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THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CALIFORNIA
DAVIS
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isij
JAHRESBERICHT
ÜBER DIE
/ X*_t*.
>nn*«;
LEISTUNGEN AUF DEM GEBIETE
VETERINÄR-MEDICIN.
UNTER MITWIRKUNG VON
PROF. M. G. DE BRUIN IN UTRECHT, PROF. DR. DEXLER IN PRAG, LANDESTHIERARZT MEDICINALRATH PROF. DR. EDELMANN
INDRESDEN, ClOUVERN. VEEARTS W. A. ESSER IN SOEROBAIA, NIEDERL. INDIEN, PROF. FRICK IN HANNOVER, PROF. MAG. HAPPICH
IN JURJHW, PROF. DR. HUTYRA IN BUDAPEST, PROF. DR. JENSEN IN KOPENHAGEN, GEHEIMER MED.-RATH PROF. DR. JOHNE
IN DRESDEN, MBDICINALASSES80R DR. KLEE IN JENA, PROF. DR. M. LUNGWITZ IN DRESDEN, MEDICINALRATH PROF. DR.
GEORG, MÜLLER in Dresden, prof. dr. NOYER in bern, medicinalrath prof. dr. PUSCH in Dresden, prof. dr.
VON RATZ IN BUDAPEST, MEDICINALRATH PROF. DR. RODER IN DRESDEN, STABSVETERINÄR SCHLEG IN DRESDEN, DR. ANTON
STICKER IN FRANKFURT A. M., LIRECTOR PROF. DR. SUSSDORF IN STUTTGART, PROF. TEREG IN HANNOVER, PROF.
mag. WALDMANN in jurjew, banitätsrath dr. WURZBURG in charlottenburg, dr. 0. ZIETZSCHMANN in Dresden.
HERAUSGEGEBEN VON
Du. med. et phil. ELLENBERGER und Du. med. SCHÜTZ
PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU DRESDEN PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU BERLIN
REDIGIRT VON
Dr. ELLENBERGER-Dresden und Dr. ANTON STICKER-Frankfurt a. M.
DREIUNDZWANZIGSTER JAHRGANG (JAHR 1903).
BERLIN 1904.
VERLAG VON AUGUST HIRSCHWALD.
NW. UNTER DEN LANDEN No. 68.
LT DR ADV
UNIVERS1TY Ol' CALI PO U
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Inhalts-Verzeichniss,
8eite
Vorrede.1
Verzeichnis der Mitarbeiter.2
Thierärztliche Fachschriften (Literatur) .... 3
I. Selbständige Werke.3
II. Zeitschriften .15
I. Seuchen und Infectionskrankheiten ... 19
A. Ueber Seuchen, Infectionskrankheiten und
Microorganismen im Allgemeinen ... 19
B. Statistisches über das Vorkommen von
Thierseuchen.22
C. Seuchen und Infectionskrankheiten im
Einzelnen.29
1. Rinderpest.29
2. Milzbrand .30
3. Rauschbrand.34
4. Lungenseuche.36
5. Pocken.36
6. Rotz.37
7. Wuth.40
8. Maul- und Klauenseuche ... 45
9. Räude.48
10. Bläschenausschlag und Beschäl¬
seuche ..49
11. Tuberculose.50
12. Influenza (Brustseuche, Pferde¬
staupe,) .62
13. Schweinerothlauf, Schweineseuche
und Schweinepest.63
a) Schweinerothlauf.63
b) Schweineseuche und Schweine¬
pest .67
14. Actinomycose und Botryomyeose 71
a) Typische Actinomycose ... 71
b) Atypische Actinomycose (Ac-
tinobacillose, Streptothrichose) 72
c) Botryomyeose.73
15. Tetanus.73
16. Hämoglobinurie s. Piroplasmosis . 75
17. Bösartiges Catarrbalfieber ... 79
18. Malignes Oedem.79
19. Seuchenhafter Abortus .... 79
20. Hundestaupe.81
21. Typhus s. Morbus maculosus . . 82
22. Druse.83
23. Trypanosomosen.84
24. Hämorrhagische Septicaemien (Pa-
steurelloseu).87
25. Colibacillosen.90
26. Diphtherische Necrosen .... 92
27. Spross- und Schimmelpilzkrank¬
heiten .92
28. Infectiöse acute Exantheme . . 94
29. Verschiedene Infectionskrank¬
heiten .94
II. Geschwülste und constitutionelle Krankheiten 98
a) Geschwülste.98
b) Constitutionelle Krankheiten . . 109
8eite
III. Parasiten.111
IV. Sporadische innere und äussere Krankheiten 114
A. Im Allgemeinen (Statistisches) . . . .114
B. Im Einzelnen.114
1. Krankheiten des Nervensystems . 114
a) Krankheiten des Gehirns und
des Rückenmarks . . . .114
b) Krankheiten der Nerven . .119
c) Krankheiten der Sinnesorgane
(Augen und Obren) . . . .121
d) Neurosen.123
e) Psychosen.124
2. Krankheiten der Athmungsorgane. 125
a) Allgemeines (Statistisches). .125
b) Krankheiten der oberen Luft¬
wege .125
c) Krankheiten der Lunge, des
Brust- und Zwerchfells . . .126
3. Krankheiten der Verdauungsorgane 128
a) Allgemeines (Statistisches). .128
bj Krankheiten der Mund- und
Schlundkopf- (Rachen-) Höhle
und der Speiseröhre . . .128
c) Krankheiten des Magens und
des Darmcanals.131
d) Krankheiten der Leber und des
Pancreas.139
e) Krankheiten des Bauchfells und
des Nabels; Bauchwandwunden
und Hernien.141
4. Krankheiten der Kreislaufsorgane,
der Milz, der Lymphdrüsen, der
Schild- und Thymusdrüse, der
Nebenniere.145
a) Allgemeines.146
b) Krankheiten des Herzens . .146
c) Krankheiten der Blut- und
Lympbgefässe, der Milz, Schild -
und Thymusdrüse, der Neben¬
niere .147
5. Krankheiten der llarnorgane . .150
6. Krankheiten der männlichen Ge¬
schlechtsorgane .153
7. Krankheiten der weiblichen Ge¬
schlechtsorgane .154
a) Krankheiten der Ovarien, des
des Uterus, der Vagina . .154
b) Krankheiten des Euters. . .156
c) Geburtshülfliches.158
d) Krankheiten post partum . .160
8. Krankheiten der Bewegungsorgane 168
a) Allgemeines.163
b) Krankheiten der Knochen, des
Knorpels und der Gelenke . 166
c) Krankheiten der Muskeln, der
Sehnen und der Sehnenscheiden 172
9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie
und Pathologie des Hufes . .176
10. Hautkrankheiten.186
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IV
Seite
V. Vergiftungen.190
a) Allgemeines (Statistisches) . . % . 190
b) Vergiftungen durch Pflanzen . .190
c) Nichtpflanzliche Vergiftungen . .191
VI. Allgemeine Therapie und Materia medica . 194
A. Allgemeine Therapie.194
a) Allgemeine Curmethodeu . . . 194
b) Operationsmethoden.197
c) Instrumente und Apparate . . . 203
B. Materia medica.205
VII. Missbildungen .213
VIII. Anatomie und Histologie.216
IX. Physiologie und Entwickelungsgeschichte . 224
X. Diätetik.234
XI. Tbierzucht, Exterieur und Gestütskunde . . 239
XII. Gerichtliche Thierheilkunde. .251
XIII. Veterinärpolizei.252
XIV. Abdeckereiwesen ..253
8«lte
XV. Viehversicherung.254
XVI. Standesangelegenheiten.255
XVII. Krankheiten der Vögel.259
XVIII. Schlachtvieh-und Fleischbeschau. Nahrungs¬
mittelkunde. Oeffentliche Gesundheitspflege 265
1. Allgemeines. Ausführung der Schlacht¬
vieh- und Fleischbeschau .... 265
2. Krankheiten der Schlachtthiere . . 269
3. Fleischbeschauberichte.273
4. Trichinenschau.275
5. Fleisch, Fleischpräparate, Fleisch-
consura und seine Gefahren . . .276
6. Schlacht- und Viehhöfe.282
7. Schlachtmethoden.283
XIX. Milchkunde.284
Namen-Hegister . 292
Sach-Rpgister.299
Druckfehlerverzeichniss. 316
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An die Herren Autoren und die Herren Herausgeber von
Zeitschriften.
Diejenigen Herren Autoren, welche Abhandlungen über thierärztliche Gegen¬
stände in anderen als in dem auf S. 2 u. 3 befindlichen Mitarbeiterverzeichnis genannten
Zeitschriften veröffentlicht haben, können nur dann darauf rechnen, dass über ihre
Abhandlungen in dem Jahresbericht referirt werden wird, wenn sie Sonder¬
abdrücke ihrer Arbeiten unter der Adresse: Prof. Ellenberger, Dresden-A.,
Schweizerstr. 11 einsenden. Wir bitten die thierärztlichen Autoren überhaupt um
freundliche Einsendung von Sonderabdrücken, damit keine erwähnenswerthen Ar¬
beiten übersehen werden *). Die Herren Herausgeber von solchen thierärztlichen, nament¬
lich ausländischen Zeitschriften, aus welchen bis jetzt keine Referate aufgenommen
worden sind, bitten wir um freundliche Einsendung von Austauschexemplaren ihrer
Zeitschriften an den Herrn Verleger oder an die oben genannte Adresse.
Die Herausgeber.
*) Anmerkung. Die hier erbetene Zusendung der oben bezeichneten Arbeiten, namentlich der Dissertationen
der Doctoranden und der Monographien an den Unterzeichneten erfolgt leider vielfach nicht. Es ist dies die Ur¬
sache davoD, dass über manche wichtige, das thierärztliche Gebiet belr. Arbeit in unserem Jahresberichte nicht
referirt worden ist. Es ist für mich ganz unmöglich, Kenntnis von allen erscheinenden Monographien, Disser¬
tationen u. s. w. zu erhalten. Deshalb werden auch in Zukunft über Artikel, die nicht in den bekannteren Zeit¬
schriften publicirt worden sind und die mir nicht zugesandt oder mir nicht etwa zufällig bekannt werden, keine
Referate im Jahresberichte erscheinen. Im Interesse der Sache richte ich an die Herren Herausgeber thierärzt¬
licher Zeitschriften (besonders der thierärztlichen Wochenschriften) die Bitte, ihre Leser auf diese Verhältnisse
aufmerksam machen zu wollen. Ellenberger.
EUeubcrgcr uud Schütz, Jahresbericht.
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Verzeichnis der Mitglieder und der von ihnen zum Referat
übernommenen Zeitschriften.
M. G. de Brulu, Prof.
Dexler, Prof. Dr. med. . . .
Edelmniiii, Med.-Rat
Prof. Dr. phil.
Ellenbergei*, Geh. Med.-Rat
Prof. Dr. med. et phil.
Egger, Gouvern. Thierarzt
Frick, Prof. .
Happ ich, Prof. Mag. (zusammen
mit Waldmann)
Hntyra, Prof. Dr. med.. . .
Jensen, Prof..
Johne, Geh. Med.-Rat Prof.
Dr. med. et phil.
Klee, Dr.
Lnngwitz, M., Dr. phil. . .
Müller, Georg, Med.-Rat Prof.
Dr. phil.
Noack, Stadt. Amtsthierarzt
Noyer, Prof. Dr.
Pusch, Med.-Rat Prof. Dr. phil.
(zusammen mit seinem
Assistenten Dr. Weissflog)
Kdtz, 8t« v., Prof. Dr. med.
Holländische Literatur. 1903, und zwar: Tydscbrift voor Veeartsenykunde. Bd. 30».
No. 6—12 und Bd. 31. No. 1—4. — Tydscbrift voor sociale Hygiene en
Hygienische Blaaen. 1903.
Nervenkrankheiten der Thiere. 1903.
Zeitschrift für Fleisch- und Milcbhygiene. XIII. Jahrgang. Heft 4--12. XIV. Jahr¬
gang. Heft 1—3. — Der empirische Fleischbeschauer. XV. Jahrg. 1903.
Deutsche Fleischbeschauerzeitung. 3 Probenummern. — Zeitschrift für die ge-
sammte Fleischbeschau und Trichinenschau. I. Jahrg. II. 1—6. — Deutscher
Schlachtviehverkehr. III. Jahrg.
Archiv für wissenschaftliche und practische Thierheilkunde. XXIX. Bd. — Zeit¬
schrift für Thiermcdicin und vergleichende Pathologie. VII. Bd. — Annales
de medecine vetcrinaire. LLIII. — Bulletin de la societe centr. de med.
vet. im Reeueil de med. vet. 1903. — Monatshefte für pract. Thierheilkunde.
Bd. 14 u. 15. 1—5. — Veröffentlichungen und Arbeiten aus dem Kaiserl.
Gesundheitsarate. 1903. — Tageblatt der Naturforscherversammlung. — Mit¬
theilungen d. Vereins bad. Thierärzte. 1901 —1903. — Oesterreichische Monats¬
schrift für Thierheilkunde und Revue für Thierbeilkunde und Viehzucht von
A. Koch. 28. Jahrg. — Thierärztl. Centralanzeiger. IX. Bd. — Archiv es
des Sciences biologiques, publiees par Tinstitut imperial de medecine experi¬
mentale ä St. Petersbourg. Bd. XI. — Monographien über Anatomie,
Histologie, Physiologie, Materia medica und Therapie. Abhandlungen der
landw. Vcrsuchsstat. Breslau. Leipzig etc. Bd. 1 u. 2. — Redaction.
Holländisch-indische Literatur 1903.
Italienische Literatur 1902 und zwar: La Clinica Veterinaria. fLa Clin, vet.) —
II nuovo Ercolani. — Giornale della Reale Societä ed Accademia Veterinaria
Italiana. (Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. lt.) — Giornale della Reale
Societa Italiana d’lgiene. (Giorn. della R. Soc. It. d'Igiene.) — Progresso
medico. — Archivio scientifico della Reale Societä ed Accademia Veterinaria
Italiana. (Arch. scientif. della R. Soc. ed Accad. Vet. It.)
Russische Literatur 1902 und zwar: Archiv, russisches, für Pathologie, klinische
Medicin und Bacteriologie. 1903. Bd. XI u. XII. Petersburg (Russisch). —
Archiv für Veterinärwissenschaften. 33. Jahrgang. Petersburg. (Russisch.)
— Mittheilungen des Kasanschen Veterinärinstituts. 1903. Bd. XIX.
(Russisch.) — Reeueil de medecine vetcrinaire. 1903. Warschau. (Russisch.)
Ungarische Literatur 1903.
Dänische, Scandinavische und Finnländische Literatur. 1903.
Der Thierarzt. XLII. Jahrg. — Berliner thierärztliche Wochenschrift. 1903.
XIX. Jahrg.
Vogelkrankheiten. 1902—1903.
Die auf Hufbeschlag bezügliche Literatur. 1903.
Zeitschrift für Veterinärkundc. XV. 1903. — Statistischer Veterinär-Sanitäts¬
bericht über die preussische Armee und das XIII. (Kgl. Württbg.) Armce-
corps. 1902. — Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen.
1902. — Thierärztliches Centralbl. XXVI. Jahrgang. 1903.
Deutsche thierärztliche Wochenschrift. XI. Jahrg. — Rundschau auf dem Gebiete
der Fleischbeschau des Schlacht- und Viehhofwesens. IV. Jahrg.
Journal de medecine vetcrinaire et de zooteebnie, public ä TEcolc de Lyon.
Bd. 54. — Revue vetcrinaire. publice ä PEcole de Toulouse. Bd. 28.
Landwirthschaftl. Literatur 1903 u. zwar: Landwirthschaftl. Presse. — lllustrirte
landwirthschaftlichc Zeitung. — Milchzeitung. — Kühling’s landwirthschaftl.
Zeitung. — Centralzeituug für Thierzucht. — Mittheilungen der deutschen
Landwirthschaftsgesellschaft. — Arbeiten der deutschen Landwirthscbafts-
gesellscbaft.
Centralblatt fürBacteriologie, Parasitenkunde und Infectionskrankheiten.Bd.XXXllI
u. XXXIV. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de la SoeiW, de
Biologie. T. 54. Monographien über Parasitologie.
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3
Röder, Prof. Dr. phil.
Schleg, Stabsveterinär . . .
Schills, Geh. Reg.-Rat, Prof.
Dr. raed.
Sticker, Anton, Dr. med. .
Sussdorf, Prof. Dr. med. . .
Toreg, J., Prof..
Waldmann, Prof. Mag. (zu¬
sammen mit Happich)
Wiirzburg, San.-Rat, Dr. med.
Zietzschuiann, 0 ., Dr. phil.
Lc Progrcs veterinaire. 16. Jahrg. 1903. — Veröffentlichungen aus den
Jahresberichten der beamteten Thierärzte Prcussens für das Jahr 1902.
I. Theil. — De Repertoire de police sanitaire veterinaire. 19. Jahrg. 1903.
— Jahresbericht über Verbreitung der Thierseuchen im Deutschen Reiche.
1902. — Statistik der Thierscuchen. 1902.
Englisch-amerikanische Literatur: (vacat). Lieber die englische und ameri¬
kanische Literatur des Jahres 1903 wird im nächsten Jahres¬
berichte referirt werden, weil äussere Umstände das rech t-
zeitige Fertigstellen der Referate für den diesjährigen Jahres¬
bericht unmöglich machten.
Veröffentlichungen in medicinischen Zeitschriften, welche für die Veterinärmedicin
von Bedeutung sind.
Zusammenstellung und Redaction.
Anatomische Arbeiten der italienischen Literatur. 1903.
Schweizer Archiv für Thierheilkunde. XLV. Bd. 1903.
Russische Literatur 1903 und zwar: Archiv, russisches, für Pathologie, klinische
Mcdicin und Bacteriologic. 1903. Bd. XI u. XII. Petersburg. (Russisch.)
— Archiv für Vetcriuärwissenschaften. 33. Jahrg. Petersburg. (Russisch.)
— Mittheilungen des Kasanschen Veterinärinstituts. 1903. Bd. XIX.
(Russisch.) — Recueil de medecine veterinaire. 1903. Warschau. (Russisch.)
Verzeichnis der selbständigen Werke und Zeitschriften (S. 3—19).
Recueil de medecine veterinaire. 1903. — Le Bulletin veterinaire. Journal de
Science veterinaire pratique et de Renseignements profcssionels. 1903.
— L'echo veterinaire. 1903. — Revue generale de med. veter. T. I. u.
II. 1903. — Jahresbericht der Münchener Thierärztl. Hochschule. 1902/03.
— Wochenschrift für Thierheilkunde und Viehzucht. 47. Jahrgg. 1903. —
Fortschritte der Veterinärhygiene. I. lieft 1 — 9. 1903.
Thierlirztliche Fachschriften (Literatur).
Zusammengestellt von Sanitätsrath Dr. Wiirzburg.
I. Selbständige Werke.
Aarsberetning fra det veierinaere Sundhedsraad für
Aaarct 1901. Udarb. af H. C. Morkeberg. 224 pp.
8. Kjöbcnhavn. — Abhandlungen der königl. sächs.
Gesellschaft der Wissenschaften. Mathematisch-physik.
Klasse. 28. Bd. Xo. IV. Held. II.. Uebor den Bau
der Ncuroglia und über die Wand der Lymphgcfiisse
in Haut und Schleimhaut. Mit 3 Fig. im Text und
4 lith. Tafeln. 120 Ss. Lex.-8. Leipzig. — Adams,
.1. W., Horseshoeing. U. S. Dcpartm. of agrieult. Farmcr’s
bullet. Xo. 179. 31 pp. gr. 8. Washington. — Adye,
F., llorse breeding and management. With numerous
illustrations from photographs and sketehes madc by
the Author. Or. 8. pp. 348. London. — Albert,
F., Die Conservirung der Futterpflanzen nach verschie¬
denen Methoden. Mit 57 Textabbildungen. VI. 194 Ss.
Berlin. (Thaer-Bibl. 103. Bd.) 8. — Al brecht,
M. und II. Bürchner, Thierärztlicher Taschenkalender
Mir 1904. VIII. Jahrg. 3 Theile. XII. 340. 208 u.
IV. 187 Ss. Schreibkal. in 4 Vierteljahrheft. 12. Strau¬
bing. — AI brecht, 0., Zur ältesten Geschichte des
Hundes. Studien zur Geschichte seiner Zähmung, Ver¬
breitung und Rassengliedcrung. 63 Ss. gr. 8. München.
— Anderson og Gautier. Veterinärkalenderen,
Köbenhavn. — Andre wes, F. W., Lessons in dis-
infection and Sterilisation: an elementary course of
bacteriology together with a scheine of practical expe-
riments illustrating the subjcct-matter. 222 pp. 12.
London. — Andrews, ('. W., On the cvolution of the
proboscidea. 4. London. — Annual reports of pro-
cecdings under the diseases of animal acts, the markets
and fairs (weighing of cattle) acts, etc. for the year
1902. (Board of Agriculturc.) 90 pp. 8. London.
— Anshutz, R., Dogs and their diseases, gr. 8.
86 pp. London. — Antoine, P. A, Do la multi-
plieite des produits fournis par un mierobe pathogene.
(Des earaeteristi<|iies hio - chimiques du bacille pyocy-
anique.) 98 pp. 8. Paris. — Arbeiten auf dem Ge¬
biete der chemischen Physiologie. Herausg. von F. Tan gl.
(Aus: „Archiv f. d. gcs. Physiologie des Menschen und
der Thiere.“) 111 u. S. 475—630. gr. 8. Bonn. —
Arbeiten auf dem Gebiete der pathologischen Anatomie
und Bacteriologic aus dem pathologisch - anatomischen
Institut zu Tübingen. Herausg. von P. v. Baumgarten.
IV. Bd. 3. Heft. Zugleich als Festschrift, für Herrn Geh.
Med.-Rath Prof. Dr. Ernst Ncuinann - Königsberg i. Pr.
VII. u. S. 229—422. Mit 5 Abb. u. 2 Steindr.-Tafeln.
gr. 8. Leipzig. — Arbeiten aus dem pathologischen
Institute zu Leipzig. Herausg. von F. March and.
2. Heft. Küniger, IL, Histologische Untersuchungen
über Kndocarditis. Mit 2 Tab VL 162 Ss. gr. 8.
Leipzig. — Archiv für Entwickelungsmechanik der Or¬
ganismen. Herausg. von W. Roux. 16.—17. Bd. gr. 8.
IV. 735 u. JII. 697 Ss. Mit Fig. u. Tat. Leipzig. —
A rmand-De I i 11e, Hole des poisons du bacille de
Koch. 8. Paris. — Arrhcnius, S., Die Anwendung der
physikalischen Chemie auf die Serumtherapic. Vortrag.
(Aus: „Arbeiten aus dem Kais. Gesundheitsamte.“)
16 Ss. gr. 8. Berlin. — Arzneilaxe, thierärztliche,
für das Königreich Sachsen. 9. Aull. 2. Nachtrag.
2 Ss. gr. 8. Dresden. — Ausfühningsbestimmungcn,
betr. die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, einschliess¬
lich der Trichinenschau, bei Schlachtungen im Inlande.
Vom 20. März 1903. 40 Ss. 8. Berlin. — Aus-
fiihrungsbestimmuugen, betr. Schlachtvieh- und Fleisch¬
beschau, einschliesslich der Trichinenschau bei Schlacht¬
ungen im Inlande. (Aus: „Ministerialblatt für die ge.s.
innere Verwaltung in den Königl. Preuss. Staaten.“)
63 Ss. gr. 8. Berlin. — Ausführungsgesetz für das
Grossherzogthum Sachsen zum Reiehsgesetze vom
3. Juni 1900, die Schlachtvieh- und Fleischbeschau
4
betreffend, vom 18. März 1903. und Ausführungsverord¬
nung betr. die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, einschl.
der Trichinenschau vom 31.3.1903. 42 Ss. gr. 4. Weimar.
— Austen, E. E., A monograph on tsetse-llies (Genus
Glossina, Westwood), based on the colleetion in the
British Museum. With a eliaptcr on mouth-parts by
H. J. Hansen. 330 pp. 1 map. 9 pl. 8. London.
— Autenrieth, W., Die Auffindung der Gifte und
stark wirkender Arzneistoße. Zum Gebrauche in ehern.
Laboratorien. 3. Aufl. XI. 199 Ss. Mit 14 Abb.
gr. 8. Tübingen. — Azevcdo, A.. A tuberculina e
a tuberculose dos bovideos. 30 pp. 16. Saint Paul.
Bail, Th., Neuer methodischer Leitfaden für den
Unterricht in der Zoologie einschliesslich der Grundbe¬
griffe in der Thiergeographie und Unterweisungen über
die Gesundheitspflege, entsprechend den Lehrplänen und
Lehraufgaben für die höheren Schulen in Preussen
1901. 10. Aufl. Deutsche Rechtschreibung. 1902. X.
277 Ss. in. Ilolzschn. gr. 8. Leipzig. — Bang's Bilder
aus dem Thierleben. No. 1, 3 u. 5. 1. Hof u. Garten.
— 3. Der Wald. — 5. Der Strand. Je 67 ^ 92,5 cm.
Farbdr. Leipzig. — Barascud. Campagne de Chine
(1900—1901). Service veterinaire du corps expedition-
naire francais et dans les armees alliees. 269 pp.
Hlustre. 8. Vanncs. — Barlow. W. S. L., Elements
of pathologieal anatomy and histology. 8. London. —
Barthel, Cbr., Untersuchungen über die Mikroorganis¬
men in der Stallluft, in der frisch gemolkenen Milch
und im Euter der Kuh. Aus dem Schwedischen von
J. Kaufmann. (Aus: „Milch-Zeitg.“) 23 Ss. gr. 8.
Leipzig. — Barton, Fr. T., Breaking and training
horses. Illustr. Cr. 8. pp. 198. London. — Bastian.
H. C., Studies in hetcrogcnesis. Roy. 8. pp. 354 bis
XXXVII. London. — v. Baum gar teil, P. und F. Tan gl,
Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von
den pathogenen Mikroorganismen, umfassend Bactcrien.
Pilze und Protozoen. Unter Mitwirkung von Fachge¬
nossen bearbeitet und herausgegeben. Jahrg. XVII.
1901. 1. u. 2. Hälfte. XII. 1114 Ss. gr. 8. Leipzig.
— Bayer undFröhner, Handbuch der lliierürztliehcn
Chirurgie und Geburtshülfe. Herausg. v. J. Bayer ti. E.
Fröhner. JIL Bd. 1. Thl. 4. Lfg.: Hirzel, J., Die Krank¬
heiten des Halses. S. 495 —568. Mit 4 Abb. 2. Thl. 2. Lfg.:
Eberlein, Die Hufkrankheiten des Pferdes (mit Aus¬
nahme der Krankheiten der Horncapset), Mit 104 Abb.
S. 161 — 400. — Beck, C., Uebcr Befunde an Nieren
mit gehemmter Entwickelung. Jnaug.-Dissert. Bern.
18 Ss. 8. Berlin. — Beck, M., Berichte über die
Thätigkeit. der Wutschutzabtheilung am königl. preussi-
sclicn Institut für Infectionskrankhcitcn zu Berlin in
den Jahren 1900 und 1901. Mit 4 geograph. Karten.
(Aus: „Klin. Jahrb.“) 46 Ss. gr. 8. Jena. — Beck¬
mann, 1L, Das Eindringen der Tuberculose und ihre
rationelle Bekämpfung. Nebst kritischen Bemerkungen
zu E. v. Behring's Tuberculosebekämpfung. 47 Ss.
gr. 8. Berlin. — v. Behring, E., Tuberculosebe¬
kämpfung. Vortrag. 34 Ss. gr. 8. Marburg. — Beiträge
zur experimentellen Therapie. Herausg. von E. v.
Behring. 7. Heft. J. v. Behring, E., Aetiologie und
ätiologische Therapie des Tetanus. II. Römer, H.,
Neue Mittheilungen über Rindertuberculosobekümpfung.
Mit 33 Taf. 109 Ss. gr. 8. Berlin. — Beiträge zur
pathologischen Anatomie und zur allgemeinen Patho¬
logie. Red. von E. Ziegler. 33.—34. Bd. gr. 8. Jena.
— Berättclsc om veterinärväsendet i Sverige är 1898.
Ofvertryck ur Medicinalstyrelscns und berättclsc om
helso- och sjukvärden. 25 pp. Fol. Stockholm. (Bericht
über das Veterinärwesen in Schweden fiir das Jahr
1898.) — Bcrdez, A., Anleitung zur Dressur und Ver¬
wendung des Kriegshundes, nebst einem Anhang: Der
Polizeihund. V. 30 Ss. mit 7 Abb. 8. Bern. — An¬
leitung zur Dressur und Verwendung des Sanitätshundes.
V. 30 Ss. mit 8 Abb. 8. Bern. — Beretning om veteri-
naervaesenct og ltjödkontrollen i Norge for äret 1901.
Udgiven af Direktoren for det civile veterinaervaesen.
286 pp. gr. 8. Kristiania. (Bericht über das Veterinär¬
wesen und die Fleischbeschau in Norwegen für das Jahr
1900.) — Beretning fra d. kgl. Veterinär- og Landbo
höjskoles Laboratorium for landükonomiske Forsög
(Fodringsfursüg med Malkeköer 1900—1901: Lysanloeg
i Mejerier. Köbenhavn. — Bericht der Königlichen thier¬
ärztlichen Hochschule in München für das Studienjahr
1902 — 1903. 75 Ss. gr. 8. — Bericht über das Veteri¬
närwesen im Königreich Sachsen für das Jahr 1902.
Herausg. von der Königl. Commission für das Veterinär¬
wesen zu Dresden. 47. Jahrg. IV. 324 Ss. gr. 8.
Dresden. — Bericht über den städtischen Vieh- und
Schlachthof, sowie die städtische Fleischbeschau. (Ver-
waltungsbericht des Magistrats zu Berlin für das Etats¬
jahr 1902. No. 39.) 12 Ss. 4. Berlin. — Bericht über
die Leistungen auf dem Gebiete der Anatomie des
(Vntralncrvensystcms in den Jahren 190! und 1902.
Von L. Ed in gor und A. Wallenberg. (Aus:
„Sehmidt’s Jalirb.“) VI. 272 Ss. gr. 8. Leipzig. —
Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der
Naturgeschichte der niederen Thiere. Begründet von
R. Leuekart. Neue Folge. 12. Bd. Von v. Lin stow,
M. Meissner, A. Collin, 0. (’arlgren, W. Wcltner,
S. Prowazek. IV. 290 8s. gr. 8. Berlin. — Bericht
über die Verhandlungen der XXXI. Plenar-Versamm-
lung des deutschen Landwirthsehaftsraths vom 3. bis
6. Februar 1903. Im Aufträge des Vorstandes heraus¬
gegeben von Dade. gr. 8. III. 624 Ss. Archiv des
deutschen Landwirthschattsraths. XXVII. Jahrg. —
Bericht über die Verwaltung des städt. Schlacht- und
Viehhofes zu Breslau für die Zeit vom 1. April 1902
bis 31. März 1903. 38 Ss. gr. 8. Breslau. — Berichte
der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br.
In Verbindg. m. F. Hildebrand, F. Himstedt, J. Liiroth
u. A. herausg. v. K. Gerhardt. 13. Bd. Mit 14 Taf.
und 42 Abb. im Text. III. 285 Ss. gr. 8. Tübingen.
— Berthold, M. K.. Das Silberkaninchen. Anleitung
und Winke zu dessen reinrass. Aufzucht und nutzbarer
Verwendung. 35 Ss. Mit 1 Taf. 8. Leipzig. — Besson,
A., Tecnica microbiologiea e sierolerapica (germi pato-
geni per Luomo e per gli animali). Traduz. di E. Ber-
tarelli. 333 pp. 8. Torino. — Be the, A., Allgemeine
Anatomie und Physiologie des Nervensystems. VIII.
488 Ss. Mit 95 Abb. und 2 Taf. gr. 8. Leipzig. —
Bibliographia zoologica. Beibl. z. Zoolog. Anzeiger.
Herausg. v. J. V. Carus. Vol. AHII. IV. 560 Ss. gr. 8.
Leipzig. — B ick ne 11, F. W., The animal industry of
Argcntina. U. S. Departm. of Agricult. Bur. of anim.
ind. Bullet. No. 48. 72 pp. 8. Washington. — Bic, \\.
Um lysets virkning paa baktericr. 8. Kjobcnhavn. —
Biedenkopf. II., Lehrbuch der Thierzucht. Ein Schul¬
buch. Mit 8 biolog. Rassebildorn und 86 Textabbil¬
dungen. Landwirtschaftliche Unterrichtsbücher. VIII.
230 Ss. gr. 8. Berlin. — Böhmer. l\. Die Kraftfutter-
mittel, ihre Rohstoffe. Herstellung, Zusammensetzung.
Verdaulichkeit und Verwendung, mit besonderer Be¬
rücksichtigung der Verfälschungen und der mikro¬
skopischen Untersuchung. Praktisches Handbuch. XI.
650 Ss. Mit 194 Abb. gr. 8. Berlin. — Born. L. und
II. Möller. Handbuch der Pferdekunde. 5. x\ufl. Mit
211 Textabb. Berlin. — Boschetti, F., Per un nuovo
regolamento unico delle scuolc veterinarie del regno.
Propostc approvatc dai professori dclla scuola di vete-
rinaria della R. Universitä di Parma. 7 pp. 4. Bologna.
— Bössle, A., Untersuchungen über das Verhalten
der Lenkocytcnzahl im Pferdeblut. 1. Unter normalen
(physiologischen) Verhältnissen. 2. Bei chirurgischen
Eiterungen und Erkrankungen. [Giessen.] 50Ss. 8. Stutt¬
gart. — Bottazzi, Ph., Physiologische Uhemie für
Studircnde und Acrzte. Deutsch v. H. Boruttau.
2. Bd. VI. 330 Ss. Mit 1 färb. Taf. gr. 8. Wien. —
Bouchardat, A. et G. Desoubry, Nouveau formu-
laire veterinaire. 6. cd. LXXXJV. 510 pp. 18. Paris.
— Bretscher, K., Anleitung zum Bestimmen der
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Wirbelthierc Mitteleuropas. Mit einem Vorwort von A.
Lang. VIII. 136 Ss. Mit 71 Fig. 8. Zürich.
Brödermann, E. A., Schaf- und Schweine-Hochzuchten
in England und ihre Bedeutung für deutsche Züchter.
Bericht des zum Studium der engl. Schaf- und Schweine¬
zucht nach England entsandten Sachverständigen. 20 Ss.
(Bcr. üb. Land- u. Forstwirtsch. im Auslande. Mitgetheilt
vom Auswärtigen Amt. 5. Buchausg.) Lex.-8. Berlin.
— Bronns, H. G., Klassen und Ordnungen des Thier-
Reichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild.
Mit auf Stein gezeichneten Abbildungen. 11. Bd. 2. Abth.
Coelenterata (Hohlthiere). Anthozoa. Bearbeitet von
0. Calgren. 1. Lfg. S. 1—48. 2. Bd. 3. Abth. Echino-
dermen (Stachelhäuter). Begonnen v. H. Ludwig. Fort¬
gesetzt v. 0. Hamann. 62.—64. Lfg. S. 1305 — 1366.
Mit 2 Taf. und 2 Bl. Erklärungen. 3. Bd. Suppl.
Tunicata (Mantclthiere). Bearb. v. 0. Seeligcr. 41.
bis 43. Lfg. S. 641-688. Mit 2 Taf. und 2 Bl. Er¬
klärungen. IV. Bd. Suppl. Nemertini (Schnürwiirmer).
Bearb. v. 0. Bürger. 18.-22. Lfg. S. 289—384. Mit
4. Taf. und 4 BL Erklärungen. 5. Bd. 2. Abth. Glieder-
füssler: Arthropoda. Fortgesetzt v. C. Verhoeff. 66.
bis 63. Lfg. S. 43-76. Mit 3 Steintaf. und 3 BL Er¬
klärungen. VI. Bd. 1. Abth. Pisccs (Fische). Bearb. v.
E. Lönnberg. 9.—15. Lfg. S. 161—240. Mit 6 Taf.
und 6 BL Erklärungen, gr. 8. Leipzig. — Brusasco,
L. c Fd. Böschetti. Trattato di patologia c terapia
medica comparata degli anitnali domestici e doll’ umno.
Disp. 39—42. 8. Torino. — Bulletin du servicc de la
police sanitaire des animaux doincstiques. (Ministere
d'Agriculture) Bruxelles. — Bulletins sanitaires du
ministere de l’agriculture, Service des epizooties. Paris.
— Mittheilungen des schweizerischen Landwirthschafts-
departements über die ansteckenden Krankheiten der
Hausthiere. Bern. — Bulletins sur la marche des epi¬
zooties des animaux domestiques en Roumanie. (Halb¬
monatlich.) — Bulletin des scances de la societe natio¬
nale d'agriculture de France. — Bullinger, A.. Die
Gewährleistung beim Viehkaufc nach dem bürgerlichen
Gesetzbuche. Mit Formularentwürfen zu Kaufverträgen.
Bergzabern.
Cadiot, P. J. et J. Almy, Traite de thera-
peutique chirurgicale des animaux domestiques. 2 vol.
820; 755 pp. Paris. 8. — Cadiot and 8. Almy, A
treatise on surgical therapeutics of domestic animals.
Vol. I. 328 pp. New York. — Cadiot, J. A. and
J. A. Dollar, Clinical veterinary medicinc and surgery.
Re-issuc. Roy. 8. London. — Cagny, P., Formulaire
des veterinaires praticicns, comprenant environ 1500
formules et redige d ? apres les nouvelles methodes the-
rapeutiques. 5. ed. 316 pp. 18. Paris. — Cantani,
A., Sülle infezioni miste. 4. Napoli. — Derselbe,
Sulla bile nelle infezioni e nelle immunizzazioni;
ricerchc sperimentali. 83 pp. 8. Napoli. — Carl, S.,
Zur Aetiologie des sogenannten Geburtsrauschbrandes.
Inaug.-Dissert. (Bern.) 61 pp. 8. Berlin. — Carra-
cido, J. R., Tratado de quimica biolögica. 8. Madrid.
— Carrier, II., La cellule nerveuse normale et patho-
logique. 8. Paris. — Cataloguc, international, of
scientific literature. First annual issuc. L. General
biologv. XIV. 144 pp. 8. London. — Chanveau,
A. et S. Arloing, Traite d’anatomic comparee des
animaux domestiques. 5. öd. revue et augmentee avec
la collaboration de F. X. Lesbre. Vol. 1. 700 pp. 8.
Paris. — Clarke, J. J., Protozoa and disease. Part. 1.
177 pp. and fig. 8. London. — Clausen, H.,
Futter-Ersatzzahlen. Ein Nachschlagebuch f. den prakt.
Landwirth bei der Auswahl der Futtermittel. 2. verm.
Aufl. 70 Ss. 8. Berlin. — Cnyrim, A., Die Con-
servirung der Nahrungsmittel und zwar des Fleisches,
der Fische und Gemüse, des Obstes und der Beeren,
ferner die Herstellung des Fleischextractes, der conden-
sirten Milch und der Eierpräscrven, die Bereitung der
Fruchtgelees, Marmeladen und Fruchtsäfte. 3. Aull.
IV. 155 Ss. Leipzig. — Cohen, E., Physical chc-
mistry for physicians and biologists. Authorised trans-
lation from the German by M. II. Fischer, gr. 8.
S. 352. London. — Consignation der Staatshengste,
welche in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen
und Ländern während der Beschälperiode 1903 in den
Beschälstationen, in Privatpflege und in Miethe, sowie
in den k. k. .Staatsgestüten Radautz und Pibcr auf-
gestellt sind. 59 Ss. gr. 4. Wien. — Consignation
derjenigen Privathengste, welchen in den im Reichs¬
rathe vertretenen Königreichen und Ländern, für die
Beschälperiode 1903, auf Grund der Köhrungsbestim-
raungen, die Licenz zur Belegung fremder Stuten er-
theilt worden ist. 18 Ss. gr. 4. Wien. — Couradin,
P. et H. Bcrnardeau, Bulletin de jurisprudence
generale veterinaire. 98 pp. 8. Paris. — Cross, M.
.1., Modern mieroscopy; a handbook for beginners and
students eombining the microscope and instructions for
its use. II. Microscopic objects, how prepared and
mounted by M. .1. Cole. To which is added III.
Microtomes, their choice and use. 3. ed. 308 pp. 8.
London. — Czcipek, F. u. R. Balzar, Die Un¬
tugenden der Pferde und ihre sichere Behebung durch
die Elektricität. 39 Ss. mit Abbildungen, gr. 8. Wien.
Dade, Bericht über die Verhandlungen der XXXI.
Plenar-Versammlung des Deutschen Landwirthsehafts-
raths vom 3.—6. Februar 1903. Arcli. d. Deutschen
Landwirthschaftsraths. III. 624 Ss. Lex. 8. Berlin.
— Dankmeyer, IL, Studien und Beobachtungen über
Bronchitis und Dämpfigkeit des Pferdes. Inaug.-Dissert.
(Bern.) 77 Ss. 8. Leipzig. — Dan mark, Smit-
sommehusdyrsygdomme(Monatsberichte über ansteckende
Krankheiten der Hausthiere in Dänemark). — Danne-
mann, Fr., Grundriss e. Geschichte der Naturwissen¬
schaften. Zugleich e. Einfiihrg. in das Studium der
grundleg. naturwisscnschaftl. Literatur. II. Bd. Die
Entwicklung der Naturwissenschaften. 2. neu bearb.
Auflage. Mit 87 Abbildungen zum grössten Theil in
Wiedergabe nach den Original-Werken, 1 Bildniss von
Galilei u. 1 Spektraltaf. VII. 450 Ss. gr. 8. Leipzig.
— Davcnport, C. B., The animal ecology of the cold
Spring Sand Spit. With engravings from photographs.
University of Chicago Decennial Publication. 4. London.
— Davis, B. M., Oogenesis in Saprolegnia. With 2
plates. University of Chicago Decennial Publication. 4.
London. — Davis, J. R., The natural hisfory of
animals. The animal life of the world in its various
aspects and relations. Half vol. 5. Illustr. Imp. 8.
pp. XVI—280. London. — Davison, A., Mammalian
anatomy. With special reference to the cat. 8. London.
— Dechambre, P. et E. Curot, Les aliments du
cheval. Calcul du travail et de la ration, origine des
aliments, substitutions, alterations et intoxications
alimentaires, expertises. 473 pp. 12. Paris. —
Delage, Y., I/hcreditc et les grands problemcs de
la biologie generale. 2. ed. XX. 912 pp. 8. Paris.
— Delamarc, G., Recherches experimentales sur
Lheredite morbide (röle des cytolysincs maternelles
dans la transmission du caractere acquis). These.
Paris. — Dettmann, Die Reorganisation der Trichinen¬
schau mit besonderer Berücksichtigung der gesetzlichen
Vorschriften und Verordnungen. Wittstock. — Dett-
weiler. Fr., Leistungsprüfungen in der Rinderzucht.
Preisgekrönte Arbeit. 27 Ss. gr. 8. Leipzig. —
Deutsch (Detre), L. u. C. Feistmantel, Die Impf¬
stoffe und Sera. Grundriss der ätiolog. Prophylaxe u.
Therapie der Infectionskrankheitcn. Für Aerzte, Thier¬
ärzte und Studirende. Mit 2 Skizzen im Text. VIII.
285 Ss. gr. 8. Leipzig. — Dhingra, M. L., Elemen¬
tar)’ bacteriology. With colouied frontispiece and
illusts. in the text. gr. 8. p. 160. London. —
Dicckerhoff, W., Lehrbuch der speciellen Pathologie
und Therapie für Thierärzte. Nach klinischen Er¬
fahrungen bearbeitet. II. Bd. 1. Abth. Die Krank-
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heiten des Rindes. 2. verm. u. verb. Aufl. XIII.
637 Ss. gr. 8. Berlin. — Dienstalters-Liste der
Veterinäre der königl. bayerischen Armee. Nach
amtl. Quellen zusammengestcllt von A. Gramm lieh.
(Aus: »Ztschr. f. Veterinärkde.**) 9 Ss. gr. 8. Berlin.
— Dicnstalters- Liste der Veterinäre der deutschen
Armee. Nach amtlichen Quellen zusammengestellt von
A. Grammlich. (Aus: „Ztschr. f. Veterinärkde.'*)
52 Ss. gr. 8. Berlin. — Dienstaltersliste der königl.
sächsischen Offiziere. Sanitätsoffiziere, Stabsveterinäre,
Oberveterinäre und Oberapotheker des Beurlaubten¬
standes. 1904. 105 Ss. 8. Dresden. — Diffloth, P.,
I. Zootechnie generale: production et alimentation du
bctail. II. Zootechnie specialc: cheval, änc et mulet.
504 pp. avoc 139 lig. 16. Paris. — Dollar, J. A.,
The practice of veterinary surgery. Vol. 1. Operative
tcchniquc. Rc-issue. Roy. 8. London. —van Dorssen,
J. , Ueber die Genese der Melanome in der Baut bei
Schimmelpferden. Inaug. - Dissert. (Bern.) 84 Ss. 8.
Amsterdam. — Doyen, E., Lc micrococcus neoformans
et les neoplasmes. 48 pp. avec fig. 8. Paris. —
Drurv, W. D. and others, British dogs. Their
points, selection, and show preparation. 3. ed. 8.
p. 662. London. — Ducassc, Etüde diuiquc de
l’anesthesie du chcval par le cldoroforme. 82 pp. 18.
Paris. — Dumoulin, L.. De la splcnectomie chez le
chien. 68 pp. 8. Lyon. — Diirck, H., Atlas und
Grundriss der pathologischen Histologie, nebst einem
Anhang über pathologisch-histologische Technik. III. Th.:
Allgemeine pathologische Histologie. Mit 77 vicllarb.
lith. und 31 zum Theil zweifarb. Buchdr.-Tafeln nach
Originalen von K. Dirr und C. Krapf. IX. 410 Ss.
(Lelnnann's medicinisehe Hand-Atlanten. XXII. Bd.). 8.
München.
Eber, A., Das neue Veterinärinstitut mit Klinik
und Poliklinik bei der Universität Leipzig. Leipzig. —
Eberhardt, II., Zweck und Wesen der Fleischbeschau.
(Zeitfragen d. christl. Volkslebens. Bd. 28. Heft 3.)
Stuttgart. — Eberlein, R., Leitfaden des Hufbeschlags.
VIII. 247 Ss. M. 240 Abbildgn. u. 2 Taf. gr. 8.
Berlin. — Edelmann, Grundsätze f. die Ausübung
der Schlachtvieh- und Fleischbeschau und insbesondere
für die Beurtheilung der Genusstauglichkeit des Fleisches
bei Schlachtungen im Inlande. Als Taschenbuch für
thierärztl. und nichtibierärztl. Fleischbeschauer des
lvönigr. Sachsen nach den Reichs-Ausführungsbest im-
mungen. Abschnitt A vom 30. 5. 1902 in Verbindung
mit der sächs. Ausführungsverordnung vom 27. 1. 1903
zusammengestcllt und erläutert. IV. 37 Ss. 8. Leipzig.
— Edinger, L., Untersuchungen über die vergleichende
Anatomie des Gehirnes. 5. Untersuchungen über das
Vorderhirn der Vögel, in Gemeinschaft mit A. Wallen¬
berg und G. M. Holmes. (Aus: »Abhandlungen der
Scnckenbcrg. nalurforseh. Gcsellsch.**) S. 341—426.
Mit 11 Abbildgn. u. 7 Taf. gr. 4. Frankfurt a. M. —
Eerelman, 0. u. R. Schocnbeck, Pferderassen. Mit
Text v, Schocnbeck. 1.—4. Lfg. 12 färb. Taf. Mit
77 Ss. Text. 61X47 cm. Berlin. — Ellenbcrgcr
u. Schütz, Jahresbericht über die Leistungen auf dem
Gebiete der Veterinärmedicin. Red. v. Ellcnberger
und A. Sticker. Lex.-8. XXII. Jahrg. 1902. IV.
277 Ss. Berlin. — Ellingcr, R., Die Gewährleistung
beim Handel mit landwirtschaftlichen Haustieren mit
Erläuterungen, Beispielen. Abdruck und Besprechung
der thüringer Schlachtviehversicherungsgesetze. Neu¬
stadt (Orla). — Ellis, D.. Beiträge zur Keuntniss der
Coccaceen und Spjrillaecen. Inaug.-Disscrt. 53 Ss. 8.
Marburg. 1902. — Engel mann, Ueber das Vor¬
kommen von Fett im kryptorehidisehen und normalen
Hoden. Inaug.-Diss. (Bern.) 46 Ss. Mit 2 Taf. 8.
Darmstadt. 1902. — Engel mann, Th. W., Das Herz
und seine Thätigkeit im Lichte neuerer Forschung.
Festrede. 44 Ss. gr. 8. Leipzig. — English Kerry
and Dexter herd book. Vol. 4. 8. p. XXIV—45. London.
— Ergebnisse der allgemeinen Pathologie und patho¬
logischen Anatomie des Menschen und der Thiere. Hrsg,
v. 0. Lubarsch und R. Ostertag. 8. Jahrg.: 1902.
I. Specielle pathologische Anatomie und Physiologie.
II. Allgemeine Aetiologie. III. Allgemeine pathologische
Anatomie und Physiologie. X. 713 Ss. gr. 8. Wies¬
baden. — Ergebnisse der Physiologie, llerausg. von
L. Asher und K. Spiro. II. Jahrg. 1. u. 2. Abthlg.
1. Biochemie. Bearbeitet von K. Basch, 0. Cohnheim,
F. Czapek u. a. XV. 689 Ss. 2. Biophysik u. Psycho-
physik. Bearb. v. W. Biedermann, R. du Bois-Iteymond,
F. B. Hofmann u. a. Mit 45 Abbildungen im Text u.
auf Taf. 1/TL XIV. 882 Ss. gr. 8. Wiesbaden. —
Ergebnisse, die, der Viehzählung vom 1. XII. 1900 im
Deutschen Reich. Bearb. im kaiserl. statist. Amte.
(Viertel.)ahrsschr. z. Stat. d. Deutschen Reichs. I. Er¬
gänzungsheft.) 121 Ss. M. 4 färb. Taf. Imp.-4. Berlin.
— Ergebnisse, die. der Viehzählung und der Zählung
der Obst bäume vom 1. XII. 1900. LXXVII. 290 Ss.
Strassburg. — Exncr, A.. Bericht über die bisher ge¬
machten Erfahrungen bei Behandlung von Carcinomen
und Sarkomen mit Radiumstrahlen. (Aus: „Sitzungsber.
d. k. Akad. d. Wiss.") 24 Ss. gr. 8. Wien.
Faelli, F., Razze bovine, equine, suine, ovinc e
caprine. Milano. 16. — Fasciculi Malaycnses: Zoology.
Part 1. Oct, Roy. 8. p. 200. London. — Fauer¬
bach, H., Untersuchungen über die Arthritis purulenta
traumatica des Pferdes. (Giessen.) 30 Ss. 8. Stutt¬
gart. — Fauna cbilcnsis. Abhandlungen zur Kenntniss
der Zoologie Chiles nach den Sammlungen von L. Plate.
3. Bd. 1. H. 214 Ss. Mit 13 lith. Taf. u. 35 Abb.
Zoolog. Jahrb., lirsg. von .1. W. Spengel. VI. Suppl.
3. Bd. 1. II. gr. 8. Jena. — Fawcus, H. E., Horsc
buying and management. A handbook for the use of
amateurs. Illust. Cr. 8. pp. sd. 104 pp. London. —
Federn, S., Die Bedeutung des Blutdruckes für die
Pathologie. Vortrag. S. 259—280. Wien. — Feinberg,
L., Das Gewebe und die Ursache der Krebsgeschwülste.
Unter Berücksichtigung des Baues der einzell, thier.
Organismen. VI. 231 Ss. M. 4 Taf. gr*. 8. Berlin.
— Fe lisch, G., Das Reichs-Gesetz betr. die Schlacht¬
vieh- und Fleischbeschau vom 5. VI. 1900, nebst dem
preuss. Ausführungsgesetze vom 28. VI. 1902 und den
Ausführungsbestimmungen, soweit sie die Inlandsfleisch¬
beschau und den Reg.-Bez. Merseburg betreffen, einschl.
der Trichinenschau. Zum Gebrauch f. Behörden, Flcisch-
bcschaucr und Trichinenschauer zusammengestellt und
mit Anmerkungen versehen. X. 228 Ss. 8. Merse¬
burg. — Fcscr, A.. Beobachtungen über vermeintliche
Kainifvergiftungon bei Rehen und experimentelle Unter¬
suchungen (Fütterungsversuche) über den Einfluss des
Kainits auf den tlüerischen Organismus. Inaug.-Diss.
(Bern.) 30 Ss. 8. München. — Fischer, A., Vor¬
lesungen über Bakterien. 2. Aufl. X. 374 Ss. Mit
69 Abbildungen, gr. 8. Jena. — Fischoeder, F.,
Leitfaden der praktischen Fleischbeschau einschliesslich
der Trichinenschau. 6. Aufl. XII. 262 Ss. Mit Ab¬
bildungen. 8. Berlin. — Fleischbeschaugesetz vom
3. VI. 1900 nebst sämmtlichen Ausführungsbestim¬
mungen. 11. Thl., enth. die vom November 1902 bis
Ende März 1903 erlassenen Verordnungen und Aus¬
führungsvorschriften der zuständ. Reichs- u. kgl. preuss.
Staatsbehörden. 48 Ss. gr. 8. Trier. — Fleischbe¬
schau- u. Trichinenschau-Kalender für das Jahr 1903.
Hrsg, von F. Meyer. VIII Ss.. Schreibkalender und
192 Ss. 12. Uüln. — Fleischbeschau- und Trichinen¬
schau-Kalender. 2. Jahrg. 1904. Hrsg, von F. Meyer.
VIII Ss., Schrcibkalender und 232 Ss. 12. Cöln. —
Fleischbeschau-Zollordnung nebst dem Gesetze vom
3. VI. 1900, betr. die Schlachtvieh- u. Fleischbeschau,
und den Ausführungsbestimmungen D. Hrsg, im Reichs¬
schatzamte. 67 Ss. gr. 8. Berlin. — Fokänyi, L.,
Yetcrinärpolizeiliehe Verordnungen (ungarisch). Buda¬
pest. — Forhandlingcrnc ved. d. 1. nordiske Dyrloege-
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inöde. 391 pp. Köbenhavn. — Fortegneise over au-
toriserede lacger, tandlaeger og dyrlaeger i Norge i
aarct 1903. 78 pp. 8. Kristiania. — Francis, E..
An experimental investigation of Trypanosoma Lewisi.
26 pp. 4 pl. 8. Washington. — Franklin, Utility
fowls. Their selection, improvement, and diseases.
(Rural Handbooks. No. G.) Illust. Sm. 4. 36 pp. London.
— Fröhner, E., Lehrbuch der Arzneimittellehre für
Thierärzte. 6. neubearb. Aufl. XYL 544 Ss. Lex.-8.
Stuttgart. — Froehner, II., Die Stellung der Kreis¬
thierärzte in Preussen in der Vergangenheit und Gegen¬
wart. Inaug.-Dissert. (Hern.) 115 Ss. Hannover. 8.
1902. — Fromm, E., Die chemischen Schutzmittel des
Thierkörpers bei Vergiftungen. III. 32 Ss. gr. 8.
Strassburg. —Funcke, 0. v., Das deutsche Halbblut¬
pferd. Betrachtungen und Zusammenstellungen über
Zucht, Aufzucht und Leistungen deutscher Halbblut¬
pferde, nebst einer Sammlung von Distanzritt-Berichten.
VI. 241 Ss. M. 61 Abbildgn. gr. 8. Berlin. — Funk,V. ?
Die Rindviehzucht. Anleitung zu einer rationellen
Züchtg., Ernährung und Benutzung des Rindviehs.
5. Aufl. Mit 157 Textabbildgn. VI. 217 Ss. Berlin.
(Thaer-Bibl. 31. Bd.) 8.
Galtier, V., Manuel de police sanitaire, contcnant
un abregö sommaire des principaux caractercs des ma-
ladies contagieuses. 2. ed. 634 pp. 8. Paris. —
Gar eis, H., Uebcr die Bildung von Hämolysinen im
Serum mit Blut gefütterter Thierc. Inaug.-Diss. 33 S.
8. Königsberg i. Pr. 1902. — Garten. S.. Beiträge
zur Physiologie der marklosen Nerven. Nach Unter¬
suchungen am Riechnerven des Hechtes. III. 124 Ss.
Mit 20 Fig. u. 15 Taf. gr. 4. Jena. — Gedoelst,
L., Rösume du cours de parasitologie. 108 pp. 8.
Bruxelles. — Gcisscndörfer, G., Untersuchungen
über Lysoform. Inaug.-Diss. 51 Ss. 8. Bern. —
Geissler, E. A., Klinisch-experimentelle Untersuchungen
über die Uebertragbarkeit der Masern auf kleinere Haus-
thiere. Inaug.-Diss. (Bern.) 50 Ss. 8. Leipzig. —
Georges, H., Precis d’hcmatologic et de cytologic.
254 pp. 4 pl. 12. Paris. — Gerstenberger. J.
C., Oesterreichischer Kalender für Thierärzte für das
Jahr 1904. Herausg. vom Verein der Thierärzte in
Oesterreich. 11. Jahrg. VIII. 239 Ss. u. Tagebuch,
gr. 16. Wien. — Gestüt-Buch, allgemeines deutsches,
für Vollblut. Herausg. v. d. Gestütbuch-Commission d.
Union-Club. XII. Bd. Suppl. XX. 276 Ss. gr. 8.
Berlin. — Gestütbuch der holsteinischen Marschen.
Herausg. v. Verband der Pferdezüchter in den holstein.
Marschen, eingetr. Genossensch. m. beschr. Haftpflicht.
(Section d. Landwirthsch.-Kammer f. d. Prov. Schleswig-
Holstein). 5. Bd. XII. 607 Ss. gr. 8. Berlin. —
Gestütbuch der zwölf Pinzgauer Pferdezucht-Genossen¬
schaften im Herzogthum Salzburg. 1. Bd. Red. v.
K. Schossleitner. 691 Ss. gr. 8. Salzburg. — Gilbev,
Sir W., Thoroughbred and other ponies, with remaiks
on the height of racehorses since 1700. Being a revised
ed. of ponies, past and present. Illust. 8. 166 pp.
London. — Glättli, G., Fütterungslehrc. Leitfaden f.
den Unterricht an landwirthschaftl. Schulen, zugleich
Lehrbuch f. d. pract. Landwirth. X. 135 Ss. gr. 8.
Frauenfeld. — Godart, E. et P. Co zette, Manuel
juridique des vices redhibitoircs ä l’usage des veteri-
naires, des officiers etc. 18. Paris. — Goldbeck, P.,
Pferdezucht und Pferderassen Englands, sowie ihr Ein¬
fluss auf die Zucht Nord-Amerikas. Mit 11 Abb. im
Text u. 33 Abbild, auf 22 Taf. Leipzig. — Gold-
schmidt, Moesgoard-Kjeldscn og Lemming, 1. Beretning
om Rentabilitets-Fodringsforsög med Malkeküer. Köben¬
havn. — Gömez Ocaiia, J., Survie d’un chien apres
la double section siinultanee de deux nerfs vague-sym-
pathique, pratiquöe dans le cou. 10 pp. 8. Madrid.
— Gonzalez y Pizarro, Juan de Dios, Elemcntos
de zootecnica general. Tomo I. 8. Leon. — Götz,
J., Materialien zum biologischen Naturgeschichts-Unter¬
richt. III. 36 Ss. gr. 8. Passau. — v. Gr aff, L.,
Die Turbellarien als Parasiten und Wirthe. Herausgeg.
als Fcstschr. d. k. k. Karl-Franzens-Universität zu Graz
f. d. J. 1902. VI. 66 Ss. Mit 1 Fig., 3 Taf. u. 3 BL
Erklärgn. Graz. — Gram ml ich, Dicnstalterslistc der
Veterinäre der deutschen Annee. Nach amtlichen
Quellen zusammengestellt. (Ans: Zeitschr. f. Vetcrinärk.)
gr. 8. 52 Ss. Berlin. — Derselbe, Dienstaltersliste
der Veterinäre der kgl. bayerischen Armee. Nach amt¬
lichen Quellen zusammengestellt. (Aus: Zeitschr. f.
Vetcrinärk.) 9 Ss. gr. 8. Berlin. — Grassberger,
R. u. A. Schattenfroh, Ueber das Rauschbrandgift
und ein antitoxisches Serum, mit einem Anhang r Die
Rauschbrand-Schutzimpfung“. Eine experiment. Studie.
VL 110 Ss. gr. 8. Wien. — Gross weit, G. and C.,
The veterinary pharmacopoeia and manual of compara-
tive therapy. With physiological actions of medicines
by A. Gresswell. 2. ed. X11L 457 ps. London. 8.
— Gross, H. u. A. Ellerbrock, Das ostfriesische
Zuchtgebiet und seine Zuchten. IV. 88 Ss. Mit 29 Abb.
gr. 8. Leipzig. — Gretard, E., (Kontribution ä Petude
chimiquc de Purine chez les herbivores. 80 pp. 8.
Paris. — Groyer, Frdr., Zur vergleichenden Anatomie
des Musculus orbitalis und der Museuli palpebrales
(tarsales). (Aus: Sitzungsber. d. k. Acad. d. Wiss.)
50 Ss. Mit 5 färb. Taf. gr. 8. Wien. — Guiard,
F. P., Revue critique sur les lois de la formation des
sexos. 98 pp. 12. Paris.
Haack, K., Vergleichende Untersuchungen über die
Muskulatur der Gliedniaassen und des Stammes bei der
Katze, dem Hasen und Kaninchen. III. u. S. 103—160.
Mit 3 Taf. gr. 8. Berlin. — Hafner, Das Veterinär¬
wesen im Grossherzogthum Baden. Die hierauf bezüg¬
lichen Vorschriften und Einrichtungen. 2. Band, ent¬
haltend Thierzucht, Thierhaltung und Thierheilwesen.
VIII. 344 Ss. Karlsruhe. — Hamburger, Frz., Art¬
eigenheit und Assimilation. IV. 73 Ss. gr. 8. Wien.
— Hamilton, D. J. and Young, J. McLauchlan,
Report on investigation into the relationship of human
tuberculosis to that of bovines. (University of Aber¬
deen, Department of Agriculture.) 8. London. —
Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. Nebst niikro-
photograph. Atlas, zusammengestellt von E. Zettnow.
Herausg. von W. Kolle u. A. Wassermann. 1. Bd.
Mit 3 Taf. u. 376 theilweise färb. Abb. im Text. III,
IV. 1045 Ss. 2. Band. Mil 1 Taf. und 60 theilweise
färb. Abb. im Text. 111. 951 Ss. Mit 1 Bl. Erklärgn.
3. Band. IV. 942 Ss. Mit 50 zum Theil färb. Abb.
und 1 färb. Taf. gr. 8. Jena. — Handbuch der ver¬
gleichenden und experimentellen Entwickelungslehre der
Wirbelthiere. Herausg. von 0. Hertwig. 10.—13. Lfg.
(1. Bd. 1. Theil. S. 2S5—914. Mit Abbildgn.) 14. u.
15. Lfg. (1. Bd. 1. Theil. S. 915—1018. 2. Band.
3. Abthlg. S. 1-96 u. 3. Bd. 2. Abthlg. S. 81 — 166.
Mit Abb.) 16. Lfg. (2. Bd. 3. Abthlg. S. 97—240.
Mit Abb.) 17. Lfg. (3. Bd. 3. Abthlg. S. 1 — 144.
Mit Abb.) gr. 8. Jena. — Happe, H., Ueber Gravi-
ditas abdominalis beim Kaninchen. Inaug.-Diss. (Giessen.)
18 Ss. Mit 3 Taf. gr. 8. Wiesbaden. — Haselbach,
H., Thierarzneibuch für den practischen Landwirth, ent¬
haltend die Krankheiten unserer Hausthierc, ihre Ur¬
sachen, Kennzeichen und Heilung. Nebst einer Anlcitg.
zur Geburtshülfe, den gebräuchlichsten Operationen und
einer allgemeinen Gesundheitspflege der landwirthschaft-
Hausthiere. 4. Aufl. Neu bearb., verm. u. verb. von
M. C. Wolff. 11, 404 Ss. Mit 4 Taf. gr. 8. Berlin.
— Hauger, A., Die Züchtung, Haltung und Nutzung
des Rindes im Bezirk Pforzheim nach Lage der ört¬
lichen und wirthschaftlichen Verhältnisse, die Folgen
dieser Viehhaltung und diesbezügliche Verbesserungs-
Vorschläge. Inaug.-Diss. (Bern.) 45 Ss. 8. Pforz¬
heim.— Hauptner, H., Instrumente. Neuheiten 1903.
Spcciallistc. 40 Ss. Mit Abb. Berlin. — Hayes, M.
IL, Points of the horse. A treatisc on the conformation,
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8
movement, breeds, and evolution of the horse. 3. ed.
Ulustr. Imp. 8. 764 pp. London. — Hegewald,
Die biochemische Heilmethode. Eine deutsche Errungen¬
schaft. 7 Ss. gr. 8. Oldenburg. — Heide rieh, K.,
(Hatte Muskelfasern im ruhenden und thätigon Zustande.
Inaug.-Diss. 30 pp. gr. 8. Güttingen. — Ileinick,
E., Beitrag zur Kcnntniss der Bacterienflora des
Schweinedarmes. Inaug.-Diss. (Bern.) 49 Ss. 8. Berlin.
— Heinz, R.. Handbuch der experimentellen Patho¬
logie und Pharmakologie. I. Bd. 1. Hälfte. Mit 4 färb,
lith. Taf. u. 30 Abb. im Text nach Zcichn. des Yerf.
X. 479 Ss. Lex. 8. Jena. — 11 engere ld Oy zu,
M. .1. en ,1. A. Zaalberg. Verzameling van wetten.
Koninklyke besluiten, ministerieele beschikkingen en
aanschryvingen betreffende bet vecartsenykundig staats-
toezicht, de veeartsenykundige politie, het veeartseny-
kundig ondcrwys en de paardenfokkery.— Henry, A.,
Le tuberculc chez Phomme et dans la serie animale.
These. Lyon. — Hensen. V., Die Entwiekelungs-
mcchanik der Nervenbahnen im Embryo der Säugethierc.
Ein Probeversuch. 51 Ss. Mit 4 Fig. u. 1 Taf. Lex.
8. Kiel. — Hesse, G., Beiträge zur Herstellung von
Nährböden und zur Bacterienzüchtung. Jnaug.-Diss.
(Kiel.) 29 Ss. gr. 8. Dresden. — Herbst. G., Die
Viehzucht. Ein Buch für Schule und Wirthschaft. III.
326 u. XXVI Ss. Mit Abb. gr. 8. Bautzen. — Herd¬
buch, ostprcussisches. Herausg. im Aufträge der Herd¬
buch-Gesellschaft zur Verbesserung des in Ostpreussen
gezüchteten Holländer Rindviehs durch deren Geschäfts¬
führer Peters. 15. Bd. Jahrg. 1902. Enth. die Nrn.:
f. Stiere 2169—2437, f. Kühe 34716—38138, f. vorge¬
kürte Stiere 657—754. XXXIV. 663 Ss. Mit 1 Abb.
gr. 8. Berlin. — Hertwig, IL, Lehrbuch der Zoologie.
6. umgearb. Aufl. XIV. 624 Ss. Mit 579 Abb. Lex.
8. Jena. — Heubner, W., Die Spaltung des Fibri¬
nogens bei der Fibringerinnung. Inaug.-Diss. (Strass¬
burg.) 15 Ss. 8. Leipzig. — Hewlett, R. T., Serum
therapy; bacterial therapeutics and vaccines. 270 pp.
12. London. — Hills, Sir John, Points of racehorse.
Fol. 124 pp. London. — Hobday, F. T. G., The
castration of cryptorchid horses and the ovariotomy of
troublesome mares. lllustr. 8. p. XVI—106. London.
— Hobstctter, Der rossärztliche Heilgehiilfe. Leipzig.
— v. Hühnel. Erz., Fragmente zur Mykologie, f. Mittli.
(Aus: Sitzungsber. d. k. Arad. d. Wisse nsch.j 70 Ss.
gr. 8. Wien. — Holenstein. A, Die Horn- und
Klauenpflege des Rindes. Practischc Winke fiir Vieh¬
besitzer, Viehzüchter und Vlehwärtcr. Zugleich Leit¬
faden für Horn- und Klauenpflegekurse. Vll. 55 Ss.
Mit 23 Abb. gr. 8. Aarau. — Hopf, L., Leber die
Doppclpersünlichkeit der Metazoen mit Einschluss des
Menschen. Eine neue morphol. Deutung. 111. 50 Ss.
gr. 8. Tübingen. — Home. H. Husdyrencs Sygdoms-
lacrc. 134 pp. 61 Abb. Kristiania. — Hugounenq,
L., Precis de chimic physiologiquc et pathologique.
2. cd. 632 pp. 6 [d. 12. Paris. — Hundc-Stamm-
Buch, XXIV. deutsches. Herausg. von der Delegirten-
Commission. 78 u. 234 Ss. 8. Berlin. — Hundc-
Stammbuch, österreichisches. Herausg. von d. oster,
reichisch. Hundezucht-Verein in Wien. 20. Bd. Von
No. 3996-4704. VI. 164 Ss. Mit 15 Tab. 8. Wien.
— Husdyrsygdomme, anmeldte smiNomme. i Norge. —
Husdyrsygdommc, smitsomme. i. Danmark. Monatsbe¬
richte. — Hutyra, F., Jahresbericht über das Vete¬
rinärwesen in Ungarn, im Aufträge des kgl. ungarischen
Ackerbauministers nach amtlichen Berichten bearbeitet.
XIV. Jahrg. 1902. 135 Ss. gr. 8. Budapest. —
Derselbe. Allateg»>zsegugyi Evbünyo az 1902 evrül.
180 pp. Budapest.
Isert. A., Untersiichungen über den Bau der
Drüsenanhänge des Darmes der Monaseidion. Inaug.-
Dissert. (Rostock.) Berlin.
Jacob, IL, Experimentelle Untersuchungen über die
diuretisrhe Wirkung des Thoobruminum-natrio-aceueum
(Agurin) und dessen practische Verwerthung in der
Thiermedicin. Inaug.-Diss. (Bern.) 44 Ss. 8. München
1902. — Jahrbuch d. deutschen Landwirthschafts-Gescll-
schaft. Herausgeg. vom Directorium. Bd. 18. 1903.
XVIII. 400 (316) Ss. gr. 8. Berlin.—Jahrbuch, morpho¬
logisches. Eine Zeitschrift f. Anatomie u. Entwicklungs¬
geschichte s. Gegenbaur’s morphologisches Jahrbuch.
— Jahresbericht der Hamburger Schlachthof-Deputation
für das Jahr 1902. 29 Ss. 4. Hamburg. — Jahresbericht
der Königl. thierärztlichen Hochschule in München.
1902—1903. 75 Ss. gr. 8. München. — Jahresbericht
des bayerischen Landwirt hschafts-Rathes für das Jahr
1902. 405 Ss. 8. München. — Jahresbericht über das
Vetcrinärwesen in lüigarn. Bearb. von Fr. Hutyra.
14. .lahrg. 1902 (nach dem 16. Jahrg. der ungarischen
Orig.-Ausgabc. Publicationen des Kgl. ungar. Ackerbau¬
ministers.) 135 Ss. gr. 8. Budapest. — Jahresberichte
über die Fortschritte der Anatomie und Entwicklungs¬
geschichte. Herausgeg. von G. Schwalbe. Neue Folge.
7. Bd. Literatur. 1901. 3. Abth. 284, 232, 812 u.
XVIII Ss. gr. 8. Jena. — Jahresbericht über die Fort¬
schritte der Physiologie. Herausgeg. von L. Hermann.
Neue Folge des physiologischen Theiles der Jahresbe¬
richte von Heule u. Meissner, Hofmann u. Schwalbe,
Hermann u. Schwalbe. XI. Bd.: Bericht über das Jahr
1902. VI. 341 Ss. General-Register zu Bd. 1 — 10.
Jahrgänge 1892—1901. 140 Ss. gr. 8. Bonn. — Jahres¬
bericht über die Fortschritte der Thierchemic oder der
physiologischen und pathologischen Chemie. Begründet
von Rieh. Maly, fortges. von R. Andreasch, M. v. Nencki f,
K. Spiro. 32. Bd über das Jahr 1902. Herausgeg. und
redigirt von R. Andreaseh u. K. Spiro. VII. 1142 Ss.
Autoren- und Sachregister zu den Bdn. NX!—XXX von
R. Andreasch. HL 460 Ss. gr. 8. Wiesbaden. —
Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von
den pathogenen Mikroorganismen, umfassend Bakterien.
Pilze und Protozoen. Unter Mitwirkung von Fachge¬
nosse» bearbeitet und herausgegeben von P. v. Baum¬
garten u. F. Tangl, 17. Jahrg. 1901. 1. u. 2. Abth.
XII. 1114 Ss. gr. 8. Leipzig. — Jahresbericht über die
Leistungen auf dem Gebiete der Veterinärmcdicin. Red.
von Ellenbcrger u. A. Sticker. Herausgegeben von
Ellenberger u. Schütz. 22. Jahrg. (Jahr 1902). IV.
277 Ss. Lex.-8. Berlin. — Jahresber. über die Leistungen
und Fortschritte in der Anatomie und Physiologie
(Forts, von Virchowks Jahresber.). Unter Mitwirkung
zahlreicher Gelehrten herausgeg. von W. Waldeyer u.
C. Posner. Bericht für das Jahr 1902. III. 316 Ss.
Lex.-8. Berlin. — Jahresbericht über die Leistungen
und Fortschritte in der gesammten Medicin. Forts, von
Virchow’s Jahresber. Herausgeg. von W. Waldeyer
und C. Posner. 37. Jahrg. Bericht für das Jahr 1902.
2 Bände in 3 Abtheilungen. Lex.-8. 1. Bd. VIII. 743 Ss.
2. Bd. VIII. 887 Ss. Berlin. — Jahresbericht über die
Verbreitung von Thierscuchcn im Deutschen Reiche.
Bearb. im Kaiserl. Gesundheitsamte zu Berlin. 17. Jg.
Das Jahr 1902. Mit 3 (färb.) Uebersichtskarten. Ylll.
97 u. 261 Ss. Lex.-8. Berlin. — Jensen, C. 0.,
Forcloesninger over Maelk og Maelkekontrol. 202 pp.
21 Afbildn. Kübenhavn. — Johne, Der Laienfleisch-
besehauer. Leitfaden für den Unterricht der nicht
thierärztlich approbirten Fleischbeschauer (Laienfleiseh-
bcschauer) und für die mit deren Prüfung und Beauf¬
sichtigung beauftragten Veterinärbeamten, nebst einer
Sammlung der auf die Fleischbeschau bezüglichen ge¬
setzlichen Bestimmungen und Verordnungen. 3. Aufl.
Mit 247 Textabbildungen. Berlin. — Johne, A.. Der
Trichinenschaucr. Leitfaden für den Unterricht in der
Trichinenschau uud fiir die mit der Uontrole und Nach¬
prüfung der Trichinenschauer beauftragten Veterinär-
und Mcdicinalbeamtcn. 8., auf Grund der reichs- und
landesrechtl. Gesetzgebung über Fleischbeschau umge¬
arbeitete Aull. Mit 138 Textabb. u. ein. Anli. Gesetz].
Bestimmungen über Trichinenschau etc. XII. 183 Ss.
gr. 8. Berlin. — Joly, G., Los maladies du cheval de
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9
troupe. Avec une pr6face de J. Jacoulet. 456 pp. avec. 39 fig.
16. Paris. — Jordan, D.S., Animalstudies. Cr.8. London.
— Jordan, R., Die altenglischen Säugethiernamen, zu¬
sammengestellt u. erläutert. XII. 212 Ss. Heidelberg.
— Joris, L., De la galactophorite traumatique et de
la mastite par metasta.se pyemique chcz les animaux
domestiques. These inaug. (Berne). 24 pp. 8. Lyon.
Kalender, österreichischer, für Thierärzte für das
Jahr 1904. Herausgegeben vom Verein der Thierärzte
in Oesterreich. 11. Jahrgang. Redigirt von J. C.
(ierstenberger. VIII. 239 Ss. u. Tagebuch, gr. 16.
Wien. — Kaninchen, unsere. Ein ausführliches Hand¬
buch für alle Züchter und Liebhaber von Kaninchen.
Mit vielen Textabbildungen und 24 Bildtafeln nach
Aufnahmen lebender Thicrc. Unter Mitarbeit von
Bastian, Blattner, Heintz und anderer herausgegeben
von P. Mählich. VIII. 264 Ss. gr. 8. Berlin. —
Kappeli, J., Allgemeine Thierzuchtlehre. Leitfaden
für den Unterricht an landwirtschaftlichen Schulen,
zugleich Lehrbuch für den praktischen Landwirth. VII.
118 Ss. mit 11 Abbildungen, gr. 8. Frauenfeld. —
Kassowitz, M., Allgemeine Biologie. 3. Bd. Stoff¬
und Kraftwechsel des Thierorganismus. VII. 442 Ss.
gr. 8. Wien. — Kellner, 0., Die Nährwirkung
einzelner Futterbestandtheile und ganzer Futtermittel.
Vortrag. 18 Ss. gr. 8. Leipzig. — Keppeli, J., La
dace bovine tachetee de la Suisse. Monographie,
publiec sous les auspices de la federation suisse des
syndicats d'elevagc de la racc tachetee rouge. Traduit
de l'allemand par C. Pelichet. VIII. 88 Ss. mit
24 Taf. gr. 8. Bern. — Kcuten, J., Gesetzliche
Bestimmungen für den Trichinenschauer. 61 u. III Ss.
gr. 16. Geldern. — Kiesel, K., Ueber Aceton und
las Vorkommen von Aceton im normalen Pferdeharn,
öl Ss. Inaug.-Dissert. 8. Zürich. — Kirsten, F.,
Vergleichend-anatomische Untersuchungen über die Ohr¬
muskulatur verschiedener Säugethierc. Inaug.-Dissert.
(Bern.) 56 Ss. mit 3 Taf. und 1 Textabbild. 8.
gr. 8. Langensalza. — Klockcr, A.. Fermentation
organisms. A laboratory handbook transl. from fhe
German by G. E. Allan and J. II. Miliar, and
revised by the Author. With 146 illusts. in the text.
8. p. 412. London. — Knodt, E., Klagen der Thicre.
Zur Beförderung des wahren Thierschutzes der Jugend
und dem Volke dargestelll. 24 Ss. mit Abbildungen.
12. Berlin. — Derselbe, Der Thiere Dank. Allen
Freunden des Thierschutzes, zumal dessen obersten
Förderern, den Behörden und Vereinen, den Geistlichen
und Lehrern ans Herz gelegt. 32 Ss. 12. Berlin. —
Koch, Veterinär-Kalender pro 1904. Taschenbuch für
Thierärzte mit Tagesnotizbuch. 27. Jahrgang. IV.
34 Ss. 12. Wien. — Köhrung der Zuchtsticre im
Herzogt. Kärnten. Gesetz vom 26. X. 1902, L. G. u.
V. Bl. Xo. 20. Redactionelle Beilage des Kärntner
Gemeindeblattes von Mitte Juli 1903. 10 Ss. gr. 8.
Klagenfurt. — König, Veterinär-Kalender für das
Jahr 1904. 2 Theile. XVI. 395 Ss. Tagebuch und V.
454 Ss. 12. Berlin. — Konopka, W., Experimentelle
Beiträge zur Dampfdesinfection. Inaug.-Dissert. 45 Ss.
8. Königsberg i. Pr. 1902. — Kopp, Zur Einführung
der Schlachtviehversicherung. Metz. — Koschel, 0.
u. L. Marschner, Leitfaden für Laien-Fleischbeschauer.
Kurze gemeinverständliche Belehrung über die Fleisch¬
schaugesetze und die Untersuchung der Schlachtthiere
und des Fleisches, nebst einem Anhang über die Aus¬
führung der Trichinenschau. 2. Aull. 266 Ss. 12.
Breslau. — Kozeschnik, F., Grundriss der Zoologie.
Ein Leitfaden für den Unterricht an landwirthschaft-
lichcn Lehranstalten, sowie zum Gebrauche für prak¬
tische Landwirthe, mit besonderer Berücksichtigung der
Naturgeschichte der landwirtschaftlichen Haustiere, der
thierischen Schädlinge und deren Bekämpfung, sowie
der Kleinzucht als landwirtschaftlicher Nebenbetrieb.
3. Aull. X. 302 Ss. mit 278 Abbildungen und 1 färb.
Tafel, gr. 8. Leipzig. — Kramer, R., Over de
beteekenis van de physische factorcn by de processcn
van absorptie en secrctie. 259 pp. 8. Amsterdam. —
lvrompecher, E., Der Basalzellenkrebs. Eine Studie,
betreffend die Moqihologie und Histogenese der Basal¬
zellentumoren, namentlich des Basalzellenkrebses der
Haut, der Pflasterepithcl-Schleimhäute, Brustdrüsen,
Speichel-, Schleimdrüsen und Ovarien, sowie dessen Be¬
ziehungen zu den Geschwülsten im allgemeinen. XX.
260 Ss. mit 1 Fig. und 12 Tafeln, gr. 8. Jena. —
Krön ach er, C., Beiträge zur Kenntniss der Rhön¬
ziege. Diss. 43 Ss. m. 1 Taf. gr. 8. Bamberg. —
Krüger, E., Die Bedeutung des Glossopharyngeus für
die Innervation des Wiederkauactes. Inaug.-Dissert.
(Bern.) 19 Ss. mit 3 Abbildungen, gr. 8. München.
1902. — Kuhn, E., Ueber Schwielenbildung, chroni¬
schen Katarrh und traumatischen Verschluss der Zitze
des Kuheuters. Inaug.-Dissert, (Bern). 24 Ss. 8. Berlin.
— Küster, H. A.. Ueber den Durchgang von Bakterien
durch den Inscktendarm. Inaug.-Dissert. 43 Ss. 8.
Heidelberg.
Lane, C. II., Rabbits, cats, and cavies. Descrip-
tive sketchcs of all recognised exhibition varieties.
With many original aneedotes. With over 100 illusts.
from life studies of prize winners by R. Bebb. 8.
pp. XVI—312. London. — Langworthy, C. F., A
digest of recent experiments on horse feeding. U. St,
Departm. of Agrieult., Off. of experim. stat. Bullet.
No. 125. 75 pp. 8. Washington. — Lanzillotti-
Buonsanti, N., I/esperimento della cura delP afta
col metodo Baccelli a Mortara. 93 pp. 8. Mortara-
Vigevano. — Lazarus-Barl ow. W. S., The clements
of pathological anatomy and histology. 705 pp. 8.
London. — Lebbin, G. u. G. Baum, Das Fleisch-
beschaugesctz. Vom 3. VI. 1900. Mit den ergangenen
Ausführungsgesetzen und Verordnungen im Reiche und
in Prcussen erläutert, 468 Ss. Berlin. — Lee, R. B.,
A history and description of the modern dogs of Great
Britain and Ireland. The Terriers. 3. ed. Illusts. by
A. Wardle. 8. p. 506. London. — Lehmann, K. B.
u. R. 0. Neumann, Atlas und Grundriss der Bak¬
teriologie und Lehrbuch der speciellen bakteriologischen
Diagnostik. 3. verm. und verb. Aufl. 2 Theile. XVI.
623 Ss. mit 1 Tab. und 74 färb. Taf. m. VIII. 88 Ss.
Text. (Lehmann's medicin. Handatlanten. X. Bd.) 8.
München. — Leisering u. Hartmann, Der Fuss des
Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtungen und Huf-
bcschlag. 10. Aufl., neu bearbeitet von A. Lungwitz.
XII. 466 S. mit 361 Abbildungen, gr. 8. Leipzig.
— Lcmpen, J., Torsio uteri gravidi. Inaug.-Dissert.
.(Bern). 96 pp. mit 7 Abbildungen im Text. Berlin.
8. 1902. — v. Lcnhossek, M., Die Entwicklung des
Glaskörpers. 108 pp. 4. Leipzig. — Derselbe,
Das IToblem der geschlechtsbestimmenden Ursacheu.
99 Ss. 8. Jena. — Lesbrc. F. X., Ball, V..
Forgeot, E., Marotel, G. et Rabieaux, A.,
Elements d'histologie et de tcchnique microscopique.
2. ed. 631 pp. avec fig. 8. Paris. — Lcuckart, R..
Zoologische Wandtafeln, herausgegeben von 0. Chun.
Serie II. Vertebrata. 12. Tafel. Clas.se: Pisces,
Fische. Skelet der Knorpelfische (SeJachier, Elasmo-
branchier). 4 Blatt je 103x75 cm. Farbdruck. Mit
Text. 2 Ss. gr. 4. Cassel. — Ligcti, L., Thier¬
ärztlicher Kalender für das Jahr 1904 (ungarisch). —
Lilienthal, Die Pferdezucht im landwirtschaftlichen
Betriebe. VI. 163 Ss. mit 68 Abbildungen, gr. 8.
Bautzen. — Long u. M. Preussc, Praktische An¬
leitung zur Trichinenschau. 4. Aufl., bearbeitet von
M. Preusse. IV. 65 Ss. mit Abbildungen, gr. 8.
Berlin. — Loc wen thal, Atlas zur vergleichenden
Histologie der Wirbelthiere nebst erläuterndem Texte.
Berlin. — Lungwitz, M., Uebungen am Hufe für
Studirende der Thierheilkunde. VI. 69 Ss. m. 82 Ab¬
bildungen. gr. 8. Leipzig. — Lungwitz. A., Wand-
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tafeln zur Beurtheilung der natürlichenPferde-Stellungen.
9. Aufl. *26 Taf. 75x50 cm. Leipzig. — Lydekker,
R., Mostl.v mammals: Zoologieal essays. 8. London.
— Lydtin, A., Systeme des Punktirrichtens für
Rinder und das System der deutsehen Landwirthsehafts-
gescllsehaft. (Arb. d. dtsch. Landwirthsch.-Gcs. Heft 87.)
VII. 64 Ss. gr. 8. Berlin.
Maass, 0., Einführung in die experimentelle Ent¬
wicklungsgeschichte (Entwicklungsmechanik). XVI. 203Ss.
Mit 135 Eigg. gr. 8. Wiesbaden. — Mace, Ch., Etüde
sur les mycoses experimentales (aspcrgillosc et sacchara-
myeose). 68 pp. 8. Paris. — Madsen, Nancy. Race-
Hunde. 98 Ss. Kübcnhavn. — Magyar Kiralyi,
Allatorvosi Eoiskoia evkönyve az 1902—1903 tanevröl.
180, 19 pp. gr. 8. Budapest.. (Bericht der Königl.
Ungarischen thierärztlichen Hochschule für das Jahr
1902/03.) — Mählich, P., Unsere Kaninchen. Ein
ausführliches Handbuch für alle Züchter und Liebhaber
von Kaninchen. Mit vielen Textabb. und einer Anzahl
von Bildtafeln nach Aufnahmen lebender Thiere. (ln
8 Lieferungen.) l.Licfg. (S. 1 — 32 m. 2 Taf. gr. 8.
Berlin. — Manescalchi, G., DclEurolitiasi edell'urc-
trotomia nei bovini. Ricordi, confessioni e polcmiche.
80 pp. Mugello. — Mankowski, H., Der histologische
Bau des Strichcanals der Kuhzitze. Inaug.-Diss. (Bern.)
15 Ss. Mit 6 Textbildern, gr. 8. Lemberg. — Mn-
noury, E., Service sanitaire veterinaire (de la Manche).
Epizooties. Rapport general de 1902. 49 pp. 8.
Saint-Lö. — Markus, H., Beitrag zur ]>athologischen
Anatomie der Leber und der Niere bei den Haust liieren.
Inaug.-Diss. (Bern.) 72 Ss. Mit 1 Taf. gr. 8. Epe
1902. — Marshall, F. H. A., The Oestrous cyclc and
the formation of the corpus luteum in the sheep. 4 Plat.
4. London. — Martin, A., Ueber physikalisch-chemi¬
sche und physiologische Wirkungen einiger Alkaloide
auf Zellen. Inaug.-Dissert. 28 Ss. 8. Erlangen. —
Martin, P., Lehrbuch der Anatomie der Hausthiere m.
besonderer Berücksichtigung des Pferdes. 9.—12. Lfg.
2. Bd. S. 321—960. M. Abbildgn. gr. 8. Stuttgart.
— Mayer, Compendium der Zoologie und vergleichen¬
den Anatomie. Ereiburg i. Br. — Mayo, N. S., Care
ot animals. 8. London. — Mc Pari and, J., A text-
book upon the pathogcnic bactcria. 4. cd. 6*29 pp.
2 pl. 8. Philadelphia. — Medicinal- und veterinär-
ärztliche Personal, das. und die dafür bestehenden
Lehr- und Bildungsanstalten im Königreiche Sachsen
am 1. Januar 1903. VIII. 296 Ss. 8. Dresden. —
Mcgnin, Nos chiens. 16. Paris. —Mcnel, E., Ueber
das Verhältniss der Lymphocyten zu den Nervenzellen
nebst Bemerkungen zu den diesbezüglichen Angaben
v. Kronthal. (Aus: „Sitzungsbcr. d. böhm. Gcsellsch.
d. Wiss. u ) 25 Ss. M. 3 Fig. u. 1 Taf. gr. 8. Prag.
— Metzger, Geschäfts- und Tagebuch für die thier¬
ärztliche Praxis. Hannover. — Meyer, F., Fleischbe¬
schau- und Trichinenschau-Kalender f. das Jahr 1903.
VHT Ss., Schreibkalender und 192 Ss. Desgl. 2. Jahrg.
1904. VIII. 232 Ss. 12. CüJn. — Derselbe, Fleisch¬
beschau- und Trichinenschaukalender. II. Jahrg. 1904.
Unter Mitwirkung von Bayersdörfer, Garth und
Magin. Cöln. — Michele, P. de, Lezioni di patologia
generale. 3. cd. 276 pp. 8. Napoli. — Milroy, J.
A. and T. H., Practica! physiological chemistry. 8.
London. — Mi not, Ch. S., A laboratory text-book of
cmbryology. 380 pp. lllustr. 8. Philadelphia. —
Möhler, J. R. and H. J. Washburn, Takosis a con-
tagious disease of goats. A prcliminary report on its
nature, cause and prevention. U. S. Departm. of Agri-
cult. Bur. of anim. ind. Bull. No. 45. 44 pp. 8.
Washington. — Möller, H., Anleitung zum Bestehen
der Hufschmiedeprüfung. Nach den neuen gesetzlichen
Bestimmungen f. angeh. Hufschmiede-Mcistcr bearb.
8. Aufl. 100 Ss. mit 55 Abbildungen. 8. Berlin. —
Derselbe, Klinische Diagnostik der äusseren Krank¬
heiten der Hausthiere mit besonderer Berücksichtigung
der Lahmheiten des Pferdes. 4. Aufl. VI, 250'Ss. Mit
29 Ilolzschn. gr. 8. Stuttgart. — Möller, Viggo, Om
Hundens avl Rügt. 164 pp. Odense. — Mollereau,
1L, Ch. Porcher et E. Nicolas, Vademecum du vö-
tcrinaire. 250 pp. 16. Paris. —Monfallot, Examen
des viandes. 16. Paris. — Montagard, V., Etudcs
sur Fhemolysc en dehors des cultures microbiennes et
des toxines. These. Lyon. —Moreschi, B.. Industria
stalloniera: la popolazione cavallina in Italia. 16.
Firenze. — Morizot, L., L’hygiene du cheval de
troupe et du mulet: en garnison. 687 pp. Avec
189 fig. 16. Paris. — Morkeberg, H. C., Aarsberet-
ning fra det veterinaere Sundhcdsraad for Aaret 1901.
216 pp. Kjübenhavn. — Mosler, F. und E. Peiper.
Thierische Parasiten. Bearbeitet von Erich Peiper.
2. Aufl. VI, 376 Ss. M. 162 Abbildungen, gr. 8.
Wien. — Mosselman, G. et G. llebrant, Elements
de chimie physiologique. 2. ed. 250 pp. Avec 49 fig.
8. Paris. — Müller, F, Beiträge zur Kenntniss der
Antipeptone. Inaug.-Dissert. 30 Ss. gr. 8. Leipzig.
— Müller, G., Der kranke Hund. Anleitung zu Er¬
kennung, Heilung und Verhütung der hauptsächlichsten
Hundekrankheiten. Für Hundebesitzer bearb. 2. Aufl.
Mit 69 Textabbildungen. VIII, 212 Ss. (Thaer-Bibl.
91. Bd.) 8. Berlin. — Müller, H., Das Jeverländer
Rind. Mit 15 Taf., 88 Abbildungen im Text u. 2 Karten.
VII, 131 Ss. (Monogr. landwirlhsch. Nutzthierc. 1. Bd.)
gr. 8. Leipzig. — Müller, M., Ueber das Wachsthum
und die Lebensthätigkeit von Bakterien, sowie den Ab¬
lauf fermentativer Processe bei niederer Temperatur
unter spceieller Berücksichtigung des Fleisches als
Nahrungsmittel. Inaug.-Dissert. (Giessen.) 74 pp. gr. 8.
München. — Müller, R., Studien und Beitrage zur
Geographie der Wirthschaftsthiere. 1. Bd. Die geograph.
Verbreitung der Wirthschaftsthiere mit besonderer Be¬
rücksichtigung der Tropcnländer. Mit 31 Thierbildern.
VIII, 296 Ss. gr. 8. Leipzig. — Muth, Frz., Die
Thätigkcit der Bakterien im Boden. Vortrag. 58 Ss.
Mit Abbildungen, gr. 8. Karlsruhe.
v. Nathusius, S., Vier Wandtafeln zur Beurthei¬
lung des Pferdes, enth. die wichtigsten der dabei in
Betracht kommenden Punkte. 44x56 cm. Mit Text.
8 Ss. gr. 8. Stuttgart. — Derselbe, Atlas der Rassen
und Formen unserer Hausthiere. Nach Orig.-Zeichnungen
von Th. v. Nathusius. I. Serie. Die Pferderassen.
24 Taf. qu. gr. 4. Nebst Text. 26 Ss. gr. 8. Stutt¬
gart. — Neidhart, B., Unterricht über Hippologie.
5. Aufl. 220 Ss. gr. 8. Wien. — Ncveu-Lcmairc, M.,
Precis de parasitologie animale. 18. Paris. — Nörner,
C., Anleitung zur Beurtheilung der Rinder. Gemeinfass¬
liche Belehrung für Studirende der Landwirtschaft und
der Veterinärracdicin, für Landwirthe und Rindviehbe¬
sitzer. IV. 223 Ss. Mit 70 Abb. gr. 8. Stuttgart. —
Nystedt, S. och Sonden, K., Om färgning och konser¬
vering af köttvaror. 31 pp. 4. Stockholm.
Oberländer, Die Dressur und Führung des Ge¬
brauchshundes. 5. Aufl. Mit vielen Abb. 17.—23. Taus.
VIII. 444 Ss. gr. 8. Neudamm. — Obst, J. G., Das
Hausschwein. Seine Aufzucht, Pflege und Mästung,
nebst einem Anhang: Die Behandlung des Schweines
bei vorkommenden Krankheiten. 32 Ss. 8. Leipzig. —
Olm er, La methode experimentale et les tendances
nouvelles de la pathologic. 20 pp. 8. Marseille. —
Oppenheimer, C., Die Fermente und ihre Wirkungen.
2. Aufl. VIII. 430 Ss. gr. 8. Leipzig. — Ostertag,
R., Leitfaden für Fleischbeschauer. Eine Anweisung
für die Ausbildung als Fleischbeschauer und für die
amtlichen Prüfungen. 6. Aufl. XII. 229 Ss. mit 150 Ab¬
bildungen. gr. 8. Berlin. — Derselbe. Wandtafeln
zur Fleischbeschau. Berlin. — Otto, F., Armee-Rc-
montirung und Pferde-Aushebung. Vorschläge zur Bil¬
dung einer Kriegs-Reserve von Militärpferden. 2. Aufl.
ITT. 34 Ss. gr. 8. Leipzig. — Oxford, Down flock
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book (The). Vol. 15. Rams. No. 3799—3981. Ewes.
No. 1437—1486. Cr. 8. p. 122. Oxford.
Paczowki, Die Autointoxication (Selbstvergiftung
des Körpers) als Grundlage der Erkrankungen. Ein
Beitrag zur Lehre von Dispositionen und Krankheitsbe¬
dingungen. 2. Aull. 125 Ss. 8. Leipzig. — Panizza,
M., Compendio di morfologia e fisiologia coniparate del
sistema nervoso. Punt. IV. 8. Roma. — Pannier,
K., Das anhaitische Ausführungsgesetz zum Reichsge¬
setze über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau nebst
dem Reichsgesetze selbst und den wichtigsten Ausfüh¬
rungsbestimmungen des Bundesraths. Mit Erläuterungen.
V. l52Ss. 8. Göthen. — Pearson, Special report on the
diseases of the horse. 600 pp. with 18 illustr. and 41 plat.
8. Washington. -- Pedicini, M., Compendio di anatomia
patologica. 8. Napoli. — Pereira y Eleta, C., Derecho
veterinario y policia sanitaria. 4. Madrid. — Perrier
u. Menegaux, La vie des animaux illustree. Tome 1.
Paris. — Perroncito, E., I parassiti delP uomo e
degli animali utili e dellc piü comuni malattie da essi
prodotte; profilassi c cura relativa. 2. cd. 632 pp. 8.
Milano. — Personal, das medicinal- und vetcrinärärzt-
liche und die dafür bestehenden Lehr- und Bildungs¬
anstalten im Königreich Sachsen am 1. Januar 1903.
Auf Anordnung des königl. Ministeriums des Innern
bearb. VIII. 296 Ss. gr. 8. Dresden. — Peyronny,
M., La melanose du chcval blanc. 50 pp. Avec fig. et
planch. 8. These. Bordeaux. — Pfeiffer, W., Ope-
rationscursus für Thierärzte und Studirende. 3. Aull.
X. 104 Ss. Mit 57 Abb. 8. Berlin. — Pferde, unsere.
Sammlung zwangloser hippolog. Abhandlungen. 25. Heft:
D|ünkelbcrg, F. W., Aus der Reuncampagne des
Jahres 1902. Auf Grundlage der Zuchtwahl bearb.
99 Ss. 26. Heft: v. llaerdtl, J. C. A. \V., Die
Pferderassen des niederländisch - indischen Archipels.
Skizze. 26 Ss. gr. 8. Stuttgart. — Pfurt sc hei ler,
P., Zoologische Wandtafeln. 1 — 10 Taf. Je 138 x 128 cm.
Farbdr. Mit Text. gr. 8. Wien. 1. Anthozoa, Korallen-
thiere. Polyactinia - Vielarmige Korallenthiere. 2 Ss.
2. Lamcllibrancbiata, Muschel thiere. (Unio, Maler¬
muschel.) 2 Ss. 3. Gastropoda, Bauchfüsser (Schnecken).
Pulmonata, Lungenschnecken. 2 Ss. 4. Salachii
(Plagiostomi), Haie. 2 Ss. 5- Echinoidcac. Seeigel. 3 Ss.
m. 1 Abb. 6. Hydromedusac. Hydra. 3 Ss. mit 1 Abb. 7.
Cephalopoda, KopiFüsscr. (Sepia ofticinalis.) 3Ss. m. 1 Abb.
8. Mollusca (Mantelbildung). 9. Ccstodcs, Bandwürmer.
(Taenia solium, der Hackenbandwurm des Menschen.)
3 Ss. m. 1 Abb. 10. Anthozoa (Octactinia). 4 Ss. m.
1 Abb. 11. Asteroidea. — Plchn, B., Der staatliche
Schutz gegen Viehseuchen. Ein Buch für die Praxis.
Anh.: Die wichtigsten Viehseuchen, bearb. v. Froehner.
IX. 483 u. III. 66 Ss. gr. 8. Berlin. — Plösz, B.,
Allgemeine Chirurgie. Mit 28 Abbildungen im Text.
VII. Bd. der Bibliothek für Thierärzte. (Ungarisch.)
Budapest. — Ponomaroff, T., Rcehcrehes experimen
tales sur la greife des echinocoques dans la cavite ab¬
dominale des lapins. 40 pp. 8. These. Lausanne. —
Pos’tolka, A., Lehrbuch der allgemeinen Fleiscli-
hygiene, nebst einer Sammlung einschläg. Normalien für
Beamte der polit. Behörden, der Gemeinden und für
Richter. XII. 544 Ss. Mit 42 Abb. gr. 8. Wien. —
Potron, M, A propos des blastomycetcs dans les
tissus. Rechcrclies morphologiques; application des
caractercs de la membrane ä la diagnose des blasto-
mycetes dans les tissus. 235 pp. 8. Nancy. — Potts,
G., Zur Physiologie des Dietyostelium mucoroides.
Inaug.-Dissert. 71 pp. gr. 8. Halle. 1902. — Pozzi-
Escot, E., Nature des diastases. 110 pp. 12. Paris.—
Practice of veterinary surgery. Vol. III. Regional sur-
gery. By H. Möller and J. A. W. Dollar. 8. London.
— Priess, H., Thierkunde mit einem Anh.: Die wich¬
tigsten Pilzkrankheiten der Culturpflanzen. Ein Lehr¬
buch liir landwirthschaftl. Schulen. VIII. 116 Ss. Mit
Abb. gr. S. Hildesheim. — Pupicr, E., De Limite de
la tuberculosc humaine et de la tubcrculose animale
(etude critique et experimentale). 320 pp. 8. Paris.
Rab, C. J., Untersuchungen über die Musculatur
des trächtigen Rinderuterus. Inaug.-Diss. (Bern.) 81 pp.
m. 4 Fig. gr. 8. Utrecht. — Rapport bi-mensucl sur
les rnaladies contagieuses des animaux domestiques.
Grand-Duche de Luxembourg. 6. annee. 8. Luxem¬
bourg. — Raquet, 1L, Notes du cours d'hygiene
generale appliquee ä Phouimc et aux animaux domes¬
tiques. 4. 1, II. Bruxelles. — Recks, H. C., The
common colics of the horse: their causes, Symptoms,
diagnosis and treatment. 237 pp. 12. London. —
Regner och Stenstrüm, Om skydd-sympning mod
tuberkulös hos nötkreatur enligt prof. Behring. 36 Ss.
Stockholm. — Regner, G., Redogörelse für under ar
1901 i Sverige vidtagna ätgärder tili förekommande och
hämmande af tuberkelsjukdomen hos nötkreatur. 12 pp.
Stockholm. — Reichert, F., Die Bedeutung der
sexuellen Psychopathie des Menschen für die Thierheil¬
kunde. Inaug.-Dissert. (Bern.) 46 Ss. München. 8. 1902.
— Reichsgesetz, betr. die Schlachtvieh- und Fleisch¬
beschau, nebst den Ausführungsbestimmungen d. Bundes¬
raths und dem preussischcn Ausführungsgesetz. 196 Ss.
gr. 8. Berlin. — Reichsgesetz, betr. die Sehlachtvieh-
und Fleischbeschau, vom 3. Juni 1900 nebst den Aus¬
führungsbestimmungen des Bundesraths u. siimmtlichen
für Elsass-Lothringen erlassenen Verordnungen. VII.
211 Ss. 8. Strassburg. — Reichsgesetz, betr. die
Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 3. Juni 1900 m.
den Ausführungsbestimmungen des Bundesraths in der
abgeänderten Fassung vom 27. März 1903 und den
preussischcn Ausführungsbestimmungen vom 20. März
1903 nebst allen zugehörigen Materialien. Ergänzte u.
bericht. Textausg. 13. Aull. VIII. 381 Ss. gr. 16.
Berlin. — Reiser, E., Vergleichende Untersuchungen
über die Skelettmusculatur von Hirsch, Reh, Schaf und
Ziege. III. 42 Ss. m. 4 Taf. gr. 8. Berlin. — Rem me 1 ts,
II., Untersuchungen, betreffend Bacterium coli commune
bei Säugetlücren, Vögeln und Fischen. Inaug.-Dissert.
(Bern.) 48 pp. m. 4 Taf. Vlaardingen. gr. 8. 1902.
— v. Ren esse, A., Die Krankheiten des Hundes und
ihre Behandlung. III. 39 Ss. — Renvall, Th.,
Däggdjurslefvern, dess form och flikar speciellt hos
gnagarne. 192 pp. 6 pl. (Helsingfors.) Abo. 8. (Die
Leber der Vierfüssler, ihre Form und Lappen, besonders
der Nager.) — Report, 19. annual, of the bureau of
animal industry for the fiscal year 1902. 651 pp. with
10 illustr. and 60 plat. gr. 8. Washington. — Reports,
annual, of proceedings under the diseases of animals
acts, the markets and fairs (weighing of cattle) aets,
etc. etc. for the year 1902. (Board of Agriculture.)
90 pp. 8. London. — Report, annual, of the Civil
veterinary Department, Bengal, and of the Bengal
veterinary College for the year 1902 03. p. 16. 2. 4.
Calcutta. — Reports, annual, of the Department of
Agriculture for the fiscal year, endcd June 30, 1902.
Report of the Secretary of Agriculture. Departmental
reports. CXXIV. 402 pp. Washington. — Report of the
agricultural returns relating to acreagc and produce of
crops and number of live stock in Great Britain with
summaries for the United Kingdom, British Possessions
and foreign country, and particulars of prices, imporls
and exports of agricultural produce. XL. 264 pp. gr. 8.
London. — Report of proceedings under the disease s
of animals acts for the year 1902. (Departm. of agii-
cult. and techn. instruct. for Ireland.) 83 pp. 8. Dublin.
— Riecke, R., Ueber die Bildung der Hippursäurc im
thierischen Organismus. Inaug.-Diss. (Breslau.) 84 pp.
8. Wolfenbüttel. — Röder, Die Schweineseuchen und
deren Bekämpfung. Vortrag. 25 Ss. gr. 8. Leipzig. —
Röder, 0., Chirurgische Operationstechnik f. Thier¬
ärzte u. Studirende. VI. 154 Ss. m. 67 Abb. 8. Berlin.
— Rogner, Bericht über die Betriebsergebnisse des
Schlacht- u. Viehhofes der Stadt Nürnberg für 1902.
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12
11 pp. gr. 4. — Romanet et Pasquier, Police sani-
taire des animaux. Paris. — Römer. B., Grundriss
der landwirtschaftlichen Thierzuchtlehre. Ein Leit¬
faden f. den Unterricht an landwirthschaftl. Lehr¬
anstalten u. f. pract. Landwirthe. 9. Auf!., bearb. von
G. Bochrne. Mit 67 in den Text gedr. Abb. u. acht
Farbendr.-Doppeltaf., gez. v. J. Schurig. VIII. 239 Ss.
gr. 8. Leipzig. — Römer, P. 1L, Ueber Tuberkcl-
baeillenstämme verschiedener Herkunft. Habilitations¬
schrift, 110 Ss. M. 3 Tab. u. 7 Taf. gr. 8. Marburg.
— Rosenau, M. J., The antiseptic und gcrmicidal
properties of glycerin. 30 pp. 8. Washington. — Roth,
L., Ueber die Melanosis renurn beim Rinde. Jnaug.-Diss.
(Bern.) 36 Ss. m. 2 Taf. München 8. 1902. — Rüge,
E., L., Die Entwicklungsgeschichte des Skelettes der
vorderen Extremität von Spinax niger. Jnaug.-Di.sscrt.
(Würzburg.) 31 Ss. m. 1 Taf. u. 13 Fig. im Text.
Leipzig. 8. 1902. — Ruska, J., Die Wirbelthiere
Nach verglcichcnd-anatom. u. biolog. Gesichtspunkten
f. den Gebrauch der Schule dargestellt. 58 Ss. mit
Abb. gr. 8. Stuttgart, — Russo, A., Anleitung zur
practisehen Kaninchenzucht g. 8. Wien.
Sa 1 mon, D. E. and Stiles. Ch. W., Scab in sheep.
U. S. Dcpartm. of agricult. Farmers’ bull. No. 159.
48 pp. 8. Washington. — Sandeborg, M., Om stall-
hygien särskildt med hänsyn tili häststallar i större
stader. 24 pp. 4. Stockholm. — Schaudinn, F.,
Generations- und W'irthswechsel bei Trypanosoma und
Spirochaete. (Vorläufige Mittheilg.) (Aus: „Arbeiten a.
d. kais. Gesundheitsamtc.) S. 387 — 439 m. 20 Abb.
Lex.-8. Berlin. — Schellmann, W\, Ueber Hippur¬
säure — vergährende Bacterien. Inaug.-Diss. (Göttingen.)
75 pp. 8. Brauweiler. — SchenkI, G. J., Die fötale
Riesenniere und ihre Beziehungen zur* Entwicklungs¬
geschichte der Niere. Inaug.-Dissert. (Bern.) 23 Ss. m.
1 Tafel. Berlin. 8. — Schi mmelpfennig, G., Ueber
Ascaris tnegalocephala. Beiträge zur Biologie u. physio¬
logischen Chemie derselben. Inaug.-Dissert. (Bern).
49 Ss. 8. Berlin. 1902. — Schindler, II., Hippo¬
logische Fragen und Antworten. 5. Aull. M. 1 Titel¬
bild u. 90 Illustr. Wien. — Schlemmer, G., Der
jetzige Stand der Lehre v. der Entstehung des Fettes
aus Eiweiss im thicrischen Organismus. Dissert, 43 Ss.
gr. 8. Göttingen. — Schlosser, M., Die fossilen Säugc-
thiere Chinas nebst c. Odontographie d. recenten Anti¬
lopen. (Aus: „Abhandlgn. d. bayer. Akad. d. Wiss/)
221 Ss. m. 32 Fig. u. 14 Taf. gr. 4. München. —
Sch mal tz, Deutscher Veterinär-Kalender für das Jahr
1904. II Theile. XVI. 360 Ss. Schreibkalender u.
11. 241 Ss. gr. 16. Berlin. — Schmid, G. W. Bei¬
träge zur Physiologie der Brunst beim Rinde. Inaug.-
Dissert. (Zürich). München 1902. — Schmidt, A., Die
Zeckenkrankheit der Rinder, Haemoglobinacmia ixodio-
plasmatica boum in Deutsch-, Englisch-Ostalrika und
Uganda. (Aus: „Arch f. wiss. u. pract. Thierbeilkd. 44 )
62 Ss. gr. 8. Berlin. — Sch mutte rer, W., Taschen¬
buch f. Fleischbeschauer. X. 29 Ss. u. Tagebuch. 12.
München. — Schröder, M., Beiträge zur Kenntniss
der Stoffwechselproducte des Bacillus lactis aörogenes.
Inaug.-Diss. 22 pp. 8. Strassburg i. E. — Schroeter,
Das Fleischbeschaugesetz nebst preussischem Aus¬
führungsgesetz u. Ausführungsbestimmungen, zusammen¬
gestellt u. m. Anmerkgn. versehen. 2. neubearb. Aufi.
XVI. 551 Ss. 8. Berlin. — Schubert, A., Wie baut
man Schweinestälie am zweckmässigsten u. billigsten?
Mit 4 Muster-Bauplänen und Kostenanschlägen zu
Schweineställen sowie 13 Textabbildgn. 30 Ss. (Arb. d.
Vereinig, deutscher Schweinezüchter. 3. Heft,) gr. 8.
Leipzig. — Schüder, Die Tollwuth in Deutschland u.
ihre Bekämpfung. Hamburg. — Schüller, M., Para¬
sitäre Krebsforschung u. der Nachweis der Krebspara¬
siten am Lebenden. Mit Abbildgn. im Texte. 44 Ss.
(Abhandlungen a. d. Gebiete der Krebsforschung und
verwandten Gebiet, ln zwanglos. Heften herausgeg.
1. Heft.) gr. 8. Berlin. — v. Schumacher, S., Die
Herznerven der Säugethiere u. des Menschen. (Aus:
„Sitzungsbcr. d. k. Akad. d. Wiss.“) 103 Ss. m. vier
Doppeltaf. gr. 8. Wien. — Schütt, E., Allgemeine
pharmakodynamische Wirkungen von Toxinen und Fer¬
menten. Inaug.-Dissert, (Erlangen). 21 pp. 4. Stuttgart.
— Schwarz. 0., Bau, Einrichtung u. Betrieb öffent¬
licher Schlacht- u. Viehhöfe. Ein Handbuch f. Sanitäts¬
und Verwaltungsbeamte. 3., neubearb. u. verm. Aufi.
Mit 400 in den Text gedr. Abbildgn., 6 Taf. u. um¬
fangreichen Tabellen. XII. 948 Ss. gr. 8. Berlin. -—
Sch wen di mann, F., Untersuchungen über den Zu¬
stand der Augen bei scheuen Pferden. Inaug.-Dissert,
(Bern). 34 pp. 8. Berlin. — Seegen, J., Ueber den
Einfluss von Alkohol auf die diastatische Wirkung von
Speichel- u. Pankreasferment. (Aus: „Sitzungsber. d.
k. Akad. d. Wiss.”) 6 Ss. gr. 8. Wien. — Derselbe,
Ueber Zuckerbildung in der in Alkohol aufbewahrten
Leber. (Aus: „Silzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.") 21 Ss.
gr. 8. Wien. — Derselbe, Ueber ein in der Leber
gebildetes stickstoffhaltiges Kohlehydrat, welches durch
Säure in Zucker umgewandelt wird, unter Mitarbeit von
W. Neimann. (Aus: „Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. 44 )
21 Ss. gr. 8. Wien. — Segale, M., Sulla rigenerazione
dei nervi: note critiche, sperimentale, clinichc. 80 pp.
8. Genova. — Seiler. F., Ueber das Verhalten der
lymphatischen Apparate bei Ulcerationen im Darme des
Schweines. Inaug.-Dissert. (Giessen). 51 pp. m. 2 Taf.
Hannover 1902. — Senter, G.. Das wasserstoffsuper¬
oxydzersetzende Enzym des Blutes. Inaug.-Dissert.
64 Ss. Leipzig. 8. — Shambaugli, G. E., The distri-
bution of bloodvesscls in the Labyrinth of the ear of
Sus Serofa domesticus. 8 coloured plates. Univ. of
Chicago. Dicennial Publications. 4. p. 20. London. —
Silbersiepc, E, Anleitung zur Altersbestimmung des
Pferdes f. Landwirthe, Pferdebesitzer u. Pferdeliebhaber.
Mit 20 nach der Natur gczeichn. Gebisstaf. 47 Ss. qu.
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germ diseases, and its origin in the animal kingdom.
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chemistry of plant and animal life. 423 pp. 12. Easton,
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menschlicher u. thierischer Tuberculose u. üb. echte u.
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naturwiss. Kenntn. in Wien. 43. Jahrg. 11. Heft.)
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FJeischbcschaugcsetz vom 3. Juni 1900 m. den Aus¬
führungsvorschriften des Reichs u. Württembergs. Text-
ausg. m. Anmerkgn. XXXI. 306 Ss. gr. 8. Stuttgart.
— Spohr, Die Bein- und Huf leiden der Pferde, ihre
Entstehung, Verhütung u. arzneilose Heilung, nebst e.
Anhang über arzneilose Heilung v. Druckschäden und
Wunden. 7. neu durchgeseh. u. stark verm. Aufi. Mit
2. Fig.-Taf. u. 1 Skizze im Text. XVI. 193 Ss. gr. 8.
Leipzig. — Stables, G., Our friend the dog. A com-
plete practical guide to all that is known about every
breed of dog in the world. Wlth an appendix on the
latest breeds. Edit. by E. B. Joachim. Illustr. 8.
p. 364. London. — Standard deijenigen Kaninchen¬
rassen, die auf den Ausstellungen des Bundes deutscher
Kaninchenzüchter und seiner Zweigvereinigungen aus¬
stellungsberechtigt sind. Nebst Ausführungsbestimmgn.
u. Bewerthungsskalen. 3. Aufl. Hrsg. v. Bunde deutscher
Kaninchenzüchter. 40 Ss. m. Abbildgn. 8. Leipzig. —
Stark, E., Ueber die Wirkung fluorescirendcr Stoffe
auf Diastase. Inaug.-Dissert. 21 pp. 8. München. —
Stark, H., Beiträge zur pathologischen Anatomie der
Agalaxia catarrhalis contagiosa (Kitt) (Gelber Galt).
47 Ss. m. 5 Taf. 8. Inaug.-Dissert. Zürich. — Starke,
P., Die practische Kaninchenzucht. Handbuch f. An¬
fänger u. erfahrene Züchter. 2. u. 3. Aufl. IV. 187 Ss.
m. Abbildgn. 8. Leipzig. — Derselbe, das belgische
Riesenkaninchen, seine Zucht u. Pflege. 2. Aufl. 31 Ss.
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13
in. 1 Taf. gr. 8. Leipzig. — Stein, E. II., Thier¬
physiologisches Practicum. Ucbungen aus dem Gebiete
der physiolog. Chemie u. verwandten Zweigen f. Thier¬
ärzte u. Landwirthe. VL1I. 144 Ss. mit 20 Abbildgn.
gr. 8. Stuttgart. — Stengel, A., A text-book of patho-
logy. 4. ed. 933 pp. 7 pl. 8. Philadelphia. — Stenzei,
W., Ueber Angiomc, Carcinome und Chondrome in der
Milchdrüse der Hausthiere. Inaug.-Diss. (Bern), p. 165
bis 194. Mit 4 lithogr. Taf. Berlin. 8. 1902. —
Sternberg. G. M., Infection and immunity. With
special reference to the prevention of infectious diseases.
The progressive Science serics. Illustr. 8. p. xl—293.
London. — Steuert, L., Das Buch vom gesunden u.
kranken Hausthier. Leichtverständlicher Rathgeber,
Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Hunde u. Geflügel zu
schützen u. zu heilen. Aus der Praxis für die Praxis
bearb. 3. Aull. Mit 345 Textabbildgn. u. e. Anhang
über Yiehkauf und Verkauf, Pflege der Ausstellungs-
thiere, Viehtransport und Versicherung. XII. 467 Ss.
gr. 8. Berlin. — Stiles, Ch. W. and A. Hassall,
Index-catalogue of medical and veterinary zoology.
Part III. Authors C to Czygan. U. S. Department of
Agricult. Bureau of animal industry Bullet. No. 39.
p. 199—324. Part IV. D to Dziembowski. Ibidem,
p. 325—403. Part V. E to Eysscl. lbid. p. 405—435.
Washington. 8. — Strauch, R., Anleitung zur Auf¬
stellung von Futterrationen und zur Berechnung der
Futtermischungen u. der Nährstoffverhältnissc f. Rinder.
Pferde, Schweine u. Schafe. Für den pract. Gebrauch
u. f. Schüler leichtfasslich zusammengestcllt. 15. und
16. verbess. u. erweit. Aufl. 67 Ss. 8. Leipzig. —
Strebe!, R., Die deutschen Hunde u. ihre Abstammung
m. Hinzuziehung u. Besprechung säinmtlicher Hunde¬
rassen. (ln 25 Lfgn.) 1.—2. Lfg. S. 1—64 m. Abbildgn.
u. 4 (2 färb.) Taf. hoch 4. München. — Stroh, G..
Beiträge zum Bau, Vorkommen und zur Histogeaese der
fleckigen Capillarectasie in der Leber der Wiederkäuer.
Inaug.-Dissert. (Beim). 55 Ss. 8. Stuttgart 1902. —
Struska, J.. Lehrbuch der Anatomie der Hausthiere.
XVI. 828 Ss. m. 164 Abbildgn. gr. 8. Wien. — Studien
über Entwickelungsgeschichte der Thiere. Herausg. von
E. Selenka. Auf Grund des X T achlasses fortgeführt v.
A. A. W. Hubrecht, H. Strahl und F. Keibel.
12. Heft. 5.—7. Lfg. hoch 4. Wiesbaden. — Stuur-
man, W., Zur Identität der Menschen- u. Rinder-
tuberculosc. Inaug.-Dissert. (Bern). 75 Ss. m. 5 Taf.
Leiden, gr. 8. — Stutzer, Fütterungslehre. 4. Aufl.
Leipzig.
Tableaux de muladies epizootiques eonstatees en
Bulgarie. — Tagebuch für die thierärztlichc Praxis.
7. Aufl. VII, 148 u. Register 92 Ss. gr. 4. Berlin. —
Tangl, Arbeiten auf dem Gebiete der chemischen Phy¬
siologie. Bonn. — Tasehenkalendcr f. Fleischheschauer.
4. Jahrg. 1904. Unter Mitwirkung von M. Schlegel
und R. Froehner herausg. von A. Johne. XIV Ss.,
Schreibkalender und 211 Ss. m. Abbildungen, gr. 16.
Berlin. — Taschenkalender, thierärztlicher, für 1904.
Bearb. u. hrsg. v. M. Al brecht und H. Bürehner.
VIII. Jahrg. 3 Thle. XII, 340. 208 und IV, 187 Ss.
u. Schreibkalender in 4 Viertcljahrsheften. 12. Strau¬
bing. — Tecce, E.. Ricerche sperimentali intorno
al latte deüa cittä di Napoli, considerato come
alimento e come vcicolo della tubercolosi dalla
vacca alFuomo. 72 pp. 8. Napoli. — Thary, Ferrure
du cheval; une bonnG methode. 104 pp. 8. Milon. —
Thienel, M., Vergleichende Untersuchungen über den
mikroskopischen Bau der Blutgefässe der Schuiterglicd-
masse von Pferd, Esel, Rind, Kalb, Schaf, Schwein und
Hund. Inaug.-Diss. (Bern.) 46 Ss. M. 2 Taf. gr. 8.
Langensalza. — Thierärztliche Arzneitaxe für das König¬
reich Sachsen. 9. Aufl. 2. Nachtrag auf das Jahr 1904.
2 Ss. gr. 8. Dresden. — Thierschutz-Jugendschriften.
Zur Erweckung u. Verbreitung einer edel menschlichen
Gesinnung auch gegen die Thiere. Hrsg, vom Berliner
Thierschutz-Verein und deutschen Lehrer-Thierschutz-
Verein. 1. u. 2. Bdchn. 96 u. 94 Ss. M. Abbildgn.
12. Berlin. — Thierschutz-Kalender 1903. Hrsg, vom
Berliner Thierschutz-Verein und deutschen Lehrer-
Thierschutzverein zu Berlin. 48 Ss. M. Abbildungen.
12. Berlin. — Thiersclmtz-Kalender, deutscher, für das
Jahr 1904. 32 Ss. Mit Abbildungen. 16. Donau¬
wörth. — Thönnessen, J., Darstellung des Anthra-
kaseimmunprotei'din und dessen immunisirende Wir¬
kung gegen Milzbrand. Inaug.-Dissert. 8 Ss. gr. 8.
Jena. — Tiilaeg til Veterinaer-Medicinaltaksten for
Norge. 1 p. gi*. 8. Kristiania. — Tillmetz, 0.,
Ueber die Wirkung iluorescirender Stoffe auf den In-
vertirungsprocess. Inaug.-Dissert. 20 Ss. 8. München.
— Traber-Zuchtbuch, österreichisch-ungarisches. Hrsg,
vom Wiener Trabrenn-Vereine. Bearbeitet von R. F.
Brandtner und Th. Kallus. 2. Bd. LXXXY. 928 Ss.
gr. 8. Wien. — Train, F., Taschenbuch f. Beschauer,
2. Aufl. Berlin. — Traile de Fappreciation du betaiI
suissc de racc tachctee. Methode du pointage et du
mesurage. Publie par 1c eomitc de la federation suissc
des syndicats d'elevage et de la racc tachetee rouge.
4. ed. 78, 23, 12 u. 12 Ss. Mit Abbildgn. u. 2 Bl.
auf Karton, gr. 8. Bern. — Trcatisc on zoology. Edit.
by E. R. L an kost er. Part T. Introduction and pro-
tozoa. Second Fascicle. By J. B. Farmer and others.
8. 460 pp. London. — Trcmayne, 11., The ABC
of the dog. How to choosc a dog, how to feed a dog.
how to train a dog, diseases, treatment, etc., etc. 24.
p. VII—114. London. — Tua, P. M., Nozioni di ana-
tomia e flsiologia comparate. 187 pp. 12 pl. 12.
Torino. — Tuberculose-Arbeiten aus dem kaiserl. Ge¬
sundheitsamte. 1. Heft. HI. 158 Ss. M. 5 Tafeln.
Lex.-8. Berlin.
Uebersieht über den Betrieb der öffentlichen
Schlachthäuser und Rossschlächtereien in Preusscn für
das Jahr 1902. A. Oeffentliche Schlachthäuser. B. Ross¬
schlächtereien. 30 pp. gr. 4. Berlin. — Uebersieht
über die Ergebnisse der im Jahre 1902 im Königreiche
Bayern vorgenommenen Tuberculinimpfungen an Rindern.
Mitgetheilt im Aufträge des Königlichen Staatsministeri¬
ums des Innern. 23 Ss. 4. — Ujhelyi, E., Bericht
über die Thätigkeit des Mngyar-Ovärer Rindviehzueht-
vercins im 7. Geschäftsjahr 1902/3. Magyar-Ovär. —
Derselbe, Die Bekämpfung der Rindertubcrculosc in
der Erzherzoglich Fricdrichschen Heirschaft Ung.-Alten-
burg. Ung.-Altenburg. — Underwood, A. St.. Studies
of comparative odontology. 157 pp. 8. London. —
Usch old. G., Reichsgesetz, betr. die Schlachtvieh- u.
Fleischbeschau, vom 3. VI. 1900 nebst Ausfiihrungsbc-
stimmungen und den bayerischen Vollzugsanordnungcn.
2. Aufl. X. 249 Ss. 8. Aschaffenburg.
Vaeth. Jos. Gust., Der kleine Pferdezüchter und
Pferdehalter. Messkireh. — Vägö. .1.. Veterinär¬
polizeiliche Agenden der Gemeinden. (Ungarisch.)
Rinnaszombat. — Vastarini-Cresi, G.. Le ana-
stomosi arteriovenöse nelT uomo e nei mammiferi;
studio anatomo-istologico. 176 pp. con tav. 8. Napoli.
— Yaughan, V. C. and F. S. Novy. Cellular toxins
or the Chemical factors in the causation of disease.
4. cd. 495 pp. 8. London. — Vejledning ved Be-
dömmelsen af Köd. Udarbejdet paa Foranlcdning of
Ködkontrolorforeningen for danske Dyrlaeger. Aarhus.
— Vereinskalender, illustrirtcr landwirtschaftlicher,
für das Königreich Sachsen. 1904. 28. Jahrg. Ileraus-
gegeb. v. A. End I er. 82 8s. Mit Abb., 1 Farbdr.
und Wand-kalender. 4. Leipzig. — Verhandlungen
der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte.
74. Versammlung zu Hamburg. 21.—27. September
1902. Herausg. im Aufträge des Vorstandes und der
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Geschäftsführer v. A. Wan ge rin. I. Die allgemeinen
Sitzungen, die Gesammtsitzung beider Hauptgruppen
und die gemeinschaftlichen Sitzungen der naturwissen¬
schaftlichen und der mcdicinischen llauptgruppe. Mit
10 Abb. im Text. 264 Ss. II. 1. Naturwissenschaftliche
Abtheilungen. X. 106 Ss. Mit 4 Abb. II. 2. Medi¬
cinische Abtheilungen. XXII. 670 Ss. Mit 7 Abb.
gr. 8. Leipzig. — Verhandlungen der naturforschenden
Gesellschaft in Hasel. XV. Bd. 1.—2. Heft. 375 Ss.
Mit Taf. gr. 8. Basel. — Verhandlungen der Winter-
versammlung 1903 der deutschen Landwirthscliafts-Gc-
sellschaft zu Berlin. Sonderabdr. a. Bd. 18 d. Jahrb.
d. deutsch. Landwirthschafrsges. 148 Ss. gr. 8. Berlin.
— Verhandlungen des königl. Landes - Oekonomic-
Collegiums vom 16.—18. Februar 1903. 11. Tagung
der IX. Sitzungs- Periode. VI. 264 Ss. — Verhandlungen
des Landwirthschaftsraths von Elsass-Lothringen. Session
1902. IV. 264, 84 Ss. 8. Strassburg. — Verhandlg. des
Landwirthschaftsraths von Eisass - Lothringen. Session
1903. IV. 231,840 Ss. 8. Strassburg. — Vernon. H. M.,
Variation in animals and plants. IX. 415 pp. 12.
London. — Veröffentlichungen aus den Jahres-Vcteri-
när-Berichtcn der beamteten Thierärzte Preussens für
das Jahr 1902. 3. Jahrg. 2 Theile. Berlin. — Verslag
aan de Jvoningin van de bevindingen en handelingen
van het veeartsenijkundig staalstoezicht in het jaar
1901. 250 pp. 4. s'Gravenhage. — Verworn, M.,
Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom
Leben. 4. Aufl. XIV. 652 Ss. Mit 300 Abb. gr 8.
Jena.—Derselbe, Die Biogenhypothese: eine kritisch
experimentelle Studie über die Vorgänge in der leben¬
digen Substanz. VI. 114 Ss. 8. Jena. — Veterinär-
Kalender für das Jahr 1904. Unter Mitwirkung von
C. Dammann, II. Dammann, A. Eber, Edelmann,
F. Holtzhauer, Johne herausg. von Koenig. 2 Theile.
XVI. 395 Ss., Tagebuch u. V. 454 Ss. 12. Berlin. —
Veterinär-Kalender pro 1904. Taschenbuch für Thier¬
ärzte. Tagesnotizbuch. Verf. u. herausg. v. A. Koch.
27. Jahrg. IV. 342 Ss. Mit 1 Bildniss und Tagebuch.
12. Wien. — Veterinär-Kalender, deutscher, für das
Jahr 1904. Herausg. in 2 Thcilcn von R. Schmaltz.
XVI. 360 Ss. Schreibkalender u. 11. 241 Ss. gr. 16.
Berlin. — Veterinär - Pharmacopoc. Köbcnhavn. —
Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer, über die preussi-
schc Armee und das Xlll. (königl. würtiembergische)
Armeecorps f. d. Rapportj. 1902. IV. 190 Ss. Mit
graph. Fig. gr. 4. Berlin. — Veterinär-Sanitätsbcricht,
statistischer, über die königl. bayerische Armee für
das Rapportjahr 1902. IV. 141 Ss. 4. München. —
Viehzählung, V. allgemeine schweizerische, vorgenommen
am 19. April 1901. I. Bd. XXIV. 46 u. 496 Ss. Mit
5 färb. Taf. (Statistik, sclnveiz. Herausg. vom statist.
Bureau des eidg. Depart. d. Innern. 132. Lfg.) gr. 4.
Bern. — Vigener, .1, Ueber dreikantige Bandwürmer
aus der Familie der Taeniiden. (Aus: „Jalnbb. d. nass.
Vor. f. Naturkunde* 4 .) S. 113—177. gr. 8. Wiesbaden.
— Vogel, 0. E.. Die Seuche unter der Agoni des
Lago di Lugano (colibaciIlosis alosac lintac). Inaug.-
Dissert. Bern. — de Vries, H., Befruchtung u. Bastar-
dirung. Vortrag. 52 Ss. gr. 8. Leipzig.
Wal deck, E., Ueber das Abhängigkeitsverhältniss
der Gesichtsfeldgrenzen von der Objekt grosse. lnaug.-
Dissert. 31 Ss. Bonn. 1902. — Walthers land¬
wirtschaftliche Thierheilkunde. Neubearbeitet für land¬
wirtschaftliche Schulen in Oesterreich und zum Selbst¬
studium für Landwirte v. Thierarzt Hufbeschlagsch.-
Leiter Mich. Kalbacher. 8. Aufl. XV. 403 Ss. mit
192 Abbildungen und 4 Tafeln, gr. 8. Bautzen. —
Watson, J. B., Animal education. An experimental
study on fhe psychical development of the white rat,
correlated with the growth of ils nervous system.
lllustr. 8. p. 122. London. — Weber, E., Die zur
Unterscheidung roher und gekochter Milch dienenden
I'ntersuchungsmethoden und ihre Verwendbarkeit im
Dienste der Veterinär- und Sanitätspolizei. Inaug.-
Dissert. (Leipzig.) 136 Ss. 8. Rosswein i. S. 1902.
— Weber, J. A., Lbriginc des glandes annexes de
Pintestin moyen chez les vertebres. These. Nancy.
— Weber, R., Ueber die Gruppe des Bacillus proteus
vulgaris, lnaug. - Dissert. 23 Ss. 8. Strassburg i. E.
— Webster, R. W. and W. Koch, Laboratory
manual of physiologieal ehemistry. 114 pp. with
illustr. 8. London. — Weiss, A., Lehrcursus der
praktischen Trichinen- und Finnenschau für angehende
und angestellte Trichinenschauer im Deutschen Reich
und in Preussen. 6. Aull. 127 Ss. 12. Düsseldorf.
— Weisbecker, Eine neue Serumtheoric. (Unter
theilweiser Benutzung eines Vortrags über „Serum¬
therapie und Serumtheoric**.) 38 Ss. gr. 8. Frank¬
furt a. M. — Wi Icke ns, Landwirtschaftliche llaus-
thierlehre. 2. Aufl., durchgesehen und ergänzt von
0. Hagemann und J. Hansen. 2. Bd. Züchtung und
Pflege der landwirtschaftlichen Hausthiere. Durch¬
gesehen und ergänzt von J. Hansen. Mit 31 Abbil¬
dungen. XL 167 Ss. gr. 8. Tübingen. — Wilhelmi,
A., Die Kälber in der ersten Lebensperiode, ihre wich¬
tigsten Krankheiten und deren Verhütung. IV. 31 Ss.
mit 6 Tafeln, gr. 8. Aarau. — Williams, W., The
principles and practiee of veterinary surgery. 10 th. ed.,
revised by W. 0. Williams. 8. 780 pp. London. —
Willoughbv, Ed. E. Milk. Its production and uscs.
With chapters on dairv farming, the diseases of cattle,
and on the hygiene and eontrol of supplies. With
nnmerous illustrations. gr. 8. 272 pp. London. —
Winterfüttemng, die, des Vieltes. Eigene Erfahrungen
und Beobachtungen eines praktischen Landwirthcs. Von
diesem selbst; bearbeitet für die VII. schweizer, land¬
wirtschaftliche Ausstellung in Frauenfeld und von
dieser mit einer Khrenmldg. bedacht. 24 Ss. gr. S.
Aarau-— Wirtz, A. W. 11., Dortigste jaarverslag van
de rijksinrichting tot kweeking van koepokstof (Parc
vaccinogene) by de rijksveeartsenijschool te Utrecht over
het jaar 1902. 35 pp. gr. 8. Utrecht. — Witkowsky,
G.. Anatomische Studien an den Nieren junger und
alter Katzen. Inaug.-Disscrt. (Würzburg.) 28 Ss. 8.
Berlin. — Wyssmann, E., Zur Anatomie der K lauen -
lederhaut. Inaug.-Disscrt, (Bern.) 53 Ss. mit 3 Text-
tiguren und 1 Tafel. Berlin. 8. 1902.
Zacharias, 0. F.. Die Rinderrassen Oesterreich-
Ungarns und ihre landwirtschaftlichen Leistungen. Be¬
schreibung der in Oesterreich-Ungarn heimischen Rinder¬
schläge, als Leitfaden für landwirthschaftlichc Lehr¬
anstalten. X. 98 Ss. mit 11 Abbildungen, gr. 8.
Wien. — Zapffo, F. Baeteriology. 8. London. —
Z cd erb au er, K.. Myxobacteriaceae, e. Symbiose
zwischen Pilzen und Bakterien. (Aus: „Sitzungsbcr. d.
k. Akad. d. Wissenseh.“) 36 Ss. mit 2 Tafeln, gr. 8.
AVien. — Zehl, A.. Die Carpalbculc des Rindes und
ihre Behandlung, lnaug.-Dissert. (Bern.) 31 Ss mit
1 Fig. im Text und 1 Tafel. Berlin. 8. — Ziegen-
bein, T)io Viehzucht im Grossherzogthum Oldenburg.
III. 76 Ss. mit 35 Abbildungen, gr. 8. Leipzig. —
Zipperien. W., Der illustrirte Hausthierarzt für Land-
wirthe und Hausthierbesitzer. Mit einem Anhang über
die Hauptmängel. 9. Aufl. Zugleich ein Handbuch
für Thierärzte und Hufschmiede. Gemein fasslich be¬
arbeitet. Mit ca. 400 Orig.-llolzschn. und anatem.
Farbendr.-Taf. XVI. 880 Ss. gr. 8. Ulm. — Zorn,
E., Ein Beitrag zur Therapie der stationären Hornhaut¬
trübungen bei den Pferden. lnaug.-Dissert. (Bern.)
29 Ss. 8. Magdeburg. — Ztickerkandl, E., Zur ver¬
gleichenden Anatomie des Hinterhauptlappens. (Aus:
„Arbeiten a. d. nenrolog. Institute an der Wiener
Universität“.) 71 Ss. mit 27 Abbildungen, gr. 8.
Wien. — Zuschlag, E., Le rat migratoire ct sa
destruction rationncllc. Herausgegeben von der inter¬
nationalen Vereinigung zur Verhütung der Ratten¬
schäden. Kopenhagen.
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rathes.) Udarb. af H. C. Mörkeberg. 216 pp. 8.
Köbenhavn. — Abhandlungen, zwanglose, aus dem Ge¬
biete der medicinischen Photographie, Röntgoskopie,
Röntgographie und der Lichtanwendung. (Forts, d.
Intern, photogr. Monatsschr. f. Medicin.) 10. Bd. gr. 8.
München. — Allatcgeszseg. Folyoirat allategeszsegügvi
ismeretek terjesztesere. Red. v. St. Ratz. VII. Jabrg.
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Red. v. P. Jeszenszky. 111. Jahrg. Budapest. —
Allatorvosi Lanok (veterinarius). Red. v. F. Hutyra u.
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E. Wallern. 19. Jahrg. gr. 8. Riga. — Anzeige-Blatt
für die Verfügungen über Vichvcrkehr auf Eisenbahnen
und dessen Regelung aus Anlass von Thierkrankheiten.
Hrsg, im k. k. Eisenbahnministerium, gr. 8. Wien. —
Anzeiger der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
Mathemat.-naturwissenschaftl. Classe. Jahrg. 1903. Wien,
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wirthscliaft. Fachblatt f. Molkereien, Käsefabriken,
Grossbutterhandlungcn und Viehhaltungen. Redact.
C. v. Zwehl. 2. Jahrg. Ilildeshcim. gr. 4. — Anzeiger,
zoologischer. Herausgeg. von V. Carus, fortgesetzt von
E. Korschelt. Zugleich Organ der deutschen zoolog.
Gesellschaft. 26. Jahrg. gr. 8. Mit Beiblatt: Biblio-
graphia zoologica. Herausgeg. von I. V. Carus und
II. H. Field. Vol. VIII, IV. 560 Ss. Register.
Jahrg. XXI—XXV. No. 549—684 u. Bibliographia zoo¬
logica. III—VII, IV. 558 Ss. gr. 8. Leipzig. — Anzeiger,
anatomischer. Centralblatt für die gesammte wissen¬
schaftliche Anatomie. Amtliches Organ der anatom.
Gesellschaft. Herausg. von K. v. Bardeleben. 22. u.
23. Bd. Mit Ergänzungsheft: Verhandlungen der ana¬
tomischen Gesellschaft auf der 17. Versammlung in
Heidelberg vom 29. Mai bis 1. Juni 1903. Im Aufträge
des Vorstandes herausgeg. von K. v. Bardeleben. Vlll.
224 Ss. Mit 78 Abbild, u. 2 Taf. gr. 8. Jena. —
Arbeiten aus dem Kaiser!. Gesundheitsamte. 19. Bd.
Heft 2 u. 3. 20. Bd. Berlin. — Arbeiten aus der bio¬
logischen Abtheilung f. Land- und Forstwirthschaft am
Kaiserl. Gesundheitsamte. 111. Bd. 3., 4. u. 5. Heft.
Lex.-8. Berlin. — Archiv des Vereins der Freunde der
Naturgeschichte in Mecklenburg. 57. Jahrg. Red. von
E. Geinitz. 2 Abth. gr. 8. Güstrow. — Archiv für
Land- und Forstwirthschaft. Lex.-8. Berlin. — Archiv
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Herausg. von Th. W. Engelmann. Leipzig. Mit Suppl.-
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Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Herausgeg. von
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Leipzig. — Archiv für experimentelle Pathologie und
Pharmacologie. Hrsg, von R. Boehm, 0. Bollinger.
E. Bo.strüm u. A., redigirt von B. Kaunyn und
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Herausg. von F. Hilgendorf. 69. Jahrg. mit Beiheft,
gr. 8. Berlin. — Archiv für Protistenkunde. Hrsg, von
F. Sehaudinn. 3. Bd. gr. 8. Jena. — Archiv,
skandinavisches, für Physiologie. Herausgegeben von
R. Tigerstedt. 14. u. 15. Bd. gr. 8. Leipzig. —
Archiv (R. Yirchow's) für pathologische Anatomie und
Physiologie und für klinische Medicin. Herausgegeben
von J. Orth, redig. von 0. Israel. 172.—174. Bd.
XVII. Folge. 2.—4.Bd. gr.8. Berlin. — Archiv, russisches,
für Pathologie, klinische Medicin und Bacteriologie.
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wissenschaften. Herausg. vom Medicinaldcpartement des
Ministeriums des Innern, red. von Sch rau le witsch
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R. Eberlein, W. Ellenberger, J. W. Schütz.
29. Bd. (Bert. Areh.) Berlin. — Arcliiv, Schweizer, für
Thierheilkunde. Herausg. von der Gesellschaft Schweiz.
Thierärzte. Redigirt von E. Zschokke, E. Hess und
M. Strebei. 45. Bd. Zürich. — Arehives des Sciences
biologiques publies par lTnstitut imperial de medecine
experimentale ä St. Petersbourg. Bd. X. — Arehives de
medecine experimentale et d’anatoinie pathologiques
fondecs par 1. M. Ohareot, publiees par Grancher,
Joffroy, Lepine. Paraissent tous les deux mois.
1. serie. Tome 15. Paris. — Arehives de biologic publ.
par E. van Bcneden et Ch. van Bambeke. 8. Paris.
— Arehives italicnncs de biologie. Direct. A. Mosso.
T. 38 et 39. Turin. — Arehives de Zoologie experimen¬
tale et generale, publ. sous la dir. de II. de Lacaze-
Duthiers, G. Pruvot et E. G. Racovitza. 3. Ser.
T. 11. Paris. — Arehives de parasitologie, sous la
direction de R. B1 auchard. T. 7. 8. Paris. — Arehivio
scientilico della reale soeieta ed accademia veterinaria
italiana. Pubblicazione mensile, dir. da L. Brusaseo,
G. Mazz i n i ece. 8. Torino.
Beiblatt zu dem Verordnungsblatte des k. k. Mi¬
nisteriums des Innern. Angelegenheiten der staatlichen
Veterinärverwaltung. Red. im k. k. Ministerium des
Innern, gr. 8. Wien. — Avenir, F, veterinaire. —
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Zeitschrift für die gesammte Biochemie, unter Mit¬
wirkung von Faehgenossen herausg. von F. H o f m eiste r.
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Anatomie und zur allgemeinen Pathologie. Herausg.
von Aschoff. v. Baumgarten. Bendz u. A. Red.
von E. Ziegler. 33.—34. Bd. Jena. — Bekannt¬
machungen, amtliche, über das Veterinärwesen im Gross¬
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16
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für Geflügel-, Vogel-, sonstige Kleinthierzucht und Thier¬
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Friedenau-Beilin. — Centralblatt für Bactcriologie,
Parasitenkunde und Infectionskrankhciten. 1. Abth.:
Medicinisch - hygienische Bactcriologie und thierische
Parasitenkunde. In Verbindung mit Locffler, R.
Pfeiffer u. M. Braun, herausgeg. von 0. Uhl worin.
33. u. 34. Bd. Referate. 33. bis 35. Band. Originale.
2. Abth.: Allgemeine, landwirthschaftlich-tochnoiogische
Bactcriologie, GährungsphysioJogic, Pflanzenpathologic
und Pflanzenschutz. In Verbindung mit Adametz,
J. B eh rens, M. W. B eij er inc k, v. Freud c nrei ch etc.
Herausg. von 0. Uhlworm und E. Chr. Hansen.
10. u. 11. Band. General-Register für die Bände I—X.
Berarb. von G. Lindau. IV. 184 Ss. gr. 8. Jena.
— Centralblatt, biochemisches. Vollständiges Sammel-
organ für die Grenzgebiete der Medicin und Chemie,
unter Leitung von P. Ehrlich, E. Fischer. A. Kossel und
Anderen herausg. von C. Oppenheimer. 1. Band,
gr. 8. Berlin. — Centralblatt, biologisches. Herausg.
von J. Roscnthal. 23. Bd. gr. 8. Leipzig. — Ccn-
tralblatt’für Pferde- und Hundefreunde. (Früher: Der
Pferdemarkt.) Red. G. Ricfenstahl. 4. Jahrg. 4.
Bielefeld. — Centralblatt für Physiologie. Herausg.
von S. Fuchs u. .1. Munk. 17. Bd. Literatur 1903.
gr. 8. Wien. — Ccntralblatt, photographisches. Zeit¬
schrift für künstlerische und wissenschaftliche Photo¬
graphie. Red. von F. Matthies - Masuren, Neu¬
hau ss und F. Sc hi ff ne r, unter Mitwirkung des Camera-
Clubs in Wien. 10. Jahrg. Lex.-8. Halle. — Ccntral¬
blatt, schweizerisches, landwirtschaftliches. Red. von
H. C. Schellenberg. 22. Jahrg. Der neuen Folge.
8. Jahrg. gr. 8. Frauenfeld. — Centralblatt, zoolo¬
gisches, unter Mitwirkung von 0. Bütschli und B.
Hatschek. Herausg. von A. Schuberg. 10. Jahrg.
Leipzig. — Centralblatt für allgemeine Pathologie und
pathologische Anatomie. Herausg. von E. Ziegler.
Red. von M. B. Schmidt. 14. Bd. Jena. — Central¬
blatt, thierärzliches, XXVI. Bd. Wien. — Central¬
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und Fleischbeschauer etc. Herausg. von R. Reiss-
miiller. 15. Jahrg. 4. Chemnitz. — Fleischer-
Zeitung, allgemeine. Red. G. Kiinkel. 20. Jahrg.
Berlin. — Fleischer-Zeitung, deutsche. Zeitschrift für
Fleischergewerbe, Yiehhandel und Viehzucht. Amt¬
liches Organ des deutschen Fleischer-Verbandes. Red.
P. Burg. 31. Jahrg. Berlin. — Fleischer - Zeitung,
internationale, und Viehmarkts - Courier. Red. C. L.
Zcrwes. 22. Jahrg. Fol. Leipzig. — Fortschritte
auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen. Herausg. von
Albers-Schönberg. 7. Bd. hoch 4. Hamburg. —
Fortschritte der Veterinär-Hygiene. Herausg. v. Prof«'*.
1. Jahrg. Berlin. — Fiihling's landwirtschaftliche
Zeitung. Centralblatt für practischc Landwirtschaft.
Herausg. von M. Fischer. 52. Jahrg. Stuttgart.
(laceta «li medieina veterinaria. Madrid. —• (h-
flügcl-Züchter. Allgemeine Fachzeitung für Zucht.
Pflege, Liebhaberei von Sport- und Nutzgeflügel, Brief¬
tauben, Zier- und Singvögeln, Hunden, Kaninchen,
Wildpret. Fischen und Bienen, spcciell auch für Zucht
und Behandlung von Grossvieh, Aquarium- und Terra-
riumthieren, sowie für thierfreundliche Liebhabereien,
Thierschutz u. s. w. 8. Jahrg. Leipzig-Connewitz. —
Garten, zoologischer (Zoologischer Beobachter). Zeit¬
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Organ der zoologischen Gärten Deutschlands. Herausg.
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Zeitschrift für alle Naturfreunde. Herausgeg. von Max
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Wöchentliche Berichte über die Fortschritte auf dem
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von W. Sklarek. 18. Jahrg. Braunschweig, hoch 4.
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Langmann. 17. Jahrg. Leipzig. — Thier-Börse, süd¬
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Monatsschrift des Wiener Thierschutzvercins und des
Verbandes österreichischer Thierschutzvereine. Red. von
F. Landsteiner, hoch 4. Leipzig. — Thierfreund,
der. Organ der deutsch-schweizerischen Thierschutz¬
vereine Basel, Bern u. s. w. Red. von E. Neef.
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Brieftauben-, Bienen-, Fisch-, Kaninchen- und Hunde¬
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deutscher. lllustr. Monatsschr. f. Thierschutz und Thier¬
pflege. Rcdig. von Falke und M. Rabe. 7. Jahrg.
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für die Gcsammtinteressen der Thierzucht. Herausgeg.
und red. von J. Lehmann. 4. Jahrg. Wildpark-Pots¬
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Thierfolter. Redact. P. Förster. 23. Jahrg. gr. 4.
Dresden. — Thierschutz-Zeitschrift, allgemeine. Organ
des Thierschutzvereins f. d. Grossherzogthum Hessen etc.
Herausgeg. v. E. Heusslein. 24. Jahrg. Darrnstadt.
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Red. W^agener. Berlin. — Thierwelt, die. Zeitung f.
Ornithologie, Geflügel- und Kaninchen-Zucht. Redact.
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Hunde- und Kaninchenzucht. Fol. Berlin. — Thier¬
zucht, deutsche, landwirthschaftl. (früher: Allgemeine
Central-Zeitung f. Thierzucht). Mit der Beilage: ..Die
Hausfrau auf dem Lande“. Red. von Momsen und
A. Heber. 7. Jahrg. hoch 4. Leipzig. — Thier¬
züchter, der. Oesterreichisches Centralblatt für Klein¬
thierzucht, für Geflügel- und Kaninchenzucht, Hunde¬
zucht und Jagd, Bienen- und Fischzucht, ländliche
Nutzthierzucht. Schriftleiter: Emil Zöttl. Wüen. —
Tidsskrift for Hesteavl. Udgivct af G. Saud, S. Larscn
og J. C. A. Nielsen. Kjobcnhavn. — Tidsskrift for
vctcrinaerer nog af den norske dyrlägeforening. (Nor¬
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en veetcelt, uitgegeven door de Maatschappij ter bevor-
dering der veeartsenijkunde in Nederland. Vol. 30.
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Nederlandsche dierkundige vereeniging. 8. Leiden. —
Tidsskrift for Landükonomi. lldg. af R. Schon.
Köbenhavn.
Ugeskrift for Landmaend. Erhard Frederikson
og A. Bing. Köbenhavn.
Veeartsenigkundige bladen voor Nederlandsch-indie.
Deel XV. Aflev. 2. Uitgegeven door de vereeniging tot
bevordering van veeartsenijkunde in Nederlandsch-indie.
(Blätter des Niederländisch-Indischen thierärztlichen
Vereins.) — Verhandlungen der Moskauer Gesellschaft
der Thierärzte. — Verhandlungen der Gesellschaft der
Veterinärärzte zu Orel. — Verhandlungen des Vereins
der Militärveterinärärzte in W’arschau. — Veröffent¬
lichungen des Kais. Gesundheitsamts. Berlin. 27. Jahig;.
— Versuchsstationen, die landwirthschaftlichen. Organ
f. naturwissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiete
der Landwirtschaft. Unter Mitwirkung sämmtl. deutschen
Versuchsstationen herausg. v. F. Nobbe. 59.Bd. gr. 8.
Berlin. — Veterinärbote (Vcterinarii vestnikb Charkow.
— Veterinaria, la espanola (Madrid). — Vetcrinarian.
the, a monthly journal of veterinary seience. Edited
by Simonds. 76. Bd. London. — Veterinario di cam-
pagna. Anno 6. Forli. — Veterinär-Bibliothek, die.
Redact. Tatarsky. (Ucbersetzungen deutscher Lehr¬
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die preussische Armee für das Rapportjnhr 1902. IV,
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kalcnderen 1904. Udg. af L. Andersen og D. Gautier.
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Faculty of the Veterinary Department of the University
of Pennsylvania. Philadelphia. — Veterinary journai,
the. Ed. by P. W\ Owen Williams and Nunn. 8.
London. — Vetcrinarna sbirka. 12. Jahrg. Sofia. —
Veterinary record. A weekly journal for the profession.
Vol. 15, 16. 4. London. — Veterinariy feldsher: obsht-
shedostuprüy shurnal deya selskikh shitelei i veterinar-
nikh fcldsherov. Vol. 7. 8. St. Petersburg. — Vetc-
rinamoyc obozrienie: shurnal izdavayemiy, Moskovskim
Obshtshestvom veterinarnikh vrachei. Vol. 5. 8. Moskau.
— Viehhändler, der. Alleiniges Fachblatt der Viehhändler
Deutschlands zur Vertretung und Wahrung ihrer Inter¬
essen. 4. Jahrg. 4. Berlin. — Vierteljahrsschrift des
bayerischen Landwirthschaftsrathcs. zugleich Organ der
landwirthschaftlichen Lehranstalten, Versuchsstationen
Bayerns, der K. B. Landcsmoorcultur-Anstalt und der
K. Agricultur-botanischen Anstalt. Neue Folge der Zeit¬
schrift des landw. Vereins in Bayern. Red. v. O. May.
8. Jahrg. 8. München.
Wochenblatt des landwirthschaftlichen Vereins im
Grossherzogthum Baden. Herausg. von dessen Präsi¬
dium. Redact. Stengelc. 4. Karlsruhe. — Wochen¬
blatt des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. Organ
des bayerischen Landwirtschaft srath es etc. Red.
0. May. 93. Jahrg. 4. München. — Wochenblatt,
landwirtschaftliches, für Schleswig-Holstein. Amtliches
Organ der Landwirtschaftskammer für die Provinz
Schleswig-Holstein. Red. H. Breyholz. 53. Jahrg. 8.
Kiel. — Wochenblatt, österreichisches, landwirtschaft¬
liches. Red. \. G. Krafft. 26. Jahrg. Wien. — W T ocheu-
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19
schrift, Berliner thierärztliche. Red. von Schmaltz.
Berlin. — Wochenschrift, deutsche thierärztliche. Herausg.
von Dam mann, Lydtin, Röckl; red. von Malkmus.
ll.Jahrg. Hannover. — Wochenschrift, landwirtschaft¬
liche, für Pommern. Amtsblatt der Landwirthschafts-
kammer. Red. Troschke. 6. Jahrg. 4. Stettin. —
Wochenschrift, landwirtschaftliche, für die Provinz
Sachsen. Amtsblatt der Landwirthschaftskammern für
die Provinz Sachsen und das Herzogthum Anhalt. (Der
Zeitschrift der Landwirthschaftskammer für die Provinz
Sachsen neue Folge.) 5. Jahrg. Redact. K. Brüh ne.
4 . Halle a. S. — Wochenschrift, naturwissenschaftliche.
Einschliesslich der Zeitschrift «Die Natur**. Red.
H. Potonic u. F. Koerber. 1902/3. 18. Bd. 1903/4.
19. Bd. Jena. — Wochenschrift für Thierheilkunde
und Viehzucht. Herausg. v. M. Albrecht. 17. .Jahrg.
München.
Zeitschrift für allgemeine Physiologie. Herausg. v.
M. Verworn. Bd. 3. gr. 8. Jena. — Zeitschrift für
Biologie. Red. v. (J. Yoit. 45. Bd. X. F. 27. Bd.
gr. 8. München. — Zeitschrift für Thiermedicin. Neue
F'olge der Deutschen Zeitschrift für Thiermedicin und
der Oesterreichischen Zeitschrift für wissenschaftliche
Veterinärkunde. Herausg. v. Csokor, Dali Iström etc.
unter der Rcdaction von Albrecht. Bang, Bayer,
Friedberger, Hutyra, Johne, Lundgrcen, Pflug,
Polansky, Sussdorf, Tereg. 7. Bd. gr. 8. Jena.
— Zeitschritt für Vetcrinärkunde mit bcs. Berücksichti¬
gung der Hygiene. Organ f. d. Veterinäre d. Armee.
Red. v. A. Gram ml ich. 15. Jahrg. Berlin. — Zeit¬
schrift für Pferdekundc und Pferdezucht. Organ d.
Pfcrdezuchtvercine Bayerns u. s. w. Redig. von J. M.
Wimmer. 20. Jahrg. Leipzig. — Zeitschrift, bayerische,
für Pferdezucht und Sport. Red. E. v. Brosse ns -
dorf. 3. Jahrg. April 1903 bis März 1904. München.
4. — Zeitschrift, jenaische. für Naturwissenschaft.
Herausg. v. d. med.-naturw. Gesellschaft zu .Jena. gr. 8.
38. Bd. Neue Folge. 31. Bd. Heft 1 3. GI8 Ss.
Mit Abbild, u. Taf. Jena. — Zeitschrift, Hessische
landwirtschaftliche. Organ des Hessischen Landwirth-
schaftsraths und der landwirtschaftlichen Vereine des
Grossherzogthums Hessen. Redact. Müller. 73. Jahrg.
4. Darmstadt. — Zeitschrift der Landwirthschafts¬
kammer für die Provinz Schlesien. Red. II. Baum.
7. Jahrg. 8. Breslau. — Zeitschrift, landwirtschaftliche,
für die Rheinprovinz. Organ der Landwirthschaftskammer
für die Rheinprovinz. Red. Havenstein. 4. Jahrg.
4 . Bonn. — Zeitschrift für das landwirtschaftliche
Versuchswcsen in Oesterreich. Red. E. Meissl, R.
v. Weinzierl, J. Stoklasa, E. Godlewski und
W. Bersch. 6. Jahrg. 8. Wien und Leipzig. — Zeit¬
schrift für Fleisch- und Milchhygiene. Herausg. von
R. Oster tag. 14. Jahrg. 1903/4. Berlin. — Zeitschrift
für die gesammte Fleischbeschau und Trichinenschau.
Red. E. Reimers. 1. Jahrg. Hannover. — Zeitschrift,
sächsische landwirtschaftliche. Amtsblatt des Landcs-
culturraths und der landw. Vereine im Königreich
Sachsen. Herausg. von (>. Raubold. 51. Jahrg. Der
neuen Folge als Wochenblatt. 25. Jahrg. gr. 8. Leipzig.
— Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie.
Herausg. v. G. Schwalbe. G. Bd. 1.—3. Heft. gr. 8.
Stuttgart. — Zeitschrift für Instrumcntenkunde. Organ
f. d. Mitteilungen aus d. gesammten Gebiete d. wissen¬
schaftlichen Technik. Red. St. Lindeck. Mit dem Bei¬
blatt: Deutsche Mechaniker-Zeitung. Red. A. Blasoke.
23. Jahrg. Berlin. — Zeitschrift für Naturwissenschaften.
Organ d. naturwissenschaftl. Vereins f. Sachsen und
Thüringen zu Halle a. S. Herausg. von G. Brandes.
76. Bd. gr. 8. Stuttgart. — Zeitschrift für wissen¬
schaftliche Mikroskopie und für mikroskopische Technik.
Herausg. v. W. J. Behrens. 20. Bd. gr. 8. Leipzig.
— Zeitschrift für wissenschaftliche Photographie, Photo¬
physik und Photochemie. Unter Mitwirkung befreundeter
Fachgenossen und insbesondere von H. Kayser herausg.
v. Englisch und K. Schaum. 1. Bd. Leipzig, gr. 8.
— Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Herausg.
von A. v. Kolli kor und E. Ehlers. 74. bis 75. Bd.
gr. 8. Leipzig. — Zeitschrift für physikalische Chemie,
Stöchiometrie und Vcrwandschaftslehre. Herausg. von
W. Ostwald u. J. H. van't Hoff. 42. bis 45. Bd.
4G. Bd. Jubel-Bd., Wilhelm Ostwald gewidmet z. Feier
seiner vor 25 Jahren erfolgten Doctorpromotion von
seinen Schülern. Mit einer Einleitung v. J. W. van't Hoff.
Mit einem Bildniss von W. Ostwald u. 111 Fig. im
Text. XXIX, 878 Ss. Namen- und Sachregister zu
Bd. 1—24 von E. W. Küster und Th. Paul. 6 Lief.
858 u. 9G Ss. gr. 8. Leipzig. — Zeitschrift für physio¬
logische Chemie (Hoppe-Seyler’s). Herausg. von
A. Kossol. 38.-39. Bd. Strassburg. — Zeitschrift
für Hygiene und Infectionskrankheitcn. Herausg. von
R. Koch und C. Flügge. 42.—45. Bd. gr. 8. Leipzig.
— Zeitschrift für Ziegenzucht. Illustr. Fachschrift f. d.
Gesainmtinteressen der Ziegenzucht. Herausg. von
Momsen. 4. Jahrg. gr. 8. Leipzig. — Zeitung,
Hannoverselie land- und forstwirthsehaftliehe. Amt!.
Organ der Landwirthschaftskammer für die Provinz
Hannover. Red. P. Johannssen. gr. 8. 5G. Jahrg.
Hannover. — Zeitung, illustr. landw. (früher „Landw.
Thierzucht“). Amtliches Organ des Bundes der Land-
wirthe. Redaction von v. Dobeneek. 23. Jahrg. Berlin.
— Zeitung, Wiener iandw. Illustr. Zeitung f. d. ge¬
sammte Landw. Red. H. H. Hitschmann, Mit red.
J. L. Schuster, A. Li 11 und R. Hitschmann.
53. Jahrg. Fol. Wien. — Zoologist, the. A monthly
journal of natural history. Ed. by W. L. Distant.
4. ser. Vol. 7. 8. London.
I. Seuchen und Infectionskrankheiten.
A. üeber Seuckei, bfectioaskraidüieiteii and Mikro-
orgausaen im Allgeaeiaea.
1) Angclici, Die giftzerstörende Kraft des Orga¬
nismus und der Gewebe bezüglich einiger Gifte. (Giorn.
dclla R. Soc. ed Accad. Vet. It. 1902. S. 12. (Schluss
aus 1902.) — 2) Bisanti, Ucber die Microbentlora des
Hundes. Bull, de la soc. eentr. LVI1. p. 223. — 3)
Fischer, Vorlesungen über Bacterien. Milchzfg.
No. 26. S. 406—408. No. 27. S. 420—422. — 4)
v. Freudenreich, E., Ucber das Vorkommen von
Bacterien im Kuheuter, (’entralbl. f. Bad. 2. Abih.
Bd. X. No. 13. — 5) IIeinick, Beitrag zur Kenntniss
der Bacterien flora des Schweinedarms. Arch. f. Thier-
hcilk. 29. Bd. S. 476. — 6) Derselbe, Dasselbe.
Bcrl. thierärztl. Wochensehr. No. 9. — 7) J c nsen, G. 0..
Uebcr den jetzigen Standpunkt der Immunitätslehre.
(Uebersichtsartikei.) Maancdsskrift for Dyrloeger. 15. Bd.
p. 253. — 8) Künncmann, Ein Beitrag zur Kenntniss
der Eitererreger des Rindes. Arch. f. Thierhcilk. 29. Bd.
S. 128. — 9) Mereschkowsky, Uebcr das Schicksal
des von mir zur Vertilgung von Mäusen empfohlenen
Bacillus in Russland und Japan. Arch. f. Yeterinär-
wissensch. S. 825—848. (Russisch.) — 10) Moeller.
Beitrag zum Vorkommen der 1‘scudotuberkelbavillen
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20
beim Rind. Berl. thicrärztl. Woehensehr. S. 156. —
11) Müller, Max, Ueber das Wachsthum und die
Lebensthätigkeit von Bacterien und den Verlauf fermen¬
tativer Processe bei niederer Temperatur unter speci-
eller Berücksichtigung des Fleisches als Nahrungsmittel.
Arch. f. Hygiene. 47. Rd. — 12) Räbigcr, Jahres¬
bericht des bacteriologischcn Institutes der LandwLrth-
schaftskammer für die Provinz Sachsen. Berl. thier-
ärztl. Wochenschr. S. 639. (Auszug aus dem Jahres¬
bericht für 1902.) — 13) Reimers, Ueber Mäusever-
tilgung durch Bacterien. Landwirthsch. Wochenschr.
f. d. Prov. Sachsen. No. 43. — 14) Torro, Ursprung
und Natur der Alexine. Bull. vet. XIII. p. 809. —
15) Uhlmann, Der Bacteriengehalt des Ductus pa¬
pillaris (Zitzencanal) bei der Kuh, der Ziege und dem
Schafe. Inaug.-Diss. Jena. — 16) Vallöe, Die sogen,
„unsichtbaren“ Mikroben. Rcv. gen. I. p. 665. —
17) Weber, Ueber die tubcrkclbacillenähnlichen Stäbchen
und die Bacillen des Smegmas. Arbeit, a. d. Kaiscrl.
Gesundheitsamt. XIX. Bd. S. 251.
Moeller (10) berichtet über das Vorkommen der
Pseadotnberkelbacillen beim Rinde. Er fand hei
demselben vor allem säurefeste Stäbchen in der Milch,
sogen. Milchbacillen, welche dem Tuberkelbacillus
morphologisch äusserst ähnlich sind und auf allen ge¬
bräuchlichen Nährböden, sowohl bei Zimmer- als bei
Bruttemperatur wachsen. (Näheres über die Wachs¬
thumsform im Original.) Wegen ihrer morphologischen
Aehnlichkeit mit echten Tuberkelbacillen genüge zur
Untersuchung der Milch auf solche die alleinige mikro¬
skopische Untersuchung nicht; es gehöre hierzu noch
das Thierexperiment (Impfung). — Besonders interessant
war es ihm, in den Perlsuchtknoten (der Lunge) neben
echten Tuberkelbacillcn sogen. Pseudotubcrkel-
bacillen zu finden, welche sich durch Aufstreichen
von Knotenpartikelchen auf Glycerin leicht isoliren
Hessen. Auch diese wachsen auf allen gebräuchlichen
Nährböden, sind morphologisch den echten Tuberkel¬
bacillen sehr ähnlich, nur etwas dicker wie diese, auch
verhalten sich Culturen etwas anders.
Milch- und Pseudotuberkelbacillen rufen bei den
übHchen Versuchsthieren Knötchenbildung hervor, bei
Kälbern aber nur, wenn sie gleichzeitig mit Butter ver-
impft werden. Bei Meerschweinchen und Kaninchen
kann die Aehnlichkeit der erzeugten Pseudotubcrculose
mit der echten Tuherculosc eine sehr grosse sein. Je¬
doch erzeugen die Pseudotuberkelbacillcn bei Ver¬
impfung in die vordere Augenkammer keine Tuherculosc.
eben so wenig sind die durch sie in anderen Theilcn
erzeugten Knötchen auf andere Thiere verimpfbar, da¬
gegen kann man mit den aus diesen Knötchen reinge-
züchteten Bacillen wieder eine Knötchenbildung bei
anderen Thieren hervorrufen. Vor allem aber wuchert
der echte Tuberkelbacillus im Körper weiter, der Pseudo¬
tuberkelbacillus nicht; er besitzt nur eine Fremdkörper¬
wirkung.
In allen fraglichen Fällen benutzt Verf. zur Dia¬
gnose, ob echte oder Pseudotuberkelbacillen, folgendes
Verfahren: Das fragliche Socret wird, mit etwas Nähr¬
bouillon vermischt, bei 28—30° C. in den Brutofen
gestellt. Zeigt sich nach einigen Tagen eine Vermehrung
der säurefesten Bacillen, so ist mit .Sicherheit anzu¬
nehmen, dass es sich um Pseudo- und nicht um echte
Tuberculosebacillen handelt, da letztere bekanntlich
erst bei 35° C. wachsen. (Wie aber dann, wenn sich
neben Pseudotuberculosebacillen auch echte Tuber¬
culosebacillen in dem untersuchten Seerct befunden
haben? D. Ref.) Johne.
v. Freudenreich (4) hat zwecks der Untersuchung
über das Vorkommen von Bacterien im Knbenter
aus dem Parenchym von 15 Kuheutern sofort nach der
Schlachtung kleine Stückchen herausgeschnitten und
diese auf Gelatine verimpl't. In dem grössten Theil
der angelegten Culturen wuchsen Mikroorganismen, die
Zahl der entwickelten Colonien war verschieden (20
bis 50). Oft waren in einer Hälfte desselben Organs
viel mehr Bacterien wie in der anderen. Diese That-
sache spricht nach dem Verf. dafür, dass bei den
Untersuchungen keine Verunreinigung von aussen statt¬
gefunden hat. Ausserdem war die Luft des Arbeits¬
raumes bacterienhaltig und die herausgezüchtete Bac-
terienflora erschien sehr einförmig, wogegen bei Luft¬
verunreinigung verschiedene Arten von Mikroben, liefen
und Schimmelpilzen nachweisbar gewesen waren.
Verf. glaubt, dass die Bacterien durch den Strich¬
canal eindringen. Die Möglichkeit einer hämatogenen
Infection ist jedenfalls nicht ausgeschlossen. Es gelang
ihm auch, in den Nieren und in der Milz unter den¬
selben Voraussetzungen wie beim Euter Bacterien nach¬
zuweisen. Die gezüchteten Euterbaetcrien waren voll¬
ständig harmlose. v. Ratz.
Uhlmann (15) hat den Ductus papillaris der
Hauswiederkäuer auf seinen Gehalt an Mikroorga¬
nismen untersucht und bei allen 3 Thierarten Kokken
und Bacterien in diesem Fanale gefunden. Milchreste,
Kaseingerinnsel etc. findet man in dem Canale nur in
geringer Menge; sie bilden keine zusammenhängende
Säule, sondern getrennte Partikelchen.
In allen untersuchten Querschnitten des Ductus
papillaris kamen Bacterien vor. Meistens war ihre Zahl
klein, gelegentlich lagen im Bilde 100 und mehr Keime.
Niemals kamen so viel Mikroorganismen zu Gesicht,
dass man von einem das Lumen ausfüllenden Bacterien-
pfropfen hätte sprechen können. In einigen Zitzen w r ar
das Stratum corneum zerklüftet, und in den Spalten
des letzteren lagen von der freien Mündung an bis zur
Rosette hin förmliche Rasen von Keimen. Hervorge¬
boben zu werden verdient noch, dass in manchen
bacterienreichen Präparaten plötzlich einige Schnitte
recht wenig Keime aufwiesen, um dann wieder von
keimreicheren Schnitten gefolgt zu werden. Keine Stelle
des Canals erwies sich als besonders bevorzugte Fund¬
stelle für diese Lebewesen. Der Form nach gehörten
die Mikroorganismen zu den Kokken und den Stäbchen;
bald überwog die eine, bald die andere Fonn. Die
Stäbchen waren jedoch nie in solch beträchtlichen
Mengen sichtbar, wie dies bei den Kokken in einigen
Zitzen der Fall war. Im Stratum mortificatum waren
zumeist die Kokken in der Ucberzahl, während von den
Stäbchen die Milchreste bevorzugt wurden.
Ellenbergcr.
Künnemann (8) hat Untersuchungen über die
Eitererreger beim Rinde angestellt. Zum Schlüsse
seiner ausführlichen, die einschlägige Literatur voll be¬
rücksichtigenden Abhandlung kommt er zu folgenden
Schlussfolgerungen:
1. Die in der Leber des Rindes nicht selten sich
lindenden multiplen, abgekapsclten, häufig grünlich ge¬
färbten Abscesse verdanken ihre Entstehung dem
Nekrosebacillus, der sich immer, wenn auch nur in ge¬
ringer Zahl, darin nachweisen lässt.
2. Die eitrige Pyelonephritis des Rindes ist cha-
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rakterisirt durch eine in den eiterigen Producten und
im erkrankten Nierengewebe constant sich in grosser
Zahl vorfindenden von Enderlcn B. renalis bovis, von
Höflich B. pyeloncphritidis boum genannten speci-
fischen Mikroorganismus.
3. Im Abscesseiter des Rindes findet sich in 90pCt*
ein besonderer, soweit mir bekannt, bisher noch nicht
beschriebener Bacillus, den ich Bacillus pyogenes ge¬
nannt habe. Derselbe ist nicht identisch mit dem von
Luc et sogenannten und im Eiter einige Male Vorge¬
fundenen Bacillus. In 35pCt. der Fälle fand sich der
Bacillus pyogenes bovis im Eiter allein, in 55pCt. mit
anderen Bakterien vergesellschaftet vor. Auch bei
anderen Eiterungsprocessen, wie bei eiterigen Gebär¬
mutter-, Scheiden-, Euter-, Nabelentzündungen, sowie
auch bei Pyämie im Anschluss an die Nabelvcnenent-
zündung fand sich der B. p. b. fast regelmässig mit
anderen Bakterien zusammen vor. Reinculturen er¬
zeugen nach Einspritzung unter die Haut bei Rindern
einen Abscess, nach Einbringen in die Vagina eine
eiterige Scheidenentzündung. Der B. p. b. ist nicht
pathogen für Mäuse; bei Kaninchen und Meerschwein¬
chen kann er Eiterung bedingen. Ellenbergcr.
Hei nick (5) hat den Darmcanal und den üarnt-
inhalt des Schweines auf das Vorkommen von
Bakterien bezw. Mikroorganismen untersucht. Zu den
Untersuchungen wurden 23 Schweine benutzt. Die
Untersuchung fand zunächst mikroskopisch und zwar
nach verschiedenen Methoden der Färbung etc. statt;
daran schlossen sich Züchtungsversuchc durch Aussaat
auf Gelatineplatten u. dergl. Die wesentlichsten Er¬
gebnisse der Untersuchungen waren folgende:
Es wurde festgestellt, dass im Darminhaltc der
Schweine regelmässig nur das Bact. coli comm. und
das Bact. lactis aerog. Vorkommen. Sehr wahrschein¬
lich gilt das auch für den Staphylococcus pyog. aur.,
obgleich es bei einem Schweine nicht gelang, im Darm¬
inhalte desselben diesen Coccus nachzuweisen. Im
Uebrigen sind gefunden worden: Staphylococcus albus.
Staphylococcus citreus, Bac. mesent. vulg., Bact. proteus
vulg., Bac. subtilis, Bac. megatherium, Bact. proteus
mirabilis, Bact. proteus Zenkeri, Bact. proteus Zopfii,
Bac. mycoides, Bact. fluorescens liquefaciens, Bact.
acidi lactici, Mikrococcus caudicans, Sarcina lutea, Sar-
cina flava, Coccus flavus, Streptothrix alba, Oidium
lactis, Hefezellen, Schimmelpilze und 13 verschiedene
Pilze unbekannter Art. In Bezug auf die Zahl der
einzelnen Keime kommen die Colibakterien in weitaus
grösster Menge im Darm vor. Dieses aus den Schweine-
fäces isolirtc Bact. coli unterscheidet sich äusserlieh
anscheinend in Nichts von dem aus den menschlichen
Fäces gezüchteten Bact. coli commune. Den Coli¬
bakterien fast gleich an Zahl kommt das Bact. lactis
aerogenes. Jedoch scheint im Dünndarm und im Blind¬
darm das Bact. coli zu überwiegen, während im Grimm-
darm und Mastdarm das Mengenverhältniss beider Arten
fast gleich ist. Im Mastdarm scheint öfters sogar das
Bact. lactis aerogenes an Zahl zu überwiegen. Alle
die übrigen vorhin genannten Bakterienarten dagegen
kommen auf fast allen Plattencuituren nur in ver¬
einzelten Kolonien vor. Ueberhaupt ist der Bakterien¬
gehalt des Dünndarms wahrscheinlich in Folge der
Magenwirkung als ein überaus spärlicher zu bezeichnen.
Ein auffallender, aber durch das Stagnircn der Massen
leicht erklärlicher Keimreichthum fand sich fast durch¬
gängig im Cöcum.
Mit Rücksicht auf die von Olt und Jensen ge¬
machten Beobachtungen wurde von H. ganz besonders auf
das Vorkommen von Rothlaufbacillen und ovoiden den
Schweineseuchebakterien durchaus ähnlich sein sollen¬
den Kurzstäbclien untersucht. Es gelang jedoch in
keinem Falle, Rothlaufbacillen oder die genannten
ovoiden Bakterien nachzuweisen, namentlich ergaben
die Mäuseimpfungen ein ganz negatives Resultat.
Von 30 Mäusen, die mit einer Spur eines Folli-
cularpfropfes aus dem Cöcum bezw. der Gegend der
Ileo-Cöcalklappe geimpft waren, ist nur eine nach ca.
2V 2 Tagen einer durch Mikrokokken verursachten In-
fection erlegen. Von 20 Mäusen, die mit je einer Spur
Danninhalt aus einem der entozoischen Folliculargc-
schwürc des Colons geimpft worden sind, ist keine
einzige verendet. Von 15 Mäusen, die mit je einer
Spur Danninlialt aus dem Rectum geimpft worden sind,
ist eine Maus nach 3 Tagen ebenfalls an einer Kokken-
septikämie zu Grunde gegangen. Züchtungsversuche,
die mit dem Herz- und Milzblut der beiden verendeten
Mäuse vorgenommen wurden, führten bezüglich des
Schwcinerothlaufes ebenfalls zu einem absolut negativen
Ergebniss. Nach diesem Befunde scheinen thierpatho-
gene Bakterien äusserst selten, dagegen Rothlaufbacillen
und die vorerwähnten ovoiden Kurzstäbchen überhaupt
nicht im Darminhaltc der Schweine vorzukommen.
Ellenberger.
Bisanti (2) stellte die Mikrobenflora bei voll¬
ständig gesunden Hunden fest. Er untersuchte hierzu
das Herzblut, das Parenchym der Lunge, Leber, Milz,
Nieren und den Darminhalt. Es wurden gefunden: Sta¬
phylococcus pyogenes aureus, albus und citreus, ein
Streptococcus, der dem der Druse ähnelt, Bact. coli,
eine Pasteurelia und 3 Arten von Bacillen (A, B, C),
die er genauer beschreibt. Die von B. aufgcstellten
Schlusssätze lauten:
1. Der Darm des Hundes ist sehr reich an Mi¬
kroben und zwar sind viele sehr pathogen.
2. Die inneren Organe von gesunden Individuen
können zuweilen viele Mikroben enthalten.
3. Der Gehalt an Mikroben ist je nach der Ver¬
dauungsperiode verschieden. Nach jeder Mahlzeit dringen
eine gewisse Anzahl von Keimen durch die Darmwand
und gelangen ins Blut und die Organe (Leber, Milz,
Nieren). Ihre Zahl wächst von der ersten bis zur
fünften Stunde nach der Nahrungsaufnahme, um dann
wieder abzufallen, bis alle verschwunden sind.
4. Der Darm des Hundes enthält oft pathogene
Keime, die bei den verschiedensten Gelegenheiten in
die inneren Organe eindringen und sich vermehren
können. Ellenberger.
Max Müller (11) hat auf Forster’s Veran¬
lassung Untersuchungen über das Wachsthuin und die
Lebensthätigkeit der Bakterien und den Ablauf
fermentativer Processe bei niederer Tempe¬
ratur angestellt.
Aus den Untersuchungsergebnissen geht hervor,
dass gewisse, die sog. glacialen Bakterien bei 0° noch
gut wachsen, sie finden sich ubiquitär in zahlreichen
Arten, ihr Optimum liegt bei 20°; bei 37° verkümmern
sie; die culturellen Lebensäusserungen erfolgen bei 0°
mit verminderter Intensität, sind aber die gleichen wie
bei höherer Temperatur. Bei 0° wachsen auch Pcni-
cillium (im Mehl), Blastomyces (in der Milch), Peni-
cillium (in der Luft), Mucor (in der Luft gefunden).
Bei Einwirkung mässiger Kältegrade wird sowohl die
Vermehrungsfähigkeit der glacialen Bakterien sistirt als
ihre Lebensfähigkeit stark beeinträchtigt. Die durch
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diese Bakterien hervorgerufenen Zersetzungsprocesse,
insbesondere die Fäulniss, finden auch bei 0° statt und
gehen mit einer NH 3 -, C0 2 - und H 2 S-Abspaltung auch
bei 0° einher. Im Fleische finden auch Fermentations¬
vorgänge amyolytischer Art ohne Mitwirkung von aussen
stammender Mikroorganismen statt. Die amyolytischen
Spaltungsprocesse im Fleische finden auch bei 0®
statt; sie machen das Fleisch reif. Die Fermentafions-
processc verlaufen verschieden am Fleische der Säugc-
thiere und der Fische. Das Säugethierfleisch wird durch
diese Processe reif und genussfällig, ja vollwerthig, das
Fisch Heisch wird dagegen dadurch minderwerthig und
schliesslich verdorben. Natürlich können die am
Fleische bei 0° auftretenden Zersetzungsprocesse auch
bakterieller Natur sein: es kommen also sowohl bakteri¬
elle wie auch rein fermentative Processe bei 0° vor. —
Trockenheit und Kälte (+3 bis —5° C.) wirken
am besten conservirend auf das Fleisch. Sie genügen
für Säugethierfleisch vollkommen, sie hindern bozw.
hemmen die Bakterienthätigkeit, ohne aber die das
Reifen des Fleisches bedingenden fermentativen Zer¬
setzungsvorgänge zu hindern. Feuchtigkeit schadet und
ist also zu vermeiden. Für Fischfleisch genügen die
Kühlkammern mit + 3 bis + 5° C. nicht; dazu ge¬
hören Gefrierkammern. Die Fische müssen sofort nach
dem Tödten in den gefrorenen Zustand übergeführt
werden. Dann bleiben sie gut. Ellenberger.
Vallee (16) zieht aus seinen Betrachtungen über
die sogenannten „ unsichtbaren*" Mikroben folgende
Schlüsse:
Es giebt infectiöse Erkrankungen, deren Erreger
>o klein sind, dass sie mit dem bewaffneten Auge nicht
sichtbar sind und durch Filter hindurchgehen, die
sämmtlichc sichtbaren Mikroben zurückhalten. Diese
Mikroorganismen bleiben für uns unnachweisbar, so
lange wir sic nicht cultivircn können, oder wir kein
anderes Mittel haben, sie in organischen Producten
nach Ueberimpfungen nachzuweiscn.
Die Erkennung der unsichtbaren Mikroben eröffnet
einen neuen Weg für die Forschung, und die schon
erhaltenen Resultate lassen die Hoffnung aufkommen,
dass bald einzelne Erreger gefunden werden. Die Kennt-
niss der Ursache einer Infection ist unbedingt nöthig,
um Prophylaxe und Therapie bei einer Seuche be¬
stimmen zu können. Zietzsehmann.
Torrn (14) stellte Untersuchungen an über den
Ursprung und die Natur der Alexine. Seine Schluss¬
sätze lauten:
Die Alexinc sind Substanzen, weiche chemisch auf
»las Protoplasma der Bakterien einwirken, bis dieselben
zu einer amorphen Masse umgewandelt oder aufgelöst
sind. Diesen Process nennt man Bacteriolyse.
Die Alexinc stammen von Plasmazcllcn (in der
Leber. Milz, dem Epithel, der Niere. Schilddrüse, aus
weissen Blutkörperchen). Ihre Wirkung beginnt, sobald
man sie in physiologische Flüssigkeiten bringt.
Die Eigenschaffen der Alexine sind verschieden je
nach der Natur ihrer Mutierzellen. Einzelne wirken auf
bestimmte Bakterien, andere nicht.
Alexine wurden experimentell nachgewiesen in der
Schilddrüse, der Nebenniere, der Niere, den Lymph-
drüsen, der Musculatur, der Leber, der Milz, dem
Blutplasma, im Dotter des Hühnereies; im Eiweiss
fehlen sie.
Die Alexine sind Enzyme, welche die Bacterien
„verdauen“ durch progressive Hydrolyse.
Die mehr oder weniger beträchtliche Widerstands¬
fähigkeit eines Organismus der Infection gegenüber (die
natürliche Immunität) ist abhängig von dem physiolo¬
gischen Mechanismus, durch welchen die Alexine frei
und in den Säften und Gewebszellen wirksam werden.
Zietzsehmann.
M er es ch ko ws ky (9; beschreibt das verschiedene
Schicksal, das seinen, 1893 bei einer Epidemie an La-
boratoriumszieselmäusen isolirten und zur Vertilgung
von Mäusen empfohlenen Bacillus in Russland und
Japan betroffen hat. Der Artikel ist polemischer Natur und
gegen das bakteriologische Laboratorium des Ministe¬
riums der Landwirtschaft gerichtet, das ohne genü¬
gende Motive den Versand der Mereschkowsky’schen
Gulturcn zu Gunsten der Löffler- resp. Danysz-
schen eingestellt hat. Demgegenüber hebt der Autor die
günstige Beurteilung der Wirkung seiner Culturen in
Japan hervor und citirt eingehend eine diesbezügliche
Arbeit von Kozai in Tokio. C. Happich.
Nach Räbigcr (12) hat sich der Issatschenko-
sche Rattenbacillus für die Vertilgung der Ratten
nicht bewährt, wohl aber der Löffler’schc Mausc-
typhusbacillus zur Vertilgung der Mäuse. Johne.
B. StattiHickes über du Verkomm tob Beackern.
Von Röder.
Die initgcihciltcn Angaben sind nachstehend ge¬
nannten amtlichen (Quellen entnommen:
Deutsches Reich. Jahresbericht über die Ver¬
breitung von Thierscuchcn im Deutschen Reiche. Be¬
arbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamte. Siebzehnter
Jahrgang. Das Jahr 1902.
Belgien. Bulletin du Service de la police sani-
taire des animaux domestiques.
Bosnien und Herzegowina. Ausweis über den
Stand und die Bewegung der ansteckenden Thier¬
krankheiten.
Bulgarien. Bulletin sur la marche des maladies
contagieuses des animaux domestiques.
Dänemark. Smitsomme Husdyrsygdonirae.
Frankreich. Bulletins sanitaires du ministere
de 1‘agriculture, service des epizooties.
Grossbritannien. The London Gazette.
Italien. Bollctino sanitario settimanale del
bestiame.
Luxemburg. Vichseuchcnberichtc der Hausthiere.
Niederlande. Nederlandsche Staatscourant.
Norwegen. An meid te smitsomme husdyrsyg-
domme.
