen, welche keine Temperatur von mehr
als 45* vertragen, am besten bei Brüttemperatur ge¬
deihen und ein rothes Pigment erzeugen. Pyogene
Eigenschaften liessen sich durch Thierversuche (an
Mäusen, Kaninchen, Hunden) nicht nachweisen, doch
sind den Bacterien toxische Eigenschaften nicht abzu¬
sprechen, da sie in Reinculturen verimpft, zwar beim
Menschen kein, bei Hunden nur geringes Fieber be¬
wirkten, aber bei Kaninchen schwere Krankheitserschei¬
nungen und nach einigen Tagen den Tod hervorriefen.
Das Wachsthum der Bacillen zeichnet. sich durch Alcali-
bildung und Trimethylamingeruch aus. Der Farbstoff
ist in Alkohol leicht löslich, in Benzin, Aether und
Chloroform unlöslich. Sch.
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17
DurchlftMigkeit der Haut für Mikroorganismen.
Während es nicht mehr zweifelhaft ist, dass die in
ihrer Structur unveränderten Schleimhäute pathogene
Keime eindringen lassen, waren die Meinungen bezüg¬
lich 'der gleichen Fähigkeit der Haut trotz mehrerer
positiv ausgefallener Versuche, welche unternommen
wurden, bislang getheilt. Zur Klärung dieser Frage
hat Wasmuth (20) eine Reihe von Experimenten
theils an sich selbst, theils au Meerschweinchen, Kanin¬
chen und weissen Mäusen angestellt.
Er rieb sich unter leichtem Druck eine geringe Menge
einer Reincultur von Staphylococcus pyogenes albus und
aureus auf die Arme ein, worauf nach einigen Stunden
Röthung der Haut und später unter Zucken und Bren¬
nen ein Bläscheneczem auftrat. Aus dem Bläschen¬
inhalte konnten die eingeriebenen Coccen in Reincultur
wiedergewonnen werden.
In gleicher W r eise wurden Meerschweinchen und
Kaninchen nach Abscheeren der Haare Staphylococcen-
culturen auf die Oberhaut eingerieben. Während sich
die Meerschweinchen hierbei refractär erwiesen, gelang
bei den Kaninchen die Infection, indem sich an der
Infectionsstclle nach 10 Tagen eine Bläscheneruption
einstellte. Um die Haut der Meerschweinchen weiter
zu prüfen, rieb W. vollvirulente Milzbrandculturen auf
der vorsichtig geschorenen Stimhaut ein. Der Erfolg
war, dass die so behandelten Thiere in einigen Tagen
starben und zwar, wie die microscopische und bacterio-
logische Untersuchung ergaben, unzweifelhaft an Milz¬
brand. Insbesondere konnten in den Schnittpräparaten
der excidirten und gehärteten Stimhautstücke der Meer¬
schweinchen Mengen von Milzbrandbacillen gefunden
werden, welche theilweise in wirrem Durcheinander in
den Haarscheiden und neben diesen lagerten.
Der letztere Befund weist offenbar darauf hin, dass
die Durchtrittsstellen der Haarschäfte durch die Epi¬
dermis der unverletzten Haut die Eingangspforten für
die Mieroorganismen bilden, welche hier einen günstigen
Nährboden finden und, nachdem sie die Epithelien
der Haarscheide durchwuchert haben, durch die Capil-
laren in den Blutkreislauf gelangen und hier eine A11-
gemeininfection hervorrufen.
W. fasst das Ergehniss seiner Versuche in Folgen¬
dem zusammen:
1. Auch die gesunde unverletzte Haut des Menschen
und der Thiere ist durchgängig für Mieroorganismen.
2. Es besteht in Hinsicht auf diese Durchgängig¬
keit ein Unterschied zwischen der Haut des Menschen
und der Thiere.
3. Die Eingangspforte für die Microben bildet der
Raum zwischen Haarschaft und Haarscheide.
4. Die Haarbalgdrüsen und die Schweissdrüsen ver¬
mitteln die Infection nicht. Ellg.
Ansteckende Krankheiten Im AUgremeineo. No-
card und Leclainche (18) geben eine Zusammen¬
stellung der im Jahre 1891 an Haussieren beobachte¬
ten ansteckenden Krankheiten in Frankreich, Deutschland,
Oesterreich, Ungarn, Belgien, den Niederlanden und der
Schweiz. Es gelangen zur Besprechung die Lungen¬
seuche, die Wuth, der Rotz, der Milzbrand, der Rausch¬
brand, die Schweineseuche und der Schweinerothlauf,
die Maul- und Klauenseuche, die Rinderpest und die
Pocken. Die Lungenseuche ist 1891 in Frankreich in
25, die Wuth in 80 (1947 Hunde und Katzen), der
Rotz in 81, der Milzbrand in 80, der Rauschbrand in
EHeuberger und Sciiutx, Juhrcsbcricbi. 18S3.
53 Departements beobachtet worden. Wir verweisen
auf unseren ausführlichen statistischen Bericht über das
Vorkommen der Seuchen. Ellg.
Der Annual Report of Veterinary Depart¬
ment for the vear 1890 (22) enthält zunächst eine
eingehende Statistik über die in Grossbrittauien während
des Berichtsjahres beobachteten ansteckenden Thier¬
krankheiten und weist sodann nachdrücklich auf die
grossen Verluste hin, welche Viehhändlern und Schläch¬
tern dadurch erwachsen, dass Thiere, welche zu Leb¬
zeiten gesund erschienen, nach der Schlachtung mit
Tuberculose behaftet gefunden und aus diesem Grunde
von der Verwerthung als Nahrungsmittel für Menschen
ausgeschlossen wurden. Die während der letzten Jahre
vom Veterinär-Departement ausgeführten Untersuchungen
haben der Hauptsache nach folgende Resultate er¬
geben :
Impfungen und Fütterungsversuche zeigten, dass
die Haus thiere durch dem Körper des Menschen ent¬
nommene Tuberkel inficirt werden können, ebenso auch
durch Tuberkel des Rindviehs. Dagegen kommt die
als „Perlsucht“ bezeichnete Form der Tuberculose nur
beim Rindvieh vor. Die Infeetiosität des Fleisches tu-
berculöser Thiere, welches keine Tuberkelbacillen ent¬
hält, ist noch nicht mit voller Sicherheit festgestellt
worden; zur weiteren Erforschung dieser Frage wurden
vom Veterinär-Departement in 3 Serien Versuche an¬
gestellt. Als Versuchsthiere dienten Kaninchen und
Meerschweinchen, von deren Gesundheitszustand man
sich durch längere Beobachtung überzeugt hatte, die
Thiere wurden unter den besten hygienischen Verhält¬
nissen gehalten. Das zu den Fütterungsversuchen und
Impflingen benutzte Material stammte von Thieren,
welche ganz bestimmt an Tuberculose litten, enthielt
jedoch in keinem Falle Tuberkelbacillen.
I. Versuchsreihe. Von 13 Kaninchen bezw. Meer¬
schweinchen, welche mit Fleisch tuberculöser Thiere ge¬
füttert worden waren, erwiesen sich 10 = fast 77 pCt.
bei der einige Wochen oder Monate später vorgenom¬
menen Section mit Tuberculose behaftet. Dagegen waren
der letzteren eigenthümliche krankhafte Veränderungen
bei 5 Versuchsthieren nicht aufzufinden, welche Milch
von tuberculösen, bezw. Fleisch von solchen Thieren
erhalten hatten, bei denen die Tuberculose nicht zweifel¬
los festgestellt erschien.
II. Versuchsreihe. Dieselbe wurde zur Gontrole
der vorher genannten mit 11 Meerschweinchen vorgenom-
raenen, von denen 9 mit Fleisch bezw. Fleischsaft sicher
tuberculöser Thiere gefüttert wurden, während 2 unter
genau denselben Verhältnissen gehaltene Meerschweinchen
als Control thiere dienten. Ein vor Beginn der Ver-
fütterung von Fleischsaft getödtetes Meerschweinchen
war frei von Tuberculose, mit welcher von den übrigen
8 Versuchsthieren 6 = 75 pCt. behaftet waren.
III. Versuchsreihe. Der aus dem vollkommen nor¬
mal erscheinenden Fleisch tuberculöser Thiere nach
Sterilisirung aller hierbei benutzten Instrumente und
Gerätschaften gewonnene Saft wurde einer grösseren
Anzahl von Kaninchen und Meerschweinchen theils unter
die Haut bezw. in die Bauchhöhle gespritzt, theils an
die Versuchsthiere verfüttert, theils wurde der Fleisch-
saft in der genannten Art eingeimpft und verfüttert.
Keines der zahlreichen Versuchsthiere zeigte, als es
nach längerer Zeit secirt wurde, irgend welche für Tu¬
berculose characteristische Veränderungen.
Um den diagnostischen Werth des Koch’schen Tu-
berculins und die Behauptung zu prüfen, dass Injectio-
nen der Koch’9chen Lymphe nur bei mit Tuberculose
behafteten Thieren eine Reaction in Gestalt von Tem¬
peratursteigerungen hervorrufen, wurden Versuche bei
10 Stück Rindvieh, 1 Meerschweinchen, 3 Schweinen
und bei einem rotzkranken Pferde angestellt. Wie dem
2
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18
Bericht** beigefügte Curven tafeln sehr deutlich veran¬
schaulichen, traten nach Injection des Koch’schen Tu-
berculins nicht nur bei mit Tuberculosc behafteten,
sondern in ähnlicher, mitunter selbst in noch auffälligerer
Weise Temperatursteigerungen auch bei solchen Thieren
ein, welche sich bei der Section vollkommen frei von
Tuberculose erwiesen. Die Menge der injicirten Flüs¬
sigkeit schien auf die Höhe der eben genannten Reaction
keinen Einfluss auszuüben. Die Hoffnung, dass Injec-
tionen von Koch’s Tuberculin sehr wesentlich dazu bei¬
tragen werden, die Diagnose der Tuberculose* bei leben¬
den Thieren sicher zu stellen, ist mithin nicht in Er¬
füllung gegangen.
Die von Mandercau in Besanqon aufgestellte Be¬
hauptung, nach welcher sich die Tuberkelbacillen, so¬
wohl bei localisirter, als auch bei genereller Tuberculose,
stets in der wässerigen Flüssigkeit des Auges nach-
weisen lassen, wurde durch die Untersuchung von 20 Aug¬
äpfeln hochgradig tuberculöser Thiere einer näheren
Prüfung unterworfen und durch dieselbe nicht bestätigt.
Die Tuberkelbacillen im Humor aqueus geben dem¬
gemäss auch kein Mittel zur sicheren Diagnose der Tu¬
berculose ab. Ellg.
Der Annual Report of the Veterinary De¬
partement for the year 1891 (23) enthält zunächst
eingehende, durch übersichtliche Karten illustrirtc Mit¬
theilungen über die Verbreitung der ansteckenden Thier¬
krankheiten in England, Schottland und Wales während
des Jahres 1891, sowie über die zur Tilgung der Thier¬
seuchen ergriffenen Maassregeln. Von diesem Theile des
Berichtes dürften folgende Bemerkungen ein allgemeineres
Interesse in Anspruch nehmen. Die Verordnung, welche
bestimmt, dass alle an Lungenseuche leidende,
ebenso auch alle der Ansteckung ausgesetzt gewesene
Stück Rindvieh auf polizeiliche Anordnung gegen aus
den Mitteln des Ackerbau-Departement zu bestreitende
Entschädigung getödtet werden müssen, war im Beginn
des Berichtsjahres erst seit 4 Monaten in Kraft. Im
Laufe des Berichtsjahres konnte daher erst beurtheilt
werden, in wie weit sich die Bestimmungen der Pleuro-
pneumonia-Akt vom 1. September 1890 erfolgreich bei
Bekämpfung der Lungenseuche erwiesen hatten. Der
Bericht constatirt, dass die Seuche im Jahre 1891, so¬
wohl was die räumliche Verbreitung derselben, als auch
was die Zahl der Ausbrüche anbelangt, erheblich ab¬
genommen hat.
Diese günstigen Erfolge des Abschlachtungsver¬
fahrens sind wesentlich noch weiter unterstützt worden:
a) durch die mit der grössten Sorgfalt ausgefuhrten
Untersuchungen über die Ursachen jedes ein¬
zelnen Seucheausbruches und durch die strengen
Bestimmungen der Verordnung vom 1. Januar 1891,
welche die Ausfuhr bezw. die Bewegung von
Rindvieh in gewissen grösseren Districten den
schwersten Beschränkungen unterwirft:
b) dadurch, dass die endgültige Feststellung der
Krankheit den Veterinärbeamten des Ackerbau¬
departements Vorbehalten ist.
Am häufigsten kamen Ausbrüche der Lungenseuche
unter Beständen der Molkereien in den grossen Städten
oder in der Umgebung von solchen vor. In den 16 Mo¬
naten vom Erlass der Pleuro-pneumonia-Act vom Jahre
1890 bis zum Schlüsse des Berichtsjahres entfallen von
sämmtlichen behufs Tilgung der Lungenseuche auf poli¬
zeiliche Anordnung getödteten Rindern:
72,299 pCt. auf trächtige oder in Milchnutzung
stehende Kühe,
1,344 pCt. auf Bullen,
19,212 pCt. auf andere über ein Jahr alte Rind¬
viehstücke,
7,142 pCt. auf unter ein Jahr alte Kälber.
Bei sämmtlichen, seit dem 1. September 1890 bis
zum Schlüsse des Berichtsjahres auf Grund der Pleuro-
pneumonia-Act auf polizeiliche Anordnung getödteten
Thieren wurde ermittelt, ob sic mit Tuberculose be¬
haftet waren oder nicht; es stellte sich dabei heraus:
dass 12,22 pCt. derselben tuberkulös waren,
in einigen Kuhbeständen stieg diese Verhältnisszahl auf
75 pCt., nur wenige Bestände erwiesen sich vollständig
frei von Tuberculose.
Bei genauerer Sichtung der statistischen Erhebungen
entfallen von den Tuberculose-Erkrankungen:
16,09 pCt. auf Kühe,
1,53 pCt. auf Bullen,
2,77 pCt. auf andere über 1 Jahr alte Rinder,
2,20 pCt. auf unter 1 Jahr alte Kälber.
Die im Jahre 1891 vorgenommenen Versuche waren
bestimmt, zu ermitteln: ob und wieweit die Infectiosität
virulenter Körpertheile durch das Kochen aufgehoben wird.
Weitere Versuche wurden im Juli 1891 in nach¬
stehend genannter Weise vorgenommen. Als Fütterungs-
bezw. Impfmaterial dienten tuberculose Theile der
Lungen, Lymphdrüsen und Trauben (grapes). Neubil¬
dungen am Bauchfell, welche klein gehackt in Flaschen
zum Theil 15, zum Theil 40 Minuten lang gekocht
wurden.
Die Versuche lieferten den sicheren Beweis, dass
die Infectiosität des verwendeten tuberculösen Materials
durch Kochen in der erwähnten Art nicht zerstört wird.
Die Versuchsthiere wurden zum Theil inticirt.
In einer anderen Reihe von Versuchen wurde das
tuberculose Material in 2 Quadrat zoll grossen und 1 Zoll
dicken Stücken in kaltes Wasser gebracht und dieses
allmälig bis auf den Siedepunkt erhitzt. Da die Ver¬
suchsthiere gesund blieben, so hat es den Anschein,
dass das Tuberkelvirus durch gründliches Durchkochen
zerstört wird; es muss jedoch anerkannt werden, dass
kein Fleisch, namentlich dass keine grösseren Fleisch¬
stücke in der beschriebenen Weise durchgekocht werden
können, ohne ihren Geschmack vollständig zu verlieren.
Der Milzbrand kam 1891 etwas häufiger vor als
1890; die Schweineseuche hatte an Ausdehnung bedeu¬
tend zugenommen. Aus unseren statistischen alljährlichen
Angaben über die Verbreitung der Thierseuchen ergiebt
sich das Weitere. In dem Bericht werden weiterhin
die ansteckenden Krankheiten der importirten Thiere,
die Einfuhr überhaupt und die Viehverluste an Schafen
und Rindvieh während des Transportes über den atlan¬
tischen Ocean besprochen. Ellg.
B. Statistisches über das Vorkommen
von Thierseuchen.
Von Röckl.
Literatur. Die Angaben sind nachstehenden Quel¬
len entnommen:
Deutsches Reich. Jahresbericht über die Ver¬
breitung von Thierseuchen im Deutschen Reiche. Bear¬
beitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt. Sechster Jahr¬
gang. Das Jahr 1891. Berlin.
Belgien. Bulletin de TAgriculture. Tom. VIII.
Livr. I et II. Bruxelles.
Bulgarie n. Tableaux hebdomadaires des maladies
epizootiques constatees en Bulgarie.
Dänemark. Aarsberetning fra det veterinaere
Sundhedsraad for Aaret 1891 af Dr. Krabbe. Kjöben-
havn.
Frankreich. Bulletins sanitaires du ministerc
de l’agriculture, service des epizootics (monatlich).
Grossbritannien. Annual Report of the Vete¬
rinary Department for the year 1891. Board of Agri-
culture. London.
Italien. Bolletino sullo stato sanitario del bestiame
nel regne d’Italia (wöchentlich).
Niederlande. Verslag van de Bcvindingen en
Handelingen van het veeartseny kundig Staatstoezicht in
het Jaar 1890. Te ’s Gravenhage.
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19
Norwegen. Beretning om Vetarin.aorvaesenet i
Norge for Aaret 1890. Kristiania.
0 esterreich. Veterinärbericht für das Jahr 1890.
Bearbeitet von B. Sperk, K. K. Sectionsrath. Wien.
Portugal. Boletim da direcqäo gerat de agricul-
tura (monatlich).
Rumänien. Bulctinul Directiunei generale a Ser-
viciulni sanitär (wöchentlich).
Russland. Regierungsanzeiger 1892. No. 29.
Verlustlisten über das an der Rinderpest und Sibirischen
Pest gefallene und getödtete Vieh, aufgestellt im Kaiserl.
russischen Medicinaldepartemenl des Innern (monatlich).
Schweden. Medicinal-Styrelscns underdaniga Be¬
rn ttelse för är 1890. Stockholm.
Schweiz. Bulletin über die ansteckenden Krank¬
heiten der Hausthiere (halbmonatlich).
Serbien. Siebentägiger Bericht über den Stand
der Gesundheit der Hausthiere (serbisch).
Türkei. Bulletins der Kaiserlichen Administration
Sanitaire in Konstantinopel. Veröffentl. des Kaiserl.
Gesundsheitsamtes in Berlin.
Ungarn. Jahresbericht über das Veterinärwesen
in Ungarn. 3. Jahrgang. 1891. Bearbeitet von Prof.
Dr. F. Hutyra. Budapest.
Rinderpest. Russland 1887 bis 1891. Nach
dem Regierungs-Anzeiger 1892, No. 29, hat die Seuche
in den letzten Jahren erheblich nachgelassen und vor¬
waltend nur noch in den an die asiatischen Gebiete
grenzenden Theilen geherrscht. Bis zum Jahre 1887 be¬
trugen die Verluste jährlich 237—350 000 Stück. Von
dort ab betrugen sie im Jahre 1887 in 30 Gouvernements
76 000 Stück, 1888 in 23 Gouvernements 47 000, 1889
in 9 Gouvernements 2270 Stück. In den nördlichen
und mittleren Theilen des europäischen Russland ist
sie seit einer Reihe von Jahren nicht mehr aufgetreten,
dagegen in den an den Kaukasus und Transuralien
grenzenden Gegenden noch nicht unterdrückt, da fort¬
während Neueinschleppungen aus Transkaukasien und
Sibirien stattfinden. Nach den amtlichen Monatsaus¬
weisen sind im Jahre 1891 Stück Grossvieh gefallen
und getödtet im Gebiete Ural, auf der rechten Seite des
Stromes 121, in den Gouvernement« Ssamara 928, Ufa
536, Orenburg 803. Stawropol 2938. den Gebieten Kuban
39 586 und Terek 7909.
Türkei. Die Seuche ist aufgetreten zufolge Nach¬
richten aus Erzerum vom 3./15. December 1890 im Be¬
zirk Tortoun, aus Dedeaghatch vom 7./19. Mai 1891 in
den Dörfern Zerbend und YenikeuT, aus Trapezunt vom
19. Juni/1. Juli 1891 in Kurai-Tepe, Distrikt Rize, aus
Rhodus vom 20. Juli in Catavia, Lahania, Tchair, aus
Buyukdera vom 4. August inZekerya-Keny, Scombrukeny,
aus Monastir vom 22. August in Nahir von Ebradje
(Caza von Ohri), aus Chios vom 26. August in einigen
Orten der Insel, aus Erzerum vom 1. September in zwei
an Erzerum grenzende Ebenen, aus Trapezunt vom 8.,
19. und 27. September in Kelkit (Caza von Sumuch-
Hane, 40 Stunden von Trapezunt), Erzinghian, Terdjan,
Baiburt, Cheriane (36 bis 150 Stunden von Trapezunt),
Mahora, Kurai-Tepe (Distr. Lazistan), aus Motelin vom
8. October in Jera, aus Samsun vom 20. October in
Samsun und Umgegend, «aus Silivria vom 19. November
in den Bezirken Silivria und Bighados, aus Tripolis in
Syrien vom 5. Janu.ar 1892 in der Umgegend von Muhtarie
(Caza Sayun). «aus C.anea vom 26. Januar in der Um¬
gegend von Canea, «aus Mersine vom 30. in der Umgegend
von Alexandrette, «aus Beirut vom 20. und 26. Februar
in Hama (Vilaj. Damaskus), und Saida (Vilaj. Beirut),
aus Mersine vom 7. April in mehreren Dörfern der
Sandj. Koz«an, Adan«a, Tarsus, aus Canea vom 12. Mai
in Amari (Umgegend von Rethymo), aus Tripolis in
Syrien vom 25. in einem Dorfe bei Lattaquie, «aus Da¬
maskus vom 26. in Handud, Hader, Debaha, Ferussa
(Distrikte Hama und Homs), «aus Mersine vom 1. Juni
in Mersine, aus Tripolis in Syrien vom 2. in Z.akiakonir
(1 Stunde von Lattaquie) und 4 Dörfern der Distrikte
Homs und Hama, aus Konstantinopel vom 2. Juli in
Nerdiben-Keuy (Caza Kartal), aus Adrianopel vom 21.
in Sumuldyina und Kiremitli (Caza Djisri-Ergnene), aus
Salonichi vom 2. August im Caza Tikveh bei Salonichi,
aus Aleppo vom 14. im Caza K«ars (Sandj. Kozan, Vilaj.
Adana), Caza Enderin (Sandj. Morache), aus Trapezunt
vom 23. in Lazistan, in der Umgegend von Hamsin,
40 Stunden von Trapezunt, «aus Adalia vom 3. September
in einigen Dörfern des Sandj. Adalia, aus Canea vom 9.
in Vassilika Anoya (Distr. Kenurio «auf Kandia), aus
Tripolis in Syrien vom 29. in zwei Dörfern des Distrikts
Akar, aus Damaskus vom 30. in Kassir (Distr. Homs).
Milzbrand« Deusches Reich 1891. Erkrankt
sind 3257 Thiere, und zwar 69 Pferde, 2738 Stück Rind¬
vieh, 434 Schafe, 8 Ziegen, 8 Schweine. Getödtet und
gefallen sind sämmtliche Thiere, mit Ausnahme von
1 Pferd, 68 Stück Rindvieh und 22 Schafen. Die Ver¬
luste betrugen somit 97,2 pCt. der erkrankten Thiere.
Die Milzbrandfalle vertheilen sich auf 23 Staaten, 77 Re¬
gierungs- etc. Bezirke, 495 Kreise etc., 2089 Gemein¬
den etc., 2264 Gehöfte. Hohe Erkrankungsziffem wiesen
nach die Regierungs- etc. Bezirke Posen (351), Zwick.au
(213), Leipzig (204), Potsdam (140), Breslau (132),
Dresden (128), Merseburg (106), Pfalz (98). Von
Kreisen etc. w.aren am stärksten verseucht: Schroda (102),
Oschatz (78), Grimma (62), Helmstedt (57), Pieschen
(52), Zwickau (46), Forbach (44), Adelnau (41), Putzig
(40). In 23,6 pCt. aller Kreise ist nur je ein Erkran¬
kungsfall gemeldet. Nur je ein Erkrankungsfall inner¬
halb eines Gehöftes ist nachweislich bei 1915 Aus¬
brüchen = 84,6 pCt. vorgekommen. In den einzelnen
Berichtsvierteljahren sind 790, 894, 842, 731 Milzbrand¬
fälle gemeldet. Von je 10 000 überhaupt vorhandenen
Thieren erkrankten 0,20 Pferde, 1,73 Stück Rindvieh,
0,23 Schafe, 0,03 Ziegen, 0,01 Schweine. An Entschä¬
digungen wurden auf Grund landesgesetzlicher Bestim¬
mungen flir 1 Pferd und 535 Stück Rindvieh im König¬
reich Sachsen 149 021 M., für 6 Pferde und 311 Stück
Rindvieh (einschl. der Rauschbrandfällc) in Württemberg
76 756 M., für 119 Stück Rindvieh in B.aden 31 217,60 M.,
für 7 Stück Rindvieh in Reuss ä. L. 1490,40 M., für
4 Pferde, 100 Stück Rindvieh (einschl. der Rausch¬
brandfälle) in Els.ass-Lothringen 21 470,95 M. gezahlt.
Belgien 1891. Erkrankt sind 44 Einhufer, 346
Stück Rindvieh, 9 Schafe in 249 Gemeinden von sämmt-
lichen Provinzen. Am stärksten betroffen war Lüttich,
d«ann Westflandem und Ostflandern.
Bulgarien 1891. 34 Orte in 16 Distrikten ver¬
seucht: die meisten in Razgrad (6) und Varna (5).
Dänemark 1891. In 29 Rindviehbeständen auf
Seeland, 1 auf Laaland, 14 «auf-Fünen, 24 in Jütland;
«ausserdem in 5 Beständen auf Seeland, 2 auf Fünen,
5 in Jütland zugleich unter anderen H«austhieren. Fer¬
ner in 2 Pferdebeständen in Jütland, 3 Schweinebestän¬
den «auf Seeland, je 1 «auf Fünen und in Jütland; in
1 Schafbestand auf Fünen und 3 in Jütland, endlich
in 1 Bestand unter «anderen Thieren auf Seeland.
Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten sind
Ställe als verseucht gemeldet: 30, 23, 37, 24, 51, 52.
59, 47, 48, 40, 31, 27. Am stärksten betroffen war
wieder die südwestliche Region.
Grossbritannien 1891. Es sind 38 Grafschaften
von England und 12 von Schottland durch 226 neue
Ausbrüche verseucht. Erkrankt sind 13 Pferde, 300
Stück Rindvieh, 15 Schafe, 156 Schweine; das meiste
Rindvieh in England (237) und hier in York, West-
Riding (32).
Italien 1891. 450 Gemeinden, wovon 91 in Ve-
netien, 90 in der Lomb«ordei, 80 in der Emüia, 79 in
Piemont.
Niederlande 1890. Betroffen waren sämmtliche
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20
Provinzen, ausgenommen Seeland undDrenthc. Erkrankt
sind 151 Stück Rindvieh in 93 Gemeinden, 5 Pferde
in 5, 5 Schweine in 2 Gemeinden. Von dem erkrankten
Rindvieh treffen 31 Stück auf Nordbrabant, 23 auf
Friesland, 20 auf Overyssel.
Norwegen 1890. 21 Fälle bei Pferden; 201 beim
Rindvieh (168 tödtlich), darunter 33 im südlichen
Bergenhus Amt, 23 in Lister og Mandels Amt, 21 in
Stavanger Amt; 8 bei Schafen; 1 Fall bei einer Ziege;
38 Fälle bei Schweinen (25 tödtlich), darunter 16 in
Akershus Amt, 11 im nördlichen Drontheim Amt.
Ausserdem sind 152 Fälle von Blutseuche bei Schafen
(Brrisot) gemeldet. — 1891. 363 Fälle in 17 Aemtem,
hiervon 85 in Südbergenhus, 50 in Stavanger, 35 in
Akershus, 31 inBuskerud, 30 in Jarlsbcrg und Laurvik;
die meisten im ersten Vierteljahr.
Oesterreich 1890. Verseucht waren 362 Orte,
662 Höfe; erkrankt sind 147 Einhufer, 879 Rinder, 219
Schafe, 189 Ziegen, 129 Schweine. Ausserdem sind
1016 Einzel fälle bei 61 Einhufern, 897 Rindern,
5 Schafen und 53 Schweinen gemeldet. Betroffen waren
sämmtliche Kronländer, ausgenommen Oberösterreich
und Salzburg.
Portugal 1891. Gefallen sind 152 Rinder, 42
Ziegen und 30 Schafe; die meisten im Distrikt Santarem.
Rumänien 1891. 139 Fälle in 9 Distrikten, davon
42 in Suceava, 25 in Vasluiu, 22 in Falciu.
Russland 1891. 29 800 Fälle, davon in Ostruss¬
land 10 148, Grossrussland 10 043, Kleinrussland 3899,
Südrussland 2722, Polen 962, West- oder Weissruss¬
land 910.
Schweden 1890. In 15 Aemtern bei 3 Pferden,
70 Stück Rindvieh, 8 Schweinen; das meiste Rindvieh
in Oestergöttland (22), demnächst Kalmar (10).
Schweiz 1891. 265 Fälle in 18 Cantonen, hier¬
von 99 in Bern, 29 in Freiburg, 28 in Solothurn, 26 in
Zürich, 16 in Thurgau.
Serbien, 3. u. 4. Vierteljahr 1891. 813 Fälle in
14 Kreisen, hiervon 493 im Donaukreis, 99 in Kra-
gugewatz, 59 in Toplitza. 41 in Poscharewatz, 40 in
Waljewo.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 256 Pferde, 1751
Rinder, 2715 Schafe in 775 Gemeinden von 55 Comi-
taten und 13 selbständigen Städten. Am stärksten be¬
troffen waren die Gebiete rechts von der Donau, rechts
der Theiss und das Donau-Theiss-Becken.
Rauschbrand. Deutsches Reich 1891. Er¬
krankungsfälle wurden 356 gemeldet aus Preussen,
Sachsen, Württemberg, Baden, Elsass-Lothringen und
Sachsen-Altenburg, und zwar von 23 Regierungs- etc.
Bezirken, 65 Kreisen, 238 Gemeinden und 319 Gehöften.
In Württemberg und Baden waren 152 Gemeinden und
217 Gehöfte durch 226 Erkrankungsfälle betroffen; die
Mehrzahl wieder in dem zusammenhängenden Seuchen¬
bezirk im Jagstkreise (74) und im Landescommissär-
bezirk Mannheim (135); von den kleineren Verwaltungs¬
bezirken in Tauberbischofsheim (80), Mosbach (35),
Mergentheim (25), Ellwangen (23). ln Preussen sind die
meisten Erkrankungsfälle vorgekommen in den Regie¬
rungsbezirken Schleswig (79) und Münster (16), und von
den Kreisen in Tondern (23), Husum (13), Norderdith-
marschen (9). An Entschädigungen für Verluste an der
Seuche wurden gezahlt in Sachsen für 3 Stück Rind¬
vieh 901,33 M., in Baden .für 140 Stück 21997 M.
(Bezüglich Württembergs und Elsass-Lothringens s. u.
Milzbrand.)
Belgien 1891. Erkrankt sind 2 Einhufer und
175 Stück Rindvieh in 119 Gemeinden von sämmtlichen
Provinzen, die meisten in Westflandern (67) und Lüt¬
tich (66).
Dänemark 1891. 1 Fall.
Frankreich 1891. Betroffen waren 51 Departe¬
ments in sämmtlichen Regionen; am stärksten Seine-
Infcrieure, Haute-Marne, Vosges, Vcnd6e, Doubs.
Italien 1891. Die meisten Orte waren in der
Emilia (25), demnächst in Piemont (16), der Lombardei
und in Venezien (je 12) verseucht.
Niederlande 1890. In Nordbrabant, dem west¬
lichen Theil von Gelderland und in Utrecht, Südholland
südlich der Maas und Lek, Nordholland, Groningen und
Limburg.
Norwegen 1890. 15 Fälle, wovon 10 im Christians
Amt, 4 im südlichen Bergenhus Amt.
Oesterreich 1890. Erkrankt sind 245 Rinder in
165 Hüten und Weiden von 98 Orten in 32 Bezirken.
Von den Fällen kommen 52 auf Niederösterreich, 45 auf
Salzburg, 41 auf Böhmen, 39 auf Kärnthen, 35 auf
Tirol-Vorarlberg. Geimpft wurden 9116 Rinder, wovon
23 dem Rauschbrand erlagen. Auf rausehbrandgefähr¬
lichen Alpen fielen von 7399 geimpften Thieren 16 =
0,21 pCt., von 15 275 ungeimpften 273 = 1,78 pCt. an
der Seuche.
Portugal 1891. ln 5 Districten von 6 Gemeinden
fielen 12 Rinder und 1 Maulthier; ausserdem ist die
Seuche im Bezirke Funchal aufgetreten.
Schweden 1890. In 6 Aemtern 36 Stück Rind¬
vieh, die meisten in Kalmar (23).
Schweiz 1891. 376 Thiere in 16 Cantonen ge¬
fallen oder getödtet; hiervon 144 in Bern, 113 in Waadt,
weitaus die Meisten im 3. Vierteljahr.
Ungarn 1891. Erkrankt in 2 Gemeinden des
Comitats Szeben 45 Stück Rindvieh. Geimpft wurden
293 Rinder und 16 Büffel, anscheinend mit Erfolg.
Tollwoth. Deutsches Reich 1891. Erkrankt
und gefallen oder getödtet sind 543 Thiere, und zwar
445 Hunde, 3 Katzen, 10 Pferde, 1 Esel, 70 Rinder,
8 Schafe. 1 Ziege, 4 Schweine. Verseucht waren Preussen,
Bayern, Sachsen, Sachsen-Weimar, Oldenburg, Sachsen-
Meiningen, Elsass-Lothringen, Schwarzburg-Rudolstadt
und Waldeck, zusammen 36 Regierungs- etc. Bezirke
und 146 Kreise pp. Die meisten Tollwuthfälle wurden
festgestellt in den Regierungsbezirken Posen (164),
Königsberg (86), Gumbinnen (51), Liegnitz (47), und
von den Kreisen in Schrimm (33), Mohrungen (29),
Pieschen (22), Koschmin (18), Osterode i. Ostpr., Schroda
(je 17). Nach der Zahl der wuthkranken Hunde er¬
reichte die Seuche ihren höchsten Stand im 2. Viertel¬
jahr in Posen, Schlesien, Ost.proussen, Westpreussen und
Bayern, im 3. Vierteljahr in Sachsen und im 4. in Elsass-
Lothringen. Von ansteckungsverdächtigen Hunden wurden
1253 und von herrenlosen wuthverdächtigen 276 poli¬
zeilich getödtet.
Belgien 1891. Erkrankt und gefallen oder ge¬
tödtet sind 174 Hunde, 11 Katzen, 19 Stück Rindvieh,
1 Schaf, zusammen 205 Thiere. Die meisten wuth¬
kranken Hunde sind in Ostflanderu (57), Hennegau (39)
und Brabant (30) gemeldet. 255 Hunde und 49 Katzen
wurden wegen Verdachts getödtet.
Bulgarien 1891. Betroffen waren 14 Ortschaften
in 7 Districten, hiervon 4 in Sofia.
Frankreich 1891. Erkrankt sind 1407 Hunde,
54 Katzen, 46 andere Thiere. 540 Hunde kommen auf
die nördliche Region, 306 auf die östliche, 170 auf die
südwestliche, 121 auf die südöstliche, 104 auf die süd¬
liche.
Grossbritannien 1891. Erkrankt sind in 17 Graf¬
schaften von England 79 Hunde. 1 Pferd und 1 Schaf.
Die meisten wuthkranken Hunde sind in den Grafschaften
Somerset und York, West-Riding (je 14), demnächst in
Lancaster (10) gemeldet.
Italien 1891. Betroffen wurden 11 Gemeinden,
wovon 4 in Piemont, 2 in den südlichen Provinzen am
Adriatischen Meer. Hierbei sind die Fälle unter Hunden
nicht berücksichtigt.
Niederlande 1890. In 30 Gemeinden bei 44
Hunden, wovon 30 in Nordbrabant, 7 Nordholland, 4
Südholland, 3 Limburg.
Oesterreich 1890. Betroffen waren 592 Orte von
156 Bezirken, die meisten in Böhmen (253 und 54),
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dann in Galizien (186 und 48), Mähren (45 und 14).
Von den 803 wuthkranken Hunden kommen allein 298
auf Böhmen und 283 auf Galizien. Ausserdem sind er¬
krankt 3 Einhufer, 65 Rinder, 1 Schaf, 2 Ziegen und
29 Schweine. Als der Ansteckung verdächtig wurden
getödtet 3189 Hunde, 211 Katzen, 22 Stück Geflügel
und 9 andere Thiere. Seuchenfrei waren Oberösterreich,
Salzburg, Kärnthen und Schlesien.
Portugal 1891. In den Districteu Porto und
Villa Real kamen im Juli Wuthfälle vor bei 2 Schweinen,
1 Pferd und 2 Eseln.
Rumänien 1891. Als erkrankt gemeldet sind
68 Thiere, zumeist Rinder in 13 Districten, hiervon 16
in Covurluiu, 13 in Falciu, die meisten im November
(15) und December (13).
Schweiz 1891. Erkrankt sind 13 Hunde, 1 Pferd
und 1 Rind, wovon 5 im Canton Neuenburg.
Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. 1 Hund
und 1 Schwein im Districte Uziza.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 719 Hunde, 8 Pferde,
29 Rinder, 3 Schafe, 29 Schweine in 402 Gemeinden
von 58 Comitaten. Die meisten kranken Hunde sind
im Donau-Theiss-Becken (216), und hier im Comitate
Pest-Pilis-Solt-Kis-Kun (110) vorgekoramen.
Rots (Wurm) der Pferde* Deutsches Reich
1891. Erkrankt sind 981 Pferde in 12 Staaten, 50 Re¬
gierungs- etc. Bezirken und 204 Kreisen etc.; gefallen
55 Pferde, getödtet 1296, wovon auf polizeiliche An¬
ordnung 1244, auf Veranlassung der Besitzer 52. Die
Stückzahl der Pferde in den 426 neu betroffenen Ge¬
höften betrug 2933. In den einzelnen Berichtsviertel¬
jahren sind 247, 245, 287, 198 Erkrankungsfälle ge¬
meldet. Hohe Ziffern wiesen nach die Regierungs¬
bezirke Posen (138), Oppeln (109), Marienwerder (107),
Gumbinnen (64), Bromberg (44), und von den Kreisen
etc. Wreschen (48), Briesen (32), Kosel (26), Löbau
(24), Lötzen, Teltow, Kreuzburg (je 23), Karthaus (21).
Von den auf polizeiliche Anordnung getödteten Pferden
entfallen in Preussen auf grössere Güter 48,93 pCt.,
auf kleinere Landwirtschaften 24,27 pCt., auf Fuhr¬
werksbetriebe 24,95 pCt. An Entschädigungen für
polizeilich getödtete 1276 Pferde sind im Berichtsjahr
442181,62 M. gezahlt worden.
Belgien 1891. Betroffen waren 107 Gemeinden
in allen Provinzen, ausgenommen Limburg. Erkrankt
und gefallen oder getödtet sind 213 Pferde, als ver¬
dächtig getödtet 15. Die grössten Verluste wiesen
Hennegau (61), Brabant (49), Ostflandern (29) und
Lüttich (27) auf.
Bulgarien 1891. Verseucht sind 8 Orte in
5 Districten, hiervon 3 in Schumen, 2 in Burgas.
Dänemark 1891. 3 Pferde in 2 Aemtem.
Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten
waren Ställe verseucht: 52, 63, 56, 69, 101, 124, 86,
61, 54, 55, 69, 49, besonders im Norden, Osten und
Süd westen; getödtet wurden 786 Pferde.
Grossbritannien 1891. 1260 Fälle von Rotz,
1175 von Wurm bei 724 und 627 neuen Ausbrüchen
in 28 und 13 Grafschaften. Weitaus die meisten Fälle
treffen wieder auf England (1158 und 1171), und hier
auf London (999 und 1077).
Italien 1891. 108 verseuchte Gemeinden, wovon
20 in der Emilia, 17 in der Lombardei, 15 in Venctien,
14 in den südlichen Provinzen am Mittelländischen
Meer, 11 in den südlichen Provinzen am Adriatischen
Meer.
Niederlande 1890. 34 Fälle in 19 Gemeinden
von 8 Provinzen, die Mehrzahl in Südholland (16),
demnächst Nordholland (7). Frei waren Seeland, Gel¬
derland und Drenthc.
Norwegen 1890. Frei. — 1891. 1 Fall im
Amte Nedenes.
Oesterreich 1890. Betroffen waren 166 Höfe
von 139 Orten in 89 Bezirken, die Mehrzahl in Galizien
(48, 41 und 26), dann in Niederösterreich (48, 33 und
12), Böhmen (29, 28 und 23). Erkrankt sind 304 Ein¬
hufer, gefallen 8, getödtet als erkrankt 296, als ver¬
dächtig 90. Seuchenfrei waren Oberösterreich, Salzburg
und Dalmatien.
Portugal 1891. 21 Fälle wovon 6 im District
Leira.
Rumänien 1891. 150 Fälle in 21 Districten,
hiervon 31 in Ilfov, 27 in Jalomita, 26 in Constanta,
11 in Jasi.
Schweden 1890. In 2 Aemtern je 1 Fall.
Schweiz 1891. 40 Fälle in 10 Cantonen, hier¬
von 10 in Genf, 5 in Graubünden.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 978 Pferde in 363
Gemeinden von 53 Comitaten und 13 selbständigen
Städten. Getödtet wurden 946 Pferde als erkrankt,
41 als verdächtig; gefallen sind 32. Am stärksten be¬
troffen war das Gebiet links der Theiss, demnächst das
rechts der Theiss.
Maul- und Klauenseuche* Deutsches Reich
1891. Die Seuche hat das ganze Jahr hindurch am
stärksten im Süden, am schwächsten im Nordwesten
geherrscht. In der ersten Zeit hat sie etwas an räum¬
licher Verbreitung gewonnen, dagegen weniger Gemeinden
und Gehöfte befallen als im letzten Vierteljahre 1890.
In der Folge sind mehr Neuausbrüche in einer grösse¬
ren Zahl von Gemeinden gemeldet, während gleichzeitig
die Zahl der betroffenen Kreise etc. und grösseren Ver¬
waltungsbezirke zurückging. Ihren niedrigsten Stand
hatte die Seuche im 3. Vierteljahre, dann nahm sie
wieder zu und suchte schliesslich auch mittlere und
nördliche Theile des Reichsgebietes etwas stärker heim.
Betroffen waren im ganzen ungefähr 7 /io sämmtlicher
Kreise etc. Verschont blieb nur das Lübeckische
Staatsgebiet. Verhältnissmässig wenig verseucht waren
Schleswig-Holstein und andere nördlich gelegene Ge-
bietstheile. Ueberhaupt betroffen waren 25 Staaten,
79 Regierungs- etc. Bezirke, 739 Kreise etc., 10545 Ge¬
meinden etc., 47865 Gehöfte etc. Die Gesammtzahl
der Thiere in den 44519 neuverseuchten Gehöften be¬
trug nachweislich 394640 Stück Rückvieh, 240904
Schafe, 3378 Ziegen, 182208 Sohweine, zusammen
821130 Thiere. Die grössten verseuchten Bestände
kommen auf die Regierungs- etc. Bezirke Berlin (114614
Stück), Schwaben (104584), Oberbayern (69273), Jagst-
kreis (56634), Donaukreis (40777), Magdeburg (37917):
von den Kreisen etc. auf Köthen (20703), Ncuburg a. D.
(15171), Straubing (15106), Dillingen (13464), Jerichow 1.
(12333), Gerabronn (12143).
Belgien 1891. Erkrankt sind 878 Thiere in
47 Gemeinden von 8 Provinzen. Die grösste Verbrei¬
tung hatte die Seuche im Hennegau, verschont blieb
Limburg. Die überwiegende Mehrzahl der Erkrankungs-
fällc wurde im März (510) und Mai (179) gemeldet.
Bulgarien 1891. Als verseucht gemeldet wurden
23 Ortschaften in 9 Districten.
Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten
waren Departements und Ställe verseucht: 12 und 35,
15 und 50, 17 und 49, 11 und 44, 5 und 30, 3 und 3.
4 und 22, 3 und 3, 0 und 0, 0 und 0, 3 und 5, 1
und 2. Am meisten betroffen waren die nordöstliche
und nördliche Region.
Grossbritannien 1891. Frei.
Italien 1891. Verseucht waren sämmtliche Re¬
gionen, am meisten betroffen die Lombardei und Y< -
netien, gegen Ende des Jahres auch die Emilia.
Niederlande 1890. Als erkrankt gemeldet sind
16 Stück Rindvieh und 1 Schwein in der Provinz
Limburg.
Oesterreich 1890. Erkrankt sind nachweislich
156320 Thiere in 3636 Orten, 21135 Höfen, mit einem
Gesammtbestand in den letzteren von 209977 Stück
Rindvieh, 52674 Schafen, 2313 Ziegen, 46598 Schweinen.
Das meiste Rindvieh erkrankte in Böhmen, dann in
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Galizien, Mähren, Schlesien, Niederösterreich und der
Bukowina; die meisten Schafe in Galizien und Mähren,
Ziegen in Galizien, Schweine in Böhmen und Galizien.
Seuchefrei blieben Kärnten, Krain und Dalmatien.
Gegen das Voijahr war die Seuche erheblich ein¬
geschränkt.
Rumänien 1891. Verseucht waren 5 Districte,
am stärksten Mehedinti.
Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. 536
Fälle in 7 Kreisen, wovon 291 in Uziza, und 120 in
Toplitza.
Schweiz 1891. In den einzelnen Monaten waren
125, 142, 92, 43, 41, 33, 45, 44, 30, 69, 96, 56 Ge¬
meinden in 21 Cantonen verseucht, die meisten in
Graubünden, St. Gallen und Thurgau.
Ungarn 1891. Betroffen waren nachweislich
1826 Gemeinden in 56 Comitaten, erkrankt 177000
Rinder (37,18 p. M.), 44344 Schafe (4,18 p. M.) und
41733 Schweine (8,68 p. M.). Am stärksten verseucht
waren die Comitate rechts der Donau, dann das Thciss-
Morosbecken und die Gebiete links der Donau. Der
Verlauf der Krankheit w'ar im Allgemeinen sehr milde.
Lnnpengenohe. Deutsches Reich 1891. Er¬
krankt sind 1273 Stück Rindvieh in 9 Staaten, 22 Re¬
gierungs- etc. Bezirken, 50 Kreisen etc. Gefallen sind
18, getödtet auf polizeiliche Anordnung 1494, auf Ver¬
anlassung des Besitzers 740, zur Feststellung der Diagnose
in seuchefreien Beständen 16 Stück, somit zusammen
2268 Stück. Der Gesammtbestand an Rindvieh in den
neu verseuchten 185 Gehöften betrug 4857 Stück. In
den einzelnen Vierteljahren sind 227, 408, 239, 309 Er¬
krankungsfälle gemeldet. Hohe Ziffern wiesen nach die
Regierungs- etc. Bezirke Magdeburg (728), Stettin (144),
Trier (97), Lüneburg (64), Zwickau (52), und von den
Kreisen etc. Wolmirstedt (325), Wanzleben (232), Ran¬
dow (144), Neuhaldensleben (65), Saarbrücken (56) und
Bleckede (43). Der grössere Seuchenherd im mittleren
Deutschland umfasste 22 Kreise in den preussischen
Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg, Lüneburg,
sowie in den Hcrzogthümern Braunschweig und Anhalt.
In diesem Bezirk kamen 870, d. h. 68,3 pCt. aller ge¬
meldeten Erkrankungsfälle vor. In demselben waren
89 Gemeinden und 146 Gehöfte verseucht und sind
1510 Thiere getödtet oder gefallen. Von 1500 getödteten
Thieren sind 640 bei der Section seuchenfrei befunden
worden.
Ueber Lungenseuche-Impfungen sind Mittheilungen
von 26 Beständen gemacht. Davon waren 17 verseucht,
9 seuchenfrei. Von den 17 verseuchten Beständen wa¬
ren 6 vor dem Ausbruch der Seuche geimpft, 11 nicht.
In den 6 vorgeimpften Beständen erkrankten von den
554 Stück geimpften Thieren 26 = 4,7 pCt., von 178
Stück nicht geimpften 29 = 16,3 pCt. In den 11 nicht
vorgeimpften Beständen erkrankten beim Ausbruch der
Seuche von 706 Stück Rindvieh 41 = 5,8 pCt., und
nach erfolgter Impfung von 586 Stück 63 — 10,8 pCt.
Von den 9 seuchenfrei gebliebenen Beständen waren 6
bereits früher ein- oder mehrmals geimpft, 3 nicht. Von
nachweislich 2273 geimpften Thieren sind 16 = 0,7 pCt.
infolge heftiger Impfreaction verendet oder geschlachtet
worden, davon 3 Stück in seuchenfreien Beständen.
Für auf polizeiliche Anordnung getödtete 1211 Stück
Rindvieh sind 243 102,25 Mark Entschädigungen ge¬
zahlt worden.
Belgien 1891. Verseucht waren 259 Bestände
von 170 Gemeinden m sämmtlichen Provinzen. Getödtet
sind 655 Stück Rindvieh als erkrankt, 91 als seuche¬
verdächtig und 392 als der Ansteckung verdächtig.
Von den Verlusten kamen auf Lüttich 253, Luxem¬
burg 251, Limburg 218, Hennegau 142, Brabant 127,
Namur 100.
Bulgarien 1891. 2 Ortschaften des Districtes Trn.
Dänemark 1891. Verseucht 1 Bestand im Amte
Odense.
Frankreich 1891. 2144 Stück Rindvieh ge¬
schlachtet, davon 1667 in den Departements im Norden,
135 dgl. im Südwesten, 113 im Nordosten, 107 im Süd¬
osten, 101 im Centrum.
Grossbritannien 1891. Betroffen waren 21 Graf¬
schaften in England, 6 in Schottland; bei den 192 Neu-
Ausbrüchen erwiesen sich 778 Stück Rindvieh seuchen¬
krank. Ausser diesen wurden getödtet 9491 der An¬
steckung und 232 der Seuche verdächtige, nach der
Schlachtung seuchenfrei befundene Thiere. Die meisten
Ausbrüche sind in der Grafschaft Midlothian in Schott¬
land (43), demnächst London (36) und York, West
Riding (29) vorgekommen.
Italien 1891. 17 Ortschaften, wovon 5 in Pie¬
mont, 4 in der Lombardei, 3 in Venetien, 2 in der
Emilia.
Oesterreich 1890. Die Seuche hat in Nieder-
Oesterreich, Oberösterreich, Mähren, Schlesien, Galizien,
Salzburg und Tirol-Vorarlberg in 74 Bezirken, 294
Olden, 467 Höfen mit einem Bestände von 10 806 Stück
Rindvieh geherrscht. Erkrankt sind 1893, genesen 359,
gefallen 70, getödtet als seuchekrank 1428, als ver¬
dächtig 3097 Stück. Am meisten betroffen war Böhmen,
Mähren und Niederösterreich.
Schweiz 1891. Je 1 Erkrankungsfall in den Can¬
tonen Zürich, Bern und Waadt.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 1034 Stück Rind¬
vieh in 136 Gemeinden, 573 Gehöften von 13 Comitaten
und 2 selbständigen Städten. Getödtet wurden 987
erkrankte und 1110 seucheverdächtige Thiere; gefallen
sind 47 Stück. Am stärksten betroffen waren die Co¬
mitate Zolyom (47,83 p. M.), Saros (46,77), Szepes (35,55)
und Neutra (25,57).
Sohaflpooken. Deutsches Reich 1891. Frei.
Bulgarien 1891. Verseucht waren 19 Districte,
121 Ortschaften, wovon 18 in Tirnovo, 14 in Widdirt,
12 in Lom.
Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten
waren Heerden verseucht: 20, 14, 5, 7, 2, 5, 17 und
einige, 33, 22, 40, 34, 22; weitaus am meisten in der
südöstlichen, demnächst in der südlichen Region.
Italien 1891. 1 Ortschaft in der Region Marken
und Umbrien.
Oesterreich 1890. Verseucht waren 70 Höfe in
5 Orten von 4 Bezirken in Galizien, 42 Höfe in 8 Orten
von 2 Bezirken in der Bukowina. Erkrankt sind 1119,
genesen 1055, gefallen 60, getödtet als erkrankt 4 Schafe.
916 wurden geimpft, wovon 318 ohne Erfolg.
Rumänien 1891. In 15 Districten 18243 Er¬
krankungsfälle, w r ovon 6219 in Constanta, 2500 in Braila,
1845 in Vasluiu.
Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. In 9 Kreisen
2499 und eine weitere, unbestimmte Anzahl Erkran¬
kungsfälle, 1267 kommen allein auf den Donaukreis.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 21 368 Schafe in
31 Gemeinden von 20 Comitaten, verendet 1234, ge¬
tödtet 3 Schafe. Die meisten Fälle sind im Gebiete
links der Theiss (12 414 = 87,66 auf 10 000 Schafe)
und hier im Comitate Hajdu (12 078) vorgekommen.
Ziejtenpocken. Norwegen 1890. 264 Fälle in
Christiansamt.
Kuhpocken. Dänemark 1891. 509 Fälle in
92 Rindviehbeständen.
Norwegen 1890. 83 Fälle.
Schweden 1890. In 7 Aemtem 143 Falle, wo¬
von 66 in Maimöhus, 26 in Skaraborg, 21 in Göteborg
und Bohus.
Sehweinepocken. D ä n e m a rk 1891. 39 Fälle in
3 Beständen.
Blftschenanssehlaff« Deutsches Reich 1891.
Erkrankt sind 305 Pferde, 4739 Stück Rindvieh in
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19 Staaten, 66 Regierungs- etc. Bezirken, 818 Kreisen,
1075 Gemeinden ctc. und 4095 Gehöften. In den ein¬
zelnen Vierteljahren wurden 1127, 2285, 1113, 519 Er¬
krankungsfälle gemeldet. Hohe Ziffern wiesen nach
Sachsen-Weimar (590), Schwarzburg-Sondcrshausen, (260),
die Regierungs- etc. Bezirke Wiesbaden (319), Schles¬
wig (299), Coblenz (194), Donaukreis (184), und von
den Kreisen etc. Eisenach (440), Sondershausen (248),
Meiningen (121), Saulgau (113).
Dänemark 1891. 5 Pferde in 5, 19 Stück Rind¬
vieh in 11 Beständen.
Oesterreich 1890. Erkrankt sind 32 Hengste, 206
Stuten, 52 Stiere und 770 Kühe in 569 Höfen von 243
Orten in 72 Bezirken.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 73 Pferde und 24
Rinder in 66 Gehöften von 11 Comitaten. — Die
Zuchtlähme wurde in den Comitaten Cihar, Hajdu
und Somogy bei 4 Hengsten und 13 Stuten festgestellt.
Schafr&ude« Deutsches Reich 1891. Die Stück¬
zahl der Schafe in den 4478 neubetroffenen Gehöften
betrug 144 701. Sie vcrtheilte sich auf 19 Staaten,
52 Regierungs- etc. Bezirke, 216 Kreise etc., 722 Ge¬
meinden etc. Die grössten verseuchten Bestände wiesen
auf die Regierungs-etc. Bezirke Kassel (33832), Minden
(10808), Lüneburg (9477), Herzogthum Braunschweig
(9370), Anisberg (8118), Osnabrück (6805), Hildesheim
(6639), Oberhessen (6030), Hannover (5930), und von
den betroffenen Kreisen etc.: Burgdorf (8114), Graf¬
schaft Bentheim (6405), Wolfenbüttel (5035), Melsungen
(4683), Brillon (4075), Eschwege (3989), Rotenburg in
H.-N. (3787). Von je 10000 Stück der im Reiche vor¬
handenen Schafe trafen auf die neu verseuchten Ge¬
höfte 75,41. Hauptsächlich betroffen waren wieder die
Gebiete westlich der Elbe und Süddeutschland.
Belgien 1891. Erkrankt sind 2415 Schafe in
10 Gemeinden, hiervon 1761 in Antwerpen, 400 in Bra¬
bant.
Bulgarien 1891. 24 Ortschaften in 10 Districten
verseucht.
Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten
sind 1, 11, 11, 11, 15, 12, 10, 16, 1, 35, 2, 5 und
ausserdem je einige weitere Heerden als verseucht ge¬
meldet; die meisten im Nordosten.
Gr|ossbritannien 1891. Erkrankt sind 44 637
Schafe bei 2250 neuen Ausbrüchen in 80 Grafschaften.
Hiervon treffen auf England 35633, auf Wales 7599
und Schottland 1405 Schafe; auf die Grafschaften
Monmouth 3806, Merioneth 2207, York, West-Riding
2166, Oxford 2070, Buckingham 2002.
Italien 1891. 44 Orte in 7 Regionen, hiervon 15
in den südlichen Provinzen am Adriatischen Meer.
Niederlande 1890. Erkrankt sind 581 Thiere
in 58 Beständen von 44 Gemeinden in 6 Provinzen.
Auf Nord-Holland treffen 239, auf Süd-Holland 146, auf
Friesland 142 räudige Schafe.
Norwegen 1891. 572 Fälle, wovon 559 in
Christiansamt.
Oesterreich 1890. Erkrankt sind 1415 Schafe,
wovon 462 in Böhmen, 329 in Tirol-Vorarlberg, 257 in
Kärnten, 225 in Nieder-Ocsterreich, 114 in Dalmatien.
Portugal 1891. Gefallen bezw. getödtet sind
700 Schafe in 1 Gemeinde des Bezirkes Castello.
Schweden 1890. Erkrankt 37 Schafe in drei
Aemtern.
Schweiz 1891. Erkrankt sind 617 Thiere in
4 Cantonen, 538 allein in Waadt.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 9181 Schafe, die
meisten rechts der Theiss (31,15 von 10000), demnächst
im Donau-Theissbecken (13,19).
Pferderftude. Deutsches Reich 1891. Er¬
krankt sind 398 Pferde in 9 Staaten, 36 Regierungs- etc.
Bezirken, 112 Kreisen etc., 159 Gemeinden etc., 178 Ge¬
höften. Die höchsten Ziffern ergeben sich in den Regie¬
rungsbezirken Posen (79), Gumbinnen (59), Marienwerder
(52), Königsberg (43).
Dänemark 1891. 25 Fälle in 16 Beständen.
Niederlande 1890. Erkrankt 6 Pferde und
2 Esel in 7 Gemeinden von 5 Provinzen.
Norwegen 1890. 60 Fälle.
Oesterreich 1890. Erkrankt sind 133 Einhufer,
wovon 90 in Galizien, 27 in Steiermark, 7 in Böhmen.
Schweden 1890. 160 Fälle, wovon 52 in Vester-
botten, 30 in Vestemorrland, 18 in Norrbotten.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 748 Pferde, am
meisten in Siebenbürgen (15,46 von 10000) und im
Gebiete links der Theiss (10,77).
Rhlderrftnde. Dänemark 1891. 2 Fälle in 1 Be¬
stand.
Norwegen 1890. 141 Fälle.
Oesterreich 1890. Erkrankt 13 Thiere in Steier¬
mark.
Schweden 1890. 168 Fälle, wovon 78 in Malmö-
hus, 30 in Vestemorrland, 26 in Skaraborg.
Ungarn 1891. Erkrankt 6 Stück.
Ziegwirände« Oesterreich 1890. Erkrankt
525 Thiere, davon 179 in Salzburg, 44 in Tirol-Vor¬
arlberg.
Portugal 1891. Gefallen bezw. getödtet sind
30 Thiere in 1 Gemeinde des Districtes Villa Real.
SchwelnerSide« Schweden 1890. Je 1 Fall in
den Aemtern Södermannland und Blekinge.
Schweinerothlanf* Deutsches Reich 1891.
Im Grossherzogthum Baden kamen 11656 Erkrankungs¬
fälle in 598 Gemeinden zur Anzeige. Genesen sind
1581, geschlachtet 6778, umgestanden 3297 Schweine.
Der Schaden ist auf 278342 M. geschätzt. In Preussen
sind in den Monaten Juli, August und September
1891 nachweislich 420 Kreise betroffen gewesen. Ver¬
seucht waren 7223, 5833, 5387 Gemeinden und Guts¬
bezirke, 34803, 20537, 27322 Schweinebestände. Ge¬
fallen oder nothgeschlachtet sind 60898, 34846, 25217,
zusammen 120961 Schweine. In Wirklichkeit scheinen
die Zahlen noch grösser zu sein. Die nicht sehr er¬
hebliche Zahl der Fälle von Schweineseuche ist hierin
mitenthalten (s. u).
Belgien 1891. Es erkrankten über 2000 Schweine,
wovon 75—80 pCt. verendeten oder getödtet wurden.
Dänemark 1891. (Milzbrandartige Rose.) Be¬
troffen waren 828 Bestände mit 9438 Schweinen in
17 Aemtern. Erkrankt sind 2146, gefallen 1538, ge¬
tödtet 31, geschlachtet 99 Thiere. Die Verluste be¬
trugen 77,7 pCt. der erkrankten Schweine. Die höchsten
Erkrankungsziffem kommen auf die Aemter lljörring
(411), Ringkjöbing (393), Aalborg (301) — (Knötchen-
rothlaut Knuderosen) 284 Fälle in 157 Schweinebe¬
ständen.
Frankreich 1891. In den einzelnen Monaten
waren 9, 13, 12, 13, 25, 21, 36, 44, 81, 24, 36, 28
und einige weitere Ställe verseucht, die meisten in der
südwestlichen, nördlichen und südöstlichen Region.
Niederlande 1890. Verseucht waren 213 Ge¬
meinden von sämmtlichen Provinzen, erkrankt sind
1919 Thiere, wovon 813 in der Provinz Seeland, 250 in
Nordholland, 228 in Gelderland, 189 in Friesland, 133
in Südholland, 119 in Nordbrabant; die meisten Fälle
wurden im August gemeldet.
Italien 1891. Verseucht waren 161 Gemeinden
in 8 Provinzen; am stärksten betroffen die Emilia (74),
und die Lombardei (26).
Norwegen 1890. 191 Fälle, darunter 42 im
nördlichen Drontheimamte. — 1891. 154 Erkrankungs-
fäUe in 15 Aemtern, hiervon in Christiansamt 34, in
Nord-Drontheim 24.
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24
Oesterreich 1890. Als erkrankt gemeldet sind
3905 Schweine in 2000 Höfen mit einem Bestände von
8658 Schweinen von 640 Orten in 140 Bezirken. Ge¬
fallen und getödtet sind 3610, genesen 295 Thiere. Am
stärksten betroffen waren Böhmen, Galizien und Steier¬
mark, seuchenfrei anscheinend die Bukowina und Dal¬
matien.
Portugal 1891. Gefallen und getödtet sind
5965 Schweine in 17 Districten in 29 Gemeinden. Am
stärksten herrschte die Seuche im 3. Vierteljahr (3880)
in den Bezirken Santarem (800), Branco (501), Coimbra
(500), imd im 4. Vierteljahr (1838) in den Bezirken
Leira (970) und Coimbra (730). Ausserdem sind im
Bezirke Coimbra noch 958 Schweine an Ruthlauf mit
Bräune gefallen.
Schweden 1890. In sämmtlichen Aemtern, aus¬
genommen 4, sind 570 Thiere erkrankt, davon 90 in
Malmöhus, 64 in Södermannland, 51 in Upsala.
Schweiz 1891. 1178 Thiere in 19 Cantonen ge¬
tödtet und gefallen; hiervon in Freiburg 260, Waadt
212, Bern 165, Zürich 138.
Serbien, 3. und 4. Vierteljahr 1891. 9 Fälle im
Kreise Morawa im 4. Vierteljahre.
Ungarn 1891. Erkrankt sind 42299 Schweine in
904 Gemeinden, genesen 8402, gefallen 33897. Am
stärksten verseucht waren die Gebiete rechts und links
der Donau. Geimpft wurden 143059 Schweine, hier¬
von sind 263 Stück = 0,17 pCt, nach der ersten, 235
= 0,16 pCt. nach der zweiten Impfung und 1279 =
0,89 pCt. weiter bis zum Jahresschlüsse verendet.
Schvreinesenclie etc. Deutsches Reich 1891.
In Preussen ist die Schweineseuche im 3. Vierteljahr
in den Regierungsbezirken Königsberg, Gumbinnen,
Danzig, Potsdam, Frankfurt, Köslin, Posen, Breslau’
Liegnitz, Oppeln, Magdeburg, Merseburg, Erfurt, Schles¬
wig, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Minden,
Arnsberg, Kassel, Wiesbaden, Köln, Trier und Düssel¬
dorf gemeldet worden.
Dänemark 1891. (Chronische Schweinediphtherie,
Schweinepest.) In 3 Beständen des Amtes Kopenhagen,
2 von Prästö, je 1 von Holbaek, Soro und Maribo,
Frankreich 1891. (Ansteckende Lungen- und
Darmentzündung.) In den einzelnen Monaten wurden
4, 1, 1 und einige, 1, 1, 12, 19, 17, 8, 6, 9, 15 Ställe
als verseucht gemeldet. Die Seuche herrschte haupt¬
sächlich im Norden und Nordosten.
Grossbritannien 1891. (Schweinefieber.) Er¬
krankt sind 32349 Thiere bei 5585 neuen Ausbrüchen
in 66 Grafschaften. Von diesen und 731 vom Vorjahre
verbliebenen kranken Thieren sind 14112 gefallen, 15 229
getödtet, 3399 genesen. Ausserdem wurden 8689 an¬
steckungsverdächtige Schweine abgeschlachtet. Von den
Erkrankungsfällen kommen 3531 auf die Grafschaft
Essex, 2814 auf Suffolk, 2292 auf Stafford.
Niederlande 1890. (BösartigeBrustseuche.) Be¬
troffen wurden in 10 Gemeinden 38 Thiere, wovon 16
in Gelderland, 10 in Friesland, 9 in Süd-Holland, je 1
in Nord-Holland, Drenthe und Utrecht.
Norwegen (Schweinepest) 1890. 60 Fälle in
Christiansamt, davon 47 tödtlich. — 1891. Frei.
Portugal 1891. (Schweinediphtherie.) 20 Thiere
gefallen bezw. getödtet im District Vizeu.
Schweden 1890. (Schweinepest.) 36 Fälle im
Skaraborg Amt.
• Maulfenehe bei Pferden. Dänemark 1891.
151 FäUe in 53 Bestanden.
Bftsartige Klaneneenche der Schafe. Belgien
1891. Erkrankt sind 174 Thiere in 16 Gemeinden und
ebenso vielen Beständen in 6 Provinzen.
Niederlande 1890. In 17 Gemeinden von 5 Pro¬
vinzen bei 658 Thieren, wovon allein 445 in 4 Bestän¬
den auf der Insel Texel.
C. Thiereeuchen und Infections-
krankheiten im Einzelnen.*)
I. Rinderpest.
1) Anacker, Notizen und Erfahrungen über die
Rinderpest. Thzt. No. 11 u. flg. S. Original. — 2)
Driessen, D., Differentieel-diagnostiek van septicaemia
haemorrhagica en pestis bovina. Thierärztl. Blätter f.
Niederl.-Indien. 1891. Bd. V. S. 395. — 3) Esser,
W. J., In zake v. Eeeke’s onderzoekingen omtrent het
voorkomen van Septichaemia haemorrhagica en runder-
pest, speciaal oedemateuze mnderpest, onder den
veestapel in Nederlandsch-Indie. Ebendas. 1892. Bd. VI.
S. 68. — 4) Derselbe, Open brief aan Dr. Eykman,
Directeur van het Laboratorium voor pathologische
anatomie en bacteriologie te Wcltevreden. Ebendas.
Bd. VI. S. 385. — 5) Penning, C. A., Runderpest
in Ned.-Indie. Ebendas. Bd. VI. S. 19. — 6) Wirtz,
A. W. H., Die Rinderpest in Niederl.-Ostindien in den
Jahren 1890/91 (April/März) und 1891 (April/Dec.).
(Aus den Colonialberichten über 1890/91 und 1891/92
übersichtlich zusammengestellt.)
Wirtz (6). Fortsetzung der Berichte über die
Rinderpest in Niederl.-Ostindien. April 1890 bis
December 1891. (Cf. die Jahresberichte II—X über
1882—1890.)
I. Die Rinderpest auf der Insel Java.
West-Java. In der Residentschaft Bantam blieb
die in der zweiten Hälfte des Jahres 1889 wieder aus¬
gebrochene Rinderpest während der ganzen Berichts¬
termine herrschen. In der Residentschaft Batavia min¬
derte sich die Anzahl der Krankheitsfälle bedeutend
und war die Seuche auf einigen eigenen Landen be¬
schränkt. In der seit Februar 1890 frei gebliebenen
Residentschaft Krawang trat sie im Mai 1891 wieder
auf. Aus den betreffenden Angabeu geht folgender
Seuchestand hervor:
*) Soweit die Infectionskrankheiten einzelne Organe
betreffen, s. Organerkrankungen.
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25
Residentschaften:
Batavia
»
»
n
Bantam
n
r>
v
n
Krawang
Abtheilungen:
April 1890/März 1891:
April-December
1891:
Buitenzorg \
April 'Aug.
79
Meester-Cornelis J
1858
Nov./Dec.
66
Tangerang J
April/Mai
51
Stadt Batavia
. . Juli/Oct.
92
288
Pandeglang
April/Mai
24
Serang |
April/Oct.
—
Anjer .
\ 11557
27
Lebak 1
i
April/Juni
16
Tjiringin
J
April/Dcc.
157
224
Krawang
—
April/Oct.
50
Purwakarta
—
Mai/Aug.
347
424
Summa: Erkrankt
. . . 18 415
936
Gestorben
. . . 92,7 pCt. . .
71,0 pCt.
Getödtet
... 2,1 „
17,4 „
Genesen
... 5,2 „ . .
11,6 „
In Mittel-Java zeigten sich im Juli und August
1891 sporadische Fälle in der Residentschaft Rembang
und sind dort 32 Stück als gestorben verzeichnet.
II. Die Rinderpest auf der Insel Sumatra.
Süd-Sumatra. In der Residentschaft Palembang
kam die Seuche von April bis September 1890 vor,
nachher im Februar und von Juni bis October 1891.
ln Betreff der Residentschaft Benkulen, wo sie fort¬
dauerte und im Jahre 1891 besonders in der Abtheilung
Mokko-Mokko vorkam, liegt keine vollständige Angabe
der Krankheitsfälle vor.
Mittel-Sumatra. In der Residentschaft Ost-
Küste, Abtheilung Deli, trat im Juli und August 1890
die Rinderpest auf und war sie wahrscheinlich auch
diesmal aus der Halbinsel Malakka eingeführt. Im fol¬
genden Jahre, April/November 1891, war die Abtheilung
Deli wiederum verseucht.
Der Seuchestand auf Sumatra war summarisch fol¬
gender:
Residentschaften: April 1890/März 1891:
Palembang Erkrankt 283, gest. 253 (89,4 pCt.)
Benkulen „ 980, „ 935 (95,4 „
Ost-Küste „ 177
Summa: Gest. 1365
Auf der West-Küste ist Mittel-Sumatra freigeblieben.
April/December 1891:
Erkrankt 339, gest. 330 (97,3 pCt.).
„ 312, „ 303 (97,1 * )
„ 209, „ 160 ( 76,6 „ )
Erkrankt 860, gest. 793 (92,2 pCt.).
Genesen 6,6 „
Wz.
Driessen (2) legt auf gründliche Weise Verwah¬
rung ein gegen die Schlussfolgerung in van Eecke’s
Abhandlung (cf. das Referat in diesem Bericht), die
seit einigen Jahren inOst-Indien herrschende Seuche
sei, wenn nicht in allen Fällen, dann jedenfalls für
einen grossen Theil mehr als wahrscheinlich nicht die
Rinderpest, sondern die Bollinger’sche Wild-
und Rinderseuche gewesen. D. erwähnt, dass er
schon während mehreren Jahren bei rinderpestkranken
Büffeln dann und wann den ödematösen Anschwellungen
als eine dem Rinderpestbilde fremde Erscheinung be¬
gegnet sei und diese Erfahrung im Januar 1890 in einem
Manuscript niederlegte. Diese für Publication noch
nicht reife Notizen hat er später seinen Collegen, den
Gouvernementsthierärzten, zur Berathung übergeben und
weiter mit deren Bemerkungen van Eecke zur freien
Verfügung gestellt.
Er analysirt ausführlich die betreffende Gesammt-
erfahrung der Thierärzte auf Java und Sumatra hinsicht¬
lich der bei rinderpestkranken Thieren zugleich auf¬
getretenen Complication, welche nach den Untersuchungen
van Eecke’s sich als Wildseuche herausgestellt hat, und
führt den Beweis, dass kein Grund vorlag, die von den Thier¬
ärzten nach den Symptomen und den pathologisch¬
anatomischen Störungen gestellten Rinderpestdiagnosen
als Fehler hinzustellen, wie dies von v. Eecke geschehen
ist. Den Vorwurf v. Ee cke’s, es sei von den Thierärzten
die Wildseuche nicht erkannt, weil sie nur für
Rinderpest ein wachsames Auge hatten, giebt D.
zurück mit der Aenderung, es werde von v. Eecke die
Rinderpest in Ost-Indien nahezu geleugnet, weil er
nur der Wildseuche seine ganze Aufmerksamkeit
zugewendet hat. • Wz.
Penning (5) kritisirt auf eingehende Weise die
Abhandlung van Eecke’s (cf. das Referat in diesem
Bericht), giebt eine ausführliche Uebersicht von den
Rinderpestepizootien auf der Westküste Sumatra’s
in 1883—1888 und erörtert aus eigener Erfahrung auf
Sumatra und Java den Nutzen polizeilicher Maass¬
regeln, welchen allen van Eecke jeden Erfolg abge¬
sprochen hat. Er betont schliesslich, die Rinderpest
sei für Ost-Indien noch immerher eine ausländische, rein
contagiöse Seuche, welche fortwährend von Singapore
eingeführt wird, und spricht der i. J. 1885 von der indi¬
schen Regierung anerkannten Meinung, es könne die
Krankheit in Ost-Indien auch enzootisch auftreten, jeden
Grund ab.
Hinsichtlich des von van Eecke aufgedeckten Vor¬
kommens der Wildseuche, die dem Anscheine nach
für eine enzootische Krankheit zu halten sei, bemerkt
P., dass seiner Meinung nach die häufige Compli¬
cation der Rinderpest mit der Wildseuche sehr
wahrscheinlich ihren Grund hat in der leicht möglichen
Infcction mit Wildseuchebacterien in Folge der Erosion
des ganzen Digestionstractus und in den ergiebigen Aus¬
flüssen am Kopfe, wodurch Schwärme von Fliegen an
Nase und Mund angetroffen werden. Wz.
Esser (3) protestirt gegen van Eecke’s Beneh¬
men und Schlussfolgerung (cf. das Referat in diesem
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26
Bericht) in Betreff der vermeinten Verwechslung der
Wildseuche mit Rinderpest «auf Java. Wz.
Derselbe (4) richtet ein offenes Schreiben an den
Director des Laboratoriums für pathologische Anatomie
und Bacteriologie zu Weltevreden (Java), um Protest
einzulegen gegen dessen Aeusserung (in seinem Jahres¬
bericht über 1891), als wären über das Benehmen des
Unterdirectors van Eeckc in Betreff der Meinungs¬
verschiedenheit: Rinderpest oder, bezw. Rinderpest
und Wildseuche (cf. in diesem Bericht) von thier-
ärztlicher Seite und besonders von E. ungenaue und
kein Vertrauen verdienende Mittheilungen publicirt
worden. Wz.
2. Milzbrand.
1) Arloing, S., Untersuchungen über die Schutz¬
impfungen vermittelst der in den Culturen von Bacillus
Anthracis enthaltenen löslichen Bestandtheile. Lyon.
Joum. p. 505. — 2) Barrett, An alarming outbreak
of anthrax. The journ. of comp, pathol. and therap.
V. p. 268. — 3) Beresow, Schutzimpfungen gegen
Milzbrand im Saratow’schen Gouvernement. Petersb.
Journ. f. allg. Veterinärm. — 4) Calabrese, G., Der
Müzbrand bei den Thieren, die Pustula maligna beim
Menschen und die rauchende Salpetersäure. Clin. vet.
XV. p. 42. — 5) Fiedel er, Gesetz über die Ent¬
schädigung bei Milzbrand. Berl. thierärzti. Wochenschr.
S. 551. Protokoll der Sitzung des Vereins schlesischer
Thierärzte «am 16. Oct. 1892. — 6) Hartenstein,
Röder, Lippold, Beseitigung der Milzbrandcadaver.
Sächs. Bericht. S. 65. — 7) Hase Ibach, Creolin
gegen Milzbrand. Berl. thierärzti. Wochenschr. S. 41.
— 8) Hutyra, F., Schutzimpfungen gegen Milzbrand
in Ungarn. Ung.am’s Veterinärbericht pro 1891. — 9)
Klepzow, Ueber Wirkung niederer Temperaturen auf
Anthraxbacillen. Archiv f. Veterinärraed. — 10) Ko-
walewski, Subcutaninjectionen von Sublimat und Car-
bolsäurelösungeu gegen Anthrax. Archiv für Veterinär-
med. — 11) Perroncito, E., Der Milzbrand bei
Schweinen. Giornale di med. vet. — 12) Petermann,
Recherches sur l’immunitä contre le charbon au moyen
des albumoses extraites des cultures. Ann. de Plnstitut
Pasteur. Tome VI. No. 1. p. 32. — 13) Rasberger,
Anthrax subacutus. Bayr. Wochenschr. S. 430. —
14) Rathke, Milzbrand beim Menschen. Berl. Archiv.
XVIII. S. 448. — 15) Grande Rossi, F., La bac-
teridia de Davaine en Cuba. Crönica medico-quirurgica
de la Habana. No. 14. — 16) Schley, Genuss von
Fleisch an Milzbrand gefallener Thicre durch Menschen.
Sächs. Bericht. S. 64. (Eine grosse Portion Fleisch
war im rohen wie zubereiteten Zustande verzehrt wor¬
den ohne Schaden für die Gesundheit der betreffenden
Personen. Ed.) — 17) Sickert und Knese, Ueber
Milzbrandfälle. Berl. Archiv. XVIII. S. 448. — 18)
Siedamgrotzky, Milzbrand im Königreich Sachsen.
Sächs. Bericht. S. 62. — 19) Teselkin, Heilung der
carbunculösen Form des Anthrax. Petersb. Joum. f.
allgem. Veterinärmed. — 20) Uhlich, Lehnert, Be¬
handlung des Milzbrandes. Sächs. Bericht. S. 63. —
21) Wirtz, A. W. H., Algemeen verslag over voor-
behoedende inentingen tegen miltruur en tegen varkens-
ziekte (besmettelyke vlekziekte), welke in het jaar 1890
in Nederland zyn verricht. Holl. Veterinär-Bericht über
1890. S. 65. — 22) Gesetzliche Bestimmungen über
die Entschädigung für Viehverluste durch Milzbrand in
Bayern. Bayr. Wochenschr. S. 261. — 23) Der Milz¬
brand in der preussischen Armee. Preuss. Milit.-Rapport.
S. 54.
Vorkommen* Der Milzbrand ist 1891 in der
preussischen Armee (23) bei 2 Pferden vorgekommen.
Ellg.
In Sachsen (16) wurden 17 Menschen vom Milz¬
brandgift inficirt; davon starben 2; zu diesen gehörte
eine Frau, welche bei einer Kuh mit verletzter Hand
in die Vagina eingegangen war. Ed.
Barrett (2) theilt einen Fall seuchenhaften Auf¬
tretens des Milzbrandes unter dem weidenden Rind¬
vieh einer Farm mit.
Von 35 Stück erkrankten 13 und nur 2 starben,
den Rest der Krauken heilte er, wobei er grossen Werth
auf Arsenik legt. Bei der Section wurden 2 Arbeiter
inficirt, welche gefährlich erkrankten, jedoch in Ho¬
spitalpflege beide genasen. Von einem Cadaver frassen
9 kleine Schweine, verschiedene Katzen und
1 Hund, welche alle in 36 Stunden starben.
Die Diagnose wurde durch Prof. Mc Fadyean’s
Untersuchung sicher gestellt, was gegenüber der That-
sachc zu betonen ist, dass der beamtete Thierarzt
(veterinan’ inspector) erklärt hatte, es liege kein Milz¬
brand vor. Lpr
Bacillen. Klepzow (9) liess Stückchen Leber
und Blut von einem au Milzbrand gefallenen Kanin¬
chen 3 Tage lang bei einer Temperatur von —19 bis
n —28,7 stehen, impfte darauf damit ein anderes Kanin¬
chen, das nach 3 */* Tagen an Milzbrand fiel und
machte Auss«aaten auf Ag«ar, welche typische Milzbrand-
culturen ergaben. Nachdem das Milzbrandm«aterial aber
12 Tage in der Kälte von —14 bis —31* gestanden,
ergaben die Aussaaten keine Culturen mehr. 24 Tage
bei —1,0 bis —31,0° gehaltenes Milzbrandmaterial er¬
gab bei Aussaaten keine Culturen und inficirte keine
Kaninchen. 25 Tage lang bei —1,0 bis —24,0* ge¬
haltene Milzbrandmaterialien ergaben ebenfalls keine
Culturen und keine Infection mehr.
Mit der Dauer der Abkühlung des Milzbrand¬
materials n«ahm bei Aussaaten die Z«ihl der Colonien
progressiv ab. Nach 24 T«agen wuchs bei reichlicher
Aussaat nur noch eine eiuzige Colonie. Nach 7 tägiger
Abkühlung verflüssigen die Anthraxbacillen nicht mein*
die Gelatine. 7 Tage laug abgekühlte Culturen tödte-
ten ein Kaninchen in 104 Stunden. 12 tägige in
120 Stunden und 24 tägige kein Kaninchen, wohl aber
noch ein Meerschweinchen. Eine 3 tägige Einwirkung
von —26,0° beraubte das Milzbrandmaterial nicht
seiner Virulenz. Se.
Impfung. Hutyra (8) theilt in tabellarischer
Zusammenstellung die Resultate der in Ungarn im Jahre
1891 durchgeführten Milzbrand - Schutzimpfun¬
gen mit:
Das „Laboratoire Pasteur-Chamberland“ in Buda¬
pest hat vom October 1886 bis Ende 1891 Milzbrand¬
impfstoff geliefert:
, Jahre
Pferde
Rinder
und Schafe
1886 für
106
900
3 500
1887 „
120
7 296
45 803
1888 „
—
10 500
69 430
1889 „
837
16 073
87 275
1890 „
2 089
21 389
178 542
1891 „
2 828
36 457
274 811
Ueber Impfungen von
Pferden
sind Berichte aus
56 Wirthschaften über 1 349 geimpfte Pferde ein-
gelangt.
Hiervon sind in der Zeit zwischen den zwei Im¬
pfungen 2 Stück = 0,14 pCt. an Milzbrand umgestanden.
Das eine Pferd (No. 24) war zur Zeit der Impfung be-
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rcits krank; das zweite ist in einem Stande erkrankt, w
bereits vor der Impfung zwei Todesfälle vorgekommen
sind. Es ist somit leicht möglich, dass beide Thiere
in Folge einer vor der Impfung stattgefundenen An¬
steckung umgestanden sind. *
Innerhalb von 12 Tagen nach der zweiten Impfung,
sowie später im Laufe des Jahres ist kein einziges
geimpftes Pferd an Milzbrand umgestanden, so dass der
Gesammtverlust 0,14 pCt. beträgt.
Diese Daten mit den voijährigen summirt, sind von
2 418 geimpften Pferden an Milzbrand umgestanden:
nach der I. Impfung 4 St. = 0,16 pCt,,
„ „ n. * o „ „ o,
im Laufe des Jahres 3 » „ 0,12 „
Gesammtverlust 7 St. = 0,28 pCt.
Beachtung verdient, dass in’einerWirthschaft (No. 21)
von den ungeimpften Pferden 2 pCt. an Milzbrand ge¬
fallen sind, während die geimpften sämmtlich gesund
blieben.
Ueber Impfungen von Rindern sind aus 105 Wirth-
schaften über 17 221 Stück geimpfte Rinder Ausweise
eingelaufen.
Hiervon sind nach der ersten Impfung 7 Stück —
0,04 pCt. an Milzbrand umgestanden.
Innerhalb von 12 Tagen nach der zweiten Impfung
sind 10 Stück = 0,05 pCt. gefallen.
Bis zum Jahresende sind 21 Stück — 0,12 pCt.
an Milzbrand umgestanden.
Der Gesammtverlust beträgt somit 88 Stück
0,22 pCt.
Summirt man die Daten aus den Jahren 1889—91
über im Ganzen 29 856 Stück geimpfte Thiere, so er¬
geben sich folgende Verluste:
nach der I. Impfung 22 Stück = 0,07 pCt.
. „ U- . 18 „ » 0,06 „
im Laufe des Jahr es 45 „ „ 0,15 „
Gesammtverlust 85 Stück = 0,28 pCt.
Aus den Ausweisen lassen sich keine Folgerungen
ziehen auf einen eventuellen Zusammenhang zwischen
der Wirkung des Impfstoffes und dem Alter bezw. der
Rasse der geimpften Thiere. Es mag hervorgehoben
werden, dass ganz junge, bis 4—6 Wochen alte Kälber
die Injection der halben Menge des für erwachsene Rinder
bestimmten Impfstoffes ohne Schaden ertragen haben
(No. 5, 16 und 47).
In mehreren Wirtschaften (No. 57—59, 69, 88, 89,
91, 92, 98—101) wurden Rinderbestände geimpft, in
denen der Milzbrand bereits aufgetreten ist, und zwar
stellenweise in einer ziemlich heftigen Weise (No. 59
und 98). Nach der Anwendung von Impfungen kamen
nirgends weitere Milzbrandfälle vor.
Ueber Impfungen von Schafen sind aus 41 Wirt¬
schaften über 60 896 Stück geimpfte Schafe Ausweise
eingelangt.
Hiervon sind nach der ersten Impfung 470 Stück
= 0,72 pCt. gefallen. Die Todesfälle sind fast aus¬
nahmslos in solchen Heerden vorgekommen, in denen
der Milzbrand bereits seuchenhaft geherrscht hat (No. 3,
11, 12, 18, 19, 25), sodass diese Todesfälle zum Theil
gewiss in Folge einer vorher stattgefundenen Infection
eingetreten sind.
Nach der zweiten Impfung sind 401 Stück = 0,65 pCt.
gefallen. Die Mehrzahl dieser Fälle entfällt ebenfalls
auf jene Wirtschaften, wo der Milzbrand bereits seuchen¬
haft geherrscht hat.
Im Laufe des Jahres sind an Milzbrand 616 Stück
= 1,01 pCt. gefallen.
Der Gesammtverlust beträgt somit 1487 Stück *=
2,44 pCt.
Summirt man die Daten aus den Jahren 1888—91
über 162 433 Stück geimpfte Schafe, so ergiebt sich das
folgende Resultat:
nach der I. Impfung 1174 Stück = 0,72 pCt.
» » H. „ 572 „ „ 0,35 w
im Laufe des Jahres 1965 „ „ 1,21 „
Gesammtverlust 3711 Stück — 2,28 pCt.
Lämmer wurden diesmal ebenfalls an mehreren
Orten und ohne bedeutendere Verluste geimpft.
Das Resultat der Impfungen war nicht überall be¬
friedigend. Namentlich vermochte die Impfung bereits
verseuchter Heerden nicht so prompt die Seuche zu
coupiren, wie in den früheren Jahren. Wahrend näm¬
lich in den Wirthschaften No. 3 und 18 das Resultat
sich noch ziemlich günstig gestaltete, war dasselbe in
den Wirthschaften No. 11, 12 und 19 entschieden un¬
günstig; wenig Erfolg ergaben auch die Impfungen in
den ‘Wirthschaften No. 10, 15, 23, 24 und 37. Hu.
Nach Beresow (3) betrug die Sterblichkeitsziffer
an Milzbrand auf den Gütern des Grafen Woronzow-
Daschkow im Saratower Gouvernement von 1886—1889
gleich 13,3 pCt. unter den Schafen und während der
Sommermonate 1890 gleich 14,2 pCt. Im September
1890 wurden 26 113 Schafe geimpft, wobei nach der
ersten Impfung keine Krankheitserscheinungen und Todes¬
fälle vorkamen, nach der zweiten Impfung aber Fieber,
Geschwulstbildung, Lahmheit etc. ein trat und 194 Stück
oder 0,7 pCt. der Schafe fielen.
1891 wurden im Juni auf einem Gute 3654 Lämmer,
776 Rinder und 288 Pferde geimpft. Nach der zweiten
Impfung fielen 12 Lämmer gleich 0,33 pCt., von den
Pferden und Rindern dagegen keins. Auf einem anderen
Gute wurden 3739 Lämmer mit 0,32 pCt. Verlusten und
174 Pferde geimpft. Im Ganzen wurden im Juni und
Juli 1891 auf verschiedenen Gütern 16 695 Schafe mit
0,52 pCt. Verlust, 1201 Rinder und 681 Pferde ohne
Verluste geimpft.
Im Herbst 1892 wurden geimpft auf 6 Gütern ver¬
schiedener Besitzer 25 849 Schafe, 22 Ziegen, 275 Pferde
und 248 Stück Rinder. Im Ganzen wurden 1890/91
geimpft 68 287 Schafe mit 0,3—0,8 (in einer Heerde
1,05 pCt.), 22 Ziegen, 916 Pferde mit 0,8 pCt und
1449 Rinder mit 0 pCt. Verlust. Von den geimpften
Schafen fielen nach der Impfung durch natürliche Er¬
krankung nur 2,2 pCt. Se.
Wirtz (21) berichtet über die Pastcur’schen
Milzbrandimpfungen, welche in den Nieder¬
landen im Jahre 1890 nur in der Provinz Limburg,
in 4 Gemeinden, 7 Gehöften, an 75 Rindern, 10 Pfer¬
den, 5 Schafen und 1 Ziege von 3 Thierärzten änge-
stellt wurden. Hinsichtlich des Impfverlaufs ist nur
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zu erwähnen, dass bei einigen Thieren vorübergehende
Schwellung an der Impfstelle auftrat.
Die 180 Stück Rindvieh u. s. w., welche im Jahre
1889 auf 38 Milzbrandgehöften genannter Provinz ge¬
impft worden waren (cf. diesen Bericht, X, 1890, S. 27),
sind mit einer einzigen Ausnahme von der Krankheit
frei geblieben. Ein junges Rind, im April geimpft, ist
Ende Octobcr an Milzbrand erkrankt und gestorben.
Wz.
Petermann (12) unterzog die von Hankin mit-
getheilten bemerkenswerthen Versuche, durch welche
es jenem gelungen sein sollte, Immunität gegen
Milzbrand hervorzurufen durch voraufgegangenc
Injection eines Eiweissextractes aus Milzbrandbouillon-
culturen, denen Fibrin zugesetzt worden war, einer
Nachprüfung, vermochte aber die von jenem Forscher
angegebenen günstigen Erfolge nicht zu bestätigen.
Sowohl die Kaninchen, wie auch die vorher ge¬
impften Meerschweinchen und Mäuse erlagen nach der
Einspritzung virulenter Milzbrandculturen. zum Theil
sogar nach kürzerer Zeit als die vorher nicht behan¬
delten Controllthiere. Das einzige bei diesen Nach¬
prüfungen gewonnene positive Resultat ist folgendes:
Die Milzbrandrinderblutserumculturen, welche durch
ein Porcellanfilter gelaufen sind, besitzen eine gegen
Milzbrandinfection schützende Kraft, wenn sie in grossen
Mengen intravenös injicirt werden. Aber auch die
hierdurch erzielte Immunität ist vorübergehend' und
dauert kaum 1—2 Monate. Es ist demnach nicht zu
bezweifeln, dass die Milzbraudbacillen in gewissen Me¬
dien eine Substanz mit immunisirenden Eigenschaften
zu erzeugen im Stande sind, aber die dabei in Betracht
kommenden Bedingungen sind noch nicht genügend er¬
forscht. Sch.
Arloing (1) suchte ein für die Schutzimpfung
zu verwendendes Stoffwechselproduct in den Cul-
turen des Milzbrandbacillus nachzuweisen.
Er schlug den Weg der Filtration durch den Por¬
cellanfilter von Chamberland ein und prüfte zunächst
die Durchlässigkeit dieses letzteren für die Stoffwechsel-
1 producte von Bacterien überhaupt. Zu seinen Versuchen
wählte er den Saft von geraspelten Zuckerrüben, nach¬
dem derselbe in Gruben gegohren hatte. Dieser Saft
reagirt sauer, in Folge seines Gehaltes an Essig-, Milch-
und Buttersäure, und er besitzt giftige Eigenschaften,
bedingt durch die Gegenwart von Diastasen, die durch
Alcohol gefällt|,werden, sowie noch anderer toxischer
Körper, die in verdünntem Alcohol gelöst bleiben.
Filtrirt man gleich grosse Mengen dieses Saftes
durch Papier und unter einem Drucke von 3 Atmo¬
sphären durch einen Porcellancylinder, so behält der
letztere zurück:
19,89 pCt. der trockenen Rückstände,
20,48 pCt. der durch Alcohol gefällten Substanzen,
33,8 pCt. der freien Säuren.
Der alcoholische Niederschlag ist zum Theil in
Wasser wieder löslich, zum Theil unlöslich. In dem
Papierfiltrate verhält sich der lösliche Theil zum unlös¬
lichen wie 4,04:1, in dem Porcellanfiltrat wie 8,42:1.
Letzterer behält somit mehr von den löslichen als von
den unlöslichen Bestandteilen des Niederschlages zurück.
Je länger ein Porcellanfilter im Gebrauche ist, desto
grösser wurde seine Durchlässigkeit, so dass derselbe
zuletzt anstatt 19,89 nur noch 2,05 des trockenen Rück¬
standes zurückbehält. Auf jeden Fall aber wird die
Zusammensetzung der gelösten Stoffwechselproducte
durch den Porcellancylinder verändert und er behält
besonders die Diastasen zurück. Auch die Asbestfilter
von Garros verändern die Zusammensetzung der Lö¬
sungen.
Mit Rücksicht auf diese Erfahrung wurde bei der
Trennung der Stoffwechselproducte von den Milzbrand¬
bacillen, die Filtration durch Porcellancylinder ver¬
mieden und ein anderer Weg eingeschlagen. Zur An¬
legung der Culturen wählte A. grosse Kolben, in denen
die Bacterien sich allmälig zu Boden setzten, dann
wurde die Culturflüssigkeit vermittelst eines besonderen
Hebers, bestehend aus zwei gleich langen, sterilisirten
und mit Watte gestopften Glasröhren, die mit einem
Cautschuckstück verbunden waren, in ein hohes Cylinder¬
glas übergeführt, aus dem sie nach 24stündigem ruhigen
Stehen noch einmal in derselben Weise abgehebert
wurde. Die Flüssigkeit war jetzt ganz bacillen-
frei und eignete sich sehr gut zu intravenösen
und subcutanen Schutzimpfungen. Schafe be¬
kamen davon fünf Mal nach einander 10,0 sub-
cutan eingespritzt: dann hatten sie den ge¬
wünschten Grad von Immunität erreicht.
Es lag nahe, in dieser Flüssigkeit nun auch -die
phylacogene (phylassein — schützen, bewahren) Sub¬
stanz zu suchen. Mit Alcohol konnte sie jedoch nicht
gefällt werden. Nach dem Niederschlagen der anderen
Körper vermittelst dieses Reagens wurde die abfiltrirte
Flüssigkeit bei 50° unter jdem Drucke von 0.5 m Queck¬
silber zum Verdunsten gebracht und der Rückstand bis
zur Extractconsistenz eingedampft. Verimpfung dieses
Materials auf Lämmer war ebenfalls im Stande, Immu¬
nität zu erzeugen. G.
Bekämpfung« Nach Hartenstein und Röder (6)
haben die Caviller ihrer Amtshauptmannschaften auf be¬
hördliche Anordnung undurchlässige, mit Zinkblech ausge¬
schlagene Wagen beschafft, die zum Transporte von
Mil zbrandcadavern verwendet werden. InderAmts-
hauptmannschaft Zwickau erfolgt in einer Cavillerei
die Vernichtung der Cadaver im Dampf-Digestor. Die
von Lippold (6) mitgetheilte Erlaubniss der Verwer-
thung der Milzbrandcadaver in einer Dampfknochen¬
mühle wurde wieder zurückgezogen, nachdem ein Knecht
die zerschnittene Haut eines Rindes unterwegs verkauft
hatte. Ed.
Behandlung. Haselbach (7) theilt zu der von
Meyer (S. 26 dies. voij. Ber.) empfohlenen Creolin-
behandlung des Milzbrandes mit, dass er schon
seit dem Jahre 1858 das Creosot mit vielem Erfolge zu
demselben Zwecke empfohlen habe und dass ihm bei
der chemischen Verwandtschaft beider Mittel die gute
Wirkung des Creolin daher nicht auffallend sei. J.
Uhlig (20) verabreichte einer Kuh, welche an
Milzbrand erkrankt war, innerhalb 3 Tagen 120 g
Creolin und erzielte Heilung. — Lehnert sah eben¬
falls Heilung bei 7 Rindern nach Verabreichung grosser
Dosen von Salicylsäure und Spiritus und Besprengun¬
gen des Körpers mit Essig. Ed.
Teselken (19) beschreibt 10 Fälle von Heilung
des Anthrax durch Anwendung von Terpentinöl
und Eis.
T. behandelte 8 Pferde, 1 Kuh und eine Köchin,
die sich mit Milzbrand an der Hand inficirt hatte. T.
reibt erst die Geschwulst mit reinem Terpentinöl oder
mit Terpentinöl 12- Th., Leinöl 8 Th. und Unguentum
einer. 1 Th. ein und legt darauf einen Eisbeutel oder
lässt die Steile mit Eis reiben. Bei Pferden und Rindern
erzielte T. in 4—5 Tagen völlige Heilung und bei der
Köchin, bei der bereits die Hand (3 Tage nach der In-
fection) stark geschwollen und auch die Axülardrüsen
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schmerzhaft und geschwellt waren, besserte sich der
Zustand nach Anwendung von Terpentinöl und Eis bis
zum anderen Tage und in 3—4 Tagen war vollstän¬
dige Genesung eingetreten. Se.
Kowalewski (10) machte bei 5 Rindern und
3 Pferden, die am Milzbrand erkrankt waren, sub-
cutane Injectionen von Sublimat und Carbol-
säurelösungen.
Ein Ochse erhielt von einer Lösung von 0,06 Subli¬
mat und 6 Tropfen Carbolsäure auf 240,0 Wasser und
nachher von 0,12 Sublimat auf ebenso viel Wasser und
Carbolsäure in 3 Tagen 6 Injectionen von je 10,0; der
Ochse genas. Ein zweiter Ochse erhielt 2 Injectionen
von je 10,0 einer Sublimatlösung von 1 :4000 und fiel
darauf am Milzbrand. Zwei Kühe genasen nach einer
Injection einer Sublimatlösung von 1 : 2000. Eine (Kuh
erhielt 2 Injectionen von je 10,0 einer Lösung von
0,18 Sublimat, 10 Tropfen Carbolsäure auf 240,0 Wasser
und fiel am Milzbrand.
Ein Pferd genas nach einer Injection von 0,12 Subli¬
mat auf 240,0 Wasser. Ein anderes Pferd fiel nach
4 Injectionen derselben Lösung und ein drittes nach
2 Injectionen. Es fielen somit von 8 Versuchen 4 nega¬
tiv aus, so dass sich aus den wenigen Versuchen noch
nichts Bestimmtes über den Nutzen der Sublimatinjec-
tionen beim Milzbrand daraus folgern lässt. Se.
3. Rauschbrand.
1) Birö, K., Schutzimpfungen gegen Rauschbrand.
Ungarns Veterinärbericht pro 1891. — 2) Kowalewski,
Rauschbrandähnliche Erkrankungen bei Kälbern. Arch.
f. Veterinärmed. — 3) Makoldy, A., der Rauschbrand
und die Rauschbrand-Schutzimpfung. Velerinarius No. 6.
(Ungarisch.) — 4) Siedamgrotzky, Rauschbrand im
Königreich Sachsen. Sachs. Bericht. S*. 65. — 5) Strebel,
M., Die Rauschbrandschutzimpfung in der Schulter-
gegend bezw. an der Brustwand. Schw. Arch. XXXIV.
S. 256. — 6) Die Bekämpfung des Rauschbrandes in
Baden. Bad. th. Mitth. No. IX. und X. — 8) Rausch¬
brand, Eine den Jahresberichten der bayerischen Thier¬
ärzte entnommene Zusammenstellung über das Vorkommen
des Rauschbrandes in Bayern. Bayr. Wochcnsc-hr. S.. 1
— 9) Rauschbrandimpfungen in Vorarlberg. Monatsschr.
d. V. Österreich. Thierärzte. XV. S. 130.
Allgemeines und Impfung. Makoldy (3) be¬
obachtete, abweichend von der noch ziemlich verbrei¬
teten Ansicht, dass das Steppenvieh gegen Rauschbrand
immun sei, sowie bereits vor ihm auch Hutyra, die
Krankheit wiederholt an Rindern dieser Rasse, doch
fand er. dass diese seltener erkranken und dass bei
denselben der Verlauf der Krankheit milder zu sein
pflegt, als bei Thieren der abendländischen Rassen.
So sind in Reese von 19 Stück grauen Rindern
2 Stück genesen. In Skerdahely sind von grauen Rin¬
dern 2,34 pCt., von Pinzgauern 12,66 pCt. erkrankt,
trotzdem */s der Gemeindeheerde der ersteren Rasse
angehörten. Bei den grauen Rindern dauerte die Krank¬
heit länger, als bei jenen der Pinzgauer Rasse, jedoch
nur im vorgeschrittenem Alter, während bei Kälbern
diesbezüglich kein Unterschied wahrgenommen wurde.
Aufgemuntert durch die Resultate, die Schuhanka
durch die Impfung mit Kitt’schem Impfstoffe erzielte,
unternahm M. parallele Impfungen mit diesem, sowie
mit dem französischen, eine zweimalige Impfung bean¬
spruchenden Impfstoffe. Im Ganzen impfte er 341 Stück
Rinder der Ungarisch-Siebenbürger und der Pinzgauer
Rasse; und zwar
geimpft wurden:
Rasse der
geimpften
Rinder
Mit Lyoner Stoff
Mit Kitt’schera
Stoff
Gruppe
1
2
3
4
Zusammen
1
2
,j
4
ts
3
p
jährige
jährige
3
0
3
A.
Ungar-Sieben¬
bürger
22
22
3
47
22
22
i
3
47
Pinzgauer uud
Bastarden
16
27
19
2
64
22
33
7
2
64
B.
Ungar-Sieben¬
bürger
—
—
_
_
25
39
19
1
84
Pinzgauer und
Bastarden
—
—
—
—
22
!
i 12
i —
1
35
Im Ganzen:
38
49!
I
1 22
2
|m
91 1 106
1
\ 29
4
230
Die Impfung geschah sowohl mit dem Kitt’schen,
als auch mit dem französischen Impfstoff hinter dem
Schulterblatt an der Brustkorbseite: kaum bei 4—5
Stück entstand an der Impfstelle eine thalergrosse,
wenig empfindliche, oedernatöse Anschwellung. Die
zweite Impfung mit dem französischen Stoffe verursachte
bei keinem Thiere nennenswerthe Veränderung und
auch die Körpertemperatur an 26, resp. 10 Thieren
3 Tage hindurch gemessen, blieb durchwegs auf der¬
selben Höhe.
Ueber das Resultat der parallel durchgeführten
Impfungen wird im künftigen Jahre berichtet werden.
Hu.
Strebei (5) zieht bei der Schatzimpfanff gegen
Rauschbrand die Injection in der Schultergegend
jener in das Schweifende vor. Die Imfung vor, auf oder
hinter der Schulter ist eine höchst einfache und rasche
Operation und wird unter den bekannten Cautelen aus¬
geführt. In einer Stunde kann man 40—45 Thiere
impfen.
Die bisher bekannt gewordenen, in der Schulter¬
brustseiteregion gemachten 13022 Impfungen haben nur
5 Rauschbraudfälle zur Folge gehabt = 0,38 p. M.,
während die Verluste bei den am Schweife geimpften
Thieren beinahe die doppelt so hohe ist. Tereg.
Biro (1) hat gegen Rauschbrand in 6 Wirth-
schaften im Ganzen 293 Stück Rinder und 16 Büffel
geimpft. Die Impfung verursachte keinen Verlust, nur
bei zwei Kälbern entstand am Schweife ein kleiner
Abscess uud bei einem Büffel rothlaufartige Rothe an
der Impfstelle, alle die Thiere sind jedoch binnen kur¬
zem vollkommen genesen.
Von den geimpften Thieren ist bis zum Ende des
Jahres kein einziges an Rauschbrand erkrankt. Hu.
Nach einer Schilderung des Auftretens des Milz¬
brandes und der betreffenden Entschädigungsverhält¬
nisse in Baden, geht Berichterstatter auf die Bekftmp-
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BO
fang des BaatchbrandM in Baden (6) ein, welcher
im Kreise Mosbach auftrete, soweit derselbe Kalk- und
Thonboden besitze.
In den Jahren 1886—1890 seien daselbst allein
334 Rauschbrandfälle, im ganzen Grossherzogthum Baden
dagegen nur 1091 Milzbrandfälle einschliesslich
Rauschbrand und nur 375 Rauschbrandfälle ausschliess¬
lich Milzbrand vorgekommen. Es entfallen somit
auf den Kreis Mosbach 89 pCt. aller in Baden während
der genannten 5jährigen Periode vorgekommenen Milz-
brandfälle. Es folgt dann weiter ein Bericht über die
Resultate der in den Jahren 1886—1891 in Baden vorge¬
nommenen Schutzimpfungen gegen Rauschbrand,
aus welchen hervorgeht, dass in 5 Amtsbezirken bei 2797
Impfungen nur 3 an den Folgen der Impfung zu Grunde
gingen, kein Thier in der Entwicklung zurückblicb und
keines am spontanen Rauschbrand gestorben ist. Aus¬
ser einer zweckmässigen Regelung des Abdeckereiwesens
wird daher die Schutzimpfung als ein bewährtes Til¬
gungsmittel gegen den Rauschbrand empfohlen, deren
polizeiliche Einführung befürwortet (wie dies bereits
im Canton Bern geschehen) und werden zugleich die
allgemeinen Grundsätze aufgestellt, welche hierbei mass¬
gebend sein müssten. John.
Banschbrandähnllche Erkrankung. Kowa-
lewski (2) beschreibt eine rauschbrandähnliche
Erkrankung bei 12 Rindern von 6 Monaten bis
2 Jahren im Bugurustanischen Kreise des Samara’schen
Gouvernements, wobei ältere verschont blieben.
Es enstanden bei denselben emphysematose, gashal- '
tige Geschwülste an Kopf, Rumpf oder den obem
Theilen der Extremitäten, aus denen sich beim Ein¬
schnitt Gase und eine schaumige, übelriechende Flüssig¬
keit entleerten. Der Tod erfolgte meist am 2. Tage.
An den Geschwulststellen war auch die Musculatur in-
filtrirt und von dunkelschwarzrother Farbe. Mit dem
Serum aus den Geschwülsten geimpfte 3 Kaninchen
fielen alle in 2—4 Tagen, nachdem sich an den Impf¬
stellen bei zweien eine emphysematose Geschwulst
gebildet. Beim dritten fehlte die Geschwult. In
der Bauchhöhle fand sich bei einzelnen ein röthlichcs
Transsudat. Die microscopische Untersuchung ergab in
den Geschwülstexsudaten, im Muskelsaft etc. kurze dicke
Bacillen (kürzer und dicker als Anthraxbacillen), lange
fadenförmige Bacterien, kurze ovale Bacillen und Diplo-
coccen. K. glaubt daher den Milzbrand, das Oedema
malignum und Septicämie ausschliessen zu dürfen und
zählt die Krankheit dem Rauschbrand zu. Se.
4. Lungenseuche.
1) Anacker, Die Lungenseuche der Rinder, Pleuro-
pneumonia comm. infectiosa. Thzt. No. I.—III. (Fort¬
setzung einer zusammenfassenden, schon im vorigen
Jahrgang begonnenen Arbeit. J.) — 2) Axe, Wortley,
Pleuro-pneumonia: Slaughter justified. The Veterin.
LXV. p. 675. — 3) Billings, F. S., The Corn.-Fod-
der disease in Cattic and other farm animals with spe¬
cial relation to eontagious Pleuro-pneumonia in Ame¬
rican Beaves in England. Bulletin of the Agricultural
Experiment Station of Nebraska Lincoln. Neb. 159 pp.
u. 11 Taf. — 4) Hora, Zur Diagnose der Lungen¬
seuche. Monatsschr. d. V. Österreich. Thierärzte. XV.
S. 122. — 6) Lehnert, Schley, Lungenseuche¬
erkrankungen. Säehs. Ber. S. 74 u. 75. — 7) Lie-
naux, De la plcuro-pneumonie septique des veaux.
Annal. de m6d. v6t. — 8) Nocard, Moyen simple de
Conservation du virus peripneumonique. Recueil Bull.
No. 8. p. 203. — 9) Derselbe, Un cas de peripneu-
monie ä evolution rapide. Ibid. No. 6. p. 158.
10) P6cus, Ueber die ansteckende Pleuro-Pneumonie
des Pferdes. Lyon. Joum. S. 133. — 10a) Mac
Fadyean, Bekämpfung der Lungenseuche in England.
Joum. of comparat. path. and therap. V. Heft II. —
11) Pütz, Die Hauptdaten der Lungenseuche-Impfung.
Dtsch. Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 113. — 12)
Schaumkell, Beiträge zur Kenntniss der Lungen¬
seucheimpfung. Berl. th. Wochenschr. No. 36. — 13)
Siedaingrotzkv, Lungenseuche im Königr. Sachsen.
Sachs. Ber. S. 73. — 14) Derselbe, Tabellarische
Uebersicht üb. d. Vornahme von Lungenseuche-Impfungen
und deren Ergebnisse im Königreich Sachsen. Ebendas.
S. 76 u. 77. — 15) Sicdamgrotzky u. Noack, Ueber
Impfungen mit sterilisirter Lungenseuchelymphe zu dia¬
gnostischen Zwecken. Ebendas. S. 221. — 17) Die
Lungenseuchetilgung in Oesterreich. Monatsschr. d. V.
österr. Thierärzte. XV. S. 97, 123 ünd 144. — 18)
Pleuro-pneumonia in the United States. Amer. Yet.
Rev. XVI. p. 419.
(18). Eine Proclamation des Ministers für Land¬
wirtschaft vom 26. September 1892 enthält die offi-
cielle Erklärung, dass in den Vereinigten Staaten die
Lungenseuche ausgerottet ist.
Im Staate Illinois ist kein Fall mehr vorgekommen
nach dem 27. Decembcr 1887, in Pensylvanien nach
dem 29. September 1880, in Maryland nach dem 18.
September 1889, in New-York nach dem 25. Marz 1891
und in Neu-Ycrsey nach dem 30. April 1892. Nur in
diesen Staaten wurde während der letzen fünf Jahre
die Krankheit constatirt. Wz.
Aettologie. Lienaux (7) stellte Untersuchungen
über die septische P1 euro-Pneumo’nie (Lungen¬
seuche) der Kälber an. Er schildert zunächst die be¬
kannten pathologisch-anatomischen Erscheinungen und
führt daun aus, dass er im Inhalte der Bronchien
kranker Lungen eine enorm grosse Anzahl von Miero-
organismen und zwar fast rein von jeder Vermischung
gefunden habe.
Diese Microben sind beweglich, ovalgestaltet und
an den Enden abgerundet; sie messen 0,001—0,0015 mm
in der Länge und 0,0005 mm in der Breite, färben sich
leicht mit den Anilinfarben, aber nicht nach ,Gram
und Weigert. Mit einer wässerigen Lösung von Gcn-
tianaviolet oder Fuchsin färben sie sich nur an den
Enden, während das Centrum klar bleibt, was beson¬
ders bei denjenigen Bacterien hervortritt, welche eine
gewisse Länge erreicht haben. Sie finden sich in dem
gesammten erkrankten Lungengewebe und den Bronchial-
drüsen.’— Weiterhin stellte L. Impfversuche an und zwar
theils direct mit dem Entzündungsproduct, theils mit
Reinculturen, allerdings nur an Kaninchen und Meer¬
schweinchen. Er verimpftc subcutan, per os und in
die Lungen; stets starben die Versuchsthiere in 24 bis
72 Stunden. Ueber die Sectionserscheinungen muss auf
das Original verwiesen werden, es sei nur erwähnt, dass
bei Lungen-Injection die Erkrankungen den natürlichen
ganz ähnlich waren.
L. hat auf Gnind seiner Untersuchungen die Ueber-
zeugung, dass der isolirte Bacillus der Erreger der Pleuro-
Pneumonie der Kälber ist, zumal er mit dem von Poels
entdeckten und beschriebenen übereinstimmt. Ba.
Erscheinungen. Nocard (9) hatte Gelegenheit,
einen Fall von Lungenseuchc mit sehr negativem
Verlaufe von Anfang an genau zu beobachten. Er be¬
rechnete die lncubationszcit auf mindestens 14 Tage.
Vom Tage der offenbaren Erkrankung an mit Au¬
steigen der Temperatur bis zur Tödtung vergingen drei
Tage, in denen die Temperatur mit 41,4* den höchsten
Stand erreichte. Bei der Section fand man nur Yer-
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Bl
änderungen der linksseitigen Bmstorgane: Pleuritis mit
einem Erguss von etwa 4 Liter Flüssigkeit, linke Lunge
11 kg schwer, zwei Drittel ihres Gewebes hepatisirt, Ein
bei der Kuh vorhandener Fötus zeigte nicht die ge¬
ringsten Erscheinungen von Lungenseuche. Ed.
Mac Fadyean (10a) bespricht den Kampf
gegen die Lungenseuche in England«
Die Lungenseuche wurde in den vierziger Jahren
dieses Jahrhunderts, wie man anzunehmen berechtigt
ist, in Grossbritannien eingeschleppt, sie hat sich in den
hierauf folgenden 30 Jahren unter den einheimischen
Viehbeständen weiter verbreitet, ohne dass Maassregeln
zu ihrer Bekämpfung ergriffen wurden. Bestimmte An¬
gaben über die Zahl der Ausbrüche und der ergriffenen
Thiere sind erst seit dem Jahre 1870 bekannt gewor¬
den, nachdem 1869 das Viehseuchengesetz (the Con-
tagious Diseases [Animais] Act) in Kraft trat. Letz¬
teres „ermächtigte“ die Localbehörden, lungenseuche¬
kranke Thiere abschlachten zu lassen, ohne diese Maass¬
regel zu einer obligatorischen zu machen. Im Jahre
1870, für welches zum ersten Mal genaues statistisches
Material vorliegt, wurden 1508 Ausbrüche beobachtet,
welche sich auf 68 Grafschaften vertheilen, und im
Ganzen 4602 Stück Rindvieh von der Seuche ergriffen;
1873 verseuchten noch 4 bis dahin verschont gebliebene
Grafschaften und stieg die Zahl der erkrankten Thiere
auf 6787.
Vom Jahre 1873 an wurde die Abschlachtung aller
erkrankten Thiere obligatorisch, die der Ansteckung
ausgesetzt gewesenen Stück Rindviehe wurden bis 28
Tage nach dem letzten Falle unter Sperre gehalten.
Diese Maassegeln erwiesen sich absolut unzureichend zur
Unterdrückung der Seuche, welche bis 1878 jährlich im
Durchschnitt 5000 Thiere als Opfer forderte; 1877
zählte man 2007 Ausbrüche und 5330 erkrankte Stück
Rindvieh. — Eine im Jahre 1878 erlassene Verordnung
verschärfte [wesentlich die bis dahin gültigen Bestim¬
mungen. Die Localbehörden wurden „ermächtigt“, alle
der Ansteckung verdächtigen Stück Rindvieh abschlach¬
ten zu lassen und die Dauer der über die letzteren zu
verhängenden Sperre betrug von nun an 56 Tage. Diese
Maassregeln hatten zunächst eine Abnahme der Seuche
zur Folge; die Zahl der Ausbrüche und der erkrankten
Thiere sank im Jahre 1884 auf 312 bezw. 1096. Die
Hoffnung, eine vollständige Ausrottung der Krankheit
durch die 1878 angeordneten Maassregeln herbeizu¬
führen, erwies sich jedoch trügerisch, von 1885 an nahm
die Verseuchung wieder zu und in den folgenden vier
Jahren wurden durchschnittlich etwa je 500 Ausbrüche
beobachtet.
Von März 1888 bis September 1890 war die Ab¬
schlachtungsverordnung (the Slaughter Order) vom Jahre
1888 maassgebend, dieselbe befahl die Abschlachtung
aller erkrankten bezw. verdächtigen Thiere, überliess
jedoch die Handhabung des Tilgungsverfahrens und das
Aufbringen der für die Entschädigung der Eigenthümer
erforderlichen Geldmittel den Localbehörden. Trotz der
Strenge dieser Maassregeln gelang cs während der Zeit,
in welcher diese Verordnung in Kraft stand, nicht, eine
auch nur einigermaassen erhebliche Beschränkung der
Seuche zu erzielen. 1889 und 1890 kamen 474 bezw.
480 Ausbrüche derselben vor.
Am 1. September 1890 wurde die heute gütige
Verordnung betr. die Unterdrückung der Lungenseuche
(the Pleuropneumonia Act of 1890) erlassen. Dieselbe
unterscheidet sich von der entsprechenden Verordnung
des Jahres 1888 hauptsächlich dadurch, dass sie die
Ausführung des Tilgungsverfahrens den zahlreichen
Localbehörden entzog und einer Centralbehörde — dem
Ackerbau-Departement — übertrug. Sie ermächtigte
das letztere, alle der Lungenseuche bezw. der Krank¬
heit oder der Ansteckung verdächtigen Stück Rindvieh
abschlachten zu lassen und die zur Durchführung dieser
Maassregel erforderlichen Beamten (additional inspec-
tors) u. s. w. zu verwenden.
Wie bekannt haben sich diese Maassregeln, selbst
über die Erwartung derjenigen, welche deren Wirksam¬
keit zur Ausrottung der Lungenseuche niemals bezwei¬
felten, erfolgreich bewiesen. Wie nahe der genannte
Zweck zur Zeit erreicht ist, ergiebt sich schlagend aus
der Thatsache, dass in den ersten zwanzig Wochen des
laufenden Jahres im Ganzen nur 23 Ausbrüche der
Lungenseuche in England und Schottland vorgekom¬
men sind.
Die vollständige Unterdrückung der Lungenseuche
muss mit Sicherheit in kurzer Zeit erwartet werden,
wenn die zuletzt genannte Verordnung mit derselben
Energie wie bisher zur Durchführung gelangt; glück¬
licherweise dürfte kaum zu befürchten sein, dass das
Ackerbau-Departement veranlasst werden könnte, die
bisher getroffenen Maassregeln zu ändern oder eine
mildere Anwendung derselben zu gestatten.
Niemand wird bestreiten, dass eine vollständige
Ausrottung der Krankheit schliesslich bald erzielt wer¬
den muss, wenn die Bestimmungen der Verordnung vom
Jahre 1890 richtig gehandhabt werden, welche die
Tödtung aller der Seuche verdächtigen und aller direct
oder indirect der Ansteckung ausgesetzt gewesenen
Stück Rindvieh anordnen. Der Misserfolg der Ab¬
schlachtungsverordnung (the Slaughter Order) vom Jahre
1888 in den Jahren 1889 und 1890 ist hauptsächlich
auf die schlaffe Ausführung der betreffenden Maass¬
regeln von Seiten der Localbehürden und auf den Mangel
eines geeigneten Verfahrens zurückzuführen, welches die
Abschlachtung aller verdächtigen Thiere sicher stellt.
Eine Localbehörde kann die in der Verordnung gefor¬
derten Maassregeln doch nur bezüglich der Thiere in
ihrem Bezirk mit allem Eifer durchführen, sic hat weder
die Macht, noch irgend eine Veranlassung, diejenigen
Anordnungen zu treffen, von denen der Erfolg des Unter-
driiekungsverfahres in erster Linie abhängig bleibt, d. h.
die Abschlachtung derjenigen verdächtigen Thiere zu
befehlen, welche in den Bezirk einer anderen Local¬
behörde übergeführt worden sind.
Glücklicherweise erscheint cs kaum erforderlich,
nochmals in den Kampf über den Nutzen der Lungen-
seucheimpfung einzutreten. Letztere ist. ein über¬
wundener Standpunkt und alle Behauptungen der Impf¬
freunde sind durch den Erfolg nicht bestätigt worden.
In keinem Lande ist es bisher gelungen, die Lun-
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82
genseuche durch ein anderes Verfahren als durch
Tödtung aller kranken und der Seuche bezw. der An¬
steckung verdächtigen Thiere zu tilgen. Ellg.
Impfungen. ImKönigreichSachsen (14) wurde
i. J. 1891 in 4 Beständen die Lungenseuche-Noth-
irapfung an 212 Rindern vorgenommen, von denen 43
zweimal geimpft wurden. Der gefährdete Bestand be¬
lief sich auf 228 Rinder. Vor der Impfung waren 16
Rinder seuchenkrank befunden worden. Die Lymphe
wurde von getödteten Rindern entnommen und frisch
verimpft Verlauf der Impfkrankheit gutartig, nur bei
zwei Kühen Verlust von einem Drittel des Schwanzes, bei
einer nur der Schwanzspitze. Bei der Mehrzahl der
geimpften Thiere stellte sich ein mehrere Wochen an¬
dauernder Husten ein. Eine Werth Verminderung der
Thiere wurde nicht beobachtet. Von den geimpften
Thieren erkrankten 32 gleich 15pCt. Ed.
Schaumkcll (12) spricht sich über die Verhütung
der localen Wirkung der Lungenseucheimpfung durch
ein modificirtes Impfverfahren aus. Entgegen Schütz
und Steffen legt er der Quantität der Impfflüssigkeit
eine grosse Rolle bei, namentlich auch in Bezug auf
die Incubationsdauer.
Die Impfung nimmt er unter streng antiseptischen
Cautelen mittelst Pravaz’scher Spritze mit möglichst
feiner Canüle vor, die Wunde wird nach Schütz mit
Jodoformcollodium verschlossen, aber nicht der Aseptik
halber, sondern um das Herausfliessen der Lymphe zu
verhindern. Ohne Verschluss der Impfwunde war die
Reaction geringer, ja sie blieb selbst ganz aus, während
sie sonst bei 95 pCt. zu erwarten ist. Verf. ist geneigt,
die phlegmonösen Processe nicht auf eine von der Impf¬
wunde aus stattfindende, septische Infection, sondern
auf die specifische Impfwirkung zurückzuführen. (Warum
legt er dann Werth auf die aseptische Ausführung der
Impfung? D. Ref.) Die klar, hell, rheinweingelb ge¬
wonnene Lymphe hält Verf. für eine gegen faulige Um¬
setzungen resistentere Flüssigkeit, als irgend ein anderes
thierisches eiweisshaltiges Exsudat. In zwei Fällen ver¬
wendete er 4 und 5 Wochen alte, mit Watteverschluss
versehene, kühl aufbewahrte Lymphe mit demselben
Vortheil und ohne jeden Nachtheil, wie frische. Ein sofort
nach der Lymphgewinnung gemachter Zusatz von 10
bis 20 pCt. Glycerinum purissimum wirkt entschieden
conservirend. Verf. referirt dann über die von ihm er¬
haltenen Irapfresultate. Mit derselben frisch gewonnenen
Lymphe ohne jeden Zusatz wurden 105 Thiere mit 0,6 g,
35 Thiere mit 0,3 g geimpft; bei ersteren trat bei 83,
bei letzteren nur bei 4 Thieren Necrose! der Schwanz-
spitze ein. Verf. ist der Ansicht, dass die Necrose der
wesentlichste Theil der sichtbaren Impfwirkung ist, dass
der Umfang derselben aber von der Lymphmenge be¬
dingt wird. Zwei weitere von ihm angeführte Beob¬
achtungen scheinen diese Annahme zu beweisen. Im
TJebrigen ist der Verf. der Meinung, dass nicht jede
Impfung einen vollkommenen Grad von Immunität er¬
zeuge. Annähernd vollkommen, wahrscheinlich für die
ganze Lebensdauer werde sie sein, wenn das Maass von
Reactivität im Thierkörper erschöpft sei, so dass das
Thier auf jede weitere Einverleibung von Lymphe nicht
mehr reagirt. Dieser Zustand werde durch eine be¬
stimmte Quantität von Lymphe erreicht, die bei männ¬
lichen Thieren durchschnittlich als eine grosse e anzu¬
sehen sei, wie bei den weiblichen. Diejenige Verände¬
rung im Körper, weiche zur Folge habe, dass der Or¬
ganismus auf eine weitere Einverleibung wirksamer
Lymphe nicht mehr reagire, erhalte in vornehmster
Linie ihren sichtbaren Ausdruck durch die in mehr oder
minder grösserem Maasse auftretende Necrose von Schwanz-
theilen, welche übrigens den wirthschaftlichen Werth
der Thiere nicht im geringsten beeinträchtige. Das
gänzliche Fehlen der Necrose auch in Form der kleinsten
Ulceration solle namentlich bei geringer Quantität der
injicirten Lymphe (durchschnittlich unter 0,5 g) zur
Wiederholung der Impfung anregen. J.
Pütz (11) hat in einer grösseren Abhandlung in
eingehendster Weise die Geschichte der Lungenseuche-
Impfung und der Anschauungen über das Wesen der
Lungenseuche, und über den Nutzen der Impfung be¬
sprochen. Für den Jahresbericht kann ein Auszug aus
dem Artikel nicht hergestellt werden. Derartige Artikel
muss derjenige, welcher sich für diesen hochwichtigen
Gegenstand interessirt, im Original lesen. Ellg.
Nocard (8) hat folgende Methode zur Gewinnung
von Lungenseuchelymphe bewährt gefunden:
In eine frische hepatische Lunge, deren Oberfläche
im abgekochtem Wasser abgewaschen worden ist, schnei¬
det man eine tiefe kegelförmige Vertiefung, welche man
mit einem Teller bedeckt. Durch die Retraction des
Gewebes sammelt sich in diesem Hohlraum Lymphe an,
die man mit einer sterilisirten Pincette heraushebt und
in sterilisirte Flaschen füllt. Hierselbst wird sie mit
V, Vol. 5 prom. Carbollösung und */i Vol. reinem Gly¬
cerin versetzt, filtrirt und an einem kühlen Orte gegen
Licht geschützt aufbewahrt. So gewonnene Lymphe war
noch nach 2'/, Monaten ausgezeichnet wirksam. Ed.
Impfung zu diagnostischen Zwecken. Von der
Thatsache ausgehend, dass die Stoffwechselproducte
der Erreger gewisser Infectionskrankheiten (Rotz, Tu-
berculose) zur Erkennung derselben als subcutane In-
jeetionsmittel diagnostisch verwerthet werden können,
veranlasste Siedamgrotzkv (15) den Bezirksthier¬
arzt Dr. Noack, die Lymphe aus den Lungen
wegen Lungenseuche getödteter Rinder in
derselben Weise zu verwenden.
Zur Herstellung der Lymphe wurden die frisch
entzündlich veränderten Theile der Lunge heraus¬
geschnitten und ausgepresst. Die Lymphe wurde
wiederholt durch Watte filtrirt und 10—15 Min. lang
auf Siedehitze gebracht. Aus dem sich bildenden Coa-
gülum wurde durch Auspressen und Filtriren eine
graugelbe, opalescirende, alealische Flüssigkeit ge¬
wonnen, welche, mit destillirtem Wasser verdünnt, zur
Einspritzung verwendet wurde. Die Versuche wurden
an 56 Rindern aus Lungenseucheställen in 5 Versuchs¬
reihen vorgenommen, von denen 20 wiederholt geimpft
wurden. Als Dosis dienten 15—30 ccm der ursprüng¬
lichen Lymphe (mit Wasser verdünnt).
Ohne «auf die Einzelheiten der Versuchsergebnisse,
welche im Originale nachzulesen sind, einzugehen, sei
hervorgehoben, dass sie zu dem Schlüsse berechtigen,
dass es möglich werden wird, zum Zwecke der Diagnose
bei der Lungenseuche eine Impfung mit der in gewöhn¬
licher Weise «aus der Lunge gewonnenen, aber steri¬
lisirten Lymphe vorzunehmen, welche, wie Tubereulin
und Maliern, die wirksamen Stoffwechselproducte der
die Krankheit veranlassenden Microben gelöst enthalten
dürfte. Für diese Annahme sprechen die Temperatur¬
erhebungen, welche bei 8 Rindern zum Theil erst nach
Wiederholung der Impfung eintraten. Sämmtliche
Thiere, welche deutlich auf die Impfung re-
agirten, wurden bei der Schlachtung als lun¬
genseuchekrank befunden. Allerdings erwieseu
sich auch mehrere Rinder bei der Schlachtung als
krank, obwohl sie auf die Impfung nicht reagirt
hatten. Dieser Misserfolg dürfte jedoch zum Theil der
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33
primitiven Methode der Lymphsterilisirung, durch wel¬
che in Folge der Coagulation gewiss eine erhebliche
Menge der Stoffwechselproducte mit den Gerinnseln
ausgefällt werden, zuzuschreiben sein. Die Methode
wurde nur deshalb gewählt, weil sie sich in der Land¬
praxis am leichtesten ausführen lässt. Mit der Anwen¬
dung der discontinuirlichen Sterilisirungsmethode dürfte
sich dieser Uebelstand beseitigen lassen und durch
weitere Versuche müsste das von Siedamgrotzky
zuerst angeregte Verfahren besonders auch bezüglich
der Dosis der Lymphe und der wiederholten Impfungen
geprüft werden. Die Vortheile der Methode, wenn sie
sich bewährt, sind für die Erkennung und Tilgung der
Lungenseuche ganz bedeutende. Ed.
Verschiedenes« Hora (4) beschreibt mehrere
Fälle, wo Lungentuberculose vorhanden und Lungen-
seuche noch hinzukam. K.
5. Pocken.
1) BaesPasquale, Falsche Pocken (oder Pseudo-
spermosi) der Hühner. Giornale di med. vet. — 2) Olver,
H., Variola equina. The joura. of comp, pathol. and
therap. V. p. 259.
Olver (2) sah einen heftigen Ausbruch der Pseudo-
pocken, welcher alle 7 Thiere eines Stalles traf.
4 derselben starben nach Ablauf der Krankheit
innerhalb 3 Monaten nach seiner Meinung an Laryngis¬
mus spasmodicus. Diese bekamen unter. verschiedenen
Verhältnissen (z. B. bei leichter Anstrengung, Schreck)
auch Nachts im Stalle Anfälle von plötzlicher, hochgra¬
diger Athemnoth, wobei sie niederstürzten und in kurzer
Zeit förmlich in Schweiss gebadet waren. Die beobach¬
teten Anfälle waren kurz. Die Athemnoth liess bald
nach und die Thiere erhoben sich wieder, wonach man
ihnen nichts ansah, als dass sie stark in Schweiss sich
befanden. Bei einem kam es das erste Mal nicht zum
Niederstürzen, sondern, schnell ausgespannt und heim¬
geführt, verlor sich die Dyspnoe bald. Zwei fand man
Morgens todt im Stalle. Die Section ergab nichts Be¬
sonderes, ausser dass an einem Spuren von Atrophie
der Kehlkopfmuskeln vorhanden waren. Die anderen
beiden gingen auch in Anfällen zu Grunde. Lp.
6. Rotz.
1) Babes, Die Stoffwechselproducte der Rotzba¬
cillen. Berl. Archiv. XVni. Lief. 6. — 2) Barni, G.,
Die Diagnose des Rotzes mit Blutserum verdächtiger
Thiere. Vorl. Mittheilung. Clin. vet. XV. p. 538. —
3) Bonome und Vivaldi, Ueber die specifische Wir¬
kung einiger Substanzen auf die Entwickelung und die
pathogene Eigenschaft des Rotzbacillus. (Aus dem pa¬
thologischen Institut der königlichen Universität zu
Padua.) Deutsche medicinische Wochenschrift. No. 44.
S. 985. — 4) Chardin, A propos de l’abcedation des
ganglions sous-glossiens chez le morve. Rccueil.
p. 302. — 5) Debrade, Ulcörations sur la pituitaire.
ibid. p. 297. — 6) Glöckner, Zur Diagnose des
Lungenrotzes. Monatsschr. d. V. österr. Thierärzte.
XV. S. 25, 140, 159. — 7) Noniewitsch, M., Con-
tribution to the study of spontaneous recovery from
glanders. (Aus dem Russischen.) Amer. Vet. Rcv.
XVI. p. 222. — 8) Potapenko, Zur Diagnose des
Rotzes. Archiv, f. Veterinärmed. — 9) Siedam¬
grotzky, Rotz-Wurmkrankheit im Königreich Sachsen.
Sächs. Ber. S. 68. — 10) Trasbot, Abcedation des
Elleirberger und Schütz, Jahresbericht. 1*92.
ganglions sous-glossiens dans un cas de morve chro-
nique möconnue pendant quelque temps. Recueil.
p. 1. — 11) van de Velde, J., Kwade-droes.
Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VI. S. 44.
— 12) Die Rotzkrankheit in der preussischen Armee.
Milit.-Rapp. über 1891. S. 53.
Vorkommen. Im Jahre 1891 (12) ist in der preus¬
sischen Armee kein Fall von Rotzkrankheit vorgekommen.
Ellg.
van de Velde (11) bespricht aus eigener Erfah¬
rung das Vorkommen des Rotzes auf Java. Er ver¬
breitet sich insbesondere über den Verlauf der häufigen
verborgenen Rotzfälle und über auffallende Eigenthüm-
lichkeiten im Krankheitsbilde, z. B. das sehr häufige
Fehlen der DrüsenschweUung beim Nasenrotz. Wz.
Bacillen. Bonome und Vivaldi (3) kommen auf
Grund der Ergebnisse ihrer Versuche zu folgenden
Schlussfolgerungen:
1. Sowohl in den Zellen einiger Organe des thie-
rischen Körpers als in den isolirten vegetabilen
ZeUen, welche die Bacterien darstellen, bilden
sich Substanzen, die, indem sie auf einige patho¬
gene Bacterien specifisch wirken, deren Degene¬
ration veranlassen und deren Entwickelung so¬
wohl in vitro als im Innern des thierischen Or¬
ganismus hemmen.
2. Thiere, welche mit Rotzbacillen, die auf mit
Thymusextract oder Cadaverin versetzten Nähr¬
böden gezüchtet worden sind, geimpft werden,
bleiben am Leben und werden vorübergehend
refraetär für die Wirkung des Rotzbacillus. Diese
Immunität kann durch neuerliche Einführung von
mit Thymusextract oder Cadaverin versetzten
Rotzculturen verstärkt werden. EUg.
Die löslichen und wirksamen Stoffwechselpro¬
ducte der Rotzbacillen hat V. Babes (1) im Ver¬
ein mit Motoc und A. Babes studirt. Das Resultat
ist folgendes:
1. Der Rotzbacillus erzeugt eine giftige und schutz¬
wirkende, impf klare, chemische Substanz, das „Malle in“.
2. Diese Producte gewinnt man durch einen Nieder¬
schlag in Alcohol, oder besser, indem man die von der
Bouillon getrennten Culturcn oder eine Emulsion der
Kartoffelculturen filtrirt und mit Glycerinwasser versetzt.
3. Die Substanzen besitzen eine tiefbraune 'Farbe,
eine fiebererzeugende und giftige Wirkung, welche kräf¬
tiger ist als die des Tuberculin. Es handelt sich zweifel¬
los um Enzyme, gebunden an die aus der Cultur stam¬
menden Eiweissstoffe.
4. Weder der in Alcohol, noch der in Chloroform
oder Aether lösliche Theil des alcoholischen Nieder¬
schlages besitzt eine nennenswerthe Wirkung auf den
Organismus der gewöhnlichen Impfthiere.
5. Das wirksame Product ruft an der Impfstelle
gewöhnlich keine ausgesprochene Wirkung hervor, in-
dess mehrere Stunden nach der Injection tritt je nach
der angewandten Thiergattung mehr oder weniger Fieber
auf. Oft kann man Krämpfe feststellen und bei grossen
3
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odrr wiederholten Dosen Nephritiden und allgemeinen
Marasmus. Niemals erzeugen diese Substanzen den Rotz.
6. Die Wirkung ist weit heftiger für rotzige Thierc
als für gesunde. So kann man bei rotzigen Pferden
sehr hohes und andauerndes Fieber und selbst den Tod
mit sehr schwachen Dosen derselben Substanz bewirken,
welche auf gesunde Pferde ohne Wirkung bleibt.
Mit geeigneten Dosen gelingt es, eine Schutzimpfung
gegen den Rotz zu bewirken oder den schon ausge¬
brochenen Rotz zu heilen. Beides ist Babes bei meh¬
reren Meerschweinchen gelungen und auch zwei Pferde
mit chronischem Rotz will man geheilt haben. Ellg.
Diagnose« Potapenko (8) stellte 3 Serien von
Versuchen mit Impfungen an Katzen zur Diagnose
des Rotzes an:
Zur Impfung wurden die den Pferden ausgeschnit¬
tenen, zerquetschten Kehlgangsdrüsen, gemischt mit
Nasenschleim, benutzt. Das Impfmaterial wurde in eine
Hauttasche gebracht, die durch einen Haulschnitt nach
Desinfection mit Sublimat 1 : 1000 und Einstossen einer
heissen Hohlsonde hergestellt wurde. Nach Einbringen
des Impfmaterials wurde der Hautschnitt vernäht. Zum
Zwecke der Operation wurden die Katzen in einen Stiefel
gesteckt und an den Ohren festgehalten. Zunächst
wurden 8 Katzen mit den Kehlgangsdrüsen und dem
Nasenschleim von rotzverdächtigen Pferden in der an¬
gegebenen Weise geimpft.
Bei allen geimpften Katzen entstand am 2.—3. Tage
eine unbedeutende, entzündliche Reaction und voll¬
ständige Heilung in 8—14 Tagen. Alle Pferde, die
das Material hergegeben, erwiesen sich als nicht rotzig,
ln einer zweiten Serie wurden 8 ältere Katzen mit Kehl¬
gangsdrüsen, gemischt mit Nasenschleim von rotzigen
Pferden geimpft. Schon am ersten und zweiten Tage
nach der Impfung entstand eine entzündliche Schwellung,
am 5. und 6. Tage ein Rotzgeschwür und am 7. bis
8. Tage erfolgte der Tod, meist ohne bedeutende Ver¬
änderungen in inneren Organen.
Bei der 3. Serie mit 5 jungen, 2 — 4 Monate alten
Katzen traten Geschwüre schon am 4. und 5. Tage auf
und der Tod erfolgte am 5. und 6. Tage nach der Im¬
pfung. Bei allen war ausser den Geschwüren noch eine
Schwellung und Vergrösscrung der Nieren nachweisbar.
Controlhunde ergaben ebenfalls Rotzgeschwüre. Die
Pferde waren alle rotzig. Se.
Trasbot (10) berichtet über einen Fall von Rotz¬
verdacht. bei welchem eine Absecdirung der K’chl-
gangsriymphdriisen mit reichlicher Eiterentlcerung
beobachtet wurde.
Nach der Entleerung heilte die Abscesswunde gut.
Da noch Ausfluss aus der Nase bestand und in der Tiefe
des Kehlganges noch verhärtete Drüsenpartien vorhanden
waren, so wurde zur Feststellung der Diagnose ein Esel
geimpft. Der Esel blieb gesund, die Impfwunde ver¬
narbte. Da aber die harte Drüse beim Pferde fort-
bestand. impfte T. nach einiger Zeit denselben Esel
nochmals und zwar genau in derselben Weise, wie das
erste Mal. Diesmal war der Erfolg ein ganz anderer;
der Esel ging in 2 1 /, Tagen an acutem Lungenrotz zu
Grunde. Aousserlich waren keine Erscheinungen des
Rotzes am Esel bemerkbar. Später wurde noch ein
Hund mit positivem Ergebnisse geimpft. Das Pferd war
also rotzig, was auch die Obduction erwies; man fand
bei ihm alle Veränderungen des chronischen Rotzes.
Di eser Fall beweist, dass auch bei rotzigen Pferden
Abscedirungen der Lymphdrüsm Vorkommen können
und dass man die negative Diagnose nicht auf dasEr-
gebniss eines Impfversuches stützen darf. Ellg.
Debrade (5) beschreibt einen Fall von Rotz-
v erd acht mit linksseitiger Anschwellung und Verhär¬
tung der Drüsen und Geschwüren auf der Nasenschleim¬
haut, der sich bei den angestellten Impfversuchen an
einem Esel nicht als Rotz ergab und thatsächlich zur
Heilung führte. D. hält beim Rotzverdacht die Impfungen
von Eseln für sehr wichtig und ausschlaggebend. Ellg.
Noniewitsch (7) berichtet über verschiedene
Fälle spontaner Heilung des Rotzes. Darunter
folgender merkwürdiger h'all:
Ein 6 Monate altes Füllen wurde am rechten Nasen¬
flügel und an der Schulter von einem an Retz gestor¬
benen Meerschweinchen subcutan geimpft. Nach 9 Tagen
bekam es Rotzbläschen und ein Rotzgeschwür auf der
Nasenscheidewand und Schwellung der rechten Kehl¬
gangsdrüse. Andere Thiere, von diesem Pferde geimpft,
wurden rotzig. Die Erscheinungen beim Pferde gingen
zurück und einige Monate später war es augenscheinlich
gesund. Alsdann wurde es zum zweiten Male geimpft:
diesmal auf der Nasenscheidewand, in der Frontalhaut
und subcutan am Nasenflügel. An den Impfstellen trat
Entzündung auf, die aber nach einigen Tagen ver¬
schwand. Ein altes Pferd, das am gleichen Tage an
denselben Stellen mit demselben Impfstoff geimpft wor¬
den war, starb an Impfrotz 2'/, Monate nachher. Ersteres
wurde zum dritten Male auf dieselbe Weise geimpft
Als Impfstoff wurde jetzt zumTheil eine aus der Milz eines
Meerschweinchens stammende Rotzcultur dritter Gene¬
ration, anderentheils eine Kartoffelcultur verwendet. Mit
dem Eiter eines am Nasenflügel entstandenen Abscesses
wurden ein Hund und zwei Meerschweinchen geimpft.
Eine aus der rotzigen Milz des Hundes hergestollte
Cultur erwies sich als eiue Reincultur von Rotzbacillen.
Einige Wochen nach der dritten Impfung wurden mit
dem Nasenausfluss des Pferdes ein junger Hund und zwei
Meerschweinchen geimpft; diesmal ohne Resultat. (Das
Weitere der Geschichte dieses Falles geht aber aus dem
Artikel nicht hervor. Rcf.) Wz.
Erscheinungen. Chardin (4) beschreibt einen
Fall von Rotz, bei welchem eine Abscedirung der Kehl-
gangslymphdrüsen beobachtet wurde und glaubt, dass
die Regel, dass die genannten Drüsen bei rotzigen
Pferden nicht abscediren, viele Ausnahmen hat. Ellg.
Versuche mit Mallein.
1) Bang, B., Versuche mit M allein. Tidskr. f.
Veterin. II. R. XXII. Bd. p. 105—122. — 2) Ca diot.
MalleYne. Recueil. p. 643. — 3) Degive, Le diagnostie
de la morve par les injections hypodermiques de
malleVne. Annal. de med. v6t. 7. Heft. — 4) Diecker¬
hoff u. Lothes, Leiträge zur Beurtheilung des Malle ins.
Berl. th. Wchschr. S. 169 bis incl. 230. Epikrise S. 230.
(Fortsetzung der im Jahrg. 1891, No. 49 u. Äg., berich¬
teten Versuche.) — 5) Engelen u. Willach, MalleVn-
impfungen auf Grube Heinitz-Dechen. Ztschr. f. Veteri-
närkd. IV. S. 262. — 6) MeFadyean u. Hunting,
Mallein as an aid to the diagnosis of glanders. The
joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 316. —
7) Feuillard u. Souriau, Uebcr Mal lein als Hülfs-
raittel zur Erkennung des Rotzes. Lyon. Joum. S. 521.
— 8) Foth, Untersuchungen über die wirksamen Be-
standtheile des Mallein. Ztschr. f. Vcterinärkd. S. 113.
— 9) Derselbe, Ueber Maliern. Ebendas. IV. S. 435.
— 10) Gutzeit, Ueber Mallei'n. Ebendas. IV. S. 164.—
11) Hendrickx, Evolution de la morve aigue ä la suite
d’une injection de mall6ine chez un jeval atteint de
morve chronique. Annal. de m6d v4t. — 12) Höflich,
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ÖO
Leber MaUeVnimpfungen. Monaish. f. Thierh. III. Bd.
12. Hft. u. IV. Bd. 1. Hft. — 13) Jensen, C. 0.,
Ueber die Bedeutung des Mallems als diagnostisches
Mittel beim Rotz. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 65—80.
— 14) Imminger, Ueber eine MalleVnimpfiing. Bayer.
Wochenschr. S. 419. — 15) Johne, Resultate der im
Königreiche Sachsen vorgenommenen MalleVn - Rotz-
Impfungen bei Pferden. Sachs. Ber. S. 192. I. Die
von Bzth. Walther-Borna angestellten MalleVnimpfun-
gen. Sachs. Ber. S. 192. II. Die an der tierärztlichen
Hochschule zu Dresden, bezw. durch Bzth. Uhlig-Chem-
nitz und Bzth. Sch leg-Meissen vorgenommenen Impf-
Versuche. Sachs. Ber. S. 261. — 16) Laborie, Ueber
MalleVneinspritzungen. Revue veter. p. 633. — 17)
Leclainche, Untersuchungen über MalleVn. Ibid.
p. 465. — 18) Lindqvist, C. A., Ueber MalleVn als
diagnostisches Mittel bei der Rotzkrankheit. Tidskr.
f. Veter. Med. oeh Husdjurssk. p. 164—169. — 19)
Makoldy, A., Versuche mit Mallein. Veterinarius.
No. 11—12. (Ungarisch.) — 20) Malzew, Versuche
mit MalleVn. Archiv f. Veterinärmed. — 21) Nocard,
Diagnostic de' la morve par la malleine. Bull. Rec.
VII. s. IX. T. No. 10. — 22) Peter, Zur Diagnose
der Rotzkrankheit mit MalleVn und mit Blutserum.
Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 441. — 23) Pötschke,
Versuche mit Rotzlymphe bei einem Pferde. Ebendas.
IV. S. 67. — 24) Schweinitz, E. A. de and L. F.
Kilborne, The use of mallein for the diagnosis of
glanders in horses, and experiments with an albumose
extracted from cultures of the bacillus malleus. Amer.
Vet. Rec. XVI. p. 439. Journ. of comp. med. p. 643.
— 25) Skar, C., Ueber MalleVn. Norsk Tidskr. f.
Veter. 4. Jahrg. p. 86—89. — 26) Erlass des preuss.
Kriegsministeriums, betr. die Anwendung des MalleVn.
Berl. th. Wchschr. S. 525. — 27) Diagnostische Impf¬
versuche mit MalleVn. Ebendas. S. 86. No. 43 u. 44.
Bad. thierärztl. Mittheil. No. 11 u. 47.
Gutzeit (10) hat das MalleVn aus Bouillonculturen
von Rind- und Pferdefleisch mit Zusatz von Kochsalz und
Pepton hcrgestellt. Das Pferdefleisch scheint für diese
Culturen günstiger zu sein, als das Rindfleisch. Er
impfte mit dem hergestellten MalleVn 10 Pferde, von
denen 8 reagirten.
Neben der fieberhaften Temperatursteigerung wurde
Vermehrung der Puls- und Athemfrequenz, allgemeine
Niedergeschlagenheit, Steifheit der Muskeln, namentlich
des Halses, beobachtet. Die fiebernden Thiere zeigten
abnormes Durstgefühl, sowie vermehrte Hamsecretion.
Die Futteraufnahme wurde verweigert. An der Injections-
stelle trat bei allen Pferden eine entzündliche Schwel¬
lung auf. Die zwei nicht reagirenden Pferde blieben
dagegen munter und bei gutem Appetit.
Bei der Obduction erwiesen sich die betreffenden
8 Pferde als rotzig und die nicht reagirenden als nicht
rotzig. Es wurden auch Versuche darüber angestellt,
ob das MalleVn mit der Zeit an Wirksamkeit einbüsst.
Es ergab sich, dass ein 10 Wochen altes MalleVn noch
wirksam war, wenn auch schwächer als vorher.
Weiterhin wurden auch Versuche über die wirk¬
samen Bestandtheile des MalleVn angestellt.
Es gelangdurch alcoholische Quecksilberchloridlösung
einen allem Anscheine nach flüchtigen Körper zu fällen,
der in wässeriger Lösurig bei rotzigen Meerschweinchen
fiebererregende Wirkung entfaltete und in Alcohol und
Aether löslich war, aber durch ersteren aus dem MalleVn
mit den Eiweisskörpern niedergerissen wurde. Man er¬
hält sowohl im Alcohol- als im Quecksilbemiederschlag
das wirksame Princip. G. resumirt seine Ergebnisse
selbst in folgenden Zeilen:
„Es hat sich somit das MalleVn und zum Theil auch
die aus demselben erhaltenen Fällungen als gutes dia¬
gnostisches Hülfsmittel zur Erkennung der Rotzkrank¬
heit gezeigt, und es ist daher zu erwarten, dass dasselbe
bei der grossen Bedeutung, die der Rotz hat, in kurzer
Zeit ausgedehnte Verwendung finden wird.
Immerhin wird man mit der Schwierigkeit zu kämpfen
haben, ein in seiner Wirkung annähernd constantes und
haltbares Präparat herzustellen, da, wie Eingangs dieser
Arbeit erwähnt ist, die Wirkung des Malleins von zu
vielen Factoren abhängt. Am meisten erfüllt diese Be¬
dingung der Alcoholniederschlag, der, wie die von
Wilfach gemachten Erfahrungen und meine Angaben
zeigen, in seiner Wirkung zuverlässig ist und sich auch
längere Zeit ohne Schaden aufbewahren lässt. Eine
Dosis von 0,15 bis 0,20 g des getrockneten Alcohol-
präcipitats aus virulenten, gut gewachsenen Bouillon¬
culturen genügt, um die erwünschte Reaction bei rotz¬
kranken Pferden hervorzurufen. Als geeignetestes Nähr¬
substrat zur Züchtung der Rotzbacillen für den vorlie¬
genden Zweck erscheint Glycerin-Pepton-Bouillon von
Pferdefleisch mit Kochsalzzusatz. Soll RohmalleVn einige
Zeit aufbewahrt werden, so empfiehlt es sich, dasselbe
vor dem Sterilisiren auf neutrale Reaction zu bringen .*
Ellg.
Foth (9) schildert das Verfahren zur Her¬
stellung eines guten, wirksamen Malleins.
Der Wichtigkeit des Gegenstandes halber soll seine
Schilderung hier Aufnahme finden.
Man impft Feldmäuse mit einer virulenten Cultur
und streicht dann Blut derselben reichlich auf Glycerin-
Pepton-Agar und lässt die Glaser bei 37 • C. stehen.
Nach 10 Tagen sind gute Colonien gewachsen. Nun
werden Bouillonkölbchen (Erlenmeyer’sche Kölbchen
mit je 50 g einer LöfHer’schen Bouillon mit 4,5proc.
Glycerinzusatz) in der Weise geimpft, dass man aus
einer grossen Platinöse ein Quantum des dicken cohä-
renten Schleimes der Agarcultur oberhalb der Flüssig¬
keitsschicht an die Glaswand des Kolbens schmiert; die
Bouillon benetzt diese Masse, welche sich allmälig
herunterzieht. Man lässt die Kölbchen bei 37,7* C.
20 Tage ruhig im Thermostaten stehen.
Es sind dann alle Culturen in ganz gleichmässig
mächtiger Entwickelung. Nun muss man sich Gewiss¬
heit über die absolute Reinheit der Culturen verschaffen.
Die dicken Culturmassen werden dann in eine Ab¬
dampfschale gegossen und in der Wärme mit ihrer
eigenen Culturflüssigkeit extrahirt und bei 80* C. ein¬
gedampft.
Die Procedur des Eindampfens dauert stundenlang,
und es ist darauf zu achten, dass die Temperatur von
80* innegehalten wird. Nachdem die Culturmasse auf
'/io des ursprünglichen Volumens eingedampft ist, wird
die dunkelbraune Masse in kleinen Portionen durch eine
Anzahl guter Faltenfilter filtrirt und dann noch einmal
durch Fliesspapierbrei gepresst. Es resultirt eine tief
dunkelblaue, dickflüssige, ganz klare Flüssigkeit. Der
Verlust beim Filtriren darf nicht mehr als 10 pCt. be¬
tragen.
Diese Flüssigkeit könnte nun ohne Weiteres zu
Impfzwecken Verwendung finden, wie das ja auch viel¬
fach geschehen ist. Leider verliert sie dann durch das
Sterilisiren eine gewisse Menge ihrer wirksamen Bestand¬
theile.
Giesst man diese Flüssigkeit nun langsam unter
fortwährendem Umrühren in die 25- bis 30 fache Menge
3 *
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absoluten Alcohols, so entsteht momentan ein weisser,
flockiger Niederschlag, der sich schnell an den Wänden
und dem Boden des Cylinders absetzt und hier eine
leicht - gelbliche Farbe annimmt. Je wasserfreirr der
Alcohol, desto besser und lockerer und reichlicher der
Niederschlag. Man thut deshalb gut, den Alcohol stets
vorher über geglühtem Kupfersulfat oder Chlorcalcium
zu entwässern. Der Cylinder wird nun mit einer Gummi¬
scheibe verschlossen und ruhig stehen gelassen. Am
nächsten Tage wird die Flüssigkeit vorsichtig abgehebert
und der Niederschlag gründlich mit absolutem Alcohol
abgewaschen, was mit einiger Geduld und Sorgfalt und
unter Vermeidung jeglicher Verluste einige Tage fort¬
gesetzt werden muss. Darauf wird der Niederschlag
auf recht dichtem Filter über einer grossen WoulflTschen
Flasche mittelst Luftverdünnung abermals recht gründ¬
lich durchgewaschen und gesammelt. Der alcohol feuchte
Niederschlag muss jetzt getrocknet werden; dies Ge¬
schäft. erfordert die grösste Sorgfalt. Auf dem Wasser-
badc z. B. sind selbst die kleinsten Mengen nicht zu
trocknen, ohne dass sie zusammensintem zu einer brau¬
nen, eolophoniumartigen, fast unlöslichen spröden Masse.
Uebcrhaupt sind alle höheren Temperaturen zu ver¬
meiden.
Am schnellsten und besten trocknet die alcohoi-
l'euchte Masse im Vacuum über Schwefelsäure. Man er¬
hält so in kurzer Zeit eine schwammig-krümelige Masse,
die sich ohne Weiteres zu einem fast rein weissen,
voluminösen, ungemein leichten, .staubartigen Pulver
zerdrücken lässt. In dicken Schichten im Pulverglase
hat es einen leichten Stich ins Gelbliche. Die Ausbeute
muss 1,5 pCt. betragen. In Wasser löst cs sich mo¬
mentan, die durchaus klare Lösung hat einen leicht
gelblichen Ton. An der Luft hält sich das Präparat,
unbeschadet seiner Wirksamkeit, beliebig lange und ist
trotz seiner ausserordentlich leichten Löslichkeit nicht
im geringsten hygroscopisch, so dass es ohne Vorsichts¬
maassregeln aufbewahrt werden kann. Dagegen sind
seine Lösungen der Zersetzung durch Bacterienwuche-
rungen ausgesetzt und trüben sich schon in 24 Stunden.
Es ist deshalb die zu benutzende Dosis jedesmal abzu¬
wägen, was bei der Leichtigkeit des Pulvers keine
Schwierigkeiten macht.
Die Einzeldosis für Pferde beträgt 0,1 g, die man
in kleinen Glasröhrchen aufbewahrt. Diese Dosis ist
nach den Wiener Versuchen schon relativ hoch ge-
gegriffeu und bewirkt bei ausgesprochen rotzigen,
heruntergekommenen Pferden neben starker Temperatur¬
erhöhung mitunter schon recht starke Allgemeinerschei¬
nungen. Ellg.
Foth (8) bespricht die Herstellung von Rein-
eulturen der Rotzbacillen und des Mallein.
Er empfiehlt die Herstellung von Massenculturen mit
der Glycerinbouillon (4*/ s pCt. Glycerinzusatz). So¬
dann legt er die Art und Weise seiner Untersuchungen
des Mallein auf seine wirksamen Bestandteile dar. Er
hat durch Alkoholzusatz einen Niederschlag erhalten,
welcher giftig auf Meerschweinchen und Feldmäuse
wirkte. In diesem Niederschlage dürfte also das wirk¬
same Princip des Mallein wenigstens zum Theil ent¬
halten sein. Weitere Untersuchungen sind notwendig.
Ellg.
Höflich (12) giebt im Anfänge seiner Arbeit über
Ma 1 lei'nimpfungen zunächst eine Uebersicht über
die bis jetzt veröffentlichten Versuche, über Zubereitung
und Menge des Impfstoffes, über die bis jetzt beobach¬
teten Erscheinungen etc. und giebt dann die Zubereitung
des Impfstoffes au, wie er sic ausführte. Seine Ver¬
suche erstreckten sich zunächst zur Erprobung seines
Impfstoffes auf 6 Meerschweinchen; von diesen waren
4 rotzig, sie reagirten alle mit einer Temperatur¬
steigerung von über 1,5*, 2 waren nicht rotzig und
zeigten nach der Injection auch keinerlei Temperatur¬
erhöhung. Im Anschluss daran impfte er noch 6 Pferde,
von denen zwei mit einer Temperaturerhöhung (um
ca. 1,5®) reagirten. DieSection ergab, dass in der That
nur diese beiden Thiere mit Rotz behaftet waren. Ba.
Malzew (20) gewann Mallein aus Kartoffel-
culturcn, die mit sterilem destillirtcra Wasser ge¬
mischt wurden. Das Gemisch wurde erst 5 Stunden
lang auf 50*, dann 3 Stunden lang auf 80* und zuletzt
*/* Stunde lang bei 1 Atmosphäre Druck im Papi-
miani’schen Topfe auf 120® C. erhitzt, darauf wurde
wieder destillirtes Wasser zugefügt und das Ganze
durch ein Chamber lau d’sches Filter filtrirt. Von der
erhaltenen Flüssigkeit wurde 1 ccm 8 Pferden beige¬
bracht und zwar 5 Pferden No. 1—5 die mit Rotzbacillen-
eulturen geimpft worden waren, nachdem ihnen vorher
Rinderblutserum in die V. jugularis gespritzt worden
war, einem 6. an natürlichem Rotz leidenden Kosakeu-
pferde, einem 7. mit Rotzbacillcn ohne vorherige Injection
von Rinderblutserum geimpften, einem zur Zeit gesun¬
den Pferdes No. 8. Bei No. 4, 5, 6 und 7 trat nach
Injection von 1 ccm Maliein eine handflächengrossc
Geschwulst auf, 2, 3 und 8 hatten keine Geschwülste.
Eine Temperatursteigerung von 1—2° und mehr erfolgte
bei No. 1, 4, 5, 6 und 7. Dieselben Erscheinungen
traten nach der zweiten Injection auf. Bei der Sec¬
tio n fand sich bei No. 1 frischer Lungenrotz,
bei No. 4 Lungen- und Nasenrotz, bei No. 5
unbedeutender Lungenrotz, bei No. 6 Lun¬
gen- und Nasenrotz, bei No. 7 Lungenrotz:
No. 2, 3 und 8 zeigten keine Veränderungen,
die auf Rotz hin deute teil. Die Injection von
Rinderblutserum hatte bei No. 2 und 3 die Entwick¬
lung des Rotzes verhindert und bei No. 1, 4 und 5
aufgehalten, da die Veränderungen in den Lungen und
der Nase nur wenig ausgeprägt waren. Das Mallem
hatte trotzdem eine deutliche Reaction bei diesen Pfer¬
den gegeben, bei denen iiusserlich keinerlei Erschei¬
nungen des Rotzes zu eonstatiren gewesen waren. Die
Temperaturerhöhung bei den Rotzkranken dauerte 2
Tage, die Geschwülste 5—8 Tage. M. constatirte ferner,
dass das Mallei'n bei Luft- und Lichtzutritt und Zimmer¬
temperatur in l 1 /, Monaten seine Eigenschaften nicht
verändert hatte. Sc.
Makoldy (19) unterzog in der Gemeinde Sellen¬
beck 48 der Rotzinfection verdächtige Pferde der M a 1-
lein-B ehandlung.
Das Mallei'n wurde von Dr. Hugo Preisz im bae-
teriologischen Institute der Budapester-Veterinär-Aca-
demie aus einer 3 Monate alten Bouilloncultur der
Rotzbacillen dargcstellt und in Dosen von 2,5 g unter
die Haut des Halses injicirt. Von den 48 Pferden
stieg die Körpertemperatur bei 7 Stück über 40,0 0 C.
(Maximal-Steigerung 2,4 — 2,9 • C.); bei 5 Stück er¬
reichte dieselbe 39,0 (bei 2 Stück), bez. 39,7 und
39,8* C. (bei 3 Stück). Letzten* bekamen darum nach
Verlauf von 24 Stunden neuerdings dieselbe Dosis: zwei
von denselben, bei denen das erste Mal 39,0‘ C. be¬
obachtet wurden, zeigten diesmal keine Reaction; bei
einem, welches das erste Mal mit 39,8 0 reagirte, blieb jode
Reaction aus, die übrigen zwei reagirten stärker als
das erste Mal. Die Reaction begann in der 4.—8.,
zumeist aber in der 5.—6. Stunde nach der Injection;
die Temperatursteigerung dauerte gewöhnlich 4—7 Stun¬
den, in einem Falle 12 Stunden lang.
Sämmtliche zehn Pferde, bei denen die Reaction
mehr als 1,5° betrug, wurden unter Vorbehalt der even¬
tuellen Entschädigung 4—5 Tage später getödtet. Die
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Section ergab in allen Pallen Lnngenrotz; auf der
Nasenschleimhaut waren nur in drei Fällen kleine strah-
lige Narben vorhanden; die submaxillaren Lymphdrüsen
enthielten in der Mehrzahl der Fälle Eiter-, bez. ver¬
kalkte Herde. In fünf Fällen waren in den Lungen
ganz frische Rotzherde vorhanden, die der V. ganz will¬
kürlich auf die Wirkung des MalleVns, bezw. die durch
dasselbe bewirkte Mobilmachung der Rotzbaciileii zu¬
rückzuführen geneigt ist. Hu.
de Schweinitz und Kilborne (24) extrahirten im
December 1890 im Viehwirthschaftsamt aus Rotz-
eulturcn eine Albumose, welche sich als das wirk¬
same Princip der Cultur erwies. Die Bereitung fand
statt, nach Sterilisation mittelst des Pasteur’schen Fil¬
ters, durch Präcipitation mit absolutem Alcohol, Lösung
in Wasser und abermalige Präcipitation. Mit diesem
Stoff versuchten sie Meerschweinchen für Rotz immun
zu machen, was aber misslang. Im Juli 1892 machte
Babes dasselbe Extractionsverfahren bekannt, und er¬
klärte zugleich, er sei im Stande, mit dem erhaltenen
Stoff bei Meerschweinchen Rotzimmunität hervorzu¬
bringen.
Im Jahre 1892 beschäftigten S. und K. sich mit
der Bereitung von Mal lein aus Fleischwasserpepton-
gelatine-Culturen durch Erwärmung auf 80—100® C.,
Pasteur’sche Filtration und Mischung mit 50 pCt. Gly¬
cerin. Nur bei Lymphe, welche verschickt werden soll,
findet zur besseren Haltung der Glycerinzusatz statt.
Anstatt dieses rohen MalleVns, das für die diagnosti¬
schen Impfungen vollkommen genügt, wird durch Prä¬
cipitation mit absolutem Alcohol vor dem Beimengen
des Glycerins ein reineres MalleVn erhalten.
Mit diesem MalleVn wurden eine grosse Anzahl Ver¬
suche an gesunden und rotz- oder wurmkranken Pfer¬
den angestellt. Bei allen den rotzigen ist Temperatur¬
erhöhung eingetreten. Bei den ersten Impfungen wurde
1 ccm. MalleVn injicirt. Weil diese Dose bisweilen bei
gesunden Pferden eine bestimmt febrile Temperatur
hervorrief, also offenbar zu gross war, wurde nachher
nur’0,5 ccm. angewendet. Die weiteren Versuche ergaben
aber, dass es besser war, wieder zur grossen Dose zu¬
rückzukehren und in zweifelhaften Fällen eine zweite
lnjection anzuwenden.
Bei diesen Versuchen hat sich die locale Reaction
oder Schwellung an der Impfstelle bei rotzigen Pferden
constanter und charakteristisch genügender als die
febrile erwiesen.
Es sind auch Impfungen mit der vorerwähnten
Albumose angestellt worden. Auf 5 mg reagirten
gesunde Pferde gerade wie rotzige; cs zeigte sich wei¬
ter, dass eine Dose von 2 mg noch etwas zu gross war
und 1 mg wahrscheinlich genügend sein werde. Wz.
Johne (15) hat das umfangreiche Material aus
den MalleVn - Impfungen, welche im Königreich
Sachsen angestellt wurden, übersichtlich zusammen-
gestellt und mit kritischen Schlussbemerkungen ver¬
sehen. Die Versuche, welche mit Mallein von Preussc
sowie mit von Johne hcrgestelltem Bouillon-MalleVn
angestellt wurden, erstrecken sich im Ganzen auf
49 Pferde (Walter 30 Pferde, thierärztliche Hoch¬
schule 16, Uhlig 1, Sc hl eg 2).
Von diesen 49 Pferden reagirten mit einer Tem¬
peratursteigerung über 1,0® 25. Von diesen muss zu¬
nächst ein Pferd ausgeschlossen werden, welches zwar
eine Temperatursteigerung über 1,0® aufwies, jedoch
eine solche wiederholt schon in nahezu gleicher Höhe
während der Beobachtungsdauer auch ohne MalleVn-
Injection gezeigt hatte. Von den verbleibenden 24
Pferden wurden 20 getödtet und sämmtlich bei
der Section für rotzig befunden. Da von den
Walter’sehen 18 Pferden, welche reagirt hatten, 4
nicht getödtet worden sind, so kann der wahre dia¬
gnostische Werth von dessen Versuchen vorläufig zahlen-
mässig nicht fcstgcstellt werden. Bezüglich der Er¬
scheinungen des Rotzverdachtes während des Lebens ist
zu bemerken, dass von den 20 getödteten Pferden ein
Pferd offenbar rotzig war (acuter Hautrotz), 4 waren
mehr oder weniger hochgradig verdächtig, 10 konnten
nur als geringgradig verdächtig bezeichnet werden und
5 waren ausschliesslich ansteckungsverdächtig.
Aus der Reihe der Walter’sehen Beobachtungen
verdienen nachfolgende erwähnt zu werden. Die bei
allen Impfungen eintretende locale Impfwirkung lässt
nach W. einen Schluss auf den Enderfolg der Impfung
zu, denn er konnte eine erhebliche und länger an¬
dauernde Impfwirkung nur bei den nachträglich rotz-
krank befundenen Pferden beobachten. Hier war auch
immer die entzündliche Anschwellung von einer stär¬
keren, rotzigen Lymphangitis mit deutlicher Kuoten-
bildung begleitet. Ebenso zeigten die rotzigen Thieiv
die Symptome der Allgemeinwirkung (Apathie, Vermin¬
derung der Fresslust u. s. w.) in erheblich stärkeren
Graden als die gesunden. Dieser diagnostisch wich¬
tigen Seite der Local- und Allgemeinwirkung bei den
Rotzimpfungen wird von den übrigen Beobachtern keine
Bedeutung beigelegt, da sie nicht constant hervortrat.
Ein bestimmtes Verhältnis zwischen Fieber und Aus¬
breitung der Krankheit liess sich nicht mit Sicherheit
feststellen, ebensowenig können Puls- und Athmungs-
curven als diagnostische Hilfsmittel verwerthet werden.
Bei wiederholten Injectionen mit der gleichen Dosis
MalleVn trat vor der Temperatursteigerung ein geringer
Abfall ein, oft so erheblich, dass die später verwendete
Dosis die Reactionshöhe nach der ersten lnjection nicht
erreicht. Besonders wichtig und interessant sind die
von Walter bei den geimpften Pferden beobachteten
Erscheinungen einer rcactiven Entzündung
in der Umgebung von Rotzprocessen bez. in
diesen selbst. Einzelne Rotzgeschwüre machten, wie
dies von Johne besonders hervorgehoben wird, gerade¬
zu den Eindruck von irgend welchen anderen blanden,
in normaler Heilung durch Granulation be¬
findlichen Schlcimhautgeschwüren und eine
umfängliche, fibroidc, narbige Rotzneubildung der
Trachea zeigte ganz auffällige Erscheinungen
einer entzündlichen Hyperämie. Von Walter
sind endlich noch 3 rotzige Pferde mit Tubcrculin.
Kochii geimpft worden, ohne dass bei denselben
eine Temperaturerhöhung eintrat. Hiermit
dürfte bewiesen sein, dass nicht baciiläre Stoffwechsrl-
producte beliebiger Art bei den InfectionskrankheiUn
Reactionen zur Folge haben, sondern dass nur das
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Maliern auf die Rotzproeesse eine specifische Wirkung
hervorruft. — Aus den von Johne aufgeführten Schluss¬
folgerungen der gesammten Versuche sei Nachstehendes
hervorgehoben. Obgleich Johne betont, dass die
MalleYn-Impfung regelmässig bei rotzigen Pferden eine
fieberhafte Temperatursteigerung, als welche jedes Auf¬
steigen der Temperatur um 1 # über das vorher fcstzu-
stellende normale Temperatur-Maximum des betreffen¬
den Individuums aufzufassen ist, hervorruft, so machte
doch eine lediglich auf das Ergebniss der Mallein-
Impfung gestützte einwandsfreie Diagnose eine zwei¬
malige Impfung noth.wendig. Diese sei unbe¬
dingt dann angezeigt, wenn die Temperaturerhöhung
nur 0,5° beträgt und sei auch dann am Platze, wenn
bei sonst verdächtigen Thicren eine Temperatur¬
steigerung nicht eintritt. Vor Ablauf von 24 Stunden
nach der ersten Impfung soll eine zweite nicht statt¬
finden. Nach den in Sachsen vorgenommen Versuchen
scheint eine diagnostisch beachtliche Re¬
action nach 6,8, der Höhepunkt derselben
nach 11,7 Stunden einzutreten. Daher empfiehlt
es sich, 5—6 Stunden nach der Injection mit den
Temperaturmessungen zu beginnen und diese bis
zum Ablauf der 24. Stunde in einstündigen Zwischen¬
räumen fortzusetzen. Die Grösse der Dosis ist
bei der inconstanten chemischen Zusammensetzung
des Mallein schwer festzustellen und womöglich
an einem rotzkranken Thiere zu ermitteln. Nach
Wjalter war vom Preusse’schen MalleVn eine
Dosis von 0,3 genügend, vom Johne’sehen Bouillon-
MalleYn sind nach J.’s eigenen Erfahrungen 0,5 zu
nehmen. Bei einer zweiten Injection empfiehlt
es sich die Mallein-Dosis um 0,1—0,2 zu
steigern. Auf Grund der oben mitgetheilteu, von
Walter und Johne beobachteten, reactiven Entzün¬
dungen in der Umgebung der Rotzproeesse hält Johne
die Möglichkeit ifür nicht ausgeschlossen, dass durch
methodisch und längere Zeit fortgesetzte MalleYn-
Injectionen möglicherweise eine gleiche Heilmittel¬
wirkung erzielt werde für gewisse Rotzfälle, wie dieses
mit dem Tuberculin bei gewissen Fällen von Tuber-
culose zweifellos erzielt worden sei. Abgesehen davon
dürfte aber gewiss die veterinärpolizeiliche Bedeutung
der diagnostischen MalleYn-Rotz-Impfungen unbestreitbar
feststehen. Ed.
In der Berliner thierärztlichen Wochenschrift werden
die Ergebnisse einer Anzahl von MalleYn-Impfungcn (27)
mitgetheilt. Tietze (S. 86) nahm 7 Impfungen bei
Pferden von. Bei 6 Pferden stieg die Temperatur um
0,3—0,8° und bei einem um 2,4°; nur das letztere war
rotzig. Peters (No. 43 der Wochenschr.) nahm 41 Im¬
pfungen vor. 23 der Thiere waren rotzkrank; ihre Tem¬
peratur stieg infolge der Impfung um 1,5—2,4 f ; die
nicht rotzkranken Thiere zeigten keine oder geringere
Temperatursteigerungen. Bei einigen Pferden wurde die
Tödtung nicht vorgenommen, weil sie nur sehr geringe
Reaction auf das MalleVn zeigten. P. hat mehrere
Impfungen wiederholt und fand dann bei einigen Thieren,
die das erste Mal nur schwach reagirten, stärkere Re-
aetiom-n; diese erwiesen sieh dann bei der Section als
rotzig; darunter sind aber Thiere. die nur 1,0 und 1,2*
Temperatursteigerung zeigten.
Von beiden Beständen blieben noch 18 ältere Pferde
übrig, welche aufMalleYn-Impfung nicht reagirt hatten.
Dieselben wurden auf ministerielle Anordnung getödtet;
sämmtliche erwiesen sich bei der Section als gesund.
Bongartz (No. 47 der Wochenschr.) fand bei einem
Pferde schwache MalleYnreaction (0,4—0,6* Temperatur¬
steigerung), die Section ergab chronische eitrige Kiefer¬
höhlenentzündung und keinen Rotz. J.
Die von Dieckerhoff und Lothes (4) gelieferten
weiteren Beiträge zur Beurtheilung des MalleVn
erstrecken sich zunächst auf die rotzigen Pferde
No. 23- 36, 54—61, 64, 65, 69 und 70. In allen
Fällen traten bei rotzigen Pferden bei mittleren Dosen
von 0,5 (—0,75) von Preussc bezogenen MalleYns Tem¬
peratursteigerungen über 1* ein und hat die Section in
jedem Falle die daraufhin gestellte Rotzdiagnose be¬
stätigt. Nur in einigen Fällen, wo die Impfung mit
über 4 Wochen altem MalleVn vorgenommen wurde,
blieb bei der ersten Impfung die Reaction aus, trat
aber sicher bei der zweiten mit frischem MalleVn aus¬
geführten Impfung auf.
Ausser der Temperatursteigerung wurde noch be¬
obachtet durchweg starke Eingenommenheit des Be¬
wusstseins, Steigerung der Athmungs- und Pulsfrequenz,
zum Theil auch Hinfälligkeit und Abnahme der Fress-
lust. Locale Impfreaction entwickelte sich stets in
Form einer hühnereigrossen Geschwulst, welche sich in
den nächsten Tagen zurückbildete. Der Eintritt der
fieberhaften Reaction erfolgte 4—20 Stunden, im Durch¬
schnitt 9 ‘/j Stunde nach der Impfung. In einer Reibe
von Fällen fanden sich bei der Section um die Roti-
herde deutliche Erscheinungen einer fieberhaften Re¬
action. Die Temperaturmessungen vor der Impfung
sollen bei gesunden und bei chronisch rotzigen Pferden
nicht unerlässlich nothwendig, nach der Impfung aber
zweistündlich mindestens von der 6.—20. Stunde vor¬
zunehmen sein.
Bei allen übrigen, zwischen die obigen Nummern
fallenden, der Ansteckung verdächtigen Pferden, ist
nach der MalleVninjection keine fieberhafte Reaction
eingetreten und haben sich die betreffenden Pferde in
der Folge frei von allen Erscheinungen der Rotzkrank¬
heit gehalten.
Bei 8 an Druse mit subparotidealer Abscess-
bildung und eitriger Entzündung der Lymphgefasse
am Kopfe, an chronischem Kieferhöhlencatarrh, Kiefer-
höhlensarcom, chronischem Nascncatarrh, chronischem
Luftsaekcatarrh, Phlegmone und an Lungen- und Brust¬
fellentzündung leidenden Pferden trat nach Injectionen
von 0,5—0,8 keine fieberhafte Reaction ein.
Um festzustellen, ob gesunde Pferde auf höhere
MalleVndosen reagiren, wurde einem an einer Obliteration
der Schenkelarterien leidenden Pferde wiederholt
MalleVn in Dosen von 0,5—2,5 injicirt und hierbei be¬
obachtet, dass erst bei 0,9 eine Steigerung der Eigen¬
wärme bis zu 1,2% und bei 1,5 bis zu 2,4* eintrat,
während bei Dosen von 2,0 und 2,5 überhaupt kein
Einfluss auf die Temperatur beobachtet werden konnte.
Eigentümlich war auch die Beobachtung, dass ein
mehrfach mit 0,3—0,75 MalleVn geimpftes Pferd sich
gegen zweimalige Impfung mit virulentem Rotzmaterial
immun zeigte und erst einer dritten, mit grösseren
Mengen von solchem Impfmaterial vorgenommenen er-
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lag. Es scheint also, als ob sich durch diesen Ver¬
such die Aussicht eröffne, durch wiederholte MalleVn-
impfungen eine bedingte Immunität gegen Rotzinfection
erzielen zu können. J.
Mc Fadyean und Hunting (6) haben vorläufig
39 Versuche mit Mallei'n veröffentlicht. Sie setzen ihre
Versuche noch fort, wobei sie insofern sehr begünstigt
zu sein scheinen, als sic sagen, dass wahrschein¬
lich an keinem Orte der Welt der Rotz in
dem Maassc herrsche, als zur Zeit in London.
Der Impfstoff wurde ihnen von Dr. Roux aus dem
Institut Pasteur geliefert.
Das Ergebniss war im grossen Ganzen folgendes:
15 Versuchsthiere liess man am Leben. 3 von
diesen gelten noch als rotzverdächtig. 24 sind ge-
tödtet worden. 18 von ihnen wurden mit unzweideutigen
rotzigen Läsionen behaftet gefunden, in 6 Fällen ge¬
lang ein Nachweis solcher Veränderungen nicht. Bei
den rotzig befundenen Thieren erreichte die Reactions-
steigerung der Eigenwärme in 2 Fällen 39,5* C. nicht,
in allen anderen schwankte sie zwischen 39,5 und 41 • C.
Der Culminationspunkt wurde erreicht 1 mal 6, 2 mal
8, 4 mal 10, 3 mal 11, 2 mal 12, 2 mal 13, 2 mal
14, 2 mal 18 Stunden nach der Impfung. Bei den
beiden Thieren, deren Temperatur nicht stieg, bestand
Fieber zur Zeit der Injection; eins derselben befand
sich im moribunden Zustande, bei ihm sank die Tem¬
peratur erheblich — bis auf die Norm. Von den 6
nicht rotzig befundenen Pferden hatten 3 ein Tempe¬
raturmaximum von weniger als 39,5 u C., 3 ein solches
von dieser Höhe bezw. darüber.
Eine Erhöhung der Eigenwärme blieb, abgesehen
von den beiden oben genannten, fieberhaft erkrankten
Thieren, aus oder doch unter V,* C. bei nur 4 (an¬
scheinend gesunden). Da bei fast allen Versuchsthieren
somit eine Erhebung der Eigenwärme eintritt, so muss
hier, wie {bei der Tuberculinwirkung, eine Grenze ge¬
zogen werden für die Beurtheilung, ob die Reaction
eine characteristische ist. Verff. haben dies bei 103 F.
(39,5° C. ungefähr) gethan.
Mc F. und H. wollen ihr Urtheil über den Werth
des MalleVns erst abschliessen, wenn sic es auf eine
grössere Zahl von Beobachtungen stützen können. Für
die etwaigen Schlussfolgerungen Anderer bemerken sie
schliesslich, dass 2 Punkte nicht übersehen werden
dürften:
1. Die Mehrzahl der in ihren Versuchen durch
die Mallei'nreaction kenntlich gemachten Rotzfällc wäre
selbst von erfahrenen Practikern (im Leben ohne Hülfe
des Mittels) schwerlich sicher erkannt worden.
2. Das Nichtauffinden rotziger Veränderungen sei
kein Beweis, dass dergleichen auch wirklich ganz ge¬
fehlt hätten. In den meisten Fällen seien die Scctionen
auf der Abdeckerei gemacht worden, wo bisweilen
die Arbeit nicht hätte gründlich geschehen können.
Lp.
Laborie (16) hat bei drei Pferden Mallci'n-
einspritzungen gemacht. 2 davon zeigten die Re¬
action der Rotzkrankheit, deren Vorhandensein durch
die Section bestätigt wurde. Bei dem dritten Pferde
veranlasste die Einspritzung keine Veränderung; da cs
dennoch zur Section kam, so konnte das Fehlen der
Krankheit auch auf diesem Wege festgestellt werden.
G.
Feuillard und Souriau (7) prüften die Wir¬
kung des MalleVns aus dem Pasteur’schen Institute.
Bei einem rotzigen Pferde stieg schon nach
5 7* Stunden die Körperwärme um 2,6 Das Thier
wurde traurig, bekam Fröste und Dyspnoe. In der
Nähe der Injectionsstelle entwickelte sich Oedem und
später traten die Erscheinungen der Lymphangitis auf.
Ein zweites, rotzverdächtiges Pferd reagirtc auf die
Malleininjection gar nicht. Es wurde daher als rotzfrei
betrachtet. Ein Esel, der acht Tage vor der Injection
mit dem Nasenausflusse eines rotzigen Pferdes geimpft
worden war, zeigte am Tage nach der Injection noch
keine Reaction. Drei Tage später trat eine heftige
Phlegmone und Lymphangitis ein, von der angenommen
werden musste, dass ihr Verlauf durch die Mallei'n-
injection beschleunigt worden war. G.
Leclainche (17) prüfte die Verwerthbarkeit
des MalleVns von Roux in Paris für die Diagnose
des Rotzes und bestätigte die grosse Brauchbarkeit
dieses Hülfsmittels, welches in Form einer subeuianen
Injection von 0,25 zur Anwendung kam.
Eine rasche Steigerung der Eigenwärme um 1,5
bis 2", eine starke Trübung des Allgemeinbefindens
und eine bedeutende örtliche* Reaction au der In¬
jectionsstelle, gestatten die Stellung der Diagnose auf
Rotz. Rotzige Pferde gewöhnen sich nur langsam an
das Mallei'n, und täglich wiederholte Injectionen ver¬
anlassen Störungen, deren Intensität im Verlaufe des
Versuches nur um ein geringes abnimmt. G.
Peter (22) giebt eine Zusammenstellung der
wichtigsten Mallei'n versuche unter besonderer
Berücksichtigung des Standes der Rotzdiagnose in Frank¬
reich und Italien. Aus den in Frankreich angestellten
Versuchen zieht Nocard (Application de la malleine au
diagnostic de la morve latente. Rec. Bull. No. 8 p. 209)
folgende Schlüsse:
1. Die subcutanen Injectionen von 0,25 ccm. Mal¬
lein bringen nur bei rotzigen Pferden eine intensive,
fieberhafte Reaction hervor, welche sich nach der
8. Stunde manifestirt und immer einige Stunden anhält.
2. Wenn die Temperaturerhöhung l*/ t 0 und dar¬
über beträgt, kann man behaupten, dass das Thier
rotzig ist; wenn die Temperatur nicht abweicht oder
weniger als einen Grad in die Höhe geht, ist das Thier
nicht rotzig. Liegt die Temperaturvermehrung zwischen
1 und 1 */t Grad, so ist es nach dem gegenwärtigen
Stande der Dinge nicht möglich zu sagen, ob das
Pferd rotzig ist oder nicht. Es muss als verdäch¬
tig betrachtet und danach behandelt werden. Diesen
fügte er später noch Folgendes hinzu: Wenn die durch
Maliern bedingte Temperaturvermehrung über 2° be¬
trägt, kann man das Thier für rotzig erklären. Sobald
die Temperatur 1,4° bis 2° umfasst, ist das Thier eben¬
falls als rotzig zu betrachten, wenn das der Inoculation
folgende Oedem auffällig und wenn die Temperatur
noch nach 24 Stunden beträchtlich vermehrt ist. Bei
einer Temperatursteigerung von 1* bis 1,5* muss man
das Thier als verdächtig betrachten. Wenn die Zu¬
nahme der Temperatur 1 c nicht erreicht, ist das Thier
als gesund anzusehen.
3. In einem inficirten Stalle dürfte es für den
Eigenthümer und für den Sanitätsdienst sehr von Vor¬
theil sein, alle Pferde des Bestandes der MalleVnprüfung
zu unterziehen. Sie würden dann besser überwacht
werden können, man würde diejenigen, welche die eha-
racteristische Reaction zeigen, tödten oder wenigsten*
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40
absondem können, und auf keinen Fall würde der Rotz
neue Opfer fordern.
Es sind weiterhin in Frankreich noch Versuche von
Comeny, Laquerriere, Leclainche und Maury gemacht
worden. In Italien haben Versuche angestellt: Brusasio
mit Bros chetti, Micelloneu.Bertacci,Bonomeu.
Vivaldi. Dieselben sprachen sich im Allgemeinen gün¬
stig über das MalleVn als Mittel zur Rotzdiagnosc aus.
Immunität wegen Rotzinfection erzeugt das MalleVn bei
den Impflingen nicht. Broschetti spritzte rotzverdäch¬
tigen Pferden das Serum ihres eigenen Blutes
unter die eigene Haut. Die Injection rief eine dem
Mallei'n identische Reaction, nämlich eine Temperatur¬
vermehrung von 1* bis 1,5° bis 2* hervor, während
sich bei nicht rotzigen Thieren keine Temperaturzunahme
bemerkbar machte.
Diese Versuche werden in der Weise ausgeführt,
dass man bei dem rotzverdächtigen Pferde einen kleinen
Aderlass macht, welcher etwa 25 ccm Blutserum liefert.
Man erhält dasselbe schon nach wenigen Stunden, wenn
das Blut in einem Becherglas aufgefangen wird. Zur
Vermeidung von Abscessen sterilisirt man die Flüssig¬
keit bei einer Temperatur von 55 bis 58°. Darauf
schreitet man nach vorhergehender Sterilisation der
Spritze zur Injection.
Der Autor folgert aus seinen Versuchen:
1. Dass nach den Injectionen von Blutserum rotziger
Pferde thatsächlich bei Rotzkranken eine Temperatur¬
erhöhung entsteht.
2. Dass sie jedoch geringer ist, als die nach
Maliein.
3. Dass sie, wie bei Mallei'n, in denjenigen Rotz¬
fällen ausgesprochener ist, welche mit relativ niedriger
Temperatur verlaufen.
4. Dass bei sehr hohen Temperaturen (bis 40* C.)
die Temperatursteigerungen bei Mallei'n und rotzigem
Blutserum gleich sind.
5. Da das Blutserum leichter zu erlangen ist, als
das Mallei'n, dürfte es vor diesem einen grossen Vor¬
theil gewinnen.
G. Das Blutserum kann mit ruhigem Gewissen auch
von denen angewendet werden, welche beim Gebrauch
des Mallei'n irgend welche Consequenzen fürchten, da
es sich nur darum handelt, einem Thiere sein eigenes
Blutserum zu injiciren und nicht das eines andern.
7. Da man dem Mallei'n das Blutserum rotziger
Pferde substituiren kann, so bleibt noch übrig, das Blut¬
serum der Tuberculösen zu untersuchen, um event. auch
das Tuberculin durch Blutserum zu ersetzen. Ellg.
Jcnsen (13) sammelt die in der Literatur mit-
getheilten Injectionsversuche mit Mallei'n.
Seine Zusammenstellung umfasst 184 Impfungen,
von diesen reagirten richtig 177, falsch 1, dubiös 6.
Daraus geht hervor, dass die MalleVnversuchc bessere
Resultate als die Tuberculinversuche zu geben scheinen,
wahrscheinlich weil die Tubereulose oft schwierig zu
entdecken ist, selbst bei der Section. Go.
Gadiot (2) giebt einen Bericht über die bis jetzt
mit Mallei'n an Thieren angestellten Versuche, ohne
Neues zu bringen. Ellg.
Engelen und Willach (5) geben zunächst, ge¬
naue statistische Nachrichten über die Geschichte
der Rotzkrankheit unter den Grubenpferden
des Saar-Kohlenreviers.
Von 1876 bis 21. April 1892 sind dort 203 Fälle
von Rotzkrankheit vorgekommen und zwar:
1876 43
Fälle
1884
17
Fälle
1877 18
T
1885
3
T
1878 32
n
1886
1
1879 18
r
1887
—
ft
1880 22
r
1888
—
ft
1881 26
rt
1889
—
ft
1882 6
ft
1890
—
ft
1883 —
n
1891
8
ft
1892
9
ft
E. und W. impften 7 rotzverdächtige Pferde mit
einem von Gutseit in der Militärrossarztschule herge¬
stellten Mallei'n. 6 dieser Pferde Hessen eine bedeu¬
tende Temperatursteigerung während mehrerer Tage
erkennen; 1 Pferd reagirte auf die Impfung nicht. Die
7 Pferde wurden getödtet; die 6 Pferde, welche auf
Mallei'n reagirten, erwiesen sich als rotzig, während das
7. nicht reagirende Pferd nicht rotzig war. Ellg.
Degive (3) berichtet über die Diagnose des Rotzes
durch Mallei'n-Injectionen, ohne wesentlich Neues zu
bringen.
Er berichtet bei dieser Gelegenheit, dass von Roux
im Pasteur’schcn Institute in einer Caserne 100 Pferde
geimpft wurden; 28 von diesen zeigten die genügende
Reaction, waren thatsächlich rotzkrank, ctber nur 3 von
ihnen hatten intra vitarn verdächtige Symptome gezeigt;
der diagnostische Werth des MalleVn ist demnach nicht
hoch genug anzuschlagen.
Weiterhin wurden an der Veterinär-Anstalt in
Cureghem 8 Pferde geimpft, die alle mehr oder weniger
verdächtige Erscheinungen zeigten; 2 von ihnen reagir¬
ten und auch nur diese waren rotzig. Ba.
Pötschke (23) spritzte einem rotzverdächtigen
Thiere MalleVn ein behufs Stellung der Diagnose. Das
Thier reagirte auf das MalleVn nicht und erwiess sich
bei den Section nicht als rotzig. Ellg.
Nocard (21) berichtet über Rotz bei einem Pferde,
der nur allein durch die Injection von MalleVn diagno-
sticirt werden konnte, während alle anderen diagno¬
stischen Hülfsmittel im Stiche gelassen hatten. Ba.
Hendrickx (11) beobachtete in einem Falle von
chronischem Rotze, bei dem er zur Sicherstellung der
Diagnose eine Mall ein injection ausgeführt hatte,
5 Tage nach der Injection, welche eine Erhöhung der
Temperatur um 2,6* hervorgerufen hatte, ein Acut¬
werden des chronischen Rotzes.
Es stellten sich an diesem Tage eine diffuse, warme
und empfindliche Anschwellung am Hnken Unterschen¬
kel und Knie verbunden mit vollkommener Appetitlosig¬
keit, ferner ein Oedem des Kopfes und eine teigige
Anschwellung der Kehlgangslymphdrüsen ein; dazu kam
ein sehr reichlicher, hämorrhagischer Nasenausfluss
linkerseits. Die Nasenschleimhaut der linken Seite war
hochgradig infiltrirt und von dunkelbrauner Farbe, was
vor der Injection nicht der Fall war. Die Section ergab
ausser alten Rotzgeschwüren an verschiedenen Stellen,
ganz frische Rotzgeschwüre, besonders auf der Nasen¬
scheidewand und in der Lunge; diese waren von einem
deutlichen rothen, entzündlichen Hof umgeben. Ba.
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7. Wuth.
1 ) Babes, M. V., Sur certains caracteres des le-
sions histologiques de la rage. Annales de l’institut
Pasteur. Bd. VI. p. 209—223. — 2) Derselbe, On
certain characters of the histological lesions of
rabies. The joum. of comp, pathol. and therap. V.
p. 116. (Translated by Mettam.)— 3) Benetazzo, M.,
Ein Fall von Wuth beim Schafe. Clin. vet. XV. S. 325.
(Incubationsdauer nach dem Bisse eines tollen Hundes
14 Tage.) — 4) Bombicci, G., Sopra la trasmissione
della rabbia dalla madre al feto. Gazz. degli ospitali.
No. 63. p. 587. — 5) Derselbe, Sul tempo della diffu-
sione nell 7 organismo del virus rabido. Le Sperimentale.
Fase. 2. p. 170. — 6) Bruun-Pedersen, Bemer¬
kungen durch die zunehmende Ausbreitung der Tollwuth
im Auslande veranlasst. Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd.
p. 338—341. — 7) Delpörieur, Diagnostic de la
rage. Recueil Bullet, No. 6. p. 131. (Mittheilungen
von den nicht genügend klaren Beschreibungen M i n e 11 e ’s
aus dem eigenthümlichen Verhalten des Auges wuth-
kranker Hunde eine sichere Diagnose zu stellen.) —
8 ) Drygalsky, Tollwuth bei einem Fuchse. Berl.
Archiv. XVIII. S. 449. — 9) Gabbey, Tollwuth bei
einem Kalbe. Ebendas. S. 448. — 10) Galtier, V.,
Die Hundswuth in Lyon. Lyon Journ. S. 222. —
11) Grimm, Tollwuth bei Pferden. Sachs. Ber. S. 66.—
12) Mieckley, {Die Tollwuth unter einer Rinderherde.
Dtsch. Ztschr. f. Thiermed. XVIII. 444. — 13) Mos-
catelli, Regulers, Ueber das Vorkommen von Allan -
toin im Kaninchenhame bei Lyssa. Berl. Archiv. XVIII.
S. 382. — 14) Nedved, Tollwuth bei einem Schafe.
Monatsschr. d. V. Österreich. Thierärzte. S. 105. —
15) Derselbe, Wüthende Wölfe. Ebendas. XV. S.205.—
16) Roux, E. Präventivmaassregeln gegen die Wuth nach
dem Bisse. (Scheint eine Uebersetzung zu sein.)
Giomale di med. vet. — 17) Schubarth, Tollwuth
unter Schafen. Berl. Archiv. XVIII. S. 449. —
18) Siedamgrotzky, Tollwuth im Königreich Sachsen.
Sächs. Bericht. S. 66.
AetfolOfftadies« Von Perroncito und Caritä
konnte schon im Jahre 1887 in 2 Fällen der Ueber-
gang des Wuthgiftes bei Kaninchen von der
Mutter auf den Fötus festgestellt werden.
Bombicci (4) tödtete ein 19 Tage vorher mit
Strassen virus geimpftes, dem Tode nahes, trächtiges
Kaninchen und impfte mit dem in Fleischbrühe aufge¬
schwemmten Schädelinhalte dreier dem Thiere entnom¬
menen Föten 3 Kaninchen, welche in der Folge ausser
vorübergehender Temperaturerhöhung keine Krankheits¬
erscheinungen bekamen. Dahingegen starb ein mit dem
Gehirne des Muttcrthieres geimpftes Kaninchen am
17. Tage an Tollwuth.
Dieses Ergebniss deckt sich mit dem schon früher
von Zagari nach zahlreichen Versuchen erhaltenen ne¬
gativen Resultate und legt die Schlussfolgerung nahe,
dass der Uebergang des Tollwuthvirus von der Mutter
auf den Fötus doch nur in sehr seltenen Fällen statt¬
findet. Sch.
Pathologische Anatomie. Babes (1) giebt
auf Grund zahlreicher Untersuchungen to 11-
wüthig er Hund e eine Beschreibung von Ver¬
änderungen, welche er am Gehirn und Rücken¬
mark constant vorfand und daher in zweifelhaften
Fällen neben der intracraniellen Impfung von Meer¬
schweinchen oder Kaninchen für eine schnelle und
sichere Ermittelung der Diagnose für sehr geeignet hält.!
Diese Veränderungen lassen sich kurz, wie folgt, zu-]
sammenfassen: !
Neben Hyperämie und'Oedem an den Häuten des
Gehirns und Rückenmarks, Proliferation des Epithels
des Centralcanals und Hämorrhagien in der grauen Sub¬
stanz, besonders des Bodens des Centralcanals, findet
man bei der microscopisehen Untersuchung dünner
Schnitte des Gehirns und Rückenmarks, welche mit
Löftler’scher Fuchsin- oder Methylenblaulösung jgefärbt,
mit Wasser ausgewaschen, entwässert, in Nelkenöl auf¬
gehellt und dann in Canadabalsam eingelegt sind, an
der grauen Substanz schon bei schwacher Vergrösserung,
dass manche Nervenzellen blass sind, Vacuolen und ein¬
gewanderte einkernige Rundzellen enthalten. An anderen
Nervenzellen sieht man Kerntheilungsfiguren und selbst
statt einer grossen mehrere kleine. Die Gefässe sind
proliferirt, oft erweitert und angefüllt mit Leucocyten,
ebenso sind die Lymphräume erweitert und mit manch¬
mal pigmentirten Rundzellen angefüllt. Endlich findet
man in den Leucocyten runde, amöboide Körper von
1 fi Durchmesser, die Eigenbewegungen zu besitzen
scheinen, oft pigmentirt sind und sich durch Anilin¬
farben färben lassen. Sch.
Bekftmpfiuig« Galtier (10) bespricht den Ein¬
fluss des Tragens des Maulkorbes auf die Zahl der
Wuthfälle in Lyon. Derselbe war jedesmal ein wohl-
thätiger, wenn auch durchaus kein durchschlagender,
wegen der Lässigkeit, mit welcher die Polizeivorschriften
gehandhabt werden. G.
Wuth beim Pferd. Grimm (11) beobachtete die
Tollwuth bei 3 Pferden einer Posthalterei.
Daselbst war Anfangs Februar ein fremder Hund
eingedrungen, hatte sich im Pferdestalle, ohne auffällige
Erscheinungen zu zeigen, herumgetrieben. Am 17. März
versagte das eine der Pferde Nahrung und Getränk,
stellte sich häutig zum Uriniren an und stampfte ab¬
wechselnd mit den Füssen. Am nächsten Tage war
noch heftige Bcisssucht aufgetreten, das Pferd tobte und
biss bei wildem Blicke, Athembeschleunigung und Mus¬
kelzittern in schrecklicher Weise. Auch auf Menschen,
die sich näherten, ging das Pferd mit grösster Heftig¬
keit los. Hierbei bestand schon auffällige Kreuzschwäche,
so dass das Thier häufig hinten niederstürzte, sich herum¬
wälzte, von Neuem aufsprang und wieder tobte und in
harte Gegenstände biss, wobei endlich beide Hinter¬
kieferäste brachen und der Körper des Kiefers herunter¬
hing. Es wurde getödtet. — Am 6. April Mittags wurde
bei dem zweiten Pferde der Hinterkiefer durch klo¬
nische Krämpfe rhythmisch an den Oberkiefer ange¬
schlagen. Diese Krämpfe dauerten einige Minuten an,
dann begann das Pferd heftig in den Standbaum zu
beissen, mit den Beinen den Boden zu stampfen und
hintenauszuschlagen, um sich nach weiteren 4 bis
5 Minuten wieder zu beruhigen. Bald darauf machte
sich aber ein starker Reiz in den Harn- und Geschlechts-
werkzeugen bemerklich: das Pferd stellte sich fortwäh¬
rend zum Uriniren an, wobei aber nur wenig, etwas
hellerer und gerötheter Harn entleert wurde. Unter
Steigerung der Erscheinungen am 7. April biss das Pferd
sich unaufhörlich in die Vorbrust und in die Vorder¬
schenkel, nur mit dem Unterschiede, dass es sich nicht
so furchtbar zerfleischte, wie das ersterkrankte Pferd.
Es wurde ebenfalls durch Schuss getödtet. — Am 24. April
erkrankte ein drittes Pferd unter denselben Erschei¬
nungen wie das zweite. Dasselbe verendete plötzlich. —
Bei dem ersten Pferde würde sich die Incubationszeit
auf nur 36 Tage, bei dem zweiten auf 57, bei dem
dritten auf 75 Tage berechnen lassen. — Pferd No. 1
hat auch eine Kuh gebissen; an der linken Brustwand
fand sich eine handtellergrosse Stelle, die von den
Haaren entblösst und an der die Epidermis leicht ein¬
gerissen war. Diese Verletzung wurde nachdrücklich
kauterisirt. Die Kuh blieb gesund. Ed.
Witk beim Rind. Mieckley (12) hat in einer
Rinderheerde die Tollwuth bei 21 Thieren, und zwar
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42
13 mal in Form der Rabies furiosa mit vorwiegender
Erkrankung des Gehirns und der Medulla oblongata,
8 mal als Rabies tacita mit vorwiegender Erkrankung
des Rückenmarks beobachtet. Bei den letzten 8 Ochsen
waren die betreffenden Erscheinungen (Paralysen etc.)
constant, von Anfang an zugegen. Bei den 13 anderen
Thieren trat das paralytische Stadium erst gegen das
Ende des Leidens auf.
Während des Krankheitsverlaufes bei den einzelnen
Thieren, der stets vier bis sechs Tage in Anspruch
nahm, war das Stadium initiale von zweitägiger Dauer.
Es trat Appetitmangel, Trippeln mit den Hinterfüssen,
zeitweises Brüllen ein und bei den 8 erwähnten erkrank¬
ten Thieren zugleich Lähmungserscheinungeu, besonders
im Hintertheil. Am 2. und 3. Tage waren fast regel¬
mässig starkes Geifern, Tenesmus und die Krampfanfälle
zu constatiren. Am 4. oder 5. Tage soporöser Zustand
bei den 13 mit Rabies furiosa behafteten Thieren aus¬
gesprochen. Der Tod erfolgte asphyktisch.
Die Incubationszeit war eine sehr verschiedene. Der
tolle Hund hatte am 25. Juni die Thiere gebissen. Die
Erkrankungen begannen am 2. August. Bis zum 15. Oe-
tober erkrankten 15 Stück, ein Thier erkrankte am
30. März und eines am 19. Mai des nächsten Jahres.
Die Incubationszeit betrug also bei 19 Thieren 37 bis
113 Tage, bei einem Thiere aber 327 Tage. Impfungen
von Kaninchen aus der Gehirnsubstanz und Substanz
der MeduUa oblongata gestorbener Ochsen hatten posi¬
tive Ergebnisse. Die Kaninchen erkrankten und erlagen
der Wuthkrankhcit. El lg.
Ifnth beim Schafe« Nedved(14) berichtet, dass
am 13. März 1892 ein Schaf von einem wüthenden Wolf
mehrfach und heftig gebissen worden sei. Am 30. März
erkrankte das Schaf plötzlich unter Ficbererscheinungen,
blökte, stampfte mit den Vorderfüssen, stiess mit dem
Kopfe an die Wand, Blick war stier, Pupille erweitert,
biss in vorgehaltene Stäbe; das Thier wurde schwach,
legte sich nieder, geiferte mit dem Maule und starb am
3. April. K.
8. Maul- und Klauenseuche.
1) Agolfi, P., Das Morandi’sche Infusum von
Thymus serpyllus bei der Behandlung der Aphthen¬
seuche. Giomale di med. vet. — 2) Behla, Zur Schutz¬
impfung bei Maul- und Klauenseuche. Berl. th. Wchschr.
No. 49. — 3) Bosma, K., Een en ander over mond-en
Klauwzeer. Thierärztl. Blätter f. Nieder. Indien. Bd. IV.
S. 63. — 4) Enke, Uebertragung der Maul- und Klauen¬
seuche auf den Menschen. Berl. Archiv. XVI13. S. 450.
— 5) Fentzling, Pyämische Processe im Gefolge der
Maul- und Klauenseuche. Bad. th. Mitth. S. 100. —
6) Gensert, Erfahrungen über die Lebensdauer des
Contagiums der Maul- und Klauenseuche. Berl. th.
Wchschr. No. 11. — 7) Höring, Ausbruch der bös¬
artigen Maul- und Klauenseuche in Oberbayern. Bayer.
Wochenschr. S. 397. — 8) Hafner, Die Sections-
befunde bei der Maul- und Klauenseuche. Bad. th.
Mitth. S. 182. — 9) Jakobs, Beobachtungen über
Maul- und Klauenseuche. Berl. th. Wchschr. S. 304.
— 10) Imminger, Einiges über Maul- und Klauen¬
seuche. Bayer. Wchschr. S. 457. — 11) Kohl, Einiges
über CompHcationen bei Maul- und Klauenseuche. —
12) Kunze, Quarantänefristen bei Maul- und Klauen¬
seuche. Sachs. Bericht. S. 73. (Empfiehlt warm die
Einrichtung von Wartefristen für Handelsvieh und schlägt
fünftägige Frist vor. Ed.) — 13) Leistikow, Bemer¬
kungen über die Unterdrückung der Maul- und Klauen¬
seuche. Berl. th. Wchschr. S. 579. — 14) Levy,
Maul-Klauenseuche beim Menschen. Thiermed. Rund¬
schau. S. 118. — 15) Makoldy, A., Beiträge zur
Frage der Immunität gegen Maul- und Klauenseuche.
Vcterinarius. No. 9. — 16) Mehrdorf, Die im Laufe
dieses Jahres in den Kreisen Labiau und Königsberg
aufgetretene Maul- und Klauenseuche und die erfolg¬
reiche Wirkung der zu ihrer Bekämpfung angeordneten
veterinär-polizeichen Maassregeln. Vortrag. Berl. th.
Wchschr. S. 405. — 17) Peters, Beitrag zur Diffe-
rentialdiagnose der Maul- und Klauenseuche. Ebendas.
No. 3. — 18) Plemper van Baien, R. A., Behande-
ling van mond- en klauwzeer met pyoktanine. Thierärztl.
Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VT. S. 187. (Behan¬
delte die Maul- und Klauenseuche in Aljeh [Sumatra]
mit Pyoctanin 1:750 und rühmt seine rasche Heilwirkung.
W T z.) — 19) Renner, Ueber das Dithion als Vorbeu¬
gungsmittel gegen Maul- und Klauenseuche. Thiermed.
Rundschau. 1891. S. 14. — 20) Schilling, Ver¬
breitung der Maul- und Klauenseuche. Berl. Archiv.
XVIII. S. 449. — 21) Schottelius, Ueber einen
bacteriologischen Befund bei der Maul- und Klauen¬
seuche. Centralbl. f. Bacteriol. XI. S. 75. — 22)
Siedamgrotzky, Maul- und Klauenseuche im König¬
reich Sachsen. Sachs. Ber. S. 68. — 23) Derselbe,
Bösartige Klauenseuche der Schafe. Ebendas. S. 85.
(ln einer Heerde von 200 Stück wurden 50 kranke ge¬
funden und ausserdem ein Bestand von 24 Stück: Til¬
gung durch Abschlachtung. Ed.) — 24) Siedamgrotzky,
B au m gärte 1, Milch Verlust bei Maul- und Klauenseuche.
Ebendas. S. 71. — 25) Siegel, Die Mundseuche (Sto¬
matitis epidemica) des Menschen und deren Identität
mit der Maul- und Klauenseuche und deren gemein¬
samer Erreger. Ztschr. f. Vcterinärkd. IV. S. 74 und
Deutsche med. W r chschr. 1891. S. 1328. — 26) Uhlig,
Kunze,Walther, V ersch leppung der Maul- und Klauen¬
seuche. Sachs. Bericht. S. 71. — 27) Ulrich, Die
Maul- und Klauenseuche in polizeilicher und curativer
Beziehung. Berl. th. W chschr. S. 549. (ProtocoU der
Sitzung des Vereins schlesischer Thierärzte am 16. Oct.
1892. J.) — 28) Anzeigepflicht bei Verdacht auf Maul¬
und Klauenseuche. Reichsgerichtsentscheidung. Bad.
th. Mitth. S. 55. — 29) Beobachtungen über Maul- und
Klauenseuche. Aus dem Bericht über die Versammlung
des Vereins der Brandenburger Thierärzte. Berl. th.
Wochschr. S. 262. — 30) Complicationen der Maul¬
und Klauenseuche. Aeusserungen aus den Jahresberichten
der bayer. Thierärzte pro 1891. Bayer. Wochschr.
S. 365. — 31) Die Verwerthung der Molkereiproducte
beim Bestehen der Maul- und Klauenseuche. Berl. th.
Wochschr. S. 502. — 32) Maassnahmen zur Bekämpfung
der Maul- und Klauenseuche, sowie der Rothlaufseuche.
Sonderabdr. aus dem Bericht über die XX. Plenarver¬
sammlung des deutschen Landwirthschaftsraths. S. 399
bis 452. Berlin, gr. 8.
Vorkommen« Bosma (3) bespricht das Herrschen
der Maul- und Klauenseuche in Ost-Java, in
den Residentschaften Pasuruan, Probolingo und Besuki,
in den Jahren 1887—1889. Er erörtert aus seinen
Beobachtungen, dass die Krankheit dort eine Jahre lang
währende Immunität hervorbringen kann. Wz.
Allgemeines. Imminger (10) theilt seine Er¬
fahrungen über die im Herbst 1892 in Bayern grassi-
rende sog. bösartige Maul- und Klauenseuche mit. Viel¬
fach war im Anfang die Meinung verbreitet, dass man
es nicht blos mit einer ungewöhnlichen Form der Maul¬
und Klauenseuche, sondern mit einer eigenartigen, bis¬
her noch nicht beobachteten Seuche zu thun habe. Die
Erscheinungen der Seuche waren: Hochgradiges
Fieber (bis zu 41.5* C.), schmerzhafter Blick, gesträubte
Haare, verminderte oder aufgehobene Fresslust, hoch¬
gradige Entblössung der Maulschleimhaut von Epithel,
namentlich an der Zunge, am Gaumen, an den Backen
und am zahnlosen Rande des Vorderkiefers, blasige
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Eruptionen am Euter, bezw. an den Zitzen, Mastitis,
Loslösung der Klauen etc. Bei vielen Thieren erfolgte
der Tod entweder ganz plötzlich, unerwartet, oder er
war 2—5 Tage vorher vorauszusehen (acuter, subacuter
Verlauf)- Beim acuten Verlaufe stürzten die Thiere
nach 3—4tägiger Krankheitsdauer unter Ausstossung
eines Schreies plötzlich nieder und verendeten in weni¬
gen Minuten, ohne dass vorher auffallende Erscheinun¬
gen zu beobachten waren. Beim subacuten Verlauf
fielen zunächst eine eigentümliche steife Haltung des
Kopfes, sowie zuckende Bewegungen des Augapfels auf;
der Tod erfolgte entweder in den ersten acht Tagen
der Krankheit apoplectiform oder nach Ablauf von
14 Tagen, nachdem die krankhaften Veränderungen
nahezu abgeheilt waren. Bei der Scction der gefalle¬
nen, bezw. getödteten Thiere waren auffallende Erschei¬
nungen nicht zu finden, weder in den Baucheingeweiden,
noch in der Lunge, im Gehirn, im Blute. Nur im
Herzen fand man häufig Petechien, sowie eine auffallende
fettige Degeneration des Herzmuskels. Die Bösartigkeit
des Characters der Seuche bringt I. zunächt mit der
im verflossenen Sommer herrschenden grossen Hitze in
Zusammenhang. Bezüglich der Behandlung bewährten
sich Lysol und Pyoctanin, während Dithion und Solutol
ohne Erfolg angewendet wurden. Fr.
Jakobs (9) theüt Beobachtungen über Mau 1-
und Klauenseuche mit, aus welchen hervorgeht,
dass einmal eine 14 tägige Sperre nach dem letzten
Krankheitsfalle zu kurz bemessen ist, sowie dass die
Verschleppung der Krankheit durch Hunde und Geflügel
stattfinden kann. J. hält vor Aufhebung der Sperre
nicht nur die Dcsinfection des Stalles, sondern auch
die der Thiere (mit 2proc. Lysollösung), sowie eine Con-
trole dieser Maassregeln durch den beamteten Thierarzt
für nöthig. J.
Aetlologie. Gensert (6) theilt bezüglich der
Lebensdauer des dem Menschen anhaftenden Con-
tagiums der Maul- und Klauenseuche mit, dass
3—4 Stunden des Aufenthaltes in freier Luft (Fahren
im offenen Wagen!), selbst bei Reinigen der Hände mit
Seife und Wechseln des Rockes und der Kopfbedeckung
nach seiner Erfahrung nicht genügen, die Verschleppung
der Maul- und Klauenseuche zu verhindern. Hierzu ist
vollständiger Wechsel der Kleidung und Waschen
aller entblössten Theilc des Körpers mit Carbolwasser
nothwendig. 12—15 Stunden scheinen hingegen zu ge¬
nügen, eine Verschleppung der Krankheit auch ohne
diese Maassregeln zu verhindern.
Ferner führt Verf. drei Fälle an, wo die Verschlep¬
pung der Krankheit durch neu angezogenes Gesinde er¬
folgt war, welche erst am zweiten, bezw. am dritten
Tage nach Verlassen des alten Dienstes den neuen, 3,
5 und 12 km entfernt liegenden, an traten. Haare und
Kleider derartiger Personen sind durch den längeren
Stallaufenthalt intensiv von Contagium durchdrungen.
(Ref. kann die Bemerkung nicht unterdrücken, dass
Angesichts dieser auch von anderen Seiten berichteten
[und auch von ihm beobachteten] längst bekannten
Thatsachen alle bisher gegen die Maul- und Klauen¬
seuche angeordneten gesetzlichen Maassregeln, auch die
in der Novelle zum Reichsseuchengesetz beantragten,
als unzulänglich erscheinen lassen, weil sie sich sämmt-
lich in der Hauptsache nur gegen die kranken Thiere
richten. So lange sich die Gehöftsperre nur auf diese
beschränkt, nicht aber auch zugleich in einer ent¬
sprechend modificirten Weise die Bewohner und
Besucher des Seuchengehöftes, namentlich das Warte¬
personal der kranken Thiere, bezw. das Stallpersonal
überhaupt trifft, werden alle bisher gesetzlich gegen die
genannte Seuche angeordneten und beantragten Maass¬
regeln halbe und daher unzulängliche bleiben.) J.
Pathologische Anatomie. Hafner (8) bespricht
die Sectionsbefunde bei der Maul- undKlauen
seuche, welche im Laufe des 3. Vierteljahres ziemliche
Opfer gefordert habe (October 79, November 272), ähn¬
lich wie dies auch in Bayern zu derselben Zeit der Fall
gewesen sei.
Auch in Baden sei eine erhebliche Verschiedenheit
der klinischen Erscheinungen bei den tödtlich und nicht
tödtlich verlaufenden Fällen nicht wahrnehmbar ge¬
wesen, in den ersteren hat es sogar vielfach geschienen,
als ob die Seuche milder, wie sonst verlaufe. Eine
Röthung der Maulschleimhaut beim Beginn der Seuche
ist vom Verf. niemals beobachtet worden. — Ueber die
Ursachen des diesjährigen Verlaufes der Maul- und
Klauenseuche haben die sich zum Theil widersprechen¬
den Befunde (s. Giring, Adam’s Wochcnschr. No. 41
und Imminger, 1. c. No. 48) keine Aufklärung zu
bringen vermocht. Wesentlich wurden beobachtet mehr
oder weniger ausgebildete enteritische Erscheinungen,
parenchymatöse Myocarditis beziehungsweise fettige De¬
generation des Herzmuskels. Das Blut soll schon sehr
frühzeitig mit dem Milzbrandbacillus leicht zu verwech¬
selnde Bacillen enthalten. Eine genauere und ein¬
gehende Betrachtung der Bacillen sichert jedoch vor
einer Verwechselung. J.
Diagnose. Als Beitrag zur Differential¬
diagnose der Maul- und Klauenseuche führt
Peters (17) einige Fälle an, welche beweisen, dass so
wenig Schwierigkeiten die Diagnose dieser Krankheit im
Allgemeinen macht, es bei Handels- und Marktvieh doch
unter Umständen Schwierigkeiten machen kann, die
Diagnose kurzer Hand zu erledigen. In den von ihm
berichteten Fällen handelte es sich um eine trockene
Epithelmasse der Maulschleimhaut, welche wohl durch
eigenartige pflanzliche Parasiten hervorgerufen war. J.
Complieatioiei. Fentzling (5) beschreibt py¬
ämische Processe im Gefolge der Maul- und
Klauenseuche beiip Rind.
Der eine der Fälle betraf eine Kuh, weiche schon
vor Eintritt der Maul- und Klauenseuche in der Nabel-
gegend eine später rasch wachsende (bei der Section
2—3 1 Eiter enthaltende) Geschwulst gezeigt hatte, nach
Ueberstehen der Seuche mehr und mehr abmagerte und
bei der Section das Bild einer eitrigen embolischen
Pneumonie bot (diese wäre wohl in Folge der primären
Abscessbildung, welche schon vor Eintritt der Seuche
bestand, auch ohne diese eingetreten; ein ursächlicher
Zusammenhang zwischen beiden Processen kann un¬
möglich behauptet werden; Ref.). — In dem anderen
Falle bekam eine Kuh desselben Bestandes nach der
Durchseuchung in der Gegend des linken Hüftgelenkes
zwei Congestionsabscessc, die geöffnet wurden. Da die¬
selbe im Erpährungszustande zurückging, so wurde sie
geschlachtet und zeigte bei der Section Abscessbildung
an der Unterbrust und in der Nierengegend, in beiden
Lungen und der Leber. J.
Kohl (11) berichtet über Complication der
Maul- und Klauenseuche mit Milzbrand. Dieselbe
verlief in 4 Fällen tödtlich, in einem 5. konnte durch
stündliche kalte Begiessungen und Verabreichung von
je 10,0 Creolin Pearson mit 50,0 Natron sulfuricum in
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3 ständigen Zwischenräumen Heilung erzielt werden. —
Ausserdem beobachtete Verf. in 3 Fällen von Maul- und
Klauenseuche Complication mit ausgebreitetem Haut¬
emphysem. J.
Bekämpfung» Leistikow (13) bemerkt über die
Unterdrückung der Maul- und Klauenseuche,
dass während die Unterdrückung der Seuche in den
einzelnen Gemeinden, d. h. die Verhinderung der nach¬
barlichen Ausbreitung durch die Bestimmungen der
Bundesrath-Instruction vom 24. Februar 1881 bei einiger-
maassen energischer Durchführung stets (? Ref.) gelinge,
seien die Maassregeln, welche die Verschleppung der
Seuche durch den Viehhandel verhindern sollen, durchaus
unzulänglich. Besonders sei ein gänzliches Verbot des
Hausirhandels mit Schweinen auf Grund des § 20 des
Reichsgesetzes anzustreben; ebenso müsse der Handel
mit Rindern unter strenge Controle gestellt werden.
Gasthöfe und sonstige Sammelplätze von Handelsvieh
seien einer geregelten veterinär-ärztlichen Beaufsichtigung
zu unterstellen und wäre eine gründliche Reinigung die¬
ser Räumlichkeiten nach jeder Benutzung, sowie eine
Desinfection in bestimmten Zwischenräumen nothwendig.
J.
Mehrdorf (16) weist nach, dass die Maul- und
Klauenseuche in den Kreisen Labiau und Königsberg
zunächst nur durch nicht sterilisirte Meiereiproducte
verschleppt worden sei. Zur Bekämpfung der Weiter¬
verbreitung hat sich bewährt:
1) Verhängung der Ortssperre, wenn auch nur ein
Gehöft verseucht gewesen ist; 2) Aufhebung der Vieh¬
märkte in den gefährdeten Kreisen, Verlegung der Pferde-
vormusterungen und Controlversammlungen und Verbot
des Schulbesuches und polizeiliche Nichtgenchmigung
der Abhaltung von Tanzmusiken in den inficirten Ort¬
schaften; 3) Verbot der Verladung von Wiederkäuern
und Schweinen mittelst der Eisenbahn; 4) die Bestim¬
mung, dass die Sperrmaassregeln nicht früher aufgehoben
werden, bis die thierärztliche Untersuchuug die voll¬
kommene Abheilung der Krankheitsprocesse in jedem
Einzelfalle ergeben hat und bis die ordnungsmassige
Ausführung der Desinfection auf Grund zuvoriger Be¬
augenscheinigung von dem beamteten Thierarzte attestirt
ist; 5) Anstellung besonderer Gendarme zur ausschliess¬
lichen Ueberwachung der angeordneten Schutzmaass¬
regeln. J.
Behla (2) bemerkt zur Schutzimpfung bei
Maul- und Klauenseuche, dass zwar die gewöhn¬
liche Art der Impfung mittelst Uebertragung des Geifers
15. März
a) 40 Kühe zusammen .... 373
b) 15 „ je über 10 1 . . . 199 V*
c) 25 „ zwischen 5—10 1 . 148 V,
d) 5 „ unter 5 1 .... 24 7*
im Durchschnitt pro Kopf . . 9,3
a) 40 Kühe zusammen .... 100 pCt.
b) 15 „ je über 10 1 . . . 100 „
c) 25 „ zwischen 5—10 1 . 100 „
d) 5 „ unter 5 1.... 100 „
Hiernach hat sich der Milchertrag am stärksten
Seuchentage um ca. die Hälfte verringert und ist am
scheinbaren Ende der Seuche noch nicht ganz zu 3 / 4
des ursprünglichen Betrages angestiegen. Am meisten
liessen die altmelkenden Thiere an Milch nach (Ver¬
lust 72 pCt.), dann die frischmelkenden (Verlust bis
55 pCt.), während bei den in der mittleren Melkperiode
sicher sei, dass sie aber nicht die Möglichkeit biete, den
Verlauf der Krankheit milder zu gestalten. Es könne
bei einer Infectionskrankheit nicht gleichgültig sein, wie
viel Keime man ein verleibe. Es habe daher nahe¬
gelegen, mit dem Blaseninhalt eine Art Schutzimpfung,
ähnlich wie bei den Pocken, cinzuführen, Versuche,
welche zuerst von Spinola angestellt worden seien,
waren indess bei der kurzen Immunitätsdauer practisch
werthlos. Verf. hält daher nur die Nothimpfung für
angebracht und hat folgendes Verfahren hierzu in An¬
wendung gebracht: Er nahm Maulspeichel von Rindern,
welcher zur Zeit des Höhepunktes der Maul- und
Klauenseuche in grossen Mengen zu erlangen ist, filtrirte
denselben zunächst durch Gaze, „machte die Flüssigkeit
durch Filtriren keimfrei“ und versetzte sie mit '/iproc,
Carbolsäurelösung. Hiermit impfte er (s. Orig.) zunächst
Hühner, welche sich bei Controlimpfungen nach 6 Tagen
immun zeigten. Dann wurde je ein Ferkel und ein
Lamm geimpft, auch diese waren noch 6 Tage später
immun. Hierauf gestützt, empfiehlt Verf. weitere Ver¬
suche bei Rindern anzustellen, vielleicht hierbei auch
die Milch aphthenseuchekranker Rinder mit Euteraffection
mit in den Kreis der Versuche zu ziehen. J.
Kreisveterinärarzt Renner (19) empfiehlt das
Dithionpräparat als Schutzmittel gegen die Maul- und
Klauenseuche.
Jedem Klauenthier soll täglich 2 mal je nach
Körpergrösse 5—50 g Dithion in Wasser gelöst gegeben
werden, und zwar an zwei hinter einander folgenden
Tagen. Die Schutzkraft dauert 5 Tage, dann muss eine
abermalige Anwendung stattfinden. K.
Milchrerlost. Sicdamgrotzky (24) verfolgte
den Ausfall an Milch während einer Maul- und
Klauen sc uche-Invasion in einem Bestände von
43 Melkkühen. Am 15. März herrschte im Bestände
vollkommene Gesundheit. Am 4. April wurde die
Seuche festgestellt.
Der schlechteste Milchertrag war am 6. Tage der
Seuche (9. April). Am 11. und 13. Tage, wo die Seuche
im Wesentlichen verschwunden war, hatte sich der
Milchertrag bereits wesentlich gehoben. 14 Kühe hatten
schlimme Euter bezw. Striche bekommen. Bei 2 Kühen
mit 5 und 5 */, 1 täglichem Ertrag blieb die Milch ganz
aus. Scheidet man von den 43 Melkkühen 3 wegen
Unregelmässigkeit in der Aufnahme aus, so lieferten
die übrigen 40 Milch in Litern:
1. April
9. April
14. April
16. April
298 */ 4
182
203
265 */ 4
165
90'/«
100
127’/*
110
85
89 V.
113'/*
23 V 4
6*/*
IS'/,
15’/*
7,5
4,4
5,1
6,4
49 pCt.
69 pCt.
45 ,
64 ,
57 „
76 ,
28 ,
65 „
befindlichen der Milchverlust sich am massigsten stellt
(43 pCt.) und sich auch am schnellsten ausgleicht.
Baumgärtel sah nur geringe Milch Verluste;
z. B. in einem Bestände von 28 Melkkühen 3 Tage
hindurch nur 60 1; in einem anderen Bestände war der
Milchertrag, da die Thiere besseres Futter erhielten,
sogar gestiegen. Ed.
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45
Milibrand beim Menschen. Levy berichtet in
der Deutsch, med. Zeitg., No. 49, 1891 (14), dass ein
Kuhwärter bei Einreibung eines erkrankten Euters sich
am Finger inficirt habe. Zuerst erkrankte der rechte
Zeigefinger, bald darauf trat eine Lymphangitis des
Vorderarmes und eine Entzündung der Cubitaldrüsen
des rechten Armes ein. Incubationsdauer 5 Tage.
K.
Verschiedenes« Makoldy (15) beobachtete die
wiederholte Erkrankung an Maul- und Klauen¬
seuche in verhältnissmässig sehr kurzen Zeiträumen.
In Ecsello sind im November 4 Rinder erkrankt
und hatte die Krankheit einen normalen Verlauf; drei
Wochen später traten bei einem Rinde wieder die
Symptome der Maulseuche auf. In einem Gehöfte in
Szerdahely sind 6 Zugochsen an Maul- und Klauen¬
seuche erkrankt, während 2 Kühe und 1 Kalb gesund
blieben. Nachdem die Ochsen genesen sind, trat die
Krankheit nach einer Woche bei letzteren drei Thieren
auf, die mit den genesenen Ochsen auf dieselbe Tränke
gingen; sechs Tage später, somit zwölf Tage nach ihrer
Genesung, sind sämmtliche sechs Ochsen neuerdings
und zwar in bedeutend heftigerer Weise als das erste
Mal an der Maulseuche erkrankt, nur blieben sie dies¬
mal von der Klauenseuche verschont. Hu.
9. Räude.
1) Brandau, Zur Creolinbehandlung der Schaf¬
räude. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 124. — 2)
Butler, Observations on sarcoptic mangc in thc horse.
The joum. of comp, pathol. and therap. I. p. 128.
— 3) Kitt, Acarusräude bei der Ziege. Münch. Jahres¬
bericht. — 4) Maisei, Die Behandlung der Schafräude
mit Lysol statt Creoliu. Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 195. — 5) Rutherford, Vet.-Capt., Sarcoptic sca-
bies in the horse. The joum. of comp, pathol. and
therap. V. p. 131. — 6) Schlampp, Ein neues
Räudemittel. Bayr. Wochenschr. S. 287 und Thier-
med. Rundschau. S. 251. — 7) Siedamgrotzky,
Räude der Pferde und Schafe im Königreich Sachsen.
Sachs. Bericht. S. 78. — 8) Uhlieh, Behandlung der
Pferderäude. Sächs. Bericht. S. 103. — 9) Wald¬
teufel, La eurabilite de la gale folliculaire des chien.
Bull. Rec. — 10) Erfolg der Badecur bei der Schaf¬
räude in Bayern pro 1891. Bayr. Wochenschr. S. 58.
(Von 6886 in 229 Beständen gebadeten Schafen wur¬
den geheilt 213 Bestände mit 5433 Schafen.)
Behandlung. Uhlieh (8) behandelte die Pferde-
räude ohne Erfolg mit Crcolin. Dagegen hatten
Tabakextracte und Tabakabkochung eine ausgezeichnete
Wirkung. Ed.
Maisei (4), welcher die Beobachtung gemacht
haben will, dass bei Behandlung der Schaf¬
räude mit 2—2 V, proc. Creolinlösungen wieder¬
holt unangenehme locale und allgemeine Zufalle bei
dem Badcpersonal eintraten, empfiehlt statt dieser
3—4 proc. Lysollösungen als billiger, wirksamer und
ohne unangenehme Nebenwirkung. ,1.
Brandau (1) empfiehlt das Creol in um an-
glicum bei Behandlung der Schafräude. Zu¬
nächst eine lOtägige Schmiercur mit einer Salbe von
Creolin. mit Sapo viridis ana, dann ein 2 '/, proc. Räude¬
bad (nach Vorschrift von Prof. Dr. Frohner), wel¬
ches in 8 Tagen wiederholt wurde, beseitigte sicher
die Krankheit. J.
Schlampp (6) empfiehlt das unter dem Namen
„Antinonnin“ zur Vertilgung der Nonnenraupen dienende
Dinitrocresolnatrium als Räudemittel beim Hund in
Form von Lösungen gleich 1 :500. F.
Acarnsr&ude. Waldteufel (9) behandelte die
Acarusräude (gale folliculaire!) mehrere Male erfolg¬
reich mit dickem Steinkohlenöl. Ba.
10. Bläschenausschlag und Beschälseuche.
1) Siedamgrotzky, Bläschenausschlag der Pferde
und der Rinder. Sächs. Ber. S. 75. — 2) Tapken,
Aus der oldenburgischen Praxis. Monatsh. f. Thierh.
IV. Bd. 1. Heft.
Im Königreich Sachsen (1) trat der Bläschen¬
ausschlag in 20 Ortschaften und 41 Gehöften auf. Es
erkrankten 67 Rinder und 1 Pferd. Ed.
Tapken (2) hat eine Uebertragung des Bläschen-
ausSchlages bei einer Kuh ohne Begattung beob¬
achtet; die betr. Kuh, die wenige Tage zuvor gekalbt
hatte, wurde von einer nebenstehenden erkrankten Ferse
inficirt. Ba.
11. Tuberculoee.
1) Arloing, S., Die Tuberculose der Thiere in
ihren Beziehungen zur Nahrungsmittelpolizei. (Diese
Abhandlung findet sich wieder in dem Buche „De la
Tuberculose“ des betreffenden Autors.) Lyon. Journal
S. 1. — 2) Baes, Pasquale, Statistik der Tuberculose
beim Rindvieh ira Deutschen Reiche (Jahrg. 1888/91).
Giornale di med. vct. — 3) Bayersdörfer. Ein Fall
von fötaler Tuberculose bei einem Kalbe. Bad. ther.
Mitth. S. 55. — 4) Bongartz, Einiges über Tubercu¬
lose. Berl. thier. Wchschr. S. 568. (Betrifft 1. einen
Fall von Eutertuberculose mit sehr rapidem Verlauf bei
einer Kuh und 2. zwei Fälle von Gehimtuberculose,
Fälle, welche an sieh nichts Besonderes bieten. J.) —
5) Cadiot, Sur la tuberculose du chien. Bull. Rec.
VII. pp. 9. T. No. 14. — 6) Campbell, H. J. M. D.,
On some interesting pathological conditions met with
in animals, from thc post-mortem room of the zoological
gardens. St. Guy’s hosp. Rep. XXXIII. pag. 19—32.
— 7) Czokor, Uebcr die Tuberculose der Hausthiere.
Wien 1891. — 8) Derselbe, Ueber Tuberculose. Mo¬
natsschrift des Vereins der Thierärzte Oesterreichs.
S. 65. — 9) Degive, De la tuberculose consideröe au
double point. de vue de la police sanitairc et de l’hy-
giene alimentaire. Annal. de möd. vet. Heft 6. —
10) Edgar, Aiston, Tuberculosis in goat. The journ.
of comp, pathol. and therap. V. p. 80. — 11) Mc’
Fadyean, The virulence of the blood and muscles in
tuberculosis. Ibidem. V. p. 22. — 12) Derselbe, Tu¬
berculosis in thc horse. Ibidem. V. p. 246 u. 342.
— 13) Fischei, F., Untersuchungen über die Morpho¬
logie und Biologie des Tuberculose-Erregers. gr. 8.
28 Ss. mit 2 chromolith. u. 1 Lichtdr.-Taf. Wien. —
14) Friis, St., Beitrag zur Beleuchtung der Frage über
die Ansteckungsgefahr der Handelsmilch in Bezug auf
Tuberculose. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. S. 273—286.
(Wird in Deutsch. Zcitschr. 19. Bd. erscheinen.) —
15) Galticr. V., Die Gefährlichkeit des Fleisches tu-
bcrculöser Thiere. Lyon. Journ. S. 460. — 16) Hafner,
Tuberculose beim Pferd. Bad. therap. Mitth. S. 119.
(Fall von primärer Lungentuberculose, worüber Weiteres
im Original nachzulescn. Die Infection durch tubercu¬
lose Kühe wahrscheinlich! Johne.) — 17) Hericourt
et Rieh et, Influence sur Pinfection tuberculeuse de la
transfusion du sang des chieus vaccin6s contre la tu-
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46
berculose. Comptes rendus de l’Acadöinie des Sciences,
p. 842. — 18) Janson, Die Tuberculose in Japan.
Berl. thier. Wchschr. S. 616. — 19) Ilkewitsch, Eine
neue Untersuchungsmethode tuberculöser Milch auf Tu¬
berkelbacillen. Petersb. Joum. f. allgem. Veterinärw.
— 20) Johne, Die Tuberculose. Koch’s Encyclopädie
der Thierheilk. Bd. X. — 21) Klaeber, Zur Casuistik
der acuten Miliartuberculose. Berl. thier. Wchschr.
S. 351. (S. Original. J.) — 22) Kn oll, Zur Casuistik
der Schweine tuberculose. Ebendas. S. 148. (Betrifft
einen Fall von sehr ausgebreiteter, besonders die
Knochen der Wirbelsäule, des Schädels und des Beckens
betreffender Tuberculose. J.) — 23) Koiranski, Tu¬
berculose bei einem Panther, Felis pardus und zwei
Löwen. Archiv f. Veterinärmed. — 24) Langsdorf,
Maassnahmen zur Bekämpfung der Tuberculose des
Rindviehes. Deutsch. Landwirthschaftsrath. XX. Plenar¬
sitzung. No. 5 der Drucksachen. — 25) Leclainche,
Zur experimentellen Diagnose der Tuberculose. Revue
vötör. p. 803. — 26) Lienaux, Un cas de tubercu¬
lose mifiaire aigue chez le chien. Annal. de med. vet.
12. Heft. — 27) Luc et, Sur un cas de tuberculose
generalisöe chez le cheval. Recueil. p. 140. —
28) Meyers, J. C., Tuberculosis in Giraffe. Joum. of
comp. med. p. 101. — 29) Pearson, L., Tuberculosis
of cattle. (Kurze Zusammenstellung. Wz.) Joum. of
comp. med. p. 630. — 30) Perron cito, E., Die in
Folge der Schutzimpfung gegen Milzbrand erzielte Im¬
munität schützt gegen die Tuberculose. Gioraale di
med. vet. — 31) Robeis, Lesions trachöales de tuber¬
culose bovine. Recueil Bullet. No. 8. p. 204. (1 S.)
— 32) Röckl, J. Georg, Ergebnisse der Ermittelungen
über die Verbreitung der Tuberculose (Pcrlsucht) unter
dem Rindvieh im Deutschen Reiche. Vom 1. October
1888 bis 30. September 1889. Arbeiten aus dem Kaiser¬
lichen Gesundheitsamt. Bd. VII. — 33) Schindelka,
Ein durch eine Magendilatation und eine Wanderniere
complicirter Fall von Tuberculose bei einem Hunde.
Oesterr. Zeitschr. f. m. Veterinärk. IV. Bd. 3. Heft.
S. 152. — 34) Semmer, Allgemeine Sarcomatose bei
einer Kuh und der Tuberculose ähnliche Erkrankungen
bei Rindern. Deutsche Zeitschr. f. Thiermed. XVIII.
S. 451. — 35) Siedamgrotzky, Das Vorkommen der
Tuberculose bei Schlachtthieren im Königreich Sachsen.
Sachs. Ber. S. 78. — 36) Derselbe, Tuberculose bei
Pferden. Ebendas. S. 19. — 37) Smith, Th., Tuber¬
culosis in domesticated animals. Amerik. Vet.-Bericht
über 1889—1890. S. 45. (Zusammenstellung.) —
38) Stockmann, A case of tuberculosis in the dog.
The joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 164.
— 39) Straus, S. et N. Gamal eia, Recherches ex¬
perimentales sur la tuberculose humaine, sa distinction
de la tuberculose des oisaux. Archives de med. experi¬
mentale et d’anatomie pathologique. T. 3. No. 4. —
40) D ieselben, Contribution ä Petude du poison tu-
berculeux. Ibidem. T. 3. No. 6. — 41) Strebei, M.,
Beitrag zum Vorkommen der Rindertuberculose. Schw.
A. XXXIV. S. 149. — 42) Vissmann, Wm., aus
Louisville Ky. U. S. A., Wirkung todter Tuberkelbacillen
und des Tuberculius auf den thierischen Organismus.
(Aus dem Pathologischen Institut zu Berlin.) Archiv
f. pathol. Anatomie und Physiologie und f. klin. Med.
Bd. 129. Heft 1. S. 163—170. — 43) Wallev,
Tuberculosis, its diagnosis, sanitary aspect etc. The
joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 232. (Ein
Vortrag.) — 44) Weber, S. E., Investigation upon the
diseases of rodents. Their relation with comparative
pathology and public health. Joum. of comp. med.
p. 374. Mit Fig. — 45) W Olsten hol me und Kely-
nack, A case of Equine tuberculosis. The joum. of
comp, pathol. and therap. V. p. 166. — 46) Congres
pour Petude de la tuberculose chez Phomme et chez
les animaui. II, session. 1891. Comptes rendus et
mömoires. Avec %• et 8 pl. 8. Paris.
YorkftWnen« Röckl (32) hat in einer umfang¬
reichen Abhandlung die Ergebnisse der auf Veranlassung
des Reichskanzlers (Reichsamt des Innern) in der Zeit
vom 1. October 1888 bis 30. September 1889 versuchten
statistischen Erhebungen über die Verbreitung der Tu¬
berculose (Perlsucht) des Rindviehes im Deutschen Reiche
zusammengestellt, sorgfältig gesichtet und eingehend er¬
läutert. Er hat die gewonnenen Resultate für den
Leser noch besonders übersichtlich gemacht durch
2 Karten, welche über die in den einzelnen Bundes¬
staaten und Regierungsbezirken bei geschlachteten und
lebenden Thieren ermittelten Fälle von Tuberculose
eine die rasche Orientirung wesentlich erleichternde
vergleichende Darstellung geben. 10 Diagramme ver¬
anschaulichen die in den Schlachthäusern festgestellten
Fälle von Tuberculose unter dem Rindvieh überhaupt
oder mit Ausschluss der Kälber, von Tuberculose unter
den Bullen, Ochsen, Kühen, Rindern (Jungvieh) und
unter den weniger als 6 Wochen alten Kälbern, ferner
die Fälle von allgemeiner Tuberculose unter dem ge¬
schlachteten sowie unter dem tuberculös befundenen
Rindvieh, endlich bezeichnen sie auch den speciellen
Sitz der tuberculösen Veränderungen bei 6870 Thieren*
Auf Grund des gesammelten statistischen Materials
gelangt Röckl zu folgenden Schlussbetrachtungen:
„Das Material gewährt kein Bild von der wirk¬
lichen Verbreitung der Tuberculose unter dem Rind¬
vieh [im deutschen Reiche. Immerhin ist der Zweck
der Ermittelungen im Ganzen und Grossen erreicht.
Die Tuberculose ist in allen Theilen Deutschlands
verbreitet. Es haben sich sichere Anhaltspunkte dafür
nicht ergeben, dass sie in einzelnen Gebieten besonders
häufig, in anderen dagegen verhältnissmässig selten
wäre. Die Grösse der Zahlen hängt wesentlich von den
besonderen örtlichen Einrichtungen ab, welche für die
Ermittelung der Einzelfälle förderlich waren, insbeson¬
dere von dem Vorhandensein öffentlicher Schlachthäuser
und einer Fleischbeschau, sowie der Beaufsichtigung der
erstcren und Ausübung der letzteren durch Thierärzte;
ferner von der Zahl der an den Erhebungen sich be¬
theiligenden Thierärzte und dem Interesse, welches der
Sache von Seiten der Landwirthe entgegengebracht wurde.
Ausserdem ist hervorzuheben, dass ein grosser Theil
der bei der Schlachtung tuberculös befundenen Thiere
aus anderen Gegenden, selbst vom Auslande zugeführt
war, ein anderer Theil der tuberculösen Thiere aber
dahin verzogen ist, wo die Nachfrage nach minder¬
wertiger Waare aus geschäftlichen Rücksichten geboten
erschien, wie in Gegenden mit stärkerer Arbeiterbevöl¬
kerung und grösseren Wurstfabriken, oder wo eine sani¬
tätspolizeiliche Controle des Schlachtviehes und Fleisches
nicht bestanden hat, oder ungenügend gehandhabt wurde.
Die Tuberculose unter dem Rindvieh findet sich
bei beiden Geschlechtern, allen Altersclassen und Rassen,
sowohl in Stall-, Weide- und Wechselwirthschaften, als
auch in grossen und kleinen Betrieben. Sie ist nicht
allein in denjenigen Gegenden vorhanden, wo haupt¬
sächlich Viehzucht getrieben wird und nur wenig Ein¬
fuhr von Vieh stattfindet, sondern auch in solchen, in
denen wenig Vieh gezüchtet, aber viel damit gehandelt
wird. Sie findet sich in Beständen, wo ausschliesslich
naturgemässes Futter verabreicht wird ebenso, wie in
solchen, wo hauptsächlich sog. künstliches Futter (Ab¬
fälle aus der Landwirtschaft) den Thieren verabreicht
wird. Die Tuberculose ist am häufigsten bei weib¬
lichen, demnächst bei den castrirten Thieren und am
seltensten bei den Bullen. So haben „sich für eine
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grössere Zahl von Schlachthäusern als Durchschnitts-
werthe 6,9 pCt. der geschlachteten Kühe, 3,6 pCt. der
Ochsen, 2,6 pCt. der Bullen als tuberculös ergeben. Sie
ist verhältnissmässig selten angeboren, auch unter den
Kälbern und dem Jungvieh nicht sehr häufig und be¬
trägt bei diesen kaum 1 pCt. der nachgewiesenen Fälle.
Dieselbe nimmt indess im geraden Verhältniss zum
Alter derart zu, dass sich für die Altersstufen von
1—3 Jahren etwa das lOfache, von 3—6 Jahren mehr
als das 30fache und von über 6 Jahren mehr als das
40fache der Ziffer vom 1. Lebensjahr ergiebt.
Dass die Zugehörigkeit zu bestimmten Rassen oder
Schlägen einen Einfluss auf die Häufigkeit der Tuber-
culose ausübt, hat sich aus den Ermittlungen nicht er¬
geben. Immerhin wurden namentlich Shorthomrinder
verhältnissmässig häufig tuberculös befunden. Im
Uebrigen treffen von den nachgewiesenen Fällen auf je
ein Thier einer gekreuzten Rasse gegen l 1 /, solche von
einfarbigen mitteldeutschen Rassen, 3'/* von Gebirgs-
rassen, 4 von Niederungsrassen und 5 von verschiedenen
Landrassen.
Die Tuberculose pflanzt sich ausschliesslich durch
Ansteckung fort. Ein Fall, in welchem sie vererbt
worden wäre, ist nicht bekannt. Die Ansteckung wird
gewöhnlich vermittelt durch den Auswurf, die Milch und
den Genitalfluss tuberculöser Thierc. Der Ansteckungs¬
stoff selbst pflegt entweder unmittelbar übertragen zu
werden durch die Aufnahme ausgeworfener Schleim¬
massen bezw. ausgehusteter Theilchen, ferner von Milch,
und durch den Begattungsact, oder mittelbar, indem die
krankhaften Ausscheidungen zunächst in den Standorten
und Krippen eintrocknen und sich später in Staubform
der Luft mittheilen. Weitaus am häufigsten findet die
Aufnahme der Ansteckungsstoffe wahrscheinlich durch
die Athmungsorgane, viel seltener anscheinend durch
die Verdauungsorgane und demnächst durch die Ge¬
schlechtswege statt.
So sind, soweit aus dem Material ersichtlich, Ath¬
mungsorgane 14*mal häufiger tuberculös befunden
worden als Verdauungsorgane, und diese wieder fast
8 ! /i mal häufiger als Geschlechtstheile (ohne Euter).
Die Verbreitung der Krankheit wird durch be¬
stimmte wirthschaftliche Einrichtungen und hygienische
Missstände begünstigt. Sie ist am häufigsten in solchen
Wirthschaften, wo ein lebhafter Wechsel im Viehbestände
stattfindet, wo die Thiere zu bestimmten Nutzungen,
insbesondere zur Erzeugung von Milch einseitig ausge¬
nützt werden und lediglich zur Verwerthung von Ab¬
fallen aus landwirtschaftlichen Gewerben dienen. Be¬
günstigend wirkt ferner der ständige Aufenthalt in un¬
reinen, zu kleinen Stallungen. Alle diese Einflüsse
schädigen in der Folge die körperliche Constitution und
damit die Widerstandsfähigkeit gegen äussere schädliche
Einflüsse nicht allein bei denjenigen Thiercn, welche
ihnen unmittelbar ausgesetzt waren, sondern auch bei
deren Nachkommenschaft. Nur in soweit die ange¬
borene oder erworbene Schwäche der Widerstandskraft
des Gesammtkörpers oder einzelner Organe die Unfähig¬
keitin sich einschliesst, den eingedrungenen Ansteckungs¬
stoff zu eliminiren, kann von einer besonderen Anlage
zu der Krankheit gesprochen werden.
Die Nutzung wird durch die Krankheit häufig nicht
beeinträchtigt. Diese wird vielmehr nicht selten bei
Schlachtthieren mit Fleisch bester Güte und bei her¬
vorragenden Milchkühen angetroffen. In der Mehrzahl
der Fälle stellt sich indess mit dem Fortschreiten der
Krankheit Abmagerung und damit Abnahme des Körper¬
gewichts und der wirtschaftlichen Nutzleistungen ein.
Von mehr als der Hälfte der geschlachteten Thiere kann
das Fleisch gemäss seiner Beschaffenheit nach Entfer¬
nung der veränderten Theile ganz oder theilweise als
Nahrungsmittel für Menschen verwertet werden.
Durch die in den einzelnen Theilcn Deutschlands
bestehenden Einrichtungen der Fleischbeschau ist es
möglich, vorerst jährlich 50000 Fälle von Tuberculose
bei Schlachtthieren zu ermitteln. Hiervon können er¬
forderlichen Falls mindestens 6000 Thiere schon wäh¬
rend des Lebens als tuberculös erkannt und vor der
Zeit aus dem Verkehre gezogen werden.“ El lg.
Siedamgrotzky (35) giebt eine schöne und sehr
übersichtliche Zusammenstellung der in den Schlacht¬
höfen des Königsreichs Sachsen im Jahre 1891 be¬
obachteten Fälle von Tuberculose bei Schlacht¬
thieren.
Von 54444 auf 8 Schlachthöfen mit vollständiger
Berichterstattung geschlachteten Rindern wurden tu¬
berculös befunden 9476 = 17,40 pCt. Davon wurde
verworfen 477 ~ 5,03 pCt., nicht bankwürdig erachtet
863 = 9,10 pCt. und bankwürdig erklärt 8136 = 85,86
pCt. — Auf 6 Schlachthöfen waren von 126822 Käl¬
bern 78 = 0,06 pCt, tuberculös, davon 35 = 44,87
pCt. zu verwerfen, 12 = 15,38 pCt. nicht bankwürdig
und 31 = 39,74 pCt. bankwürdig. — Ueber das Vor¬
kommen der Schweinetuberculose berichten 10
Schlachthöfe mit 230808 geschlachteten Schweinen.
Davon erwiesen sich tuberculös 2477 = 1,07 pCt.; von
letzteren wurden verworfen 337 *-= 13,60 pCt., für nicht
bankwürdig erklärt 1007 = 40,65 pCt. und 1133 =
45,74 pCt. waren bankwürdig. — Von Schafen wur¬
den auf 7 Schlachthöfen 85701 geschlachtet und auf
5 Schlachthöfen tuberculose gefunden 30 = 0,03 pCt.,
darunter waren 7 = 23,33 pCt. ungeniessbar, 1 = 3,33
pCt. nicht bankwürdig und 22 = 73,33 pCt. bank¬
würdig. — Von den beiden grossen Schlachthöfen
Dresden und Leipzig liegen Berichte über das Vor¬
kommen der Rindertuberculose in den einzelnen Monaten
vor. In Dresden erreichte man im August mit 280
Fällen = 19,50 pCt. und in Leipzig im Juni mit 608
Fällen = 33,30 pCt. die höchsten Zahlen. Der Durch¬
schnitt beläuft sich in Dresden auf 14,44 pCt., in Leip¬
zig auf 26,91 pCt. — Bezüglich der Ausbreitung der
Tuberculose in den Schlachtthieren liegen nur die Be¬
richte von Dresden, Leipzig und Pirna vor, ebenso be¬
züglich der Vertheilung auf die Geschlechter. — Ueber
das Vorkommen der Tuberculose ausserhalb der
Schlachthöfe wird nur berichtet, dass 38 Thiere gänz¬
lich verworfen und 36 als nicht bankwürdig erachtet
worden sind. * Ed.
Zur Kenntniss der Tuberculose in Japan t-heilt
Janson (18) mit, dass solche daselbst unter den Ja¬
panern, besonders den hohem Classen derselben, mehr
verbreitet ist, als unter den Deutschen.
Das rein japanische Rindvieh wurde bisher von
dieser Krankheit vollständig frei befunden, welche hin¬
gegen bei den eingeführten fremden Rassen und deren
Kreuzungsprodueten mit japanischen Vieh bis zu 50 pCt.
vorkomme. Auch bei Hühnern sei Tuberculose häufig,
einmal fand sie sich auch bei einem eingeführten Hund
in Form der Perlsucht. Bei Affen, welche von Japnern
häufig gegessen werden, konnte die Tuberculose hin¬
gegen noch nicht festgestellt werden. — Die in Europa
allgemein angenommene ätiologische Beziehung zwischen
der Tuberculose des Menschen und der des Rindviehes
existirt also in Japan nicht, da ausserdem die Japaner
weder Milch noch Fleisch vom Rinde gemessen. Verf.
schliesst hieraus und aus dem weitverbreiteten Auftreten
der Tuberculose und der Kreuzungsproducte des Rind¬
viehes, dass bei der Verbreitung der Tuberculose die
angeerbte Disposition ein viel mächtigerer Factor sei,
als die Ansteckung. J.
Strebei (41) berichtet über die Fälle, welche die
Viehversicherungsgesellschaften durch Rindertuberculose
zu entschädigen veranlasst wurden. T.
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illgemeiies« Walley (43) giebt eine fleissige
Abhandlung über die Natur der Tuberculose,
die Infectionspforten, die Localis ation, die
Verbreitung, begünstigende Umstände ihrer
Verbreitung, die Diagnose und die sanitäre
Beurtheilung des damit behafteten Schlacht¬
viehs. Dem Tuberculin hat er noch keine entschei¬
dende Rolle bei der Feststellung der Krankheit zuge¬
sprochen, obwohl er die Behandlung mit diesem Mittel
ausgedehntester Versuche wcrth hält. Er verlangt die
Ausrottung tuberculöser Thiere vom Standpunkt des
wirthschaftlichen Interesses und besonders der Gesund¬
heitspflege des Menschen. Er fordert hierzu gesetzliches
Eingreifen mit Untersuchungszwang in Milchwirt¬
schaften, Schlachthäusern und will, dass Entschädigungs¬
leistung stattfinde. Der Eutertuberculose verdächtige
Thiere sollen auf polizeiliche Anordnung unter strenger
technischer Controlle getödtet werden; in der Verwer¬
tung des Fleisches nimmt er einen sehr strengen
Standpunkt ein, und er hält das Fleisch solcher Thiere
in dem Verdacht, dass es die Krankheit oft vermitteln
könne. Merkwürdig und neu ist nur die Behauptung,
dass die Kirgisen kein Rindfleisch essen und deshalb
nicht an der Tuberculose leiden sollen. Lp.
Czokor (8) erörtert die Ansichten über das
Wesen der Tuberculose von den Zeiten der Hu-
moralpatologie bis auf den heutigen Tag.
Die Tuberculose ist weder eine Neubildung, noch
eine infectiöse Granulationsgeschwulst, sondern eine
specifische Entzündung, welche durch den Tuberkel¬
bacillus angeregt wird. Diese, in den Organismus ein-
gedrungen, bewirken eine Veränderung in den Zellen,
sie vermehren sich und verdrängen dabei die Zellen.
Hierdurch und durch eventuelle Stoffwechselproducte
wird die Umgebung gereizt, es entsteht ein reactiver
Process in Gestalt einer Demarcationsentzündung. Hier¬
nach kann es zum Stillstand des Krankheitsproccsses
kommen, wobei die Krankheitserreger unschädlich ein¬
geschlossen werden. Gelingt die Einschliessnng nicht,
dann leiten die Lymphgefässc die Bacillen weiter in
die Lymphdrüsen, diese schwellen an und hierdurch
wird ein Filter geschaffen, welcher das weitere Vor¬
dringen der Bacillen verhindert. Erst wenn die Lymph¬
drüsen unterliegen, kommt cs zur Gencralisirung des
Leidens. — Bezüglich der Einwirkung der Bacillen
unterscheidet man zwischen localer und allgemeiner,
primärer und secundärer Tuberculose.
Die Infection erfolgt auf verschiedene Weise. Durch
die Athmung gelangen die Bacillen in die feinsten
Aeste der Bronchien und erzeugen so die Lungentuber-
culose. Ein zweiter Angriffspunkt sind die serösen
Häute. Czokor meint, dass diese Serosentuberculose
immer eine angeborene sei, da sic sich schon auf
den serösen Häuten des Fötus als chronische Tuber¬
culose zeige. Ein weiterer Angriffspunkt sind die
Schleimhäute der Luftwege und des Verdauungstractus.
Die bei Kälbern in den Gekrösdrüsen des kleinen
Netzes gefundene primäre Tuberculose lasse sich durch
das Eindringen der Tuberculose von der Mutter aus
auf dem Wege des Nabelstranges erklären.
Die sogenannten Scctionswarzen der pathologischen
Anatomen, Thierärzte und Wasenmeister seien Haut-
tuberculose, eingekapseltc, demarkirte Tuberkelherde.
Die Ausbreitung des Leidens erfolge auf dem Wege
des Contactes oder der Continuität. Man unterscheide
drei Formen der Tuberculose: 1. Die Knötchen- oder
umschriebene Form, Perlsucht; 2. die infiltrirte Form
und 3. eine aus diesen Formen hervorgehende chro¬
nische oder productive Form, welche in einer Binde¬
gewebswucherung besteht. Die Tuberculose ist ein
heilbarer Process. Durch die Bindegewebswucherungen
werden die Bacillen eingeschlossen und hierdurch tritt
Eiukapselung und Verödung ein. Ein zweiter Heilungs¬
vorgang ist die Verkalkung, durch welche ebensowohl
die Bacillen verdrängt werden; ebenso bei der Ver¬
glasung, ein Process, der noch nicht aufgeklärt ist.
Bezüglich der Differentialdiagnose seien die an den
serösen Häuten auftretenden Endotheliome zu beachten;
diese sind im Gegensatz zur Tuberculose immer von
abgeflachter Gestalt; in diesen kommen Lymphzellen,
bei der Tuberculose aber runde Zellen, Riesenzellen
und Bindegewebsneubildungen vor; bei jenen tritt Ver¬
kalkung oder Verglasung nicht ein. K.
Diagnose« S e m m e r (34) hat bei einer Kuh einen
Fall von allgemeiner ausgebreiteter Sarcomatose beob¬
achtet und beschrieben: Da der Fall einige A ehn lieh -
keit mit der Tuberculose hat, so ergreift S. die
Gelegenheit, um darauf aufmerksam zu machen, dass
wohl zuweilen käsige und verkalkte Herde in den Lungen
als tuberculose Zustände aufgefasst werden, die es that-
sächlich nicht sind. Er bespricht die Aehnlichkeiten,
welche zwischen Rotz-, Sarcom-, Krebs- und Tuberkel¬
erkrankungen bestehen. Ellg.
Bacillen. Wm. Vissmann (42) prüfte die An¬
gaben von Prudden und Hodenpyle (New-York,
med. Journal, June 1891), nach welchen auch todte
Tuberkelbacillen auf den thierischen Organismus
einwirken und in den Lungen und der Leber specifische
Veränderungen hervorzurufen vermögen. Auf Grund
seiner Versuche an Kaninchen, welchen er sterilisirte
Reinculturen in die Ohrvenen injicirte, gelangte Verf.
kurz zu den folgenden Ergebnissen:
Der todte Tuberkelbacillus wirkt als ein stark rei¬
zender Fremdkörper auf den thierischen Organismus und
erzeugt im Unterhautgewebe Abscesse. Intravenös
applicirt, ruft er in den Lungen und später auch in der
Leber Veränderungen hervor, welche in den ersten
Wochen ihrer Bildung sich von jungen Tuberkeln kaum
unterscheiden, indem dieselben aus grossen und kleinen
Rundzellen, Epithelioidenzellen und vereinzelten Riesen¬
zellen sich zusammensetzen und auch noch Tuberkel¬
bacillen enthalten. Ein Unterschied besteht nur darin,
dass die Rundzellen, besonders auch im Centrum, in
grosser Zahl vorhanden sind. Erst später unterscheiden
sich diese Knötchen wesentlich von denen durch lebende
Bacillen erzeugten, weil sie nicht verkäsen, sondern an
Stelle der Zellen ein faseriges Gewebe bilden, während
Bacillen in den Knötchen nicht mehr nachzuweisen sind.
Die Eigenthümlichkeit, dass die durch todte Bacillen
hervorgerufenen Neubildungen nicht verkäsen, legt den
Gedanken nahe, dass die centrale Verkäsung, die durch
lebende Bacillen verursachten Tuberkel durch die Stoff¬
wechselproducte derselben veranlasst wird, indem durch
die lange anhaltende Einwirkung derselben die jungen
Zellen getödtet werden. Um womöglich darüber Auf¬
schluss zu bekommen, behandelte Verf. die mit sterilen
Tuberkelbacillenculturen geimpften Thiere mit Koch’-
schem Tuberculin und zwar mit verschieden grossen
Mengen und Zeitabständen, täglich bis zu 0,04 g. Es
fand sich dann eine Hyperplasie der Follikel der Milz;
Verkäsung oder Fettmetamorphose war in den durch
die todten Bacillen erzeugten Tuberkeln nicht nachzu¬
weisen.
Aus dem Umstande, dass die Bacillen aus den
Knötchen allmälig verschwinden, so lange aber noch
Reste von ihnen vorhanden sind, an der Bildung der
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Tuberkelrundzelleu brsondrrs Antheil nehmen, ergiebt
sich mit Wahrscheinlichkeit, dass in den Bacillen ein
chemisches Reizmittel vorhanden ist, welches durch den
Zerfall der Bacillenkörper frei wird und dann eine
Wucherung der Bindegewebselemente veranlasst.
Sch.
Straus und Gamaleia (40) stellten an Kaninchen
Versuche an über die Wirk ung der in den Tuberkel-
bacillenculturen oder in abgetödtetcu Tuber¬
kelbacillen enthaltenen Stoffe.
Filtrirte Bouillonculturen des Koch’schcn Tuberkel¬
bacillus, auf intravenösem oder subcutanem Wege in-
jicirt, veranlassten bei gesunden Thieren eine vorüber¬
gehende, geringfügige Verminderung des Körpergewichtes,
bei tuberculösen aber typische Tuberculinreaction; wur¬
den durch Erhitzen getödtete Tuberkelbacillen in starker
Concentration Kaninchen in die Venen gespritzt, so
folgte starke Abmagerung und Tod. Bei der Section
wiesen die Lungen zahlreiche aus Granulationsgewebe
(ohne Riesenzellen) zusammengesetzte miliare Knötchen
auf, welche gut färbbare Tuberkelbacillen enthielten.
Auf die intraperitoneale Injection hin bildeten sich ähn¬
liche Knötchen am Peritoneum und bei der subcutanen
ein umfangreicher Abscess an der Impfstelle. Nicht
concentrirte A ufschwemmungen erhitzter Tuberkelbacillen
hatten ebenfalls den Tod zur Folge, aber weiter keine
abnormen Erscheinungen. Bei der Anwendung ganz
verdünnter Lösungen liess sich allmälig Immunität gegen
stärkere erzielen. — Aus diesen Versuchen geht hervor,
dass die abgestorbenen Tuberkelbacillen — welche
Cachexie und sogar den Tod verursachen können —
eine toxische und von der des Tuberculin verschiedene
Wirkung besitzen, dass die toxischen Producte haupt¬
sächlich dem Körper der Tuberkelbacillen, aber nicht
dem Culturmcdium anhaften; daher erfordere die Hei¬
lung von der Tuberculose auch die vorherige Elimination
der todten Bacillen aus dem Körper. Sch.
Untersuchung der Milch auf Bacillen. Ilke-
witsch (19) untersucht Milch tuberculöser Kühe
in folgender Weise:
20 ccm Milch werden mit Citronensäure versetzt,
wodurch das Casein gefällt wird. Nach Abfiltriren des
Serums wird der Rückstand in mit phosphorsaurem
Natron gesättigtem Wasser gelöst, darauf mit Aether
behandelt, in ein breites Schälchen gegossen, das ge¬
löste Fett abstehen lassen und darauf abgegossen. Darauf
wird der zurückgebliebenen eiweiss- und caseinhaltigen
Flüssigkeit Essigsäure zugefügt, bis die ersten Anzeichen
einer beginnenden Gerinnung eintreten. Dann wird die
Flüssigkeit in eine Centrifuge gebracht und */< Stunden
lang centrifugirt und zwar in einem kupfernen Röhrchen,
in das nachher eine Metallkugel bis auf 3 mm vom
Boden hineingesenkt wird. Die über der Kugel gelegene
Flüssigkeit wird abgegossen und der Rückstand, auf
Objectträger gebracht, nach der Zell’schen Methode ge¬
färbt und auf Bacillen untersucht. Impfungen an Meer¬
schweinchen und Kaninchen hält J. für unsicher, da
einige Thiere immun seien, andere vorher oder nachher
inficirt werden könnten. So.
Infectiosität de« Blute« «nd der Muskeln.
Mc’Fadyan (11) stellte, um einen experimentellen Bei¬
trag zur Lösung der Frage von der Infectiosität des
Blutes und der Muskeln tuberculöser Thiere zu liefen),
unter strengstem Ausschluss accidenteller Infeetion fol¬
gende Versuche an:
5 Kaninchen wurden mit 5 — 7 ccm delibrinirten
Blutes von Kühen mit ausgebreiteter Tuberculose intra¬
abdominal geimpft. — Eine sehr baeillenreiche, milchige
Aufschwemmung käsig-eitriger tuberculöser Massen aus
Blleuberger uud 8cliQtt, Jahresbericht. ISS2.
der Milz eines Pferdes wurde zü je 5 ccm 3 Pferden
in die Drosselader gespritzt und 24, 29 und 48 Stunden
später je 2 Meerschweinchen 5 ccm defibrinirten Blutes
von je einem dieser Pferde in die Bauchhöhle bei¬
gebracht. Keins dieser 11 Thiere erkrankte an der
Tuberculose. Enorme Mengen von Tuberkelbacillen
wurden 3 Pferden in die Drosselvene injicirt, die Thiere
nach 10, 16 und 22 Tagen getödtet (ausgeblutet?),
unter Beobachtung strengster Realisation Muskelsaft aus
Brustmuskeln gepresst und zu 3, 4, meistens aber 5 ccm
je 2 Meerschweinchen in die Bauchhöhle gespritzt,
worauf keine Erkrankung erfolgte. F. sieht die in der
Literatur bekannten einschlägigen Fälle mit positivem
Ergebnisse, welche Butcl benutzt hat, um zu beweisen,
dass .alle Theile tuberculöser Schlachtthiore durch Ver¬
mittelung des Blutes oft inficirt und daher diese Thiere
gänzlich vom Consum auszuschHessen seien, in der
Mehrzahl als unzuverlässig an und spricht die Meinung
aus, dass das Blut weder häufig, noch lange Träger der
Bacillen im Körper sei und dass daher Butel’s Forde¬
rung ganz ungerechtfertigt erscheine. Lp.
Infectiosität de« Fleisches. Galtier (15) prüfte
neuerdings die GefährUchkeit des Fleisches von Thieren
mit generalisirter Tuberculose durch Verfütterung des¬
selben an Kälber und Ferkel. Keins der Versuchs -
thiere erkrankte, während die subcutane Injection des
Muskelsaftes bei 14 Kaninchen 2 Mal Tuberculose er¬
zeugte. G.
Bekämpfung. Der Langsdorfsche Artikel (24)
über die Maassnahmen zur Bekämpfung der Tuberculose
ist höchst beachtenswerth, aber zum Auszuge nicht
geeignet. Ellg.
Degive (9) hält einen 30 Seiten langen Vortrag
über die Tuberculose, betrachtet im Lichte der Veteri¬
närpolizei und der Nahrungsmittel-Hygiene, und kommt
dabei zu folgenden Schlüssen:
1) Die Tuberculose des Rindes ist denjenigen an¬
steckenden Krankheiten zuzuzählen, welche unter sani-
tätspolizeiHcher Aufsicht stehen;
2) die mit Tuberculose behafteten Thiere sind zu
tödten:
3) von jedem Einhufer und jedem Rinde, gleichviel
aus welchem Grunde sie gestorben oder getödtet worden
sind, ist eine ausführliche Section (bez. Beschau) aus¬
zuführen :
4) das von tuberculösen Thieren stammende Fleisch
ist vom Verbrauch auszuschliessen, unabhängig von der
Grösse der tuberculösen Proeesse, der Beschaffenheit
und dem Aussehen des Fleisches: nur in gewissen Fällen
könnte man den Verkauf des Fleisches, nachdem es in
kleinen Stücken genügend gekocht ist, gestatten;
5) den Besitzern deijenigen tuberculösen Thiere,
welche auf Anordnung der Polizei getödtet oder in
einem Schlachthofe geschlachtet worden sind (sacrifiös
pour la boucherie) ist eine Entschädigung zu ge¬
währen ;
6) es würde sowohl vom landwirtschaftlichen, als
hygienischen Gesichtspunkte aus von grösstem Nutzen
sein, eine allgemeine Zwangsversicherung des gesammten
Rindviehs einzuführen;
7) es ist zu untersagen, die Milch von tubercu¬
lösen Kühen als menschliches Nahrungsmittel zu be¬
nutzen :
8) die in grossen Städten aufgestellten Milchkühe
müssen einer speciellen Ueberwachung unterworfen
werden. Ba.
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Ffttale Tnbercnlose. Bayersdörfer (3) be¬
schreibt einen Fall von fötaler Tuberculose bei
einem 14 Tage alt geschlachteten Kalbe.
Die Leber war von zahlreichen hirsekorn- bis erbsen¬
grossen frischen tuberculösen Herden durchsetzt, des¬
gleichen Bronchial- und portale Lymphdrüsen mit steck-
uadelkopfgrossen frischen „eitrigen“ Knötchen, sämmt-
liche Mesenterialdrüsen stark geschwellt. Da tuber-
culöse Veränderungen macroscopisch erst 4—6 Wochen
nach erfolgter Infection nachweisbar seien, so schliesst
Verf., dass bei der vorliegenden Entwicklung der Pro-
eesse unbedingt eine intrauterine Infection stattgefunden
haben müsse. (Es fehlt jeder Beweis für die tuber-
eulöse Natur der Knötchen, die „eitrige“ Beschaffenheit
derselben in den Bronchial- und Portaldrüsen spricht
direct gegen dieselbe. D. Ref.) J.
Casoistik. Pferd« Siedamgrotzky (36) beob¬
achtete bei zwei Pferden Tuberculose.
a) Das eine Pferd, ein 7 Jahre alter Wallach, hatte
seit 4 Wochen schlechte Futteraufhahme und auffällige
Abmagerung gezeigt. Bei der Aufnahme zeigte Patient
schlechten Ernährungszustand, Anämie der Schleimhäute,
glattes Haar, 38,4 * T., 38 Pulse, 28 etwas angestrengte
Athemzüge, matten Husten. Die Futteraufnahme war gut.
Die Percussion ergab übervollen Ton in den oberen
Theilen, leicht gedämpften in den unteren Theilen, die
Auscultation überall verschärftes Vericulärathmen. Kein
Nasenausfluss, auch nicht nach der Bewegung. Ham
alcalisch, spec. Gewicht 1,028, kein Eiweiss. Koth nor¬
mal. Bei der Bewegung starkes Ansteigen der Zahl der
Athemzüge (in 15 Minuten auf 78) und Erschwerung
derselben. Blutuntersuchung ohne Ergebniss. Unter¬
suchung auf Tuberkelbacillen mangels Ausflusses unaus¬
führbar. Es wurde chronischer Bronchialcatarrh und
beginnendes Emphysem angenommen. Behandlung:
Arsenik und Expectorantien, später intratracheale In-
ieetion von Lugol’scher Lösung.
Der Zustand änderte sieh im Laufe der nächsten
Wochen nicht, jedoch nahm die Abmagerung auffällig
zu. Einige Tage stieg die Temperatur auf 39,5 und
39,9, fiel jedoch wieder. Nach ca. 4 Wochen vergeb¬
licher Behandlung zeigte das Pferd einige Tage 40,4“ T.,
56 Pulse, 30 erschwerte Athemzüge. In Folge hoch¬
gradiger Schwäche fiel es um und konnte nicht wieder
auf die Beine gebracht werden. Section: Tuberculose
der Mcdiastinal-, Bronchial- und Mesenterialdrüsen und
tuberculose Bronchopneumonie der Hinterlappen.
b) Ein 9 Jahre alter, frisch importirter belgischer
Wallach wurde ursprünglich mehrfach zur Untersuchung
auf Dämpfigkeit zugeführt. Hierbei konnten jedoch nur
neben auffälliger Abmagerung die Erscheinungen eines
chronischen Bronchialcatarrhes fest gestellt werden. Wegen
Zunahme der Abmagerung wurde das Pferd schliesslich
in das Spital eingestellt. Das Thier war fieberlos, zeigte
noch mässige Erscheinungen eines Bronchialcatarrhes,
rege Fresslust, aber auffällige Abmagerung, Anämie der
Schleimhäute. Ham normal. Die Blutuntersuchung er¬
gab keine Abweichung. Mehrfache Untersuchungen des
zeitweilig auftretenden, schleimig eitrigen Nasenausflusses
Messen keine, Tuberkelbacillen nachweisen.
Dem Verdachte auf Tuberculose nachgehend, wurde
eine Einspritzung von 0,3 Tuberculin vorgenommen. In
Folge derselben stieg die Temperatur, welche bei der
Einspritzung auf 38,7 stand, nach 7 Stunden auf 39,7,
nach 8 Stunden auf 40,5 und erreichte mit der 13. Stunde
p. i. ihr Maximum von 41,2. Auf der Höhe der Tem-
pcraturcurve wurde die Futtcraufuahme verweigert.
Die Temperatur hielt sich in den folgenden 5 Stunden
über 41,0, darauf blieb sie 12 Stunden über 40,0,
26 Stunden über 39,0° und war am dritten Tage nach
der Einspritzung wieder auf die Höhe von 38,7 zurück¬
gekehrt.
Diese starke und durch zwei Tage andauernde
Reaction machte das Vorhandensein von Tuberculose
sehr wahrscheinlich. Das Pferd starb nach 14 Tagen
an Entkräftung. Sectionsbefund: Tuberculose Hyper¬
plasie der Milz- und Leberlymphdrüsen, knotige tuber-
eulösc Hyperplasie des serösen Ueberzuges der Milz und
Leber (Tubereulosebacillen nachgewiesen); rechtsseitige
catarrhalische Pneumonie mit Cavemenbildung, fast
totale Verknöcherung des rechten Vorhofes des Herzens,
hochgradige fettige Degeneration des Herzmuskels, der
Leber und der Nieren. Ed.
M’Fadyean (12) hat im Laufe der letzten 5 Jahre
eine grosse Anzahl von Tuberculosefällen beim Pferde
kennen gelernt.
13 davon sind in den 4 ersten Jahrgängen seiner
Zeitschrift bereits vereinzelt veröffentlicht worden. Die
Mittheilung der übrigen soll jetzt im Zusammenhänge
erfolgen. Im Anschluss an diese ist eine Darstellung
des feineren Baues der tuberculösen Veränderungen
beim Pferde und eine zusammenfassende Uebersicht
seiner gesammten Erfahrungen über diesen Gegenstand
geplant. Der 5. Jahrgang des Journ. of comp, pathol.
and therap. enthält 12 weitere Fälle, der Rest dürfte
im 6. Bande zu erwarten sein. Eine Inhaltsangabe ver¬
schieben wir bis zu dem Zeitpunkte, wo das Ganze er¬
schienen sein wird. Lp.
Wolstenholme und Kclynack (45). Ein 18jäh-
riges Pferd kränkelte im letzten Jahre und starb. Die
Autopsie ergab folgende tubereulöse Veränderungen:
Lungen fast vollständig von fester Consistenz und
durchsetzt mit Miliartuberkeln. Thoraeale und bronchiale
Lymphdrüsen stark vergrössert und käsig verändert.
Milz enorm gross, mit vielen lymphosarcomatösen Ge¬
schwülsten von der Grösse eines Kindskopfes bis zu der
einer Haselnuss herab. Mesenteriale Lymphdrüsen, wie
die der Brust. In allen Veränderungen tuberculose *
Einrichtung und Tuberkelbacillen. Infection nicht zu
ermitteln. Aufnahme der Bactcrien durch den Ver¬
dauungsapparat, Lp.
Luc et (27) beschreibt einen Fall von allgemeiner
Tuberculose beim Pferde, welcher ganz ähnliche Ver¬
änderungen darbot, wie beim Rinde. Die Feststellung
des Vorhandenseins des Tuberkelbacillus bestätigte die
Diagnose. Ellg.
Hand« Cadiot (5) berichtet, dass erweitere acht
Fälle von Tuberculose beim Hunde, darunter einige Fälle
mit genereller Tuberculose, beobachtet habe. Die zwei
interessantesten Fälle schildert er ausführlich. Bei dem
einen hatte er die intra vitam gestellte Diagnose da¬
durch bestätigt, dass er zwei Meerschweinchen 1 ccm
der Bauchhöhlenflüssigkeit intraperitoneal einimpfte und
Impftuberculose erzeugte. Ba.
Lienaux (26) beschreibt ausführlich einen Fall
von miliarer Tuberculose bei einem Hunde, bei
dem er auf Grund der Krankheitssymptome und auf
Grund der Thatsaclie, dass in dem betreffenden Hause
zur selben Zeit eine Person an Tuberculose gestorben
war, die Wahrscheinlichkeitsdiagnose Tuberculose ge¬
stellt hatte. Die Section ergab: allgemeine miliare
Tuberculose. Ba.
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51 *
Der von Stock m;ui (38) beschriebene Fall von
Tuberculose beim Hunde hat den ziemlich seltenen Vor¬
zug einer durchaus sachgemässen, besonders klinischen
Behandlung.
Die Entstehung der Krankheit wurde durch Erkäl¬
tung begünstigt, die Ansteckung blieb unerklärt. Die
Dauer mag 1V, Jahre betragen haben. Tuberculös er¬
krankt waren nur die Lungen. Nach Entleerung pleu-
ritischen Exsudats aus dem linken Brustfellsacke starb
das hectische Thierchen plötzlich. Die Untersuchung
nach dem Tode ergab: zeilig-seröse Pleuritis mit starker
Injection der pleuralen Gefässe. Lungen theils com-
primirt; linke Lunge zum grösseren Theil in einen mit
Gas und käsigen Massen erfüllten Sack umgewandelt;
rechte Lunge an der dorsalen Wand angewachsen, an
der Pulmonalpleura einige gelbe Flecke. Im pleuriti-
schen Exsudat reichlich, im Käse der Cavemen etc. sehr
viele Tuberkelbacillen. Die Krankheit kann also bei
Lebzeiten leicht durch den Nachweis der Bacillen in
dem durch Thoracocenthese zu erlangenden Exsudat
nachgewiesen werden. Lp.
Ziege« Edgar (10) beobachtete einen Fall von
Tuberculose bei einer 5jährigen Ziege.
14 Tage, nachdem die Krankheit offenbar wurde,
war das Thier bereits sehr kraftlos, mager und elend,
weshalb es getödtet wurde. Die ganze Lunge war mit
kleinen, graugelben Knötchen durchsetzt. Die Pleura
war frei von Veränderungen. Die bronchialen Lymph-
drüsen waren enorm vergrössert und hart. Mc’Fadyean
fand in der Lymphdriisc Tuberkelbacillen. Die Lunge
enthielt nur tuberculose Abweichungen. Die kleinen
Knoten waren typische Tuberkel mit Riesenzellen, Ver¬
käsung und Bacillen. Lp.
Ratte« Weber (44) untersuchte in Penusylvanicn
mehr «als tausend Ratten und berichtet über den p.atho-
logisehen Befund. Merkwürdig sind seine Mittheilungeu
über die Tuberculose (Lungen, Darm, Leber) der
Ratte. Wz.
Panther« Koiranski (23) wurde zu einem Me¬
nageriebesitzer geholt, bei welchem zwei Löwen und ein
Panther gefallen waren. Die Löwen fieberten, h«atten
unrelmassigen Appetit, waren matt, zeigten Muskel¬
zuckungen. Der Panther war 5 Jahre vorher erkrankt
gewesen und hatte die ganze Zeit guten Appetit geh.abt.
Bei der Section fand K. Geschwüre auf der Magen¬
schleimhaut, Knötchen in der Submucosa des Darmes.
Die linke Lunge, fast vollständig zerstört, besteht «aus
Ueberresten von Cavemen, verwachsen mit der Brust¬
wandung. In der rechten Lunge Cavemen, käsige und
eitrige Herde, dieselben ebenfalls mit der Costalpleura
durch Bindegewebswucherungen verwachsen, auf der
Pleura maulbeerförmige Wucherungen. Die Lymphdrüsen
des Kehlganges geschwellt, vergrössert. K. ist der Mei¬
nung, dass die Thicre durch tuberculüses Fleisch oder
Milch von tuberculöscn Kühen inficirt worden und dass
der Panther, welcher bereits vor 5 Jahren krank ge¬
wesen, schon d«am«als inficirt worden und nachher die
Löwen, die in demselben Käfige mit ihm gehalten wur¬
den, inficirt habe. Se.
Affen und Vögel. Campbell, H. J. M. D. (6)
fand bei den in einem zoologischen Garten gefallenen
und von ihm obducirten Thieren besonders häufig die
Tuberculose «als Todesursache.
Von 38 Affen waren 20 mit Veränderungen tuber-
eulöser Natur behaftet. Aus der Zusammenstellung
dieser 20 Befunde geht hervor, d.ass die käsige Pneu¬
monie «am gewöhnlichsten, Höhlenbildung selten: dass
die Spitzen der Lungen eigenthümlicher Weise meist
frei oder doch weniger betroffen sind, «als andere Theilc:
dass ferner die Lungen ganz selten allein erkrankt,
vielmehr meist «auch die Lymphdrüsen käsig verändert
sind und ebenfalls Leber und Milz tuberculose Verän¬
derungen tragen. Das Peritoneum dagegen wurde in
der grössten Anzahl der Fälle frei befunden.
Abgesehen von den Affen fanden sich tuberculose Ver¬
änderungen besonders häufig bei Vögeln. Verf. stellte
solche fest bei zwei Fas«anen, drei Enten, einer Taube,
einem P.ap.agei, einer Eule, einer Lerche, einem Finken,
einem Adler, einem Seenaben etc. Am häufigsten war
Leber und Milz Sitz der Erkrankung in Form der miliaren
Tuberculose, häufig waren auch Mili«artuberculose des
Peritoneum und Gclenkaffectionen zu beobachten, selten
war die Lunge betroffen und einmal fand sich an Stelle
der Hoden ein käsiges Material, in dem von der Structur
der Hoden keine Spur mehr nachzuweisen war. Sch.
Beziehungen der menRchlichen Tuberculose zu
der der Vöirel. Dass die Tuberculose der Vögel von
derjenigen des Menschen ätiologisch verschieden sei,
h.aben Koch und Rivolta früher schon betont. Straus
und Gamaleia (39) machten neuerdings Untersuchungen
zur Prüfung dieser Frage, indem sie auf glycerinhaltigen
(Blutserum, Ag«or-Agar etc.) Nährböden beide Formen
züchteten und das Wachsthum sowie die Wirkung beider
Bacterien auf Imphthiere mit einander verglichen.
Diese Untersuchungen führten zu folgenden Resul¬
taten :
Während die Koch’schen Tuberkelbacillen bei
43° C. nicht mehr gedeihen, ist das Wachsthum der
Culturen der Geflügeltuberculose ein sehr üppiges, die
Colonien selbst sind überhaupt feuchter und mehr ge¬
faltet. Hühner zeigten sich nicht empfänglich für
menschliche, dagegen sehr empfänglich für die Geflügel¬
tuberculose. Die Impfung mit den B.acterien der Ge¬
flügeltuberculose tödtet Kaninchen und Meerschweinchen,
ohne dass die Organe tuberculose Veränderungen auf¬
weisen, was bei den Bacterien der menschlichen Tuber¬
culose bekanntlich nicht der Fall ist. Hunde zeigten
sich sehr empfänglich für die menschliche, unempfäng¬
lich für die Geflügeltuberculose. Sch.
Tuberoulinum Koohii.
1) Arloing, Rodet et Courmont, Etüde sur
les proprietes attribuöes ä la tuberculine de M. Koch.
Lyon. Journ. p. 193. — 2) Bang, B., Uebcr Tuber-
culininjectionen, ein Vortrag rof. in Ma.ancskr. f. Dyrl.
4‘ Bd. p. 246—251. — 3) Bergstrand, A., Beitrag
zur Frage über die Bedeutung des Tuberculins als
Di.agnosticum. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk.
p. 114—124. --- 4) Cadiot, Tuberculine. Rccueil.
p. 643. — 5) Dcgive, Le diagnostic de la tuberculose
p.ar les injections hypodermiques de l«a tuberculine.
Joum.al de med. vet. 7. Heft. — 6) Diem, Versuche
mit Tubereulin bei Hühnertuberculose. Monatsh. f.
Thierh. III. Bd. 11. Hft. — 7) Dixon aud Zuill,
Reaction of the amido group upon the wasting animal.
Philadelphia. The amer. med. press, comp. 1891. —
8) Eber, Zus«ammenstellung der mit Tubereulin bei
Rindern zu diagnostischen Zwecken angestellten lmpf-
versuche. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. XVIII. 321. —
9) Fenner, Versuche mit Tubereulin bei Rindern in
der Landpr.axis. Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 6. Hft. —
10) Haan. Roger und Bertrand, Versuche über die
Wirkung des Koch’schen Tuberculins. Lyon. Jour. p.
336. — 11) Helman, Ueber Eigenschaften des Tuber¬
culins. d«as aus «auf K«artoffeln cultivirten Tuberkel¬
bacillen gewonnen. Archiv f. biolog. Wissenschaften. —
12) Iloffmann und Lüpke, Versuche mit Tuberculin-
injectionen. Repertor. d. Thierheilk. 11. u. 12 H. S. 321.
(Eine ganz gleiehmässig sichere Wirkung des Tuber-
4 *
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5‘2
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-••ib'-. W‘-iVT* Yersvh* über da^ Tuberculin
'i ! - 'j.agno-ri-'-hes Mittel. Tid^kr. f. Yet-r. - M-d. och
Hii-d/ir-.^sk. p. 155—163. — 18, Malkmus. Yersuche
r:,.*. Tub*-rcri:iri bei Rindern. Monat-h. f. Thi-rh. III. Bd.
4. Hfr — 1 9. S o a c k. Ueb-r Tub*-reu! i n i m p iu ng^n b-i
H r.d* m. Sachs. Ber. S. 82. — 20, R ö m - r. Fr..
T .o^r^’ilirir^a/ tion durch Bacterien^itracte. Wiener kJin.
W'-'d.-n-chr. 1891. No. 14. — 21; Schi ndelka. Zur
( i;-7jk d*r Injectionen mit KoclAchern Tuberculin
b**i Kindern. Oesterr. Zeit-»ehr. f. w. Yet^rinärk. 4. B.
3. H. 8. 166. — 22; Schutz und Lydtin. Ergebnisse
d-r Yrrsu'-he rnit Tuberkulin an Rindvieh. Arbeiten
4*-- Kai-'*rl. Gehundheitsamtes YIII. S. 2—87. — 23;
^ i ed arn gro t z k y. Tuberculinimpfungen grö-serer Rin-
d^rbk-tandk. Sachs. Bericht S. 228. — 24; Steuert.
\ < 1er die Wirkungen der Tuberculininjectionen bei
Kindertuberculose. Bair. Wochensehr. S. 248. — 25)
Y : 'k lr. Di- Ein^pritTuve’ v^i» K-^h’-h*m Tuberculin
aii Mittel zur frühen Erkennung der Tubenrulose beim
Rmd-. Lyon. J'-uttl. p. 343. — 26* Yamagiva. K..
Dr. med.. Y-rsuchsr-suItatc über die Wirkung des
Tubrreuiins auf die Impmihrrcuk«s- d-> Meerscbwein-
chrns und Kaninchen'* au> d-m Pathologischen Institut
zu Berlin . Archiv für path«.d».*gi>che Anatomie und
Phy>ioiogi- und lur klinische Medicin. Bd. 129. Heft 2.
S. 337—3>0. — 27 Di/uaii.^iic de la tuberculose bo-
\in** par riniccti«»n hyp*vi*‘rmi<pi»* de la lymphe de
Koch. <'**mpv rendu d**> expenences faites a FEcole
de lu^dn-me veterinaire d»* l’Etat: rapport ä M. le Ministre
de l aimculture. de 1'indu^trie -t des travaui publics.
— 28; Impfuiigeu mit Tu bereu Li um Kochii. Aus den
Jahresberichten der bair. Thkrarzte pro 1891. Bair.
Wochenx-hr. S. 327. :In einem Fall reagirte ein Rind
mit Nierency>i»* auf Tuberculin. in einem andern starb
eine mit Danntub*-reuk»*.e behaftete Kuh 36 Stunden
nach der Injccti»'ii. na* hd»*m IS Stunden nach der Appl-
«•ati"ii dr> Tuberculins stau einer Temperatursteigerung
eine Temperaturabnahme eingetreten war. Fr.) — 29)
Koch’* Tuberculin. Report ei the Tuberculosis Com-
missi'»ri of the Yeterinaiy Department. University of
Pm-ylvania. Am**r. Yet. Rev. 1891. XV. p. 431.
Ueher folgende diagnostische Impfungen mit
Tuberculin bei Rindern liegen Berichte vor. deren
Details im Original nachzulesen sind. Als Reaction
werden im Nachfolgenden im Allgemeinen nur Tempe¬
ra tursteigerungen über 0.5* C. angenommen (s. den
tabell. Bericht v. J. 1891. S. 49 dieses Jahresberichts).
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Durch die
folgende
Section
Ergebnisse der Section
bei Thieren
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ohne
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Tuber-
culös.
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culös.
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culös.
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Kiekböfer (Berl.
th. Wchschr. S. 15)
7
5
0,1— 0,2
2
5 1 )
4
I 1 )
2
Colberg (ebendas.
S. 16). ..
9
6
0.15—0.3
9
5
i*)
3
Jüngers und
Scbmid tke (eb.-
das. S. 17). . . .
7
3
0,3—0,5
7
3
—
Krichels - Diiren
(ebendas. »S. 17) .
14
4
0,15—0.3
14
4
— |
Del vos - Gladbach
(ebendas. S. 18) .
_
_
-- ^
—
i
B u c b-Lüben(eben -
das. S. 18). . . .
2
1
0.3
9
—
1
1
Schumann- Greiz
(ebendas. S. 136)
17
0,4 — 0,5
12
5
5
Schindelka (eb.-
das. S. 197) .. .
1
1
0,3
1
1
1
Kunkc (ebendas.
No. 25).
20
13
0,25-0,5
9
11
8
3
Glusert (ebendas.
S. 292).
3
1
0,33
2
1
1
—
—
j —
Bemerkungen.
Ziffern massige An¬
gaben fehlen: nur
ist als wesentl.
hervorzuheben,
dass b. einer an
Pericarditis trau-
mat. leidenden,
bei d. Sect. nicht
sicher als nicht
tuberculos erk.
Kuh ebenf. Tem-
pcr.-Steiger.nach
Tuberkulininj.
beob. word. sein
soll. Es geht aus
d.Ang. nicht her¬
vor. wie sich die
Temp. b. den 12
nicht geschlacht.
Rindern nach d.
Impfung verhal¬
ten hat.
*) Auf dem Berliner Sehlachthof geschlachtet , angeblich nicht tuberculos. — 2 ) Alter Echinococcus in der
Lunge, biliöse Hepatitis in Folge Distomatose.
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53
In Berlin und Mannheim wurden eine grössere An¬
zahl von Versuchen zur Prüfung des Tuberculin (22)
als diagnostisches Hülfsmittel bei der Tuberculose
des Rindviehs angestellt. Schütz, Röckl und Lytin
berichten in ausführlicher Weise über die Ergebnisse
dieser Versuche.
Unter den Versuchstieren, deren Zahl 133 betrug,
befanden sich 2 Thiere, die an Actinomycose litten und
1 Thier, welches schon vor Beginn des Versuchs eine
Mastdarmtemperatur von 41,1" C. zeigte und sich bei
der Section nicht als tuberculös zeigte. Diese 3 Thiere
werden bei der Betrachtung des Schlussergebnisses un¬
beachtet gelassen.
Das Ergebniss war folgendes. Von den 64 in Berlin
geimpten Thieren haben 51 rcagirt; von diesen waren
42 tuberculös und 9 nicht; 13 Thiere reagirten auf
die Einspritzungen nicht, von ihnen waren 4 tuberculös
und 9 nicht; sonach waren von den reagirenden Thieren
82.4 pCt. und von den nicht reagirenden 30,8 pCt. tuber¬
culös resp. 69,2 pCt. war nicht tuberculös. Zieht man
nun diejenigen Thiere, bei welchen sämmtliche Einge¬
weide mit den Lymphdrüsen regelmässig zur Unter¬
suchung gelangten, in Betracht, so sind die Voraus¬
setzungen bei 88,8 pCt. reagirenden und 50,0 pCt. nicht
reagirenden Thieren eingetroffen.
Erwägt man indess, dass die 4 tuberculös befun¬
denen Thiere, welche auf die Anwendung von Tuber¬
culin öicht reagirten, schon vor der Einspritzung eine
krankhaft erhöhte Körperwärme gezeigt hatten, nämlich
von der II. Versuchsreihe No. 38 40,4*. No. 39 39,3®,
von der III. Versuchsreihe No. 1 und 8 je 39,5® und
deshalb für den Versuch ungeeignet waren, dass auch
das erwähnte Stück No. 39 nur 0,4 ccm Tuberculin er¬
hielt, so ist speciell bei den nicht reagirenden Thieren
ein Ausfall in der Tuberculinwirkung nicht zu ver¬
zeichnen.
Bei etwa */* der Fälle, in welchen tuberculose Thiere
reagirten, ist eine Temperatursteigerung um ein Grad
und darüber, und als höchster Stand der Körperwärme
40® und darüber eingetreten.
Für die Versuche in Kalsruhe und Mannheim ge¬
staltet das Verhältniss sich wie folgt: Es reagirten
29 Thiere, von diesen waren 25 tuberculös und 4 nicht;
von den 40 nicht reagirenden Thieren war 1 tuberculös
und 39 nicht.
Es haben sich somit von den reagirenden Thieren
86,2 pCt. als tuberculös, und von den nicht reagirenden
97.5 pCt. als nicht tuberculös erwiesen.
Das Tuberculin hat sich in den betreffenden Fällen
nicht allein bei den der Tuberculose mehr oder minder
verdächtigen, sondern auch bei solchen Thieren als
diagnostisches Mittel brauchbar erwiesen, welche dem
äusseren Anscheine nach als vollkommen gesund gelten
mussten.
Es hat sich ferner als besonders feines Reagens bei
Thieren gezeigt, welche nur mit vereinzelten Tuberkeln
behaftet waren, die bei der gewöhnlichen Art der Unter¬
suchung von Schlachtthieren häufig übersehen werden.
Zur Feststellung der tuberculösen Natur an den bei der
Section gefundenen krankhaften Zuständen reichte die
anatomische Untersuchung allein meist nicht aus. Hier¬
zu war vielmehr der microscopische Nachweis von
Tuberkelbacillen und bei einer Anzahl von Fällen selbst
der Thierversuch erforderlich.
Als Dosis haben sich 0,5 ccm Tuberculin ausreichend
und zweckmässig erwiesen.
Bei kleineren Dosen ist die Reaction im Allgemei¬
nen eine geringere gewesen, ingleichen bei einer 2. Ein¬
spritzung, welche eine Woche nach der ersten erfolgte.
Ein bemerkenswerther Einfluss des Alters, Ge¬
schlechts oder Körpergewichts auf die Höhe der Reaction
hat sich bei den Versuchen nicht ergeben.
Eine Schädigung der Thiere durch Tuberculin ist
bei ein- oder zweimaliger Anwendung von 0,5 ccm, und
wenn die 2. Einspritzung eine Woche nach der ersten
erfolgte, nicht eingetreten. Dagegen hat infolge der
häufigen Beunruhigung der Thiere während der Versuchs¬
tage, ferner durch das Fieber und die verringerte Futter-
aufnahme während der Reactionsstunden ein Ausfall in
der Milchmenge stattgefunden. Die Steigerung der
Körperwärme erreichte am häufigsten ihren höchsten
Stand etwa 15 Stunden nach der Einspritzung, wenn
diese am Abend vorgenommen wurde, weniger häufig
nach 14 und 16, noch seltener nach 11 bis 13 Stunden.
Von nicht tuberculösen Thieren haben solche, welche
mit Lungengeschwür, Abscessen in der Leber, verkästen
Echinococcen, Euterentzündung und Actinomycose, ferner
solche, welche mit Schwellung von Darmdrüsen und
Lungenemphysem behaftet waren, auf die Einspritzung
von Tuberculin reagirt.
Am sichersten gestattet die eintretende Reaction
einen Rückschluss auf das Vorhandensein von Tuberkeln,
wenn die Steigerung der Körperwärme mindestens 1°,
und die höchste Temperatur mindestens 40® beträgt.
Thiere, welche an sich schon hohe Körperwärme haben,
sind für die Anwendung des Tuberculins wenig, solche
mit 39,5® und darüber überhaupt nicht geeignet.
Ellg.
Siedamgrotzky (23) berichtete in kritischer
Weise und an der Hand der aufgestellten Temperatur¬
tabellen über Tuberculinimpfungen, welche in
grossem Maassstabe an Rinderbeständen zum Theil unter
seiner Leitung, zum Theil unter der des Bezirksthierarzts
Walther vorgenommen wurden. Die Versuche um¬
fassen 8 Bestände mit insgesammt 259 Rindern. Von
diesen reagirten 209 mit Temperatursteigerungen über
40 Grad C., 17 mit 39,5—40 Grad, 37 mit solchen unter
39.5 Grad. Legt man die voraufgegangene Durchschnitts-
temperatur zu Grunde, so betrug die Steigerung bej
197 Rindern mindestens 1,5 Grad, bei 8 zwischen 1 bis
1.5 Grad, bei 54 weniger als 1 Grad C. Nach den bis¬
herigen Erfahrungen über Tuberculoseimpfungen wären
demnach 205 gleich 79 pCt. bez. 197 gleich 76 pCt. als
höchst wahrscheinlich tuberculös, 17 gleich 7 pCt., 8 gleich
3 pCt. als verdächtig und 37 gleich 14 pCt. bez. 54 gleich
21 pCt. als wahrscheinlich tuberculosefrei zu erachten
gewesen. Ueber den eigentlichen diagnostischen Werth
des Tuberculins können diese Massenversuche zunächst
eine Unterlage nicht bieten, da die Controle aller Fälle
durch die Schlachtung nicht zu erweisen ist. Die Er¬
gebnisse der bisher vorgenommenen 14 Schlachtungen
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54
bestätigen jedoch den erprobten diagnostischen Werth
des Tuberculins. Auch hierbei hat man die Erfahrung
gemacht, dass sich leider aus der Höhe der Reaction
ein Schluss auf die Erheblichkeit der Tuberculose nicht
machen lässt. Bezüglich der Häufigkeit der Messungen
bei Massenversuchen für die Praxis möchte zu fordern
sein, dass wenigstens 2 Messungen, die eine 6 Stunden
und die andere unmittelbar vor der Injection erfolgt.
Nach letzterer werden meist dreistündliche Messungen
von der 9. bis 18. Stunde genügen. Die von S. aus
diesen Versuchen gezogenen beachtenswerthen Schlüsse
bezüglich der Verwerthbarkeit der Tuberculinimpfung
für grössere Bestände sowie deren practischen Nutzen
für die Viehzucht verdienen im Original nachgelesen zu
werden. Ed.
Steuert (24) kommt auf Grund von 14 Versuchen
mit Tuberculin bei Rindern zu dem Resultate, dass in
sehr vielen Fällen mit Tuberc ul in sich eine Frühdiagnose
bei tuberculösen Thieren stellen lässt und dass in
manchen Fällen überhaupt nur durch die Tuberculin-
Injection sich die Diagnose und Differentialdiagnose er¬
möglicht. Die Kosten einer Injection (0,2—0,5 Tuber¬
culin) betragen 1 Mark 40 Pf. bis 3 Mark 50 Pf. St
macht darauf aufmerksam, dass Tuberculin.
Einspritzungen nicht immer ganz gefahrlos
sind; bei Darin tuberculose kann der Tod in Folge einer
Darmruptur, bei Gehirntubcrculose in Folge einer Ge.
hirnlähmung eintreten. Auch bei ausgebreiteter Miliar-
tuberculose der Lunge ist ein tödtlicher Ausgang in
Folge von Lungenödem denkbar. Auf diese Even¬
tualitäten sind daher die Besitzer aufmerk¬
sam zu machen. St. räth endlich, die Tuberculin-
Injectionen nicht am Abend, sondern in der Morgen¬
stunde vorzunehmen, damit die Thiere von den Besitzern
beobachtet werden können, bis das Höhestadium der
Reaction, welches immer nach 10—14 Stunden eintritt,
worüber ist. Ed.
Von Noack (19) wurden geimpft im Ganzen 11 Rin¬
der mit 0,35—0,5 Tuberculin.
In 3 Fällen, wo ausser Husten Erscheinungen nicht
vorhanden waren, blieb die Reaction aus, trat aber bei
allen übrigen, meist in höherem Grade verdächtigen
Thieren ein, und zwar nach 27 4 (zweimal), 7, 8, 13’/ t
und 14 (zweimal) Stunden. Von diesen 8 Thieren sind
4 geschlachtet worden. 3 wurden mit Tuberculose und
Lungenscuchc zugleich behaftet befunden, doch war die
Ausbreitung der letzteren in einem Falle eine nur
minimale; ein Thier hatte einen gänseeigrossen Lungen¬
sequester, war aber frei von Tuberculose. Bemerkcns-
w r erth ist, dass bei diesen 4 Thieren die Fieberreaction
relativ zeitig auftrat, nämlich nach 2 1 /,, 4 1 /,, 7 und nur
einmal erst nach 13'/? Stunden. Letzteres war die fast
ganz lungenscuchefreic Kuh. Obwohl es hiernach scheinen
könnte, als ob Tuberculin auch zur Diagnose der Lungen-
seuchc Anwendung finden könnte, so ist in einem an¬
deren Falle, wo sich die Lungenscuchc bereits durch
Fieber documentirt hatte, die Temperaturerhöhung aus¬
geblieben.
ln zwei Fällen wurde einige Stunden vor der An¬
wendung des Tuberculins Pilocarpin (0,3) injicirt. Die
Wirkung desselben stimmt mit derjenigen des Tuber¬
culins und den sonstigen Symptomen überein. Eine
Kuh, welche nur Husten zeigte, rcagirte weder auf das
eine noch auf das andere, die andere hingegen, welche
schon ohnehin massige Athmungsbeschleunigung, rauhes
Vesiculärathmen, dumpfen Husten etc. zeigte, bekam
nach Pilocarpin starke Athembeschleunigung, starkes
Pressen und wurde sehr unruhig, nach der Tuberculin-
Injection stieg die Temperatur bis auf 41,5 Grad C.
Ed.
Malkmus (18) stellte Injections versuche mit
Tuberc ul inum Kochii an 12 Rindern an; von
diesen waren, wie die Obduction ergab, 8 gesund; bei
diesen ist in keinem Falle die Temperatur über die
gemeinhin angenommene Fiebergrenze gestiegen, auch
nicht in den Fällen, wo 0,5 g Tuberculin zur Anwendung
kam. Von den 4 tuberculösen Thieren haben 2 in
sehr auffallender Weise reagirt, 2 dagegen auf die an-
gewendeten Tuberculinmengen gar nicht; in einem
dieser Fälle war das Tuberculin jedoch offenbar ver¬
dorben, in dem anderen Falle (das Thier hatte nur
einen haselnussgrossen Tuberkelherd in der Lunge)
glaubt M. das Ausbleiben der Reaction auf die geringe
Tuberculinmenge (0,3 g) zurückführen zu müssen. Die
injicirten Tuberculinmengen schwankten von 0,02—0,5 g.
Ba.
Die Versuche (29) mit Tuberculin fanden an
6 Rindern statt, deren 5 sich tuberculös erwiesen,
während eines tuberculosefrei war, aber an trauma¬
tischer Periearditis und Pleuritis litt. Nur bei letzterem
Versuchsthier stellte sich keine Temperaturerhöhung
ein. Es hat sich übrigens ergeben, dass nach den
gewöhnlichen Dosen von 0,3—0,5 g Tuberculin auch
bei tuberculösen Rindern bisweilen die Reaction aus-
bleiben kann, dass Tuberculin eine rasche Verbreitung
der Bacillen und eine Generalisation der Krankheit
hervorbringt und dass nach meinmaliger Anwendung
keine Reaction mehr auftritt. Wz.
van Leeuwen (15) versuchte das Tuberculin
bei 9 Stück Rindvieh. Von diesen Thieren reagirten
6 und 3 nicht. Es wurden 3 Thiere geschlachtet und
von Tuberculose frei befunden; von den ersterwähnten
ein zweijähriger Ochse, von den letzterwähnten eine
Kuh und ein sehr junges Kalb. Wz.
Fenner (9) injicirte 6 Kühen Tuberculinum
Köchii zur Sicherstellung der Diagnose; nur 3 von
diesen wurden getödtet und sind infolgedessen ver¬
wendbar. Alle 3 zeigten auf eine Injection von 0,01
bis 0,02 g nach 9, 20 und 21 Stunden Steigerung der
Normaltemperatur um über 1 0 ; die Section bestätigte
die daraufhin gestellte Diagnose: Tuberculose. Ba.
Im Aufträge des belgischen Ministeriums der Land¬
wirtschaft etc. hat eine Commission, bestehend aus
Degive, Dessart und Stubbe (27), Versuche über
den Werth des Tuberculin. Kochii zu diagnosti¬
schen Zwecken bei 8 Rindern angestellt. Die Com¬
mission kam zu folgendem Resultate:
1. Das Tuberculin bildet ein Mittel, durch dessen
Anwendung wir unter Umständen das Vorhandensein
der Rindertuberculose selbst in denjenigen Fällen noch
nachweisen können, in denen die anderen diagnostischen
Hülfsmittel, vor allem die microscopische Untersuchung
und die Impfung irn Stiche gelassen haben.
2. Eine deutliche Erhöhung der Temperatur (um
2—3 n ), welche man innerhalb 24 Stunden nach der
subcutanen Injection beobachtet, ist ein nahezu
sicheres Symptom für das Vorhandensein der Tuber¬
culose.,
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3. Das Fehlen der Reaction. welches man trotz
der Injection bei gewissen in hohem Grade mit Tuber-
culose behafteten (animaux atteints de tuberculose au
dernier degre) Thieren beobachtet, könnte mau auf den
Zustand der Schwäche und des Marasmus, in dem sich
diese Thierc befinden, zurückfiihren. Ba.
Viseur (25) injicirte 3,5 einer 1 proe. Lösung des
Koch’schen Tuberculins bei 5 Kühen.
Bei einem dieser Thiere stieg die Temperatur nach
12 Stunden um 0,6 8 und bei der Section, welche
5 Wochen später stattfand, war eine ganz frische, all¬
gemeine Tuberculose vorhanden; auch einige ältere
Herde fanden sich vor. Bei einer anderen Kuh trat
eine Steigerung der Körperwärme um 1,3 ein, und
dieses Thier wurde sonst noch von der Injection stark
angegriffen, aber bei der Section konnte keine Tuber¬
culose aufgefunden werden. Drei Kühe zeigten keine
thermische Reaction und erwiesen sich bei der Section
als frei von Tuberculose. G.
Haan, Roger und B er trän d (10) spritzten 6 ge¬
sunden Rindern 0,03 Tuberculin, mit 99 pCt. Wasser
verdünnt, und einem 7. Thier 0,06 Tuberculin ein. Die
Körperwärme stieg in den 10—19 folgenden Stunden
um l / l# —1®. Bei der Section war keines der betreffen¬
den Thiere tuberculös. Eine tuberculose Kuh erhielt
eine ähnliche Injection, was eine Steigerung der Körper¬
wärme um 3 0 zur Folge hatte. G.
Schindelka (21) hat im Verlaufe des Winter¬
semesters zu Demonstrationszwecken an einigen Rindern
Injectionen mit Koch’schem Tuberculin angestellt. Sch.
bestätigt das anderwärts gewonnene Resultat, dem zu
Folge das Tuberculin ein empfindliches Reagens auf
Tuberculose des Rindes darstellt.
Ausserdem wird berichtet über die wohl noch nicht
beobachteten Symptome einer langen Dauer der reactiven
Temperatursteigerung bei einer hoch trächtigen Kuh.
Desgleichen stellte Sch. Contractionen des Uterus sowie
Pressen und Drängen wie zur Geburt fest, Erschei¬
nungen, welche dem Eintreten der Temperaturerhöhung
um einige Stunden vorangingen und noch während der
Dauer dieser wieder verschwanden. Die Geburt erfolgte
übrigens in regelrechter Weise. B.
Eber (8) giebt eine Zusammenstellung der mit
Tuberculinum Kochii bei Rindern zu diagnostischen
Zwecken angestellten Impfungen und kommt zu fol¬
genden Resultaten:
Nach der gegebenen Zusammenstellung haben die
bis jetzt bei Rindern zu diagnostischen Zwecken ange¬
stellten Tuberculin-Impfungen bei einer Gesammtzahl
von 443 Versuchen 375 mal (84,65 pCt.) ein im Sinne
der Tuberculinwirkung positives und 68 mal (15,35 pCt.)
ein im Sinne der Tuberculinwirkung negatives Ergeb¬
nis gehabt.
Berücksichtigt man hierbei noch einerseits, dass
einzelnen negativ ausgefallenen Versuchen nur eine ge¬
ringe Beweiskraft zuzusprechen ist, dass aber bei der
im Verhältnis geringen Anzahl einwandsfreier Versuche
jedes negative Ergebniss ausserordentlich schwer ins
Gewicht fällt und die Verhältniszahlen stark gegen
einander verschiebt, und zieht man dann andererseits
in Betracht, dass die Mehrzahl der bei der Schlachtung
tuberculös gefundenen Thiere bei Lebzeiten keinerlei
Symptome erkennen Hessen, aus denen auf das Vor¬
handensein der Krankheit geschlossen werden konnte,
.so muss man oinräumen, dass wir in dem Tuberculin
ein äusserst schätzenswerthes Hülfsmittel zur Erkennung
der Tuberculose intra vitam beim Rinde kennen gelernt
haben. Als solches dürfte es in erster Linie für die
Auswahl der zur Zucht bestimmten Thiere, sowie für
die Prüfung der Milchkühe, namentlich in den Cur- und
Kindermilch producirenden Milchwirtschaften, eine her¬
vorragende Bedeutung besitzen, insbesondere auch aus
dem Grunde, weil selbst im Falle eines etwa vorge¬
kommenen diagnostischen Irrthums der sich ergebende
Schaden bei der mit reagirenden Thieren immer noch
möglichen anderweitigen zweckmässigen Verwertung
(Mästung und Schlachtung) nicht sehr erheblich ist.
Als Dosis dürften sich nach den vorliegenden Mit¬
teilungen bei mittelgrossen Thieren 0,4—0,5 ccm Tu¬
berculin, verdünnt mit der 9—10 fachen Menge '/ 5 proc.
Carbolwassers. als Injectionsstelle die Seitenteile des
Halses und als Injectionszeit die frühen Morgen- oder
späten Abendstunden am meisten empfehlen. Die cha¬
rakteristische Roaction trat meist in der 6.—18. Stunde
nach der Injection ein und pflegte 3—12 Stunden, bis¬
weilen noch länger anzuhalten. Die Messungen müssen
jedoch schon in den ersten 6 Stunden 1—2 stündlich,
von der 6. Stunde an bis zur 18. Stunde aber ein¬
stündlich vorgenommen werden, da einzelne Beobach¬
tungen bewiesen haben, dass das Reactionsfieber schon
innerhalb der ersten 6 Stunden eintreten und ziemlich
rasch wieder verschwinden kann.
Ohne Zweifel würde es ganz erheblich zur schär¬
feren Präcisirung des Wertes der Tuberculin-Impfungen
beitragen, wenn die Berichterstatter in Zukunft sich
dazu verstehen wollten, die auf Grund der Temperatur-
curve und der Nebenumstände vor der Schlachtung vor¬
urteilsfrei und bestimmt gestellte Diagnose „tubercu¬
lös“ oder „nicht tuberculös“ ohne Rücksicht auf das
Schlachtergebniss mit zu veröffentlichen. Erst dann
liesse sich mit Sicherheit ermitteln, in wie vielen Fällen
das Tuberculin tatsächlich zu einer sicheren Diagnose
intra vitam geführt hat. Die grosse Zahl der bereits
veröffentlichten Versuche giebt ohne Frage die Möglich¬
keit an die Hand, Temperatursteigerungen nach erfolg¬
ter Injection mit einiger Sicherheit zu beurteilen.
Ellg.
Jensen (14) sammelt und bespricht die bisher
in Dänemark und im Auslande mitgetheilten Versuche
mit Tuberculininjectionen beim Rind.
Im Ganzen haben von 277 tuberculösen inji-
cirten Rindern 241 (87 pCt.) reagirt, 18 (6,50 pCt.)
nicht reagirt und 18 (6,50 pCt.) sind dubiös; von 221
injicirten nicht tuberculösen Rindern reagirten 29
(13,12 pCt.), während 185 (83,71 pCt.) nicht reagirt.
haben und 7 (3,17 pCt.) dubiös sind. Jensen nimmt
nur [die Versuche mit, bei denen die Thiere
getödtet sind und genaue Sectionen vorliegen.
Als Reaction wird nur eine Temperatursteigerung über
40 • C. gerechnet, doch sind einzelne Versuche mitge¬
nommen, wo die Maximaltemperatur etwas niedriger
war, wo aber öfters wiederholte Temperaturmessungen
vor der Injection eine Normaltemperatur von niedriger
als 39 0 C. gezeigt haben. Als dubiös werden solche
Fälle bezeichnet, wo die Reaction zweifelhaft war und
solche, wo ein Fieberzustand und ähnliches das Reae-
tionsbild zerstört hat. Unter die Bezeichnung „nicht
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reagirt“ fallen nicht allein die Thiere, die nicht reagirt
haben, sondern auch solche, deren Reaction zu gering
war, um eine Diagnose darauf zu bauen.
Ferner erwähnt er Bang’s Versuche mit sechs
Schweinen, von denen 4 tuberculös waren und
Schwarz’ Injectionen an 3 Schweinen, von denen nur 1,
das nicht tuberculös war, reagirte, während die anderen
2 tuberculösen nicht reagirten. Doch war — vergl.
Jensen — die Dosis 0,033 ccm zu klein, indem 0,05
bis 0,1 ccm benutzt werden müssen.
Beim Pferd liegt nur 1 Versuch (von Bang)
vor. Bang hat ferner einen Versuch mit einem Hunde
(früher ref.) angestellt. Fröhner sagt, dass gesunde
Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Hunde nicht rea-
giren, selbst nach Injection von grossen Dosen.
Es ist also höchst wahrscheinlich, sagt Jensen,
dass alle unsere Hausthiere dem Tuberculin gegenüber
sich anders wie das Rind verhalten. Ho.
Jensen (14) sammelt die weiterhin in der Literatur
erschienenen Mittheilungen über Tuberculininjectionen
beim Rindvieh in einer Tabelle und kommt zu dem
Resultat, dass aus Versuchen mit Rindvieh
tuberculös:
nicht tuberculös:
reag.
nicht reag. ^ dubiös
reag.
nicht reag.
dubiös
426
22 ; 20
1
42
237
11
90,8
’l
4,9 j 4,3
14,5
81.7
3,8
d. i. von je 100 bezieh, tuberculösen und nicht tuber
culösen Fällen. Go.
Cadiot (4) giebt einen Bericht über die mit tuber¬
culösen Thieren angestellten Versuche, ohne Neues zu
bringen. Ellg.
Degive (5) berichtet über die Diagnose der Tuber-
culose durch Tuberculininjectionen, ohne Neues zu
bringen. Als Reaction nimmt er Steigerung der Tem¬
peratur um mindestens l 1 /* 0 an. Ba.
Yamagiva (26) stellte Untersuchungen an
über die Wirkung des Tube reu lins auf die
impftuberculose des Meerschweinchens und
des Kaninchens.
Er impfte 15 Meerschweinchen subcutan am Bauch
mit je einer Platinöse der Reincultur, theilte die Thiere
in 4 Gruppen je aus Versuchs- und Controllthieren be¬
stehend und behandelte die Versuchsthiere der ersten
Gruppe vom 7. Tage nach der Impfung an mit einer
Anfangsdosis von 0,01 Tuberculin, diejenigen der zwei¬
ten Gruppe vom 8. Tage an mit einer Anfangsdosis
von 0,1 und diejenigen der dritten Gruppe vom 14.
Tage mit 0,01 Tuberculin als Anfangsdosis.
In der zweiten Versuchsreihe verwendete Verf.
Kaninchen. Die erste Gruppe, 4 Controll- und 5 Ver¬
suchsthiere, impfte er am Bauch subcutan und leitete
die Tuberculinbehandlung 3 Wochen nach der Impfung
mit einer Anfangsdosis von 0,01 ein. Die zweite Gruppe,
1 Controll- und 2 Versuchsthiere, welche Verf. in die
vordere Augenkammer impfte, wurden nach 2 Wochen
mit Tuberculin behandelt, und zwar bekam das eine
Versuchsthier eine Anfangsdosis von 0,01, das andere
von 0,005 Tuberculin. Die dritte Gruppe enthielt 2
Versuchs- und 2 Controllthiere, welche 4 Wochen nach
der subcutanen Impfung am Bauche mit einer Anfangs¬
dosis von 0,01 Tuberculin behandelt wurden.
Das Resultat dieser Versuche lässt sich wie folgt
zusammenfassen:
Der tuberculöse Process kann bei der Impftuber¬
culose ohne Rücksicht darauf, ob die Impfthiere schon
frühzeitig mit Tuberculin behandelt sind oder nicht
ruhig fortschreiten, doch verhalten sich Meerschweinchen
und Kaninchen etwas verschieden. Während beim Meer¬
schweinchen die Ausbreitung der tuberculösen Proeesse
viel schneller vor sich geht und in erster Linie die
Lymphdrüseu, Milz und Leber und dann erst die Lun¬
gen betroffen werden, entstehen beim Kaninchen zuerst
metastatische Tuberkel in den Lungen und später erst
erkranken Leber und Milz.
Bei den mit Tuberculin behandelten Thieren war
die Rundzelleninfiltration in und um den Tuberkelherd
stärker als bei nicht behandelten und in den Herden
der Milz sämmtlicher Versuchsthiere trat früher Kalk¬
infiltration ein als bei den Controllthieren, auch wurden
häufiger Pigmentablagerungen in den Herden der Milz
der Versuchsthiere beobachtet.
Bei zwei Kaninchen kam die Impfstelle fast völlig
zur Heilung, so dass die Localherde spurlos verschwan¬
den und Tuberkelbacillen in zahlreichen Präparaten
nicht nachzuweisen waren.
Uebertragung von Stückchen aus metastatischen
Herden der Lunge auf ein Meerschweinchen erzeugte
typische Tuberculöse der Drüsen, Milz, Leber und
Lungen. Sch.
Diem (6) impfte 5, wie die Scction ergab tuber¬
culöse Hühner mit Tuberculin und fand, dass
das Tuberculin in verhältnissmässig grossen Dosen
(einem Huhne bis 10 deg innerhalb 13 Tagen) inoculirt
werden kann, ohne dass es zu einer tödtlichen Vergif¬
tung kommt, nur Erbrechen, Diarrhoe und bedeutende
Abmagerung der einzelnen Thiere haben sich gezeigt.
Eine deutliche, febrile Reaction trat nur bei
einzelnen tuberculösen Hühnern hervor, bei
fortgesetztem Gebrauche des Mittels war sogar eine sub¬
normale Erniedrigung der Körperwärme zu beobachten.
— Auffallend war ferner eine Ansammlung von Gallen¬
farbstoff an der Peripherie der Tuberkel der Leber, die
sich als stark grüner Hof dem Auge zu erkennen gab.
Ba.
Hel man (11) cultivirte Tuberkelbacillen vom
Menschen auf Kartoffeln. Die rohen Kartoffeln wurden
erst rein abgewaschen, dann in Kalkwasser gelegt, dar¬
auf wieder in reines Wasser gebracht, in welchem sie
halbgar gekocht wurden. Nachher wurden sie mit ste¬
rilen Messern in Scheiben geschnitten, in Schälchen
gebracht, auf '/* Stunde mit 0,5—1,0 pCt. Soda über¬
gossen und nach Entfernung des Sodawassers in Cham-
bcrland’schen Autoclaven 20 Minuten lang auf 120*
erhitzt. Die kleinen Doppelschälchen wurden zu je
4 in eine grössere Doppelschale gestellt, auf 1—2 Tage
in einen Thermostaten gebracht, um zu constatiren, ob
die Kartoffeln steril sind. Darauf wurden Aussatcn der
Tuberkelbacillen auf die Kartoffel scheiben gemacht und
in die Doppelschale zwischen den kleinen Schälchen
mit Sublimatlösung (1 : 1000) getränktes Filtrirpapier
und Wattebäusche gebracht. Die Tuberkelbacillen wach¬
sen in blumenkohlähulichen Wucherungen. Besser und
reichlicher gedeihen sie, wenn man die Kartoffeln vor
der Aussaat mit einem Gemisch von Serum 4 Th. und
5—8 proc. Glycerinlösung 1 Th. übergiesst. Die Bacil¬
len wurden gesammelt und mit 10 Th. Glycerin über¬
gossen aufbewahrt. Darauf wurde, der Glycerinaufguss
mit Wasser verdünnt, durch Erhitzen sterilisirt, durch
Chamberland’sche Filter filtrirt und so weit eingedampft,
dass der Rückstand 40 pCt. Glycerin enthält. Die so
erhaltene Flüssigkeit ist hellgelb und giebt beim Stehen
keinen Rückstand. 0,8—1,2 ccm davon haben auf
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tuberculöse Rinder eine gleiche Wirkung wie 0,2—0,3
ccm des Koch’schen Tuberculins. 1891 wurden ca. 30
pCt. Tubercelbacillen aus mit Glycerinsemm übergossenen
Culturen mit 70 pCt. ca. 50 proc. Glycerinlösung zur
Darstellung des Tuberculins benutzt und dabei ein
Präparat erhalten, das in seiner Wirkung dem Koch’¬
schen fast gleich war, indem 0,4 = 0,3 Koch’schen
Tuberculins entsprachen. Das auf Kartoffelculturen
ohne Glycerin und Serum gewonnene Tuberculin ent¬
hält am wenigsten Eiweisssubstanzen. Mit den meisten
Reagentien giebt es keinen Niederschlag. Mit Schwefel,
Ammoniak, Bismut bijod. und Kali bijo., Hydrarvgr.
bichlorat., Platinchlorid mit Zusatz von etwas Säure
giebt das Tuberculin einen schwachen Niederschlag.
Se.
Dixon (7) versuchte die wirksame Substanz des
Tuberculins rein darzustellen und erhielt einen crystal-
linischen Körper, dessen Zusammensetzung, gewissen
Körpern der Amidogruppe (Allantoin, Glycosin, Tyrosin,
Creatin, Creatinin, Taurin, Cystin etc.) ähnlich, auf die
Vermuthung führte, dass auch letztere den wirksamen
Stoff des Tuberculins enthalten dürfte.
Mit kleinen Creatindosen von Zuill ausgeführte
Injectionsversuche an gesunden Kühen ergaben, dass
diese in keinerlei Weise reagirten. Dagegen war die
Reaction tuberculöser Kühe ähnlich, wie nach der
Tuberculineinspritzung. In schneller und energischer
Weise führte das Creatin Necrose des tuberculösen
Gewebes und an Stelle der käsigen Knoten cystisch
degenerirte Räume herbei, in deren Flüssigkeit Gewebs-
fetzen enthalten sind. Eine ähnliche Wirkung soll auch
durch das Taurin im tuberculösen Organismus hervor¬
gerufen werden. Sch.
Römer (20) stellte an 3 tuberculösen und 3 ge¬
sunden Meerschweinchen Versuche mit Extracten ver¬
schiedener Bacterien an und kam zu dem Ergebnisse, dass
auch andere Bacterienextraete bei diesen Thieren wie
das Tuberculin wirken, die Wirkung des letzteren mit¬
hin keine specifische sei. Sch.
Hoppe-Seyler (13) fand bezüglich der Einwirkung
des Tuberculins auf die Gallenfarbstoffbildung aus
Bestimmungen des Urobilingehaltes im Urine, dass:
nach Tuberculininjectionen eine Polycholie eintreten
kann, welche sich durch Icterus und vermehrte Urobilin¬
ausscheidung im Urin äussert. Dieselbe tritt anschei¬
nend nur dann ein, wenn der Organismus durch Fieber,
örtliche Störungen etc. reagirt und zwar desto stärker,
je grösser diese Störungen sind. Es ist daher anzu¬
nehmen, dass das Tuberculin, wenn es in grösseren
Dosen angewendet wird, eine zerstörende Wirkung auf
den Blutfarbstoff ausüben kann. Sch.
12. Influenza, Brustseuche, Pferdestaupe,
Rothlauf der Pferde etc.
1) Cadiot, Influenza ou fievre typhoide benigne.
Recueil. p. 620. — 2) Clark, Transmission of pink-
eye from aparently healthy stallions to mares. The
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 261. —
3) Fiedler (Kosel), Influenza bei Pferden. Berl. Arch.
XVIII. S. 450. — 4) Derselbe, Ueber die Brustseuche
im Koseier Landgestüte und über den Krankheitserreger
derselben. Ebendas. XVIII. S. 1. — 5) Friedberger,
Infectiöse Pneumonie. Influenza. Münch. Jahresber. —
6) Hell, Ueber Immunisirung durch Blutserum bei der
Brustseuche. Ztschr. f. Veterinärk. TV. S. 452 u. 528.
— 7) Hirsemann, Ein Fall von Lahmheit nach Brust¬
seuche. Ebendas. IV. S. 123. — 8) Lange, Brust¬
seuche in der sächs. Armee. Sächs. Ber. S. 156. —
9) Derselbe, Rothlaufseuche in der sächs. Armee.
Ebendas. S. 156. — 10) Laporte, Quelques obser-
vations sur la pneumonie infectieuse. Recueil. p. 674
u. 743. — 11) Leclainche, Die Grippe beim Pferde.
Revue veter. p. 78. — 12) Mieckley, Die Brust-
seuehe unter den Hengstfohlen des Königl. Hauptgestüts
zu Trakehnen im Jahre 1890 und 1891. Berl. Archiv.
XVIII. S. 336. — 13) Schl eg, Prietsch, Ueber In¬
fluenza erysipelatosa. Sächs. Ber. S. 82. — 14) Sie-
damgrotzky, Influenza im Dresdener Thierspitale.
Ebendas. S. 16. — 15) Stottmeister-Flottwell,
Die Behandlung der Brustseuche (Epidemia pectoralis
equorum) durch intratracheale Injectionen von Lugol-
scher Lösung. Berl. th. Wchschr. S. 110. — 16) Tho-
massen, Le caractere pathogene du inicrobe de l’in-
fluenza de l’homme pour les animaux. Annal. de med.
v6t. — 17) Wilhelm, Influenza pectoralis. Sächs,
Ber. S. 83. — 18) Williams, W. L., Contagious
pleuro-pneumonia of the liorse. Amer. Vet. Rev. XVI.
p. 301. — 18a) Woronzow, Zur Aetiologie der con-
tagiösen Pleuropneumonie bei Pferden. Petersb. Journ.
f. allgem. Veter. — 19) Die Brustseuche in der preuss.
Armee 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 55. — 20) Die Roth¬
laufseuche der Pferde in der preussischen Armee 1891.
Ebendas. S. 73. — 21) Neuere Mittheilungen über die
Aetiologie der Influenza. 1. Pfeiffer, R., Vorläufige
Mittheilungen über d. Erregung d. Influenza. 2. Kita-
sato, S., lieber den Influenzabacillus und sein Cultur-
verfahren. 3. Canon, P., Ueber einen Microorganismus
im Blute von Influenzakranken. Dtsch. med. Wchschr.
No. 2. S. 28 u. 29. 4. Derselbe, Züchtung des In¬
fluenzabacillus aus dem Blute von Influenzakranken.
Ebendas. No. 3. S. 48.
Vorkommen. An der Rothlaufseuche (20) wurden mit
Einschluss des Bestandes von 447 Pferden vom Vorjahre
2497 Pferde (5937 weniger als im Vorjahre) behandelt.
Davon sind geheilt2425 (97,12pCt.), gestorben 7 (0,28 pCt.),
in Bestand geblieben 65 Pferde. Es entfielen 1262 (incl.
447 Bestand) auf das 1., 396 auf das 2., 225 auf das 3.
und 614 auf das 4. Quartal. Die Seuchenfälle im
1. Quartal waren vorwiegend als Fortsetzungen der vor¬
jährigen Seuche anzusehen.
Die Intensität der Krankheit war nach dem vor¬
liegenden Berichtsmaterial im Rapportjahre sehr ver¬
schieden. In einigen Seuchegängen waren die Haut¬
schwellungen fast durchweg bei allen Erkrankten so
stark und auffallend, dass die Krankheit anfangs für
Typhus gehalten wurde. Nur das Fehlen der Petechien
auf der Nasenschleimhaut und die leichte Uebertragbar-
keit der Krankheit auf andere Pferde, sowie der aus¬
nahmslos günstige Verlauf sicherten die Feststellung.
Meist jedoch trat die Krankheit sehr leicht auf. Mässi-
ges Fieber, geringere Munterkeit, Appetitsverminderung,
Gähnen, glasige Schwellung der Bindehäute, Vorhanden¬
sein eines grauen, schleimigen Secrets am inneren
Augenwinkel und geringgradige Schwellung der Kehl¬
gangsdrüsen waren in der Mehrzahl der Fälle die haupt¬
sächlichsten Erscheinungen. Die Erkennung der Krank¬
heit wurde in diesen Fällen nur durch den Umstand
ermöglicht, dass in der Reihe der Erkrankungen ver¬
einzelt Pferde mit starken Schwellungen der Augenlider,
der Gliedmassen etc. und mit etwas höherem Fieber
sich zeigten. Bei den leicht erkrankten Pferden machte
sich ausserdem auch noch eine verhältnissmässig lange
Reconvalescenz bemerkbar; die Thiere magerten ziem¬
lich stark ab und blieben wochenlang matt.
Fälle von zweimaliger Erkrankung innerhalb
kurzer Zeit sind auch im Rapportjahre mehrfach fest¬
gestellt worden.
Von Complicationen und Nachkrankheiten sind an¬
gegeben worden: Lungenentzündungen 30 mal. Schwere
Herzaffection 6 mal. Oft Durchfälle von längerer Dauer.
Nierenentzündung 1 mal. Mischinfection mit Druse 1 mal.
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Als Nachkrankheifen wurden ausserdem einige Fälle von
„Kreuzschwäche“ beobachtet, die jedoch nach einer län¬
geren Ruhezeit in Heilung übergingen.
Der tödtliche Ausgang der Krankheit wurde 3 mal
durch Lungenentzündungen verursacht. Ein Pferd starb
infolge von Verblutung in die Bauchhöhle durch (spon¬
tane) Zerreissung der Milz, 1 an Herzlähmung. 1 an
nicht zu heilendem Durchfall, l an Peritonitis.
Durch Begünstigung der Infection gelang es in den
meisten Fällen, einen beschleunigten Verlauf und damit
eine verhältnissmässig schnelle Tilgung herbeizuführen.
Ein Truppenthcil wurde nach Ausbruch der Seuche in
ein Biwak geschickt. Die Seuche erlosch hier sehr bald
und es wurde damit eine weitere Ausbreitung der Seuche
verhindert. Ellg.
Im Kgl. Sächs. Armmeecorps wurden an der Roth-
laufseuche (9) 446 Pferde gegen 327 im Vorjahre
behandelt, von denen 6 = 1,34 pCt. starben. In grösseren
Ställen erkrankten 70—80 pCt. Ed.
Influenza crysipelatosa wurde im Dresdener Spi-
tale (14) bei 14 Pferden behandelt: der Verlauf war
stets ein günstiger. Ausserdem wurden poliklinisch 18
Patienten behandelt.
Influenza pectoralis kam bei 19 Pferden zur Be¬
handlung. Die Krankheit verlief im Allgemeinen stets
mild und fast immer derart, dass erst nach einigen
Tagen hohen Fiebers die Entzündungserscheinungen der
Brustorgane sehr mässig hervortraten. Verlauf in allen
Fällen günstig. Ed.
An Brustseuche (19) wurden einschliesslich eines
Bestandes aus dem Vorjahre von 342 Stück 3525 Pferde
behandelt. Von ihnen sind geheilt 90,89 pCt, (3206),
gestorben 3,51 pCt. (124), getödtet 0,06 pCt. (2), in
Bestand geblieben 203. Auf die Quartale vertheilen
«ich die Pferde wie folgt: I. Quartal 1937 (incl. 342
Bestand), II. Quartal 574, III. Quartal 252, IV. Quartal 772.
Eine ausführliche Berichterstattung hat es für das
vorliegende Rapportjahr ermöglicht, sämmtliche unter
den Truppenpferden beobachteten Seuchegänge in Bezug
auf Entstehung einer genauen Prüfung unterziehen zu
können. Dabei hat sich ergeben, dass etwa die Hälfte
derselben aus dem Vorjahre übernommen ist; die andere
Hälfte dagegen ist neu ausgebrochen. Die Vertheilung
•der Neuausbrüche auf die einzelnen Quartale gestaltet
sich sehr ungleich und steht in keinem Verhältnis zur
Zahl der vorgekommenen Krankheitsfälle. Es sind in
37 Regimentern, bezw. Bataillonen Neuausbrüche von
Brustseuche constatirt worden. In mehreren Truppen-
theilen kam die Seuche wiederholt zum Ausbruch. Die
ersten Krankheitsfälle treten oft unter so wenig auf¬
fälligen Erscheinungen hervor, dass sie in ihrem wahren
Character nicht erkannt werden. Fälle von Bronchi al-
catarrh bilden oft die Vorläufer der Seuche; mit diesen
Catarrhen ist meist grosse Schwäche und Mattigkeit ver¬
bunden ; auch kommen nach denselben oft Sehnen- und
Sehnenscheidenentzündungen vor. Der Seuchenverlauf
war in den Militärställen meist ein schleppender. Oft
traten lange Pausen in dem Verlaufe auf. Ucber die
Behandlung der Krankheit als Seuche gehen die An¬
sichten der Berichterstatter sehr auseinander. Die
meisten wünschen Beibehaltung und Verschärfung der
bestehenden Schutz- und Tilgungsmaassregeln; andere
sind für vollständige Beseitigung derselben. Man wünscht
vielfach ein vollständiges Durchseuchen aller Militär¬
pferde, und zwar der Remonten und Ankaulspferde an
einer leichten, wenig gefährlichen Form der Brustseuche
durch Ansteckung derselben kurz vor oder kurz nach
dem Eintritt der Pferde in die Truppe. Bis jetzt be¬
steht aber noch nicht die Möglichkeit zur Realisirung
dieses Wunsches. Die bis jetzt üblichen und vorge¬
schriebenen Schutz- und Tilgungsmaassregeln haben eine
Zunahme der Brustseuche-Erkrankungen unter den
Armeepferden nicht zu verhindern vermocht. Immerhin
sind dieselben nicht überflüssig und wirkungslos; sie
haben unzweifelhaft eine seuchenhemmende Wirkung;
ohne dieselben würde die Erkrankungsziffer eine viel
grössere sein.
Viele Berichterstatter verlangen, dass beim Aus¬
bruch der Brustseuche in einer Stallabtheilung sämmt¬
liche Insassen derselben im Interesse der Tilgung heraus¬
genommen werden. Im Sommer lässt sich dies durch
Unterbringung der Pferde in Baracken oder durch
Biwakirenlassen erreichen. Das Biwakircn verseuchter
Pferdebestände ist bei mehreren Truppentheilen in Ge¬
brauch gebracht worden: in allen Fällen gelang die
Tilgung in verhältnissmässig kurzer Zeit: die Maassregel
erwies sich sonach stets als günstig.
Die Herausnahme der Matratzenstreu aus den Ställen,
in denen die Seuche ausgebrochen ist, erscheint unbe¬
dingt nothwendig. wenn nicht von der Separation abge¬
sehen und der Scuchonstall als Krankenstall angesehen
wird; in diesem Fall kann die Streu liegen bleiben.
Die jüngeren Pferde zeigen grössere Disposition zu
diesen Erkrankungen als die älteren Pferde. Unter 948
Kranken konnte bei 615 (64,87 pCt.) Localaffection, und
zwar 220 mal Erkrankungen beider und 145mal der
linken und 143 mal der rechten Brustseite nachgewiesen
werden.
Ueber Complicationen und Nachkrankheiten sind
nicht von allen Seiten Mittheilungen gemacht worden,
dennoch ist eine grössere Anzahl derselben erwähnt
worden. Ausser zahlreichen Miterkrankungen des Brust¬
fells, die ziffernmässig nicht genau feststellbar waren,
sind angegeben: Gehirnkrämpfe 9 mal, hochgradige Herz-
affection 24mal, acuter Magendarmcatarrh 8mal, Blut¬
fleckenkrankheit 8 mal, Schlundkopflähmung lmal, innere
Augenentzündung 20mal. Bei zwei Pferden trat Er¬
blindung auf je einem Auge ein. Kreuzlähmung 2mal,
Lungcncavernen lmal, Mastdarmlähmung4mal, Nieren¬
entzündung 2mal, Sehnenscheidenentzündungen 84mal,
Kehlkopfspfeifcn 27 mal, Lungendämpfigkeit 3mal, Ge¬
lenkentzündungen 2 mal.
Ausserdem wurde bei einer Anzahl von Pferden
Mischinfection mit der Druse beobachtet. In einem
Falle entwickelte sich als Mitkrankheit der letzteren
eine septische Phlegmone am Kopfe, welche durch Blut¬
vergiftung zum Tode führte.
Der Verlauf der Brustseuche als Krankheit war
meist ein regelmässiger, die fieberhafte Erkrankung
dauerte 7, 8 bis 9 Tage: Abortivverläufe mit zwei- bis
dreitägigem Fieber wurden verhältnissmässig häufig
beobachtet. Unregelmässig wurde der Krankheitsverlauf
in der Regel durch Pleuritis. Die Intensität der Er¬
krankungen gestaltete sich bei den verschiedenen Regi¬
mentern verschieden, theils sind sehr hohe, theils nie¬
drige und theilweise gar keine Verluste verzeichnet.
Bei einer Anzahl von Scuchegängen fanden sich bei fast
allen Erkrankten Localaffectionen, in anderen waren
dieselben selten vertreten. Auf diese Verschiedenheiten
waren die hygienischen Verhältnisse in erster Linie von
Einfluss. Befanden sich die Kranken in gut gelüfteten
Räumen oder im Freien, so waren die Krankheitsfälle
gewöhnlich leicht; in überfüllten und schlecht ventilir-
ten Stallungen wurden vielfach schwere Erkrankungen
gesehen. Ferner werden die Witterung und Jahreszeit
als Factoren beschuldigt, welche die Intensität der Er¬
krankungen beeinflussen. Auch eine Verschiedenheit
in der Intensität des Contagiums muss als mitwirkend
für die Schwere der Erkrankungen angesehen werden.
Mehrere Seuchegänge zeichneten sich dadurch aus, dass
ein verhältnissmässig hoher Procentsatz der Erkrankten
hochgradige Herzschwäche zeigte.
Die Behandlung der Brustseuche als Krankheit ist
im Allgemeinen nach den bekannten Grundsätzen ge¬
leitet worden. Die Erkenntniss von der Bedeutung der
hygienischen und diätetischen Maassnahmen für den
günstigen Verlauf und Ausgang der Krankheit kommt
in den Berichten immer mehr zum Ausdruck. Die
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69
Wichtigkeit der Einwirkung einer möglichst reinen Athem-
luft auf die Kranken geht ferner nicht nur aus den
günstigen Heilresultaten bei den im Freien sich befind¬
lichen brustseuchekranken Pferden, sondern auch aus
den weniger günstigen bei den im Stalle behandelten
Kranken hervor. Ellg.
An der Brustseuche wurden in der Sächsischen
Armee 40 Pferde behandelt, von denen 5, gleich 12,5pCt.
starben. Bei einem Cavallerieregiment schloss sich die
Krankheit unmittelbar an das Erlöschen der Rothlauf-
seuche an. Ed.
Allgemeines* Fiedler (4) hat im Koseier Land¬
gestüte 77 Krankheitsfälle von Brustseuche unter den
Pferden beobachtet, lieber die Art der Einschleppung
der Seuche ist nichts bekannt geworden. In Bezug auf
die Behandlung ist zu bemerken, dass die Anwendung
von Kaltwasserclystieren und Fiebermitteln und die Be-
giessungen mit Seufspiritus und die Anwendung von
Tinct. digital, bei Herzleiden günstig wirkten. Bei den
gestorbenen Thieren fand man ausnahmslos eine morti-
ficirende Pneumonie, hochgradige Myo- und Endocarditis,
i. d. R. Pleuritis und nicht selten Dickdarm- und Magen¬
entzündung und auch Pericarditis.
Zu den Untersuchungen über den Krankheitserreger
wurden mit den necrotisirten Lungenstückeu entweder
direct Kaninchen geimpft oder es wurden mit diesen
aus Leber, Herz u. s. w. Gelatineplatten-, Stich- und
Briiheculturen hergestellt und mit diesen Impfungen
vorgenommen. Die geimpften Kaninchen und Mäuse star¬
ben öfter; ihr Blut und ihre Organe wurden zur An¬
stellung weiterer Cultur- und Impfversuche verwendet.
In den necrotischen Lungentheilen fanden sich die¬
selben ovalen Bacterien, welche von Schütz bei der
Brustseuche festgestellt und als die Erreger dieser
Krankheit erklärt wurden. F. hat dieselben durch das
Plattenverfahren isolirt und auf Kaninchen und Mäuse
geimpft. Sie übten bei diesen Thieren eine tödtliche
Wirkung aus. In den gestorbenen Impfthieren fand
man dieselben Bacterien wie in den der Brustseuche
erlegenen Pferden.
F. hat zum Schlüsse mit den Reinculturen, welche
aus dem Blute eines mit Brustseuchc behafteten Pferdes
stammten und so von allen fremden Beimischungen be¬
freit waren, bei einem innerlich gesunden Pferde
Impfungen derart vorgenommeu, dass er mit der steri-
lisirten Ordtmann’schen Spritze in Zwischenrrippenräume
des Thieres einstach und links zwei und rechts drei
Spritzen voll einer Brühecultur in die Lungen einspritzte.
Das geimpfte Pferd erkrankte an Erscheinungen, wie
sie an Pferden beobachtet werden, die an der Brust¬
seuche leiden. Es musste am 10. Tage nach der Impfung
getödtet werden. Die Obduction ergab Veränderungen,
wie sie bei an der Brustseuche verendeten Thieren
beobachtet werden. Es war durch die Impfung eine
mortificirende, infectiöse Lungenentzündung mit Pleuritis
erzeugt worden. In dem Blute und den Organen des
Thieres fanden sich die characteristischen Microorgauis-
men; die Wirkung der Impfungen von Mäusen aus den
hieraus hergestellten Culturen war dieselbe, wie die der aus
Organen und dem Blute der an spontaner Brustseuche
leidenden Thiere hergestellten Culturen. F. hält auf
Grund seiner Untersuchungen die von Schütz ent¬
deckten ovalen Bacterien für die Erreger der Brust¬
seuche. Er stimmt überhaupt mit Schütz in seinen
Angaben durchaus überein und bestreitet die Richtigkeit
der Ausführungen von Hell und Lustig. Ellg.
Laporte (10) berichtet über mehrere Fälle von
infectiöser Pneumonie (Brustseuche) bei Pferden.
Er behandelte dieselben mit Rcvulsiva äusserlich
und mit Cresyl (Morgens und Abends 5 g in Latwergen¬
form) innerlich, mit kalten Clvstieren und kalten Ge¬
tränken und zwar mit gutem Erfolge. In den beiden
Artikeln werden 11 Fälle der Krankheit beschrieben.
Der Artikel wird im nächsten Bande fortgesetzt werden.
Ellg.
Prietsch (13) berichtet, dass die Influenza
erysipelatosa in und um Leipzig in grosser Verbrei¬
tung, aber vorwiegend gutartig, vorgekommen ist.
Die Mortalität betrug in stärker besetzten Ställen
nur etwa 2—2 l /t pCt. — Auch Sch leg theilt mit,
dass die Influenza noch nie eine solche Ausdehnung
wie im I. Semester 1891 erlangt habe. Im Allgemeinen
fand er die schweren Brustformen in der Stadt, die
leichteren Staupefälle auf dem Lande. Aufenthalt im
Freien führte selbst bei leichter Arbeit schneller zur
Genesung, als langes Schonen im Stalle. Ed.
Impfung. Hell (6) hat mit dem Blutserum brust-
seuchekranker Pferde junge Pferde, welche diese Seuche
noch nicht durchgemacht hatten, geimpft (intratracheal
und subcutan). Trotz des Herrschens der Brustseuche
blieben alle Impflinge gesund. Weitere Mittheilungen
über diese Versuche werden noch veröffentlicht werden.
Ellg.
Derselbe giebt in einem zweiten Artikel die ge¬
naueren Angaben über die von ihm an Pferden an-
gestellten Immunisirungsversuche gegen die Brustseuche.
Diese Versuche wurden in 3 Schwadronen, in denen die
Brustseuche aufgetreten war, vorgenommen.
H. entnahm Pferden, welche 1888, 1890 und 1892
die Brustseuche durchgemacht hatten, unter antisep¬
tischen Cautelen aus der Drosselvene Blut (8—4 k) und
fing dieses in hohen Glascylindern auf, die in Eis¬
wasser gestellt wurden. Das nach der Gerinnung in
24—48 Stunden austretendc gelbröthliche Serum wurde
mittelst Pipetten oder vorsichtigem Umgiessen in Becher¬
gläser gebracht und sofort zum subcutanen und einige
Male zum intratrachealen Injiciren benutzt. Er injicirte
in der Regel 40, ausnahmsweise 80 g und wiederholte
diese Injection 4—6 Mal in den folgenden Tagen, z. B.
vom 17. Juni bis 7. Juli. Es trat bei einem Pferde
nach der Injection eine vorübergehende Temperatur¬
steigerung ein; die anderen zeigten gar keine Reaction.
Nach dem Beginn der Impfungen kamen keine Fälle
von Brustseuche mehr vor. H. hat auch einen Fall
von frischer Brustseuche mit der Injection geheilt. Die
Wiederholung der Injectionen ist zur Immunisirung
und Behandlung nothwendig.
Die angeführten Versuche haben gezeigt, dass die
Blutserumipjectionen in der Praxis wohl ausführbar sind
und ohne Nachtheil vorgenommen werden können. Mit
Rücksicht darauf, dass mit Beginn derselben die Er¬
krankungen unter den Pferden sofort bei allen 3 Es-
cadrons auf hörten, muss man aber auch annehmen,
dass sie nicht ohne Einfluss auf die schnelle Tilgung
der Seuche gewesen sind. Ellg.
Aeüologie* Woronzow (18a) beobachtete die
Brustseuche der Pferde vom October 1891 bis Februar
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60
“1892 in Petersburg. In der Gensdarmerie-Division er¬
derankten von 280 Pferden 152 und fielen 14 gleich
13 pCt., bei Privaten in 4 Ställen von 83 Pferden 55
und fielen 8 gleich 16 pCt. Bei den Gefallenen fand
sich 2—3 kg trübes mit Fibrinflocken gemengtes Exsu¬
dat, ebenso im Herzbeutel. Die Pleura mit Fibrin¬
gerinnseln bedeckt, Lungen theils hyperämisch, theils
hepatisirt und mit gelben bis hühnereigrossen necro-
tischen Herden durchsetzt, Bronchien entzündet. In
den Lungen und der Milz ovoide, mit einer Kapsel
umgebene Coccen und Diplococcen, die sich mit
Fuchsin und Methylenblau gut, nach dem Gram’schen
Verfahren dagegen nicht färben. Es wurden auf Agar,
Gelatine und in Bouillon aus den Lungen Reinculturen
der ovoiden Coccen gewonnen und mit diesen sowohl,
als auch mit dem Lungensecret Mäuse, Kaninchen und
Meerschweinchen geimpft. Die Mäuse gingen vom Lungen¬
saft in 1—2 Tagen, von den Culturen in 2—6 Tagen,
die Kaninchen vom Lungensaft theilweise in 2—6 Tagen,
von den Culturen in 2—6 Tagen zu Grunde. Bei den
Gefallenen fanden sich die ovoiden Coccen in inneren
Organen. Meerschweinchen erkrankten nicht. So.
Pfeiffer, Kitasato und Canon (21) glauben
den Erreger der Influenza in winzig kleinen Stäbchen
gefunden zu haben, die etwa von der Dicke des Ba¬
cillus murisept., aber nur etwa der halben Länge des¬
selben sind; mitunter sind mehrere aneinander gereiht.
Die Züchtung ist schwierig, gelingt aber auf Zucker¬
agar und Glycerinagar bei besonderer Vorsicht. Die
Impfungen hatten nur bei Affen Erfolg. El lg.
Thomassen (16) berichtet über die bis jetzt er¬
schienenen Arbeiten über den Influenzabacillus des
Menschen und die Beziehungex desselben zur Influenza
der Thiere. Ba.
Uebertr&gnng* Clark (2) hat beobachtet, dass
ein Hengst nach überstandener Influenza unter 21 Stuten,
welche er deckte, 14 mit der Krankheit behaftete.
Auch die 7 anderen, meint er, seien nicht gesund
geblieben, nur habe er hierüber nichts erfahren können.
Trotzdem in der Gegend dieser Vorgänge zu jener Zeit
die Influenza nicht herrschte, brach die Krankheit in
den 14 ihm bekannt gewordenen Fällen 6—9 Tage nach
dem Deckact regelmässig bei den gedeckten Stuten aus
\ind verbreitete sich dann in den ganzen Beständen, zu
denen die Stuten gehörten. Der Ansteckungsstoff müsse
sich hiernach nach überstandener Krankheit in dem
Hengste und zwar im Samen des Thieres noch in wirk¬
samem Zustande befunden haben und durch die Ge-
schlechtstheile beim Deckacte auf die Stuten übertragen
worden sein. Er, wie auch Pottie, hätte solche Be¬
obachtungen schon vor Jahren gemacht. Lp.
Behandlung« Stottmeister-Flottwell (15)
empfiehlt bei Behandlung der Brustseuche des
Pferdes sehr wann intratracheale Injectionen der
Lugol’schen Lösung zu 20,0 bei Temperaturen über
40, zu 15,0 bei solchen bis zu 40® C., täglich 1 mal,
in bedenklichen Fällen täglich 2 mal, allerdings neben
für „dringend erforderlich“ gehaltenen Einreibungen von
Spirit, sinap. auf die betreffende Seite der Brustwand,
und innerlicher Anwendung von Kal. chloricum, Natr.
salicyl., strenger Diät (kleine Mengen Hafer, keine
Kleie!!), guter Ventilation und täglich mehrstündigem
Aufenthalt im Freien.
Von 124 erkrankten Pferden sind 122 geheilt wor¬
den, 2 gestorben. Im Ganzen wurden bei 124 Pferden
696 Einspritzungen gemacht. (Ref. möchte gegenüber
dieser enthusiastischen Empfehlung der Lugol’schen
Lösung doch bemerken, dass bei einer nahezu gleich¬
umfänglichen typischen Brustseucheepidemie unter den
Pferden einer hiesigen Strassenbahngesellschaft die Heil¬
erfolge ohne Lugofsche Lösung lediglich bei Anwen¬
dung von Einreibungen mit Spirit, sinap. äusserlich,
bei hohem Fieber einigen grossen Dosen Chinin, sulf.
amorph., bei geringerem Fieber einigen kleinen Dosen
Tart. stibiat. ins Getränk, der gleichen Diät wie oben
angegeben, vor allem aber möglichst viel Aufenthalt im
Freien, Nachts in einem an der einen Seite offenen,
vor Wind geschützten Bretterschuppen die gleich gün-
stigen gewesen sind!) J.
Verschiedenes, Unter den Pferden des Koseier
Landgestütes und des fürstlichen Marstalles zu Slavent-
zitz kam nach Fiedler’s Beobachtungen (3) eine Seuche
zum Ausbruche, welche in ihrem Wesen der z. Z. weit
verbreiteten Influenza der Menschen glich.
Die Thiere erkrankten plötzlich unter hohem Fieber.
Die innere Körpertemperatur stieg bis auf 40,7® C., es
trat auch Appetitlosigkeit ein. Am ersten, bestimmt
aber am zweiten Tage nach der Erkrankung waren
Fieber und Appetitmangel verschwunden; aber es
stellten sich geringe Athembeschwerden und Nasenaus¬
fluss ein. Auch diese Erscheinungen nahmen im Ver¬
laufe von l bis 3 Wochen allmälig wieder ganz ab.
Die Krankheit verlief stets gutartig und Nachkrankheiten
sind nicht beobachtet worden. Ellg.
Pferdegrippe* Leclainche(ll) setzt auseinander,
dass die von Di eck erhoff als Scalma bezeichnete
Krankheit diejenige seuchenartige Bronchitis darstellt,
die früher in Frankreich als Grippe bezeichnet wurde,
Es ist eine von der Pferdestaupe und der Brustseuche
durchaus verschiedene, für sich wohl abgegrenzte noso¬
logische Species, von der der Autor eine ausführliche
Beschreibung giebt. Der Ansteckungsstoff der Pferde¬
grippe scheint nur für die genannte Thierart virulent
zu sein. G.
13. Actinomycose.
1) Billings, F. S., A consideration of Actinomy¬
cosis as to its nature and relation to public health.
Joum. of comp. med. p. 269—294, 350—373. —
2) Des lex, P., Geheilte Actinomycose der Zunge beim
Rind. Schw. A. XXXIV. S. 213. — 3) Gibbings,
Two cases of actinomycosis bovis successfully treated.
The joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 382. —
4) Hall an der, W., Zwei Fälle von Actinomycose bei
Menschen. Tidskr. f. Vet. Med. och Husdjurssk. p. 170.
— 5) Korsak, Zur Frage über Actinomyces in Ge¬
treidegrannen. Arch. f. Veterinärmed. — 6) Kuritziu,
Actinomycosis im Saratowschen Gouvernement. Petersb.
Joum. f. allg. Veterinärmed. — 7) Maksutow, Zur
Frage über die Actinomycose und den Actinomycespilz.
Ebendas. — 8) Nocard, Note sur 1’actinomycose des
animaux. Recueil Bullet. No. 8. p. 167. — 9) Preusse,
Ueber Actinomycose. Berl. Arch. XVTII. S. 450. —
10) Stick man, R. W., Actinomycosis. Lumpy jaw.
Joum. of comp. med. p. 110. Idemp. 239. — 11) Stick-
man, R. W., and V. A., Norgaard, Actinomycosis.
Ibid. p. 161. Mit Fig. — 12) Wilhelm, Strahlen¬
pilzerkrankungen bei Rindern. Sächs. Ber. S. 85.
Allgemeines. Nocard (8) giebt ein Sammel¬
referat über das Wissenswerthe der Actinomycose
der Thiere.
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61
Dieselbe scheint in Frankreich sehr selten vorzu¬
kommen, denn nach den Untersuchungen im Schlacht¬
hofe La Vilette wurden nur 0,72 pro mille der Rinder
actinomycotisch befunden. Besonders selten scheint die
Zungenactinomycose zu sein, denn unter 131398 Rin¬
dern zeigte nur eins dieses Leiden. Ueber die actino-
mycotischen Erkrankungen bei Schweinen hegt- eine
Statistik nicht vor. Nocard spricht sich sehr günstig
über die Behandlung der Zungenactinomycose mit Jod-
calium aus. Ed.
Kurizin (6) theilt mit, dass die Actinomycose im
Saratowschen Gouvernement äusscrst häufig ist.
Kurizin in Gemeinschaft mit Palenin, Isupow
und Tkatschew constatirten in 8 Oeconoinien 201
Stück Rinder mit Actinomycose an der Zunge, den
Kiefern, um den Kehlkopf; davon nur 3 Fälle am
Kieferknochen. Meist erfolgte die Infection von der
Zunge aus, in der man noch häufig scharfe Getreide¬
grannen im Centrum der Actinomyeesheerde findet.
Microscopisch wurden Actinomycespilze nachgewiesen
und Reinculturen derselben erhalten. Es wurde eine
Untersuchung sämmtlichen Viehes im Saratowschen
Gouvernement durch zehn Thierärzte beschlossn.
Die bedeutend erkrankten Thiere sollen getödtet und
falls Metastasen vorhanden, vernichtet werden; die mit
unbedeutenden Localprocessen behafteten sollen behan¬
delt und falls eine Behandlung unmöglich oder unge¬
eignet, dem Schlachthause überliefert, werden. Nach
Entfernung und Vernichtung der erkrankten Theile
kann das Fleisch verwerthet werden, bei allgemeiner
Verbreitung auf innere Organe wird das ganze Thier
vernichtet. (Nach einer mündlichen Mittheilung des
Schlachthausthierarztes Ignatjew in Petersburg kom¬
men kleine Actinomycome sehr häufig bei Rindern an
der Unterlippe, bei Pferden an der Oberlippe vor. Ref.)
Se.
Aetiologisches. Maksutow (7) erhielt. Culturen
des Actinomyces aus Eiter und noch nicht zerfallenen
Neubildungen vom Rinde auf Agar, Gelatine und in
Bouillon. Auf Agar-Agar entstanden weisse mit Ringen
umgebene Knötchen. An den Ringen bildeten sich
secundäre Knötchen. Auf saurem Agar entwickelten
sich erbsengrosse Knötchen. Gelatine wurde verflüssigt.
In Bouillon bildeten sich aus von Agarculturen über¬
tragenen Knötchen neue secundäre Knötchen. Die
Culturen gediehen in Bouillon sogar bei 0,2—0,4 proc.
Salzsäurezusatz, aber nur bei Luftzutritt, während bei
Luftabschluss kein Waehsthura stattfand. Bei Luftzutritt
bedecken sich die Knötchen wie auf Agar mit einem
weissen Anflug, der um so schneller und deutlicher hervor¬
tritt, je ungünstiger die Ernährungsbedingungen sind. In
Bouillon schwimmen die Knötchen meist an der Ober¬
fläche. Der weisse Anflug besteht aus einer pulverigen
Masse und wird durch coccenartige Körperchen gebildet,
die M. für Sporen erklärt. Die Knötchen bestehen aus
einem Geflecht dichotomisch getheilter Fäden, die an
ihrer Peripherie in kurze Stäbchen zerfallen, aus denen sich
wiederum dichotomisch sich theilende Fäden bilden, wo¬
durch die Ringe und Secundärknötchen entstehen. Die
Sporen auf Agar und Bouillon übertragen, wachsen in
10—15 Stunden bei 35° C. zu kurzen Fäden aus, welche
in die Länge wachsen und sich verzweigen. Die Sporen
widerstehen mehrere Monate dem Austrocknen, während
die Fäden in 10—14 Tagen ihre Lebensfähigkeit dadurch
einbüssen. Die Sporen ertragen eine Hitze von 50—55®,
während Fäden dabei zu Grunde gehen. Temperaturen
von 12 bis 15 Grad Kälte haben weder auf Sporen noch
Fäden einen nachtheiligen Einfluss.
M. impfte mit den Culturen und frischen Stückchen
aus Aetinomycomen 10 Meerschweinchen, 2 Kaninchen,
2 Schafe und 2 Kälber. Nur die 2 Kälber ergaben
positive Resultate, Schwellung der Lymphdrüsen und
Aetinomycesherde in denselben, die auf ein drittes
Kalb mit Erfolg verimpft wurden. Auch bei Hunden
schlugen die Impfungen fehl.
Da die Untersuchungen M.’s nicht mit denen von
Israel, Wolf u. A. übereinstiramen, so nimmt M. ver¬
schiedene Arten von Actinomycespilzen an, wie auch
Sauvageur und Radaix behaupten. Die eine Art
kommt beim Rinde und Menschen, die andere bei Ka¬
ninchen und Meerschweinchen fort, und letztere sind
immun gegen die erste Art. Se.
Korsak (5) fand im Poltawaschen Gouvernement
bei Schweinen häufig Gerstengrannen in den Mandeln,
die mit Aetinomyceswucherungen bedeckt waren.
Auf den Grannen ausserhalb des thierischen Orga¬
nismus konnte K. aber keine Actinomycespilze finden.
Im Woronescher Gouvernement, wo die Actinomycose
unter den Rindern häufig ist, brachte er einem ein¬
jährigen Rinde an 3 Stellen Grannen aus Weizenspreu
unter die Haut und zwar an 2 Stellen in Bündeln ver¬
einigt in Hauttaschen am Halse, und an einer Stelle
Stelle 40 Stück einzeln in einen Hautschnitt an der
Schulter eingenäht. Nach 3—4 Wochen aus den Wun¬
den genommen, erwiesen sich die Grannen alle mit
Actinomyces bedeckt, ganz wie in den Mandeln der
Schweine. Nach Entfernung der Grannen heilten die
Schnitte ohne jegliche Geschwulstbildung. Im Eiter der
Schnitte fanden sich nur wenige Bruchstücke von den
Grannen gelöster Actinomyces. Später wiederholte Ver¬
suche an demselben Rinde ergaben, dass die Entwick¬
lung der Actinomyces unter der Haut an den Grannen
bereits 4 Tage nach dem Einbringen beginnt und in
4 Monaten Kalkablagerungen an den Pilzen auftreten,
ganz wie in den Mandeln der Schweine. An den Gran¬
nen beginnt die Entwicklung der Actinomyces an den
natürlichen und künstlichen Oeffnungen der Epidermis
und Cuticula, die sich nebst Umgebung zuletzt mit
strahlenförmigen Aetinomyceswucherungen bedecken.
Mit Eosinj, Orseille und Gentianaviolet wurden gute
Färbungen erzielt, mit Gentianaviolet gute Dauer¬
präparate.
Versuche an Kaninchen mit Getreidegrannen ergaben
negative Resultate. Se.
Behandlung. Des lex (2) erzielte bei einer an
actinomycotischer Glossitis leidenden Kuh Heilung durch
tägliche Verabreichung von 5 g Jodcaliura (10 Tage hin¬
durch) resp. 12 g durch weitere 3 Tage. T.
Gibbings (3) will in 2 Fällen in kurzer Zeit
Zungenactinomycose und einen Knoten in der Parotideal-
gegend durch äussere Anwendung von Quecksilber-
bijodatpflaster und tägliche Verabreichung von Calium
jodat. in Trinkwasser geheilt haben. Lp.
14. Rothlauf der Schweine, Schweineseuche,
Swine-plague und Hogcholera.
1) Bang, B., Die bacteriologischen Verhältnisse
bei der Schweinepest. Ein Vortrag ref. in Maanedskr.
f. Dyrl. 4. Bd. p. 194—200. — 2) Bang. B. und
C. 0. Jenson, Untersuchungen über einige Formen
von Rothlauf beim Schwein. Kjöbenhavn. 8. —- 3)
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62
Beisswänger, Die Papste ursche Schutzimpfung gegen
den Schweinerothlauf in Württemberg. Repertor. der
Thierheilk. 10. H. S. 290. — 4) Derselbe, Ergeb-
niss der statistischen Erhebungen über das Vorkommen
des Schweinerothlaufs in Württemberg im Jahre 1891.
Ebendas. 8. H. S. 225. — 5) Billings, F. S., Ino-
culation a preventive of swine plague, with the demon-
stration that the Administration of the Agricultur De¬
partment is a public scandal. Lincoln. Neb. 321 pp.
— 6) Derselbe, The untrustworthiness of the Reports
of the Government in relation to investigation of animal
diseases. Journ. of comp. med. 1891. p. 415. (Po¬
lemisches gegen Salmon in Betreff der Untersuchungen
über „swine plague“ und „hog cholera“. Wz.) — 7)
Chansou, Therapie des Schweinerothlaufes und der
Schweineseuche. Revue v£ter. p. 93. — 8) Esser,
Ueber die Verbreitungsweise der Schweinescuchc. Berl.
Arch. XVIII. S. 454. — 9) Haubold, Röder, Stäb-
chenrothlauf der Schweine. Sachs. Ber. S. 84. —
10) Hutyra, F., Schutzimpfungen gegeu Schwei ne¬
rothlauf in Ungarn. Ungarns Veterinärbericht pro 1891.
— 11) Jensen, C. 0., Ueber (Nesselfieber) trockenen
Hautbrand und Rothlauf beim Schweine. Maanedskr.
f. Dyrl. 3. Bd. p. 289—319. Auch in Dtsch. Ztschr.
18. Bd. S. 278 mitgeth. — 12) Krabbe, H., Die
Verbreitung des Rothlaufs in Dänemark im Jahre 1891.
Tidskr. f. Veterin. UL R. XXII. Bd. p. 208—210. —
13) Lindqvist, C. A., Ueber Inoculation gegen Roth¬
lauf beim Schweine. Tidskr. f. Veter. Med. och Husd-
jurssk. p. 180—182. — 14) Lorenz, Immunisirungs-
versuche gegen den Schweinerothlauf. Bad. th. Mitth.
No. HI. — 15) Murray and Stephenson, Swine ery-
sipelas. The joum. of comp, pathol. and therap. V.
p. 50. — 16) Pirl, Zur Viehverlustzählung als Grund¬
lage von Viehversicherungen. Berl. th. Wchschr. S. 111.
— 17) Salmon, D. E., Reply tu Dr. Austin Peters
criticism. Amer. Vet. Rev. XV. p. 354. und Journ.
of comp. med. p. 28. — 18) Derselbe, Results of
experiments with inoculation for the prevention of hog
cholera. Farmer’s Bulletin. No. 8. Washington. —
19) Schindelka, Ein Fall von Schweineseuche. Oesterr.
Ztschr. f. wiss. Veterinärk. 4. Bd. 3. H. S. 148. —
20) Sch leg, Schweineseuche. Sächs. Ber. S. 85. —
21) Schweinitz, E. A. v., Results of Chemical investi-
gations for the prevention of disease. Amer. Vet.-Ber.
über 1889—90. p. 110. — 22) Smith, Th., Special
report of the cause and prevention of swine plague.
Results of experiments conducted under the direction
of Dr. D. E. Salmon, Chief of the Bureau of animal
industry. Washington 1891. Mit 12 Taf. — 23) Ul¬
rich, Entschädigung beim Schweinerothlauf. — 24)
Wilhelm, Rothlauf der Schweine. Sächs. Ber. S. 85.
— 25) Wirtz, A. W T . H., Algemeen verslag over voor-
behoende inentingen tegen miltvuur en varkensziekte
(besmettelyke vlekziekte), welke in het jaar 1890 in
Nederland zyn verricht. Holl. Veter.-Ber. über 1890.
p. 65, 68—113.
Schweinerothlanf. Vorkommen. Krabbe (12)
macht darauf aufmerksam, dass der Rothlauf im Jahre
1891 häufiger als sonst in Dänemark vorgekommen ist.
Die Zahl der Erkrankungsfälle betrug:
1887 . .
387
1888 . .
. 786
1889 . .
. 1019
1890 . .
. 1372
1891 . .
. 2146
Haubold (9) hat die Ausbreitung des Roth-
1 auf es im Gefolge der Einführung von Schweinen aus
Rummelsburg wiederholt beobachtet. H. und Röder
berichten von einer grösseren Ausbreitung der Seuche
in ihren Amtshauptmannschaften. Auch in drei an¬
deren Bezirken trat die Seuche vom Juni bis August
im stärkeren Grade auf. Ed.
Wilhelm (24) beobachtete ein regelmässiges Auf¬
treten des Schweinerothlaufes in einem Stalle, welcher
ungünstig gelegen und fast nicht desinficirbar der Ent¬
wickelung des Infectionsstoffes günstige Bedingungen
bietet. Ed.
Schweinerothlanf. Allgemeines. Jensen (11)
hat im Laufe von 3 Monaten Sectionsmaterial von 21
Fällen des sogenannten Nesselfiebers (Nesselsucht,
Quaddelausschlag) gesammelt. In allen Fällen waren
Rothlaufbacillen zugegen, aber nie (wie beim Roth¬
lauf) in den Capillaren, sondern nur in den Ge-
websinterstitien. Ferner hat er auf Grund der Be¬
richte von 85 dänischen Thierärzten die Symptomatologie
der Nesselsucht dargestellt. Er meint, dass diese Krank¬
heit und Rothlauf zum Theile insofern verwandt sind,
als Endocarditis nach beiden auftritt; 26 Thierärzte be¬
richten ausserdem, dass sie Nesselfieber in Rothlauf
übergehen gesehen haben. Beide Krankheiten treten
bisweilen gleichzeitig oder nach einander in derselben
Besetzung auf (von 32 Thierärzten wahrgenommen);
beide sind in der letzten Zeit gleichzeitig in Gegenden,
wo sie früher nicht beobachtet wurden, aufgetreten und
wo Rothlauf jetzt häufiger auftritt als früher, ist auch
das Nesselfieber ausgebreiteter als vorher.
Andererseits giebt es Gegenden, wo Nesselfieber
schon lange aufgetreten ist, während Rothlauf erst in
den letzten Jahren daselbst vorgekommen ist. Beson¬
ders ist noch zu bemerken, dass Nesselfieber ungefähr
immer gut verläuft, denn im ungünstigsten Falle
sterben nur ein paar pCt. der erkrankten Thiere.
Auf Grund der gesammelten, von den 85 Thierärzten
mitgetheilten Fälle (im Durchschnitt. 1340 jährlich) meint
J., dass die 420 dänischen Thierärzte jährlich 6870
Fälle zur Behandlung bekämen und dass wahrscheinlich
die ganze Anzahl der kranken Thiere doppelt so gross
— [also 13740 — ist, d. h. d. i. 1*/* pCt. des ganzen
Schweinebestandes des Landes, beträgt.
J. hat auch mehrere Fällen von trockenem Haut-
brand untersucht und jedes Mal Rothlaufbacillen in
grosser Menge gefunden. Beim trockenen Hautbrand
handelt cs sich immer um locale Entzündungsprocesse
der Haut, Die Krankheit ist früher von Harms (Der
Rothlauf des Schweines. 1869) und Körner (Gurlt und
Hertwigs Magazin f. d. gesammte Thierheilk. 1869) be¬
sprochen.
Auch der Hautbrand muss als eine besondere Form
von Rothlauf betrachtet werden.
J. meint, dass die Ursache zum Ausbruche der
verschiedenen gut- oder bösartigen Formen darin liegt,
dass der Virulenzgrad der Bacillen verschieden sein
kann, ebenso wie die individuelle Empfänglichkeit.
Go.
Murray und Stephenson (15) haben einen neuen
Beitrag geliefert zu der Thaisache, dass in England der
Rothlauf unter den Schweinen auch vorkommt.
Merkwürdigerweise sind die bisher mitgetheilten
Fälle lauter solche von Rothlaufendocarditis. Hier handelte
es sich um 3 etwa 7 Monate alte Thiere, deren Krank¬
heit langsam mit zeitweiliger Besserung und Verschlech¬
terung verlief und schliesslich mit dem Tode endigte.
Auffällig ist, dass M, und St. die Cultur der Bacillen
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aus den Klappenveränderungen nicht gelang, trotzdem
sie in Schnitten sehr reichlich vertreten waren. Lp.
Schweinerothlauf, Impfung und Immunisirung.
Wirtz (25) berichtet über die Pasteur’schen Schutz¬
impfungen des Schweinerothlaufs, welche in den
Niederlanden im Jahre 1890 in 3 Provinzen (Fries¬
land, Groningen und Overyssel), 55 Gemeinden, 479
Gehöften an 1829 Schweinen von 17 Thierärzten ange¬
stellt wurden.
Während in den Jahren 1888 und 1889 diese
Schutzimpfung zwar unter der Aufsicht der Districts-
thierärzte, aber übrigens durchaus als Privatsache der
Besitzer und der Thierärzte ausgeführt wurde (cf. diese
Berichte, IX [1889], S. 65 und X [1890], S. 61) hat
im Jahre 1890 auch die Regierung in veterinär-polizei¬
licher Rücksicht die Angelegenheit versuchsweise in die
Hand genommen.
Unter der Aufsicht und Leitung des Districtsthier-
arztes wurden nämlich ' in 2 Gemeinden, 93 Gehöften
der Provinz Friesland 213 Schweine von 2 Thierärzten
geimpft. Die für diesen Versuch vorgeschriebenen Be¬
dingungen waren u. A. folgende. Die Regierung bezahlte
die Kosten der Impfungen und der Controllversuche
mit geimpften Schweinen und ersetzte den vollen Werth
der Impfthiere, welche zwischen der 1. Impfung und
dem 10. Tage nach der 2. Impfung an Rothlauf starben
oder infolge der Controllversuche verloren gingen. Die
Besitzer, welche dieses Anerbieten annahmen, waren
ihrerseits gehalten nach der 1. Impfung auch die 2. an¬
stellen zu lassen, für Controllversuche wenigstens die
Hälfte ihrer geimpften Schweine zur Verfügung zu stel¬
len und weiter einige in Betreff der Ansteckungsgefahr
der Impfkrankheit verordneten Sicherheitsmassregeln ge¬
nau zu beobachten.
Von den 213 zur Verfügung erhaltenen Schweinen
ist eines in Folge der 1. Impfung an Rothlauf gestor¬
ben, und sind nach der 2. Impfung von 207 Stück 4 in
verkümmertem Zustand als werthlos geschlachtet wor¬
den; also nur 2,5 pCt. Verlust. Weil 1890 in der
Provinz Friesland der Rothlauf wenig vorkam, konnten
die geplanten Controllversuche nur für einen geringen
Theil zur Ausführung gelangen. An 42 geimpfte.
Schweine, auf 15 Gehöften in 7 Dörfern, wurden 450,5
kg Fleisch und die Eingeweide von 3 an Rothlauf ge-
storbenenen Schweinen verfüttert. Ein geimpftes Schwein
wurde während 10 Tage in einem inlicirten Stall unter¬
gebracht. Diese Thiere blieben alle gesund.
Für den Versuch wurden nur Schweine angenom¬
men, welche das Impfalter von 11—14 Wochen (2 1 /,—3
Monaten) wenigstens nahezu hatten, 43 Stück waren zur
Impfzeit 10 Wochen, die übrigen 170 Stück 11—13 Mo¬
nate alt.
Von den 436 Schweinen, welche in Friesland
ausser diesem Versuch geimpft wurden, starben 3 in
Folge der 1. Impfung, wurden 422 zum 2. Male geimpft,
gingen 18 durch Nachkrankheiten als werthlos ein und
verendeten nachher 5 an Rothlauf, insgesammt also ein
Verlust von 26 (5,9 pCt.); während bei 23 Stück (5,3
pCt.) der eingetretene schlechte oder sehr schlechte Er¬
nährungszustand eine bedeutende Werthverminderung
verursachte. Ohne Schaden blieben behalten 387
(88,7 pCt).
ln der Provinz Groningen wurden 1172 Schweine
geimpft, von welchen 42 in Folge der 1. Impfung, 1 in
Folge der 2. Impfung (an 1071 Stück) und 10 in Folge
Nachkrankheit, insgesammt 53 (4,5 pCt.) verloren gin¬
gen, bei 17 (1,4 pCt.) Werthverminderung eintrat und
1102 (94 pCt.) ohne Schaden behalten blieben.
In der Provinz Overyssel wurden nur auf 3 Ge¬
höften 8 Schweine geimpft, von welchen in Folge der
1. Impfung 3 heftig an Rothlauf erkraukten; 1 starb,
2 kränkelten und wurden getödtet. Diese 3 Schweine
hatten ein Impfalter von 15 Monaten.
In Betreff des Schutzwerthe s der Impfungen,
der Seuchengefahr gegenüber, hat es keine Gelegenheit
zu vergleichenden Wahrnehmungen gegeben.
Hinsichtlich des zu beachtenden Impfalters ist
noch Folgendes zu bemerken. Von 1097 der in der
Provinz Groningen geimpften Schweinen war das Iinpf-
alter genau angegeben. Aus einer Uebersicht des Impf¬
verlaufs bei diesen Schweinen im Verhältniss zu ihrem
Impfalter geht hervor:
Von 37 Schweinen, 3—6 Wochen alt, erkraukten schwer 26 gleich 70,3pCt. (15,4pCt. gestorben):
584
7-10 „
V
. 30
„ 5,1 „
353
r>
11—14 „
•n
„ 31
, 8,7 „
67
T
15-19 r
r>
. 21
„ 31,3 ,
56
„
20 W—8 Mou. .
„
. 21
„ 37.5 .
(14,3pCt. gestorben):
(42,9 „ * ).
Zu junge Thiere zu impfen, kann Schaden bringen.
Die Impfung an 15 Wochen (3 1 /, Monate) alten und
besonders an viel älteren Thieren anzustellen, ist noch
weniger zu empfehlen.
Es werden schliesslich die in Frankreich, Baden,
der Schweiz und Ungarn erhaltenen, von einander ab¬
weichenden Erfolge im Allgemeinen besprochen, besonders
aber betont, dass der öconomischc Nutzen dieses Schutz¬
mittels noch der weiteren Beweise im Grossen bedarf,
um es zur allgemeinen Anwendung empfehlen zu können.
Wz.
Hutyra (10) theilt die Resultate der in Ungarn
durchgeführten Schutzimpfungen an der Hand von de-
taillirten tabellarischen Ausweisen mit.
Das „Laboratoire Pasteur-Chamberland“ in Buda¬
pest lieferte Impfstoff gegen Schweine - Rothlauf Für
Ungarn:
im Jahre 1887 für 4 665 Ferkel
„ „ 1888 * 24 468 „
„ „ 1889 „ 132 469 „
* * 1890 * 261 803 „
• » 1891 „ 351 959 „
Ausweise sind diesmal aus 373 Wirthschaften über
143 059 St. geimpfte Ferkel eingelangt.
Hiervon sind an Rothlauf umgestanden:
nach der 1. Impfung. . . 263 St. gleich 0,17 pCt.
„ „ 2. „ ... 235 „ „ 0,16 „
im Laufe des Jahres . . . 1279 „ „ 0,89 „
Gcsammtverlust 1777 „ „ 1,24 „
Aus den Ausweisen pro 1889—91 über 312597 St.
geimpfte Thiere ergeben sich folgende Verluste:
nach der 1. Impfung . . . 703 St. gleich 0,22 pCt.
* „ 2. „ ... 428 , * 0,13 „
im Laufe des Jahres . . . 3658 „ „ 1,20 „
Gcsammtverlust 4889 „ „ 1,56 pCt.
Hu.
Lorenz (14) theilt bezüglich seiner Immuni-
sirungsvcrsucho gegen den Schweinerothlauf
mit, dass er den Schweinerothlauf, die Mäusescptieämie
uud die BacksteinblaUcm für identische Krankheiten
halte, weil sie für einander Immunität zu erzeugen ver¬
möchten. Zur Erzeugung der Immunität wendete er
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sowohl das Verfahren von Kitasato und Behring,
als auch das von Brieger an, hatte mit letzterem aber
keinen Erfolg, wohl aber mit dem Blutserum immun
gewordener Kaninchen. Aus seinen Versuchen zieht er
folgende Schlüsse:
1. Nach jeder Wiederimpfung eines gegen Schweine¬
rothlauf, Backsteinblattern oder Mäusesepticämie immu-
nisirten Kaninchens tritt in dessen Blut ein schützender
Stoff, ein Phylaxin auf. — 2. Dieses Phylaxin ver¬
schwindet nach einigen Wochen wieder aus dem Blute
des Kaninchens. — 3. Das Kaninchen behält jedoch die
Eigenschaft, eine neue Infection mit einem der ange¬
gebenen Krankheitserreger, ohne erhebliche Gesundheits¬
störung zu überstehen. — 4. Nach einer solchen Infec¬
tion, welche gewöhnlich eine leichte Reaction im Körper
hervorruft, tritt das Phylaxin von Neuem wieder im
Blute auf. — 5. Sowohl aus Blut auf die angegebene
Weise behandelter Kaninchen, wie auch aus solchem in.
gleicher Weise behandelter Schweine lässt sich ein Prä¬
parat herstcllen, welches das Phylaxin dauernd enthält.
— 6. Das in Rede stehende Phylaxin, anderen Kaninchen
subcutan beigebracht, schützt diese vor heftiger Er¬
krankung in Folge einer gleichzeitig oder auch vorher
erfolgten subcutanen Infection mit einem der oben er¬
wähnten Krankheitserreger. — 7. Auf Hausmäuse ist
das aus Kaninchenblut wie aus Schweineblut hergestellte
Phylaxinpräparat wirksam. — 8. Das aus Kaninchenblut
hergestellte Phylaxinpräparat scheint auch für Schweine
verwendbar zu sein. J.
Schweinerothlauf, Verluste. Pirl (16) theilt in
einem Artikel: „Zur Viehverlustzählung als Grund¬
lage der Viehversicherungen“ die Resultate der
auf landräthliche Anordnung angestellten Erörterungen
über die im Kreise Wittenberg im Jahre 1890 statt¬
gefundenen Viehverluste mit. Der genannte Kreis,
welcher nach der Viehzählung vom 10. November 1883
in 7508 Haushaltungen 5549 Pferde, 19096 Rinder,
36381 Schafe, 15165 Schweine und 7277 Ziegen auf¬
wies, erlitt 1890 folgende Verluste: 75 Pferde (31147 M.),
283 Rinder (davon 44 nothgeschlachtet 1 , 43806 M.),
160 Schafe (2035 M.), 104 Ziegen (darunter 1 nothge¬
schlachtet, 1151 M.), 852 Schweine (darunter 69 noth¬
geschlachtet, 40216 M.). Von den 852 Schweinen
kommen allein 771 auf den Rothlauf (38000 M. Ver¬
lust!). In kleinen Beständen waren die Verluste an
dieser Krankheit am grössten und trat dieselbe vorwal¬
tend in denjenigen Ortschaften auf, welche schweren
lehmigen bezw. lehmigsandigen Boden besitzen. Beson¬
ders schwere Verluste veranlasste der Rothlauf in
Zahna, dessen eigentümliche locale Verhältnisse im
Original nachzulesen sind. J.
Sehweinerothlauf, Behandlung. Chanson (7)
erzielte namhafte Erfolge in der Behandlung des Schweine¬
rothlaufes und der Schweineseuche durch die Anwendung
einer symptomatischen Therapie.
Die grosse Schwäche bekämpft er durch einen um¬
fangreichen Senfteig auf die Brust, den er 6—10 Stunden
liegen lässt. Bei Durchfall giebt er innerlich als ab¬
führendes und harntreibendes Mittel 50,0 Glaubersalz
im Getränke. Treten die pneumonischen Erscheinungen
in den Vordergrund, Iso ist 3,0 Brechweinstein pro die,
in einem dünnen Electuarium, das man auf die Zunge
streicht, am Platze. Endlich ist die Luft des Stalles
durch Aufstellung eines Gelasses mit Carbolsäurelösung
zu desinficiren. Der wirksamste Theil dieses therapeu¬
tischen Apparates ist unzweifelhaft der Senfteig. G.
Schweineseuche. Esser (8) spricht sich über
die Verbr ei tun g der Sch weineseuche wrie folgt aus:
Sobald die ersten Krankheitserscheinungen auf-
treten, werden die Thiere meist geschlachtet. Durch
den Verkauf des Fleisches und Ueberlassen desselben
an Bekannte, wird zweifellos diese Seuche häufig ver¬
schleppt, von Haus zu Haus und auch von Dorf zu
Dorf. Ferner müssen Uebertragungen des Contagiums
durch die Schweinehirten vielfach stattfinden, da diese
regelmässig zunächst zu Rathe gezogen werden. Ihre
Behandlung besteht vorzugsweise darin, dass sie Ein¬
schnitte in die Ohren und den Schwanz machen. Ohne
ihre Messer desinficirt, ja ohne auch nur die Hände ge¬
waschen zu haben, gehen diese Leute zur Controle
anderer Schweinebestände von einem Gehöft in das
andere, werden auch wohl zum Ankauf neuer Schweine
in andere Dorfschaften entsandt und auf diese Weise
Ueberträger des Contagiums. Auch einzelne Schlächter,
die mit Vorliebe kranke Schweine für einen billigen
Preis kaufen, werden sowohl indirect Verbreiter dieser
Krankheit als auch direct, indem sie mit ihren Wagen,
die oftmals kurz vorher r kranke Schweine enthielten, auf
die Gehöfte kommen, um Nachfrage nach fetten Schwei¬
nen zu halten. Ellg.
S c h 1 e g (20) beobachtete in einem grösseren Schweine-
bestande einen verhältnissmässig gutartigen Verlauf der
Schweineseuche. Sämmtliche Schweine erkrankten:
Es starben jedoch nur Läufer und sämmtliche Ferkel,
über 100 Stück, deren Section die characteristischen
Erscheinungen bot. Ed.
Schindelka (19) hält den durch bacteriologische
Untersuchung genau festgestellten Fall von Schweine¬
seuche wegen seiner Entstehung für besonders interessant:
Das Thier befand sich 2 Monate hindurch unter
sorgfältigster Beobachtung, hat während dieser Zeit
eine absichtlich hervorgerufene Maul- und Klauenseuche
gut überstanden und zeigte von da an bis vor dem
Beginn der letal endenden Erkrankung keine Krankheits¬
erscheinungen. Ansteckung ausgeschlossen. Sch. führt
den Ausbruch der Schweineseuche auf die vermuthete
Identität derselben mit einigen anderen Krankheiten,
welche durch einen gleichen Spaltpilz erzeugt werden,
zurück; im vorliegenden Falle auf die Brustseuche der
Pferde, jedoch unter dem ausdrücklichen Vorbehalt,
aus dieser alleinstehenden Beobachtung Schlüsse ziehen
zu wollen, sondern nur zu dem Zwecke, um zu Ver¬
suchen Anlass zu geben. B.
Swine-plague und Hogcholera. Billings (5)
polemisirt auf die bekannte aber diesmal äusserst
heftige Weise gegen einen Brief des Ministers für Land¬
wirtschaft und Salmon’s Bericht (cf. in diesem Bericht)
über das Verwerfliche der Schweinepestimpfung und
S.’s Benehmen in dieser Angelegenheit. Ein nicht ge¬
ringer Theil der von Invectiven strotzenden Schrift be¬
fasst. sich mit Vorwürfen politischen Gehaltes. Wz.