Oesterreich. Ausweis über den Stand der Epi-
zootien mit Einschluss der Rinderpest.
Rumänien. Bulletin sur la marche des epizoo-
tics des animaux domestiques.
Russland. Angaben derVeterinärverwaltuug des
Ministeriums des Innern über das an einigen anstecken¬
den Seuchen erkrankte und gefallene Vieh.
Schweden. Om smittosamma husdjurssjukdomar.
Schweiz. Mittheilungen des Schweizerischen Land-
wirthschaftsdepartements über die ansteckenden Krank¬
heiten der Hausthiere.
Serbien. Bulletin hebdomadaire sur la marche
des epizooties des animaux domestiques.
Ungarn. Ausweis über den Stand der Rinderpest
und anderer contagiüser Krankheiten.
Die zu den Angaben in Klammern zuge-
e
25
fügten Zahlen sind die entsprechenden des
vorangegangenen Jahres.
1. Rinderpest. Die Krankheit hat im Jahre 1902
im Deutschen Reiche nicht geherrscht. Auch aus den
übrigen Staaten liegen officiclle Berichte nicht vor.
2. Milzbrand. Deutsches Reich 1902. Erkrankt
sind 4852 Thiere (5843) und zwar 134 Pferde (134),
4003 Rinder (4263), 620 Schafe (1361), 8 Ziegen (20)
und 87 Schweine (65). Genesen sind angeblich 112
Rinder und 17 Schweine, sodass sich der Gesammtver-
lust auf 97,3 pCt. (98 pCt.) beläuft. Die Milzbrand-
fällc verthcilen sich auf 24 Staaten (23), 81 Re¬
gierungsbezirke (79), 659 Kreise (623), 3112 Gemeinden
(3160), 3609 Gehöfte (3646). Die meisten Erkrankungen
und Verluste kamen im 2. (3.) Vierteljahr, die wenig¬
sten im 4. (1.) vor. Die höchsten Erkrankungsziffern
wiesen auf die Regierungsbezirke Breslau, Potsdam,
Posen, Frankfurt, Düsseldorf, Liegnitz. Gänzlich ver¬
schont blieben Mecklenburg - Strelitz und Schaumburg-
Lippe.
Schutzimpfungen gegen Milzbrand sind nach dem
Pasteurschen Verfahren in 3 Württembergischen Be¬
zirken in 6 Gemeinden an 87 Rindern und in Eisass-
Lothringen an 51 Thieren mit Erfolg ausgeführt worden.
Die Incubationsdauer betrug bei Darmmilzbrand zu
Folge mehrfacher Beobachtung 1 Tag.
In einem Gehöfte des Kreises Köthen (Anhalt)
wurden 39 Ochsen nach dem Sobernheim'schen Ver¬
fahren geimpft. Es wurden an der einen Halsseitc
10 ccm Schutzserum und gleich darauf an der anderen
Seite 0,7 ccm abgeschwächte Pasteur’sche Cultur sub-
eutan injicirt. Am 6. bezw. 7. Tage verendeten insge-
sammt 3 Ochsen an Milzbrand und mehrere mussten
wegen hohen Fiebers selbst bis 150 ccm Schutzserum
erhalten: 2 von ihnen blieben längere Zeit arbeits¬
unfähig.
In Folge von Milzbrandinfection sind 103 Menschen
(112) erkrankt und von diesen 12 gestorben (13). Am
häufigsten erfolgte die lnfection beim Zerlegen oder Ab¬
häuten der Cadaver und bei Nothschlachtungen.
An Entschädigung sind in Preussen, Bayern,
Württemberg, Braunschweig, Sachsen-Altenburg, Anhalt,
Elsass-Lotbringen, einschliesslich der Rauschbrandfalle,
in Sachsen, Baden, Hessen, Sachsen-Weimar, Sachsen-
Meiningen, Reuss ä. L., Reuss j. L. ohne die Rausch¬
brandfälle zusammen 922 594,11 Mk. gezahlt worden
(953 493,24).
Belgien 1902. An Milzbrand erkrankten 512
Thiere (541), von denen 167 auf die Provinz Limburg
(182) und 122 auf Ostflandern (115) entfallen.
Bosnien und Herzegowina 1902. Es wurden
166 Erkrankungsfälle (273) gemeldet.
Bulgarien 1902. Im Berichtsjahre trat die
Seuche in 11 Districten (10) auf. Die meisten Ort¬
schaften wurden im September betroffen.
Dänemark 1902. Erkrankungen an Milzbrand
kamen in 155 Thierbeständen (69) in zusammen 19 Be¬
zirken (17) vor. Die Bezirke Svendborg und Aarluis
waren am meisten verseucht.
Frankreich 1902 — einschliesslich Algier.
Die Zahl der in den einzelnen Monaten des Berichts¬
jahres verseuchten Gehöfte bewegt sich zwischen 19 im
September und 57 im Juli. Die grösste Verbreitung
wurde wiederum in den nördlichen Regionen beobachtet.
In Algier wurden Milzbrandfälle nur im April, August
und September in je einem Stall gemeldet.
Grossbritannien 1902. Es wurden 1032 Milz¬
brandfälle (955) festgestellt und zwar in England 706
(664), in Schottland 307 (271), in Wales 19 (16) und
in Irland — (4).
Italien 1902. Erkrankungsfälle an Milzbrand
wurden zusammen 6099 (2604) gemeldet, von denen
auf die südlichen Provinzen am Adriatischen Meere
3035 entfallen.
Luxemburg 1902. Es kam 1 Erkrankungsfall
zur Anzeige.
Niederlande 1902. Erkrankt sind zusammen
356 Thiere (261) in 11 Provinzen (11). Die meisten
Fälle hatten die Provinzen Südholland, Gelderland und
Nordbrabant.
Norwegen 1902. In 20 Bezirken (20) wurden
zusammen 537 Erkrankungsfälle (467) beobachtet. Am
meisten waren die Bezirke Süd-Bergenhus und Her-
vanger betroffen.
Oesterreich 1902. Nach den wöchentlich ver¬
öffentlichten Ucbersichten, welche die Einzelfälle von
Milzbrand nicht berücksichtigen, bewegt sich die Zahl
der Orte, in denen Milzbrand festgestellt wurde,
zwischen 1 und 16 (1 und 21b Die meisten Erkran¬
kungsfälle traten im Juni auf. Am stärksten waren
wieder Galizien und Niederösterreich verseucht.
Rumänien 1902. Gemeldet wurden aus 15 Be¬
zirken (12) 104 Erkrankungsfälle (192).
Russland 1902. Erkrankungsfüllc an Milzbrand
sind 49 225 bekannt geworden (61 619), davon entfallen
aut Ostrussland 20 193 (14 861).
Schweden 1902. Verseucht waren in 22 Pro¬
vinzen (24) zusammen 218 Ställe (179).
Schweiz 1902. Die 300 MilzbrandfiIle (210) ver-
theilcn sich auf 20 Cantone (16). Davon entfallen
wiederum die meisten, nämlich 110, auf den fanton
Bern (87).
Serbien 1902. Es wird über 54 Erkrankungs¬
fälle (31) in 6 Bezirken (8) berichtet.
Ungarn 1902. Die Zahl der in den einzelnen
Wochen verseuchten Ortschaften bewegt sich zwischen
16 und 91 (16 und 133). Die meisten Erkrankungen
kamen wiederum im Hochsommer und im Herbst vor.
3. Rauschbrand. Deutsches Reich 1902. Er¬
krankt sind in 620 Gemeinden (659), 907 Gehöften
(981): 2 Pferde (3), 928 Rinder (1025), 55 Schafe (75)
und 3 Ziegen (2). Der Rauschbrand hat im Berichts¬
halbjahre eine weitere Abnahme erfahren, es sind
117 = 10,6 pft. Erkrankungsfälle und 74 = 7,5 pCt.
verseuchte Gehöfte gegen das Voijahr weniger gemeldet
worden. Die meisten Erkrankungsfällc und verseuchten
Gehöfte kamen wie in den Vorjahren auf das 3. Viertel¬
jahr, demnächst auf das 2. (4.) Vierteljahr. Die geo¬
graphische Verbreitung hat keine wesentliche Verände¬
rung erfahren, es sind wie in den Vorjahren wieder
hauptsächlich südliche und südwestliche Theile des
Reiches betroffen worden. Von den 928 Rindern ent¬
fallen 501 auf Preussen und 283 auf Bayern. Das
Rheinland und Westfalen waren wiederum am meisten
verseucht.
Die Incubationszeit betrug in einem Falle 4 Tage.
Schutzimpfungen sind in Bayern, Württemberg,
Baden und Elsass-Lothringen vorgenommen worden. In
Bayern wurden in 8 Bezirken (9), in 67 Gemeinden
zusammen 6535 (6235) Jungrinder, das sind 56,8 pft.
des dort vorhandenen gefährdeten Jungviehs von l / 2 bis
2 Jahren geimpft. Impfverluste kamen nicht vor, wohl
aber verendeten 16 nachträglich an natürlichem Rausch¬
brand. In den betreffenden Gemeinden sind 49 nicht
geimpfte Jungrinder und 2 Kühe der Seuche erlegen.
In Württemberg wurden in 2 Gemeinden 55 Jung¬
rinder mit vollem Erfolg geimpft. In Baden wurden in
6 Bezirken 827 Jungrinder und in Elsass-Lothringen
248 Jungrinder ebenfalls mit vollem Erlolge geimpft.
In Sachsen, Baden, Hessen und Sachsen-Meiningen
wurden als Entschädigungen für an Rauschbrand ge¬
fallene Thiere 14068,32 M. gezahlt (12264,80). Für
Preussen, Bayern, Württemberg, Braunschweig, Sachsen-
Altenburg, Anhalt und Elsass-Lothringen sind die be¬
treffenden Summen in den für Milzbrand gezahlten Ent¬
schädigungen mit enthalten.
Belgien 1902. Von den 291 Erkrankungsfällen
(360) entfallen 125 auf die Provinz Lüttich (122) und
69 auf Westflandern (94).
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Bosnien und Herzegowina 1902. Gemeldet
wurden 68 Erkrankungsfällc (68).
Bulgarien 1902. Das Auftreten des Rauseh¬
brandes wurde in 5 Distrikten (8) beobachtet.
Frankreich 1902. Der Rauschbrand trat wiederum
in sämmtlichen Regionen auf, auch waren die meisten
Ställe wieder in der nördlichen und siidwoMliehen
Region betroffen.
Italien 1902. Gemeldet wurden 350 Rausch-
brandfällc (1265).
Norwegen 1902. Es kamen 22 Erkrankungsfälle
(32) vor.
Oesterreich 1902. Tirol und Nieder-Oesterreich
wiesen wie in den Vorjahren die meisten Erkrankungs¬
fälle auf.
Schweden 1902. Rauschbranderkrankungen wurden
in 11 Provinzen (13) in zusammen 35 Ställen (40) be¬
obachtet.
Schweiz 1902. An Rauschbrand sind gefallen
in 21 Cantonen (20) 734 Thicre (719), davon 199 im
Canton Bern (213).
4. Lungenseuche. Deutsches Reich 1902. Die
Lungenseuche ist auch in diesem Berichtsjahr weiter
erheblich zurückgcgangen. Erkrankt sind 85 Rinder
(284) = 70,1 pCt. weniger. Die Fälle vertheilen sich
auf die beiden preussischen Provinzen Schlesien und
Sachsen mit 84 und Kgr. Sachsen mit 1 Stück Rind¬
vieh. Der Gesammtbcstand in den neu betroffenen
17 Gehöften (55) betrug 929 (1650) Stück. Das sind
721 =43,7 pUt. weniger. Die stärkste räumliche Ver¬
breitung der Seuche, sowie die höchsten Erkrankungs¬
ziffern weist wie im Vorjahre der Reg.-Bez. Magdeburg
auf. Auf ihn entfallen von den ermittelten Gesammt-
zahlen 12 verseuchte Gemeinden (20), 21 Gehöfte (40),
70 erkrankte (163) Rinder. Gefallen sind keine (3),
getödtet oder geschlachtet auf polizeiliche Anordnung
335 (663), auf Veranlassung der Besitzer 380 (217) Thiere.
Ferner wurden in seuchefreien Gehöften 18 der Seuche
und 2 der Ansteckung verdächtige Stück Rindvieh
polizeilich getödtet und bei der Section seuchefrei be¬
funden, desgleichen 18 der Ansteckung verdächtige auf
Veranlassung der Besitzer. Von je 100 getödteten
Rindern wurden seuchefrei befunden 88,11 (68.07).
Die Berichte über die vorgenommenen Schutz¬
impfungen lauten in der Hauptsache günstig.
Als Entschädigungen für auf polizeiliche Anordnung
getödtete 539 (766) Rinder sind 97553,02M.(124566,15 M J
gezahlt worden.
Frankreich 1902. Die Zahl der gefallenen und
geschlachteten seuchekranken Rinder betrug 37, ausser¬
dem wurden 143 wegen Ansteckungsverdachtes getödtet.
Russland 1902. Es sind 19568 (14320) Er¬
krankungsfälle gemeldet, worden, wovon auf das asia¬
tische Russland 14304 (9773) und 4834 (3866) auf
Westrussland entfallen.
5. Schafpocken Deutsches Reich 1902. Die
Pockenseuche der Schafe, welche bei Beginn des Jahres
in einer Gemeinde herrschte, ist erloschen und im Laufe
des Berichtsjahres nicht wieder zum Ausbruch ge¬
kommen.
Bosnien und Herzegowina 1902. Es wurden
343 Erkrankungsfälle (1263) gemeldet.
Bulgarien 1902. Die Seuche trat in 9 Districten
(17) auf.
Frankreich incl. Algier 1902. Die Zahl der
verseuchten Herden hat weiter abgenommen. Die
höchste Zitier weist der Monat Octobcr auf mit
32 Hcerdcn in Frankreich und 13 in Algier.
Italien 1902. Berichtet wird über 401 Erkran¬
kungsfälle (818). wovon auf die Region Piemont 288
entfallen.
Oesterreich 1902. Die Seuche hat in den
ersten 5 Monaten immer mehr abgenommen und ist
dann erloschen.
Rumänien 1902. Gemeldet wurden 63250 Er¬
krankungsfälle (70231). Sie vertheilen sich auf 20 Di-
stricte (19).
Russland 1902. Zur Anzeige kamen zusammen
123379 Erkrankungsfälle (121393), davon entfallen
52039 auf Südrussland und 26189 auf Grossrussland.
Serbien 1902. Zur Anzeige gelangten 2705 Er¬
krankungen (4551). welche sich auf 7 Kreise (6) ver¬
theilen.
Ungarn 1902. Die Zahl der verseuchten Orte
hat abgenommen. Sie bewegt sich in den aufeinander¬
folgenden Wochen zwischen 2 und 24 (2 und 28).
6. Rotz-Warmkrankheit. Deutsches Reich
1902. Der Rotz ist im Berichtsjahre weiter zurückge¬
gangen. Erkrankt sind 361 Pferde (699), mithin
48,35 pUt. weniger. Die Fälle vertheilen sich auf
9 Staaten (12), 101 Kreise (127), 121 Gemeinden und
Gutsbezirke (186) uud 146 Gehöfte (235). Gefallen
sind 21 Pferde (26), auf polizeiliche Anordnung ge¬
tödtet 450 (810), auf Veranlassung der Besitzer 279
(128). Von den auf polizeiliche Anordnung getödteten
Pferden sind 155 (208) und von den auf Veranlassung
der Besitzer getödteten sind 243 (57) bei der Section
rotzfrei befunden worden. Ausserdem sind von seuche¬
freien Beständen 115 (85) der Seuche oder der An¬
steckung verdächtige Pferde auf polizeiliche Anordnung
getödtet und seuchefrei befunden werden. Der Ge-
sammtverlust an Pferden betrug mithin 874 Stück, von
welchen 361 = 41,30 pCt. sieh als rotzkrank erwiesen.
Von den 361 rotzkranken Pferden entfallen 284 auf
Preussen, 53 auf Bayern und 11 auf Sachsen.
Die grösste Ausbreitung erlangte die Seuche im
1. Vierteljahr. Am stärksten war der Regierungsbezirk
Oppeln betroffen.
Auf 10000 Stück des Gesammtbestandes an Pferden
nach der Zählung vom 1. December 1900 ergaben sieh
im Reiche 0,86 Erkrankungsfälle gegen 1,67 im Vor¬
jahre.
An Entschädigungen sind für 679 auf polizeiliche
Anordnung getödtete oder lür gefallene Pferde 332 103,44
Mark (446 613,73 M.) gezahlt worden.
Die Mittheilungen über die Incubationsdauer be¬
wegen sich zwischen 2 und 9 Wochen. Die Mallein-
Impfung wurde in Elsass-Lothringen an 5 rotzverdäch¬
tigen bezw. der Ansteckung verdächtigen Pferden vor¬
genommen. Die Impfung ergab bei zwei Pferden ein
positives Resultat, welches auch durch die Obduction
bestätigt wurde.
Rotzübertraguugen auf den Menschen mit tödfc-
liehcm Ausgange wurden zweimal ira Bezirke Berchtes¬
gaden und einmal im Kreise Oletzko beobachtet.
Belgien 1902. Die Rotz-Wurmkrankheit wurde
fest gestellt bei 63 (25). ausserdem in Schlachthäusern
bei 84 Pferden (103), darunter bei 52 aus England (67)
und 3 aus Frankreich (5) und überdies wurden 5 aus
England (7) eingeführte Pferde in den Häfen von Ant¬
werpen und (ient rotzkrank befunden.
Bosnien und Herzegowina 1902. Es wurde
1 Fall zur Anzeige gebracht.
Bulgarien 1902. Rotzerkrankungen kamen in
12 Districten (16) zur Anzeige. Die stärkste Aus¬
breitung fand die Seuche im Juli.
Dänemark 1902. Tn 4 Aemtem wurden 5 Pferde¬
bestände (1) betroffen.
Frankreich einschliesslich Algier 1902. Ge¬
tödtet wurden in Frankreich (excl. Algier) 904 Pferde.
In Algier ist die Zahl der verseuchten Ställe auf
139 gestiegen (125), während in Frankreich ein Rück¬
gang der Seuche eingetreten ist. Am stärksten be¬
troffen war wiederum die nördliche Region, demnächst
die südliche. Die Zahl der verseuchten Bestände be¬
wegt sich in den aufeinanderfolgenden Monaten zwischen
28 und 49 (36 und 65).
Grossbritannicn und Irland 1902. England
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25
2003 Fälle (2267), Schottland 34 (63), Wales 3 (2),
zusammen 2040 (2332). In Irland 43 Fälle (6).
Italien 1902. Gemeldet sind insgesammt 493
Rotzfälle (471). Hohe Erkrankungsziffern wiesen wieder¬
um die südlichen Provinzen und Sizilien auf.
Luxemburg 1902. Es kamen 4 Erkrankungsfälle
(1) zur Anzeige.
Niederlande 1902. In 4 Provinzen 18 Erkran¬
kungsfälle (76).
Oesterreich 1902. Die Rotzkrankheit hat im
Berichtsjahre weiter abgenommen. Am stärksten be¬
troffen waren Xiederösterreich und wiederum Galizien.
Die Zahl der verseuchten Gehöfte bewegt sich in den
einzelnen aufeinanderfolgenden Wochen zwischen 3 und
15 (3 und 18).
Rumänien 1902. Die 531 Erkrankungsfälle (753)
vertheilen sich auf 17 Distrikte (12), davon entfallen
438 Fälle (583) auf den Distrikt Constanta.
Russland 1902. Amtliche Angaben über das
Auftreten der Rotzkrankheit sind nicht vorhanden.
Nach anderweiten Mittheilungen herrschte die Seuche
besonders in Südrussland, Ostrussland, den Weichsel¬
provinzen, in Grossrussland in grösserer Verbreitung.
Schweiz 1902. In 9 Kantonen (10) kamen 39
Kotzfälle (61) vor, darunter 16 (24) im Kanton Waadt.
Serbien 1902. ln 2 Kreisen (5) je 1 Erkrankungs¬
fall (13).
Ungarn 1902. Nach dem Rückgang der Seuche
in den letzten Jahren hat wieder eine Vermehrung
stattgefunden. Die Zahl der verseuchten Ortschaften
bewegt sich in den einzelnen aufeinanderfolgenden
Wochen zwischen 32 und 83 (27 und 68).
7. Tollwuth. Deutsches Reich 1902. Die
Seuche ist im Berichtsjahre weiter zurückgegangen. Es
wurden 9,5 pCt. Erkrankuugsfälle weniger zur Anzeige
gebracht als im Vorjahre. Tollwuth wurde constatirt
bei 612 Thieren (676) und zwar bei 516 Hunden (560),
6 (4) Katzen, 3 (6) Pferden. 77 (78) Rindern, 2 (5)
Schafen, 1 (1) Ziege und 7 (22) Schweinen. An¬
steckungsverdächtige Hunde wurden 1193 (1411) ge-
tödtet, mithin 15,5 pCt. weniger als im Vorjahre.
Ferner sind 181 (174) herrenlose, wuthverdächtige
Hunde getödtet worden. Unter polizeiliche Beobachtung
gestellt wurden 50 (85), das sind 41,2 pCt. weniger
als im Vorjahre. Es sind wiederum hauptsächlich die
östlichen Provinzen von Preussen, das Königreich
Sachsen, sowie Theile der Regierungsbezirke Nieder¬
bayern und Oberpfalz verseucht, während im übrigen
Reichsgebiet nur ganz vereinzelte kleine Bezirke be¬
troffen wurden. Von den Grenzkreisen gegen Russland
sind nur verschont geblieben Pillkallen, Witkowo,
Pieschen und Kempen, desgleichen gegen Oesterreich
in der Provinz Schlesien nur der Kreis Neustadt in
O.-S. Die grössten Seuchenheerde finden sich in den
Kreisen Heydekrug, Inowrazlaw, Reichenbach und
Beuthen-Land. Die Incubationsdauer schwankte bei
Hunden zwischen 2. und 68 Tagen, bei Pferden zwischen
21 und 23 Tagen, bei Rindern zwischen 15 Tagen und
6 Monaten, bei Schafen zwischen 42 und 49 Tagen.
Bei einer Ziege wurde die Incubationsdauer von 8 Tagen,
bei einem Schweine von 31 Tagen festgestcllt.
Uebertragung der Wuth auf Menschen mit letalem
Ausgange wurde viermal beobachtet. In zwei dieser
Fälle trat trotz der in Berlin erfolgten Schutzimpfung
der Tod ein.
Belgien 1902. Tollwuth wurde constatirt bei
15 Hunden (22). Davon kommen 6 Fälle auf West¬
flandern (8) und 4 auf Hennegau.
Bosnien und Herzegowina 1902. Es kamen
55 Tollwutbfdlle (110), darunter 46 unter Hunden (68)
zur Anzeige.
Bulgarien 1902. In 12 Distrikten (17) wurde
die Wuth beobachtet. Die meisten Fälle kamen im
Juli, October und Deccmber zur Anzeige.
Frankreich einschliesslich Algier 1902.
Als tollwuthkrank erwiesen sich 2355 Hunde (2505).
Am wenigsten war der Nordosten und das Centrum
heimgesucht. In Algier wurden 263 Hunde (264) von
der Tollwuth befallen.
Grossbritannien 1902. Tollwuthfällc wurden
beobachtet in England 1, in Wales 24 Fälle (2), dar¬
unter 12 Hunde. 70 ansteckungsverdächtige Hunde
wurden getödtet.
Italien 1902. Gemeldet sind Tollwutherkrankungen
bei Hunden 326 (331), ausserdem 79 Fälle (35) unter
anderen Thieren.
Niederlande 1902. Es kamen 2 Fälle zur
Anzeige.
Oesterreich 1902. Die Tollwuth hat sich auch
in diesem Jahre wieder weiter verbreitet, am stärksten
wurde wie bisher Galizien, demnächst Böhmen betroffen.
Die Zahl der Ortschaften, in welchen die Tollwuth
während der einzelnen Wochen auftrat, bewegt sich
zwischen 9 und 37 (6 und 34).
Rumänien 1902. Erkrankt sind in 20 Distrikten
(22) 102 Thierc (114), darunter 79 Hunde (97),
20 Rinder (14), 2 Pferde (2) und 1 Katze.
Schweiz 1902. In 3 Kantonen (2) zusammen
16 Fälle (3), wovon auf Waadt 14 kommen.
Serbien 1902. In 10 Kreisen (5) wurden zu¬
sammen 48 Fälle unter Hunden (12), 1 unter Pferden,
2 unter Rindern, 3 unter Schweinen, 1 unter Katzen
beobachtet.
Ungarn 1902. Die Zahl der verseuchten Orte
hat abgenommen und bewegt sieh während der auf¬
einanderfolgenden Wochen zwischen 49 und 134 (53
und 168).
8. Maul- und Klauensenehe. Deutsches Reich
1902. Die Seuche ist auch im Berichtsjahre weiter
zurückgegangen. Ueberhaupt betroffen waren 13 (20)
Bundesstaaten mit 726 Gemeinden (2094) und 2194 Ge¬
höften (6992). Von den im Deutschen Reiche vorhan¬
denen 1049 Kreisen waren noch 246 verseucht (517) =
23,45 pCt. (49 pCt.). Die stärkste örtliche Ausbreitung
erreichte die Seuche in dem Neckarkreis, in Ober-Elsass,
Oberbayern, Jagstkreis und Koblenz. Die Stückzahl
des gesammten Bestandes an Klauenvieh in den neu-
betroffenen 1557 Gehöften (6316) betrug 20144 Rinder
(80739), 14846 Schafe (74952), 322 Ziegen (1070) und
7147 Schweine (26378), zusammen 42459 erkrankte,
der Seuche und der Ansteckung verdächtige Thicre
(183139). Die Seuche war diesmal im 1. Vierteljahr
am stärksten und im 4. Vierteljahr am schwächsten
verbreitet. Aus dem Auslande wurde die Seuche ein-
geschlcppt einmal aus Oesterreich-Ungarn und dreimal
aus der Schweiz.
Die absichtliche Infeetion gesunder Thiere mit dem
Maulspeichel erkrankter hat vielfach stattgefunden und
hatte zumeist einen rascheren, gleichmässigeren und
milderen Verlauf zur Folge.
In mehreren Fällen wurde eine Incubationsdauer
von 2, 3 u. 4 Tagen, in einem Falle sogar von 14 Tagen
beobachtet.
Uebertragung der Seuche auf Menschen sind im
Berichtsjahre nicht mitgetheilt worden.
Entschädigungen für Verluste an Maul- u. Klauen¬
seuche sind in Sachsen gezahlt worden für 1 Stück
Rindvieh 38 M., in Württemberg für 163 Stück Rind¬
vieh 18406,50 M.
Belgien 1902. Die Zahl der verseuchten Gehöfte
betrug 647 (2569). Bis zum Jahresschluss nahm die
Seuche immer mehr ab.
Bulgarien 1902. Während im Januar noch 23
Gemeinden von der Seuche betroffen waren, verringerte
sich die Zahl der Ausbrüche immer mehr. Im letzten
Vierteljahr herrschte die Seuche nicht mehr.
Frankreich einschl. Algier 1902. Die Seuche
hat bedeutend abgenommen. Am stärksten herrschte
sic noch in der nördlichen und östlichen Region. Die
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Zahl der in den einzelnen Monaten verseuchten Ge¬
meinden bewegt sich zwischen 242 und 706 (711 und
2536). Algier war am Schluss des Berichtsjahres ziem¬
lich seuchefrei.
Grossbritannien 1902. Gemeldet sind nur in
England 120 (507) Erkrankungsfalle.
Italien 1902. Es hat eine erhebliche Abnahme
der Seuche stattgefunden. Am Jahresschluss waren
nur noch 22 Gemeinden verseucht.
Luxemburg 1902. Es wurden 33 Erkrankungs¬
fälle (769) gemeldet.
Niederlande 1902. Auch hier ist die Seuche er¬
heblich zurückgegangen. Es sind zusammen 917 Er¬
krankungsfälle (22912) gemeldet worden, welche sich
auf 6 Provinzen (11) vertheilen. Am meisten w r ar
Eriesland heimgesucht.
Oesterreich 1902. Die Seuche hat weiter ab¬
genommen. Die Zahl der in den Wochen verseuchten
Ortschaften bewegt sich zwischen 1 im August und 36
im November.
Rumänien 1902. Die Zahl der Erkrankungsfälle
hat sich auf 202053 (491681) vermindert. Verschont
blieben 3 Districte (1).
Russland 1902. Die Seuche hat erheblich zu¬
genommen. Die Zahl der nachweislich betroffenen Ge¬
höfte stieg auf 1900633 (937951). Es entfallen auf
nördliches Kaukasicn 606 657, Grossrussland 497542,
Siidrussland 358817, Ostrussland 229164, Klcinrussland
112811, asiatisches Russland 49543, südliches Kaukasicn
28871, West- und Weissrussland 11680, Weichsel¬
provinzen 5249 und Ostseeprovinzen 299.
Schweiz 1902. Die Seuche hat zugenommen. Die
Zahl der verseuchten und verdächtigen Thiere betrug
15552 (8110). Am stärksten betroffen waren die Can-
tone Graubünden mit 12 568 und Appenzell mit 1460
Thieren.
Serbien 1902. 1 Kreis (1) mit 289 Erkrankungs¬
fällen (5).
Ungarn 1902. Die Zahl der verseuchten Orte hat
sich erheblich vermehrt, besonders im letzten Viertel¬
jahr. Jn der letzten Novemberwoche waren 593 und
in der letzten Decemberwoche 313 Ortschaften verseucht.
9a. Räude der Pferde. Deutsches Reich 1902.
ln 252 Gemeinden (297), 284 Gehöften (348) wurde
die Räude der Pferde während des Berichtsjahres bei
595 Thieren (darunter 1 Esel) gegen 664 im Vorjahre
festgestellt. Dies sind 69 Thiere = 10,4 pCt. weniger.
Die stärkste räumliche Verbreitung und die höchste
Erkrankungsziffer wies wiederum der Reg.-Bez. Königs¬
berg auf. Die Uebertragung der Pferderäude auf
Menschen wurde 7 mal (5) beobachtet. Wegen erfolg¬
loser Behandlung wurden 9 Pferde getüdtet, 5 Pferde
gingen während der Behandlung zu Grunde.
9b. Räude der Schafe. Deutsches Reich 1902.
Die Schafsräude hat im Berichtsjahre abgenommen. Die
Stückzahl der Schafe in den 1742 neu betroffenen Ge¬
höften betrug 96985 gegen 143468 in 2839 Gehöften
im Vorjahre, das sind 46483 = 32,40 pCt. weniger. Die
Fälle vertheilen sich auf 21 Staaten (17) und 2473 Ge¬
höfte (3473). Am Schlüsse des Berichtsjahres blieben
verseucht 13 Staaten (10) und 770 Gehöfte (731). Von
den 96 985 entfallen 69 873 auf Preussen, 7888 auf
Württemberg und 7694 auf Bayern. Die stärkste räum¬
liche Verbreitung wurde in den Reg.-Bez. Cassel und
Hannover beobachtet.
Bosnien und Herzegowina 1902. Es wurden
177 Erkrankungsfälle (533) bei Schafen und 1167 bei
Ziegen (1621) gemeldet.
Bulgarien 1902. Die Räude war in 11 Districten
(16) und die Räude der Ziegen in 3 Districten ver¬
breitet.
Frankreich incl. Algier 1902. Die Schafräude
hat abgenommen, am meisten war sie noch in der nörd¬
lichen Region verbreitet. Die Zahl der in den einzelnen
Monaten räudekrank befundenen Schafherden bewegt
sich zwischen 2 bis 16 (3 bis 41).
Grossbritannien incl. Irland 1902. Aus¬
brüche sind gemeldet in England 691 (737), Wales
779 (696), Schottland 194 (104), Irland 545 (613).
Italien 1902. Es wurden 29237 Schafe (58419)
und 68 Ziegen (1101) als räudekrank gemeldet. Die
meisten Erkrankungen kamen in den südlichen Provinzen
am Adriatischen Meere vor.
Luxemburg 1902. Es sind 4 Schafe erkrankt.
Niederlande 1902. Von den 2719 zur Anzeige
gekommenen Räudefällen (3583), welche sich auf 11 (9)
Provinzen vertheilen, entfallen 887 auf die Provinz
Drenthe und 601 auf Oberysscl.
Oesterreich 1902. Die Zahl der verseuchten
Ortschaften hat zugenommen, sie bewegt sich in den
einzelnen auf einander folgenden Wochen zwischen 13
und 97 (3 und 30).
Rumänien 1902. Gemeldet sind aus 2 Districten
(8) 505 Erkrankungsfälle (575).
Schweiz 1902. Von den aus 4 (3) Cantonen als
räudekrank gemeldeten 250 Thieren (961) entfallen 98
auf den Canton Froiburg und 85 auf Waadt.
Ungarn 1902. Die Schafräude hat noch weiter
um sich gegriffen. Die Zahl der Orte, in denen die
Schafräude während der auf einander folgenden Wochen
constatirt wurde, bewegt sich zwischen 92 und 631 (58
und 568).
10. Bläschenausschlag der Pferde und der
Rinder. Deutsches Reich 1902. Erkrankt sind in
1544 Gemeinden (1317) und in 6745 Gehöften (5294)
zusammen 227 Pferde (166) und 8898 Rinder (6710).
Das sind 2249 Thiere = 32,7 pCt. mehr. Ain Schlüsse
des Berichtsjahres blieben verseucht 108 Gemeinden (59)
mit 680 Gehölten (240). Die stärkste räumliche Ver¬
breitung und die höchsten Erkrankungsziffern sind
wiederum gemeldet aus den Regierungsbezirken Wies¬
baden, Cassel und aus dem Jagstkreis. Von der Ge-
sainmtzahl der Erkrankungen entfallen auf Preussen
4899 (3360), Württemberg 1053 (850), Bayern 915 (778)
und Baden 757 (540).
Die Incubationsdauer schwankte zwischen 1 bis
9 Tagen und betrug in einem Falle 14 Tage.
11. Tuberculose unter dem Quarantfinevieb. In
die Landquarantäneanstalt zu Hvidding sind 1433 (1049)
und in die Seequarantäneanstalten Altona-Bahrenfeld,
Apenrade, Flensburg, Kiel, Lübeck und Rostock-Warne¬
münde 46255 (42051), zusammen 47688 Rinder (43100)
eingeführt worden. Vom vorhergehenden Jahre waren
noch 394 Rinder ungeimpft. Im Ganzen sind 47330
Stück der Tuberculinprobe unterworfen worden. Als
tuberculoscverdächtig wurden hiernach 922 (897) gleich
1.9 pCt. (2,1 pCt.) Rinder befunden, wovon 171 gleich
11.9 pCt. in Hvidding und 751 = 1,6 pCt. in den See¬
quarantäneanstalten.
Von deu im Berichtsjahr aus den Seequarantäne-
anstalten in öffentliche Schlachthäuser überführten
45 132 als tuberculosefrei geltenden Schlachtrindern
wurden bei der Fleischbeschau 9069 = 20,1 pCt. tuber-
culüs befunden. Im Durchschnitt sind demnach bei der
Fleischbeschau in den öffentlichen Schlachthäusern unter
dem die Quarantäne verlassenden unverdächtigen Vieh
ungefähr 11 mal (8 mal) mehr tuberculose Rinder er¬
mittelt worden, als bei der Tuberculinprobe in den
Quarantäneanstalten.
12. Influenza der Pferde. Deutsches Reich 1902.
Die unter dem Sammelnamen Influenza bekannten Krank¬
heiten (Pferdestaupe, Brustseuche, Skalma) unter den
Pferden der Civilbevölkerung sind im Berichtsjahre
nachweislich aufgetreten in Preussen, Bayern, Baden
und Braunschweig. Die Anzeigepflicht besteht nur für
die Provinz Ostpreussen, deshalb sind die Angaben
nicht als vollständig zu erachten.
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27
In Preussen sind in 20Regierungsbezirken 172 Pferde
(256) gefallen.
Bayern: Ausbrüche in 38 Gehöften (42), erkrankt
98 (124), gefallen 6 (7) Pferde.
Baden*. Ausbrüche in 10 Ställen, erkrankt 21 (37),
gefallen 6 (12) Pferde.
Braunschweig: Ausbrüche in 26 Gehöften (9), ge¬
fallen sind 11 Pferde (2).
13a. Rothlanf der Schweine. Deutsches Reich
1902. Der Rothlauf ist im Berichtsjahre in allen Bundes¬
staaten aufgetreten. Es waren betroffen 14 392 Ge¬
meinden (10 519), 32 132 Gehöfte (21 570). Die Zahl
der ermittelten Erkrankungsfälle belief sich auf 52 382
(35 860). Gefallen und getödtet sind 43 757 (31 077),
das sind 83,5 pCt. (86,7 pCt.) der erkrankten Schweine.
Am Beginn und am Schluss des Berichtsjahres waren
verseucht 271 Gemeinden und 339 Gehöfte bezw. 424
Gemeinden und 499 Gehöfte. Die meisten Erkrankungen
und die stärkste räumliche Verbreitung wurden wiederum
im 3. Vierteljahr, demnächst aber im 4. (2.) beobachtet.
Aus der Provinz Posen wurden 1632 und 3696 Gehöfte
als verseucht gemeldet, hiernach kommt der Rcg.-Bez.
Königsberg mit 1056 Gemeinden und 2450 Gehöften.
Von den 43 757 gefallenen oder getüdteten Schweinen
entfallen auf Preussen 37 917 = 86,6 pCt.
Mehrfach sind Incubationszeiten von weniger als
3 Tagen beobachtet worden. Schutzimpfungen wurden
in Württemberg, Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin
vorwiegend mit Lorenz'schen Impfstoffen mit bestem
Erfolge vorgenommen. Uebcrtragungen des Rothlaufs
von geimpften auf nicht geimpfte Schweine kamen
im Berichtsjahr wie im Vorjahr nicht vor.
Eine beachtenswerte Mittheilung mit tabellari¬
scher Ucbersicht über die Schutzimpfung in Hessen
findet sich im Jahresbericht über die Verbreitung von
Thierseuchen im Deutschen Reiche 1902, S. 76 und 77;
eignet sich aber nicht zum Auszug und ist im Original
nachzulesen.
Uebertragung des Rothlaufs auf Menschen ist einige
Male beobachtet worden. Bei drei Kreisthierärzten,
welche sich durch Stich mit der Culturspritze an der
Hand verletzten, trat ein schmerzhaftes, kriechendes,
etwa 3 Wochen andauerndes Erysipel bezw. in dem
einen Falle eine Backsteinblatter auf. Ein Besitzer in-
ficirte sich bei Zerlegung eines Rothlaufeadavers und
erkrankte an beiden Händen und Armen an Backstein¬
bla ttern.
An Entschädigungen sind in Hessen für 315 auf
polizeiliche Anordnung getödtete bezw. gefallene Schweine
13 391,49 M. gezahlt worden.
Bosnien und Herzegowina 1902. Gemeldet
sind 37 (55) Erkrankungsfälle.
Bulgarien 1902. Die Krankheit trat in 5 Dis-
tricten (5) auf.
Dänemark 1902. An Rothlauf erkrankten in 18 Be¬
zirken (19) 2633 (2971) Schweine.
Frankreich 1902. Die Zahl der in den einzelnen
Monaten verseuchten Schweinebestände bewegt sich
zwischen 27 und 54 (5 und 53). Am meisten wurden
wieder die südwestliche Region und das centrale Hoch¬
land betroffen.
Italien 1902. Es kamen 19 497 Erkrankungen
an Schweinescuchen zur Anzeige (17 216). Die meisten
Seuchenfälle wurden wiederum in den südlichen Pro¬
vinzen am Adriatischen und Mittelländischen Meere
beobachtet.
Luxemburg 1902. Es wurden 17 Gemeinden von
Rothlauf betroffen.
Niederlande 1902. Die Zahlen für Rothlauf und
Schweineseuche werden zusammengefasst; die 785 Er¬
krankungsfälle (1665) vertheilen sich auf 11 Provinzen
(10). Am stärksten war wieder Fried 1 and mit 317 Fällen
betroffen.
Norwegen 1902. Die 1476 Rothlauffälle (1218)
vertheilen sich auf 19 Bezirke (19).
Oesterreich 1902. Die Rothlaufseuche hat etwas
zugenommen. Die Zahl der in den aufeinanderfolgen¬
den Wochen verseuchten Ortschaften bewegt sich
zwischen 7 und 175 (9 und 121). Am stärksten ver¬
seucht waren wiederum Nieder-Oesterreich, Böhmen und
Mähren.
Rumänien 1902. Aus 16 Bezirken (20) wurden
621 Rothlauffälle (1855) gemeldet.
Russland 1902. Gemeldet wurden 33 062 Er¬
krankungsfälle (36 089), wovon 12 256 (18 236) auf
Gross-Russland kommen.
Schweiz (1902). Die Zahl der an Rothlauf und
Schweineseuche erkrankten Thierc wird zusammen¬
gefasst und beträgt 2899 (2289) und vertheilt sich auf
22 (20) Cantone; auf den Canton Zürich entfallen 949,
auf Thurgau 515, Bern 399.
Serbien 1902. Es sind 111 Erkrankungsfälle aus
3 Kreisen gemeldet.
Ungarn 1902. Die Zahl der verseuchten Orte
hat weiter zugenommen. Sie bewegt sich in den auf¬
einanderfolgenden Wochen zwischen 31 und 401 (10
und 324). Die höchsten Erkrankungsziffern wurden von
Juni bis November festgestellt.
13 b. Sehweineseuche einsehl. Schweinepest.
Deutsches Reich 1902. Auch in diesem Berichts¬
jahr hat die Seuche weiter zugenommen. Erkrankt sind
45 760 Schweine (38 325), gefallen oder getödtet sind
35 733 (30 958) = 78,1 pCt. der erkrankten. Von den
erkrankten Schweinen sind im Jahre 1900 85,14 pCt.,
1901 80,8 pCt. und 1902 78,1 pCt. gefallen oder ge¬
tödtet worden. Die Erkrankungsfälle vertheilen sich
auf 71 Regierungsbezirke (64), 504 Kreise (399), 4833
Gemeinden (3620) und 8116 Gehöfte (6739). Die
grösste räumliche Ausbreitung und die meisten Er¬
krankungsfälle fielen auf das zweite und demnächst auf
das dritte Vierteljahr. Die grösste Ausbreitung er¬
langte die Seuche wiederum in den Regierungsbezirken
Breslau mit 902 Gemeinden (905) und 1781 Gehöften
(1990) und Liegnitz mit 594 Gemeinden (554) und
1118 Gehöften (983), hiernach Posen und Bromberg.
Von den 45 760 erkrankten Schweinen entfallen 42 670
= 93,23 pCt. auf Preussen. Nächst Preussen zeigt
das Königreich Sachsen eine Erkrankungsziffer von
1298, hiernach Mecklenburg - Schwerin mit 977 Er¬
krankungsfällen. Die süddeutschen Staaten weisen nur
minimale Ziffern auf.
Während im deutschen Reiche bei Beginn des
Jahres 413 Gemeinden mit 544 Gehöften verseucht
waren, blieben am Schlüsse des Jahres 647 Gemeinden
mit 779 Gehöften noch verseucht.
In je einem Falle wurde eine Incubationsdauer von
10 und 14 Tagen festgestellt. Bemerkenswerthe Mit¬
theilungen über den Erfolg von Schutzimpfungen sind
nicht publicirt worden.
Bosnien und Herzegowina 1902. Es wurden
2346 Erkrankungsfälle (3464) gemeldet.
Bulgarien 1902. Die Seuche trat in 9 Districten
(7) auf.
Dänemark 1902. Von »chronischer Schweine¬
diphtherie“ wurden in 13 (7) Verwaltungsbezirken 110
Thierbestände (44) befallen.
Frankreich 1902. Die Zahl der verseuchten
Ställe in den einzelnen Monaten bewegt sich zwischen
7 und 39 (5 und 41). Am stärksten betroffen waren
die südwestliche und die nördliche Region.
Grossbritannien einschliessl. Irland 1902.
Als an Schweinefieber erkrankt oder der Ansteckung
verdächtig wurden 8263 (15237) Schweine abgeschlachtet,
davon in England 7547 (13 916), Schottland 447 (778/.
Wales 269 (543). In Irland betrug die Zahl 3634
(4611).
Luxemburg 1902. Es wurden 3 Gemeinden be¬
troffen.
Norwegen 1902. Es wurden nur in 1 (4) Ver¬
waltungsbezirk 75 Erkrankungsfälle festgestellt.
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Oesterreich 1902. Die Zahl der verseuchten
Orte hat weiter zugenommen, sie bewegt sich in den
aufeinander folgenden Wochen zwischen 59 und 287
(54 und 254). Die grösste Ausbreitung hatte die
.Seuche in den Monaten Juni und Juli. Am meisten
betroffen waren wiederum Nieder - Oesterreich und
Galizien.
Rumänien 1902. In 8 Verwaltungsbezirken (19)
wurden zusammen 916 (2377) beobachtet. Der seit
3 Jahren beobachtete Rückgang ist sonach weiter ein¬
getreten.
Russland 1902. Es wurden zusammen 30 297
(31491) Erkrankungsfälle gemeldet, davon 6938 aus
Südrussland, 6420 aus Grossrussland und 6348 aus
Westrussland.
Schweden 1902. In 2 Provinzen je 1 Erkran¬
kungsfall.
Serbien 1902. Die gemeldeten 702 Erkrankungs¬
fälle (2145) vertheilen sich auf 10 Bezirke (9).
Ungarn 1902. Nach der vorjährigen Abnahme
folgte eine Zunahme. Die Zahl der in den einzelnen
Beriehtswochen verseuchten Ortschaften bewegt sich
zwischen 217 und 1202 (210 und 1092). Die meisten
Erkrankungen kamen im August und September vor.
Für Italien, die Niederlande und die Schweiz sind
die Angaben über die Schweineseuche einschl. Schweine¬
pest von derjenigen über Rothlauf nicht geschieden.
Anhang. Gehirn-Räckenmarksentziiiidung (Borna¬
sche Krankheit) der Pferde. Deutsches Reich 1902.
Auf Grund der Anzeigeptlicht sind in der Provinz
Sachsen in den Regierungsbezirken Merseburg und
Erfurt in 16 (14) Kreisen, 70 (127) Gemeinden, 76
(144) Gehöften 81 Pferde (162) erkrankt. Der Ge-
sammtbestand an Pferden betrug in diesen Geholten
432 Pferde. Gefallen sind 36 (75), auf Veranlassung
des Besitzers getödtet 27 Pferde (64). Die grösste
Verbreitung erlangte die Seuche in den Kreisen Eckerts¬
berga und Delitzsch.
Im Königreich Sachsen sind für an Gehirn-Rücken-
marksentzündung bezw. an Gehirnentzündung umge¬
standene Pferde für 227 Pferde (275) 106 259,30 Mk.
(124 827,70) an Entschädigungen gezahlt worden.
Im Fürstenthum Schwarz bürg - Rudolstadt ist die
Seuche im Bezirke Frankenhausen in 2 Gemeinden mit
je l Todesfall zur Anzeige gebracht. Röder.
Infections- and Intoxicationskrankhelten nnter
den Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902.
Die nachstehenden Angaben sind entnommen dem
Preussischen und Württembcrgischen statistischen
Veterinärbericht, dem Bayerischen statistischen Veteri-
narbericht und dem Krankenrapport der Pferde des
XII. und XIX. Armeecorps. (Sachs. Veterinärberichte).
Wegen Infections- und Intoxications- und chroni¬
schen, constitutionellen Krankheiten wurden im Jahre
1902 in der gesammten deutschen Armee mit Einschluss
des Bestandes vom Vorjahre 3187 Pferde = 7,5 pCt.
der Gesammtzahl der Erkrankten und 7,01 pCt. der
Iststärke behandelt. Davon wurden geheilt 2807 —
88,0 pCt., getödtet 13 = 0,4 pCt., 192 Pferde = 6 pCt.
starben, 6 wurden ausrangirt, 169 bleiben am Schlüsse
des Jahres in weiterer Behandlung.
Die Krankheiten vertheilen sich, wie folgt:
Der Rotz wurde bei 5 Pferden festgestellt; 4 der¬
selben wurden getödtet; 1 starb.
Milzbrand bei zwei Pferden, die starben.
Wegen Brustseuche wurden einschliesslich des
Bestandes vom Vorjahre 2188 Pferde = 5,19 pCt aller
Erkrankten und 2,06 pCt. der Iststärke behandelt.
Davon sind 1942 = 88,7 pCt. der Erkrankten geheilt
worden imd 91 = 4,1 pCt. gestorben. Der Rest blieb
am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung.
Speciell im preussischen (und württembergischen)
Berichte wurden von 820 Pferden die an den Brustor¬
ganen klinisch festgestellten Krankheitsprocesse näher
angegeben und zwar litten 168 Pferde an Lungenbrust¬
fellentzündung. 120 Pferde an rechtsseitiger, 106 an
linksseitiger und 94 an beiderseitiger Lungenentzündung.
Von Complicationcn und Nachkrankheiten sind erwähnt:
Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung 37 mal, Kehl¬
kopfpfeifen 27 mal, innere Augenentzündung 14 mal,
Herzschwäche 9 mal, Blutfleckenkrankheit 6 mal, Ge¬
lenkentzündung 4 mal, Verschlag 3 mal, Hirnkrämpfe
3 mal, Lähmung der Hintergliedmassen 3 mal, Mastdarm¬
lähmung 2 mal, Herzbeutelwassersucht, pemieiöse An¬
ämie, Darmentzündung, Bauchfellentzündung, Dumm¬
koller und Tobsucht je 1 mal.
Betreffs der Wirkung der Torfstreu ist die Mehr¬
zahl der Berichterstatter der Ansicht, dass dieses Streu¬
material weder auf das Auftreten noch auf den Fort¬
schritt der Seuche einen bemerkbaren Einfluss auszu¬
üben vermöge. Allerdings finden sich auch durchaus
günstige Berichte, ln einem Regiment wurde beob¬
achtet, dass zwar die Stallluft reiner war als bei Stroh¬
streu, dass aber die Pferde sich weniger legten und
Futterzulage bekommen mussten, damit sie nicht im
Ernährungszustände zurückgingen Ferner erkrankten
Pferde an Kolik, weil sic zugleich mit dem herabge-
fallenen Futter Torf aufgenommen hatten.
An Rot hl auf seuche erkrankten (einschliesslich
des Bestandes vom Vorjahre) 620 Pferde = 1,47 pCt. aller
Erkrankten und 0,58 p(’t. der Iststärke. Von diesen
sind 619 — 99,8 pCt. geheilt, l = 0.16 pCt. ist ge¬
storben.
Erkrankungen an Petechialfieber wurden im
Jahre 1902 in der deutschen Armee bei 19 Pferden
festgestellt. 10 davon — 52,6 pCt. wurden geheilt,
9 = 47,4 pCt. starben. Speciell in der preussischen
(und württembergischen) Armee wurden mit Argentum
colloidale allein 6 Pferde behandelt; 2 wurden auf diese
Weise geheilt, 4 starben. Bei 2 Pferden, von denen
das eine starb, kam Argentum colloidale und LugoFsche
Lösung in Anwendung. Mit LugoFscher Lösung allein
wurden 2 Pferde behandelt: 1 wurde geheilt, 1 starb etc.
An Druse litten im Jahre 1902 in der deutschen
Armee 167 Pferde. Von diesen wurden geheilt 157 =
94 pCt.; 5 = 2,9 pCt. starben; 1 Pferd = 0,59 pCt.
wurde getödtet, 4 blieben am Jahresschluss in weiterer
Behandlung.
Schwarze Harn winde wurde im Jahre 1902 bei
69 Pferden der deutschen Armee fcstgestellt. 43 davon
= 62,3 pCt. wurden geheilt, 1 wurde ausrangirt, 18
— 26 pCt. starben, 3 wurden getödtet. Der Rest blieb
am Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung.
An Starrkrampf litten im Jahre 1902 in der
deutschen Armee 73 Pferde. Davon wurden 15 =
20,5 pCt. der Erkrankten geheilt bezw. dienstbrauchbar
gemacht (1), während 52 = 71,2 pCt. starben, 4 ge¬
tödtet wurden und 2 am Jahresschlüsse in weiterer Be¬
handlung verblieben.
Von 16 im preussischen (und württembergischen)
Bericht erwähnten Pferden entstand der Starrkrampf
9 mal nach Verletzungen der Haut, 1 mal nach Laden¬
druck, 2 mal nach Kronentritt, 3 mal nach Nageltritt,
1 mal nach Samenstrangfistel.
Die ersten Krankheitserscheinungen nach voraus¬
gegangener Verletzung waren festzustellen 1 mal nach
4 Tagen nach Samenstrangfisteloperation, 1 mal nach
7 Tagen bei Ballentritt, lmal nach 7 Tagen bei Wunden,
I mal nach 10 Tagen bei Kronen tritt, 1 mal nach
II Tagen bei Nageltritt, 1 mal nach 11 Tagen bei Ver¬
letzung der Flanke, 2 mal nach 14 Tagen bei Wunden,
bei Verletzung der MaulschleimhauJ nach 14 Tagen,
bei Hufgeschwür nach 14 Tagen, bei Sporenstich nach
18 Tagen, nach Verletzung am Vorderfusswurzelgelenk
1 mal nach 18, 1 mal nach 20, 1 mal nach 23 Tagen.
Betreffs der Behandlung sind im preussischen Be¬
richt bei 42 Pferden nähere Angaben gemacht.
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Es wurden danach behandelt:
Pferde (geheilt gestorben)
ohne Mcdicamente.... 16 (3
mit Tetanus-Antitoxin . . 8(2
„ Chloralhydrat .... 10 (0
„ Morphium. 4(0
.. Blutplasma vom Pferde 1 ( 1
- Injectionen von Bacillol
und Lysollösungen . 2(0
« Carbolsäurcinjection . 1(1
13
6
10
4
0
)
)
)
)
0 )
Der Tod trat bei 1 Pferde nach 1 Tage, bei 3 nach
je 2, bei 2 nach je 3, bei 3 nach je 4, bei 2 nach je
5, bei 3 nach je 6, bei 2 nach je 7, bei 2 nach je 8,
bei 1 nach 10, bei 2 nach je 18 Tagen ein.
Georg Müller.
C. Seuchen und IniecUeukraukheiten im Eiuelnen.
1. Rinderpest.
1) Conti, Serumtherapie und Impfung gegen die
Rinderpest. II nuovo Ercolani. p. 94. — 2; Dschun-
kowsky, Ueber die Thätigkeit der Surnabadschcn
Station zur Bereitung von Antirinderpestserum. Arbeiten
des I. allrussischen Veterinär-Congresses in Petersburg.
(Russisch.) — 3) Derselbe, Ueber die Bereitung des
Rinderpestserums. Arch. f. Veterinärwissensch. Heft 2.
(Russisch.) — 4) Gillard, A., Resume de la Conference
ä la reunion de la Societe des veterinaires suisses en
1902, sur les epizooties qui ont sevi dans le eanton de
Neuchatel de 1701 a 1702 et de 1871 a 1901. Schweiz.
Arch. Bd. 45. H. 4. 162; H. 5. 237. — 5) Joseph,
Die Rinderpest und das Rinderpestserum. Bull. vet.
XIII. p. 825. — 6) t Lus, Ueber die Gewinnung von
Antirinderpestserum von Ziegen. Arbeiten des I. all¬
russischen thierärztl. Congresses in Petersburg. (Russisch.)
— 7) Twarjanowitsch, Zur Frage über die Dauer der
activen Immunität, bei der Rinderpest. Arch. f. Vete¬
rinärwissensch. Heft I. S. 25. (Russisch.)
Umfang and Verbreitung. Statistisches siehe
S. 23.
Gillard (4) zieht u. a. aus dem Verlauf einer im
Anfang des 18. Jahrhunderts im Canton Neuchatel aus¬
gebrochenen Seuche den Schluss, dass es sich nicht um
„Ladresie“, sondern um Pleuropneumonia conta¬
giosa gehandelt habe, eine Seuche, welche angeblich
von Bourgelat 1765 resp. 1769 beschrieben worden
sei. Zweifellos hat die Seuche schon im classisehen
Alterthum und im Mittelalter bestanden. Auch ein
unbenannter Autor beschreibt speciell die „contagiösc
Peripneumonie“ in einer im Verlage von Brunner u.
Haller (Bern) 1773 erschienenen Broschüre und empfiehlt
als bestes Tilgungsmittel die Tüdtung. — Die letzte
Rinderpestinvasion trat 1870—71 in dem Canton auf
im Gefolge der nach der Schweiz übergetretenen Ost¬
armee und machte umfangreiche und eingreifende
Tilgungsmaassregclu nothwendig. Da die neuenburgischc
Grenzbevölkerung ausser Stande war, diese Invasion
abzuwehren, so erschien es als billig, dass die durch
diese Seuche erwachsenen Verluste von der gesammten
Eidgenossenschaft übernommen und unter den Kriegs¬
kosten verrechnet wurden. Die Gesammtzahl der in
dem Canton innerhalb der letzten Periode von 32 Jahren
von Seuchen ergriffenen Thiere beziflert sich für Rinder¬
pest auf 144 Rinder, Lungenseuche 99 Rinder, Milz¬
brand 42 Rinder, Rauschbrand 56 Rinder. Rotz und
Wurm 32 Pferde, Roth lauf 266 Schweine, Schweinepest
744 Schweine, Räude 38 Pferde und Schafe, Wuth
12 Thiere, darunter 1 Pferd, und Maul- und Klauen¬
seuche 11 959 Rinder (die Hälfte davon allein im
Jahre 1874). Tereg.
Schutzimpfung. Joseph (5) berichtet über einen
Ausbruch der Rinderpest in Magnesie in Klein-
Asien. Es erhielten 177 Thiere als Präventivimpfung
25 ccm Serum, 11 Rinder aber 75—100 ccm als Heil -
dosis. Von den 177 oben genannten Thieren erkrankten
2 bald sehr schwer; diese wurden deshalb nochmals
geimpft und erhielten die Heildosis. Von diesen 13 Er¬
krankten wurden 5 vollständig geheilt, 2 starben und
die übrigen 6 wurden nochmals mit 100—150 ccm Serum
behandelt. Nach abermaliger Injection von 20 ccm
Serum genasen die Thiere. Die übrigen Rinder blieben
gesund. Zietzschmann.
Twarjanowitsch (7) prüfte an 11 koreanischen
und 2 mandschurischen Rindern die Dauer der activen
Immunität bei der Rinderpest und stellte fest, dass
sich dieselbe nur bei einem Theil der Thiere auf ein
Jahr und darüber hinaus ausdehnt. C. Happich.
Conti (1) erprobte seine Methode der Impfung
gegen Rinderpest an frisch importirten Schwyzcr
Rindern. Dieselben erkrankten an der Seuche und
zeigten in ihrem Symptomenbild eine Besonderheit in¬
sofern, als sie den Kopf gegen die Wand oder auf die
Krippe stützten. Es starben eine Reihe dieser Thiere,
und die Obduction ergab als Ursache Rinderpest. C.
injicirte subcutan zunächst jedem erkrankten Rinde
mit Ausnahme von 2 je 400—500 ccm Serum von durch-
geseuchten Thieren, das bereits 2 Jahre alt war. Der
Erfolg war, dass die mit Serum Behandelten genasen,
die 2 Controlthiere starben. Später fand er Gelegen¬
heit, noch nicht kranke Rinder zu immunisiren, indem
er ihnen Serum von durchgescuchten Thieren (20 ccm)
subcutan verabfolgte, dem 3 ccm Blut von seit 47 Stunden
.offenbar rinderpestkranken Thieren zugesetzt war. Er
schliesst aus seinen bisherigen Erfahrungen:
1. Serum von durchgeseuehtcn Rindern, dem 1 / 4 pCt.
Acid. carbol. zugesetzt ist, hält sich mindestens 2 Jahre
wirksam.
2. Die Immunisirung mit solchem Serum, dem Blut
von eine gewisse Zeit rinderpestkranken Thieren zuge¬
setzt wird, gelingt sicher.
3. Das Serum durchgeseuchtcr Rinder hat. in hohen
Dosen curative Wirkung. Frick.
Dschunkowsky (3) veränderte die Bereitungs¬
weise des Rinderpestserums insofern, als er den zu
immunisirenden Thieren das Rinderpestblut nicht sub¬
cutan, sondern intraperitoneal injicirte. Die Resorption
des Serums fand bereits in 24 — 30 Stunden statt. Com-
plicationen wurden nicht beobachtet. Es licss sich auf
diese Weise Serum von sehr hoher immunisirender
Kraft erzielen.
Autor bestätigt auf Grund eigener Versuche die
Angabe Nicolle's, nach welcher es gelingt. Rinder-
pcstschutzserum zu erhalten, wenn man zur Immunisi¬
rung anstatt Rinderpestblut Martin’sche Bouillon be¬
nutzt, die auf einen bestimmten Zeitraum in die Bauch¬
höhle rinderpestkranker Thiere eingeführt war.
U. Happich.
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30
Lus (6) prüfte, inwieweit die Ziegen sieh zur Ge¬
winnung von hochwcrthigcm Antirinderpestserum
eignen und fand hierbei, dass man von Ziegen
1. ein hoehwerthiges Serum erhalten kann, von dem
10 cem ein Thier von mittlerer Grösse gegen Jnfection
schützen. Für gewöhnlich geben die Thiere aber ein
Serum von 30-40 cem Immunisationskraft.
2. Zur Erlangung einer hochgradigen Immunität
bei Ziegen ist ca. 1 Liter Rinderpestblut erforderlich.
3. Ziegen sind gegen das subcutane und intraperi¬
toneale Einführen von Rinderpestblut sehr empfindlich.
4. Das Gewinnen von Rinderpestseruni von Ziegen
ist umständlich und nicht von practisehcr Bedeutung.
('. Happieh. •
Dsrhunkowsky (2) berichtet über die Thäiig-
keit der in Transkaukasien gelegenen Surnabadsehen
Station zur Bereitung von A n ti rin derpe st sc rum.
Dieselbe wurde Ende 1901 eingerichtet und begann im
März 1902 die Bereitung von Hinderpestserum, von dem
sie bis zum Ende des Jahres so viel lieferte, dass da¬
mit 00000 Stück Rinder resp. Büffel geimpft werden
konnten. Ausserdem wurden auf der Station Thierärzte
mit der Bereitungsweise und der praetischen Verwen¬
dung des Serums bekannt gemacht, und gelangten dort
Gulturcn des Mausctyphusbaeillus zum Versand.
Happieh.
2. Milzbrand.
1) Beel, Beitrag zur Differentialdiagnostik des
Milzbrandes. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milehhyg. 13. Bd.
S. 144. — 2) Boulin, Milzbrand als Berufskrankbeit.
Annal. d’hyg. p. 516. — 3) Burow, lieber die Be¬
kämpfung des Milzbrandes nach der Methode «Sobern-
heim*. Vortrag. Berl. thioriirztl. Woehensehr. No. 35.
— 4) Edelmann, Uebertragungen von Milzbrand auf
Menschen im Königreiche Sachsen. Sachs. Veteriuär-
bericht. S. 18. — 5) Emmerich, R., Schutzimpfung
durch Anthrakaso-ImmunproteYdin gegen Milzbrand.
Ventral bl. f. Bact. 1. Abth. Bd. 32. No. 11. S. 821.
— 6) Fabritius, Nochmals das Verbrennen der Milz-
brandcadaver. Bcrl. thierärztl. Wochensehr. S. 50. —
7) Fäustle, Heilung bei Milzbrand nach Injcction von
Argentum e<dloidale. Woehenschr. f. Thierhcilk. 47.
S. 51. — 8) Fi sc hu cd er, Die Milzbranddiagnose.
Fortschr. d. Vet.-Ilvg. 1. S. 3, 64 u. 106. — 9)
Galtier, Virulenz des Milzbrandgiftes bei Aufbewahrung
desselben in Glycerin. Journ. de med. veter. p. 654.
— 10) Derselbe, Zur Wirkung des Jods auf Milz¬
brand- und Rauschbrandgift. Verwandlung desselben
zu Impfstoffen durch Zusatz von LugoPschcr Lösung
anlässlich der Impfung. Ibid. p. 462. — 11) Krüger,
Zum Milzbrandnachweis. Berl. thierärztl. Woehenschr.
S. 353. (Polemik gegen Kamp mann in No. 20 d. B.
T. W.) — 12) Derselbe, Zur Nachprüfung der Milz¬
branddiagnose. Ebendas. S. 146. (Erwiderung auf den
diese Nachprüfung befürwortenden Artikel vonSchmaltz
in No. 9 d. Bl.) — 13) Kunze, Audiatur et altera
pars. Ebendas. S. 437. (Betrifft eine Milzbranddiagnose
und richtet sich polemisch gegen Kampmann, B. T.
W. No. 20.) — 14) Derselbe, Zur Milzbrandimpfung
nach .Sobornheim. Ebendas. S. 798. — 15) Lignieres
und Zabala, Desinfection der Häute von milzbrand-
kranken Thieren. Eine prophylactische Maassnahme
zur Bekämpfung maligner Pusteln. Rcv. gen. 1. 1.
p. 249. — 16) Mae Fadycan, Eine besondere Farben-
rcaction dos Blutes von an Milzbrand verendeten Thieren.
Journ. of comp. Path. März. — 17) Obuchof, Ein
Fall von l’ebcrtraguug des Milzbrandes durch Leder.
Areh. f. Veterinärwissensch. S. 1030. (Russisch.) —
18) Ostertag, Ein Wort zur Feststellung des Milz¬
brandes und Rauschbrandes in den Fällen der Ent¬
schädigungsleistung. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milehhyg.
13. Bd. S. 213. — 19) Preusse, Die Diagnose des
Milzbrandes. Berl. thierärztl. Wochensehr. 1902. 8. 484.
— 20) Derselbe, Zur Frage der Nachprüfung der
Milzbranddiagnosen. Ebendas. S. 505. (Zu den Artikeln
in No. 20, 22 u. 27 d. Zeitsehr.) — 21) Sahn er. Ein
Beitrag zur Nachprüfung der Milzbranddiagnosen. Eben¬
daselbst. S. 566. — 22) Schlemmer, Uebcr Milz¬
brand-Schutzimpfungen. Rcf. über einen Vortrag i. d.
Berl. thierärztl. Woehenschr. 1902. S. 834. — 23)
Seh mal tz. An den Redacteur der Deutschen Thier-
ärztliehen Wochenschrift. Prof. Pr. Malkmus, Hannover.
Herl, thierärztl. Woehenschr. S. 198. (Polemik gegen
den Genannten in Sachen der Milzbranddiagnosc. Ant¬
wort des Prof. l)r. Malkmus Ebendas. S. 224.) — 24)
Derselbe, «Nachprüfung 4 «lcrMilzbranddiagno.se. Eben¬
daselbst. S. 130. — 25) Derselbe, Milzbrandfcst-
stellung. Ebendas. S. 159. (Polemik gegen den Kriiger-
schcn Artikel, B. T. W., No. 9, S. 146.) — 26)
Schmidt. Eigenthiimlicber Milzbrandfall bei einem
Rind. Säehs. Veterinärberieht. S. 14. — 27) Schube rt.
Versuche einer Werthbemessung des Sobcrnhcim'schen
Milzbrandserums. Inaug.-Piss. Leipzig. — 28) Strebei,
M., Zur Rehamllung des Milzbrandes. Schweiz. Areh.
Bd. 45. H. 3. S. 105. - 29) Thünnessen, J.. Dar¬
stellung des Anthrakase-lmmunprotei’din und dessen
immunisiremle Wirkung gegen Milzbrand. Centralbl. f.
Bacteriol. 1. Abth. B«L 32. No. 11. S. 823. — 30)
Volmer, Uebcr die Verbrennung der Milzbrandcadaver
auf freiem Felde. Herl, thierärztl. Woehenschr. 1902.
S. 41. — 31) Wirtz. V. W. H., Allgemeiner Bericht
über Schutzimpfungen gegen Milzbrand während des
Jahres 1901 in den Niederlanden. — 32) Witt, Be¬
handlung des Milzbrandes mit Creolin. Berl. thierärztl.
Woehenschr. 1902. S. 505. — 33) Veröffentlichungen
aus den Jahres-Vetorinärberichten der beamteten Thier-
iirzte Preussens für das Jahr 1902. I. Theil.
Umfang nnd Yerbreitong. Statistisches s. S. 23.
Bakteriologisches. Emmerich (5) hat schon
früher veröffentlicht, dass es ihm gelungen sei nach-
zuweisen, dass die Milzbrandbacillen in geeigneten
Nährmedien ein bakteriolytisches Enzym, die Anthra¬
kose erzeugen. Durch Digeriren von Lösungen der
letzteren mit 0,3 proe. kohlensaurcm Kali und zerrie¬
bener Milzpulpa entsteht eine im Thierkörper nicht in
Zersetzung übergehende Eiweissverbindung, das An Ihra-
kasc-i mm unprote idin, welche in entsprechender
Menge nach subeutaner Impfung bei Kaninchen und
Schafen eine hochgradige Schutzkraft gegen Milzbrand er¬
zeugt. Zur Prüfung des Präparates cmpüchlt Vcrf. festzu¬
stellen, wieviel Anthraxbacillen von demselben in der
Menge von 1 ccm und in einer bestimmten Zeit unter
anaeroben Bedingungen abgetödtet werden, v. Ratz.
Galtier (9) studirtc den Einfluss des Gly¬
cerins auf die org. Gifte und fand:
1. Das Milzbrandgift widersteht m. o. w. lang der
Einwirkung des neutralen Glycerins, je nachdem das¬
selbe Sporen gebildet hat oder nicht.
2. Milzbrandsporen (Culturen, eingetroeknete Mil/-
brandstoffe) bleiben im Glycerin lange virulent (zwei
Monate für Kaninchen).
3. Frische Milzbrandsubstanz (von l'adavern) ver¬
liert ihre Virulenz im Glycerin in ganz kurzer Zeit.
4. Derart abgesehwächtes Milzbrandgift kann als
Impfstoff benutzt werden. Noyer.
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Uebertragirog. Ueber verschiedenartige Anlässe
zu Ausbrüchen des Milzbrandes finden sich
interessante Mittheilungen in den amtlichen Be¬
richten der prcussischcn Kreisthierärzte (33).
Mehrfach wird mitgethcilt, dass Milzbrand durch Futter¬
stoffe oder Streu hervorgerufen wurde, welche an Orten
gewonnen oder aufbewahrt worden waren, die kürzere
oder längere Zeit (20 Jahre) vorher als Vergrabungs¬
plätze für Milzbrandcadaver gedient hatten. Auch
werden verschiedene Fälle auf den Gerbereibetricb bez.
Lederindustrie zurückgeführt. Mehrere Berichterstatter
machen darauf aufmerksam, dass der Zahnwechsel,
sowie vorausgegangene katarrhalische Verdauungs¬
störungen für Milzbrandinfection besonders empfänglich
machen. Röder.
Obuchof (17) beobachtete einen Fall von Uebcr-
tragung des Milzbrandes durch Leder. 2 Pferde
erkrankten plötzlich an carbunculösem Milzbrand, dabei
war cs auffallend, dass bei beiden Thieren die Cav-
bunkel au der Seite, dort wo die Stränge den Körper
berühren, auftraten. Es erwies sich, dass die Stränge
neu gekauft und Tags vorher bei einer Fahrt zum
ersten Mal benutzt waren. Trotz energischer Behand¬
lung fiel ein Pferd nach 2 Tagen, das andere genas.
Bakteriologische Untersuchungen wurden nicht gemacht.
C. Happich.
Diagnose. Prcussc (19) bespricht die Dia¬
gnose des Milzbrandes, hält hierzu die Seetion
für nöthig, glaubt aber doch die mikroskopische Unter¬
suchung des Blutes, und wenn diese nicht ausreicht,
auch die Impfung und Cultur nicht entbehren zu
können. Neues ist hierbei nicht gesagt. Johne.
BeeUs (1) Beitrag zur Differentialdiagnostik
des Milzbrandes handelt von einer als gesund ge¬
schlachteten Kidi, deren Milz eine Länge von 80 cm.
Dicke von 11 und Breite von 18 cm aufwies.
Die Farbe der Milz war dunkelblau und ihre Con-
sistenz auffallend elastisch. Bei der Anfertigung mikro¬
skopischer Präparate aus der Milzpulpa, die eine gallert¬
artige Beschaffenheit aufwies, fiel es auf, dass die
Pulpa schlecht am Glase haftete und den Farbstoff nur
sehr schwer annahm. Die mikroskopische Untersuchung
ergab die Abwesenheit von Bacillen, jedoch lagen die
rothen Blutkörperchen grösstenthcils in Kreuzform zu¬
sammen, wie die Blumenblätter der Crucifercn. Die
Kuh soll niemals Getränk aufgenommen haben.
Edelmann.
Oster tag (18) macht zunächst darauf aufmerk¬
sam, dass eine Nachprüfung der Milzbrand- und
Rauschbranddiagnosen durch Bestimmungen der
betreffenden Regierungsstellen wohl eingeführt werden
könne, ohne ungesetzlich zu sein.
Da die veterinärpolizeilichen Maassnahmen auch in
Vcrdachtsfällen anzurathen sind, so kann cs für die
Praxis der Veterinärpolizei gleichgültig sein, ob ein
ausgesprochener Verdacht durch die spätere Nach¬
prüfung bestätigt wird oder nicht, im übrigen muss
ein beamteter Thierarzt im Stande sein, auf Grund der
Obduction und der bakteriologischen Untersuchung,
Milzbrand und Rauschbrand festzusleilen. Längeres
Liegenblciben des Cadavers lässt sich durch schnellste
Verständigung des beamteten Thierarztes verhüten, und
wenn trotzdem ein stark fauliger Cadavcr zur Seetion
kommt, gestattet der Obduktionsbefund im Zusammen¬
hang mit den Begleitumständen, unter denen der Tod
erfolgte, und eine genauere bakteriologische Unter¬
suchung die zuverlässige Entscheidung. Wenn Nach¬
prüfungen eingerichtet werden, die sich nicht auf eine,
rein bakteriologische Untersuchung beschränken, son¬
dern auf die anatomischen Veränderungen Rücksicht
nehmen, so brauchen solche die beamteten Thierärzte
nicht zu fürchten. Edelmann.
Fisehoeder (8) behandelt in einem längeren Auf¬
satz die Milzbranddiagnose.
Das erste Kapitel befasst sich mit der Ge¬
schichte der Diagnose des Milzbrandes. Es
wird erwähnt, wie einerseits neben dem Nachweis der
Bakterien auch die Obduction des Cadavers verlangt
wird, während auf der anderen Seite viele Autoren die
Obduction für überflüssig halten, wenn der bakterielle
Nachweis gelingt. In der Regel wird zur Sicherung der
Diagnose der Nachweis der Bakterien gefordert und mit
diesem der Nachweis der Kapsel. Jedoch erleiden die
Bakterien Veränderungen unter dem Einflüsse dorFäul-
niss, und die einzelnen Färbungsmethoden erweisen
sich etwas verschieden wirksam den veränderten Bakte¬
rien gegenüber. Der biologische Nachweis der Bakterien
wurde nur wenig geübt, immerhin wurde aber dem
Thierversuch, und zwar in erster Linie der Impfung
von weissen Mäusen, Beachtung geschenkt, ln letzter
Zeit bringt man auch das Culturverf,ähren in An¬
wendung.
Im zweiten Kapitel über die eigenen Unter¬
suchungen theilt Fisehoeder mit, welche Maass¬
nahmen in Preusscn bei der Milzbranddiagnose ge¬
troffen sind. Neuerdings finden zur Sicherung der Dia¬
gnose alle drei Methoden Anwendung: Mikroskopische
Untersuchung von Ausstrichpräparaten, Impfung und
Platten verfahren. Seijje Beobachtungen stellt F. in zwei
Tabellen zusammen. Tabelle 1 weist eine Reihe von
Fällen auf, durch welche ein Gesarnmtüberblick über
den Einfluss der verschiedensten Verhältnisse auf die
Erhaltung der Virulenz des Milzbrandcontagiums ver¬
anschaulicht werden soll (Einfluss der Thiergattung,
der Todesart, der Temperatur etc.). Ferner soll diese
Tabelle zeigen, in welchen Cadavertheilen und bei
welcher Art der Aufbewahrung der Milzbranderreger
am längsten nachweisbar war, und schliesslich auch
einen vergleichenden Ueberblick über den diagnosti¬
schen "Werth der mikroskopischen Untersuchung, der
Impfung und des Plattenculturverfahrens gewähren.
Tabelle II bringt die wichtigsten Versuche detaillirt
zusammengestellt. Die Ergebnisse der Untersuchungen
gipfeln etwa in folgenden Sätzen: Die Milzbranddia¬
gnose gestaltet sich in der Praxis keinesfalls so ein¬
fach und leicht, wie oft angenommen wird. Bei Fest¬
stellung des Milzbrandes wird man im Allgemeinen den
Nachweis der Erreger verlangen müssen: in keinem
Falle darf von der Ausführung der Seetion Abstand
genommen werden. Bei Rindern konnte F. in jedem
Falle Milzbrandbacillen in grosser Anzahl in 2 bis
3 Tage alten Cadavertheilen nachweisen. Auch bei
Schafen treten die Bacillen in der Regel zahlreich
auf, weniger zahlreich bei Pferden. Es ist hervorzu¬
heben, dass in Cadavem und Cadavertheilen die Milz¬
brandbacillen nicht nur sehr rapid an Zahl abnebmen,
sondern auch derartige Veränderungen erleiden, dass
sie nicht mehr zu erkennen sind. Auf den Untergang
der Bacillen in den Cadavern scheint die Thiergattung
nicht ohne Einfluss zu sein Am raschesten verändern
sie sich bei Schafen, es folgt das Pferd und dann das
Rind. Auch niedrige Temperaturen und FäuIniss wirken
zerstörend ein. Von den Methoden zum Nachweise der
Milzbranderreger darf keine unangewendet bleiben.
Unzweifelhaft festgestellt ist der Milzbrand, wenn auch
nur allein der Thierversuch gelingt. Der mikrosko¬
pische Nachweis der Bacillen aus frischen Cadavern ist
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32
leicht und es leisten bei ihm alle die gebräuchlichen
Färbemethoden das gleiche.
Wesentlich anders liegen dagegen die Verhältnisse
bei altem Material, da die Functionsfähigkeit der Ba¬
cillen abnimmt. Nach F.’s Erfahrungen lassen die
Färbemethoden nach Olt, Johne, Preusse und
Raebigcr schon recht früh im Stich, die Methode von
Klett bewährt sich bei altem Material am besten. In
Canadabalsam tritt eine Abblassung der gefärbten Bac-
terienleiber ein, jedoch geht sie langsam vor sich. Bei
altem Material lässt die cutanc Impfung in der Regel
im Stiche; aber auch bei subcutaner Einverleibung tritt
der Tod der weissen Mäuse durchaus nicht so prompt
und sicher ein, wie vielfach angenommen wird. F. sah
Mäuse sterben nach Ablauf von 72, ja sogar 90 Stunden.
Es ist durchaus nothwendig. dass man von den Impf¬
mäusen nach ihrem Tode nicht nur das Blut und die
inneren Organe, sondern in erster Linie auch die Impf¬
stelle untersucht, und zwar nicht nur im Ausstrich¬
präparat, sondern bei negativem Befunde auch mittels
des Culturvcrfahrens. Auffällig erscheint, dass bei Ver¬
schluss der Impfwunde mit Jodoformcollodium der Tod
der Maus später ein tritt als bei offener Wunde. Wichtig
ist die Untersuchung der Impfhöhlc vor dem Tode. Es
beginnt nämlich auch bei Verimpfung von solchem
Materiale, in welchem in Ausstrichpräparaten Milzbrand¬
bacillen nicht mehr nachgewiesen werden können, die
Entwicklung der Milzbrandbacillen in der Impfhöhle
schon ganz kurze Zeit nach der Impfung. Man kann
auf diese Weise schon 2, spätestens aber 6 Stunden
nach der Impfung das Vorhandensein von Milzbrand¬
bacillen in dem aus der Impfhöhle entnommenen Mate¬
riale mikroskopisch nachweiscn. Um so wichtiger ist
dieser Nachweis, als nicht jede Maus, bei welcher sich
auf diese Weise Milzbrandbacillen nachweisen lassen,
auch später an Milzbrand stirbt, da die neugebildeten
Bacillen zu Grunde gehen können. F. vergleicht die
Impfung mit Culturen, welche nicht auf künstlichem
Nährboden, sondern auf lebenden Thieren angelegt
werden. Diese Methode hat sich nicht nur als ebenso
zuverlässig erwiesen, wie das Plattenculturvcrfahrcn,
sondern sie hat noch den Vorzug, dass man trotz nega¬
tiven Ausfalls der mikroskopischen Untersuchung des
ursprünglichen Materials das Vorhandensein von Milz¬
brand schon wenige Stunden nach der Impfung nach¬
weisen kann, ein Umstand, der in veterinärpolizeilicher
Hinsicht von grosser Bedeutung ist. Trotz einiger
Schwierigkeiten beim Plattenculturverfahren ist dasselbe
doch stets neben der Impfung anzuwenden. Die Proben
entnehme man möglichst aus der Peripherie; die Milz
ist nicht geeignet. Was die Art der Aufbewahrung bei
Versendung anlangt, so empfiehlt es sich, das Material
auf Objectträgern in dicken Schichten langsam an¬
trocknen zu lassen. Diese Procedur dauert aber sehr
lange. F. schlägt vor. das Blut in kleinen Tuben bis
3 mra aufzuschichten und so zu versenden. Dann lässt
sich durch Impfung und Cultur stets der Nachweis
führen. Am besten wendet man vorläufig noch beide
Methoden an. Diesen Ausführungen folgen beachtens-
werthe Vorschläge, die sich auf Berichterstattungen
über gewisse Punkte und auf Beschleunigung der Aus¬
führung der Section und der Zustellung der entnommenen
Proben erstrecken. Der Abhandlung sind 6 farbige
Abbildungen beigegeben. Zietzschmann.
Behandlung. Die gute Wirkung der internen
Application des Creolin s bei Milzbrand wird von
verschiedenen beamteten Thierärzten Preusse ns
(33) besonders hervorgehoben. Meist wurden stündlich
bis Sstiindlich 10—30 g Creolin eingegeben. Röder.
Strebei (28) constatirt, dass sowohl der als Uni¬
versalheilmittel gegen die meisten innerlichen Krank¬
heiten angewendete Aderlass — der vor der Er¬
kenntnis der Aetiologie des Milzbrandes auch in der
Milzbrandtherapie angepriesen wurde — als auch die
medicinischc Behandlung, die auf eine Vernichtung
oder Unschädlichmachung des Erregers abzielt, sich bis¬
lang als undankbar erwiesen haben. Von der grössten
Bedeutung ist die Prophylaxis. Verf. sucht in dieser
Hinsicht die gründliche Vernichtung der Milzbrand¬
erreger durch sorgfältigste Kadaverbeseitigung und Des-
infection zu erreichen. Er erachtet mit Kitt bei ge¬
wissenhafter Durchführung dieser prophylaktischen
Maassnahmeu die Schutzimpfung für entbehrlich.
Grösseres Vertrauen bringt er auf Grund mehrerer Be¬
obachtungen der schon früher von Semraer und
Haubner empfohlenen Abkühlungsbehandlung ent¬
gegen. Diese Behandlungsmethode besteht darin, dass
die erkrankten Thierc an einen kühlen, luftigen Ort
gebracht und cv. noch mit Leinendecken bedeckt und
kalt begossen werden. Tcreg.
Galtier (10) erinnert an seine vorjährige Mit¬
theilung über den nämlichen Gegenstand, nach welcher
Jod bei Mi lzbrandinfecti on eine Heilwirknng be¬
sitzt, derart, dass 2 Stunden vorher geimpfte Kaninchen
die Krankheit überstehen, wenn sic wiederholt mit Jod¬
wasser intravenös behandelt werden; Jod wirkt nicht
sowohl als Antisepticum, sondern als Stimulans für die
spontanen Heilungsvorgänge. Das Rauschbrandgift ver¬
hält sich analog; durch Zusatz einer grossen Dosis
Lugofscher Lösung wird es für Meerschweinchen un¬
wirksam: solche Thiere werden durch mehrfache Impfung
mit jodirtem Virus für tüdtliche Dosen von reinem
Rauchbrandgift immun: auch Schafe können auf diese
Weise immunisirt werden. Noyer.
Schutzimpfung. Ueber günstige Erfolge der
PasteurLschen Schutzimpfung gegen Milzbrand
berichten zahlreiche preussische Kreisthierärzte
(33). In grossem Maassstabe sind diese Impfungen
mit durchweg günstigem Erfolge im Reg.-Bez. Posen
vorgenommen worden. Nicht so günstig verlief die
Impfung von 68 Zugochsen nach der Sobern hei tu¬
schen Methode im Kreise Wanzlebcn. 4 Ochsen
starben an Impfmilzbrand und 23 erkrankten schwer,
konnten jedoch durch Impfung mit Heilserum noch ge¬
rettet werden. Wahrscheinlich ist das verwendete
Serum zu schwach gewesen, um gegen die Wirkung der
eingespritzten (-ultur zu schützen. Röder.
Wirtz (31) berichtet, dass Impfungen gegen
Milzbrand, theils Schutz-, theils Nothimpfungen statt¬
fanden, bei 836 Rindern von 105 Eigcnthiimern in
35 Gemeinden, weiter bei 27 Pferden und 3 Schafen.
Nach Impfung im Februar starb zu Zwalmen im
März ein Stier an Milzbrand. In Nordholland sind 2
von den 346 geimpften Rindern gestorben, d. h. eins
7 Monate nach der vollständigen Impfung und ein an¬
deres nach der ersten (schwachen) Impfung. In Donqen
starb ein Kalb, das 7 Monate alt war, als es ereimpft
wurde und 11 Monate als es starb. de Bruin.
Kunze (14) berichtet zur Milzbrand impf ung
nach Sobernheim, dass er in einem Bestände von
100 Rindern und 28 Pferden und in einem solchen von
140 Rindern nach dieser Methode ohne Impfvcrluste
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33
und mit dem Erfolge geimpft habe, dass weitere Milz¬
branderkrankungen in diesen Bestünden nicht mehr auf-
getreten seien. Johne.
Burow (3) theilt über die Bekämpfung des
Milzbrandes nach der Methode „Sobcrnheim“
Folgendes mit.
Die erste Mittheilung über seine neue Methode ist
im Jahre 1897 von Sobernhcim zuerst veröffentlicht
worden. Die günstigen Resultate, welche er bei seinen
Laboratoriumsversuchen mit der reinen Scrumimpfung
und der combinirtcn Impfung von Serum und abge¬
schwächten Culturen erhielt, wurden dann später bei
einer Anzahl von Rindern und Schafen geprüft und
hierbei festgestellt, dass 10 ccm Serum genügten, um
Schafe und Rinder gegen eine Milzbrandinfection zu
schützen, der die (’ontrolthiore in 24—36 Stunden er¬
lagen. Auch die Heilkraft des Serums wurde hierbei
festgestellt. Hierauf ist die Impfung zunächst in
Pommern bei ca. 2700 Rindern in liegenden geprüft
worden, wo der Milzbrand endemisch aufzutreten pflegt.
Alle Rinder haben die Impfung gut überstanden, keines
derselben ist später an Milzbrand erkrankt, trotzdem
derselbe in den Beständen der Umgebung herrschte.
Auch in inficirtcn Herden traten vom Moment der
Impfung an weitere Erkrankungen nicht auf, ja bereits
kranke Thierc konnten durch Impfung grösserer Serum¬
mengen geheilt werden. Leider hat die Beobachtungs-
zcit nur 9 Monate gedauert, da der Besitzer mit dieser
Dauer zufrieden war und seinen ganzen Bestand lieber
von neuem impfen liess. Verf. führt dann die einzelnen
Impfungen specicller an, worüber das Original einzu¬
sehen ist.
Im Ganzen sind nach der Methode -Sobern¬
hcim“ im Laufe der letzten Jahre ca. 5000 Thierc geimpft
worden. Hiervon sind 8 Ochsen = 0,15 pf’t. an Impf¬
milzbrand gestorben. Neuerdings wird in Folge dessen
die Virulenz der gleichzeitig (aber an einer anderen
Körperstelle) eingeimpften Milzbrandcultur etwas mehr
herabgesetzt, so dass bei 960 geimpften Thicren
(meist Ochsen) keine Verluste eintraten. Es scheint
dem Verf., dass Ochsen überhaupt gegen Milzbrandinfection
empfindlicher waren, auch deren Abstammung sei von
Einfluss.
Verf. glaubt die besprochene Impfung empfehlen
zu sollen und bespricht zum Schlüsse noch die für den
Gebrauch derselben aufgcstellte Gebrauchsanweisung,
welche im Original nachzulescn ist. Johne.
Gelegentlich eines von .Schlemmer (2*2) gehaltenen
Vortrages über Milzbrand-Schutzimpfung hebt Pirl
hervor, dass bei der Feststellung etwaiger Fälle von
Irapfrnilzbrand in Zweifelsfällen man ja nicht unter¬
lassen solle, das Material für die mikroskopisch-bakterio¬
logische Untersuchung «aus den blutig-sulzig durch-
tränkten Stellen der Unterbaut“ an Uultur-Impfstelle
zu entnehmen. Er hat in einem Falle, wo bei Unter¬
suchung des Blutes und des Milzsaftes die Milzbrand¬
bacillen sich nicht deutlich nach weisen liesscn, solche an
der bezcichncten Stelle in schönster Weise nachwciscn
können. Johne.
Schubert (27) hat zur Werthbestimmung des
Sobernheim’schen Milzbrandserums Versuche an
Kaninchen. Meerschweinchen und Ratten angestellt, aus
welchen sich ergiebt, dass jeder gesetzmässige Zu¬
sammenhang zwischen der Vorbehandlung dieser Thier¬
arien mit dem Milzbrandserum und dem Verlauf der
Infcction mit virulentem Milzbrand fehlt, dass sich
ferner durch ein solches Experiment zwar sehr wohl
der Schutzwerth des Serums überhaupt nachwciscn
Ellouberger und Schütz, Jahresbericht.
lässt, eine exacte quantitative Werthbestimmung des
Milzbrandserums jedoch hinsichtlich des Gehaltes an
schützenden Substanzen nicht möglich erscheint. Durch
die nicht seltenen fälle von ausgezeichneter Wirkung
selbst kleiner Dosen des Sobemhcinrschcn Milzbrand¬
serums ist erwiesen, dass unter besonderen günstigen
individuellen Couiplctirungsbedingungcn eine passive
Immunisirung kleiner Vcrsuchsthierc möglich ist.
Welcher Art aber diese Bedingungen hier beim Milz¬
brände sind, und ob sie künstlich im Experiment her-
gestellt werden können, das entzieht sich bis jetzt
noch unserer genauen Kenntniss. Letzteres scheint
aber zweifelhaft, da ein exactcs passives Immunisirungs-
verfahren nach den bisher angewandten, verschieden¬
artigsten Methoden an den eigenartigen Verhältnissen
gescheitert ist, welche die Milzbrandimmunität bei den
verwendeten Thierarten darbietet. Die Möglichkeit,
dass vielleicht durch noch andere Methoden in Zukunft
sich bessere Resultate erzielen lassen, ist ja nicht aus¬
geschlossen, jedoch scheint es zur Zeit das einfachste
zu sein, die Werthbestimmung des Milzbrandserums an
derjenigen Thierart vorzunehmen, die nach den vor¬
liegenden praetischen Erfahrungen sich am besten da¬
zu eignet, nämlich an Schafen. Denn offenbar sind bei
diesen die Momente, welche zur Activirung des Immun¬
serums hinzukommen müssen, am glcichmässigsten vor¬
handen. Zugleich würde auch dieser Prüfungsmodus,
da er dem Vorgehen in der Praxis entspricht, die beste
Garantie für den praetischen Werth des Milzbrand¬
serums bieten. Ellenbergcr.
Thünesse n (29) beschreibt die Darstellung des
A n Ihr akasc* ImmunproteVdin und die Immuni-
sirungs\ ersuche gegen Milzbrand an Kaninchen und
Schafen, deren Resultate folgende sind:
1. In keinem Falle war die immunisirendc Wirkung
bei Vorbehandlung mit Anthrakase-IminunprotcVdin zu
vermissen, wenn dieselbe auch bei ungünstigem Aus¬
gange nur eine Lebensverlängerung von etwa 15 Stunden
hervorrief.
2. Ausschlaggebend für den Erfolg ist die Quantität
des eingeführten Schutzstoffes; ist dieselbe genügend
gross, so übersieht das Thier die gefährlichste Infection
ohne erhebliche Rcaction.
3. Von Belang ist auch die Zeitdifferenz zwischen
Immunisirung und Infcction. Ucbcr die Immunitäts¬
dauer sind noch keine sicheren Schlüsse zu ziehen.
4. Der Gehalt der einzelnen Culturflüssigkeit an
baeteriolytisehem Enzym ist inconstant in Folge von
Einflüssen, die zum Theil noch nicht bekannt sind. Es
fehlt daher auch die Sicherheit in der Dosirung der zu
injicirenden Flüssigkeit.
5) Durch quantitative Bestimmung des Gehaltes
an ImmunproteVdin wird sich die zur Immunisirung
nothwendige Dosis desselben ermitteln lassen. Da aber
solche Methoden noch nicht bekannt sind, so können
einstweilen nur durch den anaörobcn bactericiden Ver¬
such Anhaltspunkte für die Dosirung gewonnen werden.
v. Ratz.
Vernichtung der Cadaver. Fabritius (6) be¬
richtet im Anschluss an die in No. 37 und 41 vor.
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34
Jahrg. d. B. T. W. enthaltenen Mitthciluugcn über
seine Erfahrungen in Finnland bei der Verbrennung
der Milzbrandcadaver.
Er füllt die 2 m tiefe und entsprechend lange Grube
zunächst mit Holz bis zum Bande aus, bedeckt das¬
selbe dann mit einer dicken Strohschicht, auf welche
der Cadaver, dessen Bauch geöffnet ist, gelegt wird.
Hierauf wird der ganze Cadaver mit einer ca. fussdicken
Schicht Reisig, Spähnen, Baumwurzeln u. s. w., sowie
mit grossen Feldsteinen bedeckt und schliesslich das
Ganze mit möglichst grossen Torfschollen sorg¬
fältig überdeckt. Kommt nach dem Anbrennen des
an einer Schmalseite angezündeten Scheiterhaufens die
Flamme zu stark zum Durchbruch, so werden an der
entsprechenden Stelle sofort neue Torf- oder Erd¬
schollen aufgelegt. Hierauf legt Vert. das Hauptgewicht.
Weiteres s. im Original. .lohne.
Volmer (30) berichtet über seine Versuche mit
der Verbrennung von Milzbrandcadavern aut
freiem Felde.
Er empfiehlt hierzu das Anlegen von 1 1 / 2 m tiefen,
ebenso breiten und 2 V 2 m langen Gruben, welche fast
ganz mit Holzscheiten angefüllt werden, von denen jedes
einzelne vorher mit Petroleum benetzt worden ist. Auf
diesen Holzlagen wird der ganze Cadaver, mit der ge¬
öffneten Bauchhöhle nach unten, gebracht, dann noch
mit ebenfalls mit Petroleum befeuchteten Holz¬
scheiten dicht belegt und schliesslich mit Petro¬
leum begossen. Hierauf wird mit in Petroleum ge¬
tauchten Strohwischen in möglichster Tiefe der Grube
das Holz angezündet. Das verbrannte Holz wird immer
durch neues ersetzt. Nur gutes Scheitholz erfüllt
seinen Zweck. Für jeden Cadaver sollen ca. 2 , / 2 cbm
Holz und 30—35 Liter Petroleum mit einem Kosten¬
aufwand von ca. 20 M. genügen: in ea. 5 Stunden soll
die Verkohlung beendet sein.
Die Beseitigung bezw. Verbrennung der
Milzbrandcadaver auf freiem Felde wird von den
preussischen beamteten Thierärzten (33) erheb¬
lich auseinandergehend beurtheilt Die umfangreiche
tabellarische Uebcrsicht eignet sieh nicht zum Auszug,
sodass auf das Original verwiesen werden muss.
Röder.
Ligniers und Zabala(15) stellten Untersuchungen
an über Desinfection von Häuten milzbrand¬
kranker Thierc zur Verhütung des Auftretens ma¬
ligner Pusteln beim Menschen.
Sie kommen zu folgenden Schlüssen:
Die rohe Carbolsäurc und die 5 proc. Lösungen
der Abkömmlinge des Thecrcs (Lysol, CreoJin, Cresol,
Acaroin ctc.) tödten den Milzbrandbacillus, der noch
keine Sporen gebildet hat, leicht. Alle antiseptischen
Maassnahmen bleiben den Sporen gegenüber vollständig
wirkungslos. L-nter den günstigsten Verhältnissen der
Temperatur, Feuchtigkeit und des Sauerstoffzutritts für
die Sporulation in den Häuten der Thierc erscheinen
die Sporen nicht vor Ablauf von 2 Stunden nach dem
Enthäuten. Eine Temperatur, die höher oder niedriger
als 37—38° C. ist, verzögert proportional die Bildung
der Sporen. Cm jede Sporulation in den Häuten zu
verhindern und sicher die Microben zu zerstören, ge¬
nügt cs, die Häute 15 Minuten lang in eine der oben
genannten 5 proc. Lösungen zu verbringen und zwar in
den ersten 2 Stunden nach dem Enthäuten.
Für practische Zwecke glauben L. und Z., da^s cs
möglich sei, die den Häuten anhaftende Gefahr wesent¬
lich und ohne grosse Schwierigkeiten und Unkosten zu
verringern. Dazu müsste 15 Min. langes Baden der
Häute in den gen. Flüssigkeiten während der ersten
2 Stunden nach dem Enthäuten vorgeschrieben werden
und zwar für alle Rinder, Schafe und Pferde, die
aus einer Milzbrandgegend stammen, mit Ausnahme der
Tbiere, die an einem von Thierärzten ständig über¬
wachten Schlachthaus getödtet werden.
Zietzschmann.
Casuistik. M. beim Rinde. Der von Schmidt
(26) beschriebene Milzbrandfall betraf ein Rind,
welches unter den Symptomen der acuten Pansenparese
und linksseitiger Pleuritis erkrankte und nachher noth-
geschlachtet worden war. Im Blute zeigten sich Milz¬
brandbacillen: die linke Pleura costalis war auffallend
injicirt und mit Blutungen durchsetzt; eine Darm-
affection fand sieh nicht. 5 Tage vor der Erkrankung
des Rindes war in dem betreffenden Gehöft durch die
Fleischbeschau ein Milzbrandfall ermittelt worden.
G. Müller.
M. beim Menschen. Bo ul in (2) bespricht auf
Grund der in Deutschland, England und Frankreich
darüber nngesleilten Erhebungen die Ursachen, Ver¬
breitung und Prophylaxe des Bcrufsmilzbrandes
mit besonderer Berücksichtigung der Gewerbe, in denen
Häute, Haare, Hörner und Knochen verarbeitet werden.
Schütz.
Nach Edelmann (4) kamen im Jahre 1902 im
Königreiche Sachsen bei 12 Personen, von denen
eine starb, Ucbcrtragungcn des Milzbrandes zur Be¬
obachtungen. Die Betreffenden waren m. 0 . w. bei dem
Abstechen bezw. der Ausschlachtung milzbrandverdäch¬
tiger Rinder betheiligt gewesen. G. Müller.
8. Rauschbrand.
1) Baer, Eine neue Schutzimpfung gegen Rausch¬
brand. Berliner thienirztl. Wochensohr. S. 194. —
2) Bastianini, Rauschbrandimpfungen (in 5 Jahren
3261 Stück mit 8 Stück Verlust geimpft). Giorn. della
R. Soe. cd Acead. Vet. It. S. 697. — 3) Carl, S.,
Zur DifTcrentialdiagnosc des Rausehbrandes und malignen
Oedeins. Mittheil, des Vereins bad. Thicrärztc. I. 151.
4) Carl. Zur Aetiologie des sog. Geburtsrauschbrandes.
Archiv f. Tliierheilk. 29. Bd. S. 225. — 5) Cuffaro,
Betrachtungen über die Rauschbrandimpfung. II nuovo
Ercolani. S. 361. — 6) Delhaye, Einfluss der Rausch¬
brandimpfung auf den Ablauf der Maul- und Klauen¬
seuche. Bull, de la soe. eentr. LVI1. p. 235. — 7)
G ue c i 0 n e, Erfolgreiche Rauschbrandimpfung nach
Arloing bei 293 Rindern im Alter von 2 Monaten bis
über 18 Monate. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. St.
S. 591. — 8) Gutzeit, Rauschbrand und malignes
Oedem in differentialdiagnostischer Beziehung. Oesterr.
Monatsschr. f. Tliierheilk. 27. Jahrg. S. 455 (Referat). —
9) Derselbe, Rauschbrand und malignes Oedem in
differentialdiagnostischer Hinsicht. Fortschr. d. Vct.-Hyg.
1. p. 157. — 10) Leclainche u. Vallce, Unter¬
suchungen über den Rauschbrand. Revue veter. p. 113.
— 11) de Mia, Rauschbrandimpfung. II nuovo Ercolani.
S. 166. — 12) Schrick er, Geburts - Rauschbrand.
Wochenschr. f. Thierheilkunde. 47. p. 202. — 13)
Schurink, I).. Präventiv-Impfung hei Rauschbrand
nach der Methode von 0. Thomas. Holl. Zeit sehr.
Bd. 30. S. 529. — 14) Stiennon, Rauschbrand beim
Kalb. Ann. de med. vet. LII. p. 263.
Umfang and Verbreitung. Statistischess. S. 23'.
Diagnose. Gutzeit (8) legt die Unterscheidung des
Rauschbrands und malignen Ocdcms fest.
In Bezug auf das Vorkommen dieser Krankheiten
steht fest, dass der Rauschbrand nur in gewissen, meist
gebirgigen Gegenden verkommt während das maligne
Oedem ubiquitär ist. Für die Jnfection mit letzterem
sind empfänglich der Mensch und sämmtliche Haus-
thiere einschliesslich des Geflügels, auch Kaninchen,
Meerschwein und Maus. Für Rauschbrand dagegen sind
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Mensch, Pferd, Schwein. Hund, Katze, Kaninchen und
Geflügel nicht empfänglich. Die klinischen Erscheinungen
der beiden Krankheiten haben wenig Verschiedenheiten,
dagegen viele das anatomische Bild.
Beim Rauschbrand ist in jeder Beziehung der
hämorrhagische Charakter der Entzündungen deutlich
ausgeprägt; so sind in den Muskeln die emphysematosen
Veränderungen stets mit hämorrhagischen vergesell¬
schaftet, was beim malignen Oedcm nicht der Fall ist.
Auch die geschwollenen, saftreichen Lymphdriiscn ver¬
halten sich so. In der Bauch- und Brusthöhle ist die
schaumige Flüssigkeit beim Rauschbrand schwarzroth,
beim malignen Uedem gelblich oder weinroth. Die Milz
ist bei Oedemlcichen normal, bei Rauschbrand oft ge¬
schwollen und blutreich, die Leber bei letzterem häutig,
beim malignen Oedcm sehen iktorisch, bei welchem das
Blut schlecht geronnen oder flüssig bleibt, während
beim Rauschbraud schwarzrothe feste Coagula auftreten.
Mikroskopisch lassen sich die bekannten, theilweise nicht
ganz charakteristischen Unterschiede der beiden Erreger
feststellen. Bei Culturverfahren lässt sieh bemerken,
dass der Oedembacillus streng anaörob ist. während
der Rauschbranderreger auch bei Luftzutritt wächst.
Die Oedembacillcn bilden Aethylalkohol aus Dextrose,
die Rauschbranderreger nie. Auch die Impfung bietet
ein sicheres Unterscheidungsmerkmal. Kaninchen und
Mäuse reagiren nicht auf Rauschbrand, wohl aber auf
malignes Uedem. Zietzschmann.
Pathologie. St-icnnon (14) beschreibt einen Fall
von Rauschbrand beim Kalb.
Es ist allgemein bekannt, dass das Kalb gegen
Imp franse hbrand weniger empfänglich ist, als die
älteren Rinder. St. nimmt aber an, dass die Empfäng¬
lichkeit der natürlichen Infcction gegenüber bei beiden
die gleiche ist, da er bei einem Kalb den Tod nach
natürlicher Einimpfung des Giftes sehr rasch ein-
treten sah. Ellenberger.
Carl (4) bespricht den sog. Geburtsrausch
brand, der auch als septische Form des Geburtsfiebers
beschrieben worden ist, indem er zunächst die in der
Litteratur verzeichneten Fälle schildert, den Begriff
Rauschbrand erläutert, zweifelhafte Beobachtungen
kritisch beleuchtet, die Unterschiede zwischen malignem
Oedem und Rauschbrand und namentlich die zwischen
den Erregern beider bestehenden Differenzen scharf her¬
vorhebt u. dgl., um sich schliesslich zu seinen eigenen
Beobachtungen und Untersuchungen zu wenden. U. hat
3 Fälle von Geburtsrauschbraud beobachtet und dabei
Züchtungs- und Impfversuche mit dem rein gezüchteten,
von ihm als Erreger des Leidens angesehenen Mikro¬
organismus angestcllt. U. kommt auf Grund seiner
Dntcrsuchungsergebnisse zunächst zu dem Schlüsse, dass
der von ihm durch die Reiucultur festgestclltc Bacillus
trotz verschiedener Herkunft des Ausgangsmatcrials in
allen 3 Fällen genau überrinstimmtc und dass dieser
Spaltpilz als der Bacillus des malignen Ocdcms zu be¬
trachten ist, und zwar aus folgenden Gründen:
Der reingezüchtete Mikroorganismus entspricht in
seinen morphologischen Eigenschaften den von den
Autoren gemachten Angaben, sowohl bezüglich der
Grössenverhältnisse desselben, als auch bezüglich des
Auswachsens zu langen, fädigen Bacillcnvcrhändcn.
Ebenso kommt dem gefundenen Mikroben die dom Oedem-
baciIltis eigene Sporenbildung und die damit verbundene
grosse Resistenz gegen von aussen her kommende Ein¬
wirkungen zu. Sodann zeigt der reingezüchtetc Spalt¬
pilz in seinem Verhalten bei der künstlichen Züchtung
namentlich gegenüber dem Rauschbrandbacillus, wenn
auch nicht viele, so doch bemerkenswerthe Unterschiede
(Schwarzfärbung der Gchirnsubstanz, langandauerndc
Virulenz der Bouilloncultur), auf der anderen Seite aber
vollständige Uebcrcinsiimmung mit dem Erreger des
malignen Uedems. Endlich gingen alle mit Reinculturcn
des gefundenen Bacillus geimpfte und für die in Rede
stehende Infeetionskrankheit empfänglichen Thiere unter
den ausgeprägten Erscheinungen des malignen Oedems
zu Grunde, und konnte man den specifischen Erreger in
den Cadavcrn der Impfthiere sowohl durch die einfache
mikroskopische Untersuchung als auch durch das Cul¬
turverfahren und durch die sonstigen pathologisch tvna-
toiuischcn Veränderungen an den Organen der gestorbe¬
nen Thiere nach weisen.
Aus allen diesen Gründen geht sicher hervor, dass
der von 0. aus den eingeschickten Fleischstücken in
den 3 Fällen reingezüchtetc Mikroorganismus als der
echte Kuch’sche Bacillus des malignen Ocdcms anzu-
selicn ist, und dass jene im Fleische der verendeten
oder nothgcschlachtcten Thiere gefundenen und Anfangs
für Rauschbrandbaeillcn gehaltenen Spaltpilze den in
Sporulation begriflenen Oedembacillus darstellen.
Auf Grund seiner Beobachtungen und Ueberlegungen
stellte, bezüglich der Aetiologic des Rauschbrandes noch
felgende Sätze auf: Der sog. Geburtsrauschbrand hat mit
dem echten Rauschbraud nichts gemein, sondern er stellt
eine in den meisten Fällen unter rauschbrandähnlichen
Erscheinungen verlaufende Erkrankung der Muskulatur
und des Unterhautbindegewebes beim Rindvieh dar. w*o-
mit hochgradige Storungen des Allgemeinbefindens der
Thiere verbunden sind. Ilervorgerufen werden diese
Krankheitssymptome durch den Bacillus des malignen
Oedems. Die Infeetion erfolgt durch das Eindringen
der Sporen dieses Microbcn in die Geburtswege, wird
begünstigt; durch abnorme Gehurtszufälle (Retentio
secundinarum, Uterus-Vorfall, äussere Einwirkungen etc.)
und wird ermöglicht durch die sich häufig daran an¬
schliessenden, auf Hakterienwirkung beruhenden Ent¬
zündungen des Uterus. Ellcnbergcr.
Sehricker (1*2; beobachtete bei Rimlern zwei be¬
merkenswerthe Fälle \on Geburt s rau sc hbrand. Im
ersten Falle zeigte das Thier am dritten Tage nach der
Geburt laut Angabe des Besitzers heftige AVehen, legte
sieh auf den Boden und hielt den Kopf auf die Seite.
Bis zur Ankunft des Berichterstatters war das Thier
bereits geschlachtet. Aetisserlich war starke Schwellung
der Hintcrsehenkel sowie der Scham zu beobachten. Die
Section ergab starke Gasansammlung und Schwarzroth-
färbung der Muskulatur der Vordergliedmaassen, der
Schenkel und der Kruppe. Der Tragsack war mit
jauchiger Flüssigkeit ungefüllt. — Im zweiten Falle
hatte das Rind verworfen. Am fünften Tage nach dem
Verwerfen zeigte sich plötzlich eine Geschwulst am
linken Sprunggelenk bis zur Kruppe. Das Thier stand
noch an demselben Tage um. Die Section ergab eben¬
falls Schwarzrothfärbung und Gasansammlung in der
Muskulatur der Hinter- und Vordergliedmaassen, sowie
Ansammlung von jauchiger Flüssigkeit im Tragsack.
Zietzschmann.
Schutzimpfung. Bare(l;bespricht die ncueSchutz-
impfung gegen Rauschbrand vonM.Thomas, welche
darin bestellt, dass mittels einer hierzu besonders con-
struirten (s. Abb.) Nadel mit Rauschbrandlymphe iinpräg-
nirtc und nachher getrocknete Wollfäden in das Unter¬
hautbindegewebe des Schwanzes eingeführt werden und
dort unbegrenzte Zeit liegen bleiben. Vortheile dieser
Methode sollen sein: 1. Eine einmalige Impfung; 2.
leichtes Vorräthighaltcn des unbegrenzt- lange wirksam
3 *
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bleibenden Impfstoffes der Wbllfädcn: 3. Ersparung der
theuren und schwer zu reinigenden Impfspritzen; 4.
Immunität von längerer Dauer. — Fäden und Nadeln
können vom Laboratorium Pasteur in Stuttgart be¬
zogen werden. Johne.
Cuffaro (5) kommt auf (irund einer littcrarisehen
Studie und seiner eigenen Impfungen gegen den
Rauschbrand (451 Impfungen) zu folgenden Schlüssen:
1. Dass die Herstellung eines reinen, von anderen
Microben freien Impfstoffes erwünscht ist,
2. dass bald ein gutes Lösungsmittel für den Impf¬
stoff gefunden werden möge,
3. dass, wenn das Filtriren nicht umgangen werden
kann, ein constanter Filtertypus geschaffen werde,
4. dass statt einfachen gekochten Wassers destil-
lirtes Wasser oder ein anderes Lösungsmittel genommen
werde. Frick.
de Mia (11) hat wegen der Verluste bei der Rausch¬
brandschutzimpfung am Schwanz eine Zeit lang an
der Schulter subcutan injicirt, ist aber zur Schwanz¬
impfung zurückgekehrt. Frick.
Leclainche u. Vallee (10) fassen die Ergeb¬
nisse ihrer neuen Untersuchungen über Rauschbrand¬
impfungen wie folgt zusammen:
1. Die Schutzimpfung durch einmalige Einführung
eines reinen, mehr oder weniger al>gesehwü»*htcn Impf¬
stoffs ist experimentell durchführbar, für die Praxis aber
gefährlich.
2. Die zweimalige Impfung mit reinen, sogar er¬
heblich abgeschwächten Stoffen ist nicht unbedingt
gefahrlos.
3. Die Impfung mit einer Mischung von Immun¬
serum und Rauschbrandgift veranlasst sofortige Impf¬
zufälle; die Immunisation ist zudem ungewiss.
4. Das beste Impfverfahren besteht in der successiven
Impfung mit Immunserum und abgeschwächtem reinen
Rauschbrandgift. Xoyer.
4. Lungenseuche.
1) Constant u. Mcsnard, Lungeuseuche. Feber
die Pathogenese der an die Präventivimpfung sich an¬
schliessenden Fälle und über die Dauer der erworbenen
Immunität. Rcc. de med. vet. X. p. 436 u. 569. —
2) Dschunkowsky, Versuche, ein Rennthier mit
Lungenseuche zu inlieircn. Archiv f. Veterinänvissen-
schaften. Heft 8. S. 816 (russisch). — 3) Leistikow.
Schutzimpfung gegen Lungenseuche. Veröffentlichungen
aus den Jahres-Veterinärberichten der beamteten Thier¬
ärzte Preussens für das Jahr 1902. I. Th. S. 117 u.
118. — 4) Räbiger, Jahresbericht des bakteriologischen
Institutes der Landwirlhschaflskammcr für die Provinz
Sachsen. Berl. thier. Wochensehr. S. 639.
Umfang and Verbreitung. Statistische < s. S. 24.
Leistikow (3) ist der Meinung, dass im Regierungs¬
bezirk Magdeburg im Jahre 1902 der Rückgang der
Lun gen seuche hauptsächlich darauf zurückzuführen
sei, dass es den Kreisthierärzten untersagt war. Lymphe
aus kranken Lungen zu Pri vat i in pfunge n herzugeben.
Es wurden dadurch Privatimpfungen so gut wie unmög¬
lich gemacht. Der Erfolg hat gezeigt, dass dies nicht
zum Schaden der Seuchenbekämpfung geschehen ist.
Röder.
Tilgung. Lun gen seuch e des Rindviehes wurde
nach Räbiger (4) überall dort erfolgreich getilgt, wo
die Abschlachtung der kranken und aller der Seuche
und der Ansteckung verdächtigen Rinder angeordnet
worden war. Johne.
Schutzimpfung. Constant u. Mcsnard (1) be¬
richten über die Pathogenese der an die Präventiv¬
impfung sich anschliessenden Fälle von Lungen¬
seuche und über die Dauer der erworbenen Immu¬
nität. Ihre Schlusssätze lauten:
1. Die Präventivimpfung ist geeignet, den latenten
Zustand von inficirten Thiercn in einen offensichtlichen
umzuwandeln.
2. Die Impfung scheint manchmal eine Loealisirung
des Virus bei den Thiercn hervorzurufen, die sehr stark
ergriffen sind.
3. Die Dauer der Immunität, die man nach der
ersten Impfung erhält, beträgt im Minimum IOV 2 Monate.
Zictzsehmann.
Experimentelle Infection. Dschunkowsky (2)
impfte ein Renn thier mit 1 ccm frischer Lungen-
se tic h e lympho subcutan hinter der Schulter. Das
Thier erkrankte sofort und fiel nach 55 Tagen.
Boi der Seotion licss sich an den inneren Organen,
ausser einem alten Herzklappenfehler, nicht« anormales
linden, auch an der Impfstelle waren keinerlei Verän¬
derungen zu constatiren. Nur die Kniegelenke w'aren
stark verändert, sie enthielten je 10 ccm einer klaren
gelblichen Flüssigkeit, aus der sieh die Nocard, Dujardin-
Bomez, Salimbenischen Microben züchten liessen.
0. Happich.
5. Pocken.
1) Bose. Des lesions du Systeme nerveux dans la
clavelöe. Seance de la societe de biologie. Juillet.
Paris. — 2) Conte, Klinische Studien über die Ziegen¬
pocken. Rev. g«'*n. T. II. p. 632. — 3) Duclert u.
Tonte. Zur Virulenz der Wolle pockenkrank gewesener
und nicht gewaschener Schafe. Revue veter. p. 335. —
4) Märtel. Die Serumtherapie der Pocken. Rev. gen.
T. I. p. 609. — 5; Derselbe, Die Scrothcrapic der
Sohafpocken in der Auvergne und in Trau. Bull, de
la soc. oentr. LV1I. p. 260. — 6) Salmon, Zur Ge¬
schichte der Variola (Kuhpocken und Pferdepocken).
Oesterr. Monatssehr. f. Thierheilkd. Bd. 27. S. 357.
(Referat.) — 7) Uebcrtragung der Kuhpocken auf
Menschen. Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinär-
Bcriehten der beamteten Thierärzte Preussens für das
Jahr 1902. Th. II. S. 14.
Umfang und Verbreitung. Statistisches sielte
S. 24.
Histologisches. Bose (1) wies bei der histo-
logixdion Untersuchung des Nervensysteme* zweier an
allgemeinem Pockenaussohlag verendeter Lämmer
entzündliche Veränderungen im CentraInerven¬
systeme auf, die er denjenigen der Wuth und der
Syphilis an die Seite stellt. Sie betrafen die Gefaste
(Infiltrate, miliare Herde) und die cervioalcn Sympathieus-
ganglien. Nachdem Goebcl die Identität der letzt¬
genannten Anomalien bei Wuth und bei Lues behauptet
hat. tritt somit noch die Pocke als Grundlage peri-
ganglionärer Wucherungen hinzu. Vielleicht lässt sich
aus diesem Zusammentreffen ein Schluss ziehen auf
die Wirkungsweise des Virus dieser 3 Seuchen.
Dexler.
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37
Pathologie. Contc (2) berichtet über seine klinischen
Studien der Ziegenpocken nach eingehender Be¬
sprechung der aus der Literatur bekannten Fälle.
Klinisch kennzeichnet sich die Erkrankung durch
Bildung von Bläschen und Pusteln auf der äusseren
Haut und den Schleimhäuten der oberen Luftwege.
Die Krankheit befällt männliche wie weibliche Ziegen,
junge und erwachsene. Sie geht einher mit mehr oder
weniger hohem Fieber, Mattigkeit, Appetitsverstimmung,
Versiegen der Milch. Das Alles sind Symptome des
Initialstadiums, welches 2 bis 3 Tage dauert. Darauf
bessert sich der Allgemcinzustand, und es kommt zur
Bildung von Pusteln und Bläschen an oben beschrie¬
benen Stellen. Der Appetit wird wieder besser,
die Rumination regelmässiger und die Milch reich¬
licher. Der Ausgang in Heilung bildet die Regel. Die
Diagnose bietet keine Schwierigkeiten. Differential-
diagnostisch kommt nur die Aphthenseuchc in Betracht.
Als Unterscheidungsmerkmale dienen die Nichtübertrag¬
barkeit der Ziegenpocken auf Schafe und Rinder und
das Fehlen der Läsionen auf der Mundschleimhaut.
Behandlung und Prophylaxe bestehen in Desinfection
der Stallungen, Isolirung der Erkrankten, Verbot des
gemeinsamen Weidens und der Benutzung gemeinsamer
Tränken, Stellung besonderer Bedienung und in anti-
septischen Waschungen. Zietzschmann.
Bekämpfung. Märtel (4) lässt sich über die
Serumtherapie der Pocken wie folgt aus: Das
BorreVschc Serum wurde im Norden Frankreichs, in
der Auvergne und Trau angewandt.
ln Dosen von 10 ccm für Erwachsene und von
5 ccm für Lämmer hat das Antipockenserum sehr aus¬
gesprochene Schutzeigenschaften gezeigt. Auch heilend
kann es wirken, w*enn es in Dosen von 40 ccm gegeben
wird und wenn die Behandlung zeitig genug erfolgte.
Dosen von 7 — 20 ccm können Todesfälle in inficirten
Herden nicht vollständig vermeiden, dennoch ist eine
gute Wirkung bemerkbar, die Sterblichkeit wird ver¬
ringert. Vor Allem müssen die Erfolge mit dem Serum
da gute sein, wo die Seuche vereinzelt auftritt; bei dem
Ausbruch der Seuchenfällc angewandt, können die Herde
rasch beseitigt sein. Auch für den Südwesten, wo die
Pocken enzootisch auftreten, ist die Serumtherapie
wichtig: cs kann die Sterblichkeit der Lämmer stark
verringert, wenn nicht aufgehoben werden.
Zietzschmann.
Märtel (5) sammelte Erfahrungen über die Sero-
thcrapic der Schafpocken in der Auvergne und in
Crau. Bor re I hatte gezeigt, dass man ein Serum ge¬
winnen könne, welches Schutz- und Heilkraft den Schaf¬
pocken gegenüber besitze, und Nocard publicirte, dass
das Borrcl’schc Serum in Dosen von 40 bezw. 20 ccm
im nördlichen Frankreich die Mortalität der Kranken
wesentlich vermindert habe. Deshalb prüfte Märtel
das gleiche Serum auf seine Brauchbarkeit. Seine Schluss¬
sätze lauten:
1. Das Serum BorreTs ist ein ausgezeichnetes Vor-
bauungsmittel.
2. Die Wirksamkeit der Impfung tritt vor allem
hervor, wenn sie im Beginne einer Epizootie selbst an
sehr empfindlichen Rassen vorgenommen wird.
3. Die Mortalität in inficirten Herden hält nur
daun plötzlich bei Scrumbehandlung an, wenn die
grössere Anzahl der Erkrankten nicht schon in einem
vorgeschrittenen Stadium sich befindet.
4. Die Mortalität nimmt weniger ab, wenn man
bei schwer inficirten Thieren kleine Dosen applicirt.
5. Dosen von 10, selbst von 5 ccm, schützen ge¬
nügend lange Zeit, um eine nochmalige Infcction bei
demselben Seuchengang und in derselben Herde zu ver¬
meiden.
G. Das Serum wirkt auch heilend selbst in Dosen
von 5--10 ccm, wenn man im Incubationsstadium
impft, d. h. wenn eine Eruption noch nicht erfolgt
ist, oder bei nicht zur Ruhe kommenden Eruptionen.
7. Schwere Fälle können nur selten geheilt werden
bei Tnjeetion von grossen Mengen des Serums.
8. Ausgezeichnete Resultate erhält man mit der
Serumimpfung in Gegenden, wo die Pocken selten auf¬
treten. Werden die Seuchenherde im Beginne des
Ausbruches erkannt, so können sie rasch unterdrückt
werden. Ellcnberger.
Pudert und Contc (3) erinnern daran, dass
das Vlicss pockenkranker Schafe eine besonders
hochgradige Virulenz besitzt; daher die Vorschrift,
dass solches Vlicss resp. Wolle in einer Mischung von
Seifenwasser und einer Lösung Natrium hypoehloros.
(Labarraque'sche Lauge) gewaschen werden soll.
Diese Vorschrift ist aber practisch oft undurchführbar,
namentlich bei grösseren Herden. Die Feststellung der
Dauer der Virulenz der Wolle pockenkranker Schafe
hat daher eine grosse practische Tragweite; während
Friedberger und Frühner dieselbe auf G Wochen
beschränken, lehren Nocard und Leelainehc, sic
betrage mehrere Monate. Verfasser sind, gestützt auf
Versuche, der Ansicht, dass die Virulenz der Wolle
2 Monate nach erfolgter Impfung erlischt. Noyer.
Uebertragung der Poeken auf den Mensehen.
Ueber die Ucbertragung der Kuhpocken auf das
WärterpcrsonaI wird aus den Kreisen Grimmen und
Lauban (7) berichtet. Der Verlauf war meist ein
schwerer, soda.ss die inficirten Personen längere Zeit
im Krankenhause zubringen mussten. In dem aus dem
Kreise Lauban berichteten Falle soll die Infcction der
Kühe durch ein mit Kuhpockenlymphe geimpftes Kind
des Stallschweizers erfolgt sein, welches sich häufig im
Kuhstall aufhielt. Die Impfpustel am Arme des Stall-
schweizers wurde ärztlicherseits zuerst für eine
Milzbrandpustel gehalten. Röder.
6. Rotz.
1) A f a n as sj e f f, Beiträge zur Serodiagnose des
Rotzes. Inaug.-Diss. St. Petersburg. 1900. (Russisch.)
Ref. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milehhyg. XIII. Bd. S. 247.
— 2) Blanc und Prouin, Der Kampf gegen den Rotz.
Rev. gen. 1. II. p. 289. — 3) Bourges et Mery,
Bemerkung über die Sero - Diagnose des Rotzes. Arch.
de med. experiment. et d'anatom. patholog. Bd. XII.
1900. S. 182. Ref. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milehhyg.
XIII. Bd. S. 247. — 4) Brun, Ueber die Heilbarkeit
des Rotzes. Bull, de la soc. eentr. LV1I. p. 54G. —
5) Dedjulin, Zur Frage über die Rotzinfection durch
den Verdauungstract. Arbeiten des 1. allrussischen
Veterinäreongrcsses. Bd. 1. S. 499. (Russisch). —
6) Denis. Ueber einen Fall von acutem Rotz. Lyon
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med. S. 644. — 7) de Doos, .1. K. T. Einige Falle
rotziger Veränderungen in den Knochen. (Ostitis.
Periostitis et Osteomyelitis malleotica.) Mittheilungen
aus dem medicinischen Laboratorium zu Yeltcvredcn.
Xiederl. Ost - Indien. — 8) Edelmann, MallcYn-
impfungen im Königreiche Sachsen im Jahre 1902.
•Sachs. Veterinärbericht. S. 24. — 9) Feist, Er¬
hebungen aus der Praxis über MallcTnimpfungcn. Fort¬
schritte der Yet.-IIyg. 1. S. 30. — 10) Gautier, D.,
Was kann gemacht werden, um die häufige Ein¬
schleppung von Rotz in Dänemark zu verhindern?
Maanedsskrift for Dyrloegcr. 15. Bd. S. 337. — 11)
Hutyra, F., MalleVnimpfungen. Ungar. Veterinär-
Bericht pro 1902. S. 36. — 12) Lothes. Der Rotz
unter den Pferden der Stadteölnischcn Strassenbahnen.
Fortschr. d. Yet.-IIyg. 1. S. 209. — 13) Macchia,
Untersuchungen über Leukozytose. II nuovo Ereolani.
p. 468. — 14) Mouilleron, Vier Fälle von geheiltem
Rotz. Bull, de la soc. centr. LYII. p. 530. — 15)
Pctrow sky, G Jahre andauernder occultcr Rotz eines
Pferdes und seine Ungefährlichkeit in Bezug auf Weiter¬
verbreitung. Arbeiten des I. allrussischen Yeterinär-
eongresses in Petersburg. Bd. II. S. 346. (Russisch).
— 16) Rudovsky, Das Vorkommen und die Tilgung
der Rotzkrankheit der Pferde in Mähren. Fortschr. d.
Vct.-llyg. 1. S. 101. — 17) Wirtz, A. \Y. H.. All¬
gemeiner Bericht überVersuche mit MalleYneinspritzungen,
welche im Jahre 1901 von Seiten der Regierung in den
Niederlanden zur Erkennung der Rotzkrankheit an¬
geordnet wurden. — 18) Diagnostische Impfungen bei
Rotz. Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinärbe-
richten der beamteten Thierärzte Prousscns für das
Jahr 1902. I. Thcil. S. 90-92.
Umfang and Verbreitung. Statistisches s. S. 24.
Pathologie. Macchia (13) hat die Anzahl der
Leukocyten bei drei chronisch-rotzigen Pferden
festgestellt und in zahlreichen Zählungen als Mittel 9000
im (’ubikmillimcter gefunden.
Bei einem Esel, der durch Impfung acut rotzig ge¬
macht, war, fand sich die Zahl der Leukocyten im Blute
bereits 24 Stunden nach der Impfung vermehrt. Am
3. Tage nach der Impfung fand er im Mittel 17 500 im
Cubikmillimetcr. am 6. 31 250, am 8. 34 792 und am 9.
60 000. 14 Tage nach der Impfung starb der Esel an
acutem Rotz.
Bei einem gesunden Esel zählte M. im Mittel im
Cubikmillimetcr 8500 Leukocyten, davon waren 5625 poly-
nucleär und 3125 Lymphocyten. 24 Stunden, nachdem
er diesen Esel mit einer scharfen Salbe aus Pulv.
Canth. 8, Res. Euphorbii 1, Petrolei 15, Ad. suilli 40
eingerieben hatte, konnte er im Cubikmillimetcr 30 416
Leueocytcn und darunter 22 500 polynucleäre fest-
steilen. Die meisten von den letzteren waren neu¬
trophil.
Achnlich war das Resultat bei einem Pferde,
welches an der Brustwand mit lOproc. Cantharidcnöl
cingerieben wurde. Vor der Einreibung befanden sich
im Cubikmillimetcr 15 000 Leukocyten und davon 12000
polynucleäre; 24 Stunden nach der Einreibung sah M.
18 750 Leukocyten im Cubikmillimetcr, davon waren
16 000 polynucleär. Von diesen erwiesen sich 82 pCt.
neutrophil und der Rest eosinophil.
M. sucht die Bedeutung dieser Leukozytose darin,
dass sie eine Abwehrvorrichtung des Körpers gegen
Infeetioncn darstcllcn. Er nimmt nach Mctschnik off
an, dass diese Leukozyten durch Phagozytose wirken.
Frick.
Lothes (12) beschreibt eine Rotzepidemie unter
den Pferden der stadtcölnisehen Strassenbahnen.
Von dem 896 Haupt zählenden Pferdebestande
mussten 2 Thicrc wegen Rotz getödtet werden, die
bei der Section sehr starke rotzige Veränderungen in
der Haut und den oberen Luftwegen aufwiesen. Die
Seuche war durch neu angekaufte Pferde aus Luxem¬
burg eingeschleppt worden; cs konnte mit Sicherheit
das Thier herausgefunden werden, welches als Ueber-
träger der Seuche zu betrachten war. Nach der Tödtung
zeigte dasselbe sehr alte rotzige Läsionen. Nach Ab¬
lauf von ungefähr einem Jahr waren 11 weitere Pferde
als rotzig getödtet worden. Zur Feststellung der occult
rotzigen Thicrc wurde die Mallenisirung angewendet.
Man benutzte das Foth'sche Präparat. Von 236 Pferden
reagirten 30 deutlich und 2 zweifelhaft; es erwiesen
sich nach der Tödtung nur 2, welche deutlich reagirt
hatten, als nicht rotzig. 341 weitere Pferde wurden
mit einem Mal lein geimpft, welches physikalische Ver¬
änderungen zeigte. Es reagirten auf diese Injectionen
30 Pferde; 16 wurden getödtet, von denen nur 3 rotzige
Veränderungen zeigten. Vom Rest von 65 Pferden rea¬
girten 2, von denen eins nicht rotzig war. Es hatten
demnach eine Reihe von Pferden auf die Malleinein¬
spritzung reagirt, die thatsächlieh nicht rotzig waren.
Andererseits aber impfte man ein Thier mit ge¬
schwollenen Kehlgangsdriisen: cs trat keine Reaction
auf, und dennoch wurde das Thier bei der Obduction
für rotzig befunden. Das verwandte trockene Mallem,
welches physikalische Veränderungen zeigte, war also
ein für die Seuchenfeststenung absolut unbrauchbares
Präparat.
Weitere Malleinversuche an den nicht rcagirenden
Thicren blieben ohne positives Ergebnis». Nach einiger
Zeit wurden 225 Pferde geschlachtet und keins als
rotzig befunden. Später wurde der Restbestand (469
Pferde) mit Pasteur’schem Mallein behandelt, ohne dass
auch eins eine typische Reaction gezeigt hätte. 10
zweifelhaft reagirende Thicrc wurden getödtet, zeigten
aber keine rotzigen Veränderungen. Nach erfolgter Dcs-
infection wurden die Thicrc 16 Monate nach Ausbruch
der Seuche aus der polizeilichen Beobachtung entlassen.
Zietzschmann.
Dedjul in (5) untersuchte die Frage über die An¬
stock u n g s fä h i g k e i t des Rotzes durch den Magen-
darmcanal an 3 Katzen und 3 Meerschweinchen,
Jedes Thier erhielt ein lmnfkorngrosscs Klümpchen
einer virulenten Rotzcultur per os in einer Gelatine-
capscl eingeführt. In allen Fällen erhielt Autor ein
positives Resultat. Bei der Section zeigte der Darm
keinerlei Veränderungen, während die Lungen und die
Lymphdriisen Rotzherde aufwiesen, aus denen sich Rotz¬
bacillen isoliren liessen. Die Versuche zeigen, dass der
Magen- resp. Darmsaft der Katze und der Meerschwein¬
chen nicht im Stande ist, die Rotzbacillen zu tödten,
wohl aber erwiesen sich die Culturen, die auf diese
Weise den Körper passirt halten, als in der Virulenz
wesentlich abgeschwächt. C. Happich.
Pctrowsky (15) beschreibt einen Fall von über
6 Jahre andauerndem oeculten Rotz und macht
auf seine Ungefährlichkeit in Bezug auf Weiterverbreitung
aufmerksam.
Das Thier, ein vierjähriger Grauschimmel, zeigte
Ende 1896 verdächtigen Nascnausfluss. Die mit letz¬
terem geimpfte Katze fiel in 4 Tagen an Rotz, der
bakteriologisch bestätigt wurde. Malleininjection gab
eine Reaction von 2.5° und eine handgrossc Geschwulst
an der Impfstelle. Die im Verlauf der nächsten 6 Jahre
5 mal ausgeführten Malleinreactionen gaben stets ein
positives Resultat, die im Verlauf derselben Zeit mit
Nasenausihiss gemachten Impfungen an 4 Katzen da¬
gegen ein negatives. Das Thier, das von dem UraPsehcn
bakteriologischen Laboratorium acquirirt wurde, zeigte
im Verlauf von 6 Jahren keinerlei auf Rotz hinweisende
Symptome und blieb, trotzdem es beständig zur Arbeit
verwendet wurde, in bestem Ernährungszustände.
C. Happich.
e
39
De Do cs (7) beschreibt 3 Fälle von K noeben -
rotz.
Der erste Fall betraf einen rotzigen Process an
einer der Rippen; es fand sich dabei ein Abscess mit
dicker fibröser Kapsel vor. Der Eiter lieferte eine Rcin-
cultur von Rotzbacillen. Die Rippe war durch eine
tiefe Rinne, in der Aushöhlungen vorkamen, in zwei
Theile gcthcilt, die durch eiuc an der inneren Seite
der Rippe hervortretende Knochengeschwulst solide mit
einander verbunden waren. Die Rinne und deren Aus¬
höhlungen waren mit einer bindegewebsartigen Masse
gefüllt, die mit der Wand des Abscesscs ein solides
Ganzes bildete.
Der zweite Fall betraf einen 1 dm langen Tumor
vom 10. bis zum 13. Rückenwirbel. Der spongiöse
Knochen dehnte sich auf das Anfangsstück des
12. Rippenpaares, sowie auf die Dornfortsätze der
Wirbel aus. Die spongiöse Masse besass auf Durch¬
schnitten zahlreiche Eiterherde.
Der dritte Fall war eine Erkrankung eines der
Schienbeine. Das Pferd war wegen eines chroni¬
schen Hustens schon ein Jahr unter Behandlung. Nach¬
dem beim Hufschmied ein paar Eisen geschlagen waren,
stand das Thier am folgenden Tage mit dem linken
Hinterbein hoch aufgezogen. Es bestand Schwellung
vom Hufe bis zum Tarsus, die Aussenseite des Schien¬
beines war sehr schmerzhaft. Die schmerzhafte Stelle
nahm an Grösse zu und war nach Verlauf eines Monats
steinhart. Darauf trat einige Besserung ein, und die
krankhafte Stelle zeichnete sich als eine thalergrosse
Erhabenheit ab. Unterdessen magerte das Thier ab
und hustete grosse Stücke gelbweissen Schleim aus.
Auf eine Malleineinspritzung reagirte das Thier.
Ein kleiner auf der Exostose entstehender Abscess
wurde geöffnet, und es wurden Rotzbacillen im Eiter
gefunden.
Der Leichenbefund ergib, dass das Pferd an
Lungenrotz gelitten hatte, und dass die Beinwucherung
gleichfalls rotzartig war. Im centralen Theil der
Knochenmasse befand sich eine Eiterhöhle, die von der
Oberfläche vollständig abgeschlossen war. Aus dem
Inhalt dieser Höhle wurden Reinculturen von Rotz¬
bacillen gezüchtet. de Bruin.
Bekämpfung. Ueber diagnostische MalleVn-
Iinpfungen (18) werden aus den Regierungsbezirken
Frankfurt, Cöln, Arnsberg und Magdeburg Mittheilungen
gemacht. Meist wurde Foth'sches, einige Male fran¬
zösisches und einmal aus Bern bezogenes MalleVn ver¬
wendet. In einigen der mitgetheilten Fälle versagte
das Foth’schc MalleVn vollständig. Röder.
Aus dem Bericht von Wirtz über die Mall ein -
cinspritzungen in den Niederlanden erhellt, dass sic
an 309 Pferden von 29 Eigenthümern verrichtet wurden.
In Rotterdam wurden 216 Pferde einer Gesellschaft
malleinirt; 21 wurden getödtet, von denen 16 an Rotz
litten. In Utrecht wurden 37 Pferde malleinirt von
denen 21 getödtet wurden. 5 derselben litten an Rotz.
Aus England wurden 108 Gebrauchspferde einge¬
führt, bei denen Rotz nicht constatirt wurde, indess
von den 6772 cingeführten Schlachtpferden (1772 in
Amsterdam und 5000 in Rotterdam) 23 (resp. 12 und
11) an Rotz litten.
Wirtz resumirt sein Urtheil über den diagnosti¬
schen Werth der Mallci'nation in Folge der Erfahrung,
welche man in unserem Lande und in hohem Maasse
seit Jahren im Ausland gemacht hat, folgendennassen:
Die erzielten Resultate haben das MalleVn als ein
in der Regel wirksames Erkennungsmittel behufs der
gegen den Rotz zu nehmenden Polizeimaassregeln gezeigt.
Unfehlbar in der Entdeckung von oecultem Rotz, ist
dieses Mittel keineswegs. Insoweit es sich gezeigt hat,
giebt es nur wenig Fälle, wo die Malleination die ohne
Erscheinungen bestehende Krankheit nicht oder nicht
genügend aufweist, es giebt im Gegen theil viel mehr
Fälle, in denen der Versuch ganz bestimmt oder unge¬
wiss auf Rotz wies, und dass nach der Tödtung der
Pferde durchaus nichts von der Krankheit zu entdecken
war oder dass die nicht getödteten Pferde gesund
blieben. Im grossen Ganzen sind aber ihre Angaben
richtig. de Bruin.
Wie Edelmann (8) mitthcilt, wurden im König¬
reiche Sachsen im Jahre 1902 an 74 Pferden Mallein¬
impfungen vorgenommen mit Impfstoff, der im patho¬
logisch-anatomischen Institute der Dresdener thicrärztl.
Hochschule hergcstellt worden war. Das Impfergebniss
war ein ausgezeichnetes, da alle rcagirenden Pferde bei
der Obduction für rotzkrank befunden wurden, während
die Pferde, welche keine Reaction gezeigt haben,
während der gesetzlichen Beobachtungsfrist und dar¬
über hinaus vollständig unverdächtig blieben.
G. Müller.
Blanc und Drouin (2) theilen ihre Resultate
mit, die sie im Kampfe gegen den Rotz mit Ver¬
nichtung des Ansteckungsstoffs und der Immunisirung
der erkrankten Thiere erzielten. Als Maassnahmen
gegen diese Krankheit empfehlen sie:
1. Isolation und MalleVnisirung eines jeden Pferdes,
welches rotzverdächtig ist.
2. Malleinisation der ganzen Bestände, unter denen
rotzige Thiere standen, und aller der Pferde, die mit
rotzigen an einer gemeinsamen Tränke waren.
3. Strenge Trennung und Zusammenziehung der
auf MalleVn reagirenden Pferde, die untereinander ar¬
beiten können, sofort aber getödtet werden müssen,
sobald sie sichtbare rotzige Processe zeigen.
4. Gründliche Desinfection aller der Stallungen, in
denen rotzige Pferde standen. Alle Theile, welche
Pferde mit der Nase haben berühren können, müssen
mit Cement oder Gyps übertüncht werden.
5. Periodische Probeimpfungeil an beliebig heraus¬
gegriffenen Thieren. Diese Maassnahmc ist für alle die
Thiere wichtig, welche gemeinsam arbeiten dürfen.
6. Impfung eines jeden zugekauften Pferdes vor
dem Kaufabschluss; 14 Tage Quarantäne und aber¬
malige MalleVnisirung nachi Ablauf dieser Zeit. Man
vermeide die frühzeitige Verkeilung der neuen Pferde
unter die übrigen.
7. MalleVnimpfung aller ausgemusterten Pferde.
Durch Befolgung dieser Vorschriften ist die allge¬
meine Wagengesellschaft in Paris frei von Rotz unter
den Pferdebeständen geworden. Die Autoren schlicssen
ihre Betrachtungen mit den Worten: Wenn diese Maass-
nahmen durch gesetzliche Bestimmungen obligatorisch
für alle Rotzherde cingeführt würden, so würde die
Rotzkrankheit bald gänzlich verschwinden, und es ist
absolut nicht nothwendig, strenger zu verfahren: milde
Vorschriften, vernünftige Erläuterungen über die Reac-
tionen, die Erlaubniss, reagirende Thiere getrennt von
gesunden arbeiten zu lassen, werden allmälig die Pferde¬
besitzer zu Gunsten der MalleVnimpfung umstimmen,
anstatt dass sie diesen Maassnahmen Misstrauen ent¬
gegenbringen. Zietzschmann.
Rudovsky (16) bespricht an der Hand des Ge¬
setzes die Tilgung der Rotzkrankheit der Pferde
in Mähren und weist auf einige Mängel in den gesetz¬
lichen Bestimmungen hin.
Was den Werth der Mallcinisirung an langt, so
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40
schreibt R.: Wenn die Mallcinimpfmig auch durchaus
nicht als vollkommen verlässlich angesehen werden
kann, so ist sic doch ein nicht zu unterschätzendes
Hülfsmittel zur Constatirung der Rotzkrankheit bei
solchen Pferden, die keine klinisch wahrnehmbaren
Erscheinungen dieser Seuche zeigen und verbürgt mit
einer Wahrscheinlichkeit von fast 87 pCt. bei den re-
agirenden Pferden deren Vorhandensein, mit einer
solchen von fast 96 pCt. bei den übrigen verdächtig
oder gar nicht reagirenden Pferden den unbedenk¬
lichen Gesundheitszustand.
Nachdem seit 10 Jahren die Malleinimpfungen in
Mähren ausgeführt worden sind, ist cs trotz der mangel¬
haften gesetzlichen Bestimmungen gelungen, die Rotz¬
krankheit vollständig zu vertilgen. Zictzsehmann.
Feist (9) stellt alle ihm bekannten Resultate der
Mal leinimpfungen in Elsass-Lnthringen fest, weiche
mit dem Pastcur'schen Impfstoff ausgeführt wurden.
Es wurden im Ganzen 360 Impfungen vorgenom-
men. Es reagirten von diesen Thieren 73 und es wurden
72 für rotzig befunden. Von den 287 nicht reagirenden
Thieren wurde keins als rotzig erkannt (Section oder
lange klinische Beobachtung). Feist glaubt somit, in
dem Mallein Pasteur ein vorzügliches Hülfsmittel zur
Feststellung der Rotzkrankheit gefunden zu haben.
Zictzsehmann.
Nach Hutyra's (11) Zusammenstellung wurde das
Mal lein in Ungarn im Laufe des Jahres 1902 in 1666
Fällen zu diagnostischen Zwecken verwendet.
Auf Grund der Malleinrcaction sind 363 Pferde
vertilgt worden und ergab die Section das folgende
Resultat:
Vertilgt Rotzkrank Nicht rotzkr.
Krankhcitsvcr- befunden befunden
dacht u. positive St. St.
Reaction 198 Pf. 185 = 93,5pCt. 13= 6,5pCt,
Anstcckungsvcr-
dacht u. positive
Reaction 165 Pf. 143 = 86,6 pCt, 22 = 13.4pCt.
Zusammen 363 Pf. 328 = 90,4 pCt. 35= 6,6pCt.
Hutyra.
Heilung. Mouillcron (14) beschreibt 4 Fälle
von geheiltem Rotz.
Die Thierc hatten zunächst auf Mal lein rcagirt,
ohne klinische Erscheinungen des Rotzes zu zeigen. Sie
wurden in grösseren Zwischenräumen jährlich 1—4 mal
3—4 Jahre lang mallcinisirt und dann getödtet. In
allen 4 Fällen waren in der Lunge Veränderungen zu¬
gegen, die wohl rotziger Natur, aber alle abgeheilt
waren, was durch bakteriologischen Nachweis, durch
das Culturvcrfahren und durch Impfversuche nach¬
gewiesen wurde. M. stimmt also dem Nocard'schen
Satz zu, dass der Rotz heilbar ist; ihm schliesscn sich
an Barrier, Drouin und Lavalard.
Ellenberger.
Brun (4) berichtet über einen Fall von ge¬
heiltem Rotz.
Das Thier litt an einer Lymphangitis, die keine
Neigung zur Heilung zeigte. Man malleinisirtc das
Pferd mit positiver Reaction. Später erhielt das Thier
noch mehrere Male Mal lein, bis keine Reaction mehr
eintrat. Man stellte das Pferd wieder in den gewöhn¬
lichen Dienst ein. Da es ein Jahr darauf abermals
eine Lymphangitis bekam, wurde es nochmals einer
Malleinprobe unterworfen — aber diesmal mit negativer
Reaction. Seit ca. 1 Jahre versieht das Thier seinen
lcgelmässigen Dienst wieder. Ellenberger.
Uebertragnng aif den Menschen. Denis (6) be¬
richtet über einen Fall von acutem Rotz bei einem
Gärtner, der in 27 Tagen zum Tode führte.
Die Krankheit begann mit schmerzhafter Schwellung
in den Brustmuskeln, leichtem Fieber und stark be¬
schleunigtem Puls: dann stellten sich Lymphangitis
am rechten Unterschenkel ohne Drüsenschwellung, Ent¬
zündung am linken Daumen und Gelenkschmcrzen ein.
Erst am 24. Tage zeigten sich Pusteln im Gesicht und
Erysipel der Nasenwurzel. Die Infectionspfortc wurde
nicht ermittelt. Der Agglutinationsversuch war positiv.
Aus dem Eiter im Brustmuskel und aus dem Blute
am 24. 'Page wurde der Rotzbacillus gezüchtet.
Schütz.
7. Wuth.
1) Anglade et ChocreauN. La reaction de
nevroglie en presence du virus rabique chez le chien.
Compt. rend. de la Soc. de Biol. T. 54. No. 18. p. 575.
— 2) Bartolucei, Toll wuth und Hundebisse. 11
nuovo Ercolani. p. 409. (Reflexionen ohne praktisches
Ergebniss.) — 3) Beck, Der Tollwutherreger des
Dr. Ncgri. Fortsehr. d. Vet.-Hyg. S. 253. — 4) Bcr-
tinelli. Die Prophylaxe der Tollwuth. II nuovo Er-
eolani. S. 388. (Kritik der italienischen Polizeimaass¬
regeln gegen die Tollwuth und Vorschläge zur Ver¬
schärfung derselben.) — 5) de Bruin, M. G.. Ein
kurzes Incubationsstadium von Tetanus. Holl. Zeitschr.
Bd. 30. S. 429. — 6) Cabot, Wie verhütet man am
besten die Tollwuth? The Med. News. Bd. 73. S. 297.
— 7) Celli und Blasi, Ist das Wuthgift filtrirbar?
Vorl. Mitth. Deutsche mcd. Woch. Bd. 29. S. 945. —
8) Galavielle, Die Impfungen gegen Tollwuth im
Institut Bouisson-Bertrand. Montpellier Med. Bd. 16.
p. 409. — 9) Gal tier, Beobachtete Wuthfällc auf der
Thierarzneischule zu Lyon vom 1. Januar 1890 bis
31. Decembcr 1902. — 10) Gill, Rabies. The Medic.
News. Bd. 83. p. 295. — 11) Hartl, Uebcr Lyssa.
Berl. th. Wochenschr. 1902. S. 648. (Von Jess ref.
Vortrag von der Naturforscherversammlung 1902; be¬
handelt hauptsächlich die mikroskopische Schnei l-
diagnosc der Wuth.) — 12) Högycs, A., Bericht des
Budapcster Pasteur-Institutes für das Jahr 1902. Or-
vosi Hctilap. No. 48. p. 755. (Ungarisch.) — 13)
.lohne, Diagnostische Tollwuthimpfungen. Sächs. Ve¬
terinärbericht. S. 231. — 14) Kirchner, M., Ucber
die Bissverletzungen von Menschen durch tolle oder
der Tollwuth verdächtige Thierc in Preussen während
der Jahre 1900 und 1901. Klin. Jalirb. Bd. X. —
Konradi, D., Beitrag zur Kenntniss der Symptome
und Prophylaxe der experimentellen Lvssa. Ctbl. f.
Bakter. 1.* Abtheil. Bd. 33. No. 5. S. 389. — 16)
K ra iouchkine, Les vaccinations antirabiques ä St.
Petersbourg. Arch. fies Sciences biolog. X. p. 48. —
17) Kryjanowski, Les altcrations des ganglions ncr-
ycux du coeur chez les lapins, les chiens et Thommc
sous rinfluencc du virus rabique. Arch. des sciencc.
biolog. IX. p. 410. — 18) Manoueliau, J., Recher-
ches sur I’liistologie pathologique de la rage ä virus
lixc. Compt. rend. de la Soc. de Biol. T. 54. No. 3.
p. 113. — 18a) Derselbe, Des lösions des ganglions
cerebraux dans la vieillessc. Ibidem.— 19) Marietti,
Pseudowuth beim Hunde. Giorn. della R. Soc. ed
Accad. Vet. It. 6. 370. — 20) Ncgri, Beitrag zum
Studium der Aetiologie der Tollwuth (2 Tafeln). Zeit¬
schrift f. Hyg. u. Inf. Bd. 43. S. 507. — 21) Der¬
selbe, Zur Aetiologie der Tollwuth. Die Diagnose der
Tollwuth auf Grund der neuen Befunde. Ebendas.
Bd. 44. S. 519. — 22) d'Onofrio, Beitrag zur Pseudo¬
wuth. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. 1t. S. 1057.
— 23) Pritchard, Tollwuth: Symptome und Dia¬
gnose. The Medic. News. Bd. 83. S. 293. — 24) Ra-
bieaux. Contribution ä fetiologie de la rage. Compt.
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rend. de la Soe. de biol. T. 54. No. 2. — 25) Rodet
et Gallavielle, Apropos de fiufluence du sejour cn
glycerine sur Ja virus rabique. Ibid. No. 24. p. 850.
— 26) Sehüder, Strassen virus und Virus fixe. Zeit¬
schrift f. Hyg. u. Inf. ßd. 42. S. 362. — 27) Der¬
selbe, Der Negri’sche Erreger der Tollwuth. Deutsche
raed. Wochenschr. Bd. 29. S. 700. — 28) Taylor,
Referat über einige neue Literatur über die Aetiologie,
Pathologie und Prophylaxe der Tollwuth. The Medic.
News. ßd. 83. S. 289. — 29) Vallec, Les lcsions
seniles des gnnglions nerveux du chien. Compt. rend.
de la Soc. de Biol. T. 54. No. 3. — 30) Derselbe.
Sur Je diagnostic histologique de la rage. Bull, de la
soc. centr. T. VII. p. 93. — 31) Wittlinger, Ob-
ductionsbefund bei Tollwuth. Verößentlichungen aus
den Jahres-Veterinärberichten der beamteten Thierärzte
Preussens für das Jahr 1902. I. Theil. S. 49 u. 50.
— 32) Zagarrio, Uebertragung der Tollwuth durch
den Biss von Hunden, die sich erst im fncubations-
stadium befinden. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vct.
1t. S. 820. — 33) Zdravosmislow, Bericht des bak¬
teriologischen Laboratoriums des Zemstwo von Perm
über die Zeit vom 15. Mai 1898 bis 31. October 1901.
Arch. d. Sciences biol. Bd. 10. S. 54. (Schutzimpfungen
gegen Tollwuth.) — 34) Der Mikrobe der Tollwuth.
La Clin. vet. Theil II. p. 129. — 35) Statistik der
Impfungen gegen Lyssa am Institut für Infections-
krankheiten. Ref. in d. Berl. th. Wochenschr. 1902.
S. 694. — 36) Ueber die Anzeige wuthverdächtiger
Thierc. Lrtheil des Appcllhofs zu Douai vom 29. April
1903. Revue veter. p. 482. — 37) Zur Beseitigung
(Tödtung) wuthverdächtiger Thiere. Urtheil des Appel I-
hofes zu Aix vom 1. Mai 1903. Ibid. p. 485.
Umfang and Verbreitung. Statistisches s. S. 24.
Nach Kirchner (14) wurden in Prcussen im Jahre
1900 durch tolle oder der Tollwuth verdächtige
Thierc 233 Personen gebissen, von denen 85 in Grenz¬
kreisen und 59 in Kreisen nahe der Grenze wohnten.
Von den betroffenen 80 Kreisen lagen 46 an der
Reichsgrenze, darunter 36 Russland und 10 Oesterreich
benachbart. Gestorben ist an Tollwuth keine Person.
Die Tollwuth wurde unter 159 Thiercn, bei 142
auch durch Thierversuche festgestellt. Von den 233 Ge¬
bissenen sind 191 mit Schutzimpfungen behandelt
worden und unter den Geimpften erkrankte keiner.
Im Jahre 1901 kamen 187 Bissverletzungen
vor, von welchen 79 in Grenzkreisen sich er¬
eigneten. Von den betroffenen 69 Kreisen lagen 32
dem russischen und 9 dem üesterreichischen Gebiet
nahe. Gestorben ist eine Person. Unter den 121 in Be¬
tracht kommenden Thieren ist bei 72 die Krankheit auch
experimentell nachgewiesen worden. Im Ganzen sind 146
Personen behandelt worden und alle sind gesund geblieben.
Vcrf. behauptet, dass die Grenzstaaten cs sind,
welche durch den Mangel an geeigneten veterinärsani¬
tären Vorkehrungen die in Prcussen durchgeführten
nicht zu einem entsprechenden P]rfolgc kommen lassen.
v. Ratz.
Galtier (9) theilt mit, dass in den letzten
13 Jahren 1434 wuthkrankc Thierc der Thicr-
arzneischulc zu Lyon zugeführt worden sind (1301 Hunde,
127 Katzen. 3 Ziegen, 3 Pferde); von den 1428 ein¬
gelieferten Hunden und Katzen gehurten 1171 bekannten
Kigcnthümern, während die Eigentümer von 263 Thieren
unbekannt geblieben sind.
Bei 657 Hunden und Katzen fanden sich Fremd¬
körper im Magen vor. 1088 gebissene Personen mussten
einer Schutzimpfung sich unterwerfen. Verf. stellt fest,
dass die grosse Verbreitung der Wuth durch die Renitenz
der Eigentümer, die Nachlässigkeit der richterlichen
und Verwaltungsbehörden wesentlich begünstigt wird.
Verf. ist der Ansicht, dass Gesundheitsatteste für
Munde, welche Jemanden gebissen haben, erst nach
Ablauf einer 7-8 tägigen Beobachtungsperiode aus¬
gestellt werden dürfen. Noycr.
Aetiologie. Negri (21) beschreibt von ihm im
centralen Nervensystem wnthkranker Hunde, Kaninchen,
Katzen und eines Menschen entdeckte protozoenähnliche
Gebilde als Erreger der Tollwuth. Sic fanden sich
bei allen 14—23 Tage nach der künstlichen lnfection
mit Strassenvirus gestorbenen Thieren und bei drei
nach natürlicher lnfection gestorbenen bezw. gc-
tüdteten Hunden, und zwar nur bei solchen Thieren.
Am deutlichsten waren sic bei Hunden nach sub¬
duraler lnfection in den grösseren Ganglienzellen des
Ammonshorns und in den Purkinje'schen Zellen des
Kleinhirns, er traf sie aber auch regelmässig in den
Ganglienzellen der Hirnrinde, des Brückenkerns und
des verlängerten Markes und in manchen Fällen in den
Nervenzellen der Spinalganglicn und des Rückenmarkes.
Beim Kaninchen linden sie sich — nur in kleinerer
Form — an denselben Stellen, treten synchron mit
den ersten Krankheitserscheinungen auf (13. Tag) und
nehmen von da ab an Zahl und Grösse zu. Auch bei
nach subduraler Impfung mit Virus fixe am 7. Tage
gestorbenen Kaninchen sind sie nachzuweisen.
Zu ihrem Nachweis eignen sich alle gebräuchlichen
Fixirungs- und Färbemethoden, auch an ungefärbten
Zupfpräparaten aus der grauen Substanz des Ammons¬
horns in stark verdünnter Essigsäure treten sie deutlich
in Erscheinung. Am besten gelingt der Nachweis nach
Fixirung in Zenker’seher Flüssigkeit mit der Methylen¬
blau-Eosinschnittfärbung Mann‘s. Die Gebilde stellen
dann rothgefärbte, rundliche bezw. langgezogene, scharf
begrenzte 1—15 i± lange (sogar bis 27 /i lange) und
5 ß breite (Hund) im Plasma der Ganglienzellen regel¬
los vcrtheiltc Einschlüsse dar und sind — von den
allerklcinstcn Formen* abgesehen — angcfüllt mit
kleinen, kreisrunden, doppelteonturirton, meist gleich-
grossen, glcichmässig verthcilten, oder auch um ein
oder mehrere grössere centrale Körper concontriseh an-
geordneten Körperchen, die sich bei der Mann'sehcn
Färbung deutlich von dem übrigen Inhalt differenziren
und manchmal blaue Färbung annehmen, aber auch an
ungefärbten Zupfpräparaten nachweisbar sind. Bezüg¬
lich der allerkleinsten Parasitenfonnen giebt Verf. selbst
zu, dass degenerirte Zellbestandtheilc vielleicht ähnliche
Bilder liefern können, die speeitisehc, parasitäre Natur
der grösseren hält er aber für zweifellos erwiesen, vor
allem auch dadurch, dass sie ihre Gestalt, Structur
und spccifische Färbbarkeit beibehielten, wenn die be¬
treffenden nervösen Organe über 3 Tage der Fäulniss
ausgesetzt, bezw. 50 Tage in Glycerin aufbewahrt
wurden. Schütz.
Rabieaux (24) wünschte das Secret einer einzelnen
Speicheldrüse des wuthkranken Thieres zu
untersuchen und wählte dazu die Glandula sub-
maxi Baris. Zu diesem Zwecke legte er den Aus¬
führungsgang der Drüse frei und reizte die Chorda
tympani. um mehr Speichel zu erhalten. Die Ver¬
impfungen zeigten, dass der aus der Glandula sub-
maxillaris entnommene Speichel für sich allein die
Wuthkrankhcit erzeugte. Besonders erwähnenswert h
ist noch die Beobachtung des Verf.'s, dass der Speichel
schon zu einer sehr frühen Zeit, noch vor Ausbruch
der Krankheit, infectiüs ist, also bevor man mit dem
Gehirn die Tollwuth überimpfen kann. In einem Falle
gelang cs dem Verf., auch mit Pankreassaft Wuth zu
erzeugen.
Ausserdem machte er Versuche, den Erreger der
Rabies zu züchten und zwar derart, dass er Wuthvirus
im Collodiumsäckchen in den Thierkörper brachte; die
Versuche missglückten aber, denn unter diesen Ver¬
hältnissen bilsst das Wuthvirus seine Virulenz ein.
Eine ähnliche Entgiftung kommt zu Stande, falls inn.i
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das Wuthgift in die vordere Augenkannner verimpft,
indem die Giftigkeit des Kammerwassers bald ver¬
schwindet. Die Art und Weise, wie diese Entgiftung
geschieht, ist vorläufig unbekannt. v. Hätz.
Nach Mittheilungen von Saoli hat Adelchi Negri (34)
dem Istituto Lombarde di Scienze e Lottere eine kurze
Notiz zugesandt, in der er angiebt den Microben der
Tollwut!) entdeckt zu haben.
N. will in den Ammonshörnern, den Purkinje'schen
Fasern des Kleinhirns, den Nervenzellen der Hirnrinde,
des Fons und des verlängerten Markes von Hunden,
die am 15. bis 16. Tage einer subduralcn Wutli-
impfung gestorben waren, einen Protozoen, wahrschein¬
lich eine Sporozoe ständig gefunden haben. Der Para¬
sit soll sieh mit Meth\lenblau und Eosin leicht färben
lassen und deutlich roth erscheinen. Es sollen rund¬
liche, ovale, elliptische oder bimenförmige Körperchen
sein von 1,5 ,n Durchmesser und bis 25 ji Länge. Die
Zahl der Parasiten in einer Nervenzelle schwankt bis
zu 6. Im Parasiten, namentlich in den grossen, sollen
sich stark glänzende, scharf begrenzte Körperchen
finden, die mit der Grösse des Parasiten an Zahl zu¬
nehmen.
In den Nervenzellen der Spinalganglien und des
Rückenmarks waren die Parasiten spärlich und nicht
constant vorhanden. Auch bei Strassenwuth und bei
lmpfwuth der Kaninchen liessen sich die Parasiten auf¬
finden, dcsgl. gelang dies N. bei einer wuthkranken
Katze und bei einem an Tollwuth erkrankten Menschen.
Der Parasit liess sich auch bei vorgeschrittener Fäul-
niss und bei in Glycerin längere Zeit eonservirtem Ge¬
hirn nachwoisen.
N. hält den gefundenen Parasiten für den spcci-
lischen Erreger der Wutli, weil er ihn constant und
und ausschliesslich in den Nervencentren wuthkranker
Thicrc festste!len konnte. Frick.
Negri (21) konnte unter 75 wuth verdächtigen
Thieren durch den Nachweis des von ihm als Erreger
der Tollwuth beschriebenen Protozoen im Ammonshorn
50 mal die Tollwuth feststellen, eine Diagnose, die
von den verschiedenen antirabischcn Instituten Italiens
durch Impfungen an Kaninchen bestätigt wurde; bei 2
durch die Kaninchenimpfung als tollwüthig erkannten
Hunden, von denen der eine sehr frühzeitig getödtet
worden war, fehlten die spccifischen Gebilde im Amnions-
hom. Verf. glaubt, dass man durch den Nachweis
dieser Gebilde im Ammonshorn wuth verdächtiger Thierc
mit Sicherheit die Diagnose auf Tollwuth stellen könne.
Schütz.
Beck (3) berichtet über den von Negri gefundenen
To 11 wuth errege r, der nach Impfung von Strassen¬
wuth bei Hunden im Centralnervensystem, insbesondere
im Ammonshorn, regelmässig in Form verschieden
grosser und verschieden gestalteter Gebilde am deut¬
lichsten nach der Mann’schen Eosin-Methylenblaumethode
nachzuweisen sei, wobei sich die rothen Parasiten scharf
vom blauen Plasma abheben. Die Grösse der Gebilde
schwankt zwischen 1 und 27 /i; sie sind thcils rund
oder oval, thcils elliptisch oder r grob dreieckig*. Diese
Protozoen finden sich auch in den Purkinje’schen Zellen
und deren Fortsätzen, ferner in den Nervenzellen der
Gehirnrinde. Unbeständig ist der Befund in den Ge¬
hirnganglien und im Rückenmark. Beim Kaninchen
sind die experimentell erzeugten Gebilde i. a. etwas
kleiner, zeigen aber die gleiche Vertheilung. Constant
finden sie sich bei diesem Tbiere in den Spinalganglien
und besonders im Gangl. Gasseri. Vor dem 13. und
14. Tage post infectionem sind die Parasiten nur in
spärlicher Anzahl \orzufinden. Auch bei Katzen und
dem Menschen sollen diese Gebilde gefunden sein. Bei
normalen Thieren stets negativer Befund.
Zietzschmann.
Rodet und Gala viel le (25) haben im Anschluss
ihrer früheren Arbeit die EinWirkung des Glycerins
auf das Wuthvirus untersucht. Die Gehirntheile der
Kaninchen, welche mit Virus fixe geimpft waren, ver¬
lieren die Virulenz nach längerer Zeit in Glycerin, be¬
halten aber eine ausgesprochene Schutzkraft. Durch
wiederholte Injeclionen solcher Gehirntheile kann
Immunität zu .Stande gebracht werden. Gegen Virus
fixe ist die Impfung weniger wirksam, wenn das Wuth¬
gift durch Trepanation einverleibt wird, gegen das
Ftrassenvirus erschien es aber wirksamer bei Kaninchen
und Hunden, nach subduraler, d. h. inoculdrer Infection;
auch gegen das Virus fixe schützt cs, falls die Kaninchen
subcutan inticirt werden. Nach Ausbruch der Krank¬
heit ist es unwirksam; während der Incubation verleiht
es eine gewisse Schutzkraft. v. Ratz.
Schiider (27) gelang cs durch Verwendung eines
bestimmten Filters aus der Gchirnemulsion wuthkranker
Thierc ein virulentes Filtrat zu bekommen. Da dieses
Filter Cholcravibrioncn nicht mehr hindurch lässt, müssen
die Wutherreger kleiner sein als diese, und es ist da¬
her nach S. ausgeschlossen, dass die von Negri be¬
schriebenen, bedeutend grösseren Protozoen die Er¬
reger der Tollwuth sind. Schütz.
Celli und Blasi (7) gelang es, das Wuthgift
aus mit der Buchner'schcn Presse zermalmten Gehirnen
durch Berkefeld-Kerzen zu filtriren. Bei gewissen
Serien erkrankten nur einige der mit dem Filtrate in-
ficirten Thierc nach verlängerter incubationszeit an
charakteristischen Tollwuthsymptomen, andere starben
nach vorheriger Abmagerung obneTollwutherscheinungen,
ohne dass die Todesursache erkannt wurde. Verff. be¬
stätigen den Negri'sehen Parasitenfund im Ammons¬
horn der Hunde und Kaninchen. Schütz.
Schüder (26) weist auf Grund seiner eigenen Er¬
fahrungen als Leiter der Wuthschutzabtheilung am In¬
stitut für Infectionskrankheiten zu Berlin und an der
Hand des reichen statistischen Materials dieses Instituts
den von Kraus, Keller und Clairmont aus ihren
Versuchen an Kaninchen gezogenen Schluss, dass die
Verschiedenheit des Strassen virus und des Passage -
virus in einer verschiedenen Vermehrungsfähigkeit des
Virus im Centralnervensystem begründet sein dürfte,
als unrichtig zurück. Nach seiner Ansicht sind die
Unterschiede in der Incubationsdauer zwischen Strasscn-
virus und Virus fixe, sowie auch die grossen zeitlichen
Unterschiede in der Incubationsdauer nach Infectionen
mit Strassenvirus aus der Verschiedenheit der gifter¬
zeugenden Fähigkeiten der jeweils zur Infection be¬
nutzten Microben zu erklären, sei es, dass dies Gift ver¬
schieden schnell, in verschiedener Menge oder als ein
verschieden intensiv wirkendes producirt wird.
Schütz.
Pathologische Anatomie and Histologie. Witt-
linger (31) macht darauf aufmerksam, dass das
pathologisch-anatomische Bild der Tollwuth
in der Regel wenig charakteristisch ist. Namentlich
fehlen sehr häufig die von einigen Autoren als charak¬
teristisch bezeichnctcu hyperämisehen Erscheinungen an
den Schleimhäuten der Athmungs- und Verdauungs¬
organe, und die von Johne erwähnten Blutungen auf
der Höhe der Falten der Magenschleimhaut sind selbst
bei typischen Wuthfällen nicht immer zugegen. Eben¬
so kann das Vorhandensein von Fremdkörpern und der
Mangel an Nahrungsstoffen im Magen nicht als con-
stantes und wichtigstes Zeichen der Tollwuth angesehen
werden. Bei der Section eines tollwuthkranken Hundes
fand W. erhebliche Mengen von Rindfleisch und Reis.
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Ein anderer toller Hund verzehrte noch kurz vor seiner
Tödtung gierig Wurststücke und vorgehaltene Milch.
W. legt vielmehr grosses Gewicht auf das Vorhanden¬
sein von Haaren fremder Hunde im Magen des gc-
tödteten. Damit sei die Beisssucht erwiesen.
Im Anschluss an diese vorstehend referirte Aus¬
lassung Wittlinger’s werden noch die Mittheilungen
von 3 Kreisthierärzten angeführt, welche ebenfalls bei
tollen Hunden normalen Futterbrei im Magen vorfanden.
Röder.
Angladc und Chocrcaux (1) haben die histo¬
logischen Läsionen bei der Wuth untersucht und
behaupten, dass die Diagnose durch mikroskopische
Blutuntersuchung des Bulbus festgestellt werden kann.
Das Wuthvirus erzeugt Proliferation in den Endo-
thclzellen der Blutgefässe, in deren Lumen sich Rund-
zcllcn anhäufen: ausserdem ist auch in der Neuroglia
Proliferation bemerkbar. Aehnlichc Beobachtungen
hatten auch schon andere Autoren gemacht, jedoch nicht
genügend erklärt. Die Verff. verwenden eine eigene
Färbungsmethode, mittels welcher es feststellbar ist,
dass bei der Zusammensetzung der Wuthknötchen die
Proliferation der Neuroglia stark betheiligt ist. Sic
konnten feststellen, dass im Parenchym Neuroglia-
kerne und zellige Elemente des Blutes eirculiren und
die Zellen umgeben, sogar in die Zellen eindringen
und dadurch eine Reizwirkung ausüben. Diese Ver¬
änderungen sind nicht nur im perivasculären Stützgewebe
vorhanden, sondern auch in den Ependymzellen, da
dieselben auch Proliferation aufweisen. v. Ratz.
Kryjanowski (17) bespricht zunächst die Herz¬
ganglion, ihre Entdeckung, sowie die Folgen ihrer Aus¬
schaltung auf die Herzthätigkeit. Die Resultate seiner
Forschungen über die Wirkungen des Wuthgiftcs
auf diese Ganglien, welche er an 15 Kaninchen,
1 Katze und 2 Menschen angestellt hat, legt K. in
folgender Zusammenfassung nieder.
i. Das fixe Wuthvirus bringt eine Reaction hervor,
die sich besonders auf die Umgebung der Nerv enzellen,
theilweise auf die Umgebung der Gefässe erstreckt, der¬
art. dass das Ganglion mit Leukocyten infiltrirl ist,
und dann in sehr schwacher Weise in der Umgebung
der Stromazcllen; 2. das mobile Wuthvirus bewirkt eine
Reaction in der Umgebung der Nervenzellen, der Ge¬
fässe und der Stromazcllen in Form einer diffusen Pro¬
liferation; 3. die im Protoplasma der Nervenzellen be¬
obachteten pathologischen Erscheinungen sind folgende:
deutliche Loslösung des Protoplasmas von der Kapsel
und daher pericelluläre Räume, Volum Vermehrung des
Protoplasmas im Falle von fixem Virus, Chromatolysc,
partielle Vacuolenbildung im Protoplasma, Bildung von
Körnchen im Protoplasma mit folgender Vacuolen¬
bildung, netzförmige Vacuolenbildung im Protoplasma;
4. bezüglich des Kernes beobachtet man Folgendes:
periphere Lage des Kernes im Zellprotoplasma, An¬
schwellung des Kernes, Verschwinden der Kerncontour
(Einschmelzen des Kernes), diffuse und starke Kern-
l'ärbbarkcit und seine Schrumpfung, alles Momente,
durch welche er im Contrast zu dem runden, klaren,
mit feinem Netzwerk versehenen Kern der gesunden
Nervenzelle steht, periphere Vacuolenbildung am Kern
und retikulirte Vacuolenbildung daselbst; 5. seitens der
Kernkörpcrchcn beobachtet man: periphere Lage, als
wenn das Kernkörperchen aus dem Kerne auswandern
wollte, Anschwellung des Kernkörperchens, Wucherungen
in demselben und Vacuolenbildung; 6. an den Gefässen
beobachtet man: Schwellung, Austritt von Leukocyten
iu das Stroma des Ganglions, Einwandern in die Kapsel
und in das Protoplasma der Nervenzelle; 7. am Stroma
der Herzganglion sieht man im Falle des beweglichen
Wuthvirus eine* erhebliche Vermehrung der Bindegewebs¬
zellen des Stromas und ein Vorherrschen junger Zellen:
8. die Erkrankung und das Absterben der Nerven¬
zellen sind auf die directe Thätigkeit des Wuthvirus
zurückzuführen und theilweise auf die Entwickelung der
Stromazellen, letztere Erscheinung tritt jedoch nur im
Falle einet* Infection mit Strassenvirus zu Tage; 9. in
chronisch verlaufenden Fällen der durch Strassenvirus
erzeugten Wuth werden die abgestorbenen Nervenzellen
durch Granulationszellen ersetzt, welche aus dem Endo-
thelium der Kapsel hervorgehen, und durch Leuko¬
cyten: 10. diese Granulationsinseln finden sich bald
vereinzelt, bald diffus und sind von M. Nelis «Wuth¬
knötchen“ genannt worden; sie sind in Folge dessen
als secundärc Bildungen zu betrachten: 11. die „Wuth-
knütehen“ als selbständige Bildungen linden sich keines¬
wegs in den Herzganglien, sei es im Verlaufe einer
Wutherkrankung nach Infektion mit Strassenvirus, sei
es nach einer solchen mit fixem Virus, und noch
weniger in den ersten Krankheitsstadien: 12. das Bild,
welches im Verlauf der Wuth bei der Erkrankung der
Herzganglien zu beobachten ist. bietet nichts specilisches.
Ellenberger.
Diagnose. Yallee (30) stellte Untersuchungen an
über die Möglichkeit der Stellung einer histologischen
Diagnose der Wutli beim Hunde, eine Methode, die
von Van Gehuchten und Nelis ausgearbeitet wurde.
Er kam zu dem Schlüsse, dass bei allen den Hunden,
die an Wuth verendeten, die von genannten Autoren
beschriebenen Veränderungen in den Ganglienzellen
constant gefunden werden; bei denen aber, die während
der Krankheit getüdtet werden, können die Verände¬
rungen fehlen, ln Folge dessen spricht die Abwesenheit
der Läsionen noch nicht für eine Abwesenheit von Wuth.
Yallee beobachtete andererseits die charakteristischen
Erscheinungen an den Ganglienzellen nur allein bei der
Wuth, nicht aber bei Chorea, Epilepsie, Paralysen,
Staupe etc. Leider aber lassen sie sich auch bei alten
Hunden finden, sodass die von Van Gebuchten und
Nelis angegebenen Merkmale für die Wuthdiagnose
sich nicht verwerthen lassen. Dexler.
Bei dem lebhaften Streite, der heute über den Werth
und den Unwerth der histologischen Wuthdiagnose
besteht, sind zwei Beiträge von Manouelian (18 u. 18a)
von Interesse. 1. Dass die Gehuchten’schen Wucherungen
der Endothelialcapsel der cerebrospinalen Ganglien auch
nach Verimpfung von Virus fixe der Lyssa bei den Ver-
suchsthieren auftreten; und 2. dass sich solche Wuche¬
rungen auch bei alten Hunden regelmässig vorfinden,
die nieht an Lyssa erkrankt waren. Doch sind diese
Anomalien weit geringgradiger als bei der Wuth. Wie
Yallee (29 u. 30) demonstrirt hat, ähneln sie in ihrer
Entwicklung jenen, die bei wüthenden, aber relativ
frühzeitig getödteten Hunden bestehen. Dexler.
Zur Sicherung der Diagnose der Toll wuth
w'urden nach Johne (13) im Jahre 1902 dem patholo¬
gischen Institut der thierärztlichen Hochschule zu
Dresden 33 Köpfe wuthvcrdächtiger Hunde und 1 Kopf
einer wuth verdächtigen Katze cingesendet. Das Ge-
sammtrcsultat der mit den Gehirnen der 33 Hunde¬
köpfe angestellten Impfungen von Kaninchen war in
26 Fällen positiv, in 7 Fällen negativ, d. h. in 78,78 pCt.
(59 pCt. im Vorjahre) wurde die durch die Section
gestellte Diagnose bestätigt; in 21,22 pCt. (41 pCt. im
Vorjahre) nicht. Hiervon waren noch in Abzug zu
bringen 3 Fälle, in denen die betreffenden Köpfe nur
zur grösseren Sicherung der negativ gestellten Diagnose
eingesendet w'orden waren. Damit wurde die Zahl der
unbestätigten klinischen Diagnosen auf 4 herabgesetzt.
Von den oben genannten 26 positiven Fällen starben
in 18 Fällen beide, in 8 Fällen nur 1 Impfthier an
Wuth.
Die mit dem Gehirn der eingesendeten Katze ge¬
impften Kaninchen starben beide nach typischen
Lähmungserscheinungen in 15 bezw. 17 Tagen.
G. Müller.
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Pathologie. Pritchard (23) bespricht die Sym¬
ptome der Tollwuth beim Menschen, die Diffe¬
rentialdiagnose gegen Tetanus und die Pseudo- oder
hysterische Hydrophobie: für letzte reist charakteristisch
der zu frühzeitige Eintritt der Krankheitssvmptome nach
dem B isse, Fehlen der für Tollwuth charakteristischen
Stadien, zu lange Krankheitsdauer und die fast immer
vorhandene, stark ausgeprägte Bcisssucht. Schütz.
Marie tti (19) bekam einen Hund gezeigt mit dem
Vorbericht, dass derselbe seit einiger Zeit niederge¬
schlagen sei, in die Luft schnappe, als wenn er Fliegen
fangen wollte, sich in die Vorderbeine heisse, die Zähne
zeige beim Streicheln, Menschen gebissen habe und
ohne Grund entwichen sei. M. fand den Hund mit
trübem Blicke behaftet. Die Vorderbeine waren von
Oberhaut entblösst und trotzdem biss der Hund wiithend
hinein. Die Stimme war verändert und endete mit
Heulen. Dem Autor war es nicht zweifelhaft, dass
Wuth vorlag, und er liess den Hund tödten. Fr
schickte den Kopf an das hygienische Institut in Turin,
von dort kam der Bescheid, dass die Impfung von Ka¬
ninehen mit dem Gehirn des Hundes negativ ausgefallen
sei. Auch die gebissenen Personen blieben alle gesund,
ohne dass eine \Vuthimj>fung nach Pasteur stattge¬
funden hätte. M. fügt einen zweiten Fall an, wo ein
Mops auch wuthverdächtig erschien, jedoch nach Ver¬
abreichung eines kräftigen Abführmittels und reich¬
lichem Absatz eines sehr harten Kothes schnell genas.
Frick.
d’Onofrio (22) untersuchte einen Hund, der
plötzlich Bcisssucht zeigte. Eine Morphiuminjection
beseitigte in wenigen Stunden die Bcisssucht und den
Speichelfluss. Derselbe Hund hatte nach 6 Monaten
einen ebensolchen Anfall und wurde wieder durch eine
Morphiuminjection geheilt. Frick.
Zagarrio (32) untersuchte einen kleinen Hund,
der von einem anderen gebissen war und fand ausser
einer Bisswunde keinerlei Veränderungen. Auch der
heissende Hund zeigte sich vollkommen normal. Letzterer
zeigte 12 Tage, nachdem er gebissen hatte, offenbare
Tollwuth, wurde getödtet und die Obduction sowie
die Impfung bestätigte die Diagnose Tollwuth. Der
gebissene Hund zeigte die ersten Symptome der Toll¬
wuth 17 Tage nach dem Bisse und starb bereits nach
2 weiteren Tagen. Z. will daher Hunde, welche Per¬
sonen oder andere Hunde gebissen haben, mindestens
14 Tage unter Observation stellen, da auch die an¬
scheinend gesunden Hunde bereits tollwuthkrank sein
können und durch ihren Speichel bereits die Krankheit
in diesem Stadium übertragen können. Frick.
Gill (10) giebt eine gedrängte Beschreibung der
auch in Amerika häufigen Tollwuth des Hundes
und der in Deutschland bestehenden veterinärpolizei¬
lichen Vorschriften, deren Einführung er auch für die
amerikanischen Städte empfiehlt. Schütz.
Taylor (28) giebt einen Auszug aus der neueren
Literatur über die Actiologic, Pathologie und
Prophylaxe der Tollwuth.
Vorbeugung. Cabot (fi) empfiehlt in einem Vor¬
trage über die Verhütung der Tollwuth auf Grund
seiner Versuche an Meerschweinchen, die Bisswunden
nach gründlicher Peinigung mit Bürste und Seife mit
Cocain zu anästhesiren und mit reiner Carbolsäure und
dann mit rauchender Salpetersäure zu ätzen oder im
Nothfalle auszubrennen. Schütz.
Konradi (15) wünschte zu untersuchen, ob es
gelingt, durch locale Behandlung nach der Infection
den Ausbruch der \Vu thk rankheit zu verhindern.
Zu diesem Zwecke impfte er Kaninchen mit dem
Saft der Parotis eines an Lyssa verendeten Hundes.
Die Haut des Oberschenkels der Versuchsthierc wurde
scarilicirt und mit einem in den Speicheldrüsensaft ge¬
tauchten Pinsel angestrichen. Nach bestimmten Zeit¬
räumen wurde dann die inlicirte Stelle mit 1 prom.
Sublimatlösung ausgewaschen und verbunden.
13 Kaninchen wurden inlicirt und die Infeetions-
stelle wurde nach 1, 2, 3—10 Minuten desinficirt.
3 Kaninchen blieben zur Oontrole, also ohne Desin-
feelion. Alle naehbehandclten Kaninchen blieben ge¬
sund, wogegen die Controlthiere nach 174, 177, bezw.
289 Tagen an typischer Wuth erkrankten. Die Ver¬
suche beweisen also, dass die Wuth seihst in Folge
kleinerer Verletzungen zu Stande kommt, und dass die
lncubation unter Umständen eine sehr lange sein kann.
Zugleich stellte Verf. fest, dass die local dcsinficirtcn
Kaninchen noch nach 582 Tagen gesund waren, in
Folge dessen würde es auch beim Menschen gelingen,
im Falle kleinerer Wunden durch eine innerhalb
10 Minuten vorgenommene Desinfection den Ausbruch
der Wuthkrankheit zu verhindern. v. Ratz.
Behandlung. Galavielle (8; berichtet über die
Ergebnisse der Toll w uthschutzi mpfungen im In¬
stitut Bouisson - Her Iran d seit dessen Gründung.
Von den 1389 geimpften Personen starben 15 Tage
nach beendeter Impfung 3 an Tollwuth. Schütz.
Hügyes (12) berichtet über im Budapest er
Pasteur-Institute nach seiner Dilutions-Impfmethode
im Jahre 1902 durchgeführten Schutzimpfungen gegen
Wuth. Die Resultate erhellen aus der nachstehenden
Tabelle:
Kopfwunden
Wunde der oberen
Extremität
Wim de am Rumpf
und an der unteren
Extremität
Zusammen
Gesund j
t
pCt.
Gesund
: +
pCt.
Gesund
i
t
pCt.
Gesund
i + !
pCt.
A. Wuth des Thieres zweifel¬
los constatirt ....
22
1
95
1
1 1:05
69
186 j
i
0,53
B. Wuth des Thieres wurde
durch dieSectionconstatirt
131 ,
6
4,58
866
i
707
1
1704 ,
6
0.35
C. Wuthverdacht in Folge
der Begleitumstände . .
41
1
2,43
296
3
1,01
332
1
i
0,30
669
5
0,76
Summe
194
' 7 !
3,60
1257
4
0,31
1108
1
0,09
2559
12
0,46
Mitgczählt sind 2 Personen, die noch während der
Impfungen, und weitere 8 Personen, die im Laufe von
2 Wochen nach Beendigung der Schutzimpfung an Wuth
gestorben sind. Diese hinzugerechnet sind von 2559 ge¬
impften Personen 12, d. i. 0,46 pCt. später an der
Impfung gestorben. Im Laufe der .Jahre 1892 — 1897
sind nachgewicsenermaassen von 855 gebissenen, jedoch
nicht geimpltcn Personen 119, d. i. 13,91 pCt., von
5271 geimpften Personen hingegen nur 0,41 pCt. an
Wuth gestorben. Die Ineubationsdauer wurde in 29Fällen
constatirt und betrug dieselbe in 27 Fällen 15 bis
100 Tage, in je einem Falle 172 bezw.-267 Tage. In
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46
der Zeit vom 15. April 1890 bis Ende 1902 wurden im
Institute insgesammt 17076 Personen der Schutzimpfung
unterzogen, wovon später 86 Personen, d. i. 0,50 pCt.
an der Wuth gestorben sind. Hutyra.
KraYouchkine (16) berichtet überdiclmpfungen ,
die im Pasteur'sehen Institute in St. Petersburg gegen
die Wuthkrankheiten vorgenommen worden sind.
Im Jahre 1901 haben sich 770 durch verschiedene
Thiere gebissene Personen im Institut vorgestellt.
80 Personen wurden aus verschiedenen Gründen nicht
geimpft.
Gebissen wurden
durch Hunde .... 545 Pcrs.
« Katzen ... 41 „
., Pferde.... 1
Rinder ... 1
„ Schweine ... 2 „
* Wölfe .... 1 „
„ Ratten ... 1 „
In der Mehrzahl waren die Bisse an den Armen
zu constatiren. 333 Patienten wurden in dem zur
Impfstation gehörigen Hospital behandelt, darunter
waren 91 Männer, 57 Frauen und 185 Kinder. 4 Pa¬
tienten erlagen der Wuth trotz der Schutzimpfung. Die
Mortalitätsziffcr betrug 0,2.
457 Thiere wurden in das Institut aufgenommen,
darunter 426 zur Beobachtung, 23 zur Tödtung, 8 zu
Schutzimpfungen. Darunter waren 436 Hunde, 20 Katzen
und 1 Eichhörnchen. Von den 426 zur Beobachtung
eingelieferten Thieren erwiesen sich 111 als wuthkrank.
99 Gehirne wurden dem Institut zur Feststellung etwaiger
Wuth übersehiekt, in 65 Fällen wurde dieselbe eon-
statirt. 135 Sectioncn und 114 Controlimpfungen wurden
zur Wuthdiagnose angestellt. Ellenberger.
8. Maul- und Klauenseuche.
1) Bcrnardini, Die Behandlung der Maul- und
Klauenseuche nach Baccelii. La Clin. vet. p. 5. —
2) Böschetti e Titta, Das Sublimat bei maul- und
klauenseuchekranken und gesunden Rindern und beim
Pferde. Giorn. della R. Soe. ed Accad. Vet. It. p. 182.
— 3) Conte, Zur Uebcrtragung der Blasenseuche des
Rindes auf den Menschen und ihre Vorbauung. Revue
veter. p. 249. — 5) Delhaye, Einlluss der Rausch¬
brandimpfung auf den Ablauf der Maul- und Klauen¬
seuche. , Bull, de la soe. centr. LV11. p. 235. — 5)
Diill, Formalin bei Maul- und Klauenseuche. Wochen¬
schrift f. Thicrheilk. 47. S. 309. — 6) Eichhorn.
Immunität gegen Maul- und Klauenseuche. Sachs.
Veterinärbericht. S. 26. — 7) Fchsenmeier. Neue
Heilverfahren bei Maul- und Klauenseuche. Mitthei¬
lungen des Vereins bad. Thierärzte. I. 195. (F. be¬
schreibt das Baecelli’sche Verfahren, das Verfahren
von Winkler und Schmidt in Giessen mit Argcnt.
colloidale und das französische Verfahren mit Chrom¬
säure.) — 8) Frothingham, Maul- und Klauenseuche.
Boston mcd. and surg. Journ. Bd. 148. p. 9. — 9)
Humbcrt, Die Behandlung der Maul- und Klauen¬
seuche nach Baccelii. La Clin. vet. Th. II. p. 168.
(Lobt das Verfahren und will nur gute Resultate ge¬
habt haben.) — 10) Lions, Ein Serum gegen Maul¬
und Klauenseuche. Bull. vet. XIII. p. 415. — 11)
Die experimentelle Prüfung der Maul- und Klaucn-
scuchcbehandlung nach der Methode Baccelii in Mor¬
tara. (Bericht von Lanzillotti-Buonsanti, er¬
schienen als Beilage zu „La Clinica Veterinaria u .) —
12) Löffler, Bericht über die Untersuchungen der
Königlich Prcussisehen Comnission zur Erforschung der
Maul- und Klauenseuche in den Etatsjahren 1901 und
1902. II. Thcil. Deutsche med. Wochensehr. Bd. 29.
S. 685. — 13) Nocard. Die Serumtherapie gegen
Maul- und Klauenseuche. Rev. gen. L. p. 369. —
14) Pericaud, 1L, Die Maul- und Klauenseuche und
ihre Präventivbehandlung. Report. de police sanit. vet.
19. .lahrg. No. 1. S. 22—24. — 5) Roche. Die
Uebertragbarkeit der Blasenseuchc des Rindes auf den
Menschen. Revue veter. p. 185. — 16) Russi, Ueber-
tragung der Maul- und Klauenseuche auf den Menschen.
La Clin. vet. Theil II. S. 107. — 17) Saechini,
Behandlung der Maul- und Klauenseuche nach Baccelii.
Ibidem. Theil I. p. 22. — 18) Sch ad rin, Zur Frage
über die Immunität bei der Maul- und Klauenseuche
des Rindes. Arbeiten des 1. allrussischen Veterinär-
congresses in Petersburg. Bd. II. S. 265. (Russisch.)
— 19) Schaiblc, Behandlung der Maul- und Klauen¬
seuche mit Buchholztheer. Mittheil. bad. Thierärzte.
I. 162. — 20) Utz, Nachkrankheiten bei Maul- und
Klauenseuche. Ebendas. 163. — 21) Schutzimpfung
gegen Maul- und Klauenseuche. Veröffentlichungen aus
den Jahres-Veterinärberichten der beamteten Thierärzte
Prcusscns f. d. Jahr 1902. 1. Theil. S. 106-108. —
22) Die Prüfung der Baccclli'schen Sublimatinjeetionen
im Versuchsstalle zu Mortara. La Clin. vet. Theil 1.
p. 22. — 23) Die demnächstigc öffentliche Prüfung der
Bacccl li’schen Behandlungsmethode der Maul- und
Klauenseuche zu Mortara. Ibidem, p. 2. — 24) Maul¬
und Klauenseuche und Viehhandel. Nichtigkeit des
Verkaufs seuchenkranker Thiere. (Urtheil d?s Pariser
Appelhofs.)
Umfang nnd Verbreitung. S t a t i s t i s c h e s s. S. 25.
Pathologie. Wie Eichhorn (6) mit theil t, blieben
in einem von der Maul- und Klauenseuche heimge¬
suchten Rindviehbestand 7 ältere Kühe, welche im
Jahre 1896 bereits die Krankheit durchgemacht hatten,
verschont, während alle übrigen Kühe und Kälber er¬
krankten. Demnach würde eine 5 Jahre dauernde
Immunität Vorgelegen haben. G. Müller.
Schadrin (18) bestätigt auf Grund vieler von ihm
im Taurischen Gouvernement beobachteten Seuchen¬
gänge die bekannte Tliatsaehe, dass das einmalige
Ucberstehcn der Maul- und Klauenseuche keine
Garantie für nochmaliges Erkranken bietet.
In einem Dorfe trat die Krankheit 1893 3 mal auf.
Das dritte Mal 10 Wochen nach dem zweiten Auftreten
der Seuche erkrankten noch ca. 100 Thiere. Autor
hält der Immunitätsfrage wegen eine Bekämpfung
der Maul- und Klauenseuche mittels Schutzimpfung für
nicht möglich. Happieh.
Delhaye (4) glaubt, dass die Maul- und Klauen¬
seuche milder verlaufe, wenn man die Thiere der
R auschbrandimpfun g unterwerfe.
Der Autor constatirtc im .lahre 1899 bei 382 Rindern
die Aphthenscuehe, von denen vorher 133 gegen Rausch¬
brand geimpft worden waren. Nicht ein einziges Thier
starb von den letzteren an den Folgen der Maul- und
Klauenseuche, während von den übrigen 12 zu Grunde
gingen. Im Jahre 1900 waren 128 an Maul- und
Klauenseuche erkrankte Thiere ebenfalls vor Ausbruch
der Krankheit gegen Rauschbrand geimpft: cs starb
wiederum kein Thier, während von 273 nicht geimpften
17 Stück der Aphthenscuehe zum Opfer fielen. In der
Discussion verbreitet sich Nocard über die Ursache
des oft so plötzlich erfolgenden Todes bei scheinbar
gesunden Thieren. Er glaubt, dass eine Myoearditis
eine Hauptrolle spiele, während Hutel Verschluckungs¬
pneumonien als Ursache des Todes beschuldigt. Auch
Barrier sehliesst sich Butel an: die Thiere ver¬
schlucken sich vor allem leicht bei trockener und
Spreufütterung. Nocard betont nochmals, dass plötz¬
liche Todesfälle auch bei solchen Thieren Vorkommen,
die überhaupt trockenes Futter nicht erhalten. Bei der
Section sei eine Myoearditis leicht zu übersehen, wenn
man nicht besonders darauf achte. Ueber den von
Delhaye angeregten Punkt hat niemand Erfahrungen
gesammelt, Ellcnberger.
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Behandlung und Bekämpfuug. Dü II (5) ordnete
an, in einem Hinderstalle, in welchem 4 Kühe schwer
an Maul- und Klauenseuche erkrankt waren, die
sämmtlichen Thiere mittels einer Rcbspritzc läßlich
2mal mit einer lV 2 proc. Formalin lösung zu be¬
spritzen.
Fs war zu beobachten, dass von diesem Zeitpunkt
ab die übrigen Thiere nur sehr leicht erkrankten, und
die Heilung auch der erst erkrankten so rasch erfolgte,
dass, obwohl die ganze Maulsehleimhaut abgelöst war,
nach kaum 3 Wochen keinerlei Merkmale einer Er¬
krankung mehr zu constatiren waren. Die Milchergiebig¬
keit der Thiere war nur wenig beeinträchtigt. Obwohl
in früheren Jahren die Maul- und Klauenseuche auch
öfter sehr mild auftrat, dürften vielleicht dennoch
weitere Versuche mit Formalin angezeigt sein, um fest¬
zustellen. ob nicht durch das grosse Jlesinfeetionsver¬
mögen desselben die Entstehung der Seuche hintange¬
halten werden kann. Zictzsehmann.
Xoeard (13) theilt seine Resultate mit, die er mit
der Serumtherapie bei Maul- u ud K I auenseuche
erzielte.
Der Erreger der Aphthenseuche ist bis heute noch
nicht gefunden. Er liegt jenseits der (irenze des Er¬
kennbaren, denn er geht durch die dichtesten Porzellan-
tilter hindurch. Die Culturversucho waren bis jetzt
ohne Erfolg, was sehr bedauerlich ist, da man mit Hilfe
von Oulturen einen wirksamen Impfstoff hersteilen
könnte. Löffler hat jedoch ein Serum hergestellt.
Das Serum von Thieren, welche nach schwerer Er¬
krankung genasen, übt eine grosse Wirkung aus auf
das Virus. Es vermindert die Schwere der Krankheit
und kann den Ausbruch verhindern, wenn es in ge¬
nügender Menge gegeben wird. Es sind dazu aber
500, 800 bis 1000 ccm Serum nüthig. Wenn man
genesenen Thieren wiederholt Virus injicirt. kann man
die Schutzkraft des Serums so stark erhöhen, dass
schon 20 ccm Serum genügen, um Binder selbst gegen
grosse Mengen des Virus zu schützen. Im Jahre 1902
wurde ein Versuch an 90 Rindern gemacht. Keins der
Thiere erkrankte, als sie in einen Seuchenherd ver¬
bracht wurden; Controlthiere erkrankten. Dasselbe
Experiment gelang an 80 weiteren Rindern. Die
Schutzwirkung des Serums ist also eine gute, aber die
Immunität dauert im Mittel nur 14 Tage.
Um Epizooticn zu bekämpfen, kann man nicht mit
Serum vergehen, da zu grosse Quantitäten erforderlich
wären. Jedoch könnte die Impfung auf Märkten ange¬
wendet werden, um zu vermeiden, dass die Seuche ver¬
breitet würde. Ziefzschmann.
Schutzimpfungen gegen Maul- und Klauen¬
seuche wurden in Preussen (21) mehrfach vorge¬
nommen.
Im Krei>e Teltow wurden auf Veranlassung des
Ministers für Landwirthschaft in einem grösseren ver¬
seuchten Bestände Impfversuehe mit einem von dem
französischen Arzte Lesieur als Schutz- und Heil¬
mittel empfohlenen Serum ausgeführt. Der Erfolg blieb
in jeder Beziehung aus. Bei einer Wiederholung der
Versuche im bakteriologischen Laboratorium der Land¬
wirt hschaftskammer in Halle a. S. war das Ergebnis»
gleich ungünstig.
Im Regierungsbezirk Stralsund sind mehrere Be¬
stände von Löffler schutzgeimpft worden.. Die
Versuche lielen insofern günstig aus, als ein Schulz
der noch nicht inlicirten Rinder erzielt wurde. Die
Schutzkraft hält aber nicht so lauge an. als nach dem
tVbcrstohen der Seuche. Bei einem dieser schütz -
geimpften Bestände brach 9 Woehen später die Seuche
aus, befiel aber nur die Hälfte der Thiere und trat
ganz mild auf. Röder.
Perieaud (14) berichtet, dass er schon im Jahre
1900 Imnumisirungsvcrsuehc mit Serum gemacht habe,
welches von an Maul- und Klauenseuche er¬
krankten Rindern gewonnen worden war. Seine Impf¬
linge erlangten schnell Immunität, verloren sie aber
auch bald wieder. Später impfte er anderen Rindern
ein (iemisch von Serum mit Blaseninhalt ein, welches
aber die Krankheit hervorrief. Schliesslich verwendete
er bei drei unverdächtigen Rindern in einem Bestände
Serum von Kühen, die die Krankheit vor 15 Tagen
netjuirirt hatten. Die drei Rinder hatten nach fünf
Tagen Immunität erlangt und widerstanden der Infection.
P. glaubt, dass hierauf weiter aufgebaut werden kann.
Vor allen Dingen ^ei aber damit zu rechnen, dass die
Virulenz bei den verschiedenen Maul- und Klauenseuehe-
tällen sehr verschieden ist. Röder.
Lions (10) schnöbt, dass Roux, Xoeard und
Vallee ein Serum gegen Maul- und Klauen¬
seuche hergeMellt haben, welches temporär einen
Schutz gegen die Erkrankung gewähre. Der Schutz
dauere 15 Tage bei Injeetion von 20 ccm Serum: die
Mortalität sinke auf ein Minimum herab.
Ziefzschmann.
Löffler (12) berichtet zunächst über die Prüfung
der Werthigkeit des nach 2 1 / 2 bis 3 Monate langer
Behandlung von Rindern aus diesen gewonnenen Schutz¬
serums für Rinder.
Es wurden einer Anzahl annähernd gleich schwerer
Rinder je 100 ccm Serum intravenös eingespritzt und
24 Stunden später den verschiedenen Thieren steigende
Mengen wirksamer Lymphe l /, 00 , V 50 « V 20 , V 10 • 2 /io>
3 / l0 cem injicirt und man fand, dass die besten Sera
2/, 0 cem Lymphe unschädlich machen konnten, d. h.
mindestens die 4000 fache Menge der krankmachenden
Minimaldosis. Weitere Versuche ergaben, dass bereits
20 ccm eines solchen Serums ein Thier gegen die
24 Stunden später erfolgende intravenöse Einspritzung
von ‘/so cem Lymphe schützten: wurden daher Rindern,
die mit frischkranken Thieren in demselben Stalle, aber
nicht an derselben Eutterrinne standen, sodass sie nur
der Infeetiou mit kleinen Lymphemengen ausgesetzt
waren, alle 10 Tage 20 ccm Serum eingespritzt, so
bleiben sie gesund, vorausgesetzt, dass die Scmrn-
bchandlung v«»r der Infeetiou begann.
L. empfiehlt daher dringend, Rinder, die auf den
Markt gebracht oder von ausserhalb cingeführt werden
sollen, sowie solche, die aus seuchevcrdächtigcn
Hegenden in einen gesunden Bestand eingeführt wurden,
sarnnif diesem Bestände einer Serumschutzimpfung zu
unterziehen.
Zur Fortzüchtung der Lymphe werden alle 5 bis
6 Tage einem Yorkshire-Ferkel von 15—20 Pfd. Gewicht
1 ' 2 ö cem Lymphe eingespritzt. Zur Gewinnung des
Serums eigneten sieh am besten ein Ost friesischer, ein
englischer Longhorn- und ein bayrischer Ochse. Das
Serum zeigte, mit Karbol versetzt, noch nach 4 bezw.
8 Monaten seine volle Wirksamkeit.
Vcrf. giebt dann eine Zusammenstellung der bisher
von der Commission erzielten Resultate und hält es zur
Beantwortung weiterer Fragen für sehr wünschcnswcrth,
dass die Versuche fortgesetzt würden. Schütz.
Frothingham (8) giebt eine kurze Beschreibung
der Maul- und Klauenseuche und berichtet über
die in Deutschland unternommenen I m munisi rungs -
Versuche. Schütz.
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Bacctlli'fi Heilverfahren. Bernardini (1) zieht
aus seinen Versuchen folgende Schlüsse bezüglich des
Werthes der Behandlung der Maul- und Klauen¬
seuche mit intravenösen Sublimatinjectioncn.
1. Die Behandlung verursachte nie Störungen weder
localer noch allgemeiner Art.
2. Das Mittel wirkte prompt auf das Allgemein¬
befinden, wie der Gang der Körpertemperatur zeigte.
3. Die Localveränderungen hatten eine aus¬
gesprochene Heiltcndenz, ohne die häufigen und ge¬
fürchteten Complicationen.
4. Die Krankheit verlief ohne Abmagerung oder
sonstige Folgen (Marasmus, Verkalben u. s. w.).
5. Auch 3 Monate nach der Behandlung befanden
sich die Behandelten wohl, ohne irgend welche Spuren
der überstandenen Krankheit. Frick.
In Mortara (24) wurden 28 Rinder mit Tubcrculin
geimpft, um etwaige tuberculöse herauszufinden. 7 Tage
später erhielten 2 Kühe, 2 Ochsen und 2 Färsen intra¬
venös Sublimat, um die Wirkung desselben auf gesunde
Thicrc zu beobachten. Von den mit Tubcrculin
geimpften reagirten 12 Stück, während diejenigen, welche
Sublimat erhalten hatten, 8 Tage nach der lnjection
vollständig gesund waren. Die injicirte Sublimatdosis
betrug bei den 300 kg schweren Ochsen 0,25, bei den
Kühen 0,20 bezw. 0,175 und bei den Färsen 0,125 g.
Nach weiteren 4 Tagen wurde eine mit Maul-
und Klauenseuche behaftete Kuh in den Versuchs¬
stall gebracht und am nächsten Tage von dieser Kuh
alle Versuchsthiere künstlich geimpft, jedoch ohne
Erfolg. Sie wurden daher noch einmal mit Material
von einer anderen kranken Kuh inficirt und erkrankten
darnach auch. Die Erkrankten wurden nun intravenös
mit Sublimat behandelt.
Während des Versuchs wurden 4 Kälber geboren,
von denen 3 starben. 2 von diesen war Sublimat
injicirt, während 1 keinen erhalten hatte. Als Obduc-
tionsbefund wurde ausgedehnte fettige Degeneration des
Herzens und Lungenödem festgestellt.
5 mit Sublimat behandelte maul- und klauenseuche-
kranke Kühe sollen nach dem Obductionsergebniss an
Maul- und Klauenseuche gestorben sein.
Alle behandelten Thierc sind sonst normal wie
vor der Behandlung. Ein einziges Thier hatte eine
Klauenerkrankung, welche die Amputation erforderlich
machte.
Die Defccte sollen bei allen Thiercn unter der
Sublimatbchandlung sehr schnell abgehcilt sein, während
bei den Control I thiercn dies nur langsam erfolg!
sein soll.
Nachdem die Rinder vom 22. Januar bis 20. April
unter Beobachtung gestanden hatten, wurden sie theils
ihren Besitzern zurückgegeben, theils verkauft.
Frick.
Boschetti u. Titta (2) haben das Verhalten von
Rindern (gesunden und aphthenkranken) und von
Pferden gegen intratracheale und subcutane
Sublimatinjectioncn experimentell geprüft.
Sic injicirtcn bei Rindern unter die Haut innerhalb
48 Stunden 8—15 g folgender Lösung: Hydr. bichlor.
corr. 1,0, Natr. chlor. 1,0, Aq. dest. 100,0 entweder auf
ein- oder zweimal, ln die Luftröhre wurden 15 g der
Lösung auf einmal eingespritzt.
Bei 1310• behandelten Rindern stellten sich 7mal
Erscheinungen der Quecksilbervergiftung ein in Form
von Eczcmen, Stomatitis, Durchfällen u. s. w. Eine
der so behandelten starb daran. Einmal trat Abortus
darnach ein.
Die mit Maul- und Klauenseuche behafteten er¬
schienen am nächsten Tage gesünder, sie frassen besser,
dagegen traten die Erscheinungen der Quecksilber¬
vergiftung meist nach 20—25 Tagen auf.
Bei Pferden wendeten B. und T. den Sublimat
subcutan, intratracheal und intravenös an.
1. Ein mit schwerem Katarrh der oberen Luftwege
und der Bronchien behaftetes Pferd erhält innerhalb
3 Tagen in 6 Dosen 0,8 Sublimat intratracheal und
subcutan. Nach der 2., 4., 6. lnjection stellte sich
heftiges Zittern über den ganzen Körper und starkes
Speicheln während V 2 Stunde ein. Gleichzeitig wurde
viel katarrhalisches Secret ausgeworfen, und die Tempe¬
ratur ging von 40,8 auf 38,2 zurück.
2. Ein Pferd mit chronischem Lungen- und Nasen¬
rotz bekommt am 1. Tage 0,25 Sublimat intravenös,
am 2. Tage 0,5, am 3. Tage 0,6 intravenös und 0,45
intratracheal, am 4. Tage 0,3 intravenös und 0,7 intra¬
tracheal. Der Erfolg war stets häufiger Kotabsatz und
Zittern, bei den intratracheal Injicirtcn überdies kräftiger
Auswurf.
3. Ein mit chronischer Bronchitis behaftetes Pferd
erhält intratracheal 0,15 Sublimat. Darnach tritt
massenhafter Ausfluss von katarrhalischem Secret aus
der Nase ein.
4. Ein an Lungengangrän leidendes Pferd bekommt
intratracheal 1,0 und intravenös 0,25 Sublimat. Das
Pferd starb selbstverständlich trotz der lnjection.
B. und T. kommen auf Grund vorstehender und
früher Versuche zu folgenden Schlüssen:
1. Sublimat erzeugt bei maul- und klauenseuche¬
kranken Rindern intravenös, subcutan und intratracheal
in kleinsten, kleinen, mittleren und grossen Dosen
nach 15—30 Min. keine Erniedrigung, sondern Erhöhung
der Körpertemperatur, Zittern, Harn- und Kothabsatz.
Einige Stunden später folgt Sinken der Körpertempe¬
ratur bis zur Norm. Dann nehmen die Thierc Futter
und zeigen sich offenbar gebessert.
2. Intravenös erzeugt das Sublimat beim Rinde
acute Vergiftungserscheinungen.
3. Die ersten Erscheinungen der Vergiftung zeigen
sich nach 4—9 Tagen und sie erreichen nach 8 bis
18 Tagen eine bedeutende Schwere.
4. Auch subcutan wirkt das Sublimat giftig bei
aphthösen Rindern. Der Charakter der Vergiftung ist
meist acut: ist er chronisch, dann treten die Er¬
scheinungen erst 20 Tage nach der lnjection auf.
5. Sowohl intravenöse wie subcutane Sublimat-
injeefionen bringen scheinbar die Ausbreitung der
Seuche im Stalle zum Stillstand, später schreitet sie
jedoch fort.
6. Intravenöse Präventivinjectioncii mit Sublimat
sind bei der Maul- und Klauenseuche werthlos.
7. Das Gewicht der Rinder ist für die Sublimat¬
dosis nicht maassgebend.
8. Rinder sind gegen Quecksilber sehr empfindlich.
Dass sie solches leicht ertragen, ist Ausnahme.
9. Die Gefahren. Schäden und Unhandlichkeit der
intravenösen Injectioncn beim Rinde lassen von der
Verwendung solcher bei der Maul- und Klauenseuche
abrathen.
10. Die pathologisch-anatomischen Veränderungen,
welche nach intravenösen Sublimatinjectioncn bei den
daran Gestorbenen gefunden werden, bestehen in um¬
fangreichen, specifischcn Degenerationen in Nieren,
Leber, Pankreas u. s. w. Die Veränderungen, welche
hierbei am Herzen, der Lunge, der Pleura, im Gehirn
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48
und im Blute gefunden werden, erklären .siel) nur durch
das dircete Einbringen des Giftes in das Gefässsystem.
11. Subcutane, intravenöse und intratracheale
SubJimaiinjectionen werden vom Pferde verhaltniss-
müs.sig gut vertragen. 13ei beschränkter Anwendung
sind sie gegen infectiösc Processe im Bronchialbaum zu
empfehlen. Intratracheale Sublimatinjcctionen sind bei
subacutcn und chronischen Affectionen des Larynx, der
Trachea und der Bronchien sehr zu empfehlen und
haben hierbei einen gewissen diagnostischen Werth.
Man muss sich jedoch auf 2—3 Injectionen beschränken.
Frick.
Sacehini (17) hat 53 mit Maul- und Klauen¬
seuche behaftete Kinder mit intravenösen Sublimat-
injectioncn behandelt. Zwei Stück sind an Queck¬
silbervergiftung gestorben, während die übrigen 51 keine
Störung des Allgemeinbefindens gezeigt haben und ge¬
nesen sind. Letztere 51 sollen auch keinerlei nach¬
teilige Folgen der Maul- und Klauenseuche haben er¬
kennen lassen. Frick.
Lan zi 1 lut t i-Buons anti (11) schildert nach
Voraussendung der Geschichte der Versuche den Ver¬
suchsstall. sowie die Maassregeln zur Verhütung einer
Scuchenversehleppung. Ferner wird die Auswahl der
Versuchstiere und die Art der Infection, sowie die
Technik der intravenösen Injectionen eingehend be¬
sprochen.
Aus den statistischen Angaben ergiebt sich, dass
von 30 absichtlich inficirten Rindern 8 nicht krank
wurden. 22 von den Geimpften erkrankten typisch:
ebenso 3 Kälber, welche im Stalle geboren waren. Von
den 25 Erkrankten wurden 15 Kinder und 2 Kälber
mit Sublimat intravenös behandelt, während 7 Kinder
und 1 Kalb ohne jede Behandlung blieben. Von den
ersteren (mit Sublimat behandelten) starben 5 Kinder
und 2 Kälber, von den Controlthieren nur 1 Kalb.
An der Hand der Obduktionsbefunde der Gestor¬
benen sucht L.-B. zu beweisen, dass letztere an bös¬
artiger Maul- und Klauenseuche, aber nicht an
Quecksilbervergiftung eingegangen sind.
Des Weiteren werden 4 Fälle von Rindern mit-
gctheilt, in denen experimentell der Tod durch Queck¬
silbervergiftung herbeigeführt wurde. Die klinischen
Erscheinungen und die Obduktionsbefunde werden ein¬
gehend aufgeführt.
Nach einem Vergleich zwischen den Veränderungen,
wie sie die Maul- und Klauenseuche erzeugt und denen,
die man nach Quecksilbervergiftung sieht, wird die
Wirkung des Sublimats im Blute geschildert.
Um die Toleranz des Kindes für Sublimat zu be¬
weisen, hat L.-B. den 8 nach der Impfung nicht maul-
und klaucnseuehekrank gewordenen Kindern je 0,2
Sublimat injizirt. 6 reagirten nicht, während 2 Durch¬
fall zeigten. Ein Kalb von 50 Tagen erhielt 0,67 g
Sublimat intravenös ohne jeden Nachtheil.
L.-B. zieht aus dem Experiment folgende Schlüsse:
1. Nach künstlicher Ansteckung erfolgt der Aus¬
bruch der Maul- und Klauenseuche in sehr unregel¬
mässigen Zeiträumen.
2. Die Seuche afficirt die einzelnen Thicrc in ver¬
schiedenem Grade.
3. Die Behandlung nach Baccelli ist wirksam.
4. Kinder ertragen Sublimat sehr gut.
5. Die Methode Baccelli ist vollkommen unge¬
fährlich.
6. Bei strengen und saehgemässen Maassnahmen
kann ein Maul- und Klauenseucheherd isolirt bleiben.
7. Auf 3 Schafe hat sich die Seuche nicht über¬
tragen lassen.
Nachdem L.-B. diese Schlüsse gezogen, kommt er
zu einem Generalschluss, der eine wesentliche Ein¬
schränkung der obigen Schlüsse darstellt. Er sagt: In
therapeutischen Dosen (0,04—0,05 g pro kg Lebend¬
gewicht) setzt der Sublimat bei maul- und klauen-
scuchekrankcn Rindern intravenös applicirt die Tempe¬
ratur herab, kürzt den Verlauf der Krankheit ab, bringt
die Localerkrankungen schnell zum Abheilen, verhütet
Nachkrankheiten und die dadurch bedingten Verluste.
Wenn aber eine schwere Erkrankung, die vor allen
Dingen das Herz tief schädigt, vor liegt, dann ist wie
jede Behandlung auch die Baccelli'sche unfähig, den
Tod abzuwenden bezw. eine Heilung herbeizuführen.
L.-B. setzt seine Hoffnung zum Schlüsse auf die
Herstellung eines guten Heilserums und empfiehlt bis
dahin die Baccelli'sche Methode als die beste. (?)
F'rick.
Conto (3) giebt einen Auszug eines amtlichen
Berichts über die Frage der Uebertragnng der Aphthen-
seuche auf den Menschen. Anlässlich eines aus¬
gedehnten Scuchenausbruchs wurden an die Acrzte und
Thierärzte des Dep. du l'IIerault Fragebogen versandt.
Von 301 eingelangten Antworten sind 289 völlig negativ:
die 12 anderen Antworten geben an, dass 22 Menschen,
9 Kinder und 13 Erwachsene, an Blasenseuchc er¬
krankt sind: bis auf ein 10 Monate altes Kind sind alle
erkrankten Personen genesen. Noyer.
Koche (15) bestreitet, dass die bei Kindern hier
und da beobachtete Stomatitis aphthosa mit der
Blasenseuche des Kindes identisch sei; er verlangt als
Nachweis die Impfung des Blascninhalts auf Rinder.
Noyer.
Kussi (16) sah in einem Rindviehbestande, der an
Maul- und Klauenseuche erkrankt w'ar, dass der
eine der beiden Besitzer bei der Behandlung der Er¬
krankten rauchte und die Cigarre mit der durch den
Speichel der kranken Thicrc besudelten Hand öfter aus
dem Munde nahm und wieder hineinst eckte. 5 Tage
später fand ihn K. krank. Er hatte 41° C. Körper¬
temperatur, an der Innenfläche der Lippen, am Zahn¬
fleisch, am Gaumen fanden sieh zahlreiche zum Theil
eonfluircnde Aphthen. Wegen der Rachenentzündung
war das Schlucken erschwert, gleichzeitig bestanden
Kopfschmerzen und starke Abgcschlagcnheit. Puls
frequent und elend. Der Erkrankte erholte sich erst
nach Monaten und zeigte noch lange Zeit eine beträcht¬
liche Schlaffheit. Frick.
9. Räude.
1) Schäfer, Die Tilgung und das Vorkommen »1er
Schafräude. Thierärztl. Rundschau. IX. 99. — 2)
Schrauber, Räude beim Pferde. Wochen sehr, für
Thierheilk. 47. S. 274. — 3) Vergiftung in Folge von
Crcolin-Räudcbädcrn. Veröffentlichungen aus den Jahrcs-
Veterinärberichten der beamteten Thierärzte Prcussens
für das Jahr 1902. I. Theil. S. 145 u. 146.
Umfang und Verbreitung. Statistisches siehe
S. 26.
Behandlung. Schrauber (2) behandelt Räude
der Pferde wie folgt:
Der ganze Körper wird mit Seifenlaugc täglich
einmal gewaschen, die erkrankten Stellen eingerieben
mit einem Gemisch von Benzin 1 Theil, 01. Lini 3 Theilc.
Noch wirksamer ist das Recept: Sapon. virid. 500,0,
Acid. carbolic. crudi 125,0, A»p font. Lit. 6. Mit dieser
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49
Flüssigkeit ist die ganze Körper 11 liehe des Pferdes mehr¬
mals zu waschen. Zictzschmann.
Ueber Massen Vergiftungen von Schafen in
Folge von Creolin-Räudebädern berichten einige
preuss. Kreisthierärzte (3). Die Bäder wurden nach dem
Fröhner’schen Verfahren unter Verwendung des engli¬
schen Creolins vorgenommen. Im Kreise Nauen erkrankten
von 813 Schafen innerhalb 36 Stunden nach dem ersten
Bade etwa 100 Schafe, von denen 53 verendeten. Einige
Schafe zeigten bereits Vs Stunde nach dein Bade epi-
leptiforme Krämpfe. Die erkrankten Schafe athmeten
angestrengt, senkten den Kopf, waren traurig, bekun¬
deten grosse Schmerzen und taumelten beim Gehen;
einige trieben tympanitisch auf, bei anderen stellte sich
Blutharnen ein. Die am schwersten erkrankten zeigten
zuletzt Betäubung. Obduktionsbefund: Leichte Darm¬
entzündung, Lungenhyperämie, hochgradige Verfettung
und trübe Schwellung der Leber, fettige Entartung des
Herzens, Nierenentzündung, Blut dunkel, thecrartig.
Das untersuchte Creolin enthielt keine Carbolsäure, aber
50 pCt. Cresole.
Aehnliche Erscheinungen mit mehreren Todesfällen
resp. Nothschlachtungen wurden bei zwei kleinen räudigen
Herden in Ostpriegnitz beobachtet.
In einer 700 Stück zählenden Schafherde im Kreise
(albe starben innerhalb 48 Stunden nach dem ersten
Bade, welches nach Fröhncr'scher Vorschrift aus¬
geführt wurde, 17 Stück. Die Vornahme des zweiten
Bades unterblieb in Folge dessen. Eine Probe des von
Pearson in Hamburg stammenden Creolins wurde im
pharmakologischen Institut der Berliner thierärztlicheu
Hochschule untersucht. Das Creolin enthielt 4 pCt.
Carbolsäure. Im Kreise Weissensce wurden in drei
Herden 3 proc. Bacillolbäder ohne nachfolgende Ver¬
giftungserscheinungen angewendet. Röder.
10. ßläsohenausschlag und Beschälseuche.
1) Archangclski und Tsehcrnogorow, Die Be¬
handlung der Beschälseuche bei Hengsten. Berl. thier-
ärztl. Wochensehr. S. 67. Rcf. a. d Journal f. Pferde¬
zucht. — 2) Marchal, Behandlung der „Dourine**
(Beschälseuche) mit Cacodylsäurc. Rec. de med. vet.
X. p. 230. — 3) Rouget, Beitrag zum Studium der
„Dourine* (Beschälseuche). Ebendas. S. 81. — 4)
Streit, J. u. IL, Zur Behandlung der Bläschenseuche
der Rinder. Berl. thierärztl. Woehensehr. S. 496. —
5) Tsehcrnogorow, Zur Frage über die Beschälseuche
der Pferde. Arbeiten des 1. allrussischen Veterinär-
eongresscs. Bd. II. S. 397. (Russisch.) — 6) Widmer,
Beobachtung über den Verlauf der Knütchonseuchc.
Schweiz. Arch. Bd. 45. H. 4. S. 145-150.
Umfang und Verbreitung. Statistisches siehe
S. 26.
Bläschenausschlag bei Kühen. Widmer (6) con-
siatirte in einem mit „Knötchenseuchc* inticirtcn
Viehbestand von 32 Kühen (und 1 Zuchtstier), dass die
alten und die hochträchtigen Thiere den Scheiden¬
ausschlag nur in geringem Grade oder gar nicht auf¬
wiesen.
Gegenüber einem früheren Seuehengang trat die
Krankheit milder auf, indem nur 1 Fall von Verwerfen
und 2 von Nichieoneeption zu verzeichnen waren. Leicht
inlicirte Thiere heilten ohne Behandlung aus. Die Vcr-
Elle»beiger und Schütz, Jahresbericht.
breitung der Seuche von Thier zu Thier erfolgte grössten-
thcils durch den ansteckenden und überall haftenden
Scheidenschleim, weniger durch die Uebcrtragung bei
der Begattung. Der Knötchenausschlag brauchte im
Allgemeinen eine Zeit von ca. 3 Wochen, um trotz der
Behandlung mit Lysol, Creolin, Pikrinsäure, Kalium¬
permanganat, Zinksulfat bis zum Verschwinden der
Schwellung der Lymphfollikel abzuheilcn. Tereg.
J. und II. Streit (4) empfehlen zur Behand¬
lung der Bläschenscuchc der Rinder folgende
Methode:
4 Theile fciupulverisirtes Zinc. sulfuricum werden
sorgfältig mit 1 Thcil Acid. boricum gemischt. Von
diesem Pulver, das stets gut trocken sein soll, wird pro
Kuh ein Kaffeelöffel voll auf die erkrankte Scheiden-
schlcimhaut geblasen, bei Jungvieh und gering er¬
krankten Thieren entsprechend weniger. Das Einblasen
erfolgt mittels einer trockenen, gut schiiesscnden Klystier¬
spritze oder eines Holz-, Metall- oder Papprohres und
wird in der Weise ausgeführt, dass etwa die Hälfte des
Pulvers 10—30 cm weit in die Scheide hinein, die
andere Hälfte nur in das hintere Ende derselben in die
Nähe des Wurfes geblasen wird. Einzelne Thiere werden
nach dem Einblasen etwas unruhig, „schwänzen* leb¬
haft, beruhigen sich aber bald wieder. Die Scheide
schwillt etwas an, „die oberflächlichen Schleimhaut¬
lappen werden verätzt und dann als schleimig-eitrige
Masse ausgeschieden**. Heilung nach 6—10 Tagen,
Bläschen und Knötchen sind verschwunden; event. wird
die Einblasung local oder allgemein noch einmal vorge¬
nommen. Diese Methode soll sich ausserordentlich be¬
währen, dabei wenig Arbeit und die Thiere nicht durch
die häufig wiederholten Einspritzungen ängstlich machen.
— Bei männlichen Thieren darf das Medicament nie in
Lösungen verwendet werden, weshalj) die Behandlung
2—3 Wochen dauert und nicht den gleich sicheren Er¬
folg wie die obige hat. Johne.
Beschälseuche (Dourine) bei Pferden. Rouget
(3) glaubt, dass die von Buffard und Schneider an¬
geführten Gründe für das Vorhandensein einer Trypa¬
nosom ose in Algier, die von der „Dourine* ver¬
schieden sein soll, nicht stichhaltig sind.
Er wendet sich vor Allem dagegen, dass weisse
Mäuse und Raiten nicht empfänglich seien. Bei seinen
Impfversuchen starben alle weissen Mäuse am 5. bis
10. Tage, und im Blute waren die Trypanosomen zahl¬
reicher zugegen als die rothen Blutkörperchen. Der
Fehler, den B. und Sch. begingen, liegt nach dem Autor
darin, dass sie vom Pferd direct auf Mäuse impften.
R. hingegen überträgt das Blut des Pferdes zunächst
auf Kaninchen und vom Kaninchen aus impft er dann
andere Thierarten. Auch in umgekehrter Reihenfolge
verwendet er «las Kaninchen als Uebergangsthicr. Es
ist bekannt, dass das Blut der mit Dourine behafteten
Pferde nur sehr wenig Piroplasmen enthält. Wenn nun
Schneider und Buffard V 4 —1 ccm des Blutes an
Mäuse verimpften, so genügte eben die Anzahl der
Mikroorganismen nicht, diese Thiere zu inficircn; anderen
Thcils wirkt die Ueberimpfung auf Kaninchen günstig
auf die Virulenz der Hämatozocn ein. R. glaubt, dass
in 1 ccm Blut eines Dourine-Pferdes weniger Parasiten
enthalten seien, als in V 10 ccm der Verdünnung, die er
zur Impfung anwendet. Graue Mäuse zeigen verschiedene
Empfänglichkeit den Piroplasmen gegenüber, genau wie
die grauen Ratten. Weisse Ratten erliegen stets der
Infection, wenn die Bacterien subcutan einverleibt werden.
Zictzschmann.
A re h a n g e 1 s k i und T s c h e r n o g o ro w (1) sind auf
Grund der Büchner'schen lmmunitätsthcoric dazu ge¬
langt, die Beschälseuche mit Arsenik zu behandeln.
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50
An dieser Seuche erkrankten 2 Hengste; im An¬
fänge wurde den Patienten täglich ein Pulver aus
Ferrum sulfuricmn mit Natr. ehlnrat. *a 10 g im Trink¬
wasser gegeben. Nach Verlauf von 2 Wochen wurde
anstatt Ferrum sulfuricum Arsenik verabreicht, von
1 g steigend bis zu 15 g und dann herunter bis zur
anfänglichen Dosis. Nach Verlauf von sechs Monaten
genasen die beiden Hengste.
Eine solche Behandlung wurde von Magister
Tschernogorow, dein Oberrossarzt des Orcnburg-
schen Gestüts, bestätigt. Derselbe behandelte 14
Hengste, welche an dieser Krankheit litten. Im An¬
fänge der Krankheit verabreichte Tschernogorow
Acid. arsenicosum von 1 g steigend jeden zweiten Tag
lim 2 g bis 16 g und von da an wurde die Dosis jeden
dritten Tag um 2 g allmülig vermindert. Von diesen
Hengsten starb einer in Folge einer Gastro-Enteritis
mycotica, der zweite in Folge der Druse nach einer
beträchtlichen Besserung; bei vier Hengsten wird noch
bis jetzt die Therapie fortgesetzt. Acht Hengste
wurden geheilt. .lohne.
Marchal (2) behandelt nach dem Vorgänge russi¬
scher Aerzte die „Dourine* 4 (Beschälseuche) mit sub-
cutaner Application von Arsen oder der (’acodylsäure.
Am besten verwendet man das Natriumsalz. von
dem man täglich 1 g in 5 ccm destillirten Wassers
auf ein- oder zweimal verabreicht und zwar fünf Tage
lang, um dann 7 Tage auszusetzen. Es wurden auf
diese Weise 6 Hengste behandelt, und es ergab sich,
dass, je früher die Behandlung begann, umso sicherer
Heilung eintrat. Es genasen 5 Hengste, während einer
starb, der aber erst am 132. Krankheitstage in Be¬
handlung genommen worden war. Zietzschmann.
Tschernogorow (5) hatte Gelegenheit im Oren-
burg'schen Beschälstallc während der letzten 5 Jahre
37 mit Beschälseuche behaftete Thiere eingehend
zu untersuchen und zu behandeln. Die weitaus besten
Erfolge erzielte Tsch. durch die von Archangelsks
empfohlene Arsencur. (Angefangen mit 2 g Arsen, darauf
alle 3 Tage um 2 g gesteigert bis 16 g und ebenso
zurück.)
Von den erwähnten 37 Thicren fielen 6 vor Beginn
der Arsencur, 18 wurden vollkommen geheilt und
konnten wieder zum Decken benutzt werden und 13
befinden sich auf dem Wege zur völligen Heilung, ln
Bezug auf Heilung der Beschälseuche macht T. folgende
Schlussfolgerungen.
Sichere Heilung der Beschälseuche ist einzig und
allein durch die Arcliangelskfschc Arsencur möglich.
Nach Norikor führen subcutane Injcctionen derselben
Dosen schneller zum Ziel.
Nach erfolgter Genesung dürfen die Hengste min¬
destens 1 Jahr lang nicht zum Decken benutzt werden.
Nach dieser Zeit können sie genau wie Gesunde ver¬
wandt werden.
Mit der Cur ist so früh wie nur möglich zu be¬
ginnen. Das Geben des Arsens im Hafer ist der leich¬
teren Verabreichung wegen gegenüber der subcutanen
Einführung vorzuziehen.
Die Frage, ob die Beschälseuche durch Trypano¬
somen oder andere Microben, etwa durch Strcptoihricheen
hervorgerufen wird, bleibt unentschieden.
Die Castration führt nicht zur Genesung, sondern
beschleunigt den Krankheitsvcrlauf, ist daher nicht zu
empfehlen. Castrirte beschälseuchekranke Hengste
dürfen nicht verkauft werden.
Mit chronischer Beschälseuche behaftete, Hengste,
bei denen die Behandlung ein Jahr lang erfolglos blieb,
sind unbedingt zu tödten.
Von der Beschälseuche geheilte Pferde geben gute
Nachkommen. C. Jlappich.
11. Tuberculose.
(S. auch Fleischbeschau.)
1) Alb recht, E., Uebcr Tuberculosc-Infection.
Erörterungen zu E. v. Behring's Vortrag über Tuber-
culosebckämpfung. Wochenschr. f. Thierheilk. 47.
S. 473, 485 u. 498. — 2) Arloing, Wird die Tuber¬
culose der Menschen und der Hausthiere durch den¬
selben Erreger, den Koeh'schen Bacillus, verursacht?
Journ. de med. veter. p. 577. — 3) Derselbe, Ex¬
perimenteller Nachweis der Einheit der Tuberculose.
Ibid. p. 256. — 4) Arpäd, J., Ueber einen con-
stanten Unterschied zwischen den Bacillen derMcnschen-
und der Rindertuberculose. Allatorvosi Lapok. No. 11.
p. 321. (Ungarisch.) — 5) v Behring, Zustande¬
kommen und Bekämpfung der Rindertuberculose nebst
Bemerkungen über Aehnlichkeiten und Unterschiede
der Tubcrkclbacillen verschiedener Herkunft. Berliner
thicrärztl.Wochenschr. Xo.47. — 6) Berger, Gehirntuber-
culose bei Rindern. Mitth. d. bad. Thierärzte. TI. 8.
— 7) Bergstrand, Etwas über die Tuberculinunter-
suchungen. Svonsk Veterinärtidskrift. 8. Bd. S. 71.
8) Berndt, Uebertragung der Rindertuberculose auf
den Menschen. Veröflfcntl. a. d. Jahres-Veterinärbcr. d.
beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1902. II. Th.
S. 14. — 9) Besnoit, Gebirniubcrculose bei einem
Rind. Revue veter. p. 465. (Klinische Vorstellung.)
— 10) Branco I i-Busdraghi. Nicolao, Der zootech-
nisehe Factor in seinen Beziehungen zum Volkswohl
und in seiner Bedeutung als Idealprophylacticum bei
der Rindertuberculose. — 11) CM aussen, Bemerkun¬
gen zu dem Artikel «Weidegang und Tuberculose*".
(No. 41 d. Berl. thicrärztl. Wochenschr.) Berl. thier
ärztl. Wochenschr. 8. 674. — 12) Conte, Primäre
Tuberculose des Euters bei der Kuh. Rev. gen. 1.
1. p. 327. — 13) Derselbe, Eutertubcrculose bei der
Kuh. Ibid. 1. I. p. 553. — 14) Dam mann, Ueber
die Diagnose und die Bekämpfung der Tuberculose.
Ref. über Vortrag. Berliner thicrärztl. Wochenschr.
S. 34. — 15) Deetz, Zur Frage der Uebertragung
menschlicher Tuberculose auf Schweine. Orth-Festschr.
16) Delmcr, Generalisirte Tuberculose bei der Ziege.
— 17) Disse, Untersuchungen über die Durchgängigkeit
der jugendlichen Magen-u. Darmwand für Tuberkelbacillen.
Berl. klin. Wochenschr. No. 1. — 18) Emeljanow,
Zur Frage über die Diagnostik der Tuberculose des
Kindes. Magister-Diss. Jurjew. (Russisch.) — 19)
Fa uro, M., Die Tuberculose beim Menschen, beim
Rinde und beim Vogel sind wesensgleich. L’echo vet.
April 1902. — 20) Friedmann. Spontane Lungcntuber-
eulosc mit grosser Cavernc bei einer Wasserschildkröte
(Uhclone corticata). Deutsche med. Wochenschr. Bd. 29.
S. 25. — 21) Ga rin o, Gehirntuberculosc bei der Kuh.
Arch. scicntif. dclla R. Soc. cd. Accad. Vet. It. p. 162.
— 22) Granticci, Tuberculose beim Büffel. Giorn.
dclla R. Soc. ed Accad. Vet. Ttal. p. 889. (Fehlt
bacteriologischcr Nachweis der Bacillen.) — 23) Gurin,
Die Rolle der Zoohygiene im Kampf mit der Tuber¬
culose des Rindes. Arbeiten d. 1. allrussischen thier-
ärztl. Congrcsscs in Petersburg. Bd. II. S. 71. (Russisch.)
— 24) de Haan, Experimentelle Tuberculose beim
Affen. Fortschr. d. Vct-Hyg. 1. p. 147. — 25) Der¬
selbe, ExperimentelleTuberculo.se und Rasseimmunitat.
Mittheil. a. d. med. Labor, zu Weltereden. 2. Serie
A. No. 4 und 2. Serie B. No. 2. — 26) Hamilton,
Die Ueberimpfbarkeit menschlicher Tuberculose auf
Rinder. The Brit. Med. Journ. 12. Septbr. p. 565.
— 27) Haug, Isolirte Lendenwirbeltuberculosc beim
Ochsen. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 259. -—
28) Hauptmann, Die Heilung der Tuberculose als
Schlussstein im Kampfe gegen die Tuberculose des
Rindes. Zeitsehr. f. Thicrnied. VII. 161 u. 321. —
29) Henry, X., Le tubercule chez Fhommc et dans
la scrie animale. Diss. Referat aus Röpert. de pol.
sanit. \(‘t. No. 6. Bull. spec. des Vöt. de l’armee.
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51
p. 85. — 30) .Tocst, Bemerkungen zu der Arbeit
E. Hauptmann’s: „Die Heilung der Tuberculose als
Schlussstein im Kampfe gegen die Tuberculose des
Rindes“. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milehhyg. XLY. Bd.
S. 5. (J. polemisirt gegen 11.'s Sclilussfolgerungen.) —
31) Jousset, Eine neue Methode, um den Tuberkel¬
bacillus aus den Säften des Organismus zu isoliren.
La Seraaine medicale. No. 3. Ref. Deutsche thierärztl.
Wochenschr. S. 302. — 32) KIcpzwowo, Zur Geschichte
der Entwickelung des Tuberculoseerregcrs, seine Morpho¬
logie und Biologie. Arbeiten des ersten allrussischen
Vctcrinärcongresses in Petersburg. Bd. 11. S. 52.
(Russisch.) — 33) Kolb. Beiträge zur Diagnose der
Tuberculose beim Rind. Wochenschr. f. Thierheilkd.
47. S. 509. — 34) K ossel. Milt heil ungen über Ver¬
suche an Rindern mit Tubcrkelbacillen verschiedener
Herkunft. Vortrag. Zeit sehr. f. Fleisch- u. Milehhyg.
Bd. XIII. S. 329. — 35) Kiesling, De la substanec
grassc des bacilles de la tuberculose. Arch. des Sciences
biolog. IX. p. 359. — 36) Lellmann, Zwei Fälle von
Tuberculose bei Katzen. Berl. thierärztl. Wochenschr.
8. 111. (Klinische und pathologisch anatomische Be¬
funde bieten nichts Besonderes.) — 37) Lions, Gene¬
ra) isirt-c Tuberculose beim Pferd. Revue vet. Buenos-
Ayres. Ref. Bull. vet. XIII. p. 277. — 38) Lorenz,
Die Bekämpfung der Rindcrtuberculose und das
v. Behring'sche Immunisirungsverfahrcn. Berl. thierärztl.
Wochenschr. No. 48. (Vortrag.) — 39) Liick. Tuber¬
culose bei einem Reh. Veröffentlichungen aus dem
Jahres-Veterinärberichten der beamteten Thierärzte
Preussens für das Jahr 1902. II. Th. S. 14. — 40)
Macfadyean, A., Die Virulenz des Bacillus der Rinder¬
und der Mcnscbcntuberculo.se für Affen. The Lancet.
8. 744. — 41) Maffuci, Das Sperma und die Tuberkel¬
bacillen. Revista critica clinica medica 1902. Ref. v.
Lions, Bull. vet. XIII. p. 720. — 42) Malm, Die
jetzige Bekämpfung der Hausthiertuberculose. Norsk
Vcterinär-Tidsskrift. Bd. 15. 8. 33. - 43) Derselbe,
Der Kampf gegen die Rindertuberculosc in Norwegen.
Rev. gen. T. II. p. 401. — 44) Melde, Beitrag zu
der v. Behring'schen Rindertuberculose-Immunisirung.
Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902. No. 40. — 44a)
Micucci, Primäre Darmtuberculose beim Schaf. Giorn.
della R. Soc. ed. Aecad. Vet. It. p. 817. — 45) Müller,
Linden au u. Lange, Bericht über die Maassnahmen
der Ostpreussischen Holländer Herdbuch-Gesellschaft
zur Bekämpfung der Rindertuberculosc in der Zeit vom
22. Mai 1900 bis 30. September 1902. Milchzeitung.
No. 5. S. 68—69. No. 6. 8. 86—88. No. 7. S. 102
bis 103. No. 8. 8. 118—120. No. 9. S. 133-135.
— 46) Müll er, Zur Aetiologie der primären Samen-
strang-Tubcrculosc. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb.
8. 22—23. — 47) Müllcr-Gubcn, Häufigkeit der Gc-
krösdrüsentuberculose bei Schweinen. Ztschr. f. Fleisch-
ti. Milehhyg. Bd. XIII. S. 242. — 47) Nebelt hau,
Beiträge zur Entstehung der Tuberculose vom Darm
aus. Klinisches Jahrbuch. Bd. XL Jena. — 49) Ncu-
feld, Ucber Immunisirung gegen Tuberculose. Deutsche
mcd. Wochenschr. No. 7. — 50) Nocard, Die Tubereu¬
lose des Menschen und des Rindes. Rev. gen. 1.1. p. 1.
— 51) Parascandolo und de Meis, Ein Fall von
Eutertubcrculose bei der Stute. Archiv f. Thierheilkd.
Bd. 29. S. 198. — 152) Pcarson und Gilliiand,
Versuche über die Immunisirung von Rindern gegen
Tuberculose. Fortsehr. d. Vet.-Ilyg. 1. 8. 229 u. 255.
— 53) Pedra/.zini, Die Immunität und die seeundären
Produete der Tuberculose. Giorn. della R. Soc. Ital.
dMgiene. 8.460. — 54) Petit, Plötzlicher Tod durch
einen Bluterguss in den Thorax bei einem tuberculösen
Hund. Bull, de la soc. centr. LVll. p. 48. — 55)
Petit und Basse t, Zwei neue Fälle von Hauttuber¬
eulose bei der Katze, lbid. p. 47. — 56) Prettner,
lieber die verschiedene Austeckungsfähigkeil der vom
Menschen gewonnenen Tuberkelbaeillcnculturen für einige
Laboratoriumsthierc und Kälber. Thierärztl. CentralLd.
XXVI. Heft 22. S. 341. — 57) Raw, Menschen- und
Rindertuberculosc. Vorläufige Mittheilung. The British
med. joum. 31. Jan. S. 247. — 58) Derselbe,
.Menschen- und Rindertubcrculose: Möglichkeit einer
Ansteckung des Menschen durch das Rind. Ibidem.
14. März. S. 596. — 59) Schlegel, Zur Bekämpfung
der Rindcrtuberculose. Mittheil. d. Vereins bad. Thier¬
ärzte. III. 8. 18. — 60) Derselbe, Zur Tuberculose-
Schutzimpfung. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 49.
— 61) Schneider, Der Streit über die Wesenseinheit
der menschlichen u. thierischcn Tuberculose. Mittheil,
d. Vereins bad. Thierärzte. II. 165. — 62) Schräder,
Generalisirte Tuberculose beim Rind. Berl. thierärztl.
Wochenschr. 8. 471. (Hierbei hatte ein tuberculöscr
Herd im Wirbelcanal zur Lähmung geführt.) — 63)
Derselbe, Weidegang und Tuberculose. Ebendas.
8. 639. — 64) Schulz, Tuberculose beim Pferde.
Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinärberichten der
beamtet. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1902. Theil II.
8. 13 u. 14. — 65) Stiennon, Tuberculose des Pferdes,
welche klinisch in ihren Erscheinungen denon einer
chronischen Angina glich. Ann. de ined. vet. LII.
p. 425. — 66) St rum ann, Zur Identität der Menschen-
und Rindcrtuberculose. Inaug.-Dissert. Leiden. — 67)
Thiro. jun., Leber die Gesetzesforderung der Fest¬
stellung der Tuberculose an jedem lebenden Thiere.
Berl. thierärztl. Woch. S. 279. — 68) Thomassen,
Die Immunisirung junger Rinder gegen die Tuberculose.
Ree. de med. vet. X. p. 5. — 69) Ujhelyi, Die Be¬
kämpfung der Rindertuberculosc in der Erzherzog Fricd-
rich’schen Herrschaft Lng.-Altenburg. Milchzeitung.
No. 29. 8. 454, 455. No. 30. 8. 470, 471. — 70)
Wilhelrai. A., Zur Tuberculosefragc. Schweiz. Arch.
Bd. 44. H. 6. S. 319—321. — 71) Wolff, M., Ueber-
tragung menschlicher Tuberculose auf zwei Kälber.
Berl. kl in. Wochenschr. Bd. 40. S. 333. — 72)
Zie tz sch mann, Generalisirte, von den Castrations¬
wunden ausgehende Tuberculose bei einem männlichen
Schwein mit tuberculöscr Erkrankung der Harnröhre.
Sachs. Veterinärbericht. 8. 243. — 73) Meningitis
t ubcreulosa beim Rinde. Veröffentlichungen aus den
Jahres-Veterinär-Beriehten der beamteten Thierärzte
Preussens f. d. Jahr 1902. Theil II. S. 12.
Umfang und Verbreitung. Statistisches s.
S. 26.
Bacteriologie. Kresling (35) ist auf Grund seiner
Analysen über die Tuberkelbacillen zu folgenden
Resultaten gelangt:
1. Die Trockensubstanzen der Tubcrkelbacillen,
welche man im Laufe der Tuberkulinbercitung erhält,
setzen sich zusammen aus: Wasser (nach Trocknung bei
100—110° C.) 3,9375 pCt., Wasser (nach Trocknung
im Exsiceator) 3.018 pCt., Asehebestandtheilc 2,55 pCt.,
Stickstoff 8.575 pCt.. Stickstoffhaltige Substanzen (Ei-
wcissc) nach der Multiplication der Stickstoffziffer mit-
dem Coöfficicnten 6,25 erlangt föhne Anrechnung des
Stickstoffs der Lecithine und anderer in Chloroform,
Act her und Alkohol löslicher Substanzen) 53,59 pCt.,
Fette, nach der Durchschnittssuminc von 4 Dosen
38,95 pCt.. andere stickstofffreie Substanzen 0,9725 pCt.
2. Das mittels Chloroform ausgezogene Fett hai
folgende Eigenschaften: Schmelzpunkt 46° C., Säuregrad
23,08. Zahl von Reichcrt-Mcissl 2,007, Zahl von Hehner
74.236. Verseifungszahl 60,70, Esterzahl 37,62, Jodzahl
von Hüb! 9,92.
3. Die mittels Chloroforms extrahirte Fettsubstanz
enthält: Freie Fettsäuren 14,38 pCt., neutrale Fette
und gemischte Fettsäureäther 77,25 pCt., Fettsäuren
im Allgemeinen mit einem Schmelzpunkt von 53,5° C.
nicht gewogen, Alkohole, aus zusammengesetztem Acther
extrahirt mit einem Siedepunkt von 43,5—44 °. C.
39,10 pCt., Lecithin 39,10 pCt.. Cbolcstearin wurde
nicht gewogen, in Wasser lösliche Substanzen 0,73 pCt.,
4*
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52
in Wasser lösliche und nach völliger Verseifung er¬
haltene Fette 25,764 pCt, Ellenberger.
Arpad (4) fand, dass die Bacillen der Men-
schentuberc ul ose auf mit 3 proe. (ilyeerin über-
gossenen Kartoffeln oft ziegelroth gefärbt«* Culturen
bilden, während eine ähnliche Färbung an den Culturen
des Rindertuberculosebaeil lus nie beobachtet
wurde. Der Unterschied tritt besonders dann scharf
hervor, wenn an keilförmig zugesehnittenen Kartoffel¬
stücken die eine Fläche mit dem einen, die andere mit
dem anderen Bacillus beschickt wird. Das Hervortreten
der rothen Färbung hängt auch von der Kartoffelsorte
ab; gelbe eignen sich hierzu besser, als blaue.
llutyra.
Klepzow (32) liefert einen Beitrag zur Ge¬
schieh te der En twi ck I ung des Tu b erk el baci 1 1 us.
Die Arbeit zerfällt in 2 Theile: 1. Das Vorhanden¬
sein säureschwacher oder achromophiler Formen des
Tuberculoscerregers: II. die Morphologie und Biologie
der Microben der hämorrhagischen Septicämie.
Indem Kl. zwischen den beiden genannten Microben
eine Parallele zieht, kommt er zu folgenden Schluss¬
folgerungen:
1. Der Erreger der Tuberculoso dn* Säugcthiere
und Vögel kann in 2 Formen, welche verschiedene
Entwicklungsstadien sind, auftreten a) in Form des
typischen Koch'schen säurefesten Bacillus und b) als
säureschwaches, sehr polymorphes, aber am häufigsten
in Form eines ovoiden Baeteriums auftretenden Stäbchens.
2. Die morphologischen und biologischen Eigen¬
schaften der säureschwachen Form des Tuberkelbacillus
nähern ihn den Microben aus der Gruppe der Erreger
der hämorrhagischen Septicämie.
3. Den Microben der hämorrhagischen Septicämie
lassen sieh künstlich säurefeste Eigenschaften verleihen
und in dieser Form rufen sie bei empfänglichen Thieren
chronische Erscheinungen hervor, die, in Bezug auf das
.klinische, wie pathologische und anatomische Bild für
tuberculösc Processe charakteristisch sind.
4. Die Tubcrculose muss der reichhaltigen Gruppe
der hämorrhagischen Septicämien zugezählt werden und
zu den chronischen Formen dieser Processe. Im
Speciellen hat die Tubcrculose der Vögel als chronische
Form der Ilühncreholera zti gelten. Die Tubcrculose
der Schweine, als chronische Form der Schweineseuche
oder Sehweineseplicämie. Die Rinderluherculosc ist die
chronische Form der Bollinger’schen Rinder>euche. Für
die Menschentuberculo.se sind acute und subactrte Pm-
ccssc festzustellen, die durch das primäre Entwicklungs¬
stadium, d. h. durch die säureschwache Form des
Koclfschcn Bacillus hervorgerufen werden.
5. Der Erreger der Tubcrculose kann als säure-
schwache Form auch ausserhalb des Thierkörpers
existiren: die Tuberculösc des Menschen wird daher
nicht allein durch das Sputum Schwindsüchtiger,
sondern auch durch andere Infectiuns«|ucllen verbreitet.
6. Das Vorhandensein säureschwacher Formen des
Tuberculoscerregers, die weniger widerstandsfähig sind,
als der Koch’sche Bacillus, öffnet uns einen Weg zu
Untersuchungen in Betreff der Immunisation und Heilung
der Tuberculösc. C. IJappieh.
Maffuci (41) veröffentlicht über Sperma und
Tuberkelbacillen folgendes:
Der Tubcrkclbacillus und seine Toxine können im
Sperma tuberculoser Thiere enthalten sein. Die Toxine
können beim weiblichen Thiere Sterilität und Intoxi-
cation hervorrufen. Trächtige Thiere können durch
tubcrculüses Sperma inlicirt abortiren. Eiden von
tuberculösen Vätern können absterben ohne tuberculösc
Veränderungen zu zeigen. Der Eintritt des Todes und
des Abortus stehen gewöhnlich im Verbaltniss zur In¬
tensität der Tubcrculose des Vaters bei der Conecption.
Die durch tubcrculüses Sperma inficirten Mutterthiere
können zu Grunde gehen. Das tuberculösc Gift ver¬
ursacht in die Vagina eingespritzt genau so den Tod,
als wenn das weibliche Thier durch tuberculöses
Sperma inficirt worden wäre. Der Contact mit dem
männlichen Thiere bringt mehr die Gefahr einer Jn-
toxication als einer lnfection. Abortus und ein Hin¬
sterben der Neugeborenen constatirt man auch, wenn
das Toxin die Placenta passirt. Zietzschmann.
Diagnose. Kolb (33) giebt einen Beitrag zur Dia¬
gnose der Tuberculösc beim Rinde.
Er beobachtete bei einer Kalbin Tympanitis und
hatte den Verdacht auf Tubcrculose, da das Thier einen
schwachen Husten zeigte. Die Kalbin wurde tuber-
culinisirt und reagirte typisch. Der Verdacht auf Tuber-
culosc der Eymphdriisen des Mittelfclls und der Speise¬
röhre war nun sehr naheliegend: er wurde durch die
Section bestätigt. Schon 2 Jahre vorher hatte K. Ge¬
legenheit, 2 derartige Fälle zu Gesicht zu bekommen,
und wenige Tage nachher konnte er die gleiche Dia¬
gnose wiederum stellen. Zietzschmann.
Malm (43) bezeichnet das Tuberculin als her¬
vorragendes Erkennungsmittel der Tubcrculose.
Er empfiehlt, bei der Impfung die Temperatur in
Zwischenräumen von 2 oder 3 Stunden zu messen, oder
da> Thermometer 24 Stunden lang im Rectum liegen
zu lassen. Wenn 10 —14 pUt. Fehlresultate der Tuber-
culinimpfung zugesprochen würden, so sei die Be-
urtheihmg nicht auf («rund einer wissenschaltlichen
Ba>is erfolgt. Bei genauer Beobachtung aller Vor¬
schriften seien nur 1 — 2 p('t. falsche Resultate zu er¬
warten. und diese Kehler seien vollständig durch wieder¬
holte Impfung zu beseitigen. Zietzschmann.
Emeljanow (18) beleuchtet auf Grund der ein¬
schlägigen Literatur «len jetzigen Stand der Frage über
die Diagnostik der Tuberculösc des Rindes und
prüft dann in einer langen Reihe von Versuchen die
Anwendbarkeit des Hesse'sehen Nährbodens für diesen
Zweck.
Culturversuche wurden angestellt mit Reinculturen
von Tuberkelbacillen verschiedenerHerkunft, mittubcrkel-
bacillenhaltigcm menschlichen Sputum, frisch exstir-
pirten oder aus d«*m Schlachthof gewonnenen tuberculös
veränderten Lymphdrii>en der Rinder und schliesslich
mit verschiedenen Saprophyten.
Autor kommt auf Grund seiner Versuche zu folgen¬
den Resultat«m:
1. Der Hosse’sehe Nährboden ist zur Uultur der
Saprophyten weniger geeignet als alle übrigen zur
Züchtung der Tuberkclbaeillen zur Verwendung ge¬
langenden Nährböden.
2. In Bezug auf das Wachsthum des Tuberkel-
bacillus aus Reinculturen steht der Hessc ? schc Nähr¬
boden dem Glycerinagar nicht nach.
3. Aber dank seiner in Punkt 1 erwähnten Eigen¬
schaft übertrifft er ihn und hat daher eine grosse prac-
tischc Bedeutung.
4. Der Hesse'sche Nährboden ist zur Erlangung
von Tuberculoseculturen direct aus pathologischen Pro-
ductcn sehr geeignet.
5. Nach seinen Eigenschaften reiht er sich den¬
jenigen Nährböden an, welche eine Vermehrung der
Tuberkclbaeillen im tuberculösen Material bezwecken.
6. Die Hesse'sche Methode ist ein ausgezeichnetes
Hilfsmittel für die Diagnose der Tuberculösc in den
Fällen, wenn die pathologischen Produc t-c eine äusserst
beschränkte Anzahl von Tuberkelbacillen enthalten, so
dass es nicht möglich ist, letztere (z. B. im Sputum,
Eymphdriisen un«l Milch) mikroskopisch naehzuweisen.
7. Die Steigerung ries Gehalts an Glycerin von 3
auf 6 pUt. b«*schleunigt augenscheinlich den Wuchs des
Tubcrkclbacillus. C. Happich.
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53
Thiro (67) bespricht in einem Artikel die Ge¬
setzesforderung der Feststellung der Tuber-
culose an jedem lebenden Rinde und erklärt diese
Feststellung unter Anführung einschlägiger Literatur in
jedem Falle für unmöglich. Namentlich hält er auch
das Tuberculin nicht zur sicheren Feststellung der
Tuberculosc, namentlich in forensischen Fällen, für ge¬
eignet. Johne.
Pathologie. Brancoli-Busdraghi (10) hat ver¬
sucht, für Italien fcstzustellen, ob die Thatsache, dass
in gewissen Gegenden Italiens (Süden und Inseln) die
Rindertuberculose eine Seltenheit ist, durch Eigcn-
thümlichkeiten der Rasse bedingt ist. Er hat hierzu
ein umfangreiches statistisches Material über Ver¬
breitung der Menschen- und Rindertubercu-
lose in Italien zusammengetragen, um 1. die Rinder¬
rasse zu finden, welche die Tuberculose am leichtesten
auf den Menschen überträgt, und 2. diejenige Rinder¬
rasse zu eruiren, welche die grösste Widerstandsfähig¬
keit gegen Tuberculose besitzt.
Es ist dem Autor bis zu einem gewissen Grade
gelungen, zu erkunden, dass die Rindertuberculose in
den oben genannten Regionen Italiens sehr geringe Ver¬
breitung besitzt. Es bleibt noch festzustellen, ob dies
lediglich von den dort vorkommenden Rassen oder von
der Art der Rinderhaltung daselbst abhängt. Frick.
Müller (46) ist der Ansicht, dass die Entstehung
der primären Samenstrangtuberculosc beim
Schwein, neben der von Tempel gegebenen Erklärung
durch Uebertragung von Seiten tuberculöser Castrirer,
vielfach auf den Gebrauch zurückzuführen, ist, in die
frische Castrationswunde zwecks Schmcrzlinderung und
Verhinderung zu starker Schwellung süsse oder saure
Sahne zu bringen, wodurch im Falle der Tuberkel-
bacillenhaltigkeit die Möglichkeit der Infection ge¬
geben ist. Noack.
Schröder (62) bespricht die Beziehungen des
Weideganges zur Tuberculose. Er glaubt auf
Grund seiner bei der Fleischbeschau gemachten Beob¬
achtungen feststellen zu können, dass, während in den
Monaten April und Mai noch recht häufig .lungrinder
mit kleinen bis erbsengrossen, käsig entarteten Herden
in den Bronchialdrüsen gefunden wurden, Lungen und
andere Organe jedoch frei von solchen waren, derartige
Veränderungen im September gar nicht mehr wahr-
zunehmen waren. Es sei daraus zu folgern, dass
der in Holstein übliche Weidegang und die dabei ge¬
gebene freie Bewegung in frischer Luft einen günstigen
Einfluss auf die in der Entwickelung begriffene Tuber¬
culose gehabt und deren Heilung bezw. Rückbildung
bedingt habe. Aehnlichc Beobachtungen lagen bei
Schweinen vor. Johne.
Claussen (11) sucht die von Schröder in seinem
Artikel Weidegang und Tuberculose (s. vorhergeh.
Referat) ausgesprochene Ansicht, dass die Tuberculosc
unter den Rindern im Herbste in Folge des Weide-
ganges im Sommer abnehme, weil derselbe eine Heilung
der geringgradigen tuberculöscn Infection herbei-
führc, zu widerlegen. Die im Herbste geschlachteten
Thiere seien von vornherein nicht tuberculös gewesen.
der Weidegang könne tuberculose Herde nicht zum
Verschwinden bringen. Johne.
HJenry (29) bespricht in seiner Dissertation über
die Tuberkeln bei den Menschen und einer
Reihe von Thieren zunächst die Histiogenesc bezw r .
pathologische Anatomie der Tuberkel, berührt dann in
pathologisch anatomischer Beziehung die Aehnlichkeit
zwischen Lungenentzündung und Tuberculose, dann
wendet er sich zu der Tuberculose des Pferdes, die mit
ihrem nicht selten lymphadenoiden Charakter eine
Zwischenstufe zwischen der Tuberculose des Menschen
und des Rindes zu bilden scheint. II. beschreibt dann
weiter die typischen Erscheinungen der Tuberculose
beim Esel, den man bisher für refraetär gegen Tuber¬
culosc hielt, endlich werden die Formen der Tuber¬
culose beim Affen, bei der Ziege, dem Schwein, dem
Hund, der Katze, der Löwin, sowie auch bei der Henne,
dem Fasan u. s. w. geschildert. Den Schluss der Arbeit
bilden Betrachtungen über atypische Tuberculosc-
formen. (Die Dissertation ist in der Lyoner Schule
unter Arloing und Ball entstanden.) Röder.
Raw (57) stellt in seiner vorläufigen Mittheilung
über Menschen- und Rindertuberculose folgende
Sätze auf, die er in einer späteren Abhandlung (58)
näher begründet:
1. Im menschlichen Körper giebt es zwei ver¬
schiedene Arten von Tuberculose, die eine w T ird hervor¬
gerufen vom menschlichen Tuberkel, die andere vom
Rindertuberkel.
2. Menschen- und Rindertuberculose sind von ein¬
ander getrennt und verschieden.
3. Rindertuberculose kann, wenn sie vermittels der
Milch in den Verdauungscanal gelangt, Tabes mesenterica
hervorrufen, besonders bei Kindern.
4. Rindertuberculose ist wahrscheinlich die Ursache
der Vergrüsserung der Lymphdrüsen, der Gelenktuber-
culose und des Lupus.
5. Echte menschliche Tuberculosc oder Phthisis
pulmonalis wird immer von einer Person auf die andere
durch Ansteckung übertragen und meistentheils in vor¬
geschrittenen Fällen von Phthisis.
6. Die Tuberculosc unter den Rindern sollte mit allen
verfügbaren Mitteln ausgerottet und die Milch vor ihrer
Verabreichung an Kinder gekocht werden. Schütz,
Raw (58) begründet die in seiner vorläufigen Mit¬
theilung (s. vorhergehendes Referat) aufgestellten Sätze.
Für die Unterscheidung zweier, voneinander
verschiedener Tubereulosearten beim Menschen
macht er zunächst die verschiedene Loealisirung der
Proecssc beim Erwachsenen und beim Kinde geltend.
Das Vorwiegen der Fiitterungstuberculose bei Kindern
bewiesen die Scctionsberichtc mehrerer englischen Kinder¬
hospitäler und die Angaben von Ashby und Wood-
head, nach denen bei an Tuberculose gestorbenen
Kindern bis zu 79 pCt. Tuberculose der Mescnterial-
driisen gefunden wurde. Endlich schliesst er aus der
bedeutenden Abnahme der Lungenschwindsucht bei
gleichzeitiger erheblicher Zunahme der Kindertuber-
culose, aus der starken Verbreitung der Tuberculosc
der Milchkühe und den positiven Ueberimpfungen
mehrerer Autoren von menschlicher primärer Abdominal-
tuberculose auf Kälber, dass die Rindertuberculose
bei Kindern vorkomme, ja, dass sie für diese sogar
virulenter sei als die bei Erwachsenen bestehende
menschliche Tuberculose, und dass sich vielleicht beide
Arten gegenseitig ausschliessen. Schütz.
Arloing (2) schildert in einem ausführlichen
Artikel (Bericht an den Brüsseler Tuberculosecongress
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1903) seine Auffassung in der Krage der Einheit der
Tubereulose, welche, gestützt auf die Arbeiten von
Yillemin und Chauveau, bis dahin unbestritten war.
Koch und Schütz schlagen dagegen vor, die
gegenwärtige Regelung des Verkehrs mit tuberculösem
Fleisch aufzuheben und zu versuchen, diese Vorschläge
wissenschaftlich zu begründen. Sie behaupten, die
Tubcrculose des Menschen sei nicht identisch mit der¬
jenigen der Thicre, d. h. die Tubcrculose des Menschen
sei auf die Hausthierc experimentell nicht übertragbar.
Diese von Koch auf dem Londoner Kongresse 1901
vorgetragene Anschauung wurde daselbst von mehreren
Forschern, Lister, Xocard, Mc Fadyean, Tho¬
raassen u. A. bekämpft; in gleichem Sinne sehliessen
die seitherigen Arbeiten von de Jongli, Arloing,
Xocard, v. Behring etc.: die weitaus grosse Mehr¬
zahl der pathologischen Anatomen und Experimentatoren
sind nach wie vor unbedingte Anhänger der Einheit der
Tuberculose.
Arloing giebt zunächst eine Statistik von
Kupier über alle bekannt gewordenen Impfungen mit
menschlicher oder thierischer Tubcrculose: nach der¬
selben ergiebt die Uebcrtragung von menschlicher Tuber¬
culose auf die Tbierc 67,2 pCt., die Uebcrtragung
thierischer Tuberculose auf Thicre 93.8 pCt. Erfolge.
Arloing betont sodann, dass in dieser wichtigen
Frage vorerst einige grundsätzliche Punkte festzulegen
sind, nämlich:
1. eine strenge Kritik der Versueh>ergebnisse,
2. der Werth der Impfstellen (Subcutis, Ver¬
dauung etc.), die Wichtigkeit der Impfstoffmengen,
3. die Merkmale der positiven Erfolge.
4. die Feststellung der Impfungsergebnisse.
5. der Werth der anatomischen und histologischen
Veränderungen,
6. die Variabilität des Tuberkelbacillus.
Ad la. Positive Befunde können nicht durch solche
negativer Art umgestossen werden.
b) Eine genaue Abwägung der einzelnen Argu¬
mente ist nothwendig; eine klinische Beobachtung, eine
Hypothese, ein Yersuchsergcbniss sind nicht in gleiche
Reihe zu stellen.
c) Für alle Schlüsse ist der Beweis zu erbringen;
alle nicht bewiesenen Schlüsse sind nur Hypothesen:
so behaupten die Anhänger der Dualität der Tuber¬
culose, dass eine jede erfolgreiche Thierimpfung mit
menschlichem Tubcrculosegift so zu deuten ist, «lass es
sich um einen in den Organismus eines Menschen ver¬
irrten Bacillus der Perlsucht handle.
d) Die Anbringung von Argumenten in die Dis-
cussion, welche mit der Frage nichts zu thun haben,
ist unstatthaft. (Hinweise von R. Koch auf die Typhus¬
endemien nach Genuss von inlicirter Milch, während die
Tuberculose nicht endemisch auftritt, Hinweis von
Schütz darauf, dass der Organismus des Rindes grossen
Dosen von Tuberkelbacillen «les Menschen nicht Wider¬
stand leiste, und andererseits ein gleiches erzielt wird
mit den Erregern des Typhus, des Starrkrampfs bei
Thieren, welche spontan nicht erkranken). Arloing
fügt hier hinzu, dass solche Vergleiche den Grund¬
sätzen der allgemeinen Pathologie widersprechen.
Arloing resumirt seine sehr werthvollen Aus¬
bildungen dahin: Die Variabilität- der bacteriologisehen
Merkmale und pathogenen Eigenschaften «les Koch’schen
Bacillus ist unbestreitbar: sic genügt zur Erklärung der
Unterschiede, welche Koch, Schütz und alle Experi¬
mentatoren beobachtet haben, die sich mit der Tuber¬
culose «les Menschen und des Rindes beschäftigen; es
ist ganz unnöthig, zur Erklärung dieser Unterschiede
die Existenz von zwei Bacillen anzunehmen.
Bei verschiedenen Bacillen des Menschen resp. des
Rindes können cbens«» grosse Schwankungen der Viru¬
lenz festgestellt werden, als diejenigen, auf welche ge¬
stützt R. Koch und Schütz den Bacillus des Menschen
und des Rindes trennen. Soll man demnach annehmen,
«lass «*s m«*hrere Arten von menschlichen und thierischcn
Tuberkelbacillen giebt ?
Der Tuberkelbacillus ist einheitlichen Ursprungs:
zwischen d«*r geringsten und der maximalen Virulenz
giebt es zahlreiche Abstufungen; durch die Ange¬
wöhnung an den Organismus des Rindes wird die
Virulenz für dieses Thier im Allgemeinen höher als
beim Menschen. Auch bei den Tuberkelbacillen des
Menschen linden sieh sehr virulente Erreger vor, ohne
dass es möglich wäre zu behaupten, dieselben rühren
«lirect von «len Tub«*rkelbacillen des Rindes her.
Die unparteiische Werthung der Thatsaehen führt
nothwendiger Weise zum Schlüsse, dass die Tuber¬
culose des Menschen und «1er Hausthierc durch
den nämlichen Erregern, den Koch'schen Ba¬
cillus, erzeugt werde; derselbe bietet verschiedene
wechselnde Merkmale der Form und der Virulenz.
Wir haben somit die P/lieht, gegen die Möglichkeit
einer Infcction animalen Ursprungs alles vorzukehren.
Noyer.
Übertragung der T. a) von Mensch auf Thier.
Wolff (7) stellte mit positivem Erfolge Uebcrtragungs¬
versuche mit menschlicher Tuberculose an zwei
Kälbern an. «lie vorher auf Tuberculin nicht rcagirt
hatten.
Dem cin«*n Kalbe wurden Organe eines Meer¬
schweinchens, das mit primärer menschlicher Darni-
tubcreulose inticirt worden war, am Halse subcutan
inoculirt. Bei der Tödtung 83 Tage darauf zeigte sich
Tuberculose aller Organe, die zweifellos von der Impf¬
stelle ausgegangen war. Das zweite Kalb wurde mit
«lern Sammelsputum von fünf alten Phthisikern am
Halse subcutan inlicirt: in diesem Falle ging die In¬
fcction nicht über die erkrankte Bugdrüse hinaus, und
die inneren Organe erwiesen sich bei der nach 93 Tagen
erfolgten Tödtung frei von Tuberculose. Die starke Er¬
krankung des ersten Kalbes spricht naeh.W. dafür,
dass der betreffend«* Mensch sich mit Rindertuberculose
inlicirt habe. Schütz.
M. Faure (19) ist der Ansicht, dass die Tuber¬
culose des Menschen, die der Rinder und des
Vogels wesensgleich sind.
Er glaubt durch ein practischcs Beispiel einen
Beleg bringen zu können. Ein junger Mann, der sehr
stark an Lungen tuberculose litt und später daran starb,
musste bei Hustenanfällen stets erbrechen. Das that
er immer im Stalle in unmittelbarer Nähe eines Ochsen,
der sich mit verunreinigten Futterstoffen inficirte. Bei
der Schlachtung erwies er sich als tubcrculüs; alle
übrigen Thicre des Stalles wie auch die Mutter des
Ochsen reagirten nicht auf Tuberculin. Anderenteils
hatten Hühner Gelegenheit, das Sputum des Kranken
aufzupicken. Es erkrankten viele unter den ver¬
schiedensten Erscheinungen. In allen Herden Hessen
sich Tuberkelbacillen nachweiscn. Zietzschmann.
De Haan (25) nahm eine Reihe interessanter Ver¬
suche an Thieren vor mit Tuberkelbacillen,
welche aus dem Sputum eines einheimischen Soldaten
gezüchtet waren. Diese wurden während 4 Monaten
5 mal übergeimpft auf Kartoffeln, um denselben einen
möglichst saprophytischen Charakter zu geben.
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Die subcutane Impfung mit diesen Bacillen fand
bei einer Ziege statt, welche nach 2 Monaten an allge¬
meiner Tuberculose erkrankte. Eine der verkästen
Lymphdrüsen dieser Ziege wurde einem kräftigen Rinde
unter die Haut gebracht. Es entstanden locale
Schwellung und Mitleidenschaft der Lymphdrüsen,
welche Erscheinungen später wieder verschwanden, es
blieb nur eine vergrösserte Driise zurück. Beim
Leichenbefund wurde keine Spur von Tuberculose an¬
getroffen. Auch eine Impfung bei einem javanesischen
Widder blieb erfolglos.
Einspritzung der Tuberkclbacillen subcutan bei
einem Affen hatte allgemeine Tuberculose zur Folge,
bei welcher eine käsige Pneumonie mit confluirenden
Cavcrnen angetroffen wurde.
Die intravenöse Impfung mit Tuberkelbacillen
geschah bei einem an Pilzkrankheit der Nase leidenden
Pferde und bei einer an hochgradiger Distomatosis
leidenden Kuh. Bei beiden Versuchstieren wurden
nach etwa 2 Monaten eine ausgedehnte Lungen tuber-
culosc, Tuberkeln in den Nieren und beim Rinde eine
Pleura-Tuberculose angetroffen.
2 Affen, die mit tuberkelbacillcninlicirter Nahrung
gefüttert wurden, bekamen in Folge dessen hauptsäch¬
lich Lungentuberculose. Eines der inficirten Thierc
hatte nie Diarrhoe; bei der Section wurden haselnuss-
grosse Lungencavemen und ein bohnengrosser caseoser
Pneumonieherd angetroffen; das Lungengewebe war mit
Tuberkeln durchsät.
de Haan zieht aus seinen Versuchen folgende
Schlüsse:
1. Es ist möglich, mit Reinculturen von Tuberkcl¬
bacillen, welche aus dem Sputum des an Tuberculose
leidenden Menschen gezüchtet sind, bei der javancsi-
schen Ziege, dem javanesischen Rinde und dem java-
nesiseben Pferde, wenn die Thiere nicht vollständig
gesund sind, pathologisch-anatomische Veränderungen
hervorzurufen, welche sowohl makro- als mikroskopisch
vollständig denen gleichen, die in Europa bei den auf
natürlichem Wege inficirten Thicren angetroffen werden.
Das gesunde Schaf und das gesunde Rind sind wider¬
standskräftiger, sie werden durch tuberculüses Material
nicht so leicht inficirt.
2. Es besteht bei obengenannten Tbieren keine
Race-Immunität für Tuberculose. Dass diese Krankheit
bei dem Vieh auf Java nicht vorkommt, muss also
anderen Umständen zugeschrieben werden, unter denen
das Leben in freier Luft vermuthlich ein ebenso grosser
Factor ist, als die verhältnissmässig selten vorkommen¬
den Tuberculosefälle unter den Eingeborenen.
3. Strenge Controlc des Viehstandes und besonders
des cingeführtcn Viehes (Tuberculinisation) ist nament¬
lich in den Ccntren der Bevölkerung nothwendig.
4. Der Affe ist hochgradig empfindlich für An¬
steckung mit Tuberkelbacillen von Menschen.
5. Die Aufnahme einer Nahrung, welche mit Tu¬
be rkelbacil len inficirt ist, kann Tuberculose der Lungen
und der Bronchialdrüsen hervorrufen und zwar
mit gleichzeitiger Tuberculose der Mesenterialdrüsen
ohne irgend eine merkliche Erkrankung des Darmes
oder auch ohne irgend eine Localisation des tubercu-
lösen Processes.
6. Die Lungen sind die Prädilcctionsstcllc für das
Entstehen der Tuberculose. M. G. de Bruin.
Arloing (3) impfte 33 Thiere mit Tuberkel¬
gift des Menschen, 13 Thiere mit Tuberkelgift von
Thieren: alle Impfungen hatten ein positives Resultat.
Verf. zieht aus seinen diesbezüglichen Untersuchungen
die folgenden Schlüsse:
1. Die Mcnschcntuberculose ist auf das Rind über¬
tragbar, manchmal und je nach dem Infectionsmodus
veranlasst sie Veränderungen, welche die Charaktere
der Rindstuberculose aufweisen.
2. Der Tuberkelbacillus des Menschen ist nicht
immer gleich virulent; derselbe Bacillus ist bei den
verschiedenen Hcrbivoren ungleich wirksam.
3. In einzelnen Fällen ist der menschliche Tuberkel¬
bacillus gleich virulent wie derjenige des Rindes; in
anderen Fällen ist die Virulenz der ersteren fast völlig
aufgehoben, besonders für Rinder.
4. Abgeschwächte menschliche Tuberkelbacillen
veranlassen bei intravenöser Impfung in der Lunge
mikroskopisch sichtbare Veränderungen, welche manch¬
mal rasch sclerosiren.
5. Das negative Ergebniss einer Tuberculoseimpfung
würd nur durch eine mikroskopische Untersuchung der
Lunge und der hauptsächlichen parenchymatösen Or¬
gane erwiesen.
6. Die variable Virulenz des Tuberkelbacillus er¬
klärt die anscheinend negativen Ergebnisse, welche
Koch und Schütz veranlasst haben, die Einheit der
Menschen- und Rindertuberculose zu verneinen.
7. Die Doctrin der Einheit der Menschen- und
Rindertuberculose bleibt bestehen, ebenso die daraus
hervorgehenden prophylactischen Maassregeln, besonders
betr. der Milch. Noycr.
Deetz (15) berichtet nach Besprechung der ein¬
schlägigen Literatur über seine Impfversuche an
1 Ferkel und 1 Kalbe mit menschlicher Tuber¬
culose, die, mit den nöthigen Gautelen angestellt,
positiv verliefen. Schütz.
Hamilton (26) widerlegt die Einwendungen gegen
seine in Gemeinschaft mit Mc Lanchlan Young an
Kälbern angestellten Uebertragungsversuche mit
menschlicher Tuberculose (vergrösserten Hals-
lymphdriisen u. A.), wobei von 19 auf verschiedene
Weise inficirten Kälbern 15 tuberculös wurden, 2 an
intercurrenten Krankheiten starben und 2 negative
Resultate ergaben. In den veränderten Theilen der
15 tuberculösen Kälber wiesen sic mikroskopisch und
durch Weiterimpfung auf Meerschweinchen Tuberkcl¬
bacillen nach. Schütz.
S t r u m a n n (66) hat in Fortsetzung der d e J o n g -
sehen Versuche einige neuere Versuche über die Iden¬
tität der Menschen- und der Rinder tubercu¬
lose angestellt und die Ergebnisse in seiner Abhand¬
lung, die mit einer Literaturübersicht bezüglich der
Arbeiten der allerneuesten Zeit beginnt, niedergelegt.
Es gelang Sfrumann, bei einem gesunden Kalbe
durch Einspritzung in die Lungen von Tuberkclbacillen,
die aus menschlichem Sputum isolirt waren, eine hämato¬
gene Tuberkulose zu erzeugen, die in 31 Tagen zum
Tode führte. Ferner wurde ein Kalb in Folge sub-
cutaner Injection menschlicher Tuberkelbacillcn generell
tuberculös und ging daran zu Grunde. Ausserdem hat
Strumann auch einen Fall natürlicher Infectioil eines
Kalbes durch Bacillen der menschlichen Tuberculose
beobachtet.
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56
Aus diesen und früheren Versuchen von de .long
u. A. geht sonach hervor, dass das Rind für den Bacillus
der menschlichen Tubcreulose empfänglich ist, und dass
die betr. Kochrischen Angaben unrichtig sind. Zweifel¬
los birgt die Rindertubcrculose für den Menschen grosse
Gefahren, denen energisch entgegenzutreten ist.
Ellenberger.
Prettner (f>ß) kommt auf Grund seiner Versuche
über die Uebcrtragungsfähigkei t menschlicher
Tuberkclbacillen auf Thierc zu dem Schlüsse, dass
sich durch Tuberkelbacillen, welche von
M e nsch en s t am me n, b e i K ä 1 b e r n t y pi se h e t u ber-
culöse Veränderungen erzeugen lassen.
Es empfiehlt sich dazu am besten die intraperito-
ncalc Impfung, bei welcher sich die schwer resorbir-
barer. Tubcrkelbacillcnculturen in dichten Massen an
der Stelle der Injcction vorfinden und dort starke Ver¬
änderungen verursachen, von wo sich der Process weiter
verbreitet. Bei der intravenösen Infection verbreiten
sich die Bacillen glcichmässig in dem Gefässsystcm der
Lunge; vereinzelt verursachen sie langsam sich ent¬
wickelnde Veränderungen. Auch müssen bei dieser Art
der Impfung die Bacillen voll virulent sein, sonst ge¬
langen ihrer überhaupt nicht viele zur Entwickelung.
Um also aus den mit so variabler Virulenz ausge¬
zeichneten Tuberkclbacillenculturen auf die Empfäng¬
lichkeit einzelner Thierc für die verschiedenen Arten
der Tuberkelbacillen je nach ihrer Gewinnung (Mensch,
Thier) schliessen zu dürfen, ist es angezeigt, die intra¬
peritoneale der intravenösen Impfung vor/.uziehen.
Die intravenöse Impfung eignet sich besonders nur
zu Immunisirungszwecken für Rinder und zur Infection
dort, wo besonders stark virulente UuHuren benutzt
werden.
Das Material zur Gewinnung von Culturcn soll am
besten von einer Miliartuberculose stammen, wo die
Knötchen viele typische Bacillen enthalten. Von der
Virulenz der Cultur überzeugt man sich am besten
mittels intravenöser Impfung bei kleinen Thieren (Jugu-
laris des Meerschweinchens, Randvene des Ohres des
Kaninchens). Entwickelt sieh nach 4 Wochen bei diesem
Modus der Infection typische Tuberculosc der Lunge,
so sind die Culturcn gewiss hochvirulent.
DicTubcrkelbacillen sollen in Blutserum und Bouillon
mit 3—4 proc. Glycerin hcrangezüchtet werden; die
spätere Impfung soll auf glyecrinfreies Blutserum und
Bouillon erfolgen. Die Culturcn sollen der I.—II. oder
höchstens der III. und IV. Generation angehören; Kar-
toffelculturcn eignen sich dazu nicht. Gg. Müller.
Nebclthau (48) bringt Beiträge zur Ent¬
stehung der Tubcreulose vom Darm aus. Nach
einem geschichtlichen Ueberblick über die Tubcrculose-
forschung geht der Verfasser auf die Resultate seiner
Thierversuche ein, welche auf Vcrfiitterung tubercu-
lösen Materials beruhen.
Vorher stellt Nebclthau tabellarisch die von ihm
aus der Literatur ausgezogenen Versuche übersichtlich
zusammen, um jederzeit bequemen Einblick in das Fütte¬
rungsmaterial und die Resultate der Versuche zu er¬
möglichen. Aus der Tabelle geht hervor, dass bis jetzt
nur eine geringe Anzahl von Versuchen vorliegen, die
sich auf Verfüttcrung tubcrculösen menschlichen Mate¬
rials an Thierc stützen. Kommen pathogene Mikro¬
organismen in den Digestionstractus, so sind für die Ent¬
faltung krankmachender Eigenschaften im Darm oder
vom Darm aus von Bedeutung:
1. Die Menge des cingeführten Giftes.
2. Der Grad der Virulenz der Mikroorganismen.
3. Die Wirkung des Secrets der Schleimhaut auf
die Mikroorganismen, sowie auch wohl die Wirkungs¬
weise anderer im Darm vegetirender Mikroorganismen.
4. Das Verhalten der Schleimhaut selbst, insofern
sic sich für die Mikroorganismen oder deren Gifte durch¬
gängig erweist oder nicht.
f>. Das Verhalten der Gewebe, in welche die Mikro¬
organismen gelangen.
Es müssten demnach, wollte man sich auf einen
wissenschaftlich cxactcn Standpunkt stellen, die Be¬
deutung resp. die Wirkungsweise aller dieser einzelnen
Factorcn der Reihe nach auf experimentellem Wege ge¬
prüft werden, um sich über die Ursache des Zustande¬
kommens oder Nichtzustandekommens einer Infection
vom Digestionstractus aus ein klares Bild zu machen.
Verf. hält »s für angezeigt, zunächst einmal der Frage
nach dem Verhalten der Tuberkclbacillen im Dünndarm
grösserer Versuchstiere auf experimentellem Wege
näher zu treten und stellt«* seine Versuche an Hunden.
Ziegen und Kälbern an. Das Impfverfahren mittels
Laparotomie und Ausschaltung eines Darmstücks mit
innen vollständig intacter Schleimhaut wird genau be¬
schrieben. Zum .Studium der Resultate der Versuche
Nebelt hau's muss auf das Original verwiesen werden.
Ellenberger.
Macfadyean (40) impfte 3 junge Affen mit
R indertubercu lose aus Meerschweinchen mit tödt-
liohem Erfolge; ferner stellte er an sieben jungen
Alfen Fiitterungsvcrsuehe mit tubcrculösen Organen
vom Rirnle (Euter und Lunge) und an 6 mit tuber-
culöscm. menschlichem Sputum an. 2 mit Rindertuber¬
eulose und 3 mit tubcrculösem Sputum gefütterte Affen
starben vorzeitig (Intoxication). 2 mit nicht tubereulösem
Sputum gefütterte blieben gesund. Die übrigen Alfen
starben in ca. 1—2 Mon. an generalisirter Tuberculose.
Im Gegensätze zu den mit Rindertubcrculose gefütterten
Affen, bei denen keinmal Darmtuberculose gefunden
wurde, zeigten alle in Folge der Fütterung mit Sputum
gestorbenen tuberculose Darmgeschwüre. Schütz.
de Haan (24) kommt bei seinen experimen¬
tellen Studien über die Tuberculose des Affen
zu folgenden Schlüssen:
1. Der Affe ist auch in den Tropen der Ansteckung
mit vom Menschen herrührenden Tuberkclbacillen leicht
zugänglich.
2. Der Gebrauch tuberkelbacillenhalteuden Futters
kann zum Auftreten einer Tuberculose der Lungen
und der bronchialen Lymphdrüscn führen:
a) mit Tub. der mesenterialen Lymphdrüscn ohne
wahrnehmbare Aenderungen des Darmes.
b) ohne irgend eine andere L«'»calisation des tuber-
culösen Processes.
3. Die Lungen sind auch bei Affen die Praedilec-
tionsstelle für das Auftreten der Tuberculose.
Zictzschmann.
Uebertragongen der T. ß) von Thieren auf
den Menschen. Bcrndt (8) berichtet über die rnuth-
maassliehe Infection eines Futterknechtes durch die
Exspirationsluft einer tuberculosen Kuh, über deren
Standort der Knecht im Kuhstallc eine Schlafstätte
hatte. Der Knecht soll bei seinem Dienstantritt an¬
scheinend ganz gesund gewesen sein. Röder.
W i 1 h e 1 m i (70) beschreibt einen Fall von U e b e r -
tragung der Tuberculosc von einer an ausge¬
sprochener Perlsucht leidenden Kuh auf einen Schlächter,
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der sich beim Schlachten der Kuh auf der dorsalen
Seite des Mittelfingers der linken Hand eine Verletzung
zugezogen hatte. Der behandelnde Arzt constatirte
tubcrculüsen Gclenkfungus und musste schliesslich im
1. Phalangcalgelenk die Exarticulation vornehmen,
worauf Heilung eintrat. W. impfte mit dem fungösen
Material ein Meerschweinchen subcutan; dasselbe ver¬
endete nach 20 Tagen an allgemeiner Tuberculose.
Tcreg.
Bekämpfung. Schlegel (60), dem zum Zwecke
der ControJimpfungen zwei v. Behring selbst gegen
Tuberculose immunisirte Rinder übergeben worden
waren, berichtet in einem Artikel: „Zur Tubcrculose-
Schutzimpfung u eingehend über die von ihm hierbei
erhaltenen Resultate, welche im Original nachgclesen
werden müssen. Als Schlussurtheil sagt Verf. folgen¬
des: „Alles in Allem genommen, muss betont werden,
dass in dem von Behring‘schen Immunisirungsverfahren
eine vortreffliche Errungenschaft liegt, und dass es ver¬
mittelst desselben in überraschender Weise gelingt,
Rinder gegen Infectionsdosen von Tuberculoscvirus,
welche Controlrinder tuberculosckrank machen, zu
schützen. Weitere sorgfältige experimentelle und prac-
tischc Untersuchungen aber sind von einer allgemeinen
Einführung dieser Schutzimpfungen zur dringlichen Auf¬
klärung einer Reihe einse.hneidendster, bedeutungsvollster
Kragen erforderlich, wie über die Tuberculose-Disposition
der verschiedenen Rinderrassen und der Rinder ver¬
schiedenen Alters, über die Art und Weise der epi¬
demiologischen Infcction bis zu deren Entfaltung zur
aperten Tuberculose, ferner über die thatsächliche Un¬
schädlichkeit des Impfverfahrens in der Praxis bei allen
Rinderschlägen und Rindern verschiedenen Alters, des
weiteren über die Dauer und den Grad des Impf¬
schutzes gegenüber Spontaninfectioncn. Einige Jahre
gründlichster Arbeit können dies leisten!“ Johne.
Lorenz (38) bespricht in einem Vortrage die Be¬
kämpfung der Rindcrtuberculose und das von
Behring’sehe Immunisirungsverfahren.
Nach einem kurzen Ueberblick der früheren An¬
schauungen über die Infectiosität der Tuberculose und
die im Jahre 1882 von Koch ausgesprochene Ansicht
über die nahen Beziehungen der Tuberkelbacillcn des
Menschen und des Rindes, kommt er auf die neuere
Behauptung des letzteren zu sprechen, welche die
Artengleichheit beider in Abrede stellt. Weiter wird
kurz geschildert, wie sich von allen Seiten gegen diese
Annahme auf zahlreiche Experimente gegründete Wider¬
sprüche erhoben hätten. Hierauf giebt Yerf. einen
kurzen Ueberblick über die bisher gemachten Versuche
zur Bekämpfung der Tuberculose, kommt hierbei zu¬
nächst auf das Bang’sche und das von Oster tag vor-
geschlagcnc Tilgungsverfnhren zu sprechen, Verfahren,
welche indess durch das von v. Behring vorge-
schlagcne Immunisirungsverfahren der Rinder gegen
Tuberculose übertroffen worden seien. Hierauf folgt
eine Schilderung dieses Verfahrens, welches bekanntlich
darin besteht, dass die Jungrinder mit einer besonders
ausg.-wählten Cultur von menschlichen Tuberkelbacillen
endovenös geimpft und dann nach ca. 4 Wochen (neuer¬
dings 12 Wochen) später mit der fünffachen Dosis der¬
selben wiederholt geimpft werden. Durch Controlver¬
suche, die von v. Behring, Eber, Schlegel und von
ihm selbst angestellt worden seien, habe sich ergeben,
dass die su geimpften Rinder gegen die Einimpfung viru¬
lenten frischen tuberculösen Materials vom Rind immun
geworden waren, wenigstens auf deren Einimpfung nicht
durch ein fieberhaftes Allgemeinleiden reagirten, wie
vorher nicht immunisirte Controlthiere. Auch auf
einigen grösseren, stark verseuchten Gütern, wo seit
ca. s / 4 —i ‘/ 2 Jahren sämmtlichcs Jungvieh schutzgeimpft
worden sei, hätte es sich gezeigt, dass die daselbst seit
dieser Zeit geschlachteten Jungrinder frei von Tuber¬
culose gewesen seien.
Lorenz ist der Ueberzeugung. dass das v. B. em¬
pfohlene Schutzimpfungsverfahren alle bisher vorge¬
schlagenen Bekämpfungsmethoden weit übertreffen und
überflüssig machen wird; und verbreitet sich dann weiter
über die enormen wirtschaftlichen Vortheile desselben.
Johne.
Thomassen (68) stellte Untersuchungen an über
die Immunisirung junger Rinder gegen die
Tuberculose, angeregt durch Behring's Publica-
tionen. Auf Grund seiner Experimente konnte er fol¬
gende Schlusssätze aufstellen:
Die Rinder vertragen menschliche Tuberkelbacillcn
sehr gut, selbst wenn dieselben in Dosen von 30 mg
direct in die Blutbahn eingespritzt werden. Eine frische
Cultur aus menschlichem Auswurf rutt nur eine un¬
bedeutende Reaction hervor. Wahrscheinlich besitzen
die Bacillen des Sputums eine schwächere Virulenz als
die aus Organen oder einem Secrct wie der Milch. Eine
Primärinfection ruft erst nach 10—14 Tagen eine Re¬
action hervor, während die zweite und die dritte In-
jcction von Bakterien schon nach 24 Stunden Hyper¬
thermie hervorrufen. In 4 Fällen waren Thiere zur Zeit
der zweiten Injection sicher tuberculüs; es konnte fest-
gestellt werden, dass die Thiere auf BaktcrieneinVer¬
leihungen stets stärker reagirten, als nach der Tuber-
culinimpfung; auch war die Reaction von längerer
Dauer. In einem Falle konnte nachgewiesen werden,
dass durch Einverleibung einer geringen Dosis von
menschlichem Virus ein gewisser Grad von Immunität
erzeugt werden konnte. Ein anderer Versuch zeigte,
dass eine minimale Quantität von Rinderbacillen weit
schwerere Erscheinungen von längerer Dauer hervor¬
zurufen im Stande sind, als die vierfache Menge der
menschlichen. Die stärksten Dosen der letzteren sind
insofern schädlich, als sie eine directe Lebensgefahr,
oder progrediente tuberculose Herde hervorrufen können.
Die Methode nach Behring, der mit einer Dosis von
1 mg beginnt, um nach Ablauf einiger Wochen all-
mälig bis zu einer grossen Quantität zu gelangen, ist
gewiss empfehlenswerth. Die Austrocknung der Cul-
turen, die die Virulenz beträchtlich vermindert, ver¬
dient in gleicher Weise beachtet zu werden.
Was den praktischen Werth dieser Immunisirungs-
weise anlangl, so glaubt der Autor, ein bestimmtes
Urthcil nicht eher abgeben zu können, bevor nicht
weitere Versuche angestellt worden sind.
Zietzsclnnann.
Pcarson und Gilliland (52) versuchten Rin der
gegen Tuberculose zu immunisiren.
Ihre Schlusssätze lauten:
1. Die Widerstandskraft junger Rinder gegen vi¬
rulente Rindertuberkelbacillen kann durch wiederholte
intravenöse Einspritzung von aus menschlichem Sputum
gewonnenen Tuberkelbacillenculturen dermaassen er¬
höht werden, dass diese Thiere durch Impfen not
Culturmengen, die bei nicht vorbehandelten Thien n
Tod oder ausgedehnte Infection zur Folge hab n
würden, nicht geschädigt werden.
2. Man kann auf dem Wege der intravenösen Ein¬
spritzung dem Thier, ohne es zu schädigen, vi I
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grössere Mengen von aus menschlichem Sputum ge¬
wonnenen Tuberkelbacillenculturen beibriugen, als zur
Erlangung eines hohen Grades von Widerstandskraft
oder von Immunisirung nothwendig wäre.
Es soll weiter untersucht werden, wie lange hei
jungen Rindern diese Immunität bestehen bleibt und
wie weit ihre schützende Kraft gegenüber den natür¬
lichen Infectionsquellen geht. Zietzschmann.
E. Al brecht (1) fasst seine Erörterungen zu
Behring's Vortrag über die Tu bereu I ose bekam-
pfung wie* folgt zusammen:
Die Behauptung, dass regelmässig infantile tuber-
eulüse Erkrankung des Darmtractus das Primäre der
menschlichen Lungenschwindsucht sei, ist durch von
Reh ring so wenig wie durch lriihere Untersuchungen
erwiesen. Dies aber wäre zu beweisen gewesen, wenn
die von Rehring'sche These und deren (’onseijucnzen
zu Recht bestehen sollten. Die Disposition des Neu¬
geborenen und Säuglings ist eine relative, keine spe-
eifisehc. Die Häufigkeit der intestinalen Infection beim
Säugling und im Kindcsalter ist in der v. Behring-
schen Darstellung übertrieben. Die gegenwärtigen An¬
schauungen über die Entstehung der Lungenschwind¬
sucht, wie der primären Lungentuberculose werden
durch die von Behring’schen Mittheilungen nicht er¬
schüttert.
Selbstverständlich hindert diese Kritik nicht, die
— von den theoretischen Ausführungen v. Rehring's
übrigens ziemlich unabhängigen — prophylaktischen
Rathschläge und Ausblicke auf das Ernsthafteste zu
beachten, welche der Meister der modernen Therapie
uns giebt. Dieses gilt zum Beispiel für den
Vorschlag, auch die für den menschlichen Ge¬
nuss bestimmte Milch schon am Produetionsorte der
Milch, nicht erst in der grossstädtischen Sammelstelle
zu pastcurisiren, um so die intermediäre Pilz- und
Giftproduction besser als bisher zu verhindern. Dies
gilt für die von v. Behring ausgesprochene Hoffnung,
durch die Verabreichung von Immunmilch Tuberculose-
schutz zu erzielen; und wir können uns nur der Hoff¬
nung anschliessen, dass diejenigen tuberculosetherapeu-
tischen Bestrebungen, welche ihm vorschweben, bald
erreicht werden mögen. Diese haben als letztes Ziel
kein geringeres denn „das Ueberflüssigwerden aller
Schwindsuchtheimstätten, -Heilstätten und -Schutz¬
stätten durch das Kampfmittel, durch dessen Anwen¬
dung Jenner die alten Pockenhäuser überflüssig ge¬
macht hat. u
Welcher Ausblick für eine Generation, die unter
dem dumpfen Gefühle steht, der fortschreitenden Ver¬
seuchung durch die um uns und in uns mehr und
mehr ubiquitär werdende Tubcrculose nur mit pallia¬
tiven Maassregeln in geringem Umfange entgegen
treten zu können! Und nicht bloss ein Ausblick, son¬
dern eine gut gegründete Hoffnung: der erste entschei¬
dende Schritt scheint gelungen mit der Immunisirung
des Rindes nach dem von Rehring‘sehen Verfahren.
Zietzschmann.
Pedrazzini (53) lässt im Anfangsstadium der
Tubcrculose als primäre Producte in das Blut eine
geringe Menge von Toxinen und Antitoxinen eintreten,
so dass das Blutserum eine sehr verdünnte Lösung von
Tuberculin darstellt. Ist jedoch die Tuberculose weiter
fortgeschritten sowohl nach Intensität als auch Aus¬
dehnung, dann gelangen als Zerfallsproductc der Zellen
die secundärcn Producte, welche die Abwehraction der
Zellen erregen, in das Blut.
P. wollte nun untersuchen, ob die secundären
Producte der Tuberculose für Inununisations- oder
Heilzwecke verwendbar seien. Er entnahm einer Färse,
die bei der Obduction mit umfangreicher Lungen¬
tuberculose befunden wurde, durch Aderlass Blut und
sammelte das Serum davon. Von diesem Serum er¬
hielten 10 Meerschweinchen in Abständen von je sechs
Tagen 2 mal je 1—2 ccm und 2 mal je 4 —5 ccm. So¬
dann wurden einige dieser gesunden Meerschweinchen
mit dem Sputum Tuberkulöser, die übrigen mit viru¬
lentem Tuberkelbacillus vom Menschen geimpft.
10 andere Meerschweinchen wurden mit Extracten
aus tuberculösem Material vom Rinde präparirt. Die
Extracte wurden durch Vertheilen des tuberculüsen
Materials mit dcstillirtem Wasser oder mit Olivenöl,
Absetzenlassen und Steri I isiren hergestellt. Sodann
wurden die mit diesen Extracten vorbebandclten Meer¬
schweinchen mit tuberkulösem Material bezw. Tuberkel -
bacillen geimpft.
Das Resultit war in allen Fällen dasselbe, d. h.
die Meerschweinchen wurden tuberculös. P. schliesst
aus diesen Versuchen, dass die secundären Pro¬
ducte der Tuberculose keine immunisirenden
Eigenschaften besitzen. Frick.
Gurin (23) bespricht die Rolle der Zoohygiene
im Kampf mit der Tuberculose des Rindes und
bringt an der Hand mehrerer Beispiele aus der Praxis
den Beweis dafür, dass selbst in sogenannten „Muster¬
wirtschaften“ noch vielfach antihygienischc Verhält¬
nisse existiren. Die Ursache hiervon schreibt Autor der
mangelhaften Kcnnlniss unserer Landwirthe in der Zoo¬
hygiene zu und wäll dem durch populäre Vorträge und
Broschüren abgeholfen wissen. C. Happich.
Nocard (50) spricht über die Tuberculose des
Menschen und des Rindes. Er betont, dass Koch's
Satz: Das Riud ist für den menschlichen Tubcrkel-
bacillus nicht empfänglich, ersetzt werden müsse durch
folgenden: Das Rind ist für gewisse menschliche Tu¬
berkel bacillen nicht empfänglich, während es durch
gewisse andere wohl inticirt werden kann. Es hängt
die Empfänglichkeit von der Virulenz der Bakterien ab.
Die Binder sind sicher im Allgemeinen dem mensch¬
lichen Virus gegenüber sehr widerstandsfähig, aber der
Rinderbacillus ist im Allgemeinen viel virulenter, als der
des Menschen; in Folge dessen hat der Mensch auch
mehr zu fürchten, dass er sich mit Rindertuberculose
inticiren kann. Da die Milch lebende Tuberkel bacillen
enthalten kann, ist cs sehr zu empfehlen, dieselbe,
bevor sic in den Handel kommt, zu kochen.
Zietzschmann.
v. Behring (5) bespricht in einem am 1. No¬
vember 1902 bei Gelegenheit der 37. General Verhand¬
lung des Vereins Kurhessischer Thierärzte gehaltenen
Vorträge Zustandekommen und Bekämpfung
der Rindertuberculose nebst Bemerkungen
über A ehn lichkeitcn und Unterschiede der
Tuberkelbacillen verschiedener Herkunft. Der
Vortrag enthält eine solche Fülle von Material, dass
es unmöglich ist, denselben in Kürze zu referiren, und
muss daher auf das Original verwiesen werden.
Johne.
Melde (44) schildert das v. Bchring'schc
Rinder tuberculose -1 mm unisirungs - Verfahren
in allen Einzelheiten. Es wird auf das Original ver¬
wiesen. Johne.
Haupt mann (28) bespricht die Frage der Hei¬
lung der Tuberculose, indem er zunächst eine Ge¬
schichte der Bestrebungen bezüglich der Tuberculose-
Heilung auf Grund sorgfältiger literarischer Studien und
unter Benutzung der gesammten einschlägigen Literatur¬
angaben liefert. Sodann bespricht er die Heilchancen
und Heilwege im Allgemeinen und w r endet sich sodann
zu einer speciellen Darstellung der therapeutischen
Methoden. Ihm scheint die Behandlung der Tuber¬
culose mit Jodpräparaten die meisten Erfolgschancen zu
haben; es handelt sich aber darum, ein geeignetes Jod-
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59
präparat zu finden, welches lange genug gegeben
werden kann, ohne eine Jodvergiftung zu veranlassen.
Er glaubt dieses Mittel in dem Jodipin gefunden zu
haben. Mit diesem Mittel hat er selbst Versuche an¬
gestellt.
Das Mittel kann per os und subcutan angewendet
werden. Die subcutane Applicationsmethode ist jedoch
vorzuziehen; sic hat grosse Vortheile in der Art, wie
das Mittel bei dieser Applicationsmethode in den Geweben
deponirt und dann durch die Ausscheidungsorgane
eliminirt wird. H. hat 4 augenscheinlich tuberculöse
Kalbinnen und l Kuli mit diesem Mittel behandelt und
glaubt, die günstige Wirkung des Jodipins mit Sicher¬
heit festgestellt zu haben. Thiere, die vor der Behand¬
lung auf Tuberculin deutlich reagirten, zeigten nach
der Behandlung keine Reaction mehr und werden des¬
halb von H. als geheilt angesehen. H. ist sonach der
Meinung, dass die Tuberculöse durch Jodipin
heilbar ist. Er bespricht sodann die Bekämpfung
der Tubereulose mit Rücksicht auf ihre Heilbarkeit
und die Bedeutung dieses Kampfes in Rücksicht auf
die Viehzucht. Ehe H. seine eigenen Vorschläge vor¬
trägt, schildert er geschichtlich die bisherigen Maass¬
nahmen und die Vorschläge anderer Autoren bezüglich
der Tuberculosetilgung, wobei namentlich Johne's,
Bang's und Ostertag’s Vorschläge Berücksichtigung
finden und die Bang’sehen und Oster tag’sehen An¬
schauungen kritisch und in Hinsicht auf die Bang-
schen Erfolge besprochen werden. H. zieht dann seine
Schlussfolgerungen aus den bisher gemachten Er¬
fahrungen und entwickelt das von ihm in Vorschlag zu
bringende neue Tilgungssystem. Die Immunisirung der
gesunden und die Heilung der kranken Thiere sind die
2 Wege, auf welchen die bisher unüberwindlichen
Schwierigkeiten der Tilgung zu besiegen sind. Jedes
Tilgungsverfahren muss zweckmässig und durchführbar
sein. Das Ziel muss sein, die gesunden Thiere in den
verdächtigen Beständen ausfindig zu machen, sie gesund
zu erhalten und die kranken unter den günstigsten
wirtschaftlichen Verhältnissen zu verwerten. Für das
Erkennen der gesunden und kranken Thiere, d. h. für
die Diagnose, ist die Verwendung des Tuberculins
unerlässlich. Man muss dann die Thiere scheiden in
I. gesunde, 2. klinisch kranke, 3. nur mit Reactions-
tuberculose behaftete Thiere. 1. Bei den gesunden
Thieren ist die Aufgabe, sie gesund zu erhalten. Dies
kann z. Th. durch Isoliren, vor Allem aber durch
Imraunisiren nach Behring und durch die diätetische
Prophylaxe geschehen. 2. Die offensichtlich (klinisch)
kranken Thiere sind durch baldige Schlachtung zu be¬
seitigen. 3. Die nur mit Reactionstuberculöse be¬
hafteten Thiere sind, soweit angängig, zu erhalten, d. h.
sie sind zu behandeln, um ihre Heilung herbeizuführen.
II. räth zu Probeversuchen bezüglich seines in Vor¬
schlag gebrachten Verfahrens auf einigen grösseren Be¬
sitzungen und schlägt im Speciellen folgendes Ver¬
fahren vor:
ln dem Tilgungsgebiete hätte unter einheitlicher
Leitung:
1. eine Aufnahme des gesammten Rinderstandes zu
erlolgen, wobei eine Scheidung in drei Kategorien:
a) gesunde, b) klinisch-tuberculöse und c) reagirende
Thiere zu treffen wäre.
2. Zur sorgfältigen »Scheidung der beiden letzten
Kategorien hätte eine bacteriologische Prüfung des
fraglichen Materiales stattzufinden.
3. Die gesunden wie die klinisch-tuberculösen
Thiere wären zu kennzeichnen; die Art der Kennzeich¬
nung wäre behufs Orientirung der Käufer zu ver¬
lautbaren.
4. Die gesunden Thiere sind zu immunisiren.
5. Der Verkauf klinisch tuberculöser Thiere zu
anderen als Schlachtungszwecken ist verboten. Solche
Thiere sind raschestens der Schlachtung zuzuführeu.
6. Bei rcagirenden Thieren ist die Behandlung mit
Jodipin einzuleiten; nach Beendigung derselben er¬
halten sie die Zeichen für gesunde oder kranke Thiere.
Innerhalb der Seuchengehöfte oder Seuchenställe hat so
lange die möglichste Isol irung der verschiedenen
Kategorien cinzutreten, bis die gesunden Thiere tuber-
culosefest sind.
7. Durch thierärztliche Revision ist die Ent¬
fernung solcher nicht reagirender Thiere, welche
dennoch mit Tuberculöse behaftet sind, desgleichen
jener reagirender Thiere zu sichern, welche nicht geheilt
werden können.
8. Der Verkehr reagirender Thiere nach Gebieten,
die ausserhalb der Tilgungssphäre gelegen sind, ist
nicht zu beeinträchtigen, während
9. bei Bewegungen innerhalb oder nach einer
anderen Tilgungszone ein Vormerk bezüglich des Standes
der Behandlung auf dem Passe anzubringen ist.
10. In Stallungen mit ausschliesslich gesunden
Thieren dürfen reagirende Thiere keine Aufnahme
finden.
11. Nach der Beseitigung der offensichtig tuber¬
culösen Thiere hat eine gründliche Desinfection der
Stallung zu erfolgen; Ställe mit rcagirenden Thieren
sind zeitweilig zu desinficircn.
12. Kälber von reagirenden Kühen sind, wenn
möglich, solche von klinisch tuberculösen Müttern da¬
gegen unter allen Umständen mit steriler Milch auf-
zuziehen. Kälber von allen tuberculösen Kühen sind
nach dem Abspänen durch die Tuberculinreaction als
gesund oder reagirend zu scheiden und danach zu be¬
handeln.
13. Jeder Besitzer erhält eine gedruckte Belehrung
über das Wesen der Tuberculöse uud die Verbreitungs¬
modalitäten, sowie die Schutzmaassregeln vor der An¬
steckung.
14. Die Besitzer tuberculoscfreier Stallungen sind
zeitweise zu publiciren.
15. Die Auslagen des TilgungsVerfahrens müssen in
entsprechender Weise aufgetheilt werden, z. B.:
a) Die Kosten der ersten, sowie der zu wieder¬
holenden Gesundheitsaufnahmen, jene der ersten Stalt-
desinfection, desgleichen den Schaden aus der Ent¬
wertung der klinisch tuberculösen Rinder durch die
amtliche Schlachtung trägt — der Staat.
b) Verluste aus der Schlachtung reagirender Thiere
hat eine Schlachtviehversicherung mit staatlicher Bei¬
hülfe zu übernehmen.
c) Die Auslagen für die Behandlung der Thiere,
sowie für die Tuberculinisirung der Nachzucht, soweit
dieselbe nicht mit der staatlichen Revision zusammen¬
fällt, hat die Berufsorganisation zu tragen und deren
Aufbringung zu regeln.
d) Die Untersuchung der in den Tilgungsrayon cin-
zuführenden Thiere bezahlt der Einführende.
16. Sammelmolkereien dürfen Molkereirückständc
nur im sterilen Zustande den Lieferanten zurückstellen.
17. Die Anlage neuer Stallungen bedarf der amt¬
lichen Genehmigung, welche ein Mindestmaass hygieni¬
scher Anforderungen zur Voraussetzung hat.
Die Aufnahme des Viehbestandes lässt sich nicht
umgehen, da die Anzeigepflicht zum Zwecke der polizei¬
lichen Bekämpfung nicht genügt, nachdem dem Besitzer
der Nachweis der Krankheit unmöglich ist.
Ellenbcrger.
Der vorliegende Theil des Berichtes über die Maass¬
nahmen der Ostpreussischen Holländer Herd¬
buch-Gesellschaft zur Bekämpfung der Rinder-
tuberculose (45) behandelt die Thätigkeit in dem
Laboratorium.
Der eigentliche Zweck des letzteren war bei seiner
Errichtung der, in allen Fällen, in denen die Kliniker
auf Grund der bei der klinischen Untersuchung l»eo-
Digitized by
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60
bachteten Erscheinungen einen mehr oder minder starken
Verdacht auf Tuberculose haben müssen, durch geeig¬
nete mikroskopische und bacteriologische Untersuchungen
die Diagnose zu sichern und Fehlresultate auszuschliessen.
Neben der Untersuchung der von den Klinikern zur
Prüfung auf das Vorhandensein von Tuberkelbacillen
eingesandten Proben ist dem Laboratorium später auch
die Aufgabe zugewiesen worden, unabhängig von den
Klinikern bis zu einem gewissen Grade eine ständige
Controle über die einzelnen Rindviehbestände auszuüben.
Es geschieht dies durch eine regelmässig auszuführende,
in möglichst kurzen Zeiträumen zu wiederholende bac¬
teriologische Untersuchung von Durchschnittsproben der
Gesammtmilch der einzelnen Bestände. Ausserdem
werden auch seitens der Mitglieder eingesandte Organe
oder Organtheile der Untersuchung unterworfen.
Das Laboratorium stellt nun zunächst den Klinikern
nach deren jeweiligem Aufenthaltsorte in verschlossenen
Kästen befindliche sterilisirte Flaschen zu, die, je nach
dem Verdachte der Lungen-, Euter-, Gebärmutter-,
Darm- oder sonstigen Tubereulose, zur Aufnahme von
Lungenauswurf-, Milch-, Gebärmutterschleim-, Koth-
oder sonstigen Proben dienen. Für jede Flasche ist ein
Aufschriftzettel beigegeben zur Angabe über Art der
Probe, das betreffende Thier und die bezügliche Herde.
Nach beendigter Probeentnahme ist der Kasten ver¬
schlossen unverzüglich zurückzusenden.
Die Untersuchung der Einzelproben ist stets erst
eine mikroskopische; bei negativem oder zweifelhaftem
Ausfall wird die Verimpfung der betreffenden Materialien
an Meerschweinchen vorgenommen. Ist im ersteren
Falle das Resultat ein positives, so w r crden die Besitzer
der betr. Thiere ohne Zögern von dem Befunde mit
dem Hinweise benachrichtigt, das betr. Thier unver¬
züglich durch Schlachtung auszumerzen. Im zweiten
Falle wird das Resultat der Impfung abgewartet.
Die Untersuchung der Milch wird neuerdings nach
einer von Bang eingeführten Methode vorgenommen.
Bang hat sich die Thatsache zu Nutze gemacht, dass
die Tuberkclbacillen schwerer sind, wie die Milch, und
dass sie deshalb beim Centrifugiren aus der Milch
herausgcschleudcrt werden und sich im Bodensatz an¬
sammeln.
Die eingeschickten Proben werden in Folge dessen
zunächst eentrifugirt und nun lediglich der Bodensatz
zur Untersuchung herangezogen. Dieselbe ist zunächst
eine mikroskopische, und zum Zweck der Controle
werden in den weitaus meisten Fällen Meerschweinchen
geimpft, zu welchem Zwecke man denselben den ge-
sammten Bodensatz von ca. 80 ccm Milch in die Bauch¬
höhle oder unter die Haut spritzt.
Im ersten Jahr des Bestehens der Tuberculose-
Bekämpfungsmaassnahmen stimmten von 359 Proben
der mikroskopische und der Impfnachweis 358 mal über¬
ein. In dem einen Falle zeigte sich die Impfung über¬
legen; es handelte sich aber, wie später die Section
ergab, nicht um Euter-, sondern hochgradige allgemeine
Tuberculose. in gleicher Weise führte im 2. Jahre die
Impfung 2 mal zum Tuberculosenachweis, trotz nega¬
tivem mikroskopischen Ergebniss. In beiden Fällen
handelte es sich um Thiere, die ganz unauffällige Ver¬
änderungen in der Tiefe des Euters aufwiesen.
Besonders ist hervorgehoben, dass bei dem Vor¬
handensein von Eutertuberculose der Nachweis von
Tuberkclbacillen unter Umständen sich sehr schwierig
gestaltet. In solchen Fällen führt aber das Harpuniren
des Euters meist zum Ziel und die Impfung hat stets
ein positives Ergebniss.
In Folge der erhaltenen Impfresultate konnte eine
verschiedene Virulenz der Tuberculoseerreger fest-
gestellt werden. Bei Proben, die massenhafte Tuberkel¬
bacillen enthielten, verlief die Infection so langsam,
dass bei subcutaner Verimpfung selbst 3 Wochen lang
keine Veränderungen hervortraten, und dass erst dann
allmälig eine Vcrgrösserung der Drüsen mit nachfolgen¬
der Verkäsung eintrat, im Gegensatz zu anderen, die
sehr wenige Bacillen enthielten, nach deren Verimpfung
aber schon in wenigen Tagen eine auflällige Schwellung
der Drüsen mit schnell sich anschliessender Verkäsung
eintrat. Dies trifft bemerkenswerther Weise auch für
die Fälle zu, bei denen mikroskopisch keine Bacillen
naehzuweisen waren.
Das Aussehen der Milchproben, welche den spec.
Erreger enthielten, war in einem Falle schmutziggrau,
in einem wässerig, in drei ein gelbbräunlichcs, sonst
normal. Selten wurde eine schleimige bezw. flockige
Consistenz beobachtet.
Bei der Probeentnahme muss sowohl auf die gründ¬
lichste Säuberung des Euters wie der Hände des
Melkenden geachtet werden. Als Probe dient der nach
dem Ausmelken verbleibende Rest, der direct in die
sterilisirte Flasche zu melken ist.
Weiterhin sind die Untersuchungsmethoden der
Scheiden-bezw. Gebärmutterschleim-, Koth-undGesammt-
milchproben geschildert.
In der Schlussbetrachtung ist über die Aufzucht
und den Schutz der Kälber berichtet. Darnach sollen
dieselben nach der Geburt mit gekochter Milch ernährt
und von den alten Thieren getrennt werden. Um die
mit angeborener Tuberculose behafteten, wenigen Kälber
rechtzeitig unschädlich machen zu können, sollen sämmt-
liche der Tuberculinprobc unterworfen werden. Diese
Bestimmungen sind zwar vorläufig noch nicht in ihrem
vollen Umfange in Anwendung, sollen aber nun nach
dem Verstreichen einer Uebergangsperiode mit aller
Strenge zur Durchführung gelangen.
Unter den verschiedenen Formen der Tuberculose
ist am häufigsten diejenige der Lunge ermittelt worden
(1,8 pCt. aller Rinder); nächstdem ist die Gebärmutter-
bezw. Scheidentuberculose diejenige Form der gemein¬
gefährlichen Tuberculose, die am häufigsten zur Beob¬
achtung gelangte (0,4 pCt. aller Kühe). An dritter
Stelle steht die Eutertubcrculosc (0,25 pCt. aller Kühe).
Weissflog.
Schlegel (59) bespricht die Bekämpfung der
Tuberculose des Rindes und beleuchtet insbesondere
die Behring'sche Methode der Schutzimpfung.
Ellenberger.
Tuberculose beim Pferde. Schulz (64) sccirte ein
mit Tuberculose behaftetes 3 / 4 Jahre altes, sehr ab¬
gemagertes Pferd, bei welchem sich intra vitam stoss-
weise Athmung und beiderseits verschärftes Vesiculär-
athmen zeigte. Die Percussion ergab nichts Abnormes.
P. 60, R. 30, T. 39,5. Section: Milz 13 Kilo schwer:
breit 40, lang 60 und dick 15 cm. Die ganze Milz
ist durchsetzt mit grauweissen, speckigen, erbsen- bis
faustgrossen, zum Theil die Oberfläche überragenden
Herden, deren Centrum verkäst ist. Zwischen diesen
Herden noch wenige Züge normalen Milzgewebes.
Lienalc Lymphdriiscn hühnereigross, auf dem Durch¬
schnitt grauweiss, Centrum verkäst. Die Leber hat das
dreifache ihrer normalen Grösse. Ihre Kapsel ist mit
kleinen grauweissen Knötchen gleichmässig besetzt.
Auf dem Durchschnitt erscheinen die Centren der Acini
stark vergrössert und roth gefärbt, die Randpartien
grauweiss mit Fettglanz. An Netz und Gekröse ver¬
einzelte grauweisse elastische Knoten verschiedener
Grösse. Mesenterialdrüsen stark vergrössert, ihr Centrum
in beginnendem käsigen Zerfall. An der peritonealen,
wie an der pleuralen Fläche haselnuss- bis hühnerei¬
grosse, vereinzelte grauweisse Knoten. An der Pleura
pulmonalis und costalis einige taubeneigrosse Perl¬
knoten. Lungen sehr gross, weissröthlich, von derber,
speckiger Consistenz. Die übrigen Organe ohne Be¬
sonderheit. Ucber die Aetiologie ist nichts berichtet,
Röder.
Lions (37) beschreibt einen von Martin beob¬
achteten Fall von generalisirter Tuberculose
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61
beim Pferd. Es waren ergriffen beide Lungen, die
Bronchial- und Mediastinaldrüsen, die Mesenterial- und
und Lendenlymphdrüsen und die Leber. Ueberall liess
sich der Koch’sche Bacillus naehweisen.
Zietzsehmann.
Parascandolo und de Meis (51) beschreiben
einen Fall der seltenen Eutcrtubcrculo.se bei einer
Stute, indem sie zugleich die Tubereulose der Mamma
des Menschen und die des Euters der Kuh schildern.
Eilenberger.
Stiennon (65) fand bei einem Pferde Tuber-
culose, welche klinisch alle Erscheinungen einer chro¬
nischen Angina darbot: Schwellung und Empfindlichkeit
der Kehlkopfgegend, Husten, Nasenausfluss, leichtes
Verschlucken. Scharfe Einreibungen riefen keine Besse¬
rung hervor. Nach einigen Tagen liess sich ein brum¬
mendes Exspirationsgeräusch wahrnehmen. Trotzdem
das Thier guten Appetit zeigte, magerte cs ab. Feucht¬
warme Umschläge verringerten die Schwellung in der
Kehlgegend und Hessen hinter dem Pharynx auf der
linken Seite eine harte gelappte Masse hervortreten.
Man glaubte, eine Entzündung der retropharyngealen
Lymphdrüsen vor sich zu haben, die sich nach Appli¬
cation einer Quecksilbersalbe in einigen Tagen etwas
besserte. Bald darauf aber erschienen alle Symptome
in der alten Intensität wieder, und es trat ein lebhaftes
Jucken am ganzen Körper auf: Das Thier hatte Läuse,
die man durch Lysolwaschungen beseitigte. Nun wur¬
den dem Thicre die retropharyngealen Lymphdrüsen
exstirpirt, die sich tuberculös verändert erwiesen. Das
Pferd wurde getödtet. Bei der Obduetion zeigte sich
die Kehlkopfschleimhaut katarrhalisch affieirt: in der
Lunge keine tuberculöscn Veränderungen, aber solche
in den Mesenterialdrüsen des Coecums, in der Milz und
dem Peritoneum. Ellenberger.
T. beim Rinde. Ueber das Vorkommen von Me¬
ningitis tuberculosa beim Rinde berichten vier
Kreisthierärzte (73). Bei der einen Kuh äusserte sich
das Leiden als unvollständige Lähmung des Schlund¬
kopfes und der Muskeln am Kopfe, bei einer anderen
Kuh traten plötzlich Schwindelanfälle auf, die zur Noth-
schlachtung zwangen; in einem 3. Falle entwickelte
sich allmälig Lähmung der Nachhand. Im 4. Falle sind
die Symptome nicht angegeben. In den Fällen 1—3
wurde tubcrculöse Basilarmeningitis festgcstellt.
Röder.
Marino (21) hat in 2 Fällen bei Kühen, die
während des Lebens schwere Gehirnerkrankung
zeigten, bei der Obduetion lediglich graue submiliare
und miliare graue oder gelbliche Knötchen in grosser
Anzahl in der Pia mater des Gehirns und an den
Wänden der Seitcnventrikcl gefunden. Sonst fanden
sich im ganzen Körper (mit Ausnahme des 2. Falles,
wo in der Oberkieferhöhle käsige, gelbe, körnige Massen
vorhanden waren) keinerlei tubcrculöse Verände¬
rungen. Die mikrospische und bacteriologische Unter¬
suchung, sowie Impfversuchc ergaben die tubcrculöse
Natur der Knötchen in der Pia mater des Gehirns.
Frick.
Berger (6) hat bei 5 Kühen und 2 Rindern
Gchirntuberculose beobachtet und Erscheinungen,
die mit der Drehkrankheit übereinstimmten (Stumpf¬
sinn, schiefe Kopfhaltung, Schreckhaftigkeit, Vorwärts¬
drängen). Sonstige tuberculöse Erscheinungen wurden
bei keinem der Thicre wahrgenommen, auch Husten
fehlt«. Die Diagnose konnte nicht mit Sicherheit fest-
gestellt werden, was sich bezüglich der Prognose
gleichblieb.
Zwei der erkrankten Thicre wurden versuchsweise
zwecks Sicherung der Diagnose mit Tubcrculin geimpft.
Neben starker Temperatursteigerung trat vorübergehend,
d. h. mehrere Stunden, eine starke Gehirndepression ein
und wurde das Futter gänzlich versagt.
Ob die Impfung mit Tuberculin jedoch als dia¬
gnostisches Mittel zwecks Sicherung der Diagnose an¬
gesehen werden kann, dürfte erst noch durch eine
Controlimpfung bei mit Coenurus cerebralis behafteten
Rindern zu beweisen sein.
Nach der Schlachtung zeigten sämmtliche Thierc
Miliartuberkel und auch einzelne grössere Tuberkel¬
knoten an den Gehirnhäuten, in der Gehirnsub¬
stanz und dem verlängerten Marke. Bei zwei Thieren
waren die Gehirnhäute förmlich mit gelben Tuberkel¬
knoten übersät, insbesondere die Pia mater.
Sämmtliche Thierc zeigten ausserdem auch Tubcr-
culose anderer Organe, der Lunge, des Bauchfells und
der Lymphdrüsen. Ellenberger.
Conte (13) spricht über die Tubcrculöse der Kuh.
Zur Feststellung der Krankheit empfiehlt er das Har-
puniren der Mamma nach Nocard. Erläuterungen
über gesetzliche Bestimmungen in einzelnen Ländern
bilden den Schluss der Arbeit. Zietzsehmann.
Conte (12) beobachtete bei einer Kuh eine pri¬
märe Mammatuberculose. Intra vitam constatirtc
man nur eine Mastitis am hinteren linken Viertel: die
centrifugirtc Milch liess Tuberkelbacillcn erkennen; nach
der Tuberculininjection stieg die Temperatur um 1,7° C.
Bei der Fleischbeschau fand man tuberculöse Verände¬
rungen im kranken Eutervicrtel und in den eorrespon-
direnden supramammären Lymphdrüsen. Die Pleura
parietalis war von tuberculöscn Schwarten von fleischiger
Consistcnz überzogen. Der Ursprung der Krankheit ist
interessant. Der Eigenthiimer verwendete zur Streu
Stroh aus dem Hospital zu Montpellier. Vom Stroh
aus, das mit menschlichem Auswurf beschmutzt war,
sind Tuberkelbacillen ins Euter und dessen Lymph¬
drüsen gelangt. Von hier aus fand die Ausbreitung auf
die Pleura statt. Zietzsehmann.
Müller (47) weist darauf hin, dass, wenn man bei
der Untersuchung der Gekrösly mphdrii sen etwa
20 Querschnitte macht, nicht nur 2 pCt., sondern un-
fähr 9 pCt. der untersuchten Thiere sich als tuberculös
erweisen. Edelmann.
Hang (27) fand eine localisirte Tuberculöse
des 1. und 2. Lendenwirbels bei einem Ochsen,
dessen übrige Organe vollständig gesund waren.
Klinisch liess sich feststellen: Emporgezogener Schwanz:
im Hintcrtbeil starrkrampfähnliche Contractionszuständc
in den Muskeln; Lenden- und Kruppenmuskulatur brett¬
hart: verzögerter Kothabsatz bei guter Futtcraufnahme:
bei Bewegungen Zusammensinken; Temperatur 38.9°C.
Nach 14 tägiger erfolgloser Behandlung Schlachtung.
Zietzsehmann.
T. beim Schafe. Micucci (44 a) fand bei einem
geschlachteten Hammel umfangreiche tubcrculöse
Veränderungen, die vom Darme ausgegangen waren.
Die. Mesenterialdriisen w y aren zu umfangreichen theil¬
weise verkalkten Packeten vergrössert. Die Leber wies
neben Veränderungen, die auf Distomen zurückzuführen
waren, zahlreiche und verschieden grosse Knoten auf.
Dieselben waren theils erweicht, theils verkalkt, aber
alle von einer Bindegewebskapsel umgeben. Die por¬
talen Lymphdrüsen stark vergrössert und entartet. In
der Lunge finden sich nur spärliche graue Tuberkeln.
Die bacteriologische Untersuchung zeigte die Anwesen¬
heit von zahlreichen Tuberkelbacillcn. Frick.
T, bei der Ziege. Delmer (16) beschreibt einen
Fall von natürlicher generalisirtcr Tubcrculöse bei
einer 6 Monate alten Ziege. Klinisch liess sich fest-
stellen: Husten, gutes Allgemeinbefinden, normale Ver¬
dauung, bei Percussion im rechten, unteren, hinteren
Lungenlappen starke Dämpfung und sogar vollständiges
Fehlen der Resonnanz; bei der Auscultalion rechts im
hinteren Lappen starkes Bronchialathmcn, in der
Schultergegend Rasselgeräusche: Herz normal. Haut
trocken, den Muskeln fest anliegend, Temp. 40,7° (\
Nach einiger Zeit Hessen sich im Auswurf Tuberkel¬
bacillen naehweisen. sodass man der Diagnose sicher
war. Trotz guten Appetits starb das Thier eines
Morgens plötzlich. Bei der Obduetion war die Pleura
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pulmonnlis total mit der Pleura eostalis und diaphrag-
niatica verwaehsen: im Cavuin nur etwa 100 g blutig-
seröser Flüssigkeit. Im Larynx und der Trachea eine
grosse Anzahl Ulcerationen, die theilweise bis zum
Knorpel vorgeschritten waren. Im vorderen und mittleren
linken Lungenlappen unzählige graue Tuberkelknötchen
mit vielen Bacillen, im hinteren Lappen einige pneu¬
monische Herde und Cavernen in Nussgrösse. Die
unteren Halslymphdriisen, die Bronchial- und Mediastinal-
driisen von käsigen Herden durchsetzt. Herz und Herz¬
beutel gesund. Im Anfangs- und Endtheile des Dünn¬
darms zahlreiche tubcreulösc Schleimhautgcschwüre mit
vielen Bacillen. Mesenterialdrüsen mit kleinen tubcr-
culösen Knötchen durchsetzt. In der Leber zwei linsen¬
grosse Herde mit vielen Koch'sehen Bacillen. Uebrigc
Organe gesund. Ellenberger.
T. beim Reh. Lück (39) I »eriehtet über einen
Kal 1 von hochgradiger Tube reu lose der Bauch¬
eingeweide und des Bauchfells bei einem Heb
(Ricke). Leber, Milz und Eierstöcke waren ebenfalls
stark tuberculös entartet. In der Bauchhöhle mehrere
Liter Wasser. Die Ricke soll sich bei Lebzeiten auf¬
fällig träge und hinfällig gezeigt haben. Die Infektion
soll nach Annahme L.'s auf der Kuhweide erfolgt, sein.
Röder.
T. beim Sehweine. Der um Zietzschmann (72)
beschriebene Fall von genera I isirt er, von den ('a-
strationswunden ausgehender Tu bcre ul ose betrifft
ein ca. 4 Monate altes, in gutem Ernährungszustände
befindliches männliches Sch wein und verdient nament¬
lich deshalb Beachtung, weil die tuberculösen Verände¬
rungen sieh unter anderem auch auf die Harnröhre
erstreckten, eine Tuherculose der Harnröhre bei Thieren
aber bis jetzt, noch nicht beschrieben worden ist.
G. Müller.
T. beim Hönde. Petit (54) constatirte bei einem
plötzlich verendeten Hund im linken Pleurasack einen
massigen Bluterguss, ohne Entzündungserscheinungen
an der Pleura linden zu können. Im linken Vorder¬
lappen der sonst gesunden Lunge sass dicht unter der
Pleura eine kleine Taverne, welche mit dem Pleura¬
sack sicher erst seit kurzer Zeit in Verbindung stand,
und in deren Inhalt Tuberkclbacil len gefunden
wurden. Der plötzliche Tod war die Folge einer Syn-
cope hervorgerufen durch die Gegenwart der Flüssigkeit.
Ellenberger.
T. bei der Katze. Petit und Basset (55)
sahen bei zwei Katzen (Mutter und Sohn) tuber-
culöse Hautgcsehwüre, die bei der Mutter vom
Lippcnwinkel bis zum Sternum hin sich erstreckten.
Die Geschwüre waren rund, besassen nur gering auf¬
geworfenen Hand und im Grunde schwache Granu¬
lationen. Die Haut des Halses zeigte chronische Indu¬
ration: retropharyngeale und praescapulare Lymph-
drüsen waren tuberculös verändert. Die Lunge war
der Sitz von einer Unzahl von Miliarknötchen: auch
die Bronchialdrüsen zeigten sich hypertrophisch. Das
männliche Thier wies nur eine Plceration auf dicht
hinter dem Kinn im Kehlgange sitzend. Im Sekret der
ricerationen fanden sieh grosse Mengen von Tuberkel¬
bacillen. Ellenberger.
T. bei der Schildkröte. Fried mann (20) be¬
richtet über zwei Fälle von Lungen t ubereu lose bei
zwei im Berliner Aquarium gestorbenen Seeschild¬
kröten. (Erste bekannte Beobachtung ) In dem ersten
Falle (über den zweiten wird später berichtet) fanden
sich in der fast luftleeren rechten Lunge von derber,
milzartiger Konsistenz und höckeriger Uberfläche viele
meist submiliare, in Verkäsung begriffene Tuberkel,
mehrere grössere Käseknoten und eine mit einem Seiten¬
bronchus in Verbindung stehende, kleinhühnereigrosse
Gavcrnc. Allen Veränderungen gemeinsam war eine
Uebersehwemmung mit ungeheuren Massen dicht ge¬
lagerter, die Alveolen vollständig ausfüllender Tubcrkel-
baeillcn, die sieh tinktoriell und morphologisch von
denen der Säugethicrtubcrculose nicht unterschieden.
Schütz.
12. Influenza (Brustseuche, Pferdestaupe).
1) Christiani, Zur Behandlung der Brustseuche.
Prcuss. Statist. Veterinärbericht. S. 73. — 2) En der s.
Zur veterinärpolizeilichen Bekämpfung der Influenza der
Pferde. Deutsche thierärztl. Wochcnschr. S. 417—420.
— 3) Grimme, Die Ucbertragung der Pferdestaupe
durch den Deekaet. Ebendas. S. 109—111. — 4)
Knips che er, .1. M., Influenza im Remonte-Depot zu
Milligcn. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 433. — 5)
Löwncr, Ein Fall von Brustseuche mit erysipelatöser
.Schwellung einer Vordergliedmasse und Zerreissung der
Kronbeinbeugosehnc und des Fesselbcinbeugers. Zeitschr.
für Veterinärkunde. XV. Heft 2. S. 73. — 6) Otto,
Digitalistinktur bei lnlluenza. Säehs. Veterinärberieht.
S. 72. (ln Tagesdosen von 30,0, und zwar jedesmal
mehrere Tage hintereinander gegeben, mit gutem Er¬
folge benutzt.) — 7) Sem in er, Aus den Sitzungs-
protocollen des kleinen tbicrärztlichen Vereins in St.
Petersburg. Thierärztl. Ccntralbl. XXVI. Heft 15.
S. 229. (Behandlung der Influenza und Brustseuche.)
— 8) Toepper, Zur Behandlung der Brustseuche mit
Sauerstoff. Bcrl. thierärztl. Wochcnschr. No. 3. —
9) Villemin, 1‘cber Pferdestaupe, .lournal de med.
vöter. p. 536. (Casuistischc Mittheilung.)
Umfang and Verbreitung. Statistisches s. S. 26.
Pathologie. Grimme (3) beobachtete das Auf¬
treten der Pferd es taupe in Folge lieber tragung
durch einen scheinbar gesunden Deckhengst auf
Stuten.
Der Hengst hat ausser leichter Röthung der (\»n-
junetiva Krankheitserseheinungcn nicht gezeigt und ist
anzunehmen, dass hoi ihm die Krankheit nur in sehr
leichtem Grade bestanden hat. Von 22 gedeckten
Stuten sind 14, bei einer Ineubation von durchschnitt¬
lich 6—8 Tagen, erkrankt, in einzelnen Fällen sollen
aber schon am nächsten bezw. am selben Tage Krank¬
heitserscheinungen beobachtet worden sein.
Boi massiger Intensität der Erkrankung war im
Allgemeinem der Verlauf gutartig und ohne (Vmipli-
cationen, nur die zuerst gedeckte Stute, die muthmas<-
liche Einsohlepperin der Seuche, sowie das Saugfohlen
einer erkrankten Stute verendeten. Im Ucbrigen trat
Genesung nach 8—14 Tagen ein. Insgesammt. waren
48 Thierc in 14 Gehöften bezw. 12 Gemeinden erkrankt.
Die Obduetion der verendeten, in thierärztlicher
Behandlung befindlich gewesenen Stute hat hauptsäch¬
lich Entzündung des Lendenmarks, Bauchwassersucht.
Nierenentzündung — möglicherweise Uomplicationcn
oder Nachkrankhcilcn der Pferdestaupe — ergeben.
Bereits die zweite nach dieser gedeckten Stute ist
erkrankt.
Trotz 5 Wochen langen Ausschlusses des Hengstes
vom Decken und wiederholten Wasehcns der Geschlechts-
theile desselben mit Lysollösung ist bei 5 von 7 neuer¬
dings gedeckten Stuten die Erkrankung wieder auf¬
getreten. Hei gleicher Incubationszeit sind in diesem
zweiten Scuchengange 21 Pferde in 5 Beständen er¬
krankt. Dabei war eine Stute in Folge wiederholter
Infection durch den betr. Hengst zwcitmalig und in
stärkerem Grade erkrankt. Die Immunität hatte hier
kaum 10 Wochen gewährt. Noack.
Knipschcer (4) giebt eine Beschreibung der von
ihm im Remonte-Depot zu Milligen wahrgenommeneu
Fälle von Brustseuche und Influenza. Als Nach¬
krankheiten wurden beobachtet Entzündung der Sesam¬
scheide. oft an allen Beinen, periphere Facialislähmung,
Patcllaluxation nach oben, Schmerzhaftigkeit in den
Hufen (Rhehe). Antipyretiea (Chininsalzc und Anti-
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68
febrin) hatten weder auf die Temperatur, noch auf das
Allgemeinbefinden einen günstigen Einfluss, wohl aber
die Anwendung von Campher subeutan. Als aus¬
gezeichnetes Epispasticum lobt er ein mit 10 Theilen
Spiritus verdünntes Oleum sinapis. M. G. de Bruin.
Behandlung. T o e p p c r (8) bespricht, die B e h a n cl -
lung der Brustseuche mit Sauerstoff.
Er verbreitet sich zunächst über die physiologische
Grundlage dieser Methode und die in der Mcnsehen-
medicin damit gemachten Anwendungen. Der erste,
welcher die Sauerstoffinhalation bei der Brustseuche in
Anwendung zog, sei Eberl ein gewesen. Verf. beschreibt
dann die üblichen Herstellungsmethoden des Sauerstoffes
im Grossen und die Art seiner Versendung und kommt
dann auf die von ihm gemachte Anwendung bei Brust¬
seuche zu sprechen, worüber Näheres im Original nach¬
zulesen ist. Er konnte hierbei feststcllen, dass auch
im Beginn der Krankheit bei sofortiger Inhalation des
Sauerstoffes die Brustscuchc dennoch au ft ritt; 2. dass
unter Anwendung der Sauerstoffinhalationcn der Puls
voller, kräftiger und langsamer wird, und dass ein be¬
sonderer Einfluss auf die Zahl und Tiefe der Athcm-
züge nicht fcstgcstellt werden konnte, dass dagegen
das Allgemeinbefinden der Patienten 1—2 Stunden
hindurch ausserordentlich günstig beeinflusst wurde:
3. der Preis der Sauerstoff behänd lung stelle sich bei
täglich zweimaliger, je 1 0 Minuten langer Inhalation
pro Pferd auf ca. 7 Mark, wobei zu beachten sei, dass
sich nur bei hochgradig kranken Thieren eine solche
nothwendig mache. Das Schlussresume des Verf. ist
folgendes: Der Sauerstoff ist als ein Arzneimittel zu
betrachten. Seine Hauptwirkung ist die eines Cardiacums
und obwohl ein bestimmter Einfluss auf den typischen
Verlauf der Brustseuche direct nicht zu erkennen ist,
so übt derselbe dennoch eine äusserst vorteilhafte
Wirkung auf das Allgemeinbefinden der an der Brust¬
scuchc erkrankten Thierc aus. Bei frühzeitiger An¬
wendung derselben werden Todesfälle seltener eintreten.
.lohne.
Ohristiani (1) erblickt in der Aufbesserung der
Fresslust ein sehr wesentliches Unterstützungsmittel der
hygienischen Maassnahmen bei Brustseuehe.
Die Patienten erhielten täglich ein- bis dreimal einen
Esslöffel einer Mischung von Kochsalz und doppelkohlen¬
saurem Natron zur beliebigen Aufnahme vorgestreut
oder im Trinkwasser. Bei dieser Behandlungsmethode
fressen die Pferde so gut, wie es unter den obwaltenden
Umständen nur erwartet werden konnte, auch bildeten
sich alle Exsudate leicht und schnell zurück.
Georg Müller.
Bekämpfung. Enders (2) stellt 10 Leitsätze auf,
nach denen die vetcrinärpolizeilichc Bekämpfung der
Influenza der Pferde erfolgen soll: um eine Ein¬
dämmung in praciisch durchführbarer, thunlichst von
jeder Rigorosität freier, den Verkehr und Handel wenig
belästigender, nicht drückender Weise zu erzielen.
Noack.
13. Schwcinerothlauf, Schweinescuchc und
Schweinepest,
a) Scliweincrothlauf.
1) Bcrtschy, Der Roth lauf der Schweine und
dessen Heilung. Schweiz. Arch. Bd. 45. H. 3. S. 115.
— 2) Detre-De utsch, Ueber Rothlaufschutzimpfungs-
stoff des Budapcster Instituts Jenner-Pasteur. Berl.
thicrärztl. Wochenschr. S. 265. (Polemik gegen den
Artikel Schreibers in der Berliner thierärztlichen
Wochenschr.) — 3) Fehscnmeier, Die Impfungen
gegen den Schweine-Rothlauf in Baden 1900. Mitth. d.
Vereins bad. Thierärzte. 1. 89. — 4) Derselbe, Die
Impfungen mit Susserin gegen den Ruthlauf der Schweine
in Baden. Ebendas. II. 88. — 5) Derselbe, Die
Impfungen mit Susserin gegen den Rothlauf der Schweine
in Baden 1902. Ebendas. III. 94. — 6) Fcrbant,
Zur polizeilichen Bekämpfung des Schw'cinerothlaufes.
Revue veter. p. 84. — 7) Jakobi, Ueber neuere Er¬
fahrungen betr. die Schutzimpfung gegen den Rothlauf
und die Schweineseuche. Vortrag ref. in der Berl. thier-
ärztl. Wochenschr. S. 845. — 8) Jcnsen, Das Auf¬
treten von Rothlaufbacterien auf der Schleimhaut ge¬
sunder Schweine. Revue veter. p. 533. (Uebersetzung
aus den Originalartikeln 52. Beretning fra da Kgl. Vete¬
rinär-Laboratorium.) — 9) Osterwald, Rothlaufscuchc.
Zeitscln*. f. Veterinärkunde. XV. Heft 7. S. 319. —
10) Preusse, Die Bekämpfung des Roth Laufes. Berl.
thicrärztl. Wochenschr. S. 697. — 11) Räbigcr. Be¬
richt über die mit Prenzlauer Lorenz-Impfstoffen im
Jahre 1902/03 ausgeführten Rothlauf-lmpfungen in der
Provinz Sachsen, dem Herzogthum Anhalt und den
Thüringischen Staaten. Ebendas. S. 351. — 12) Körner,
Einiges über den Rothlauf der Schweine und seine Be¬
kämpfung durch die Impfung. Mittheil, badischer Thier¬
ärzte. II. 17. — 13) Rudofsky, Schutzimpfung der
Schweine gegen Rothlauf (in Mähren). Oesterr. Monats¬
schrift f. Thierheilk. 27. Bd. 433. — 14) Saass,
Ueber Rüthlaufschutzimpfung. Thicrärztl. Uentralbl.
XXVI. Heft 36. S. 565. (Referat eines Vortrages über
die in Niederösterreich vorgenomroenen Impfungen.) —
15) Schmal tz, Rothlaufimpfung durch Laien. Berl.
thicrärztl. Wochenschr. 1902. S. 529. (Verf. spricht sich
entschieden gegen dieselben aus.) — 16) Schmidt, H.,
Ein Beitrag zur Identität des Rothlaufes und des
Nesselfiebers (Urticaria) bei Schweinen. Ebendas.
S. 351. — 17) Scholl, Die Serum- und Scrumcultur-
impfungen im Kampfe gegen den Rothlauf der Schweine.
Ann. de med. vet. LIL p. 132. — 18) Schulz, Be-
merkenswerther Fall von Backsteinblattern. Vcröffentl.
aus d. Jahres-Veterinärberichtcn d. beamteten Thier¬
ärzte Preus.scus für das Jahr 1902. I. Theil. S. 158.
— 19) Teetz, Beitrag zur Rothlaufimpfung 1902. Berl.
thicrärztl. Wochenschr. S. 304. — 20) Tiede, Wann
lassen sich die Erreger des Rothlaufes und der Gefliigcl-
cholera nach einer Hautimpfung in den inneren Organen
von Mäusen nachweiseu? Zeitsehr. f. Thiermed. VIL
S. 41. — 21) Träger, Beobachtungen und Erfahrungen
über Rothlauf, Schweineseuche und Schweinepest, sowie
deren Bekämpfung. No. 25. — 22) Wirtz, A. W\ IL,
Allgemeiner Bericht über Schutzimpfungen gegen Roth¬
lauf während des Jahres 1901 in den Niederlanden. —
23) Wörner, Rothlauf bei Saugferkeln. Wochenschr. f.
Thicrheilk. 47. S. 260. — 24) Backsteinblattern als
Vorläufer des Rothlaufes. Vcröffentl. aus d. Jahres-
Veterinärberichtcn d. beamteten Thierärzte Prcussens
f. d. Jahr 1902. I. Theil. S. 157 u. 158. — 25)
Schutzimpfungen gegen Schwcinerothlauf in Württem¬
berg i. .1. 1902. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 31.
— 26) Schutzimpfung gegen Rothlauf. Vcröffentl. aus
d. Jahres-Veterinärberichtcn d. beamteten Thierärzte
Prcussens f. d. Jahr 1902. I. Theil. S. 158—164.
Umfang und Verbreitung. Statistisches s.
S. 27.
B&cteriologisches. Tiede (20) bespricht die Frage
des Nachweises der Erreger des Rothlaufes und
der GefI iigelcholera nach einer llauiimpfung in den
inneren Organen von Mäusen.
Nach Schilderung der einschlägigen, auch verwandte
Gebiete berührenden Angaben in der Literatur wendet
sieh T. zur Schilderung seiner zahlreichen eigenen
Untersuchungen, die er im hygienischen Institute in
Giessen bei Gaffky angestcllf hat. Auf Grund der
einzelnen Ergebnisse dieser Versuche fasst T. die Haupt¬
ergebnisse derselben in folgender W'eise zusammen:
Die Erreger des Rothlaufes Hessen sich nach einer
Hautimpfung bei Mäusen naebweisen:
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1. nach 15 h .spärlich in Mil/, und Leber:
2. nach 24 h spärlich in Leber und Lunge, massig
zahlreich in Milz;
3. nach 48 h in grossen Mengen in allen Organen.
(Vor der zweiten Stunde p. i. wurde nicht unter¬
sucht.)
Die Erreger der Geflügelcholera liesscn sich nach
einer Hautimpfung bei Mäusen nachweisen:
1. schon nach k / A h — wenn auch nur sehr spär¬
lich — in Milz. Leber, Lunge und Herz;
2. nach 3 / 4 h in ziemlicher Menge in allen Organen;
3. nach 1—3 h wieder spärlicher und weniger regel¬
mässig ;
4. nach 4 h annähernd wieder in gleicher Menge
wie nach 3 / 4 h:
5. nach 4 und mehr Stunden bis zum Tode in
immer steigender Menge in allen inneren Organen.
(Vor Ablauf der ersten Viertelstunde p. i. wurde
nicht untersucht.) Ellenberger.
Uebertratnmg. Wörncr (23) beobachtete Roth-
lauf bei ca. 8 wöchentlichen Ferkeln, die an Fleisch¬
stücken genagt hatten, welche von einem an Rothlauf
verendeten Schweine stammten. Zietzschmann.
R. und Backsteinblattern. Backsteinblattern
als Vorläufer des Roth laufen wurden wiederholt,
von mehreren Kreisthierärzten (24) beobachtet. Der
Rothlauf nahm dann in der Regel einen chronischen
Verlauf und führte erst nach 10—14 Tagen zum Tode.
Mehrfach sind auch Backsteinblattern und Rothlauf ge¬
meinsam in einem Bestände aufgetreten. Bei einigen
Schweinen wurde chronische Hcrzklappenentziindung
auch als Folge der Backstcinblattern beobachtet.
Röder.
Schultz (18) beschreibt einen eigenartigen
Fall von Backstcinblattern. In einem Bestände
von 20 Schweinen war eins an Rothlauf verendet. Die
übrigen wurden mit Serum geimptt, worauf noch zwei
an Backstcinblattern erkrankten. Eines von diesen war,
abgesehen von der Haut am Bauche, an der ganzen
Körperoberfläche mit quadratischen und rhombischen
Feldern bedeckt, sodass es wie mit einem Netz über¬
zogen schien, dessen Fäden den gesunden Hautstellen
entsprachen. Nach einer 2. Seruminjection genas das
Thier. Röder.
Als Beweis für die Identität des Rothlaufs
und des Nesselfiebers (Urticaria) bei
Schweinen theilt. Schmidt (IG) folgenden Fall mit:
in einem Gutshofe waren 2 Sauen, darunter eine
hochtragende, an Rothlauf erkrankt, die durch Roth-
laufeinspritzungen geheilt wurden. Noch während der
Krankheit w'arf die eine Sau 8 Ferkel, von welchen am
folgenden Tage jedes mit 2 — 3 scharf umgrenzten,
rechteckigen, blauvioletten, etwas erhabenen, ca. 1—2cm
grossen Flecken besetzt war, also an Nesselfieber
litt. Jedes erhielt je 1 ccm Lymphe; alle bis auf eins
genasen. Es scheint, als ob hier bereits eine intra¬
uterine Infection staitgefundcn habp, dass aber die
Rothlaufbacillen durch die Serumbehandlung des
Mutterthieres abgeschwächt gewesen waren und daher
nur die milde Form des Rotlilaufes erzeugt hatten.
Johne.
Bekämpfung. Preusse (10) bespricht die Be¬
kämpfung des Rotlilaufes, bei dem sich in neuerer
Zeit ein bedenkliches, nicht allein auf die cingcfiihrtc
Anzcigepllicht zurückzuführendes Ansteigen bemerkbar
mache.
Verfasser führt dies zurück: 1. auf die Idcntifi-
cirung der Backstcinblattern mit dem Rothlauf durch
die Verordnung vom 11. März 1302, 2. auf das
Fleischbeschaugesetz insofern, als in Folge der allge¬
meinen Regelung der Schlachtvieh- und Fleischbeschau
eine grössere Anzahl von Rothlauf- und Nesseliicber-
erkrankungen zur amtlichen Kcnntniss gelangen, 3.
auf die Schutzimpfungen gegen Rothlauf, die zur Zeit
einen enormen Umfang erreicht hätten. Das Lorenz -
sche Impfverfahren, das wohl am meisten angewendet
werde, sei zwar ein ideales Mittel zur Bektämpfung des
Rothlaufes, es biete aber insofern eine Gefahr, als ein
Theil der zur Erzielung eines längeren Impfschutzes
mitverimpften virulenten Rothlaufbacillen durch die Ab¬
gänge ausgeschieden werden und eine Veranlassung zur
Weiterverbreitung des Rothlaufes abgeben könnten.
Bei der geradezu herrschenden Modeimpfsucht, in Folge
deren selbst Bestände geimpft würden, in welchen nur
ein Fall von Rothlauf vorgekommen sei, würde derselbe,
wenn nach der Schutzimpfung nicht eine gründliche
Stalldesinfection vorgenommen würde, gradezu in bisher
seuchenfreie Ställe verschleppt, in welchen dann neu
eingestellte ungeimpfte Schweine erkranken. Es gebe
schon jetzt eine ganze Menge früher seuchefreier Ställe,
in welche ohne Gefahr der Erkrankung ungeimpfte
Schweine nicht eingestellt werden dürften. Das führe
zu einer (’onservirung der Rothlaufkeinie und zu einer
fortgesetzten Verbreitung des Rothlaufes, umso mehr,
als die virulenten Rothlaufbacillen vogelfrei und jedem
Laien zugänglich seien, da die Impfung von jedem
Laien vorgenommen werden könne. Man solle daher
die Rothlaufimpfungcn auf die Ställe beschränken, in
welchen der Rothlauf wirklich herrsche oder die un¬
mittelbar gefährdet sind. Die Schutzimpfungen mit
virulenten Bacillen müssten einer gesetzlichen Regelung
unterliegen. — Von veterinärpolizeilichen Maassnahmen
seien nothwendig: Beschränkungen des Verkehrs mit
kranken Thieren, Vorschriften über Stalldesinfection,
Beseitigung der Cadaver und Behandlung des Fleisches
etc., ferner eine planmässige Schutz- und Nothimpfung
in allen solchen Fällen, in denen sie sich nothwendig
erweist, dürften vollkommen genügen, um die Rothlauf-
seuchc der Schweine in solchen Schranken zu halten,
dass sie für die Landwirtschaft die Bedeutung verliert,
welche sie gegenwärtig noch in hohem Maasse besitzt.
Johne.
Bertschy (1) beschreibt eine Reihe erfolgreicher
Impfungen mit Lorenz’schcm Impfstoff (Scruin-
und Culturimpfung) bei Schweinen.
Zsehokke knüpft hieran die Bemerkung, dass im
Jahre 1902 im Canton Zürich iu toto 2242 Schweine
der Rothlaulimpfung unterworfen worden sind und zwar
auf Staatskosten. Bei 2141 Thieren wurde die Schutz¬
impfung ausgeführt, ohne dass ein Thier später irgend¬
welche Symptome von Rothlauf oder Impfkrankheit ge¬
zeigt hätte. Bei 101 Schweinen, die bereits rothlauf-
krank waren, wurde dagegen die Heilimpfung (nur
Seruminjection) vorgenommen. 87 Thicrc genasen, 14
mussten gleichwohl noch geschlachtet werden. Die
Kosten betrugen per Impfung durchschnittlich 140 Fr.
Tereg.
Schutzimpfungen gegen Schwcincrotblauf
in Württemberg im Jahre 1902 (25) wurden nach
dem Lorenz'schen Verfahren an 27 811 Schweinen
vorgenommen, hiervon 839 privatim, die anderen auf
Staatskosten.
Von diesen Impfungen sind 5 (erfolgreiche) Heil¬
impfungen und 27 806 Schutzimpfungen. 1236 der
letzteren betrafen im vorigen Jahre schon geimpfte
Schweine, die im Berichtjahr nur mit Culturen geimpft
wurden, die übrigen waren Simultanimpfungen. Ein¬
wandsfrei nachweisbare Impfverluste sind nicht vorge¬
kommen, nur werden sechs als wahrscheinlich ange¬
nommen. Als zufällige Vorkommnisse innerhalb der
kritischen Zeit werden 16 Todesfälle und 6 Noth-
schlachtungen angeführt. Der Impfschutz hat sich be¬
währt. — Der ganze Bedarf an Lymphe wurde im
eigenen Laboratorium hergestellt, das auch die Strili
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sirung der Impfspritzrn besorgt. Für ilic öffentlichen
Impfungen wurden 147 218 Liter Serum nöthig, daher
für jedes geimpfte Schwein ca. 5,7 ccm. Zu Privat¬
impfungen wurden 6460 Liter Serum abgegeben. Die
Einzelimpfungen stellten sich also insgesammt auf 0,53 M.,
wovon die Staatskasse 0,07 M. zu tragen hatte. — In
Folge dieses günstigen Ergebnisses ist nunmehr die
Schutzimpfung gegen Schweinerothlauf nach Lorenz-
scher Methode durch Ministerialbeschluss als dauernde
Einrichtung in Württemberg angeordnei worden.
Johne.
Räbiger (II) berichtet über die im Jahre
190*2/03 mit Prenzlauer Lorenz-Impfst off aus-
geführten Rothlaufimpfungen.
Es wurden 168 565 ccm (gegen 58 500 ccm im
Vorjahre) hergestellt und 8*25 087 ccm (gegen
350 000 ccm im Vorjahre) abgefüllt und versandt. Bei
einer \ erwendung von 5 ccm pro Schwein wurden
damit 165 000 (gegen 70 000 im Vorjahre) Einzel¬
impfungen ausgeführt. Hiervon entfallen auf die Pro-
\inz Sachsen ca. 144 S60, auf das Ucrzogthum Anhalt
ca. 5700 und auf die thüringischen Staaten ca. 14 380
Impfungen. Von diesen Impfungen sind auf Grund
amtlicher Diagnose und baderiologischer Untersuchung
4*2 Stück = 0,025 pCl. an Rothlauf zu Grunde ge¬
gangen und zwar 14 Stück an Impfrothlauf, 9 Stück
an Rothlaufcndocarditis und 19 an natürlichem Roth¬
lauf trotz der Impfung. Diese Verluste sind von der
Anstalt ausnahmslos in voller Höhe des angegebenen
Werthes entschädigt worden. In Folge der mit ihrem
Serum gemachten guten Erfahrungen hat die Prenz¬
lauer Anstalt die Garantie für Verlustentsdiädigung
durch Impfung auf „5 bis 12 Monate* 4 auszudehnen,
falls die Impfung durch approbirte Thierärzte vorge¬
nommen worden ist. Verf. bespricht dann noch den
Modus der Feststellung des Rothlaufes an eingesendeten
Organen, erklärt aber ausdrücklich, dass auch die
Diagnose fremder Institute ohne weiteres anerkannt
werde. Johne.
Wirtz (22) berichtet, dass nach der Methode
Lorenz in Holland 4380 Schweine gegen Rothlauf
geimpft worden sind.
Bei 815 Thieren habe man Serum und Cultur an
einem Tage eingespritzt, bei 3565 Schweinen Serum
und Cultur und wieder nach 2 Wochen Cultur. Nach
der Impfung sind 6 Schweine an Rüthlauf erkrankt,
ohne Schaden zu erleiden sind al>o 99.9 pCt. erhalten
geblieben.
In Frieslaud und Nordholland wurde nach der
Methode Schütz-Voges geimpft und zwar in Friesland
5361 Schweine von 1224 Eigenthiimern. *210 Thiere
erkrankten an Rothlauf. von denen 47 starben oder
geschlachtet wurden. ln Nordholland wurden 1169
Schweine von 14*2 Eigenthümern geimpft, aber bei 690
der geimpften Thiere wurde Culturfliissigkeit aus Lands¬
berg und Serum aus Höchst angewendet, bei 8 Schweinen
kam die Krankheit in leichtein Grade vor.
Die curative Impfung in Nordliolland und Friesland
land bei 2100 Schweinen statt; 1957 wurden mit Impf¬
stoff aus Höchst und 143 mit Impfstoff aus Lands¬
berg behandelt. Von den 463 Thieren in Nordholland
starben 15, 118 wurden geheilt und 324 blieben ge¬
sund. In Friesland wurden 1637 Schweine geimpft, hier
wurde nur Höchster Serum angewendet. Von den 887
verdächtigen Thieren starben *2: von den 371 an Roth-
lauf erkrankten aber 126: 30 wurden sehr krank und 2
blieben im Wachsthum zurück. de Britin.
Ucber die verschiedenartigsten Erfahrungen über
Schutzimpfung gegen Rothlauf berichtet eine
grössere Zahl preussischer beamteter Thierärzte (26).
Es ist wiederholt beobachtet worden, dass durch die
Ellen beiger und Schlitz. Jahresbericht.
Rothlnufschutzimpfung die latente Sehweinesouchc in
den betreffenden Schweine beständen in acuter Form
zum Ausbruch kam und bedeutende Verluste ver¬
ursachte.
Wiederholt ist auch die Erfahrung gemacht worden,
dass Stallungen, in denen fortgesetzt Impfungen vorge¬
nommen werden, schliesslich derartig mit Rothlaufkeimcn
infieirt sind, dass frisch eingestellte Schweine, wenn sie
nicht gleich geimpft wcrdcu, regelmässig nach einigen
Tagen an Rothlauf erkranken.
Auch über verschiedenartige Fehlerfolgc, sowohl
mit Lorenz'schem Serum, als mit Susserin und mit
Pasteur'sebem Vaccin liegen zahlreiche Berichte vor.
Einige Kreisthierärzte berichten auch darüber, dass
die Schweinevcrsicheningskassen der Verallgemeinerung
der Rothlaufimpfungen hinderlich sind, da die Mitglieder
dieser Kassen im Vertrauen darauf, dass ihnen etwaige
Verluste entschädigt werden, der Impfung gleichgültig
gegenüberständen.
Aus den Berichten geht auch hervor, dass die
Impfungen bedeutend zugenommen haben, besonders in
Ostprcussen und in der Provinz Sachsen.
Nach Maassgabe der von den Landwirtschaft s-
kammern zu Königsberg und zu Halle a. S. abgegebenen
Serumquantitäten sind in Ostprcussen im Jahre 1900
90 700. 1901 130 560 und 1902 142 800 Schweine ge¬
impft worden, in der Provinz Sachsen 1900 24 000,
1901 70 000 und 1902 144 860 Schweine. Nach den
Aufzeichnungen des bakteriologischen Instituts zu
Halle a. S. sind von der Gesammtzahl der geimpften
Thiere 0,007 pCt. an Impfrothlauf und 0.025 pCt. inner¬
halb der beabsichtigten Schlitzzeit an Rothlauf zu Grunde
gegangen. Die gewaltige Zunahme der Impfungen in
Sachsen wird jedenfalls dem Umstande zu verdanken
sein, dass die Landwirthschaftskammer zu Halle a. S.
sowohl die Impfvcrlusie. als auch die Todesfälle an
natürlichem Rothlauf innerhalb der Schutzzeit ent¬
schädigt. Röder.
Fehsenmeier (3—5) berichtet über die im
Jahre 1900, 1901 und 1902 in Baden vorgenommenen
Impfungen gegen den Rothlauf der Schweine
mit Susserin (mit Serum allein und mit Serum und
Rothlaufbacilleneulturen). Die Impfungen hatten einen
guten Erfolg, ebenso die Anwendung des Susserins bei
kranken Schweinen als Heilmittel.
Im Bericht für das Jahr 1900 führt F. Folgendes
aus: Es ist zu erwarten, dass die Impfung in Zukunft
ein noch günstigeres Ergcbniss liefern wird, wenn in
allen Fällen bei der Ausführung derselben naclt rich¬
tigen Grundsätzen verfahren werden wird. Vor Allem
ist in den einzelnen Fällen zu beachten, ob es genügt,
dass durch die Impfung lediglich passive Immunität,
d. h. ein Schutz von höchstens dreiwöchentlicher Dauer,
erzielt wird, in welchem Falle die Einspritzung der
Schulzdosis (3-15 ccm Serum je nach dem Gewicht
der Schweine) ohne Cultur hinreichend ist. Soll jedoch
— was wünschenswert!! — bei den Impflingen aotive
Immunität uud damit Seuehcufcstigkeit für dic'Dauer
von etwa 6 Monaten erzeugt werden, so ist neben der
Einspritzung der Schutzdosis gleichzeitig die Injection
von 0.5 ccm Rothlaufeultur ei forderlich. Bei der Vor¬
nahme der Impfungen ist aber ganz besonders darauf
zu achten, dass inficirte oder kranke Thiere be/.w.
Bestände, in welchen sieh solche befinden, niemals mit
Serum und Cultur zugleich geimpft werden dürfen.
Sämmtliehe Thiere bereits inlicirtcr Bestände sind viel¬
mehr mit Heilserum (10—30 ccm) zu behandeln! Will
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6G
man mit HeiUorum geimpften Schweinen auch Baeillen-
cultur einspritzen. so darf dies nicht gleichzeitig mit
der Seruminjoetion, sondern erst nach Vertluss von
etwa 8 Tagen geschehen. Der Erfolg der Heilimpfling
wird um so günstiger sein, je frühzeitiger das Serum
zur Anwendung gelangt; hei Thieren, weleln* bereits so
hochgradig erkrankt sind, dass sie «lern Verenden nahe
stehen, ist die Impfung selbstredend nutzlos. Kalls auf
die Einspritzung nach etwa sechs Stunden eine Besse¬
rung des Krankheitszustandes nicht rintritt, ist es an¬
gängig, eine zweite Seruminjection zu verabfolgen.
Sollen Bestände von Zuchtschweinen für längere
Dauer gegen Rothlauf geschützt werden, so impft man
die Thiere zunächst mit der Schutzdosis und gleich¬
zeitig mit 0,5 ccm Cultur. Nach 10—14 Tag«*n spritzt
man sodann 1 ccm Cultur nach, wodurch ein Schutz
von etwa einem Jahr erzielt wird. Wenn man in jedem
Frühjahr bei jedem so behandelten Thier die Impfung
mit 1 ccm Cultur wiederholt, bleiben die Thiere je¬
weils auf ein weiteres .Jahr immun gegen Rothlauf.
Im Jahre 190L wurden in Baden 5878 Schweine
und 32 Ferkel geimpft und 177 kranke Schweine mit
Susserin behandelt. Der Erfolg war meist gut.
Auch im Jahre 1902 wurde «las Susserin wieder
ausgedehnt angewendet und hat sich als gutes Sehutz-
und Heilmittel bewährt.
Impfungen wurden 1902 in 24 Amtsbezirken in
169 Gemeinden und zwar in 3015 einzelnen Gehöften
vorgenommen. In den betreffenden Beständen waren
innerhalb vier Wochen vor der Impfung 339 Schweine
an Kothlauf erkrankt und hievon 106 an der Seuche
verendet und 38 nothgcsehlaohtet worden: ein grosser
Theil der übrigen erkrankten Thiere wurde «ler Heil¬
impfung unterworfen. Im Ganzen waren zur Zeit der
Vornahme der Impfungen in diesen Gehöften 10651
Schweine vorhanden, von «lenen 10055 mit Susserin
geimpft wurden. Von den der Impfung unterworfenen
Schweinen wurden 1928 mit Serum allein und 8127
mit Serum und Rothlaufbacillcneultur zugleich be¬
handelt.
Die Schutzimpfung gelangte bei 9668 Schweinen
(darunter bei 8127 Zuchtschweinen behufs Verlängerung
der Immunitätsdaucr mit Culturinjeetion) zur Anw« i n-
dung. Hievon erkrankten innerhalb 3 Tagen nach der
Impfung 8 (= 0,08 pCt.), von denen 5 v<*rcndeten und
3 genasen. Unter den schutzgeimpften Thieren kamen
nach der Impfung bis zum Jahresschlüsse weitere 5 Er-
krankungsfälle an Rothlauf vor, die bis aut 2 gutartig
verliefen. Von den nicht, geimpften Thieren jener Be¬
stände, in denen nicht sätnmtliche Schweine der Im¬
pfung unterworfen worden waren, erkrankten späterhin
13 (darunter 11 tödtlich) am Rothlauf. Der lfcil-
impfung mit Susserin wurden 387 rothlaufkranke
Schweine unterzogen, von denen 333 = 86 p(’t. geheilt
wurden und 54 verendeten. Im Ganzen ist also das
Susserin seit 1899, also in 4 Jahren, bei 22603
Schweinen zu Impfungen und bei 844 Schweinen zu
Heilwirkungen angewendet worden. Von den geimpften
Thieren erkrankten in den ersten 3 Tagen 0,19 pCl.
und später noch 0,14 pCt., während von den nicht
geimpften 3,4 pUt. krank wurden. Von «len kranken
und mit Susserin als Heilmittel behandelten Thieren
genasen 85 pCt. Fllenberger.
Träger (21) theilt in einem längeren Artikel
Beobachtungen und Erfahrungen über Roth¬
lauf. sowie über dessen Bekämpfungen mit.
Die Zahl der erstatteten Anzeigen vom Auf¬
treten des Rothlaufes hat in seinem Dmnstbczirk
«leshalb zugenommen, weil die Besitz«,*r si«*h mehr
von dem Nutzen der Schutzimpfung überzeugen
un«l solche daher zugleich mit der amtlichen Fest¬
stellung der Seuche vornehmen lassen. Mit den Re¬
sultaten der Rothlaufimpfung ist T. ausserordentlich
zufrieden. Bei reiner Schutzimpfung hat er nie, bei
Nachimpfungen nur vereinzelte Verluste gehabt, da¬
gegen hat ihn die Anwendung des Heilserums bei
4 nur leicht erkrankten Thieren im Stiche gelassen.
Er lehnt deshalb auch die Impfung offensichtlich
schwor erkrankter Thiere ab. Benutzt wurde fast aus¬
schliesslich Landsberger Serum, doch wurden gelegent¬
lich mit gleich gutem Erfolge auch Prenzlauer Serum
und Susserin angewendet. Die öffentliche Be¬
kanntmachung der Seuchenausbrüche hält
Vcrf. nicht nur für überflüssig:, sondern auch für schäd¬
lich, weit sie zur Verheimlichung der Seuche Veran¬
lassung geben. Die ang«'ordneten Spcrrmaassregeln
sollen nicht zu lange ausgedehnt werden. Die Des-
infectmn d«*r Ställe werde oft nur mangelhaft ausge¬
führt; ihre Uontrole durch den beamteten Thicrarzt
sei unbedingt nöthig. Viele Ställe seien allerdings über¬
haupt nicht desinlieirbar: in solchen Fällen müsste
unbemittelten Besitzern zu Neu- oder Umbauten eine
Beihülfc gewährt werden, ln sogenannten Rothlauf-
nestern und bei wirtschaftlich schwachen Besitzern
>ei di<* Zwangsimpfung auf Staatskosten bezw. die
kostenfrei# Gewährung des Impfstoffes nothwendig.
Rothlaufimpfverluste müssten entschädigt werden. (Ge¬
schieht ja sclmn in Folge der Uoncurrcnz der Serum-
Anstalten zur Genüge. 1). lief.) Johne.
Scholl (17) verbreitet sich über die Erfolge mit
der Serum- und Serumcul turimpfung gegen den
5 «• h w o i n e r«> t h 1 a u f.
Fr verwendete Serum, welches nach den Vor¬
schriften von Leelainohe hergestellt war. Dasselbe
wurde im Laboratorium und auch in der Praxis er¬
probt und für wirksam befunden. Alle mit Serum be¬
handelten Schweine überstanden, ohne dass Krankheits-
erseheinungen auftraten, die Verabreichung von an
Rothlauf gestorbenen Tauben per os sowie die Ein¬
impfung virulenter Kulturen, ln der Praxis war der
Erfolg ein vollständiger. Als Heilmittel hat sich je¬
doch das Serum nicht bewährt. Fllenberger.
Römer (12) bespricht die Bekämpfung des
Roth Iaufs der Schweine und behandelt die verschie-
«l«*ucn in Vorschlag gebrachten und praktisch zur An-
wendung gekommenen Impfverfahren und resumirt dann
auf Grund seiner Auseinandersetzungen, dass der Roth¬
lauf der Schweine am sichersten, billigsten und ein¬
fachsten durch die Serum- und Kulturimpfung cinge-
dämmt wird.
Dadurch, dass in Ba«len die Regierung die Kosten
für «lie Beschaffung des Susserins und der Kulturen
übernommen hat, ist den Landwirthen die Anwendung
der Schutz- und Heilimpfung leichter gemacht, als in
andern Ländern. Die national-ökonomischen Schädi¬
gungen würden sich alter noch mehr verringern, wenn
in «len von Rothlauf stark heimgesuÄitcn Gegenden
durch Entschädigung etwa fallender, geimpfter Schweine
gewissermaassen eine Prämie auf die Impfung gesetzt
würde. Die in den in Frage kommenden Gegenden von
derartigen Scuehcnverlusten so oft betroffenen Land-
wirthe würden die. auf keinen Fall hoch kommende
Umlage gerne bezahlen. R. schlägt deshalb vor, bei
der Regierung zu beantragen, dass in Anbetracht der
grossen Schädigungen, welche der Rothlauf der Schweine
alljährlich der Landwirtschaft zufügt und in Würdi¬
gung der durch die Erfahrung erhärteten Thatsache.
«lass die grossen Verluste durch die Schutzimpfung auf
« in Minimum reducirt werden können, von Seiten des
Staates die Gewährung von Entschädigungen bei Ver¬
lusten durch Impflingen gegen den Rothlauf der Schweine
statt linden möge. Ellcnberger.
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Tce+z (19) theilt in seinem Beitrag; zur Roth-
lau fimpfung mit, dass er seit 1894 Rothlaufimpfungen
vornehme, seit 1902 ausschliesslich mit Prenzlauer
Serum.
Im Sommer 1902 impfte er insgesammt 2200 bis
2300 Schweine jeden Alters, zu 2 / 3 waren es Noth-, zu
V 3 Schutz- und in nicht vielen Fällen lleilimpfungen.
Er führt dann eine Reihe von Impffällen an und kommt
dann u. A. zu folgenden Schlüssen:
„Säue sind um den Zeitpunkt der Geburt herum
gegen die Impfung resp. den Rothlauf in jeder Form
ausserordentlich empfindlich, so dass man wohl über¬
legen muss, ob man um die Geburtsperiode herum
Saue impfen soll oder nicht, wie ja auch bekannt.
Eine Schutzimpfung wird meines Erachtens nach in
diesen Fällen besser unterlassen, und zwar so lange,
bis mindestens 10 Tage nach der Geburt verstrichen
sind; eine Nothimpfung wird gemacht werden können
unter Aufklärung des Besitzers über die eventuelle Ge¬
fahr und mit getrennter Injektion: eine Heilimpfung ist
besser zu unterlassen; denn a) eine Heilimpfung bei
reinem Hautrothlauf (Urticaria) ist überflüssig, nach
Analogie von nicht um die Geburtsperiode herum
stehenden Schweinen, b) bei Innenrothlauf und daher
auch bei gemischter Form (Haut- und Körperrothlauf)
ist sie zwecklos, da um die Geburt herum befindliche
Säue doch eingehen und die Heilimpfung daher nur in
Misskredit bringen.
Eine Heilimpfung ist bei allen Schweinen (auch
bei nicht trächtigen Säuen) unbedingt zu verwerfen,
sobald schon Hautröthung eingetreten ist; denn Schweine
in diesem Rothlaufstadium gehen trotz vierfacher und
höherer Serumdosis doch ein, wie ich an einer grösseren
Versuchsreihe gesehen habe.
Was die Prognosis bei den verschiedenen akuten
Formen anbclangt, so ist ja bekannt, dass wir diese
beim Körperrothlauf als ungünstig, beim Hautrothlauf
(Urticaria) als gut stellen, bei «1er Mischform dagegen
als zweifelhaft zu stellen gezwungen sind. Johne.
Rudofsky (13) berichtet über die Schutz¬
impfung der Schweine gegen Rothlauf, die im
Berichtsjahre in Mähren vorgenommen wurden.
Von den 29 592 geimpften Schweinen sind 599 St.
innerhalb 8 Tagen nach der Impfung an Rothlauf er¬
krankt; von diesen sind 551 genesen, 21 nothgeschlachtct
worden und 27 verendet. Von sämmtlichen geimpften
Schweinen sind 0,16 pl't. an lmpfrothlauf zu Gruude
gegangen. In den nächsten 4 Monaten erkrankten noch
19 Stück (0,06 pCt.), von denen 4 starben und 2 noth¬
geschlachtct wurden, die anderen genasen. — Die Be¬
handlung rothlaufkrankcr Schweine mit Serum
hatte günstige Ergebnisse. Von 223 behandelten Thieren
genasen 80,71 pCt. Von «len im Jahre vorher ge¬
impften Schweinen sind 215 mit einer neuen Ein¬
spritzung von Culturen immunisirt worden und zwar
ohne Verlust. Ellenbcrger.
Ferbant ( 6 ) beantragt, die viehseuehcnpoli-
zcilichen Vorschriften beir. Rothlauf der
Schweine zu ergänzen durch dio zwei Sätze:
1. Die der Ansteckung verdächtigen Schweine
können nach erfolgter Schutzimpfung und Desinfeetion
innerhalb 10 Tagen in Verkehr gebracht werden: 2. die
verlangte Stallsperre kann erst. 15 Tage nach Fest¬
stellung des letzten Seuchenfalles sowie einer unter
thierärztlicher Aufsicht erfolgten Desinfeetion aufge¬
hoben werden; diese Aufhebung kanu sofort geschehen,
wenn alle Thiere entweder geschlachtet oder die über¬
lebenden gesunden eine praeventive Serumimpfung
durchgemacht haben und nach 10 Tagen desinficirt
worden sind resp. seither der Ansteckung nicht aus¬
gesetzt waren. Noyer.
b) Schweincseuchc und Schweinepest.