In einer stattlichen Monographie handelt Smith
(22) hauptsächlich von der Aetiologic der Schweine¬
seuche („swine-plague“). Nach einer Uebersicht der
Untersuchungen in den Jahren 1886—1888 imd 1889
bis 1890 bespricht er ausführlich die Morphologie und
Biologie der Schwcineseuchebacterien, deren pathogene
Wirkung und die Verschiedenheiten zwischen diesen
und denjenigen der Schweinepest („hogcholera“). Diese
beiden Krankheiten erklärt S. für zwei eigene Arten,
deren Keime leicht zu unterscheiden sind.
Die „swine-plague“ ist hauptsächlich eine Pneu¬
monie; öfters tritt aber ein Darmleiden hinzu, wodurch
die Krankheit als Pncumoenteritis verläuft. In den
oberen Luftwegen des Schweines, des Rindes, des Hun¬
des und der Katze werden bisweilen Bacterien vor¬
gefunden. welche sieh als wenig virulente Seliweine-
seuchebacterien erkennen liessen. (In einem Appendix
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65
werden von V. A. Moore dergleichen Befunde noch
besonders besprochen.)
Viele Schweineepizootien in den Vereinigten Staaten
bestehen aus Schweineseuche und Schweinepest, die
neben einander auch bei denselben Thieren Vor¬
kommen.
S. hält es für sehr wahrscheinlich, dass es mehrere
Infectionskrankheiten bei Thieren giebt (Wild- und
Rinderseuche, Büffelseuche, Hühnercholera, Kaninchen-
septicämie), deren Bacterien, wenn nicht identisch,
wenigstens nahe verwandt mit denen der Schweine¬
seuche („swine-plague) sind. Wz.
Salmon’s (17) ausführliche Erwiderung betrifft
eine im September 1891 in der U. S. Veterinary Me¬
dical Association von Peters geführte Kritik über die
Handlungen des Bureau of Animal Industry und ins¬
besondere des Directors (Salmon) hinsichtlich der An¬
erkennung des Verdienstes der Mitarbeiter jenes Amtes
an den Untersuchungen über „swine - plague“
(Schweineseuche) und „hogcholera“ (Schweinepest).
Wz.
von Schweinitz (21) berichtet über seine che¬
mischen Untersuchungen im Viehwirthschaftsamte in
Betreff der „hogcholera“ und „swine-plague“
(Schweinepest und Schweineseuche). Aus den Culturen
von Schweinepestbacterien gelang es ihm, als chemische
Producte dieser Bacterien, zu isoliren eine Ptomaine
und eine Albumose, welchen er die Namen bezw. von
Sucholotoxin und Sucholoalbumin beigelegt hat.
Durch Impfung mit diesen Substanzen konnten Meer¬
schweinchen gegen diese Krankheit immun gemacht
werden. Dergleichen Resultate hat er auch von seinen
Untersuchungen der Schweineseuche erhalten. Die da¬
bei aufgefundenen chemischen Substanzen, eine Pto¬
maine und eine Albumose, hat er bezw. Suplagatoxin
und Suplago alb umin genannt. Wz.
Aus dem vom Landwirthschaftsministerium heraus¬
gegebenen Bericht von Salmon (18), über die Resultate
der Impfversuche gegen „hog-cholera“ geht hervor,
dass im Viehwirthschaftsamte diese Schutzimpfung
schon im Jahre 1886 versucht und praktisch werthlos
befunden wurde und dass die Versuche von Billings
in Nebraska im Jahre 1889, 1890 und 1891 ebenso
misslungen sind. Diese Impfung mit dem unge¬
schwächten Virus kann nicht empfohlen werden, weil
die unmittelbare Impfwirkung sehr verschieden ausfällt
und die Impfkrankheit grosse Verluste hervorbringen
kann, weil von den geimpften Thieren aus die Krank¬
heit unter gesunde verbreitet wird und weil die beab¬
sichtigte Immunität sehr unsicher und, sofern sie be¬
stehen mag, jedenfalls sehr gering ist.
S. widerlegt auf schlagende Weise die prahlerischen
Empfehlungen dieser Impfung von Billings und kri-
tisirt unter Beibringung sprechender Beweise dessen
unrichtige Mittheilungen über seine Versuche und ihre
Resultate. Er berechnet schliesslich, wie die allgemein
angewendete Impfung gegen hog-cholera in den Ver¬
einigten Staaten und in Illinois insbesondere, viel
grössere Verluste hervorbringen würde, als die Krank¬
heit selbst, Wz.
Ellen bergtr und 8chütz, Jahresbericht. 1892.
15. Tetanus.
1) Lothes, Zur Casuistik des Tetanus traumaticus
partialis. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 29. —
2) Loubeyne, Der Starrkrampf und die Eiterbänder.
Revue vötör. p. 308. — 3) Schabenberger, De la
contagiosite du tetanos. Recueil. p. 212. — 4)
Schindelka, Tetanus und Influenza. Oesterr. Zeit¬
schrift für Veterinärk. 4. Bd. 3. H. S. 143. — 5)
Schütz, Versuche zur Immunisirung von Schafen und
Pferden gegen Tetanus. Zeitschr. f. Hygiene u. Infec-
tionskrankh. XI. S. 58. — 6) Siedamgrotzky,
Tetanus im Dresdener Thierspitale. Sachs. Bericht.
S. 17. — 7) St arger, S. J. J., Recent investigations
on tetanus. Joum. of comp. med. p. 453. (Ueber-
sichtliche Zusammenstellung. Wz.) — 8) Steger, Ueber
Lysol bei Tetanus. Bayr. Wochenschr. S. 217. — 9)
Truelsen, Beitrag zur Casuistik des Tetanus. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 27. — 10) Tetanus. Aus
den Jahresberichten bayrischer Thierärzte. Bayrische
Wochenschr. S. 452.
Vorkommen, Erkrankungen von Starrkrampf
wurden in der preussischen Armee 1891 (Pr. Milit.-Rapp.
S. 91) 41 mal beobachtet; hiervon starben 34 (82,93 pCt.);
4 wurden geheilt und 2 ausrangirt. Die Erkrankungen
fallen meist in das 2. (16) und 3. (17) Quartal. Als
Gelegenheitsursachen wurden fast stets Wunden an den
Gliedmassen gefunden. Die Therapie war machtlos
gegen dieses Leiden. Ellg.
Allgemeines, Lothes (1) beschreibt einen Fall
von Tetanus traumaticus partialis.
Betr. Pferd hatte linkerseits eine Handbreit unter
dem Sitzbeinhöcker eine ziemlich grosse und tiefe T-för¬
mige Wunde und zeigte rechterseits eine tonische
Contraction der langen Seitwärtszieher und der Gesäss-
musculatur, sowie ein geringgradiges fieberhaftes Allgc-
meinleiden. Verf. glaubt, dass in diesem Falle die
Fortleitung des Tetanusgiftes aus der auf der linken
Seite befindlichen Wunde nach der rechten Seite durch
Vermittelung des Kreuzgeflechtes erfolgt sei, aus welchem
sowohl die betroffenen hinteren Hautnerven des Ober¬
schenkels, als auch der die Auswärtszieher versorgende
starke Muskelast des Schenkelbeinnerven und der die Ge-
sässmuskeln versorgende Gesässnerv entsprängen. J.
Truelsen (9) beschreibt zwei Fälle von Tetanus
traumaticus bei Kühen, die an sich nichts Besonderes
bieten. Ein Fall wurde durch Chloralhydrat, 40,0 täg¬
lich dreimal als Clysma und Kal. bromatum, 40,0 täg¬
lich dreimal innerlich geheilt. J.
Schabenberger (3) hält den Tetanus für contagiös
und glaubt, dass ein an Tetanus leidendes Pferd ein
neben demselben stehendes, mit einer Wunde behaftetes
Thier anstecken könne; er führt einen von ihm beob¬
achteten derartigen Fall an. Nach seiner Meinung muss
ein mit Tetanus befallenes Thier isolirt und der Stall,
in welchem cs sich befand, sorgfältig desinficirt werden.
Ellg.
Schindeka (4) berichtet über vier Pferde, welche
wegen Starrkrampf zur Behandlung eingestellt waren
und an Pferdestaupe — Dieckerhoff — erkrankten.
Die ganz eigenthümlichen Erscheinungen schienen darauf
hinzudeuten, dass zwischen den Microorganismen des
Starrkrampfes und den Krankheitserregern, welche die
Influenza veranlassen dürften, ein ähnlicher Antagonis¬
mus herrsche, wie man ihn für mehrere Bacterienarten
nachweisen konnte, welches eigenthümliche Verhalten
einige Beobachter auch dazu führte, eine Bacteri«-
5
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therapie zu versuchen. In den von Sch. beobachteten
Fällen von Starrkrampf scheint zwischen den Micro-
organ Ismen desselben und den Erregern der Influenza
ebenfalls ein Kampf um das Dasein entbrannt zu sein,
welchem Kampfe die ersteren unterlagen. Die 4 Fälle
von Tetanus traumaticus zeigten untereinander sehr
ähnlichen Verlauf. 11 Tage nach der Feststellung der
ersten Fiebererscheinungen, am 20. Behandlungstage,
war das Pferd fieberfrei. Schon am 10. Behandlungs¬
tage war der Krampf fast vollständig geschwunden.
Auch bei den übrigen 3 Patienten trat kurze Zeit nach
dem Fieber ein Nachlass und dann ein Verschwinden
der Muskelstarre ein. In keinem Falle kehrten die
tetanischen Erscheinungen wieder. Vier andere Pferde
mit ausgebreitetem Tetanus, welche der Infection durch
Influenzakranke ausgesetzt worden waren, wurden nicht
inficirt. B.
lammmMrmg* Schütz (5) hat mit Koch, Beh¬
ring und Kitasato Versuche zur Immunisirung
von Pferden und Schafen mit dem Behring’schen Ver¬
fahren gegen Tetanus angestellt. Dieselben erstreckten
sich auf 3 Pferde und 2 Hammel mit den entsprechen¬
den Controlpferden. Durch die Versuche wurde dar-
gethan:
1. Dass Pferde eine hohe, Schafe dagegen eine ge¬
ringe Empfänglichkeit für eine Infection durch die Te¬
tanusbacillen besitzen.
2. Dass Pferde und Schafe durch das von Beh¬
ring ermittelte Verfahren nicht nur gegen die Infection
mit lebenden Tetanusbacillen, sondern auch gegen die
schädlichen Wirkungen deijenigen giftigen Substanzen
geschützt werden können, welche von den Tetanus¬
bacillen in Culturen und im Thierkörper gebildet
werden.
3. Dass die Widerstandsfähigkeit der immun ge¬
machten Pferde und Schafe gegen lebende Tetanus¬
bacillen und gegen das specifische Tetanusgift bei fort¬
gesetzten subcutanen Infectionen mit immer stärker wir¬
kenden Culturen oder mit allmälig ansteigenden Mengen
derselben wächst und dass das Blut dieser Thiere
immunisirendc Eigenschaften erwirbt, welche sich in dem
Maasse steigern, wie die Widerstandsfähigkeit zu¬
nimmt.
4. Dass die Incubationsperiode des Tetanus bei
Pferden 4 bis 5 Tage und bei Schafen 2 bis 4 Tage
beträgt.
Dagegen reichen die Ergebnisse der Versuche für
ein Urtheil über die Heilwirkung des Blutes immun ge¬
machter Thiere noch nicht aus. Ellg.
Behandlung« Loubeyre (2) behandelte erfolg
reich 5 Fälle von Tetanus beim Maulesel und Esel
durch das Ziehen von 4 Eiterbändern, wovon 2 an der
Unterbrust und 2 am Halse gezogen wurden. Ausser¬
dem wandte er ein scharfes Pflaster auf eine breite
Fläche der Lenden an. G.
Siedamgrotzky (6) behandelte 10 Pferde an
Tetanus, und zwar vorwiegend mit Morphiuminjec-
tionen. Von den Patienten wurden 4 geheilt, 3 starben,
3 wurden getödtet. Ed.
16. Hämoglobinurie.
1) Eber, Rheumatische Hämoglobinämie (Lumbago).
Monatsh. f. Thierh. HI. Bd. 5. Heft. — 2) Fröhner,
Hämoglobinämie des Pferdes und Rindes. Sammelreferat.
Ebendas. III. Bd. 5. Heft. — 3) Katschinski,
Toxämische Hämoglobinurie bei Rindern im kubanischen
Gebiete. Arch. f. Veterinärmed. — 4) Luc et, De
rhömogiobinurie paroxystique a frigore chez le cheval.
Memoire recompense par la Sociöte Centrale de Mödecine
Vötörinaire (Medaille d’argent). Bulletin Ree. VII S.
Taf. IX. No. 18. — 5) Rackow, Ueber die Wirkung
der trachealen Injection von Jodkalium bei der Hämo¬
globinämie. Zeitschr. f. Veterinärkde. IV. S. 119. —
6) Reichenbach, Behandlung der sog. toxikämischen
Hämoglobinurie beim Pferde. Schw. A. XXXIV. S. 270.
— 7) Siedamgrotzky, Hämoglobinurie im Dresdener
Thierspitale. Sächs. Ber. S. 17. — 8) Die schwarze
Harnwinde in der preussischen Armee 1891. Pr. Milit.
Rapp. 83.
Vorkommen. Im Jahre 1891 kamen in der preussi¬
schen Armee (8) 35 Fälle von Hämoglobinurie zur Be¬
obachtung. Von diesen wurden geheilt 17 (48,57 pCt.),
ausrangirt 1, getödtet 1; es starben 16 (45,71 pCt.).
Es erscheint zweifelhaft, ob alle diese Pferde an der
Intoxicationskrankheit, die Lumbago, schwarze Hani-
winde, Kreuzrose u. s. w. genannt wird, gelitten haben.
Bei 2 Pferden wurde Pilocarpin injicirt; beide genasen.
Es wurden auch Eserin, Natr. salicylicum, Purganzen
u. A. versucht. Ellg.
Siedamgrotzky (7) berichtet über 11 Fälle von
Hämoglobinurie bei Pferden, von denen 4 geheilt
und 1 getödtet wurde. Die übrigen 6 Pferde starben.
Ed.
Allgemeines. Luc et (4) schildert in einem 60Seiten
starken Artikel die Hämoglobinurie des Pferdes.
Im ersten Abschnitte beschreibt er sehr ausführlich
14 Fälle von Hämoglobinurie. — Im zweiten Abschnitt
seiner Abhandlung giebt L. zunächst einen 4 Seiten
langen geschichtlichen Ueberblick über die Krankheit
und widmet dann 7 Seiten der Aetiologie, 5 der Sympto¬
matologie und dem Verlaufe des Leidens, 2 der Diagnose
und Prognose, 6 der pathologischen Anatomie, 3 der
pathologischen Physiologie und 2 der Behandlung. Aus
seinen Angaben sei Folgendes erwähnt: Er hat die
Muskelaffection ein- und beiderseitig an jeder zur Orts¬
bewegung in Beziehung stehenden Muskelgruppe beob¬
achtet, sowie Hämoglobinämie ohne sichtbare Muskel¬
anschwellung bei 3 Patienten, zugleich mit Somnolenz
vereint. Ausser diesen Fällen fanden sich stets Cyanose,
diarrhoeische Entleerungen, Colikcn und Schweissaus¬
brüche. In allen Fällen wurde mit der Esbaeh’schen
Methode 1—25 pro Mille Eiweiss im Harn gefunden.
L. sah ebenso oft magere, als gutgenährte Thiere er¬
kranken. Regelmässig dagegen erzeugt ein langes Stolien
in warmen und schlechten Ställen, insbesondere nach
einer angestrengten Arbeitsperiode, eine Disposition.
Auch Aderlässe schaffen dieselbe. Der nach dem Auf¬
treten der Symptome zuerst entleerte Harn soll stets
dunkel sein. Die Zeit, welche vom Beginn der Symptome
bis zum ersten Harnabsatze verstreicht, soll für die
Schwere des Falles von Bedeutung sein. Blutkörperchen
wurden niemals im Harn gefunden. In den Muskeln
trübe Schwellung und herdförmige, wachsige Entartung,
Zerklüftung der Muskelfibrillen, später ausgesprochene
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Myositis; in der Milz Hämoglobincrystalle oder amor¬
pher, rother Niederschlag und in Auflösung begriffene
Haufen rother Blutkörperchen. Nierencapillaren stark
erweitert, Glomeruli mit körniger Masse gefüllt.
Epithelien der Tubuli contorti in trüber Schwellung
und Ablösung. Infiltration des Stromas; in demselben
Hohlräume, in welchen sich Hämoglobincrystalle vor¬
finden können. In der Leber sind ausser einer leicht
gelblichen Verhärtung keinerlei Veränderungen nach¬
zuweisen, ebensowenig im Gehirn, Rückenmark und
Knochenmark. Betreffs der Behandlung unterscheidet
er eine Präventiv- und eine Curativbehandlung. Betreffs
der Aetiologie giebt er keine befriedigenden, neuen Auf¬
schlüsse. Betreffs der übrigen Einzelheiten muss auf
das Original verwiesen werden. Ba.
Eber (1) [sucht die Ursache der Hämoglobin-
ämie in der Bildung von toxigenen (einer Vorstufe von
toxischen) Stoffen, die in geeigneten Fällen in die
wirkenden, reintoxischen Stoffe übergeführt werden, in
den willkürlichen Muskeln. Betreffs der Einzelheiten
muss auf das Original verwiesen werden. Ba.
Reichenbach (6) glaubt als sicher annehmen zu
dürfen, dass der Hämoglobinurie vorgebeugt werden
kann, wenn die Pferde während ihrer Ruhetage auf
halbe Ration gestellt werden. Für die Behandlung
dienen als leitende Principien die Grundsätze:
1. Alles zu vermeiden, was irgend wie reizend auf
die Nieren einwirken kann (wie z. B. Terpentinöl äusser-
lich, höchstens sind spirituose Waschungen statthaft).
2. Oftmalige Lage Veränderungen des Körpers zur Ver¬
hütung der sonst leicht entstehenden Hypostasen etc. Zur
Lageveränderung lässt R. den Patienten eine Stunde im
Hängeapparat schweben, eine weitere Stunde auf die
linke und darauf ebenso lange auf die rechte Seite
legen. Innerlich verordnet R. Tart. stib. 6,0, solve in
Extract. aconiti spir. 15,0, Aq. dest. 300,0. D. S.
2stündlich je 2 Esslöffel voll in einer Flasche Lein¬
samenschleim einzugeben. Das Mittel wird drei Tage
lang unausgesetzt fortgegeben. Täglich ist 4—5 mal
der Mastdarm durch Touchiren und die Harnblase ver¬
mittelst des Catheters zu entleeren, eine Vorsichts¬
maassregel, die auch bei Wallachen unter diesen Um¬
ständen nie zu unterlassen ist, da nicht nur die Be¬
wegungsmuskeln, sondern auch die des Afters und der
Man;Werkzeuge fast gänzlich gelähmt sind. Ein schwer
krankes Pferd wurde bei dieser Behandlung und sorg¬
samster diätischer Pflege wieder hergestellt T.
Behandlung. Rackow (5) wendet mit Erfolg bei
der Hämoglobinämie tracheale Injection der LugoTschen
Lösung (Jod 1, Jodcalium 5, Wasser 100) und zwar
30 g täglich an und zwar so lange, bis der Harn seine
normale Farbe erlangt hat. Ellg.
Hämoglobinuria toxaemica. Katschinski (3)
beschreibt eine Hämoglobinuria toxämica im Kubanschen
Gebiete, bei welcher der Harn nicht immer eine blutig-
rothe sondern eine dunkelbraune Farbe annimmt und
bei welcher im Ham nie rothe Blutkörperchen sondern
nur Blutfarbstoff, Hämoglobin und Eiweiss nachzuweisen
sind.
Die Krankeit erscheint gewöhnlich im Mai und
dauert bis zum October, und ist am häufigsten im Juli
und August. Die Krankheit ist sehr bösartig, da von
den Erkrankten 85—90pCt. fallen. Es erkrankten in
5 Jahren 15962 Stück Rinder, davon genasen 9130
gleich 58pCt., fielen 6832 gleich 42pCt. Gewöhnlich
fällen die Thiere am 3.-4. Tage der Krankheit unter
Abmagerung, Schwäche, Paresis des Hintertheils und
allgemeiner Anämie. Die Krankheit unterscheidet sich
wesentlich von der sogenannten Waldkrankheit, bei
welcher in Folge von Aufnahme scharfer und harziger
Futterstoffe und Pflanzen eine Magen-Darm-Nieren-
Entzündung entsteht und wo rothe Blutkörperchen im
Ham nachzuweisen sind. Die toxämische Hämoglobinurie
wird durch niedere Organismen hervorgerufen, welche
die rothen Blutkörperchen zersetzen und mit den Futter¬
stoffen auch bei Stallfütterung aufgenommen werden, da
auch bei dieser Erkrankungen Vorkommen. Se.
17. Bösartiges Catarrhalfieber.
1) Hable, Franz, Die Kopfkrankheiten (bösartiges
Catarrhalfieber) der Rinder. Oesterr. Zeitschr. f. w.
Veterinärwesen. 4. B. 4. H. S. 289. — 2) Bräuer,
Schl eg', Bösartiges Catarrhalfieber. Sachs. Ber. S. 85.—
3) L u c e t, Sur le coryza gangreneux (bösartiges Catarrhal¬
fieber) des betes bovines. Recueil p. 481.
Bräuer (2) sah das bösartige Catarrhalfieber in
4 grösseren Ställen, woselbst je 4—8 Stück erkrankten.
In allen Ställen befand sich Bohlenbelag, unter welchem
die Jauche faulte und sich selbst Nachgeburtsreste von
Kühen vorfanden. — Nach Schl eg erkrankten sämmt-
liche 6 Insassen eines Stalles, 3 starben, 1 wurde ge¬
schlachtet, 2 genasen. Ed.
Luc et (3) bespricht das bösartige Catarrhalfieber
der Rinder und die darüber vorhandene französische
Literatur. Er behauptet, dass die Krankheit keine Vor¬
boten mache und kein Incubationsstadium habe, dass
sie vielmehr oft ganz plötzlich auftrete und dass sich
die ersten Erscheinungen fast unmittelbar an die An¬
steckung resp. Impfling anschliessen.
Der Krankeitsverlauf ist anfangs in der Regel in
der Steigerung der Symptome ein sehr acuter; die Krank¬
heitsdauer beträgt oft im Ganzen nur 7 Tage oder noch
weniger. Zuweilen ist der Verlauf langsamer und be¬
steht eine längere Incubationsperiode. Erst am dritten
oder vierten Tage werden die Erscheinungen markanter;
es kommen dann auch Zeiten der Besserung, des Fieber¬
abfalls während des Krankheitsverlaufs vor. Bei einer
dritten Art der Krankheit stellt sich eine Ausbreitung
auf den Larynx, die Trachea, die Bronchien und die
Lungen ein, es entsteht eine Bronchopneumonia, die
sich mit Pleuritis verbindet. Diese Form hat eine Dauer
von 10—12 Tagen und ist prognostisch ungünstig zu
bcurtheilen.
Die Diagnose des Leidens ist im AUgemeincn
leicht. Die Prognose ist schlecht, es sterben 50 bis
60pCt.; die Heilung muss mit grösster Sorgfalt über¬
wacht werden; trotzdem werden manche Thiere blind,
bleiben mager u. s. w. Für die Prognose ist die Be¬
obachtung der Innentemperatur sehr wichtig; diese allein
giebt einen Anhalt für die Vorhersage über den Aus¬
gang des Leidens. L. schildert auch die pathologisch¬
anatomischen Veränderungen, auf welche aber hier nicht
eingegangen werden soll. Die microscopischen und
bacteriologischen Untersuchungen haben über den Krank¬
heitserreger keinen Aufschluss gegeben. Die gezüchte-
tcten Organismen erzeugten bei Impfungen gesunder
Thiere die Krankheit nicht. Es ist also L. nicht ge¬
lungen, die Krankheitserreger zu entdecken. Ueber die
Aetiologie in der Krankheit ist Sicheres nicht bekannt.
Trotzdem muss die Krankheit als eine Infectionskrank-
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hoit angesehen werden; Tj. betrachtet dieselbe dagegen
nicht als contagiös (!). — Die Behandlung des Leidens
ist eine symptomatische: Bähungen und Injectionen,
antiseptische Nasen-Injectionen, Vesicatorien an Hals
oder Brust, Anfangs Antipyretica, Purganzien, Stimu-
lantien und Antiseptica; zuweilen wird die Tracheotomie
nothwendig. Ellg.
18. Seuchenhafter Abortus.
1) Angerstein, Behandlung des Abortus infec-
tiosus der Kühe mit Carbolinjectioncn. Monatsh. für
Thierh. 3. Bd. — 2) Beresow, Seuchenartiges Abor-
tiren bei Kühen. Arch. f. Veterinärmed. — 3) Gassner,
Seuchenhafter Abortus bei Schweinen. Bad. th. Mitth.
S. 92. — 4) Koudelka, lieber das Verkalben bei
Lungenseuche. Thierärztl. Centralblatt. S. 174. —
5) Krat, Ueber seuchenartiges Verwerfen bei Stuten.
Petersb. Journ. f. allg. Veterinärmed. — 6) Lippold,
Enzootisches Verkalben. Sächsischer Ber. S. 97. —
7) Reindl, Ueber seuchenhaftes Verwerfen der Kühe.
Bair. Wochenschr. S. 385. — 8) Williams, W. L.,
Infectious abortion of mares. Amer. Vet.-Bericht über
1889—90. S. 449. — 9) Abortus. Aus den Jahres¬
berichten der bair. Thierärzte pro 1890. Bair. Wchschr.
S. 405.
Pferd« Krat (5) beobachtete in einem Bestände von
25 Mutterstuten bei 13 Stuten im Jahre 1890 und bei
9 Stuten im Jahre 1891 ein Verwerfen im 6.—7. Monat
der Trächtigkeit mit unbedeutender Hyperämie und
Schwellung der Geschlechtsorgane. Die Stuten erhielten
zum Futter viel Weizen und Haferspreu und Stroh, das
eine sehr grosse Menge von Sporen von Tilletia carics
enthielt. Nachdem das verdorbene Futter nicht mehr
verabfolgt wurde, horte das Verwerfen auf, und muss
somit der Reichthum des Futters an Sporen von Tilletia
caries als Ursache des Verwerfens angesehen werden. Se.
Beresow (2) behandelte eine Heerde von 26 Kühen
(18 Simmenthaler, 8 Landrasse), die in einem guten
Stalle bei gutem Futter gehalten wurden.
Im September 1887 kam der erste Fall von Abortus
vor. Bis zu Ende 1887 und im Anfang 1888 ereig¬
neten sich noch 9 Aborte. Von 1888 bis September 89
abortirten 14 von den 26 Kühen, meist vom 7. Monat
der Trächtigkeit bis zu 10—14 Tagen vor der Normal¬
geburt. Die Nachgeburt musste nach dem Abortiren
oft künstlich entfernt werden, und es blieb bei vielen
ein starker Geschlechtstrieb zurück. Eine Kuh litt an
chronischer Vaginitis.
Da als Ursache ein Infectionsstoff angenommen
werden musste, so wurden die trächtigen Kühe in einen
anderen Stall übergeführt. Die Vagina wurde mit
2 proc. Borsäurelösung, der Schwanz, das Perineum, die
Hinterschenkel mit Sublimat 1 : 1000 gewaschen, und
zwar bei den Kühen, die sich in der ersten Periode der
Trächtigkeit befanden, 2 mal in der Woche, bei den der
zweiten Periode der Trächtigkeit täglich. Trotzdem er¬
folgten im neuen Stalle noch 4 Aborte. 8 Kühe kalbten
normal. Nach sorgfältiger Desinfection wurden die Kühe
2—3 Monate nach dem Verwerfen zum Stiere gelassen.
Der alte Stall wurde gründlich desinficirt, die alte Diele
nebst oberer Erdschicht entfernt, eine neue Ziegelstein¬
diele gemacht, nach gründlicher Lüftung mit 5 proc.
Chlorkalklösung nochmals desinficirt und ausgelüftet.
Seitdem hörten die Aborte auf. Auch die Kuh mit der
unheilbaren chronischen Vaginitis abortirte nicht mehr.
Se.
Dass nicht in allen Fällen Ansteckung und Fütte¬
rung von Fabricationsrückständen die Ursache zum
endemischen Abortus bilden, beweist die von
Lippold (6) mitgetheilte Beobachtung.
Auf einem Rittergute war vor über 40 Jahren ein
Allgäuer Stamm angeschafft und dann mit seltenen Aus¬
nahmen in sich fortgezüchtet worden; der ganze Stamm
degenerirte und schon seit Jahren war das enzootische
Verkalben nicht auszurotten. Seit 4 Jahren ist der
alte Stamm um die Hälfte verringert und durch zu¬
gekaufte Simmenthaler und Allgäuer ersetzt worden.
Trotzdem dieselben genau unter denselben Verhältnissen
wie der ältere Stamm gehalten werden, kommt das Ver¬
kalben bei ihnen nicht vor, während bei jenen sich das
Leiden bis zu 40 pCt. forterhält. Ed.
Schwein« Seuchenhaften Abortus bei
Schweinen beobachtete Gassner (3) in zwei Ge¬
meinden in Folge des Umstandes, dass die Schweine,
welche abortirt hatten, mit den noch trächtigen Schweinen
eine Weide besuchten. Der Ausfluss aus der Scheide
der ersteren hatte wahrscheinlich die Lagerplätze der
letzteren und damit diese selbst inficirt. Nachdem die
Lagerplätze 2 Fuss tief umgestochen und mit Carbol-
säurelösung desinficirt worden waren, hörte der Abor¬
tus auf. J.
Behandlung« Angerstein (1) hat in 3 verschie¬
denen Gehöften den Abortus infectiosus mit Erfolg
durch das Bräuer’sche Verfahren der Carbolsäureinjec-
tionen behandelt, nachdem andere angewandte Mittel
versagt hatten. Er injicirte in der Regel je einem Thier
in 14 tägigen Zwischenräumen 20 g einer 2 proc. Carbol-
säurelösung an der Schulter abwechselnd auf der rechten
und linken Seite. Ba.
19. Hundestaupe.
Schautyr. Untersuchungen über die Microorga-
nismen der Hundestaupe. Deutsche Ztschr. f. Thiermed.
xvm. s. i.
Schautyr behandelt in einem sehr wichtigen Ar¬
tikel die Hundestaupe auf Grund eigener Untersuchungen
und Experimente, die in dem Institute von E. Semmcr
stattfanden.
Auf Grundlage derselben kann die Hundestaupe in
3 verschiedene Krankheiten zerlegt werden, die durch
3, sowohl morphologisch, als auch auf Nährböden, sowie
in ihrer Wirkung auf den thierischen Organismus sich
verschieden verhaltende Microorganismen verursacht
werden, ja cs ist wahrscheinlich, dass ausser diesen drei
noch andere ätiologisch verschiedene Krankheiten bisher
mit dem Namen Staupe benannt worden sind.
Die zeither von verschiedenen Autoren als Ursachen
der Staupe bezeichnten Erkältungen, unrationelle Fütte¬
rung, Verweichlichung, Rasse u. s. w. sind selbstver¬
ständlich nur als prädisponirende Factoren zu betrachten.
Da die Contagiosität der Staupe ohne Zweifel feststeht,
so haben sich in letzter Zeit viele Autoren bemüht, die
Infectionserreger dieser Krankheit zu erforschen.
Sch. giebt einen geschichtlichen Ueberbliek über
diese Untersuchungen und deren Ergebnisse und geht
dann zu seinen eigenen Untersuchungen über. Er theilt
die als Staupe bezeichneten Hundekrankheiten ein in
1. den Abdominaltyphus, 2. ein Typhoid und 3. die
eigentliche Staupe.
Die Hundetyphus benannte Krankheit characte-
risirt. sich durch folgende Erscheinungen: Die Tempe-
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ratur steigt auf 39,5—40,9, am Bauche und den inneren
Schenkelflächen tritt ein pustulöser Ausschlag auf, der
sich zuweilen über den ganzen Körper verbreitet. Die
anfangs vorhandene Verstopfung geht bald in starken,
oft blutigen Durchfall über. Aus Nase und Augen er¬
folgt häufig ein anfangs serös-schleimiger, später eitriger
Ausfluss. Die Patienten magem ab, behalten aber oft
ihren Appetit bis zum Tode, zuweilen verlieren sie aber
den Appetit von vornherein. Bei letalem Ausgange
sinkt die Temperatur vor dem Tode auf 34—32 # C.
Die Augen sinken in ihre Höhlen zurück; die Thiere
schwanken beim Gehen und werden zuletzt auf dem
Hintertheil gelähmt. Die Krankheitsdauer beträgt 1 bis
3 Wochen.
Die Section ergiebt ausser den bei den Krankheits¬
symptomen beschriebenen Erscheinungen auf der Haut
und den sichtbaren Schleimhäuten Folgendes: In der
Bauchhöhle gelbliche Flüssigkeit, Darm und Gekröse
injicirt; Magen leer oder enthält Fremdkörper neben
galb'gcr Flüssigkeit; Magenschleimhaut anämisch, grau¬
gelb bis grauröthiich; Darm leer, Darmschleimhaut grau¬
gelblich, mit rothen Flecken und Ecchymosen bedeckt,
im Mastdarm mit grauen Streifen; die Peyer’schen und
solitären Follikel geschwollen oder bereits zerfallen.
Die Mesenterialdrüsen geschwollen, hyperämisch, von
weicher, himähnlicher Consistenz; die Milz meist ge¬
schwollen, verdickt, hyperämisch, dunkelbraunroth. Die
Farbe der Leber ins Gelbliche spielend, die Nieren
gelblich-graubraun; Lungen zuweilen normal, zuweilen
hyperämisch, ödematös oder dunkelroth, splenisirt. In
den Luftwegen oft weisser oder röthlicher Schaum. Im
Herzbeutel zuweilen gelbliche oder röthliche Flüssigkeit.
Im Herzen schwach oder gar nicht geronnenes, schmutzig-
braunrothes Blut. Die Himgefässe zuweilen injicirt, oft
aber leer. Unter der Dura und in den Himventrikeln
farblose wässrige Flüssigkeit. Die rothen Blutkörperchen
gezackt, oft im Zerfall begriffen; die Zahl der farblosen
vermehrt, dieselben gross, geschwollen. Leberzellen und
Nierenepithel geschwollen, körnig, undeutlich contourirt,
oft in Fettdegeneration begriffen. Im Blute, in den
Transsudaten, in der Milz, den Mesenterialdrüsen und
in der Leber lassen sich durch Anwendung von Anilin¬
farbstoffen kleine einzelne oder in Gruppen liegende
Bacillen nachweisen. Die farblosen Blutkörperchen ent¬
halten oft bis zu 20 Bacillen. Bei längerer Dauer der
Krankheit verschwinden die Bacillen zuletzt und es lassen
sich nur noch einige in den Mesenterialdrüsen nach¬
weisen. In solchen Fällen ergeben auch nur Culturen
aus Mesenterialdrüsen positive Resultate.
Die weiteren Angaben von Schautyr über das
Cultiviren der Bacillen wolle man im Original nach-
lesen. Die Aufnahme der Bacillen erfolgt meist mit
der Nahrung und dem Getränk, der Magensaft vernichtet
nicht die Bacillen, wie die Versuche mit Beibringung
der Bacillenculturen per os gezeigt haben. Aber auch
eine Infection von den Athmungsorganen aus ist nicht
auszuschliessen.
Die Typhusbacillen können locale Eiterungs-
processe hervorrufen. In einem Versuch entstand an
der Impfstelle ein Abscess, dessen Eiter ausser Typhus¬
bacillen keinerlei weitere Microorganismen enthielt.
Die Bacillen des Hundetyphus haben nach ihrer
Form und ihrem Verhalten zu verschiedenen Nähr¬
medien, besonders zu Kartoffeln, die grösste Aehnlich-
keit mit den Bacillen des Abdominaltyphus des Men¬
schen. Ob die beiden Bacillen identisch sind, bleibt
vorläufig imentschieden. Die Wirkung der Bacillen des
Hundetyphus auf andere kleine Thiere ist weit viru¬
lenter, als die der Bacillen des menschlichen Abdominal¬
typhus.
Aus dem bisher Angeführten geht hervor, dass der
Typhus der Hunde eine wohlcharacterisirte Infections-
krankheit darstellt, die bisher zur Staupe gezählt wurde.
Die Krankheit wird durch Bacillen verursacht, welche
mit den Bacillen des Abdominaltyphus des Menschen
die grösste Aehnlichkeit haben; auch sind die Krank¬
heitserscheinungen und pathologischen Veränderungen
bei Hunden vielfach ähnlich denen des Abdominaltyphus.
Der Hundetyphus lässt sich auf Katzen, Kaninchen,
Meerschweinchen, weisse Mäuse und Ratten übertragen.
Die Bacillen des Hundetyphus haben Eiterung erregende
Eigenschaften. Ihre Virulenz nimmt in Culturen all-
mälig ab, ihre Lebensfähigkeit erhält sich in denselben
gegen 5 Monate.
2. Zu den bisher unter dem Namen Staupe zu¬
sammengefassten Krankheiten zählt die eigentliche
Hundestaupe; dieselbe tritt am häufigsten von allen
unter dem Namen Staupe zusammengefassten Krank¬
heiten auf. Die eigentliche Hundestaupe unterscheidet
sich von den anderen hier beschriebenen Hundekrank¬
heiten dadurch, dass sich die Microorganismen derselben
auf den gebräuchlichen Nährböden entweder gar nicht
oder sehr schlecht entwickeln und daher Reinculturen
dieser Microorganismen sehr schwer herzustelleu sind.
In allen Fällen der Hundestaupe wurden im Blute, in
den Transsudaten, in der Milz und in anderen Organen
kleine, 1—2 /£ lange, etwas gebogene, in Gruppen bei¬
sammenliegende Bacillen nachgewiesen. Culturversuche
mit denselben gaben stets negative Resultate. Nur in
einem Falle wuchsen auf Agar im Thermostaten aus
genannten Bacillen bestehende Colonien mit Sporen¬
bildung aus. Verimpfungen dieser Culturen auf Meer¬
schweinchen riefen weder eine Örtliche, noch eine all¬
gemeine Reaction hervor.
Bei jungen Hunden entstanden nach der Impfung
ebenfalls keine Localerscheinungen. 2 der geimpften
Hunde gingen aber an ausgesprochener Staupe ein und
es fanden sich bei den Gefallenen im Blute und in der
Milz eine grosse Menge der genannten Staupebacillen.
Gesunde Hunde enthalten keine Bacillen, die den Staupe¬
bacillen ähnlich sind. Die constante Gegenwart der ge¬
nannten Bacillen bei an Staupe eingegangenen Hunden
weist auf einen directen Zusammenhang dieser Krank¬
heit mit den Bacillen hin.
Es wurden 13 Fälle von eigentlicher Hundestaupe
genau untersucht. Ueber die Sectionsergebnisse ist das
Original nachzulesen.
An der Staupe können ganz junge, sowie ausge¬
wachsene und ältere Hunde erkranken. Unter anderen
kam ein 6 Tage alter Hund mit ausgesprochenen, der
Staupe eigenthümlichen Veränderungen und Staupe¬
bacillen zur Section. Die sogenannte nervöse Form der
Staupe ist weiter nichts, als ein Folgezustand dieser
Krankheit und entwickelt sich in Folge von Transsuda¬
ten im Gehirn und Rückenmark, die bei der Staupe
stets in mehr oder weniger ausgesprochenem Grade vor¬
handen sind. Der Umstand, dass die Staupebacillen so
schwer auf den gebräuchlichen Nährböden gedeihen,
erklärt die noch vorhandene Lücke in der Literatur über
die Aetiologie der Staupe.
Die dritte bisher unter dem Namen Staupe be¬
schriebene Krankheit ist das Typhoid der Hunde, das
sonst mit dem Typhus grosse Aehnlichkeit hat, aber
ätiologisch vom Typhus verschieden ist. Das Typhoid
wird durch einen characteristischcn, vom Typhus ver¬
schiedenen Bacillus verursacht.
Im Blute, in den Transsudaten, in der Milz und
Leber der am Typhoid verstorbenen Hunde wurden
vermittelst Färbung in Gruppen liegende kleine Bacillen
constatirt, die grosse Aehnlichkeit mit den Staupe¬
bacillen hatten, nur waren dieselben etwas kleiner
und dünner. Besonders zahlreiche Bacillen enthielt
die Milz. Aus dem Blut und aus der Milz wurden
Aussaaten auf Agar und Gelatine gemacht. Eine
Uebertragung der dadurch erhaltenen Culturen auf
Pferdeblutserum gelang nicht. Sowohl die Agar-, als
auch die Gelatinecolonien bestanden aus Reinculturen
eines kleinen, wenig beweglichen Bacillus von der Dicke
der Tuberkelbacillen, aber bedeutend kürzer als diese.
Auf Kartoffeln wuchsen die Typhoidbacillen in Form
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eines bräunlichen, dünnen, trockenen Anfluges. Mit den
Culturen wurden ganz gesunde Hunde, Meerschweinchen
und Kaninchen geimpft. Die Hunde starben, bei den
anderen Thieren trat nur eine örtliche Reaction ein. Im
Blute, im Transsudate, in der Milz und Leber der ge¬
fallenen Hunde fanden sich die beschriebenen Typhoid¬
bacillen, die wieder auf Agar und Gelatine rein gezüch¬
tet wurden.
Aus den Versuchen geht hervor, dass das Typhoid
der Hunde durch einen vom Typhusbacillus ganz ver¬
schiedenen Microorganismus verursacht wird, der beson¬
ders deletär auf junge Hunde wirkt. Die Krankheits¬
erscheinungen und der Sectionsbefund bei den geimpften
Thieren haben einige Aehnlichkeit mit dem Typhus.
Auf andere Thiere, ausser auf junge Hunde, gelang es
nicht, das Typhoid zu übertragen.
Das Gesammtergebniss der Untersuchungen lautet
dahin, dass sowohl die klinischen Symptome, als auch
der pathologisch-anatomische Befund bei allen 3 bisher
unter dem Namen „Hundestaupe“ beschriebenen Krank¬
heiten grosse Aehnlichkeit mit einander haben und dass
nur eine genaue microscopischc Untersuchung der spe-
cifischen Microorganismen eine genaue Gruppirung die¬
ser Krankheiten gestattet. Die Typhusbacillen finden
sich meist einzeln im Blute und den inneren Organen.
Die Staupebacillen und Typhoidbacillen liegen meist in
Gruppen beisammen. Die Typhusbacillen färben sich
schlechter mit Fuchsin und entfärben sich beim Gram’-
schen Verfahren, was bei den Staupe- und Typhoid¬
bacillen nicht der Fall ist. Die Typhus- und Typhoid¬
bacillen geben auf Agar, Gelatine und Kartoffeln
characteristische Culturen, während die Staupebacillen
auf genannten Nährmedien gar nicht oder nur spärlich
gedeihen. Ellg.
20. Typhus, Morbus maculosus etc.
1) Dotter, Blutfleckenkrankheit beim Rind. Bad.
th. Mitth. S. 93. — 2) Kitt, Die Aetiologie der Blut¬
fleckenkrankheit (Morbus maculosus). Sammelreferat in
den Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 6 H. — 3) Lange,
Petechialfieber in der sächsischen Armee. Sachs. Ber.
S. 156. (Es erkrankten 5 Pferde, 3 wurden geheilt,
I verblieb als Bestand, 1 starb.) — 4) Pecus, Ueber
typhoide Erkrankungen des Pferdes, im Besonderen über
miasmatische Erkrankungen und die Virulenz des Bodens
in Reitbahnen. Lyon. Journ. p. 349. — 5) Rigollat,
De la fievre typhoide du cheval et de son traitement
dosimötrique. Revue internation. de mödec. dosiraötr.
vötör. II. p. 588. — 6) Röder, Morbus maculosus
beim Rinde. Sächs. Ber. S. 92. — 7) Schenkel, R.,
Ein Fall von Blutfleckenkrankheit beim Rind. Schw. A.
XXXIV. S. 250. — 8) Schuemacher, Beitrag zur
Anwendung von intratrachealen Injectionen bei der Blut¬
fleckenkrankheit und dem chronischen Luftröhrencatarrh
des Pferdes. Bad. th. Mitth. No. 1. — 9) Der Typhus
in der preussischen Armee 1891. Preussischer Milit.-
Rapp. S. 78.
Vorkommen. Der Typhus (9) ist 1891 bei
26 Pferden zur Beobachtung gelangt; von diesen sind
geheilt 20, ausrangirt 1, gestorben 5. 17 dieser Pferde
wurden intratracheal mit Jod behandelt, davon wurden
II geheilt. Ellg.
Behandlung. Röder (6) behandelte einen Fall
von Morbus maculosus beim Rinde anfangs ver¬
suchsweise mit Salicylsäure und appetitanregenden
Mitteln, wonach eine Besserung eintrat, der nach
14 Tagen ein sehr bedenklicher Rückfall folgte. Ausser
starken Anschwellungen an den Beinen und dem Leib
hatten sich starke Quaddeln am Vorkopfe, dem Euter,
der Vulva und dem linken Sitzbeinhöcker gebildet. Die
Schleimhäute waren intensiv roth gefärbt, doch fehlten
Petechien. Temperatur 41,0. Wiederkäuen fehlt, Koth
trocken und übelriechend. Nach Verabreichung eines
Laxans Injection einer 40gradigen Lugol’schen Lösung
intratracheal. Innerlich täglich 12,5 Jodcalium und
Leinsamenschleim. Aeusserlich Creolinliniment. Schnelle
Besserung, so dass nach 10 Tagen die innerliche Be¬
handlung eingestellt werden konnte. Die Kuh abortirte
zwar, doch mästete sie sich nach der Heilung gut.
Ed.
Schuemacher (8) wendete intratracheale Injec¬
tionen von Lugol’scher Lösung an: 1. gegen die Blut¬
fleck enkrankh eit bei zwei Pferden; das eine wurde
geheilt, aber später dämpfig, das zweite starb an Pyämie.
2. gegen chronischen Luftröhrencatarrh mit
Erfolg. J.
Beim Binde. Schenkel (7) constatirte bei zwei
Kühen die Blutfleckenkrankheit mit Bildung von
Hämorrhagien an den sichtbaren Schleimhäuten des
Kopfes und an der Vagina.
Die Therapie bestand in Verabreichung von toni-
sirenden Mitteln, Ferr. carbon. und Fol. digitalis nebst
Wein. Gute Lüftung und Reinigung des Stalles, gute
Pflege. Später floss aus den Nasenlöchern ein blutig
verfärbter Schleim; Husten häufig, Athem röchelnd, Herz¬
schläge schwach. Eine Kuh wurde getödtet, die andere
verendete.
Dem Obductionsbefund ist folgendes zu ent¬
nehmen: An Kopf und Hals ist die Subcutis ödematös
durchtränkt und mit Blutpunkten durchsetzt. Auf dem
Rücken, dem Bauch und der Brust finden sich nebst
zahlreichen Ecchymosen grössere Hämorrhagien. Zwischen
den einzelnen Muskeln des Rumpfes und der Glied-
maassen finden sich faustgrosse Blutungen; das Muskel¬
parenchym ist mit Ecchymosen durchsetzt, das Fleisch
zeigt ein getigertes xYussehen, indem dunkle mit helleren
Stellen abwechseln. Das Euter weist ebenfalls viele
Petechien auf; die noch vorhandene Milch ist mit Blut
untermischt. In den Synovialhäuten der Unterglied-
maassen sind nur vereinzelte Ecchymosen vorhanden.
Zahlreiche Blutungen finden sich dagegen unter der
Pleura pulmonalis und costalis, in dem Kehlkopfe, der
Trachea, den Bronchien, Epi- und dem Endocard und
dem Herzbeutel, im Herzmuskel, unter dem Peritoneum,
im Gekröse, in dem peritonealen Ueberzug der Mägen
und Gedärme und in der Mucosa dieser letzteren. Die
Schleimhaut der Verdauungsorgane ist frei von Blutungen.
Sehr viel davon weist dagegen der Uterus und die Scheide
auf, ebenso die Hirnhäute. T.
Dotter (1) constatirte bei einem 4jährigen
Rinde Blutfleckenkrankheit klinisch und durch
die Section, sowie im Leben und bei der Section im
Blute desselben, sowie in den Blutextravasaten Coccen
in reichlicher Zahl (s. Fa ber, Bad. th. Mitth. 1890).
(Sollten diese angeblichen Coccen nicht Zerfallsproducte
rother Blutkörperchen sein? Alle Impfungs- imd Züch¬
tungsversuche mit dergl. Blut blieben bisher erfolglos,
was gegen die Anwesenheit specifischer Microorganismen
spricht.) J.
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21. Verschiedene Infectionskrankheiten.
1) Billings, F. S., The Corn-Fodder Disease in
Cattic and other Farm animals, with especial relation
to contagious Pleuro-Pneumonia in American Beeres in
England. Lincoln Neb. 159 pp. u. 11 Tafeln. — 2)
Derselbe, The etiology of Southern Cattle plague-
Texas fever. Journ. of comp. med. p. 397—425, 467
bis 486, 526—557, 613—629 u. 676—692. Mit Fig.
— 3) Bongartz, Ueber eine der Wild- und Rinder¬
seuche ähnliche Kälberkrankheit. Berl. thierärztiichc
Wochenschr. No. 45. — 4) Buch, Einiges über spo¬
radische hämorrhagische Septicämien der Rinder. Monats¬
hefte f. Thierheilk. Bd. IH. — 5) Dinwiddie, R. R.,
The germ of Texas fever. Can it be cultivated from
the organs of Southern cattle? Journ. of comp. med.
1891. p. 115. — 6) van Eecke, J. W. F. J.,
Septichämia hämorrhagica onder den veestapel in Neder-
landsch-Indie. (Aus dem Jahresbericht des Laboratoriums
für pathol. Anat. und Bacteriologie zu Weltevreden
[Java] über das Jahr 1890.) Thierärztl. Blätter für
Niederl.-Indien. 1891. Bd. V. S. 290 — 394. Mit
1 Tafel. (Auch in: Geneeskundig Tijdschrift voor Ne-
derl.-Indien. Bd. 31. p. 304—405.) — 7) Feld-
mann, Dysenterie und Diphtherie bei Kälbern. Arch.
f. Veterinärmed. — 8) Gäl, S., Ueber Büffelseuche.
Veterinarius. No. 2. (Ungarisch.) — 9) Happich,
Infectionsversuche an Thieren mit dem Bacillus des
malignen Oedems. Magisterdissertation. Dorpat. — 10)
Havas, J., Ein geheilter Fall der Büffelseuche. Vete-
rinarius. No. 2. (Ungarisch.) — 11) Jakobi, Bei¬
trag zur Kenntniss der Wildseuche. Berl. ^thierärztl.
Wochenschr. S. 39. — 12) Lucet, Ad., Etüde sur
une nouvelle maladie septique du lapin. Annales de
Tinstitut Pasteur. Bd. VI. p. 558. — 13) Mayr,
Angina diphtheritica bei Rindern. Bayr. Wochenschr.
S. 185. — 14) Paquin, Paul, Untersuchungen über
das Texasfieber. Lyon. Journ. p. 705. — 15) Pease,
J. F., Malaria in horsc. Amer. Vet. Rev. 1891. XV.
p. 136. — 16) Petrowski, Scharlach und Scharlach-
diphtheritis bei Thieren. Archiv f. Veterinärmed. —
18) Popow, Sechs Fälle von Malaria (Febris inter-
mittens) bei Pferden. Archiv für Veterinärmed. — 19)
Pyle, H. G., A bacterial disease of animals. The so
called „Com stalk“ Disease. Journ. of comp. med. p. 215.
(cf. das Referat über die Abhandlung von Billings,
in diesem Bericht. Wz.) — 20) Sacharow,
Spirocheta anserina. Archiv f. Veterinärmed. — 21)
Salmon, D. E., Open letter. Answer to Dr. Paquin.
Journ. of comp. med. 1891. p. 20. — 23) Smith,
Th., The relation of ticks to Texas cattle fever. Amer.
Vet.-Bericht über 1889 — 90. p. 41 u. 95. — 24)
Spencer, H. F., Com stalk disease. Journ. of comp,
med. p. 83. (cf. das Referat über die Abhandlung von
Billings, in diesem Bericht. Wz.) — 25) Winkler,
Masern beim Schwein. Bayr. Wochenschr. S. 62. —
26) Die Pyämie (Scphthämie) in der preuss. Armee
1891. Preuss. Milit.-Rapport. S. 78. — 27) Ueber
Infections- und andere Krankheiten, für welche die An¬
zeigepflicht in Oesterreich nicht besteht. Oesterr. Vet.-
Bericht über 1890. S. 123.
Bttfffelseuche« Gäl (18) beobachtete die Büffel-
krankheit in seuchenhafter Ausbreitung, abweichend
von anderen Beobachtern nicht im Sommer, sondern im
Laufe des Monats April, und zwar an solchen Büffeln,
die den ganzen Winter hindurch in Stallungen ge¬
halten worden und mit anderen Thieren nicht in Be¬
rührung gekommen sind. Die Erkrankungsfälle, ins-
gesammt 17 Fälle, kamen in 4 Gehöften von mit ein¬
ander verwandten Bauern, die einen .regen persönlichen
Verkehr pflegten, vor. L. glaubt daher an eine An¬
steckung durch Futterstoffe oder Personen.
Von den 17 Stück erkrankten Büffeln sind 5 Stück
genesen. Die Behandlung bestand in Iqjectionen einer
5 proc. Creolinlösung in die ödematösen Anschwellungen,
Auswaschungen des Maules mit derselben Flüssigkeit
und innerlicher Verabreichung von Creolin bis zu 50 g
pro dosi. Hu.
Havas (10) erzielte Heilung in einem Falle, in
dem er nach Hervorziehen der Zunge die perilaryngealen
ödematösen Anschwellungen scarificirte und hierauf die¬
selben mit reinem Terpentinöl einrieb; dabei wurden
auf den Hals kalte Umschläge applicirt und das Maul
öfters mit kaltem Wasser ausgespült. Am dritten
Tage konnte das Thier als geheilt betrachtet werden.
Hu.
Malaria» Popow (18) beobachtete 6 Fälle von
Malaria bei Pferden in einer sumpfigen Gegend des
Kaukasus, in welcher die Krankheit auch bei Menschen
stark verbreitet war.
Die Krankheitsdauer betrug bei zwei Pferden 6,
bei zweien 9, bei einem 11, und bei einem 26 Tage.
Die Temperatur schwankte zwischen 39 und 41,3. Der
Puls war beschleunigt (55—60), der Appetit hatte auf¬
gehört, der Durst war gesteigert, die Athmungszahl ver¬
mehrt. Es trat Verstopfung ein; der Ham war trübe
und reich an Niederschlägen. Des Abends trat eine
Steigerung der Erscheinungen ein. Die Cur bestand in
Einreibungen von Terpentinöl, Abreibungen mit Stroh,
warmen Decken. Innerlich Glaubersalz und Kaltwasser-
klystiere, Antifebrin, Chinoidin und schwefelsaures
Chinin. Am besten und schnellsten wirkte Chinin zu
4,0 pro dosi, wobei 3—5 Gaben zur Heilung genügten.
Je früher mit der Chininbehandlung begonnen wurde,
desto früher trat Heilung ein. Bei dem Pferde, bei
welchem die Krankheit 26 Tage andauerte, wurde an¬
fangs kein Chinin gegeben. Se.
Malignes Oedem« Happich (9) stellte Versuche
mit dem Infiltrat und Muskelsaft des malignen
Oedems an verschiedenen Thieren an.
Subcutaninjectionen ergaben bei 2 Pferden starke
locale Entzündung und Tod in 3 Tagen; bei einem
Hunde Tod in 2 Tagen, beim Kaninchen in einem Tage.
2 Rinder erkrankten nicht und 1 Schwein genas. —
Fütterungsversuche mit Reinculturen der Oedembacillen,
mit serösem Exsudat der Geschwülste und mit Muskeln
an Meerschweinchen, Kaninchen, weisse Ratten, Schafe,
Ziegen, Füllen, Hunde, Katzen, Hühner ergaben ne¬
gative Resultate. Ebenso fielen die Versuche mit Ein¬
spritzungen in den Conjunctivalsack und in die Nasen¬
höhle von Füllen, Hunden, Kaninchen und Meerschwein¬
chen negativ aus.
Einspritzungen von 0,2—0,5 ccm des serösen Ge¬
schwulstsaftes in die Bauchhöhle von Hunden, Kaninchen
und Ratten verursachten den Tod in 12—48 Stunden.
Einspritzungen des serösen Exsudates der Geschwülste
in die Luftwege und Lungen ergaben bei Füllen, Hunden
und Kaninchen negative Resultate.
Injectionen von 0,3 Exsudat in die Venen von Hunden
und Schafen wurden ertragen, von 1,0 fiel 1 Hund, von
0,5 eine Ziege, von 0,2—0,3 2 Kaninchen, von 0,8 blieb
ein Kaninchen gesund. Impfmaterial erhält sich 2J Jahre
wirksam. Se.
PySmie« An Pyämie (26) sind 1891 in der
preussischen Armee 5 Pferde erkrankt, die sämmtlich
starben. Ellg.
Texasfieber« In einer sehr ausführlichen Ab¬
handlung bespricht Billings (2) die Aetiologie des
Texasfiebers. Das Wesentliche dieser Arbeit findet
sich aber schon in seiner Monographie von 1888 (conf.
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diesen Bericht. VIII. 1888. S. 82), von welcher 1889
eine zweite Ausgabe in den „Original Investigations in
Cattle diseases in Nebraska“ erschienen ist.
Mit einer unermüdlichen, herben Polemik beab¬
sichtigt B. die Annahme des Viehwirthschaftsamtes, es
werde die Krankheit nicht durch Bacterien, sondern
durch Protozoen hervorgebracht und durch die Zecken
verbreitet (cf. in diesem Bericht), zu widerlegen und
hält seine Meinung über den ätiologischen Werth der
von ihm aufgefundenen specifischen Bacterien als „The
Bacillus of Southern Cattle Plague“ aufrecht. Die Be¬
deutung der Zecken oder „Tick hypothesis“, wie B.
sich ausdrückt, verliert sich seiner Meinung nach in
der »völlig lächerlichen“ Protozoentheorie. Die Zecken
sollen nämlich nur die Träger jener Bacillen sein, aber
die Krankheit jedenfalls hauptsächlich mittelst der Darm¬
entleerungen verbreitet werden, welche die Weiden des
Nordviehes inficiren. Wz.
Smith (23) berichtet über die i. J. 1889 und 1890
im Viehwirthschaftsamte an gestellten Untersuchungen
des Texasfiebers. Diese haben i. J. 1889 ergeben,
dass die Krankheit essentiell eine Blutkrankheit ist,
welche in zwei Formen vorkommt, eine bösartige acute
im Sommer und eine leichte im Herbst. Alle Symptome
und Störungen sind auf die Zerstörung der rothen Blut¬
körperchen zurückzuführen, deren Anzahl in den bös¬
artigen Fällen bis auf etwa Vs abnehmen kann. Dieser
Zerfall rührt sehr wahrscheinlich nicht von Bacterien,
sondern von anderen Microorganismen her, welche in
den Blutkörperchen angetroffen werden und als l / f bis
2 Micra grosse, farblose Pünktchen sich zu erkennen
geben. Es finden sich deren ein oder zwei, selten drei
oder vier in einem Blutkörperchen. Ihre Form ist rund,
nicht selten eiförmig, selten birnförmig und dann bis¬
weilen mit fadenförmigem Anhang. Diese Blutanomalie
kann bei Bindern bestehen, welche dem Aeussem nach
völlig gesund erscheinen.
Die im Jahre 1890 fortgesetzten Untersuchungen
haben gelehrt, dass die Blutparasiten Protozoen sind,
welche bei geeigneter Temperatur der Präparate deut¬
liche amöboide Bewegungen innerhalb der rothen Blut¬
körperchen erkennen lassen. In den schwersten Krank¬
heitsfällen kann die Blutänderung so hochgradig sein,
dass man in der Hälfte der Körperchen diese Parasiten
vorfindet.
Es wurden in den Jahren 1889 und 1890, zuerst
von Kilborne, Versuche angestellt zur Prüfung der
Volksmeinung, die Zecken des Südviehes sollen das
Texasfieber auf das Nordvieh übertragen. Diese Meinung
hat sich dabei als richtig erwiesen. Die Zecken, welche
beim Südvieh immer in grosser Anzahl Vorkommen, ver¬
lassen nach einem Aufenthalt von 20 — 30 Tagen ihre
Wohnthiere, um auf den Boden ihre Eier abzusetzen,
wonach sie sterben. Die nach 15—30 Tagen aus¬
schlüpfenden jungen Zecken suchen die Rinder auf und
so folgen die Zeckengenerationen auf einander bis zur
kalten Jahreszeit. Die Zecken bringen den Infections-
stoff auf den Boden, von wo er auf noch nicht bekannte
Weise in die Rinder geräth.
Die Natur des Texasfiebers ist zwar noch nicht
genügend erforscht, aber es ist jedenfalls ein Weg mit
Gewissheit bekannt geworden, auf dem es entsteht. Ob
es noch andere Wege giebt, ist nooh ausfindig zu
machen. Dem Anschein nach soll sehr viel für die
Richtigkeit des Dictum sprechen: „Keine Zecken, kein
Texasfieber“. W r z.
Zur Prüfung der Meinung, es finde sich beim Süd¬
vieh immer in Leber, Milz, Nieren und Blut der bac-
teritische Keim des Texasfieb*ers und es sei dieser
daraus am besten in Reincultur zu erhalten, hat Din-
widdie (5) in der landwirtschaftlichen Versuchsstation
von Arkansas, in einer Gegend, wo diese Krankheit ein¬
heimisch ist und eingeführtes Nordvieh zu wenigstens
60 pCt. ihr erliegt, bacteriologische Untersuchungen bei
gesundem Vieh angestellt. Der Erfolg war negativ.
Wz.
Das Schreiben Salmon’s (21) anPaquin handelt
von P.’s Klage, seine Angabe in Betreff der Verbreitung
des Texasfiebers durch die Zecken des Südviehes sei
von S. nicht gebührend berücksichtigt worden. Wz.
Scharlach und Diphtherie. M ay r (13) beschreibt
einen tödtlich verlaufenden Fall von Angina diph-
theritica bei 3 Rindern.
Die Thiere zeigten starkes Speicheln, Schling¬
beschwerden, Nasenausfluss, Regurgitiren, Schwellungund
Schmerz in der Umgebung des Kehlkopfes und Schlund-
kopfcs etc. Der Tod erfolgte nach 9—12 tägiger Krank¬
heit. Bei der Section fand man diphtheritische Geschwüre
auf der Kehlkopfschleimhaut, diphtheritischen Belag im
Dünndarm und Uterus, sowie Aspirations-Pneumonie.
Die Ursache des Leidens blieb unentdeckt. Fr.
Feld mann (7) beschreibt einen Fall von Dysen-
terie bei einem Kalbe, das nach 17 tägiger Krankheit
fiel. Bei der Section fand sich der ganze Dünndarm
stark hyperämisch, die Schleimhaut des Colon erweicht,
mit Substanzverlusten bedeckt, der Inhalt schwarz-
braunroth, mit Blut gemengt. Alle anderen Organe
normal.
Ein anderes Kalb, das nach 11 tägiger Krankheit
fiel, nachdem es an Athmungsbeschwerden und starkem
Fieber (41*) gelitten, zeigte diphtheritische Pro-
cessc am Zungengrunde, weichen Gaumen, Gaumen¬
segel, Rachen. Die Schleimhaut an diesen Theilen grau-
gelb, theilweise in weiche, käsige Massen verwandelt,
die sich mit dem Messer leicht abschaben lassen. In
den Lungen ein faustgrosser hepatisirter Herd. Se.
Septicämie« Buch (4) beschreibt sehr ausführlich
drei Krankheitsfälle bei Rindern, die er zur Gruppe
der sporadischen hämorrhagischen Septicämie
rechnet.
Die drei beobachteten Krankheitsfälle verliefen unter
den Erscheinungen des Milzbrandes, bezw. der Wild¬
oder Rinderseuche. Der pathologisch-anatomische Be¬
fand bewies evident, dass die Thiere nicht an Milz¬
brand, sondern an hämorrhagischer Septicämie zu.Grunde
gegangen waren.
Die Obductionsbefunde stimmten im Wesentlichen
mit denjenigen überein, wie solche bei der Wild-, bezw.
Rinderseuche (der Septicaeraia haemorrhagica) regel¬
mässig gefunden werden.
Im Blute, den Extravasaten etc. wurden ovale
Bacterien gefunden, die den von Kitt gefundenen
und von diesem als Ursache der Wild-, bezw. ftinder-
seuche bezeichneten ovalen Bacterien ähnlich sind. Der
constante Fund derselben in allen drei Fällen und ihr
Verhalten Mäusen, Kaninchen und Nährsubstraten (Pep¬
ton-Gelatine) gegenüber sprechen ebenfalls dafür, dass
sie wahrscheinlich in causalem Zusammenhänge mit der
Krankheit selbst stehen.
B. glaubt, auf Grund der Befunde schliessen zu
können, dass diese Fälle vieUeicht identisch mit der
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Wild- bezw. Rinderseuche sind, obwohl dieselben nur
sporadisch auftraten. 6a.
Im Jahresbericht des Laboratoriums für pathologische
Anatomie und Bacteriologic zu Weltevreden (Java) über
das Jahr 1890 berichtet van Eecke (6), Unterdirector
dieser Anstalt, sehr ausführlich über Untersuchungen in
Betreff der in Niederl.-Indien herrschenden Rinder¬
pest. Diese hatten das befremdende Ergebniss gelie¬
fert, dass das Contagium dieser Krankheit und dessen
Culturen sich besonders gefährlich für Kaninchen, Mäuse,
Turteln, Kälber, Pferde und Schweine erwies, dass
Schafe und Affen sich nahezu immun verhielten und
dass Meerschweinchen, Tauben, Hühner und Ziegen
zwar allgemeine oder locale Krankheitssymptome zeig¬
ten, aber weniger schwer als die erstgenannten Thier¬
arten erkrankten. Am meisten empfänglich war das
Kaninchen. Die Versuche, Kälber vom Darm aus zu
inficiren, hatten bisher alle einen negativen Erfolg. Die
Incubation dauerte 2—4 Tage. Die gestorbenen Thiere
boten meistens das Bild einer reinen mit Hämorrha-
gien verbundenen Septicämie.
Die Reinculturen gaben verschieden geformte Bac-
terien zu erkennen; am meisten kleine, ovoide, ein¬
zelne oder gepaarte Coccen; weiter kürzere und län¬
gere, bisweilen in älteren Culturen zu zweien oder dreien
verbundene Stäbchen mit abgerundeten Enden. Die
Bacterien waren unbeweglich, färbten sich leicht in den
gebräuchlichsten Anilinfarben, erhielten dabei meistens
eine polare Färbung, nahmen aber nicht die Gram’sche
Färbung an. Durch diese Eigenschaften und ihr Ver¬
halten bei verschiedenartigen Culturen haben sie
eine auffallende Aehnlichkeit mit den Bacterien der
Hueppe’schen Gruppe der Septichaemia haemorrhagica:
Hühnercholera, Koch-Gaffky’sche Kaninchen-Septic-
ämie, Schweineseuche, Bollinger’s Wild- und Rinder¬
seuche, vielleicht auch septische Pleuro-Pneumonie der
Kälber.
Um sich in den klinischen Verhältnissen dieser
Krankheit zu orientiren, stand v. E. ein Manuscript des
Gouvernementsthierarztes D. Driessen zur Verfügung,
worin dieser eine neue Form der Rinderpest bei
Büffeln beschrieb, die er schon seit 1884 in verschie¬
denen Gegenden Javas beobachtet und später als
ödematöse Form bezeichnet hatte. In West-Java
soll diese Form vielmals nicht als Rinderpest erkannt,
sondern für Milzbrand gehalten worden sein. Als Haupt¬
symptom dieser vermeintlichen Rinderpest sind ein aus¬
gebreitetes Hautödem angegeben, das am Bauche, be¬
sonders in der Nabelgegend, und am Halse vom Kehl¬
gang bis zwischen die Vorderbeine auftritt, während
die Beine öfters unförmig angeschwollen sind. In den
ödematösen Theilen findet sich ein leichtgelbes Serum
angehäuft. Im Mund und Darm sollen sich aber die
der Rinderpest eigenen anatomischen Veränderungen
vorfinden, während der Durchfall ausbleibt. Starkes
Oedem in der Kehlgegend verursacht gewöhnlich bald
Erstickung.
Bei näherer Erkundigung hat sich herausgestellt,
dass mehrere Gouvemementsthierärzte diese Krankheits¬
form auf Java und Sumatra beobachtet, aber nicht jedes¬
mal für Rinderpest angesehen und die der Rinderpest
eigene Mundaffection dabei mehrmals vermisst hatten.
v. E. vergleicht diese ödematöse Form der Rinder¬
pest mit Bollinger’s Wild- und Rinderseuche,
citirt ausführlich aus den betreffenden Arbeiten von
Bollinger, Franck, Kitt, Hueppe u. s. w. und
stellt diese vermeintliche Rinderpest zur Septichaemia
haemorrhagica Hueppe’s.
v. E. geht aber schliesslich, unverständlicher Weise,
noch einen grossen Schritt weiter und erklärt, dass
seiner Meinung nach die in Ost-Indien seit einigen Jahren
vorgekommenen Rindeipest-Epizootien, wenn nicht alle,
dann wenigstens für einen grossen Thcil mehr als wahr¬
scheinlich keine Rinderpest, sondern die Bollinger’sche
Wild- und Rinderseuche gewesen sind. Wz.
Lu cet, Ad., (12) beschreibt eine neue Septicämie
der Kaninchen, welche im Anfang vorigen Jahres
mit einer Sterblichkeit von 40 pCt. pro Woche in sei¬
ner Gegend (Loiret) auftrat.
Die erkrankten Thiere zeigten zuerst eine feste,
schmerzhafte Geschwulst in der Unterhaut, welche meist
im Kehlgang entstand, sich über den Kopf und Hals
schnell verbreitete und den Thieren dann ein unförmiges
Aussehen verlieh. Trat die Geschwulst in der Nähe
des Kopfes auf, so bekamen die Thiere bald Husten und
Nasenausfluss, die ausblieben, wenn die Geschwulst an
dem Kopfe entfernteren Körpertheilen entstand. In jedem
Falle zeigten die Thiere aber bald nach dem Auftreten
der Geschwulst sich traurig, kauerten mit hängenden
Ohren und halbgeschlossenen Augen in einer Ecke, ver¬
weigerten jede Nahrung und gingen unter Zuckungen zu
Grunde. Die durch Impfung experimentell erkrankten
Thiere zeigten dieselben Symptome und starben inner¬
halb 24 — 36 Stunden. Die Temperaturcurven hatten
einen gleichen Verlauf, stiegen in der 10.—12. Stunde
ziemlich schnell an, um bis zum Tode wieder langsam
auf 36°, selbst 35* zu sinken.
Die Section ergab: Injection der oberflächlichen
Gefässe der Unterhaut, missfarbige, weiche Musculatur;
an der Impfstelle oder bei spontaner Erkrankung meist
am Halse eine mehr oder weniger stark ausgebreitete
Phlegmone mit centralem Eiterherd und peripherem
Oedem; Vergrösserung der benachbarten Lymphdrüsen;
Vergrösserung der Leber und Milz, deren Pulpa schwarz
und zerfliessend; Röthe des oft durch Gas ausgedehnten
Darmcanals; Vergrösserung der mesenterialen Lymph¬
drüsen, meist Peritonitis und manchmal Pleuritis und
Broncho-Pneumonie.
Im Blute und allen Organen liess sich ein kurzer,
beweglicher 1 3 langer Bacillus nachweisen, der mit
allen wässrig-alcoholischen Anilinfarben sich färben liess.
Verfasser nannte diesen Bacillus „Bacillus septicus cu-
niculi“. Derselbe ist aerob und anaerob. Auf Kar¬
toffeln und glycerinhaltigen Nährböden gedieh er nicht,
dagegen gut auf alcalischen Nährböden, deren Reaction
er nicht änderte. Bei 18 # bildete er in Gelatine-Platten-
culturen runde Colonien, von weissgelber Farbe; bei
37* über die Oberfläche hervorragende, wenig strahlen¬
förmige Colonien, die vom Centrum nach der Peripherie
an Dicke abnehmen. Auf schräg erstarrter Gelatine
bildete er bei 37* einen feuchten, glatten, klebrigen
Ueberzug. In phosphorsaurer, alcalischer und pepton¬
haltiger Bouillon von Kalbfleisch erzeugte der Bacillus
bei 18—20° eine geringe, bei 37* eine deutliche Trü¬
bung, welche nach wenigen Tagen etwas verschwand,
indem sich ein grauweisser, schleimiger Bodensatz bil¬
dete. In saurer Bouillon gedieh die Cultur weniger üppig*
In allen Culturen war die Form des Bacillus dieselbe,
nur bei 37—40* gezüchtet, zeigte er sich polymorph.
Der Bacillus erhielt sich lange virulent und lebensfähig.
Einer Temperatur von 45 # 3—4 Tage lang ausgesetzt
verhinderte sein Wachsthum; Kälte von 65* tödtete ihn
im feuchten Zustande innerhalb 5 Minuten.
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Subcutäne Impfungen blieben bei Tauben und Hüh¬
nern ohne Erfolg, intraperitoneale Impfung tödtetc
Meerschweinchen, während Impfung in die Conjunctiva
bei diesen Thieren einen Abscess hervorrief, der abheilte.
Durch Fütterug und Cohabitation war die Krankheit
überhaupt nicht zu übertragen. Sch.
Wildsenche. Als Beitrag zur Kenntniss der
Wildseuche berichtet Jakobi (11) über das Auftreten
dieser Krankheit in dem Kreise Obornik.
Die erste Kuh erkrankte unter den Erscheinungen
eines fieberhaften (40,3 C), mit Athmungsbeschleunigung
(30 p. M.) verbundenen Allgemeineindruckes ohne aus¬
geprägten Character. Tod über Nacht. — Section:
Ausser einer Pleuritis sero-fibrinosa die unteren Theile
beider Lungenlappen derb, Schnittfläche glatt, dunkel-
roth, durch Verbreiterung der gelblichen interstitiellen
Bindegewebszüge marmorviolet. In dem serösen Exsu¬
dat der Pleurahöhle und dem Herzblut viele der Hühner¬
cholera ähnliche Bacterien. Ein mit Herzblut subcutan
geimpftes Kaninchen war am nächsten Morgen todt und
zeigte ausser einer hämorrhagischen Tracheitis zahlreiche
gleiche Microorganismen im Blute. — Ausser dieser
Kuh erkrankten im Verlaufe von 8 Tagen auf demselben
Gute noch 4 Rinder, sowie auf dem Nachbargutc 10
Rinder und 2 Schweine und zwar mit Ausnahme des
letzten Stückes auf jedem der beiden Güter an der glei¬
chen pectoralen Form. Die beiden letzten Stücken
starben an der exanthematischen Form, und zwar ein
Zugochse mit diffuser, schmerzhafter, von der Krone bis
zum Kniegelenk reichenden Anschwellung des rechten
Hinterschenkels, die Kuh mit starker, in wenigen Stun¬
den entstandener Schwellung im Kehlgange ‘ und den
Weichtheilen des Kopfes. J.
Wild- und Blndersenche - ähnliche Krankheit.
Nach einem geschichtlichen Rückblick berichtet Bon-
gartz (3) über eine von ihm beobachtete, der Wild-
und Rinderseuche ähnliche Kälberkrankheit.
Die Beobachtung betrifft 9 Kälber, von denen B. 5 mehr
oder weniger hochgradig erkrankt während des Lebens
beobachtet hat und bei denen er eine Pneumonie con-
statiren konnte. Die hauptsächlichsten Sectionserschei-
nungen waren:
Theilweise Schwellung und Röthung der Labmagen-
ünd Dünndarmschleimhaut, etwas blutreiche, nicht auf¬
fällig vergrösserte Milz, Lunge nicht zusammengefallen,
mehr als das Doppelte des Gewichtes. Beim Einschnei¬
den in die Lunge fiiesst klares, leicht gelblich gefärbtes
Exsudat auf die Schnittfläche; die durch das Exsudat ver¬
dichteten und geschwollenen Lungenabschnitte beginnen
am unteren Rande beider Lungenflügel und erstrecken
sich ungefähr auf die Hälfte der Höhe. (In Anbetracht des
Umstandes, dass diese Krankheit mit der Lungenseuche
gewisse pathologisch-anatomische Aehnlichkeit besitzt,
wäre eine genauere Beschreibung des Lungenbefundes
wünschenswerth gewesen. Der Ref.). An dem Ein¬
geweideblatt der Pleura an verschiedenen Stellen zahl¬
reiche punetförmige und grössere Blutungen etc. In
Aufstrichpräparaten aus Herz- und Milzblut zahlreiche
ovoide Bacterien. Geimpfte Kaninchen starben in 24
Stunden und zeigten denselben bacteriellen Befund. —
Eine Einschleppung des Contagiums war nicht nach¬
zuweisen. — Den Fleischgenuss solcher Thiere hält
Verf. bei frühzeitigem Abschlachten für gestattet. J.
Versekiedeaes« Petrowski (16) beschreibt eine
Krankheit, die meist im Sommer unter den Rindern und
Schafen in den Kirgisensteppen auftritt, von den Kir¬
gisen bei Rindern Ak-Paipak, bei Schafen und Ziegen
als Tentjian und Dsdnuunr-Kart bezeichnet wird und
von der Rinderpest, Alekpe, und der Manlseuehe, AüsuL,
und Klauenseuche, Sarp, wesentlich verschieden is^
Die Krankheit geht von Thieren auf Menschen und
umgekehrt über, weshalb die Kirgisen, welche Fleisch
von Rinderpest-, Maulseuche- und selbst von Milzbrand-
kranken Thieren verzehren, das Heisch von Thieren mit
Ak-Paipak nicht essen. P. bezeichnet die Krankheit
als Scharlach, Scarlatina. Die Krankheit ist äusserst
contagiös. Das Contagium ist in allen Secreten und
Excreten enthalten und wird durch inficirte Weiden,
Ställe, durch die Milch und das Melken, mit dem Con¬
tagium beschmutzte Gegenstände verbreitet. Ebenso
dienen alle Secrete und Excrete kränker Menschen zur
Infection von Thieren. Meist erfolgt die Verbreitung
der Krankheit durch Melkerinnen in beiden Richtungen.
Das Contagium wird durch Haut, Luftwege und Ver¬
dauungsorgane aufgenommen. Einmaliges Ueberstehen
schützt vor Wiedererkrankung. Nach einer ungleichen
Incubationsperiode von einigen Stunden bis Tagen steigt
die Temperatur bis auf 40—41 Grad, es zeigt sich
Mattigkeit, Traurigkeit, Schläfrigkeit, Abnahme des
Appetits und der Milchergiebigkeit, Trockenheit der Haut
und Schleimhäute, erhöhte Wärme derselben. Naeh
einigen Tagen erfolgt vermehrte Schleimabsonderung
und fleckige Röthung auf den sichtbaren Schleimhäuten.
Auch auf der Haut, besonders am Euter, Hoden, an den
Wangen, Nasenflügeln etc. treten rothe Flecken auf.
Oft ist Angina mit Husten vorhanden, auch Durchfall
und Absonderung dunkelgelben Harns. Darauf erfolgt
Abblassen der rothen Flecken auf Haut und Schleim¬
häuten und Abschuppung von Epidermis und Epithel.
Zuweilen treten auf der Schleimhaut des Maules und
der Nase croupös-diphtheritische Auflagerungen auf, nach
deren Entfernen Geschwüre Zurückbleiben. Als Compli-
catkmen treten auf Gastroenteritis, gangränöse Processe,
Affectionen der Athmungsorgane, Nephritis, Conjuncti¬
vitis, Affectionen der Klauen, Schwellungen der Kehlgangs¬
drüsen und der Haut. Die Dauer der Krankheit be¬
trägt 8—14 Tage. Bei gutartigem Verlauf fallen von
erwachsenen Thieren 3—5 pCt., von jungen 25—35 pCt.,
bei der bösartigen Form 90—95pCt. (in 3—8 Tagen).
Bei den Gefallenen findet man Abmagerung, glanz¬
loses struppiges Haar, Abschuppungen der Epidermis,
stellenweise Oedem, Geschwulstbildungen auf den Schleim¬
häuten. In den Körperhöhlen oft seröse Transsudate.
In den drei ersten Mägen fleckige Röthung, vierter
Magen und Darm intensiv geröthet, die Drüsenfollikel
geschwellt, oft zerfallen. Der Inhalt des Darms oft
röthlich, dünnflüssig. Nieren geschwellt, hyperämisch.
Leber mürbe, gelblich. P. hält viele von verschiedenen
Autoren als Rinderpest, Maulseuche, Kopfkrankheit und
Diphtherie beschriebene Fälle für Scharlach. Se.
Billings (1) berichtet über eine seiner Meinung
nach von der Fütterung von grünen oder trockenen
Blättern, Blattscheiden u. s. w. der Maispflanze in den
Vereinigten Staaten herrührende Krankheit der Bin¬
der, Pferde nnd Schweine« Selbst hat er zwar keinen
einzigen derartigen Krankheitsfall klinisch wahrnehmen
können, sondern sich nur mit der Forschung nach den
ursächlichen Bedingungen beschäftigt. Im Blute, in der
Lymphe und im Parenchym vieler Organe fand er Bac¬
terien, welche eine gewisse Aehnlichkeit mit den ovoi-
den Bacterien der Schweineseuche („swine plague“,
nach der Auffassung von Billings, also incL „hog
cholera“ — Ref.) zeigen. Die Krankheit soll eine Art
ectogene Septicämie sein, und deren Ursache auf der
Maispflanze Vorkommen. Die Krankheitsdauer kann
einen bis zehn Tage und auch einige Wochen betragen.
Als vorwiegendes Organleiden wird eine interstitielle
Pneumonie erwähnt
Alte Krankheitsherde in den Lungen bei in Eng¬
land eingeführtem amerikanischem Schlachtvieh sollen
dort schon im Jahre 1879 und nachher irrthümlioh für
Lungenseuche gehalten worden sein. Wz.
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7B
I. Cfaefcwihte mul («ntitetinelle Kraik-
heitea.*)
1) Amous, Ein Fall von Scorbut beim Hunde.
Monatsh. f. Thierheilk. HI. Bd. 5. Hft. — 2) Bar-
carolo, C., Dell’ osteomalacia nei bovini a S. Daniele
del friuli e distretto. 14 pp. 12. Udine. — 3)
Bayer, Zwei Fälle von Mycofibrom beim Pferde.
Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinärk. IV. Bd. 3. Heft.
S. 202. — 3a) Bonorden, M., Beitrag zur Histogenese
der Chondrome, gr. 8. 26 Ss. Mit 1 Taf. Leipzig.
— 4) Bournay, lieber ein gelapptes Epitheliom von
der Ruthe des Pferde und ein Sarcom der Blase bei
der Hündin. Lyon. Journ. p. 565. — 5) Brauer,
Lecksucht beim Rinde. Sachs. Bericht. S. 95. (Trat
nach Aufhören der Trockenfütterung in grösserer Ver¬
breitung auf.) — 6) Burke, R. W., The general pa-
thology of „Surra“ in animals. Amer. Vet.-Rev. XV.
S. 504. (Abgedruckt aus: „The Empress Press“. Am*
balla.) — 7) Cadiot, Troubles circulatoires et goitre
chez un cheval. Maladie de Basedow (?). Recueil
Bullet. No. 6. p. 138. — 8) Derselbe, Lympha-
d6nie chez le chien. Recueil Bullet. No. 8. p. 205.
— 9) Claussen, W. R., Dental Cyst. (Beim Pferde.)
Amer. Vet.-Rev. XVI. p. 149. — 10) Dcxler, Ein
Fall von Melanosarcom der Herzlymphdrüsen. Oesterr.
Zeitschr. f. w. Veterinärk. IV. Bd. 3. Hft. S. 173.
— 11) Dobes, Zur Ursache der durch Nabelinfection
bedingten Lähme der neugeborenen Kälber. Thierärztl.
Centralbl. S. 217, 229, 241. — 12) Dralle, Füllen¬
lähme. Berl. Archiv. XVm. S. 452. — 13) Eber,
Ein Beitrag zur Casuistik der Mycofibrome bei Pfer¬
den. Deutsch. Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 313.
— 14) Fröhner, Pemiciöse Anämie. Sammelreferat.
Monatshefte für Thierheilk. HI. Bd. 11. Hft. — 15)
Girotti, A., Zwei Fälle von Hämatom. Clin. vet. XV,
p. 342. — 16) Gray, Lipaemia in a dog. The journ.
of comp, pathol. and therap. V. p. 169. — 17)
Harvey, Carcinoma of the kidney in a horse. The
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 378. —
18) Jacobs, Ein Fall von progressiver pemiciöser
Anämie beim Pferde. Berl. thierärztl. Wochenschr.
No. 13. — 19) Jensen, C. 0., Ueber Botryomycose.
Vortr. ref. in Maanedskr. f. Dyrl. IH. Bd. p. 321
bis 333; auch in Deutsch. Zeitschr. Bd. XVin. S. 433.
— 20) Derselbe, Ueber Botriomycose. Deutsche
Zeitsdur. f. Thiermed. XVIII. S. 433. — 21) Körte,
Wollefressen der Schafe. Thierzucht. S. 218. — 22)
Koiranski, Ueber Ehachitis bei Füllen. Archiv für
Veterinärmed. — 23) Montane und Morot, Epi¬
theliom beim Pferde, aus flimmernden Cylinderzellen
bestehend. Revue v6t6r. p. 185. — 24) Morot, Ge-
neralisirte Carcinomatose bei einer geschlachteten Stute.
Revue vet6r. p. 581. (Sehr zahlreiche Tumoren in den
Muskeln und den Eingeweiden.) — 24a) Derselbe,
Lungen- und Muskelcarcinom bei einer Stute, mit
Durchbruch eines Tumors durch die Haut in der
Leistengegend und Bildung einer Fistel. Revue veter.
p. 585. (In der Lunge 4—500 Neubildungen.) — 25)
Mc Neil, J. C., Is osteoporosis infectious? Journ. of
comp. med. p. 244. — 26) Phillips, S. E., Bursattie.
Amer. Vet.-Rev. XV. p. 436. — 27) Reinländer,
Sarcom an der Rippenwand eines Pferdes. Zeitschrift
f. Veterinärk. IV. S. 73. — 28) Ryder, J. E., Pott’s
disease in the horse. Amer. Vet.-Rev. XVI. p. 151.
— 29) Schindelka, Lymphangiome bei einer Katze.
Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinärk. IV. Bd. 3. Heft.
S. 140. — 30) Schuemacher, Apomorphin-Behand¬
lung bei der Lecksucht des Rindes. Bad. thierärztl.
Mittheil. S. 3. (Eine Steigerung der subcutan inji-
cirten Dosis von 0,1 auf 0,15 Apomorphin führte den
*) Ueber Geschwülste in bestimmten Organen s.
Organerkrankungen.
Tod von 2 Rindern unter furchtbarer Aufregung und
Krämpfen herbei. J.) — 31) Uhlig, Osteomalacie bei
einer Stute. Sächs. Bericht. S. 90. — 32) Wagen-
heuser, Schweinsberger Krankheit. Bayr. Wochenschr.
S. 377. — 33) Williams, W. L., Rachitis. Journ.
of comp. med. 1891. p. 477. Mit Fig. — 34) Acti-
nomycoine. Aus den Jahresberichten bayr. Thierärzte
pro 1890. Bayr. Wochenschr. S. 265. — 35) Ueber
das Vorkommen der Fohlen- und Kälberlähme. Oesterr.
Vet.Bericht. S. 143. — 36) Ueber das Vorkommen der
Lecksucht und Knochenbrüchigkeit. Ebendas. S. 142.
Pernicföse Anämie« Jacobs (18) beschreibt einen
von ihm für progressive perniciöse Anämie ge¬
haltenen Krankheitsfall beim Pferde, bei dem sich
an verschiedenen Stellen der linken Körperhälfte ver¬
mehrt warme, schmerzhafte Geschwülste neben unregel¬
mässigen Herztönen, Blässe der Schleimhaut etc., aber
ohne Petechienbildung entwickelt hatten.
Bei der Section des ca. 17 Tage vom Berichter¬
statter beobachteten Thieres erwiesen sich sämmtliche
Anschwellungen als theils flüssige, theils geronnene
Blutungen, die Muskeln und Eingeweide anämisch etc.
Die rothen Blutkörperchen waren in abnorm geringer
Zahl vorhanden, abnorm geformt, länglich zackig, poly¬
gonal, sternförmig. Näheres s. im Original. J.
Burke (6) bespricht die als Surra bekannte per¬
niciöse Anämie der Pferde in Indien, welche er für
eine Malariakrankheit hält, deren Ursache nicht nur vom
Boden stammen, sondern auch in den Ausleerungen der
kranken Thiere, besonders im Koth und Ham Vor¬
kommen und nach Injection und Inoculation die Krank¬
heit hervorbringen soll. Wz.
Bagedow’scke Krankheit. Cadiot (7) fügt den
bisher in der Veterinär-Literatur beschriebenen Fällen
von Morbus Basedowii noch einen solchen vom
Pferde hinzu.
Von den bisher bekannten FäUen wurde je einer
beim Pferde und Hunde von Jewsejenko 1888 und
einer bei der Kuh von Röder 1890 beobachtet. Bei
einem 15jährigen Pferde stellte Cadiot folgenden Be¬
fund fest: Zahlreiche Abscesse, phlegmonöse und ödema-
töse Anschwellungen an abhängigen Körpertheilen,
Hypertrophie der linken Schilddrüse, starke Pulsation
aller oberflächlichen Arterien, sehr heftige Pulsationen
des Herzens, verbreiterte Herzdämpfung und veränderte
Herzgeräusche, 75—80 Pulse, Temperatur 38,4. Schleim¬
häute etwas infiltrirt, Urin unverändert; die microsco-
pische Untersuchung des Blutes zeigte nichts Besonderes.
Das Pferd starb nach 4 Tagen. Die Section lieferte
folgende Veränderungen: Herz 7 kg schwer, sein Umfang
am Sulcus circularis 72 cm, Ventrikel erweitert, Seiten¬
wand des rechten Ventrikels 2 cm, des linken 6 cm
stark; die grossen Gefässe zeigen fast den doppelten
Durchmesser. Eingeweide congestionirt. Linke Schild¬
drüse fast kugelig, misst 23 cm im Umfang und 9 cm
im Durchmesser. Da auch beim Menschen die drei
Cardinalsymptome der Basedow’schen Krankheit: Herz¬
klopfen, Struma, Exophthalmus nicht immer gleichmässig
ausgebildet sind, so hält auch Cadiot seinen beobach¬
teten Fall trotz des Fehlens des letzteren Symptomes
für eine hierhergehörige Erkrankung. Ed.
Pott’sche Iraakkelt Ryder (28) beschreibt
als Pott’sche Krankheit einen Fall bei einer
4jährigen Stute, wo die Körper des 5. bis incL
12. Rückenwirbels von Periostitis betroffen waren,
mit mehr oder weniger Ulcer&tion der Gelenkflächen;
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76
an den correspondirenden Rippen zeigten sich dergleichen
Läsionen. Wz.
Lähme der Neugeborenen. Dobes (11) glaubt
in einem Spaltpilze, welchen er in den Gewebssäften
und in den Organen eines an der Kälberlähme leiden¬
den Thieres gefunden und cultivirt hat, die Ursache
dieser Krankheit festgestellt zu haben. D. hat Cul-
turen angestellt auf Peptongelatine, Glycerinagar, Blut¬
serum und Fleischextractpeptongelatine. Es gelang ihm,
Reinculturen zu erhalten. Ellg.
Rachitis und Osteoporose. Kordanski (22)
beobachtete bei 4 Füllen im Gestüt des Herzogs von
Leuchtenberg erst Verdauungsstörungen, Hängebauch,
Absatz übelriechender, dem Schweinekoth ähnlicher
Fäces, Gelenkrheumatismus, Rachitis mit Abnormitäten
an den Wirbel- und Extremitätenknochen und Auf¬
treibung der Kieferknochen (Osteoporose ?).
Die Füllen erhielten Roggenkleie zum Futter. Nach
Aenderung des Futters, Verabfolgung von gutem Heu und
Hafer mit Zusatz von 8,0 phosphorsaurem Kalk und
Anwendung von Jodpräparaten trat Heilung ein.
K. ist der Meinung, dass die krankhaften Processe
in der Schleimhaut der Verdauungsorgane beginnen, auf
Bindegewebe, Muskeln, Periost und Knochen übergehen.
Rachitis entsteht bei solchem Futter, in dem die Phosphor¬
säure über den Kalk überwiegt, Kleie darf den Thieren
nicht in grossen Quantitäten ungestraft verabfolgt werden,
besonders schädlich ist Kleie für junge Füllen. Im
Futter muss stets eine solche Mischung hergestellt
werden, dass der Kalk über die Phosphorsäure über¬
wiegt. Zum Trainiren ist Kleie als Futter zu verwerfen
und durch Moorrüben zu ersetzen. Verabfolgen von
Eiern an Füllen ist unnütz. Sc.
M c N e i 1 ’ s (25) Frage, ob Osteoporose in-
fectiös sei, geht aus seiner Beobachtung hervor, dass
in der Zeit von 2 Jahren in einem Stalle von 220 und
in einem anderen von 100 Pferden bezw. bei 47 und
bei 26 diese Krankheit („B i g h e a d“) auftrat, ohne
dass in den hygienischen Verhältnissen etwas zur Er¬
klärung dieses Ereignisses aufzudecken war. Wz.
Scorbnt. Arnous (1) beobachtete einen Fall von
Scorbut bei einem 2 Jahre alten Hunde. Die cha¬
rakteristischen resp. besonderen Erscheinungen
waren:
Anämisch gefärbte, mit zahlreichen, dunkelroth ge¬
färbten, hirsekom- bis linsengrossen Flecken versehene
Mundschleimhaut, ebensolche Flecken am Zahnfleische
und der Schleimhaut der Lippen und des Gaumensegels,
ein hellrother Bluterguss in der vorderen Augenkammer
des rechten Auges, Vermehrung der weissen Blutkörper¬
chen, fieberloses Allgemeinbefinden. Behandlung: An¬
fangs Calomel, später Tincturae fern pomatae 5,0 und
Vini rubri 150,0, Theelöffelweise einzugeben. Ba.
Wollefressen. Körte (21) sagt, das Wolle¬
fressen der Schafe sei keine aussergewohnliche Er¬
scheinung und komme bei gleicher Füttemng in ein¬
zelnen Jahren häufiger vor als in anderen.
Die Ursache sucht er in einer durch fehlerhafte
Futterzusammensetzung bedingten Verstimmung der
Magennerven, die er auftreten sah nach reichlicher Fütte¬
rung von Kartoffelschlempe, von Kartoffeln, nach Fütte¬
rung von saurem, auf Torfwiesen geerntetem Heu, nach
Aufnahme von stark eisenhaltigem Wasser. Die Krank¬
heit tritt nur bei Stallfütterung, also hauptsächlich im
Winter auf und verschwindet selbst bei der Behütung
der Wintersaaten Sofort vollständig. Lämmer gewöhnen
sich das Wollefressen nur an, wenn das Futter arm an
erdigen Substanzen ist. P.
Botryomycose. Jensen (19) erwähnt, dass die
Botryomycose als Neubildungen in verschiedenem
Gewebe und Organen auftritt: in der Haut und dem
subcutanen Bindegewebe, in verschiedenen Muskeln, im
Samenstrange, im Bindegewebe, in der Beckenhöhle, im
Euter, in den Lungen, den Rippen und dem BrustfelL
Als alleiniges sicheres Mittel gegen diese Krankheit ist
Exstirpation anzusehen — vielleicht können bisweilen
Jodinjectionen mit Erfolg benutzt werden. Go.
Derselbe (20) giebt eine Uebersicht der bis jetzt
beobachteten Fälle von Botryomycose, um die Auf¬
merksamkeit der Practiker auf diesen Gegenstand zu
lenken. Da der Artikel ein Referat ist, so eignet er
sich nicht zum Auszuge für den Jahresbericht, welcher
die beobachteten Fälle im Verlaufe der Jahre ver¬
zeichnet hat. Ellg.
Carcinomatose. Harvey (17) untersuchte einen
8jährigen Wallach, der sehr leicht ermüdete und fort¬
gesetzt abmagerte. Bald stellte sich auch an den Hinter¬
gliedmassen und unter dem Bauche Unterhautwasser¬
sucht ein. An den falschen Rippen der rechten Seite
sah das Thier aus, als wenn es dort durch feste Massen
ausgestopft sei. Unthätigkeit und Behandlung waren
nutzlos. Das Allgemeinbefinden machte deutliche Rück¬
schritte. Daher wurde das Thier getödtet. Die rechte
Niere war enorm vergrössert, haftete oben an den Psoas-
muskeln und unten am Colon. Ihr Gewicht betrug
79 Pfd., ihr Umfang mass 4 Fuss 6 Zoll. McFadyean
stellte fest, dass die Geschwulst fast ganz aus carci-
nomatösem Bau mit wenig Stroma und zum gerin¬
geren Theile aus Wucherungen des glandulären Typus
bestand. Die linke Niere war fast aufs Doppelte ver¬
grössert, im Uebrigen ohne Abweichung. Lp.
Epitheliome. Montan6 und Morot (23) fand bei
einer alten Stute einen Tumor von 800,0 im Kehlgange
und einen solchen von 1700,0 unter der linken Parotis
und um den Larynx gelagert. Die Tumoren bestanden
aus Binde- und Granulationsgewebe, welche von anasto-
mosirenden Schläuchen aus cylindrischen Epithelien
durchzogen waren, die an manchen Orten Flimmern
trugen. Manche der Zellen waren auch colloid ent¬
artet. G.
Lymphadenome. Cadiot (8) beschreibt 4 Fälle
von Lymphadenie bei Hunden mit ihren bekannten
characteristischen Symptomen. Eine Vermehrung der
Leucocyten im Blute war zwar immer vorhanden, jedoch
nie in so starkem Maasse, wie man dies bei Leukämie
findet. Das niedrigste gefundene Verhältniss der Leuco¬
cyten zu den Erythrocyten war 1: 183. Uebertragungs-
versuche durch Impfungen auf andere Hunde sind C.
nicht gelungen. Ed.
Lipome. Gray (16) beobachtete einen 13 Jahre
alten Hund, der besonders an den hinteren Gliedmassen
allmälig stark abmagerte, unreinlich wurde, fortschrei¬
tende Lähmung der hinteren Gliedmassen erlitt und
atactische Bewegungen an diesen zeigte. Später verlor
er auch den Appetit mehr und mehr, wurde schlaff,
schwach, lustlos und stumpfsinnig und starb schliesslich
lethargisch. Bei der Section war das spärlich vorhan¬
dene Blut in den grossen Gefässen dickflüssig, dunkel¬
grün und fettig. Mehrfache Rippenbrüche waren zu¬
gegen, ohne dass dem Thiere irgendwie Gewalt angethan
worden war. McFadyean wies mitUeberosmiumsäure
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freies Fett im Blute nach und starke fettige Degene
ration in Leber und Nieren. Gehirn, Rückenmark und
Nerven scheinen nicht untersucht zu sein. G. hat sich
mit der Diagnose Lipämie begnügt. Lp.
Mjrcoflbrom. Eber (13) beschreibt ein kinds¬
faustgrosses Mycofibrom, welches ventral vom Kehl¬
kopfe am Halse seinen Sitz hatte. Ellg.
111. Paruitei ia AUge«eia«B.*)
1) Arredi, A., Practische Beobachtungen über
den Echinococcus polymorphus. Clin. vet. XV. p. 115.
— 2) Beyer, W., Generalisirte Echinococcus-Krank¬
heit bei einem Affen. Veterinarius. No. 3. (Ungarisch.)
— 3) Blanchard, Sur les vögötaux parasites non mi-
crobiens transmissibles des animaux a l’homme et reci-
proquement. Recueil. p. 633, 756. — 4) Curtice,
C., About Cattle tics. Journ. of comp. med. p. 1. —
5) Derselbe, The biology of the Cattle tick. Ibid.
1891. p. 313. — 6) Derselbe, The Oxwarble of the
United States. Ibid. 1891. p. 265. Mit Fig. — 7)
Derselbe, Parasites. Being a list of those infesting
the domesticated animals and man in the United States.
Ibid. p. 223. — 8) Dewitz, J., Die Eingeweidewürmer
der Haussäugethiere. 8. V. 180 Ss. Mit 141 Abbildgn.
Berlin. — 9) Dinwiddie, R. R., Some parasitic affec-
tions of animals. Journ. of comp. med. p. 342. —
10) van Eecke, J., Sarcosporidien. (Aus dem Jahres¬
bericht des Laboratoriums f. pathol. Anat. u. Bacterio-
logie zu Weltevreden [Java] über das Jahr 1891.) Thier-
äratl. Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VI. S. 121—166.
Mit 4 Taf. — 11) Fischer, D. J., Jonge Distomen of
Amphistomen? Ebendas. 1891. Bd. V. S. 237. —
12) Francis, M., Notes on parasites. Journ. of comp,
med. p. 426. — 13) Derselbe, The screw-worm.
Ibid. 1891. p. 16. Mit Fig. — 14) Fröhner, Em¬
bryonen von Filaria immitis im Blute eines Hundes.
Monatsh. f. Thierh. II. Bd. 11. Heft. — 15) Gips,
Ueber Leberegel bei Schafen. Berl. Archiv. XVIII.
S. 454. — 16) Hass all, A. and C. W. Stiles, Stron-
gylus rubidus, a new species of nematode, parasitic in
pigs. Journ. of comp. med. p. 207. Mit Fig. — 17)
Hassel , A., A new species of trematode infesting
cattle. Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 208. — 18)
Janson, Filaria immitis und andere bei Hunden in
Japan vorkommende Parasiten. Berl. Archiv. XVIII.
S. 63. u. Berl. th. Wochenschr. S. 580. — 19) Lüpke,
Parasitologisches. Tänia crassula. Rud. in einem Papagei.
RepertoT. d. Thierheilk. 9. H. S. 257. — 20) Der¬
selbe, Referat, Neues über parasitirende Egel. Ebendas.
10. H. S. 301. — 21) Derselbe, Zweiköpfiger Cysti¬
cercus fasciolaris. Ebendas. 9. H. S. 271. — 22)
Malm, 0., Eine Katzenkrankheit durch Taenia crani-
collis verursacht. Norsk Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg.
p. 53—54. — 23) Nesbitt, E. J., Myocarditis und
endocarditis as a result of distemper in a danish mastiff.
(Eustrongylus gigas in der Bauchhöhle.) Amer. Vet.
Rev. 1891. XV. p. 449. — 24) Neu mann, Die Läuse der
Vögel. Revue des Sciences naturelles appliquöes. No. 9.
Mai. — 25) Derselbe, Die Stelle der Taenia ovilla
im zoologischen Systeme. Revue veter. p. 271. — 26)
Derselbe, Ueber eine neue Art von Sarcoptes-Räude
beim Kaninchen. Ibid. p. 141. — 27) Noack, Die
Anatomie und Histologie von Distomum clavigerum, Rud.
Inaug.-Diss. Leipzig. — 28) Oehl, Acarus beim Rind.
Berl. th. Wochschr. S. 602. — 29) Osborn, H., Lice
*) Ueber Parasiten in bestimmten Organen s. Organ
krankheiten.
Ueber Trichinen, Finnen und Echinoeoccen s. ausser¬
dem Fleischbeschau.
Ueber Microorganismen s. unter Seuchen und In
feddonskrankheiten im Allgemeinen.
affecting domestie animals. Amen Vet. Rev. XVI.
p. 196. — 30) Pröger, Echinococcus polymorphus bei
Rindern durch Stroh übertragen. Sächs. Ber. S. 98. —
31) Prunas, G., Tola Taenia Echinococcus undEchino-
coccenkrankheit. Giornale di med. vet. — 32) Railliet,
Cysticercus pisiformis ä six ventouses. Bull, de la soc.
zoolog. XVII. — 33) D erselbe, Cysticercus tenui-
collis chez un chevreau de quatre ä six semaines et
chez l’Oryx beita. Ibid. XVII. — 34) Derselbe,
Döveloppement experimental du cysticercus tenuicollis
chez le chevreau. Ibid. XVI. p. 157. — 35) Der¬
selbe, Deux observations de filariose cardiaque chez
le chien. Bull. Rec. — 36) Derselbe, Les parasites
transmissibles des animaux a l’homme, envisagös spö-
cialement au point de vue de la prophylaxe. Recueil.
p. 142, 227 ff., 355, 411, 507. — 37) Derselbe, Ob¬
servations sur l’embryon du Gynecophorus hämatobius
Bilharz. Bull, de Ja soc. zoolog. de France. XVII.
p. 161. — 38) Derselbe, Parasites animaux. Les
parasites transmissibles des animaux ä Phomme envisagös
specialement au point de vue de la prophylaxie. Paris.
— 39) Derselbe, Recherches sur la transmissibilite
de la gale du chat et du lapin due au Sarcoptes minor
Fürst. Societe de biologie. Compt. rend. des söances.
— 40) Derselbe, Sur la duree de la vie des cönures.
Bull, de la soc. zoolog. de France. XVI. p. 159. —
41) Derselbe, Sur la frequence de la strongylose gastro¬
intestinale des löporidös. Recueil Bullet. No. 8. p. 195.
(R. bespricht eine Strongyliden-Epidemie unter Hasen
und Kaninchen, veranlasst durch Strongylus strigosus
und Str. retortaeformis.) — 42) Derselbe, Sur les
teniadös echancrös du chien et Dipylidium caninum
dans les glandes anales du chien. Bull, de la soc. zoolog.
XVII. — 43) Derselbe, Sur un parasite oesophagien
des herbivores. Recueil. p. 694. — 44) Derselbe,
Tänia tenuirostris chez l’oie domestique; remarques sur
la Classification des Cestodes des Oiseaux. Bull, de la
soc. zoolog. XVII. — 45) Derselbe, Töniadö de colo-
ration ardoisee recueilli chez un lapin de la Garenne.
Ibid. XVII. — 46) Derselbe, Trichocephale de l’in-
testin du Furet. Ibid. XVII. p. 116. — 47) Railliet
et Cadiot, Strongylose du coeur et du poumon chez
le chien. Compt. rend. des seances de la soc. deBiol.
— 48) Railliet et Lucet, De la prösence du Sarcoptes
minor (Fürstenberg) chez le rat d’eau (Arvicola amphi-
bius). Bull, de la soc. zoolog. XVI. p. 160. — 49)
Dieselben, Developpement experimental des coccidies
de l’epithölium intestinale du lapin et de la poule. Soc.
de biologie. III. Bd. Ser. IX. p. 820. — 50) Die¬
selben, Dasselbe. Recueil. p. 18. — 51) Dieselben,
Note sur quelques espeees de coccidies encore peu
ötudiees. Bull, de la soc. zoolog. XVI. p. 246. —
52) Dieselben, Observations et cxperiences sur quel¬
ques helminthcs du genre Heterakis Dujardin. Ibid.
XVII. p. 117. — 54) Railliet et Moussu, La filiaire
des boutons hömorrhagiques observ6e*chez l’äne; decou-
verte du Male. Comp. rend. des se. de la soc. de Biol.
— 55) Ratz, St., Distomencier in verkalkten Herden
der Pferdeleber. Veterinarius. No. 7. — 56) Sodero,
G., Ueber die Cysten des Distoma hepaticum. Clin. vet.
XV. p. 161. — 57) Stanley, E., Worms in sheep.
Journ. of comp. med. p. 46. — 58) Stiles, C. W.,
A word in regard to Dr. Francis’ Distomum Texicanum.
Amer. Vet. Rev. XV. p. 732. Journ. of comp. med.
p. 148. — 59) Derselbe, A word in regard to the
filaridae found in the body cavity of horses and cattle.
Notes on parasites. (Reprint from the journal of com-
parative medicine and veterinary archives.) — 60) Der¬
selbe, Echinorhynchus Gigas and its intermediate host.
Journ. of comp. med. 1891. p. 657. Mit Fig. — 61)
Derselbe, Notes on parasites. The journ. of comp,
medicine and veterinary archives. Vol. XIII. — 62)
Derselbe, Notes on parasites. Preliminary nöte on
Myzomimus gen. nov., type species M. Scutatus, Mueller,
1869, a parasite in cattle. Journ. of comp. med. p. 65,
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148, 346, 464, 517. Mit Fig. — 68) Derselbe, On
the presence of strongylus Ostertagi in America. Notes
on parasites. (Reprint. from the joumal of comparative
medicinc and veterinary archives.) — 64) Derselbe,
Review of recent publications in medical zoology. Journ.
of comp. med. p. 101. Idem. (Ueber Protozoen, Trc-
matoden und Nematoden.) p. 557. — 65) Ströse,
Magenwurmseuche bei Schweinen, hervorgerufen durch
Cheiraeanthus hispidus. Berl. th. Wochschr. S. 554.
(Beschreibt zwei Palle dieser Krankheit, welche der Be¬
schreibung von Czokor — Oesterr. Vierteljschr. f. w.
Thrk. LVII. — nichts Neues zufügen. J.) — 66) Der¬
selbe, Ueber Strongylus micrurus nebst Bemerkungen
über die Untersuchungsmethode der Lungenwürmer.
Berl. th. Wochschr. No. 5. (Auszug aus einer in der
deutschen Zeitschr. f. Thiermed. Bd. XVIII. veröffent¬
lichten Specialarbeit desselb. Verf. J.) — 67) Derselbe,
Ueber den feineren Bau von Strongylus micrurus. Dtsch.
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 233. — 68) Uhlig,
Häufiges Auftreten von Ascariden bei Pferden. Sächs.
Ber. S. 90. (U. schiebt es auf das ungünstige Wetter
bei der Heuernte, was die Entwickelung der Eier be¬
günstigte.) — 69) Walley, Echinococcus multilocularis
in cattle, sheep and pigs. The journ. of comp, pathol.
and therap. — 70) Willach, Distomenbrut in den
Lungen des Pferdes. Berl. Archiv. XVTII. S. 118. —
71) Derselbe, Distomenbrut im Muskelfleische eines
Bullen. Ebendas. XVIII. S. 238. — 72) Derselbe,
Ueber die Natur der Coccidien. Ebendas. XVHI. S. 242.
—• 73) Winchester, F. F., Strongylus armatus. Amer.
Vet. Rev. XVI. p. 359. Journ. of comp. med. p. 579.
— 74) Zacharias, Otto, Das Vorkommen von Distomen-
cysten betreffend. Centralbl. f. Bact. u. Parasitenk.
Xn. Bd. No. 21. S. 752 u. 753.
Parasiten im Allgemeinen. Raillet (36) be¬
spricht die Parasiten der Thiere, welche auf den
Menschen übergehen. Er unterscheidet I. äussere
Parasiten. Diese theilt er wieder ein in 1. tempo¬
räre (frei lebende) und 2. stationäre Parasiten.
Zu ersteren rechnet er diejenigen Parasiten, die
gewöhnlich frei und nur vorübergehend parasitisch leben,
um ihren Hunger zu stillen. Zu ihnen gehören Insecten
und Milben (Acarus). Zu den Insecten gehören die
Tabanridae, gewisse Muscidae (Tsötsö, Stomoxys calci-
trans), Hippoboscidae, Simulium, Pulex. Von Milben
sind zu nennen Dermanyssus avium (gallicae, hirun-
dinis) und die Argasarten. Zu den periodisch sta¬
tionären Parasiten sind zu rechnen einige Diptera aus
der Familie der Musoidae (Oestridae und Pulicidae) und
einige Milben. Zu den Muscidae gehören: Ochromyia,
Sarcophaga; zu den Oestricae: Hypoderma "bovis, Derma-
tobia noxialis und zu den Pulicidae: Sarcopsylla pene-
trans, Ixodes und Trombidium.
Zu den permanenten stationären äusseren
Parasiten gehören die Sarcoptidae und Demodicidae.
Zu ersteren sind zu rechnen: Sarcoptes, Psoroptes et
Symbiotes. R. beschreibt im Anschlüsse daran die
Sarcoptesräude des Pferdes, der Schafe, der Ziege, des
Dromedars, des Lamms, des Schweins, des Hundes, des
Löwen, des Womant, der Katze und des Kaninchens.
Ausser Sarcoptes scabies kommt noch Sarcoptes mutans
und minor vor. Die Ptosoptes- und Symbiotesmilben
sind auf den Menschen nicht übertragbar. Von den
Sarcoptesarten sind Sarcoptes scabiei und S. minor da¬
gegen übertragbar, und zwar die erstere Art leichter
als die letztere. Demodex folliculorum kommt bei
Mensch, Hund, Katze, Schafe, Ziege, Schwein, Pferd,
Stier u. s. w. vor. Ob Demodex von Thier auf Mensch
und von Mensch auf Thier übertragen wird, ist zweifel¬
haft; jedenfalls kommen derartige Uebertragungen nur
selten vor.
II. Innere Parasiten. Diese sind, abgesehen
von Hirudo (Hämopis sanguisuga etc.), sämmtlich sta¬
tionär. Die Endoparasiten zerfallen in A) Parasiten,
welche mittelbar von Thier auf Mensch übertragen
werden (durch Getränke und Nahrung, in welche die
Eier und Embryonen thierischer Parasiten gelangt sind).
Hierher gehören aus der Klasse der Protozoen Cocci-
dium oviforme, perforans und bigeminum; aus der Gruppe
der Infusorien: Lamblia intestinalis und Balantidium
coli. Von Helminthen werden genannt: 1. Tänien:
Tänia serrata (2 mal bei Menschen gefunden), cucume-
rina (bei Kindern beobachtet), T. nana, diminuta (scheint
T. flava-punctata hom.). 2. Distomen: Distoma he¬
paticum, lanceolatum, truncatum, conjunctum (conus),
sinense (auch genannt spathulatum, pemiciosum, ende-
micum, innoeuum, japonicum), Distoma pulmonale (Meso-
gonimus Westermanni, Distom. Ringeri). 8. Andere
Acantocephalen: Echinorhynchus hominis (s. monilifor¬
mis). 4. Nematoden: Ascaris mystax und lumbri-
coides (die Uebertragung ist nicht erwiesen; der letztere
scheint nur beim Menschen vorzukommen), Oxyurus
vermicularis (Hund und Mensch, Oxyurus compar? bei
der Katze), Eustrongylus gigas (ist beim Menschen mehr¬
fach gefunden worden), Strongylus longevaginatus (s. pa-
radoxus?), Filaria medinensis (nur in heissen Ländern
bei Menschen und Thieren), Filaria immitis (ihr Vor¬
kommen beim Menschen ist fraglich). 5. Annelides:
Hämopis sanguisuga. 6. Arthropoda: Linguatula rhi-
naria (Pentastoma tänioides), (die Larve: Linguatula
denticulata [serrata] ist beim Menschen oft beobachtet
worden). 7. Tänia echinococcus gehört zu den
Parasiten, welche eine der Phasen ihrer Entwickelung
im Menschen und eine in den Thieren durchmachen.
B) Parasiten, welche unmittelbar von den Thieren
auf den Menschen übergehen (durch Genuss von Fleisch,
in dem sich Parasiten befinden):
Tänia solium (von Cysticercus cellulosae des
Schweins; Railliet giebt gewisse Vorschriften zur Ver¬
hütung der Infection der Menschen durch die Finne),
Tänia saginata (von Cysticercus bovis); Botriocephalus
latus (ist ziemlich häufig beim Menschen, besonders in
der französischen Schweiz, Oberitalien, in den baltischen
Provinzen, in der Türkei und in Japan); er stammt von
einer Finne ab, die sich in Fischen findet; Trichina
spiralis (R. bespricht die Prophylaxis gegen die Tri¬
chinose).
Zum Schlüsse seines Artikels ergeht sich R. in all¬
gemeinen Bemerkungen über die Prophylaxe der durch
die aufgeführten Parasiten verursachten Erkrankungen
des Menschen. Gegen die gelegentlichen (temporären)
Parasiten kann man sich nur schützen, indem man die
Orte vermeidet, woselbst sie Vorkommen; dieselbe Pro¬
phylaxe besteht gegen die periodisch stationären
Parasiten. Dagegen ist es bei den permanent sta¬
tionären Parasiten nothwendig, dass man die Be¬
rührung mit Thieren vermeidet, welche mit diesen Pa¬
rasiten behaftet sind, weil hier die directe Uebertragung
von Thier auf Mensch oft beobachtet wird. Muss man
derartige Thiere berühren, dann ist grosse Vorsicht
(Waschen, Desinficiren etc.) geboten. Die Prophylaxe
gegen innere Parasiten ist verschieden je nach der
Art der Uebertragung derselben, ihrer Entwicklung
u. s. w. Man muss es zu verhüten suchen, dass diese
Parasiten bei den Thieren zur Entwicklung gelangen
und ausserdem darf der Mensch nicht ohne Vorsicht
Nahrung aufnehmen, in welcher sich diese Parasiten,
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resp. ihre Keime befinden könnten. Gegen die Finnen
nnd die Trichinen hilft eine gute Fleischbeschau. Auf
das Einzelne einzugehen verbietet der Raum. Man lese
das Original nach. El lg.
Blanchard (3) bespricht die pflanzlichen Para¬
sit ep, welche vom Menschen auf Thiere und von
letzteren auf den ersteren übergehen resp. übertragbar
sind.
Direct übertragbar sind sicher: Achorion Quin-
keanum, Achorion Schönleini, Achorion depilans, Tri¬
chophyton tonsurans; wahrscheinlich, aber nicht
sicher, Actinomyces bovis, Microsporon Audouini, Le-
pocolla repens, Aspergillus fumigatus. Bl. bespricht
diese einzelnen Parasiten und ihre Uebertragung. Er
führt dann noch 15 Parasiten auf, die noch nicht ge¬
nügend bekannt sind, z. B. Botryomyccs, mehrere Mi-
crosporonarten, Oidium albicans et lactis.
Bl. kommt schliesslich zu folgenden Aussprüchen:
1. Eine gewisse Zahl von Dermatosen, die durch PÜze
verursacht werden, sind von Mensch und Thier durch
die Berührung übertragbar. 2. In Folge des täglichen
Umganges des Menschen mit den Hausthieren ist er
dieser Invasion (Infection) sehr ausgesetzt. 3. Jedes
Thier, dessen Haut Abnormes zeigt, dessen Haare
brechen und ausfallen, muss isolirt und antiparasitär
behandelt werden. 4. Die Streu, auf denen solche
Thiere lagern, ist zu verbrennen. Alle Gegenstände,
mit denen sie in Berührung kamen, sind zu desinficiren.
5. Der Mensch kann gewisse Dermatomycosen auf die
Thiere übertragen. 6. Ein derartig kranker Mensch
muss jede Berührung mit Thieren vermeiden, damit
diese nicht secundär zu Verbreitern der Krankheit
werden. 7. Die Regierungen müssen die Einführung
von Thieren, die mit übertragbaren parasitären Haut¬
krankheiten behaftet sind, verhindern. Ellg.
Janson (18) bespricht die bei Hunden in Japan
vorkommenden Parasiten und insbesondere Fi-
laria immitis. In Bezug auf die Hundeparasiten
machen sich namentlich folgende Unterschiede be-
merklich:
1. Trichodectes kommt in Japan viel häufiger
vor als Hämatopinus. 2. Zacken (Ixodes) sind sehr
häufig und oft Todesursache. 3. Die Acarusräude ist
sehr verbreitet, die Sarcoptesräude selten. 4. Die
Rundwürmer kommen viel häufiger vor als die Band¬
würmer; erstere führen oft zum Tode der behafteten
Thiere. 5. In Japan hat man eine Distomcnart (Dist.
hepaticum) in den Lungen des Hundes gefunden, welche
im Parenchym leben. 6. Von Bandwürmern trifft
man am häufigsten an Tänia cucumerina (60 pCt.),
Botriocephalus (50 pCt.); alle anderen Bandwurmarten
treten selten auf. 7. Von Rundwürmern sind am häu¬
figsten Dochmius trigonacephalus (75pCt.), Filaria im¬
mitis und Ascaris marginata (50 pCt.), Spiroptera san-
guinolenta (10 pCt.). Eustrongylus gigas wurde 2 mal
beobachtet. Als Krankheiten, welche durch Spiroptera
sanguinolenta veranlasst worden, sind zu nennen:
Cachexie, Stenose des Oesophagus, chronische Pleuritis.
Convulsionen. Dochmius und Ascaris veranlassen nicht
selten den Eintritt des Todes bei dem betr. Thiere.
7. Filaria immitis kommt in Japan verhältniss-
mässig häufig vor (im rechten Herzen, Art. pulmonalis,
Vy. cavae etc.); man schätzt, dass 50 pCt. der Hunde
in Japan von diesem Parasiten ergriffen sind. Lange
Zeit sind bei 75 pCt. der Hunde Gesundheitsstörungen
nicht wahrzunehmen, bei anderen und später treten
Störungen mechanischer Natur ein; 12 1 /, pCt. sind vor¬
übergehend, 12'/* pCt. schwerer krank. Janson macht
über den Parasiten und sein Vorkommen genaue An¬
gaben, auf welche hier nicht näher eingegangen werden
kann. Dagegen sollen die übrigen Mittheilungen wegen
der Spärlichkeit der bisherigen literarischen Angaben
etwas genauer berücksichtigt werden. Die pathologischen
Veränderungen, welche durch diesen Parasiten verursacht
werden, sind sehr verschieden je nach der Zahl und dem
Sitz der Würmer, nach dem Ernährungszustände und
der Constitution des Wirthes und nach der Beschaffen¬
heit des occupirten Organs.
Tokishige fand unter 82 Fällen bei 59 Hunden
die Würmer vorwiegend im rechten Ventrikel und Vor¬
hof, bei 23 in der Lungenarterie, bei 6 in der hinteren
Hohlvene und bei einem nur in der vorderen Hohlvene,
ferner in je einem Falle in der arteriellen Hälfte des
Kreislaufs, im linken Ventrikel, in der Aorta posterior,
Art. cruralis und Art. saphena (ausserdem in diesem
Falle auch im rechten Herzen), ferner frei in der Brust¬
höhle, in den Bronchien, im Oesophagus und schliesslich
einmal einen Wurm, welcher die Membran des Foramen
ovale perforirt hatte und mit einem Theil seines Körpers
im rechten und mit dem anderen im linken Vorhof sich
befand.
Von 41 Filariafällen fand College Tokishige 26mal
Herzhypertrophie und Dilatation der Ventrikel, besonders
des rechten, ferner 5 mal vollständige Verstopfung der
Lungenarterie durch die Würmer, 2 mal Aneurysma der
Lungenarterie ohne Thrombose, 9 mal Aneurysma der
Lungen arterie mit Thrombose, 13 mal Leberinduration
(Hepatitis interstitialis), 19 mal Brust- und Bauchwasser¬
sucht, 1 mal Oedeme der Subcutis, 1 mal Dermatitis,
1 mal Perforation der Pleura pulmonalis, 5 mal Win¬
dung von Würmern um die Chordae tendineae.
Bei den Sectionen von Hunden, welche in Folge
von Filarien zu Grunde gegangen sind, fällt in den
meisten Fällen die ausserordentliche Grösse des Herzens
und die enorme Erweiterung des rechten Ventrikels auf.
Nicht selten bilden alte Klappenfehler Complicationen
der Krankheit, und das Endocardium wird zuweilen trüb
und verdickt angetroffen. Alle Herzhöhlen sind mit
festen Gerinnseln ausgefüllt, welche in der rechten
Herzhälfte die Würmer cinschliessen.
In den Lungen ist entweder (in acuten Fällen)
Anämie, Atelectase ohne oder mit Oedem (Splenisation)
oder (bei Thrombose) Embolie, Abscessbildung und
Necrose vorhanden. In der Leber ist die rothe In¬
duration die gewöhnlichste Erscheinung und Muscat-
nussleber nicht selten. In den Nieren werden paren¬
chymatöse, catarrhalische und interstitielle Zustände
angetroffen, von denen die letzteren aber in älteren
Fällen immer das Uebcrgewicht haben (Schrumpfniere).
Endlich ist in den meisten alten Fällen Magen-Darm-
catarrh, allgemeine Anämie und Abmagerung zu con-
statiren.
Die Embryonen, welche mit dem Blut circuliren,
verlassen den Körper des Wirthes vorwiegend durch dio
Nieren; mitunter jedoch auch durch andere Se- und
Excrete. So enthalten die bei dieser Krankheit häufig
vorkommenden Ergüsse in Höhlen und Parenchymen
meist zahlreiche Embryonen der Würmer, dieselben sind
ausserdem nicht selten in den Excrementen, in den
Sputis und in dem Exsudat von Eczemen und Otorrhoc
anzutreffen. Endlich können sie bei trächtigen Hün¬
dinnen durch die Placentargefässe auf den Fötus über¬
gehen.
Die durch Filaria immitis veranlassten Krankheiten,
welche während der letzten 10 Jahre in unserem
Hospital mehr oder weniger häufig zur Beobachtung
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gekommen sind, lassen sich, wie folgt, zusammen¬
fassen.
A. mit acutem Verlauf: Apoplexie, Lungenanämie,
Lungenthrombose, Nephritis, Hepatitis.
B. Folgen von Insufficienz und stenoseartigen Zu¬
ständen: Gehirnhyperämie (passive), Ohnmacht (in leich¬
teren Graden Schwäche), allgemeine Anämie und Er¬
nährungsstörungen, Gastro-Enteritis catarrhalis, Hydrops
(Hydrothorax, Hydropericardium und Ascites) letzteres
ist am häufigsten.
C. Störungen, welche in das Gebiet der Chirurgie
gehören: Venenthrombose der V. jugularis etc., Venen¬
thrombose der V. axillaris etc., Venenthrombosc der V.
femoralis etc., Thrombose der Art. femoralis (in einem
Falle).
D. Störungen, welche durch die Embryonen ver¬
ursacht werden: Tussis paralytica, Hämaturie, Dyspepsia,
Eczema, Otitis externa, Gehirnreizungen (Wuthkrankheit-
verdacht). Muskelreizungen wie bei Rheumatismus.
Da diese Störungen häufig combinirt auftreten,so sind
die klinischen Erscheinungen der durch F. immitis ver¬
ursachten Krankheiten äusserst mannigfach.
Die Diagnose wird durch die microscopische Unter¬
suchung des Blutes (aus der Ohrmuschel) bei ca. 30facher
Vergrösserung, unter Anfertigung von 3—5 Präparaten,
gesichert. Characteristische Symptome giebt es für diese
Krankheit nicht. Fieber ist nicht zugegen. Die Wurm¬
brut wird von den Hunden mit dem Wasser aufgenom¬
men und zwar in der Regel in der Zeit Juli-September.
Die Prognose ist in acuten Fällen ungünstig; in chro¬
nischen, wenn auch keine Cachexie besteht, Appetit¬
mangel und keine Klappenfehler vorliegen, nicht un¬
günstig. Die Behandlung besteht in guter Ernährung,
Vermeidung von Anstrengungen und neuen Invasionen.
Aus dem Arzneischatze sind die Cardiaca zu empfehlen.
Ellg.
Acarasrlute. Oe hl (28) hat Acarus beim
Rinde beobachtet, die bisher nur einmal bei dieser
Thiergattung aufgefunden worden ist.
Gegenüber Acarus beim Menschen mit dem Ver¬
hältnis von Vs der Breite zur Länge, und beim Hunde
mit 1 :6, betrug dasselbe im beobachten Falle 1:3 bis
1:4. Ausserdem war bei dem des Menschen und des
Hundes der Thorax die Hälfte so breit wie lang, bei
dem des Rindes waren beide Dimensionen gleich.
Weiteres s. im Original. Die Heilung erfolgte neben
Ausdrücken der Pusteln und Anwendung von 10 proc.
Creolinsalbe in 3 tägigen Zwischenräumen innerhalb drei
Wochen. J.
Amphistomuni conicum. Fischer (11) wirft die
Frage auf, ob die von van Velzen aus dem ersten
Magen der Büffel erwähnten jungen Distomen nicht
Exemplare von Amphistomum conicum sind.
Er bemerkt dazu, dass er auf Java bei Rindern
und Büffeln vielmals neben der Distomatose zugleich
A. conicum in grosser Menge im ersten Magen ange¬
troffen hat. Oefters sah er einen 2—3 qm grossen Theil
der Magenwand mit diesen rothen Würmern besetzt,
welche an einzelnen Stellen 5—8 cm dicke Haufen
bildeten.
(Meinem Referat des Artikels van Velzen’s in
diesem Jahrb. X. 1890. S. 81 habe ich die Bemerkung
beigefügt, dass meiner Meinung nach die von v. V. er¬
wähnten Würmer von der Pansenwand und die kleinen,
rothen und weissen im Labmagen- und Dünndarminhalt
doch wohl Amphistomen sein möchten. Ref.). Wz.
Coenurns cerebraiis. Railliet (40) spricht über
die Lebensdauer der Cönurusarten.
Bei Cönurus cerebraiis ist die Lebensdauer nicht
bestimmbar, weil die Versuchsthiere zu früh sterben.
Bei Kaninchen fand R. dagegen den Blasenwurm von
Tänia serialis 2 Jahre nach der Infection noch lebend
an. Ellg.
Coccidien. Will ach (71) bespricht die sog.
Coccidien und theilt die in dieser Richtung vorliegen¬
den Angaben anderer Autoren und seine eigenen Be¬
obachtungen mit.
Er fand das Coccidium oviforme im October v. J.
in zahllosen Exemplaren in der Leber eines Kaninchens.
Er stellte Culturversuche (Brütversuche) aus denselben
an, indem er die Gallenblase und Coccidienknoten in
aus physiologischer Kochsalzsubstanz angefeuchteten und
dauernd auf 22—26 Grad C. erhaltenen Kaninchenmist
einbrachte. Bereits nach 8 Tagen konnte W. feststellen,
dass diese sog. Coccidien sich in lebhafter Entwicklung
(Theilung, Furchung) befanden und z. Th. schon weit
in derselben vorgeschritten waren, dass die Coccidien
also Parasiteneier waren. Es bildeten sich weiterhin
kleine Würmchen von verschiedener Grösse, die z. Th.
getrennten Geschlechts waren, z. Th. auch Rhabditis-
formen darstellten, bei denen die Differenzirung der Ge¬
schlechter noch nicht eingetreten war. Diese Würmer
hatten eine grosse Aehnlichkeit mit den von Schneider
als Pelodera beschriebenen Arten. W. nennt die¬
selben Pelodera oxyurides. W. konnte dieselben
über 14 Tage am Leben erhalten; er stellte mit den¬
selben Fütterungsversuche mit Kaninchen an und fand
im Darm dieserVersuchsthiere zahlreiche bis 11mm lange
weibliche Würmer, welche Oxyuris ambigua vollständig
glichen. Die ovalen Coccidien 'dürften also Eier von
Oxyuris ambigua sein. Oxyuris ambigua entwickelt sich
wahrscheinlich aus Pelodera Oxyuridis. Durch W.’s
Versuche wird die Annahme, dass die Coccidien Pro¬
tozoen seien, hinfällig. W. zweifelt auch an der Proto¬
zoennatur der sog. Psorospermienschläuche. Ellg.
Railliet und Lucet (51) besprechen einige Coc-
cidienarten und zwar 1) Coccidium perforans (Leuckart),
beobachtet beim Menschen und Kaninchen im Darm-
canale (im Epithel). 2) Coccidium tenellum (Railliet
uhd Lucet) in dem Darm des Huhnes. 3) Coccidium
truncatum in den Nieren der Hausgans (von R. und L.
entdeckt). 4) Coccidium bigeminum (Stiles) bei dem
Hund, der Katze und dem Puter. Das Nähere siehe im
Original. Ellg.
Dieselben (50) fütterten 2 Kaninchen, die frei von
Coccidien waren, wie die Fäcesuntersuchungen er¬
gaben, mit sporentragenden Coccidien.
Das eine der Kaninchen starb am achten, das an¬
dere am zehnten Tage nach dieser Fütterung. Die Ob-
duction ergab bei beiden die bekannten Veränderungen
der intestinalen Coccidiose. — Sie fanden auch in dem
intestinalen Epithel des Huhnes eine Art von Coccidien,
welche sie Coccidium tenellum nennen. Sie verfolgten
deren Entwicklung, resp. Sporenbildung in der feuchten
Kammer und fütterten 2 Kaninchen mit denselben;
diese starben nach 20 resp. 31 Tagen; die Obduction
ergab Coccidiose des Cöcums. Ellg.
Aus den Notizen von Stiles (62) sind für diesen
Bericht bemerkenswerth seine Untersuchungen über
Coccidium bigeminum (Coccidium perforans
Leuckart u. A., Cystospermium villosum intestinale
canis Riv.) aus dem Darm des Hundes, welches sehr
genau beschrieben ist. Eine klinische Bedeutung des
Parasiten hat sich noch nicht ergeben. Wz.
Stiles (61) berichtet über Coccidien im Darm¬
canal eines Schafes.
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81
Auf der Mucosa des Dünndarms waren unregel¬
mässige, wenig erhöhte, weisse Flecke zu bemerken. An
diesen Stellen waren die Darmzotten stark verlängert,
die Epithelzellen gross und enthielten eine jede eine
oder mehrere Coccidiencysten mit deutlicher Membran
und granulirtem Inhalte von gleichem Alter.
Später, S. 517—520, giebt der Verfasser einige An¬
gaben über Coccidien, welche in den Darmzotten von
Hunden und Katzen gefunden werden. Zuerst beschrieb
Fink 1854 diese Parasiten unter der Bezeichnung „cor-
puscules gemines“ ohne freilich ihre wahre Natur er¬
kannt zu haben. Rivolta nannte sie „cystospermium
villorum intestinalium canis“ und Ralliet „coccidie
geminöe“. Verfasser nennt sie nach der Bezeichnung
von Ralliet, weil sie jedes Mal paarweise gefunden
werden „Coccidium bigeminum“. Der Sitz dieser Cocci-
dien ist unter der Epithellage der Darmzotten. Jede
der doppeltconturirten Cysten theilt sich unter Zurück¬
lassung eines Protoplasmarestes in vier Sporoblasten.
Die Bildung von sichelförmigen Körpern innerhalb der
letzteren wurde jedoch bislang nicht beobachtet. Sch.
Cjstteftrken« Rai lli et (33) hat die Blasenwürmer,
welche Mo rot in der Leber und dem Zwerchfell und
Lungen einer jungen Ziege in zahlreichen Exemplaren
gefunden hatte, untersucht und als zu Cysticercus
tenuicollis gehörig erkannt. Er fand diesen Blasen¬
wurm auch bei einer Antilopenart (Antilope beisa, Oryx
heisa), bei welcher derselbe noch nicht gefunden worden
war. Sein Vorkommen bei anderen Antilopenarten war
bereits früher festgestellt worden. El lg.
Rai lli et (32) fand bei einem Cysticercus pisi¬
formis sechs Saugnäpfe. El lg.
Diatomeen« Sodero (56) giebt Anhaitspuncte für
die Erkennung der Cysten des Distoma hepaticum
in Lunge und Leber, welche mit den Echinococcus¬
blasen grosse Aehnlichkeit besitzen; aber sie weichen
auf Druck nicht zurück und besitzen nicht die Ela.sti-
cität der letzteren, noch platzen sie bei starker Com-
pression; sie sind nicht durchscheinend und häufiger
auch etwas unregelmässig geformt und abgeplattet;
nicht wenige bieten entweder punktweise oder auf der
ganzen Oberfläche eine mehr braune odet grünliche
Farbe.
Die Blasen älteren Datums enthalten einen harten
steinigen Körper oder kleinere Concremente; jüngere
Distomenblasen sind mit einer dicklichen, kaffeebraunen
oder grünlichen Flüssigkeit gefüllt. In dieser Periode
sind die Distomen noch am Leben und nicht mehr als
zu zwei in je eiuer Cyste; wenn diese leer ist, so findet
man in der Regel eine Communication mit einem Bron¬
chus, durch welchen die Distomen ausgestossen worden
sind; wenn in der Folge der Cysteninhalt rahmartig
geworden ist, dann sind auch die noch vorhandenen
Distomen abgestorben. Die vordem ungleichmässig starke
Wand der Blase verdickt sich jetzt auf 5—7 mm und
an ihrer inneren Oberfläche beginnt die Ablagerung der
Kalksalze. Unter fortschreitender Verdickung und Auf¬
treten einzelner Dissepimente, wodurch die Blase mehr-
theilig wird, wandelt sich dieselbe endlich in einen ein¬
zigen Tumor von dem Aussehen eines Fibroms um, in
dessen Centrum eine m. o. w f kleine Höhlung mit gelb¬
lichem oder gelblich-röthlichem Inhalt verbleibt. Neben
diesem gewöhnlichen Ausgang kann es auch zu einer
Verkreidung oder Verkäsung oder gleichzeitig zu beiden
Metamorphosen des Inhalts kommen. Im Parenchym
der Rindsleber sind ganz isolirte, mit den Gängen nicht
communicirende Distomencysten sehr selten; dagegen
Ellenberger und Schlitz, Jahresbericht. 1892»
finden sie sich oft in der Leber von Büffeln: hier sind
die Blasen ungetheilt und enthalten selten mehr die
Würmer. Microscopisch stellt sich die Blasenwand als
eine bindegewebige dar, welche von dem W r irth ge¬
liefert wird; gelbliche oder gelblich-grünliche Pigment¬
massen lagern zwischen den Bindegewebszügen; 5—10
mm ist die mittlere Dicke der Blascnwand. In dem
Inhalt der Cysten sind ausser Kalkconcrementen Blut¬
pigment und Detritus, Lymphzellen, Fetttröpfchen, ein¬
zelnen Distomeneier, sobald sie in der Lunge ihren
Sitz haben, elastische Fasern und rothe Blutkörperchen
nachweisbar, welche letztere in den Lebercysten in allen
Entwicklungsperioden sehr reichlich sind, während in
diesen die elastischen Fasern fehlen. S. neigt zu der
Ansicht, dass die Genese der Blasen gebunden ist an
die Auswanderung von Parasiten aus zerrissenen Gängen.
Su.
Hassell (17) beschreibt eine neue Distomenart,
welcher er den Namen Fasciola carnosa beilegt.
Dieses Distomum, lang 45 und breit 22 mm, wohnt in
der Leber und der Lunge des Rindes. Wz.
Willach (71) hat in der ganzen Musculatur eines
Bullen zahllose, grünlich-gelbe, stecknadelkopf- bis
haferkorngrosse Knötchen gefunden, welche Distomen-
brut enthielten und so dicht neben einander vorkamen,
dass an manchen Stellen auf 10 cm Raum 5—6 solcher
Herde sich fanden.
Jedes Knötchen bestand aus einer zartwandigen
Kapsel und aus festweicher, knetbarer Masse bestehendem
Kern, in welch’ letzteren sich mit Deckel versehen,
gelbliche Distomeneier in verschiedenen Entwicklungs¬
stufen vorfanden. Die Knötchen lagen theils in, theils
Zwischen den Muskelfasern und waren vielfach durch
zarte Bindegewebszüge mit einander verbunden. Die
Knötchen können mit Finnen, tuberculösen Bildungen
oder Psorospcrmienschläuchen verwechselt werden; die
microscopische Untersuchung sichert die Diagnose. Das
Fleisch ist wegen seines ekelerregenden Aussehens un-
geniessbar. Da derartige Knötchen, wie sie W. hier
beschreibt, öfters im Fleische Vorkommen und auch von
W\ noch mehrfach gefunden wurden, so sind die Unter¬
suchungsergebnisse von W. sehr zu beachten. Ellg.
W T illach (70) hat gefunden, dass die Eier oder die
Brut von Distomen zuweilen die Ursache zu knöt¬
chenförmigen Bildungen in der Lunge der Pferde sind.
Er hat in 2 Pferdelungen Distomeneier bezw. Dislomen-
brut nachgewiesen. Ellg.
Ratz (55) eonstatirte in verkalkten Knoten einer
Pferdeleber, in der dieselben von Grieskorn-Haselnuss-
grössc in sehr grosser Zahl eingebettet waren und deren
Gewebe sonst atrophisch war, Distomeneier, die in
der aus Kalk und Farbstoffkömem und Fetttropfen be¬
stehenden Masse zu macroscopisch sichtbaren Haufen
zusammengeballt eingebettet waren.
In den grösseren, von einer bindegewebigen Kapsel
eingeschlossenen Knoten hatten die Eierhaufen die Ge¬
stalt von gewundenen, gleichmässig breiten Schläuchen:
die Eier sind somit ohne Zweifel ursprünglich in Gallen-
canälcn gelegen. Einzelne Knoten waren länglich, mit
zwei zugespitzten Polen, Pflaumen- oder Pfirsichkemen
ziemlich ähnlich, und diese enthielten Distomeneier in
überaus grosser Menge (bis zu 200); wahrscheinlich sind
dieselben aus abgestorbenen Distomen entstanden. Die
Eier gehörten nach ihrer Grösse (0,04 mm lang, 0,03
mm breit) und Gestalt (eiförmig, das eine Ende etwas
schmächtiger, mit einem grossen Deckel versehen), dem
D. lanceolatum an. Einen ähnlichen Befund machte
6
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82
kurz darauf auch R.‘s Assistent. Born, anlässlich der
Untersuchung einer viele kleine verkalkte Knoten ent¬
haltenden Pferdeleber. — Der beschriebene Befund
schliesst sich an jenen Will ach’s an, der Distomen-
larvcn in den verkalkten Knoten der Pferdelungen nach¬
gewiesen hat. Hu.
Fra ncis (12) 1. fuhrt eine Prioritätscritik gegen
Stiles in Betreff der Entdeckung des Distomum
Texicanum (cf. in diesem Bericht); 2. berichtet über
Zecken („The Lone Star Tick“), welche in Texas beim
Pferd, Maulthier, Rind, Hund und Katze, besonders
häufig in den Ohren der Hunde und den Geschlechts-
theilen der Pferde Vorkommen und deren Anwesenheit
in den Ohren der Pferde und Maulthiere den Gebrauch
dieser Thiere gefährlich macht; 3. berichtigt eine be¬
treffende Angabe Curtice’s in seinem Verzeichniss der
Parasiten der Hausthiere in den Vereinigten Staaten
(cf. in diesem Bericht) mit der Bemerkung, dass der
„Screw worin“ nicht im Labmagen sondern im Pansen
des Kalbes von F. gefunden wurde; und fugt 4. hinzu,
dass diese Larven häufig in den Ohren der Pferde an¬
getroffen werden und eine Deformation der Ohrmuschel
(„gotch ear“) veranlassen. Wz.
Stiles (58) erörtert, dass Distomum Texicanum
von Francis im Bulletin No. 18 der Texas-Agricultu-
ral-Station als eine neue Art Leberegel beschrieben,
identisch ist mit Fasciola carnosa, nachher F. Ame-
ricana genannt, von Hassall (cf. in diesem Bericht).
Zu derselben gehört nach Leuckart, Blanchard und
Stiles höchst wahrscheinlich auch die in 1875 von
Bassi als D. magnum beschriebene neue -Art, welche
dieser in Italien angetroffen hatte. Wz.
Dinwiddie (9) berichtet über folgende in Arkan¬
sas vorkommende Parasitonosen: die Distomatosc
(besonders häufig); die von Oesophagostoma Co-
1 um bi an um Curt. hervorgebrachte Knotenkrank¬
heit des Darmes, welche dort nicht nur beimSchaf,
sondern auch, zwar seltener, beim Rind vorkommt und
von D. bei beiden Thicrarteu auch in den Lungen an¬
getroffen sein soll; die Wurmkrankheit der Leber
beim Schweine, welche von Stephanurus dentatus
(„lard worms“) herrührt. Wz.
Stiles (59) berichtet, diesmal nach eigener Unter¬
suchung, von Exemplaren aus Italien, dass Distoma
magnum Bassi, 1875, derselbe Wurm ist als Distoma
Texicanum, im Oct. 1891 von Francis beschrieben.
Kr kommt vor beim Rinde und bei Antilopen- und
Hirscharten. Dem Namen D. magnum gehört die Prio¬
rität: folglich muss der Name D. Texicanum wegfallen
(cf. in diesem Bericht). Weiter vertheidigt S. sich sehr
ausführlich gegen die Prioritätscritik von Francis (cf.
in diesem Bericht). Hz.
Echinocoeeen« Arredi (1) weist auf das häufige
Vorkommen chronischen Hustens bei Lungcn-Echino-
coccen hin und findet dasselbe diagnostisch sehr ver-
werthbar, wenn Tuberculose und Lungenseuche in dem
fraglichen Gebiete nicht häufig sind. Der Leber-Echino¬
coccus erzeugt im allgemeinen anfänglich keine Störun¬
gen, solche treten erst dann auf, wenn die Wurmblascn
durch Druck die Pfortader verschliessen, ein Zustand,
welcher sich durch den reichlichen Abgang eines ganz
serösen Darm trän ssudates bekundet. S.
Beyer (2) fand bei einem Affen, der seit mehreren
Monaten kränkelte, wobei neben schlechtem Appetit und
unordentlichem Stuhlgang, stets zunehmender Abmage¬
rung, der Bauch sich allmälig vergrösserte, nach einem
plötzlichen Ohnmachtsanfall folgende Erscheinungen:
Hochgradige Dyspnoe, Cyanose der Schleimhäute,
anxiösen Gesichtsausdruck; eine sehr hochgradige Er¬
weiterung des Bauches, und einen leeren Percussions-
schall fast in der ganzen Ausdehnung desselben; voll¬
kommene Appetitlosigkeit und trotz wiederholtem Drän¬
gen Stuhlverstopfung. — Sectionsbefund: Fast
sämmtliche Bauchorgane enthalten zahlreiche Echi¬
nococcus-Blasen. In der Leber, Milz, zwischen den
Lamellen des Omentums und des Gekröses, unter der
Serosa der Gedärme, im perirenalen Bindegewebe sowie
in den Nieren befinden sich Hunderte von erbsen- bis
haselnussgrossen, ja vereinzelt nussgrossen Blasen, von
denen die meisten Tochter-, z. Th. auch Enkelblasen
enthalten.
Aehnliche Blasen waren ausserdem in grosser Zahl
auch in beiden Lungen, und weiterhin auch in der Mus-
culatur des Herzens und im Mediastinum zugegen. B.
schätzte deren Gesammtzahl auf ca. 3000. Der betref¬
fende Affe hielt sich stets im Zimmer auf, verzehrte
jedoch viel Salat, Erdbeeren und Obst und zwar un¬
gewaschen. Hu.
Wallcy (69) stimmt darin mit Ostertag überein,
dass Echinococcus multilocularis beim Rinde nicht
selten ist, bei Schaf und Schwein sah er ihn je zwei¬
mal. Lp.
Stiles (62) berichtet über 2 Fälle von Echino¬
coccus multilocularis beim Rinde. Den einen fand
er im Leipziger Schlachthaus; den anderen, von der
Form „racemosus“, in den Vereinigten Staaten, wo die¬
ser Parasit bisher noch nicht aufgefunden wurde.
Wz.
Echinorhynchns gigas. Weil in den Vereinigten
Staaten weder Maikäferlarven noch Larven der Cetonia
aurata Vorkommen, wurde von Stiles (60) nachge¬
forscht, welches das intermediäre Wohnthier von Echino-
rhynchus gigas dort sein könne. Er stellte einen
Versuch an mit Larven von Lachnosterna arcuata,
und es gelang ihm in den am 5. Sept. mit Echinorhyn-
chuseiern gefütterten Larven am 20. Oct. bis zu 300
junge Echinorhynchi vorzufinden. Es erinnert dies an
den Brauch mancher Landwirthc ihre stark mit dieseu
Larven besetzten Felder mittelst der Schweine davon
reinigen zu lassen. Weil der Wurm aber eine grössere
Verbreitung als die genannte Larve hat, parasitirt er
vielleicht noch in den Larven anderer Lachnostema-
Arten, deren schon 19 in den Vereinigten Staaten be¬
kannt sind. Wz.
Enstrongylus gigas. In der Mittheilung von
Nesbitt (23) ist wohl am merkwürdigsten ein in der
Ueberschrift nicht angegebener Befund. Nach dem un¬
erwarteten Tode des Hundes wurde nämlich in der
Bauchhöhle unter der linken Niere ein Exemplar von
Eustrongylus gigas gefunden. Der männliche Wurm
war 26 cm lang und von glänzend rother Farbe. An
den Nieren war keine Stelle zu finden, welche die Ein¬
wanderung des Wurmes in den Peritonealsack zu er¬
klären vermochte. (N. meint aber irrthümlich, es sei
noch kein Fall mitgetheilt, dass diese Wurmart frei in
der Bauchhöhle vorgefunden wurde. Ref.) Wz.
Filarien. Frohner (14) konnte bei einem Hunde,
der niemals im Auslande gewesen war, zahlreiche Em¬
bryonen von Filaria immitis nachweisen. Die¬
selben bildeten drehrunde Würmer, deren vorderes Ende
abgerundet und mit einem hervorstreckbaren Organ
versehen ist. Das hintere Ende läuft in eine feine
Spitze aus. Die Würmer sind im Präparate in lebhaf¬
ter Bewegung. Von den Krankheitserscheinungen war
die am meisten characteristische eine eigenartige Be¬
wegungsstörung (Lahmheit) des Hintertheiles. Ausserdem
zeigte das Thier grosses Durstgefühl und Schmerzen beim
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Aufstehen. Ham vollkommen normal. — Bei der Scc-
tion wurden nur Embryonen, kein einziges geschlechts-
reifes Thier gefunden. — Die intravenöse Ueberimpfung
des embryonenhaltigen Blutes auf einen Versuchshund
hatte ein vollständig negatives Resultat. Ba.
Railliet (35) berichtet über 2 Fälle vonFilaria
immitis im Herzen von Hunden.
Er betont zunächst, wie selten die diesbezüglichen
Beobachtungen seien und führt die in Frankreich ver¬
öffentlichten Fälle an. Er glaubt jedoch, dass der Pa¬
rasit auch in Europa öfter vorkomme, dass er nur nicht
immer entdeckt werde. — Der erste Hund zeigte kurz
vor seinem Ende die Erscheinungen einer Vergiftung.
Die Section desselben ergab im Wesentlichen: Eine
starke hämorrhagische Entzündung des Magen-Dann¬
canals, zahlreiche Blutungen im Mesenterium und einige
kleine subpleurale Blutungen. Im Herzen fanden sich
eine grosse Anzahl 15 — 30 cm langer Filarien, im
Blute zahlreiche Embryonen. — Der zweite Hund war
unter den Erscheinungen der Wuth verendet; ausser
Filarien (doch in geringerer Anzahl) im Herzen, liessen
sich nur vereinzelte Embrvonen im Blute nachwcisen.
Ba.
* Janson (18) berichtet über das Vorkommen von
Filaria immitis bei einem japanischen Wolle, bei
welchem die Section ergab, dass dieser Parasit in Form
von Packeten die rechte Herz- und die rechte Vor¬
kammer, die Arteria pulmonalis und besonders die Vena
cava posterior anfüllte. Hierdurch war schliesslich das
Einströmen des Blutes in das rechte Herz vollständig
unmöglich geworden, wodurch die intra vitam beobach¬
teten Erscheinungen von Anämie und Hydrops (Ana-
sarca und Ascites) bedingt worden waren. J.
Railliet und Moussu (54) theileu zunächst
einiges Geschichtliche mit über die bekannten Hn-
morrhagien der Hautoberfläche, wie sie bei
orientalischen Pferden, namentlich Schimmeln, nicht
selten, besonders im Frühjahre, beobachtet werden. Im
Winter sistiren diese Blutungen. Drouilly hat 1877
die Behauptung aufgestellt, dass diese Blutungen durch
eine Fi laria veranlasst werden; später haben auch
Trasbot und Cond am ine diesen Wurm gefunden;
von letzteren ’xmd Drouilly wurde er Filaria multi-
papillosa, von Railliet Filaria hacmorrhagica genannt.
Diese Autoren hatten nur weibliche Exemplare dieses
Wurms gefunden, die Männchen sind unbekannt ge¬
blieben. Railliet und Moussu haben nun in neuester
Zeit einen Esel beobachtet und obducirt, welcher mit
dieser Filaria behaftet war; es ist ihnen gelungen, sowohl
den Wohnort dieses Parasiten festzustellen, als auch die
Männchen desselben zu entdecken.
Der Wurm findet sich stets im Bindegewebe und
zwar besonders im subcutanen Gewebe, aber auch an
anderen Stellen, z. B. in dem Bindegewebe zwischen
den Bauch- und zwischen den Brustmuskeln und tiefer.
Im Circulationsapparat fand sich kein einziges Exemplar.
R. und M. geben eine genaue Beschreibung der Morpho¬
logie und Anatomie des Wurms und sprechen über die
Lebensbedingungen und das Leben desselben; in dieser
Richtung sei auf das Original verwiesen.
Aus ihrem Artikel folgt im Uebrigen, dass der ge¬
nannte Parasit nicht nur beim Pferde, sondern auch
beim Esel vorkommt, dass er im subcutanen, inter-
musculären und interfasciculären Bindegewebe wohnt,
dass die Männchen mit den Weibchen zusammen leben,
dass die Embryonen das Eintrocknen nicht vertragen,
dass die Erwachsenen die Fähigkeit zu haben scheinen,
in die Tiefe und zwar bis zum Rückenmark einzu¬
dringen. El lg.
. Stiles (59) untersuchte und beschreibt die Fi¬
larien der Bauchhöhle des Rindes und des
Pferdes, welche zur Art F. papillosa gerechnet, von
ihm aber als zwei Arten, F. cervina und F. equina,
unterschieden werden.
Er bespricht weiter das Vorkommen in Amerika
von Strongylus convulutus, Ostertag (1890), im
Labmagen des Rindes und des Schafes, wo er
kleine Geschwüre hervorbringt, und nennt diesen Wurm
Strongylus Ostertagi, weil in der Gattung Stron¬
gylus der Artnamc „convolutus“ schon angewendet
war. Wz.
Gyuecophorus haematobius. Railliet (37) be¬
schreibt in genauer Weise die Anatomie und Physio¬
logie des Embryo von Gynecophorus haemato-
bius. Ellg.
Heterakis, Railliet und Lucet (52) verabreich¬
ten Eier, in denen sich schon Embryonen entwickelt
hatten, von Heterakis perspicillum einem Huhn.
Bei der Section fand man kein Exemplar dieser
Parasiten in dem Versuchsthicre. Anders war dies mit
Heterakis papillosa. Auch von diesem Parasiten
gaben sie einem Huhn Eier, welche Embryonen ent¬
hielten. Das Thier erkrankte an Diarrhoe; bei der
Section fand man 15 Exemplare dieses Wurmes im
Darm vor. Die directe Entwickelung dieses Parasiten,
die schon Leuckart behauptete, ist also erwiesen.
Ellg.
Insecten and Araehaiden. Cur t i c e (5) bespricht
die in den Vereinigten Staaten beim Rinde vorkommen¬
den Bremsenl&rven.
Er erörtert nach seinen und Anderer Untersuchungen
dass die dortigen Hautlarven des Rindes der Art Hy-
poderma 1 ine ata angehören und (auch von C.) irr-
thümlich für Hypoderma bovis gehalten worden sind,
und beschreibt die Entwickelung der Larven, welche
er auch in der Wand des Schlundes vorgefunden hat.
Wz.
Francis (13) bespricht die in Amerika unter dem
Namen „Screw-worm a bekannte Larve von Lucilla ma-
cellaria, die Entwickelung der Fliege, das Vorkommen
der Larven bei den Hausthieren in Wunden, am Nabel,
in den Geschlechtstheilen, im Munde, im Pansen und
den besonders in Texas dadurch hervorgebrachten Schaden.
Wz.
Osborn (29) handelt ausführlich von den Pedi-
CUliden und Mallophagea der Hausthiere.
Auf 2 Tafeln sind 14 Arten abgebildet. Diese Ab¬
handlung ist ein Auszug seiner grösseren, vom Land-
wirthschaftsministerium veröffentlichten Monographie über
die Pediculidcn und Mallophagen des Menschen und der
Thiere. (Bulletin 7, Abtheilung für Entomologie. Wz.
Curtice (6) beschreibt die Entwickelung der in
den Vereinigten Staaten vorkommenden Rinderzecke.
Ixodes bovis Riley, von ihm Boo philus bovis
Riley genannt. Derselben Art scheinen die Rinder¬
zecken in Algerien und Aegypten anzugehören. Wz.
6 *
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T)f*rsHbe (4) handelt weiter (cf. in diesem Bericht)
ausführlich von der Entwickelung der Rtaderxeftke,
deren Parasitismus und den dagegen anzuwendenden
Mitteln. Wz.
S&reoptegmtlben. Railliet (39) machte Ver¬
suche der Uebertragung des Sarcoptes minor von
Kaninchen auf Katzen und Ratten und Hunde und von
der Katze auf Kaninchen.
Er kam zu folgenden Resultaten:
Es ist nicht gelungen, die Sarcoptesräude des Ka¬
ninchens (Sarcoptes minor) auf andere Kaninchen,
Katzen, Ratten, Hunde zu übertragen. Dagegen wird
dieselbe leicht von Katze auf Katze übertragen. Von
der Katze kann sie nur Kaninchen beigebracht werden
mit grosser Mühe und nach einem langen Incubations-
stadium. Die Kaninchen, welche die Räude durch An¬
steckung von der Katze erworben hatten, übertrugen
dieselbe auch auf andere Kaninchen. Ellg.
Neumann (26) beobachtete beim Kaninchen eine
Krätze, die klinisch derjenigen, welche durch Sar-
cnptes minor bedingt wird, sehr ähnlich aber durch
Sarcoptes scabiei veranlasst war.
Die Milben zeigten die Eigenthümlichkeit. dass die
Larvenbildung in den Eiern schon innerhalb des Ab¬
domens des Weibchens sich vollzog. Diese frühe Ent¬
wicklung ist von Bourguignon auch in einigen Fällen
von Krätze beim Menschen gesehen worden. G.
Sarcosporldien. van Eecke (10) untersuchte
eingehend die schon seit einigen Jahren in Ostindien
bei Büffeln entdeckten und vielfach vorkommenden
Sarcosporidien (Miescherische Schläuche). Aus
seinen sehr bemerkenswerthen Mittheilungen ist Fol¬
gendes hervorzuheben.
Diese Sarcosporidien treten hervor als weisse oder
grauweisse, 1—2 mm lange und V 4 —*/j mm breite
Streifen, bilden aber öfters bis 4 cm lange und */ f cm
breite, spindelförmige Körper. In den Muskeln von
Rindern werden sie weniger und in geringer Anzahl
angetroffen. Auffallend viel kommen sie in der Sehlund-
musculatur vor. Sie finden sich nur in den Primitiv¬
bündeln der quergestreiften Muskeln: im Herzen fand
v. E. sie aber kein einziges Mal. Die isolirten Spo-
ridien Hessen niemals Bewegung erkennen. Das Innere
ihres Körpers ist durch viele feinste Scheidewände in
Höhlen abgetheilt, deren halbflüssiger, dem Eiweiss
gleichender Inhalt überaus reich ist an sichel- und
weiter an halbmond-, kahn- und nierenförmigen, 10 bis
14 Micra langen und 2—3 Micra breiten Körperchen,
worunter in viel geringerer Zahl sich auch wohl runde,
10 Micra dicke vorfinden.
Diese Pseudonavicellen haben deutliche, zu
jeder Zeit bestehende Eigenbewegungen, welche zum
Theil fortschreitende, anderntheils rotirende sind und
ausserdem noch als locale, an einem der kegel¬
förmigen Enden hervortreten. Bisweilen konnte v. E.
an einem oder an beiden Enden auch Cilien wahr¬
nehmen.
Bei der Cultur im hängenden Tropfen zeigten nach
12 Stunden die Pseudonavicellen lebhafte Bewegung.
Nach 24 Stunden waren sie alle verschwenden und an
ihrer Stelle zahlreiche, lebhaft sich bewegende Amöben
aufgetreten, welche v. E. mehrmals sich in zweien
theilen sah und nachher in eingekapseltem Zustande
beobachten konnte. Wz.
Sclerostomum. Winchester (73) bespricht aus¬
führlich das Sclerostomum armatum, die Wurm-
aneurysmen und die Colik der Pferde. Ausser vielen
kurzen Notizen über Colikfälle ist der lange Artikel
aber nur compilatorisch. Wz.
Splroptenu Stiles (62) untersuchte den in Wa¬
shington sehr oft vorkommenden Schlundwurm Spiro-
ptera scutata oesoph'agea bovis und beschreibt die
dabei gefundenen anatomischen Verschiedenheiten zwi¬
schen dieser Art und den Geschlechtern Spiroptera und
Filaria. Er hat jener wegen das neue Genus Myzo-
mimus aufgestellt und die obige Art M. scutatus
Mueller genannt. Wz.
Btronffjliden« Derselbe (63) fand im vierten
Magen von Rindern und Schafen einen Wurm, den
er für identisch hält mit der von Ostertag und
Stadelmann unter dem Namen Strongylus con-
volutus beschriebenen Species der Strongylideu. Da
der Name Strongylus convolutus systematisch synonym
für Pseudalus convolutus bereits Verwendung gefunden
hat, schlägt Verfasser vor, um Verwechslungen zu ver¬
hüten, diese neue Species nach dem Entdecker Stron¬
gylus Ostertagi zu benennen. Sch.
Railliet und Cadiot (47) beschreiben eine para¬
sitäre Krankheit des Hundes, die durch Strongylus
vasorum veranlasst war.
Der Hund zeigte grosse Abmagerung und Schwäche.
Athemnoth, Ascites und ein wenig Nasenbluten, keinen
Husten, keinen Auswurf, kein Fieber. Die Krankheit
dauerte ca. 1 */, Monate und endete mit dem Tode.
Die Autopsie ergab Strongylose des Herzens und der
Lungenarterie. Der Hund stammte von Toulouse. Bis
jetzt sind die Erkrankungen durch Strongylus vasorum
nur dort beobachtet worden (durch Serres, Mauri.
Labat, Laulanie). Ellg.
Hassall und Stiles (16) beschreiben unter dem
Namen Strongylus rubidus eine neue Wurmart,
welche sie in Washington im Magen von 25—75 pCt.
der untersuchten Schweine gefunden haben.
Der rothfarbige Wurm ist etwa 0,1 mm dick, das
Männchen 5, das Weibchen 8—8,5 mm lang. Bisweilen
fanden sich nur wenige, in anderen Fällen eine so über¬
aus grosse Menge vor, dass der dicke Magenschleim
bluthroth gefärbt erschien. In letzteren Fällen war die
Schleimhaut catarrhalisch afficirt. Uebrigens schienen
die Würmer kaum ein klinisches Interesse zu bieten.
Wz.
St rose (66) beschäftigt sich in seinem 28 Seiten
umfassenden Artikel mit der Anatomie des Strongylus
micrurus und kommt zu folgenden Ergebnissen:
1. Der chitinöse Mundring ist allseitig geschlossen.
Die Erweiterung des Mundes, sowie des Oesophagus wird
hauptsächlich bewirkt durch zwei Muskelapparate, welche
sich am Mundringe und an der äusseren Wand des
Schlundes inseriren.
2. Die radiären Formen des Schlundes sind als
Differenzirung in der Zellsubstanz des Schlundepithels
aufzufassen.
3. In dem ganzen Verlaufe der männlichen wie
weiblichen Geschlechtsröhre ist ein zelliger Bau der
Wandung nachweisbar.
Die beiden Spicula sind röhrenartige Gebilde, welche
in je einer zarten, durchsichtigen, bindegewebsartigen
Tasche liegen.
4. Die vier Läugslinien sind als Wucherungen der
Subcuticula aufzufassen. In den Seitenlinien finden wir
das Wassergefässsystem und in den Medianlinien den
Rücken- und Bauchnerv. Mit den Seitenlinien in Ver-
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bindung stehen die Subcuticularanhänge (Kopfdrüsen,
Speicheldrüsen der Autoren).
5. Der Hautmuskelschlauch wird durch die vier
Längslinien in vier Muskelfelder getheilt. Jedes Muskel¬
leid besteht aus zwei mit einander verschmolzenen
Muskelzellen.
Am männlichen Geschlechtsapparat lässt sich ein
Protractor und ein Retractor spiculorum nachweisen.
6. Vom Centralnervensystem, dem Schlundringe,
zweigen sich nach dem Kopf- und Schwanzende Nerven
ab, in deren Verlaufe grosse Ganglienzellen eingelagert
sind. Die vom Schlundringe nach vom zu abgehenden
6 Nerven finden wir in den Seitenlinien und Submedian¬
linien, die nach hinten zu abgehenden in den Median¬
linien.
Ganglienzellenanhäufungen finden wir ferner am
Schlundringe, der Lage der 4 Längslinien entsprechend,
in der Nähe der Vulva, am Uebergange des Mitteldarmes
in den Enddarm, in der Nähe des Afters und in der
Schwanzspitze, in der Gegend der Hautpapillen des
Weibchens.
Beim männlichen Thiere sind ferner Ganglienzellen¬
anhäufungen vorhanden in der Nähe der Cloake und
der Spicula; ferner liegt ein Packet Ganglienzellen an
der Basis der Bursa.
7. Das Schwanzende des weiblichen Strongylus mi-
crurus besitzt eine leichte kuppelartige Verdickung der
Cuticula. Ellg.
Tänien. Railliet (45) fand bei einem zahmen
Kaninchen, welches an pernieiöser Anämie, veranlasst
durch Strongylus strigosus und retortaeformis gestorben
war, eine pigmentirte, eigentümlich gefärbte Tänie
(wahrscheinlich Tänia rhopaliocephala [Anoplo-
eephala cuniculi]). Die Färbung (Pigmcntirung) ist auch
schon bei anderen Tänien beobachtet worden und scheint
dann vorzukommen, wenn der Wurm Blut resp. Hämo¬
globin aufnimmt (absorbirt), welches dann geschieht,
wenn durch andere Würmer Blutungen der Darmwand
in das Innere des Darms, wo der Wurm sich befindet,
veranlasst werden. Ellg.
Derselbe (34) liess einer Ziege von 6 Wochen
eine Tänia m argin ata beibringen. Am 9. Tage zeigte
das Thier schwere Krankheitserscheinungen und starb.
Die Section ergab eine innere Verblutung (aus der Leber)
als Todesursache. Die Leber war dicht von Blasen¬
würmern (Cysticercus tenuicollis) durchsetzt; ebenso
fanden sich diese subpleural an der Lunge. Ellg.
Derselbe (42) hat ebenso wie Neumann Exem¬
plare von Tänia cucumerina gefunden, welche ge¬
fensterte Ringe besassen. Er fand von diesem Wurm
(Tänia cucumerina s. Dipylidium c an in um), der
im Dünndarm von Hund, Katze, Mensch, Chakal bis
jetzt beobachtet wurde, 3 Glieder in den Afterdrüsen
eines Hundes. Ellg.
Derselbe (44) bestimmt eine Tänie, die in grosser
Anzahl bei einer Hausgans gefunden worden war, als
Tänia tenuirostris. Er schlägt vor, die Tänien der
Vögel einzutheilen in Drcpanitänia und Dioranotänia.
Ellg.
Neumann (25) theilt mit, dass Rap. Blanchard
kürzlich die unbewaffneten Bandwürmer der Pflanzen¬
fresser zur Gruppe der Anoplocephalinae ver¬
einigt hat.
Die Charactere dieser Gruppe sind, abgesehen von
em Mangel von Stirnhaken, die Kürze der Glieder und
der bimförmige oder Hakenapparat der Eier. Die Gruppe
der Anoplocephalinae zerfällt in die drei Gattungen
Anoplocephala (Em. Blanchard), 1848; Moniezia
(Rap. Blanchard), 1891; Bertia (Rap. Blanchard),
1891.
Bei Anoplocephala besitzen die Glieder nur eine
Geschlechtsöffnung, die stets auf derselben Seite der
Kette sich befindet, bei Moniezia trägt jedes Glied
zwei Geschlechtsöffnungen und bei Bertia nur eine,
die unregelmässig zwischen beiden Seiten der Kette ab-
wecAiselt.
Die Tänia ovilla (Rivolta), welche der Autor
früher schon genauer untersuchte (s. d. Jahresb., Bd. 11,
S. 73), müsste zu der Gattung Bertia gerechnet wer¬
den, im Widerspruch zuMorny und Rap. Blanchard,
welche dieselbe irrthümlicherwcise der Gattung Mo¬
niezia beizählten. G.
Trlchocephalas. Railliet (46) fand in dem Je¬
junum eines Frettchens ein Exemplar eines weiblichen
Trichonocephalus, den er genauer beschreibt. Ellg.
Verschiedenes. Derselbe (43) hat einen Para¬
siten untersucht, welcher von Stiles in Nordamerika
bei Rindern in grosser Anzahl im Schlunde gefunden
und Myzomimus genannt wurde.
Es handelte sich offenbar um denselben Parasiten,
welchen Fr. Müller in dem Epithel des Schlundes
1869 entdeckt hatte und der nach ihm auch von Harms,
Kitt, Cornil wieder gefunden wurde. Dieser Parasit
war früher Spiroptera scutata oder Filaria scutata ge-
f nannt worden, bis Stiles ein neues Genus, Myzomimus,
für diesen Wurm schuf. Railliet stellte fest, dass
dieser Wurm mit dem Gongylonema Molin’s (1857)
identisch ist. Die Spiroptera scutata Müllcr’s ist also
thatsächlich Gongylonema pulchrum (Molin). Er findet
sich in der Mucosa des Oesophagus und der Zunge der
Hausthiere. Ellg.
Stanley (57) handelt von den Würmern und
Wurmkrankheiten der Schafe in Australien
(Neusüdwales) und ihre Behandlung. Der Artikel ist
abgedruckt aus der Zeitschrift „The Australasian Vete-
rinary and Live Stock Journal“. (Leider mir nicht zur
Verfügung. Ref.) Wz.
IV. Sporadische imere and lassere Kraak-
heitea.
I. Krankheiten des Nervensystems.
a) Erkrankungen des Nervensystems im Allge¬
meinen. 1) Angerstein, Acute Gehirnwassersucht.
Berl. th. Wochenschr. S. 28. — 2) Bongartz, Ueber
Sonnenstich. Berl. th.Wochschr. S.544. — 3) Borchert,
Tod eines Pferdes durch Ruptur des linken Adergeflech¬
tes im Kleinhirn. Berl. th. Wochenschr. S. 41. —
4) Brade, Gehimtuberculose bei einer Kuh. Berl. th.
Wochschr. S. 387. — 5) Butler, R., Four eases of
brain disease in the horse. The journ. of comp, pathol.
and therap. V. p. 66. — 6) Delamotte und Bro¬
ch 6 rion. Vierzehn Drusenabscesse im Gehini des Pfer¬
des. Mit Nachweis der Streptococcen. Lyon. Journ.
p. 695. — 7) Faller, Gehimtuberculose bei einem
jungen Ochsen. Berl. th. Wochschr. S. 436. — 8) Fam-
bach, Meningitis cerebrospinalis der Pferde. Sachs. Her.
S. 87. — 9) Frohner, Krankheiten des Nervensystems.
Sammelrelerat. Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 11. Hft. —
10) Derselbe. Meningitis spinalis serosa chronica(Hydro-
rachis) beim Hunde. Monatsh. f. Thierheilk. III. Bd.
11. Hft. 11) Haas, Gehirnabseess bei einer Kuh.
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Berl. th. Wochschr. S. 554. — 12) Hannebiqu'e, Un
cas de paraplegie cliez un cheval de gros trait. Revue
de med. vet. dosimetr. II. p. 624. — 12 a) Hera ult,
Dasselbe. Ibid. p. 627. — 18) Hartenstein, Menin¬
gitis cerebrospinalis bei Pferden. Sachs. Ber. S. 86. —
14) Hengen, Gehirntuberculose. Bair. Wochschr. S. 294.
— 15) Hinebauch, T. D., Report of cases of cerebro
spinal meningitis. Journ. of comp. med. p. 327. (Von
55 Pferden und Maulthieren erkrankten 7, die Alle
starben. Wz.). — 16) Hoogkamer, L. G., Ruptura
ehorioideae. Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien, 1891,
Bd. V. S. 227. — 17) Karl, Cerebrospinal-Meningitis.
Bair.Wochschr. S. 332. — 18) Kohl, Beitrag z. Gehirn-
tuberculo.se bei einer Kuh und acuten Miliartuberculose
bei deren neugeborenem Kalbe. Berl. th. Wochenschr.
S. 531. — 19) Kroon, St. M., Enzootische Cerebro-
spinal-meningitis by het rund. (Bei drei Kühen in der¬
selben Weide.) Holland. Zeitschr. Bd. 18. S. 264. —
20) Kunke, Gehirntuberculose beim Rind. Berl. th.
Wochschr. S. 386. — 21) Leycndeckcr, Sonnenstich
bei einem Pferde. Bad. th. Mitth. S. 109. Mit tödtl.
Ausgang in Folge mehrerer, bei einem Anfall von Tob¬
sucht zugezogenen Knochenbrüchen. J.) — 22) Lövy,
G., Ein Fall von Epilepsie bei einem Ochsen. Veteri-
narius No. 10 (ungarisch). — 23) Loreuzetti, J., Vom
Dummkoller, Abdominalschwindel, Magen- oder sympto¬
matischen Koller etc. Clin. vet. XV. p. 355. —
25) Lübke, Ein Fall von doppelseitiger, incompleter
und partieller Radialislähmung. Ztschr. f. Veterinärkd.
IV. S. 491. — 26) Michener, J. C., Meningitis. Journ.
of comp. med. 1891. p. 157. — 27) Möbius, Gehirn¬
blutung bei einem Pferde als Ursache von Raserei-
anfällen. Sachs. Ber. S. 87. — 28) Nesbitt, E. J.,
Thumbs accompanied by spasm of the massetcr muscles
or temporary lockjaw. Amer. Vet. Rev. 1891. XV.
p. 452. — 29) Parazols, Die Behandlung des Dumm¬
kollers durch Einspritzungen von Pilocarpinum hydro-
chloricum und P. nitricum ins Unterhautbindegewebe.
Revue veter. p. 637. — 30) Poy, Nerf-fcrure du cheval.
Recueil. Buillet. No. 8 p. 183. — 31) P riet sch. Vor¬
übergehende clonische Krämpfe der Muskeln der Lippen,
Backen, der Augen und des Halses beim Pferde. Sachs.
Ber. S. 87. (Besserung ohne Behandlung am folgenden
Tage.) — 32) Röder, Lähmung des Schweifes, der Blase
und des Rectums. Sachs. Ber. S. 88. — 33) Ruther¬
ford, Angiomata from the meninges of the brain. The
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 373. —
34) Schindelkn, Erhöhte Reflexerregbarkeit bei einem
Hunde. Oestcrr. Zeitschr. f. w. Vcterinärk. 4. B. 3. H.
S. 160. — 35) Siedamgrotzky, Meningitis im Dres¬
dener Thierspitale. Sachs. Ber. *S. 17. — 36) van der
Slooten, J. C., Cystieerccn in de hersenen van een
hond. Holl. Ztschr. Bd. 19. p. 216. — 37) Tetzner,
Gehirnabscess nach Druse. Zeitsclir. f. Vcterinärk. IV.
S. 391. — 38) Tidholm, I. L., Epilepsie beim Pferde.
Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjursk. p. 17—18. —
39) Toujdeur, Traumatische Lähmung des Nervus
radialis beim Pferde (durch Hufschlag). Lyon Journ.
p. 16. — 40) Wallcy, Cerebral apoplexy in cow. The
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 71. —
41) Derselbe, Two cases of brain tumor. The journ.
of comp, pathol. and therap. V. p.162. — 42) Walther,
Auftreten von Meningitis bei Pferden. Sachs. Ber. S. 87.
— 43) Krankheiten des Nervensystems in der preuss.
Armee 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 86. — 44) Die Krank¬
heiten des Rückenmarks in der preuss. Armee 1891.
Milit. Vet.-Rapp. S. 95. — 45) Epileptiforme Krämpfe
bei Hausthieren. Aus den Jahresber. der bair. Thierärzte
pro 1890 91. Bair. Wochschr. S. 443. — 46) Meningitis
cerebrospinalis. Bair. Wochschr. S. 157. (Mittheilungen
aus dem Jahresber. d. bair. Thierärzte pro 1890.)
Allgemeines. Krankheiten des Nervensystems (43)
wurden in der preussisehen Armee 1891 mit Einschluss
des Bestandes vom Vorjahre bei 237 Pferden, d. i. 0,77
pCt. aller Erkrankten und 0,32 pCt. der Iststärke fest-
gestellt.
Davon sind:
geheilt . .
. 83
= 85,02 pCt.
der Erkrankten,
ausrangirt.
. 36
* 15,19 ,
r>
gestorben .
. 95
* 40,08 ,
r
getödtet .
. 10
. 4,22 „
V
Im Bestände blieben am Schlüsse des Jahres 13
Pferde.
Der Gesammtverlust dieser Gruppe belief sich so¬
mit auf 141 Pferde = 59,39 pCt. der Erkrankten.
Ellg.
Fröhner (9) giebt ein Sammelreferat von nach¬
folgenden Krankheiten des Nervensystems:
Sonnenstich und Hitzschlag, Gehirnentzündung,
Dummkoller, Gehirnblutung, Gehirngeschwülste, Cere-
brospinalmeningitis, Lähmungen peripherer Nerven,
Hypnotismus, Neuralgien, Eclampsie der Hündinnen,
Tabes dorsalis, Basedow’sche Krankheit. Ba.
Gehirn. An Gehirnentzündung (Pr. Milit. Rapp.
S. 87) wurden 1891 in der preussisehen Armee behan¬
delt: 27 Pferde; davon sind geheilt 14 (51,85 pCt.),
ausrangirt 4 und gestorben 8 (29,63 pCt.), 1 Pferd blieb
Bestand. Die Krankheitsursache wurde in Einwirkung
heisser Sonnenstrahlen auf den Kopf, Aufenthalt in
dumpfigen Stallungen, mechanischen Einwirkungen u. dgl.
gefunden. Die Behandlung bestand in Eisumschlägen,
Aderlässen, Abführmitteln, Pilocarpininjectionen, schar¬
fen Einreibungen am Halse. Ellg.
Gehirnerschütterungen Hessen 1891 (Pr. Milit.
Rapp. S. 97) in der preussisehen Armee 8 Pferde er¬
kennen; davon sind 2 geheilt, 4 gestorben, 2 getödtet
worden. Die Krankheit war stets die unmittelbare Folge
einer vorhergegangenen Gewalteinwirkung. Die Ob duc -
tion ergab meist Blutungen im Gehirn und den Gehirn¬
häuten, einmal eine Zerreissung des Kopfmarkes.
Ellg.
Haas (11) beschreibt einen Fall von Gehlrnabseess
bei einer Kuh.
Dieselbe hatte wiederholt Tobsuchtsanfdlle gezeigt.
Bei der Section der nur durch Bruststich getödteten
Kuh fand sich der ganze vordere Rand des linksseitigen
Stirnbeines, welcher an die grosse Siebbeinmuschel
grenzt, sowie auch der ganze äussere Rand bis fast zur
Frontalnaht röthlichblaugrau vorfärbt und war siebartig
durchlöchert. Dura und Pia mater auf der Höhe der
linken Hemisphere verwachsen, Gyri und Sulci ver¬
schwenden, darunter ein normalen Eiter enthaltenden
eingekapselten, bis auf den Grund des Ventrikel rei¬
chenden Absccss, dessen Kapsel 2—3 mm dick ist und
den Umfang eines mittelgrossen Apfels besitzt. Der
untere rechte vordere Flügel des Keilbeines in der
Grösse eines Thalers braun, oberflächlich rauh, wie
genagt. Weitere wesentliche krankhafte Veränderungen
fehlen. J.
Tetzner (37) constatirte bei einem Pferde, welches
an Druse gelitten hatte, einen GehirnabseeAs, der
ebenso, wie ein Exsudat in der Schädelhöhle die Strepto¬
coccen der Druse massenhaft enthielt. Eine mit dem
Exsudate geimpfte Maus starb am 3. Tage. Im Blute
und in der Milz und Leber derselben fand man Druse -
strcptoeocccn. Ellg.
Kunke (20) beschreibt einige Fälle von Gehirn-
tuherenlose beim Rinde.
In einem Falle war die Ojähr. Kuli plötzlich um¬
gefallen und hatte heftige Krämpfe gezeigt, die schliess¬
lich in eine allgemeine Lähmung übergingen. Das Thier
wurde geschlachtet und zeigte ausser geringgradiger
Tuberculose der Lunge und der Pleura an der unteren
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trüben und 'rauhen Fläche der Pia mater eine grosse
Menge bis Stecknadelkopf grosser Knötchen, welche sich
auch in den Corpora striata vorfanden. — In einem
Falle lag die 6jähr. Kuh nach vorübergehenden Kolik¬
anfällen apathisch am Boden, zeigte später nach dem
Aufstehen ein stark getrübtes Sensorium, später Zwangs¬
bewegungen nach rechts etc. Section: Tuberculose der
Leber und des Bauchfelles, Tuberculose des Gehirns. —
Die dritte Kuh zeigte zwei Krampfanfälle mit Nieder¬
stürzen, starb während des letzten und zeigte bei der
Section hochgradige Tuberculose der Lunge, des Brust¬
felles, der Leber, des Bauchfelles, der Pia mater und
der Gehirnsubstanz. J.
Br ade (4) beobachtete bei einer Kuh mit Gehirn-
tnberenlos« folgende Erscheinungen.
Anlehnen mit der ganzen linken Seite und gesenk¬
tem Kopfe an die Wand, Zurücktauraein in diese Stel¬
lung nach erzwungenem Verlassen derselben; sonst
keine auffälligen, namentlich keine sicher für Tuber¬
culose sprechenden Erscheinungen. Tod. Section: Neben
erheblicher Allgemeintuberculose aller Organe Tuber¬
culose beider Gchirnhemisphären, besonders tuberculose
Bildungen an der Längsfurche bis auf den Gehirnbalken,
zwischen den Windungen und in die Substanz eindrin¬
gend in Form gelblicher Massen von gallertiger
(? d. Ref.) und fester Consistenz. J.
Faller (7) berichtet einen Fall von Gehirntuber-
cnlose bei einem jungen Ochsen, welcher mehrfach
niedergestürzt war und den rechten JHiuterschenkcl
nicht genügend zu belasten vermochte. Sonst war
nichts Abnormes zu bemerken. Andern Tags lag das
Thier gelähmt am Boden und bewegte fortwährend
krampfhaft die*Beine. Bei der Section fand sich in der
Oberfläche der vorderen Fläche der rechten Hemisphäre
eingebettet ein „vogeleidicker“, verkalkter Tuberkel,
welcher ziemlich tief in der Gehimsubstanz gesessen
hatte. Auch im rechten Lungenlappen fand sich eine
Anzahl verkalkter Tuberkel. J.
Als einen Beitrag zur Gehirntnbcreulose und
intrauterinen Infcction (18) berichtet Kohl, dass
bei einer Kuh, welche zwei Tage vorher geboren hatte,
Erscheinungen eines schweren Gehinileidens (speciellc
Angaben s. im Original) vorhanden waren. Bei der
Section der nothgeschlachteten Kuh fand sich eine par¬
tielle Tuberculose der Pleura und des Peritoneum,
Tuberculose der „Lungenlymphdrüscn“ ohne tuberculose
Herde in der Lunge, vor allem aber in der Substanz
des Kleinhirns linkerseits ein haselnussgrosser tuber-
culöser, bis zur Oberfläche reichender, verkalkter Herd.
— Bei dem 2 Tage alten, wegen allgemeiner Schwäche
geschlachteten Kalbe, fanden sich in sämmtlichen Or¬
ganen, besonders Leber, Milz, Nieren, geringgradig in
den Lungen Miliartuberkeln. Verf. glaubt hier eine
intrauterine Infection des Fötus annehmen zu
müssen. J.
Die acute Gehlrnwassersacht (Pr. Milit. Rapp.
S. 89) wurde 1891 bei 30 Pferden in der prcussischcn
Armee beobachtet; davon sind geheilt 8 (26,67 pCt.) 7
ausrangirt 2, gestorben 19, getödtet 1. Der Gesammt-
verlust betrug also 73,31 pCt. der Erkrankten. Die
Erkrankungen kamen wesentlich im 2. (11) und dritten
(15) Quartale vor. Ellg.
Die chronische Gehirnwassersocht (Pr. Milit. Rapp.
S. 90) wurde 1891 in der preussischen Armee bei 19
Pferden festgestellt, davon wurden 12 ausrangirt und
6 geheilt; l blieb Bestand. Ellg.
Angerstein (1) berichtet über einen Fall von
acuter Gehirnwassersncht bei einer Kuh, welche
seit 6 Monaten tragend war. Erscheinungen die des
Kalbefiebers. Tod. Section: Abfluss wasserklaren
Serums aus dem Hinterhauptsloch, Gehirnanämie, starke
Ansammlung gleichbeschaffenen Serums in den Ventri¬
keln. J.
Die von Walley (41) angeführten Gehirntumoren,
welche mit keinem Worte beschrieben sind, scheinen
sog. Cholesteatome gewesen zu sein:
1. Fall: Eine 10jährige Stute hatte verschiedene
Anfälle von „Migräne“, nach denen sie einseitige Fa-
cialislähmung erhielt und auf 1 Auge gelegentlich er¬
blindete. 6 Monate später erkrankte sie nach der
Rückkehr von einer 12 englische Meilen langen Fahrt
plötzlich sehr heftig: hochgradige Erregung, unnahbar,
mit den Vorderfüssen heftig schlagend und den Kopf
gegen die Raufe pressend. Puls (Schwanzarteric) sehr
langsam, Athmung um das Dreifache beschleunigt. Mor¬
phium und Atropin waren ohne Wirkung. Sie über¬
schlug sich und lag still auf dem Boden. Tödtung
durch Genickstich. — Gehirn und Gehirnhäute hyper-
ämisch, die Seitenventrikel stark ausgedehnt, mit einer
strohfarbigen Flüssigkeit gefüllt, untermischt mit Lymph-
flocken. In jedem Ventrikel eine grosse Gehirn-
geschwulst.
2. Fall: Eine 7jährige Stute war allmälig etwas
psychisch deprimirt geworden und hatte auch wohl den
Kopi auf den Barren gestützt, später stolperte sie auch
auffällig. Pulse 50, Respiration verlangsamt, Pupillen
erweitert. Behandlung war erfolglos. Das Leiden ver¬
schlimmerte sich; das Thier erblindete. Unfähig sich
zu erheben, lag es am Boden. Schlachtung. Wenig
Flüssigkeit und 2 grosse Geschwülste in den seitlichen
Gehirnvcntrikeln. Lp.
van der Slooten (36) beschreibt das Krankheits¬
bild eines Hundes, der während 5 Jahre Grosshirn-
Symptome als Reitbahnbewegung nach der rechten Seite
und choreiforme Zuckungen zeigte. Wegen zunehmen¬
der Hinfälligkeit wurde das Thier getödtet. Bei der
Section fand v. d. S. in der rechten Hälfte des Gehirns
21 Cystlcerken, in der linken Hälfte nur einen. Die
8—9 mm im Durchmesser haltenden, braunfarbigen
Wurmblasen mit weissem Scolcx lagen jede in einer
Kapsel; der Scolex hatte einen doppelten Hakenkranz
von etwa 26 Haken, v. d. S. meint, es wäre C. pisi¬
formis. (Die Angaben weisen vielmehr auf C. cellulosae
hin. Ref.) Wz.
Meningitis« Fa mb ach (8) beobachtete, dass sich
die Meningitis cerebrospinalis der Pferde an
einen Magendarmcatarrh anzuschliessen schien.
Als weitere Symptome treten auf Zähneknirschen
und träge Beweglichkeit des Thieres, aber ohne Stö¬
rung des Sensoriums. Hierzu gesellen sich zunehmende
Röthe der Schleimhäute und Thränen der Augen, sowie
krampfhafte periodische Zuckungen der Lippen-, Kau-
und Halsmuskeln, welche man in Folge der gesteigerten
Reflexerregbarkeit durch Heben des Kopfes und ver¬
suchtes Rückwärtstretenlassen häufig herbeiführen kann,
sowie Gleichgewichtsstörungen. Auf dieses zweite, wesent¬
lich durch Bewegungsstörungen characterisirte Stadium
folgt sodann das paralytische, gewöhnlich eingeleitet
durch Lähmung des Hintertheiles. Ed.
Hartenstein (13) beobachtete wie im Jahre 187t)
ein epidemisches Auftreten der Meningitis cerebro¬
spinalis der Pferde.
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Jede Behandlung erwies sich als nutzlos. Es
scheint, dass eine kalte, an Niederschlägen reiche Witte¬
rung, besonders in den ersten Frühjahrsmonaten, zu
welcher Zeit die Pferde infolge des Haargeschäftes und
des längeren Aufenthaltes in den Ställen während der
vorausgegangenen Wintermonate überhaupt empfindlicher
sind als sonst, entschieden prädisponirend auf die Ent¬
stehung dieser Krankheit einwirkt. Gestützt wird diese
Behauptung noch dadurch, dass gerade diese Krankheit
viel mehr bei Pferden der Landwirthe, die unter vor¬
stehenden Bedingungen leben, als wie bei Pferden von
Lohnkutschern, Spediteuren und Luxuspferden, die fast
das ganze Jahr hindurch gleichmässig im Freien be¬
schäftigt sind, beobachtet wird. Ed.
Fröhner (10) beschreibt einen Fall von Menin¬
gitis spinalis serosa chronica (Hydrorachis) beim
Hunde und schildert ausführlich die Erscheinungen intra
vitam und post mortem. Betreffs der Einzelheiten muss
auf das Original verwiesen werden. Ba.
Dammkoller* Parazols (29) rühmt die subeu-
tanen Injectionen von Pilocarpin bei der Behandlung
des Dummkollers und verzeichnet 3 Fälle von Hei¬
lung dieser Krankheit.
4—5 Tage nach einander wurde täglich je eine In-
jection von 0,5—0,7 ja 0,8 dieses Präparates gemacht
und ausserdem die übrige, herkömmliche Therapie in
Anwendung gebracht. G.
Epilepsie. Die Epilepsie ist in der preussischen
Armee 1891 (Preussischer Milit.-Rapp. 1891, S. 91) bei
3 Pferden beobachtet worden, welche mechanische Lä¬
sionen am Kopfe resp. am Schädel erlitten hatten. Die
Thiere wurden mit Kalium bromatum mit Erfolg behan¬
delt. Ausserdem kamen noch 3 Fälle von Gehirn¬
krämpfen, die unter der Rubrik Schwindel aufgeführt
werden und 6 Fälle von anderen Krämpfen vor.
Eüg.
Lövy (22), zur Abgabe eines thierärztlichen Gut¬
achtens über einen der Epilepsie verdächtigen
Ochsen aufgefordert, hielt das Thier eine halbe Stunde
hindurch mit verdeckten Augen im dunkeln Stalle und
licss hierauf dasselbe ins frreie führen und ins volle
Sonnenlicht stellen. Nach Verlauf von ca. 10 Minuten
begann das Thier zu zittern, der Hals verzog sich auf
die linke Seite, und kurz darauf stürzte dasselbe zu
Boden, worauf sich das typische Bild der Epilepsie ent¬
wickelte. Der epileptische Anfall konnte auf diese Art
tagsüber wiederholt hervorgerufen werden. Hu.
Ein von Wallcy (40) mitgetheilter Fall verdient
Beachtung als Beitrag zur Differentialdiagno.se
zwischen Epilepsie und Gehirnblutung.
Eine frischmilchende Kuh zeigte bei erhobenem
Kopfe steifen Nacken, doppelten Lidschlag, Kaubewe-
gungen, Unempfindlichkeit der Pupille, Steifheit der
Vordergliedmassen; Appetit, Rumination und Lactation
aufgehoben. Keine Störung des Bewusstseins,
keine nervöse Erregung. Der Zustand verschlim¬
merte sich: am nächsten Tage trat schon Lähmung
ein Schlachtung. Die Section ergab eine symme¬
trische Gehirnblutung: in dem hinteren oberen Ende
beider Halbkugeln ein diffuses Blutgerinnsel unter den
Gehirnhäuten, ein kleines Gerinnsel am unteren Rande
des Balkens. Hyperämie im Velum interpositum.
Lp.
Lfthmongen. An Lähmungen wurden in der
preussischen Armee 1891 (Preussischer Milit.-Rapp.,
S. 94) 52 Pferde behandelt; davon sind geheilt 26
(50 pCt.), ausrangirt 9), gestorben 6, getödtet 4; im
Bestände blieben 7 Pferde.