1) Berndt, Differentialdiagnose der Schweine¬
seuche. Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinär-
berichten der beamteten Thierärzte Preusscns für das
Jahr 1902. I. Theil. S. 173. — 2) Garaguso, Die
Impfung mit Heilserum gegen Schweineseuchc und
Schweinepest. Giorn. de!la R. Soc. ed. Accad. Vet. It.
S. 721. — 3) Grips, Zur Aetiologie der Schweine¬
seuche. (Vorläufige Mittheilung.) Deutsche thierärztl.
Wochensehr. S. 185—186. — 4) Joest, Schweine-
scuclie und Schweinepest. Sonderabdruck. Aus dem
Handbuche der pathogenen Mikroorganismen von Kolle
und Wassermann. — 5) Derselbe, Beitrag zur Be¬
kämpfung der Schweineseuchc und der Schweinepest.
Berliner thierärztl. Wochensehr. No. 52. — 6) Fir¬
st ein. Leber die Bekämpfung der Schweineseuchc.
Milchztg. No. 35. p. 549, 550. — 7) v. Kukuljevie,
Versuchsimpfungen mit Septicidin in Ungarn. Berliner
thierärztl. Wochensehr. S. 79. — 8) Magnan, Das
Septicidin in der Behandlung der Schweineseuchc. II
Vet. di Campngna. lief. Bull. vet. XIH. p. 901. —
9) Oster tag, Zur Aetiologie der Schweineseuche. (Be¬
merkungen zu «lein gleichnamigen Artikel von lucis-
thierarzt Dr. Grips.) Deutsche thierärztl. Wochensehr.
S. 193—194. — 10) Prcussc. Impfung gegen Schweine¬
seuche. Ebendas. No. 14. (Spricht sich gegen den
freien Verkauf des polyvalenten Serums an Privatbe¬
sitzer «lurch die Vereinigung deutscher Schweinezüchter
aus.) — 11) Derselbe, Die Immunisirung gegen
Schweineseuchc mittels polyvalentem Serum. Ebendas.
1902. S. 605. (Betr. die genaue Feststellung der
Seuche vor der Impfung und die betr. MinistcrialVer¬
ordnung.) — 12) Räbiger, Jahresbericht des bakterio¬
logischen Institutes der Landwirthschaftskammer für
die Provinz Sachsen. Ebendas. S. 639. — 13) Der¬
selbe, Ueber die neuen Impfungen gegen die Schweine¬
seuche mit polyvalentem Serum. Landwirthsehaftl.
Wochensehr. f. <1. Prov. Sachsen. No. 33. — 14)
Röder, Die Schweineseuchen mul deren Bekämpfung.
Dres«len. — 15) Schreiber, Neues auf dem Gebiete
der Bekämpfung der Schwcinosouchen. Berliner thier-
ärztl. Wochensehr. 1902. No. 48. (Vortrag, gehalten
auf der Naturforscherversammlung 1902.) — 16) Der¬
selbe, Erklärung auf die Erwiderung der Herren Pro¬
fessoren Dr. Wassermann tun! Ustortag über poly¬
valentes Schwoincsouehenserum. Ebendas. 1902.
S. 802.) — 17) Sislo, Michele, IVst und S«"pticämi<‘
der S«diweine in <1 <t Basilicata. Versuche mit dem
Schreiber’sehcn Septicidin. Berlin. — 18) Somogyi. M..
Ueber das Expropriirungsverfahrcn bei Schweineseuchc.
Allatorvosi Lapok. No. 1. p. 23. (Ungarisch.) — 19)
Träger, Beobachtungen und Erfahrungen über Roth¬
lauf, Schweineseuche und Schweim^pest, sowie deren
Bekämpfung. Berliner thierärztl. Wochensehr. No. 25.
— 20) Wassermann und Ostertag, Ueber poly¬
valentes Schweineseuche-Serum. Erwiderung auf Herrn
Dr. Schreibens Vortrag: Neues aus dem Gebiete der
Bekämpfung der Schweineseuchen. Ebendas. 1902.
No. 49. — 21) Dieselben, Bisherige Ergebnisse der Be¬
kämpfung der Schweineseuchc mit Hilfe des polyvalenten
Serums. Monatsh. f. prakt. Thierhcilk. B«l. XV. S. 97.
— 22) Schutzimpfung gegen Schweineseuchc. Ver¬
öffentlichungen aus den Jahres-Vetcrinärberiebtcn der
beamteten Thierärzie Preusscns fiir das Jahr 1902.
1. Theil. S. 175—183.
Umfang und Verbreitung. Statistisches s.S.27.
Aetiologie. Grips (3) bezeichnet dieSchweine-
seuHic in ihrer reinen, nicht complicirtcn Form als
ausgesprochen chronisch verlaufende Pneumonie, durch
graurothe schlaffe Hepatisation mit feuchter, glatter
Schnittfläche ausgezeichnet. Das Auftreten von kleinen
gelben oder grauen nekrotischen Herden sei als eine
Gomplication zu betrachten.
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Den in seiner Dissertation (Giessen 1902) be¬
schriebenen Bacillus pyogenes suis hat Grips regel¬
mässig in frischen Erkrankungsfällen gefunden und be¬
zeichnet diesen als den eigentlichen Erreger der
Schweineseuche, das von Löffler und Sch ü tz dagegen
gefundene ovale Septikämie-Bakterium als nebensäch¬
lichen Befund neben anderen verschiedenartigen Bakterien
in den kleinen gelben oder grauen Herden des hepati-
sirten Lungengewebes oder in den Veränderungen
kroupösen Charakters.
Impfversuche von in Milch gezüchteten Bacillen
hatten bei Ferkeln positive Ergebnisse.
Die in der Litteratur mehrfach erwähnte Ueber-
tragung der Schweineseuche durch Milch erkläre sich
durch die angebliche Identität des von Glagc Vorge¬
fundenen Erregers der eitrigen Mastitis des Kindes mit
dem Bacillus pyogenes suis. Noack.
Oster tag (9) erklärt die Meinung von Grips,
dass die Schweineseuche in ihrer reinen, nicht eom-
plicirten Form eine ausgesprochen chronisch verlaufende,
nur durch eine graurothe, schlaffe Hepatisation charak-
terisirte Pneumonie sei, als unzutreffend.
Als vorwiegend chronische Pneumonie mit den von
Grips angegebenen Merkmalen zeige sich die Schweine¬
seuche erst seit Mitte der 90er Jahre vorigen Jahr¬
hunderts, vordem sei sie, entsprechend der Beschreibung
von Schütz, als acute Pneumonie, häufig mit fibri¬
nöser Pleuritis, Perioarditis und bezw. auch fibrinöser
Peritonitis aufgetreten, eine Form, in der sie sich aber
auch gegenwärtig noch zeigen könne.
Gegen die Ansicht von Grips, dass der Bacillus
pyogenes suis als Erreger der Schweineseuehe zu be¬
trachten sei, spreche das ausschliessliche Vorkommen
des von Löffler und Schütz entdeckten ovoiden
Bakteriums bei acuten Fällen der Seuche, dagegen finde
sich in chronischen Fällen neben anderen auch der
Grips’sche Bacillus.
Die von Grips angestellten Uebertragungsversuche
an 3 Schweinen hält Ostertag nicht für beweisend,
während die ätiologische Bedeutung des Löffler-Schiitz-
schcn ovoiden Bakteriums gesichert sei durch die Mög¬
lichkeit, bei geeigneter Art der Einverleibung aus¬
schliesslich Schweincscuche zu erzeugen, sowie durch
die ausserordentlich günstigen Wirkungen des poly¬
valenten, mit Hilfe von ovoiden Bakterien gewonnenen
Schweineseuche-Scrum. Xoack.
Pathologie. Bern dt (1) hat die Erfahrung ge¬
macht, dass es verschiedene infectiöse Lungen¬
entzündungen bei Schweinen giebt. von denen
eine mit der chronischen Form der Schweineseuehc
leicht verwechselt wird. Eine zuverlässige Diagnose soll
deshalb nur auf bakteriologischem Wege unter Berück¬
sichtigung aller Begleitumstände gestellt werden, vor
allem sei zur Diagnose Schweineseuehc das Vorhanden¬
sein einer mortificirenden Pneumonie nöthig.
B. ist eine ansteckende Lungenentzündung bei
Schweinen bekannt, die schleichend verläuft und eine
verzweifelte Aehnlichkeit mit der chronischen Form der
Schweineseuche besitzt. Sie führt aber nicht zum Tode
und es sind auch keine Gürtelbacillen nachweisbar.
Wenn in einen derartig verseuchten Bestand Schweine
eingestellt -werden, so zeigt sich nach etwa 14 Tagen
bei ihnen Husten, sie fressen schlecht und magern ab.
Dieser Zustand dauert einige Tage bis einige Wochen,
sie erholen sich dann wieder vollständig. Bei der
Schlachtung findet man dann nicht selten einen oder
beide Lungenflügel m. o. w. mit den Rippen verwachsen.
Die Lungen seien zwar derb, das interlobuläre Gewebe
sklerosirt und die Luftröhre mit einer schleimig eiterigen
Masse angefüllt, jedoch finde man auch bei den im An¬
fangsstadium geschlachteten Thieren niemals eine morti-
ficirende Pneumonie. Röder.
Träger (19) [vergl. auch S. 66] findet, dass wie
bei Rothlauf so auch bei Schweineseuche und
Schweinepest die Zahl der Anzeigen steige; beide
Krankheiten gewinnen in grossen Schweinehaltungen
täglich an Ausbreitung, die mit der zunehmenden Ver¬
edlung der Rassen gleichen Schritt halte. Leider ver-
schliesse man sich vielfach dieser Thatsache und führe
zur Erklärung der Todesfälle alle möglichen anderen
Ursachen an. Das führe zu einer Verbreitung der
Seuche, besonders unter den Saug- und Absatzferkeln,
über welche sich Verf. weiter auslässt. Beide Krank¬
heiten könnten neben einander Vorkommen; nicht
selten trete aber bei Ferkeln zunächst die Schweine¬
pest auf.
Das Kadicalmittcl zur Tilgung der Schweineseuehc
und -Pest sei die Keulung der verseuchten Bestände,
das idealste die Erfindung sicher wirkender Impfstoffe,
die zur Zeit noch fehlten.
Die Keulung werde sich natürlich ohne Entschädi¬
gung des Staates nicht durchführen lassen. Ob sich
die Neueinschleppung der Krankheit beim Ankauf
frischer Schweine bei der grossen Ausbreitung der
Seuche sicher verhüten lasse, sei etw r as zweitelhaft.
Verf. hat sich daher zur Impfung mit Septicidin ent-
sehlosscn, vermeidet aber ebenfalls Ilcilimpfungen bei
hochgradig an Schweineseuche (worunter er im Folgen¬
den stets die Mischinfection verstanden wissen will)
leidenden Thieren. Ebenso empfehle es sich nicht,
Schweine zu impfen, welche an der chronischen Form
der Krankheit leiden.
Bei der Schutzimpfung, welche mit der regel¬
mässigen Desinfcctioii der Stallungen etc. einherzugehen
hat, erhalten Ferkel und kleine Läufer bis 50 Pfund
3 ccm, schwere Schweine 1 1 !-> ccm Septicidin pro
10 Pfund Körpergewicht. ‘Meist hat Verf. zur Vermin¬
derung der Kosten zugleich die Impfung gegen Rothlauf
(natürlich an verschiedenen Körperstellen) vorgenommen.
Während des Jahres 1902 hat derselbe in 12 Fällen
792 Schweine mit Septicidin behandelt, wobei es sich
in 12 Fällen um Mischinfectionen und nur in 2 um
reine Schweineseuehc gehandelt hat. Schweine, die sich
innerhalb der ersten 5—8 Tage nach der Impfung krank
zeigen, erhalten die sogen. Heildosis (Ferkel und kleine
Läufer 10 ccm) Septicidin. alle anderen 5—8 Tage nach
der Impfung die Culturinjection (näheres über dieVerh.
s. im Orig.). Uebrigens hält cs Verf. nach seiner
neueren Erfahrung für besser, die auf die Septieidin-
impfung reagirenden Thiere entweder zu den abge¬
sonderten Krüppeln zu stecken oder am bc.^tcn gleich
zu tödten. Wenn auch die Schweineseuche-Impfungen
nicht ganz ohne Verluste verlaufen, so hörten nach
derselben doch die gehäuften Todesfälle unter den Saug¬
ferkeln ganz auf und die Schweinezucht werde hier¬
durch wieder rentabel. Die neugeborenen Ferkel werden
ihunlichst in den ersten Tagen nach der Geburt mit
Septicidin und Rothlaufserum und später mit beiderlei
Culturen geimpft. Verdächtige Thiere werden aus-
rangirt und zur Mast gestellt, — Jedenfalls warnt
Verf. davor, an Beständen, in welchen die chronische
Schweineseuche existirc, nie die Rothlaufimpfung aus¬
zuführen, da dann stets grössere Verluste an Schweine¬
seuche einträten. (Vergl. Simmat's Vortrag 1901.) —
Zum Schluss verbreitet sich Verf. noch über die Auf¬
hebung der Spcrie. Johne.
Bekämpfung. Schreiber (15) bespricht in einem
Vortrag Neues auf dem Gebiete der Bekämpfung
der S ch w e i n e s e u ch e n.
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69
Er berichtet zunächst über den Stäbehen-Roth-
lau f der Schweine, der am besten erforscht sei. Seine
Bekämpfung müsse vor allem durch die Schutzimpfung
ertolgen. Anlehnend an Prettner's Untersuchungen
spricht Verf. weiter die Ueberzeugung aus, dass der
Bacillus inurisepticus Koeh's identisch mit dem B.
erysipelatodes porci, bezw. eine abgesehwiiehte Form
desselben sei, und dass man willkürlich beide Formen
ineinander überführen könne. Es werde diese Identität
auch durch das sogen. Pfeiffer'sche Phänomen,
nämlich dadurch bewiesen, dass man Mäuse durch
Impfung mit Rothlaufserum gegen Mäuseseptikämie
schützen könne und umgekehrt.
Die beste Schutzimpfungsmethode sei die von
Lorenz angegebene, die damit gemachten Erfahrungen
entsprächen durchaus den Erwartungen. Wesentlich
sei, dass das auf diese Weise hergestellte Serum auch
im Stande sei, bereits erkrankte Schweine zu 75 pCt.
zu heilen. Jedoch kämen auch Fälle vor, wo trotz
Verabreichung grosser Dosen Heilung nicht zu erzielen
sei. Die besten Resultate wurden auf Grund der
Ehrl ich’sehen Theorie der Complementbildung erreicht
bei einer Verwendung gleicher Thcile Pferde- und
Rindsserum. Das Landsberger Serum werde auf
diese Weise hergestellt. Verf. stellt gleichzeitig in Ab¬
rede, dass das nach Leclainchc’s und Pastcur's Vor¬
schriften hergestellte und besonders in Frankreich und
Ungarn hergestellte Schutzserum im Stande sei. die
ihm nachgcriihmtc, ein volles Jahr dauernde
Immunität zu erzeugen, die bei der Lorenz’schen
Serum- und Culturimpfung nur ’/ 2 Jahr betrage.
Wei ter sprich t S e h r. über Sch weine.septik ä m i e,
welche von der Schweinepest scharf zu trennen sei.
Weil auch der Bac. suisepticus ein ubiquitärer, auch
ausserhalb des Thierkörpers im Boden seine Lebens¬
bedingungen findender Mikroorganismus sei, sei auch
bei der Bekämpfung dieser Krankheit wesentlich nur
von der Schutzimpfung ein Erfolg zu erwarten. Der
bez. Bacillus enthalte nicht nur in seinem Zellenleib
allmälig an die Umgebung tretende starke Toxine,
sondern bilde auch am Orte seiner Ansiedlung in
Wechselwirkung mit dem Körpergewebe Giftstoffe,
denen eine bisher unterschätzte Bedeutung zukomme,
und gegen die sich vor Allem die Schutzimpfung zu
richten habe. Verf. geht hierbei auf die von Wasser¬
mann und Ostertag aufgestellte Lehre von der Ver¬
schiedenartigkeit der Sclrweineseuchenbacillen und der
Unterscheidung verschiedener Stämme derselben ein,
der zu Folge dieser Mikroorganismus in verschiedenen
Stämmen auf treten soll und dass der Fall von
Schweinescuche , welcher beispielsweise durch den
Stamm I erzeugt worden sei, auch nur durch ein
Serum bekämpft werden könne, welches aus Bakterien
des Stammes I hcrgestellt worden wäre. Sehr, ist zu
einem anderen Resultate gekommen. Wäre die Ansicht
von Wassermann-Ostertagrichtig, „dann müssten
logischer Weise die empfänglichen Thierc,
welche nur mit einem einzigen Stamme syste¬
matisch immunisirt sind, auch nur gegen
diesen einen geschützt bleiben und nach Ein¬
verleibung eines anderen zu Grunde gehen.“
Das sei aber auf Grund der von ihm bei Meer¬
schweinchen angesstelltcn Versuche nicht der Fall
(näheres über diese Versuche siehe im Original), und
daher seien die Aussichten, ein sicheres Immunisirungs-
verfahren gegen Schweineseuche zu finden, erheblich
bessere geworden.
Bezüglich der Schweinepest bemerkt Sch., dass
sich die Wirkungsweise des Bac. suipestifer im Allge¬
meinen mit den B. suisepticus decke. Die Ansteckungs¬
fähigkeit des ersteren im acuten Stadium sei aber
grösser, die Verluste seien bedeutend grösser (bis zu
75 pCt.). Glücklicherweise büsse der B. pestifer seine
Virulenz rasch ein. Er sei auch nicht nach Stämmen
verschieden, doch käme auch bei ihnen die Wirkung
localer, im Gewebe gebildeter Toxine in Frage, auf
welche bei der Herstellung eines Immunserums Rück¬
sicht zu nehmen sei. „Wassermann und Ostertag
seien im Irrthum, weil sie ihre Untersuchungen von zu
complicirten Verhältnissen ausgehend unter Nichtbc-
rücksichtigung der Giftwirkung angestellt haben.“
Bei der Herstellung des Septicins gegen Geflügcl-
cholera, Schwcineseptikämie und Schweinepest in Lands¬
berg hätten diese Momente Berücksichtigung gefunden
und zur Herstellung eines thatsächlieh polyvalenten
Serums zur Bekämpfung dieser drei Krankheiten ge¬
führt. Entgegen Voges kommt schliesslich Sch. zu dem
Schluss, dass der Bac. aviscpticus mit dem B. sui¬
septicus vollständig identisch sei. Johne.
Wassermann und Oster tag (20) polemisiren
gegen den Artikel Schreibens, Neues auf dem Gebiete
der Bekämpfung der Schweineseuchen, in einem Artikel
über polyvalentes Schweineseuche-Serum. Sie
halten zunächst ihre Theorie von der Verschiedenheit
der Stämme der Schwcineseuche-Bakterien vollständig
aufrecht und weisen Schreiber eine Reihe von Wider¬
sprüchen und Fehlern in seiner Versuchsanordnung nach, •
welche im Original nachzulesen sind. Johne.
Schreiber (16) hält in einer Erwiderung auf die
Erklärungen Wassermann’« und Ostertag's über
polyvalentes Schweineseuche-Serum seine in
No. 48 der B. T.W. aufgestcllte Behauptung, dass der
Bacillus der Schweinesepticämie nicht in verschiedenen
Stämmen auftrete, aufrecht und verwahrt sich gegen die
von Wassermann und Os ter tag gegen ihn erhobene
Beschuldigung, dass er seine Ansichten über die immuni¬
satorische Wirkung der Schweinesepticämie-Baktcrien ge¬
ändert habe. Ebenso weist Sehr, die Ansicht von W. u. 0.
zurück, dass er seine Versuche nicht richtig angestellt
habe, beschuldigt dieselben vielmehr, seine Mittheilungen
nicht aufmerksam geprüft zu haben und leere falsche
Schlüsse aus denselben gezogen zu haben. Johne.
Wassermann und Os ter tag (20) berichten, dass
das polyvalente Schw eineseuche - Serum be
9220 Ferkeln unter 3 Monaten und bei 2479 älteren
Schweinen, insgesammt bei 11699 Schweinen, angewandt
worden sei.
Die Erfolge der bisherigen Anwendung des poly¬
valenten Schweineseuchenserums müssten als sehr be¬
friedigende bezeichnet werden. Es wäre zwar auch in
den Beständen mit reiner Schweineseuche nicht ge¬
lungen, sänuntliche geimpften Thiere vor Erkrankung
zu schützen. Der Schutz sei aber bei 84,7 pCt. und
88,6 pCt. der geimpften Ferkel, sowie bei 96,0 pCt. und
96,4 pCt der geimpften älteren Schweine gelungen. Wie
gross die Gesammtvcrluste vor der Impfung waren, sei
nur in wenigen Beständen mit annähernder Sicherheit
zu ermitteln gewesen.
Bei Bcurthcilung der vorliegenden Ergebnisse der
Impfungen gegen die Schweineseuche sei zu beachten,
dass die Impfung bei neugeborenen Ferkeln vor¬
genommen wurde, von welchen stets ein Theil eingehe
oder verkümmere.
In jenen Fällen, in welchen neben Schwcincseuche
andere schwere Erkrankungen, z. B. Schweinepest,
Tuberculosc Vorgelegen hätten, wäre der Erfolg ungünstig
gewesen.
Bei Bestehen leichter Schweinepest habe sich die
Impfung mit polyvalentem Schwcinescucheserum bewährt,
nur müsse dieselbe mit peinlicher Desinfection der
Ställe, Stallgeräthschaftcn sowie mit Sperrung des alten
Wühlplatzes und Anlegung eines desinficirbarcn Aus¬
laufes verbunden sein, auch wäre Tödtung der trotz der
Impfung kränkelnden, namentlich mit Durchfall behafteten
Thiere nöthig.
Auf diese Weise Hesse sich der Ansteckungsstoff
der Schweinepest, der von den kranken Thieren aus¬
geschieden würde, allmälig zerstören.
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70
Im Folgenden führen die Verfasser als Beispiel
einige Schweinezüchtereien an, in welchen die Tilgungs¬
versuche zur Eindämmung der Schweineseuche und
Schweinepest geführt haben. Die Impfung offensichtlich
erkrankter Tliiere hätte sieh im Allgemeinen nicht be¬
währt. Deshalb dürfte auch in Zukunft von der
Impfung offensichtlich mit Schweineseuche behafteter
Thierc Abstand zu nehmen sein. Um möglichst nicht
inlicirte Ferkel zu den Impfungen zu verwenden, sei
Impfung der Ferkel in den ersten Lebenslagen an-
gerathen worden. Diese Empfehlung habe sich bewährt,
insofern, als in Beständen, in welchen ältere Ferkel
geimpft wurden, die Ergebnisse zunächst durchweg un¬
günstiger gewesen wären und erst besser geworden
seien, als die Ferkel in der ersten Lebenswoche geimpft
worden wären. Es dürfte daher der bisherige Erfolg
der Impfungen von Ferkeln in der ersten Lebenswoche
mit polyvalentem Serum bei Bekämpfung der Schweine¬
seuche zur weiteren Fortführung dieser Art der Be¬
kämpfung sehr ermuthigen.
Die Verfasser bringen im Folgenden mehrere Ta¬
bellen, in welchen die Impfergebnissc statistisch nieder¬
gelegt worden sind, und zum Schluss Bemerkungen der
Berichterstatter zu den statistischen Mittheilungen ihrer
Impfergebnisse mit polyvalentem Schweineseucheserum.
Ellenberger.
Nach Räbiger (12) wurden zur Bekämpfung der
Schweineseuchc seit 26. Januar bis 31. März 1903
14 100 ccm polyvalentes Serum zur Impfung der Ferkel
kostenlos abgegeben.
Nach den im Juni dieses Jahres vorangegangenen
Berichten über 2227 Ferkelimpfungen sind gesund ge¬
blieben 90,5 pCt., verendet 5,5 pO., davon zur Zeit der
Impfung heftig erkrankt 47 pCt., Todesfälle trotz der
Impfung 3 pCt., Kümmerer geblieben 3 pUt., davon tuber-
euläs 19,7 pUt., sodass die wirkliche Zahl der Kümmerer
2,4 pUt. beträgt. „Zur Bekämpfung der Schweineseuche
wird unter Hinzuziehung eines Sachverständigen nach¬
stehendes Verfahren empfohlen: 1. Impfung der Ferkel
in den ersten Lebenstagen. 2. Nachimpfung beim Ab¬
setzen von der Mutter. (Leichte Infectionsgefahr bei
veränderter Fütterungs- und Lebensweise.) 3. Impfung
der Läufer. 4. Schutzimpfung aller neu eingestellten
gesunden Thiere. 5. Abschlachtung aller offensichtlich
und schwer kranken Thiere. 6. Gründliche Reinigung
und Desinfection der Ställe, Stallutcnsilien etc., wenn
sich keine Krankheitserscheinungen mehr zeigen. 7. Unter¬
bringung der geimpften, gesunden Schweine in die nach 6
behandelten Räume." Johne.
Räbiger (13) kommt auf Grund eigener Beob¬
achlungen über die Impfungen gegen die S ch weine-
seuchc mit polyvalentem Serum zu folgendem Schlüsse:
Die Impfungen gegen die Schweineseuchc können
bei Thieren jeden Alters vorgenommen werden und sind
bei allen gesunden Schweinen auszuführen, welche der
Ansteckung mit Sehweincscuehe ausgesetzt sind, und
zwar vor allem bei Ferkeln, welche in verseuchten
Stallungen geboren, und bei denjenigen Schweinen,
welche von ausserhalb in die Stallungen eingelührt
werden.
Diese Impfungen sind also ebenso wie die Rothlauf-
impfungen in erster Linie als Schutzimpfungen gedacht,
es wird daher von einer Impfung bereits erkrankter
Thiere Abstand zu nehmen >ein, und sich unter Hinzu¬
ziehung eines Sachverständigen folgendes Verfahren zur
Bekämpfung der Schweineseuche empfehlen:
1. Impfung der Ferkel in den ersten Lebenstagen.
Dieselben sind bekanntlich für die Ansteckung am
empfänglichsten und erliegen derselben am meisten.
2. Nachimpfung der Ferkel beim Absetzen von der
Mutter. (Leichte Infectionsgefahr bei veränderter
Eüttenmgs- und Lebensweise.)
3. Impfung der Läufer.
4. Schutzimpfung aller neueingestellten gesunden
Thiere.
5. Abschlachtung aller offensichtlich und schwer
kranken Thiere.
6. Gründliche Reinigung und Desinfection der Stalle.
Stallutcnsilien etc., w r enn sich keine Krankheitserschei¬
nungen mehr zeigen.
7. Unterbringung der geimpften gesunden Schweine
in die nach 6 behandelten Räume.
Bei leichten Erkrankungsfällen empfiehlt es sich,
die befallenen Thiere schleunigst in thierärztliche Be¬
handlung zu geben, um event. eine Heilimpfung Platz
greifen zu lassen. Ellenberger.
Joe st (5) berichtet in einem Beitrag zur Be¬
kämpfung der Schweineseuche und Schweine¬
pest über einen grösseren gelungenen Versuch mit dem
Wassermannn - Ostertag'schen •polyvalenten Schweine-
seucheserum.“
Es handelte sich um den Schweinebestand auf
einer Herrschaft in Ungarn, der von dem Ausbruch der
Seuche 498 Stück (4 ein- und zweijährige Eber, 84 zwei¬
jährige und ältere Sauen, 111 Saugferkcl und 299 ab¬
gesetzte Ferkel und Läufer) betragen hatte. Bis zur
Vornahme der Impfung waren innerhalb ca. 18 Tagen
158 Stück verendet. Auf Grund der vorgenommenen
Sectionen wurde die Diagnose Schweineseuchc und
Schweinepest gestellt; erstcre trug die hauptsächliche
Schuld an der rapiden Decimirung des Bestandes, sie
tödtete die Thiere, che noch der Schweinepest-
erreger deutlich nachweisbare Läsionen veranlassen
konnte.
Die Bekämpfung der Krankheit bestand 1. in einer
erstmaligen, alle 4 Wochen wiederholten Desinfection
des Stalles; 2. in möglichst strenger Trennung und ge¬
trennten Wartung der scheinbar nicht inficirtcn Thierc:
in der Impfung mit Schweineseucheserum, trotzdem der¬
selbe nach der dem Wassermann-Ostertag’schcn
polyvalenten Serum beigegebenen Vorschrift nicht an¬
gezeigt war. Es wurden am 16. und 17. October erst¬
malig geimpft 340 gesunde (darunter alle Ferkel vom
4. bis 5. Lebenstage ab) und 196 leicht erkrankte
Schweine, sowie ein schwer erkrankter Eber geimpft.
Ungeimpft blieben 144 meist schwer erkrankte Ferkel
und einige Kümmerlinge.
Es gingen an Schweineseuchc und Schweinepest ein •.
1. von den urigeimpften Schweinen 100 pCt..
2. „ • „ • 17,3 „
Todesfälle unter den zur Zeit der Impfung gesunden
Thieren sind nicht vorgekommen. Schon 10 Tage nach
der Impfung war die Seuche zum Stillstand gekommen,
am 12. Nov. konnte die Seuche als erloschen betrachtet
werden.
Verf. zieht aus diesen Resultaten den Schluss,
•dass das polyvalente Schwcincseuchesemm unter be¬
sonderen Umständen auch bei Mischinfectionen von
Schweineseuche und Schweinepest mit Erfolg angewcndel
werden kann, wenn gleichzeitig mit entsprechenden
hygienischen Maassnabmen allgemeiner Art (Separirung,
Desinfection) vorgegangen wird. Diese Umstände sind
gegeben: 1. Wenn die Pestinfection sich nicht durch
besondere Bösartigkeit auszeichnet. 2. Wenn es sich
nicht um chronisch verseuchte Bestände handelt, in
welchen alle Thiere offensichtlich oder latent nicht nur
an Schweineseuchc, sondern auch an Schweinepest er¬
krankt sind, und in welchen die neugeborenen Ferkel
Gelegenheit haben, beide Arten von Infectionsstoffen
sofort aufzunehmen. Hier würde eine Separirung zweck¬
los sein, eine wirksame Desinfection bei der Verbreitung
der lnfeetionsstoffc im Stalle auf Schwierigkeiten stossen
und cs würde die Impfung mit Rücksicht sowohl auf
die vorhandene Mischinfection, als auch auf die Chroni-
ciiät des Krankheitsverlaufes kaum einen raschen, durch¬
schlagenden Erfolg aufweisen können. — Bei acuten
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71
Ausbrüchen von Seuche mit Pest in seither seuchen¬
freien Beständen kann dagegen durch frühzeitig er¬
griffene Maassnahmen, wie der vorliegende Fall lehrt,
dem Sterben Einhalt geboten werden, wenn die noch
nicht inlicirten Thiere vor der Infection, besonders mit
Pestvirus, bewahrt werden, wenn eine möglichst sorg¬
fältige Vernichtung der rnfcctions.sto.ffe, besonders mit
Rücksicht auf das vorhandene Pestvirus, angebahnt
wird und wenn endlich sämmtliche Thiere durch
Impfung gegen Seuche geschützt werden bezw. unter
dem Schutze des Serums leicht durchseuchen können.
Dabei kann die Impfung mit Seucheserum auch die Pest-
infection in dem Sinne günstig beeinflussen, dass der
Organismus, vor der seine Widerstandskraft vernichten¬
den Einwirkung des Seuchenerregers geschützt, der
Pcstinfection jetzt eine grössere Resistenz entgegen zu
setzen vermag. 3. Die erfolgreiche Anwendung der
oben erwähnten Maassnahmen allgemein hygienischer
Art (Separirung, Dcsinfection) hat zur Voraussetzung,
dass die vorhandenen Räumlichkeiten eine Separirung
gestatten, und dass vor Allem der Schweinestall sich
in einem vollkommen desinfectionsfühigen Zustande be¬
findet, wie es bei dem Musterstall hier der Kall war.
In einem solchen Falle ist deshalb die Möglichkeit ge¬
geben, mit der durch eine consequcnt durchgeführte
wirksame Dcsinfection erzielten vollständigen Ver¬
nichtung der vorhandenen Ansteck ungss tolle eine radicale
Ausrottung der Seuche herbeizuführen/ Johne.
Garaguso (2) hat eine grössere Anzahl von
Schweinen mit Scpticidin nach verschiedenen Rich¬
tungen behandelt.
ln den verschiedenen Beständen, in denen die
Seuche herrschte bezw. die davon bedroht waren,
kamen 1252 Schweine (Zuchtsauen, tragend oder nicht,
Zuchteber und Ferkel), in Betracht. Von diesen starben
vor Ausführung der Impfung 460 Stück. Von 35 Er¬
krankten wurden durch Behandlung mit Scpticidin
6 Stück geheilt, während 29 starben. Von 751 zu
diagnostischen Zwecken mit Scpticidin geimpften
Schweinen reagirten 4 Stück mit Fieber und 4 Stück
starben. Die 747 mit Scpticidin vorgeimpften Schweine
wurden später mit C'ulturen geimpft; hiernach starb nur
1 Schwein, während alle übrigen gesund blieben.
Auf Grund obiger Impfungen schreibt G. dem
Scpticidin hohen diagnostischen Werth zu. In Fällen
leichter Erkrankung sollen dem Scpticidin kräftige
curative Wirkungen zukommen, nicht aber in schweren
Fällen. Schliesslich hält G. das Scpticidin sehr werth-
voll als Prophylacticum, wenn dem Serum eine Impfung
mit Cultur folgt. Frick.
Magnan (8) referirt über die Erfolge der Be¬
handlung der Schwcincseuchc mit Scpticidin in
Italien. Bonarctti erprobte das Scpticidin als lleil-
wie als Prävcntivmittel. Mit der Behandlung der Krank¬
heit hatte er keine Erfolge, während die Schutzimpfung
an jungen Thieren gute Resultate ergab.
Zietzschmann.
Somogyi (18) hat in der Stadt Szalmär-Nemeti
die Errichtung eines Borstcnviehexpropriirungsfonds an¬
geregt, der sich im ersten Jahre seines Bestandes sehr
gut bewährt hat. Trotz wiederholter Einschleppung
der Schweineseuche konnte durch sofortige Ab¬
schlachtung der kranken und verdächtigen Thiere ein
Umsichgreifen derselben in jedem Falle hintangehalten
werden. Hutyra.
v. Kukuljevic (7) berichtet über Versuchs-
Impfungen mit Scpticidin in Ungarn unter Beigabe
einer genauen tabellarischen Zusammenstellung der Er¬
folge. Es geht aus der Mittheilung hervor, dass sich
das von der „Berliner Serumgesellschaft“ be¬
zogene Septicidin als ein sicheres Schutzmittel gegen
die Schweineseuche bewährt hat. Johne.
Uebcr die verschiedenen Schutzimpfungen
gegen Schweineseuche berichten zahlreiche preussi-
schc Krcisthicrärzte (22) sehr widersprechend. Die
Impfungen wurden ausgeführt mit Septicidin, mit poly¬
valentem Serum, mit Höchster Serum und mit Klett-
sehem Serum. Die Mehrzahl der Berichterstatter ist
mit den Erfolgen nicht zufrieden gewesen. Hingegen
lauten die Berichte, die an das hygienische Institut der
thierärztlichen Hochschule abgegeben wurden, günstig.
In der Mehrzahl dieser Fälle wurde durch eine ein¬
malige Impfung mit polyvalentem Serum Schulz der
geimpften Thiere erzielt. Im Debrigen muss auf das
Original verwiesen werden. Röder.
14. Actinomycose und Botryoraycose.
a) Typische Actinomycose.
1) Bahr, L., Actinomycose beim Hunde. Maaneds-
skrift for Dyrloegcr. 15. Bd. p. 172. (Auch in Zeit¬
schrift f. Thiermcd. 1903 veröffentlicht.) — 2) Berger,
Heilung von Zungenactinomycose durch Jodkalium.
Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. II. 8. — 3)
Dorn, Actinomycotischc Neubildung im Nasenrachen.
Wochensehr. f. Thierheilk. 47. S. 247. (Wurde mit
der Hand entfernt.) — 4) Fumagalli, Actinomycose
beim Hund. La Clin. vet. Th. I. p. 208. — 5)
Kowalewsky, Ueber Euteractinomyeose beim Rind.
Journ. de mcd. veter. p. 512. — 6) Kuhn, Acti-
nomycosc im Kehlkopf einer Kuh. Säehs. Veterinär¬
bericht. S. 66. — 7) Petit, Actinomycose des Serotum
nach der Castration beim Rinde. Bull, de la soc. ccntr.
LV1I. p. 328. — 8) Schlegel, Zur Lungenactinomy-
cosc. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 26. — 9)
Derselbe, Actinomycose. Aus Handbuch der patho¬
genen Mikroorganismen von lvollc u. Wassermann. Jena.
— 10) Scheuten, J., Beitrag zur Kenntniss des Vor¬
kommens und der Verbreitung der Actinomycosis bei
den Hausthioren in den Niederlanden. Mit Karte. Holl.
Zeitsehr. Bd. 31. S. 97. — 11) Vallee, Diagnose,
Prognose und Behandlung der Actinomycose des Rindes.
Rev. gen. 1. I. p. 313. — 12) Zietzschmann, II.,
Primäre Actinomycose der Haut mit Gcneralisation in
verschiedenen Lymphdriisen vom Schwein. Sächsischer
Veterinärbericht. S. 260.
Verbreitung. Sch outen (10) beschreibt in einem
sehr ausführlichen, wichtigen Aufsatz die Resultate
einer von ihm angestellten Untersuchung über das Vor¬
kommen der Actinomycosis unter den Haus¬
sieren in den Niederlanden. In den verschiedenen
Provinzen kommt die Krankheit folgendermaassen vor:
Groningen 2 l / 2 pM., Fricsland 1 pM., Drcnte 1 j 2 pM.,
Overysel 5 /<> pM., Gelderland *J 7 pM., Utrecht Va pM.,
Nordholland 1 1 / 2 pM., Südholland 3 pM., Seeland 1 / l0 pM.,
Nordbrabant Vs pM. und Limburg 1 / 4 pM., über den
ganzen Viehstand 1 pM. Ueber den Einfluss der Boden¬
beschaffenheit auf das Vorkommen der Krankheit w r urden
keine Resultate erhalten. Die meisten Fälle kamen
vom August bis zum Februar vor.
Der Aufsatz enthält weiter eine ausführliche Mit¬
theilung über Actinomycose des Kieferknochens, der
Lippen, Nase, des Euters und anderer Körpcrstellcn,
die Behandlung derselben, die in originali zu lesen sind.
de Bruin.
Pathologie. Vallee (11) bespricht die Diagnose,
Prognose und Behandlung der Actinomycose der
Rinder.
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72
Der Autor gehl zimiielist ein auf dir Differrntial-
diagnose der Actinomycose, Act inobac.il lose und Tuber¬
eu lose. Diese drei Affrctioncn können eine gewisse
Anzahl identischer Veränderungen — Holzzungr — auf¬
weisen, Actinomycose und -baeillose sind am häutigsten
auf den Hals und Sehlundkopf brxdiriinkt. Die rrsterr
ergreift oft das Knoehengewebc und niemals die Lymph-
driisen, die letztere erstreckt sieh mehr auf weiche
Tlieile, die Haut, das subcutanc Bindegewebe, auf den
Pharynx, die Zunge und die zugehörigen Lymphdrüsen.
Hei multiplen Herden in weit entfernten Organen
handelt es sieh gewöhnlich um Tubereulose. Durch
den mikroskopischen Nachweis der Erreger wird die
Diagnose gesichert. Der Actinnmycoscrrrrger färbt sieh
nach Gram, der der Aetinobaeillnse nicht. Die Tuber-
eulinimpfung kann Tubereulose aussehliessen und eben¬
so ein Heil versuch mit .lodlinctur: Actinomycose und
-baeillose, und vor allem letztere, siml mit Jod heilbar.
Handelt es sieh bei der Actinomycose nm tiefe Knoehen-
veränderungen, so emplielt es sieh, das Thier zu mästen
und bald abzusohlaehten.
Kino wahrhaft speeilisehe Behandlung der Actino¬
mycose und -baeillose wird die Serumtherapie sein.
Zietzschmann.
A. beim Rinde. Sehlegel (8; beschreibt aus¬
führlich einen Fall von Lungcnae t inoni ycose beim
Kinde, welche in Dänemark und Russland \iel häufiger
vorzukommen scheine als in Deutschland. In Moskau
betrage die Zahl derartiger Fälle 0,9, an allen Sehlacht¬
höfen Russlands überhaupt 2.7) p('t. aller Aetinomycose-
fä I Io. Johne.
I'rtit (7) beschreibt einen ball \on Aelinomy-
cosc des Sero tum s lieim Kind im Anschluss an die
(Aistration. Die Neubildung halte den l’mfang von
reichlich zwei Fäusten, zeigte Uleerntionen, war im
Uebrigen aber derb und fest. Die Geschwulstmasse war
durchsetzt- von gelblichen Herden, die den Actinomy-
eoseerreger enthielten, der sieh von «lern der Aetjno-
bacillose ja dadurch unterscheidet, dass er sich nach
Gram färbt. Ellenbcrgor.
Kowalcwsky (.)) .schildert ausführlich einige Fälle
von Kuteraetinomyko.se und gelangt dabei zu tolgendeii
Schlüssen:
1. Die Statistik der russischen Schlachthäuser über
die Fälle von Actinomykose. besonders des Unters. Ut
sehr lückenhaft.
2. Die Kuteraetinomyko.se ist überhaupt noch wenig
erforscht.
3. Die Diagnose wird am besten durch mikro¬
skopische Untersuchung dm* Milch sichergestellt.
4. Behufs genauer Statistik ist die Untersuchung
des Kuters aller geschlachteten Kühe unerlässlich.
Noyer.
A. beim Schweine, ln dem \on Zietzschmann
(12) beschriebenen Fall von primärer Actinomykose
der Haut beim Schwein handelte es sieh um eine von
einem am rechten Sprunggelenk gelegenen Hautactino-
mykom oder der correspöndirenden Lymphdriise (rechten
Kniekehlendriise) ausgehende Generalisation des actino-
mykotisehen Processes im Körper. wobei sieh indessen
die Generalisation in der Hauptsache nur auf einige
mit dem primären Herd nicht in directer Verbindung
stehende Körperlymphdrüsen (rechte Eutcrlymphdrüse,
rechte Bugdrüse und linke Kniekehlendriise) beschränkte,
die parenchymatö>en Organe. Knochen und Muskeln etc.
aber sämmtlieh freiliess. Die lnfeetion der genannten
Lymphdrüsen konnte nach Lage der Dinge nur auf dem
Wege der Blutbabu erfolgt sein. (ieorg Müller.
A. beim Hände. Fumagalli (4) wurde ein
Terrier gezeigt, der am linken Unterkiefer in Höhe
des 1. Backzahnes eine harte, dem Knochen fest auf¬
sitzende. etwas schmerzhafte, nussgrosse Anschwellung
besass. Die beiden ersten Backzähne liessen sieh leicht
entfernen und in den Alveolen fand sieh Eiter, der
mikvo- und schon makroskopisch A e t i no in ye esrasen
erkennen liess. Ueber den Erfolg der Behandlung (Tet.
Jodi örtlich, innerlich Kalium jodatum) konnte F. nichts
erfahren. Fr ick.
bi Atypische Actinomycose (Actinobacillosc.
Streptothriehose).
1) Lign irres et Spitz, Aetinobaeillosis. Extrait
de la Kevista de la Socicdad Mediea Argentina. Kef.
Ztsehr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. XIII. Bd. S. 282.
— 2) Trolldenier. Ueber einen bei einem Hunde ge¬
fundenen paihogenen Streptotbrix. Ztsehr. f. Thicrmed.
VII. S. 81. — 3) Zschokke, E.. Pseudoeareinom
beim Pferd. Schweiz. Arcli. Bd. 44. II. 6. S. 303
bis 318. 1 Taf. (Actinophytose.) 2 Textfig.
Zschokke (3) beobachtete in 2 Fällen beim
Pferde eine kindskopf- bezw. faustgrosse Geschwulst,
welche sieh weder als Carcinom, noch Actinomyeom
erwies, und wurde als Pseudoeareinom angesprochen.
Bei Pferd 1 sass die ziemlich scharf abgegrenzte Neu¬
bildung in der Oberlippcnsclileimhaut (Höhe der In-
eisiven). Die Geschwulst hatte eine breite Basis,
höckrige Oberfläche, war derb, unsehmerzhaft und nicht
vermehrt warm: Kiltzündungserscheinungen der Um¬
gebung sowie Schwellung der Kehlgangsdriisen fehlten.
Nährzustand des Thieres gut trotz Behinderung im
Fressen. Allgemeinbelinden normal. Die Excision wurde
tiefgründig vorgenommen. Die Wunde heilte rasch und
anstandslos, so dass das Pferd schon nach 8 Tagen
aus der Behandlung entlassen werden konnte. Bei
Pferd II sass die Anschwellung am Zwisehenkicfer und
zwar am Selmcidezahnrand zwischen linkem Eckzahn
und rechtem Mittelzalm, prominirtc stark auf der Vorder-
lläehe. Die 3 linken Schneidezähne waren aus der
Richtung verdrängt und beweglich. Die Schleimhaut
zeigte einige bis frankenstückgrosse Substanzverlustc
und eine Menge kleiner Knötchen. Die Geschwulst
fühlte sieh derb an, erschien nicht besonders schmerz¬
haft. wie denn auch hier Entziindungserscheinungen
fehlten. Die linke Kehlgangsdriise etwas vergrössert,
indess weich und lappig. Allgemeinbelinden ungetrübt.
Die Diagnose war auch hier nicht ohne Weiteres mög¬
lich, obwohl der careinomatöse Charakter der Geschwulst
nicht verkannt wurde. Actinomycose war auszuschliessen.
Die Operation wurde mit demselben günstigen Erfolg
wie das erste Mal ausgeführt. Recidivc traten auch
liier nicht auf. Z. fand in den in ßindegewehsmasehen
cingcstreuten von dicht gelagerten Leukocytcn um¬
gebenen kleinen Abseessen Mikroorganismen, die sieb
durch radiäres Wachstlmm anszeichnen und Ernährungs¬
störungen nach der Peripherie zu verursachen. Welcher
Art die Mikroben sind, lässt Z. vorerst offen, rechnet
selbige aber zu den Fadenpilzen und spricht von einer
Actinophytose (actis — Strahl und phyton — Pflanze).
Tercg.
Trolldenier (2) stellte bei einem zur Section ein-
geliefcrtcn Hunde fest:
1. Käsig-eitrige Lymphadenitis bronchialis; 2. En¬
cephalitis acuta multiplex; 3. Paehymeningitis cere-
bralis acuta: 4. Bronchitis chronica: 5. Nephritis nie
boliea acuta. Hei der mikroskopischen Untersuchung
der kranken Lymphdriisen fand Tr. einen eigenartigen
Mikroorganismus, der sich bald als eine Strcptothrix-
art erwies. Tr. hat diesen Pilz auf verschiedenen
Nährböden gezüchtet (auf Gelatine, Glycerin- und
Peptonagar, Albumoscagar, Plerdeblutscrum flüssig und
fest, Bouillon, Wasser, Wasser mit Zusätzen, Kartoffeln)
und Reineulluren hergestellt. Mit diesen hat er so¬
dann Impfversuchc gemacht an Mäusen, Meerschwein¬
chen. Kaninchen. Hunden, einem Kalbe, einer Taube,
an einem Pferde und an Katzen.
Aus den Ergebnissen der Impfversuche gebt her¬
vor. dass von der gefundenen Streptothrix weisse Mäuse,
Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde leicht, Geflügel,
ein Plerd. ein Kalb schwer und 4 Katzen nicht intieirt
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78
werden konnten. Durch subcutane lnjcctiou entstehen
Abscesse: durch intraperitonealc fibrinöse Entzündungen
mit Bildung von tubcrkeliihnliehen Knötchen. In Or¬
ganen, Muskeln und Bindegewebe entwickeln sich gleich¬
falls tuberkelartige Knötchen, welche vom Centrum her
eitrig ein.schmelzen, so dass eine TubercuJoso vorge-
tiiuscht werden kann.
Tr. schildert nach Besprechung der lmpfversuehe
und des mikroskopischen Befundes bei dem sceirton
Hunde und den Versuchstieren die Morphologie und
Biologie der von ihm gefundenen Streptothrixfonn. Tr.
hat auch vergleichende Untersuchungen mit der Strepto-
thrix Eppinger vorgenommen, um festzustellen, ob der
von ihm gefundene Str. mit diesem identisch ist. Er
stellte mit Bestimmtheit fest, dass dies nicht der Fall
ist. Auch mit anderen bekannten Streptothrixartcn ist
er nicht gleichzustellen, l'eber die botanische Stellung
des Pilzes äussert sich Tr. wörtlich wie folgt:
«Unzweifelhaft gehört der im Vorstehenden be¬
schriebene Pilz zu jenen Formen von Fadenpilzen,
welche man in der medicinischen Literatur mit Strepto*
ihrieheen bezeichnet. Wenn auch vom botanischen
Standpunkte diese Bezeichnung aus nachstehend ge¬
nannten Gründen nicht gerechtfertigt ist, so habe ich
doch den Namen vorläufig beibehalten, obwohl ich mir
bewusst, war, dass derselbe nicht zutreffend ist. ' Denn
der Name „Streptothrix" ist zum ersten Male von Uorda
für höhere Schimmelpilze gewählt worden, welche den
Algen nahe stehen: keineswegs sind damit die Strahlen¬
pilze zu identilieiren. Polin benutzte später diese Be¬
nennung zum ersten Male für einen Pilz, der mit dem
Actinomyces fast vollkommen übereinstimmt. Nach
seinem Vorbilde hat man dann fast alle Actinomyceten
als Streptothricheen bezeichnet und Verwirrung in die
Nomenclatur derselben gebracht. Die Actinomyceten
bilden aber eine Gruppe für sich, welche wegen ihrer
eigentümlichen Vermehrung durch Gonidien und wegen
der Bildung eines echten, verzweigten Myccls zu den
llyphomyceten gerechnet werden muss. Da es aber
zweifelhaft ist, in welche Familie sie einzureihen sind,
so möchte ich mich der Auffassung Lachner-San-
dovaUs anschlicssen und sie vorläulig als Actino¬
myceten bezeichnen. In meiner ersten Veröffentlichung
über dieses Thema hatte ich noch die Bezeichnung
Streptothrix für den gefundenen Pilz angewandt. Nach¬
dem aber durch genauere Studien und besonders durch
die Versuche am Kalb an dem fraglichen Pilze eine
typische Kolbenbildung Icstgestellt worden ist, welche
ihm nach einer (mir mündlich mitgetheilten) Ansicht
von Harz die Zugehörigkeit zu der Gruppe der Actino¬
myceten sichern, so dürfte wohl statt des Namens
Streptothrix canis die Bezeichnung Actinomyces canis
am Platze sein. Da dieser aber nach neueren Mit-
theilungen von Schmidt und Weis bereits einem
anderen, in die Gruppe der Actinomyceten gehörenden,
von Babe entdeckten Pilz beigelegt worden ist, so
möchte ich auf Vorschlag von Prof. Harz den Namen
A c t i no myc es b ico 1 o r Vorschlägen, und zwar deshalb,
weil die anfangs gleichmässig weissen Culturen aus¬
nahmslos im Centrum eine gelbbraune Farbe annehmen,
während der Band selbst in sehr alten Culturen weiss
bleibt." Ellenberger.
e) Botryomycose.
1) Dor, Ein Fall von Botryomyco.se beim Rinde-
Lyon med. p. 83. — 2) Frühner, Botryomycom des
Rückens unter dem Bilde der Widerristfistel und
andere Botryomyeome. Monatshefte f. Thierheilkd.
Bd. 14. 470. — 3) Derselbe, Multiple Botryomycose
am Sehwanzansatze. Ebendas. 468. — 4) Marggraf,
Myeofibroin am Augenlid. Wochenschr. f. Thierheilkd.
47. S. 389. — 5) Schimmel, VV. C. u. K. Over,
Multiple Botryomyeome heim Pferd. Holl. Zeitschr.
Bd. 30. S. 294. — 6) Türnau, Ein Fall von gencrali-
sirter Botryomycose beim Pferde. Ztsehr. f. Fleisch-
u. Milchhyg. Bd. XIII. S. 317. — 7) Unterhössel.
Euterbotrvomveose beim Pferde. Berl. thierärztl. Wochen¬
schrift. il)02. S. 476.
A. Beim Pferde. Frühner (2) fand bei einem
Pferde, welches angeblich seit 1 2 «Jahre an einer Widcr-
ristlistel litt, hinter dem Widerrist am Brustrücken eine
kindskopfgrosse Geschwulst mit Fistel und Abscessen,
die sich als ein Botryomycom erwies. Infection
offenbar durclfs Geschirr. Operation. Heilung. Ausser¬
dem beobachtete er auch bei einem Pferde ein Botryo¬
mycom in der Kniekehle, bei zwei anderen Pferden je
ein solches am Fessel. Die beiden ersteren Fälle
wurden operirt und geheilt. Das eine Thier war wegen
der Ausdehnung der Geschwulst inoperabel.
Ellenberger.
Frühner (3) beobachtete ein mächtiges, zweimanns¬
kopfgrosses Botryomycom am Sehwanzansatz eines
Pferdes entstanden durch Infection vom Schwanzriemen.
Es waren zahlreiche, durch die Gesässmusculatur rei¬
chende FistHcanälc und Abscesse vorhanden. Das Thier
wurde operirt und konnte nach 5 Wochen nahezu als
geheilt entlassen werden. Ellenberger.
Unte rhössel (7) beschreibt unter Beigabe einer
Abbildung eine Euterbotryomyco.se beim Pferde:
die Neubildung von characteristischcr Beschaffenheit
wog 35 kg.
Der von Türnau (6) beobachtete Fall von gene¬
ral isirt er Botryomycose betraf ein 12—14 «Jahre
altes Pferd, das eine kindskopfgrosse Samenstrangfistel¬
geschwulst besass, von der aus eine Gencralisirung der
Botryomycosepilze erfolgt war. Diese hatte zu einer
botryomycotisehen Erkrankung der Lungen, Leber und
des Brustbeins geführt. Die zugehörigen Lymplulrüsen
zeigten sich unverändert. Edelmann.
Marggraf (4) beobachtete am Augenlid eines
Pferdes eine Geschwulst, welche llühnereigrösse be¬
sass, fast das ganze Lid deckte, sieh hart anfühlte und
unempfindlich war. Das Auge wurde in Folge des
Druckes fast immer geschlossen gehalten und sonderte
-reichlich Thräncn ab. Beim Oeffnen desselben war
hochgradige Corneatrübung zu constatiren. Das Thier
wurde niedergelegt, die Haare auf dem Tumor abrasirt
und nach gründlicher Desinfection der Tumor aus-
gesehält. Die Geschwulst licss sich schwer schneiden,
war derb und von speckigem Aussehen: in dieselbe
waren vereinzelt hirsekorngrosse, gelbweissliehe Knöt¬
chen eingelagert. Ungefähr in der Mitte befand sich ein
abscessartiger Herd mit eitrig-schlickrigcm Inhalt. Die
mikroskopische Untersuchung licss auf Essigsäurezusatz
die bekannten traubenförmigen Conglomerate von Mikro-
coccus ascoformans neben Leukocytcn, jungen Binde¬
gewebszellen und Zerfallsproducten erkennen. Nachdem
die festen Bindegewebsmasscn mit dem scharfen Löffel
gründlich entfernt waren, wurde die Höhle nacli Aus¬
spülung mit .Sublimatwasser mit Amyloform gründlich
eingepudert und mehrere Nähte gelegt. Die Wund¬
heilung erfolgte in einigen Tagen, Reeidiv trat nicht
auf. Der Autor vermuthet. dass der Pilz im gegebenen
Falle durch eine Wunde eingedrungen oder durch Gc-
sehirrtheilc in das Augenlid eingerieben worden ist.
Zietzsehmann.
B. Beim Rinde. Dor td) bespricht einen Fall
von Botryomycose in der Subcutis einer Kuh. Schütz.
15. Tetanus.
1) Bergeon, Tetanus bei einer Kuh und Serum¬
behandlung. «Journal de med. veter. p. 280. — 2)
Bianchini. Tetanus beim Esel. Heilung. Archiv
seientif. delle R. Soc. ed. Aeead. Vet. H. S. 137. —
2a) de Bruin, M. G., Ein kurzes Incubationsstadium
von Tetanus. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 429. — 3)
Grams, Zur Tetanusbehandlung mit Natrium jodicum.
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Berl. thierärztl. Wucherisch»*. No. 13. — 4) Grün au.
Tetanus beim Hunde. Kbendas. S. 458. — 5) H u m -
bold, Tetanusantitoxin. Sachs. Veterinärbericht. S. 74.
(Bewährte siel» bei keinem der damit behandelten fünf
Patienten.) — (3) Lions, Behandlung des Tetanus mit
Serum. Bull. vet. XIII. p. 277. — 7) Maecagni,
Tetanus mit Carbolsäure geheilt. 11 nuovo Krcolani.
S. 38(>. — 8) Mougneau. Ein Recidiv des Tetanus.
Rev. gen. 1. II. p. 473. — 9) Nandrin, Heber die
Anwendung des Antitetanusserums bei neugeborenen
Füllen. Ann. de med. vet. LIf. p. 442. — 10)
Queyron. Ph., Ein Fall von Starrkrampf beim Hund.
Progres vet. 11. Sem. No. 14. — 11) Schmid. Carbol-
säureinjectionen bei Tetanus. Wochensehr. f. Thierheilk.
47. S. 28. — 12) Wasserleben, Starrkrampfbehand-
lung. Preuss. lind wiirttembergischer statist. Veterinär¬
bericht. S. 83.
Grün au (4) beschreibt einen Fall von Tetanus
beim Hunde, welcher nach Coupiren des Schweifes
entstanden war.
Der Laie, der letzteres besorgte, hatte die hierbei
entstandene starke Blutung durch überaus festes An¬
legen einer Schnur ca. 4 cm oberhalb der Operations¬
stelle zu stillen gesucht, diese später aber nicht wieder
entfernt. Verf. fand 3 Wochen später die Schnur ein-
gcwachsen, die Haut durch dieselbe bis auf den Wirbel¬
durchschnitten, letzteren nekrotisch. — Die Ruthe
w T urde 2 cm oberhalb der eingew’achscnen Ligatur 1. a.
amputirt und die Wunde aseptisch verbunden. Hierbei
wurde schon eine sehr starke Aufregung des Patienten
und Steifigkeit beim Bewegen der Hinterschenkel be¬
merkt. Von da ab steigerten sich trotz Chloralhydrat-
clystiren die Erscheinungen des Starrkrampfes sehr
rasch zur vollen Höhe, so dass das Thier auf Wunsch
des Besitzers getüdtet wurde. ,lohne.
Qucyron (10) beobachtete bei einer Hündin
tödtlieh verlaufenden Starrkrampf.
Dem Thiere war aus der linken Brustseite ein
Tumor mittels Ligatur entfernt worden, sodass an dieser
Stelle die Infectionspforte gesucht werden musste. Der
Starrkrampf zeigte sich erst als Spannung der Rücken¬
muskeln. Er ergriff dann sehr bald die übrigen
Skelcttmuskeln und endete 4 Tage nach dem Auftreten
der ersten Symptome tödtlieh. Röder.
Mougneau (8) beobachtete, dass bei einem
14jährigen Pferde ein Tetanus, der im Anschluss an
eine Wunde an der Schulter aufgetreten, nach einer
Behandlung mit Sublimat 1 : 1000, Antitoxin und
Chloral- und Aetherclystiren aber geheilt war, nach
3 / 4 Jahren wieder auftrat und zwar im Anschluss
an einen Nageltritt. Die gleiche Behandlung war
wiederum von günstigem Erfolg. Zietzschmann.
Nandrin (9) impfte neugeborene Füllen mit
Antitctanussc rum. Seine Schlusssätze lauten:
1. Dosen von 5 ccm Serum sind gefährlich, sobald
man sie für Füllen anwendet, die erst 48 Std. alt sind.
Es ist zwar möglich, dass bei den Versuchen das Thier
dem Serum gegenüber besonders empfindlich ist, oder
dass zufällig das Füllen an einer Erkrankung leidet
die nicht erkannt wird. Das angewandte Serum selbst
war von erster Qualität.
2. Je eine Dosis von 3 ccm am 2. und 12. Lebens¬
tage injicirt genügt, die Füllen zu immunisiren. Sie
werden dann in inticirten (»egenden nicht erkranken
und man braucht bei Wunden mit antiseptischen Mitteln
nicht so streng vorzugehen. Ellenberger.
Wasser leben (12) spritzte einem hochgradig an
Starrkrampf leidenden Pferde Blutserum von zwei ge¬
sunden Pferden täglich zweimal subcutan am Halse ein.
Das Thier erhielt auf diese Weise in 4 Tagen 1350 g.
Trotzdem sich die Erkrankung zu einer äusserst
schweren ausgebildet hatte, Patient drei Wochen lang
absolut nicht im Stande war, feste Futterstoffe aufzu-
nehmon, 14 Tage lang überhaupt nicht schlucken
konnte und dabei sehr abmagerte, trat in zwei Monaten
vollständige Genesung ein.
W. nimmt an, dass viele Pferde gegen Starrkrampf
immun seien, unjrl hält nicht für ausgeschlossen, dass
das Serum solcher Pferde eine günstige Wirkung auf
den Verlauf der Krankheit ausüben könne.
Georg Müller.
Lions (6) berichtet über 5 von anderer Seite be¬
schriebene Fälle von Heilung des Tetanus durch
Serum behänd 1 ung. Der Autor glaubt, dass bei
langsamem Verlauf die SerumbehandJung von Erfolg
begleitet ist, während bei der acuten Form mit Zeichen
vorgeschrittener Intnxicaiion das Serum unwirksam
bleibt. Zietzschmann.
Bergeon (1) behandelte eine Kuh, welche
18 Tage nach einer Verletzung durch Hornstoss an
Tetanus erkrankte, mit Tetanusserum. Tod nach
3 Tagen. Noyer.
Grams (3) empfiehlt unter Mittheilung von
13 Füllen das Natrium jodieum zur Tetanus-
beh a n d 1 ung.
Von diesen 13 Fällen betreffen 12 Pferde,
einer 1 Schwein. Von den 12 Pferden starben oder
wurden getüdtet 6: von diesen waren aber nur 2 mit
Natrium jodieum behandelt, so dass also von 10 damit
behandelten Pferden 4 starben und 6 geheilt wurden.
Auch das Schwein genas. — Das Mittel löst sich 1:15
in Wasser und wird am besten intratracheal in Gaben
von je 5 g angewendet. (Näheres über die Lösung und
Application im Original), ln einer Epikrise empfiehlt
Verf. noch kleine vorhandene Wunden mit Chlorzink
oder Höllenstein zu „beizen*. Ausserdem hebt er her¬
vor, dass eine Heilung nur bei subacut verlaufenden
Fällen erwartet werden könne, dass die diätetische Be¬
handlung, die speciell besprochen wird, nicht zu ver¬
nachlässigen sei etc. — Bei acuten Euterentzün¬
dungen sei auch eine subcutane Anwendung des
Mittels (2—3 g zu 10 g Wasser) zu empfehlen.
Johne.
Schmid (11) wendete bei einem Pferde, welches
alle Erscheinungen des Tetanus aufwies, wie Mac-
cagni und Bianchini Carbolsäureinjectioncn
subcutan mit gutem Erfolge an.
Am ersten Tage erhielt das Thier 40,0, am 2. und
3. je 20,0: Besserung; vom 4.—7. Tage keine Behand¬
lung: starke Verschlimmerung: vom 8.—14. Tage je
20,0 täglich: langsame Besserung: am 15. und 18. Tage
wurde mit der Behandlung ausgesetzt, am folgenden
Tage war prompt eine Verschlimmerung eingetreten:
dasselbe geschah nach Unterlassung der Injectionen am
22.-24. Tage. Je 10,0 am 25.—28. Tage injicirt,
riefen endlich eine anhaltende Besserung hervor. Zur
Injection wurde eine 2 proc. Carboisäurelösung ver¬
wendet. Zietzschmann.
de Bruin (3b; theilt einen von ihm wahrgenom¬
menen Fall von Tetanus mit sehr kurzem Incuba-
tionsstadium bei einem Fohlen mit. Dieses Fohlen
hatte sich an dem Tage seiner Geburt mit einem
rostigen, aus einem Brett hervorstehenden Nagel ver-
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wundet. Zwei Tage nach der Verletzung war der Aus¬
fluss der Wunde purulent und es zeigten sich die
ersten Symptome von Starrkrampf. Vier Tage nach
der Verwundung trat tonischer Krampf fast aller
Muskeln ein, das Maul war fest geschlossen, der Kopf
stark nach hinten gebogen, die vorderen Gliedmaasscn
waren noch mit Anstrengung in den Carpi zu beugen:
an den Hinterbeinen aber war eine Beugung in den
Sprunggelenken nicht möglich.
Die Reflexerregbarkeit war sehr erhöht, die Tem¬
peratur war 38,3 0 C., die Zahl der Atherazüge 106 in
der Minute. Das Fohlen starb, als es 5 Tage und einige
Stunden alt war. M. G. de Bruin.
16. Hämoglobinurie, s. Piroplasmosis.
1) Brauer, Eine dem Texaslieber ähnliche Er¬
krankung unter den Rindern in Deutsch-Ostafrika.
Berl. kl. Wochenschr. S. 424. — 2) Ewers, Die ratio¬
nelle Behandlung des Blutharnens der Rinder. Berl.
kl. Wochenschr. No. 52. — 3) Guglielmi, Ein Fall
von Malaria beim Pferde. La Clin. vet. Theil 11. S. 290.
— 4) Huck, Behandlung der Hämoglobinurie der
Rinder. Mittheilungen des Vereins bad. Thierärzte. III.
178. (Chinin und Chinoidin sind die Hauptmittel gegen
dieses Leiden. Daneben: nicht zu frühes Senden der
Thiere auf die Weide, Ablesen der Zecken durch die
Hirten. Sofortiges Einstellen der Kranken in den Stall.)
— 5) Jackschath, Zur Therapie der Malaria des
Rindes. Berl. kl. Wochenschr. S. 530. — 6) De Jong
Jzn, D. A., Piroplasmosis bei Rindern in den Nieder¬
landen. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 430. Zweiter Fall.
Conf. Ebendas. Bd. 29. S. 531. — 7) Kaczynski,
Die Malaria des Rindes. Arbeiten des ersten allrussi¬
schen Vetcrinärcongresscs in Petersburg. Bd. 1. S. 1
(russisch). — 8) Kossel, Schütz, Miessner, Weber,
Heber die Hämoglobinurie der Rinder in Deutschland.
Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte.
Bd. XX. H. 1. — 9) Kragcrud, Die Hämoglobinurie
des Rindes in Norwegen. (Im Wesentlichen in Zeitschr.
f. Tliierm. Bd. 5 veröffentl.) Maancdskrift for Dyrlaeger.
14. Bd. S. 599. — 10) Lions, Heilung der Tristeza
der Rinder. EI campo y el Sport. Rcf. Bull. vet. XIII.
p. 719. — 11) Losinskv, Zur Frage über die Malaria
der Pferde im Kaukasus.’ Arbeiten des 1. allrussischen
Veterinärcongresses. Bd. I. (russisch). — 12) Motas,
La piroplasmosc ovinc „earccag“. Compt. rend. de la
Soc. de Biolog. F. 53. No. 37. p. 1523. — 13)
Ringwald, Hämoglobinurie in Baden. Mittheil, der
bad. Thierärzte. 111. G8. — 14) Boström, Behand¬
lung der Hämoglobinurie des Rindes mit Jodkalium
(B. empfiehlt die Behandlung). Svensk Vetcrinärtidskrift.
8. Bd. S. 156. — 15) Szoyka, Piroplasmosis und
Hämoglobinämic der Hunde. (Mittheilung aus der
internat. Klinik der K. ungar. Veterinär-Hochschule in
Budapest.) Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 234
bis 236. — 16) Th ei ler, Die Piroplasmosen in Süd¬
afrika. . Fortschr. d. Vet.-hyg. I. S. 133. — 17) Der¬
selbe, Dasselbe. Oesterr. Monatssehr. f. Thierheilkd.
27. Jalirg. S. 495. — 18) Ziemann, Vorläufiger Be¬
richt über das Vorkommen des Texasfiebers der Rinder
in Kamerun (Westafrika) und Weiteres über die Tsetse¬
krankheit (der Rinder, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde,
Maulthicre, Hunde), sowie über r Thier-Malaria* 4 (der
Schafe, Ziegen, Pferde, Esel etc.). Deutsche mcdicin.
Woch. Bd. 29. 8. 289.
Theiler(16) giebt einen umfassenden Bericht über
seine Studien der Piroplasmosen in Südafrika.
Zunächst verbreitet er sich über Historisches und
Geographisches.
Als Ursache des r Redwater“ ist ein endoglobärer
Parasit anzusehen, das Piroplasma bigerainum, Piro-
plasma bovis, Piroplasma equi, Piroplasma canis. Beim
Hunde beobachtet man 2 Hauptformen: birnenförmige
und runde Parasiten. Die Vermehrung der Parasiten
geschieht durch Zwei- bis Viertheilung und zwar auf
ungeschlechtlichem Wege. Nach Ligniercs ist die
bimförmige Gestalt als die erste, die runde als die
zweite Entwickelungsphase aufzufassen. Die runden
Formen sollen Sporen erzeugen. Die Parasiten des ge¬
wöhnlichen südafrikanischen Redwater (Piropl.
bigem.) sind ovale oder runde Körperchen, 3—4 fx lang
und nehmen oft den ganzen Durchmesser eines Erythro-
cyten ein. Das dünne Ende der bimförmigen Formen
ist oft in ein Flagellum ausgezogen, durch welches
Doppelformen Zusammenhängen. Meist sind 2—10 pCt.
der rothen Blutkörperchen inficirt. Bei den Piro¬
plasmosen des Üstküstenredwater findet man
neben den gewöhnlichen Formen des Piropl. bigem.
atypische Formen (kleiner, stäbchenartig, gekrümmt,
weidenblattähnlich). Oft sind 80 — 90 pCt. der Erythro-
cytcn inticirt.
Das Piroplasma equi präsentirt sich meist in
der runden Form, selten sieht man bimförmige Ge¬
stalten. Die Grösse der Parasiten schwankt zwischen
der eines feinsten Punktes und einer Scheibe, die 2 /a
eines rothen Blutkörperchens ausmacht. Das Piro¬
plasma canis hat runde bis bimförmige Gestalt; die
Parasiten kommen nicht immer zahlreich im Blute vor.
Es ist diese Species die grösste von allen.
Die Piroplasmcn bewirken acute oder chrouischc
Anämie mit Auflösung und Zerfall der rothen Blut¬
körperchen und in Folge davon Icterus und Hämo-
globinämie. Oft kreisen im Blute viele Makrocyten, seltener
sind die Mikrocyten; ausnahmsweise kommt cs zu Poikvlo-
cytosc. Wenn die Krankheit in Heilung übergeht, finden
sich im Blute basische Granulationen, auch beim chro¬
nischen Verlaufe; sie bilden aber nichts Specifischcs.
Diese Zellen sind offenbar mit den von Plehn bei der
menschlichen Malaria gefundenen intracorpusculären
Körperchen identisch.
Das gewöhnliche Redwater zeigt bei stürmischem
Verlaufe eine ausgesprochene acute Anämie; Zahl der
Erythroeyten bis auf 2, ja sogar auf l / 2 Million pro
Cubikmillimeter reducirt (Makro-, Mikrocyten und wenige
kernhaltige Erythroeyten). In 80 pCt. auch Hämo-
globinämie. Beim lthodesian-Rcdwater ist die Anämie
nie so stark; in einem Falle wurden basische Zellen
gesehen; häufig Poikylocytose. Bei 70pCt. Hämoglobin¬
urie. Bei der Piroplasmosc des Pferdes sehr starke
Anämie. Blutkörperchen blass; Normo- und Megalo¬
blasten; öfters Poikylocytose; nach einiger Zeit des Be¬
stehens der Krankheit Leukocytose. Bei der Hunde¬
krankheit ähnliche Bilder wie beim Rinde: es fehlen die
basischen Granulationen. Eine ausgesprochene Phago-
cytose konnte nur beim gewöhnlichen Redwater ge¬
funden werden. Nur die Piroplasmosc des Hundes lässt
sich auf andere Thiere experimentell übertragen; beim
Rinde glückt die Uebcrtragung nicht immer. Die natür¬
liche Uebcrtragung des gewöhnlichen Rcdwatcrs erfolgt
durch Phipicephalus deeoloratus (Koch), eine Zecke,
welche als eine Varietät des amerikanischen Boophilus
anulatus und des australischen Boophilus australis
aufzufassen ist, und deren Entwickelung Th. genau be¬
schreibt. Auch das Rhodesian-Redwater wird durch eine
Zecke übertragen, und zwar durch eine braune, die
aber noch nicht näher bestimmt ist. Für das Pferd hat
man noch zu wenig Anhaltspunkte, um mit Sicherheit
eine bestimmte Zeckenart als Ucbcrträger beschuldigen
zu können.
Pathologisch-anatomisch ähneln sich die verschie¬
denen Piroplasmosen sehr. Blut blass, mit bräunlichem
Schimmer (Gallenfarbstoffe!), ebenso das Fleisch. Er¬
scheinungen der Anämie und des Icterus vorherrschend.
Parenchymatöse Degeneration der grossen Organe: sub-
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endocardiale Hämorrhagion dos linken Ventrikels, Milz-
tumor, Lymphdrüsen ödematüs, mit hämorrhagischen In¬
filtrationen: hyperämische, ieterischo und feitig ent¬
artete Leber, ln Bezug auf die feineren Unterschiede
bei den einzelnen Thieren muss auf das Original ver¬
wiesen werden.
Was den Krankheits- und Seuehenverlauf an langt
so muss vom prognostischen Standpunkte aus beim
gewöhnlichen Rcdwatcr zwischen einer benignen und
einer malignen Form unterschieden werden: letztere
verläuft fast allgemein acut, erstere subaeut. Die Mor¬
talität schwankt zwischen (10 und 80 pCi.. steigt aber
oft bis über 90 pCt. Eine Epidemie kann ganz rapid
verlaufen, sodass innerhalb weniger Tage das Schicksal
der exponirten Thicrc entschieden ist; seltener nimmt
die Epidemie einen ganz zögernden Verlauf. Vor allem
treten Epidemien im Frühling (im October und No¬
vember; und gegen Ende des Sommers (im Februar
und März) auf. Das Rhodesian-Redwater ist stets sehr
bösartig aufgetreten. Bei der Piroplasmose des Pferdes
kann man gutartige und bösartige Formen, acuten und
chronischen Verlauf unterscheiden: sie wird am häu¬
figsten im Sommer beobachtet. Die Mortalität ist bei
richtiger Sorgfalt nicht sehr hoch. Dasselbe lässt sich
von der Hundepiroplasmose sagen.
Von der Symptomatologie ist zu erwähnen, «lass
acute und chronische Formen in der Regel mit hohem
Fieber bis über 41° (\ beginnen. Dazu Inappetenz,
beschleunigter und schwacher Puls, beschleunigtes
Athmen, Mattigkeit, Abmagerung. Anämie und allge¬
meiner Icterus. Die einzelnen Formen zeigen viele
Verschiedenheiten, die im Original nachzulesen sind.
Sehr oft lindet man im Blute neben den Piroplasmen
Trypanosomen.
Das Uebcrstehcn irgend einer Piroplasmose hinter¬
lässt Immunität. Bei den verschiedenen Thierarten und
bei den beiden Piroplasmosen des Rindes gestaltet sich
die Erwerbung der Immunität sehr verschieden.
Zur Bekämpfung der Krankheit sind nur gewisse
Vorsichtsmaassregeln zu beachten. Man muss vor allem
die Thiere von den Zecken fernhalten. Das ist aber
schwer ausführbar. Man muss kurz nach dem Aus¬
bruche der Krankheit periodische Waschungen vor¬
nehmen und die Thiere in nicht inficirtes Terrain
bringen. Bei strictcr Stallfütterung der Pferde kennt
man keine Malaria. Von Impfungen existirt nur eine
Methode: das defibrinirtc Blut von durchseuchten Thieren
oder von solchen, die in inficirten Gegenden aufgewachsen
sind, wird zu 5—10 ccm den Impflingen cingesprilzt.
Es entsteht dann gewöhnlich ein hohes Fieber, und es
resultirt eine partielle Immunität. Es können aber
auch geimpfte Thiere sterben oder es tritt keine Reaetion
nach der Impfung auf.
Was die Behandlung der erkrankten Thiere an¬
langt, so ist das gewöhnliche Redwater meist unheilbar.
Relativ günstig wirkt Carbolsäurc zu 5 ccm mit Gel
verdünnt. Daneben verwendet der Autor subcutan
Chinin 10 — 15,0 in 50 ccm salzsäurehaltigen Wassers.
Andere geben vor der Carbolsäure 5,0 Calomel. Das
Rhodesian-Redwater behandelt man stets erfolglos,
während bei der Pferdemalaria mit Ammoniumchlorid
(15,0) oder Chinin gute Resultate zu erzielen sind. Der
Autor verwendet beide Mcdicamente alternirend zu je
15,0. Die Behandlung der Hundepiroplasmose ist meist
erfolglos. Zietzschmann.
Ziemann (18) macht in einem vorläufigen Berichte
an die deutsche Regierung Mittheilungen über einige
Thierseuchen in Kamerun (und Togo). Die Tsetse¬
krankheit, die alle Haussäugethiere befällt, das
Texasfieber der Rinder und die „Malaria* 4 der
Schafe, Ziegen, Pferde, Esel etc. Das Texaslicber kommt
acut und chronisch vor; in den vom Verf. untersuchten
chronischen Fällen fanden sich Parasitenformen von
0,2—8 // Durchmesser, zuweilen auch Ringformen, die
von den Parasiten der menschlichen, tropischen Malaria
nicht zu unterscheiden waren. Als Maassnahmen gegen
Texasfieber empfiehlt er Impfung der 2—3 Tage alten
Kälber mit Blut acut oder chronisch kranker Rinder.
Es gelang ihm, die „Malaria* 4 vom Esel auf die Katze
zu übertragen. Von andern Krankheiten erwähnt Verf.
noch eine „Nasenkrankheit* der Pferde, eine Krankheit
der Schafe und Ziegen, die zur Bildung von Eiterbläschen
an den Klauen und im Maule führt und ein häufiges
Sterben unter den Hühnern. Schütz.
Nach den Untersuchungen von Kossel, Schütz,
Micssner, Weber (8) tritt die Hämoglobinurie
der Rinder in allen Theilcn Deutschlands scuchen-
liaft auf, wo Weidegang auf waldigem etwas feuchten
Boden statthat. Es erkranken die Rinder jeden Alters,
nur sind die Erkrankungen bei älteren Thieren heftiger
und führen häufig zum Tode. Alle anderen Thierarten
sind gegen die Hämoglobinurie geschützt. Als haupt¬
sächlichstes Symptom fällt neben hohem Fieber und
verminderter Fresslust der Abgang von blutfarbstoff¬
haltigem Harn aut; später tritt in Folge des Unter¬
ganges der rotlicn Blutkörperchen starke Anämie ein.
Bei der Obduction beobachtet man das Bild der Scpti-
kämic. Die Schwellung der Milz ist nicht so hoch¬
gradig wie beim Milzbrand. Nieren rothbraun, meist
von hämoglobinhaltiger Flüssigkeit durchtränkt. Als
Ursache lindet man auf den rothen Blutkörperchen
liegende Parasiten, die in vielen Beziehungen den Er¬
regern des Texasfiebers in Amerika und des Küsten-
liebcrs in Afrika gleichen und eine Art von Pyrosoma
bigeminum darstellen. Der Parasit hat eine birnen¬
förmige Gestalt, oft sitzen zwei solcher Birnen durch
einen Protoplasmafaden verbunden auf den rothen Blut¬
körperchen: neben den Birnen kann man häufig die
kugelige Gestalt der Parasiten antreffen. Sic färben
sich in stark verdünntem Boraxmethylenblau (2pCt.
Methylenblau, 5pCt. Borax) und lassen sich während
der Krankheit 5—8 Tage lang im Blute mikroskopisch
nachweiscn, bleiben aber vermuthlich während des
ganzen Lebens im Blute, ohne indess bemerkbare Ver¬
änderungen zu veranlassen.
Uebertragen werden die Parasiten durch die in
Deutschland heimische Rinderzecke — Ixodes reduvius.
Die geschlechtsreife weibliche Zecke saugt sich voll
Blut und nimmt mit demselben gleichzeitig Pyrosomcn
auf, falls das betreffende Rind an Hämoglobinurie er¬
krankt ist. Nach 4—6 Tagen fällt, sie ab, um in der
Erde ca. 1000 Eier zu legen, aus denen später sechs-
beinige Larven schlüpfen. Diese gehen an das Rind
und können bei ihrem Festsaugen das letztere mit
Pyrosomen inliciren. Zwischen dem Ankriechen der
Zecken und dem Ausbruch der Hämoglobinurie beim
Rinde liegt gewöhnlich eine Frist von 10 Tagen. Die
Larven fallen nach 4—6 Tagen ab und wandeln sich
in 8beinige Nymphen um, die wieder denselben Werde¬
gang durchmachen und sich schliesslich zu geschlechts-
reifen Zecken entwickeln. Es sind zur Entwicklung
einer Generation mindestens 5 Monate erforderlich.
Pyrosomcnhaltiges Blut behält bei 6° 60 Tage lang
und bei 37° nur 8 Tage lang seine Ansteckungsfähig-
keit. Im Fleischsaft frisch geschlachteter Rinder gehen
die Parasiten in wenigen Stunden zu Grunde, dagegen
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können sie sich in den grossen Blutgefässen von bei 6°
aufbewahrtem Fleische 9 Tage lang lebensfähig erhalten.
Zur Bekämpfung empfehlen Verfasser die Impfung
mit steril aufgefangenem Blut künstlich inficirter Kälber.
Das Blut wird den letzteren etwa 50 Tage nach über¬
standener Krankheit entnommen und je 5 ccm des¬
selben den Impflingen unter die Haut gespritzt.
Ellenberger.
Die Hämoglobinurie kommt nach Ringwald (13)
im Schwarzwald jetzt weniger vor als früher, weil der
Weidebetrieb eingeschränkt wird. Der Weidebetricb ist
die Ursache des Leidens.
Das Vieh wird früh Morgens, wenn kaum die Nebel
verflogen, mit leerem Magen auf die steilen, mit nie¬
derem Gestrüpp bepflanzten, meist in der Nähe von
Waldungen (vornehmlich Birkenanpllanzungen) gelegenen
Weiden getrieben, wo es nahezu den ganzen Tag bis
spät Abends verbleibt, um dann in die in der Nähe
befindlichen Viehhütten gebracht zu werden. Die aus
anderen Bezirken, wo das Weiderot nicht verkommt,
hierher gebrachten Rinder werden last alle von der
Krankheit befallen und erkranken viel heftiger. Thiere,
welche die Krankheit einmal überstanden haben, er¬
kranken nicht mehr, sie sind nach dortigem Sprach¬
gebrauch „weidgerecht* 4 , immun. Den Verlauf der
Krankheit hat R. des Ocfteren schon beschrieben und
fügt nur hinzu, dass die Prognose eine ungünstige
wird, wenn profuse Diarrhöen einer hartnäckigen Ver¬
stopfung Platz machen. Geht die Krankheit in Heilung
über, so erholen sich die Thiere ziemlich rasch, nur
vereinzelt bleiben Schwächezustände zurück. Bei der
Obduetion findet man als auffallendstes Symptom einen
eminent grossen Milztumor. Das Parenchym ist sehr
weich, zer/liesslich, dunkelroth.
Die Behandlung besteht jetzt nur noch in (’hinin-
bezw. Chinioidingaben mit Digitalis und Aloe. Mit
derselben hat H. ausserordentliche Erfolge erzielt, wenn
er frühzeitig gerufen wurde.
Kos sei und Weber waren in Baden zum Studium
dieser Krankheit, hatten in den 3 Tagen ihres Auf¬
enthaltes im Bezirke reichliche Gelegenheit, frisch an
Wcideroth erkrankte Thiere, solche die schon mit und
solche die noch nicht mit Chinin behandelt waren, zu
sehen, desgleichen auch Befunde an nothgcschlacbtetcn
Thicren aufzunehmen. Auch die Weidgänge, die Auf¬
enthaltsräume der Thiere, wurden eingehend besichtigt.
Beide Forscher erklärten sofort bei Besichtigung des
ersten erkrankten Thieres, dass das Weiderot identisch
mit. der in Finnland verkommenden Hämoglobinurie sei.
was auch die mikroskopische Blutuntersuchung be¬
stätigte. ln Präparaten aus dem Blut fand man die
Blutkörperchen mit zahlreichen Parasiten besetzt, deren
Nachweis leicht gelingt, wenn man die mit absolutem
Alkohol fixirten und mit alkalischer Methylenblaulösung
gefärbten Präparate durchmustert. Man findet eine
ziemlich grosse Anzahl von Blutkörperchen besetzt mit
einem oder seltener mehreren rundlichen, blau gefärbten
Gebilden, die kleinsten ungefähr von Ve Grösse der
Blutkörperchen mit unregelmässigem Rand. Manchmal
sitzen sie auch zu zweien auf einem Blutkörperchen
und haben oft die Gestalt eines Weidenblattes (Pyro-
soma bigeminum). Wie in Finnland sind auch hier die
Weidethiere mit Zecken dicht besetzt. Genannte For¬
scher glauben, dass die Krankheit durch diesen Blut¬
parasiten bedingt und durch Zecken übertragen werde.
Was die Behandlung der kranken Thiere mit Chinin
anbelangt, so erzählten beide, dass auch in Finnland
dieselbe Behandlungsweisc mit gleich gutem Erfolg in
Anwendung ist. Ellenberger.
Evers (2) theilt zur rationellen Behandlung
des Blutharnens der Rinder folgendes mit:
Zunächst hegriisst er mit grosser Begeisterung die
von Kuschel und Schütz angegebene lmmunisirungs-
methode gegen diese Krankheit, welche bekanntlich in
der Einspritzung von 5 ccm delibrinirten Blutes von
Thicren besteht, welche die Krankheit 50 Tage über¬
standen haben. (Näheres hierüber s. in dem Rcf. über
die Koschel-Sehütz'sche Arbeit im XX. Band, Heft 1
der Arbeiten aus dem kaiserlichen Gesundheitsamt.)
Indes werde sich die prophylaktische Impfung nur dort
empfohlen, wo die Krankheit endemisch auftrete, ver¬
einzelte, ausserhalb einer Enzootie verkommende Fälle
forderten eine therapeutische Behandlung.
Auf Grund von 9G Seetionen von Thicren, welche an
Blutharnen eingegangen seien, müsse er die Todesursache
in der hochgradigen Blutarmuth des Cadavers suchen.
Ausserdem seien fast ausschliesslich nur die Leber, Milz
und vor allem das Knochenmark, besonders das der grossen
Röhrenknochen — also die der Bildung der rothen
Blutkörperchen «lienenden Organe — durch die speci-
tischen Erreger des Blutharnens crgritVen. Eins sei
sicher: «es besteht beim Blulharncn ein schnell um
sich greifender Untergang der rothen Blutkörperchen,
derart, dass dieselben «las Hämoglobin nicht mehr im
Stroma halten können.** Alle pathologisch-anatomischen
Veränderungen der Organe sind nach Ansicht des VcrlVs
auf «len geringen llämoglobingehalt des Blutes zurimk-
zufiihren.
Von dieser Ucbcrzougung au>gehend empfiehlt
Evers unter Beifügung mehrerer Krankheitsgeschichten
zur Behandlung des Blutharnens bei Rindern «lie sub-
cutane Zuführung von Hämoglobin un«l zwar die von
Hämoglobin «Merck**, das ein braunes Pulver dar-
stclle. welches sich im Wasser mit; braunrot her Farbe
löst. Eine concentrirtc Lösung 1 : 20 mit 0,fi pUt.
Kochsalzlösung halte sich im Ei>schrank ca. 14 Tage,
in Zimmertemperatur nur 1—2 Tage. Für «len prak¬
tischen Gebrauch habe er das Präparat in Tabletten
ä 2 g formen lassen, welche von der Droguenhandlung
Felix Wecker jun. in Rostock zu beziehen seien. Er
verwendet pro Injcction, «lie subcutan angeführt wird,
je 15—20 g Hämoglobin, gelöst in 250—500 ccm
physiologischer Kochsalzlösung. An «1er Injcetionssteile
sticht er einen \ l j 2 —2 mm starken Troikar ein, auf
welchen er die 40 c«*m fassende Spritze mit Schlauch¬
ansatz (Hatip tner-Berlin) aufsetzt. Die Resorption
der Lösung sei innerhalb 10—12 Stumlen vollständig
erfolgt. Nach der Injcction werden alle auf dem Thiere
befindlichen Zecken sorgfältig abgesucht. Au>ser«lem
wird das kranke Thier täglich dreimal, bei warmem
Wetter stündlich mit Kochsalzlösung 0»—10 Hände
Viehsalz auf einen Eimer Wasser) gewaschen, wodurch
einmal «lie noch anhaftenden Zecken sich vom Thiere
entferneu sollen, ausserdem aber «lern letzteren eine
grosse Erfrischung bereitet werden soll. Schwere
Fälle von Blutharnen sollen durch diese Behandlung
in kurzer Zeit hergestellt wcnlen, wenn nur die llämo-
globindosen nicht zu klein gewählt würden. Johne.
Brauer (1) berichtet über «•in«* *1 «• in Texas¬
fieber ähnliche Erkrankung unter «1 «*n Rindern
in Dentsch-Ostafrika. Dieselb«* sei früher einfach
für Texasfieber gehalten worden, «•> traten bei «1er von
ihm beobachteten Erkrankung nur in selt<>n«*n Fällen
Hämoglobinurie auf. Der Parasitenbefund weiche ab.
Die Jugendformen stellten kleinste Pünktchen in den
rothen Blutkörperchen dar un«l zwar 1—4 in je einem
derselben. Je nach dem Grade der Erkrankung, welche
in ca. 50 pUt. tödtlieh verlaufe, sind bis 75 pCt. aller
rothen Blutkörperchen befallen. Diese Punkte sollen
zu feinen, theils geraden, theils gebogeneu oder ge¬
knickten Stäbchen auswachsen, welche allmälig dicker
werden und am En«lc eine Vacuole bekommen, die nach
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Zerfall des Stäbrhens als ein rundes Bläsrhrn mit
scharfer Contur zurückbleibt. Jolme.
Jackschath (5) bespricht die Therapie der
Malaria des Kindes (worunter derselbe das Blutharnen
versteht; Kef.) und erwähnt zunächst bezüglich deren
Prophylaxe, dass die Krankheit an waldige, sumpfige
Gegenden und den Weidegang daselbst gebunden sei.
Es empfehle sich Ankauf neuer Thierc (die stets er¬
krankten), im Herbst reines Trinkwasser, Ablescn der
auf den Thieren sitzenden Zecken nach vorherigem Be¬
streichen derselben mit Petroleum, Schutz der Licb-
lingsstcllcn der letzteren (Hinterbeine u. s. w.) durch
Einreiben von Fett an jedem Morgen, Austreiben nach
Abtrocknen der Weiden, da sieh zu dieser Zeit die
Zecken in ihre Schlupfwinkel zurückziehen. Das
Suchen nach einem immunisirenden Serum sei vergeb¬
liche Arbeit. Die Therapie habe sieh gegen die
Schädlinge im Blute zu richten.
Daher zuerst Kräftigung des Organismus und der
Herzthätigkeit, was am besten durch Transfusion des
Blutes von gesunden Thieren zu erreichen sein würde.
Iin Anfang der Krankheit ergiebigen Aderlass und im
unmittelbaren Anschluss eine Transfusion von 0,4 pCt.
NaCl-Lösting mit oder ohne Zusatz von 0,1 pt't. Soda,
in doppelter Menge des entzogenen Blutes. Die hier¬
durch bedingte Erhöhung des Blutdruckes schwemme
die in den Nieren und anderen Organen angcsammclten
Trümmermassen der rothen Blutkörperchen heraus. Dies
würde auch durch harntreibende Mittel und Priessnitz-
umsehläge zu erzielen sein. Salinische Abführmittel
sind contraindicirt, dagegen ölige, schleimige oder fette
Mittel; zur Anregung der Herzthätigkeit sind grosse
Dosen Kamphcr oder Kampherspiritus-Injectionen zu
empfehlen. Daneben kräftige Diät-, süsse Milch, Eisen¬
salze und Essigsäure. Letztere scheinen eine speeilische
Wirkung auf die Mikroparasiten auszuüben. — Analog
dem Chinin als Speciücum gegen Malaria des Menschen
wirke Bleizucker beim Kind. Dieser heile und ver¬
hüte die Erkrankung, wenn er im Ineubalionsstadium
dauernd in mittleren Gaben verabreicht werde. Er
wirke direct antiparasitär und „auf die Blutgefäss¬
systeme, das Darrarohr und die Nieren“. In Fällen der
drei ersten Krankheitstage gesundeten durch Bleizucker
die Thiere innerhalb 48 Stunden. Die theoretische Er¬
klärung seiner Wirkung siehe im Original, ebenso die
specicllen Angaben über die Therapie. .lohne.
Lions (10) berichtet, dass die Trist eza (Malaria)
der Kinder heilbar sei, wie Antonia Gallo in einer
Südamerikanischen Zeitschrift angiebt. G. garantirt,
dass mindestens 80 pCt. der Erkrankten geheilt werden
könnten, die seiner Behandlung unterworfen würden.
Er scheint Galle als Kemedium anzuwenden.
Zielzschmann.
Kaczynski (7) .berichtet über die im nördlichen
Kaukasus unter dem Namen „Tschichir* 4 stark ver¬
breitete Malaria (Hämoglobinämie des Rindes),
und weist nach, dass sich diese Krankheit dort weder
in Bezug auf das klinische und pathologisch-anatomische
Bild, noch in Bezug auf die Krankheitserreger von den
unter dem Namen des Texasfiebers resp. der Malaria
beschriebenen Krankheit anderer Autoren unterscheidet.
Die nähere Erforschung dieser Krankheit schlägt er vor,
einer staatlichen Commission, mit dem Sitz im Kaukasus
zu übergeben. Im Ucbrigen bringt der Artikel nichts
Neues. C. Happieh.
Motas (1*2) berichtet über die Piroplasmose
der Schafe, welche in Rumänien in den Donau¬
gegenden vorkommt, und unter den Namen „Carceag"
bekannt ist. Die Krankheit wurde zuerst von Babes
(1892) beschrieben, der auch die endoglobulärcn Para¬
siten (Hämatococcus) entdeckt hat. Motas bekräftigt
die früheren Beobachtungen und bereichert sie auch in
mehreren Beziehungen.
Die Krankheit kommt in zwei Formen, in einer
bösen und einer gutartigen Form vor; die letztere besteht
in einer mehr oder weniger ausgesprochenen Blutarmuth,
die erstere verläuft mit Fieber, gänzlichem Darnicder-
liegen, Hämoglobinurie und schwerer Anämie. Bei der
Obduction ist das Blut blass, wässerig, die Lymphknoten
vergrüssert und inliltrirt, die Milz doppelt vergrössert,
die .Schleimhäute injieirt. Die rothen Blutkörperchen
enthalten Piroplasmen, welche zumeist rundlich, oder
mit amöboiden Fortsätzen versehen sind und einzeln, oder
als piriformo doppelte Körperchen Vorkommen; nur
ausnahmsweise sicht man 4 bis 6 in einer Zelle.
Während der Hämoglobinurie sind aber im Blutplasma
auch freie Parasiten zu sehen.
Die Piroplasma ovis ist ein specilischer Blut¬
parasit, der sich nur bei Schafen entwickelt. Die Krank¬
heit ist mittelst subcutaner. intramusculärer und intra¬
venöser Verimpfung des Blutes übertragbar. Die jungen
Schafe sind noch empfänglicher, als die älteren: die
importirten erkranken leichter, als die einheimischen.
Eine durehgestandenc spontane oder experimentelle
Krankheit soll Immunität verursachen.
Als Vermittler der Infcction hat Verf. eine
Ixodcsart erkannt, welche von Neumann und
Railliet als Kipicephalus bursa determinirt wurde.
v. Ratz.
Guglielmi (3) untersuchte ein Pferd mit Ma¬
laria. das folgendes klinische Bild zeigte:
Das Pferd war schlaff und langsam in seinen Be¬
wegungen. Die Conjunctiven erschienen blass, reellter-
seits bestand Thränenfluss. Die Maulschleimhaut war
blass, leicht gelb gefärbt. Puls klein, elend, 46 pro
Minute. Athemziige sind 10 vorhanden, die Temperatur
beträgt 38,5 °. Der Appetit ist gering, die Fäees sind
normal. Der Harn war hcllroth. Der Penis hing aus
der Vorhaut heraus Das Pferd stützte den Kopf auf
die Krippe und konnte sich ohne Hülfe vom Erdboden
nicht erheben.
G. sah das Pferd nicht wieder, konnte auch die
Obduction des nach etwa 2 Wochen gestorbenen Pferdes
nicht machen. Er untersuchte aber Blutproben und
Harn, die er von dem lebenden Thierc gewonnen hatte.
Er konnte mit Hülfe der Zicmann’schen Färbung die
Pyroplasmen in den rothen Blutkörperchen nachweiscn,
weitere Untersuchungen fehlen aber.
Die Harnuntersuchung ergab:
Farbe hcllroth. eigenartiger Geruch, trüb, massiger
Bodensatz, reagirt stark alkalisch, spcc. Gewicht 1014,6.
Feste Rückstände 34 g pro Liter.
Carbonatc massenhaft, Ghloralkalicn ziemlich spär¬
lich, Sulfate normaler Gehalt, Phosphate spurenweis,
freie Harnsäure fehlt, Uroxanthin spärlich, Indican-
gehalt normal.
Eiwciss 0,6 g pro Liter. Hämoglobin in Menge.
Mikroskopisch fanden sich kohlensaurer Kalk sehr
reichlich, phosphorsaure Ammoniakmagnesia spärlich,
oxalsaurer Kalk sehr spärliche Krystalle. Epithelzeilcu
rar, Leukocyten in gewohnter Menge, rothe Blutkörper¬
chen selten, granulirtc Cylindcr hin und wieder.
Die spektroskopische Untersuchung des tiltrirten
Harnes ergab zwei Absorptionsstreifen im Gelbgrün
(D und E im Frauenhofcr'schen Spectrum) entsprechend
0,09 pCt. Oxyhämoglobin. Frick.
Losinsky (11) berichtet über das Vorkommen der
Malaria bei Pferden in einer Gegend des Kau¬
kasus, in der die Bevölkerung viel an dieser Krankheit
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leidet. Im Blute der Pferde fand er Parasiten, die den
Blutparasiteu der Menschenmalaria völlig gleich waren.
C. Ilappich.
Den bisher bekannt gewordenen Beobachtungen
über Piroplasmosis der Ilunde schliesst Szoyka
(15) zwei in der medicinischeu Klinik der Veterinärhoch-
schulc zu Budapest zur Behandlung gekommene, kli¬
nisch der Piroplasmosis ähnelnde, aber ätiologisch
nicht mit ihr identische Erkrankungsfalle an Hämo-
globinämie an.
Der erstere betraf einen 3 jährigen Dachshund, der
bei seiner Einlieferung insbesondere Gelbfärbung der
Haut und orangcgelbe .Schleimhäute zeigte. Blutpara¬
siten waren nicht nachweisbar,, das Verhältnis» der
rothen Blutzellen zu den farblosen 73: 1. Harn dunkel-
braunroth, Albuminurie. Im zweiten Falle handelte es
sieh um einen 3jährigen männlichen Vorstehhund mit
denselben Veränderungen der Haut und Schleimhäute,
einem Mcngenverbältniss der rothen Blutkörperchen zu
den weissen von 271 : 1. Harn dunkelgelbbraun, keine
Albuminurie. Blutparasiten nicht auffindbar.
Beide Thierc sind als geheilt entlassen worden,
doch ist der Dachshund nach mehreren Wochen an
Meningitis cerebralis erkrankt und verendet.
Bei beiden Patiefiten hatte die Erkrankung mit
Abgeschlagenhcit und Appetitlosigkeit eingesetzt. Inipf-
vcrsuchc, die in beiden Fällen am 3. Tage nach der
Aufnahme mit dem Blute an 2 Hunden und 1 Schafe
unternommen worden waren, halfen negatives Ergebniss
gehabt, wie auch die Ursache der Erkrankung sich
nicht hatte cruiren lassen. Noack.
17. Bösartiges Catarrhalfieber.
1) Bauer, Argentum eolloidale. Wochenschr. für
Thierheilk. 47. S. 30. — 2) Hock, Die bösartige
Kopfkrankheit der Rinder. Mittheil, des Vereins Bad.
Thierärzte. II. 152. — 3) Derselbe, Dasselbe.
Ebendas. III. 178. — 4) Knoll, Ein Fall von
Catarrhalfieber (Kopfkrankheit). Berl. thierärztliche
Wochenschrift. Seite 593. (Bietet nichts Beson¬
deres.) — 5) Bösartiges Catarrhalfieber. Veröffent¬
lichungen aus den .Jahres-Veterinär-Berichten der be¬
amteten Thierärzte für das .Jahr 1902. II. Theil.
t. 16—18.
Bei bösartigem Catarrhalfieber Argen tum
eolloidale mit gutem Erfolg angewendet zu haben,
berichtet Bauer (1). Selbst in hochgradigen Fällen
wurde Heilung nach 2—3 Tagen erzielt. Das Mcdi-
cament wird gleichzeitig intravenös in warmer Lösung
1 : 50, als Salbe 1 : 20, zu Tuschen und Maulwässern
1 : 300 verwendet. Zietzschinann.
Von verschiedenen Berichterstattern (5) werden
Beispiele der überaus leichten Verschleppung des bös¬
artigen Catarrhalfieber» mitgetheilt. Im Unlcr-
lahnkreisc nahm die Krankheit einen epizootischen
Charakter an und vernichtete ganze Bestände. Be¬
züglich der Therapie giebt ein Berichterstatter an, dass
dem Argentum eolloidale Credo eine besondere Heil¬
kraft gegen Catarrhalfieber nieht beizumessen sei.
Röder.
18. Malignes Oedem.
1) Frühner, Ein dritter Fall voll malignem Gedern
beim Pferde. Monatshefte f. Thierheilk. 14. Bd. 450.
— 2) Goldbeck, Beitrag zur Kenntniss des lohthargan.
Dtsch. thierärztl. Wochenschrift. S. 307. 308. — 3)
Lei mer. Malignes Gedern hoi einer Fohlens! ute. — 4)
Derselbe, Malignes Gedem bei einer Stute. Chirurg.
Rundschau. IX. 37. — 5) Kröning, Ein Fall von
malignem Oedem beim Pferde. Zeitschrift für Veterinär-
kundc. XV. Heft 10, S. 439. — 6) Veröffentlichungen
aus den Jahres-Veterinärberichten der beamteten Thier¬
ärzte Preussens für das Jahr 1902. I. Th. S. 40—44.
Fröhner (1) hat schon früher 2 Fälle von
malignem Oedem beschrieben. Diesen schliesst sich
ein 3. Fall dieses Leidens an, welches in Folge eines
Forkenstichs in der linken Hiiftgegend entstanden war.
Die Incubationszeit betrug 3 Tage: die eigentliche
Krankheit dauerte nur 24 Stunden, davon stand das
Pferd nur 10 Stunden in der Klinik. Ellenberger.
Lei mer (3) berichtet über Auftreten eines
malignen Oedems bei einer Fohlenstute. Dieselbe
zeigte Fiebcrcrseheinungcn und Anschwellung der linken
Wange mit Juckreiz. Durch Scheuern entstanden
gangränescircnde Entzündungen am Kopf. Die Schwellung
nahm rasch zu. Die eingeleitete Behandlung ver¬
mochte das maligne Gedem nieht aufzuhalten, weshalb
auch das Thier an allgemeiner Sepsis zu Grunde ging.
Die Veranlassung zur Infection dürfte eine kleine Riss¬
wunde, durch einen Nagel hervorgerufen, gewesen sein.
Das Fohlen hatte die Milch ohne Xaehtheil genosscD.
Zietzschmann.
Kröning (5) beschreibt einen Fall von malignem
Gedem heim Pferde. Dasselbe war im Anschluss
an eine subcutane Injceiion wegen Kolik entstanden:
36 Stunden naeh der Injcclion traten die ersten
Symptome an der Einstichstille auf. Die Diagnose
wurde während des Lebens durch die mikroskopische
Untersuchung der Oedemlliissigkeit und nach dem Tode
durch die Scction bestätigt. Georg Müller.
Ausser bei Morbus maculosus brachte Gold-
beek (2) das Ichthargan in Tagesdosen bis 4 g in
Lösungen 1:40 Wasser intravenös und subeutan bei
Phlegmonen bezw. malignem Gedem mit guten Er¬
folgen zur Anwendung, und schildert einen diesbezüg¬
lichen Krankheitsverlauf bei einem Pferde Noack.
Vom Rheinischen Bauernverein war der Antrag ge¬
stellt worden, das maligne Oedem GP sowohl
veterinärpolizcilich. als auch in Bezug auf Entschädi¬
gung dem Milzbrände gleichzustellen. Die preussische
technische Deputation für das Veterinärwesen hat hier¬
über ein Gutachten abgegeben, welches sieh verbreitet
über das Vorkommen und die Verbreitung der Krank¬
heitserreger, deren morphologische Eigenschaften und
Nachweis, das Zustandekommen der Infection, die
Krankheitserscheinungen und den Krankheitsverlauf und
endlich über die Bekämpfung der Krankheit durch
veterinärpolizeiliehe Maassregeln. Auf Grund des Gut¬
achtens können veterinärpolizeiliehe Maassregeln gegen
das maligne Oedem nicht empfohlen werden. Röder.
19. Seuchenhafter Abortus.
1) Guillerey, Feber den epizootischen Abortus
der Stuten. Archiv f. Thierheilk. 29. Bd. S. 37. —
2) Poljak ow, Zur Frage über das seuehenhafte Ver¬
werfen der Pferde. Arbeiten des II. allrussischen Vete-
rinärcungrcsses in Petersburg. Bd. 11. S. 278. (Russisch.)
— 3) Preisz, 1L. l)cr Bacillus des scuchenhaftcn Ver-
werfens. Centralbl. f. Baet. 1. Abth. Bd. 33. Xo. 3.
»S. 190. — 4) 8euchenartiges Yerkalben. Veröffent¬
lichungen aus den Jahres-Vclerinär-Berichten der be¬
amteten Thierärzte Preu>sens f. d. Jahr 1902. II. Theil.
S. 18 u. 19.
Aetiologie- Preis/ (3) hat den Bacillus des
se uehe »hafte n Verwerfe ns auf Agar in einer
sauerstoffreichen Umgebung gezüchtet.
In Traubenzuckeragar bei 37° U. wachsen sie
etwa 7—15 mm unterhalb der Oberlläehc des Xähr-
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Indiens, wo durch das üppige Gedeihen sozusagen ein
Diaphragma gebildet wird. Zuweilen reichte das
Wachstimm bis an die Oberfläche. Auch mittels der
Pyrogallolmethode war das Wachsthum möglich, sowie auch
dann, wenn die Luft durch Acetylen vertreten ist. Auf
erstarrtem Blutserum vom Kalbe, und in Peptonbouillon
bei Luftzutritt findet sehr langsames Wachsilmm statt,
ln sterilisirter Kuhmilch, nach der Pyrogallolmethode
gezüchtet, beginnt nach 3—4 Tagen Gerinnung der
Milch und nachher bald Trennung um Casein und
Molke.
Die Bacillen färben sich unschwer mit wässerigen
Anilinfarbstotfen, so auch mit Carbolfuxin. Die
Stäbchen sind sehr fein und manchmal bilden sie auch
längere Formen, die ungleiehmässig gefärbt sind. Eiter-
und Epithelzellen sind zuweilen mit ihnen vollgepfropft.
In Cult tuen sind die Stäbchen dicker und mannig¬
faltiger gestaltet: man findet dünne und dickere, ganz
kurze oder an den Enden gequollene Zellen ungleich
gefärbt. In älteren Culturen sind Spindel-. Trommel¬
schläger-. Keiltormcn etc. zu linden. Verästelung kommt
auch vor. Yerf. benaunte sonach mit Hecht diesen
Bacillus als Co ry nebac t e ri u m abortus endemici.
Seine Widerstandsfähigkeit ist eine geringe, indem er
keine Sporen bildet. Wenn also die Seuche oft trotz
strenger Desinfeelion nicht zum Erlöschen gebracht
werden kann, so folgt hieraus, dass die wesentliche
Quelle der Ansteckung im virulenten Secret der kranken
Thiere zu suchen ist. v. Ratz.
Pathologie. Poljakow (2) bespricht die in den
Jahren 1894 und 1902 in dem Chronowoi’sehen Gestüt
aufgetretenen Epizootien des *eneben haften Yer-
werfens der Pferde und fügt dem die Resultate
seiner bei der letzten Seuche ausgeführten Unter¬
suchungen hinzu.
1894 begann das Verwerfen Anfang Mär/, gleich¬
zeitig in allen 3 Abtheilungen des Gestüts und dauerte
bis Ende April. Es verwarfen insgesammt 42 Stuten,
ausserdem kamen 16 Füllen schwächlich, und 38 mit
• Knochenbrüchigkeit* behaftet zur Welt. Das Ver¬
werfen trat ohne jegliche Vorboten grösstemhcils im
9.—10. Monat der Schwangerschaft ein. Bei 37 Stuten
trat nach dem Verwerfen Gebärnnitterenlzündung ein,
an deren Folgen 11 Thiere fielen. Die Maassnahmen
bestanden in Dcsinfection, Verringerung der Haferration
und stärkerer Bewegung für die Stuten.
Die zweite Seuche begann im Herbst 1901 |im
5.—7. Monat der Schwangerschaft) und erreichte seinen
Höhepunkt im Januar (8. —10. Monat d. Sch.). Es
verwarfen oder brachten schwächliche resp. knochen-
brüchige Fohlen zur Welt 70 Stuten —30,4 p('t, der
Gesammtzahl. Bei beiden Seuchengängen war das ver¬
fütterte Heu bei ungewöhnlich starker Hitze geerntet
worden. Herbst und Winter aber zeichneten sieh durch
ihre warme und leuchte Witterung aus.
Aus seinen Untersuchungen und Beobaehtungen
zieht Autor folgende Schlüsse:
1. Das in ('hrenowoi beobachtete und dt*rt in
Zwischenräumen von ca. 10 Jahren wiederkehrende
Verwerfen ist scuchenhaft-infeetiösen Charakters.
2. Das seuehenhafte Verwerfen tritt am häutigsten
im 9.—11. Monat der Trächtigkeit auf. Zumeist werden
davon die best genährten und erst gebärenden Stuten
betroffen. Die Seuche setzt mit der Geburt schwäch¬
licher, zuweilen auch r knochenbrüchiger" Fohlen ein,
auf der Höhe ihrer Entwicklung äussert sie* sieh durch
Aborte, und das Ende bilden wiederum Geburten von
mit Knochenbrüchigkeit behafteten Fohlen. Das gleich¬
zeitige Auftreten des infeetiösen Abortus bei Kühen
wurde nicht beobachtet.
3. Ein Erkranken im Stall der Reihe nach wurde
nicht beobachtet.
4. Das seuehenhafte Verwerfen ist mcistentheils
von einer Gebürmuttcrentzündung begleitet, die bei
starker Virulenz des Uontagiums zu einer tüdtlieh ver¬
laufenden Septieämic führen kann.
5. Disponirend wirken: ein übermässig guter Er¬
nährungszustand der Stuten, sowie eine veränderliche,
unnormal warme und feuchte Witterung im Herbst und
Winter.
6. Der Seetionsbefund abortirter. schwächlich und
knochenbrüchig geborener Fohlen, sowie der in Folge
von Gebärfieber gefallenen Stuten ist ganz analog und
lässt a priori auf die ätiologische Zusammengehörigkeit
all dieser Proeos.se sehlicssen. Die hauptsächlichsten
Symptome sind: Entartung der parenchymatösen Organe,
Blutungen in die serösen Häute und dunkles, flüssiges
Blut — überhaupt Erscheinungen septicämischer Natur.
Zu Anfang und gegen Ende der Seuche, d. h. bei ge¬
ringer Virulenz des Uontagiums sind diese Erseheinungen
nur wenig ausgeprägt oder fehlen ganz.
7. Daher kann eine genaue Diagnose nur auf Grund
bactoriologischer und mikroskopischer Untersuchungen
gestellt werden. Der von A. in den Uadavem abor¬
tirter, schwächlich und knochenbrüchig geborener Fohlen
sowie von gefallenen Stuten gefundene Microbe — ein
bewegliche* Stäbchen — hat mit dem Bang'scheu
Abortusbaeillus nichts gemein. Die Infection erfolgt
ausschliesslich durch das Futter. Die lncubationszcit
beträgt ca. 10 Tage. (Leider haben die auf der bac-
teriologisehen Station des Veterinärinstituts zu Jurjew
angestellten Uontrolversuchc die Wirksamkeit dieses
Bacillus nicht bestätigen können. Ref.)
8. Die Maassnahmen sind in erster Linie auf die
baclcrinlogische Untersuchung des Futters, auf den voll¬
kommenen Wechsel des Futters und auf die Abtüdtung
des Jnfeetionserregers im Blut des inficirtcn Thicres zu
richten. Hernach — nach bereits eingetretenem Abort
— ist (üne gründliche Dcsinfection und langandauernde
Isolirung der abortirteu Stuten die Hauptsache.
Happicdi.
Guillcrey (1) bespricht den epizootischen
Abortus der Stuten, indem er zunächst die in der
Literatur verzeichneten Beobachtungen über dieses
Leiden und die \on de Bruin beobachteten und ihm
mitgctheilten Fälle schildert und sich sodann seinen
eigenen Beobachtungen über diese für das thier-
besitzende Publikum wichtige Seuche zuwendet. Auf
Grund seiner 'eigenen Feststellungen unterscheidet G.
eine gutartige und eine bösartige Form des infeetiösen
Abortus, von denen die erslere viel häufiger als die
letztere beobachtet wird. Von 88 Beobachtungen de*
Verf. gehören 32 der bösartigen Form an. Die Incuba-
tionsdauer beträgt bei der leichten Form im Mittel 12
(8 — 181 und bei der schweren Form 4 (3— ij) Tage:
die Ausbreitung der Seuche von einem Orte auf die
Nachbarschaft kann rasch und langsam erfolgen und
sidi im letzteren Falle über mehrere Monate ausdehnen.
Oft geht das Verwerfen mit Uomplieationen einher,
z. B. mit Mctritis. (lern Zurückbleiben der Nachgeburt,
mit infecliöscr Arthritis, infeefiöser Sehnen- und
Sehnenscheidenentzündung. 11 ä in og 1 ob i n u ri e, Phlebitis.
Mastitis ete.
Während das spontane Verwerfen auf die verschie¬
densten Ursachen zuriiekführbar ist, ist der seuchen-
hafte Abortus stets eontagiöser Natur: der Ansteckungs¬
stoff ist sicher ein parasitärer Mikroorganismus, der
durch die Vulva und Vagina eindringt. Die Ver¬
schleppung des Ansteckungsstoffs, dessen Träger be¬
sonders Mensch lind Pferd sind, und der ein sog. fixes
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Contagium ist, findet in der verschiedensten Weise statt.
Bei der Prophylaxis und Behandlung der Seuche
kommen die bekannten Grundsätze in Anwendung.
Ellenbergcr.
lieber die verschiedenen bekannten Tilgungsver¬
fahren des seuchenartigen Verkalbcns berichten
mehrere Kreisthierärzte (4). Bemerkenswerth ist der
aus dem Regierungsbezirke Breslau mitgcthciltc Fall.
In einem grossen Bauerndorfe des Kreises Brieg
herrscht seit 6 Jahren das Verkalben. Die thierärzt-
lichcrscits angeordneten Maassregcln brachten vorüber¬
gehende Abhülfe, wurden aber Seitens der Vichbesitzer
nicht energisch genug durchgeführt. Der vom Re¬
gierungspräsidenten abgeordnete Departementsthierarzt
stellte fest, dass die starke Verbreitung darauf zurück¬
zuführen war, dass die Kühe meist zu kurz nach dem
Verkalben wieder zu den Bullen geführt und diese da¬
durch inficirt wurden. Durch die Bullen wurden ge¬
sunde Kühe anderer Besitzer inficirt. Es wurde eine
Versammlung sämratlicber Bullenbesitzer einberufen
und eine Anzahl von Vertrauensmänner wurde beauf¬
tragt, die Controle über die tragenden Kühe auszuüben
und jeden Erkrankungsfall zur Anzeige zu bringen.
Weigerte der Besitzer sich dann, seinen Stall zu des-
inficiren und das erkrankte Thier zu behandeln, so
wurde ihm ein Bulle für seine gesammten Kühe für
längere Zeit nicht mehr zur Verfügung gestellt. Jeder
Viehbesitzer erhielt von dem Kreisthierarzte zusammen-
gestellte Vorschriften ausgehändigt, die alles Wissens-
werthe, namentlich über die Desinfection der Thiere
und Ställe enthielten. Ueberdies wurden von dem Kreis-
thicrarzt belehrende Vorträge gehalten. Nach 3 / 4 Jahr
war die Seuche in der Gemeinde getilgt. Röder.
20. Hundestaupe.
1) Di ff ine, Furunculinc gegen Hundestaupe.
Thierärztl. Rundschau. IX. 259. — 2) Hubert, Die
nervöse Staupe der Hunde. Mittheil, des Vereins bad.
Thicrärzte. III. 101. (Alle 3 Hunde wurden wegen
Toll wuth verdacht von H. untersucht: sie starben
sämmtlich.) — 3) Lignieres, Uebcr den Erreger der
Hundestaupe. Die Hunde - Pasteurellose. Bull, de la
soc. centr. LVII. p. 339. — 4) Derselbe, lieber die
Hundestaupeimpfung. Ibidem, p. 340. — 5) Der¬
selbe, Die Hundestaupeimpfling. Kritik der Statistik
von Phisalix und Rabieaux. Ibidem, p. 377. — 6)
Meyer, Beitrag zur Impfung der Hunde gegen Staupe.
Berl. kl. Wochenschr. 1902. S. 678. — 7) Phisalix
und Rabieaux, lieber die Hundestaupeimpfung. Bull,
de la soc. ccntr. LVII. p. 374. — 8) Phisalix, Die
Staupe der Hunde. Statistik über die vom 15. Mai
1902 bis 16. Juli 1903 ausgeführten Impfungen. Le
Vrogres Med. Bd. 18. p. 129. — 9) Phisalix, Bemer¬
kungen zu den zwei Veröffentlichungen von Lignieres.
Bull, de la soc. ccntr. LVII. p. 381. Soc. de Biol.
25. Juli.) — 10) Schauper, Somatose. Wochenschr.
f. Thierheilk. 47. S. 321. (Zur Hebung der Körper¬
kräfte für staupekranke Hunde täglich 3 mal 1 g.)
Aetiolegie. Lignieres (3) macht eine kurze
Mittheilung über den Erreger der Hundestaupe,
deren Resume dahingeht, dass der von L. im Jahre
1900 gefundene Erreger dieser Krankheit identisch ist
mit dem von Phisalix 1901 beschriebenen.
Ellenbergcr.
Lignieres (4) veröffentlicht seine Erfahrungen
über die Hundestaupeimpfungen.
Im Eingänge seiner Publication beklagt sich L.,
dass man in Frankreich seine im Jahre 1900 gemachte
Kntdeckung des Erregers der Staupe scheinbar voll-
EHeuberger uml Schatz, Jahresbericht.
ständig ignorire. Die erste Veröffentlichung L.’s über
die Möglichkeit einer Schutzimpfung datirt vom März
1901; im Mai desselben Jahres publicirtc auch Phisalix
seine Erfahrungen über diesen Gegenstand. L. prüfte
nun die Wirksamkeit des von Phisalix hergcstellten
Serums im Gegensatz zu der Schutzkraft, die der von
ihm selbst producirte Impfstoff besitzt. L. kommt zu
der Ueberzeugung. dass Phisalix irgend ein verborge¬
ner Fehler untergelaufen ist, da die mit diesem Impf¬
stoff behandelten Thiere entweder direct nach der
Schutzimpfung starben (2 Fälle) oder auf eine darauf
folgende Impfung mit virulentem Material stark reagirten
(mehrere Fälle), während die mit L.\s Serum behandelten
Hunde eine lnoeulation der Pasteurclla canis gut über¬
standen.
Trasbot glaubt, dass Lignieres auf einen alten
Fehler verfallen ist, den man noch nicht hat ausrotten
können: L. scheint einen Pneumonieerreger gezüchtet
zu haben, der secundäre Erscheinungen der Staupe be¬
dingt und sicher zur Gruppe der Pasteurclla gehört,
nicht aber der specifische Erreger der primären Krank¬
heit ist. Mouquct glaubt, dass der Erreger der Staupe
und der des Typhus der Hunde nicht identisch sind,
wie im Gegensatz hierzu Lignieres annimmt. Dieser
Meinung sehliesst sich auch Butel an, der aber die
Ergebnisse Lignieres mit Freuden begrüsst. Petit
weist auf die verschiedenen pathologisch-anatomischen
Veränderungen bei den fraglichen zwei Hundekrank¬
heiten hin. Bei der Hundestaupe finde man meist und
oftmals nur allein eine eitrige lobäre Pneumonie; er
giebt jedoch zu, dass unter gewissen Umständen die
Erreger der Staupe auch hämorrhagische Gastro-enteritis
hervorzurufen im Stande sind. Ellenberger.
Phisalix imd Rabieaux (7) berichten über die
Erfolge mit der Impfung bei Hundestaupe, welche
sie im Jahre 1901 und 1902 ausführten.
Es wurden 1250 Hunde geimpft. Von diesen sind
65 = 5,2 pCt. erkrankt. 36 = 2,88 pCt, von ihnen
starben, 29 = 2,4 pCt. genasen wieder. Weiterhin
wurden im Jahre 1902 und 1903 1035 Hunde der
Impfung unterworfen, von denen 47 = 4,4 pCt. er¬
krankten; 18 von ihnen = 1,75 pCt. starben, 29 gleich
2,84 pCt. genasen. Diese Zahlen beweisen, dass diese
Methode in der Praxis gute Erfolge gezeitigt hat. Die
Impfung besteht aus zwei Injectionen mit 12 bis
15 Tagen Zwischenzeit und wird mit zwei ver¬
schieden stark abgeschwächten Vaccins ausgeführt.
Die Immunität tritt erst am 15. Tage nach der
2. Impfung auf. In dieser Zeit von einmonatlicher
Dauer kann sich jeder Hund inticiren. Es blieben von
den 47 Erkrankungsfällen der 1035 zuletzt angeführten
Hunde nach genauer Statistik nur 31 übrig, die im
2.—7. Monat nach der Impfung erkrankten (7 schwer,
24 leicht). Also sind nur diese allein als Fehlresultatc
zu betrachten (= 3 pCt.), 16 andere Hunde haben sich
im 1. Monat inficirt. Ellenberger.
Lignieres (5) wendet sich in einem Vortrag über
die Hundestaupeimpfung gegen die Statistik von
Phisalix und Rabieaux, in welcher uns Zahlen vor¬
geführt werden, die nichts beweisen. Vor Allem wirft
er diesen Autoren vor, dass sie niemals Controlthicrc
ungeimpft Hessen. Aus den Veröffentlichungen von
Phisalix gehe hervor, dass er sein Serum nur zur Be¬
handlung der Krankheit verwendet; das sei ein grosser
Fehler. Wenn das Serum bei Bronchopneumonien und
Pneumonien wirksam sein soll, so muss es ein Anti¬
toxin enthalten; L. will jedoch nachgewiesen haben,
dass in diesem Impfstoff kein Antitoxin zu finden ist.
Ausserdem sei die Virulenz schwer festzustellen und
das Serum oft unrein: Man finde oft Streptokokken in
grosser Zahl in ihm, während die Pasteurelia canis nur
schwer nachzuweisen sei. Ellenbergcr.
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Phisalix (8) berichtet über die von ihm und
Andern mit seinem Impfstoff angestellten Schutz - und
Heilimpfungen gegen Hundestaupe. Von 985
damit geimpften Hunden zogen sich bloss 18 die Staupe
zu, bei bereits kranken Hunden wurde durch die
Impfung Besserung erzielt. Schütz.
Meyer (6) beriehtet über günstige Erfolge der
Impfung der Hunde gegen Staupe mit dem Anti-
Staupescrum vom Jenner-Institut für Kalbslymphe.
Junge, noch nicht inficirte Hunde sollen gegen „ge¬
fährliche“ Erkrankungen an der Staupe geschützt
sein und wenn sie erkranken, soll die Krankheit in
catarrhalischer Form rasch und gutartig in ca. 5 Tagen
verlaufen. Zeitweilig stellen sich nach dieser leichten
Form der Staupe plötzlich nervöse Schwäche und un¬
sicherer schwankender Gang ein, welche aber nach
starken Gaben von Bromnatrium (bis zu 5 g pro die)
in mehreren Wochen wieder verschwinden. Zeitweise
soll aber nach dem Verschwinden der Lähmung Schwer¬
hörigkeit oder vollständige Taubheit sich einstellen.
Geimpfte Hunde wurden bei dem Zusammenleben mit
schwer staupekranken Hunden nicht inficirt. Impfungen
bisher nicht geimpft gewesener, staupekranker Hunde
waren erfolglos, eher schienen sie eine Verschlimmerung
der Krankheit zu bewirken. Johne.
21. Typhus s. Morbus maculosus.
1) Fettick, Ueber den Werth des Argentum colloi-
dale Crcdö gegen die Blutfleckenkrankheit des Pferdes.
Deutsche thicrärztl. Wochenschr. S. 317—319 u. 325
bis 327. (Mittheilung aus der internen Klinik der Kgl.
Ungar. A r eter.-Hochschule in Budapest.) — 2) Frey tag.
Argentum colloidale bei Morbus maculosus. Sachs.
Veterinärbericht. S. 71, (ln einem schweren Falle er¬
folgreich angewendet.) — 3) FrÖhncr, Petechialfieber
beim Pferde als Wundinfectionskrankheit. Afonatshefte
f. pract. Thierheilk. Bd. XV. S 221. — 4) Haupt-
mann, Neue Behandlung des Petechialfiebers. Tbier-
ärztl. Central bl. Heft 20. S. 315. — 5) Hierholzcr,
Morbus maculosus. Mitth. d. \ T ereins bad. Thierärzte.
III. 169. — 6) Lange, Die Behandlung der Blut¬
fleckenkrankheit mit Ichthargan. Zeitschr. f. \ r etcrinär-
kundc. XV. Heft 3. S. 117. — 7) Perl, Thera¬
peutische Beobachtungen bei einem Fall von Morbus
maculosus. Bcrl. thicrärztl. Wochenschr. S. 638. —
8) Schwabel, Argentum colloidale Credo bei Blut¬
fleckenkrankheit. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 261.
Statistisches s. S. 28.
Pathologie. Fröhner (3) beschreibt einen Fall
von Petechialfieber beim Pferd, welches sich von
einer im Heilen begriffenen und täglich mit grosser
Sorgfalt antiseptisch behandelten Operationswunde aus
entwickelte.
Es handelte sich um eine operirte Widerrist fiste 1.
in deren Grunde sich in der Tiefe zwischen den Muskeln
und den Dornfortsätzen eine diffuse nckrotisirendc
Phlegmone entwickelt hatte, die zur septischen Allge-
meininfection mit haemorrhagischer Diathese, d. h. zu
Petechialfieber führte (Haemorrhagien in der Nasen¬
schleimhaut, Schleimhaut des Zwölffingerdarms, io der
Subcutis, Musculatur und Lunge).
F. giebt einen genauen Sectionsbericht, aus dem
hervorgeht, dass es sich wirklich um Blutflecken-
krankheit handelte. Ellenberger.
Therapie. Fettick (1) berichtet im Anschlüsse
an eine Aufzählung der bisher in der Literatur bekannt
gegebenen Behandlungserfolge der Blutflecken¬
krankheit der Pferde mit Argentum colloidale Crede
über die in der internen Klinik der Veterinärhochschule
in Budapest gesammelten diesbezüglichen Erfahrungen
unter näherer Schilderung des Krankheitsverlaufs bei
16 Patienten, von denen 12 mit subcutanen Collargol-
injectionen in Dosen von 0,5—1,0 g behandelt worden
waren. Die injicirtc Gesammtmenge hatte in einem
Falle 14 Dosen von je 0,5 g betragen. Wenn auch in
einigen leichteren Fällen der Nachlass der Schwellungen
und das Abblasscn der Petechien zu constatiren war, so
wurden doch auch ohne Collargolbehandlung günstige
Erfolge beobachtet. Jedenfalls glaubt F., an der Hand
der gesammelten Erfahrungen dem Argentum colloidale
Crede eine specifischc Wirksamkeit bei Morbus macu¬
losus nicht zusprechen zu dürfen. Noack.
Perl (7) tlieilt therapeutische Beobachtun¬
gen bei einem Fall von Morbus maculosus mit,
die in folgenden Sätzen gipfeln: Das Collargol hat zwar
die Innentemperatur um fast 1° C. erniedrigt, im übrigen
aber ein befriedigendes Resultat nicht ergeben. Nach
Anwendung des Ichthargan sank die Temperatur als¬
bald zur Norm, und der Appetit wurde sichtlich ge¬
hoben. — Eine wesentliche Anschwellung an der
Injcctionsstelle ist nicht wahrzunehmen. Das Jod¬
kali hat einen deutlichen rückbildenden Einfluss auf
die Anschwellungen ausgeübt. Die Burow’sche Lösung
hat sich gegen die Anschwellungen als wirkungslos er¬
wiesen. Für die günstige Beeinflussung der krankhaften
Processe durch die verwandten Arzneien spricht die
Thalsache, dass von dem Tage an, wo ein Wechsel in
der arzneilichen Behandlung cintrat (1.—4., 5.—9.,
10. —15., 16. —20. Tag) sich auch eine Besserung nach
einer ganz bestimmten Richtung hin vollzog. Ob und
in welchem Grade sich Jedipin als wirksames Bc-
kämpfungsmittel des Petechialfiebers erweisen würde,
müssen Versuche lehren. (\ r ergl. Z. f. \ r . 03. 3. Ohri-
stiani.) Johne.
Schwäbei (8) berichtet, dass Argentum col-
loidalc Crede in zwei Fällen von Blutflecken¬
krank heit prompte Dienste leistete; er gab es intra¬
venös 0,5 :50,0 aqu. destill. Die Petechien waren in
beiden Fällen einen Tag nach der ersten Injection ver¬
schwunden. desgleichen die Anschwellungen bedeutend
zurückgegangen. In einem Falle, wo nach zwei In-
jectionen die Krankheit fast gehoben schien und wegen
grosser Ortsentfernung die Injection ausgesetzt würfle,
traten nach einigen Tagen starke Recidive ein, welche
jedoch durch zwei weitere Injectionen von angegebener
Conccntration wieder vollständig behoben wurden.
Zietzschmann.
Wie Lange (6) mittheilt, wurde in der medici-
nischen Klinik der Berliner Hochschule bei fünf an
Blutfleckcnkrankheit leidenden Pferden an Stelle
des Collargols Ichthargan intravenös mit sehr gutem
Erfolge angewendet. Die Pferde vertragen das Medi¬
kament am besten, und so wird auch die beste Heil¬
wirkung erzielt, wenn innerhalb 24 Stunden dreimal je
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1 g des Präparates, iu 40--50 g Wasser gelöst, intra¬
venös injieirt wird. Die Tagesdosis beträgt bei mittel¬
grossen Pferden 3 g. Ein Versuchspferd ging nach
einer einmaligen Injection von 4 g (in 80 g Wasser
gelüst) an Gastroenteritis zu Grunde. Subcutan ange¬
wendet, veranlasst Ichthargan entzündliche Schwellung
mit Neigung zur Absccssbildung. G. Müller.
Haupt mann (4) wendete in einem Fall gegen
Petechialfieber mit bestem Erfolge innerlich Pix
liquida an. G. Müller.
22. Druse.
1) Becher, Druse unter den Pferden der Re-
montedepots. Zeitschrift für Voteriniirkundc. XV. Heft 1,
S. 11. — 2) Blanchard, Uebcr den Typhus und die
Druse des Pferdes. Bull, de la soc. centr. LV1I. p. 490.
— 3) Dörrwächter, Fomplieationcn bei Druse. Mit-
theilg. d. Vereins bad. Thierärzte. I. 59. — 4) Eber¬
bach, Eine seltene Complication bei Druse. Ebendas.
1. 193. — 5) Fäustlc, Druse mit letalem Ausgang.
Woehensehr. f. Thierheilk. 47. S. 50. — 6) Fuchs,
Druse. Zeitschrift für Veterinärkunde. XV. Heft 3,
S. 122. — 7) Jacoulet, Uebcr Marmoreck’s Anli-
streptokokkenserum. Bull, de la soc. centr. LVU. p. 500.
— 8) Jelkmann, Feber Gurmin. Berl. th. Wochen¬
schr. No. 41. — 9) Lacroix, Feber einen Fall von
Druscanasarka, während einer langen Zeit mit grossen
Dosen des Serums behandelt. Bull, de la soc. centr.
LVU. p. 361. — 10) Nocard, Antistreptokokkenserum
zur Behandlung der Druse-Erkrankungen. Ibidem. LVI1.
p. 309. — 11) Piorkowski. Ueber Streptokokkensera.
Berl. th. Wochenschr. S. 803. (Vortrag gehalten bei
der Naturforscherversammlung 1902.)— 12) Remond,
Feber die Anwendung des (’offeins in der Behandlung
der Herzaffectionen bei Druse. Rev. gen. 1. 1. p. 545.
(15—20 Centigramm mit gutem Erfolg subcutan.) —
13) Schnürer, Untersuchungen über die Immunität
bei der Druse. Zeitsehr. für Thiermed. VII. .S. 286. —
14) Simmat, Antistreptokokkenserum gegen die Druse
der Pferde. Veröffentlichungen aus den Jahres-Vetcrinär-
berichten der beamteten Thicrärztc Preussens f. d.
Jahr 1902. 11. Theil, S. 6. — 15) Veit, Eine Erkran¬
kung an Druse mit Mctastasenbildung in der Augen¬
höhle. Zeitschrift für Veterinärkunde. XV. Heft 2,
S. 70. — 16) Weber, Zwei Drusefälle aus der Praxis.
Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 391—392. — 17)
Welte, Ein schwerer Fall von Druse. Mitthcilg. bad.
Thierärzte. I. 162. — 18) Behandlung der Druse mit
Hefe. Veröflfcntl. aus den Jahres-Vcterinärberichten der
beamteten Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1902. II. Theil,
S. 7 u. 8.
Statistisches s. S. 28.
Pathologie. Weber (16) beschreibt zwei eigen¬
artige Druse fäl le, deren einer ein Fohlen betraf, bei
welchem sich rechterseits hinter der Ohrspeicheldrüse
muthmaasslich als Folge zu später Eröffnung der ver¬
eiterten Lymphdrüsen, neben grösseren Hautöffnungen
umfangreiche Gewebszerstörungen fanden, denen auch
die Schlundwandung zu einem grösseren Theile zum
Opfer gefallen war und infolgedessen aufgenommenes
Wasser bei jedem Schluck seitlich durch die 0Öff¬
nungen hinausspritzte. Wegen Aussichtslosigkeit auf
Heilung wurde das Thier der Schlacht bank überliefert.
Der andere Fall betraf ein jähriges Fohlen, bei
dem eine in Folge grosser lluetuirendcr Anschwellungen
in der Ohrspeicheldrüscngegend und am Brusteingang
drohende Erstickungsgefahr Weber zur Vornahme des
Luftröhrenschnitt« veranlasste in der Annahme, dass
die obere Geschwulst die Athemnoth bedinge. Wider
Erwarten trat dabei nicht nur keine Besserung der
Athemnoth ein, sondern in Folge der starken Auf¬
regung stürzte das Thier plötzlich zusammen und ver¬
endete an Erstickung. Hier hatte die Geschwulst am
Brusteingange die Athemnoth hervorgerufen. Noack.
Fäustlc (5) sah bei einem ca. 1jährigen Fohlen,
welches die Druse scheinbar überstanden hatte,
dennoch einen letalen Ausgang. Die Section ergab
einen ungefähr mannskopfgrossen Abscess im hinteren
linken Lungenlappen, der mit Brust- und Zwerchfell
in ganzer Ausdehnung verwachsen war. Von ihm aus¬
gehend verliefen mehrere bis fingerstarke Fisteln durch
das destruirte Zwerchfell zur Leber. Diese zeigte alle
Erscheinungen der Hepatitis apostematosa listulosa ad-
haesiva, namentlich im Bereich des linken Lappens.
Von diesem aus gingen Fistelgänge in und durch die
Magenwand, und auch der Magen zeigte alle Verände¬
rungen einer chronischen Perigastritis und Gastritis.
Trotz dieser schweren Veränderungen hatte im Leben
kein Moment darauf hingewiesen. Zietzsehmann.
Eberbach (4) beschreibt einen Fall von Druse,
der zum Tode des befallenen Pferdes führte. Die
Section ergab folgende pathologisch-anatomische Dia¬
gnose: Entzündung und Abscedirung der periproctalcn
Lymphdrüsen, Durchbruch von Abscesscn in die Bauch¬
höhle, Peritonitis. Berücksichtigt man die vorausge¬
schickte Krankheitsgeschichte, dann wird man nicht fehl
gehen, wenn man die vorhanden gewesenen Abscessc
in den periproctalen Lymphdrüsen als eine Druse-
infection betrachtet.
Da keine Abscesse in den Kehlgangsdriisen vor¬
handen waren und somit in vorliegendem Falle eine
metastatische Druse ausgeschlossen erscheint, so muss
die Möglichkeit einer directen Aufnahme des Infections-
stoffes durch die Darmschleimhaut zugegeben werden,
wie auch Friedberger und Fröhner das Vorkommen
von Gekrösdrüsenabscessen bei normalem Zustande der
Xascnsehlcimhaut, und bei gleichzeitigem Fehlen von
Abscesscn in den Kehlgangsdriisen in der gleichen
Weise erklären. Ellenbcrger.
Das von Veit (15) erwähnt«' dru senk ranke
Pferd war, wie durch die Section bestätigt wurde, an
einer Gehirn- und Hirnhautentzündung zu Grunde ge¬
gangen, welche ihre Entstehung einer im Verlaufe der
Druse entstandenen Absccssbildung in der Augen¬
höhle und der Fortlcitung der eitrigen Entzündung
am Sehnerven entlang bis zum Gehirn verdankte.
Georg Müller.
Fuchs (6) beschreib! einen Fall von Thrombo¬
phlebitis der „Hals-Kinnbackenvene" mit zahlreichen
embolischen Herden in der Lunge bei einem druse-
kranken Pferde. Georg Müller.
Therapie. Piorkowski (11) berichtet über Strepto¬
kokkensera besonders über das im Verein mit Jess
von ihm hergestellte Druse-Streptokokkenscrum,
welches bei einer Injectionsmenge von 10g gegen Druse
immunisire, in doppelten und «Ircifaidien Dosen auch
als HoiImittel wirke. Näheres im Original. Johne.
Schnürer (13) hat Untersuchungen über ein«-
etwaige Immunität bei der Druse angestellt. Er
hat festzustellen versucht, «>b bei Mäusen die active
orlcr passive Immunisirung möglich ist. Auch Kanin¬
chen, Meerschweinchen und ein Esel sind zu den Ver¬
suchen verwendet worden. Das Hauptergebnis der
Versuche fasst Schn, in folgenden Worten zusammen:
Berücksichtigt man die vollständige Ueboreinstim-
mung aller Versuchsergebnisse, die trotz der relativ
lmhen Immunsorumdosis nicht einmal eine verzögernde
Wirkung gegenüber der Infection erkennen lassen, so
ist man wohl zu dem Schlüsse berechtigt, dass weder
im Serum spontan gedruster Pferde noch im Serum
aetiv immunisirtcr Thiere (Esel, Kaninchen) für Mäuse
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Schutzstoffe gegen die Infeetion mit Drusestrepto-
kokken nachzuweisen sind.
Oh dieser Nachweis misslingt, weil das Immun¬
serum im Mäuseblut nicht die entsprechenden Comple-
mente vorfindet nach Analogie der Sobernhei m’schen
Milzbrandversuche, oder ob sich wirklich trotz be¬
stehender Immunität im Serum keine Antikörper linden,
sondern eine sogenannte histogene Immunität besteht,
bei welcher die gebildeten (iegenkörper nicht ins Blut
abgestossen werden, sondern an den Zellen haften
bleiben, muss Gegenstand weiterer Versuche bleiben;
besonders könnte ein Versuch mit dem Serum einer
grösseren Anzahl von Pferden, welche nacli dem Uebcr-
stehen einer spontanen oder arteficicllen Druse sich
thatsächlich einer Reinfection gegenüber refractär zeigen,
von entscheidender Bedeutung sein.
Es sind später noch weitere Versuche an der
Wiener Hochschule mit Fohlen angestellt worden, aus
denen hervorzugehen scheint, dass das Ucberstehen der
Krankheit Immunität verleiht. Ellenberger.
.Tel k mann (8) berichtet, über Gur min, ein von
dem Serum-Institut der Höchster Farbenwerke herge¬
stelltes Antistreptokokken- oder Drusenserum. Auf
Grund der von ihm gemachten Beobachtung (s. Ori¬
ginal) kommt Verf. zu folgendem Urtheil: 1. Das
„Gurmin“ übt eine specifische (bactericide) Wirkung
auf die Streptokokken der Druse aus. 2. In all den
Fällen von Druse, wo es sich um eine reine Strepto-
kokkeninfection handelt und noch keine umfangreiche
Vereiterung der Lymphdrüsen bestellt, wird die Be¬
handlung mit „Gurmin“ stets von Erfolg begleitet sein.
3. Es gewährt die Einspritzung von „Gurmin“ den ge¬
sunden Pferden einen gewissen Schutz (Immunität)
gegen Erkrankung an Druse. Wie lange aber diese
Immunität dauert, lässt sich zur Zeit noch nicht mit
Sicherheit feststellen. .lohne.
Nocard (10) veröffentlicht seine Erfahrungen über
Antistreptokokkenserum als Heilmittel bei Druse¬
erkrankungen. Das neu hergestellte Serum ist durch
andere Hersiellungsweise dem früheren gegenüber poly¬
valent geworden, d. h. es wirkt auf alle Formen der
Streptokokken mit Einschluss derjenigen der Druse activ
ein. Man kann also mit einiger Aussicht auf Erfolg
das Serum anwenden, dessen Wirksamkeit man sicher
noch vermehren kann. Dann wird der Thierarzt sich ein
grosses Verdienst um die Landwirtschaft, die Pferde¬
aufzucht und die Armee erwerben. Ellenberger.
Lacroix (9) berichtet über einen Fall von DruSc¬
an asarka, den er lange Zeit mit grossen I>osen dos
Marmorek'schcn Antistrcpiokokkcn.se rums be¬
handelte, ohne dass eine wesentliche Besserung durch
diese Impfung hätte herbeigeführt werden können.
Im Verlaufe eines Monats hatte der Autor zu be¬
kämpfen: Glottisödem, Myositis der Iliospinalmuskcln,
Exophthalmus als Folge eines Oedems des iniraorbi-
talen Zellgewebes, Prolapsus recti (in Folge Erschlaffung
der Wandungen durch Oedem des Bindegewebes) und
ischämisches Gangrän der Haut an den Stellen der
Schwellungen. Trotz Injection von 30 ccm Serum pro
die trat nur eine sehr langsame Heilung ein.
In der Discussion betont Lignieres, dass die Heil¬
wirkung des Serums je nach der Natur der Affection
variirt. Er stellte schon 1898 den Satz auf, dass das
Anasarka als Ursache recht verschiedene Mikroben er¬
kennen lässt. Besonders hervorzuheben ist noch, dass
die Streptokokkeninvasion fast zu gleicher Zeit mit der
der Pasteurella stattfinden kann (primär findet das Ein¬
dringen der Pasteurella statt), welche sich dann in den
(ieweben vermehren; oder die Pasteurellainfection ist
im Begriff zu verschwinden oder schon verschwunden
und hinterlässt den kranken Körper in einem Zustand
der besonderen Empfänglichkeit für Streptokokken. Bei
der Imptung ist zu empfehlen, am ersten Tage 40 ccm,
später pro die nur 30 ccm Serum zu verabreichen.
Zum Schlüsse betont L. nochmals, dass der Strepto¬
coccus pyogenes und der der Druse nicht identisch
seien; die 1898 geschilderten Unterschiede sind beute
noch geltend. Ellenberger.
Blanchard (2) veröffentlicht seine Erfahrungen
mit der Behandlung des Typhus und der Druse des
Pferdes. Da oft die übliche Medication nicht den ge¬
wünschten Erfolg hatte, versuchte er ein neues einfaches
Heilverfahren an 47 Kranken. Er verwandte weder Senf¬
teig noch Vcsicanticn; innerlich erhielten die Patienten
nur "Natr. bicarb. und Tart. stib. Am Rande von
Ocdernen wurde eine gesättigte Kochsalzlösung subcutan
applicirt und zwar meist mit gutem Erfolg: das Oedem
nahm an Umfang ab, das Fieber fiel und auch die
sonstigen Krankheitserscheinungen verschwanden oder
nahmen ab. Da aber oft nach diesen Kochsalzinjcc-
tionen Abscedirungen mit Nekrose auftraten, wurde
dieser Lösung eine gleiche Menge einer Ammon, aceticum-
Lösung zugesetzt und von diesem Gemisch 50 ccm pro
die bis zum Abfall der Temperatur injicirt. In dieser
Weise behandelt genasen die Thiere sehr bald. (Rp.!
Natr. ohiorat. pur. 100,0, Arj. dest. 500,0, Sol. Ammon,
acetic. 500,0. M. D. S.) Ellenberger.
,!acoulct(7) impfte gegen Druse mit Marmorek's
Antistreptokokkenserum.
Die Dauer der Ficberperiode war viel kürzer, Ver¬
eiterungen der Lymphdrüsen, Gelenksentziindungcn und
Rückfälle waren seltener und die Reconvalescenz ver¬
lief rascher bei den Geimpften als bei den nicht mit
Serum Behandelten. Es genügen meist 80—100 ccm
des Serums, um die Krankheit abzukürzen. Es wurden
niemals wassersüchtige Zustände beobachtet. Diesen
Veröffentlichungen fügt Vallee einige kurze Bemer¬
kungen über die Herstellung des Serums an.
Ellenbergcr.
Der Behandlung der Druse mit getrock¬
neter Hefe sprechen Kleinpaul und Kegel (18)
auf Grund ihrer Erfahrungen jeden Werth ab, während
Mehrdorf der Ansicht zuneigt, dass der Hefe bezüg¬
lich der Druse sowohl als Vorbeuge- als auch als Heil¬
mittel grosse Bedeutung beizumessen sei. Röder.
Simmat (14) hat bei 20 Pferden das Anti-
streptokokkenserum von Jess und Piorkowski
als Heil- und Schutzmittel gegen Druse angewendet
und kommt zu dem Schluss, dass das Heilserum ohne
jede Wirkung ist, dass das Schutzserum aber eine ge¬
wisse Wirkung zu entfalten vermag. Röder.
23. Trypanosomosen.
(S. auch 10. Beschälseuche.)
1) Brauer, Die Fortpflanzung, Vermehrung und
Entwickelung der Trypanosomen im Blute surrakranker
Thiere. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 40. — t
2) Cazalbou, Trypanosomose beim Dromedar im
Soudan. Revue scientifique. Ref. Bull. vet. XIII.
p. 655. — 3) Lavcrau und Mesnil, Nagana, Surra
und Caderas sind verschiedenartige Krankheiten. Revue
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veter. p. 538. — 4) Lignieres, Beitrag zum Studium
der Trypanosomose der Equiden Südamerikas („Mal de
Cadera“). Bull, de la Soc. centr. LVII. p. 51, 109
u. 164. — 5) Lions, Eine Surra-Epizootie auf der
Insel Maurice. Bull. vet. XIII. p. 103. — 6) Martini,
Ueber die Empfänglichkeit nutzbarer Säugethiere für
die Tsetsekrankheit. Deutsche med. Wochenschr.
Bd. 29. S. 573. — 7) Musgrave und Williamson,
Vorläufiger Bericht über die Trypanosomiasis der Pferde
auf den Philippinen, erstattet an die Abtheilung des
Innern. — 8) Rabinowitsch. L., und W. Kerapner,
Die Trypanosomen in der Menschen- und Thierpatho¬
logie, sowie vergleichende Trvpanosomenuntersuchungen.
Centralbl. t. Bakt. 1. Abth. Bd. 34. No. 8. p. 804.
— 9) Rennes, Eine Trypanosomose Nordafrikas. Bull,
de la soc. centr. LVII. p. 424. — 10) Schilling,
Dritter Bericht über die Surra-Krankheit der Rinder
und Pferde im Schutzgebiete Togo. Centralbl. f. Bakt.
1. Abth. Bd. 33. No. 3. p. 184. — 11) Szcwczyk,
Eine Trypanosomose in Süd-Gran. Bull, de la soc.
centr. LVII. p. 218. — 12) Vallee und Carre,
Ueber die Beziehungen der Surra zur Nagana nach
den Untersuchungen Nocards. Rev. gen. 1. II. p. 471,
Parasitologisches. Rabinowitsch und Kcmpner
(8) haben vergleichende Untersuchungen über
die Trypanosomen der Menschen undderThiere
gemacht und bewiesen, dass sich eine Eintheilung resp*
Artsystematik der beschriebenen Trypanosomen auf
Grund ihrer Morphologie und Entwickelungsgeschichte
nicht durchführen lässt, und dass wir zur Differenzirung
ihre biologischen Eigenschaften zu Hülfe nehmen
müssen. Hinsichtlich ihrer Pathogenität resp. Virulenz
wäre eine Unterscheidung fast ebenso unmöglich, da die
Empfänglichkeit der verschiedenen Thicrspecies für ein
und dieselbe Trypanosomenart eine sehr verschiedene,
welche ausserdem noch grossen individuellen Schwan¬
kungen unterworfen ist. Ferner besitzen die Trypano¬
somen in hohem Grade die Eigenschaft, sich dem Orga¬
nismus ihres Wirthes anzupassen.
Ueber die verwandtschaftlichen Verhältnisse der
menschlichen und thierischen Trypanosomen lassen sich
nur Vermuthungen aufstellen. Sollte cs sich in der
That erweisen, dass die Trypanosomen der Schlafkrank¬
heit durch die Tsetsefliege verbreitet werden, so könnte
man hieraus vielleicht auf eine engere Verwandtschaft
dieser Parasiten mit den Naganatrypanosomen schliessen.
v. Ratz.
Brauer (1) thcilt unter Beigabe instructiver Ab¬
bildungen über die Fortpflanzung, Vermehrung
und Entwicklung der Trypanosomen im Blute
surrakranker Thierc mit, dass die Angaben über
die Vermehrung dieser Parasiten im Blute mit Aus¬
nahme der von Salmon und Stiles, unzutreffend seien.
Es sei falsch, dass dieselbe durch Längstheilung
erfolge. Nach den Untersuchungen des Verf.’s bilden
die Trypanosomen im Blute vielmehr Sporen, welche
sich unter Zerfall des Mutterindividuums zunächst in
eine grosse Anzahl kokkenähnlicher Gebilde umwandeln.
Dieselben sitzen zunächst an der Oberfläche der rothen
Blutkörperchen, dringen aber schliesslich, indem sie
hierbei mannigfache Läsionen und Gestaltsveränderungen
an diesen hervorrufen, in dieselben ein. Sie wachsen
hierbei bis zu einer Grösse von l / s oder 1 / 2 des Durch¬
messers eines rothen Blutkörperchens heran und scheinen
amöboide Beweglichkeit zu besitzen. — Schliesslich
verlassen sie die rothen Blutkörperchen wieder und sind
nun im Blute in grosser Menge als Erreger von un¬
regelmässigen, unbestimmten, zuweilen poikilocyten-
ähnlicher Form von 2—4 p Durchmesser zu finden und
zwar in zwei Formen. Die kleineren, von etwa 2—3 p
Durchmesser färben sich mit alter Methylenblaulösung
violett und zeigen im Innern einen concentrisch ge¬
legenen, kleinen, weissen Punkt; die grösseren von
3—5 p Durchmesser färben sich blassblau, sind granu-
lirt und zeigen einen grösseren weissen Fleck. Beide
Formen sollen sich dann aneinander lagern und dann
die kleineren von den grösseren phagocytenartig aufge¬
nommen werden, wodurch sich der Pseudophagocyt
etwas vergrüssere. Ebenso soll sich der schon vor¬
handene helle Punkt vergrüssern und die Grösse des
aufgenommenen Individuums erreichen. Aus ihm soll
unter Längswachsthum wiederum ein Trypanosomum sich
entwickeln. Johne.
Mal de Cadera. Lignieres (4) lässt seinen vor¬
jährigen Veröffentlichungen eine umfassende Schilderung
der Ergebnisse seiner umfangreichen Studien über die
Trypanosomose der Equiden Südamerikas in fünf
Capiteln folgen.
Im ersten Capitel bespricht der Autor die Ge¬
schichte, die geographische Verbreitung und die Er¬
scheinungen der Krankheit, sowie die darüber existirende
Literatur. Seit vielen Jahren ist diese Erkrankung in
Paraguay, Brasilien, Bolivia, Peru und dem nördlichen
Argentinien zu Hause. Die Krankheit ist charakterisirt
durch eine fortschreitend zunehmende Abmagerung,
trotzdem der Appetit bis zum letzten Krankheitstage
anhält, durch schwere Anämie, begleitet von inter-
mittirendem Fieber, und durch eine Parese der Hinter¬
hand, die zur Paraplegie und schliesslich zum Tode
führt. Die Dauer der Krankheit ist etwas verschieden,
oft nimmt sic 4—5 Monate und mehr in Anspruch. Das
Blut ist blass, arm an Erythrocyten und Hämoglobin.
Die Brustorgane zeichnen sich bei der Section durch
Blässe aus; im Pleura- und Pericardialsack finden sich
geringe Mengen gelblicher Flüssigkeit. Das Bauchfell
ist oft leicht getrübt und besitzt einzelne serofibrinöse
Auflagerungen als Folgen secundärer Infection mit Coli-
bakterien in den letzten Tagen vor dem Tode, wo
Lähmung des Rectums und der Blase besteht. Die
Leber erscheint ein wenig geschwollen, bläulich oder
blass; die Milz ist stets mehr oder weniger hyper¬
trophisch, dick und schwarzblau gefärbt; die Nieren
sind blass, bei rapidem Verlauf der Krankheit oft etwas
mit hämorrhagischen Herden durchsetzt. Der Urin ist
von normaler Farbe, oft enthält er Albuminate und
etw T as Blut, was ihn röthlich färbt. Die Lymphdrüscn
erscheinen oft etwas weich und durchtränkt, nie aber
entzündet; specifische Veränderungen lassen sich an den
Geschlechtsteilen, auch an den männlichen, nicht nach-
weisen. Gehirn und Rückenmark zeigen unregelmässig
auftretende kleine herdweise Congestionen. Kurz gesagt
sind die Hauptläsionen der Trypanosomose schwere
Anämie, Abmagerung und Milzschwellung.
Das zweite Capitel bringt die Ergebnisse der
Untersuchungen über das Trypanosoma im frischen Blut
und gefärbten Präparat, illustrirt durch 2 Tafeln.
Weiterhin verbreitet sich der Autor über die Art der
Vermehrung der Hämatozocn, über abnorme Bildungs¬
formen, über Auf lösung des Kernes in Granula während
des Lebens der Trypanosomen, über Lebensdauer,
Agglutination und die Einwirkung von Kälte, Wärme
und antiseptischen Mitteln. Im frischen Blute bewegen
sich die Trypanosomen so lebhaft, dass ihre Form nicht
zu bestimmen ist; erst nach Ablauf einer gewissen Zeit
verlangsamen sich die Bewegungen und man erkennt
einen langen spindelförmigen Leib, der mit einer Gcissel
versehen ist. Das Protoplasma der Hämatozoen ist
contractil; sie können also ihre Gestalt ändern. Während
des Lebens kann man im Zellleib keinen Kern er¬
kennen, der aber am gefärbten Präparat deutlich sichtbar
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wird. Am besten tingirt man mit Eosin-Methylenblau.
Die Vermehrung der Trypanosomen geschieht auf dem
Wege der Längstheilung. Der Kälte gegenüber ist das
Trypanosoma weit widerstandsfähiger als gegen Wärme.
Die Desinficientien bewirken alle rasch Agglutination.
Sehr wirksam sind Uarbolsäure, Kreolin und Lysol,
weniger Kal. permang., Sublimat und Acid. boric. Vor
Allem aber wirkt sterilisirtes destiliirtes Wasser als ein
wirkliches Gift auf die Hämatozoen ein.
Das dritte Capifel behandelt die Lebertragungs-
versurhe. Das Trypanosoma des „Mal de Cadera" ist
pathogen für eine Menge von Thieren: für Herbivorcn,
Nagethicro, Fleischfresser und Omnivoren. Nach dem
Grade der Empfänglichkeit der verschiedenen Thiere
lässt sieh schwer eine Reihe aufstellen. Am empfäng¬
lichsten sind: weisse Maus, weissc Ratte, graue Maus,
graue Ratte; es folgen Maulthicr, Hund. Koati, Pferd,
Kaninchen. Katze, Meerschweinchen, Schaf, Rind,
Schwein, Taube, Kanarienvogel, Huhn und schliesslich
Frosch. Die Vögel und der Frosch sind nicht zu in-
liciren.
Im Capitol IV bespricht der Autor die Aetiologie,
Pathogenese, Diagnostik, Prognose. Prophylaxe und Be¬
handlung der Krankheit. Als alleinige Ursache ist das
gefundene Trypanosoma zu beschuldigen. Die Art der
lnfcction ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt, wie¬
wohl sie für die Prophylaxe so überaus wichtig ist. Das
Gift, welches die Trypanosomen produciren, wirkt jeden¬
falls auf das centrale Nervensystem; es ist jedoch noch
nicht gelungen, das Gift sicher nachzuweisen. Zur
Stellung der Diagnose genügt schon das Vorhandensein
der Anämie und einer fortschreitenden Abmagerung mit
Bewegungsstörungen. Vollständige Sicherheit kann
natürlich erst durch den mikroskopischen Nachweis der
Hämatozoen erlangt werden. Prophylaktisch sind Iso¬
liren und Impfen zu empfehlen. Eine Heilung der
Krankheit konnte niemals erzielt werden.
Im fünften Capitel giebt Lignirres einigt*
charakteristische Verschiedenheiten an, die zwischen dem
Trypanosoma des „Mal de Uadera u und dem der
Nagana, der Surra, der Dourine. der Theiler-
sohen Rinderkrankheit etc. bestehen.
Zum Schlüsse wendet sich der Autor gegen Voges,
gegen dessen Veröffentlichungen er vor Allem ins Feld
führt, dass Voges, wie dieser selbst zugiebt, die natür¬
liche Krankheit niemals gesehen habe.
Ellenbergcr.
Nagana (T s c t * e k r a n k h e i t). Martini (6) prüfte
eine egyptischc Büffelkuh und ein Kilima-Ndscharo-
Zebra auf ihre Empfänglichkeit für Tsetse. Die Kuh
starb 6 Wochen und das Zebra 4 Monate nach der In-
fcction. Damit wurde der bisherige Glaube zerstört,
dass das Zebra dagegen immun sei. Dass die spontane
Erkrankung beim Zebra bis jetzt noch nicht beobachtet
wurde, führt Verf. darauf zurück, dass die Zebras bei
körperlicher Anstrengung einer natürlichen Infection
noch nicht hinlänglich ausgesetzt. worden seien.
Schütz.
Musgrave und Wi 11iamson (7) machen in einem
vorläufigen Berichte an die Regierung Angaben über
die Entstehungsgeschichte, Art der Uebertragung, Sym¬
ptome und Diagnose und die zu ergreifenden Maass¬
nahmen hinsichtlich der auf den Philippinen herr¬
schenden Trypanosomakrankheit (Tsetse) der Pferde.
Die Krankheit wurde Anfang 1901 von ausserhalb
eingeschlcppt, verbreitete sich rasch unter den amerika¬
nischen Militärpferden und Maulthieren und drohte 1903
die ganze Inselgruppe zu verseuchen; auch die Ratten
in Manila waren bereits damit inficirt. Die Mortalität
unter den befallenen Pferden betrug 100 pCt. Als
Maassnahmen werden empfohlen, Tödtung sämmtlicher
inficirter Thiere, was schon im Anfang, als das Leiden
noch für Rotz angesehen wurde, geschehen war, Ratten¬
tilgung und Quarantänevorschriften für importirte Thiere.
Schütz.
Surrt. Lions (5; berichtet über eine Surra-
Epizootie, die auf der Insel Maurice beträchtlichen
Schaden angerichtet hat und Rinder, Maulthiere und
Pferde befiel. Die Uebertragung der Hämatozoen ge¬
schieht durch Fliegen, welche Blut saugen. Lcsur
konnte im Blute von Rindern und Maulthieren viele
Trypanosomen nachweisen.
Die ersten Symptome bestehen in Aendcrung des
Ganges; das Thier wird schlaff, der Appetit nimmt ab,
bis schliesslich Fieber auftritt, welches bis zu 41° U.
steigen und den Tod herbeiführen kann. Meist aber
fällt das Fieber nach 3—4tägiger Dauer wieder ab.
An der Brust und am Bauche treten Oedeme auf, die
viel Fibrin und wenig Serum enthalten. Im Serum
finden sich zahllose Trypanosomen. Conjunctivcn und
Maulschleimhaut vollkommen anämisch. Unter Er¬
schöpfung gehen die Thiere zu Grunde.
Zietzschmann.
Schi 11 i ng (10) berichtet über seine Immunisirungs-
Versuchc gegen die Surra - Krankheit.
7 Versuche an Pferden, Immunität durch Einver¬
leibung von Parasiten, welche Hunde- und Ratten¬
passagen durchgemacht hatten, zu erzielen, schlugen
vollständig fehl. Auch das Rind ist als Passage! hier
nicht geeignet. Ausserdem sind Versuche an 36 Rindern
angestellt. Die Parasiten, welche hierzu verwendet
wurden, hatten zuerst je 7 mal abwechselnd den Hunde-
und Rattenorganismus passirt, waren dann weiter aus¬
schliesslich auf Hunde verimpft worden und stellten so
die 18. bis 21. Passage dar. Zu den zwei- bezw. drei¬
maligen Impfungen wurden 0,5—10 ccm des Peritoneal-
exsudates von Hunden verwendet. Die geimpften Thiere
sind dann an solche Plätze gebracht worden, wo im
Vorjahre sämmtliche Rinder, die aus dem Norden ein¬
geführt worden waren, an Surra verendeten. Die Re¬
sultate dieser Versuche sind aber noch unbekannt.
Verf. hat die Krankheit in Sokode auch bei einem
Esel beobachtet, obgleich die ostafrikanischen Esel gegen
eine künstliche Infection sich refraetär erwiesen (Koch).
Von dem spontan erkrankten Thiere wurden Passagen
durch Esel angelegt. Sämmtliche 5 Thiere gingen am
11. bis 18. Tage ein. Nach einem Versuche hält er
für aussichtsvoll, die Pferde nach mehrmaligen Passagen
der Surraparasitcn durch den Hundekörper zu impfen.
v. Ratz.
Surrt und Nagana. Vallee und Car re (12)
stellen nach den Erfahrungen Nocard’s die Be¬
ziehungen fest, die zwischen Surra und Nagana be¬
stehen.
Die Nagana hat in Gambicn bei Pferden eine grosso
Mortalität, die Surra auf der Insel Mauritia bei Rindern
eine solche von 25 pCt., bei Pferden von 100 pCt. Die
Nagana tritt auf in Kamerun, Togo, Gambien, an den
Ufern des Chari. Die Surra herrscht in Indo - China.
Anam, Laos, Hochtonkin, auf den Philippinen, auf Java
und seit 1902 auf Mauritia.
Beide Krankheiten verlaufen bei Pferden und Wieder¬
käuern tödtlich. Die Erreger zeigen nur geringe Unter¬
schiede. Dennoch sind nach Laveran und Mesnil
Nagana und Surra nicht identisch, wie auch Nocard
durch Experimente an Mäusen nachgewiesen hat.
Zietzschmann.
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87
Trypanosomose Nordafrikas. Rennes (9) beob¬
achtete in Nordafrika eine Trypanosom ose mit
schleichendem Verlauf und nervösen Erscheinungen, aber
ohne die sonst beobachteten allgemeinen Oedeme. Nach
kurzer Betrachtung der einschlägigen Literatur werden
die Symptome geschildert, die sich nicht genau nach
Perioden trennen lassen. Sehr ausgeprägt ist immer
die pernieiöse Anämie, die in späteren Stadien mit zu¬
nehmender Abmagerung und Schwäche einhergeht. All-
mälig tritt wechselnder Appetit und vollständige In-
appetenz auf, Lähmungserscheinungen im Hintertheil ver¬
vollständigen das Bild. Unter Athemnoth geht das
Thier bei bestehender Mastdarm- und Blasenlähmung
schliesslich zu Grunde. Manchmal gesellen sich zu
diesen Erscheinungen noch Fieber und Hämaturie,
seltener nervöse Zufälle. Bei der Obduction findet man
alle Erscheinungen der Anämie und Abmagerung. Ueber-
tragungsversuchc gelangen auf graue Mäuse, Kaninchen
und Hunde. Ellenberger.
Trypanosomose Südbrasiliens. Szewczyk(ll)
beobachtete bei Militärpferden in Süd - Oran eine
Trypanosom ose, charakterisirt durch Auftreten von
Anämien und Erkrankungen des Centralnervensystems.
Die Krankheit verlief unter 3 Formen, einer chro¬
nischen, einer nervösen und einer subacuten.
Die chronische Form wurde in 5 Fällen beob¬
achtet. Die Patienten zeigten anämische Erscheinungen,
Mattigkeit, Athemnoth, schlechten Appetit, kleinen
Puls, fortschreitende Abmagerung und Petechien an der
Bindehaut. Die Temperatur hielt sich um 38° Cels.
Später schwollen die Gliedmaassen an, die Conjunctivcn
verfärbten sich ikterisch und mit dem Urin wurde zeit¬
weise Eiweiss und Hämoglobin entleert. Es erschienen
darauf Fieberanfälle bis zu 42,5° C., dabei traten
Schwächezustände im Hintertheil auf, die in den letzten
Stadien zu einer Paraplegie führten.
Die nervöse Form (1 Fall) begann sofort mit
Bewegungsstörungen des Hintertheils; anämische Er¬
scheinungen waren nicht zu beobachten, aber immer
Petechien an der Bindehaut und zeitweise Hämaturie.
Nach 2V 2 Monate langer Krankheitsdauer starb das
Thier an einer Gehirnblutung.
Bei der subacuten Form tritt plötzlich eine
gänzliche Entkräftung auf mit Inappetcnz, Fieber bis
zu 41,5° C., Beschleunigung des Pulses und der Ath-
mung, Petechienbildung an den Conjunctivcn; daran
schliesst sich Abmagerung und eine leichte Parese der
Hinterhand. Diese Form geht später in die chronische
über.
Bei der Scction eines chronisch verlaufenden
Falles fanden sich folgende Erscheinungen: Ungcron-
nenes blasses Blut, nach Quantität vermindert, sub-
endocardiale Petechien; Leber, Milz, Nieren normal.
Ein an der nervösen Form umgestandenes Pferd
zeigte bei der Obduction keinerlei pathologische Ver¬
änderungen mit Ausnahme einer Gehirnblutung, der das
Thier erlag.
Alle Erscheinungen der Krankheit wiesen auf die
der Trypanosomoscn hin (der Dourine, Surra, Nagana,
des Mal de Cadera). Bei Untersuchung des Blutes
wurden Trypanosomen gefunden. Ellenberger.
24. Hämorrhagische Septicämien
(Pasteureilosen).
1) de Bruin, Die Hygiene der Geburt als Pro¬
phylaxis beim Kälbersterben. Fortschr. d. Vct.-Hygiene.
1. S. 181. — 2) Darmagnac, Acute hämorrhagische
Septicämie bei neugeborenen Füllen. Rec. de med. vet.
X. p. 373. — 3) Ebers, Pneumo-Pleuritis vitulorum
infectiosa. Berl. th. Wochenschr. No. 17. — 4) Guer-
ri$ri, Die Septicaemia haeraorrhagica bei Pferd, Rind
und Schaf in Sardinien. II nuovo Ercolani. p. 21. —
5) .lensen. C. 0., Die Bekämpfung des Kälbersterbens.
Tidsskrift for Landükonomi. — 6) Klepzof, Zur Frage
über die passive Immunität bei der hämorrhagischen
Septicämie. Arch. f. Vcterinärwisscnsch. Heft 6, 7 u. 8.
(Russisch.) — 7) Krüger, Die AVild-und Rinderseuche.
Berl. th. Wochenschr. No. 16. — 8) Nocard, Die
Pastcurellosen. Fortschr. d. Vct.-Hyg. 1. S. 205 u. 233.
Revue generale de med. vet, 1. II. p. 188. — 9) Ver¬
öffentlichungen aus den Jahres-Veterinärberichten der
beamteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1902.
S. 38 u. 39.
Pastenrellosen im Allgemeinen. Nocard (8)
bespricht die Pasteurellosen, eine Gruppe infec-
tiöser Erkrankungen, die Ligniercs unter obigem
Namen zusammenfasste, die neuerdings von den hämor¬
rhagischen Septicämien getrennt werden.
Die Pasteurellosen werden sämmtlich durch Bak¬
terien erzeugt, die zur Gattung der Pasteurella gehören
und folgende Eigenschaften zeigen: Coccobacillen, an
den Enden gefärbt, polymorph, unbeweglich, sporen¬
bildend, Anaeroben, nach Gram nicht färbbar, auf
Bouillon, Gelatine und Agar-Agar wachsend, nicht ge¬
deihend auf sauer reagirenden Kartoffeln, Gelatine ver¬
flüssigend. Milchgerinnung hemmend, in der pankrea-
tischen Bouillon kein Indol bildend, Agar-Agar nach
Würtz nicht roth färbend, mit eigenartigem Geruch in
Bouillonculturen. Die verschiedenen Bakterien der
Pasteurellosen sind schwer von einander zu unter¬
scheiden. Von Gemeinsamem der Pasteurelinsen ist
noch zu erwähnen, dass einmaliges Ueberstehcn der
Krankheit stets Immunität zurücklässt. Impfung ist
noch nicht ein wandsfrei geglückt. Lignieres hat
allerdings eine Methode ausgearbeitet, mit der er einen
Impfstoff erhält, der gegen alle Pasteurellosen wirksam
sein soll. Jedoch ist derselbe ungemein schwer und
penibel herzustellen.
Sämmtliche Thiergattungen sind für Pasteurella
empfänglich, bei allen finden sich die gleichen Erschei¬
nungen. Diese homogene Gruppe der Pasteurellosen
bietet lehrreiche Momente für das Verständnis des
Werdeganges, der Entstehung der Seuchen. Zeigt sie
doch in der sichtbarsten Form den Uebergang vom
Saprophytismus zum Parasitismus. Gewisse Pasteurella-
arten sind nur facultative Parasiten, die sonst als Sa-
prophyten leben. Von thierischen Pasteurellosen sind
bekannt:
1. P. des
r^na^ic, / Hühnercholera.
1 ® 1 \ Geflügeldiphtheric.
2. P. des Kaninchen*
Kaninchcnsepticämie.
Septicämie des K. nach Beck.
Rhinitis epizootica des K. nach
Roger.
3. P. der Meerschweinchen (Septicämie).
4. P. des Wildes (Wildseuche).
5. P. der Schafe (Pncumoenteritis, Lombriz).
6. P. der Ziegen (Pncumonia infectiosa).
Pncumoenteritis (Rinderseuchc).
Septische Pneumonie der Kälber.
I Ruhr der Kälber (White Scour).
8. P. der Büffel (Büffelseuchc, Barbone).
9. P. der Schweine (Pncumonia contagiosa, Sehweinc-
seuche, Swine plague, Schweinescpticämic).
| Influenza.
7. P. der Rinder (
10. P. der Pferde
Infectiöse Pneumonie (Brustseuche).
{ Hundestaupe.
Stuttgarter Hundekrankheit,
{ Katzenstaupe.
Bronchopneumonie in Siam.
Es folgt eine weitere Beschreibung der Lombriz,
der Influenza der Pferde, der Ruhr der Kälber und der
Brustseuche der Pferde. Zietzschmann.
11. P. der Hunde
12. P. der Katzen
Hämorrhagische Septicämie des Pferdes. Dar¬
magnac (2) beschreibt drei Fälle einer sehr acut ver-
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88
laufenden hämorrhagischen Septicämie bei neu¬
geborenen Füllen, die man nur selten zu beobachten
Gelegenheit hat.
Das Ergebniss der drei Sectionen war das gleiche;
es zeigte sich immer das Bild einer schweren hämor¬
rhagischen Septicämie: schwarzes ungeronnenes Blut;
gewöhnliche Omphalophlebitis; punktförmige Hämor-
rhagieu an der Intima der Nabelarterien, dem Brust-
und Bauchfell; Ecchymosen und Suffusionen in der
Darm- und narnblasenschleimhaut: Congestivzustände
in der Leber, den Nieren und der Milz; Lymphdrüsen
geschwellt und ödematös durchtränkt; im Pericard
etwas seröse Flüssigkeit; Gehirn- und Rückenmarks¬
häute hyperämisch u. s. f. Verschiedene Uebertragungs-
versuche anf Kaninchen blieben resultatlos. Die In-
fectionspforte scheinen die Nabelgefässe darzustellen.
Als geeignetste Bchandlungsweise schlägt, der Autor
die von Nocard 1901 gegen die White-scour em¬
pfohlenen strengen Maassnahmen vor, mit denen er
gute Erfolge erzielte. Zietzschmann.
Male della ferula. Gucrrieri (4) hat. die viel¬
fachen Seuchen, welche in Sardinien Vorkommen, einer
Untersuchung unterzogen. Von denselben ist die sog.
«Male della ferula* eine hämorrhagische Septic-
ämie, welche Rinder, Schafe und Pferde befällt.
Symptomatologie bei Schaf und Rind. Der
Verlauf kann peracut oder acut sein. In ersterem Falle
zeigen die ganz gesunden Thiere plötzlich Traurigkeit,
Abgeschlagenheit, leichte Leibschmerzen, tropfenweisen,
blutrothen Nasenausfluss, starkes Muskelzittern, blasse
Schleimhäute und gestreckte Kopfhaltung. Nach
höchstens 30 Stunden fällt das Thier plötzlich um und
stirbt unter Convulsionen. Zuweilen laufen die wieder¬
kauenden oder fressenden Thiere wie rasend plötzlich
davon, taumeln, fallen hin und sterben.
Bei acutem Verlauf hören die Thiere auf zu fressen
und wiederzukauen. Nach kürzerer oder längerer Dauer
tritt blutiger Ausfluss aus After, Scheide und Nase auf.
Die Schleimhäute sind sehr blass, der Puls ist faden¬
förmig, es besteht starker Kräfteverlali. Die anfangs
harten, trockenen Fäces werden diarrhoisch und blutig,
schliesslich wird reines Blut abgesetzt in Form von
grossen Gerinnseln. Der Harn ist immer dunkelgelb,
zuweilen besteht leichte Hämaturie. Nicht selten ent¬
stehen bei Rindern kalte unschmerzhaftc, unter der
Haut miss- bis apfclsinengrosse Blutextravasate. Die
Krankheit dauert 12—48 Stunden, erstreckt sie sich
über 2 Tage, dann erfolgt regelmässig Heilung. Die
Sterblichkeit beträgt je nach den Jahren 40—80 pCt.
Das Fieber ist nur mässig oder fehlt ganz, gegen das
letale Ende sinkt die Temperatur sogar auf 37,5—38,0,
Obductionsbefund. Aus dem After fliesst Koth
mit Blutgerinnseln ab. Die blassen Schleimhäute sind
mit Blutpunkten besetzt. In der Unterhaut bestehen
fleckige oder streitige Blutungen von verschiedener
Grösse. Im freien Raume der Bauchhöhle liegt schwarzes,
serösblutiges, nicht gerinnendes Extravasat. Um die
Nieren und im Netz sieht man umfangreiche Blutungen.
Die Magenwände theils geröthet, theils mit Blutungen
besetzt, desgleichen Dünn- und Blinddarm. In letzterem
ist die Schleimhaut stark blutig und vielfach mit Blu¬
tungen besetzt. Die Peycr’schen Plaques sind stark
geschwollen. Je langsamer der Krankheitsverlauf, desto
stärker diese Veränderungen. Bei peracuten Fällen
findet sich ausser Verflüssigung des Blutes und Erguss
in die Bauchhöhle nur noch diffuse Rölhung der Darra¬
schleimhaut. Milz und Nieren sind normal, die Leber
dagegen vergrössert, gelblich, an der Luft dunkelroth
werdend. Die Gallenblase ist stark mit Galle gefüllt.
Blasenschleimhaut und Schleimhaut der Luftwege mit
Blutungen, oft mit Blutgerinnseln bedeckt. Die Mus-
culatur ist nur dort, wo Blutungen bestanden haben,
schwatz und inflltrirt.
Beim Pferde finden sich dieselben Erscheinungen.
Sie ähneln denen der Rinder und Schafe ausserordentlich.
Ursache: Als ursächliches Moment wird das Ver¬
zehren einer Pflanzenart (Ferula communis s. lobeliana,
s. nodiflora) von der Bevölkerung angesprochen, aber
G. konnte dies bei Versuchsfütterungcn nicht bestätigen.
Er ist der Ansicht, dass diese Pflanze höchstens die
Infection begünstigen kann.
Durch mikroskopische Untersuchung stellte G. als
regelmässigen Befund im Darm einen Gürf elbacil lus
fest, den er rein cultivirte und mit dem er bei Vcr-
fütterung an nüchterne Hammel die Krankheit erzeugen
konnte. Die angegebenen Untersuchungen dürften aber
noch nicht ausreichen.
G. hält den besagten Mikroben für den ursäch¬
lichen Erreger der Seuche und nimmt den Darm als
Eintrittspforte an.
Eine Behandlung kommt bei der Schnelligkeit des
Verlaufes stets zu spät. Wenn sie noch angewendet
werden kann, sind die Aussichten schon günstig. G.
hat starke Gaben von Terpentinöl als werthvoll be¬
funden. Ausserdem empfiehlt er gewisse polizeiliche
Maassregeln. Frick.
Kälbersterben, de Bruin (1; bespricht die
hygienischen Maassnahmen bei der Geburt, und
inwieweit dieselben als prophylaktische bei dem
Kälbersterben in Betracht kommen.
Das cnzootische Kälbersterben tritt in verschie¬
denen Formen auf und wird von verschiedenen niederen
Organismen hervorgerufen. Der Begriff „Dysenteria
neonatorum“ ist symptomatisch, da das Symptom
„Diarrhoe“ sowohl eine Folge einer Infection per os
sein kann, als auch ein Symptom, das bei einer Nabel-
infection auftritt. Die verschiedenen niederen Orga¬
nismen inficiren das Kalb am leichtesten, solange die
Nabelstrangscheide noch nicht cingctrocknet ist, und
ehe das Kalb Milch getrunken hat. Die hygienischen
Fürsorgen, welche auch als Prophylaxis für das Kälber¬
sterben gelten, sind folgende: 1. Die Herbeiführung
eines normalen Verlaufs der Geburt. 2. Nach der
Geburt darf der Nabel des Kalbes nicht mit dem
Boden in Berührung kommen, und das baldige Trocknen
des Nabels muss befördert werden. 3. Sofort nach der
Geburt gebe man dem Kalbe ungekochte Milch. Ausser¬
dem ist zu empfehlen, die Vagina und das Vestibulum
vor dem Eröffnen der Wasserblasen auszuspülen und
dafür Sorge zu tragen, dass das Kalb auch durch Ver¬
mittlung der Nase oder des Mundes vom Boden aus
nicht inficirt wird. Die Behandlung erkrankter Thiere
ist zwecklos. Zietzschmann.
Infeetiö'se Pneumo-Plearitis des Kalbes. Evert (3)
berichtet über eine Pneumo-Pleuritis vitulorum
infectiosa. Es sei ihm mitgetheilt worden, dass die
endovenösen Collargol-lnjectionen bei Kälbern zwar das
Eintreten der Kälberruhr verhindert hätte, dafür seien
aber am 9.—12. Tage nach der Geburt bei den be¬
treffenden Kälbern die Erscheinungen einer Lungen¬
entzündung eingetreten, an welcher die Thiere sicher
zu Grunde gegangen wären. Dass cs sich hierbei nicht
um eine Folge der Injection, sondern um die Wirkung
eines specifischen Mikroorganismus gehandelt habe, gehe
zunächst daraus hervor, dass die gleiche Krankheit in
geradezu seuchenhafter Ausbreitung auch unter Kälbern
verschiedener Güter aufgetreten wäre, bei denen vorher
keine endovenösen Injectionen vorgenommen worden
seien. Verf. schildert dann eingehend den klinischen
und pathologisch - anatomischen Befund der Krankheit,
welche vor Allem Kälber im Alter von 8—14 Tagen
befallen.
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89
Der pathologisch-anatomische Befund in der Lunge
entspreche genau dem bei Schweineseuche, und sei es
nicht unwahrscheinlich, dass die Krankheit überall dort
vorkomme, wo die chronische Schweineseuche unter den
Schweinen vorkomme. Es gehe dies weiter vor Allem
daraus hervor, dass die von ihm angewendete Schutz-
und Heilserum-Impfung mit Septicidin (aus Lands¬
berg a. W.) guten Erfolg gehabt habe (hierüber siehe
d. Origin.). — Durch die bakteriologische Untersuchung
der an das bakteriologische Institut in Landsberg ein¬
gesendeten frisch erkrankten Kälberlunge waren ferner
in derselben bipolar gefärbte Stäbchen, ähnlich denen
der Schweineseuche, festgestcllt worden, die sich auch
bezüglich ihrer Infectiosität und ihres Wachsthums wie
diese verhalten und sich von ihnen nur dadurch unter¬
schieden haben sollen, dass sie bei intraperitonealer
Impfung auf Meerschweinchen und Kaninchen eine
intensivere fibrinöse Peritonitis hervorgerufen hätten.
Ebenso seien gegen Schweineseuche immunisirte Meer¬
schweinchen nicht erkrankt, wenn man sie mit der
mehrfach tödtlichen Dosis von Culturen des fraglichen
Bacillus geimpft hatte, und umgekehrt habe das
Schweineseucheserum (Septicidin) Mäuse gegen eine nach¬
trägliche Infection mit Bakterien der infectiösen Kälber¬
pneumonie geschützt, so dass auch wissenschaftlich die
Identität beider Erreger nachgewiesen sei. — Die
Therapie bestehe in Immunisirung der Kälber am
1. Lebenstage mit Serum, dem Gultur, aus den kranken
Kalbslungen gewonnen, zugesetzt ist, und zwar 10 ccm
pro Thier. Bereits erkrankte Thiere erhalten nur 20
bis 30 g Septicidin; ein Erfolg sei damit nur zu erzielen,
wenn der Krankheitsprocess in der Lunge noch nicht
zu weit vorgeschritten wäre. Johne.
Bollinger’sche Wild- und Rindersenche. Krüger
(7) hebt bezüglich der Wild- und Rinderseuche
hervor, dass dieselbe durchaus nicht immer tödtlich
verlaufe. Er habe 101 Rinder, 3 Pferde und 14 Schweine,
also insgesammt 118 Thiere mit Wild- und Rinderseuche
behandelt, davon seien aber nur 57 Thiere, nämlich
alle Pferde und Schw T cinc und 40 Rinder gefallen.
Vcrf. geht dann weiter auf einzelne Krankheits¬
erscheinungen ein, und erwähnt bezüglich des Verlaufes,
dass derselbe bald ein peracuter sei, sich in einer grossen
Anzahl von Fällen über 14 Tage erstreckt habe. Im
Uebrigen fand er im Allgemeinen das von Di eck er¬
hoff gegebene Krankheitsbild bestätigt. Bezüglich des
pathologisch-anatomischen Befundes bei Rindern stimmt
Yerf. mit Rudowski überein, dass die Unterscheidung
zwischen Lungenseuche und der pectoralen Form der
Rinderseuche deshalb nicht schwer sei, weil bei
letzterer stets grössere Abschnitte der Lunge zugleich
erkrankten und daher auch gleichmässige Veränderungen
aufwiesen. Indes gelte das wesentlich nur für mehr
acut verlaufende Fälle. Die Intcrstitien seien nicht
immer gclblich-sulzig infiltrirt, sondern bildeten bei
älteren Processen „mehr grauweisse, trockene, w r enn
auch nicht derbe, breite Streifen u etc. Zum Beleg
w r ird der path-anat. Lungenbefund bei einem nach
12 tägiger Krankheitsdauer geschlachteten 1 '/ 2 j. Bullen
speciell mitgetheilt. — Verf. glaubt, dass manche Fälle
eroupöscr, nicht ansteckender Pneumonie der Rinder¬
seuche zuzurechnen sind, und dass das Bild der Wild-
scuche bei Schweinen an die Beschreibungen des Milz¬
brandes bei Schweinen erinnerten.