Die Art und der Sitz der Lähmung ist für 48 Fälle
näher bezeichnet worden. Von den centralen Läh¬
mungen waren am häufigsten die Kreuzlähmungen; die¬
selben wurden bei 16 Pferden festgestellt. Ferner sind
erwähnt: 3 mal Gehirnlähmung, 3 mal Lähmung des
Afters, der Blase und des Schweifes, 2 mal allgemeine
Atrophie der Rumpfmuskulatur und 1 mal halbseitige
Lähmung. Von peripheren Lähungen sind angeführt:
14 mal Radialislähmung, 4 mal Lähmung des N. supra-
scapularis, 4 mal Lähmung des N. facialis (davon
2 mal doppelseitig) und 1 mal Lähmung des r Ell en-
bogennerven*. Ellg-
Röder (32) behandelte eine 6jährige Stute erfolg¬
los mit Strychnin, welche an einer Lähmung des
Schweifes, des Beckenstücks des Mastdarms
und des Blasenhalscs litt. Ed.
Adergefleohte« Borchert (3) berichtet überden
Tod eines Pferdes durch Ruptur des linken
Adergeflechtes am Kleinhirn.
Das betr. Thier hatte seit einigen Tagen vermin¬
derten Appetit und starken Schweisausbruch gezeigt.
Der Berichterstatter constatirte an dem im Stehen stark
schwankenden, sehr beschleunigt athmenden Thiere eine
„Gehirncongcstion“. Tod nach 3 Stunden unter Schwin¬
delanfällen. Als hauptsächlichsten Sectionsbefund eine
starke venöse Hyperämie der Hinterleibsorgane sowie
der Lungen; Grosshirnrinde tief dunkelroth, Meningen
stark blutreich, Adergeflechte der Ventrikel stark inji-
cirt, Himhöhlen ohne Veränderungen. Am linken
Seitenlappen des tief dunkelroth gefärbten Kleinhirns
eine ziemlich bedeutende, ungefähr 3 cm lange Blutung,
bis zum verlängerten Mark reichend und dort allmälig
verschwindend: mehrere kleine Rupturen des linken
Adergeflechtes; die angrenzenden Marktheile gelb ge¬
färbt, weich, von einer grossen Anzahl von Eiterkör¬
perchen durchsetzt. Eine gleichzeitige Ruptur des
Netzes, welches an den Rissstellen vielfach frisch blutig
erscheint, glaubt Verf. auf das Niederstürzen des Pferdes
beziehen, die Gehirnblutung aber für das primäre
Leiden erklären zu müssen. J.
Hoo gk am er (16) beschreibt einen sehr merkwür¬
digen Fall von Ruptur der Chorioidea bei einem
Pferde.
Durch einen Schlag eines Nachbarpferdes hatte das
Thier nicht nur eine heftige Conjunctivitis und Kera¬
titis, sondern auch eine Irido-Cyclitis mit Synech. poster.
bekommen. H. fand die episcleralen Gefässe stark in-
jicirt, die Ciliargegend sehr schmerzhaft, in der vorderen
Augenkammer ein fibrinös-hämorrhagisches Exsudat, die
Pupille bis auf ein Drittel verengt und von unregel¬
mässiger Form, die mattgraue Iris unbeweglich aber in
vertic-alem Stand.
Behandlung: Ausgiebige Irrigation des Auges mit
Sublimatlösung 1 : 6000, Instillation von Atropin 1:120,
Belegung der sehr erodirten Cornea mit Jodoform. Weil
nach einer Stunde noch keine Atropinwirkung bemerk¬
bar war, wurde noch dreimal eine Instillation stündlich
angewendet. Weiter anhaltende Kaltwasserirrigation auf
die das Auge bedeckende Sublimatcharpie. (Das directe
Irrigiren auf ein krankes Auge hält H. für sehr schäd¬
lich, weil durch das einfliessende Wasser die Augenlider
fortwährend in Bewegung erhalten werden und das
Organ keine Ruhe hat.) Während der Nacht eine lederne,
innen schwarze Augenklappe, anstatt des von H. ge¬
tadelten Leinwandlappens.
Am 2. Tage war die ganze vordere Augenkammer
von Exsudat ausgefüllt. Am 4. Tage einige Besserung
und dabei bedeutende Erweiterung der Pupille bemerk¬
bar. Unter fortgesetzter Atropininstillation, 3, 2 und
lmal täglich, verschwanden alle Symptome innerhalb
10 Tagen. Nur lag noch ein trübendes Exsudat der
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Linsenkapsel auf, welches aber acht Tage später, nach
Bepinselung des oberen Augenlides mit Jodtinctur, re-
sorbirt war.
Bei der jetzt stattfindenden Untersuchung des Augen¬
grundes im aufrechten Bilde fand H. die Linse und den
Glaskörper völlig normal, aber auf dem hellgrünen
Tapetum, 1 cm von der Pupille entfernt und mit deren
Rand parallel liegend, einen weissen Streifen mit pig-
mentirtem Rande. Die Retinalgefässe boten an der
Stelle des Streifens durchaus nichts Abnormes; die Netz¬
haut war intact, wodurch es nach H. ausser Zweifel
gestellt wurde, dass eine Ruptur der Ade/haut vor¬
lag. Nach der Genesung hat H. jeden Monat, vom No¬
vember 1887 bis Mai 1890, das Pferd ophthalmoscopisch
untersucht und in dem Bilde nicht die geringste Aen-
derung aufdecken können. Er bemerkt schliesslich, dass
vollständige Heilung von Choroidalrupturen auch beim
Menschen beobachtet wurdö. Wz.
Rückenmark« An Rückenmarkskrankheiten
(44) sind 1891 in der preussischen Armee 29 Pferde
behandelt worden. Davon sind geheilt 10 (34,48 pCt.),
ausrangirt 4, gestorben 10, getödtet 2, in Bestand ge¬
blieben 3. In der Regel handelte es sich um Läsionen
des Rückenmarks, die durch die Wirkung äusserer Ge¬
walten zu Stande gekommen waren. Ellg.
Verschiedenes« Der Hitsschlag wurde in der
preussischen Armee (Pr. Milit.-Rapp. S. 97) bei 6 Pferden
beobachtet, die sämmtlich sofort oder sehr bald danach
gestorben sind. Man fand Oedem der Pia mater, Hyper¬
ämie des Gehirns, Oedem und Hvperämie der Lungen.
Ellg.
Bongartz (2) hat im abgelaufcnen heissen Sommer
6 plötzliche Todesfälle bei Pferden beobachtet (2 Luxus-,
4 Arbeitspferde), von denen 4 durch Gehirnapoplexie
(Sonnenstich), 2 durch exquite Lnngenlfthmung ver¬
anlasst waren.
In den letzteren Fällen war schon nach */* ständi¬
ger Arbeit hochgradige Dyspnoe (70—80 Athemzüge per
Minute) mit Schweissausbruch, Herzschwäche etc., und
der Tod unter fortwährender Steigerung der Athemnoth
in wenigen Stunden eingetreten. Bei der Seetion fand
sich keine Spur irgend welcher entzündlichen Affection
der Lunge und des Brustfells, sondern nur Blutüber¬
füllung der Lunge und besonders des rechten Herzens,
Lungenödem. — Bei den an Sonnenstich (Gehim-
apoplexie) verendeten Pferden begann die Krankheit
ebenfalls mit Athmungsbeschwerden, dann folgte schwan¬
kender Gang, starke Benommenheit, Muskelzittern, Nieder¬
stürzen, abwechselnde Krämpfe; Tod nach */,—2 Stun¬
den. Seetion: Lungen gesund, Blutgefässe der Basis
und Oberfläche des Gehirns stärker gefüllt, leicht ge¬
trübtes Exsudat in den Maschen der Pia, massige Füllung
der Ventrikel mit fast hellem Exsudat. J.
Butler (5) beschreibt 4 Fälle von Gehirnerkran¬
kungen beim Pferde (Epilepsie; Gehirnabscess, der
Lähmung bewirkt hatte; Fadalislttuniing; Coma 9 Tod)
und giebt kurze Sectionsbefunde, welche — abgesehen
von dem „Gehirnabscess“ mit Blutung — einen zuver¬
lässigen Anhalt für die Erklärung des Leidens gar nicht
oder nur in zweifelhafter Weise ergeben. Lp.
Rutherford (33) hat die von Butler p. 67 des
Journal of comp, pathol. etc. 1892 unter dem Titel:
Facial paralysis with marked paraplegia beschriebenen
kleinen Geschwülste an den Plexus choroidei eines
Pferdes microscopisch untersucht und gefunden, dass es
sich um ein Angiom handelt, in dem nicht nur eine
Vergrösserung vorhandener Gefässe eiugetreten war,
sondern "auch Gefdssneubildung nebst bindegewebiger
Wucherung Platz gegriffen hatte. Lp.
Im Jahre 1891 kamen fteorombildongen (Pr.
Milit.-Rapp. S. 97) in der Armee bei 3 Pferden nach
der Neurectomie der Plantarnerven vor. Die Neurome
wurden operativ beseitigt. Ellg.
b) Erkrankungen der Sinnesorgane (Angen
nnd Ohren)« 1) Bayer, Jos., Bildliche Darstellung
des gesunden und kranken Auges unserer Hausthiere.
II. Abtheilung mit 12 Tafeln. Wien und Leipzig. —
2) Bräuer, Erblindung nach Meningitis cerebrospinalis
der Pferde. Sachs. Ber. S. 87. — 3) Bournay, Ein
Fall von tiefer Entzündung des Ohres mit Bulbärabscess
beim Schweine. Lyon Joum. p. 289. — 4) Carrerc,
De l’amaurose due ä une atrophie de la papille. Recueil
Bullet. No. 8. p. 187. (Beschreibung eines Falles von
Atrophie der Sehnervenpapille beim Pferde.) — 5)
Dessart, A propos de la fluxion periodique des yeux.
Annal. de med. vet. — 6) Derselbe, Die periodische
Augenentzündung. Revue veter. p. 253. — 7) Dom-
browitsch, Contagiösc Keratitis bei Rindern. Archiv
f. Veterinärmed. — 8) Harvey, F., Amaurosis in a
filly dependent on oestrum. Amer. Vet. Rev. 1891.
XV. p. 281. — 9) Hoogkamer, L. J., Is de perio¬
dische ophthalmie van het paard eene zelfstandige en
spccifieke ziekte? Holl. Zeitschr. 1891 u. 1892. Bd. 19.
S. 114 u. 193. — 10) Krautheim, Dermanyssus avium
im Ohi* einer Kuh. Bayer. Wochenschr. S. 9. — 11)
Krüger, Temporäre Erblindung auf beiden Augen.
Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 453. — 12) Labat,
Pseudo-Amaurose beim Pferde, bedingt durch Chorioiditis
und Atrophie der Papille. Revue vöter. p. 477. —
13) Derselbe, Pseudo-amaurose determinee par la
choroidite et Tatrophie de la papille sur un cheval.
Bull. Rec. No. 14. — 13a) Lorenzon, F., Ueber zwei
Fälle von Cataract-Operation beim Pferde. Aus der
Chirurg. Klinik von Prof. N. Lanzillotti-Buonsanti. Clin,
vet. XV. p. 58. — 14) Pirl, Angeborene Dermoid¬
bildung am Auge eines Pferdes. Berl. th. Wochschr.
S. 483. (Betrifft ein Segment der unteren Hemisphäre
des rechten Auges und die Nickhaut eines 6jährigen
Pferdes. J.) — 15) Potapenko, Zur Aetiologie der
periodischen Augenentzündung der Pferde. Archiv f.
Veterinärmed. — 16) RaillictctCadiot, Observations
et experiences sur l’otacariase symbiotique des Cami-
vores. Compt. rend. des seeances de la soc. de Biolog.
Februar, u. Recueil. p. 65. — 17) Rolland, E., Die
periodische Augenentzündung ist immer eine Iritis. Revue
veter. p. 145. — 18) Schwarzn eck er, Periodische
Augenentzündung im Saargebiete. Ztschr. f. Veterinär¬
kunde. IV. S. 1. — 19) Villeemsen, L. C., Rudi¬
mentäre Entwickelung der Augen beim Pferd. Maanedskr.
f. Dyrl. 3. Bd. p. 371—373. — 20) Wilden, Ueber
einen Fall einseitiger Erblindung.nach einer acuten Ge¬
hirnerkrankung. Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 210, 303.
— 21) Willach, Zur Aetiologie der Augenerkrankun¬
gen, insbesondere der periodischen Augenentzündung
(Mondblindheit) des Pferdes. Berl. Archiv. XVlll.
S. 343. — 22) Die Krankheiten des Auges unter den
Armeepferden 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 99. — 23)
Die Krankheiten des Ohres in der Armee 1891. Ebendas.
S. 103. (Es handelt sieh um Erkrankungen der Ohr¬
muschel, die sämmtlich heilten.) — 24) Die periodische
Augenentzündung in der preussischen Armee 1891.
Milit.-Vet. Rapp. S. 100. — 25) Vorkommen der in-
fectiösen Augenentzündung bei Wiederkäuern. Oesterr.
Vet.-Ber. S. 145.
Krankheiten des Auges« Allgemeines« Wegen
Augenkrankheiten (22) sind 1891 in der preussi¬
schen Armee 595 Pferde behandelt worden. Davon
sind geheilt 564 (94,79 pCt.), ausrangirt 13, gestorben 1,
in Bestand geblieben 17. — Die Fälle vertheilen sich
auf: Wunden der Augenlider 84, Wunden des Aug-
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apfels 126, catarrhalische Conjunctivitis 29, parenchy¬
matöse Keratitis 120, periodische Augenentzündung 141,
andere Krankheiten des Auges 18. Ellg.
Willach (21) hat pathologisch veränderte Augen
von 24 Pferden, darunter auch solche, welche unzweifel¬
haft mit periodischer Augenentzündung behaftet waren, auf
die Ursache der vorgefundencnAbweichungen micorscopisch
geprüft und in vielen Fällen die Ursache thatsächlich
festgestellt. Er legt die Resultate seiner Untersuchungen
in einem längeren, höchst lesenswerthen Artikel, dem
ein Literaturverzeichniss von 50 Nummem beigefügt ist,
nieder. Als Ursache der Augenkrankheiten constatirtc
er 14 mal thierische, 2 mal pflanzliche Parasiten, 7 mal
blieb die Ursache unbekannt, 1 mal handelte es sich
um eine Neubildung. Auf den reichen Inhalt des Ar¬
tikels einzugehen, muss sich Referent in Anbetracht des
Zweckes des Jahresberichtes versagen. W. fasst das
Ergebniss seiner Untersuchungen in folgender »Schluss¬
betrachtung zusammen: Die meisten inneren Augen-
entzündungen des Pferdes, insbesondere auch die pe¬
riodische Augenentzündung (Mondblindhcit) sind para¬
sitären Ursprungs.
In der Regel sind es thierische Parasiten, welche
die Augenkrankheiten verursachen. Diese Parasiten
können Trematoden (Distomen), Platoden (Cysticercen)
oder Nematoden (Rhabditiden, Filarien) sein und werden
entweder (selten) als macroscopisch wahrnehmbare oder
(in den meisten Fällen) als microscopisch kleine Würmer
an den pathologisch veränderten Stellen des Auges an-
ge troffen.
Wo die Aufnahme der Parasiten stattfindet, ist
unbekannt, ebenso wie die Entwickelung dieser Würmer.
Wahrscheinlich bilden Wasser, Futter und Weide die
Infcctionslocalitäten.
Die periodische Augenentzündung ist nicht erblich
vom Hengste her. Von der Stute aus kann, gleichviel
ob sie selbst augenleidend ist oder nicht, eine Infection
der Nachkommenschaft stattfinden.
Bei hochgradigen chronischen Veränderungen ist wahr¬
scheinlich in den meisten Fällen auch dann, wenn kein
Parasit im Auge gefunden wird, das Augenleiden dennoch
auf die frühere Gegenwart von thierischen Parasiten zu
beziehen.
Bestehen neben Veränderungen des inneren Auges
Corneawunden oder Narben, so sind in ätiologischer
Beziehung auch die ersteren theils traumatischen Ein¬
wirkungen, theils dem Einfluss pflanzlicher Microorga-
nismen zuzuschreiben. Ellg.
Periodische Angenentzflndiing* In der preussi-
schen Armee wurden 1891 (24) 141 Fälle von perio¬
discher Augenentzündung beobachtet; davon sind
geheilt 131, ausrangirt 6, in Behandlung geblieben 4.
in der Regel war nur ein Auge erkrankt. Ellg.
Sehwarznecker (18) schildert das Vorkom¬
men der periodischen Augenentzündung unter
den Militärpferden im Saargebiete. Er erwähnt dabei
nur, dass bei 2 Pferden Impfungen derart vorgenommen
wurden, dass in den gesunden Augapfel Inhalt aus er¬
krankten Augen anderer Pferde eingeführt wurde. Es
gelang nicht, auf diese Weise die Krankheit zu über¬
tragen. Ein spccifischer Krankheitserreger konnte iu
den kranken Augen nicht gefunden werden. Die Krank¬
heit hat ihre Ursache in localen Verhältnissen. Wenn
die Pferde in andere Gegenden, in denen die periodische
Augenentzündung nicht stationär ist, gelangen, dann
treten keine neuen Erkrankungen an diesem Leiden
auf. Ellg.
Potapenko (15) behauptet, dass die periodische
Augenentzündung bei Pferden meist inNiederungs-
gegenden mit sumpfigem Boden entstehe und sich vor¬
zugsweise .bei feuchtem Herbst- und Frühlingswetter
entwickele. P. constatirtc bei Pferden mit periodischer
Augenentzündung in der ersten Zeit eine Temperatur¬
steigerung um 0,5—1,0° C. und hält sie daher für ein
Allgemeinleiden. P. fand im Blute von Pferden mit
periodischer Augenentzündung Plasmodien, die ähnlich
den Malariaplasmodien waren und bei gesunden Pferden
sowohl, als auch bei an anderen Krankheiten leidenden
fehlten. Se.
Dessart (5) erörtert das Wesen der periodi¬
schen Augenentzündung bei Pferden gelegentlich
eines littcrarischen Streites mit Rolland, welcher be¬
hauptet, dass die Erkrankung stets eine Iritis, bisweilen
phlegmonösen Characters, sei, dass das Exsudat in der
vorderen Augenkammer sich eitrig erweise und dass das
characteristische Symptom in der hinteren Synechie
(c’est la synechie posterieure) bestehe. — Auf Grund
practischer Erfahrungen bleibt D. bei der fibrino-albu-
minösen Natur des Exsudates stehen und verwirft die
hintere Synechie als Characteristicum, da dieselbe auch
bei anderen Augenentzündungen auftrete. Ba.
In einem ausführlichen Vortrage behandelt Hoog-
kamer (9) die Frage, ob die periodische Ophthal¬
mie oder sog. Mondblindheit des Pferdes mit
Recht für eine spccifische Krankheit gehalten wird. Er
bespricht die Aetiologie, pathologische Anatomie, Sympto¬
matologie, Diagnostik und Prognostik der Krankheit
und kommt zur Schlussfolgerung, das Bestehen einer
dergleichen selbständigen, specifischen Krankheit darf
mit Recht stark in Zweifel gestellt werden:
a) weil deren Symptomatologie keine characteristische
Verschiedenheiten in betreff der traumatischen oder
symptomatischen Entzündung des Uvcaltractus bietet;
b) weil unter den pathologisch-anatomischen Störungen
ebensowenig etwas Kennzeichnendes angetroffen wird;
c) weil das Recidiviren dieser Entzündung durchaus
keine Eigentümlichkeit darstellt, sondern auch beim
Menschen, beim Rinde (öfters) und beim Hunde (selten)
eine recidivirende Irido-Chorioiditis vorkommt; d) weil
von eigenen Ursachen der Krankheit durchaus nichts
bekannt ist.
H. hat denn auch, bei der gegenwärtigen Kenntniss
dieser Augenentzündung, den Standpunkt eingenommen,
es gebe keine „Mondblindheit“, und man habe es in der¬
gleichen* Fällen mit einer Iritis oder besser Irido-Cycli-
tis zu thun, welche sich leicht auf die Chorioidea ver¬
breiten kann, welche hauptsächlich durch Tyauma und
Infection hervorgebracht wird, welche infolge unvoU-
kommener Genesung zu wiederholter Erkrankung prä-
disponirt, wobei die neuen Anfälle, welche sich aus
den zurückgebliebenen Störungen entwickeln, als Reci-
dive angesehen werden, und welche den Cataract, die
Trübung des Glaskörpers, die Atrophia bulbi und die
Lösung der Retina als Folgen mit anderen Krankheits¬
fällen der Symptomengruppe Irido-Cyclitis gemein hat.
Damit im Einklang legt H. Werth auf eine frühzeitige,
rationelle Behandlung dieser für unheilbar gehaltenen,
vermeintlichen specifischen Krankheit.
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Schliesslich geht H.’s Vorschlag dahin, den Namen
periodische Ophthalmie ganz fallen zu lassen und an
dessen Stelle zu sprechen von Iritis, Irido-Cyclitis,
Irido-Chorioiditis traumatica, symptomatica
und idiopathica, je nachdem mehr der vordere oder
der hintere Theil des Uvcaltractus den Sitz der Er¬
krankung ausmacht. Wz.
Amaurosis und Pseudoamaurosls. Harvey (8)
berichtet über einen Fall temporärer Amaurose bei
einer zweijährigen Stute.
Nachdem Morgens das Thier sich zum ersten Male
rossig gezeigt hatte, benahm cs sich am Nachmittag wie
völlig erblindet. H. fand die Pupillen erweitert und
unbeweglich, grosse Aufregung, Ausschlagen bei jeder
Berührung des Hintertheils und starken Ausfluss aus
der Scham. Nach 3 Tagen hörte das Rossigsein auf
und stellte sich das Sehvermögen wieder ein. Wz.
Labat (13) berichtet über folgenden interessanten
Fall von Pseudoamaurosis. Ein 9jährigcs Pferd
scheute seit einiger Zeit. Beim ersten Anblick schienen
beide Augen gesund; das linke Auge erwies sich auch
bei genauerer Untersuchung normal, das rechte hingegen
zeigte einen grünlich-blauen Pupillarreflex; seine rechte
Pupille war etwas weiter als die linke und reagirte
langsamer auf Lichteindrücke; auch ist das Sehvermögen
auf dem rechten Auge gestört. L. glaubte zunächst eine
einseitige, unvollständige Amaurosis vor sich zu haben.
Die ophthalmologische Untersuchung des rechten Auges
ergab jedoch Folgendes: Die Papille war im Bereiche
des inneren Drittels geschrumpft und an diesem Theilc
blassrosaroth gefärbt, die Gefässe verwischt und der
Rand nicht scharf begrenzt. Der übrige Theil der Pa¬
pille war scharf begrenzt, von rosarother Farbe, die Gc-
fdsse deutlich sichtbar. — Auf dem veränderten Theile
der Papille lagert eine graue, dreieckige, fest anliegende
Pseudomembran. In dem an der Papille gelegenen
Theile der Chorioidea befanden sich einige weisse, pcrl-
mutterfarbene, ebene Flecken, welche theilweise mit
grauen, narbenartigen Streifen durchzogen waren, auf
deren Oberfläche noch einige Pigmcntinseln lagen. Der
Glaskörper erschien in allen Thcilen klar. Nach L.’s
Ansicht ging jedoch die der Papille anhaftende Pseudo¬
membran vom Glaskörper aus. Am rechten Auge war
auch durch die Spicgeluntersuchung nichts Krankhaftes
nachzuweisen. Den Krankheitsprocess hält L. für eine
mit beginnender Atrophie der Papille compli-
cirte Chorioiditis. 3 Monate später war das Seh¬
vermögen auf dem rechten Auge vollkommen ge¬
schwunden, der Augapfel von normaler Grösse, die
Medien desselben durchsichtig, die Pupille grün und
wenig erweitert, die Papille vollständig atrophisch, die
Pseudomembran resorbirt, die Pigmentllecken der Cho¬
rioidea hatten sich nicht verändert, ebenso war der
Glaskörper noch klar und durchsichtig. Das linke Auge
gesund. Nach weiteren 7 Monaten war das Pferd auf
beiden Augen erblindet. Beide Augäpfel waren jetzt
etwas geschwunden. —• Von der wahren Amaurosis
unterscheidet sich nach L. der beschriebene Krankheits¬
fall in der Hauptsache dadurch, dass die Medien des
Auges ihre Durchsichtigkeit bewahrten. Ba.
Grauer Staar. Eine beiderseitige congenitale
Cataraet bei einer 5jährigen Stute veranlasste Lan-
zillotti-Buonsanti (13a) zur Ausführung des Staar-
sti ches.
Rechterscits wurde derselbe nach vorheriger Chloro-
formirung durch die Cornea geführt und eine unerwartet
weiche Linse zerstückelt. Der Occlusivverband wurde
von dem Thiere nicht geduldet. Auslaufen des Glas¬
körpers und Atrophie des Bulbus richteten das Auge
innerhalb 10 Tagen zu Grunde. An dem linken Auge
durchdrang der Staarstieh die Sclera und führte hinter
der Iris in die Linse; die Operation verlief glatt, aber
nachfolgend stellte sich eine Keratitis und innere Augen¬
entzündung ein, welche den Untergang auch dieses
Auges befürchten liess. Der Bulbus wurde deshalb
enucleirt und ein künstliches Auge eingesetzt. S.
Keratitis. D ombrowitsch (7) bekam 13 Kühe
in Behandlung, bei denen die Temperatur zwischen 39,7
und 40,5 stand.
Die Thiere standen mit gesenktem Kopf und Ohren,
halb geschlossenen Augenlidern, Thränenausfluss. Die
Conjimctiva geröthet, die Cornea etwas getrübt, in der
vorderen Augenkammer Eiter bei denen, welche schon
3—5 Tage krank waren. Der Grund der Hörner fühlt
sich heiss an. Auf der Vaginalschleimhaut ein Bläschen¬
ausschlag. Es wurde gegen die Augenaffection mit Er¬
folg Kälte, Zincum sulfuricum und Calomel angewandt.
Alle Thiere genasen in 12—14 Tagen und auch der
Eiter aus der vorderen Augenkammer wurde vollkommen
resorbirt. D. ist der Meinung, dass es sich hier um
einen in sumpfigen Niederungen sich entwickelnden In-
feetionsstoff handelt, der das Augenleiden verursacht.
Sc.
Blindheit. Bei einem Pferde, welches heftig nieder¬
gestürzt und dadurch vorübergehend ohnmächtig ge¬
worden war, beobachtete Krüger (11) totale Erblindung
und rechtsseitige Lähmung der Zunge. Nach 3 Tagen
waren alle Erscheinungen wieder verschwunden. Ellg.
Villcemsen (19) erwähnt einen Fall von ange¬
borener Blindheit bei einem Pferde, das später ein
sehr gutes Gebrauchspferd wurde. Go.
Bräu er (2) beobachtete als Nachkrankheit der
Meningitis cerebrospinalis bei einem Pferde Er¬
blindung auf beiden Augen binnen 2 Tagen.
Es reagirten die Pupillen auch beim Einfallen des
stärksten Lichtes nicht. Nach 3 Wochen stellte sich
zunehmende leichtere Beweglichkeit der Pupillen und
die Sehkraft wieder ein, welche jedoch geschwächt blieb.
Ed.
Wilden (20) beobachtete bei einem Pferde, welches
plötzlich acut an einem Gehirnleiden erkrankte, nach
dessen Heilung eine Lähmung des Sehnerven des rechten
Auges. Nach einiger Zeit (4 Monaten) wurde das Pferd
wieder vollständig sehend; die centrale Lähmung des
Sehnerven war verschwunden und das Pferd sah jetzt
mit beiden Augen gleich gut. Ellg.
Raillet und Cadiot (16) besprechen die Ota-
cariasc, eine Erkrankung des äusseren -Ohres, welche
durch Acariden, und zwar bei den Kaninchen, der Ziege
und Gazelle durch Psoroptes communis und bei dem
Hunde, der Katze und dem Frettchen durch Symbiotes
aurieularum veranlasst wird. Sie beobachteten 2 Fälle
dieses Leidens bei der Katze, einen beim Hunde und
einen bei 3 Frettchen und stellten Uebertragungsver-
suche mit Symbiotes auricul. an. Die Uebertragung
von Katze auf Katze gelang, ebenso von Hund auf Katze.
Dagegen gelang die Uebertragung von Frettchen auf
Hunde nicht. C. und R. schliessen aus ihren Versuchen,
dass die Uebertragung der symbiotischen Form de^
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Leidens, der Otacariasis symbiotica, leicht gelingt unter
Individuen derselben Art und etwas schwerer zwischen
Hund und Katze, dass eine derartige Ansteckung da¬
gegen nicht erfolgt von Frettchen auf Hunde. El lg.
Bournay (3) beobachtete ein Schwein mit tiefer
Ohrentzündung, welches Rollbewegungen zeigte und
den Rücken krümmte.
Bei der »Section fand er eitrige Caries des Mittel¬
und des inneren Ohres, Meningitis und Bildung eines
nussgrossen Abscesses in der linken Seite des verlän¬
gerten Markes. G.
Krautheim (10) behandelte mit Erfolg den Para¬
sitismus der Vogelmilbc durch Desinfection des Fuss-
bodens, der Legenester und Sitzstangen, durch Baden
der Hühner und Auspinseln der Nasenhöhle, sowie
Waschungen und Injcctioncn am kranken Ohr einer
Kuh mit einer 2 proc. Creolinlösung. Fr.
2. Krankheiten der Athmungswerkzeuge.
a) Vorkommen. Allgemeines. 1) Fröhner,
Krankheiten des Respirationsapparates. Sammelreferat.
Monatshefte für Thierheilk. III. Bd. 11. Heft. — 2)
Die Krankheiten der Athmungsorgane in der preuss.
Armee. 1891. Preuss. Milit.-Rapp. S. 104.
An Krankheiten der Athmungsorgane (2)
sind 1891 in der preussischen Armee 614 Pferde be¬
handelt worden; davon sind geheilt 457 (74,43 pCt.),
ausrangirt 12, gestorben 128, getödtet 3; im Bestände
blieben 14 Pferde. Der Gesammtvertust belief sich auf
23,29 pCt. der Kranken, auf 143 Pferde. Auf die vier
Quartale vertheilen sich die Krankheiten ziemlich gleich-
massig (1. Quartal 164, II. Quartal 155, III. Quartal
157, IV. Quartal 138.) Ellg.
Fröhner (1) giebt ein Sammelreferat von nach¬
folgenden Krankheiten des Respirationsapparates:
Lungenentzündung, Lungengeschwülste, Lungen¬
wurmseuche, Kehlkopfpfeifen, Pentastomumkrankheit,
epizootischer Kehlkopf-Luftröhrencatarrh bei Pferden,
epizootischer Catarrh der Luftwege beim Rinde. Ba.
b) Krankheiten der oberen Luftwege. 1) Born,
J., Carcinoma fibrosum in der Nasenhöhle eines Pfer¬
des. Veterinarius. No. 8. — 2) Butler, T. S., Succcss-
ful Operation fer the eure of laryngismus paralyticus,
or roaring in the horse. Amer. Vet.-Rev. 1891. XV.
p. 284. — 3) Cavalin und Bournay, Ein Fall von
Zerreissung der Trachea beim Pferde, welcher den Tod
durch Erstickung herbeiführte. Lyon. Journ. p. 517.
— 4) Duchanek, Ein operirter Fall von Kehlkopfs¬
pfeifen bei einem Pferde. Monatsschr. d. Ver. österr.
Thierärzte. XV. S. 41. (Die Operation hatte keinen
Erfolg.) — 5) van Eecke, J., Streptococcus van den
goedaardigen droes (Streptococcus equi). (Aus dem
Jahresbericht des Laboratoriums für pathologische Ana¬
tomie und Bacteriologie zu Weltevreden [Java] über
das Jahr 1891.) Thicriirztl. Blätter f. Niederl. Indien.
Bd. VI. S. 170. — 6) Eletti, 0., Zu der Behandlung
der actinomycotischen Glossitis der Rinder mit Jod¬
kalium. Clin. vet. XV. p. 225. — 7) Friedberger,
Croupöse Rhinitis. Münch. Jahresber. — 8) Derselbe,
Druse. Ebendas. — 11) Jakobs, Rhinosclerom. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 496. — 12) King, Cases
of poisoning by feeding upon certain leguminous seeds.
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 371.
— 13) Labat, Mittheilung über die Behandlung des
Rohrerdampfes vermittelst der Entfernung des Giess¬
kannenknorpels. Revue \ et er. p. 129. ~ 14) La-
chaise, Anginc (pharvngo-laryngite). Revue de med.
vet. dosimetr. II. p. 631. — 15) Lange, Druse in
der sächsischen Armee. Sächs. Ber. S. 156. (Es er¬
krankten leicht 52 Pferde, von denen 51 geheilt wur¬
den und 1 als Bestand verblieb.) — 16) Lehnhardt,
Retentionscyste am Kehldeckel eines Pferdes. Zeitschr.
für Veterinärk. IV. S. 168. — 17) Lövy, G., Hei¬
lung der Halsbräune der Schweine. Veterinarius. No. 10.
(Ungarisch.) — 18) Meyer, J. C., Tracheotomy and
laryngeal injections in affections of the throat. Amer.
Vet.-Rev. 1891. XV. p. 91. Journ. of comp. med.
1891. p. 164. — 19) Mo rot, Enorme obstruction ali-
mentaire des fosses nasales consecutive ä une fistule
maxillaire et aecompagnec d’une vaste Perforation de la
cloison nasale ehez un ane affecte de comage. Recueil
Bullet. No. 6. p. 142. — 20) Nesbitt. E., A com-
plicated case of variola equina. Amer. Vet.-Rev. 1891.
XV. p. 285. — 21) Derselbe, Sarcoma of the nasal
sinuses. Ibid. XV. p. 745. — 22) Perosino, G.,
Eine in Valle Pellico beobachtete Form von anstecken¬
der Kehlkopf-Schlundkopfbräune. Giomale di med. vet.
— 23) Poels, J., De oorzaak von den goedaardigen
droes der paarden. Holl. Zeitschr. 1891. Bd. 18.
p. 153. (Unvollendet.) — 24) Ridge, W., Abscess*of
the guttural pouches. Amer. Vet.-Rev. 1891. XV.
p. 382. Journ. of comp. med. 1891. p. 620. — 25)
Röder, Rhinitis crouposa beim Pferde. Sächs. Bericht.
S. 88. — 26) Rohr, Complication abdominales de la
gourmc. Recueil. p. 487. — 27) Siedamgrotzky,
Exstirpation des Aryknorpels bei Pfeiferdampf. Sächs.
Bericht. S. 17. 28) Walley, Entzündung mit Ne-
erose im linken Luftsack. Aneurysma der inneren
Kinnbackenarterie derselben Seite mit tödtlicher Blu¬
tung um den Luftsack herum. The journ. of comp,
pathol. and therap. V. p. 358. — 29) Derselbe,
Fatal laryngeal haemorrhage in a cow. Ibid. V. p. 71.
— 30) Derselbe, Kehlkopf- und Luftröhrenstenose ^als
das Resultat einer ossificirenden Chondritis) bei einem
Pferde. Ibid. V. p. 357. — 31) Ziegenbein, In-
feetiöser Naseneatarrh. Berl. Archiv. XVIII. S. 452.
— 32) Die Druse in der preussischen Armee. 1891.
Preuss. Milit.-Rapp. S. 80. — 33) Ein Fall von Nasen¬
fistel. Ebendas. S. 114.
Nase« Der acute Naseneatarrh (Preuss. Milit.
Rapp. S. 104) ist 1891 in der preuss. Armee bei
21 Pferden beobachtet worden. Der Catarrh heilte in
allen Fällen sehr bald. Ellg.
Röder (25) beobachtete eine Rhinitis crouposa
bei einem Pferde mit Fieber, laut schniefendem Athuien
und starkem Nasenausfluss.
Beide Nasenhöhlen waren fast ganz verschwollen.
Die Schleimhaut war grösstentheils mit grauröthliehen,
hautartigen, leicht ablösbaren Borken bedeckt. Ur¬
sachen waren nicht zu ermitteln. Die Behandlung des
Pferdes bestand in Inhalation von Heusaat-Carbol-
dämpfen mit nachfolgender lauwarmer Ausspülung der
Nasenhöhle mit Zinc. sulfocarbol. 1 : 150. Herstellung
zum leichten Gebrauch in 14 Tagen. Ed.
Jakobs (11) beschreibt einen von ihm als Rhino¬
sclerom bezeichneten Krankheitsfall beim Pferde, bei
dem jedoch der pathologisch-anatomische Beweis dafür,
dass es sich wirklich um ein Rhinosclerom handelte, in
keiner Weise erbracht ist. J.
Bei 'einem Pferde wurde eine Nasen fiste 1 (33)
beobachtet. Das Pferd, eine junge Remonte, hatte eine
geringe Auftreibung an einer Stelle der rechten Nasen-
hälftc. Beim Druck auf diese entleerte sich ein w r enig
Eiter, welcher einem Fistelcanale entstammte. Der
Canal wurde eine Zeit lang ausgespritzt, eine Heilung
kam jedoch nicht zustande. Nunmehr wurde das Pferd
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hingelegt. Es ergab sich bei der näheren Untersuchung,
dass der Fistelcanal von unten nach oben unter der
Sehnenausbreitung des Musculus levator labii et alae
nasi zwischen Oberkiefer und Nasenbein verlief und durch
einen Dom veranlasst war. Die Fistel heilte vollständig.
Ellg.
Wunden an den Nasenflügeln (Pr. Milit.
Rapp. S. 105) sind 1891 bei 16 Pferden der preuss.
Armee beobachtet worden; bei allen trat Heilung ein;
die knorpeligen Theile waren nicht lädirt. Ellg.
Kiefer- und Stirnhöhle. Der chronische Ka¬
tarrh der Oberkiefer- und Stirnhöhlen (Pr. Milit.
Rapp. S. 106) ist 1891 in der preussischen Armee bei
18 Pferden (incl. 6 Bestand) behandelt worden; davon
wurden 13 geheilt, 2 ausrangirt, 2 starben, 1 wurde
getödtet. Bei mehreren Pferden entstand das Leiden
nach der Druse, bei 2 in Folge Alveolarperiostitis, bei
2 in Folge von Neubildungen; bei den anderen ist die
Ursache unbekannt. Die Behandlung bestand in Dunst¬
bädern, Creolinspray u. dgl. und führte in 4—6 Wochen
zur Heilung; in anderen Fällen wurde trepanirt; bei
diesen wurden dann Einspritzungen von desinficirenden
und adstringirenden Flüssigkeiten gemacht. Ueber die
gestorbenen Pferde werden folgende Mittheilungen ge¬
macht: Bei dem einen Pferde stellten sich Ende Fe¬
bruar die Erscheinungen eines chronischen Kieferhöh-
lencatarrhs ein. Der Ausfluss hatte einen fötiden Ge¬
ruch. An den Zähnen konnten keine Abnormitäten
ermittelt werden. Mitte April trieben die Knochen in
der Gegend der rechten Oberkieferhöhle auf. Bei der
Trepanation der betreffenden Höhle fand sich nur eine
geringe Menge Eiter und keine erhebliche Verdickung
der Schleimhaut vor. Im Monat Juni verschlimmerte
sich der Zustand. Nunmehr ergab sich bei der Unter¬
suchung, dass der 2., 3. und 4. Backenzahn des rechten
Oberkiefers so locker waren, dass sie mit Leichtigkeit ent¬
fernt werden konnten. Im weiteren Verlaufe der Krank¬
heit nahm die Knochenauftreibung zu und erstreckte
sich auf die Nasenhöhle. Bei der Trepanation der letz¬
teren konnte das Vorhandensein einer bösartigen Neu¬
bildung festgestellt werden. Das Pferd sollte getödtet
werden, starb jedoch schon vorher. Die Zerlegung er¬
gab, dass die betreffende Neubildung ein Sarcoin war,
welches die Nasenmuscheln, den harten Gaumen und
das Oberkieferbein theilweise zerstört hatte. Der Tod
war durch Uebergreifen der Geschwulstmasse in die
Schädelhöhle erfolgt.
Das zweite Pferd, das wegen chronischen Catarrhs
der Oberkieferhöhle trepanirt werden war und Besse¬
rung nach der Operation und der damit verbundenen
Behandlung gezeigt hatte, bekam nach einiger Zeit wie¬
derum Ausfluss und starb an einer Lungenentzündung.
Bei der Obduction fanden sich beide Oberkieferhöhlen
mit übelriechendem Eiter angefüllt, in Folge von „Re¬
sorption putrider Massen war eine metastatische Lun¬
genentzündung entstanden“, Ellg.
Morot (19) beschreibt eine kindskopfgrosse Er¬
weiterung der Oberkieferhöhle bei einem
Esel in Folge einer Auiffüllung mit Futtermassen,
welche durch eine Fistel zwischen den Backenzähnen
in die Oberkieferhöhle gelangt waren. Ausserdem be¬
stand eine Perforation der Nasenscheidewand auf eine
Strecke von 8cm in der Länge und 4 , / f cm in der Breite.
Ed.
Born (1) constatirte bei der Section eines Pferdes,
bei dem im Leben alle Symptome eines chronischen
Highmorhöhlen-Catarrhs entwickelt waren und das
in Folge dessen auch trepanirt, jedoch nicht geheilt und
darum getödtet wurde, das Vorhandensein eines fibrösen
Carcinoms in der Kieferhöhle. Hu.
Rachen. An Krankheiten des Hachens (Pr.
Milit.-Rapp. S. 124) wurden 1891 in der pr. Armee
25 Pferde behandelt, von denen 24 geheilt wurden. Es
handelt sich meist um die sog. Bräune. Interlaryngeale
Injectionen von */*—1 proc. Alaunlösung leisteten vor¬
treffliche Dienste. Ellg.
Lnftsack. Der chronische Catarrh der Luft¬
säcke (Pr. Milit.-Vet.-Rapp. S. 107) wurde 1891 in der
pr. Armee bei 2 Pferden beobachtet und geheilt. Bei
einem derselben wurde die Luftsackoperation vorge¬
nommen. Ellg.
. Ridge (24) beobachtete eine ulceröse Entzün¬
dung des linken Luftsackes bei einer sechs Jahre
alten Stute. Im Krankheitsverlauf trat heftige Blutung
ein. Die Ulceration betraf nicht nur die Schleimhaut,
sondern auch den grossen Zungenbeinast und die Knorpel
des Kopfgelenkes. Anfangs hatte das Pferd nur an
Pharyngitis gelitten; bei der Obduction zeigte die ent¬
zündete Pharyngealschleimhaut geschwürige Stellen.
Wz.
Kehlkopf und Luftröhre« An acutem Catarrh
des Kehlkopfs und der Luftröhre (Pr. Mil. Vet.
Prax. 107) wurden 1891 in der pr. Armee 195 Pferde
(incl. 4 Bestand) behandelt; davon wurden 189 geheilt,
2 starben, 4 blieben Bestand. An Diphtherie des
Kehlkopfs sind 4 Pferde behandelt worden (S. 108).
Unter der Ueberschrift „andere Krankheiten der Ath-
mungsorgane“ werden noch 12 Fälle von acutem Catarrh
der Respirationswege gemeldet. 2 Fälle von chronischem
Reizhusten und 2 Fälle von Laryngo-Pharyngitis.
Ellg.
King (12) ist durch die von Olver veröffentlichten
Fälle von Laryngismus spasmodieus an Beob¬
achtungen erinnert worden, welche an verschiedenen
Thicrartcn (Pferden, Schweinen, Lämmern und Geflügel)
gemacht wurden. Die Anfalle zeigten denselben Ab¬
lauf, und viele Thierc starben. Er bringt diese Vor¬
kommnisse mit dem Futtern gewisser Leguminosensamen
in Zusamenhang. Ausländische als Viehfutter benutzte
Erbsen- und Wickenarten spielten in seinen Fällen die
Rolle der Gifte, wenn sie lange und in grösseren Men¬
gen verabreicht wurden. Nach dem Futterwechsel
hörten die Zufälle auf. Er beruft sich auf das Zeug-
niss 'thierärztlicher und pharmacologischer Autoritäten
betreffs der Giftigkeit einer grossen Anzahl von Futter¬
leguminosenarten (Lathyrus sativus. appacus, Ervum
lens etc.). Nach Robertson sollen die Linsen eine
specifische Wirkung auf den Recurrens haben. Auch
hier betraf die Wirkung das Rospirationscentrum oder
gewisse Respirationsnerven. — Gedarrt und mit anderem
Körnerfutter vermischt, sind sie nicht schädlich; die
Pferde fressen sie sogar gerne und gedeihen gut dabei.
Lp.
Das Kehlkopfpfeifen (Pr. Milit.-Happ. S. 113)
wurde 1891 in der pr. Armee nur 3mal fesigestellt:
2 Pferde wurden ausrangirt und eins nach Möller
operirt und gebessert bezw. geheilt. Ausserdem kam
ein Fall von Dämpfigkeit vor. über dessen genauere
Diagnose nichts gesagt wird. Ellg.
Siedamgrotzky (27) führte die Exstirpation des
Arvknorpclsbei Pfeiferdampf nach Möller an 4 Pferden
aus. Bei sämmtlichcn Pferden war das Leiden so hoch¬
gradig. dass der Gebrauch derselben unmöglich war.
Die Operation hatte Besserung und in einem Falle volle
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Heilung des Leidens zur Folge. Die Pferde waren wie¬
der dienstbrauchbar. Ellg.
Labat (13) hat bei 5 Thieren den Giesskan¬
ne nknorpel mit genauer Befolgung der Vorschrift von
Möller entfernt. Die beiden ersten Fälle endeten
tödtlich, der erste nach einigen Wochen, der zweite
nach wenig Tagen und beide gingen an einer intensiven
Anschwellung der Kehlkopfschleimhaut zu Grunde. Die
anderen drei heilten ab; zwei davon wurden von dem
Rohren ganz geheilt, der dritte nur sehr erheblich ge¬
bessert. G.
Butler (2) operirte nach Fleming’s Methode sieben
Fälle von Pfeiferdampf; er erzielte viermal völlige Hei¬
lung und zweimal Besserung, während einmal die Ope¬
ration misslang. Wz.
Walley (29) beobachtete einen Fall, in welchem
eine Haarnadel sich im Kehlkopf zwischen beiden fal¬
schen Stimmbändern festsetzte und mit ihrem Enden
eingrub.
Das linke Ende des Drahts führte in eine mit einem
frischen grossen Blutgerinnsel ausgefüllte Höhle, welche
auch noch eine geringe Menge in Zersetzung befind¬
licher vegetabilischer Massen enthielt. Das rechte Draht¬
ende hatte die Kehlkopfsarterie wiederholt quer durch¬
drungen (!) und eine grossartige Blutung verursacht, die
die Schlachtung des Thiercs veranlasst hatte. Lp.
Cavalin und Bournay (3) beobachteten # einen
Fall von Zerreissung der Trachea beimPferde, der
nach 7 Tagen tödtlich endete.
Während der 6 ersten Tage waren nur die Sym¬
ptome einer Laryngitis zugegen,' dann traten wiederholt
plötzliche Anfälle von heftiger Dyspnoe auf, von denen
einer den Tod herbeiführte. Die Bissstelle befand sich
beim 29. Knorpelringe, unten am nalse und die beiden
Tracheastücke waren 5—6 cm weit auseinander gerückt.
G.
Dmse. An Druse (32) sind mit Einschluss eines
Bestandes von 53 Pferden vom Vorjahre 329 Pferde 1891
zur Behandlung gekommen. 5 Pferde starben, 1 wurde
geheilt und 320 (97,26 pCt.) genasen; 3 blieben im Be¬
stände. EI lg.
In einem Vortrag über die Ursache der Druse
handelt Poels (23) von seinen bezüglichen Unter¬
suchungen. Den Streptococcus der Druse hatte er
schon im Jahre 1885 in einem einzigen untersuchten Fall
gefunden. I.J. 1887 und 1888 bot das scuchenhafte Vor¬
kommen der Krankheit in Rotterdam ihm die Gelegen¬
heit, seine Forschung fortzusetzen, deren Erfolg er im
letztgenannten Jahre veröffentlichte. Er beschreibt aus¬
führlich seine microscopischen Befunde und Culturver-
suche. Wz.
van Eeckc (5) berichtet über seine Untersuchun¬
gen des D ru s e - S t r e p to c o c c u s. Nach eincr Uebersieht
der betreffenden Literatur und der Verschiedenheiten in
den Angaben früherer Untersucher erörtert er seinen
eigenen Befund.
Auf Glycerin-Agar bei Körpertemperatur schon nach
einem Tage Coccencolonien: auf Fleisch-Pepton-Agar
ohne Glycerin rasche Colonienbildung in der Stich-,
aber kein Wachsthum der Strichculturen; auf Agar-
Platteuculturen mit Glycerin rasches Wachsthum, ohne
Glycerin keines: in Agar-Doseuculturen mit 5mm dickem
Culturboden Colonienbildung im unteren, keine im
oberen Theil. Von den einmal erhaltenen Reinculturen
liessen sich leicht einige Generationen hinter einander
auf Glycerin-Agar fortzüchten. Die Culturen auf an¬
deren festen und flüssigen Medien verhielten sich wie die
von Schütz und von Sand undJensen beschriebene.
Beifügung von Glycerin oder Verhinderung der Sauer¬
stoffzufuhr kann die Vegetation auf Agar-Culturen för¬
dern. Wz.
Rohr (26) hat bei der Druse 2mal Metastasen resp.
Complicationen beobachtet, die als Abscesse an den
Darmwunden und im Mesenterium auftraten und eine
Erkrankung der benachbarten Lymphdrüsen veranlasst
hatten. In beiden Fällen trat der Tod ein. Ellg.
Nesbitt’s (20) Fall aus der Klinik der New-Yorker
Thierarzneischule soll eine Complication geboten haben
von Bronchitis mit hinzukommender Laryngitis, abscediren-
der Lymphadenitis im Kehlgang und in der Ohrdrüsen¬
gegend, weiter Variola equina und zuletzt Purpura
hämorrhagica. Heilung. Als Variola equina ist nur
eine Eruption angeführt, welche einige Tage nach Ab¬
heilung der Abscesse an kleinen Stellen der beiden
Lippenflächen und weniger entwickelt am Hals und
Rumpf aufgetreten war. (Die Beschreibung macht den
Eindruck eines Falles unregelmässig verlaufender Druse.
Ref.) Wz.
Bräune. Lövy (17) erzielte bei der seuchen-
haften Angina der Schweine fast ausnahmslos
Heilung durch täglich zweimalige reichliche Bepinselung
der geschwollenen mit fibrinösen Auflagerungen be¬
deckten Rachenschleimhaut mit Lugol’scher Lösung.
Hu.
c) Erkrankungen der Lange, des Brust- and
Zwerchfelles. 1) Agolfi, P., Neurose des Zwerch¬
fells. Giornnle di med. vet, — 2) Autgaerden, Bron-
chite capillairc chez la bete bovine. Annal. de med.
vet. — 3) Beckmann, Uebcr die Lungenentzündung
der Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV. S. 400. —
4) Beyer, W., Beiträge zur Kenntniss der Pneumonie
der Schweine. Veterinarius. No. 3. — 5) Cadiot,
Pleuresie et thoracocenthese. Recueil. p. 366. — 6)
Caroni, Un nouveau cas probable de pleuresie uni¬
laterale, lbid. p. 740. — 7) Dietrich u. Bongert,
Zwei tödtlich verlaufene Fälle von Lungenbrustfellent-
zündung. Zeitschr. f. Veterinärkunde. IV. S. 68. —
8) Eber, Multiple primäre Adenome in den Lungen
von Schafen. Vorläufige Mittheilung. Sachs. Bericht,
S. 43. — 9) Haan, J., Bemerkungen zur Aetiologie der
ZwcrchfoIIzcrreissung beim Pferde. Lyon Jouni. p. 569.
— 10) Hartenstein, Mycotische Lungenentzündung.
Sachs. Ber. S. 93. — 11) Hepkc, Ueber einen Fall
von Lungenentzündung durch Fremdkörper (Haferkörner)
im Verlaufe eines schmerzhaften Blinddarmcatarrhs
(Colik). Zeitschr. f. Veterinärkde. IV. S. 10. — 11a)
Hogvall, J. 0., Fall von Diaphragmakrampf bei einem
Lamme. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjursk. p. 216
bis 218. — 12) Kelsch, Die Beziehungen zwischen der
Pneumonie des Menschen und der Peripneumonie (Brust¬
seuche) des Pferdes. Revue veter. p. 640. Gazette
hebdoraad. de med. et de chirurg. — 13) Kitt, Lungen-
wurmscuchc bei Edelhirschen (Strongylus micrurus).
Münch. .Tahresbcr. — 14) Klaeber, Zur Casuistik der
Zwerchfellbrüche. Berl. th. Wochsehr. S. 328. — 15)
Lcmbcrger, Ein Fall von Lungentuberculose, com-
binirt mit fibrinöser Pneumonie bei eiuem Rinde. Mo-
natsschr. d. Niederösterr. Thierärzte. XV. S. 106. —
16) Marcona, Die clonischen Zwerchfellskrämpfe beim
Pferd. Clinica veterin. 1882. No. 5. — 17) Michalik,
Lungenblutcn bei einem Pferde durch Strongylus axraatus
verursacht. Berl. th. Wochschr. No. 9. — 18) Ridaud,
Dcux cas de pleuresie gueris par la thoracocenthese.
Recueil. p. 209.— 19) Robert, Lungenwurmkrankheit
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hoi Schweinen. Kalben und Rohen. Sachs. Bor. S. 100.
(Art der Erkrankung und Ursache ist nicht näher be¬
schrieben.) — 20) Rousseau, Pleuresie traitöe par la
thoracocenthese. Bull. Roo. p. VII. Bd/IX. Heft 2. —
21) Ströse, Beiträge zur Kenntniss der Lungenwurm¬
krankheit der Schafe. Berl. th. Wochschr. S. 614. —
22) To milin, Ueber infectiösc Pneumoenteritis bei
Rindern. Petersb. Joum. f. allg. Veterinärmed. — 23)
Trasbot, De la pleuresie et son traitement. Recueil.
p. 425.
Allgemeines* An Lungenentzündung, Lun¬
genbrustfellentzündung und Lungengangrän
(Pr. Milit.-Rapp. S. 109) wurden 1891 in der preuss.
Armee behandelt 174 Pferde; davon sind geheilt 101
(58 pCt.), ausrangirt 1 und gestorben 68 Pferde. Der
Gesammtverlust betrug also 42 pCt. der Kranken. Die
Erkrankungen vertheilen sich ziemlich gleichmässig auf
auf die vier Quartale (I. 45, II. 39, III. 49, IV. 41).
Viele der hier aufgeführten Krankheiten dürften als
Brustseuchc aufzufassen sein. Sie wurden meist in
solchen Pferdebeständen beobachtet, in denen später
diese Seuche festgestellt wurde. Manche dieser Erkran¬
kungen kamen längere Zeit nach dem Erlöschen der
Brustseuche vor und sind auf zurückgebliebene Herde
in den Lungen zurückzuführen, die bei der Obduction
festgestellt wurden. Die Krankheiten wirken nicht an¬
steckend. Alle typisch verlaufenden Fälle von Lungen¬
entzündung bei Pferden dürften als Brust.seuchefälle
aufzufassen sein. Es giebt daneben auch spontane
Lungenentzündungen als Nachkrankheiten der Druse
und Pferdestaupe, ebenso spontane Bronchopneumonien
als Folge von Erkältungen, Fremdkörpern, Krankheits-
producten aus den oberen Luftwegen und Speichel, die
in die Lungen gelangen und ausserdem metastatische
und hypostatische Pneumonien. — Die als Brustfell¬
entzündungen beschriebenenlFälle gehören zum Theil
ebenfalls der Brustseuche an. Ausser den 174 Erkran¬
kungen wurden noch 2 mal Lungenabscesse, 1 Fall von
chronischer, 1 Fall von traumatischer Pleuritis, 1 Fall
einer Lungencaveme, 1 Fall von Lungenlähmung beob¬
achtet. El lg.
Lungenerkranklingen . Wegen Hyperämie und
Oedem der Lunge (Preuss. Milit. Vet. Rapp. S. 109)
wurden 1891 in der preussischen Armee 31 Pferde be¬
handelt; davon starben 18. während 13 geheilt wurden.
Bei acht Pferden handelte es sich um Ertrinken; bei
4 Pferden um Hitzschlag; 1 Pferd hatte sich erwürgt.
Die Heilung erfolgte nach kräftigen Aderlässen und
hydropathischeu Umschlägen. Unter der Rubrik „andere
Krankheiten der Athmungsorgane* werden noch 9 Fälle
von Ertrinken aufgeführt, so dass also im Ganzen 17
Pferde ertrunken sind. Auch werden hier noch 2 Todes¬
fälle durch Erwürgen aufgeführt (also 3 im Ganzen).
EI lg.
Tm Jahre 1891 ist das Lungenemphysem (Pr.
Milit. Vet.fRapp. S. 108) in der preussischen Armee bei
7 Pferden beobachtet worden, von denen 1 gebessert-,
1 geheilt und 5 ausrangirt wurden. Ellg.
Beckmann (3) bespricht von den Lungenentzün¬
dungen der Pferde, indem er die catarrhalischcn, die
metastatischen und die Fremdkörperpneumonien aus-
schliesst, nur die Pneumonie der Brustseuchc und
die sog. Stallpneuraonie. Die letztere ist eine
croupöse, sporadisch auftretende, infectiösc, sehr oft
zum Tode führende Lungenbrustfellentzündung. In
Bezug auf die Brustseuche stellt B. folgende Sätze auf,
die im Uebrigen, insoweit sie sich auf die Maassregeln
gegen die Seuche, namentlich auf das Durchseuchen¬
lassen der Pferdebestände beziehen, von Rust lebhaften
Widerspruch erfahren:
1. Die Brustsfueho ist <*iue reine* f’ontagion; die
Einschleppung resp. Verschleppung habe er stets nach-
weisen können.
2. Der eigentliche Ansteckungsstoff —das Virus —
derselben ist noch unbekannt.
3. Das Contagium vermag sich — einmal in einen
Stall eingeschleppt — gegen sechs Monate infections-
fähig zu erhalten und wird die Lebensfähigkeit des¬
selben am meisten durch Feuchtigkeit und Wärme be¬
günstigt.
4. Das Contagium ist durch inficirte Stallluft, sowie
durch Zwischenträger, als Decken, Stroh, Dünger über¬
tragbar, gehört somit zu den leicht übertragbaren resp.
flüchtigen. Wegen dieser Eigenschaft und des heutigen
schnellen und umfangreichen Verkehrs mit Pferden ist
die Brustseuche überall in Europa verbreitet und somit
kein grösserer Pferdebestand auf die Dauer dagegen
gesichert.
5. An Brustseuche können die Pferde in der Regel
nur einmal erkranken.
6. Die Absonderung bei erfolgtem Ausbruch der
Seuche hat nur dann Erfolg, wenn dieselbe sofort, bezw.
bereits beim Aussprechen des Verdachts geschieht und
sich nicht bloss auf das erkrankte Pferd und dessen
Nachbaren, sondern auch auf alle Insassen des be¬
treffenden Stalles und der unter demselben Dache be¬
findlichen Nachbarställe mit Einschluss der Ausrüstungs¬
gegenstände erstreckt.
7. Durch das bisherige Absonderungsverfahren wer¬
den die Seuchengänge zu lange ausgedehnt und die Ge¬
fahr der alljährlichen Wiederkehr der Seuche vergrössert.
8. Beim Durchseuchenlassen von grösseren Pferde¬
beständen — auch von solchen, die bis dahin nach¬
weislich die Seuche noch nicht überstanden haben —
erkranken bis zum Erlöschen der Seuche nur Vs bis 1 1
des Bestandes sichtbar, von dem Reste seucht auch der
grösste Theil unmerklich durch und wird immun, indem
von demselben bei späteren Seuchegängen nur verein¬
zelte Pferde resp. ein verschwindender Procentsatz offen¬
bar erkrankt.
9. Beim Durchseuchenlassen unter möglichster Be¬
rücksichtigung guter Aussenverhältnisse nimmt der Cha-
ractcr der Seuche an Virulenz eher ab als zu und sind
die Verluste und Nachkrankheiten nicht zahlreicher,
sondern eher geringer, wie bei der Absonderung.
10. So lange es nicht gelingt, durch Herstellung
eines wirksamen Impfstoffes eine immun machende und
vor natürlicher Ansteckung schützende Impfkrankheit
zu erzeugen, ist das Durchseuchen lassen durch die natür¬
liche Ansteckung dem bisherigen Absonderungsvcrfahren
vorzuziehen, da durch erstercs Verfahren das verseuchte
und immune Material an Pferden vermehrt, die Gefahr
neuer Seuchcnausbrüchc vermindert und die Seuchen¬
gänge selbst abgekürzt werden.
Referent schlägt folgende Maassregeln zur Abwehr
der Seuche vor:
1. Beim Ausbruch der Seuche seien alle Sperr¬
maassregeln aufzuheben und alle nachweislich noch
nicht durchgeseuchten Pferde der natürlichen Ansteckung
auszusetzen.
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2. Mit den bereits früher durchgeseuehtcn resp.
immunen Pferden sei der Dienst unbeschadet fortzusetzen.
Die übrigen seien vom Dienst auszunehmen, bei täglich
zweimaliger Temperaturmessung an geeigneten Orten
unter sich zu bewegen und unter genaue Beobachtung
zu stellen.
3. Für günstige Aussenverhältnisse — Licht, Luft,
Temperatur der Ställe — und diätetische Pflege —
Futter, Reinigung etc. — behufs milder Durchseuchung
sei Sorge zu tragen.
4. Um diese Seuche von den Truppentheilen durch
fortwährende Erhaltung der Immunität mit der Zeit ganz
fern zu halten, wäre es besonders wünschenswerth, wenn
die Remontedepots durch Errichtung von Seuchestationen
nur möglichst durchgeseuchte Remonten abgäben und
dieses durch einen Vermerk in den Nationalen ersicht¬
lich machten. Ellg.
Beyer (4) constatirte in vier Fällen bei Schweinen
eine genuine acute Fnenmonie, wobei die erkrankten
Lungen eine ausgesprochen marmorirte Schnittfläche
zeigten, ähnlich wie bei der Lungenseuche der Rinder,
hepatisirte hellrothe Inseln von thcils festeren, theils
lockeren und saftreichen Bindegewebssepta eingeschlossen.
Nach B. wäre die Betheiligung des interlobulären Binde¬
gewebes an dem Entzündungsprocesse und die dadurch
bedingte marmorirte Schnittfläche für die genuine Pneu¬
monie characteristisch. Hu.
Kejsch (12) macht auf den Umstand aufmerk¬
sam, dass in berittenen Truppenkörpem sehr häufig
ei ne senchenartige Pneumonie unter denSoldaten
und gleichzeitig die Brustscuchc bei den Pfer¬
den Vorkommen.
Mehrere derartige Beispiele werden von ihm aus¬
führlich geschildert. Die Bacteriologen geben aller¬
dings die Identität der beiden pathogenen Bacillen nicht
zu, aber das letzte Wort in dieser Frage ist vielleicht
noch nicht gesprochen, da D i e u d o n n e (Deutsch,
thierärztl. Zeitschr. 1892) bei melirercn an Brustseuche
erkrankten Pferden im Nasenausflussc den auten-
tischen Fränkcl-Weichselbaum’schcn Bacillus nachge¬
wiesen haben will. G.
Hartenstein (10) beobachtete 2 mal eine myco-
tische Pneumomycose bei zwei '/,jährigen Absatz¬
kälbern. Durch die Section wurde nachgewiesen, dass
der Tod in Folge einer mvcotischen Lungenentzündung
eingetreten war, die sich diese Thiere zweifellos ebenso
wie die noch übrigen 6 Rinder und 2 Schweine, welche
sämmtlich die Erscheinung einer Pneumomycose in mehr
oder weniger hohem Grade zeigten, durch den Aufent¬
halt im Rinderstalle zugezogen hatten, der an der Decke
und den Wänden mit dichten Schimmelpilzrascn, die
sich nach Angabe des Besitzers erst seit mehreren
Wochen gebildet hatten, belagert war. Die gründliche
Reinigung und Desinfection des Stalles und das Verab¬
reichen von kräftigem Futter und schleimigem Gesöff
hatte zur Folge, dass sämmtliehe Thiere innerhalb vier
Wochen sieh von der Krankheit erholten. — Bei einem
5 Kühe starken Rinderbestand, welcher in einem feuchten,
neuerbauten Stalle untergebracht war, in dem sich eben¬
falls starke Schimmelbildung an den Wänden vorfand,
zeigten sämmtliehe Rinder Erscheinungen einer Lungen¬
entzündung. Die Untersuchung der Lunge einer schon
nothgeschlachteten Kuh lieferte als Befund eine Broncho¬
pneumonie, die unter den obwaltenden Verhältnissen
sicher mycotischen Ursprungs war. Die Rinder wurden
in einen anderen Stall gebracht, waren nach einigen
Tagen gebessert und nach 3 Wochen geheilt. Ed.
An Bronchialcatarrh (Preuss. Milit.-Rapp., S. 108)
sind 1891 in der preussischen Armee 91 Pferde behan¬
delt worden : davon sind geheilt 91,55 pCt. (65 Pferde),
gestorben 4 und ausrangirt 3 Stück; 1 Pferd blieb in
Behandlung. Ellg. -
Michalik (17) führt das bei einem Pferde beobach¬
tete Lungenbluten auf einen in der Lunge in einem
doppeltwallnussgrossen Knoten eingeschlossenen, 2 l / t cm
langen Wurm von der Dicke einer starken Stecknadel
zurück, welcher nach Ostertag’s Bestimmung ein noch
nicht vollständig ausgewachsenes Exemplar von Stron-
gylus armatus gewesen sein soll. J.
Lungenblutungen (Preuss. Milit.-Rapp., S. 112)
wurden 1891 in der preussischen Armee 18 mal beob¬
achtet, von denen nur 3 geheilt wurden, bei denen nach
starken Anstrengungen Blutergüsse aus Maul und Nase
eingetreten waren. »Das Blut war schaumig, in der
Trachea und den Bronchien bestanden Rasselgeräusche.
Die gestorbenen Pferde waren meist während des Exer-
cirens zusammengebrochen. Bei 8 Pferden wurde kein
Bluterguss nach aussen beobachtet. Die Section ergab
Zerreissung des Lungengewebes und Bluterguss in den
betr. Pleurasack. Ausser diesen Lungenblutungen wurde
noch ein Fall von Nasenbluten beobachtet. Ellg.
Eber (8) fand in einer Anzahl vom Schlachthofe
übersandter Schäftungen unregelmässige Knoten von
Haselnuss- bis Apfelgrösse. Diese Knoten, welche sich
nicht immer scharf vom umgebenden normalen Binde¬
gewebe abgrenzen, zeigen auf der Schnittfläche eine
weisse bis grauröthliche Farbe. Beim Abstreichen der
Schnittfläche erhält man einen trüben, grauweissen bis
röthlichcn Saft, der microscopisch neben Rundzellen
zahlreiche wohlerhaltene Cylinderzellen enthält. Die
microscopische vergleichende Untersuchung einer grossen
Anzahl von Schnitten aus den verschiedensten Theilen
der Geschwulstknoten aller cingesandten Schafslungen
und die gleichzeitige eingehende histologische Unter¬
suchung normaler, sowie auch fötaler Schafslungen haben
zu dem Ergebnisse geführt, dass es sich im vorliegenden
Falle um ein multiples, von den Schleimdrüsen der
Bronchialwandung ausgehendes Adenoma proliferum
papillare handelt, das, soweit E. bisher die Literatur
daraufhin durchsehen konnte, bei Thieren bisher noch
nicht, bei Menschen bisher nur einmal beschrieben
worden ist. Ed.
Lungenwurmkranklieit. Ströse (21) giebt Bei¬
träge zurKenntniss der Lungenwurmkrankheit
der Schafe, welche wesentlich die Müller’schen und
Koch’schen Untersuchungen vervollständigen sollen.
Er hebt zunächst hervor, dass der Pseudalius ca-
pillaris häufig vorkomme und von ihm in ca. 66 pCt.,
von Reiher in ea. 19,5 pCt. der geschlachteten Schafe
gefunden worden sei, und zwar im Gegensatz zu den
Strongylidcn fast nur bei Thieren von mehr als 1 ! /t Jahren,
und ebenso häufig in trockenen, wie in nassen Jahren.
Die Infection fand daher jedenfalls auch in feuchten
Ställen statt und zwar jedenfalls im Frühjahr und Herbst,
da man nur zu dieser Zeit Embryonen in den Lungen
fand. Dieselben seien gegen thermische Reize und anti¬
parasitäre Medicamente (lV*proc. Creolinlösung, Subli¬
mat 1 *. 2000) wenig widerstandsfähig, ebenso die sehr
zartschaligen Eier. Eine sachgemässe Desinfection des
Stalles werde eine Infection sicher verhindern. Ob sich
die Embryonen des Pseudalius eines Zwisehenwirthes
bedienen, sei nicht sicher festgestellt, jedenfalls aber
wahrscheinlich. — Im Verlaufe der durch Pseudalius
hervorgerufenen Pneumonie könne es zu ausgedehnter
käsiger Gewebsnecrose von kugliger Form, 1—3 cm
Durchmesser, umgeben von einer 1—1,5 nun dicken
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glatten Bindegewebswand, und Tendenz zu Verkal¬
kungen kommen, häufiger sei Induration der Ausgang
der Pneumonie, in der Regel blieben nur umschriebene
Knötchen mit den abgestorbenen Elternthieren zurück.
Die von Koch beschriebene Phthisis pulmonalis vermi-
nosa konnte Verf. bei älteren Schafen niemals, höchstens
bei Lämmern vorübergehend Husten, vermehrte Schleim-
secretion, Abmagerung etc. beobachten. — Die klinische
Untersuchung bot keine Anhaltspunkte für die Diagnose,
ausser dem microscopischen Nachweis von mit Borax-
carmin leicht tingirbaren Eiern und Embryonen im
Nasenschleim. — Diagnostisch und forensisch sei der
Satz wichtig: Findet man bei Schafen neben den Er¬
scheinungen der Lungenwurmkrankheit Abmagerung,
Anämie oder Hydrämie, so darf man diese Zustände
zunächst nicht auf diese Krankheit beziehen, sondern
muss nach anderen ätiologischen Momenten sorgfältig
suchen. — Therapeutisch empfehlen sich bei frischem
Auftreten zunächst die stärkeren Expectorantien (Apo¬
morphin), intratracheale Injectionen und Inhalationen
von Creolinwasser; gegen die in das Lungengewebe ein¬
gedrungenen Parasiten ist jede Therapie nutzlos.
Gründliche Desinfection des Stalles ist angezeigt. Die
Prognose ist bei älteren, gut genährten Schafen unbe¬
dingt günstig zu stellen. J.
Pneumo-Enteritis. To milin (22) behandelte im
Kurskschen Gouvernement eine Heerde Rinder, die an¬
geblich an Rinderpest erkrankt sein sollten, thatsäch-
lich aber nach seiner Meinung an Pneumo-Enteritis
litten.
5 Thiere waren bereits bis zu seiner Ankunft ge¬
fallen, die anderen zeigten folgende Erscheinungen: Die
Thiere standen mit gesenktem Kopfe, athmeten be¬
schleunigt und beschwerlich, hatten einen heiseren
Husten; Haar glanzlos, struppig, Flotzmaul rissig, die
sichtbaren Schleimhäute geröthet, Puls beschleunigt,
Temperatur 39,6—41,0, Appetit gering, bei einigen Ver¬
stopfung, bei anderen Durchfall vorhanden, mit Bei¬
mengung von Schleim und Blut zum Koth. An den
Geschlechtstheilen, auf der Grenze zwischen Schleimhaut
und Epidermis, ein bullöser Ausschlag, der gewöhnlich
schnell abheilte. Bei einem gefallenen Ochsen fand
sich croupöse Pneumonie mit partieller Hepatisation.
Darm hyperämisch, theils dunkelroth, theils grau, theils,
besonders am Dickdarm, mit Ecchymosen bedeckt. Nach
Anwendung von Einreibungen von Terpentinöl mit
Campherspiritus und innerlichem Gebrauch von Natr.
hyposulfur., Natr. nitr. und Tartar, stibiat. wurden alle
8 kranken Rinder gesund. Nach Aenderung der Weiden
kamen keine weiteren Erkrankungen vor. Von sonstigen
Seuchen in der Umgebung war nichts zu hören. Se.
Pleuritis. Cadiot (5) bespricht die Pleuresie
und ihre Behandlung und empfiehlt in letzterer Hinsicht
Vesicatorien (Sinapismen und dergl.) und die Thoraco-
centhese als die besten Mittel. Ellg.
Trasbot (23) giebt eine ausführliche Abhandlung
über die serofibrinöse Pleuritis der Hausthiere und deren
Behandlung. Er betont, dass dieselbe in der Regel
nichts mit der Tuberculose zu thun hat; sie ist keine
cyclische Krankheit und beginnt nicht mit einem Erup¬
tionsfieber. Er empfiehlt eine antiphlogistische Behand¬
lung und ganz besonders die Vesicatorien und die
Thoracocenthese; letztere bespricht er näher in Bezug
auf die Ausführung der Operation und die Zufälle, welche
bei derselben beobachtet werden.
Er warnt vor der plötzlichen und raschen Ent¬
nahme der Flüssigkeit; man soll nur 4—6 1 auf einmal
entnehmen und die Operation lieber 2-, 4 mal und öfter
Ellenberger and 8chftts, Jahresbericht. 1892.
wiederholen. Die Operation muss, wenn sic einen Nutzen
haben soll, frühzeitig vorgenommen werden; sie nutzt
nichts, wenn bereits hochgradige Athemnoth (Asphyxie)
eingetreten ist. Man soll punctiren, sobald die Flüssig¬
keit die Mitte der Höhe der Brust erreicht hat und
4—8 1 entleeren. Er berichtet von günstig verlaufenen
Fällen, bei denen 10 mal punctirt worden ist. Ellg.
Rousseau (20) führte bei einem Pferde, das an
einer schweren exsudativen Pleuritis litt, 8 mal die
Paracenthese der Brustwand unter antiseptischen
Cautelen aus und entnahm auf diese Weise ca. 33 I
Flüssigkeit der Brusthöhle. Jedes Mal wurde zur Pa¬
racenthese eine andere Stelle gewählt. Der Erfolg war
ein guter; nach 8 Wochen wurde Patient geheilt ent¬
lassen. Ba.
Ridaud (18) hat bei 2 Fällen von Pleuritis die
Thoracocenthese wiederholt und mit günstigem Er¬
folge angewendet. Ellg.
Zwerchfell. K1 äb e r (14) beschreibt einen Zwerch-
fellbrach beim Hunde, der nach ca. 8tägiger Krank¬
heit (klinischen Befund s. im Orig.) unter lebhaften
Schmerzensäusserungen starb.
Sectionserscheinungen: In der rechten Zwerch¬
fellhälfte ein ca. 4—5 cm langer Spalt mit glatten,
etwas verdickten Rändern und abgerundeten Winkeln.
Durch diesen Spalt ist die Leber zu */» und der £ e ~
sammte Darmcanal mit Ausnahme des Magens und
Mastdarms in die Bauchhöhle getreten. Verf. glaubt,
dass der Zwerchfellspalt eine Bildungsanomalie gewesen
sei und dass sich bereits seit der Geburt ein Theil des
Darmes in der Brusthöhle befunden habe, dass aber
erst in der Todesnacht der übrige Theil desselben und
ein Theil der Leber durch den Spalt hindurchgetre¬
ten sei.
(Ref. will nicht verfehlen, hierbei auf einen von ihm
i. J. 1855 secirten, aber nur in der tabellarischen Zu¬
sammenstellung der Sectionsbefunde (vgl. Bericht über das
Veterinärwesen im Königreich Sachsen 1855, S. 23) ver¬
öffentlichten ähnlichen Fall hinzuweisen. Der betref¬
fende Hund war wegen Kurzathmigkeit getödtet worden,
zeigte sich aber übrigens vollständig gesund. Bei der
Section fand sich in der Mitte des Zwerchfells eine ca.
gänseeigrosse Oeffnung, in welcher der Pylorustheil des
Magens lag, während der ganze übrige Theil des Magens
im rechten Brustraum, dicht an die rechte Brustwand
gedrängt, lag, die Lungen und das Herz aber nach
links hinüber geschoben waren; letzteres hatte infolge
des Druckes eine vollkommen flache Form angenommen.
Die Ränder des Risses waren vollkommen glatt, zeigten
keine narbige Beschaffenheit und Hessen vermuthen,
dass es sich um eine angeborene Bildungshemmung
mit angebomer Verlagerung des Magens in die Bauch¬
höhle handle.) J.
Haan (9) erblickt im Setzen über Hindernisse und
Gräben eine Ursache der Zwerchfellzerreissung beim
Pferde. G.
Im Jahre 1891 kamen Zerrelssnngen des Zwerch¬
fells (Pr. Milit. Rapp. S. 113) in der preussischen Armee
bei 3 Pferden vor. Ellg.
Thomassen hat in den Annales de med. v£t. alle
in der Literatur bekannt gegebenen Mittheilungen über
die clinische Form und die Pathogenese der clonischen
Zwerchfellskrämpfe zusammengestellt.
Hiernach wird der grösste Theil dieser Zustände
mit den Namen Herzklopfen, Bauch- oder Aortenpulsa¬
tion belegt und nervösen Einflüssen auf das Zwerchfell
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zugeschrieben, welche Einige als Schlucken, Andere als
Chorea dieses Organs betrachten.
Die characteristischen Symptome des Krank¬
heitsbildes sind mehr oder wenige starke Erschütterun¬
gen in der Gegend der falschen Rippen, welche sich 40
bis 50 mal in der Minute wiederholen. Gewöhnlich
treten sie links mehr hervor.
Beim Auflegen der Hand in der Unterrippengeg^nd
machen sich die Stösse innerhalb einer Linie fühlbar,
welche genau der Anheftung des Zwerchfells entspricht.
Vor oder rückwärts sind sie weniger bemerkbar und in
der Herzgegend so gut, wie gar nicht. Die Auscultation
dieser Stelle lässt ein dumpfes Geräusch vernehmen.
Der Herzschlag hat normale Stärke, stimmt rhythmisch,
aber nicht zeitlich mit den Erschütterungen des Hypo-
chondriums überein. Wenn die Systolen durch gewisse
Einflüsse beschleunigt werden, beobachtet man auch ein
gleichmässiges Steigen der Unterrippenstösse. Pulswelle
gewöhnlich normal. Die Atbmung bietet oft nichts Be¬
sonderes, wenn jedoch die Contractionen eine bestimmte
Höhe erreicht haben, wird sie unterbrochen, und zwar
bemerkt man bei jedem Schlage eine kurze Inspiration,
welche von einem schwachen Geräusche begleitet wird.
Marcone (16) hat neuerdings die Bauch- und Thorax¬
bewegungen aufgezeichnet und bei jedem Stoss eine
starke Bauchcurve in fast senkrecht auf- und absteigen¬
der Linie erlangt.
Die Ursachen der clonischen Zwerchfellskrämpfe
können sein: 1. Ueberanstrengung, 2. gewisse, acute
Affectionen der Brustorgane, 3. Verdauungsstörungen,
besonders infolge schimmeligen Futters oder auch zu
kalten Wassers.
Die Zwerchfellcontractionen kann man entweder
durch directe Reizung der Zwerchfellnerven oder durch
reflectorische Erregung des Vagus hervorbringen.
Betreffs des Pferdes sind nach dem Verfasser zwei
Fragen zu prüfen: Der Zusammenhang, welcher zwischen
Herzaction und Zwerchfellsalteration besteht, und der
Grund, warum die Erschütterungen linksseitig gewöhn¬
lich heftiger sind als rechts.
Jeder Nerv, phrenicus steht nur der Contraction der
entsprechenden Zwerchfeilshälfte vor, denn nach Durch-
schneidung eines Nerven fällt die Erscheinung an der
betreffenden Seite vollständig aus. Der linke Zwerch¬
fellnerv liegt auf* der Ba.sis des linken Ventrikels, der
rechte etwas höher auf dem Sinus. M. erklärt die Krank-
heitssyraptome wjc folgt:
Man kann annehmen, dass der electrische Strom,
welcher vom Herzen ausgeht, im Momente, in welchem
sich die Diastole vollzieht, die Zwerchfellsnerven und
besonders den linken wegen seiner Lage erregt. In
allen angeführten Fällen waren die Zuckungen links
ausgesprochener als rechts. Wenn also Zwerchfells¬
krämpfe entstehen sollen, ist conditio sine qua non er¬
höhte Erregbarkeit der Zwerchfellsnerven. In der grös¬
seren Zahl der Fälle .ist diese Erregbarkeit die Folge
einer Ueberanstrengung, bei welcher der Haushalt des
Organismus excessive Arbeit des Herzens, der Lungen
lind des Zwerchfells fordert, deren mechanischer Effect
vielleicht genügt, um die Zwerchfellsnerven einige Zeit
(etwa einen Tag) in diesen Zustand der erhöhten Erreg¬
barkeit zu versetzen.
'Wenn einfache gastrische Störungen diese Affection
ebenfalls erzeugen können, müssen die Contractionen
des Zwerchfells auf reflectorischem Wege ausgelöst wer¬
den, und sic werden in einem solchen Falle auf beiden
Seiten gleiche Intensität aufweisen.
Es ist anzunehmen, dass der Magen bei starker
Ausdehnung hauptsächlich auf die peripheren Endigun¬
gen des linken Nerven den Einfluss ausübt, welcher
diesen einer grösseren Erregbarkeit fähig macht. In
diesem Falle können die Krämpfe auch die Folgen einer
directen Erregung des motorischen Nerven sein.
Ellg.
3. Krankheiten der Verdauungsorgane.
a) Allgemeines. Die Krankheiten der Verdauungs¬
organe bei den preussischen Armeepferden 1891. Pr.
Milit. Rapp. S." 121.
An Krankheiten der Verdauungsorgane sind
1891 in der preussischen Armee behandelt worden 3459
Pferde (11,24 pCt. aller Kranken); davon sind geheilt
2976 (86,01 pCt.), ausrangirt 6, gestorben 465 und ge-
tödtet 4. Der Gesammtverlust betrug also 13,73 pCt.
der Erkrankten. Auf das I. Quartal entfallen 652, auf
das II. 653, auf das in. 936 auf das IV. 1218.
Ellg.
b) Krankheiten der Mundhöhle. 1) Ackermann,
E., Danger of bad chloral Calling — Serious glossitis and
stomatitis its results — Excellent effects of peroxide of
hydrogen. Amer. Vet. Ber. 1891. XV. p. 226. — 2)
Bayer, Speichelsteinc-Operation. — Heilung per pri-
mam. Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinärk. 4. B. 3) H.
S. 207. — 3. Bergeron, Un cas de fistule du Canal
de Stenon, Traitement par atrophie de la parotide.
Guerison. Annal. de med. vet. 3. Hft. — 4) Bus h-
nell, Speichelfluss nach Nux vomica. The journ. of
comp, pathol. and therap. V. p. 380. — 5) G. Cala-
bresc, Speichelstein im linken Ductus Stenonianus
eines Esels. Clin. vet. XV. p. 20. — 6) Graf, Verlust
des vorderen Theils der Zunge bei einem Pferde. Ztsch.
f. Veserinärkd. IV. 359. — 7) Harle, Salivation caused
by nux vomica. The joum. of comp, pathol. and therap.
V. p. 272. — 8) Harms, Zur operativen Behandlung
der Speichelfistel beim Pferde. Berl. th. Wochenschr.
S. 41. — 9) Hohenleitner, Ranula beim Rinde.
Bair. Wochenschr. S. 200. — 10) Labat, Ueber Con-
cretionen. Revue vöter. p. 297. — 11) Lüdecke,
Verletzung der Zunge. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV.
S. 304. — 11a) Mari, Ueber Lippenactinomycose.
Centralbl. f. Bacteriologie etc. — 12) Popp, Ueber
einen Fall von spontaner Heilung einer Speichelfistel
beim Pferd. Repertor. d. Thierheilk. 5. H. S. 133. —
13) Reisse, Zungen Verletzungen beim Rind mit nach¬
folgender tuberculöscr Infection. Berl. th. Wochenschr.
S. 548. — 14) Sayre, C. E., Veterinär)’ dentistry.
Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 136. — 15) Tapken,
Aus der oldenburgischen Praxis. Monatsh. f. Thierji.
IV. Bd. 1. Hft. — 16) Williams, W. L., A clinical
study of odontomes. Mit 4 Taf. Amer. Vet. Rev. 1891.
XV. Ss. 1. 64.
Allgemeines« Wegen Wunden und Quetsch un -
gen der Lippen, der Zunge und des Maules
(Preuss. Milit. Rapp. S. 121) wurden 1891 in der
preussischen Armee 54 Pferde behandelt, von denen
53 geheilt und 1 getödtet wurde. Die ansteckende
pustulöse Maulentzündung (S. 123) kam bei 73
Pferden in 2 Truppentheilen zur Beobachtung. Unter
anderen Krankheiten der Zunge und des Mau¬
les werden 2 Fälle von Stomatitis und 1 Fall von
Mycofibrom an der Zunge gemeldet. Ellg.
Wegen Krankheiten der Zähne und des Kie¬
fers (Preuss. Milit.-Rapport. S. 123) wurden 1891
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42 Pferde behandelt; davon sind 38 geheilt, 2 aus-
rangirt und 2 im Bestand geblieben. Meist handelte
es sich um Ladendruck mit Knochennecrose, 6 mal um
cariöse Zähne und Alveolaiperiostitis, einmal um Sar-
com am Unterkiefer, 1 mal um Caries am Oberkiefer
in Folge eines Hufschlags u. s. w. Ellg.
Zunge« Lüdecke (11) berichtet über ein Pferd,
welchem die Zungenspitze abgerissen war. Die
Wunde heilte gut und das Pferd konnte nach der Hei¬
lung das Futter wieder gut aufnehmen und wurde als
gesund und vollständig brauchbar erklärt. Ellg.
Im Juli 1889 fand K. Klepzow, Thierarzt der
Moskauer Schlachthäuser, unter der Schleimhaut der
Unterlippe geschlachteter Ochsen erbsen - bis nuss¬
grosse Geschwülste, die sehr hart und beweglich waren.
Der eitrige Inhalt dieser Geschwülste enthielt eine
Menge Actinomyces. Hierdurch veranlasst, richteten
die Moskauer Thierärzte ein besonderes Augenmerk auf
das etwaige Vorkommen solcher Abnormitäten bei
Schlachtthieren und stellten im Jahre 1890 unter 2 000
untersuchten Stück Vieh in 112 Fällen = 5,6 pCt.
Lippenactinomycose fest.
Im Jahre 1892 wurden diese Untersuchungen,
welche durch verbesserte Einrichtungen im Moskauer
Schlachthause wesentlich erleichtert wurden, fortgesetzt
(11a) und führten zu ganz erheblichen Zahlen, welche eine
grosse Verbreitung der Actinomycbse unter den Schlacht¬
thieren in Russland erwiesen. So wurden gefunden:
unter im Ganzen
A pfinA.
Lippen¬
Im Monat geschlachteten
actino¬
Thieren
mycose
mycose
März
4 863
140
94
April
11 299
353
229
Mai
15 040
341
193
Juni
11028
196
105
Summe 42 280
1030
621
"Wie angedeutet, zeichnet sich die Lippenactino¬
mycose macroscopisch durch unter der Schleimhaut
sitzende, harte, bewegliche, erbsen- bis wallnussgrosse
Geschwülste aus, welche bei dem Zerschneiden Abscesse
oder gelbgraue Herde mit centraler eitriger Zerstörung
des Gewebes einschliessen. Ellg.
Hohenleitner (9) fand in 3 Fällen von Ranula
beim Rinde 2 mal Actinomycose als Ursache der¬
selben; er glaubt, dass actinomycotische Processe, bei
denen das Eindringen des Pilzes nicht in der Backe,
sondern am Zungenbande oder in dessen Nähe statt¬
findet, unter den Symptomen der Ranula einsetzen. In
beiden Fällen trat nach 4—5 Tagen auf die Anwen¬
dung von Jodtinctur die Ranula zurück, so dass der
actinomycotische Process (Holzzunge) klar zu Tage kam.
Fr.
« Speichelflstel« Im Jahre 1891 wurden in der
preussischen Armee 3 Speichelfisteln (Preuss. Milit.
Rapport. S. 124) beobachtet, von denen 2 nach Durch¬
bruch eines retropharyngealen Abscesses und 1 durch
einen Lanzenstich entstanden waren. Heilung erfolgte
nach Jodeinspritzungen und Ausbrennen des Fistel -
canales; einmal musste eine faustgrosse Erweiterung
des Stenson’schen Ganges durch Operation beseitigt
werden. Ausserdem werden 12 Fälle von Entzün¬
dung der Parotis aufgeführt, die sämmtlich An¬
schwellungen der retropharyngealen (subparotidealen)
Lymphdrüsen gewesen sein dürften. Ellg.
Zur operativen Behandlung der Speichel¬
fistel beim Pferde spricht sich Harms (8) unter
kurzer Mittheilung einer im Jahre 1891 von ihm im
Repertorium veröffentlichten Arbeit dahin aus, dass er
die Heilung einer veritablen Speichelfistel durch Quer¬
durchschneidung des Speichelganges (zwischen Fistel
und Drüse) für imwahrscheinlich halte, und dass, wie
irrig angenommen, die Möglichkeit derselben von ihm
jedenfalls nicht experimentell bewiesen worden sei.
J.
Bergeron (3) heilte eine Fistel des Stenson-
schen Ganges beim Pferde, nachdem er verschiedene
Mittel (auch caustische) vergebens versucht hatte, da¬
durch, dass er in den Stenson’schen Canal 40 g einer
wässerigen 20proc. Milchsäurelösung, die er auf 40*
erwärmt hatte, einspritzte. — Nachdem B. am 9. Tage
einen Abscess, der an der Parotis entstanden war, ge¬
öffnet hatte, war das Pferd am 17. Tage geheilt, denn
die Fistel war vollkommen geschlossen, die Parotis atro-
phirt. Ausser starker Schwellung des Kopfes waren
keine besonders störenden Complicationen eingetreten.
Ba.
Speichelfluss« Bushnell (4) weiss von einem
Fall zu berichten, in dem bei einem Rinde nach Ver¬
abreichung von Nux vomica starker Speichelfluss
auftrat. Schnaps mit Hafermehlschleim beseitigte das
Symptom bald. Lp.
Tapken (15) hat bei einer Kuh und einem Ochsen
längere Zeit (beim Ochsen Monate lang) andauernden
heftigen Speichelfluss ohne nachweisbare Ursache
und ohne nachweisbare krankhafte Veränderungen der
Speicheldrüsen beobachtet. Ba.
Speichelsteine« Labat (10) beschreibt Speichel-
steine im Stenson’schen Gange.
Dieselben sind beim Pferde sehr gewöhnlich. Bei
einem älteren Pferde entfernte der Autor operativ elf
Concremente, welche zusammen 111 g wogen; einzelne
Steine erreichten ein Gewicht von 19—22 g. G.
c) Krankheiten des Schlundes und des Magens.
1) Clement, . A. W., Diverticulum of the Oesophagus.
Joum. of comp. med. 1891. p. 216. — 2) Duschanek,
Neubildung im Pharynx eines Pferdes. Thier. Centralbl.
S. 181. — 3) Feldmann, Haarballen im Magen der
Kälber als Todesursache. Arch. f. Veterinärmed. —
4) Fischer, Gastrotomie bei einer hoch trächtigen Kalbin.
Berl. klin. Wochschr. S. 111. — 4a) Friedberger,
Schlundkrampf beim Pferde. Münch. Jahresber. —
5) M.’ Gavin, J., A case of dry choking in the horse.
The joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 80. —
6) Graf, Lähmung des Schlundes. Ztschr. f. Veterinärk.
IV. S. 211. (Dieselbe war in Folge eines Hufschlags,
der den Hals getroffen hatte, eingetreten. Die Krank¬
heit führte zum Tode des Thieres.) — 7)deJong,
Retropharyngcalblutung bei einer Kuh. Dtsch. Ztschr.
f. Thiermed. XVHI. S. 306. — 8) Kitt, Schlund¬
papillom beim Rind. Münch. Jahresber. — 9) La¬
ch aise, Corps etranger arretö dans l’oesophage (Oeso-
phagite). Revue de med. vet. dosimötr. II. 632. —
10) Lehmann (Kalau), Magenstein beim Pferde. (Kug-
lich, 10 cm im Durchmesser. Jedenfalls sehr seltener
Befand. J.) — 11) Marquart, Fremdkörper im
Schlunde. Bad. th. Mitth. S. 142. (Empfiehlt statt
des Hinunterstossens derselben den Versuch, sie durch
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100
Drücken von aussen wieder nach oben zu drängen:
schon längst bekanntes Verfahren. J.) — 12) Mathis,
Von Hunden verschluckte Fremdkörper. Lyon. Joum.
p. 404. — 13) Michalski, Ein Fall von Schlundver-
stopfung durch Veratrin geheilt. Bcri. th. Wochschr.
S. 211. — 14) Nesbitt, E. J., Jabot, obstruction and
stricture of the Oesophagus. (Bei einem Pferde.) Amer.
Vet. Rev. XVI. p. 29. — 15) Nielsen, C. A., Oeso-
phagotomie beim Rindvieh. Norsk Tidskr. f. Veter.
4. Jahrg. p. 14—17 — 16) Nöhr, H. P., Von Ueber-
fütterung beim Rind. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd.
p. 18—20. — 17) Penning, C. A, Braken by en
paard. Thierärztl. Bl. f. Niederl. Indien. 1891. Bd. V.
p. 240. (Erbrechen beim Pferde. Heilung.) — 18) Robb,
W., Rupture of the stomach and vomition in the horse.
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 78. —
19) Robert, Behandlung der Löserverstopfung. Sachs.
Ber. S. 101. — 20) Schellenberg, Oesophagusdiver-
tikel. Schw. A. XXXIV. S. 201. — 21) Sch leg,
Schlunddivertikel bei einem Pferde. Sachs. Ber. S. 89.
— 22) Derselbe, Fremdkörperfistel bei einer Kuh.
Ebendas. S. 100. (Eine Stricknadel war vom Rachen
durch die Bauch wand gedrungen.) — 23) Schmutterer,
Lähmung des Schlundkopfes. Bair. Wchschr. S. 170.
— 24) Sequens, F., Das Hunger-und Durstgefühl des
Pferdes bei Magenberstung. Veterinarius. No. 2. (Un¬
garisch.) — 25) Vauwallcndaehl, Indigestion chro-
nique du rumen. Annal. de möd. vet. — 26) Vry-
burg, A., Stenose van den slokdarm by een paard.
Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. i891. Bd. V.
p. 234. (Stenose des Schlundes mit periodischem Er¬
brechen bei einem Pferde.) — 27)Wagner, Schlunddiver¬
tikel bei einem Pferde. Berl. th. Wchschr. S. 326. —
28) Walley, Chronische Indigestion bei ziemlich grossem
Abscessus gastrophrenicus bei einer Kuh. The journ.
of comp, pathol. and therap. V. p. 359. — 29) Wil¬
helm, Labmagengeschwür bei einer Kuh. Sachs. Ber.
5. 95. — 30) Derselbe, Sandanhäufungen im Magen
einer Kuh als Ursache chronischer Tympanitis. Ebendas.
S. 94. — 31) Acute Trommelsucht und die Behandlung
derselben mit luftabsorbirenden Mitteln. (Nach M.
Lungwitz.) Ref. in Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 21
bis 27.
Schlund« Wegen Krankheiten der Speise¬
röhre (Pr. Milit.-Rapp. S. 124) sind 1891 in der pr.
Armee 5 Pferde behandelt worden, von denen 4 starben
und 1 getödtet wurde. Es handelte sich z. Th. um
Schlunddivertikel, z. Th. um Verletzungen. Ellg.
Schellenberg (20) theilt die Schlunderweite-
rungen ein in Pulsionsdivertikel, entstanden durch
Druck vom Lumen aus, und Tractionsdivertikel, ent¬
standen durch Zugwirkung am Schlund von aussen her.
Die Pulsionsdivertikel können an allen Ab¬
theilungen des Schlundes Vorkommen. Von der ein¬
fachen, leichten Ausbuchtung bis zur eigentlichen Aus¬
sackung kommen alle Abstufungen vor. Der Inhalt
eines solchen Divertikels besteht für gewöhnlich aus
Futterbestandtheilen, welche sich zersetzen. Als be¬
günstigende Momente sind zu betrachten: congenitale
oder erworbene ungenügende Festigkeit in der Wandung,
grosser Dmckwiderstand, hervorgerufen durch ungleiche
Bissen, Stricturen, Verletzungen mit der Schlundsonde,
einseitiger Druck auf bestimmte, durch anatomische und
physiologische Verhältnisse prädisponirte Stellen, Fremd¬
körper etc. Von in der Literatur angeführten 26 Fällen
hatten ihren Sitz 11 an dieser Stelle, 7 im Verlaufe
der Brusthöhle und 8 in der Halsportion, insbesondere
im unteren Theil. Bei sämmtlichen Hausthieren besteht
Zunahme der Museulatur (damit Erhöhung des Wider¬
standes, den der Bissen zu überwinden hat), gegen die
Cardia hin, ausgenommen beim Rinde. Pulsionsdiver-
tikel werden daher häufiger im unteren Theile Vor¬
kommen. Häufig haben Divertikel ihren Sitz am Ein¬
tritt in die Brustapertur, weil in Folge der ziemlich
scharfen Umbiegung Fremdkörper hier sitzen bleiben
können.
Die Tractionsdivertikel entstehen durch Zug¬
wirkung von aussen her besonders nach stattgefundener
Verwachsung mit benachbarten Theilen infolge Entzün¬
dung. Z. B. fand Sch. bei einem grossen Hofhund, der
an einem Abscess gelitten hatte, ein Tractionsdivertikel
vor. Die Veranlassung zu dieser Traction war hier
sicherlich gegeben in der narbigen Schrumpfung jenes
Granulationsgewebes. Es war eine Ausbuchtung am
Schlunde entstanden, in welcher sich Futterbestandtheile
ansammelten, die sowohl durch ihr Gewicht als auch
beim jeweiligen Schluckacte die Divertikelhöhle wesent¬
lich vergrösserten. Chirurgische Eingriffe zum Zweck
Exstirpation solcher Divertikel dürften nur in jenen
Fällen einen Erfolg haben, bei denen die Aussackung
nur mit enger Oeffnung communicirt, und entzündliche
Veränderungen der Wand und der umgebenden Theile
fehlen, vorausgesetzt, dass der Zustand des Patienten
eine mehrtägige Hungercur erlaubt. T.
Wagner (27) beschreibt eingehend die clinischen
Erscheinungen, wie solche durch ein Schlunddlvertlkel
bei einem Pferde veranlasst worden waren (s. Original).
Das Thier starb schon 3 Tage nach der Aufnahme
in das Thierspital an einer Schluckpneumonie. Bei
der Scction wurden zwei Erweiterungen des Schlundes
constatirt. Die eine faustgross, sackförmig, mit sehr
dünnen Wänden in der Gegend des 4. Halswirbels; die
andere flaschenförmig, 13 cm im Umfange, mit normal
dicker Wandung dicht vor dem Schlundschlitz des Zwerch¬
felles. Wenn Verf. schliesst, dass, weil der Schlund
vor dem Eintritt in den Magen hypertrophisch gewesen '
sei, jedenfalls der Schlundschlitz des Zwerchfelles eine
Compression des Schlundes veranlasst habe und dass
dieses primäre Hinderniss allmälig eine Elongation und
Ectasie des Schlundes zur Folge gehabt habe, so kann
ich nur den ersten Theil dieser Schlussfolgerung als
berechtigt anerkennen, nicht aber den zweiten. Grade
derartige Hypertrophien am unteren Ende des Schlundes,
die doch nur auf eine grössere Enge des Schlundschlitzes
oder einen stärkeren Druck des letzteren auf den Schlund
zurückgeführt werden können, sind beim Pferde so sehr
häufig, dass hiermit das so seltene Vorkommen der
Schlunddivertikel in gar keinem Verhältniss steht. J.
Dusch an eck (2) fand bei einem an Kehlkopfs¬
pfeifen leidenden Pferde im Pharynx eine quer vor
und zum Theil unter dem Kehldeckel lagernde Geschwulst
als Ursache dieses Leidens. Die Geschwulst trat bei
heftiger Inspiration in den Kehlkopf ein. Ellg.
M ich al ski (13) beseitigte eine SchlundYerstopfung
durch einen Fremdkörper, den er vergeblich durch die
Schlundröhre hinabzustossen sich bemüht hatte, durch sub-
cutanc Injection von 0,1 Veratrin in 10,0 Spiritus. 15 Mi¬
nuten nachher trat heftiges Recken und Würgen ein
und damit verschwanden alle sonstigen Beschwerden. J.
Magen« Krankheiten des Magens (Pr. Milit.
Rapp. S. 125) sind 1891 in der pr. Armee bei 116 Pfer¬
den beobachtet worden, von denen 111 geheilt sind,
2 wurden ausrangirt. Die Krankheiten beziehen sich
auf Gastricismus, Dyspepsie, Verdauungsscliwäche. Bei
den gestorbenen Pferden wurde der Tod durch Compli-
cation bedingt (Pleuritis, Colik, Magendarraentzündung).
Ellg.
F i s c h e r (4) berichtet über eine gelungene Gastro-
tomie bei einer hochträchtigen Kalbin.
Die Operationsmethode (s. Original) bietet an sich
nichts Neues, die angeblich vorhandene Besorgniss, dass
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101
beim Pansenschnitt „Futtertheilchen in das Cavum der
Bauhhöhle gelangen und eine tödtliche Peritinitis her-
vorrufen könnten 2 , besteht wohl bei erfahrenen Practi-
kem schon längst nicht mehr, wird auch in den Hand¬
büchern der Operationslehre bereits zurückgewiesen. J.
Wilhelm (29) behandelte eine an Verdauungs¬
störungen leidende Kuh, welche sehr schnell abma¬
gerte und geschlachtet wurde. Bei der Untersuchung
ergab sich, dass an der unteren Wandung des Labma¬
gens, etwa 8 cm von der Pförtneröffnung entfernt, die
Serosa auf ungefähr handtellergrosser Ausbreitung höher
iujicirt erschien. Im Labmagen befand sich an dieser
veränderten Stelle ein flaches, unregelmässig geformtes,
ungefähr 3 cm grosses Scleimhautgeschwür.
Der Geschwürsgrund war uneben, rothgelb gefärbt,
mit eitrigem Secret bedeckt, etwas derb, die Wundrän¬
der erschienen nach der einen Seite flach, unbestimmt
verlaufend, nach der anderen Seite wallartig, aber un¬
eben aufgeworfen, hochgeröthet und an zwei kleinen
Stellen wie ausgenagt. Auf ’dem Durchschnitte zeigte
der Geschwürsgrund und der aufgeworfene Rand eine
derbe, speckige Consistenz und feinfaserige Structur. Ed.
Bei einer Kuh, welche an schlechtem Appetit, chro¬
nischem Aufblähen, Abmagerung etc. litt, fand Wil¬
helm (30) nach der Schlachtung im Pansen und der
Haut etwa 60 kg feinen grauen Sandes. Die
betroffene Schleimhaut zeigte Entzündungserscheinungen
und das Bauchfell an den corrcspondirenden Stellen
Producte einer Peritonitis. Ed.
Feldmann (3) fand im Laufe von 20 Jahren
unter 650 Kälbern 6 Fälle, bei denen Haarballen
im 1. un]d 4. Magen den Tod verursacht hatten.
Die Ballen waren länglich oder rund, von beträcht¬
licher Grösse, fester Consistenz, bestanden aus ver¬
filzten Haaren der Kälber, und waren in einem Fall
mit Stroh gemischt. Die Kälber litten an Durchfall
und fielen in 2—3 Wochen. Se.
Sequens (24) macht darauf aufmerksam, dass bei
colikkranken Pferden, das plötzliche Zurückkehren des
Appetits und des Durstgefühls ein Zeichen der ein ge¬
tretenen Magenberstung sei. Hu.
Mathis (12) beobachtete bei zwei Hunden die
Folgen des Verschluckens grösserer Fremd¬
körper.
Das eine Thier hatte den Kork einer Sectflasche
verschluckt. Es zeigte die Erscheinungen einer Enteritis
mit Verstopfung, ohne Peritonitis. Nach der Verab¬
reichung von 30,0 Glaubersalz und 24 Stunden später
von 30,0 Syrupus Rhamni Cathartici wurde der Kork
und mit ihm der gestaute übrige Darminhalt auf natür¬
lichem Wege ausgeschieden. Das andere Thier hatte
Speisevorräthe, welche in einem hänfemen Netzbeutel
enthalten waren, verschluckt. Der Beutel war im Magen
zurückgehalten worden und nur eine Schnur mit einer
Quaste lag im Darme. Eine Enteritis, gefolgt von Peri¬
tonitis, hatte dem Zustande ein letales Ende gemacht.
G.
Nöhr (16) hat mehrere Fälle von Ucberfütte-
rung beim Rinde beobachtet.
Die Prognose bei dieser Krankheit stellt sich ziem¬
lich ungünstig, weil Ueberfütterung häufig Störungen
des Centralnervensystem9 bewirkt. Bisweilen ähneln
die Erscheinungen denen von Vergiftungen. Go.
Robert (19) hat gute Erfolge bei der Löser¬
verstopfung des Rindes mit Pulv. menth. pip. zu
100,0 pro die in Gemeinschaft mit Tartar, stibiat. und
Glaubersalz gesehen. Ed.
M’Gavin (5) behob eine Futteranschoppung
im oberen Theil des Schlundes eines Pferdes, indem er
mittelst grosser Pravazspritze Wasser in die trockenen
Futtermassen injicirte. Lp.
Erbrechen« Robb (18) ist nach seiner Erfahrung
der Meinung, dass Erbrechen beim Pferde stets
mit Läsionen der Magenhäute verbunden ist.
Er sah das Erbrechen oft, nicht selten auch in
Fällen, in welchen das Thier genas; in diesen nimmt
er an, dass Faserbündel in der Musculatur des Magens
zerrissen sind, dass aber eine wirkliche rissartige Tren¬
nung durch alle Magenhäutc nicht zu Stande kam.
Eine solche Läsion an der Muskelhaut sei Vorbedingung,
da nur durch sie Entspannung der hufeisenförmigen
Muskelwulst an der Einpflanzung des Schlundes bewirkt
werde. Lp.
d) Erkrankungen des Darmcanales« 1) Anger¬
stein, Enterocentesis bei Windcolik. Monatsh. f. Thierh.
III. Bd. — 2) Beresow, Weisse Ruhr der Lämmer.
Archiv f. Veterinärmed. — 3) Beyer, W., Colik durch
Verlagerung des Dickdarms und partielle Axendrehung
des Mastdarmes bedingt. Manuelle Beseitigung der
Axendrehung. Heilung. Veterinarius No. 3 (ungarisch).
— 4) Ch ob aut, Traitement des coliques. Recueii.
p. 71. — 5) Contamme, Enterite couenneus^
de la bete bovine. Annal. de m6d. vet. — 6) Degive
Corps ötranger dans Tintestin grele chez un chien; ex
traction par laparo-entärotomie; guörison. Annal. d« .
med. 11. Heft. — 7) Dieckerhoff, Zur Kenntniss de.«
Durchfalls bei Saugferkeln. Berl. th. Wochenschr
No. 30. — 8) Friedberger, Colik. Münch. Jahresbcr
(Mortalitätsziffer unter 153 Patienten 13 pCt.). — 9
Fröhner, Darmschnitt beim Hunde. Monatsh. f. Thier
heilk. III. Bd. 11. Hft. — 10) Derselbe, Hartnäckig«
Coprostase beim Hunde. Monatsh. f. Thierh. Ebendas
— 11) Fuchs, (Cassel), Beitrag zur Behandlung dei
Darmparese. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 294. —
12) Grimme, Hüftdarmdivertikel beim Pferde. Berl
th. Wochenschr. S. 184. — 13) Haubold, Colik des*
Pferdes. Sächs. Ber. S. 89. — 14) Hess, E., Die rothe
Ruhr des Rindes. Dysenteria haemorrhagica coccidiosa.
Schw. A. XXXIV. S. 105. — 15) Hobday, Volvulus
des Dünndarms beim Pferde. The joum. of comp,
pathol. and therap. V. p. 367. — 16) Hoffmann,
Mastdarmvorfall, Prolapsus ani et recti, beim
Ameisenbär, Yurumi, Microcephaga jubata. Repertor.
d. Thierheilk. 2. H. S. 39. — 17) Hübner, Invagi-
nation des Blinddarms in den Grimmdarm beim Pferde.
Sächs. Ber. S. 89. — 18) Hüppe, Ruptur des Rectum mit
paralytischer Lähmung. Berl. th. Wochenschr. S. 483.
— 19) Javotin, L’hyoscyamine dans les coliques
spasmodiques. Revue de la med. vet. dosimetr. II.
p. 618. — 20) Jensen, C. 0., Om den infectiüse
Kalvediarrhoe ogdens Aarsag (Ueber die Kälberruhr und
deren Ursache). Maanedskrift for Dyrlaeger. 1892—93.
Bd. IV. — 21) Derselbe, Ueber die infectiöse Kälber¬
ruhr und deren Aetiologie. Monatshefte f. practische
Thierheilkunde. IV. S. 92. — 21a) Derselbe, Ueber
die infeetöse Kälberdiarrhoe und die Ursachen derselben.
Maaneskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 140—162. (Im Monatshefte
f. pract. Thierheilk. IV. S. 92 mitgeth. Ueber die Kälber¬
ruhr und deren Aetiologie.) — 22) Jelkmaun, Die
Axendrehungen der linken Colonlagen. Monatsh. f.
Thierh. HI. Bd. 4. Hft. — 23) Kirsten, Ruptur des
Zwölffingerdarms. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 212.
— 24) Lavignac, E., Erkältungscolik bei einer Kuh.
Revue veter. p. 258. — 25) Liebl, Mastdarm dreh uug.
Bair. Wochenschr. S. 202. — 26) Mestre, Emploi du
chlorydrate de pilocarpine sur deux chevaux atteints
t
c
s
c
c
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d’indigestion intestinale. Recueil. p. 74. — 27) Minette,
Congestion intestinale sur un cheval entier. Guörison.
Revue de med. v6t. dösimötr. II. 619. — 28) Mittcl-
dorf, Hämorrhagische Mastdarmentzündung des Rindes.
Bad. Wochenschr. S. 441. — 29) Morot, Sehr grbsses
Cylinderzellencancroid am Grimmdarme eines Pferdes.
Revue vötör. p. 587. — 30) Neubarth, Zur Behand¬
lung der Colik. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. 302. —
31) Nikolski, Weisse Ruhr bei Lämmern. Arch. f.
Veterinärmed. — 32) Nöhe, H. P., Amputation des
hervorgefallenen Mastdarmes bei einem Pferde. Maanedskr.
f. Dyrl. 4. Bd. p. 177—178. — 33) Derselbe, Ber-
stung des Mastdarmes eines Pferdes. Ibidem.
4. Bd. p. 16—18. — 34) Pecus, Rescction des
Darmes beim Hunde zur Behebung einer Canalisations-
störung, welche durch chronischen Volvulus bedingt
war. Lyon. Jour. p. 572. — 35) Pinegiw, Operative
Beseitigung zweier Fälle von Atresia ani bei Kälbern.
Archiv f. Veterinärmed. — 36) Reichenbach, Zur
Therapie der Darm Verwickelungen beim Pferde. Schw.
Ar. XXXIV. 277. — 37) Robert, Pilocarpin bei Colik
der Pferde. Sächs. Ber. S. 101. (R. empfiehlt 0,1 mit
anderen Evacuanticn). — 38) Rogerson, A frequent
lent unsuspected cause of intestinal calculi. The journ.
of comp, pathol. and therap. V. p. 388. — 39) Der¬
selbe, Strangulation of the small intestine caused by
a lipoma. The journ. of comp, pathol. and therap. V.
p. 270. — 40) Schaumkell, Tödtliche Darmentzün¬
dung bei einem Pferde in Folge eines Abscesses in der
Wand des Mastdarmes; Verwachsung des Mastdarmes
* jinit der Beckenflexur des Grimmdarmes und der letzteren
'mit der Gebärmutter. Berl. thier. Wochenschr. S. 493.
(Zum Auszug ungeeignet. J.) — 41) Schmutterer,
Perforation des Mastdarms. Bair. Wochenschr. S. 331.
— 42) Siedamgrotzky, Colik im Dresdner Thier-
spitaie. Sächs. Ber. S. 17. — 43) Sieb er t, Ueber
* Eserin bei Colik. Thiermedic. Rundschau. S. 192. —
44) Smith, Intestinal obstruction in the horse. The
.journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 181. — 45)
Stewart, S., Use of cannabis indica in colic. Amer.
# Vet. Rev. 1891. XV. p. 149. Journ. of comp. med.
I 1891. p. 222. — 46) Stietenroth, Das Wurmancurysma
i bei der Colik der Pferde. Berl. th. Wochenschr. S. 146.
^— 47) Stiles, C. W., Notes on parasites. A case of
Intestinal Coccidiosis in Sheep. Journ. of comp. med.
p. 319. Mit Fig. — 48) Truelsen, Mastdarmpolyp
bei einem Fohlen. Berl. th. Wochenschr. No. 21. —
49) Ulm, Verschluss des Mastdarms bei einem Fohlen.
Bald. th. Mitth. S. 62. — 50) Vaerth, Tod eines Pfer¬
des durch Darmsteine. Berl. th. Wochenschr. No. 48.
(Einen der so oft beobachteten Fälle: Fäcalstase in
Folge eines eingeklemmten Darmsteines im Rectum und
Tod durch Berstung eines Darmabschnittes, hier des
unteren Quercolön. J.) — 51) Wagenheuser, Gastro¬
enteritis catarrhalis chronica. Bair. Wochenschr. S. 485.
— 52) Wiesner, Neubildungen an der Afterschleim¬
haut eines Pferdes. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 545.
— 53) Zschokke, Beobachtungen über die rothe Ruhr.
Schw. Arch. XXXIV. S. 1. — 54) Axendrehung der
linken Colonlagen beim Pferde. Aus den Jahresberichten
der bair. Thierärzte pro 1890—91. Bair. Wochenschr.
5. 888.
Allgemeines« 53 Pferde sind 1891 in der preuss.
Armee wegen Durchfall (Pr. Milit. Rapp. S. 125)
(acutem Darmcatarrh) behandelt worden; davon sind
48 geheilt, 1 ausrangirt, 3 gestorben, 1 in Behandlung
geblieben. Fllg*
Die Darmentzündung (Pr. Milit. Vet. Rapp. S. 138)
ist 1891 in der preuss. Armee bei 18 Pferden diagnosti-
cirt worden; davon starben 13, während 5 geheilt wur¬
den. Bei allen diesen Pferden bestand Colik. Ellg.
Hernien sind bei 3 Pferden festgestellt worden;
davon wurden 2 geheilt, 1 starb, welches an einem ein¬
geklemmten inneren Bruch litt. Ellg.
An sonstigen Darmkrankheiten (Wunden, Vor¬
fall, Neubildungen am Mastdarm u. s. w.) wurden noch
39 Pferde behandelt. Ellg.
Stiles (47) beschreibt ausführlich einen Fall von
Darmgregarinose bei einem Schaf. Die Vorgefundenen
Sporozoen schienen der Art Coccidium perforans
Lkt. anzugehören. Wz.
Bei 35 Armeepferden (Pr. Milit. Vet. Rapp. S. 188)
wurden Spulwürmer gefunden. Bei einem Pferde gin¬
gen nach Verabreichung von Tart. stib. 71 Exemplare
ab. Ellg.
Rogerson (38), welcher unter den etwa 1000 Pfer¬
den seines Gestüts in 5 Jahren 16 an Damsteinen
verlor, spürte der Ursache der Steinbildung nach.
In der Mehrzahl der Fälle enthielten die Steine als
Kern ein Stück Metall. Die Metallstücke entsprachen
Nageltheilen, besonders Köpfen von nicht in England
gemachten Nägeln. Es stellte sich bei der weiteren
Nachforschung heraus, dass diese Nagelstücke aus Räu¬
men solcher Schiffe stammten, welche ausländisches Korn
nach England transportiren. Dass dieser Zusammenhang
der Dinge richtig ist, fand er dadurch bestätigt, dass
gerade diejenigen grossen Pferdebestände, für weiche
das Futter aus der nämlichen Bezugsquelle stammte,
wie das für sein Gestüt verwendete, auch grössere Ver¬
luste durch Zufälle mit Darmsteinen erlitten. Lp.
Dünndarm« Kirsten (23) fand bei einem Pferde,
welches nach einem Colikanfalle zu Grunde ging, eine
Zerreissung des Zwölffingerdarms.
Das Pferd hatte vor dem Tode heftig erbrochen;
der Magen zeigte keine Verletzung, die Magenwand war
intact. K. bemerkt, dass das Pferd ein Krippensetzer
war und dass er auch früher einmal bei einem Krippen¬
setzer Erbrechen beobachtet habe. (Diese Beobachtun¬
gen bestätigen von Neuem die Thatsache, dass bei
Pferden, welche Köpper, Luftschlucker sind, das Er¬
brechen nicht selten beobachtet wird, ohne dass Ver¬
letzungen der Magenwand vorliegen. Die durch das
Luftschlucken hervorgerufene, oft sehr bedeutende Magen¬
erweiterung erklärt diese Thatsache. Ref.) Ellg.
Grimme (12) fand bei einem an periodisch wie¬
derkehrender Colik leidenden Pferde bei der Section
5 cm von der Einmündung des Ileum in das Coecum
ein geborstenes, ca. zwei Fäuste grosses Hüftdarm-
divertikel. Nach seiner Entstehung hält Vcrf. das¬
selbe für ein sog. Meckel’sches Divertikel. J.
Colon« Jelkmann (22) erörtert nochmals die
Axendrehung der linken Colonlagen und betont,
dass er noch vollkommen auf seinem früheren Stand¬
punkte stehe. Ba.
Rectum« Bei einem neugeborenen, unter Colik-
erscheinungen und Obstruction zu Grunde gegangenen
Fohlen fand Ulm (49) 4 cm vom After entfernt einen
vollständigen Verschluss des Mastdarmes, welcher
von dort ab in einen ca. J cm starken, 20 cm langen,
soliden Strang überging, welcher dann wieder in den
mit angestauten Kothmasscn angefüllten Darm über-
ging. J.
Pinegiw (35) beseitigte bei 2 Kälbern eine
Atresia ani durch Einschnitt bis an den etwa 5 cm
nach vorne gelegenen Darm, Entfernung des Kothes
durch Glycerin- (8,0) und Ricinusöl-Clystiere und Tampo-
niren mittelst mit Carbolöl getränkter Watte. Se.
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10B
Hüppe (18) sah 2 Tage nach einer Verstopfungs-
colik bei einem Pferde Lähmung aller vier Extre¬
mitäten, besonders der hinteren cintretcn, daneben
Dyspnoe und Schmerzensäusserungen.
Am 8. Tage zeigte Patient eine eiskalte, blassrothe
Zellgewebsgeschwulst an dem Anus, welche bei der
Scarification eine röthlic-he, wässerige Flüssigkeit ent¬
leerte. Nach Betupfen mit Liquor Villati zog sich der
Rest der Geschwulst zurück; bei der manuellen Unter¬
suchung ergab sich in der oberen Wand des Rectum
eine ca. faustgrosse Ruptur, welche in eine zerfetzte
Höhlung führte. Behandlung: milde Laxantien, Dil\t,
Morgens Irrigation mit lauem Seifenwasser, darauf fol¬
gend abwechselnd antiseptische oder adstringirende
Clystiere; in der Zwischenzeit Anfüllung der Höhle mit
in Carbolöl getränkten Wergtampons. Heilung. J.
Truelsen (48) fand als Ursache wiederholter
Coli kan fälle bei einem ljähr. Fohlen etwa zwei
Handbreit vom After im Mastdarm an einer kranzartig
verengten Stelle des letzteren 6 fingerbreite und lange,
derbe Mastdarmpolypen, w r elche Verf. mit einem
aus einer Drahtschlinge und einer Trocarhülse gefer¬
tigten Ecraseur entfernte. Die eintretende starke Blu¬
tung wurde mit einem mit Cupr. sulfuric. und Acid.
tannicum bestreuten Wergtampon gestillt; die Nach¬
behandlung bestand in Irrigationen aus Creoliu mit
Eichenrindendecoct (1 : 20). Der Nährzustand besserte
sich, weitere Colikanfälle traten nicht auf. J.
Wicsner (52) fand bei einem Pferde mit Mast¬
darm Vorfall auf der unteren Hälfte der ausgedrängten
Afterschleimhaut, welche stark geröthet, stellenweise
mit Blutstropfen bedeckt war, 17 bis 18 gestielte Tu¬
moren, welche in Gruppen von zwei bis drei dicht
nebeneinander standen; der Zwischenraum zwischen den
einzelnen Gruppen betrug 3 bis 4 cm.
Die Länge der einzelnen Tumoren, welche fest mit
der Schleimhaut verwachsen waren, betrug reichlich
4 cm. Ihre Basis hatte die Stärke eines dicken Bind¬
fadens, und nach dem Ende nahmen sie allmälig an
Stärke zu bis zur Dicke eines kleinen Mannesfingers.
Die Consistenz war ziemlich derb, die Oberfläche glatt,
die Farbe durchgehend hellroth, zuweilen dunkelroth
Nach Application einer Morphiuminjection wurde
um den Stiel jedes Tumors ein Faden von carbolisirter
Seide gelegt, welchen W. fest anzog. Ueber dem Faden
schnitt er sodann die Neubildung ab, und brannte theils
um die Blutung zu stillen, theils um eüi erneutes
Wuchern zu verhindern, die Basis mit einem aus Draht
hergestellten, geknöpften Eisen.
Naeh Entfernung der Tumoren und Reinigung der
Schleimhaut mit Carbolwasser reponirtc er den Vorfall.
Das Pferd beruhigte sich darauf sehr bald und be¬
gann zu fressen.
Innerhalb dreier Monate ist weder ein Prolapsus
noch erneutes Wachsthum der Tumoren beobachtet
worden. Ellg.
Colik* Wegen Colik (Pr. Milit. Rapp. S. 126)
wurden 1891 in der preuss. Armee 2951 Pferde behan¬
delt (9,59 pCt. aller Kranken); davon sind geheilt 2541
(86,11 pCt.), gestorben 209 (13,86 pCt.). Auf die Quar¬
tale vertheilen sich die Fälle wie folgt: I. Quartal 495,
II. Quartal 464, III. Quartal 844, IV. Quartal 1148.
Die meisten Erkrankungen kamen im October vor.
Bei den an Colik cingegangenen Pferden wurden
durch die Obduction folgende Veränderungen nachge¬
wiesen: Magenzerreissung (primäre) 26 mal (in 8 Fällen
war kein Eserin, in 5 Fällen Eserin vorher in Anwen¬
dung gekommen). Magenzerreissung in Folge von Ver¬
legung des Darmrohrs 33 mal (in 3 Fällen war kein
Eserin, in 7 Fällen Eserin angewendet; für die übrigen
Fälle ist die Behandlung nicht angegeben). Zerreissung
des Dünndarms 5 mal (Eserin 2 mal, 3 Fälle ohne An¬
gabe der Behandlung). Zerreissung des Blinddarms
2 mal (ohne Angabe der Behandlung). Zerreissung des
Grimmdarms 23 mal (in 8 Fällen war Eserin angewendet,
die übrigen ohne Angabe der Behandlung). Zerreissung
des Mastdarms 6 mal. Zerreissung des Zwerchfells mit
Vorlageruug von Bauchcingeweiden in die Brusthöhle
20 mal. Zerreissung des Netzes oder Gekröses mit Ein¬
klemmung von Darmtheilcn 8 mal. Verschlingung des
Dünndarms 59 mal (ohne Eserin 3 Fälle, die übrigen
ohne Angabe der Behandlung). Axendrehung des Blind¬
darms 5 mal. Axendrehung des Grimmdarms 52 mal
(von 6 Fällen wurden zwei ohne, vier mit Eserin be¬
handelt). Invagination des Hüftdarms in den Blind¬
darm 4 mal. Invagination des Dünndanns in den Dünn¬
darm 4 mal. Invagination des Mastdarms in den Mast¬
darm 1 mal. Einklemmung einzelner Dannabschnitte
ins Winslow’sche Loch 13 mal. Darmlähmung nach
Embolie und Thrombose 32 mal. Fäcalstase im Dünn¬
darm 3 mal. Fäcalstase im Blinddarm 10 mal. Fäcal¬
stase im Grimmdarm 24 mal (6 mal durch Sand). Fäcal¬
stase im Mastdarm 2 mal. Abschnürung des Dünndarms
durch Lipome, Ligamente oder Netzstränge 13 mal.
Magen-Darmentzündung oder letztere allein 27 mal.
Chronische Bauchfellentzündung 5 mal. Acute Bauch¬
fellentzündung 2 mal. Divertikel im Dünndarm 3 mal.
Divertikel im Mastdarm (mit Zerreissung) 1 mal. „Gc-
schwürsbildung im Dünndarm“ 1 mal. Stenose des Dünn¬
darms 3 mal. Stenose des Mastdarms 1 mal. Darmsteine
3 mal. Tympanitis (Tod durch Lungenödem) 1 mal.
„Herzlähmung“ 1 mal. Verblutung in die Bauchhöhle
in Folge eines Darmbeinbruchs 1 mal.
In Bezug auf den Werth des Eserin bei der
Colikbehandlung gehen die Ansichten sehr aus ein¬
ander. Einige Berichterstatter sind der Meinung, dass
seit Einführung der Eserinbehandlung die Mortalität
unter den an Colik leidenden Pferden abgenommen hat,
andere glauben, dass durch die Eserinbehandlung die
Zahl der Zerreissungen, die als Todesursache auftreten,
gesteigert worden ist. Haase und einige andere Refe¬
renten glauben die Magendarmrupturen auf die zu grosse
Dosirung des Eserin zurückführen zu sollen; bei Dosen
von 0,1 g kamen öfter Zerreissungen vor, bei kleinen
Dosen beobachtete man keine Zerreissung.
Embolien der Darmarterien, vom W'urmaneurysma
ausgehend, werden nur selten als Todesursache ange¬
geben. Unter den Angaben über die Ursachen der
Colikerkrankungcn findet man kaum etwas Neues; unter
Anderem wird die Fütterung von Bohnenstroh, welches
mit Pilzen besetzt war, als eine häufige Ursache der
Colikerkrankungcn beschuldigt; in einem Falle hatte
die Aufnahme von Lupinenstroh die Colik hervorge¬
rufen.
Das Erbrechen bei der Colik ist mehrfach beob¬
achtet worden, ohne dass Magcnzerreissungen zugegen
waren.
Die Morphiuminjectionen sind prognostisch
wichtig; bedingen dieselben keine Beruhigung, dann ist
die Prognose schlecht; ähnlich verhält cs sich mit dem
Eserin; bringt dies keine Entleerungen hervor, dann ist
wenig Hoffnung auf einen günstigen Ausgang der Krank¬
heit. Pilocarpin-Eserininjectionen wurden oft gemacht.
Vor zu grosser Dosirung des Eserin wird allgemein ge¬
warnt. Als Dosen werdcu empfohlen 0,04—0,07 für
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104
die Truppenpferde mit Ausnahme der Kürassier- und
Artilleriezugpferde, bei diesen kann man 0,08—0,1 g
anwenden. — Von Neubath wird Creolin und Lysol
empfohlen. Elig.
Im Dresdener Thierspital (42) wurden 150 Pferde
an Colik behandelt, von denen 128, gleich'85,3 pCt.
geheilt wurden.
Bei den 22 verendeten Colikern wurde als wesent¬
liches Sectionsergebniss verzeichnet: 5 Ruptur des
Magens, 1 Enteritis, 1 Thrombose der Gekrösarterie
und ihre Folgen, 1 Incarceration einer Dünndarmschlinge
in das Winslow’sche Loch, 1 Abschnürung einer Dünn-
darmschlingc durch ein Lipom, 1 Knickung des Dünn¬
darms, 1 Axendrehung des Dünndarms, 2 Axendrehungen
des Colon, 1 Invagination des Coccum in das Colon,
5 Faecalstasen, 3 Concremente und Ruptur des Dick¬
darms. Ed.
Stietenroth (46) schliesst sich der Ansicht Bol-
linger’s an, dass */* aller Todesfälle bei Colik durch
Wurmaneurysmen veranlasst würden, ohne indess
genügende Beweise für diese, längst als zu weit gehend
erkannte Behauptung anzuführen. J.
Gegenüber früheren Anschauungen, dass die Ent¬
zündung bei den Coliken die Hauptrolle spiele (inDis-
cussionen über die Colik noch heutzutage zu unserer
Verwunderung von Sternen erster Grösse Englands ver¬
treten), weist Hobday (15) meines Wissens als der
Erste jenseits des Canals darauf hin, dass die Ver¬
drehungen des Darms, besonders die des Dünn¬
darms beim tödtlichen Verlauf gar oft gefunden werden.
Er hat versucht, ein Symptomenbild zu ermitteln,
welches die baldige Feststellung des Volvulus ermög¬
liche, was ihm nach seinem eigenen Geständniss doch
nicht recht hat gelingen wollen. Uebereinstimmendes
fand er in folgenden Umständen und Zeichen. Der
Schmerz war in seinen 5 Fällen vom Beginn der Krank¬
heit bis zum Tode (12—16 Stunden) andauernd und
heftig. Dickdarm leer oder fast leer. Die Thiere legten
sich nicht. Blick gläsern, Pupillen erweitert. Profuser
Schweiss — heiss oder kalt und klebrig. Schleimhäute
stark injicirt. Respiration und Puls beschleunigt; Tem¬
peratur nur bisweilen erhöht. Ausgeprägte Neigung,
unablässig herumzugehen (Manegebewegung;. H. macht
nur kurze und dunkle Angaben über den Sitz der Darm¬
verdrehungen, trotzdem scheint mir, als wenn die Mehr¬
zahl (4) — gemäss unseren Erfahrungen — am hinteren
Ende des Dünndarms um das Hüftdarmende stattge¬
funden hatte; nur eine befand sich in der Mitte des
Dünndarms. Lp.
Neubarth (30) empfiehlt bei der Colik die anti¬
septische Behandlung.
Er wendet 10,0 g Creolin mit 20—30 g Aloeextract
an. Bei starker Tympanitis entleerte er die Gase und
brachte 2 1 einer 2 proc. Creolinlösung in den Dann¬
canal. In neuerer Zeit giebt er 10—15,0 Lysol anstatt
des Creolin. EUg.
Sieb ert (43) verbraucht jährlich 200 Dosen
Eserin, sulf. äO,l, womit er stets ausgezeichnete Re¬
sultate bei der Behandlung colikkranker Pferde hatte.
K.
Angerstein (1) hat bei 3 Fällen schwerer Colik
mit Erfolg die Enterocentese mit einem 11 cm langen
Trocart, dessen Canüle 9 cm lang und 4 1 /, mm weit ist,
vorgenommen. Im Anschluss daran injicirte er stets
* 2 mal Eserin. Um Complicationen zu vermeiden,
empfiehlt er nach Herausnahme der Trocarthülse die
Einstichwunde stets mit dicken Lagen JodofbrmcoHodium
zu verkleben. Ba.
Reichenbach (36) versuchte bei zwei Pferden,
welche mit grösster Wahrscheinlichkeit an Darmver¬
schlingung litten, je 500 g Quecksilber in flüssiger
Form mit bestem Erfolge, nachdem verschiedene, bei
Verstopfungscoliken gebräuchliche Medicamente eine
Besserung nicht herbeigeführt hatten. Von Wichtigkeit
ist die Bewegung des Thieres (bergauf, bergab) und die
stündlich zu erfolgende Anwendung Priessnitz’scher Ein¬
wickelungen um den Bauch. Es bilden die kalten
Wickel um den Bauch ein die Peristaltik stark an¬
regendes Hülfsmittel. Nachtheilige Einwirkungen des
Quecksilbers auf den Organismus wurden nicht beob¬
achtet. P.
Hübner (17) fand bei der Section eines an Colik
verendeten Pferdes neben einem Wurmaneurysma der
A. ilio-colica eine vollständige Invagination des
Coecum in der rechten unteren Lage des Colon. Ed.
Fuchs (11) hat 4 Pferde, die an Dickdarmparese
mit Gasansammlung litten, in der Weise behandelt,
dass er mit einem 2 ! /t mm weiten, 11 cm langen Trocart
den Darmstich vollführte und die Gase entleerte und
dann mit einer Spritze 0,1 Eserin mit 15,0 Aq. dest.
in die Darmhöhle einspritzte. Mit dieser Methode hatte
er gute Erfolge. Die subcutane Anwendung des Eserin
hält er, namentlich bei Unterlassung des Darmstichs,
für gefährlich. Ellg.
Ruhr« Jensen (21) giebt zunächst einen ge¬
schichtlichen Ueberblick über die KttberrulKr und
deren Aetiologie und erwähnt dann, dass die Krankheit
in Dänemark ziemlich häufig vorkomme (z. B. starben
auf einem grossen Gute in 2 Jahren von 211 bezw.
189 neugeborenen Kälbern 122 bezw. 142 Stück), und dass
es sich um die in Deutschland als weisse Ruhr der
Kälber bezeichnete Krankheit handle. Von seinen Ver¬
suchen, die noch lange nicht abgeschlossen sind, theilt
J. nur das auf die Aetiologie Bezügliche mit.
Im Labmagen fand J. bei allen übersandten Kälbern
verschiedene Bacterienformen: kleine, ovale, kurze Stäb¬
chen und längere Bacillen; selten grössere Mengen an¬
derer. Im Dünn-, Blind- und Grimmdarminhalt dagegen
kommen die längeren Bacillen fast gar nicht, die ovalen
Bacterien aber in sehr grossen Mengen vor, meist zu
zweien zusammenliegend, manchmal Ketten bildend.
Das Epithel der Darmwand ist abgestossen, bezw. mehr
oder weniger degenerirt, Mucosa und Submucosa sind
blutreich. Die ovalen Bacterien finden sich vorwiegend
in den grösseren Blutgefässen und den Lieberkühn’schen
Drüsen. Ausserdem finden sich die Bacterien in den
geschwollenen Mesenterialdrüsen, in der Milz, in dem
ausgepressten Safte der Nieren, der Leber und der
Lungen, sowie im Herzblute. — Mit den so zunächst
verdächtig erscheinenden ovalen Bacterien stellte J. nun
eine grössere Reihe von Versuchen an, auf Grund deren
er es als zweifellos festgestellt erachtet, dass diese Bac¬
terien die Ursache der bösartigen Kälberkrankheit der
gestorbenen Thiere und wahrscheinlich auch aller als
weisse Ruhr zu bezeichnenden Kälberdiarrhöen seien,
denn es starben mit Ausnahme von 2 alle Versuchs¬
kälber, die die erwähnte Bacteriencultur erhalten hatten.
Der Verlauf der Krankheit und der Sectionsbefund war
bei allen übereinstimmend folgender: Die Kälber er¬
hielten anfangs 100 ccm Bouilloncultur in Milch. Am
folgenden Tage zeigten sie eine Temperatur von ca. 40.0°
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und beginnende Diarrhoe, die sich steigerte und noch
am selben Tage den Tod bedingte; damit verbunden
waren stumpfes Darniederliegen und Bewegungsunfähig¬
keit. Die Scction ergab: Labmagenschleimhaut stark
geröthet und mit oberflächlichen, kleinen Hämorrhagien
besät. Die Schleimhaut im Dünn-, Blind- und Grimm¬
darm war scheinbar gleichmässig roth gefärbt, was sich
bei näherer Besichtigung aus einer Menge ganz kleiner
Blutungen unter stellenweiser Abstossung des Epithels
erklärt. Mastdarmschleimhaut hyperämisch. Die Mesen¬
terialdrüsen waren bedeutend geschwollen und hämor¬
rhagisch infiltrirt. Milz normal, Leber und Nieren
hyperämisch. Aussaaten des Darminhalts ergaben nur
Colonien ovaler Bacterien, desgl. Gewebssaftaussaaten.
— Andere Versuche bewiesen, dass aber auch kleinere
Dosen (bis 5 ccm Bouilloncultur) dasselbe Krankheits¬
bild und den Tod hervorriefen.
Der Einwand, dass auch andere Bacterien im Stande
sein könnten, auf ein neugeborenes Kalb tödtlichc
Wirkung auszuüben, wurde durch eine andere Versuchs¬
reihe widerlegt, welche bewies, dass andere Bacterien
(speciell der Bacillus foetidus lactis) nur leichte Diar¬
rhoe hervorrufen.
Einverleibung der virulenten Cultur in Form von
Clystieren in den Mastdarm hatte denselben Erfolg
wie Einverleibungen per os.
Versuche mit subcutaner Impfung führten zu
keinem klaren Resultate.
Eine Infection im Uterus bezw. in der Scheide
scheint nach J.’s Untersuchungen für zu früh oder eben
geborener Kälber ausgeschlossen.
Die Untersuchung des Darminhaltes gesunder
Kälber ergab das überraschende Resultat, dass auf den
Platten fast ausschliesslich eine Sorte Colonien' zum
Keimen und zwar in sehr grosser Menge kamen, und
diese Colonien glichen vollkommen denjenigen, welche
von ruhrkranken Kälbern erhalten worden waren.
Thatsächlich haben weitere Versuche J.’s die morpho¬
logische Identität beider, wenigstens scheinbar, ergeben,
so dass J. glaubt, dass das Kälberruhrbacterium eine
virulent gewordene Varietät des Darmbacterium dar¬
stellt, denn das letztere erzeugt bei gesunden Kälbern,
denen es einverleibt wird, höchstens Diarrhoe. J.
glaubt deshalb (und er wird in seiner Ansicht durch
die nachtheilige Wirkung verschiedener Arzneimittel,
wie Creolin, Pyoctanin, Jodtrichlorid unterstützt), dass
das Bacterium der Kälberruhr ein facultativer Parasit
ist, der sich im Darminhalt gesunder Kälber befindet,
unter gewissen Umständen aber pathogene Eigenschaften
erlangen kann und dieselben dann auch behält, sodass
nunmehr eine Uebertragung der Krankheit auf andere
noch gesunde Thiere durch ihn möglich wird. Es er-
giebt sich aber gleichzeitig, dass die Kälberruhr in
einem Bestände nicht allein durch die Anwesenheit des
Bacteriums auftreten kann, sondern dass dazu noch
eine andere krankmachende Ursache vorhanden sein
muss. Ist in einem Bestände freilich erst, einmal Ge¬
legenheit zu irgend welchem Contact mit erkrankten
Thieren gegeben, so kann dadurch auch die Krankheit
übertragen werden.
J. hebt hervor, dass somit die Kälberruhr kein ein¬
facher Entzündungszustand des Verdauungscanales ist,
sondern dass sich dieser mit einem septicämischen Zu¬
stande complicirt, bedingt durch das Eindringen der
pathogen gewordenen Bacterien in den Blutstrom.
Durch die Uebertragung von Kalb zu Kalb nehmen die
virulenten Eigenschaften zu. Sehr virulent werden die
Bacterien so wie so nicht, denn ältere Thiere werden
überhaupt nicht mehr krank gemacht. Vollkommen
erklärt ist nun auch, dass die Kälberruhr in einem Be¬
stände auftreten kann, ohne dass irgendwie eine Zufuhr
von aussen nachzuweisen wäre.
Das Bacterium ist oval, etwas grösser als der
Microb der Hühnercholera, liegt einzeln, zu zwei und
zwei oder in kürzeren Ketten, bildet in Bouillonculturen
lange Bacillen oder Fäden und bei sehr lebhaftem
Wachsthum fast runde Körperchen. Die Bacterien sind
durch gewöhnliche Anilinfarben, nicht aber nach Gram
färbbar. In Schnittpräparaten färben sie sich nur an
den Polen, Das Bacterium wächst bei gewöhnlicher
Temperatur und Körperwärme sehr schnell und gedeiht
ungefähr gleich gut auf allen Substraten. Alle Cul-
turen haben einen unangenehmen, fauligen Geruch,
und diejenigen, welche von spontan erkrankten Thieren
entnommen sind, entwickeln viel Gas. Subcutane Im¬
pfungen bei Kaninchen, Meerschweinchen und Mäusen
bewirkten nichts, Injection in die Bauchhöhle jedoch
bei Meerschweinchen eine sehr acute, tödtliche, sero¬
fibrinöse Peritonitis. Ba.
Hess (14) theilt die Resultate einer von ihm ver¬
anstalteten Enquete über die rothe Ruhr des Rindes
mit unter Verwerthung seiner eigenen weitreichenden
Erfahrungen.
Die rothe Ruhr der Rinder ist im Canton Bern
erst seit 1885 bekannt und soll sich damals vom Waadt¬
länder Oberlande her nach den Thälem Saanens ver¬
breitet haben. Im bayrischen Jura wurde die Krank¬
heit dagegen zuerst schon im Jahre 1882 beobachtet.
Dieselbe tritt bei jüngeren, insbesondere bei Weide-
thieren, nur seiten sporadisch, dagegen häufig enzootisch
auf und befällt auf der gleichen Weide odei im gleichen
Stalle kurz nach einander mehrere oder alle Stücke
des Bestandes, so dass der Verdacht einer directen An¬
steckung nahe liegt. Bei älteren Thieren ist um¬
gekehrt das sporadische Auftreten die Regel.
Von den ergriffenen Thieren erliegen der Krank¬
heit durchschnittlich 2—4 pCt.
Im Allgemeinen weisen die Monate Juli bis Octo-
ber, und unter ihnen ganz besonders August und
September, die zahlreichsten Fälle auf.
Die Hauptsymptome sind blutiger Durchfall, event.
Fieber, hochgradige Abmagerung und Schwäche der
Nachhand, Schwellung der Augenlider mit Röthung der
Conjunctiva, Zurückfallen der Augen, anämische Schleim¬
häute; verminderte (bisweilen ganz aufgehobene) Fress¬
lust und Rumination, bisweilen gehen mehrere Meter
lange Crouphüllen ab.
Der Verlauf ist sehr verschieden und die Pro¬
gnose bei jüngeren und schwächlichen Patienten am
imgünstigsten, und zwar um so ungünstiger, je rascher
die Abnahme der Fresslust und Rumination bis zur
völligen Sistirung fortschreitet.
Meistens verläuft die rothe Ruhr acut, selten per¬
acut; tritt das Leiden unter grösseren Rindviehständen
auf, so schwankt seine Dauer zwischen 8 Tagen und
mehreren Monaten und man beobachtet oft, dass die
durchseuchten Thiere im folgenden Jahr wieder er¬
kranken.
In 6 schweren Fällen mit initialer, heftiger Darm¬
blutung, war der Verlauf ein foudroyanter, indem die
Thiere schon innerhalb 24 Stunden verendeten. Der
Tod erfolgt unter krampfartigen Zuckungen. Bei frisch
und scheinbar völlig geheilten Thieren kommen nicht
selten ungefährliche Recidive vor. — Als Gomplicationen
wurden beobachtet: Rauschbrand, apoplectischc Anfälle
bei hochträchtigen Rindern, letal endigende Eclampsic,
Lähmungserscheinungen, Bronchitis, Pneumonie und
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secundäre Anämie. Letztere kann so bedeutend sein,
dass gut gepflegte und genährte Rinder derselben
gleichwohl noch 5 Monate nach Abheilung der rothen
Ruhr erliegen.
Der Consum des Fleisches der wegen rother Ruhr
geschlachteten Thierc hatte, soviel bekannt, noch nie
nachtheilige Folgen für die menschliche Gesundheit.
In den Darmschleimhäuten und Excrementen roth-
ruhrkranker Rinder und Kühe fanden sich ohne Aus¬
nahme Coccidien vor, weitaus am häufigsten im
Dickdarminhalte. In ganz frischen Fällen findet man
zahlreiche, meist einen gefüllten Innenraum und runde
Form aufweisende Coccidien in den Blutcoagula, in
älteren Fällen in den weicheren und flüssigen Theilen
der Excrcmente.
Die Menge der Coccidien geht mit der Abnahme
des Blutes im Kothe stetig zurück. 20 Tage nach Ein¬
tritt des Leidens war H. nicht mehr im Stande, solche
in normal consistentem Kothe nachweisen zu können.
— Die Coccidien werden wahrscheinlich mit dem Wasser
und Futter aufgenommen; das Incubationsstadium be¬
trägt ungefähr 3 Wochen.
Für die Differentialdiagnose mit „Coccidienruhr“
kommen in Betracht: 1. Mastdarmblutung, syn. „en-
zöotisches Rückenblut“ (Ithen), „sporadisches Rücken¬
blut“ (Näf), „Rückenblut“, Proctorrhoea (Rychner),
„Rücken- oder Lendenblut“ (Haubncr), „Blatt“, Kreuz¬
blatt, „Darmrath“ (Güeti). 2. Die Ruhr erwachsener
Thiere, welche neben der Coccidienruhr bei Kühen,
Rindern, Schafen, Ziegen und Gemsen sowohl im Winter
als Sommer meist sporadisch, selten enzootisch auftritt
und fast ausnahmslos letal endigt. Die Aetiologie
dieser Art Ruhr ist nicht sicher bekannt.
Therapie. H. empfiehlt für die an rother Ruhr
erkrankten Thierc zunächst Beobachtung möglichster
Trockenhaltung und Reinlichkeit des Standraumes,
Dürrfütterung, Verabreichung leicht verdaulicher, pro¬
teinreicher Nahrungsmittel und innerliche sowie äusser-
liche Anwendung (Clysma) von nicht oder nur wenig
giftigen Medicamenten, wie Flor, sulfur. und Natrium
thiosulfuric. (Rai 11 iet undLucet), Creolin und Lysol,
die mit Pflanzenpulvern, Schleim oder Milch ver¬
abreicht werden können.
In prophylactischer Hinsicht dürfte wahrscheinlich
das Hauptaugenmerk auf Dürrfütterung zu richten sein.
T.
Zschokke (53) hatte mehrmals Gelegenheit blu¬
tig schleimige Excremente von Rindern zu untersuchen,
welche an einer an verschiedenen Orten epidemisch auf¬
tretenden Krankheit litten, die zwar nicht bösartig war,
die aber bisweilen zur Nothschlachtung führte (Rothe
Ruhr der Rinder).
Die allgemeinen Erscheinungen der Krankheit sind
folgende: Sie tritt hauptsächlich bei Stallvieh, beson¬
ders bei jüngeren, 1—2 l /ijährigen Thieren auf, und zwar
überall von Juli bis Ende September. Auf hohen Berg¬
zügen scheint die Krankheit häufiger und heftiger auf¬
zutreten wie im Thal. Trotz ihres epidemischen Cha¬
rakters trat die Krankheit doch selbst in grösseren Be¬
ständen in den Ställen nur vereinzelt auf. Für eine
Uebertragung von Thier zu Thier fehlt jeder Anhalt.
Das Fleisch nothgeschlachteter Thiere wurde unbedenk¬
lich verwendet.
Specielle Krankheitserscheinungen: Ein Prodomal-
stadium mit Fieber, Appetitstörung, Abgeschlagenheit
scheint zu fehlen. Stets stellte sich Durchfall ein, wel¬
cher in 1—2 Tagen blutig wurde. Mastdarm Vorfälle
sind nicht seiten. Für gewöhnlich verschwindet die
Blutbeimischung nach 2—3 Tagen, doch kann die Diar¬
rhöe noch weitere 2—3 Wochen dauern. Die Thierc
verzehren dabei ihr Futter, sind aber eingefallen und
magern sehr schnell ab. Allgemeinleiden sonst unbe¬
deutend.
In einzelnen Fällen sind die Erscheinungen schwerer.
Bei allen Fällen tritt grosse Schwäche auf. Die
Milchsecretion nimmt ab.
Verlauf und Ausgang der Krankheit war ver¬
schieden. In der Mehrzahl der Fälle schwanden die
Erscheinungen in 5—10 Tagen. Vielfach wurde medi-
cinische Hülfe überhaupt nicht erst requirirt. In an¬
deren Fällen blieben Appetitmangel und Diarrhöe
wochenlang bestehen, wobei die Patienten stark abma¬
gerten. Hier Hessen die gewöhnlich angewandten styp-
tischen Mittel im Stich. Der tödtliche Ausgang ist
nicht häufig, bisweilen durch Entkräftung.
Die Obduction hat wenig Charakteristisches: Zeichen
'allgemeiner Blutarmuth, Erosionen bez. Striemen- und
streifenförmige Blutungen im Labmagen und im Dick¬
darm, oder nur im letzteren.
Was die Aetiologie anbetrifft, so wurde meist
das nasse Gras als Ursache beschuldigt, weil in trocke¬
nen Jahrgängen und bei Grünfütterung die Krankheit
nicht aufgetreten ist.
Z. hat bei Untersuchung der Schleim- und Blut¬
klumpen schon 1890 eine sehr grosse Zahl eigentüm¬
lich stark lichtbrechender, kernloser, runder Zellen ge¬
funden, die er als Coccidien ansah. In allen spä¬
teren Untersuchungen wies er dieselben Zellen in
gleicher Form, Grösse, Auftreten und stets in sehr
grosser Menge nach, während die Excremente gesunder
Thiere des gleichen Stalles stets vergeblich daraufhin
untersucht wurden. Die Coccidien sind kreisrund,
grössere oval; ihr Durchmesser variirt von 0,01—0,22 mm,
sie sind homogen, stark lichtbrechend und von doppel¬
tem Contur umgeben. Der Kern erscheint 3 mal so
gross wie der von Epithelzellen. Derselbe ist rundlich,
füllt die Zelle oft ganz aus und erscheint in demselben
Präparat bald intensiv, bald matt gefärbt und ist bei
vielen dieser Zellen überhaupt nicht darzustellen.
Diese letzteren sind glashclle, homogene Kugeln, welche
Falten und Einstülpungen zeigen und nicht selten Halb¬
mondform annehmen. Auch bei Coccidium oviformeund
C. perforans wird häufig das Verschwinden der Kerne
beobachtet. — Umwandlung solcher Zellen zur Sporo-
cyste hat Z. nicht gesehen. Jedenfalls handelt cs sich
nur um accidentellc Schmarotzer der Rinder. Ursprüng¬
lich hausen sie wahrscheinlich in Schnecken oder Regen¬
würmern. Durch diese werden das Gras und durch letzteres
die Herbivoren inficirt. In gewissen nassen Jahrgängen
mögen Bedingungen entstehen, welche sowohl eine reich¬
liche Production von solch niederen Wirthen, wie nament¬
lich auch ihrer natürlichen Schmarotzer begünstigen.
Hiernach wäre vorläufig als prophylactische Maassregel
die Trocken- (Heu-) fütterung in Aussicht zu nehmen,
wenigstens bei denjenigen Thieren, bei welchen sich die
Erscheinungen der rothen Ruhr eingestellt haben. T.
Nikolski (31) beobachtete bei einer Heerde von
12 000 Electoral-Schafen einen seuchenartigen Durch¬
fall in 2 Formen, von denen die eine in einem Tage
stets mit dem Tode endete, die andere 2—3 Tage an¬
dauerte und in einzelnen Fällen mit Genesung endete.
Es fielen ca. 50 pCt. aller Lämmer. Im 4. Magen und
Darm wurden zahlreiche Coccen und BaciUen gefunden
und ebensolche Microorganismen auch im Blute der Ge¬
fallenen. Nachdem die trächtigen Schafe in einen
anderen Stall gebracht wurden, hörte die Krankheit
unter den dort geborenen Lämmern zuerst ganz auf,
stellte sich aber nach 4 Tagen wieder ein und erreichte
in 2—3 Tagen ihren früheren Umfang. Es ergab sich,
dass die Gatter aus dem früheren Stalle undesinficirt
hinübergenommen worden waren. Aber auch nach
einer nochmaligen Ueberführung der trächtigen Schafe
in einen anderen Stall erschien auch dort die Krank-
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heit nach einigen Tagen wieder. Nach dem Neubau von
Ställen an einem hochgelegenen trockenen Orte und
sorgfältiger Reinigung, Desinfection und Auslüftung der
alten Ställe hörte die weisse Rohr unter den Lämmern
während der 5 folgenden Jahre auf und es fielen statt
50 pCt. nur noch 2 pCt. Lämmer an anderen Krank¬
heiten.
In einem anderen Gute mit einem Bestände von
2000 Negretti-Rambouillet-Schafen betrugen die Verluste
durch die weisse Ruhr 30 pCt. Nach sorgfältiger Rei¬
nigung und Desinfection der Stallräume, Abhobeln der
Dielen, Abwaschen derselben, sowie der Wände und
Gatter mit Sublimatlösung (1:1000) und Auslüftung
erschien die weisse Ruhr unter den Lämmern nicht mehr.
Ferner beobachtete N. 4 mal die weisse Ruhr bei
Kälbern und zwar erkrankten im ersten Falle von
27 Kälbern 23 und fielen 19, im zweiten Falle von
36 Thieren 20 und Juden 15, im dritten. Falle von
27 Kälbern 19 und fielen 15, im Werten Falle von
17 Kälbern 15 und fielen 13. Im Ganzen erkrankten
71,9 pCt. des ganzen Kälberbestandes und fielen 58,5 pCt.
Die Sterblichkeit betrug 80pCt. Die Kälber erkrankten
meist 3—5 Tage nach der Geburt. Die Temperatur
stieg bis auf 40,5—41,5. Puls 120. Verlust des Appe¬
tits, Thränenfluss, Schleimfluss aus Nase und Maul.
Bei den Gefallenen fand sich Hyperämie und catarrha-
lischer Zustand des 4. Magens und Dünndarms, Ecchy-
mosen und Erosionen, Schwellung der Peyerschen und
solitären Follikel. Dickdarm nicht verändert. Bacillen
im Darm und Blute. Die Milch der Mutter erwies sich
als unschädlich. Die Ursachen sind somit im Stallboden
zu suchen, da nach Ortsveränderungen und Desinfection
die Krankheit aufhört. Se.
Beresow (2) beobachtete im Februar 1890 auf einem
Gute des Grafen Woronzow-Daschkow im Saratowschen
Gouvernement 270 Erkrankungen an weisser Rohr« von
denen 120 mit dem Tode, 127 mit Genesung endeten
und 23 krank angetroffen wurden. Bei schnellem Ver¬
fall der Kräfte erfolgte stets der Tod. 50 Mütter
lammten später. Alle wurden in demselben Stalle ge¬
lassen, damit sie nicht die Krankheit verschleppten.
Die kranken Lämmer erhielten einige Mal täglich
einen Löffel Leinsamendecoct mit 5 Tropfen Opium und
2 mal täglich ein Pulver aus Ac. tannic., Ac. salyc.
ca. 0,24 mit Naphthalini puri 0,06. Von 465 Lämmern
erkrankten 300 (69,5 pCt.) und fielen 141 (47 pCt. der
Erkrankten oder 30,3 pCt. des Bestandes). Nach Aus¬
fuhr des Mistes, Desinfection des Stalles mit Sublimat
1 :500 mit Zusatz von Salzsäure (3 Th. Salzsäure auf
1 Th. Sublimat) und Auslüften hörte die Ruhr unter
den Lämmern in diesem Stalle auf und im Jahre darauf
kamen keine Erkrankungen mehr vor.
Auf einem zweiten Gute erkrankten von 500Lämmern
300 und fielen 200. Die weisse Ruhr kommt im Sara¬
towschen Gouvernement unter Lämmern seit Jahren an
verschiedenen Orten vor. Se.
Laparotomie* Degive (6) führte bei einem Hunde
die Laparotomie in folgender Weise aus:
Er legte einige Centimeter links von der Median-
ebene in der Nabelgegend einen ca. 8 cm langen Schnitt
an, legte so die den Fremdkörper enthaltende Dünndarm¬
partie frei und schnitt den im Uebrigen normalen Darm
seitlich von der Mittellinie soweit durch, als zur leichten
Extraction des 3 kg schweren Kieselsteines nothwendig
war, die Vereinigung der Darmwand geschah mittelst
einer feinen Wundnadel und Catgut und zwar versuchte
D. eine neue Nahtform, welche eine Combination der
Lembert’schen mit der Kürschnemaht darstellt. Man
sticht auf der einen Seite der Schnittwunde die Nadel
in die Darmwand ein und gleich daneben (ca. 2 mm
entfernt) wieder heraus, dann führt man dasselbe auf
der anderen Seite der Schnittwunde aus. Von dem
letzteren Ausstichpunkte aus wird der Faden diagonal
über die Wunde wieder auf die erste Seite geführt und
dort von Neuem begonnen. Um Infiltrationen in die
Darmwand und Bauchfellentzündung zu vermeiden, darf
die Nadel nicht das Lumen des Darmcanals erreichen,
sondern die Schleimhaut muss intact bleiben. Vor und
während des Anlegens der Nähte wurde der Darm von
einem Gehülfen so gehalten, dass kein Inhalt austreten
konnte, nach dem Nähen wurde mit concentrirter, er¬
wärmter Borsäurelösung irrigirt. Die Bauchmuscula-
tur wurde durch Knopfnähte, die Hautwunde durch
Kürschnernaht geschlossen, was D. für das Zweckent¬
sprechendste hält. In den ersten 12 Stunden bekam
der Patient nur Wasser, in den ersten 8 Tagen Milch
und Wasser, nach 10 Tagen wurde er als geheilt ent¬
lassen. Ba.
Fröhncr (9) entfernte bei einem 1jährigen Hunde
durch den Darmschnitt einen ziemlich grossen Kiesel¬
stein und giebt ausführlich die unter strengster Anti-
septik ausgeführte Operation an, betreffs deren Einzel¬
heiten auf das Original verwiesen werden muss.
Da schon am nächsten Tage der angelegte Verband
trotz grösster Sorgfalt und Aufmerksamkeit mit Ham
infiltrirt war, so macht F. noch besonders darauf auf¬
merksam, dass die Chancen der Operation bei männ¬
lichen Hunden wegen der Nähe des Schlauches und der
Gefahr einer Harninfiltration des Verbandes und später
auch der Wunde offenbar nicht so günstig seien, wie
bei weiblichen Hunden. 14 Tage nach der Operation
wurde Pat. geheilt entlassen. Ba.
Rogerson (39) hatte einen Coliker zu behandeln,
der an einer hartnäckigen Dannocclusion litt. Er ver-
muthete einen Darmsteiu und beschloss zuletzt die
Laparoenterotomie zu machen.
Die Laparotomie wurde in der Narcose auf der
linken Flanke zwischen Hüfte und Rippen ausgeführt,
der Schnitt in longitudinaler Richtung angebracht. Er
fand einen grossen Stein in der Beckenflexur,
bemühte sich aber vergeblich, den umfänglichen und
schweren Darmtheil in Bauchschnittöffnung zu bringen.
Ueber dieser Bemühung war das sehr geschwächte Thier
in der Narcose eingegaugen. — Bei der nunmehr sofort
vorgenommenen Eröffnung des Cadavers entdeckte man
ein kugeliges Lipoma pendulans von 4 Zoll Durch¬
messer am Dünndarm, welches, durch ein Loch des
Gekröses gehend, den Darm fest umschlungen und voll¬
kommen strangulirt hatte. Vom Steine ist nicht weiter
die Rede. Lp.
Coprostase* Fröhncr(lO) beobachtete folgenden
interessanten Fall von Coprostase bei einem Hunde.
Der ganze Dünn- und Dickdarm war mit armdicken,
harten Kothmassen angefüllt, welche einerseits bis dicht
an die Aftcröffnung, andererseits bis zum Schaufel¬
knorpel des Brustbeines reichten. Fast alle Mittel
(Laxantien) wurden angewandt (Calomel, Natrium sulf.,
Decoctum Seminis Lini, Physostigmin, sulfur., 01. Ricini,
Tinctura Rhei vinosa, Crotonöl, Emulsion von Amygdal.
dulc.); trotzdem trat erst nach 14 Tagen die erwünschte
Diarrhoe ein. Nach weiteren 7 Tagen wird Pat. geheilt
entlassen. Ba.
e) Krankheiten der Leber* 1) Albrecht, Zur
Diagnose der Leberkrankheiten des Rindes. Bairische
Wochenschr. S. 357. — 2) Derselbe, Ein Fall von
Icterus beim Pferde. Ebendas. S. 341. — 3) Jacotin,
Ictere chez le chien. Revue de med. vöt. dosimetr. II.
p. 617. — 4) Jünginger, Ueber Lebercirrhose. Bair.
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Wochenschr. S. 302. — 5) Knoll, Cystenartiger Anhang
der Leber eines Kalbes. Berliner thierärztl. Wochen¬
schrift. S. 425. — 6) Luc et, Lithiase biliaire chez le
chcval. Rceueil. p. 84. — 7) Neale, Fatty infiltra-
tion of the liver in pregnant ewes. The Joum. of
comp, patliol. and therap. V. p. 170. — 8) Neyraud,
Die Krankheit der Fettleber beim Pferde. Lyon. Joum.
p. 393. — 9) Stubbe, Des infarctus hömorragiques
propremcnt dits du foie chez la bete bovine; anatomie
pathologique et ctiologie. Annal. de med. vet. 2. Hft. —
10) Ussai, S., Zerreissung der Gallenblase bei einer
Ziege. Clin, vet, XV. p. 439. — 11) Walley,
Haemorrhage into the gall bladder in a dog. The
Joum. of comp, patliol. and therap. V. p. 159. —
12) Derselbe, Hepatie cirrhosis in cattle. Ibid. p. 156.
— 13) Wi 11 ach, Aetiologie der kalkig-fibrösen Knötchen
der Pferdeleber. Berliner Archiv. XVIII. S. 262. —
14) Krankheiten der Leber unter den preussischen Armee¬
pferden 1891. Pr. Mil. Vet.-Rapp. S. 140.
Wegen selbstständigen Lebererkrankungen wur¬
den 1891 in der preuss. Armee 8 Pferde behandelt, die
sämmtlich starben; bei 2 bestand die acut« gelbe Leber¬
atrophie, bei 6 Rupturen der Leber.
Die Erscheinungen bei den beiden ersten Pferden
waren folgende: Massige Unruheerscheinungen, Puls¬
frequenz (bis zu 80 in der Minute) und Athemfrequenz
(40), schmutzig-roth gefärbte Bindehäute, Auftreibung
des Hinterleibes, Eingenommenheit des Sensoriums.
Innentemperatur 38,3 Grad C. Defdcation und Harn¬
entleerung regelmässig. Der Tod trat unter Schweiss¬
ausbruch nach 8 bezw. 36 Stunden ein. Bei bei¬
den Pferden fanden sich neben einer fleckweisen
Röthung des Bauchfelles in der Hauptsache an den ver¬
kleinerten Lebern die Veränderungen einer hochgradigen
parenchymatösen Leberentzündung mit Icterus und Fett¬
leber. In Betreff der Entstehung der Krankheit konnte
nichts ermittelt werden.
Die Leberrupturen traten bei vier Pferden nach
dem Springen bezw. nach Stössen auf den Hinterleib
durch Lanzenschaft und Hufschläge ein. Es zeigten sich
zunächst die Erscheinungen der inneren Verblutung,
mässige Unruhe, blasse Schleimhäute, pochender Herz¬
schlag, kleiner und harter Puls, worauf innerhalb kurzer
Zeit der Tod erfolgte. Bei der Zerlegung fand sich
Bluterguss in die Bauchhöhle und Zerreissung der Leber
(bei einem Pferde hatte der Riss in. der Leber eine
Länge von 26 cm) vor. Ohne äussere Veranlassung ent¬
stand eine Leberzerreissung bei einem Pferde, welches
die Brustseuche überstanden hatte. Die Leber zeigte
neben der Zerreissung die Veränderungen der parenchy¬
matösen Degeneration. Ein Pferd fiel eines Morgens
beim Fressen plötzlich um und starb. Die Obduction
ergab eine Zerreissung der Leber und Bauchspeichel¬
drüse, die wahrscheinlich von einem von der unteren
Körperfläche des 16. Rückenwirbels in die Bauchhöhle
hineinragenden Knochenfortsatz verursacht war. Der
14., 15. und 16. Rückenwirbel waren untereinander ver¬
wachsen, neben dem grösseren Knochenfortsatz fanden
sich noch mehrere kleinere. Ellg.
Walley (2) beobachtete mehrfach, besonders bei
Jungvieh, eine schleichende, zu Blutarmuth, Abmage¬
rung, leichten wassersüchtigen Zuständen und Tod
führende Krankheit, deren anatomisches Wesen er in
einer diffusen chronischen interstitiellen Hepatitis
erblickte. In einigen Fällen gab er dem Trinkwasser,
in anderen der Fütterung schuld, ohne bestimmte
Schädlichkeiten in den Nahrungsmitteln nachgewiesen
oder bezeichnet zu haben. Die Veränderungen scheinen
von den Gallengängen ihren Ausgang genommen zu
haben. Lp <
Neyraud (8) beschreibt drei tödtlich endende Fälle
von Fettleber beim Pferde.
Die Thiere hatten während des Lebens die Erschei¬
nungen der Colik gezeigt. Bei der Section fanden sich
nebst Polysarcie und Darmveränderungen, welche der
Autor als secundäre betrachtete, sehr grosse Fettlebem
vor, deren Gewicht bis 14 kg betrug. G.
Neale (7) berichtet, dass sehr fette Schafmütter
einer Shropshircherde im Februar in grösserer Zahl er¬
krankten (nur 4—6jährige), abnahmen und in einigen
Tagen starben. Nach der Section wurden schwere
Veränderungen nur an der Leber gefunden. Es bestand
Fettinflltration: abgesehen von einer kleinen Zone um
die Centralvene waren die Leberzeilen derart mit Fett
gefüllt, dass sie wie Fettzellen erschienen. Lp.
Stubbe (9) beschreibt ausführlich die pathologische
Anatomie 'und Aetiologie von hämorrhagischen In-
farcten in der Leber und fasst das Resultat seiner
Untersuchungen in folgenden Sätzen zusammen*.
1. Es existirt bei «alten Kühen eine Erkrankung der
Leber, welche durch die Anwesenheit von hämorrhagi¬
schen Infarcten characterisirt ist, die er als hämorrha¬
gische Infarcte im engeren Sinne (d’infarctus hemorrha-
giques proprement dits) bezeichnen möchte.
2. Die Erkrankung ist infectiösen Ursprungs.
3. Die Microorganismen stammen aller Wahrschein¬
lichkeit nach vom Darmcanal und gelangen durch die
Hohlvene in die Leber.
4. Die Einwanderung dürfte durch gewisse Ver¬
letzungen des Verdauungsciinales wesentlich begünstigt
werden. Ba.
Will ach (13) bespricht die kalkig • fibrösen
Knötchen ln der Pferdeleber und ist auf Grund seiner
Untersuchungen zu dem Ergebniss gelangt, dass ein
Theil dieser Gebilde Parasiteneiern und speciell Eiern
von Oxyuriden seine Entstehung verdankt. Ellg.
Knoll (5) beschreibt einen cystenartigen Anhang
an der Leber eines Kalbes.
Derselbe sass darmähnlich am linken Leber¬
lappen, war 44 cm lang, an der Basis 7 cm breit und
bestand aus längeren und kürzeren Ausstülpungen. Die
dünnen häutigen Wandungen zeigten auf der Innen¬
fläche eine gallertartige Beschaffenheit und schlossen
eine dünne, durchsichtige, gelbliche Flüssigkeit ein. J.
Walley (11) sah einen fieberlosen Hund mit
Icterus, der bald starb.
Die Section ergab eine blutgefüllte, stark aus¬
gedehnte Gallenblase, deren Häute stark geschwollen,
hyperämisch und mit Blutungen durchsetzt waren. Die
Leber war vergrössert, aber ohne macroscopisch erkenn¬
bare Veränderung in ihrem Bau. Organkrankheiten
fehlten, insbesondere auch eine Enteritis. Er ist der
Meinung, dass die Blutung in die GallenbLose auf
mechanische Weise den Icterus nach sich ziehe (?).
Lp.
f) Krankheiten der Banchwand; Hernien.
1) Bonnigal, Accidents tardifs dus ä la sondure de
Töpiploon dans la cicatrice de castration. Recueil.
p. 337. — 2) Calabrese, G., Ein Fall von Bauch¬
bruch geheilt mit rauchender Salpetersäure. Clin. vet.
XV. p. 404. — 3) Eggmann, K., Acute Peritonitis
bei Rindern. Schw. A. XXXIV. 151. — 4) Fabretti, C.,
Ein bestimmtes Symptom der Peritonitis. Clin. vet. XV.
p. 388. — 5)Hammerschmid, Th., Radical-Operation
eines Leistenbruches bei einem 1 Monat alten Fohlen.
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109
Oesterr. Zeitschr. f. w. Veterinär]?. 4. Bd. 3. H. S. 195.
— 6) Hess, E., Leistenbruch bei einem Zuchtstier. Schw.
Arch. XXXIV. S. 77. — 8) Juredieue, Verblutung
nach der Bauchhöhle in Folge einer Verletzung des
Rückens bei der Kuh. LyonJourn. p. 409. — 9) Labat,
Lafon und Seguöla, Ein Fall von penetrirender
Bauchwunde beim Pferde, welcher zu umschriebener
Peritonitis führte. Nachträglich erfolgte Zerreissung
der Verwachsung und tödtliche allgemeine Peritonitis.
Revue veter. p. 527. — 10) Lebrecht, Innerer Bruch
beim castrirten männlichen Rinde. Berl. th. Wochschr.
S. 147.— ll)Loucot, Traitement des hemies ombilicales
des poulains. Bull. Rec. — 12) Lucct. Hernie 6tran-
gere de Pintestin grele au travers de l’£piploon chez la
la vache. Mort. Recueil p. 751. — 13) Derselbe,
Hernie inguinale intermittente chronique chez le cheval.
Operation. Eventration ä l’enlevement du casseau. Mort.
Recueil. p. 753. — 13 a) Plate, Magen-Nabelbruch mit
Perforation des Bruchsackes. Berl. th. Mitth. S. im
Original. J.) — 14) Steibing, Leistenbruch bei einem
halbjährigen Fohlen. Bad. th. Mitth. S. 12. (Einer der
gewöhnlichen, sicher durch Castration geheilten Fälle.
J.) — 15) Kockmann, A casc of ascites in the
cat. The journ. of comp, pathol. and thörap. V. p. 376.
(Hepatitis chron. interstitialis und chron. Stauungsmilz.)
— 16) Tidholm, J. L., Hernia incarcerata bei der
Kuh. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk. p. 18—19.
— 17) Steindel, Operation eines Knochenbruchs beim
Pferde und Heilung. Monatssehr. d. Vereins österr.
Thierärzte. XV. S. 8. — 18) Wagner, Peritonitis et
Pleuritis adhaesiva et exsudativa beim Pferde. Berl. th.
Wochschr. No. 35. (Der klinisch und pathologisch
anatomisch eingehend beschriebene Fall ist wesentlich
interessant durch die vorhandene chronische Peritonitis,
die nicht als eine consecutive aufgefasst werden konnte.)
— 19) Die gesetzliche Währschaft bei dem Verkauf von
Thieren, welche mit ansteckenden Krankheiten behaftet
oder deren verdächtig sind und ihr Einfluss auf die
Sanitätspolizei. Clin. vet. XV. p. 395.
Peritonitis. Die Bauchfellentzündung (Pr.
Milit. Rapp. S. 138) wurde 1891 in der pr. Armee bei
15 Pferden festgestellt, wovon 14 starben und 2 ge¬
nasen. Es handelte sich i. d. R. um die Perforations¬
peritonitis. Einmal ging der Process von einem ent¬
zündeten Eierstock und einmal von Geschwülsten am
Bauch- und Brustfelle .aus. Ellg.
Eggmann (3) glaubt zwei von ihm beobachtete
Fälle von Peritonitis bei Rindern als „primäre“
ansprechen zu dürfen.
Die eine Kuh hatte 6 Wochen vor der Erkrankung
gekalbt und war bis dahin im Zuge bei hoher Aussen-
temperatur (Juni) verwendet worden, bei der zweiten
hatte der Bauer vor Consultirung des Thierarztes seine
Heilkünstc versucht. Beide Thiere zeigten im Wesent¬
lichen das bekannte Symptomcnbild.
Bei Oeffnen der Bauchhöhle floss im ersten Fall
ca. Vt Stalleimer röthliches Wasser ab, das hier und
da flockige Gerinnsel enthielt. Das Fleisch resp. die
Eingeweide verbreiteten einen üblen Geruch.
„ An der unteren Bauchseite, linkerseits bis fast zur
Lendenpartie hinauf, am Ueberzug der Mägen besJPansen
ist das Peritoneum dunkelbraun gefärbt. An den
übrigen Orten (Gedärme, Beckenhöhle. Lendengegend)
ist es hochroth injicirt. Unter dem Bauchfell ist die
Musculatur feucht glänzend, stellenweise sulzig durch¬
tränkt. An verschiedenen Stellen auf dem Peritoneum
Fibrinbelege, ebenso Ecchymosen. Der Inhalt der Mägen
trocken; die Mucosa theilweisc etwas locker. Leber
und Milz sind mürbe, vergrössert, blutreich, ebenso die
Niere. Uterus und Blase zeigen nichts Auffallendes.
Eine zweite im November erkrankte Kuh starb nach
8 Tagen.
Die Section ergab das gleiche Resultat in noch
ausgesprochenerem Maasse. T.
Hernien« Den 2 bisher bekannt gewordenen Fällen
von Inguinalhernicn (Jouatt bei einem Stierkalb,
Löble bei einem Ochsen) reiht Hess (6) eineu
dritten an, den er bei einem Simmenthaler Stierkalb
beobachtete.
Von Zeit zu Zeit nahm das Scrotum grössere Dimen¬
sionen an; bei der Untersuchung ergab sich speciell
eine Vergrösserung der rechten Hälfte. Beim Pereutiren
giebt die mehr diffuse Anschwellung einen matten Ton,
beim Auscultiren dagegen keine Geräusche. Die Gc-
websraasse kann sehr leicht in den etwas erweiterten
Leistencanal hinauf reponirt werden,, fällt jedoch nach
Sistirung des Druckes sofort wieder in den Hodensack
zurück.
Später wurde der Percussionston hell; beim Drucke
auf das Scrotum hörte man ein gurrendes Geräusch.
Der Bauchring wurde deutlich mit Eingeweiden aus¬
gefüllt. Es handelte sich demnach um eine Entcro-
Epiplocele (Darmnetzbruch). Der ziemlich fette Stier
wurde kurze Zeit nachher zum Schlachten verkauft.
T.
Lebrecht (10) macht einige Mittheilungen über
den inneren Bruch beim castrirten männ¬
lichen Rinde. Dieselben beziehen sich, ohne wesent¬
lich Neues zu bringen, auf die Fixirungsmethode bei
älteren und bei jüngeren Thieren, und auf eine gering¬
fügige Modification des Einschnittes, die übrigens streng
genommen auch nicht neu ist. J.
Bonnigal (1) beschreibt mehrere Fälle von Ver¬
wachsungen des Netzes mit der Castrationsnarbe und
den dadurch bedingten Colikanfallen. Es kommt in diesen
Fällen oft zu inneren Hernien. Er hält deshalb die
Untersuchung der Leisten- und Schamgegenden bei
Colikanfällen von Wallachen für unbedingt nothweiulig
und empfiehlt event. auch die rectale Untersuchung zur
Feststellung dieser Verhältnisse. Meistens markirt sich
der Zustand schon äusserlich durch Anschwellung und
dergl. Die Heilung gelingt auf dem Wege der Opera¬
tion. Ellg.
4. Krankheiten der Kreislaufsorgane, der
Lymphdrüsen, Schilddrüse und Thymus.
a) Allgemeines« 1) Die Krankheiten der Cireu-
lationsorgane unter den preussischen Armeepferden 1891.
Pr. Milit. Rapp. 114. — 2) Frühner, Reinhardt,
Luftembolie bei einer Kuh nach Uterusvorfall. Deutsche
Ztschr. f. Thiermed. XVIII. S. 309.
An Krankheiten der Ci reu lat io n s organ e (1)
litten 1891 in der preussischen Armee 117 Pferde. Von
diesen sind geheilt 51 (43,59 pCt.), ausrangirt 11, ge¬
storben 51, getödtet 1 Pferd. Der Gesammtverlust
betrug also 53,84 pCt. der Kranken. Von den Er¬
krankungsfällen entfallen auf das I. Quartal 29, auf
das II. Quartal 26, auf das III. Quartal 38 und auf das
IV. Quartal 24 Stück. Ellg.
Fröhner, Reinhardt (2) beschreibt eine Luft¬
embolie bei einer Kuh, die an Uterusvorfall gelitten
hatte und nach dem Reponiren und Inject ion einer
0.5 proc. Creolinlösung plötzlich umgestanden war. In
der rechten Kammer und Vorkammer fand sich neben
den Gcrinseln blutiger Schaum. Die Section war
sofort nach dom Tode gemacht worden, es konnte
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110
sich also nicht um gasförmige Zcrsetzungsproductc im
Herzen handeln, sondern nur um atmosphärische Luft,
die während des Lebens in das Gefässsystem cingedrun-
gen war und den Tod hervorgerufen hatte. Ellg.
b) Krankheiten des Heriens« 1) Bang, Uebcr
Rothlauf und Endocarditis bei Schweinen. Deutsche
Ztschr. f. Thiermed. XVIII. S. 27. — 2) Beel, Rheu¬
matische Pericarditis beim Rinde. Deutsche Zeitschr.
f. Thiermed. XVIII. S. 198. — 3) Brauer. Septum
membranaceum, bez. Aneurysma Septi membranacei beim
Hunde. Sachs. Ber. S. 51. —4) Cadiot, Anomalie
des valvules sigmoides pulmonaires chez le cheval. Bull.
Rec. — 5) Faller, Zwei Fälle von Zerreissung der
rechten Herz Vorkammer. Berl. th. Wochenschr. S. 386.
— 6) Fröhncr, Krankheiten des Herzens und des
Herzbeutels. SammeLreferat. Monatsh. f. Thierh. III. Bd.
4. Hft. — 7) Hess, E., Fibro-Myxom auf dem Endo-
cardium der rechten Vorkammer bei einer Kuh. Schw.
Arch. XXXIV. S. 65. — 8) Koch, Zur Casuistik der
Herzklappenerkrankungen. Berl. th. Wochenschr. S. 5.
— 9) Mattozi, C., Metastatischer Abscess im rechten
Vorhof des Herzens einer Kuh als Ursache des plötz¬
lichen Todes. Clin. vct. XV. p. 151. — 10) Stock-
man, A case of mitral insufficiency in the horse. The
joum. of comp, pathol. and therap. V. p. 377. — 11)
Walley, Foramen ovale persistens bei einer sehr
mageren 7jährigen Kuh, einer 2jährigen Färse und con¬
genitale Oeffnung, im Septum ventriculorum bei einem
16jährigen Pferde. The joum. of comp, pathol. and
therap. V. p, 367.
Pericarditis« An Pericarditis (Pr. Milit. Rapp.
5. 115) sind 1891 in der preuss. Armee nur 3 Pferde
behandelt worden, von denen 2 starben. Ausserdem
kam noch 1 Fall einer anderen Erkrankung des
Herzbeutels vor. Dieses Thier war 30 Tage krank
gewesen, es bestand leichtes Fieber, Unruhe, Verstopfung,
schliesslich Venenpuls u. s. w. Die Obduction ergab
sehr starke Ausdehnung des Herzbeutels, welcher fast
die ganze Brusthöhle ausfüllte. Nach seiner Anschnei¬
dung Hessen sich 40 1 einer hellgelben Flüssigkeit aus¬
schöpfen. Die Wand des Herzbeutels war stellenweise
bis zu 14 mm verdickt und an der Innenseite mit Auf¬
lagerungen bedeckt. Die letzteren hatten an einigen
Stellen eine grobmaschige, an anderen eine zottige An¬
ordnung und waren intensiv gelb gefärbt. Gleiche Ver¬
änderungen Hessen sich auch am visceralen Blatte nach-
weisen. Beide Herzkammern mit dunklem, locker ge¬
ronnenem Blute gefärbt; das Herzfleisch trübe, mürbe,
verfärbt und trocken auf der Durchschuittsfläche. An
den Lungen keine Veränderungen. In der Peritoneal¬
höhle 46 1 einer hellgelben und klaren Flüssigkeit Das
Bauchfell wenig glänzend und stellenweise mit zottigen
und leicht abstreifbaren, feinen Beschlägen besetzt. Der
normal gelagerte Darm enthielt wenig Inhalt; die Leber
und Nieren im Zustande der parenchymatösen Degene¬
ration. Am unteren Rande des mittleren Leberlappens
fanden sich drei scharfbegrenzte Vorragungen, welche
dunkelrothes, locker geronnenes Blut enthielten. Ellg.
Endocarditis verrucosa« Bang (1) bespricht in
eingehender Weise die bei Schweinen vorkommende
Rothlaufendocarditis, welche als Endocarditis
verrucosa, und zwar meist an der Mitralklappe auf-
tritt und ihre Ursache in dem Erreger des sog. Schweine¬
rothlaufs findet. Die Krankheit ist auch von Hess und
Guillebeauund von Schottelius gesehen worden. Bei
den Impflingen vergehen mindestens 2 Monate, unter
Umständen ‘/ 4 Jahr und darüber, ehe die Klappen¬
erkrankung zum Tode führt. B. hat die Krankheit auch
bei natürlicher Infection, beim sog. spontanen Rothlauf
beobachtet; die Zeit von etwa 2 Monaten genügte, um
eine auf mechanische Weise tödtende Herzkrankheit zu
erzeugen. Diese Rothlauf-Endocarditis wird nicht bloss
in solchen Beständen beobachtet, in denen der gewöhn¬
liche acute Rothlauf herrscht, sondern auch in solchen,
in denen kein Fall von acutem Rothlauf beobachtet
worden ist. Ueber die Symptome der Krankheit spricht
sich B. wie folgt aus:
In nicht wenigen Fällen wird ein acutes Stadium
beobachtet, d. h. der primäre Anfall des gewöhnlichen
acuten „Stäbchenrothlaufs“ (in welchem also eine allge¬
meine Infection des Blutes mit Rothlaufbacillen statt¬
findet). Die Symptome sind somit mit denjenigen des
gewöhnlichen Schweinerothlaufs übereinstimmend. Bis¬
weilen kann der Anfall ziemUch heftig werden, nicht
selten kommt das acute Stadium überhaupt nicht zur
Beobachtung. Aller Wahrscheinlichkeit naeh ist ein
solches dennoch zugegen gewesen.
Nach dem Initialstadium folgt die latente Periode,
in welcher die Thiere gewöhnlich keine auffallenden
Krankheitssymptome darbieten. War das erste Stadium
von ernsten Krankheitserscheinungen begleitet, hat die
folgende Periode wohl oft den Character der Recon-
valescenz, die Thiere haben dann nicht das Gepräge
vollkommener Gesundheit, gehen z. B. etwas schwer¬
fällig, fressen und gedeihen nicht ganz wie ihre gesunden
Kameraden. In vielen Fällen erscheinen die Thiere in
diesem Stadium dem Besitzer resp. dem Wärterpersonal
ganz gesund. Selten sind solche Fälle, wo das Thier
monatelang grosse Schwäche der Extremitäten und Ab¬
sterben der Ohren und der Schwanzspitze darbietet.
Nach der latenten Periode folgt ein Schlussstadium,
in welchem das Thier deutliche Krankheitssymptome
darbietet, und zwar gewöhnlich solche, die auf das Be¬
stehen einer Herzerkrankung schliessen lassen. Die
Länge dieses Stadiums ist recht verschieden. Merk¬
würdigerweise kommen Fälle vor, in welchen das Thier
todt gefunden wird (und zwar mit sehr bedeutender
Verengerung des Ostium atrio-ventric. sin., sowie des
Ostium aortae), ohne dass der Besitzer an sein Erkrankt¬
sein gedacht hat. Es kommen andere Fälle vor, in
welchen die Krankheitserscheinungen eine überaus grosse
Aehnliehkeit mit denjenigen des acuten Rothlaufs haben.
In den meisten Fällen wird angegeben, dass man einige
Tage lang, oft 8—14 (selten länger), Krankheitserschei¬
nungen heobachtet hat. Die Thiere fressen weniger gut,
bisweilen gar nicht, sie werden traurig, liegen viel und
ruhen fast immer gerade auf dem Brustbein und den
Ellenbogen. Von den sonstigen Veränderungen fällt
am meisten die Kurzathraigkeit auf. Bisweilen hüsteln
die Thiere. Demnächst beobachtet man gewöhnlich eine
gewisse Hautröthe von verschiedener Intensität und
Verbreitung, im Allgemeinen doch nicht so intensiv,
wie bei dem acuten Rothlauf. Bisweilen sind nur die
Ohren gcröthet (und zwar oft bläulich-roth), oft ver¬
breitet sich die Röthe über den Hals und tritt an ver¬
schiedenen Theilen des Körpers und der Extremitäten
auf. Von mehreren Beobachtern wird erwähnt, dass
die Hautröthe (sowie die Dyspnoe und das Herzklopfen)
stark an Intensität und Verbreitung zunimmt, wenn das
Thier alterirt wird, und wieder beim Eintreten der Ruhe
zurücktritt.
Bei genauerer Untersuchung des Thieres bemerkt
man eine meist recht bedeutende Vermehrung der Häu¬
figkeit und Fühlbarkeit der Herzcontractionen. Wenn
sich aber das Thier hinlängHch ruhig verhält, hört man
beim Auscultiren endocardische Geräusche. — Die Tem¬
peratur schwankt zwischen 39 und 40° C.
Von besonderen, seltener zur Beobachtung kom-
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111
menden Symptomen sind zn erwähnen die bei Er¬
krankung der Aortaklappen bisweilen auftretende Läh¬
mung des hinteren Theiles des Körpers.
Die Section von Thieren, welche an Endocarditis
gestorben sind, zeigt immer einen ganz colossalcn Ent¬
wickelungsgrad der Klappenerkrankung. Das Ostium ist
fast immer vollständig verstopft. Die Klappenerkran¬
kung hat meist ihren Sitz im linken Herzen, und zwar
am häufigsten an der Yal. mitralis, nicht selten sind
gleichzeitig die Aortenklappen in geringerem Grade af-
ficirt, seltener diese allein. Eine Endocarditis im rech¬
ten Herzen kommt viel seltener vor, dann wohl meist
an der Val. tricuspidalis, jedoch auch gleichzeitig an
den Pulmonalklappen oder im Conus arteriosus. Es
giebt auch Fälle, in welchen gleichzeitig die Mitralis,
Tricuspidalis, Conus arteriosus dexter und die Pulmonal¬
klappen ergriffen waren. Auch an den Chordae tendi-
neae und an anderen Partien des Endocards finden sich
bisweilen kleine Auflagerungen.
Den Herzbeutel fand B. in 2 Fällen von einem
grossen Blutgerinnsel gefüllt. — Ausserdem findet man
oft nicht geringen blutgefärbten Hydrothorax und fast
immer recht bedeutendes Lungenödem, bisweilen Spuren
frischer Pneumonie nach unten, leichte Bronchitis und
in einigen Fällen kleine hämorrhagische Lungeninfarcte.
In der Bauchhöhle findet man oft etwas blutige Flüs¬
sigkeit. Die Milz und die Leber sind gewöhnlich mehr
oder weniger geschwollen und hyperämisch, die erstere
doch oft nur im gewissen Grade. In den Nieren findet
man zuweilen Spuren kleiner embolischer Infarcte. Bis¬
weilen wird Hyperämie der Magen- und Darmschleim¬
haut, sowie der Gekrösdrüsen angegeben; in den von
B. vorgenommenen Sectionen waren diese Veränderungen
jedoch nicht ausgesprochen. — Die Hautröt he tritt
nach dem Tode wohl gewöhnlich stärker hervor, als im
Leben.
Die Rothlauf-Endocarditis kommt in Dänemark und
wie es scheint, auch in England auffalleud häufig vor.
Sie dürfte eine grosse Bedeutung für die Verbreitung
des Rothlaufs dadurch haben, dass die scheinbar ge¬
sunden Thiere im Latenzstadium oft geschlachtet werden,
und so in den Verkehr kommen. Durch Cohabitation
dürfte die Krankheit kaum weiter verbreitet werden. —
B. hat auch einige Endocarditisfälle bei Schweinen ge¬
sehen, deren Erreger nicht Rothlaufbacillen, sondern
Micrococcen waren. Ellg.
Myxom am Endocard« Hess (7) giebt folgenden
interessanten Sectionsbcfund über ein Fibromyxom
auf dem Endocardium bei einer Kuh.
Herz von normaler Grösse. Auf dem Endocardium
der rechten Vorkammer ein flacher Tumor, 10 cm lang.
6 cm breit und 1 cm dick, von fester, derber Beschaffen¬
heit und weisser Farbe. Derselbe erstreckt sich in fast
gleicher Ausdehnung auf die Segelklappen der rechten
Kammer. Darauf eine mehr als fingerdicke Lage von
weissen und röthlichen Fibringerinnseln, welche die
Segelklappen stark vorwölbt und bis zu den halbmond¬
förmigen reicht, auf denen sich auch ein Thrombus vor¬
findet. Der Tumor besteht aus zahlreichen sternförmigen
Zellen, die ziemlich weit von einander entfernt sind.
Die reichlich vorhandene Intcrcellularsubstanz ist
amoiph. T.
Klappenfehler, II e r zk 1 a p p e n fe h 1 o r (Pr. Mi I if.-
Rapp. S. 116) wurden 1891 in der preuss. Armee bei
17 Pferden nachgewiesen, von denen 2 geheilt, 5 aus-
rangirt und l getödtet wurden, während 8 starben. Die
Pferde litten fast alle an cardialer Dämpfigkeit, bei
einigen Pferden, die plötzlich beim Exerciren umfielcn
und starben, wurde der Klappenfehler erst bei der Ob-
duction festgestellt. Von anderenHerzkrankheiten
(S. 117) werden gemeldet 10 mal Herzlähmung, 2 mal
Herzerweiterung, 2 mal Hitzschlag, 1 mal Herzentzün¬
dung und 1 mal Herzverletzung. Die die Entstehung
der Klappenfehler bedingende Endocarditis wird in einigen
Fällen auf die vorhergegangene Erkrankung an Brust¬
oder Rothlaufseuche zurückgeführt. Bei einem Pferde,
welches schlecht frass und abmagerte, ergab die nähere
Untersuchung neben Athcmbeschwerden leichte Erreg¬
barkeit des Herzens und laut pochenden Herzschlag.
Schon nach einer kurzen Trabbewegung stieg die Zahl
der Herzschläge auf 60 bis 80 in der Minute, um bei
Ruhe schnell wieder zur Norm zurückzukehren. Die
Auscultation des Herzens Hess statt des ersten Herz¬
tones ein surrendes, rollendes und langgezogencs Ge¬
räusch erkennen, der zweite Herzton war klar und
deutlich. Die Herzdämpfung reichte fast bis zur achten
Rippe, auch nach oben erstreckte sie sich über die nor¬
male Grenze.
Ein anderes Pferd, welches bis dahin keine be¬
merkbaren Krankheitserscheinungen gezeigt hatte, fing
bei einer Anstrengung an einem heissen Tage an zu
husten, wobei sich Blut aus Maul und Nase entleerte.
In den Stall zurückgebracht, zeigte cs Mattigkeit,
20 Athemzüge, 48 kleine und weiche Pulse in der Mi¬
nute und starkes Trachealrasseln. Die Innentemperatur
war normal, der Appetit gering. Nach einiger Zeit
besserte sich das Befinden des Pferdes; bei der ge¬
ringsten Bewegung jedoch trat vermehrtes Athmen ein.
Die Untersuchung des Herzens im Zustande vollstän¬
diger Ruhe ergab pochenden Herzschlag und ein langes
Schnurren, das dem ersten Herzton unmittelbar folgte.
Das Pferd erhielt darauf täglich Fol. Digitalis pulv. 4,0,
Borax 15,0 und Fruct. Junipcri 20,0 innerlich. Am
20. Krankheitstage wurde das Pferd Morgens todt im
Stalle vorgefunden. Die Obduction ergab: Diffuses
Lungenödem, Lungenhyperämie, Herzerweiterung und
die Veränderungen der chronischen Endocarditis an der
linken Atrioventricularklappe. Ellg.