Verf. hält es nicht für richtig, die Wild- und
Rinderseuche veterinär-polizeilich wie Milzbrand zu
behandeln; sic sei als eine besondere Seuche aufzu¬
führen. Es sei ja auch durch Anlage A zur Bundes-
raths-Instruction eine besondere Desinfeetion für die¬
selbe angeordnet. Er halte es auch nicht für gerecht¬
fertigt, das Fleisch solcher Thiere als genussuntauglich
zu erklären, da die Krankheit auf Menschen nicht über¬
tragbar sei. Dann müsse man auch das Fleisch von
Thieren, welche an anderen fieberhaften Infectionskrank-
heiten, z. B. Maul- und Klauenseuche, Schweineseuche
oder Lungenseuche gelitten hatten, als genussuntauglich
erklären. Es genüge die Freigabe des Fleisches an den
Besitzer innerhalb des Seuchengehöftes oder Verweisung
des im Dampfdesinfector sterilisirten Fleisches auf die
Freibank. — Auch die Vorschrilt, dass an Wild- und
Rinderseuche leidende Thiere nicht geschlachtet werden
dürften, führe zu Härten. Näheres s. im Original.
Johne.
Wild- und Rinderseuchc (9) wurde im Jahre
1902 in den Kreisen Marienwerder, Posen-West, Dram-
burg, Obornik, Sehroda, (inesen und Lippstadt beob¬
achtet.
Die grössten Verluste mit 28 Rindern und
6 Schweinen kamen im Kreise Sehroda und mit
12 Rindern im Kreise Dramburg vor. In letzterem
Kreise trat die Seuche in der exanthematischen Form
plötzlich in einem Bestände von GO Stück Rindern auf.
Von 14 erkrankten Thieren genasen nur 2.
Im Kreise Sehroda sind seit 1891 37 Gemeinden
von der Wild- und Rinderseuche heimgesucht worden.
Dabei zeigten sich die Erscheinungen der Krankheit so
vielseitig, dass die Diagnose oft grosse Schwierigkeiten
verursachte. Man beobachtete Fieber über 40° C.,
Athembeschwcrden, Nasenbluten, Oedeme an Kopf und
Hals, Exantheme, Gelenkgallen und ikterische Schwellung
der sichtbaien Schleimhäute. Bei Rindern wurde viel¬
fach im Leben als auch bei der Section Lungenseuche
vorgetäuscht, bei den Schweinen Schweineseuche. Der
Krankheitserreger erwies sich sehr virulent und erschien
dem der Geflügclcholera ähnlich.
Im Kreise Gnesen wurde das Fleisch der Cadaver
an Schweine verfüttert, worauf diese unter Erscheinungen
der Halsbräune erkrankten und am 1. oder 2. Tage
starben. Röder.
Serumbehandliiiig. Da die Versuche, die bisher
angestellt wurden, um bei der Schweineseuchc resp.
den anderen unter dem Namen der hämorrhagischen
Septicämie beschriebenen Krankheiten, eine langan¬
dauernde active Immunität zu schaffen, der Praxis
nicht genügten, so untersuchte Klepzof (6), inwie¬
weit die Schaffung einer passiven Immunität zu
Schutz- und Heilzwecken bei der hämorrhagischen
Septicämie practisch verwendbar ist.
Nach einer eingehenden Besprechung der ein¬
schlägigen Literatur beschreibt Autor seine grüssten-
thcils an kleinen Laboratoriumsthieren gemachten Ver¬
suche, auf Grund derer er zu folgenden Resultaten ge¬
langt:
1. Durch fortgesetzte Injectionen von Culturen der
hämorrhagischen Septicämie erhält man von den Impf¬
tieren ein Serum, das in verhältnissmässig geringen
Dosen immunisirend wirkt.
2. Blutserum von Thieren, die einen hohen Grad
der Immunität gegen einen Repräsentanten aus der
Gruppe der hämorrhagischen Septicämie erlangt haben,
besitzt immunisirendc Eigenschaft nicht nur gegen ver¬
schiedene Rassen desselben Mieroben, sondern auch
gegen die verwandten Erreger anderer Processe aus der
Gruppe der hämorrhagischen Septicämie.
3. Die Dauer der passiven Immunität beträgt bei
Benutzung heterogener Sera nicht mehr als G—8 Tage,
das geschieht daher, dass im Körper der Impftiere
sich Antikörper bilden, die die Wirkung des einge¬
führten Serums ncutralisiren.
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4. Die Serotherapie Dt nur zu Anfang der Krank¬
heit von Erfolg.
5. Das Imniunserum besitzt weder in vitro noch
in vivo bactericide Eigenschaften. Es wirkt stiinulirend
auf die Phagoeythen, die im Kampf mit den Baeterien
der hämorrhagischen Septicämie den Hauptantheil
nehmen. C. Happieh.
25. Colibacillosen.
1) .loest, Untersuchungen über Kälberruhr. Zeit¬
schrift für Thiermedicin. VII. 377. — 2) Kovärzik,
K., Meerschweinchenepizootie. durch eine Varietät des
Colibacillus verursacht. Centralbl. f. Bacter. 1. Abth.
Bd. 33. No. 2. p. 143. — 3) Raebiger, Jahresbericht
des bacteriol. Institutes der Landwirthschaftskammer
für die Provinz Sachsen. Berl. thierärztl. Wochensehr.
S. 639. — 4) Remmelts, Untersuchungen betr. Bac-
teriuni coli commune bei Säugethieren, Vögeln und
Fischen. Inaug.-Diss. Vlaardingcn. — 5) Tchcr-
wentzoff, Des alterations du foie ä la suite d’inocu-
lation du bacterium coli et du bacilc typhique. Ar-
chives des Sciences biologiques. X. p. 532.
Bacteriologisches. Remmelts (4) hat inter¬
essante Untersuchungen über das Bacterium coli be¬
züglich der biologischen Eigenschaften desselben bei
Säugethieren, Vögeln und Fischen im Vergleiche zu
demselben Parasiten des Menschen angestcllt. Es muss
auf das Original verwiesen werden. Ellenbergcr.
Histologisches. Teherwentzoff (5) giebt zu¬
nächst eine Einleitung geschichtlichen Inhalts über die
antibacterielle Thätigkeit der Leber, wobei er die Ge¬
lehrten, welche sich mit dieser Frage beschäftigt haben,
erwähnt. Die histologischen Veränderungen der Leber,
welche im Gefolge einer Infection auftreten, seien noch
nicht genügend bekannt, zumal die Leber gegen ver¬
schiedene Mieroben, auch wenn dieselben von gleicher
Virulenz sind und in annähernd gleichen Dosen einge¬
führt werden, nicht in gleicher Weise reagirt.
Verfasser will die Veränderungen der Leber
nach Impfung mit dem Bacterium coli und
dem Typhusbacillus festste!len.
Als Versuchst liiere benutzte er Kaninchen. Die
Impfungen geschahen in die obere Mesenterialvene
hinein. Es wurden Kaninchen von 1200—1300 g Körper¬
gewicht mit 1,0—1,5 ccm einer Cultur von Colibacterien
und mit 2,0—2,5 ccm einer Typhusbacillencultur ge¬
impft. Letztere erwiesen sich als weniger virulent als
erstere, was Verf. darauf zurückführt, dass die Leber
nicht in gleicher Weise auf das Colibacterium reagirt
wie auf den Typhusbacillus.
Die Ergebnisse der Experimente mit dem Colibacte¬
rium waren folgende:
1. Die Colibacterien waren frei in den Gefässen
und Capillaren kreisend 3—4 Tage lang zu sehen;
später verschwanden sie; die Agglutination der Baeterien
wird durch die Lcukocytcn und in gleichem Maasse
durch die Capillarcndothelien hervorgerufen.
2. Im Gefolge von Impfungen mit Mikroben treten
zunächst Gefässverändcrungcn auf: das Endothelrohr ist
erweitert und mitunter von der Umgebung losgelöst.
Es lässt sich dieser Zustand des Endothelrohrs 2 Wochen
hindurch beobachten; das abgestorbene Endothelrohr
wird am 7.—14.—20. Tage nach der Impfung ersetzt.
Einmal waren nach 12 Stunden in der Leber theilweise
Hämorrhagien zu beobachten.
3. Das Blut reagirt insofern, als sich die weissen
Blutkörperchen vermehren, welche sich bald mehr oder
weniger gleichmässig in den Lebergefässcn vertheilen,
bald in den Capillaren kleine Häufchen bilden oder in
grosser Anzahl im interlobulären Bindegewebe vertheilt
sind und in die benachbarten Leberzellen eindringen.
Die eiNtc Form der Leukooytenanhäufung ist vorüber¬
gehend, die Form der Infiltration hingegen beobachtet
man zwei Wochen lang; schliesslich vermehren sich die
Leukocyten in den Gefässen nicht mehr. In den
Gegenden, in welchen Hämorrhagien zu finden waren,
sind feine Granulationen zu constatiren, welche nach
dem Zerfall der rothen Blutkörperchen entstehen.
4. In den Leberzellen ist eine albuminoide und
fettige Degeneration zu beobachten, sowie ein Zerfall
der Zellen. Die Zellnekrosc erstreckt sich bald auf
kleine, bald auf grosse Gebiete und entsteht lange Zeit
nach der Impfung.
5. Nach 18 Stunden beobachtet man mitotische
Figuren in den Leberzellen; diese indirecte Zelltheilung,
sowie auch die Anwesenheit einer Anzahl doppelkemiger
Zellen, welche sich normaliter nicht vorfinden, erklärt
sich aus der Natur der Infection und wird durch das
Absterben der Leberzellen hervorgerufen; der Ersatz er¬
folgt selbst auf Kosten des Bindegewebes.
6. Die Reaction des Bindegewebes ist auf seine Ent¬
wickelung in der Umgebung der interlobulären Gefässe
zurückzuführen; vermuthlich beruht dieselbe auf der
Einwirkung der Toxine. Sie ist in chronischen Fällen
leicht zu constatiren.
Hinsichtlich der Reaction der Leber auf Typhus¬
bacillen kam der Verf. zu folgenden Resultaten:
1. Die Bacillen von Eberth können in den Ge¬
fässen und Capillaren der Leber auch ausserhalb der
zelligen Elemente bis zum 3.—4. Tage constatirt werden:
später sind keine Bacillen mehr sichtbar: die Phago-
cytose wird durch die Leukocyten und das Endothel
bewerkstelligt.
2. Die Gefässe sind sofort nach der Impfung patho¬
logisch verändert; die Degeneration des Endothelrohrs
lässt sich während zweier Wochen beobachten, nach
dieser Periode findet man selten ein anormales Endo-
thclium.
3. Das Blut reagirt insofern, als sich die weissen
Blutkörperchen vermehren und sich mehr oder weniger
gleichförmig in den Lebercapillaren vertheilen: nach
3 Stunden vereinigen sich die Leukocyten in den Ca¬
pillaren zu Haufen, welche sich 3 Tage lang beobachten
lassen, bis sie sich nach und nach vermindern und
schliesslich verschwinden. In den nächsten Perioden
(in dem auf die Impfung folgenden Zeitraum) beob¬
achtet man eine Fibrinbildung, welche nach 3 Tagen
spurlos verschwindet.
4. Die Lcbcrzcllen reagiren insofern, als sie der
fettigen Degeneration verfallen; diese Degeneration führt
zur Nekrose der Leberzellcn, welche eine kleine Anzahl
dieser Zellen betrifft.
5. Die Anwesenheit bi- und polynucleärer Zellen,
welche in Folge der Impfung erscheinen, sowie die Er¬
scheinungen der Karyokinese in den Leberzellen, welche
man am 3. oder 4. Tage constatirt, sind zu gleicher
Zeit w T ie die Degenerationserscheinungen in den Leber¬
zellen zu beobachten. Ellenbergcr.
Kovärzik (2) hat eine Mcerschweinchen-
epizootic beobachtet und als Erreger einen Bacillus
aus der Coli-Gruppe nachgewiesen, der jedoch mit
keiner der bisher bekannten Varietäten des Bact. coli
commune identisch ist. Der erst jüngst von F. Loch-
mann gefundene Bac. caseolyticus scheint morpho¬
logisch, culturell und theilweise auch hinsichtlich der
Pathogenität diesem Mikroorganismus am nächsten zu
stehen. v. Ratz.
Kfiiberrnhr. Nach Räbiger (3) handelte es sich
unter 29 untersuchten Fällen von infectiöser K älber-
ruhr in 21 um eine Allgemeininfection mit coli ähn¬
lichen Baeterien. Alle bisher hiergegen empfohlenen
Mittel hatten keinen nachhaltigen Erfolg, nur die
Impfungen mit Kälberruhrserum, die fortgesetzt werden,
schienen einen solchen zu haben. Johne.
Joe st (1) beschäftigt sich in seiner Abhandlung
mit der Kälberruhr, indem er zunächst die die Aetio-
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91
logic dieses Leidens betreffende Literatur bespricht und
sich dann zur Schilderung seiner eigenen Untersuchun¬
gen und der Ergebnisse derselben wendet.
Es standen ihm 23 theils nothgeschlachtete, theils
verendete Kälber aus 21 verschiedenen Beständen zur
Verfügung, die sämmtlich an den Erscheinungen der
Kälberruhr (Durchfall mit raschem Kräfteverfall und
rapidem Verlaufe [1—3 Tage]) gelitten haben sollten.
Auf allen Gütern, von denen die kranken Kälber
stammten, fand Nabelpflege statt: die Stall Verhältnisse
waren ohne Einfluss auf das Auftreten des Leidens.
Bei 20 von den 23 Kälbern constatirte J. bei der Ob-
duction und der bacteriologischen Untersuchung zweifel¬
los Kälberruhr. ,T. schildert eingehend den patho¬
logisch-anatomischen Befund, die Ergebnisse
der bacteriologischen Untersuchungen, die
Morphologie und Biologie des Krankhcitscr-
regers und derdaraufbezüglichenDcs!infections-
versuche. Mit dem vermuthlichen Krankheitserreger
stellte J. Infectionsversuche an und zwar zunächst
an kleinen Thieren, von denen Mäuse, Kaninchen und
Meerschweinchen sich als empfänglich für die Kälber-
ruhrcolibacterien erwiesen, und sodann mit Kälbern.
Bei diesen Thieren wurde zunächst die Jnfection per os
versucht; dabei stellte sich heraus, dass die betr. Mikro¬
organismen thatsächlich bei gesunden neugeborenen
Kälbern bei der Einverleibung per os die tödtlich ver¬
laufende Kälberruhr erzeugen können, dass es jedoch
von den individuellen Verhältnissen, von der Art der
Fütterung und Haltung, von der Menge des angenom¬
menen Infectionsstoffes abhängt, ob die Krankheit that¬
sächlich eintritt. Vor Allem zeigte sich, dass eine
tödtlichc Allgemcininfcction mit Kälberruhr per os
leichter zu erzeugen ist bei Kälbern mit noch un-
thätigen Verdauungsorganen als bei solchen, deren
Magen und Darm durch Verabreichung, von Nahrung
bereits in Function gesetzt sind.
Für die Praxis ergiebt sich aus dem Ergebniss der
die Infection per os betreffenden Versuche die Schluss¬
folgerung, dass die Verabreichung von Muttermilch un¬
mittelbar nach der Geburt vorbeugend gegen das Ent¬
stehen der Kälberruhr vom Verdauungstractus aus
wirkt. Denn die aufgenommene Muttermilch veranlasst
die Abscheidung der bactcricidcn Verdauungssäfte. Die
Colostralmilch besitzt ausserdem eine gelind abführende
Wirkung, wodurch das für das Bacterienwachsthum im
Darm so günstige Verhältnisse bietende Meconium fort¬
geschafft wird. Die Erfüllung der Forderung, dem neu¬
geborenen Kalbe unmittelbar nach der Geburt die erste
Muttermilch (Colostralmilch) zu geben, ist deshalb für
die prophylactische Bekämpfung der Kälberruhr von
grosser Bedeutung,
Bei einer zweiten Versuchsreihe wurde die In¬
fection vom Nabel aus versucht. Es war dem Ex¬
perimentator aber nicht möglich, die Nabelinfection im
unmittelbaren Anschluss an die Geburt der Kälber vor¬
zunehmen; cs mussten die Versuche deshalb an 12 bis
15 Stunden alten Kälbern gemacht werden.
Ein nach J. vorgenommener Versuch zeigt, dass
sich auch noch bei einem 12 Stunden alten Kalbe vom
Nabel aus mit Kälberruhrcolibacterien nicht nur eine
örtliche Nabclerkrankung. sondern auch eine zu einer
tödtlichen Allgemcininfeetion führende Erkrankung aus-
lösen lässt. Was an diesem Fall interessirt, ist, dass
durch Nabelinfection sowohl in klinischer, wie auch in
pathologisch-anatomischer Beziehung das typische Bild
der Kälberruhr erzeugt werden kann, dass also die
typische Kälberruhr nicht nothwendiger Weise eine
Infection per os voraussetzt. Die Erkrankung des
Darmes erfolgte hier auf dem Blutwege, sic ist wahr¬
scheinlich toxischer Natur. Dass die Allgemcinerkrankung
thatsächlich vom Nabel ausgegangen war, beweist der
pathologisch-anatomische Befund an den Nabelgefässen
und deren Umgebung.
Für practische < ’onsequenzen eignet sich dieser
Fall weniger, weil liier die Infection in einer Art ge¬
schah, wie sie unter natürlichen Verhältnissen kaum
Vorkommen dürfte. Immerhin lehrt das Ergebniss, dass
auch nach erfolgter Thrombose der Nabelgefässc eine
Infection vom Nabel aus nicht unmöglich ist. Aller¬
dings ist hier, wie bei allen Infectionen vom Nabel aus,
nicht allein das inficirte Gcfäss (Nabelvene) dem Ein¬
fluss der Krankheitserreger ausgesetzt; dieselben können
auch auf dem Wege des fötalen Bindegewebes und der
Peritonealscheiden der Gefässe weiter in den Organismus
eindringen, was im vorliegenden Falle auch zweifellos
geschah. Es ist noch zu bemerken, dass der zu diesem
Nabelversuch benutzte Kälberruhrstamm bei einem
Kalbe per os (vor der ersten Tränkung verabreicht)
nur leichten Durchfall erzeugte. Das Gleiche gilt von
dem Kälbcrruhrstamm -LübgusU, der weder bei Kalb IX
durch den Nabel, noch bei einem anderen Kalb per os
inficirte. Dass dieser Stamm keine genügende Virulenz
besass, erscheint zweifelhaft, da er bei intravenöser Jn-
jedion ein anderes Kalb in weniger als 12 Stunden
tödtete.
Wenn cs überhaupt noch eines weiteren Hinweises
auf die Nothwendigkeit der Nabelpllege beim neu¬
geborenen Kalb bedürfte, so w'ürde der Versuch bei
Kalb X einen solchen geben.
J. hat auch noch einen Versuch mit intravenöser
Einführung der pathogenen Bakterien in das
Blut vorgenommen. Dieser Versuch zeigt, dass die
intravenöse Einverleibung auch ganz kleiner Cultur¬
mengen der Ruhr-Bacterien Kälber unter den schwersten
Erscheinungen der Allgemeininfcction schnell tüdtet.
Die Erkrankung des Darmes bei der Kälberruhr
braucht somit nicht stets primär zu sein; sie kann,
wie der oben beschriebene Nabelversuch und die hier
aufgeführten intravenösen Versuche zeigen, auch secun-
där entstehen. Das gesammte Sectionsbild in beiden
Fällen ist fast das gleiche. Diese Ergebnisse zeigen
besonders deutlich, dass die Kälberruhr in ihrem Wesen
nicht als Darmerkrankung, sondern als Septicämie auf-
zufassen ist.
Weiterhin stellte .T. vergleichende Unter¬
suchungen mit den von anderen Untersuchern
gefundenen Kälberruhrbakterien an und gelangt
zu folgendem Ergebnisse:
Die Kälberruhrbakterien vou .lensen, die -viru¬
lenten Colibacillen" von Poels und Joest's Kälber-
ruhrcolistämmc -Pommern u sind identisch.
Ein Vergleich dieser drei Bakterien einerseits mit
dem gewöhnlichen Bacterium coli des Kalbes anderer¬
seits ergiebt gleichfalls eine vollkommene Ucberein-
stiinmung. Die drei genannten Kälberruhrbakterien
sind also nicht Ansteckungsstoffe specifischer Art,
sondern Colibakterien. Ein Unterschied ist nur in der
Wirkung der Bakterien auf das Kalb gegeben. J. möchte
deshalb die Colibakterien, welche Kälberruhr hervorzu¬
rufen vermögen, mit dem Namen Kälberruhrcolibaktcrien
belegen. Diese Benennung kennzeichnet einerseits die
ätiologische Bedeutung dieser Colibakterien und unter¬
scheidet sie gleichzeitig von anderen Kälberruhrbakterien.
Bezüglich der Immunisirung von Kaninchen,
die sehr wohl möglich ist, und der Agglu tinations-
wirkung des Serums derselben hat sich ergeben,
dass das Serum mit einem bestimmten Kälberruhrcoli-
stamme vorbehandelter Kaninchen diesen Stamm sehr
stark agglutinirt, dagegen mehreren anderen Kälber-
ruhrcolistämmen gegenüber keinen höheren Aggluti¬
nationswerth besitzt, als dem gewöhnlichen Bacterium
coli gegenüber. — Das Serum der so behandelten Kn
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ninchen würde somit auch ungeeignet zur Differential¬
diagnose von Kälberruhrcolibaktericn und gewöhnlichen
Colibakterien sein.
Die Prüfung des Blutserums der gegen je einen
Kälberruhrcolistamm immunisirten Kaninchen im Thier-
versueh ergab Folgendes:
Das Serum eines mit einem Kälberruhrcolistamme
immunisirten Kaninchens vermag im Serum-Cultur-
Mischungsvcrsuch bei intraperitonealer Einverleibung
des Gemisches ein Meerschweinchen gegen eine sicher
tödtliche Dosis des zur Immunisirung benutzten Kälber-
ruhrcolistammes in der Menge von 0,1 ccm zu schützen.
Dagegen schützt das Serum desselben Kaninchens nicht
gegen mehrere andere Kälberruhrcolistämmc.
Des Weiteren wurden Versuche mit prophy¬
laktischer Anwendung des Serums sowie Hei¬
lungsversuche beim Meerschweinchen angestellt. Die
Versuche nach dieser Richtung sind indessen noch nicht
abgeschlossen.
Aus den Joest'schcn Immunisirungsversuchen an
Kaninchen ergiebt sich die Thatsache, dass es ziemlich
leicht gelingt, durch intravenöse Injection steigender
Mengen von Kälberruhrcolibakterien ein Serum mit
stark agglutinirenden und schützenden Eigenschaften
zu gewinnen. Die Prüfung des Serums hat aber weiter¬
hin ergeben, dass zwischen in morphologischer, bio¬
logischer und pathogener Hinsicht sich vollkommen
gleich verhaltenden Kälberruhrcolibakterien aus ver¬
schiedenen Seuchenherden erhebliche Differenzen in
immunisatorischer Hinsicht bestehen, und zwar derart,
dass ein Serum, weiches durch Immunisirung mit
Bakterien aus einem Seuchenherd hergestellt ist, nur
gegen diesen einen „Stamm“ von Kälberruhrcolibakterien
schützt und spccifisch agglutinirend wirkt, Kälberruhr¬
colibakterien aus anderen Seuchenherden, also anderen
„Stämmen“, gegenüber aber fast wirkungslos ist. Für
praetische Immunisirungszwecke würde deshalb unter
Zuhilfenahme von möglichst vielen verschiedenen Kälbcr-
rulircolibakterienstämmen ein Serum hcrzustellen sein,
welches gegen möglichst viele Kälberruhrcolibakterien-
stämme schützt; es wird also nur ein „polyvalentes“
Kälberruhrserum Aussicht auf practischen Erfolg haben
können. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass sich
ein solches Serum durch Immunisirung grösserer Thiere
leicht darstellen lassen wird. Ellenberger.
26. Diphtherische Nekrosen.
1) Ellinger, Zur Casuistik der übertragbaren bös¬
artigen Scheidenentzündungen des Rindes mit besonderer
Berücksichtigung der Wirkung des Nekrosebacillus —
zugleich auch ein Beitrag zur Lehre von der puerpe¬
ralen Infection. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 2.
— 2) Lauritsen, L. J., Nekrotisirendc Maulentzündung
bei Spanferkeln. Maanedsskrift for Dvrloeger. Bd. 15.
S. 121.
Ellinger (1) kommt in einem Artikel: Zur
Casuistik der übertragbaren bösartigen
Scheidenentzündung des Rindes mit beson¬
derer Berücksichtigung der Wirkung des Ne-
krosebacillus zu folgenden Schlüssen.
1. Die endemische Scheidennekrose im Zusammen¬
hang mit infectiösen Klauenleiden ist bislang in der
Literatur nur von Bang und Imminger beschrieben.
Es erfahren daher diese Publicationen durch meine
Untersuchungen eine weitere Stütze. 2. Es muss als
erwiesen gelten, dass unter besonderen Verhältnissen,
besonders während der Kalbezeit, die Nekrose¬
bacillen eine vielseitige und bösartige Wirkung auf die
thierischen Insassen eines Stalles ausüben können. 3.
Es ist ferner als feststehend zu betrachten, dass ein
Zusammenhang zwischen Scheidennekrose und Pana-
ritium, auch Klauenkrebs besteht, resp. eintreten kann.
4. Auch ist unbestritten, dass die Scheidennekrose unter
Erscheinungen der Septicämie zum Tode führen kann,
eine Thatsache, die bisher in den Lehrbüchern der
Pathologie, Geburtshülfe und Fleischbeschau eine zu
geringe Würdigung erfahren hat. 5. Bei der Be¬
kämpfung der Krankheit spielt die Prophylaxe die
Hauptrolle. Auf diesen Punkt ist ebenfalls in den an¬
gezogenen Lehrbüchern künftig noch ein grösseres Ge¬
wicht zu legen, damit der angehende Thierarzt nicht
vergisst, in dieser Hinsicht den Landwirth vor oft un¬
geahnten Verlusten zu schützen. Harms-Eggcling
und De Bruin zeigen in ihrer Geburtshülfe hierin den
richtigen Weg. 6. Eine verschärfte Stalldesinfection
ist auch bei Scheidennekrose, wie das schon Dr. Storch
in anderer Hinsicht betonte, nie zu unterlassen. 7.
Nach dem Vorgänge de Bruin’s ist die Scheiden¬
nekrose dem Bilde der puerperalen Infection zu sub-
summiren. Damit wird auch gleichzeitig die Möglich¬
keit der Vereinheitlichung und richtigen medicinischen
Systematisirung gewisser, von einzelnen Seiten noch un-
gekannter oder als selbständig aufgefasster Leiden ver¬
wirklicht. Johne.
Lauritsen (2) hat öfters eine durch den Nekrose-
bacillus verursachte, nekrotisirendc Entzündung der
Innenseite der Lippen bei Spanferkeln gesehen. Die¬
selben werden oft schon in den ersten Wochen krank;
sic sehen sehr elend aus; der Oberkiefer, der Unter¬
kiefer oder beide gleichzeitig sind geschwollen und
schmerzhaft. Die Behandlung bestand in Auskratzung
von dem nekrotischen Gewebe und Waschung mit liqu.
adstring. C. 0. Jensen.
27. Spross- und Schimmelpilz-Krankheiten.
1) Albrecht und Harz, Fütterungsversuche mit
Schimmelpilzen. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. p. 437,
449 und 461. — 2) Bartolucci, Aspergillosis pulmo-
nalis des Rindes. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vct.
It. S. 201. — 3) de Does, .T., Pseudo - malleus
(Saccharomycosis) in den Hoden. Mittheilungen aus
dem medicinischen Laboratorium zu Weltevreden. — 4)
de Haan, J., und L. J. Hoogkomer, Hyphomycosis
destrucns equi. Archiv f. Thierheilk. Bd. 29. S. 395.
— 5) Nielsen, M., Schimmelvcgetation in den Kiefer¬
höhlen bei einem Pferde. Maanedsskrift for Dyrloeger.
Bd. 14. 622. — 6) Nuvolctti und Casella, Ein
Fall von diffuser Aspergillose beim Schwein. Arch.
scientif. della R. Soc. ed Accad. Vct. It. S. 6. — 7)
Ries, Mycotiscbe Erkrankung des Luftsackes beim
Pferde. Ree. de möd. vet. X. p. 225.
Albrecht und Harz (1) veröffentlichen die
Fittteruiigsversiiclie, die sic an Ziegen mit durch
Schimmelpilze verunreinigtem Heu anstellten,
welches von Ehrle (s. mycot. Magen-Darmentzündung)
eingesandt war.
Es erkrankten die Versuchsziegen weder nach Ver¬
abreichung des eingeschickten Heues noch nach Ver¬
abreichung von Reinculturen der gezüchteten Schimmel¬
pilze: Aspergillus repens und Aspergillus ochraceus,
obwohl die Thiere ausserordentlich grosse Quantitäten
von Pilzen anfnahmen. Diese Pilze können für Ziegen
also nur unschädlich sein. Für die Richtigkeit der
Annahme Ehrle’s, dass es sich im angeführten Falle
bei den Rindern um Vergiftung mit von Pilzen be¬
fallenem Heu handele, spricht der Sectionsbefund, da-
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gegen spricht die nur wenig vom Normalen abweichende
Beschaffenheit des verfütterten Heues, das Ergebniss
der Ziegenfütterungsversuche und die Thatsache, dass
die Erscheinungen bei den Rindern eine sehr grosse
Aehnlichkeit mit der ab und zu seuchenartig auf¬
tretenden Krankheit aufweisen, die unter dem Namen
der „endemischen Schlundkopflähmung“ bekannt ist.
Immerhin giebt dann wieder der Befund am Magendarm-
canale des secirten Thieres zu denken. Dieser Arbeit
sind viele literarische Betrachtungen über Pilzver¬
giftungen beigefügt. Zietzschmann.
Nuvoletti und Casclla (6) untersuchten die
Zunge, Lunge, Leber und Milz eines mit Asper¬
gillose behafteten Schweines, das während des Lebens
nie krank gewesen sein soll.
In der Nähe der Kehlgangslymphdrüsen big ein
taubeneigrosser, runder Knoten, der hart, schmutzig-
weiss war und beim Schneiden knirschte. In der Mitte
des aus strahligem Narbengewebe bestehenden Knoten
lag ein kalkiger Brei, der sich wie feiner Sand an¬
fühlte.
In der Lunge, die meist hepatisirt war, fanden
sich zahlreiche schwärzliche, necrotisirte erbsen- bis
nussgrosse Knoten mit eitrigem Centrum und gelbgrünen
Körnchen.
Unter dem Bauchfellübcrzug der Leber lagen zahl¬
reiche gelbliche Knoten bis Erbsengrösse, in deren Mitte
käsig-sandige Körnchen vorhanden waren.
In der Milz waren rundliche Knoten zu fühlen, die
eine Bindegewebskapsel und ebensolchen Inhalt wie die
Knoten zeigten.
Auch in den Mesenterialdrüscn und am Sprung¬
gelenk sollen ähnliche Knoten vorhanden gewesen sein.
In dem Inhalt der Knoten waren bei der mikro¬
skopischen Untersuchung zahlreiche gelblichbraune
Mycelfädcn und Conidien zu sehen. In Culturen
mit dem Material entwickelte sich Aspergillus flavus.
Frick.
Bartolucci (2) sah bei Rindern über 2 Jahren
hauptsächlich bei alten, abgemagerten, durch Arbeit
erschöpften, tragenden und mit chronischen Affeetioncn
der Athmungsorgane behafteten eine eigenartige durch
Aspergillus fumigatus hervorgerufene Erkrankung der
Athmungswegc.
Nach einem Incubationsstadium von 1—2 Monaten
folgt gewöhnlich ein acutes Stadium, das meist in drei
Wochen zum Tode führt.
Im Incubationsstadium zeigten die Thiere Erschei¬
nungen einer chronischen Bronchitis mit Athem-
beschwerden. Husten tritt zeitweise und in einzelnen
Stössen auf. Rumination und Appetit etwas unter¬
drückt. Blick weniger lebhaft, Defäkation verzögert,
Koth hart, zuweilen leichte Tympanitis. In manchen
Fällen ähnelt das Bild, namentlich wegen der starken
Abmagerung, der Tuberculose. In diesem Stadium kann
Heilung erfolgen, meist treten aber jetzt aeutere Er¬
scheinungen auf. Temperatur 39—41°, Puls frequent,
Herztöne tumultuös, mit metallischem Anklang. Appetit
und Widerkauen sistiren ganz. Das Haar wird glanzlos
und die Thiere magern zum Skelett ab. Der Husten
wird rauh, kurz, quälend, sehr schmerzhaft, namentlich
beim Aufstehen und Morgens. Der Tod erfolgt schliesslich
durch Erschöpfung.
Bei der Obduction sind die Lungen nicht collabirt.
Auf dem Durchschnitt erscheinen sie marmorirt. Es
wechseln hepatisirte und emphysematose Hprde ab. Das
interlobuläre Bindegewebe ist entzündlich infiltrirt. Es
finden sich tuberkelähnliche Knötchen von Hanfkorn-
bis Erbsengrössc. In den Bronchien liegen platten¬
artige grünlich-graue Pilzrasen von Aspergillus fumi-
gatus. B. sucht die Infcctionsquellc im Futter, das
reichlich mit dem genannten Pilz besetzt war.
Frick.
Nielsen (5) behandelte ein lOjähriges Pferd wegen
eines starken, sero - fibrinösen, gelblich - grünen Nasen¬
ausflusses. Ulcera in der Nasenschleimhaut waren nicht
nachweisbar; die Gland. submaxillares waren etwas ver-
grössert, verschiebbar und nicht besonders hart. Das
Blutserum agglutinirte Rotzbacillen in einer Verdünnung
1 : 100. Auf eine MalleVninjection erfolgte keine Reac-
tion. Es wurde dann die Stirnhöhle trepanirt und
hierauf die hintere Kieferhöhle untersucht; dieselbe war
mit einer smegmaähnlichcn, weisslichen Exsudatmasse
angefüllt; die Schleimhaut war stark geröthet. Bei
mikroskopischer Untersuchung wurden im Exsudate
zahlreiche Pilzfäden angetroffen; durch Cultivirung in
Pflaumengelatine wurden dieselben als Mncor spinosis
diagnosticirt. Das Pferd wurde durch Entfernung des
Exsudates und wiederholte Ausspülungen geheilt.
C. 0. Jensen.
Ries (7) beschreibt die von Rivolta im Jahre
1S73 zuerst beobachtete Oattnromyeose des Pferdes
wie folgt:
Ein ca. 12 jähriges ungarisches Pferd zeigte plötz¬
lich beiderseitigen Nasenausfluss und schon nach zehn¬
tägiger Dauer stellte sich eine beträchtliche Abmagerung
ein. Die Respiration ging etwas angestrengt von statten:
Fieber war nicht zugegen; Futterstoffe wurden durch
Hustenstössc durch die Nase entleert. Frisches Wasser
wurde vom Patienten gern genommen, floss aber durch
die Nase wieder ab, während nur geringe Mengen mit
etwas Luft unter Poltern abgeschluckt wurden. Durch
Palpation liess sich feststellen, dass im Oesophagus ein
absteigender Flüssigkeitsstrom mit einem aufsteigenden
abwechselte. Das Erbrechen der Flüssigkeiten, unter¬
mischt mit vegetabilischen Bestandteilen beschloss in
der Regel den Act. Schon nach einigen Minuten nahm
das Thier von Neuem Wasser auf, und das Ganze
wiederholte sich 5—6 mal. In der Nase war nichts
Abnormes zu constatiren; die Parotisgegend war
etwas eingesunken und unschmerzhaft. Bei Berührung
der Zunge zeigte das Thier starke Sehmerzensäusse-
rungen. Eine genaue Diagnose konnte nicht gestellt
werden, und nach vergeblicher Behandlung wurde das
Thier getödtet. Bei der Scction fand man im Magen
und Dünndarm eine gelbliche Flüssigkeit. Die tiefsten
Partien der Lungen zeigten Gangrän. An der medialen
Wand des linken Luftsackes fand sich ein hügeliger,
weisser und sammetartiger Pilzrasen, unter dem Mycel
ein dünnes, schwarzes Häutchen, nach dessen Weg¬
nahme eine gelblichweisse Masse zum Vorschein kam.
Die übrigen Theile der Schleimhaut erschienen gesund.
Der Pilz konnte als Aspergillus fumigatus bestimmt
werden. In den veränderten Massen zeigten sich
3 Nerven und 1 Ganglion cingeschlossen, die alle de-
generirt und von Bindegewebe und Mycelfädcn durch¬
wachsen waren. Ergriffen waren der N. glosso-pharyn-
geus, der Ram. pharyngeus des Vagus, der N. hypo-
glossus und ein Theil des oberen Halsganglions. Alle
klinischen Erscheinungen sind auf die Wirkung des
Pilzes zurückzuführen, zum grossen Theil auf die ner¬
vösen Veränderungen, die der Pilz verursachte.
Zietzschmann.
de Haan u. Hoogkamer (4) beschreiben unter
dem Namen bösartige Sehimmelkraiikbeit, Hypho-
mycosis destruens cqui, eine von ihnen bei Pferden
mehrfach beobachtete eigenartige Erkrankung. Aus den
gemachten Beobachtungen kann man bezüglich der
Symptomatologie und Therapie zunächst folgende
Schlüsse ziehen*.
a) Der Krankheitsprocess offenbart sich vorzugs¬
weise in der Haut und den Schleimhäuten, b) Die
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Schleimhaut der Maulhöhle, Nase und Lippen sind am
leichtesten der Infection zugänglich, c) Sich selbst
überlassen, breitet sieh die Krankheit auf die Umgebung
aus, ungeachtet welches Gewebe hierbei im Spiele ist.
Stets ist die Zerstörung des Gewebes das Ende,
d) In der Maulhöhle greift der Process schneller um
sich als in der Haut, e) Der stark wuchernde und zu
gleicher Zeit zerstörende Charakter dieser Krankheit
macht bei der Anwesenheit der eigcnthiimlichen grau¬
gelben Propfen, welche man stets in Höhlen und Gängen
in der Tiefe des kranken Gewebes an trifft, das Stellen
der Diagnose leicht. Unerträgliches Jucken begleitet
stets die Krankheit, f) Sobald die Diagnose sicher ge¬
stellt ist, muss möglichst schnell zur Operation ge¬
schritten werden. Nur von dieser Therapie ist eine
Heilung zu erwarten, g) Es ist nüthig. alles kranke
Gewebe wegzunehmen, sonst tritt sehr bald ein Re-
cidiv ein.
Was bei dieser Krankheit am meisten aufliel. war
das Vorkommen einer grossen Zahl eigener, graugelber
Pröpfc in der kranken Haut oder den kranken Schlcim-
hauttbeilen, in denen man stets ein schönes Pilzmyeel
mit eingclagerten Leukocyten findet. Dieser Mikroor¬
ganismus steht offenbar im ätiologischen Zusammen¬
hänge mit der Krankheit. Es ist den Autoren auch
gelungen, den Schimmelpilz zu züchten: die mit Rein-
eulturen angestcllten linpf\ersuche waren aber rcsul-
tatlos. Ellenberger.
28. Infectiösc acute Exantheme.
1) K tim per, Ansteckender pustulöser Hautaus¬
schlag in der Scham- und Aftergegend. Zeitsehr. für
Veterinärkunde. XV. II. 10. S. 440.
Die Mittheilung von Kam per (1) betrifft eine An¬
zahl von Militärpferden. die mit einem gutartig ver¬
laufenden, ansteckenden Pustelausschlag behaftet
waren, der sich auf die zarte Haut in der Umgebung
der Scheide bezw. des Afters beschränkte. Ueber die
Entstehung und den Erreger des Ausschlages konnte
nichts ermittelt werden. Gg. Müller.
29. Verschiedene Infeetionskrankheiten.
I) Catterina, G., Ueber eine bewimperte Mikro-
cuccusform, welche bei einer Septikämic der Kaninchen
gefunden wurde. Centralbl. f. Bactcr. 1. Abth. Bd. 34.
No. 2. S. 108. — 2) Deich, Infectiösc Lungenentzün¬
dung bei Hunden. Sachs. Veterinärbericht. S. 58. —
3) de Does, .1., Eine herrschende bacilläre Knochen-
markaffection des ostindischen Büffel, Osteomyelitis
baciilosa bubalorum epizootiea. Sakit deok, Sakit
dengklang, Sakit pintjang (Lahmheitskrankheit). Mit-
t.hcilungcn aus dem modicinischen Laboratorium zu
Weltevreden. — 4) Dubois, Ueber scuchenhaftc (Strepto¬
kokken) Mastitis (gelber Galt) bei der Kuh. Revue veter.
p. 785). — 5) Enders, Die sogen. Borna’sche Pferde¬
krankheit.. Berl. thicrärztl. Wochenschr. 1902. No. 44.
— 6) Gei sslcr, Arthur, Klinisch experimentelle Unter¬
suchung über die Uebertragbarkeit der Masern auf
kleinere Hausthiere. Inaug.-Dissert. Leipzig. — 7)
Gut zeit und David, Infcctiöse Lungenbrustfellent¬
zündung der Kälber. Verüffcntl. a. d. Jahres-\ eterinär-
Berichten der beamt. Thierärzte Preußens t. d. Jahr
1902. II. Theil. S. 15 u. 16. ~ 8) Hebrant, Scorbut.
Stomatitis ulcerosa. Typhus des Hundes. Ann. de med.
vet. L1I. p. 579. — 9) Hock und Hink. Infectiösc
Vorhautentzündung des Ochsen. Mittheil, des Vereins
bad. Thierärzte. II. 151. 178. — 10) Kabitz, Leber
chryptoge ne tische Sepsis. Berl. thierärztliche Wochen¬
schrift. 1902. S. 647. (Von Jess ref. Vortrag von der
Naturforscherversammlung. 1902.) — 11) Leimer,
Infectiösc Mastitis. Thicrärztl. Rundsch. IX. 37. —
12) Lions, Infectiöscr Scheidenkatarrh der Rinder.
Agrieulture prati^ue, Ref. Bull vet. X1IL p. 650.
13) Lorcnzetti, Ueber Bauchschwindet (Balordonc ab¬
dominale, Gehirninlluenza, Gchimtyphus) beim Pferde.
II nuovo Ercolani. S. 161. — 14) Moussu. Ueber
einige Erkrankungen bei Lämmern. IV. InfectiöscBroncho¬
pneumonie. Rec. de med. vet. X. S. 90. — lo)
Räbiger, Der ansteckende Scheidenkatarrh der Rinder,
seine Behandlung und Bekämpfung. Jahresber. 1901/02
der Landwirthschaftskammer der Provinz Sachsen. — loa)
Derselbe, Dasselbe. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No.41.
— 16) Schmidt-Giesscn, Die Schmiercur mit grauer
Quecksilbersalbe bei dem infectiösen Scheidenkatarrh
der Rinder. Thicrärztl. Rundsch. IX. 157. 17)
Streit, Beitrag zur Kenntniss der Cerebrospinal-
Meningitisinfection der Pferde. Berl. thierärztl. Wochen¬
schr. No. 37. — 18) de Vink, K., Das Pankreon zur
Bekämpfung der Dvsentcria alba der jungen Kälber.
Holl. Zeitschr. Bd.*31. S. 53. - 19) Bradsot der
Schafe. Veröffentl. a. d. Jahres-Vetennär-Benchten d.
beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1902. II. Theil.
g. 22. — 20) Seuehcnartigc Bronchitis beim Pferde.
Ebendas. S. 15.
a) Beim Pferde. Streit (17) liefert einen Bei¬
trag zur Kenntniss der Cerebrospinftlweniiigitis
der Pferde. Er beschreibt mehrere klinische Fälle,
welche sich rasch hintereinander in einem Bestände er¬
eigneten und theilt den Befund der ton ihm \oige¬
nommenen Sectioncn mit, der im Original nachzulcseu
ist. ebenso das Resultat seiner bacteriologischen Unter¬
suchungen und der angestellten lmpfversuchc.
Jedenfalls ist er auf Grund von 3 bei Kaninchen
ausgeführten Impfversuchen zu der Ueberzeugimg ge¬
langt, dass ein von ihm gefundener Coccus bezw. Diplo-
eoccus die Ursache der Krankheit sei, weil sich die aus
Mcningealexsudat der Impfthiere gezüchteten Kokken in
allen Eigenschaften wie die direct aus dem Meningcal-
exsudat der Pferde isolirten verhielten. Von den bisher
von anderen Beobachtern (Weichselbaum, Jäger,
Siedamgro t zk v. Schlegel, Johne und Oster tag)
bei der gleichen Krankheit gefundenen Kokken soll
sich der vom Verfasser gefundene in ein oder mehreren
Punkten unterscheiden: über seine Herkunft und den
Infectionsmodus war nichts zu ermitteln. Die Krank¬
heit verlief im vorliegenden Falle sehr acut. Das auf¬
fallendste Symptom war das vcFhältnissmässig frühzeitige
Auftreten von Lähmungserscheinungen^ des Schlundes
und der Zunge (ohne vorausgegangene Entzünduugssym-
ptome. Das zahlreiche Vorhandensein der Kokken in
der stark venös-hvperämischen Pharynxwand weise wohl
auf die Eintrittsstelle des Krankheitserreger hin. —
Schliesslich erwähnt Verf. noch das häufige Vorkom¬
men der infectiösen Cerebrospinalmeningitis unter den
Pferden Nordamerikas. Johne.
Enders (5) giebt auf Grund seiner gemachten Er¬
fahrungen eine ausführliche Schilderung der Borna-
schen Pferde-Krankheit. Er geht, zunächst auf deren
Geschichte ein, bespricht dann die Actiologic und
die von Sicdamgrotzky. Schlegel, Johne und
Oster tag festgestellten -bacteriologischen Befunde, wo¬
bei er die infectiösc Natur der Krankheit entschieden
vertritt und die Ansicht ausspricht, dass die" aus dem
Körper eliminirten und auf geeignete Nährböden ge¬
langten Mikroorganismen jedenfalls eine ectogene Phase
durchmachen müssten, um erst die zur Weiterverbreitung
der Krankheit nothwendigen pathogenen Eigenschaften
zu erlangen; eine directc Infection von Thier zu Ihier
sei wenigstens noch nicht festgestellt worden. Wahr¬
scheinlich erhalte sich der Parasit im Boden in ge¬
wissen Dauerformen, auch hänge seine Entwicklung und
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Uebertragung möglicher Weise mit den Grundwasser-
schwankungen zusammen. Das Wasser sieht Verf. nicht
als die einzige Infectionsquelle an; die Infectionskeime,
welche ziemlich resistent seien, konnten auch in den
oberen Bodenschichten enthalten sein. Der saure Magen¬
saft scheine die Keime zu zerstören. Bezüglich der
Incubationsdauer kann Sicheres nicht festgestellt, wohl
aber nachgewiesen werden, dass einmaliges Ueberstehen
der Krankheit keine Immunität verleiht. — Zur
Pathogenese übergehend wird die Eingangspforte der
Infectionskeime in den Verdauungscanal gelegt. Die
Wirkung auf das (Zentralnervensystem komme durch die
von den Bakterien gebildeten toxischen Stoffe zu Stande
(Johne, Oster tag), von ihrer Virulenz hänge der
acute oder chronische Verlauf der Krankheit ab. Verf.
hat die Krankheit unter allen hygienischen Verhält¬
nissen, namentlich auch in Bezug auf das Wasser beob¬
achtet, aber doch die Bemerkung machen können, dass
dieselbe durch die Arbeit gestählte, in guter Condition
befindliche, aber anhaltend tüchtig arbeitende Pferde
(solche industrieller Etablissements) selten oder nie
befällt. Sehr eingehend werden dann weiter die be¬
kannten Symptome der Krankheit geschildert, ebenso
Verlauf, Ausgänge, Complicationcn und Nach-
krankheiten. — Bei der Prognose wird die Morta¬
lität auf 60 pCt. geschätzt; 30 pCt. sollen wegen pro-
trahirten Verlaufes getödtet, 6 pCt. wegen Nachkrank¬
heiten wirthschaftlieh unbrauchbar bleiben und nur
4 pCt. gerettet werden.
Die Therapie sei im Allgemeinen aussichtslos.
Empfchlenswcrth seien salinische Abführmittel (Glauber¬
oder Bittersalz) und milde Purgantien, ganz besonders
Calomel infractionirte Dosen (Verf. betont hier auffälliger
Weise nicht die vorzügliche desinficircnde Wirkung
dieses Mittels, trotzdem die Infection vom Verdauungs-
tractus stattfinden soll. D. Ref.) Daneben Wasserin-
fusionen von (40° C.) ins Rectum, Eisbeutel, dünn¬
breiige oder flüssige Nahrung, Isoürung des Patienten
in dunklem Stalle. Derivantien jeder Art und Hänge¬
gurt seien bei der erhöhten Reflexthätigkeit zu vor"
werfen. — Die Beschreibung der pathologischen
Veränderung enthält nichts Neues. Johne.
Lorcnzetti (13) giebt über den sogenannten
„Balordcie abdominale“ (Bauchs eh Windel) eine
umfangreichere Skizze, der Folgendes zu entnehmen ist:
Das Leiden soll infcctiös sein und der Erreger des¬
selben in den Darm einwandern. Dort soll er sich ver¬
mehren und seine giftigen Producte in den Körper
liefern und diese vorwiegend auf das Ccntralnerven-
system wirken. Ais contagiös fasst L. das Leiden nicht
auf,' sondern als miasmatisch. Letzterer Umstand ist
nach L. die Ursache, dass in einem Stalic, wo das
Leiden auftritt, nach gründlicher Stalldesinfection die
anderen Pferde gesund bleiben. Eine Uebertragung des
Leidens durch subcutane und intravenöse Einverleibung
von Blut, ebenso durch Eingeben von Darmschleimhaut
gestorbener Thiere ist nie gelungen. Dagegen war es
möglich, durch Eingeben von Bouiiloncultureu des Er¬
regers das Leiden zu erzeugen.
Die erkrankten Pferde zeigen sich leicht erregt
und stützen den Kopf auf die Krippe oder an die
Wand. Die Schleimhäute sind gelb gefärbt, der Appetit
fehlt. Die Mastdamitempcratur beträgt 37,4 bis 38,5.
Die Anzahl der Pulse 40—46, die Athmung erfolgt
normal. Die Bewegungen sind unsicher, der Gang
schwankend, der Kotabsatz verzögert. Unter Zunahme
und Abnahme dieser Erscheinungen, namentlich des
Schwankens und der Gehirnsymptome (Aufregung,
Depression) tritt der Tod naeh einigen Tagen ein. L.
sah bisher alle Erkrankten sterben und stellte daher
die Prognose auf schlecht.
Eine Behandlung ist nach den bisherigen Erfahrungen
von L. werthlos, und auch das Terpentinöl, welches viel¬
fach angewendet wird, hat L. nicht bewährt gefunden.
Frick.
ß ) Beim Binde. Hock (9) bespricht, eine in
seinem Bezirke oft als Stallseuche auftretende infectiöse
Entzündung des Präputiums bei Ochsen.
Die Krankheit kennzeichnet sich durch eine schmerz¬
hafte Schwellung des Nabels bezw. des vorderen Schlauch¬
endes, welche sich oft in länglicher Richtung nach
hinten fortsetzt (Raumschlauch). Sie nimmt einen chro¬
nischen Verlauf, die Thiere verlieren die Fresslust,
magern stark ab und gehen schliesslich zu Grunde.
Die Vorhautöffnung ist verengt und aufgewulstet. es
besteht Phimosis. Der Harn wird olt nur tropfenweise oder
in dünnem Strahle absatzweise entleert, bis in Folge
der Anhäufung von Urin und Smegma in der Vorhaut
und bei zunehmender Schwellung der Harnabsatz ganz
aufhört und die Thiere an Berstung der Blase unter
Kolikschmerzen verenden. Auf diese Weise gehen hier¬
orts öfter Thiere zu Grunde.
Bis zum letalen Ausgang können aber mehrere
Monate, selbst über ein Jahr vergehen. Manchmal
stösst sich im Verlauf der Krankheit die ganze Vorhaut
nekrotisch ab, daher der Name Nabelzehren: der Harn
lliesst dann nicht mehr frei ab, sondern nässt und ätzt
die Umgebung der Harnröhrenöffnung, die Haut, welche
schwillt und schmerzhaft wird.
Bei rechtzeitiger Heilbehandlung werden die Thiere
wieder gesund. Es ist am vortheilhaftesten, das Prä¬
putium sofort zu spalten. Man führt das geknöpfte
Bistouri in die Vorhaut ein und durchschneidet dieselbe
in entgegengesetzter Richtung des Operirenden. d. h. in
der Richtung nach rechts und hinten. Es ist nicht
erforderlich, in der Längsrichtung des Thieres zu
schneiden. Man geht hierauf mit dem Finger in das
Präputium ein und holt etwaige nekrotische Ge webs¬
fetzen heraus. H. lässt hierauf täglich 2 mal Aus¬
spritzungen vornehmen, Morgens mit einer 2 proe.
Lösung von Acid. tannie. und Zinc. sulfurie. aa und
Abends mit wässeriger Bacillol-Lösung (* 2 Esslöffel auf
1 Liter Wasser). Nach dem Ausspritzen wird die
Wundöffnung und Vorhautöffnung, sowie deren Um¬
gebung mit warmem Ocl bestrichen. Bei Nekrose der
Vorhaut lässt H. nach dem cvcntl. Spalten derselben,
täglich eine Mischung auftragen, welche aus Airol, 2,0,
Glycerinum und Mucilago Gummi arabici 10,0 besteht
und gute Dienste leistet, daneben die täglichen Aus¬
spritzungen. Hink hält das Ausschneiden eines keil¬
förmigen Vorhautstückes für nöthig, wenn man die
Phimose auf die Dauer beseitigen und den Ochsen
sprungfähig machen will. Ellenherger.
Ansteckender Scheidenkatarrh. Räbigcr (15)
bespricht den ansteckenden Scheidenkatarrh
der Rinder und die zum Zwecke der Behandlung und
Bekämpfung desselben angestellten Untersuchungen und
die angewandten Behandlungs- und Bekämpfungs¬
methoden. R. empfiehlt auf Grund seiner Erfahrungen
folgendes Behandlungsverfahren: Zunächst Separirung
der kranken von den gesunden und der träehtigen von
den nicht trächtigen Thieren, dann folgt Säuberung
bezw. Desinfeetion des Stalles und Behandlung der
kranken Thiere mit täglich wiederholten Ausspülungen
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mit wannen Lysol* oder Bacillul- oder Kreolinlösungcn
oder dergleichen mit nachfolgender Tamponade der
Scheide mit Tampons, die mit Ichthargan oder ähn¬
lichen Silbermitteln getränkt sind. Bei tragenden
Thieren ist besondere Vorsicht nöthig bezw. die Tam¬
ponade zu unterlassen. Auch die Bullen sind zu be¬
handeln. Ellenberger.
Uäbiger (15a) hat 8591 weibliche Thiere an an¬
steckendem Seheidenkatarrh und 207 damit inficirte
Bullen behandelt und spricht sich auf tirund der da¬
bei gemachten Erfahrungen (s. auch das vorhergehende
Referat) wie folgt aus: Die Krankheit lässt sich leicht
übertragen und hinterlässt keine Immunität. Die besten
Erfolge hatten Einblasungen von fein pulverisirtem
Alaun und Einlegung von mit 5 proc. wässeriger
Lösung von Ichthargan und Ichthyol getränkten Watte¬
bäuschen in die Scheide nach Ausspülung derselben
mit D/oproc. Bacillollösung.
Auf (irund der gemachten Erfahrung soll folgende
Behandlung der Seuche zu empfehlen sein:
Vor der eigentlichen Behandlung der Thiere:
a) Trennung der gesunden Rinder von den kranken.
Ist diese nicht durchführbar, wenigstens möglichste Ab¬
sonderung der Thiere eines Stalles unter Venneidung
jeder direeten Berührung zwischen zwei Abtheilungen.
b) Isolinmg und Mästung bezw. Absehlachtung der
bereits mit dem Gebärmutterkatarrh behafteten Thiere.
führend der Behandlung stetige Nachuntersuchung
der im Anfang der Behandlung gesund befundenen, so¬
wie der im Laufe der Behandlung geheilten Thiere, bis
zum völligen Erlöschen der Seuche.
Die Behandlung selbst: a) Bei nicht tragenden
Thieren tägliche Ausspülungen mit einer 1— V / 2 proc.
wässerigen Bacillollösung im wöchentlichen Wechsel
mit Lysol in 2'/ 2 proc. Lösung. Im Anschluss an die
Irrigation eine sofortige Tamponade der Scheide (letztere
ist bei tragenden Tieren zu unterlassen), b) Bei träch¬
tigen Kühen wie oben beschrieben, e) Bei Bullen täg¬
lich ein- bis zweimalige Ausspülung des Schlauches mit
einer 1 — lV 2 Proc. warmen Bacillollösung, nachdem der
Haarpinsel mit der Schecrc entfernt ist. (Lange Holz-
canülc am Gummischlauch des Irrigators.) Ausser der
geschilderten Behandlung sind wiederholt desinlicircnde
Waschungen der äusseren Geschlechtsthcile und ihrer
Umgebung bei allen Thieren, sowie Reinigung und Dcs-
infcction des Stalles, besonders der Jaucherinnen, der
Hände und Stiefel des Wärtcrpersonals sorgfältig durch¬
zuführen. Bis zur erfolgten Heilung sind sämmtliche
Rinder von der Begattung auszuschHessen. Alsdann
sind die Stallungen und die Stallutensilien nochmals
einer gründlichen Desinfection zu unterziehen. Bei
diesen Maassnahmen kann die Seuche innerhalb 3 bis
4 Wochen getilgt werden. Bestätigungen über die Heil¬
barkeit des Leidens liegen zahlreich vor. Um einen
nachhaltigen Erfolg zu erzielen, ist die Beobachtung
entsprechender Vorbeugungsmaassregeln von Wichtigkeit.
Johne.
Lions (12) verbreitet sich über den infcctiöscn
Scheidenkatarrh der Rinder.
Diese von Nocard und Lcclainche als granulöse
Vaginitis bezeichncte Erkrankung wird durch Strepto¬
kokken verursacht. Zu Beginn der Krankheit emp¬
fehlen sich warme Spülungen mit Abkochungen von
Nachtschatten, Mohnköpfen. Malve, Althee oder Lein¬
samen, später 2 pCt. Alauninjcctioncn oder solche von
4-5 pM. Carbolsäure oder 2 pCt. Lysol oder Kreolin.
Wirksamer noch sind 2—3 pM. Permanganatspülungen.
Bei Abortus ist eine Desinfection des Uterus für 8 bis
10 Tage nöthig. Thierry beobachtete oft Verstopfungen,
die er mit Glaubersalz bekämpfte. In 3—4 Wochen
kann Heilung eingetreten sein. Prophylaktisch ist zu
empfehlen, die Gesunden zu isolireu, die Genitalien und
den Stall zu dcsinficiren. Die Erkrankten sind eben¬
falls zu isoliren und nicht früher zum Decken zuzu¬
lassen, bis nicht vollständige Heilung eingetreten ist.
Die männlichen Thiere sind extra zu behandeln. Am
raschesten wirkt das Abschlachten der Bullen.
Zietzschmann.
Schmidt (16) berichtet von der Behandlung des
infectiösen Scheidcncatarrhs der Rinder durch Ein¬
schmieren grauer Salbe durch einen Pfuscher. Die
Thiere erkrankten an Quecksilbervergiftung. 6 Rinder
starben. Die Vergiftung ist durch Resorption des
Quecksilbers von der Vagina aus erfolgt. Ueber die
Erscheinungen der Vergiftung und den Sectionsbefund
s. Original. Ellenbcrger.
Seuchenartige Bronchitis und Peribronchitis, die
ein der Lungenseuche ähnliches Krankheits- und See-
tion.sbild bot, wurde in einem Rindviehbestandc
eines schlecht ventilirten und mit mangelhaftem Jauchc-
ablluss versehenen Stalles eines direct an einem See
des Oderbruches gelegenen Gutes im Kreise Lebus (20)
beobachtet. Nachdem die hygienischen Verhältnisse des
Stalles verbessert und der alte Viehbestand ausgeräumt
war, erlosch die Krankheit. Röder.
(iutzcit und David (7) berichten aus ihren
Kreisen über bösartig anfgetretene Lungenbrastfell-
entzündung der Kälber.
Der Verlauf der Krankheit war rapid. Die Krank¬
heitserseheinungen waren schmerzhafter Husten, Fieber,
Appetitlosigkeit, beschleunigte Athmung, grosse Schwäche,
manchmal auch Durchfall. Nur einzelne Kälber über¬
standen die Krankheit, blieben aber Kümmerlinge. Bei
der Section der verendeten Thiere wurde Pleuropneu¬
monie festgestellt. Die Durchschnitte der erkrankten
Lungen zeigten ein der Lungcnscuche ähnliches Bild,
jedoch fehlte die Marmorirung. Gutzcit züchtete aus
den Lungen regelmässig 1,4—2,8 Mikromillimeter lange,
plumpe Bacillen mit schwacher Eigenbewegung, die sieh
an den Enden stärker färbten, Milch zur Gerinnung
brachten und Zucker unter Gasbildung zersetzten. Bei
einem Versuchskalb, dem verflüssigte Gelatine Reincultur
in Milch verabreicht wurde, trat ein nach 2 Tagen
tödtlich endender Durchfall ein. Bei der Section wurden
zahlreiche linsengrosse Geschwüre in der Labmagen¬
schleimhaut und acute Darmentzündung gefunden. Bei
einem zweiten Kalbe vermochte die Inhalation einer
drei Wochen alten Cultur keine Krankheitserscheinungen
auszulösen: dagegen erzeugte die subcutanc Injection
dieser Uultur eine grosse schmerzhafte Geschwulst.
Röder.
Dubois (4) beschreibt einen seuchenhaft auf¬
tretenden gelben Galt bei einem Mi Ich Viehbestände von
28 Kühen, wovon im Ganzen 15 Stück erkrankten;
bei den 5 zuerst befallenen Kühen versiegte die Milch -
secretion vollständig, während die späteren Fälle weniger
hochgradig waren (allmäligc Abnahme der Virulenz).
Als Erreger wurde Streptococcus conglomcratus (Kurth)
nachgewiesen. Noycr.
ö) Beim Büffel. In einem sehr ausführlichen und
illustrirtcn Aufsatz beschreibt de Does (3) eine
herrschende baeilläre Knochenmarkaffection der ost-
indischen Büffel.
Die Krankheit charakterisirt sich durch Lahmheit
an einem oder an mehreren Beinen. Im ersteren Falle
stellt das Thier das Bein fast senkrecht unter den Leib
und stützt sich auf die volare bezw. plantare Seite. In
diesem Stande steht das Thier oft sehr lange, ln
acuten Fällen ist die Haut in der Umgebung des Uüft-
oder Buggelcukcs wärmer und ödematös. Durch Druck
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oder Schlag auf das Buggelenk oder auf den Trochanter
reagirt das Thier stark. Besteht der Kranklieitsprocess
einige Zeit, so atrophiren die grossen Muskelgruppen
des Schulter- oder des Beckengürtels an der Seite des
kranken Gliedes. Die Atrophie kann so stark sein,
dass die Haut unmittelbar auf dem Skelett zu liegen
scheint. Eine charakteristische Erscheinung dieser
Krankheit sind die Abscesse, besonders an der lateralen
Flache des Musculus biceps, an der inneren Seite des
Oberschenkels oder der Kniebeuge. Die Quantität Eiter
kann l j 2 Liter betragen; seine Farbe variirt von weiss
bis chocoladenbraun.
Wiewohl sie während des Lebens nicht immer er¬
kannt werden, bestehen an den lahmen Gliedern oft
Fracturcn, Infractionen, Fissuren oder etwaige Störungen
in der Continuität des Knochens.
In leichten Fällen bei Thieren. die wenig lahm
sind, tritt nach 2 oder 3 Wochen Genesung ein. Bei
den meisten Thieren dauert die Krankheit länger und
viele Thicre, welche an mehreren Gliedern krank sind,
bleiben liegen und sterben infolge Hautgangrän an
Septicäinic.
Die Ursache dieser Erscheinungen ist eine Osteo¬
myelitis des Os humeri oder des Os femoris. Der
Proccss beschränkt sicli ausschliesslich auf den oberen
Thcil der grossen Röhrenknochen und beginnt immer
in dem oberen oder dem unteren Thcil der Markhöhle
oder in der spongiösen Masse in der Nähe der Epi-
ph ysen. Die Ausbreitung findet in der Längsachse des
Knochens statt. Die Verbreitung in der Querachse
geht infolge der festen eorticalen Substanz nur sehr
langsam. Die Eitermasse bricht nach der Oberfläche
des Knochens durch. Die Epiphysen können vollständig
zersplittert sein oder in grossen Stücken auseinander
fallen.
Im Eiter fand de Does polymorphe Stäbchen mit
abgerundeten Enden, die an der Stelle, wo sie eine
Spore tragen, ausgedehnt sind. Die Spore liegt in den
meisten Fällen am Ende. Die Länge der Bacillen
variirt von 4—9,6 /j, die Breite beträgt 1,7 Die
Sporen sind nach den gewöhnlichen Methoden leicht
zu färben.
Versuche, diese sporentragenden Bacillen auf künst¬
lichem Nährboden zu züchten, blieben bis jetzt resul-
tatlos.
Weitere Einzelheiten über diese Krankheit sind in
dem sehr interessanten Artikel in orginali zu lesen.
M. G. de Bruin.
s ) Beim Schafe. Moussu (14) setzt die im vorigen
.Jahre begonnenen Veröffentlichungen über Lämmer-
krankheiten fort und bespricht eine infectiöse
Bronchopneumonie und zwar deren Symptome, Dia¬
gnose pathologisch-anatomische Veränderungen, Prognose
Und Behandlung.
Vor Allem erkranken Lämmer im Alter von \ l / 2
bis 3 Monaten unter langsamem Siechthum. Die
Kranken fressen bis zuletzt, der Appetit nimmt aber
ganz allmälig ab, und die Thiere werden mager und
sterben i. d. R. am 10. bis 15. Tage. Anfangs sind
nur verringerte Lebhaftigkeit, Unlust zum Saugen und
ein schwacher Husten zu bemerken. Später liegen die
Thiere viel bei massigem Fieber: die Athmung wird
beschleunigt, der Husten quälend und es stellt sich
schleimiger, zäher, gelblicher Xasenausfluss ein. der zu
Krusten eintrocknet und die Umgebung der Nasen¬
öffnungen beschmutzt. Bei der Auscultation sind leicht
Rasselgeräusche wahrzunchmen. Die Diagnose ist leicht
zu stellen, dagegen ist die Krankheitsursache schwer
zu cruiren. Von der Erkältungstheorie ist man abge¬
kommen. Der Autor glaubt vielmehr Mikroorganismen
als Ursache ansehen zu müssen, da gewöhnlich die
grösste Anzahl der Lämmer allmälig erkrankt. Der
Ansteckungsstoff sitzt wahrscheinlich in den Auswurf-
Ellenberger und Schatz, Jahresbericht.
stoffen. Bei der Scction finden sieh in der Lunge
pneumonische Herde und umschriebene herdweise Pleu¬
ritis mit Verwachsungen ähnlich wie bei der Broncho¬
pneumonie. Die Bronchien enthalten reichlich schaumige
Flüssigkeit, und die Herde zeigen sich auf dem Schnitt
im Stadium der grauen Hepatisation. Die Prognose
muss schlecht gestellt werden, da die Hälfte bis zu
zwei Drittel der Erkrankten zu Grunde gehen. Nur
prophylaktische Maassnahmen sind am Platze, da jed¬
wede Behandlung der Erkrankten nutzlos ist. Die
Prophylaxe besteht darin, dass alle Kranken und Ver¬
dächtigen mit ihren Müttern von den völlig gesund er¬
scheinenden Lämmern und Müttern sorgfältig getrennt
werden und dass darauf der Stall gründlichst mit
Carbolwasser desinlicirt wird; die Kranken erhalten im
Getränk Natrium salieylicum. Zictzsehmann.
Bradsot der Schafe, bekanntlich eine infectiöse.
hämorrhagische Entzündung des Labmagens mit schnellem,
tödtlichem Verlaufe, ist, wie aus dem Jahresberichte (19)
der beamteten Thierärzte Prcussens hervorgeht, in den
Kreisen Greifswald, Franzburg und Grimmen auf einigen
Gütern stationär. Röder.
C) Beim Hunde. Hebrant (8) beschreibt 3 Er¬
krankungen des Hundes, die sich theilweisc in ihren
Erscheinungen ähneln: Seorbnt, Stomatitis ulcerosa
und Typhus (Stuttgarter Hundeseuche).
Scorbut kommt fast gar nicht vor, aber Stomatitis
ulcerosa wird oft beobachtet. Man hat behufs Behand¬
lung dieses Leidens nur darauf zu achten, dass der
Zahnstein, die erste Ursache des Leidens, sorgfältig ent¬
fernt wird und die lockeren Zähne herausgenommen
werden. Die Mundhöhle ist mit Permanganat auszu¬
spülen und der Darm etwas antiseptisch zu behandeln.
Beim Typhus der Hunde empfiehlt es sich, 1—2,0
Jodtinetur und 1,0 Chloroform mit 100,0 Wasser ver¬
mischt innerlich abwechselnd mit Bismuth. salicyl. und
mit Salol zu verabreichen. Kaffee ist ein vorzügliches
Mittel zur Bekämpfung der Schwäche. Ellcnberger.
jy) Beim Kaninehen. Catterina (1) bechreibt eine
Septicämie der Kaninchen, bei welcher die Paren¬
chymgewebe der Organe und das Blut reichliche Mengen
von Mikrokokken enthielten.
ln Gelatincstieheulturen erschienen nach 3 Tagen
bei 22° längs der von der Nadel durchsetzten Strecke
ganz winzige Fäden, die in den tieferen Schichten stärker
erschienen. An der Oberfläche entwickelte sich eine
weissliche, warzige Colonie. Die Gelatine wurde nicht
verflüssigt. Auf Gelatineplatten entwickeln sich die
unregelmässigen Colonien binnen 3—5 Tagen und von
ihrer Peripherie gehen zahlreiche kurze Fäden aus. Auf
Agar wachsen bei 37° C. weissliche, ausserordentlich
kleine Colonien. ln Bouillon entstehen kleine Flocken,
die Nährlösung bleibt aber ungetrübt. Auf Blutserum
wachsen diese Mikrokokken ähnlich wie auf Agar.
Ausserdem entwickeln sie sich auch in der Milch.
ln den mit gewöhnlichen Färbuugsmitteln tingirteii
Präparaten treten die Mikrokokken isolirt auf und Diplo¬
kokkenformen sind nur selten zu beobachten. In der
Mitte soll ein stärker gefärbter Thcil vorhanden sein,
welchen Verf. als Zellkern andeutet, und an den Bak¬
terien ein Hof (KapselbildungV) bemerkbar sein. In
hängenden Tropfen ist eine lebhafte eigene Bewegung
vorhanden, welche von zwei Wimpern, die an zwei ent¬
gegengesetzten Stellen Vorkommen, stammt.
Kaninchen sterben bei subcutancr Verimpfung nach
48 Stunden, Meerschweinchen und Mäuse binnen 40 bis
60 Stunden. Hühner sind refraetär. Die Filtrate der
Culturfliissigkcit verleihen in gewissen Fällen den
Kaninchen eine Immunität gegenüber den virulenten
Mikrokokken.
Verf. benennt ihn Mieroeoccus agilis albus.
v. Ratz.
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»9) Masern. Geisslcr (6) hat unter der Leitung
von Röder zahlreiche Versuche über die Uebertragbar-
keit der Masern des Menschen auf Thiere angestellt.
Er ist dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt:
I. Eine Ucbertragung der Schleimhautsecrete sowie
der Epidermisschuppen masernkranker Menschen auf
Schafe, Schweine, Ziegen, Hunde und Katzen ist nicht
im Stande, bei diesen Thieren das typische Bild der
Masern des Menschen zu erzeugen.
II. Nach Uebertragung menschlicher morbillöser
Schleimhautsecrete auf die Schleimhäute dieser Thiere
treten nur katarrhalische Schleimhautaffectionen in Er¬
scheinung. Ellenberger.
II. Geschwülste und constitutionelle
Krankheiten.
a) Geschwülste.
1) Adone, Sarcom in der Vena cava posterior
beim Hunde. Arch. seientif. della R. Soc. ed Accad.
Vet. It. p. 49. — 2) Apolant u. Embdcn, Ueber
die Natur einiger Zclleinschlüsse in Carcinomen. Zeit¬
schrift f. Hygiene. IV. 1903. — 3) Ball, Beitrag zur
pathologischen Anatomie der Cholesteatome der Plexus
beim Pferd. Journal de med. veter. p. 344. — 4)
Derselbe, Epitheliom der Leber bei einer Kuh. Ibidem,
p. 714. — 5) Derselbe, Chondrom des Armbeins bei
einer Katze. Lungenmetastasen. Ibidem, p. 140. —
6) Derselbe, Contribution a l’etudc des Cholestea¬
tomes des plexus chorioides du cheval. Journal de
med. vet. de Lyon. p. 332. — 7) Derselbe, Carcinom
und Tubcrculose beim Hund. Journal de med. veter.
p. 212. — 8) Bauermeister, Sarcomatose beim Pferd.
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. S. 50 — 52. — 9)
Borrel, Epithelioses infectieuses et Epitheliomas. An-
nales de 1’Institut Pasteur. Tome XVII. Fevrier. —
10) Boström, Traumaticismus und Parasitismus als
Ursachen der Geschwülste. Universitätsprogramm.
Giessen. 1902. — 11) Budnowski, Das Melano-
sarcom des Pferdes. Zeitschrift f. Veterinärkunde. XV.
Heft 10. S. 417. — 12) Cagny, Sarcom an der Hinter¬
backe eines Hundes. Bull, de la soc. ccntr. LVII.
p. 216. — 13) Caparini, 6'/ 2 kg schweres Myxom im
Netz eines Hundes. II nuovo Ercolani. p. 47. — 14)
Coyne et Cavalie, Sur un cas de rhabdomyome
chez le cheval. Compt. rend. de la Soc. de Biol.
T. 53. — 15) Darmagnac, Cyste am rechten
Ovarium. Atrophie des linken Uvariums. Sterilität.
Rev. gen. 1. I. p. 196. — 16) De wäre, Verirrte
Zähne in der Schädel wand. Journal of comp. Patho-
logy and Thcrap. p. 127. — 17) Disselhorst, Ueber
Entstehung und vergleichende Anatomie der bösartigen
Geschwülste. Vortrag. Berl. th. Wochenschr. No. 5.
— 18) Dorsscn, Ueber die Genese der Melanome in
der Haut bei Schimmelpferden. Inaug.-Diss. Amster¬
dam. — 19) Dubois, Sarcom des Herzens und der
Verdauungsorgane bei einem Rind. Revue veter. p. 329.
fCasuistische Mittheilung.) —20) Dusehanek, Osteom
in den Kopfhöhlen eines Pferdes. Thierärztl. Central¬
blatt, XXVI. Heft 34. S. 533. — 21) Fant in, Mela¬
nose beim Rinde. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk.
27. Bd. S. 56. — 22) Feger, Sarkom am Grimm¬
darm eines Pferdes. Prcuss. u. Württemberg. Vetcrinär-
bericht. S. 134. — 23) Freitag, Papillom des Penis
bei einem Zuchtbullen. Sachs. Veterinärbericht. S. 66.
(Mit Erfolg operirt.) — 24) Fröhncr, Beobachtungen
über Melanosarcome, chronische Verstopfungskolik beim
Pferde in Folge von periproctaler Melanome. Monats¬
hefte f. Thierheilkd. 14. Bd. 466. — 25) Derselbe.
Kiefersarcom beim Pferde. Ebendas. 474. — 25a)
Derselbe, Ilämatom in der Sehultcrgegend. Ebend. 516.
— 26) Derselbe. Cystenkropt beim Schwein. Ebend.
447. — 27) Derselbe. Intermittirende Lahmheit beim
Pferde in Folge von Compression der Becken- und
Schenkelarterie durch einen Sacraltumor (Lyrapho-
sarcom). Ebendas. 445. — 28) Derselbe, 4 weitere
Fälle von Carcinom beim Pferde. Ebendas. 47. —
29) Gaylord, Ueber die Bedeutung der PlimmeFschen
(bezw. Sjöbring'schen) Körperchen und die durch mensch¬
liches Material erzeugten Krebswucherungen bei Thieren.
(Sitzung des Comites für Krebsforschung am 4. October
1902.) Deutsche med. Wochenschr. 2. — 30) Gi -
annini, Lipom am Mesenterium des Kalbes. Incarce-
ration des Dünndarmes. Tod. II nuovo Ercolani.
p. 341. — 31 a) Granucci, Verschiedene dem Charakter
nach unbekannt gebliebene Tumoren. Giorn. della R.
Soc, ed Accad. Vet, It. p. 893. — 31b) Derselbe,
Melanotischcs Fibrosarcom am Zwerchfell einer Kuh.
Ibidem, p. 892. — 32) Gualducci, Krebsgeschwulst
an der Hornbasis beim Rind. La Clin. vet. Thcil 1.
p. 150. — 33) Hebrant, Osteosarcom des Schädel¬
dachs beim Hunde. Ann. de möd. vet. LII. p. 516.
— 34) Derselbe, Ostöosarcome de la croütc cranienne.
Annales de med. vet. de Bruxelles. — 35) Hcnnig,
Zwei Fälle von primärem Carciqom der äusseren Ge-
schlcchtstheilc beim Pferde. Archiv f. Thierheilkdc.
29. Bd. 158. — 36) Hilbrand, Carcinoma librosum
ulcerosuin des Magens beim Pferde. Zeitschrift für
Vctcrinärkundc. XV. Heft 8 y. 9. S. 384. — 37)
Holle, Neubildung (Spindelzellensarcom) im Magen
eines Pferdes. Prcuss. u. Württemberg, stat. Vetcrinär-
berichl. S. 126. — 38) Jcnscn, C. 0., Experimentelle
Untersuchungen über Krebs bei Mäusen. Central bl. f.
Bakter. 1. Abth. Bd. 44. No. 1 u. 2. S. 28 u. 122.
— 39) Junack, Spindelzellensarcom am Ohre des
Pferdes. Zeitschrift für Veterinärkunde. XV. Heft 8
u. 9. S. 383. — 40) Kelling, Zur Aetiologie der
bösartigen Geschwülste. Wiener med. Wochenschr.
No. 30. — 41) Klug, Der Hausschwamm, ein patho¬
gener Parasit des menschlichen und thierischen Or¬
ganismus, spcciell seine Eigenschaft als Erreger von
Krebsgeschwülsten. Freiheit-.)ohannisbad. — 42) Koi-
ransky, Ein Beitrag zum Vorkommen der Dermoid¬
cysten beim Pferde. Archiv f. Thicrheilkde. 29. Bd.
S. 109. — 43) Lafon, Darmeinschnürung durch ein
gestieltes Lipom des Gekröses. Revue veter. p. 323.
— 44) Leblanc, Osteosarcom des Femur bei einer
Hündin. Journal de med. veter. p. 658. — 45) Lch-
meyer, Harnblasenkrebs beim Pferde. Wochenschr. f.
Thicrheilkde. 47. S. 365. — 46) Loeb, Ueber den
Krebs der Thiere. Archiv f. klin. Chirurgie. Bd. 70.
Heft 3. — 47) Loh off, Odontogenes Ncoplasma in den
Kieferhöhlen eines Pferdes. Monatshefte f. Thicrheilkde.
14. Bd. 481. — 48) Markus, II., Multiples Lymph¬
angiom der Pleura beim Pferd. Holl. Zeitscln. Bd. 30.
S. 480. — 49) Markus, Multiples Lymphangiom des
Brustfelles beim Pferde. Monatshefte f. pract. Thier¬
heilkunde. XV. Bd. 8. 185. — 50) Derselbe, Bei¬
trag zur pathologischen Anatomie der Leber und der
Niere bei den Hausthiercn. Inaug.-Diss. 1902. — 51)
de Meis u. Parascandolo, Ein Fall von Blinddarm-
carcinom beim Hunde. Arch. f. Thierheilkdc. 29. Bd.
S. 583. — 52) Müller, Papilläres Carcinom der Harn¬
blase beim Rind. Sächs. Vetcrinärbcricht. S. 244. —
53) Noack, Cholesteatome in den Seitenventrikeln des
Pferdes. Sächs. Jahresbericht. S. 51. — 54) Petit,
Carcinom des Oberkiefers mit Ausbreitung auf Nachbar¬
organe bei einer Stute. Bull, de la soc. centr. LVII.
p. 353. — 55) Petit und Drouin, Epitheliom, welches
den Oberkiefer durchbohrte, beim Pferd. Ibidem, p. 221.
— 56) Petit, Zwei Fälle von Angiosarcom der Milz
und des Netzes beim Hund. Ibidem, p. 84. — 57)
Derselbe, Einige pathologisch-anatomische Funde
(Mainmasarcom). Rec. de med. vet' X. p. 236. —
58) Derselbe, Sarcom der Vorhaut und des Penis
beim Hund. Bull, de la soc. centr. LVII. p. 81. —
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99
59) Derselbe, Teleangiocfatischcs Ostcosarcom der
Rippen bei einer Kuh. Ibidem, p. 208. — 60) Der¬
selbe, Ossifieirendes telcangiectatisches .Sarcom der
Rippen mit Generalisafcionen im Zwerchfell, der Leber,
der Milz und dem Netz bei einem Hunde. Ibidem.
LVIl. p. 209. — 61) Derselbe, Ostcosarcom am
unteren Ende des Femur beim Hund. Ibidem, p. 222.
— 62) Derselbe, Einige pathologisch-anatomische
Funde (Angio-Lipom). Rcc. de med. vet. X. p. 235.
— 63) Derselbe, Die Kiefertumoren bei den Thieren.
Ibidem, p. 161. — 64) Derselbe, Papillome des
Oesophagus beim Rind. Bull, de la soe. ccntr. LVIl.
p. 258. — 65) Derselbe, Enorm grosses Fibrom am
Fesselbein eines Pferdes. Ibidem, p. 253. — 66)
Peuch u. Ball, .Sarcom des Hodens beim Pferd.
Journal de med. veter. p. 592. — 67) Peyronny,
Die Melanose der Schimmel. Rcv. gen. 1. II. p. 113.
— 68) Pf ab, Warzenbehandlung mit Auripigment.
Wochensehr. f. Thierheilkde. 47. S. 30. — 69) Piek
und Poll. Ueber einige bemerkenswerthe Tumor¬
bild ungen aus der Thierpathologie, insbesondere über
gutartige und krebsige Neubildungen bei Kaltblütern.
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 40. Xo. 23—25. — 70)
Pieroni, Sarcom (?) der lieber beim Rinde. Giorn.
della R. Soc. ed Accad. Vet, It. p. 117. — 71) Kavier,
M, Pleuritis bedingt durch Melanosarcome. Progivs
vct. II. Sem. No. 2. S. 27. — 72) Rieh lein, Zwei
Fälle von Hodentumoren beim Pferde. Wochenschr. f.
Thierheilkde. 47. S. 185. — 73) Savary, Magen-
carcinom beim Pferd mit secundärer Erkrankung des
Zwerchfells. Revue veter. p. 177. — 74) Schaible,
6 Fälle von Carcinom bei Hausthieren. Mittheilung
d. Vereins bad. Thierärzte. 111. 102. — 75) Schimmel,
W. C. und K. Over, Alveolarsarcom im Rectum bei
einem Hunde. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 423. — 76)
Dieselben, Adenoma glandulac Hardcri bei zwei
Hunden. Ebendas. S. 293. — 77) Schlegel, Plalten-
epithelkrebs (Cancroid) der Harnblase des Pferdes.
Berl. thierärztl. Wochenschr. Xo. 14. —78)Schünle,
Eine Xeubildung im Seheidenraum als Gcburtshinderniss.
Wochenschr. für Thierheilkunde 417. S. 18. — 79)
Schwantes, Papillomatose bei einem Bullen. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 592. — 80) Spring, Adeno-
eystoma oavernosum hacmorrhagicum bei einem Militär¬
pferde. Prcuss. und württemb. statist, Veterinärbericht.
S. 190. — 81) Stahr, Zur Aetiologie epithelialer Ge¬
schwülste. Eine experimentell erzeugte Geschwulst der
Rattenvallata. (Anatom. Institut.) Ctrlbl. f. allgem.
Pathol. u. pathol. Anat. Bd. XIV. No. 1. — 82)
Slenze 1, Ueber Angiome, Carcinome und Chondrome
der Milchdrüse der Hausthiere. Areh. i. Thierheilkde.
29. Bd. S. 165. — 83) Tabus so, Primäre Lungen-
und generelle Carcinomatose beim Hunde. Arch.
scientif. della R. Soc. cd Accad. Vet. It. p. 116. —
84) Tix, Neurom bei einem Militärpferde. Prcuss.
statist. Veterinärbericht. S. 97. — 85) Trolldenier.
Angeborenes Papillom beim Pferde. Monatshefte für
pract. Thierheilkde. XV. Bd. S. 202. — 86) Derselbe,
Epidermoid beim Rinde. Ebendas. S. 206. — 87)
Villemin, Dermoidcyste bei einer Kuh. Journal de
med. veter. p. 711. — 88) Voirin, Myom der Harn¬
blase des Rindes. Berl. th. Wochenschr. 1902. No. 34.
— 89) Wilhelm, Sarcomatose in auffälliger Form bei
einem Pferde. Säehs. Veterinärbericht. S. 62. — 90)
Wilhelmi, A., Zwei Fälle von primärem Lcbercarei-
notn beim Rindvieh. Schweiz. Arch. Bd. 45. H. 7.
S. 150 — 160. — 91) Wolley. Mittheilungen über
multiple, primäre Geschwülste. Boston med. and surg.
Joum. Bd. 148. S. 1. — 92) Geschwülste bei Pferden
der preussischen (und württembergischen) Armee im
Jahre 1902. Prcuss. und Württemberg, statist. Veterinär¬
bericht. S. 187. (Bei 58 Pferden beobachtet.)
Allgemeinen. Petit(63)bringteinenzusammenlässcn-
den Bericht über die Kiefertlimeren bei den Hausthieren.
Sie sind bindegewebiger oder epithelialer oder para¬
sitärer Natur. Die Sarcome, Myxome, Fibrome, Chon¬
drome und Osteome gehören zur ersten Gruppe. Epi¬
theliale Tumoren sind die Carcinome (Epitheliome).
Als parasitäre Geschwülste sind die Hydatiden und die
eigenartigen actinomycotischen Veränderungen aufzu-
zufassen. Es folgt eine Beschreibung der einzelnen
Tumoren, die für den Auszug nicht geeignet ist.
Zictzschmann.
Wolley (91) weist an der Hand der Literatur und
auf Grund eigener Funde auf das Vorkommen multipler
primärer Geschwülste gleicher oder verschiedener Art,
besonders in paarigen Organen bei demselben Indivi¬
duum hin und nimmt mit anderen Autoren für diese
Fälle eine in Folge „Systemveränderung** erhöhte Dis¬
position des Körpers für diese Geschwülste an.
Schütz.
Fibrom. Petit (65) demonstrirt ein enorm grosses
Fibrom, welches bei einem Pferd am Fcsselbein sass.
Das Thier hatte sieh an dieser Stelle verletzt; die
Wunde war genäht worden. Als nach 1 / 2 Jahr der be¬
handelnde Sachverständige das Thier wiedersah, fand er
den enormen 'rumor vor, der 28 kg wog.
Ellenbergcr.
Lipom. Petit (62) beschreibt, ein Angiolipom
bei einer Hündin.
P. fand bei einer kleinen Hündin in der Becken¬
höhle einen grossen Tumor mit fettigem Glanz, un¬
regelmässig gelappt, der Vagina ansitzend. Mikro¬
skopisch konnte dieser Tumor als Lipom bestimmt
werden, das aber eine grosse Anzahl von Blutgefässen
enthielt. Es handelte sieh also um ein Angiolipom.
Zictzschmann.
Lafon (43) fand bei der Seetion eines an Darm¬
lähmung eingegangenen Pferdes, dass eine Dünndarm¬
schlinge durch ein umgesehlagenes gestieltes Lipom
eingcschniirt war; der Stiel war ca. 4 cm lang und
hatte die Dicke einer mittelstarken Schnur: die Ge¬
schwulst selbst war stark baumnussgross. Xoyer.
Myom. Sehönle (78) beschreibt eine Neubildung
in der Scheide, die so gross war, dass sie ein Gc-
burtshinderniss darstclltc.
Da das Junge nicht zu entwickeln war, musste die
Geschwulst, die theils an der rechten Wand des Sehcidcn-
grundes. theils am Uterushals fcstsass, nach Spaltung
entfernt werden. Sofort traten die Vorderbeine des
Fötus in die Geburtswege ein, sodass zunächst nur eine
oberflächliche Unterbindung des Geschwulststieles mög¬
lich war. Durch die Extraction des Kalbes war die
Ligatur abgerutscht, sodass eine lebhafte Blutung ent¬
stand, die durch 2 ständige Eistampons gestillt werden
konnte. Der derbe Tumor zeigte zwischen starken
fibrösen Zügen venöse Hohl räume und wurde für ein
Fibrom vom gehalten. Eine mikroskopische Unter¬
suchung erfolgte nicht. Schon vor Eintreffen der thier¬
ärztlichen Hülfe war von Seiten empirischer Geburts¬
helfer ein Dammriss im oberen Scheidenwinkel erzeugt
worden. Dieser wurde vernäht, die Scheide ca. 10 Tage
antiseptisch behandelt und der Stumpf des Tumors mit
Höllensteinstift geätzt. Da nach 5 Monaten die Ge¬
schwulst abermals herangewachsen war, wurde das Thier
gemästet. Zictzschmann.
Uoync und Cavalie (14) beschreiben ein Rhabdo-
mvom von einem 13jährigen Pferde.
Die Geschwulst befand sieh an der Schultergegend,
war gut umschrieben, fühlte sieh theilweise hart und
tkeilweisc weich an und war ziemlich beweglich. Die
Knucleation geschah leicht, denn die Geschwulst lagerte
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subcutan, war nicht angewachsen, sondern durch einen
langen Stiel mit den Muskeln der vorderen Gliedmasse
verbunden. Die Geschwulst hatte eine pilzähnliche Ge¬
stalt und war mit Bindegewebe bedeckt. An der Schnitt¬
fläche waren 2—4,5 cm lange und 1—5 mm dicke
Muskelstreifen zu sehen, durch Bindegewebe abgesondert.
v. Ratz.
Voirin (88) beschreibt sehr eingehend unter Bei¬
gabe einer Abbildung und unter Voraussendung einer
zusammenfassenden Uebersicht über Harnblasengc-
schwülste überhaupt ein Leiomyom der Harnblase bei
einem Rinde. Johne.
Nenrom. Tix (84) fand als Ursache der wieder¬
holten Lahmheit eines Pferdes ein spindelförmiges
Neurom des inneren Fesselnervcn. Er vermuthet. dass
dasselbe durch öfteres Gegenschlagen entstanden sei.
Gg. Müller.
Papillom. Petit (64) fand im Oesophagus des
Rindes Papillome von ungeheuerer Verbreitung.
Die Speiseröhre war in der ganzen Ausdehnung
dicht bedeckt mit grossen, coralliformen Vegetationen,
die nur flüssige Nahrung durch den Schlauch passiren
lassen konnten. Ellenberger.
Trolldenier (85) beschreibt ein angeborenes
Papillom an der convexen Fläche des Ohres eines
4 Monate alten Pferdefötus.
Dasselbe ist gelappt, höckerig, blumenkohlartig und
von der Grösse einer Wallnuss. Die Farbe ist weiss¬
grau. Das Gebilde sitzt mit einem schmalen, kurzen
Stiele der äusseren Haut auf und ist auf der Unterhaut
leicht verschiebbar. Mikroskopisch stellte sich die Ge¬
schwulst als echtes Papillom der Haut heraus, dessen
oberflächliche Epithelzellen allerdings nicht verhornt,
sondern im Gegentheil stark in ihrem Protoplasma ver-
grössert waren, was sich daraus erklärt, dass dieselben
nie mit der austrocknenden atmosphärischen Luft in
Berührung gekommen waren. Ellenberger.
Schwantes (79) berichtet über Papilloraatose
bei einem Bullen.
Derselbe war über und über mit Warzen, z. Th.
von der Grösse einer Männerfaust bedeckt, die an den
Brustseiten imd am Halse so dicht zusammenstanden,
dass sie ein zusammenhängendes Ganzes zu bilden
schienen. Die Papillome wogen allein ca. 50 Pfund.
Johne.
Pf ab (68) wandte mit gutem Erfolg zur Be¬
seitigung von Warzen Auripigment an, welches
innerhalb 8 Tagen meist nur 2 mal kräftig eingerieben
zu werden braucht. Der Schorf nach der ersten Ein¬
reibung muss natürlich .vor der zweiten enlfernt werden.
Der Preis ist kein hoher. Zietzschmann.
Lymphangiome. Markus (49) beschreibt ein mul¬
tiples Lymphangiom in der Pleura des Pferdes,
an einigen Stellen im subplcuralcn Gewebe, begleitet
von hyperplastischen Processen in Lyinphgefässwan-
dungen und Lymphangendotheliom.
Dasselbe bestand an der Pleura costalis aus flachen
Wucherungen, von denen die kleineren stecknadelkopf¬
gross, die grösseren ca. 2 cm lang waren. Ihre
Form war unregelmässig, ihre Ränder leichtwcllig.
Meistens sassen die Tumoren mit ihrer ganzen Basis
fest auf, bisweilen trugen sie ein bindegewebiges
Sticlchen. An der Pleura pcricardiaca waren die Neu¬
bildungen erbsen-, haselnuss-, wallnussgross, von un¬
regelmässiger Form und höckeriger Oberfläche. Viele
trugen auf ihrem Gipfel durchscheinende Bläschen mit
gespannten Wandungen, aus welchen sich nach dem
Anschneiden eine klare, seröse Flüssigkeit entleerte.
Auf der Pleura diaphragmatica befand sich auf der
Pars tcndinca mit breiter Basis sitzend eine ovale Ge¬
schwulst von über Taubeneigrösse, die ebenfalls mit¬
unter sehr grosse Bläschen trug. Die mikroskopische
Untersuchung der in den Bläschen enthaltenen Flüssig¬
keit zeigte viele platte Zellen, wohl auch runde, lym-
phocytenähnliche und bisweilen cylindrische Zellen,
welch letztere sich in eine Reihe cubischcr Zellen fort¬
setzten. Die Pleura pulmonalis wies Stecknadel-, erbsen-
und haselnussgrosse Knötchen derselben Beschaffenheit
auf. Ein Zusammenhang der Tumoren mit tiefer
liegendem Gewebe war nirgends zu constatiren. Die
Geschwülste bestanden aus hellgelbem, festen Gewebe;
die Schnittfläche Hess weder Degenerationen noch Blu¬
tungen erkennen. Die Brustlymphdriisen waren normal.
Die mikroskopische Untersuchung ergab ein multiples
Lymphangiom. Ellenberger.
Markus (48) beschreibt Lymphoendotheliomc
bei einem Pferde.
Er fand bei einem geschlachteten 20 jährigen, ziem¬
lich gut ernährten Pferde auf der Pleura platte Wuche¬
rungen von der Grösse eines Nadelknopfes bis zur
Grösse von 2 cm im Durchmesser. Die Verbindung
dieser Geschwülste mit der Pleura war ziemlich solide.
Auf der Pleura pcricardiaca und der Pleura pulmonalis
befanden sich gleichfalls zahlreiche Neubildungen bis
zur Grösse einer Schnellkugel. Auf dem sehnigen Theil
des Zwerchfelles zeigte sich ein länglich runder Tumor
von der Grösse eines Taubeneies. Viele Knötchen waren
unregelmässig von Form und hatten an ihrer kuppel-
förmigen Oberfläche mehrere Bläschen von der Grösse
eines Nadelknopfes bis zur Grösse einer Erbse, aus
denen sich nach Einschncidung eine helle seröse
Flüssigkeit entleerte. Ohne Ausnahme bestanden die
Neubildungen aus hellgelbem, festem Gewebe, in dem
auf Durchschnitt weder Degenerationen noch Blutungen
waren. Die mikroskopische Untersuchung, welche sehr
genau beschrieben worden ist, zeigte, dass es sich hier
um ein multiples Lymphangiom der Pleura, an einigen
Stellen im subpleuralen Gewebe, von hyperplastischen
Processen der Wände der Lymphgefässe begleitet, han¬
delte (Lymphangendotheliom). M. G. de Bruin.
Osteom. Dusclianek (20) stellte bei einem ein¬
jährigen Fohlen ein Osteom fest.
Dasselbe besass reichlich die Grösse zweier Mannes¬
fäuste und füllte die rechte Stirnhöhle, die beiden
rechten Kieferhöhlen und den oberen Theil der Nasen¬
höhle, die sämmtlich stark erweitert waren, vollständig
aus. Auf einem Sägeschnitt erschien das Gobilde als
solide, elfenbeinharte Knochcnmassc. Georg Müller.
Sarcom. Bei einem zwölfjährigen kräftigen Arbeits¬
pferde beobachtete Bauermeister (8) eine ausge¬
breitete Sarcoraatosc.
Dieselbe hatte während der achttägigen Erkrankung
vor der Tödtung zunächst mit Lichtscheu und leichtem
Thräncnfluss des rechten Auges begonnen und war dann
unter allmäligem stärkeren Hervortreten des Bulbus,
gelblich-diffuser Trübung der Hornhaut, knotiger
Schwellung der Unterkieferdrüse, sowie unter leichter
Ficbererscheinung mit ödematöser Schwellung am Kehl¬
gang. Hals, Brust und Bauch verlaufen.
Bei der Obduction fand sich eine die Augenhöhle
ausfüllcnde, weissgelbe, gänsceigrosse Geschwulstmasse
in fester Verbindung mit der ganzen hinteren Fläche
des Augapfels und diesen aus der Augenhöhle heraus¬
drängend. Der Tumor setzte sich durch das Sehloch in
die Sehädelhöhle fort und bildete hinter dem Chiasma
an der Hirnbasis noch einen etwas iibererbsengrossen,
der festen Hirnhaut aufsitzenden Knoten.
Die rechte Unterkieferlymphdrüse bestand in der
Hauptsache aus Geschwulstmasse. Zwischen den. Muskel¬
zügen am Halse zeigten sich umfangreiche sulzige Er-
giessungen, während der durchflochtcnc Muskel, -z. Th.
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auch der Nackenwarzenrnuskel und lange Strecker mit
strangartigen Geschwulstmassen durchzogen war, die
sich in den Schulterzungenbeinmuskel, sowie den Kopf-
Hals- Armbeinmuskcl bis zur Brust fortsetzten und an
der vorderen Apertur eine mit sulzig durchtränkten
Bindegewebsmassen umgebene kindskopfgrosse Geschwulst
bildeten. Von hier aus erstreckten sich weitere. Ge¬
schwulstmassen in flächenartiger Ausbreitung in die
Brust-, Rücken- und Unterschultermusculatur. Ver¬
einzelte Tumoren waren auch noch in der Bauchmus-
culatur bis zum Becken hin zu beobachten.
Neubildungen von Erbsen- bis Wallnuss- bis Kinds¬
kopfgrösse fanden sich schliesslich noch zwischen den
Gekrösblättern einzeln und in Conglomeraten, strahlen¬
artig sich bis zum Darm erstreckend und diesen stellen¬
weise klammerartig umfassend.
Mikroskopisch erschienen die Geschwulstbildungen
aus zartem Bindegewebsgeriist aufgebaut, in dessen
Maschen gleichmässig vertheilt runde oder polygonale
Zellen lagen. Noack.
Gagny (12) berichtet über einen Fall von Sarcom
an der Hinterbacke bei einem 10 jährigen Hunde, dessen
Schwanz früher wegen eines Tumors am freien Ende
coupirt worden war.
Bei Vergrüsserung der Geschwulst an der rechten
Hinterbacke traten Bewegungsstörungen und Abmagerung
des Thieres auf, sodass es getödtet werden musste. Die
fraglichen Muskeln waren vollständig atrophisch; an
ihrer Steile fanden sich verschiedene grosse Tumoren,
die das Hüftgelenk rings umgaben. Auch am linken
Hinterbeine sass eine derartige Geschwulst. In einer
der Neubildungen fand sich eine gelbe, syrupartige
Flüssigkeit, die durch centralen Zerfall sich gebildet
hatte. Ellcnberger.
Petit (60) fand bei einem 2jährigen Setter ein
Ostcosarcom der Rippen, welches generalisirt war
und letal verlief.
Ausser der ganz beträchtlichen Geschwulst am
rechten Thorax fand sich an der Bauchwand, den
Vorder- und Hinterschenkeln ein ausgedehntes hämor¬
rhagisches Oedem. Die Innenfläche der Haut zeigte
icterische Verfärbung; im Cavum der Bauchhöhle grosse
Mengen einer rothen Ascitesflüssigkeit, bedingt durch
Alterationen an der Leber. Die Leber 35 cm lang,
25 cm breit und 10—15 cm dick und 3,7 kg schwer.
In allen Lappen, an der Oberfläche wie in der Tiefe,
Tumoren von jeglicher Grösse; die grossen erweicht,
fluctuirend; auch im Netz eine grosse Anzahl der
gleichen Geschwülste. In der Milz ebenfalls zahlreiche
Tumoren; aber keine Volumenzunahme. Nieren und
Verdauungscanal ohne Besonderheiten; Mescnterial-
drüsen nur etwas serös durchtränkt. Im rechten Pleura¬
sack eine nicht beträchtliche Menge von blutig-seröser
Flüssigkeit. 9., 10., 11. und 12. Rippe bilden den
primären Tumor, das Ostcosarcom. In der Leber war
Stauungshyperämic zugegen; die sämmtlichen Tumoren
entpuppten sich als Sarcome mit starker Wucherung
der Blutgefässe. Ellenbcrger.
Hebrant (33) beobachtete bei einem 4jährigen
Hofhund ein Osteosarcom des Schädeldaches.
Das Thier war bis zum Alter von S l j 2 Jahren ge¬
sund, hatte aber die Gewohnheit, mit dem Schädel gern
gegen den Boden des Karrens anzuschlagcn. Unter
dieser Einwirkung entstand am Schädel ein Tumor, der
halbkugelige Form aufwies; die Consistenz war die von
fibrösem Gewebe, beim Betasten ist die Geschwulst un¬
schmerzhaft und selbst heftiger Druck ruft keinerlei
Gehirnerscheinungen hervor. Auf das Allgemeinbefinden
hatte die locale Affection keinerlei Einfluss ausgeübt,
auch die Gehirnfunctionen waren normale. Beim Ein¬
schneiden in den Tumor war ein knirschendes Geräusch
hörbar: es wurde die Diagnose auf Osteosarcom gestellt.
Im weiteren Verlaufe wuchs der Tumor beträchtlich
und brachte die Bulbi zur Atrophie; später trat Appetits¬
verstimmung und Abmagerung ein, die Athmung wurde
beschleunigt und unter vollständiger Entkräftung ging
das Thier zu Grunde. Bei der Obduction fand sich,
dass der Tumor vor allem vom Scheitel- und Stirnbein
ausgegangen war, deren Knochengewebe fast vollständig
umgewandelt war. In der Lunge sassen zahlreiche bis
nussgrosse, harte Geschwülste, die offenbar durch Em¬
bolie entstanden waren.
Die klinische Diagnose Osteosarcom wurde durch
die mikroskopische Untersuchung bestätigt.
Ellenberger.
Petit (59) beschreibt bei einer Kuh ein Osteo¬
sarcom der Rippen.
Dasselbe wog 19 kg und raass 38 cm im Längs¬
und 30 cm im Querdurchmesser. 4 Rippen senkten
sich in die Geschwulstmas.se hinein, in derselben sich
auflösend. Auf dem Schnitt zeigten sich eine grosse
Anzahl Cysten, die halb geronnenes Blut enthielten.
Feine Knochenlamellen durchzogen den ganzen Tumor.
Ellenberger.
Petit (61) beobachtete am unteren Ende des
Femur eines Hundes ein Osteosarcom, das in sechs
Monaten einen Durchmesser von 10 cm erreicht hatte
Ellenberger.
Bei dem von Hebrant (34) beobachteten Tumor
der Schädeldecke, einem Osteosarcom (s. oben, 33),
das im Laufe weniger Monate zum Tode führte wurden,
wiewohl das Ncoplasma in das Schädelinnere gewuchert
war und dort eine Deformation der Grosshirnhemisphäre
erzeugt hatte, während des Lebens keine Hirnerschei¬
nungen — auch nicht der Bewegung — nachgewiesen;
nur das Sehvermögen war untergegangen, weil der
Tumor die Orbitae überwachsen hatte. Dexler.
Fröhner (25) beobachtete bei einem Pferde,
welches wegen Zahnfistel eingeliefert wurde, am zahn¬
losen Rande des rechten Oberkiefers eine gänseeigrosse
Geschwulst, die sich als ein Rundzellensarcora er¬
wies. Operation. Heilung. Ellenberger.
Adonetl) obducirte eine Hündin, der vor 3 Jahren
mehrere kleine Tumoren aus dem Euter operativ ent¬
fernt worden waren, und die zuletzt Bauchwassersucht
gezeigt hatte. Es fand sich an der Hinterfläche der
Leber eine beträchtliche Erweiterung der Hohlvcne
und in dieser gestielt an der Wand hängend ein Tumor.
Die mikroskopische Untersuchung ergab ein grosszelliges
Rundzellensarcom. A. ist geneigt eine Metastase vom
Euter begünstigt durch den operativen Eingriff anzu¬
nehmen. Frick.
Petit (57) secirte eine Hündin, die an der Mamma
einen enorm grossen Tumor zeigte, der stark ulccrirt
war. Auf dem Schnitt fanden sich starke Telcangiectasien.
Histologisch handelte es sich um ein Sarkom, d. h.
die Geschwulst bestand aus embryonalem Bindegewebe.
Generalisation zeigte sich nicht. Zietzschmann.
Dubois (19) schildert den klinischen Befund bei
einem 8 Jahre alten Ochsen, der seit Wochen an hart¬
näckiger Verstopfung litt und seit 18 Tagen jede Nah¬
rungsaufnahme verweigert hat. Symptome: Vorge¬
schrittene Abmagerung, keine Fresslust, T. 39,5, P. 90.
Athmung leicht beschleunigt. Pansenperistaltik unter¬
drückt, Inhalt fest, leichte Tympanitis; Kothabsatz ver¬
zögert, Koth schwarz, trocken, stinkend, mit blutigen
Schleimfetzen vermischt. Diagnose: Subacute Magen¬
darmentzündung. Exitus nach 13 Tagen. Section:
Ungeheures Sarcom (50 cm zu 15 cm zu 8 cm) der
Wand der Haube, Blätter- und Labmagen; mit zahl¬
reichen Metastasen auf der Pansen wand. Sarcom am
rechten Herzohr. Nover.
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102
Petit (58) dcmonstrirt ein Sarcom der Vorhaut
und des Penis beim Hund.
Das Präputium war der Sitz von zahlreichen, ver¬
schieden grossen, röthlich - weissen Vegetationen, die
eine unregelmässige, theils gelappte Form aufwiesen.
Der Penis, der aus der Vorhaut nicht herauszuschieben
war, zeigte an der Spitze keine Veränderungen; in der
Mitte aber war seine Schleimhaut mit den Neubildungen
verwachsen. Die Urethra war frei passirbar, sodass
Harnbeschwerden intra vitam fehlten. Die rechte der
Schamdrüsen war hypertrophisch, mit weisslichen Herden
durchsetzt. Mikroskopisch konnten die Geschwülste als
kleinzellige Rundzellensarcome bestimmt werden.
Ellenbcrger.
Peuch und Ball (66) beobachteten bei einem
11 jährigen Hengst eine kindskopfgrosse, indolente, derbe
Yergrüsserung des linken Hodens. Allgemeinbetinden
unverändert. Malleinimpfung negativ. Diagnose: Sarco-
celc. Castration: Der Tumor erwies sich als ein
R und zel lens arcoin. Glatte Heilung. Noycr.
Petit (56) beobachtete 2 Fälle von Angio sarcom
der Milz und des Netzes beim Hund.
ln beiden Fällen wog die sehr blutgefässreichc
Geschwulst etwa l‘/ 4 kg. Der eine der Tumoren zeigte
im Innern Erweichungsherde, beide waren direct mit
der Milz verwachsen, welche bei einem der Hunde
ausserdem noch eine beträchtliche Anzahl secundärer
Knötchen aufwies. Auch im Netz sassen einige Ge¬
schwülste, die den übrigen vollständig glichen.
Ellenberger.
Ravier(71) berichtet übereine tödtlich verlaufene
seröse Pleuritis bei einer 16 Jahre alten Grauschimmel¬
stute. Die Ursache zur Pleuritis wurde bei der Scction
in einem ausgebreiteten Melanosarcom gefunden,
welches in der Brusthöhle am Brusteingang sass, den
Herzbeutel und die Gefässe umgab und sich in der
rechten Brustseitc an der Wirbelsäule und an der
Rippenwand hinzog. Auch in der Leber und der Milz
fanden sich zahlreiche roggenkorngrosse Herde. R. ver-
muthet, dass die Ausbreitung von 2 nussgrossen Knoten
ausging, welche sich in der Muskulatur unter dem
rechten Schulterblatt fanden. Röder.
Der ausführlichen Arbeit von Budnowski (TI)
über das Melanosarcom des Pferdes sei Folgendes ent¬
nommen:
Von 771 Schimmclpfcrden, die B. untersuchte,
waren 92 = 12 pCt. mit Melanosarcomen behaftet.
58 --= 63 pUt. aller gefundenen Melanosarcome hatten
ihren Sitz an der Schweifrübe, und zwar besonders an
der unteren haarlosen Fläche derselben. 19 Melano¬
sarcome (20,8 pCt.) sassen an Sehweifrübc und After,
während am After allein nur 6 = 6,5 pUt. zu finden
waren. In der Parotis und in der Haut fanden sich je
3 = 3,2 pCt. Melanosarcome: von diesen sassen 2 am
Maulwinkel, 1 an der Unlcrbrust. ln der Körper¬
muskulatur allein wurde keine derartige Geschwulst
beobachtet, dagegen 2 mal = 2,4 pCt. bei gleichzeitigem
Vorhandensein an der Sehweifrübc. In einem Falle
= 1,1 pCt. fanden sich Melanosarcome sowohl an der
Schweifrübe wie in der Parotis, ln keinem der ge¬
fundenen 92 Fälle wurde dagegen ein Melanosarcom
des Auges beobachtet. Von den 92 Pferden waren 57
Stuten und 35 Wallache und Hengste, doch hält er cs
nicht angezeigt, daraus einen Rückschluss auf eine
etwaige grössere Prädisposition der weiblichen Thicre
zu ziehen, da die Zahl der weiblichen Pferde in der
Armee im Allgemeinen die der männlichen erheblich
übersteigt. Die weiteren Mittheilungen des Verfassers
betreffen die klinische Bedeutung der Melanosarcome
und die Frage des Malignitätsgrades dieser Geschwulst*
die Entstehung des Pigments etc. Georg Müller.
Dorssen (18) hat eingehende Untersuchungen über
die Genesis und dasVorkommen derMelanome in
der Haut bei Schimmelpferden angcstellt.
Er nahm von vornherein an, dass Melanome nur
da auftreten können, wo normaler Weise Pigment ge¬
bildet wird. Er untersuchte also die Haut von dunklen
Pferden auf die Pigmentvcrtheilung und Pigmentzellen.
Er konnte in der Cutis dieser Thiere aber keine Pigment¬
zellen linden. D. fasst die Ergebnisse seiner Unter¬
suchungen wie folgt zusammen :
1. ln Folge des constanten Mangels von Pigment-
zellcn in der Cutis dieser Thiere, fehlt auch in der¬
selben der physiologische Boden für das Entstehen von
Melanomen.
2. Das sehr seltene Auftreten von Melanomen bei
dunklen Pferden ist auf embryonal-abgesprengte Epi-
dermiszellcn zurückzuführen.
3. Bei Schimmeln von mittlerem und höherem
Alter findet man in der Cutis immer Pigmentzellen.
Diese Pigmentzellen stellen die physiologischen Binde-
gewebszeilen dar, welche durch besondere Verhältnisse
der Pigmentirung der Haare bei Schimmeln, ausserdem
eine Function bekommen haben, um Pigment zu bilden.
4. Man kann sie daher ihrer neueren Function
nach „Chromatobiasten 44 nennen.
5. Die Chromatobi asten der Schimmel sind nicht
identisch mit den Chromatophoren von Ehrmann und
Ribbert. Wenn diese beiden Zellformen identische
Gebilde wären, müssten sie doch in erster Linie bei
dunklen Pferden angetroffen werden.
6. Es scheint, dass die Chromatobiasten erst dann
in die Cutis gelangen, wenn die jungen Schimmel ihr
dunkles Fohlenhaar gegen die reine oder gemischte
Schimmelfarbe wechseln.
7. Die Pigmentirung der normalen Bindegewebs-
zcllen zu Chromatoblasten verursachen^ das Auftreten
von entweder nur mikroskopisch erkennbaren oder mit
blossem Auge sichtbaren Flecken in der Cutis und be¬
sonders an jener Stelle der Haut, wo Melanome am
ersten und am häufigsten gefunden werden. An anderen
Hautstcllen kommen die Pigmentzellen mehr sporadisch
in der Cutis vor. Diese Erscheinung nennt der Autor
Melanosis cutis.
8. Diese Melanosis cutis kann bei Schimmeln die
anatomische Grundlage für das Entstehen von Pigment¬
geschwülsten bezw. Melanosarcomen in der Cutis sein.
9. In den Flecken von Melanosis cutis sieht man
Yergrüsserung mit starker Pigmentirung und Prolife¬
ration der Chromatoblasten auftreten; diese Proliferation
ist die primäre Geschwulstbildung.
10. Der Anlass zu dieser gesteigerten und forma-
tiven Thätigkeit der Chromatoblasten scheint in dem
ferneren Farbcnwechscl der Haare zur Zeit des mittleren
und höheren Alters zu liegen, wo die gemischtfarbigen
Schimmel heller und weisser zu werden beginnen.
11. Es ist nothwendig, dass einer genauen mikro¬
skopischen Untersuchung der Schnitte des intensiv
schwarzen primären Melanoms und seiner Metastasen
eine Entfernung des Pigmentes oder Bleichung der
Pigmentkörnehen vorausgesehickt wird. Eine gute und
ziemlich schnelle Entfärbung der pigmentirten Schnitte
erreicht man mit folgender Mischung: Doppelt chrom¬
saures Kali 2 g, Schwefelsäure 2 ccm, Wasser 100 ccm.
Im Brutofen bei 35° C. geht die Bleichung noch rascher
von Statten; höhere Temperaturen wirken schädlich auf
die Gewebe ein.
12. Schnitte von primären Melanomen am Schwanz
mit dieser Mischung entfärbt und weiter lege artis be¬
handelt, geben ein schönes Bild des Alveolär-Sarcoms.
Die mikroskopischen Bilder der verschiedenen Meta¬
stasen zeigen mit kleinen Abweichungen einen ähn¬
lichen Bau.
13. Die Melanosarcome kennzeichnen sich durch
ein langsames Wachsthum und durch frühzeitiges Auf-
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103
treten von Metastasen. Bei operativem Eingreifen muss
diesen frühzeitig auftretenden Metastasen Rechnung ge¬
tragen werden.
14. Es können mehrere primäre Melanome auf ver¬
schiedenen Hautstellen unabhängig von einander ent¬
stehen.
15. Bei Obductionen von Schimmeln mit Melano-
saroomatose der inneren Organe ist es zu empfehlen,
die Haut sorgfältigst auf einen primären Herd zu unter¬
suchen, um dadurch nicht zu der irrthümlichen Ansicht
zu kommen, dass innere physiologisch pigmentfreie
Organe als der Sitz von primären Melanomen angesehen
werden.
16. Es scheint nach D.'s Erfahrung, dass alle
Schimmel in höherem Alter an Melanosarcomatose er¬
kranken. Ellenberger.
Peyronny (67) verbreitet sich über die Mela¬
nose der Schimmel, welche fast stets gutartig verläuft
und nur ausnahmsweise malignen Charakter annimmt.
Der Autor will den Ort der Ablagerung des Pig¬
mentes und die Art der Ausbreitung im Körper fest¬
legen. Er untersuchte 69 Schimmel, von denen 56 mela-
notisch waren. Bei allen diesen Pferden fanden sich
unter der Rhomboideusfaseie, in der Nähe ihrer Inser¬
tion an der Scapula, melanotische Ablagerungen, sei es
in Form feinster Ablagerungen, sei es in Form mehr
oder weniger voluminöser Tumoren bis zu 10 kg
Schwere. Andere Lieblingsstellen finden sich im Ge¬
webe um den Anus und unter dem Peritoneum in der
Lendengegend. Histologisch präsentirt sich das Pigment
in Form verschieden grosser Kugeln, die aber niemals
1 *l im Durchmesser erreichen. Die Melanose wird in
der Regel nicht lebensgefährlich: die Function der
grossen Organe wird nicht beeinträchtigt; die Melanome
stören auch nur mechanisch. Bei Blutpferden geht die
Entwicklung rascher als bei kalten. Nur bei generali-
sirter Melanose muss das Flei>ch beschlagnahmt werden.
Zictzschmann.
Frühner (24) fand bei einem an Verstopfungs¬
kolik leidenden Pferde sowohl am After als in der Um¬
gebung, rund um das Ende des Rectum hemm liegend,
Melanome, welche eine Comprcssionsstenosc des Rcc-
tums verursachten.
Die perinealen und perirectalen Melanome wurden
operativ entfernt; es eriolgte volle Heilung. Fr. be¬
schreibt dann noch einige andere Fälle vom Vorkommen
von Melanosarcomcn, welche er in der Klinik zu beob¬
achten Gelegenheit hatte, z. B. ein starkes Melanom
im Euter, ein ebensolches an der Innenfläche des
Unterschenkels, die beide operativ entfernt wurden und
zwar mit bestem Erfolge. In einem dritten Falle, wo
es sich um ein Melanosarcom am Präputium handelte,
musste wegen der enormen Ausdehnung des Tumors
von der Operation abgesehen werden. Ellenberger.
Fant in (21) hat einen relativ seltenen Fall
von Melanose bei einem schmutzig gelb gefärbten
Ochsen beobachtet. Das Melanom sass am rechten
Vorderbeine am Metacarpus und hatte den seitlichen
Zehenstrecker durchbohrt. Im Uebrigen keine Abnormi¬
täten im übrigen Thierkörper. Ellenberger.
Carcinom. a) Aetiologie. Die inhalt-reiche,
der praktischen wie der wissenschaftlichen Seite der
Geschwulstlehre vollauf Rechnung tragende Arbeit Bo¬
st röm’s (10) behandelt zwei Hauptfragen: Ist dem
Trauma ein besonderer Einfluss auf die Entstehung der
bösartigen Geschwülste zuzuschreiben? Ist der Krebs
eine parasitäre Erkrankung?
Auf Grund einer kritischen Sichtung der bisherigen
Angaben und eigener Beobachtungen gelangt Boström
bezüglich der ersten Frage zu folgender Antwort: Ein
einmaliges Trauma in einem vorher völlig gesunden
Gewebe kann nie eine bösartige Geschwulst bewirken.
Nur wenn das einmalige Trauma ein bereits vorher zur
Geschwulstbildung disponirtes, oder ein von einer Ge¬
schwulst bereits befallenes Gewebe trifft, kann das¬
selbe als eine vermittelnde oder auslösende bezw. be¬
schleunigende Ursache der Geschwulstbildung, nie aber
als eine die Geschwulst erzeugende angesehen werden.
Die länger dauernden und wiederholten mechanischen,
sowie die chemischen und thennischen Einwirkungen
führen in der Regel zu chronisch-entzündlichen, ulce-
rösen oder narbigen Processen. Durch diese kommt es
nicht selten zu Isolirung und Loslösung einzelner Zell¬
gruppen aus dem organischen Verband und diese bilden
die Kcimanlagen der Geschwülste. Was diesen Zellen
•las eminent schrankenlose Wachsthum ermöglicht, ist
nach Boström einmal eine Abnahme oder ein Weg¬
fall wachstumshemmender Einflüsse der Umgebung,
dann aber die leichte Ausbreitung in den normalen
Saftspalten.
Wodurch aber erfolgt der erste Anstoss zur
Wucherung und Vermehrung der verlagerten Zellen?
Von allen den verschiedenen Versuchen, dieses noch
fehlende Mittelglied, jenes „Etwas*, welches die aty¬
pische Wucherung der zur Geschwulst werdenden
Zellen auslöst, zu ergründen, bespricht Boström die
parasitäre Theorie.
Die Bedenken, welche er vom pathologisch-anato¬
mischen Standpunkt ins Feld führt, sind schwerwiegend
und beachtenswert.
Mit der Lehre von den Metastasen, sagt unter
Anderem Boström, steht und fällt die parasitäre
Theorie der Geschwulstgenese. Ist erstere richtig, dann
muss die letztere falsch sein. Ueber unsere heutige
Metastasenlehre herrscht aber die vollkommenste Einig¬
keit. Es steht fest, dass ein ganz durchschlagender
biologischer Unterschied vorhanden ist zwischen der
Metastasenbildung bei den Geschwülsten und derjenigen
bei den Infectionskrankheiten. Wer daher sich auf den
Boden des Parasitismus als Ursache für den Krebs
stellen will, muss beweisen, dass die Lehre von den
Metastasen in der jetzt allgemein anerkannten Form
falsch ist. Anton Sticker.
Während und nach der Hochwasserkatastrophe des
Jahres 1897 im Riesengebirge beobachtete Klug (41)
im oberen Aupathale eine Anzahl von Krankheiten, wie
sie in ihrer Häufigkeit und Ausbreitung vorher nie auf¬
getreten waren. Eben dieselben Häuser, in welchen die
Krankheiten auftraten, zeigten sich massenhaft von
Hausschwamm befallen. Da ferner im Mageninhalt und
im Trinkwasser sich eonstant ein Sprosspilz fand, ver-
muthete Klug, dass derselbe eine bisher unbekannte
Entwickelung des Hausschwamms, Merulius lacrynians,
darstelle.
Durch geeignete Culturversuche und Färbemethoden
stellte dann Klug in der That fest, dass Merulius la-
crymans eine saccharomycesartige Wachsthumsform be¬
sitzt. Er gab den Sprosszeilen bezw. Hausschwamm-
conidicn den Namen „Meruliocyten*.
Weitere Untersuchungen zeigten dann, dass die
Meruliocyten nicht nur im Mageninhalt, sondern auch
im Blut, im Harn und den verschiedensten Organen
der Kranken vorhanden waren, ja es gelang aus Car-
cinomen und Sarcomen in Sprossung befindliche Zellen
herauszuzüchten, welche denen des Hausschwamms
völlig glichen.
Fütterungsversuche theils mit den im Mageninhalt
gefundenen Fprosszellen, theils mit Hausschwamm¬
sporen, theils mit den aus verschiedenen Tumoren
gezüchteten Pflanzenzellen wurden bei 15 Kaninchen
gemacht.
Das Blut sämmtlicher Versuchstiere enthielt mit
Eisenacetat-Jod-Jodkaliumlösung schwarz oder violett
gefärbte, charakteristisch gestaltete Meruliocyten, ebenso
der Ham und der Mageninhalt.
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104
Makroskopisch sichtbare pathologische Verändernngen
fand Klug nur an der Leber.
Es scheint hier der schwächste Punkt der Arbeit
vorzuliegen; denn die von ihm angegebene Beschreibung
der angeblich experimentell erzeugten Kaninchenleber¬
erkrankung passt vollkommen auf das Bild der spontan
so häufig auftretenden Coccidiosis. Etwaige Zweifel
werden durch das von Klug selbst beigegebene Mikro¬
photogramm behoben.
Klug's eigene Beschreibung lautet: «In der Leber
fanden sich ein oder mehrere makroskopisch sichtbare
gelblich-weisse, runde oder streifenförmige Einlagerungen,
die gewöhnlich subserös, selten in der Mitte der Leber
sassen .... Dieselben ragten als miliare bis linsen¬
grosse Knötchen gewöhnlich etwas über die Oberfläche
und fühlten sich derb an . . . stellten abgeschlossene
Hohlräume mit weisslich breiig - rahmigem Inhalt
dar ....
Die mikroskopische Untersuchung ergab zahl¬
reiche, ca. 24 /i lange, 16 /j. breite v ) cllipsoidische,
farblose, hyaline Zellen, einfach oder conturirt . . . .
dellenförmige Einbuchtung des inneren ZelItheiles . . . “
Ich gebe des Vergleichs halber Kitt‘s Beschreibung
der Coccidiosis nach dessen trefflichem Lehrbuch:**)
«Die Leber zeigt weiss-gclbliche, rundliche, theilweise
etwas verästelte, strangförmig auslaufende Knoten . . .
dieselben schimmern durch die Leberoberfläche . . .
Grösse von Hirsekörnern, Linsen oder Erbsen . . . Inhalt
eine gelbkäsige, etwas schmierige Masse . . . , welche
unter dem Mikroskop in enormer Zahl das Lebercoccidium
aufweist, 30—37 /i lang, 15—20 // breit, eirunde Form,
doppelt conturirt, glashell, zumeist an einem Pol etwas
abgeflacht und nach innen gedcllt . . . .“
Die an die Lebererkrankung der Kaninchen ge¬
knüpften Schlussfolgerungen bleiben somit in dubio und
werden hier übergangen.
Für den Beweis einer pathogenen Wirkung der
Meruliocyten erbring! dann noch Klug folgende zwei
Beobachtungen. Erstlich erkrankte die Nachkommen¬
schaft der mit Meruliocyten gefütterten Kaninchen an
einer serösen Meningoencephalitis: in den Organen, be¬
sonders in der Hirnsubstanz, konnten massenhaft Meru¬
liocyten nachgewiesen werden. Zweitens beobachtete
Klug bei einem Hunde, welcher am Krankenbett einer
an Speiseröhrenkrebs leidenden Frau die erbrochenen
Massen seit Wochen verzehrt hatte und vier Wochen
nach dem Tode seiner Herrin getödtet wurde, in allen
Organen Meruliocyten, ausserdem fand sich an einer
.Stelle der Mucosadcs Fundus vcntriculi eine geschwürige.
trichterförmige Wunde.
Es können hier nur die Namen der Erkrankungen
angeführt werden, bei welchen Klug die Anwesenheit
der Hausschwammsporen nachwies und deren Geschichte
er in kürzeren oder längeren Auszügen giebt; es sind
dies 28 Fälle von Erkrankungen der Verdauungsorgane
(darunter 3 Fälle von Carcinoma vcntriculi, 4 Fälle
von Carcinoma pylori, 2 von Carcinoma ösophagi, je
1 Fall von Carcinoma hepatis und recti), 12 Fälle von
Erkrankungen des Gehirns und Rückenmarks (4 Fälle
von Chorea minor, 2 von Apoplexia cercbri, je 2 von
Meningitis und Hysterie, 1 Fall von progressiver Para¬
lyse, 2 Fälle von Carcinoma uteri, 1 Fall von Myo-
carditis).
Ein besonderer Abschnitt der Schrift ist der Be¬
sprechung des Verhältnisses der Meruliocyten zum Car¬
einom, der Frage, wie dringen die Meruliocyten in den
menschlichen Körper ein und der Frage, wie schützt
sich der Mensch gegen die Mcruliocyteninfection, ge¬
widmet. In einem Schlusskapitel behandelt Klug die
Therapie der Hausschw r ammerkrankungen. Klug ver¬
*) Nach dem Photogramm Klug's beträgt das Ver-
hältniss der Länge zur Breite 2: 1, wie bei Kitt.
**) Baeterienkunde und pathologische Mikroskopie.
4. Aull. 1903. S. IST.
abreichte mit Erfolg bei Erkrankungen des Verdauungs¬
canals innerlich NaC0 2 (?) oder starke kohlensäurehaltige
Mineralwässer. Auch in dem salzsauren Chinin fand er
ein Antimeruliocytenmittel. Zweckdienlich werden beide
Methoden verbunden.
Der Arbeit sind 40 Mikrophotographien, 2 Hand¬
zeichnungen, 1 Tabelle und 1 Diagramm beigegeben.
Anton Sticker.
Stahr (81) hatte bei unserer zahmen Ratte (einer
Spielart der Wanderratte, Mus decumanus var. japonica)
eine Zungengeschwulst schon 1897 gefunden, ln der
ganzen Breite der Zunge überragte ein derber,
solider Tumor im hintersten Drittel des papillen-
tragenden Zungenabschnittes die Oberfläche bis zu
l mm Höhe. Die mikroskopische Untersuchung erwies,
dass es sich um ein Epithelioma papillare handelte.
Bei manchen Geschwülsten ragten an einigen Stellen
Büschel von Haaren heraus, welche pflanzlicher Natur
waren und von den Haferkörnern stammten. St. hält
nun dafür, dass durch andauernde einseitige Hafer-
fiitterung bei der domestisirten Ratte an der Papilla
vallata ein Tumor mit experimenteller Sicherheit er¬
zeugt werden kann. Wurden nämlich Ratten, deren
Vallata regelrecht entwickelt war, auf reine Haferkost
gesetzt, so bekamen sie den Tumor, während solche,
die Brod, Fleisch, Milch erhielten, frei blieben. Oben¬
genannte Epithclperlen seien nun die Stelle, welche
auf diesen Reiz mit Geschwulstbildung antwortete.
Ob dieser Vorgang an einer bestimmten Stelle des
Körpers einer einzelnen Tbierart weitgehende Ver¬
allgemeinerung verdiene, will St. nicht entscheiden;
doch weist er auf die nahen Beziehungen zwischen gut¬
artigen und bösartigen Geschwülsten hin, welche von
manchen Forschern (Lubarsch, 0. Israel, Ribbert)
angenommen würden, in vorliegendem Falle zwischen
einem Epithelioma papillare und dem Carcinoma epi¬
theliale. Anton Sticker.
b) Histologie. Borrel(9) vergleicht in vorliegen¬
der x\rbeit eine Anzahl infectiöser Epithelkrank¬
heiten mit dem Krebs, indem er von dem Gedanken
ausgeht, dass alle hier in Betracht kommenden, wenn
auch zum Thcil noch unbekannten Krankheitserreger
eine Vorliebe für das Epithelgewebe zeigen und epi¬
theliale Tumoren — im weitesten Sinne des Wortes —
zu erzeugen im Stande sind.
Im ersten Theil schildert er die histologischen Be¬
funde bei der Schafpocke, der Vaccine, der Variola, dem
Epithelioma contagiosum des Geflügels, der Aphthen*
seuchc und der Rinderpest. Allen diesen Krankheiten
gemeinschaftlich ist die gleiche Reaction des Organismus
gegenüber dem Krankheitsvirus: cs entstehen kleine
Epithehvucherungcn, manchmal sogar kleine epitheliale
Geschwülste. B. fasst sic unter dem Namen Epitheliosen
zusammen.
Unter den Epitheliosen sind vier, deren Erreger
das Filter passiren: Aphthenseuchc (Löffler), Schaf¬
pocke (Borrel), Rinderpest (Nicollc und Adil-Bcy),
Geflügelpocke (Marx und Sticker).
Die Art der Wirkung dieser submikroskopischen
Erreger auf die Epithelzellen legt den Gedanken nahe,
dass es sich beim Krebs um eine ähnliche unsichtbare
Ursache handeln könne. So lange man allerdings, die
Infectiosität des Krebses bestreitet, besteht eine tiefe
Kluft zwischen diesem und obengenannten Epitheliosen
und Vergleichungspunkte dürften kaum aufgestellt werden.
B. liefert jedoch im zweiten Theil seiner Arbeit
„Experimentelle und pathologisch - anato¬
mische Studie des Epithelioms der Maus“ einen
hochbedeutsamen Beitrag zur Lehre der Infectiosität
des Krebses.
Schon Henry Morau (Expericnces sur la trans-
mission et Devolution de certains tumeurs epitheliales
chez la souris blanche. C. R. Academ. des Sciences.
1894.) war es gelungen, spontanen Krebs einer Maus
auf andere Mäuse zu verimpfen. Es handelt sich uiu
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105
eine cylindercpitheiiale Neubildung in der Achselhöhle
einer weissen Maus. Die subcutanc Ueberimpfung des
Saftes auf 10 andere Mäuse war bei 8 von Erfolg be¬
gleitetet; cs entstanden echte Tumoren. Bei einer
zweiten Gruppe von 10 Mäusen, welche von der ersten
Gruppe geimpft wurden, traten wieder Careinome auf;
bei Impfthiercn, welche von krebskranken Eltern ab¬
stammten, entwickelten sich Geschwülste, bisweilen so
gross wie die Thierc selber. Die Incubationsdauer be¬
trug 3—4 Monate. Schwangerschaft und Erblichkeit
spielen nach Morau eine grosse Rolle bei der Krebs¬
krankheit der Maus. Auch C. 0. Jensen konnte
ein Adenocarcinom der Maus durch acht Gene¬
rationen hindurch weiterverpflanzen. Die ersten sicht¬
baren Knötchen wurden am 1*2.—20. Tage bemerkt und
schon nach 40 Tagen waren einzelne Geschwülste grösser
als die Maus selber.
B. selbst beobachtete mehrere Fälle spontaner
Krebskrankheit der Maus. Meist fanden sich in der¬
selben Zucht und demselben Käfig mehrere kranke
Thierc vor, so dass an eine gewisse Erblichkeit oder
Contagiosität gedacht werden muss, zumal in Hunderten
von Zuchten kein einziger Fall zur Beobachtung gelangt.
Es handelte sich bei den Borrel'sehen Mäusen
um ein echtes Epitheliom, welches seinen Ausgang von
den Talgdrüsen im Bereich der Zitzen, des Afters, der
Achselhöhle, des Abdomens oder der Vulva nahm.
Lymphdrüsenmetastasen wurden vielfach beob¬
achtet.
Die Tumoren erreichten oft die Grösse des kranken
Thieres. Der Tod trat unter den Zeichen vollständiger
Kachexie in 1 oder 2 Monaten ein. Oft ulcerirte der
Tumor. Bei der Autopsie fanden sich einige Male
Metastasen in der Lunge.
Der Aufbau der Tumoren war stets der nämliche:
deutliche tubulösc Form bald mit freiem, nur von einer
Epithelschicht ausgekleidetem Drüsenlumen, bald aus
soliden Epithclcylindern bestehend; Bindegewebe war
nur spärlich vorhanden.
Das Wachsthura erfolgte an der Peripherie: manch¬
mal wurde die Haut durchbrochen.
Die metastatischen Tumoren der Lymphdrüsen und
der Lunge zeigten denselben Aufbau, wie die Primär¬
geschwulst.
In einem Fall war die allgemeine Verbreitung in
der Lunge auf dem Wege der Blutbahn deutlich aus¬
gesprochen; es fanden sich die grösseren Venen mit
Epithelhaufen vollgepfropft.
In den Lungenmetastasen fanden sich in manchen
Zellen Einschlüsse, welche an die der Schafpocke er¬
innerten. Es konnte nicht entschieden werden, ob
diese eingedrungenen Leukocvten oder Derivate des
Zellprotoplasmas waren.
Betreffs einer zukünftigen Therapie der Krebs¬
krankheit weist B. auf zwei Punkte hin. Fasst man
mit einigen Forschem die Krebszellen selber als die
eigentlichen Parasiten auf, welche sich als fremdes
Element im Körper festsetzen und weiter entwickeln,
so hat die Idee, ein anticellulärcs Serum zu gewinnen,
indem man Thieren Krebs einimpft, vom Standpunkt
der Lehre von den Cytotoxincn ihre Berechtigung.
Niemand habe bis jetzt versucht, einem Krebskranken
Tumorenmassen zu entnehmen, ein Antiserum bei einem
Thier damit herzustellen und demselben Kranken
sobald als möglich die vermuthlich activen Antizell¬
körper zurückzuimpfen.
Andererseits wäre cs möglich, dass es in der Krebs¬
geschwulst Parasiten gäbe. In diesem Fall wäre es
folgerichtig, nach Art der Gewinnung eines activen
Serums bei den Epitheliosen auch beim Krebs zu ver¬
fahren.
Eine Methode, welche beiden Hypothesen Rechnung
trägt, wird von B. zur Zeit versucht. Eine Krebs¬
geschwulst wurde operativ entfernt, verrieben, in physio¬
logischer Kochsalzlösung aufgeschwemmt und in Mengen
von 100 g Tumormasse auf 500 ccm Flüssigkeit einem
Schaf injicirt. Die vollständige Resorption fand in 5
bis 6 Tagen statt. 8 Tage nachher, in Zeiträumen von
14 Tagen, wurden dem Schafe 500 ccm Blut entnommen.
Von diesem wurde dem Operirten alle 3—4 Wochen
20 ccm injicirt.
Demselben Schaf wurde in gleicher Weise von
einem zweiten Kranken Krebsgeschwulst injicirt. Das
nunmehr gewonnene Serum ist nach der cytotoxischcn
Hypothese spceifisch wirksam für den zweiten Kranken,
weit activer aber als das erste nach der parasitären
Hypothese.
Mit diesem polyvalenten und specifischen Serum
werden zur Zeit mehrere Kranke behandelt. Die Zeit
muss lehren, ob der Krankheitsprocess aufgehalten und
Metastasenbildungcn verhindert werden.
Zum Schluss sei erwähnt, dass der vorliegenden
Arbeit 6 in Buntdruck gehaltene Tafeln mit trefflichen
Abbildungen beigegeben sind. Anton Sticker.
Bereits vor mehreren Jahren wurde auf die Aehnlich-
keit zwischen gewissen Zell ein schlössen des
Carcinoms und dem Parasiten der Kohlhernie hin¬
gewiesen. Nach Gaylord’s (29) Ansicht ist jedoch
die Kohlherniengeschwulst an sich mit dem Carcinom
des Menschen gar nicht zu vergleichen. Die Sporen
von Plasmodiophora brassicae dringen in die Pflanzen
ein, bilden sich zu Amöben aus und inficiren die
nächstliegenden Zellen. Die Pflanzenzellen antworten
auf die Reizungen, welche durch die eindringenden
Parasiten entstehen, durch Theilung und Vermehrung:
auf diese Weise komme es zur Bildung einer grossen
Geschwulst.
Ueberträgt man ein Stück Kohlhemic auf Pflanzen
gleicher Art, so geht ein Tumor hervor. Pflanzt man
aber Kohlhernie bei Thieren ein, so gehen die Amöben¬
formen zu Grunde; die Dauersporen aber dringen in
die Gewebe und es wird ein Tumor erzeugt, welcher
Zelleinschlüssc wie beim Carcinom des Menschen auf
weist.
G. hält gleichwohl die Zelleinschlüsse des Carcinoms
für Parasiten, weil sehr viele Formen gewissen Ent¬
wickelungszuständen der Plasmodiaphora brassicae ent¬
sprechen. Bei Versuchsthieren, welchen Peritoneal¬
flüssigkeit von Krebskranken injicirt worden, entwickelte
sich Carcinom; diese zeigten typische Einschlüsse. Da
es sehr verschiedene Careinome gebe, sei cs wohl
möglich, dass es nicht immer ein und derselbe Parasit
sei, welcher alle Erscheinungen hervorrufe.
Anton Sticker.
Apolant und Emden (2) stellten erneute Unter¬
suchungen über die Herkunft der Plimmer’sehen
Körper bei einer grösseren Anzahl von Thicrcarci-
nomen an, unter denen sich namentlich ein metasta-
tischcr Lungenkrebs nach Carcinoma raammac und ein
primäres Carcinoma mammae — beide vom Hunde —
als besonders geeignete Objecte erwiesen.
Von verschiedener Seite war behauptet und als
wichtiges Argument für eine ätiologische Deutung hin-
gestellt worden, dass die PI im m er'sehen Körperche.i
sich hauptsächlich in den peripheren Theilen des Car¬
cinoms, dem sogenannten Vorpostengewebe, zeigen. Die
bei Hunden gemachten Beobachtungen stimmen hiermit
nicht überein. In den miliaren carcinomatösen Heerden
der Lunge fanden sich eng bei einander in annähernd
concentrischer Anordnung Carcinomzellen von verschie¬
denem Alter; im Centrum kernlose nekrotische Massen,
in einer mittleren Zone Zellen mit vaeuolisirtem Proto¬
plasma und dcgencrirten Kernen, in der Peripherie
wuchernde Zellen mit zahlreichen Mitosen. In der mitt¬
leren oder Uebergangszone fanden sich intracellulär
ungemein reichlich typische Plimmer’sche Körperchen,
d. h. schlecht oder gamicht färbbare bläschenförmige
Gebilde mit scharfem Umriss und central gelegenem
acidophilcm Korn. Diese fehlten fast gänzlich in der
eigentlichen Wachsthumszone, vor allem konnten ve
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niemals im Innern von in Mitose befindliehen Zellen
nachgewiesen werden. Aueh in der necrotischen Gi-
schwulstmasse fanden sieh keine typischen Formen,
dagegen ausserordentlich häutig Bildungen, welche als
Entartungsstufen gedeutet werden müssen.
In Uebereinstimmung mit Nüsske erblieken A.
und K. die erste sichtbare Anlage der P1 immer*scheu
Körperehen in kugeligen, im Protoplasma auftretenden
und gleich diesem acidophilen Gebilden. Durch eine
nach dem Uentrura hin fortschreitende Verdichtung und
eine peripherwürts entstehende Vaeuolenbildung wandeln
sich dieselben nach und nach um. Zur Bildung einer
eigenen Membran kommt es nicht; die Ursache der
scharfen Umrandung ist in der grösseren Dichtigkeit
und in der demgemäss stärkeren Färbbarkeit des um-
sch liessenden Zellprntoplasmas zu suchen.
Mit dem Auftreten der Pli in me röschen Körperchen
geht bisweilen eine Degeneration des Zellkerns einher.
Die chromatische Substanz nimmt ab, das Kernkörper¬
chen schwindet und die Basophilie geht in Acido-
philic über.
Die einzelnen, wie auch die zu mehreren in einer
Zelle angchäuften Körperchen — welch letztere viel¬
fach als Sporocysten gedeutet worden — unterliegen
mannigfachen Veränderungen. Es schwindet das centrale
Korn, die Vacuolisirung nimmt grösseren Umfang an
und so kommt es, dass manche Zelle, deren färbbares
Protoplasma auf ein Minimum reducirt wurde, ein von
zahlreichen Vacuolcn erfülltes, wabenartig angeordnetes
Gerüstwerk darstcllt.
E. und A. glauben auch, dass einige Pli mm er¬
sehe Körperchen aus dem Kern der Epithelzellen ent¬
stehen, doch geschehe dies selten, und der Ansicht
von Hanse mann's, welcher die P1 i in m er'sehen Ge¬
bilde allgemein als hydropischc Korne auffasse, könne
nicht beigcpflliehtet werden.
Bei den aus dem Zellkern abgeleiteten Körperchen
Plimmers stellt der Nucleolus das centrale Korn dar;
derselbe nimmt früher oder später eine acidophile Natur
an. Um diesen herum bildet sich ein nicht sehr scharf
begrenzter vaeuohirer Hof. Der Best der chromatischen
Substanz verschmilzt mit der Kernmembran. Diese
Körperchen haben demgemäss eine echte Membran.*)
Eine dritte Art der Entstehung könnte in folgender
Weise erfolgen. Schon Nöggerath beobachtete bei
primären Mamniacarcinomen wiederholt als eine häufige
Erscheinung den Austritt der Xucleoli. Auch A. und
E. sahen die Kernkörperchen bald in der Kernmembran,
bald in der Nähe des Kerns, bald in grosser Entfernung
von demselben. Der Vorgang der Umwandlung ihrer
chemischen Natur aus einer basophilen in eine acido¬
phile konnte bisweilen an ein und demselben Nucleolus
beobachtet werden, indem die eine Hälfte sich mit
lläraatoxylin, die andere sich mit Bordeauxruth färbte.
Es wäre möglich, dass sich um die ausgewanderten
Xucleoli eine Vac-uolc bildete, wie dies oben von den
Granula des Zellprotoplasmas beschrieben wurde.
Oft schnürt sich der Nucleolus mit einem Theil
der Kernsubstanz ab. Der auf diese Weise entstandene
Nebenkern unterscheidet sich aber von den typischen
Plimmers durch die Basophilie seines Centralkorns.
Endlich traten auch im Kern wie im Zellplasma
acidophile Körner auf mit vaeuolärer Umbildung ihrer
Umgebung.
Die durch invaginirte Zellen entstandenen Gebilde
unterscheiden sich durch ihre Grösse von den echten
Plimmers.
Allen diesen Zelleinschlüssen, so schlicssen A. und
E. ihre verdienstvolle, durch treffliche Bilder erläuterte
Arbeit, ist demnach gemeinsam, dass sie einer grossen
Neigung der Zellen zur Vaeuolenbildung ihre Ent-
*) Nach der Auffassung Plimmer's, Gaylord's
u. A. werden diese Gebilde nicht als typische Körper¬
chen aufgefasst.
stehung verdanken, während die Reste fester Substanz,
sei es nun Protoplasma, Kemgerüst oder Nucleolus ein
aeidophiles Korn bilden, welches später wieder schwin¬
den kann.
Wenn auch diese Gebilde nicht ausschliesslich den
Uarcinomen zukämen und demnach als specilische im
strengsten Sinne nicht aufzufassen seien, so bildeten
doch, w ie auch Nüsske hervorhob, Drüsenkrebse Haupt¬
fundorte derselben, eine Thatsachc, welche vcrmuthlich
auf der mit besonderer Wachsthumsenergie einhergehen¬
den grossen Hinfälligkeit der Uarcinomzellen beruhe.
Anton Sticker.
e) Casuistisehcs. Früh ner (28) beobachtete
bei einem Pferde ein Uarcinom in der Oberkiefcr-
höhle, bei einem 2. ein solches am Schlauch und Penis,
bei einem dritten und vierten je einen solchen Tumor
am Schlauch. Ellenberger.
.lensen (38) hat mehrere Mäuse mit carcinoma-
tösen Tumoren gefunden und vor 2 Jahren kam er in
Besitz eines transplantablen Tumors einer w T cissen
Maus. Seit dieser Zeit hat Verf. sehr gründliche ex-
perimentolle Untersuchungen über Krebs bei Mäusen
gemacht. Die Ergebnisse dieser Versuchsreihen ergaben,
dass das Gesehwulstgewebe sich in allem Wesentlichen
ziemlich so wie normale Epidermis und andere normale
thierische Gewebe zu verhalten scheint, im Ganzen
aber doch etwas weniger widerstandsfähig zu sein
scheint.
Die Geschwulst zeigte einen entschieden carcinoma-
tösen Bau, gab jedoch keine Metastasen. Sie setzt stets
ihr Wachsthum fort, bis die Maus an Kachexie oder in
Folge einer Ulecration der Haut stirbt. Verf. konnte
diese Geschwulst bis jetzt 19 Generationen hindurch
auf weisse Mäuse übertragen; die Uebcrtragungcn ge¬
langen bei 40—50 pCt. der geimpften Thiere. Von
grauen Mäusen wird nur eine geringere Anzahl angegriffen.
Auf keine andere Thicrart ist die Geschwulst übertrag¬
bar. Eine einfache Transplantation genügt zur Ueber-
tragung; das Zerquetschen der Geschwulstzellen vor der
Impfung bewirkt ein negatives Resultat. Ein Anhalts¬
punkt für die Annahme einer parasitären Entstehung
der Geschwulst wurde nicht gefunden. Das Geschwulst¬
gewebe vermag sich in isolirtem Zustande bei einer
Temperatur von 1 — 3° ca. 18 Tage, bei Zimmertem¬
peratur ca. 12 Tage lang lebend zu erhalten, während
es bei Körpertemperatur kaum 24 Stunden lebend
bleibt. Durch 5 Minuten dauernde Erwärmung auf 47°
und durch wenige Minuten dauernde Einwirkung von
-|- 20°, sowie durch intensives Licht w T ird das Gewebe
getödtet, die Lichtstrahlen können aber nur bis zu sehr
geringer Tiefe ins Gewebe eindringen. Partielles ELn-
trocknen wirkt gleichfalls tödtend und eine */ 4 procent.
Carbollösung vermag im Laufe von 5 Minuten die
Lebensfähigkeit der Zellen aufzuheben. v. Ratz.
Petit und Drouin (55) constatirten bei einem
5jährigen Pferd ein Epitheliom, welches in der
Höhe des 4. und 5. rechten Backenzahnes den Ober¬
kiefer durchbrochen hatte und bis in die Nasen- und
kleine Kieferhöhle vorgedrungen war. Die grosse Kiefer¬
höhle und Stirnhöhle waren intact. Mikroskopisch
wurde festgestellt, dass cs sich um ein Epitheliom mit
Hornperlen handelte. Ellenberger.
Hennig(35) beschreibt ein primäres Carciuom
der Vulva und ein solches der Clitoris; beides waren
Plattenepitheleareinome und zweifellos primärer Natur.
Ellenberger.
Petit (54) constatirte bei einer 14jährigen Stute,
bei der das Kauvermögen vollständig aufgehoben war.
nach dem Tode ein Uarcinom des Oberkiefers,
von dem auch linkerseits das Gaumendach, das Gaumen¬
segel und die Zunge ergriffen war. Die linken Mm.
pterygoidei waren tief durchdrungen von der Krebsge¬
schwulst, woraus sich die active Unbeweglichkeit des
Unterkiefers im Leben erklärt. Die sublingualen und
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retropharyngealen Lymphdriiscn waren geringgradig
carcinomatüs verändert. Histologisch konnte festgestellt
werden, dass es sich um ein Carcinom mit Hornperlen
handelte. Ellenberger.
Mark us (50) bespricht einige pathologische Vor¬
kommnisse an Leber und Nieren der Hausthiere und
beschreibt unter Anderem einen Fall von multiplem
primären Gallengangcarcinom (Scirrhus) der Leber
mit Metastasenbildung im Zwerchfell des Pferdes.
Ellenberger.
Trolldenier (86) beschreibt ein Epidermoid
beim Rinde, welches sieh im Heckenbindegewebe
einer Kuh gefunden hatte und einen apfelgrossen Sack
mit festen bindegewebigen HüIlen darstcllte. Beim
Einschneiden entleerte sich eine etwas getrübte,
klebrige Flüssigkeit ohne speci fischen Geruch, während
eine grosse Anzahl von erbsen- bis bohnengrossen
Körperchen zurückblieb. Dieselben waren gelbgrau,
milchglasähnlich und ähnelten gequollenem Sago.
Die Capseiwand bestand aus lockerem Bindege¬
webe, die innere Auskleidung aus einer ca. 10 fachen
Schicht von Plattenepithelzellen. Ellenberger.
Lehmeyer (45) beschreibt ein Harnb lasen-
carcinom beim Pferd. Klinisch liess sich feststellen:
Allgemeinbefinden des 18jähr. Thieres gut: dauerndes
Abtröpfeln eines blutigen Harns, Harnentleerung unter
Schmerzen, der rothe Harn von Blutgerinnseln unter¬
mischt. Rectale Untersuchung liess erkennen: Blase
kindskopfgross, festweich. Beim Drücken auf die Hals¬
gegend entleerte sich blutiger Harn. Das Thier wurde
getödtet. Bei der Section fand man die Blase 3 Pfund
schwer, die äusscrlich ventral rechts und links neben
der Mittellinie je eine narbige Einziehung trägt. Schleim¬
haut und Blase mit einem zottigen Tumor von halb¬
weicher Consistenz bedeckt, der leichte Blutungen zeigte.
Mikroskopisch wurde der Tumor als Plattenepithelkrebs
bestimmt. Zietzschmann.
In einer sehr eingehenden, den klinischen, patho¬
logisch-anatomischen und histologischen Befund, die
Pathogenese und die Aetiologic besprechenden Arbeit
über einen Plattenepithelkrebs ^Cancroid) der
Harnblase des Pferdes, über welche Näheres im
Original nachgelesen werden muss, kommt Schlegel (77)
auch auf jene Zelleneinschlüsse zu sprechen, welche man
früher als parasitäre Gebilde, wahrscheinlich Sporozoen
angesehen hat. Diese seien in vorliegendem Falle auch
in den betr. Theilen des Tumors überall dort nachzu¬
weisen gewesen, wo starke regressive Metamorphosen
abliefen, während sie in den jüngeren, compacten Theilen
der Geschwulst fehlten. Sie seien demnach nicht als
Parasiten, sondern als Degenerations-Vorgänge aufzu¬
fassen. Johne.
Loeb (46) berichtet über Krebsfunde bei amerika¬
nischen Rindern. Unter ca. 50 000 in Chicago wöchent¬
lich geschlachteten Rindern fand er durchschnittlich
1 Rind mit Carcinom des medialen Augenrandes
behaftet, ausgehend von der Carunkel oder ihrer nächsten
Umgebung, einer Stelle, an der die in’s Auge gefallenen
Fremdkörper aufgehalten werden. Unter 61 Fällen
waren 59 Kühe von 6 — 15 Jahren und zwei männliche
Thiere unter 6 Jahren. Bei 32 Fällen fanden sich
20 mal Metastasen in den Retromaxillarlymphdrüsen.
„In vielen Fällen wurden hierbei (d. h. bei den Metastasen,
d. Ref.) unsere makroskopischen Befunde mikroskopisch
controlirt.* (! D. Ref.) Einmal waren beide Augen,
ein ander Mal ein Auge und die Vulva carcinomatüs.
Schütz.
Das von Müller (52) eingehend beschriebene
papilläre Carcinom der Harnblase beim Rind, hatte
eine Länge von ca. 12, eine Breite von ca. 8 und eine
Höhe von ca. 4 cm, zeigte die bekannte blumenkohl-
artige Beschaffenheit und sass breitbasig an der oberen
Blasenwand in der Nähe der Austrittsstelle der Harn¬
röhre. Die mikroskopische Untersuchung ergab, dass
es sich um ein echtes, papilläres Carcinom handelte.
G. Müller.
Gualdueci (32) untersuchte einen Ochsen, der
schlecht frass, den Kopf gesenkt und nach links ge¬
dreht hielt und benommen war. Er fand an der Basis
des linken Bornes eine deutliche, vermehrt warme An¬
schwellung. 3 Wochen später bestanden an der Horn¬
basis ringförmige, bröcklige Hornwucherungen, die leicht
zu entfernen waren. G. amputirte das Ilorn und fand
die Höhlung des Hornzapfens mit Wucherungen an-
gefüllt-, die bis in die Stirnhöhle drangen und blumen¬
kohlähnliches Aussehen hatten. Er entfernte alle
Wucherungen bis in die Stirnhöhle hinein und legte
einen Verband an. Trotz aller Behandlung war nach
Monatsfrist ein umfangreiches Recidiv vorhanden, das
zur Schlachtung zwang. Die mikroskopische Unter¬
suchung der Neubildung durch Prof. Gherardini
ergab eine Unmenge von Epithelzellen. Frick.
Wilhclmi (90) beschreibt je einen Fall von
primärem Leb er carcinom bei einem 2'/ 2 jährigen
trächtigen Rind (ohne Metastasen) und bei einer vier¬
jährigen braunen 30 Wochen trächtigen Milchkuh (mit
Metastasen am Peritoneum). Die klinischen Symptome
bestanden übereinstimmend in Abmagerung, blassem
Aussehen der sichtbaren Schleimhäute und starkem
Durchfall. Die Fäees waren wässerig, dunkelbraun, sehr
übelriechend. Die zweite Kuh zeigte eine so grosse.
Schwäche, dass sie beim Vorführen in der Nachhand
bedeutend schwankte, ln beiden Fällen erfolgte nach
vergeblichen Behandlungsversuehcn mit Opium, Resor-
cin etc. Schlachtung. Tercg.
Ball (7) beschreibt einen Fall von Vaginacarcinom
bei einer Hündin: die Leber enthielt ca. 20 Tuberkel.
Noyer.
Tab us so (83) untersuchte einen mit Uarcinoni
behafteten Hund, weil er trotz guter Ernährung immer
magerer wurde. Ausser den Erscheinungen eines Maras¬
mus war vor allen Dingen der Localbefund am Brust¬
korb interessant. Der Brustkorb ist tonnenförmig ge¬
wölbt und zwar rechterseits stärker als links. Trotz
der Magerkeit treten rechts die Zwischenrippenräume
nicht hervor. Die Athnuing ist stark beschleunigt und
deutlich unregelmässig. Diese Erscheinungen nehmen
bei der Bewegung sofort zu. Rechterseits finden sich
im 5. und 6. Intcrcostalraum drei haselnussgrosse sub-
eutanc Knoten. Druck auf die Zwischenrippcnräume
ist sehr schmerzhaft. Die Rippen stehen bei der
Athmung fest. Rechterseits besteht totale Dämpfung,
linkerseits nur stellenweise mit dazwischenliegenden
überlauten Percussionston gebenden Stellen, llerzstoss
bedeutend verbreitert. Rechterseits ist nur rauhes, be¬
schleunigtes Bronchialathmen zu hören, linkerseits nur
an den gedämpften Stellen. Gegen die Lungenwurzel
zu hört man rechts grosses blasiges Rasseln. Die Herz¬
schläge hört man schon von weitem. Der Puls war
klein, 150 pro Minute, elend, zuweilen fadenförmig.
Bei Bewegung des Thieres wird er noch unregelmässiger.
Der Hund ging plötzlich unter Erstickungserschei¬
nungen ein.
Bei der Obduction fanden sich im Netz und dem
Gekröse zahlreiche bis erbsengrosse Tumoren, ln der
Leber und dem Pankreas waren nur wenige vorhanden.
Dagegen waren die Nieren reich an solchen. In der
Bauchhöhle fand sich frei nur ca. 200 ccm dicke, rüth-
lichc, eiweissreiche Flüssigkeit. Die Pleura ist wie das
Bauchfell mit zahlreichen bis leinsamenkorngrossen
Knoten übersät. Stellenweise sind dadurch beide Blätter
des Brustfells mit einander verwachsen. Der Herzbeutel
ist ebenso beschaffen. Beide Lungen, vorwiegend die
rechte, waren mit bis hühnereigrossen Tumoren durchsetzt.
Aus dem eingehenden histologischen Befund ergiebt
sich, dass es sich um ein Pfiasterepithelcarcinom
handelte, welches von der Lunge wahrscheinlich ausging.
Frick.
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Pick und Poll (69) beschreiben einen Fall von
Schweissdriisenkrebs (Die Mäuse besitzen keine
Schwcissdrüsen: es handelt sich nach der Beschreibung um
ein Adenocarcinom. Der Refer.) bei einer weissen Maus
und nach eingehender Berücksichtigung der von Fräulein
Dr. Plehn veröffentlichten Fälle von bösartigen Tumoren
(Adenocarcinom der Thyreoidea) bei Saiblingen und
Forellen ein carcinomatöses Cystom des Hodens
bei einem japanischen Riesensalamander (Krypto-
branchus japonicus). Diese Geschwülste stimmen mit
den entsprechenden Neubildungen des Menschen histo¬
logisch überein. Ferner berichten sie über eine zweifel¬
hafte Geschwulst am Halse eines gedeckten Salamanders
(Salamandra maculata) und über eine gut hühnerei-
grosse Struma thyreoidea einer Schlangenhals.schild-
krüte (Platemys geoffroyana). Von dem ausserdem noch
beschriebenen Funde von Spiroptera sanguinolenta im
Magen eines Hundes wäre hervorzuheben, dass Yerff.
daraus auf die Möglichkeit einer Befruchtung der Weib¬
chen bereits innerhalb des submucösen Knotens schliessen
zu müssen glaubeu. Schütz.
Schaible (74) beobachtete ein epitheliales Car-
cinora am Augenlid einer Stute, 2 Fälle von Car¬
cinoma glanduläre beim Schwein (am Euter), 1 Fall
von Carcinoma durum bei einer Kuh (aussen an den
Rippen sitzend) und 2 Fälle von Drüsenzellcarcinom
bei Hündinnen. Er beschreibt die Neubildungen makro¬
skopisch und mikroskopisch und die in jedem Falle ein¬
geleitete Behandlung, die in 3 Fällen erfolgreich war.
Ellenberger.
Stenzei (82) bespricht 4 Fälle von Angiomen,
2 Fälle von Carcinomen und 3 Fälle von Chon¬
dromen in der Milchdrüse der Hausthierc.
Ellenberger.
Cholesteatom. Noack (53) fand bei der Section
eines nach kaum 2 tägiger Krankheitsdauer an Gehirn¬
entzündung eingegangenen Pferdes 2 Cholesteatome
der Seiten Ventrikel des Gehirnes, von denen eines
wallnuss-, das andere hühnereigross war, und die eine
Druckatrophie der anliegenden Gehirntheile nach sich
zogen. Dexler.
Ball (6) unterscheidet nach Dor 2 Arten von
Cholesteatomen des Gehirnes: Das wahre und
das Perlcholesteatom.
Das erstere kommt am häufigsten in den Plexus
der Seitenventrikcl vor. Es sind das harte maisgrünc
Geschwülste von bekannter Gestalt, Grösse und Schwere,
die bis 50 pCt. Cholestearin enthalten. Die Crystalle
des letzteren färben sich, mit Schwefelsäure behandelt,
gelb bis rosenroth und werden bei Zusatz von Jod¬
wasser blangerändert. Histologisch zeigen sie den
cbaracteristischen lamellösen, genetzten Bau der Epi¬
theliome, die zahlreiche Ablagerungsstätten von Chole¬
stearin umgeben. Es sind echte Endotheliome, deren
Zellen sich mit Cholestearin beladen und dann ver¬
schwinden können.
Die Perleholesteatomc sind von dem vorigen Typus
etwas verschieden. Sie sitzen vornehmlich in den cere-
bellaren Plexus, sind meist ganz klein, hellglänzend,
weicher und wenig zahlreich. Auf dem Schnitte zeigen
sie ein lacunäres Gefüge mit centralem homogenem
Herde. Er umsehliesst zuweilen wenige Cholestearin-
crystalle. Reine Perleholesteatomc sollen nach Ball
höchst selten Vorkommen; meist handelt es sich um
Mischformen. Dexler.
Oystom. Darmagnac (15) constatirte bei einer
Stute, die längere Zeit nach dem Decken noch rossig
war, bei rectaler Untersuchung eine faustgrosse Cyste
des rechten Ovariums; das linke war nicht fühlbar.
Das Thier starb an einer Lungencongestion. Bei der
Section erwies sich der rechte Eierstock slark evstös
verändert, der linke hatte die Grösse einer Mandel, war
atrophisch, fibrös entartet. Die nothwendige Folge
dieser Veränderungen musste Sterilität sein.
Zietzschmann.
Das von Spring (80) beschriebene Adeno-
cystoma cavernosum haeinorrhagicum befand sich bei
einer Stute an Stelle des rechten Eierslockes und hatte
eine Länge von 45 cm, eine Breite von 33 cm, eine
Dicke von 21 cm und ein Gewicht von etwa 20 kg.
Georg Müller.
Markus (50) beschreibt ein Cystadenom der
Gallengänge beim Pferd, wobei er die gesammtc
Literatur der Gallenganggeschwülste bespricht;
ferner das Adcnocystom der Gallengänge und der
Harncanälchcn beim Schwein.
Bezüglich dieser letzteren Abnormität der Leber
und Nieren des Schweines zieht er auf Grund seiner
Literaturstudien, die sich auch auf die bezüglichen Vor¬
kommnisse beim Menschen erstrecken und auf Grund
seiner eigenen Beobachtungen folgende Schlussfolge¬
rungen:
1. Es kommen beim Schweine Lebercystcn vor,
welche fast immer von Nierencysten begleitet sind.
Diese Lebercysten sind mikroskopisch als Adcno-
eystome der Gallengänge zu deuten.
2. Die Nierencysten sind stets beiderseitig; wahr¬
scheinlich sind auch diese Cysten adenomatöser Natur.
Die mikroskopische Untersuchung von weiteren, be¬
sonders jüngeren Fällen ist, in Hinsicht auf die Genese,
wünschenswerth.
3. Diese Leber- und Nierencysten sind beim
Schweine congenital. Ellcnbergcr.
De wäre (16) beschreibt anatomisch 4 Fälle von
Zahncysten in der Schädelwand des Pferdes.
Die Arbeit, die mit Ausnahme der deutschen Lite¬
ratur eine ausgedehnte Casuistik enthält, ist mit sehr
schönen Photogrammen ausgestattet und sehr um¬
fassend gehalten. Neue Gesichtspunkte sind aus ihr
nicht zu schöpfen. Dexler.
Loh off (47) liefert eine sehr eingehende makro¬
skopische und mikroskopische Beschreibung eines
odontogenen Tumors, den er in den Kieferhöhlen
eines Pferdes an traf. Virchow nannte diese Ge¬
schwülste heterotope Zahnteratome. Bezüglich der
genaueren Beschaffenheit und des histologischen Baues
des von L. beobachteten Zahnteratoms muss auf das
Original verwiesen werden. Zu einem kurzen Auszuge
ist der Artikel nicht geeignet. Ellenberger.
Koiransky (42) beschreibt zwei von ihm bei
Pferden beobachtete Fälle von Zahnbalgcysten
(Dermoidcysten); die eine sass am Os nasale, die andere
am Grunde der Ohrmuschel.
Ellenberger.
Richlein (72) beschreibt zwei Fälle von Hoden¬
tumoren beim Pferde.
Das eine Mal handelte es sich um einen älteren
Hengst, dessen Hodensack die Grösse eines Manns¬
kopfes zeigte, ohne dass irgendwelche Beeinträchtigung
des Allgemeinbefindens hätte constatirt werden können.
Die Testikel Hessen sich nicht durch das dicke derbe
Scrotum hindurchfühlen, welches vermuthlich eine
Flüssigkeitsansammlung im Innern barg. Bei Punction
entleerten sich V 2 — 3 /4 einer bernsteingelben
klaren Flüssigkeit. Die Schwellung nahm zu und es
wurde eine abennalige Punction vorgenommen, mit
Hülfe deren eine geringe Menge einer blutigen Flüssig-
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kcit erhalten wurde. Darauf schritt man zur Castra¬
tion. Das verdickte Scrotum war sulzig-ödematös durch-
tränkt; die Hoden besassen den Umfang einer grossen
Pferdeniere und waren theilweise mit der Scheidenhaut
verlöthet. Auf dem Durchschnitt wallnuss- bis kinds-
taustgrosse, grau- bis gelblichweisse Herde von him-
markähnlicher Consistenz, die sich mikroskopisch als
Endotheliom charakterisirten. Da nach Operation Ab¬
magerung ein trat, wurde das Thier getödtet: die Sec-
tion ergab nichts Abnormes.
Im zweiten Falle handelte es sich wiederum um
einen alten Hengst, dessen Scrotum den Umfang von
etwa 3 Mannsköpfen erlangt hatte und an der linken
Seite eine kleine Oeffnung zeigte, aus der Eiter ab-
lloss. Beim Betasten fand man eine feste, derbe,
schmerzhafte Geschwulst. Vom Mastdarm aus wurden
sehr weite Bauchringc festgestellt, die aber frei von
Darmschlingen waren. Es handelte sich also wahr¬
scheinlich um eine Periorchitis. Das Thier wurde castrirt.
Das 3—4 Fingerbreiten dicke Scrotum auf dem Durch¬
schnitt speckig glänzend; im rechten Scheidenraum
J / 2 Liter bernsteinfarbiger Flüssigkeit mit Fibrin¬
gerinnseln: der Hoden mit der Scheidenhaut leicht ver¬
löthet, sonst glatt. 6 V 2 wiegend, von der Grösse
eines massig gefüllten Pferdemagens, einer Länge von
84 cm und einer Breite von 60 cm: auf dem Durch¬
schnitt gleichmässige Läppchenzeichnung, lehmfarbig,
ohne Knotenbildung und Erweichungsherde; mikrosko¬
pisch viele unregelmässig angeordnete epitheliale Zellen
ohne Strangbildung sichtbar. Der Tumor gehört zur
Gruppe der Organoblastome, ist also ein Orchido-
blastom. Der linke Hoden war eitrig eingeschmolzen.
Zictzschmann.
b) Constitutionelle Krankheiten.
1) Berndt, Lecksucht des Rindes. Veröffent¬
lichungen aus den Jahres-Veterinärberichtcn der be¬
amteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1902.
II. Tbeil. S. 30-32. — 2) Besnoit, Uebcr die
Schnüffelkrankheit des Schweines. Rev. veter. p. 396.
— 3) Drouin, Vererbbarkeit von Krankheiten. Rev.
gen. 1. I. p. 185. — 4) Eichhorn, Gelenkrheumatis¬
mus bei einer Kuh. Sächs. Veterinärbericht. S. 65. —
5) Friedrich, Rhachitischc Veränderungen am Kopfe
eines Schweines. Berl. th. Wochcnschr. No. 45. — 6)
Fröhner, Ein Fall von Gelenkrheumatismus beim
Pferde. Monatsh. f. Thierheilkde. 14. Bd. 448. — 7)
Derselbe, Rhachitische Schale und rhachitischer
Stclzfuss beim Pferde. Monatsschr. f. prakt. Thierheilk.
Bd. XV. S. 211. — 8) Hansen, L., Rhachitis bei
Füllen. Maanedsskrift for Dyrloeger. 15. Bd. S. 69.
— 9) Kleinpaul, Die Lccksucht des Rindviehes im
Kreise Johannisberg. Futterwerth des Moorwiesenheues.
Berl. th. Wochenschr. No. 1. — 10) De Long, Lie-
nale Leukämie bei einem fünf Wochen alten Kalbe.
Virch. Arch. Bd. 173. S. 511. — 11) Macchia. Ex¬
perimentelle Untersuchungen über die Leukooyto.se. II
nuovo Ercolani. p. 468. — 12) Marcono, Die Osteo-
malacic der Pferde. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk.
27. Jahrg. 481. — 13) Morclli, Uebcr Ostcomalacie
beim Hunde. 11 nuovo Ercolani. p. 340. — 14; Moussu,
Pathologische Anatomie und Physiologie der Rhachitis
der Schweine. Bull, de la soc. ccntr. LV1I. p. 303.
— 15) Derselbe, Ueber die Aetiologie der Rhachitis
beim Schwein, lbid. LVII. p. 200. — 16; Prietsch,
Diabetes mellitus bei Kühen. Sachs. Veterinärbericht.
S. 63. — 17) Rauscher, Erfahrungen mit' Apomor-
phinum hydrochloricum bei Behandlung der Lecksucht.
Wochenschr. f. Thierheilk. 47. p. 109. — 18) Römer.
Zur Kasuistik der Rhachitis. Mittheil. d. Vereins bad.
Thierärzte. II. S. 197. — 19) Zobel, Rhachitisches
Siechthum bei der Ziege. Berl. thierärztl. Wochenschr.
No. 36.
Leukämie. De Long ( 10 ) beschreibt einen Fall von
reiner lienaler Leukämie bei einem fünf Wochen alten,
nothgeschlachtenen Kalbe, die er für congenital hält.
Die Milz wog 1150 g, die übrigen Organe waren
normal. Das Blut zeigte Verminderung und Mikro-
cytose der rothen und Vermehrung der weissen Blut¬
körperchen; den ausserdem vorhandenen allgemeinen
Icterus führt Verf. auf diesen Untergang der rothen
Blutkörperchen zurück. Schütz.
Diabetes mellitus. Prietsch (16) fand in einem
grösseren Gehöft im Harn von an Scheidencatarrh
leidenden Kühen, die zudem meistens abortirten, Zucker
in nicht unbeträchtlichen Mengen, in einzelnen Fällen
bis über 3 pCt. Die mikroskopische Untersuchung des
Sekrets des Schcidencatarrhs und des Schcidenbelages
ergab das Vorhandensein zahlreicher rundlicher Körper¬
chen von 2 bis 5 //, die theils einzeln, theils in Haufen
lagen, theils auch rosenkranzähnliche Aneinanderreihung
zeigten. Die meisten der betroffenen Kühe waren in
gutem Zustande und nahmen genügende Mengen Futter,
besonders aber viel Flüssigkeit; auf. Bei den meisten
war die Milchsecrction eine sehr reichliche, in gleichem
Verhältniss dazu stand aber auch in der Regel die
Zuckermenge. G. Müller.
Rheumatismus. Nach Fröhner ( 6 ) kommt der
Gelenkrheumatismus bei Pferden zweifellos vor:
er ist aber sehr selten: unter 8000 kranken Pferdpn litten
nur 2 an dieser Krankheit: den einen Fall hat Pfeiffer
bereits beschrieben.
Fr. beschreibt nunmehr den 2. von ihm beob¬
achteten Fall. Bei diesem Thicre waren erkrankt das
linke Fessel-, das rechte Schultergelenk und eine Sehnen¬
scheide. es bestand Fieber, Schwellung der Gelenke,
sehr heftige Gelenkschmerzen etc., es lag also zweifel¬
los ein Fall von Polyarthritis rheumatica vor. Später
erkrankte auch das linke Schulter- und das linke Knie¬
gelenk und noch eine Sehnenscheide. Behandlung:
Salicyls. Natrium, Morphiuminjectionen, Campherspiritus-
verbände. Heilung nach 7 Wochen. Ellenbergcr.
ln dem von Eichhorn (4) beobachteten Falle
von Gelenkrheumatismus bei einer Kuh erschien
es nicht unwahrscheinlich, dass diese Krankheit durch
die Aufnahme von fnfcctionscrregcrn aus dem an
Mastitis parenehymatosa erkrankten Euter in die Blut
bahn erfolgt war. G. Müller.
Rhachitis. Moussu (15) behandelt die Aetio¬
logie der Rhachitis des Schweines nach eingehen¬
der Schilderung der pathologisch-anatomischen Ver¬
änderungen an den Knochen.
M. fand die Krankheit überall in armen Gegenden,
wo die Thicrc schlecht gehalten und genährt werden,
aber er entdeckte sie auch bei guter Haltung, wenn
reichlich und oft wechselnd gefüttert wird. Der Autor
glaubt es mit einer Infcctionskrankheit zu thun zu
haben, welche Ansicht er durch Experimente belegt.
1. Zu einem frisch erkrankten Ferkel wurde ein
gesundes gebracht, welches aus einer Zucht stammte,
in der die Krankheit unbekannt war. Beide Thierc
wurden normal ernährt. Nach 2 Monaten zeigte das
gesunde deutliche Erscheinungen der Rhachitis, nach
1 weiteren Monat starb es.
2. ln denselben Stall, den man nicht desinlicirte,
wurde abermals ein gesundes Ferkel gebracht. Nach
einiger Zeit erkrankte auch dieses unter rhachitischen
Erscheinungen.
3. Meerschweinchen, Kaninchen, Ferkel und Ziegen
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wurde sulu'iiYnn eine KinnIsi<»n \on Knochenmark eines
rhachitischen Schweines einverleibt. Die Meerschwein¬
chen und Kaninchen blieben gesund: die Ferkel er¬
krankten an Rhachitis vor Ablauf eines Monats, genasen
aber langsam wieder. Die Ziege zeigte ebenfalls Er¬
krankungen der Bewegungsorgane, der sie schliesslich
erlag.
4. Ein Kalb, eine Ziege, ein Ferkel, ein Lamm,
ein Hund und ein Kaninchen wurden mit Rückenmarks-
emulsion von einem Ferkel geimpft, welches in einem
sehr vorgeschrittenen Stadium der Krankheit stand.
Keiner der Impflinge erkrankte.
5. Zwei Ferkel und eine Ziege wurden mit Synovia
und Knochenmark eines künstlich krank gemachten
Ferkels geimpft, welches sieh im Stadium der Recon-
\alesccnz befand. Es erkrankte keins der Thiere. Es
muss also die Khachitis der Schweine nicht als eine
Krankheit, allein hervorgerufen durch schlechte oder
übermässige Fütterung, angesehen werden, sondern die
Khachitis ist eine lnfeetionskrankheit, die sich durch
directes Zusammenleben, sowie durch längeren Aufent¬
halt in inticirtcn Stallungen und durch Feberimpfung
virulenten Materials übertragen lässt.
Für die Praxis lassen sich folgende Schlüsse geben:
1. Kranke und verdächtige Schweine sind von den
gesunden streng zu trennen.
2. Die Stallungen, in denen rhachitische Schweine
lebten, sind gründlich zu desinlicircn. Ellenberger.
Moussu (14) erstattet Bericht über die patholo¬
gische Anatomie und Physiologie der Rhachitis der
S c h w e i n e.
Beachtet man die verschiedenen Stadien der Krank¬
heit. so kann man linden, dass die Thiere zunächst bei
guter Constitution und kräftig sind und ein normales
Skelett besitzen: auf der anderen Seite sind die Ver¬
änderungen so schwere, dass das ganze Skelett Er¬
krankungserscheinungen aufweist. Die Knochen des
Kopfes und die Gelenktheile der sämmtlichen Knochen
zeigen die auffallendsten Veränderungen der bekannten
Art. Ferner ist hervorzuheben, dass das Blut eine
stark abweichende chemische Zusammensetzung auf¬
weist, die sich im Anfang der Krankheit in einer Ab¬
nahme der Alkalescenz zu erkennen giebt. Noch inter¬
essanter ist die Analyse des Harnes, die deutlich den
Hang der Entphosphorung des Skeletts wiederspiegelt.
Der Gehalt des Harnes an Phosphaten kann bis zum
5 fachen und noch weit höher steigen. Sind die Ver¬
änderungen im Knochen sehr weit vorgeschritten, so
sinkt der Phosphorgehalt des Harnes wieder, da dann
die Knochen arm an diesen Salzen geworden sind.
Als Ursache ist nicht allein eine ungenügende
Nahrung anzusprechen, cs sind vielmehr mechanische
Verdauungsstörungen, fehlerhafte Zusammensetzung der
Verdauungssäfte, Assimilationsstürungen und fehlerhafte
Zusammensetzung der Nährstoffe zugleich zu be¬
schuldigen. Ausserdem scheint ohne Zw r eifcl eine In-
Jection bei der Veränderung der Alkalescenz des Blutes
und der Entphosphorung der Knochen eine Rolle zu
spielen. Ellenberger.
Friedrich (5) beschreibt unter Beigabe von drei
Abbildungen rhachitische Veränderungen am
Kopfe eines Sc hw T eines, die an sich nichts Neues
bringen. Johne.
Zobel (19) beschreibt unter Beigabe einer Ab¬
bildung ein rhachi tisches Siechthum bei der
Ziege. Es handelt sich um einen Fall von Ustcomalacie
der Angesichtskriochcn, der an sieh nichts Besonderes
bietet. Johne.
llan>on 'S) beobachtete 7 Fälle von Khachitis
bei Füllen.
Dieselben stammten alle von demselben HeugMe.
Kino Stute gebar 3 Füllen mit angeborener Khachitis;
eine andere Stute war Mutter zw r eicr von den übrigen
Füllen. Die zwei genannten Stuten sind später von
einem anderen Hengste gedeckt worden und haben ge¬
sunde Füllen geboren. Bei den nicht krank geborenen
Füllen traten die ersten Krankheitssymptomc im Alter
von ca. 1 Monat auf: nach und nach wurden die Ge¬
lenke (Carpus. Tarsus, Fessel etc.) sehr stark verdickt
und knotig: der Hals wurde dick und steif; an den
Rippen kamen knotenförmige Verdickungen auf; zuletzt
entstand Flüssigkeitsansammlung in den Gelenken. Die
Behandlung (01. jce. asell. c. Phosphor.) war resultatlos.
U. 0. Jensen.
Fröhner (7) beschreibt einen Fall von rhachi -
tischcr Schale und rhachitischom Stclzfuss
beim Pferde.
Der Berliner chirurgischen Klinik wurde ein 2jähriges
Stutfohlen zugeführt mit dem Vorbericht, dass dasselbe
am linken Vordcrfuss lahme. Das Thier zeigte eine
symmetrische Auftreibung des Oberkieferbeins, eine über¬
mässige Entwickelung der Sprung- und Carpalgelcnke.
starkes Ueberk«»ihen, das linke Krongelenk war um 4 cm
im Umfang stärker als das rechte, im Bereiche der
Sehnen zwischen dem Carpal- und Fesselgelenk war
keine Verdickung nachweisbar. Diagnose: Rhachitis.
Therapie: Regelung der Diät und Phosphor, Anlegung
eines Gipsverbandes. Elleuberger.
(teteomalacie. Mareone (12) hat beim Pferde
einige Fälle einer Krankheit beobachtet, die man als
Osteoporose, Kleienkrankheit u. s. w. bezeichnet.
Er beschreibt diese Fälle genau und kommt auf
Grund von angestellten Versuchen und Untersuchungen
zu dem Ergebnisse, dass diese Krankheit mit der Osteo¬
ma lacie dos Menschen identisch und dass dieselbe
nichts Anderes als eine in den Havers’schen Canälen
beginnende Knochcncntziindung ist. Die Krankheit ver¬
mindert die Widerstandsfähigkeit der Knochen, sodass
Bänder und Sehnen abweichen, Knochenfracturen ein-
treten u. s. w„ sie kann das ganze Skelett oder
einzelne Knochen betreffen und auch diese wieder partiell
oder in toto. ln ihren Erscheinungen erinnert die
Krankheit sehr an Muskelrheumatismus: sie kennzeichnet
sich aber durch die starke Phosphorausscheidung durch
den Harn, das Eintreten von Fracturen u. dergl.
Ellenberger.
Besnoit (2) erklärt, die Schnüffelkrankheit
des Schweins beruhe auf einer Kalkinanition. In
den meisten Fällen ist es ihm gelungen, durch fortge¬
setzte Verabreichung von Kalkphosphat die Krankheit
zur Heilung zu bringen. Noyer.
Morelli (13) untersuchte einen Hund mit Osteo¬
ma lacic, der eine enorme Auftreibung des Unter¬
kiefers bcsass, und behandelte ihn erfolglos. Die bac-
teriologische Untersuchung während des Lebens und
nach dem Tode ergab keinen Anhalt für eine Infcction.
Die mikroskopische Untersuchung des Skeletts ergab
eine lakunäre Atrophie des Knochens. Die Knoehen-
lamellcn waren von breiten Zügen durchzogen, welche
aus vielen eosinophilen Zellen, Bindegewebe und Gc-
fässen gebildet w'aren.
M. hält hiernach die Knochenerkrankung für das
Product einer Ernährungsstörung, welche zu starker
Gcfässneubildung im Knochen und zu regressiver Meta¬
morphose an demselben geführt hat. Frick.
Kau scher (17; thcilt seine Erfahrungen über
Apomorphin bei Behandlung der Lecksucht bei Pfer¬
den und Kindern mit.
Jedes ausgewachsene Thier erhält an 4 aufeinander¬
folgenden Tagen eine Lösung von je 0,15 Apomorphin
hydrochl. amorph., Jungrinder und Kälber etwa 0.05,
Fohlen 0.04. R. glaubt, durch Apomorphininjcetion
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sämmtliehc Zellen des Thierkörpers zu erhöhter Thätig-
keit anspornen zu können. Dadurch soll ein gestei¬
gerter Stoffwechsel bedingt werden und bei länger fort-
gestetzter Apomorphinbehandlung eine Besserung des
Nährzustandes (ähnliche Wirkung wie Kochsalz, Phos¬
phor und Arsen). Mit der durch das Apomorphin her¬
vorgerufenen Umstimmung des ganzen Organismus und
mit der durch erhöhte Zellthätigkeit verursachten
besseren Ernährung hören die Erscheinungen der Leck-
sucht von selbst auf. Für die Richtigkeit dieses Satzes
spricht nach R. die Thatsache, dass bei anderen eben¬
falls mit Ernährungsstörungen verbundenen Krankheiten
(acuter und chronischer Magendarmkatarrh, Tubercu-
lose) lecksüchtige Erscheinungen auftreten. Nach In¬
ject ion von Apomorphin ist vor Allem eine mehr oder
weniger starke Unruhe der Thiere bestimmt zu er¬
warten, die beim Rinde beträchtlicher ist als beim
Pferde; die Injcetionsstclle schwillt gewöhnlich etwas
oedematös an. Zietzsehmann.
Berndt(l) berichtet in einer längeren Mittheilung
über die Ausbreitung der Leck sucht des Rindes in
den Moorgebieten des Regierungsbezirkes Gumbinnen
und spricht die Ansicht aus, dass es sich nicht um ein
Minus von nährenden Substanzen im Heu, sondern um
ein Toxin als ursächliches Moment handeln muss,
welches ähnlich wie das Lupinotoxin in durch Regen
ausgelaugten Futterstoffen weniger wirksam ist.
Röder.
In einem Vortrage berichtet Kleinpaul (9) über
die Lccksucht des Rindviehes im Kreise Jo¬
hannisburg und den Futterwerth des Moor-
wicsenhcucs.
Die Krankheit trete nur da auf, wo Heu von Moor¬
oder Torfwiesen gefüttert werde, welche im genannten
Kreise in grosser Ausbreitung vorkämen: nie trete die¬
selbe auf, wo gleichzeitig Klee oder aucli nur Stroh
nebenher an die Rinder verfüttert werden könne. Wo
ausschliesslich Futter von Moorwiesen verfüttert werde,
sei auch die Kälberaufzucht unmöglich. Weidegang
vermindere das Leiden, welches besonders nach nassen
Jahren auftrete. Ycrf. schildert dann die bekannten Er¬
scheinungen der Krankheit. Bezüglich ihrer Ursachen
wendet er sieh zunächst gegen die Annahme, dass die
Melioration der Wiesen, die Verbitterung des Melio¬
rationsheues die Ursache der Krankheit sei. Die eigent¬
liche Ursache sei das Fehlen von noch unbekannten
Stoffen in dem Heu der Torf- und Moorwiesen. Dabei
falle es auf, dass, je geiler und üppiger das Gras auf
diesen Wiesen gewachsen sei, umsomehr disponirc cs
zur Lecksucht, und umsoweniger gern werde es auch
von den Thiercn gefressen. Der angenommene Mangel
von Kalksalzen am Futter sei nicht die Ursache der
Krankheit; diese sei der Mangel anderer Nährstoffe im
Heu. Ebensowenig handle es sich etwa um eine Ver¬
giftung bezw. um den Gehalt des Ihmes an Equise-
taceen, deren Vorkommen gar kein constantes sei. —
Die prophylactischc Behandlung bestehe in der Verab¬
reichung von Kraftfutter, das Heilmittel im Weidegang:
schon 8 Tage nach Beginn desselben sehe solch eine
Heerde besser aus. Apomorphineinspritzungen hätten
nur einen vorübergehenden Erfolg und riefen olt. bei
Kälbern hochgradige Aufregung hervor. Johne.
m. Parasiten.