Zur Casuistik der Hcrzklappenerkrankun-
gen thcilt Koch (8) Folgendes mit*.
Bei ca. 800 Pferden hat er nur 2 mal eine Endo¬
carditis valvularis verrucosa, dagegen bei ca. 300
fibröse Degeneration der Herzklappen gesehen,
alles Fälle, welche alte Pferde betrafen. Bei Rindern
sah er 4 Fälle der erstgenannten Erkrankung, und zwar
in 2 Fällen -beiderseitig, in 2 anderen nur einseitig.
Bei 7 Schweinen mit der gleichen Erkrankung konnte
er auch die klinischen Erscheinungen genau feststellen.
Characteristisch war immer eine hochgradige, den Ver¬
dacht auf Pneumonie erweckende Dyspnoe, Cyanosc der
Ohren, starke Anfüllung der Kinnbackenvene, Puls-
und Herzschlag sehr beschleunigt, letzterer pochend,
Rectaltemperatur 39,4—40,6° C. Durch Auscultation
und Percussion Hess sich Sicheres nicht feststellen.
3 dieser Fälle betrafen die Tricuspidal-, 1 Fall die
Bicuspidal- und 3 Fälle beide Klappen, im letzteren
Falle immer erstere stärker; 2 mal fand sich auch eine
rechtsseitige Endocarditis verrucosa parietalis. Form
und Farbe der warzigen Prominenzen erinnerten an
frisch gekochten Blumenkohl. Ausserdem in den meisten
Fällen Stenosen der betr. Ostien; in 2 sehr hochgradigen
Fällen ausserdem metastatische Nierenabscesse. Micro-
scopisch fanden sich in den Auflagerungen Micrococcen-
haufen. J.
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112
Cadiot (4) fand bei einem an infeetiöser Pneu¬
monie gestorbenen Pferde nur 2 Semilunarklappen
am Ursprünge der A. pulmonalis, und zwar eine
vordere und eine hintere. Sie wfiren grösser als bei
der normalen Dreizahl und konnten einen vollkommenen
Abschluss der A. pulmonalis bewirken. Ba.
Stockman (10) fand bei einem alten Pferde ge¬
legentlich, dass bei einer massigen Anstrengung es be¬
reits Dyspnoeerscheinungen zeigte. Venenpuls ent¬
stand bei der Arbeit und statt des ersten Herztones
vernahm man ein systolisches Murmeln. Aus diesen
Zeichen schloss er auf Insufficienz der Mitralis,
welche in Edinburg sehr häufig sein soll. Die Ent¬
stehung des Fehlers schreibt er dem Umstande zu,
dass die Wagen- und Lastpferde bei den vielen Berg¬
fahrten in der Stadt sich sehr stark anstrengen müssen,
wodurch Hypertrophie des linken Ventrikels entsteht,
welche dann allmälig die Unzulänglichkeit der Zipfel¬
klappe des linken Herzens mit sich bringt. Lp.
Septum membranacenm. Brauer (3) fand bei
der Section einer ca. 8 Jahre alten Dogge in dem
Septum der Herzkammern eine völlig durchscheinende
Stelle, woselbst die Musculatur in fast scharf kantiger,
kreisrunder Abgrenzung fehlt und der Verschluss des
hierdurch in dem Septum entstandenen Defectes beider¬
seits nur durch das Endocard bewirkt wird. Es han¬
delte sich also um ein Septum membranaceum,
eine beim Hunde bisher noch nicht beobachtete Hem¬
mungsbildung. Ed.
Zerreissung der Vorkammer. Faller (5) be¬
schreibt zwei Fälle von Zerreissung der rechten
Herzvorkammer. In dem einen Falle, eine 6jäh-
rige Kuh betreffend, war die Zerreissung Folge des Ein¬
dringens einer Nadel von der Haube aus. Auch das
Pericardium zeigte einen 5 mm langen Riss. — Im
zweiten Falle handelte es sich um ein im Dienste
plötzlich verendetes Postpferd. J.
c) Krankheiten der Blutgefässe, der Milz-,
Schild- nnd Thymusdrüse. 1) Arnold, Embolie der
Arteria ophtlialmica bei einem Pferde. — 2) Cadiot,
De Tinsuffisance aortique chez le cheval. Recueil.
p. 568. — 3) Cagny, Note sur les ruptures de la
rate. Recueil Bulletin. No. 6. p. 147. (Es werden
vier Fälle von traumatischen Milzrecidiven beschrieben
und daran einige Bemerkungen geknüpft.) — 4) De-
Jamotte, Ueber traumatische Zerreissungen der Milz
beim Pferde. Revue vöter. p. 521. — 5) Fröhner,
Aortenaneurysmen. Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh.
III. Bd. 5. Hft. — 6) Derselbe, Leukämie. Sammel¬
referat. Ebendas. III. Bd. 11. Hft. — 7) Gabbey,
Ueber Leukämie. Berl. Archiv. XVIII. S. 451. —
8) Gassncr, Ein seltener Fall von innerlicher Ver¬
blutung bei einem Pferde. Bad. thierärztl. Mittheilg.
S. 72. — 9) Güntherberg, Verstopfung der Achsel-
resp. Armarterie am rechten Vorderbein. Zeitschr. für
Vetcrinärk. IV. S. 122. — 10) Hoefnagel, K.,
Leucaemie bij een os. Holl. Zeitschr. Bd. XIX. p. 219.--
11) Imminger, Zur Diagnose der Milzerkrankung beim
Rinde. Bavr. Woehenschr. S. 229. — 12) Kaemerer,
Thrombose der Aorta abdominalis. Bad. thierärztl.
Mittheilg. S. 61. — 13) Kitt, Diverticulum congenitale
apicis cordis. Münch. Jahresbcr. — 14) Derselbe,
Milztuberculose beim Rind. Ebendas. — 15) Knoll,
Milzabscess und Prämie beim Ochseu. Berl. thierärztl.
Woehenschr. S. 555. — 16) Maris, Traitement de la
phlöbitc h6morrhagique. Recueil. p. 15. — 17)
Mo rot, Ch., Fortbestand und Hypertrophie der Thymus¬
drüse bei einer alten Kuh. Revue v6t6r. p. 190. —
18) Reinländer, Leukämie. Zeitschr. f. Veterinärk.
IV. S. 70. — 19) Schümm, Thrombose beider
Schenkelarterien. Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 256.
(Bietet nichts Neues. J.) — 21) Sequens, F., Drei
Fälle von Aortenruptur beim Pferde. Veterinarius.
No. 8. (Ungarisch.) —22) Straube, Aneurysma fusi-
forme. Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 100. — 23)
Trueisen, Dämpfigkeit des Pferdes, veranlasst durch
strumöse Neubildungen. Berl. thierärztl. Woehenschr.
S. 210. — 24) Walley, Lymphorrhoea und Lymphor-
rhagia. The joum. of comp, pathol. and therap. V.
p. 360. — 25) Wolff, Ueber einen Fall von acuter
Leukämie beim Kalb. Berl. thierärztl. Woehenschr.
No. 11. — 26) Weinbeer, Verstopfung der Arm¬
arterie am linken Vorderfusse. Zeitschr. f. Veterinärk.
IV. S. 125. — 27) Wilden, Ueber eine Schilddrüsen¬
erkrankung bei einem dummkollerigen Pferde. Preuss.
Milit.-Rapp. 1891. S. 90. — 28) Die Leukämie in
der preussischen Armee. 1891. Preuss. Milit.-Rapp.
S. 82. (Es sind 5 Fälle beobachtet worden.)
Arterien. Entzündungen uhd Thrombosen
der Arterien (Pr. Milit. Rapports. 118) wurden 1891
in der preussischen Armee 11 mal bei Pferden beob¬
achtet; davon wurden 1 geheilt, 3 ausrangirt, 6 star¬
ben, 1 blieb im Bestände. Ausserdem wurden bei 4
Pferden Aneurysmen bei der Obduction festgestellt
(2 mal ein colossales Aneurysma der A. mesenter. sup.
mit Verblutung, 1 mal Aneurysma der Aorta abdomi¬
nalis caudal von der A. mesenter. sup. mit Zerreissung,
1 mal Aneurysma an der Ursprungsstelle der A. pul¬
monalis, dicht hinter den Valvulae semilunares mit Ver¬
blutung). Blutgefässzerreissungen (Blutungen)
ohne Aneurysmen (S. 120) wurden 19 mal beobachtet
und ausserdem 1 mal eine Obliteration der Art. femo¬
ralis. Die Blutungen betrafen 2 mal die Vena saphena,
1 mal die A. digitalis und 1 mal die Lungengefässe
(diese 4 wurden geheilt), 2 mal die Art. coron. cordis,
2 mal die Aorta, 2 mal die V. cava descendens, 2 mal
die Art. pulmonalis, 1 mal die V. pulmon., 1 mal die
V. cava adscendens, 1 mal die V. portarum, 1 mal die
Art. mesent. sup. (mit Aneurysma), 1 mal eine V. me-
senterica, 1 mal eine V. iliaca und 1 mal die A. carotis
und V. maxillaris. Die Thrombosirungen erstreck¬
ten sich 7 mal auf die Aorta abdom. und Aa. femorales,
1 mal auf die Art. brachialis, 1 mal auf die Art. mesen-
tcr. superior. Die bei dem Pferde mit der Throm¬
bose in derArmarterie beobachteten Erscheinungen
waren folgende:
Nach grösseren Anstrengungen stellte sich bei
demselben eine eigentümliche Bewegungsstörung in der
rechten Vordergliedmaasse ein, die in häufigen Fehl¬
tritten, Anstossen mit der Zehe am Erdboden, Gegen¬
schlagen an die Barriere beim Springen und Stolpern
nach dem Sprunge sich äusserte. Das Pferd wurde
deshalb im Zugdienste verwendet. Hierbei trat nach
anhaltendem Traben die Störung noch auffälliger her¬
vor. Im Stande der Ruhe und im Schritt war keine
Abweichung vom Normalen festzustellen. Erst wenn
das Pferd 15 bis 20 Minuten im Trabe gefahren war,
fing es an zu schwitzen und wurde unruhig. Der rechte
Vordcrfuss wurde dabei mehr schleppend nach vorn
geführt. Zum weiteren Gehen angetrieben, versagte
das Pferd den Dienst und konnte den Fuss nicht mehr
belasten; es drohte zusammenzubrechen. Nach 15 bis
20 Minuten langer Ruhe waren alle diese Erscheinungen
verschwunden, dass Pferd bewegte die Gliedmaasse dann
wie die gesunde. Erneutes anhaltendes Traben brachte
die Störung bald wieder zum Vorschein. Eine schwächere
Pulsation der Armarterie war nicht nachzuweisen.
Von den 7 Pferden, die an einer Thrombosirung
der Art. fern, und ev. hypogastricae und der Aorta ab¬
dominalis litten, starben 5, während 2 ausrangirt wur-
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118
. den. Bei den gestorbenen Pferden fand mau bedeu¬
tende Thrombosirungen; der Obductionsbefund eines
Pferdes sei hier aufgeführt. Man fand:
Zahlreiche subperitoneale Blutherde am Darm und
in den Bauchwänden, Blutstauung in den Lungen und
im Venensystem und Hypertrophie des Herzens. Aus
der linken Schenkelarterie ragte ein Thrombus bis in
die Aorta hinein; derselbe war 9 cm lang, derb, ver¬
schiedenartig gefärbt, ziemlich trocken und adhärent
und endete mit einer abgerundeten Spitze. Die
Schenkelarterie war im Bereiche des Thrombus aus¬
gedehnt, ihre Wand dünner, die Intima derselben rauh
und trüb. Beim Aufschneiden der rechten Schenkel¬
arterie und der beiden Beckenarterien wurden in allen
5 bis 7 cm lange Thromben von derselben Beschaffen¬
heit vorgefunden, die ebenfalls die betreffenden Gefässe
vollständig ausfüllten. Spuren von Strongyliden konn¬
ten nicht ermittelt werden. Im Gehirn bestanden die
Veränderungen der Congestion und Hämorrhagien, die
stellenweise zur rothen Gehirnerweichung geführt hatten.
Der Berichterstatter führt die Entstehung der Thromben
auf eine Endocarditis zurück. Die während des Lebens
beobachteten Erscheinungen von Gehirnreizung und die
nach dem Tode Vorgefundenen Veränderungen im Ge¬
hirn erklärt derselbe als Folge der grossartigen Circu-
lationsstörungen, die durch den Ausfall eines so grossen
Gefässgebietes entstehen mussten. Ellg.
Cadiot (2) berichtet nach einem Vortrage des
Eleven Savignö über die Aorteninsufficienz
beim Pferde. Dieselbe ist beim Pferde der häufigste
vorkommende Herzfehler, an den sich natürlich Dilatation
und Hypertrophie des Herzens anschliesst. Dieser
Fehler ist characterisirt durch ein diastolisches Geräusch,
welches an der Herzbasis am besten gehört wird und
einem starken, an allen Arterien nachweisbaren, hüpfen¬
den (springenden), rückschlagenden (fliehenden) Puls
(pouls fort, bondissant et tetroeödant (fuyant). Das
Geräusch verdeckt den 2. Herzton und die Pause. Das
Geräusch selbst besitzt nichts Characteristisches, es ist
sehr verschieden.
Die Eigenthümlichkeit des Pulses beruht in der
grossen Stärke der Herzcontraction bei verminderter
Spannung (Blutdruck) im Aortensystera. C. schildert
einige Fälle dieses Leidens; die Thiere fressen schlecht,
ermüden leicht, magern ab, werden dyspnoisch, wohl
auch schwindlig u. s. w. Es sind Erscheinungen, wie
sie bei vielen Herzleiden beobachtet werden, sie haben
also nichts Characteristisches. Die Diagnose ist leicht,
wenn man die beiden angegebenen Hauptsymptome
berücksichtigt; die Prognose ist ungünstig; die Thiere
können ihre Arbeit nicht mehr leisten. Die Therapie
kann nur eine palliative sein, da das Leiden unheilbar
ist. Ellg.
Kämerer (12) fand bei einem 15jähr. Wallach,
der im Stalle nichts Abnormes, nach nur 5 Minuten
langer Bewegung aber heftige Athemnoth, grosse Puls¬
beschleunigung und heftiges Herzklopfen zeigte und
schliesslich zusammenbrach, um sich erst allmälig wie¬
der zu erholen, bei der Section des allmälig zum Skelet
abgemagert verendeten Thieres eine Thrombose der
Aorta hinter der Abzweigung der Nierenarterie. J.
Sequens (21) beobachtete die Berstung der
Aorta beim Pferde in drei Fällen. Stets ist die Rup¬
tur in der atheromatös degenerirten und erweiterten
Aortenwand, ca. 1 cm über den Semilunarklappen ein-
getreten. Gelegenheitsursachen der Ruptur waren: ein-
Ellenberger und 8ehQts, Jahresbericht 1892.
mal sehr schweres Ziehen, das zweite Mal angestrengter
Trab, das dritte Mal aber bei einer Sjähr. Stute, die
zum Probirhengste geführt wurde, die geschlechtliche
Aufregung. Hu.
Gassner (8) fand bei einem Pferde, welches
ohne nachweisbares Localleiden bei der Verwendung
zur Arbeit wiederholt heftige Athemnoth gezeigt hatte
und bald darauf gestorben war, eine innere Verblu¬
tung. Ursache derselben waren zwei fast hühnerei¬
grosse Knochenauftreibungen an beiden Seitenflächen
des drittletzten Rückenwirbels, welche die Aorta „halb¬
wegs“ einschlossen, die bei jeder systolischen Erwei¬
terung an die rauhe höckrige Oberfläche der Knochen-
auftreibungen anschlug, was allmälig zur Atrophie
und schliesslich zu einer netzartigen Durchlöcherung
der Gefässwand geführt hatte. Die letztere hatte eine
allmälige innere Verblutung zur Folge gehabt. J.
Güntherberg (9) hat einen Fall einer Lahmheit
beobachtet, die er auf eine Thrombose der A. axil¬
laris oder brachialis zurückführt. Die Erscheinungen
waren folgende:
Bei einem Dienstpferdc machte sich seit längerer
Zeit eine eigenthümliche Bewegungsstörung des rechten
Vorderfusses bemerkbar, die nach grösseren Anstren¬
gungen deutlicher hervortrat, nach längeren Ruhepausen
dagegen oft fehlte. Wurde das Thier längere Zeit im
Trabe geritten, so machte es mit dem rechten Vorder-
fuss häufiger Fehltritte, stiess mit der Zehe an den
Boden und drohte hinzufallen. Beim Nehmen von
Hindernissen trat die Bewegungsstörung noch deutlicher
hervor, indem das Pferd regelmässig mit dem rechten
Vorderfuss gegen die Barriere anschlug, stürzte und
den Reiter oft in Lebensgefahr brachte. Beim Zugdienste
trat die Bewegungsstörung noch frappanter hervor.
Im Stande der Ruhe und in langsamer Schritt¬
bewegung war Abnormes an der rechten Vorderglied-
maasse nicht festzustellen, dagegen fing das Pferd an
unruhig und ängstlich zu werden, sobald es 15 bis 20
Minuten im Trabe gefahren worden war. Starker
Schweissausbruch über den ganzen Körper trat ein.
Die rechte Vordergliedmaasse wurde nicht mehr wie die
linke gebeugt und gestreckt, sondern es wurden mehr
schleppende Bewegungen beim Vorführen des Schenkels
gemacht, die sich zuweilen soweit steigerten, dass die
Gliedmaasse auf dem Boden nachschleifte und im Sande
eine Furche zurücklicss. Oft sprang das Pferd auf drei
Beinen weiter; wollte es dann die leidende Gliedmaasse
auf den Boden stützen, so wurde nur die Zehe belastet,
das Fesselgelenk knickte nach vorn über, und das Pferd
stürzte zu Boden. Nach einer Ruhe von 5 bis 10 Mi¬
nuten, zuweilen auch nach kürzerer Zeit, belastete das
Pferd den rechten Vorderfuss wieder normal. Bei wei-
terenAnstrengungen traten die Bewegungsstörungen wieder
hervor. Ellg.
Arnold (1) constatirte bei einem Pferde, welches
plötzlich erblindet war, eine Embolie der Arteria
ophthalmica (eine allerdings sehr gewagte Diagnose,
da er dieselbe weder durch den Augenspiegel befand,
noch durch die Section bewiesen hat). J.
LymphgefXsse. Ljmphdrüsen. In eine allgemeine
Uebersicht von Lymphfluss, Lymphansammlung
und Lympherguss flicht Walley (24) einige Er¬
lebnisse grösserer Ansammlungen der Lymphe nach
Behinderung des Abflusses und nach Continuitätstren-
nungen in den Wänden grosser Lymphgefässstämme
ein. Andauerndes Fliessen nach dem Anschneiden von
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114
sog. Lymphabsccsseu, grosse Höhlen und Säcke, binde¬
gewebige Wucherung und ausserordentliche Füllung der
Maschen des Bindegewebes mit starker Vergrösserung
derselben sind die auffälligsten Veränderungen bei sol¬
chen Ansammlungen im Subcutangewebe. Lp.
Erkrankungen von Lymphdrüscn [Sarcom, Fibro-
sarcom etc.] (Preussischer Militär-Rapport. S. 121) sind
1891 in der preussischen Armee bei 5 Pferden beob¬
achtet worden. Ellg.
Schilddrüse, Truelsen (23) berichtet über
Heilung der Dämpfigkeit bei einem Pferde, weiehe
durch eine beiderseitige, ca. faustgrosse Hypertrophie
der Schilddrüse bedingt war. Einreibungen von
Jodi pur. 1,0, Kali jodat. 5,0 und Sap. virid. 30,0
äusserlich und Kali jodati, Kalii natrii ana 2,0, 3 mal
pro die innerlich beseitigte das locale und allgemeine
Leiden in 6 Wochen vollständig. J.
Wilden (27) beobachtete ein Pferd, welches seit
einem Jahre mit dem Dummkoller in geringem Grade
behaftet war, jedoch im Dienste verwendet werden
konnte, das sich beim Exerciren eine Lanzenstichwunde
in der Gegend der rechten Ohrspeicheldrüse zuzog. Die
Verletzung wurde erst am nächsten Tage, nachdem der
Kopf und Hals ziemlich angeschwollen waren, bemerkt.
Die Anschwellung nahm anfangs noch zu, auch bestand
geringes Fieber. Nach Verlauf von 7 Tagen trat die
diffuse Schwellung bei entsprechender Behandlung mehr
zurück, dagegen entwickelten sich grössere Abscesse in
der Ohrdrüse und in der Gegend des gemeinschaftlichen
Kopf-Hals-Armmuskels, die nach der Spaltung in Heilung
übergingen. Auch die rechte Schilddrüse war von
dem Process ergriffen; sie schwoll anfangs an und fühlte
sich weich an. Allmälig jedoch trat vollständiger
Schwund in derselben ein. Seit der Schilddrüsen¬
erkrankung waren die Erscheinungen des Dummkollers
so auffällig hervorgetreten, dass Patient im Dienste nicht
mehr verwendet werden konnte und ausrangirt wurde.
Der Berichterstatter bringt diese Verschlimmerung mit
der Atrophie der Schilddrüse in Zusammenhang. Ellg.
Thymus. Morot (17) fand bei einer alten Kuh
im vorderen Mediastinum eine grosse Gewebsmasse, die
er auf Grund einer histologischen Untersuchung als
Thymusdrüse bezeichnete.
Das Gewicht des Organes betrug 6,7 kg, die Breite
45 und 35 cm, die Dicke 13 cm. Die vorderen Bronchial¬
drüsen waren vergrössert und ödematös. Auf dem Zungen¬
grunde befand sich ein nussgrosser, weicher Tumor.
G.
Milz. Rupturen der Milz (Preussischer Militär-
Rapp. S. 140) wurden bei 2 Pferden in der preussischen
Armee 1891 beobachtet. Bei dem einen Pferde war
die Ruptur die Folge eines Schlages vom Nebenpferde.
Ellg.
Delamotte (4) berichtet über zwei beim Pferde
mit Tod endende Zerreissungen der Milz in Folge
von Hufschlägen in die linke Unterrippengegend. Die
Berstung erfolgte an der äusseren Fläche der Milz und
hatte eine starke innere Verblutung zur Folge, welcher
die Thiere im Verlaufe von 1—2 Stunden unter den
Erscheinungen einer Colik erlagen. G.
Imminger (11) bezeichnet für die Diagnose der
eitrigen Milz abscesse als pathognomonisch das
fortwährend vorhandene Fieber (40—41° C.), welches
selbst durch grosse Gaben fieberwidriger Mittel nicht
im geringsten beinträohtigt wird; ausserdem finden sich
constant im Urin grosse Mengen von Eiweiss. Fr.
Kuoll (15) beschreibt einen Milzabscess beim
Ochsen, welcher zu einer Pyämie geführt hat. Spe-
cielleres ist im Original machzulesen. J.
Leukämie« Gabbey (7) beschreibt folgenden Fall
von Leukämie.
Ein 4jähr. Hengst hatte längere Zeit an Druse ge¬
litten. Zahlreiche Abscesse hatten die Kräfte des Thieres
erheblich reducirt. Eines Morgens fand man ödematöse
Schwellungen der Hinterfüsse, welche bis zum Scrotum
reichten und bei entsprechender Behandlung sich wieder
bis auf die Schwellung des Sprunggelenks zurückbildeten.
An der Aussenseite des Sprunggelenkes über dem Sprung¬
beine und vor der Achillessehne kam die Schwellung
zum Aufbruche: es entleerte sich kein eitriges Exsudat,
sondern eine geruchlose, schmierige Flüssigkeit von röth-
licher Farbe. Nach einigen Wochen trat Vernarbung
ein. Der Nährzustand aber blieb trotz des regen Appe¬
tits ein schlechter. Die Schwächezustände verschlim¬
merten sich, und es trat Kraft- und Muthlosigkeit ein.
Bei der Section fanden sich ca. 200 g rother Flüssigkeit
im Scrotum und eine Verklebung der Tunica vaginalis
mit der Albuginea. In den geschwollenen Schenkeln
waren seröse Ergüsse, Bindegcwebsnarben und Binde-
gewebswucherungen vorhanden. Die Schilddrüse war
doppelt so gross, als unter normalen Verhältnissen,
dunkelgeröthet und serös infiltrirt. Der Inhalt erschien
weich, zum Theil breiig. Aehnliche Veränderungen be¬
standen an den Gekrösdrüsen. Die Milz war 50 cm
lang, 30 cm breit und 11 cm dick und hatte ein Ge¬
wicht von 11 kg. Die Farbe war grau, die Consistenz
teigig, die Pulpa vollständig zerfallen und in eine
eiterige krümelige Masse verwandelt, deren Zusammen-
fliessen nur durch die Trabekeln verhindert worden
war. Milzkapsel und Trabekel waren bedeutend ver¬
dickt. Ellg.
Reinländer (18) beobachtete einen Fall von
Leukämie, der besonders deshalb Beachtung verdient,
weil die Leber hochgradig leukämisch infiltrirt. war. Die¬
selbe war so gross, dass sie die beiden Unterrippen-
gegenden fast vollständig ausfüllte und einen derartigen
Druck auf die Athmungsorgane ausübte, dass Athem-
noth bestand; sie veranlasste starke Dämpfung an dem
hinteren Theile der Brustwandung beim Percutiren.
Die Section ergab stark geschwollene Lymphdrüscn,
Lungen- und Glottisödem und vor allem erhebliche
Veränderungen an der Leber und den Nieren. Aus dem
Befunde sei Folgendes angeführt:
Die Leber wiegt 84 Pfund, misst in der Tiefe 18 cm
und in der Breite 88 cm. Die Farbe derselben ist roth-
braun. Die Consistenz ist brüchig. Auf dem Durch¬
schnitte finden sich stellenweise grauweisse, markige
und graurothe, streifige Gewebszüge, ähnlich wie bei den
vergrösserten Lymphdrüsen. Das Lebergewebe ist mit
vielen graugelben, ziemlich derben, stecknadelkopfgrossen
Knötchen (Lymphfollikel) vollständig durchsetzt. Die
Acini sind nicht mehr erkennbar. Ausserdem finden
sich noch Höhlen in der Leber vor, die von grau- bis
schwarzrothem Gewebe umgeben sind. Die Milz ist
46 cm lang, 35 cm breit, 4 cm dick, von graublauer
Farbe. Sie ist geschwollen, die Ränder sind scharf.
Die Consistenz ist schlaff. Auf dem Durchschnitt sieht
die Milz rothbraun aus. Die Milzkörperchen sind hirse¬
korngross.
Beide Nieren sind vergrössert, von weicher Con¬
sistenz, bräunlichgrau gefärbt. Auf dem Durchschnitt
verlaufen radiär breite graugelbe Striche von der Papille
nach der Rindenschicht. Die letztere ist matt grau¬
braun, die Markschicht dunkclroth gefärbt, das Nieren¬
becken ist angefüllt mit schleimig eitrigem Seorct. Beim
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115 *
Drücken entleert sich aus den Hamcanälchen dick¬
flüssiger, rahmartiger Eiter. Die bronchialen und Kehl-
gangslymphdrüsen stark vergrössert. Das Muskelfleisch
des Herzens zeigt auf dem Durchschnitt eine graurothe,
trübe und trockene Beschaffenheit. Ellg.
Wolff (25) berichtet über einen Fall von acuter
Leukämie beim Kalbe. Er fand bei demselben alle
von aussen zugänglichen Lymphdrüsen symmetrisch ver¬
grössert, verschiebbar und von fest-weicher Consistenz,
am auffallendsten die Ohrlymph - und Bugdrüsen,
daneben die Erscheinungen von Abmagerung, Schwäche
etc. Bei der Section des verendeten Thieres fanden
sich auch sämmtliche der äusseren Untersuchung nicht
zugängliche Drüsen erheblich vergrössert, besonders
auch die Thymusdrüse. Im Blute des lebenden Thieres
war das Verhältniss der rothen zu den weissen Blut¬
körperchen wie 13:1, in dem des todten wie 11:1.
Näheres über den interessanten Fall s. im Original. J.
Hoefnagel (10) beschreibt den anatomischen Be¬
fund in einem Fall lienalcr Leukämie eines Ochsen.
Die Milz war 92 cm lang, maass am breitesten Theil
32 cm und wog 15 kg. Die dunkelblaue Milzkapsel
war stark gespannt, aber an keiner Stelle geborsten.
Wz.
5. Krankheiten der Harnorgane.
1) Autgaerden, Trois cas de rupture de la
vessie chez le boeuf. Annal. de med. vet. 6. Heft. —
2) Arvant, Renversement de la vessie. Annal. de
möd. vet — 3) Cadiot, Maladie de Bright chez le
chien. Bull. Rec. — 4) Fröhner, Die Zuckerhamruhr
beim Hunde. Monatsschr. f. Thierheilk. III. B. 4. Hft.
— 5) Derselbe, Krankheiten der Harnorgane. Sammel¬
referat. Monatsh. f. Thierheilk. III. Bd. 5 Hft. —
6) Demeurisse, Cancer de la vessie chez une chienne.
Recueil. p. 408. — 7) Dieckerhoff, Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit) bei Pferden. Berl.th.Wochschr.No.39. —
8) Eichhorn, Beobachtungen über Zuckerhamruhr bei
Hunden. Sachs. Ber. S. 184. — 9) Gray, Chronic
interstitial nephritis. The jourp. of comp, pathol. and
therap. V. p. 168. — 10) He'ss, E., Pyelo-Nephritis
beim Rinde. Schw. Arch. S.70. — 11) Kutzner, Blasen¬
steinoperation bei einer Stute und Heilung. Ztschr. f.
Veterinärk. IV. S. 499. — 12) Labat, Ueber Con-
eretionen. Revue vöter. — 13)Lego-Dolpopulow,
Blutharnen b. Rindern im Kuban’schen Gebiet. Arch. f.
Veterinärmed. — 14) Michaelsen, A., Urethrotomie
beim Wallache. Maanedsk. f. Dyrl. 4. Bd. p. 120—121.
— 15) Röder, Croupöse Cystitis mit nachfolgender
Pyelonephritis bei einer Kuh. Sächs. Ber. S. 96. —
16) Schilling, Zur Therapie des Weiderothes. Bad. th.
Mitth. S. 108. (Empfiehlt das santoninsaure Natron pro
dosi nicht unter 1,0. Meist sollen zwei derartige subcutane
Injectionen genügen. J.) — 17) Schindelka, Zucker¬
harnruhr und Fettleber bei einem Hunde. Oesterr.
Ztschr. f. w. Veterinärk. 4. Bd. 3. Hft. S. 162. —
18) Derselbe, Zur Casuistik des Diabetes beim
Hunde. Monatshft. f. Thierh. IV. Bd. — 19) Siedam-
grotzky, Acute embolische Nephritis beim Pferde.
Sächs. Ber. S. 18. — 20) Taylor, Rupture of thc
bladder in an ox. The joum. of comp, pathol. and
therap. V. p. 378. — 21) Uhlig, Harnruhr b. Pferde.
Sächs. Ber. S. 90. — 22) Utz, Infectiöse Erkrankung
des Harnapparates bei Kälbern. Bad. th. Mitth. S. 86.
(S. Original. J.) — 23) Walley, Diabetes mellitus in
a horse. The journ. of comp, pathol. and therap. V.
p. 70. — 24) Derselbe, Hydronephrosis in the sheep.
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 161. —
25) Derselbe, Renal calculi in the horse. The journ.
of comp, pathol. and therap. V. p. 161. — 26) Zünde 1,
Das Weideroth. Bad. th. Mitth. S. 76. — 27) Diabetes
mellitus beim Pferde (nach Dieckerhoff in Berl. thier-
ärztl. Wochensch.). Tidskr. f. Veterin. II. R, XXII. Bd.
p. 271—285. — 28) Die Krankheiten der Harn- und
Geschlechtsorgane in der pr. Armee 1891. Pr. Milit.-
Rapp. S. 141. — 29) Ueber das Vorkommen von Blut¬
harnen. Oesterr. Vet. Ber. S. 141.
Allgemeines. Wegen Krankheiten der Harn-
und Geschlechtsorgane (28) sind 1891 in der pr.
Armee 48 Pferde in Behandlung gewesen; von diesen
sind geheilt 40 (83,33 pCt.), ausrangirt 2, gestorben 4,
getödtet 1, in Behandlung geblieben 1. Diese Fälle
vertheilen sich wie folgt: I. Quartal 16, II. 6, III. 8,
IV. 15. Ellg.
Frohner (5) giebt ein ausführliches Sammelreferat
über nachfolgende Krankheiten der Harnorgane: Al¬
buminurie, Nephritis, Hydronephrose und Pyelonephritis.
Ba.
Nierenerkrankuiigen. Hess (10) reiht als vor¬
läufigen Abschluss der Veröffentlichungen über Nieren¬
becken- und Nierenentzündungen den früheren Berichten
(cf. Jahresber. pro 1888, 1890, 1891) zwei neue Bei¬
träge über Pyelo-Nephritis an.
Im ersten Falle zeigte eine Kuh 176 Tage nach
einer schweren Geburt, bei der sie tiefergehende, doch
innerhalb 8 Wochen abheilende Verletzungen der Scheide
und des Vorhofs erhalten hatte, die ersten Krankheits¬
erscheinungen. Die Untersuchung ergab: Die linke
Niere doppelt so gross als normal, ihre Lappen viel
deutlicher fühlbar. Die unschmerzhafte rechte Niere
stark verdickt. Der Harn ist schwach trübe, dunkel
bierbraun, mit einem leichten Stich ins Röthliche und
von alkalischer Reaction. Er enthält viel Ammoniak;
denn mit Nessler’schem Reagens bildet sich ein starker,
braunrother Niederschlag (Oxydimercuriammoniumjodid:
0<^^^>NH t J), ferner eine erhebliche Menge Eiweiss,
zahlreiche unversehrte, rothe Blutkörperchen, phosphor¬
saure Aramoniakmagnesia (Tripelphosphat), runde Cry-
stalle von Harnsäure und Wolken von Stäbchen und
Streptococcen, aber keine Hamcylinder. Gestützt auf
diesen typischen Befund stellte H. die Diagnose auf
beiderseitige Pyelo-Nephritis, weshalb die magere Kuh
noch am gleichen Tage geschlachtet wurde, wobei sich
die Diagnose bestätigte.
Was die Aetiologie der Pyelo-Nephritis anbetrifft,
so ist letztere wohl auf die schweren Zerrcissungen der
Geschlechtswcge bei der früher stattgehabten Geburt
zurückzuführen. Von den Scheidenwunden # aus gelangte
der Bacillus renalis bovis (Bacillus pyelonephritis boum
Hocflich) auf dem Wege durch Harnröhre, Harnblase
und Harnleiter in das Nierenbecken.
Der zweite Fall betraf eine gute Milchkuh mit
„Bluthamen“. Nach dem Schlachten fand sich eine
necrotisirende und ulcerirende Cystitis und Urethritis
mit alc^lischer Zersetzung des Harns, Hyperämie und
Oedem einiger Nierenpapillen. Interessant war in diesem,
wie in einem früher veröffentlichten Falle das Auftreten
von oberflächlichen, jeder Behandlung trotzenden Ge¬
schwüren an Clitoris und Wurflefzen, welche durch die
in der Blase entstandene ammoniakalische Zersetzung
des Harns hervorgerufen worden waren. T.
Siedamgrotzky (19) beobachtete eine acute
embolische Nephritis bei einem 5 Jahre alten, vor
wenigen Wochen castrirten Pferde, welches wegen be¬
deutender ödematöser Anschwellung an Unterbrust,
Bauch und Schlauch zugeführt wurde.
Herztöne ohne Abweichungen, nur sehr schwach;
geringgradiger Venenpuls. Ham gelblich, fadenziehend,
stark sedimentirend, alcalisch, spec. Gewicht 1,04, ent-
8 *
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• 116
hall reichliche Mengen Eiweiss, phosphorsaure Erden
und Alcalien; bei microscopischer Untersuchung massige
Mengen hyaliner und auch granulirter Cylinder. Die
Castrationswunde, mit welcher der Besitzer die An¬
schwellungen am Unterbauch in Zusammenhang brachte,
war ziemlich ausgehcilt, ohne Zurückhaltung von Eiter.
Der Zustand blieb sich trotz verabreichten Calomels
und Digitalis durch ca. 8 Tage fast gleich. Ganz un¬
erwartet starb das Thier. Section: Beiderseitige acute
embolische Nephritis, parenchymatöse Degeneration des
Herzmuskels und der Leber, Abscess in der Magen¬
schleimhaut und in den Gekrösdrüsen, necrotische In-
farcte in der Milz. Thrombose der Art. ilio-coeco-co-
lica, Stauungsödem im Colon und Coecum. Der Aus¬
gang der Embolie liess sich nicht nachweisen. Ed.
Hydronephrose beim Schafe ist verhältnissmässig
selten beobachtet. Walley (24) sah einen Fall, in
welchem sie verursacht war durch ein 14 Pfd. schweres
Lipom bei einem 2jährigen Thiere. Das Nierenbecken
war enorm, der Harnleiter zwischen Geschwulst und
Niere stark erweitert. Die Marksubstanz des Organs
war gänzlich geschwunden. Lp.
Walley (25) theilt einen Fall von Nierensteinen
bei einem Rennpferde mit, welches starken Schwund
an der rechten Seite der Hinterhand zeigte und grossen
Schmerz beim Betasten der Lendengegend verrieth. Sein
Urin zeigte Sedimente. Das Thier erkrankte plötzlich
so, dass es in Hängegurte gebracht werden musste.
Nach einigen Tagen entschloss man sich, es zu schlachten.
— In der stark vergrösserten rechten Niere befanden
sich 2 apfelsinengrosse Harnsteine, welche an beiden
Enden im Gewebe des Organs lagen. Pyelonephritis
oder Perinephritis waren nicht zugegen. Die andere
Niere war hypertrophisch. Lp.
Cadiot (3) beschreibt 2 Fälle von Horbas
Brightü beim Hund und demonstrirt die Nieren; die
Haupterscheinungen waren die einer chronischen
interstitiellen Nephritis. Ba.
Harnblase. Unter den 3 Erkrankungen der
Harnblase (Preuss. Milit.-Rapport. 1891. S. 141),
welche unter den Armeepferden beobachtet wurden, ist
folgender Fall beachtenswerth. Bei einem Pferde, wel¬
ches öfter an Colik litt, fand man bei der Unter¬
suchung per rectum die Harnblase stark gefüllt; beim
Druck auf dieselbe entleerten sich eine grosse Menge
von Harn und einige Steine von Haselnussgrösse. Nach
einiger Zeit wurde das Pferd von neuem unruhig. Die
abermalige Untersuchung der Harnblase ergab wiederum
starke Füllung derselben. Beim Druck auf dieselbe floss
der Harn jedoch nur in dünnem Strahle ab. Hierbei
konnte ein fester Körper in der Harnröhre etwa eine
Hand breit unter dem Schambeinausschnitt festgestellt
werden. Behufs Entfernung dieses Körpers wurde die
Harnröhre geöffnet, und es konnte ein Harnstein von
Wallnussgrösse entfernt werden;* derselbe hatte eine
höckrige Oberfläche. Weiter wurden noch zehn kleinere
Steine gefunden und entfernt. Bei den täglichen Aus¬
spülungen der Blase mit 2 proc. Creolinwasser ging
eines Tages ein hautartiges Gebilde von geringer Stärke
ab, das ganz die Formen der Blase zeigte. Von dieser
Zeit an bekam der Harn wieder die normale Farbe.
Der Heilungsprocess hatte bis zum Schlüsse des Rapport¬
jahres einen regelmässigen Verlauf. Ellg.
Demeurisse (6) fand bei einer Hündin, welche
an Tumoren in der Milchdrüse gelitten hatte, welche
total exstirpirt worden waren, einen Blasenkrebs. Es
ist anzunehmen, dass die Tumoren des Euters eben¬
falls krebsiger Natur waren, und dass der Blasenkrebs
erst secundär entstanden ist auf dem Wege der inneren
resp. Selbstinfection. Ellg.
Autgaerden (1) berichtet über 3 Fälle von
Blasenraptor bei Zugochsen.
Das häufigere Vorkommen beim Rinde erklärt sich
A. in folgender Weise*. Bekanntlich dauert das Uri-
niren beim Rinde sehr lange, und es kommt infolge¬
dessen nicht selten vor, dass die rohen Geschirrführer
noch während des Urinirens die Thiere zum Weiter¬
gehen antreiben. Die Folge davon ist, dass die Blase
oft stundenlang nicht entleert wird und Ruptur der¬
selben naturgemäss leichter eintreten kann.
Die Symptome, die A. angiebt, sind nicht cha-
racteristisch. Ba.
Taylor (20) fand bei einem Ochsen, der nicht
urinirte, eine leere Blase hatte und sich immerfort zum
Harnen anstellte, nach der Schlachtung Blasenrnptar,
eine ungeheure Menge Harn in der Bauchhöhle und
unzählige kleine Steine (die grössten erbsengross), aus
phosphorsaurem Kalke und organischen Substanzen be¬
stehend, in der chronisch entzündeten Harnblase. Die
Steinchen hatten höchstwahrscheinlich die Harnröhre
verlegt, wovon T. zwar nichts berichtet, und so die
Zerreissung der Harnblase eingeleitct. Lp.
Röder (15) behandelte eine Kuh, welche infolge
von schwerer Geburt eine Quetschung des hinteren
Theiles der Scheide und der Harnröhre erlitten hatte,
an einer cronpösen Cystitis.
Ausspülung der Blase mit l / t $roc. Creolinlösung
und 4 stündliche Irrigationen der Scheide mit 2 proc.
Borsäurelösung. Innerlich Decoct. fol. uv. urs. Am
nächsten Tage Ausspülung der Blase mit abgekochtem
Wasser und Injection in dieselbe von Jodoform 5,0,
Glycerin 25, Aqua destillat. 100,0. Wegen Unmöglich¬
keit, den Catheter in die Urethra einzuführen, konnte
am nächsten Tage diese Behandlung nicht fortgesetzt
werden. In den folgenden Tagen wurden kleine Men¬
gen jauchigen Urins entleert. Erscheinungen einer Ne¬
phritis stellten sich ein. Am 20. Tage verendete die
Kuh und bei der Section wurde croupöse Cystitis,
Pyelonephritis und circumscripte Pelvi-Peritonitis fest¬
gestellt. Ed.
Labat (12) beschreibt folgenden Harnblasen-
stein:
Eine Stute beherbergte in der Harnblase ein
spindelförmiges Concrement von 21 cm Länge, 18 cm
Umfang und 335 g Gewicht, in dessen Centrum sich
ein Wetzstein von ebenfalls 21 cm Länge befand. Das
Thier litt an Cystitis, Dysurie und Hämaturie, und diese
Zustände gingen sofort in Heilung über, als das Con¬
crement entfernt war. G.
Arvant (2) beobachtete bei einer Kuh, die eine
Metritis überstanden hatte, einen YorffcU der Harn¬
blase in die Scheide. Ba.
Harnröhre« Labat (12) beschreibt folgenden
Harnröhrenstein.
Im freien Ende der Harnröhre eines Wallachen fand
sich ein brombeerförmiges, haselnussgrosses, gelbliches
Concrement von 5 g Gewicht vor, welches mit dem
Bistouri etwas abgelöst werden musste, bevor man es
entfernen konnte. G.
Harnruhr. U h 1 i g (21) gab gegen die durch Futter¬
schädlichkeiten (dumpfes Heu, multrigen Hafer) veran-
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117
lasste Harnruhr mit gutem Erfolge das Ferr. oxydat.
hydrat. mit Natr. chlorat. und Rhiz. tormentill., auch
in besonders hartnäckigen Fällen Ferr. sulfuric. oder
Plumb. acetic. ins Getränk. Zur Verbesserung des Hafers
wurde derselbe mit Holzkohlenpulver gemischt, dann
gut, möglichst an der Sonne getrocknet und nun aus¬
gesiebt oder mittelst Getreidefege gereinigt, wobei die
getrockneten Pilz- oder Schimmelkeime entfernt wurden.
Ed.
Zuckerhamrahr. F r ö h n e r (4) schildert ausführ¬
lich 2 Fälle von Zuckerharnruhr beim Hunde.
Das Leiden kommt nach ihm bei Hunden sehr selten
vor (auf durchschnittlich 10 000 Patienten ein Fall).
Beide Patienten verfielen trotz des vorhandenen Heiss-
hungers rascher Abmagerung und zeigten einen bestän¬
dig zunehmenden Durst und dementsprechend gestei¬
gerten Haniabsatz, ferner Trübung der Cornea (Cataracta
diabetica). Der erstere der Patienten nahm täglich
2 1 Wasser, bezw. Milch auf. Der reichlich entleerte
Harn war von sehr blasser Farbe, chloroformähnlichem
Geruch und süsslichem Geschmacke bei saurer Reaction.
Er hatte ein spec. Gewicht von 1055 und enthielt, wie
durch Titriren mit Fehling’scher Lösung, sowie ver¬
mittelst Polarisationsapparat nachgewiesen werden konnte,
4.9 pCt. Traubenzucker. Kurz vor dem Tode Erbrechen,
Abnahme der Fresslust, bewusstloser Zustand (Coma
diabeticum), subnormale Temperatur. Die Section er¬
gab als charact-eristisches Ergebniss: Starke Ver-
grösserung und lehmgelbe Verfärbung der Leber, hoch¬
gradige Fettinfiltration der letzteren.
Beim zweiten Hunde enthielt der blassgelbe Harn
3.9 pCt. Traubenzucker undEiweiss; sonst fast dieselben
Erscheinungen wie der erste Hund.
Die Erscheinungen der Zuckerharnruhr des Hundes
decken sich nach F. vollständig mit denen der Zucker¬
krankheit des Menschen, nur nimmt in vielen Fällen
das erstere Leiden einen tödtlichen Verlauf. Der erste
Fall ist ausserdem durch das Sectionsergebniss beson¬
ders bemerkenswerth: es war fast ausschliesslich die
Leber verändert. Bei der Hochgradigkeit der Leber¬
veränderung lässt sich die Annahme nicht von der Hand
weisen, dass dieselbe in irgend welchem Zusammen¬
hänge mit dem Wesen des Diabetes mellitus steht.
Zum Schlüsse seines Artikels giebt F. die wesent¬
lichsten Diabetestheorien an (s. im Original). Ba.
Schindelka (18) schildert ausführlich 2 Fälle
von Diabetes mellitus beim Hunde, nachdem er
hervorgehoben hat, dass diese Krankheit in Wien häu¬
figer vorzukommen scheine, als anderwärts.
In beiden Fällen war stark vergrösserte
Fett 1 eher zu constatiren; die Leberhypertrophie liess
sich schon durch Palpation und Percussion feststellen.
Der erste Patient war ausserdem stark abgemagert, die
Linse seiner beiden Augen war cataractös getrübt, der
Harn klar, lichtgelb, sauer reagirend, 1,019 spec. Ge¬
wicht; er erhielt ansehnliche Mengen Zucker.
Später gesellte sich bei dem Hunde noch rechtsseitige,
totale Hemiparese hinzu. Der zweite Patient zeigte
grossen Durst, Diarrhoen und Erbrechen, aber guten
Appetit und ziemlich guten Ernährungszustand. Die
Schilddrüse war 4fach vergrössert, Augen normal; der
Ham war fade, wasserklar, reagirte sauer, von 1,030
spec. Gewicht und enthielt grosse Mengen Zucker und
Eiweiss in Spuren.
Im Anschlüsse daran schildert S. noch einen Fall
von Diabetes insipidns beim Hunde, der sich durch
raschen Verlauf und gewisse Complicationen (Abscess-
bildung in den Analdrüsen und der Prostata, Cataract-
bildung auf beiden Augen) auszeichnete. Ba.
Eichhorn (8) berichtet über 3 Fälle von Diabetes
mellitus bei Hunden, welche im Spitale für kleine
Hausthiere der Dresdner Hochschule zur Beobachtung
gelangten.
In dem einen Falle konnten etwas eingehendere
Beobachtungen und Fütterungsversuche angestellt werden.
Der andere Fall verlief rapid tödtlich, der dritte ent¬
zog sich einer längeren Beobachtung. Die klinischen
Erscheinungen waren die im Allgemeinen bei dieser
Krankheit beobachteten. Das Coma diabeticum trat in
dem einen Falle in sehr charakteristischer Weise als
tödtlicher Ausgang hervor. Das specifische Gewicht des
Harns schwankte zwischen 1,014 und 1,060, die Trauben¬
zuckermenge zwischen 1,8 und 11,02 pCt. Eiweiss war
vielfach im Ham zugegen. Die Art der Nahrung ver¬
mochte in dem einen länger beobachteten Falle keinen
Einfluss auf den Zuckergehalt des Harns auszuüben. —
Bezüglich der pathologisch-anatomischen Seite lieferte
die Section keine besonders bemerkenswerthe Resultate.
Ed.
Di eck erhoff (7) bespricht eingehend einen Fall
von Diabetes mellitus beim Pferde. Er sendet
zunächst einen geschichtlichen Rückblick auf die bisher
beobachteten Fälle dieser Krankheit voraus, dann eine
genaue Beschreibung der an seinem Patienten beob¬
achteten klinischen Erscheinungen, sowie die Resultate
der Harnuntersuchung und des Sectionsbefundes. In
seiner Epicrise bemerkt er, dass der im Ham sicher
und wiederholt constatirtc Zuckergehalt in Verbindung
mit der Polyurie, Polydipsie und der progressiven krank¬
haften Abmagerung die Diagnose ausser Zweifel stellte.
Ob die in den Lungen copstatirten multiplen, chronisch
indurirten pneumonischen Entzündungsherde mit dem
Diabetes in einem ursächlichen Zusammenhänge stehen,
lässt D. dahingestellt. Uebrigens hat die Section durch¬
aus negative Befunde ergeben. Der Krankheitsverlauf
hat ca. 7—8 Wochen umfasst. Eine auf beiden Augen
vorhandene Erblindung ist schon vor Beginn desselben
vorhanden gewesen. J•
Walley (23) vermehrt die noch spärliche Casuistik
der Zuckerharnruhr beim Pferde um einen glaub¬
würdig nachgewiesenen Fall. Es mag richtig sein, dass
die Krankheit — wie W. meint — häufiger ist, als sie
festgestellt wird.
Ein Jagdpferd hatte jahrelang an Polyurie gelitten,
die nach einer stärken Anstrengung am stärksten auf-
trat und auf Verabreichung von tonischen Mitteln ab¬
nahm. Vor einem Jahre machte es einen Anfall von
Influenza mit Pleuritis durch, worauf unbezwingbare
Harnruhr folgte. Es war körperlich ziemlich herunter
gekommen. W. veranlasste die Untersuchung des Harns
auf Zucker mit dem Erfolge, dass ziemlich viel davon
vorgefunden wurde. — Eine Gras cur heilte das
Thier, während eine schulgerechte diätetische und me-
dicamentöse Behandlung fehlschlug. Lp.
Blutharnen. Lcgo-Dolgopolow (13) beobachtete
den Blutharn bei Rindern im Kubanschen Gebiete
im Juni, Juli, August und September zugleich mit Ma¬
laria bei Menschen, bei Abnahme und Fäulniss des
Trinkwassers. Die Rinder, welche fauliges Wasser tranken,
erkrankten, während aus guten Brunnen getränkte ge-
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118
sund blieben. Die graue Steppenrace erkrankte sel¬
tener, als andere; importirtesVieh häufiger, als einhei¬
misches. Se.
Zündet (26) berichtet über das Weideroth der
Kühe, bei welchem diejenigen Fälle die gefährlichsten
seien, wo der Harn dauernd eine weinrothe Farbe zeigt
(das sog. Milzroth, welches besonders im Frühjahr meist
tödtlich ende). Die Incubationszeit soll 3—4 Tage be¬
tragen. Als Ursache der Krankheit beschuldigt Verf.
einen Streptococcus, von ihm als Cyclopicus bezeichnet.
Als Heilmittel empfiehlt er subcutane Injectionen von
Santonin. J.
6. Krankheiten der männlichen Geschlechts¬
organe.
1) Cadiot, Sur l’amputation du penis chcz le
cheval. Bull. Rec. — 2) Dcgive, Contribution au
traitement du squirrhose du cordon testiculaire chez le
cheval; nouveau procede d’ablation: torsion et eera-
sement linöaire combines. Annal. de med. 12. Heft. —
3) Dclamotte und Brocheriou, Harter, phlegmo¬
nöser, intraabdominaler Tumor dos Samenstranges, wel¬
cher erfct 8 Jahre nach der Castration Beschwerden
verursachte. Revue vet. p. 409. — 4) Eber, A., Ein
Fall von primärer Tuberculose des Penis bei einem
Ochsen. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. XVIII. S. 188. —
5) Derselbe, Dasselbe. Ref. aus Deutsche Zeitschr.
f. Thiermed. XIX. S. 188. Sächsischer Ber. S. 45. —
6) Ein äs, A., Eine Samenstrangsoperation. Norsk.
Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg. p. 54—56. — 7) Haase,
Zur Behandlung der Paraphimose beim Pferde. Deutsche
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 197. — 8) Hobdav,
Case of fibroma in the prepuce of a horse. The Journ.
of comp, pathol. and tlierap. V. p. 272. — 9) Im¬
mermann, Hodensackbruch bei einem Wallach. Ber¬
liner thierärztl. Wochenschr. S. 26. — 10) Lavirotte,
Beitrag zur Lehre von den Ursachen der Sterilität bei
der Kuh. Lyon. Journ. p. 577. — 11) Morand,
Einige Worte über eine Vorhautentzündung beim Ochsen.
Ibidem, p. 83. — 12) Nonieviez, Zur Actiologie der
Verdickungen des Samenstranges bei Pferden. Arch.
f. Veterinärmedic-in. — 13) Perronoito, E., Ein Fall
von Tuberculose der Hoden bei einem jungen Stier.
Giomale di med. vet. — 14) Piovesan, D., Ein grosses
Fibrosarcom in der rechten Präputialgegend beim Pferde.
(Aus der chirurgischen Klinik von Prof. N. Lanzillotti-
Buonsanti.) Clin. vet. XV. p. 89. — 15) Pütz,
Strongylus armatus im Hodenparenchym eines sog.
Spitzhengstes. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 375. —
16) Ries, Champignon recidivant forme par un fibro¬
sarcom. Itccueil. p. 403. — 17) Walley, Phimosis
bei einem Bullen — feste Verbindung zwischen Prä¬
putium und Penis — mechanisches Begattungshinder-
niss — operative Beseitigung des Hindernisses. The
Journ of comp, pathol. and therap. V. p. 73. — 18)
Ein Carcinom am Penis eines Pferdes. Preuss. Militär-
Rapp. S. 141.
Hoden und Hodensack. Pütz (15) fand in dem
Hodenparenchym eines von ihm durch den Flanken¬
schnitt operirten 22jährigen Spitzhengstes ein 40 mm
langes, vollständig entwickeltes Exemplar von Stron-
gylus armatus. J.
Iinmelmann (9) beschreibt einen Hodensack¬
bruch bei einem Wallach, welcher längere
Jahre nach der Castration bei einem 8 jährigen Wallach
plötzlich in Manneskopfgrösse zum Vorschein gekommen
war. Heilung durch Operation. J.
Samenstrang. Wegen Samenstrangfisteln
(Preuss. Milit.-Rapp., S. 142) wurden 1891 in der
preussischen Armee 23 Pferde behandelt und davon 20
geheilt; 1 wurde ausrangirt, 2 starben. Die Heilung
wurde durch die Operation erreicht, 1 Pferd musste
2 mal operirt werden. Ellg.
Degive (2) führt einleitungsweise aus, dass die
Samenstrangfisteln durch Eindringen von Microorga-
nismen in die Castrationswunde entstehen; durch die
Reizung seitens dieser Microorganismen kommt es zur
Bildung der bekannten, stets von zahlreichen Eiter¬
herden durchsetzten Geschwulst; die Eiterherde brechen
nicht selten nach aussen durch und entleeren ein Secret
mit gelblichen Grieskörnchen (Actinomyces undBotryo-
myces). Zur Vermeidung der Geschwülste empfiehlt D.
antiseptisches Castriren (Sublimatwasser 1 : 1000 und
5proc. Carbolwasser für Instrumente). — Die Operation
der Samenstrangfistel selbst zerfällt in das Abpräpa-
riren der Geschwulst und in die Abtrennung des Samen¬
stranges.
Das erstere beginnt mit einem elliptischen Haut¬
schnitt. Alsdann trennt man alles entartete Gewebe
bis zum gesunden Theile des Samenstranges ab und
muss von letzterem auch jenen Theil noch wegnehmen,
der zwar nicht geschwollen ist, aber sich weicher an¬
fühlt und mit den Fingern leicht zusammendriiekbar
ist. Nur wenn die Verhärtung bis über den Leisten¬
ring geht, entfernt man das entartete Gewebe nicht
vollkommen, sondern überlässt den zurückgebliebenen
Rest der Beseitigung durch die Natur, ohne irgend
welche ätzenden Mittel einzuspritzen; in der Regel be¬
obachtet man auch hier Erfolg. Die Abtrennung des
Samenstranges erfolgt, sofern die Verhärtung sich nicht
zu hoch erstreckt, durch Kluppen, im anderen Falle
durch die elastische Ligatur und in sehr hochgradigen
Fällen wird der einfache Schlingenführer, bestehend in
einer Röhre aus Holz oder Metall, welche zugleich die
Sehnürschlinge einführt und den Knoten schliesst (Serre-
noeud), augewendet. In den folgenden Tagen muss dieCom-
pression durch Nachziehen der Ligatur verstärkt werden,
wobei man sieh aber zu hüten hat, den Samenstrang
vorzeitig abzuschnüren. In hochgradigen Fällen operirt
D. ausserdem nach einer neuen, selbsterdachten Me¬
thode, indem er mit dem Ecrasement lineaire das Um¬
drehen des Stranges verhindert (Torsion bornöe).
Sobald nämlich die Kette den Strang so gut als thun-
lich eingeschnitten, sticht er einen Stift quer durch die
Geschwulstmassen, torquirt mit Hilfe desselben den ge¬
sunden Theil des Stranges 1—2 mal innerhalb der
Kette um seino Längenachse, und verkürzt von Neuem
die Kette, bis allmälig durch wechselndes Einschnüren
und Umdrehen der Samenstrang allmälig dünner wird
und schliesslich rcisst. — Unter Umständen macht sich
ein blutstillender Verband nöthig. Ba.
Ries (16) fand bei einem castrirten Füllen ein
Fibrosarcom am Samenstrange, welches anfangs
eine Samenstrangfistel vortäuschte. Nach der ersten
Operation, bei welcher die Geschwulst nicht total ent¬
fernt worden war, stellte sich eine neue Geschwulst
ein. Deshalb musste die Operation wiederholt werden;
dabei gelang es, auch die letzten Reste der Geschwulst
zu entfernen. Das Pferd ist geheilt. Ellg.
Nonieviez (12) fand bei Samenstrangsver¬
dickungen bei Pferden fast immer den Asoocooons
und nur in einem FaHe den Actinomyces, Die Fär¬
bung gelang am besten mit einer ooncentcirten wä߬
rigen Safraninlösung (100 ■ein mit 2 ccm Anilinül).
Sowohl Schnitt- als auch Trockenpräparate weiden
24 Stunden darin liegen gelassen. Darauf werden sie
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auf eine halbe Stunde in destillirtes Wasser mit Zusatz
von 10—20 Tropfen Alcohol (96 proc.) in ein Schäl¬
chen gelegt. Dann werden die Präparate in absoluten
Alcohol gebracht, auf so lange, bis die dunkle Farbe
verloren geht und eine intensiv rothe erscheint, worauf
man sie in Ol. caryophyll. bringt, worin Schnittpräpa¬
rate 24 Stunden liegen bleiben. Man kann auch nach
dem Ausspülen mit Wasser auf die Präparate eine kurze
Zeit Picrinsäure (0,25 pCt.) oder Picrocarmin einwirken
lassen. Dabei sind die Gewebe entfärbt. Die Capsein
erscheinen rosaroth, die Coccen dunkel rothgelb.
N. machte Aussaaten der Coccen auf Fleischpepton¬
gelatine, Pferdeblutserum, Agar-Agar, auf Kartoffeln,
und stellte dieselben (ausser Gelatine-Culturen, die bei
Zimmertemperatur gehalten wurden) in Thermostaten
bei 36—37 Grad C.
Auf Kartoffeln und Agar erschienen schon am fol¬
genden Tage Vegetationen auf der Oberfläche. Von
festem Nährboden wurden die Culturen auf Bouillon
und Milch übertragen, wo sie bei 36—37 Grad C. gut
gediehen. Sie bestanden aus Coccen von 0,3—0,5
im Durchmesser. Die Coccen in den Culturen färbten
sich gut mit Methylenblau, Gentianaviolett, alcoholischer
Fuchsinlösung (90 Grad). Am besten ist es, die Cul¬
turen erst mit Kali caustic. 1 : 1000 zu behandeln und
dann mit Gentianaviolett in wässriger Lösung zu färben;
oder man benutzt 0,5 proc. wässrige Safraninlösung
und zum Entfärben Lugol’sche Jod-Jodkaliumlösung,
bei andern Färbemethoden Nelkenöl. Die Culturen be¬
ginnen nach 4 Monaten sich abzuschwächen und 1 Jahr
lang gehaltene Culturen hatten ihr Vegetations¬
vermögen eingebüsst.
Mit den Kartoffel- und Agar-Culturen, die mit steri-
lisirtem destillirtem Wasser oder Kochsalzlösung (0,5 proc.)
gemischt, wurden 3 Pferde, 1 junger Hund, 1 junge
Katze und 1 Kaninchen geimpft. Bei allen entstand
am selben Tage eine schmerzhafte Geschwulst, dann
Eiterung, nachher Heilung. Bei den Pferden bildeten
sich nachher an den Impfstellen Verhärtungen und
Knoten.
Aus dem Eiter an den Impfstellen wurden Rein-
culturen der Micrococcen gewonnen. Bei dem Hunde
und der Katze entstand ausser der Localwirkung noch
eine allgemeine Erkrankung und es liessen sich Micro-
cocccn im Blute, in der Milz und andern Organen nach-
weisen. Bei Pferden verursachen die Micrococcen nur
chronische Localprocessc mit Bildung von 50—150 fi
im Durchmesser. In Bouillon, Milch, auf Blutserum,
Agar, Kartoffeln, Gelatine wachsen die Coccen ohne
Haufen-Capselbildung und sind kleiner als in den Ge¬
schwülsten. Se.
Delamotte und Brocheriou (3) behandelten
einen vor 8 Jahren castrirten Wallach, bei dem sie
grosse Magerkeit, das Vorhandensein einer Fistel des
linken Leistencanales, eine Anschwellung des linken
Hinterbeines, Elephantiasis des Schlauches und der
linken Bauchwand constatirten. Nach einiger Zeit
öffnete sich in der verdickten Bauchwand ein Abscess.
Bei der Section fanden die Autoren im Abdomen einen
über mannsköpfgrossen Tumor aus derbem, von Ab-
scessen durchsetztem fibrösem Gewebe, welcher aus dem
linken Samen sträng hervorgegangen war. Die Bauch¬
wand war ebenfalls verhärtet und von Abscessen durch¬
setzt. Es handelte sich somit um einen Champignon,
der erst 8 Jahre nach der Castration sich durch äus¬
sere Symptome zu erkennen gegeben hatte. G.
Penis. Eber (5) hat am Penis eines Ochsen
primäre Tuberculose gefunden. Die festgestellten
Veränderungen waren multiple, chronische, knotige,
tuberculose Hyperplasie der Schleimhaut des inneren
Vorhautblattes im Bereich des dorsalen Theiles der
Ruthenspitze; chronische tuberculose Hyperplasie des
das äussere Vorhautblatt umhüllenden, die Vorhaut¬
scheide verstärkenden Bindegewebes; chronische tuber-
culöse Hyperplasie des das Corpus cavernosum penis
unmittelbar umgebenden Bindegewebes und der in das¬
selbe eingelagerten Lymphdrüsen bis auf ein Stück von
etwa 25 cm von der Ruthenspitze nach rückwärts, be¬
sonders an der dorsalen Fläche der Ruthe. In keinem
anderen Theile des ganzen Thierkörpers fanden sich
tuberculose Veränderungen. Es handelt sich also um
eine primäre Infection, die wahrscheinlich bei der Be¬
gattung erfolgte. El lg.
Ein Pferd hatte eine carcinomatöse Neubil¬
dung am Penis (18), welche in folgender Weise ope-
rirt wurde.
Nach Desinfection der Vorhaut wurde die Harn¬
röhre auf 10 cm Länge freigelegt, in die Harnröhre
eine Zinkcanüle von entsprechender Weite eingeführt
und auf dieser die Harnröhre abgebunden. Das frei
präparirte Ruthenstück wurde mit elastischer Ligatur
abgeschnürt; nach 8 Tagen konnte es entfernt werden.
Unter guter Granulationsbildung vernarbte der Ruthen¬
stumpf in der Zeit von 3 Wochen. Der Absatz des
Harns war während dieser Zeit und später nicht gestört.
Vier Wochen nach der Operation entwickelten sich auf
der äusseren Fläche der Vorhaut kleine Knoten von der
Grösse einer Erbse, die in Ulceration übergingen. Die¬
selben heilten jedoch nach Bepinselung mit einer
10 proc. Pyoctaninlösung ab. V Ellg.
Lavirotte (10) beobachtete in ^einem Dorfe das
gleichzeitige Vorkommen einer ungewöhnlich grossen
Zahl von Fällen von Sterilität bei Kühen. Eine
Untersuchung des Zuchtstieres ergab die Gegenwart
eines Papillom es an der Ruthe, welches der Autor
mit dem Schanker des Menschen identificirt. Dieser
Befund gab nun Anlass, auch die Genitalien der Kühe
genauer zu untersuchen, und bei diesen fanden sich die
betreffenden Neubildungen ebenfalls vor. Dieselben
konnten durch Aetzen entfernt werden, worauf die Kühe
wieder trächtig wurden. G.
Cadiot (1) schildert ausführlich die Amputation
des Penis beim Pferde. Betr. der Einzelheiten muss
auf das Original verwiesen werden. Ba.
Morand (11) findet die Ursache der Vor hau t-
entzündung beim Ochsen in dem Umstande, dass sich
an der Vorhautmündung allmälig ein etwa 7 cm. breiter
Saum behaarter allgemeiner Decke in den Schlauch ein¬
stülpt. In diesem Haarfilze bleibt bei jeder Harn¬
entleerung etwas Urin zurück, welcher verdunstet und
zur Bildung eines schmierigen Niederschlages Anlass
giebt, dessen Gegenwart im Laufe der Zeit eine Ent¬
zündung hervorruft. G.
Holday (8) beschreibt ein Fibroma durum,
welches in der Vorhaut eines alten Ponyhengstes sass.
7'/t Zoll lang, 5 Zoll Durchmesser und von ei¬
förmiger Gestalt. Es war von festem, sehnigem, fibrösem
Gewebe mit wenigen kleinen Blulgebissen, mit der Nach¬
barschaft nur locker verbunden. Es liess sich leicht he¬
rausschälen. Durch sein Gewicht hatte es die Vorhaut,
an deren^Ende es sass, stark abwärts gedehnt, sodass
das Glied nicht ausgeschachtet werden konnte. Lp.
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7. Krankheiten der weiblichen Geschlechts¬
organe.
a) Krankheiten der Ovarien, des Uterus, der Vagina
und des Enters« 1) Baldoni, A., Ueber eine Form
des mycotischen Vaginalcatarrhs. Clin. vet. XY. p. 535.
— 2) Becker, Zur Behandlung des Gebärmuttervor¬
falles der Kühe. Berl. th. Wochenschr. S. 304. —
3) Broholm, Perforirende Wunde in der Scheide bei
Stuten durch die Sprungacte verursacht. Tidsckr.f. Veterin.
II.R. XXII.Bd. p.211—213. — 4) Debrade, Obstruction
intestinale occasionnee par un kyste de l’ovaire du poids
de 12 kilogr. Recueil. p. 564. — 5) Eber, Ueber das
Vorkommen multipler Leiomyome in der Submucosa des
Uterus eines Rhinoceros Dtsch. Ztschr. f. Thiermed.
XVIII. S. 316. — 6) Engel, Torsio uteri bei Kühen.
Bair. Wochschr. S. 57. — 7) Harms, Ein Fall von
Eutertuberculose beim Rinde. Berl. th. Wochenschr.
No. 20. (Zum Auszug nicht geeignet, s. Original. J.) —
8) Hcndrickx, Un cas de renversement de la matrice
chez une juraent, reduction apres anesthesie, gu6rison.
Annal. de möd. v6t. 2. Heft. — 9) H ess, E., Ab-
reissung der trächtigen Gebärmutter vor dem Orificium
uteri intemum. Schweiz. Arch. XXXIV. — 10) Hörner,
Amputation des Uterus. Bair. Wochschr. S. 374. —
11) Jacobs, Ueber Scheiden- und Mastdarm Vorfall bei
einer Kuh. Berl. th. Wochschr. 374. (Bietet keine be¬
sonderen Gesichtspunkte. J.) — 12) Jouquain, Sur
une cause probable de la maurmite infectieuse de la
vache. Recueil. p. 494. — 13) Kitt, Eutergeschwülste.
Münch. Jahresber. — 14) Krüger, Carcinomatöse Ent¬
artung des rechten Eierstocks vom Pferde. Ztschr. f.
Veterinärkunde. IV. S. 274. — 15) Kunze, Warzen
am Euter einer jfiÄh. Sächs. Ber. S. 99. — 16) Larsen,
Svend, Ueber ®heidcwandheilung i n den Zitzen der
Kuh und die Behandlung derselben. Maanedskr. f. Dvrl.
4. Bd. p. 257—270. (Wird i. Monatsh. f. pract. Thierh. IV.
erscheinen.) — 17) Ridge, W. H. and S. J. J. Harger,
Ovariotomy in the mare. Amer. vet. Rev. XV. S. 740.
(Pervaginam Heilung.) — 18) Schillcrup, Scheide¬
wandbildung in der Vagina bei der Kuh. Maanedskr.
f. Dyrl. 4. Bd. p. 13—16. — 19) Skar, C., Gebär-
muttercatarrh bei der Kuh. Norsk. Tidskr. f. Veter.
4. Jahrg. p. 56 58. — 20) Sutton, J. B., Compara-
tive Pathology. Journ. of comp. med. 1891. p. 1. Mit
Fig. (Ueber Ovarialcysten.) — 21) Tobiassen, H. I.,
Uterusverdrehung bei einer Stute. Maanedskr. f. Dyrl.
4. Bd. p. 124—126. — 22) Ulm, Pyometra bei einer
Kuh. Bad. th. Mitth. S. 54. (3 Wochen nach der Ge¬
burt in dem Harne des Uterus constatirt, in welchem
bei einer Zwillingsgeburt der todte Fötus gelegen hatte.
Heilung. J.) — 23) Wiedner, Reposition des Uterus¬
vorfalles bei Kühen. Berl. th. Wochschr. S. 5. —
24) Wiesner, Ueber den Vorfall der Gebärmutter bei
Stuten. Ztschr. f. Veterinärk. IV. S. 497. — 25) Zünde 1,
Uterusverdrehungen. Bad. th. Mitth. S. 79. (Ursache
derselben betr. J.) — 26) Euterentzündung. Aus dem
Jahresber. der bair. Thierärzte. Bau-. Wochschr. S. 449.
— 27) Uterusumstülpung. Bair. Wochschr. S.154.) (Mitth.
aus dem Jahresbericht der bair. Thierärzte pro 1890.)
— 28) Verwachsung der Scheide beim Rinde. Aus dem
Jahresber. der bair. Thierärzte pro 1890/91. Bair.
Wochschr. S. 428.
Allgemeines« Krankheiten der Gebärmutter und
Eierstöcke (Pr. Milit. Rapp. S. 142) wurden bei
6 Pferden festgestellt. 2 Pferde, die an leichter Me-
tritis nach der Geburt erkrankt waren, wurden geheilt;
2 starben an septischer Metritis, 1 wurde deshalb ge-
tödtet und 1 wegen schwerer Verletzung der Vagina
und des Uterus ausrangirt. Ellg.
Ovarien« Krüger (14) beobachtete bei einem
Pferde eine Bauchfellentzündung, weiche zum Tode
führte und durch ein Carcinom des Eierstocks ver¬
anlasst war. Die Section ergab:
Krebsige Entartung des rechten Eierstockes — Car¬
cinoma cysticum —; Zen ungen und zum Theil Zer-
reissungen des Aufhängebandes, verbunden mit Ein¬
rissen in den Eierstock selbst; Bluterguss in die
Bauchhöhle; Bauchfellentzündung; parenchymatöse Ent¬
zündung der grossen Hinterleibsdrüsen und des Her¬
zens; Lungenödem. Ellg.
Debrade (4) constatirte bei einer an Verstopfung
leidenden Stute schon während des Lebens einen Tumor
in der Bauchhöhle, welcher auf den Darmcanal drückte
und so die Verstopfung verursachte. Intra vitam wurde
eine Operation nicht versucht; das Thier starb. Die
Obduction ergab, dass eine Ovarialcyste von colossa-
lem Umfange vorlag; sie wog 12,600 g (25 Pfund); der
andere Eierstock war um das Dreifache vergrössert.
Ellg.
Uterus. Zur Behandlung der Gebärmutter¬
vorfälle der Kühe empfiehlt Becker (2) zunächst die
Verabreichung von 30,0 Chloralhydrat, dann Entfernung
der Eihäute und Reinigung und Desinfection des Uterus
mit kaltem 3—4proc. Creolinwasser. Dann vorsichtiges
Einstülpen des Vorfalles von seinem äussersten, peri¬
pheren Ende her in sich selbst, anfangs mit der halb-
geschlossenen Hand, später mit dem kolbigcn unteren
Ende der Günther’schen Geburtskrücke, welche dann
von einem Gehülfen festgehalten wird. Dann wird mit
beiden Enden der noch zur Scheide herausragende Theil
des Uterus mit Leichtigkeit zurückgebracht und mit der
Hand, unter Zurückziehen der Krücke, dem Uterus eine
möglichst normale Lage gegeben. Ein Gehülfe hat den
Arm ca. 1 Stunde lang im Uterus zu belassen. J.
Wiesner (24) empfiehlt bei Reposition des
Uterasvorfalles bei Kühen zunächst subcutane Mor-
phiumirgectionen von 0,5—0,8, das Begiessen des Ver¬
falles mit lauwarmem Wasser und nach vollständig ein¬
getretener Beruhigung des Thieres (25—30 Minuten)
Reinigung und Desinfection des Uterus mit lauwarmem
Carbolwasser, sowie Entfernung der anhaftenden Eihaut¬
reste. Dann Reposition (den der Scham zunächst lie¬
genden Theil zuerst), bei ödematöser Spannung Scari-
fication mit der Canüle der Pravaz’schen Spritze; voll¬
ständige Ausstülpung mit der Hand und Irrigationen
mit lauwarmem Wasser. Dann Zurückhalten des Uterus,
bis derselbe wieder Körperwärme hat (30—40 Minuten),
worauf vollkommene Ruhe eintritt; Heften der Scham¬
lippen mit carbolisirter Seide, die nach 10—14 Tagen
entfernt werden. J.
Hcndrickx (8) berichtet über einen Fall von ge¬
heiltem GebärmuttervorfaU bei einer Stute.
Er weist zunächst darauf hin, dass Gebärmutter¬
vorfälle bei Stuten auf Grund statistischer Angaben
Saint-Cyr’s eine relativ grosse Mortalität (74 pCt. bei
Stuten gegenüber 12 pCt. bei Kühen) bedingten, und
hebt dann die vortheilhafte Anwendung der Chloroform-
narcose während des Zurückbringens der Gebärmutter
hervor. In seinem speciellen Falle wandte er bei einer
7jährigen Stute, welche 37* Stunde vorher normal ge¬
boren hatte, 150 g Chloroform derart mit Erfolg an,
dass er die mit lauem Wasser und Borsäurelösung gut
gereinigte Gebärmutter nach Entleerung der Blase mit
Leichtigkeit zurückbringen konnte. Die Anwendung
einer Bandage und eines Breiumschlages um den Leib,
sowie die Beobachtung einer gewissen Diät machten das
Thier in 22 Tagen vollständig gebrauchsfähig. Ba.
Engel (6) empfiehlt statt des Wälgens das nach¬
stehende in 20 Fällen von Uterustorsion erprobte
Repositionsverfahren.
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121
Das Hintertheil der betreffenden Kuh wird mög¬
lichst hoch gestellt, wodurch die Baucheingeweide gegen
das Zwerchfell vorgedrängt werden, so dass genügend
freier Raum entsteht, um mit Leichtigkeit eine Bewe¬
gung des Uterus vornehmen zu können. Sodann dringt
man mit der Hand in den Uterus ein, was auch bei
ganzer Drehung unschwer gelingt, und sucht irgend
einen Theil des Jungen zu fossen, am besten den Kopf.
Einige kräftige Bewegungen des Jungen gegen die Dre¬
hung bewirken in den meisten Fällen die Auflösung
der Verdrehung in wenigen Minuten. Das Junge wird
sodann, wenn nöthig, in die richtige Lage gebracht und
die Erhöhung weggenommen. Die sofort eintretenden
Wehen wirken dann erweiternd auf den Muttermund.
Die Erweiterung wird durch die Hand des Geburtshelfers
und durch langsames Anziehen des angeseilten Jungen
unterstützt, so dass die Geburt in kurzer Zeit erfolgt.
Fr.
Hess (9) schildert folgenden interessanten Fall von
Gebännntterabreissnng.
Ein 3jähriges Rind, welches unter Garantie der
Trächtigkeit wiederholt verkauft worden war, hatte nach
Ablauf von 13 Monaten noch nicht gekalbt und wurde
im gemästeten Zustande geschlachtet. Bei der Obduction
fand sich das Collum uteri nach vorn spitz kegelförmig
verwachsen. Abgetrennt von demselben befindet sich
in der Gegend der unteren linken Flanke in der Bauch¬
höhle der trächtige Uterus, welcher einen Fötus mit
seitlicher Kopflage enthielt. Fast kein Fruchtwasser.
Der Fötus dürfte beim Absterben 8 Monate alt ge¬
wesen sein. Wie lange die unechte Bauchschwanger¬
schaft bestanden hatte, war nicht zu ermitteln, weil
in diesem Falle die Eihüllen mit der Uterinmucosa in
Verbindung geblieben waren und bei intactem Nabel¬
strang der Fötus noch von der Gebärmutter aus ernährt
werden und sich weiter entwickeln konnte. Die Ur¬
sache des Abreissens führt H. auf eine Torsio uteri
zurück. T.
Eber (5) hat bei einem Rhinoceros ein multi¬
ples Leiomyom in der Submucosa des Uterus
vorgefunden und giebt eine genaue Beschreibung des¬
selben. Der Uterus des Rhinoceros scheint nach den
vorliegenden Angaben manches Besondere in seinem Bau
erkennen zu lassen. Ellg.
Vulva und Vagina« Krankheiten der Scham und
Scheide (Pr. Milit. Rapp. S. 142) kamen 1891 bei
11 Armeepferden vor, die alle geheilt wurden. 4 mal
handelte es sich um Wunden. Ellg.
Euter« Larsen (16) zeigt an der Hand von neun
Operationen, dass der unglückliche Erfolg von Ope¬
rationen bei Scheidewandbildung in den Zitzen der
Kuh davon stammt, dass der Operateur Euterentzün-
dungsbacterien in die Zitze einbringt, und dass der
Erfolg der Operation unbedingt günstig sich gestalten
kann, wenn man die unter der Scheidewand angesam¬
melte Flüssigkeit entleert und den Raum unter der
Scheidewand desinficirt. Gd.
Jouquain (12) beschuldigt die Streu als häu¬
fige Ursache der infectiösen Euterentzündung.
In alter Streu findet man den fraglichen Microben.
Man sollte als Streu für Kühe also nur frisches,
reines Stroh benutzen. Ellg.
Kunze (15) berichtet von einer aussergewöhnlichen
Warzenbildung am Euter einer 4 Jahre alten Kuh.
Das Euter war mit bis 10 cm langen, am freien
Ende bis 2 cm starken, nach dem Grunde sich conisch
veijüngenden, weichen Papillen in solcher Menge besetzt,
dass das gesammte Euter einer grossen Blumenkohl¬
geschwulst glich und die Striche des ersteren nur mit
Mühe herauszufinden waren. Mit Rücksicht auf die
Jugend des Thieres, den normalen Bau desselben und
auf die nachgewiesene Trächtigkeit war dem Besitzer
daran gelegen, diese Geschwülste zu beseitigen. Es
gelang dies auch durch Unterbinden und Betupfen mit
Acid. sulfur. pur. Ed.
b) Milch und Milchfehler« 1) Baum, Welche
Gefahren erwachsen für den Menschen aus dem Genüsse
der Milch kranker Thiere? Wie kann diesen Gefahren
auf gesetzlichem oder privatem Wege vorgebeugt wor¬
den? Berl. Archiv. XVIII. S. 153. — 2) McFadyean,
The staining of tubercle bacilli in milk. The jouru.
of comp, pathol. and therap. V. p. 125. — 3) Früh -
ner, Milchfehler. Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh.
III. Bd. 4. Heft.—4) Guil liebe au, A., Ueber faden¬
ziehende Kuhmilch. Schw. A. XXXIV. S. 128. — 5)
Jörgensen, Fr., Fortgesetzte Mittheilung von der
„Kopenhagener Milchproviantirung“ (s. Jahresber. f.
1890. S. 51). Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 28—29.
(1890 wurden wegen Tuberculose von 4284 Kühen 120
[2,80 pCt.], 1891 von 4585 Kühen 137 [3,25 pCt.] aus¬
geschoben. Wegen anderer Krankheiten wurden 1890
interimistisch 337, 1891 366Kühe ausgcschoben. Go.)
— 6) Kirchner, Ueber die gegenwärtigen Arten von
Milchverwerthung, mit besonderer Berücksichtigung der
kranken und gesunden Milch. SchneidemühTs thienned.
Vorträge. Bd. II. Heft 8. — 7) Prümers, Ucber-
tragung der Thiertuberculose auf Menschen. Berl. Arch.
XVIII. S. 450. — 8) Riehet, Ch., De l’action de
quelques sels metalliques sur la fermentation lactiquc.
Compt. rend. T. CX1V. p. 1494. — 9) Schaffer,
Ueber Ziegenmilch und den Nachweis derselben in der
Kuhmilch. Landwirthsch. Jahrb. d. Schweiz. 6. Bd.
S. 69. — 10) Soxhlet, Ueber Milchfälschung und Milch¬
verunreinigung. Thiermed. Rundschau. S. 52. — 11)
Uhl, Untersuchungen der Marktmilch in Giessen. (Aus
dem hygienischen Institut der Universität Giessen.)
Zeitschr. f. Hygiene u. Infectionskrankheiten. Bd. XI1.
S. 475. — 12) Vanderhovdonck, Lait amer affectant
les betes bovines d’une meme pontree; traitement suivi
de succüs. Annal de möd. vöt. 6. Heft. — 13) Vogel
(Nürnberg), Die Verunreinigung der Marktmilch. Bayer.
Wochenschr. S. 90.
Uhl (11) prüfte die Gicssencr Marktmilch auf
Verunreinigungen.
Von 30 zur Untersuchung gekommenen Proben be¬
trug die geringste nach der Renk’schen Methode be¬
stimmte Schmutzmenge 3,8 mg, die höchste 42,4 mg
Trockensubstanz, entsprechend einem Gehalt von 19
bezw. 212 mg frischen Kuhkothes im Liter, wobei die
von Renk gefundene Zahl des Wassergehaltes von
frischem Koth zu Grunde gelegt ist. Das Mittel der
Verunreinigungen aus 29 Proben ergab 19,7 mg Trocken¬
substanz = 98,5 mg frischer Substanz pro Liter, eine
anderen Städten gegenüber grosse Zahl, denn nach
Schulz ist dasselbe für Leipzig 3,02 mg; München
9,0 mg; Berlin 10,3 mg und für Halle 14,92 mg.
Von jeder Probe wurden Schalenculturen und zwei
Platten angefertigt, die eine mit 1 ccm 100 fach, die
andere 1 ccm 1000 fach verdünnter Milch. Durch Ver¬
gleich des Schmutzgehaltes der Proben mit der Anzahl
Keime konnte Verfasser feststellen, dass bei einem ge¬
ringeren Schmutzgehalt auch weniger Keime gefunden
werden, die Anzahl der Keime also abhängig ist vom
Schmutzgehalt.
An 20 verschiedenen Proben bestimmte Verf. den
Säuregehalt der Giessener Marktmilch, um zu prüfen,
ob und wie lange sie sich noch im Incubationsstadium
befand, d. h. nach Soxhlet in dem Stadium, welches
einem Zeitraum entspricht, in welchem die Vermehrung
der Bacterien zunimmt, der Säuregehalt jedoch der-
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122
selbe bleibt. Sobald dieses Stadium überschritten ist,
entsteht durch die säurebildenden Bacterien aus dem
Milchzucker schnell freie Milchsäure, weshalb die Milch
an Güte verliert, da sie beim Kochen oder nach einigem
Stehen freiwillig gerinnt. Ausserhalb dieses Incu-
bationsstadiums befand sich keine Probe; das Ende
derselben trat bei 7 Proben zwischen der 2. und
5. Stunde, bei 6 Proben zwischen der 5. und 9. und bei
den übrigen zwischen der 9. und 23. Stunde nach der Ent¬
nahme ein. Diejenigen Proben, welche am Ende des
Incubationsstadiums standen, enthielten auch die meisten
Keime und umgekehrt. Aus einer ganzen Reihe der
Schalenculturen konnte der Verf. das Bacterium coli
commune isoliren. Sch.
Kirchner (6) bespricht die Vcrwerthung der
Milch in allen Richtungen und berücksichtigt da¬
bei auch die kranke Milch (die blaue, rothe, gelbe,
schmierige, fadenziehende, käsige, bittere, gährende,
galtige, sulzige Milch u. s. w.), das Sterilisiren, Centri-
fugiren, die Magermilch, die Molken, die Milchconservcn
Kefir u. dergl. El lg.
Vogel (13) erörtert die Frage, was man unter
„unreiner“ Milch zu verstehen hat.
Renk hat die Frage dahin beantwortet, dass bei
einer reinen Milch nach 2 ständigem Stehen eines Liters
Milch in einem Gefässe mit durchsichtigem Boden ein
Bodensatz nicht wahrgenommen werden dürfe. Eine
nach dieser Richtung vorgenommene Untersuchung der
Milch in Nürnberg ergab pro Liter eine Schmutzmenge
von 12,9 mg Trockensubstanz (Halle 14,9, Berlin 10,
München 9, Leipzig 3,8). V. hält die Renk’sche
Forderung für durchaus berechtigt, weil derartige
schmutzige Milch ekelerregend ist, die Uebertragung
der Infectionsstoffe durch den Koth in die Milch be¬
fördert, unter Umständen bei Kindern die Verdauung
stört, leichter verdirbt, und weil die Forderung in praxi
bei einiger Reinlichkeit und Sorgfalt leicht durchzu¬
führen ist. Fr.
Soxhlet (10) führt in längerem Vortrage aus,
welchen Anforderungen die Milch, welche als Nahrungs¬
mittel für Säuglinge und Kranke dienen soll, ent¬
sprechen soll. K.
Baum (1) bespricht -in einer Abhandlung von
78 Seiten, welcher ein genaues Literaturverzeichniss von
231 Nummern beigegeben ist, die Gefahren, welche
dem Menschen ans dem Genüsse der Milch kranker
Thiere erwachsen. Er zjclit nach einer physiologischen
Einleitung in den Bereich seiner Betrachtungen: die
Maul- und Klauenseuche, die Tuberculose, den Milz¬
brand, die Tollwuth, die Lungenseuche, die Vergiftun¬
gen und krankhaften Zustände der Thiere, bei denen
die chemische Beschaffenheit der Milch wesentlich ver¬
ändert ist (Euter-, Verdauungs-, fieberhafte Krank¬
heiten) und die Milch nach dem Kalben. Er bespricht
dabei bei den einzelnen Capiteln auch die Maassregeln
zur Verhütung der Gefahren, welche dem Menschen
aus dem Genüsse der Milch kranker Thiere erwachsen.
In letzterer Richtung giebt er schliesslich eine Zu¬
sammenstellung dessen, was er im Einzelnen aus¬
geführt hat. Diese soll hier Platz finden, während auf
den übrigen Inhalt der ausgedehnten Abhandlung wegen
des Reichthums des gebotenen Materials nicht ein-
gegangen werden kann. B. spricht sich über die zu
empfehlenden polizeilichen und privaten Maassregeln in
folgender Weise aus:
Die diesbezüglichen polizeilichen Maassregeln (so¬
weit dieselben nicht schon im Reichsseuchengesetz bezw.
dessen Ausführungsverordnungen enthalten sind) müssen
a. auf dem Verbote des Verkaufs resp. der Verwendung
der Milch kranker Thiere zum Genüsse für Menschen
und b. auf einer ausgiebigen Controlle der Milch- und
Milchcuranstalten basiren.
ad a. Als zu ersterer Gruppe gehörig würde ich
folgende Bestimmungen vorschlagen.
1. Die Milch tuberculöser Thiere ist in jedem
Falle vom Verkaufe resp. von der Verwendung zum
Genüsse für Menschen auszuschliessen. Eine Verarbei¬
tung derselben zu Milchproducten ist zu verbieten. Die
Milch der der Tuberculose verdächtigen Thiere darf
nur im gekochten Zustande genossen werden.
2. Die rohe Milch maul- und klauenseuchekranker
Thiere ist in jedem Falle vom Genüsse seitens der
Menschen auszuschliessen. Eine Verarbeitung derselben
zu Milchproducten ist verboten. Zeigt die Milch maul-
und klauenscuchekranker Thiere noch ein normales
Aussehen und gerinnt dieselbe nicht beim Sieden, so
darf sie nach dem Kochen zum Genüsse seitens der
Menschen verwendet werden.
3. Die Milch von Thicren, welche an Milzbrand,
Tollwuth oder Lungenseuche oder an Erkrankungen
des Verdauungseanales und des Euters, ferner an fieber¬
haften Krankheiten leiden, sowie die Milch deijenigen
Thiere, die mit Giften (vor allem mit Arsenik, Blei,
Kupfer, Jod, Quecksilber, Tartarus stibiatus, Carbol-
säure, Opium und Morphium, Colchicin, Secale eor-
nutum, Atropin, Strychnin, Veratrin) behandelt wer¬
den, darf nicht zum menschlichen Genüsse verwendet
werden.
4. Die sog. Biestmilch, d. h. die Milch, welche die
Kühe 5 Tage vor und 3—5 Tage nach dem Kalben
geben, ist vom menschlichen Genüsse auszuschliessen.
ad b. Eine durch gesetzliche Bestimmungen ge¬
regelte Controlle der Milch- und Milchcuranstalten ist
ebenfalls von grösster Bedeutung und unerlässlich, weiU
aus diesen Anstalten mit Vorliebe die zur Kinder¬
ernährung nothwendige Milch bezogen wird. Die dies¬
bezüglichen Bestimmungen beziehen sich:
1. auf eine Controlle der milchgebenden Thiere.
Dieselbe müsste darin bestehen, dass die Melkthiere
sowohl beim Ankäufe als auch in bestimmten Zwischen¬
räumen nach demselben von einem Thierarzte auf ihren
Gesundheitszustand hin untersucht werden. Zeigt ein
Thier nur irgend welche verdächtigen Symptome hin¬
sichtlich der Milchsecretion, so ist die Milch desselben
sofort vom Verkaufe auszuschliessen. Ausserdem ist
jedes Thier zur Untersuchung auf Tuberculose mit
Tuberculinum Kochii zu impfen.
2. auf eine Controlle des Futters. Auf dieselbe
bin ich schon gelegentlich der Erwähnung der in die
Milch übergehenden Gifte zu sprechen gekommen. Ich
habe dort erwähnt, dass das in Milchcuranstalten ver¬
abreichte Futter vor allem auf seinen Gehalt an
giftigen und zwar vorwiegend giftige Alcaloide ent¬
haltenden Pflanzen von Sachverständigen (Thierärzten
und Chemikern) zu prüfen ist, weil diese Alcaloide fast
sämmtlich in die Milch übergehen und derselben ge¬
sundheitsschädliche Eigenschaften verleüien. Zu der¬
artigen schädlichen Pflanzen gehören in erster Linie
Colchicum autumnale, sodann die Hyoseyamusarten,
Datura Strammonium, Papaver somniferum; Sinapis, der
sogar wegen der angeblichen Steigerung der Milch¬
quantität bei seiner Verfütterung dem Vieh gern ge¬
geben wird, die Euphorbiaceen, Ranunculaceen u. s. w.
Es ist zwar (z. B. von Biedert) der Einwand er-
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12B
hoben worden, dass, wenn wirkliche toxische Pflanzen-
alcaloide in die Milch gelangen sollten, doch vorher
das Vieh krank geworden sein müsste, wodurch die
Milchverwerthung eo ipso eingestellt werden müsste;
dieser Einwand erscheint nicht stichhaltig, denn es ist
nachgewiesen, dass gerade die gefährlichen Alcaloide,
um die es sich hier handelt, wenn sie sich nicht gerade
in bedeutenden Quantitäten im Futter vorfinden, in die
Milch gelangen, ohne dem milchgebenden Thiere irgend¬
wie einen Nachtheil zuzufügeu, da Herbivoren sich
gegen derartige Gifte ziemlich reactionslos verhalten.
Es dürfte in Folge dessen dort, wo cs sich um die
Ernährung der Kinder im Säuglingsalter mit Kuhmilch
handelt, die Fütterung der betr. Thiere nur nach den
Principien der ausgewählten Trockenfütterung statt¬
finden, weil feststeht, dass bei dieser Fütterungsweise
am ehesten eine qualitativ gleichmässig zusammen¬
gesetzte Milch, wie solche zum ungestörten Gedeihen der
Kinder im SäugHngsalter erforderlich ist, producirt wird.
B. Maassregeln privater Natur. Von allen Maass¬
regeln privater Natur steht die öffentliche Belehrung
oben an. Wenn meines Erachtens auch der Ausdruck
des englischen Staatsmannes Disraeli: „Sanitäre Be¬
lehrung ist besser als sanitäre Gesetzgebung“ zu weit¬
gehend ist, so kann es doch keinem Zweifel unter¬
liegen, dass wir durch gemeinverständliche Belehrungen
auf dem Gebiete der Hygiene und über die Gefahren,
die der Gesundheit des Einzelnen durch den Genuss
der Milch kranker Thiere drohen, viel erreichen können.
Vor allem wird es darauf ankommen, immer und immer
wieder das consumirende Publicum darauf aufmerksam
zu machen, die Milch stets nur im gekochten resp. im
sterilisirten Zustande zu geniessen, weil durch das
Kochen erfahrungsgemäss in den weitaus meisten Fällen
die schädlich wirkenden Keime zerstört werden, und
niemals die Milch einer einzigen Kuh, sondern stets
ein Gemisch von Milch mehrerer Thiere, eine sog.
Sammelmilch zum Genüsse zu verwenden.
Es ist ausserdem empfohlen worden, die Benutzung
zu alter Thiere bei der Milcherzeugung zu vermeiden,
weil erfahrungsgemäss vorwiegend die alten Thiere an
Tuberculose leiden.
Es sei auch noch erwähnt, dass indirect auch
durch alle diejenigen Maassregeln, welche die Verbrei¬
tung ansteckender Krankheiten bekämpfen, den Ge¬
fahren, welche dem Menschen durch den Genuss der
Milch kranker Thiere drohen, entgegengetreten wird.
Ellg.
Fadendehende Milch. Guillebeau (4) giebt
eine übersichtliche Zusammenstellung deijenigen Erreger
schleimiger Gahrung, welche die „fadenziehende,
schleimige, lange oder zähe Milch“ bedingen.
Die neuere Forschung hat als Ursache derselben zwölf
verschiedene Spaltpilze aufgefunden.
Die Gährungserreger gelangen erst nach dem Melken
in die Milch und verwandeln dann den Zucker, zum
Theil auch die Eiweisskörper in eine schleimige Sub¬
stanz. Der Käsestoff fällt meist bei der gleichzeitig
eintretenden Säurebildung als weisses Coagulum aus.
Häufig besitzt die fadenziehende Milch noch einen üblen
Geruch und ist ekelerregend, inwieweit jedoch eine
Schädigung der menschlichen Gesundheit durch dieselbe
veranlasst werden kann, bleibt noch zu entscheiden.
Der Bacillus lactis viscosus setzt die Haltbarkeit der
Butter herab, die übrigen wirken auf die Verbutterung
nicht hemmend ein. Das einzige Mittel gegen diese
Milchschädlingc ist peinlichste Sauberkeit. Ueber die
in Betracht kommenden Gährungserreger s. das Original.
T.
Bittere Milch. Vanderhovdonck (12) berichtet,
dass sämmtliche Kühe eines ganzen Dorfes plötzlich
bittere Milch lieferten.
Die frisch gemolkene Milch zeigte keine Abnormi¬
täten ; der Rahm war aber schaumig und enthielt zahl¬
reiche Gasbläschen. Die Milch selbst hatte einen bitteren
Nachgeschmack und verursachte ein grosses Brenngefühl
im Schlunde. Als Ursache liess sich nur der Umstand
nachweisen, dass die Thiere mit Rüben gefüttert worden
waren, die in übelriechenden, stagnirenden Gewässern
gereinigt worden waren. Ba.
Uehertr&gung der Tuberculose durch Milch.
Prümers (7) berichtet Folgendes: In einer Bierbrauer¬
familie zu Koblenz bekamen 2 Kinder als Nahrung die
rohe Milch einer Kuh, welche man für völlig gesund
hielt und auch besonders fütterte. Die Kinder starben,
bevor sie das dritte Lebensjahr erreicht hatten, an der
Tuberculose. Die Eltern sowie Grosseitem der Kinder
sind kerngesund. Die Kuh erwies sich nach dem
Schlachten hochgradig tuberculös. Ellg.
c) Oeburtshttlfliebes. 1) And ersen, Embryo-
tomie und Kettensäge. Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd.
p. 341—344. — 2) Becker, Ein embryotomisches Ver¬
fahren. Berl. th. Wchschr. S. 281. — 3) de Bruin,
M. G., Een en ander over de verlossing van de merrie
en höre antiseptischc behandeling. Holl. Ztschr. 1891.
Bd. 18. p. 98. — 4) Favrereau, De l’inutilitc
des moyens de contention apres la reduction de la
matrice chez les grandes femcllcs domestiques. Recueil.
p. 16. — 5) Frame, D. P., Retention of a dead foetus
by a cow. Amer. Vet. Rev. XV. p. 737. — 6) Gui-
nard und Troussier, Allgemeine angeborene Ankylose
beim Rinderfötus. Lyon. Joum. p. 688. — 7) Guinard
und Page, Ein Fall von Schwergeburt in Folge von
Missbildung des Fötus. (Schistosoma reflexum.) Lyon.
Joum. p. 654. — 8) Harms, Amputation bei einem
Füllen. Berl. th. Wchschr. S. 482. (Betrifft die Am¬
putation und glatte Verheilung eines überzähligen Meta-
carpus und Phalangen, welche an der äusseren Seite
des rechten Vorderschenkels unterhalb des Carpus an¬
gesessen hatten. J.) — 9) van Leeuwen, A., Eene
genyzigde methode van ringelen. Holl. Zeitschr. 1891.
Bd. 18. p. 119. — 10) Mutelet, Sur un nouveau
moyen de remedier ä la mort apparente des nouveau-
nes. Recueil. p. 685. — ll)Ochmke, Die Embryotomie
und neuere Hülfsmittel zur Ausführung derselben. Berl.
th. Wchschr. No. 19. — 12) Röder, Entwickelung
eines durch Fäulnissgase aufgetriebenen Kalbes durch
Embryotomie. Sächs. Bcr. S. 97. — 13) Simpson,
W. M., Tubulär pregnancy, and gastro-hysterotomy.
Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 167. — 14) Strebei,
M., Einiges über Geburtshülfe. Schw. A. XXXIV.
S. 136. — 15) Sutton, J. B., Extra-uterine gestation.
A criticism. Joum. of comp. med. 1891. p. 429. Mit
Fig. — 16) Tapken, Aus der oldenburgischcn Praxis.
Monatsh. f. Thierh. 4. Bd. 1. Heft. — 17) Wallcy,
Die Folgen der Retention todter Föten. The joum. of
comp, pathol. and therap. V. p. 364. — 18) Geburts-
hülfliches. Aeusscrungen aus den Jahresberichten bair.
Thierärzte pro 1890 91. Bair. Wochenschr. S. 413. —
19) Ueber Geburtshülfe beim Schwein und Schaf. Nach
Tapken. (Monatshefte f. pract. Thierheilkunde. III.)
Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 46—56.
Tapken (16) thcilt seine geburtshttlflichen Er¬
fahrungen (über Wehenschwäche, unverhältnissmässige
Grösse der Jungen, Kopfrückenlage, reine Steisslage,
Emphysem und verzögerte Geburt) beim Schweine
mit und zieht aus seinen Erfahrungen u. A. folgende
Schlüsse:
1. Schwergeburten sind beim Schweine nicht so
selten, als vielfach angenommen wird.
2. Die häufigste Ursache zu Schwergeburten geben
beim Schweine unverhältnissmässige Grösse der Früchte,
mangelhafte Wehen und die Kopfrückenlage.
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3. Bei dem Schweine ist verhältnissmässig weit
öfter als bei den übrigen werthvolleren Hausthieren
(Pferd und Wiederkäuern) die Geburt nicht zu ermög¬
lichen.
4. Die Wehen erstrecken sich gleichzeitig auf beide
Hörner, die Ausstossung der Früchte erfolgt daher un¬
gefähr abwechselnd aus beiden Hörnern. Ba.
In einem Vortrag über die Geburtshttlfe bei der
Stute bespricht de Bruin (3) die Normalgeburt, die
am meisten vorkommenden abnormen Lagen der Frucht
und die antiseptischen Cautelen bei der Exploration,
der Extraction und der weiteren Behandlung. Wz.
Strebei (14) verrichtet geburtshilfliche Manipu¬
lationen in einem Anzuge, der aus einem als Oberkleid
dienenden Tunitricot und vom Besitzer geliehenen (!)
Hosen besteht.
Weiterhin giebt er auf seinen Erfahrungen basirende
Anweisungen für die Untersuchung, beschreibt das In¬
strumentarium (eigene Stricke, Haken, verdecktes Messer)
und die Verwendung desselben. Die Geburtskrücken
hält Str. für entbehrliche, ja selbst für gefährliche In¬
strumente, letzteres aus dem Grunde, weil ihm einmal
der Unfall zustiess, abzugleiten und die Uteruswand zu
durchstossen. Im Bedarfsfälle lässt er einen Gehilfen
mit dem gleichseitigen Arm in die Geburtswege ein-
gehen, um den Fötus zurückzuhalten, während er die
verlagerten Theile herbeizuholen sucht. T.
Oehmke (11) empfiehlt zur Embryotomfe in der
thierärztlichen Geburtshilfe 1. eine von ihm nach
Art des kleinen Fingermessers construirte kurze Säge
und 2. ein von ihm empfohlenes Embryotom. Die Be¬
schreibung der Instrumente s. im Original. J.
Von Becker (2) wird für die Fälle, „wo das (in Kopf-
Endlage befindliche) Junge mit dem Hintertheil durch
die Beckenöffnung des Mutterthieres nicht durch grosse
Zugkraft hindurchzubringen ist“, ein embryotomisches
Verfahren in folgender Weise empfohlen:
Nachdem das Kalb bis auf die Hinterhand extra-
hirt ist, wird dessen Bauchhöhle geöffnet, die Einge¬
weide werden entfernt und ein mit Strick versehener,
an seiner Concavität von beiden Seiten beilförmig zu¬
geschärfter Haken hinter irgend einen Knochen des
Beckengürtels (hinteren Rand des Scham- oder Sitz-
bezw. Darmbeines) zu bringen gesucht. Durch kräftigen
Zug an demselben wird der betr. Knochen zerschnitten.
Dieses Verfahren wird möglichst an 3 Stellen wieder¬
holt, die losgetrennten Knochenstücken werden event.
entfernt, worauf das Junge extrahirt werden kann. Verf.
hält durch sein Verfahren das Halbiren des Jungen,
Wendung der Hinterhälfte und Extraction desselben in
der Steissendlage für überflüssig (eine Behauptung, der
Ref. nicht unbedingt zustimmen kann, da nach seiner
Erfahrung letzteres Verfahren leicht auszuführen und
a priori als ungefährlicher für das Mutterthier betrachtet
werden muss). Auch bei der reinen Steisslage soll sich
dieses Verfahren bewähren, nur dass in diesem Falle
der Haken an die vorderen Ränder der Beckenknochen
gesetzt wird. J.
Guinard und Troussier (6) beobachteten als
absolutes Geburtshinderniss eine Ankylose aller Ge¬
lenke des Körpers durch Verkürzung und beginnende
Verkalkung der Gelenkbänder, verbunden mit starker
Wölbung (Kyphose) des Rückens. Ausserdem war noch
eine starke Abflachung des Körpers durch ungewöhn¬
lich starke Annäherung des Sternums an die Wirbel¬
säule vorhanden. Die Autoren vermuthen, dass die Ur¬
sache dieser Abnormität eine Aplasie der Eihäute ge¬
wesen sein könnte. G.
Sutton (15) bespricht verschiedene Anomalien,
welche irrthümlich für Extrauterinschwangerschaft
gehalten wurden, und die Uterusruptur mit Ausfall der
Frucht. Er betont, es sei noch kein einziger bestimmter
FaU von Tubarschwangerschaft eines Säugethieres,
ausser bei dem Weibe, beschrieben. Wz.
Simpson (13) berichtet über einen merkwürdigen
Fall von Schwangerschaft des rechten Eileiters bei
einem Rinde. Mit bestem Erfolge hat er die Gastro-
hysterotomie ausgeführt. Das Kalb wurde lebend ex¬
trahirt. Vier Monate nachher war die Kuh wieder
trächtig. Wz.
Walley (17) sagt, die Retention todter Föten
könne im Uterus, in der Tuba und in der Bauchhöhle
erfolgen, je nach der Art der Schwangerschaft, was den
Sitz derselben anbetrifft. Gegenüber der Behauptung
grosser Autoritäten, dass eine wirkliche Bauchschwan¬
gerschaft nicht vorkomme, betont W., dass er doch in
der Lage sei, zu beweisen, dass das nicht immer richtig
ist; denn er hat mehr als einmal voll entwickelte
Früchte in der Bauchhöhle gefunden, ohne dass eine
Spur vorhanden gewesen wäre, welche dafür gesprochen
hätte, dass dieselben aus dem Uterus oder der Tuba
dahin dislocirt worden wären. Betreffs eines solchen
Vorkommnisses beim Schafe beruft er sich auf das
Zeugniss von Prof. Mc. Fadyean. Ausser diesen Föten
können bei Tubenschwangerschaft Junge in die Bauch¬
höhle gelangen, und es muss auch zugestanden werden,
dass nach Durchbruch der Uteruswand eine Entleerung
in das Abdomen statthaben kann. (Ich sah ein reifes
Lamm direct durch die Bauchdecken kommen, wenigstens
ragten bereits Füsse heraus, als die Mutter starb.) In
der Bauchhöhle kann der Fruchtsack mit einem Hohl¬
organ (nicht bloss Darm, wie W. meint, sondern z. B.
auch der Harnblase) in Verbindung treten und Reste
des Fötus (meistens Knochen) können dorthinein ent¬
leert, ja mit dem Koth nach aussen befördert werden.
— Das Verhalten retinirter Föten im Uterus hängt
hauptsächlich davon ab, ob Luft in den letzteren ein¬
dringt, oder nicht. Im erstcren Falle setzt Fäulniss
ein, der ganze Fötus geht per vaginam ab, oder doch
zunächst die Weichtheile, während die Knochen drin
bleiben; ganze Skelette sind so gefunden worden; die
Knochen können aber später auch noch entleert werden.
Kommt keine Luft hinzu, so ergiebt sich Mumification.
Lp.
Mutelet (10) empfiehlt, bei nicht athmenden,
scheintodten Neugeborenen die Zunge zu ergreifen und
an derselben rhythmisch zu ziehen. Dann tritt schluchzen¬
des Athmen ein und die Athmung wird allmälig regel¬
mässig. EUg.
van Leeuwen (9) empfiehlt als Material zum
Ringeln beim Rinde anstatt gewöhnlicher Heftbänder
zwei Stücke Gummischlauch. Die in Knoten ge¬
legten Enden müssen der Scham ziemlich dicht an-
liegen. Selbst nach Monaten und Jahren soll kein Aus¬
reisen stattfinden. Wz.
d) Krankheiten post partum. 1) Brown, J. E.,
Parturient apoplexy. Amer. Vet. Rev. XV. p. 638. —
2) Butler, F., Eclampsia—Parturient apoplexy. Amer.
Vet. Rev. 1891. XV. p. 194. — 8) Eber, W., Gebär¬
parese. Monatshft. f. Thierheik. III. Bd. 5. Hft.
4) Englesson, Einige Worte über die Aetiologie des
Kalbefiebers. Tidsskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk.
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125
p. 175—179. (Autointoxication von dein Ycrdaungscanalc.)
5) Favercau, De l’inutilite des bandages commc raoyen
prfventif immädiatement apres le pari. Recueil p. 90.
— 6) Flusser, Kalbefieber. Monatsschr. d. V. österr.
Thierärzte. XY. S. 137. — 7) Haubold, Behandlung
des Kalbefiebers. Sachs. Ber. S. 102. — 8) Heitz-
mann, Ch. W., Parturient apoplexy. Amer. Vet. Rev.
XY1. p. 72. — 9) Hinebauch, F. D., Parturient apo¬
plexy. Journ. of comp. med. p. 18. — 10) Mclntosh,
D., Parturient apoplexy in cows. Amer. Veter. Rev.
XV. p. 665. Journ. of comp. med. p. 16. — 11) Kruyt,
D., De Kalverkoorts. Holl. Ztschr. 1891. Bd. 18. p. 169.
— 12) Laineris, J. F., Mania puerperalis? Eclampsia
puerperalis? Holl. Ztschr. 1891. Bd. 19. S. 97. —
13) Löwy, Eserin gegen die Gebärparalyse des Rindes.
Veterinarius No. 10 (ungarisch). — 14) Luc et, Fievre
vitulaire. Recueil. p. 79. — 15) Mausay, De la
fievre vitulaire. Revue de m6d. vet. dosimötr. II. 621.
— 16) Nöhr, H. P., Einige Bemerkungen über Kalbe¬
fieber bei der Kuh. Tidsskr. f. Veterin. II. R. XXII. Bd.
p. 91—96. — 17) Ostermann, Acute Gehirnwasser-
sucht und Kalbefieber. Berl. th. Wochschr. S. 316. —
18) Reichenbach, Retentio secundinarum. Schw. A.
XXXIV. S. 267. — 19) Röder, Kalbefieber, Sächs.
Ber. S. 91. — 20) Rost, Behandlung des Kalbefiebers.
Sächs. Ber. S. 101. — 21) Schautyr, Zur Aetiologie
des Gebärfiebers bei Meerschweinchen. Dtsche. Ztschr.
f. Thiermed. XVIII. S. 21. — 22) Tapken, Aus der
oldenburgisehen Praxis. Monatsh. | f. Thierh. IV. Bd.
1 Hft. — 23) Utz, Eclampsie bei einer Kuh. (S. Ori¬
ginal. J.) Bad. th. Mitth. S. 84. — 24) Walley,
Choral hydrate and potassic bromide in milk fever. The
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 75. —
25) Derselbe, Fibroma uteri — Umstülpung des
Tragesacks nach der Geburt — Exstirpation — 16 Pfd.
schwer. .The journ. of comp, pathol. and therap. V.
p. 358. — 26) Walther, Das Bräuer’sche Verfahren
gegen das Verkalben der Kühe. Sachs. Ber. S. 101.
(W. sah in einem Falle guten Erfolg.) — 27) Wil liams,
W. L., The relation of parturient eclampsia of woman
to parturient apoplexy of the cow. Amer. Vet. Rev.
1891. XV. p. 488. — 28) Ueber das Vorkommen des
paralytischen Kalbefiebers. Oesterr. Vet. Ber. S. 144.
Kalbefieber. Das Gebärfieber der Meerschwein¬
chen zerfällt nach E. Semmer in 4 Gruppen: 1. Ge¬
bärfieber in Folge phlegmonöser Entzündung des Uterus,
2. pyämisches Gebärfieber in Folge eitriger Metritis,
3. putrides Gebärfieber in Folge jauchiger Zersetzung
der Nachgeburt oder der Frucht mit nachfolgender Re¬
sorption, 4. septisches Gebärfieber, infolge Eindringens
und Entwicklung specifischer, septischer Bacillen im
Uterus und Aufnahme derselben in das Blut. Schau-
tyr (21) hat speciell die letztere Art dieser Krankheit,
das septische Gebärfieber, bei den Meerschweinchen
beobachtet und zum Gegenstand seiner Forschung ge¬
macht.
Die Krankheit stellt sich gleich nach der Geburt
ein, die Thiere sterben 1—6 Tage nach dem Gebären;
auch der Wurf geht 2—4 Tage nach der Geburt eben¬
falls an Septicämie zu Grunde. Die Mutterthiere haben
schleimig-eitrigen Ausfluss aus der Scham, es stellt sich
Anschwellung des Euters und zuletzt Durchfall ein. In
den Transsudaten, im Blute, in der Milz, im kranken
Euter, in Leber, Lungen, Nieren, Uterus fanden sich
kleine Bacillen, einzelne in Blutkörperchen einge¬
schlossen. Ausserdem kamen Coccen, Diplococcen, lange
Bacillen etc. vor.
Die kleinen Bacillen wurden gezüchtet und Rein-
culturen derselben hergestollt. Mit den Culturen wur¬
den Kaninchen,' Meerschweinchen und Ratten geimpft.
Ein Theil der Versuchsthicre ging zu Grunde unior Er¬
scheinungen, die im Original beschrieben werden. Auch
die Scctionserscheinungen sind in dem Originalartikel
nachzulesen. In den verendeten geimpften Kaninchen
fand man dieselben Bacillen, welche bei den am sep¬
tischen Gebärfieber verendeten Kaninchen beobachtet
worden waren. Bei den verendeten geimpften Meer¬
schweinchen wurden Bacillen besonderer Art angetroffen.
Aus den Versuchen geht hervor, dass das septische
Puerperalfieber der Meerschweinchen eine specifische,
durch die von Schautvr beschriebenen, von E. Sem¬
mer zuerst constatirten kleinen Bacillen hervorgerufene
Krankheit ist, die durch Ansteckung und Impfung auf
gesunde Meerschweinchen übertragbar ist, Kaninchen
durch Intoxication in grossen Gaben tödtet, auf weisse
Ratten nicht übergeht. Bisher wurden specifische
Bacillen bei der Septicämie der Kaninchen und Mäuse
constatirt. Diesen fügt Sch. als dritte Art die Meer-
schweinchensepticämiebacillen hinzu. Es ist wahrschein¬
lich, dass eine jede Thiergattung ihre eigene, durch
specifische Bacillen verursachte Septicämie hat, die nicht
immer auf andere Thiergattungen übertragbar ist.
El lg.
In Bezug auf das Kalbefieber spricht Lucet
(14) folgendes aus: Das Kalbefieber ist mit einem Sinken
der Rectaltemperatur verbunden. Dieses ist um so stärker,
je schwerer die Krankheit ist; hält die Temperatur-
emiedrigung constant an und ist sie bedeutend, dann
ist die Prognose schlecht; eine geringe Erniedrigung,
ein Aufhalten im Sinken, ein Ansteigen sind günstige
Zeichen. Tritt nach dem Ansteigen wieder ein plötz¬
licher Temperaturabfall ein. dann ist dies sehr ungünstig
zu deuten. Der Eiweissgehalt des Harns hat prognostisch
keinen Werth; dagegen wird bei schweren Leiden Zucker
durch den Harn ausgeschieden. Ellg.
Röder (19) kann die als Ursache des Kalbe-
fiebers von Franck, Köhne, Saake mitgetheilte An¬
nahme einer unverhältnismäßig starken Zusaramen-
ziehung der Gebärmutter nach der Geburt nicht theilen.
In mehr als 20 Fällen hat er nicht den Uterus,
wohl aber dessen Cervix gut contrahirt gefunden. Bei
einer Irrigation des Uterus mit 2 Stalleimern voll kal¬
tem Wasser machte R. die Wahrnehmung, dass die Kuh
bedeutend munterer wurde. Er wiederholte das Ver¬
fahren, wobei das Fassungsvermögen des Uterus immer
geringer wurde, derselbe sich also contrahirte und nach
4 Tagen war die Kuh gesund. R. will, da weitere Er¬
fahrungen mit dieser Behandlung ihm noch nicht zu
Gebote stehen, dieselbe vor der Hand noch nicht als
Heilmittel des Kalbefiebers angesehen wissen. — Die
auch von Fambach empfohlene wechselnde Application
von Wärme und Kälte auf der Haut brachte R. keine
Erfolge. Ed.
Kruyt (11) erörtert in einem Vortrage über das
Kalbefieber die Meinungsverschiedenheiten inbetreff
dessen Aetiologie, bestreitet die seiner Meinung nach
durchaus unrichtige Auffassung, es gäbe eine besondere
septische Form dieser Krankheit, sucht das Wesentliche
in einem durch Intoxication oder Infection entstehenden
primären Leiden des Ccntralnervensystems und bespricht
einige Behandlungsmethoden.
Seine Behandlung, wobei er durchschnittlich nur
20pCt. Verlust hat, ist hauptsächlich folgende: Sub-
cutan, dreimal 2—3 g Pilocarpin stündlich; in hoch-
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126
gradigen Fällen dabei subcutan-10—20 g Spir. eampbor.,
wodurch eine nicht genügend auftretende Pilocarpin¬
wirkung erhöht wird. Ausserdem wird mit grosser Vor¬
sicht stündlich eingegeben eine halbe Flasche eines Auf¬
gusses von 270 g Pulv. fol. Nicotian. tabac. mit 450 g
Chlorat. natric. in 5 Liter heissem Wasser. Wz.
Im Anschluss an die Ansicht von A. Hink (Berl.
th. Wochenschr. 1891, No. 34 und 35), dass das Kalbe-
fieber eine acute Gehimhyperämie mit folgender Ge¬
hirnwassersucht sei, erwähnt Ostermann (17) einen
Fall, in dem eine vor 3 Wochen abgekalbte Kuh alle
Erscheinungen des Kalbefiebers zeigte.
Dieselbe starb. Beim Abschneiden des Kopfes ent¬
leerte sich ca. 7, Weinglas voll schwach röthlicher
Flüssigkeit; „venöse Gefässe der Pia sehr stark gefüllt“,
die Gyri etwas abgeplattet, in den Ventrikeln ca. 15,0
der gleichen Flüssigkeit; Hirnsubstanz durchfeuchtet,
von vielen kleinen rothen Pünktchen durchsetzt. (Diese
Erscheinungen sprechen doch nicht für eine „acute“
Gehirnhyperämie, wenn darunter, wie es nach allem
scheint, „arterielle“ Hyperämie verstanden werden soll,
sondern für eine venöse Stauungshyperämie und Gehirn-
ödem. Bef. hat bisher überhaupt bei an Kalbefiebem
eingegangenen Thieren nach einer unverkennbaren ar¬
teriellen Hyperämie der Meningen und des Gehirns
vergeblich gesucht, sondern immer nur die einer venösen
Stauungshyperämie gefunden.) J.
Brown (1) sucht den Ursprung des Kalbefiebers
in einer gastrischen Störung. Unter Anderem führt er
an, dass er bei einer Jersey-Kuh, die Nachmittags zum
ersten Mal gekalbt hatte, am folgenden Vormittag einen
typischen Fall der Krankheit beobachtete, nachdem das
Thier während der Nacht sich an der Mehlkiste zu gut
gethan hatte. Hz.
Tapken (22) hat (contra Dammann) das Milch-
fieber (Kalbefieber) beim Weidegang ebenso oft beob¬
achtet, als bei Kühen mit Stallfütterung. Ba.
Haubold (7) empfiehlt zur Behandlung des Kalbe¬
fiebers das Pilocarpin.
Neben Verabreichung starker Gaben von Brech¬
weinstein mit Baldrian- und Altheepulver in Latwergen¬
form wendet H. gegenwärtig stets Injection von Pilocarp.
sulfur. pro dos. 0,4 nach Bedarf in dreistündiger Wieder¬
holung an. Ausserdem werden heisse Wasserumschläge
auf die Wirbelsäule applicirt, dieselbe tüchtig mit 01.
Terebinth. eingerieben und unausgesetzt kalte Wasser-
c ly stiere gesetzt. Wird man nicht zu spät zur Behand¬
lung gerufen, so kann man mit Bestimmtheit auf Erfolg
rechnen. Ed.
Durch die von Rost (20) angewandte Therapie des
Kalbefieber, hat dieser ungefähr 50 pCt. der Erkrank¬
ten gerettet.
R. stellt die Abnahme des Harnes und des Kothcs,
sowie fleissiges Abmelken für unerlässlich hin. Ferner
lässt er den Uterus mit einer Lösung von Kal. perman-
gan. ausspülen und in den Mastdarm kaltes Wasser
einlaufen. Die Wirbelsäule wird mit einem mehrfach
zusammengelegten nassen Tuche belegt und mit glühend
gemachtem Bügeleisen in drei- bis vierstündigen Zwischen¬
räumen gebügelt. Während dieser Pausen werden in
heisses Wasser getauchte Tücher auf das Kreuz gelegt
und mit Decken bedeckt. Ed.
Mc Intosh (10) theilt mit, er habe kein Thier an
Kalbefieber mehr verloren seit er, anstatt der pur-
gativen Behandlung, eine stark excitirende anwendet.
Von einer Mischung von 2 Th. Spir. aeth. nitr. und
1 Th. Spir. ammon. aromatic., im Ganzen 30 „ounces“
(med.) lässt er jede halbe Stunde 3 „ounces“ mit der
vierfachen Menge kalten Wassers eingeben, bis 5 Dosen
verbraucht sind, und weiter dieselbe Dose stündlich.
Ausserdem den ganzen Rückgrat entlang beiderseits
ein Senfteig (2 Pfund Senf). Wz.
In einer Erwiderung des Artikels von Butler (siehe
diesen Bericht) erklärt Williams (27), er sei zwar
durchaus nicht davon überzeugt, dass dieGeburtseclampsie
der Stute entweder mit jener des Weibes oder mit dem
Kalbefieber der Kuh identisch ist, aber jedenfalls
der Meinung, dass die Thatsaehen mehrentheils der An¬
nahme der Identität dieser drei Krankheiten günstig
sind. Wz.
Butler (2) wiederlegt die von W. L. Williams in
derselben Zeitschrift (1890) geäusserte Meinung, es seien
die Eclampsie des Weibes und das Kalbefieber der
Kuh nur Verschiedenheiten einer und derselben Krank¬
heit. Wz.
Lameris (12) bespricht die, seiner Meinung nach,
bisweilen für Kalbefieber gehaltene Krankheit des
Rindes, welche 1—2 Wochen nach dem Gebären
auftritt und als Mania puerperalis gedeutet wird,
nach ihm aber besser Eclampsia puerperalis zu nennen
sei. Er beschreibt das Krankheitsbild nach verschie¬
denen Beobachtungen holländischer Thierärzte. Wz.
Gebärparese« Eber (3) fasst die Gebärparese
als eine heftige Intoxicationskrankheit auf. Die That-
sache, dass gerade robuste und kräftige Thiere am
ehesten von der Krankheit befallen werden, erkläre
sich folgendermaassen: Im Uterus wird nicht das fertige
Gift, sondern nur eine Vorstufe, ein Toxigen gebildet,
das nur durch einen kräftigen Körper mit lebhaftem
Stoffwechsel in das toxische oder tödtende Agens über¬
geführt werden kann, während es von schwächlichen
Thieren als Toxigen ausgeschieden wird. Ba.
Heitzmann (8) ist der Meinung, die Gebär¬
paralyse entstehe aus dem Zurückbleiben derLochial-
flüssigkeit. Seiner Theorie gemäss empfiehlt er die
Herstellung des Lochialflusses durch Irritation des
Uterus mit der eingeführten Hand oder auf electrische
Weise, wobei er den Pol einer Batterie einbringt, dazu
weiter eine stimulirende Behandlung. Nach dieser
Methode hat er während eines Jahres jeden Fall geheilt.
Wz.
LÖvy (13) erzielte bei Gebärparalyse der Rinder
in zwei Fällen vollkommen Heilung nach einviertel¬
stündlich bis zur auffälligen Besserung wiederholter Ein¬
spritzung von 0,10—0,15 g Physostigminum sulf. in die
Vena jugularis. Hu.
Zurückbleiben der Nachgeburt. Reichenbach
(18) fand, dass besonders häufig bei Stallhaltung der
Kühe die Nachgeburt zurückbleibt. Die Thiere zehren
ab, erholen sich nur sehr langsam und werden selten
wieder trächtig. Der putride Ausfluss verunreinigt die
Stallung und es entstehen dadurch sehr oft chronische
Hauteczemc. — Sobald 24 Stunden nach der Geburt
verflossen sind, ohne dass die Nachgeburt abgegangen
ist, sollte vom Standpunkte der Antisepsis aus kein
manueller Eingriff, sondern nur noch eine antiseptische
Behandlung (desinficirende Irrigationen) stattfinden.
T.
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127
8. Krankheiten der Bewegungsorgane.
a) Allgemeines« 1) Fröhner, Krankheiten der
Bewegungsorgane. Sammelreferat. Monatsch. f. Thierh.
III. Bd. 11. Hft. — 2) Lange, Krankheiten der Be¬
wegungsorgane in der sächs. Armee. Sachs. Ber. S. 127.
— 3) Die Krankheiten der Bewegungsorgane in der
preuss. Armee 1891. Pr. Milit. Rapp. S. 160. — 4)
Die Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden
und Schleimbeutel in der preuss. Armee 1891. Eben¬
das. S. 173.
An Krankheiten der Bewegungsorgane (3)
abgesehen vom Huf, wurden 1891 in der preussischen
Annee behandelt: 9632 Pferde; es sind geheilt 8716
(90,49 pCt.), ausrangirt 164, gestorben 89, getödtet
210, in Behandlung geblieben 462. Von den Erkran¬
kungen entfallen auf das I. Quartal 1617, auf das II.
3158, auf das in. 3012, auf das IV. 939. Ellg.
Im sächs. Armeecorps wurden 760 Pferde an Krank¬
heiten der Bewegungsorgane (2) behandelt, von
denen 671 geheilt, 18 ausgemustert, 18 getödtet wur¬
den; es starben 7 und in Behandlung blieben 42. Von
Krankheiten der Knochen verursachten Fracturen
27 mal Verluste. Ausserdem wurden geheilt: 1 Bruch
des Stirnbeins, 2 Brüche des Zwischenkiefers, 2 Brüche
des Hüfthöckers, 1 Beckenbruch, 1 Rippenbruch. Ein
Pferd starb an Osteomalacie.— Bezüglich der Ge lenk¬
erkrank ungen wurden 131 Pferde an acuten Gelenk¬
entzündungen behandelt; davon wurden geheilt 121,
ausrangirt 3, 7 verblieben im Bestand. Von 227 chro¬
nischen Gelenkentzündungen wurden 203 geheilt; 6
Pferde wurden ausgemustert, 18 blieben in Behandlung.
— Wegen Erkrankungen der Muskeln, Sehnen
und Sehnenscheide^ waren 227 Pferde in Behand¬
lung, von denen 213 geheilt, 2 ausrangirt wurden und
12 in Behandlung blieben. Am meisten sind acute
Sehnenentzündungen vertreten. Von 96 derartigen Pfer¬
den wurden 89 geheilt, während 9 in Behandlung blie¬
ben. Ed.
Fröhner (1) giebt ein Sammelreferat über folgende
Krankheiten der Bewegungsorgane: Muskelrheumatismus,
Pyämische Polyarthritis (Füllenlähme, Kälberlähme),
Fettdegeneration der Muskeln, Osteomalacie, Rachitis,
Schnüffelkrankheit, Trichinose, Miescher’sche Schläuche.
Ba.
An Krankheiten der Muskeln, Sehnen u. s. w.
(4) wurden 1891 in der preussischen Armee 4637 Pferde
behandelt; von diesen sind 4414 (95,21 pCt.) geheilt,
50 ausrangirt, 11 gestorben, 8 getödtet, 154 in Be¬
handlung geblieben. Es entfallen auf das I. Quartal
532, auf das II. 1759, auf das III. 1517, auf das IV.
829. Es wurden beobachtet bei 151 Pferden Muskel¬
wunden, bei 235 Pferden Quetschungen und Zer-
reissungen der Muskeln, bei 66 Pferden localer Muskel¬
rheumatismus (gewöhnlich der Schultermusculatur) und
bei 33 Pferden andere Muskelkrankhciten (Dehnungen,
Zerrungen und dgl.). Die Muskelzerreissungen betrafen
den M. peroneus (1), triceps brachii (1), tibialis anti-
cus (6), Zwerchfell (2), gracilis (1), glut. maxim (1),
tensor fase, antibrach. (1). Ellg.
Von Krankheiten der Sehnen, Sehnenscheiden
und Schleimbeutel (Preuss. Militär-Rapport. S. 178
bis 182) wurden beobachtet: bei 126 Pferden Wunden
an den Sehnen und Sehnenscheiden, bei 32 Pferden
Sehnenzerreissungen, bei 3524 Pferden Sehnenentzün¬
dungen, bei 194 Pferden Gallen, bei 63 Pferden Piep¬
hacken und bei 35 Pferden anderweite Erkrankungen
(Hahnentritt, Bursitis etc.).
Die Behandlung der Sehnenentzündungen be¬
stand in Application kalter Bäder, Umschlägen, Be¬
rieselungen etc. in den ersten Tagen bei frischen Selmcn-
entzündungen, dann folgten Priessnitz’sche Umschläge,
Massage und Wasserglasverbände. In veralteten Fällen
wurde von scharfen Einreibungen und dem Brenneisen
Gebrauch gemacht. Ein Theil der Berichterstatter hält
dafür, dass die letzteren Mittel auch bei frischen Schncn-
entzündungen so früh wie möglich angewendet werden
müssten, um gute Erfolge zu erzielen. Corpsrossarzl
Strecker empfiehlt bei frischen Schnenentziindungen,
neben der kühlenden Behandlung noch einen gleich-
massig wirkenden Druckverband auf die erkrankte Sehnen¬
partie anzubringen, um namentlich das Zurückbleiben
von Verdickungen zu verhindern. Zu diesem Zwecke
eignet sich am besten Glattstroh (oder W r erg), in der
Länge des Schienbeins geschnitten. Dasselbe wird gleich-
mässig um die Sehnenpartie bezw. um die ganze Schien¬
beingegend gelegt und mit einer Binde umwickelt.
Darauf wird die betreffende Partie fortgesetzt berieselt
oder der Fuss mit dieser Bandage ins Wasser gestellt.
Bei der Behandlung der Gallen kamen Bandagiren,
Wasserglasverbände, scharfe Einreibungen, das Glüh-
eisen und in mehreren Fällen die Aussaugung des Gallen¬
inhaltes und nachherige Einspritzungen von Lugol’scher
Lösung in Anwendung. Ein Berichterstatter injicirte
concentrirte Kochsalzlösung in die Umgebung der Galle
und hatte angeblich gute Erfolge.
In Bezug auf Behandlung der Piephacken wird
mitgetheilt, dass Kühlen, Massage, zertheilende und
scharfe Einreibungen und das Brenneisen zur Anwen¬
dung gelangten. In einigen Fällen wurde die Ent¬
leerung des Inhalts und Einspritzen von Jodjodkalium¬
lösung mit gutem Erfolge ausgeführt.
Im Ulanen-Regiment von Katzler wurde eine kinds¬
kopfgrosse Piephacke auf folgende Weise behandelt*. Die
Flüssigkeit wurde mittelst des Troicarts entleert und
in den Sack Jodtinctur gespritzt, einige Zeit hin und
her bewegt- und dann wieder ausgedrückt. Darauf
wurde Ungt. acre und das Glüheisen auf den Sack ap-
plicirt. Nach dem Abhcilcn war die Piephacke gänz¬
lich beseitigt.
Der Hahnentritt wurde 2 mal nach Durchschnei-
dung des seitlichen Zehenstreckers geheilt und 1 mal
gebessert. Bei einem Pferde wurde nach Durchschnei¬
dung der Sehne des seitlichen Zehenstreckers und zu¬
gleich der Fascie nach Di eck erhoff und bei dem
fünften Pferde mit der Operation nach Dieckerhoff
Heilung erzielt. Ein Pferd blieb nach Durchschncidung
des seitlichen Zehenstreckers ungeheilt. Ellg.
b) Knochen« 1) Brighenti, G., Vollkommene Lu¬
xation mit Frac-tur des linken Unterkieferastes bei einem
4jährigen Ochsen. Clin. vct. XV. p. 295. — 2) Ca-
diot, Contribution a l’etude de l’etiologie et du traitc-
ment chirurgical de Peparom sec. Bull. Rec. — 3)
Mc’Call, Luxation of the patella. The Veterin. LXV.
p. 172. — 4) Haase, Die Behandlung der Exostoseii.
Preuss. Milit.-Rapport. S. 163. — 5) Hähne, Der un¬
sichtbare Spath der Pferde. Berliner thierärztl. Wochen¬
schrift. S. 74. — 6) Hohen lei tu er, Heilung einer
Fesselbeinfractur beim Pferde. Bairische Wochenschr.
S. 453. — 7) Meyner, Luxation der Kniescheibe beim
Rind. Berliner thierärztl. V T ochenschr. S. 75. — 8)
Morand, Heilung der Fractur des Metatarsus bei* einem
Fohlen und einem Kalbe. Lyon. Joum. p. 656. —
9) Nöhr, H. P., Stirnbeinfractur bei einem Pferde.
Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 20—21. — 10) Röder,
Querbruch der beiden vorderen und des rechten hinte¬
ren Fesselbeins beim Pferde. Sächs. Ber. S. 90. —
11) Skar, C., Knochenfractur beim Rinde. Norsk
Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg. p. 83—86. — 12) Tam-
mian, Ostöite de Pextremite inferieure et interne du
radius. Annal. de möd. vöt. — 13) Vandenmaegden-
berg, Deplacement de la rotulc chez la bete bovine.
Traitement simple et efficace. lbid. 6. Heft. — 14)
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Wich er. Partieller Schulterblatt- und Rippenbruch.
Monatsschr. d. Vereins österr. Thierärzte. XV. S. 29. —
15) Die Krankheiten der Knochen in der preussischen
Armee. 1891. Preuss. Milit.-Rapport. S. 160. — 16)
Ueber Knochenbrüche. Ebendas. S. 164. — 17) Ueber
die Behandlung des Spat und anderer chronischer Ge¬
lenkentzündungen. Ebendas. S. 173.
Wegen Knochenkrankheiten (15) sind 1891 in
der pr. Armee 1326 Pferde behandelt worden; davon
sind 986 (74,36 pCt.) geheilt, 36 ausrangirt, 66 ge¬
storben und 193 getödtet, in Bestand geblieben 45.
Darunter kamen bei 539 Pferden Ueb erb eine, bei
367 acute Periostitis, bei 6 Carionecrose, bei
383 Knochenbrüche und bei 31 Pferden andere
Knochenkrankheiten (Fissuren, Contusionen, Fisteln) vor.
Ellg.
Die in der pr. Armee vorgekommenen Knochen¬
brüche (16) erstreckten sich 42 mal auf die Kopf¬
knochen, 116 mal auf den Rumpf, 225 mal auf die
Gliedmaassen. Zur Heilung gelangten 20,62 pCt. der
Fracturen, und zwar: 16 Fracturen am Kopfe, 28 am
Rumpf (Rippen, Becken) und 24 an den Gliedmaassen
(Fesseln, Hufe und Kronenbein, Schulterblatt, Ober¬
schenkelbein, Armbein, Erbsenbein, Ellbogenbein).
Ellg.
Haase (4) theilt mit, dass er seit vielen Jahren
die Ueberbeine auf die Weise behandelt, dass in der
Mitte derselben mit einem Stift tief eingebrannt und
gleich darauf geschmolzenes heisses Emplastrum Can-
tharidum acre auf das ganze Ueberbein und dessen
Peripherie aufgetragen wird. Das so bepflasterte Ueber¬
bein wird während des Einschmelzens mit feiner
Schmiedelösche bestreut, bis sich eine harte, feste Kruste
gebildet hat. Die Abheilung währt ungefähr 3 bis
4 Wochen. Unter dem genannten Druck durch die
Kruste wird das Ueberbein erheblich kleiner oder ver¬
schwindet gänzlich. Ellg.
Mc Call (3) machte Beobachtungen bei Luxation
der Kniescheibe des Pferdes, welche ihn zu anderer
Auffassung des Leidens führten, als die in der englischen
Literatur vertretenen. Da diese Literatur keine ein¬
lässliche Abhandlung über die Kniescheibenverrenkung
besitzt und jene Lehrbuchauffassungen nicht durchaus
sachlich begründet erschienen, macht C. von den wich¬
tigsten seiner Fälle Mittheilung.
Er sah die Verrenkung eintreten nach Bruch des
äusseren Darmbeinwinkels, wobei Schwund des Tensor
fasciae latae sehr auffällig sich ausbildete, dann bei
Lähmung der Strecker der Kniescheibe, nachdem starke
Atrophie derselben sich eingestellt hatte. In einem
dritten Falle bestand bei einem Fohlen partielle habi¬
tuelle Luxation mit glucksendem Ton bei jedem Tritt,
wobei das Thier nur mit der Hufspitze fussen konnte.
Die anatomische Untersuchung p. m. ergab Fehlen des
Muskelbauchs des Flexor metatarsi, der des Extensor
digit. comm. sehr schwach. Beide entsprangen vom
oberen Ende der Tibia. Schlechte Ausbildung der
Kniescheibenstrecker bei Fohlen soll oft bei Belgiern
zur partiellen und completen Luxation prädisponiren.
Auch nach überstandenen allgemeinen angreifenden
Krankheiten (Influenza] soll bei diesen Pferden die Ver¬
renkung öfter Vorkommen. Hydrops articuli des Knie¬
gelenks gehört gleichfalls zu den Ursachen, besonders
bei Fohlen. Auch bei stark ermüdeten Thieren nimmt
C. eine Prädisposition an (Dick’s Behauptung). Mc C.
erkennt nur die Luxation nach aussen an, auch von
der nach oben ist bei ihm nicht die Rede. Nach seinen
Erfahrungen spricht er sich dahin aus, dass die Zer¬
re issung des inneren Seitenbandes der Kniescheibe wenig
oder nichts mit der Verrenkung zu thun hat. Die Dis¬
location nach aussen sei nicht sehr erheblich und
sie komme nur bei vollkommener Strecksteilung zu
Stande. Lp.
Meyner (7) beschreibt zwei Fälle von Luxation
der Kniescheibe beim Rind, wodurch die Angabe von
Stockfleth hinfällig werde, dass ein Abweichen der
Kniescheibe nach aussen beim Rind in Folge dessen
anatomischer Einrichtung unmöglich sei. J.
Vandenmaegdenberg (13) behandelt die Knie«
Scheibenverrenkung der Rinder in der Weise mit Er¬
folg, dass er nach der Einrenkung kühle Umschläge
anwendet und die kranke Partie Morgens und Abends
mit Campherspiritus und Terpentinöl mit Ammoniak
einreibt. Ba.
Ueber die Behandlung des Spat der Pferde (17)
in der Armee und die Erfolge der verschiedenen Heü-
methoden giebt folgende Tabelle Aufschluss:
Art der Behandlung
Zahl der
Pferde
Geheilt
Gebessert
Ohne
Erfolg
behandelt
Am Schlüsse
des Jahres
noch in
Behandlung
Gebrannt [meist Punktfeuer].
402
247
48
37
70
[1 gestorben]
Scharf eingerieben..
50
25
18
3
4
Spatoperationen nach Möller.
31
17
6
5
3
Spatoperationen nach Dieckerhoff.
11
10
—
1
—
Viele von den gebrannten Pferden wurden entweder
gleich nach dem Brennen oder am nächsten Tage noch
scharf eingerieben.
Von mehreren Referenten wird darauf hingewiesen,
dass die meisten als geheilt bezeichneten Fälle nur re¬
lative Heilungen sind, da nach der wochcnlangen Ruhe
und den therapeutischen Maassnahmen wohl eine Ver¬
minderung der Lahmheit sich zeigt, die indess beim
Gebrauche gewöhnlich sich wieder einstellt.
Die übrigen chronischen Gelenkentzündun¬
gen wurden theils mit scharfen Einreibungen, theils
mit dem Brenneisen behandelt. Bei einer Anzahl von
Pferden wurde der Nervenschnitt ausgeführt, wodurch
dieselben dem Dienste erhalten blieben. Wesen er
heilte dauernd ein Pferd mit chronischer Schulterlahm¬
heit, bei welchem wiederholt scharfe Einreibungen ge¬
macht worden waren, durch subcutane Ihjectionen von
Terpentinöl und Aether [3:1]. Die Reaction war eine
sehr starke, so dass 3 Tage Waschungen mit Burow-
scher Lösung gemacht werden mussten. Ellg.
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Hähne (5) fand, dass bei dem sogen, unsicht¬
baren Spat der Pferde die Ursache der Lahmheit
nicht im Sprunggelenk, sondern im Kniegelenk zu suchen
sei, ja dass bei allen spatlahmen Pferden dieses Gelenk
mitleide, sogar eher, als das Sprunggelenk erkranke.
In der Regel leide der innere Kniegelenksknorren
des Unterschenkelbeins, erst später greife der „Process
auf den Gelenkkopf [? d. Ref.] über“. An ersterem
mache sich anfangs vermehrte Wärme und ein stärkeres,
abgerundetes Hervorragen bemerklich, eine Erscheinung,
welche bei alten Spatfällen auf den ersten Griff fest¬
zustellen sei. — Pathologisch-anatomische Untersuchun¬
gen und therapeutische Rathschläge können bisher noch
nicht mitgetheilt werden. Jedenfalls werde die Spat¬
behandlung andere Bahnen einzuschlagen haben. J.
c) Muskeln. 1) Baudo, V., Verhinderte Ver¬
narbung einer Risswunde infolge der ständigen Beweg¬
lichkeit der Gegend und des Thicres. Aus der Chirurg.
Klinik des Prof. N. Lanzillotti-Buonsanti. Clin,
vet. XV. p. 168. — 2) Beel, F. A. L., Torticollis by
een paard. Holl. Zeitschr. Bd. 19. p. 134. — 3) Block,
Unblutige Beseitigung der Brustbeulen. Berl. th. Wochen¬
schrift. S. 256. — 4) Drouet, G., Verrenkung des
oberflächlichen (durchbohrten) Beugers der Zehe beim
Pferde. Lyon Journ. p. 684. — 5) Hallander, W.,
ln der Tiefe liegende Buggeschwülste beim Pferde.
Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk. p. 219—226.
— 6) Harms, Beiderseitige Trennung des vorderen
Endes des grossen Gesässmuskels vom langen Rücken¬
muskel. Berl. th. W r ochenschr. S. 482. — 7) Honert,
Behandlung von Lumbago mit trachealen Injectionen
der Lugol’schen Lösung. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV.
S. 454. — 8) Nesbitt, E. J., Rupture of the superior
attachment of the two corais radialis museles. — Remar-
kable position assumed as a result. Mit 2 Fig. Amer.
Vet. Rev. XV. p. 396. — 9) Orlow, Zerreissung der
Mm. anconei als Ursache der Schulterlahmheit. Mitth.
des Kasaner Veterinär-Instituts. — 10) Schmidt,
Ueber Lumbago gravis des Pferdes. Vortrag. Berl.
th. Wochenschr. S. 406. — 11) Stribolt, V., Ueber
Behandlung von Brustbeulen. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd.
p. 109—119. — 12) Tidholm, J. L., Muskelruptur
beim Buggelenke eines Pferdes. Tidskr. f. Veter. Med.
och Husdjursskr. p. 21—22. — 13) Der acute Muskel¬
rheumatismus in der preussischen Armee 1891. Preuss.
Milit.-Rapp. S. 85. (Es wurden 12 Fälle beobachtet.)
' Drouet (4) beobachtete während des Lebens und
bei der Section die Verlagerung des oberflächlichen
Zehenbeugers bei einem 17 Jahre alten Pferde. Der
Schleimbeutel am Höcker des Fersenbeines war zer¬
rissen, die Sehne nach der lateralen Seite des Fersen¬
beines abgewichen und das Bindegewebe um das Ge¬
lenk serös infiltrirt.
Das Thier hatte zuerst eine starke Schwellung des
Fessels gezeigt, das Gehen im Schritte war wenig ver¬
ändert, nur wurde der Fuss etwas nach aussen ge¬
halten. Beim Trabe dagegen war die Störung im Ge¬
brauche der Gliedmasse eine bedeutende, weil das
Sprunggelenk steif gehalten wurde, was zur Folge hatte,
dass beim Vorwärtsstellen des Beines ein starkes
Schwanken der Kruppe sich bemerkbar machte. Später
nahm die Schwellung des Gelenkes ab, die Störung der
Function blieb jedoch bestehen, bis das Thier nach
einigen Wochen getödtet wurde. G.
Eine Trennung des vorderen Endes des
grossen Gesässmuskels vom langen Rückenmuskel
beobachtete Harms (6) bei einem 4 Jahre alten Pferde.
Ellen berge r und 8chfits, Jahresbericht. 1892.
Während im Stande der Ruhe nichts zu bemerken
war, beobachtete er bei der Bewegung starkes Schwanken
im Hintertheile und an der Stelle des Ursprunges des
ersteren Muskels aus letzterem zu beiden Seiten der
Dornfortsätze starke Vertiefungen, dagegen am vorderen
Darmbeinrande gleichzeitig eine starke Erhöhung. Mit
dem Auf hören der Bewegung glich sich alles wieder
aus. J.
Orlow (9) ist der Meinung, dass die Schulter lahm -
heit bei Pferden oft durch Zerreissungen der Schulter¬
muskeln und -Nerven zu Stande kommt und beschreibt
einen Fall von chronischer Schulterlahmheit nach Zer¬
reissung des M. anconei. Se.
Dem Artikel von Nesbitt (8) sind 2 Figuren bei¬
gefügt, welche das Pferd in seiner sonderbaren Stellung
mit unterständigen Vorderbeinen, sehr schief liegenden
Schulterblättern und tief eingesunkenem Brustkasten
zur Anschauung bringen. Aus dem Sectionsbefunde ist
hervorzuheben, dass jeder der Schulter-Yorarmbein-
muskeln von der Beule des Schulterblattes abge¬
rissen, überdies an vielen Stellen zerrissen und durch
Wucherung seines Bindegewebes verdickt war. Die
Schulterblattbeulen und die Roljfortsätze nebst den
Gelenkköpfen der Armbeine zeigten nur rauhe Flächen
mit ausgebreiteten Knochenwucherungen. Wz.
Beel (2) beschreibt einen Fall von Torticollis
beim Pferde in Folge einer rheumatischen oder trau¬
matischen Entzündung des Sternocleidomastoideus.
Der Muskel war geschwollen, warm und sehr schmerz¬
haft. Der fast bis zum Boden gesenkt gehaltene Kopf
war aber schief nach der rechten Seite gewendet. Rasche
Heilung. Wz.
Block (3) empfiehlt zur unblutigen Beseiti¬
gung von Brustbeulen beim Pferde das Einreibeu
einer Salbe von Ungt. canth. off. 30, Tinct. canth. et
Tinct. Euphorbii aa (auf die Hälfte eingedampft), Ol.
Crotons 1,20, Hydrarg. bijodat. rubr. 4,0, Butyri insalsi
30,0. Nach Einreiben der Salbe Einschmoren derselben
durch überströmende Wanne von einem rothglüheuden
Eisen. J.
Stribolt (11) bespricht 21 Brustbeulenoperatlo-
nen (Botryomycosegesehwülste) und beschreibt das Ver¬
fahren (Exstirpation) bei denselben.
In 20 Fällen trat völlige Genesung ein, bei einem
Pferde stellte sich wahrscheinlich ein Recidiv ein (das
Pferd wurde verkauft). Durchschnittlich wurden die
Pferde nach 24 Tagen als geheilt entlassen.
St. erwähnt ferner einen Fall von „Brustbeule u ,
wo nicht der Botryomycespilz, sondern Streptococcen
der Druse die Ursache waren. Go.
d) Sehnen, Sehnenscheiden, Gelenke und Bänder.
1) Ab so n, A case of open joint successfully treated.
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 375. —
2) Ainsworth, C. B., Open joints—Another treatment
Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 444. — 3) Bringard,
De Tarthrite traumatique. Bullet. Reo. — 4) Broholm,
J. A., Ueber durchgehende Kreuzgalle. Maanedskr. f.
Dyrl. 4. Bd. p. 122—123. — 5) Chobaut, Traite-
ment des kystes sereux de toutes les r^gions, chez le
cheval, par la ponction et le badigeonnage avec une
solution alcoolique concentr6 de bichlorure de mercure.
Recueil Bullet. No. 8. p. 152. (Einführung von Tam¬
pons, mit concentr. alcohol. Sublimatlösung getränkt,
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in die eröffneten Schleimbeutel etc. und Liegenlassen
durch *24—4S Stunden.) — 6) Dar mann, Beitrag zui
Operation der Sohnenscheidongallen. Alis dom Protocoll
der 18. General Versammlung des thierarztl. Vereins des
Ilerzogth. Braunschweig, ref. in der Berl. th. Wochschr.
S. 322. (Heilung einer grossen Sehnenscheidengalle des
M. flexor digit. prof. durch hreiten Einschnitt und anti¬
septische Nachbehandlung. J.) — 7) Himmclstoss,
Behandlung von Gelenkwunden mit Sublimatstäbchen.
Bayer. Wochenschr. S. 351. — 8) Ho ff mann, Ucber
Fesselgallen und deren Behandlung. Repertor. d. Thier¬
heilkunde. 9. H. S. 264. — 9) Johnson, G. A.,
üpen-joints, and a new rcmedy. Amer. Vet. Rev. 1891.
XV. p. 322. — 10) Luc et, Fraeture multiple de Parti-
culation coxo-femoralc chez le cheval. Recucil. p. 352.
— 11) Maier, Zur Behandlung durchdringender Ge-
lenkwundcn. Bad. th. Mitth. S. 52. — 12) Mauri,
Betreffend die Behandlung der traumatischen Gelenk¬
entzündung. Revue veter. p. 482. (Empfiehlt den Ge¬
brauch einer Sublimatlüsung.) — 13) Meyner, Zur
operativen Behandlung der Sehnenscheidengallen beim
Pferde. Berl. th. Wochsehr. S. 89. — 14) von Müller,
Ueber die Behandlung penetrirender Sprunggelenks¬
wunden. Zeitsehr. f. Veterinärkde. IV. S. 169. — 15)
Noack, Gelenkrheumatismus bei Rindern. Sachs. Ber.
S. 98. — 16) Nöhr, H. P., Ueber durchgehende Sprung¬
gelenksgallen. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 171—175.
— 17) Patting, Die Behandlung der Sehnenentzün¬
dungen mit scharfer Salbe und Wattebandagen. Berl. th.
Wochschr. S. 196. — 18) Ribaud, Traitement des plaies
synoviales, artieulaires ou tendineuses par le nitrat d’ar-
gent. Recueil. p, 609. — 19) Siedamgrotzky, Bemer¬
kungen über Krankheiten der Sehnen beim Pferde. (Nach
Yrch. f. Wissenschaft!, u. pract. Thierheilk. 1891, ref. vor.
Jahresber.S. 128ff.) Tidskr. f. Veterin. TT. R. XXII. Bd.
p. 49—90. — 20) Smith, Seine joint diseases in the horse.
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 222. —
21) Straube, Krankheiten der Gelenke. Zeitschr. f.
Veterinärkd. IV. S. 151. — 22) Derselbe, Behand¬
lung der Gallen und der Piephacke. Ebendas. IV.
S. 159. — 23) Wittlinger, Infectiöse Tendovaginitis
am Metatarsus des Pferdes. Berl. th. Wochenschr.
S. 172. — 24) Die Krankheiten der Gelenke in der
Xjreussischen Armee. Pr. Milit. Rapp. S. 168.
Gelenkkrankheiten. An Gelenkkrankheiten
(24) wurden 1S91 in der preuss. Armee 3669 Pferde
behandelt ; davon sind 3316 geheilt (90,38 pCt.), 78 aus-
rangirt, 3 gestorben, 9 getödtet, 263 in Behandlung ge¬
blieben. Es entfallen 840 Erkrankungen auf das I.,
1006 auf das II., 1053 auf das III. und 770 auf das
IV. Quartal. Zu den Gelenkkrankheiten gehören: 1426
Verstauchungen (darunter 692 mal des Fessel- und
192 mal des Kronengclenks), 38 Verrenkungen (darunter
16 mal der Kniescheibe, 4 mal des Fesselgelenks), 18
Bänderzerreissungen, 537 acute und 1561 chronische
Gelenkentzündungen. Ellg.
Gelenkwunden« Johnson (9) empfiehlt aus eigener
Erfahrung zur Behandlung von Gelenkwunden die
Injection von 1—2prom. Sublimatlösung und verbreitet
sich "weiter über den grossen Nutzen der Antisepsis bei
diesen Wunden. Die „new remedy“, welche er noch
nicht versucht hat, sondern nur nach Literaturangaben
befürwortet, ist Pyoctanin. Wz.
Ai ns worth (2) berichtet aus eigener, zwar nur
geringer Erfahrung, dass zur Behandlung von Gelenk¬
wunden kein Mittel ihm besser gefallen hat als Wasser¬
stoffperoxyd. Er injicirte eine Solution von 1 :20.
Wz.
Maier (11) wendete bei einer durchdringenden,
4 Tage alten Sprunggelenkswunde folgende Be¬
handlung mit Erfolg an:
Mehrtägiges Kühlen des mit einer in 5proc. Creolin-
lüsung getauchten Binde umwickelten Sprunggelenkes
mit Eis, dann Priessiiitziimschläge mit 5proc. Crcolin-
lösung und Einführung eines Jodoformtampons in die
Wundöffnung, vom 10. Tage ab Einspritzungen von
lauwarmer 0,lproc. Sublimatlösung 3mal täglich (spater
0,2proc. Lösung 2 mal täglich) in das Gelenk, welche
nach einiger Zeit aus dem Gelenk wieder herausmassirt
wurde und Einbringen eines Jodoformbougies in die
Wunde. Heilung in 4 Wochen. J.
von Müller (14) behandelt ganz frische pene-
trirende Sprunggelenkswunden, nachdem sie des-
inficirt sind, mit Bestreichen von Jodoform-Tannin-
Collodium, um die W'unde zu schliessen. Das Be¬
streichen muss sorgfältig und so lange (bis 6 Stunden)
geschehen, bis keine Synovia mehr aussickert. An der
entgegengesetzten Seite des Gelenks reibt v. M. eine
Cantharidensalbe ein. • Ellg.
Abson (1) hatte eine etwa 24 Stunden alte
durchdringende Verletzung des Sprunggelenks,
welche an der inneren Fläche des Gelenks, am Boden
der Gelenkkapsel sass und so stark klaffte, dass man
den Gelenkknorpel des Astragalus und die Bewegung
der Knochen weithin sehen konnte. Die Lahmheit
war unbedeutend und nahm auch später nicht er¬
heblich zu.
Sie war nach der Verletzung nur gewaschen wor¬
den und vom nächsten Tage ab stäubte man dreimal
täglich Jodoform auf die Wunde. In 3 Wochen trat
unter allmäligcr Verkleinerung der Oeffnung und Ab¬
nehmern des Ausflusses von Synovia (der nie stark war)
Heilung der Wunde ein, und die Lahmheit ver¬
schwand. Leichte Knochenverdickungen nahe der
Gelenkwunde bildeten sich noch erheblich zurück. In
6 Wochen that das Thier wieder seinen Dienst. Die
Verletzung hatte weder Quetschung an den Gelenk¬
knorpeln gemacht, noch trat eine Wundinfection ein.
Der Fall beweist, dass, wenn beides fehlt, Gelenk¬
wunden durchaus nicht schwierig zu heilen sind.
Lp.
Ribaud (18) theilt seine Methode der Behandlung
von Gelenk- und Sehnenscheidenwunden mit. Bei
Wunden mit "weiter Oeffnung desinficirt er zunächst
mit einer Sublimatlösung (2 : 1000) und schliesst dann
mit sehr dickem Gummisyrup, in welchem crystallisirter
Höllenstein enthalten ist, die Wunde, und legt darüber
einen Watteverband; alle 3—4 Tage findet eine Er¬
neuerung des Verbandes statt. Nach 20 Tagen ist die
Wunde geschlossen und wird nun einfach antiseptisch
behandelt. — Bei Synovialfisteln (engen Oeffhungen)
wird ebenfalls zuerst desinficirt, dann wird Unguent.
vesicator. (vesicans) und eine Salbe aus Quecksilber-
bijodür um die Fistel herum gestrichen. In die Fistel
gelangt ein Höllensteinstift, welcher durch einen Watte¬
verband in der Lage erhalten wird; nach 3—4 Tagen
wird ein neuer Stift eingeführt., bis die Wunde ge¬
schlossen ist (nach 15—20 Tagen). Nach einem Monat
oder 6 Wochen ist jede Gelenkwunde geheilt; es bleibt
aber noch eine AnschweUung zurück, die mit Cantha-
riden- oder Sublimatsalben oder durch das Glüheisen
zum Verschwinden gebracht wird. EUg.
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131
Gelenkentzündung. Noack (15) hatte sehr
häufig Gelegenheit, multiple Arthritis bei Rindern
zu beobachten, welche zumeist an den Hinterfussen
plötzlich auftritt.
Er ist geneigt, die Krankheit als Erkältungskrank¬
heit aufisufassen, da die Rinderställe oft übermässig
warm sind und durch zeitweises Oeffnen der Thören
ein kalter Luftstrom meist direct die Rinder trifft.
Dass ein Zurückbleiben der Nachgeburt die Krankheit
verursache, hat Noack nicht beobachtet, er will
es aber für einzelne Fälle nicht in Abrede stellen.
Fr.
Bringard (3) hat 8 Fälle von traumatischer
Gelenkentzündung mit Eröffnung des Gelenkes in
folgender Weise mit Erfolg behandelt:
Er desinficirte die Wunde alle 3—4 Tage mit
einer lauwarmen, 2 Prom. Sublimatlösung; war ein
Fistelcanal vorhanden, so wandte er den Höllenstein¬
stift an, und zwar bis zur vollständigen Verschmelzung.
Nach einer jeden Reinigung der Wunde und nach der
Cauterisation des Fistelcanales bedeckte er die kranke
Oberfläche mit einer Schicht ägyptischer Salbe und
legte darüber einen Verband aus antiseptischer Watte.
Ba.
An der Hand eigener Erfahrungen handelt Smith
(20) vortragsmässig über Gelenkentzündungen klinisch
und anatomisch ab. Er unterscheidet zwischen eiteri¬
gen und nicht eiterigen Gelenkentzündungen beim
Pferde, eine .Eintheilung, die vom practischen Stand-
puncte betrachtot, wohl etwas für sich hat. Denn von
den acuten Gelenkentzündungen sind es die eiterigen
Formen, welche den Practiker am meisten interessiren
(nach Traumen, embolischen Vorgängen und nachbar¬
licher Infection), und die chronischen Gelenkentzün¬
dungen des Pferdes, die die practische Thätigkeit des
Thierarztes am meisten in Anspruch nehmen, sind vor¬
waltend in der That solche, bei denen Eiterung gar-
nicht oder doch nur ausnahmsweise — complicatorisch
— vorkommt. Lp.
Sehnen und Sehnenscheiden. Zur Beseitigung
der nach Sehnenentzündungen sehr häufig zurück-
bleibenden Verdickungen empfiehlt Patting (17) die
Einreibung einer scharfen Salbe in die kurz abge¬
schorene Haut, und nach drei Tagen das Auflegen
einer nassen, ausgedrückten Schicht von Verbandwatte,
worüber eine Binde fest angelegt wird. Nach 2 Tagen
Wechsel des Verbandes, der folgenden alle 3 bis
5 Tage. J.
Wittlinger (23) heilte zwei Fälle von infec-
tiöser (eiteriger) Tendovaginitis beim Pferde
durch Spaltung der Sehnenscheide, Desinfection der¬
selben , Jodtanninverband und später Massage und
Eichenrindenbäder. J.
Zur operativen Behandlung der Sehnen¬
scheidengallen beim Pferde bemerkt Meyner (13),
es sei nur nothwendig, unter strengsten antiseptischen
Cautelen die Galle mit dem Gallentrocart zu punctiren,
den Galleninhalt durch die Hülse herauszupressen und
durch dieselbe so lange 2 proc. filtrirte Carbolsäurc-
lösung in die Galle einzuspritzen, bis die wieder her¬
ausgedrückte Lösung klar abfliesst. Dann leichter
Druckverband mit Jodoformwattetampon. 24 Stunden
langes, ununterbrochenes Berieseln mit antiseptischen
Stoffen, dann Abnahme des Verbandes, scharfe Salbe
und Distancefeuer. Heilung in 5—6 Wochen. J.
Hoffmann (8) unterscheidet 1. Kapselbandgallen,
a) auf der Vorder-, b) der Hinterfläche. 2. Sehnen¬
scheidengallen, a) über dem Fesselgelenk, die gewöhn¬
liche Fluss- oder Köthengalle, b) unter dem Fessel-
gelenk, untere Fesselsehnengalle, letztere sehr selten.
3. Strecksehnengalle, runde Fesselgalle, auf der vor¬
deren Fläche des Fesselgelenks, durch eine Erweiterung
des dort gelagerten Schleimbeutels entstanden. Die
Wiedergabe der Behandlung der Gallen würde zu weit
führen und ist deshalb die Originalabhandlung nach¬
zulesen. B.
Verschiedenes. 1) Becker, Heilung von Fisteln
durch Oleum Terebinthinae. Berl. th. Wochenschr.
S. 242. — 2) Bryden, W., A case of stringhalt. Amer.
Vet. Rev. XV. p. 580. Journ. of comp. med.
p. 12. — 3) Delsaye, Des plaies penetrantes des
grasses et de leurs traitements. Annal. de möd. vet.
— 4) Grey, H., Stinkend eitriger Abscess am Halse
einer Katze — bilaterale Pleuritis. The journ. of comp,
pathol. and therap. V. p. 381. — 5) Harger, S. J. J.,
Succesful aponeurotoiny in springhalt. Journ. of comp,
raed. p. 180. — 6) Noyer, E., lieber Druckschäden
bei Armeepferden. Schweiz. Monatstchrift f. Ofliciere
aller Waffen. — 7) Pflug, Ueber einige Druck¬
schäden bei Pferden. Veterin. med. Aufsätze. Hft. 2.
— 8) Pflug, G., Ueber einige Bruchschäden
bei Pferden. Heft 2 der Veterinär-medicin. Vorträge
Wien. — 9) Sevens, Gleichbeinlähme bei einem Pferde.
Berl. th. Wochenschr. No. 10. — 10) Sörcnsen, H.,
Elefantiasis beim Pferd. Maancdskr. f. Dyrl. 3. Bd.
p. 373—375. — 11) Welgast, Fremdkörper im Hinter¬
schenkel einer Kuh. Berl. th. Wochenschr. S. 447.
Noyer (6) betont von Neuem die Wichtigkeit gut
aufgepasster Sättel und Geschirrstücke bei Militärpferden
zur Vermeidung von Druckschäden.
Durch Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaassregeln
vermehrt sich manchmal die Zahl der Druckschäden in
einem Milizheere sehr bedeutend. Der Autor führt als
Beispiele Truppenkörper an, bei welchen 28,2—33 pCt.
gedrückt wurden, die deshalb während 29,5—41,6 pCt.
der Totalzahl der Diensttage nicht brauchbar waren.
Die Ursachen der Druckschäden sind fehlerhafter ana¬
tomischer Bau der Sattellage, sowie Abmagerung und
ungenügende Vorbereitung der Thiere zum Militärdienste.
Die Abmagerung, welche die Entstehung ganz unebener
Flächen zum Tragen der Last zur Folge hat, ist bei
den nur kurze Zeit im Dienste stehenden Pferden des
schweizerischen Milizheeres oft eine rapide und sehr
grosse. Zu rügen ist ferner die grosse Belastung der
Pferde die oft 121—125 kg beträgt. Die Verletzungen
betreffen auf der rechten Seite besonders die Haut über
den Lendenmuskeln, links mehr den medial gelegenen
Widerrist. Diese Ungleichheit in der Vertheilung der
Druckschäden ist eine Folge des schiefen Sitzens des
Reiters und der ungleichen Belastung des Sattels durch
die Ausrüstung. Ungenügende Beaufsichtigung der
Mannschaft auf Märschen und in weit zerstreuten Can-
tonnements geben häufig Anlass zu Druckschäden.
Die Satteldrücke können in trockene, oberflächliche und
feuchte oder tiefe eingetheilt werden, und pathologisch-
anatomisch sind das Eczem, die Acne, das Oedem, der
Furunkel, der trockene Hautbrand, die seröse und die
hämorrhagische Cyste, die Phlegmone, der Abscess, die
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Lymphangitis, die progressive Necrose und die Septi-
cämie und Prämie zu unterscheiden.
Die Prophylaxis besteht in genügender Fütterung,
Trainirung, guter Auswahl des Sattels und Nachpolste¬
rung desselben bei eintretender Abmagerung, sowie
endlich in Reinlichkeit des Sattels. Wenn immer mög¬
lich, sind die Pferde in nicht zu raschem Tempo zu ge¬
brauchen und häufiges Absitzen der Reiter ist zu ver¬
meiden. Bei Pferden, die trotz der Verletzung noch
zum Dienste verwendet werden können, sind durch
Strohmatten, Filzstücke und andere Unterlagen die ge¬
quetschten Stellen zu entlasten. Der Autor vertritt
mit Nachdruck den Satz, dass die Pferde nach der
Tagesarbeit so bald als möglich abzusatteln sind, und
dass alsdann die der Quetschung verdächtigen Stellen
energisch gerieben werden sollen. Eine entzündliche
Geschwulst unter intacter Haut ist mit Kälte zu be¬
handeln. Bei verletzter Oberhaut bringt man ein
Gemisch von Jodtinctur und Glycerin aa oder 1 :2 mit
etwas Jodkalium auf die wunde Stelle. Canthariden
wirken oft günstig; hochempfindliche Thiere bekommen
eine Morphininjection und bei grosser Ausdehnung der
gedrückten Stellen haben sich Scarificationcn als nütz¬
lich erwiesen. Ist viel seröses Exsudat in der Form
einer Blase unter der Haut angesammelt, v so wird das¬
selbe, selbst wiederholt, durch eine aseptische Punction
entfernt. Die Massage in Form von Reiben, Klopfen,
Kneten, Walken ist oft nützlich.
Bei constatirter Necrose und ausgebildeter Demar-
cation ist der abgestorbene Theil operativ zu entfernen,
wobei der Schnitt stets auf der höchsten Stelle der
Geschwulst, senkrecht zur Mittellinie des Rückens und
diese, wenn nöthig, kreuzend, zu führen ist. G.
Hautkrankheiten. Pflug (7) bespricht in einer
Monographie die Druckschäden der Pferde und deren
Behandlung. Er theilt diese Geschwülste, je nach dem
Sitze, in 3 Abtheilungen und bezeichnet die in der
Längsrichtung dem unteren Halsrande am Halsaufsatze
folgenden, von der Unterhaut ausgehenden länglichen
bezw. runden Geschwülste als: Subcutane Schwielen
(„Tylomata“), die über dem Buggelenk (gewöhnlich im
gemeinschaftlichen Kopfhalsarmmuskel) gelegenen Ge¬
schwülste als „Bugbeulen“ und die von den Bursen des
Habichtsknorpels ausgehenden Geschwülste als „Brust-
beulen“.
I. Subcutane Hautschwielen (Tylomata).
Dieselben entstehen durch Druck des Kummets,
welches entweder für die Halsform des Pferdes nicht
passend gearbeitet, oder schlecht gepolstert, bezw. so
mangelhaft gebaut ist, dass sich die Haut unter dem¬
selben in Falten legt und somit gequetscht wird. Dies
tritt besonders bei abgemagerten Pferden ein. Jedoch
auch sehr gut gehaltene und bestens genährte Pferde
leiden häufig an diesen Geschwülsten, die sich besonders
im Sommer bei starker Hitze entwickeln und den Dienst¬
gebrauch der Pferde oft in Frage stellen. Zur Beseiti¬
gung dieser Anschwellungen ist in erster Linie die Ab¬
stellung der Ursachen des Druckes erforderlich, eine
Bedingung, die für die Heilung jedes Druckschadens
erfüllt werden muss. In der Erkennung und Abstellung
der mangelhaften Eigenschaften des Geschirrs liegt das
Geheimniss des Erfolges, der durch die allgemein be¬
kannten Mittel dann leicht unterstützt werden kann.
Frisch entzündliche Anschwellungen können mit 4proc.
Alaunlösungen, Bleiwasser u. s. w. beseitigt werden; in
späteren Stadien der Entzündung, wenn bereits härtere
Verdickungen vorhanden sind, leisten resorbirende Mittel
(Jod-Jodkalium- bezw. Cantharidensalben) das Noth-
wendige, während alte, derbe Geschwülste von verschie¬
den grossem Umfange auf operativem Wege entfernt
werden müssen.
II. Bugbeulen.
Dieselben haben ihren Sitz oberhalb des Bug¬
gelenks im gemeinschaftlichen Kopfhalsarmmuskel, ent¬
weder direct über dem Gelenk, oder zuweilen seitwärts
desselben. Die Geschwulst ist im Anfänge scharf be¬
grenzt und hat eine halbkugelige Form (volle Frauen¬
brust), nimmt beim weiteren Gebrauch der Pferde aU-
mälig an Umfang zu und kann sich bis zur halben
Höhe des Halses und bis zur Mitte der Brust aus-
breiten. Ob diese Geschwülste sich stets im Muskel
entwickeln, oder wie Andere (Hertwig, Bayer) an-
uehmen, auch von den Lymphdrüsen am Buggelenk
ausgehen können, entscheidet P. nicht. Dagegen fand
P. bei seinen Untersuchungen unter dem gemeinschaft¬
lichen Kopfhalsarmmuskel Bindegewebe mit bursa¬
ähnlichen Kammern und ist geneigt, demselben bei der
Entstehung der Beulen eine Rolle zuzusprechen. Als
Ursache der Bugbeulen muss, da sie gewöhnlich nur
bei Zugpferden gefunden werden, Druck des Geschirrs etc.
angenommen werden, zuweilen entstehen dieselben
jedoch auch auf metastatischem Wege, z. B. bei der
Druse.
Zur Behandlung empfiehlt P.:
1. Ausserdienststellung der Pferde;
2. kalte Umschläge, später warme Bähungen in
Verbindung mit Jod-Jodkaliumsalbe bezw. scharfe Ein¬
reibungen ;
3. tritt keine Verkleinerung ein, tiefe Incision, um
die im Muskel befindlichen Abscesse, die stets gefunden
werden, zu eröffnen;
4. parenchymatöse Einspritzung von Essig, Ueber-
osmiumsäure, lproc. Kochsalzlösung (Schmid);
5. Entfernung der Geschwulst auf operativem Wege,
die jedoch mit Rücksicht auf die in der Nähe gelegenen
Gefässe und "Nerven grosse Vorsicht erfordert.
III. Brustbeulen.
Die Brustbeulen entwickeln sich aus den Bursen,
die zu den Seiten des Habichtsknorpels liegen, wenn
dieselben durch Druck gereizt werden. Es entsteht
entweder seröse oder eitrige Entzündung der Schleim¬
beutel oder eine fibröse Degeneration derselben, die
eine scharf begrenzte Geschwulst darstellt. Diese Ge¬
schwülste stellen zuweilen für das Leben der Pferde
gefährliche Zustände dar, wenn bei Eiterungen Fistel¬
bildung am Brustbein oder Durchbruch in den Brust¬
fellsack mit nachfolgender Brustfellentzündung eintritt.
Die Behandlung ist im Allgemeinen die bei den Bug¬
beulen angegebene. Zur weiteren Orientirung kann
die sehr ausführliche Abhandlung nur empfohlen
werden. Ellg.
Sevens (9) fand bei einem wegen unheilbarer
Gleichbeinlähme getödteten Pferde bei Seetion des
betr. Gelenkes vor aUem am unteren [soU wohl heissen
am oberen, d. Ref.] Rande des mittleren Gleichbeinbandes
einen federkieldicken, an der lateralen Seite etwas breiteren
Querwulst von Knorpelhärte und innig mit dem Knorpel
der Sesambeine verbunden; oberhalb desselben war der
Knorpel der Sesambeine etwas usurirt. Die Oberfläche
dieses Querwulstes war zwar glatt, doch zeigte die im
ganzen Bereiche der Sehnenscheide gleichmässig ver¬
dickte Hufbeinsehne entsprechend demselben eine Ver¬
tiefung und an der medialen Seite eine Zerfaserung.
Der characteristische Glanz der Sehne war übrigens ver¬
schwunden. J.
Becker (1) empfiehlt, gestützt auf zwei mit ande¬
ren Mitteln erfolglos behandelte Fälle, das Ol. Terebin-
thinae als Heilmittel bei veralteten Fisteln. [Das
Mittel ist nicht neu und zu demselben Zwecke schon
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133
wiederholt — und mit Recht — empfohlen worden.
D. Ref.] J.
Harger (5) operirte mit vollkommenem Erfolg einen
Fall von Hahnentritt. Die Tenotomie betraf, an der
gewöhnlichen Stelle, den Seitenstrecker der Zehe [Schen¬
kelheinmuskel des Fessel-, Kronen- und Hufbeins].
Wz.
In Grey’s (4) Falle bekam eine Katze einen sich
bald bis zur Brust erstreckenden Abscess am Halse
mit stark stinkendem Inhalt, der anfänglich mit augen¬
scheinlichem Erfolge behandelt wurde [Eröffnung, Rei¬
nigung. Antiseptik]; dann zeigte sich aber eine Ver¬
schlechterung, die auch durch ein ungünstiges Allgemein¬
befinden gekennzeichnet wurde. Die Exploration der
Eiterhöhle ergab unter dem milzförmigen Muskel, 2 Zoll
vom Kopfe, eine Stopfnadel mit einem 3 Zoll langen
Wollcnfaden. Das Thier starb an beiderseitiger Pleuritis
8 Tage nach Beginn der Behandlung. Die Krankheit
bestand ursächlich in einer Mischinfection; Coc-cen waren
in numerischer Ueberlegenheit. Lp.
9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie und
Pathologie des Hufes.
1) Albrecht, Zur Behandlung der Nageltritte.
Bayr. Wochensehr. S. 281. — 2) Baguzzi, Geschichte
eines Pferdes, welches sich den Huf vom linken Hinter-
fuss heftig abgerissen hat. Clin. vet. XV. p. 97. —
3) Behandlung des Hufkrebses. Preuss. Milit.-Rapport,
über 1891. S. 159. — 4) Behandlung des sogn. Vor¬
schlags. Ebendas. S. 158. — 4 a) Bryden, W., Na-
vicular disease. Amer. Vet.-Rev. XVI. p. 19. Joum.
of comp. med. p. 210. — 5) Chenier, Erkältungs¬
phlegmone an der Krone beim Pferde. Revue vetör.
p. 577. — 6) Eckl, Das Barfussgehen bei Pferden.
Der Hufschmied. X. S. 5. — 7) Fambach, Ueber
die feste Lage der Eisen und die Carstens’schen Rippen¬
nägel. Ebendas. X. S. 59. — 8) Faulkner, A case
of cancer. The joum. of comp, pathol. and therap.
V. p. 379. — 9) Fraschini und C. Vidari, Ueber
einige Fälle der sog. Zoppina lombarda. (Gangränöse
Klauenentzündung mit meist tödtlichem Ausgange im
Gefolge der Maul- und Klauenseuche.) Aus der Chirurg.
Klinik des Prof. N. Lanzillotti-Buonsanti. Clin. vet.
XV. p. 205 u. p. 231. — 10) Gesetzliche Bestimmun¬
gen. Vorschriften für die Ausbildung von Lehrschmiede¬
meistern an der Lehrschmiede zu Charlottenburg. Der
Hufschmied. X. S. 63. Satzungen der Hufbeschlags¬
schule zu Augsburg. Ebendas. S. 194. — 11) Greiner,
Die Landeshufbeschlagschule in Graz. Ebendas. X.
S. 57. — 12) Hess, E., Die Klauenkrankheiten des
Rindes. Landwirthsch. Jahrbuch d. Schweiz. Bd. VI.
S. 333. — 13) Hoffmann, Die operative Behandlung
des Strahlkrebses, eine neue Methode. Repert. der
Thierheilk. VHI. H. S. 236. (Die radicale Entfernung
der Wucherungen führte zu einer wesentlichen Besse¬
rung). — 14) Herrmann, Einiges über Prof. Lechner’s
Universal-Huflängen- und Winkelmesser. Mit 1 lith.
Taf. Der Hufschmied. X. S. 85. — 15) Hinrichsen,
Vorrichtung zum selbstthätigen Einfetten der Hufe bei
beschlagenen Pferden. Mit 1 Abbild. Ebendas. X.
S. 43. — 16) Köcher, Der Carstens’sche Hufnagel.
Ebendas. X. S, 46. — 17) Kösters, Hufbeschlag
aus Reinaluminium und Aluminiumlegirungen. Zeitschr.
f. Veterinärk. IV. S. 120. — 18) Derselbe, Huf¬
untersuchungszange mit Tasterzirkel. Ebendas. IV.
S. 161. — 19) Derselbe, Die Besichtigung des Pferdes
mit Rücksicht auf die Ausführung des Hufbeschlags.
Ebendas. IV. S. 247. — 20) Derselbe, Beitrag zur
Herstellung von Schraubstollon. Ebendas. IV. S. 388.
— 21) Derselbe, Historische Hufeisen. Ebendas. IV.
8. 487. — 22) Derselbe, Ueber Eisnägel. Ebendas.
IV. S. 534. — 23) Krankheiten des Hufs in der
preussischen Armee. 1891. Pr. Milit.-Rapp. S. 152. —
24) Lange, Hufkrankheiten in der sächsischen Armee.
Sächs. Bericht. S. 156. — 25) van Leeuwen, A.,
Resectie van het klauwbeen met behond van den hoorn.
Holl. Zeitschr. 1891. Bd. XVHI. S. If6. — 26)
Lehranstalten und Prüfungswesen. Altona. Der Huf¬
schmied. X. S. 1 u. 78. — Bayern. Ebendas. 8. 77.
— Bautzen. Ebendas. S. 196. — Budapest. Ebendas.
S. 62. — Charlottenburg. Ebendas. S. 63 u. 144. —
Cottbus. Ebendas. S. 64, 96 u. 196. — Dresden.
Ebendas. S. 121. — Graz. Ebendas. 8. 57. — Han¬
nover. Ebendas. 8. 128. — Königreich Sachsen.
Ebendas. S. 127. — Provinz Brandenburg. Ebendas.
S. 178. — 8ehweiz. Ebendas. S. 110. — Rostock.
Ebendas. S. 77. — 27) Lesbre, X. und F. Peuch.
Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Pferde-,
Esel- und Maulthierhufes. Anwendung derselben aut
den Hufbeschlag. Lyon. Joum. p. 625. — 28) Lung-
witz, Ueber Zwanghuf. Der Hufschmied. X. S. 8.
— 29) Derselbe, Bericht über die Lehrschmiede der
thierärztlichen Hochschule zu Dresden für das Jahr
1891. Ebendas. S. 121. — 30) Lützen und Lohse,
Elfter Jahresbericht der westpreussischen Hufbeschlags¬
lehrschmiede in Danzig. Ebendas. X. 8. 58. — 31)
Malcolm, John, The treatment of cancer. The joum.
of comp, pathol. and therap. V. p. 48. — 32)
Moubis, J. B. H., Winterbeslag. Holl. Zeitschr. 1891.
Bd. XVin. S. 261. — 33) Nöhr, H. P, Verschiedenes
vom Hufbein, verbunden mit gangränöser Entzündung
desselben und der Weichtheile. Maanedskr. f. Dyrl.
IV. Bd. p. 175—176. — 34) Sch leg, Bösartige
Klauenspaltenentzündung bei Rindern. Sachs. Bericht.
S. 99. — 35) Schubert, Wlnterbeschläge. Der Huf¬
schmied. X. S. 55. — 36) Schwentzky, Ausser¬
ordentliche Hufbeschlagscurse in Ungarn. Ebendas.
S. 28. — 37) Derselbe, Ein neues Winterhufeisen.
Ebendas. S. 42. — 38) Smith, F., On the mecha-
nical treatment of defective hoof. The joum. of comp,
pathol. and therap. . V. p. 52. — 39) Smith, On
the mechanical treatment of contracted feet. Ibidem,
p. 97. — 40) Stiegler, Ueber bleibende Formverände¬
rungen des Pferdehufes. Der Hufschmied. X. 8. 133.
Mit 18 Abbild. — 41) Straube, Hufknorpelfistel.
Zeitschr. f. Veterinärk. IV. S. 111. — 42) Derselbe,
Ueber Kronentritte. Ebendas. S. 105. — 43) Der¬
selbe, Ueber Hufkrankheiten. Ebendas. 8. 107. —
44) Sud er, Das Platteneisen. Der Hufschmied. X.
S. 21. — 45) Tempel, Beitrag zur Anatomie der
Esel- und Maulthierhufe. Der Hufschmied. X. 8. 118.
Mit 3 Abbild. — 46) Tidholm, J. L., Luxation vom
Hüftgelenk eines Pferdes. Tidskr. f. Veter. Med. och
Husdjurssk. p. 14—15. — 47) Derselbe, Luxation
vom Fesselgelenke einer Kuh. Ibid. p. 15—16. —
48) Derselbe, Hohle Hufwände beim Pferde. Ibid.
p. 16—17. — 49) Derselbe, Fesselgelenkschale bei
einem Pferde. Ibid. p. 19—20. — 50) Derselbe,
Fractur des Kreuzbeins beim Pferde. Ibid. p. 25.
51) Völlers, Die städtische Hufbcsehlagschule zu
Altona. Der Hufschmied. X. S. 1. — 52) Walther,
Carstens’ Hufnägel. Ebendas. S. 13. — 53) Wilhelm.
Sohlenbelastung bei Strahlkrebs. Sächs. Bericht. 8. 106.
— 54) Williams, Ch., Quittor or Quitter (Webster).
Journ. of comp. med. p. 71. (Uebcrsichtliche Zu¬
sammenstellung. Wz.) — 55) Zippel, Ueber eine Er¬
krankung des Saumbandes. Zeitschr. f. Veterinärk.
IV. S. 305.
Anatomisch-Physiologisches« Lesbre und Peuch
(27) haben die Anatomie und Physiologie des
Pferdehufes einer Nachuntersuchung unterworfen und
sich bemüht, die absolut normale („schöne“) Gestalt dieses
Köipertheiles festzusteUen.
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184
Der Huf ist weder ein C'ylinder- noch ein Kegel¬
schnitt. Die vordere und die hintere Neigung der Wand
sind genau parallel und die Länge der letzteren Eck¬
strebenkante halb so gross wie diejenige der Zehenwand.
Die Länge der Wand an der Zehe verhält sich zur Huf¬
länge am Tragrande wie 0,60—0,75 am Vorderfuss und
0,60—0,80 am Hinterfuss. Das Verhältniss der Huf¬
länge an der Krone zur Huflänge am Tragrand schwankt
zwischen 0,82—0,98 und beträgt im Durchschnitt 0,90.
Betrachtet man den Huf von vorne, so ist die Breite an
der Tragfläche bedeutend grösser als an der Krone und
das Verhältniss beider Ausmaasse ist am Vorderfuss
gleich 5 : 6 oder 0,80—0,90, am Hinterfuss dagegen 6:7
oder 0,85—0,95. Die Seitenwand bildet mit dem Senk¬
blei am Vorderhuf einen Winkel von 10—20°, am
Hinterhuf von 6 — 8°. Somit erscheint der Huf von
der Seite gesehen als Cylindersegment und von vorne
betrachtet als Kegelschnitt. Die innere Seitenwand
kann etwas steiler sein als die äussere oder sie ist
gleich geneigt. Will man die Umrisse des Tragrandes
geometrisch construiren, so gehe man von einem Kreuze
aus, von dessen Mittelpunkt ein halber Kreis zu ziehen
ist. Derselbe wird alsdann durch zwei Kreisbögen von
30° Länge, deren Radius den Durchmesser des Halb¬
kreises abgiebt, vervollständigt.
Der Hinterfuss ist namhaft schmäler als der Vorder¬
fuss, so dass die Länge sich zur Breite wie 0,95 ver¬
hält und der Tragrand die Gestalt einer Ellipse an¬
nimmt. Um diesen Tragrand geometrisch zu construiren,
geht man wieder von einem Kreuze aus. Mit einem
Zirkel wird die Breite des Hufes vorgemerkt und indem
die Hälfte dieser Breite um einen Zehntel vergrössert
wird, kann auch das vordere Ende des Tragrandes ge¬
funden werden. Nun wird auf der Verbindungslinie
dieses Punktes mit der Mitte des Kreuzes ein fernerer
Punkt gesucht, dessen Entfernung von vorne gleich
2, von der Mitte des Kreuzes gleich 1 beträgt und von
da aus als Centmm wird ein Kreisbogen von 80° Länge
gezogen. Die Enden desselben werden mit dem Centmm
des Bogens durch Radien verbunden, welche bis zu
Durchmessern zu verlängern sind. Das Ende dieser
letzteren dient jetzt als Cent rum zur Verlängerung der
Tragrandumrisse bis zu den Krcuaschenkcln. Von hier
aus schliesst sich lateral und medial je ein Kreisbogen
von 30° an, dessen Radius die Breite des Hufes ab¬
giebt.
Die Dicke der Wand oder die Breite des Tragrandes
derselben nimmt von vorne nach hinten gleichmässig
ab. Ohne die weisse Linie misst sie
an der Zehe.10 Mm.
* „ äusseren Seitenwand . 7,5 „
„ „ inneren „ . 6,25 „
am Eckstrebenwinkel ... 8 „
Die Hinterfüsse haben meistens eine etwas dickere
Wand als die Vorderfüssc. Die Ungleichheit in der
Dicke der medialen und der lateralen Seitenwand ist
angeboren und keineswegs eine Wirkung des Beschlages.
Die Eleischwand der Eckstreben reicht niemals bis
zur Spitze des Strahles; ihre Länge beträgt nur 2 bis
3 Ctm. Das Horn, welches sie absondem, dringt be¬
deutend weiter nach vorne in das Sohlenhom ein. Die
Eckstrebenwinkel haben ihre Lage in gleicher Entfer¬
nung von der Zehe nach hinten.
Die Umrisse der Kronenrinne nähern sich mehr der
Knieform als diejenigen des Tragrandes. Länge 5 / fi , am
Hinterhuf */ 7 der betreffenden Ausmaasse des Trag¬
randes. Geometrisch sind die Umrisse in gleicherweise
zu construiren wie diejenigen des Tragrandes, nur dass
man als Radius der hinteren Segmente */ 4 des Durch¬
messers anstatt des doppelten Radius nehmen muss.
Die Abweichung der Wandrichtung von der Verti-
calen ist vorne am grössten. Dieselbe bildet mit der
Horizontalen folgende Winkel:
Vorderhuf.
Hinterhuf.
Zehe.
Laterale Seitenwand,
50 Grad
55 Grad
vorderer Theil . .
Laterale Seitenwand,
55 „
70 .
hinterer Theil . .
70 „
80 „
Laterale Trachte . .
85 r
90 „
Lateraler Eckstreben-
winkel.
80 „
85 ,
mit Abwei-
mit Abwei-
chungnach der
chungnach der
Mediale Seitenwand,
anderen Seite
anderen Seite
vorderer Theil . .
Mediale Seitenwand,
56 Grad
75 „
hinterer Theil . .
73 *
81 »
Mediale Trachte . .
Medialer Eckstreben¬
90 „
90 „
winkel .....
80 *
85 „
mit Abwei¬
mit Abwei¬
chung nach der
chung nach der
anderen Seite
anderen Seite
Die Autoren schildern auch die Abnormitäten des
Hufes und die Entwickelungsgeschichte dieses Theiles.
In Bezug auf das Wachsthum und die Fortbewegung
der Homkapsel wird festgestellt, dass nach der Geburt
keine Neubildung von Papillen an der Fleischkrone und
der Sohle mehr stattfindet und dass ebenso die Zahl
der Fleischblättchen, welche 500—600 beträgt, keine
Vennehrung erfährt. Die Flcischblättchen bewirken
keine Verdickung der Ilomwand, denn die Homblätt-
chcn bleiben von oben nach unten gleich breit. Die
Fleischwand ist kein hornerzeugendes Organ, sondern
einfach eine Haftflächc für die Homkapsel. Der Nach¬
wuchs des Horns findet an allen Stellen der Wand mit
der gleichen Intensität statt. Die Autoren besprechen
ferner die Belastung der verschiedenen Theile des Hufes,
seine Elasticität, die Unterschiede zwischen dem Pferde-,
Esel- und Maulthierhufe. G.
Hermann (14) weist nach, dass Lechner’s Uni-
versal-Huflängen- und Winkelmesser nicht voll¬
kommen richtige Maasse angiebt. Der durch Lechner’s
Instrument ermittelte Winkel ergab sich stets kleiner
als der durch die Definition begründete Basiswinkel.
Auf Grund der Hermann’schen Ausführungen ergiebt
sieh ferner, dass die von Lechner aufgestellte Defini¬
tion eines Normalhufes etc. nicht richtig sein kann.
Lu.
Tempel (45) giebt einige Aufklärungen über die
Form der Hufe bei Esel und Maulthieren sowie
eine vergleichende Uebersicht der Wandstärke bei klei¬
nen Pferden, Eseln und Maulthieren. Die Durch¬
schnittsstärke der Wand stellt sich nach ihm fol-
gendermaassen:
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185
Zehen¬
wand
Seitei
aussen
awand
innen
Tracht
aussen
enwand
innen
Länge der Blätt¬
chenschicht der
äusseren Eck-
strebe
Grössen-
verhältniss
Länge : Breite
A. Bei kleinen Pferdehufen.
0,8
0,7
0,7
0,5
0,5
2,8
10 : 8
B. Bei grossen Eselshufen.
1,2
0,9
0,8
0,6
0,5
1,1
11 : 8
0. Bei Maulthierhufen (klei¬
1,2
0,9
0,6
2,9
11 : 7,5
1,1
0,6
nen Pferdehufen entspr.).
Beschlag* Das Barfussgehen bei Pferden ist
nach Ec kl (6) in der Hauptsache nur angezeigt und
am Platze:
1. hei bezw. während der Aufzucht junger Pferde
bis zu ihrer Verwendung zum eigentlichen Dienst
d. h. zur Arbeit,
2. beim Militär von dem Zeitpunkte der Aufstellung
in den Rcmonte-Depots bis zur Dienstbarmachung
bei der Truppe, also in einem Zeiträume von
nicht ganz drei Jahren,
3. zur Regulirung und Verbesserung der in Folge
irgend welcher Fehler krankhaft und fehlerhaft
gewordenen Hufe und
4. bei einzelnen voraussichtlich länger andauernden
Krankheiten, obwohl hier die Ansichten schon
sehr differiren.
Unbestreitbar ist und als unumstüssliclies Dogma
steht fest, dass ein regelmässiger und gesunder Huf-von
Haus aus d. h. von Geburt an unter der nöthigen ver¬
ständigen Aufsicht und sonstigen richtigen Cautelen wie
z. B. guter Bodenbcschaffenheit und Ernährung beim
Barfussgehen gedeiht, wächst und sieh so aus einem
sogenannten Weidehuf ein Gebrauchshuf heranbildet #
Hat aber die gute Mutter Natur allen Pferden gesunde,
regelmässige Hufe und gerade Beine gegeben? Nein,
daher gestatteten nur ganz solide, compacte, hornreiche,
regelmässige Hufe beim Reiten auf mehr weichem Boden
das Barfussgehen. Sind aber Unregelmässigkeiten vor¬
handen, hat das Pferd einen scharfen, harten Auftritt,
so das mehr abgenützt wird als nachwächst, oder müssen
die Remonten viel im Freien besonders zur Winterszeit
unter dem Reiter gehen, so ist unbedingt sowohl für
die Hufe als auch zur Schonung des ganzen Tragappa¬
rates der Beschlag erforderlich.
eine richtige Lage und Restaurirung der an und für
sich schwachen Wände erzielt wird. Versuchsweise kann
das Barfussgehen bei spröden, mürben Wänden, wenn
die über den Tragrand stark hervortretende Sohle sehr
kräftig ist, empfohlen werden. * Lu.
Hinrichsen’s Vorrichtung zum selbstthät igen
Ein salb en der Hufe bei beschlagenen Pferden (15J
besteht 1. aus einer, der inneren Peripherie des Huf¬
eisens sich anschliessenden Eisenplatte, die vorn mit
2 Verlängerungen zwischen Eisen und Hornsohle ein¬
geschoben wird, hinten nach den Ballen zu aufgebogen
und mit 2 Oeffnungen für Riemen versehen ist, welch*
letztere nach vom laufen und unterhalb der Krone auf
der Hufwand festgeschnallt werden: 2. aus einer mit
Hufsalbe getränkten Filzsohle, die zwischen Hufsohle
und Eisenplatie eingelegt wird. Das Einlegen dieser
Filzsohle und Anlegen der Eisenplatte würde nach vor¬
heriger Reinigung der unteren Huffläche, am besten
regelmässig Abends zu geschehen haben. Lu.
Moubis (32) berichtet über Versuche, welche im
Februar und März 1890 mit dem Winterbeschlag von
van Horsen (ef. diesen Bericht, IX. 1889. S. 134)
angestellt wurden und der guten Erwartung nicht ent¬
sprochen haben. Seiner Meinung nach ist der |—| för¬
mige Stollen Leonhardt's die einfachste und beste
Art Winterbeschlag. Wie an der Militär-Hufschmied¬
schule können diese Stollen ohne viel Mühe auch von
jedem Schmied angefertigt werden und sind dann viel
billiger als die von der Fabrik, Patent Neuss, in den
Handel gebrachten. Wz.
Das von Schwentzky (37) beschriebene, v<m
E. v. Dadänyi erfundene Wintereisen ist ein ge¬
wöhnliches Hufeisen, dessen Bodenfläehe mit einer
Blechplatte bedeckt ist, die eine 1 cm hohe, aufgenietete
scharfe Kante trägt. Es hat dieses Eisen nur histo¬
rischen Werth. Lu.
Statistisches. Im Königreich Sachsen wurden 251, in
Baicrn 412 und in Rostock in Mecklenburg 47 Schmied«*
geprüft. Von diesen bestanden in Baicrn 119, in Ro¬
stock 44 und in Sachsen 217. Lu.
Was nun das Barfussgehen behufs Regulirung und
Verbesserung der Hufe anbelangt, so kann dasselbe
nur unter den günstigsten Bodenverhältnissen bei gering¬
gradigen Zwanghufen empfohlen werden, wenn sonst die
Wände keine Makel haben, und bei krankhaft schiefen
Hufen niederen Grades d. i. wenn sich die schiefe Wand
(einseitiger oder halber Zwanghuf) noch mehr der von
der Krone zum Tragrand gefällten Senkrechten nähert.
Ist aber bedeutende Convergenz der Wände, Umwicke¬
lung schwacher Fersen vorhanden, so kann nur durch
die Anwendung eines richtigen Correctionseisens Hilfe
geschafft werden, da ohne Kunsthilfe nie und nimmer
Pathologie. Albrccht (1) erzielte in 2 Fällm
von Nagel tritt beim Pferd Heilung durch Einführung
eines dünnen Sublimatstiftes bis auf den Grund der
Wunde, nachdem die Pferde vorher mit verschiedenen
Mitteln erfolglos behandelt worden waren. Fr.
Der durch heftiges Herausreissen des im Sehienen-
gcleise hängen gebliebenen Fusses (2) ganz abgerissene
Huf hat sieh nach Verlauf von 3 Monaten im Bereich
der Sohle und des Strahles ganz, und in dem dm*
Wand zu 2 /s ersetzt. Nachfolgend stellte sich in Folge
eines Sequesters inmitten der medialen Wand einen
Finger breit unter der Krone ein kleiner Sequester
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13G
heraus, welcher Abscessbildung etc. veranlagte und es
zu einer regelrechten Hornbedeckung nicht kommen liess.
Das Pferd wurde nach Entfernung dieses und daraufhin
erfolgter Vernarbung im 8. Monate der Behandlung wie¬
der beschlagen und im schweren Zuge eingespannt;
aber es hinkt ständig und braucht nach 3—4 Arbeits¬
tagen Ruhe. S.
Chenier (5) beschreibt als „Javart cutanc“
das Auftreten von Furunkeln an der Krone. Die von
Ch. beobachteten Fälle zeigten die Eigenthümlichkeit,
dass gleichzeitig 4 Pferde von dem Uebel befallen wur¬
den. Der Verlauf entsprach demjenigen der Furunculose
und das Leiden heilte ab. G.
Faulkner (8) hat nach Malcolm’s Vorschrift, ein
stark am Hufkrebs leidendes Pferd mit gutem Erfolg
behandelt. Es ist der 2. Fall seiner Praxis, welcher
nach dieser Behandlung genas. Lp.
An Hufkrankheiten (23) wurden 1891 in der
pr. Armee behandelt 2447 Pferde; davon sind geheilt
2298 (93,91 pCt.), ausrangirt 60, gestorben 14, getödtet
3, in Behandlung geblieben 72. Auf die Quartale ver¬
theilen sich die Erkrankungen wie folgt: I. Quartal 671,
II. 603, III. 784, IV. 429. Es wurden nachgewiesen
bei 326 Pferden Kronentrittc, bei 519 Pferden
Nageltritte, bei 222 Pferden Steingallen, bei 109
Pferden Hornspalten, bei 64 Pferden lose Wand,
bei 378 Hornfäule, bei 52 Pferden Hufzwang, bei
456 Pferden acute Entzündung der Weichtheile
des Hufes, bei 187 Pferden chronische Entzündungen
der Weichtheile, bei 10 Pferden Knorpel fisteln und
bei 46 Pferden Hufkrebs. Ellg. .
Die Behandlung des Hufkrebses (3) entspricht im
Allgemeinen den Forderungen, die bei der Behandlung
des Strahlenkrebses zum Ziele führen, Blosslcgung der
erkrankten Partien der Huflederhaut, Entfernung der
gewucherten Massen, Desinfection und Druckverband.
In Bezug auf die Blosslegung der erkrankten Partien
bemerkt Rust, dass nicht nur die Beseitigung des
losen Horns genügt, sondern es muss das Hufhorn so
weit weggeschnitten werden, als die Huflederhaut eine
gelbe Farbe (Durchtränkung) erkennen lässt, d. h. 1 bis
2 cm über die Trennungsgrenze hinaus. Die Entfernung
dor gewucherten Massen wurde meist mit dem Messer
und Brenneisen, zum Theil mit Aetzmitteln vorgenom¬
men. Nach der Entfernung der Excrescenzen mit dem
Messer sind meist erst antiseptische Fussbäder von
Sublimat oder Creolin angewendet worden. Von Aetz-
mittcln kamen Salpetersäure, Plumbum nitricum, Chlor¬
zink, Kupfer-, Eisen- und Zinkvitriol etc. in Substanz
zur Verwendung. Rust erwähnt, dass bei dem Ab¬
tragen der Wucherungen mit dem Messer von ihm keine
Rücksicht darauf genommen wird, wie viel von der Huf¬
lederhaut dabei verloren geht; mitunter sei es nöthig,
bis auf das Hufbein zu operiren. Der Druckverband
wurde auf verschiedene Weise ausgeführt. In den Fällen,
in welchen Theile derHomwand in Frage kamen, wur¬
den festsitzende Verbände angelegt und bei einigen
Pferden noch ein Lederschuh darüber gezogen. Be¬
schränkte sich der Process nur auf den Strahl und die
Sohle, dann wurden entweder Theer-Strohsohlenver¬
bände, Hufkittledereinlagen und Gipsausgüsse applieirt.
Strauch wendet in diesem Falle stets ein Deckeleisen
an. Der aus starkem Eisenblech bestehende Deckel
enthält am Zehentheil des Eisens einen Schnabel,
welcher, unter die Abdachung des Eisens geschoben,
den Deckel vorn festhält; an der hinteren Partie des
Eisens wird der letztere durch Schraubstollen befestigt
Bevor der Deckel aufgelegt wird, wird die kranke Partie
der Huflederhaut mit Holzessig begossen, dann wird
ein Wergtampon fest eingedrückt, der die Sohlenwölbung
genau ausfüllt und dann der Deckel fest aufjgeschraubt.
Ellg.
Die Behandlung des sog. Verschlages (4) war
eine sehr verschiedene. Es kamen Aderlässe, kühlende
und erweichende Umschläge auf die Hufe, Purganzen,
erregende und scharfe Einreibungen auf die Haut der
unteren Partie der Gliedmaassen, knappe Diät und
Pilocarpin- bezw. Eserin-Pilocarpin-Injectionen theils
allein, theils mit anderen Mitteln und Methoden in An¬
wendung. Ueber den Nutzen dieser Injectionen sind
die Ansichten auch nach den diesjährigen Erfahrungen
getheilt; mehrere Berichterstatter haben gute, andere
wieder wenig befriedigende Wirkung gesehen. Im
Uebrigen machen mehrere Berichterstatter von Neuem
darauf aufmerksam, dass der Erfolg der Behandlung
ganz wesentlich von einer frühzeitig eingeleiteten und
energisch durchgeführten Cur abhängig ist. Ellg.
In der Sächs. Armee wurden an Krankheiten
des Hufes (24) 132 Pferde behandelt. Von diesen
sind 125 geheilt, 1 ausrangirt, 1 gestorben, 1 getödtet,
4 in Behandlung geblieben. Nagel tritt wurde 40 mal
beobachtet, Verlauf günstig. An Verschlag erkrankten
35 Pferde, von denen 31 geheilt wurden. Ed.
van Leeuwen (25) handelt von den bei der
Klauenspaltenzündung des Rindes auftretenden
Verschwärungen des Klauenbeins u. s. w. und empfiehlt
die mit bestem Erfolge mehrmals von ihm ausgeführte
Exarticulation des Klauenbeins mit Erhaltung des Horn-
schuhes. Nach Entfernung eines genügenden Stückes
der medialen Homwand wird der Knochen mittelst des
lorbeerblattförmigen Messers von seiner Umgebung ge¬
löst, dessen Spitze mit einer Zange gefasst und gehoben,
weiter das Ablösen fortgesetzt und an der Gelenk¬
verbindung vollendet. Antiseptischer Verband. Nach
3—4’ Wochen Heilung und normaler Gang. Wz.
Schl eg (34) beobachtete während des Herbstweide¬
ganges eine scheinbar infectiöse, bösartige
Klauenspaltentzündung bei 8 Rindern eines
Stalles, die alle auf der einen Stallseite standen, wäh¬
rend auf der gegenüberliegenden keine Krankheitsfälle
vorkaraen. Die Krankheit begann mit einer Entzündung
der Zwischenklauenhaut, nach deren necrotischem Aus¬
fall Heilung erfolgte. Bei Thieren, die an zwei Füssen
litten, trat noch fieberhaftes Allgemeinleiden auf; die
Thiere lagen sehr viel und magerten ab. Heilung trat
ohne Complicationcn überall ein. Ed.
Malcolm (31) macht weitere Mittheilungen über
gelungene Curen des sog. Hufkrebses. Ein- oder
zweimaliges Brennen der erkrankten Theile genügt bei
angemessenem Verbände, der anfänglich alle 2 Tage,
später wöchentlich einmal gewechselt wird, um bei fort¬
gesetztem Gebrauche des Thieres fast jeden krebs-
kranken Huf zur Heilung zu bringen. In schwerenen
Fällen nimmt die Behandlung wohl ein halbes Jahr in
Anspruch. (S. a. den 11. Jahresber. S. 135.) Lp.
Wilhelm (53) musste bei einem abgeheilten
Strahl krebs eine besondere Sohlenbelastung in An¬
wendung bringen. Bei einem Pferde hatte sich in Folge
ausgedehnten Hufkrebses eine einseitige Entzündung der
Fleischblättchcn eines Vorderhufes ausgebildet, so dass
sich ein nach innen vorwulstender Knollhuf mit ein¬
seitiger Senkung der Sohle entwickelt hatte. Die ge¬
bräuchliche Behandlung erzielte keine Besserung. Erat
als die knollige Wand stark zurückgeschnitten und aus-
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137
schliesslich die Sohle des kranken Hufes unter Be¬
nutzung von Hufschuh und Sägespähnstreu belastet
war, ging die Fleischblättchenwucherung zurück und
bildete sich eine widerstandsfähige Sohle, so dass das
Pferd nach drei Monaten wieder gängig war. Ed.
Shmith (38) behandelt Hufdefecte der Wand
in der Weise, dass er Platten aus dünnem Eisenblech
anschraubt; dies stellt sofort die Form her, gewährt den
blosgelegten Weichtheilen Schutz, dient zum günstigen
Anbringen des Verbandes und bewirkt, dass das Thier
nach wie vor seinen Dienst thun kann. Alle diese Vor¬
theile treffen zu, wenn der Defect. bis zum Tragerand
reicht, selbst wenn sie recht beträchtliche sind. Lp.
Smith (39) empfiehlt bei Trach'tenzwanghufen
etc. die Anwendung eines von ihm ersonnenen und mit
Erfolg gebrauchten Eisens, dessen Schenkel in ihrer
Mitte ein chamierartiges Gelenk haben, so dass man
sie durch eine Schrauben Vorrichtung, welche zwischen
beiden Schenkelenden eingefügt Ist, nach aussen bringen
kann. Durch innere Aufzüge führen sie alsdann gleich¬
zeitig die Homwand in dieser Bewegung mit sich. Die
Einrichtung ist so einfach, dass ein leidlich geschickter
Schmied sie ohne grosse Schwierigkeiten herstellen kann.
L.
Die von Stiegler (40) in seiner Arbeit über
bleibende Formveränderungen des Pferdehufes
beschriebenen Deformitäten der Hufbeine zerfallen nach
ihm in der Hauptsache in zwei Gruppen: 1. in solche
mit Substanzzunahme und 2. in solche mit Substanz¬
abnahme. Letztere scheidet er wieder in solche, welche
mit, und in solche, wolche ohne entzündlicheProcesse
sich ausbiden. Das Nähere muss im Original nachge¬
lesen werden. Lu.
Aus der Abhandlung „Ueber Zwanghuf 4 von
Lungwitz (28) ist hinsichtlich der Beurtheilung und
Behandlung Folgendes hervorzuheben: Bei der Beur¬
theilung des Zwanghufes zum Zwecke der Behandlung
kommt in allererster Linie in Betracht, ob Verknöche¬
rung der Hufknorpel vorhanden ist, denn diese schliesst
jede Aussicht auf Erfolg aus: zweitens die Huf- und
Fussform von der Seite gesehen, denn ungünstig gestal¬
tet sich die Behandlung, wenn die Hufform von der
Seite gesehen spitzgewinkelt und von vom gesehen zu¬
gleich bodenweit ist; endlich drittens das Alter des
Thieres, denn Jahre lang bestehender Zwanghuf lässt
auf Schwund des Hufbeines schliessen und wo dieser
als vorhanden anzunehmen ist, ist auch Heilung aus¬
geschlossen.
Die Behandlung bezweckt nach L., den verengerten
Huf wieder auf seine normale Weite zurückzuführen,
was als erreicht anzusehen 4st, wenn der dreieckige
Strahlausschnitt wieder so weit geworden ist, dass ein
gut entwickelter Strahl darin Platz hat. Jede Behand¬
lung soll mit Erweichung des Hufhornes beginnen. Die
Heilung kann auf folgende verschiedene Weise erreicht
werden:
A. Durch Mittel und Wege, welche den fehlenden
Gegendruck des Bodens ermöglichen oder ersetzen.
Hierdurch wird die Heilung auf natürlichem Wege her¬
beigeführt. Es gehören hierher:
1. Barfussgehen.
2. Die Benutzung halbmondförmiger Eisen.
3. Die Benutzung von Eisen mit verdünnten
Schenkelenden.
4. Stollenlose offene Eisen mit Ledersohle.
5. Gespaltene Eisen mit oder ohne Ledersohle.
6. Hufeinlagen.
s B. Durch mechanisch wirkende Mittel, welche auf
die Trachten auseinandertreibend oder -ziehend wir¬
ken, als:
6. Pantoffeleisen nach de la Broue.
7. Eisen mit Eckstrebenaufzügen.
C. Operative Eingriffe an der Homkapsel für sich
allein oder in Verbindung miteinander unter 1 bis 8
genannten Mittel.
Um der Entstehung des Zwangshufes vorzubeugen,
empfiehlt L. neben guter Hufpflege zeitweiliges Barfuss¬
gehen und einen Beschlag, der w r eder die Elasticität
der Homkapsel beeinträchtigt, noch den Gegendruck
des Erdbodens auf die Bodenfläche des Hufes voll¬
ständig aufhebt, demnach stollenloser Beschlag mit
horizontaler Huffläche der Eisenschenkelenden, Schonung
des Homstrahles, Verhütung des Austrocknens der
Hufe und viel Bewegung der Pferde. Lu.
Zippel (55) beschreibt eine Hypertrophie des
Saumbandes an allen 4 Hufen bei einem Pferde.
Z. rieb den Kronenrand mit weisser Präcipitatsalbe
ein und legte einen Verband an, welcher ein Zurück¬
drängen des Fleischsaumes in seine normale Lage be¬
wirken sollte. Er legte dünne Seile aus Carboljute in
den Raum zwischen Fleischsaum und Kronenrand und
über den Fleischsaum und über das Ganze eine starke
Binde. Nach 7 Tagen Heilung. Die Erscheinungen
dieses Leidens, bei welchem das Horn nicht spröde, son¬
dern von guter, elastischer Beschaffenheit gefunden
wurde, waren folgende:
Die Haare cam Kronenrand stehen senkrecht, zum
Theil nach oben gerichtet, ab. Unmittelbar unter den
Haaren sieht man statt des Homsaumes rings um den
Huf hemm Hornröhrchen von etwa 1 cm Länge, die,
unter sich lose zusammenhängend, frei nach aussen
ragen, also ausser Verbindung mit der Homwand sind:
darunter tritt vielfach der geröthete Fleischsaum, der
um Federkielstärke den oberen Homwandrand überragt,
frei zu Tage. An einzelnen Stellen liegen die Horn¬
röhrchen dachziegclartig in zwei bis drei Reihen über¬
einander. In dem Theil des Homsaumes, der die Hom¬
wand bedeckt, ist ebenfalls die Röhrchenbildung deut¬
lich erkennbar. Die Homwand ist in der oberen
Hälfte uneben und höckerig; sie zeigt an verschie¬
denen Stellen Einrisse, die, von der Krone ihren. An¬
fang nehmend, theilweise bis zur Mitte des Hufes
reichen. Die Ballen zeigen ebenfalls statt der gummi¬
artigen Beschaffenheit eine von einzelnen Homröhrchen
zusammengesetzte, verdickte Horamasse. Der stark ent¬
wickelte Strahl ist so weich, dass er sich wie Wachs
schneiden lässt; das Hora ist citronengelb gefärbt; die
Homdecke ist namentlich am Grande des Strahles
ziemlich dünn, so dass es beim Beschneiden zu Blu¬
tungen kommt. Die Palpation ergiebt im Bereiche des
Fleischsaumes und der Ballen vermehrte Wärme und
so gesteigerte Empfindlichkeit, dass sich das Pferd der
Berührung mit den Fingern an diesen Stellen zu ent¬
ziehen sucht. Ferner sind am rechten Vorderschenkel
in der Fesselbeuge drei pfenniggrosse, haarlose Haut¬
stellen bemerkbar, deren verdicktes Epithel in der
oberflächlichsten Schicht schmierig ist. Der eine dieser
Flecken reicht bis zum Fleischsaum. Die Sporen und
Kastanien sind in einzelne Horaröhrchen aufgelöst, die
sich leicht ausziehen lassen. Der Gang ist in geringem
Grade blöde. Im übrigen ist Patient gut genährt und
zeigt keine Krankheitserscheinungen. Ellg.
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138
Hess (12) beginnt seine Schilderung der Klauen¬
krankheiten des Rindes mit einer ausführlichen,
ihm von Rubeli gelieferten anatomischen und histo¬
logischen Untersuchung des Fusses, für die wir auf das
Original verweisen. In Bezug auf die Physiologie der
Klaue wird hervorgehoben, dass vorzugsweise die Sohle
bei diesen Thieren die Körperlast trägt, während die
Ilomwand sich an der betreffenden Function nur wenig
betheiligt. Die hinteren Klauen erkranken viel häufiger,
als die vorderen. Der Autor unterscheidet folgende Zu¬
stände : 1. Quetschung der Fleischsohle, 2. Rehe, 3. der
Nageltritt, 4. die lose Wand, 5. Verletzungen, 6. Klauen¬
geschwüre, 7. das Ausschuhen.
Die Quetschung der Fleischsohle bedingt
meistens eine Ablösung der Hornschicht von der darunter
liegenden Fleichsohle. Letztere kann alle Grade der
Entzündung von der Hyperämie bis zur Necrose zeigen.
Die Therapie erfordert Einwickclung der kranken Theile,
sowie die Anwendung von Adstringentien und Anti-
septica. Das abgelöste Sohlenhorn kann in vielen
Fällen als practischcr Deckverband am Fusse belassen
werden.
Die Rehe kommt besonders als Folge der Mästung
zur Beobachtung. Manchmal löst sich bei diesem Leiden
nach wenig Tagen die ganze Hornkapsel von den Weich-
theilen ab. Stets ist das Allgemeinbefinden stark
getrübt.
Der Nagel tritt ist am gefährlichsten am hinteren
Ende der Klauenwand.
Die lose Wand ist beim Stallvieh sehr häufig und
oft mit Sohleneiterung gepaart, ja der Eiter bahnt sich
manchmal einen Weg bis zur Krone. Hie und da wird
im Verlaufe des Leidens der Knochen cariös. Die
Therapie besteht in Niederschncidcn der Wand, Ent¬
leerung des Eiters, Anlegung eines schützenden Ver¬
bandes.
Die Klauengeschwüre zerfallen 1. in das Pana-
ritium mit Localisation an der Krone, in der Zwischen¬
klauenspalte und der Balle; 2. in das Klauengeschwür
nach der Maul- und Klauenseuche; 3. in das bösartige
oder contagiöse Klauenweh.
Das Panaritium ist mit grosser Störung des Allge¬
meinbefindens verbunden. Zunächst handelt es sich
stets um Eiterung und Necrose in der Haut und im
subcutanen Bindegewebe; es können aber auch die
unter der Haut gelegenen Sehnen und Bänder, Gelenke
und Knochen in den Process einbezogen werden, ja es
kann der ganze Fuss der Necrose anheimfallen. Aehn-
liche tiefe Zerstörungen können sich ausnahmsweise
im Gefolge der Klauenseuche einstellen.
Das bösartige oder contagiöse Klauenweh
ist die Folge einer Infection mit dem Bacillus ne-
crophorus (Flügge).
Das Leiden ist eine ausgezeichnete Stallenzootie
mit einer Incubationsdauer von 6—10 Tagen, und die
anatomischen Veränderungen fangen mit einer serösen,
oberflächlichen Dermatitis an, welcher bald eine rapid
progressive Erweichungsgangrän der Haut folgt, die auch
auf die tieferen Theile des Fusses übergehen kann. Zur
Behandlung empfiehlt sich die Aetzung der abgedeckten
Geschwürsfläche mit rauchender Salpetersäure. Prophy-
lactisch sind die Ställe sehr gut zu reinigen und frisch
angekaufte, der Infection verdächtige Rinder müssen
während 2 Wochen zur Beobachtung isolirt im Stalle
aufgestellt werden.
Das Ausschuhen entsteht unter anderem durch
anhaltende Märsche. Die Prognose ist eine günstige,
indem nach 6—8 Wochen eine neue Klaue sich ge¬
bildet hat. Therapeutisch sind die Weichtheile zu des-
inficiren und durch eiuen deckenden Verband zu
schützen.
In einem letzten Abschnitte bespricht der Autor
die Amputation der Klauen beim Rinde, die in geeig¬
neten Fällen gute Dienste leistet. G.
10. Hautkrankheiten.
1) Badilc, E., F. Cirimbelli, G. Cavalli,
F. Centra, Ueber zwei Fälle von Dermatitis exsudativa
papillomatosa (sog. r Acqua alle gambe), geheilt nach
drei verschiedenen Methoden und mit vollkommenem
Erfolge. [Aus der chirurgischen Klinik des Prof. N. Lan-
zilotti-Buonsanti.] Clin. vet. XV. p. 37. —
2) Bonnet, Hypotrichosis congenita universalis. Ana¬
tomische Hefte. — 3) Boudcaud, Quelques r6flexions
sur un traitement des verrues. - Recueil. p. 631. —
4) Butler, Note on ringworm. The Journ. of comp,
pathol. and therap. V. p. 252. — 5) Eicke, Eczema
crustorum (Schorfflechte) mit letalem Ausgange. Ztschr.
f. Veterinärkunde. IV. S. 495.— 6) Fambach* Be¬
handlung der Panaritien des Rindes. Sächsischer Be¬
richt. S. 105. — 7) Fröhner, Ein seltener Fall von
Pemphigus chronicus beim Hund. Monatsh. f. Thier¬
heilkunde. ni. Bd. 11. Heft. — 8) Derselbe, Haut¬
krankheiten. Sammelrcferat. Ebendas. 5. Heft. —
9) Derselbe, Seuchenartiges Auftreten von gangrä-
ncscirendem Oedem unter Rindern und Schafen. Deutsche
Zcitschr. f. Thiermed. XVIil. S. 63. — 10) Der¬
selbe, Bullöse Dermatitis. Ebendas. S. 312. — 11)
Guinard und Drouet, Zur Behandlung der Haarsack¬
milben. — Dermatitis. Lyon. Journ. p. 561. — 12)
Gut zeit, Zur Therapie des Erysipels. Ztschr. f. Ve¬
terinärkunde. IV. S. 301. — 13) Ho ff mann, Alo¬
pecia congenita. Reporter, d. Thierheilkunde. 1. Heft,
S. 1. — 14) Jensen, Die Aetiologie des Nesselfiebers
und der diffusen Hautnecrose des Schweines. Deutsche
Ztschr. f. Thienned. XVIII. S. 278. — 15) Kalkoff,
Pyrogallol als Heilmittel bei Trichorhexis nodosa. Ztschr.
f. Veterinärkunde. IV. S. 431. — 16) Krautheim,
Masernexanthem bei Schweinen. Bairische Wochenschr.
S. 438. — 17) Lange, Krankheiten der äusseren Be¬
deckung der sächsischen Armee. Sächsischer Bericht.
S. 156. — 18) Lefevre, De l’anasarque et de son
traitement dosimetrique. Revue de m6d. vet. dosimetr.
II. p. 608. — 19) Lesbre, H., Zur Theorie der Haut-
liömer. Lyon. Journ. p. 295. — 20) Luc et, Kyste
dermoide chez le cheval. Recueil. p. 354. — 21)
Lübke, Warzenbildung auf der Haut der Hausthiere.
Ztschr. f. Veterinärkde. IV. S. 307. — 22) Mathis,
Ueber Herpes tonsurans beim Esel. Lyon. Journ.
p. 681. — 23) Pirl, Verrucae congenitae. Berliner
thierärztl. Wochenschr. S. 470. — 24)Pokrowski,
Vererbliches Eczem bei Hunden. Arch. f. Veterinärmed.—
25) Robert, Herpes tonsurans bei Kühen. Sächsischer
Bericht. S. 99. — 26) Ruser, Ueber Dasselbeulen.
Berliner thierärztl. WochenschJ. S. 547. — 27) Sher¬
well, S., Cases of favus contagion from the lower
animals. (Beim Menschen.) Amer. Vet. Rev. XVI.
p. 452. — 28) Stiles, C. W. Ph. D., On demodex
folliculorum var bovis in American cattle. The Cana¬
dian Entomologist. p. 256. — 29) Tharv, Ecz&na
gourmeux d’originc traumatique. Recueil. p. 737. —
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30) Török, L., Die neueren Arbeiten über die Psoro-
spermien der Haut. Monatsh. f. pract. Dermatol. XY.
S. 1. — 31) Tondeur, Ein Hauthorn bei einer Kuh.
Lyon. Journ. p. 291. — 32) van de Velde, J., Uit
de praktyk van een paardenarts. (Stollbeulen und ihre
Behandlung.) Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien.
Bd. VI. S. 176. — 33) Zippel, lieber eine nicht an¬
steckende Form der Acne beim Pferde. Zeitschr. f.
Veterinärkunde. IV. S. 546. — 34) Dermatitis super¬
ficialis gangraenosa multiplex bei Elephanten. Berliner
thierärztl. Wochenschr. No. 51. (Zum Auszug nicht
geeignet; s. Orig.) — 35) Die Behandlung des Erysi-
pelas und der Phlegmone. Preussischer Militär-Rapport
über 1891. S. 150. — 36) Die Behandlung der Mauke.
Ebendas. S. 149. — 37) Die Behandlung der mit Läusen
behafteten Pferde. Ebendas. S. 151. — 38) Die Krank¬
heiten der äusseren Bedeckungen in der preussischen
Armee 1891. Ebendas. S. 143.
An Krankheiten der äusseren Bedeckungen '
(38) wurden 1891 in der preussischen Armee behandelt
7159 Pferde, davon sind geheilt 6895 (96,31 pCt.); der
Verlust an Ausrangirten 43, Gestorbenen 30, Getödtetcn
13, betrug 1,20 pCt. (86 Pferde) der Erkrankten. Es
entfallen auf das I. Quartal 1568, II. 1579, III. 2765,
IV. 1247 Pferde. Wegen Wunden wurden 2600, wegen
Quetschungen 1426,wegen Extravasaten 141,wegen
Verbrennungen 10, wegen Erosionen u. Ulcerationen
838, wegen Abscessen 170, wegen Decubitus 1, wegen
Mauke 233, wegen Erysipelas und Phlegmone 555,
wegen thierischer Parasiten 859, wegen pflanz¬
licher Parasiten 48, wegen anderer Exantheme
64 und wegen sonstiger Krankheiten der äusseren Be¬
deckungen (Warzen, Fibrome, Melanome, Insectenstiche,
Urticaria, Necrose u. s. w.) 91 Pferde behandelt.
EUg.
Fröhner (8) giebt ein ausführliches Sammelreferat
über nachfolgende Krankheiten der Haut: Erythem,
Schlempemauke, Herpes tonsurans, Dermatitis pustulosa
contagiosa, Pferderäude, Schafräude, Ziegenräude,
Schweineräude, Räude der Frettchen, Hautfilarien, Pem¬
phigus. Ba.
In der sächs. Armee kamen 220Fälle von Krank¬
heiten der äusseren Bedeckung (17) zur Beobach¬
tung. 209 wurden geheilt, 2 Pferde ausrangirt. 1 starb,
8 blieben in Behandlung. Ed.
Jenscn (14) bespricht in seinem Artikel das
Nesselfieber und die diffbse Hantnecrose« Das
Nesselfieber kommt während des ganzen Jahres vor,
doch vorzugsweise im Nachsommer oder im Anfang des
Herbstes. Es befällt jedes Alter und ist als eine In-
fectionskrankheit zu betrachten.
Die Krankheit beginnt meist ziemlich plötzlich: das
Thier hört auf zu fressen, es tritt Fieber ein mit Tem¬
peratur bis zu 41,5, ja sogar bis 42,8 Grad, und mit
auffälligem Durste. Das Fieber nimmt im Laufe der
nächsten ein bis zwei Tage zu, das Thier wird dabei
meist matt und steif in den Gliedern, so dass es nur
schlecht gehen, unter Umständen kaum stehen kann.
In beinahe allen Fällen wird der Koth fest und trocken;
nicht selten besteht Verstopfung. Ein oder zwei Tage
nach den ersten Krankheitserscheinungen zeigen sich
rundliche rothe Fleckchen überall auf dem etwas kno¬
tigen Körper, meistens auf dem Kreuz, an der Ausscn-
seite der Schenkel, am Halse und am Bug. Die Flecken
nehmen schnell an Umfang und Anzahl zu, indem sie
gleichzeitig dunkelroth, ja sogar violett oder schwärzlich-
roth werden. Den dritten oder vierten Tag sind die
„Knoten“ in mehr oder weniger grosser Anzahl über
den Kopf, den Hals, den Rücken, die Seiten und über
die Aussenseite der Glieder verbreitet, aber nur aus¬
nahmsweise auf der Innenseite derselben und unter der
Brust und dem Bauch; die angegriffenen Hautpartien
sind sehr warm und ausserordentlich empfindlich. Die
Knoten sind scharf begrenzt, am häufigsten eckig, und
fliessen zuweilen zu grösseren, unregelmässig kantigen
Flecken zusammen; die Grösse ist sehr verschieden, die
rundlichen Flecken sind oft klein, die viereckigen gern
3—6 cm im Durchmesser, doch hier und da auch grös¬
ser. Sie prominiren nur wenig über die umgebende,
gesunde und normal aussehende Haut, meist nur einige
wenige Millimeter. Die Anzahl der Quaddeln variirt,
bedeutend: oft zeigen sich bis 50 Stück, häufig sogar
mehrere hundert, aber hin und wieder auch nur sehr
wenige, ja es giebt sogar leichte, aber übrigens charak¬
teristische Falle, wo man auf der Haut nur einen ein¬
zigen viereckigen rothen Knoten findet. Auf den rothen
Flecken kommen zuweilen Bläschen vor. Bei ausge¬
wachsenen Thieren sieht man nicht selten eine diffuse,
aber doch nicht auffällig hervortretende Rothe auf der
Haut am Bauch und im Umkreise der Knoten; dieselbe
ist jedoch nur von kurzer Dauer.
Nachdem dieses beschriebene Hautleiden sich all-
mälig entwickelt hat, nehmen die Fiebersymptome an
Heftigkeit ab und wenige Tage nach dem Auftreten sind
die Knoten wieder verschwunden. Die ganze Krankheit
dauert 8—12 Tage und hat meist einen gutartigen Ver¬
lauf. Zuweilen stellt sich als Nachkrankheit eine Endo-
carditis verrucosa ein. Todesfälle (wenige Procent der
Erkrankten) sieht man am häufigsten bei ausgewachsenen
und besonders weiblichen Thieren eintreten. Oefters
treten Rothlauf und Nesselfieber in demselben Bestände
auf und werden gleichzeitig in eine Gegend eingeschleppt.
Die Ausbreitung des Nesselfiebers hält Schritt mit der
des Rothlaufs. An manchen Orten kommt cs mit dem
Rothlauf zusammen vor und verhält sich ungefähr wie
dieser, während es sich an anderen Orten häufig zeigt,
trotzdem der Rothlauf selten oder gar nicht vorkommt.
An einzelnen Orten sind beide Krankheiten selten und
erst seit Kurzem beobachtet. Die diffuse II aut-
necrose ist ein selten vorkommendes Leiden. Man
findet bei ihm aber die Rothlaufbacillen. Die Erschei¬
nungen sind folgende:
Das Thier verliert die Fresslust und wird von hef¬
tigem Fieber ergriffen, wobei gleichzeitig grosse Indolenz
und zuweilen Verstopfung eintritt. Dann zeigen sich
ein einzelner oder mehrere handgrosse, unregelmässig
geformte, flache, rothe Schwellungen am Halse, über
dem Rücken, an den Seiten und Schul tergclenkpartien.
In einigen Fällen breitet sich das Hautleidcn nicht
weiter aus, in anderen nimmt dasselbe an Umfang zu.
Die unscheinbaren Schwellungen nähern sich einander
und fliessen zusammen, so zwar, dass beinahe die ganze
Haut auf der Oberseite und den Seiten des Thieres ge¬
schwollen und roth gefärbt ist. Die rothe Farbe wird
schnell dunkler, dunkelroth, violett oder sogar schwärz¬
lich, wobei allmälig die anfangs vorhandene Empfind¬
lichkeit und Wärme verschwindet und die Haut gleich¬
zeitig hart und trocken wird. Nach Verlauf von ca.
8 Tagen bildet sich eine Demarcationslinie, und der
Rand des brandigen Hautstückes beginnt sich abzulösen.
Nach und nach lösen sich die necrotischen Hautstücke
immer mehr ab, bis endlich das ganze Stück nach
Wochen oder einem Monat abfällt. An dem Hautstücke
bleibt immer eine mehr oder weniger dicke Fettschicht
sitzen. Schon früher hat vom Rande des Hautdefectes
aus die Narbenbildung begonnen und schreitet allmälig
unter Bildung einer festen „knorpelartigen“ Gewebs-
masse nach dem Centrum desselben fort. Das gebildete
Narbengewebe zieht sich später stark zusammen. So¬
bald die Necrose der Haut eingetreten ist, bessert sich
das Allgemeinbefinden des Thieres. Oft sterben gleich¬
zeitig Ohren und Schwanz ab.
Einzelne Thiere sterben wegen des heftigen All-
gcmeinleidens schon im Anfänge der Krankheit, andere
dagegen erst 1—2 Monate später
Das beschriebene Leiden kann eine sehr verschie-
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140
dene Ausdehnung haben. Bei einigen Thieren kann es
sich auf einen einzigen handgrossen Flecken am Halse
oder auf dem Rücken beschränken, während es sich in
anderen Fällen beinahe über den ganzen Körper des
Thieres ausbreiten kann.
Bei leichteren Fällen kann sich die Necrose nur
auf die äussere Schicht der Haut erstrecken und diese
in grösseren Fetzen abschälen.
Dieses Hautleiden ist in seiner ausgeprägten Form
ganz charakteristisch und selbstverständlich leicht vom
Nesselfieber zu unterscheiden. Es scheint jedoch, dass
alle möglichen Uebergangsformen zwischen beiden Krank¬
heiten Vorkommen.
Jensen gelangt in seinem Artikel zu dem Schlüsse,
dass man auf Grund der durch die neueren Unter¬
suchungen über den Rothlauf der Schweine erweiterten
Kenntnisse denselben nicht mehr als einen einheitlichen
Krankheitsprocess betrachten könne. Derselbe ist nicht
nur die acute, die davon ergriffenen Thiere in 70 bis
90 pCt. aller Fälle in wenigen Stunden tödtendelnfections-
krankheit, er muss vielmehr als eine Krankheit aufge¬
fasst werden, die im Gegentheil in den allermeisten Fällen
sehr mild verläuft und die bei einer gewissen Anzahl
von Thieren, welche ilV den verschiedenen Jahren be¬
deutend variirt, in bösartiger, rasch tödtender Weise
auftritt. Der Rothlauf tritt nach Allem, was wir nun¬
mehr hierüber wissen, in mehreren verschiedenen, wohl-
charakterisirten Formen auf, zwischen denen jedoch ab
und zu Uebergangsformen Vorkommen. Und zwar haben
wir zu unterscheiden folgende klinische Formen des¬
selben :
1. „Rouget blanc“:
2. Rothlauf im engeren Sinne;
3. diffuse, necrotisirende Hautentzündung (trockner
Hautbrand);
4. Nesselfieber (Urticaria), und
5. Endocarditis verrucosa bacillosa.
Möglicherweise kommen sogar noch andere chro¬
nische Formen vor.
Die Endocarditis tritt wahrscheinlich am häufigsten
sccundär als Nachkrankheit von Rothlauf oder Nessel¬
fieber auf, jedoch vielleicht auch primär, ohne dass eine
der genannten Krankheiten nachweisbar vorhergegangen
wäre.
Die von den Franzosen mit „Rouget blanc“ be-
zeichnete Form ist insofern ganz interessant, als die¬
selbe sehr schnell verläuft, und zwar, ohne dass eine
Rothfärbung der Haut zum Vorschein kommt: selbst
die Hautfarbe des Cadavers ist normal.
Die gewöhnliche Form des Rothlaufes unterscheidet
sich durch ihre klinischen Symptome sowohl vom Nessel¬
fieber, als auch von der diffusen Hautnecrose. Von
letzterer unterscheidet sie sich leicht durch die hervor¬
tretende cyanotische Rothfärbung an Brust und Bauch
und der Innenseite der Glieder, gerade der Stellen, die
nicht von der necrotisirenden Form ergriffen werden.
Es muss'ein verschiedener Grad der Virulenz der
Bacillen sein, möglicherweise in Verbindung mit einer
grösseren oder geringeren Empfänglichkeit der Thiere,
welche den Character der Krankheit und den gut- oder
bösartigen Verlauf (Rothlauf oder Nesselfieber) derselben
bedingt.
In Bezug auf die Frage, welche polizeilichen Maass¬
nahmen gegen das Nesselfieber zu ergreifen sein dürften,
nimmt J. keine entschiedene Stellung ein. Er verwirft
aber die Anwendung strenger Maassregeln für Gegen¬
den, in denen dasselbe keinen nennenswerthen Schaden
angerichtet hat. Ellg.
In einem der in der Lanzillotti’schen Klinik (1)
zur Behandlung gekommenen Fälle von doppelseitiger
Hauke erwiesen sich 2 tägige fortgesetzte Irrigationen
mit Sublimatlösung (1 p.M.) und Pyoctaninlösung (2 pCt.)
gleich heilsam.
Ihnen folgte nach der ersteren Behandlungsweise
das Aufstreuen eines antiseptischen und austrocknenden
Pulvers (Zinc. oxydat.; Acid. salicylic., Amyl., Lycopod.
aa), nach der anderen einmalige Bepinselungen mit
Pyoctaninlösung durch 5—6 Tage. Die durch diese
Medication entstandenen festen Krusten fielen nach etwa
12tägiger Behandlung mit lOproc. Borsalbe ab. Ver¬
dickungen und Hautwucherungen waren trotz des schon
über zweimonatlichen Alters der Erkrankung ganz ver¬
schwunden. Ein anderes Pferd des gleichen Alters er¬
hielt ein Liniment von Acet. Plurab. 30,0, Acid. tannic.
60,0 und Glycerin 300,0 aufgetragen; nach zweitägigem
Liegen des Verbandes wurden täglich 2—3 mal Bepin¬
selungen mit dem gleichen Liniment vorgenommen;
nach 3—4 Tagen Nachlass der Exsudation etc. Unter
zwischen eingeschobenen Reinigungen mit lprom. Sub¬
limatlösung aber sonst gleicher Behandlung konnte das
Pferd nach 3*/, Wochen geheilt entlassen werden. S.
Ueber die Behandlung der Mauke (36) sind sehr
verschiedene Angaben gemacht; fast jeder Berichterstatter
gebraucht andere Mittel und hält seine Methode für
die beste.
In Anwendung kamen Kleienumschläge, Creolin-
und Lysolbäder, Waschungen mit Sublimatlösungen,
Reinigung mit Seifenwasser und nachherige Application
einer Lösung von Tannin in Glycerin oder eines Trocken¬
verbandes von Jodoform oder Borsäure mit Tannin oder
Einreibung einer Salbe von Sublimat und Paraffin (1:50)
und bei mehr chronischem Verlauf aus rothem Präcipitat
(1:6). Kagel gebrauchte im letzteren Falle Einpinse¬
lungen von Jodtinctur und berichtet über gute Heil¬
erfolge.
Ausrangirt wurde ein Pferd, das wiederholt an Mauke
litt, wozu noch Kettenhang gekommen war. Es bildeten
sich schliesslich schwielige Narben in der Köthenpartie,
welche das Pferd zum Dienst ungeeignet machten.
Ellg.
Pokrowski (24) beschreibt ein unheilbares Eczem
am Kopfe einer Hündin.
Die Jungen dieser Hündin waren mit Ausnahme
eines einzigen kahl und litten an Eczem. Der an¬
scheinend gesunde junge Hund erkrankte aber auch
später am Eczem und zwar im Sommer, nachdem er
zur Jagd benutzt worden war. Dasselbe entstand zu¬
erst am Kehlgangc und verbreitete sich auf den Hals,
von da auf Brust und Bauch und zuletzt auf alle vier
Extremitäten. Die Haare fielen ihm fast alle aus oder
wurden durch ibeständiges Kratzen und Reiben des
juckenden Ausschlages abgerieben, worauf dunkelrothe,
nässende Flecken auf der Haut zurückblieben. Die
Mutterhündin litt in ganz gleicher Weise. Se.
Fa mb ach (6) sah bei beginnenden Panaiitten des
Rindes von dauernden warmen Umschlägen von Alaun¬
wasser und fortwährendem Begiessen der Watte- oder
Wergverbände während des Tages mit dieser Flüssigkeit
gute Erfolge. Nachts wird eine schmerzlindernde und
desinficirende Salbe eingerieben. (Ichthyol, 01. Hyos-
cyami, Lanoliu.) Ed.
Guinard und Drouet (11) behandelten mit Er¬
folg einen Fall von Dermatitis beim Hunde, bedingt
durch die Haarsackmilbe, indem sie die kranken
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141
Stellen wiederholt mit einer Salbe bedeckten, welche
aus 8 Th. Cresyl, 6 Th. Jodtinctur, 10 Th. Glycerin
bestand. Zugleich wurde innerlich Fowler’sche Lösung
verabreicht und für reichliche Fütterung mit Fleisch
gesorgt. G.
Gutzeit (12) hat das Erysipel mit Erfolg in fol¬
gender Weise behandelt:
Die Behandlung wurde eingeleitet mit einer gründ¬
lichen Desinfection der Oberfläche der Geschwulst. So¬
dann wurden am Rande derselben 13 und in der Nach¬
barschaft der Wunde drei Injectionen von je 10 bis
30 ccm Aq. carbolisata im Abstande von etwa 8 cm ge¬
macht und zwei Einspritzungen von je 7 ccm 01. campho-
ratum. Die Wunde wurde gleichfalls mit Carbolwasser
ausgespritzt. Am oberen Rande der Schwellung wur¬
den auf eine Strecke von etwa 20 cm keine Injectionen
gemacht. Endlich erhielt die rechte Thoraxwand einen
Priessnitz’schen Umschlag von zweiprocentigem Lysol¬
wasser. Ellg.
Die Behandlung des Erysipelas und der Phlegmone
(Einschuss) (35) bestand in antiseptischen Fussbädern
nebst hydropathischen Umschlägen, Einreibungen von
grauer Quecksilbersalbe, ferner von Chloroform mit
Bilsenkrautöl und Einhüllungen der geschwollenen Partie
in Holzwollwatte etc. Oberrossarzt Feldmann machte
Injectionen von Sublimatlösung 1 :2000 Aqu. und will
gute Erfolge gesehen haben. Ellg.
Stiles (28) berichtet über Demodex folliculonun
bei Rindern. Die Haut der Rinder war besetzt mit
zahlreichen erbsengrossen Pusteln, in deren Inhalt sich
zahlreiche Milben der Gattung Demodex folliculorum
vorfanden. Sch.
Nach Mathis (22) ist der Herpes tonsurans
beim Esel so hartnäckig, dass er als unheilbar be¬
trachtet werden muss. Die Krankheit geht vom Esel
leicht auf den Menschen über. G.
Kalk off (15) wandte bei einer sehr hartnäckigen
Trichorhexis nodosa, welche jeder Behandlung wider¬
standen hatte, eine 5 proc. wässerige Pyrogallollösung
in Form von Waschungen an. Von 14 Pferden waren
9 nach 6 Wochen vollständig geheilt und 5 wesentlich
gebessert, so dass bei ihnen baldige Heilung zu er¬
warten war. Ellg.
In Bezug auf die Behandlung der mit Läusen be¬
hafteten Pferde (37) sind sehr verschiedene Mittel und
Methoden in Anwendung gekommen. Der Umstand,
dass einige Berichterstatter von dem Gebrauch von
Mitteln, die bei anderen vorzügliche Dienste leisteten,
keine Wirkung sahen, beweist von Neuem, dass es
nicht auf die antiparasitären Mittel selbst, sondern auf
die Art der Ausführung bei der Tilgung der Läuse an¬
kommt.
In Gebrauch gezogen wurden 5 proc. Creolinbäder,
Tabaksabkochungen mit und ohne Zusätze (Corpsross¬
arzt Rust setzt Quecksilbersublimat 1 g auf 11 Flüssig¬
keit zu), Nicotina, Einreibungen von grauer Salbe für
sich allein oder mit Oel oder grüner Seife und Creolin
verdünnt. Bei einem Truppentheile wurden Versuche
mit Waschungen von 2 proc. Lysollösung gemacht. Es
wird über gute Erfolge berichtet. Die Lysollösung soll
nicht nur die Läuse tödten, sondern auch die viel
widerstandsfähigeren Nüsse durch Auflösen ihrer Chitin¬
hülle zur Schrumpfung und Abtödtung bringen. Das
Lysol ist in warmem Wasser gelöst anzuwenden. Im
Uebrigen wird von mehreren Seiten wiederum in Er¬
innerung gebracht, dass zur Sicherung des Erfolges der
eigentlichen Cur Bäder von verdünntem Essig, Pott¬
asche oder grüner Seife vorauszugehen hätten, die Haare
abzuscheeren oder abzusengen seien und eine gründ¬
liche Desinfection der Ställe etc., sowie eine wiederholte
Revision nach der Cur folgen müssten. Ellg.
Pirl (23) berichtet über Verrucae congenitae
bei einem neugeborenen Fohlen, dessen ganze linke
Halsseite mit dicht sitzenden, grauschwärzlichen, hirse-
kom- bis haselnussgrossen und zum Theil zu grösseren
Plaques confluirten AVarzen — theils gestielt, theils
flach aufsitzend — bedeckt war. Sämmtliehe Warzen
wurden, als das Fohlen 10—12 Wochen alt war, mit
Erfolg operirt. Eltern und Geschwister waren frei von
Warzen, J.
Boudeaud (3) behandelt die Warzen (Papillomes
villeux) mit Erfolg mit: Acid. arsenicos. 5,0, Sabina
pulv. et Gummi arabic. pulv. ana 10, Cerat. simpl. 36,0
(es wird auf dem Feuer halbflüssig gemacht und dann
aufgestrichen) oder mit Sublimat 1,0, Collodium elast.
30,0. Nach 3—4 Applicationen sind die AVarzen ver¬
schwunden. Ellg.
Van de Velde (32) bespricht ausführlich das
überaus häufige Vorkommen und die Behandlung von
Stollbeulen bei den Militärpferden auf Java. Seiner
Meinung nach entstehen sie infolge des Liegens auf den
hölzernen Stallboden ohuc Streu, und kommen sie bei
den Officierspferden nicht vor, weil diese auf Streu
stehen. Aus eigener Erfahrung empfiehlt er besonders
als stärkstes Resolvens Sublimat mit Terpentin 1 :8
und gegen cystöse Stollbeulen das Einstopfen eines
mit Sublimatpulver bestreuten Charpiebausches.
Wz.
Nach Fröhner (7) bezeichnet man als Pemphigus
eine Hautkrankheit, bei welcher grosse Wasserblasen
auf der Haut mit nachfolgender Geschwürsbildung auf-
treten. Acute Fälle von Pemphigus sind bei Thieren
öfter beobachtet worden, hingegen nicht chronischer
Pemphigus, welcher beim Menschen in der Regel zum
Tode führt. Fr. beschreibt jedoch einen solchen Fall:
Ein Hund zeigte plötzlich grosse Beulen und
AVasserblasen am ganzen Körper. Die Blasen brachen
auf und bildeten theils rundliche, theils bis zu 4 cm
lange und 1—1'/, cm breite wunde Stellen, die peri¬
pher hellrosa und im Centrum kirsehroth erschienen,
zum Theil sind sie mit Krusten bedeckt, zum Theil
fliesst etwas Eiter von ihnen. Sic finden sich dicht
neben einander am ganzen Körper, nur am Kopfe und
den Füssen fehlen sie. Die Behandlung war erfolglos.
Das Thier zeigte schliesslich denkbar hochgradigste Ab¬
magerung und einen blutigen Magen-Darmcatarrh.
Ba.
Ruser (26) macht darauf aufmerksam, dass die
Dasselbenlen theils infolge Rückganges in der Er¬
nährung und der Minderwerthigkeit der durchlöcherten
Felle, theils infolge umfangreicher gelbsulziger ödema-
töser Infiltration im Unterhautbindegewebe und in der
Fettschicht des Rückens, bedeutende wirtschaftliche
Nachtheile veranlassen. Selbst bis in die Muskeln hinein
drängen die Larven und müssten deswegen oft die
besten Bratenstücke zerstückelt werden. Die Königl*
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1
Regierung von Schleswig habe daher unter dem 20. April
1891 das sog. Abdasseln dringend empfohlen. .J.
Fröhner (10) beschreibt einen Fall abnormer
Blasenbildung auf der Haut einer Kuh (es bildeten
sich ca. 30 haselnussgrosse Blasen), bei welcher infolge
der Anwendung von l kg Ungt. plumbi tannici ein
leichter Saturnismus eintrat. EI lg.
Bon net (2) bespricht die angeborene Haarlosig¬
keit der Menschen und Thiere an der Hand eines von
ihm selbst beobachteten Falles bei einem Ziegenlamme.
Er führt alle in der Literatur verzeichneten Fälle von
angeborener Haarlosigkeit auf und bemerkt zum Schlüsse,
dass er auch die beim Menschen mehrfach beobachtete
Hypertrichosis als Hemmungsbildungen des Haar¬
kleides auffasse und sie sonach auch zu den Hypo-
trichosen zähle; es liegt wahrscheinlich in allen beob¬
achteten Fällen von Hypertrichose Pscudohypertriehose
vor, bedingt durch das Stehenbleiben und Weiter¬
wachsen der Lanugo im postcmbryonalen Zustande.
Normalerweise muss die Lanugobehaarung zum grössten
Theile abgestossen und durch stärkeres markhaltiges
Haar ersetzt w r erden. — Die genauer bcobaehteten
Fälle von echter Hypo tri ch osis bieten anatomisch
verschiedene Befunde; bei der geringen Zahl der beob¬
achteten und der genauer untersuchten Fälle kann
eine rationelle Eintheilung dieser Hemmungsbildung
noch nicht gegeben werden. Man unterscheidet vor¬
läufig 3 Gruppen: 1. Angeborener Haarmangel, gepaart
mit Zahnmangel oder Unregelmässigkeiten in der Be¬
zahnung oder Nagelbildung. 2. Angeborener Haar¬
mangel ohne Zahn- und Nageldefecte. 3. Verzögerte
Anlage und verspäteter Durchbruch der Haare durch
die Epidermis, wobei kein bleibender Haarmangel am
ganzen Körper besteht. El lg.
Butler (4) theilt mit, dass beim Pferde haarlose
raade Flecke Vorkommen von V* — 1 Zoll Durch¬
messer, welche eine gewisse Aehnlichkeit mit Herpes
haben, aber nichtsdestoweniger nichtparasitischer Natur
sind. Man findet dabei keinerlei Entzündungserschei¬
nungen und keine Spur von Trichophyton im Haar
und Haarscheide. Die Krankheit scheint eine gutartige
und vorübergehende zu sein. Reizmittel erzeugen un¬
verzüglich einen neuen Haarwuchs. Lp.
Tondeur (31) beobachtete bei einer Kuh in der
Nähe des linken inneren Augenwinkels ein Hanthorn
von 17 cm Länge und 14 cm Umfang an der Basis.
G.
V. Vergiftungen.
a)* Allgemeines. Vergiftungen in der preuss. Armee
1891. Preuss. Milit. Rapp. S. 85.
In der preuss. Armee wurden 1891 zwei Fälle von
Vergiftungen beobachtet. Es betrifft 2 Pferde, die
auf einer Wiese grasten, auf welcher sich Conium ma-
culatum und Ranunculus acris u. A. befand. Beide
erkrankten und starben, das eine nach 48 Stunden, das
andere am 5. Krankheitstage. Der Obductionsbefund
war bei beiden derselbe; bei dem acut verlaufenden
Fpllc waren die Erscheinungen folgende:
Dasselbe zeigte Unruhe und wurde schliesslich un-
vermögend zu stehen. Der Puls war beschleunigt (55
per Minute), die Arterie hart und gespannt, der Herz¬
schlag pochend. Die Athmung geschah angestrengt und
18 mal in der Minute. Starke Erweiterung der Pupille,
die Bindehäute dunkel geröthet, die Maulschleimhaut
trocken und heiss. Der Appetit lag vollständig dar¬
nieder. Innentemperatur 39,3 C. Dazu gesellten sich
Tobanfälle und krampfhafte Verbiegungen des Kopfes 1
und Halses nach hinten und Drang zur Vorwärtsbewe¬
gung. Die Schädeldecke heiss. Unter Zunahme der
Erscheinungen erfolgte nach 48ständiger Krankheitsdauer
der Tod. Bei der Obduction wurden in der Hauptsache
hämorrhagische Magendarmentzündung, Milztumor und \
Gehimödein vorgefunden.
Beim zweiten Pferde konnten am ersten Tage nur
Mattigkeit, Eingenommenheit und verminderter Appetit
festgestellt werden. Ara 2. und 3. Krankheitstage stell¬
ten sich im Grossen und Ganzen dieselben Erscheinun¬
gen wie beim ersten Pferde ein. Erst am 5. Krank- ,
heitstage verendete das Pferd. Die Zerlegung ergab im !
Wesentlichen denselben Befund. Ellg.
I
b) Vergiftungen durch Pflanzen. 1) Beel, F.
A. L., Twee ziektegevalben by runderen. Holl. Zeitschr. |
Bd. 19. p. 270. — 2) Brause, Vergiftung durch l
Ranunculus. Berl. Archiv. XVIII. S. 457. — 3) Cle¬
ment, A. W., r So called* spinal meningitis. Journ.
of comp. med. p. 48G. — 3a) Mc Cullaugh, F. A.,
Loeved horses. Ibid. p. 435. — 4) Fröhner, Ueber
Schimmelpilzvergiftung bei Pferden. Monatsh. f. Thierh.
IV. Bd. 2. Heft. — 5) Gips, Vergiftung durch Wasser¬
schierling. Berl. Archiv. XVIII. S. 457. — 6) God-
frin, Empoisonnement par le pavot coquelicot. Annal.
de med. vet. — 7) Harenberg, Vergiftung durch
Maische. Berl. Archiv. XVIII. S. 456. — 8) Harten¬
stein, Vergiftung durch Bucheckemölkuchen bei Pfer¬
den. Sachs. Ber. S. 112. — 9) Jumon, Giftige Wir¬
kung des Extractum Filicis maris. La medecine moderne
und Revue veter. p. 104. — 10) Kobert, Ueber Pilz¬
vergiftung. Petersb. med. Wochenschr. 1891. No. 51
u. 52. — 11) Koschcl, Vergiftung durch Heidegrütze.
Polygonum fagopyrum. Berl. Archiv. XVIII. S. 458.
— 12) Leistikow, Vergiftung von Pferden durch
Equisctum. Ebendas. XV1U. S. 456. — 13) Marquard,
Vergiftung durch Schimmelpilze. Bad. th. Mitth. S. 102.
(S. Original. J.) — 14) Michotte, Empoisonnement par
la viperine. Annal. de med. vet. — 15) Peters, Ver¬
giftung von Pferden durch Baumwollensaat. Berl. Archiv.
XVIII. S. 455. — 16) Ratz, St., Vergiftung einer Gans
durch Oleanderblätter. Veterinarius. No. 5. (Ungarisch.)
— 17) Derselbe, Vergiftung eines Papageis durch
bittere Mandeln. Ibid. No. 5. (Ungarisch.) — 18)
Regenbogen, Vergiftung von Pferden mit verfälschtem
Leinsamenmehl. Berl. Archiv. XVIII. S. 455. — 19)
Reggiani u. Deleidi, Vergiftung durch Oleander (Ne-
rium oieander L.) bei zwei Kühen. Clin. vet. XV.
p. 371. — 19a) Schuchardt, Die Locokrankheit der
Pferde und des Rindviehes im Innern von Nord-Amerika.
Dtsch. Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 405. — 20)
Soffner, Eigenartige Erkrankungen bei Pferden nach
Fütterung mit frischem Heu. Monatsh. f. Thierheilkde.
Bd. III. 12. Heft. — 21) Stande, Experimenteller
Beitrag zur Pathogenität der Mucorineen. Inaug.-Diss.
Dorpat. 129 22 V anwallend a e hl. 1S
poisonnement par les betteraves (rothe Rüben) g
Annal. de med. vet. 23 Voss, Vergiftung
den durch brandigen Weizenkaff. Berl. Irchiv. W ill.
S. 456. — 24) Z ' ssing< r, Verg
mit Oleander. Lyon. Journ. p. 142.
Hartenstein (8) sah zwei Pferde unter Colik-
erscheinungen verenden, welche Hafer mit OeUniofaen
bekommen hatten. Letztere besta us Buch¬
eekern. E«L
Diaitized bv
Google—
143
Soffner (20) hatte Gelegenheit, bei 13 Pferden
nach Terfttttemng frischen Heues ein Krankheitsbild
zu beobachten, das er mit dem Namen: Pseudo-Mor-
bus maculosus belegte und dessen Erscheinungen bei
allen Pferden im Wesentlichen in Folgendem überein¬
stimmten :
Starke und schnell — in 24 Stunden — auftre¬
tende Phlegmone an den Füssen, unter dem Bauche und
an der Brust, nach 48 Stunden leichte Anschwellung
der Bug- und Leistendrüsen, circumscripte schmerzhafte
Anschwellungen neben der Sporader; die übrigen Er¬
scheinungen sind nicht characteristisch. Die Mastdarm¬
temperatur übersteigt nie 39,3, sensorielle Störungen
sind nicht vorhanden; Appetit nicht wesentlich vermin¬
dert; Heilung bei 11 Fällen in 8—10 Tagen; im 12. Falle
waren die Erscheinungen hochgradiger, die Nasenschleim¬
haut ausserdem mit stecknadelkopfgrossen Petechien
durchsetzt, Genesung erfolgte erst nach 23 Tagen. Im-
13. Falle trat Complication durch Blutergiessungen auf
die Nasenschleimhaut und durch Lungenentzündung
hinzu. Heilung nach ca. 3 Wochen. Ba.
Leistikow (12) berichtet über Vergiftungen mit
Eqalsetum bei 3 Pferden. Die Thierc erkrankten unter
den Erscheinungen einer acuten Kreuzlähmung und einer
starken Conjunctivitis ohne Fieber; auch der N. cruralis
schien fast gelähmt zu sein. Ellg.
Clement (3) berichtet über das Auftreten von
sog. Spinalmeningitis als Stallseuche, welcher fast
alle erkrankten Pferde erlagen. Die microscopischen
und bacteriologischen Untersuchungen waren erfolglos.
C. bemerkt, das Krankheitsbild stimme genau mit dem
der Kornradeyergiftiiiig überein. In einem der Ställe
fand er diese Ursache im Futter nicht, aber auf einem
Gehöfte, wo mehrere Pferde an derselben Krankheit ge¬
storben waren, enthielt das zur Streu gebrauchte Roggen¬
stroh die Kornrade in grosser Menge. Wz.
Regenbogen (18) sah mehr als 33 Pferde nach
dem Genuss von Lelngamenmehl (je 150—200 g) er¬
kranken an Colikerscheinungen und starker Gehirn¬
depression. 2 ‘Pferde starben. In dem Mehl fanden
sich Hanffrüchte und Ricinussamen. Ellg.
Fröhner (4) beobachtete folgende interessante
Schlmmelpilzrergillniig bei 5 Pferden: 5 Pferde einer
Brauerei boten, nachdem sie am Abend vorher noch
regelrecht ihr Futter verzehrt hatten, am darauf folgen¬
den Morgen die Erscheinungen einer schweren
Muskelschwäche und Hinfälligkeit dar, so dass
sie nicht im Stande waren, sich zu erheben,
sondern gelähmt am Boden lagen; später trat
noch Herz- und Lungenlähmung hinzu.
Die Dauer der Krankheit betrug 24 Stunden; die
Futter- und Wasseraufnahme war während dieser Zeit
nicht gestört. Eine Temperaturerhöhung wurde in keinem
Falle beobachtet. Die Seetion ergab ausser einer Ver¬
färbung des Blutes und der Müsculatur nichts Wesent¬
liches, insbesondere zeigten Magen, Darm, Lunge, Milz,
Leber und Nieren keine krankhaften Veränderungen.
Auf Grund der Symptome war es zweifellos, dass
eine Vergiftung vorlag, und zwar blieb als Krankheits¬
ursache nur ein lähmendes Muskelgift übrig. Die
genauen Nachforschungen ergaben als einzigen Anhalts¬
punkt, dass viele Körner des Hafers, von dem verfüttert
worden war, mit einem blaugrünen Schimmel (Peni-
cillium glaucura) überzogen waren, besonders an den¬
jenigen Stellen, an denen die Hülse Defecte aufwies
und der Kern freilag. Nach Verbitterung anderen Hafers
trat kein weiterer Krankheitsfall auf.
Da ein Versuchspferd, welches von dem schimmeli¬
gen rfafer erhielt nicht erkrankte und desgleichen drei
andere Pferde (der ganze Bestand betrug 8), so muss
man eine besondere Disposition der erkrankten Thiere
annehmen. Ba.
Stange (21) prüfte die Wirkung von Maeor ra-
m 08 US, M. rhizopodiformis, M. mucedo, M. corymbifer
und M. stolonifer auf Kaninchen, Meerschweinchen,
Ratten, Krähen, einen Hund und eine Ziege.
3 ccm Mucorineen-Sporcn Kaninchen in die Ohr¬
venen injicirt, tödteten die Thiere in 2—6 Tagen und
7 ccm einem jungen Hunde in die Jugularvene injicirt,
bewirkten den Tod in 10 Tagen. Es fanden sich die
Leber und vorzugsweise die Nieren afficirt, letztere um
das 3—5fache vergrössert, von grauweissen Pünktchen
durchsetzt, in deren Centrum sich ein Sporenhaufen fand,
von dem nach allen Richtungen Mycelfäden abgehen.
Aus denselben wurden Reinculturen der betreffenden
Mucorart gewonnen.
In einer zweiten Versuchsreihe wurden 2—3 ccm
Mucorineen-Sporenemulsion Meerschweinchen und Ratten
in die Bauchhöhle injicirt.
Die Thiere fielen in 3—23 Tagen, am schnellsten
durch Mucor stolonifer. Bei der Section fand sich bei
allen Peritonitis mit fibrinösen Pseudomembranen und
Einlagerungen kleiner hanfkorn- bis erbsengrosser Knöt¬
chen, die Sporen uud Mycelfäden enthielten, aus denen
auf Brotdecoct und Kartoffeln Reinculturen des betref¬
fenden Pilzes erzielt wurden.
Injectionen von Mucorincen-Sporen in die Trachea
von Kaninchen, Meerschweinchen und einer Ziege er¬
gaben negative Resultate. Dagegen fielen Krähen nach
trachealer Injection von 4—7 ccm Mucorineen-Sporen¬
emulsion in 1—4 Tagen, und es fand sich bei ihnen
eine Entzündung und Hepatisation der Lungen, Luft¬
säcke und der daranstossenden Darmschlingcn.
Die hepatisirten Lungen waren von Mycelfäden
durchzogen, ebenso die Pseudoraembranen in den Luft¬
säcken und Darmschlingcn. Dieselben ergaben auf Kar¬
toffeln Reinculturen der Mucorineen. Die Zeitdauer bis
zum Tode und die Stärke der Affectionen hing in allen
drei Versuchsreihen von der Menge der beigebrachten
Sporen ab.
Fütterungsversuche mit Mucorineensporen an Ka¬
ninchen, Meerschweinchen und Ratten ergaben negative
Resultate.
Subcutaninjectionen von Mucorineensporen erregten
locale entzündliche Reaction ohne Abscessbildung und
gingen selbst dabei zu Grunde. Injectionen ins Ohr
ergaben negative Resultate.
Aus seinen Versuchen zieht Autor die Schlussfol¬
gerung, dass, da nur grössere Mengen von Mucorineen¬
sporen, in die Blutbahnen und die serösen Höhlen ge¬
bracht, Erkrankungen hervorrufen, die Thiere selten in
die Lage gerathen, durch Eindringen dieser Pilze zu
erkranken. Se.
Beel (1) beschreibt die Vergiftungserscheinungen
von 2 Kühen, welche auf einem Waldweg zur Weide
von den dort reichlich wachsenden Pilsen gefressen
hatten. Er giebt den Pilz als hochroth mit weissen
Stippen (Amanita muscaria?) an. (Also der Fliege n-
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pilz oder rother Fliegenschwamm, Agaricus mus-
carius Linn. Amanita muscaria Pers. Ref.) Wz.
Godfrin (6) berichtet über 2 Fälle von Vergiftung
durch den Genuss von rothem Hohn (Klatschrose).
Puls und Athmung waren verlangsamt, der Bauch auf¬
getrieben, der Koth verhalten. Die Thiere zeigten ausser¬
dem hochgradige Schlafsucht. Starke Gaben von Kaffee
und Natrium sulfuricum führten sehr bald Besserung
herbei. Ba.
Michotte (14) beobachtete bei 15 Pferden in Folge
des Genusses von sog. Nattern köpf (Ochsenzunge) Ver¬
giftungserscheinungen, die wesentlich in Erbrechen und
starkem Speicheln bestanden. Ba.
Ratz (16) fand bei der Section einer plötzlich um¬
gefallenen Emdener Gans neben vielen Oleanderblittern
im Magen folgende Veränderungen*. Hyperämie der Binde¬
häute und der Schleimhaut der Luftwege; zarte Pseudo¬
membranen auf jener des Oesophagus; hochgradige
croupöse Entzündung der Magenschleimhaut; acuten
Darmcatarrh; Ecchymosen in der Darmserosa und dem
Pericardium; fettige Degeneration der Leber. Hu.
Mc Cullaugh (3a) beschreibt aus eigener Erfah¬
rung die sog. „Loco-weed“ oder „Loco“-Krankheit,
welche im Westen der Vereinigten Staaten, insbesondere
zwischen dem Ober-Missouri im Norden, dem Unter-
Missouri und Mississippi im Osten, Alt-Mexico und dem
Golf im Süden und Califomien im Westen vorkommt.
Wz.
c) Andere Vergiftungen. 1) Alb recht, Ver¬
giftung von Pferden durch Bienenstiche. Monatsh. f.
Thierh. III. Bd. 6. Heft. — 2) Appenrodt, Ver¬
giftung durch Salpeter (120 g auf einmal einer Kuh ge¬
geben) mit. Genesung. Berl. Archiv. XVIII. S. 459.
— 3) Benard, Jules, Vergiftung von Rindern durch
Natronnitrat. Lyon. Joum. p. 288. — 4) Caroni,
Empoissement d’un chien par l’asa fötida. Rccueil. p. 214.
— 5) Desoubry, Les anesthösiques consideres comme
antidotes de la strychnine. Bull. Rec. 7 pp. T. IX.
No. 10. — 6) Eber, W., Ueber toxigenc Substanzen.
Monatsh. f. Thierh. III. Bd. 5. Heft. — 7) Derselbe,
Ueber Wurstvergiftung. Ebendas. — 8) van Er-
mengem, Recherches sur des empoisonnements produits
par de la viande, ä Moorsele. Academie royale de me-
decine de Belgique. Seance du 31. döcembre. p. 109
bis 111. — 9) Fröhner, Toxicologische Untersuchungen
über das Coffein. Monatsh. f. Thierh. HI. Bd. 12. H.
— 10) Gensert, Vergiftung zweier Pferde durch Am-
moniak-Superphosphat. Berl. th. W'chschr. S. 255. —
11) Gips, Vergiftung durch Superphosphat. Berl. Arch.
XVm. S. 460. — 12) Heck, Vergiftung durch Blei.
Ebendas. XVHI. S. 458. (Die Kühe hatten bleihaltiges
Wasser aufgenommen.) — 13) Jagmin, Naphthalin,
ein Gift für Küchlein. Journal f. Vogelzucht, No. 1.
— 14) Kirst, Vergiftung durch Molken, die in Kupfer¬
geschirren gekocht waren. Berl. Arch. XVHI. S. 458.
— 15) Klebba, Vergiftung durch Chilisalpeter bei
einer Rinderheerde. Ebendas. XVHI. S. 460. —
16) Korff, Ueber einen Fall von Vergiftung mit Brech¬
weinstein. Zeitschr. f. Veterinärkd. IV. S. 500. —
17) Krämer, Ueber einen Fall von Nicotin Vergiftung.
Ebendas. IV. S. 550. — 18) Latschenberger, Ver¬
giftung einer Ziege durch mit Kupfervitriol-Kalkmischung
bespritzte Rebenblätter. Oesterr. Zeitschr. f. w. Vete¬
rinärkunde. 4. Bd. 3. H. S. 210. — 19) van Leeuwen,
A., Vermöedelyke sublimaat- (Knik-) vergiftiging by
runderen, door het gebruik van gekyaniseerd hout in
den stal. Holland. Zeitschr. 1891. Bd. 19. p. 136.
(Wahrscheinliche Quecksilbervergiftung bei Kühen in
Folge der Verwendung von cyanisirtem Holz zur Stall¬
decke.) — ÖO) Lehmann, Vergiftung durch Mennige.
Berl. Archiv. XVHI. S. 459. — 21) Mögnin, Em-
poisonnement de c-inq chevaux par des frictions de p6-
trole. Bull. Rec. — 22) Mestre, Curieux cas d’ivresse
chez un cheval. Recueil. p. 686. (Diese Alcoholver-
giftung ist interessant durch den plötzlichen Eintritt
•derselben, 10 Minuten nach der Aufnahme von gähren-
dem Wein.) — 23) Minette, Danger inhärent ä l’emploi
de Tammoniaque liquide ä l’interieur chez les solipedes.
Recueil Bullet. No. 8. p. 155. (Vergiftungen mit
Ammoniak bei Pferden.) — 24) Mortensen, R. L. C.,
Ein unglücklicher Erfolg von Sublimatbehandlung von
Actinomycose. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 169—171.
— 25) Müller (Wongrowitz), Erkrankungen durch Si-
mulia ornata. Berl. Arch. XVin. S. 452. — 26) Piot,
Empoisonnement par l’azotatc de potassium. Recueil.
p. 405. — 27) Robert, Flugstaubvergiftung bei zwei
Pferden. Sächs. Ber. S. 110. — 28) Derselbe, Mor¬
phiumvergiftung bei einer Kuh. Ebendas. S. 112. —
29) N’jhelyi, E., Mit Schinkenbeize vergiftete Ferkel.
Veterinarius. No. 7. (Ungarisch.)
Ammoniak-Superphosphat. Gensert (10) be¬
schreibt die Vergiftung zweier Pferde mit Ammo-
niak-Super phosphat.
Beide zeigten eine hohe Pulszahl, etwas Athmungs-
beschleunigung, kalten Schweiss, Schwäche, schwanken¬
den Gang, keine bemerkbaren Colikerscheinungen, nicht
geröthete Conjunctiva, zeitweiliges Aufstossen, aufge¬
hobenen Appetit, kein Darmgeräusch und Kothabsatz.
Die Diagnose wurde zwar im Allgemeinen auf Vergiftung
gestellt, da aber das Gift auch nicht annähernd festge¬
stellt werden konnte, so wurde zur Entleerung des
Darminhaltes jedem Pferde 0,1 Eserin, sulfurium injicirt
und wiederholt ein grösseres Quantum Milch eingegeben.
Das eine Pferd starb noch in der Nacht des Erkrankungs¬
tages, das andere nach ca. einer Woche. — Sections-
erscheinungen in beiden Fällen: Entzündliche Röthung
der Schleimhaut des ganzen Darmes, bes. Dickdarmes,
bei dem letzten Pferde auch bedeutende Anätzungen
der drüsigen Magenschleimhaut; Magen- und Darminhalt
breiig und von eigenthümlich unangenehmem Geruch;
alle übrigen Organe gesund. — Die chemische Unter¬
suchung des Magen- und Darminhalts Hess es unzweifel¬
haft erscheinen, dass die Vergiftung mit grösseren
Mengen von ammoniakaÜschem Superphosphat und Chlotr
kalium erfolgt sein musste. J.
Blei» Lehmann (20) beobachtete auf einem
grösseren Gute unter dem Rindviehbestande nach Ab-
kratzung alter Mennige von Eisenstäben und Balken des
Stalles, die in die Krippe fiel und von den Thieren mit
den Futtermassen aufgenommen wurde, eine Blei¬
vergiftung.
Die Thiere zeigten Appetitmangel, Zähneknirschen,
anhaltende Verstopfung, Speichel- und Schleimabsonde¬
rung aus dem Maule, kräftigen, aber verlangsamten Puls
(32—36 pro Min.), anfangs ruhiges, später beschleunigtes
und erschwertes Athmen. Bei einigen Thieren war
Zittern am ganzen Körper, bei anderen waren nur par¬
tielle Zuckungen, hauptsächHch an den Schultermuskeln
bemerkbar. Bei einer Kuh stellte sich Zwerchfellkrampf
ein. Bei allen Thieren konnte Erweiterung der Pupille,
gestörtes Sehvermögen, bei 2 Kühen sogar vollständige
Blindheit constatirt werden. Die Thiere zeigten ferner
schwerfälligen Gang und schwere psychische Affectionen.
Der Tod trat bei 8 Kühen und einem Ochsen durch
Lungenödem nach 4 bis 10 Tagen ein. Die Section
ergab nichts WesentHches. Bei der Behandlung er¬
wiesen sich Eisumschläge auf den Kopf, innerlich Jod¬
kali, Glaubersalz, schleimige und erregende Mittel vor-
theilhaft. Die scheinbar gesunden Thiere wurden pro-
phylactisch durch Ansäuern des Getränkes mit Schwefel¬
säure und Verabreichung von Glaubersalz behandelt.
Ellg.
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146
Coffein. F röhner (9) versuchte experimentell
das Bild der Coffein Vergiftung bei unseren Haus-
thieren kennen zu lernen, die tödtliche Dosis des Coffeins
festzustellen und gleichzeitig event. Anhaltspunkte über
die Wirkungsweise des Mittels bei den Thieren im
Unterschiede zum Menschen zu gewinnen., Seine Unter¬
suchungen beziehen sich auf Pferde, Rinder, Hunde,
Ziegen und Schweine und führten zu folgenden Ergeb¬
nissen :
1. Das Coffein ist für unsere Hausthiere
ein verhältnissmässig wenig giftiges Arznei¬
mittel. Für Pferd und Rind wirken erst 100 g, für
Ziege und Schwein 10 g, für Hunde 5 g tödtlich. Die
tödtliche Dosis pro Kilogramm Körpergewicht beträgt
beim Pferde 0,2, beim Rind, bei der Ziege und beim
Schwein 0,3, beim Hunde 0,5. ^
2. Die Vergiffungserscheinungen bestehen im
Wesentlichen in Reizung und später Lähmung des
Herzens und der Athmung, in Steigerung der
Körpertemperatur (im Maximum um 2,2° C.), in
Reizerscheinungen im Gebiete des Digestions¬
und Harnapparates (Speicheln, Erbrechen, Durchfall,
Colik, Harndrang), sowie in tetanischen Krämpfen.
Darnach ist das Coffein ein Herz- und Athmungsgift,
eine Acre für die Digestionsschleimhaut, ausserdem ein
Tetanicum. An der Injectionsstelle äussert das Coffein
eine reizend-entzündungserregende Wirkung.
3. Subcutan wirkt das Coffein wesentlich stärker
als per os; das reine Coffein wirkt ferner stärker als
das Coffeinum natrio-salicylicum.
4. Rinder ertragen wesentlich grössere
Dosen als Pferde.
5. Der Tod tritt bei tödtlichen Coffein¬
dosen durchschnittlich nach 3 Stunden ein.
6. Das Fleisch von Thieren, welche mit
Coffein vergiftet worden sind, ist nicht ge¬
sundheitsschädlich. Es kann also beispielsweise
bei Rindern, welche nach vorausgegangener Coffein¬
behandlung nothgeschlachtet werden, der Genuss des
Fleisches, ohne Besorgniss wegen des Coffeins, gestattet,
werden. Ba.
Naphthalin. Jagmin (13) beobachtete eine Ver¬
giftung junger Hühnchen und Kalkhuhnen durch Naph¬
thalin.
Die Thicrchen waren, um sic vor Raubthieren zu
schützen, in einen Raum gestellt, indem sich mit Naph¬
thalin beschüttete Kleider und Pelze in Schränken und
Kisten befanden. Am anderen Morgen fand man 8
Kalkhuhnenjunge und 6 Cochinchinesenküchlein todt und
das Mutterkalkhuhn in Krämpfen liegend. Nachdem sie
aus dem Raum in den Garten in frische Luft getragen
wurden, erholten sich das alte Kalkhuhn, 6 Cochin¬
chinesenküchlein. Die 8 Kalkhuhnjungen und 6 Hühnchen
blieben todt. Se.
Nicotin. Krämer (17) beobachtete bei einem
Pferde, welches wegen Läusen 8 Tage lang mit sog.
Gose (Tabaksgose) anfangs verdünnt und dann un¬
verdünnt gewaschen worden war, eine 10 Minuten nach
der letzten Waschung mit unverdünntem Tabakssaft
eintretende Vergiftung. Der Zustand des Thieres war
folgender:
Das Thier war so schwach, dass es jeden Augen¬
blick umzufallen drohte. Ueber den ganzen Körper
zeigte sich Zittern und starker Schweissausbruch. Der
Kopf wurde durch Krämpfe der Halsmusculatur gestreckt
gehalten, die Muskeln selbst fühlten sich bretthart an.
Die Augenschleimhäute waren dunkelroth gefärbt, die
Ellen berger und Schütz, Jahresbericht 1892.
Nickhaut war vorgefallen, das Auge selbst fast ganz in
seine Höhle zurückgezogen. Aus dem Maule entleerte
sich ein heller, fadenziehender Speichel. Der Puls war
90 mal in der Minute fühlbar, ungleich und unregel¬
mässig, die Arterie hart, der Herzschlag stark pochend.
Die Temperatur der Körperoberfläche war ungleich-
mässig, die Beine und Ohren fühlten sich kalt an. Die
Athmung wurde unter Zuhülfenahmc derBauchmusculatur
20mal in der Minute, in ähnlicher Weise wie nach intra¬
venöser Injection von Tinctura Veratri, ausgeführt. Sie
setzte öfter für l / A Minute aus.
Behandlung: Zunächst liess K. das Thier über
den ganzen Körper mit lauwarmem Seifenwasser waschen,
darauf gab er ihm innerlich Acidum tannicum 10,0 mit
Pulv. Rad. Althaeae. Nach Verlauf von ‘/ 4 Stunde
hörten die Krämpfe der Körpermusculatur auf, die
Schwäche war zum Theil verschwunden, nur zeigte sich
noch eine gewisse Benommenheit des Sensoriums. Nach
ungefähr einer Stunde befand sich Patient bedeutend
besser, er frass ihm vorgehaltenes Heu, achtete auf
seine Umgebung und zeigte keinerlei Vergiftungserschei-
uungen mehr. El lg.
Morphium. Robert (28) wandte gelegentlich der
Reposition eines Uterusvorfalles einer starken Kuh die
im Deutschen Veterinärkalender als Maximaldosis an¬
gegebene Menge von 2 g Morphium hydrochlori-
oum an und erzeugte damit eine so schwere Morphium-
vergiftung, dass das Thier geschlachtet werden musste,
1 Vf g genügten in gleichen Fällen, um ohne Nachtheile
eine genügende Narcosc zu erzeugen. Ed.
Petroleum. Mögnin (21) berichtet über eine in¬
teressante Vergiftung von 5 Pferden durch Petro¬
leum. Alle 5 Pferde waren zu Heilzwecken energisch
mit Petroleum eingerieben w r orden, doch so, dass auf
jedes Pferd nur IVi Liter Petroleum, vertheilt auf den
ganzen Körper, kam. Bald schon stellten sich die Ver¬
giftungserscheinungen ein, die im Grossen und Ganzen
mit denen einer allgemeinen Lähmung übereinstimmten.
Kamen die Thiere zum Liegen, so konnten sie sich nicht
wieder erheben. 3 von den Pferden starben. -- Die
Haut des Pferdes muss demnach eine sehr grosse Resorp¬
tionsfähigkeit für Petroleum besitzen. Ba.
Salpeter. Bei der Vergiftung durch Chilisal-
peter, welche Klebba (15) beobachtete, zeigten die
Thiere Durchfall, starkes Muskelzittern, zuweilen Krampf¬
anfälle. Die Athmung war unregelmässig und fand unter
Stöhnen statt.
Die Thiere standen mit gekrümmten Rücken, dräng¬
ten oft und heftig unter lautem Stöhnen, zeigten grosse
Unruhe; beim Liegen stützten einzelne den Kopf auf.
Mässiger Speichelfluss war bei einigen vorhanden. Der
Gang der Thiere war schwankend, die Haltung apathisch
und kraftlos. Der Tod erfolgte plötzlich. Es starben
19 Kühe aus einer Heerde von 105 Stück, 7 waren
ausserdem krank und genasen. Die genesenden Thiere
lagen Stunden lang auf ein und derselben Stelle. Bei
4 Kühen wurde die Section ausgeführt. Die drei ersten
Magenabtheilungeu waren mit durchfeuchteten Futter¬
massen mässig angefüllt, zwischen welchen sich geringe
Mengen Sand und Erde befanden. Die Schleimhaut war
normal, ebenso wie diejenige des Maules, Rachens und
Schlundes. Die Schleimhaut des Labmagens aber und
des Anfangstheiles des Dünndarmes war aufgclockert
und hochroth gefärbt, diese diffuse Röthung durchsetzt
von zahlreichen runden Flecken dunkel- oder bläulich-
rotlier Färbung. Die Röthung machte sich besonders
deutlich bemerkbar auf der Höhe der Falten der Lab¬
magenschleimhaut sowie am Uebergang zum Pylorus.
Der Inhalt des Labmagens war breiig, fast flüssig,
grösstentheils aus Erde und Sand (bis zu 1 % Liter) be¬
stehend.
10
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146
Es ergab sich, dass der sandige und erdige Inhalt
des Magens von einem Kehrichthaufen herrührte, der
sich vor einer der äusseren Tennen befand und mit
Chilisalpeter stark durchsetzt war. Dieses Gemisch von
Sand und Chilisalpeter haben in der Nacht die den
Garten durchweidenden Kühe gefunden und aufge¬
nommen. Ellg.
Benard (3) beschreibt zwei Fälle von Vergiftung
mit Chilisalpeter.
Es waren Säcke, in welchen dieses Düngesalz ver¬
packt gewesen war, in einem Bottich eingeweicht und
gewaschen worden, als zwei Kühe Gelegenheit fanden
von diesem Wasser zu saufen. Beide gingen zu
Grunde, die eine nach 16, die andere nach 56 Stun¬
den. Die Verdauungsorgane enthielten ungewöhnlich
viel Wasser, so dass der Autor sich zur Annahme
hinneigt, es habe sich in Folge der Aufnahme des Salzes
ein so starker Durst eingestellt, dass durch dessen Stil¬
lung eine tödtliche Ueberschwemmung des Darmes ver¬
ursacht wurde. G.
Piot (26) beobachtete bei einem Pferde einen
schweren Vergiftungsanfall nach der Verabreichung von
50 g Kalium nitricum. El lg.
Strychnin. Desoubry (5) impfte einem jungen
Hunde intravenös 5 Milligramm Strychnin ein. So¬
bald die Vergiftungserscheinungen sich einstellten, inji-
cirte er ebenfalls intravenös demselben Thiere 5 ebem
einer Chloralhydratlösung (1:5); die Vergiftungserschei¬
nungen verschwanden und das Thier erholte sich. Ein
Controlhund, der die gleiche Dosis Strychnin erhalten
hatte, starb. — Einen 3. gleich behandelten Hunde Hess
D. Chloroform einathmen; auch hier verschwanden die
Vergiftungserscheinungen. D. schliesst aus diesen Ver¬
suchen, dass die Anaesthetika die besten Gegengifte
gegen Strychnin sind und bestätigt dadurch einige aus
der Praxis herrührende diesbez. Mittheilungen. Ba.
Sublimat. Mortensen (24) beobachtete in Folge
Injection von 25 g einer 2 proc. Sublimatlösung
(d. i. 50 cg Sublimat) eine Mercurialvergiftung mit
tödtlichem Ausgang,bei einer 6jährigen kräftigen Kuh.
Go.
Tatarin stibiatus* Korff (16), welcher einem
Pferde gegen Spulwürmer 15 g Tart. stib. verabreicht
hatte, beobachtete bei demselben Vergiftungserschei¬
nungen, die sich im Wesentlichen durch Erbrechen
und Durchfall manifestirten. Er gab 15 g Ac. tannic.
als Gegengift. Das Thier genas vollständig. El lg.
Verschiedenes, van Ermengem (8) berichtet,
dass in Moorsele (Westflandern) im August v. J. zahl¬
reiche Personen unter den Krankheitserscheinungen einer
Fleischvergiftung erkrankten, von denen 4 starben.
Die Erscheinungen bestanden in gastro-enteritischen
Störungen mehr oder weniger heftiger Art., ähnlich wie
man sie bei der Cholera nostras wahrzunehmen pflegt.
In den erkrankten Familien wurden oft alle Mitglieder
zu gleicher Zeit krank, und nur diejenigen blieben ge¬
sund, welche von einem gewissen Kalbfleisch nicht ge¬
gessen hatten. Manche Personen waren schon wenige
Stunden nach der Mahlzeit krank geworden. Das ver¬
dächtige Kalbfleisch stammte von 2 kranken Thieren, von
welchen das eine auch noch längere Zeit todt war, bevor
es ausgehauen wurde. — In dem Knochenmarke eines
dieser Kälber und in dem Darme einer der gestorbenen
Personen fand E. Bacterien, welche übereinstimmende
morphologische und biologische Eigenthümlichkeiten be-
sassen, in Reinc-ulturen pathogen für Mäuse, Meer¬
schweinchen und Kaninchen waren und jedesmal Darm¬
entzündung bewirkten, was für einen Weg man auch
immer für die Impfung wählte. Weiterhin konnte E.
aus den Reinculturen den Peptonen oder Proteinen
nahestehende toxische Körper darstellen, welche eben¬
falls für die obengenannten Thiere giftig waren und
der Einwirkung hoher Temperaturen erheblichen Wider¬
stand entgegensetzten. Die mit einer Lösung dieser
Toxalbumine behandelten Thiere starben manchmal
unter heftigen Krämpfen, Meerschweinchen gingen oft
erst später, nachdem sie stark abgemagert waren, zu
Grunde. Endlich vermochte er auch Kälber und Affen
mit den Reinculturen zu inficiren; bei der Obduction
von Affen, welche mit gekochtem und zerhacktem Fleisch
von inficirten Kälbern gefüttert worden waren, fand
man auffallende Veränderungen am Magen- und Darm-
canal. Es scheint, dass der von E. isolirte Bacillus,
welcher grosse Aehnlichkeit mit dem der Schweineseuche
hat, die Ursache einer unter den Kälbern dortiger Gegend
häufig auftretenden, epizootischen Darmentzündung ist.
Ellg.
Eber (7) glaubt, dass es bei den Wurstvergif¬
tungen erst zur Bildung von toxigenen Stoffen kommt,
welche eine Vorstufe der eigentlich wirkenden toxischen
Stoffe bilden und unter geeigneten Verhältnissen in diese
übergeführt werden. Ba.
Die von Robert (27) Flugstaub-Vergiftung ge¬
nannte Erkrankung zweier Pferde wurde dadurch ver¬
anlasst, dass letztere den aus einer zertrümmerten Blei¬
kanne beim Rösten der Bleierze entstehenden Flugstaub
ca. 10 Minuten lang einathmen mussten. Dieser besteht
zum grössten Theile aus schwefliger Säure mit Spuren
von arseniger Säure.
Beide Pferde erkrankten sofort unter den heftigsten
Entzündungserscheinungen der Kopfschleimhäute und
der Lunge. Es stellten sich unter bedeutendem Husten¬
reize schon nach zwei Stunden bernsteingelber Nasen¬
ausfluss, heftigste x\thembeschwerden und hohes Fieber
ein. Ein Pferd starb nach fünf Tagen, das andere nach
10 Tagen unter Hinzutritt eines Hautemphysems des
Vordertheils und den Erscheinungen von Lungengangrän.
Bei der Scction fanden sich Schleimhautdefecte und
Ulcerationen auf der Maulschleimhaut ? flächenhafte Blu¬
tungen in der Mucosa der Nase, Gangrän der Kehlkopf-
und Luftröhrenschleimhaut, jauchige Bronchitis, Lungen¬
gangrän. Ed.
Alb recht (1) beschreibt sehr ausführlich 2 Fälle
von Vergiftung von Pferden durch Bienenstiche ; er
schildert sowohl die Erscheinungen intra vitam, als auch
das Sectionsergebniss. Betreffs der Einzelheiten muss
auf das Original verwiesen werden. Ba,
Müller- Wongrowitz (25) beobachtete folgende
Erkrankung durch Simulia ornata.
Unter dem Rindvieh seines Kreises, welches in den
Wäldern oder in der Nähe derselben weidete, trat eine
bisher nicht bekannte, seuchenartige Erkrankung auf,
deren auffallendstes Symptom eine ödematöse Anschwel¬
lung der Haut in der Gegend des Kehlganges war. Die
Grösse dieser Anschwellung wechselte; in hochgradigen
Fällen erstreckte sie sich vom Maule bis zur Brust und
zwar zum Theile auf beide Seiten des Halses. Am
Bauche und Euter waren derartige Anschwellungen sel¬
tener und wurden nur bei 5 pCt, der erkrankten Rinder
beobachtet. Weiterhin zeigten sich die Halsvenen auf¬
fallend stark angefüllt, sowie Venenpuls und bei der
Auscultation des Herzens, ausser den beiden normalen
Herztönen constant ein dritter unreiner, welcher dem
diastolischen folgte. Auf nicht pigmentirter Haut konn¬
ten etwa linsengrosse, hellrothe, nicht prominirende
(flohstichähnliche) Flecken wahrgenommen werden, an
welchen oft eine geringe Menge eingetrockneten Blutes
sichtbar war. Bei den hochgradig erkrankten traten mehr
oder weniger die Erscheinungen der Athemnoth hervor.
— Dieselbe Krankheit wurde auch bei mehreren Pfer¬
den gesehen, welche zum Aufladen von Holz kurze Zeit
im Walde gestanden; hier bestand sie nur in ödematöser
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Anschwellung des Euters oder Schlauches. — Bei einer
Schafheerde, welche in der Nähe des Waldes geweidet
hatte, äusserte sich die Krankheit besonders durch starke
Anschwellung der Ohren. — Ein tödtlicher Verlauf der
Krankheit wurde bei Pferden und Schafen nicht beob¬
achtet; dagegen starben von ca. 170 erkrankten Rindern,
welche der Referent zu sehen Gelegenheit hatte, 26 Stück.
Ausserdem wurden noch viele nothgeschlachtet. Als
Ursache der Krankheit wurde eine Mücke, Simulia
ornata, erkannt. Als Vorbcugungsmittel bewährte sich
das tägliche Anfeuchten der Haut mit Petroleum sehr
gut. Obductionsangaben über die gestorbenen Tbiere
fehlen. El lg.
Njhelyi (29) fand bei vier Stück vier Monate
alten Ferkeln, die Wasser, in dem vorher Schinken ge¬
kocht worden, mit Kartoffeln zu fressen bekamen, fol¬
gende plötzlich aufgetretene Symptome einer Schinken¬
beile-Vergiftung.
Bei vollkommener Appetitlosigkeit und mangelndem
Durstgefühl auffallende Schwäche; zeitweise epileptische
Krämpfe, wobei die Thiere in sitzender Stellung mit
den Hinterfüssen ausschlagen, mit den Vorderfüssen in
der Luft herumfuchteln, den Kopf hin- imd herschleudern,
mit den Zähnen knirschen, wobei ihnen der Speichel
aus dem Maul fliesst; dabei sind die Thiere, deren Pu¬
pillen weit sind, in vollkommen bewusstlosem Zustande.
Nach dem Anfalle erholen sich die Thiere ziemlich
langsam. Ausserdem zeigten dieselben zeitweise Dreh¬
bewegungen. Erbrechen, Abführen und häufiges Uri-
niren wurde in keinem Falle beobachtet. Behandlung
mit kalten Bcgiessungen und innerlich mit Chloralhydrat
hatten wenig Erfolg, denn von den vier Ferkeln sind
am 2., 7. und 10. Tage der Erkrankung drei Stück um¬
gestanden. Sectionsbefund ausser einer ausgeprägten
Hyperämie des Magens und Darmes sowie der Hirnhäute
und der grauen Hirnsubstanz negativ. Hu.
VI. Msteria Medici nid allgeneiie
Therapie.
a) Mechanische Carmethoden. Instrumente.
1) Albert, Der Kaiserschnitt. Bair. Wchschr. S. 433.
— 2)Albrecht, Die Amputation von Gliedmassen
beim Rinde. Ebendas. S. 325. — 3) Derselbe, Ueber
die antipyretische Curmethode. Ebendas. S. 13 ff. —
4) Derselbe, Zur Anwendung der Tracheotomie. Eben¬
das. S. 317. — 5) Albrechtsen, J., Die Castration
von nymphomanen Kühen. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd.
p. 97—109. — 6) Baker, S. S., The use of lithium
in veterinary practice. Amer. Vet. Rev. XVI. p. 13.
Journ. of comp. med. p. 236. — 7) Becker, Gurt,
Leicht lösbare Schnalle für Wurfzeuge. Zeitschrift f.
Veterinärk. IV. S. 299. — 8) Bergstrand, A., Ca¬
stration beim Pferde durch Torsion. Tidskr. f. Veter.
Med. och husdjursk. p. 51—59. — 9) Biot, Sur
l’anesth6sie dans la reduction des hernies eranglees.
Recueil. p. 401. — 10) Brachinger, Wasserglasver¬
bände. Bair. Wochenschr. S. 201. — 11) Brücher,
Ueber subcutane Myotomie. Berl. th. Wchschr. No. 37.
— 12) Calabrese, G., Die Castration mit Kluppen.
Clin. vet. XV. p. 213. — 13) Dassheide, Ein neues
Embiyotom. Berl. thier. Wochenschr. S. 220. (Be¬
schreibung s. im Original. J.) — 14) Degive, Modifi-
cations apportees aux entravons ä deux anneaux: entra-
vons ä ressort; entravons bavarois; entravons Bouquet
modifiäs. Annal. de m6d. vöt. 1. Heft. — 15) Dela-
mottc und Broch6riou,. Eventuelle Nachtheile der
doppelten hohen Neurotomie. Lyon. Journ. p. 476.
(Ein Fall von Usur der Beugesehne.) — 16) Fasting,
Castration von Hengsten mit antiseptischer Ligatur aus¬
geführt. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 33—39. —
17) Föringer, Gelungene Transplantation beim Pferde.
Bair. Wochenschr. S. 481. — 18) Griffith, Castration
of the horse in thc standing posture. The journ. of
comp, pathol. and therap. V. p. 230. — 19) Gsell,
Traite dos injections hypodermiques dans la therapeu-
tiquc vöter. Revue de m6d. vet. dosimetr. II. p. 633.
— 20) Guinard, L., Einige Betrachtungen über die
Verwendung der Fette zur Darstellung der Salben.
Lyon. Journ. p. 79. — 21) Hendrickx, De la castra¬
tion de la vage envisagec au point de vue chirurgical
zootechnique et prophylactique de la tuberculose. Arm.
de med. vet. — 22) Hirzel, Chloroformnarcose bei
Pferden. Monatsschr. d. V. Österreich. Thierärzte. XV.
S. 130. — 23) Hoffmann, Die Erkältung als Krank¬
heitsursache. Repertor. d. Thierheilk. 2. H. S. 33. —
24) Hoffmann, L., Die Castration der Hausthiere.
SchneidemühLs thiermedic. Vorträge. Bd. II. Heft 12.
— 25) Hoffmann, Catheterisation des Rindes. Repert.
d. Thierheilk. 7. Hft. S. 205. — 26) Derselbe, Ro-
tirender Desinfector nach Dr. Hermann Guttmann,
bergestellt von Fr. Meester in Berlin, Friedrichstr. 95.
Ebendas. 6. Hft. S. 170. — 27) Derselbe, Ueber
Heilung grosser Wunden per primam intentionem, ohne
Verband. Ebendas. 5. H. S. 129. — 28) Jacobsen,
Anton, Ueber Castration durch Torsion des Samen¬
stranges. Norsk Tidskr. f. Veter. 4. Jahrg. p. 17—19.
— 29) Jacotin, Essaie comparative des traitements
allopathique et dosimetrique. Revue de möd. vet. dosi¬
metr. II. p. 606. — 30) Imminger, Ueber die An¬
wendung und den Werth der Chloroformnarcose bei
unseren Hausthieren. Bair. Wochenschr. S. 269. —
31) Kaufmann, Du matelas d’abatage par M. Mesle.
Recueil Bullet. No. 6. p. 134. (Beschreibung einer
Operationsmatratze für Pferde.) — 32) Koch, Einiges
über neuere Desinfectionsraittel. — 33) Lanzillotti-
Buonsanti, N., Die Unna’sche Zinkgelatine an Stelle
der Binden in der Medication. Clin. vet. XV. p. 267.
— 34) D erselbe, Ueber die laryngoscopische Unter¬
suchung beim Pferde. Ibid. XV. p. 262. — 35) Lan-
zillotti-Buonsanti, N., P.Petrini, E.Badile,Ueber
einige Fälle von Castration bei der Kuh und der Stute. Ibid.
XV. p. 281, 297. — 36) Ledere, Le travail-bascale
de M. Vinsot. Recueil. p. 75. — 87) Leyendecker,
Ueber die Anwendung von Heilmitteln per anum. Bad.
th. Mitth. S. 109. — 38) Martin, Castration einer
Kuh durch den Flankenschnitt. Bair. Wchschr. S. 346.
— 39) Mauri, De ranesth£sie chez le cheval. Recueil.
p. 580. — 40) Derselbe, La castration des chevaux
cryptorchides. Paris. — 41) Mauri, F., Ueber die
Castration der Cryptorchiden. Revue v£ter. p. 1. —
42) Derselbe, Ueber die antiseptische und die asep¬
tische Castration der Hengste. Ibidem, p. 241. —
43) Müller, G., Versuche über die Aufsaugungsfähig¬
keit der gebräuchlicheren Verbandstoffe. Sachs. Ber.
S. 183. — 44) Müller, L. C., Von der Kettensäge.
Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd. p. 344—348. — 45) Plösz,
B., Fixation der zu operirenden Extremitäten. Vcteri-
narius. No. 5. (Ungarisch. Beschreibungen der an
den einzelnen Schulen gebräuchlichen Methoden.) —
46) Pokrowski, Amputation einer Extremität beim
Hunde. Arch. f. Veterinärmed. — 47) Reichenbach,
Ueber die Anwendung des Catheters bei männlichen
Pferden. Schw. A. XXXIV. S. 274. — 48) Ries,
Quelques operations chirurgicales faites a la Campagne.
Recueil. p. 615. (Chirurgie rurale.) — 49) Röder,
Castration mit Catgutligatur. Sachs. Ber. S. 106. —
50) Derselbe, Ein neuer Uterincatheter. Ebendas.
S. 107. — 51) Derselbe, Ncurectomie der Volamcrven
am rechten Vorderbeine eines Pferdes. Ebendas. S. 106.
(Guter Erfolg.) — 52) Sand, G., Unsere Castrations¬
methoden. Vortr. ref. in Maanedskr. f. Dyrl. 3. Bd.
p. 353—358. — 53) Derselbe, Von der Kettensäge.
Ibidem. 4. Bd. p. 77. — 54) Sander-Larsen, Ueber
Castration. Ibid. 4. Bd. p. 40—42. — 55) Sch maltz,
10 *
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148
Ein Microtora für den practischen Thierarzt. Berl. th.
Wochenschr. S. 407. (Eine Beschreibung des neuen
Jung’schen Gefriermicrotoms, das übrigens durchaus
keine neue Erfindung ist. J.) — 56) Serafini, A.,
Die elastische Schlinge bei der Castration. Clin. vet.
XV. p. 183. — 57) Servatius, Der Nervenschnitt zur
Heilung chronischer Lahmheiten. Bad. thier. Mittheil.
S. 194. — 58) Smith, Three interesting cases. The
journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 264. —
59) Steinhardt, Leicht lösbare Schnalle für Wurf¬
zeuge. Berl. th. Wochenschr. S. 556. (Beschreibung
s. im Original. J.) — 60) S trebei, M., Zur Blutstillung
nach der Schweifamputation. Schw. A. XXXIV. S. 211.
— 61) Trasbot, Note sur la castration, par la voie
inguinale, des chevaux cryptorchides. Recueil. p. 129.
— 62) Vennerholm, Castration von Kühen. Tidskr.
f. Vet.-Med. och Husdjurssk. p. 134—154. — 63) Der¬
selbe, Cryptorchidisme beim Hunde. Ibidem, p. 173
bis 175. — 64) Vogel, Ueber Desinfection des Darm¬
canals. Repertor. d. Thierheilk. 6. Hft. S. 161. —
65) Vryburg, A., Castratie van stieren, door kloppen
der zaadstreng. Thierärztl. Blätter f. Nicderl. Indien.
Bd. VI. p. 60. Mit Tafel. — 66) W ins low, K., Action
of cold applications and other agencies upon bodily tem¬
peratu re. Amer. Vet. Rev. 1891. XV. p. 202. —
67) Wollen mann, H., Wurfklemmer mit Nadel und
Wiirfbändern zum Schutz gegen Scheiden- bezw. Gebär¬
muttervorfall bei Kühen. Schw. Arch. XXXIV. S. 158.
— 68) Woods, Tracheal Stenosis following tracheotomy.
The joutn. of comp, pathol. and therap. V. p. 274. —
69) Wright, Ein neues Blutstillungsmittel. Monats¬
schrift d. Vereins d. Thierärzte Oesterreichs. S. 75. —
70) Zimmer, Die Castration der Hengste mit Unter¬
bindung des Samenstrangs. Bair. Wochenschr. S. 138.
— 71) Zorawski, Ein neuer Veterinär-Operationstisch.
Monatsh. f. Thierh. IV. Bd. — 72) Ein neues Besteck
für subcutane Injectionen und gleichzeitige Aufbewahrung
zersetzbarer Lösungen. Berl. th. Wochenschr. S. 242.
(Beschreibung s. im Original. J.)
Castration. Allgemeines* Hoffmann (24) be¬
spricht auf 39 Seiten die Castration sämmtlicher Haus-
thiere mit Einschluss des Geflügels und fügt ein Litera-
turverzeichniss von 7 Seiten bei. Zum Auszug ist diese
eingehende Abhandlung nicht geeignet. Ellg.
Castration männlicher Thiere. Vryburg (65)
beschreibt genau und empfiehlt aus eigener Erfahrung
die Castration des Stieres mittelst Klopfen der
Samenstränge, nach der auf Sumatra von Indiern
angewendeten, aus Vorder-Indien mitgebrachten Methode.
Der Operateur schlägt mit einem hölzernen, kurz-
stieligen und dickkantigen Beil einigemal kräftig auf
jeden Samenstrang, der auf einer Holzunterlage zer¬
quetscht wird, wonach die Hoden infolge der Obliteration
der Samenarterien atrophiren. Für Indien bietet diese
Operationsmethode den grossen Vortheil, dass keine
Wunden gemacht werden und die Nachbehandlung aus¬
fällt. Wz.
Griffith (18) empfiehlt die Castration bei
stehendem Thiere und beschreibt ihre Ausführung.
Er findet das Verfahren für gut und sicher für
Thier und Operateur. Er castrirte in einem Sommer
140 Pferde nach seiner Manier und hat keinen nennes-
werthen Unfall dabei zu verzeichnen gehabt. Die Thiere
standen in einem Alter von 1—12 Jahren. Lp.
Mauri (42) prüfte den Werth der Antisepsis
bei der Castration der Hengste, indem er bei
12 Thieren dieser Art die Operation nach den von
Bayer und Frick gemachtenEmpieklungen und unter
Verwendung einer 1—2proc. Lösung von Sublimat als
Desinfectionsmittel, durchführtc. Es gelang ihm von
24 Wunden 16 auf erstem Wege zur Heilung zu bringen.
Die Einführung der antiseptischen Methode bei der
Castration ist seiner Ansicht nach jedoch nicht gerecht¬
fertigt :
weil 1. die Operation durch dieses Verfahren ver¬
längert und complicirt wird, 2. die Operation, die be¬
kanntlich immer in gesunden Theilen vorgenommen
wird, so wie so für die Heilung sehr günstige Aussichten
abgiebt und 3. weil mit der bisherigen Methode der
offenen Wundbehandlung sehr gute Resultate erzielt
wurden. Von 1286 in Toulouse vermittelst Anlegung
von Kluppen oder Abdrehung castrirten Hengsten gingen
7 zu Grunde und zwar wegen Complicationen in der
Wundheilung nur 5, die beiden anderen an Zufällen,
die nur entfernt mit der Castration Zusammenhängen.
In derselben Zeit wurden 69 Fälle von Champignon
operirt, von denen nicht mehr festzustellen war, wie
viel davon sich auf die 1286 Castrationsfälle bezogen.
Die. Operation des Champignon führte drei Mal ein
tödtliches Ende herbei. Zweimal entstanden nach der
Castration Serotalabscesse. Die Statistik von M. erlaubt
ferner festzustellen, dass die Anwendung der Kluppen
einen merklichen Antheil an der Bildung des Cham¬
pignon habe. Sie werden daher in der Neuzeit weg¬
gelassen und der Hoden durch begrenzte Abdrehung
vom Samenstrange abgelöst, ein Verfahren, das die
Wundheilung sehr günstig beeinflusst. Es tritt keine
Colik und keine Abmagerung ein, und die Heilung er¬
folgt sehr oft auf erstem Wege. Die Operation dauert
in der Regel 12 Minuten. Die Begrenzung der Drehung
am Samenstrang wird vermittelst einer ReynaTschen
Schieberzange erzielt. Die Drehung des Hodens ist vom
Chirurgen selbst vorzunehmen. Die Wunde wird mit
reichlichen Mengen kalten Wassers und daun mit Subli¬
matlösung gereinigt und hierauf sich selbst überlassen.
G.
Röder (49) castrirte ein halbjähriges Fohlen
mit Umstechung des Samenstranges mittelst doppelten,
l'/ f mm dicken Carbolcatguts in Achtertouren. Ed.
Castration von Cryptorchiden. Trasbot (61)
spricht sich in einer sehr ausführlichen und eingehenden
Abhandlung über den Cryptorchismus, die Unter¬
suchung, die Diagnose, die einseitige und doppelseitige
Operation durch den Leistencanal mit allen Vorberei¬
tungen und der Nachbehandlung und über die gericht¬
liche Bedeutung des Cryptorchismus aus. Das Material
ist so reichhaltig, dass auf das Orig, verwiesen werden
muss. Ellg.
Mauri (41) eröffnet zur Castration der Cryptor¬
chiden den Hodensack wie bei einer gewöhnlichen Ca¬
stration. Dann erweitert er den Leistencanal durch
bohrende Bewegungen der Hand, bis er den Hoden fassen
kann. Bei doppelseitigem Cryptorchismus werden die
Hoden stets unter zweimaliger Castration entfernt, da
in einer Sitzung immer nur ein Hoden abgetragen wird.
Das Pferd wird auf die Seite des zu operirenden Hodens
gelegt und wie bei einer gewöhnlichen Castration ge¬
worfen und gebunden. Die Narcose ist nachtheilig, weil
die Muskelerschlaffung den Austritt der Baucheingeweide
begünstigt. Die Abdrehung des Hodens ist das beste
Verfahren der Durchtrennung; man kann aber auch den
Samenstrang durchquetschen. G.
Castration weiblicher Thiere* Hendrickx (21)
behandelt in einem 11 Seiten langen Artikel die Ca-
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Go< e
149
stration der Kühe vom chirurgischen, thierzüchte¬
rischen und (in Bezug auf die Tuberculose) vom pro-
phylactischen Standpunkte aus. Betreffs der technischen
Einzelheiten der Operation muss auf das Original ver¬
wiesen werden. Für den Thierzüchter kommt der gün¬
stige Erfolg des Castrirens auf die Milchsecretion und
die Güte des Fleisches in Betracht. Interessant sind
H.’s Ansichten über den Werth der Castration zur Pro¬
phylaxis der Tuberculose. Ausgehend von der That-
sache, dass mit Vorliebe alte Kühe tuberculös sind und
ausgehend von der Annahme, dass alte Kühe in der
Regel nur schwächliche Kälber zur Welt bringen werden,
welche für die Entwickelung der Tuberculose besonders
prädisponirt sind, empfiehlt H. die Castration der Kühe
im Alter von 8 Jahren. Das letztere hat nach H.
ausserdem den grossen Vortheil, dass derartig castrirte
Thiere noch einige Jahre viel besser in der Milchsecre¬
tion und im Fleische bleiben und infolge dessen einen
viel besseren Verkaufspreis erzielen lassen, als wenn sie
noch einige Male geboren hätten. Ba.
Albrechtsen (5) hat vom April bis October 1891
50 mit Nymphomanie behaftete Kühe castrirt.
In 42 Fällen wurde das Leiden völlig beseitigt.
3 mal hatte die Operation gar keine Einwirkung, 5 mal
war die Genesung nicht völlig.
Später hat A. 25 nymphomane Kühe operirt. und
zwar 23 davon mit Erfolg.
Bei den 10 Kühen, die nicht geheilt wurden, konnte
A. später Geschwürsbildung an der Stelle des Eier¬
stocks constatiren; bei 3 von diesen Kühen wurde eine
Operation wiederholt und zwar bei 2 mit Erfolg.
Wenn das Leiden geheilt ist, werden die breiten
Beckenbänder, die während der Nymphomanie schlaff
sind, bald nach der Operation wieder gespannt, die
Milchsecretion steigt und die Beschaffenheit des Fleisches
wird verbessert. Ferner scheint die Castration einen
günstigen Einfluss auf den Fettgehalt der Milch aus¬
üben zu können.
A. hat auch eine nymphomane Stute castrirt, aber
hier trat Rccidiv auf. Gd.
Vennerholm (62) hat 8 Kühe castrirt und kommt
zu dem Resultat, dass die Operation nicht eine Steigerung
der Milchmenge verursacht, vorausgesetzt, dass die
Thiere in entsprechender Weise ernährt werden, son¬
dern dass gleichzeitig auch das Körpergewicht zu¬
nimmt. Go.
Amputationen* Alb recht (2) beschreibt eine
von ihm bei einer 8jährigen Landkuh vorgenommene
Amputation des linken Vorderfusses in der Mitte
des Schienbeins. 5 Wochen nach der Operation erfolgte
vollständige Heilung. Das Anfangs erschwerte Auf¬
stehen der Kuh ging später rasch und leicht von Statten.
Als Stütze erhielt das Thier einen einfachen Stelzfuss.
Fr.
Pokrowski (46) behandelte einen Hund, der ein
Jahr vorher unter eine Eisenbahnlocomotive gerathen
und dem der linke Hinterfuss zerquetscht war. Durch
Eiterung waren aus dem verletzten Theile Knochen¬
splitter ausgestossen worden und eine Schwellung und
Verdickung erstreckte sich bis ans Knie. Es wurde die
Amputation beschlossen.
Der Hund (Dogge) erhielt 0,03 Morphium subcutan
und 15,0 Chloralhydrat per Clystier und während der
Operation noch 0,3 Morphium subcutan. Etwa 2 Mi¬
nuten nach der ersten Injection schlief der Hund ein.
In Ermangelung anderer Apparate wurde das Bein ober¬
halb der Amputationsstelle durch eine einfache Bremse
zugeschnürt. Die Amputation wurde oberhalb des Sprung¬
gelenks gemacht. Die Amputationsstelle wurde nachher
gewaschen, mit Jodoform bestreut, mit Catgut vernäht
und mit 2proc. Carboisäurelösung und lprom. Sublimat
verbunden. Eine halbe Stunde nachher wurde die Bremse
entfernt, worauf keine Blutung erfolgte. Der Hund
schlief vom Moment der Morphium- und Chloralinjoction
ab 5 Stunden lang. Vom 31. Juli bis zum 5. August
war der Amputationsstumpf geheilt. Se.
Strebei (60) zieht bei der Schweifamputation
beim Pferde die von Gamg6e empfohlene, sehr einfache
Blutstillungsmethode allen anderen vor.
An der ausgewählten Operationsteile werden rings¬
um die Haare auseinandergezogen und mittelst einer
Ligatur zurückgehalten. Die durch die Amputation be¬
dingte Blutung stillt man durch einen Werg- oder
Wattetampon. Der entsprechend grosse, etwas feste
Tampon wird auf die Wundfläche gelegt, sodann die
freigelassenen Schweifhaare über den Tampon hinweg
und fest angezogen und hierauf um dieselbe eine Liga¬
tur von einer dicken Schnur oder einem Bande derart
angelegt, dass die Haare den Tampon energisch pressen.
Der sich rasch bildende Blutpfropfen schliesst die Ge-
fässöffnungen. Am folgenden Tage wird die Ligatur
entfernt und die Haare gewaschen.
Diese Blutstillungsmethode hat gegenüber derCau
terisation manche Vortheile: Das besagte hämostatische
Mittel ist für das Thier sogut als schmerzlos; die Am¬
putation kann im Stalle des Eigentümers vorgenommen
werden und es stellt sich niemals Necrose eines Schweif¬
wirbels ein. T.
Blutgtülmg* Wright (69) benutzt als neues
Blutstillungsmittel eine mit 10 proc. Chlorcalcium¬
lösung versetzte Fibrinfermentlösung. Wahrend alle
übrigen Blutstillungsmittel auf alle thicrischc Gewebe
gleichmässig coagulirend wirken und deshalb zur Gewcbs-
necrose, Schorfbildung und nachfolgender Entzündung
Anlass geben, wirkt das neue Stypticum nur auf das
Blut allein ein, das übrige thierische Gewebe unberührt
lassend. K.
Desfnfeetion* Koch (32) theilt einiges über
neuere Desinfectionsmittel mit. Er bespricht die
Abstammung und Wirkung von Solveol und Solutol,
zwei chemischen Körpern, welche aus den durch Zusatz
gewisser Salze in Wasser löslich gemachten Cresolen
der Carbolsäure dargestellt sind, und zwar ersteres das
chemisch reinere, zu chirurgischen, das letztere das
für die gröberen Desinfectionszwecke bestimmte Prä¬
parat.
Zur Herstellung des Solveol ist creolinsaures Na¬
trium verwendet, cs genügt in 5 proc. Lösungen jedem
chirurgischen Zwecke, ist weniger ätzend, viel ungiftiger
und billiger, enthält keine Seife und giebt selbst in
stark kalkhaltigem Wasser klare Lösungen; letztere
Eigenschaft soll es besonders für die Schlachthaus-
desinfection der Labwasserklärung halber besonders
werthvoll machen. Besonders werthvoll wird das Solveol
vor dem Sublimat noch dadurch, dass es mit allen,
auch eiweisshaltigen Flüssigkeiten ohne Beeinträchtigung
seiner Wirkung mischbar ist. — Das Solutol ist ein
durch Creosolnatrium hergestelltes Präparat, welches
an desinfectorischer Kraft alle anderen Mittel übertreffen
soll. Das reine Präparat (Solutolum purum) ist fast
geruchlos und giebt vollständig klare Lösungen mit
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150
Wasser. Die Preise der verschiedenen Mittel
sich:
Creolium Pearson
„ Artmann
Lvsolum purum
„ crudum
Solveol (f. ärztl. Gebrauch)
Solutolum purum
„ crudum
1 kg 1.70 M.
„ 1,50 „
, 2,20 „
* 1,90 „
„ 2,50 „
r 0,/5 „
» 0,50 „
stellen
J.
Kaiserschnitt, Albert (1) berichtet über die
Ausführung des Kaiserschnitts bei 3 Kühen und
4 Schweinen. Alle 7 Fälle verliefen günstig für das
Mutterthier. Die Operationen wurden beim Rind in
folgender Weise vorgenommen.
Die Haare im Gebiete der rechten Flanke wurden
rein [abrasirt, abgewaschen und mit Creolin begossen.
Ein gleichfalls durch Creolinlösung desinficirtes Tuch
wurde um die abrasirte Flanke herumgelegt und dann
der Flankenschnitt 40 cm lang senkrecht nach unten
ausgeführt. Hierauf wurde der Uterus in die Bauch¬
wunde hereingezogen, geöffnet, das Junge herausgeholt,
die Nachgeburt entfernt und die Gebärmutter durch
Seidennähte geschlossen. Beim Nähen wurde Serosa
auf Serosa gefügt. Der Uterus contrahirte sich rasch.
Schliesslich wurde die Bauchwunde geheftet.
A. ist der Ansicht, dass die Indication des zwar
tief in den Organismus eingreifenden Kaiserschnitts doch
öfter gegeben ist, als sie zur Ausführung gelangt. Für
den günstigen Erfolg ist strenge Antisepsis, das Oeffnen
und Nähen der Gebärmutter ausserhalb der Bauchwunde,
sowie die Verhinderung einer Verunreinigung der Bauch¬
höhle durch Fruchtwasser und Blut unerlässlich. Fr.
Catheterisiren. Reichenbach (47) macht auf
die Hindernisse aufmerksam, welche das Catheteri¬
siren männlicher Pferde erschweren können.
Sehr häufig fand R. hasclnuss- bis eigrosse Sraogma-
kugeln entweder direct vor oder selbst in der Harn¬
röhren mündung eingelagert. Mangelhafte Reinigung des
Schlauches vor der Operation, zu spärliches Einölen des
Cathetcrs, irrthümliches Einführen desselben in blind¬
endigende Einbuchtungen der Vorhaut; Unterlassung
der Nachhülfe vom Mastdarm aus sind weitere erschwe¬
rende Momente. Ansaugen des Urins mit einer Saug¬
spritze und Druck auf die Blase nach erfolgter Intro-
duction erleichtert das Abströmen durch den Catheter.
R. bedient sich des Hauptner’schcn Kautschuk cathetcrs,
der eine Länge von 103 cm besitzt. Allerdings dürfte
das Instrument 10 cm länger und mit einem Ansatz-
tlieil und einer Spitze versehen sein. T.
Myotomie« Auf Grund von ca. 7000 Operationen
spricht sich Brücher (11) über die subcutane
Myotomie des Schweifes bei Pferden aus.
Zunächst sei dieselbe am stehenden Thier leichter,
wie am liegenden, auszuführen. Das Spannen sei aber
zweckmässiger in der Weise auszuführen, dass das Spann¬
seil zwar an dem Hinterfuss der Seite angelegt werde,
auf der man operiren wolle, dass es aber nicht um den
Hals des Pferdes gelegt, sondern durch den Ring eines
Fesselriemens gezogen werde, der am diagonalen Schen¬
kel angebracht worden wäre; sein freies Ende sei seit¬
lich nach hinten von einem Gehülfen zu halten. Natür¬
lich sei das Pferd zu bremsen und der Vorderfuss der
zu operirenden Seite hochzuheben. Für Ungeübte ist
natürlich das Niederlegcn des Pferdes zu empfehlen.
Als Operationspunkt wird die Stelle 1 Fingerbreit hin¬
ter der Vereinigung der Schenkelhautfalte mit der
Schweifruthe angegeben. Immer müsse man dort ope¬
riren, wo der lange Seitenniederzieher noch frei auf den
Wirbeln liege, nie zu nahe dem After. Das vom Verf.
empfohlene Messer erreicht unmittelbar hinter der Spitze
seine grösste Breite, ist sehr sohmal, hat aber einen
breiten Rücken. Die Operation selbst führt Verf, nach
Günther’s Vorschrift aus. Immer schneidet er von
Innen nach Aussen, niemals von Aussen nach Innen.
Zum Verband braucht Verf. einen festen Wergtampon,
welcher durch die Binde fest in die Muskellücke hinein¬
gedrückt wird. Nach 2 Stunden wird der Verband so
gelockert, dass man mit dem Finger darunter kann.
Die weitere Nachbehandlung mit Hochbinden des Schwei¬
fes ist die bekannte; nach ca. 8—10 Tage soU derselbe
senkrecht hängen. — Ueble Folgen will der Verf. nie
von der Operation gesehen haben. Gegen Anschwellun¬
gen der Operationsstelle empfiehlt erUngt. saturin. mit
Campher. Immer sei der Muskel nur einmal zu durch¬
schnei den. J.
Neurotomie. Servatius (57) empfiehlt den Ner¬
venschnitt zur Heilung chronischer Lahm¬
heiten. In beiden Fällen, und dies ist das wesentlich
Bemerkenswerthe derselben, beobachtete Verf. nach der
Operation ein rascheres Wechseln des Hufhomes des
operirten Beines. J.
Tracheotomie« Albrecht (4) empfiehlt im An¬
schlüsse an einen von ihm beobachteten Fall von Hei¬
lung einer Kehlkopfstenose durch die Tracheotomie,
die letztere zur Heilung chronischer Kehlkopfleiden im
Verein mit einer örtlichen Behandlung des Kehlkopfs
öfters in Anwendung zu bringen, namentlich auch beim
Rinde in Fällen, in welchen durch Neubildungen (Acti-
nomycome) in der Rachenhöhle in der Umgebung des
Kehlkopfes hochgradige, durch die gewöhnliche Behand¬
lung nicht zu beseitigende Schwerathmigkrit bedingt
wird. Fr.
Woods (68) machte einem in der ReconYalescenz
von Influenza befindlichen Pferde die Tracheotomie,
als es einen Anfall von „Glottisödem* mit Erstickungs¬
gefahr bekam.
An der Operationsstelle entstand im Laufe von
7 Monaten eine knotige Verdickung, und das Thier be¬
kam solche Athembeschwerden, dass die Operation noch¬
mals unterhalb der ersten Stelle ausgeführt werden
musste. 6 Monate später derselbe Zustand auch au der
2. Opcrationsstelle. Die Athembeschwerde steigerte sich
bis zur Erstickung. Das Thier wurde getödtet. Die
entzündlichen Wucherungen bestanden in erster Reihe
aus fibrösem Gewebe, welches alle Theile zwischen der
äusseren Haut und der Schleimhaut der Luftröhre um¬
fasste; aber sie enthielten auch knorpelige und selbst
knöcherne Bestandtheile. ‘ Lp.
Transplantation« Föringer(17) führte in einem
Falle von entstellendem Hautdefect an dem Nasenrücken
eines Pferdes (25 qcm gross) mit Glück die Transplan¬
tation aus.
Er entnahm einem Nebenpferde ein 1,5 cm langes
und 1,0 cm breites Hautstückchen aus der dünnsten,
vorher geschorenen und desinficirtcn Hautstelle des
Bauches einschliesslich der Subcutis, legte es ohne Ver¬
zug auf die defecte Steile des Nasenrückens und fixirte
es durch einen mit 5proc. Carbolleim getränkten, quer
darüber gelegten Gazestreifcu, welcher noch über die
Wundränder hinausreichte. Der Gazestreifen wurde
sodann noch reichlich mit Carbolleim bestrichen und
mit flach aufgedrückter Sublimatholzwolle bedeckt. Das
Pferd blieb 5 Tage umgedreht im Stande stehen. Am
6. Tage haftete das Hautstückchen in der Mitte fest.
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151
5 Wochen später war die Wunde vollständig geheilt
und der Defect ausgeglichen. Nach Abnahme des Trans¬
plantationsverbandes hatte die Behandlung ausschliess¬
lich darin bestanden, dass die Wunde anfangs täglich,
später in grösseren Zwischenräumen mit Sublimatwasser
abgespritzt wurde und stets mit 2proc. Creolinsalbe
und Watte bedeckt blieb, welche durch Heftpflaster
festgehalten wurde. Fr.
Instrumente. Degive (14) hat scheinbar sehr
practische federnde Fesselriemen construirt, weil die
Anwendung der mit Schnallen versehenen Lederfesseln
bei bösartigen und leicht erregbaren Thieren unter Um¬
ständen auf grosse Schwierigkeiten stösst.
Seine Fesselriemen besitzen an jedem Ende einen
Ring und enthalten eine in das Leder eingelegte Stahl¬
lamelle, welche dem Ganzen die zum Schliessen der
Fesseln nothwendige Federkraft verleiht. Für die Praxis
sind zwei verschiedene Grössen erforderlich: die für grosse
Pferde bestimmten Fesseln h&ben 36 cm, die für kleine
30 cm im Umfang. Die federnden Fesseln haben ausser
der bequemen Anwendung den Vortheil, dass bei rich¬
tiger Anwendung derselben eine freiwillige Entfesselung
der Pferde geradezu unmöglich ist. Ba.
Becker (7) beschreibt eine leicht lösbare paten-
tirte Sohnalle für Wnrffceuge, welche bei Hauptner,
Berlin NW. Louisenstrasse 53, zu haben ist. Die Vor¬
theile derselben sind:
1. Das Entfesseln wird wesentlich erleichtert.
2. Die Schnalle kann leicht von jedem Laien geöff¬
net werden.
3. Jede Fessel kann einzeln aus- und ebenso leicht
wieder eingeschnallt werden.
4. Die Schnallen können leicht an die Fesseln der
alten Wurfzeuge angebracht werden. EUg.
Wollenmann (67) hat ein Instrument construirt,
mittelst welchem Messingbänder (Wurfbänder) sehr
leicht, fast schmerzlos für den Patienten, mit absoluter
Sicherheit der Finger des Operateurs, wagerecht und in
nach Belieben zu fixircnder Stellung, eingelegt werden
können. Den Apparat nennt W. kurzweg „Wnrf-
kleramer“. Der Apparat sammt 10 Stück (5 verschie¬
dene Grössen) Wurfbänder können beim Erfinder um
den Preis von Fr. 12,50 bezogen werden. Wurfbänder
werden in den verschiedenen Nummern nachgeliefert. T.
Der von Röder (50) construirte Uterlncatheter
besteht aus einem 75 cm langen, 1 cm weiten, elasti¬
schen Gummirohr, dessen eines Ende zum Zwecke der
Aufnahme eines Rohrtheilers aus Hartgummi erweitert
ist. An diesen Rohrtheiler werden zwei Gummischläuche
gesteckt, von denen der eine mit der Spülkanne in Ver¬
bindung steht, während der untere herunterhängt, beide
können durch Klemmen verschlossen werden. Hat man
bei geschlossenem unteren Schlauche in die Gebär¬
mutter Flüssigkeit gefüllt, so wirkt nach Schliessung
des oberen und Oeffnung des unteren Schlauches der
letztere als Heber und saugt die im Uterus enthaltene
Flüssigkeit wieder heraus. (Ein einfacher elastischer
Schlauch, der bis in den Uterus hincinreicht und dessen
Mündung man nach dem Einfüllen nach unten kehrt,
so dass die Flüssigkeit abfliessen kann, dürfte demsel¬
ben Zwecke dienen. Ref.) Ed.
Zorawski (71) beschreibt einen von ihm con-
struirten Operationstisch für grössere Hausthiere, dessen
Princip darin besteht, dass das Thier zunächst an eine
senkrecht stehende Holzwand befestigt und dann mit
dieser umgelegt wird. Ueber die Einzelheiten siehe das
Original. Ba.
Ledere (36) beschreibt einen Apparat mm
Legen and lmmobillslren der Pferde bei den ver¬
schiedensten Operationen. Derselbe soll auch bei Ope¬
rationen an Rindern benutzt werden können. Ellg.
Hoffmann (26) beschreibt den Apparat für die
indlrecte Inhalation.
Mit demselben können in wenigen Minuten Zimmer-
und Stallräume mit den verschiedensten Agentien ge¬
schwängert werden. Seit Monaten ist ein solcher Appa¬
rat in der Hundeklinik der thierärztlichen Hochschule
in Gebrauch. Täglich ca. 1 Stunde hindurch wird er
in Betrieb gesetzt und eine CreoiinlÖsung zerstäubt.
Ganz zufriedenstellende Erfolge. Der früher sich oft
geltend machende üble Geruch hat nachgelassen und
die Erfolge der Staupebehandlung scheinen günstigem
zu sein. B.
Verschiedenes. Albrecht (3) kommt auf Grund
seiner Erfahrungen bei der Fleberbehandlung, welche
er in einer längeren Arbeit mittheilt, zu folgenden
Schlüssen:
1. Temperaturen über 43* C. sind bei fieberhaften
Erscheinungen unserer Hausthiere äusserst selten.
2. Unsere Hausthiere können hyperpy re tische Tem¬
peraturen tagelang, selbst wochenlang ohne Lebens¬
gefahr ertragen; es ist überhaupt fraglich, ob die bei
den fieberhaften Krankheiten unserer Hausthiere zu
beobachtenden Temperaturen je tödtlichc Folgen haben.
3. Vielfach entsprechen jene Erscheinungen bei
Fiebern unserer Hausthiere, welche man der Wirkung
der Fieberwärme zuschreibt, ihrem Grade nach nicht
der Höhe der febrilen Temperatur; es ist daher unwahr¬
scheinlich, dass diese Erscheinungen ausschliesslich auf
Rechnung erhöhter Körperwärme zu stellen sind; cs
liegt sogar nahe, anzunehmen, dass dieselben haupt¬
sächlich durch directe Einwirkung der Fiebererreger auf
bestimmte Körperorgane veranlasst werden.
4. Auf der anderen Seite ist der angebliche Nutzen
hoher Fiebertemperaturen als Mittel zur Vernichtung
der Fiebererreger etc. nicht nur nicht erwiesen, sondern
es ist vielmehr anzunehmen, dass hohe Ficbertempcra-
turen die Widerstandsfähigkeit des Körpers hcrabsetzen,
dass sic die Thätigkeit des Nervensystems direct, die
Thätigkeit des Circulationsapparates ebenfalls direct
oder indircct ungünstig beeinflussen.
5. Bei leichten und mittelgradigen Fiebern der
Hausthiere kann sich der Therapeut auf eine diätetische
Behandlung beschränken, bei hochgradigen Fiebern em¬
pfiehlt sich die antipyretische Behandlung. Es handelt
sich hierbei allerdings nicht in erster Linie um die
Herabstimmung der hohen Fiebertemperatur, sondern
vielmehr um die anregende Wirkung gewisser Fieber¬
mittel auf das Herz, das Nervensystem und den Di¬
gestionsapparat.
6. Diese Wirkungen lassen sich am besten und
billigsten durch zweckmässige Anwendung der Kälte,
durch kalte Einpackungen, Kaltwasserclystiere und bei
kleinen Hausthieren durch allmälig abgekühlte Bäder
erreichen.
7. Die Anwendung der Alcoholica als excitirende
Mittel bei Fiebern ist zu empfehlen. Collapszuständo
bekämpft man übrigens sicherer und rascher durch sub-
cutane Injcctionen von Cainphor, Aether etc. als durch
Alcoholica; als Eiweiss-Sparmittel kommen die letzteren
bei Fiebern unserer Hausthiere kaum in Betracht. Zur
Temperaturherabstimmung müssen unseren Hausthieren
zu hohe Dosen Spirituosen verabreicht werden. Solch grosse
Gaben schaden aber mehr als sie nützen. Die Vermin¬
derung der Körperwärme erreicht man ebenso rasch,
ebenso sicher und billiger durch die Anwendung anderer
Fiebermittel, als durch Alcoholica.
8. Die Verwendung der chemischen Fiebermittel
dürfte ebenfalls in der Mehrzahl der fieberhaften Krank¬
heiten der Hausthiere entbehrlich und durch Anwendung
der Kälte zu ersetzen sein. Schädliche Wirkungen der
chemischen Fiebermittel, speciell aber des Antifebrins.
werden bei unseren Hausthieren nicht beobachtet. Es
bestehen domnach in jenen Fällen, in welchen die An-
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Wendung der Kalte bei Fiebern unzulässig erscheint,
bezüglich der Benützung der chemischen Antipyretica
keine Gegenanzeigen.' Fr.
Biot (9) bespricht die Vortheile des Anftsthesireiis
bei der Operation eingeklemmter Brüche. Ellg.
Leyendecker (37) empfiehlt sehr die Anwendung
gewisser Heilmittel per anum, so z. B. Antifebrin
in Dosen von 20,0, in 2 1 warmen Wasser gelöst, bei
hohem Fieber; Campher mit 1 Theil Branntwein und
3 Theilen Wasser geschüttelt. Unerlässlich sei es, dass
die betreffenden Mittel in nicht mehr als 1 —2 1 Flüssig¬
keit gelöst seien und dass der Mastdarm vorher aus¬
geräumt und ausgespült werde. J.
Smith (58) theilt 3 Fälle mit, in denen bei Ope¬
rationen Patienten auf ungewöhnliche Art zu Grunde
gingen:
1. Bei der unter Chloroformnarcose stattfinden¬
den Neurotomie an einem alten Pferde zeigten sich be¬
denkliche Unregelmässigkeiten in Puls und Athmung.
Das Thier erhielt Aether subcutan an der Brust
und eine Verdünnung von Liqu. ammon. in die Jugu-
laris neben zweckmässiger anderer Behandlung. Es er¬
holte sich nicht wieder ganz, sondern starb nach etwa
30 Stunden. Vom Halse bis zum Widerrist und Vor¬
arm dehnte sich ein enormer subcutaner Bluterguss
aus. Der Körper sah aus, als ob er mit geronnenem
Blute angestrichen wäre, an den Seiten desselben war
gelbes Oedem der Unterhaut vorhanden, in den Lungen
etwas Schaum. Herzfleisch stark verfettet. Die Läsion
eines grossen Gefässes konnte nicht ermittelt werden.
Der Fall blieb dunkel. Ein mit Blut geimpftes Kanin¬
chen starb nicht.
2. Ein 14jäliriger Wallach hatte Rctentio urinae.
Der Catheter fand Widerstand in der Harnröhre und
konnte erst nach Anwendung von Gewalt und pneuma¬
tischer Erweiterung in die Blase gebracht werden. Be¬
festigt am Präputium liess man ihn stecken.
Das Thier dehnte sich und drängte fortgesetzt
heftig. Schlauch, Nachbarschaft und Schenkel schwollen
allmälig stark an. — Scarification. Tod am nächsten
Tage. Keine Strictur der Harnröhre. Längs der
falschen Rippen ein 1 ‘/i Fuss langer Riss im Peri¬
toneum und Transversus abdominis, zwischen diesem
und dem Obliquus internus ein grosser mit Blut ge¬
füllter Sack. Grosse Blutungen befanden sich auch
zwischen den Vorhautblättern und subcutan in der
Nachbarschaft. Harnröhrenschleimhaut stark geröthet,
die nachbarlichen Venen strotzend gefüllt. Hyper-
trophia muscularis an der Harnblase.
3. An einer durch Bronnen mit gutem localen
Erfolg behandelten Lanzenwunde am Thorax kam doch
Wundinfection (nicht Septicämie, wie S. meint) zu
Stande, die jedenfalls eine gemischte war. Das Pferd
starb nach einem sehr wechselvollen Krankheitsverlaufe
am 9. Tage plötzlich, nachdem es sich am linken
Hinterfuss auffallend lahm gezeigt hatte. Die wesent¬
lichsten Befunde waren:
Intermusculäre Eiterung in der Nachbarschaft der
Wunde, welche nicht penetrirend war, aber dennoch
war in der Lunge, gegenüber der Wunde, eine mit
Blut gefüllte Stelle, deren Gewebe mürbe war. Hinter
dem Fesselgelcnk des linken Fusses 2 Abscesse; an
Fuss und Schenkel Oedem. In den Seitenkammern des
Gehirns und unter der Pia mater Flüssigkeit. Unter
der Glandula pituitaria ein grosses Blutgerinnsel.
Lp.
Müller (43) prüfte die gebräuchlicheren Verband¬
stoffe auf Ihre AuflsaugangsflUiigkeit. Er packte
10 g des Verbandmittels locker in Weichgazesäckchen
und tauchte das Packet 20 Minuten lang in Blutserum
oder defibrinirtes Blut. Hierauf wurden die Päckchen
5 Stunden lang in einem kühlen Raume zum Abtropfen
aufgehangen und nach dieser Zeit gewogen. Die er¬
haltenen Zahlen sind in runden Summen zusammen¬
gestellt und im Originale nachzulesen. Ed.
b) Arzneimittel. 1) Ammerschläger, Jodo¬
formstäbchen bei Fisteln. Bayr. Wochenschr. S. 330.
— 2) Auckly, Weiteres über Lysol. Berl. thierärztl.
Wochenschr. *S. 147.— 3) Bass, Dermatolstreupulver,
ein neues Antisepticum. Monatsh. f. Thierh. IV. Bd.
2. Heft. — 4) Baum, Geht Tart. stib. bei medicamen-
tösen Gaben in so grossen Mengen in die Milch über, dass
er ihr schädliche Eigenschaften verleiht? Monatsh. f.
Thierh. III. — 5) Beck, Extractum hydrastis fluidum.
Bayr. Wochenschr. S. 220. (B. bestätigt die Angaben
von Hohenleitner über die gute Wirkung von Hy¬
drastis bei zurückgebliebener Nachgeburt.) — 6)
Buttersack, Beiträge zur Desinfectdonslehrc und zur
Kenntniss der Cresole. Arbeiten des Kaiserl. Gesund¬
heitsamtes. VIII. S. 357. — 7) Fambach, Pyo-
ctaninum coeruleum bei Saumbandverletzungen. Sachs.
Bericht, S. 105. — 8) Fröhner, Neue Arzneimittel
aus den Jahren 1891—92. Sammelreferat. Monatsh.
f. Thicrheilk. m. Bd. 12. Hft. — 9) Haselbach,
Creolin gegen Rothlauf. Berl. thierärztl. W T ochenschr.
S. 41. — 10) Hoffmann, Ueber Dermatol. Repertor.
d. Thierheilk. 5. Hft. S. 138. — 11) Hohenleitner,
Zur Anwendung des Extractum hydrastis fluidum in
der Thierheilkunde. Bayr. Wochenschr. S. 173. —
12) Jacolin, Arseniate d’antimoine. Revue de medec.
dosimötr. veter. II. p. 602. — 13) Imminger, Ueber
Lysol. Bayr. Wochenschr. S. 133. (I. empfiehlt das
Lysol an Stelle des Creolins, besonders in der geburts-
hülflichen Praxis.) — 14) Derselbe, Weitere Mit¬
theilungen über Lysol. Berl. th. Wochenschr. No. 34.
— 15) Kobert, Ueber resorbirbare Eisenpräparate.
St. Petersb. medicin. Wochenschr. 1891. No. 49. —
16) Koch, Weiteres über Solutol. Berl. thierärztl.
Wochenschrift. S. 445. — 17) Lemke, Ueber die
Anwendung des Lysols in der Geburtshilfe. Bayr.
Wochenschr. S. 97. — 18) Maisei, Solutol I und Lysol
in der Grossdcsinfection. Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 374. — 19) Marini, A., Wirkung des Bromkalium, in
Clystierform angewendet, bei einem Falle unstillbaren
Erbrechens bei einer Hündin. Clin. vet. XV. p. 327.
(Das in Folge der Trächtigkeit unstillbare Erbrechen
des Thieres wurde durch 6 tägige Verabreichung von
2—8,0 von Kal. bromat, per elysm. beseitigt.) — 20)
Mourot, Les alcaloides. Recueil. p. 40, 176, 385,779.
— 21) Noack, Antipyrin und Phenacetin. Sächs.
Ber. S. 102. — 22) Orlow, Das Pyoctanin und seine
Anwendung in der Veterinärpraxis. Mittheil. d. Kasaner
Veterinärmed. — 23) Perroncito, E., Das Quecksilber-
Sublimat ist ein Würmer und Insecten tödtendes Mittel
von geringer Bedeutung. Giornale di med. vet. — 24)
Pichel, Ist die Anwendung des Eserinum sulfuricum
mit Gefahren verbunden. Ztschr. f. Veterinärkd. IV.
S. 296. — 25) Renner, Das Natrium dithiosali-
cylicum. No. 1 u. 2 Dithion. Berl. th. Wochenschr.
No. 7. — 26) Reuter, Das Lysol und seine Anwen¬
dung in der Veterinärpraxis. Thiermed. Rundschau.
S. 169. — 27) Robert, Creolinum-Pearson. Sächs.
Ber. S. 103. (Empfiehlt es sehr bes. bei Gebärmutter¬
erkrankungen.) — 28) Röder, Günstige Verwendung des
Cocain. Sächs. Ber. S. 106. — 29) Derselbe, Tinct.
Chinoidini bei Verdauungsleiden der Wiederkäuer. Sächs.
Ber. S. 102. — 30) Röder, Hartenstein, Versuche
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mit Natrium dithiosalicylicum I u. II und mit Dithion.
Sachs. Ber. S. 103 u. 105. — 31) Sälen ave, Quel¬
ques refl&rions sur les injections hypodermiques d’es-
sence de terebinthine dans les affections de poitrinc.
Recueil de mödecine vetörinaire, Ylle Serie, tome X,
No. 2. p. 59—63. — 33) Sasna, Entgegnung auf den
Lysol-Artikel in No. 13 dieser Wochenschrift. Berl.
th. Wochenschr. S. 231. (Enthält eine Polemik gegen
den bezeichneten Artikel von Auc-kly S. 147, und hebt
den vorzüglichen Werth des Lysols zur Ausspülung des
Uterus hervor. J.) — 34)Derselbe, Lysol in der thier-
ärztl. Praxis. Berl. th. Wchschr. S. 52. — 35) Schim¬
mel, W. C., Kummerfeld’s waschwater by honden aan-
gewand. Holl. Zeitschr. 1891. Bd. 18. p. 122. — 36)
Schley, Extract. Hyoscyami gegen Harnruhr der
Pferde. Sachs. Ber. S. 102. (Wird sehr empfohlen.) —
37) Schmitt. Beobachtung übler Zufälle nach Lysol¬
behandlung. Berl. th. Wchschr. S. 328. — 38) Schnei¬
der, Gute Erfolge mit Creolin-Pearson. Sachs. Ber.
S. 102. — 39) Derselbe. Pyoctanin gegen Mauke.
Sachs. Ber. S. 103. — 40) Shepherd, E. H., Hypo-
sulphite of soda. Amer. Yet. Rev. 1891. XV. p. 99.
Joura. of comp. med. 1891. p. 109. (Als Antisepticum
empfohlen.) — 41) Wagenheuser, Apomorphinum
hydrochloricum gegen die Lecksucht des Rindes. Bair.
Wochenschr. S. 320. (Beschreibt einen Fall von Heilung
der Lecksucht nach 8 tägiger Behandlung mit Apomor¬
phin.) — 42) Wilden, Ucber das Lysol als Desinfec-
tionsmittel. Ztschr. f. Veterinärkd. TV. S. 355. (W.
spricht sich für dieses Mittel aus.) — 43) Ersatz für
das Collodium. Pharmac. Ztg. 31. S. 92. — 44) Ueber
Arzneiwirkungen, Mittheilungen aus den Jahresberichten
der bairischen Thierärzte pro 1890 über Salicvlsäurc,
Alcohol, Antifebrin, Arsenik, Antipyrin, Apomorphin,
Perubalsam, Borax, Calcium phosphoricum, Cocain,
Creolin, Cresolin, Eserin. Ichthyol, Jodol, Jodoform,
Karlsbader Salz, Chloressigsäure, Naphthalin, Brom¬
natrium, Pilocarpin, Pyoctanin, Resorcin. Veratrin, Su¬
blimat, Thiol u. s. w. Bair. Wochenschr. S. 5 ff. 181 ff.
1891. Bair. Wochenschr. S. 333. (Mittheilungen über
Aether, Alcohol, Calomel, Creolin, Eserin, Glycerin,
Creosot, Jod, Lysol, Pilocarpin. Pyoctanin, Resorcin,
Sublimat, Sulfonal.) — 45) Ueber die Einwirkung der
Arzneimittel auf die Milchsecretion und die Beschaffen¬
heit der Milch (Nach Fröhner in Monatsh. f. pract.
Thierheilk. II. Bd. 1891. Ref. in Maanedskr. f. Dvrl.
4. Bd. p. 80—88).
AHgemeines. Fröhner (8) giebt ein Sammel-
reierat über folgende Arzneimittel:
Solveol und Solutol, Oxychinaseptol [Diaphtherin],
Sulfaminol, Microcidin [Natrium yff-naphtholicum], Me¬
thylenblau, Antinonnin [DinitrocresoInatrium], Acidum
asepticum [Borcresolwasscrstofiperoxyd], Camphocarbon-
säure, Benzonaphthol, Calcium salicylicum, Dermatol
[Bismuthum gallicum], Europhen, Thiophendijodid, Jod¬
cyan, Hydrargyrum thymolo-aceticum, Helenin, Acidum
camphoricum [Camphersäure], Acidum hydrobromicum,
Gallacetophenon, Phenocoll, Salophen, Agathin, Jodo-
pyrin [Jodantipyrin], Thymacethin, Aethoxydderivate des
Hydracetins und Antipyrins, Pental, Chloroformium me-
dicinale Pictet, Aether chloratus [Aethylchlorid], Tinc-
tura Gelsemii, Duboisin, Cerium oxalicum, Strontium¬
salze, Natrium telluricum, Haemol und Haemogallol,
Hydrastinum hydrochloricum, Extractum Bursae Pastoris
fluidum, Chininum fern - chloratum, Extractum Cacti
grandiflori fluidum, Carpainum hydrochloricum, Ammo¬
nium salicylicum, ApocodeYnum hydrochloricum. Ex¬
tractum Monesiac aquosum, Tumenol, Thilanin, Tuber-
culin und Mallein. Ba.
Antipyrin. Noack (21) konnte einen Vorzug
beider Mittel des Antipyrin und Phenacetin vor
dem Chinin und Antifebrin nicht entdecken. Es be¬
durfte wiederholter Gaben, um dauernde Temperatur¬
herabsetzung zu erzielen und ausserdem sind die Mittel
für die Veterinärtherapie zu theuer. Ed.
Chinoidin. Röder (29) giebt bei acuten fieber¬
haften Verdauungslciden der Wiederkäuer (Magenschwäche
und acuter Unverdaulichkeit) mit gutem Erfolge Ti net.
Chinoidini 100 g auf 3 mal des Tages. Ed.
Cocain. Röder (28) operirte eine Samenstrang¬
fistel von der Grösse eines Gänseeies nach localer
Anästhesie mit Cocain, ohne dass das Pferd Schmerz
äusserte. — Ebenso leicht ging die Entfernung eines
hühnereigrossen Fibroms in der-Lendengegend eines
Hundes ohne Schmerzen für das Thier. Ed.
Creolin. Nach Schneider (38) bewährte sich
Creolin sehr gut bei der Ruhr der Rinder. Er gab
100—150 g auf 5 mal in einem halben Liter Hafergrütz-
schleim. — Eine an Milzbrand erkrankte Kuh heilte er
mit 250,0 Creolin auf 5 mal in halbstündlichen Gaben
in 1 1 Hafergrützschleim verabreicht. Ed.
Haselbach (9) empfiehlt Creolin in Verbindung
mit 01. Ricini zur Behandlung des Rothlaufs. .1.
Dermatol. Hoffmaqn (10) empfiehlt das Der¬
matol wegen seiner rasch austrocknenden Wirkung bei
alten, nässenden Wundflächen (Mauke, Eczemen, Haut¬
eiterungen).
Dünne Bepuderung der Wundfläche leistet schon
Ausgezeichnetes. Die Hautdefecte (Sattel-, Geschirr¬
drücke, nässende Hautflächen, Eiterungen), namentlich
nur oberflächliche Schäden, werden ganz besonders dann
auf Dermatol rasch trocken und mit Epithel überzogen,
wenn zuvor eine gründliche Reinigung erfolgte und die
Haare abrasirt wurden. Sodann erfolgt die Aufstäubung
des Dermatols mit feinem Haarpinsel, Bedecken der
Wunde mit Torfmull oder Watte und Anlegen eines
leichten, täglich zu wechselnden Verbandes. B.
Bass (3) verwandte das Dermatolstreupulver
mit Erfolg bei einem tiefen, fistulösen, stark secerniren-
den Geschwür, in 4 Fällen von Mauke, einmal bei Otitis
externa, bei aufgeschlagenen Vorderknien, Eczem und
Diphtherie der Scheidenschleimhaut, und zieht daraus
den Schluss, dass die Anwendung des Dermatolstreu¬
pulvers überall dort zu empfehlen sei, wo wir bisher
Jodoform anzuwenden pflegten. Es besitzt dieselbe Wir¬
kung wie dieses und verdient ausserdem den Vorzug vor
ihm wegen seiner Geruchlosigkeit. Ungiftigkeit und wegen
seines billigeren Preises. Ba.
Eserin. P i c h e 1 (24) hat über 400 Dosen Eserin,
su 1 für. ä 0,1 (selten 0,2) in seiner Praxis angewendet
und zwar 60 Dosen bei Rindern, 347 bei Pferden, und
zwar 310 bei Colik und 37 bei anderen Krankheiten.
Von den 224 Colikern sind 30 gestorben. P. hat das
Eserin in der Regel mit Pilocap. muriat. 0,25—0,33
oder anderen Abführmitteln verbunden. Er giebt die
Todesursache der gestorbenen Pferde an und kommt zu
folgendem Schlüsse*.
Zusammengefasst kommen auf 30 Todesfälle durch
Colik 3 Fälle mit Rupturen. In den beiden Fällen, wo
die Zerreissung an Stellen auftrat, wo durch totale Ver¬
legung des zuführenden Gefässes die Ernährung der be¬
troffenen Stelle der Darmwandung durch die Collateral-
gefässe eine unternormale war und, wie in einem Falle
ausser jedem Zweifel steht, äussere Gewalt — gewalt-
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saraes Niederwerfen unter heftigem Pressen auf den
Hinterleib — das Ihrige zur Ruptur beigetragen hat,
lässt sich kein Beweis erbringen, dass gerade die Eserin¬
wirkung allein die Ursache der Zerreissung gewesen ist.
Auch in dem dritten Fall mit Ruptur — Magenruptur —
lässt sich die Zerreissung nicht mit Sicherheit der
Eserinwirkung allein zur Last legen, besonders wenn
man die oben erwiüinte Probe der intravenösen Injection
bei einem durch Verstopfung dem Tode verfallenen
Thiere dem gegenüberstellt, da ja in diesem Falle am
allerehesten eine Zerreissung hätte eintreten müssen,
wenn die Eserinwirkung für sich allein eine Zerreissung
zu bewirken fähig sein sollte. Mithin kann ich zum
Schluss zusammenfassen, dass unter Verwendung von
407 Dosen Eserin, sulfiu*. (0,1—0,2) in drei Fällen Zer-
reissungen vorkamen, jedoch unter solchen Umständen,
dass ein directer Beweis gegen das Eserin wohl kaum
zu erbringen sein dürfte, ganz abgesehen davon, dass
die betreffenden Fälle auch ohne Zerreissung zum Tode
geführt haben würden. Ich kann mich daher den Be¬
denken gegen die Amvendung des Eserins nicht an-
schliessen, habe vielmehr in dem Eserin ein Arzneimittel
kennen gelernt, welches für den practischen Thierarzt
von eminenter Wichtigkeit ist (s. a. unter „Colik“).
Ellg.
Extractum Hydrat, fluid. Hohenleitner (11)
wendet das Fluidextract der Hydrastiswurzel
seit 3 Jahren in der Rinderpraxis bei allen jenen Krank¬
heiten des Uterus an, welche sich als Folgezuständc
des Nichtabganges der Nachgeburt darstellen. Die von
ihm verabreichte innerliche Dosis beträgt 30 g. Die
Erfolge waren befriedigend. H. glaubt sogar nach An¬
wendung des Mittels einen rascheren Abgang der Nach¬
geburt beobachtet zu haben, als bei manueller Ablösung
derselben, bezw\ nach Uterusausspülungen. In einem
Falle wurde auch eine gefahrdrohende Uterusblutung
durch die zweimalige Verabreichung von je 30 g des
Extractes sofort gestillt, 11. glaubt, dass der Fall ohne
die Anwendung von Hvdrastis letal verlaufen wäre. Auch
bei Hämaturie bewährte sich das Mittel. Fr.
Natrium dithlosalicylicum. Renner (25) hebt
zunächst hervor, dass er das Natrium dithiosali-
cylicum No. 1 und 2 iiusscrlich (dreistündlichen 27,
bis öproc, wässerigen Lösungen) und innerlich (zu 20
bis 50,0 pro Tag und Stück Grossvieh in Schlempe) mit
ausserordentlichem Erfolg bei der Maul- und Klauen¬
seuche angewendet habe. Die allgemeine Einführung
scheiterte nur an dem Preise des Mittels.
Neuerdings ist die Ueberführung beider Präparate
in das ebenso wirksame, aber billigere Dithion gelun¬
gen (22—25 M. pro kg), und sollen mit dessen innerer
und äusserer Anwendung wirklich grossartige Erfolge
bei der Maul- und Klauenseuche erzielt worden sein.
Auch beim Pferdetyphus will Verf. vom Dithion sehr
gute Wirkung gesehen haben. Bezüglich der äusseren
Anwendung des Dithion giebt Verf. noch an, dass man
solches 2 l /i—5proe, mit Vaselinum americanum oder
mit Amylum triticum aa als Streupulver oder endlich
in 2 */t—5proc. Lösungen bei Räude, Flechte und son¬
stigen Hautausschlägen, sowie bei Strahlfäule mit besse¬
rem Erfolg verwenden könne, als Carbol- und Salicyl-
säure, Lysol, Creolin etc, J.
Röder (30) hat Natrium dithiosaiicylicum
und Dithion, welches als Verbeugungs- und Heilmittel
gegen Maul- und Klauenseuche empfohlen worden war,
bei dieser Seuche in eingehender Weise geprüft und
keine der angepriesenen Eigenschaften bestätigt ge¬
funden. Dithion verwendete R. zweimal beim Russ
der Ferkel als 27iproc, DithionlÖsung mit bestem Er¬
folge. Ebenso war er mit dem Dithion in öproc. Lösung
als Wundheilmittel zufrieden. Beim nässenden Eczem
eines Jagdhundes war kein Erfolg zu verzeichnen.
Hartenstein konnte nicht finden, dass das Na¬
trium dithiosaiicylicum mehr leistet als längst bekannte
Wundheilmittel. Ed.
Lysol. Sasna (34) stellt das Lysol in der thier¬
ärztlichen Praxis über Creolin und Carbolsäure schon
deshalb, weil es sich vollständig in Wasser löse.
Von besonderen Erfolgen berichtet er über 4 Hei¬
lungen von Tetanus mit einer täglich 2 mal. subcutanen
Injection von 20,0 einer 3proc, Lysollösung; ein Pferd mit
Tetanus traumaticus in Folge Vernaglung wurde zugleich
mit Lysolfussböden und -Verbänden, den drei anderen,
bei welchen äussere Verletzungen nicht nachweisbar
waren, wurden zugleich täglich 1 mal 10,0 Lysol in
1 1 Wasser gelöst in das Rectum infundirt. Auch ein
hochgradiger Fall von Morbus maculosus wurde
durch Injection von täglich zwei Spritzen zu 10,0 einer
2proc. Lysollösung in 8 Tagen geheilt. J.
Auckly (2) theilt als „Weiteres über Lysol“
mit, dass Lysol in kalkhaltigem Wasser Kalkseifen in
Form gelblich-weisser, feinkäsiger Massen ausscheide,
welche event. entzündungserregend wirkten. Bei einer
Stute waren nach einer schweren Geburt 2proc. Lysol-
lösungen-Ausspülungen des Uterus vorgenommen wor¬
den; dieselbe starb zwei Tage später an einer Metritis
phlegmonosa, ihr Uterns war „voll von dem characteristi-
schen, nur in Aether löslichen Kalk- resp. Alaunseifen¬
gerinnsel.“ «J.
Imminger (13 u. 14) macht weitere Mitthei¬
lungen über die Wirkung des Lysols bei der
Schafräude.
Er wendet 2 proc. Lysolbäder an, macht deren gute
Wirkung aber davon abhängig, dass das Baden vor der
Thür erfolge, da bei geschorenen Schafen die Flüssigkeit
zu rasch verdunste. Ebenso hält er während des Badens
das Bürsten der räudigen Stellen für verwerflich, da
leicht heftige, wenn auch vorübergehende Reizzustände
hiernach entstehen. Die Badelösung wird warm und so
lange angewendet, bis d t as Fliess vollständig durchtränkt
ist; hierauf wird das Thier in eine leere Kufe gestellt
und die überschüssige Lösung in der Wolle ausgedrückt.
Bei kühler Witterung, welche vorzuziehen ist, oder bei
Stallhaltung ist die Wolle noch 4—7 Tage später feucht;
ein zweites Bad folgt 12—14 Tage später. Nachtheile
für die säugenden Lämmer wurden nie beobachtet.
Eine vorbereitende Schmiereur ist überflüssig. — In
Bezug auf die Einwirkung des Lysols auf die Wolle
wird bemerkt, dass hiermit gebadete Schafe nach 2 bis
3 Wochen den Geruch völlig verloren haben, die Wolle
bekommt eine etwas mehr gelbe Farbe, reichlichen Fett-
schweiss und leidet nach Angabe von Sachverständigen
in keiner Weise,
Die von Schmitt (Berl. th. Wochenschr. No. 28)
mitgetheilten üblen Zufälle nach intrauterinen Aus¬
spülungen mit Lysollösungen führt Verf. auf andere
Umstände zurück. J.
Reuter (26) kommt nach längerer Erörterung zu
dem Schluss, dass das Lysol als das beste und wirk¬
samste Desinficiens und Antisepticum der Neuzeit zu
erklären sei. K.
Schmitt (37) beschreibt üble Zufälle nach
Lysolbehandlung.
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Bei einer Kuh war die Nachgeburt abgelöst worden,
bei der anderen hatte eine schwere Geburt stattgefunden,
bei beiden waren täglich 3 mal durch 2 Tage Aus¬
spülungen von Lysol (2 Esslöffel auf 1 Stalleimer warmes
Wasser) vorgenommen worden. Beide starben unter den
Erscheinungen einer Metritis (sollte hier nicht gegenüber
den vielen, so ausserordentlich günstigen Berichten
über die Wirkung intrauteriner Lysolausspülungen das
post hoc ergo propter hoc zur Geltung kommen ? d. Ref.).
J.
Pyoctanin. Das Pyoctanin benützte Schneider
(39) bei Mauke mit ausgezeichnetem Erfolge.
In dem einen Falle wurde ein noch ziemlich frischer
Maukeprocess nach Anwendung des Pyoctanin in Stift¬
form, täglich ein- bis zweimal aufgestrichen, in 8 bis
10 Tagen geheilt. Bei einem zweiten Pferde war die
Mauke chronisch, 8—10 Jahre alt, und hatte zur voll¬
ständigen Pachydermia mit Ulceration der Fesselbeuge
geführt. Nach Anwendung des Pyoctanin während drei
Wochen zeigte sich die Haut wesentlich weniger ver¬
dickt, nicht mehr so entzündet, zwei Füsse nicht mehr,
die anderen zwei nur ganz gering ulcerirend, trocken.
Das Mittel wurde hier der Wülste und Schrunden wegen
in Lösung 1: 3 benutzt. Ed.
Orlow (22) stellte im Kasaner Veterinärinstitute
Heilungsversuche mit Pyoctanin bei Wunden,
Geschwüren, Erosionen, Druckschäden, Ec-
zemen, Mauke etc. an und constatirte, dass das
Merck’sche Pyoctanin von 1 :3000 bis 3 :100 keinen
Einfluss auf Eiterungsprocesse und geschwürige Flächen
ausübt und in 3 proc. Lösungen Entziindungsproccsse
hervorruft und die Heilung verzögert.
Auch bei der Mauke bewährte sich Pyoctanin
nicht, während Sublimat 1 : 1000—2000 und Carbol-
säurelösungen stets gute Dienste leisteten. Nur bei
nässenden Eczemen bewährte sich Pyoctanin, aber
auch hier nicht besser als Lösungen von Argentum ni-
tricum, spirituöse Lösungen von Sublimat mit Glycerin
und Aether. Das Pyoctanin hat ausserdem den Nach¬
theil den anderen Mitteln gegenüber, dass es abfärbt,
Hände, Instrumente, Kleider, Geschirr etc. blau färbt.
Ferner ist das Pyoctanin nicht ungiftig. Bei Hunden
wurde nach seiner Anwendung in einem Falle heftiges
Erbrechen, in einem anderen Speichelfluss, Zittern, Angst
und Erweiterung der Pupille beobachtet. Se.
Fambach (7) wendete Pyoctaninum coeru-
leum pulv. mit Honig und Mehl gemischt bei Läsionen
des Huf- und Klauenkronenrandes mit gutem Erfolg an.
Ed.
Solutol« Koch (16) theilt „Weiteres über So¬
lutol“ mit.
Er hat die Experimente von Maisei (No. 32 d.
J. d. th. Berl. Wochschr.) wiederholt und ist zu ent¬
gegengesetzten Resultaten insofern gekommen, als er
das Solutol wirksamer als das Lysol fand, eine That-
sache, welche auch durch die Versuche des Rcichsge-
sundheitsamtes (Arb. a. d. K. Ges.-A. Bd. 8. S. 369)
Bestätigung gefunden hat. Hierbei sei noch der wesent¬
lich billigere Preis des Solutols beachtlich. J.
Maisei (18) kommt auf Grund von ihm über die
Verwendbarkeit des Solutol I und des Lysol in der
Grossdesinfection angestellter, im Original nachzu¬
lesender Versuche zu dem Schluss, dass, abgesehen von
der antibacteriellen Wirkung, dem Lysol wegen seiner
rasch desodorisirenden Wirkung und seines energischen
Eindringens in die fraglichen Massen (Wanstinhalt und
Epithelmassen aus der Kuttelei, sowie Blutgerinnsel) der
Vorzug vor dem Solutol I zugesprochen werden müsse,
weil letzteres selbst nach 2 tägiger Einwirkung den
Fäulnissprocess nicht aufzuhalten vermochte, welchen
Lysol schon nach einigen Stunden sistirt hatte. J.
Tartarus stibiatus« Baum (4) hat Untersuchungen
über die Frage angcstellt, ob Tartarus stibiatus in
die Milch übergeht.
Er verfütterte zu diesem Zwecke in achttägigen
Zwischenräumen 1, 2, 3, 4 und 5 g Brechweinstein an
ein Schaf, das täglich •/* 1 Milch gab. Eine Versuchs¬
ziege bekam in denselben Zwischenräumen ebenfalls
1—4 g. Bei der stärksten Dosis traten bei beiden
Thieren Vergiftungserscheinungen ein. Die Milch beider
wurde täglich an zwei Hunde verfüttert, aber kein ein¬
ziges Mal war irgend eine Reaction, Erbrechen, Durch¬
fall etc. zu bemerken. Eine Versuchsperson nahm
gleichfalls öfters von den beiden Milcharten zu sich,
ohne jedoch irgend eine abnormale Wirkung zu ver¬
spüren.
Demnach, bemerkt B., sei selbst bei einer
Dosis, die längst die Grenzen der raedicamen-
tösen Behandlung überschritten, der Genuss
solcher Milch für Erwachsene oder für Hunde
ungefährlich. — Er glaube sogar, dass auch Kinder
dadurch nicht geschädigt würden, da ja gerade Hunde
ungemein leicht erbrechen und die von ihnen verzehrte
Milchmenge eine grosse war.
Die Versuche B.’s sprechen ausserdem dafür, dass
bei Schafen auf eine Gabe von 5, bei Ziegen auf eine
solche von 4 g Tartarus stibiatus Vergiftungserschei¬
nungen hervorgerufen werden. Ba.
Terpentinöl« Seit 6 Jahren hat Salenavc (31)
als ableitendes Mittel bei brustkranken Pferden (Schluck¬
pneumonie, infectiöse Pneumonie, Pneumo-Enteritis,
Pleuropneumonie, Pleuresie) mit gutem Erfolge die sub-
cutane Application von nicht rectificirtem Terpentinöl
angewandt, welches er allemal nach vorhergegangener
Anwendung von Sinapismen unter die Haut vor der
Brust brachte.
Während bei der Behandlung ohne Terpentinöl
schon auf 12 Pferde ein Verlust kam, hatte er bei der
gleichzeitigen Anwendung des Terpentinöls nur auf je
18 Fälle einen Todesfall zu verzeichnen. Er pflegte in
gewöhnlichen Fällen 3, 4 oder 5, in ganz schweren auch
noch mehr Einspritzungen von je 1 g zu machen. Die
Abscesse, welche sich nach der Einspritzung vor der
Brust bilden, sind nicht so bedeutend, dass sie den Pa¬
tienten wesentlich zu schwächen vermöchten, und wurden
von S. nicht mit dem Bistouri, sondern mit einem
langen und ziemlich spitzen Brenneisen eröffnet, damit
der abfliessendc Eiter- nicht das andernfalls angeschnit¬
tene Gewebe noch durchtränken konnte. Auch werden
durch die Methode der subcutanen Application die häss¬
lichen Flecke vermieden, welche nach der Anbringung
von mit Terpentinöl getränkten Haarseilen oder dergl.
auf der Haut der Pferde sich zu bilden pflegen.
Ellg.
Verschiedenes. Als Ersatz für Collodium (43)
wird neuerdings das Camphoid empfohlen.
In einem Gemisch von Campher und absolutem
Alcohol ana 20,0 g löst sich leicht 1,0 g Pyroxylin
(Collodiumwolle) und es bildet sich ein Präparat, welches,
auf die Haut gestrichen, schnell zu einer durchsichtigen,
elastischen und nicht abwaschbaren Kruste eintrocknet.
Dieses Mittel löst Jodoform im Verhältnis von 1 :10,
auch lassen sich Carbolsäure, Salicylsäure, Resorcin, Jod,
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Chrysarobin und Ichthyol ihm einverleiben. Das Jodo-
form-Camphoid unterscheidet sich insofern vorteilhaft
von dem Jodoform-Coliodium, als der Gentch des Jodo¬
forms durch den Campher paralysirt wird.
Die Vorschrift für Camphoid würde sein:
Rp. Camphor.
Alcoh. absol. ana 20,0,
Pyroxylin. 1,0, Solve.
und für Jodoform-Camphoid:
Camphor.
Alcoh. absol. ana 20.0,
Pyroxylin. 1,0,
Jodoform. 4,0. Solve.
Ellg.
Schimmel (35) empfiehlt das Kummerfeld’gche
Waschwasser gegen chronische Hyperämie der Haut
mit Abschilferung der Epidennis und Jucken beim
Hunde. Wz.
VII. Nissbildangen.
I) Blanc, Ein bemerkenswerter Fall von Ver¬
doppelung des Tarsus und Metatarsus beim Kalbe. Lyon.
Journ. p. 229. (Ausführliche anatomische Beschrei¬
bung des Falles.) — 2) Blanc, L., Hautähnliche Um¬
wandlung des Amnions bei der als Schistosoma reflexum
bezeichneten Missgeburt des Rindes. (Monstre celoso-
mien chölonisorae.) Ibid. p. 416. — 3) Falk, Klauen¬
ähnliche Gebilde am Halse eines Ochsen. Berliner thier-
ärztl. Wochenschr. S. 172. — 4) Go och, A foetal
monstrosity. The Journ. of comp, pathol. and therap.
V. p. 374. — 5) Guichard, Ein Fall von Zwitter¬
bildung beim Widder. Lyon. Journ. p. 144. — 6)
Kitt, Anomalien der Zähne unserer Hausthiere. Mo¬
natshefte f. Thierhkde. III. Bd. •— 7) Koch, Schisko
soma reflexum bei der Zwillingsgeburt einer Kuh. Ber- #
liner thierärztl. Wochenschr. S. 327. (Dieser an sich
nicht seltene Fall ist nur interessant, weil er einen
Zwilling betraf; der andere war normal gebildet. J.) —
8) Derselbe, Rinderfötus mit 5 Beinen. Ebendas.
S. 89. (s. Orig. J.) — 9) Kunke. Peromelus apus
bei einem Kalbe. Ebendas. S. 269. (s. Orig. J.) —
10) Lamoureux, Monstre raonocephalien thoradelphe.
Recueil. p. 439. — ll)Lesbre, Considerations sur
les hermaphrodites. Ibid. p. 530. — 12) Lesbre, X.,
Ueber Hermaphroditismus. Lyon. Journ. p. 146. —
13) Mettam, An interesting abnormality in a foetal
lamb. The Journ. of comp, pathol. and therap. V.
p. 42. — 14) Monrot, Conformation anormale des
organes gönitaux chez un cheval. Recueil. p. 513.
(Es handelt sich um eine Missbildung.) — 15) Nils,
Presence de trois testicules chez un poulain. Annal.
de med. vet. — 16) Derselbe, Un cas de polydacty-
lic chez un poulain. Amputation du doigt. surnumö-
raire. Guörison. Ibid. 1. Heft. — 17) Ort mann,
Eine Art Cloakenbildung bei einem Schwein. Berliner
thierärztl. Wochenschr. S. 15. — 18) Piel, Doppel¬
kalbskopf mit einfacher Halswirbelsäule. Ebendas. S.447.
(Der Fall ist nur insofern von Interesse, dass eine Ge¬
burt der Missbildung ohne Embryotomie möglich gewesen
war. J.) — 19) Ratz. St., Allgemeine Wassersucht
mit mangelhafter Entwickelung der Gesichtsknochen beim
Fötus. Veterinarius. No. 2. (Ungarisch.) — 20) Röder,
Zwei Fälle von Doppelkopf beim Kalbe. Sächsischer
Bericht. S. 97. — 21) Stoss, Fissura abdominalis bei
sämmtlichen Föten einer trächtigen Katze. Deutsche
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 44. — 22) Strebei,
M., Doppelköpfige Kalbsmissgeburt. Extraction im ganzen
Zustande. Schweizer Arch. XXXIV. S. 145. — 23)
Vaerst, Ein Fall von Monstrum duplex. Monatsh. f.
Thierheilk. III. Bd. — 24) Wich er, Heilung ver¬
kümmerter Endtheile einer Gliedinaasse bei einem Fohlen
durch orthopädische Behandlung. Thierärztl. Central¬
blatt. S. 194. — 25) Walley, 4 foetal raonstrosities.
The Journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 74. —
26) Wosnesenski, Doppelherz bei der Zieselratte
(Spcrmophilus guttatus). Arch. f. Veterinärmed. — 27)
Anomalien der Zähne unserer Hausthiere (nach T. Kitt
in Monatshefte f. pract. Thierhlkd.). Tidsskr. f. Veter.
II. R. XII. Bd. p. 253—271.
Kitt (6) giebt eine ausführliche Darstellung der
bei den Hausthieren bis jetzt beobachteten Anomalien
der Zähne und beschreibt selbst mehrere interessante
Fälle, so z. B. einen Fall von Campylorhinus (Ver¬
krümmung des Kiefemasentheiles), einen Fall von Bra-
chygnathia inferior (zu kurzer Unterkiefer), einen
Fall von Karpfengebiss (Brachygnathia superior), einen
Fall von abnormer Stellung eines Backenzahnes, desgl.
einen von Persistenz oder Retention der Milchschneide¬
zähne und einen Fall von vollständiger Inclusion eines
Backzahns in der Highmorshöhle, mehrere Fälle von
Polyodontie und Dignathia (Vorhandensein eines
accessorischen, rudimentären Hinterkiefers am Ohr¬
muschelgrunde). einen Fall von congenitaler Copula
mandibularis (bei normaler Beschaffenheit der beiden
Unterkieferäste erscheinen die dem Unterkieferkörper
entsprechenden Hälften durch einen in der Symphyse
eingekeilten zähnetragenden Knochenkern auseinander¬
gedrängt), einen Fall von accessorischem Kiefer mit
Zalmüberzahl. mehrere Fälle von Odontomen u. s. w.
Betreffs der Einzelheiten muss auf das Original ver¬
wiesen werden. Ba.
Lesbre (11) unterscheidet folgende Arten von
Hermaphroditismns:
I. Hermaphroditismus mit beiden Arten von Ge¬
schlechtsdrüsen. Derselbe zerfällt in die bilaterale, die
einseitige und die gekreuzte Unterart.
II. Zwitterbildung der Geschlechtswege mit vor¬
herrschend männlichem oder weiblichem Typus.
III. Zwitterbildung der Begattungsorgane mit vor¬
herrschend männlichem oder weiblichem Typus. G.
Guichard (5) fand bei einem hermaphroditischeii
Widder einen gut entwickelten und einen apiastischen
Hoden, Atrophie des Penis und Hypospadie, starke Ent¬
wickelung der Scheide und des Uterus; dieser war
asymmetrisch, indem das auf der Seite des apiastischen
Hodens gelegene Horn bedeutend grösser war, als das
andere. G.
Mettam (13) beschreibt entwickelungsgeschichtlich
einen Perocephalus agnathns vom Schafe. Lp.
Vaerst (23) beschreibt eine interessante Missbil¬
dung, ein Monstrum duplex, das sich bei der genauen
Untersuchung als ein PigodidymuB ayersus (abge¬
wandte Steisszwillinge) herausstellte und schliesst daran
geburtshelferische Betrachtungen an. Ba.
Nils (16) beschreibt einen Fall von Polydactylle
bei einem Fohlen.
Dasselbe besass am rechten Vorderfuss 2 mit ein¬
ander verbundene Ossa metacarpalia, 2 ebenfalls unter
einander verbundene Phalanges I, II u. IH; der ganze
Fuss war aber von einer gemeinsamen Haut umgeben,
an welcher nur an der Vorderfläche durch eine längs¬
verlaufende Furche die Trennung der knöchernen Grund¬
lage zu erkennen war. N. operirtc mit Erfolg. Von
beiden Zehen liess er diejenige stehen, welche genau
in der Längsachse der Gliedinaasse sich befand. Ba.
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Stoss (21) bespricht die Entstehung der Hernia
umbilicalis, der Hernia funiculi umbilicalis, des Schisto-
cormus fissiventralis und des Schistosoma reflexum und
theilt seine eigenen Beobachtungen mit; er fandsämmtliche
Föten einer trächtigen Katze mit Fissura abdominalis
behaftet. Auf diu Einzelheiten der interessanten Ab¬
handlung kann hier nicht eingegangen werden. Ellg.
Nils (15) hat das gewiss seltene Vorkommen von
3 Hoden bei einem Fohlen beobachtet.
Das betr. Thier kam zum Zwecke der Castration
in seine Behandlung- Die Operation ergab, abgesehen
davon, dass der linke Hoden viel kleiner war als der
rechte, nichts Auffallendes. Fast 10 Monate später
stellte sich an der Operationsstelle ein neuer Tumor
ein; N. wollte ihn operiren und fand zu seinem Erstau¬
nen einen dritten Hoden, bestehend aus ganz normalem
Hodengewebe. Er entfernte auch diesen ohne nach¬
theilige Folgen. Ba.
Einen Fall von Cloakenbildung bei einem 4 Mo¬
nate alten weiblichen, in Folge dieses Zustandes ver¬
endeten Schweines beschreibt Ortmann (17).
Das Ende des durch Kothmassen stark ausgedehn¬
ten Afters mündete ca. 5 cm vom hinteren Schamrande
entfernte in die obere Wandung der Scheide ein und ist
von einem wulstförmigen Schliessmuskel umschlossen.
Die Scham bildete einen 7 cm unter der Schwanzwurzel
liegenden 6 cm langen abgestumpften Kegel, welcher
an seiner stumpfen Spitze ca. 2, an der Basis ca. 4 cm
im Durchmesser hatte. Aus ersterer ragte etwas fest¬
weicher Koth hervor. J.
Ratz (19) beobachtete die allgemeine Wasser¬
sucht bei einem 4 Monate alten Kalbsfötus, und bei
einem 35 cm langen Schaffötus.
Bei dem ersteren auch mit Palato-schisis behafteten
Fötus, war ausser dem Oedem des Unterhautzellgewebes,
auch Brustwassersucht vorhanden und enthielt ausser¬
dem das Erstere, beiderseits am Halse, sowie auch an
sonstigen Körpertheilen, bis faustgrosse, glattwandige,
mit Serum gefüllte Höhlen, die nach der Meinung des
Verf. mit dem Hygroma colli congen. nichts gemein hatten,
sondern lediglich stellenweise auseinander gedrängt
wurden.
Bei dem Schaffötus war ausserdem bei gleichzeitigem
Fehlen der Zwischenkiefer-Knochen, rudimentär ent¬
wickelten Pflugscharbeinen und hinteren Kieferfortsätzen
der Gaumen durchweg gespalten und die Schädelhöhle
nicht geschlossen, sondern bildete dieselbe einen kleinen
häutigen Sack, der ca. 100 cm braunrothe, trübe Flüs¬
sigkeit und geringe breiige Gehirnreste enthielt.
Die Ursache der Wassersucht konnte in keinem
Falle nachgewiesen werden; die inneren Organe sowie
auch die Nabelgefässe waren gesund. Hu.
Wosnesenski (26) fand bei einer Zieselratte in
der Brusthöhle 2 von einander getrennte mit einem
selbstständigen Herzbeutel versehene Herzen«
Aus dem nach rechts gelegenen Herzen gehen Aorta
und Lungenarterien aus und in dasselbe münden die
Hohlvenen und Lungenvenen. Der Aortenstamm (Conus
arteriosus) geht von diesem Herzen zum zweiten nach
links gelegenen und mündet in dasselbe und aus dem¬
selben geht die vordere und hintere Aorta aus. Das
nach rechts gelegene Herz ist normal gebaut. Das
zweite nach links gelegene dagegen hat keine aus¬
gesprochenen Kammern und seine Wandungen haben
die Dicke der rechten Kammer des anderen, mit ent¬
wickelter Musculatur. Papillarmuskeln und Sehnen
(Chordae tendineae) fehlen. Das Blut strömt aus der
linken Kammer des nach rechts gelegenen Herzens durch
den Aortenstamm zum nach links gelegenen unvoll¬
kommenen Herzen und aus demselben in die hintere
Aorta. Der aus quergestreiften Muskeltrabekcln be¬
stehende Bau der Wandungen des unentwickelten Her¬
zens spricht gegen ein einfaches Aneurysma. Se.
Vlll. Anatenie.
1) Baum, Die Thymusdrüse des Hundes. Ref. aus
Deutsch. Ztschr. f. Thiermed. u. vergl. Path. 1891.
Sachs. Bei*. S. 181. — 2) Boucher, H., Ueber das
Zungenbein und den Kehlkopf der Einhufer als Beitrag
zur Erforschung der Bastardbildung. Lyon. Joum. p. 20.
— 3)Cornevin u. Lesbre, Myologische und splanch-
nologische Unterschiede zwischen dem Schafe und der
Ziege. Vergleichende Untersuchung dieser Verhältnisse
beim „Chabin“. Lyon. Joum. p. 199. — 3a) Edge-
worth, On a large-fibred sensory supply of the thora¬
cic and abdominal viscera. Journal of Physiology. XIII.
No. 3 u. 4. — 4) Edinger, L., Untersuch, über die
vergl. Anatomie des Gehirns I u. II. (Sonderdr.) gr. 4.
In Komm. Frankfurt a. M. — 5) Ellenberger, Die
Furchen der Grosshirnoberfläc.he des Pferdes, der. Wieder¬
käuer und des Schweines. Berl. Archiv. XVIII. S. 266.
— 6) Ellenberger u. Baum, Ein Beitrag zu demCa-
pitel Zahnretentionen und Zahnrudimente. Archiv f.
Anatomie und Physiologie. Anatom. Abth. — 7)
Hajnal, J., Sind die unteren Aügenlider des Pferdes
bewimpert? Veterinarius No. 12 (ungarisch). — 8)
Lesbre, X., Ueber die Kiefer und Zähne der Einhufer.
Lyon. Joum. p. 480. — 9) Martin, Vergleichend¬
anatomisches über die Zehenstrecker des Pferdes. Rep.
d. Thierheilk- 7. H. S. 193. — 10) Mayer, Sigm.,
Membrana periösophagealis. Anat. Anzeiger. VII. No. 7
u. 8. — 11) Miessner, Die Drüsen des 3. Augenlides
beim Schweine. Deutsche Ztschr. f. Thiermed. XVIII.
389. — 12) Munk, H., Ueber den N. laryngeus supe-
rior des Pferdes. Berl. Arch. XVIII. S. 231. — 13)
Päd eit, Skeletmessungen am Schwein. Inaug.-Diss.
Leipzig. — 14) Paszotta, F., Beiträge zur
Kenntniss der Respirations- und Circulationsorgane
der Thiere auf Grund der neuesten Forschungen.
Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien. Bd. VT. p. 227
bis 267. — 15) Schlampp, Das x\uge des Grotton-olms.
Zeitschr. f. wisscnschaftl. Zoologie. LIII. 4. — 16) So¬
li be au, Le muscle scalene. Societe de biologie. IX.
Serie. III. Band. p. 201. — 17) Sol ger, Berah., Zelle und
Zellkern. Mit einer Tafel in Farbendruck. Thiermed.
Vorträge, herausgegeben von Dr. Gg. Schneidemühl.
Leipzig. Bd. III. Heft 1/2. — 18) Storch, Unter¬
suchungen über den feineren Bau des Uterus der Haus-
thiere. Oesterr. Zeitschr. f. mcd. Veterinärk. 4. B. 4. H.
S. 232. — 19) Sussdorf, Der Hauer eines Suiden, ein
interessanter Bodenseebefund. Jahreshefte d. Vereins f.
Vaterland. Naturkunde in Württemberg. — 20) Der¬
selbe, Giebt es ein wirkliches Cavum mediastini. Deutsche
Zeitschr. f. Thiermed. XVIII. S. 180. — 21) Zschokke,
Weitere Untersuchungen über das Verhältniss der
Knochenbildung zur Statik und Mechanik des Verte-
braten-Skelettes. Preisschrift der Stiftung Schnyder
von Wartcnsec. Zürich.
ZeUe und ZeUkern« Nach einer historischen Ein¬
leitung über die Lehre von der Zelle macht uns der
Verf. zunächst mit Methoden und Material der Unter¬
suchung vertraut, bevor er die Eigenschaften der Zelle
selbst beschreibt. An der Hand seiner Darlegungen
gelangt Solger (17) alsdann zu einer unserem heutigen
Wissen entsprechenden Bestimmung des Begriffes
„Zelle“.
Hiernach „handelt es sich bei der Zelle um ein
abgegrenztes Klümpchen lebender Substanz ohne oder
mit besonderer Membran, welches mit eigenem Stoff¬
wechsel (Stoffumsatz) begabt, zur Vermehrung durch
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Theilung befähigt, oder, wo dies nicht mehr der Fall
sein sollte, durch Theilung aus einem Wesen, welches
diese Befähigung hatte, hervorgegangen ist (omnis cellula
e cellula; omnis nucleus e nucleo!). Dieses Gebilde
gliedert sich in eine periphere Zone, den Körper, und
in ein meist central gelegenes, jedenfalls aber vom
Körper umschlossenes, nucleinhaltiges Gebilde, den
Kern. Zellkörper und Kern lassen eine aus Fäden und
Zwischensubstanz bestehende Structur erkennen, eine
Filarmasse und eine Interfilarmasse, deren jede in ihrer
chemischen Zusammensetzung, ihrem optischen Ver¬
halten und in ihrer Anordnung gewisse Eigentümlich¬
keiten besitzt; der Kern ist also auch in dieser Be¬
ziehung ein „besonderer und eigenartiger Theil der
Zelle“. Die Filarmasse des Zellkörpers (Cytomitom)
ist centrirt und zwar stellt dieses „dynamische. Cen¬
trum der Zelle“ ein neben dem Kern im Zellkörper
gelegenes „permanentes Organ“, das sog. Centrosoma
dar, welches von der gleichfalls permanenten, m. o. w.
deutlichen Attractionssphäre umschlossen wird. Die
Fadenmasse des Kernes (Caryomitom), welche aus
achromatischen Balken und aus Chromatin besteht, das
wie eine m. o. w. ausgedehnte Belegmasse jene um¬
hüllt, entbehrt einer solchen Centrirung (Omne centro-
soma e centrosomate). Isolirt bleibende Granula durch¬
setzen in reichlicher Menge die Zwischensubstanz des
Zellkörpers, wie des Kernes. Aber auch innerhalb der
Stränge des Cytomitoms und des Caryomitoms selbst
lassen sich durch verschiedene Hülfsmittel kleinste
Granula oder Microsomen hervorheben, deren Verhält¬
nis unter einander und zu den Kernfäden (Einlage¬
rung oder Auflagerung) aufzuklären, Sache weiterer
Untersuchungen sein wird“.
Im Weiteren giebt die Abhandlung eine ausführ¬
liche Darlegung der Theilungsvorgänge der Zelle, wie
sie auf dem Wege indirecter Kemtheilung (Mitosis,
Caryokinesis, Cytodieresis) zu Stande kommen, be¬
schäftigt sich auch eingehend mit den an den Ge-
schlechtsproducten des Pfcrdespulwunnes beobachteten
Entwicklungsvorgängen, welche zu höchst bedeutsamen
Aufschlüssen über Fragen von allgemeiner Natur ge¬
führt haben. Das Schlusscapitel ist der directen Kern-
theilung (Amitose) gewidmet. Ein ausführliches Lite¬
raturverzeichnis und eine Tafel in Farbendruck ver¬
vollständigen die nach jeder Richtung hin erschöpfende
und lehrreiche Abhandlung. Das Studium derselben
kann mit Recht Jedermann empfohlen werden. EI lg.
Knochensystem. Pädelt (13) hat ausführliche
$keletmessungen am Schwein vorgenommen und die
Ergebnisse derselben in einer Abhandlung von 100 Druck¬
seiten niedergelegt. Er gelangt zum Schlüsse dieser
eingehenden Arbeit zu folgenden Ergebnissen:
1. Entsprechend der Intensität der Einwirkung
cultureller Factoren auf den thierischen Organismus
macht sich auch bei den Schweinen der Effect der¬
selben in Modificationen des Knochengerüstes geltend.
2. Wird die Basallänge des Schädels im Verhält-
niss zur Rumpfwirbelsäule kürzer, so wächst die Höhe
und Breite des Schädels im Vergleich zu seiner Länge.
Dieses Breiten- und Höhenwachsthum verläuft aber
nicht proportional, daher ist auch das Verhältniss der
Breite zur Höhe von dem der Breite zur Länge wesent¬
lich verschieden.
3. Mit der relativen Verkürzung des Schädels tritt
auch eine relative Verkürzung des Halses ein.
4. Dieselben Momente, welche die Verkürzung des
Schädels bedingen, wirken in entsprechender Weise
auch auf die Extremitäten ein. Die englischen Schweine
haben die relativ kürzesten Beine.
5. Eine Verminderung der Extremitätenlänge hat
bei englischen und indischen Schweinen eine Vermehrung
der relativen Breite und Tiefe, sowie des relativen Um¬
fanges der Extremitätenknochen zur Folge.
Die Culturrassen zeigen absolut grössere Knochen¬
massen als die Wildschweine und Hausschweine.
6. Die Betheiligung der einzelnen Knochen an der
Extremitätenreihe ergiebt eine beigefügte Tabelle.
7. Scapula, Femur und Tibia sind meist länger
als der Humerus. Der Längenunterschied zwischen
Scapula und Humerus ist bei den gewöhnlichen euro¬
päischen Hausschweinen am geringsten.
8. Der Scapularindex scheint auch beim Genus
sus als Charactcristicum grösserer Gruppen von Rassen
Beachtung zu verdienen.
9. Radius und Ulna verhalten sich hinsichtlich
ihrer Länge wie 5 : 7, ein relatives Kürzerwerden dieser
Knochen verläuft nicht unter Proportionalität, so dass
dabei gleichzeitig ein Längerwerden der Elle im Ver¬
hältniss zur Speiche eintritt.
10. Der Tarsus ist annähernd doppelt so lang als
der Carpus.
11. Die 3. Metacarpalen und Metatarsalen sind im
allgemeinen etwas kürzer als die 4.
12. Am Vorder- wie am Hinterfusse haben die
3. Zehen ziemlich dieselbe Länge wie die 4.
13. Die 3. Zehen der Hinterextremität sind durch¬
schnittlich etwas länger als die 3. Zehen der Vorder¬
extremität.
14. An der Gesammtlänge der Rumpfwirbelsäule
participircn die Wirbelgruppcn je nach der Rasse etwas
verschieden. Dies ergiebt eine beigegebene Tabelle.
Die englischen Schweine haben im Mittel das
kürzeste Brustwirbel- sowie längste Lcndenwirbel-
skelet: das Gegentheil finden wir bei Sus indicus; die
Arten des letzteren lassen aber eine Abänderung dieser
Längenverhältnisse erwarten. Hinsichtlich der Länge
ist Kreuzbein und Becken bei den Hausschweinen
relativ wenig entwickelt; das nämliche gilt für sie und
die indischen Schweine bezüglich der grössten Becken¬
breite.