(Siehe auch Organerkrankungen [Register]: ferner Mikro¬
organismen [Seuchen und Infectionskrankheiten]: sowie
Fleischbeschau.)
1) Al brecht, Kurze Mittheilung über Ascaris
mystax. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 377. —
2) De Angelis, Cerebraler Echinococcus bei einem
Stiere. II nuovo Ercolani. p. G2. — 3) Uarrougeau
und Marotel, Eine neue Filarie als Blutparasit.
Rov. gen. 1. I. p. 447. — 4) Eichhorn, Schwefel¬
kohlenstoff gegen Brcmsenlarven der Pferde. Sachs.
Veterinärbericht. S. 73. (Mit Erfolg angewendet.) —
5) Fant in, Filaria labiato-papillusa im Dünndarm
eines Rindes. La Clin. vet. Th. 1. p. 294. — 6)
Derselbe, Filaria imitis im Herzen eines Hundes.
Oesterr. Monatssehr. f. Thierheilk. 27. Hd. S. 10. —
7) Fcsor. Beobachtungen über vermeintliche Kainit-
vergiftungen bei Rehen und experimentelle Unter¬
suchungen (Fiittcrungsversuche) über den Einfluss des
Kainits auf den thierischen Organismus. Inaug.-Disscrt.
Bern. Ref. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 173. —
8) Glage, Zur lvcnntniss der Parasiten bei den Zebras
Ostafrikas. Dtsch. thierärzti. Wochenschr. S. 342. 343.
— 9) Jerkc, Eine parasitische Anguillula des Pferdes.
Archiv f. Thierheilk. 29. Bd. S. 113. — 10) Junaek,
Massenhaftes Auftreten von Zecken bei Pferden. Zeit¬
schrift für Veterinärkunde. XV. He f t 6. — 11) Koch,
Th. P., Hypodcrma bovis: besonders die Entwickelung
ihrer Larve und die Wanderung derselben im Körper
des Rindes. Maanedsskrift for Dyrloegcr. 15. Bd. 8. 129.
— 12) v. Lin stow, 0., Echinococcus alveolaris. Zoolog.
Anzeiger. Bd. 26. No. 690. — 13) Magnan, Gastro-
philus cqui und seine Behandlung. II Veierinario di
Uarapagna. Ref. Bull. vet. XIII. p. 251. — 14)
Marotel, Beitrag zur Kcnntniss der Stilcsia ccntri-
punctafa. Journ. de med. veter. p. 24. — 15) Mellis,
Filaria imitis im Herzen eines Hundes. Revue veter.
p. 184. — 16) Melnikow-Raswendckow, N., Studien
über den Echinococcus alveolaris s. multilocularis.
Ziegler\s Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allg. Pathol.
4. Suppl.-Heft. — 17) Minardi, Zahlreiche Echino¬
kokken bei einer Sau. La Clin. vet. No. 11. S. 61.
— 18) Mo rot, Aetiologie der Rinderfinnenkrankheit.
L'Eleveur. lief. Bull. vet. XIII. p. 416. — 19)
Morseth, Ein Fall von Pcntastomum taenioides in den
Mesentcrialdrüsen einer Kuli. Norsk Vcterinaer - Tids-
skrift. 15. Bd. S.91. — 20)Mül 1er (Guben),Häufigkeit des
Strongvlus paradoxus. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg.
XIII. Bd. S. 248. — 21) Derselbe, Strongvlus para¬
doxus. Ebendas. S. 280. — 22) Perronei to, Leber
die Entwickelung der Oxyuriden. Fortschr. f. Vet.
lJyg. 1. S. 83. — 23) Pfeiffer. Aearus folliculorum
eunieuli. Berl. thierärzti. Wochenschr. S. 155. — 24)
Railliet, Uebcr einen Nematoden in der Aorta des
Büffels und der indischen Rinder. Bull, de la soe.
cent. LVIL p. 254. — 25) Sehaiblc, Eeliinokokken-
krankheit bei einer Kuh. Mitth. Bad. Thierärzte. 1.
162. — 26) Schimmel pfennig, Uebcr Ascaris
mcgalocephala. Archiv f. Thierheilk. 29. Bd. S. 332.
— 27) Sturhan, Wassersucht beim Hunde, durch
Haematozoen veranlasst. Zeitschrift f. Veterinärkunde.
XV. Heft 8/9. S. 388. — 28) Thomas, Gastrophilus
cqui. Revue portug. de med.-vet. Ref. im Bull. vet.
XIIL p. 1018. — 29) Yämos, E., Leberegel in den
Lungen. Allatorvosi Lapok. NV». 7. p. 193 (ungarisch).
— 30) Wolffhügel, Stilesia hepatica nov. spcc.. ein
Bandwurm aus den Gallcngiingcn von Schafen uud
Ziegen Ostafrikas. Bcrl. thierärzti. Wochenschr. No 43.
(Nur von zoologischem Interesse).
Milben. Pfeiffer (23) fand in China in einem
Kaninchenbestand, in welchem bei verschiedenen Thieren
ganze Löffel oder Theile derselben, sowie die Haut in
ihrer Umgebung eitrig zerstört waren, als Ursache eine
Aearus folliculorum - Milbe, welche er als Aearus
folliculorum eunieuli bezeichnet. Johne.
G&strophilüS. Magnan (13) referirt «‘ine italieni¬
sche Arbeit über Gastrophilus cqui und seine Be¬
handlung mit Schwefelkohlenstoff’, den man rein oder
mit Oel verabreichen kann. Als Purgirmittcl wird
Hieinusöl in Gaben zu 300,0 empfohlen.
Zietzsehmann.
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112
Hypoderma. Koch (11) bespricht thcils «lic Ent¬
wickelung der Hypodcrmalarvc soweit dieselbe
bekannt ist, theils veröffentlicht er die Resultate um¬
fassender Untersuchungen über das Vorkommen der
Larve im Oesophagus, in der Muskulatur und im Wirbel¬
canal des Rindes.
Von besonderem Interesse ist der häufige Befund
von Larven schon Anfangs Juli im Oesophagus (Sub-
mucosa und in dem den Oesophagus umgebenden
Bindegewebe): dieselben waren nur 2 mm lang und
sehr schwer zu finden. Durch systematische Unter¬
suchungen hat K. die ganze Entwickelung verfolgt: die
grösste Länge, die bei Larven im Oesophagus gefunden
wurde, war 16 mm. Noch im März fand K. häufig die
Larven an genannter Stelle, ja selbst noch am
7. April wurde eine einzelne hier angetroffen; die
Hypodermalarven sind also während 8—9 Monaten im
Oesophagus noch zu finden. Auch in der Magenwand
in der Nähe des Oesophagus, in der Milzserosa und
anderswo an den Bauchorganen kann man — wenn
auch selten — junge Larven vorfinden. Im Wirbel¬
canal fand K. die Larven häufig in den Monaten
Januar—März, aber auch schon im December und
Ende April wurden einzelne angetroffen. Unter der
Haut hat K. öfters Larven im 1. Stadium angetroffen,
solche wurden auch gefunden in Fällen, wo die Haut
schon durchbohrt war: die Ycrgrösserung der Höhle
und die Abglättung der Wände derselben wird aber
von der Larve im 2. Stadium verursacht. — Ueber die
Häufigkeit der Hypodermalarven beim Rinde hat K.
folgende Zahlen angegeben: vom 10.—24. Januar 1903
untersuchte er 44 geschlachtete Rinder, bei 26 oder
59 pCt. fand er Larven im Oesophagus, in der Bauch¬
höhle oder im Wirbelcanal. C. 0. Jenson.
Finnen . Morot(lS) bespricht dif* Finnenkrank¬
heit der Rinder, die er für verbreiteter hält, als man
allgemein an nimmt.
In Florenz wurde sie oft constatirt im Herbst,
Winter und Anfang des Frühjahrs; im Sommer ist sie
selten. Es hängt das mit der Ernährung zusammen:
Im Winter erhalten die Thicre Heu, Kleie, Oelkuchen
etc.; im Sommer dagegen gehen die Thicre auf die
Weide oder fressen Grünes und nehmen dabei Bcstand-
theile von menschlichen Fäces mit auf.
Zietzschmann.
Marotel (14) beschreibt einen Bandwurm
Stilesia een tripunctata), den er bei einer in¬
dischen (Labore) Ziege vorfand; dieser Parasit war bis
dahin ausschliesslich beim Schaf vorgefunden worden.
Noyer.
Echinokokken, de Angelis (2) sah einen durch
seine Seltenheit ausgezeichneten Fall von Echino¬
coccus im (iehirnc eines Rindes.
Der betreffende Stier begann eigenthiimlich ge¬
spannt zu gehen, den Kopf gesenkt zu halten und
sich schlecht zu nähren. Nach 3 Monaten bestand
Spannen in den Hinterfüssen, in Folge dessen das Thier
eine Stellung zum Harnen dauernd cinnahm: zuweilen
traten leichte Schüttclkrämpfe auf und so starke Be¬
nommenheit des Sensoriums, dass Angelis einen Fall
von Hydrocephalie zu diagnosticiren im Begriffe stand.
Die Section des notbgeschlachteten Thieres ergab die
Anwesenheit eines grossen Ecchinocoecus solitarius im
Kleinhirnraumc. Dexler.
Minardi (17) fand bei einer geschlachteten Sau
zahlreiche Echinokokken an folgenden Stellen:
ln der Lunge, namentlich an den Rändern, viele
kleine Blasen.
Am Herz war die Spitze abgerundet, das Herz
selbst mehr kugelig. 2 Blasen sitzen in der linken
Ventrikularwand, eine nussgrossc ragt in den rechten
Ventrikel hinein.
Die Leber ist mit haselnussgrossen Blasen-übersät.
Einige multilokulare liegen in der Tiefe des Organs.
Milz fast ersetzt durch einige 30 taubeneigrosse
Blasen.
An der rechten Niere kann man aussen 3 verschie¬
den grosse Blasen sehen. In der linken Niere liegen
aussen sichtbar 2, eine degenerirte in der Marksub¬
stanz. 2 nussgrosse Blasen sitzen im perirenalen Fett¬
gewebe, eine solche im Psoasmuskcl.
Bei der mikroskopischen Untersuchung fanden sich
in allen Blasen Scolices. Frick.
Melnikow-Raswendekow (16) hat histologische
Untersuchungen über Echinococcus alvcolaris ge¬
macht und kam zu Resultaten, die eine ganz neue Er¬
klärung dieses interessanten Parasiten geben.
Verf. behauptet, dass der aus dem Darm mit dem
Blut verschleppte Embryo in dem Immen eines Pfort¬
aderastes stecken bleibt und sich in einen Chitinknäul
um wandelt, welcher sich mittelst Fortsätze in die Ge-
fässwand bohrt. Dies«* Chitinsubstanz soll innerhalb
wie ausserhalb eine Protoplasmaschicht besitzen, aus
welcher sich Embryonen und Scolices abschcidcn. Die
Embryonen sind mit amöboider Beweglichkeit versehen
und werden wiederum zu Chitinknäueln, die neue Em¬
bryonen produciren, oder zu sterilen Bläschen. Die
Embryonalsubstanz soll ausserdem ein Toxin produ¬
ciren, welches ähnliche Wirkung hat, wie die Phyto-
parasiten infectiöser Granulome. Der Echinococcus
alvcolaris würde also nach Verf. ein Parasit sein,
der sich nach dem Typus der Trematoden vermehrt
und eine Uebergangsstufe zwischen Cestoden und Tre¬
matoden darstellt.
Die Frage, ob Echinococcus alvcolaris und
hydatidosus identisch sind oder nicht, kann nur
mittels einwandsfreier Fütterungsversuche entschieden
werden. v. Ratz.
v. Linstow (12) hat einen Echinococcus al¬
vcolaris vom Schwein untersucht und Scolices in
grosser Anzahl vorgefunden.
Ein Vergleich der Haken der letzteren, mit denen
des Echinococcus cysticus ergab, dass die Form
derselben bei beiden Parasiten die gleiche ist, nur sind
die Haken etwas kleiner wie bei ausgcbildeter Taenia
echinococcus: ausserdem sind die Haken beim E.
alvcolaris geringer als beim E. cysticus.
Verf. glaubt, dass E. alvcolaris eine Abnormität
der gewöhnlichen Form ist, welcher vom Gewebe um¬
wuchert wird und verkäst; in Folge der schlechten
Ernährung ist auch die Scoicxbildung mangelhaft.
v. Ratz.
Nematoden. Rail lief (24) fasst 3 Veröffent¬
lichungen in der Literatur über Nematoden in der
Aorta der grossen Wiederkäuer zusammen: die von
Vryburg 1897, von Ford 1902, von Carougoau und
Marotel 1903.
Die 3 Autoren haben vollständig unabhängig von
einander gearbeitet und doch nach ihren Schilderungen
zweifellos denselben Wurm in Malacca, Anam wie in
Sumatra gefunden. R. bekam von Vryburg die frag¬
lichen Würmer übersandt. Dieser Wurm kann nicht
als ein llaematozoon bczw\ als ein Blutparasit ange¬
sehen werden, weil er sich in die Wand der Gefasse
mit dem Kopfende einbohrt, dort sich nährt und dahin
seine Embryonen absetzt. R. spricht ihn als Spiro-
ptera an, verwirft aber den Namen Filaria Pocli B.
Vryburg nicht. Ellenberger.
Gelegentlich der Section von 5 kurz nach Aus¬
schiffung an einer parasitären Erkrankung des Blutes
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umgestandonen Thicren einer direct importirten Zebra¬
herde unterzog Glage (8) die Cadaver auch einer
näheren Betrachtung in Bezug auf vorkommende Para¬
siten und konnte diejenigen des Pferdes, nämlich die
Larven von Gastrophilus cqui, Ascaris megalo-
cephaia, Filaria papillosa, Sklcrostomum ar-
matum und Spiroptera megastoma auch bei den
Zebras feststellen.
Rücksichtlich der begleitenden Umstände war da¬
mit erwiesen, dass die genannten Parasiten auch in
Afrika heimisch sind. Noack.
Feser (7) berichtet, dass bei einer Anzahl von
Rehen, die an Kainitvergiftung zu Grunde gegangen
sein sollten, die Todesursache in dem Vorhandensein
einer ungeheueren Anzahl von Eingeweidewürmern zu
suchen war, die auf der Magen- und Dannschleimhaut
sassen. Es handelte sich um Strengylus contortus
und Str. filicollis. Zietzschmann.
Perroncito (22) verbreitet sich über die Ent¬
wicklung der 0 x y u r i d c n.
Er fand im Blinddarm eines plötzlich an acuter
Intoxication verendeten Kaninchens in den die Schleim¬
haut überziehenden schleimigen Massen eine ganz ausser¬
ordentlich grosse Zahl von Nematodenlarven (Oxyurus
ambigua) in den ersten Enwicklungsstadicn stehend.
Ausserdem war im Coecum ein ausgewachsenes männ¬
liches Exemplar zugegen. Im Colon waren männliche
und weibliche Oxyuren in verschiedenen Entwicklungs¬
stadien vorhanden, sämmtlich makroskopisch erkennbar.
Das Vorhandensein von so ausserordentlich grossen
Mengen von Larven in den ersten Entwicklungsstufen
im Coecum und von jungen Oxyuriden bis zum Zustande
völliger Geschlechtsreife im Colon beim Kaninchen ver¬
anschaulicht die Vorgänge, wie sic auch bei mensch¬
lichen Individuen ablaufen, und welche man sich bis¬
her nicht zu erklären wusste. Zietzschmann.
Müller (21) bestätigt seine früheren statistischen
Angaben über das Vorkommen des Strongy lus para-
doxus und hebt hervor, dass er die grosse Zahl nur
gefunden habe, weil er alle Schweinslungen ca. 2.5 cm
oberhalb der unteren Spitze mit dem dazu gehörigen
Bronchiolus durchschnitt. Die perlmutterglänzenden
Stellen an den Lungen sind nur ein Zeichen für grosse
Mengen von Würmern. Merkwürdiger Weise fand M.
bei älteren Zuchtschweinen Str. p. niemals.
Edelmann.
Müller (20) fand 95 pCt. der Schweine mit Stron-
gylus paradoxus behaftet und unter diesen 2,259pCt-.,
deren Lungen vollständig mit diesem Parasiten durch¬
setzt waren. Edelmann.
Jerke (9) beschreibt einen im Colon und Coecum
des Pferdes, besonders in der Anfangsschlcifc des
Colons nicht selten vorkommenden Parasiten, die An-
gu i 1 lu la vi vipara Rai 1 Ii ct's, der früher von Prob s t-
meier als Oxyuris vivipara bezeichnet worden war.
Bezüglich der anatomischen und morphologischen
Eigenschaften dieser Parasiten muss auf das Original
verwiesen werden. Ob der Parasit eine pathogene Be¬
deutung hat, ist noch nicht bekannt. Der Wurm
bringt lebendige fast voll entwickelte Junge zur Welt,
die sich ohne Wirthswechsel zu entwickeln scheinen;
ihre extrauterine Entwicklung besteht nur im Waclis-
thura, in Häutungen und Ausbildung der Geschlechts¬
organe. Ellenberger.
Schimmelpfennig (26) hat über Ascaris me-
galocephala und die Bedeutung dieses Parasiten für
das Pferd eingehende Untersuchungen angestcllt und
ist dabei zu folgenden Hauptergebnissen gelangt:
Elleuberger un«l Sclitttz, Jahresbericht.
1. Das Weibchen von Ascaris megalocephala wird
bis zu 45,1 cm, das Männchen bis zu 28,9 cm lang.
2. Haben die Askariden mehrere Stunden in einer
0,9proc. Kochsalzlösung gelegen, so ist die beim Zer¬
schneiden von frischen Askariden entweichende flüchtige
und die Augen zum Thräncn reizende Substanz nicht
mehr zu beobachten.
3. Ascaris megalocephala ist nicht immer gelblich
oder gelblich-wciss gefärbt, sondern mitunter auch röth-
lich (3—5 pCt.). Diese Rothfärbung ist bedingt durch
das Blut, welches dem Wirthc entzogen ist. Daher ist
Ascaris megalocephala den blutsaugenden Entozocn zu¬
zurechnen. Der Blutfarbstoff kann von ihnen als solcher
wieder ausgeschieden werden. Kleinere, etwa finger¬
lange Exemplare haben in der Regel keinen Blutfarb¬
stoff in sich, sie ernähren sich daher nur vom Darm¬
inhalte.
4. Durch das Entziehen des Darminhaltes und be¬
sonders des Blutes des Wirthes giebt Ascaris mcgalo-
cephala Anlass zur Abmagerung und zur Anämie der
Pferde.
5. Der bei dem Zerschneiden aus den Askariden
austretende Saft ist in der Regel alkalisch, selten
amphoter oder sauer. Er und die Eimasse enthalten
eine Menge sich schnell bewegender Kurzstäbchen. Die
Askaridcnleibcr reagiren sauer (Fettsäuren).
6. In dem Saft der Askariden ist ein der Pancrcas-
Diastasc ähnliches oder gleiches, sehr kräftiges Ferment
enthalten.
7. Ascaris megalocephala beherbergt ein nach Art
des Trypsins, d. h. nur in alkalischer Lösung wirk¬
sames Ferment, und ein schwach in saurer Lösung
wirkendes Ferment.
Ascaris megalocephala enthält also die genannten
Fermente, die näthig sind, damit er sich vom Darm¬
inhalte des Wirthes ernähren kann.
8. Oxydascn sind sowohl in dem Askaridensaft,
wie in dem Bodensatz, als auch in den Leibern ent¬
halten. Dieselben zersetzen H 2 0 2 und bläuen direct
ein alkalisches Gemenge von a-Naphthol und p-Phe-
nyiendiamin; bei Zusatz von II 2 O 2 tritt diese Blau¬
färbung schneller ein.
9. Ascaris megalocephala enthält 1,3—2,1 pCt. Gly¬
kogen der frischen Ascaris und 6,9—10,6 pCt. der
Trockensubstanz.
10. Eisen ist in den Askariden und namentlich in
ihrer Eimasse in relativ reichlicher Menge enthalten.
11. In Ascaris megalocephala ist eine Reihe der
flüchtigen Fettsäuren enthalten, besonders giebt sich
die Buttersäure schon durch ihren unangenehmen Geruch
vor den anderen zu erkennen.
12. Injcctionsvcrsuche an weissen Mäusen mit As¬
karidensaft oder nach der Stass-0tto'sehen Methode
behandelten Saft haben ein positives Resultat nicht
gehabt. Kllcnberger.
Al brecht (1) berichtet über die Wirkung von
Ascaris mystax bei jungen Hunden, die oft im Alter
von 5—6 Wochen solch«; in grosser Anzahl beherbergen.
Immer sieht man die Erscheinungen hochgradiger
Anämie, die Temperatur sinkt auf 39 — 38 0 f\, der
Appetit wird wechselnd und hört schliesslich auf.
Nervöse Erscheinungen treten nur ausnahmsweise auf.
Der Tod erfolgt ruhig unter rapidem Temperaturabfall.
Bei der Section findet man alle Erscheinungen der
Anämie, im Darme viele oder auch wenige Ascariden,
die Entziindungserscheinnngcn an der Darmschleimhaut
hervorgerufen haben. Da selbst nur w'enigc von den
Ascariden ebenso schwere Veränderungen bewirken
können, wie sehr viele Exemplare, so gewinnt die Auf¬
fassung mehr Boden, dass die Spulwürmer toxische Sub¬
stanzen produciren. Prophvlactisch ist so zu verfahren,
dass man Muttert hicrc, deren Junge erfahrungsgemäss
an Ascaridiasis erkranken, kurz vor der Geburt in
andere Stallungen bringt und ihnen anderes Trink-
8
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114
wasscr verabreicht. Sind die Mütter selbst mit Spul¬
würmern behaftet, so sind die Würmer abzutreiben, zu
vernichten und die Stallungen sorgfältig zu desinficiren.
Mit der Behandlung bereits hochgradig anämischer
junger Hunde ist nichts zu erreichen. Zictzsehmann.
Fantin (6) fand bei der Section eines an Bauch¬
wassersucht verendeten Hundes 4 bis 30 cm lange
Würmer um die Chordae tendineae der Yalvula tricus-
pidalis gewunden, so dass diese Klappe nicht mehr
functioniren konnte. Es waren unbefruchtete Weib¬
chen von Filaria imitis. Der Hund war auf der
Hundeausstellung in Mailand gewesen und dort mit
ausländischen Hunden in Berührung gekommen.
Ellenberger.
Fantin (5) hatte die Filaria 1 abiato-papillosa
oft im Peritonealsack des Rindes gefunden, erst kürz¬
lich entdeckte er ein Exemplar des Parasiten im Dünn¬
darm eines jungen Rindes. Friek.
Der von Sturhan (27) behandelte, mit Filaria
imitis behaftete Hund war 6 Monate vorher von China
nach Deutschland gebracht worden.
Die Scction ergab Bauchwassersucht. Der rechte
Lungcnlappen enthielt eine haselnussgrosse, glattwandige
Höhle, welche mit fadenähnlichen Würmern vollgepropfi
war. In der rechten Herzkammer befanden sich elf
Würmer, von denen 2 durch das Ostium der Tricuspidal-
klappen, den rechten Vorhof bis zur Hohlvcne reichten.
Das Herz war erweitert, das Endoeardium der rechten
Seite verdickt etc. Georg Müller.
Carrougeau u. Marotel (3) fanden beim Büffel
in Indochina eine neue Filaria als Blutparasiten,
in der Aorta descendens sitzend.
Es sind das cylindrisehe, fadenförmige weisse
Würmer von 15—20 cm Länge und 1,5—2 mm Dicke,
die mit dem Yorderende sich festsetzen. Dieser Wurm
gehört, in die Klasse der Filariaden: er ist fadenförmig,
hat unbewaffneten Mund, ist ovovivipar (£), das Hinter¬
ende spiralig gewunden, mit Caudalanhängcn und
Spicula 0$) versehen. Er ist fast identisch mit Filaria
imitis oder F. Bancrofti. Die Autoren benennen ihn
Filaria Blini, da Bl in den Wurm zuerst beschrieb.
Zictzsehmann.
IV. Sporadische innere und äussere
Krankheiten.
A. Im Allgemeinei (Statistisches).
Die Erkrankungen der Pferde in der deutschen
Armee im Jahre 1902. Preuss. u. Württemberg, statist.
Veterinärbericht, S. 1; Bayerischer statist. Veterinär¬
bericht, S. 1; Krankenrapport der Pferde des XII. und
XIX. Armcecorps: Sächs. Vetcrinärber., S. 158 u. 164.
Am 1. Januar 1902 hatte die gesammte deutsche
Armee einen Bestand von 920 kranken Pferden. Im
Laufe des Jahres traten weitere 41187 Kranke hinzu,
so dass sich im Ganzen 42107 Pferde wegen Erkran¬
kung in Behandlung befunden haben. Die Gesammt-
zahl der deutschen Dienstpferde betrug 105863; es
waren somit 39,8 pCt. derselben in Behandlung. Auf
die einzelnen Berichtsvierteljahre vertheilten sich die
Krankheitsfälle wie folgt: I. Quartal 8447 (einschliess¬
lich des Bestandes vom Vorjahre). II. Quartal 11018.
III. Quartal 13 677, IV. Quartal 8965. Die grösste Zahl
der Erkrankungen fällt somit, wie gewöhnlich auf das
III. Quartal.
Von den während des Jahres 1902 behandelten
42107 Pferden sind geheilt 37948 — 90,1 pCt., ge¬
bessert 930 = 2,2 pCt, ausrangirt 404 = 0,96 pCt.,
gestorben 1408 = 3,3 pCt., getödtet 406=0,96 pCt.,
am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung verblieben
1011 Pferde. Der Gesammtverlust durch Ausrangirung,
Tod und Tüdtung stellte sich somit auf 2218 Pferde
= 5,5 pCt. der Erkrankten und 2,09 pCt. der Iststärke.
Georg Müller.
B. bi Biuelnra.
1. Krankheiten des Nervensystems,
a) Gehirn- und Rückenmarkskrankheiten.
1) Besnoit, Tuberculose cerebrale chez une
genisse. Revue veterinaire. p. 465. — 2) Betseher,
Blitzweg und -Wirkung. Berl. thierärzt. Wochenschr.
1902. S. 597. — 3) Dexler, Die pathologische Ana¬
tomie der acuten Encephalitis. Monatsschr. f. Psych.
u. Neurol. S. 97. — 4) Di eck erhoff, Zur Unter¬
scheidung des Dummkollers von der acuten Gehirn¬
wassersucht. Obergutachten. Zeitschr. f. Veterinär¬
kunde. XV. Heft 6. S. 247. — 5) Dow, K., Cerebro-
spinal-Meningitis. American Review, p. 515. — 6)
Miesch. Encephalitis beim Kaninchen. Virchow's
Archiv. Bd. 172. S. 158. — 7) Haupt mann, Con-
tusio cerebri. Thicrärztl. Centralbl. S. 265. — 8)
Hebrant, Sur la pacbymeningite spinale ossificantc du
chien. Annalcs de med. vet. de Bruxelles, p. 521. —
9) Hofer, Krankheiten des Nervensystems bei Fischen.
München. 1904. — 10) Huber, Dummkollcr (Gehirn¬
krankheit eines Pferdes). Mitth. d. Vereins bad. Thier¬
ärzte. III. 100. — 11) Leblanc, Blutungen in der
Brücke und dem Kleinhirn. Journal de m£d. vet. de
Lyon. — 12) Leim er, Totale Rückenmarkslähmung
beim Hunde. Thierärztl. Rundschau. IX. 8. 45.
(Heilung durch Anwendung des elektr. Stromes). — 13)
Lconhardt. Myelitis lumbo-sacralis beim Hund. Berl.
thicrärztl. Wochenschr. S. 193. — 14) Derselbe,
Zur Hirndruckfrage. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV.
Heft 8/9. S. 357. — 15) Mc. Carthy und Ravenei,
Forage poisoning or the so called Cerebrospinal menin-
gitis of horses. Journal of medical research. Boston,
p. 293. — 16) Nippert, Behandlung der Gehirn-
Rückenmarksentzündung der Pferde. Veröffentlichungen
aus den Veterinär-Berichten der beamteten Thierärzte
Preusscns f. d. Jahr 1902. 1. Theil. S. 100. — 17)
Notz, Ursachen der Gehirncongestion. Wochenschr. f.
Thierheilkunde u. Viehzucht. 8. 1. (Mangels anderer
Ursachen wird grelles Sonnenlicht angenommen.) — 18)
Schindler, Gehirnabscess beim Pferde. Monatsschr.
f. Thierheilkunde. 8. 7. — 19) Schönle, Entzündliche
Meningcalcystc beim Pferd. Wochenschr. f. Thierheil¬
kunde. 8. 431. — 20) Schwinger, Ulcus am Gehirn
bei einem Militärpferde. Preuss. statist. Vetcrinärber.
S. 97. — 21) Stietenroth, Heilung der Meningitis
spinalis durch Eserin-Pilocarpin-Injectionen. Berl.
thierärztl. W T ochenschr. 1902. S. 279. — 22) Streit,
Meningitis cerebrospinalis des Pferdes. Ebendas. 8. 577.
— 23) Tcctz, Paraplegie nach Wirbel tuberculose beim
Schweine. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. S. 60.
— 24) YilIcmin, Chronische Gehirnentzündung. Bull,
de Societe vet. de Lyon. 1904. p. 104. — 25) Der¬
selbe, Myelitis, Stirnblutungen und Myositis. Ibidem,
p. 95. — 25 a) Watson, Ucbcr „Stringhalt* 4 (ge¬
spannten Gang infolge Rückenmarkserkrankung) und
„Schivering 14 (nervöses Muskelzittern) bei Pferden. Eine
neuro-pathologische Studie. 12 Tafeln. Brain. — 26)
Wcrrmann, Erscheinungen einer subacuten Gehirn¬
entzündung im Anschlüsse an einen Druckschaden.
Auszug aus dem Krankenrapport der Pferde des
XIX. Armeekorps. Sächs. Veterinärbericht. 8. 170. —
27) Wilhelm, Lähmung des Hintertheils bei einem
Pferde. Sachs. Jahresber. 8. 59. — 28) Wilson and
Brimhall, Abstracts about meningitis in horse, c-attle,
shoep und swinc. Vcterinary Journal, p. 160. — 29)
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115
Krankheiten des Nervensystems unter den Pferden der
deutschen Armee. Preussischer und württembergiseher
statistischer Veterinärbericht. S. 87; Bayerischer statist.
Veterinärbericht. 8. 35: Krankenrapport der Pferde
des XII. und XIX. Armeecorps. Sachs. Veterinärbericht.
8. 159 und 165. — 30) Himcntziindung und acute
Gehirnwassersucht unter den Pferden der deutschen
Armee im Jahre 1902. Preuss. und wiirttemb. statist.
Veterinärbericht. S. 87: Bayerischer statist. Veterinär¬
bericht. S. 36 und 38; Krankenrapport der Pferde des
XII. und XIX. Armeccorps; Sächs. Veterinärbericht.
S. 159 und 165. — 31) Krankheiten des Rückenmarks
bei deutschen Militärpferden im Jahre 1902. Preuss.
und württemb. statist. Veterinärbericht. S. 94; Baye¬
rischer statist. Veterinärbericht. 8. 48: Krankenrapport
der Pferde des XII. und XIX. Armeccorps; Sächs. Vete¬
rinärbericht. 8. 159 und 165. — 32) Dummkoller
unter den Pferden der deutschen Arinoe im Jahre 1902.
Preuss. und Württemberg, statistischer Veterinärbericht.
8. 89: Bayerischer statist. Veterinärbericht. 8. 39:
Krankenrapport der Pferde des XII. und XIX. Armee¬
corps: Sachs. Veterinärbericht. 8. 159 und 165. —
33) Gehirnentzündung der Pferde. Sächs. Jahresbericht.
S. 50. — 34) Gehirn-Rückcnmarkscntzündung der Pferde
in Sachsen. Sächs. Veterinärbericht. — 35) Gehirn-
Rückenmarksentzündung der Pferde, Behandlung mit
Lecithin. Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinär-
berichten der beamteten Thierärzte Preussens f. d. Jahr
1902. I. Theil. S. 100 u. 101. — 36) Lähmungen bei
Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss.
und Württemberg, statist. Veterinärbericht. S. 91:
Bayerischer statist. Veterinärbericht. 8. 44: Kranken¬
rapport der Pferde des XII. und XIX. Armeccorps:
8ächs. Veterinärbericht. 8. 159 und 165.
Statistisclies. Krankheiten des Nervensystems
wurden in der deutschen Armee (29) im Jahre 1902
bei 225 Pferden — 0,53 pCt. aller Erkrankten und
0.21 pCt. der Iststärke beobachtet. Davon sind geheilt
oder auch gebessert 9, dienstbrauchbar gemacht 98
= 43,5 pCt., ausrangirt 32 = 14.2 pCt., gestorben 70
31,1 pCt., getödtet 16 = 7,1 pCt. Der Rest von
9 Pferden blieb am Schlüsse des Jahres in weiterer Be¬
handlung. (ieorg Müller.
Mit Hirncntzündung und acuter Gehirn¬
wassersucht (30) sind im Jahre 1902 in der
deutschen Armee 60 Pferde behaftet befunden.
20 dieser Pferde = 33,3 pCt. wurden geheilt. 9 dienst¬
brauchbar gemacht, 1 wurde ausrangirt, 33 = 55 pCt.
starben, 6 = 10 pCt. wurdeu getödtet.
Georg Müller.
Der Dummkoller (32) wurde im Jahre 1902 bei
17 Plcrden der deutschen Armee festgestcllt; davon
werden bezeichnet als geheilt 4, als gebessert 2, als
ausrangirt 8 und als gestorben 1. Bei 2 Pferden ist
Näheres nicht angegeben. Georg Müller.
Mit Krankheiten dos Rückenmarkes (31)
waren im Jahre 1902 32 Pferde der deutschen
Armee behaftet. 6 — 18,7 pCt. wurden geheilt, 3 =
9,3 pCt. gebessert, 9 dienstbrauchbar gemacht, 8 aus¬
rangirt, 9 = 28,1 pCt. starben, 4 wurden getödtet,
2 blieben am Jahresschlüsse im Bestand.
(ieorg Müller.
Mit Lähmungen behaftet (36) wurden im Jahre
1902 78 Pferde der deutschen Armee befunden.
Davon wurden 44 = 56,4 pFt. geheilt, 9 gebrauchs¬
fähig gemacht, 12 ausrangirt, 13 = 16,6 pCt. starben,
3 wurden getödtet, 7 blieben am »Schlüsse des Jahres
in weiterer Behandlung.
Im preussischen Bericht ist bei 35 Lämungen der
Sitz der Erkrankung näher bezeichnet worden. Es wurde
nämlich die Diagnose gestellt:
Kreuzlähmung 5 mal, Rückenmarkslähmung 3 mal.
Gehirnlähmung 1 mal, Lähmung des Schlundkopfcs 1 mal,
des Kehlkopfes 1 mal, des Mastdarmes und der Blase
2 mal. des N. facialis 12 mal, des N. radialis 5 mal. des
N. suprascapularis 1 mal, des N. subscapularis 1 mal,
des N. cruralis 1 mal, des N. ulnaris 1 mal, Bornasche
Krankheit 1 mal. Georg Müller.
Gefcinkrailkfeeiteil. Dass eine schwere Gehirn¬
erschütterung auch zum Tode führen kann, ohne
dass Blutungen aus Ohr und Nase vorhanden zu sein
brauchen, lehrt ein von Haupt mann (7) klinisch be¬
obachteter Fall.
Der betreffende Patient, ein 5 Jahre altes Pferd,
war über eine 3 m hohe Böschung in einen Bach ge¬
fallen. Totale Bewusstlosigkeit, Erloschen.scin aller
Hautrellexe, sowie derjenigen der Cornea und der
Pupille. Keine iiusserlichc Verletzung nachweisbar.
Starke Stauungspapille. Es bestanden kurz dauernde
Coutraclionen in den lfalsstreekern, die am 3. Tage
sich über den ganzen Rumpf ausbreiteten. Langsames
Athmen, vorübergehendes Sinken der Temperatur auf
35° C. Nach wiederholtem Aufflackoru des Bewusst¬
seins Tod im Coma.
Das Ergcbniss der Sectio» zur Entscheidung, welche
Art von Hirnläsion .stattgefunden hatte, steht noch aus.
D ex ler.
Bei einem jungen Hunde beobachtete Lcblanc(ll)
auftretende Zwangsdrehungen, eigentümliche Kopf¬
haltung, raschen Kräfteverfall und schloss nach alten
Axiomen auf Haemorrhagien im Pons und Klein¬
hirn. Er fand seine Diagnose durch die Autopsie be¬
stätigt. Es wurde weder das Gehirn noch das innere
Ohr in irgend einer dem heutigen Stande der Pathologie
entsprechenden Weise untersucht. Dexler.
Einen Fall von Myelitis, Hirnblutung und
Muskelcntzündung will Villemin (25) bei einem
Ochsen gesehen haben. Der klinisch wie anatomisch
sehr unklare Befund lässt nicht erkennen, wie weit die
Diagnose berechtigt war. Dexler.
Im Schindler\sehen (18) Falle von Gehirn-
abscess stürzte das erkrankte Thier plötzlich nieder
und wurde von heftigen epileptoiden Krämpfen be¬
fallen; baldiges Zurückgehen aller Erscheinungen. Tod
unter Wiederholung der Krampfanfälle nach 8 Tagen.
Die Section deckte eine Asymetrio der Schädclwand
und multiple Abscesse in der Tiefe der linken Hemi¬
sphäre auf. Ucber Natur und Ursache der anatomischen
Veränderung wurde kein Aufschluss gegeben.
Dexler.
Dexler (3) bearbeitete die feinere Anatomie der
acuten Encephalitis der Hausthierc im Hinblicke
auf die gleichnamigen Formen der beim Menschen vor-
kommenden Erkrankung und kommt zu dem Schlüsse:
Aus der Reihe der acuten, nicht spceifischen Hirn¬
entzündungen der Hausthiere ist eine besondere Art
abzugrenzen, die nach ihrem anatomischen Character
als eine Encephalitis haemörrhagica acuta zu bezeichnen
ist. Sie muss ätiologisch wie anatomisch der Strüm-
pell’schcn Encephalitis des Mensehen, bezw. der mit
dieser von Philippe und Raymond identificirten dege-
nerativen Encephalitis in vielen Beziehungen ähnlich
erklärt werden. Dexler.
Feber Gehirnentzündung der Pferde finden wir
im sächsischen Jahresberichte (33) ebenfalls einige Mit¬
theilungen, von denen 2 mit Sectionsbefunden versehen
sind. Ein als unheilbar vertilgtes Pferd wies im Gc-
8 *
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116
himc 5 kleine graurothe Erweichungsherdc auf. Bei
einem andern ergab sich der accidentelle Befund von
Ventrikelcholesteatomen. Dexler.
Schönlc (19) obducirte ein wiederholt an me-
ningitischen nicht näher aufgezählten Erscheinun¬
gen leidendes Pferd, das schliesslich wegen seiner Un¬
verwendbarkeit zu gewöhnlichen Dienstleistungen ge-
tödtet worden war. Er fand über der einen Hemisphäre
eine thalergrossc, fibröse Wucherung, die von zahl¬
reichen Venenschlingen umkreist war und in der (Kon¬
vexität der Hemisphäre eine tiefe Delle erzeugt hatte.
Sonst wurde kein positiver Befund erhoben. Dexler.
Leonhardt (14) sucht das Zustandekommen der
sogenannten „Drucksymptome“* bei pathologischen
Zuständen des Gehirns auf physikalischem Wege zu
erklären und kommt zu der Ansicht, dass die Grund-
anschaUung der alten Lehre, nämlich dass bei einer
geringen Spannungszunahme innerhalb der Schädel-
kapsel Anämie sich einstelle und die Eindruckssym-
ptomc die Folge dieser Anämie seien, schon vom phy¬
sikalischen Standpunkte aus keineswegs für so selbst¬
verständlich gehalten werden darf, wie es bisher der
Fall war. Georg Müller.
Bctscher (2) berichtet bezüglich des Blitz-
Weges und der Blitz-Wirkung die interessante
Thatsache, dass in einem Binderstall mit einem Be¬
stände von 18 Stück 4 in zwei verschiedenen Stallab-
theilüngen stehende Binder vom Blitze getroffen wor¬
den waren; es seien das diejenigen Thiere, welche zu
dem betreffenden Zeitpunkt gestanden hätten, während
von den liegenden keines getroffen worden sei. Ver¬
fasser nimmt an, dass der Blitz am Boden hingelaufen
sein müsse. Johne.
Villemin (24) führt eine von ihm selbst als in-
complet bezeichnete Beobachtung eines Krankheitsfalles
bei einem Ochsen an, der die „klassischen“ 4 Symptome
der chronischen Gehirnentzündung dargeboten
hatte. Als solche werden angesehen: Zwanggang nach
rechts; Bogenkrümmung des Rumpfes; Blindheit des
linken Auges; vermehrte Wärme in den Hörnern; Nasen¬
ausfluss; verlangsamte Futtcraufnahme. Es giebt keine
klassischen Erscheinungen der chronischen Encephalitis,
für die Villemin den Ausdruck Cercbrifis vorzieht.
Keine Section. Dexler.
Schwinger (20) berichtet überein Pferd, welches
mehrere Tage dummkollerige Symptome, Zwangsbewe¬
gungen etc. gezeigt hatte. Bei der Section fand sich
unter Anderem ein bohnengrosser uleeröser Herd
in der Dura in der Umgebung des linken Keilbein¬
loches. G. Müller.
Dow (5) beobachtete 3 Fälle von acuter nervöser
Erkrankung bei Pferden, die er als Cercbrospinal-
Meningitis erklärte. Die Symptome bestanden im
Wesentlichen aus Schlingstörungen, allgemeiner Schwäche,
Schlaffheit des Schwanzes und Kolikerscheinungen. Tod
nach wenigen Tagen. Aus dem sk : zzenhaften Sections-
befunde lässt sich eine Begründung der Diagnose nicht
-ableiten. Dexler.
Nippert (16) behandelt die an Gchi rn-Rückcn -
raarksentzündung erkrankten Pferde in folgender
Weise angeblich meist mit Erfolg:
Getränk mehrere Wochen hindurch abgekochtes
Wasser. Am 1. Krankheitstag subcutan am oberen
Ende des Halses 12,0 Terpentinöl. Die folgenden Tage
täglich 3mal ein Esslöffel von folgender Latwerge:
Extr. Aloes 15,0, Rad. Gentian. et Rhizom. Calami ana
30,0, Fruct. Juniperi 75,0, Sal. Carolin fact. 150,0, Pulv.
rad. Althaeae et Aqu. font. qu. sat. ut fiat. Electuarium.
Am 3. Krankheitstag abermals 12,0 Terpentinöl sub¬
cutan an der anderen Halsseitc. Ist am 5. Krankheits¬
tag noch keine Besserung eingetreten, dann nochmals
10,0 Terpentinöl subcutan. Die sich bildenden Ab-
scesse müssen gespalten werden. Nach der 3. Ein¬
spritzung war stets eine wesentliche Besserung einge¬
treten. Nach 4 Wochen liess jedoch erst die allge¬
meine Schwäche nach. Futter: Hafer mit Weizenkleie,
gutes Heu. Als Nachkur Karlsbader Salz. Von 11 Pfer¬
den sind 7 geheilt worden. Röder.
Ueber die Behandlung der Gehirn - Rücken¬
marksentzündung mit Lecithin lauten die Berichte
der prcussischen Kreisthierärzte (35) nicht günstig.
Das Mittel vermochte ebensowenig Nutzen zu schaffen,
wie die anderen angewendeten Medikamente, ln einem
Falle wurde bei einem 3jährigen Pferde insofern eine
günstige Wirkung erzielt, als das Sensorium des Pfer¬
des etwas freier erschien. Das Pferd ging aber später
noch an Entkräftung ein. Röder.
Gegenüber den auffallend häufigen und oft wirk¬
lich schablonenhaften Berichten amerikanischer Beob¬
achter über die endemische Cerebrospinalmenin¬
gitis der Pferde, unterziehen Mc Carthv und
Ravenei (15) die meist nur makroskopischen, in jeder
Hinsicht beweislosen Befunde vieler Autoren, nament¬
lich aber die von Mc Call um, einer scharfen Kritik
und behaupten, die sogenannte Cerebrospinalmeningitis
sei durchaus nicht immer ein inflammatorischer Pro-
cess, sondern oft eine einfache Vergiftung durch ver¬
dorbenes Futter. Die Autoren nähern sich also wieder
dem Standpunkte Thormassen’s, den sie aber nicht
zu kennen scheinen.
Mc Carthy und Ravenel haben wiederholt Ge¬
legenheit gehabt, die Schädlichkeit verdorbener Ensil-
lagc zu sehen. Sie haben viel entzündliche Verände¬
rungen gefunden, und es ist ihnen niemals gelungen,
einen Mikroorganismus aus den Cadavern zu isoliren.
Die Krankheit verdiente aber nach keiner Richtung hin
den Namen Cerebrospinalmeningitis, und wird besser
mit der Bezeichnung Fourage-Vergiftung belegt. Es ist
anzunehmen, dass bisher unter den erstcren Begriff
mehrere Krankheiten eingereiht worden sind.
Symptomatologisch lässt sich eine Differcncirung
kaum ableiten; die Symptome sind denen der typischen
Genickstarre ähnlich. Indessen sei das anatomische
Substrat völlig verschieden. Anomalien finden sich nur
in den Intervertebralganglien, im Cortex des Kl ein-
und Grosshirnes, in den Plexus chorioidci und in den
Nerven des Larynx.
Bei 15 Thieren wurden beobachtet: Ganglionäre
Anomalien, ähnlich den von Van Gehuchten’schen
bei der Wuth, von denen sie sich nur wenig unter¬
scheiden. Im Cortex kleinste capilläre Blutungen, aber
keine Entzündung, und in den Larynxnervcn durch
Osmium nachweisbarer Markscheidenzerfall. Ueber das
AVesen des krankmachenden Giftes ist bisher kein Auf¬
schluss erlangt worden. Dexler.
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117
Wilson und Brimhall (28) stellten in Minnesotta
u. A. an einem grossen Material von an Meningitis
cerobrospinalis zu Grunde gegangenen Hausthiercn
bakteriologische Untersuchungen an, die geeignet sind,
die Variationen der Virulenz des Diplococcus intercellu-
laris bei natürlicher wie künstlicher Uebertragung be¬
sonders deutlich zu illustriren. Der umfangreiche Rapport,
der dem Sanitätsrathe von Minnesotta unterbreitet wurde,
ist wegen seiner Genauigkeit und Objectivität ein wich¬
tiges Document für die Meningitisforsehung und muss
im Originale nachgelcsen werden. Hier nur das Sum-
marium:
Von 1898—1903 wurden in Minnesotta 5 Aus¬
brüche der Cerebrospinalmeningitis unter den Haus-
thieren cruirt, von denen ihr 29 Pferde, 36 Rinder,
8 Schafe und 9 Schweine zum Opfer fielen. Das Mor¬
talitätspercent betrug 95.
Symptomatologiseh ergaben sich keine Besonder¬
heiten. Bei Pferden allgemeine Muskelschwäche, LähmuDg
der Lippenmusculatur, Schlundlähmung, rasch an¬
steigende Paralyse, Pupillenstarre — kein Genickkrampf.
Bei Rindern trat oft eine initiale Unruhe hervor, die zu
Zwangsbewegungen führte. Schale zeigten eine leichte
Nackenstarre, wurden aber ebenso sehr rasch am ganzen
Rumpfe gelähmt. Dem Zustande totaler Paralyse gingen
bei Schweinen epileptoide Anfälle voran.
Post mortem fanden sich zuweilen grössere Liquor¬
massen im Duralsacke, einigemal auch zarte Fibrinaus¬
scheidungen. Starke lnjection der Meningen. Bei den
Rindern traten zweimal deutliche Zeichen meningealer
Inflammation (Eiterstreifen) hervor. Im Grossen und
Ganzen bestand kein markanter, mit freiem
Auge nachweisbarer Befund, was insbesonders im
Hinblicke auf die Borna’sche Krankheit hervorgehoben
sein soll. Erst mikroskopisch wurde der Bestand einer
entzündlichen Veränderung, evident. Ueberall fanden
sich in Schnitten wie im Abklatsch die typischen Diplo¬
kokken.
Culturcll war es unmöglich, eine Besserung zwischen
den von den Thieren und den vom Menschen gezogenen
Diplokokkenstämmen hcrauszubringen, wenigstens er¬
gaben sich keine grösseren Variationen als solche, die
zwischen verschiedenen Stämmen zuweilen bestehen
(Säureproduction, Milchgerinnung, Virulenz).
Die klinische Diagnostik ist für sich nicht im
Stande, die Meningitis des Diplococcus immer zu sichern.
Sie muss stets durch die histologische und bak¬
teriologische Untersuchung gestützt werden. Auch ist
zu bemerken, dass die Gewebsanomalien häufig quanti¬
tativ nicht im Einklänge mit der Schwere der Sym¬
ptome zu stehen scheinen.
Zur Bekämpfung der Seuche bleiben uns heute nur
die Separation, Desinfcction und Cadavcrzerstörung.
Eine medicamentüse Behandlung ist eigentlich nutzlos.
Dexler.
Die ausführliche und onerkennenswerth genaue
Arbeit StrciUs(22) über Cercbrospinalmcningitis
des Pferdes liefert einen sowohl in Hinsicht auf die
Symptomatologie wie auch auf die Anatomie und Aetio-
logie dieser Seuche sehr wichtigen Beitrag.
Aus den Aufnahmen des klinischen Befundes geht
zunächst hervor, dass die für die Genickstarre des
Pferdes als pathognomisch angegebene Steifhaltung
der Hals- und Rückenstrecker zuweilen auch fehlen
kann. Im Falle 1 bestand tiefe Benommenheit des
Sensoriums, Versagen der Fresslust; Tod nach wenigen
Stunden. Auch in einem zweiten und dritten Falle
wurde die auffallende Apathie und die Schlinglähmung,
aber keine Nackenstarre referirt. Bei einem vierten
Pferde desselben Bestandes fand Streit: Unruheer¬
scheinungen, Schlingbeschwerden, comatösen Zustand,
fibrilläre Zuckungen in den Hals- und Schultermuskeln
und in der Seitenlage, Zurückbeugung des Halses und
Kopfes. Temperatur, Hauterapfindung normal. Zu¬
nahme des Coma. Tod nach 3 Tagen. In einer
5. Beobachtung endlich war die „sägebockähnliche“
Stellung des Patienten sehr ausgesprochen. Nacken¬
muskeln hart, nicht druckempfindlich. Auch hier fiel
die initiale Theilnahmslosigkeit gegen die Vorgänge der
Umgebung, ferner Schlund- und Zungenlähmung auf.
Die Schädelsection zweier Fälle ergab die Anwesen¬
heit einer viscösen, trüben, mit Flocken und Fäden
untermengten Flüssigkeit im Subarachnoidalraum,
kleinste subpialc Blutungen an der Mcdulla oblongata
und maximale venöse Stauung in allen Hirntheilen. Aus
dem meningealen Exsudate wurde durch Cultur und
Thierimpfung ein Micrococcus isolirt, der nach den
resumirenden Betrachtungen des Autors dem Ostertag-
schen Streptococcus der Borna’schen Krankheit sehr
ähnlich, mit ihm vielleicht identisch ist. Ein ab¬
schliessendes Urtheil über die Stellung des Streit'schen
Coccus ist zur Zeit noch nicht möglich. Weitere Unter¬
suchungen werden gewiss zur Erforschung der Aetiologie
der infectiösen Cerebrospinalmeningitis beitragen, welche
Seuche in Nordamerika eine ausserordentlich grosse Ver¬
breitung genommen hat. ln Texas und Idaho sollen
nach dem Jahresberichte des Bureau of animal industry
vom Jahre 1898 Tausende von Pferden an Cercbrospinal-
meningitis eingehen. Dexler.
Der sächsische Veterinärbericht (34) weist eine ge¬
wisse Abnahme der amtlich constatirten Fälle von Ge-
hirn-Rückcnmarksentzündung der Pferde auf
Sie sind der Zahl nach gegen das Vorjahr um etwa Vs
zurückgegangen. Die von den verschiedenen Referenten
gemachten Mittheilungen beziehen sich vorwiegend auf
ätiologische, klinische und therapeutische Fragepunkte.
Im Ganzen scheint diagnostisch eine ziemliche Ver¬
wirrung zu herrschen. Die Verschiebungen zwischen der
Häufigkeit der Gehirn-Riickenmarksentzündung und Ge¬
hirnentzündung scheint von einem Berichterstatter Frei¬
tag als auf ungenügender Diagnostik basirt bezeichnet.
Die eigenthümliche Begeisterung für die Lecithin¬
behandlung schwindet; wenigstens sind mehrere Be¬
richterstatter objectiv genug gewesen, den äusserst frag¬
lichen Einfluss dieser Behandlungsweise fcstzustellcn.
Einige Male wurde ein auffallend schneller Verläuf
und letaler Ausgang notirt, in anderen Dummkoller,
Erblindung, motorische Schwäche als Folgezustände be¬
richtet. Die Schwierigkeit der Prognostik beleuchtet ein
Fall, der wegen schwerer Depressionserscheinungen der
Vertilgung überwiesen werden sollte. Nach 3 Monaten
trat völlige Genesung ein.
Sectionsbefunde werden nicht berichtet. Dexler.
Im Anschlüsse an einen Fall von Tuberculosc
der Meningen und des Gehirnes bespricht Besnoit
(1) die Pathogenese der tuberculösen Entzündung der
Gehirnhüllen, ihre Diagnostik nach dem heutigen Stand¬
punkte unseres Wissens.
Die schweren Störungen während des Lebens waren
unter der Vorherrschaft einer durch Gamasis auris er¬
zeugten Mittelohrentzündung verlaufen, deren differential-
diagnostische Momente genauer analysirt werden. Die
Todesursache lag in der schweren eitrigen Basilarmenin-
gitis, die von einem central gelegenen Tuberkelknoten
ausging. Dass ein mandclgrosser, an der oberen Wand
des Scitcnvcntrikels liegender tuberculöser Herd die
initialen Erscheinungen erregen konnte, darf im Hin¬
blicke auf die Toleranz, mit der das Grosshirn der
Ruminantien Verletzungen und Raumverdrängungen er¬
trägt, füglich bezweifelt werden. Zur Untersuchung der
Beziehungen des Herdes zu den bestandenen Seh-
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118
Störungen reicht das rudimentäre anatomische Examen
nicht aus. Dexler.
ln dem Hofer’schen Handbuchc (9) für Fisch¬
krankheiten finden wir zum ersten Male eine kleine Zu¬
sammenstellung über Krankheiten des Nervcn-
systcmcs bei den Fischen.
Seit der allgemeinen Ausbreitung der künstlichen
Fischzucht sind eine Reihe von Krankheiten aufgetreten
oder bekannt geworden, wie sich solche bei allen
Culturen aus dem Thier- wie Pflanzenreiche einzustellen
pflegen. Auf dem Gebiete der Fischzucht sind sach-
gemässe Untersuchungen über seuchenartige Krankheiten
erst seit dem letzten Decennium angestellt worden.
Wenn naturgemäss unser diesbezügliches Wissen auch
noch ein ganz unvollständiges genannt werden muss, so
haben doch eine grosse Reihe von Untersuchungen eine
sehr erfreuliche Ausdehnung unseres Wissens nach dieser
Hinsicht angebahnt.
Auch Erkrankungen des Nervensystems sind bereits
beobachtet und auch theilweise untersucht worden.
Hofer führt deren drei an.
1. Die Taumelkrankheit der Salmoniden. Sie
äussert sich darin, dass die befallenen Thiere sich vom
Schwarme trennen und im Seichtwasser ruhig, ohne
Nahrung aufzunchmen, liegen bleiben. Ihre Bewegungen
sind bei den Fluchtversuchen langsam, träge und ge¬
schehen taumelnd in einer Zickzacklinie. Nach wenigen
Minuten sinken sie zu Boden und im Verlaufe weniger
Tage bis zu einigen Wochen tritt der Tod ein. Ob
echte cerebrale Gleichgewichtsstörungen vorliegen oder
ob diese als ein Ausdruck einer allgemeinen Ermattung
aufzufassen sind, ist nicht bekannt. Als Ursache nimmt
Hofer eine Invasion des ganzen Körpers (auch des Ge¬
hirnes) mit einer Sporozoenart an. deren Stellung noch
nicht ganz sicher ist.
2. Eine Polyneuritis parasitica hat Pfeiffer
bei Fischen aufgestellt, in deren Nervenhüllen ebenfalls
eine Sporozoenart, ein Myxobolus Mülleri lebt. Sitzen
sie im Sehnerven, so soll davon Blindheit resultiren.
3. Die Drehkrankheit der Regenbogenforelle.
Sie ist eine Seuche junger Fische, bei der eigenthüm-
liche Zwangsbewegungen auttreten. Die erkrankten
Thiere beginnen sich plötzlich ungemein rasch im Kreise
zu drehen und sinken dann ermattet zu Boden. Der
Zustand kann Tage und Wochen lang andauern, ehe er
zum Tode führt. Am Schädel finden sich häufig Ver¬
letzungen und am Schwänzende dunkle Verfärbungen.
Der Erreger, das Myxobolus chondropbagus Plehn,
siedelt sich vorwiegend im Knorpel des Schädels, der
Kiemenbogen und der Halswirbel an und zerstört ihn.
Die Schädigung der Bogengänge wird als Grund des
charakteristischen Drchens angesehen. Die Schwarz¬
färbung der Schwanzhaut führt Hofer auf Irritationen
des Sympathicus, der die Chromatophoren der Haut
innervirt, zurück. Dexler.
Rfickenmark8krankheiten. Bei Meningitis spi-
nalis bei einem Rinde und die hierdurch bedingte
Lähmung des Hinterthciles will Stietenroth
(21) durch wiederholte subcutanc Injcctionen von je
1 g einer Lösung von Eserin 0,05 und Pilocarpin 0,1
in 20,0 Wasser Heilung erzielt haben. Johne.
Hebrant (8) glaubt die Pathogenese und Sympto¬
matologie der Meningitis spinalis ossificans der
Hunde cursorisch besprechen zu müssen wegen der
häufigen Verwechslungen mit Muskelrheumatismus. Er
hat im abgclaufenen Berichtsjahre zahlreiche Fälle
dieser interessanten Krankheit gesehen, ohne sie je¬
doch näher anzuführen. Seine Darstellungen lehnen
sieh an diejenigen Cadcre\s und des Ref. aufs engste
an. Dexler.
Lconhardt (18) beobachtete bei einem Dachs¬
hunde eine Rückenmarkserkrankung, aus deren genauer
Statusaufnahme Autor die Diagnose einer Myelitis
schöpfte.
Es bestand Paraparese des Hintertheiles, Spasmen
der Strcckmusculatur, Uebcrflcxion der Zehen, Pria¬
pismus, herabgesetzte Hautempfindung, ausdrückbare
Blase mit Rückgang aller Erscheinungen in 2 Monaten
— also alle typischen Erscheinungen der für den Hund
so charakteristischen Compression des Lurnbar-
und Sacralmarkes, deren umfangreiche Literatur
Leonhardt entgangen ist. Auf die differential-dia¬
gnostischen Betrachtungen kann daher nicht cingc-
gangen werden. Dexler.
"Wilhelm (27) berichtet über eine Rücken-
markserkrankung Unbekannter Natur, die zur
Lähmung des Hintertheiles — gemeint ist vertuuthlieh
eine Parese — geführt hatte. Actiologisch wird an¬
gegeben, dass das Thier durch 3 4 Stunden von einem
schwer beladenen Ziegel wagen im Trab bewegt wurde.
Die grobe Untersuchung des Wirbelcanalcs und seines
Inhaltes war erfolglos. Dexler.
Ein bisher gesund erscheinendes Schwein war nach
einer Beobachtung Tcetz’s (23) plötzlich paraplc-
gisch gelähmt umgefallen. Die Section des alsbald
nothgeschlachteten Thieres ergab gcneralisirte Tuber-
culose und Zusammenbruch des ersten Halswirbels in
Folge hochgradiger tuberculöser Entartung. Erwähnens¬
werte bleibt der Umstand, dass das Thier nach Ein¬
tritt des Wirbelbruches noch eine kurze Strecke gehen
konnte. Auch war die Hautempfindung ähnlich wie
bei ähnlichen, beim Menschen vorkommenden Erkran¬
kungen nicht aufgehoben, sondern wahrscheinlich noch
abnorm gesteigert. Dexler.
Watson (25a) stellte anatomisch - histologische
Untersuchungen über einen Fall von Parese der Nach¬
hand mit Muskelschwund bei einem 15jähr. Wagen¬
pferde an, welcher Zustand von ihm mit der auch für
Spat üblichen Bezeichnung „St ringhalt“ belegt
wird. Gleichzeitig zeigte das Pferd beim Versuche, es
zu besteigen. Muskelzittern in den Muskeln des
Schweifes und der Nachhand (Shivering). Bei der
Section und histologischen Untersuchung des getödteten
Pferdes fand sich eine seit 10 Jahren bestehende
Samenstrangfistel, acuter und chronischer Katarrh des
Magendarmcanals, chron. Entzündung und Vergrösse-
rung der linken Niere, Hypertrophie des linken Herzens
und Arteriosklerose und hyaline Degeneration in
sämmtliehen Organen und Körpertbeilen, besonders
auch im centralen Nervensystem und in den peripheren
Nerven der Nachhand; hierauf zurückzuführen sind
ausgedehnte Degenerationen im Centralnerven¬
system besonders in den Hintersträngen des
Lendenmarkes und chron. interstitielle Entzündung
mit Degeneration der Nervenfasern in der Nachhand.
Als Ursache der Gcfäss- und consecutiven Nerven¬
erkrankung sieht Verf. die chron. Intoxication in Folge
obiger Organveränderungen an. Schütz.
Die, wie das vorstehende Referat angiebt, von
Watson (25a) in den peripheren Nerven, den Blut¬
gefässen, den Nieren und dem Centralnervensystem
bei der Untersuchung der durch die verschiedensten
Organe des an nervösem Zuckfuss leidenden Pferdes
gelegten Schnitte angeblich gefundenen Alterationen
sind vielfach nichts anderes als normale Structuren.
Für die Annahme, dass der nervöse Zuckfuss mit der
multiplen Sclerose hom. zu identificircn sei, wird nicht
der Schatten eines» Beweises erbracht. Dexler.
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119
b) Krankheiten der Nerven.
1) Alb recht, Radialislähmung bei Hunden.
Wochenschr. f. Thierheilkundc und Viehzucht. S. 595.
— 2)Berton, Paralysie du trigeminus du cheval.
Revue genöralc de med. vet. Avril. — 3) ßesnoit,
Sehlundkopflähmung beim Rind. Revue veter. p. 614.
(A'asuistische Mittheilung.) — 4) Bideford, Acute
ease of roaring. Journal of comp. Pathology and
Therapeutics. p. 173. — 5) Bru, Radialislähmung bei
einer Kuh. Rev. veter. p. 796. — 6) Darron, Para¬
lysie du sciatique externe. Ex Annalles de Bruxelles,
p. 36. — 7) Dupas, Einseitige Facialislähmung im
Anschluss an eine Verbrennung an der Ursprungsstellc
des Facialisflechtwerkcs. Ree. de med. vet. X. p. 634.
— 8) Duvinage, Kehlkopfpfeifen als Nachkrankheit
einer septischen Phlegmone. Zcitschr. f. Veterinär-
kundc. XV. Heft 3. S. 126. — 8a) Girolamo, Ocso-
phagismus beim Pferde, Giorn. d. R. Soc. Vetcrin.
p. 301. — 9) Joly, Schlundkrampf, hervorgerufen
durch Gegenwart eines Haares im Pharynx. Rev. gen.
I. 11. p. 588. — 10) Lei 1 mann, Periodischer Oeso-
phagismus. Berl. th. Wochenschr. S. 352. — 11) Lutz,
Zur Radialislähmung. Monatshefte f. Thierheilk. 14. Bd.
532. — 12) Martin, Paralysis of the crural nerve in
horse. Veterinary Journal, p. 159. — 13) Meyer,
Motorische Trigeminusparalyse. Inaug.-Dissert. Zürich.
— 14) Derselbe, Beitrag zur motorischen Trigeminus¬
paralyse beim Pferde. Monatsh. f. pract. Thierheilk.
XV. Bd. S. 60. — 15) Scassa, 2 Fälle von Zwerch¬
fellkrampf beim Pferde, geheilt mit innerlichen Gaben
von Aether und Alkohol in aromatischem Infus. Giorn.
della R. Soc. ed Accad. Vet. Ital. p. 32. — 16)
Schimmel, W. C. und K. Over, Paralysis des nervus
suprascapularis beim Pferd. Holl. Zeitsehr. Bd. 30.
S. 248. (Zwei Fälle.) — 17) Thomassen, M. H. J. P.,
Neuritis peripherica bei chronischem Saturnismus vom
Pferde. Ebendas. S. 356. (Dieser interessante Artikel
ist im Originale nachzulesen.) — 18) Willi, W.,
Paralysis of the obdurator nerve. Veterinary Record.
Nervus trigeminus. Berton (2) stellt die Selten¬
heit der Trigeminuslähmung des Pferdes in Gegen¬
satz zu den weit häufigeren Facialislähmungen. ln
einem von ihm gesehenen Falle bestand eine aufs
höchste gesteigerte Berührungsempfindlichkeit der er¬
krankten Gesichtshälftc, Parese der Zunge und der
Kaumuskulatur. Nach einer Woche waren alle Sym¬
ptome verschwunden. Dexler.
Der von Meyer (13) beobachtete Fall von Tri¬
geminuslähmung ist folgender:
Bei einem früher stets gesunden 10 jährigen Pferde
fiel eine unvermuthet einsetzende, andauernde Unruhe
und Abnahme der Fresslust auf. Im Laufe weniger
Tage traten abundante Entleerungen und Icterus auf,
denen sich eine vermehrte Druckempfindlichkeit in der
Gegend des rechten Ohres hinzugesellte. Durch die
andauernde Futterverweigerung nahm der Ernährungs¬
zustand rasch ab, das Thier schwankte beim Stehen
und Gehen. Mangelhafter Schluss des Afters, so dass
Temperaturmessungen nicht vorgenommen werden
konnten. Von starkem Hunger getrieben wurde am
II. Krankheitstage Hafer aufzunehmen versucht; die
Bissen fielen aber nach umständlichen Kauversuchen
wieder zur Maulspaltc heraus. Die mangelhafte Func¬
tion der Kaumuskulatur tritt successiv mit aller Deut¬
lichkeit hervor; nach kurzen Intervallen kommt es zu
starkem Schwund der Masseteren, Schiefhaltung des
Kopfes, Verlust der Haut- und Schleimhautempfindung
im Quintusgebiete, Zungenlähmung und allgemeine Ab¬
magerung. Tödtung nach 70 tägiger Beobachtung.
Die Obduction des Schädels deckte einen zottigen,
blutgefässreichen Tumor an der Hirnbasis auf, der die
Medulla oblongata, sowie einen Theil der Brücke ein-
scheidete und an den cerebcllaren Plexus ausging.
Verfasser hat sich grosse Mühe gegeben, den Fall
in histologischer Beziehung genauer zu durchsuchen.
Eine Niss I - Präparation oder Imprägnation nach March i
— die einzigen Methoden, die hinsichtlich des Ver¬
haltens des Centralnervensystems von Belang gewesen
wären — wurde jedoch unterlassen. Dexler.
Nachdem Meyer (14), wie vorstehend angegeben,
die Symptome, die er an dem an Trigeminus¬
paralyse leidenden Pferde gemacht und die bei der
Section des Pferdes festgestclltcn anatomischen Ver¬
änderungen geschildert hat, stellt er auf Grund seiner
Beobachtungen und der ihm bekannt gewordenen
Literatur über die motorische Trigeminusparalyse eine
Anzahl Thesen auf, die nachstehend mitgetheilt werden
sollen, obwohl deren Begründung, wie im vorstehenden
Referat gezeigt wird, nicht einwandsfrei ist:
a) Nach der klinischen Seite hin: 1.-Die
isolirtc motorische Trigeminusparalyse beim Pferde ist
überaus selten, meist einseitig, vorwiegend an das
höhere Lebensalter gebunden und tritt als klinisch-
specifische Krankheit zu Gesicht. 2. Dieselbe wird in
Folge der geschützten Lage der betheiligten Nerven¬
zweige regelmässig durch cerebrale oder intracraniellc
Proeesse veranlasst, sie ist demnach central. 3. Das
Leiden setzt wohl in der Regel mit secundären Darm¬
störungen ein und hat solche im Gefolge. 4. Die
Therapie ist dieser Erkrankung gegenüber machtlos und
deren Opfer sind rettungslos dem Tode verfallen, von
praktischer Wichtigkeit ist daher eine frühzeitige Dia¬
gnose. 5. In vorliegendem Falle constatirtc ich das
frühzeitige Auftreten einer bei leichtem Drucke schon
schmerzhaften Stelle unter dem Ohre gegen den Kehl¬
kopf zu.
b) Nach der anatomischen Seite hin: 1. Die
bisher beobachteten Trigeminuslähmungen beim Pferde
hatten regelmässig eine Neubildung im Gehirn als
Ursache und dieselbe stand in enger Beziehung zum
Gefässsystem. 2. Bezüglich der Localisation derselben
scheint, soweit überhaupt die Angaben einen Schluss
zulassen, eine Uebereinstimmung mit dem beschriebenen
Falle zu bestehen. 3 Die Natur des Tumors konnten
wir als venöses angiomatüscs Papillom, herkommend
aus dem Gebiete des hinteren Markscgcls mit den dazu
gehörigen Adergeflechten und der Pia mater, bestimmen.
4. Sein Wachsthum erfolgte, als einmal die Tendenz
hierzu offenkundig eingesetzt hatte, anscheinend
(klinische Symptome) mit Zunahme der Raschheit.
5. Im Bereiche der Medulla hat die Geschwulst an der
Basis, angrenzend an die Pons, eine querverlaufendc
rinnenförmige Impression hervorgerufen: Mikroskopisch
wurden daselbst degenerative Veränderungen (eine
parenchymatöse Compressionsneuritis) in den basalstcn
Strangbahnen constatirt. Dieser Zerstörungsprocess
liess sich auch noch auf eine gewisse Strecke oral und
caudal im Rückenmarke nach weisen. 6. Vollständig
intact blieben der Nervus facialis und 1. und 2. Ast
des Trigeminus. Die Veränderungen beschränken sich
auf das Gebiet des 3. Astes vom Quintus und zwar
gleichmässig in dessen ganzer Ausdehnung, auch hier
wurde eine parenchymatöse Degeneration der nervösen
Elemente mit mächtiger Reaction des intrafasciculären
Bindegewebes festge^tellt, das letztere ersetzte, als
Fibroblastengewebc wuchernd, die zu Grunde gegangenen
nervösen Seiten. Das intrafasciculäre Bindegewebe des
Nerven hat sich als intact erwiesen. 7. In den End¬
apparaten der erkrankten Nerven traten nur die Er¬
scheinungen der InactivitäUatrophie auf.
Ellenberger.
Nervus facialis. Dupas (7) beschreibt eine ein¬
seitige Facialislähmung bei einem Pferde, welches
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120
er mit einem Yesicans an der Ursprungsstelle des
Facialisgeflechtes behandelte, um einen Druseabscess
zur Reifung zu bringen.
Er beobachtete die bekannten Erscheinungen der
Muskel lähmung; mechanische Reizung der Nerven-
stämme rief keine Muskelcontraction hervor. Die Sen¬
sibilität war erhalten, die Nahrungsaufnahme erschwert.
Allmälig trat eine partielle Heilung der Lähmung ein.
es bliel» jedoch eine solche an der linken Nase, dem
Lippenmuskel lind der Unterlippe bestehen. Ua. sechs
Wochen nach Application des Vesicans trat eine eigen¬
artige Erscheinung auf: das Pferd liess in Augenblicken
des „Siehvorgcsscns“ die Zunge nach links aus der
Mundhöhle herabhängen. Der Autor erklärt den Zu¬
stand damit, dass die Zunge durch den Contact der
Lippen links nicht mehr in ihrer normalen Lage er¬
halten werde. Zictzschmann.
Nervus glosso pharyngeus. .loly (9) beobachtete
beim Pferd einen Fall von Sch 1 und kramp f, welcher
dadurch hervorgerufen wurde, dass ein Haar im Pharynx
des Thieres stecken geblieben war.
Symptome: Fressunlust, bei und nach Mahlzeiten
Schlundkrampf mit Husten, Speicheln, Unruhe, Kchl-
kopfpfeifen, Athcmnoth. Die Diagnose wurde auf einen
gestielten Tumor des Pharynx gestellt. Es wurde die
Tracheotomie ausgeführt und nach Einlegen eines Maul¬
gatters die Schlundkopfhöhlc mit der Hand untersucht,
aber nichts Abnormes gefunden. Als der Operateur
seine Hand herauszog, fand er um dieselbe ein langes
Frauenhaar geschlungen, dem zunächst keine Bedeutung
beigemessen wurde. Eine nochmalige Exploration der
Höhle liess wiederum nichts Abnormes erkennen. Man
liess das Thier aufstehen, nachdem ein Tubus in die
die Trachea eingesetzt worden war. Merkwürdiger Weise
traten in der folgenden Zeit nie wieder Krämpfe auf.
Das Thier war geheilt. Zictzschmann.
Besnoit (3) bespricht in Form einer klinischen
Vorlesung und unter Vorführung eines speeiellcn Falles
die Diagnostik der Schlundlähmung im Allgemeinen,
ohne neue Gesichtspunkte aufzustellen. Eine neuro¬
logische Untersuchung fehlt. Dexler.
Aus den Schilderungen des Pferdebesitzers schloss
LeIImann (10) auf das Vorhandensein von Ocsopha-
gismus; selbst gesehen hat er die Anfälle nicht. Er
meinte, den Schlundkrampf mit stärkerem Frei- oder
Luftkoppen in Verbindung bringen zu können. Die
von diesem Gesichtspunkte aus indicirte Dieckcrhoff-
schc Operation hatte das Verschwinden der Anfälle zur
Folge. Dexler.
Girolamo (8a) gebrauchte den Titel Oesopha-
gi.smus für acut auftretende und 4 Tage dauernde
Schlingbeschwerden, deren Ursache dunkel blieb.
Dexler.
Nervus reeurrens. Duvinage(8) beobachtete bei
einem Pferde als Nachkrankheit einer schweren septischen
Phlegmone am rechten Hinterbeine Kehikopfpfeifcn
und erklärt sich dieses Yorkommniss in der Weise, dass
durch das anhaltend hohe Wundfieber, durch das der
ganze Organismus des Thieres in Mitleidenschaft ge¬
zogen war, auch eine starke Alteration des N. recurrens
herbeigeführt wurde, und zwar derart, dass es zu einer
fettigen Entartung desselben und späteren Atrophie der
Kchlkopfmuskeln kam. Gg. Müller.
Bideford (4) berichtet über einen Fall von acuter,
rasch zum Tode führender R e c u r re n s 1 ä h m ung bei
einem Pferde, der mit Rücksicht darauf besonders wichtig
ist, dass attestirende Thierärzte häufig kostenpflichtig
gehalten werden, wenn sich ein beim Kaufe gesundes
Pferd kurz nachher als completer Rohrer herausstellt.
Das betreffende Thier verendete drei Wochen nach dem
ersten Auftreten des Rohrens apoplectisch. Die sehr
genau durchgefiihrte Scction — Kehlkopf und Schlund
waren von Prof. M’Fadycan untersucht worden —
ergab keine Anhaltspunkte über die Aetiologic des
Falles; nur in der Musculatur des linken Stimmbandes
bestanden recente Faserdegenerationen. Dexler.
Nervus radialis. Bru (5) beschreibt eine com-
plete Radialislähmung bei einer Kuh, welche zum
Deeken mit dem Kopf an einem Wagen befestigt worden
war und während des Sprungs im Hintertheil total ein¬
brach, sodass sic. am Rochgebundcncn Kopf hängend,
mit den Schultern heftig gegen den Wagen gepresst
wurde. Behandlung: Scharfsalbe, Weidegang. Heilung
nach 6 Wochen. Noyer.
Lutz (11) beschreibt einen Fall von Lähmung
des N. radialis am Unterarm, wobei die Strecker des
Uarpus (des Fussgelenks) und der Zehen gelähmt waren.
Das Thier konnte die Gliedmaasse belasten und strecken,
wenn man es beim „Fussen“ unterstützte, namentlich
bei heftigen Bewegungen; bei langsamen Bewegungen
konnte es ohne Unterstützung fussen. Ellenbergcr.
Unter Hinweis anf die einschlägige Literatur theilt
Albrccht(l) aus dem Schatze seiner grossen klinischen
Erfahrungen einen genaubeobachteten Fall von Rad i al is-
lähmung beim Hunde mit.
Die Lähmung war plötzlich aufgetreten. Patient
konnte auf 3 Beinen gehen, schwankte jedoch unsicher
hin und her. Die linke Vorderextremität wurde vor¬
wiegend in Schwebe gehalten. Gezwungen, sie zu be¬
lasten, bot sie das gleiche Bild dar wie die Radialis-
lähmung des Pferdes oder Rindes. Die Ancornacen und
die Strecker des Knies und Unterfusses waren entspannt.
Wurde das Carpalgclenk in normale Stellung gebracht
und lixirt, so konnte die Körperlast gestützt werden;
beim Loslassen stellte sich sofort maximale Flexion in
den Gelenken des Ellbogens und Knies ein. Aus der
Unmöglichkeit, den Fuss zu belasten, der Möglichkeit,
ihn vorzuführen, licssen sich andere Nervenstörungen aus-
schliessen. Die cutanc Empfindlichkeit blieb erhalten.
Innerhalb 10 Tagen entwickelte sich eine beträchtliche
Atrophie der Anconaeen. Sie ging aber ebenso wie die
sonstigen Erscheinungen rasch zurück und nach 6 Wochen
galt der Hund als geheilt. Dexler.
•Nervns obturatorius. Willis (18) glaubt in
2 Fällen von Beckenbruch diesen als Ursache einer
chronischen Lähmung des N. obturatorius gefunden
zu haben. Beide Male wurden die charakteristischen
Kennzeichen dieser Lähmung — starke Abduction
während der Bewegung — zuerst, der Knochenbruch
resp. dessen Callus erst später bei zufälliger Unter¬
suchung des Rectums aufgefunden. Dexler.
Nervus crnralis. Eine im Anschluss an Hämo-
globinämie entstandene Lähmung des N. cruralis
beim Pferde wurde von Martin (12) beschrieben, ln
6 Wochen hatte sich im Cruralisgebiete eine umfang¬
reiche Atrophie der Muskeln (Quadriccps) eingestellt,
die den verschiedensten Behandlungsmethoden unter¬
würfen wurde, ohne sieh in ihrem Fortschreiten irgend-
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121
wie behindern zu lassen. Vertilgung nach weiteren
4 Wochen. Keine anatomische Untersuchung.
Dcxler.
Nervus poplitens. Darron (6) excidirte aus
einer entzündlichen Geschwulst, die über dem Popliteus
externus aufgetreten war, zwei grosse Ilypodcrmalarven.
Da hiernach die bestehende Popliteuslähmung so¬
gleich zurückging, sieht er in der Compression des
Nerven durch die Parasiten die Ursache der bestan¬
denen Bewegungsstörung. Dexlcr.
c) Krankheiten der Sinnesorgane (Augen und
Ohren).
1) Ablaire, Antrittsrede zum Cursus für Oph¬
thalmologie. Rev. gen. 1. 11. p. 345. — 2) Aureggio,
E., Die periodische Augenentzündung des Pferdes, ihre
Krankheitserreger und ihre Behandlung. Repert. de
police sanit. vet. et Bulletin militaire. No. 8. p. 117
bis 122 und Progres vet. II. Sem. No. 18. — 3) Der¬
selbe, Die periodische Augenentzündung des Pferdes.
Bull. vet. XIII. p. 846. — 4) Bartolucci, Otitis pu-
rulenta und eitrige Stirnhöhlenerkrankung beim Rind.
Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. lt. p. 398. — 5)
Brun, Schwere traumatische Einwirkung auf das Auge
eines Pferdes; intravenös Collargolinjection. rasche
Besserung. Bull, de la soc. centr. LVII. p. 300. —
6) Di ff ine, Otitis externa. Thierärztl. Rundsch. IX.
295. — 7) El vir e, Extraction von Spelzen aus dem
Bindehautsaek der Hausthiere. Rev. gen. 1. II. p. 449.
— 8) Fantin, Lagophthalmos beim Rind. La Clin,
vet. No. 11. p. 62. — 9) di Girolamo, Alfonso, Ec¬
tropium beim Pferde. — Heilung. Giorn. della R. Soc.
ed Accad. Vet. It. p. 753. — 10) Gräbenteich, Punkt¬
förmige Trübung der Linse und deren Heilung. Zeit¬
schrift f. Veterinärkunde. XV. Heft 8/9. S. 387. —
11) Kuhn, Otorrhoe-Behandlung. Sächs. Veterinärber.
S. 74. — 12) Pichi, Wunde des oberen Augenlid¬
randes, Naht, Heilung per 1. 11 nuovo Ercolani. p. 501.
— 13) Simon, Ulceröse recidivirendc Hornhautentzün¬
dung beim Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkde. XV. II. 1.
S. 19. — 14) Trehut, Die periodische Augenentzün¬
dung. Bull. vet. XIII. p. 753 u. 842. — 15) Vogt,
„Innere Augenentzündung" beim Pferde. Deutsche
Thierärztl. Wochenschrift. S. 1 —3. — 16) Ziepler,
Haemophthalmus beim Pferde. Wochcnschr. f. Thierheil¬
kunde. 47. S. 260. — 17) Zorn, Ein Beitrag zur
Therapie der stationären Hornhauttrübungen bei Pferden.
Inaug.-Diss. Magdeburg. — 18) Mondblindheit und die
obligatorische Spiegeluntersuchung der Augen. Oesterr.
Monatsschr. f. Thierheilk. 27. Bd. 385. (Eine bcachtens-
w r crthe Mittheilung über das Auftreten und die Ver¬
breitung der periodischen Augenentzündung in Ungarn,
über das Wesen dieser Krankheit, deren Diagnose
u. dgl.). — 19) Krankheiten des Auges bei Pferden
der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss. und
Württcmb. Statist. Veterinärber. S. 97; Bayerischer
statist. Veterinärber. S. 49; Krankenrapport der Pferde
des XII. und XIX. Armeecorps; Sachs. Veterinärber.
S. 159 und 165. — 20) Die periodische Augencntzün-
dung unter den Pferden der deutschen Armee im Jahre
1902. Preuss. und Württemberg, statist. Veterinärber.
S. 100; Bayerischer stasist. Veterinärbericht. S. 51;
Krankenrapport der Pferde des XII. und XIX. Armce-
corps: Sächs. Veterinärber. S. 159 und 165. — 21)
Krankheiten der Ohren bei Pferden der deutschen
Armee im Jahre 1902. Preuss. und Württcmb. statist.
Veterinärber. S. 102; Bayerischer statist. Veterinärber.
S. 55; Krankenrapport der Pferde des XII. und XIX.
Armeecorps; Sächs. Veterinärbericht. S. 159 und 165.
(16 Fälle, die sämmtlich geheilt wurden.)
Statistisches. Wegen Krankheiten des Auges
(33) wurden im Jahre 1902 in der deutschen Armee
mit Einschluss der aus dem Voijahre übernommenen
871 Pferde = 2,06 pCt. aller Erkrankten und 0,82 pCt.
der Iststärke behandelt. Davon sind geheilt 741 =
86,2 pCt. der Erkrankten, gebessert 91 = 10,4 pCt.,
ausrangirt 18 = 2,06 pCt., gestorben 1 =0,11 pCt.,
am .Jahresschlüsse in weiterer Behandlung verblieben
20 Pferde.
461 mal handelte es sich dabei um Quetschungen
oder Wunden des Auges, 63 mal um acuten Bindehaut-
catarrh, 174 mal um Hornhautentzündung, 149 mal um
periodische Augenentzündung, 7mal um grauen Staar etc.
Georg Müller.
Die periodische Augenentzündung (20) wurde
im Jahre 1902 bei 149 Pferden der deutschen Armee
festgestellt. 96 derselben = 64,4 pCt. wurden geheilt,
40 = 26,8 pCt. gebessert und dienstbrauchbar gemacht,
9 = 6,04 pCt. ausrangirt, 4 Patienten blieben am
Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung.
Soweit aus dem preussischen und bayerischen Be¬
richt zu ersehen ist, waren 3 Pferde zur Zeit ihrer
Erkrankung 4 Jahre, 8 Pferde 5 Jahre, 4 Pferde 6 Jahre,
4 Pferde 7 Jahre, 1 Pferd 8 Jahre, 6 Pferde 9 Jahre,
2 Pferde 10 Jahre, 2 Pferde 11 Jahre, 3 Pferde 12 Jahre,
3 Pferde 13 Jahre, 2 Pferde 14 Jahre, 2 Pferde 15 Jahre,
2 Pferde 16 Jahre und je 1 Pferd 17 und 22 Jahre alt.
Betreffs der Behandlung ist zu erwähnen, dass von
mehreren Berichterstattern mit günstigem Erfolge die
Jodkaliumtherapie angewendet worden ist.
Georg Müller.
Elvire (7) empfiehlt zur Extraction von Spelzen
ans dem Bindehautsaek der Hausthiere den Finger zu
benutzen. Nachträglich wendet er warme Spülungen
mit Lysol (1 Kaffeelöffel voll auf 1 Ltr. Wasser; an.
Zietzschmann.
Girolamo (9) fand bei einem Pferde beiderseits
ein heftiges Ectropium des unteren Augenlides, sodass
die Cornea und Conjunctiva bereits heftig entzündet
waren. Nachdem die entzündlichen Erscheinungen be¬
seitigt worden waren, pinselte G. in einer Ausdehnung
von ungefähr 2 cm und 1—IV 2 cm vom Lidrande ent¬
fernt mit reiner Salpetersäure an. Der trockene Aetz-
schorf löste sich nach wenigen Tagen und die zurück¬
bleibende Wunde heilte allmälig ab. Die Narben-
rctraction bewirkte vollständige Heilung. Frick.
Zieplcr (16) berichtet, dass bei einem Pferde im
Anschluss an eine Lungenentzündung, die von einem
heftigen Nasenbluten begleitet war, beiderseitiger
Hftmophthalmus vorhanden war. Das Blut wurde all¬
mälig resorbirt; nach 8 Wochen war das Sehvermögen
vollständig wieder hergcstellt. Zietzschmann.
Die von Gräbenteich (10) in der Linse eines
Reitpferdes beobachteten punktförmigen Trübungen
waren angeblich in Folge einer Erschütterung der Linse
(reitschenschlag) entstanden und verschwanden allmälig
wieder, nachdem sie ihr Aussehen und ihre Grösse etwa
V 2 Jahr unverändert erhalten hatten. Georg Müller.
Brun (5) beschreibt eine traumatische Augen¬
entzündung beim Pferd.
Am rechten Auge dieses Thieres liess sich eine
eitrig-schleimige Conjunctivitis, sowie eine Verletzung
der Cornea mit einem grossen Vorfall der Iris fest¬
stellen. Es handelte sich aber in diesem Falle um
eine Phlegmone des ganzen Auges. Dem Thiere wurden
40 cg Argent. coli, in 10 ccm Wasser intravenös verab¬
reicht. Es trat eine wesentliche Besserung des Allgemeinbe¬
findens ein, welches vorher getrübt war. In den nächsten
5 Tagen wurde Arg. coli, als Einreibung auf die
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122
Drosselrinne, Innenfläche der Schenkel und die ganze
Vorhand angewendet. Local behandelte man mit Bor¬
wasser. Allmälig trat eine Verminderung der Schwellung
des Auges ein. Die Corneawunde vernarbte, die Iris
zeigte eine fast normal grosse Pupille, die aber auf
Atropin nicht mehr reagirte. Das Pferd wurde auf
diesem Auge blind. Jedenfalls konnte durch diese Be¬
handlungsweise aber der Bulbus erhalten werden,
während sonst unbedingt zur Resection desselben hätte
geschritten werden müssen. Kllenbergcr.
Zorn (17) bespricht die Behandlung der Hornhaut-
ftecke (stationären Hornhauttrübungen) der Pferde. Pr
empfiehlt eine methodische Behandlung derselben mit
Argentum nitrieum. Mit dieser Therapie hat er sehr
gute Erfolge erzielt. Von 10 behandelten Fällen wurde
1 Fall vollständig geheilt, 5 sehr erheblich, 2 merklich
gebessert und 2 blieben unverändert. Kllenbergcr.
Vogt (15) behandelte etwa 6 Monate lang ein an
innerer Angenentzündnng erkranktes Militärpferd,
welches schliesslich an Gehirn-Apoplexie zu Grunde ging.
Die Krankheit setzte mit einem fieberhaften Magen¬
darmkatarrh ein, der auf Verfütterung von auf mooriger
Wiese gewachsenem lleu znrüekzuführen war, sowie mit
Reizungserscheinungen im Gehirn in Form von Schreck¬
haftigkeit, convulsivischen Zuckungen der Halsmuskeln
bis zu den vorderen Gliedmaassen verlaufend und Ver¬
biegen des Halses nach der linken Seite.
Unter Rückgang dieser Erscheinungen schloss sich
weiterhin eine innere Entzündung des rechten, dann
auch des linken Auges an, die zunächst durch trauern¬
den Blick, Thränen, Pupillenverengerung und leichte
Trübungen der Linse zum Ausdruck kam.
Eine Untersuchung mit dem Augenspiegel ergab
negativen Befund, im Uebrigen zeigten beide Augen im
Hintergründe grüngelben Schimmer, während die Bulbi
eine breiweiche Beschaffenheit besassen.
Weiterhin waren unter wechselndem Verlaufe leichte
fettige Trübung der Hornhäute, fächerförmige der vor¬
deren Linscnkapseln, sowie ein blutiges Exsudat in der
vorderen Kammer des linken Auges nebst zwei stcck-
nadelkopfgrossen Blutungen in der Linsenkapsel nasal
der Traubenkörner zu beobachten; späterhin am selben
Auge vascularisirendes Exsudat in der vorderen Kammer,
welches nach und nach theilweise wieder resorbirt
wurde.
Nachdem unter neueren Entzündungsanfällen mit
Exsudat eine beträchtliche Sehstörung beiderseits mit
drohender völliger Erblindung eingetreten war, fand das
Pferd nach Ausrangirung aus der Truppe zu landwirt¬
schaftlichen Arbeiten Verwendung, bis unter mehr¬
maligen Anfällen von Erregungszuständen mit eigen¬
tümlichen Verdrehungen des Kopfes und Zusammon-
brechen Patient verendete.
Bezüglich des Obductionsergcbnisses war nur zu er¬
mitteln, dass in der Schädelhöhle viel Flüssigkeit vor¬
gefunden worden sei.
Die Behandlung hatte in Atropinisirungen. feucht¬
warmen Umschlägen, Einblasen von Calormd und Um¬
schlägen mit 2 proc. Borsäurelösung bestanden.
Vogt folgert aus dem Erkrankungsverlaufe, dass
der per os aufgenommene Krankheitsstolt mit der Blut-
bahn dem Hirn zugeführt wurde und dort nach
Localisation im Bereiche des optischen Gebiets entweder
durch Vermehrung oder durch Ucbergrcifcn auf lebens¬
wichtiges Gebiet des Hirns das letale Ende herbeiführte.
Noaek.
Periodische Augenentzündnng. Trehut(14) eon-
statirte die interessante Thatsache, dass Fohlen, die in
dunklen Stallungen aufgezogen werden, mehr zu
periodischer A u ge n e n t z ü n d u n g neigen als andere.
Der Autor beschreibt mehrere Fälle dieser Art. Es
wird empfohlen, grosse und breite Fenster in den
Stallungen anbringen zu lassen. Zietzschmann.
Aureggio (2) erinnert daran, dass von Dor in
Lyon als Erreger der periodischen Augenentzün¬
dung der Pferde ein Staphylocoecus gefunden worden
ist, welcher dem Staphylocoecus pyogenes aureus nahe¬
steht, und dass Dor die interne Application von Jod¬
kalium besonders empfohlen hat. A. theilt nun eine
Reihe von Fällen mit, in denen die interne Application
von Jodkalium (15—30,0 pro die), sowie auch lauwarme
Waschungen der erkrankten Augen mit 3 proc. Jod¬
kaliumlösung die periodische Augenentzündung auf¬
fallend rasch zum Verschwinden brachte. Röder.
Fant in (8) sah bei einer Kuh das rechte Auge
scheinbar vergrüssert und hervorgetrieben, da das untere
Augenlid fehlte. An der Stelle des letzteren sass eine
lineare Narbe. Das obere Augenlid konnte den Bulbus
nur theilweise bedecken. Das dritte Augenlid war
zurückgedrängt und w’enig sichtbar. Es bestand leb¬
haftes Blinzeln und Thränenfluss. Die Kornea war trüb,
astigmatisch, perlmutterglänzend, in der Mitte w r eiss.
Die Sklera war von zahlreichen stark injicirten Gefässcn
bedeckt.
Am linken Auge bestanden Kapselstaar und Ueber-
reste von hinteren Synechien. F. schliesst hieraus, dass
bei der Kuh periodische Augenentzündung be¬
standen hätte. Frick.
Aureggio (3) glaubt, dass die periodische
A uge n e n t z ii ndüng des Pferdes durch Mikroorganis¬
men verursacht werde, und verabreicht Jodkalium per
os oder intravenös mit gleich gutem Erfolg. Innerlich
steigert er die Dosen von 20,0 pro die bis auf 30,0
und wendet örtlich Douchen mit 1 pCt. Jodkalium¬
lösung an. Intravenös wird 1 pCt. Lösung in Dosen
von 10 bis zu höchstens 18 — 20 g gegeben. Die Be¬
handlungsdauer beträgt mindestens 1 Woche.
Zietzschmann.
Ablaire (1) entwickelt in seiner Antrittsrede sein
Programm za einem Carsas für -Ophthalmologie und
bespricht darauf die Anwendung der Mydriatica in der
Tliierheilkunde.
Er empfiehlt, für klinische Zwecke das Cocain und
Atropin zu verwenden. Das Cocain, welches eine massige
Erweiterung der Pupille hervomift, ist lOprocentig an¬
zuwenden. Die Erweiterung ist nach Ablauf von 1 bis
D /2 Stunde vollendet. Sie verschwindet nach 48 Stun¬
den. Individuelle Schwankungen werden oft beobachtet
und richten sieh nach der Empfindlichkeit der Thiere.
Wegen dieser Unzuverlässigkeit in der Wirkung des
Cocains wird man immer zum Atropin greifen, von dem
man eine schwache und eine starke Lösung verwendet.
Die schwache Lösung (0,05: 100) verwendet man für
die gewöhnliche Ophthalmoskopie: nacli Ablauf einer
Stunde ist Mydriasis erreicht, die im Mittel 6 Tage an¬
hält. Die stärkere Solution (0,5: 100) wird zu thera¬
peutischen Zwecken angewandt (bei Synechien).
Zietzschmann.
Diffine (fi) behandelt die Otitis externa mit
Amyloform mit bestem Erfolge. Er reinigte den Gehör¬
gang zunächst gründlich, indem Olivenöl cingetrüpfelt
und mit Watte ausgetupft wurde. Dann puderte er
tüchtig Amyloform ein und wiederholte diese Ein¬
puderung anfangs täglich 2 mal, dann 1 mal. Leichte
Fälle heilen bei dieser Behandlung in 3—4 Tagen. Die
Hauptsache ist trockene Behandlung und möglichste
Venneidung jeder Reizung. D. reinigte deshalb den Ge¬
hörgang auch mir 1 mal und zwar vor Beginn der Be-
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123
handluog. Sehr wichtig ist es, das Ainvloformpulver
möglichst tief in den Gehörgang hineinzubringen.
Ellenberger.
Kuhn (11) behandelte die Otorrhöe des Hundes
mit Erfolg mit: Kal. jodat. 1,0, Tinet. Jodi 10,0,
Aleohol absolut, Glycerin, ana 15.0. Jodoform. 1,0.
G. Müller.
Bartolucci (4) wurde zu einem Rinde gerufen,
das seit einer Woche eitrigen, stinkenden, hell¬
gelben Ausfluss aus dem linken Ohre zeigte. Die
Stirn- und Schläfengegend, sowie die Ohrmuschel
waren heftig geschwollen, sehr schmerzhaft bei der Be¬
rührung und beim Drücken des Ohrgrundes hörte man
das bekannte quatschende Geräusch. Das linke Horn
war wärmer als das rechte. Der Kopf wurde stets nach
links gesenkt gehalten. Das linke Auge erschien etwas
grösser als das rechte. Aus den Nasenlöchern, nament¬
lich linkerseits floss fadenziehendes mit Futterresten
untermischtes schleimiges Secret. Maulspalte nach
rechts verzogen, Unterkiefer ebenfalls. Das Thier kann
Nahrung nicht ergreifen und kauen.
Der Verlauf schwankte zwischen Besserung und
Verschlechterung hin und her. Die Temperatur betrug
bald 38, bald 40°. Schliesslich verschlechterte sich
der Zustand derart, dass die Schlachtung vorgenommen
wurde.
Die Untersuchung nach der Schlachtung ergab,
dass das Trommelfell zerstört war und das Mittclohr
mit der Ausscnwelt frei commimicirte. Die Gehör¬
knöchelchen waren verschwunden, und es bestand bis
in den Warzenfortsatz eine einzige Höhle mit dünn¬
flüssigem Eiter. In der Rachenhöhle und dem Schlund¬
kopf bestanden heftige Entzündungserscheinungen, ln
der Stirnhöhle dicht am Occiput fand sich eine halb¬
feste, stinkende grünliche Masse mit zwiebelschalen¬
artigem Bau und einem Gewicht von 250 g. Die
Schleimhaut der Stirnhöhle wies die Spuren der eitrigen
Entzündung auf. Frick.
d) Neurosen.
1) Alb recht, Zur Casuistik der Leiden des Nerven¬
systems beim Hunde. Wochenschr. f. Thierheilkundc
und Viehzucht. S. 330. — 2) Derselbe, Psychische
Störungen und Paresen bei säugenden Stuten. Ebendas.
S. 533. — 3) Chomel, C., Das Luftschlucken des
Menschen und das Koppen der Pferde. Report, de
police sanit. vet. et Bull, militaire. No. 8. — 4)
Chomel et Rudi er, Le tic de Tours chez le cheval.
Bull, de ia soc. centr. LVII. p. 449. — 5) Eichhorn,
Epilepsie beim Pferde. Sächs. Jahresbericht. S. 49. —
6) Harenburg, Luftkoppen bei einer Kuh. Veröffentl.
a. d. Jahres-Veterinärberichten der beamteten Thierärzte
Preussens f. d. Jahr 1902. 11. Theil. S. 45. — 7)
Le Ilm ann, Ein Fall von Mcniere'scher Krankheit bei
der Katze. Berl. th. Wochenschr. 1902. S. 776. — 8)
Lin du er, Ein Fall von Eklampsia puerperalis beim
Kaninchen. (Leichte Geburt, Symptome am 5. Tage
auftretend, Tod.) Wochenschr. f. Thierheilkunde. 47.
S. 354. — 9) Malkmus, Das Koppen des Pferdes.
Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 429—432. — 10)
Niune, Two ceases of nervous afFection in horse. Veteri-
nary Journal, p. 71. — 11) Otto, Bromnatrium gegen
Schwindel. Sächs. Veterinärbericht. S. 71. (Bei einem
Reitpferde in Tagesdosen von 20,0 mit Erfolg benutzt.)
— 12) Derselbe, Epilepsie beim Hunde. Sächs.
Jahresbericht. S. 70. — 13) Whippl, R. F., Neurosis.
American Review, p. 199.
Epilepsie. Eichhorn (5) sah bei einem 9monat¬
lichen Fohlen Krampferscheinungen auftreten, die er
als Epilepsie bezeichnet. Bromkalidosen zeigten
nicht den mindesten Effect. Das mit ihnen in Zu¬
sammenhang gebrachte Cessiren ist eine Concession an
die Therapie, es entspricht aber nur dem gewöhnlichen
Verlauf. Die Anfälle traten mit solcher Heftigkeit auf,
dass cs zu schweren Quetschungen mit finaler Sepsis
kam. Makroskopischer Gehirnbefund negativ. Dexler.
Otto (11) will die Uebertragung der Epilepsie
von einem Foxterrier auf dessen 2 Nachkommen ge¬
sehen zu haben. Die Krämpfe waren leichten Grades
und führten zu keinem erheblichen Allgemeinleiden.
Weitere Angaben sind nicht gemacht. Dexler.
Weben. Chomel und Rudi er (4) versuchen in
einer grösseren Arbeit eine Analyse der Pathogenese
des Webe ns der Pferde.
Nach ihren stark im Geiste Chareots gehaltenen
Auseinandersetzungen ist der Tic de Tours, wie die
Franzosen dieses Vitium animi nennen, eine psycho¬
motorische Störung, die den auf Nachahmung beruhen¬
den Tics des Menschen zu vergleichen wären. Dass
psychische Anomalien beim Pferde existiren können, ist
keine leere Annahme. „Es besitzt eine Hirnrinde,
psycho-motorische Centren, Willen, Coordination; es
kann wiederholen, nachahmen, Gewohnheiten annehmen,
hat Capricen. Manien — es hat ein Bewusstsein und
damit die Möglichkeit von Psychosen.“
Webende Pferde führen im Stande der Ruhe mit
dem Vordertheil des Körpers wiegende rythmische Be¬
wegungen aus, ähnlich denjenigen, die man bei in
Käfigen gehaltenen wilden Thieren — namentlich den
Bären — sieht. Der Hals wird gebeugt oder gestreckt,
die Vorderbeine gespreizt gehalten; es erfolgt zuweilen
ein alternircndes Heben des entlasteten Beines w T ie zu
einem Tanzschritt, in anderen Fällen werden die Hufe
nicht von der Stelle gerührt. Das Balancement kann
den ganzen Rumpf bis zum Schweife betreffen und wird
gewöhnlich unterbrochen durch den Frcssact, das
Wiehern, Inanspruchnahme der Aufmerksamkeit — über¬
haupt durch von aussen kommende Reize. Der Tic
kommt bei Pferden aller Gebrauchsarten vor; in vielen
Fällen zeigen webende Thiere struppirte Hinterextre¬
mitäten, jedoch durchaus nicht immer.
Die psychischen Veränderungen sind, wie die
Autoren zugeben müssen, beim Pferde mit seiner ge¬
ringen Intelligenz, seinen tiefstehenden Willens- und
Bewusstseinsacten schwer zu umgrenzen. Nichts desto-
weniger ist ihre Existenz ausser Frage.
Webende Pferde sind gewöhnlich erregbar, nervös,
schreckhaft, cholerisch, ungeduldig — „präsentiren eine
gewisse Manifestation impulsiver Handlungen, eine Un-
gleichmässigkeit des Willens“ — und sind gegenüber
gewissen Eindrücken ungemein empfindlich; alle von
Chomel und Rudi er untersuchten Ticer besassen einen
spccicllen Zustand der Psyche, der in vieler Hinsicht
Analogien mit den von Meigl und Fcindel be¬
schriebenen menschlichen Ticem aufweist.
Die Reflexerregbarkeit ist wesentlich alterirt. Der
Lendenreflex — (das Durchbiegen der Wirbelsäule
beim Kneifen der Rückenhaut), der als ein sicheres
Unterscheidungszeichen für den gesunden und kranken
Organismus (wohl nicht richtig) zeigt bei Webern ver¬
schiedene Variationen — gewöhnlich ist er gesteigert
Das „Dynamomctrc caudale“ — manuelles Prüfen
des Widerstandes beim passiven Emporheben des
Schwanzes an seinen Haaren — ergiebt meist eine
Abschwächung der Muskelkraft; der .Schwanzreflex (ge¬
meint ist die mechanische Erregbarkeit der Schwanz-
rauskeln) fehlt. Die Hautempfindlichkeit gegen Nadel¬
stiche ist beträchtlich gesteigert, der Nackenreflex (Ilin-
und Herbewegen beim Kraulen des Nackens) ist normal,
ebenso der Fuss- und Pupillarrcflex.
Der Tic de Tours ist von körperlichen Stigmatas
begleitet, die sieh im Wesentlichen in Asymetrien d» s
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Rumpfes und des Schädels ausdriicken — nie Ver¬
kürzung einer Kopfseite, Abweichen der Nasenspitze
nach einer Seile, Ungleichheit der Schultern der Flanken
u. a. in.
Das Weben entsteht durch Nachahmung, ln ihr
ist der einzige ernst zu nehmende ätiologische Factor
zu erblicken. Die Thiere lernen diese Untugend von
einander. Da jede Imitation einen Willensact zur
Voraussetzung hat — un act corticalc — so ist die
Classilicirung des Webens als Psychose gegeben. Die
nothwendige Theilnahme der Hirnrinde stempelt die
Bewegung zum echten Tic. Er tritt in unregelmässigen
Zeiträumen auf; sie verstärken sich bei gewissen Er¬
regungseinflüssen und cessiren bei Ablenkung der Auf¬
merksamkeit auf die Vorgänge der Umgebung. Sie
kehren ganz zufällig wieder und sind nicht schmerzhaft.
Seine charakteristischen Erscheinungen sind anfänglich
reine Willensacte; später werden sie habituell und
automatisch. Dexlcr.
Niune (10) roferirt kurz über 2 Fälle von tic-
artigen Bewegungen bei Pferden, die aber nicht
näher untersucht wurden.
Das eine Thier bewegte in der Ruhe unaufhörlich
den Kopf nickend nach auf- und nach abwärts; das
andere führte rasche Seitenbewegungen mit dem Schädel
aus, wie wenn es sich in die Lende kneipen wollte.
Die Action geschah immer mit der gleichen Schnellig¬
keit; der Schädel wurde stets nur bis zu einem ge¬
wissen Punkte nach rückwärts geführt. Dexlcr.
Koppen. Chomel (3) vergleicht das Luft¬
schlucken des Menschen und das Koppen der
Pferde und ist der Meinung, dass auch beim Pferde
ein psychopathischer Zustand vorhanden sein muss.
Nach Ch.’s Meinung dürfte beim Pferde die erste ver¬
anlassende Ursache, ähnlich wie beim Menschen in
vielen Fällen, in Wunden bezw. Wundnarben in der
Mundhöhle zu suchen sein. Röder.
Ausgehend von der Monographie Dieck erhoff’s
über das Koppen der Pferde suchte Malkmus (9)
die Richtigkeit der Die ckerli off sehen Auffassung des
Koppens als ein Einathmungsspiel, wobei das Pferd
durch energische inspiratorische Erweiterung des Brust¬
kastens Luft in die Rachenhöhlc und den Kehlkopf ein¬
strömen lässt, mit Hilfe eines eigens construirten
Pneumographen zu erproben.
Die auf dem Kymographion sich registrirende
Athmungscurve, in welcher der Moment des Koppens
jedesmal sofort mit einem Stift verzeichnet wurde, Hess
erkennen, dass durch den Koppact keine weitere Acnde-
rung derselben als eine Unterbrechung durch eine kurz¬
dauernde energische Ausathmimgsbewegung zu Stande
kam, demnach die Dicckerhoff’sche Theorie nicht
haltbar erschien.
Aus der Curve, wie auch bei Beobachtung des
Krippensetzens war zu erkennen, dass die Ausübung
der Untugend mit einer Anstrengung verbunden ist.
Diese tritt in einer eigenartigen Anspannung der am
Halse gelegenen Muskeln zu Tage, besonders der langen
Muskeln, welche vom Brustbein und Schulterblatt zum
Kehlkopf und Hinterkiefer verlaufen und bewirkt die
Fixirung des Oberkiefers nach vorn und das Herab¬
ziehen des Kehlkopfs. Auf diese Weise wird der Schlund¬
kopf gewaltsam geöffnet und der Eintritt der Luft er¬
möglicht.
Nach Malkmus ist demnach das Koppen zu de-
tiniren: als eine Untugend des Pferdes, bei der es durch
eine gewaltsame Oeffnung des Schlundkopfes unter hör¬
barem Geräusche Luft in denselben eintreten lässt, in¬
dem cs den Kopf nach vorn lixirt und den Kehlkopf
nach unten zieht. Noack.
Harenberg (6) beobachtete bei einer Kuh in
den Stunden zwischen den Fütterungszeiten deutliches
Koppen mit lautem kokenden Tone. Tympanitis
wurde nie beobachtet, auch hielt sich die Kuh gut im
Nährzustand. Röder.
Albreeht (2) constatirte im Anschluss an das
Sauggeschäft bei zwei Stuten eigentümliche Be-
wegungs- und Emplindungsanomalien, die er psychische
Störungen nennt. Das Krankheitsbild war dasjenige
des Kollers oder der subacuton Gehirnentzündung. In
dem einen Falle trat Heilung nach 16 Tagen, in dem
zweiten in etwa 5 Wochen ein. Entzündliche Processe,
passive Gehirnhyperämie und Icterus gravis schliesst
Autor aus. Am meisten Wahrscheinlichkeit hat seines
Erachtens eine Intoxication des Centralnervensystems
unbekannter Natur. Dexler.
Lei 1 mann (7) beschreibt einen Fall von Meniäre-
scher Krankheit bei der Katze.
Es handelte sich um eine 10 Jahr alte, im Uebrigen
vollständig gesunde Katze, welche plötzlich so starke
Schwindelanfälle gezeigt haben sollte, dass sie sich
nicht mehr auf den Beinen zu erhalten vermochte; der
Gang sei stark taumelnd gewesen, so dass das Thier
seitlich umgefallen sei. Häufig habe sich dieselbe stark
aufgeregt gezeigt, den Kopf schnell nach allen Richtungen
gedreht und dabei jämmerlich miaut. L. fand dies bei
seiner Untersuchung bestätigt und gewann den Ein¬
druck, dass das Thier wahrscheinlich die Empfindung
von lauten Geräuschen hatte und dass somit die Er¬
krankung ihre Ursache in Veränderungen in den halb¬
zirkelförmigen Canälen habe. Johne.
Albreeht (1) beobachtete eine fnnctionelle Er¬
krankung des Nervensystems bei einem Hunde.
Auf gewisse Veranlassungen versagten bei dem in
Rede stehenden Thiere die Streckmuskeln der Vorder-
und Hintergliedmaassen sowie der Kaumuskel. Ellen¬
bogengelenke und Fusswurzel wurden in ähnlicher
Weise gebeugt wie bei Radialislähmung. Hatte der
Hund während eines Anfalles einen Bissen im Maule,
so vermochte er diesen nicht weiter zu kauen. Er
hielt den Kopf gesenkt, die Lider halb geschlossen,
reagirto jedoch auf Hautreize. Durch starkes Streichen
oder. Klopfen über den Rücken konnte die Erscheinung
zum Verschwinden gebracht werden.
Im Verlaufe von 6 Wochen wurden die Attaquen
häufiger und stärker. Der Hund konnte sich nicht
mehr auf den Beinen halten, schliesslich überhaupt
nicht mehr gehen, magerte rasch ab und wurde end¬
lich wegen Aussichtslosigkeit der Behandlung getödtet.
Section des Gehirns negativ.
Die merkwürdige Beeinflussung der Lähmungser¬
scheinungen durch Einwirkungen suggestiver Natur (V),
das charakteristische Auftreten im Anschluss an inten-
dirtc Bewegungen lassen den Autor zum Schlüsse ge¬
langen, dass es sich um eine psychische Erkrankung
mit ausgesprochenen Hemmungserscheinungen handelte.
Dexler.
e) Psychosen.
1) Fröhner, Sadistische Verletzungen von Thieren.
Deutsche Thierärztl. Wochenschr. S. 153—154. —
2) Mahn, Ueber psychopatische Beschädigungen von
Hausthiercn. Norsk Veterinaer-Tidsskrift. 15. Bd. S. 81.
— 3) Schaiblc, Sadistische Verletzungen von Thieren.
Mittheilg. d. Vereins bad. Thierärzte. 111. S. 104. —
4) Villcmin, Beitrag zur Psycho-Pathologie der Thiere.
Perversion des Geschlechtstriebes bei einem Hunde.
Bull. d. I. Socictc vet. de Lyon.
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Fröhner (1) berichtet über eine Anzahl in der
deutschen und ausländischen thierärztlichen Literatur
bekannt gegebene Fälle von Sadismus, d. i. das zur
Befriedigung eines krankhaften Geschlechtstriebes er¬
folgende Verletzen von Menschen und Thieren durch
Menschen, unter Anschluss einer eigenen Beobachtung.
In einem Bestände waren innerhalb 14 Tage
3 Jungrinder, 2 Kühe und 16 Schafe unter den Er¬
scheinungen von Anschwellen von After und Scham,
Drängen auf den Koth, der abgesetzt zunächst normal,
später dünnbreiig bezw. blutig war, Leibesauftreibung,
Stehen mit krummem Kücken, Niederlegen, Schmerz¬
äusserungen uud Auftreten teigiger Anschwellungen am
Kreuz erkrankt.
Bei einer Färse ergab die Untersuchung bräunliche
und schwärzliche Streifen und Flecke auf den Scham¬
lippen und der Afterwulst, kalte teigige Anschwellungen
zu beiden Seiten des Kreuzes und in der Lendengegend,
beim Ueberstreichen knisternd. Temperatur 39.1° im
Rectum, 39,3° in der Scheide.
Die Kühe waren 3—8 Tage, die Jungrinder 24
Stunden, die Schafe 12—20 Stunden nach dem Auf¬
treten der ersten Krankheitserscheinungen verendet.
Zufolge Sectionsbefundes war die Diagnose auf:
Septicämie im Anschluss an Gangrän des Mastdarms,
der Scheide und Scham zu stellen.
Nachdem der ganze Bestand gefallen und gründ¬
liche Stalldesinfection erfolgt war, kamen an einem zu¬
gekauften hochträchtigen Stutpferd etwa 8 Tage nach
dem Abfohlen ähnliche Krankhoitserscheinungcn zum
Ausbruch. In diesem Falle Hessen sich einige streifige
Aufreissungen der Scheidenwände fcststellen, die auf
absichtlich erfolgte Verletzungen hindeuteten und zur
Entdeckung des Thäters, eines 14jährigen schwach¬
sinnigen Knaben, der mit Füttern und Putzen des
Viehs betraut war, führten und der sich zur Ausfüh¬
rung eines zugespitzten Stockes bedient hatte.
Noack.
Villemin (4) bringt einen lehrreichen Beitrag zur
Kcnntniss abnormer Scelenzustände der Thicre.
Autor wurde ein junger männlicher Hund mit dem
Ersuchen zugestellt, das Thier zu castriren, weil es
mehrere Hühner zu coitiren versucht und dabei erwürgt
hatte.
Bevor Villemin zur Ausführung der Operation
schritt, wollte er sich von der Wahrheit der Anomalie
überzeugen und brachte den Hund zu Hühnern. Nach
wenigen Augenblicken fing dieser ein Huhn, hielt dessen
Kopf mit dem Maule fest und mühte sich ab, seinen
Penis in die Cloake einzuführen. Er schleppte dann
sein Opfer in einen nahen Busch und führte den Act
zu Ende. Die Voraussetzung Villemin's, dass die
Castration den Gelüsten des Thieres Einhalt thun
würde, erwies sich als irrig. Es vergewaltigte von Zeit
zu Zeit immer wieder ein oder das andere Stück des
(ieflügelschlages und erwürgte sic dabei. Ein einziges
Huhn ertrug die Handlungen des erst 10 Monate alten
Hundes mit Kesignation. Welche Wandlungen die Per¬
versität später durchmachte, blieb unbekannt, weil der
Hund aus der Beobachtung Villcmins gekommen ist.
Dexler.
2. Krankheiten der Athmungsorgane.
a) Allgemeines (Statistisches).
1) Krankheiten der Athmungsorgane unter den
Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss.
und Württemberg, statist. Veterinärbericht, S. 103;
Bayerischer statist. Veterinärbericht, S. 55; Kranken¬
rapport der Pferde des XII. und XIX. Armeecorps;
Sachs. Veterinärbericht, S. 154 u. 165.
Mit Krankheiten der Athmungsorgane (1)
behaftet wurden im Jahre 1902 in der deutschen
Armee 1114 Pferde = 2,64pCt, aller Erkrankten und
1,05 pCt. der Iststärke befunden. Davon wurden 898
= 80,6 pCt. geheilt bzw. gebessert und dienstbrauchbar
gemacht (10), ausrangirt 12 = 1,07 p( ’t. 180 = 16,1 pCt.
starben, 4 = 0,35 pCt. wurden getüdtet. Der Rest blieb
am Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung.
Bei 17 Pferden handelte es sich um Nasenkatarrh,
bei 37 um Katarrh der Nebenhöhlen der Nase, bei 3
um Luftsackkatarrh, bei 627 um acuten Kehlkopf-
u. Luftröhrenkatarrh, bei 68 um Bronehialkatarrh, bei
6 um Lungenemphysem, bei 79 um Lungenödem, bei
183 um Pleuritis oder Pneumonie etc. Gg. Müller.
b) Krankheiten der oberen Luftwege.
1) Becker, Chronischer Meteorismus des Luft¬
sackes. Zeitscln*. f. Veterinärkunde XV. H. 1. S. 20.
— 2) Drouin,* Submucöser Abscess im Anschluss an
die Tracheotomie. Bull, de la soc. centr. LV1I. p. 248.
— 3) Gorodtschaninow, F., Tannoforra und Menthol
in der Behandlung des chronischen Nasenkatarrhs. Arch.
für Veter.-Wiss. H. 1. S. 30—32. — 4) Le sage,
Glottisüdcm beim Hunde. Bull, de la soc. centr. LV11.
p. 552. — 5) Meifart u. And., Infcctiöser Nasen- und
Luftröhrenkatarrh beim Rinde. Berliner thierärzt¬
liche Wochenschrift. 1902. S. 504. (Discussion.)
— 6) De Meis und Parascandolo, Anatomie und
Pathologie der Stirnhöhlen des Hundes. Deutsche thier-
ärztl. Wochenschr. S. 17—20, 30-31, 41—44, 49 bis
50. — 7) Moebius, Pfeiferdampf durch Verdickung
der Nasenschleimhaut (betrifft ein 10 Jahre altes
Arbeitspferd). Sachs. Veterinärbericht. S. 61. — 8)
Schimmel, W. C. und Over, K., Deformität der
Trachea beim Pferd. Holl. Zeitsehr. Bd. 30. S. 421.
— 9) Wolf, Spiritus-Priessnitzumschläge bei Angina.
Sachs. Veterinärbericht. S. 74.
De Meis und Parascan dolo (6) unterzogen die
Stirnhöhlen des Hundes einer eingehenden Unter¬
suchung, namentlich vom anatomischen und opera¬
tiven Standpunkte aus.
Hauptsächlich in den Stirnbeinen zu beiden Seiten
der Mittellinie und vor dem Siebbein, ferner an der
vorderen inneren Vereinigungsstelle des horizontalen
(orbitalen) und vertiealen (squamösen) Theiles der
Stirnbeine belegen, können sich die Stirnhöhlen nach
ihrer Ausdehnung verschieden w r cit zwischen die Platten
dieser Stirnbcintheilc erstrecken.
An jeder Höhle, die einem durch vier sich schnei¬
dende Ebenen begrenzten Raume von der Gestalt einer
dreiseitigen Pyramide gleicht, lassen sich drei Flächen
(vordere, hintere und innere) und eine untere oder
Nasalilächc unterscheiden, sämmtlich dreieckig und
dementsprechend mit drei Rändern (vorn, oben und
hinten) und drei Spitzen (oben, aussen und hinten).
Pathologisch kommen an den Stirnhöhlen Traumen,
acute (katarrhalische) und chronische (schleimig-eitrige,
eitrige) Entzündungen. Secrctverhaltungen (Schleim,
Eiter), Erkrankungen der knöchernen Wände (Uarics.
Necrosc), Neubildungen zur Beobachtung.
In einer Versuchsreihe bei Hunden wurde durch
Einspritzung von Reinculturcn von Staphyloc. pyog. aur.
Eiterung erzeugt und deren Behandlung durch die ver¬
schiedensten Mittel (Irrigationen, Räucherungen, Kalte-
anwendung in der Stirngegend, innere Anwendung von
Narcot.icis zur Schmerzlinderung etc.) versucht.
Cathcterisircn und Irrigation der Stirnhöhle, wie
auch die Perforation des Stimhöhlenbodens von der
Nasenhöhle aus wird bei den Hausthiercn aus ana¬
tomischen Gründen kaum ausführbar, in Folge dessen
für die Behandlung die operativen Eingriffe von aussen
allein empfehlenswert!» erscheinen, wofür die Indicationen
gegeben sind, wenn I. die Behandlung von der Nascn-
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126
höhle aus erfolglos war. 2. unmittelbare Gefahren bei
acuten Fällen bestehen, 3. beim Vorliegen der Gefahr
des Eiterdurchbruches der hinteren Höhlenwand und
Eindringens in die Schädelhöhle, 4. wenn die Gegen¬
wart von Eiter mechanische Hindernisse schafft, 5. bei
nicht schliessbarcr Fistelbildung. Noack.
besage (4) beobachtete ein Glottisödem bei einem
172 jährigen Hunde, der Athcmnoth zeigte und trotz
Hungers und aller Bemühungen, die Nahrung nicht zu
schlingen vermochte.
Symptome: Athmen bei der Inspiration von starkem
Pfeifen begleitet; bei Percussion nichts Abnormes; bei
der Auscultation naturgemäss das Kehlkopfgeräusch
stark hörbar; Kehlkopfgegend äusserst schmerzhaft;
Oesophagus für starke Schlundsondc passirbar, also ge¬
sund. Inspcction des Kehlkopfes ergiebt starke Schwellung
des rechten Stimmbandes, fünffache Volumenzunahmc
desselben durch Oedem des submucöscn Bindegewebes.
Epiglottis und übrige Theilc des Kehlkopfes normal.
Tod durch Asphyxie. Ellenberger.
Wolf (9) ersetzte bei Angina das Wasser der
Pricssnitzumschlägc mit vorzüglichem Erfolge durch
Spiritus bezw. Spir. dilutus. Die Athemnoth ging sehr
schnell zurück, selbst bei Patienten, bei denen schon
die Tracheotomie in Aussicht genommen werden war.
G. Müller.
J)rouin ( 2 ) weist darauf hin, dass naeh Tracheo¬
tomien die Möglichkeit der Entstehung von submneösen
Abse essen durch Reibung der Trachealcanüle vorhanden
ist. Die Läsion macht sich durch fortschreitende Ver¬
engerung des Luftweges mit asphyctischen Symptomen
bemerkbar. Bei solchen Zufällen empfiehlt es sich,
englische Canülen einzusetzen. Der Einschnitt auf die
Eitcransammlung wird nüthig, w r enn eine deutliche Fluc-
luation fühlbar ist. Es tritt stets Heilung ein.
Ellenberger.
G 0 r 0 d t s <• h ani n 0 w (3) erzielte gute Resultate
bei der Behandlung des chronischen Nasenkatarrhs
der Pferde mit einer alkoholischen Lösung von Tanno-
form und Menthol.
Beim ersten Patienten war gleichzeitig eine starke
All'cction der Stirn- und Kieferhöhlen mit Auftreibung
der Angesichtsknochen vorhanden. Bei der Behandlung
benutzte der Autor eine Lösung von 4,0 Tannoform
und etwa 1,0 crystall. Menthol in etwa 120,0 Holzgeist,
zu welchem er noch ca. 180,0 dcstill. Wasser hinzugoss,
welches Quantum er täglich bei einmaliger Einspritzung
in die Nasenhöhle verbrauchte und diese Behandlung
5 Tage fort.setzte.
Es trat eine starke entzündliche Reaction ein, die sich
durch entsprechende Behandlung nach einer Woche legte,
worauf dem Thier zweimal die Nasenhöhle mit einer
1 proc. Borzinklösung und (reolinemulsion ausgespritzt
wurde. Nach Verlauf von 2 Wochen war das Thier
vollständig hergestellt, und es traten auch späterhin
keine Rccidivc eiu.
In 2 folgenden Fällen benutzte der Autor eine
Lösung von 2,0 Tannoform und 0,3 Menthol in 45,0
Alkohol (94°) und 45,0 dest. Wasser, welches Quantum
er bei 4 Injectionen verbrauchte, wobei er der Lösung
v<>r jeder Ausspülung die Hälfte erwärmtes destill.
Wasser hinzufügte. Zur Herstellung der Patienten ge¬
nügten 4 Injectionen. J. Waldmann.
Becker ( 1 ) beschreibt einen Fall von chronischem
M e te 0 ri s m u s und Katarrh des Lnftsackes bei einem
Fohlen, wo er. da die operative Eröffnung des Luft¬
sackes mit Ausspülung keine Heilung herbeiführte,
schliesslich genöthigt war, dauernd eine für diesen
speciellen Fall eonstruirte Röhre aus Duritgummi anzu-
lcgcn. Georg Müller.
c) Krankheiten der Lunge, des Brust- und
Zwerchfel les.
1) Amaducci, Zwerchfellzerreissung beim Pferd.
Giern, della R. Soc, ed Accad. Vet. It. p. 343. — 2)
Dankmeyer, Studien und Beobachtungen über Bronchitis
und Dämpfigkeit des Pferdes. Inaug.-Disscrt. Leipzig.
— 3) Dubois, Gangränöse Bronchopneumonie bei einem
Schaf in Folge Eindringens einer Grasähre in den
Bronchialbaum. Revue vetör. p. 542. (Casuistische Mit¬
theilungen.) — 4) Dupas, Zwerchfellkrämpfe beim
Pferde. Revue genör. de med. vet. — 5) Giugiaro,
Die Hydrotherapie in der Behandlung der Lungen¬
entzündung. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. Ital.
p. 841. — 6 ) Grün, Zur Behandlung des Dampfes.
Wochcnsehr. f. Thierheilk. 47. S. 274. — 7a) ITock.
Die Behandlung dämpfiger Pferde. Mittheil. d. Vereins
bad. Thierärzte. II. 73. — 7b) Derselbe, Die Behand¬
lung der Dämpfigkeit der Pferde. Ebendas. III. 177.
— 8 ) Kutzner, Zwerchfellkrämpfe bcimPferde. Zeit¬
schrift f. Veterinärkunde. — 9) Leblanc, Empyem
und metastatische Pneumonie bei einer Kuh. Joum.
de med. veter. p. 468. — 10) Liönaux, Regeneration
der Lungenepitheben durch Proliferation des Bronchial¬
epithels bei einer chronischen Pneumonie. Ann. de
med. vet. LI1. p. 185. — 11) Derselbe, Scrotibri-
nöse Pleuritis des Pferdes. Heilung dreier Fälle durch
frühzeitige Thoracocenthese. Ibid. LII. p. 65. — 12)
Lugano, Behandlung der Lungengangrän mit intra¬
trachealen Injectionen von Formalin. Giorn. della R.
Soc. ed Accad. Vet. Ital. p. 685. — 13) Magnan.
Chronische Bronchitis der Rinder. II Vcterinario di
Campagna. Rcf. Bull. vet. XIII. p. 596. — 14)
Moussu. Pseudopericarditis durch eine Cyste des
vorderen Mediastinums hervorgerufen. Eine klinische
Studie. Ree. de med. vet, X. p. 757. — 15)Vachetta,
Empyem des Thorax beim Pferde. Operation. Heilung.
H nuovo Ercolani. p. 328. — 16) Zagarrio, 2 Fälle
von Zwerchfcllruptur beim Pferde. Giorn. della R. Soe.
ed Accad. Vet. Ital. p. 566. — 17) Die Lungenent¬
zündung, Lungen-Brustfellentzündung und Brustfellent¬
zündung unter den deutschen Militärpferden im Jahre
1902. Prcuss. u. Württemberg, statist. Veterinärbericht.
S. 106. Bayerischer statist. Veterinärbericht, S. 62.
Krankenrapport der Pferde des XII. und XIX. Armee¬
corps. Sachs. Vctcrinärberieht. S. 159 u. 165.
Statistisches. Lungenentzündung, Lungen-
Brustfellentzündung oder Brustfellentzündung
allein (17) stellte man im Jahre 1902 in der deutschen
Armee bei 183 Pferden fest. 81 derselben = 44,2 pCt.
wurden geheilt. (1 Pferd von diesen wird als gebessert
und dienstbrauchbar gemacht bezeichnet), 2 wurden
ausrangirt, 94 = 51,3 pCt. starben, 6 blieben .am
Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung.
An Lungenentzündung allein waren erkrankt. 99,
an Lungen-Brustfellentzündung 52 und an Brustfell¬
entzündung 32 Pferde. Georg Müller.
Giugiaro (5) lobt auf Grund eines Falles von
Lungenentzündung die Anwendung und den Werth der
Priessnitz’schcn Umschläge sehr. Frick.
Lugano (12) machte bei einem Pferde, bei dem
im Verlaufe der Brustseuche Lungenbrand zustande
gekommen war, 2mal täglich Injectionen in die Trachea
von 10—12 ccm einer 4 proc. Formalinlösung und will
damit bereits am zweiten Tage Beseitigung der stinkenden
Atheraluft und schliesslich vollständige Heilung erzeugt
haben. Frick.
Licnaux (10) studirtc die mikroskopischen Ver¬
änderungen einer chronisch verlaufenden Pneumonie bei
Schafen, die er schon im Jahre 1896 beschrieben hat.
Er machte die interessante Entdeckung, dass in
einzelnen Alveolen der veränderten Lungenpartien zu¬
nächst nur in beschränktem Umfang cyJindrischc Epi-
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thclien sasscn: in anderen Alveolen kleideten sie den
ganzen Holilraum aus, und schliesslich Hess sich ein
directer Zusammenhang mit den Epithclien der Bronchiolen
feststellen, von denen aus das Epithel in die Alveolen
hineingewachsen waren. Es betheiligen sich also nach
der Meinung des Autors die Bronchialepithelien an der
Regeneration der Epithelien der Alveolen. Dieser Vor¬
gang hat auch nichts Absonderliches an sich, wenn man
bedenkt, dass beide Epithelarten gleichen Ursprungs
sind. Auch Föten besitzen ein cylindrisehes Alveolar¬
epithel, das sich erst ah (lacht, wenn gcathmet wird. In
einzelnen Alveolen der Schafslungen zeigten sich deut¬
liche Ucbergänge der cylindrischen Epithelien in abge¬
plattete. Diese Umwandlung würde weitere Fortschritte
gemacht haben, wenn die Thierc länger gelebt hätten.
Ellenberger.
Magnan (13) referirt über die Behandlung der
chronischen Bronchitis der Rinder. Man giebt vor-
theilhafterweise mehrere Tage lang Terpin 3,0, Tart.
stib. 2,0, Altheepulver 15,0, dem man eventuell Di¬
gitalis und Nux voinica zusetzen kann.
Zietzschmann.
Hock (Tau. b) bespricht das ungemein häufige Vor¬
kommen der Dämpfigkeit der Pferde im Bezirk Wald-
kirch in Baden. Er ist genöthigt, dieses Leiden zu be¬
handeln, um Linderung bei den kranken Pferden zu
erzielen, ln erster Linie steht eine zweckmässige und
kräftigende Diät. Hock behandelt die Dämpfigkeit
mit Jod-Jodkalilösung, intratracheal applicirt, mit gün¬
stigem Erfolg. Als Heil- und Besserungsmittel wurde
von ihm auch das Jodipin, eine 10—25 proc. Lösung
von Jodum purum in Sesamöl, subcutan und intra¬
tracheal mit gutem Erfolg verwendet. Jedoch sind die
Versuche mit diesem Mittel noch nicht abgeschlossen.
Das Jodipin wurde zuerst in der Menschenheilkunde
bei Asthma chronicum pulmonal^und bei tertiärer Sy¬
philis angew T endot. Bei Dämpfigkeit der Pferde in Folge
Emphysems und chronischer Bronchitis hat H. bei
mehrmaliger Einspritzung von 20 g subcutan und 20 bis
30 g intratracheal nach Verlauf von 2—3 Wochen ge¬
sehen, dass die Athmung der Thierc bedeutend er¬
leichtert war und diese Besserung y 4 —V 2 *lahr anhielt.
Dosen von 30 g 25 proe. Jodipins 3 mal hintereinander
jeden andern Tag intratracheal applicirt, werden schi-
gut ertragen. Bei subcutancr Einverleibung entstehen
in der Umgebung der Einstichstelle manchmal ziemlich
starke Schwellungen der Haut, welche jedoch niemals
abscediren, sondern immer nach einigen Tagen spurlos
verschwinden. Da das Jodipin ein etwas dick (bissiges
Medicamcnt ist, macht das Durchspritzen durch die
Hohlnadel der Pravaz’schen Spritze etwas Schwierig¬
keiten. Durch Erwärmen wird das Jodipin dünnflüssiger.
Mit dem Jodipin können dem Körper ganz gewaltige
Dosen Jod cinverleibt werden, ohne unangenehme
Nebenwirkungen zu erzeugen. Da das Jod nur sehr
langsam wieder ausgeschieden wird, ist es einleuchtend,
dass cs seine bekannten Wirkungen auf die erkrankten
Organe (Resorption, Antisepticum) energisch ausüben
kann. Die medicamentose Behandlung des reinen
Emphysems oder gestörter Herzthätigkeii in Folge
Herzerweiterung besteht in der längere Zeit fortge¬
setzten Verabreichung des Arsenik (Aeid. arsenieos.).
Es ist nicht in Abrede zu stellen, dass, wenn der
Arsenik, von dem täglich 1 Messerspitze voll aufs
Kurzfuttcr gegeben wird, einige Monate lang Verwen¬
dung findet und das Pferd entsprechend gepflegt und
gehalten, wenigstens nicht überanstrengt wird, das
Athmen sich bedeutend bessert, die Ernährung sich hebt
und die Pferde voll gebrauchsfähig bleiben. Nebenbei
wirkt auch die Verabreichung eines Fresspulvers gün¬
stig, namentlich bei lästigem Husten, welches folgender-
maassen zusammengesetzt isU
Rp. Stib. sulfurat. nigr., Pulv. Rad. Lirjuirit., Pulv.
Fruct. Phellandr., Pulv. Fruct. Junipcr., Pulv. Rad.
Gentian. aa 150,00, Sal. Carol. Faetit. 250,00 M. D. S.
Morgens und Abends 1 Esslöffel voll auf das Kurz¬
futter zu streuen.
Die Pferde fressen dieses Pulver sehr gerne. Auch
die tägliche Verabreichung einer Handvoll Wachholdcr-
beeren, welche die Pferde bald gerne aus der Krippe
fressen, wirkt appetiterregend und expcctorirend.
Für den Fall, dass Emphysem imd chronische
Bronchitis mit einander verbunden sind, namentlich bei
Verschleimung der Lungen, bei Bronchiectasie, inter-
mittirendem eitrigem Nasenausfluss, übelriechendem
Athem, verwendet H. die LugoEsche Lösung und das
Kreosot.
Die erstere, Jod. pur. 1,0 Kal. jodat. 5,0, A<ju.
destillat. 100,0, applicirt er intratracheal und zwar
jeden 2. Tag 20—30 g. Schon nach 3 Einspritzungen
bemerkt man oft, dass das Athmen leichter, der Husten
weniger lästig und seltener wird. Der Nasenausfluss
wird zuerst stärker und hört nach ca. 14 Tagen auf.
Die Pferde, welche schlechter fressen, bekommen mehr
Appetit. Mehr als 5 Einspritzungen in obiger Reihen¬
folge hat H. nie gegeben. Bei einem schwer kranken
Pferde mit putrider Bronchitis und Emphysem gab H.
10 Tage nach einander per os je l Kaffeelöffel voll
Kreosot mit Althaeawurzel und Honig in Latwergen¬
form. Ferner liess II. Heublumendämpfe mit Terpen¬
tinöl (1 Esslöffel Terpentinöl auf 1 Eimer angebrühter
lleublumen) inhaliren. Nebenbei wurde obiges Fress¬
pulver mit Mehl zur Latwerge angerührt verabreicht.
Nach 10 Tagen Besserung.
Hierauf machte H. einen um den anderen Tag
5 Einspritzungen von Jod-Jodkali-Lösung in Mengen
von je 25 g in die Luftröhre. Diese Einspritzungen
werden sehr gut vertragen. Das Pferd war nach vier-
wöchentlicher Behandlung so weit hergestellt, dass es
den ganzen strengen Winter über 2 mal täglich am
Postwagen die Entfernung von 13 km im Trabe ging
und noch heute dienstfähig ist. Ellenbcrger.
(iriin (G) erzielte bei einem dämpfigen Hengste
einen ausgezeichneten Heilerfolg mit Verabreichung von
Acidum arsenicos. 4,0 Stil), sulfurat. nigr. und Natr.
bicarbonic. aa 500.0. M. D. S. Täglich früh und Abends
einen Esslöffel des Pulvers ins Futter zu geben. Der
Erfolg war unerwarteter Weise ein sehr günstiger.
Nach Verbrauch obigen Pulvers war eine sichtliche
Besserung eingetreten: die Symptome des Dampfes
waren deutlich zurückgetreten, das Pferd zeigte glattes
und glänzendes Haarkleid und auch der Ernährungs¬
zustand hatte sich entschieden gebessert. Die Behand¬
lung wurde nebst Beachtung rein diätetischer Maass¬
nahmen in absteigender Dosis fortgesetzt und nach
Ablauf von vier Monaten ist das Pferd kaum mehr zu
erkennen, so gut hat es wieder Leib angenommen.
Auch in weiteren drei Fällen wurde ein mehr oder
weniger befriedigendes Resultat erzielt.
Zietzschmann.
Motissu (14) fand die Erscheinungen einer Peri-
carditis vorgetäuscht durch eine Cyste des vorderen
Mediastinums.
Klinisch Hess sich zunächst feststellen: eine enorme
Anschwellung der Wamme bis zur Vorarmgegend und
zur Gurtlage, Oedem der rechten Untcrrippengcgend:
Jugularis sehr gespannt, ohne Venenpuls, kein Glottis-
ödem, Schultern abgeblattet, Puls unfühlbar. Respira¬
tion beschleunigt aber regelmässig. Herztöne ohne Ge¬
räusche, Appetit fast gleich Null. Durch Percussion
liess sich rechts horizontale Dämpfung constatiren. Die
Auscultation ergab links an der Brustwand normales
Vcsiculärathtnen, rechts in den oberen Parthien ver¬
schärftes Vesieulärgeräusch, in den mittleren Rassel¬
geräusche und in den unteren Parthien Fehlen jeglicher
hörbarer Athemerscheinungen. Die Temperatur stand
auf 38,6° Die Diagnose wurde, auf Pscudopericar-
ditis gestellt, hervorgerufen durch (‘in Uystom der Pleura
oder einen subplcuralen Abscess. Um die Natur des
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Leidens festzustellen, wurde in der Höhe des 5. Inter-
costalraumes eine Punction vorgenommen, durch welche
17 Liter einer röthlichen, geruchlosen Flüssigkeit ab¬
gelassen werden konnten. Es trat sofort eine wesent¬
liche Besserung des Zustandes ein, welche jedoch nicht
dauernd war. Es wurden nach einiger Zeit 19 und
später abermals 13 Liter einer gleichen Flüssigkeit durch
Punction gewonnen. Der Zustand verschlimmerte sich zu¬
sehends. 3 Tage nach der letzten Punction wurde noch
eine vierte vorgenommen, um das Thier vor dem Er¬
sticken zu bewahren. Es wurden aus dem rechten
Pleurasack 19'/ 2 Liter, aus dem linken 7 Liter Flüssig¬
keit entfernt: wenige Tage nachher starb das Thier.
Bei der Seetion fanden sich ca. 20 Liter der hämor¬
rhagischen Flüssigkeit im Cavura der Brusthöhle. Das
Lungengewebe war vollkommen unverändert, die Pleura
pulmonalis dick, mit Pseudomembranen besetzt, in den
unteren Parteien mit der Pleura costalis verwachsen,
die die gleichen Erscheinungen in ihrer ganzen Aus¬
dehnung aufwies. Auf dem Sternum, direct am Herzen,
sassen zwei grosse Cysten mit schwarzer Flüssigkeit ge¬
füllt, die einen Druck auf das Herz ausübten. Herz¬
muskulatur weich, trüb geschwellt. Keinerlei Erschei¬
nungen einer Pericarditis. Die Ursache des Leidens ist
dem Autor dunkel. Zietzschmann.
Lienaux (11) führte bei drei Pferden, die an
serofibrinöser Pleuritis litten, die Thoracocenthcsc mit
gutem Erfolg aus. Er betont, dass der Erfolg vom
frühzeitigen Eingreifen abhängig und eine gute Wirkung
nur von wiederholtem Ablassen des Exsudats zu er-
hoffeu sei. Unterstützend wirken Sinapismen und
innerlich Alkalien und Mittelsalzc. Zietzschmann.
Ucbcr Zwerchfellkrämpfe beim Pferde liegen
mehrere casuistische Mittheilungen vor, die nichts als
bereits bekanntes schildern. Ausführlicher wurde
nur je ein Fall von Dupas (4) und von Ivutzncr (8)
beschrieben.
Im ersteren bestand eine markante Verschiedenheit
zwischen den regulären, rhythmischen Herzschlägen und
den anfänglich auf 86 in der Minute gesteigerten Zw’erch-
fcllcontractionen. Im zweiten Falle entwickelte sich
das Leiden im Anschlüsse an eine schwere Kolik, der das
Thier nach 3 Tagen erlag. Die Schlagfolgc betrug 24
pro Minute und hielt bis zum Eintritt des Todes die
gleiche Langsamkeit inne. Dexler.
3. Krankheiten der Verdauungsorgane.
a) Allgemeines (Statistisches).
1) Krankheiten des Verdauungsapparates unter den
Pferden der deutschen Armee. Prcuss. und württemb.
statist. Veterinärbericht, S. 115; Bayerischer statist.
Veterinärbericht, S. 71, Krankenrapport der Pferde des
XII. und XIX. Armeecorps, Sachs. Veterinärbericht,
S. 160 u. 165.
An Krankheiten des Verdauungsapparates (1) litten
im Jahre 1902 in der deutschen Armee mit Einschluss
des Bestandes vom Vorjahre 6100 Pferde — 14,4 pCt.
aller Erkrankten und 5,7 pCt. der Iststärke. Davon
wurden geheilt bezw. gebessert (5) 5372 = 88,06 pCt.,
während 693 = 11,3 pCt. starben. 9 Pferde wurden
ausrangirt, 8 getödtet, 18 blieben am Schlüsse des
Jahres in weiterer Behandlung.
In 144 Fällen handelte es sich lim Krankheiten
des Maules oder der Zunge, in 53 um solche der Zähne
oder des Kiefers, in 45 Fällen uni Rachenerkrankungen,
in 9 Fallen um Krankheiten der Ohrspeicheldrüse, in
7 Fällen um .Schlunderkrankungen, in 100 Fällen um
Magenkatarrh, in 150 Fällen um Dannkatarrh, in 5407
Fällen um Kolik, in 61 um Darmentzündung, in 14 um
Bauchfellentzündung, in 5 um Brüche, in 11 um Mast¬
darmleiden etc. Gg. Müller.
b) Krankheiten der Mund- und Schlundkopf-
(Rachen-) höhle und der Speiseröhre.
1) Albrccht, Zerreissung des Schlundes bei einem
Hunde durch einen verschluckten Knochen. Wochen¬
schrift f. Thierheilk. 47. S. 161. — 2) Beck, Toxische
Schlundkopflähmung beim Rinde. (Durch Verfüttern er¬
hitzten Grases hervorgerufen,) Ebendas. 47. S. 401.
— 3) Bergeon. Perforation des Schlundes durch einen
Fremdkörper bei einer Kuh. Journ. de med. veter.
p. 215. — 4) Bitard, P., Beitrag zur Kenntniss der
Laryngo-Pharyngitis beim Rinde. Progres vet, II. Sem.
Xo. 4. 8. 65—72. (Beschreibung von 2 Krankheits¬
fällen.) — 5) Derselbe, Puteide Infection nach Pha¬
rynxangina beim Rind. Ibidem. I. Sem. No. 11. —
6) Busquct und Boudeaud, Parotitis beim Hunde.
L’echo vet. April 1902. — 7) Cochart, J. und G.,
Kehlkopfpfeifen bei der Kuh, hervorgerufen durch einen
Tumor, der im Pharynx an der Ursprungsstelle des
Oesophagus sitzt. Ree. de med. vet. X. p. 369. —
8) Curciu, Fistel in der Backe, veranlasst durch einen
zu langen Backenzahn. Giorn. della R. Soc. ed Accad.
Vet. It. p. 1010. — 9) Derselbe, Behandlung der
Speichelfisteln mit Alkoholinjectionen. Ibidem, p. 1009.
— 10) Dupas, Doppelte Verletzung des Oesophagus
durch einen Hufschlag. Bull, de la soc. centr. LV1I.
p. 268. — 11) Frühner, Septische Phlegmone der
Parotis im Anschluss an einen Aderlass. Monatshefte
f. Thierheilk. Bd. 14. S. 519. — 12) Ghisleni, Be¬
handlung der Fisteln des Ductus Stenonianus mit ln-
jectioncn von Vaselin und Paraffin. La Clin. vet.
Thcil 1. p. 259. — 13) Gilbert, Merkwürdige Be¬
handlung der Schlund&tenose. Revue veter. p. 475. —
14) de Girolamo, Ein Fall von Oesophagismus beim
Pferde. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 300.
— 15) Groll, Fremdkörper beim Hunde. Wochenschr.
f. Thierheilk. 47. S. 402. (Nadel unter der Zunge.)
— 16) Jensen, C. 0., Ueber die durch Hvpoderma-
larven hervorgerufenen pathologischen Veränderungen im
Oesophagus. Maancdsskrift for Dyrlaeger. Bd. 15.
p. 169. — 17) Kissuth, Behandlung einer Schlund¬
kopflähmung mit Veratein. Berliner thierärztl. Wochen¬
schrift. 1902. S. 597. — 18) Knipscheer. J. M.,
Stomatitis pustulosa contagiosa. Holl. Zeitschr. Bd. 30.
p. 495. — 19) Leibenger, Schlunddivertikel beim
Pferde. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 102. —
20) Memmen, Ein seltener Fall von Schlundcrweiterung
bei einem Pferde. Zcitsehr. f. d. gcs. Fleischbesch, u.
Trichinenschau. S. 19. — 21) Mitte Ido rf, Empyem
der Oberkieferhöhlc in Folge von Zahnearies. Wochen¬
schrift f. Thierheilk. 47. p. 25. — 22) Peter. Die
Tuba Eustachiana des Pferdes im normalen und patho¬
logischen Zustande. Berliner thierärztl. Wochenschr.
1902. S. 618. — 23) Petit, Eigentümliche Er¬
krankung der Mandel beim Hund. Bull, de la soc.
cente. LV1I. p. 314. — 24) Derselbe, Einige patho¬
logisch-anatomische Funde. Ree. de med. vet. X.
p. 237. — 25) Ri eh lein, Fremdkörper in der Zunge
beim Pferd. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 37.
— 26) Römer, Stomatitis traumatica durch Unkräuter.
Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. III. 149. (Als Ur¬
sachen erwiesen sich in einem Falle Sctaria viridis
(grüne Borsenhirse) und im anderen Falle Sumpf- und
Sauergräser (Carexarten) in dem Futter der Thiere:
eine Verwechselung dieser Stomatitisfälle mit Maul- und
Klauenseuche ist möglich, eine nach 1—2 Tagen wieder¬
holte Untersuchung sichert die Diagnose.) — 27)
Schimmel, W. C., und K. Over, Aglossa canis
acquisita. Holl. Zeitschr. Bd. 30. p. 291. — 28)
Dieselben, Zahnfistel bei einem Hund. Ebendas.
Bd. 30. p. 251. — 29) Dieselben, Strictur des
Oesophagus durch Gastrophilus baemorrhoidalis beim
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129
Fohlen verursacht. Ebendas. Bd. 30. S. ‘298. — 30)
Dieselben, Schlundüstel beim Pferd. Ebendas. Bd. 30.
S. 300. — 31) Dieselben, Alveolitis des 4. oberen
Backzahnes beiderseitig. Purulente Entzündung der
rechten Kieferhöhle. Ebendas. Bd. 30. S. 460. —
32) Schweinhuber, Schlundfistel beim Fohlen.
Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 6. — 33) Soprana,
Schlundperforation durch einen Fremdkörper beim Rinde
mit tödtlichem Ausgang. La Clin. vet. Theil I. S. 271.
— 34) Viguier, Haarballen im Pharynx eines Pferdes.
Revue veter. p. 182. — 35) Van der Vliet, M.,
Ausgedehnte Schlunderweiterung bei einem Fohlen.
Holl. Zeitsehr. Bd. 31. S. l6l.
Petit (24) glaubt bei einer Hündin in der Zange
einen gangränösen Herd gefunden zu haben, den er
sich durch Thrombose oder Embolie der Zungengefässe
entstanden denkt. An der Mitralklappe waren chronische
Veränderungen zugegen, die aber vollständig organisirt
waren. Zietzschmann.
Riehl ein (25) berichtet, einen Fremdkörper in
der Zange beim Pferde gefunden zu haben.
Die Zunge war total geschwollen, blauroth, hing
handbreit zur Maulspalte heraus. Nach Abwerfen des
Thicres fand man an der linken Seite des Zungen-
körpers in der Höhe der Molare I eine Verletzung mit
nekrotischem Gewebe in der Umgebung, dicht davor
noch eine nekrotische Partie. Nach Incision entleerte
sich zersetztes Blut. Durch Palpation Hess sich in der
Tiefe ein Fremdkörper wahrnchmen, der sich als Stück
einer Haarnadel entpuppte. Nach Verabreichung von
flüssiger Nahrung und nach öfteren Irrigationen der Maul-
liöhlc mit warmem Wasser trat bald Abstossung allen
nekrotischen Gewebes und Heilung ein. Zietzschmann.
Speiehelfistel. Ghislcni (12) hat bei einer
grösseren Anzahl von Thieren Speichel gangsfisteln
angelegt, indem er den duct. Sten. entweder quer ab-
schnitt oder ein Stück desselben cxcidirte, um die Folgen
des gehinderten Speichelabflusscs zu studiren.
Er verwendete zum Verstopfen der Speichelgänge
Vaseline (Schmelzpunkt 40° C.) und Paraffin (Schmelz¬
punkt 60—65° C). Beide Mittel waren chemisch rein
und im Wasserbade durch Kochen sterilisirt worden.
Als Jnjectionsspritze diente eine Pravaz’sche Spritze
oder grössere. In den Gang wurde die stumpfe Nadel
eingebunden und die Injection unter mässigem Druck
gemacht, damit keine Zerreissungen in der Drüse zu
Stande kamen. Bis zur Injection wurde die gefüllte
Spritze im Wasser von der entsprechenden Temperatur
gehalten.
G. spritzte 16 Hunden je 6—10 ccm, 3 Pferden je
10—30 ccm und 4 Eseln je 6—25 ccm Vaselin in den
Gang und brachte es durch leichte Massage weit in die
Drüse hinein. Die Paraffininjection erforderte besonders
umständliche Spritzen und Technik, auch gelangte das
Paraffin nicht bis in die Drüse, weil es bald im Speichel-
gang erstarrte. G. gab die Paraflininjectioncn daher
auf und arbeitete nur mit Vaselin.
Bis zum 8. oder 9. Tage trat eine heftige An¬
schwellung der Drüse und vollständiges Sistiren des
Speichelflusses ein. Dann nahm die Entzündung ab,
und es trat allmälig Atrophie der Drüse ein. Mikro¬
skopisch war die Drüse in eine derbe Bindegewebsmasse
umgewandelt, und das Vaselin war vollständig ver¬
schwunden. Diese Umwandlung der Drüse in Binde¬
gewebe vollzog sich in 94 — 121 Tagen nach der Injection.
Die Wirkung der Vaselininjection führte G. tlicils
auf den rein mechanischen Einfluss des Vaselins zurück,
zum Theil glaubt er aber, dass der stagnirende Speichel
als solcher chemisch auf die Drüse wirke. Frick.
Curcio (8) spritzt den Alcohol bei Speichel¬
fis tc ln nicht in den ductus Stenonianus sondern direct
Ellenb«rger uud Schutz, Jahresbericht.
in das Parenchym der Parotis. Wenn der Alcohol
90proc. ist, genügt eine einzige Injection • zur Ent¬
zündung und Atrophie der Drüse. Frick.
Petit (23) beschreibt eine eigcnthümliche Er¬
krankung der Mandeln beim Hund.
Das Thier starb, ohne besonders hervorstechende
Symptome gezeigt zu haben. Bei der Section fand sich
eine hämorrhagische Pleuritis mit starker Extravasation
und Fibrinausscheidung. Zwischen den Blättern des
vorderen Mediastinums hatte sich Eiter angcsammclt,
der sich rings um Aorta und Oesophagus ausgebreitet
hatte. Die rechte Mandel war unkenntlich, zu einer
taubeneigrossen Geschwulst verwandelt, die an der
Vorderfläche des Gaumensegels sass und bis zur Me¬
dianlinie hinreichte. Ihre Oberfläche zeigte Uneben¬
heiten und w r ar neerotiseh und theils eitrig zerfallen.
Die Vorderfläche des Gaumensegels sowie die Schleim¬
haut des Larynx waren entzündet. Histologisch konnte
fcstgestcllt werden, dass es sich um eine starke Ent¬
zündung der Mandel mit Vereiterungen handelte, her¬
vorgerufen durch traumatische Einwirkung.
Ellenberger.
Busquet und Boudeaud (6) beschreiben zwei
Fälle von Parotitis beim Hunde.
Der eine hatte den anderen inficirt. Als Ursache
dieser Erkrankung bezeichnen die Autoren einen Diplo-
streptococcus, den sie aus dem Speichel des Stenson-
schen Ganges züchten konnten; im Blute fanden sie
einen Diplococcus, der im Speichel ebenfalls nachzu¬
weisen war. Die Erkrankung des ersten Hundes fiel
zusammen mit einer Mumps-Epidemie des Menschen.
Zietzschmann.
Bitard (4) stellte bei einem Ochsen Pharynxan-
gina fest, welche mit einer bedeutenden Anschwellung
der rechten Parotisgegend und des oberen Halsdrittels
einherging.
Das Allgemeinbefinden des Patienten war schlecht;
40,3° C. und 86 fadenförmige Pulse. Bei der Punction
der Anschwellung im Kehlgange entleerten sich circa
2 Liter nussfarbener, übelriechender Flüssigkeit. Die
Anschwellung schritt aber trotzdem schnell weiter
längs des Halses, der Brust und des Bauches fort, so-
dass sic nach 2 Tagen bereits bis an das Scrotum
reichte. Bei der Punction am Triel und an 2 Stellen
in der Gegend der Vena thorac. cxt. wurden ca. 8 Liter
putrider Flüssigkeit zum Abfluss gebracht. Beim Aus¬
spülen der Wundhöhle am Triel und an zwei Stellen
in der Gegend der Vena thoracica externa wurden
ca. 8 Liter putrider Flüssigkeit zum Abfluss gebracht.
Beim Ausspülen der Mundhöhle am Triel drang das
Wasser aus der Oeflfnung am Kehlgang, aber auch aus
derjenigen am Hinterleib; cs bestand überhaupt eine
Unterminirung vom Kehlgang bis zum Sero tum. Die
Temperatur betrug an diesem 2. Tage 36,9° C. Der
Tod trat einige Stunden später im Coma ein. Röder.
Peter (22) liefert eine ausführliche Besprechung
der Toba Enstachiana im normalen und patholo¬
gischen Zustande, aus welcher für den practischen
Thierarzt besonders der zweite Abschnitt, die Hyovcr-
tebrotomie, der Luftsackschnitt intcrcssiren
dürfte. Er liefert hier eine eingehende Besprechung
der verschiedenen Operationsmethoden von Chabert,
Lanzilotti-Buonsanti, Lecocq und Diettrichs,
ohne aber eigene Erfahrungen anzuführen. In einem
dritten Abschnitt werden die Krankheitszustände der
Luftsäcke und der Catheterismus derselben besprochen,
es handelt sich aber auch hier um lediglich compila-
torisehc Mittheilungen. Johne.
V
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ISO
Kissuth (17) berichtet unter Bezugnahme auf
den Artikel in No. 29 der B. T. W. (1902) über Hei¬
lung einer Schlnndkopflähmmig bei einem Pferde
mit Vcratrin. Vor- und Nachmittags wurde je eine
Injection von Vcratrin. sulfur. 0,03 in der Schlund¬
kopfgegend angewendet. Deutliche Besserung nach 2,
Heilung in 5 Tagen. Johne.
J. und G. Cochart (7) berichten über einen Fall
von „Kehlkopfpfeifen“ (cornage) bei einer Kuh.
Klinisch liess sich vermuthen, dass die Ursache zu
diesem Athemgeräusch in einem Tumor zu suchen sei,
der in der Rachenhöhle seinen Sitz hat, den man aber
bei der Exploration dieser Stelle nicht erreichen konnte.
Eines Tages wurde von dem Patienten ein Theil der
Geschwulst ausgeworfen. Das eigrosse Gewebsstück ent¬
hielt einige Kalkherde, war aber nicht actinomykotischer
Natur. Eine nähere Bestimmung des Tumor erfolgte
nicht. Merkwürdiger Weise verschlimmerte sich nach
Abstossung dieses Stückes die Athembeschwerde. Später
wurde das Thier getödtet, da es abmagerte. Bei der
Besichtigung der Rachenhöhle fand sich ein zwei Fäuste
grosser Tumor dicht über dem Larynx, welcher den
Oesophagus zusammendrückte. Auf dem Schnitt er¬
schien die Geschwulst aus fibrösem Gewebe aufge¬
baut; sie enthielt aber eine unregelmässige Höhlung,
die mit einer schwarzen eiterartigen Masse ausgefüllt
war. Seitlich am Gaumensegel fand sich eine ähnliche
Geschwulst in der Grösse einer kleinen Nuss, die eben¬
falls im Innern Höhlungen mit dem gleichen Inhalt
aufwies. Zictzsehmann.
Mitteldorf (21) beobachtete bei einem Pferd ein
Empyem der linkes Oberkieferhöhle.
Die fraglichen Kopftheile waren stark aufgetrieben
und zeigten gedämpften Percussionsschall; es bestand
linksseitiger serös-eitriger Nasenausiluss. Oberkiefer¬
backzähne anscheinend normal. Nach Application von
Collod. canth. wurde nach 8 Tagen an einer fiuc-
tuirenden Stelle incidirt: es entleerten sich ca. 100 g
rahraartigen Eiters, der aus der Kieferhöhle stammte.
Nach Herausziehen von Prämolare 11 wurde eine Be¬
handlung der Höhle mit 1 pM. Sublimatlösung ange¬
ordnet, die bald durch 2proc. Collargollösung ersetzt
wurde. Anscheinend Verheilung nach Ablauf von
14 Tagen. 2 Monate später war der alte Zustand
wieder hergestellt, aber es zeigte sich nun auch das
Stirnbein mit ergriffen. Nach Trepanation liess sich
Karies der Wurzel des Prämolarc I fcsstellen; dieser
wurde gezogen und eine Drainage durch die Kiefer¬
höhle gelegt. Nach längerer Behandlung mit 2 proc.
Protargol trat völlige Heilung ein. Zictzsehmann.
SchlmidzerreiBSiiiig. Dupas (10) constatirtc bei
einem Pferde, welches geschlagen w T ordcn war, im
unteren Viertel des Halses nahe der Medianlinie eine
starke Schwellung, die man für ein Hämatom hielt, die
aber bei geeigneter Behandlung nicht zurückging und
eine Verschlimmerung des Allgemeinbefindens und
schliesslich plötzlichen Tod herbeiführte. Bei der Ob-
duction zeigte sich neben anderen Veränderungen eine
doppelte totale Einreissung des Oesophagus. Der
plötzliche Tod wurde durch Asphyxie herbeigeführt,
bedingt durch Compression oder Alteration des Vagus,
der von aus dem Oesophagus ausgetretenen Nährstoffen
rings umgeben war. Ellenberger.
Eine Zerreissung des Schlundes bei einem
Hunde beobachtet zu haben, berichtet Al brecht (1).
Das Thier hatte einen Knochen verschluckt, zeigte
Schmerzensäusserungen und Fieber (41,0° C.). Nach
Wasseraufnahme erbrach das Thier. Durch Auscul-
tation konnte eine Flüssigkeitsansammlung in der
Brusthöhle leslgestcllt werden. Druck auf Brustwand
schmerzhaft ; kein übler Geruch der exspirirten Luft
bemerkbar. Es wurde vermuthet, dass der Knochen die
Speiseröhre in ihrer Thoracalportion durchbohrt habe.
Diese Annahme wurde durch die Section bestätigt. Im
Thorax eine bedeutende Menge hämorrhagischer Flüssig¬
keit (z. Th. abgeschlucktes Wasser); das untere Drittel
der Lunge im Zustande einer Pneumonie; Riss des
Oesophagus 0,8 cm lang durch ein Knochenstück ver¬
anlasst. Zietzschmann.
SchlnadakseesR. Soprana (33) wurde zu einem
Arbeitsochsen gerufen, der plötzlich Futter- und Ge¬
tränkaufnahme verweigert hatte, und der unter Ohn¬
machtserscheinungen zu Boden gestürzt war. S. fand
den Ochsen stehend, aber unbeweglich und den Kopf
auf die Krippe gestützt. Dabei stöhnte er deutlich.
Die Athemzüge erfolgen tief, frequenter und unter
Schmerzen. Zu Bewegungen ist der Ochse nur schwer
zu veranlassen. Dieselben sind schwerfällig und
schmerzhaft. Nach wenigen Schritten stürzt das Thier
besinnungslos zu Boden. Nachdem cs w T icdcr zu sich
gekommen, erholt es sich. S. konnte dies mehrere
Male wiederholen. Der Herzschlag war sehr stark und
in weitem Umfange sichtbar. Die Herzcontractionen
erfolgen arhytbmisch, aussetzend. Die Herztöne sind
normal. Die Obduction des gestorbenen Ochsen liess
am Herzen keinerlei Veränderungen erkennen, ln Höhe
des 5. Halswirbels befand sich linkerseits am Schlund
eine etwa nussgrosse Höhle mit gelbem rahm¬
artigem Eiter. Die Nerven (Vagus, Sympatbicus und
Recurrens) waren vollständig eingeschlossen. Im Eiter
fand sich der verbogene Haken eines goldenen Ohr¬
ringes, der vom Schlunde aus dorthin gelangt war. Die
Höhle stand mit dem Schlundlumen in directer Ver¬
bindung. Frick.
Gilbert (13) berichtet, dass ein Empiriker einen
im Schlund einer Kuh festsitzenden Fremdkörper in
der Weise zu entfernen suchte, dass er einen Besenstiel
ca. 50 cm tief in den Rachen und Schlund einführtc.
Unmittelbar nachher trat an der Ohrdrüsengegend so¬
wie in der Drosselrinnc eine umfangreiche Schwellung
auf. Da der Zustand nicht gehoben war, liess der
gleiche Empiriker zwei Pfund Bleischrot in Olivenöl
zwangsweise einschütten. Nothschlachtung. Das Schrot
war bis in die feinsten Bronchien gedrungen.
Noyer.
Jensen (16) hatte Gelegenheit, eine grössere An¬
zahl von Rinderschlanden, die von Hypodermalarvea
ergriffen waren, zu untersuchen.
Die gallertartige Exsudatmasse in der Submucosa
war oft colossal, oft sehr wenig auffallend, konnte auch
zuweilen vollständig fehlen; gewöhnlich stand die
Heftigkeit des Infiltrationsproccsses in keinem Verhält¬
nis« zu der Anzahl der Larven; ja in einem Schlunde
mit ausgesprochenen Veränderungen war sogar nur eine
abgestorbene Larve vorhanden. Bacterien oder andere
Mikroben Hessen sich durch Mikroskopie und Züchtung
nicht nachweiscn. Es wurde folgender Versuch ange-
stcllt: Zwei frische, ca. I cm lange Larven wurden ge¬
reinigt und in steriler Kochsalzlösung zerrieben; die
Flüssigkeit wurde dann einem Kalbe subcutan injicirt;
nach einer halben Stunde wurde eine starke An¬
schwellung der Augenlider beobachtet; nach 1—2Stunden
waren dieselben, die Gegend des Afters, die Leisten -
falten, der Triel und die Subcutis überhaupt der Sitz
einer enormen, Ödematösen Infiltration; Fieber war nicht
vorhanden. Nach einigen Stunden war das Thier wieder
ganz gesund. J. ist deswegen geneigt, die betreffenden
Infiltrationen in der Submucosa des Schlundes als
kurzdauernde, durch ein Lymphagogum verursachte
Lymphextravasationen zu betrachten, C. 0. Jensen.
Schweinhuber (32) beobachtete eine Schluid-
flstel bei einem Fohlen, das sich in seinem Stande
wahrscheinlich an einem Nagel die Speiseröhre ange-
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131
stochen hatte, so das?» beim Saugen aus der OefTnung
Milch abfloss. Nach gründlicher Reinigung wurden alle
3 Tage 1 —2 cm lange Glutolstifte in die Wunde ge¬
presst, wodurch sich dieselbe bereits nach 8 Tagen
völlig schloss. Zietzschmann.
Schluiiderweiterung. Memmen (20) fand bei
der Untersuchung eines an Athcmnoth verendeten
Pferdes innerhalb der Brusthöhle eine Schlunder¬
weiterung in einer Ausdehnung von 30 cm Länge
und 32 cm Umfang. Die Ursache dieser Erweiterung
lag in einer derartigen Verengerung der Cardia, dass
kaum noch dünnflüssige Futtermassen dieselbe passiren
konnten. Edelmann.
Leibenger (19) beobachtete beim Pferde ein
Sch lunddi vertikel.
Klinisch Hessen sich feststeilen Unruhe, Regur-
gitiren und Brechbewegungen. Bei der Section fand
sich die Speiseröhre vor der Einmündung in den Magen
derartig erweitert, dass man vom Magen aus beide
Fäuste cinfiihren konnte; in der erweiterten Parthic war
eine Futterstauung eingetreten. Die hiedurch bewirkten
Brechanstrengungen hatten zu Verschluekungspneuraonic
geführt, welche den Tod bedingte. Zietzschmann.
van der Vlict (35) beschreibt einen von ihm
wahrgenommenen Fall von Diverticulum oesophagi
bei einem Fohlen von 4*/ 2 Monat.
Eine Woche nach der Entwöhnung des Jungen von
der Mutter traten die ersten Krankheitserscheinungen
auf, namentlich Speicheln, Rückgang des Nahrungszu-
standes, Schluckbeschwerdcn und Schwellung an der
ventralen Halsseitc. Fünf Tage später ergab der
Leichenbefund, dass der Oesophagus vom Schl und köpf
über eine Länge von 86 cm stark erweitert und mit
Futter stark gefüllt war. M. (L de Bruin.
Schlaidvereagerang. SchimmeI und o v er (31)
beschreiben einen Fall von Strictur des Oeso¬
phagus bei einem Fohlen, welche durch Gastru-
philus haemorrhoidalis verursacht war.
Das Fohlen konnte nicht genügend schlucken,
regurgitirte und magerte sehr stark ab. Der Leichen¬
befund ergab Folgendes: Im Munde, Schlundkopf und
Larynx wurde nichts abnormes wahrgenommen. Der
Oesophagus enthielt eine cylindrische Futtermasse, die
das Lumen dieses Organes bis zu 5 cm im Durch¬
messer erweitert hatte. Diese Ectasie erstreckte sich
über eine Ausdehnung von 20 cm unter den Pharynx.
Hier befand sich eine Strictur, welche das Lumen der
Speiseröhre fast ganz abschloss, sodass das feste Futter
nicht mehr passiren konnte; sie hatte die Ectasie des
oberen Thciles des Scldundes veranlasst. Die Strictur
war 1 cm lang und war durch die Larve von Gastro-
philus haemorrhoidalis verursacht, welche bis in die
Advcntitia durchgedrungen war. Diese Larve war 5 mm
lang und 3 mm dick. In der unmittelbaren Nähe be¬
fand sich noch eine Larve, welche keine bedeutende
Wucherung zur Folge gehabt hatte.
Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigte es
sich, dass die Stelle der Strictur aus straffem Binde¬
gewebe bestand.
In den Nasen- und Nebenhöhlen wurde beinahe
keine Nahrung gefunden in Folge der vor der klinischen
Untersuchung angewandten Nasendouche. Entzündung
bestand hier nur in leichtem Grade, wie die mikroskopi¬
sche Untersuchung bewies.
Als Todesursache muss die Verschluckungspneumonie
in Verbindung mit der bestehenden Inanition betrachtet
werden. M. G. de Bruin.
de Girolamo (14) untersuchte ein Dienstpferd,
das Schlingbeschwerden zeigte, und fand:
Unruhe, Schwanken im Hintertheil, Trippeln mit
den- Beinen. Das Pferd machte Würge- und Brech¬
anstrengungen, und es erfolgte darauf Husten. Aus
Maul und Nase entleerte sich schliesslich eine schlei¬
mige fadenziehende Masse, untermischt zuweilen mit
festeren Stoffen. Temperatur und Athniung waren
normal. Futter wurde nicht aufgenommen, ln der
Maulhöhle war nichts zu entdecken, Drosselrinne ohne
besonderen Befund.
Dieses Symptomenbild bestand am ersten Tage und
theilweise auch am zweiten. Dann nahm das Pferd
etwas Wasser in kleinen Schlucken; ein Theil davon
lief durch die Nase wieder ab. Die Brcchbcwcgungen
wurden allmälig seltener, der Schlcimausfluss aus Maul
und Nase Hess nach und am 3. Tage schluckte Patient
schon etwas Heu ab.
Am 4. Tage war alles verschwunden und das Pferd
erschien gesund. Die Behandlung bestand in subcutanen
Morphiumgaben. Frick.
c) Krankheiten des Magens und Darmkanales.
la) Albrecht, Zur Casuistik des inneren Bruchs
beim Ochsen. Wochenschr. f. Thicrheilk. 47. S. 605.
— 1 b) Averous, Darm Verschluss und Blutung in die
Gallenblase bei einer Ziege. Revue veter. p. 546.
(Casuistischc Mittheilung.) — 2) Berger, Seltener
Scctionsbefund bei Kolik. Mitthcil. Bad. Thierärzte.
II. 9. — 3) Birnbaum, Uomplicirte Darm Verletzung
bei einer Kuh. Wochenschr. f. Thicrheilk. 47. S. 248.
— 4) Bitard, Unverdaulichkeit mit Ueberladung und
Einlagerung des rechten Fansenblindsackes in das
Becken mit der Uomplication der Gastritis ulcerosa bei
einem 9 Monate alten Stier. Progrcs vet. 1. Sem.
No. 15. — 5) Blisnjükow, I)., Pansenschnitt bei
Ueberfütterungskoliken. Archiv für Veter.-Wissensch.
Heft 1. S. 28—30. — 6 a) B ly st ad, Traumatische
Indigestion beim Rinde. Norsk Yeterinaer-Tidsskrift.
15. Bd. p. 1. — 6b) Brauchli, Innerer Bruch beim
Ochsen. Schweiz. Areh. 44. Bd. S. 326 -327. — 7)
Butel. Die Kolik des Pferdes: Mittel, die Häufigkeit
derselben zu vermindern. Bull, de la soe. centr. X.
p. 562. (Besprechung der Veröffentlichungen Drouins.)
— 8) Castel, Magen er Weiterung bei einer Maulthier
stute. Revue veter. p. 472. — 9) Darmagnae,
Vererbbarkeit der Anlage zu Kolik und Hauterkran¬
kungen. Uebertragung auf 3 Fohlen. Rev. gen. 1.
I. p. 188. — 10)Dcsoubry, Ulceröse Gastritis beim
Füllen. Tod durch Perforation. Bull, de la soe. ceutr.
LV1I. p. 251. — 11) Dctante, Behandlung der
Kolik des Pferdes mit Chlorbaryum. Rec. de med vet.
X. p. 289. — 12) Drouin, Kolik des Pferdes und ihre
Behandlung. Rev. gen. 1. II. p. 569. — 13) Eber¬
hard t, Ueber Tannalborin als Antidiarrhoieum. Berl.
thierärztl Wochenschr. No. 20. — 14) Ehrle, Myko¬
tische Magen-Darmentzündung. Wochenschr. f. Thier-
heilkunde. 47. S. 197. — 15) Eil mann, Magen¬
erweiterung beim Pferde. Dtsch. thierärztl. Wochen¬
schrift. S. 134—135. — 16) Feser, Baryum chloratum
bei Kolik der Pferde. Wochenschr. f. Thicrheilk. 47.
S. 29. — 17) Fetting. Eine seltene Wiederkäuer¬
speise. Berl. th. Wochenschr. 1902. S. 598. — 18)
Frank. Darmverletzung beim Schwein. Mittheil. Bad.
Thierärzte. 111. 181. — 19) Giannini, Strangulation
des Darmes bei einer Färse. — Tod. 11 nuovo Ercolani.
p. 341. — 20) Gualducci, Darmstrangulation bei
einer kastrirten Sau. La clin. vet. Th. 1. p. 152. —
21) Guerrieri, Modilication der Uhlorbariumbehandlung
bei der Kolik. 11 nuovo Ercolani. p. 347. — 22)
Gutbrod, Kolik, verursacht durch eine Inearceration
des Mastdarms durch den Samenstrang. W’ocheuschr.
für Thierheilk. 47. S. 212. — 23a) Hafner, Der
Ueberwurf beim Ochsen. Mittheil. Bail. Thierärzte. III
9 *
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S. 68. — 23b) Haug, Achsendrehung der Beckenflexur.
Wochenschr. f. Thierh. 47. S. 246. — 24) Hauptmann,
Ueber Volvulus und Darmperforation. Dtsch. thierärztl.
Wochenschr. S. 290—291. — 25) Heichlinger.
Mastdarmruptur bei der Stute. Wochenschr. f. Thier-
heilk. 47. S. 272. — 26) Jacobson. J. P., Ein Fall
von permanenter Magendilatation beim Pferde. Maaneds-
skrift for Dyrlaeger. 15. ßd. p. 27. — 27) Jensen,
P., Die Darmparese des Rindes. Maancdsskrift for
Dyrlaeger. 15. Bd. p. 73. — 28) Jouet, Toxische
Magen - Darmentzündung und Prolapsus recti beim
Schwein nach der Aufnahme von Seidenraupcnabfällen.
Journal de med. vet. p. 282. — 29; Leblane, Kalter
Abscess des Beckens bei einer Stute. Journ. de med.
veter. p. 137. — 30) Leimcr, Mastdarm Vorfälle bei
Sauen. Thierärztl. Rundschau. IX. 45. — 31) Der¬
selbe, Erbrechen beim Rinde. Ebendas. — 32)
Lions, Prolapsus recti bei jungen Hunden. Bull. vet.
XHI. p. 652. — 33) Derselbe, Mittel gegen den
Kälberdurchfall. Ibidem, p. 649. — 34) Derselbe,
Mittel gegen Diarrhoe der Schweine. Ibidem. —
35) Derselbe, Das Chlorbaryum. Ibidem, p. 107. —
36) Magnan, Aetiologie und Prophylaxe des Kälber¬
durchfalles. II moderne Zooiatro. Ref. Bull. vet. Xni.
p. 157. — 37) Derselbe. Salol in der Behandlung
der Dvssentcrie. II Veterinario di Cainpagna. Ref.
Bull. vet. XIII. p. 254. — 38) Möller, Meine Er¬
fahrungen mit Chlorbarium in intravenöser Anwendung
und per os bei der Kolik der Pferde. Berl. thierärztl.
Wochenschr. No. 7. — 39) Moussu. Gastritis ulce¬
rosa bei der Kuh. Bull, de la soc. centr. LYII. p. 79.
— 40) Müller, Tubercula verminosa im Dünndarm
von Rindern. Mittheilungen des Vereins bad. Thierärzte.
111. 151. — 41) Nandrin, Intermittirende Tympanitis
bei einer Kuh. Ann. de med. vet Lll. p. 18. — 42)
Ostby, Ueber die traumatische Indigestion beim Rinde.
Norsk Vetcrinaer-Tidsskrift. 15. Bd. S. 86. — 43)
Pcrroncito, Ueber die pathologische Bedeutung der
(iastruslarvcn im Magen der Pferde. Kortschr. d. Vet.-
Hyg. 1. S. 40. — 44) Peterscn, lnvcrsio recti bei
einem Vj 2 jährigen Füllen. Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 265. — 45) Petit, Perforation des Colon durch
einen Knochensplitter beim Hund. Bull, de la soc.
centr. LVII. p. 512. — 46) Derselbe, Einige patho¬
logisch-anatomische Funde. Ree. de med. vet. X.
p. 236. — 47) Petit und Basset, Aeusserste Copro-
stase beim Hund. Bull, de la soc. centr. LVII. p. 512.
— 48) Picroni, Coccidiosis intestinalis (V) beim Rinde.
Giorn. della R. 8oc. cd Accad. Vet. It. p. 152. — 49)
Probst, 29 Fälle von Ueberwurf. Berl. thierärztl.
Wochenschr. S. 154. — 50) P rüg er, Arecolinum hy-
drobromicum bei Kolik. Sächs. Veterinärbericht. S. 71.
(Mit sehr gutem Erfolge angewendet.) — 51) Rahn,
Mykotische Magen- und Darmentzündung beim Rinde.
Wochenschr. f. Thierheilkde. 47. S. 211. — 52) Rein¬
hardt, Massage des Darms vom Mastdarm aus. Zeit¬
schrift f. Veterinärkunde. XV. Heft 2. S. 72. — 53)
Richter, Kolik. Auszug aus dem Krankenrapport der
Pferde des XIX. Armeecorps. Sächsischer Veterinär¬
bericht. S. 168. — 54) Röder, Behandlung der Kolik
des Pferdes an der Dresdener thierärztlichen Hoch¬
schule. Ebendas. S. 272. — 55) Samaran, Completc
Rupturen des Blinddarmes und Ausstossung desselben
bei einer Kuh während der Geburt. Journal de med.
veter. p. 28. — 56) Sbrogia, Prognostische Irr-
thümer bei der Kolik. II nuovo Ercolani. p. 306. —
57) Schmaltz, Wurmkrankheit beim Elefanten. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 42. — 58) Schmidt, Mast¬
darmvorfall bei einer kreissenden Stute. Wochenschr.
f. Thierhcilk. 47. S. 366. — 59) Schönle. Mykoti¬
sche Gastroenteritis. Ebendas. S. 353. — 60) SGrä¬
fin i, Darmsteine beim Pferde und dadurch Lähmung
und Dämpfigkeit (?). 11 nuovo Ercolani. p. 262. —
61) Servatius, Der innere Ueberwurf der Ochsen.
Mittheilg. des Vereins bad. Thierärzte. III. 180. —
62) Tauber, P. A., Ueber die sogenannten Ver¬
stopfungen beim Rinde. Maancdsskrift for Dyrlaeger.
15. Bd. S. 305. — 63) Teltscb, M., Lösung einer
Darmstrangulation durch Ovariotomie beim Pferde.
Heilung. Allatorvosi Lapok. No. 20. p. 649. (Un¬
garisch.) — 64) de Vink, Pankreon B zur Bekämpfung
der Dysenteria alba bei jungen Kälbern. Wochenschr.
f. Thierheilkde. 47. S. 582. — 65) Vivicn, Recidi-
virende Darmcongestion und -Hämorrhagie. (Throm¬
bose der Mesenterialarterien beim Pferd.) Rev. gen.
1. II. p. 639. — 66) Walch, Strangulatio ducto-
spermatiea. (Auszug aus meiner Dissertation.) Dtsch.
thierärztl. Wochenschr. S. 353—356, 361—363, 370
bis 372. — 67) Zürn, Stenose des Leerdarmes bei
einem Pferde. (Aus der medicin. Klinik der thierärztl.
Hochschule zu Hannover.) Ebendas. S. 289—290. —
68) Gegen die weisse Kälberruhr. Deutsche landw.
Thierzucht. S. 322. (Ref. Anweisung zur Bekämpfung
seitens des landw. Depart. in Irland.) — 69) Phyto-
concrement im Mastdarm. Bayerischer Statist. Veterinär¬
bericht. S. 84. — 70) Glühende Kohle gegen Kälber¬
durchfall. Deutsche landw. Thierzucht. S. 346. —
71) Kolik bei Pferden der deutschen Armee im Jahre
1902. Preussischcr und württembergischer statist.
Veterinärbericht. S. 77. Krankenrapport der Pferde
des XII. und XIX. Armeecorps, sächs. Veterinäbericht.
S. 160 u. 165.
Magenerweiterong. Caste 1(8) wurde in extremis
zu einer Maul thierstute gerufen, welche seit 26 Stunden
an Kolik litt. Befund: grosse Schwäche, stierer Blick,
erweiterte Pupillen, blasse Schleimhäute, unfühlbarer
Puls, kalte Extremitäten. Exitus. Section: Ausge¬
dehnte Congestion des Dünndarmes, ausgesprochene
Erweiterung des Magens bei normalem Situs und
normaler Beschaffenheit der Wand. Noyer.
Jacobsen (26) behandelte eine 11 jährige Stute,
die im Laufe von 2—3 Jahren öfters von Kolik ange¬
griffen war. Das Pferd magerte ab und war zuletzt
nicht arbeitsfähig; bei der Rectaluntersuchung wurde
links, in der Nähe der linken Niere, ein grosser, glatter,
weicher, nicht schmerzhafter, nach hinten abgerundeter
Körper gefunden, dessen vordere Begrenzung nicht zu¬
gänglich war. Bei der Section fand man den Magen
ungefähr 5 mal vergrössert, die Wand desselben
hypertrophisch und Sitz eines chronischen Katarrhs.
C. 0. Jensen.
Eilmann (15) beobachtete einen Fall von Magen-
crweitcrung bei einem Pferde.
Die Krankheitserscheinungen waren: Zurückstehen
von der Krippe, Aufstützen des Maules auf den Krippen¬
rand, Speicheln unter öfteren Kaubewegungen, sowie in
kurzen Intervallen unter grösster Anstrengung krampf¬
hafte Würg- und Schluckbewegungen, wobei etwas
Speichel oder nach langem Ansaugen wenig Wasser aus
dem vorstehenden Eimer abgeschluckt wurde. Eine auf-
und absteigende, mit Luft gemengte Flüssigkeitssäule
liess sich im unteren und mittleren Drittel des Hals-
theils im Schlunde feststellen.
Die am nächsten Tage an dem niedergelegten Thiere
mühelos erfolgte zweimalige Einführung des Schlund¬
rohrs bis in den Magen bewirkte nur vorübergehende
Verringerung der Schluckbeschwerden. An dem nach
mehreren Tagen wegen bedrohlicher Zunahme der Er¬
scheinungen getödteten Pferde wurde neben beider¬
seitiger gangränöser Pneumonie auffallende Lage-, Gc-
stalts- und Grössenveränderung des Magens gefunden,
so zwar dass der Umfang von Oesophagus über die
grosse Uurvatur bis Oesophagus 173 cm betrug bei
einem Magengewicht mit Inhalt (frisches grünes zer¬
kleinertes Futter) von schätzungsweise 80 Pfd.
Zahlreiche scharf abgesetzte Substanzverluste waren
in der Cardiaportion bemerkbar, woselbst auch be¬
deutende Verdickung der Musculatur bestand.
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IBS
Aetiologisch hatte sich nichts Wesentliches ermitteln
lassen. Noack.
Nandrin (41) beobachtete einen interessanten Fall
von intermittirender Tympanitis bei einer Kuh.
Das schon seit 6 Monaten leidende Thier zeigte
alle 14 Tage Anfälle von Blähsucht, die begleitet waren
von Appetitlosigkeit und Sistiren des Wiederkauens.
Das Thier war stark abgemagert und entleerte in kleinen
Portionen dünne Fäces. Bei genauer Untersuchung fand
sich noch vermehrte Empfindlichkeit bei Druck der ins
Rectum eingeführten Hand auf den Pansen. Das Thier
wurde getödtet. Bei der Obduction fand man am linken
Wanstsack in der Nachbarschaft der Cardia einen doppcl-
faustgrossen Abscess mit speckigen Wandungen und
einer Oeffnung nach dem Mageninneren mit Futter¬
stoffen und Eiter angefüllt. Auch der Dünndarm zeigte
in seinen Anfangstheilen auf eine Strecke von 3 m hin
ähnliche Veränderungen. An dieser Stelle war sein
Lumen 4—5 fach vergrüssert, jedoch nicht glciehmässig,
sodass an der Oberfläche eine grosse Anzahl verschieden
umfangreicher Vorwölbüngen sichtbar waren. Magen¬
abseits verengerte sich der Darm plötzlich und zwar
dermaassen, dass er kaum für den kleinen Finger passir-
bar war. Das Gewebe an der Einschnürung war derb,
hart, fibrös. Der Autor glaubt annehmen zu müssen,
dass die Veranlassung zu der narbigen Zusammenziehung
des Darmes eine Verletzung desselben gewesen ist.
Ellenberger.
M&genentzÜDdniig. Bitard (4) beobachtete bei
einem 9 Monate alten Stier, welcher schon gleich nach
dem Absetzen mit voluminösem Futter ernährt worden
war, einen tödtlich verlaufenden Fall von Unverdaulich¬
keit mit Ueberladung und Einlagerung des rechten
Pansenblindsackcs in das Becken, wobei es zur Gastritis
ulcerosa kam. Den letzten Anlass gab Ueberfiitte-
rung mit frischem Mais. Röder.
Moussu (39) berichtet über eine Gastritis ulce¬
rosa bei einer Kuh.
Trotzdem das Thier gut frass, war cs niemals im
besten Ernährungszustände. Das Thier zeigte nur eine
starke Umfangsvennehrung; später wurde auch der
Appetit wechselnd, und es stellten sich Verstopfungen
ein; der Koth wurde trocken und schwarz. Trotz Ver¬
abreichung von Laxantien wurde die Beschaffenheit des
Kothes nicht besser. Das Thier zeigte kein Fieber,
keine tuberculösen Erscheinungen, nichts Absonderliches
am Respirations- und Circulationsapparat, auch der Urin
war normal; Magen- und Darmthätigkeit waren vor¬
handen, wenn auch gering. Es konnte nur die Diagnose
Ascites mit unbekannter Ursache gestellt werden. Die
Leber erschien gesund. Durch Paracenthese konnten
aber nur etwa 8—10 Ltr. einer leicht röthlichen Flüssig¬
keit aus der Bauchhöhle entfernt werden; cs musste
sich also um einen chronischen Ascites handeln. Un-
verrautheter Weise verschlimmerte sich aber das Leiden
sehr rasch, und das Thier stand um. Bei der Section
fand M. den ganzen Verdauungsschlauch intact, nur
allein der Labmagen war der Sitz von Veränderungen:
an seiner Schleimhaut entdeckte man 10 — 12 runde
Geschwüre in Linsen- bis Fünffrancstückgrösse. Während
einzelne nur oberflächlich die Schleimhaut zerstört
hatten, reichten andere bis zur Musculatur, und zwei
waren bis zur Serosa vorgedrungen, von denen das eine
eine vollständige Perforation der Magenwand herbei¬
geführt hatte. Dieser letztere Umstand hatte wohl die
plötzliche Verschlimmerung des Leidens und den Tod
zur Folge. Ellenberger.
Desoubry (10) stellte als Todesursache bei einem
14 Tage alten Füllen eine ulceröse Gastritis fest.
Klinisch liess sich wechselnder Appetit bei nor¬
maler Temperatur und Athmung feststellen; der Leib
war weder gespannt noch schmerzhaft. Die Fäces hatten
einen üblen Geruch, waren flüssig und wurden in grossen
Mengen abgesetzt. Nach vorübergehender Besserung
durch geeignete Behandlung kam es jedoch zu einer
plötzlichen Verschlimmerung des Zustandes: es traten
Kolikerscheinungen auf, die Diarrhoe sistirtc plötzlich,
und das Thier verendete bald. Bei der Obduction
fanden sich in der Bauchhöhle die am Morgen verab¬
reichten Medicamente, es war aber noch nicht zu einer
Peritonitis gekommen. An der Vorderfläche des Magens
hatte eine Perforation stattgefunden; die Oeffnung war
francstückgross. Diesem Artikel folgt eine Beschreibung
des Ulcus durch Petit. Die Läsion sass im linken
Blindsack des Magens, also in der Portio oesophagea.
Ellenberger.
Porroncito (43; spricht über die pathologische
Bedeutung der Gastrnsl&rven im Pferdemagen.
Er betont, dass bei einem mit Gastruslarven be¬
hafteten Pferde mehr oder weniger schwere Verletzungen
des Magens und grössere Empfänglichkeit für Infeetions-
krankheiten bestehen, und dass der grösste Werth auf
diejenigen Heilmethoden zu legen ist, durch welche die
Larven beseitigt werden und somit jener Reihe von
Consequenzcn vorgebeugt wird, die in den oft dauernden
Veränderungen an der Wand des Pferdemagens ihre
Ursache finden. Was diesen Gegenstand anlangt, so
verweist der Autor auf seine Arbeiten aus den Jahren
1895 und 1897.
Magen-D&nuk&t&rrh. Magnan (37) berichtet, dass
Massair die Dysenterie der jungen Thiere mit Ricinusöl
behandelt, dem er 3 oder 4mal ein Pulver folgender
Zusammensetzung folgen lässt: Saloli, Bismuth. subnitr.,
Natr. bicarb. ana 0,3 und Opii pulv. 0,015. Dazu wird
flüssige Nahrung verabreicht. Zietzschmann.
Magnan (36) behandelt eine Veröffentlichung
Germain’s über Aetiologie und Prophylaxe des
Kälberdurchfalles. Er erzielte gute Erfolge mit
Carbolöl 1:7 nach den Vorschriften von Bassi. Nach
der Geburt wird sofort die Nabelwunde mit diesem
Oel bestrichen und zur Abhaltung des Schmutzes eine
handbreite Binde angelegt. Das Oel wird täglich 3mal
neu aufgestrichen. Dazu empfiehlt sich eine Desinfection
des Stalles, der natürlichen Oeffnungen der Mutter, des
Euters und der Zitzen. Zietzschmann.
Eberhardt (13) bespricht die Wirkung des von
Dr. M. Claasz in Rostock in M. hergestellten
Tannalborin als A ntidi arrhoicum und führt
einige günstige klinische Erfahrungen bei dessen Anwen¬
dung an. Johne.
Lions (33) veröffentlicht die Heilmethoden, die
einige Praktiker bei Kälberdurchfall anwenden.
Gouin verabreicht eine Messerspitze Wismuth bei
jeder Mahlzeit.
Saint-Loup giebt folgendes Recept: 3 / 4 Liter
Pfefferminzthce, Calc. earb. 30,0, Cachou 15,0, Opii
2,0, Ingber 17,5. Täglich 2—4 Löffel voll je nach dem
Alter der Kälber.
Le Conte löst 1,0 Salicylsäure in etwas heissera
Wasser und setzt dies zu 1 Liter Kamillenthee. Auf
3 bis 4 mal in 1 Tage zu verbrauchen.
Zietzschmann.
Gegen den nicht seuchenhaften Kälberdurchfall
(70) wird in Schleswig-Holstein mit vielem Erfolg
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glühende Kohle verwendet, die jedesmal in die Milch
jeder Ration geworfen wird. Grundmann.
Lions (34) empfiehlt gegen Diarrhoe der
Schweine ein Gemisch von Tinet. Catechu 42,0,
Weingeist 42,0, Opiumtinetur 56,0, Ingber 41,0, Wasser
500 g. Täglich 2—3 Löffel zu geben.
Zietzsehmann.
de Yink (64) berichtet über gute Erfolge mit
Pankreon ß bei Dysenterie.
Das Präparat wird durch ein eigenartiges Ver¬
fahren aus dem Pankreas des Schweines gewonnen und
enthält ca. 10 pC't. gebundene Gerbsäure. Vor dem
Pankreatin hat es den Vorzug, den Magen unverändert
zu passiren und erst im Darm zur Lösung und Wirkung
zu kommen. Ks enthält alle wirksamen Fermente der
frischen Drüse und soll das Secret derselben bis zu
einem gewissen Grad vollständig ersetzen. Das Prä¬
parat ist billig. Bei Auftreten der ersten Anzeichen
der Krankheit giebt man 2 Tabletten drei- oder bei
ernsten Fällen viermal täglich. Die Behandlung beträgt
gewöhnlich nur -2—3 Tage. Die Erfolge sind sehr gute.
Der Autor erklärt sich die Wirkung des Pankreon in
der Weise, dass unter dem Einfluss desselben die
Function der Pankreasdrüse angeregt und dadurch die
Verdauung besser wärd. Die hierdurch erhöhte Wider¬
standsfähigkeit des Thieres bewirkt, dass es die In-
fection besser überwindet. Da die Krankheit nur in
den ersten Tagen nach der Geburt auftritt, erklärt sich
die Thatsachc, dass ältere Kälber nicht angesteckt
werden, obgleich sie in verseuchten Ställen unter¬
gebracht und daher der Infection in hohem Maasse
ausgesetzt sind, durch die bessere Verdauungsthätigkeit
dieser Thiere. In Ställen, wo die Krankheit jährlich
auftritt, empfiehlt es sich, jedem Kalb direct nach der
Geburt während zwei oder drei Tagen dreimal täglich
zwei Pankreontabletten zu geben. Zietzsehmann.
Magen-Darmentzündnng. Rahn (51) beschreibt
bei einer Kuh, die an mycotischer Magen-Darm-
Entzündung litt, folgende Symptome:
Kälte an den Extremitäten, subnormale Tempe¬
ratur (37,3° C.), nicht fühlbaren Puls, Thcilnalimlosig-
keit, Schwanken im Hintertheil, Sistiren der Futter-
und Getränkaufnahme und des Wiederkauens, wässe¬
riger Koth mit Blut und Schleim untermischt. Bei der
Obduclion des nothgeschlachteten Thieres fand sich
eine sehr starke Magen-Darmentzündung. Ausser diesem
Thiere waren noch 5 andere erkrankt, jedoch in ge¬
ringerem Grade: diese genasen. Als Ursache wird die
Vcrfüttcrung von mit Rostpilzen befallenem Grase an¬
gesehen. Zietzsehmann.
Nach Ehrlc (14) erkrankten mehrere Rinder eines
Gehöftes an mykotischer Magendarmentzündung
nach Genuss von verschimmeltem Heu unter folgenden
Erscheinungen :
Mattigkeit, Appetitsverstimmung, beim Abschlucken
Erstickungsgefahr, frequentes Athraen, matter, tonloser
Husten, Darmcanal leer, Kothverhaltung, Versicchen der
Milch. Ein Thier zeigte Krämpfe und wurde geschlachtet.
4 Stück besserten sich, 5 erkrankten schwerer unter
zunehmender Abmagerung: Tcrnp. 38—38,9° C., kräftige
laute Herztöne. Bei dem geschlachteten Thiere fand
man eine Entzündung des Labmagens und Darmes,
und des Duodenums. 3 weitere Kühe mussten noch
geschlachtet werden: über den uns interessirenden Be¬
fund bei der Beschau wird nicht berichtet. Die übrigen
Thiere erholten sich. Aus dem Heu, mit welchem die
erkrankten Thiere gefüttert wurden, licss sich Aspergillus
repens züchten, welcher an Ziegen verfüttert keine
Krankheitserscheinungen hervorrief. Trotzdem glaubt
E. als Ursache der Erkrankung diesen Pilz beschuldigen
zu müssen. Da zwei Jungrinder, die von dem gleichen
Heu gefressen hatten wie die Kühe, nicht erkrankten,
so nimmt der Autor an, dass solche, wie auch Ziegen,
eine höhere Widerstandsfähigkeit dem Pilz gegenüber
besitzen. Zietzsehmann.
Schönle (59) beobachtete eine mykotische
Gastroenteritis bei Rindern, die verdorbene Bier¬
treber aufgenommen hatten. Die Erscheinungen waren:
Meteorismus, Diarrhoe, Stöhnen, heisse geröthete
Maulschleimhaut, Speicheln, kalte Haut, leichte Kolik¬
schmerzen, Fressunlust. Behandlung bestand in Verab¬
reichung von grossen Mengen Leinsamcnschleims mit
Natronsalzen: feuchte Wickel um den Leib. Eine Kalbin
verendete. Bei der Section fand man: Hautvenen
strotzend mit ungeronnenem schwarzen Blut gefüllt,
Rachen- und Speiseröhrenschleimhaut schmutzig braun-
roth, an den sämmtlichon Magenabtheilungen mürbe
Epithelfetzen und hämorrhagische Herde sichtbar; Netz
und Magenserosa gerüthet; Schleimhaut des Dünndarms
geschwellt, dunkelbraun, mit punktförmigen Blutungen
durchsetzt, Serosa bleigrau: Lungen, Herz, Leber, Milz
und Nieren mit Blut überfüllt. Endocard herdweise
blutig imbibirt. Zietzsehmann.
Jouct (28) berichtet, dass im unteren Dauphine,
sowie im ganzen südöstlichen Frankreich, wo Schwcinc-
und Seidenraupenzucht neben einander Vorkommen, die
Schweine den ganzen Sommer hindurch an einer
eigenthümlichen durch die Aufnahme von Seidenraupen¬
abfällen veranlasstcn toxischen Gastroenteritis er¬
kranken. Nach dem Verpuppen der Seidenraupen ver¬
bleiben nämlich auf den Gestellen Rückstände, welche
aus vertrockneten Maulbeerblättern und Raupencxcrc-
menten bestehen: die Bauern haben die üble Gewohn¬
heit, diese Rückstände den Schweinen zu verfüttern.
Noyer.
Embolie der Mesenterialgefisse. Vivien (65)
beobachtete bei einem 5jährigen Pferde recidivirende
Darincongestion verbunden mit Hämorrhagien ver¬
ursacht durch Thrombose der Mesenterialgefässe.
Das sonst gesund erscheinende Thier entleerte mit
den Facccs Blut und zwar theilweisc in recht beträcht¬
lichen Mengen, sodass nicht selten 2 Liter schwarzen,
mit Gerinnseln untermischten Blutes ausgestossen
wurden. Eine Behandlung mit kalten Bcgicssungen
etc. blieb erfolglos, das Leiden verschlimmerte sich
rasch: es wurden noch grössere Blutmengen entleert,
das Thier wurde ängstlich, die Athmung stark be¬
schleunigt, cs traten starke Schweisse auf, die Schleim¬
häute wurden blass. Das Pferd erhielt subcutan 10,0
Ergotin und ein Getränk mit Chlorcalcium. Nach Ab¬
lauf 1 Stunde war der fast unfühlbare Puls etwas mar¬
kanter geworden, die Angst des Thieres war gewichen,
die Blutungen schienen zu sistiren. Ganz allmälig trat
Besserung ein und das Thier wurde vollständig geheilt.
Nach einiger Zeit erkrankte das Thier an Indigestion
mit Anschoppung und folgender Enteritis. Durch
Rcctalexploration konnte die Gegenwart eines Darm-
steins oder eines Tumors festgestellt worden. Das Thier
genas wiederum, zeigte jedoch bald die Erscheinungen
einer verschleppten Darmentzündung. Das Allgemein¬
befinden war ein schlechtes; es traten bald Oedeme an
den Extremitäten auf. Da der Autor an eine Strepto-
kokkeninfcction vom Darme aus dachte, wurde der
Patient mit Marmoreck'schcm Serum behandelt, aber
ohne jeden Erfolg. Nach einer kurzen Besserung im
Allgemeinbefinden wurden die Erscheinungen der Er¬
krankung wieder schwerere und das Thier starb nach
einem sehr heftigen Unruheanfall ganz plötzlich. Durch
die Section wurde festgestellt, dass das Thier an einem
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Bluterguss in den Darm gestorben war, welcher verur¬
sacht wurde durch Embolie der Mesenterialgefässe.
Zietzschmann.
Kolik. An Kolik (71) litten im Jahre 1902 in
der deutschen Armee 5407 Pferde = 12,8pCt. der
Erkrankten und 5,29 pCt. der Iststärke.
Vou diesen Pferden wurden geheilt 4806= 88,8 pCt.,
während (mit Einschluss jener Pferde, die getödtet
wurden) 599 = ll,04pCt. starben. Zwei Pferde blieben
am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung.
Im Bayerischen Bericht sind in 604 Fällen die
Ursachen zahlenmässig zusammengestellt; danach war
als Ursache der Kolik Streufressen 186 mal, Erkältung
172 mal, Koppen 94 mal, Anschoppung 45 mal, Ueber-
fressen 28 mal, Disposition 26 mal, Mangel an Bewegung
18 mal, neues Heu 9 mal, Wurmaneurysma 8 mal, Indi¬
gestion 6 mal, Sandaufnahme 4 mal, Gasanschoppung
2 mal, Darmstein, Spulwürmer, Peitschenwürmer, chro¬
nischer Magen- und Darmkatarrh und Melassefütterung
je 1 mal.
Bei den in der preussischen (und württembergischen)
Armee an Kolik eingegangenen Pferden wurden bei der
Section folgende Veränderungen vorgefunden:
Magenzerreissung (primäre) 59 mal.
* in Folge von Verlegung des Dann¬
rohres 21 mal.
Zerreissung des Dünndarms 4 mal.
. Ilüftdarms 1 mal.
„ - Blinddarms 4 mal.
- b Grimmdarms 24 mal.
„ „ Mastdarms 4 mal.
.. - Zwerchfells und Verlagerung von Bauch-
eingeweiden in die Brusthöhle 15 mal.
„ „ Netzes bzw. Gekröses mit Einklemmungen
von Darmtheilen 9 mal.
Riss im Milzmagenbande mit Einklemmung von Darm-
theilen 1 mal.
Verschlingung des Dünndarms 81 mal.
„ „ Mastdarms 1 mal.
Achsendrehung - Leerdarms 2 mal.
„ „ Blinddarms 2 mal.
b - Grimmdarms 97 mal.
Invagination des Leerdarms 4 mal.
b „ Hüftdarms in den Blinddarm 3 mal.
Verlagerung (mit Einklemmung) einzelner Darmtheilc in
das Winslow’sche Loch 14 mal.
Darmlähmung nach Thrombose an Embolie 20 mal.
Wurraaneurysma und Thrombose an der vorderen Ge-
krösarterie 6 mal.
Lähmung des Mastdarms 2 mal.
Fäkalstase im Hüftdarm 2 mal.
r b Blind- und Grimmdarm 5 mal.
Abschnürung des Leerdarms 15 mal.
• „ Hüftdarms 8 mal.
• eines Grimmdarmtbeils 1 mal.
b des Mastdarms 2 mal.
Stenose des Leerdarms 2 mal.
b . Hüftdarms 3 mal.
m b Grimmdarms 5 mal.
Sandanhäufung im Blind- und Grimmdarm 14 mal.
Darmstein 9 mal.
Tympanitis 2 mal.
Divertikel des Leerdarms 2 mal.
b „ Hüftdarms 1 mal.
Verwachsung des Blinddarmes und des Griramdarmes
mit Nachbarorganen 3 mal.
Magen-Darmentzündung (meist mit Bauchfellentzündung)
34 mal.
Leistenbruch 1 mal.
Bei 189 Pferden ist das Alter angegeben worden,
und waren danach 10 4, 23 5, 21 6, 10 7, 14 8, 15 9,
27 10, 14 11, 10 12, 13 13, 6 14, 3 15, 6 16, 6 17,
6 18, 1 19, 3 20, 1 21 Jahre alt. Ein 5 jähriges Pferd
erkrankte 6 mal, ein 5 jähriges 7 mal, ein 5 jähriges
8 mal, ein 11 jähriges 10 mal, ein 11 jähriges 11 mal und
ein 11 jähriges 12 mal an Kolik. Georg Müller.
Röder (54) giebt in seinem Bericht über die zur
Zeit an der Dresdener Hochschule geübte Behand¬
lung der Kolik an, dass von der subcutancn oder
intravenösen Injection stark wirkender Mittel mehr und
mehr Abstand genommen wurde, dafür aber Priessnitz-
sche Umschläge, eventuell auch heisse Umschläge um
den Unterleib und reichliche Wassereingüsse in den Mast¬
darm zur Anwendung kamen. Allem Anschein nach ist,
nach R., der Rückgang in der Sterblichkeitsziffer auf
diese veränderte Therapie zurückzuführen. Gg. Müller.
Reinhardt (52) beschreibt 3 Fälle von schleichen¬
der Kolik mit Verlagerung der Beckenflexur, wo er die
Massage derselben vom Mastdarm aus mit gutem Er¬
folge angewendet habe. Gg. Müller.
Möller (38) hat von der Ch 1 orbaryumbehand-
lung (endovenös und per os) bei Kolik der
Pferde, selbst bei Dosen von nur 0,25 viermal in
1 / 4 stündigen Zwischenräumen, wiederholt schlechte Er¬
folge gehabt. Diese seien um so weniger leicht zu ver¬
meiden, als es bei der Untersuchung eines Kolikers,
dessen Puls durch Schmerzen verändert ist, schwer sei,
eine verminderte Herzencrgic zweifellos fcstzustellen.
Johne.
Berger (2) schildert den Sectionsbefund bei einem
an Kolik gestorbenen Pferde.
Unter Anderem stellte er Folgendes fest: Das
Magen-Milzband zeigt gegen die Milzspitzc einen mehrere
Oentimcter langen Riss, durch welcheu eine nahezu
zwei Meter lange Dünndarmschlinge, sowie ein Theil des
grossen Netzes durchgetreten und abgeschnürt waren.
Das betr. Darmstück zeigte die gewöhnlichen, bei Darm¬
verschlingungen und Abschnürungen sich vorfindenden
pathologischen Erscheinungen. Die Schleimhaut des
übrigen Dünndarmes war katarrhalisch afficirt; Futter¬
anschoppungen im Dickdarme fehlten. Im Magen viel
gelblicher, flüssiger Inhalt (Camillenthce) und wenig
feste Bestandtheile. Das Pferd soll zwei Tage an Kolik
laborirt haben. Ellenberger.
Die Mittheilung von Richter (53) betrifft einen
Kolik er, welcher an Magenberstung verendet war.
Ausser dem Riss an der grossen Curvatur des Magens,
fand man am Leerdarm, 2 cm vom Magen entfernt,
eine ringförmige, faustgrosse Verdickung, die das Lumen
des Darmes an dieser Stelle auf Bleistiftstärkc ein¬
geengt hatte und sich beim Aufschnciden als eine gelbe,
zerklüftete, mit zahlreichen Taschen versehene Wan¬
dung darstellte. Gg. Müller.
Drouin (12) veröffentlicht seine Erfahrungen über
Kolik und deren Behandlung.
Er beobachtete im Jahre 1902 146 Fälle von
Darmleiden mit tödtlichem Ausgang. Magenberstung
sah er 62 mal, Darmzerreissung 10 mal, Indigestionen
ohne Defectc der Wände 32 mal, Darmcongestion 13 mal,
Darmverdrehung und andere Verlegungen 23 mal, Ente¬
ritis 6 mal. Die Behandlung hat sich nach der Natur
des Leidens zu richten.
Veranlassung zu Kolik gaben:
I. Mechanische Verlegungen und Wunden. Ver¬
schiedene Hernien, Torsion des grossen Colons, Volvulus,
Invagination, Fremdkörper, Darmsteinc, Sand, Parasiten,
Tumoren, Abscesse.
II. Magen- oder Darmlähmungen.
III. Circulationsstörungen, Wurraembolie, Darm¬
congestion.
IV. Enteritis und Intoxicationen.
Kolik, verursacht durch Indigestion, kommt am
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häufigsten vor; das Primäre ist das Verschwinden der
Peristaltik, das muss man bekämpfen, und zwar mit
Pilocarpin, Eserin, Arecolin, mit Excitantien, wie Nux
vomica und Ammonikalien. Cblorbaryura wird gewöhn¬
lich unter den gleichen Bedingungen angewendet; jedoch
ist es sehr gefährlich, wegen der stürmischen Erschei¬
nungen. die nachVlessen Application auftreten.
Zietzschmann.
Darmagnac. (9) beobachtete, dass eine arabische
Vollblutstute auf 3 Füllen eine Anlage zu nervöser
Kolik und zu Hauterkrankungen vererbte. Der Autor
nennt diesen in der Anlage vererbten pathologischen
Zustand arthritischc Diathcse. Zietzschmann.
Gutbrod (22) beschreibt beim Pferd (einem ein¬
seitig castrirten Cryptorchiden) einen Fall von Kolik,
verursacht durch Incarccration des Mastdarms durch
den Samenstrang.
Die Symptome waren: zunächst geringgradige
Schmerzensäusserungen, 80 Pulse, geringer Kotabsatz,
Fehlen jeglichen Appetits, Darmperistaltik lebhaft. Bei
Exploration des Mastdarms eine enge Stelle fühlbar,
die durch einen driiberhinwegziehenden Strang verur¬
sacht und sehr schmerzhaft bei der Abtastung war.
Am nächsten Tage keine Kolik, 90 Pulse, Schleimhäute
verwaschen dunkelroth, Urin missfarben, geringer Kot¬
absatz. Am 3. Tage 110 Pulse, Sopor, keine Peristaltik,
am 4. Tage Exitus letalis. Bei der Obduction im Ca
vum der Bauchhöhle 2 Liter rothblauen Exsudats, Darm
blauroth verfärbt; Rectum vom Samenstrang umschlun¬
gen, an dessen Ende der kleine retinirtc Hoden hängt.
Zietzschmann.
Fes er (16) empfiehlt zur Behandlung der Kolik
die Anwendung von Chlorbaryum. Ungeachtet der ver¬
einzelt auftretenden plötzlichen Todesfälle bleibt F.
ein Anhänger dieser Methode, welche er anscheinend
in jedem Falle von Kolik übt. Zietzschmann.
Lions (35) warnt vor dem Gebrauch von Chlor¬
baryum bei Kolik der Pferde. Cadiot hält es
zum mindesten für nothwendig, die Dosen nach Körper¬
constitution und -gewicht zu bestimmen, ln Frankreich
wendet man Chlorbaryum in der Armee nicht an, und
die Mortalität der Kolikkranken beträgt 7 pCt., wäh¬
rend in Preussen bei Chlorbaryumbchandlung die Zahl
die doppelte ist. Zietzschmann.
Detante (11) wandte zur Kolikbchandlung
beim Pferde Chlorbaryum zu seiner vollen Befriedi¬
gung an. Er giebt diesem Mittel den Vorzug vor Eserin
Pilocarpin und Arecolin. Von 28 Behandelten starben
nur zwei, die aber bei der Obduction irreparable Ver¬
änderungen zeigten. Zietzschmann.
Guerrieri (21) hat nach der intravenösen Appli¬
cation des Chiorbaryums bei Koliken oft Misserfolge
gesehen. Er applicirt jetzt erst 0,4—0,6 g Morphium
intratracheal und giebt dann 15 Minuten später, nach¬
dem sich die Pferde schon beruhigt haben, 1 g Chlor¬
baryum in 10 g Wasser ebenfalls intratracheal. 4 Fälle,
welche G. beschreibt, sind bald in Heilung überge¬
gangen. Frick.
Blisnjäkow (5) empfiehlt den Pansenschnitt bei
Ucberfütterungskoliken der Rinder.
Nachdem er Arccol. hydrobrom. und Pilocarp.
sulf. erfolglos angewendet, führte er bei einer Kuh mit
einem gewöhnlichen Messer, das zum Schlachten des
Thieres benutzt werden sollte, den Pansenschnitt aus.
Den 8 —10 cm langen Schnitt machte er in der linken
Hungergrubc, parallel der letzten Rippe und 3—4 cm
von derselben entfernt. Der Panseninhalt spritzte wie
aus einer Fontaine hervor. Der Rest wurde mit der
Hand ausgeräumt und die Wunde mit kaltem Wasser
ausgespült.
Hierauf wurden zuerst die Wundränder des Pan¬
sens, dann der Bauchmuskcl vermittelst der Knopfnaht
vereinigt und die Wunde mit einem Wattetampon, der
mit einer 4proc. Pyoctaninlösung getränkt war, bedeckt.
Bei täglicher Application von Pyoctanin und Aus¬
spülung der Wunde mit kaltem Wasser heilte dieselbe
per primam in kurzer Zeit. J. Waldmann.
DanDverletzangen. Frank (18) schildert die
Heilung einer erheblichen Darmverl etzung beim
Schwein.
Das D/ 4 jährige, nicht trächtige Mutterschwein hatte
sich eine am Boden liegende Getreidesense derart in
den Bauch gerannt, dass dieselbe nur mit grosser Mühe
wieder herausgezogen werden konnte: der ganze, durch
eine 10 cm lange Bauch wunde vorgefallene Dünndarm
schleifte in der Streu am Boden: er war bereits dunkel¬
roth gefärbt, die Serosa stark arrodirt. Der Darm
wurde mit Kreolinwasser vorsichtig gereinigt und die
Reposition versucht. Hierbei zeigte sich, dass der Darm
an 2 Stellen perforirt war. Die Dannwunden wurden
durch die Lcmbert'sche Naht mit Seide geschlossen.
Hierauf wurde die Hautwunde vergrüssert, wobei es sich
herausstellte, dass Bauchmusculatur und Bauchfell durch
das schiefe Eindringen der Sense ca. 25 cm lang auf¬
geschlitzt waren. Die Reposition gelang nun leicht.
Die Bauchmusculatur wurde zusammen mit dem Bauch¬
fell mit gewöhnlichem Garn, wie es zum Verfertigen
der Fischernetze gebraucht wurde, geheftet, desgleichen
auch die Hautwunde. Das Schwein verweigerte ca.
8 Tage jegliche Futteraufnahme. Ausser warmen
Clysmen wurde eine weitere Therapie nicht angewendet.
Die Heilung erfolgte per primam. 14 Tage nach der
Verletzung suchte das Schwein den Gemeindeeber auf
und warf zur rechten Zeit 12 gesunde Junge.
Ellcnberger.
Petit (45) beobachtete beim Hunde eine Perfo¬
ration des Colon durch einen Knochensplitter. Sc-
cundär war eine starke Peritonitis entstanden.
Ellenberger.
Hauptmann (24) schliesst zu Folge auszugsweise
gegebenen Verlaufs zweier Erkrankungsfälle bei Pferden,
dass Darm Perforationen ohne jedwede Koliksym¬
ptome verlaufen können, fand jedoch die gegenteiligen
Fälle, wobei an mehr oder weniger heftigen und an¬
dauernden Kolikerscheiaungen Darmperforationen sich
anschlossen, häufiger.
Die Ursache dieses Unterschiedes glaubt Vcrf. in
der Art der Entstehung des Risses suchen zu dürfen,
indem Zerreissungen durch übermässige Ausdehnungen
der Darmwand mit Schmerzäusserungen, durch den
Spannungszustand der Eingeweide vor dem Trauma be¬
dingt, einsetzten, während Darmwunden als Folge
mangelhafter Beschaffenheit der Darmwandungen ohne
Schmerzäusscrung zu verlaufen scheinen. Noack.
Birnbaum (3) berichtet, dass bei einer Kuh der
Mastdarm derartig durchstossen war, dass Faeces
in die Bauchhöhle gelangen konnten. Der Dann
wurde gründlichst gereinigt und desinficirt, und es
gelang, die Wunde zu vcrschliessen. Die Heilung trat
ohne Nachbehandlung ein. Zietzschmann.
Heichlinger (25) berichtet über 2 Fälle von
Mast darin ruptur bei Stuten.
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Ein Privatbeschäler, ein sehr energischer Decker,
der Rutendirection nicht gestattet, gerieth bei zwei
Stuten mit dem Penis in das Rectum. In einem Falle
wurde die Mastdarmwand in der vorderen Beckenportion
links und etwas nach oben auf 10 cm Schlitzlänge
völlig pcrforirt; die Stute legte vtm der Unglücksstelle
noch IV 2 Wegstunden zurück und verendete unter
Kolikerscheinungen nach 7 Stunden. — Im 2. Falle
fand sich die Läsion in gleicher Höhe nur etwas mehr
caudal, jedoch lag keine complete Perforation vor,
sondern es war die Muscularis von der Mucosa unter
Taschenbildung auf 25 cm Länge losgetrennt. Die
Patientin konnte Tags darauf unter Zurücklegung einer
Strecke von 14 km an die Wohnung des Bericht¬
erstatters verbracht werden. Der Heilversuch mit des-
inficirenden Infusionen blieb erfolglos, es musste
72 Stunden post pseudocoitum zur Nothschlachtung ge¬
schritten werden. Hierbei ergab sich, dass im Grunde
der Tasche, welcher mit dem Beginne des Bauchfell¬
überzuges des Mastdarmes zusammenfiel, die abgehobene
Muscularis etwas zerfasert und somit dem Darminhaltc
der Zutritt zur Bauchhöhle ermöglicht war.
Zietzschmann.
Danuverlagerimg. Haug (23b) behandelte einen
Kolikpatienten, bei dem deutlich eine Achsendrehung
(um 1 U) der Beckenflcxur fühlbar war, mit Kaltwasser¬
infusionen, vom 2. Tage abwechselnd mit warmem
Wasser.
In der Nacht vom 4. auf den 5. Tag gelang es
ohne jegliche Anstrengung durch leichte Auf- und
Rückwärtsdrehung der in den Mastdarm eingeführten
Hand, die richtige Darmlage plötzlich wieder herzu-
stellen, worauf etwa 4 Stunden später, nach Ycrfluss
von beinahe 4V 2 Tagen, eine grosse Menge stinkenden
Kothes entleert wurde. Am 1. Tage der Erkrankung
wurden vereinzelte Kothballen bei den Kaltwasscrin-
fusionen ausgespült, dann aber bis zur obgenannten
Zeit kein Koth mehr bemerkt. Der Patient wurde mit
dünnen Mehltränken genährt. Das Pferd war so matt,
dass cs kaum im Schritte 5 Minuten lang bewegt
werden konnte. Am 6. Tage der Erkrankung traten
plötzlich ödematöse Schwellungen am Schlauch und
Unterbauche auf, die erst nach Ablauf von 3 Wochen
völlig verschwanden. Zietzschmann.
Petit (46) fand bei derObduction eines an eitriger
Peritonitis in Folge Ulceration des Ileums umgestandenen
Hundes das Coecura vollständig in das Colon hinein-
gestiilpt (Invagination des Caec-ums).
Zietzschmann.
Lions (32) empfiehlt zur Behandlung des Pro¬
lapsus recti bei jungen Hunden die Tabaksbeutelnaht.
Zietzschmann.
Petersen (44) behandelte eine Inversio recti
bei einem Vj 2 jährigen Füllen. Morphiuminjection,
Reinigung und Desinfection des Mastdarmes, Reposition.
Zur Zurückhaltung Kreuznaht aus weissem Schürzen¬
band mittelst der Gerl ach \schcn Nadel und zur Ver¬
meidung des Drängens Natr. sulf. 150,0 mit Aethcr in
Bissenform und 3 mal täglich Infusionen per rectum
von Infus. Flor. Chamomillae; Entfernung der Naht
nach 8 Tagen. Heilung. Johne.
Schmidt (58) fand bei einer Stute, die in hef¬
tigen Geburtswehen stand, den unverletzten Mastdarm
V 2 m weit vorgefallen. Die Reposition gelang nach
Morphinisirung. Das Fohlen (mit linksseitiger Haltung
des Kopfes und Halses) konnte erst, nachdem die Mutter
gefesselt und atif den Rücken gelegt worden war und
nach mühevoller Correctur der Lage extrahirt werden.
Nach dem Aufstehen drängte das Mutterthicr so heftig.
dass plötzlich das Rectum in einer Länge von 2 m
wiederum zum Vorschein kam. Das Thier trat auf den
Darm, denselben vollständig zerquetschend und musste
getödtet werden. Zietzschmann.
Darnstrangulirang. Unter Strangulatio ducto-
spermatica bezeichnet Walch (66) die abnormale
Darmlage bei Ochsen, deren zwei Formen durch die
deutschen Namen „Ueberwurf* und r Verschnüren - aus¬
einander gehalten werden.
Eine Continuitätstrennung in der Plica Douglasii,
die wohl auf die Art der Castration zurückzuführen ist,
bildet die Durch tri ttsöffnung für die als Ueberwurf be-
zeichnete häufigere Darmabschnürung, während eine
durch den in der Bauchhöhle frei flottirenden Samen¬
leiter bewirkte Umwickelung eines Darmtheils Ver¬
schnüren benannt wird.
Auf Grund von Umfragen und eigenen Beobach¬
tungen bedingt ätiologisch schlechte Castrationsmethode,
insbesondere das Abreissen der Hoden, die Ursache der
Erkrankung, während Anlass zur Entstehung alle solche
Nebenumstände abgeben, die ein Drängen der Gedärme
nach dem Becken hin bewirken.
Das regelmässige Vorkommen des Zustandes auf
der rechten Seite erklärt sich aus der anatomischen
Einrichtung der Baucheingeweide des Rindes, indem
links der Pansen die gefährliche Stelle gleichsam ver¬
deckt, jedoch beobachtete Verf. auch zwei Fälle links¬
seitig eingetretencr Strangulation.
Pathologisch-anatomisch findet sich bei umgestan¬
denen Thieren ausnahmslos eine exsudative Peritonitis
mit septischem ichorösem Character und zeigte sich bei
etwa 28 Sectionen regelmässig der Abschnitt des Dünn¬
darms an der Uebcrgangssteile in den Hüftdarm abge¬
schnürt in einer Länge bis über 2,5 m.
Symptome der Erkrankung sind wesentlich kolik¬
artige Erscheinungen, zuweilen auch Stosscn mit dem
Kopf gegen die Raufe, Steigen und Aufspringen mit den
Vorderfüssen.
Dem anfänglichen Erregungszustände der Patienten
folgt bald bei nicht sachgemäßer Behandlung, ein
Ruhestadium, mit letalem Ausgange nach 2—6 Tagen.
Die Diagnose wird gesichert durch manuelle Mast¬
darmexploration am stehenden Thiere.
Beim Ueberwurf lässt sich in der rechten inneren
Bauchringgegend eine faust- bis manneskopfgrosse „Ge-
schwulstmasse“ feststellcn und beim Entlanggehen
zwischen dieser und dem rechten Rand der Darmbcin-
säule, von oben nach unten wird die Hand durch eine
mehr oder weniger starke Schnur angehalten, die sich
um die „Geschwulstmassc - herumzulegen und sie zu
begrenzen scheint.
Bei der Verschnürung findet sich die r Geschwulst¬
masse - nicht fixirt, sondern mehr oder weniger deutlich
verschiebbar.
Differentialdiagnostisch kommen besonders Darm-
invagination, Darmverlagerungen und Hamrührensteine
in Betracht und schützt solchenfalls die Mastdarmunter¬
suchung vor Verwechslung.
Für die Prognose ist von Bedeutung die Zeitdauer
der Erkrankung und der Grad der Abschnürung. Selbst-
heilung kann in seltenen Fällen cintrcten, besonders
wenn das Thier sich in Bewegung befindet und einen
Abhang herabläuft, sowie auch durch Wälzen.
Die Therapie ist lediglich eine chirurgische und
besteht in der möglichst baldigen Lösung des den Darm
abschnürenden Samenleiters und zwar entweder in un¬
blutiger Weise vom Mastdarm, oder operativ durch Er¬
öffnung der Bauchhöhle von der rechten Flanken-
gegend aus.
Eine medicamentöse Behandlung ist auch letzteren
Falls bei normalem Wund verlauf unnöthig, doch ist Pa¬
tient in der ersten Zeit am Niederlegen auf die rechte
Seite zu hindern. Noack.
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Gualducci (20) untersuchte eine von einem
Pfuscher castrirte Sau, welche Kolik und hartnäckige
Verstopfung und Appetitlosigkeit zeigte. Jede Behand¬
lung blieb erfolglos, und das Schwein wurde daher ge¬
schlachtet. Es fand sich in der Bauchhöhle etwas
blutig-rothes Serum. Dünn- und Dickdarm waren gc-
röthet und sehr blutreich. Von der rechten Lenden-
partic zog nach der in der linken Flanke gelegenen
festen Castrationsnarbc ein dicker Bindegewebsstrang.
lieber diesen war eine Colonsch 1 inge geschlüpft und
strangulirt. Sie sah schwarz aus und war gangränös.
Der besagte Strang bestand zum grössten Theil aus
dem rechten Uterushorn und dem Eileiter. Frick.
Albrecht (la) giebt einen Beitrag zur Casuistik
des inneren Bruchs beim Ochsen.
Nicht nur jene Methode des Castrirens der Stier¬
kälber, bei welcher die Hoden, ohne den Samenstrang
zu tixiren, mit einem Ruck weggerissen werden, giebt
Veranlassung zur Entstehung des Ueberwurfs, sondern
derselbe kommt auch häufig dann vor, wenn der Samen¬
leiter abgetrennt und quer durchschnitten und der
Hoden mit den Gefässen abgezogen wird; jedoch nur
dann, wenn die Scheidenhaut vom äusseren Leisten¬
ringe durch einen kräftigen Ruck abgerissen wird.
Zietzschmann.
Probst (49) berichtet über 29 von ihm im vorigen
Jahre beobachtete Fälle von Ueberwurf, die am
häufigsten bei 172 jährigen Thieren vorkamen.
Wenn Fröhner in seinem Handbuch vor Abreissen
des „Stranges"* von den Bauchdecken es zunächst für
nöthig hält, erst die Darmschlinge aus der Bauchöffnung
zu befreien und deshalb, weil dies häutig erfolglos
bleibe, der Operation durch die Flanke den Vorzug
gebe, so widerspricht dem Verf. Derselbe hat von den
29 Fällen 27 durch Abreissen des Stranges vom Rectum
her geheilt und nur in 2 Fällen den Flankenschnitt
vorgenommen, weil der Arm bei der Jugend der betr.
Thiere nicht in das Rectum eingeführt werden konnte.
Sein Verfahren besteht darin, dass er vom Reel um aus
mit eingebogener Hand zwar vorsichtig, aber mit voller
Kraft nach vorwärts drückt, bis die Lösung des Stranges
von der Anheftungsstelle erfolgt. Johne.
Brauchli ( 6 b) beobachtete einen innern Bruch
bei einem Ochsen, welcher schon Tags vorher Koliker¬
scheinungen gezeigt hatte.
Er fand bei der Untersuchung die beiden Samen¬
stränge am rechten Beckeneingange neben einander ge¬
legen und straff gespannt; nach unten schienen sie ein
Maschennetz zu bilden. Auch Dünndarmsehlingen
fühlte B. daselbst. B. führte vom Rectum aus die
Finger von vorne nach hinten unter die Samensträngc
und zog sie nach hinten. Der vordere riss bald durch,
den hinteren konnte B. mehrmals bis gegen den After
ziehen, ohne dass Zerreissung, wohl aber Dehnung er¬
folgte. Es stellte sich nunmehr wässeriger Durchfall
ein, worauf der Ochse genas. Tereg.
Servatius (61) hat den sog. inneren Ueber¬
wurf der Ochsen oft beobachtet und denselben durch
einen operativen Eingriff meist geheilt.
Er schildert sein Verfahren, vermittelst dessen der
eine m. 0 . w. gespannte Schnur darstellende Samen¬
strang vermittelst des Fingers der in das Rectum ein¬
geführten Hand an seiner Anheftungsstelle am inneren
Leistenringe abgerissen werden soll, damit die einge¬
klemmte Darmschlinge frei wird.
Ist die Schnur (der Samenstrang) gefunden, was
keinerlei Schwierigkeiten macht, so versucht man die¬
selbe mit dem Zeigefinger von obenher in der Richtung
von rechts nach links zu unterfangen und auf den
Finger zu wickeln, derart, dass der Samenstrang in
Gestalt einer einmal um den Zeigefinger herumlaufen¬
den Spirale auf denselben zu liegen kommt. Nunmehr
wird der Zeigefinger geschlossen an den Daumen gelegt
und so der Samenstrang auf dem Finger fixirt. Ein
Zug an dem so festgelegten und gespannt gehaltenen
Samenstrang nach vorn reisst den Samenstrang von
seiner Verwachsungsstelle los. Dieses Verfahren führt
bei Stieren im Alter bis zu 2 Jahren fast regelmässig
zum Ziele. Anders bei älteren Thieren. Hier ist die
Verlüthung eine sehr viel innigere und es besteht in
Folge des grösseren Kraftaufwandes des drückenden
Fingers gegen den Samenstrang die Gefahr, dass der
zwischen Samenstrang und Finger liegende Mastdarm-
abschnitt eingerissen werden könnte. Die Unterlage
d. h. der Finger, ist in diesem Falle eine zu schmale
und der Druck auf eine zu kurze Strecke beschränkt.
Hier sucht man deshalb mit der geschlossenen
Hand, der Faust, den Samenstrang wie oben, zu unter¬
fangen und die Schnur auf die obere Fläche des Hand¬
gelenkes zu bringen. Jst dies gelungen, dann wird der
Samenstrang, der sich bekanntlich leicht dehnt, noch¬
mals mit der Faust umgangen, damit er auch hier eine
einmal um Handgelenk und Faust laufende Spirale be¬
schreibt. Der Samenstrang ist nun derart fixirt, dass
der oben beschriebene Zug ausgeübt werden kann.
Unterstützt wird die operirende Hand nöthigenfalls
durch den Zug eines Gehülfen am Hodensacke nach unten.
Es ist klar, dass beim Aufwickeln des Samen¬
stranges auf die Faust, die Einwirkung des Samen¬
stranges auf den Mastdarm eine viel geringere ist, weil
die Unterlage eine wesentlich grössere geworden ist, und
dass so eine ganz beträchtliche Kraftaufwendung mög¬
lich ist. Empfehlen möchte Br. noch, falls die eine
Hand nicht zum Ziele kommt, die Operation mit der
anderen Hand zu versuchen. Die Einwirkung des Zuges
setzt hierbei an einem anderen Punkte der Verwachsungs¬
stelle ein, und was anfangs unmöglich erschien, gelingt
so oft plötzlich zum Erstaunen leicht.
Bei dieser Beschreibung nahm der Berichterstatter
eine Einklemmung auf der rechten Bauchseite an.
Ellenberger.
Darmstanose. Zürn (67) beobachtete bei einer
9jährigen belgischen Schimmelstute auf Stenose
des Dünndarms hindeutende, in Intervallen jedesmal
im Anschluss an reichlichere Futteraufnahme auf¬
tretende Kolikerscheinungen, verbunden mit starker
Gelbfärbung der Conjunctiven, mitteIgradigem Fieber
(39,5 — 40°) und erhöhter Pulsfrequenz (55— 70).
Die gestellte Diagnose fand ihre Bestätigung nach
der wegen Aussichtslosigkeit der Behandlung vorge¬
nommenen Schlachtung des Thieres, wobei in einer Ver¬
wachsung von Leerdarmschlingen ein stark verengtes,
ausserordentlich derbes und ca. 6 cm langes Leerdarm¬
stück mit einem Lumen von wenig mehr als Bleistift¬
dicke in Länge von ca. 3 cm sich vorfand.
Die wiederholte Anschoppung des Darrainhalts vor
der Stenose hatte zu circumscripter Enteritis geführt,
welche zu den jeweiligen Kolikanlällen Anlass gab und
eine wiederholte Verklebung und Verwachsung mit be¬
nachbarten Dünndarmschlingen bedingte. Noack.
Das im Bayerischen Veterinärbericht (69) er¬
wähnte Phytoconcrement bei einem Pferde war an der
Uebergangssteile des Griramdarms in den Mastdarm einge¬
keilt, hatte ein Gewicht von 1285 g und einen Durch¬
messer von 15 cm und zeigte geschichteten Bau und
im Centrum eine erbsengrosse, mörtclahnliche Masse.
Gg. Müller.
Petit und Bassct (47) fanden beim Hund einen
vollständigen Verschluss des Darmes durch Coprostase.
Während der Dünndarm bis auf das etwas weitere
lleum sein normales Lumen behalten hatte, waren das
Cäecum und Colon bis aufs Acusserste erweitert. Der
Darminhalt war sehr flüssig, nur gegen das Ende des
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Colons hin ward er plötzlich fest und steinhart, sodass
der Darm vollkommen verlegt war. Ellenberger.
Fetting(17) behandelte eine Färse vergeblich an
Unverdaulichkeit. Nach der Schlachtung fand sich im
Dünndarm als seltene Wiederkäuerspeise an einer
entzündeten Stelle eine junge Katze eingekeilt.
Johne.
Leb laue (29) beobachtete bei einer jungen Stute
schlechten Nährzustand, leichte Kolik bei Koth- und
Harnabsatz, Tenesmus, Darm und Nieren anscheinend
normal; die Rectal- resp. Vaginaluntersuchung ergab
das Vorhandensein eines grossen paraproctalen Ab-
scesses; auf die Punction desselben per vaginam ent¬
leerten sich ca. 2 Liter gelblichen, homogenen, übel¬
riechenden Eiters. Heilung. Noyer.
Sch mal tz (57) beschreibt eine Wurmkrank¬
heit beim Elefanten.
Es handelte sich um zwei verendete junge, knapp
mannshohe, frisch von Indien importirte Elefanten, bei
denen die Schleimhaut des Dünndarmes auf etwa 10 m
Länge stark geschwollen und mit einem schmierigen
Belage bedeckt war. Sic war mit Blutpunkten und
grösseren Blutflecken besät und enthielt viele flache
Defecte mit blutigem Grunde. In letzteren und im
Schleimhautbelag waren zahlreiche kleine, z. Th. Con-
volutc bildende Rundwürmer, welche als Todesursache
anzuschcn waren. Nach Oster tag soll es sich um
Uncinnaria ospapillatum gehandelt haben, der in Indien
bei Elefanten häufig vorkomme. Johne.
d) Krankheiten der Leber und des Pankreas.
1) Bidault, Ein Fall von infectiösem Icterus beim
Pferd. Rev. gen. 1. I. p. 376. — 2) Dedulin, A. B.,
Fremdkörper in der Gallenblase einer Kuh. (Russisch.)
Arch. f. Veterinärwissensch. Heft 11. S. 1115—1116.
— 3) Leim er, Hydrämic. Induration der Leber. Hyper¬
plasie. Hydrops vesicae felleae beim Kalbe. Thierärztl.
Rundschau. IX. 45. — 4) Marcus, Gallensteinkolik
beim Rind. Berl. thierärztl. Wocheuschr. 1902. S. 536.
— 5)Prietsch, Gallcnsteinkoliken beim Rinde. Sächs.
Veterinärbericht. S. 64. — 6) PouIsen, Martin, Ueber
die Verdauungskrankheiten des Rindes. Maanedsskrift
for Dyrlaeger. 15. Bd. p. 289. — 7) Rauscher,
Vergleichende Untersuchungen über die knotige Leber¬
induration des Rindes und die knotige Fettleber des
Hundes. Monatsschr. f. pract. Thierheilk. XV. Bd. S. 1.
— 8) Trolldenier, Cholelithiasis bei eiuem Pferde.
Monatsh. f. pract. Thierheilk. XV. Bd. S. 193. — 9)
Derselbe, Ein Fall von Chalicosis hepatis equi. Eben¬
daselbst. XV. Bd. S. 199.
Rauscher (7) bespricht in seiner Abhandlung die
knotige Leberinduration and die knotige Fettleber
des Hundes. Er unterscheidet folgende pathologische
Zustände, nämlich: 1. Induration mit Granularatrophic,
2. Höckerleber oder knotige Induration, 3. Granular-
atrophie, 4. die Narbenleber und 5. die knotige Fett-
lebcr. Zunächst verbreitet er sich über das Wesen der
mit Induration und Granul aratrophic cinher-
gchenden Leberveränderungen.
Dieselben beruhen im Allgemeinen auf entzündlichen
Wucherungen des Leberbindegewebes und Narben¬
schrumpfungen desselben, wobei Inseln des Leber¬
parenchyms als körnige oder knotige Hervorragungen
bestehen bleiben. Verf. giebt sodann einen Ueberblick
über die Anschauungen, welche man in der Human -
medicin über die Formen der Lcbercirrhose habe und
bespricht hierauf die Lehren, welche in der Veterinär-
medicin über diesen Gegenstand existiren, wobei er auf
die diesbezüglichen Ansichten von Kitt. Friedberger
und Fröhner, Dieckerhoff, Müller und G'adeac
näher eingeht. Ueber die histologischen Veränderungen
bei Leberentzündungen der Thiere sei nur wenig ge¬
arbeitet und publicirt worden. Auch über die Aetio-
logic sei — ausgenommen die distomatösen Hepatitiden
— nichts Genaues bekannt.
Im Anschluss an Kitt fasst Rauscher die Cirrhosen
bezw. Indurationsformen der Leberentzündungen in
folgende anatomische Gruppen zusammen: 1. Diffuse
Indurationen (Porphyrleber, bleigrauc, total vergrösserte
Lebern bei Distomatose; entzündliche Muskatleber hei
der Schweinsberger Krankheit). 2. Knotige Indurationen
(llöckerlebern des Rindes, gelappte Lebern des Schweines).
3. Granularatrophie (beim Hunde, bei Rindern und bei
Schweinen). 4. Narbenlcbern (beim Rind und Schaf).
5. Knotige Fettlebcr des Hundes.
Der Aetiologie nach seien diese Formen theils
hämatogen, theils biliär, einige durch Distomen und
Cysticercus tenuicollis nachweislich veranlasst, die
übrigen anscheinend toxisch (Pfortaderblut, vom Darm
herkommende Gifte).
Verf. bringt für jede der genannten 5 Typen ein
Beispiel.
No. I. Der Typus der diffusen Induration sei hin¬
reichend bekannt. Verf. beschränkt, sich deshalb darauf,
den betreffenden Abschnitt aus Kittpathologischer
Anatomie zu citiren.
Das Zustandekommen der diffusen Induration der
Leber schreibt Rauscher der bedeutenden gleich-
massigen Wucherung des interstitiellen Bindegewebes
zu, wobei letzteres seine Ausläufer gleichmässig nach
allen Richtungen sende.
No. II. Die Hückerleber oder knotige Induration,
das Product einer echten chronischen Entzündung, be¬
schreibt Verf. auf Grund eines Präparates vom Rind
und giebt am Schlüsse seiner diesbezüglichen Abhand¬
lung folgende kurze Zusammenfassung:
„Makroskopisch zeichnet sich dieser Fall aus durch
bedeutende Volumsvermehrung und durch sein knotiges
Aussehen, mikroskopisch durch seine excessive^Binde-
gewebswucherung, durch bedeutende Neubildung von
Gallencanälchen. durch Entzündung der grösseren der¬
selben, durch das normale Verhalten der Leberzellen
und durch die ringförmige Anordnung des Bindegewebes
um die Leberläppcben.* Die Bildung der Knötchen
auf der Leberoberfläche erklärt sich der Verf. so, dass
das Leberparenchym, wenn es widerstandsfähig sei und
nicht durch die Compression des Bindegewebes atro-
phiren solle, dem Drucke des letzteren auszuweichen
suche, und dies geschähe nach der Gegend des ge¬
ringsten Druckes, d. h. nach der Leberoberfläche zu.
No. III. Den Typus der Grannlaratropbie erläutert
der Verf. ebenfalls an einer Rindsleber. Die characte-
ristischen Merkmale seien: eine kleinwarzige runzelige
Beschaffenheit der Leberoberfläche, bedingt durch das
Vorspringen linsenförmiger Parenchyminseln. Auf dem
Durchschnitt sind ca. V 4 cm im Durchmesser haltende,
gleich grosse Leberläppchen, von breiten Bindegewcbs-
ziigen eingeschlossen.
An mikroskopischen Schnitten bemerkt man schon
mit blossem Auge oder mit der Lupe auch in der Tiefe
linsenförmige Parenchymreste. Das Bindegewebe zeigt
schon den Charakter des Narbengewebes und enthäli
Leberzellen einzeln oder als kurze Balkenzüge. Dir
Leberzellen und das Canalsystem zwischen den Leber¬
balken zeigt nichts Abnormes.
No. IV. Ueber den Typus der Narbenleber hat der
Verf. nichts Neues vorzubringen. Dieselben kommen
nach Kitt namentlich beim Schafe und Schweine vor
im Ausgang chronischer, in Folge Durchwanderns
thierischer Parasiten entstandener Hepatitiden.
No. V. Für einen fünften Typus, den Typus der
knotigen Fettleber giebt Verf. die Beschreibung zweier
Lebern vom Hund.
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Die Merkmale der knotigen Fettleber fasst Rau scher
kurz folgendermaassen zusammen:
1. Die Form der Leber ist eine stark knotige.
2. Das Leberparenchym zeigt hochgradige, unregel
massige Fettinfiltration und entsprechende Weichheit.
3. Das bindegewebige Gerüst der Leber ist gewuchert
und theilweise entzündlich infiltrirt. lieber die Ursachen
der knotigen Fettleber lässt sich mit Sicherheit nichts
fcststellen. Nach Ansicht des Verf. kann vermuthet
werden, „dass, zumal Fettlebern beim Hunde sehr häufig
sind, die Fettinfiltration schon bestanden hat, als die
Entzündung des Bindegewebes ihren Anfang nahm.
Durch das wuchernde Bindegewebe wurden Gruppen
von Läppchen umschlossen, die Fettresorption konnte
nicht mehr in normaler Weise vor sich gehen, so dass
die Läppchen sich immer mehr auf blähten und schliess¬
lich ihre Kugelform erhielten/
Es wäre ferner denkbar, dass eine Schädlichkeit,
namentlich ein toxisches Irritament, Entzündung und
Fettinfiltration veranlasse. Ellenberger.
Poulsen (6) bespricht verschiedene Verdauungs¬
störungen beim Rindvieh. Von Bedeutung ist die
Mittheilung, dass vier Fälle der disseninirten, ba-
cillären Lebernecrose mit denselben Symptomen auf¬
getreten sind, so dass P. eine richtige klinische Dia¬
gnose stellen konnte; die Hauptsymptome waren: Indi¬
gestionszustand, vollständige Appetitlosigkeit, negatives
Resultat der Rectaluntersuchung, sowie der äusseren
Untersuchung, Temperaturerhöhung und trotzdem Leb¬
haftigkeit und Aufmerksamkeit: sämmtliche Symptome
hielten sich unverändert mehrere Tage hindurch.
C. 0. Jensen.
Trolldenier { 9) beschreibt einen Fall von Cbali-
cosis hepatis equi. Die Anwesenheit von kalkig¬
fibrösen Knötchen in der Leber der Pferde gehört
keineswegs zu den pathologischen Seltenheiten, so dass
der vom Verf. beschriebene Fall wesentlich nur durch
die Massenhaftigkeit der Bildung derartiger Knötchen
interessant ist.
Die betreffende Leber wies eine ganz enorme Ver-
grösserung auf. Die Leberfarbe trat nur noch am linken
Lappen deutlich hervor, während sie sonst durch dichte
Einlagerung gclbweisser Knötchen fast vollständig ver¬
deckt ward. Letztere waren rundlich, hanfkorn-erbsen-
gross, gelb-grauweiss, prominirten über die Oberfläche.
Die Knötchen bestanden aus einer grauweissen, durch¬
scheinenden, oberflächlichen Schicht, unter welcher eine
graugelbe, körnige, sandartige, etwa stecknadelkopf¬
grosse Masse, das Centrum des Knötchens, durch¬
schimmerte. Die Körnchen confluirten mitunter am ven¬
tralen Rande der Leber zu förmlichen Strängen, welche
mit verödeten Gängen wandernder Parasiten grosse
Aehnlichkeit besassen.
Mikroskopisch liess sich feststellen, dass das Leber¬
gewebe bis auf vereinzelte Haufen von Leberzellen,
welche mit Pigment stark beladen waren, durch ein
derbes, fibrilläres Bindegewebe verdrängt worden war.
Die makroskopisch sichtbaren Knötchen bestanden aus
eoncentrischen Schichten derben Bindegewebes, welches
an der Peripherie weitmaschiger wurde und die ein¬
zelnen Knötchen unter einander verband. Im Centrum
eines jeden Körnchens lag eine amorphe, mit sauren
Anilinfarben färbbare Masse, welche häufig mit einer
leicht streifigen Kapsel umgeben war. Verf. kommt zu
dem Schlüsse, dass hier Reste von Gängen gewanderter,
also lebender, thierischer Parasiten Vorlagen. Die Art
der letzteren liess sich nicht feststellen.
Ellenberger.
Die von Prictsch (5) bei Rindern beobachteten
Hallensteinkoliken ereigneten sich in zwei Gehöften,
die in der Nähe einer Holzstofffabrik liegen. Die sehr
schmerzhaften Anfälle traten stets etwa l / 2 Stunde nach
der Fütterung auf und dauerten meist bis zu 3 Stunden.
Bei 3 geschlachteten Thieren wurden in der Gallen¬
blase und in den Gallengängcn zahlreiche Gallensteine
gefunden. G. Müller.
Marcus (4) beschreibt einen tödtlich ver¬
laufenden Fall von Gallensteinbolik bei« Rind.
Bei der Section fand sich neben Lebercirrhose und
Erweiterung und Verdickung der Gallengänge, in einem
derselben ein 3,5 cm langer, fingerdicker Cylinderstein
von braungelbcr Farbe und höckriger Oberfläche; ausser¬
dem waren in den Gallengängen noch zahlreiche kleinere
Steine von Hanfkorn- bis Erbsengrösse vorhanden.
Johne.
Trolldenier (8) beschreibt eine Leber vom
Pferd, welche in ihren Gallengängen 3 Gallensteine
zeigte.
Der erste lag im stark atrophirten mittleren
Leberlappen in der Nähe des Lobus caudatus, war
rundlich, leicht polycdrisch, abgefiacht, besass eine
höckerige Oberfläche und war mit einem zähen, gelb¬
lichgrünen Schleim überzogen. Am Grunde sowohl des
atrophischen mittleren, als auch des linken Lappens fand
sich je eine knotige Verdickung, die sich beim Ein¬
schneiden als stark erweiterte Gallengängc repräsen-
tirten. ln der ersteren war ein 140 g schwerer, mit
zähem Schleim überzogener Stein enthalten von dunkel¬
grüner bis schwarzgrüner Farbe. In der anderen Ver¬
dickung befanden sich locker gebettete, linsenförmige,
grünlichbraune Concrcmente, deren Gesammtgewicht
110 g betrug.
Endlich war noch an der Zwerchfellsfläche am
Grunde des linken Lappens eine gleichgestaltete Ano¬
malie zu bemerken, welche einen gelbbraunen, ocker¬
farbig-schwarzgrünen, 330 g schweren Stein von der
Form einer seitlich leicht comprimirten, stiellosen Birne
enthielt.
Letztere wurde der Länge nach aufgesägt und
zeigte auf dem Schnitte einen concentrisch gelegenen
Kern, um welchen theils braune, theils gelbe, theils
grünliche Schichten in ungleicher Stärke gelagert
waren. Später war dann ein zweiter Kern, welcher sich
unabhängig vom ersten entwickelt hatte, mit dem be¬
reits eigrossen ersten Kern verschmolzen.
Ellenberger.
Bi dault (1) beobachtete bei einem Pferd einen
durch Infection hervorgerufenen Icterus mit den be¬
kannten Erscheinungen.
Das Fieber stieg theilweise bis auf 41,5° C., der
Urin enthielt Eiweiss und Gallenfarbstoffe, der Appetit
war wechselnd. Bei Eintritt der Krise kam es zum
Abfall der Temperatur, zu einer ausgiebigen Diarrhoe
und vermehrtem Harnabsatz. Die rechte Lunge zeigte
Symptome der Congestion, die nach einiger Zeit wie
auch jene des Icterus verschwanden. Die Harnunter¬
suchung — auf der Höhe der Krankheit — ergab
schwach saure Reaction, braunrothe Verfärbung, Urate
11,85, Albumin 1,0, Glukose 1,0 pro Liter, Gallen¬
farbstoffe. Mikroskopisch enthielt der Harn vor Allem
Calciumoxalat, Urate, Calciumcarbonate und -Phosphate.
Im Blute Hessen sich Bakterien nicht nach weisen.
Auf der Höhe der Krankheit fanden sich im Blute:
Lymphocyten 18 pCt., mononucleäre Zellen 10 pCt.,
polynucleäre Zellen 70 pCt. und Eosinophile 1 pCt.
(Als normale Zahlen giebt der Autor an 6, 33, 57 und
3 pCt.). Es bestand also eine Verminderung der mo-
nonucleären und eosinophilen Zellen.
Der Autor glaubt, dass es sich im beschriebenen
Falle um eine Autoinfection gehandelt habe.
Zietzschmann.
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Dedulin (2) beschreibt einen interessanten Fall
von Fremdkörpern in der Gallenblase einer Knh.
Die Blase war bedeutend vergrössert und fühlte
sich hart an. Ihre Länge betrug 27 cm und der Quer¬
durchmesser ca. 20 cm. Der Ductus choledochus war
so stark erweitert, dass er für den Zeigefinger passirbar
war. Die Wandungen der Blase waren bedeutend ver¬
dickt und die Schleimhaut von höckriger Beschaffen¬
heit. Der Inhalt der Blase bestapd hauptsächlich aus
grobem Flusssand, welchem Stückchen von Stein,
Knochen, Glas, Draht und kleine Nägel beigemischt
waren. — Dieser abnorme Inhalt der Gallenblase wog
in feuchtem Zustande 750 g, während sein Gewicht
nach Abwaschung und Austrocknung 650 g betrug.
Dem Autor war es nicht möglich, das Duodenum zu
untersuchen und über das ursächliche Moment Auf¬
schluss zu erlangen. Waldmann.
c) Krankheiten des Bauchfells und des Nabels;
Bauch w and wunden und Hernien.
1) Amaducci, Netzvorfall nach der Kastration
mit Kluppen. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. lt.
p. 818. — 2) Baum gart, Skrotalhernie bei Mus de-
cumanus. Berl. thicrärztl. Wochenschr. S. 80. (Ge¬
legentliche Beobachtung, mit Abbildungen.) — 3)
Coquot, Perinealhemie beim Hunde: Seitliche Ver¬
drehung der Blase und der Prostata. Bull, de la soc.
centr. LVII. p. 528. — 4) Croci und Minardi, Nabel¬
bruch beim Hengstfohlen, RadicalOperation, Heilung.
La Clin. vet. p. 30. — 5) Forgeot, Hernie eines
Leberlappens in den Herzbeutel bei einem Esel. Journal
de med. veter. p. 202. — 6) Fröhner, Drei weitere
Fälle operativ geheilter Hernien beim Pferde. Monats¬
hefte f. Thierheilk. 14. Bd. 475. — 7) Derselbe,
Berichtigung (Polemik gegen Probst über Ueberwurf
in No. 10 d. B. T. W.). Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 182. — 8) Glage, lieber das Vorkommen der Grips¬
sehen Peritonitis beim Rinde. Deutsche thierärztliche
Wochenschr. S. 442—444. — 9) Gualducei, Zwerch¬
fellshernie bei einem Ferkel. La Clin. vet. Theil I.
p. 15. — 10) Derselbe, Darm Vorfälle durch den
Nabelring bei neugeborenen Kälbern. Giorn. della R.
Soc. cd Accad. Vet. It. p. 987. — 11) Gutbrod,
Ein Fall von incarcerirter Hernia ventralis congenita
beim Pferde. Heilung durch Operation. Monatshefte
f. Thierheilk. 14. Bd. 272. — 12) Gutmann, W.,
Radicalbehandlung des Nabelbruches der Fohlen
(russisch). Abhandlungen des I. russischen Veterinär-
congresses in Petersburg, herausgegeben von N. Saw-
waitow. S. 114—118. — 13) Hauptmann, Einwirkung
des trächtigen Uterus auf die Bauchmuskulatur. Thier¬
ärztl. Centralblatt. XXVI. Heft 17. S. 262. — 14)
Kabitz, Studie über die Infection vom Nabel aus.
Zcitschr. f. Thiermed. VII. 251. — 15) Kcmöny, H.,
Operation einer Nabelhcrnic bei Chloralhydrat-Narkose.
(Letztere hat sich sehr gut bewährt.) Allatorvosi
Lapok. No. 3. p. 65 (ungarisch). — 16) Lcfebvre
und Guerin, Ucber einen Fall von Helminthiasis der
serösen Körperhöhlen des Hundes mit letalem Ausgang.
Bull, de la soc. centr. LVII. p. 145 — 17)Legouez,
Behandlung des Lcistenbruchs mit Douchen und durch
Taxis und Entfernen des Bruchsacks an der Stelle der
Einklemmung des Dünndarmes. Bull. vet. XIII. p. 174.
— 18) Leimer, Perforirende Bauchwunden bei einer
Kuh und einem Pferde. Heilung. Thierärztl. Rund¬
schau. IX. 37. — 19) Leipold, Operation eines
Nabelbruches beim Fohlen. Wochenschr. f. Thierheilk.
47. S. 257. — 20) Lien au x, Pseudo-Perinealhernie
des Hundes. Annales de med. vöt. LII. p. 121. —
21) Lions, Umbilicalhernie bei jungen Hunden Bull,
vet. XIII. p. 105. — 22) Mancini, Operation und
Heilung eines Bauchbruches beim Pferde. Arch. scientif.
della R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 40. — 23) de Mia,
Zwei Fälle von Bauch wunden beim Pferde. H nuovo
Ercolani. p. 5. — 24) Morel, Alter Zwcrchfellbnich
bei einem Pferd. Journal de möd. veter. p. 537.
(Casuistische Mittheilung.) — 25) Moussu, Eitercyste
des Peritoneums, durch einen Fremdkörper verursacht.
Ree. de med. vet. X. p. 549. — 26) Derselbe,
Ueber die Fohlenlähmc. Bull, de la soc. centr. LVII.
p. 369. — 27) Para sc an do lo, Anatomisch-patho¬
logische Untersuchungen über die Hydrocele bei
Thicren. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 281, 293,
305 und 317. — 28) Peterson, Ein interessanter Fall
von eingeklemmtem Hodensackdarmbruch. Thierärztl.
Centralblatt. XXVI. Heft 16. S. 246. — 30) Holland
und Rover. Incarcerirte Nabelhemic. Rec. de med.
vet. X. p. 641. — 31) Schaiblc, Peritonitis beim
Rinde. Mitth. Badischer Thierärzte. I. 161. — 32)
Schimmel, W. C. und K. Over, Hcmia inguinalis
chronica bei einer Hündin. Holl. Zeitschr. Bd. 30.
S. 244 und 247. — 33) Dieselben, Drei Fälle von
Nabelbruch beim Pferd. Ebendas. S. 295. — 34)
Dieselben, Zwei Fälle von Funiculitis ohne Fistel,
nach der Castration, beim Pferde. Ebendas. S. 339.
— 35) Storch, Ein Fall von Ascites beim Schweine.
Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 679. (Folge
einer chronischen interstitiellen Hepatitis; sonst ohne
Besonderheiten). — 36) Strebei, M., Der Fruchthälter-
Bauchbruch bei der Stute und der Kuh. Schweiz. Arch.
Bd. 44. II. 6. S. 322 - 326. (Allgemein gehaltene
Schilderung der Entstehungsweise, von Sitz, Diagnose,
Symptomatologie, Prognose und der Behandlung der
äusseren Uterus-llemien.) — 37) Tabus so, Beitrag
zum Studium der Entzündung der serösen Häute und
das Verhalten der Endothelschieht dabei. Progresso
medico. No. 12. — 38) Villemin, Mittelfieischbruch
beim Schwein. Journal de med. veter. p. 711. —
39) Weigenthaler, Chrorasäure. Wochenschr. für
Thierheilk. 47. S. 263. — 40) Wetzl, J., Zwerch-
fellhcrnie beim Pferde. Allatorvosi Lapok. No. 17.
S. 547. — 41) Zwicker, Einige Bemerkungen über
Fohlenlähmc. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 197.
Bauchfellentzündung. Die im Eiter der Absccss-
knütchcn bei Peritoniten und Plcuritcn der
Schweine von Grips, sowie bei Eiterungen des
Rindes von Künnemann gefundenen Stäbchen hält
Glage (8), der die Bakterien aus Abscessen im Kuh¬
euter isolirtc und auf die Wahrscheinlichkeit der Uebcr-
tragung auf Schweine durch die Milch hinwies, für
identisch.
Durch weitere Untersuchung einer grösseren Zahl
von Abscessen beim Rinde fand Glage regelmässig die
Stäbchen wieder, wie auch in einem Schultcrabseess
eines 3 Monate alten Kalbes bei einer multiplen abscc-
direnden Pneumonie eines aus Dänemark ausgeschlachtet
eingeführten Ochsen.
Weiter beschreibt Glage an der Hand einer Ab¬
bildung eine bei der Fleischbeschau einer 3jähr. Färse
beobachtete, der Grips'sehen Peritonitis der Schweine
hinsichtlich des anatomischen wie bakteriologischen Be¬
fundes vollkommen gleichende multiple abscedircndc
Peritonitis. In dem Eiter bezw. der puriform erweichten
Gewebsmasse wurden massenhaft kleine, in Uultur und
Thierversuch mit dem Grips’schen Bacillus überein¬
stimmende Stäbchen gefunden.
Vcrf. glaubt der contagiösen Eiterung des Schweiues
und Rindes practische Bedeutung beimessen zu dürfen,
unter Hinweis auf die häufige Beobachtung von Schweinc-
scuehefällcn in Hamburg (1899—1901 rund 100000),
die aber veterinärpolizeilich als solche nicht behandelt
worden sind zu Folge unrichtiger Beschreibung durch
die maassgebenden Autoren. Noack.
Tabusso (37) hat die Ansichten und Beo¬
bachtungen früherer Forscher über Entzündung der
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serösen Häute einer Sichtung und Besprechung Unter¬
zogen. Auch hat er selbst Versuche nach der besagten
Richtung angestellt, die im Grossen und Ganzen bisher
streitige Punkte nicht geklärt und andererseits keine
neuen Resultate ergeben haben. Er kommt zu folgenden
Schlüssen:
1. Die Endothel- und Bindegewebszellen der serösen
Häute reagiren auf entzündliche Reize, so lange diese
einen gewissen Grad nicht übersteigen mit Ucbcrer-
nährung und erhöhter Bildungsthätigkeit.
2. Fibrinöse und seröse Exsudation mit blutigem
Charakter ist die gewöhnliche Form der Entzündung
von serösen Häuten.
3. Tod der Zellen wird stets beobachtet bei inten¬
siven Entzündungsreizen.
4. Die vorgedachten Momente hängen nicht von der
Art des Entzündungserregers, sondern vom Grade seiner
Intensität ab.
5. Sobald die Endothclien von ihrer Unterlage
abgestossen sind, wird von ihnen keine Lebcnsthätig-
keit mehr gesehen.
3. Niemals konnte Phagocytose seitens der besagten
Zellen beobachtet werden. Frick.
Lefebre und Guörin (16) beobachteten einen
Fall von Helminthiasis der serösen Körperhöhlen des
Hnndes.
Es handelte sich um einen mittelgrossen Hund ge¬
meiner Rasse, der ausschliesslich mit Milch, Suppe und
Tischabfällen genährt wurde. Dieser erkrankte an einer
wenig charakteristischen Lungenaffection und wurde
schiesslich nach vergeblicher Behandlung getödtet. Es
fand sich frei in der Bauchhöhle eine grosse Anzahl
von Plattwürmern, die 3—6 cm lang waren und am
Peritoneum keinerlei Läsionen hervorgerufen hatten.
Auch in der Brusthöhle entdeckte man viele dieser
Würmer frei im Cavum; die Pleura pulmonalis befand
sich im Zustande einer chronischen indurativen Ent¬
zündung. Das Lungengewebe zeigte z. Th. Erschei¬
nungen einer grauen Hepatisation wie bei alten chroni¬
schen Pneumonien. Der Wurm wurde als Dithyridi-
nus Bailleti oder Plerocereoides Bailleti be¬
stimmt. Ellenberger.
Nabelinfectioii. Moussu (26) veröffentlicht seine
Beobachtungen über die Fohlen lähme, über deren
Aetiologie und Behandlung die Meinungen recht stark
auseinandergehen.
Während die einen die Einflüsse der Aenderung
der Lebensweise, die Entziehung der Uolostrummilch,
ungenügende Ernährung, Erkältungen, Ernährung mit
zu fetter Milch etc. beschuldigen, ist man in den
letzten 20 Jahren mehr und mehr zur Theorie der In-
fcction übergegangen und hat mehr auf die Nabel¬
venenentzündung mit den secundären Gelenkaffectionen
geachtet. Man neigt in neuester Zeit dazu, alle Gelenk¬
entzündungen bei Neugeborenen als durch Jnfection
von dem Nabel aus entstanden anzusehen; jedoch finden
sich solche Gelenkerkrankungen nicht zu selten, ohne
dass am Nabelstrang irgend etwas Pathologisches zu
entdecken ist. Merkwürdiger Weise werden meist nur
Füllen von sehr gut genährten Müttern ergriffen, so-
dass also die Ernährung sicher eine Rolle mitspielt.
Entzieht man aber 2 Monate vor Ende der Trächtig¬
keit den Mutterthieren den Hafer und verabreicht nur
Kleietränke und Heu, sodass die Thiere nicht fett er¬
scheinen, dann kommen Fälle von Füllenlähme nicht
mehr vor. Die Behandlung ist folgendermaassen zu be¬
ginnen: Das Mutterthier ist sofort auf die halbe Kation
zu setzen (Stroh und Wasser nach Belieben, leichte
Kleietränke und 50 g Glaubersalz pro die). Schon nach
48 Stunden bleiben die Gelenkentzündungen im Status
praesens stehen, am 3. Tage tritt Besserung des All¬
gemeinbefindens auf, und 10 Tage später ist die Heilung
vollständig erfolgt ohne andere Eingriffe: Die Mutter
ist stark abgemagert, aber das Junge ist gerettet.
Moussu glaubt, dass die Krankheit in folgender
Weise ablaufe: Durch die concentrirte Milch bilden sich
mehr oder weniger intensive Verdauungsstörungen heraus.
Der Dann nimmt toxische Stoffe auf, die auf die Gc-
lenkschleimhäute reizend einwirken. Aehnlich liegen
die Verhältnisse beim Menschen, bei dem im Anschluss
an gonorrhoische Localinfectionen Arthritiden ohne
Mikroorganismeneinwirkung entstehen. Zietzschmann.
Zwicker (41) geht bei seinen Bemerkungen
über Fohlen lähme von der schon längst bekannten
Thatsachc aus, dass dieser Name eine Collectivbezcich-
nung für verschiedene Krankheiten sei, und dass man
daher für die Fohlenlähme nicht nach einer gemein¬
samen Ursache suchen dürfe. In der Hauptsache
handle es sich entweder um eine von der Nabclvcnc
ausgehende Infection und nachfolgende pyämische Ge¬
lenkentzündung und ebensolche Metastase in anderen
Körperorganen; es handle sich um eine angeborene
schmerzhafte Entzündung der Gelenke, Sehnen und
Sehnenscheiden mit wanderndem Charakter und an¬
schliessender Entzündung des Lungen- und Brustfelles
und anderer seröser Häute. Da sich eine Infection vom
Nabel aus nicht nachweisen lasse, so müsse man an¬
nehmen, dass die eigentliche Fohlen lähme ein con-
siitutionelles Allgemeinleiden darstellt, bei welchem
eine krankhafte Beschaffenheit der Körpersäftc und ins¬
besondere des Blutes der jungen Thiere ein Haupt¬
symptom bilden**. Ursachen dieses constituiionellen
Allgemeinleidens seien die Ernährungsverhältnisse,
Haltung, physiologische Verhältnisse etc. des Mutter-
thieres. „Alle jene Ursachen, mögen es nun äussere
oder auch innere sein, durch welche die normale Er¬
nährung des Embryos gestört wird, sind als pra-
disponirend für das spätere Auftreten der Fohlenlähmc
zu betrachten/ Hierbei spiele auch die Individualität
des Muttcrthieres eine Rolle. — Die Vorbeugung
erfordere zunächst eine genaue Kcnntniss der schäd¬
lichen Einflüsse, über die wir zur Zeit noch nicht ver¬
fügten. Aderlass ist bei der Stute 6—8 Wochen vor dem
Abfohlen und Verabreichung von Abführmitteln (Bitter¬
salz) an dieselbe als unschädliches Präservativ zu
empfehlen. — Behandlung: Die Behandlung schwer
kranker Fohlen ist aussichtslos. — Bei geringerer Er¬
krankung je nach Stärke des Fohlens Aderlässe von
0,3—0,5 Liter, der in einigen Tagen wiederholt wird.
Täglich 2malige Einreibung der kranken Gelenke mit
einer Mischung von concentrirtcr Schwefelsäure und
rcctificirendem Spiritus 1 : 6 mittelst eines Lappens.
Im Uebrigen entprechend symptomatisch. Johne.
Baach wund en. De Mia (23) sah ein Pferd
36 Stunden, nachdem es sich in die linke Bauch-
wand einen 8cm langen Nagel eingestochen batte.
Der Stichkanal ging schräg von unten nach oben und
schien oben bereits geschlossen. Im Uebrigen war das
Pferd munter. Nach 2 Tagen stellte sich trotz anti-
scptischen Verbandes Eiterung ein, sodass die Wand
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gespalten werden musste. Es trat unter Antisepsis
schnell Heilung ein.
In einem zweiten Falle hatte sich ein Fohlen beim
Ueberspringen eines Zaunes mit der Spitze eines Zaun¬
pfahles eine Wunde am Bauche zugezogen, aus der das
Netz hervorhing. Das Netz wurde unterbunden und
unterhalb der Ligatur abgeschnitten. Die Wunde wurde
etagenweise vernäht und heilte per primam. Frick.
Moussu (25) fand bei einer 4jährigen Kuh im
Peritoneum einen grossen Eitersack, der durch
einen Fremdkörper hervorgerufen war.
Die klinischen Erscheinungen waren folgende: Im
Stehen hatte das Thier fast dauernd alle Extremitäten
unter dem Körper versammelt; Bestehen eines leichten
aber anhaltenden Meteorismus, einer starken Inappetenz
und einer starken Diarrhoe mit schwarzen übelriechen¬
den Entleerungen. Husten wurde schwach und selten
ausgelöst; Temperatur war normal oder nur ganz leicht
gesteigert. Das Thier stand meist den ganzen Tag und
legte sich mit grosser Vorsicht stets auf die rechte
Seite. Athmungsapparat und Herz zeigten bei genauerer
Untersuchung nichts Abnormes. Der Pansen war bei
fast vollständiger Leere ziemlich aufgetrieben, seine
Thätigkcit aufgehoben. Bei Percussion der Untcrrippen-
und der Schaufelknorpelgegend wurden Schmerzen aus¬
gelöst. Am Harn- und Geschlechtsapparat wie am Harn
war nichts Abnormes zu finden. Da an eine Tuber-
culose der Leber, des Darmes oder der Mesenterial¬
drüsen gedacht wurde, tuberculinisirtc man die Kuh, je¬
doch trat keine positive Reaction ein. Schliesslich kam
M. auf den Gedanken, dass es sich um einen Fremd¬
körper handeln müsse, vor Allem, da er in der oberen
Unterrippengegend ein eigenartiges schnalzendes Ge¬
räusch wahrnchmen konnte. Die Piagnose Fremdkörper
mit Vereiterung war gesichert. Im elften Intercostal-
raum wurde darauf eine Probcpunction vorgenommen,
und es entleerte sich ein Liter einer eitrigen Flüssig¬
keit, die der vollständig glich, welche man gewöhnlich
bei einer Fremdkörperpericarditis zu sehen bekommt.
Bei einer späteren Punction wurden sogar 13 Liter
Eiter aus dem Abscess abgelassen, worauf eine Besse¬
rung im Befinden des Patienten eintrat, aber bald be¬
stand der alte Zustand wieder. Es wurde sodann di«;
11. Rippe in einer Länge von 25 cm resccirt, und es
konnte die Höhlung mit der Hand explorirt werden.
Es war kein Fremdkörper fühlbar in der unregelmässig
geformten Eiterhöhle, sodass es sich also um eine um¬
schriebene eitrige Peritonitis mit Einkapselung handeln
musste. Die ganze Höhlung zerfiel in zwei Säcke; der
obere erstreckte sich an der Hinter fläche der Leber und
der vorderen der Dünndarmschlingen hinauf zur rechten
Niere; der untere ist begrenzt durch die Leber und
das Zwerchfell nach vorn, durch die rechte Unterrippen¬
wand nach aussen, durch den Magen nach innen und
die Bauchwand nach unten. Das Thier wurde getödtet
und die Obduction bestätigte obige Angaben. 3 andere
Abscesse von der Grösse einer Orange sassen im Me¬
senterium in der Nähe des Pansens. Zictzschmann.
Die Hauptmann’schc (13) Mittheilung bezieht
sich auf die bei einer Kuh beobachtete Sprengung
der Bauch decke als Begleiterscheinung einer Zwil¬
lingsgravidität. Georg Müller.
Brüche. Coquot (3) fand bei einem 9jährigen
männlichen Hunde, der an dauernder Verstopfung be¬
gleitet von schmerzhaftem Kothabsatz litt, der aber
keinerlei Harnbeschwerden zeigte, eine Perineal -
hernie in Gestalt einer faustgrossen Vorwölbung rechts
vom After.
Es wurde die Diagnose auf eine Verlagerung der
Harnblase in die Excavatio rectovesicalis gestellt. Der
Besitzer ging auf eine Operation nicht ein und stellte
das Thier erst ca. l 8 / 4 .fahr nach der ersten Consul-
tation wieder vor. Die Hernie hatte den Umfang eines
menschlichen Kopfes erreicht und dehnte sich von der
Schwanzwurzel bis zu den Hoden hin aus, durch die
Raphe in der Mittellinie in 2 Hälften getheilt. Das
Rectum zeigte an der rechten Seite eine starke Aus¬
buchtung; bei der Exploration liess sich von der Harn¬
blase und der Prostata nichts fühlen. Das Thier wurde
getödtet. Die Lymphogland. inguin. superf., die Hoden,
Bauch- und Brusthöhle zeigten nichts Besonderes bei
der Obduction. Die Harnblase und die pars membra-
nacea der Urethra und der Prostata waren seitlich und
rückwärts umgeschlagen, sodass die Harnblase vollstän¬
dig aus der Beckenhöhle heraus in einen Sack unter
der Haut des Perineums rechts von der Medianebenc
getreten war. Die Urethra mit der Prostata lagen links
am Perineum. Das ganze umgebende Bindegewebe fand
sich im Zustand einer chronischen Entzündung: die
Prostata war hypertrophisch und das Rectum stark
erweitert, während die Harnblase einen normalen Um¬
fang bewahrt hatte und 30 ccm eines braunen Urins
enthielt, ohne dass die Schleimhaut Erscheinungen einer
chronischen Entzündung aufgewiesen hätte. Nieren und
Uretheren waren gesund. Ellenbcrgcr.
Legouez (17) operirtc in 23 Jahren 163 Leisten¬
brüche, von denen 140 in Heilung übergingen. Durch
1—2 stündige kalte Douchen zieht sich der vorgcfalienc
Thcil oft aus dem Bruchsack zurück. Geschieht das
nicht, so versucht man — alles im Stehen — mit der
Hand den Darmtheil etc. zurückzubringen. Manche
Brüche verschwinden auch bei heftigem Niederlegen der
Thicre. Wenn alle diese Manipulationen nicht zu einem
Resultat führen, muss man zu der bekannten Operation
schreiten. Diesen Ausführungen folgt eine kurze Be¬
schreibung der vom Autor benutzten Instrumente, welche
Hugard in Alfort anfertigte. Zietzschmann.
Mancini (22) untersuchte ein Pferd, das in der
linken Leistengegend eine unschmerzhafte An¬
schwellung hatte, und stellte einen Bauchbruch fest.
Bei der Operation fand sich dicht neben dem Schenkel
eine Durchtrennung der gelben Bauchhaut, des äusseren
und inneren schiefen Bauchmuskels in Dreieckform.
Die Naht wurde in drei Etagen angelegt und am auf-
gestandenen Pferde ein Sublimatwattetampon mit Binde
auf der Operationsstelle befestigt. Es erfolgte prompte
Heilung. Frick.
Wetzl (40) fand bei einem unter Koliksymptomen
umgestandenen Pferde ein 4 m langes Diinndarm-
stück in der linken Brusthöhle, das durch eine 4 cm
weite Oeffnung im Diaphragma durchgeschlüpft
war: die Ränder der Oeffnung waren glatt. In der
Höhe derselben waren die 13. bis 18. Rippe gebrochen,
jedoch die Bruchenden durch fibröses Callusgewebe be¬
reits verwachsen. Die Oeffnung im Zwerchfell ist wahr¬
scheinlich durch das Eindringen eines Bruchendes der
18. Rippe entstanden. Hutvra.
Gualducci (9) sah bei einem 2 Monate alten
Ferkel bei der geringsten Bewegung heftige Athem-
beschwerden in Folge Zwerchfellshernie.
Die Nasenlöcher wurden weit aufgerissen und
der Kopf vorgestreckt. Auch in der Ruhe war eine
Beschleunigung der Athinuug zu bemerken, und man
hörte ein fortwährendes Röcheln. Namentlich bei der
Futtcraufnahme stellten sich zuweilen Anfälle ein, bei
denen das Ferkel stöhnte und mit den Beinen strampelte.
Das Ferkel nährte sich immerhin leidlich. Beim Ab-
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144
schlucken stellten sich heftige Huslcnstüssc ein. Fett
wurde das Ferkel nicht. Bei der Auscultalion waren
linkerseits Herz- uni Athemgeräuschc nicht zu hören.
Der Percussionston daselbst war matt und gedämpft,
hellte aber nach oben zu etwas auf. Rechterseits war
rauhes Vesiculärathmen festzustellen und ein heller,
nach oben zu sogar überlauter Percussionston. Wurde das
Schwein etwas getrieben, so trat sofort hohe Athemnoth
und Umfallen ein. Dann waren an der linken Brust-
scite unbestimmte Herzgeräusche zu hören. Die Con-
junctiva war injicirt, leicht gelb gefärbt.
Das Ferkel wurde geschlachtet und hierbei folgender
Befund erhoben:
Im sehnigen Theil des Zwerchfells, etwas nach
links und unten, besteht ein ovales Loch, mit scharfen,
verdickten Rändern. Durch dieses Loch war der linke
Leberlappen in die Brusthöhle geschlüpft, er war stark
vergrössert und sehr fest und füllte zwei Drittel der
linken Brusthöhlenhälfte aus. Die linke Lunge war
atrophisch. In einer Höhlung des ektopischen Leber-
lappcns fand sich das Herz; dasselbe war nur ein
Drittel so gross, als normal und seine Wände ganz
dünn. Auch die aus dem Herzen entspringenden Gc-
fiisse waren kleiner im Lumen und dünner in der Wand
als normal. Die rechte Lunge war hypertrophisch und
stellenweise emphysematos. Frick.
Fröhner (6) fügt seinen früheren Mittheiliwgen
über operativ geheilte Hernien beim Pferde, eine Mit¬
theilung über drei neue derartige Fälle hinzu. Es
handelte sich um eine Hernia ventralis, eine Hernia
scrotalis und eine Hernia umbilicalis. Alle 3 Pferde
wurden operirt und geheilt. Ellenberger.
Amaducci (1) wurde zu einem Fohlen gerufen,
bei dem vor 36 Stunden die Castration mit Kluppen
ausgeführt war. Er fand an der Aussenseite des Samen¬
stranges zwischen Kluppe und einer Schenkel Hache ein
V 2 m langes Stück Netz heraushängen. Da dieses
bereits necrotisch war, legte er Patienten nieder und
nahm die Kluppen ab. Unter antiseptischen Cautelen
wurden die Samenstränge und das hervorgezogene Netz
im Gesunden unterbunden und reponirt. Nach Anlegung
einiger Nähte und eines Verbandes trat bald Heilung
ein. Der Grund für das Ereigniss lag nach A. in zu
weitem Leistencanal und zu niedrigem Anlegen der
Kluppen. Frick.
Gutbrod (11) beschreibt einen Fall von an¬
geborenem Bauchbruch, Hernia ventralis (also weder
Nabel-, noch Leistenbruch) bei einem Fohlen. Da sich
Einklemmung der vorgefallenen Darmschlingc cinstellte,
musste zur Operation geschritten werden, welche günstig
verlief und zur Heilung des Patienten führte.
Ellenberger.
Pcterson (28) berichtet über einen Hengst, den
er unter ungünstigen Verhältnissen durch die Hcrnio-
tomic von einem eingeklemmten Hodensack-
darmbruch befreit hatte. Interessant sind nament¬
lich die 7 Stunden nach der Operation auftretenden,
alle 10—15 Minuten sich wiederholenden Brechbewe¬
gungen, die in diesem Falle also nicht das Zeichen
einer Magenruptur waren. Gg. Müller.
Lienaux (20) beschreibt eine Pseudo-Pcrineal-
h er nie bei einem älteren Schäferhunde.
Seit mehreren Wochen zeigte das Thier Beschwerden
beim Jvothabsatz. Am Perineum sass eine faustgrosse
Geschwulst, die sich reponiren liess, also mit der Um¬
gebung nicht verwachsen war. In der Hernie war ein
nussgrosser fester Körper fühlbar. Das Ganze schien
mit der rechten Mastdarmwand in Verbindung zu
stehen, sodass die Diagnose*, asymmetrische Erweiterung
des Rectums gestellt wurde. Bei Exploration liess
sich im Rectum eine Kothansammlung nachweisen. Der
kleine feste Körper, der von aussen gefühlt werden
konnte, schien eine hypertrophische Lymphdrüse zu
sein. Es wurde zur Operation, zur Rectopexie, ge¬
schritten. Nach Anlegen eines senkrechten Schnittes
in der linken Flanke wurde der in der Hernie sitzende
Theil des Rectums stark nach aussen gezogen und mit
2 Heften an die Bauchwand genäht. Jedoch erschien
am Nachmittag nach der Operation die Hernie wieder.
Deshalb schritt man zu einer zweiten Operation. Man
schnitt am Bruchsack seihst ein und man entfernte ein
Stück der Darmwand selbst, sodass das Rectum wieder
die normale Weite erlangte. Auch die geschwollene
Lymphdrüse wurde excidirt. Es trat Heilung ein. Die
Ursache des Leidens war eine Hypertrophie der
Prostata gewesen, die noch längere Zeit die Veran¬
lassung zu Hämaturie gab. Ellenberger.
Rolland u. Rover (30) diagnosticirten bei einem
2 jährigen Stutfohlen, das an Kolik litt, als Ursache
eine incarcerirte Nabelhernie in der Grösse eines
Kindskopfes. *
Das Thier wurde auf den Rücken gelegt; auf dem
Wege der Taxis war die Hernie nicht zu beseitigen,
deshalb wurde zur Operation geschritten. Es fanden
sich nur Darmtheilc in dem Bruchsack, die Entzündungs¬
erscheinungen zeigten. Der enge Bruchring, durch die
Bauchsehnen gebildet, wurde erweitert, und die Darm¬
schlingen schlüpften von selbst in die Bauchhöhle.
Nach Entfernung des Bruchsackes wurden die Brtich-
ränder vernäht und auch die Hautwunde sorgfältig
geschlossen. Es trat vollständige Heilung ein.
Zietzschmann.
Gut mann (12) veröfientlicht eine Abhandlung
über die Radicalbehandlung des Nabelbruches der
Fohlen, aus welcher hervorgeht, dass der Autor im
Verlaufe der letzten 8 Jahre 46 mit Nabclbruch be¬
haftete Fohlen operirt hat und zwar 20 nach dem all¬
gemein üblichen Radicalverfahren, 16 nach der Methode
von Hering-Siedamgrotzky und 10 Fohlen nach
einem besonderen Verfahren, das in Folgendem besteht:
Nachdem die äussere Haut am Nabelbruch durch
einen Längsschnitt getrennt und nicht nur vom Bruch¬
sack, sondern auch von der Bauchwand etwa auf 4 bis
5 cm Entfernung vom Bauchringe abpraparirt worden
ist, wird der frcigclegtc Bruchsack (bestehend aus
Fascia transversa und Peritoneum) mittelst des Zeige¬
fingers der linken Hand durch die Bruchöffnung provi¬
sorisch in die Bauchhöhle gestülpt. Ist dieses ge¬
schehen, dann führt man lange, dicke Seidenfäden durch
die Bruchränder. Zu diesem Zweck wird eine mit
einem Seidenfaden versehene Nadel zuerst in einer Ent¬
fernung von 3 cm vom Bruchring in die Bauchwand
cingestochcn und hart am Bauchringe herausgezogen:
am entgegengesetzten Bruchrande findet der Einstich
mit der Nadel direct am Bnichrande statt, der Aus¬
stich aber um 3 cm weiter. Da der Zeigefinger der
linken Hand den Bruchsack in der Bauchhöhle zurück-
hält, so ist man im Stande, zu vermeiden, dass die
Nadel resp. der Faden das Peritoneum verletzen. Je
nach der Grösse der Bruchöffnung werden auf diese
Weise 3—4—5 Scidenfäden durch die Bruchränder ge¬
zogen. Hierauf werden die einzelnen Seidenfäden fürs
Erste nur an ihren Enden geknüpft, dann die Faden¬
schlingen nach vorn oder hinten von dem Bruchringc
abgeschoben. Beim Entfernen des linken Zeigefingers
stülpt sich der Bruchsack vor. Er wird so nahe als
möglich am Bruchringe mit einer Zange gefasst und
über derselben mittelst Catgut (fortlaufender Naht)
abgenäht. Den über der Catgutnaht befindlichen Theil
des Bruchsackes schneidet man ab. Nun werden die
Seidenfäden losgeknüpf^ dann fest angezogen und ge
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knotet, so dass die Bnichrändcr mit einander in Be¬
rührung kommen. Die Hautränder vereinigt man
mittelst Knopfnaht. Nur in ihrem vorderen Theil bleibt
die Hautwunde zum Abfluss des Wundseeretes offen.
Durch diese Oeffnung führt man einen mit Jodoform-
Aether (1 : 10) getränkten Wattetampon und bedeckt
dann die Hautnähte mit steriler Watte, die durch
Collodiuin fixirt wird. Nach 6—8 Tagen werden die
durch die Bruchränder gezogenen Seidenfäden entfernt.
Die Heilung erfolgt in 4—5 Wochen.
Die Vortheile dieses Verfahrens sind folgende:
1. Die Bauchhöhle wird nicht geöffnet und in Folge
dessen ist die Möglichkeit einer ausgebreiteten Peri¬
tonitis ausgeschlossen.
2. Die Verwachsung des Peritonealüberzuges am
Bruchringe erfolgt im grösseren Maassstabe, wodurch
Keeidiven vorgebeugt wird.
3. Bei diesem Verfahren ist ein aseptischer Verband
nicht nötliig. .1. Wald mann.
Während bei jungen Hunden IJmbiliealhernicn
in der Regel spontan während des Wachsthums ver¬
schwinden, berichtet Lions (21). dass Megnin bei
einem 1 jährigen Setter eine persistirendc Hernie beob¬
achtete, welche, keinerlei Verdauungsstörungen ver¬
ursachte.
Der Bruchsack hatte die Grösse einer Lambertsnuss,
war fest und irrcponibel. Fs musste die Operation
ausgeführt werden. Fs handelte sich um einen Netz¬
bruch. Das Netz mit viel eingelagertem Fett wurde
weggeschnitten, die Haut vernäht und die Heilung ging
glatt von statten. Zietzschmann.
Leipol d (19) behandelte bei einem Fohlen einen
Nabeibruch durch Bepinseln mit Chromsiiure-
lösung 2:1 und nach dessen Wiederauftreten mit
Abkluppen. Bald jedoch erschien der Bruch abermals
und wurde umfangreicher, sodass zur Operation ge¬
schritten werden musste. Hautschnitt (15 cm lang),
Auffrischen der Bruchwundränder und Vernähen des
Bruchringes und der Hautwunde; Aufpudern von Jodo¬
form und Anlegen eines Verbandes. Nach kurzer Nach¬
behandlung Heilung. Zietzschmann.
Weigenthalcr (39) bepinselt Nabelbriiehe mit
Chromsäurc 10,0: 5,0 dest. Wassers mit bestem Frfolg.
Es ist dem Autor nie vorgekommen, dass die Methode 1
versagte. Selbst bei grösseren Brüchen hat sieh durch
einmalige Bepinselung des Bruchsackes eine vollständige
Heilung erzielen lassen. Zietzschmann.
Gualducci (10) wurde zu einem neugeborenen
Kalbe gerufen, bei dem sofort nach dem Abreisscn der
Nabelschnur die Därme durch die Nabel Öffnung
hervorgestürzt waren. Nach gründlicher Reinigung
und Desinfeclion der stark mit Roth und Stroh be¬
schmutzten Därme reponirte G. diese und vernähte die
Xabelöffnung. Es erfolgte ohne Reaction Heilung.
ln einem zweiten ebensolchen Falle hatte die Kuh
in einer vorgefallenen Dünndarmschlinge durch Lecken
eine 12 cm lange Längswunde erzeugt. G. resccirtc
15 cm dieser Schlinge, nähte mit Lembcrt‘scher Naht,
reponirte und verschloss die Nabelöffnung. Am 5. Tage
starb das Kalb. Die Obduction ergab, dass die Darm-
wunde geheilt war, aber eine Bronchopneumonie den
Tod herbeigeführt hatte. Frick.
4. Krankheiten der Kreislauforganc, der Milz,
der Lymphdrüscn, der Schild- und Thymus¬
drüse, der Nebenniere.
1) Averous, Herzschlag bei einem Pferd. Revue
Ycler. S. 21. — 2) Berger, Herzabscess bei einer
Kuh. Mitth. des Vereins bad. Thierärzte. II. 9. (Der
Abscoss sass im Septum ventriculorum: die Kuh starb
Ellenbcrger uud Schütz, Jahresbericht.
plötzlich ohne vorher krank gewesen zu sein). — 3a)
Derselbe, Behandlung bei starken Blutverlusten.
Fbendas. II. 8. — 3 b) Bohl, Ein Beitrag zur Frage über
das Vorkommen der Sagomilz bei den Thieren. Kasan.
— 4) Caparini, Die spontanen Rupturen der Aorta
an ihrem Ursprung. Arch. seient. della R. Soc. ed
Accad. Vct. It. S. 87. — 5) Clyh'et, Nasenbluten
und Herzfehler. Ree. de med. vet. X. p. 96. — 6)
Collard, Ueber die Lymphangitis. Bull de la soc.
eentr. LV11. 502. — 7) Daigney. Insuflieienz der
Mitralklappe beim Pferd. Ree. de med. vet. X. p. 769.
— 8) Doroscbenko, L. Thrombose der Beekeu-
arlerien. Russ. Journ. für allgemeine Vcterinärwiss.,
hcrausgegeben von Archangelsk!'. No. 19. S. 851—852.
— 9) Dernbach, Septische Her/fleisehentzündung.
Zeitschr. für Veterinärkunde. XV. Heft 4. S. 145.
— 10) Eckmeycr, Verblutung eines Pferdes infolge
Berstung der rechten Herzkammer. Woeliensehr. f.
Thlkd. 47. S. 247. — 11) Forgeot, Algras, Venöses
Gefässsystem der Ruthe hei den Haussäugern. Journal
de med. veter. p. 11. (Ausführliche anatomische Ab¬
handlung). — 12) Franz, Aus der Praxis. Berl. th.
Woeliensehr. 1902. S. 775. — 13) Frohner, Varix
der Sporader. Monatsh. für pract. Thierheilk. Bd. XV.
S. 209. — 14) Groll, Inanitionsanämic bei drei
Kalbinnen. Weehenschr. f. Thierheilk. 47. p. 270.
— 15) Grün, Hochgradige acute Anämie. Ebendas.
S. 441. — 16) Gualducci, Zerrcissung des linken
Herzohrcs und Stenose des Ostium aortieum beim
Schwein. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vct. 1t. p. 631. —
17) Himpel, Endocarditis beim Pferd. Mitth. d. Vereins
bad. Thierärzte. III. 99. — 18) Huss, Pericarditis trau¬
matica. Woeliensehr. f. Thlkd. — 19) J ackschath. Zur
Einführung in das Studium der parasitären Erkrankung
des Blutes, insbesondere der Malaria des Rindes und des
Menschen. Berl. thicrärztl. Wochensclir. No. 50. ~
20) Jenson. Georg, Endocarditis verrucosa bei zwei
Folden. Maancdsskrift for Dyrlaeger. 15. Bd. S. 23.
— 21) Knipse beer, .1. M., Milzruptur beim Pferd.
Holl. Zeitschr. Bd. 30. p. 496. — 22) Koblhepp,
Tod eines Rindes in Folge der Verletzung einer Herz¬
vene durch ein Drahtsttiek von der Haube aus. Mitth.
bad. Thierärzte. 1. 44. — 23) Leimer. Chronische
Pericarditis beim Hund. Thicrärztl. Rundschau. JX.
3J. — 24) Lutz. Zur Behandlung der Hämatome am
Hinterbeine des Pferdes. Monatsheft- f. Thierheilkd.
14. Bd. 538. — 25) Magnin, Ruptur der rechten
Coronarartcrie. Ree. de med. vet. X. p. 693. — 26)
May. Milztuinor beim Schweine. Mitth. <1. Vereins
bad. Thierärzte. 1. S. 196. — 27) Mouquet, Einige
Worte zur Behandlung der Lymphangitis. Bull, de la
soc. eentr. LV1I. p. 322. — 28) Otto, Herzfehler
bei einem Hunde. Sachs. Vetcrinärbericht. S. 70. (Es
handelte sieh um ein auf den Herzkammern sitzendes
und mit den Geffissstnminen in Verbindung stehendes
Endotbcliom.) — 29) Petit. Vollständige Verlegung
der rechten Atrioventrieularöflnung bei einer Kuh mit
Endocarditis valvularis acuta. Bull, de Ja soc. eentr. p. 49.
— 30) Petit und Rousseau, Plötzlicher Tod durch
Riss der Herzwand beim Pferd. Ibidem. LV11. p. 51.
— 31) Pie I rini, Beitrag zur Splcnitis beim Rinde.
La Clin. vet. S. 119. — 32) Postnikow, A. S., Zur
Frage über die Behandlung der Entzündung der Lymph-
gefässc und der Lymphdrüsen mit salicylsaurem Methyl.
Abhandlungen des 1. allruss. Veterinär-Congresses in
Petersburg, hcrausgegeben von Sawwaitow. S. 154 bis
161. — 33) Rauten borg, Beobachtung von Blutver-
änderungen nach Milzexstirpation. Münch, med. Wochen¬
schrift. Bd. 50. S. 684. — 34) Ries. Haut lymph¬
angitis, Amyloidleber und grosse weisse Niere bei
einem Pferd. Ree. de med. vet. X. p. 629. — 35)
Ringwald, Vorhautenlziindung (Xabelzehren) der
Ochsen. Mitth. bad. Thierärzte. III. S. 69. — 36)
Römer, Herzabscess bei 2 Kühen. Mitth. des Vereins
bad. Tbierärzte. III, 148. - 37) Saikin, A., Vari-
10
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Google
146
eüse Erweiterung der Venen des Sprunggelenkes beim
Pferde im Anschluss an die Schwangerschaft. Arch.
für Veter.-Wiss. Heft 11. p. 1117—1118. — 38)
Schimmel, W. C. und Over, K., Hernia scrotalis
chronica beim Pferd. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 477.
— 39) Spürer, Multiple metastatische Abscessbildung
im Herzmuskel. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 320.
— 40) Strebel, Tf., Die Inguinal- und Lymphgefäss-
entzündung beim Pferde vulgo Dickbeingeschwulst.
Schweiz. Arch. 45. Bd. 1. 2. Heft, S. 48—52. —
41) Allgemeine Ernährungsstörungen (Bleichsucht) bei
Ziegen. Veröffentl. aus den Jahres-Veterinärberichten
der beamteten Thieiärzte Preussens f. d. Jahr 1902.
II. Theil. S. 34. — 42) Krankheiten der Circulations-
»•rgane bei Pferden der preussisehen Armee im Jahre
1902. Prcuss. und württemb. statist. Veterinärbericht,
S. 110: Bayer, statist. Veterinärbericht, S. 66: Kranken¬
rapport der Pferde des XII. und XIX. Anneecorps.
Sachs. Veterinärbericht. S. 159 u. 165.
a) Allgemeines (Statistisches). An Krank¬
heiten der Circulationsorgane (42) litten im Jahre 1902
189 Pferde der deutschen Armee. Es entspricht dies
0,44 pCt. der Gesammtzahl aller Erkrankten und 0.17pCt.
der Iststärke.
73 von diesen Pferden = 38,5 pCt. wurden ge¬
heilt bezw. gebessert (4), 16 wurden ausrangirt, 92 =
48,7 pCt. starben, 2 wurden gelüdtet, 6 blieben am
Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. 4 mal handelte
es sich um Pericarditis, 26 mal um Klappenfehler,
lOmal um Entzündung und Thrombose von Blutgefässen,
13 mal um eine Lymphangitis, 24 mal um eine Lymph¬
adenitis etc. Georg Müller.
b) Krankheiten des Herzens. Liieret (5)
fand bei einem 8jährigen ungarischen Pferde, das zur
Ackerbcstellung, aber auch im leichten Wagen ver¬
wendet wurde, Anzeichen eines Herzfehlers, der sich
durch leichtes Nasenbluten kenntlich gemacht hatte,
nachdem das Thier einen Weg von 4 km im Trabe
zurückgelcgt hatte.
Bei der Auscultation der Herzgegend des müde er¬
scheinenden Thieres Hess sich feststellen, dass der erste
Herzton doppelt zu hören war. Medieamentös wurden
dem Thicre 2,5 g Digitalispulver durch drei Tage hin¬
durch verabreicht, um die gleiche Gabe nach fünftägiger
Pause zu wiederholen. Vom zweiten Behandlungstage
ab verschwand das Nasenbluten, und das Thier wurde
wieder munter. Nach Ablauf eines Monats war der All¬
gemeinzustand zufriedenstellend, aber das Herzleiden
bestand fort. Der Autor glaubt, dass die beiden Er¬
scheinungen nicht in ursächlichen Zusammenhang ge¬
bracht werden können. Zietzschmann.
Magnin(25) beobachtete bei einem Pferde, welche s
unter dem Reiter nach einem Marsch von 3 km plötz¬
lich umgestanden war, eine Raptnr der rechten
Coronararterie. Im Pcrieard fanden sich ca. 6 Liter
halbgeronnen Blutes. An der 2 cm langen Rissstellc
der Arterie war eine leichte Erweiterung ohne Ver¬
dünnung der Wand zu constatiren: die Intima fand sich
im Zustande der Entzündung. Zietzschmann.
Petit und Rousseau (30) fanden als Todes¬
ursache bei einem Pferde, welches plötzlich umgestanden
war, einen Riss der linken Vorkammerwand.
Das Myocard bildete an dieser Stelle den Sitz eines
weissen fibrösen Tumors, der im ('entmin einen kleinen eite¬
rigen Zerfallsherdaulwiessund vom stark verdicktenEpicard
überzogen war. Entweder handelte es sich um einen Tumor
mit centraler Erweichung oder um eine chronische herd¬
weise auftretende Myocarditis. ln der eiterähnlichen
Masse fanden sich nur eine grosse Anzahl weisscr Blut¬
körperchen, und die mikroskopische Untersuchung der
weissen Massen ergab, dass eine chronische Myocarditis
zugegen war. Ellenberger.
Eckmeycr (10) beobachtete bei einem schweren
Pferde während gewöhnlicher Dienstleistung plötzlich
auftretenden Schweissausbruch und Muskelzittem. Der
Schweissausbruch steigerte sich, die Extremitäten wurden
kalt und nach ungefähr i / 4 Stunde fiel das Pferd todt
nieder. Der Sectionsbefund ergab Raptnr der rechten
H erz Vorkammer. Zietzschmann.
Gualducci (16) sah ein Schwein von 4 Monaten,
das heftige Athcmbeschwcrden, Schaum vor dem Maule
(letzteres war halb geöffnet) und Brechbewegungen
zeigte. Bei der Untersuchung widersetzte es sich heftig
und starb plötzlich. Die Obduction ergab einen 2 cm
langen Riss im linken Herzohr.
Dieses besass eine ausserordeqtlich dünne Wand und
war enorm ausgedehnt. Der linke Ventrikel war dilatirt,
seine Wände hart und dick. Die halbmondförmigen
Klappen waren stark verdickt und unbeweglich; um
dieselben herum lagen so viel Kalkeoncrementc, dass
das Ostium aorticum stark verengt war. Die Wand der
Aorta war stellenweise ungleich qick. Frick.
Daigney (7) beschreibt eine InsnfAeienz der
Mitralklappe beim Pferd. Die Diagnose konnte leicht
auf Grund eines systolischen Geräusches und eines
schwachen Pulses gestellt werden. Zietzschmann.
Petit (29) demonstrirt das Herz einer nur wenige
Tage krank gewesenen Kuh mit Endoearditis valvnlaris
acata behaftet, die ausnahmsweise im rechten Herzen
ihren Sitz hatte. Das an der Klappe fest aufsitzende
Fibringerinnscl war so gross, dass es die Atrioventri-
cularöffnung vollständig verlegte. Ellcnberger.
Jensen (20) beschreibt zwei Fälle von verrnedser
Endoearditis hei Fohlen.
Das eine, ein 2 V 2 jähriges Fohlen, war längere Zeit
wegen Kreuzschwächc behandelt, magerte dann ab, be¬
kam Husten und Dyspnoe und wurde dann geschlachtet.
Es waren blumenkohlähnliche Vegetationen auf der
Mitralis und Tricuspidalis, sowie auch in geringerem
Grade auf den Aorten- und Pulmonalklappen. Weiter
fand man ausgedehnte Thrombendildung in den Lungen-
gefässen, Nekrosen und ältere und frische Infiltrationen in
dem Lungengewebe.
Das andere, ein einjähriges Füllen, wurde vom
Kigenthiimer selbst mit anticatarrhalischcn Mitteln be¬
handelt, weil er glaubte, dass dasselbe von der Druse
ergriffen war. Unter einem Dyspnocanlalle starb das
Pferd; es waren Vegetationen an der Mitralis vor¬
handen. C. 0. Jensen.
Dernbach (9) beobachtete bei Pferden häufige,
typisch verlautende Erkrankungen, die er nach Diecker-
hoflTs Vorgang als ,, Myocarditis septica“ bezeichnet.
Die Skairaa herrschte indessen nicht. Weiteres über
Verlauf, Behandlung etc. ist aus dem Original zu er¬
sehen. Gg. Müller.
Franz (12) beschreibt eine compcnsatorische
Hypertrophie des linken Herzens in Folge Stenose
der linken Atrioventricnlartiffnung beim Pferd.
Johne.
Spürer (39) hatte Gelegenheit, eine multiple
metastatische Abscessbildung im Herzmuskel bei
einer Kuh zu beobachten.
Die Untersuchung ergab: Futter- und Getränk¬
aufnahme, Wanstbewegungen, Wiederkauen und Milch-
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absonderung gänzlich sistirt, Kot- und Harnabsatz vor¬
handen, Mastdarmteraperatur 42,3° C, Athemzüge 45
und Puls 140 pro Minute. Puls klein, unregelmässig,
Herzschlag stürmisch, arhythmisch, pochend, zweiter
Herzton nicht vernehmbar, erster heller, metallisch
klingend, nach jeder Systole ein summendes, blasendes
Geräusch; sichtbare Schleimhäute livid verfärbt, Exspi¬
ration von Stöhnen begleitet. Auscultation und Per¬
cussion der Lunge normal, Herzdämpfung nicht nach¬
weisbar. Bei Druck auf die linke und rechte Unter¬
rippen- und Herzgegend werden lebhafte Schmerzens-
äusserungen ausgelöst. Diagnose: Traumatische Magen-
Zwerchfell- und Herzbeutel-Entzündung. Schlachtung.
Die Section ergab: Verwachsung der Haube mit dem
Bauch- und Zwerchfell durch schwartige, fibroblastische
Massen; auf dem Durchschnitt dieser kindskopfgrossen,
sulzig schwieligen Masse zeigte sich ein Eitercanal, in
dem ein etwa fingerlanges verrostetes Drahtstück sich
vorfand. Leberoberfläche von getüpfeltem Aussehen, im
Leberparenchym sehr zahlreiche bis haselnussgrosse
Eiterherde. Lunge von einer grösseren Anzahl eben¬
solcher Herde durchsetzt; Lungen- und portale Ly mph-
drüsen geschwellt, ohne tuberculüse Veränderungen.
Herzmuskel brüchig, von graurother Farbe, wie gekocht
aussehend, auf Durchschnitten etwa ein Dutzend zer¬
streuter, iinsengrosser Herde mit grauweissem, dick¬
lichem Inhalt. Das Fleisch wurde als gänzlich untaug¬
lich verworfen. Zietzschmann.
Uuss (18) beschreibt einen interessanten Fall von
Pericarditfe tranatiei bei einer Kuh.
Dieselbe erkrankte vor Jahren an Gastritis, wahr¬
scheinlich veranlasst durch einen Fremdkörper. Nach
Anwendung mehrerer Mittel erholte sich das Thier
wieder, obwohl es bisweilen noch Anzeichen aufwiess,
dass der Fremdkörper sich auf der Wanderung befinde.
Ucbcr dem linken Ellenbogenhöcker bildete sich eine
Geschwulst, die allmälig bis mannsfaustgross wurde,
anfangs nicht besonders schmerzhaft, später fluctuirend
und schmerzhaft war. Bei der Incision kam ein Stück
einer abgebrochenen Essgabel (zwei Zinken davon) zum
Vorschein. Die Kuh genas anscheinend vollkommen.
Aber im Frühjahr begann sie häufig zu husten, kam im
Nährzustand sehr zurück, das Haarkleid wurde äusserst
struppig. Die Abmagerung der Kuh machte immer
weitere Fortschritte. Es traten Athembeschwerden ein,
und alle Anzeichen von Lungenentzündung Hessen sich
diagnosticiren. Schlachtung. Bei Besichtigung der
Brusthöhle fand sich neben colossal ausgedehnter Peri-
carditis traumatica Miliartuberculo.se der Lunge.
Zietzschmann.
c) Krankheiten der Blut- und Lymph-
gefässc. der Milz, der Schild- und Thymus¬
drüse, der Nebenniere. Im Kreise Meschede (41)
trat die Bleieksiiekt der Ziegen überall da seuchen-
baft auf, wo die Saancnziego Eingang gefunden hatte.
Die Ursache soll in der Verfeinerung der Zucht zu
suchen sein, indem die edel gezogenen Kreuzungs-
producte für die klimatischen Verhältnisse des Sauer¬
landes zu zart erscheinen und überdies in den dortigen
Futterstoffen die leicht verdaulichen Alpcnkräuter ent¬
behren müssen. Röder.
Jackschath (19) giebt als Vorrede zu einer grösse¬
ren Arbeit über diesen Gegenstand eine Einführung in
das Studium der ptrMitärei Erkraakug des
Blutes, insbesondere der Malaria des Rindes
und des Menschen, durch welche er sich vor allem
seine Priorität in dieser Frage (gegenüber Kos sei und
Schütz) sichern will.
Verf. bespricht zunächst den Lebenscyklus des
Malariaparasiten, spcc. des Pyrosoma bigeminum, auf
Grund eigener Forschungen, wobei er besonders hervor¬
bebt, dass, während der Malariaparasit in der Mücke
seine geschlechtliche Entwickelung durchmache, dieselbe
bei Pyrosoma bigeminum im Blute des Rindes ablaufe,
daher das Rind der eigentliche Wirth, die Zecke nur
der Zwischen wirth des Parasiten sei, ein weiterer
Beweis dafür, dass das Rind gegen Pyrosoma-Infection
Immunität erwerben könne, nicht aber der Mensch gegen
Malariaplasmodien. Weiter geht Verf. dann spec. auf
das Zustandekommen der Immunität bei der Malaria
von Rindern ein. Dasselbe sei nie möglich, weil sich
im Blute des Rindes der entwickelte, gesehlechtsreifc
Parasit befinde. Dieser werde durch Ueberimpfung
von Blut eines geheilten Rindes auf das zu impfende
Rind übertragen. Auch könne man durch Einverleibung
von Bleizucker, welcher parasitieid wirkt, prophylactisch
(aber nur für kurze Zeit) und heilend wirken, ähnlich
wie mit dem Chinin beim Menschen. Ferner geht Verf.
auf das Wesen und die Wirkung der pflanzlichen Toxine
ein, wobei er die Ehrlich'sche Seitenkettentheorie als
„verwirrend und nur Umschreibungen darbietend* 4
ziemlich absprechend beurtheilt. Johne.
Grüu (15) beobachtete 12 Stunden nach der
Castration bei einem V / 2 jährigen Stiere eine starke
Blutung und dadurch die Erscheinungen einer hoch¬
gradigen acuten Anämie.
Befund: Totale Erschöpfung, fadenförmiger Puls,
120 sehr pochende, schwache Herzschläge, Blässe, Un¬
vermögen zu stehen. Der Samenstrang wurde nochmals
vorgezogen, in toto unterbunden und hierauf nach
Möller 0,06 pCt. Kochsalzlösung in den Mastdarm in-
fundirt. Der Stier genas. Zietzschmann.
Groll (14) beschreibt die Erscheinungen einer
Inanitionsanämie bei Kalbinncn, welche in Folge ver¬
späteten Schncefalles auf den Almweiden kein Futter
fanden und sich verirrt hatten.
Es wurden einzelne Thiere todt aufgefunden, zwei
andere waren bis zum Skelett abgemagert, sie konnten
sich nicht auf den Beinen stehend erhalten, die Augen
lagen tief, die Knochen sprangen weit vor, die Schenkel-
muskulatur war total atrophisch, die Haut war der Sitz
eines starken Ekzems: Schleimhäute fast weiss, Puls
nicht fühlbar. Appetit fehlte vollständig. Es wurde
den Thiercn Mehltrank und Milch vorgesetzt, welche
nach einiger Zeit in geringen Quantitäten aufgenommen
wurden. Bei beiden Kalbinnen trat Abortus ein. Die
eine gebar einen 8 Monate alten Fötus, dem bald die
Eihäutc nacbfolgten. Dieses Thier genas allmälig. Die
andere abortirte ebenfalls, aber die Nachgeburt ging
nicht ab. und das Thier starb 2 Tage darauf. Bei der
Section fand sich nur allgemeine Anämie, Herz schlaff,
Blut wässerig, nicht gerinnend. Zietzschmann.
Fröhner (13) beschreibt einen Fall von Varix
der Sporader bei einer edlen 6jährigen Stute.
Die Vena thoracica externa war wurstförmig er¬
weitert und zweifingerdick, sie fühlte sich weich, fluc¬
tuirend uhd schmerzlos an und zeigte deutlichen Vcnen-
puls. Die Palpation der Herzgegend ergab pochenden
Herzschlag, die Percussion vergrösserte Herzdämpfung,
die Auscultation schwirrendes, systolisches Altcrgcräusch.
Der Puls war unregelmässig und ungleichmässig: die
Pulszahl betrug 30 pro Minute. Die Kopfschleimhäute
waren blassroth gefärbt, nicht cyanotisoh. Vcncnpuls
an der Jugularis bestand nicht. Bewegung im Trab
rief starke Beschleunigung der Herzschläge und Athem¬
züge hervor.
Diagnose: 1. Varix der Vena thoracica externa,
2. Insufficienz der Tricuspidalis.
10 *
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148
Es bandelte sich iin vorliegenden Falle vielleicht
um einen Tumor oder eine parietal umschriebene Venen¬
thrombose, die das Einströmen des Blutes in die
Achselvene bezw. in die vordere Hohlvene und rechte
Vorkammer verhinderte. Ellenberger.
Berger (3a) hat bei starken Blutverlusten Infu¬
sionen mit Kochsalzlösung, sowohl bei Blutungen in
Folge äusserlicher als innerlicher Verletzungen, speciell
der (ieburtswege mit grossem Vortheil angewendet.
Die Infusionen haben langsam zu erfolgen und ist
der (iuramischlaiieh des Irrigators tief in das Rectum
cinzuführen, da die Aufsaugung dadurch befördert wird
bezw. eine grössere ist. Die Quantität richtet sich nach
dem Blutverluste, der Beschaffenheit der Schleimhäute
und des Pulses sowie der Her/action. Bei starkem
Blutverluste, grosser Anämie der Schleimhäute, fast
unfühlbarem Pulse verwendet B. bei Pferden und Gross-
vieh 10—20 Liter einer 0,6 proc. Lösung. Es ist ihm
damit gelungen, Thicrc vom unfehlbaren Tode zu retten.
Ellenbcrger.
Lutz (24) bespricht die Behandlung der Häma¬
tome. Entweder spaltet man dieselben am 5.— 8. Tage
am unteren Drittel bis Viertel und vermeidet jede Aus¬
spülung oder man lässt die Thiere 3—10 Tage stehen
und lässt dann das Pferd kräftig bewegen. Dann
wird das Hämatom subcutan gesprengt, der Inhalt ge¬
langt in die Unterbaut und wird rasch resorbirt.
Ellenberger.
Caparini (4) obducirte ein Pferd, das plötzlich
im Stalle gestorben war, und stellte als Todesursache
Ruptur der Aorta an ihrem Ursprung und Veiblutung
in den Herzbeutel fest.
Dicht über den halbmondförmigen Klappen und
hinter dem Ursprung der rechten Kranzarterie bestand
ein 2 cm langer im Bereich der Intima elliptischer
Riss, der sich nach aussen trichterförmig erweiterte.
Die Dicke der Aortenwand sowie das Lumen des Ge-
fässes zeigten keine Abweichungen, ln der Nachbar¬
schaft des Risses zeigt die Intima einige submiliare,
graue, wenig durchscheinende, weiche Flecke. Die
Kranzarterien verlaufen geschlängelt und erscheinen
gleiehmässig erweitert.
Mit Rücksicht auf die Theorie, dass die normale
Aorta durch übermässigen Druck gesprengt werden
könnte, prüfte U. den Riss und seine Nachbarschaft
mikroskopisch und fand starke histologische Verände¬
rungen daselbst.
Die Endothelien und die Sternzellen der Intima
sind vollgestopft mit kleinsten Fetttröpfchen und seihst
in der Basalmembran sind massenhaft Fell tropfen vor¬
handen. Auch in den Spalten der Media liegen haufen¬
weise Fettkörnchen, fleckwei.se sind sogar Haufen von
kleinen Fetttropfen vorhanden. An der Firenze zwischen
Intima und Media finden sich mikroskopisch kleine
elliptische Höhlen angefüllt mit einem körnig-fettigen
Detritus und einer gleich massigen durchscheinenden
Masse, ln der Nachbarschaft des Risses sind diese Ver¬
änderungen am ausgeprägtesten. sic liegen aber im Be¬
reich des ganzen Aortenstammes und sogar der Aorta
anterior und posterior vor. Der Ris> selbst erweitert
sich dicht unter der Intima höhlenartig und die Wände
dieser Höhle zeigen trotz der blutigen Infiltration die
obigen histologischen Veränderungen und massenhafte
L e uk oc y te n an sa tn m 1 u n gen. A eh n 1 i e l»e Ve rä n d er u n ge n
weisen auch die Art. pulm. und die Kranzarterien auf.
Auch das Myokardium war fettig-körnig degenerirt. so-
dass die Muskelfasern ihre Querstreifung verloren haben.
C. schliesst aus seinem Befunde, dass der Druck
allein nicht im Stande sei, eine normale Aorta zu
sprengen, da-cs immer erst Veränderungen der Wand vor¬
hergehen müssen. Im vorliegenden Falle sind die'histo¬
logischen Veränderungen (amyloidc Degeneration) die
Momente gewesen, welche die Wand geschwächt und
so den Riss verursacht haben. Frick.
Saikin (37) beschreibt einen Fall varieöser
Venenerweiterung bei einem Pferde, die in Folge von
Trächtigkeit entstanden war.
Im Monat Januar trat auf beiden Seiten des
rechten Sprunggelenks bei der betreffenden Stute zu¬
erst eine abgegrenzte, subseröse, weiche, fluctuirende,
nicht schmerzhafte Geschwulst auf. Das Pferd lahmte
nicht. Die Anwendung von Massage und Einreibungen
verschiedener Mittel blieb erfolglos; die Geschwulst ver-
grösserte sieh mehr und mehr. — Am 2. Mai gebar
die Stute ein Füllen. Nach der Geburt fing die Ge¬
schwulst an rapid abzunehmen und verschwand ganz.
Waldmann.
Doroschenko (8) veröffentlicht einen Fall von
Thrombose d* r Beckenarterien bei einem Pferde, welches,
nachdem es bereits drei verschiedene Male während ge¬
wöhnlicher Fahrten plötzliches Lahmgehen gezeigt,
wiederum plötzlich dermaassen auf dem linken Hiutcr-
fuss erlahmt war, dass eine Luxation angenommen
wurde.
Das Thier war stark aufgeregt, hielt den kranken
Fuss im Fessel gebeugt und athmete schnell. Es
konnte nur mit grosser Mühe und mit menschlicher
Unterstützung ins Lazareth gebracht werden, wo es
(fine Morphiuminjection erhielt und. nach einiger Zeit
sich beruhigte. Der linke Hinterfuss fühlte sieh vom
Sprunggelenk abwärts kalt an. Die Behandlung be¬
stand in der Anwendung von Massage und innerlichen
Verabfolgung von Jodkali. Nach 17 tägiger Behandlung
konnte das Thier als gesund entlassen werden. Allein
bereits 3 Tage darauf erkrankte das Thier wieder. Es
konnte sieh nicht von der Stelle rühren, fiel beim
Herausführen hin, war stark aufgeregt, schwitzte und
zeigte eine starke Beschleunigung des Pulses und
der Atlimung.
Bei der Untersuchung per reclum erwies sieh die
linke Beckenarterie stark verdickt und fühlte sich hart
an und zeigte keine Pulsation, während die rechte
pulsirte. Die Seetion des nach 4 Stunden eingegan¬
genen Thieres ergab, dass die linke Beekenarterie stark
erweitert, ihre Wandung verdickt und ihr Lumen mit
einem festen, grauen Thrombus ausgefüllt war. Aach
die linke Schenkel- und Kniekehlarterie waren mit
festen, grauen Gerinnseln verstopft. Die rechte Becken¬
arterie, die nicht verdickt war, zeigte sich ebenfalls
von einem festen grauen Thrombus ausgeftillt, während
in der rechten Darmbein- und Schenkelarterie nur
wandständige Gerinnsel sieh befanden. Waldmann.
Lymphgefässentzündang Collard (6) bespricht
kurz die Lymphangitis der Pferde, deren Aetiologie
ihm dunkel ist. Meist werden schwere Arbeitspferde
ergriffen. Die Erfolge sind ungewiss, mag man die Be¬
handlung einrichten wie man will. Ellenberger.
Ries (34) beobachtete bei einem Pferde eine
Hautlyinphangitis, die damit begann, dass die Um¬
gebung des Schlauches anschwoll.
Bald stellte sich Schwäche in der Hinterhand
und eine Lahmheit am rechten Hinterbeine ein: der
Appetit wurde schlechter und schlechter, sodass das
Thier bald abmagerte. Nach einiger Zeit entwickelten
>ieh in der Haut des Schlauches mehrere kleine Haut-
abseesse, die spater an der Innenfläche der Unter¬
schenkel vom Hufe bis zum Perineum längs der Lymph-
gefässe zu beobachten waren, aber sehr starken Trieb
zum Vernarben zeigten. Von da aus verbreiteten sieh
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die Knoten und Geschwüre über den ganzen Körper
hinweg. Leisten- und Bugdrüsen waren nicht geschwellt,
dagegen aber die Kehlgangsdrüsen. Die Nasenschleim-
liaut zeigte Rötlning. Die Kruppenmuskeln waren
atrophisch und in kurzen Zwischenräumen knickten die
Fesselgelenke abwechselnd ein. Die Temperatur stand
auf 38,3°; Respirations- und Circulationsapparat zeigten
nichts Absonderliches. Der Harn reagirte leicht sauer
und enthielt nur einige Epithelien. Später ver¬
schlimmerte sich der Zustand: Die Temperatur stieg
auf 39,6° C., und dem Harn mischten sich neben reich¬
licheren Epithelien Blutbestandtheile bei. Vom Rectum
aus Hess sich eine starke Vcrgrösserung der linken
Niere feststellen. Das Thier wurde getödtet. Neben
den Hautveränderungen war bei der Obduction vor
allem eine starke Amyloiddegeneration der Leber zu
linden; die linke Niere befand sich im Stadium der
„grossen weissen Niere“. Zietzschmann.
Mouquet (27) berichtet kurz über die Behandlung
der Lymphangitis der Gliedmaasscn.
Solche Lymphangiten können hervorgerufen werden
durch die Erreger des Rotzes, der Druse oder durch die
gewöhnlichen Eitererreger. Manche verschwinden rasch,
ohne dass es zur Bildung von Abscessen kommt, mit
Verschwinden der Ursache; andere hingegen ziehen sich
lange Zeit hin, entweder unter Bildung von mehr oder
weniger heissen oder schmerzhaften Oedemen ohne
Eilerung eder in Form der klassischen Erkrankung mit
Bildung von Abscessen. Behufs Behandlung versuchte
der Autor alle möglichen Mittel: .Seifenwaschungen,
Bäder, Gummi verbände mit aufsaugender Watte oder
Flanell. Sublimatverbände, Ouecksilbereinreibungen,
Ichthyolsalben, Jodoform verbände, scharfe Salben
und Impfung mit Antistreptokokkenserum. Letztere
hatte nicht in jedem Falle (von vieren) gute Rrfolgc.
ln der Discussion hebt Brun hervor, dass die Eingangs¬
pforte der Erreger der Lymphangitis nicht immer mit
Sicherheit zu linden ist. sie muss aber stets vorhanden
sein, während Benjamin Lymphangiten der Hinter¬
beine beobachtet haben will, die ohne jede Läsion an
der Haut entstanden waren. Er glaubt, dass nach
heftigem Ausgleiten derartige Entzündungen entstehen
können. Thierry und Laquerriere stimmen Brun
zu, Cagny giebt Benjamin recht. Petit betont,
dass man, wenn man eine Verletzung der Haut con-
statirt hat, durchaus nicht ohne Weiteres berechtigt ist,
diese als Eingangspforte für die Microbcn anzusehen.
Nocard glaubt, dass die grösste Anzahl von Lymph¬
angiten sich an Verletzungen der äusseren Haut oder
der Schleimhaut anschliessen, dass es aber auch solche
mit „inneren Ursachen* gebe. Ellenberger.
Strebet (40) behandelt die heisse Schenkel- oder
Dickbeingeschwulst (Einschuss) durch Anordnung von
Bewegung, adstringirenden Bädern und Bähungen, Massa¬
gen und lässt innerlich als Lecke ein Gemisch von Stib.
sulfurat. nigr., Sulfur Sublimat., Fruct. Junip. oder
Lauri, Natr. chlorat. oder sulfuric. täglich dreimal ver¬
abreichen. Tercg.
Postnikow (32) berichtet über erfolgreiche Be¬
handlung der Entzündung der Lymphgefässe und
Lymphdriisen bei 5 Pferden mit salicylsaurem
Methyl und zieht aus seinen Versuchen folgende Schlüsse:
1. Salicylsaures Methyl auf die Haut applicirt und
mit hermetischem Verband bedeckt wird leicht resorbirt
und wirkt auf die tiefen Thcilc der Gewebe.
2. Seine bacterientödtende Wirkung ist eine sehr
bedeutende.
3. Es wirkt sehr gut bei Gelenk- und Muskelrheu-
uiatismus.
4. Es wirkt ausgezeichnet bei abscedirender Ent¬
zündung der Lymphgefässe und Lymphdrüsen und über¬
trifft alle früher empfohlenen Mittel.
5. Salicylsaures Methyl beugt der Abscessbildung
in den Drüsen vor.
G. Seine resorbirende Wirkung auf die Drüsen ist
keine grosse.
7. Zu den Mängeln des salicylsauren Methyls ge¬
hört die Nothwendigkeit eines hermetischen Verbandes,
der sich nicht an allen Stellen anbringen lässt.
Die leichte Resorbirbarkeit des salicylsauren
Methyls, seine Fähigkeit auf tiefere Thcilc der Gewebe
einzuwirken und seine starke bacterientödtende Eigen¬
schaft lassen erwarten, dass dieses Präparat in der
Veterinärpraxis eine ausgedehnte Verwendung finden wird.
J. Waldmann.
Bohl (3b) studirtc die Frage, ob bei den Thieren
Sagomilz zu beobachten sei.
Beim Menschen unterscheidet man zwischen Sago-
und Speckmilz. Beim Pferde gelang es dem Autor,
recht oft, das Vorhandensein der Sagomilz zu constatiren.
Unter 14G in einem Zeitraum von 2 Jahren seeirten
Pferden liess sich diese Veränderung 7 mal feststellen
= 4,8 pUt. Von diesen 7 Fällen kommen G auf die
Sagomilz und 1 auf diffuse Degeneration.. Im Anfangs¬
stadium ist die Sagomilz sehr leicht zu übersehen.
Die Sagokörner sieht inan als sehr kleine dunkel- oder
graurothe Pünktchen sich hervorheben; sonstige Ver¬
änderungen findet man makroskopisch nicht, ln aus¬
gesprochenen Fällen ist die Milz mehr oder weniger
vergrössert, die Kapsel verdickt, blassgrau, undurch¬
sichtig: teigige Uonsistenz: Schnittfläche trocken, dunkel-
bis hellbraunroth: Sagokörner deutlich, grauroth, scharf
begrenzt, mohnsameu- bis hanfkorngross, zu einzelnen
oder gruppenweise in der Milz verstreut liegend.
Die diffuse Amyloiddegeneration wurde im Anfangs¬
stadium nur einmal beobachtet. Milz lV 2 mal ver¬
grössert, Ränder abgerundet, Kapsel chronisch verdickt,
Consistenz teigig; auf der trockenen bleichen Schnitt¬
fläche streitige und fleckige, unregelmässig umschriebene
hcllgraurothe oder mattglasigc wachsartige Gebilde:
Pulpa leicht absehabbar und zerreiblich. Diese Form
ist ein weiter vorgeschrittenes Stadium der Sagomilz:
an diesen amyloid veränderten Pulpatheilen sind die
Follikel vollständig degenerirt. Zietzschmann.
Rautenberg (33) beobachtete bei einer Frau
nach Exstirpation der sareoniatö'sen Milz in dem
vorher normalen Blute folgende Veränderungen:
1. Nach kurzer postoperativer Verminderung 4 bis
5 Monate lang Vermehrung der rothen Blutkörperchen.
2. Die Zahl der weissen Blutkörperchen stieg inner¬
halb 4 Wochen von 3000 auf 10000 und fiel in den
nächsten 4 Monaten auf 7000. 3. Die polynucleären,
neutrophilen Zellen erfuhren nach vorhergehender
starker Steigerung (acute Hypcrleukoeytose) zwar eine
geringe absolute Zunahme ihrer Zahl, im Verhältnis»
zur Gesammtzahl aber einen Rückgang von 75 p(’t.
auf GO pCt. 4. Innerhalb 4 Wochen post operat. ent¬
wickelte sieh eine ausgesprochene Lymphocytosc, wobei
die Lymphocyten um »las 2 — 3fache an obsoluter Zahl
und in ihrem Proccntvcrhältniss von 19 auf 30 pCt.
Zunahmen: keine Lymphdrüsensehwellung. 5. Die
eosinophilen Zellen vermehrten sich innerhalb des
ersten Monats post op. um das 5—6 fache ihrer absol.
Zahl und von 2 auf 8 pCt. der Gesammtmenge: diese
Zunahme hielt 4 Monate hindurch an. Schütz.
Pietrini (31) beschreibt drei Fälle von Milz-
crkrailknng beim Rinde, bei denen die Obduction ge-
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160
macht werden konnte. Das Symptomcnbild und die
anatomischen Befunde variirten stark und ?. kommt
zu folgenden Schlüssen:
1. Milzerkrankungen sind heim Rinde nicht so
selten.
1. Bei acuten Milzerkrankungen sind Fieber, voll¬
ständiger und andauernder Appetitmangel, fre¬
quente, schmerzhafte Athmung mit costalcm
Typus, Schmerzhaftigkeit des linken Hypochon-
driums und Albuminurie die hervorstechendsten
Symptome.
3. Bei subacuten oder chronischen Splenitiden be¬
steht schwere, jeder Behandlung trotzende An¬
ämie, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Schwäche,
Athmung schmerzhaft, Auftreibung und leerer
Percussionsschall im linken Hypochondrium.
Frick.
5. Krankheiten der Harnorgane.
1) Albrccht, Blasenberstung bei einem Hunde
in Folge abnormen Geburtsverlaufes. Wochenschr. f.
Thierhcilk. 47. S. 607. — 2) Arnous, Zwei Blasen¬
steine beim Hund. Bcrl. th. Wochenschr. S. 674. —
3) Bai Ile t und Sä res, Pyelonephritis durch Nabel-
infection beim Kalb. Rev. gän. 1. I. p. 504. (Im Eiter
fanden sich nicht die Bacillen der Pyelonephritis, son¬
dern Streptokokken, die durch den Urachus in die
Harnwege gelangt sind.) — 4) Ball, Bilaterale Hydro-
nephrose bei einem Hund im Anschluss an Ureteritis.
.loum. de med. vätär. p. 91. (Casuistischc Mittheilung.)
— 5) Basset, Hydronephrose durch Steine verursacht
beim Pferd. Rev. gen. 1. I. p. 263. — 6) Derselbe,
Die Fleckenniere des Kalbes. Die histologische Natur
derselben. Ibid. 1. II. p. 582. — 7) Bisanti, Heber
die Organotherapie bei interstitieller Nephritis des
Hundes. Ibid. p. 129. — 8) Davenet, Ein Fall von
urämischer Jntoxication beim Hund. Bull. vet. XIII.
p. 826. — 9a) Ekmeyer, Zur Behandlung der Hämo-
globinämie bei Pferden. Wochenschr. f. Thierheilk. 47.
S. 390. — 9 b) Franz, Aus der Praxis. Berl. th.
Wochenschr. 1902. S. 775. — 10) Guillard, Retro-
versio vesicac. Progres vet. I. Sem. No. 5. — 11)
Hock, Die Behandlung der Hämaturie der Rinder.
Mitthcil. des Vereins bad. Thierärzte. III. 177. (Folia
uvae ursi erwiesen sich oft recht günstig: dabei Trocken¬
futter und etwas Eisen ins Getränk.) — 12) Leblanc,
Blasenruptur beim Hund. Rundzellensarcom beim Hund.
Journ. de med. vet. p. 705.— 13) Marggraff, Beider¬
seitige Hydronephrose und Milzhyperplasie beim Kalbe.
Wochenschr. f. Thierheilk. 47. 8. 296. — 14) Ma¬
ri etti, Urämie (?) beim Hunde in Folge von Nephritis
chronica. Giorn. della R. Soc. cd Accad. Vet. It. p. 378.
— 15) Meitzer, Lähmung in Folge Hämoglobinämie.
Mittheil, der bad. Thierärzte. III. 88. — 16) de Mia,
Cystitis haemorrhagica chronica beim Rinde. 11 nuovo
Ercolani. p. 167. — 17) Derselbe, Harnröhrensteine
beim Ochsen und Perforation der Blase. Ibid. p. 6.
— 18) Nencioni, Lähmung und Ulceration der Harn¬
blase beim Pferd. Ibid. p. 447. — 19) Nicolas, Der
Nachweis von Eiwciss im Harn. Rev. gen. 1. II. p. 125.
— 20) Noack, Nierenblutung bei einer Kuh. Sachs.
Veterinärber. S. 67. — 21) Olsen, H., Harnvergiftung
bei zwei Kühen. Norsk Vetcrinaer-Tidsskrift. 15. Bd.
j). 75. (Hatten von einem Ilarnbehältcr getrunken.
Symptome: Subnormale Temperatur, Bewusstlosigkeit,
Diarrhoe. Heilung.) — 22) Pericaud, II., Die Para-
plegic (Hämoglobinämie) der Pferde und ihre Behand¬
lung. Progres vet. II. Sem. No. 11. — 23) Petit,
Blasemuptur im Anschluss an die Verstopfung der
Urethra durch Steine beim Hund. Bull, de la soc. eentr.
LVIl. p. 812. — 24) Pore her, Beitrag zum Studium
der Lactosuric. Urologie bei Milchfieber. Ibid. p. 409.
— 25) Ringwald, Zur Behandlung des Weidroths.
Mitthcil. bad. Thierärzte. 1. 84. — 26) Roche, Ucber
Hämoglobinämie beim Pferd. Journ. de med. vetär.
p. 414. — 27) Roth, Ucber die Melanosis renum beim
Rinde. Monatshefte f. Thierheilk. 14. Bd. 367. — 28)
Seitz, Beitrag zur Therapie der Hämoglobinämie des
Pferdes. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 49. — 29)
Simon, Einiges über Blutharnen. Bert th. Wochenschr.
S. 51. — 30) Trolldenier, Emphysem der Harnblase
vom Rind. Monatshefte f. prakt Thierheilk. XV. Bd.
S. 204. — 31) Winsncs, Hämoglobinurie des Pferdes.
Maanedsskrift for Dyrlaeger. 14. Bd. p. 608. — 32)
Zietzschraann, H., Perineale Cyste beim Schwein.
Sachs. Veterinärber. S. 239. — 33) Krankheiten der Harn -
und Geschlechtsorgane unter den Pferden der deutschen
Armee. Preuss. und Württemb. statist. Veterinärber.
S. 135: Bayerischer stat. Veterinärber. S. 95: Kranken¬
rapport der Pferde des XII. und XIX. Armeecorps:
Sachs. Veterinärber. S. 160 und 166.
Statistisches. Krankheiten der Ham- und Ge¬
schlechtsorgane (33) gelangten im Jahre 1902 in der
deutschen Armee bei 48 Pferden = 0,11 pCt. aller
Erkrankten und 0,04 der Iststärke zur Feststellung.
40 derselben wurden geheilt (darunter 1 Pferd, welches
gebessert bezw. dienstbrauchbar gemacht worden war),
6 starben, 2 wurden ausrangirt. 5 mal lag eine
Nierenerkrankung vor, 8 mal ein Blasenleiden, 11 mal
eine Erkrankung des Penis oder der Vorbaut, 15 mal
eine Samen strangfistel, 9 mal eine Erkrankung des
weiblichen Geschlechtsapparates. Georg Müller.
Basset (5) beobachtete bei der Section eines
Pferdes Hydrenepfcrese verursacht durch Steine.
Das Thier zeigte intra vitam keinerlei Krankheits¬
symptome. Die linke Niere ist atrophisch, 4mal kleiner
als die rechte, der correspondirende Ureter sehr er¬
weitert, 6 cm im Durchmesser messend. 3 cm vor der
Einpflanzung in die Blase wird er plötzlich nur blei¬
stiftstark. Dort fühlt er sich sehr hart an und ist
durch einen Stein total verlegt. Blasenwärts vom Stein
ist die Schleimhaut papillös verändert. Nierenwärts ist
der Ureter angefüllt mit einer braunen Masse, die der
blassen Schleimhaut fest anhaftet. Das Nierenparenchym
ist völlig geschwunden bis auf eine fibröse Kapsel, die
theilweise nur ein Bruchthcil eines Millimeter stark ist.
Die Inhaltsmassen der Kapsel gleichen denen des Harn¬
leiters und enthalten Hämoglobinabkömmlingc, etwas
Fett und Epithclfetzcn. Die rechte Niere ist stark
hypertrophisch, 2 kg schwer. Um den Hilus herum
findet sich mitten im Parenchym eine apfelgrosse Cyste
mit feinem Sand gefüllt, der aus Calc. carbon. besteht.
Histologisch ist hervorzuheben, dass der erweiterte Harn¬
leiter, dessen Schleimhaut Papillen trägt, mit einem
schönen einschichtigen Cylinderepithel ausgekleidet ist.
An der verengten Stelle des Ureters ist ein Schleim¬
hautpapillom nachweisbar. Zietzschmann.
Bei der Fleischbeschau eines 3 Woehen alten,
kräftig entwickelten Kalbes fand Marggraff (18) neben
beiderseitiger Hydroaephrese eine bedeutende Milz¬
hyperplasie: die Milz war sowohl in ihrem Breiten- als
Längendurchmesser stark veigrössert; ersterer betrug 22,
letzterer 28 cm. Die Milz hatte die gewöhnliche blau-
rothe Farbe, war elastisch, derb und abgerundet, der
Ueberzug glatt und durchsichtig; beim Einschneiden
zeigte sich die Pulpa gleichmässig hyperplasirt, die
Milzfollikel traten nicht besonders hervor. Das Kalb
hatte im Leben keinerlei KrankbeitserecheiBungen ge¬
habt. Zietzschmann.
In dem von Zietzschmann (32) beschriebenen
Fall von perirenaler Cyste bandelte es sich um eine
Schweinsnierc, bei der sich zwischen Kapsel und Niere
eine klare, seröse Fliissigkeitsansaunulung befand, durch
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1B1
welche die Capsula fibrosa in ihrer ganzen Peripherie
von der im Zustand einer starken chronischen Ent¬
zündung befindlichen Niere abgehoben worden war.
Nur in der unmittelbaren Umgebung des Hilus stand
die Niere noch ringförmig mit der Kapsel in Verbindung.
Z. vermuthet als Ursache der Flüssigkeitsansammlung
eine Lymphstauung, die wahrscheinlich dadurch bedingt
worden sei, dass durch den Druck des entzündlich
wuchernden Nierenbindegewebes der Abfluss der Lymphe
aus dem subkapsulären Bindegewebe erschwert war.
G. Müller.
Bisanti (7) wandte in 2 Fällen von interstitieller
Nephritis des Hundes die Organotherapie an, indem er
Extract aus normalen Nieren verabreichte, welches
Knoll unter dem Namen Renoden in den Handel ge¬
bracht hat, und welches Nierenbestandtheile in Wasser
gelöst und eine grosse Menge Lactose enthält. Die
Versuche haben ein vollkommen negatives Resultat ge¬
habt. Zietzschmann.
Franz (9b) beschreibt 1. eine rechtsseitige Pyelo¬
nephritis bacillosa bei einer Kuh, 2. eine rechtsseitige
Hydronephrose beim Schweine und 3. eine Cystenniere
beim Pferde. Johne.
Basset (6) untersuchte die Fleckenniere des
Knlbes mikroskopisch. An dieser Niere lassen sich
Entzündungserscheinungen nachweisen, und zwar handelt
es sich nach seiner Meinung um eine acute Nephritis
mit Vorherrschen von Symptomen der Diapedese. Diese
Nephritis kann in Eiterung übergehen oder viel öfter
in den chronischen Zustand. Die Ursache zu diesem
Leiden ist noch unbekannt. Zietzschmann.
Roth (27) behandelt in seiner Mittheilung die
Melanose der Nieren beim Rinde. Unter Melanose
versteht man die durch einfache Pigmentablagerung er¬
zeugte pathologische Schwarzfärbung von Organen; sie
ist also verschieden von den melanotischen Neubildungen.
In der neueren Literatur sind viele Fälle von Melanose
und zwar der verschiedensten Organe beim Rinde ver¬
zeichnet. Selten hat man die Melanose der Nieren
beobachtet; es sind blos 4 derartige Fälle bekannt und
diese sind nur makroskopisch untersucht worden. Des¬
halb hat R. 8 von ihm beobachtete Fälle von Melanose
der Nieren bei gesunden Kälbern und 2 Fälle von
Nierenmelanose bei gesunden Ochsen auch mikro¬
skopisch untersucht.
Das Ergebniss der eingehenden Untersuchungen
war folgendes: 1. Das relativ häufige Vorkommen der
bis jetzt noch nicht beschriebenen schwarzbraunen bis
tief schwarzen Pigmedtirung der Nieren beim Kalbe
wird durch eine Infiltration der Epithelien der Tubuli
contorti der Nieren und der aufsteigenden Schenkel der
Nierenschleifen mit Biliverdin ohne Mitwirkung einer
etwaigen Hyperämie oder Siderose veranlasst. 2. Die
sehr seltene histologisch und chemisch noch nicht unter¬
suchte Nierenmelanose des erwachsenen Rindes ist auf
eine Präcipitation von Melanin in den gleichen Epi¬
thelien zurückzuführen und als eine erworbene Anomalie
zu betrachten. Ellenberger.
HämoglobiMrie. Pöricaud (22) empfiehlt zur Be¬
handlung der Paraplegie oder Hämoglobinämie der
Pferde zunächst einen kräftigen Aderlass. Hierauf
wird eine der entzogenen Blutmenge entsprechende sub-
cutane Seruminjection vorgenommen. Es ist ein künst¬
liches Serum, welches auf 1 Liter Wasser 5 g chlor¬
saures Kali, 1 g Kali sulfur., 2 g basisch phosphorsaures
Kali, 1 g basisch phosphorsaur. Natron und 1 g Natron
enthielt. Sechs oder acht Stunden später werden, ohne
erneut zur Ader zu lassen, wieder 2—3 Liter dieses
künstlichen Serums subcutan applicirt. Dies kann
innerhalb 24 Stunden noch 1—2 mal wiederholt werden.
Röder.
Meitzer (15) beobachtete bei zwei an Hämo¬
globinämie leidenden Pferden totale Lähmung des
linken Hinterbeins mit Muskelschwund. Er wandte
spirituöse Einreibungen, Massage, Inductionsstrom an,
ohne dass ein Erfolg zu verzeichnen gewesen wäre.
Schliesslich wurde 14 Tage lang der kalte Wasser¬
strahl auf den erkrankten Schenkel applicirt. Binnen
vier Wochen war eine völlige Wiederherstellung zu ver¬
zeichnen.
Es bleibe dahingestellt, ob die Kaltwasserbehand¬
lung die Lähmungserscheinungen beseitigte oder ob
Naturheilung eingetreten wäre. Zu der letzteren Frage
berechtigt ein zweiter Fall, während dessen Verlauf das
in Frage stehende Leiden allen Behandlungsmethoden
derart trotzte, dass sich ein völliger Schwund der Knie¬
gelenksstrecker und die Unmöglichkeit, den Schenkel
zu belasten, einstellte. Ein halbes Jahr nach dem
Schwarzharnwindcanfall konnte man ohne jede Behand¬
lung eine leichte Besserung beobachten und genau ein
Jahr seit der Erkrankung, hatten sich die geschwunden
gewesenen Kniegelenksstrecker völlig regenerirt und
das Pferd war geheilt. Es handelt sich also um reine
Selbstheilung. Ellenberger.
Simon (29) berichtet über Blutharnen. Das¬
selbe trat unter den bekannten Erscheinungen plötzlich
auf einer seit 60 Jahren benutzten Weide auf, die als
die „süsseste“ in der ganzen Gegend bekannt war.
Innerhalb 14 Tagen starben oder wurden noth-
geschlachtet 11 Kühe, eine zwölfte hochgradig kranke
erholte sich nur langsam, ln einigen später beob¬
achteten Fällen hatte S. gute Erfolge von subcutanen
Injectionen von Chinin, ferro-citric. 3,0 in 20,0 Wasser
gelöst, alle 12—24 Stunden zu wiederholen. Dazu per
os Antifebr. 100,0, Xatr. bicarbonic. angl. 400,0; in
einem Tage auf 5 mal in je 1 / 2 Flasche Wein einzu¬
geben; hierzu unter Umständen noch symptomatisch
Ferrum oder Natr. sulfur. pulv.
Das Beste leiste die Prophylaxe. Hierzu ge¬
höre: 1. die Drainirung des Bodens, am besten in
Form offener, ca. 1V 2 Fuss breiter und 1 Fuss tiefer
Gräben, 2. Beschickung der Weide neben den
Kühen mit einer entsprechenden Anzahl von
Schafen! Diese empirische, unbedingt sicher wirkende
Maassregel lasse sich nur durch die Annahme erklären,
dass die Schafe die bei Kühen das Blutharnen ver¬
ursachenden Pflanzen (Ranunculaeeen) ohne jede Ge¬
fahr für sich selbst wegfressen. Johne.
Ekmeyer (9a) schlug bei Hämoglobinämie
eines Pferdes folgende Behandlung ein:
Er machte bei Beginn der Krankheit einen er¬
giebigen Aderlass. Bei Zunahme des Fiebers gab er
50 g Salol auf dreimal pro die mit gutem Erfolg. Es
stellte sich Atrophie des Spanners der breiten Schenkel¬
binde ein, und es wurde versuchsweise eine Veratrin-
injection vorgenommen und drei Tage nacheinander eine
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152
Injection von 0,05, 0,06, 0,07 Vcratrin gemacht und
zwar unmittelbar in den atrophirtcn Muskel. Ls trat
starke Anschwellung ein. Nach acht Tagen bemerkte
man, dass das Thier den Fuss besser zu heben ver¬
mochte. Nach weiteren acht Tagen injicirtc E. noch
einmal 0,1 Veratrin, worauf die Atrophie des Muskels
allmälig verschwand und die Bewegung des Kusses eine
bessere wurde. Nach einiger Zeit konnte das Thier
wieder den vollen Dienst versehen. Zietzschmann.
Seitz (28) veröffentlicht seine Erfahrungen, die er
mit der Behandlung der Hämoglobinämie gemacht
hat. Er Hisst die Thierc nicht mehr ins Hängezeug
bringen, sondern lagert sie auf ein reichliches Stroh¬
polst er. Zunächst erhalten die Patienten 50—70,0
Natr. brom. in 1 Liter Wasser gelöst; es wird frottirt
und katheterisirt. Darauf reicht er innerhalb 4 Stunden
4 Pfund Bohrzucker, nach Ablauf von 12 Stunden aber¬
mals Natr. brom. und nochmals 4 Pfund Rohrzucker;
nach weiteren 12 Stunden erhält das Thier nochmals
die gleiche Dosis Zucker. Gewöhnlich können die
Patienten nach dieser Zeit schon ohne grosse Mühe sich
erheben. Oeftcres Kathcterisiren und Umwenden auf
dem Lager ist angezeigt. Der Autor glaubt der reich¬
lichen Ausscheidung von Glykogen im Harn mit grossen
Dosen Rohrzuckers entgegenarbeiten zu müssen.
Zietzschmann.
Winsnes (31) gab bei der ersten allgemeinen
Versammlung nordischer Thierärzte eine Mittheilung
über seine auf 400 Fällen beruhenden Erfahrungen über
die Hämoglobinurie des Pferdes. Neue Beiträge
zur Kenntniss der Aetiologie bringt er nicht : öfters hat
er mehrere Fälle gleichzeitig in Behandlung genommen.
26 Pferde sind gestorben. Bei 10 Pferden trat eine
vollständige Atrophie des M. rcctus femor., des M. vastus
extemus und internus auf dem einen Hinterbein ein; bei
4 Pferden eine thcilweisc Atrophie derselben Muskeln;
sämmtliche Patienten wurden geheilt. Bei 3 Pferden
wurde eine solche Atrophie auf beiden Hinterbeinen
constatirt; 2 derselben wurden geheilt; 1 wurde nach
3 Monaten getüdtet. Dahl ström und Vennerholm
sowie auch Lager lenkten in der darauffolgenden Dis-
cussion die Aufmerksamkeit auf die nicht^eltene Locali-
sation des Muskelleidens auf die Schullermusculatur hin.
Vennerholm notirte das Auftreten der Krankheit bei
einem Zebra, während einer Hufoperation entstanden.
C. 0. .lensen.
Roche (26) beobachtete in seiner Praxis, in welcher
innerhalb 18 Jahren kein Fall von Kreuzschlag vor¬
gekommen war, in der kurzen Zeit vom 25. Mai bis
23. Juni 1903 nicht weniger als 25 Fälle. Stets trat
Hämoglobinurie auf. Ein Pferd wurde mit Sina-
pismen behandelt: alle anderen erfolgreich mit Kalt¬
wasser und Purgantien. Noyer.
Ringwald (25) behandelte 41 Stück Rindvieh
wegen «Weidroth“, welche ausnahmslos genasen. Die
Behandlung bestand in der Verabreichung von täglich
drei Pulvern aus je Chinioidin 20 g und Pulv. fol.
Digitalis 2 g. Mil den in früheren Fällen zur Anwen¬
dung gebrachten subeutanen Injeetioncn von 0.3 g San¬
tonin zu 20 g Spiritus hatte R. wenig Erfolg..
Ellenberger.
de Mia (17) sah einen Bullen blutigen Harn
absetzen und gab innerlich Extr. Fil. mar. Nach eini¬
gen Tagen war der Harn nonnal, das Leiden rccidivirtc
aber mehrere Male, sodass schliesslich der Bulle ver¬
kauft wurde. trick.
Nicolas (19) bespricht den Nachweis der ver¬
schiedenen Eiwei88arten, die unter pathologischen Ver¬
hältnissen im Harn auftretcn können. Es sind das
Albumine. Pseudomucinc und Nucleoalbumine, Pro¬
teosen (Albumosen. Propeptone,Peptone) und Hämoglobin.
Zietzschmann.
Davenct (8) beobachtete bei einer 6 jährigen Jagd¬
hündin die Symptome einer nräiuisclieii Intoxikation.
Das Thier frass nicht, war traurig, konnte sich
im Vordertheil schwer aufrecht erhalten und lief nach
links gewendet im Kreise. Die linke Bindehaut war
entzündet, alles Uebrige normal bis auf den Hamabsatz,
der oft nur in Tropfen erfolgte. Das Thier starb bald
im Coma. Bei der Obduction fanden sich Hypertrophie
des Herzens. Nephritis und chronische Cystitis mit
Wucherungen der Schleimhaut. Zietzschmann.
Porchcr (24) giebt einen Beitrag zum Studium
der Lactosiirie. Durch Arbeiten aus dem vorigen
Jahre ist bekannt, dass bei milchenden Thieren im
Harn Lactose auftritt, sobald dieselben nicht gemolken
werden, oder wenn unter pathologischen Verhältnissen
die Milchsecretion unterbrochen ist. Es wird der Milch¬
zucker resorbirt und mit dem Harn ausgeschieden.
Während man in solchen Fällen immer Lactose im
Harn linden kann, kommt es nur selten vor, dass Glu¬
cose zugegen ist. Beim Milchfieber findet sich zu ge¬
wissen Zeiten ebenfalls Zucker im Harn, wie auch
Nocard in 6 Fällen nachweisen konnte, während
Albrecht unter 43 Fällen nur 12 mal eine positive
Reaction erhielt. P. glaubt, dass Albrecht oftmals
einen Harn für zuckerfrei erklärt habe, der wirklich
Zucker enthielt, der aber mit Fehling scher Lösung un¬
deutliche Reaction gab.
Der Harnstoff schwankt auch bei Rindern in weiten
Grenzen, wie es Lumiere und Chevrotier für den
Hund nachgewiesen haben. Wenn Eiw'eiss im Ham
solcher Thierc gefunden wird, so glaubt der Autor den
Schluss ziehen zu dürfen, dass es sich mit diesem Ei-
weiss genau so verhält wie mit dem Zucker, d. h. das
nicht mit der Milch ausgeführtc Casein wird resorbirt
und mit dem Harne abgegeben („Caseinurie 4 “).
In Bezug auf die Natur des im Harne enthaltenen
Zuckers fand P., dass Glucose vorhanden ist, wenn der
Harn reich an Zucker ist, dass umgekehrt bei geringem
Zuckergehalt man nur Lactose findet. Der Autor
glaubt, die Glucosuric beim Milchfieber — die durchaus
nicht immer zu finden ist — auf nervöse Ursachen
zurück führen zu müssen, während die Lactosurie aut
der Resorption des Milchzuckers beruhe.
Ellenberger.
Petit (23) demonstrirt einen Fall von BlftStn-
mptur bei einem Hund, welcher die Folge der Ver¬
stopfung der Urethra durch Steine war.
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153
Bei der Obduction wurden gefunden: subacute Peri¬
tonitis, Blassenriss mit zahlreichen Steinen in der
Blase; die Urethra ist durch Steine vollständig verlegt,
die in der Höhe des Penisknochens sitzen. Die Nieren
linden sich im Zustand einer chronischen Nephritis; im
Nierenbecken und den Uretcren sind keine Steine zu
entdecken. Es handelte sich also um Steinbildung in
der Blase. Ellenberger.
Trolldenier (30) beschreibt 2 Fälle von Emphysem
der Harnblase vom Rind.
Im 1. Falle zeigte die Harnblase einer Kuh eine
diffuse Verdickung der Wand bis zu 1 cm Stärke und
darüber. Diese Veränderung wurde durch die Gasblascn
bedingt, welche die ganze Schleimhaut insbesondere die
Submucosa gleichmässig durchsetzten. Hierdurch er¬
schien die Oberfläche blasig aufgedunsen, von ganz
weisser Farbe und mit kleinen Hämorrhagien bedeckt.
Verf. isolirte ein an den Enden abgerundetes Bacterium,
welches indessen, in die Harnblase einer Impfkuh ein¬
geführt, kein positives Resultat erzeugte. Im 2. Kalle
wurde eine bacteriologische Untersuchung, weil das
Object schon 2 Tage gelegen hatte, nicht eingeleitet.
EHcnberger.
Al brecht (1) fand bei einer Hündin Blasen¬
berstung in Folge eines abnormen Geburtsverlaufs.
Das Thier zeigte am 60. Tage der Trächtigkeit
starke Wehen: da aber kein Fruchtwasser abgegangen
war, glaubte der Besitzer, es handle sich um falsche
Wehen und sah 3 Tage noch zu, da vor allem die
Wehen mässiger geworden waren. Als aber am 4. Tage
heftiges Erbrechen und Krämpfe auftraten, wurde das
moribunde Thier in Behandlung gegeben. A. fand im
Becken einen faulen Fötus in Stcisslage mit unterge-
schlagcnen Beinen bis fast zur Scham vorgetreten. Die
Frucht wurde entfernt und das Thier getödtet. Bei
der Sectiön fand sich ausser dem pathologisch-anato¬
mischen Befunde der septischen Metritis mit Peritonitis,
dass die Blase geborsten und eine grosse Menge Urin
in die Bauchhöhle gekommen war. Man musste
schliessen, dass die Frucht schon beim Auftreten der
ersten Wehen oder alsbald hernach in die Scheide cin-
getreten und dem Hunde durch Druck auf die Harn¬
röhre, bezw. die Harnröhrenmündung das Uriniren un¬
möglich gemacht und dadurch Blasenberstung bedingt
hatte. Inwieweit durch den Druck der Wehen auf die
Blase deren Berstung mit bedingt oder begünstigt war,
entzieht sich der Bcurtheilung. Zictzschmann.
Ncncioni (18; beobachtete Lahnung und Ulce-
ration der Harnblase beim Pferd.
Dasselbe setzte während des Lebens im Schritt
fortwährend in kleinerem, im Trab in stärkerem Strahl
Harn ab. Bei der rectalen Untersuchung war die Blase
stete stark ausgedehnt gefunden worden, und bei Druck
auf dieselbe hatte sich trüber Harn entleert. Mit dem
Katheter konnte trüber, weisslicher, mit Sedimenten
stark versehener, nicht ammoniakalisch riechender Harn
gewonnen werden. Bei der Obduction waren die Harn¬
leiter stark ausgedehnt. An der Blase fanden sich
aussen zottige Anhänge. Der Scbliessmuskcl der Blase
und die Prostata waren atrophisch. In der Blase ent¬
hielt der trübe Harn Harnsalze, die feuchtem Sägemehl
ähnelten. Die Blasenwand war stark verdickt und hart.
Die Schleimhaut war gerunzelt mit eitrig-schleimigen
Massen bedeckt und besass zahlreiche Geschwüre mit
scharfen Rändern. Diese Geschwüre enthielten theil-
weise in ihrem Grunde noch nekrotische Fetzen. Die
Muscularis ist durch interstitielle Bindegewebswucherung
stark verdichtet und die einzelnen Muskelbündel
atrophisch und von einander gedrängt.
Die mikroskopische Untersuchung ergiebt stark¬
zeilige Infiltration der Mucosa und Vermehrung und
Erweiterung der Blutgefässe. Aehnlich ist die Sub¬
mucosa beschaffen. In dieser und der Muscularis über¬
wiegt aber neugebildetes junges Bindegewebe. Frick.
Guillard (10) bespricht einen Fall von Retro-
versio vesieae bei einer Kuh. Hierbei macht er diffe-
rcnzialdiagnostisch auf die Proetitis aufmerksam, in¬
dessen führt die rectale Untersuchung zur Stellung der
Diagnose. Therapeutisch empfiehlt er in erster Linie,
den Patienten mit dem Hintertheil möglichst hochzu-
stellcn. Röder.
Arnous (2) beschreibt zwei Fälle von Blasen-
steinen beim Hund.
In dem einen Falle war derselbe eiförmig, grau-
weiss, an der Oberfläche thcils glatt, theils höckerig,
60 mm lang, im Querdurchmesser 39 mm und 78,5 g
schwer. — lm zweiten Falle war die Blase vollständig
mit .Steinbildungen ausgefüllt. Um eine vierseitige,
35 mm hohe Pyramide mit abgerundeten Ecken und
leicht c.oncaven Seitenflächen lagerten vier flache, läng¬
lichrunde Steine. Die einzelnen Steine waren an ihren
Berührungsflächen glatt geschliffen und von perlmutter-
artigem (ilanze. Johne.
De Mia (16) beschreibt einen Fall von Vorkommen
eines Harnrdhrensteins bei einem Ochsen.
De Mia wurde zu einem Ochsen gerufen, der keinen
Harn absetzen konnte. Der Penis wurde hinter dem
Serotum freigelegt, erwies sich aber durch entzündliche
Vorgänge mit der Nachbarschaft verlöthet. Nach Er¬
öffnung der Harnröhre fand sieh der Stein nicht an
der Eröffnungsstellc, sondern 10 cm tiefer. Das Thier
wurde geschlachtet. Bei der Obduction fand sich an
der besagten Stelle ein 7 cm langes, 1 j 2 cm dickes,
mürbes Sediment. 15 cm weiter sass ein ebenso dicker,
runder Stein. Am Blasengrunde fand sieh eine Stelle
in der Grösse eines 10 Ccntesimistückes, wo die Wand
perforirt war, und aus der ein mit Sediment besetztes
nekrotisches Gewebsstück in die Bauchhöhle hing. Nicht
weit von dieser Stelle fand sich eine ebenso grosse
zweite, an der nur die Schleimhaut und Museulatur
nekrotisch und mit Sediment besetzt war. Friek.
6. Krankheiten der männlichen Geschlechts¬
organe.
1) Diffine, Verletzungen der Ruthe. Thierärztl.
Rundschau. IX. 259. — 2) Engclmann, Ueber das
Vorkommen von Fett im kryptorchidischen und normalen
Hoden. lnaug.-Dissert. Bern. 1902. — 3) Fröhner.
Penislähmung als Complication der Kryptorchidenopcra-
tion. Monatsh. f. pract. Thierheilk. Bd. XV. S. 217.
— 4) Hauptmann, Beitrag zu den latenten Keim¬
herden. Thierärztl. Centralbl. XXVI. Heft 4. S. 52.
— 5) Leim er, Eiterige Orchitis beim Schweine. Thicr-
ärztl. Rundschau. IX. 45.
Fröhner (3) berichtet über einen Fall von PeniK-
l&hmiMg fünf Stunden nach einer Kryptorchidcnopera-
tion, welche ohne jegliche Complication verlief, lm
Gegensatz zu allen übrigen von Fröhner bisher be¬
obachteten Pcnislähmungen besserte sich bei dem
Kryptorchiden der Lähmungszustand schon nach wenigen
Tagen von selbst erheblich.
Die Ursache der Penislähmung konnte Fröhnei-
positiv nicht feststellen. Er nimmt an, dass dieselbe
vielleicht auf eine periphere Embolie (aus der A. mesen-
terica cranialis?) zurückzuführen ist.
lm Anschluss hieran spricht Verf. über zwei weitere
Fälle von Penislähmungen, von denen die eine im Ge¬
folge der Brustseuche. die andere im Gefolge einer Kolik
auftrat, Ellenberger.
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164
Hauptmann’s (4) Beispiel schlummernder Bacte-
rienthätigkeit — eines latenten Keimherdes — betrifft
einen Wallach, bei dem am linken Samenstrang-
stumpfe ein krankhafter Process bestand, der nach¬
weislich innerhalb dreier Jahre keinerlei Veränderungen
hervorgebracht hatte, aber plötzlich und anscheinend
ohne jede äussere Veranlassung der Ausgangspunkt
einer sehr heftigen acuten Entzündung des Samenstranges
mit pyämischen Erscheinungen etc. wurde.
Georg Müller.
7. Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane.
a) Krankheiten des Ovariums, des Uterus,
der Vagina.
1) Albrecht, Eigenthümlichkeiten im Geschlechts¬
leben und interstitielle Nephritis bei einem Hunde.
Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 269 u. 284. — 2)
Cliquet, Ein Fall von acuter eitriger Salpingitis beim
Hund. Heilung. Bull. vet. XIII. p. 523. — 3) Dela¬
croix, Ovarialabsccss mit Durchbruch in den Darm
bei der Stute. Bull, de la soc. centr. LVII. p. 215.
— 4) Diem, Pyoctanin. Wochenschr. f. Thierheilk.
47. S. 262. — 5) Fab er, Gebärmutter- und Scheiden¬
verletzungen. Mittheil. bad. Thierärzte. III. S. 68. —
6) Frank, Verletzung des Uterus beim Rind. Heilung
durch Vernähen der Wunde und Behandlung mit Bacillol.
Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. III. 181. — 7)
Gero, D., Die Reposition der vorgefallenen Gebärmutter.
Allatorvosi Lapok. No. 14. p. 470. (Ungarisch.) —
8) Griinal, Ruptur des Uterus bei einer Kuh; zwei
Föten in der Bauchhöhle; eins von diesen abnorm.
Wochenschr. f. Thierheilk. — 9) Grimme, Hcrnia uteri
zwischen Euter und Sitzbein. Deutsche th. Wochen¬
schrift. — 10) Henry, Durchbruch eines Ovarialabscesses
in den Darm bei einer Stute. Tod durch Verdrehung
des Darmes. Rec. de med. vet. X. p. 767. — 11)
Leimer, Uterusblutung bei einer trächtigen Stute.
Thierärztl. Rundschau. IX. 45. — 12) Metzger, Ver¬
letzungen der Scheide in Folge des Begattungsactes
beim Rinde. Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. II.
6. — 13) Post, G. C., Hysterectomie beim Hunde.
Ein Beitrag zur Kenntniss der histologischen Verände¬
rungen, welche der Uterusstumpf erleidet. Holl. Zeit¬
schrift. Bd. 30. S. 520. — 14) Reichman, A. T.,
Prolapsus uteri beim Pferde. Ebendas. Bd. 30. S. 439.
— 15) Sator, Heilung einer Schcidentragsackverletzung
per primam. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 202.
— 16) Scrafini, Inversio uteri am 6. Tage nach der
Geburt. II nuovo Ercolani. p. 263. — 17) Servatius,
Zur Behandlung der Stiersucht und der Unfruchtbarkeit
des Rindes. Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. I.
96. — 18) Sticnnon, Uterustorsion bei der Stute.
Ann. de med. vet. LII. p. 260. — 19) Szäntö, J.,
Zur Frage der Reposition der vorgefallenen Gebär¬
mutter. Allatorvosi Lapok. No. 17. p. 552. (Ungarisch.)
— 20) Szegö, V., Zur Frage der Reposition der vor¬
gefallenen Gebärmutter. Ibid. No. 18. p. 583. (Ungarisch.)
— 21) Weigenthaler, LugoFschc Lösung. Wochen¬
schrift f. Thierheilk. 47. S. 263. — 22) Werkmeister,
Retroplacentares Hämatom bei einer Ruh als Todes¬
ursache. Ebendas. 47. S. 201.
Krankheiten des Eierstockes. Delacroix (3)
fand bei der Section eines Pferdes an der Beckenflexur
des Colons einen Wandriss mit zerfetzten blutigen
Rändern von 10 cm Länge, welcher die Folge einer
Entzündung an der betreffenden Stelle zu sein schien.
In der dritten Portion des Colons war dasselbe an den
rechten Eie rstock angeheftet, welcher die Grösse eines
Apfels hatte, indurirt war, an 2 Stellen aber fluctuirte
und Abscesse enthielt. Mit der Sonde gelangte man
aus der Abscesshöhle in das Darmlumen hinein. Am
Eileiter und Uterus war ausser einer Erweiterung des
letzteren nichts Auffälliges zu bemerken. Die Lymph-
drüsen der Beckenflexur zeigten hämorrhagische In¬
filtration. Die eitrige Entzündung des Eierstocks hat
also zu einer umschriebenen Peritonitis und zur Ver¬
wachsung mit dem Cäecum geführt. In dem Binde-
gewebsstrang ist die Eiterung fortgeschritten, bis
schliesslich die Darmwand perforirt wurde. Die Ruptur
des secundär entzündeten Colons wurde begünstigt
durch eine Stenose in der Höhe des Fistelkanals, der
nicht weit von der Beckenflexur in das Colon mündete.
Trotz Fehlens einer Pyosalpinx glaubt der Autor doch,
dass diese Ovarialabscesse als Folgen einer Metritis an¬
zusehen sind. Ellenberger.
Servatius (17) berichtet über die Behandlung
der Stiersucht der Rinder. Er behauptet, dass bei
einem recht beträchtlichen Theil — etwa 30 pCt. —
der Geheilten nicht nur die Stiersucht beseitigt, son¬
dern wiederum der Eintritt regelmässiger Brunst mit
nachfolgender Trächtigkeit erzielt wird.
Die Heilung wird herbeigeführt durch das vom
Mastdarm aus vorgenommene Zerdrücken cystöser
Neubildungen der Eierstöcke. Die nach Auf¬
finden der Eierstöcke an und für sich leichte Operation
ist äusserst dankbar, und zwar nicht allein mit Bezug
auf ihren Nutzen für den Viehbesitzer, sondern auch mit
Rücksicht auf ihren überraschenden Effekt auf denselben.
Eine weitere Operation, die den Fällen mit aus¬
bleibender Brunst und also auch der Tiächtigkeit gilt,
wird ebenfalls vom Mastdarm aus vorgenommen. Es
ist dies das Aufdrücken der in ihrer Rückbildung stehen
gebliebenen corpora lutea. Man findet diese Gebilde
gross, deutlich abgehoben, bald von festerer, bald von
schlafferer Beschaffenheit an einem oder an beiden
Eierstöcken. Wie schon angedeutet, tritt ein Rindern
bei diesem Zustand nicht mehr ein, manchmal besteht
spärlicher eitriger Ausfluss aus der Scheide, leichte
Röthung und Schwellung der Schamlippen. Gemeinhin
ist das Allgemeinbefinden ein gutes. Zur Untersuchung
dieser Thiere führt in der Regel die Klage über das
Ausbleiben der Brunst oder aber auch das Auftreten
eines eitrigen Ausflusses.
Auch diese Operation verfehlt ihren Eindruck auf
den Züchter nicht. Ellenberger.
Henry (10) beobachtete bei einem Pferd, das
unter heftigen Kolikerscheinungen gestorben war, einen
Volvulus des Dünndarmes. Der verdeckte Darmtheil
hing an einem 12 cm langen strangartigen Gebilde,
das im Innern einen Kanal barg, der mit dem Darm¬
lumen communicirte, in der entgegengesetzten Richtung
zum Ovarium führte und Eiter enthielt. Im Ovarium,
das sich sehr hart anfühlte, wurde ein alter Eiter¬
herd entdeckt. Es handelte sich also um den Durch¬
bruch eines Eiterherdes des Ovarium in den Dünndarm.
Der Tod wurde hervorgerufen durch Verdrehung des
Darmes. Zietzschmann.
Krankheiten der Gebärmutter. Weigen thaler(21)
verwandte des öfteren Lugol’sche Lösung bei sep¬
tischer Metritis bei Kühen sowohl innerlich als
zu Ausspülungen des Uterus. Es wurde in den meisten
Fällen rasche Besserung, Rückgang des Fiebers und
Genesung erreicht. Täglich wurde zweimal ein Ess¬
löffel der LugoFschen Lösung in l / t Liter Wasser inner¬
lich gegeben und zu Ausspülungen des Uterus (täglich
zweimal 1—2 Esslöffel voll der Lösung auf 5 Liter lau¬
warmen Wassers) verwendet. Zietzschmann.
Cliquet (2) beobachtete bei einer 3jährigen
Hündin eine eitrige Salpingitis.
Das sonst muntere Thier wurde ziemlich plötzlich
abgeschlagen und zeigte Unruhe, eine Temperatur von
41,3° C., 40 Athemzügc. totale Appetitlosigkeit und
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Verstopfung. Der Schwanz war oft mit eitrigem Schleim
beschmutzt, der aus der Vagina ausgetreten war. Der
Gebärmuttermund war etwas geöffnet. Durch Rectal¬
exploration liess sich neben der vollständig leeren Blase
ein voluminöser Körper feststellen, der mit Flüssigkeit
gefüllt war und die ganze Beckenhöhle einnahm. Da
eine genaue Diagnose nioht gestellt werden konnte,
wurde die Laparotomie gemacht, mit Hülfe deren con-
statirt werden konnte, dass es sich um eine enorme
Erweiterung des rechten Uterushornes handelte. Der
Inhalt glich den durch die Vagina entleerten Massen
und belief sich auf 125 ccm. Das rechte Horn mit
Eileiter und beide Eierstöcke wurden extirpirt, worauf
totale Heilung eintrat. Zietzschmann.
Werkmeister (22) fand bei einer hochtragenden
Kuh, die Unruheerscheinungen, Appetitmangel und auf¬
geregte Herzaction gezeigt hatte, aber kurze Zeit nach dem
ersten Krankenbesuch verendet war, eine Verblutung
in den Uterus hinein. Die Fruchtwasser waren blutig
verfärbt und „zwischen der oberen Wand des Uterus
und den Eihäuten 44 fand sich ein locker geronnener
Blutkuchen; ausserdem zeigten sich in der Uteruswand
selbst starke Blutungen. W. glaubt, dass eine Zer-
reissung der Vena uterina die Todesursache gewesen sei.
Zietzschmann.
Post (13) beschreibt in einem ausführlichen Auf¬
satz die histologischen Veränderungen, welche
der Uterusstumpt nach einer Hystercctomie
mit Senkung des Stumpfes erleidet. In einem von ihm
wahrgenommenen Fall starb der Hund 52 Tage nach
der Operation, und der Stumpf hatte die regressiven
Veränderungen erlitten. Bei der autoptischen Unter¬
suchung machte er von dem Stumpfe Serienschnitte, um
zu sehen, wie derselbe vernarbt und auf welche Weise
in einigen Fällen die Ligatur per vaginam entfernt wird.
Es lohnt sich der Mühe, den interessanten Artikel in
originali zu lesen. M. G. de Bruin.
Grimal (8) constatirte bei einer erstgebärenden
Kuh, die sehr starke Wehen zeigte, eine Uterus-
ruptur und AbdominaJsch wangerschaft. Es
gelang ihm, das Kalb zu entwickeln, aber er bemerkte
beim Ab tasten der Uterushöhle einen grossen Tumor
zwischen den Eingeweklcn, den er nicht näher be¬
stimmen konnte. Nach der Schlachtung fand sich mit
dem Labmagen verklebt eine kugelige Masse, die nach
Durchschneiduog der Hüllen ein Kalb erkennen liess,
das aber vollständig missgebildet war.
Zietzschmann.
Stiennon (18) diagnosticirte bei einer 3jährigen
hochtragenden Stute, die wegen Kolikerscheinungen eine
Injection von Eserin - Pilocarpin erhalten hatte, eine
Torsio uteri.
Das Thier zeigte heftige Schmerzen und ein starkes
Ocdem am Bauche; die Temperatur war bereits auf
36,3° gesunken, der Puls schlug 100 mal in der Minute,
war klein, fadenförmig, kaum fühlbar, die Schleimhaut
sehwarzroth, der Gang schwankend und die Sensibilität
aufs Aeusserste abgestumpft. Das Thier starb nach
einigen Stunden. Die Diagnose wurde durch die Section
bestätigt; es war nur die Verdrehung des Uterus die
Ursache zur Kolik gewesen. Ellenberger.
Serafini (16) wurde zu einer Kuh gerufen, die
vor 6 Tagen gekalbt hatte, und bei der eine ln versio
uteri bestand.
Der Uterus war fest, brüchig, dunkelroth, blutend
und zeigte am Grunde noch Eihautreste. Der Uterus
liess sich leicht in die Scheide bringen, aber nicht
durch das collum uteri wieder einstülpen. Letzteres
erwies sich als ziemlich contrahirt und erst nach vieler
Mühe gelang es, den Muttermund zu erweitern uqd die
Gebärmutter zu reponiren. Der Muttermund war kurz
nach der Reposition derart eng, dass nur die Spitze
der kegelförmig gehaltenen Hand eindringen konnte.
S. schliesst aus dem Befunde, dass jedenfalls ein
Pfuscher die zurückgebliebenen Eihäute mit Gewalt
hcrauszichen wollte und so den Uterus invertirt hat.
Frick.
Grimme (9) stellte bei einer gegen Ende der
Trächtigkeit sich befindenden ca. 5jährigen Kuh einen
Fruchthälterbruch fest, der sich in Form einer
kindskopfgrossen weich schwappenden Geschwulst in der
Mittellinie zwischen dem oberen Rande der hinteren
Eutcrviertel, den beiden Hinterschenkcln und dem Sitz¬
beinhöcker zu erkennen gab.
Nachdem im Laufe der nächsten 8 Tage sich an
beiden Keimfalten zwei weitere etwa doppelfaustgrosse
Brüche, wie erstere Fötustheile enthaltend, gebildet
hatten, erfolgte am 10. Tage die Geburt eines lebenden
Kalbes.
In Folge Unmöglichkeit der Entfernung der Eihäutc
hatte sich darauf septische Metritis eingestellt mit
letalem Ausgange am 3. Tage nach der Geburt.
Noack.
Szäntö (19) giebt zur Erleichterung der Repo¬
sition der vorgefallencn Gebärmutter Kühen 50
bis 100 g Chloroform in 500 g Sesamöl per os, wo¬
durch die Reposition, unbehindert durch das Drängen
des Thieres und durch Contractionen des Uterus, bei
der mit den Vorderfüssen bis zum Bug in eine Grube
gestellten Kuh glatt bewerkstelligt werden kanfi.
Hutyra.
Gero (7) empfiehlt zur Hintanthaltung eines neuer¬
lichen Vorfalles der einmal reponirten Gebärmutter
bei Rindern als einfachstes und sicherstes Mittel, die
ununterbrochene manuelle Compression der Schamlippen
im Laufe der ersten 5—6 Stunden nach der Reposition,
später nur gelegentlich des Drängens des Thieres.
Hutyra.
Krankheiten der Vagina. Metzger(12)schildert
3 Fälle von Verletzungen der Vagina als Folgen
der Begattung beim Rinde. In 2 Fällen hatte sich in
Folge dessen ein Abscess paravaginal gebildet, den AI.
vom Rectum aus öffnete und in beiden Fällen Heilung
erzielte. Im 3. Falle erfolgte Durchbruch des Absccsscs
nach der Bauchhöhle, dadurch Peritonitis und letaler
Ausgang. Ellenberger.
Sator (15) sah eine Verletzung der Scheide
und des Uterushalses per primam heilen, nachdem
bei fragl. Kuh die Geburt bei nicht genügender Oeffnung
des Muttermundes von statten gegangen war.