15. Bei allen domesticirten Schweinen tritt eine
mehr oder minder starke relative Verkleinerung des
Brustkorbes zu Tage.
Als Entgegnung auf obige Behauptung wäre aller¬
dings das durch die Apertura thoracis anterior an¬
gezeigte Breiterwerden des Brustkorbes bei zahmen
Schweinen anzuführen. Dies dürfte sich wohl aber nur
auf die vorderste Partie des Brustkorbes beziehen.
16. Ferner scheint bei domesticirten Schweinen
mit dem Grade der sie beeinflussenden Zucht und Hal¬
tung die zwischen den Vorderbeinen gelegene Brust-
breite, sowie die Breite des Beckens im Vergleich zur
Länge der Rumpfwirbelsäule zu wachsen, und der
Unterschied zwischen der vorderen und hinteren Brust-
tiefe zu verschwinden. Besonders aus den Knochen¬
gerüsten der englischen Schweine gehen die Bestre¬
bungen der Züchter hervor, welche darauf gerichtet
sind, den Körper der Thiere bei gewaltiger Grössen¬
entwicklung zweckentsprechend zu gestalten. Bei
diesen Culturrassen wird nicht bloss die Zahl der
Rumpfwirbel vermehrt, sondern diese selbst werden
länger und massiger entwickelt.
17. Es ist anzunehmen, dass auch am Skelet der
Schweine der Femur in der Regel der grösste und
massigste Einzelknochen ist, es steht aber fest, dass
derselbe sowohl hinsichtlich der Länge als auch hin¬
sichtlich des absoluten wie specifischen Gewichts vom
Humerus übertroffen werden kann; wahrscheinlich also
auch im Volumen. Ellg.
Boucher (2) veröffentlicht sehr genaue ver¬
gleichende Studien über das Zungenbein und den Kehl¬
kopf des Pferdes, des Esels und des Maulthieres.
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159
Der Zungenbeinkörper (Basis ossis hyoi'dei) und
die Hörner (Comua laryngea) beschreiben beim Pferde
die Curve eines im Winkel etwas abgerundeten V, beim
Esel diejenige des U. Der Körper des Zungenbeines
besitzt beim Pferde eine obere concave und eine untere
dreieckige Fläche, beim Esel sind die Flächen beinahe
in Ränder umgewandelt. Die rückwärts gerichteten
Hörner des Pferdes sind rundlich, am Basaltheil etwas
verbreitert, diejenigen des Esels sind der ganzen Länge
nach gleichmässig rundlich. Die Gelenkflächen des
Körpers für die Aeste sind breit, in der Mitte vertieft
und sie nehmen ihren Ansatzpunkt am Körper, beim
Esel gehen dieselben etwas weiter hinten von den
Hörnern ab und ihre Form ist diejenige eines rund¬
lichen, zitzenförmigen Fortsatzes. Die Ränder des
Zungenbeinfortsatzes (Processus lingualis) sind beim
Pferde etwas schärfer und derselbe ist stärker halb¬
mondförmig nach oben gekrümmt. Er bildet hier mit
“dem Körper einen Winkel von 32,37 Grad, beim Esel
von nur 19 Grad, beim Maulthier von 26,2 Grad.
Die unteren Aeste (Cornua minora), deren unteres
Gelenkende in seiner Form der Gelenkfläche des Körpers
entspricht, sind beim Pferde verhältnissmässig kürzer.
Die mittleren Aeste sind beim Esel niemals, beim Pferde
hie und da mit den andern verwachsen. Die obern
Aeste (homolog dem Ligamentum stylo-hyoideum des
Menschen) sind bei beiden Arten sehr ähnlich, doch ist
der obere Rand dieses Knochens beim Esel mehr ab¬
gerundet, beim Pferde zum Theil scharf. Das Verhält¬
nis der Länge des kleinen Astes zum grossen beträgt
beim Pferde 0,187, beim Esel 0,213, beim Maulthier
0,228. Ferner verhält sich die Breite des grossen Astes
zu seiner Länge beim Pferde wie 1 : 0,106, beim Esel
wie 1:0,076, beim Maulthier wie 1 :0,089.
Die Rinne des Ringknorpels (Cartilago cricoidea),
welche zur Aufnahme des hinteren Randes des Schild¬
knorpels bestimmt ist, hat beim Pferde eine deutlichere
Ausbidung erreicht als beim Esel. Der obere Winkel
der Platte ist beim Esel breiter und die Gelenkflächen
für den Schildknorpel stehen weiter auseinander. Das
Verhältniss der Breite dieses Knorpels zur Höhe beträgt
beim Pferde 0,635, beim Esel 0,855, beim Maulthier
0,686. Der Ringknorpel des Esels ist somit überhaupt
verhältnissmässig breiter als deijenige des Pferdes.
Beim Schildknorpel (Cartilago thyreo'idea) ist das
Verhältniss des kleinen Durchmessers des schiefen Vier¬
ecks zum grossen Durchmesser beim Pferde gleich 0,507,
beim Esel 0,424, beim Maulthier 0,483. Beim Esel ist
somit die Beite dieses Viereckes relativ kleiner.
Die Plicae ary-epiglotticae des Esels sind dicker.
Der Kehlkopf des Esels nähert sich in seiner Gesammt-
form mehr der Gestalt eines Cylinders, als dies beim
Pferde der Fall ist; auch ist die vordere Oeffnung des¬
selben relativ grösser.
Das Verhältniss der Länge der Stimmbänder zu
der Entfernung ihrer Ansatzpunkte an den Cartilagines
arytaenoideae [beträgt beim Pferde 0,3334, beim Esel
0,392, beim Maulthier 0,3615, somit ist die Stimmritze
des Esels verhältnissmässig weiter.
Die anatomischen Unterschiede zwischen dem Kehl¬
kopfe des Pferdes und demjenigen des Esels geben keine
Erklärung für die Verschiedenheit der Stimmbildung ab.
Ferner bestätigen die Untersuchungen des Autors die
Thatsache, dass bei der Bastardbildung das Junge in
seinen anatomischen Verhältnissen ziemlich genau in
der Mitte zwischen beiden elterlichen Thieren steht.
G.
Zähne. Die Arbeit von Ellenberger u. Baum
(6) über Zahnretentioii und Zahnrudimente ist als
Ergänzung eines von Ellenberger im Jahre 1880 im
32. Veterinärberichte für das Königreich Sachsen ver¬
öffentlichten Artikels über das Vorkommen der Dcntes
canini bei Pferden anzusehen. Die Arbeit beschäftigt
sich hauptsächlich mit der microscopischen Untersuchung
retinirter Haken bei Pferden und hat in erster Linie
den Zweck, die Frage zu lösen, ob bei Stuten die in
der Regel fehlenden Deutes canini überhaupt nicht ge¬
bildet oder ob dieselben zwar angelegt, aber später in
der Entwickelung gehemmt werden und deshalb im
Kiefer Zurückbleiben.
Einleitungsweise heben die Verflf. den von ihnen
cingeschlagenen Untersuchungsgang hervor, der im We¬
sentlichen darin bestand, dass jeder zu untersuchende
Zahn vermittelst einer feinen Laubsäge in eine Serie
möglichst dünner (durchschnittlich nicht über 1 mm
starker) Scheiben zerlegt wurde, welche alsdann in be¬
kannter Weise geschliffen und polirt wurden.
Im Ganzen untersuchten die Verff. 17 nicht voll¬
kommen und 18 vollkommen retinirte Zähne und geben
von jedem Zahne in ausführlicher Weise den microscopi¬
schen Befand an. Betreffs des letzteren, der vielfach
-hochinteressante Einzelheiten bietet, muss auf das Ori¬
ginal verwiesen werden. Die Beschreibung wird durch
5 Abbildungen microseopischer Bilder in illustrirender
Weise unterstützt.
Die aus den microscopischen Befunden und die aus
den früher angestellten Untersuchungen gewonnenen
Resultate fassen die Verff. in einer Schlussbetrachtung
zusammen, aus welcher wir einige Sätze, die sich auf
das Microscopische beziehen, hier anfügen wollen. Die
macroscopischen Verhältnisse sind in einem Referate im
Bd. 8 unseres Jahresberichtes über 1888, S. 171, bereits
niedergelegt worden.
Die Verff. haben unterschieden zwischen Zähnen,
die vollständig retinirt waren, und solchen, welche den
Kiefer durchbrochen hatten; zu letzteren rechnen sie
auch diejenigen, bei denen der durchgebrochene Theil
kaum über den Kieferrand hervorragte. Der Befund der
microscopischen Untersuchung war bei beiden Arten der
Zähne im Princip ein ziemlich gleicher, nur dass bei
den retinirten Zähnen der gegen dieselben gerichtete
Zerstörungsprocess in der Regel weiten vorgeschritten
war. Die durchgebrochenen Zähne bestanden meist aus
allen drei Zahnsubstanzen, während den renitirten Zäh¬
nen die Schmelzsubstanz in den meisten Fällen fehlte.
Die Dentinsubstanz fand sich stets im Zahninnem und
war umgeben von Knochensubstanz.
Bei allen untersuchten Zähnen wurde übereinstim¬
mend eine Wucherung des Knochengewebes auf Kosten
der anderen Zahnsubstanz nachgewiesen. Bei normalen
Hakenzähnen verhält sich die Dicke des Cementmantels
zum Gesammtdurchmesser des Dentins bei Stuten wie
1 ’• 6—8. Bei den untersuchten retinirten Zähnen wurde
oft das Verhältniss des Knochenmantels zum Dentin
wie 1 :3 oder 2 oder 1 : 1 festgestellt. Ja bei einigen
Zähnen erschien der Knochenmantel sogar dicker als
der ganze Dcntinkem; bei ganz wenigen war letzterer
bis auf Spuren oder ganz verschwunden.
Nach den Ergebnissen dieser Untersuchungen kann
es keinem Zweifel unterliegen, dass das wuchernde
Knochengewebe sowohl das Email- als das Zahngewebe
zum Schwinden bringt. Bei einem Theile der Zähne
ist das Knochengewebe scheinbar ganz gleichmässig ge¬
wuchert und hat einen gleichmässig dicken Knochen¬
mantel als äusserste Zahnhülle gebildet.
Bei anderen Zähnen beobachtet man, dass die
Knochensubstanz zapfenartige Fortsätze in die Dentin¬
substanz hineinsendet, welche zum Theil den Dentin¬
kern oder (selten) die Schmelzsubstanz durchziehen.
Bei einer dritten Art von Zähnen ist das Knochcn-
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gewebe von der Wurzel aus, an dem Axengefässe ent¬
lang, in die Axe des Dentins hineingewuchert.
Bei einer vierten Art von Zähnen besteht sowohl
die Wucherung des Knochengewebes von der Axe als
auch die von der Peripherie aus. Beide Knochenmäntel
wachsen gleichmässig oder in Form von Fortsätzen
gegeneinander und erreichen ev. einander, so dass an
den betr. Stellen und schliesslich sogar am ganzen.Zahne
das Dentin zum Schwinden gebracht wird.
Wie hochgradig die Wucherung des Knochengewebes
werden kann, das beweisen einige Zähne, bei denen nur
noch Spuren von Dentingewebe vorhandeu waren. Bei
2 Zähnen fehlte dieses sogar ganz.
Zuweilen bemerkt man Inseln von Knochengewebe
mitten in der Dentin- oder Emailsubstanz.
Das Knochengewebe ist meist recht innig mit dem
Email und dem Dentin verbunden. Dies Gewebe er¬
scheint zuweilen normal und ist in den meisten Fällen
frei von den Haversischen Canälen: in anderen Fällen
sind allerdings solche Canäle vorhandeu. An verschie¬
denen Stollen der Zähne war das Knochengewebc nicht
normal. Die Knochenkörperchen sind dann sehr un¬
regelmässig gelagert und gestaltet, meist grösser als
normal und senden sehr viele deutliche Fortsätze
aus, die oft förmliche Büschel darstellen. Dieses Ge¬
webe enthält meist Gefässe. An anderen Zähnen stösst
man auf ein Knochengewebe, welches grosse, unregel¬
mässig gestaltete, mit blossem Auge sichtbare Lücken
(Knochenlakunen, Knochenaushöhlungen) besitzt. Sie
stehen mit Canälchen in Verbindung, enthalten viele
Blutgefässe und Bindegewebe und sind meist von meh¬
reren Reihen concentrisch geordneter Knochenkörperchen
umgeben (Substantia ossea porosa).
Die Zahn- und Schmelzsubstanz zeigen meist eine
normale Beschaffenheit.
Der Sieg des Knochengewebes gegenüber den bei¬
den anderen, doch erheblich härteren Substanzen erklärt
sich leicht aus der Gefdsshaltigkeit und dem grossen
Nährboden dieses Gewebes.
Zum Schlüsse erörtern die Verfasser noch die Frage,
ob bei allen Stuten die Hakenzähne angelegt werden,
und ob also bei denjenigen Stuten, bei welchen man
keine Spur derselben findet, die Ursache dieser That-
sache in einer Rückbildung und zwar der Art, wie sie
die Verfasser beschrieben, zu suchen ist. Nach der
Meinung der Verfasser kann es keinem Zweifel unter¬
liegen, dass bei jedem Pferde die Anlage der Haken¬
zähne vorhanden ist, und dass auch deren Entwicklung
bei jedem Individuum beginnt. Bei den weiblichen
Thieren tritt in der Regel während irgend einer Periode
der Entwicklung ein Stillstand, eine Hemmung in der
Entwicklung ein. Dieser Hemmung folgt dann der be¬
schriebene Zerstörungs-, ' resp. Rückbildungsvorgang.
Ist die Entwicklungshemmung frühzeitig eingetreten,
dann erreicht der Zerstörungsprocess bald sein Ziel.
Man findet dann in dem betreffenden Kiefer keine Spur
eines Hakenzahnes. Tritt die Entwicklungshemmung
spät ein, dann werden retinirte Haken gefunden.
EUg.
Lesbre (8) constatirte bei seinen Untersuchungen
über das Gebiss der Einhufer, dass im Milchzahn¬
gebiss des Oberkiefers eine vierte (unterste) Prämolare
stets vorhanden und die Zahnformel der Molaren somit
7
~ ist. Im Unterkiefer kommt P 4 selten vor.
Zweimal fand er auch im Oberkiefer eine 4. Molare
(M 4 ) von gleicher Grösse wie die anderen, aber quer
gestellt. Es gelang ihm durch genaue, in Tabellen zu¬
sammengezogene Messungen und auf Grund von Ab¬
klatschungen der Reibeflächen der Zähne, für jeden
Milch- und jeden Ersatzzahn des Ober- und des Unter¬
kiefers bei allen Einhufern eine besondere Gestalt
hcrauszufinden. Die ausführliche Mittheilung dieser Er¬
gebnisse würde hier zu weit führen. Auf Grund derselben
wird folgende Eintheilung der lebenden Einhufer vor-
geschlagcn:
Familie Equus.
Gattung Hippotigris: H. quagga, H. zebra,
H. Burchelli.
Gattung Asinus: Equus asinus, A. hemio-
nus, A. onager, A. hemippus.
Gattung Equus: E. caballus. G.
Sussdorf (19) beschreibt einen im Bodensee ge¬
fundenen Hauer eines Ebers.
Er fand an demselben einen abnorm dicken (10- bis
20 mal dicker als normal) Cementbelag und in diesem
einige Dentikel und ausserdem die Pulpa- oder Wurzel¬
höhle mit Dentin verlegt. Er glaubt, dass der Zahn
abnorm lange Zeit in der Alveole liegen geblieben und
dass dadurch ein starker Cementbelag entstanden ist, in
welchem die zufällig als Entwickelungsanomalien vor¬
handenen überzähligen Zähne Aufnahme gefunden haben.
Die Ursache der gefundenen Abnormitäten glaubt er in
einer productiven Alveolar-Periostitis und in einer aus
gleicher Ursache entstandenen Pulpitis oder einem durch
äusseren Druck veranlassten Papillenschwund, welcher
mit Ausfüllung der Wurzelhöhle mit Dentin einherging,
suchen zu sollen. Ellg.
Muskeln. So libeau (16) bespricht in einer 21 Sei¬
ten umfassenden Schrift die Musculi scaleni.
Man unterscheidet einen Scalenus anterior, medius,
posterior und pleuralis. Unter dem Scalenus pleuralis
wird ein kleiner, zuweilen vorkommender Muskel ver¬
standen, welcher zwischen dem Seal. ant. und post, liegt
und vom inneren oder oberen Rande der ersten Rippe
zum Querfortsatz des 7. oder zuweilen des 6. Hals¬
wirbels geht; er liegt hinter der A. subclavia und vor
dem ventralen Aste der beiden letzten Halsnerven. —
Der Scalenus medius hebt sich nicht scharf ab, er fällt
mit dem Seal. post, in eine Masse zusammen. S. sagt,
dass die Scaleni eine einzige Masse bilden, sie ist
oben verschmolzen und theilt sich weiter unten da¬
durch, dass andere Dinge (Plexus brachial., A. subclavia)
die Masse quer durchziehen, in einen vorderen und
hinteren Scalenus; vom vorderen spaltet sich ein klei¬
nes Bündel ab, das sich am 7. Halswirbel inserirt, zur
Suspension der Pleurakuppe. — Der vordere und der
hintere Scalenus, welche eine gemeinschaftliche obere
Insertion haben, tauschen Muskelbündel aus; zuweilen
liegt die Art. subclavia zwischen Bündeln des Seal,
ant.; auch liegen zuweilen Zweige des Plexus brachialis
zwischen Bündeln des hinteren Scalcnus. Die Scaleni
entsprechen den Mm. intercostales. EUg.
Drüsen. Miessner (11) hat auf Yeranlassung des
Referenten die Drüsen des dritten Augenlides einer ge¬
nauen Untersuchung unterzogen und ist zu folgenden
Schlüssen gekommen.
Die Untersuchungen haben vor Allem ergeben, dass
die beiden beim Schweine vorhandenen Drüsen des
dritten Augenlides (Nickhäutdrüse und Harder’sche
Drüse) functionell von einander ganz verschieden sind.
Die eine der beiden Drüsen (Nickhautdrüse) producirt
ganz zweifellos eine schleimige, mucinhaltige Flüssigkeit,
während die andere (Harder’sche Drüse) ein schleim¬
freies Secret liefert. Die Natur des Secretes der zweiten
Drüse ist uns nicht genau bekannt. Die Drüse besitzt
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den Character der Eiweissdrüsen; sie dürfte also eine
seröse Flüssigkeit produciren; ob vielleicht auch die
Bildung von Fett, Talg in ihr stattfindet, haben wir
noch nicht feststellen können.
Weitere Verschiedenheiten äussern sich in dem.
histologischen Bau der beiden Drüsen; dieselben er¬
strecken sich auf die Form der primären Drüsentheile,
auf die Menge, Beschaffenheit und Anordnung des inter¬
stitiellen Stützgewebes, auf die Beschaffenheit der Pa¬
renchymzellen und der Kerne (Lage, Form, Tinctions-
vermögen der letzteren) und auf den Bau der Aus¬
führungsgänge.
Die Harder’sche Drüse ist eine ausgesprochen acinöse
Drüse, die Nickhautdrüse hingegen muss der tubulo-
acinösen Form zugerechnet werden. Bei der letzteren
ist weiterhin das interstitielle Stützgewebe ausserordent¬
lich reich entwickelt und zeigt eine ganz eigenthümliche,
gleichmässige Beschaffenheit, das der Harder’schen Drüse
hingegen ist weniger reichlich entwickelt, enthält dafür
aber viele elastische und musculöse Elemente; es be¬
sitzt ausserdem insofern eine eigenthümliche Anordnung,
als die von der Kapsel stammenden, interlobulären
Bindegewebsgänge sich zu einem axialen Bindegewebs-
strang vereinigen, der an einer Seite scheidewandartig
bis zur Oberfläche reicht. Die Parenchymzellen der
Harder’schen Drüse bieten das Bild der serösen oder
Eiweisszellen, die der Nickhautdrüse hingegen das der
Schleimzellen. — Geringe Unterschiede äussern sich
ausserdem in Form, Lage und Tinctionsvermögen der
Kerne und im Bau der Ausführungsgänge. Ellg.
Eingeweide. Sussdorf (20) hat bei den Fleisch¬
fressern ein wirkliches Cavum mediastini serosum
nachgewiesen.
Es ist dies eine wandumscheidete, selbständige
Lymphspalte zwischen den beiden Blättern des Mittel¬
fells und zwar dort eingeschoben, wo beim Pferde der
mediane und der linke Lungenlappen durch spärliches,
loses Bindegewebe an einander befestigt sind. Infolge
Wegfalls dieser gegenseitigen Verlöthung ist auch der
mediane Lungenlappen bei den Fleischfressern nirgends
an die linke Lunge befestigt, vielmehr wird die dieser
zugekehrte Fläche des medianen Lungenlappens zur
freien, theils in den Lymphraum hineinschauenden Ober¬
fläche.
Der Lymphraum ist mit Endothel ausgekleidet und
enthält niemals Blut. S. fand dieses Cavum bei 7 Katzen
und 13 Hunden. S. hält dafür, dass in der Anatomie
die Mittelfellszwischenräume scharf von den eigentlichen
lymphatischen Räumen des Mediastinum zu trennen
sind. Die Räume, welche von Gurlt u. A. als Mittel¬
fellsräume beschrieben worden sind, müssen als Mittel¬
fellszwischenräume bezeichnet werden. Ellg.
. Storch (18) beschreibt in eingehender Weise den
Bau des Uterus des Rindes, des Pferdes, des Schafes,
der Ziege, des Schweines, des Hundes und der Katze
nach folgender Eintheilung:
1. Der Uterus im nichtträchtigen Zustande. A. Das
Rind; B. Schaf; C. Pferd; D. Schwein; E. Fleischfresser.
2. Der Uterus im trächtigen Zustande. A. Rind; B. Schaf
und Ziege; C. Pferd; D. Schwein; E. Fleischfresser:
1. Katze, 2. Hund. In der Schlussbemerkung sagt St.,
dass aus den vergleichenden Untersuchungen der träch¬
tigen Fruchthalter hervorgehe, dass die Eintheilung der
Thiere in Deciduaten und Indeciduaten nicht so sehr
auf der Verschiedenheit des feineren Baues der ober¬
flächlich gewucherten Schleimhaut oder der Decidua
beruht, sondern auf der Art und Weise, wie die Chorion¬
zotten mit der Uterusschleimhaut sich verbinden. B.
Nervensystem« Ellenberger (5), welcher in
einer früheren Abhandlung die Grosshirnoberfläche
Ellenberg«r und 8chüti, Jahresbericht. 1892.
des Hundes zum Gegenstand seiner Betrachtung ge¬
macht hatte, bespricht in einem neueren Artikel die
Furchen der Gehirnoberfläche der anderen
Hausthiere. Eine Anzahl von Abbildungen dient zur
näheren Erläuterung des Vorgetragenen. Zum Schlüsse
seines Artikels äussert sich E. über die Unterschiede
der Furchenbildung bei den verschiedenen Hausthieren
wie folgt.
In Bezug auf die Furchenbildüng bei unseren Haus¬
thieren bestehen bedeutende Unterschiede; am bedeu¬
tendsten sind die Unterschiede zwischen den Carnivoren
einerseits und den Wiederkäuern und Einhufern (Herbi-
voren) andererseits. Das Schwein (Omnivore) steht in der
Mitte zwischen beiden. Das Gehirn des Schweines lässt
noch viele Eigenthümlichkeiten des Camivorengehims
erkennen, zeigt aber auch erhebliche Verschiedenheiten
von demselben und nähert sich so dem Wiederkäuer¬
gehirn.
Das Camivorengehirn ist besonders ausgezeichnet
durch die Bogenfurchen und das Ueberwiegen der Ver-
ticalfurchen gegen die Horizontalfurchen. Drei Bogen¬
furchen umziehen die F. Sylvii, nämlich die F. ecto-
sylvia, suprasylvia und die aus F. lateralis, eoronalis
und medi-lateralis bestehende dritte Bogenfurche. Auch
die meisten anderen Furchen verlaufen bogig und mehr
oder weniger vertical, so z. B. die F. ectolateralis,
praesylvia, olfactoria, prorea, eruciata, prae- und post-
cruciata etc. Beim Schwein ist von den drei Bogen-
furchen nur noch eine vollkommen erhalten. Von dem
ersten Bogen (F. ectosylvia) sind nur noch Reste zu¬
gegen, die zweite Bogenfurche (F. suprasylvia) ist er¬
halten, die dritte ist zu einer Longitudinalfurche ge¬
worden und in zwei Abschnitte geschieden: in die F.
eoronalis, die oral von der F. eruciata liegt-, und in die
F. lateralis mit Einschluss der F. medi-lateralis (s. con-
finis), aboral von der F. eruciata gelegen.
Bei den Wiederkäuern und Einhufern ist die beim
Schweine noch deutlich als Bogenfurche vorhandene F.
suprasylvia zu einer Horizontalfurche geworden. Das
Gehirn hat sich bei diesen Thieren gestreckt und etwas
medianwärts gewendet, so dass die dorsalen Furchen
dem Medianrande näher gerückt sind, als beim Hunde,
ja dass sogar ev. eine Furche, die beim Hunde noch
deutlich dorsal liegt, ganz auf die mediale Fläche ge¬
rückt ist (F. entolateralis). Zu diesen Eigenthümlich¬
keiten kommt noch hinzu, dass namentlich beim Pferde,
z. Th. auch bei den Wiederkäuern, sehr viele accesso-
rische und Nebenfurchen auftreten, und dass die Haupt¬
furchen viele Einbuchtungen, Kerben und zahlreiche
Nebenzweige besitzen.
An der basalen Fläche fällt ein Unterschied zwischen
dem Gehirn der Carnivoren und dem der übrigen Haus-
thiere sofort auf; dieser besteht darin, dass der Lobus
pyriformis beim Hunde furchenlos ist, während er bei
den anderen Hausthieren mindestens eine Längsfurche
besitzt. Die basale Grenzfurche ist beim Hunde viel
deutlicher in eine F. rhinalis und postrhinalis geschie¬
den, als bei den anderen Thieren.
Die F. Sylvii ist bei den Carnivoren mit der F.
rhinalis verbunden; ähnlich ist es beim Schwein, bei
welchem der Proc. anterior in diese über- oder ganz
nahe an sie herantritt. Bei den übrigen Hausthieren
besteht in der Regel diese Verbindung nicht; bei ihnen
ist die Insel frei, die bei den Carnivoren meist durch
die übergewölbten Ränder der F. Sylvii verdeckt wird.
Die Schenkelbildung der F. Sylvii, die bei den Ein¬
hufern und Wiederkäuern sehr deutlich ist, erscheint
undeutlich bei den Carnivoren und ist auch nicht sehr
ausgesprochen beim Schweine. Die F. praesylvia ist bei
den übrigen Hausthieren weiter oralwärts gerückt, als
beim Hunde. Sie liegt oft schon ganz am nasalen Ende
der Gehirnhemisphäre. In Bezug auf die F. suprasylvia
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sind die Hauptunterschiede schon oben angegeben; es
sei aber noch bemerkt, dass dieselbe ausser einem Proc.
anterior und posterior bei den Ungulaten noch einen
Processus superior besitzt, -welcher den Camivoren in
der Regel fehlt. Der Proc. posterior ist mit der F.
suprasylvia media bei den Ungulaten stets verbunden,
was bei den Hunden nicht immer der Fall ist.
Die F. cruciata ist bei den Camivoren deutlicher
ausgeprägt, als bei den übrigen Hausthieren. Die F.
coronalis liegt bei den letzteren dem Medianrande er¬
heblich näher, als bei den Camivoren; sie ist bei den
Camivoren mit der F. lateralis verbunden, bei den an¬
deren Hausthieren dagegen nicht; zuweilen steht sie
beim Schwein und auch bei den anderen Hausthieren
mit der F. cruciata in Verbindung. Die F. diagonalis
fehlt den Hunden in der Regel, während sie bei den
anderen Hausthieren stets vorhanden ist. Die F. ansata
ist bei dem Hunde deutlich, bei den anderen Haus¬
thieren dagegen sehr undeutlich und wahrscheinlich
meist gar nicht vorhanden.
Die F. splenialis umzieht beim Hunde und Schweine
nur das Splenium und die aborale Hälfte (oder etwas
mehr) des Körpers des Balkens; bei den Wiederkäuern
reicht sie bis zum Genu corporis callosi vor oder über¬
ragt es noch. Bei dem Pferde umzieht das orale Ende
sogar noch das Genu. Bei diesen Thierarten (Wieder¬
käuern und Pferden) muss diese Furche als F. calloso-
marginalis bezeichnet werden, die Bezeichnung splenialis
ist unzureichend. Mit der F. rhinalis verbindet sie sich
bei den Ungulaten nicht, wohl aber mit der F. cruciata;
es kommt jedoch bei Pferden auch vor, dass diese Ver¬
bindung fehlt. Ellg.
Edgeworth (3a) untersuchte im Ellenberger’schen
Institute die sympathischen Nerven des Hundes
auf ihren Gehalt an dicken markhaltigen Nerven¬
fasern, auf welche schon von Gas keil besonders auf¬
merksam gemacht worden war und die letzterer für
sensibele Fasern gehalten hatte. E.’s Untersu¬
chungsergebnisse lassen sich kurz wie folgt zusammen¬
fassen :
Sowohl die starken Vagus- als auch die starken
Sympathicusfasem haben keine Verbindungen mit Gan¬
glien (abgesehen vom hinteren Wurzelganglion); sie
laufen als solche zu ihrem Endorgan. Herz und Lunge
erhalten einen doppelten, stark faserigen, sensibelen Ver¬
stärkungsnerven vom Vagus und den oberen Dorsal¬
nerven. Ebensolche gehen zum Magen, Dünndarm,
Leber, Milz, Pancreas, vom Vagus und von den mitt¬
leren und unteren Rücken- sowie von den oberen Len¬
dennerven. Nieren, Hoden, Eierstöcke, Uterus bekommen
einfache, starkfaserige, sensibele Nervenversorgungen von
den mittleren und unteren Dorsal- und den oberen
Lendennerven. Die Beckeneingeweide — Rectum, Blase,
Prostata, Penis, Uterus und Vagina werden raitversorgt
durch doppelte, starkfaserige, sensibele Nerven aus der
Sacralregion des Rückenmarks und dessen unteren
Rücken- und oberen Lendenregion durch den Hvpo-
gastricus. E. neigt zu der Ansicht, dass die sensibelen
sympathischen Nervenfasern aus den Clarke’schen Säulen
des Rückenmarks entspringen. Er meint, dass diese
Verhältnisse zu einer Erklärung über das Zustande¬
kommen jener Schmerzen in den Eingeweiden Veran¬
lassung geben könnten, welche nicht auf Läsionen im
parietalen Th eile von Peritoneum, Pleura oder Peri-
cardium zurückzuführen sind. Hiermit würde die von
Ross aufgestellte Theorie unterstützt werden, dass be¬
stimmte Schmerzen in den Eingeweiden zuerst auf den
Ursprungsort jener sensibelen somatischen Nerven zu-
zückgeführt werden, welche aus demselben Spinalseg¬
mente entspringen, wie die sensibelen Nervenfasern der
Eingeweide. Ed.
Munk (12) bespricht den N. laryngeus sup.
des Pferdes und stellt zunächst fest, dass ein feiner
Nervenfaden aus dem Geflecht, welches sich da befindet,
wo der N. laryng. sup. vom N. vagus entspringt, her¬
vorgeht, welcher zum M. cricothyreoideus und wohl
auch zum M. cricopharyngeus verläuft; dieser Ast ent¬
spricht dem Ram. externus des N. laryng. sup. anderer
Thiere; der übrige N. laryng. sup. des Pferdes fallt
mit dem Ram. int. dieses Nerven zusammen. M. wendet
sich sodann gegen die Angaben von Möller und Einer,
dass Verletzungen des N. laryng. sup. Stimmbandläh¬
mungen und Kehlkopfmuskellähmungen zur Folge hätten.
Nach den unter M.’s Leitung von Breisacher und
Gütz 1 aff angestellten Versuchen hat sich herausge-
stcllt, dass diese Angaben nicht zutreffend sind. Ellg.
Augenlider* Hajnal (7) untersuchte anlässlich
der Herbstvisitation bei ca. 10,000 Pferden sorgfältig
die unteren Augenlider und fand, dass deren freier
Rand, nach aussen von dem diesen markirenden 2 bis
3 mm breiten schwarzen Saume, in einer parallelen
Linie mit ca. 3 mm langen Flaumhaaren bedeckt
sind. In anatomischem Sinne darf man wohl von rudi¬
mentären Wimpern der unteren Augenlider sprechen,
vom Standpunkte des Exterieurs jedoch darf man das
Vorhandensein von Wimpern getrost negiren. Eine
stärkere Entwickelung der Flaurahaare zu langen Wim¬
pern muss mit Eichbaum als „rare Anomalie“ be¬
trachtet werden. Hu.
Anatomische Verschiedenheiten zwischen Schaf
und Ziege* Cornevin und Lesbre (3) setzten ihre
vergleichend anatomischen Studien über die Ziege und
das Schaf fort. (Siehe den Jahresb. Bd. 11. S. 156.)
Sie constatirten Folgendes.
Muskeln. Kopf. Bei der Ziege sind die Gesichts¬
und Ohrenmuskeln stärker ausgebildet und von dunk¬
lerer Farbe als beim Schafe. Bei der Ziege reicht der
M. masseter bis zum inneren Augenwinkel, so dass die
Höhe die Breite um Vs übertrifft, während beim Schafe
Breite und Höhe dieses Organs gleich gross sind.
Hals. Der M. stemo-mastoideus weist bei der
Ziege dieselbe Bildung auf wie beim Rinde. Er besteht
aus zwei Muskeln, die im unteren Viertel des Halses
innig verbunden sind, dann aber sich trennen und als
M. stemo-suboccipitalis und M. stemo-maxillaris be¬
zeichnet werden können. Beide gehen vom ersten Ster-
nalsegmente ab; der M. stemo-suboccipitalis inserirt sich
an der Pars basilaris ossis occipitis gemeinschaftlich
mit dem M. rectus capitis anticus major und mit einem
Verbmdungsaste vom M. cleidomastoideus, dem er hin¬
wiederum in manchen Fällen, wenn auch nicht constant,
einen kleinen sehnigen Th eil abgiebt. Der M. stemo-
maxillaris heftet sich mit dem M. masseter an den Pro¬
cessus zygomaticus an. Dieser Muskel ist häufig zwei-
bäuchig und entspricht genau dem M. stemo-maxillaris
der Einhufer. Beim Schafe fehlt der M. stemo-maxil¬
laris vollständig.
Der M. scalenus besteht bei der Ziege aus drei ge¬
trennten Abschnitten, von denen jeder als besonderer
Muskel beschrieben werden kann. Der untere Theil ist
dick und geht von der ersten Rippe zu den fünf unteren
Halswirbeln. Der obere Theil ist viel kleiner und g^pu
den vorigen durch das Armncrvengeflecht getrennt;' er
geht von der ersten Rippe zu den drei unteren Hals¬
wirbeln. Der M. scalenus medius iht flach, dreieckig
und über dem Plexus brachialis gelagert; er breitet
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sich nach hinten aus, durchbricht den M. serratus, um
sich durch aponeurotische Bänder an der 4. Rippe
anzuheften. Dieser M. scalenus medius s fehlt dem
Schafe oder er ist doch höchstens durch einige blasse
Muskelbänder von 2—3 mm Breite vertreten.
Andere Körpergegenden. Der M. stemalis
(transversus costarum) ist beim Schafe nur 2, bei der
Ziege dagegen 2 1 /*—4 cm breit.
Bei der Ziege ist der vordere Abschnitt des M.
glutaeus maximus hom. (äusserer Kruppenm.) als 2 cm
breiter Rand bis fast bis zur Ansatzstelle an den Femur
selbständig. Beim Schafe kommt eine solche Ablö¬
sung des äusseren Kopfes vom übrigen Theile des Mus¬
kels nicht vor. Die Mm. biceps femoris, semi-membra-
nosus und semi-tendinosus reichen bei der Ziege am
Schenkel tiefer herab als beim Schafe. Die Länge
dieser Muskeln, die Länge der Tibia und die Kürze
des Metatarsus bedingen zusammen eine ausgesprochene
Annäherung an den Typus des Sprungbeines.
Yerdauungsapparat. Die Papillen der Maul¬
schleimhaut sind bei der Ziege viel grösser, ebenso
sind die Parotis und die Glandula submaxillaris viel
umfangreicher.
Bei einem Ziegenbocke von 68 kg Körpergewicht
betrug das Gewicht dieser Theile 40 und 21 g, bei
einem Schafe von 31,5 kg Körpergewicht dagegen 8 und
10 g. Der Stenon’sche Gang verläuft bei der Ziege um
den Rand des M. masseter, geht dagegen beim Schafe
quer über diesen Muskel. Der Oesophagus ist bei der
Ziege ungemein breit und dehnbar. Die Magenabthei¬
lungen der Ziege sind verhältnissmässig viel umfang¬
reicher als beim Schafe.
Pansen
Haube
Psalter
Lab-
magen
Ziege von 68 kg
31 1
1,5 1
0,6 1
3,26 1
Schaf von 31,5 kg
9 1
0,95 1
0,2 1
2,12 1
Beim Schafe sind beide Säcke des Pansens gleich
gross, bei der Ziege ist der rechte Sack viel grösser,
manchmal um das Doppelte, als der linke. Der Lab¬
magen der Ziege ist breiter und kürzer als derjenige
des Schafes. Die Papillen des Pansens erreichen bei
der Ziege 1 cm Länge, beim Schelfe dagegen nicht mehr
als 3—4 mm. Ebenso sind die Scheidewände der Hauben¬
zellen bei der Ziege höher.
Das Herz der Ziege ist verhältnissmässig grösser,
länger, mehr bimförmig.
Für die vergleichende Anatomie der Athmungs-
und der Fortpflanzungswerkzeuge, sowie des Gehirnes
verweisen wir auf das Original.
Auch der Chabin (ovicapra) aus Chili, welcher ein,
in Lyon regelmässig sich fortpflanzender, angeblicher
Bastard zwischen Ziege und Schaf sein soll, wurde ana¬
tomisch genau untersucht und dabei ausschliesslich die
Merkmale des Schafes gefunden, nur dass auf der Haut
das Wollhaar durch Borsten ersetzt war. G.
Die Abhandlung von Zschokke (21) über die
Statik und Mechanik des Vertebratenskelets
umfasst 99 Seiten mit 24 Textabbildungen und 11 Ta¬
feln mit sehr instructiven Figuren. In der Einleitung
giebt Verf. einen geschichtlichen Ueberblick und prä-
cisirt seinen eigenen Standpunkt.
Im zweiten allgemeinen Theile giebt Zsch. zu¬
nächst einen allgemein - anatomischen Ueberblick über
Eintheilung und Abstammung, Form und Bau der
Knochen und Gelenkknoipel und bespricht sodann,
nachdem er noch die allgemeinen physicalischen, auf
Druck und Zugwirkung beruhenden Gesetze und Be¬
griffe, welche bei den Untersuchungen in Betracht
kommen, erörtert hat, sehr ausführlich die Architectur
der Substantia spongiosa vom Femur und Calcaneus,
weil diese beiden Knochen zu einer allgemeinen Er¬
läuterung dieser Verhältnisse am geeignetsten sind.
Er kommt dabei zu folgenden Schlussfolgerungen:
1. Die Befunde von Meyer und Culmann, dass
die Substantia spongiosa in ihrem Gefüge den
Zug- und Drucktrajectorien, wie sie im physiolo¬
gisch beanspruchten Knochen entstehen, ent¬
spreche, bestätigen sich auch für die Thiere.
2. D^r durch die tangentiale Insertion der Muskeln
und Bänder auf den Knochen ausgeübte Druck
ist wesentlich mitbestimmend für die Spongiosa-
structur.
3. Structurverhältnisse, welche auf bestimmte
Druckbahnen im Gewebe schliessen lassen, sind
schon im embryonalen Knochen nachweisbar.
4. Chondrogenes Knochengewebe bildet sich im
Allgemeinen nur da, wo eine gewisse Druck¬
spannung im Gewebe existirt.
5. Die Knochenstructur isi von dem Gefässverlauf
abhängig.
6. Die normale Resorption betrifft die Stellen der
geringsten physiologischen Beanspruchung der
Knochen.
7. Die Fugenknorpel ermöglichen die Anpassung
der innern Architectur an äussere Formverschie¬
bungen.
8. Eine rein mechanische Erklärung für die Genesis
der Knochenstructur ist gegenwärtig noch nicht
möglich.
Der dritte specielle Theil der Abhandlung bezieht
sich auf besondere Untersuchungen am Skelet des
Pferdes und zwar wurden vorwiegend untersucht die
Knochen des Rumpfskelets und der Gliedmassen. —
Zunächst bespricht Verfasser die Construction der Wirbel¬
säule und legt besonderen Werth auf die richtige Wür¬
digung der bekannten und gemeinhin für alle Quadru-
peden angenommenen Gewölbeconstruction derselben.
Auch Zsch. stellt dieselbe für einige Thiere nicht in
Abrede, er glaubt sogar, dass die meisten Thiere ihren
Rücken, um dessen Tragfähigkeit zu erhöhen, beliebig
zu einem Gewölbe formiren können. Bei Pferd und
Rind kommt er jedoch zu dem Resultate, dass die Ge¬
wölbeconstruction nicht zutreffend ist, dass vielmehr
beim normalen Pferde wenigstens intra vitam die
Rückenbrücke ein nur sehr seichtes, jedenfalls ungenü¬
gendes Gewölbe, meistens jedoch eine annähernd gerade
oder wohl etwas abwärts convexe Linie darstellt. Fol¬
gende Anhaltepunkte mögen dazu dienen, ein richtiges
Bild von der Construction der Pferde - Wirbelsäule zu
geben:
1. Die Wirbelkörper werden in horizontaler Rich¬
tung auf Druck beansprucht ; aus der verschie¬
denen Grösse des Querschnittes lässt sich
schliessen, dass der Druck am Anfänge und am
Ende der Brücke (erste Rücken- und letzte
Lendenwirbel) am intensivsten einwirkt.
2. Die Zwischenwirbelknorpel sind zweifellos der
Beweglichkeit und Elasticität halber eingefügt.
3. Die Domfortsätze können nicht allein als Inser¬
tionsstellen für Muskeln aufgefasst werden, son¬
dern man muss ihnen noch den Character als
tragende Elemente zuerkennen. Sonderbar und
bislang ohne Erklärung geblieben ist allerdings
die Stellung und Länge der Proc. spinosi.
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164
Zsch. glaubt sie am ungezwungensten mit einem
Brücken-Fachwerk vergleichen zu können, derart,
dass der eine Brückenpfeiler durch die ersten
Brustwirbel mit deren Rippen, das Brustbein,
Hals und Kopf und die Vordergliedmassen, und
der hintere Brückenpfeiler durch das Kreuzbein,
das Becken und die Hintergliedmassen um¬
fasst wird. Die schief aufsteigenden Streben
werden repräsentirt durch die Dornfortsätze,
deren schiefe Stellung (vorn nach rückwärts, hinten
nach vorwärts geneigt), sowie deren Stärker¬
werden an den Enden der Brücke dadurch ver¬
ständlich werden: Die auf Horizontaldruck be¬
anspruchten Schaltstücke sind die Wirbelkörper,
deren verschiedene Grösse ebenfalls plausibel
wird, da der Druck von der Mitte aus nach beiden
Enden hin sich summirt, indem die Last vom
Rückenwirbel aus, woselbst die Divergenz der Dorn¬
fortsätze beginnt, nach vor- und rückwärts geleitet
wird und sich schliesslich auf die Brückenpfeiler
überträgt.
Auf jeden Brückenpfeiler können die Kräfte
in drei verschiedenen Richtungen einwirken: nach
rück-, vor- und abwärts. Das Genauere darüber
s. im Original.
Im Anschlüsse hieran giebt Verf. eine kurze All¬
gemein - Schilderung der Architectur und insbesondere
der Spongiosastructur der Wirbelkörper, der Domfort¬
sätze, der Rippen, des Brust- und Kreuzbeins, betr.
deren auf das Original verwiesen werden muss.
Dann folgt als Schlusstheil der Abhandlung eine
Besprechung der Statik der Becken- und Schulter¬
gliedmassen.
Verf. schildert zunächst diejenigen Muskeln, welche
den Körper an die Schultergliedmaasse aufhängen (Trage¬
muskeln). Der wesentlichste von ihnen ist der fächer¬
förmig ausgebreitete M. serratus major; er wird in
seiner statischen Function unterstützt vom Brustbein-
Schultermuskel (Pars scapularis des M. pectoralis minor)
und namentlich durch den grossen Brust-Armbeinmuskel
(Pars humeralis vom M. pectoralis minor). Das Körper¬
gewicht wirkt beim stehenden Pferde, dank der Fächer¬
form des Haupt-Tragemuskels, senkrecht auf das Schulter¬
blatt ein. —
Des weiteren schildert Verf. den Anschluss des
Beckens an den Rumpf und die Fixation der einzelnen
Gliedmassengelcnke im Zustande der Ruhe. Neu in
dieser Darstellung ist, dass Zsch. den innern Bau der
Knochen imd vor Allem die Anordnung der Spongiosa-
Balken mehr, als bisher geschehen, in den Kreis seiner
Betrachtungen zieht.
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die
Architectur und insbesondere über die Anordnung der
Spongiosabalken in den einzelnen Knochen der Glied¬
massen, die er jedesmal der rein physiologischen Be¬
trachtung der Statik einer Gliedmasse anfügt, sind
hoch interessant und lehrreich, eignen sich aber nicht
zum Auszug. Ba.
IX. Physiologie nad Eatwickelaags-
geschichte.
1) Albrecht, Zur Frage der Eisenresorption.
Sammelreferat. Monatsh. f. Thierh. IV. Bd. 1. H. —
2) Anselm, R., Ueber die Eisenausscheidung durch die
Galle, gr. 8. 107 Ss. Dorpat. — 3) Arnous, Zur
Physiologie der Blutbewegung. Berl. th. Wochenschr.
S. 68. (Ref. a. d. Allgem. medic. Centralzt. J.) —
4) Baron, R., Der Begriff der statischen Arbeit. Revue
veter. p. 19. — 5) Derselbe, Versuch einer neuen
Theorie des Muskels auf Grund der mechanischen
Hemmungsvorrichtungen. Revue vötör. p. 155. —
6) Ben da. Neue Mittheilungen über die Entwickelung
der Genitaldrüsen und über die Metamorphose der Samen¬
zellen (Spermatogenese), Verhandl. der physiolog. Ges.
zu Berlin. 1891—92. No. 4 u. 5. — 7) Benjamin,
Influence de la temperature sur la santö des chevaux.
Bull. Rec. 7 S. T. IX. No. 2. — 8) Dombrowski,
J., Experimentelle Untersuchungen über den Einfluss
einiger Abführmittel auf Secretion und Zusammensetzung
der Galle, sowie über deren Wirkung bei Gallenabwesen¬
heit im Darme, gr. 8. 51 Ss. Dorpat. — 9) Ellen¬
berger und Hofmeister, Ueber die Function der
Drüsen des Schlundkopfes und des Schlundes. Sachs.
Ber. S. 165. — 10) Dieselben, Ueber die etwaige
Fermentbildung in den cytogenen Geweben und Organen.
Ebendas. S. 169. — 11) Dieselben, Ueber die Ver¬
dauung der Stärke bei Hunden. Ebendaselbst. S. 170.
(Ref. im Arch. f. Anat. u. Physiol. 1891 u. d. Deutsch.
Ztschr. f. Thiermed. u. vergl. Path. XIII.) — 12) Die¬
selben, Zur Verdauung der Starke im Magen des
Hundes. Ebendas. S. 158. — 13) Emmerich, R. und
J. Ttsuboi, Die Natur der Schutz- und Heilsubstanz
des Blutes (Sonderdr.). gr. 8. 29 Ss. Wiesbaden. —
14) Ferrier, D., Vorlesungen über Himlocalisation.
Deutsche autorisirte Ausgabe von M. Weiss. gr. 8.
168 Ss. Mit 35 Abb. Wien. — 15)Göhre, Dotter¬
sack und Placcnta des Kalong (Pteropus edulis L.).
Inaug.-Diss. Wiesbaden. 1892. — 16) Grawitz, Ueber
Gewebsveränderung bei der Mästung. Berl. th. Wchschr.
No. 26. — 17) Grüner, Ein Fall von Superfötation bei
einer Stute. Archiv f. Veterinärraed. — 18) Guinard,
Mittheilung über die Athmung durch die Maulhöhlc
beim Pferde. Lyon. Journ. p. 411. — 19) Hadscho-
pulo, Ueber Normaltemperatur bei Rindern. Petersb.
Journ. f. allgem. Veterinärmed. — 20) Hamburger,
H. J., Over intraveneuse injcctie van zoutoplossingen
by paarden. Holländ. Zeitschr. Bd. 19. p. 223. —
20a) Harlcy, Vaughan, Pathology of ostructive jauu-
dice. Brit. medical Journal. August. — 21) Holz,
R., Ueber die Unterschiede in der Zusammensetzung des
Blutes männlicher und weiblicher Katzen, Hunde und
Rinder, gr. 8. 26 Ss. Dorpat. — 22) Hemting, W.,
The movement of the horse’s foot in health and disease.
The journ. of comp, pathol. and therap. V. p. 383.
Ein Vortrag. — 23) Krabbe, H., Bemerkungen über
die Kauwerkzeuge und die mechanischen Verhältnisse
der Kaubewegungen. Tidsskr. f. Vet. II. R. XXII. Bd.
p. 201—208. (Wird in Deutsch. Zeitschr. 19. Bd. er¬
scheinen.) — 24) Knowles, M. E., Sterility of mares.
Amer. Vet. Rev. XV. p. 565. Mit Fig. Journal of
comp. med. p. 7. Mit Fig. — 25) Mc Laughlin, A.,
Extent of reason in the lower animals. Journ. of comp,
med. 1891. p. 137. — 26) Laulaniö, Die physiolo¬
gische Wirkung des Scheerens. Revue veter. p. 310.
— 27) Derselbe, Experimentelle Untersuchungen be¬
treffend die Proportionalität der Wärmebildung und des
respiratorischen Gaswechsels. Ibidem, p. 430. —
28) Derselbe, Thatsachen, welche zur Erklärung der
Wärmeregulation verwendet werden können. Ibidem,
p. 263. — 29) Lavocat, Ueber die Entstehung von
Thierarten. Ibidem, p. 377. (Polemik gegen den
Transformismus.) — 30) Lenoble du Teil, Trqjec-
toires du garrot aux trois allures naturelles du cheval
(pas, hop et galop). Bull. Rec. — 31) Lübke, Hyper¬
trophie des Brustkinnbackenmuskels bei Krippensetzern.
Ztschr. f. Veterinärk. IV. S. 309. — 32) Lungwitz,
M., Die Gase des Rinderpansens nach dem Genüsse ver¬
schiedener Futtermittel mit Berücksichtigung des acuten
Aufblähens und dessen Behandlung durch gasabsorbi-
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165
rende Arzneimittel. Berl. Archiv. XVIII. S. 70. —
33) Lyford, C. C., Barren mares. Journ. of comp,
med. 1891. p. 587. Mit Fig. — 34) Munk, H., Die
Fühlsphären der Grosshirnrinde. Sitzungsber. d. preuss.
Acad. d. Wiss. zu Berlin. XXXVI. — 35) Roschkow,
Einfluss der Kalisalze auf die Musculatur. Mittheilungen
des Kasaner Vet.-Instituts. — 36) Rückert, Zur Ent¬
wickelungsgeschichte des Ovarialeies bei Selachiern.
Anatom. Anzeiger. VII. No. 4 u. 5. — 36 a) Der¬
selbe, Ueber physiologische Polyspermie bei meroblasti¬
schen Wirbel thiereiern. Ebendas. VII. No. 11. —
37) v. Sanden, Physiologisches über das Reiten. Zeit¬
schrift f. Veterinärk. IV. S. 467. 554. — 38) Stoss,
Untersuchungen über die Entwickelung der Verdauungs¬
organe, vorgenommen an Schafembryonen. Inaugural-
Dissertation. Leipzig. — 39) Derselbe, Zur Ent-
wiekelungsgeschichte des Pancreas. Anatom. Anzeiger.
VI. No. 23 u. 24. — 40) Szabö, A., Die Bildung der
Geschlechter. Veterinarius. No. 9. (Ungarisch.) —
41) Täker, Zur Kenntniss der Odontogenesc bei Un-
gulaten. Dorpat. — 42) Vulliamy, H., Animal in-
telligence. Journ. of comp. med. 1891. p. 121. —
43) Wilckens, Die Vererbungslehre auf Grund thier-
ärztlicher Erfahrungen. Deutsche Ztschr. f. Thiermed.
XVIII. S. 157. — 44) Zuntz, Die Ergebnisse der
jüngsten Arbeiten über Herzthätigkeit und Kreislauf.
Deutsche Zeitschr. XVTU. S. 261.
Physiologisches« Verdauung« Ellenberger und
Hofmeister (11 u. 12) hatten bei früheren Unter¬
suchungen über die Verdauung der Stärke im
Magen des Hundes (s. d. Bericht! XI. S. 160) ge¬
funden , dass die gekochte bezw. die in gekochten
Nahrungsmitteln enthaltene Stärke im Magen des Hundes
nicht saccharificirt wird, während im Magen der anderen
Hausthiere sehr erhebliche Mengen verdaut werden. Da
die Untersuchungen jedoch nach Ablauf von 40 Minuten
p. c. und weiter in den späteren Verdauungsstunden
vorgenommen waren, so beschlossen Verf. diese Lücke
auszufüllen. Sie unternahmen deshalb noch 2 Fütterungs¬
versuche mit Untersuchung des Mageninhaltes 30 Minu¬
ten nach der Nahrungsaufnahme; der eine Hund erhielt
rohen, der andere gekochten Reis. Um festzustellen, ob
etwa bei Haferfüttcrung an Hunde mehr Zucker im
Magen gebildet werde, als bei Reisfütterung, wurde einem
3. Hunde Hafer als Versuchsfutter verabreicht.
Der erste Versuch bestätigt die von E. u. H. in
der citirten Arbeit gemachte Mittheilung, dass bei Hunden
die amylolytische Verdauungsperiode fehlt
oder ganz unwesentlich ist; und ebenso erhärtet
der zweite Versuch die früheren Angahen, dass auch
im Hundemagen bei der Verdauung das in den Nah¬
rungsmitteln enthaltene saccharificirende Ferment wirk¬
sam wird und einen Theil der Stärke in Zucker über¬
führt. Ein Speichelferment wird in den Magen des Hundes
nicht oder nur in ungenügender Menge eingeführt. Be¬
züglich des dritten Versuches warschon früher fest¬
gestellt worden (s. d. Ber. XI. S. 161), dass im Reis
ein weniger mächtig wirkendes Ferment enthalten ist
als im Hafer, oder dass die Reisstärke dem Ferment
einen grösseren Widerstand entgegensetzt als die Hafer¬
stärke. Der Versuch am Hunde sollte beweisen, ob auch
hier dieser Unterschied bei der Magenverdauung hervor¬
tritt. Trotz geringer Unterschiede (es fanden sich bei
Haferfütterung 0,58 pCt. Zucker gegen 0,48 bez. 0,15
bis 0,24 pCt. bei Reisfütterung) bestätigte der letzte
Versuch immerhin, dass die Reisstärke schwerer ver¬
daulich ist als die Haferstärke. Ebenso zeigt der Ver¬
such, dass auch im Magen des Hundes eine Amylolyse
stattfindet, wenn die Stärke im rohen, ungekochten Zu¬
stande genossen wird. Ed.
Zur Lösung der Frage, ob den Secreten der Drüsen
des Pharynx und des Schlundes ausschliesslich
mechanische, einhüllende Functionen zukommen, oder
ob sie verdauende Eigenschaften besitzen, wurden
von Ellenberger u. Hofmeister (9) Untersuchungen
mit den aus den Tonsillen sowie Schleimhäuten des
Schlundkopfes und Oesophagus hergestellten Extracten
von Rind, Schwein, Schaf, und Pferd vorgenommen.
Die Ergebnisse der Versuche bewiesen, dass die in
Frage stehenden Organe, deren Drüsen und deren cyto-
gene Theile weder ein proteolytisches, noch ein fett¬
spaltendes Ferment enthalten. Bezüglich des amylo¬
lytischen Fermentes haben die Extracte der Tonsillen,
der Pharynx- und Schlundschleimhaut beim Schweine
etwas Stärke in Zucker umgewandelt (0,072—0,025 pCt.
Zucker). Bei den übrigen Hausthieren wird in den unter¬
suchten Theilen sicher kein Ferment producirt.
Hinsichtlich der Extraction der Schleimhäute ver¬
dient hervorgehoben zu werden, dass vor derselben die
zerkleinerten Schleimhäute so gründlich ausgewaschen
wurden, dass eine letzte Probe des Waschwassers mit
Stärkekleister eine Stunde lang in dem Brütofen bei
40° C. eingestellt, keine Verzuckerung des Kleisters
mehr bewirkte. Geschah dies nicht und wurde das Aus¬
waschen nur so weit ausgedehnt, bis sie von Salzen be¬
freit waren, so vermochten die Schleimhautextracte ganz
geringgradige amylolytische Wirkungen zu entfalten, die
auf imbibirtes Ferment zurückzuführen sind. Ed.
Nach den Auslassungen von St Öhr und Rubel i
konnte es möglich erscheinen, dass die Leucocyten der
cytogenen, lymphoiden Gewebe und Organe ein
Ferment, z. B. ein amylolytisches Ferment produci-
ren entweder vor oder nach ihrer Auswanderung aus
diesen Geweben in die Drüsen. Ellenberger und Hof¬
meister (10) stellten deshalb Versuche an, um sich zu
überzeugen, ob etwa schon in diesen Geweben Fermente
gebildet werden. Extracte der Papillae vallatae und
foliatae und Stellen der Zunge mit vielen Zungenbälgen
der Wiederkäuer, des Pferdes und Hundes enthielten
keinerlei fermentative Wirkungen, wie dies auch schon
früher von H. bezüglich der Thymusdrüse und der
Mandeln (s. d. Ber. X. S. 165) festgestellt worden war.
Auch die in der oben erwähnten Versuchsreihe mit den
Schleimhäuten des Pharynx und der Schlundschleimhaut
gewonnenen Ergebnisse sprechen für die Fermentlosig¬
keit. In Bezug auf das Schwein wagen E. u. H. keine
bestimmten Schlussfolgerungen zu ziehen. Ed.
Vaughan Harley (20a) machte im Ludwig’schen
Institute in Leipzig Untersuchungen über die Folgen
der Unterbindung des Gallenabflusses zum
Darm und die Entstehung des daraus folgen¬
den Icterus bei gleichzeitiger Unterbindung des Duc¬
tus thoracicus. Die Ergebnisse seiner an Hunden ange-
stellten Versuche fasst Harley in folgenden Sätzen
zusammen:
1. Die Gallenbestandtheile, welche bei einem Ob-
structions-lctcrus durch den Harn ausgeschieden
und in der Haut abgelagert werden, gelangen im
Gegensatz zu den herrschenden Lehren in der
Pathologie, nicht mittels Aufsaugung durch die
BlutgefässcapiHaren in den Blutstrom.
2. Allein das Lymphgefässsystem absorbirt bei einem
Icterus in Folge Verschlusses der Gallenwege die
Gallenbestandtheile und durch Vermittelung des
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166
Ductus thoracicus gelangen diese in den Kreis¬
lauf.
3. Nachdem der Milchbrustgang einige Tage unter¬
bunden war, bilden sich durch präexistirende oder
ganz neue kleine Collateral-Lymphgefässe an
einer Stelle unterhalb der Ligatur neue vicarii-
rende Bahnen, durch welche sich die Lymphe in
den Blutstrom ergiesst.
4. Noch alle Gallenbestandtheile finden sich in der
nach Unterbindung des Ductus choledochus ab¬
gesperrten Galle in gleicher Concentration; die
weniger leicht löslichen, wie das Cholesterin
und Mucin sind am bei weitem concentrirtesten.
5. Aus dem Umstande,, dass die Yersuchs-Hunde
nicht nur am Leben blieben, sondern sogar an
Gewicht Zunahmen nach Verschluss der Gallen¬
wege, kann man folgern, dass der Gallenzufluss
zum Darm nicht absolut nothwendig für das Le¬
ben ist.
6. Die Unterbindung des Milchbrustganges verhin¬
dert nicht nur den nach Verschluss der Gallen¬
wege bei Hunden entstehenden Obstructions-
Icterus, sondern sie hemmt sogar dessen Weiter¬
entwickelung, wenn er schon vorhanden ist.
Ed.
Athmimg« Guinard (18) unterzog die vielfach
verbreitete Meinung, dass Pferde nicht durch das Maul
athmen könnten, einer experimentellen Prüfung. Es
zeigte sich, djiss diese Meinung eine durchaus irrthüm-
Liche ist.
Nach erfolgtem Schlüsse der Nasenlöcher unter¬
brechen diese Thiere ihre Athmung während etwa 18
Secunden, dann erfolgen einige dyspnoische Anstren¬
gungen besonders des Zwerchfells und nun wird das
Maul aufgesperrt, und die Zunge etwas niedergedrückt.
Bei der Inspiration wird das Gaumensegel nach hinten
und bei der Exspiration nach vorn vorgestülpt, und
immer geräth die Membran in ein Zittern, welches sich
durch lautes Schnarchen zu erkennen giebt. Die Zahl
der Athemzüge beträgt zuerst etwa 24 in der Minute,
später wird sie geringer. Die Inspiration ist von doppelt
so langer Dauer, als die Exspiration und zwischen bei¬
den kommt eine Ruhepause vor, welche als besonderes
Zeichen von Dyspnoe anzusehen ist, und von Saint-Cyr
als das Hauptmerkmal der „respiration enitante“ be¬
zeichnet wurde. Die Thiere werden durch die Maul-
athmung stark ermüdet : doch kommen in dieser Bezie¬
hung merkliche individuelle Verschiedenheiten vor, indem
die einen leichter, die anderen nur mit grosser An¬
strengung durch das Maul athmen können. G.
Circulation. Zuntz (44) bespricht in seinem
Artikel die Ergebnisse der Arbeiten über Herzthätig-
keit und Kreislauf, die seit dem Erscheinen der
Sussdorfschen Abhandlung über dieses Capitel, welche
in dem Handbuchc der Physiologie der Haussäugethierc
enthalten ist, publicirt worden sind. Ellg.
Temperatur* Hadschopulo (19) machte im
Schlachthause zu Moscau bei 49 591 gesunden Rindern
Temperaturmessungen und fand als Mittel 38,4
bis 38,8. In kalter Zahreszcit war die Temperatur um
0,1—0,2 höher und näherte sich 39,0, in warmer 0,1 bis
0,2 niedriger als die Mitteltemperatur. Se.
Spermatogenese* Benda (6) hat die Sperma-
tozoen der Säugethiere und die Histiogenese derselben
von Neuem studirt und bespricht die Ergebnisse seiner
Untersuchungen; es muss auf das Original verwiesen
werden. Ellg.
Bewegung. Lenoble du Teil (30) liefert eine
sehr interessante, 13 Seiten lange, aber nicht zum Aus¬
zuge geeignete Abhandlung über Schritt, Trab und
Galopp. Ba.
Einfluss des Scheerens. Laulanie (26) kommt
auf Grund mehrerer ausführlich geschilderter Versuche
über die Wirkung des Scheerens zu folgenden Er¬
gebnissen :
Die Entfernung des Haarkleides veranlasst eine
Steigerung des respiratorischen Gaswechsels um fast das
Doppelte und eine Zunahme der Wärmebildung um un¬
gefähr die Hälfte. Da beide Steigerungen nicht parallel
verlaufen, so muss angenommen werden, dass durch
das Scheeren eine tiefe Aenderung im Chemismus, oder
eine von den gewöhnlichen Verhältnissen quantitativ ab¬
weichende Verwandlung deij freigewordenen Spann¬
kräfte sich vollziehe. Das Scheeren erhöht die Anfor¬
derung an die Wärmeregulation, weil das seines Haar¬
kleides beraubte Thier nicht gegen die Kälte, sondern
gegen die Abkühlung kämpft und unter günstigen Ver¬
hältnissen in der That seine Eigenwärme auf normaler
Höhe zu behalten im Stande ist. Dieses Resultat wird
durch eine Steigerung der Ernährung ermöglicht. Es
müssen daher geschorene Thiere mehr Futter aufnehmen,
und wenn man Kaninchen, welche ihres Haarkleides
entledigt worden sind, fasten lässt, so gehen sie nach
5 Tagen zu Grunde, während .behaarte Kaninchen das
Fasten 12—15 Tage lang ertragen.
Sind die Thiere nicht im Stande, den gesteigerten
Wärmeverlust zu compensiren, so nimmt ihre Eigen¬
wärme und gleichzeitig auch die Intensität der übrigen
Lebensvorgänge ab. Diese Insufficienz tritt häufiger bei
jungen Thieren ein, die der Abkühlung weniger gut zu
widerstehen vermögen und daher in Folge des Scheerens
rasch abmagern. So verlor z. B. ein Kaninchen von
L. innerhalb 12 Tagen l / A seines Körpergewichtes, und
seine Eigenwärme sank um 3 *. Der Einfluss der Tem¬
peratur der Umgebung kommt wesentlich in Betracht,
indem ein Thier gegen eine mässige Kälte sein Körper¬
gewicht und seine Eigenwärme behaupten kann, dies
aber bei einer noch grösseren Kälte ihm nicht mehr
möglich ist.
Nimmt man das Scheeren der Pferde in dem noch
milden November vor, und giebt denselben gleichzeitig
eine grössere Futterration, so erzielt man als günstige
Wirkung dieser Maassregel eine allgemeine Steigerung
des Stoffwechsels um fast das Doppelte, bei Fortbestand
der Eigenwärme und des Körpergewichtes auf normaler
Höhe. Ausserdem wird ein Thcil der bei dem gestei¬
gerten Stoffwechsel frei gewordenen Spannkraft dem
Thiere in Form erhöhter Energie der Muskelthätigkeit
zur Verfügung gestellt. G.
Sterilität* Knowles (24) sucht den Beweis zu
führen, die Ursachen der temporären Sterilität
bei der Stute und der Kuh seien solcher Art, dass
entweder das Eindringen der Spermatozoen in die Gebär¬
mutter verhindert oder durch pathologische Secretions-
producte in der Scheide, im Gebärmuttermund oder in
der Gebärmutter deren Vitalität vernichtet wird.
Um den Irrthum zu widerlegen, es sei zur Befruch¬
tung nothwendig, dass bei der Copulation der Samen
direct in die Gebärmutter ejaculirt werde, hat er i. J.
1887 bei 7 Zuchtstuten 10—15 Minuten vor dem
Sprunge ein Gummiband fest um den Vaginaltheil des
Ostium gelegt und 10 Minuten nach dem Sprunge wieder
entfernt. Von diesen Stuten wurden 5 am ersten Male
trächtig, eine nach dem zweiten und eine nach dem
dritten Sprunge. Vor jedem Sprunge war das Band an¬
gelegt worden.
Im J. 1888 hat er bei einer werthvollen Stute, welche
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167
zu klein war, um vom gewünschten Zuchthengst belegt
zu werden, die Trächtigkeit bewirkt durch Ueberführung
des Samens mittelst einer Curette von einer eben be¬
legten Stute in die erstcre.
Subacute und chronische Hyperämie des Gebär¬
muttermundes sind wahrscheinlich die Hauptursache
temporärer Sterilität und veranlassen auch sehr häufig
bei der Stute und der Kuh immer wiederkehrenden Ab-
ortus, der sich zwischen 21 und 60 Tagen einstellt.
Zur Behandlung der Hyperämie des Cervix und der con-
secutiven Schleimhautverdickung empfiehlt K. die Bor¬
säure, in 5—15procentigen Injectionen und als Pulver
mittelst Tamponade auf die Vaginalportion anzuwenden.
Gegen die Schleimhautverdickung in chronischen Fällen
war ein- bis zweimal wöchentliches Bepinseln des Cervix
mit Jodlösung von sehr guter Wirkung. Weiter be¬
spricht er die für dergleichen Untersuchungen unent¬
behrlichen Vaginal- und Cervicalspecula u. s. w. und
deren Anwendung. Wz.
In einem ausführlichen Artikel handelt Lyford (33)
von der Sterilität der Stute. Er unterscheidet 4
Gruppen von Ursachen, welche entweder bzw. 1. den
Eintritt des Samens in die Gebärmutter, 2. die Ent¬
stehung eines gesunden Eies, 3. den Eintritt des Eies
in die Gebärmutter verhindern, oder 4. den Samen un¬
wirksam machen oder die Anheftung des Eies verhin¬
dern. Er bespricht jede der verschiedenen Ursachen,
weiter die Sterilität des Hengstes und schliesslich die
gegen Sterilität der Stute empfohlenen Instrumente
(„Impregnators“ und „Dilators“). Wz.
SnperfÖtatio. Grüner (17) beschreibt einen Fall
von Superfötation bei einer Stute, die 2 mal im März
und Mai von zwei verschiedenen Hengsten besprungen
worden war. Die Stute abortirte ein 9 monatliches mit
Haar bedecktes und ein 7 1 /* monatliches kahles Füllen
mit Zurückbleiben der Nachgeburt und Vorfall des
Uterus. Die Stute wurde durch passende Behandlung
gerettet. Das erstgeborene Füllen lebte 2 Stunden,
das zweite wurde todt geboren. Se.
Verschiedenes. Lungwitz (32) hat über die im
Rinderpansen vorkommenden Gase bei verschie¬
denen Fütterungen (und zwar mit: 1 . Grünfuttcr [Lu¬
zerne, Klee, Gras, Lupinen, Mais, Buchweizen, Wicken,
Ackerspörgel, Mengfutter, Kartoffelkraut, Kohlblätter,
RunkelkrautJ; 2. Dürrfutter [Luzemcheu, Kleeheu,
Grasheu]; 3. Knollen und Körner [Kartoffeln, Spreu mit
Rüben, Spreu mit Hafer]; 4. Fabrikationsrückstände
[Trabern und Getreideschlempe]) Versuche angestellt
und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt:
1 . Das Gas, welches sich im Pansen eines gesun¬
den Rindes nach den verschiedensten Futterstoffen als
Gährungsproduct entwickelt, ist ein Gemisch derselben
Gasarten, deren gegenseitiges quantitatives Verhältniss
bei den einzelnen Futterarten nur sehr wenig Abwei¬
chungen zeigt.
2. Das Gasgemenge setzt sich zusammen aus CO f ,
CH 4 N 0 und H,S, von denen ausnahmsweise, beson¬
ders bei bedeutender Gasentwickelung, 0 auch fehlen
kann.
3. Bei jedem Futter, ohne Ausnahme, ist die
Kohlensäure in dem Gemenge mit dem grössten
Procentsatz vertreten. Ihre Quantität richtet sich nach
der Futterart und auch nach der Futtermenge; dieselbe
ist um so bedeutender, je mehr Futter in die Pansen-
gährung eintritt, je mehr das Futter an und für sich
zur Gährung neigt, je gähnmgsfreundlicher die Bedin¬
gungen sind, unter denen es sich bei der Aufnahme be¬
findet und in den Pansen gelangt.
Nach den angestcllten Versuchen erreichte die
Menge der Kohlensäure eine Höhe:
a) von 80 pCt. und darüber 1 mal (Buchweizen),
b) von* 70—80 pCt. 9 mal (Luzerne, Klee, Gras,
Mais, Ackerspörgel, Luzerneheu, Klecheu, Spreu mit
Hafer und Traber),
c) von 60—70 pCt. 7 mal (Lupine, Wicke, Meng¬
futter von Grünhafer, Wicke und Futtererbsön, Kartoffel¬
kraut, Grasheu, Kartoffeln und Schlempe),
d) von 50—60 pCt. 2 mal Runkelkraut, Spreu mit
Rüben),
e) von 40—50 pCt. lmal (Kohlblätter).
In den Fällen, in welchen weniger als 66 pCt.
Kohlensäure in dem Gasgemenge nachzuweisen war,
hatte man es meistens mit Futterstoffen zu thun, welche
überhaupt wenig zur Gährung geneigt sind oder schlecht
gefressen wurden. Das letztere gilt bei unseren Ver¬
suchen namentlich von den Kohlblättem. Bei Rindern,
welche mit Appetit viel von dieser Futterart aufnehmen,
dürfte, wenn dieselbe bei der Gährung im Pansen
reichlich Gas liefert, das letztere einen grösseren Gehalt
an CO| aufweisen. Die Kohlensäuremenge zeigte nach
den einzelnen Fütterungen in den ersten Stunden eine
grosse Constanz. Wenn hier und da der CO,-Gehalt
sich später etwas verringerte, so rührt dies daher, dass
sich den Pansengasen atmosphärische Luft, theils infolge
des Wiederkäuens, theils infolge zufällig aufgenommener
Streu beimischte und das Gasgemisch in toto abänderte.
4. Der Kohlensäure am nächsten steht in dem Ge¬
misch der Pansengase das Sumpfgas, welches im Mittel
etwa V 4 des ganzen Gasgemenges darstellt. Als ge¬
ringstes Quantum wurde 16,2 pCt. (bei der ersten Probe
nach Buchweizen), als höchstes 33,8 pCt. (bei der zweiten
Probe nach Wicken) constatirt. Meistens bewegte sich
der Gehalt an Sumpfgas zwischen 20 und 30 pCt.
Während der ersten Stunden nach der Fütterung steigt
die Menge von CH 4 etwas an, so dass die Entwickelung
desselben aus den Futterstoffen nicht zu allen Zeiten
gleichmässig erfolgt. Einige Analysen zeigen eine Ab¬
nahme, dieselbe ist jedoch nur eine scheinbare und wird
durch Beimischung von atmosphärischer Luft bedingt.
5. Schwefelwasserstoff findet sich im Pansen
immer, jedoch in so geringer Menge, oft so spurweisc
vor, dass ein experimenteller Beweis für das Vorhanden¬
sein durch Bleipapierbräunung erst geliefert werden
kann, wenn grosse Quantitäten Pansengas kurz vor der
Trocarhülse über das genannte Reagens strömen. Das
Gas ist Product einer Pflanzeneiweisszersetzung, die
durch die Gährung der Futtermassen eingeleitet wird.
6 . Stickstoff und Sauerstoff enthält der Panseu
nach der Nahrungsaufnahme nur in verhältnissmässig
geringer Menge und zwar als Bestandtheile der atmo¬
sphärischen Luft, welche mit dem Futter abgeschluckt
wird. Dafür spricht, dass auch bei bedeutender Gasan¬
sammlung im Pansen der Procentsatz von N und 0 nur
klein, oft so unbedeutend ist, dass 0 in kleineren Gas¬
proben gar nicht nachgewiesen werden kann und dass
das Verhältniss, in welchem beide Gase zu einander
stehen, immer annähernd dem gleichkommt, welches die
atmosphärische Luft aufweist. Wenn die O-Menge der
N-Menge gegenüber oft eine zu geringe ist, so beruht
dies darauf, dass bei der Gährung 0 verbraucht wird.
7. Im Pansen hungernder Thicre befindet sich
wenig Gas, welches an N und 0 relativ reich, an CO,
verhältnissmässig arm Ist, die Menge von CH 4 übertrifft
die von CO,, so dass CH 4 den grössten Procentsatz des
Gasgemenges bildet.
Lungwitz hat dann weiterhin Versuche über die
Behandlung der Tympanitis angestellt und kommt zu
dem Ergebnisse, dass die Anwendung der Absorbientien
bei dieser Krankheit sehr zu empfehlen sei; am besten
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erscheine unter diesen Mitteln Magnesia usta (4 : 100 Aq.),
sodann Kalkmilch und 2proc. Salmiakgeist. Alle anderen
Mittel wirken weniger. Zur Aushilfe kann aber Seifen¬
wasser (2proc.) angewendet werden. Ellg.
Hamburger (20) berichtet über Infosionsyer-
suche mit Salzlösungen bei Pferden.
Er ‘infundirte in die Halsader 5 1 einer 5 proc.
NaiS0 4 -Lösimg, 7 1 derselben Lösung, 9 1 einer 3, s proc.
Lösung von NaCl, 7 1 einer 4 proc. NaNO f -L'ösung, 1'/, 1
einer 1, 8 proc. Na,S0 4 -Lösung und sah jedesmal, schon
während der Infusion, eine reichliche Darmentleerung
von mittel massiger Consistenz stattfinden, welcher später
einige breiartige Entleerungen folgten. Dazu kam jedes¬
mal eine reichliche Harnentleerung und bisweilen noch
eine starke Ausscheidung von Speichel und Thränen.
Es stellte sich also heraus, dass die Capillaren des
Darmes beim Pferde in dieser Hinsicht sieh anders ver¬
halten als beim Hunde, der Katze und dem Kaninchen.
Die Ausscheidung erklärt H. aus der Eigenschaft
des Endothels der Capillaren, die wasseranziehende Kraft
des Blutes constant zu erhalten; in Folge deren also
eine infundirte starke Na,S0 4 -Lösung, welche jene Kraft
erhöht, weiter hervorbringt, dass durch das Gefäss-
endothel der Nieren, der Drüsen, und beim Pferde auch
des Darmes, soviel Salze und Wasser ausgeschieden
werden, bis der vorherige Zustand sich wieder ein¬
gestellt hat.
H. weist schliesslich auf die klinische Bedeutung
dieses Verhaltens des Pferdedarmes für die Behandlueg
der Colik hin. Wz.
Roschkow (35) hat bei 50 Hunden Iqjectionen
mit Kalisalzen vorgenommen. Ueber die Ergebnisse
dieser Versuche s. das Original. Se.
Ueber die Gewebsveränderung bei der Mästung
spricht sich Gr'awitz (16) dahin aus, , dass es sich
hierbei neben Fettinfiltration in der Leber um Neu¬
bildung von permanentem Fettgewebe und um Um¬
wandlung anderer Gewebe in einen den Fettgeweben
ähnlichen, aber nicht völlig gleichen Zustand handle;
bei der Entfettung gehe das permanente Fett in atro¬
phisches fibröses oder gallertartiges Gewebe über, bei
zweckmässig geregeltem Stoffwechsel kämen die zeit¬
weilig zu Fett gewordenen anderen Gewebe wieder in
ihren ursprünglichen Zustand zurück. J.
Lübke (31) constatirte, dass sich bei den Krippen-
setzern eine Hypertrophie des Brustkinnbacken-
muskels ausbildet, die sich auch wieder zurückbildet,
wenn die Thiere am Krippensetzen gehindert werden.
Ellg.
Stoss (39) kommt in Bezug auf seine Mittheilun¬
gen über die Entwickelung des Pancreas und dessen*
beiden getrennten Anlagen (einer ventralen und einer
dorsalen) bei Mensch, Schaf, Hund, Schw'ein und Rind
zu folgenden Resultaten:
Bei den gen. Säugethieren kommen bei der Ver¬
einigung der beiden Pancreasanlagen alle a priori denk¬
baren Combinationen der definitiven Anordnung der
unter ein ander anastomosirenden Ausführungsgänge beider
Anlagen vor: 1. Erhaltenbleiben der getheilten Aus¬
mündungen beider Drüsenanlageu; 2. Rückbildung des
Ausführungsgauges der dorsalen, 3. der ventralen Pan-
creasanlage. Ellg.
Derselbe (38) kommt auf Grund seiner an Schafs-
embryonen vorgenommenen Untersuchungen über die
Entwickelung der Verdanungsorgane zu folgenden
Schlüssen:
1. Der primitive Verdauungscanal von der Rachen¬
höhle bis zum Dottergang tritt als ein ventro-dorsal
hohes (säbelscheidenähnliches) Rohr auf, an welchem
sich alsbald sämmtliche grosse Drüsen als paarige,
hohle Ausbuchtungen anlegen* um dann nebst ihren
Ausführungsgängen vom Lumen des primitiven Darm¬
canals durch Scheidewände in cranio-caudaler Richtung
oder umgekehrt abgetrennt zu werden.
2. Das Pancreas legt sich dorsal und ventral von
dem zum bleibenden Duodenum werdenden Theil des
primitiven Duodenums an.
3. Das Duodenum führt eine Linksdrehung um
seine Längsaxe aus, wodurch die ventrale Pancreas-
anlage dorsal vom Darm zu liegen kommt und mit der
dorsalen Pancreasanlage verwächst.
4. Der Ausführungsgang der dorsalen Drüsenanlage,
d. h. der Ductus Santorini, geht beim Schaf zu Grunde.
5. Die Reihenfolge, in welcher die Drüsenanlagen
auftreten, ist folgende: 1. Leber, 2. dorsales Pancreas,
3. ventrales Pancreas, 4. Lunge.
6. Die dorsale Hälfte des cranial von der dorsalen
Pancreasanlage gelegenen Mitteldarmes bildet sich in
caudo-cranialer Richtung wieder zurück. In der da¬
durch in Dorsalgekröse umgewandelten Darmwandung
entwickelt sich die Milz.
7. Die Magendrehung ist anfangs in Wachsthums¬
differenzen im Epithelrohr begründet; erst später tritt
durch Verlängerung des Dorsalgekröses eine wirkliche
Drehung des Gesammtmagens ein. Ellg.
Szabö (40) gelangt in seiner Studie zu dem Re¬
sultate, dass eine willkürliche Beeinflussung der Bildung
des Geschlechtes derzeit unmöglich ist und dass Natur¬
forscher nach den diesbezüglich entscheidenden Ursachen
und Umständen seit Aristoteles bis heute ebenso ver¬
geblich geforscht haben, wie die Philosophen. Hu.
X. Diätetik.
1) Arloing, Etüde sur le pouvoir pathogene des
pulpes ensil6es de betteraves. Comptes rendus. Tom.
CXV. No. 20. — 2) Becker, G., Anleitung zur zweck¬
mässigen Aufstellung von Futtermischungen für Milch¬
kühe. 19 Ss. m. 1 Tab. Preisschr. u. Sonderabdr. der
„Landwirthschaftl. Thierzucht“. No. 5. 8. Bunzlau.
— 3) Derselbe, Futtermittel-Tabelle zur schnellen
Ermittelung der preiswerthesten Kraftfuttermittel nach
ihrem Futterwerthe. Fol. Chetnnitz. — Becciani,
Ferula communio Linne bei der Ernährung der Haus¬
wiederkäuer. Giornale di med. vet. — 5) Cornevin,
Ch., Ueber die Träber von Stachelbeeren und deren
Verwendung als Vielifutter. Lyon. Journ. p. 512. —
6) Grete, A., Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen
von Kraftfuttermitteln. Landwirthsch. Jahrbuch der
Schweiz. Bd. 6. S. 91. — 7) Pott, Erfahrungen mit
der Verfütterung der Bierträber an Pferde. Thierzucht.
S. 65. — 8) Regner, G., Ueber die Anwendung von
Torfstreu in Militärställen. Tidskr. f. Veter. Med.
och Husdjurssk. p. 193—202. — 9) Reul, Le
gland du chene. Sa valeur nutritive; ses usages ali-
mentaires et therapeutiques. Annal. de med. vöt. —
10) Röder, Versuche mit Pallas Patentkraftfuttermittel.
Sächs. Ber. S. 108. (Machte keine guten Erfahrungen.)
— 11) Schulze, E., Ueber die in den Futtermitteln
enthaltenen Fettsubstanzen und über die Bedeutung
derselben für die thierische Ernährung. Landwirthsch.
Jahrbuch d. Schweiz. 6. Bd. S. 72. — 12) Stöhr,
Erbsen und Wicken als Pferdefutter. Berl. th. Wochschr.
No. 40. — 13) Getrocknete Kartoffelpülpe, Fühling’s
1. Zeitung. S. 888.
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169
Bezüglich der Erbsen and Wicken als Pferde¬
futter spricht sich St Öhr (12) dahin aus, dass die
gewöhnliche Wicke ohne einen Zusatz von Sandwicke
thatsächlich giftig wirke.
Er führt hierfür Beobachtungen aus dem Jahre
1890/91 an. In allen Wirthschaftcn, wo Wicken fast
ohne allen Zusatz an Pferde und Rindvieh gegeben
worden waren, traten die erheblichsten Gesundheitsstörun¬
gen ein. Dieselben waren allmälig immer mehr abge¬
magert, frassen das Futter mit Widerwillen, hatten fast
alle Haare verloren und gingen unter Colikerscheinungen
schnell ein. Man fand bei der Obduction Entzündung
des Dünn- und Dickdarmes, sehr grosse dunkelbraune
Leber, Milzanschwellung und ganz dunkles dünnes Blut,
welches sogar Milzbrand verdacht erregte. Wird dagegen
die Wicke als Zusatz zu anderen Futtermitteln wie
Hafer, Kleie, Sonnenblumenkuchen-Mehl und Erbsen ge¬
geben, so ist sie in haferarmen Jahren ohne Schaden
als Pferdefutter zu verwenden und ist die umständliche
Entbitterung derselben zu entbehren. J.
Nach Pott (7) werden die getrockneten Bierträber
in neuerer Zeit häufig als Haferersatzmittel für Pferde
empfohlen. Dieselben können indessen nur einen Theil
des Hafers ersetzen, weil ihnen die leichtlöslichen
Eiweissstoffe fehlen und sie weniger stickstofffreie Nähr¬
stoffe als der Hafer enthalten. Dann wird auch der für
Arbeitspferde so überaus wichtige Fettgehalt der Gerste
beim Mälzen in nachtheiliger Weise für die Fütterung
verändert, indem ein Theil des Neutralfettes in seine
Bestandteile Glycerin und Fettsäure zerlegt wird,
welche weiteren Zersetzungen unterliegen, während
ausserdem Fettsubstanz in schwer oder garnicht ver¬
dauliche Cholesterine und in wachsähnliche Verbindun¬
gen umgewandelt wird.
Der verhältnissmässig hohe Roh-Fettgehalt, welchen
die Trockenträberanalysen aufweisen (3,3—9,9, i. M.
8 pCt.), besteht daher zu einem kleineren Theile wie
beim Hafer (2,7—7,3, i. M. 5,2 pCt.) aus wirklichem
Fett. Aber auch die für Arbeitstiere ebenfalls beson¬
ders wichtigen stickstofffreien Extractstoffe der Träber
sind an sich geringwertiger als die des Hafers, dessen
Kohlehydrate darum auch nach den vorliegenden Fütte¬
rungsversuchen mit 67—79, i. M. 74 pCt. verdaut wer¬
den, während von den N-freien Extractstoffen der ge¬
trockneten Bierträber nur 51—56, i. M. 53 pCt. zur
Verdauung gelangen. Zu diesen für die Bierträber un¬
günstigen Umständen kommt noch der, gerade auch für
die Arbeitstiere überaus wichtige, bei den Träbcm
wesentlich reducirte Aschegehalt. Die Träber sind ein
Auslaugungsproduct und sind dadurch nicht allein ver¬
armt an leichtlöslichen Stickstoffisübstanzen, sondern
besonders auch an Kali und an Phosphorsäure. End¬
lich fehlen den Träbern noch die nicht zu unterschätzen¬
den mechanischen Wirkungen der Haferkörner, welche
letztere nämlich zufolge ihrer spitzen Beschaffenheit
einen besonders starken Reiz auf die Wandungen des
Verdauungscanals ausüben, wodurch die Absonderung
von Verdaungssäften vermehrt, und die Verdauung in-
direct befördert wird. Man soll daher die frisch ge¬
trockneten Träber höchstens bis zur Hälfte der Hafer¬
ration und zwar nicht eingeweicht, sondern nur leicht
angefeuchtet, verwenden. Pu.
Fühling’s l.-Zeitung (13) berichtet über einen
Versuch, der in der Stärkefabrik Bentschen gemacht
wurde, um die Kartoffelpülpe analog den Trabern und
Schnitzelu zu trocknen.
Die getrockneten Pülpe enthielten 7,1 pCt. Feuchtig¬
keit, 3,6 pCt. Protein, 0,2 pCt. Fett, 69,8 pCt. Kohle¬
hydrate, 12,2 pCt. Rohfaser und 7,1 pCt. Asche. Die
Futterwertheinheiten stellen sich wie folgt:
3,6 Protein X 3 = 10,8
0,2 Fett X 2 = 0,4
69,8 Kohlehydr. X 1 = 69,8
12,2 Rohfaser X j = 6,1
87,1 Einheiten.
Es hätte somit ein Centner getrocknete Pülpe einen
Futterwerth von 4 Mark.
Pferden hat man 7, Rindern 2—10 Pfd. gegeben
und sowohl bei tragenden als auch bei säugenden, wie
Mastthieren keinerlei Nachtheile, sondern nur gute
Fütterungserfolge gesehen. Pu.
Re ul (9) legt in einem 15 Seiten langen Artikel
den grossen Werth der Eicheln (Früchte der Eiche) als
Nährmittel für unsere Hausthiere dar und kommt zu
dem Schlüsse, dass die Eicheln ein sehr werthvolles
Nährmittel darstellen, das man durch gewisse Zuberei¬
tungsmethoden noch verbessern kann. Er schlägt den
Werth der Eicheln um so höher an, als dieselben sich
während des Winters conserviren lassen und kaum
etwas kosten. Ba.
Cornevin (5) theilt mit, dass die Träber der
Stachelbeeren an Schafen, Ziegen und Schweinen
verfüttert werden können und sich auch für Zimmer¬
vögel und Federvieh sehr gut eignen. G.
Die Verfütterung des Saftes der in Gruben auf-
bewahrten Runkelrüben bedingt bei Wiederkäuern zu¬
weilen tödtlich verlaufende Folgezustände, die unter
der Bezeichnung „maladie de la caillette“ (Guionnot)
(Labmagenkrankheit) oder „maladie de la pulpe“ (Ros-
signol,Butel) aulgeführt sind. Arloing hat die Flüssig¬
keit in verschiedenen Richtungen auf ihren Säuren- und
Bacteriengehalt geprüft und mit letzteren Impfungs¬
und Fütterungsversuche angestellt.
Er hat sich dabei davon überführt, dass hei dem
Zustandekommen der tödtlichen Wirkung der verab¬
reichten Flüssigkeit die Bacterien eine weit grössere
Rolle spielen als die Flüssigkeit, in der die Bacterien
nachgewiesen sind. Sodann suchte er festzustellen,
welcher Antheil der Vergiftungserscheinungen den Haupt¬
gruppen der in dem Rübensaft enthaltenen Substanzen
beizumessen ist und gelangte zu folgendem Schlüsse*.
Die Säuren spielen bei der Vergiftung eine verschwin¬
dend kleine Rolle. Die Diastase bildenden und pto-
maVnartigen Substanzen sind sehr gefährlich, doch ist
ihre Bedeutung nicht gleichwertig. Der Hauptunter¬
schied beruht in ihrer Wirkung auf das Nerven- und
Muskelsystem. Die ptomaTnartigen Stoffe erzeugen
Krämpfe und Lähmung; die Diastase bildenden üben
einen mehr andauernden Einfluss auf das vasomotorische
und secretorische System au£. Sch.
XL Tkierraeht nad Exterieur.
1) Adam, Th., Die landwirtschaftliche Hausthier¬
zucht. 3. Aufl. gr. 8. VIII. 229 Ss. Mit 47 Abbild.
Stuttgart. — 2) Adame tz, Die Rinderrassen und Schläge
in Bosnien, der Herzegowina und im nördlichen Theile
des Sandschaks von Novibazar. Thierzucht. S. 391. —
3) An der egg, F., Das schweizerische Braun- und
Fleckvieh und seine Vorzüge als Nutz-, Zucht- und Ex¬
portvieh. (Aus: „Milch-Ztg.“) gr. 8. IV. 28 Ss. Mit
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10 Bildern. Bremen. — 4) Baron, R., Das Rind von
Ober-Savoyen. Lyon. Journ. p. 385. — 5) Berger,
Die Pferdezucht Belgiens. Thierärztl. Centralbl. S. 170.
— 6) Boucher, H., Ueber die Bezeichnung der Bastarde
in der Thierzucht. Lyon. Journ. p. 578. — 7) Camp¬
bell, S. W., Condition of the live-stock industry of
Wisconsin. Amer. Yet.-Bericht über 1889—90. S. 321
bis 348. — 8) C arm an, E. C., The sheep of Great-
Britain. Ebendas. S. 145—246. — 9) Chelchowski,
Zur Beurtheilung der Pferde auf ihre Leistungsfähigkeit
nach den allgemeinen Körperverhältnissen. Monatsh. f.
Thierh. UI. Bd. 7. Hffc. — 10) Chönier, G., Die
Frage der Gestüte. Revue v£t6r. p. 115. — 11) Cor-
nevin, Die Ausstellung der Wildschafe in Millery. Lyon.
Journ. p. 150. — 12) Derselbe, Die Wachsthums¬
erscheinungen vom Standpunkte der Thierzucht. Ibid.
p. 449. — 13)Decharabre, Ueber syndactyle (ein¬
zeilige) Schweine. Ibid. p. 85. — 14) Dünkelberg,
Das langwollige Wensleydale-Schaf. Landw. Presse.
S. 1023. — 15) Derselbe, Die allgemeine und ange¬
wandte Viehzucht. Zum Gebrauche pract. Züchter, für
Vorlesungen und zum Selbstunterricht historisch und
systematisch bearbeitet, gr. 8. XIV. 427 Ss. Mit 25
Abbildgn. Braunschweig. — 16)Düsing, Ueber die
Regulirung der Geschlechtsverhältnisse bei Pferden,
in. Mittheilung. Landw. Jalirb. S. 275. — 17) Eis¬
bein, Das Westerwälder Rindvieh. Thierz. No. 1. —
18) Funk, V., Die Rindviehzucht. Anleitung zur ratio¬
nellen Züchtung, Ernährung und Benutzung des Rind¬
viehs. In gemeinverständL Form bearb. 3. Aufl. 8.
VI. 201 Ss. Mit 45 Holzschu. Berlin. — 19) Gold-
schmidt, Harald, Aufsäugen von Ferkeln mit Kuh¬
milch. Maanedskr. f. Dyrl. 4. Bd. p. 56—57. — 20)
Grün, Das Lydtin’sche Messungsverfahren und die
Momentphotographie auf der Rasse thierschau in Kulm¬
bach am 22. Mai 1892. Bayer. Wochenschr. S. 289. —
21) Hafner, Ergebnisse der Farrenschau im Jahre 1891.
Bad. th. Mitth. No. VII. (S. Origin. J.) — 22) Happe,
C. W. F., Verslag der gending haar Australie. (Ueber
Pferdezucht in Australien.) Thierärztl. Blätter f. Niederl.
Indien. Bd. VI. S. 356—384. — 23) Heath, H. A.,
Condition of the animal industry of Kansas. Amerik.
Vet.-Bericht über 1889—90. S. 405—424. — 24) Der¬
selbe, Condition of the Sheep industry west of the
Mississippi river. Ebendas. S. 247—230. — 25) H u c h o,
Das Canalinselvieh und seine Bedeutung für die deutsche
Rindviehzucht. Landw. Jahrb. H. 5. — 26) Huide-
koper, R. S., Age of the horse, ox, dog and other
domesticated animals. (Fortsetzung und Schluss.) Journ.
of comp. med. 1891. p. 25, 78, 118, 173, 226, 282,
327, 377, 443, 623, 661. — 27) Derselbe, Identification
of animals. Ibid. 1891. p. 610. — 28) Janson, Die
Hausthiere in Japan. Berl. Arch. XVIII. S. 321. —
29) Derselbe, Die Hausthiere in Japan. Verwendung
derselben. Ebendas. XVHI. S. 434.—30) Kettritz-
Moritzburg, Uebersicht über die Vererbung der königl.
Landbeschäler vom Deckjahre 1890, Abfohlung 1891.
Sachs. Ber. S. 129. — 31) Kirchner, Die Benutzung
der Viehmessbänder. Landw. Presse. S. 267. — 32)
Lataste, Die Frage der „Chabiris“ (Bastarde zwischen
Ziegenbock und Mutterschaf). Revue veter. p. 654.
Arch. de la Societ6 seientifique du Chili. 1891. — 33)
Graf Lehndorf, Aenderungen in der Abfohlzeit von
Vollblutstuten und deren event. Wirkung auf die deutsche
Zucht. Berl. th. Wochenschr. S. 190. — 34) Mars,
H., Over den groei der paarden in Nederlandsch-Indie,
voomamelyk het Sandelhout paard. Thierärztl. Blätter
f. Niederl. Indien. Bd.VI. S. 296—339. — 35) Nacke,
Das westfälische Schwein. Landw. Presse. S. 883. —
36) McNeely, J. F. M., Condition of the live-stock
industry of Colorado and Wyoming. Amerik. Vet.-Bericht
über 1889—90. S. 425—439. — 37) Pusch, Bericht
über die Rindviehzucht im Königreich Sachsen. Sachs.
Ber. S. 135. — 38) Derselbe, Bericht über die
Schweinezucht im Königreich Sachsen. Ebendas. S. 154.
— 39) Derselbe, Bericht über die Thierzucht im Kö¬
nigreich Sachsen, a. Die Pferdezucht. Ebendas. S. 129.
— 40) Derselbe, Das Gestütswesen Deutschlands. Mit
3 Taf. u. 1 Karte. Berlin. 1891. — 41) Derselbe,
Die Ergebnisse der Bullenkörung im Königreich Sachsen
vom Jahre 1891. Sachs. Ber. S. 150. — 42) Der¬
selbe, Die IV. unterffänkische Kreisthierschau in Würz¬
burg. Landw. Pr. S. 542. — 43) Re ul, Les chiens.
Annal. de med. vet. — 44) v. San den, Prüfung des
Zuchtmaterials in der Armee. Zeitschr. f. Veterinärkd.
IV. S. 27. — 45) Schmaltz, Ueber die Betheiligung
der Thierärzte an der Pferdezucht in Preussen. Berl.
th. Wochenschr. S. 159. (Zu No. 4 desselben Jahr¬
ganges.) — 46) Derselbe, Ueber die Mitwirkung der
Thierärzte in thierzüchterischen Fragen. Ebendas. No. 4.
— 47) Silvestri, A. de, Die piemontesischen Schaf¬
rassen. Studien und experimentelle Untersuchungen.
Giornale di med. vet. — 48) Smith, C. D. and F. L.
H a e c k e r, Dehoraing experiment. (Aus der Eperimental
Station of the Univ. of Minnesota.) Amer. Vet. Rev.
XVI. p. 73. — 49) Steiger, Ergebniss des Vergleichs-
schlachtens zweier junger Mastschweine, eines Meissner
und eines Yorkshire. Thierz. S. 216. — 50) Stöckl,
Deutschlands Pferde 1890. Dtsche Zeitschr. f. Thiermed.
XVHI. S. 457. (Referat.) — 51)vandeVelde, J.,
De races als middel tot verbetcring van de Indische
paardenrassen. Thierärztl. Blätter f. Niederl. Indien.
1891. Bd. V. S. 248. — 52) Vollema, J., Eenige
mededeelingen over den paardenstapel op Timor. (Ueber
den Pferdestand der Insel Timor.) Ebendas. Bd. VI.
S. 193. — 53) Waal, G. de, Paardenfokkery in de
Padangsche Bovenlanden. (Pferdezucht in den Padang-
schen Oberlanden auf Sumatra.) Ebendas. Bd. VI.
S. 350. — 54) Wegner, Die Pferdezucht Ostfrieslauds.
Thierz. S. 227. — 55) Werner, Das Herefordrieh.
Presse. S. 242. — 56) Westring, G., Ueber Pferde¬
zucht. Tidsskr. f. Veter. II. R. XXII. Bd. p. 301
bis 366. — 57) Wilkens, Das Preismelken in Wien
1892. Thierz. S. 398. — 58) Betrachtungen über die
Landespferdezucht. Landw. Presse. S. 360. — 59)
Des argentinische Pferd. Ref. aus der Hannoverschen
land- und forstw. Zeitung in der Thierzucht. S. 33. —
60) Das bayreuther Schlussvieh. Landw. Presse. S. 215.
— 61) Das Georgenburger Gestüt in Ostpreussen. Eben¬
das. S. 953. — 62) Das öländer Pferd. Ebendas. -
S. 306. — 63) Das schleswigsche Pferd. Ebendas.
S. 120. — 64) Die Königlich preussischen Landgestüte.
Landw. Jahrb. XXI. Bd. I. Ergänzungsber. — 65)
Die Zucht Trakehner Halbblutpferde in dem Gestüte
Walterkehmen in Ostpr. Thierz. S. 12. — 66) Ein
neues Kennzeichen für den Milchertrag der Kühe. Eben¬
das. S. 395. — 67) Ein interessantes Vorkommniss iu
der Schäferei zu Hundisburg von J. v. Nathusius-
Hundisburg. Landw. Presse. S. 88. — 68) Red Polled
Cattle. Ebendas. S. 25. — 69) Uebersicht der in den
Jahren 1876—1891 in Preussen zur Errichtung von
Bullcnstationen und Sticrhaltungsgenossenschaften be¬
willigten Staatsbeihülfen. Landw. Jahrb. XXI. Bd.
Ergänzungsband I. — 70) Viehbestand, Vieheinfuhr und
Viehverkehr im Königreich Sachsen. Sachs. Bericht.
S. 61 u. 127.
Allgemeines. Düsing (16) hat bereits früher
nachgewiesen, dass die Zahl der männlichen Geburten
steigt, wenn die Hengste durchschnittlich in einem Jahre
eine grössere Zahl von Stuten decken. Ferner hat er
constatirt, dass die Hengste bei täglich einem Sprunge
auf je 100 Stück Stuten = 91,6 Hengstfohlen zeugten,
deren Verhältnisszahl bei zweimaligem Decken 102,3,
bei dreimaligem 104,9 pCt. betrug. Er zog nun den
ersten, zweiten und dritten Sprung für sich in Betracht,
und konnte darthun, dass durch die
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männl. weibl. Fohlen männl.
ersten Sprünge . 1504 1601 ( 93,94 pCt.)
zweiten „ .631 641 ( 98,44 *
dritten „ . 217 193 (112,43 „
erzeugt wurden.
Es wurde also gefunden, dass das Geschlechtsver-
hältniss der durch den dritten Sprung erzeugten Fohlen
112,4 beträgt, welches, da durch zahlreiche statistische
Untersuchungen festgestellt ist, dass auf 100 Stutfohlen
im Allgemeinen 98,8 Hengstfohlen kommen, das ge¬
wöhnliche Maass um 13 pCt. übersteigt. Wenn man
einer Anzahl edler Stuten immer den dritten Sprung
giebt, so würde man bei 200 Geburten auf 7 Hengst¬
fohlen mehr rechnen können.
Ferner hat D. hierbei auch gefunden, dass der
dritte Sprung ebenso oft befruchtet, als der erste oder
zweite, weiter konnte er feststellen, dass 1V* mal so
viel männliche, als weibliche Fohlen bei oder kurz nach
der Geburt zu Grunde gingen. (In frühester Jugend
sterben etwa 1'/, mal so viel Knaben als Mädchen.)
P.
Nach Kirchner (31) giebt es 3 Verfahren, das
Körpergewicht derThiere mit Hülfe von Messbändern
festzustellen, welche besonders für Rinder Anwendung
finden: 1. das Pressler’sche (1854), 2. das Klüver’sche
(1860), 3) das Matievic’sche (1887).
Beim Pressler’schen Verfahren wird der Brustumfang
(das Ende des Messbandes wird auf das Widerrist ge¬
legt, dann über das rechte Schulterblatt nach vom,
zwischen den Vorderbeinen hindurch und hinter dem
linken Schulterblatte wieder bis zum Widerrist geführt)
und der Längsumfang (Band vom in Brusthöhe, hinten
dicht unter dem Schwänze rings um das Thier herum¬
gelegt) festgestellt und mit Hülfe dieser beiden Zahlen
die Walzenziffer berechnet, indem die Hälfte des Brust¬
umfanges in Centimeter zum Quadrat erhoben, die er¬
haltene Zahl mit 3,14 und das Product mit dem Längs¬
umfange multiplicirt wird. Von der erhaltenen Zahl
ergeben die 3 bezw. 4 ersten Ziffern die Walzenziffer,
die, um das Lebendgewicht des gemessenen Thieres
zu finden, mit einer, je nach Alter, Rasse und Ge¬
schlecht wechselnden Formzahl (0,42—0,47) zu multi-
pliciren ist.
Beim Klüver’schen Verfahren bedient man sich
ebenfalls zweier, aber bequemer zu ermittelnder Maasse,
der Länge, indem man die Entfernung der Bugspitze
vom hinteren Ende des Sitzbeinhöckers feststellt, des
Brustumfangs, indem man dicht hinter dem Widerrist
diesen Umfang misst und aus einer in Buchform an¬
gebrachten Tabelle auf Grund dieser Werthe das Gewicht
abliest.
Beim Matievic’schen Verfahren ist ein besonders
für diesen Zweck hergestelltes Messband zu benutzen,
das auf der einen Seite eine einfache Centimetertheilung
in schwarzer Farbe, auf der anderen eine logarythmische
Eintheilung in rother Farbe besitzt. Nun misst man
den halben Umfang des Körpers am Bauche und an
der Brust, indem man mit der die rothe Eintheilung
tragenden Seite des Bandes die Entfernung von der
Rückenlinie bis zur Mitte des Bauches einerseits und
bis zur Mitte der Brust andererseits feststellt. Die so
gefundene Zahl ist mit 2 zu multipliciren und dem Pro-
ducte das wiederum mit der rothen Seite gewonnene
Längenmaass (Entfernung von der Mitte der Brust bis
zum Schwanzansatze) hinzuzuzählen, dann die Zahl 721,
bei weiten Bäuchen 722 abzuzieheh, woraus sich, immer
auf der rothen Seite der Eintheilung, die sog. Restzahl
ergiebt. Die auf der anderen Seite des Messbandes mit
dieser rothen Zahl correspondirende Zahl der schwarzen
Eintheilung entspricht, in Millimetern ausgedrückt, dem
Gewicht des Thieres in Kilogramm.
Hierzu ist in neuerer Zeit noch das Messband des
Hauptmanns im H. Traincorps zu Stockholm, J. Kjelle¬
ström, getreten.
K. hat das Matievic’sche und das Klüver’sche Ver¬
fahren geprüft und dabei gefunden, dass das Messen
nur einen recht unsicheren Ersatz für die Gewichts¬
bestimmung der Thiere unter Anwendung der Waage
abgiebt, indem Abweichungen bis zu 17,6 pCt. zum
Schaden des Producenten Vorkommen. P.
Nach Pusch (42) wird in Bayern bestimmungs-
gemäss alljährlich eine Kreisthierschau abgehalten,
wobei die einzelnen Regierungsbezirke wechseln. Aut
einer solchen Schau gewinnt der Besucher nicht nur
einenUeberblick über das Zuchtmaterial des gesammten
Regierungsbezirks, sondern er sieht auch in einer ge¬
wissen Vervollkommnung eine oder mehrere veredelte,
im Regierungsbezirk heimische Landrassen, da ja die
einzelnen bayerischen Landestheile trotz mancherlei
Kreuzung in ihren Landschlägen den alten Rassen¬
charakter bewahrt haben.
Bei der vom 14.—18. Mai in Wurzburg veranstal¬
teten Kreisthicrschau waren Rinder, Schafe und Schweine
ausgestellt. Von Rindern waren nur 2 Rassen vertreten,
nämlich a) das einfarbige rothgelbe Frankenvieh, b) das
gefleckte rothgelbe Frankenvieh.
Das einfarbige rothgelbe Frankenvieh, dem Fremden
unter dem Namen Scheinfelder bekannt, ist die Haupt¬
rasse des Regierungsbezirks und wird in der grösseren
östlichen Hälfte desselben gezüchtet. In dem alten
Scheinfelder Schlage steckte das blässige rothbraune
Vieh, ferner friesisches und endlich Simmenthaler Blut
in Form des verbesserten Neckarschlages. Die Producte
dieser Blutmischung hat man vom Beginn bis zur Mitte
dieses Jahrhunderts fortgezüchtet. In den sechziger
Jahren musste man dem Zuge der Zeit folgen und dem
Schlage eine bessere Frühreife und grössere Mastfähig¬
keit verschaffen, ohne ihm seine überall gekannte gelbe
Farbe und seine geschätzte Zugtüchtigkeit zu nehmen.
Zu diesem Zwecke verwandte man in mässiger Weise
Blut von Original - Simmenthalem und zwar benutzte
man hierzu besonders einfarbige Bullen mit gutem
Knochenbau und starker Hinterhand. Dieselben wurden
namentlich in den sogenannten Musterzuchtstationen
verwendet. Dadurch behielt der Schlag seine Ein¬
farbigkeit, doch wurden seine Formen wesentlich
besser, indem der gesenkte Rücken, die leere Schulter,
das spitze Becken mit der kuhhessigen Stellung
verschwanden und einem breiten Stock, breiten
Rücken und ebensolcher Lende, schräger Schulter und
guter Beinstellung Platz machten. Von diesem Schlage
waren 268 Thiere ausgestellt, denen 4215 M. an Preisen
zuerkannt wurden.
Das Zuchtgebiet des gefleckten rothgelben Franken¬
viehs liegt im Westen Unterfrankens am Untermain und
Spessart, grenzt somit an Hessen, Baden und Württem¬
berg, von dessen Zuchten sich das gefleckte rothgelbe
Frankenvieh eigentlich in nichts unterscheidet.
Von Schafen waren auch nur 2 einheimische Land¬
rassen, die Franken- uud die Rhönschafe, ausgestellt,
die ihres schmackhaften Fleisches wegen weit nach dem
Auslande, namentlich Frankreich, exportirt werden und
für die weniger fruchtbaren Gegenden des Rhöngebirges
eine erhebliche landwirtschaftliche Bedeutung besitzen.
P.
Am 1. December 1891 hatte das Königreich
Sachsen (70) einen Viehbestand von 139262 Pfer¬
den, 636 394 Rindern, dies ergiebt gegen das Vorjahr
einen Zuwachs von 26 269 Pferden und 31 257 Rindern.
Als Beiträge zu den Seuchenentschädigungen wurden
erhoben pro Pferd 13 Pf. (gegen 3 Pf. im Vorjahre) und
pro Rind 29 Pf. (gegen 26 Pf im Vorjahre). Aus
Oesterreich-Ungarn wurden eingelührt 5830 Rin-
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der, 53178 Schweine, 12 Schafböcke und 1 Ziege.
Gegen 1890 mehr 2062 Rinder und 450 Schweine. Die
Einfuhr von Rindern und Schweinen aus deutschen
Staaten war andauernd eine grosse. So sind in die
Amtshauptmannschaft Annaberg an Rindern 480 meist
aus Oberschlesien, in die Amtsh. Meissen 1319 meist
aus Preussen (170 aus Holland), in die Amtshauptm.
Zwickau mindestens 800 eingeführt worden. Schweine
kamen in die Amtsh. Annaberg über 3000, in die Amts¬
hauptm. Marienberg 6296, nach Chemnitz 9886 aus
Rummelsburg. In Zwickau und Leubnitz sind gegen
14 000 Schweine zur Ausladung gelangt und als Treiber¬
schweine verkauft worden. Ed.
Janson (28) bespricht in seinem Artikel die
Hausthiere in Japan, ihre Arten und Rassen
und ihre Geschichte. Zum Auszuge ist dieser sehr
interessante Artikel wegen der vielen Einzelheiten nicht
geeignet. Pferde und Rinder hat es in Japan stets ge¬
geben, wenn dieselben auch nicht annähernd die Rolle
spielten wie in Europa. Esel, Schafe, Ziegen, Schweine
sind erst in neuerer Zeit in grösserer Zahl eingeführt
worden. Ellg.
Derselbe (29) spricht sich in einem zweiten
Artikel über die Verwendung der Hausthiere in
Japan aus.
In Japan finden sich ca. l*/ f Millionen Pferde
und 1 Million Stück Rindvieh. Die Pferde unterscheidet
J. in Bezug auf ihren Dienst in Tempelpferde, Last¬
pferde, landwirtschaftliche Pferde, Zug-, Luxus-, Renn-,
Militair- und Zuchtpferde. Hervorzuheben ist die Ver¬
wendung der Pferde beim Tempeldienst und beim
Lasttragen. Der ganze Güterverkehr wird da, wo
nicht Bahnen sind, durch Pferde vermittelt. Die Pferde¬
zucht wird in Japan sehr mangelhaft betrieben. Die
Rinder dienen zum Ziehen und selten zum Tragen von
Lasten. In neuester Zeit wird aber das Rindfleisch
auch als Nahrungsmittel von den Japanern benutzt;
auch zur Milchproduction werden in neuester Zeit die
Kühe verwendet; früher wurden dieselben niemals ge¬
molken. Die Schafzucht und Schweinezucht liegt ganz
darnieder. Erst in allemeuester Zeit beginnt die
Schweinezucht zuzunehmen. Ellg.
Landw. Presse (63) sagt, das schleswigsche Pferd
sei dem Danen sehr ähnlich und werde auch im Handel
als Däne bezeichnet, weil die Mutterstuten grösstentheils
von Stuten aus Dänemark abstammen. Es unterscheidet
sich aber von dem dänischen Pferde namentlich dadurch,
dass es eleganter ist und einen leichteren Gang hat.
Das Zuchtziel geht dahin, ein starkes gängiges Arbeits¬
pferd zu züchten, welches zur Artillerie passend und
auch als Omnibus- oder Pferdebahnpferd zu verwenden
ist. Man verfolgt die Zucht des kaltblütigen Pferdes,
weil man glaubt, die kaltblütigen Pferde, welche die
Hälfte des Jahres auch während der Nacht im Freien
sind, vertrügen das Klima besser als die warmblütigen.
P.
Thierzucht (59) sagt über das argentinische
Pferd folgendes:
Dasselbe stammt von der noch heutigen Tags be¬
rühmten andalusischen Rasse ab, zu der arabisches Blut
den Grund gelegt hat. Im 16. Jahrhundert wurden
einige wenige Thiere nach dem neu gegründeten Buenos
Ayres gebracht, die sich dann, halbwild in den gras¬
reichen Ebenen lebend, schnell vermehrten. Obwohl
man nun in früherer Zeit den Schlag sich vollständig
selbst überlassen und weder durch Zuchtwahl noch
durch Blutauffrischung ihn zu bessern sich bestrebt hat,
hat sich im Laufe der Zeit ein Thier entwickelt, das
sich durch Genügsamkeit, Gängigkeit und Ausdauer aus¬
zeichnet. In jüngster Zeit hat man gute Hengste aus
England, Deutschland, Belgien, Frankreich und Russ¬
land eingeführt und namentlich durch Kreuzung der
einheimischen Schläge mit Clydesdaler Hengsten gute
Pferde producirt, die sich für den mittelschweren Zug,
Pferdebahnen und Omnibusse eignen. Ein Transport
von 70 solchen Pferden wurde nach der Provinz Han¬
nover, ein anderer nach Dublin gebracht, von welch’
letzterem die meisten Thiere versuchsweise für die
englische Armee angekauft wurden. P.
Nach der landw. Presse (62) giebt es in Schweden
eine allgemein bekannte Zwergrasse von Pferden, die
den Namen Olänning (Oeländer) hat.
Die kleinsten dieser Pferde nennt man Kungsthäster
(Königspferde). Der Schlag ist wahrscheinlich schon
seit langer Zeit auf der Insel heimisch und dadurch
werthvoll, dass man mit diesen Thieren auch bei
schwächerem Eise nach dem Festlande fahren kann.
Die öländer Pferde sind zwischen 89 und 119 cm hoch,
doch ist dieses Maass nicht die Widerrist-, sondern die
Kreuzhöhe, indem man in Schweden allgemein hinter dem
dem Sattel misst, Die Rasse ist lebhaft und ausdauernd
und soll man mit den kleinen Plerden an einem Tage
12 deutsche Meilen zurücklegen können. P.
Die Landw. 'Presse bespricht den Aufschwung
der Pferdezucht in Frankreich, welches alljährlich
für 30 Millionen Mark Pferde exportirt, während cs noch
nicht einmal die Hälfte dieser Summe für seinen Pferde¬
import ausgiebt.
Es betrug in Frankreich:
Jahr.
Import
Stück.
Export
Stück.
Exportirt.
1880
25 714
9 628
— 16 086
1881
22 152
10 844
— 11308
1882
20 466
13 183
— 7 283
1883
19 127
17 185
— 1942
1884
14 704
18 033
4 3 329
1885
12 021
25 502
+ 13 481
1886
11 691
- 28 337
+ 16 646
1887
12 212
34 518
+ 24 306
1888
18115
37 933
4 18 818
1889
12 157
35 862
4 23 705
Es betrug
in Deutschland:
Jahr.
Import
Stück.
Export
Stück.
Importirt.
1880
59 726
17 960 :
+ 41 766
1881
54 799
18 867
4 35 932
1882
64 981
18 225
4 46 756
1883
76 636
19 197
4 57 439
1884
74 473
19 034
4 55 439
1885
69 757
15 770
4 53 987
1886
72 748
14 030
4 58 718
1887
73 519
11428
4 62 091
1888
87 066
11577
4 75 489
1889
84 332
9 201
4 75 131
Rechnet man bei Deutschland 20000 russische
Ponies ab, die wir nicht so billig produciren können,
so bleiben immer noch 50000 Pferde übrig, die wir
zum grössten Theil im Lande produciren könnten, wenn
die Pferdezucht rentabel wäre. P.
Happe (22), ostindischer Cavallerieofficier, besuchte
behufs der Remontirung Australien, nämlich Victoria,
New-Süd-Wales und Queensland. Sein sehr interessanter
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Reisebericht handelt von den Pferden Australiens,
deren Rassen, Zucht, Aeusserera, Krankheiten, Gebrauch,
Pflege, Handel u. s. w. Wz.
Landw. Presse (61) macht über das bekannte Ge¬
orgenburger Gestüt folgende Mittheilungen.
Die seit Anfang dieses Jahrhunderts im Besitz der
Familie v. Simpson befindliche Georgenburg ist im
Jahre 1264 von Hartmuth v. Grumbach, dem prcussi-
schen Landmeister des deutschen Ordens, erbaut, sie
liegt auf einer Anhöhe an der Inster, */♦ Meile nördlich
von Insterburg entfernt.
Gleichzeitig mit Georgenburg wurde das Gut Zevion
und 1875 Nettienen erworben, so dass das ganze Areal
jetzt 8000 Morgen beträgt. Das Gestüt umfasst z. Z.
5 Beschäler, 13 Vollblut-, 51 Halbblutstuten und die
durch Ankauf von Absatzfohlen complettirten Jahr¬
gänge der Ein-, Zwei- und Dreijährigen, von denen jeder
ca. 90 Haupt zählt. Das Gestüt producirt ausser Re-
montepferden hauptsächlich Hengste für die Landgestüte
und wurde auf der Ausstellung in Königsberg der zwei¬
jährige Hengst Euphorien von der Kgl. sächsischen Re¬
gierung für 10000 Mark als Beschäler erworben. P.
Chelchowski (9) giebt in seinem 45 Seiten
starken Artikel zur Beurtheilung der Pferde auf
ihre Leistungsfähigkeit nach den allgemeinen
Körperverhältnissen zunächst eine kritische Ueber-
sicht über die vorhandenen Werke über Hippologie, die
nicht gerade in einem Lob auf letztere gipfelt, und fügt
dann eine ausführliche Besprechung derjenigen Gesichts¬
punkte an, die nach seiner reichen Erfahrung bei der
Beurtheilung der Pferde auf ihre Leistungsfähigkeit zu
beachten sind. Die Einzelheiten des Artikels, dessen
Studium nur dringend empfohlen werden kann, eignen
sich nicht zum Auszuge. Ba.
Rlndviehzucht. Das Kgl. sächs. Ministerium des
Innern hat zur Hebung der Rindviehzucht (37)
Massnahmen getroffen, welche sich in folgende Punkte
gliedern:
1. Allgemeine Grundsätze für die Körung von Zucht¬
bullen ; 2. Geschäftsanweisung für die Körcommissionen;
3. Grundsätze für die Gewährung von Prämien; 4. Ge¬
schäftsanweisung für die Preisrichter; 5. Grundsätze für
die Gewährung von Beihilfen bei Beschaffung von Zucht¬
bullen; 6. Musterstatut für Zuchtgenossenschaften und
Mustervertrag zwischen diesen und dem Bullenhalter.
— Ausstellungen wurden 9 abgehalten, welche von ins¬
gesamt ca. 1300 Thieren beschickt waren. Dabei wurden
ungefähr 8470 M. Prämien vertheilt. Ausserdem fanden
in vier Ortschaften Stallschauen statt, wobei als Prämien
Haushaltungsgegenstände verliehen wurden, deren Werth
sich für jede Stallschau auf 100—120 Mk. belief.
Ed.
Eisbein (17) beschreibt die Westerwälder Rasse
folgendermassen:
Haarfarbe rothbraun bis braun, besonders dunkel
beim Zuchtstier, mit weissem Kopfe, weisscm bez. hell¬
fleischfarbigem Flotzmaul, Spiegelaugen, weissem Brust-
und Bauchflecken; letzterer erstreckt sich bis auf das
Euter. Brust- und Bauchfleck nähern sich in der Nabel¬
gegend, oder laufen in einem schmalen Streifen in ein¬
ander. Häufig sind die Hinter- und Vorderfessel weiss,
doch zieht man in den besseren Reinzuchten solche
Thiere vor, die nur kleine weisse Flecke an der Krone
über dem Klauenspalte aufweisen. Die Schwanzquaste
soll regelmässig weiss, die Klauen dunkelgrau sein. Der
Kopf ist kurz mit breiter, flacher Stein, hochangesetzten,
schlanken Hörnern, die von der Wurzel aus gelblich
weiss, nach den Spitzen dunkler bis schwärzlich grau
erscheinen. Der Hals ist kurz, bei den Bullen besonders
kräftig, mit dem Widerrist, dem runden Rücken und
dem Kreuze bis zur Schwanzwurzel in gerader Linie
verlaufend. Die Rippen sind gut gewölbt, Becken breit,
Gliedmassen fein. Gang lebhaft mit gerader Körper¬
haltung.
Das Lebendgewicht beträgt:
bei einer ausgewachsenen Kuh . . . 300—400 kg
„ einem dreijährigen Bullen.... 500—700 „
„ „ gemästeten Schnittochsen 600—700 „
Die Kühe der Westerwälder Rasse geben in Rücksicht
auf ihr Lebendgewicht viel Milch, die sich mehr durch
grossen Fettreichthum auszeichnet, ferner ist das Fleisch
der gemästeten Thiere sehr schmackhaft, so dass dasselbe
in den niederrheinischen Grossstädten von der feineren
Kundschaft bevorzugt und mit 10 Pf. per Pfund theurer
bezahlt wird als Fleisch anderer Rassen. Weiterhin sind
die Westerwälder Kühe und Ochsen sehr gelenkige und
namentlich flinke Arbeitsthiere, sodass die Rasse für den
armen, kleinen Grundbesitz ihrer Heimath ein äusserst
werthvolles Material darstellt, dessen Verbesserung man
nicht ohne Erfolg anstrebt. P.
Baron (4) erörtert, dass das Rindvieh von Ober¬
savoyen in drei Schläge eingetheilt wird; 1. in die
Rasse von Tarentaise, 2. diejenige von Villars-de-
Lans und 3. diejenige von Abondance.
Diese Rassen sind indessen kaum von den Rindern
der Schweiz verschieden; vielmehr gehören die beiden
ersten zum Schweizer Braunvieh oder der Schwyzer-
Rasse, und die dritte zum Schweizer Fleckvieh oder der
Simmenthaler-Rasse. Diese beiden Typen lassen
sich übrigens in dem Landvieh von ganz Frankreich,
von der Ostgrenze, bis zu den Ufern des atlantischen
Oceans, überall unschwer wieder erkennen. G.
Nach der Landw. Presse (68) ist die Geschichte
des rothen hornlosen englischen Viehs bis tief
in das vorige Jahrhundert zurückzuversetzen.
Das rothe Rind ist schon seit alter Zeit in der
Grafschaft Suffolk zu Hause und lieferte bereits vor
150 Jahren eine Butter, die als die beste und ^phl-
schmeckendeste Englands bekannt war. Dann erlangte
der Schlag auch Verbreitung in der Grafschaft Norfolk
und im Jahre 1862 erhielt er seinen Namen, indem die
kgl. Landwirthsch. Gesellschaft ihn auf der Battersca
Ausstellung als Norfolk and Suffolk Polled Cattle be-
zeichnete. Heut heisst derselbe Red Polled Schlag, und
sein Stammbuch „das Red Polled-Heerdbuch“*
Die Points des Schlages sind folgendermaassen fest¬
gestellt worden:
Kleine Hörner, dunkelrothe Farbe, Euter von der¬
selben Farbe, nur Schwanzspitze darf weiss sein. Nase
nicht dunkel oder gesprenkelt.
Kopf zierlich, ebenso Hals. Volles Auge. Ein Haar¬
büschel soll über die Stirn herabhängen.
Alle übrigen Anforderungen, die man an besonders
schöne Thiere stellen kann, gelten auch hinsichtlich des
Red Polled Cattle.
Die Eintragung in das Heerdbuoh geschieht auf
Grund persönlicher Besichtigung der Heerden und Er¬
kundigungen über Züchtung und Haltung des Viehs.
Das erste Resultat war die Eintragung von 119 Bullen
und 554 Kühen und Färsen solcher Heerden, deren Be¬
sitzer mit den Handbuch-Bedingungen einverstanden
waren. Pu.
Nach Adametz (2) sind in Bosnien und der Herze¬
gowina zwei Hauptrassen, die illyrische und die
Steppenrasse vertreten. Die illyrische Rasse kommt
vor als 1. illyrisches Braunvieh, in Farbe den Monta-
funern ähnlich, 2. illyrisches Schwarzvieh, 3. illyrisches
Blondvieh.
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Das illyrische Braunvieh ist dunkelbraun mit scharf
hervortretenden hellen Rückenstreifen (Aalstrich) und
heller Flotzmaulumsäumung (Rehmaul). Manche dieser
einfarbigen Thiere, namentlich Stiere, tragen ähnlich
den Montafunern einen üppigen rostfarbenen Schopf
zwischen den Hörnern. Einzelne reinrassige Individuen
haben einzelne kleinere oder grössere weissgefärbte Par¬
tien, welche nach A. als Domesticationserscheinungen
aufzufassen sind und die dann besonders auftreten
sollen, wenn wesentliche Aenderungen in der Ernährung
Platz gegriffen, haben. Der schwarze Schlag ist dem
braunen in der äusseren Erscheinung ähnlich. Das
Blondvieh ist hellgelbbraun, in manchen Fällen auchweiss,
in anderen wieder dachsfarben, mit dunklem Flotzmaul,
dunklen Homspitzen, Klauen und Schwanzquaste.
In Bezug auf Grösse sind die 3 Schläge von ein¬
ander nicht verschieden. Die Kühe sind 105—liO cm
hoch und wiegen ungemästet 4—6 Ctr. Ochsen wiegen
6—7 Ctr. Gut gemästete Thiere sollen ein feinfaseriges
Fleisch liefern. Die Kühe liefern 6—800 1 Milch im
Jahre, indessen nur in der Zeit, in welcher das Kalb
säugt, nach dem Abnehnen des Kalbes soll man nicht
im Stande sein, dem Euter auch nur einen Tropfen Milch
zu entziehen.
Ausser diesen 8 Schlägen giebt es noch Kreuzungs¬
vieh zwischen der illyrischen und der Steppenrasse.
A. ist der Meinung, dass die besagten Schläge dem
Bos bronchycephalus (longitorus) zuzurechnen seien.
Pu.
Werner (55) theilt vom Herefordvieh mit, dass
es in der Grafschaft Hereford, am Fusse der Gebirge
von Wales zu Hause, jetzt aber über die Grafschaften
Shrop, Montgomery, Brecon, Warwick u. a. verbreitet ist.
In Hereford wird stark Aufzucht getrieben und
der englische Markt mit Mastochsen versorgt. Die Here¬
fords gedeihen bei geringerem Futter als die Shorthorns
und sind gegen ungünstige Witterungseinflüsse viel wider¬
standsfähiger. Aus diesem Grunde hat in den letzten
Jahren eine starke Ausfuhr nach Nordamerika und
Australien stattgefunden.
Ueber die Widerstandsfähigkeit den Shorthorns
geglhüber liegt von Campbell folgende Mittheilung
vor. Er sagt: Nachdem ich verschiedene kleine Ver¬
suche mit Herefords und Shorthorns angestellt hatte,
mit der Haltung auf der „rouge“, welche sämmtlich zu
Gunsten der Herefords ausgefallen waren, brachte ich
25 Herefords und 26 Shorthorns auf die Weide. Im
Sommer während der Hitze konnte man die Shorthorns
häufig im Wasser und im Schatten sehen, während die
Herefords von der Hitze unbelästigt der Nahrung nach-
gingen. Im Winter blieben sie im Freien ohne irgend
welchen Schutz und waren gezwungen, ihre Nahrung
unter dem Schnee hervorzuscharren. Im Frühjahr war
die Hälfte der Shorthorns gestorben und die andere
Hälfte zu Skeleten abgemagert; die Herefords- dagegen
waren gut durch den Winter gekommen und ein Theil
war bereits am 10. Mai gut zum Schlachten.
Ueber die Entstehung des Schlages fehlen wirkliche
Thatsachen. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts waren
die Herefords meist braun, müchergiebig und arbeits¬
fähig, es fehlte ihnen aber die Frühreife und Mastfähig-
keit, welche von Mr. Tomkins auf dem Wege der In¬
zucht den Thieren angezüchtet wurde. P.
Hucho (25) giebt in einer grösseren Arbeit von
dem Canalinselvieh und seiner Heimath folgende Schil¬
derung :
Ueber den Ursprung des Canalinselviehes ist man
noch nicht einig, jedenfalls gehört dasselbe, obwohl die
Jerseys und die Quernseys heute zwei selbständige
Rassen bilden, ursprünglich einem einzigen Stamme an,
der von der Normandie aus auf die Inseln kam und
sich daselbst in eigener Weise weiter bildete. Aus der
Aehnlichkeit mit dem Schweizervieh ist zu schliessen,
dass es dem Bos brachyceros zugehört, wahrscheinlich
von der Schweiz nach Südfrankreich, von hier nach
Norden zog und so schliesslich nach der Normandie
und nach den Inseln gelangte.
Die Jerseys sind dachsfarben, silbergrau, rehbraun
und isabellgelb, selten gescheckt. Theile der Kinnladen,
des Gesichts und das Flotzmaul sind schwarz oder doch
dunkel gefärbt, ebenso die Schwanzquaste, der vordere
Theil der Vorderbeine, die Haarspitzen und nicht selten
auch Zunge und Gaumen. Flotzmaul und Augen sind
hell umrändert, der Rückenstreifen bald heller, bald
dunkler als die Farbe des übrigen Haares. Dabei
finden sich aber trotz Reinzucht und Körung sowohl
bei dem Vieh auf Jersey als auch bei dem in England
gehaltenen nicht selten erhebliche Abweichungen in der
Farbe und in der Form. Bei der Mehrzahl der Indivi¬
duen ist die letztere diejenige des feinen, edelen, kleinen
Milchviehes. Bessere Kühe im mittleren Alter wiegen
durchschnittlich 400 kg, gute Kühe liefern pro Jahr
2500—3000 kg, beste 3300 kg Milch, von einzelnen
konnten sogar 4000 kg Milch erzielt werden. Der Fett¬
gehalt beträgt 3,5—6,7, im Durchschnitt etwa 5 pCt.
Das Kalb wird auf Jersey sofort nach der Geburt
von der Mutter genommen und mit frischer Milch auf¬
gezogen. Nach etwa einer Woche erhalten dann die
jungen Kälber, welche zur Nachzucht dienen sollen,
— und das sind fast alle Kuh- und ein Theil der
Bullenkälber — dicke, saure Magermilch, der heisses
Wasser zugesetzt wird, während die Schlachtkälber
4—6 AVochen lang mit Vollmilch gemästet werden.
Die Kalbezeit fällt in das Frühjahr, da die Vegetation
um diese Zeit am üppigsten und für die Aufzucht am
vortheilhaftesten ist. Auf der Weide werden die Kühe
getüdert, sie bleiben dort vom Mai bis September Tag
und Nacht, sind auch im Winter tagüber im Freien
und nur während der Nacht im Stalle. Kraftfutter
kommt nur wenig und in der Hauptsache dann in Ver¬
wendung, wenn die Thiere für Ausstellungen und für
den Verkauf präparirt werden. Gute Kühe kosten durch¬
schnittlich 500 und Bullen 620 Mark.
Das Quernseyvieh ist grösser, stärker und grob-
knochiger, rothbraun gescheckt und selten einfarbig.
Die einfarbigen Thiere lassen noch die ursprüngliche
Zusammengehörigkeit mit den Jerseys erkennen. Gute,
kräftige Quernseys wiegen, und zwar Kühe 475, Bullen
550 kg. Fette Thiere sollen ein Gewicht von 1100 kg
erreichen. Die jährliche Milchmenge dürfte auf 3000 kg,
der Fettgehalt auf 5 pCt. anzunehmen sein. Die Thiere
sollen pro Tag 1 kg, manche sogar 1'/» kg Butter liefern
und 16 kg Milch 1 kg Butter geben. Die Aufzucht und
Haltung ist in Quemsey besser als in Jersey, auch ist
Quernseyvieh mehr zur Mast geeignet.
Das Alderneyvieh ist dem Quernseyvieh ähnlich,
doch nicht so ausgeglichen.
A 7 erf. empfiehlt Einführung der Quernseys zu Rein¬
zucht- und Kreuzungszwecken. P.
Schweinezucht« Nacke (35) erzählt, dass die
Schweine in Westfalen schon seit Alters her den
Sommer hindurch auf der Weide oder mittelst Grün-
futtcr im Stalle ernährt werden.
Das jetzige westfälische Schwein ist hervorgegangen
aus der Kreuzung des alten westfälischen mit dem eng¬
lischen Schlage. Der Kopf ist massig lang, die Ohren
sind hängend, der Körper ist ziemlich stark behaart,
wodurch das Schwein widerstandsfähig ist. Die Sauen
sollen 18—20 Ferkel werfen. P.
Steiger (49) hat zwei junge Mastschweine, und
zwar eines dem Meissner, das andere dem Yorkshire-
schlage angehörig, wiegen, dann schlachten und nach
der Schlachtung in ihren einzelnen Theilen wiegen lassen
und hierbei nachstehende Gewichtsermittelungen vorge¬
nommen:
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175
Meissner Schwein
6 Mon. 21 Tage alt
Gewicht vor der
Schlachtung . . 205 Pfd.
Fleisch. 168 „
Fett (Schmeer). . 9 „
Blut. 4 „
Darmfett. 3 *
Yorkshire Schwein
7 Mon. 4 Tage alt
234 Pfd.
192 „
10 *
5 V
5 n
Durchschnitte durch den Körper zeigen deutlich,
dass das Meissner Schwein mehr mit Fett durchwach¬
senes Fleisch, das Yorkshire Schwein mehr Fett und
weniger Fleisch liefert. Die Schlachtergebnisse sind bei
beiden Rassen die gleichen (86,34, 86,33 pCt.). P.
Dechambre (13) untersuchte das einzeilige
Schwein aus Rumänien, dessen Stamm seiner An¬
sicht nach identisch mit der schon von Aristoteles
als poeonisches Schwein beschriebenen Rasse sein dürfte.
Das Merkmal der Einzehigkeit soll sich mit grosser Con-
stanz unter den Nachkommen der betreffenden Rasse
vererben.
Es handelt sich bei diesen Thieren um eine Ver¬
schmelzung der 2. und 3. Phalanx, welche bei der
letzteren eine vollkommene ist, während bei der 2. Pha¬
lanx die Herkunft aus zwei Knochen noch sehr wohl zu
erkennen ist. Die 1. Phalanx, der Carpus und Tarsus
zeigen den gewöhnlichen Ban. Die 3. Phalanx ist von
einer einzigen, vorn und seitlich harten, hinten weichen
Homkapsel umgeben. Die Afterklauen weichen von den
normalen Verhältnissen nicht ab. Wie der Fuss, so ist
auch der Kopf lang zugespitzt, und der Verf. möchte
dieses Vorherrschen der Länge auf den Aufenthalt auf
einem harten Boden zurückführen. G.
Schaf. Cornevin (11) schildert die Milchschafe
der Rasse von Millery als mittelgross, lang, hornlos.
Der Kopf, ein handtellergrosser Bezirk oben und vom
am Halse, die unteren Theile der Bkust und des Bauches,
die Leistengegend, die vorderen Gliedmassen vom Brust¬
bein, die hinteren von der Mitte an tragen keine Wolle.
Der Kopf und besonders das Kiefergerüst sind verhält-
nissmässig lang. Die grossen Ohren werden wagerecht
getragen, die Augenbogen treten deutlich hervor. Die
Nasenspitze ist fein, der Hals lang und schmächtig, der
Bauch sehr gross, der Schwanz erreicht den Boden, die
Gliedmassen sind ziemlich kräftig gebaut. Der Unter¬
schied der Geschlechter tritt sehr stark hervor, indem
der Widder durch einen grossen Kopf, eine stark ge¬
bogene Ramsnase und ein schmächtiges Kreuz ausge¬
zeichnet ist. Das Vliess ist geschlossen und erreicht
mit dem Schweisse ein Gewicht von 1,8—2,25 kg. Das
Wollhaar ist starr, etwa 30 ß dick. Das Euter ist sehr
gross und fast immer ist nur eine Milchader gut ent¬
wickelt. Das . Gewicht der Thiere beträgt im Durch¬
schnitte 38 kg. Der Wurf besteht fast immer aus zwei,
manchmal auch drei und vier Lämmern. Der Milch¬
ertrag erreicht im Durchschnitt l \—2 1 pro Tag und
steigt selten auf 3 1. Das Millery-Schaf gehört durch
seine Merkmale zur Gruppe der Milchschafe des süd¬
lichen Frankreichs. G.
Nach Dünkelberg (14) stammt das im Ausland
wenig bekannte Wensleydale-Schaf aus dem Wcns-
ley-Thal im nordwestlichen Yorkshire, von wo es nach
Cumbexland und Westmoreland verpflanzt wurde.
Die Geschichte der Schafe führt auf die alten Tees-
water Marschschafe zurück, welche in den fruchtbaren Nie¬
derungen des Teesflusses mit dem von den Gebrüdern
Collivy verbesserten Shorthorn-Rinde eine gemeinsame
Heimath hatten. Schon Thaer erwähnt 1804 diese
alten Teeswaters in seiner englischen Landwirtschaft
als hörnerlose Marschschafe von ausserordentlicher Grösse.
Im Jahre 1838 wurde ein Leicester Bock mit einem
blauen Gesicht zur Besserung dieser Rasse verwendet,
wonach die Thiere eine bessere Rippenwölbung und
breiteren Rücken bekamen. Die Wensleydales zeichnen
sich vor allen anderen englischen und schottischen
Schafrassen dadurch aus, dass sie procentualisch das
weisse magere Fleisch liefern. Deshalb sollen sie auch,
weil sie somit der Geschmacksrichtung der Consumenten
des Continents am besten entsprechen, sich zur Kreuzung
der deutschen und französischen Landschafe weit mehr
eignen, als Southdowns, Lincolns etc.
Die Points sind folgende:
Wolle hell, glänzend, flache Stapel von mittlerer
Breite und guter Länge.
Kopf breit am Maul, besonders bei Böcken, Hinter¬
kopf flach und weit zwischen den Ohren.
Das Gesicht muss im Profil in der Kiefergegend
eine gute Tiefe zeigen. Kopf und Ohren von tiefblauer
Färbung, die sich öfter auch über den ganzen Körpfcr
erstreckt.
Brust tief, Rücken breit, Schenkel bis zum Sprung¬
gelenk gut entwickelt und breit gerundet. Beine kräftig,
bis auf die Klauen bewolit. P.
Heath (23) berichtet sehr ausführlich in zootech¬
nischer, statistischer und commercieller Hinsicht über
alle Angelegenheiten der Schafzucht in Wyoming,
Colorado, Texas (zudem über die dortige Angora¬
ziegenzucht), Arkansas und Neu-Mexico. Wz.
Car man (8) liefert eine werthvolle Abhandlung
über den Schafstand Englands. Er handelt sehr
ausführlich von den Rassen in geographischer, geschicht¬
licher und naturhistorischer Hinsicht und von der eng¬
lischen Schafzucht. Wz.
Hund« Re ul (43) giebt eine sehr ausführliche,
mit vielen guten Abbildungen versehene Abhandlung
über Hunderassen. Der Artikel eignet sich natürlich
nicht zum Auszuge. Ba.
Verschiedenes« Thierzucht (66) führt an, dass
sich nach den Untersuchungen des Districtsthierarztes
Lapp folgendes von dem Schweizer Giese zuerst als
solches beobachtete Milchzelchen bewährt habe: Man
soll zu diesem Zwecke nur die Entfernung vom Dorn¬
fortsatze des ersten Rückenwirbels bis zu dem Haar¬
wirbel auf der Wirbelsäule messen. Je grösser diese
Entfernung ist, um so höher soll der Milchertrag sein.
Nach Wilkens (S. 403 derselben Zeitschrift) ist
dieses Milchzeichen den österreichisch-ungarischen, sowie
auch den nordamerikanischen Züchtern bekannt, nach
seinen Versuchen und Vergleichen aber eins der un¬
sichersten. P.
von Nathusius (67) berichtet über ein eigen¬
tümliches Vorkommniss in seiner Schäferei.
Ein französisches Merinoschaf seiner Stammheerde
wurde besprungen von einem Bock gleicher Heerde und
eine Stunde darauf von einem Hampshirebock. Letz¬
terer Bock war von einem Käufer als nicht deckfähig
zurückgesandt und zur Prüfung für dieses Schaf benutzt
worden. Das Schaf hat 2 Bocklämmer geboren, von
denen das eine ganz ausgesprochen den Merinotypus
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176
zeigt, ja sogar eine edle Kammwolle verspricht, während
das andere klar und deutlich die Eigenschaften des
englisch - merino Kreuzungsproductes besitzt: dunkel¬
schwärzlich gefärbte Beine und Gesicht und rauhe Wolle.
Es ist also hierdurch bewiesen, dass dieses Zwillings¬
paar von verschiedenen Vätern stammt. P.
Lat aste (32) theilt die Ansicht der Schriftsteller
Chili’s mit, nach welcher in diesem Lande eine aus
dem Ziegenbocke und Mutterschafe hervor¬
gegangene Thierrasse mit unbegrenzter Frucht¬
barkeit Vorkommen soll. Dieselbe wird französisch
„Chabin“, spanisch „Chivato“ genannt.
Die Thiere, auf welche sich diese Sage bezieht und
die ein Schaf mit Ziegenhaaren darstellen, kommen
zahlreich vor; doch ist ihre Herkunft von einer Bastard¬
bildung keineswegs erwiesen und nicht einmal wahr¬
scheinlich. G.
Boucher (6) berichtet, dass am internationalen
zoologischen Congress in Moskau (1892) für die Be¬
zeichnung der Bastarde die Regel aufgestellt wurde,
dass zuerst die Namen der männlichen Erzeuger und
dann die der weiblichen zu nennen seien.
Diese Namen können durch ein X verbunden
werden (z. B. Capra hircus X Ovis aries) oder wie der
Zähler und Nenner eines Bruches über einander ge-
, wobei der männ-
schrieben werden («. B.
Ovis anes /
liehe Erzeuger immer über den Strich zu stehen kommt.
Sind die Erzeuger nicht genau festgestellt, so erhält
das Product einen nach den Regeln der Taxonomie
gebildeten Namen, vor den man aber ein X hinsetzt,
z. B. X Salix Erdengeri (keiner). G.
Cornevin (12) empfand die Nothwendigkeit, neue
Untersuchungen, betreffend das Wachsthum der
Fohlen und Kälber, vorzunehmen, weil bis dahin
nur das Gewicht und die Höhe des Widerristes in Be¬
tracht gezogen wurden, das Gewicht aber durch Mästung,
welche nicht mehr Wachsthum ist, getrübt werden
kann, und weil die Höhe des Widerristes einen Ver¬
gleich mit den Wachsthumserscheinungen des Menschen
nicht zulässt. Daher berücksichtigt der Autor nebst
diesen zwei Maassen noch die Höhe des Sternums über
dem Boden, den Brustumfang und die Entfernung des
Nackens zum Sitzbeinhöcker.
Für die Kenntnissnähme der Tabellen, auf welchen
die erhaltenen Ergebnisse zusammengedrängt sind,
muss auf das Original verwiesen werden. Es geht aus
denselben hervor, dass für das Fohlen die Zunahme im
Verlaufe des ersten Jahres beträgt: für das Körper¬
gewicht 167,1kg, für die Widerristhöhe 0,335; für die
Länge vom Nacken bis zum Sitzbeinhöcker 0,68; für
den Brustumfang 0,55; für die Höhe des Sternums 0„07.
Beim Kalbe geht in 34 Monaten das Körpergewicht von
37 kg auf 618,9; die Höhe des Widerrist von 0,7 auf
1,457; die Länge vom Nacken zum Sitzbeinhöcker von
0,78 auf 2,00; der Brustumfang von 0,74 auf 1,968; die
Höhe des Sternums über dem Bodon von 0,37 auf 0, 588 .
In den Herbstmonaten, September bis November, findet
die geringste Zunahme der Körpergrösse statt. Eine
ungenügende Menge von Milch hemmt im Säuglingsalter
die Zunahme des Körpergewichts, nicht aber das Höhen-
und Längenwachsthum. G.
XII. Gerichtliche Thierheilkaade.
1) Di eck erhoff, Gutachten über die Entwicke¬
lungszeit der acuten Lungenentzündung bei Pferden.
Berl. th. Wochenschr. No. 38. — 2) Derselbe, Ober¬
gutachten über die Beweisfrage, ob dem Verkäufer be¬
kannt gewesen ist, dass das streitige Pferd zur Zeit
des Vertragsabschlusses an einer Lungenentzündung
erkrankt war. Ebendas. No. 14. — 3) Derselbe, Ober¬
gutachten über die Entstehungsfrist des Luftschnappens
und über die Bedeutung des Coupirens für die Redhi-
bitationsklage. Ebendas. No. 12. — 4) Derselbe, Ober¬
gutachten über eine mit chronischem Husten und Un¬
verdaulichkeit behaftete Kuli. Ebendas. S. 1. —
5) Derselbe, Obergutachten über ein mit dem Fehler
des Schlagens gegen das Geschirr behaftetes Arbeits¬
pferd. Ebendas. No. 22. — 6) Derselbe, Obergut¬
achten über eine mit dem Fehler der Widersetzlichkeit
gegen das Melken behaftete Milchkuh. Ebendas.No. 27.
— 7) Derselbe, Obergutachten über ein durch Ueber-
anstrengung an Herz- und Lungenlähmung zu Grunde
gegangenes Pferd. Ebendas. No. 8. (S. d. Original, z.
Auszug nicht geeignet. Johne.) — 9) Gips, Obergut¬
achten über den Fehler der losen Wand, erstattet von
der technischen Deputation für das Veterinärwesen.
Berl. Th. Wochschr. No. 32. — 10) Herbst, Ein Fall
von Dummkoller mit tödtlichem Ausgange. Ztschr. f.
Veterinärkd. IV. S. 541. — 11) Mc Kinley, J. S.,
Warranty. Journal of comp. med. p. 295. —
12) Maier, Die Viehwährschaft im neuen bürgerlichen
Gesetzbuche und die süddeutsche, speciell die badische
Währschaftsgesetzgebung vom 23. April 1858. Berl.
Th. Wochschr. S. 470. — 13) Mauri, Die Haftbarkeit
der Verkäufer von Thieren, welche mit ansteckenden
Krankheiten behaftet sind. Revue vöter. p. 534. —
14) Le Pelletier, Der Spruch der Civilkammer des
Cassationshofes (betreffend den Verkauf der seuchen-
kranken — inbegriffen der tuberculösen — Thiere).
Revue vetör. p. 538. — 15) Peuch, F., Bemerkungen
zum Spruche des Cassationshofes, betreffend die Haft¬
barkeit des Verkäufers eines seuchekranken Thieres.
Revue vöter. p. 589. — 16) Reinflet, Zu revidirende
Gesetze (betreffend die Gewähr beim Verkauf seuchen¬
kranker Thiere). Revue v6ter. p. 541. — 17) Schmaltz,
Ueber den Begriff des Hauptmangels im preussischen
Allgemeinen Landrecht. Berl. Th. Wochschr. S. 414.
— 18) Zippel, Das künstliche Kreuzen der Vorder-
schcnkel beim Pferde. Ztschr. f. Veterinärkd. IV. S. 538,
— 19) Die Gewährleistung bei Viehveräusserungen.
Bericht aus dem bayer. Landtag. Bayer. Wochenschr.
S. 207. — 20) Zur Liquidation von Gebühren gericht¬
licher Sachverständiger. Berl. Th. Wochenschr. S. 563.
(Betrifft die Liquidation schriftlicher Gutachten und die
Termingebühren. J.)
Maier (12) bespricht die Viehwährschaft im
neuen bürgerlichen Gesetzbuch, welche am
meisten der badischen Währschaftsgesetzgebung vom
23. April 1858 entspreche.
In längerer, im Original nachzulesender Ausein-
eindersetzung verwirft er das in beiden Gesetzen ver¬
tretene deutsch-rechtliche Rechtsprincip und verlangt
entschieden die Zugrundelegung des klaren römischen
Rechtes. Das neue Viehwahrschaftsgesetz stelle nicht
allein gegenüber den bisherigen süddeutschen, speciell
badischen, Gesetzen keinen Fortschritt dar, sondern
bedeute eher einen Rückschritt; es begünstige den Ver-
äusserer zum Nachtheil des Erwerbers. J.
Zippel (18) hat gesunde Pferde darauf geprüft,
ob sic beim künstlichen Kreuzen der Vorderbeine, wie
dies behufs Feststelleng der Diagnose bei Pferden, bei
denen das Vorhandensein des Duminkollers vermuthet
wird, üblich ist, die Stellung beibehalten und die ge¬
kreuzten Schenkel gleichmässig belasten.
Er fand, dass z. B. von 14 gesunden Remonten
4 Stück l /t—1 Minute lang die künstlich gegebene
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Stellung beibehielten unter gleichmässigcr Belastung.
Dies fand er auch bei anderen gesunden und bei an
Gehirncongestion leidenden Pferden.
Nach dem Ergebniss der Untersuchungen kann im
Allgemeinen der gleichmässigen Belastung der künst¬
lich gekreuzten Vorderschenkel nicht der grosse Werth
zur Begründung der Diagnose „Dummkoller“ der Ge-
himcongestion oder dem gesunden Zustand gegenüber
beigelegt werden, wie dies von Dieckerhoff geschieht,
sondern es ist dieses Symptom ähnlich zu beurtheilen
wie das Treten auf die Krone, Schnellen gegen die Nase
und Greifen in die Ohren. Ellg.
XIII. Veteriaärptlizei.
1) Beiswanger, Viehseuchen - Uebereinkommen
zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn.
Vom 6. December 1891. Rcpertor d. Thierheilk. 3. H.
S. 71. — 2) Derselbe, Feststellung ansteckender
Krankheiten bei Thieren, welche aus Oesterreich-Ungarn
eingeführt worden sind. Repertor. d. Thierheilk. 6. H.
S. 169.— 3) Galtier, Traite des Maladies contagicuses
et de la police sanitaire des animaux dornest. Paris. —
4) Königer, Aus der Veterinärpolizei. Bair. Wochen-
schr. S. 206. — 5) Mehrdorf, Zweckmässigkeit und
Durchführbarkeit veterinärpolizeilicher Maassregcln zur
Bekämpfung der Schweineseuchen. Berl. th. Wochensehr.
S. 58. — 6) Pütz, L., Die neuere Veterinärgesetzgebung
und ihre volkswirtschaftliche Wirkung. Jahrbücher f.
Nationalöconomie und Statistik. III. S. 871. — 7) Rilav,
H. A., Veterinär}’ legislation in 1891. Amer. Vet. Rev.
XVI. p. 26. — 8) Strebei, M., Das am 5. Decbr. 1891
abgeschlossene Uebereinkommen zwischen der Schweiz
und Oesterreich-Ungarn behufs Verhinderung der Aus¬
breitung von Thierseuchen durch den Viehverkehr und
dessen Kündigung dpreh letzteren Staat. Schw. Arch.
XXXTV. S. 80. — 9) Amtlicher Erlass betreffend die
Organisation der Veterinärpolizei in Algerien. Lyon.
Journ. p. 122. — 10) Das Viehseuehcn-Uebereinkommen
zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn.
Bair. Wochenschr. S. 145. — 11) Die Einbruchstationen
an der östlichen Grenze von Oesterreich. Oesterr. Vet.
Ber. S. 189. — 12) Die Kosten der Seuchentilgung in
Oesterreich. Oesterr. Vet. Ber. S. 149. — 13) Entwurf
einer Instruction zur Unterstützung und strafrechtlichen
Beurtheilung animaler, zur menschlichen Nahrung be¬
stimmter zersetzter Organ- und KÖrpert.heile für Be¬
hörden, Sanitätsbeamte, Thierärzte und Studirende von
W. Eber. Berlin. Verlag des Autors, Thaerstr. 1. Preis
1 Mk. — 14) Gesetzentwurf, betreffend die Abwehr und
Tilgung der Lungenseuche in Oesterreich. Berl. th.
Wochenschr. S. 380. — 15) Reuter, Zur Frage der
veterinärpolizeilichen Bekämpfung des Teiggrindes. II.
S. 289. — 15 a) Gutachten des Lehrercollegiums der
Thierarzneischule in Bern an das schweizerische Land-
wirthschaftsdepartement, betreffend die Bekämpfung der
Tuberculöse bei Rindern. Landwirthsch. Jahrbuch der
Schweiz. Bd. 6. S. 328. — 16) Niederlande: Verfügung,
betr. das Verbot der Ein- und Durchfuhr von Vieh etc.
Vom 3. 6. Mai 1892. Berl. th. Wochensch. S. 380. —
17J Theilweise Aufhebung des dänischen Verbots der
Vieheinfuhr aus Deutschland. Berl. th. Wochenschr.
S. 380. — 18) Verzeichniss der preussischen Städte,
nach welchen die Einfuhr von Schweinen aus den öster¬
reichisch-ungarischen Gontumaz-Anstalten gestattet ist.
Berl. Di. Wochenschr. S. 380.
Das Lehrer-Collegium der Thierarzneischule in Bern
(15 a) begründet die Nothwendigkeit der Bek&mpfang
der Tuberculöse beim Rinde durch die Betonung des
Umstandes, dass der Schaden, den diese Krankheit ver-
EJlenberger und Sehftts, Jahresbericht. 1892.
ursacht, grösser sei als deijenige, der durch die Rinder¬
pest bedingt wird.
Die von den Schlachtanstalten grösserer Städte
publicirten statistischen Angaben über die Häufigkeit
des Vorkommens der Tuberculöse können wegen Nicht-
Controlirung der abgezehrten und verdächtigen Thiere,
welche von den Besitzern oder zum Verkaufe ander-
weitig geschlachtet werden, nicht massgebend sein.
Eine Statistik, welche auf die Anzahl der lebenden
tuberculösen Rinder des Landes Rücksicht nehmen
würde, wäre sicher sehr wichtig; es stehen ihrer Zu¬
sammenstellung jedoch grosse praktische Hindernisse
im Wege und es muss deshalb auf dieselbe vor der
Hand verzichtet werden. Nach ungefährer Schätzung
schwankt in der Schweiz die Zahl der tuberculösen
Rinder zwischen 2 und 3 pCt. des Viehbestandes. Auch
heute noch ist die Diagnose der Krankheit beim leben¬
den Thiere bald leicht, bald schwer und nicht selten
ganz unmöglich.
In der Ausathmungsluft pflegt der Tuberkelbacillus
zu fehlen und von festen oder flüssigen Trägem erhebt
er sich nicht eher in die Luft, als bis diese sich in
Staub verwandelt haben. Der Bronchialschleim, der
an Bacillen sehr reich ist, wird gewöhnlich verschluckt.
Im Gutachten werden die verschiedenen allgemein be¬
kannten Möglichkeiten der Excretion der Bacillen aus
dem kranken Körper, sowie die denkbaren Infections-
vorgänge besprochen und die Bilanz derselben in fol¬
gender Weise gezogen: Es giebt keine auf Beobachtun¬
gen beruhende Statistik, welche uns erlauben würde,
für jede der angeführten Ansteckungsquellen die durch¬
schnittliche Häufigkeit anzugeben. Man ist auf Schätzun¬
gen angewiesen und diese lauten dahin, dass ein tuber-
eulöses Thier für seine Nachbarn im Stalle meist nur
wenig gefährlich ist, dass die Uebertragung der Krankheit
vom väterlichen und mütterlichen Thiere ein wichtiges
Moment darstellt: ebenso wie die bei der Düngung der
Futterpflanzen mit Excrementen tuberculöser Thiere
vorkommende Infection des Futters, wie auch besonders
der im Bereiche der Thiere sorglos ausgespuckte Aus¬
wurf kranker Menschen. Die Krankheit kann in
Folge des Genusses von Milch und Fleisch vom Thier
auf den Menschen übertragen werden. Da indessen die
Sitten in der Schweiz im Allgemeinen für eine genü¬
gende Desinfection dieser Nährstoffe sorgen, so dürfte
die Tuberculöse der Thiere an der Ausbreitung dieser
Krankheit unter den Menschen einen nur kleinen An-
theil haben. Der Gehalt des Blutes an Tuberkel¬
bacillen. welcher für die Fleischschau von allen Dingen
Bedeutung hat, ist bei einem tuberculösen Thiere ein
äusserst weshselnder; angeblich soll bei Vs der Kranken
der Nachweis dieser Bacillen im Blute gelingen. Nur
bei den am schwersten Erkrankten ist die Gegenwart
des Parasiten in dieser Flüssigkeit bin dauernder Zu¬
stand geworden. Mit Unrecht hat mau geglaubt, aus
dem Grade der Mästung oder aus der Zahl der bei der
bei der Ausscheidung angetroffenen tuberculösen Knöt¬
chen einen zuverlässigen Anhaltspunkt für die Beurthei¬
lung der Frage, ob im Augenblicke der Schlachtung
Tuberkelbacillen in den Säftemassen sich befänden oder
nicht, gewinnen zu können. Die ausgebitdeten Tuberkel
sind in der That als Ansiedelungen älterer Schübe von
Bacillen, die sich vor Wochen oder Monaten in Bewe¬
gung gesetzt hatten, zu betrachten und infolge dessen
können sie durchaus keinen Anhaltspunkt für die Be¬
urtheilung des Blutzustandes der jüngsten Vergangen¬
heit abgeben. Die bis jetzt auf Grund der Verbreitung
der Krankheit im Organismus versuchte Eintheilung
des Fleisches in 1. ungefährliches, 2. massig und 3.
höchst gefährliches ist unhaltbar, weil auf keiner sach¬
lichen Basis beruhend, da sie zwei Zustände, nämlich
den Gehalt des Blutes an Bacillen und die Zahl älterer
Ansiedelungen in so enge Beziehungen zu einander
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bringt, wie dieselben thatsächlich nicht bestehen. Die
einzig rationelle Maassrege] ist das gute Sieden der Milch
und des Fleisches der tuberculösen Thiere. Zum Schlüsse
wird hervorgehoben, dass die Bekämpfung der Tüber-
euiose des Rindes durch den gewöhnlichen Apparat der
Veterinärpolizei wenig Erfolg verspricht, dass hier viel¬
mehr die Belehrung in Wort und Schrift, in Verbindung
mit einer gut organisirten allgemeinen Viehversicherung
die beste Prophylaxis darstellen. G.
Reuter (15) empfiehlt in Form des Entwurfs einer
Verordnung folgende polizeiliche Maassnahmen zur Be¬
kämpfung des Teiggrindes:
§ 1. Ist der Teiggrind bei Rindern oder Pferden
durch die amtliche Untersuchung festgestellt, so muss
der Besitzer der erkrankten Thiere oder dessen Ver¬
treter eingehend über das Wesen der Krankheit, ins¬
besondere über die leichte Uebertragbarkeit derselben
auf andere Thiere und den Menschen gegen Nachweis
unterrichtet werden.
Die erkrankten Thiere dürfen, ausser zum Zwecke
der sofortigen Schlachtung, bis zur vollständigen Ab¬
heilung und nach vorhersegangener Desinfection ihren
Standort oder das Gehöfte nicht verlassen. Die Häute
von geschlachteten, getödteten oder gefallenen, mit Teig¬
grind behafteten Rindern und Pferden müssen minde¬
stens 24 Stunden in Kalkwasser vor weiterer Verwen¬
dung gelegt werden, sofern nicht die directe Ablieferung
derselben an eine Gerberei erfolgt.
§ 2. Wird der Teiggrind bei den zur Zucht auf¬
gestellten Öffentlichen Zuchtthieren, als Bullen und
Beschälhengsten, festgestellt, so dürfen solche vor der
vollständigen Abheilung des Ausschlages und der er¬
folgten Desiufection des Standortes zur Zucht nicht
verwendet werden. Die Halter der Zuchtthiere sind
behufs rascher Tilgung der Krankheit von der Polizei¬
behörde anzuweisen, dieselben sofort dem Curverfahren
eines approbirten Thierarztes zu unterstellen.
§ 8. Wird der Teiggrind auf Viehmärkten oder bei
Gelegenheit sonstiger grösserer Viehaufstellungen, wie
z. B. bei Auctionen, Ausstellungen, Thierschauen u. s. w.,
durch die amtliche Untersuchung fest-gestellt, so sind
die erkrankten Thiere (Rinder und Pferde) sofort von
den gesunden zu trennen, event. zu contumaciren und
aus dem Bereiche solcher Zusammenstellungen zu ent¬
fernen. Dieselben müssen sogleich nach dem Orte ihrer
Bestimmung, sei es mittelst Wagen, Bahn u. dgl. Ver¬
kehrsmitteln in der Weise verbracht werden, dass sie
bis dahin nicht weiter mit anderen Viehstücken in Be¬
rührung kommen. 1m Uebrigen hat dann die Bestim¬
mung in § 1 Platz zu greifen.
§ 4. Ausnahmsweise können mit polizeilicher Ge¬
nehmigung die mit Teiggrind behafteten Thiere zur
Arbeit innerhalb der Flurmarkung verwendet werden,
wenn sichere Gewähr dafür geboten ist, dass dieselben
dabei mit anderen Thieren der gleichen Gattung (Pfer¬
den und Rindern) nicht in Berührung kommen können.
§ 5. Nach Feststellung des Teiggrindes ist von
der Polizeibehörde und dem beamteten Thierarzte mög¬
lichst zu ermitteln, wie lange der Ausschlag schon
bestanden hat, auf welche Weise derselbe entstanden
ist und ob in letzter Zeit Pferde oder Rindviehstücke
mit den kranken Thieren in Berührung gekommen sind.
Von dem Ergehniss dieser Ermittelungen ist, soweit
erforderlich, den betheiligten anderen Polizeibehörden
Mittheilung zu machen.
§ 6. Der Teiggrind gilt als erloschen und die an-
geordneten Schutzmaassregeln sind aufzuheben, wenn auf
Grund der Untersuchung und der Bestätigung des be¬
amteten Thierarztes der Ausschlag bei den erkrankten
Thieren vollständig abgeheilt, die von demselben un¬
geordnete Desinfection sowohl während der Krankheit
als nach dem Erlöschen derselben in vorgeschriebener
Weise ausgeführt worden ist, und wenn innerhalb
14 Tagen nach der Abheilung kein neuer Erkrankungs¬
fall vorgekommen ist. Ellg.
Mehrdorf (5) befürwortet die Zweckmässigkeit
und Durchführbarkeit veterinärpolizeilicher
Maassregeln zur Bekämpfung der Schweineseuche,
da die hierdurch bedingten Verluste, wenn auch schwer
feststellbar, jedenfalls sehr erhebliche seien.
Allein im Königsberger Regierungsbezirk hätten in
den Monaten Juli, August und September die Verluste
an Rothlauf 11891 Schweine betragen, was bei einem
Status von 851162 Schweinen in dem betr. Bezirk einem
Verlust von 3'/, pCt. gleich komme, der sich im ganzen
Jahre sicher auf rund lOpCt. berechnen lasse. Be¬
rechne man bei der Minderwerthigkeit derartigen Fleisches
nur auf 10 Mark pro Stück, so werde sich der Schaden
auf rund 361126 Mark im Jahre beziffern. Aehnlich
liege es bezüglich des Rothlaufes und der Schweineseuche
in ganz Deutschland, das durch die genannten Seuchen
sicher einen Gesammtverlust von Millionen erleide. 1 —
Eine Bekämpfung der Schweineseuche ohne Anzeigepflicht
sei indess unmöglich, eine Anzeigepflicht ohne Aussicht
auf Entschädigung für erlittene Verluste von vornherein
zwecklos. Daher sei staatliche obligatorische Ver¬
sicherung, ähnlich wie bei Lungenseuche und Rotz, die
ersten Vorbedingung zur Bekämpfung der Schweine¬
seuchen. J.
Pütz (6) behandelt in seinem Artikel die Veterinär¬
gesetzgebung und deren nationalöconomische Bedeutung.
Es muss aut das Original verwiesen werden. Ellg.
Die gesammteil Kosten der Seuchentilgung (12)
betrugen 1890 in Oesterreich incl. der Kosten fürGrenz-
gendarmeric, Militär u. dgl. 500651 fl. 36 Xr. Ellg.
Strebe! (8) legt die Ursachen klar, welche zur
Kündigung der Thiorscuchenconvention zwischen Oester¬
reich und der Schweiz seitens Oesterreichs geführt haben.
T.
Eber (13) will mit seiner Instruction den Sanitäts¬
beamten eine objective Untersuchungsmethode für
zersetzte animale Nahrungsmittel an die Hand geben.
In einem Sltuationsplane werden die bisher vom Verf.
beobachteten Zersetzungen in ihren Eigentümlichkeiten
kurz präcisirt. Wir entnehmen aus No. 19, dass folgende
Veränderungen in animalen Objecten Vorkommen:
1. Einfache Säuerung. Gemischter Process ohne
Mithülfe niederer Organismen. Vorkommen: Musculatnr
während der Todtenstarre. — 2. Saure Gährung.
Schliesst sich oft am die einfache Säuerung an. Vor¬
kommen: Glycogen: oder kohlehydrathaltige Organe
(Leber, Musculatur etc.). Ursachen unbekannt. — Die
saure Gährung kann mit stinkenden Producten einher¬
gehen (z. B. sogen, „verhitztes Wild“), H t S entwickeln
oder nicht. — 3. Fäulniss, d. i. ammoniakalische
Gährung. Sie führt zur Bildung giftiger fixer und
flüchtiger Basen. Unter den letzteren prävalirt das
Ammoniak. Auch hier kann H,S vorhanden sein oder
fehlen, Fäulnissgeruch auftreten oder vermisst werden
(z. B. faulende Schlackwurst).
Aus 2 und 3 folgt, dass die Diagnose der Fäulniss
nicht von Geruchswahmehmungen abhängig gemacht
werden kann, sondern sich nur durch den Nachweis
des constant vorkommenden Ammoniaks sicher stellen
lässt.
4. Mischprocesse von 1 und 2 mit 3. Sic wer¬
den als beginnende Fäulniss angesprochen. — 5. Zer¬
setzung unbestimmten Characters.
Methodik. Instrumente und Reagentien.
Zwei gut schneidende Messer verschiedener Grösse mit
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179
festem Griff, 2 Reagenzgläser mit Pfropfen etc., wie sie
von Eber im Archiv f. wissensch. und pract. Thierheilk.
Bd. XVIII. H. 1 u. 2 zur Ausführung der Salmiakprobe
beschrieben sind, Reagens für die Salmiakprobe (1 Salz¬
säure, 3 Alcohol, 1 Aether) in einer Flasche mit eingc-
schliffenem Stöpsel, blaues und rotlies Lackmuspapier,
Lösung von Bleiacetat.
Die Verwendung der Instrumente und Reagentien
ist im Original nachzulesen, ebenso der sehr eingehend
ausgeführte Gang der Untersuchung.
Bemerkenswerth ist, dass E. für das cv. zu fällende
Urtheil eine strenge Trennung zwischen dem mittelbar
(chem. Prüfung) und unmittelbar sinnlich wahrnehmbaren
Theil des Befundes durchführt. Von dem Ausfall des
letzteren hängt die Strafbarkeit der Handlung ab.
In der Diagnose werden die Formen der oben
geschilderten Zersetzungen auf Grund der Befundauf¬
nahme kurz präcisirt. Zu bemerken ist hier, dass die
Salmiakprobe für Lakeobjecte (Heringe, Sardinen etc.)
nicht zum Fäulnissn ach weis wegen des auch ohne
Fäulniss sich bildenden Trimethylamins einwandsfrei zu
verwenden ist.
Verdorben im Sinne der Gesetze sind Objecte mit
stinkender saurer Gährung und mit unbestimmten Zer¬
setzungsprocessen, sobald sie nach der allgemeinen An¬
schauung Ekel erregen.
Gesundheitsschädlich sind faule oder in be¬
ginnender Fäulniss (s. oben No. 4) begriffene Objecte.
Nicht verdorben sind Objecte im Stadium der
der einfachen Säuerung, der nicht stinkenden sauren
Gährung und die unbestimmten Processe, welche nach
der allgemeinen Anschauung nicht als ekelerregend zu
bezeichnen sind. Letztere sind minderwerthig.
In Strafbarkeit des Feilhaltens etc. verdorbener
oder gesundheitsschädlicher Nahrungsmittel verlangt E.
zur Begründung einer Bestrafung das Vorhandensein
unmittelbar sinnlich wahrnehmbarer Erscheinungen der
Zersetzung.
Zur Ausfertigung der Gutachten über zersetzte
Nahrungsmittel wird von E. eine Disposition geliefert
und 12 Beispiele aus seiner sanitätspolizeichen Thätig-
keit zeigen, wie Verf. gemäss seiner Instruction in der
Praxis verfährt. Ellg.
XIV. Verschiedenes.
1) Barrier, Les röformes de l’enseignement vöte-
törinaire. Rec-ueil. — 2) Baruchello, Desinfection der
Militairställe. Giornale veterinaria militare. 1891. —
3) Bass, Zur Alters- und Invalidenversorgung im thier¬
ärztlichen Stande. Berl. th. Wochschr. S. 590. — 4)
Bryden, W., Process of refrigeration used for dressed
beef in transportation, etc. Journ. of comp. med. p. 666.
— 5) Derselbe, The transatlantic cattle trade and
its regulations from a veterinary point of view. Ibid.
1891. p. 495. — 6) Cadiot, Note sur la collection
hippocratique. p. 767. — 7) Cornevin, Necrolog von
Saint-Cyr. Lyon. Journ. p. 321. — 8) Decroix, La
viande de cheval comme moyen d’alimentation. Bull.
Rec. — 9) Di eck erhoff, Bericht über die Königl.
Thierärztliche Hochschule in Berlin 1891/92. Berl. Arch.
AVin. S. 401. — 10) Ellenberger, Bericht über die
Anatomie und Histologie an der Dresdener thicrärztl.
Hochschule. Sachs. Bericht. S. 13. — 11) Derselbe,
Mittheilungen über die Arbeiten in der anatomischen
und physiologischen Abtheilung der thierärztlichen Hoch¬
schule im Jahre 1891. Ebendas. S. 158. — 12) Gold-
beck, Zur Beförderung der Rossärzte des Beurlaubten¬
standes. Berl. th. Wochenschr. S. 322. (Zu dem Artikel
in No. 23 derselben Zeitschrift.) — 13) Hensel, Beob¬
achtung der Pferde während eines forcirten Marsches.
Ztschr. f.Veterinärk. IV. S. 356. — 14) Hoskins, W. H.,
Uniform veterinary education. Journ. of comp. med.
1891. p. 209. (Plaidirt für eine einheitliche Bildung der
Thierärzte in den Vereinigten Staaten.) — 15) Janson,
Die Bedeutung weisser Thiere in Japan. Mittheilg. d.
deutsch. Gesellsch. f. Natur- a. Völkerkunde Ostasiens
in Tokio. Bd. V. H. 49. — 16) Derselbe, Das Vete¬
rinär-Institut zu Tokio in Japan. Ebendaselbst. — 17)
Johne, Bericht aus dem pathologisch-anatomischen In¬
stitut der Dresdener thierärztl. Hochschul. Sachs. Ber.
S. 21. — 18)Kondelka, Ucber Paläontologie. Mo¬
natsschrift des Vereins österr. Thierärzte. XV. S. 1. —
19) Lange, Auszug aus dem Krankenrapport der Pferde
des XII. (Königl. Sächs.) Armeecorps für 1891. Sächs.
Ber. S. 155. — 20) Leclainche undMorot, Der gegen¬
wärtige Stand der Einbürgerung des Pferdefleisches als
Nahrungsmittel in Europa. Revue vötör. p. 592. *—
21) Lemberger, Die Nothwendigkeit und national -
öconomische Bedeutung einer allgemeinen obligatorischen
Viehversicherung. Thierärztl. Centralbl. S. 207. — 22)
Liautard, A., Ethics as a means of elevating the vete¬
rinary profession. Amer. vet. Rev. XVI. p. 139. — 23)
Lübke, Verfahren beimDispensiren vonVeratrin. Ztschr.
f. Veterinärk. IV. S. 310. — 24) Lungwitz, Bericht
über die Lehrschmiede der Dresdener thierärztl. Hoch¬
schule. Sächs. Bericht. S. 57. — 25) Mähl, C. (Nischnei-
Nowgorod), • Aberglaube und Quacksalberei unter den
niederen Clasen in Russland. Tidskr. f. Veterin. II. R.
XXII. Bd. p. 137—158. — 26) Möbius, Abnormes
Haarwachsthum bei Kälbern. Sächs. Ber. S. 99. — 27)
Morot, Ch., Die alten Verordnungen betreffend die
Fütterung der zum Schlachten bestimmten Thiere. Re¬
vue vöter. p, 45. — 28) Noyer, Wiederholungscurs
für Veterinärofficiere. Schw. A. XXXIV. S. 85. — 29)
Pre-Collot, P. du, Die gesetzgeberische Thätigkeit
des Auslandes betreffend die Hausthiere, während des
Jahres 1889. Revue vöter. p. 416. — 30)'Preusse,
Betrifft die Bildung einer Unterstützungscassc für
preussische Thierärzte. Berl. th. Wochschr. No. 50.
(Wendet sich gegen einen Artikel von Schmaltz in
No. 46 der Wochenschr., welcher die Bildung derartiger
selbständiger Cassen aus finanziellen Gründen für un¬
möglich hält, während sie dem Verf. nicht unüberwind¬
lich erscheinen.) — 31) Derselbe, Die Bedeutung der
bacteriologischen Forschung für die thierärztliche Praxis.
Ebendas. -S. 99. (Bringt nichts wesentlich Neues; s. daher
Original.) — 32) Röder, Reh oder Ziege. Sächs. Ber.
S. 109. — 33) ’s Ryksveeartsenyschool te Utrecht. Pro-
gramma der lessen vor het schooljaar 1891/92. Utrecht
1891. Dasselbe für 1892 93. Utrecht. — 34) Schmaltz,
Alters- und Familienversorgung im thierärztlichen Stande.
Berl. th. Wchschr. S. 46. (Verf. erklärt die Gründung
einer allgem. Unterstützungscasse für preussische Thier¬
ärzte für unmöglich; er empfiehlt Anschluss der Thier¬
ärzte an bereits bestehende Cassen, z. B. den Preussischen
Beamten-Verein zu Hannover.) — 35) Derselbe, Die
Ausbildung des anatomischen Unterrichts und seine
Bedeutung für die practische Thierheilkunde. Ebendas.
No. 6. — 36) Derselbe, Die neuen Rang- und Ge¬
haltsverhältnisse der thierärztlichen Professoren und
höheren Veterinärbeamten in Bayern. Ebendas. S. 393.
— 37) Derselbe, Die Veränderung in der Stellung
der Militärthierärzte. Ebendas. No. 18. (Betrifft die
jüngsten Reformen auf diesem Gebiete.) — 38) Der¬
selbe, Neubauten an den preussischen thierärztlichen
12 *
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180
Hochschulen. Ebendas. S. 476. — 39) Derselbe,
Ueberführung der Rossärzte des Beurlaubteustandes in
Militäroberbeamtenstellen. Ebendas. S. 215. (Betrifft
die hierbei zu beachtenden Modalitäten.) — 40) Der¬
selbe, Zur Empfehlung neuer Arzneipräparate. Eben¬
das. S. 71. — 41) Derselbe, Zur Veränderung in
der Stellung der Militärärzte. Ebendas. No. 23. — 42)
Siedamgrotzky, Bericht über die Klinik der Dres¬
dener thierärztlichen Hochschule. Sächs. Ber. S. 14.
— 43) Derselbe, Mittheilungen aus den Berichten der
Bezirksthierärzte auf das Jahr 1891. Ebendas. S. 59.
— 44) Straube, Jahresbericht über die in der Klinik
der Kgl. Militärlehrschmiede zu Berlin behandelten und
beschädigten Pferde im Jahre 1891. Ztschr. f. Veteri¬
närkunde. IV. S. 97. — 45) Steenken, lieber Pferde-
vcrsicherung. Berl. th. Wchschr. S. 124. — 46) Stern,
Ein Bändigungsmittel für Pferde. Ebendas. S. 75. —
47) Stubbe, Rapport sur l’6tat sanitaire des animaux
domestiques eil 1891. Bruxelles. — 48) Tapken, Aus
der oldenburgisehen Praxis. Monatsh. f. Thierheilkde.
IV. Bd. I. Heft. — 49) Tempel, Max, Unzuträglich¬
keiten beim Transport von Schlachtthieren und Geflügel.
Dresden. — 50) Tourrette, de la, Bericht über die
neugegründete Thierarzneischule in Lyon. Lyon. Journ.
p. 187. — 51) Trelut, Die Fohlenausstellung im De¬
partement der Hautes-Pyrenöes. Revue vet. p. 544. —
52) Trost, Behandlung einer von einer Viper gebisse¬
nen Kuh und eines Lammes. Monatsschr. d. Vereins
österreichischer Thierärzte. XV. S. 10. — 53) Vig-
nardou, Essai sur la part des öcoles vöterinaires fran-
cais dans les progres de la mödicine g6n6rale. Paris. —
54) Wegner, Hervorragender Milchertrag einer ost¬
friesischen Kuh. Thierzucht. S. 375. — 55) Wald¬
mann, Statistik und Casuistik der im Dorpater Veteri¬
närinstitut von 1874—1891 secirten Pferde. Magister-
Dissertation. Dorpat. — 56) Widmer, Ein Fall von
Blutbrechcn beim Pferde. Lyon. Journ. p. 346. —
57) Woronow, Ueber die Ursachen abnormer Eier in
Hühnerständen. Arch. f. Veterinärmed. — 58) Anonyme
Aeusserung zu demselben Gegenstände. Berliner thier¬
ärztliche Wochenschrift. S. 591. (Ebenfalls zu dem
Schmaltz’schen Artikel in No. 46 d. Zeitschr. Gipfelt
in der Behauptung, dass an der ungünstigen pecu-
niären Lage der Thierärzte deren Preisunterbietung
in der Praxis schuld sei. J.) — 59) Aus den Ver¬
handlungen des Deutschen Landwirthschaftsrathes.
(Rcf. in der Berliner thierärztlichen Wochenschrift.
S. 142; enthält die Verhandlungen über Handel und
Notirung nach Lebendgewicht für Schlachtvieh, Regelung
des Handels mit käuflichen Futtermitteln, Nothwendig-
keit schärferer Maassnahmen zur Bekämpfung der Maul¬
und Klauenseuche, Schweinerothlauf [bes. Referat von
Schütz über Immunisirung]. J.) — 60) Bericht über
die Plenarsitzung der k. technischen Deputation für das
Veterinärwesen. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 597.
(Betrifft die Novelle zum Reichsscuchengesetz, bez. die
Maul- und Klauenseuche, Lungenseucheimpfung, Rotli-
lauf und verwandte Schweineseuchen. J.) — 61) Das
Kälbersterben, bedingt durch Omphalitis und Lienterie.
Veterinär-medicinische Aufsätze. Heft I. von G. Pflug. —
62) Der Etat des baicrischen Civilveterinärwesens pro
1892 93 vor der Kammer der Abgeordneten. Baierische
Wochenschr. No. 10—12. — 63) Der Stand der Haus-
thiere in Oesterreich. Oesterreichischer Veterinärbericht
über 1890. S. 1. — 64) Der Zugang zum thierärzt¬
lichen Fach. Badische thierärztl. Mitth. S. 58. — 65)
Die 6. Wanderausstellung der Deutschen Landwirth-
schaftsgesellschaft zu Königsberg. Jahrbuch dieser Ge¬
sellschaft. S. 92. — 66) Die Thierheilkunde auf der
iberischen Halbinsel. Lyon. Journ. p. 250. — 67) Die
Viehverluste in Oesterreich im Jahre 1890. Oesterr.
Veterinärberieht. S. 42. — 68) Disciplinarkammer der
Thierärzte. Badische thierärztl. Mitth. S. 22. (Bericht
über die erste Verhandlung der auf Grund der Verord¬
nung vom 6. December 1883 errichteten Disciplinar¬
kammer der Thierärzte. S. Orig. J.) — 69) Distanz¬
ritt Wien-Berlin. Thierzucht. — 70) Eine richter¬
liche Entscheidung über das Verhältniss eines Thier-
heilkundigen zu einem approbirten Thierarzt. Berliner
thierärztliche Wochenschrift. S. 488. — 71) Erkran¬
kungen der Pferde der preussischen Armee. Preuss.
Milit.-Rapport. S. lff. — 72) Fahrschule der Deutschen
Pferdebesitzergenossenschaft in Berlin. Thiermedicinische
Rundschau. 1891. S. 47. — 73) Feststellung des
Ranges der Lehrer an den thierärztlichen Hochschulen.
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 286. — 74) Gerichts¬
entscheidung, betr. die Gebühren der Departementsthier¬
ärzte. Ebendas. S. 263, 287. — 75) Gerichtsentschei¬
dung, betr. die Gebühren der Departementsthierärzte in
gerichtlichen Angelegenheiten. Ebendas. S. 250. —
76) Maassrcgeln gegen Pferdekrankheiten in Schleswig-
Holstein. Ebendas. S. 189. — 77) Plenarversammlung
der k. preuss. technischen Deputation für das Veterinär¬
wesen am 28. und 29. October. Ebendas. S. 536.
(Betrifft die Novelle zum Reichsseuchengesetz. J.) —
78) Protocoll der XXVI. Generalversammlung des Ver¬
eins kurhessischer Thierärzte, abgehalten in Kassel.
Hannover. — 78b) Die Viehbewegung in Oesterreich.
Oesterr. Vet.-Ber. über 1890. S. 167. — 79) Reichs¬
gerichtsentscheidung, betr. die Pensionsbezüge der Mili¬
tärthierärzte. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 10. —
80) Thierärztliche Titel. Ebendas. S. 143. — 81)
Thierarzneischulen in Spanien. Monatsschr. d. Vereins
der Thierärzte in Oesterreich. 1892. S. 111. — 82)
Ueber die Zulässigkeit von Privatsubvention von Thier^
ärzten. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 288. (Er-
theilt den Rath, von Ortsbehörden zugesicherte Sub¬
ventionen in rechtsgültige Verpflichtungen verwandeln
zu lassen. J.) — 83) Ueber thierärztliche Liquidationen.
Ebendas. S. 489. — 84) Zur Rangstellung der Hoch¬
schullehrer. Ebendas. S. 395. — 85) Zur Stellung
der Thierärzte in den Curcommissionen. (Betrifft einen
Bericht eines Departementsthierarztes, welcher darin
gipfelt, dass er die Zuziehung des Departementsthier¬
arztes zu allen Gurcommissionen nur dann als zweck¬
mässig erachten könne, wenn dieser Sachverständige
stimmberechtigtes Mitglied werde. J.)
Im Laufe des Jahres 1891 sind in der preuss.
Armee (71) 29 345 Pferde, und zwar 6090 weniger als
im Vorjahre erkrankt.
Die Erkrankungen vcrtheilcn sich auf die einzelnen
Quartale wie folgt: I. Quartal 8280 (Bestand von 1890:
1426); II. Quartal 7402; III. Quartal 8489; IV. Quartal
6600. Die meisten Erkrankungen kamen im 11., die
wenigsten im 9. Anneecorps vor. Von den 30 771 be¬
handelten Pferden (incl. 1426 Bestand von 1890) wurden
geheilt 28091 (91,29 pCt.), ausrangirt 351, getödtet 253,
es starben 1037. Der Gesammtverlust belief sich also
auf 1641 Pferde, d. i. 5,33 pCt. der Erkrankten und
2,22 pCt. der Iststärke. Das Ausrangircn geschah be¬
sonders wegen Knochenbrüchen, Gelenk- und Sehnen¬
entzündungen, Verschlag, Wunden, Dummkoller u. s. w.
Von den gestorbenen Pferden entfallen 409 auf die
Colik, 124 auf die Brustseuche, 66 auf Knochenbrüche
u. s. w. Getödtet wurden 189 Pferde wegen Knochen¬
brüchen, 10 wegen Wunden u. s. w. A 7 on den 1891
erkrankten Pferden litten 5606 an allgemeinen, 229 an
Krankheiten des Nervensystems, 579 an Augen-, 10 an
Ohrenkrankheiten 590 an Krankheiten der Athmungs-,
114 an solchen der Circulations-, 3449 an solchen der
Verdauungs- und 46 an solchen der Harn- und Ge¬
schlechtsorgane, 7015 an Krankheiten der äusseren Be¬
deckungen, 2394 an Krankheiten des Hufs und 9313 an
Krankheiten der Verdauungsorgane. Eine kleine Tabelle
veranschaulicht das Kranken verhältniss deutlich:
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181
Krankheitsgruppen
Bestand ul¬
timo 1890
Zugang 1891
Geheilt
Ausrangirt
Gestorben
Getödtet
Bleibt Be¬
stand ultimo
1891
I. Allgemeine Krankheiten.
847
5 606
6 001
4
169
8
271
II. Krankheiten des Nervensystems.
8
229
83
36
95
10
13
HI. Krankheiten des Auges.
16
579
564.
13
1
—
17
IV. Krankheiten des Ohres.
—
10
10
—
—
—
—
V. Krankheiten der Athmungsorgane.
24
590
457
12
128
3
14
VI. Krankheiten der Circulationsorgane ....
3
114
51
11
51
1
3
VH Krankheiten des Verdauungsapparates . . .
10
3 449
2 976
6
465
4
8
VIII. Krankheiten der Ham- und Geschlechtsorgane .
2
46
40
2
4
1
1
IX. Krankheiten der äusseren Bedeckungen . . .
144
7 015
6 895
43
30
13
178
X. Krankheiten des Hufes.
53
2 394
2 298
60
14
3
72
XI. Krankheiten der Bewegungsorgane.
319
9 313
8 716
164
80
210 |
462
Summe
1426
29 345
28 091
351 !
1037
253
1039
Ellg.
Die Königl. Sflchs. Armee (19) hatte im Jahre
1891 6130 Dienstpferde, von denen 1885 erkrankten;
dies macht unter Hinzurechnung von 86 aus dem ver¬
flossenen Jahre übernommenen 32,15 pCt.
Seit 1888 hat die Erkrankungs-Procentziffer stetig
zugenommen, von 24,66 pCt. im Jahre 1888 auf
24,72 pCt. 1889 und 30,46 pCt. im Jahre 1890. Auf
die einzelnen Krankheitsgruppen vertheilen sich die
Zugänge folgendermassen: Allgemeine Krankheiten 504,
Krankheiten des Nervensystems 27, des Auges 26, des
Ohres 1, der Athmungsorgane 132, der Circulations-
organe 9, der Verdauungsorgane 102, der Ham- und
Geschlechtsorgane 4, der äusseren Bedeckung 214, des
Hufes 132, der Bewegungsorgane 734. Der Gesammt-
verlust belief sich auf 137 Pferde, d. i. 6,95 pCt. der
Erkrankten und 2,23 pCt. der Iststärke der Armee.
Ed.
In den Kliniken der Dresdener thierärztl. Hoch¬
schule (42) kamen im Jahre 1891 in Summa 8610 Thiere
zur Untersuchung bezw. Behandlung.
Im Spital für grössere Hausthiere fanden 759 Pferde
und 1 Schwein, in Summa 760 Thiere Aufnahme. Von
diesen Thieren wurden 226 Pferde zur Untersuchung
auf Gewährsmängel eingestellt. Bei 71 Pferden wurde
das Vorhandensein von Dummkoller 17 mal, von Däm¬
pfigkeit 21 mal, von Pfeiferdampf 17 mal, von Stätigkeit
1 mal festgestellt; ferner wurden Augenfehler 5 mal,
Lahmheiten 8.mal, Koppen 2 mal als zur Zeit des Kaufes
vorhanden constatirt.
Im Spital für kleinere Hausthiere wurden 321 Hunde,
10 Katzen und 8 Vögel behandelt.
Die poliklinisch behandelten Thiere bestanden aus
2225 Pferden, 21 Ziegen, 19 Schweinen, 4562 Hunden,
159 Katzen, 395 Vögeln und 20 anderen Thieren.
In den Stallungen der Besitzer wurden behandelt:
4 Pferde, 79 Rinder, 15 Ziegen, 10 Schweine, 1 Hund,
in Summa 109 Thiere.
Die Zahl der ausgeführten Operationen belief sich
auf 623. Ed.
Tapken (48) giebt einen 36 Seiten langen Bericht
über die Krankheitsverhältnisse in Oldenburg, wie
er sie in seiner Praxis beobachtet hat; er schildert da¬
bei eine grössere Anzahl, mitunter ganz interessanter
Krankheitsfälle. Der Artikel eignet sich natürlich nicht
zum Auszug. Ba.
In Bezug auf die Viehbewegung in Oesterreich (78b)
werden zunächst die Viehmärkte und der Auftrieb da¬
selbst, sodann die Vieh triebe und endlich die Eisenbahn¬
transporte besprochen. Die Zahl der Eisenbahnbeschau¬
stationen beträgt in Oesterreich 498. Es wurden be¬
schaut: 860324 Grossrinder, 3480966 Jungrinder, Schafe,
Ziegen und Schweine, zusammen also 4341290 Thiere;
dafür betrugen die Beschaugebühren 121 357 Gulden,
von denen für die Beschau verausgabt wurden:
103 589 Gulden. Ellg.
Die Vieh Verluste (67) betrugen 1890 in Oester¬
reich nach den gemeinde-amtlichen Angaben 23 289
Einhufer, 48 417 Rinder, 55 922 Schafe, 14 970 Ziegen,
56 201 Schweine, in toto 228 799 Thiere.
*
Es starben:
an
Maul- und Klauenseuche . . .
732
-
Milzbrand.
5 056
-
Rauschbrand.
565
-
Rothlauf.
803
-
Rotz.
10
-
Pocken ..
—
.
Räude.
219
-
Krankheiten der Haut ....
8 742
.
des Gehirns . . .
14102
-
der Athmungsorgane.
25 426
-
- Bauchorgane . .
39 240
-
- Hamorgane . .
8 007
.
- Extremitäten . .
7 137
-
schweren Geburten.
24 057
-
Steinschlag und äusseren Ver¬
letzungen .
14 551
-
elementaren Ereignissen ....
1591
durch wilde Thiere.
4 689
Verlaufen.
6 464
an
unbekannten Ursachen ....
66 862
-
Eindringen fremder Körper . . .
546.
Von den 228 799 Thieren sind 55 448 noth-
geschlachtet worden. Nach den Thiergattungen ge¬
stalten sich die Verluste an ansteckenden Krank¬
heiten wie folgt.
Es starben:
1. Einhufer:
an Milzbrand. 131
- Rotz. 394
- Räude. 16
- Wuth. 3
zusammen 544.
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182
2. Rinder:
an Maul- und Klauenseuche .... 613
- Milzbrand. 817
- Rauschbrand. 243
- Räude. —
- Wuth. 65
- Lungenseuche. . . 4 595
- Bläschenausschlag. 26
zusammen 6 359.
3. Schafe.
an Maul- und Klauenseuche .... 103
- Milzbrand. 219
- Pocken. 64
- Räude. 440
- Wuth. 1
zusammen 827.
4. Ziegen.
an Maul- und Klauenseuche .... 1
- Milzbrand. 189
- Pocken. —
- Räude. 70
- Wuth. 2
zusammen 262.
5. Schweine.
an Maul- und Klauenseuche .... 1 022
- Milzbrand. 124
- Rothlauf.3 619
- Räude. —
- Wuth. 29
zusammen 4 785.
Ellg.
Cadiot (6) giebt hoch interessante Auszüge aus
den Schriften des Hippocrates über Fleischbeschau,
thicrische Producte als Medicamente, Luxationen beim
Rinde, hornlose Rinder der Scythen, über epidemische
und über Gehirnkrankheiten u. dergl. Ellg.
Die Zahl der Hansthiere (63) hat in Oesterreich
von 1880—1890 .um 355871 Stück zugenommen, und
zwar um 84 915 Pferde, 59 859 Rinder, 29 157 Ziegen,
828 159 Schweine und 8 334 Tragthicre. Bei den
Schafen ist eine Abnahme um 654 553 Stück ein¬
getreten. Ellg.
Leclainche und Morot (20) veröffentlichen eine
Zusammenstellung, betreffend die Einbürgerung des
Pferdefleisches als Nahrungsmittel, die im Original
nachzusehen ist.
In den französischen Städten hat sich das Pferde¬
fleisch bei den Arbeitern nur wenig eingebürgert, in
viel höherem Maasse im kleinen Mittelstände. Es kommt
vielfach in die Spcisewirthschaften und Kostgebereien
und spielt eine grosse Rolle in der Wurstfabrication.
Nach Belgien kommen auch Schlachtpferde aus
England und Pferdefleisch aus Amerika.
In England wird der Genuss von Pferdefleisch von
den Behörden ignorirt; derselbe findet an vielen Orten
jedoch in reichlichem Maasse statt.
In Rumänien und Russland wird das Pferdefleisch
von den muselmännischen Tartaren hochgeschätzt, von
der übrigen Bevölkerung dagegen gemieden.
In Deutschland wird ziemlich viel Pferdefleich ge¬
nossen, z. B. in Berlin über 4000, in Breslau über
3000, in München 1700, in Köln 1400 Stück Pferde ,
pro Jahr. G.
Tempel (49) bespricht die' Unzntrfigllchkeiten
beim Transport von Schlachtthieren und Geflügel
und macht Vorschläge, zur Beseitigung derselben.
Ausser dem Land- und Eisenbahntransport, über wel¬
chen T. sich ganz genau auslässt, behandelt er auch
den Schiffstransport. In Bezug auf letzteren ist es
nach T.’s Ansicht nothwendig:
1. nur gesunde Thiere an Bord zu nehmen;
2. für eine je nach den Verhältnissen bestmögliche
Ventilation in den Schiffsräumen zu sorgen;
3. Ueberladungen zu vermeiden durch Innehaltung
der für den Eisenbahntransport bestehenden
diesbezüglichen Bestimmungen;
4. den Thi.eren während der Fahrt die sorgfältigste
Pflege und Wartung angedeihen zu lassen, be¬
sonders was das Füttern, Tränken und das
Lager anbetrifft, wie üies die dänischen dies¬
bezüglichen Bestimmungen verlangen. Denn es
handelt sich bei allen solchen Transporten in
erster Linie darum, die Thiere im gesunden und
wohlgemästeten Zustande an’s Land zu bringen;
5. eine strenge Ueberwachung durch energische
Beamte (Hafenpolizei, Schiffssecrctäre, Bootsleute)
anzuordnen. Ellg.
Widmer (56) beobachtete bei einem Pferde wieder¬
holte Entleerungen von 4—51 zum Theil geronnenen
Blutes aus dem Maule. Das Thier blieb am Leben.
G.
Die thierärztliche Hochschule in Berlin (9)
war im Sommersemester 1892 von 382 und im Winter¬
semester 1891—92 von 444 Studirenden besucht.
In der stationären Klinik für innere Krankheiten
wurden 1022, in der für chirurgische Krankheiten 1053
Pferde behandelt. Auf Gewährsfehler wurden 457 Pferde
und 1 Kuh untersucht. In der Poliklinik für grosse
Hausthiere gelangten 6655 Pferde zur Behandlung. In
die Spitalklinik für kleine Haustbiere wurden 976 Hunde,
11 Katzen, 2 Affen und 32 andere Thiere aufgenommen,
in der Poliklinik wurden 6664 Hunde, 77 Katzen, 43
andere kleine Hausthiere, 103 Hühnen, 103 Papagaien
und 21 andere Vögel behandelt. Im pathologischen In¬
stitute wurden 204 Pferde secirt. Ambulatorisch wurden
612 Rinder, 2 Schafe, 132 Pferde behandelt und 14
Pferde-, 92 Rinderbeständc 6 Schafherden und 12
Schweineherden untersucht. Ellg.
Barrier (1) bespricht in mehreren Heften des
Recueil de mcd. vet. 1892 die Reformen an den thier-
ärztlichen Lehranstalten und des thierärztlichen Unter¬
richts; er giebt Pläne über die Fächervertheilung unter
den Docenten, über die Zahl der Professuren, behandelt
die Art des Unterrichts in den einzelnen Fächern, be¬
spricht das Internat und Extemat der Studirenden
u. s. w. Ellg.
Waldmann (55) erhielt bei Gruppirung der 516
von 1874—91 am Dorpater Yeterinärinstttnt secirten
Pferde folgende Gruppen:
Es fielen in der Zeit 140 Pferde an Coliken, 70 am
Rotz, 32 an Lungenleiden, 30 an Influenza. 29 in Folge
diverser Verletzungen, 27 an Knochenbrüchen, 24 am
Starrkrampf, 24 an Gelenkentzündungen, 19 an Er¬
schöpfung und Marasmus, 17 an Himleiden, 13 an Neu¬
bildungen (Sarcomen, Krebsen, Lipomen, Angiomen),
14 am Milzbrand, 12 an schwarzer Harnwinde (Hämo¬
globinurie), 6 an rheumatischer Hufentzündung, 6 an
Equisetkrankheit, 5 an Zerreissung von Blutgefässen,
4 an phlegmonöser Entzündung der Extremitäten, 4 an
Herzleiden, 4 am Darmtyphus, 3 an Druse, 3 an Rände
und je eins an Beschälseuche, Nierenentzündung, Läh¬
mung des Hintertheils, Vergiftung, Rheumatismus, ein:
seitiger Lämung, Thrombose der Art. cruralis, Nabel¬
entzündung, Berstung der Harnblase, weisser Ruhr
(Füllen), Verbrennung mit Schwefelsäure, als Missgeburt,
an Rachitis und Mastdarmvorfall. Se.
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183
Janson (16) schildert des Yeterinärwesen Japans
von der Entstehung dieses Reiches bis heute und ins¬
besondere die Errichtung und gegenwärtige Einrichtung
des Veterinär-Institutes zu Tokio. Auch über die Vete¬
rinärpolizei und das Militärwesen Japans macht J. Mit¬
theilungen. Ellg.
Spanien (81) besass bisher 5 Thierarzneischulen
und zwar 4 Secundärschulen in Cordova, Leon, Santiago
und Saragossa mit 4 jähriger Studienzeit, ferner 1 Bode¬
schule in Madrid mit 5 jähriger Dienstzeit, von der die
Studirenden das Diplom als Veterinär-Professor erhielten;
1890 wurde eine Schule im Cuba errichtet. Von jetzt
ab werden ausser in Madrid nur je eine Schule in Aran-
juez und Tablada unter dem Namen „escuelas de medi-
cina-zoologica“ bestehen; die Studienzeit währt hier
5 Jahre, die Abiturienten erhalten das Diplom als
„Medico-Zootecnista“. — Von den Studirenden wird das
Reifezeugnis einer gelehrten Primärschule verlangt.
K.
(66) In Portugal wird die Thlerheilkonde durch
Thierärzte 1. und 2. Classc ausgeübt.
Die Thierärzte 1. Classe studiren während 5 Jahren
an dem agronomischen Forst- und Veterinärinstitut zu
Lissabon und haben Anwartschaft auf die höheren
Staats-Veterinärstellen, deren es in jedem der acht land¬
wirtschaftlichen Kreise wenigstens eine giebt. Die
Thierärzte 2. Classe (monitores pecuarios) studiren
während 4 Jahren an der landwirtschaftlichen, forst¬
lichen und tierärztlichen Mittelschule von Coimbra.
Da in Portugal der Grossgrundbesitz vorherrschend ist,
so werden die Thierärzte 2. Classe auf den Landgütern
gewöhnlich fix angestellt und auch mit Verwaltungsge¬
schäften beauftragt.
In Spanien kommen ähnliche Verhältniss vor. Nach
Absolvirung eines fünfjährigen Curses an der tierärzt¬
lichen Hochschule zu Madrid werden die Candidaten zu
„Veterinärprofessoren“ promovirt. Wer dagegen 4 Jahre
an den tierärztlichen Mittelschulen von Cordoba, Leon.
Santiago, Saragossa oder auf Cuba studirt hat, wira
zum Thierarzte befördert. G.
Lüpke (23) giebt folgende Vorschrift für das
Blspensiren von Veratrln-Lösungen:
Man löse das Veratrin in Gewichts - Fünftheilen
Spiritus, wenn nötig, durch schwaches Erwärmen, und
giesse diese Lösung vollkommen erkaltet tropfenweise
unter Umschwenken in die nötige Menge kalten Wassers
(30 bis 40 Theile, also Veratrinlösung zu Wasser ge¬
setzt und nicht umgekehrt). Entgegengesetzt dem letz¬
teren und gewöhnlich geübten Verfahren, wobei das
Veratrin stark niedergeschlagen wird und sich zusam¬
menballt, erhält man in der erst bezeichneten Weise
eine äusserst feine Verteilung des Alcaloids in dem
Vehikel. Ellg.
Jan9on (15) beschreibt einen Bären-Albino,
verbreitet sich dabei über den Albinismus im Allgemeinen
und über die Bedeutung der weissen Thiere (der Albi¬
nos) auf die frühere Geschichte Japans. Ellg.
Trost (52) behandelte die Vipernblsse einer Kuh
und eines Lammes mit Erfolg mit subcutanen Injectionen
von 1 proc. Kali hypermangan. in die Biss-Anschwel¬
lung und Einreibung der Stelle. Ellg.
Nach Stern (46) ist das b e s t e Bändigungsmittel
für durchgehende Pferde der Aluminium-Nasen-
ring mit Feder (von 60 mm lichter Weite und 8 mm
Stärke), welcher mit Hülfe einer Lochzange in die Nasen¬
scheidewand eingelegt wird. Ein Zug an demselben ge¬
nügt, jedes durchgehende Pferd zu bändigen. J.
Wegner (54) teilt mit, dass eine elfjährige Kuh
eines ostfriesischen Mühlenbesitzers täglich gegen und
über 40, an einem Tage sogar 44 Liter gegeben habe,
deren Fettgehalt allerdings nur 1,747 pCt. und deren
specifisches Gewicht 1,029 betrug. Die tägliche Milch-
mengc war durchschnittlich bei der Kuh, die 8 Kälber
hatte, 30 Liter. P.
XV. Fleischbeschau. Oeflentliche Gesund¬
heitspflege.
Ref. Director Dr. Hertwig, Berlin.
1) Bayersdörfer, Ueber Versuche mit dem Cafill-
desinfector auf dem Schlachthof in Karlsruhe. — 2)
Berenger, Ferrand, Ueber das häufige Auftreten der
Bandwürmer in Frankreich. Ztschr. f. Fleisch- u. Mileh-
hyg. H. 8. 1893. — 3) Dambacher, Ein Beitrag
zur Gesundheitsschädlichkeit des Fleisches pyämischer
Thiere. Ebendas. Hft. 1. — 4) Dlugay, Finnen im
Speck. — 5) Dunker, Berichtigung, eine Besprechung
des Rohrbeck’schen Apparates. Ztschr. f. Fleisch- u.
Milchhyg. Hft. 11. — 6) Derselbe, Ueber die Noth-
wendigkeit der Untersuchung des amerikanischen
Speckes und Schinken auf Trichinen. Alldem, deutsch.
Fleischerztg. No. 17. — 7) Eber, Versuche mit Tuber-
culin. Kochii bei Rindern zu diagnostischen Zwecken.
Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 8. — 8) Der¬
selbe, Beiträge zur Untersuchung animalischer Nah¬
rungsmittel. Berl. Archiv XVIII. S. 111. — 9) Edel¬
mann, ^Fleischbeschau im Königreich Sachsen. — 10)
Ellenberger, Die Vieh- und Fleischbeschau in Oester¬
reich. Oester. Veter. Bericht. S. 158. — 11) Falk u.
Opnermann, Das Grauw'erden von Wurst und Fleisch.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 3. 1893. — 12)
Falk, Muskelstrahlenpilze bei einem Kalbe. Ebendas.
Hft. 2. 1893. — 13) Feser, Fleischversorgung Wiens.
— 14) Förster, Ueber die Einwirkung von hohen
Temperaturen auf die Tuberkelbacillen. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. Hit. 2. 1893. — 15) Frankel,
C., 1. Vorläufige Mittheilungen über Fütterungsversuche
mit trichinösem amerikanischen Fleisch. Ebendas.
Hft. 11. — 2. Verbreitung der Rindertuberculose im
Grossherzogthum Baden. Ebendas. — 16) Gaffky u.
Paak, Zum Vorkommen der sog. Wurstbacillen. Eben¬
das. Hft. 1. — 17) Galtier, Ueber die Gefährlichkeit
des Fleisches tuberculöser Thiere. Ebendas. Hft. 1.
— 18) Gautier, D., Ueber Einrichtung von Fleisch-
controlle iu den grösseren Städten. Maanedskr. f. Dvrl.
4. Bd. S. 129—140. — 19) Goltz, Geschichte der
Fleischnahrung und der Fleischbeschau. —20) Grass-
mann, Lagerungsversuche mit gefrorenem Rind-,
Schweine- und Hammelfleisch. Londoner Jahrbücher.
Hft. 3 u. 4. S. 502. — 21) Hafner, Der Cafilldes-
infector. Bad. thierärztl. Mitth. S. 187. — 22) Hen-
schel u. Falk, Ein Beitrag zur Actinomycosis der
Rinderzungen. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9.
— 23) Hersilet, Veränderung des Fleisches durch
Medicamente. Ebendas. Hft. 10. — 24) Hertwig,
Ueber Kochverfahren zum Zwecke der Erhaltung des
Fleisches kranker Thiere als Nahrungsmittel. Vierte I-
jahrschr. f. öffentl. Ges.-Pfl.— 25) Derselbe, Jahres¬
bericht über die Resultate der Fleischbeschau in Berlin.
1891/92. — 26) Derselbe, Ueber die Untersuchung
amerikanischen Schweinefleisches. — 27) Derselbe.
Ueber die Kochung finniger Rinder in Berlin. Zeitschr.
f» Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 11. — 28) Derselbe.
Ueber Strahlenpilze in der Musculatur von Wiederkäuern.
Ebendas. Hft. 9. — 29) Hirschberg, Ueber das Vor¬
kommen der Finnen im Auge des Menschen. Deutsche
med. Wochenschr. No. 10. — 30) J aussen, Fütte¬
rungsversuche mit aus Amerika eingeführten hier trichi¬
nös befundenen gesalzenen Schinken. Zeitschr. f. Fleiscli-
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184
u. Milchhyg. Hft. 10. — 31) Kästner, Ein weiterer
Beitrag zur Lehre von der Infectiosität des Fleisches
perlsüchtiger Rinder. Ebendas. Hft. 10. — 32) Klap-
hacke, Fütterungsversuche mit amerikanischem trichi¬
nösem Fleisch. Ebendas. Hft. 8. — 33) Knoll,
Eigenthümliche Verfärbungen verschiedener Organe beim
Kalb. Berl. th. Wchschr. S. 436. — 34) Derselbe,
Zur Schlachtviehversicherung. Berl. th. Wchschr. S. 154.
— 35) Kogler, Zur Tuberculosefrage. Thierärztl.
Centralbl. S. 225. — 36) Krämer, Die Classification
und die Qualitätspreise des Fleisches im Lichte neuerer
Erfahrungen. Landwirthsch. Jahrbuch d. Schweiz. Bd. 6.
S. 213. — 37) Lebrecht, Die Fleischschau auf dem
Laude und Vorschläge zu deren Verbesserung. Ztschr.
f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9. — 38) Liebe, Ver¬
suchsergebnisse mit dem sog. Cafilldesinfector. Ztschr.
f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 1. — 39) Lubitz, Zur
Diagnose des amerikanischen Schweinefleisches. Arch.
f. Nahrgsmk. Hft. 1. — 40) Lutz, Jahresbericht
über den BetrieL im städtischen Schlachthause in
Heilbronn i. J. 1891. Repert. der Thierheilk. 3. H.
S. 65. — 41) Maier, Ad., Nochmals die Fleisch¬
beschau auf dem Lande und prac tische Vorschläge
zu deren Verbesserung. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬
hyg. Hft. 10. — 42) Maljean, Moyen de recon-
naitre les viandes congelces. Annal. de med. vetör.
p. 505. — 43) Motz, Bericht über die Untersuchungs¬
resultate der Fleischschau im Schlachthause zu Ulm
i. J. 1891. Repert. d. Thierheilk. 4. Hft. S. 110. —
44) Morrot, Versuch einer Geschichte der alten Schlacht¬
verordnungen, wie sie beim Fleischhandel in verschie¬
denen Staaten Europa’s während des Mittelalters und
der Neuzeit im Gebrauch waren. Zeitschr. f. Fleisch-
u. Milchhyg. Hft. 2. — 45) Derselbe, Die Verord¬
nungen, betreffend die Fleischschau in Spanien. R6vue
vetör. p. 419. — 46) Derselbe, Ueber das Verbot,
während des Sommers Schweine zu schlachten und das
Fleisch derselben zu verkaufen. Ebendas. — 47) Mor¬
rot und Fortuna, Die gegenwärtige Organisation
der Fleischschau in Rumänien. — 48) Messner, Zur
Freibankfrage. Thierärztl. Centralbl. S. 265. — 49)
Naegeli, Bär, Ueber das Auftreten der Tuberculosis
beim Schlachtvieh. Schweizer Archiv XXXTV. S. 88.
— 50) Ostertag, Ueber Fleischvergiftungen. Zeitschr.
f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 10. — 51) Derselbe,
Eine Massenerkrankung nach Genuss von Fleischwaaren.
Ebendas. Hft. 9. — Derselbe, Der jüngste Tuber-
culose-Erlass für das Kgr. Preussen. Ebendas. Hft. 8.
— 52) Derselbe, Vermögen Darmtrichinen und wan¬
dernde Trichinen auch auf einen neuen Wirth überzu¬
gehen? Ebendas. Hft. 3'. — 53) Ist Generalisation
der Tuberculose immer gleichbedeutend mit Gesund¬
heitsschädlichkeit des Fleisches? Ebendas. Hft. 1. —
54) Paule, Les viandes maigres. Recueil. p. 274.—
55) Pröcis Pinspection des viandes. Paris. — 56)
Peters, Ueber Fleischschau-Einrichtung. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 12. — 57) Pcrroncito,
Ueber die Verwerthung des Fleisches von tubereulösem
Schlachtvieh. Ebendas. Hft. 9. — Derselbe, In-
fectionsvcrsuch mit Fleisch tuberculöser Thiere. Berl.
thierärztl. Wochschr. S. 259. — 58) Piehler, Phos-
phore'scenzerscheinungen des Fleisches. Bayrische
Wochenschr. No. 8. — 59) Plaut, Reflexionen über
den Ministerial-Erlass vom 26. März 1892, betreffend
die Verwerfung perlsüchtigen Rindviehes. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 2.— 60) Polenske, Ueber
den Verlust, welchen das Rindfleisch an Nährwerth
durch das Pökeln erleidet, sowie über die Veränderung
salpeterhaltiger Pökellaken. Berl. thierärztl. Wchschr.
S. 275. — 61) Pütz, Ueber Trichinenschau. Berl.
thierärztl. Wchschr. S. 591. — 62) Rassmussen,
P. B., Ueber Cassation von Fleisch bei Tuberculose.
Tidskr. f. Vet. II. R. XXH. Bd. p. 1—30. — 63)
Reisz. Sieben Fälle von Wurstvergiftung (Botulismus).
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9. — 64) Rock 1,
Ergebnisse der Ermittelungen über die Verbreitung der
Tuberculose unter dem Rindvieh im deutschen Reiche.
Archiv für Nahrgsmk. Hft. 4. — 65) Rohr, Ueber
Fleischbeschau. Vortrag auf der General-Versammlung
pommerscher Thierärzte. Berl. thierärztl. Wchschr.
S. 358. — 66) Schieferdecker, Ueber das Vorkom¬
men der Finnen beim Rinde und die Beurtheilung des
Fleisches finniger Rinder. Ebendas. S. 398. — 67)
Schilling, Ueber die rechtliche Seite der Fleischbe¬
schau. Ebendas. No. 1. — 68) Schlampp, Die Fleisch¬
schau-Gesetzgebung in sämmtlichen Bundesstaaten des
Deutschen Reiches. Stuttgart. Besprochen in Berl.
thierärztl. Wchschr. S. 416. — 69) Schmaltz, Be¬
triebsresultate der Schlachthäuser und Rossschlächte¬
reien der gesammten preuss. Monarchie vom 1. April
1891 bis 31. März 1892. Berl. thierärztl. Wchschr.
No. 48. — 70) Derselbe, Bemerkungen über den
Cafilldesinfector. Ebendas. S. 572. — 71) Derselbe,
Die Beurtheilung des Fleisches tuberculöser Thiere in
Preussen. Ebendas. No. 24. — 72) Schoug, E.,
Fleischcontrolle. Tidskr. f. Veter. Med. och Husdjurssk.
p. 183—184. — 73) Schneidemühl, Einiges über
die Fleischbeschau in Schweden. Arch. f. Nahrgsmk.
Hft. 5. — 74) Derselbe, Das Fleischbeschauwesen im
Deutschen Reiche nebst Vorschlägen für dessen gesetz¬
liche Regelung. Thiermedicinische Vorträge. Bd. II.
Hft. 9 u. 10. Leipzig. — 75) Schwartzkopff, The
comittee-report on meat inspcction and actinomycosis.
Amer. Vet. Rev. XII. p. 4. — 76) Derselbe, Foot
inspcction. Joum. of comp. med. p. 650. — 77)
Schwaimeyer, Primäre Ly mphdrüsentuberculose.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Hft. 9. — 78) Van
der Sluy s, D., Verslag omtnent de keuring van et vee
en vleesch aan het abattoir te Amsterdam in 1890.
Holl. Zeitschr. 1891. Bd. 18. p. 216. — 79) Sticker,
Die Tuberculosefrage in der Fleischbeschaulehre. Köln. —
79) Stoefnagel, Amerikaanisscn Holländisch’ Speck.
Holland. Zeitschr. Bd. 19. p. 265. — 80) Derselbe,
Verslag van de Keuring van vee en vleesch en de ge-
meente Utrecht gedurende het jaar 1890. Holland.
Zeitschr. 1891. Bd. 18. p. 110. — 81) Ströse, Die
Fleischbcschauberichte. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬
hygiene. H. 1. — 82) Derselbe, Ueber Schlachtvieh-
Versicherungen. Ebendaselbst. H. 8. — 83) Der¬
selbe, Die Fleischschauberiohte. Ebendaselbst. H. 1.
— 84) Toscano, Die thermochemische Verbreitung von
Thiercadavern. Thierärztl. Centralbl. S. 253. — 85)
Villaine, La viande saine, moyens de la reconnaitre
et de l’appröcier. Paris. — 86) Wasserfuhr, Ueber
Trichinose im Königreich Baiern. — 87) Westhoff,
Ueber multiple Echinococcen in der Bauchhöhle.
Dtsche. Med. Wochschr. No. 41. — 87a) Williams,
W. L., National and international meat inspection.
Amer. Vet. Rev. XVI. p. 481. Journal of comp. med.
1891. p. 529. — 88) Derselbe, Dasselbe. A Review
of Prof. Schwarzkopfs Criticism (cf. in diesem Bericht)
upon the Report of the Committee on Meat Inspection
to the United States Veterinary Medical Association.
September 1891 (cf. in diesem Bericht). Ibidem. XVI.
p. 127. Ibidem 1892. p. 309. — 89) Derselbe, Ac-
tionomycosis and Unit. S. Meat Inspection. Journal of
comp. med. p. 177. Ibid. p. 351. — 90) Wilson, M.,
Diseased meat as food for human consumption. Amer.
Vet. Rev. 1891. p. 99. — 91) Zimmerer, Ein Wort
gegenüber der Abhandlung d. Districtsthierarztes Josef
Lebrecht-Weismain über die Fleischschau auf dem
Lande und Vorschläge zu deren Verbesserung. Ztschr.
f. Fleisch- u. Milchhyg. H. 11.
Huei, Triehiiei, Trichiiese.
In Cöthen ist qine Trichinenepidemie ausge¬
brochen. Zur Zeit der Berichterstattung waren 30 bis
40 Erkrankungen bekannt geworden. Ueber die Her-
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185
kunft des Fleisches konnte nichts Gewisses festgestellt
werden. (Dtsch. Fleischer-Zeit. No. 32.)
Mittheilung über Fütterung von Ratten, Mäusen,
1 Katze und 1 Meerschweinchen mit trichinösem ame¬
rikanischem Sazfleisch (Schinken) durch Jensen. J.
hatte 2 mal positiven Erfolg. (Allg. Fleischer-Ztg.
1892. No. 39.)
Die Zufuhr amerikanischen Salzfleisches über
Stettin betrug im Juli 1892: 10902 Speckseiten, 221
Schinken; darunter waren 58 trichinöse Stücke. (Allg.
Fleischer-Ztg. 1892. No. 63.)
In Lodz (Russisch-Polen) sind 50 Personen an
Trichinose erkrankt. Davon sind bis zur Berichtszeit
17 gestorben, darunter eine ganze Familie von 11 Per¬
sonen. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 3.)
In Lichtfelde bei Elbing ist ein Ehepaar an
Trichinose erkrankt. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 6.)
In Schrodaist eine Gastwirthsfamilie an Trichinose
erkrankt. 2 Personen sind gestorben. (Allg. Fleischer-
Ztg. 1892. No. 17.)
Eine Nachprüfung der Fleischbeschauer im Reg.-
Bez. Liegnitz hatte zur Folge, dass 21 Fleischbeschauer
ihr Amt niederlegten oder desselben enthoben wurden.
80 andere mussten nochmals unterrichtet werden.
90 Microscope waren stark verunreinigt oder sonst un¬
brauchbar. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 36.)
Circular der Minist, d. Inn., für Landwirihsch. und
Med.-Angelegenheiten, betr. die Nachuntersuchung des
amerikanischen Schweinefleisches auf Trichinen. (Allg.
Fleischer-Ztg. 1892. No. 66.)
Polizei-Verordng. für Berlin, betr. die Nachunter¬
suchung des amerikanischen Schweinefleisches auf Tri¬
chinen. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892. No. 76.)
Verfahren mit dem Fleisch schwachfinniger Rinder
und Schweine auf dem Berliner Schlachthof. (Allg.
Fleischer-Ztg. 1892. No. 5.)
Auf dem Berliner Schlachthof wurden in dem
Berichtsjahr 1891/92 252 Rinder und 1383 Schweine
mit Finnen behaftet befunden. Von denselben konnten
230 Rinder und 862 Schweine als schwachfinnig im ge¬
kochten Zustande für Nahrungs zwecke freigegeben werden.
H.
Unter den zur Untersuchung gelangten Wild¬
schweinen waren 3 trichinös befunden worden.
H.
Unter den im Berliner Trichinenschauamt
untersuchten 530551 Schweinen waren 254 trichinös
befunden worden. H.
In Neuteich erkrankten 7 Personen, in Schroda
2 Personen, in Kosten und Umgegend 20 Personen
an Trichinose. In Schroda ist eine der erkrankten
Personen gestorben. Das Unglück ist durch Einsendung
falscher Proben an einen der Fleischbeschauer herbei¬
geführt worden. Die Beschauer haben infolgedessen ihre
Aemter niedergelegt. (Dtsch. Fleischer-Ztg. 1892. No. 1,
9 und 42).
In Zossen ass ein Schlächtergeselle, welcher die
Trichinenfurcht für „Mumpitz“ erklärte, von dem Fleische
eines stark trichinösen Schweines und starb nach acht
Tagen an Trichinosis. (Dtsch. Fleischer-Ztg. 1892.
No. 27.) #
In Liegnitz ist ein Fleischbeschauer, weil er die
Untersuchung von Schweinen auf Trichinen nicht vor-
schriftsmässig ausgeführt und damit die Erkrankung von
mindestens 30 Personen an Trichinosis und 6 Todes¬
fälle herbeigeführt hatte, zu einem Jahre Gefängniss
verurtheilt worden. (Dtsch. Fleischer-Ztg. 1892. No. 9.)
Aaderweite Erkmkugei dirch des Fleisehgeiass.
Massenerkrankung nach Fleischgenuss. Auf
einem Gute in Polen erkrankten 20 Personen angeblich
nach dem Genüsse des Fleisches einer Kuh, welche an
der sibirischen Pest verendet war. Die Hälfte der Pa¬
tienten ist der Erkrankung bereits am ersten Tage er¬
legen. H.
In Ludwigshafen am Rhein erkrankten 3 Per¬
sonen nach dem Genuss von Fleisch, welches einen
eigcnthümlichen Geschmack gehabt haben soll. 2 der¬
selben starben nach wenigen Tagen unter Vergiftungs¬
erscheinungen. H.
Bei einer Familie in Blankenese, von welcher
man anfänglich annahm, sie sei an Cholera gestorben,
ist amtlich festgestellt worden, dass der Tod durch
Wurstvergiftung erfolgt war. H.
In Teuchern starb ein Mann an Botulismus. H.
In den Ortschaften Unter-Nessa, Wernsdorf,
Kössuln und Unter-Wreschen sind Massenerkran¬
kungen in Folge Genusses von Wurst aufgetreten, welche
aus zersetztem Fleisch hergestellt worden war. H.
In Georgenthal bei Klingenthal erkrankte eine
Familie von 12 Personen angeblich nach dem Genuss
von Pferdewurst unter Leibschmerz, Erbrechen, Diarrhoe
und Mattigkeit. Genesung trat bei allen nach einigen
Tagen ein. H.
In Kirchlinde, Kr. Dortmund, erkrankten gleich
nach dem Genüsse des Fleisches einer mit „fauliger
Entzündung“ behafteten Kuh 50—60 Personen, zum
Theil unter schweren Erscheinungen. Eine Frau starb
in Folge dessen. Vielen Anderen hat der Genuss des
Fleisches nicht geschadet. Der Verkäufer des Fleisches
wurde mit 15 Monat, zwei andere betheiligte Personen
mit je 3 Monat Gefängniss bestraft. (Dt. Fleischer-Ztg.
1892. No. 9.)
In mehreren Städten Englands sind insgesammt
etwa 20 Vergiftungs- und 9 Todesfälle vorgekommen,
welche auf den Genuss verdorbener Fleischconserven und
Büchsen-Sardinen zurückgeführt werden. Meist erkrank¬
ten ganze Familien, einmal eine Hochzeitsgesellschaft
von etwa 20 Personen. (Dt. Fleischer-Ztg. 1892. No. 51.)
Aus Turin wird von einer „pestartigen Seuche“
in Folge Genusses verdorbenen Fleisches berichtet.
Ueber 300 Personen sind erkrankt. (Dt. Fleischer-Ztg.
1892. No. 28.)
In Berlin (Eisenbahnstrasse) erkrankten 2 Per¬
sonen nach dem Genüsse äusserlich unverdächtiger, ver¬
dorbener Wurst. Als Krankheitserscheinungen sind hef¬
tiger Kopfschmerz, Erbrechen, Fieber und Phantasiren
angeführt. (Dt. Fleischer-Ztg. 1892. No. 12.)
Aus Rheinbach wird berichtet, dass 2 Personen,
welche eine milzbrandkranke Kuh nothgeschlachtet hatten,
an Milzbrandcarbunkeln erkrankt sind. (Dt. Fleischer-
Ztg. 1892. No. 22.)
In Brügge sind mehr als 70 Personen in Folge
des Genusses von Fleisch eines „vermuthlich mildbrand¬
kranken“ Kalbes erkrankt. Etwa 40 derselben sind
schwer erkrankt. Bis zur Zeit der Berichterstattung
waren 2 Todesfälle vorgekommen. (Dt. Fleischer-Ztg.
1892. No. 35.)
In Elberfeld ist die Untersuchung gegen einen
Abdecker eingeleitet, welcher an Schlächter, Wirthe,
Kost- und Arbeitsleute grosse Mengen Fleisch von kre-
pirten Thieren als Nahrungsmittel verkauft hatte. (Allg.
Fleischer-Ztg. 1892. No. 33.)
In New-York hat ein Fabrikant aus Pferdefleisch
hergestellte Conserven als Comed beef hergestellt und
hauptsächlich nach den Niederlanden geliefert. Er hatte
monatlich das Fleisch von etwa 450 Pferden verarbeitet.
Auf Veranlassung des niederländischen Ackerbauministers
sind im Dock in New-York 75 Fässer dieser Waare
beschlagnahmt worden. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892.
No. 2.) H.
Bestnfiagei.
In Guben ist ein Schlächter, welcher von einem
mit Beschlag belegten trichinösen Schweine die Nieren,
die Därme und das Darmfett zurückbehalten und diese
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Theile verkauft hatte, zu 4 Monat Gefängniss und
1000 M. Geldstrafe verurtheilt worden. (Dt. Fleischer-
Ztg. 1892. No. 7.)
In Posen ist ein Schlächter mit 6 Wochen Ge¬
fängniss bestraft worden, weil er Theile (Fett und
Bauchfleich) eines trichinösen Schweines, welche ihm
zur Verwendung im eigenen Haushalt überlassen wor¬
den waren, su „polnischer Wurst“ verarbeitet und diese
verkauft hatte. (Dt. Fleischer-Ztg. 1892. No. 7.)
Ln Allenstein sind 2 Personen wegen wissent¬
lichen Verkaufes trichinösen Fleisches zu 4 Jahren Ge¬
fängniss und 4 Jahren Ehrverlust verurtheilt werden.
Beide hatten das Attest des Fleischbeschauers über den
Trichinenfund nicht für glaubhaft gehalten und Proben
an einen anderen Fleischbeschauer gesandt, welcher
keine Trichinen fand. Auf Grund dieses Befundes wurde
das Fleisch verkauft. Später wurde ermittelt, dass die
Angeklagten heimlich ein zweites Schwein geschlachtet
und statt der Proben von dem trichinösen Schweine
solche von dem letzteren, heimlich geschlachteten zum
Beschauer gesandt hatten. (Allg. Fleischer-Ztg. 1892.
No. 51.)
Aus München wird von mehreren schweren, cho¬
leraähnlichen Erkrankungen und einem Todesfälle in
Folge Genusses von Blut- und Leberwürsten, sowie von
Fleisch einer Kuh berichtet, welche an chronischer
Magen-, Darm- und Blasenentzündung gelitten hatte.
Die Krankheitssymptome bestanden vornehmlich in Er¬
brechen, Durchfall und Krämplen.
Die Verkäufer des Fleisches wurden mit 8 bezw.
6 Monaten Gefängniss bestratt. (Allg. Fleischer-Ztg.
1892. No. 3.)
In Wiesbaden ist ein Schlächter wegen Verkaufes
des Fleisches einer schon lebend krank erscheinenden,
hochgradig tuberculösen Kuh zu 6 Wochen Gefängniss
verurtheilt worden. (Allg. Fleischer-Ztg. 1792. No. 7.)
H.
VertrdiMgei.
Rundschreiben der Regierung zu Bromberg an die
städt. Polizei-Verwaltungen, Landräthe und Kreisphysiker,
betr. die Untersuchung des Schweinefleisches auf Trichi¬
nen. Bei der Anstellung von Fleischbeschauern hat
sich herausgestellt, dass dieselben den Anforderungen
oft nicht genügten. Die Ursache hierzu liegt unter
Anderem in dem Umstande, dass von dem Tage der
Prüfung bis zur Anstellung oft 6—12 Monate vergangen
sind. Es ist daher angeordnet, dass wenn seit der
Prüfung mehr als 2 Monate bis zur Anstellung ver¬
gangen sind, eine Nachprüfung, wennmöglich unter Be¬
nutzung von trichinösem Fleisch, stattzufinden hat.
Stolp. Polizei-Verordnung vom 3. November 1891;
betrifft die Zuweisung und Zulassung nicht bankwürdi¬
gen Fleisches von geschlachtetem Vieh zur sog. Frei¬
bank. In derselben wird unter Anderem auch das
Fleisch von Thieren, welche in geringem Grade oder in
einzelnen Organen mit nicht auf den Menschen übertrag¬
baren Parasiten, z.B. Leberegeln, Magen- und Blasenwür-
mem behaftet sind, wenn durch die Parasiten das Wohl¬
befinden und der Ernährungszustand der Thiere gestört
ist, gerechnet. — Es wird, wenn die qu. Thiere im
Leben keine Störungen des Wohlbefindens gezeigt haben,
nach dem Tode recht schwer sein, festzustellen, ob
dasselbe ohne Parasiten sich in einem besseren Er¬
nährungszustände befunden haben würde. Dies letztere
ist aber für die Beurtheilung wichtig. H.
Preussen: Untersuchung des aus Amerika einge¬
führten Schweinefleisches (Schinken, Speckseiten, Pökel¬
fleisches, Würsten betr.). Runderlass der Minister des
Innern, der Medicinal-Angelegenheiten und für Land-
wirthschaft, Domänen und Forsten. Ztschr. f. Fleisch-
und Milchhygiene. 1892. Hft. 10.
Verfügung der Königl. Regierung zu Schleswig vom
8. März 1892, betreffend die Anlage von Schlachthäu¬
sern. Ebendas. Hft. 3. 1892.
Bromberg. Verfügung des Regierungspräsidenten
an die Magistrate, neben der Fürsorge für die Gesund¬
heitspflege auch die Ausbeute der fleischlichen Nahrungs¬
mittel zu fördern, und solche Einrichtungen zu treffen,
welche beiden Bedingungen Rechnung tragen. Die Be¬
nutzung des Rohrbeck’schen Apparates in Verbindung
mit einer Freibank dürften dem Zwecke am meisten
entsprechen. H.
Für Swinemünde ist ebenfalls eine Freibankordnung
erlassen worden, welche sich der für Stolp bereits er¬
wähnten anschliesst. Dieselbe weicht von der ersten
jedoch in 2 wesentlichen Punkten ab, nämlich darin,
dass der Verkauf des Fleisches durch einen Schlacht¬
haus-Angestellten erfolgt, und ferner, dass bei der Ein¬
führung von Fleisch nothgeschlachtcter Thiere ein thier-
ärztliches Attest eingeliefert werden muss. H.
In dem Berichtsjahre 1891-92 sind in den öffent¬
lichen Schlachthäusern in Berlin geschlachtet worden
136368 Rinder, 106476 Kälber, 367933 Schafe, 530551
Schweine = 1141328 Thiere. Von diesen mussten
zurückgewiesen werden 1813 Rinder, 180 Kälber, 171
Schafe, 5049 Schweine. Tuberculose bestand bei 3953
Thieren, Rothlauf bei 321 Thieren, Finnen bei 1635
Thieren, Trichinen 254 mal. In den städtischen Fleisch-
Untersuchungsstationen sind in derselben Zeit von aus¬
wärts eingeführt worden 125966 Rinderviertel, 138911
Kälber, 46027 Schafe, 114904 Schweine. Wegen Tuber¬
culose wurden hiervon beanstandet 142 Rinderviertei
und 25 \ Schwein, ausserdem 196 einzelne Theile von
Rindern und Schweinen; wegen Finnen wurden bean¬
standet 41 Schweine, 48 Rinder und 25 Theile (als
Köpfe und Zungen) von Rindern. 7 Schweine wegen
Trichinen. H.
Aus Königsberg i. Pr. wird Klage laut über die
Häufigkeit fischigen Geschmackes bei den Schweinen.
Die betreffenden Thiere sind entweder gar nicht oder
nur mit stark schmeckenden Zusätzen zu gemessen.
Sie kommen aus der Labiauer Gegend, wo sie durch¬
weg mit Stinten gemästet werden. (Allg. Fleischer-Ztg.
1892. No. 3.)
In München wurden in der staatlichen Untersuchungs¬
anstalt von 110 Proben amerikanischen Schweine¬
schmalzes 77 gefälscht befunden. Die Fälschungen
waren, ausser mit Fett aus thierischen Abfällen, haupt¬
sächlich mit Bauwollsamenöl bewirkt worden, Solches
Schmalz hat nicht den halben Werth des einheimischen.
(Allg. Fleischer-Ztg. 1S92. No. 3.) H.
AllgeMeiaes.
Bay ersdörfer (1) hat mit dem Cafilldesinfector
von Rietschel und Henneberg auf dem Schlachthofe in
Karlsruhe Vernichtungsversuche mit den Cadavern eines
crepirten Pferdes von 180 kg, eines geschlachteten
Pferdes von 210 kg, grünen Pferdeknochen, 290 kg, und
Schlachthausabfällen im Gewicht von 120 kg = 800 kg
angestellt. Diese Stoffe befanden sich theilweise schon
in einem sehr zersetzten Zustande. • Diecelben wurden
von 12—6 Uhr unter Einwirkung von 3 Atmosphären
gedämpft, alsdann aus dem Apparat genommen; die¬
selben bestanden aus brauner krümeliger Materie und
weiss aussehenden Knochen, die beim Auffallen auf den
Boden in kleine Stücke zerbrachen und sich in der
Hand zerdrücken liessen. Die dem Apparat entnom-
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menen Massen wogen noch 315 kg = 39,5 pCt. des
Beschickungsmaterials. Nach dem Trocknen und Mahlen
noch 202 kg fertiges Dungpulver, somit musste dem
Material, wie es aus dem Apparat kam, 36 pCt. Feuch¬
tigkeit entzogen werden; an Fett wurden 5 kg gewon¬
nen. Weitere 6 Versuche fielen ebenfalls günstig aus.
H.
Berenger-Ferrand(2) bringt den Nachweis, dass
die Zahl der Taenienfunde in französischen Hospi¬
tälern im Laufe der Zeit erheblich gestiegen sind.
Ebenso, dass die Taenia solium mehr und mehr ver¬
schwinde, dagegen T. saginata häufiger als diese auf¬
trete. H.
Eber, Entwurf einer Instruction zur Untersuchung
und strafrechtlichen Verfolgung animaler, zur mensch¬
lichen Nahrung bestimmter, zersetzter Organe und
Köipertheile für Behörden, Sanitätsbeamte, Thierärzte
und Studirende. Berlin 1892. Selbstverlag des Autors.
Eber (8) bespricht in einem Artikel die von ihm
modificirte Salmiakprobc als Fäulnissprobe bei den
polizeilichen Untersuchungen des Fleisches und die bei
Anwendung dieser Untersuchungsmethode vorkommenden
Fehler, woraus sich die Vorschriften für die Anwendung
dieser Untersuchungsmethode ergeben. Das Nähere
wolle man aus dem Artikel, der fortgesetzt werden soll,
ersehen. Ellg.
Fleischbeschau (9). Zahl der Schlachtungen in
Sachsen im Jahre 1891.
Von den zu versteuernden Schlachtstücken sind
geschlachtet worden: 1. Ochsen: 29 565, 2. sonstiges
Rindvieh (ausschlicssl. der Kälber): 143 803, 3. Schweine:
750 124, zusammen 923 492 Stück. Darunter waren
Nothschlachtungen: Ochsen: 103, übriges Rindvieh
(ausschliessl. der Kälber): 4913, Schweine: 11 726, in
Summa: 16 742. Gegen das Vorjahr mehr 76 242
Schweine, weniger 1603 Ochsen und 15 419 Stück
Rindvieh.
a) Allgemeine Fleischbeschau.
Schlachthof Dresden. Schlachtungen: 16 529
Rinder (6411 Ochsen, 464 Stiere, 4679 Kühe, 4975
Bullen), 66 708 Schweine (68 197 Landscliweine, 7609
(11,4 pCt.) Bakonyer, 902 (1,3 pCt.) Galizier, 40 568
Kälber, 26 92& Schafe.
Zum Genüsse für Menschen ungeeignet und
vernichtet:
Rinder 75 (Tuberculose 71, sept. Metritis 1, Septi-
caemie 1, sept. Peritonitis 1, Carcinomatose 1).
Schweine 122 (Tuberculoee 65, Finnen 27, Tri¬
chinen 13, Rothlauf 12, Concremente 1, Lymphosarco-
matose 1, sept. Peritonitis 1).
Kälber 14 (Tuberculose 7, multiple Abscesse 1,
Anaemie 2, Icterus 2, Pyaemie 1).
Schafe 7 (Icterus 4, multiple Abscesse 1, Urae-
mie 1, eiterige Peritonitis 1).
Der Freibank überwiesen:
Rinder 189 (175 Tuberculose, 3 starke Contusio-
nen, 1 röthliche Färbung des Fettes, 2 Peritonitis,
1 Abscesse, 2 Degeneration der Parenchyme, 1 Ascites,
1 Nephritis, 2 Finnen, 1 Wässrigkeit des Fleisches).
Schweine 268 */, (124 Tuberculose, 89 Finnen, 25
Rothlauf, 6 Urticaria, 2 Icterus, 10 urinöser Geruch des
Fleisches, 3 Enteritis, 2 Peritonitis, 1 Nephritis und
Cystitis, 1 multiple Muskelblutungen, 4 1 /, ausgebreitete
Muskelcontusionen, 1 Hautausschlag.
Kälber 19 (5 eitrige Nephritis, 1 Unreife, 1 Hepa¬
titis und Abscesse, 2 eiterige Omphalitis, 1 Blasen¬
geschwüre, 1 grosse eiternde Wunde, 5 locale Tuber¬
culose, 2 Icterus, 1 Leberabscess).
Schafe 8 (6 Icterus, 1 Peritonitis, 1 starke Con-
tusionen).
Ausserdem 6 Rinderköpfe und 60 Rinderzungen
(Maulseucheveränderungen), 6 Schweinskeulen (Bein¬
brüche), 1 Hinterviertel (wässerige Beschaffenheit des
Fleisches).
Das Gewicht des auf der Freibank verkauften
Fleisches beträgt 54 958 kg Rindfleisch, 24 233 kg
Schweinefleisch, 571 kg Kalbfleisch, 171 kg Hammel¬
fleisch. Erlöst wurden aus Fleisch, Fett, Eingeweide,
Häute 88 567,08 Mk.
Beanstandete und vernichtete Organe:
Bei Rindern: 2667 Lungen (2288 Tuberculose,
273 Echinococcen, 24 Abscess, 82 Verschiedenes),
1320 Lebern (218 Tuberculose, 238 Echinococcen, 267
Abscesse, 57 Verschiedenes, 540 Distomatose), 172 Mil¬
zen (135 Serosentuberculose, 12 Abscesse, 25 Verschie¬
denes), 85 Magen (77 Tuberculose, 3 Entzündungen,
5 Verschiedenes), 85 Gedärme (84 Tuberculose, 1 Ent¬
zündung), 68 Euter (7 Tuberculose), 21 Herzen, 32
Nieren, 4 Zungen (Actinomycose), 16 Unterkiefer (Acti-
nomycose), 1 Kopf, 173 verschiedene Theile, in Summa
4644 Organe.
Bei Schweinen: 754 Lungen (511 Tuberculose),
745 Lebern (310 Tuberculose), 157 Milzen (135 Tuber¬
culose), 188 Gekröse (176 Tuberculose), 132 Magen und
Därme (116 Tuberculose), 32 Nieren, 22 Herzen, 90
verschiedene Theile, in Summa 2120 Organe bezw.
Theile.
Bei Kälbern: 32 Lungen (7 Tuberculose), 71 Le¬
bern (10 Tuberculose), 197 Nieren (Pyelonephritis und
embolische Nephritis), 21 andere Theile, in Summa
322 Organe.
Bei Schafen: 736 Lungen (16 Tuberculose), 540
Lebern, 34 verschiedene Organe, in Summa 1310 Organe
bezw. Theile.
Von eingeführtem Fleische wurden zur Beschau
gestellt: 447 ganze, 363 halbe Rinder, 191 Rinder¬
viertel, 6942,5 kg Rindfleisch, 9 Schweine, 166,5 kg
Schweinefleisch, 28 ganze, 3 halbe Kälber, 796,5 kg
Kalbfleisch, 8 Schafe, 82,5 kg Schaf fleisch, 4 Zickel.
Vernichtet wurden 3 Kälber (2 Icterus, 1 Unreife), zu¬
rückgewiesen 16 Rinder, 4 Kälber und verschiedene
Posten Rindfleisch. (Ath. Dr. Edelmann.)
Schlachthof Leipzig. Schlachtungen: 21 149
Rinder (8374 Ochsen, 1024 Kalben, 7798 Kühe, 3652
Bullen), 55 142 Kälber, 40 877 Schafe, 170 Ziegen,
88 569 Schweine (86 507 Landschweine, 2062 Bakonyer).
Zum Genüsse für Menschen ungeeignet und daher
vernichtet:
Rinder 292 (gen. Tuberculose 283, Tuberculose
und Abmagerung 1, träum. Herzentzündung 3, träum.
Bauchfellentzündung 1, sept. Euterentzündung 1, mul¬
tiple Abscesse 1, Milzbrand 1, ekelerregende Fleisch-
beschaffenhcit 1).
Kälber 41 (Tuberculose 27, Nabelvenenentzündung 5,
Brust- und Bauchfellentzündung 1, multiple Abscesse 1,
eitrige Gelenkentzündung 2, eitrige Nephritis 1, Darm¬
entzündung 3, Leukaemie 1).
Schafe 5 (gen. Tuberculose 4, ekelerregende Fleisch¬
beschaffenheit 1).
Schweine 292 (gen. Tuberculose 263, Finnen 18,
Trichinen 4, Darmentzündung 3, Brust- und Bauchfell¬
entzündung 1, Rothlauf 2, ekelerregende Fleischbeschaf¬
fenheit 1).
Der Freibank überwiesen:
Rinder 601 (locale Tuberculose 530. Pleuritis 4,
Peritonitis 2, träum. Herzentzündung 2, Abscesse 14,
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Zellgewebswassersucht 5, Nephritis 2, Finnen 16, Me¬
lanosen 1, Transportbeschädigung 8, Abmagerung 15).
Kälber 83 (locale Tuberculose 7, Icterus 11, Pleu¬
ritis 4, Peritonitis 1, träum. Herzentzündung 1, Darm¬
entzündung 5, Abscesse 4, Zellgewebswassersucht 1,
Herzentzündung 1, Nabelvenenentzündung 11, eitrige
Cystitis 1, Transportbeschädigungen 2, Abmagerung
und Unreife 84).
Schafe 24 (Icterus 18, Peritonitis 1, Darmentzün¬
dung 1, Transportbeschädigung 2, Abmagerung 2).
Schweine 980 (locale Tuberculose 857, Icterus 9,
Pleuritis 8, Darmentzündung 13, Finnen 26, multiple
Blutungen 4, Muskelconcremente 7, mangelhafte Fleisch¬
beschaffenheit 1, Urticaria 1, Cryptorchismus 34, weil
Eber 3, Transportbeschädigung 2, Abmagerung 3, Roth-
lauf 12).
Beanstandete und vernichtete Organe:
Von Rindern 7782 Organe: 5630 Lungen (5410
Tuberculose, 24 Entzündung, 42 Abscesse, 148 Echino-
coccen, 5 Distomen, 1 Actinomycose), 8 Herzen (5 Tu¬
berculose, 3 Entzündung), 1030 Lebern (672 Tubercu¬
lose, 11 Entzündung, 201 Abscesse, 63 Echinococcen,
82 Distomen, 1 Neubildungen), 37 Nieren (19 Abscesse,
2 Hydronephrose, 16 Entzündung), 845 Magen und
Därme (843 Tubercnlose, 2 Entzündung), 197 Gebär¬
muttern (32 Tuberculose, 2 Entzündung, 164 Föten),
4 Euter (2 Abscesse, 2 Entzündung), 31 Köpfe mit
Actinomycose.
Von Kälbern 128 Organe: 28 Lungen (Tubercu¬
lose 13), 73 Lebern (Tuberculose 24), 24 Nieren, 3 Ma¬
gen und Därme (Tuberculose 1).
Von Sshafen 654 Organe: 131 Lungen (Tubercu¬
lose 1), 517 Lebern (Distomatose 440), 3 Nieren, 3 Euter.
Von Schweinen 3357 Organe: 1294 Lungen (Tuber¬
culose 1185, Schweineseuche 3), 1113 Lebern (Tuber¬
culose 894, Echinococcen 200), 30 Nieren, 916 Magen
und Därme (Tuberculose 916).
In der städischen Freibank kam das Fleisch von
672 Rindern, einschliesslich 65 bankwürdigen, 97 Käl¬
bern, einschliesslich 17 bankwürdigen, 667 Schafen,
einschliesslich 653 bankwürdigen, 1116 Schweinen, ein¬
schliesslich 131 bankwürdigen, zusammen 2562 Thieren
und 11 Mal einzelne Thiertheile zum Verkaufe. Das
Fleischgewicht betrug 288 873,05 kg, das der Ein¬
geweide 15 657,00 kg. Diese 304 530,05 kg ergaben
nach Abzug der Spesen 334 067 Mk. 67 Pf. Reinerlös.
Von den im Leipziger Viehhofe untersuchten
21 384 Rindern (8443 Ochsen, 1075 Kalben, 8223 Rühe,
3643 Bullen), 55 681 Kälbern, 46 934 Schafen, 170 Zie¬
gen, 91 674 Schweinen (89 628 Landschweinc, 2046 Ba¬
konyer) wurden wegen Seuchen und anderen Krank¬
heiten, Transportbeschädigungen u. s. w. der Sanitäts¬
anstalt zum Abschlachten überwiesen: 269 Rinder, 31
Kälber, 9 Schafe, 1 Ziege, 113 Schweine.
(Schlachthofdirector Bth. Hengst.)
Schlachthof Chemnitz. Schlachtungen: 8359
Rinder, 44 641 Schweine, 22 377 Kälber, 12 814 Schafe,
62 Ziegen, 472 Pferde, 285 Hunde.
Zum Genüsse für Menschen ungeeignet und
vernichtet:
Rinder 66 (Tubeaculose 64, Peritonitis 2).
Schweine 48 (Tuberculose 1, Rothlauf 7, Trichi¬
nose 1, Finnen 34, Lungenentzündung 2, Darmentzün¬
dung 1, Icterus 1, Verletzungen 1).
Kälber 4 (Darmentzündung 2, Nabelentzündung 1,
Icterus 1).
Der Freibank überwiesen:
Rinder 93 (Tuberculose 79, Finnen 1, Pleuritis 1,
Peritonitis 5, Abscesse 2, Verletzungen 5).
Schweine 181 (Tuberculose 12, Rothlauf 7, Finnen
134, Lungenentzündung 1, Darmentzündung 4, Nieren¬
erkrankung 1, Gelbsucht 5, Concremente 1, Verletz¬
ungen 16).
Kälber 8 (Darmentzündung 1, Peritonitis 1, Nabel¬
venenentzündung 2, Gelbsucht 1, Unreife 1, Verletz¬
ungen 1).
Schafe 6 (Lungenentzündung 1, Darmentzündung 1,
Peritonitis 1, Verletzungen 3).
Beanstandete und vernichtete Organe:
Bei Rindern 714 (Tuberculose 506, Blasenwürmer
73, Leberegel 39).
Bei Schweinen 335 (Tuberculose 81, Echinococeen
34, Lungenwürmer 28).
Bei Kälbern 5.
Bei Schafen 189 (Tuberculose 1, Leberegel 127,
Blasenwürmer 61).
In dem Schlachtviehhofe wurden zum Verkauf ge¬
stellt:
Rinder
Schweine
Kälber
Schafe
Ziegen |
i i
|11 292 58 990
23 303 '
18 723
62
Hiervon stammten aus:
Sachsen . . . .
Schlesien . . . .
vom Berliner Markt
vom Hamburger
Markt . . . .
aus dem übrigen
Deutschland . .
aus Oesterrcich-
Ungarn . . . .
5 782
2 484
1991
18 147
13
8 188
23 000
265
9 264
1394
6 681
—
8 964
—
—
767
4 130
9
1 384
268
19 548
—
(Schlachthofthierärzte Schalter und Misseiwitz.)
Schlachthof Pirna. Schlachtungen: 1066 Rinder,
3284 Schweine (darunter 567 Bakonyer), 2490 Kälber,
1119 Schafe, 45 Ziegen.
Als ungeniessbar verworfen:
17 Rinder (Tuberculose 15, Leucämie 1, Perito¬
nitis 1).
3 Schweine (Tuberculose 1, Icterus 1, Rothlauf 1).
5 Kälber (Pyämie 3, Darmentzündung 1, Unreife 1).
1 Schaf (Icterus).
Als minderwerthig der Freibank ül^rwiesen:
8 Rinder (Tuberculose 8).
14 Schweine (Tuberculose 2, Rothlauf 7, Darm¬
entzündung 1, Binneneber 3, Finnen 1).
Organe bezw. Organtheile beanstandet:
Bei 298 Rindern (Tuberculose 146, Abscesse 24,
Echinococcen 24, Leberegeln 61, Actinomycose 2).
Bei 56 Schweinen (Tuberculose 6, Rothlauf 5
u. s. w.).
Bei 18 Kälbern.
Bei 76 Schafen (Leberegeln 43).
Psorospermienschläuche wurden bei 12 pCt. aller
Bakonyer, Strongylus paradoxus bei 7 pCt. aller Land-
und 30pCt. aller Bakonyerschweine gefunden.
Von den eingeführten Fleischtransporten (65 325,5 kg)
wurden 1 Rindslunge wegen Tuberculose, 2 wegen Echi¬
nococcen, 2 Rindslebern wegen Distomatose, 105 kg
Rindfleisch wegen Tuberculose als gesundheitsschädlich,
1 halbes Rind (Nothschlachtung) als minderwerthig zu¬
rückgewiesen. (Schlachthofh. H a u b o 1 d.)
Schlachthof Zittau. Schlachtungen: 1578Rin¬
der (Kühe 918, Kalben 130, Bullen 411, Ochsen 119,
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189
aus Oesterreich 8), 8951 Schweine (darunter 4096 Ba-
konyer), 4808 Kälber, 1128 Schafe, 567 Ziegen, 78 Pferde,
35 Hunde.
Zum Genuss für Menschen untauglich und deshalb
beseitigt:
Rinder 14 (Tuberculose 11, sept. Metritis 1, eitrige
Peritonitis 2).
Schweine 20 (Tuberculose 4, Trichinen 7, Finnen 6,
Icterus 1, Peritonitis 1, Abstechen nach dem Tode 1).
Kälber 1 (Nabelvenenentzündung).
Schafe 2 (Lungenentzündung und Abscesse 1).
Der Freibank überwiesen :
Rinder 17 (Tuberculose 14, Nierenentzündung 1,
Darmentzündung 1, Abmagerung 1).
Schweine 9 (Tuberculose 3, Finnen 5, Rothlauf 1).
Ziegen 2 (Lungenentzündung 1, Leberentzündung 1).
Beanstandete Organe (ausser 1929 mit Lungen¬
würmern behafteten Schweinslungen) 547. Darunter
235 Tuberculose bei Rindern und 63 bei Schweinen.
(Ath. Enke.)
Schlachthof Frankenberg. Schlachtungen:
726 Rinder, 1859 Schweine, 1437 Kälber, 498 Schafe,
24 Ziegen.
Als ungeniessbar verworfen:
17 Rinder (Tuberculose 16, Metritis 1).
2 Schweine (Trichinose).
Als minderwcrthig zur Freibank verwiesen:
12 Rinder (Tuberculose 11, Peritonitis 1).
2 Schafe (Tuberculose 1, Lungenentzündung 1).
3 Schweine (Tuberculose I, Finnen 1, Wunde 1).
1 Kalb (Nabelvenenentzündung).
Beanstandung einzelner Organe oder Organtheile bei:
491 Rindern (darunter Tuberculose 182),
107 Schweinen ( „ „ 4),
41 Schafen ( , 4),.
16 Kälbern ( „ „ 3),
2 Ziegen.
(Polizeithierarzt Dr. Göhre und Richter.)
Schlachthof Meissen (eröffnet am 16. April).
Schlachtungen: 1107 Rinder, 3651 Schweine, 3365 Käl¬
ber, 1908 Schafe, 6 Ziegen, 48 Zickel, 7 Lämmer,
16 Spanferkel. Hiervon wurden vom Genüsse ausge¬
schlossen 6 Rinder, 1 Kalb, 2 Schafe, 2 Schweine; als
minderwerthig verkauft 8 Rinder, 7 Schweine. 6 Schafe,
5 Kälber. Organe wurden 423 verworfen, das Fleisch
der Thiere aber freigegeben.
Von eingeführtem Heische wurde das eines Rindes
wegen Fäulniss ganz verworfen, das Fleisch von 9 Kühen
und 2 Schweinen, welche krank nothgeschlachtet waren,
nicht zum Verkaufe in der Stadt zugelassen : ausserdem
wurden 24 Schinken, verschiedene Blutwürste, 10 Pfd.
Frankfurter Würste beanstandet.
(Schlachthofth. Uder.)
Schlachthof Döbeln. Schlachtungen: 853 Rin¬
der, 3712 Schweine, 2336 Kälber, 1482 Schafe, 23 Ziegen.
Dem Genüsse vollständig entzogen: 3 Rinder (gen.
Tuberculose), 1 Schwein (Finnen), 3 Kälber (Tubercu¬
lose 1, Nabelvenenentzündung 1, Icterus 1), 1 Schaf
(multiple Abscesse).
Als minderwerthig der Freibank überwiesen:
14 Rinder (Tuberculose) und 8 Schweine (Finnen 3,
Tuberculose 3, Rothlauf 1, Pleuritis l).
Ausserdem kamen 141 Beanstandungen von Organen
vor, darunter 68 wegen Tuberculose, 28 wegen Leber¬
egeln und 20 wegen Echinococcen.
(Schlachthofthierarzt Schmidt.)
Schlachthof W T aldheim. Schlachtungen: 632
Rinder (23 Ochsen, 10 Kalben, 554 Kühe, 45 Bullen),
1586 Schweine, 1377 Kälber, 523 Schafe, 153 Ziegen.
Als ungeniessbar zurüekgewiesen: 9 Rinder (gen.
Tuberculose 7, Abscesse 2), 1 Schwein (Tuberculose).
Als minderwerthig auf der Freibank verkauft.:
6 Rinder (Tuberculose), 2 Schweine (Tuberculose).
(Bth. Hartenstein-Döbeln.)
In Lcisnig wurden geschlachtet und untersucht:
546 Rinder, 1600 Schweine und nach Eröffnung des
Schlachthofes (6. October) 217 Kälber, 186 Schafe,
3 Ziegen. Ungeniessbar 4 Rinder, 3 Schweine, nicht
bankwürdig 5 Rinder. (Bth. Hartenstein.)
Schlachthaus Mittweida. Schlachtungen: 835
Rinder (629 Kühe, 110 Bullen, 48 Ochsen, 48 Kalben).
Ungeniessbar: 6 Rinder (Tuberculose 5, Bauchfell¬
entzündung 1).
Minderwerthig: 16 Rinder (Tuberculose).
Sonstige Beanstandungen 53 (Tuberculose 42, Echi¬
nococcen 6, Actinomycose 5). (Bth. Wilhelm.)
Schlachthof Schneeberg. Schlachtungen: 543
Rinder, 2156 Schweine, 916 Kälber, 556 Schafe, 30
Ziegen.
Ungeniessbar: 3 Rinder (Tuberculose), 5 Schweine
(Tuberculose 2, Finnen 3), 1 Kalb (Nabelvenenentzün¬
dung).
Der Freibank überwiesen: 6 Rinder (Tuberculose 5,
Bauchfellentzündung 1), 6 Schweine (Tuberculose 1,
Finnen 5).
Sonstige Beanstandungen 105 (Tuberculose 40).
(Schlachthofth. Böhme.)
In Zwickau wurden im Rinderschlachthause
2363 Rinder geschlachet, hiervon 53 wegen Tuberculose
beanstandet, und zwar 12 ungeniessbar, 15 minder¬
werthig, 26 bankwürdig erklärt.
• , (Bth. Hartenstein-Zwickau.)
Stadt Plauen (Schlachthof und Privatschlachte¬
reien). Schlachtungen: Rinder 2674, Schweine 9342.
Als ungeniessbar verworfen: 6 Rinder (Tubercu¬
lose 5, Herzbeutelentzündung 1), 12 Schweine (Trichi¬
nose 8, Rothlauf 3, Finnen 1).
Als minderwerthig auf der Freibank verkauft:
41 Rinder (Tuberculose 31, Echinococcen 2, Herzbeutel¬
entzündung 1, Folgen schwerer Geburt 2, Nierenentzün¬
dung 1, Nierenabscesse 2, Verletzungen 1, Fremd¬
körper 1)’, 48 Schweine (Finnen 14, Rothlauf 21, Nessel¬
fieber 2, Tfiberculose 2, Gelbsucht 1, Lungenentzündung
7, Magenentzündung l).
Von Organen verworfen, Fleisch freigegeben von
23 Rindern (darunter Tuberculose 20), 5 Schweinen
(darunter Tuberculose l).
(Bth. Möbius u. Schlachthofverwalter Rudert).
Hiernach sind 519366 Schlachtthiere überhaupt der
Fleischbeschau unterworfen und hierbei als zum Ge¬
nüsse für Menschen untauglich 1100, das ist 0,21 pCt.,
als minderwerthg 2721, d. i. 0,52 pCt., erachtet worden.
Beanstandungen überhaupt, soweit sie berichtet, kamen
bei 27 783 Schlachtthieren, d. i. 5,35 pCt., vor.
Von58960Rindern waren ungeniessbar 530 (0,9pCt.),
minderwerthig 1031 = 1,7 pCt. Beanstandungen über¬
haupt, soweit berichtet, 15566, das ist 26,4 pCt.
Von 236059 Schweinen ungeniessbar 482 (0.2 pCt.),
minderwerthig 1526 (0,65 pCt.). Beanstandungen über¬
haupt, soweit berichtet, 7988 (3,4 pCt.).
Von 134642 Kälbern ungeniessbar 65 (0.05 pCt.),
minderwerthig 116 (0,09 pCt.).
Von 88020 Schafen ungeniessbar 18 (0,02 pCt.),
minderwerthig 46 (0,05 pCt.).
Von den im Königreiche Sachsen im Jahre 1891
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190
geschlachteten 173868 Rindern sind 58960, das ist
34pCt., von den geschlachteten Schweinen sind 236059,
das ist 30 pCt., der Fleischbeschau unterworfen worden*).
Durch den Genuss von mit Mcat-Preserve bespritz¬
tem Hackfleisch, dessen Dauerhaftigkeit dadurch erhöht
werden sollte, erkrankten mehrere Personen, Erwachsene
und Kinder, unter den Erscheinungen von Appetitlosig¬
keit, Erbrechen, inneren Schmerzen und Durchfall. Be¬
treffende Conservirungsflüssigkeit ist ein in wässeriger,
schwefeliger Säure aufgelöster foher, Schwefeligsaurer
Kalk und wirkt, in grösseren Mengen mit dem Fleische
aufgenommen, gesundheitsschädlich. Bei der microseo-
pischen Untersuchung betreffenden Hackfleisches zeigte
sich die Querstreifung der Musculatur erhalten; ausser¬
dem waren zugegen Bacterien, Micrococcen, Tripelphos¬
phat und Gyps. (Bth. Möbius.) H.
b) Trichinenschau.
Nach den von den Trichinenschauem den Bezirks¬
thierärzten gemachten Mittheilungen sind im Jahre 1891
107 trichinöse Schweine (gegen 75 im Vorjahre) aufge¬
funden worden. Es ergiebt sich hieraus bei 759124
Schweineschlachtungen ein Procentsatz von 0,14 oder
1 : 7012.
In den Amtshauptmannschaften Bautzen, Kamenz,
Dippoldiswalde und Meissen sind Trichinen nicht gefun¬
den worden.
Von den trichinösen Schweinen waren in Sachsen
geboren und gemästet 14 Schweine, im Auslande ge¬
boren, in Sachsen gemästet und nach dem Alter der
gefundenen Trichinen im Inlande inficirt 17; demnach
hat, wie im Vorjahr^, ca. ein Dritttheil der betreffenden
Schweine die Trichinen im Inlande aufgenommen.
Der Rasse nach gehörten 69 der Landrasse, 14 den
englischen Kreuzungsproducten, 3 dem Meissner, 5 dem
mecklenburger, 4 dem dänischen, 4 dem polnischen,
1 dem galizischen, 7 dem Bakonyer Schweine an.
Dem Alter nach waren 94 bis 1 Jahr, 11 1 bis
2 Jahre, 2 mehr als 2 Jahre alt.
Der Herkunft nach waren in Sachsen geboren 14,
im Auslande geboren und in Sachsen gemästet 30, die
übrigen aus dem Auslande gemästet bezogen; 41 Schweine
waren länger als 3 Monate im Lande.
Ein trichinöses Schwein stammte aus einem Stalle,
in welchem bereits in den beiden Voijahren Trichinose
vorgekommen war. Ratten waren vielfach in den Ställen
vorhanden, aus welchen trichinöse Schweine stammten,
doch ist nirgends bei diesen Thieren das Vorhandensein
der Trichinen nachgewiesen worden.
In der Stadt Dresden wurden von dem mit 26 Per¬
sonen besetzten Schauamte I (Schlachthof) 66699 Schweine
untersucht und hiervon 13 (7 Landschweine, 6 Bakonier)
trichinös und 115 (21 Landschweine, 60 Bakonier, 34 Ga¬
lizier) finnig befunden. Von dem mit 10 Personen be¬
setzten, mit der Controle des von auswärts eingeführten
Fleisches beauftragten Schauamte II wurden 50516
Buchungen vorgenommen und 10081 in Privatschlacht¬
stätten geschlachtete Schweine, 13656 kg gepökeltes
und geräuchertes Fleisch, 244 kg Wurst, 50 ganze,
335 halbe Schweine und 340 einzelne Stücken unter¬
sucht; zu denselben zählen 7 Wildschweine, 3 Stücke
1) Nachträglich während der Drucklegung eingegangen:
Schlachthof Meerane. Schlachtungen: 1421 Rinder,
3499 Kälber, 2355 Schafe, 10753 Schweine. Zum Ge¬
nüsse ungeeignet waren 20 Rinder, 12 Schweine, 1 Ziege,
auf die Freibank kamen: 6 Rinder, 6 Schweine, 1 Hammel.
Organe beanstandet: Lungen von 168 Rindern, 72
Schweinen, 36 Schafen, 1 Kalb, Lebern von 162 Rindern,
30 Schweinen, 44 Schafen, 26 Föten. Unter den Krank¬
heiten: Tuberculose, gen. 19 Rinder, 3 Schweine, loca-
lisirte 330 Rinder, 60 Schweine, Echinococcen 54,
Finnen bei Schweinen 8, Trichinen 3, Rothlauf bei
Schweinen 12. (Schlachth.-Th. Born gen.)
derselben, 1 ausgeschlachteter Bär, 10 Stück geräucher¬
tes Bärenfleisch, 1 Schweinshirsch, 246 sogenannte ame¬
rikanische Fleischwaaren. In letzteren wurden zweimal
Trichinen nachgewiesen. Im Uebrigen erfolgten 10 Be¬
anstandungen bei Schweinen (1 Vernichtung, Bauch¬
wassersucht; 2 Verweisnng auf die Freibank [Gelb¬
sucht 1, Finnen 1], 7 Vernichtung der Organe [Tuber¬
culose 5, Echinococcen 2]). (Ath. Redlich.)
Ueber die Revision der Trichinenschauer wird Fol¬
gendes berichtet: In der Amtshauptmannschaft Dresden
musste ein Schauer seiner Function enthoben werden,
weil er in einem Präparate mit 12 Trichinen nicht eine
fand, weil sein Microscop so verschmutzt war, dass man
mit dem Messer die Krusten abschaben konnte, die
Linsen ganz verschmiert und die Buchführung ganz
liederlich gefunden wurden. (Bth. P esc hei.) — In
der Amtshauptmannschaft Grossenhain erwiesen sich von
40 37 gut, bezw. genügend, einer musste als ganz un-
enügend entsetzt werden. (Bth. Röder.) — Von 23
chauern mussten 2 als völlig ungenügend zurück¬
gewiesen werden. (Bth. Bücher.) — In der Amts¬
hauptmannschaft Kamenz musste ein Schauer wegen
Nachlässigkeit in der Ausübung seines Berufes abgesetzt
werden. (Bth. Weigel.) — In der Amtshauptmann¬
schaft Freiberg war die Revision durchweg zufrieden¬
stellend. (Bth. Robert.) H.
c) Pferde- und Hundeschlächterei.
Soweit berichtet, würden Pferde geschlachtet:
Schlachthof Leipzig 1075 (2 beanstandet), Schlachthof
Chemnitz 472 (3 beanstandet), Schlachthof Zittau 78,
Amtshauptmannschaft Dresden 1275, Amtshauptmann¬
schaft Grossenhain 230, Amtshauptmannschaft Freiberg
140 (2 beanstandet), Amtshauptmannschaft Marienberg
46, Amtshauptmannschaft Annaberg 130, Amtshaupt¬
mannschaft Auerbach 344, Stadt Plauen 100, Meerane
35, in Summa 3925.
Von Hunden in Leipzig 96, in Chemnitz 285, Mee¬
rane 45, in Summa 426 Hunde.
Fleischvergiftung. In Georgenthal bei Klingenthai
erkrankte eine Familie von 12 Personen angeblich nach
Genuss von Pferdewurst unter Leibschmerz, Erbrechen,
Diarrhoe, Mattigkeit. Genesung in einigen Tagen. (Bth.
Pröger.) H.
Vieheiifahr aad Viehverkehr.
Aus Oesterreich-Ungarn wurden eingeführt: 5830
Rinder, 53178 Schweine, gegen das Jahr 1890 mehr
2062 Rinder und 450 Schweine.
In Bodenbach wurden 237 Schweine wegen Ver¬
seuchung durch Maul- und Klauenseuche zurückgewiesen.
Während des Transportes verendet kamen daselbst an
179 (3,6 pM.).
Im Laufe des Jahres wurden verschiedene Ein¬
bruchsstationen wegen des Herrschens der Maul- und
Klauenseuche in Böhmen zeitweise geschlossen.
Die Einfuhr von Rindern und Schweinen aus deut¬
schen Ländern war andauernd eine grosse. So sind an
Rindern in die Amtshauptmannschaft Annaberg 480
meist aus Oberschlesien, in die Amtshauptmannschaft
Meissen 1319 meist aus Preussen (170 aus Holland),
in die Amtshauptmannschaft Zwickau mindestens 800
aus Schlesien und Posen und ebenso viel aus Olden¬
burg, Bayern und Baden; an Schweinen wurden in die
Amtshauptmannschaft Annaberg über 3000, in die Amts¬
hauptmannschaft Marienberg 6296, nach Chemnitz 9886
aus Rummelsburg eingeführt. In Zwickau und Leubnitz
sind von 2 Firmen gegen 14000 Schweine zur Ausladung
gelangt und in Posten von 10—25 Stück als Treiber¬
schweine vertrieben worden.
Der Verkauf der Treiberschweine geschieht im Erz¬
gebirge in der Hauptsache durch böhmische Händler,
welche ihren Wohnsitz in Sebastiansberg haben und fast
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allwöchentlich zum Einkauf nach Rummelsburg fahren.
Seitdem der Uebertrieb von Schweinen aus Böhmen auf¬
gehört, hat die Schweinezucht daselbst erheblich nach¬
gelassen, so dass man gegenwärtig öfter Magerschweine
aus Preussen über Reitzenhain nach Böhmen einführt,
während früher über diese Station bis 60000 Stück pro
Jahr von dort nach Sachsen eingeführt wurden.
(Bth. Haubold.)
Auf dem Bahnhofe in Zwickau sind im Laufe des
Jahres angekommen:
9626 Rinder, 28485 Schweine, 22450 Schafe,
2076 Kälber, 367 Pferde und abgegangen:
4524 Rinder, 11333 Schweine, 12860 Schafe,
245 Kälber, 152 Pferde. (Bth. Hartenstein.)
(10). In Oesterreich betrug 1890 die Zahl der bei
der Schlachtung zum menschlichen Genüsse beschauten
Thiere: 1,031 622 Stück Rindvieh, 855 379 Kälber.
678 976 Schafe und Ziegen. 1 257 801 Schweine und
19 706 Pferde. Ellg.
Nach Falk u. Opperm ann (11) können dem Grau¬
werden der Würste verschiedene Ursachen zu Grunde
liegen: 1) zu hoher Wassergehalt des Fleisches, 2) Fehler
beim Austrocknen und Räuchern, 3) Verwendung schlechter
Gewürze. Zur Beseitigung des grauen Farbe empfehlen
F. und 0. das Minuten lange Eintauchen der Würste
in siedend heisse Kochsalzlösung. Besser ist jedoch das
Einpacken der grau gewordenen Würste in präparirten
Torfmull, wegen Bindung der Gase und der Feuchtig¬
keit. Die Verf. halten es ausserderdem für wahrschein¬
lich. dass der von Serafini in Würsten Vorgefundene
Bacillus mesentericus die Ursache des Grauwerdens
und weiterer Zersetzungen der Würste sei. Auch Se¬
rafini hatte gegen diesen Microorganismus die Aus¬
trocknung der Würste bis auf einen Wassergehalt von
35—40 pCt. als bestes Mittel bezeichnet. H.
Feser (13). Die Fleichversorgung der Stadt Wien.
Arch. f. Nahrungsmk. H. 1.
(17). Die fortgesetzten Fütterungsversuclic mit
Fleisch beschlagnahmter tuberculöser Thiere an Hühner,
Katzen, Hunde und Meerschweinchen, welche sämmtlich
mit negativen Resultaten verliefen, haben Galtier zu
der Ueberzeugung gebracht, dass man allen Grund zu
der Annahme habe, dass das Fleisch — mit Ausnahme
der kranken Organe undLymphdrüsen—, nicht sonderlich
gefährlich ist. Auch seine von neuem wiederholten
Fütterungsversuche mit Schweinen und Kälbern, fielen
negativ aus. H.
Gross mann (20) berichtet über Fleisch gef rier-
Versuche, welche in der dem Militärfiskus gehörigen
Gefrieranlage zu Thora mit 2 Ochsen, 3 Schweinen und
3 Hammel angestellt wurden, um zu untersuchen:
1. wie lange es dauert, bis geschlachtetes, in einer
Gefrierkammer aufgehängtes Fleisch durchgefroren ist,
sodass es in dem Flcisclimagazin niedergelegt werden
kann.
2. wie lange sich überhaupt gefrorenes Fleisch hält.
3. ob und welche Veränderungen in dem Fleische
während der Aufbewahrung eintreten.
Die Ochsen wurden geviertelt, die Schweine halbirt
und die Hammel ganz gelassen. Das Einbringen in die
Gefrieranlage geschah am 27. November, wo am 28. die
Temperatur bereits in sämmtlichen Fleischsorten unter
Null angelangt war und sich bis in den August des
folgenden Jahres hinein auf — 4 Grad verhielt. Am
raschesten fror Hammelfleisch, am langsamsten Rind¬
fleisch durch.
Im Februar wurde das Rindfleisch auf der Ober¬
fläche schwärzlich und das Schweinefleisch grau, beide
von einer 1—l 1 /, mm dicker Kruste eingeschlossen; unter
dieser war jedoch das Fleisch saftig, von lebhaft rother
Farbe. Ferner war auf der Oberfläche des gesammten
Fleisches ein feiner grau-weisser Belag sichtbar, der die
beim Verdunsten des Wassers zurückgebliebenen Fleisch¬
salze darstellte. Im März traten Schimmelpilze auf dem
Rindfleisch auf, blieben aber weg, nachdem man das
abgeriebene Fleisch luftiger gelagert und die Kälte im
Raum erhöht hatte. Im August wurde das Versuchs¬
fleisch dem Gefrierraum entnommen und gekocht an die
Truppentheile zum Verspeisen ausgegeben, wobei sich
hcrausstellte, dass es sich gut kochte, gut schmeckte
und von frischem Fleisch nicht zu unterscheiden war.
Es brauchte nur die Hälfte der bei frischem Fleisch
nothwendigen Zeit bis zu Garwerden, lieferte eine gute
Brühe und geigte sich besonders zart und saftig im ge¬
bratenen Zustande.
Der durch Verdunstung verursachte Gewichtsverlust
betrug:
Rind Schwein Hammel
nach 4 Monaten . .. 8,8 pCt. 7,4 pCt. 11,5 pCt.
,9 * ... 17,a * 12,8 * 23,4 „
Beim Aufthauen fliesst viel Fleischsaft ab, weil die
Zellwände jedenfalls zerrissen sind. Sonst tritt an dem
gefrorenen Fleisch eine nachtheilige Veränderung oder
Abnahme im Nährstoffgehalte nicht ein.
Es dürfte somit das Verfahren, Fleisch durch Auf¬
bewahren in Gefrier-Anlagen frisch zu halten, entschie¬
den zweckentsprechend sein. P.
Hertv^ig (24) beabsichtigt durch das Koch ver¬
fahren alles dasjenige Fleisch, welches in kleineren
Städten an den Freibanken freigehalten werden kann,
in grossen Städten aber wegen der fehlenden Controle
über den Verbleib desselben von dieser Art der Ver-
werthung ausgeschlossen werden muss, für den Consum
zu erhalten. Er hat dabei namentlich das Fleisch tuber¬
culöser Thiere im Auge, welches nach dem Ministerial-
Erlass über die Verwerthung des Fleisches tuberculöser
Thiere, nicht in den Verkehr gebracht werden darf. In
dem Rohrbeck’schen Kochapparat ist cs möglich unter
Anwendung von */* Atmosphären Druck die Fleisch¬
stärke in kurzer Zeit im Innern über 100* C. zu er¬
wärmen, es sind 108 Grad erreicht worden. Bei dieser
Temperatur werden, wie man sicher weiss, Tuberkel¬
bacillen getödtet und ist in der Weise behandeltes
Fleisch als stcrilisirtes zu betrachten. H.
(28). In den üffentl. Schlachth. wurde an 7 ge¬
schlachteten Hammeln das Fleisch hochgradig wässerig
und in der Farbe verändert gefunden. Die bei Hammeln
sonst dunkelrothe Farbe der Musculatur war blassroth
geworden mit einem starken Stich in’s Gelbe und in’s
Graue; an verschiedenen Stellen der Musculatur sah
man deutlich eine grosse Anzahl grauweisser, matt-
glänzenden Muskelfasern. Dieser Befund entsprach genau
dem Bilde, welches das’Schweinefleisch zeigt, welches
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von Strahlenpilzen durchsetzt ist. Die microscopische
Untersuchung ergab das Vorhandensein ungemein zahl¬
reichen Rasen von Strahlenpilzen. Die Färbung der
Pilze mit Cachenille, Lithion-Cochenille mit nachträg¬
licher Behandlung einer Alcohol-Salzsäure-Mischung und
mit Hämatoxylin mit Weigert’scher Salzlösung, gelang
vortrefflich. H.
Prof. Hirschberg (29) erwähnt zunächst Ge¬
schichtliches über die Finnenkrankheit und deren
Behandlung im Alterthum. Die planmässige Untersuchung
der finnigen Schweine wird zuerst bei dem Lustspiel¬
dichter Aristophanes erwähnt. Einen Wurm im Auge
soll zuerst Adrian von den Spigel vor 270 Jahren ge¬
sehen haben. Die Finnenkrankheit des menschlichen
Auges ist allerdings erst in unserem Jahrhundert er¬
kannt worden. Dr. Schott hat im Jahre 1830 einen
lebenden Blasenwurm im Auge des lebenden Menschen
gefunden und durch den Hornhautschnitt mit Glück
extrahirt. A. von Gräfe hat 1854—1857 den Blasen¬
wurm verhältnissmässig häufig in der Tiefe des mensch¬
lichen Auges nachgewiesen. Immer handelt es sich hier¬
bei um die Schweinefinne. Vortragender berührt die
die Frage des Hineingelangens der Finne in das Auge,
um dann die Erscheinungen kurz zu besprechen, welche
der Wurm, wenn er in das Auge gelangt ist, bedingt,
Therapeutisch kommt nur der Schnitt zur Extraction in
Betracht. Einen geheilten Fall, den Vortragender vor
6 Jahren der Gesellschaft demonstrirt hat, hat er vor
Kurzem in befriedigendem Zustand wiedergesehen; einen
zweiten, dem er vor 10 Jahren die Finne aus dem Glas¬
körper entfernt hat, stellt er vor: das Auge sieht voll¬
kommen gut aus und hat befriedigende Sehkraft. Nicht
immer Jst der Erfolg ein so guter. Graefe rechnet
30 pCt. Misserfolge der Operation, Vortragender selbst
sah unter 16 Fällen von Extraction eines Blasenwurmes
aus dem Innern des Auges 8 Fälle von dauernder be¬
friedigender Heilung, 3 mal leidliche Wiederherstellung
der Sehkraft, die sich aber nicht dauernd erhielt, in
5 Fällen kamen die Kranken mit bereits erblindetem
Auge zur Operation. Das Hauptgewicht legt Vortragen¬
der auf die Frage der Prophylaxe. Berlin hatte früher
nebst Thüringen und Sachsen, die höchste Ziffer des
Vorkommens der Finnenkrankheit des menschlichen
Auges, von Graefe berechnetein den Jahren 1840 bis
1866 eine Häufigkeit von 1 :1000 Augenkrankcn, wäh¬
rend in Gegenden, wo der Genuss des rohen Schweine¬
fleisches nicht Gebrauch ist, das Vorkommen ein weit
selteneres ist. Vortragender hatte von 1869 bis 1885
unter 60 000 Augenkranken 70 Fälle von Finnen. In
den letzten Jahren ist das Vorkommen ein sehr viel
seltneres geworden. Von 1886—89 hatte Vortragender
unter 30 000 Augenkranken nur 1 Fall, 1890 einen
Fall, der aus Sachren kam imd bereits operativ in An¬
griff genommen war, 1891 einen zweifelhaften Fall.
Dieses auffallende Seltenerwerden der Erkrankung
scheint kein zufälliges zu sein. Vortragender ist vielmehr
gezeigt, einen Zusammenhang mit der ausserhalb durch¬
geführten Fleischschau anzunehmen. H.
Jansen (30) stellte mit 7 Ratten, 3 Mäusen,
1 Katze und 1 Meerschweinchen Fütterungsversuche
mit aus Amerika eingeführtem, hier trichinös befunde¬
nem gesalzenem Schweinefleisch (Schinken) an. Nur bei
Ratte No. 7, welche vom 7. März bis 29. April mit dem
bezeichnten Material gefüttert worden war, fanden sich
nach der Tödtung im Dünndarm 3 geschlechtsreife (zwei
weibliche Eier enthaltende und 1 männliche) Darm¬
trichinen. J.
Kästner (31) hat neuerdings 12 Versuche mit
dem Fleische von 7 verschiedenen Rindern angestellt.
Er nahm hierzu Fleisch von Thieren, welches zur mensch¬
lichen Nahrung nicht geeignet war, aber selbst keine
Tuberkeln enthielt. Gleichzeitig waren bei diesen Thieren
die tuberculösen Herde der Lungen verkäst, so dass
das Obductionsbild der menschlichen Tuberculose ähn¬
licher war, als dies bei den zu seinen früheren Ver¬
suchen verwendeten Thiercadavem der Fall war. Letz¬
teres geschah in der Hauptsache deshalb, um den Gegen¬
satz zwischen den negativen Resultaten seiner früheren
Versuche auf der einen Seite und den positiven Er¬
gebnissen der mit dem Fleischsaft tuberculöser Menschen
von Steinheil angestellten Versuche andererseits auf¬
zuklären. Die Resultate dieser Impfversuche fielen nun
zum Unterschied von den früheren grosstentheils positiv
aus, denn 10 von den 12 Versuchsthieren erkrankten
an Tuberculose. K. schliesst auf Grund dieser Versuche,
dass hinsichtlich der Infectionsgefahr des Fleisches tu¬
berculöser Rinder die pathologisch-anatomischen Ver¬
hältnissen entscheidend sind. Völlige Verkalkung lässt
die Infectionsgefahr sehr gering erscheinen, verkäste
Massen in den Organen geben die Möglichkeit einer Ver¬
breitung des Virus im Körper. Das Fleisch dieser
letzten Art Thiere ist daher geeignet zur Uebertragung
der Tuberculose auf Menschen. H.
Kl aphacke (32) hat aus verschiedenen Sendungen
amerikanischen Schinkens und Specks Proben untersucht
und trichinenhaltige an Kaninchen verfüttert. Die Tri¬
chinen waren verkapselt, aber ohne jede Spur von Ver¬
kalkung. Die Proben waren aus der Mitte der Schinken
entnommen, woselbst das Fleisch zwar stark salzig, der
Farbe und Consistenz nach jedoch kaum von frischem
Fleisch zu unterscheiden war. Die Fütterungsversuche
fielen sämmtlich negativ aus. H.
Kn oll (33) beobachtete in verschiedenen Organen
(über die im Original die speciellen Angaben nachzu¬
lesen sind) eines geschlachteten Kalbes eigentümliche
dunkelblaue Verfärbungen. Die microscopische Unter¬
suchung liess ausser massenhaften kleinen beweglichen
Coccen (nicht vielleicht Pigmentkörnchen? Ref.) nichts
Besonderes auffinden. J.
Ueber eine zu Prenzlau bestehende Schlachtvieh¬
versicherung berichtet Knoll (34). Jeder Schlächter
dort hat sich durch Namensunterschrift verpflichtet, vor
der Schlachtung einen bestimmen Beitrag (Rind 4,
Jungrind 2, grosses Kalb 0,75, kleines Kalb 0,20, Schwein
0,50 M.) zu zahlen, wohingegen sich die Besitzer ver¬
pflichteten, diesen Betrag beim Kaufe vom Fleischer
abziehen zu lassen. Verf. hat als Sachverständiger die
Thiere, von denen er vorauszusetzen im Stande ist, dass
dieselben aller Wahrscheinlichkeit nach nach der Schlach¬
tung beanstandet werden müssen, von der Versicherung
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19S
auszuschliessen. Hierdurch soll der Einkauf schlechter
Waare und die Schädigung der Kasse vermieden werden.
J.
Kogler (35) giebt eine Ucbersicht über die im
Schlachthause zu Gumpendorf seit 1879 festgestellten
Tuberculosefällen bei ungarischen, galizischen und
deutschen Ochsen und Kühen. Ellg.
Krämer (36) kommt auf Grund einer längeren Ab¬
handlung zum Schlüsse, dass die scharfen Abstufungen der
Qualitätspreise auf den entwickelteren Fleischmärk¬
ten nicht allein auf einen Unterschied, betreffend den
absoluten Nährstoffgehalt des Fleisches, zurückzuführen
sind, sondern dass dieselben auch sehr wesentlich durch
das Aussehen, den Wohlgeschmack, die Ausnutzungs¬
und Verwendungsfähigkeit des Fleisches beeinflusst
werden. G.
Liebe (38) giebt auf Grund der im Schlachthofe zu
Spandau vorgenommenen Versuche mit dem sog. Cafill-
Desinfector sein Urtheil dahin ab, dass von den
den Versuchen beiwohnenden Autoritäten und höchsten
Staatsbeamten einstimmig ihre Ueberraschung und Be¬
friedigung über den Betrieb und die Leistung des Appara¬
tes ausgesprochen sei. Die hygienische Bedeutung wurde
rückhaltlos anerkannt und dem Apparat ausserdem bei dem
grossen wirtschaftlichen Vortheile eine vielversprechende
Zukunft prognosticirt. H.
Morot (45) stellt die Erlasse vieler städtischer
Behörden aus dem Süden Europas zusammen, aus denen
hervorgeht, dass früher öfters und vereinzelt jetzt noch,
im Jahre 1862 z. B. in Madrid, das Schlachten von
Schweinen und der Verkauf des frischen Fleisches dieser
Thiere während der Sommermonate untersagt war, weil
der Genuss dieses Nahrungsmittels während der warmen
Jahreszeit angeblich mit Nachtheilen verbunden sei.
Der Autor bekämpft jedoch dieses Verbot als völlig
unberechtigt. G.
Nägeli (49) giebt für den Zeitraum von 1889 bis
1891 eine Uebersicht über die Resultate der Fleisch¬
schauin Zürich, mit specieller Berücksichtigung des Vor¬
kommens der Tuberculose, ebenso Bär für Winterthur
pro 1891. Ersterer fand unter je 100 geschlachteten
Thieren die Tuberculose in folgendem Verhältniss ver¬
treten:
Ochsen
Kühe
Rinder
Kälber
Schweine
Total
1889
0,946
9,722
0,506
0,062
0,105 0,296
1890
1,981
8,532
0,312
0,037
0,184 0,445
1891
1,099
4,335
0,794
0,024
0,249 0,324
i i i
In Winterthur wurden als i
i i i
aiberculös befunden:
1891
2,650
16,500
2,060
0,580
0,250 —
T.
Wandernde Trichinen werden, den Versuchen
von Leuckardt (50) und Anderen zufolge, durch Fleisch-
Eilen berger und Sch&ts, Jahresbericht. 1892.
genuss nicht übertragen, Darmtrichinen ntir ausnahms¬
weise, wenn nämlich die geschlechtsreifen Trichinen vor
dem Einflüsse des Magensaftes geschützt in den Dünn¬
darm gelangen. H.
(53). Die generalisirte Tuberculose braucht
nicht unter allen Umständen als ein Beweis der Gesund¬
heitsschädlichkeit des Fleisches angesehen zu werden. H.
Peters (56) verbreitet sich über die Fleiscli-
beschau-Einrichtungin kleineren Gemeinden, welche
ein Schlachthaus nicht errichten, weil sie meinen, keiner
Fleischbeschau zu bedürfen. Das sei indessen Irrthum,
weil die Erfahrung lehre, dass dergl. kleinere Orte
ohne Fleischbeschau mit minderwerthiger Waare über¬
schwemmt werden, welche Ursache habe, die Orte mit
einer geregelten Fleischbeschau zu meiden. Aus diesem
Grunde werde die Fleischbeschau auch unaufhaltsam an
Ausdehnung gewinnen. So lange ein Gesetz dieselbe
nicht allgemein anordne, sei die Nothwendigkeit der
Fleischbeschau aus der Polizeiverordnung vom 11./3.
1850 herzuleiten. J.
Pichler (58) fand im leuchtenden Fleisch den
Micrococcus repusculus s. Pfluegeri in Form 1—2
grosser, kurzer, ovaler Zellen. Der Genuss des Fleisches
wurde zwar untersagt, P. bezweifelt indessen, ob der
Genuss derartigen Fleisches schädlich ist, da Erkran¬
kungen beim Menschen bisher nach dem Genüsse des¬
selben noch nicht beobachtet worden sind und erfah-
rungsgemäss das Fleisch bei regnerischem, warmem
Wetter öfters leuchtet. Fr.
(60). Durch die Lake waren dem Fleisch nach drei¬
wöchentlicher Aufbewahrung 7,77 pCt. Stickstoffsubstanz
und 34,72 pCt. Phosphorsäure entzogen. Nach drei¬
monatlicher Aufbewahrung betrug der Verlust 10,08 pCt.
Stickstoffsubstanz und 54,46 pCt. Phosphorsäure und
nach sechsmonatlicher Aufbewahrung 13,78 pCt. Stick¬
stoffsubstanz und 54,60 pCt. Phosphorsäure.
Pütz (61). Ueber Trichinenschau (Berl. th.
Wochenschr. S. 591). P. wendet sich gegen die Behaup¬
tung von Ostertag, dass selbst bei schwach mit Tri¬
chinen durchsetztem Fleische bei richtiger Auswahl der
Fleischproben ein Uebersehen von Trichinen unmöglich
und daher die Behauptung von Pütz unrichtig sei,
dass Trichinosen bei schwach trichinösen Schweinen auch
bei gewissenhafter Ausführung der Trichinenschau sich
ereignen könnten. J.
Rohr (65) bespricht in dem sehr ausführlichen Vor¬
trag die Entwickelung der Fleischschau und die Beur-
theüung des Fleisches kranker Thiere. H.
Bezüglich der rechtlichen Seite der Fleisch¬
beschau bemerkt Schilling (67), dass nach dem
Nahrungsmittelgesetz vom 14. Mai 1879 und nach dem
Reichsstrafgesetzbuch derjenige bestraft werde, welcher
verdorbene Nahrungsmittel wissentlich feilhalte, indess
knüpfe § 10, Absatz 2 des Nahrungsmittelgesetzes nur
an die Voraussetzung, dass der Verkäufer die Nahrungs¬
mittel, welche verdorben oder verfälscht sind, unter Ver¬
schweigung dieses Umstandes verkauft oder unter einer
zur Täuschung geeigneten Form feilhält. Eine De¬
finition des Begriffes „verdorben“ enthalte leider keines
dieser beiden Nahrungsmittelgesetze. Sch. ist nun auf
Grund gefällter Reichsgeriehtsentscheidungen (vom 5. Oc-
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tober 1881), sowie auf Grund der Motive zum Nahrungs¬
mittelgesetz zu der Ueberzeugung gelangt, dass die
Gesetzgebung denjenigen nicht fiir strafbar erachte,
welcher zwar verdorbene oder verfälschte oder noch
geniessbare und nicht gesundheitsschädliche Nahrungs¬
mittel, aber unter Nennung ihrer schlechten Beschaffen¬
heit feilhalte oder verkaufe. Denn es könne Niemandem
verboten werden, eine verfälschte Esswaare, welcher ein
nicht dazu gehöriger Stoff beigemischt, und welche da¬
durch entweder substantiell verschlechtert oder mit dem
Schein einer besseren Beschaffenheit versehen wird, zu
verkaufen, wenn der Käufer diese Beschaffenheit kennt
und mit der Uebernahme der verfälschten Waare ein¬
verstanden ist. Diesen allgemeinen Rechtsbegriffen
widerspricht es, wenn nach § 367, No. 7 des Reichs¬
strafgesetzbuches der Verkäufer derartiger Waaren auch
dann bestraft werden solle, wenn er die fehlerhafte Be¬
schaffenheit derselben dem Käufer mitgetheilt habe.
Ein derartiger Widerspruch sei nur dadurch zu erklären,
dass der Begriff des Verdorbenseins im Reichsstrafgesetz¬
buch ein anderer sei, als im Nahrungsmittelgesetz, bezw.
dass sich eine solche Verschiedenheit im Laufe der Jahre
herausgebildet habe. Jedenfalls müsse angenommen
werden, dass nur der Verkauf solcher als „verdorben“
bezeichneten Nahrungsmittel strafbar sein könne, welche,
wie trichinöses Fleisch, gesundheitsschädlich oder min¬
destens gesundheitsgefährlich sei, da durch die mini¬
sterielle Circularverfügung vom 16. Februar 1876 der
Verkauf gekochten finnigen Fleisches gestattet sei.
§ 367, No. 7 müsse daher in Wegfall kommen, da der
an die Stelle des Begriffes „verdorben“ gesetzte Aus¬
druck „minderwerthig“ den obigen Widerspruch nicht
zu lösen im Stande sei, auch der gesetzlichen Unterlage
entbehre. J.
Schmaltz (69) giebt eine Uebersicht der Be¬
triebsresultate der Schlachthäuser und Ross¬
schlächtereien der gesammten preussischen
Monarchie vom 1. April 1891 bis 31 März 1892.
Nach derselben sind bei Rindern 62 971 = 11,7 pCt.
Beanstandungen mit 3992 (= 6 pCt. der Beanstandungen)
gänzlichen Verwerfungen, d. i. 0,74 pCt. der sämmt-
lichen geschlachten Rinder vorgekommen. 69 pCt. aller
Beanstandungen = 43 425 Stück betreffen Tuberculose.
ln den einzelnen Schlachthäusern differiren die Procent¬
sätze der letzteren (s. die beigegebene Tabelle) sehr er¬
heblich, was theils auf eine verschiedene Verbreitung
der Krankheit, theils auf eine verschiedene Handhabung
der Nahrungsmittelpolizei hinweisen dürfte. Kälber
wurden 3013 = 0,38 pCt. beanstandet, davon 448
= 38 pCt. verworfen; 385 = 0,05 waren tuberculös.
Schafe wurden 39 908 beanstandet, davon 760 = 2 pCt.
ganz verworfen. Schweine wurden 56 764 = 3,07 pCt.
beanstandet, davon 7376 = 13 pCt. ganz verworfen.
Hiervon waren 19 571 = 34,5 pCt. mit Tuberculose,
4778 = 8,4 pCt. mit Finnen, 746 = 1,4 pCt. mit Tri¬
chinen behaftet. Auch bezüglich dieser Krankheiten
finden sich in den Berichten aus den verschiedenen
Provinzen grosse Verschiedenheiten, namentlich auch
bezüglich der Rinderfinne (s. Origin. S. 567). Der Werth
der gänzlich verworfenen Thiere dürfte über 1 Million
Mark betragen. — In den Rossschlächtereien (s.
Origin. S. 567) wurden incl. der in Schlachthäusern ge¬
schlachteten 73 175 Pferde geschlachtet. J.
Schneidemühl (74) bespricht in einer grösseren
Abhandlung und einem Nachtrag auf 78 Seiten das
deutsche Fleischbeschauwesen und dessen gesetzliche
Regelung; er macht in letzterer Richtung sachverstän¬
dige Vorschläge und fügt seiner Abhandlung ein Literatur-
verzeichniss von 25 Nummern bei. Zu einem Auszuge
für einen Jahresbericht ist diese eingehende und kri¬
tische Abhandlung nicht geeignet. Ellg.
Derselbe (73). Dem betreffenden Artikel zufolge
besteht in Schweden eine eigentliche Fleischbeschau
nicht, sondern nur eine Untersuchung der Schweine auf
Finnen und Trichinen. H.
' Schwaimair (77) fand unter 781 untersuchten
Rinderlungen 41 = 5 pCt. intact, jedoch mit primärer
Tuberculose ihrer Lymphdrüsen behaftet. Fr.
Schwarzkopf (75) betont W. L. Williams
gegenüber, dass in Betreff der Actinomycose in den
Vereinigten Staaten eine nutzlose Vernichtung
von durchaus gesundem Fleisch Statt finde und bei der
Fleischbeschau überhaupt von der einen Seite auf über¬
triebene Weise zu Werke gegangen wird, während von
der anderen gesundheitschädliches Fleisch beim heutigen
Beschausystem der Aufmerksamkeit entgeht. Wz.
Im Bericht von van der Sluys (78) über die
Fleischbeschau in Amsterdam im Jahre 1890 findet
sich inbetreff der Tuberculose beim im Schlacht¬
hause geschlachteten Vieh u. M. folgendes. Von 22013
Stück Rindvieh wurden 3,3pCt. tuberculös befunden
und 0,5 pCt. deswegen dem Consum entzogen. (I.J. 1888
bzw. 1,76 und 0.33 pCt.; 1889 bzw. 3,50 und 0,45pCt.).
Von 30406 Schweinen 1,0pCt. tuberculös und 0,47 pCt.
verworfen. (I. J.1888 bzw. 0,40 und 0.9 1889 0,67 und
0,30 pCt.) Wz.
Im Bericht Stoefnagel’s (80) über die Fleisch¬
beschau in Utrecht im Jahre 1890 ist erwähnt, dass
von 4933 Rindern, 4620 Kälbern, 10088 Schweinen u. s. w.
nur 33 Rinder tuberculös befunden wurden; 15 Stück
sind dem Genuss gänzlich entzogen, während von 18,
nach Entfernung der betroffenen Theile, der Verkauf
bedingungsweise gestattet wurde, d. h. mit dem Stempel
„Perlsucht“ und der Ueberschrift im Fleischladen:
„Dieses Fleisch vor dem Genuss gut zu kochen oder zu
braten.“ Wz.
Stoefnagel (79) bespricht die ungenügenden Unter¬
scheidungsmerkmale von amerikanischem und hol¬
ländischem Speck und berichtet über Befunde von
lebenden Trichinen in amerikanischen Schinken und
Speck. Durch Fütterung mit diesem Schweincfleich
wurden bei einem Meerschweinchen und einer weissen
Maus Danntrichinen und bei grauen Mäusen Muskel¬
trichinen erzogen. H. bemerkt mit Recht, dass die
Einfuhr dieses Handelsartikels die Trichinose von Ratten
und Mäusen im Lande, und diese jene der inländischen
Schweine zur Folge haben kann. Wz.
Ströse (81) wünscht, dass die Fleischschauberichte
einheitlicher bearbeitet werden möchten, als dies bisher
im Allgemeinen geschehen ist; es würde dies für die
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Seuchenstatistik und für die Förderung der Fleisch¬
hygiene von grösstem Nutzen sein. Str. macht sodann
Vorschläge über zweckmässige Anfertigung solcher Be¬
richte. H.
Wasser fuhr (86) berichtet, dass in den an Thü¬
ringen und Hessen angrenzenden Theilen Baierns in
den letzten 10 Jahren Trichinosen bei Menschen be¬
obachtet worden sind, nämlich 30 Erkrankungen und
2 Todesfälle. Diese Thatsache scheint dadurch erklärt
werden zu können, dass in jenen Landestheilen rohes
und halbgares Schweinefleisch genossen wird. H.
Westhoff (87). Multiple Echinococcen-Ge-
schwülste sind selbst in der Gegend von Greifswald
selten, obgleich Echinococcenerkrankungen dort ziemlich
häufig Vorkommen. Von 1863 bis 1888 sind in Greifswald
70 Fälle von Echinococcenerkrankung vorgekommen; in
9 Fällen wurde eine gleichzeitige Erkrankung mehrerer
Organe festgestellt. Von 1888 bis 1892 sind 7 Er¬
krankungen in der Clinik zur Operation gelangt. In
2 Fällen, in welchen die Patienten durch die Operation
wiederhergestellt wurden, lagen eine Mehrzahl von
grossen, völlig isolirten, entweder an verschiedenen
Stellen eines Organes (der Leber) oder in verschiedenen
Oganen des Abdomens zur Entwickelung gekommenen
Cysten vor. W. führt aus, t dass nach den Versuchen
von Lebe de w und Andrej ew neuerdings festgestellt
ist, dass Tochterblasen, einem Kaninchen in die Bauch¬
höhle gebracht, sich hier nach 5 Monaten weiter ent¬
wickelt, eingekapselt und durch Enkelblasen vermehrt
hatten. Die Litteratur der letzten Jahre weist wieder¬
holt Fälle auf, in denen nach traumatischer oder spon¬
taner Berstung eines vorher schon sicher diagnosticirten
Echinococcensackes eine über die ganze Peritonealhöhle
verbreitete Aussaat und Entwickelung von Echinococcen-
blasen beobachtet wurde. Die Verbreitung der Echino-
coccen kann also ausser durch die Blut- und Lymph-
bahnen auf dem Wege der Selbstinfection erfolgen.
H.
13*
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Namen-Register,
A.
Abboth 3.
Abson 129, 130.
Ackermann 98.
Adam 3, 169.
Adametz 169, 173, 174.
Agolfi 42, 94.
Ainsworth 129, 130.
Albert 50, 147.
Albrecht 133, 135, 136,
144, 146, 147, 149,
150, 151, 152, 164.
Albrechtsen 147, 149.
Alezais 3.
Ammerschläger 152.
Anacker 8, 24, 30.
Anderegg 3, 169.
Andersen 3, 123.
Andreasch 6.
Angerstein 68, 85, 87,
101, 104.
Appenrodt 144.
Arce 3.
Arloing 3, 26, 28, 45,
51, 168, 169.
Armaxage 3.
Arnold 3, 112, 113.
Amous 75, 76, 164.
Arredi 77, 82.
Arvant 115, 116.
Auckly 152, 154.
Autgaerdcn 94, 115,116.
Axe 30.
B,
Babes 3, 4, 33, 41.
Badile 138, 147.
Bär 184.
Baes 45.
Baes Pasquale 33.
Baguzzi 133.
Baker 147.
Baldoni 120.
Bang 3, 13, 16, 34, 51,
61, 110, 111.
Barcarolo 3, 75.
Barett 26.
Bami 33.
Baron 164, 170, 173.
Barpi 3.
Barrier 179, 182.
Baruchello 179.
Bass 152, 153, 179.
Baudo 129.
Bauer 8.
Baum 2, 121, 122, 123,
152, 155, 157, 159,
160.
Baumgärtcl 42, 44.
Baumgarten 3, 6.
Bayer 3, 75, 89, 98.
Bayersdörfer 45, 50, 183,
186.
Becciani 168.
TWIr 1 *»9
Becker 3,’120, 123, 124,
131, 132, 133, 147,
151, 168.
Beckmann 94, 95, 96.
Beel 110, 129, 142, 143,
144.
Behla 42.
Behrens 3.
Behring 3, 13, 66.
Beisswänger 62, 177.
Bönard 144, 146.
Benda 164, 166.
Benetazzo 41.
Benjamin 164.
Benzen 3.
Berengcr 183.
Bcrenger-Ferrand 187.
Beresow 26, 27, 28, 68,
101, 107.
Berg 3.
Berger 170.
Bergeron 98, 99.
Bergstrand 51, 147.
Bertrand 51, 55.
Besson 3.
Beyer 77, 82, 94, 96,
101 .
Beylot 3.
Billings 3, 30, 60, 62,
64, 71, 72, 74.
Biot 147, 152.
Biro 29, 30.
Bitter 3.
Blanc 156.
Blanchardt 77, 79.
Block 129.
Blocq, P., 3.
Böhme 189.
Bohla 44.
Bombicci 41.
Bongartz 38, 45, 71, 74,
85, 89.
Bongert 94.
Bonnet 4, 5, 138, 142.
Bonnigal 109.
Bonome 33.
Bonorden 3, 75.
Borchardt 3.
Borchert 85, 88.
Bordas 3.
Born 2, 92, 93.
Boschetti e Bassi 3.
Bosma 42.
Bouchardt 3, 13.
Boucher 157, 158, 159,
170, 176.
Boudeaud 138, 141.
Bouger 170.
Bouley 4.
Boumay 75, 89, 92, 94.
Boyce 3.
Buch 71, 72.
Bücher 190.
Büchner 3, 13.
Bülow 3.
Bürchner 3.
Bugarszky 4.
Buonsanti 147.
Burckhardt 4.
Burke 75.
Bushneil 98, 99.
Butler 45, 85, 89, 92,
94, 124, 126, 138,
142.
Buttersack 152.
Brachinger 147.
Brade 85, 87.
Bräuer 67, 75, 89, 91,
110 , 112 .
Bräutigam 3.
Brandau 45.
Brause 142.
Brighenti 127.
Bringard 129, 131.
Brocheron 85, 118, 119,
147.
Broholm 120, 129.
Brouhouet 3.
Brown 3, 124, 126.
Brücher 147, 150.
Brüning 3.
de Bruin 123, 124.
Bruun-Pedersen 41.
Bryden 131, 133, 179.
c.
Cadiot 4, 8, 34, 40, 45,
50, 51, 56, 57, 75, 76,
77, 84, 89, 91, 94, 97,
110, 112, 113, 115,
116, 118, 119, 127,
179, 182.
Cagny 4, 112.
Calabrese 26, 98, 147.
McCall 127, 128.
Campbell 45, 51, 170.
Canon 60.
Carmau 170, 175.
Camoy 4.
Caroui 94, 144.
Carrcre 89,
Cavalin 92, 94.
Cavalli 138.
Centra 138.
Champetier 4.
Chanson 62, 64.
Chardin 33, 34.
Charon 4.
Chatin 4.
Chelchowsky 170, 173.
Chenier 133, 136, 170.
Chobaut 101, 129.
Christomanos 4.
Chun 6.
Cirimbelli 138.
Clark 57, 60.
CI aussen 75.
Clement 99, 143.
Contamma 101.
Cornil 4.
Corncvin 4, 157,162,163,
168,169,170,175,176,
179.
Courmont 3, 51.
Couvreur 4.
Cox 4.
Crookshank 4.
Cruzel 4.
McCullaugh 142, 144.
Curtice 77, 83, 84.
Czokor 4, 45, 48.
D.
Dalziel 4.
Dambacher 183.
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197
Darmann 130.
Dassheide 147.
Debrace 33.
Debrade 34, 120.
Dechambre 170, 175.
Decroix 179.
Degive 34, 40, 45, 49,
51, 54, 58, 101, 107,
118, 147, 151.
Delamotte 4, 85, 112,
114, 118, 119, 147.
Deleidi 142.
Delpörieur 41.
Delsaye 131.
Demarbaix 4.
Demeurisse 115, 116.
Denys 4.
Deslex 60, 61.
Desoubry 144, 146.
Dessart 54, 89, 90.
Detroye 4.
Dexler 75.
ripwit? 4 77
Dieckerhoff 4,' 8, 34, 38,
101, 115, 117, 176.
Dietrich 94.
Dilm 51, 56.
Dinwiddie 71, 72, 77, 82.
Disse 4.
Dixon 4, 51, 57.
Dlugay 183.
Dobes 75, 76.
Dombrowitsch 89, 91.
Dombrowsky 4, 164.
Dotter 70.
Douzette 10.
Dralle 75.
Driessen 24, 25.
Drouetl29,138,140,141.
Drygalsky 41.
Dünkelberg 4, 170, 175.
Düsing 170.
Duchanek 92.
Dun 4.
Duncker 4.
Dunk er 183.
Duschanek 99, 100.
Duval 4.
E.
Eber 4, 51, 55, 66, 67,
75, 76, 77, 94, 96,
118, 119, 120, 121,
124, 126, 146, 178,
179, 183, 187.
Eberhardt 4.
Eberth 4.
Eckl 133.
Edelmann 2, 4, 183.
Edgar 45, 51.
Edgeworth 157, 162.
Edmger 4, 157.
van Eecke 7, 42, 73, 77,
84, 92, 94, 120, 121,
189.
Eggmann 109.
Ehrlich 3.
Eichhorn 115, 117.
Eicke 138.
Eisbein 170, 173.
Eletti 92.
Ellenberger 2, 4, 6, 157,
159, 160, 161. 162.
164, 165, 179, 188.
Einäs 118.
Emmerich 4, 13, 164.
Engel 4.
Engelen 34, 40.
Engelmann 4, 124.
Ercolani 4.
Erkl 135.
van Ermengem 144, 146.
Esser 24, 25, 26, 62, 64.
p.
MacFadyean 30, 31, 32,
34, 39, 45, 49, 50,
121 .
Falk 156, 183, 191.
Faller 85, 87, 110, 112.
Fambach 85, 87, 133,
138, 140, 152, 155.
Farquharson 4.
Fasting 147.
Faulkner 133, 136.
Favereau 123, 125.
Feldmann 71, 72, 99,
101, 141.
Fenner 51, 54.
Fentzling 43.
Ferchmin 13, 16.
Ferner 5, 164.
Feser 183, 191.
Feuillard 34, 39.
Fieder 57.
Fiedeler 26.
Fiedler 50, 69.
Fielo 5.
Fischei 5, 45.
Fischer 5, 7, 77, 80, 99,
100 .
Fiserius 5.
Flower 5.
Flusser 125.
Föringer 147, 150, 151.
Förster 183.
Foth 13, 16, 34, 35, 36.
Fraenkel 5.
Frankel 183.
Frame 123.
Francis 77, 82, 83.
Francke 5.
Frank 5.
Fraschini 133.
Frödericq 5.
Freiberg 5.
Freitag 5.
Frentzling 42.
Friedberger 5, 8, 57, 92,
99, 101.
Friis 45.
Fröhner 2, 5, 8, 66, 75,
77, 82, 83, 85, 86,
88, 92, 101, 107, 109,
110, 112, 115, 117,
121, 127, 138, 139,
141, 142, 143, 144,
145, 152, 153.
Fuchs 101, 104.
Funk 5, 170.
G.
Gabbey 4l, 112, 114.
Gaffky 183.
Gäl 71.
Galtier 13, 14, 15, 41,
45, 49, 177, 183, 191.
Gamalei'a 5, 46, 49, 51.
Gariel 5.
Gassner 68, 112.
Gautier 183.
M’Gavin 99, 101.
Gedoelst 5.
Gegenbauer 5.
Gensert 42, 43, 144.
Gerardin 5.
Gemet 5.
Gessner 113.
Gibbings 60, 61.
Gierth 5.
Giese 175.
Gilson 4.
Gips 77, 142, 176.
Girard 5.
Girod 5.
Girotti 75.
Glöckner 33.
Godfrin 142, 144.
Göhre 5, 164, 189.
Goering 5, 9.
Goldbeck 179.
Goldenberg 5.
Goldfarb 5.
Goldschmidt 2, 5, 170.
Goltz 183.
Gooch 156.
Graf 5, 98, 99.
Grande Rossi 26.
Grandmaison 5.
Grashey 5.
Grassmann 183.
Grawitz 164.
Gray 75, 76, 77, 115.
Greene 5.
Greiner 133.
Grete 168.
Greve 5.
Grey 131, 133.
Griffiths 5, 147, 148.
Grimm 41, 101, 102.
Grimsgaard 5.
Grossmann 191.
Grün 170.
Grüner 164, 167.
Gsell 147.
Guareschi 5.
Gude 10.
Güntherberg 112, 113,
114.
Gürber 5.
Guichard 156.
Guillebeau 2, 121, 123.
Guinard 5,120,124, 138,
140, 141, 147, 164,
166.
Gutenäcker 8.
Gutzeit 34, 35, 138, 141.
H.
Haan 51, 55, 94, 97.
Haas 85, 86.
Haase 118, 127, 128.
Habart 5.
Hable 67.
Hadichopulo 166.
Hadschopuio 164.
Haecker 170.
Hähne 129.
Hafner 42, 43, 45, 170,
183.
Hajnal 157, 162.
Hallander 60, 129.
Halliburton 5.
Hamburger 164, 168.
Hannebique 86.
Hansen 5.
Happö 170, 171, 172.
Happich 71.
Harenberg 142.
Harger 5, 120, 131, 133.
Harle 98.
Harley 164, 165.
Harms 98, 99, 120, 125,
129.
Hartenstein 26, 28, 86,
87, 88, 94, 96, 142,
152, 154, 189, 191.
Harvey 5, 75, 76, 89.
Haselbach 26, 28, 77,
152.
Hassele 81, 84.
Haubold 62, 101, 125,
126, 188, 191.
Havas 71.
Heath 170, 175.
Heck 144.
Heidenhain 5.
Heitzmann 125, 126.
Hell 59.
Helman 51, 56, 57.
Hemting 164.
Hendrickx 34, 40, 120,
147.
Hendricks 148, 149.
Hengst 188.
Henneberg 5.
Henschel-Falk 183.
Hensel 179.
Hepke 94.
Herault 86.
Herbst 176.
Höricourt 45.
Hermann 6, 133, 134.
Hersilet 183.
Hertwig 2, 5, 183, 191,
192.
Herz 6.
Hess 101, 105, 106,109,
110, 111, 115, 120,
121, 133, 138.
Hill 6.
Himmelstoss 130.
Hinebauch 86, 125.
Hinrichsen 133, 135.
Hippel 6.
Hirsch 6.
Hirschberg 183, 192.
Hirsemann 57.
Hirzel 147.
His jun. 6.
Hobday 101, 118.
Hoffmann 6, 10, 51, 101,
130, 131, 133, 138,
147, 148, 151, 152,
153.
Höfer 6.
Höflich 34, 36.
Hoefhagel 112, 115.
Hoemes 6, 120.
Höring 42.
Hofmeister 164, 165.
Hogvall 94.
Hohenleitner 98, 99, 127,
152, 154, 165.
Holdav 119.
Holz 6, 164.
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198
Honert 129.
Hoogkamer 86, 88, 89,
90, 91.
Hoppe-Seyler 6, 52, 57.
Hora 3, 30.
Horbaczewsky 6.
Hoskins 179.
Hucher 174.
Hucho 170.
Hübner 101, 104.
Hüppe 101, 103.
Huidekoper 6, 170.
Hunter 13, 14.
Hunting 34, 39.
Huth 6.
Hutvra 2, 6, 26, 27, 62,
63.
Huxley 6.
i. j.
Jakobi 71, 74.
Jakobs 42, 43, 75, 92,
120 .
Jacobsen 147.
Jacoby 6.
Jacolin 152.
Jacotin 147, 152.
Jagmin 144, 145.
Jammes 6.
Janson 46, 47, 77, 79,
80, 83, 170, 171, 179,
183, 192.
Janssen 183.
Javotin 101.
Jelkmann 101, 102.
Jenewitsch 49.
Jensen 16, 35, 40, 52,
55, 56, 61, 62, 75, 76,
101, 104, 105, 138,
139, 140.
Jensen, B., 3.
Jensen, C. 0., 3.
Jezek 6.
Ilkewitsch 46.
Immermann 118.
Imminger 35, 42, 43,
112, 114, 147, 152,
154.
Mc Intosh 125, 126.
Jörgensen 121.
Johne 2, 6, 35, 37, 46,
179.
Johnson 130.
de Jong 99.
Jouquain 120, 121.
Joly 6.
Isupow 61.
Jumon 142.
K.
Kaemerer 112, 113.
Kaiser 2, 5.
Kalenkiewicz 6.
Kalkoff 138, 141.
Karl 86.
Kästner* 184, 192.
Katschinski 66, 67.
Kaufmann 6, 147.
Kelsch 94, 96.
Kelynack 46, 50.
Kettritz 170.
Kilborne 35, 37.
King 92, 93.
Mc Kinley 176.
Kirchner 6, 10, 121,122,
170, 171.
Kirst 144.
Kirsten 101, 102.
Kitasato 60, 66.
Kitt 13, 14, 45, 70, 94,
99, 112, 120, 156.
Klaeber 46, 94, 97.
Klaphake 184, 192.
Klebba 144, 145, 146.
Klebs 6.
Klecki 6.
Klein 6.
Klepzow 26.
Knese 26.
Knoll 46, 108, 112, 114,
184, 192, 193.
Kn o wies 164, 166, 167.
Robert 142, 152.
Koch 4, 6, 10, 66, 110,
111, 147, 149, 150,
152, 155, 156.
Köcher 133.
Kogler 184, 193.
Königer 177.
Körte 75, 76.
Kösters 133.
Kohl 6, 42, 43, 44, 86,
87.
Koiransky 46, 51, 75.
Kollmann 6.
Kondelka 179.
Kordansky 76.
Korff 144, 146.
Korsak 60, 61.
Koschel 142.
Koudelka 68.
Kowalewsky 26, 29, 30.
Krabbe 3, 6, 62, 164.
Krämer 144, 145, 184,
193.
Krat 68.
Krautheim 89, 92, 138.
Kroon 86.
Krüdener 6.
Krüger 89, 91, 120.
Kruyt 125, 126.
Kuby 6.
Kunke 86, 87, 156.
Kunze 42, 120, 122.
Kupffer 6, 7.
Kurizin 60, 61.
Kutzner 115.
L.
Labat 89, 91, 92, 94, 98,
99, 115, 116.
Laborie 7, 35, 39.
Labully 7.
Lachaise 92, 99.
Lackschewitz 7.
Lamöris 125, 126.
Lamoureux 156.
Lang 7.
Lange 57, 70, 92, 127,
133, 138, 179.
Langsdorf 46, 49.
Lanzilotti 147.
Lanzilotti - Buonsanti 7,
91, 147.
Laporte 57, 59.
Lapp 175
L&rsen 120, 121.
Lasch6 7.
Lataste 170, 176.
Latschenberger 4, 144.
Laude 7.
Mc Laughlin 7, 169.
Laulaniö 164, 166.
Lavignac 101.
Lavirotte 118, 119.
Lavocat 164.
Lavoisier 17.
Law 13, 14.
Lebrecht 109, 184.
Leclainche 13, 17, 18,
35, 39,46, 57, 60, 179,
182.
Leclerc 147, 151.
vanLeeuwen 52, 54,123,
124, 133, 136, 144.
Lefevre 138.
Lego - Dolpopulow 115,
117.
Lehndorf 170.
Lehnert 26, 28, 30.
Lehnhardt 92.
Lehmann 99, 144.
Leistikow 42, 44, 142,
143.
Lemberger 94, 179.
Lemke 152.
Lenoble du Teil 164,166.
Lenz 7.
Lesbre 4, 133, 134, 138,
156, 157, 160, 162,
163.
Lötienne 7.
Leuckardt 6, 7, 193.
Levi 7.
Levy 42, 45.
Leyendecker 86, 147.
Liautard 179.
Liebe 184, 193.
Liebl 101.
Lienaux 7, 13, 15, 30,
46, 50.
Lindqvist 35, 52, 62.
Lippold 28, 68.
Lövy 86, 88, 92, 94, 125,
126.
Lohse 133.
Loir 7.
Looss 7.
Lorenz 13, 15, 16, 62,
63, 64.
Lorenzetti 86.
Lorenzon 89.
Lothes 7, 34, 38, 39, 65.
Loubeyce 66.
Loubeyre 65.
Lubarsch 7, 10, 13, 14.
Lubitz 184.
Lucet 7, 46, 50, 66, 67,
71, 73, 74, 77, 80, 83,
125, 130, 138.
Lübke 86, 138, 164, 168,
179.
Lüdecke 98, 99.
Lüpke 2, 51, 77, 183.
Lüsebrink 7.
Lützen 133.
Lungwitz 2, 7, 133, 137,
164, 167, 168, 179.
Lutz 184.
Lydtin 52, 53.
Lyford 165, 167.
M.
Macaigne 7.
Mahl 179.
Maier 130, 176, 184.
Maisei 45, 152, 155.
Makoldy 29, 35, 36, 37,
42, 45.
Maksutow 60, 61.
Malcolm 133, 136.
Maljean 184.
Malkmus 52, 54.
Malm 77.
Maly 6.
Malzew 35, 36.
Mangold 7.
Marcona 94.
Mares 7.
Mari 98.
Marini 152.
Maris 112.
Marquard 142.
Marquart 99.
Mars 170.
Marshall 10.
Martin 147, 157.
Martindale 7.
Mastbaum 13.
Mathiesserf 7.
Mathis 100, 101, 138,
141.
Mattozi 110.
Mauri 7, 130, 147, 148,
176.
Mausay 125. •
Mayer 6, 157.
Mayr 71, 72.
Megnin 7, 144, 145.
Mehrdorf 42, 44, 177,
178.
Menzel 7.
Merkel 4, 5.
Mertensen 146.
Messner 184.
Mestre 101, 144.
Metchnikoff 7.
Mettam 156.
Mever 92.
Meyner 127, 130, 131.
Michaelsen 115.
Michalik 94, 96.
Michalski 100.
Michener 86.
Michotte 142, 144.
Mieckley 41, 42, 57.
Middendorp 7.
Miessner 157, 160, 161.
Migula 7.
Minette 102, 144.
Misseiwitz 188.
Mitteldorf 102.
Möbius 86,179, 189,190.
Moeller 7.
Moleschott 10.
Momont 7.
Montane 75, 76.
Moore 13.
Morand 118, 119, 127.
Morokhowetz 7.
Morot 75, 76, 92, 93,
102, 112, 114, 179,
182, 193.
Morrot 184.
Morrot-Fortuna 184.
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199
Mortensen 144.
Mosc&telli 41.
Mosselmann 7, 13, 15.
Motoc 33, 34.
Motz 184.
Moubis 135.
Mourot 152, 156.
Moussu 4, 8, 77, 83.
Müller 7, 9,10, 130,144,
147, 152.
Müller-Wongrowitz 146,
147.
Munk 7, 157, 165.
Murray 62.
Mutelet 123, 124.
N.
Nacke 170, 174.
Nadaskay 7.
Naegeli 184, 193.
Nathusius 7, 175, 176.
Neale 108.
Nedved 41, 42.
Mc Neely 170.
Mc Neil 75, 76.
Nencki 6.
Nesbitt 77, 82, 86, 92,
94, 100, 129.
Neubarth 102, 104.
Neumann 7, 77, 84, 85.
Neyraud 108.
Nielsen 100.
Nikolski 102, 106, 107.
Nils 156, 157.
N’jhelyi 144, 147.
Noack 30, 52, 54, 77,
130, 131, 152, 153.
Nocard 7, 8, 13, 17, 18,
30, 31, 32, 35, 39, 40,
60, 61.
Noeggerath 7.
Nöhr 100, 101, 102, 125,
127, 130, 133.
Nonievicz 118, 119.
Noniewitsch 33, 34.
Norgaard 60.
Noyer 131, 132, 179.
o.
Oehl 77, 80.
Oehmke 123, 124.
Olver 33.
Ondemans 7.
Oppermann 183, 191.
Oreste 7.
Orlow 129, 152, 155.
Orlowsky 7.
Ortmann 156, 157.
Osbom 77, 83.
Ostermann 125.
Ostertag 7, 184.
Ostrowsky 7.
P.
Paak 183.
Pader 8.
Pädelt 157, 158.
Patting 130, 131.
Page 123.
Palemin 61.
Paquin 71.
Parazols 86, 88.
Pasteur 7.
Paszotta 157.
Paule 184.
Paulet 8.
Pearson 46.
Pease 71.
Pecus 30, 70, 102.
Pekelharing 8.
Le Pelletter 7, 176, 177.
Pellew 8.
Pennetier 8.
Penning 24, 25, 100.
Peron 8.
Perosino 92.
Perregaux 8.
Perroncito 26, 46, 118,
152, 184.
Peschel 190.
Pessier 8.
Peter 35, 39.
Petermann 26, 28.
Peters 42, 43, 142, 184,
193.
Petersen 8.
Petrini 147.
Petrowski 71, 74.
Peuch 133, 134, 176.
Pfauder 8.
Pfeiffer 5, 8, 60.
Pflug 8, 131, 132.
Phillips 75.
Pichel 152, 153, 154.
Piehler 184, 193.
Piel 64, 156.
Pillwax 8.
Pinegiw 102.
Piot 144, 146.
Piovesan 118.
Pirl 62, 89, 138, 141.
Plaut 184.
Plemper van Baien 42.
Plösz 147.
Poels 92, 94.
Pötschke 35, 40.
Poggi 8.
Pohlig 8.
Pokrowsky 138, 140, 147,
149.
Polansky 4.
Polenske 184.
Pollacci 8.
Popow 71.
Popp 98.
Postolka 8.
Potapenko 33,34, 89, 90.
Pott 168, 169.
Poy 86.
Prantois 8.
Prö-Collot 179.
Preusse 60, 179.
Prietsch 57, 59, 86.
Pröger 77, 190.
Prümers 121, 123.
Prunas 77.
Pütz 8, 30, 32,118,177,
178, 184, 193.
Pusch 2, 170, 171.
Pyle 71.
B.
Rackow 66, 67.
Radofeky 9.
Railliet 8, 77, 78, 79,
80, 81, 83, 84, 85,
89, 91.
Ramön y Oajal 8.
Raquet 8.
Rasberger 16.
Rassmussen 184.
Rathke 26.
Ratz 77, 81, 82,142,144,
156, 157.
Redlich 190.
Regenbogen 142, 143.
Reggiani 142.
Regnör 168.
Reichenbach 66, 67, 102,
104, 125, 126, 147,
150.
Reindl 68.
Reinflet 176.
Reinhard 109.
Reinländer 75, 112, 114,
115.
Reisse 98.
Reisz 184.
Renk 122.
Renner 42, 44, 152, 154.
Rethi 8.
Retterer 8.
Retzius 8.
Reul 168, 169, 170, 175.
Reuter 152, 154, 177,
178.
Ribaud 130.
Richet 45, 121.
Richter 189.
Richter-Zorn 8.
Ridaud 94, 97.
Ridge 92, 93, 120.
Ries 118, 147.
Rigollat 70.
Rilay 177.
Robb 100, 101.
Robeis 46.
Rodet 51.
Robert 94, 100,101, 102,
138, 144, 145, 146,
152 190.
Röckl2, 8, 18, 46, 47,
53, 184.
Röder 28, 62, 70, 86, 88,
92, 115, 116, 123, 125,
127, 147, 148, 151,
152, 153, 154, 156,
168, 179, 190.
Roll 8.
Römer 8, 52, 57.
Roger 51, 55.
Rogerson 102, 107.
Rohr 92, 94, 184, 193.
Rolland 8, 89.
Roschkow 165, 168.
Rossano 9.
Rost 125, 126.
Roth 8.
Rousseau 95, 97.
Roux 8, 41.
Rudel 8.
Rudert 189.
Rückert 165.
Rüdinger 6.
Ruprecht 3.
Ruser 138, 141, 142.
Rust 136.
Rutherfort 45, 86, 89.
Ryder 75, 76.
s.
Sacharow 71.
Salenave 153, 155.
Salmon 8, 9, 62, 65, 71,
72.
Sand 147.
v. Sanden 165, 170. .
Sander-Larsen 147.
Sanson 4, 7, 8.
Sasna 153, 154.
Sauer 8.
Sayre 98.
Schabenberger 65.
Schäfer 8.
Schaffer 121.
Schaller 188.
Schaumkell 30, 32, 102.
Schautyr 68—70, 125.
Schellenberg 100.
Schenk 7, 8.
Schenkel 70.
Schieferdecker 184.
Schiller-Tietz 8.
Schillerup 120.
Schilling 42, 115, 184,
193 194.
Schimmel 153, 156.
Schimper 8.
Schindelka 4, 46, 52, 55,
62, 64, 65, 66, 75, 86,
115, 117.
Schlampp 8, 45, 157,
184.
Schleg 26, 30, 57, 62,
64, 67, 100, 133, 136,
153
Schmaltz 10, 147, 170,
176, 179, 180, 184,
194.
Schmidt 8, 129, 189.
Schmitt 153, 154, 155.
Schmul 9.
Schmutterer 100, 102.
Schneidemühl 6, 9, 10,
184, 194.
Schneider 153, 155.
Schnell 9.
Scholtz 9.
Schottelius 42.
Schoug 184.
Schubarth 41.
Schubbert 9.
Schuberg 9.
Schubert 133.
Schuch 10.
Schuchardt 142.
Schütz 2, 4, 6, 52, 53, 65,
66 .
Schulz 9.
Schulze 168.
Schultz 9.
Schultze 9.
Schumacher 9, 70, 75.
Schümm 112.
Schulmann 9.
Schwab 9.
Schwalbe 3, 6.
Schwartzkopff 184.
Schwaimäir 194.
Schwaimeyer 184.
Schwarznecker 89, 90.
v. Schweinitz 35, 37, 62,
65.
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Schwentzky 133, 135.
Sclavunos 9.
Seffner 142, 143.
Selibeau 157, 160.
Semmer 2, 46, 48.
Semon 9.
Sequens 100, 101, 112,
113.
»Serafini 148.
Servatius 148, 150.
Sevens 131, 132.
Shepherd 153.
Sherwell 138.
Sickert 26.
Siebert 102, 104.
Siedamgrotzky 26, 29,
30, 32, 33, 41, 42, 44,
45, 46, 47, 50, 52, 53,
54, 57, 65, 66, 86, 92,
93, 102, 115, 130,
180.
Siegel 42.
Silvestri 9, 170.
Simpson 123, 134.
Skar 35, 120, 127.
van der Slooten 86, 87.
van der Sluys 184.
Smiechowsky 9.
Smith 9, 46, 62, 64, 65,
71, 72, 102, 130, 131,
133, 137, 148, 152,
170.
Sodero 77, 81.
Sörcnsen 131.
Solgcr 9, 10, 157, 158.
Sourian 34, 39.
Soxhiet 121, 122.
Spencer 71.
Spengel 6.
Sperk 9, 10.
Sperling 9.
• Squire 9.
Stange 142, 143.
Stanley 77, 85.
Starger 65.
Steenken 180.
Steffen 9.
Steger 65.
Steiger 170, 174, 175.
Steinhardt 148.
Stepanoff 9.
Stephenson 62.
Stern 180, 183.
Steuert 52, 54.
Stewart 9, 102.
Stickcv 9, 184.
Stickman 60.
Stiegler 133, 137.
Stiles 77, 78, 80, 81, 82,
83, 84, 102, 138, 141.
Stietenroth 102, 104.
Stockfleth 9.
Stockmann 46, 51, 110,
112 .
Stöckel, 9, 170.
Stock] 170.
Stoefnagel 184.
Stöhr 168, 169.
200
Stoffregen 9.
Storch 157, 161.
Stoss 156, 157, 165, 168.
Stottmeister-Flottwell 57,
60.
Strahl 9.
Straube 112, 133.
Strauch 136.
Straugeways 9.
Straus 46, 49, 51.
Strebei 29, 46, 47, 123,
124, 148, 149, 156,
177, 178.
Stribolt 129.
Ströse 9, 78, 84, 85, 95,
96, 97, 184J194, 195.
Strössner 4.
Stubbe 9, 54, 55, 108,
180.
Suder 133.
Sussdorf 2, 9, 157, 160,
161.
Sutherland 9.
Sutton 120, 123, 124.
Svensson 10.
Szabö 165, 168.
T.
Täker 165.
Tammian 127.
Taphen 9, 10, 98.
Tapken 45, 99, 123, 124,
125, 126, 180, 181.
Tavel 10.
Taylor 115, 116.
Tempel 133, 134, 135, •.
180, 182.
Tereg 2, 3, 4.
Tereschtschenko 10.
Teselkin 26, 28, 29.
Tetzner 86.
Thary 138.
Thierfelder 6.
Thomassen 57, 60, 97,
98.
Thomson 10.
Tidholm 86, 129, 133.
Tiemann 10.
Tkatschew 61.
Tobiassen 120.
Török 139.
Tomberg 10.
Tomilin 95, 97.
Tondeur 86, 139, 142.
Tormay 10.
Toscano 10, 184.
Tourrette 180.
Trasbot 7, 8, 33, 34, 95,
97, 148.
Trasboth 148.
Trelut 180.
Trost 180, 183.
Trouessart 10.
Troussier 123, 124.
Truelsen 65, 102, 103,
112, 114.
Tsuboi 4, 164.
u.
Uder 189.
Uhl 121.
Uhlig 26, 28, 42, 45, 75,
78, 115, 116, 117.
Ul 121.
Ulm 102, 120.
Ulrich 10, 42, 62.
Utschneider 10.
Utz 115, 125.
v.
Vaerst 156.
Vaerth 102.
Vandenmaegdenberg 127,
128.
Vanderhovdonckl21,123.
Vanwallendaehl 100,142.
van de Velde 33, 139,
141, 170.
Vennerholm 148, 149.
Verwom 10.
Vidari 133.
Vignardou 10, 180.
Villain 10.
Villaine 184.
Villeemsen 89, 91.
Virchow 6.
Viseur 52, 55.
Vissmann 46, 48, 49.
Vivaldi 33.
Vogel 121, 122, 148.
Vogt 10.
Voll 10.
Vollema 170.
Völlers 133.
Voss 142.
Vryburg 100, 148.
Vulliamy 165.
w
Waal 170.
Wagenheuser 75, 102,
153
Wagner 100, 128.
Waldmann 180, 182.
Waldteufel 45.
Waller 10, 13, 15, 46,
48, 78, 86, 87, 88, 92,
94, 100, 108, 110,112,
113, 115, 116, 117,
118, 123, 124, 125,
156.
Walter 10, 37, 38.
Walther 42, 86, 125, 133.
Warburton 10.
Wasmuth 13, 17.
Wasserfahr 195.
Wasserfuhr 184.
Wassermann 13.
Weber 46, 51.
Wegner 170, 180, 183.
Weichselbaum 10.
Weigel 190.
Weinbeer 112.
Weismann 10.
Welgast 131.
Werner 10, 170, 174.
Westhoff 184,^195.
Westring 170.
Wethered 10.
Wicher 1,28,* 156.
Wickersheimer 10.
Widmer 180,^182.
Wiedner 120.
Wiesner 102, 103, 120.
Wilden 89,91, 112, 114,
153.
Wilhelm 57, 60, 62, 100,
101, 133, 136, 137,
189.
Wilkens 165, 170, 175.
Wülach 34, 40, 78, 80,
81, 89, 90, 108.
Williams 57, 68, 75, 98,
125, 126, 133, 184.
Wilson 184.
Winchester 78, 84.
Windstosser 11.
Winkler 71.
Winslow 148.
Winteler 11.
Wirtz 2, 11, 24, 25, 26,
27, 62, 63.
Withfield 10.
Wittlinger 130, 131.
Wo! ff 112, 115.
Wollenmann 148, 151.
Wolstenholme 46, 50.
Woods 148, 150.
Woronow 180.
Woronzow 57, 59, 60.
Wosnösenski 156, 157.
Wrangcl 11.
Wright 148, 149.
Würzburg 2.
Wüthrich 11.
Wurtz 11.
T.
Yamagiva 52.
Yung 10.
z.
Zacharias 78.
Ziegenbein 92.
Zimmer 148, 184.
Zippel 133, 137, 139,
176, 177.
Zipperlen 11.
Zoessinger 142.
Zopf 3.
Zorawsky 148, 151.
Zschokke 11, 102, 106,
157, 163, 164.
Zürn 2, 11.
Zuill 4, 51, 57.
Zundel 115, 118, 120.
Zuntz 165, 166.
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I
Saeh-Register.
A.
Abdominalschwindel 86.
Abführmittel, Einfluss derselben auf Secretion und
Zusammensetzung der Galle 4.
Abortus, seuchenhafter 68.
Abscesse in der Milz 114; — im Herzen 110; — am
Halse; Stopfnadel in dems. 133.
Acarusräude 45, 80.
Acidum asepticum 153; —A. camphoricum 153; —
A. hydrobromicum 153.
Acne 139.
Actinomycose 60, 61, 75, 191, 194; — A. der Zunge
92, 99, 183; — bei Samenstrangfisteln 118.
Adenom der Lungen 96.
Adergeflechte, Ruptur ders. 88: — Angiome
ders. 89.
Aderhaut, Ruptur ders. 88.
Aether 153.
Agathin 153.
Ak-Paipak 74.
Albuminurie 115.
Alcaloide 152.
Alcohol 153; — Vergiftung durch 144.
Alopecia congenita 138.
Altersbestimmung nach den Zähnen 9.
Aluminiumhufbeschlag 133.
Alveolarperiostitis 99.
Amaurosis 89, 91; Pseudo-Amaurosis 89, 91.
Ammoniak, Vergiftung durch 144.
Ammonium salicylicum 153.
Amphistomen 80.
Amputationen 149; — A. des Penis 119; — des
Uterus 120; — des vorgefallenen Mastdarmes 102;
— eines überzähligen Metacarpus mit Phalange 123.
Anämie, perniciöse 75.
Anaplocephalinae 85.
Anasarka 138.
Anatomie 157—164; — Ausbildung des Unterrichts
ders. 179; — Anatomische Verschiedenheiten zwischen
Schaf und Ziege 162.
Aneurysmen der Aorta 112.
Angina diphtheritica 72; — seuchenhafte bei Schwei¬
nen 94.
Angiome der Adergeflechte 89.
Anhang, cystenartiger, an der Leber 108.
Anthrax s. Milzbrand.
Antifebrin 153.
Antinonin 153; — A. gegen Räude 45.
Antipyrin 153.
Aorta, Aneurysmen ders. 112; — Insufficienz ders.
3, 11; — Thrombose ders. 113; — Ruptur ders. 113.
Apo codVfn 158.
Apomorphin 153; — bei Lecksucht 75, 153,
Argentinisches Pferd 172.
Armarterie, Thrombose ders. 112, 113.
Arsenik 153.
Arteria ophthalmica, Embolie ders. 113.
Arterien, Erkrank, ders. 112.
Arthritis 130, 131.
Arzneipräparate, Zur Empfehlung neuer 180.
Arzneiwirkungen 153,
Ascariden 78.
Ascococcen bei Samenstrangverdickungen 118.
Athmung 166.
AthmungsOrgane, Erkrank, ders. 92—98.
Atresia ani 102.
Atropin, Wirkung dess. auf die Respiration 7.
Augen, Erkrankungen ders. 89—91; Dermoidbildunj
an dens. 89; — Einnenkrankheit ders. 192.
Augenentzündung, periodische 89, 90.
Augenlider 162.
Ausschuhen 138.
Axendrehung des Darmes 104; des Mastdarmes 101;' i is —
des Colons 102.
B.
©
3
o
L-
<D
r-
o
il
X o
€ ’
C_
Bacillen und Bacterien, im Allgemeinen 4, 13, 15;
— bei Tuberculose 5, 6, 45, 48; — bei Schweine
rothlauf 15, 62; — bei Backsteinblattern 15; — der
Necrose 16; — des Milzbrandes 26; — bei Lungen¬
seuche 30; — bei Rotz 33; — bei Brustseuche der
Pferde 59, 96; — bei Schweinepest 61, 64; — bei
Schweineseuche 64; — bei Hundestaupe 69; — Hunde¬
typhus 69; — Hundetyphoid 69; — bei Septicämie
72; — bei Mäusesepticämie 15; — bei Kaninchen-
septicämie 73; — bei Kälberruhr 104; — beim
seuchenhaften Durchfall der Schafe 106; — bei Endo-
carditis verrucosa 110; — bei schleimiger Gährung
der Milch 123; — beim Kalbefieber 125; — beim
bösartigen Klauenweh 138.
Bacillus mesentericus 191; — necrophorus 138.
Backsteinblattern 15, 63.
Bänder, Erkrankung ders. 129.
Bändigungsmittel für durchgehende Pferde 183.
Bacterien im AUgemeinen s. Bacillen.
Bandwürmer 77, 85.
Barfussgehen der Pferde 135.
Basedow’sche Krankheit 75, 86.
Bastarde 176.
Bauchbruch 108.
Bauchfell, Erkrankungen dess. 109.
Bauchschnitt 107.
Bauchspeicheldrüse, Zerreissung ders. 108.
Bauch wand, Erkrankungen ders. 108.
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Baumwollensaat, Vergiftung durch 142.
Benzonaphthol 153.
Berichte über die einzelnen Hochschulen etc. 179, 180.
Beschälseuche 45.
Bewegungsorgane, Erkrankungen ders. 127.
Bienenstiche, Vergiftung durch 146.
Bierträber als Pferdefutter 169.
Big head 76.
Bismuthum gallicum 158.
Bläschenausschlag 22, 45.
Blase, Erkrank, ders. 116.
Blasenbildung auf der Haut 142.-
Blei, Vergiftung durch 144.
Blindheit 91.
Blut 164; — Heilkraft dess. 164; — Unterschied in
der Zusammensetzung dess. bei männlichen und
weiblichen Katzen, Hunden und Rindern 6; —
tragender Hunde und Katzen 7; — tuberculöser
Thiere, Infectiosität dess. 49.
Blutbewegung 164.
Blutcirculation in der Schädel-Rückgratshöhle 5.
Blutfleckenkrankheit 70.
Blutgefässe, Erkrankungen ders. 112.
Blutharnen 117.
Blutkörperchen und Blutgerinnung 5.
Blutkreislauf 6.
Blutserumtherapie 3, 13.
Blutstillung 149.
Boophilus bovis Riley 83.
Borax 153.
Botryomycose 76; — bei Samenstrangfisteln 118.
Botulismus 184.
-Bräune, seuchenhafte bei Schweinen 94.
Brechweinstein 155; — Vergiftung durch 146.
Bremsenlarven 83.
Brennen 152.
Bright’sche Krankheit 116.
Bromkalium bei Erbrechen 152.
Bromnatrium 158.
Bronchitis 94, 96.
Brüche 108, 109; — Bauchbruch 108; — Leisten¬
brüche 108, 109; — Nabelbrüche 109; — Magen-
Nabelbruch 109; — Innere Br. 109; — Br. von
Knochen 127, 128; — des Zwerchfelles 97.
Brustbeulen 129, 132.
Brustfellentzündung 94, 95, 97; — Lungenbr. 3,
* 94, 95.
Brustkinnbackenmuskel, Hypertrophie dess. bei
Krippensetzern 168.
Brustseuche s. Influenza.
Bugbeulen 132.
Buggeschwülste 129, 132.
Bucheckern, Vergiftung durch 142.
Büffelseuche 71.
Bullenkörung 170.
c.
Cafilldesinfector 5, 183, 184, 186, 193.
Calcium salicylicum 153; — phosphoricum 153.
Calomel 153.
Camphersäure 153.
Camphocarbonsäure 153.
Camphoid 155.
Canalinselvieh 174.
Carbolsäure gegen Milzbrand 29; — bei seuchen-
haftem Abortus 68.
Carcinom 75, 76; — der Eierstöcke 120; — am
Penis 119.
Carparicum hydrochloricum 153.
Castration 6, 7, 147—149.
Cataract 91.
Catarrhalfieber, bösartiges 67.
Catheterisiren 150, 151, 152.
Cavum mediastinum 161.
Cerebrospinal-Meningitis 86, 87.
Cerium oxalicum 153.
Chabin 176.
Cheiracanthus hispidus 78.
Chinin 153.
Chinoidin 153.
Chivato 176.
Chloralhydrat bei Uterusvorfall 120; — bei Kalbe¬
fieber 125.
Chlorcalcium als Blutstillungsmittel 149.
Chloressigsäure 153.
Chloroform 153; — bei Uterusvorfall 120; — Cbl.-
Narcose 152.
Cholera, Schutzimpfungen gegen 14.
Chondrome, Histogenese ders. 75.
Chorioidea, Ruptur ders. 88.
Circulationsapparat, Erkrankung dess. 109—113; —
Anatomie dess. 157.
Cloakenbildung 157.
Cocain 153.
Coccidien 77, 80; — bei Rinderruhr 106; — C. per-
forans im Darm 102.
Coenurus cerebralis 80.
Coffein 145.
Colik, 101, 102, 103, 104; — Eserin bei 153.
Coprostase 107.
Coupiren, Gutachten über 176.
Creolin 153; — bei Räude 45; — gegen Milzbrand 28.
Creosot 153.
Cresole 152.
Cresolin 153.
Cryptorchiden, Castration ders. 147—148.
Cysticercen, 77, 81; — bei Augenerkrankungen 90;
— im Gehirn 87.
D.
Dämpfigkeit, durch Hypertrophie der Schilddrüse be¬
dingt 114.
Darmgregarinose 102.
Darmcanal, Erkrankungen dess. 101—107; — Desin-
fection dess. 148.
Darmschnitt 107.
Darmsteine 102.
Darmverschlingung 104.
Dasselbeulen 141.
Demodex folliculorum 141.
Dermatitis 138, 139, 140.
Dermatol 153.
Dermoidcyste 138.
Desinfection 149, 152; — des Darmcanals 148; —
der Militärställe 179.
Diabetes mellitus beim Hunde 115, 117; — beim
Pferde 115, 117; — D. insipidus beim Hunde 117.
Diätetik 168. 7
Diaphragma, s. Zwerchfell.
Diaphtherin 153.
Digitalis, Wirkung einiger Species 5.
Diphtherie 72; — Schutzimpfung gegen 14.
Distanzritt Wien-Berlin 180.
Distomen 77, 78, 79, 81, 82; — bei Augenerkran¬
kungen 90.
Divertikel am Hüftdarme 102; — am Schlunde 99,
100; — angeborenes der Herzspitze 112.
Doppelherz 157.
Doppelkopf 156.
Druckschäden 6, 8, 131, 132.
Druse 92, 94.
Drusenabscesse im Gehirn 85.
Dschumur-Kurt 74.
Duboisin 153.
Dummkoller 86, 88, 176.
Durchfall 102; — bei Saugferkeln 101; — seuchen¬
artiger bei Schafen 106; — infectiöser bei Kälbern
101; — Kälberruhr 104.
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Diarrhoe 102; — bei Saugferkeln 101; — seuchen¬
artige bei Schafen 106; — infectiöse bei Kälbern
101; — Kälberruhr 104.
E.
Eczema 140; — crustorum 138.
Echinococcen 77, 78, 82; — Erkrankungen 195.
Echinorhyngus gigas 82.
Eclampsie der Hündinnen 86; — bei Kühen 125, 126.
Eicheln 169.
Eier, abnorme 180.
Eierstöcke, s. Ovarien.
Eileiter, Schwangerschaft ders. 124.
Eingeweide bei Schaf und Ziege 162.
Eingeweidewürmer der Haussäugethiere 4, 77.
Einsalben, selbstthätiges der Hufe 135.
Eisen, Schicksal dess. im thierischen Organismus 9; —
Ausscheidung dess. durch die Galle 3, 164; — Re¬
sorption dess. 164.
Eisenpräparate, resorbirbare 152.
Eiterung 16; — Streptococcen ders. 16.
Elephantiasis 131.
Embolie, Luft- 109; — der A. ophthalmica 113.
Embryotom 147.
Embryotomie 123, 124.
Endocard, Fibromyxom an dems. 111.
Endocarditis verrucosa 110, 111, 140.
Entwickelungsgeschichte 164—168.
Entzündung, von [Muskeln 129; — von Gelenken
130, 131; — von Sehnen und Sehnenscheiden 131.
Epilepsie 86, 88, 89.
Epitheliome 75, 76.
Equisetum, Vergiftung durch 143.
Erbsen als Pferdefutter 169.
Erbrechen 101; — bei Colik 103.
Erkältung als Krankheitsursache 147.
Erkrankung durch Fleisch- und Wurstgenuss 184,
185, 186.
Erysipel 141.
Erythem 139.
Eserin 153; — bei Colik 103, 104; — bei Gebärpa¬
ralyse 126.
Europhen 153.
Eustrongylus gigas 82.
Euter, Tuberculose dess. 120; — Geschwülste dess.
120; — Entzündung dess. 120, 121; — Warzenbildung
an dems. 121.
Exanthem 138.
Exostosen 128.
Exterieur 5, 169.
Extrauterinschwangerschaft 124.
P.
Fadenwürmer 77, 82, 83.
Fäulnissprobe auf animale Nahrungsmittel 187.
Fasciola carnosa 81, 82.
Febris intermittens beim Pferde 71.
Ferkel, Aufsäugen ders. 170.
Fesselbein, Fractur dess. 127.
Fesselriemen 151.
Fette, Verwendung ders. zur Darstellung der Salben
147.
Fibrinferment 8.
Fibrom in der Vorhaut eines Hengstes 119.
Fibromyxom am Endocard 111.
Fibrösarcom am Praeputium 118: — am Saraenstrang
118.
Fieber, Behandlung dess. 151.
Filarien 79, 82, 83; — bei Augenerkrankungen 90;
— F. der Haut 189.
Finnen 184, 192; — Fleisch finniger Thiere 184; —
im Speck 183.
Fisteln 132; — des Speichelganges 98, 99; — der
Nase 92; — des Hufknorpels 133, 136.
Flei sch, Untersuchung dess. 8; — Untersuchung
amerikanischen Fl. auf Trichinen 183; — Einfluss
des Pökelns auf dass. 193; — Veränderungen dess.
durch Medicamente 183; — Fl. tuberculöser Thiere 49,
184, 193; — Fl. finniger Thiere 184; — Fl. milzbrand-
kranker Thiere, Genuss dess. 26; — Fl. pyaemischer
Thiere, Gesundheitsschädlichkeit dess. 183; — Fl.,
leuchtendes 193.
Fleischbeschau 8, 9, 10, 183—195.
Fleischgefrierversuche 191.
Fleischvergiftung 146, 184, 185.
Fliegenlarven 83.
Flugstaub-Vergiftung 146.
Foeten, todte, Retention ders. 124.
Foramen ovale persistens 110.
Formveränderung des Hufes 137.
Fracturen 127, 128.
Freibank 184.
Fremdkörper im Hinterschenkel einer Kuh 131.
Fühlsphären 165.
Füllenlähme 75, 127.
Fuss, Erkrank, dess. 133—138.
Futtermittel 168; — F.-Tabelle 3.
&
Gallacetophenon 153.
Galle, Einfluss der Abführmittel auf die Secretion und
Zusammensetzung derselben 4; — Eisenausscheidung
durch dies. 3, 164; — Folgen der Unterbindung auf
den Abfluss ders. 165.
Gallen 127, 129, 130, 131.
Gallenblase, Zerreissung ders. 108.
Gallenfarbstoff, Einwirkung des Tuberculins auf
die Bildung dess. 57.
Galopp 166.
Gase im Rinderpansen 167.
Gastrotomie 100.
Gaswechsel, respiratorischer 164.
Gebärfieber s. Kalbefieber.
Gebärmutter s. Uterus.
Gebärparese 126.
Gebiss der Einhufer 160.
Gebühren der Departementsthierärzte 180.
Geburtshindernis s 124.
Geburtshülfliches 123, 124; — bei Schwein und
Schaf 9, 123.
Gehirn, Anatomie dess. 4, 157; — Furchen dess. 161;
— Localisation 5; — Abscesse in dems. 85, 86, 89;
— Blutung im G. 86, 88; — Geschwülste im G. 86,
87; — Tuberculose dess. 45, 86, 87; — Entzündung
dess. 86, 87, — Erschütterung 86; — Wassersucht
des G. 87; — Cysticerken in dems. 87; — Apoplexie
des G. 89.
Gelenke, Erkrank, ders. 129, 130, 131; — Rheuma¬
tismus ders. 130; — Wunden ders. 130.
Gerichtliche Thierheilkunde 176.
Geschlecht, Bildung dess. 168.
Geschlechtsorgane, männliche, Erkrank, ders. 118;
— weibl., Erkrank, ders. 120.
Geschwülste 75—77.
Gestüte 170, 173.
Gesundheitspflege, öffentliche 183.
Gewährleistung beim Viehhandel 176.
Glcichbeinlähme 132.
Glossitis, actinomycotische, Behandl« ders. 92.
Glycerin 153.
Grauer Staar 91.
Grauwerden der Würste 191.
Gregarinose des Darmes 102.
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Grimm darm, Axendrehung dess. 102; — Cylinder-
zellencancroid dess. 102; — Parese dess. 104.
Grippe der Pferde 60.
Gynecophorus haematobius 83.
EL
Haarballen im Magen 101.
Haarlosigkeit 138, 142.
Haarwachsthum, abnormes 179.
Haematome 75.
Haemogallol 153.
Haemoglobin, Wechselbeziehung zwischen H. und
dem thierischen Protoplasma 5.
Haemoglobinaemie 67.
Haemoglobinurie 66, 67.
Haemol 153.
Hahnentritt 127, 133.
Harder’sche Drüse 160.
Harn, Eiweiss im H. 115; — Zucker im H. 115.
Harnblase, Erkrank, ders. 116; — Blasenkrebs 116;
— Ruptur ders. 116; — Entzündung ders. 116; —
Vorfall ders. 116; — Steine in ders. 115, 116; —
Sarcom ders. 75.
Harnorgane, Erkrank, ders. 115—118.
Harnröhrenschnitt 115.
Harnröhrenstein 116.
Harnruhr 116; — Behandlung 153; — Zucker-,
beim Hunde 115, T17; beim Pferde 115, 117.
Harnsäurebildung 6.
Harnwinde, schwarze 66, 67.
Hauer eines Ebers 160.
Hauptmangel 176.
Hausthiere, Zahl ders. in Oesterreich 182; — H. in
Japan 172.
Haut, Krankh. ders. 138—142; — Psorospermien der
H. 138; — Warzen auf der H. 138, 141; — Necrose
der H. 139; — Durchlässigkeit der H. für Petroleum
145; — Durchlässigkeit der H. für Microorganismen
17; — Filarien der H. 139; — Horn der H. 138,
142; — Schwielen der H. 132.
Heidegrütze, Vergiftung durch 142.
Heilmittel, Anwendung ders. per rectum 152.
Helenin 153.
Herefordvieh 174.
Hermaphroditismus 156.
Hernien s. Brüche.
Herpes tonsurans 138, 141.
Herz, Entwickelung der Nerven dess. 6; — Thätigkeit
des H. 166; — Lähmung des H., Gutachten über,
176; — Erkrankungen des H. 110; — Abscess im
H. 110; — Foramen ovale persistens 110, 111; —
Septum membranaceum 112; — Zerreissung der Vor¬
kammer 112; — Diverticulum congenitale apicis cor-
dis 112; — Strongylose des H. 8; — Doppeltes H.
157;— Klappen erkrankungen des H. 111.
Herzbeutel, Erkrank, dess. 110.
Herzklappenerkrankungen 111.
Heterakis 83.
Heu, frisches, Vergiftung durch 143.
Hippocrates, Schriften dess. 182.
Hirnlocalisation 164.
Hitzschlag beim Pferde 86, 89.
Hoden, Tubcrculose ders. 118; — Strongyl. armat. in
dems. 118.
Hodensackbruch 118.
Hogcholera 61, 64, 65.
Hornspalten 136.
Hü ft d arm, Divertikel dess. 102.
Hühnercholera, Schutzimpfung gegen 14.
Hühnertuberculose 8.
Huf, Anatomie und Physiologie desselb. 133; — bei
Eseln, Maulthieren und Pferden 134; — Erkrankung
des H. 133, 185, 186, 187.
Hufbein, Entzündung dess. 138.
Hufbeschlag 133, 135, 136, 137.
Hufdefecte 137.
Hufeisen 133.
Hufknorpel, Fisteln ders. 133, 136.
Hufkrebs 133, 136.
Hufnägel 133.
Hufwand 133.
Hufzwang 136, 137.
Hunderacen 175.
Hundestaupe 68.
Husten, chronischer, Gutachten über 176.
Hydracetin 153,
Hydrarygrum thymolo-aceticum 153.
Hydrastinum hydrochloricum 153.
Hydrastis 154; — bei Nachgeburt 152.
Hydronephrose 115, 116.
Hyoscyamin bei Colik 101.
Hypertrichosis 142.
Hyp notismus 86.
Hypod erma lineata 83.
Hypotrichosis 142.
L J.
Ichthyol 153.
Icterus 107, 108.
Immunisirung s. Schutzimpfung.
Immunität (s. a. Schutzimpfung) 3, 13, 15; — gegen
Milzbrand 26—28.
Impfung (s. a. Schutzimpfung) mit MalleYn 34 — 40,
153; — mit Tuberculin 6, 17, 50—57, 153, 183; —
I. zu diagnostischen Zwecken bei Rotz 34.
Infarcte, haemorrhagische der Leber 108.
Infectionskrankheiten im Allgemeinen 13, 17; —
Statistisches über das Vorkommen der I. 18; — ver¬
schiedene I. 71; — Heilung der I. 13; — Heilwir¬
kung der I. 13; — Kälte, verdorbene Luft, Fütte¬
rung als praedisponirende Ursache für I. 14, 15; —
Bekämpfung der I. 8, 11, 178.
Influenza 57—60, 95, 96; — Vorkommen und All¬
gemeines 57, 58, 59; — Aetiologisches 16, 59, 60; —
Impfung 59; — Uebertragung 60; — Behandlung 60;
— Lahmheit nach I. 57; — Beziehung der I. zum
Tetanus 65.
Infusionsversuche mit Salzlösungen 168.
Inhalationsapparat 151.
Injectionen, laryngeale 92; — subcutane 147; —
mit Kalisalzen 168.
Jod 153.
Jodantipyrin 153.
Jodcalium bei Actinomycose 61.
Jodcyan 5, 153.
Jodoform 152, 153.
Jodol 153.
Jodopvrin 153.
Ixodes bovis 83.
K.
Kälberlähme 75, 76, 127.
Kälberruhr 104, 105.
Kälbersterben 180, 183, 184, 186, 193.
Kafilldesinfector 5.
Kaiserschnitt 147, 150.
Kalbefieber 121, 124, 125, 126.
Kalisalze, Injectionen mit 168.
Kalium bromatum 152; — jodatum bei Actinomycesc
61; — jodatum bei actinomycotischer Glossitis 92.
Kieferhöhlen, Erkrankung ders. 93.
Klauen, gangränöse Entzündung ders. nach Maul- und
Klauenseuche 133; — Geschwüre ders. 138.
Klauenkrankheiten des Rindes 138.
Klauenseuche, bösartige 24; — (s. auch Maul- und
Klauenseuche).
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Klauenspaltenentzündung 136.
Klauenweh 138.
Kniescheibe, Luxation ders. 128, 130.
Knochen, Erkrankung ders. 127, 128, 129; — s. auch
Osteomalacie.
Knochenbrüchigkeit 75, 76.
Kopfkrankheit, bösartige der Rinder 67.
Kornradevergiftung 143.
Karlsbader Salz 153.
Kartoffelpulpe 169.
Kauwerkzeuge 164.
Kehlkopf 158; — Erkrankung dess. 93.
Kehlkopfspfeifen 92, 93.
Kehlkopf-Luftröhren-Catarrh 92;-Stenose 92.
Keratitis 91.
Kettensäge 123, 147.
Kiefer, Erkrankung dess. 98.
Kothstase 107.
Krämpfe, clonische 86; — epileptiforme 86; — des
Zwerchfelles 97.
Krankheiten, ansteckende und infectiöse im Allge¬
meinen 13, 17; — Haftbarkeit bei dens. 176; —
Statistisches über das Vorkommen ders. 18; — con¬
stitutioneile Kr. 75; — Kr. des Nervensystems 85; —
der Athmungsorgane 92; — der Verdauungsorgane
98: — der Kreislaufsorgane, Lymphdrüsen, Schild¬
drüse und Thymus 109; — der Harnorgane 115; —
der männlichen Geschlechtsorgane 118; — der weib¬
lichen Geschlechtsorgane 120; — Kr. post partum
124; — Kr. der Bewegungsorgane 127; — desFusses
133; — Hautkrankh. 138; — Vergiftungen 142; —
Kr. der Armee-Pferde im Jahre 1891 180; — des
jungen Pferdes 4; — beim Rinde 4; — beim Hunde
4, 7.
Krankheitsverhältnisse in Oldenburg 181.
Kreislauf 166.
Kreislaufsorgane, Erkrankungen ders. 109—113.
Krippensetzer 168.
Kronentritt 133, 136.
Kuhpocken, Vorkommen 22.
Kupfer, Vergiftung durch 144.
L.
Labmagenkrankheit 169.
Lähme der Neugeborenen 75, 76.
Lähmungen 88; —von Nerven 86: — des N. radialis
86; — des N. facialis 89; — des Sehnerven 91; —
der Gliedmassen bei Colik 103; — des Schlundes 99;
— des Schlundkopfes 100; — der Lungen 89; —
Herz- und Lungen-L., Gutachten über 176.
Läuse 141; — der Vögel 77.
Lahmheit nach Influenza 57.
Laparotomie 107.
Larynx, Erkrankung dess. 93.
Leber, Erkrankungen ders. 107, 108.
Leberegel 77.
Leberzellen, Calciumgehalt ders. 7.
Lecksucht 75; — Apomorphin gegen 153.
Leinsamenmehl, Vergiftung durch verfälschtes 142,
143.
Leiomyom im Uterus 121.
Leistenbruch 108, 109.
Leukämie 112, 114, 115.
Lientcrie 180.
Lipome 76.
Lippen, Erkrankung ders. 98.
Locokrankheit 142, 144.
Lose Wand 136, 138.
Löserverstopfung 101.
Luftembolie nach Uterusvorfall 109.
Luftröhre, Erkrankung ders. 93, 94.
Luftröhren-Kehlkopfcatarrh 92.
Luftröhrenschnitt 150.
Luft sack, Erkrankungen dess. 92, 93.
Luftschnappen, Gutachten über 176.
Lugol’sche Lösung bei chronischemLuftröhrencatarrh
70; — bei Hämoglobinurie 67; — bei Influenza 60;
— bei Lumbago 129; — bei Morbus maculosus 70.
Lumbago 66, 67, 129.
Lunge, Strongylose ders. 8; — Geschwülste in ders. 92;
— Tuberculose ders. 94; — Gangrän 95; — Hyper¬
ämie und Oedem 95; — Emphysem 95; — L.-Bluten
96; — Adenome der L. 96.
Lungenentzündung 92, 94, 95; — bei Brustseuche
95; — Stall-L. 95; — genuine bei Schweinen 96; —
seuchenartige 96; — mycotische 96; — Gutachten
über die Entwickelungszeit ders. 176..
Lungen-Brustfellentzündung 3, 94, 95.
Lungenlähmung 89; — Gutachten über 176.
Lun gen seuche 3, 18, 30—33; — Vorkommen 22,
30; — Aetiologie 30; — Diagnose 30; — Erschei¬
nungen 30; — Bekämpfung 30, 31, 177; — Impfung
32, 180; — Milch bei ders. 122; — Verkalben bei
L. 68.
Lungen-Wurmkrankheit 92, 94, 96.
Luxationen 127, 128, 130, 133.
Lymphadenome 76.
Lymphangiome 75.
Lymphdrüsen, Erkrankungen ders. 114.
Lymphgefässe, Erkrankungen ders. 113.
Lysol 65, 152, 153, 154, 155.
H.
Mästung, Gewebsveränderung bei 168.
Mäusesepticämie 15, 63.
Magen, Erkrankung dess. 99, 100, 101; — Berstung
dess. 101; — Steine in dems. 99; — Magenschnitt
100 .
Magenwurmseuche bei Schweinen 78.
Maische, Vergiftung durch 142.
Malaria beim Pferde 71.
Malignes Oedem 71.
Mall ein, Herstellung des M. und Versuche mit dems.
34—40, 153.
Masern beim Schwein 71.
Masernexanthem 138.
Mastdarra, Axendrehung dess. 101; — Vorfall dess.
101. 103, 120; — Entzündung dess. 102; — Ampu¬
tation dess. 102; — Berstung dess. 102; — Perfo¬
ration dess. 102; — Verschluss dess. 102; — Ruptur
dess. 103; — Polypen dess. 103;.— Tumoren in
dems. 103; Kothstase 107.
Mauke 139, 140? — Pyoctanin gegen 155.
Maul höhle, Erkrankung ders. 98.
Maulseuche bei Pferden 24; — s. auch Maul- und
Klauenseuche.
Maul- und Klauenseuche 21, 42—45; — Vor¬
kommen ders. 42; — Aetiologisehes 42, 43; —
Pathologische Anatomie ders. 43; — Diagnose ders.
43; — Complicationen ders. 42, 43; — Bekämpfung
ders. 7, 42, 44, 180; — Impfung 44; — Behandlung
ders. 42, 154; UÜbertragung auf den Menschen 42;
— Milch bei ders. 122; — Milchverlust 44; —
Identität mit der Mundseuche des Menschen 42; —
Verwerthung der Molkereiproducte 42; — Gangränöse
Klauenentzündung nach ders. 133.
Medulla oblongata, Abscess in* ders. 92.
Meissner Schwein 174.
Melanosarcom 75.
Membrana perioesophagealis 157.
Meningitis 86, 87.
Meningitis cerebrospinalis, Erblindung nach der¬
selben 91.
Messbänder, zur Feststellung des Körpergewichtes
171.
Methylenblau 153.
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206
Microcidin 153.
Micrococcus repusculus 193.
Microorganismen im Allgemeinen 13, 15; — Durch¬
lässigkeit der Haut für dieselben 17; — s. im Uebrigen
Bacillen und Bacterien.
Microtom 148.
Miescher’sche Schläuche 84, 127.
Milch, gesunde und kranke 6; — Nachweis der Ziegen¬
milch in Kuhmilch 121; — Verunreinigung der Markt¬
milch 121, 122; — kranke Milch 122, 123; — Ge¬
fahren, welche dem Menschen aus dem Genüsse der
Milch kranker Thiere erwachsen 122; — Uebertragung
der Tuberculose durch Milch 123; — Ansteckungs¬
gefahr der M. in Bezug auf Tuberculose 45; — M.
tuberculöser Thiere 49; — Untersuchung ders. auf
Tuberkelbacillen 49; — Einfluss der Castration auf
die Menge ders. 149.
Milchertrag, hervorragender 183.
Milchfieber s. Kalbefieber.
Milchsäure bei Speichelfisteln 99.
M,ilchverwerthung 6.
Milchzeichen 175.
Milz, Entwickelung ders. 6; — Ruptur ders. 112, 114;
— Tuberculose ders. 112; — Abscess ders. 114.
Milzbrand 26—29; — Vorkommen dess. 19, 26; —
Entschädigung 3, 26; — Bacillen 26; — Schutz¬
impfung gegen M. 14, 26—28; — Bekämpfung dess.
28; — Behandlung dess. 28; — bei Schweinen 26;
— beim Menschen 26; — seuchenhaftes Auftreten
des M. 26; — Genuss von Fleisch milzbrandkranker
Thiere 26, 185.
Missbildungen 156.
Mittelfellräumc 161.
Mohn, Vergiftung durch 144.
Mondblindheit 89, 90.
Monstrum duplei 156.
Morbus Basedowii 75, 86.
Morbus Brightii 116.
Morbus maculosus 70; — Pseudo- 143.
Morphium bei Colik 103; — bei Tetanus 66; — bei
Uterusvorfall 120.
Mucorineen, Vergiftung durch 143.
Musculi scaleni 160.
Muskeln, Erkrankung ders. 127, 129; — bei Schaf
und Ziege 162; — Rheumatismus ders. 127, 129.
Muskelstrahlenpilze 183.
Mycofibrom beim Pferde 75, 77.
Myositis s. Entzündung von Muskeln.
Myotomie 151.
Myzpmimus 85.
N.
Nabelbrüche 109.
Nachgeburt, Zurückbleiben ders. 126.
Nageltritt 135, 136, 138.
Naphthalin 153; — Vergiftung durch 145.
Narcose 147, 152.
Nase, croupöse Entzündung ders. 92; — Catarrh der¬
selben 92.
Nasenfistel 92.
Nasenflügel, Wunden an denselben 93.
Nasenhöhlen, Sarcom ders. 92.
Natrium dithios'alicylicum 154; — N. ^-naphtholicum
153; — N. telluricum 153.
Nattern köpf, Vergiftung durch 144.
Necrologe 179, 180.
Necrose der Haut 139.
Necrosebacillen 16.
Nephritis 115, 116.
Nerven, Geschwülste 89; — Lähmung von 86, 89, 91.
Nervenschnitt s. Neurotomie.
Nervensystem, Krankheiten desselben 85.
Nervus facialis, Lähmung dess. 89; — N. laryngeus
sup. 162; — N. opticus, Lähmung dess. 91; — N.
radialis, Lähmung dess. 86.
Nesselfieber 139; bei Schweinen 62.
Nesselsucht der Schweine 62.
Neuralgien 86.
Neurome 89.
Neurotomie 147, 150.
Nickhautdrüse 160.
Nicotin, Vergiftung durch 145.
Nieren, Erkrankungen ders. 115, 116.
Nierensteine 116.
Nymphomanie, Castration bei ders. 149.
o.
Oberkieferhöhle, Erkrank, ders. 93.
Oe dem, malignes 71; seuchenhaftes, gangraenesoirendes
138.
Oesophagotomie 100.
Oesophagus s. Schlund.
Ohr, Erkrankungen dess. 89, 91, 92.
Oleander, Vergiftung durch 142, 144.
Oleum Terebinthinae 155; — bei Fisteln 132; —
gegen Milzbrand 28.
Omphalitis 180.
Operationsmatratze 147.
Operationstisch 151.
Osteomalacie 75, 76, 127.
Osteoporose 75, 76.
Otacariase 91.
Ovarialcyste 120.
Ovarien, Erkrank, ders. 120; — Carcinom ders. 120.
Ovariotomie 120.
Oxychinaseptol 153.
P.
Paläontologie 179.
Panaritium 140.
Pancreas, Entwickelung dess. 6, 168.
Pansen, Gase in dems. 167.
Papillome am Schlunde 99; am Penis als Ursachen
der Sterilität bei Kühen 119.
Paraphimose 118.
Parasiten im Allgemeinen 77—85.
Pemphigus 139, 141.
Penis, Erkrank, dess. 118; — Tubercülose dess. 119;
— Carcinom dess. 119; — Epitheliom dess. 75; —
Papillome an dems. als Ursache der Sterilität bei
Kühen 119; — Amputation des P. 119.
Pensionsbezüge der Militärthierärzte 180.
Pental 153.
Pentastomumkrankheit 92.
Pericarditis 110.
Peritoneum s. Bauchfell.
Periostitis, Alveolar- 99.
Perniciöse Anaemie 75.
Perocephalus agnathus 156.
Peromelus apus 156.
Perubalsam 153.
Petroleum, Vergiftung durch 145.
Pfeiferdampf 92, 93..
Pferderäude, Vorkommen 23, 139.
Pferderothlauf s. Influenza.
Pferdestaupe s. Influenza.
Pferdezucht 170, 172, 173.
Phagocytenlehre 14.
Pharynx s. Schlundkopf.
Phenacetin 153.
Phenocoll 153.
Phlebitis 112.
Phlegmone 141.
Phimosis 118.
Physiologie 164—168.
Piephacken 127, 130.
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907
Pigodidymus aversus 156.
Pilocarpin 158; — bei Colik 102, 103; — bei Kalbe¬
fieber 126.
Pilzvergiftung 142, 143.
Pleuritis s. Brustfellentzündung.
Pleuro-Pncuraonie s. Lungen-Brustfellentzündung.
Pneumo-Enteritis 97.
Pneumoravcose 96.
Pneumonie s. Lungenentzündung; — Pn., infectiöse
der Pferde s. Brustseuche.
Pocken 33; — der Schafe 22; — der Ziegen 22; —
der Kuh 22; — der Schweine 22.
Pökeln, Einfluss dess. 193.
Polyarthritis, pyaemische 127.
Polydactylie 156.
Polygonum fagopyrum, Vergiftung durch 142.
Polypen im Mastdarm 103.
Pott’sche Krankheit 75.
Preismelken 170.
Pseudalius capillaris bei Lungenwurmkrankheit 96.
Pseudo-Amaurosis 89, 91.
Pseudo-Morbus-maculosus 143.
Pseudo-Pocken 33.
Psorospermien der Haut 138.
Pustula maligna beim Menschen 26.
Pyaemie 71; Gesundheitsschädlichkeit des Fleisches
pyaemischer Thiere 183.
Pyelo-Nephritis 115.
Pyoctanin 153, 155; bei Maul- und Klauenseuche 42.
Pyometra 120.
Quaddelausschlag der Schweine 62.
Quecksilber 152; — bei Darmverschlingung 104.
Quecksilberbijodat bei Actinomycose 61.
R.
Rachen, Krankheiten dess. 93.
Rachitis 75, 76, 127.
Radius, Fractur dess. 127.
Räude 45; — der Pferde, Schafe, Ziegen, Rinder,
Schweine und Frettchen 23, 139, 154.
Räudemilben 77, 80, 84.
Ranula 99.
Rauschbrand 20, 29 u. 30: — Impfung 29; — Be¬
kämpfung 29; — rauschbrandätinliche Erkrankung 30.
Reflexerregbarkeit, erhöhte, beim Hunde 86.
Rehe 136, 138.
Reiten 165.
Resorcin 153.
Respirationsorgane, Anatomie ders. 157; — Er¬
krankungen ders. 92—98.
Retention der Eihäute 126; — todter Föten 124.
Rheumatismus' der Gelenke 130; — der Muskeln
127, 129.
Rhinitis, croupöse 92.
Rhinosclerom 92.
Rinderpest, Vorkommen 19, 24, 73.
Rinderräude, Vorkommen 23..
Rinderruhr, rothe 105, 106.
Rinderseuche 73.
Rinderseucheähnliche Krankheit 74.
Rinderzecke 84.
Rindviehzucht 169, 170, 171, 173, 174.
Rippen, Bruch ders. 128.
Rohrbeck’scher Apparat 183.
Rossschlächtereien 194.
Rothlauf der Schweine 3, 13, 61—64, 140: — Vor¬
kommen 23, 62; — Schutzimpfung 14, 15, 62, 63;
Aetiologisches 15, 62; — Verlust 64; — Entschä¬
digung 62; — Behandlung 64; — Heilung dess. 13;
— Bekämpfung 180.
Rothlauf der Pferde s. Influenza.
Rothlaufendocarditis 110.
Rothlaufseuche, Bekämpfung 7.
Rotz 33, 34; — Vorkommen 21, 33;—Bacillen 33; -
Diagnose 33, 34; — Heilung von R. 34; — Erschei¬
nungen 34; — Rotzlymphe (Mallein) 34—40, 153; —
Wurmkrankeiten der Schafe in Ausstralien 85.
Rückenmark, Erkrankungen dess. 89.
Ruhr der Kälber 104, 105; — der Rinder 105, 106;
der Schafe 106; — Creolin bei 153.
Runkelrüben, Saft ders. 169.
s.
Salicylsäure 153.
Salophen 153.
Salpeter, Vergiftung durch 144, 145, 146.
Salpetersäure, rauchende 26.
Salzlösungen, Infusionsversuche mit 168.
Samenstraug, Fisteln des 118; — Fibrosarcom an
dems. 118; — Verdickung dess. 118, 119.
Sarcome 75; — in der Nasenhöhle 92.
Sarcoptes-Milben 77, 84.
Sarcosporidien 84.
Saumband, Hypertrophie dess. 137.
Scalma 60.
Schafpocken, Vorkommen 22.
Schafräude 23, 139; — Behandlung 154.
Schafzucht 170, 175.
Scharlach 72.
Scheeren, Einfluss dess. 166.
Scheide, Erkrank, ders. 120, 121; — Vorfall ders. 120.
Schejikelarterien, Thrombose ders. 112.
Schilddrüse, Hypertrophie ders. 114.
Schimmelpilze, Vergiftung durch 142, 143.
Schinkenbeize, Vergiftuug 147.
Schistosoma reflexum 123, 156, 157.
Schleimbeutel, Erkrank, ders. 127.
Schlempemauke 139.
Schles wig’sches Pferd 172.
Schlund, Erkrankungen dess. 99, 100.
Schlundschnitt 100.
Schlundkopf, Erkrank, dess. 99.
Schnüffelkrankheit s. Osteomalacie.
Schorfflechte 138.
Schraubstollen 138.
Schritt 166.
Schulterblatt, Bruch dess. 128.
Schutzimpfung (s. a. Impfung) 3, 13, 14, 180; —
gegen Milzbrand 26; — gegen Rauschbrand 29; —
gegen Lungenseuche 32; — bei Maul- und Klauen¬
seuche 44; — bei Brustseuche der Pferde 59; — bei
Schweinerothlauf 62, 63; — bei Tetanus 66; — gegen
Cholera 14.
Schwangerschaft 124.
Schwarzer Staar 89, 91.
Schweifamputation 149.
Schweinefleisch, amerikanisches 184.
Schweinepest 61, 64, 65.
Schweinepocken, Vorkommen 22.
Schweineräude 23, 139.
Schweinerothlauf s. Rothlauf der Schweine.
Schweineseuche 24, 64, 65.
Schweineseuchen, Bekämpfung ders. 178.
Schweinezucht 170, 174.
Schweinsberger Krankheit 75.
Schwindel 86, 88, 89.
Sclerostomum armatum 84.
Scorbut 76.
Sehnen, Erkrankung ders. 127, 129, 130, 131.
Sehnenscheiden, Erkrank, ders. 127, 129, 130, 131;
— Wunden der S. 130; — Entzündung der S. 131.
Sepsis 15.
Septicaemia 15; — S. (haemorrhagica) 71, 72; —
* S. der Kaninchen 73; — S. der Mäuse 15.
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Septum membranaceum im Herzen 112.
Serumhypothese 14.
Seuchen s. Infectionskrankheiten.
Simulia ornata, Erkrankung durch 146.
Sinnesorgane, Erkrankungen ders. 89.
Skelet, Statik und Mechanik dess. 163; — beim
Schweine 158.
Solutol 149, 153, 155.
Solveol 149, 153.
Sonnenstich beim Pferde 86, 89.
Spat 128, 129.
Speichelfisteln 98, 99.
Speicheln 98, 99.
Speichelsteine 98, 99.
Spermatogenes e 166.
Spiroptera 84.
Spulwürmer 102.
Staar, grauer 91; — schwarzer 89, 91.
Stachelbeeren als Futtermittel 169.
Stärke, Verdauung ders. bei Hunden 165.
Starrkrampf s. Tetanus.
Staupe der Hunde 68.
Staupe der Pferde s. Influenza.
Steingallen 136.
Steinkohlenoei gegen Acarusräude 45.
Sterilität 166; — bei Kühen 119.
Stirnhöhlen, Erkrankung ders. 93.
Stollbeulen 141.
Stomatitis 98; — S. pustulosa 98.
Strahlenpilze s. Actinomycose.
Strahlkrebs 133, 136.
Streptococcen der Druse 94.
Streptothrix cuniculi 16.
Strongyliden 77, 78, 83, 84.
Strongy.lus armatus im Hoden 118; — Str. micru-
rus bei Lungenwurmseuche 94.
Strontiumsalze 153.
Strychnin, Vergiftung durch 146.
Subcutane Injectionen 147.
Sublimat 153; — gegen Milzbrand 29: — bei Gelenk¬
wunden 130; — Vergiftung durch 146.
Sucholoalbumin 65.
Sucholotoxin 65.
Sulfaminol 153.
Sulfonal 153.
Superfoetatio 167.
Superphosphat, Vergiftung durch 144.'
Suplagatoxin 65.
Suplagoalbumin 65.
Surra 75.
Swine-plague 64, 65; — Schutzimpfung gegen 14.
T.
Tabaksgose, Vergiftung durch 145.
Tabes dorsalis 86.
Taenien 77, 85, 187.
Tartarus stibiatus, Giftigkeit dess. 155; — Vergif¬
tung durch 146.
Teiggrind, Bekämpfung dess. 178.
Temperatur des Körpers 166; — Einfluss ders.
auf die Gesundheit 164.
Tendovaginitis 131.
Tentjian 74.
Terpentinöl s. 01. Terebinthinae.
Tetanus 65, 66; — Aetiologisches 4; — Schutz¬
impfung gegen 14.
Texasfieber 71.
Thierärztliche Lehranstalten 179, 180, 182, 183.
Thierheilkunde, gerichtliche 176.
Thierseuchen, im Allgemeinen 13, 17; — Statisti¬
sches über das Vorkommen 18. (s. a. Infections¬
krankheiten.)
Thierzucht 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 169—176.
Thilanin 153.
Thiol 153.
Thiophendijodid 153.
Thrombose, von Arterien 112; — der Schenkelarte¬
rien 112; — der Armarterie 112, 113; — der
Aorta 113.
Thymacethin 153.
Thymus serpyllus, gegen Aphthenseuche 42..
Thymusdrüse 157; — persistirende 114.
Thyreoidea, Hypertrophie ders. 114.
Tinctura Gelsemii 153.
Tollwuth s. Wuth.
Torfstreu 168.
Trab 166.
Trachea s. Luftröhre.
Tracheotomie 92, 150.
Trachtenzwanghuf 137.
Transplantation 150.
Trichinen und Trichinenschau 184, 185, 186, 190,
192, 193, 194; — Untersuchung amerikanischen
Speckesund Schinkens auf T. 183, 186; — Fütterungs¬
versuche mit trichinösem amerikanischen Fleisch
183, 192; — Trichinenepidemien 127, 184, 185, 195.
Trichocephalus 85.
Trichorhexis nodosa 141.
Trommelsucht 100.
Tubarschwangerschaft 124.
Tubcrculinum Kochii 6, 17, 50—57, 153, 183; —
Einwirkung dess. auf die Gallenfarbstoffbildung 57.
Tuberculoidin 6.
Tuberculose 45—51; — Vorkommen 8, 45, 46, 47,
183—195; — Bacillen 5, 6, 45, 48, 183; — Allge¬
meines 48; — Diagnose (s. a. Tuberculin) 46, 48;
— Impfung und Immunität 46; — Bekämpfung 11,
49, 177, 184; — Behandlung mit Tuberculoidin 6;
— Heilung der T. 6; — Fleisch bei T. 184, 193;
— Milch bei T. 122; — Uebertragung durch Milch
123; — Fütterungs-Impfversuche 17, 18, 191, 192;
— Intrauterine Infection des Foetus 87; — T. bei
Milchkühen 121; — beim Pferd 45, 50; — beim
Schweine 46; — beim*Hunde 46, 50, 51; —bei der
Ziege 51; — bei der Ratte 51; — beim Panther 51;
bei Affen und Vögeln 8, 51; — Foetale T. 50; —
Ansteckungsgefahr der Handelsmilch 45; — Unter¬
suchung der Milch auf Tuberkelbacillen 49; — In-
fectiosität des Blutes und Fleisches tuberculöser
Thiere 49; — Beziehungen der menschlichen Tuber¬
culose zu der der Vögel 51; — T. des Gehirns 45.
86, 87; — T. der Lungen 94; — T. des Euters 120;
— T. der Hoden 118; — T. primäre des Penis 119;
— T. der Milz 112.
Tumenol 153.
Tumoren im Mastdarme 103.
Tylomata 132.
Typhoid des Hundes 69; — Bacillen 69.
Typhus bei Rind und Pferd 70; — T. des Hundes
68; — Bacillen 69; — Schutzimpfung gegen T. 14.
u.
Ueberbeine 128.
Unfruchtbarkeit 166.
Unna’sehe Zinkgelatine 147.
Unverdaulichkeit, Gutachten über 176.
Urethrotomie 115.
Urticaria 140.
Uterincatheter 151.
Uterus, Anatomie dess. 161; — Erkrankung dess. 120;
— Amputation dess. 120; — Verdrehung dess. 120;
Vorfall dess. 120; — Abreissung dess. 121; — Leio¬
myom in dems. 121.
Y.
Vagina, Erkrank, ders. 120, 121; — Vorfall ders. 120.
Variola s. Pocken.
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209
Venen, Erkrank, ders. 112.
Veratrin 153; — Dispensiren dess. 183.
Verbandstoffe, Aufsaugungsfähigkeit ders. 152.
Verblutung 109.
Verdauung 105.
Verdauungsorgane, Entwickelung ders. 108: — Er¬
krankungen ders. 98—109.
Vererbung 165, 170.
Vergiftungen 142—147: — Fleisch-\ . 184. 185. 180:
— V. durch Wurst 184. 185. 180.
Verrenkungen 127, 128, 130, 133.
Verrucae congenitae 141.
Verschlag 136.
Versicherung von Vieh 179, 180, 184.
Veterinärpolizei 177.
Vieh ein- und Ausfuhr 177, 190.
Viehseuchen, s. Infectionskrankheiten.
Viehscuchen-Uebercinkommen 177.
Viehverluste in Oesterreich 181.
Viehversicherung 179, 180. 184, 192.
Viehwährschaft 176.
Viehzucht s. Thierzucht.
Vorhaut des Penis, Fibrom an ders. 119: — Fibro-
sarcom an ders. 118: — Entzündung ders. 119.
Vulva. Erkrankung ders. 121.
w.
Wachst hu in der Fohlen und Kälber 170.
Wärme 104.
Warzen, auf der Haut 138, 141: — am Euter 121.
Waschwasser. Kummerfeld'sehes 150.
Wasserdampf. Eindringen dess. in De.sinleotionsob-
jeete 4.
W a s s e r g 1 a s v e r b ä nde 147,
Wasserschierling, Vergiftung durch 142.
Wasserstoffsuperoxyd bei (ielenkwunden 130.
Wassersucht, allgemeine 157.
Weidroth 115. 118.
Wensl ey da le-Sehaf 175.
Westerwälder Rindvieh 173.
Wicken als Pferdefutter 109.
W i d e r r i s t s c. h ä d e n 131.
Wildseuche 25, 73. 74: — W.-älmliehe Krankheit 74.
Wollefressen 70.
Wunden der (ielenke 130: — der Sehnenscheiden 130.
Wurfzeuge 151.
Wurm, s. Rotz.
Wurmanc ury sm on 104.
Wurm krau kh ei t eil der Schafe in Australien 85.
Wurstbacillen 183.
Wurstvergiftung 140. 184.
Wutli 41, 42: — Vorkommen 41; — Aetiologiselns
41: — pathologische Anatomie 41; — Bekämpfung
41; — beim Pferde 41; — beim Schafe 42; — beim
Rinde 41; - beim Wolfe 41; - - Milch bei ders. 122.
z.
Zähne der Einhufer 100: — Erkrankung ders. 98: —
Anomalien ders. 150.
Zahn lehre 9.
Zahn retention 159.
Z ah n r u d i m e n t e 159.
Zehenstrecker des Pferdes 157.
Zelle, thierische 4, 5, 9, 157.
Ziegenpocken 22.
Ziegenräude 23. 139.
Zoppina Iombarda 133.
Zuckerharnruhr beim Hunde 115. 117: — beim
Pferde 115, 117.
Zunge, Behandlung der Actinomycose der'». 92.
Zungenbein 158.
Zurückbleiben der Nachgeburt 120.
Zwanghuf 130, 137.
Zwerchfell. Erkrankungen dess. 94. 97, 98.
Z w ö I f f i n ge r d a rm, Zerreissung dess. 102.
Bücherei
V 7 ” a ’"Nochittjufe
Konnover y
Gedruckt bei L. Schumacher.
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