Bei näherer Untersuchung fand sich ein langer,
von der Scheiden wand auf den Uterus übergehender
Riss, so dass sich die Hand leicht in die Bauchhöhle
einführen liess. Die leicht von den Cotyledonen zu
lösende Nachgeburt wurde entfernt, die Wundränder
mit in Jodoformvasogen getauchten Wattebäuschen be¬
strichen. 10,0 Extract secal. cornut. in 20 aqua destill.
wurden subcutan applicirt, um eine rasehe Uontraetion
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156
ries Uterus zu erreichen, welche Wirkung auch erzielt
wurde. Die Wunde wurde noch viermal in gleicher
Weise bestrichen. Eine weitere Behandlung war nicht
nothwendig, da das Allgemeinbefinden des Thieres mit
Ausnahme der ersten zwei Tage ein gutes war. Die
Wunde heilte ohne weitere Uomplicationen.
Zietzschmann.
Di cm (4) wandte Pyoctanin mit gutem Erfolge
bei Scheiden wunden an, und zwar in Form von Auf¬
puderungen nach Lysolausspiilungen. Das Drängen
hörte sofort auf; die Wunde heilte rasch.
Zietzschmann.
Albrccht (1) beobachtete bei einer Hündin merk¬
würdige Eigenthämlichkeiten im Geschlechtsleben
und eine interstitielle Nephritis.
Die kräftige Hündin bekam die erste Brunst erst
mit 3 Jahren; sie wurde gedeckt und warf 5 Junge.
Die nächste Brunst trat erst nach Ablauf eines Jahres
wieder auf; die Hündin wurde abermals gedeckt und
warf wieder f) Junge, welche aber im Alter von zwei
bis drei Monaten starben. Wieder erst nach Ablauf
eines Jahres trat die nächste Brunst auf. Das Thier
concipirtc wiederum, es kam aber zu einem Abortus.
In den nächsten 2 Jahren war das Thier nicht regel¬
mässig läufig; auch im folgenden Jahre traten keine
Blutungen ein, jedoch war die Hündin brünstig und
wurde gedeckt. Während der Brunst trat Appetits¬
verstimmung auf, die nach dem Deckacte verschwand.
Später kam cs zu heftigen Blutungen aus dem Genital¬
schlauche und es trat vollständige Appetitlosigkeit ein.
Das Thier magerte ab, zeigte 120 Pulse, 38,5-39.2° C.
(zweimal 43° C.), pochenden Herzschlag, zusammen-
gefallenen Hinterleib, schmerzhafte Nierengegend, hellen
Urin mit einem spec. Gew. von 1016 und 0,5 pM. Ei-
weiss. Im Sedimente des eentrifugirten Harnes einige
hyaline und einige Kürnchencylinder. Es war also eine
interstitielle Nephritis zugegen. Die Behandlung wurde
mit Verabreichung von Calomel eingeleitet, da der Koth
trocken war. Innerlich erhielt das Thier Digitalis- und
Strophantustinctur, um den Leib heisse Wickel Da
das Thier nichts zu sieh nehmen wollte und auch
grossen Widerwillen dem Hämatogen, Hämalbumin und
auch Wein mit Eiern gegenüber zeigte, erhielt es Nähr-
clystierc aus Milch, Eiern und Rothwein bestehend-
Die Wasseraufnahme war sehr erhöht. Die Mattigkeit
nahm jedoch zu; im Urinc fand sich 0,5—1 g Eiweiss
pro Liter. Später verminderten sieh die Krankheits¬
erscheinungen allmälig und das Thier genas. Es war
der Hund 42 Tage lang fast ausschliesslich nur mittels
Nährclysticrc erhalten worden. Zietzschmann.
b) Krankheiten des Euters.
1) Baldoni, Euterentzündungen bei der Kuh durch
Micrococcus tetragenus verursacht. La Clin. vet.
‘Theil II. S. 201. — 2) Glage, Ueber den Bacillus
pyogenes bovis Künnemann und den bacteriologischen
Befund bei den chronischen, abscedirenden Euterent¬
zündungen der Milchkühe. Zcitschr. für Fleisch- und
Milch hyg. XHl. Jahrg. S. 166. — 3) Hug, Zur
operativen Behandlung der Zitzenanomalicn. Schweiz.
Arch. Bd. 45. H. 5. 224—237. — 4) Joris, De la
galactophlorite traumatique et de Ia mastite par me*
tastase pyemique chez les animaux domestiques. Inaug.-
Diss. Lyon. — 5) Derselbe, lieber traumatische
Euterentzündung. Journ. de med. veter. p. 334. —
6) Kuhn. Emil, lieber Schwielenbildung, chronischen
Katarrh und traumatische Verengerung der Zitze des
Kuheuters. Archiv f. Thierheilk. 29. Bd. S. 627. —
7) Leimer, Mastitisbehandlung. Wochenschr. f. Thier¬
heilkunde. 47. S. 274. — 8) Schmidt, Euterekzem
bei Melassefüt terung. Ebendas. 47. S. 273.
Zitzenkrankheiten. Kuhn (6) hat Untersuchungen
über einigeErkrank ungen der Zitze des Euters der
Kuh angestellt und zwar 1. über Schwielen bi Idung
in derselben. 2. über chronischen Katarrh der
Zitze und 3. über Verengerung der Zitze und
Verschluss nach traumatischen Einwirkungen.
Ad 1. Schwielenbildung. K. hat 13 Fälle von Ver¬
dickungen m. o. w T . ausgedehnter Schleimhautbezirke in
der Papille beobachtet. Der Epithelüberzug war er¬
heblich verdickt, hornig und in geschichtetes Pllastcr-
epithcl umgewandelt, in das sich auch Zotten senkten.
Die immer auf bestimmte Bezirke scharf localisirtc Ver¬
änderung trägt den ausgesprochenen Charakter der
Schwiele. Die Schwielen sind in der Regel das End¬
resultat einer mässig fortgesetzten Reizung der Haut,
hier der Schleimhaut durch Druck. Eine vermehrte
Blutzufuhr zu dem betroffenen Hautbezirk führt zur
Hypertrophie desselben. — Zu bemerken ist noch, dass
die Verdickungen zweimal den Charakter des weichen
Papilloms zeigten. Beachtenswert!) erscheint auch die
relativ grosse Weite der zu- und abführenden Blut¬
gefässe an der Basis der Papillen.
Die meisten Schriftsteller und die Laienwclt führen
diesen Zustand auf den übermässigen Druck des um¬
geschlagenen Daumens beim Melken zurück, ln der
Tliat findet man die obersten Schwielen dort, wo der
Daumen sich zuerst an die Zitze anlegt. Oft war die
Schwiele weiter unteu, was auf einen zunehmenden
Druck während des Ziehens zurückzuführen ist. Der
Zustand wird in der Praxis der Landwirtschaft als
.herabgezogenes Fleisch“ bezeichnet. Durch kräftigen
Druck sollen die Schwielen beseitigt werden können.
2. Chronischen Catarrh der Zitze hat er bei
4 Thicren beobachtet. Er fand dabei: a) eine Er¬
weiterung der Cistcrne, b) die sehr auffallende Dicke
und Derbheit der Schleimhaut, c) vielfach eine Leisten-,
Zotten- und Polypenbildung, d) eine partielle Meta¬
plasie des Cisternenepithels zu einem geschichteten
Pflasterepithel. e) eine Vcrgrösserung und cystösc Ver-
wandclung der Cisternendriisen. Die sämmtlichen Ver¬
änderungen betrafen die Schleimhaut in ihrer ganzen
Ausdehnung. Der erhobene Befund ist charakteristisch
für den chronischen, hypertrophischen Katarrh, der in
der Cistcrne sowie auch in den Milchgängen in der
Regel durch das Eindringen inficirter Gegenstände ver¬
anlasst wird.
Aetiologisch, anatomisch und klinisch ist diese
Gruppe von Veränderungen von der vorigen und folgenden
scharf getrennt.
3. Ueber Verengerungen der Zitze und Verschluss
nach Traumen hat er bei 3 Thicren gesehen. Der
Vcrf. stellte in dieser Richtung folgendes fest: Die
hochgradige Verengerung einzelner Abschnitte der
Cistcrne oder des Strichcanals, die bis zum vollständigen
Verschluss gehen kann, wird durch Narbengewebe be¬
dingt, während die Schleimhaut nur wenig verändert
ist. Dieser Zustand kann sich mit der im ersten Ab¬
schnitt abgehandelten Sehwielenbildung verbinden. Die
Aetiologie ist hier ein äusseres Trauma. Dieser Um¬
stand, sowie auch die Besonderheit des anatomischen
Befundes und die klinischen Verhältnisse lassen diese
Gruppe von Veränderungen den zwei anderen gegenüber
als durchaus selbständig erscheinen. Ellenberger.
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157
Hu g (3) beschreibt eine zur Beseitigung von
Zitzencanalstenosen geeignete rückwärts schneidende
Zitzcnlancette (mit Abbildung), welche von Hanhart und
Co. in Zürich bezogen werden kann, ev. einschliesslich
einiger anderer für Zitzenoperalionen nothwendigen
Utensilien im Etui. Letzteres enthält u. a. einen
conisehen Kautschuckschlauch. aus welchem bei Läh¬
mung des Schliessmuskels anwendbare, für die Zitze
passende, elastische Ringe herausgeschniUen werden
können. — Die Versuche zur Beseitigung älterer seit¬
licher Zitzenöffuungen durch Auskratzen des falschen
Milchganges mit einem scharfen Bistouri und nach-
herigem Vernähen der Oeffnnng mit Seide (Kreuzstich)
batten keinen Erfolg. II. beabsichtigt für künftige
Fälle die Miehcl'sehe Wundklammernaht zu ver¬
wenden. Tereg.
Eaterekzem. Schmidt (8) beobachtete bei vielen
Kühen im Anschluss an Melassefütterung Euterekzeme.
Dieselben verschwanden stets wieder unter geeigneter
örtlicher Behandlung sobald die Melasse bei der Fütte¬
rung weggelassen wurde. Zietzschmann.
Euterentziindiing Lei me r (7) wendete bei
parenchymatöser Mastitis folgende Behandlungs¬
weise an: Der Stall wurde zunächst ausgiebig desinficirt,
die Streu gewechselt, den Kühen wurde Antifebrin im
Wechsel mit Xatr. sulfurie. in kleineren Dosen in Lein-
.samenschlcim verabreicht. Die kranken Euter kamen in
Suspensorien und wurden mit den gewöhnlichen Euter-
salben behandelt. Am besten hat sich die Mischung von
Liq. Plumbi subacctici 2,0
Kal. carbonic. pulv. 2,5
Camphor. trit. (s. i. Aether, q. s.) 5,0
Vaselin 50,0
01. carbolisat. q. s. m. f. linimeni.
bei Verhärtungen bewährt. Zietzschmann.
Joris (5) thcilt die Entzündungen des Euters
in 2 grosse Gruppen ein:
a) die spontane Mastitis infeetiösen Ursprungs, ver¬
anlasst. durch die Ansiedelung von Erregern, unter
welchen der UuJibacillus vorherrscht (Mastitis paren-
chymatosa der Kliniker),
1>) die traumatische Mastitis entstanden durch eine
Verletzung mit nachträglicher Infection, wobei die Ver¬
letzung an der äusseren Decke resp. an der Auskleidung
des Zitzencanals sich befindet. Die Folgen der trauma¬
tischen Einwirkung können sein: Blutung, Ocdem,
Gangrän, Eiterung, Fistelbildung, bindegewebige Indu¬
ration, .Schwellung der Lymphdriiscn etc. Noyer.
Baldoni (1) sah eine eitrige Eutcrentzündung
bei der Kuh, bei der der Eiter eigcnthiimlich fadcu-
ziehend war. Die mikroskopische Untersuchung ergab
die Anwesenheit von Microeoceus tetragenus fast in
Rcincultur. Dieser Parasit wurde auch eulturell isolirt.
Impfungen auf Meerschweinchen und Kaninchen fielen
negativ aus. Friek.
Aus besonderer Veranlassung untersuchte Glagc (.2)
die auf den Hamburger Märkten aufgetriebenen Kühe
auf die Gegenwart von Mastiten und fand, dass 12 pCt.
mit Euterentzündungen behaftet waren, von denen die
Streptokokken-Mastitis die häufigste Form bildete. Da¬
bei stiess Glage auch auf eine besondere chronische,
abscedirende Euterentzündung, in deren eitrigen Pro-
ducten er zarte Bacillen in grosser Zahl ermittelte.
Diese Mastitis verläuft ohne erkennbare Störung
des Allgemeinbefindens und führt nach langer Dauer zu
einer völligen Verödung der betreffenden Eutertheile,
welche ein oder mehrere Viertel ausmachen. Mit der
Bildung kleiner und kleinster Eiterherde spongiöser
Natur geht die Wucherung von Bindegewebe in der
Umgebung einher und schon 5—8 solcher Abscessherdc
können ein ganzes Viertel in eine nur Spuren von
Drüsengewebe umschliessendc Bindegewebsmassc um¬
wandeln. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine
einfache Eiterung, sondern es läuft derselben zuerst
eine Production von Granulationsgewebe voraus. Die
Eiterung kann etwa in Parallele gestellt werden mit
derjenigen bei Botryomykose, ist aber im Vergleiche zu
jener viel umfangreicher. Das Seoret des chronischen
Katarrhs, der sich an der Schleimhaut der Milchcanäle
einstellt, ist zäh, vogelleimartig, schwer durch den
Stricheanal zu entleeren, grünlich gefärbt und übel¬
riechend. Oberflächlich gelegene Eiterherde können
durchbrochen und zu Fistelbildungen Veranlassung geben.
Der in Rede stehende Process zeichnet sich durch
einen malignen Charakter aus und die Thatsache, dass
die kleinsten Herde schon abgekapselt sind und trotz¬
dem eine stete Weiterverbreitung stattlindct, spricht
dafür, dass die Kapsel selbst allmälig durch das Gra-
nulationsgewcbe zerstört wird, wobei sieh peripher
gleichzeitig eine neue Kapsel bildet. Die regionären
Lymphdrüsen erkranken nur ausnahmsweise mit.
Nach sorgfältiger Beschreibung des mikroskopischen
Bildes von .Schnitten durch die erkrankten Eutcrstellcn
hel>t Glagc hervor, dass die Ursache des wirtschaftlich
recht bedenklichen Leidens ein kleiner Bacillus ist,
dessen Grösse noch nicht ganz an den des Roth lauf-
bacillus hcranrcicht. Er ist färbbar mit Carboifuchsin,
wälirend die Gram'sehe Färbung versagt. Die Bacillen
sind unbeweglich und auf festem Serum hei Blutwärme
zu züchten. Bei seinen weiteren Versuchen, deren Er¬
gebnisse eingehend wiedergegeben werden, kam Glage
zu der Ueberzcugung, dass der Bac. pyogen, suis, der
Bae. pyogen, bovis und die beobachteten Mastitisbacillen
ein und dieselbe Bacterie sind. Glage schlägt deshalb
vor, den gemeinsamen Erreger Bacillus pyogenes zu be¬
nennen. Für kleine Versuchstiere sind die Mastitis¬
bacillen wenig pathogen, doch erkranken immerhin
Kaninchen mehr als andere Thiere bei subcutaner
Impfung an Abseessen, bei intraperitonealcr an eitriger
Peritonitis, Pleuritis und Pneumonie. Die Verbitterung
von Culturen mit der Nahrung erzeugte Durchfälle und
Abmagerung.
Der Bacillus Voges muss als eine abweichende Art
angesehen werden, weil er obligater Anaerobier ist,
auch in Agar gut wächst und seine Culturen einen
charakteristischen Gestank verbreiten, wohingegen die
Culturen des Bacillus pyogenes niemals riechen.
ln Uebereinstimmung mit den Angaben von Grips
und Kiinncmann hält auch Glage den Bacillus pyo¬
genes für den gemeinsten Erreger der Eiterungen beim
Schweine wie beim Rinde. Wegen seiner Beziehungen
zu den Mastiten kommt auch eine Uebcrtragung des
Bacillus durch die Milch in Frage, die um so wahr¬
scheinlicher ist, als er. wie Glage weiterhin noch aus¬
führt, in sterilisirter Milch sehr gut wächst. Letztere
Beobachtung ist von («rips mit seinen Originalculturen
nachgeprüft worden. Der Ucbertragungsgelahr des
'Bacillus pyogenes durch die Milch kann durch Erhitzen
derselben auf 70—75° C. vorgebeugt werden.
Bezüglich der Prüfung der Milch auf Erhitzung
weist G. beiläufig darauf hin. dass die Methode Arnold-
Ostertag mit Guajactinctur die beste sei und zwar in
ihrer alten Ausführung mit Guajacholztinctur, nicht in
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der Modification von Weber und auch nicht mit Gua-
jacharzacctonlösung, die nur kurze Zeit wirksam bleibt.
Für die Praxis erscheint es nothwcndig, die mit
eitriger Mastitis behafteten Kühe auszumerzen, da thera¬
peutisches Vorgehen aussichtslos ist. Die Diagnose ist
makroskopisch nicht schwer und mikroskopisch durch
den Nachweis des Bacillus pyogenes leicht zu führen.
Edelmann.
c) GcburtshüIfliches.
1) Amaducci, 2 Fälle von Festliegen vor der
Geburt beim Rind mit tödtlichem Ausgang. Giom.
della R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 341. — 2) Bach,
E, Extraabdorainalc Retorsion. Neue Heilmethode bei
rterustorsionen. Schweiz. Arch. Bd. 45. II. 3. S. 97.
— 3) Bargcboers, Geburtshülfe-Apparat für Rindvieh.
Deutsche Landw. Thicrzucht. S. 402. (Der Apparat
bezweckt, das Zerren und Reisscn beim Geburtsact zu
verhüten.) — 4) Basti anini, Rückcnquerlage beim
Rindsfütus mit Ascites, durch Zug beseitigt. Giorn.
della R. Soc. ed Accad. Vet. It. 1902. S. 25. — 5)
Belli, Geburtshinderniss bei der Kuh durch Verlage¬
rung der rechten Vordcrgliedmaassen auf den oberen
Halsrand. II nuovo Ercolani. p. 141. — 6) Bitard,
Muttermundverengerung mit nachfolgendem Emphysem
des Kalbes. Ilysterotomia vaginalis. Progresvöt. I. Sem.
No. 13. — 7) Böhm, Aus dem Gebiete der Geburts¬
hülfe. Maancdsskrift for Dyrlaeger. 14. Bd. p. 587.
— 8) de Bruin, Die emphysematose Frucht. Berliner
thierärztl. Wochenschr. No. 32. — 10) Dettmcr.
Hydrallantois. Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 467
bis 468. — 11) Drouin, Bauchquerlage bei einer Stute.
Bull, de la soc. centr. LVII. p. 154. — 12) Eber¬
hardt, Parlus praematurus in Folge Epilepsie bei
einer Stute. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 460. —
13) Fock, Die unverhältnissmässige Grösse des Kalbes
als Geburtshinderniss und das in solchen Fällen er¬
forderliche gcburtsbülfliche Verfahren. Ebendas. No. 38.
— 14) Fafin, Allgemeine Hautwassersucht und Ascites
bei einem Kalb. Rcc. d. med. vet. X. p. 176. —
15) Giacchini, Die Retention der Eihäute bei der
Kuh. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 741.
(Empfiehlt die Entfernung der retenirten Eihüllen am
3. Tage nach der Geburt unter streng antiseptischen
Uautelen.) — 16) Görig, Vollständige Verwachsung
des Orificium uteri internum bei einer Kuh. Mittheil,
des Vereins bad. Thierärzte. II. 47. — 17) Hendrickx,
Einige Betrachtungen über die Embryotemic bei unseren
Hausthicrcn. Ann. de med. vet. LII. p. 255. — 18)
Jensen, Georg, Ruptur des Uterus bei einer Kuh.
Maancdsskrift for Dyrlaeger. 15. Bd. p. 25. (Während
der Geburt entstand eine recht umfangreiche Ruptur
in der oberen Wand des Corpus uteri. Vollständige
Heilung.) — 19) Kohlhepp, Extrauterinc Schwanger¬
schaft bei einer Ziege. Mittheil. d. Vereins bad. Thier¬
ärzte. I. 60. — 20) Lempen, Torsio uteri gravidi.
Inaug.-Diss. Berlin. 1902, u. Arch. f. Thierheilk.
28. Bd. — 21) Löffler, Verwachsung des Gebärmutter¬
einganges. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 366. —
22) Mathis u. Ball, Absterben des Foetus bei einer
Kuh, nachträgliche Infection. Journ. de med. vet. p. 85.
(Casuistische Mittheilung.) — 23) Münnich, Ein Fall
von Uterustorsion. W 7 ochenschr. f. Thierheilk. 47.
S. 28. — 24) Nys, Ueber die durch zu starke Ent¬
wickelung des Hintertheiles des Kalbes verursachten
Schwergeburten. Progres vet. 1. Sem. No. 6. — 25)
Pietrini. Torsio uteri bei der Kuh und ihre Behand¬
lung. La Clin. vet. Th. I. p. 193. — 26) Römer,
Sectio caesarea bei einer Kuh. Mittheil. d. Vereins bad.
Thierärzte. III. 147. — 27) Storch, Ueber Asepsis
und Antisepsis in der Geburtshülfe. Verhandl. d.
75. Vers, deutscher Naturf. u. Acrztc. — 28) Tapken,
Ueber Geburtshülfe bei Ziege und Schaf, Zcitschr. f.
Thicrmed. VII. 1 u. 110. - 29) Winkel, A. J.,
Recidive der Gebärparese. Holl. Zeitschr. Bd. 30.
S. 256.
Frillgetart. Eberhardt*(12) beschreibt einen
Fall von Frühgeburt bei einer Stute in Folge ^
Epilepsie.
Das hochtragende Thier hatte schon längere Zeit
an letzterer gelitten, war während eines Anfalles nieder¬
gestürzt, konnte sich nicht wieder erbeben und zeigte
auch im Liegen krampfhafte Muskelzuckungen. Der
Gebärmuttermund war nur fingerweit geöffnet, konnte
aber nach einer Morphium injection manuell der¬
artig erweitert werden, dass man die sehr festen Ei-
häute öflnen und das rego|mässig liegende Fohlen durch
Zug entwickeln konnte. Letzteres lebte zwar noch, war
aber klein und schwächlich, die Hufe noch vollständig
weich, die Zähne noch nicht durchgebrochen, also noch
nicht vollständig entwickelt. Die Eihäute wurden rasch
entfernt, und der Uterus mit schwacher Carbolsäurc-
lüsung ausgespiilt. Verf. bemerkt hierzu ausdrücklich,
dass er principiell nach jeder von ihm ge¬
leisteten Geburtshülfe sofort die Nachgeburt
entferne und eine antiseptischc Gebärmutter¬
ausspülung vornehme. — Das Fohlen starb am
anderen Tage, die Stute erholte sich allmälig. Johne.
Sefcwergebnrt. Bitard (6) fand bei einer Kuh
den Muttermund so verengt, dass er nur mit Mühe
den Zeigefinger cinführen und den nach links gebogenen
Kopf des emphysematosen Fötus fühlen konnte. In¬
fusion warmer Kochsalzlösung brachte nur eine gering¬
gradige Dilatation zu Stande, weshalb B. die vaginale
Hysterotomie aiisführte. Nach 3 Einschnitten gelang
es, die Vorderbeine anzuseilen und die Embryotomie
anzuschliessen. Röder.
Görig (16) beschreibt den seltenen Fall voll¬
ständiger Verwachsung des inneren Mutter¬
mundes.
Er konnte bei einer Kuh, welche schon mehrere
Tage Wehen gezeigt hatte, manuell Jeststellcn, dass der
äussere Muttermund nur für 2 Finger passirbar war.
Gegen den inneren Muttermund zu verengte sich das
Lumen des Gebärmutterhalses derart, dass nur noch
mit einem Finger nach dem Orificium internum zu ge¬
langen war, das sich so fest verwachsen erwies, dass
ein Durchstossen unmöglich war.
Da der Besitzer mit der operativen Erweiterung
nicht einverstanden war, wurde die Kuh geschlachtet;
nachdem die Betäubung durch Gehirnschlag vorge¬
nommen war, machte G. die Laparotomie und entnahm
dem Uterus ein lebendes Kalb.
Bei der Untersuchung der Gebärmutter ergab sich,
dass der äussere Muttermund und die Wandungen des
Halses durch bindegewebige Wucherungen bedeutend
verdickt, das Lumen in Folge dessen sehr stark ver¬
engt, der innere Muttermund aber vollständig zuge-
wachscn waren. An der gegen das Gebärmuttcrlumen
zugekehrten Fläche befand sich eine sternförmige Narbe.
Ueber die Ursachen dieser Veränderungen licss
sich nichts Positives feststellen. Ellcnberger.
Löffler (21) entwickelte bei einer Kuh, die eine
Verwachsung des Gebärmuttereinganges zeigte,
die Geburt, nachdem er den stark verengten Mutter¬
mund durch Einschneiden nach oben und unten kräftig
erweitert hatte. Unter Spülungen mit 1 proc. Creolin-
lösung erfolgte rasch Heilung. Zietzschmann.
Tapken (28) bespricht in seinem Artikel auf Grund
persönlicher Erfahrungen die Geburtshülfe bei der
Ziege und beim Schafe; er behandelt zunächst die
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krankhaften Zustände der Mutterthiere, die mit der
Trächtigkeit im Zusammenhänge stehen (Schcidcnvorfall,
Uterusruptur, Extrauterinschwangerschaft, Abortus) und
sodann die Schwergeburten und die von ihm dabei ge¬
leistete Hülfe. Das dem Verf. zu Gebote stehende That-
sachenmaterial ist ein grosses, er hat 77 mal bei der
Ziege und 12 mal beim Schafe Geburtshülfe geleistet.
Die Geburtsbindernisse betrafen sowohl Abnormitäten
beim Mutterthier (zu enges Becken, zu enge Vulva, zu
enge Vagina, enges Collum, Webenschwäche, abnorme
Festigkeit des Chorions) als zu bedeutende Grösse und
fehlerhafte Lage und Bildung des Jungen. Zum
Schlüsse werden auch die Krankheiten der Mutterthiere
in Folge und nach der Geburt besprochen. Zum Aus¬
zuge ist der practisch sehr wichtige Artikel nicht
geeignet, weil ein kurzes Excerpt für den Praktiker
w r erthlos sein würde. Man muss den Originalartikcl
lesen. El len berge r.
Bach (2) bringt als neues Heilverfahren bei vor¬
handenen Uterustorsionen folgende Methode in Vor¬
schlag:
Die Kuh wird niedergeschnürt (bei Umdrehung
nach rechts auf die rechte Seite) und zwar möglichst
im Freien bei erhöbt gelagertem Hintertheil. Der Kopf
wird auf den Boden niedergehalten, die Fiisse bleiben
ungefesselt. Während B. den Fötus in den Wehen¬
pausen mit beiden Händen von der linken Flanke aus
nach der Mitte des Bauches hin und dann von da hoch
hinauf nach der rechten Flanke zu schieben versucht,
bewerkstelligen 2—3 Gehilfen auf Kommando durch
Angreifen an den Füssen die Drehung der Kuh auf die
linke Seite und dann auf die Füsse. Als besondere
Vorzüge seiner in 15 Fällen erprobten Methode hebt
B. hervor: 1. Das Ziel wird weit leichter und rascher
erreicht, als mit dem bisher üblichen Wälzen; statt
10—30mal zu wälzen, genügt es, 1—2 mal zu drehen.
2. Die Eihäute werden gesprengt; das Fruchtwasser er¬
leichtert die Geburt. 3. Grösst mögliche Kraftentfaltung,
falls mit Fixirung des Fötus combinirt. Der Thierarzt
fixirt mit der eingeführten Hand den Fötus, ein intelli¬
genter Gehilfe hilft extraabdominal. Tereg.
Pie tri ni (25) macht darauf aufmerksam, dass oft
nach der Lösung einer Torsio utcri der Geburtsact
doch nicht von Statten geht, weil der Muttermund sich
nicht erweitert. Er ist mit anderen Autoren der An¬
sicht, dass hieran eine Atrophie und dadurch bedingte
Rigidität der Gewebe des Muttermundes schuld ist.
Veranlasst soll diese Beschaffenheit der Gewebe werden
durch die Compres9ion der Ernährungsgef'ässc in Folge
der Torsion und daraus entstehender mangelhafter Er¬
nährung. P. meint, dass diese Ernährungsstörung bei
lange Zeit vor der Geburt bestehenden Torsionen so
stark werden kann, dass Nekrose der Gewebe und
schliesslich Zerreissung ein treten kann.
P. wälzt zur Aufdrehung der Torsion die Kühe in
der Richtung der Drehung womöglich unter Fixation
des Fötus an einer hervorgeholten Gliedmaasse und mit
gleichzeitiger Hochlagcrung des Hintertheils. Die
Strictur des Muttermundes beseitigt P. durch drei
seichte Einschnitte in das Collum utcri, welche nur die
Schleimhaut betreffen und an der oberen Hälfte des
Collum liegen.
16 Fälle von Torsio utcri, welche P. behandelt
hat, bilden den Schluss der Arbeit. Frick.
Münnicli (23) beschreibt als Geburtshindemiss
bei einer Kuh eine totale Uterus torsio n. Durch
etwa 100maliges Wälzen des niedergeschnürten Thiercs
konnte erst die Verdrehung behoben werden. Der
Fötus präsentirtc sich nun in der Kopfcndlage mit
untergeschlagcnen Vorderbeinen. Nach Berichtigung
der Lage konnte das todte Kalb ausgezogen werden.
Die Mutter genas. Zictzschmann.
Fafin (14) beschreibt eine Schwergeburt mit
glücklichem Ausgang für das Mutterthier. Es wurde
ein Kalb zur Welt gefördert, welches eine sehr stark
ausgeprägte Hautwassersucht und Ascites zeigte. Das
Nähere über die Extraction ist im Original nachzulescn.
Zietzschmann.
Drouin (11) entwickelte einen in Bauch quer
läge befindlichen todten Fötus beim Pferd.
Der Kopf lag auf der Rippenwand, und nur eine
Vordergliedmaassc war in die Geburtswege eiugetreten.
Die fehlerhafte Lage des Kopfes wurde vermittelst
Augenhaken corrigirt und das zweite Vorderbein in die
Scheide gezogen, immer noch war aber die Geburt
nicht zu entwickeln. Der Fehler lag darin, dass der
zweite Fuss ein Hinterfuss war. Dieser wurde zurück¬
gebracht und die Geburt konnte nun von Statten
gehen. Dem Mutterthier wurden einige UterusspüJungen
mit Creolinwasser 5:1000 gemacht, und nach 14 Tagen
konnte dasselbe wieder in den Dienst eingestellt
werden. Ellcnberger.
Fock (13) beschreibt das geburtshü 1 fliehe
Verfahren bei unverhältnissmässiger Grösse
des Kopfes, theilt hierbei aber wenig Neues mit.
Wichtig und neu ist nur der Rath, dass man in Fällen,
wo die Entwickelung des Kalbes keine Fortschritte
macht, weil der Querdurchmesser am Bcckcngiirtcl
grösser ist als der Abstand der Darmbcinsäulen, das
Kalb unter gleichzeitigem starken Ziehen
und unter gutem Einseifen der Geburtswege
drehen soll.
Nachdem man die Kuh zunächst mittels eines um
das Hintertheil gelegten Sielens vorn an der Krippe
befestigt habe (viel besser ist der sogenannte Zug durch
die Leiter. Der Ref.), soll man eine starke Wagenkette
hinter dem Schultergürtel um den Fötus legen; dann
soll der Operateur eine Stange durch die Kettcnschlinge
unmittelbar auf den Rippen des Kalbes stecken und
dieses mittels der Stange während des Anziehens von
6—12 Mann mit allen Kräften drehen. Bei Mangel an
Zugkräften sei der Zug durch Hebelkraft, selbst durch
ein Rad zu bewirken. Hierbei trete zuerst eine
Hanke (Hüfte) in das mütterliche Becken ein, bei fortge¬
setztem Ziehen werde dann das Becken des Fötus in
der Symphyse zusammen gedrückt und das Becken der
Mutter namentlich im Kreuzdarmbeingclcnk etwas er¬
weitert. Johne.
Hendrickx (17) stellt Betrachtungen an über die
Embryotomie bei unseren Hausthicren. Nur im
äussersten Nothfalle soll dieselbe ausgeführt werden.
Von allen Embryotomen und Instrumenten kann er nur
solche empfehlen, die subcutane Anwendung finden,
also zu den Geburtswegen der Mutter nicht in dirccte
Beziehung treten.
Diese Bedingungen erfüllen vor Allem die Instru¬
mente von Thomassen, die aus einem Spatel und
einem gartenmesserähnliehen Bistouri bestehen und zum
Absetzen von Gliedmaassen dienen. Die von N^st zur
Durchtrennung des Beckens empfohlene Kettensäge hält
11. für unpractisch und glaubt, dass die Fadensäge von
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160
Van Staa cmpfehlenswerther ist. Diese Säge besteht
aus zwei feingekerbten Kupferdrähten, die an ihren
Enden verschmolzen sind und je einen Ring tragen.
Das Instrument ist 70 cm lang, sehr biegsam und kann
leicht um jedes Orgau herumgelegt werden. Es wäre
zu wünschen, dass dieses kleine Instrument mehr in
Aufnahme käme. Ellenberger.
Nys (24) empfiehlt zwei von ihm erprobte und
modificirte Methoden der Embryotomie hollän¬
discher Thierärzte. 1. Dem möglichst weit hervor¬
gezogenen Kalbe werden die Eingeweide entfernt, hierauf
präparirt man mit Hand und Messer den Femur einer
Seite vom Innern des Fötus aus frei, legt einen Strick
um den Femur möglichst nahe dem Hüftgelenk und ex-
articulirt die Gliedmaasse durch Zug, worauf der Fötus
leicht völlig entwickelt werden kann. Diese Methode
schlosst eine Verletzung des Mutterthieres so gul wie
aus, da alle Eingriffe am Fötus unter dessen Haut aus¬
geführt werden. — 2. Man legt eine Kettensäge in der
Längsrichtung des Fötus über dessen Kruppe und führt
sie zwischen den Hintcrsehenkeln wieder nach aussen
und zersägt das Kalb bis zur Lendengegend. Röder.
Dettmcr (10) beschreibt zwei Fälle von Hydrops
der Eihädte bei Kühen, die mit günstigen Erfolgen zur
Behandlung kamen.
In dem einen Falle war bei angeblich 7monatlicher
Tragezeit der Muttermund fest geschlossen, weshalb zur
Troearirung nach Punction der rechten Flanke geschritten
und auf diese Weise 78 Liter heller, wasserklarer Flüssig¬
keit entleert wurden. Sechs Tage darauf waren Ge¬
burtswehen eingetreten und konnte nun die Extraction
des Fötus bequem erfolgen. Die drei Tage darauf ver¬
suchsweise erfolgte manuelle Entfernung der Seeundinac
gelang nur zum Theil, doch bewirkte Frottagc des
Hinterleibs mit Campherspiritus und subcutane Ergotin-
injection die Ausstossung.
In einem zweiten ähnlichen Falle gelang es nach
längerem Bohren, den Muttermund mit dem Zeigefinger
zu passiren und mittelst durch diesen eingeführten Hart-
gummikatheler nach Durchstossung der Fruchthüllen
eine enorme Menge Flüssigkeit zu entleeren. Nach
48 Stunden war völlige Oeffnung des Orificium cinge-
treten und erfolgte 3 Tage nach der manuell bewirkten
Geburt der Abgang der Sccundinae. Das Befinden beider
Thierc ist immer ein gutes gewesen. Noack.
de Bruin (8) bespricht die emphysematose Fracht,
welche das Product der durch das Eindringen von Fäul-
nisserregern in eine todte Frucht gebildeten Gase sei.
Der Tod des Fötus sei meist die Folge einer abnormen
Lage und der hierdurch behinderten Ausstossung des¬
selben. Dabei sei der Cervix ungenügend erweitert, da
sich keine Wasserblase bilde und deshalb die mecha¬
nische Dilatation des ersteren fehle.
Verf. beschreibt dann 6 Fälle von Geburtshülfe
bei solchen Dunstkälbern, wobei sich eine mehr oder
weniger umfangreiche Zerstückelung der Föten nöthig
machte. Aus den Mittheilungen ergiebt sich u. A.,
dass innerhalb 24—26 Stunden ein Kalb schon so
emphysematüs werden kann, dass die Extraction ohne
Embryotomie nicht möglich ist. Der soporöse Zustand,
in dem sich derartige Patienten in der Regel befinden,
müsse einer Vergiftung durch Fäulnisstoxinc zuge-
sehriebeii werden, die beim Hund und der Katze als
deciduaten Säugethieren am leichtesten eintrete. Auch
der Geburtsheller schwebe bei seinem Eingreifen in der¬
artige Geburtsvorgängc in Gefahr, sich zu inficircn; es
könne dies vermieden werden dadurch, dass einmal
kleine Wunden an Armen und Händen mit Jodoform-
collodium bedeckt und beide während der Geburt wieder¬
holt mit 1 proc. Lysol- oder Crcolinlösung gewaschen
würden. — Von grosser Wichtigkeit sei die Nachbehand¬
lung, welche zu bestehen habe in sofortiger Entfernung
der Nachgeburt und täglichen Ausspülungen des Uterus
mit lproc. lauwarmen Lösungen von NasCC^ oder NaCI,
welche die neueren, zum Drängen Veranlassung gebenden
Antiseptica vollständig ersetzen: diese Ausspülungen
seien auch dann am Platze, wenn man die Nachgeburt
nicht oder nicht vollständig entfernen könne. Inner¬
lich seien Roborantien und besonders Kaffee angezeigt.
Johne.
Kohlhepp (19) fand bei einer schwangeren Ziege
eine Bauchhernie, in der sich ein Junges befand,
während ein zweiter Fötus normal im Uterus lag. Es
bestand also eine Banchschwailgerschaft neben einer
normalen Schwangerschaft. Ellenbcrger.
d) Krankheiten post partum.
1) Al brecht, Kurze Mittheilungen über das Auf¬
treten von Jod, Eiweiss und Zucker im Urin von mit
Jodkaliumlösung nach Schmid-Koldingbehandelten Kühen.
Woc-henschr. f. Thierheilk. 4. J. p. 61 u. 73. —
2) Almgren, A., Gebärparesc der Kuh behandelt mit
Injection von Luft und Jodkaliumlösung (8 behandelt,
alle wurden geheilt). Svcnsk Veterinärtidskrift. 8. Bd.
S. 69. — 3) Bergstrand, Ueber die Luftbehandlung
der Gebärparese. (Von 49 allein mit Luftinjeetion in
die Cisterne behandelten Kühen genasen 47 in wenigen
Stunden.) Ibidem, p. 65. — 4) Cabillaud, Zur Aetio-
logie und Behandlung des Kalbefiebers. Revue vet.
p. 420. — 5) Dcleidi, Behandlung des Kalbefiebers.
La Clin. vet. Theil I. S. 196. — 6) Egeberg, Ge¬
bärparese bei einer .Sau durch Luftinjeetion in die
Milchcanäle geheilt. Norsk Veterinär-Tidsskrift. 15. Bd.
S. 29. — 7) Eggmann, Das paralytische Kalbefieber;
Luftfilterbehandlung. Schweiz. Arch. Bd. 45. H. 1/2.
S. 52—55. — 8) Evers, Erfahrungen über die Be¬
handlung des Kalbeficbers mit Luftinjeetioncn in das
Euter. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 686. — 9)
Derselbe, Einfachste Behandlung des Kalbefiebers.
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 32. — 10) Faber,
Zurückbleiben der Nachgeburt. Mittheil. d. bad. Thier¬
ärzte. III. 67. — 11) Göhre, Zur Behandlung des
Kalbefiebers durch Einpumpung von Luft ins Euter.
Sachs, Veterinärbericht. S. 62. — 12) Grünth, P.,
Ueber die Ablösung der zurückgehalteuen Nachgeburt
bei der Kuh. Maancdsskrift for Dyrlacger. 15. Bd.
S. 238. (Wird auch in deutscher Sprache veröffentlicht.)
— 13) Hetzel, H., Ueber die Gebärparalyse. (Drei
nach Schmidts Methode behandelte Fälle; rasche Hei¬
lung.) Allatorvosi Lapok. No. 6. p. 162. (Ungarisch.)
— 14) Hink, Wandlungen in der Beurtheilung und
Behandlung des Kalbeficbers. Mitthcil. d. Vereins bad.
Thierärzte. II. 177. — 15) Kaiser, Postpucrperale Er¬
krankungen des Rindes. Verhandl. d. 75. Versammlung
deutscher Naturforscher u. Aerzte 1903. — 16) Kniiscl,
Behandlung des Kalbefiebers mit Sauerstoff. Schweiz.
Arch. 1/2. II. S. 56 — 59. — 17) Kooyman, J., Ein
Fall der Gebärparesc vor der Geburt. Holl. Zeitschr.
Bd. 30. S. 490. — 18) Lebenhart, Zur Behandlung
der Gebärparese. Thierärztl. Centralblatt. XXVI. Heft 33.
S. 520. (L. wendete in zw*ei mittelschweren Fällen die
Methode dos Einpumpcns von Luft mit gutem Erfolge
an.) — 19) Loclainchc, Die neue Behandlung des
Kalbeficbers. Rev. gen. 1. 1. p. 65. — 20) van Lent.
11. J. C., Recidive der Gebärparese. Holl. Zeitschr.
Bd. 31. S. 167. — 21) Masson u. Bazeme, Pseudo-
Gebärparese bei der Stute. Intramammärc Einspritzun¬
gen von Jodkalium. Heilung. Journal de med. vetcr.
p. 278. — 22) Müller, Ein bemerkenswerther Fall von
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Milchfieber mit Behandlung. Bcrl. thierärztliehe Wocben-
schr. S. 805. — 23) Naudinat, Casuistische Mitthei¬
lungen über das Kalbefieber. Revue veter. 19. Bd. p. 262.
(Erfolgreiche Anwendung des Schmidt’schen Verfahrens
n 5 Fällen.) — 24) Schmidt, J., Die Entwicklung
der Behandlung des Kalbefiebers in den letzten fünf
Jahren. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 33. — 25)
Speiser, Atypischer Fall von Gebärparese. Wochen¬
schrift f. Thicrheilk. 47. p. 136. — 26) Stazzi, Kalbe¬
fieber durch Einblasen von Luft in das Euter geheilt.
La Clin. vet. S. 32. — 27) Hohmann, Ueber das
Milchficber der Kühe. Berl. thierärztl. Wochenschr.
No. 23. — 28) Teetz, Kalbeficber vor dem Kalben
und Theorie und Behandlung des Kalbefiebers mit dem
Luftfilter. Ebendas. S. 474. — 29) Tobiassen, H. J..
Gebärparesc bei einer Ziege. Maanedsskrift for Dyr-
laeger. 14. Bd. S. 580. — 30) Wilhclmi. A., Ein
unangenehmer Zufall bei einer mit Kalbeficber be¬
hafteten Kuh. Schweiz. Arch. Bd. 45. H. 4. S. 160
bis 161. (Genickbruch durch Aufschlagen des Kopfes
auf einen Pfosten bei einem Versuch sich zu erheben.)
— 31)Dcrselbe, Zur Behänd lung der Gebärparese mittels
Luftkatheters. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 5. —
32) Zehl, Zur Sauerstofftherapic und Aetiologie der
Gebärparesc. Ebendas. No. 30. — 33) Derselbe, Be¬
handlung des Kalbefiebers nach Schmidt-Holding bezw.
durch Luftcinblasen. Veröff. a. d. Jahres-Veterinärbcr.
der beamteten Thierärzte Prcussens 1 *. d. Jahr 1902.
II. Theil. S. 37—39. (Sammelreferat über die durch¬
gängig günstigen Behandlungsresultate seitens zahl¬
reicher preussischer Kreisthierärzte.)
ZorückMeiben der Nachgeburt. Fab er ( 10 ) be¬
richtet, dass das Zurückbleiben der Nachgeburt
von den grossen Hofgütern in den letzten Jahren mit
«Poudre Uterine de Roux“ behandelt wurde; bei der
bäuerlichen Bevölkerung fand das Mittel seines hohen
Kostenpunktes wegen nur wenig Verwendung.
Der Erfolg der Behandlung mit diesem Mittel war mehr
wie zweifelhaft. In einzelnen Fällen ging die Nachgeburt,
wenn das Pulver gleich nach dem Gebäract gegeben
wurde, einige Stunden später ab, aber in sehr vielen
Fällen blieb sie trotz des Pulvers fest haften. In Folgt*
dessen kehrten auch diese Landwirthe wieder zur allen
Methode (Vornahme von Ausspülungen) zurück.
Fabcr hat recht gute Erfolge erzielt mit solchen
Ausspülungen, wenn sie heiss verabreicht wurden.
Er lässt dabei täglich 3—4 Mal Ausspülungen
machen mit 4 Liter Wasser von 40° C.. dem er zur
Dcsinfcction 1 Esslöffel voll Lysol oder Septoform, das
er seiner Geruchlosigkeit wegen vorzieht, zusetzen lässt.
Schon nach 2 Ausspülungen hat er dann in einzelnen
Fällen durch massigen Zug an den Secundinae die
Nachgeburt vollständig beseitigen können. Die Kühe
ertragen die heissen Ausspülungen sehr gut, und kehrt
oft schon nach der ersten Ausspülung der Appetit
wieder, ohne dass innerliche Mittel verabreicht werden
müssen. Ellenberger.
Kalbefieber. Speiser (25) beschreibt einen atypi¬
schen Fall von Gebärparesc, bei dem erst- 14 Tage
nach der Geburt die bekannten Krankheitserscheinungen
auftraten.
Die Kuh hatte immer viel Milch gegeben: die
Geburt war leicht von statten gegangen. Gelegentlich
eines Anfalles von starker Aufregung licss der ängstliche
Besitzer die Kuh schlachten, ohne dass die Jodkalium¬
therapie cingeleitct werden konnte. Die Fleischbeschau
ergab einen vollkommen negativen Befund.
Zietzschmann.
Evers ( 8 ) bespricht im Anschluss an seinen den¬
selben Gegenstand betr. Artikel in No. 32 der B. T. W.
Ellenberger and Schütz, Jahresbericht.
v. J. 1902 seine Erfahrungen über die Behand¬
lung des Kalbefiebcrs mit Luftinfusionen in
das Euter. Er hat in der Zeit von ca. 16 Monaten
mit dieser Methode 66 Kühe behandelt und nur zwei
davon verloren; eines der letzteren nach 14tägiger
Krankheitsdauer \ l j 2 Stunde nach Einleitung der Be¬
handlung, die andere 8 V 2 Stunde nach letzterer in
Folge schweren Lungenemphysems und Oedems. Den
günstigen Erfolg glaubt Vcrf. darauf zurückführen zu
dürfen, dass er nach besonders starkem Vollpumpen
des Euters sofort den Verschluss der Zitzen durch einen
übergeschobenen Gummiring (bei Hauptner erhältlich)
vornehme, welcher nach den ersten Zeichen der cin-
tretenden Besserung, spätestens aber nach 1 1 / 2 bis
2 Stunden wieder entfernt wird. Neben den Luftein-
puinpungen erhalte das Thier sofort eine subcutane
Injection von 5 g Coffein, natr. benzoic. in 40 g Wasser.
Verf. warnt neuerdings vor dem zu frühen Melken, das
vor 24 Stunden nicht vorgenoinmcn werden solle, sonst
entständen Recidive. — Die günstige Wirkung des Luft-
einpumpens, das oft schon in 30 Min. zur vollständigen
Heilung führe, sei lediglich auf das durch das starke
Ausdehnen der Milchgänge bedingte Zurückdrängen der
gewaltigen Blutzufuhr zum Euter bedingt. Ob man
statt der Luft coinprimirtcn Sauerstoff verwende, sei
gleichgültig. Johne.
Zur Sauerstofftherapie und Aetiologie der
Gebärparesc berichtet Zehl (32), dass er 9 Fälle
von Gebärparesc mit Einleitung von eomprimirtem Sauer¬
stoff (von der Fabrik in Berlin, Tegelerstr. 15, in kleinen
100 Liter fassenden, 40 cm hohen und 3 kg schweren,
zur Behandlung von 2—3 Patienten ausreichenden
Stahlcylindern bezogen) in das Enter behandelt habe.
Alle wurden rasch geheilt, die Wirkung war aber nicht
verschieden von der, wie sic durch Einpumpen einfacher
Luft erreicht wird. Die Einleitung des Sauerstoffes ist
aber bequemer, als letzten*, sieht wissenschaftlicher
aus und bringt den Besitzer nicht in Versuchung, das
nächste Mal mit dem Einpumpen von Luft selbst den
Thierarzt zu spielen. Freilich sei diese Methode kost¬
spieliger.
Bezüglich der Aetiologie stimmt Verf. der An¬
sicht Frank's zu, das eine durch das mächtige Zu¬
strömen des Blutes nach dem Euter entstehende
Gehirnanämie die Ursache des Kalbeliebers sei, wozu ihn
besonders die Erfahrung drängt, dass alle von ihm an
Kalbelieber behandelten Kühe wochenlang vor »ler Ge¬
burt trocken gestanden hätten, bei denen nun in Folge
der plötzlich und reichlich beginnenden Milehdriisen-
thätigkeit eine Gehirnanämie cintreten müsse. Die
Wirkung der Lufteinpressung in das Euter sei also eine
mechanische und bedinge ein Zurüekdriingen des vermehrt
in das Euter einströmenden Blutes in die allgemeine
Circulation. Das geht auch daraus hervor, dass man
beliebig durch geringeres Einpumpen von Luft die Ge¬
nesung verzögern kann. Jedenfalls sei zu berück¬
sichtigen, dass ein längeres Trockenstehen der Köln*
ein prädisponirendes Moment zum Entstehen der Krank¬
heit. sei. Johne.
In einem längeren Artikel über das Milch¬
fieber der Kühe und dessen Pathogenese spricht
sich 11 0 I 1 mann (27) zunächst gegen die Theorie
Schmidt-Mühlheims, welcher als Ursache des Kalbc-
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fiebers die Bildung giftiger Substanzen in den Lochien
angiebt, aus und entwickelt dann eine neue chemische
Theorie, zu deren Verständnis« das Studium des Ori¬
ginals erforderlich ist. Jedenfalls empfiehlt er die
Schmidt’sche Jodkaliinjection in Verbindung mit Luft¬
einblasen in das Euter und Massage des letzteren. Das
nothwendigste bei der Behandlung sei aber möglichste
Hochlagerung des Kopfes und Gradlegung auf den vier
Beinen, dann kühlende Umschläge auf die Genick-
parthic, reizende Einreibungen der Haut mit nachfolgen¬
dem Eindecken, da sonst venöse Gehirnhyperämie und
Gehirnlähmung, in schweren Fällen Gehirnödem und
Gehirnwassersucht entstehen könne. Interessant ist
auch die Erklärung, welche Verf. von der Wirkung
des vom Euter in das Blut übergetretenen Jodes giebt.
Johne.
Z c h 1 (33) berichtet zur B e h a n d l u n g d e r G e b ä r -
parcsc mittels Luftkatheters unter Beigabe einer
übersichtlichen tabellarischen Zusammenstellung über
die von ihm beobachteten 15 sämmtlich geheilten
Fälle, während er bei Jodkaliinfusion 20 pCt. Ver¬
luste hatte, ln 13 der 15 Fälle trat die Heilung
schon innerhalb 3 Stunden ein. Ebenso traten keine
Rückfälle und keine Euterentzündungen ein, sodass
die Art der Behandlung der Infusion überlegen zu
sein scheint. Johne.
Alb recht (1) untersuchte den Urin von Kühen,
die an Gebärparese gelitten hatten und mit Jod¬
kaliuminfusionen in das Euter behandelt worden waren,
qualitativ auf Jod, Eiweiss und Zucker.
Das Ergebniss war folgendes:
Von 41 untersuchten Urinproben waren 7 Proben
den betreffenden Kühen vor der Infusion der Jodkalium¬
lösung in das Euter abgenommen worden. In zwei von
diesen Urinen fand sich Eiweiss und in drei Proben
Zucker. Von den restigen 34 Urinproben. die nach den
Infusionen der Jodkaliumlösungen erhalten worden
waren, enthielten 29 Proben Eiweiss und zehn Proben
Zucker; zwei Urinproben ergaben eine zweifelhafte
Zuckerreaction. Jod wurde im Urinc der sämmtlichen
34 mit Jodkalium behandelten Kühen nachgewiesen.
Es ist wohl anzunehmen, dass das Jodkalium, bezw.
Jod eine reizende Wirkung auf die Nieren ausübte.
Die Ausscheidung von Jod durch den Urin erfolgt
zweifelsohne alsbald nach der Infusion. Der 26 Minuten
nach der Jodkaliuminjection abgenommene Harn ergab
die Jodreaction sehr stark: Jod konnte aber auch in
einem Urinc nachgewiesen werden, welcher 48 Stunden
nach der Infusion der Jodkaliumlösung erhalten
worden war.
In dem Urinc einer Kuh, welche innerhalb eines
Tages 15 g Jodkalium per os und 14 g als Infusion in
das Euter erhalten hatte, trat Hämoglobin im Harne
auf. In diesem Falle hat sich also eine toxische
Wirkung des Jodes (Auflösung rother Blutkörperchen
— Methämoglobinämie) geltend gemacht. Bei einer
zweiten Kuh, welcher 30 g Jodkaliumlösung in das
Euter infundirt worden waren, trat die erwähnte Be¬
schaffenheit des Urines nicht auf. Diese Thatsachc ist
vielleicht auf den Umstand zurückzuführen, dass die
30 g im Verlaufe von 56 Stunden infundirt wurden,
während die erstgenannte Kuh 29 g innerhalb eines
Tages, wahrscheinlich innerhalb 12 Stunden erhalten
hatte.
Mit Ausnahme einer Urinprobe reagirtea sämmt-
liche alkalisch. Die eine sauer reagirende Urinprobe
war 30 Stunden post infusion. erhalten worden.
Bei 28 Urin proben bewegte sich das specifische
Gewicht innerhalb der physiologischen Grenzen (1025
bis 1045), die anderen 13 Proben hatten ein spccifisches
“Gewicht unter 1025. Das niederste specifische Gewicht
betrug 1009 (8 Stunden nach der Infusion abgenommen),
und das höchste bei 2 Kühen 1045 (ca. 24 Stunden
nach der Infusion erhalten). Zietzscbmann.
Deleidi (5) behandelt das Kalbefieber mit
Einblasen von Luft in das Euter. Er benutzt einen
Milchkatheter aus Metall, an den ein 50 cm langer
sterilisirter Gummischlauch angesetzt wird. Mit Hülfe
dieses wird durch eine Radfahrerpumpe, in die unten
zur Filtration der Luft ein Wattebausch eingebracht
wird, Luft in das Euter gepumpt und durch Massage
vertheilt. Der Erfolg soll stets Heilung nach 3 bis
4 Stunden sein. Frick.
Eggmann (7) erzielte beim paralytischen
Kalbefieber mit der Luftinfusionsbehandlung unter
Benutzung des Evers'scben Luftfilters in 6 Fällen derart
eclatantc Erfolge, dass er diese Methode allen Collegen
empfehlen kann. Tereg.
Knüsel (16) hat seit seiner ersten Publication
(Schweiz. Arch. Bd. 44. 1902. H. 6) mittelst Sauer-
stoffinsufflation 8 weitere Fälle von Kalbefiober mit
gutem Erfolg behandelt. Die neuerdings benutzte Sauer*
stoffstahlflasche von 0,64 Liter Inhalt wiegt 1,8 kg und
ist auf 250 Atm. geprüft. Mit Zubehör in Ilolzetui für
52 Fr., mit Reducirventil für 80 Fr. vom Sauerstoff¬
und Wasserstoffwerk in Luzern zu beziehen. Tereg.
Lcclainche (19) referirt über die Behandlung
des Kalbcfiebers nach Schmid-Kolding, der er
einen grossen Werth beimisst. Seitdem diese Methode
bekannt ist, kann das Kalbefieber zu den heilbaren
Krankheiten gerechnet werden. Zietzschmann.
Hink (14) bespricht die bekannten Methoden der
Behandlung des Kalbefiebcrs und betont, dass durch
strenge Hungerkost vor und nach der Geburt allenfalls
in Verbindung mit einem Abführmittel das Auftreten
des Leidens zu verhüten ist. Ellenberger.
Göhre (11) wendete gegen Kalbefieber insbe¬
sondere die Einpumpung von Luft ins Euter an, und
zwar jedesmal mit überraschendem Erfolge. Er glaubt
auf Grund dieser Beobachtungen, das Wesen des Kalbc¬
fiebers, wie Frank u. A. lehrten, in einer Gchimanämic
suchen zu müssen. G. Müller.
Müller (22) berichtet über einen bemerkens-
wcrthenFall von Milchfieber, bei dem das blosse
Ein pumpen von Luft in das Euter nur eine vorüber¬
gehende Besserung und erst das nachträgliche Infun-
diren von 10 g Jodkali in n /2 Liter warmem Wasser
und reichliches Zuströmen von Luft Heilung brachte.
Johne.
J. Schmidt (24) bespricht in einem Vortrage die
Entwicklung der Behandlung des Kalbefiebers in
den letzten 5 Jahren.
Er erwähnt zunächst eine Anzahl in verschiedenen
Ländern aufgestellte Statistiken, denen zufolge bei der
von ihm empfohlenen mit Injectionen von Jodkalium¬
lösungen das Euter bei der Behandlungswcisc des Kalbc¬
fiebers 72-82,7 pCt. der erkrankten Thiere geheilt
w r orden seien. Anfänglich sei auf das gleichzeitige Ein¬
dringen bozw\ Einpumpen von Luft in das Euter kein
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entscheidender Werth gelegt worden. Später habe man
statt der Jodkaliumlösuug nur warmes Wasser in das
Euter infundirt und eben so gute Resultate, wie bei
der Anwendung von Jodkaliumlösung erhalten, auch
will man nach intravenösen Injectionen von 10 g Jod¬
kali in 2 Liter gekochtem Wasser gleiche Heilerfolge
gehabt haben. Der erste, welcher nur Luft in grösseren
Quantitäten in das Euter cinpumpte, war Ander.sen-
Skanderborg, nach ihm Jakobsen-Orbok, der zugleich
einen eigenen Apparat hierzu erfand. Eine von ihm
(Schmidt) über diese Behandlungsmethode vorge¬
nommene Sammelforschung habe ergeben, dass um 914
in Dänemark auf diese Weise behandelten Patienten
884 oder 96,7 pCt. geheilt wurden, 12 starben und 6
geschlachtet wurden, 12 sind später wegen verschie¬
dener Complieationen geschlachtet worden. — Schmidt
beschreibt dann weiter den zum l.ufteinpumpen ver¬
wendeten Apparat und kommt zu dem Schlüsse, dass
das Einpumpen von einem grösseren Quantum durch
Watte filtrirter Luft bis zur starken Spannung des
Euters, besonders in Verbindung mit einer Dosis von
5,0 Coffein, natrio - salicylicum eine wesentliche Ver¬
besserung der Behandlung sei. Er sei allerdings der
Ueberzeugung, dass eine Combination von Jodkalium¬
lösung mit einem reichlichen Quantum Luft das zuver¬
lässigste Resultat gebe. Er empfehle, erst durch jede
Zitze V 4 Liter einer 0,7—lproc. Jodkaliumlösung ein¬
zuspritzen und dann Luft einzupumpen. Von 51 Patienten,
die auf diese Weise behandelt wurden, genasen alle in
Zeit von 1—16 Stunden, 48 ohne alle ( ’omplicationen.
— Verf. giebt dann weiter noch einige Winke über die
diätetische Behandlung der Patienten. — Da wir jetzt
ca. 100 pCt. der erkrankten Thiere heilten, so sei eine
das landwirtschaftliche Interesse schädigende vorbeu¬
gende Behandlung überflüssig geworden. - ln seinen
weiteren Ausführungen hält Schmidt an der Auf¬
fassung des Kalbcliebers als einer vom Euter aus¬
gehenden, durch das Jodkalium wirksam bekämpften
Autointoxication nicht mehr entschieden fest. Er glaubt
nur, r dass durch die Euter mit einem für dasselbe
fremden Stoff ein leichter Irritationszustand der Epithel¬
lage in den Alveolen entstehe, wodurch die Milch¬
absonderung und damit die Entwicklung eines toxischen
Stoffes in einem solchen Grade beschränkt wird, dass
der Organismus selbst den Heilungsprocess zu Ende
führen kann. 4 Die von Evcrs (s. d.) gegebene, schon
früher von Aronsohn versuchte Erklärung, dass die
Flüssigkcits- oder Lufteinspritzungen in das Euter bis
zu einer deutlichen Spannung desselben das Blut mächtig
nach dem Euter zurückdrängc und hierdurch die im Gehirn
eingetretene Anämie, die Ursache aller Erscheinungen
des Kalbcliebers beseitige, weist Schmidt (wohl mit
Unrecht! D. Ref.) entschieden zurück. Johne.
Als einfachste Art der Behandlung des
Kalbefiebers empfiehlt Evers (8) das schon vor ihm
in Dänemark geübte Einblasen von Luft in das Euter
mit Hülfe des von Hauptncr construirtcn Gebläses, in
welchem die Luft ein Wattelilter passiren muss. Be¬
schreibung und Zeichnung desselben siehe im Original.
Mit diesem Apparat hat Evers in Zeit von circa
12 Wochen II. zum Theil sehr schwere Fälle von
Kalbefieber in Zeit von 1 V 2 —4 V 2 Stunden vollständig
geheilt. Nur eine Kuh musste geschlachtet werden.
Johne.
Tcetz (28) berichtet über einen Fall von
Kalbeficbcr vor dem Kalben und über die
Theorie der Behandlung des Kalbefiebers mit
dem Luftfilter.
Im bczeichneten Falle handelte es sich um eine
Kuh. welche unmittelbar vor dem Kalben stand und
alle Erscheinungen des Kalbcliebers zeigte. Bezüglich
der Theorie der Behandlung des Kalbefiebers mit Luft-
einpumpen in das Euter geht Verf. von der Ansicht
aus, das Kalbeficbcr sei eine schwere Gehirnanämie,
enstanden in Folge des mächtigen ßlutabströmens
nach dem Euter. Werde Luft in das letztere einge¬
pumpt, bis keine mehr hineingche. so werde das Blut
aus dem Euter herausgepresst und die Gehirnanämic
werde beseitigt. Häufiges, etwa 1—2 ständiges Ein-
pumpen von Luft in das Euter, um dieses in Spannung
und anäniiseh zu erhalten, sei also die ideale Be¬
handlung des Kalbefiebers. Johne.
Kouvman (17) besehreibt einen Fall der Gebär-
parese vor der Gebart. Die Kuh war 2 Tage vor der
Geburt des Kalbes, in Folge der grossen Milchabson¬
derung, selmn einige Tage 3 mal pro Tag gemolken.
Nach einer Infusion von Jodkaliumlösung in das Euter,
das darauf mit Luft aufgepumpt wurde, stand die Kuh
nach 15 Stunden auf. Zwei Stunden später wurde ein
lebendes Kalb geboren. M. G. de Bruin.
Tobiassen (29) wurde zu einer hoehträehtigen
Ziege gerufen; dieselbe war seit dem vorigen Tage
krank und paretisch: T. fand die für Gebärparese
der Kuh gewöhnlichen Symptome sehr ausgesprochen.
Das Thier hatte in zwei Jahren ununterbrochen Milch
gegeben und war nur seit drei Wochen gelt. Die Ge¬
burt war noch nicht angefangen; aus dem Euter wurden
3 Liter Colostrum ansgemolken, worauf eine Injection
einer reichlichen Menge steriler Luft vorgenommen
wurde. Nach einer halben Stunde trat Besserung ein,
und nach einer Stunde stand die Ziege auf; einige
Stunden später wurden 2 Zicklein geboren, und die
Mutterziege war ganz gesund. C. 0. .lensen.
8. Krankheiten der Bewegungsorgane.
a) Allgemeines.
la) Jo ly, Studien über das Einsenken des Darm¬
beins beim Pferd. Rev. gen. 1. I. p. 12. — lb) Pe¬
tr id es, Anpassung der Muskeln als Ursache der zögern¬
den Wiederherstellung <ler Function bei gewissen Lahm¬
heiten. Ann. de med. vet. LU. p. 446. — 2) Rossi,
Der diagnostische und therapeutische Werth von Uocain-
bezw. Cocainmorphiuminjeetionen bei Lahmheiten. Giorn.
della R. Soc. cd. Accad. Vet. lt. p. 918. — 3)
Le mm er, Aus den Sitzungsprotokollen des kleinen
thierärztlichen Vereins in St. Petersburg. Thierärztl.
Uentralblatt. XXVI. Heft 15. S. 229. (Behandlung der
Schultcrlahmheit.) — 4) Krankheiten der Bewegungs¬
organe unter den Pferden der deutschen Armee im
Jahre 1902. Preuss. und Württemberg, statist. Vetcrinär-
bericht. S. 158. Bayerischer statist. Veterinärbericht.
S. 115. Krankenrapport der Pferde des Xn. und
XIX. Armeccorps. Sächs. Veterinärbericht. S. 160 und
166. — 5) Krankheiten der Knochen unter den Pferden
der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss. und
Württemberg statist. Veterinärbericht S. 159. Bayerischer
statist. Veterinärbericht, S 116. Krankenrapport der
Pferde des XII. und XIX. Armeecorps. Sachs. Veterinär¬
bericht. S. 160 und 166. — 6) Knochenbrüche unter
den Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902.
Preussischer und württembergischer statist. Veterinär¬
bericht. S. 162. Bayerischer statist. Veterinärbericht.
S. 118. — 7) Krankheiten der Gelenke unter den
Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss.
und württembergischer Veterinärbericht. S. 167.
Bayerischer statist-. Veterinärbericht. S. 122. Kranken¬
rapport der Pferde des XII. und XIX. Armeecorps.
Sachs. Veierinärbcricht, S. 160 und 166. — 8) Gelenk
wunden unter den Pferden der deutschen Armee im
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11 *
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164
Jahre 1902. Preuss. und Württemberg, st-atist. Veteri¬
närbericht. S. 171. (156 Pferde: 80 geheilt, 5 ge¬
bessert, 14 ausrangirt, 7 gestorben, 19 getödtct, 31 im
Bestand geblieben.) — 9) Verstauchungen unter den
Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss.
und württembergischer statist. Veterinärbericht. S. 169.
Bayerischer statist. Veterinärbericht. S. 124. — 10)
Verrenkungen unter den Pferden der deutschen Armee
im Jahre 1902. Preuss. und Württemberg, statist.
Veterinärbericht. S. 170. (39 Fälle: 34 geheilt, 3 aus¬
rangirt, 2 getödtet.) Bayerischer statist. Veterinärbe¬
richt. S. 125. (5 Pferde; 3 geheilt, je 1 ausrangirt
und gestorben.) — 11) Acute Gelenkentzündung unter
den Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902.
Preuss. und württembergischer statist. Veterinärbericht.
S. 172. Bayerischer statistischer Veterinärbericht.
S. 125. — 12) Chronische Gelenkentzündung unter den
Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss.
und württembergischer statist. Veterinärbericht. 8. 173.
Bayerischer statist. Veterinärbericht. S. 127. — 13)
Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und
Schleimbeutcl unter den Pferden der deutschen Armee
im Jahre 1902. Preuss. und Württemberg, statist.
Veterinärbericht. S. 175. Bayerischer statist. Veteri¬
närbericht. S. 132. Krankenrapport der Pferde des
XII. und XIX. Armeecorps. Sachs. Veterinärbericht.
S. 160 und 166. — 14) Muskelwundcn unter den
Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss.
und Württemberg, statist. Veterinärbericht. S. 177.
(186 Pferde; davon 177 geheilt, 1 ausrangirt, 1 ge¬
storben, 1 getödtet, 6 im Bestand geblieben.) Baye¬
rischer statist. Veterinärbericht. S. 133. (14 Pferde:
davon 13 geheilt, 1 ausrangirt.) — 15) Quetschungen
und Zcrreissungen von Muskeln unter den Pferden der
deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss. und württem¬
bergischer statist. Veterinärberieht. S. 178. Bayerischer
statist. Veterinärbericht. S. 133. — 16) Muskelrheuma¬
tismus unter den Pferden der deutschen Armee im
Jahre 1902. Preuss. und Württemberg, statist. Veteri¬
närbericht. S. 179. (40 Pferde: 37 geheilt, 2 ge¬
bessert, 1 ausrangirt.) Bayerischer statist. Veterinär¬
bericht. S. 135. (9 Pferde: 8 geheilt, 1 am Schlüsse
des Jahres weiterbebandelt.) — 17) Wunden an Sehnen
und Sehnenscheiden unter den Pferden der deutschen
Armee im Jahre 1902. Preuss. und württembergischer
statist. Veterinärbericht. S. 180. (237 Pferde: 218
geheilt, 2 gebessert, 9 ausrangirt, 2 gestorben, 3 ge¬
tödtet, 3 im Bestand geblieben.) Bayerischer statist.
Veterinärbericht. S. 135. (18 Pferde: 17 geheilt, 1 im
Bestand geblieben.) — 18) Sehnenzerreissungea unter
den Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902.
Preuss. und Württemberg, statist. Veterinärbericht.
S. lßl. (38 Pferde; 22 geheilt, 2 gebessert, 7 aus¬
rangirt, 1 gestorben, 4 getödtet, 2 in Behandlung ge¬
blieben.) Bayerischer statist. Veterinärbericht. S. 136.
(8 Pferde; 6 geheilt, je 1 getödtet und im Bestand ge¬
blieben.) — 19) Acute und chronische Entzündung an
Sehnen und Sehnenscheiden unter den Pferden der
deutschen Armee. Preuss. und Württemberg, statist.
Veterinär bericht. S. 182. Bayerischer statist. Veteri¬
närbericht. S. 136. — 20) Gallen unter den Pferden
der deutschen Armee im Jahre 1902. Preuss. und
württembergischer statist. Veterinärbericht. S. 185.
Bayerischer statistischer Veterinärbericht. S. 140.
(39 Fälle: sämmtlich geheilt, bezw. die Lahmheit be¬
seitigt.)
Statistisches. Wegen Krankheiten der Be¬
wegungsorgane (4) wurden im Jahre 1902 in der
deutschen Armee einschliesslich des Bestandes vom
Voijahre 15 159 Pferde = 36 pCt. aller Erkrankungen
und 14,3 pCt. der Iststärke behandelt.
Von diesen 15 159 Pferden wurden mit Einschluss
der nur gebesserten und dienstbrauchbar gemachten
677 Pferde 13 967 = 92,2 pCt. geheilt, 216 = l,4pCt.
ausrangirt, während 127 — 0,83 pCt. starben, 327 =
2,1 pCt. getödtet wurden und der Rest von 522 Pferden
am Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung blieb.
Von den 15 159 Krankheitsfällen betrafen 2198
Knochen, 6441 Gelenke und 6520 Muskeln, Sehnen,
Sehnenscheiden oder Schleimbeutel. Georg Müller.
Wegen Krankheiten der Knochen (5) wurden
im Jahre 1902 in der deutschen Armee 2198
Pferde in Behandlung genommen. 1696 = 77,1 pCt.
wurden geheilt (50 von diesen nur gebessert und dienst¬
brauchbar gemacht), 40 ausrangirt, 278 = 12,6 pCt.
getödtet: 103 = 4,6 pCt. starben. Der Rest blieb am
Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung.
Georg Müller.
Wegen Knochenbrüchen (6) wurden in der
preussischcn (und württ emb crgischen) Armee
im Jahre 1902 mit Einschluss der vom Vorjahre über¬
nommenen Patienten 546 Pferde behandelt. 155 =
28,38 pCt. wurden geheilt, 14 = 2,54 pCt. gebessert,
36 = 6,59 pCt. ausrangirt, 91 — 16,48 pCt. starben,
228 = 41,75 wurden getödtet, 22 Pferde blieben am
Schlüsse des Jahres noch in Behandlung.
In der bayerischen Armee wurden im Jahre
1902 mit Einschluss des Bestandes vom Vorjahre
44 Pferde wegen Knochenbrüchen in Behandlung ge¬
nommen, 15 = 34,09 pCt. wurden geheilt, 2 = 4,55 pCt.
wurden ausrangirt, 7 = 15,91 pCt. starben, 20 =
45.45 pCt. wurden getödtet. Georg Müller.
Wegen Gelenkerkrankungen (7) wurden im
Jahre 1902 in der deutschen Armee mit Einschluss
des Bestandes vom Vorjahre 6441 Pferde in Behand¬
lung genommen. Davon sind (mit Einschluss der 305
nur gebesserten bez. dienstbrauchbar gemachten Pferde)
geheilt 5990 = 92,9 pCt., ausrangirt 116 = 1,8 pCt.,
gestorben 15 = 0,23 pCt., getödtet 34 = 0,52 pCt.,
am Schlüsse des Jahres in Bestand geblieben 286 Pferde.
Georg Müller.
Verstauchungen (9) kamen im Jahre 1902 bei
2334 Pferden der preussischen (und Württem¬
berg ischen) Armee zur Beobachtung. 2204 der¬
selben wurden geheilt, 40 gebessert bez. dienstbrauch¬
bar gemacht, 13 ausrangirt, 1 Pferd starb, 86 Pferde
blieben im Bestand. Von den einzelnen Gelenken waren
unter 2093 Pferden 1208 mal = 57,67 pCt. das Fessel-
gelenk, 710 mal — 33,82 pCt. das Kronengelenk.
113 mal = 5,39 pCt. das Schultergclenk, 27 mal =
1,29 pCt. das Hüftgelenk, 15 mal = 0,71 pCt. das
Hufgelenk, 9 mal = 0,43 pCt. das Kniegelenk, 3 mal
= 0,14 pCt. das Sprunggelenk, 8 mal = 0,38 pCt. das
Vorderfussgelenk betroffen.
Verstauchungen kamen im Jahre 1902 bei 454
bayerischen Militärpferden zur Beobachtung.
448 derselben wurden geheilt, 1 Pferd wurde aus¬
rangirt, 5 blieben Ende des Jahres in weiterer Behand¬
lung. Georg Müller.
Wegen ac uter Gelenkentzündung (11) wurden
im Jahre 1902 503 preussische (und württem-
bergische) Militärpferde in Behandlung genommen.
Davon sind geheilt 434 = 86,28 pCt., gebessert 20 —
3,97 pCt., ausrangirt 7 = 1,39 pCt., getödtet 8 =
1,59 pCt. In Behandlung blieben 31 Pferde.
Bei 472 Pferden sind die erkrankten Gelenke be¬
zeichnet. Demnach waren betroffen:
das
Fesselgelenk.
117 mal
=
22,66 pCt,
..
Sprunggelenk.
102
=
21,61
..
Schultergelenk.
85
y>
=
18,02
..
Kroncngelenk.
75
*
=
15,89
-
„
llufgelcnk.
27
r
=
5,73
-
Kniegelenk.
25
-
—
5,29
-
Hüftgelenk.
22
=
4,66
-
„
Vordcrfusswurzelgelenk . .
15
—
3,17
„
,,
Ellenbogengelenk ....
2
0,42
-
Kiefcrgelenk.
2
r
=
0,42
r>
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166
An acuter Gelenkentzündung erkrankten im Jahre
1902 385 bayerische Militärpferde. 376 der¬
selben wurden geheilt, 1 ausrangirt, 8 blieben im
Bestand. Georg Müller.
Wegen chronischer Gelenkentzündungen
(12) wurden im Jahre 1902 in der preussischen (und
württembergischen) Armee 1469 Pferde behandelt.
Davon sind geheilt 1035 = 70,45 pCt., gebessert 222 =
15,58 pCt, ausrangirt 64 = 4,35 pCt., gestorben 2 =
0,13 pCt., getödtet 2 = 0,13 pCt., am Schlüsse des
Jahres in weiterer Behandlung geblieben 124 Pferde.
Von den einzelnen Gelenken waren betroffen:
das Kronengelenk. 450 mal = 30,63 pCt.,
* Sprunggelenk. 400 „ = 27,23
. Fesselgeienk. 380 „ = 26,53 »
„ Hufgelenk.96 r = 6,53 „
„ Kniegelenk.27 r = 1,80 „
„ Hüftgelenk.26 ., = 1,73 r
andere Gelenke.90 r = 6,12 „
Chronische Gelenkentzündungen waren im Jahre
1902 bei 152 Pferden der bayerischen Armee
Gegenstand der Behandlung. 133 derselben wurden
geheilt, 9 ausrangirt, 10 blieben im Bestand.
Georg Müller.
An Krankheiten der Muskeln, Sehnen.
Sehnenscheiden oder Schleimbeutel (13) litten
im Jahre 1902 in der deutschen Armee mit Ein¬
schluss des Bestandes vom Vorjahre 6520 Pferde.
Mit Einschluss der 257 von gebesserten 9 dienst¬
brauchbar gemachten Pferde wurden 6317 = 96,8 pCt.
geheilt, 60 = 0,92 pCt. ausrangirt, 15 = 0,23 pCt. ge¬
tödtet. 9 = 0,13 pCt. starben, 119 blieben am Schlüsse
des Jahres noch in Behandlung. Georg Müller.
Quetschungen oder Zer re iss ungen von
Muskeln (15) wurden im Jahre 1902 in der preussi¬
schen (und württembergischen) Armee bei
335 Pferden beobachtet. Davon wurden 317 geheilt,
4 gebessert und dienstbrauchbar gemacht, 2 ausrangirt,
2 getödtet. 1 Pferd starb, 9 blieben am Jahresschlüsse
in weiterer Behandlung.
Quetschungen und Zerreissungen von Muskeln
kamen im Jahre 1902 in der bayerischen Armee
bei 37 Pferden zur Beobachtung. 36 derselben wurden
geheilt, 1 Pferd blieb am Jahresschlüsse in weiterer
Behandlung. Georg Müller.
Wegen Sehnen- und Sehnenscheidenent¬
zündung (19) wurden im Jahre 1902 in der preussi¬
schen (und württembergischen) Armee mit Ein¬
schluss des Bestandes vom Voijabre 3837 Pferde in
Behandlung genommen. Davon sind geheilt 3566 =
92,91 pCt., gebessert und dienstbrauchbar 170 =
4,43 pCt., ausrangirt 28 = 0,72 pCt., gestorben 2 =
0,05 pCt., getödtet 2 = 0,05 pC. Im Bestand blieben
am Schlüsse des Jahres 69 Pferde.
Der Sitz der Schnenentzündungcn ist bei 2992
Pferden angegeben worden. Es waren betroffen:
der rechte Vorderfuss
. . . 1245 mal
= 41,12 pCt.
* linke „
. . . 1193
= 39,87 .
beide Vorderfüsse
. . . 358
m
— 11,89 „
der rechte Hintcrfuss
... 87
»
= 2,90 „
„ linke „
... 72
V
= 2,40 „
beide Hinterfüsse . .
... 10
n
= 0,33 «
Von den einzelnen Sehnen und Sehnenscheiden waren
unter 2892 Fällen ergriffen:
die Huf- und Kronenbeinbeuge-
sehne gleichzeitig.
1105 mal
= 38,20 pCt.
die Hufbeinbeugesehne allein
464 „
= 12,56 .
die Kronenbeinbeugesehne allein
305 „
= 10,89 „
die Fesselbeinbeugesehne allein
624 .
= 21,57 „
die Huf- u. Fesselbeinbeugesehne
4 .
= 0,13 „
die Fessel- u. Kronenbeinbeuge¬
sehne .
19 „
= 0.56 -
alle drei Beugesehnen ....
129 .
= 4,99 r
die untere Sehnenscheide der
Beugesehnen.
die obere Sehnenscheide d. Beuge¬
sehnen .
das untere Unterstützungsband
(der Hufbeinbeugesehne) . .
das obere Unterstützungsband
(der Kronenbeinbeugesehne) .
die Gleiclibcinbänder . . . .
die Achillessehne.
Sehne des Musculus infraspinatus
Sehne des Beugers der Vorder-
fusswurzel.
Sehnenscheide d. Huf beinbeugers
am Sprunggelenk.
Sehnenscheide des Schienbein¬
beugers .
Sehne des gemeinschaftlichen
Zehenstreckers.
110 mal =
3,80 pCt.
21 r =
0,72 „
68 „ =
2,35 *
15 . =
0,51 „
14 „ =
0,48 .
6 , =
0,22 .
1 . =
0,03 „
4 , =
0,13 .
1 . =
0,03 „
1 „ =
0,03 „
1 , =
o
©
00
die Kronbeinbeugeschne, 48 mal die Sehnenscheiden,
40 mal der ganze Beugesehnenapparat, 5 mal die Zehen¬
binde, 4 mal die Fessel- und Huf beinbeugesehne, 4 mal
die Achillessehne, je 1 mal die Tarsalbinde, die Sehnen¬
scheide des Huf beinbeuge rs am Sprunggelenk und die
Kronbeinbeugesehne und das Gleichbeinband.
Interessant sind die Ausführungen über einen Ver¬
such mit Fricol. Dasselbe soll bekanntlich die wunder¬
bare Wirkung haben, bei der Abwaschung der lahmen
Gliedmaassen die krankhaften Stellen nach Verlauf von
ca. 10 Minuten anzuzeigen, während es auf gesunde
Theile nicht einwirkt. An den gesunden Stellen soll
es rasch vertrocknen, an den kranken Stellen soll es
starke Blasenbildung und Ausschwitzung hervorrufen.
Die Proben, welche bei 2 Pferden angestellt wurden,
waren indessen von negativem Erfolge.
Wegen Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung
wurden im Jahre 1902 in der bayerischen Armee
718 Pferde in Behandlung genommen. 715 derselben
= 99,58 pCt. wurden geheilt, l=0,14pCt. wurde aus¬
rangirt, 2 blieben am Schlüsse des Jahres noch in Be¬
handlung.
In 604 Fällen waren ergriffen: 183 mal der Fessel¬
beinbeuger, 121 mal die Huf beinbeugesehne, 105 mal
die Krön- und Hufbeinbeugcsehnc.
Georg. Müller.
Gallen (20) waren im Jahre 1902 in der preussi¬
schen (und württembergischen Armee) bei 228
Pferden Gegenstand besonderer Behandlung. Davon
sind 185 geheilt, 29 gebessert und dienstbrauchbar, 3
ausrangirt, 11 in weiterer Behandlung geblieben.
Von 207 Pferden handelte es sich 89 mal um
Fesselgelenkgallcn, 69 mal um Gelenk- und Sehnen-
sehcidengallen am Sprunggelenke, 37 mal um Gallen
der unteren Sehnenscheiden der Beugesehnen, 7 mal um
Strecksehnenscheidengallen der Vorderfusswurzel, 3 mal
um Fesselstrecksehnengallen, 2 mal um eine Sehncn-
scheidengalle des seitlichen Zehenstreckers.
Georg Müller.
Verschiedenes. Petri des (lb) erklärt als Ursache
der zögernden Wiederherstellung der Function der Muskeln
bei länger bestehenden Lahmheiten die schwere An¬
passungsfähigkeit der Muskeln. Es werden bei solchen
Lahmheiten stets einzelne Muskeln atrophiren und andere
eventuell hypertropbiren. Wird nun der Nervenschnitt
gemacht, so wird wohl der Schmerz benommen; die
Lahmheit verschwindet, aber es bleiben zunächst noch
geringe Bewegungsstörungen bestehen, die dadurch ver¬
ursacht werden, dass die atrophirten Muskeln zu wenig,
die hypertrophsten zu viel arbeiten. Der volle Erfolg
eines Nervenschnittes tritt erst nach einiger Zeit auf,
wenn genannte Störungen compensirt sind.
Ellenbergfi*.
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Joly (1 a) stellte als Ursache einer Lahmheit das
Ein8inkeii des Darmbeins in seinem inneren Winkel
lest. Das Einsinken des Darmbeins ist ein sehr
wichtiges diagnostisches Hülfsmittcl. Die Gegenwart
desselben ist sehr oft ein Merkmal einer alten Läsion
an der Hintergliedmaasse, oft ein Zeichen von Spat,
bisweilen ist cs indessen einfach hervorgerufen durch
Functionsstöningen mit weiter liegenden Ursachen. Auch
kann der Fehler angeboren sein. Das Einsinken be¬
steht in Folge dessen in einer Deformation des Darm¬
beines. die mit einer Atrophie des Knochens verbunden
sein kann, aber nicht muss. Zietzschmann.
Rossi (2) bespricht den diagnostischen und thera-
pentisehen Werth von Cocaininjeetionen bei Lahm¬
heiten. Er diagnosticirte bei einem Pferde Podo-
trochilitis chronica und spritzte, obwohl er Zweifel
hegte an der Dauerwirkung der Injectionen, an die
.Seitennerven der Zehe
Cocain, hydrochloric. 0,15,
Morph. - 0,10,
Aq. dest. 5,00.
Trotz mehrmaliger Wiederholung kehrte die nach
jeder lnjection verschwundene Lahmheit stets wieder.
R. beseitigte die Lahmheit daher durch Xeurectomie
endgültig. Frick.
b) Krankheiten der Knochen, des Knorpels
und des Gelenks.
1) Altmann, Acuter Gelenkrheumatismus beim
Pferde. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 50. — 2)
Becker, Bruch des Kronenbeins und diagnostische
Cocaininjection. Zeitschrift f. Veterinärkunde. XV.
Heft 1. S. 13. — 3) Belli, Bruch der Darmbeinsäulc
beim Pferd. Heilung. II nuovo Ercolani. p. 142. —
4) Derselbe, Beitrag zum Studium des Spats. Ibid.
p. 308. — 5) Blanchard, Ein Fall von primärer in-
fcctiüser Synovitis. Bull, de la soc. centr. LVIl.
p. 396. — 6) Bravetti, Beckenbruch beim Pferde.
Giorn. della R. Soc. et Accad. Vet. It. p. 683. —
7) Christiani, Acuter Gelenkrheumatismus beiin
Pferde. Zeitschrift f. Veterinärkunde. XV. Heft 3.
S. 120. — 8) Davidsohn, Knochendeformationen bei
einem Affen. (Vergleichende Messungen an 6 Hogale-
Skcletten, sowie kurze klinische Bemerkungen.) Virch.
Areh. Bd. 171. S. 167. — 9) Dieckerhoff, Zur
Diagnose der Spatlahmheit. Obergutachten. Zeitschr.
f. Vetcrinärkunde. XV. lieft 6. S. 241. — 10)
Drouin, Aetiologie und Patbogenie der Ueberbeine
(tares osseuses). Rev. gen. 1. I. p. 433. — 11) Du-
pas. Doppelseitige Arthritis an der Vorderfusswurzel.
Rec. de med. vet. X. p. 28. — 12) Duschanek,
Halsverbiegung beim Picrdc. Thierärztl. Centralblatt.
Heft 23. S. 357. — 13) Fauerbach, Untersuchungen
über die Arthritis purulenta traumatica des Pferdes.
Monatshefte f. Thierheilkd. 14. Bd. 337. — 14) Fl um.
Verrenkung der Halswiibel beim Pferd. Mittheilungen
bad. Thierärzte. I. 165. — 15) Forgeot, Ueber eine
seltene Lahmheitsursache. Rec. de med. vet. X. p. 561.
— 16) Fröhner. Zungcnbeintistel im Kehlgange.
Monatshefte f. Thierheilkd. 14. Bd. 517. — 18) Der¬
selbe, Die Diagnose der chronischen Gonitis beim
Pferde. Ebendas. 14. Bd. 454. — 19) Fröhner u.
Kärnbach, Ein Beitrag zur primären infectiösen Osteo¬
myelitis des Pferdes. Ebendas. 14. Bd. S. 433. --
20) Gavard, G., Zur Behandlung der Sprunggelenks¬
galle durch Synoviectomie. Schweiz. Arch. Bd. 45.
Heft 3. S. 114. — 21) Ghisleni. Eitrige Kiefer-
Gelenkentzündung. Operation. Heilung. La Clin. \ot.
T. I. p. 157. — 22) Groll, Binz’sches Liniment.
Wochenschr. f. Thierheilkd. No. 47. S. 273. (Bei
Ucbcrbeinen angewendet, nachdem auf die Haut eine
dicke Leimlösung gestrichen, auch bei chronisch
verhärteten Gallen etc.) — 23) Hauptmann, Eröff¬
nung des Fesselgelenks. Thierärztl. Ccntralbl. XXVI.
Heft 16. S. 250. — 24) lloffmann, Zur Therapie der
Kniegelenksentzündung beim Pferde (Gonitis chronica
sicca s. deformans). Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902.
No. 35. - 25) Derselbe, Halswirbelbruch beim
Pferde. Ebendas. No. 29. — 26) Huret, Entzündung
des Kiefergelenks. Rev. gen. T. II. p. 525. —
27) Jacobson, Adolf, Zwei Fälle von Kniebogengalle
beim Pferde, durch Drainage geheilt. Maanedsskrift f.
Dyrläger. 15. Bd. S. 89. — 28) Jacoulct, Ein Fall
von Ostitis der Wirbel. Bull, de la soc. centr. LVIL
p. 497. — 29; Derselbe. Ueber die Pathogenese der
Knochenerkrankungen („tares osseuses“) des Pferdes.
Ibid. LVIl. p. 285. -- 30) Derselbe, Dasselbe.
Ibid. LVIL p. 494. — 32) Joly, Die Fussrollenent-
zündung. refugium inscientiae. Rev. gen. T. I. — 33)
Derselbe, Interne Medication bei Knochenentzündun¬
gen, die nach Ucberanstrengung (Osteite de fatigue)
entstehen und bei Sehnenerkrankungen. Ibid. T. II.
p, 507. — 34) Joyeur, Zur Osteoarthritis des Sprung¬
gelenks beim Pferd. Revue v£ter. p. 725. — 35)
Klingberg, Ueberbeine am Metacarpus. Zeitschr. für
Veterinärkunde. XV. Heft 2. S. 54. — 36) Der¬
selbe, Nochmals „Ueberbeine am Metacarpus“. Eben¬
das. XV. Heft 5. S. 207. — 37) Knauer, Nekrose
der Schweifwirbel. Ebendas. XV. Heft 1. S. 22. (Die
erkrankten Wirbel wurden auf operativem Wege ent¬
fernt.) — 38) Kohl, Ein ausserordentlich grosser Knie¬
schwamm bei einer Kuh. (Abbildung und kurze Be¬
schreibung. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 27. —
39) Larieux, Bruch des Mctatarsophalangealgclenkes.
Rec. de med. vet. X. p. 433. — 40) Lccaplain,
Chronische Arthritis des Metatarsophalangealgelenks
beim Pferd. Bull, de la soc. centr. LVIL p. 273. —
41) L utz, Heilung einer Arthritis purulenta. Monats¬
hefte f. Thierheilkd. 14. Bd. S. 536. — 42) Magnan,
Neurcctomie bei Spat. 11 modemo Zooiatro. Ref. im
Bull. vet. XIII. p. 88. — 43) de Mia, Die Durch¬
schneidung des inneren geraden Bandes der Kniescheibe
gegen habituelle Luxation «1er Kniescheibe nach oben
und Hahnentritt. II nuovo Ercolani. p. 193. — 44)
Derselbe, Acute Sprunggelenkskrankheit beim Pferde.
Ibid. p. 190. — 45) Miinnich, Tannin. Wochen¬
schrift f. Thierheilkd. 47. S. 263. — 46) Noack,
Nekrose des linken Sitzbeinhöckers. Sachs. Veterinär¬
bericht. S. 68. (Es handelte sich um eine Kuh, die
im Eisenbahnwagen einen starken Stoss erlitten hatte.)
— 47) van Passen, Fesselbeinbruch bei einem Pferd.
Heilung. Annal. de med. vet. LII. p. 648. — 48)
Pöcus, Polyarthritis sicca beim Pferd. Bull, de la
soc. centr. LVIl. p. 520. — 49) Derselbe, Ueber
die Pathogenese der Ueberbeine („tares osseuses“) des
Pferdes. Ibid. LVIL p. 98. - 50) Pfeiffer, Ueber
Spat und seine Behandlung. Berl. thierärztl. Wochen¬
schrift. 1902. S. 674. (Vortragsreferat.) — 51)
Pichi,. Knochenlistei am Unterkiefer. Operation. Hei¬
lung. 11 nuovo Ercolani. p. 488. — 52) Röding,
Coxitis chronica usurativa sicca beim Pferde. Zeitschr.
für Vetcrinärkunde. XV. Heft 3. S. 128. (Beschrei¬
bung eines Falles mit Sectionsbericht.) — 53) Schc-
ning, Zerrung und Lockerung des Kreuzdarmbcin-
gclenks bei einer Kuli. Wochenschr. f. Thierheilkunde.
47. S. 213. — 54) Schjcflo, Complicirte Fractur des
Zwischenkieferbeines einer 3jährigen Stute. Heilung.
Norsk Veterinär-Tidsskrift. 15. Bd. p. 27. — 55)
Schimmel, W. U. und K. Over, Purulente Arthritis
des Sprunggclenkes beim Pferd. Holland. Zeitschrift.
Bd. 30. S. 471. — 56) Schimmel, W. C., Congeni¬
tales Hygrora des Patellargelenkes bei Fohlen, soge¬
nannter „Mouwo“. Ebendas, lbl. 31. S. 49. — 57)
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167
Schimmel, W. C. und K. Over, Practura comminuta
der Sesamknochen, in Folge Bosi’s Operation. Ebendas.
Bd. 30. S. 517. — 58) Selmer, J. H., Die Ueber-
beine am Metacarpus. Maanedsskrift for Dyrläger.
15. Bd. p. 209. — 59) Simon, Caries der Wirbelsäule
beim Schwein. Zeitschrift f. Fleisch- u. Milchhygiene.
S. 87. — 60) Späth, Complicirte Fractur des Carpus
und Metacarpus bei einem Kalbe. Mittheilungen der
bad. Thierärzte. III. S. 87. — 61) Strebei, M.,
Der Gelenkrheumatismus beim Rinde. Schweiz. Arch.
Bd. 45. Heft 1 u. 2. S. 37—48. — 62) Ubart,
Plötzliche Erschütterung der Medulla durch Luxation
des zweiten und dritten Halswirbels, complicirt mit
einer Fractur ihrer Querfortsätze. Rec. de med. vet.
X. p. 292. — 63) Vivien, Studie über die Patho¬
genese der Ueberbeine. Rev. gen. 1. II. p. 233. —
64) Vogt, Ueberbeine am Metacarpus. Zeitschrift für
Veterinärkunde. XV. Heft 4. S. 155. — 65) Weigen-
thaler, Protargol. Wochenschr. f. Thierheilkd. 47.
S. 262. — 66) Wilhelmi, A , Ueber einen unangeneh¬
men Zufall bei einer mit Kalbefieber behafteten Kuh.
Schweiz. Arch. f. Thierheilkd. — 67) Wünsch, Fesscl-
beinfissuren. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV. Heft4.
S. 165. — 68) Zehl, Die Carpalbeule des Rindes und
ihre Behandlung. Archiv f. Thierheilkunde. 29. Bd.
S. 445. — 69) Derselbe. Dasselbe. Inaug.-Dissert.
Berlin.
Knoehenbrnch. Wilhelmi (66) berichtet über
eine wohlgenährte, ca. 8 Jahre alte Kuh der Braun¬
viehrasse, welche 5 mal normal kalbte und beim fünften
Male 3 Tage nach der Geburt plötzlich von Kalbefieber
befallen wurde. Bei seiner Ankunft, 3 Stunden nach
Beginn der Krankheit fand er das Thier bereits tot
vor. Die Kuh lag auf der rechten Seite, den Kopf im
Genicke, von einem zum Befestigen der Futterraufe an¬
gebrachten Pfosten gestützt. Beim Ziehen des Thieres
nach dem Stalleingange quoll aus der Nase bellrothes
Blut hervor. Die Scction ergab, dass der Zahn for t-
satz des Epistropheus quer abgebrochen war und
den hinteren Theil des verlängerten Markes zerstört
hatte. Zwischen Dura matev spinalis und Rückenmark
der Halswirbel fand sich eine ausgedehnte Blutung als
Folge der Verletzung der Arterien. Der Tod dürfte
unzweifelhaft als Folge der Verletzung des genannten
Organes eingetreten und zwar in dem Momente als das
Thier versuchte sich zu erheben, jedoch in Folge seiner
Schwäche wieder zurückfiel und das*Genick auf dem
Pfosten aufschlug. Dieser Fall weist darauf hin, dass
Thiere in solchen Schwächezuständen nicht sich selbst
überlassen werden sollen.
Uhart (62) constatirte bei einem gestürzten
Offizierspferde eine unförmliche Schwellung am oberen
Rande des Halses. Musculatur und Bindegewebe waren
an dieser Stelle stark mit Blut durchsetzt. Die Mus-
cuii transversarii und intertransversarii des zweiten und
dritten Halswirbels waren zerrissen und beim Be¬
fühlen constatirte man, dass Knochensplitter in
diesen Muskeltrümmern enthalten waren. Auch die
Gelenkbänder sind theilweise in Mitleidenschaft gezogen.
Das Rückenmark ist an dieser Stelle total zermalmt.
Zietzsehmann.
II off mann (25) beschreibt unter Beigabe zweier
Abbildungen kurz einen Halswirbelbruch beim
Pferde. Das Fohlen starb nach einem blutigen Ein¬
griff zum Zwecke der Entfernung des abgebrochenen
rechten hinteren, schiefen Fortsatzes des 3. Hals¬
wirbels. Ausserdem fand sich bei der Section, dass
auch vom Körper des 4. Halswirbels die Knochenplatte
in der Epiphysenlinie quer durchbrochen war.
Johne.
Becker (2) nahm zur Sicherung der Diagnose
r chronische Hufgelenkslahmheit“ an den Volarnervcn
eine Cocaineinspritzung vor. Nach 20 Minuten war die
Lahmheit verschwunden, und der Patient wurde ent¬
lassen. Etwa 1 Stunde nach der Injection brach beim
Trabfahren das mittlerweile wieder lahmende Pferd das
Kronenbein. B. hält es für möglich, dass sich das
Thier diesen Bruch schon während der Cocainwirkung
zugezogen habe und dass derselbe erst später bei Ge¬
legenheit einer Wendung perfect geworden sei.
Georg Müller.
Larieux(39) beschreibt einen Bruch des Meta-
tarso - phalangealgelenks bei einem Reitpferd,
welches stürzte und getödtet wurde. Die Haut war in
der Höhe des Gelenkes quer eingerissen, sodass die
untere Gelenkfläche des Metatarsus und die obere der
Phalanx prima sichtbar waren. In der Mittellinie ist
der Metatarsus fast in der ganzen Länge vom Periost
entblösst und mit Haaren und Schmutz besudelt wie
die Wundränder überhaupt. Allenthalben sind auch
Hämorrhagien zu bemerken. Das Kapselband und das
innere Seitenband sind ebenfalls zerrissen, das innere
Sesambein zeigt eine Fractur. Hieran schliesst sich
eine genaue Beschreibung aller der Veränderungen, die
durch einen Revolvcrschuss hervorgerufen wurden, der
dem Thiere ein Ende machen sollte. Man schoss das
Thier durch das linke Ohr ins Gehirn.
Zietzsehmann.
Bravctti (6) untersuchte ein Pferd mit Becken¬
bruch, das einen Ilufschlag dicht unter dem rechten
Sitzbeinhöcker erhalten hatte. Das Pferd belastete die
Gliedmaasse, sodass B. nichts arges vermuthete. 5 Tage
darnach hatte sich der Zustand wesentlich verschlimmert
und die Rectaluntersuchung Hess bei der Bewegung des
Schenkels deutliche Krepitation fühleu. Trotz Ab¬
rathens brachte der Besitzer das Pferd in einen Hängc¬
apparat und wendete eine Scharfsalbe an. Allein nach
5 Tagen musste das Pferd, weil cs nicht mehr stehen
konnte, aus dem Hängeapparat genommen werden und
wurde Morgens tot im Stalle gefunden. Frick.
Wünsch (67) bemerkt unter anderem bezüglich
der Behandlung der Fesselbeinfissuren, dass bei
frühzeitigem Erkennen des Leidens eine sofort applicirte
scharfe Einreibung in 4—5 Wochen zur Heilung führe
und dass die Hauptsache dabei ununterbrochene Ruhe sei.
Georg Müller.
Van Passen (47) diagnosticirte bei einer 5jährigen
Vollblutstute, die eine ausgezeichnete Springerin war,
neben Fieber und vollständigem Appetitmangel einen
Bruch des rechten hinteren Fesselbeins, der sich
durch Wärme, Schmerzhaftigkeit und Hören lassen eines
Reibegeräusches zu erkennen gab. Es handelte sich
um einen einfachen totalen Querbruch. Die Stute
wurde in einem separirten Stall untergebracht und ein
Verband aus einer Wergunterlage und Flanellbindcn,
die mit Gipsbrei bestrichen waren, hergestellt. Ueber
dieser Bandage wurden 4 Holzschienen durch Stricke
befestigt. Das Thier legte sich und blieb 2 Tage lang
liegen, um sich dann ohne Hilfe zu erheben. Der
Appetit erschien bald wieder; die Streu bestand aus
ganz kurz geschnittenem Stroh. Patient legte sich und
stand nach Belieben wieder auf. Das verletzte Bein
wurde mit kalten Begiessungen behandelt. Nach
6 Wochen wurde der Verband abgenommen; es hatte
sich ein grosser Gallus gebildet; die Lahmheit bestand
fort, verminderte sich aber mit der Zeit bei fortge¬
setzten kalten Douschen und nach Application von
Thonerde- und Essigwasserumschlägen. Unter Anwen¬
dung leichter Bewegung verschwand der Gallus ca.
3 Wochen nach Abnahme des Gipsverbandes vollständig.
Ellenberger.
Späth (60) behandelte bei einem neugeborenen
Kalbe, welches bei der Geburt eine Fractur des
Carpus und Metarcarpus erlitten hatte, diese
Knochenbrüche durch Anlegen eines zweckentsprechen¬
den Verbandes und erzielte in 372 Wochen volle Heilung.
Ellenbcrger.
Schimmel und Over (55) beschreiben einen von
ihnen beobachteten Fall von Fractur der Sesam-
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bcine, nachdem Bosi’s Operation gegen die Spat¬
lahmheit verrichtet war. Das Pferd war nach der Ope¬
ration und nachdem die Wunden geheilt waren, nicht
lahm. 11 Tage nach der Operation glitt das Pferd aus
und trat sofort soweit durch, dass das Fesselgelenk mit
dem Kötenzopl auf den Boden kam. Der Leichenbefund
ergab ein unerwartetes und sehr ungewöhnliches Re¬
sultat. Die beiden Sesambeine an der Volarfläche des
Fesselgelenkes waren in mehr als zwanzig grössere oder
kleinere Stücke gebrochen. Die tiefe Beugesehnc war
an dieser Stelle erweicht, ausgedehnt und tbeilweise
zerrissen und mit Blut imprägnirt. Die oberflächliche
Beugesehnc war gleichfalls gedehnt und erweicht, die
Sehnenfasern waren getrennt und folglich deutlich zu
sehen. Das Aufhängeband der Sesambeine (M. inter-
osseus medius) war nicht gerissen, aber wohl der von
diesem Band nach der Strecksehnc gehende Zweig. Die
(lelenkkapsel in der Nähe der Sesambeine enthielt
ausser Blut ein fibrinöses Exsudat. Das ganze Gewebe
war, wie wir von den Sehnen schon gesagt haben, er¬
weicht und sulzig infiltrirt; durch Ernährungsstörung
war das Thier zu den bedeutenden Veränderungen, die
sich so plötzlich einstellten, prädisponirt.
M. G. de Bruin.
Knochennenbildnng. Vivien(63) machte Studien
über die Pathogenese der Ucberbeine, und zwar
speciell derjenigen, die an der Grenze zwischen Haupt-
mittelfusskuochen und Griffelbeinen sitzen (intermeta-
carpale Ucberbeine), da diese am häufigsten beobachtet
werden. Er fasst seine makroskopischen und mi¬
kroskopischen Betrachtungen, denen er eine Anzahl
Illustrationen beigegeben hat, in Folgendem zusammen:
„Ueberbein“ ist nur ein unglücklicher Ausdruck
für die Verknöcherung des Intcrmetacarpalbandes; die¬
selbe bildet den örtlichen Ausdruck eines weiter um-
sichgreifenden und tieferen Processcs, der übrigens auch
andere örtliche Veränderungen hervorbringen kann.
Zietzschmann.
Drouin (10) kommt aut Grund eingehender Studien
über die Actiologic und Pathogenie der Ucberbeine
(tares osseuses) zu folgender Ansicht:
Indem ich ganz mit Joly die Existenz von Osti¬
tiden nach Ueberanstrcngung (osteite de fatiguc) zu-
gebc, sowie die einer Disposition zu Knochenerkran¬
kungen (osteitisme), welche den Knochen empfindlicher
gegen Stoss und Bandzug macht, und indem ich sogar
die Möglichkeit einer Vererbbarkeit dieses Zustandes an¬
erkenne, so glaube ich doch, dass dies nicht immer
die Ursache ist, und ich kann darin nur einen patho¬
logischen Zustand erblicken, der unabhängig von der
palaeontologischen Entwicklung der Art ist.
Zietzschmann.
Forgeot (15) fand bei einem gestürzten Pferde,
das er für schulterkrank gehalten hatte, bei der mehrere
Wochen nach dem Sturze erfolgten Obduction am Ell¬
bogengelenk Läsionen. Radius und Humerus zeigten
an den Ansatzstellen der Bänder starke Exostosen,
ebenso die äussere Seite und die Grube des Olekranon.
Die Gelenkbänder waren indurirt und theilweise zer¬
rissen. Alle diese chronischen Veränderungen sind als
Folgen des Sturzes anzusehen. Zietzschmann.
Jacoulct (29) beschreibt eingehend die verschie¬
densten Knochen erkrank ungen, die er bei einem
reichlich 1 Jahr alten Vollblut-Stutfüllen bei der
Autopsie fand. Die Veränderungen sind so mannigfaltig,
dass der Artikel zum Auszuge sich nicht eignet, und
deshalb muss in dieser Richtung auf das Original ver¬
wiesen werden. Was die Aetiologie anlangt, so kann
sich der Autor weder mit denSätzen von Drouin, der
eine Prädisposition und eine individuelle Immunität an¬
nimmt und die Ueberdchnung der Bänder als Ursache
beschuldigt, einverstanden erklären, noch glaubt er,
dass bei dieser Frage irgend w'elchc Vererbbarkeit mit
im Spiele ist. Ellenberger.
Peeus (49) stellte Untersuchungen an über die
Pathogenese der Ucberbeine („tares osseuses“) beim
Pferd. Als Ursache beschuldigt er Traumen und Ver¬
erbung, welche Punkte von dem Berichterstatter D rouin
beide nicht für genügend erachtet werden. Vor Allem
glaubt Letzterer, dass Pecus die Frage der Ernährung
nicht genügend berücksichtigt habe, welcher Drouin
eine ganz bedeutende Rolle zuspricht. In der Dis-
cussion widersprechen verschiedene Autoren der Ansicht
Drouin’s. Ellenberger.
Selm er (58) hat 311 Militärpferde, um das Vor¬
kommen des Ueberbeines zu studiren, untersucht.
Von den 622 Vorderfüssen fand er 256 normal.
84, die von Contusionsüberbeinen ergriffen waren; weiter
112 mit Ueberbcinen, die durch Zerrung des Zwischen-
knochcnbandes entstanden waren; 126 Ucberbeine, die
sich auf Zugwirkung der Vorarmfascic zurückführen
liessen, und endlich 44, die in Verbindung mit dem
Kronbeinbeuger zu stehen schienen. Von den 84 Con¬
tusionsüberbeinen hatten 75 ihren Sitz an der Aussen-
seite, 9 an der Innenseite des Metacarpus. Die Zwischen¬
knochenbandüberbeine zeigten die entsprechenden Zahlen
71 und 2, während 39 Füsse solche Ueberbeine sowohl
an der äusseren als der inneren Seite trugen. Die
Vorarmfascienüberbeine zeigten die Zahlen 45, 5 und
76 und die Kronbcinbcugerüberbeine 40, 0 und 4.
C. 0. Jenscn.
Knoehenentzündong. Jacoulct (29) giebt zu
seinen klinischen Betrachtungen über die Pathogenese
der Knochenerkrankungen beimPferde auch histo¬
logische Erläuterungen, die darthun, dass es sich um
eine in der Tiefe ablaufendc Ostitis handelt, die nach
den Gelenkknorpcln zu fortschreitet, diese zerstört und
auf Periost und Gelenkbänder übergreift.
Ellenberger.
Joly (33) stellte durch Experimente fest, dass bei
Knochenerkrankungen der Pferde Antifebrin, in
Dosen von 20—25,0 Morgens und Abends verabreicht,
Tart. stib. 10.0, Arecolin 0,05, Eserin 0,05, Pilocarpin
0,1 subcutan applicirt sehr rasch den erkrankten
Extremitäten die Wärme zu nehmen vermag (wahr¬
scheinlich durch die Vasoconstrictoren). Es kommt sehr
oft vor, dass nur einzelne dieser Mittel bei einem Indi¬
viduum wirksam sind, andere sind indifferent. Man
muss also die Medicamcnte ausprobiren.
Zietzschmann.
Joly (31) schreibt, dass man früher alle nach
Sitz der Ursache unbestimmbaren Lahmheiten in die
Schulter verlegte: heute wird ein ähnlicher Fehler be¬
gangen: heute nimmt man an, dass diese Lahmheiten
alle durch Fussrollenentzündüng bedingt werden.
J. erwähnt, dass bei Pferden, die mit Fussrollen-
entzündung wirklich behaftet sind, es nach dem Vor¬
gänge von Lungwitz genügt, den tiefen Zehenbeuger
anzuspannen, um Sehmerzensäusserungen herbeizuführen.
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169
Dieses Mittel empfiehlt J., um Irrthümer in der Diagnose
zu vermeiden; denn
1. sind schwere Veränderungen an den Phalangen
unendlich häufiger, als Knochenerkrankungen des Strahl-
beines,
2. sind Strahlbeinveränderungen häufig begleitet von
sehr verschiedenen Knochenerkrankungen der Phalangen.
Zietzschmann.
Frühncr und Kärnbach (19) haben zwei Fälle
von primärer, infectiüser Osteomyelitis bei
Pferden beobachtet. Einwandsfreie klinische Fälle dieser
Krankheit sind bisher bei Haussieren noch nicht ge¬
sehen bezw. noch nicht beschrieben worden. Der eine
Fall betraf eine 9jährige Stute, mit multipler, primärer
Osteomyelitis des Fessel- und Hufbeines; im zweiten
Falle, das einen 3 72jähr. Wallach betraf, handelte es
sich um primäre Osteomyelitis des Fesselbeines, Arthritis
purulenta des ersten und zweiten Zehengelenks und
eitrige Infiltration der Unterhaut. In beiden Fällen
wurden pyogene Mikroorganismen im Knochen nach¬
gewiesen.
Als Erscheinungen der Krankheit werden aufgeführt:
plötzlich auftretende Lahmheit^ hochgradige Schmerzen
beim Versuch, die Zehen zu strecken, starke Schwellung
der Extremität im Bereich der erkrankten Knochen,
später auch Verdickung der Knochen und schliesslich
Fluctuation, Abscesse und Fistelbildung. Die Pro¬
gnose ist ungünstig, Behandlung kaum lohnend.
Ellenberger.
Jacoulet (28) beschreibt einen Fall von Ostitis
der Wirbel bei einem Militärpferd.
Bei diesem Pferde trat plötzlich nach einer
stärkeren Anstrengung Lahmheit ein, ohne dass eine
Ursache festgestellt werden konnte. Man fand nur in
der Leistengegend, in der Höhe des proximalen Endes
der Tibia, eine warme und schmerzhafte Schwellung.
Das Thier bewegte sich nur mit äusserster Anstrengung
und unter grossen Schmerzen. Die Nierenparthie war
stark gewölbt und schmerzhaft, der Hoden stark an¬
gezogen; Fieber fehlte. Der Zustand besserte sich
trotz Application eines Vesicans auf die Schwellung in
der Leistengegend nach vielen Wochen nicht. Trotz
guten Appetits trat Abmagerung ein. Der Urin war
normal. Ausserdem bildeten sich an beiden Vorder¬
beinen an der Innenfläche des Metacarpus dicht über
dem Fesselgelenk je ein Ueberbein, das rasch Eigrösse
annahm. Bei längerer Behandlung trat Besserung des
Allgemeinbefindens und der Bewegungsstörungen ein,
die Abmagerung blieb aber bestehen und das Thier
musste schliesslich getödtet werden.
Bei der Autopsie zeigten sich die Organe der
Bauchhöhle einschliesslich des Rückenmarks und des
Harnapparates ohne Veränderungen. In der Gegend
des rechten Kniegelenks fand sich eine geringe Infiltra¬
tion des Bindegewebes, alle Gelenke waren gesund.
Nur die Lendenwirbelsäule und die beiden Meta¬
carpalknochen gaben den Sitz von Veränderungen ab.
Die Lendenwirbel waren vollständig mit einander ver-
löthct und uneben an der Oberfläche, was an den
letzten beiden besonders hervortrat. Die ganze
Lendenparthie war dorsal stark vorgewölbt.
Ellenberger.
Bei der Halbirung eines im Schlachthause auf¬
gearbeiteten Schweines entdeckte Simon (59) einen
nccrotischen Herd im 7. Rückenwirbel. Reine Caries —
Tuberculose war durch Farbe, Consistenz, Geruch u. s. w.
ausgeschlossen — der Wirbel wird bei Schweinen
selten beobachtet. Simon sah sie in seiner grossen
Schlachthauspraxis in 12 72 Jahren nur einmal.
Dexler.
Verrenkung, de Mia (43) hat die Durchschneidung
des inneren geraden Bandes der Kniescheibe in 9 Fällen
von Luxation der Kniescheibe nach oben mit Erfolg
angewendet. In 6 Fällen von Hahnentritt war der
Erfolg 2 mal negativ, 1 mal unbekannt. Alle Fälle be¬
trafen Rinder. Frick.
Schening (53) berichtet, dass bei einer Kuh
durch Zerrung des Kreuzdarmbeingelenkes ge¬
legentlich einer Schwergeburt die Lendenwirbelsäule
um ca. 20 cm eingesunken war, während die Darm¬
beinschaufeln isolirt in die Höhe standen. Schmerzen
nicht hochgradig. Therapie: Kälte. Baldige Heilung.
Zietzschmann.
Gelenkwnnde. Hauptmann (23) wendete bei
einer grossen, eindringenden Fessclgelenkswundc
eines Pferdes mit bestem Erfolge das Stietenroth’sche
permanente Kaltwasserbad und nachher Chinosolver-
bände an. Georg Müller.
Gute Resultate mit Protargol hatten zu ver¬
zeichnen Rasberger u. Weigenthalcr(65). Ersterer
wendete es in 7 proc. Lösung bei Podarthritis an,
letzterer in einer solchen von 3 pCt. bei einer Gelenk-
verletzung. Zietzschmann.
Münnich (45) heilte Gelenkwunden, selbst
mit reichlichem Ausfluss von Synovia damit, dass er
die wunde Stelle reichlich mit einer gesättigten Lösung
von Tannin und Spiritus betusehen liess. Der Ver¬
schluss erfolgte regelmässig innerhalb 8—12 Tagen.
Zietzschmann.
Huret (26) beobachtete bei einem Militärpferde
eine Eröffnung des Kicfergelenks durch Hufschlag.
Die Gelenkwunde wurde mit van Swietcn’schem Wasser
und Kalium permang. 1 : 1000 irrigirt, dann spritzte er
Jodtinctur ein und legte einen Compressivverband mit
Jodoform an. Jeden Tag wurde diese Procedur zweimal
ausgeführt. Später wurden auch Höllensteinstifte ein¬
gelegt. Nach 10 tägiger Behandlung war das Gelenk
geschlossen; die Hautwunde heilte alsdann rasch.
Zietzschmann.
Qelenkentzfindang. Dupas (11) behandelte ein
Pferd an doppelseitiger Arthritis der Vorderfuss-
wurzel, dasselbe hatte sich beide Vorderknice abge¬
schlagen, so dass beide Gelenke eröffnet waren und das
Thier in eine Hängevorrichtung gebracht werden musste,
mit Dauerirrigationen und Ausspritzungen mit 2 p. M.
Sublimatlösung und Aufpuderung eines Gemisches von
Kupfersulfat und Jodoform. Das Thier musste aber
wegen zu grosser Deformitäten nach langer Behandlung
getödtet werden. Zietzschmann.
de Mia (44) berichtet über zwei Fälle von acuter
Erkrankung des Sprunggelenkes, die plötzlich
eintrat, heftige Lahmheit erzeugte und durch Wärme
und Schmerz an der medialen Seite des Sprunggelenkes
ausgezeichnet war. Die Behandlung mit Ungt. Hydrarg.
ein. unter Jodzusatz brachte in beiden Fällen nach je
1 Monat dauernde Heilung. Friek.
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170
Ghisleni (21) stellte bei einem Maulthiere mit
eitriger Kiefergelenkentzündung fest, dass der
Condylus des Unterkiefers von Knorpel entblösst und
zum Theil nekrotisch war. Er legte mit einem in der
Richtung des Jochbogens verlaufenden Schnitt das
Kicfergelenk frei, entfernte mit der Knochenscheerc den
todten Knochen und tamponirte die Wundhöhle, nach¬
dem sie mit dem scharfen Löffel gründlich ausgekratzt
und mit Sublimat ausgespült war. Unter täglichen
Irrigationen erfolgte glatte Heilung und das Kicfer¬
gelenk ankylosirte nicht. Frick.
Fauerbach (13) hat anatomische und histologische
Untersuchungen über die Arthritis purulenta trau¬
matica bei Pferden angestellt und die constatirtcn
krankhaften Veränderungen beschrieben. Er bespricht
auch die in der Litteratur über dieses Leiden vor¬
liegenden Angaben und schildert die Symptome und
die Therapie desselben. Ellenberger.
Lutz (41) beobachtete eine fieberhafte Arthritis
purulenta des Fesselgelenks im Anschluss an eine
perforirende Fessclgelenkswunde. Er behandelte das
Geschwür zunächst mit dem Messer und sodann in
bekannter zweckentsprechender Weise mit desinficirenden
Mitteln und dergleichen. Ellenberger.
Pecus (48) giebt eine klinische und pathologisch¬
anatomische Abhandlung über einen Fall einer Poly¬
arthritis sicca beim Pferd.
Das Thier war vom 5. bis zum 8. Jahre immer
etwas lahm gegangen, vor Allem wechselte die Lahmheit
an den Vorderbeinen oftmals. Gegen das 8. Jahr hin
verschwand allmälig das Lahmen fast ganz, das Thier
schonte vorn nur öfters. Im 9. Jahre erkrankte Patient
vorn links an Fussrollenentzündung. Durch Neu-
rectomie des N. medianus wurde die Lahmheit be¬
seitigt; im 11. Jahre starb das Thier an den Folgen
einer Zwerchfellshcrnie.
Bei der Autopsie fanden sich an allen 4 Extre¬
mitäten die Erscheinungen der Podotrochleitis,
ausserdem waren aber sämmtliche Gelenke ergriffen, an
denen sich Knorpelusuren und dicke zottenartige
Wucherungen der Synovialis zeigten. Am ganzen
Skelett war das Periost geröthet. Merkwürdig erscheint,
dass trotz dieser Knochen- und Gelenkveränderungen
weder Ueberbeine, noch Spat, Hasenhake und sonstige
Anomalien zu finden waren. Ellenberger.
Blancbard (5) beobachtete bei einem 7jährigen
wohlgenährten Pferde eine primäre infectiöse Syno-
v i t i s.
Das Thier war am rechten Schultergelenk scharf
eingerieben worden, die ganze Umgegend sehr schmerz¬
haft und heiss. Bewegungen verursachten grosse
Schmerzen. Es wurde die Diagnose auf eine schwere
Gelenkentzündung gestellt; die örtliche Behandlung be¬
stand in heissen Umschlägen mit einer Mohnabkochung;
innerlich wurde Natrium salicyl. und bicarbon. verab¬
reicht. Kurze Zeit darauf erkrankte das Thier unter
den gleichen örtlichen Symptomen an allen 4 Fessel-
gelenken, so dass es dauernd liegen musste. Gewaltsam
aufgehoben, hielt sich das Thier mit äusserster Spreizung
der Gliedmaasscn aufrecht, aber so, dass die Fessel den
Boden berührten. Bei der Section fanden sich alle
Synovialhäute und Sehnenscheiden am Fesselgelcnk im
Zustande einer heftigen Entzündung; die Synovia war
mit Blut untermischt. B. glaubt, da das Pferd im
Verlauf von 2 Jahren beim Besitzer nicht krank war,
dass es sich in diesem Falle um eine primäre infectiöse
Synovitis gehandelt hat. Ellenbergcr.
Lecaplain (40) beschreibt eine chronische
Arthritis des rechten Metatarsophalangealgelenks
beim Pferd.
Sehr ausgesprochene Ulcerationen des Gelenk¬
knorpels fanden sich an der Vorderfläche der Sesam¬
beine, an der Gclenkfläche des Fesselbeins und an der
vorderen und hinteren Gelenkpartie der beiden Con-
dylen des Metatarsus. Ausserdem zeigten beide Sesara-
beine eine Fractur. Ellenbcrger.
Hoffmann (24) bespricht in einem längeren Ar¬
tikel die Knicgelenksentziindung beim Pferde
(Gonitis chronica sicca s. deformans). Nach Voraus¬
sendung einer Reihe klinisch beobachteter Fälle geht
Verf. speciell auf die Definition, Anamnese, klinischen
Erscheinungen, Prognose und Therapie ein. Bezüglich
der letzteren bemerkt Verf., dass ganz frische Fälle
von selbst heilen, die Heilung werde durch Ruhe, kalte
Berieselungen, Einreibungen von Ichthyolsalbe und Be-
pinsclungen mit Jodtinctur unterstützt. Bei straffer
Spannung der Muskeln und Kniescheibenbänder Ab¬
schneiden der letzteren subcutan; Injection von lOproc.
Kochsalzlösung, Cocain 1 pCt. oder Carbolsäurclösung
1 pCt. in die krampfhaft gespannten Muskeln, täglich
einmal 6—10 Spritzen je 10 ccm. Das Hauptmittel
in allen Fällen ist das Nadel- oder Stichbrennen,
wozu Verf. unter Beigabe von Abbildungen ausführ¬
liche Anweisung giebt. Johne.
Fröhner (18) hat im letzten Jahre 12 Fälle von
chronischer deformirender Kniegelenksent¬
zündung (Gonitis chronica) beobachtet und gefunden,
dass für den Anfänger die Diagnose des Leidens
schwierig ist und dass dasselbe oft mit Spat ver¬
wechselt wird. Zalewsky hat die Symptome des Lei¬
dens bereits 1901 im 12. Bd. der Zeitschrift beschrie¬
ben. Die Gonitis äussert sich durch eine allmälig auf-
tretendc Lahmheit, die bei längerer Ruhe nach lässt,
bei Anstrengung zunimmt: daneben besteht meist
Beugestellung des Beines. Bei beiderseitiger Gonitis
constatirt man einen trippelnden Gang und abwech¬
selndes Hochheben der Beine. Die Spatprobe giebt
meist ein positives Resultat. Das Niederlegen und das
Aufstehen sind sehr erschwert. Dabei besteht Ver¬
dickung des ganzen Kniegelenks oder nur eine dia¬
gnostisch sehr wichtige Knochenauftreibung innen,
medial (Auftreibung der Gelenkenden der Tibia), hand¬
breit unter der Kniescheibe und eine Handbreit vom
vorderen Rande des Kniegelenks nach hinten und
innen (medial).
Ein ferneres wichtiges Symptom ist die Schmerz¬
haftigkeit des Kniegelenks bei der passiven Beu¬
gung und dem Abducircn. Die Diagnose ist aber
recht schwierig im Entwickelungsstadium und auch
dann, wenn das Pferd gleichzeitig an Spat leidet. Im
crstcren Falle fehlen äusscrlicli sichtbare Knochenauf¬
treibungen; cs wird dann fast immer falscher Weise
Spat diagnosticirt. Hier muss man die diagnostischen
Cocaininjectionen machen. Schmerzhaftigkeit des Knie¬
gelenks, Atrophie des M. quadriceps, anhaltendes Hoch¬
ziehen des Beines sprechen für Gonitis. Ist Spat und
Gonitis gleichzeitig vorhanden, so muss man die Cocain-
injection anwenden, um eine sichere Diagnose zu haben
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171
und ausserdem das Kniegelenk genau auf eine etwaige
Auftreibung etc. prüfen, selbst wenn eine deutliche
Spatauftreibung da sein sollte. Diese kann da sein und
doch kommt die Lahmheit nur von der Gonitis. Das
Behandeln des Spat ist also nutzlos. Fr. hat auch eine
Combination -der Gonitis mit einem Hygrom der ge¬
meinsamen Sehnenscheiden der Mm. ext. digit. comm.
(long.) und tibialis ant. beobachtet und beschrieben.
Ellenberger.
Gelenkgalle. Gavard (20) operirtc eine umfang¬
reiche Sprunggelenkgalle, die vom Besitzer des
erkrankten Pferdes vergeblich mit Scharfsalben behan¬
delt war. Auch der zuerst vom Verf. versuchten Be¬
handlung mit Jodinjection trotzte das Leiden. G. ope-
rirte streng antiseptisch; er eröffnete die Galle durch
einen 7 cm langen Schnitt, entfernte die Fibringerinnsel,
die den Hohlraum füllten, kratzte die Wand mit dem
Löffel ab, spülte mit Lugol'scher Lösung und befestigte
nach Einlegung eines Jodoformgaze-Bauschens einen
Deckverband. Der Verband wird nach Reinigung der
Wunde mit 1 prora. Sublimatlüsung täglich erneuert.
Nach 10 Tagen war die GeJcnkwnnde geheilt, nach
weiteren 3 Wochen das Pferd diensttauglich. G. hat
4 Synoviotomien mit höchst befriedigendem Resultat
ausgeführt. Tereg.
Schimmel (55) beschreibt unter dem Namen
„Mouw“ ein congenitales Hygrom der beiden
Knicscheibengelenke, welches gewöhnlich von all¬
gemeiner Schwäche begleitet ist. Die secländischen
Züchter halten diesen Fehler für so bedeutend, dass
sie die mit „Mouw* behafteten Fohlen nicht gross¬
ziehen.
Beim Leichenbefund stellte es sich heraus, dass der
äussere Rollfortsatz des Femur, über welches die Patella
gleitet, ganz diflorm war. Neben der Stelle, wo der
scharfe Gelenkrand Vorkommen sollte, befand sich ein
bewegliches, doch solide mit der Aussenflächc des
Femur verbundenes, unregelmässig gewuchertes Knochen¬
stück, das 8 cm lang, 5 cm breit und 2 cm dick und
mit Knorpel überzogen war. Dieses schien der abge¬
brochene, scharfe Rand der Trochlea zu sein.
Das Uebrige des lateralen Theiles der Gelenkfläche
zeigte die vollständige Usur des Knorpels, sodass der
Knochen über eine Oberfläche von 10 qcm rauh war.
Die gegenüberliegende Fläche der Patella zeigte noch
stärkere Usur sowohl des Knorpels als des Knochens.
Die Patella war in Bezug auf den Femur etwas nach
aussen abgewichen. M. G. de Bruin.
Zehl (68) bespricht den sog. Knieschwamm’
die Car palbeule (Kniebeule) des Rindes (die übrigens
auch beim Pferde vorkommt), indem er zunächst die
darüber vorliegende Literatur berücksichtigt und sich
dann zu seinen eigenen Beobachtungen und Unter¬
suchungen wendet. Aus seinen Untersuchungsbefunden,
im Speciellen aus der endothelialen Auskleidung der
Höhlung, aus dem Mucingehalt der Flüssigkeit, aus dem
geringen Eiweissgehalt derselben, der bedeutend in
seinem Procentsatz unter dem des Blutes bleibt, er-
giebt sich die Folgerung, dass die Carpalbeule zur
Grundlage pathologisch-anatomische Veränderungen der
Bursa hat. Er schlägt vor, die veraltete Bezeichnung
Knieschwamm fallen zu lassen und das Leiden als
Carpalbeule zu bezeichnen. Da Z. festgestellt hat. dass
die Carpalbeule des Rindes ausnahmslos durch eine
Erkrankung des an der Vorderfläche des Carpus sich
bildenden, accessorischen, subcutanen Schleimbeutcls
verursacht ist, welchem er die Bezeichnung «Bursa
praccarpalis“ beilegen möchte, so stellt die Carpalbeule
eine „Bursitis p raecarpal is“ dar.
Hierbei ist allerdings zu erwähnen, dass nach den
Angaben der Litteratur eine Tendovaginitis serosa des
Musculus extensor carpi radialis, sowie des Musculus
extensor digitorum communis und des Musculus extensor
digiti minimi, Hämatome, Hautschwielen, Arthriten und
Periarthriteu, sowie eine Dermoidcyste (Johne) ge¬
legentlich auch die Grundlage der Carpalbeule bilden
können. Mit Ausnahme der Hautschwielen hat Z. der¬
artige Veränderungen nicht beobachtet. Die gen. Bur¬
sitis präcarpalis tritt in verschiedenen Formen auf und
zwar als Bursitis acuta et chronica serosa oder sero-
fibrinosa (Hygrom), Bursitis fibrosa und B. suppurativa.
Die gewöhnlichste Ursache des Leidens ist in
wiederholten Quetschungen (beim Liegen, Legen, Auf¬
stehen etc.) zu suchen. Die Diagnose der Beule ist
leicht, die Prognose verschieden nach der Art der Er¬
krankung, ebenso die Behandlung. Beim Hygrom em¬
pfehlen sich Jodinjectionen oder die Chlorzinktamponade,
bei frischem Leiden die Entleerung mit dem Troicart
und der Druckverband u. s. w\
Hinsichtlich des mikroskopischen Baues der Beulen
sei auf das Original verwiesen. Die einzelnen Formen
der Carpalbeule sind jedem Practiker bekannt. Nur
so viel sei erwähnt, dass die Bursitis serosa oder scro-
tibrinosa acuta schnell und über Nacht entsteht und
sich als eine heisse, schmerzhafte, über die Nachbar¬
schaft sich erhebende Geschwulst repräsentirt. Wird
das Exsudat nicht resorbirt, da die Entzündungsursachen
noch fortbestehen, so entwickelt sich daraus eine Bur¬
sitis serosa oder serofibrinosa chronica (Hygrom). Die
letztere bildet sich gewöhnlich allmälig und schleichend
aus. Aus dieser Form geht dann nach und nach die
Bursitis fibrosa hervor. Die eitrige Carpalbeule endlich
entsteht nur bei Hinzutritt von Eitererregern, so bei
Verletzung durch Gabelstichc, Aufschlagen auf spitze
Gegenstände u. s. w.
In differential diagnostischer Hinsicht kommen in
Betracht: 1. Chronische, seröse Entzündung der Sehnen¬
scheiden der Zehenstrecker. 2. Die schleichenden, meist
tubcrculösen, bezw. fungösen Gelenkentzündungen des
Carpus. 3. Periarthritische Processe an dem letzteren
und endlich 4. die Schwielenbildungen und Hämatome.
Das Allgemeinbefinden der Thiere ist durch die Carpal-
beule gewöhnlich nicht gestört; nur übergrosse oder
eitrige Geschwülste sind geeignet, das Aufstehen und
Niederlegen zu erschweren. Die operative Behandlung
der Hygrome kann an dem stehenden gutbefestigten
Thiere vorgenommen werden. Nach dem Abscheeren.
Reinigen und Desinficiren der Vorderfläche des Carpal-
gelenks wird in dem oberen und äusseren Theil der
Beule eine Hohlnadel in der Richtung von hinten und
aussen nach vorn und innen behufs Vermeidung einer
Gelenksverletzung in den Hohlraum der Geschwulst ein-
gestossen und hierauf der Inhalt durch eine aufgesetzte
Spritze möglichst vollständig angesogen. Dann Ein¬
spritzen von 20—30 g Jodtinctur und Kneten der Beule,
um alle Theile von deren Wandung mit der Tinctur in
Berührung zu bringen; schliesslich Anlegen eines Com-
pressiv-Theerverbandes mit starker Wattepolstcrung um
das Gelenk und Herrichten eines weichen Lagers für
das Thier (genügende Menge Sand und darauf eine
Lage kurzgeschnittenen Strohs). Die nach einigen Tagen
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auftretenden Schmerzen und Schwellung des Gelenkes
gehen bald ohne Weiteres zurück.
Acht Tage nach der 1. Injection Wiederholung
einer 2. Einspritzung derselben Quantität Jodtinctur
unter den gleichen Vorsichtsmaassrcgeln und Erneuerung
des Verbandes. Nach weiteren 8—10 Tagen Oeffnen
der Geschwulst an deren tiefster Stelle* mittelst eines
ca. 4 cm langen Einschnittes und Entfernung der Kapsel,
deren Innenwand sich höckerig und trocken anfühlt.
Bei Schwierigkeit der Beseitigung der Kapsel im Ganzen
empfiehlt V. täglich 2 mal lauwarme 8 proc. Bacillol-
ausspülungen des Hohlraums. Spätestens am 4. Tag
löst sich dann die Kapsel im Ganzen oder in 3 bis
4 Stücken ab. Die Nachbehandlung besteht in täg¬
lichen Ausspülungen mittelst 3 proc. Lysol- oder Bacillol-
lösung. Bis zum Wundverschluss empfiehlt sich die
Anlegung eines Verbandes, der am besten aus einer
Kniekappe aus starker Leinwand oder weichem Leder
hergestellt wird. Die Wunde sch Hess t sich gewöhnlich
14 Tage nach der Operation; nach weiteren 4 bis
6 Wochen ist jede Schwellung verschwunden.
Eine andere vom Verf. in 2 Fällen angewandte
Behandlungsmethode, die er bei Carpalbeulen mit dicker
Kapselwandung vornahm, bestand darin, dass er nach
Ocffnung der Geschwulst an deren tiefster Stelle mittelst
eines ca. 5 cm langen Einschnittes und Ausspülen des
Hohlraumes im 1. Fall einen mit 50pCt. und im 2. Fall
mit 25 proc. Chlorzinklösung getränkten Iutetarapon ein-
fübrte. Hierauf Anlegen eines Thccrcompressivverbandes
und Herrichten eines weichen Lagers in der geschilderten
Weise. Die nach einigen Tagen auftretende Schwellung
und Schmerzhaftigkeit verschwanden bald wieder. Nach
Verlauf von 4 Tagen (nach der Operation) konnte Z.
den Wattebausch mit der Kapsel entfernen. Auch hier
erfolgte die Heilung nach 3 Wochen. Während aber
bei der Jodbehandlung ein Rückgang des Milchertrags
nicht wahrnehmbar war, verloren die Thierc bei der
Chlorzinktamponade ca. 3 Liter pro Tag im Anfang;
innerhalb 8 Tagen fand jedoch ein Ausgleich statt.
Nach Ansicht von Z. ist bei frischeren fibrösen
Formen der Carpalbeule durch Chlorzinkbehandlung ein
Erfolg zu erwarten. Alte fibröse Bursiten können nur
durch Ausschälen in der bekannten Weise entfernt
werden. Eiternde Kniebeulen endlich sind nach den
Regeln der Chirurgie zu behandeln: Spalten der Kapsel
und Ausspülen der Wunde mit antiseptischen Lösungen.
Ellenberger.
Spat. Magnan (42) referirt über 5 Fälle von
Spat, die Bassi durch Neurectomie des Nn. ischia-
dicus und tibialis anterior geheilt hat. In 4 Fällen
Heilung per primam. Diese Operation ist nur als
ultima ratio auszuführen. Zietzschmann.
Belli (4) hat die Sprunggelenke einer grösseren
Zahl spat lahmer Pferde nach dem Tode untersucht
und kommt auf Grund des makroskopischen Befundes
zu dem Schlüsse, dass der Spat primär eine Erkran¬
kung der centralen Theile des Sprunggclenkes speciell
des Knorpels sei. Die periostitischen Wucherungen an
der Peripherie des Gelenks hält er für etwas Sekun¬
däres, für das Product des von der Mitte des Gelenks
nach der Peripherie fortschreitenden chronischen Ent-
zündungsproccsses. Frick.
Osteomalacie. Davidsohn (8) beschreibt nach
Schilderung des sehr interessanten, über ein Jahr aus¬
gedehnten Sicchthums eines brasilianischen Krallen¬
oder Pinseläffchens, die meistens schon auf der See¬
fahrt sterben und in Deutschland gewöhnlich höchstens
vier Monate am Leben bleiben, die in dieser Zeit bei
diesem entstandenen hochgradigen Deformationen
am Brustbein und Becken. Im Gegensatz zu von
Han so mann, der ähnliche Veränderungen an anderen
Affenskeletten für Rachitis erklärt hatte, rechnet er
dieselben mit Virchow eher zur Osteomalacie, ohne
sie jedoch mit der menschlichen identificiren zu wollen.
Schütz.
Joyeur (34) beschreibt die Befunde von Osteo¬
arthritis an den Gelenkflächen der Sprunggelenk¬
knochen bei 2 Pferden: Congestion (weinrote Verfär¬
bung) der Knorpel flächen, oberflächliche, unregelmässige,
ziemlich tiefgreifende, geschwürige Usur der Knorpel¬
überzüge. Noyer.
Gelenkrheumatismus. Altmann (1) beschreibt
einen Fall von acutem Gelenkrheumatismus beim
Pferde, einem bei nasskaltem Wetter auf der Weide
gehaltenen Fohlen. Beziigl. Erscheinungen und Sections-
befund s. d. Original. Johne.
Christiani (7) erzielte in einem Fall von r acutem
Gelenkrheumatismus“ durch Natrium salicylicum
bedeutende Besserung, während Jodipin (cutan und
subeutan) ebensowenig wie Streptokokkcnscrum eine
Heilwirkung zu entfalten vermochten. Georg Müller.
Strebei (61) bespricht die Formen des Rheuma¬
tismus (acute, chronische Form), den Verlauf, die
Prognose, den pathologisch-anatomischen Befund, die
Aetiologie, die Differentialdiagnose und die Behand¬
lungsart, welche eine symptomatische resp. rcvulso-
rische ist. Tereg.
Duschanek (12) wendete in einem Falle von
traumatischem Torticollis mit überraschendem Erfolge
die von Bouley und Nocard empfohlene elastische
Leine“ an. Georg Müller.
c) Krankheiten der Muskeln, der Sehnen und
der Sehnenscheiden.
1) Bai 11ct und Seros, Interstitielle Lipomatose
bei einem Kalbe. Rev. g6n. 1. II. p. 62. — 2)
Bergeon, Secundärc eitrige Myositis bei einem Pferd
nach Kreuzschlag. Pyämie. Journal de möd. veter.
p. 718. — 3) Bitard, Enorme Eiteransaramlung mit
langsamer Entwicklung beim Rind. Progres vct. I. Sem.
No. 12. — 4) Caillibaud, Zur Behandlung des Schnen-
stelzfusses. Revue veter. p. 16. — 5)FrÖhner, Myo-
gene Narbencontractur (Schieftragen) des Schweifes beim
Pferd. Monatshefte f. pract. Thicrheilkde. Bd. XII.
S. 234. — 6) Für tune, Die Muskelatrophie als Ur¬
sache der Gelenkkrankheiten. Berl. th. Wochenschr.
S. 554. — 7) GÖhre, Zur Behandlung von Sehnen¬
entzündungen. Sachs. Veterinärbericht. S. 59. — 8)
Gutbrod, Sebnenzerschneidung beim Ochsen. Wochen¬
schrift f. Thierheilkde. 47. S. 238. — 9) Hottinger,
Muskclrheumatismus. Schweiz. Arch. Bd. 45. H. 5.
216—224. — 10) Kuli, Bursitis subpatellaris puru¬
len ta traumatica. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV.
Heft 2. S. 74. (In 2 Fällen, die ausführlich beschrieben
werden, beobachtet.) — 11) Labat, Ueber Unfälle bei
Pferden, hervorgerufen durch Berühning mit den ober¬
flächlichen elektrischen Kraftlcitungen der Strassen-
balinen. Revue veter. p. 405. — 12) Liönaux und
Zwaenepoel, Untersuchungen über die Pathologie und
Symptomatologie des Hahnentritts. Ann. de med. vet.
LII. p. 305. — 13) Lutz, Zerreissung des M. serratus
thoracis beim Pferde. Monatshefte f. Thierheilkde.
14. Bd. 287. — 14) Melzer, Subcutanc intramuscu-
läre Verblutung. Mittheilungen der bad. Thierärzte.
III. 87. — 15) De Mia, Rheumatismus der Kau¬
muskeln. II nuovo Ercolani. p. 4. — 16) Der¬
selbe, Hahnentritt auf allen 4 Füssen beim Fohlen.
Ibidem, p. 168. — 17) Richter, Totale Sehnenzer-
reissung beim Rinde in Folge Metastase. Berliner th.
Wochenschr. S. 555. — 18) Savary, Beitrag zur
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operativen Behandlung der Sehnenscheidengal len. Ree.
de med. vet. X. p. 169. — 19) Schimmel, W. C,
und K. Over, Chronische Zcrreissung der Kronbein-
beugesehne und chronische Gleichbeinlahmheit beim
Pferde. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 347. — 20)
Dieselben, Brustbeule bei Fohlen. Ebendas. S. 341.
— 21) Soprana, Schulterlahmheit mit Strychnin ge¬
heilt. La clin. vet. Thcil I. p. 97. — 22) Teply,
Tcndovaginitis mit Atrophie der Schulterblattmusculatur.
Wochenschr. f. Thierheilkde. 47. S. 356. — 23)
Troitzki, M. P., Behandlung des Muskelrhcumatismus
mit subcutanen Injectionen von Methyl, salicylic. Arch.
für Veter.-Wissensch. Heft 10. S. 1031-1033. - 24)
Vach e t ta, Bursitis unter der Endsehne des Musculus
infraspinatus beim Pferde. II nuovo Ercolani. p. 4. —
25) Derselbe, Luxation der Endsehne des Musculus
infraspinatus beim Pferde. 11 nuovo Ercolani. S. 1.
— 26) Vi 11cmin, Zur Behandlung der Bugbeulc des
Pferdes. Joum. de med. veter. p. 712. — 27; Volpc,
Zerreissung des Fesselbeinbeugers beim Rinde. La clin.
vet. Theil I. p. 169. — 28) Behandlung der Sehncn-
und Sehnenscheidenentzündung. Statist. Veterinärbericht.
S. 182.
Maskelkr&npfe in Folge elektrischer Ströme.
Labat (11) stellt fest, dass die vermehrten elek¬
trischen Kraftleitungen der Strassenbahnen in
einzelnen Ortschaften auch die Zahl der diesbezüglichen
Unfälle bei Pferden vermehrt haben. So wurden
in 6 Monaten in Paris nicht weniger als 100 solcher
Unfälle verzeichnet, davon 50 in einem einzigen Monat.
Allerdings wurden seither die Einrichtungen vervoll¬
kommnet und die Leitungen resp. die Contactc (Pflöcke)
besser geschützt; die Gefahr besteht trotzdem weiter
und veranlasst noch zu oft Unfälle, die einen neuen
Krankheitstypus darstellen.
Die Gefährlichkeit der elektrischen Leitung hängt
mit der Erfindung und gewerblichen Verwendung der
Dynamomaschine zusammen: die hochgespannten Ströme
bilden mehr oder weniger die einzige Gefahr. Die
bei Berührung der Leitung oder der Bodcncontactc
(Pflock) erfolgende elektrische Entladung kann den so¬
fortigen Tod bezw. mehr oder weniger ausgedehnte Ver¬
letzungen (Verbrennungen, nervöse Störungen, Lähmun¬
gen) veranlassen. Der Sectionsbcfund ergiebt jeweilen:
intensive Hyperämie der Organe, Lunge, Leber, Darm:
schwarzes nicht geronnenes Blut, mehr oder weniger
ausgedehnte und tiefgreifende Verbrennung an einer
Stelle der Körperoberfläche; Blutungen im Herzmuskel.
Nach d’Arsonval tödtet der elektrische Strom: a)
direct (Elcctrolyse); b) rctlcctorisch (Lähmung der
Centra). • Das Hauptsymptom ist der Athmungsstill-
stand, daher soll bei solchen Thieren die künstliche
Athmung eingeleitct werden.
Andererseits haben Prevort und Battelli nach¬
gewiesen, dass Gleichstrom und Wechselstrom gleich
wirken, die Erscheinungen, sowie die eigentliche Todes¬
ursache dagegen variiren je nach dem ein hochgespannter
resp. ein schwacher Strom gewirkt hat. Dieselben
Forscher haben zudem gezeigt, dass die hochgespannten
elektrischen Ströme angeordnete Contractionen, fibrilläre
Zuckungen der Herzmuskel veranlassen, an Stelle der
regelmässigen rhythmischen Contractionen; der Rhyth¬
mus der Systolen verschwindet, das Blut wird nicht
mehr in das Gefässsystem gepumpt.
Die genaue Feststellung der pathologisch-ana¬
tomischen Veränderungen hat andererseits eine hervor¬
ragende Bedeutung für die gerichtliche Thierheilkunde.
Findet man bei Thieren, welche durch den elektrischen
Strom getödtet wurden, stets bestimmte und spccifischc
Veränderung? Ist die Congestion der oben erwähnten
Organe charakteristisch, für die in Frage stehende
Todesart bezeichnend?
Zur Lösung dieser Fragen wurden in Paris und
Lyon eine Reihe von Versuchen vorgenommen. Als Er¬
gebnisse sind festzuhalten:
1. Eine Strom-Stärke von 450—500 Volt wirkt
beim Pferd tüdtlich; sie veranlasst tonische Krämpfe
der gesammten Muskulatur, welche den Athmungsstill-
stand und den Herzstillstand bedingen. In der Regel
tritt die Fäulniss des Cadavers nicht früher ein, sie
verläuft aber, einmal eingeleitet, stets rascher als unter
gewöhnlichen Verhältnissen; daher soll die Section bald¬
möglichst vorgenommen werden.
Die Veränderungen bestehen in: Verbrennung der
Oberfläche des Körpers, mehr oder weniger ausgedehnte
und ausgesprochene Congestion diverser innerer Organe,
des Darms, besonders des Dünndarms, der Lungen, des
Herzmuskels, des Bindegewebes, schwarzes, nicht ge¬
ronnenes Blut. Noycr.
Lutz (13) beschreibt einen interessanten Fall
einer Mnskelztrreissnng beim Pferde. Es handelte
sich um eine Zerreissung des M. serratus anterior
(ventralis) und zwar der Brustportion desselben; die¬
selbe war veranlasst worden durch angestrengtes Reiten
im sumpfigen Terrain. Ellenbergcr.
Fröhner (5) beschreibt einen Fall von myogener
Narkencontractiir (Schieftragen) des Schweifes beim
Pferd. Es befanden sich auf der haarlosen Unterfläche
des Schweifes reebterseits im Bereich des oberen
Drittels des rechten Niederziehers, etwa handbreit vom
Schweifansatz entfernt zwei unregelmässige querver-
laufcnde, helle, ca. 2 cm lange Narben in der Haut.
Der rechte Niederzieher war ganz atrophisch und von
sehniger Consistenz. Therapie*. Coupiren des Schweifes.
Ellenberger.
Muskelatrophie. Für tu ne (6) hält die Muskel-
atrophic für die Ursache von Gclenkkrank-
heiten, während man bisher das umgekehrte Verhält¬
nis annahm. Er sagt: «Wenn die Muskeln atrophirt
sind und die Ncrvenendungen, welche die fibrillären
Dehnungen (soll wohl heissen Contractionen; d. Rcf.)
regeln, leiden, so tritt Schwäche, Erschwerung der Be¬
wegung und sogar Unmöglichkeit, die Bewegung zu
leiten und auszuführen ein. In solchen Fällen stehen
die Knochen nicht mehr unter der Herrschaft der activen
Regulatoren, beschreiben abnorme Winkel und dadurch
erleiden die passiven Gelenkbänder Zerrungen, Risse,
abnormen Druck und folglich Schmerzen/ Auch bei
fortdauernden Schmerzen, welche einer „längst ver¬
schwundenen“ Gelenkentzündung nachfolgen, sei die
Ursache derselben, wenn örtlich keine bemerkenswerthen
Läsionen vorzufinden sind, in der entstandenen Muskel¬
atrophie zu suchen. Johne.
Bail 1 et und Seres (1) beobachteten beim Kalb
eine eigenartige Fettansaramlung zwischen den Muskel¬
fasern, eine interstitielle Lipomatose der Muskeln.
Auf dem Querschnitt sind die blassen Muskelfasern von
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weissen netzförmigen Strängen aus Fett und Bindege¬
webe umgeben. Die Muskelzellen erscheinen atrophisch,
das Fleisch fest und hart. Zietzschmann.
Mnskelrhenmatismus. Troitzki (23) berichtet
über erfolgreiche Behandlung des Muskel rheumatis-
mus bei 3 Pferden mit subcutanen Injectionen von
Methyl, salicylic., wobei keine nachtheilige Allgemein¬
wirkung zu beobachten war. F. Waldmann.
De Mia (15) hat bei Pferden, Ochsen und Maul-
thieren öfter Gelegenheit, rheumatische Affcctionen
der Kaumuskeln zu sehen. Die Thiere sind sonst
vollständig normal, können aber trotz lebhaften Appe¬
tites nur sehr langsam kauen. Flüchtige Einreibungen
der Kaumuskeln brachten schnelle Heilung. Frick.
Hottin gor (9) züchtete aus dem aseptisch ent¬
nommenen Blute eines Pferdes, welches an chronischem
Muskclrheumatisraus litt (nach einem Sturze vor
dem Wagen), den Micrococcus pyogenes aureus (Rosenb.,
Lehm., Ncum.)
ln dem frischen, mikroskopisch untersuchten Blute
fanden sich einige Male zahlreiche, vermoide Parasiten,
die durch ihre Bewegung sehr auflielen (Embryonen
von Filarien). Ob in vorliegendem Falle den Filarien
oder dem Micrococcus pyog. aureus die Hauptrolle für
die Aetiologic der Erkrankung beizumessen ist, lässt II.
unentschieden. Trotz der Behandlung mit Creolin
Pcarson musste II. nach ca. 7 Monaten die Tödtung
des Pferdes empfehlen. Tereg.
De Mia (16) behandelte ein Fohlen wegen
Muskelrheumatismus, es trat aber keine vollständige
Heilung ein. Nach */ 4 Jahr sah de Mia das Fohlen
wieder, weil es in einen Graben gefallen war und da¬
selbst mehrere Stunden im Wasser gelegen hatte. Da¬
nach begann das Fohlen leichten Hahnentritt zu zeigen,
der am 4. Tage jedoch bedeutend an Intensität zunahm.
Die Bewegungsstörung war im Schritt an allen 4 Beinen
vorhanden, nahm jedoch im Trab und Galopp derart
zu, dass die Hufe den Leib berührten.
Die Behandlung bestand zunächst in der subcutanen
Injection von 0,2 g Pilocarp. hydrochlor. Da aber
hierauf keine Besserung erfolgte, griff de Mia zu
einem empirischen Mittel, nämlich zum Eingraben des
Pferdes in warmen Dünger. Hierauf erfolgte voll¬
ständige Heilung. Frick.
Mü8kelab8Ce88. Bitard (3) constatirte bei einem
Ochsen, welcher seit 10 Monaten an der Aussenscite
des rechten Hinterschenkcls eine langsam sich ver-
grüssernde Geschwulst erkennen liess, dabei nicht
lahm ging und zu schwersten Zugleistungen heran¬
gezogen wurde, eine vom rechten Hüftgelenk bis zum
Kniegelenk und zur Mitte des Unterschenkels reichende,
ziemlich feste Anschwellung, über der sich gesunde
Haut befand. Infolge der im oberen Drittel des Unter¬
schenkels möglichst weit vom Kniegelenk vorgenommenen
Incision entleerten sich 9 Liter Eiter, ausserdem aber
gelbliche Flüssigkeit vom Charakter der Synovia und
compacte, geronnene, gelbliche Massen. Ob eine Gelcnk-
eröffnung vorlag, konnte B. nicht mit Sicherheit fest-
steilen. Ausspülungen mit 3 pCt. Lysolwasser und
1 pM. Solutionen von Kali permangan. führten bald zur
Ausheilung. Röder.
Yi Ile min (26) behandelte eine Bugbeule nach
breiter Spaltung der tiefen Abscessc in der Weise, dass
er Kupfersulfat in Substanz, fein pulvcrisirt, in die
Wandung der Abscessc mit dem Finger wiederholt ein¬
rieb. Heilung nach 3 Wochen. Noyer.
Sehnenwande. Gutbrod(8) heilte eine Sehnen¬
zerschneidung beim Rinde ohne Naht. Die Ver¬
letzung hatte sich das Thier mit dem Pflugschar zuge¬
zogen. Die stark blutende Wunde wurde mit Tanno-
form bepudert und verbunden. Das Thier lag 14 Tage
und stand nur zum Fressen auf. Von da ab war die
Wunde äusserlieh bereits geschlossen und wurde nur
noch mit Aloetinctur bepinselt. Der Ochse ver¬
suchte allmälig den Fuss zu belasten. Nach weiteren
vier Wochen war das Thier wieder gebrauchsfähig.
Zietzschmann.
Sehneiizerrei88llllg. Richter (17) beschreibt eine
totale iSehncnzerreissung beim Rinde infolge
Metastase. Es handelt sich um eine in Folge Zurück¬
bleibens der Nachgeburt entstandene Pyämie bezw.
pyämischen Mischinfection, welche schon 4 Tage nach
der Geburt zu einer Zerreissung des Fesselbeinbeugers
und der beiden Schenkel des Kronen- und Hufbein-
beugers Veranlassung gegeben haben soll. Die Details
des interessanten Falles sind im Original nachzulesen.
.Tolmc.
Volpe (27) wurde ein junger Stier gezeigt, der
von der Weide eingefangen und nur nach vieler Mühe
neben einem alten Zugochsen an den Pflug gespannt
worden war. Beim Anziehen hatte der Stier heftige
Sprünge gemacht und plötzlich das linke Hinterbein
nicht mehr belastet. Es bestand Schwellung des ganzen
Hintermittelfusses und ausschliessliche Belastung der
Ballen. Dagegen ragten die Klauenspitzen in die Luft.
Die Beugesehnen mit Ausnahme des Fesselbein¬
beuge rs waren intact. Die beiden Schenkel des letz¬
teren waren zerrissen und zeigten eine Lücke von 5 bis
6 cm. Verf. legte am geworfenen Thiere einen Gyps-
verband an und verstärkte denselben durch Holzstücke
von Kastanienholz. Das sehr aufgeregte widerspenstige
Thier war jedoch nicht im Stalle zu halten und musste
auf die Weide gelassen werden. Als nach Monatsfrist
der ziemlich defecte Verband abgenommen wurde, war
die Stellung der Klauen dieselbe und es wurde der
Stier deswegen geschlachtet. Bei der Untersuchung be¬
stätigte sich die Diagnose. Die Rissränder waren
durch gelblichweisses dichtes Narbengewebe verbunden,
aber die Narbe selbst stark gedehnt. Verf. glaubt, dass
bei ruhigem Verhalten des Thieres eine vollständige
Heilung zu Stande gekommen wäre. Fnck.
Sehnenverlagernng. Vachetta (25) untersuchte
ein Pferd, das vor 14 Tagen in einen Graben gestürzt
und darnach stark lahm geworden war. Am rechten
Vorderbein trat der Umdreher deutlich hervor, während
er linkerseits von der Endsehne des unteren
Grätenmuskels bedeckt war. Hinter dem Umdrehcr
war die schlaffe verlagerte Sehne deutlich sichtbar.
Bei Beugung der Gliedmaassen und Drehung, so dass
der Ellenbogenhöcker an den Brustkorb gedrückt wurde,
konnte Verf. die Fingerspitze unter die Sehne legen
und diese hochheben. Eine Reposition der Sehne in
ihre normale Lage war nicht möglich. Die Lahmheit
war gering, desgleichen die Örtlichen Schmerzen. Beim
Stehen war das Schultergelenk sehr wenig nach aussen
gedreht. Im Gange wurde die Gliedmaasse abducirt, der
Schritt nach vorn verkürzt uud der Ellenbogenhöckcr
an den Brustkorb angedrückt.
Absolute Ruhe während 14 Tagen und eine scharfe
Einreibung brachten vollständige Heilung. Frick.
Sehnenentzündiing. Teply (22) beschreibt bei
vier schweren Zugpferden eine Tcndovaginitis. Die Ur-
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175
sache war starke Ueberanstrengung. Erscheinungen:
Aufstellen des Fusses auf die Zehen, starke Ver¬
dickung der Huf- und Kronbeinbeugcsehnc, verbunden
mit hochgradiger Schmerzensäusserung und Wärme:
Schwund des vorderen Grätenmuskels und etwas we¬
niger ausgebildet auch am hinteren. Alle vier Pferde
gingen als Sattelpferde und jedesmal war die linke Ex¬
tremität erkrankt. Die Behandlung bestand in Ab¬
nahme der vorderen Eisen, in Eisumschlägen um die
entzündeten Sehnen während der Dauer von fünf Tagen;
die Schulterblattmusculatur wurde mit Liniment, vola-
tile zweimal täglich frottirt, danp in zwei Fällen l j 2 bis
1 Stunde mit hcissem Wasser irrigirt: bei den zwei
anderen Pferden wurde ein Sack mit heissgebrühten
Heublumen aufgebunden, die von Zeit zu Zeit mit
heissem W T asser angegossen wurden. Am sechsten Tag
wurden die verdickten Sehnen mit Ungt. acre geblistert.
Nach 14 Tagen bis 4 Wochen war vollständige Heilung
eingetreten. Zictzschmann.
Betreffs der Behandlung der Sehnen- und
Sehnenscheidenentzündung (28) findet sich unter
Anderem angegeben, dass vielfach Gebrauch von
Dr. Hekmann’s Dauerbinden gemacht worden ist.
„Wenngleich die Versuche mit genannten Dauerbinden
noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden können,
und somit noch kein abschliessendes Urtheil gefällt
werden kann, so ist doch aus den Berichten jetzt
schon ersichtlich, dass die Resultate im Allgemeinen
nicht befriedigende waren. Insbesondere sollen von
Pferden mit empfindlicher Haut diese Binden nicht
vertragen werden. Es traten auch bei vorsichtigem
Anlegen der Binden leicht Hautentzündung, Aus¬
fallen der Haare, Schwellungen, Stauungen in der Haut
aut, welche auf die Störung der Hautthätigkcit durch
die dauernde Umhüllung zurückgeführt werden. In
mehreren Fällen war die Haut derart entzündet, dass
mit dem nächsten Verbände gewartet werden musste.
Durch vorheriges Einfetten der Haut und Unterlegung
einer Cambrikbinde konnte diesem Uebelstandc aller¬
dings in einigen Fällen vorgebeugt werden. Auch sollen
die Binden zu kurz und unzwcckmässig aut ein messer¬
scharfes Stück Blech aufgewickelt sein, an dem man
sich beim Wickeln leicht die Hand verletzen kann/
Georg Müller.
Göhre (7) wendete bei 10 zum Tlieil bereits Mo¬
nate alten chronischen Sehnen Verdickungen mit
vollem Erfolg die Jelkmann'schcn Jodeigon-Kamphor-
Klebebinden an. Georg Müller.
Caillibaud (4) operirte den totalen Sefcnen-
stelzfüss bei einem Percheronpferde in der Weise, dass
er gleichzeitig die Tenotomic der beiden Beuger der
Zehen, sowie die Neurectomie der Volamerven aus¬
führte; da die Ankylose der Fussgclcnke eine nur un¬
bedeutende Correctur der Phaiangenstellung erlaubte,
wurde nach einigen Tagen die Neurectomie des N. me-
dianus vorgenommen. Heilung des Sehnenstelzfusses
nach 60 Tagen: das Pferd wird seither (2 Jahre) zu
jedem Gebrauch verwendet. Noycr.
Vachetta (24) sah bei einem Pferde unter der
Endsehne des Musculus infraspinatus eine 12 cm
breite und sehr niedrige, warme, etwas bewegliche,
fast unschmerzhafte und leicht härtliche Anschwellung,
„Bursitis“. Die Haut war darüber unversehrt, die
Anschwellung selbst in der Mitte leicht eingezogen.
Blutegel, warme Berieselungen und Einpackungen
brachten Anfangs Besserung, jedoch nach 1 Monat- war
in Folge fortgesetzter Arbeit eine harte, kalte, fibröse
Anschwellung zu Stande gekommen, die sich durch
scharfe Einreibung nur wenig besserte. Eine energische
Behandlung lehnte der Besitzer ab. Frick.
Savary (18) operirte nach dem Vorgänge von
Jacoulet bei einem 15jährigen Maulthier, welches an
allen 4 Fesselgelenken mit Gelenk- und Sehnen¬
scheidengallen behaftet war, am rechten Hinter¬
beine die Galle der unteren Sehnenscheide der Zehen¬
beuger.
Man machte zunächst lateral auf der Höhe der
kugeligen Geschwulst einen 5 cm langen Hautschnitt,
trug dann die zum Vorschein kommende Fascie unter
Beiseitcschicben der Gefässe und Nerven ab und cr-
öffnete die so frei gelegte graublaue Sehnenscheide. Es
entleerte sich eine klare citronengelbc Flüssigkeit, die
einige Fibringerinnsci enthielt. Nach theilweiscr Ent¬
fernung der Sehnenscheidenwandungen und nach gründ¬
licher Waschung wurde die Hautwunde sorgfältig ver¬
näht und ein antiseptischer Compressivverband an¬
gelegt. Nach 14 Tagen war die Wunde vollständig
geheilt und die Wölbung an der lateralen Seite ver¬
schwunden; an der medialen Seite war eine Schwellung
wohl noch zugegen, aber etwas geringer geworden.
Darauf wurde an der medialen Seite die gleiche
Operation ausgeführt, deren Bedingungen aber un¬
günstige waren, da Haut und Fascie mit einander
verwachsen waren. Den Nerven fand man erst, nach¬
dem man ihn zerschnitten hatte. Auch hier trat
Heilung ein, es blieb aber eine geringe Auftreibung be¬
stehen. Ein Vierteljahr später schritt man zur
Operation des linken Hinterbeines, deren Heilung aber
eine unvollständige war, weshalb das Thier getödtet
werden musste. Zictzschmann.
Lienaux und Zwacncpoel (12) stellten Unter¬
suchungen an über die Pathologie und Symptomatologie
des Hahnentritts.
Der Hahnentritt ist charakteristisch durch eine
heftige Beugung des Gelenks bei der Bewegung und
beruht auf verschiedenen Ursachen. Im normalen Zu¬
stand beträgt der Winkel des Sprunggelcnks 170°, in
der Beugestellung 137— 140°, bei der stärksten activen
Beugung 127—130°. Bei maximaler Beugung wird die
begonnene Bewegung spontan weiter fortgesetzt. In
jedem Falle, wenn irgend ein Gelenk an der Hinter¬
extremität sich schwer beugen lässt oder wenn das
Thier fürchtet, mit dem Hinterbein an das stützende
Vorderbein anzuschlagen, erfolgt compensatorisch oder
aus Vorsicht eine übertriebene Beugung des Sprung¬
gelenks, wie wir sic beim Hahnentritt finden. AIte¬
rationen des Sprunggelcnks verursachen den Hahnentritt
nicht; im Gegentheil wird die Beugung dieses Gelenks
eingeschränkt, wenn die Reibung der Gelenkenden
Schmerzen bereitet. Die Autoren konnten Hahnentritt
künstlich erzeugen: durch Auflegen eines Pechptlastcrs
auf die Streckscite des Fessel- und Kronengelenks bis
zum Hufe, durch Durchsclmeidung der tiefen Beuge¬
sehne. durch Unterlegen eines Holzkeiles unter die
Strecksehne der Zehe und einer Sonde unter das mediale
Kniescheibenband und durch Auflegen eines Pech¬
pflasters auf die Streckseite des Kniegelenks.
In vielen Fällen ist die Ursache des Leidens schwer
festzustellen; es ist eine genaue Untersuchung der
sämmtlichen Theile der Beckenextremitäten vorzunehmen,
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da die Veränderungen, die die Erkrankung hervorrufen,
oft bei der klinischen Untersuchung wenig auffällig
sind. Die Autoren hoffen, diese Frage durch weitere
Untersuchungen am todten Thiere vollständig lösen zu
können. Ellcnberger.
9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie und
Pathologie des Hufes.
(Zusammengestellt und redigirt von Dr. Lungwitz.)
1) Angerstein, Gepresste „Patent-Rinnen-Huf-
eisen“ der Firma Landeker und Albert, Nürnberg.
D. R. P. 108 141. Berl. th. Wochenschr. S. 195.
(Empfehlung dieser Eisen als leicht, dauerhaft und
widerstandsfähig.) — 2) Axmachcr. Joh., Einiges über
amerikanischen Beschlag. Der Hufschmied. S. 134.
— 3) Bar nick, Klauenamputation beim Rinde. Zeit¬
schrift f. Veterinärkunde. XV. Heft 2. S. 76. — 4)
Becher, Bruch des Kronenbeins nach diagnostischer
Cocaininjcction. Der Hufschmied. S. 94. — 5)
Becker, E., Doccnt für Hufbeschlag in Kopenhagen.
(Nekrolog.) Ebendas. S. 32. — 6) Bermbach, Jabrcs-
Ycterjnärbericht der beamteten Tbierär/.tc Preussens
über Hufbeschlag für das Jahr 1901. Der Beschlag¬
schmied. No. 2. S. 17. — 7) Bizzi, Hufeisen mit
Kupferein lagen an der Bodenfläche, um das Gleiten zu
verhindern. Giorn. della R. Soc. et Accad. Vet. 1t.
S. 537. — 8) Cbenot, M., Die Untersuchung der
Glicdmaasc beim Pferde. Vorbeugung und Behandlung
einiger wenig gekannter Affcctionen des Bewegungs¬
apparates. — 10) Doramermuth, A., Lehr- und
Prüfungsanstalt für Hufbeschlag der Schmiede - Innung
zu Hamburg. Der Beschlagschmied. S. 129. — 11)
Dorst, Heilung der Rehe in Folge Durchschncidung
der Artcria digitalis lateralis. Berl. th. Wochenschr.
S. 592. — 12) Dupas, Uebcr ein neues Instrument,
welches Schlüssel, Räumer und Schraubenbohrer
zugleich darstcllt. Bull, de la soc. centr. LV1I. 488.
— 13) Eberl ein, In eigener Angelegenheit. Der
Beschlagschmied. S. 51. (Erwiderung auf die in den
Nummern 5 und 6 des „Deutschen Schmiedemeisters“
vom Oberrossarzt Becker, Tilsit, über seinen Huf-
beschlagsleitfaden geübte Kritik.) — 14) Derselbe,
Ueber die Zehenachse des Pferdes. Berl. th. Wochen¬
schrift. S. 519. — 15) Derselbe, Ueber die Zehen¬
achse und die Zehenstellungen. Der Beschlagschmied.
S. 65. — 16) Ehlers, W., Bemerkungen zu dem Ar¬
tikel „Allerlei“ von Carl Schneider in No. 11 und 12
des Hufschmied 1902. Der Hufschmied. S. 27. (Er¬
widerung.) — 17) Derselbe, Noch einmal „Allerlei“.
Ebendas. S. 88. (Erwiderung.) — 18) Falkenhagen,
A., Ueber den Hufbeschlag in Holland. Ebendas.
S. 189. — 19) Faustka, Ist eine Blutung durch den
unversehrten oder nicht ganz durch trennten Hornschuh
möglich? (Erwiderung auf die Publication Haupt-
mann's „Blutungen durch die Hornkapsel“.) Thier-
ärztl. Centralbl. XXVI. Heft 18. S. 277. — 20)
Derselbe, Nochmalige Erwiderung auf die Publication
„Blutungen durch die Hornkapsel“ von Hauptmann.
Ebendas. XXVI. Heft 21. S. 332. — 21) Felber,
Eine neue Gewindeschneidemaschinc. Der Hufschmied.
S. 244. — 22) Ferla, Hufknorpelfistel — Operation
— Eröffnung des Hufgelenkes — Heilung. La Clin,
vet. p. 37. — 23) Fischer, 1L, Erfahrungen über
„Tr^bcr“-Beschlag. Der Hufschmied. S. 149. — 24)
Frick, Ueber modernen Hufbeschlag. Deutsche thier-
ärztl. Wochenschr. S. 165—167, 173—175, 186—188.
— 25) Derselbe, Die Brechung der Fuss- bezw.
Zehenachse. Ebendas. S. 341—342. — 26) Galtier,
Zur Haftpflicht der Hufschmiede. Joum. de med. vet.
p. I. — 27) Garth, Universal-Fleischbeschaustempel
für Thierärzte. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 196.
(Eine Beschreibung mit Abbildung.) — 28) Geiss,
Amerikanische Hufeisen. Der Hufschmied. S. 105. —
29) Derselbe, Wiederholungscurse für geprüfte Huf¬
schmiede. Ebendas. S. 61. — 30) Glaesmer, Chine¬
sischer Hufbeschlag. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV.
Heft 2. S. 62. — 31) Graf, Ein Beitrag zur Strahl¬
beinlahmheit. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 581,
— 31a) Grams, Meine Erfahrungen mit auswcehsel^
baren Griffen in Hintereisen schwerer Arbeitspferde in
Rixdorf. Der Beschlagschmied. S. 1. — 32) Gröning,
Zur Bezeichnung der Brechung der Zehenachsc. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 724. — 33) Gück, E.,
Einiges zum gegenwärtigen Stande unseres Huf¬
beschlages. Der Hufschmied. S. 7. — 34) Gutcn-
äcker, Die Lehrschmiede der thierärztlichen Hoch¬
schule in München. Monatshefte für Thierheilkundc.
14. Bd. S. 545. — 36) Hansen, A. H., Operative
Behandlung des Rehhufes. Maanedsskrift for Dyrlaeger.
15. Bd. S. 65. — 37) llarborth, Fr. jun., Zur Keil¬
probe bei der Untersuchung der Pferde auf Fussrollcn-
entzündung. Der Hufschmied. S. 127. — 38) Haupt¬
mann, Einige interessante Fälle aus meiner Praxis.
V. Blutungen durch die Ilornkapsel. Thierärztl. Central¬
blatt. XXVI. Heft 2. p. 22. — 39) Derselbe,
Blutungen durch die Hornkapsel. Erwiderung auf die
Veröffentlichung Faustka’s „Ist eine Blutung durch den
unversehrten oder nicht ganz durchtrennten Hornschuh
möglich?“ Ebendas. Heft 20. S. 313. — 40) Der¬
selbe, Zur nochmaligen Erwiderung auf die Publica¬
tion „Blutungen durch die Hornkapsel“ von Faustka.
Ebendas. Heft 23. S. 362. — 41) Henzc, Die chro¬
nische Entzündung des Flcischsaumes und der Fleisch¬
krone und ihre Behandlung. Inaug.-Diss. Stuttgart
und Monatshefte f. pract. Thierheilkunde. XV. Band.
S. 30. — 42) Hoehnke, Einige Worte an unsere
Schmiedemeistcr zu Beginn des neuen Jahres. Der
Hufschmied. S. 5. — 43) 11 off mann, L., Zur Therapie
der Hufrehe. Ocsterr. Monatsschr. f. Thierheilkunde.
27. Bd. S. 1. — 44) Holm, Ueber Huf-, besonders
Gummieinlagen. Der Beschlagschmied. S. 113. — 49)
Huret, Ein Symptom des Hufzwanges durch primäre
Ostitis. Rev. gen. 1. 1. p. 501. — 50) Derselbe,
Ueber die Entstehung des Zwanghufcs. Ibid. 1. I.
p. 673. — 51) Knipscheer, J. M., Ausschuhen nach
Nervenschnitt. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 407. —
51a) Köhler, Arthur, Untersuchungen über die
Phalangcnbänder der Hausthiere und das Vorkommen
der Scsambeinc an den Zehen der Fleischfresser. Archiv
für Thierheilk. 29. Bd. S. 69. — 52) Käthe, Tanno-
form bei der Behandlung des Strahlkrebses. Berliner
thierärztl. Wochenschr. S. 498. — 53) Köpkc, Be¬
handlung zweier an Hufkrebs erkrankter Pferde. Zeit¬
schrift für Veterinärkunde. XV. Heft 4. S. 166. —
54) Kösters, Ueber den Mechanismus des Pferdehufcs.
Ebendas. Heft 7. S. 300 und Heft 8/9. S. 337. —
56) Krüger, Jahresbericht über die in der Klinik der
König!. Militärlehrschmiede zu Berlin im Jahre 1902
behandelten lahmen und beschädigten Pferde. Zeitschr.
f. Vetcrinärkunde. XV. Heft 5. S. 143 und Heft 6
S. 256. — 57) Derselbe, Die Bedeutung des Huf¬
beschlags für die Armee. Ebendas. XV’. Heft 8 — 9.
S. 351. — 58) Derselbe, Beitrag zur Behandlung
eines Sohlenzwanghufes. Der Beschlagschmied. S. 33.
— 59) Derselbe, Zur Behandlung des Nagel tri tts.
Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 775. — 60)
Küttner, Ist es zweckmässig, die Hufe und Klauen
neugeborener Thiere gleich nach der Geburt auszu¬
wirken? Der Beschlagschmicd. S. 161. — 61) Las¬
ser re und Maleval, Abrcissung der Hufwand. Be¬
handlung. Heilung. Rec. de med. vet. X. p. 232.
— 62) Leim er, Heilung zweier Hufknorpelfisteln mit
Ugt. acre. Thierärztl. Rundschau. S. 37. — 62a)
van Li er, G. A., Einige Mittheilungen aus der Praxis
(Splitterbruch des Ellbogenknochens beim Pferd, Pro¬
lapsus des Strahlkissens mit granulärer Wucherung,
Staupe mit Erscheinungen von Wut). Holl. Zeitschrift.
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Bd. 31. 8. 4. — 63) Lungwitz, M., Vergleichende
Versuche mit den verschiedenen Sorten von Hufleder-
kitt in ihrer Verwendbarkeit zu Hufeinlagen. Sachs. Vete¬
rinärbericht. S. 294. — 64) Derselbe, Ueber einen
Versuch mit dem auswechselbaren Gummistrahlhuf-
schoner mit verstellbarem Winkelstege nach llofschmied
Fischer-Frankfurt. Der Hufschmied. S. 170. — 65)
Lungwitz, A., Biographie. Ebendas. S. 1. — 66)
Lungwitz, M., Neue Tauhufeisen. Ebendas. S. 93.
— 67) Derselbe, Neuerungen im llufbeschläge. Eben¬
das. S. 26, 47, 68. — 68) Derselbe, lieber Ver¬
suche mit dem «elastischen Patenthufeisen** des liuf-
beschlagmeisters Leder - Glogau. Ebendas. 8. 152. —
69) Derselbe, Versuche mit dem sogenannten Huf-
streichkitt von Bernhard Vogeler in Erfurt. Sachs.
Vetcrinärbcricht. S. 293. — 70) Müller, Paul. Neue
Forschungsergebnisse über den Bau der Klauen leder¬
haut und moderne Klauenbeschlägc. Der Beschlag¬
schmied. S. 70. — 71) Nicolas, Der Fuss des
Pferdes und der Hufbeschlag. Revue veter. p. 65.
(Ausführliche Darstellung von zum Theil altbekannten
Anschauungen über den Einfluss der Beinstellungcn auf
das Fussen des Pferdes: für den Auszug nicht ge¬
eignet). — 72) Nicolas, J., Keilbeschläge bei ver¬
schiedenen Deformitäten der Hufe. Oesterr. Monats¬
schrift f. Thierheilkd. S. 108. — 73) Pa der, Kritik
der Studie über den Fuss des Pferdes von Nicolas.
Revue vetör. p. 428. — 74) Pälman, Aus der Lchr-
schmiede des Veterinärinstituts in Stockholm. Svensk
Veterinärtidskrift. 8. Bd. S. 49. — 75) P latsche k,
lieber Brechung der Zehenachse. Bcrl. thierärztliche
YVochcnschr. S. 687. — 76) Piehard, Eine neue Er¬
findung im Hufbeschlage; Podometer, Former und neues
Hufeisen. Bull, de la soc. des Sciences vet. de Lyon,
p. 16. — 77) Prüfung der Hufschmiede im Königreich
Württemberg im Jahre 1902. Der Hufschmied. S. 248.
— 78) Römer, Acute Hufrehe mit Herzcomplication.
Letaler Ausgang. Mittheilungen des Vereins badischer
Thierärzte. III. 147. — 79) Sander-Larsen, Ope¬
rative Behandlung eines Falles von Rehhuf. (Ent¬
fernung der Hornsohle und des unter der Hornwand
ncugebildeten weichen Horngewebes. Heilung.) Maaneds-
skrift for Dyrlaeger. 15. Bd. p. 325. — 80) Schim¬
mel, W. C. und K. Over, Mittheilungen aus der chir¬
urgischen Klinik der Staatsthicrarzneischule zu Utrecht.
Granuloma des Fleischstrahles. Holl. Zcitschr. Bd. 30.
S. 243. — 81) Dieselben, Ncurectomic bei Schale
und bei Podotrochlitis chronica. Ebendas. Bd. 30.
S. 513 u. 515. — 82) Dieselben, Zwei tödtiieh ver¬
laufene Fälle von Hufknorpel fiste 1. Ebendas. Bd. 30.
S. 343. — 83) Dieselben, Purulente Phlegmone des
Strahlkissens und der Fleischballen beim Pferd. Eben¬
das. Bd. 30. S. 465. — 84) Schindler, Epilepsie
bei einem Pferde in Folge Gehirnabscess. Oesterreich.
Monatsschr. f. Thierheilkd. 27. Bd. S. 7. — 85)
Schiel, Ueber die Zehenachse des Pferdes. Berliner
ihierärztl. Wochenschr. S. 496. — 86) Derselbe,
Nochmals die Zehenachse des Pferdes. Ebendaselbst.
8. 797. — 87) Schlake, Kronenrandspalten. Vor¬
kommen, Ursachen und Behandlung derselben. Zeit¬
schrift für Veterinärkunde. XV. Heft 11. S. 476. —
88) Schmaltz, Bemerkungen zu den Artikeln der
Herren Schiel und Dr. Eberlein. Berl. thierärztliche
Wochenschr. S. 532. — 89) Schmidtchcn, Unfall
im Ochsenbeschlagstand. Der Hufschmied. S. 176. —
90) Schneider, C., Allerlei. Ebendas. S. 49. (Er¬
widerung.) — 90a; Schumann, Klauenamputation
beim Rinde. Ebendas. S. 213. — 91) Schwäbel,
Itrol. Wochenschr. f. Thierheilkd. 47. S. 261. —
92) Schwenszky, Hufbeschlagslehranstalt zu Budapest
(Thierärztliche Hochschule). Der Hufschmied. S. 96.
— 93) Derselbe, Beitrag zur Besserung fehlerhafter
Hufe. Ebendas. S. 132. — 94) Seegert, Ueber die
Deformirung eines Hufes in Folge einer Steifheit des
Hufgelenkes, Referat aus der Zeitschrift für Veterinär-
Ellenberger und Schutz, Jahresbericht.
künde, November 1902. Ebendas. S. 11. — 95) Scn-
drail, Ueber die Aetiologie des Zwanghufcs. Rev. vet.
1. II. p. 15. — 96) Silbersiepc, E., Ueber Ver¬
letzungen der Pferde beim Beschlagen. Der Beschlag-
schmicd. S. 163. — 97) Stramitzer, Beitrag zur
Aetiologie der Hufbein- und Strahlbeinbrüche. Zeitschr.
f. Vctcrinärkd. XV. Heft 3. S. 129. — 98) Thary,
Lochung der Hufeisen. Rev. gen. 1. II. p. 457. —
99) Thoms, Was erreicht man durch die Pflege der
Fohlen? Der Bcschlagschmicd. S. 145. — 100) Toep-
per, Paul, Gutachten bei einem interessanten Haft-
plliehtfall. Ebendas. S. 97. — 101) Derselbe, Der
Hufbesehlag der königlichen Marstallspferde in Rom.
Ebendas. S. 81. — 102) Troester, Ueber die An¬
fertigung von Hufschliffen. Zeitschr. f. Veterinärkunde.
XV. lieft 8-9. S. 363. — 103) Uhlich, Welche
lluffehlcr bei Pferden bedingen nach dem neuen
Bürgerlichen Gesetzbuche die Aufhebung des Kaufes,
und was ist bei der gerichtlichen Feststellung derselben
besonders zu beachten? Der Hufschmied. S. 41. —
104) Vivien, Die Anwendung des Lysols bei der Be¬
handlung von Ilufleidcn. Rev. gen. 1. I. p. 425. —
105) Vogeler, B., Die Deformirung der Pferdehufe und
Rindcrklauen. Der Besehlagschmied. S. 23—26. —
106) Vogt, Operative Behandlung der Hornspalten.
Deutsche thierärztl. Wochenschr. 8. 83—84. — 107)
Derselbe, Nochmals die llornblättchcn. Ebendaselbst.
8. 117 — 118. — 108) Waldteufel, P., L’hygienc du
sabot des chevaux des villcs. Der Hufschmied. S. 177.
(Referat.) — 109) Walther, Ein Beitrag zur Be-
urthcilung unheilbarer Lahmheiten der Pferde. Eben¬
das. 8. 81. — 110) Derselbe, Starrkrampf, die
Folge einer Hufverletzung. Ebendas. S. 169. — 111)
Zimmermann, Beiträge zur Anatomie der Huf- und
Klauenkrone. Zeitschr. f. Thiermedicin. VII. 425. —
112) Zippctius, G., Die geschichtlichen Anfänge des
europäischen Hufbeschlages. Der Hufschmied. S. 193ff.
(Eine lleissige, interessante Arbeit, welche sich durch
mehrere Nummern des «Hufschmied** erstreckt, sich
wegen ihrer Länge nicht zum Auszuge eignet, deren
Lectiirc aber zu empfehlen ist.) — 113) Zscheilc, 0.,
Ueber den Hufbeschlag im Staate Kansas in Nord¬
amerika. Ebeudas. S. 116. — 113a) Krankheiten des
Hufes unter den Pferden der deutschen Armee im
Jahre 1902. Prcussischer und Württemberg, statisti¬
scher Veterinärbericht. S. 150; Bayerischer statistischer
Vetcrinärbericht. S. 108: Krankenrapport der Pferde des
XII. und XIX. Armeecorps. Säclis. Veterinärbericht.
8. 160 und 166. — 114) Hufbeschlagsprüfungen in
Prcussen im Jahre 1901. — 115) Hufbeschlags¬
lehrschmieden Preussens. Der Beschlagschmied. S. 29;
38—46: 53—60; 87—93; 108—109. — 116) Iluf-
beschlagsprüfungen in Charlotten bürg. Der Hufschmied.
8. 13 und 52. Der Beschlagschmied. S. 6, 87, 157,
158. Zu Hannover. Der Hufschmied. S. 32, 95, 161,
225. Zu Landshut. Ebendas. 8. 141. Rostock. Der
Beschlagschmied. 8.61.— 117) Hufbeschlagsprüfungen
im Jahre 1902 im Königreiche Bayern. — 118) Die
neue Lehrschmiede an der Königlichen thierärztlichen
Hochschule zu München. (Referat.) Der Hufschmied.
S. 201. — 119) Haftpflicht im Hufbeschlage. Zcitschr.
f. Pferdekunde und Pferdezucht. 8. 34.
a) Statistisches. In Preussen (114) wurde der
Befähigungsnachweis im Jahre 1901 1299 Schmie¬
den ertheilt, und zwar von den staatlichen Prüfungs¬
commissionen 474, von den Lehrschmieden 631, von
den Innungsprüfungscommissioncn 175. Lungwitz.
ln Württemberg (77) wurden an den Lehrwerk¬
stätten zu Hall, Heilbronn, Ravensburg, Reutlingen und
Ulm 1902 97 8chmiede geprüft. Lungwitz.
Nach Sch wenszky (92) besuchten im Jahre 1902
die II ufbeschlagslehranstal t zu Budapest 204
Civil- und 267 Militärpersonen (Studircnde der Thier¬
heilkunde, Ofliciere, Kadetten, Schmiede). Es wurden
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178
3854 Pferde beschlagen, darunter 354 Zwanghufe, 228
Rehehufe, 229 mit Hornspalten, 537 mit Steingallen,
297 mit hohler Wand, 382 mit Strahlfäule, 111 mit
Nageltritt, 95 Vernagelungen, 111 operirte Hufe.
Lungwitz.
In Bayern (117) wurden im Jahre 1902 geprüft
320 Hufschmiede, davon bestanden 123 und 197 be¬
standen nicht. Lungwitz.
In Danzig (114) wurden an der Lehrschmiede 1902
28 Schmiede unterwiesen, 21 923 Hufeisen aufge¬
schlagen und 1011 Ochsenklauen beschlagen.
Lungwitz.
Nach Ge iss (29) hat die Landwirthschaftskammer
für die Provinz Hannover zur Förderung des Hnfbe-
sehlags versuchsweise Wiederholungskurse für geprüfte
Hufschmiede mit 5 tägiger Dauer eingeführt. Es wurden
zwei solcher Kurse an der Ccntrallehrschmiede zu Han¬
nover abgehalten, wobei theoretischer Unterricht er-
theilt und practisch geübt wurde. Die Landwirth¬
schaftskammer vergütete den Theilnehmern die Eisen¬
bahnfahrt und zahlte 20 Mark Entschädigung an Jeden
für die Aufenthaltskosten. Da die Resultate sehr be¬
friedigend waren, sollen weitere Kurse abgehalten werden.
Lungwitz.
Die Ccntrallehrschmiede zu Hannover (116)
feierte im Berichtsjahre ihr 50jähriges Jubiläum. Sie
wurde Anfang des Jahres 1853 unter Director Friedrich
Günther zu einer Lehranstalt erweitert, nachdem sie
als Beschlagschmiede seit 1778 zur Thierarzneischule
gehört hatte. Der erste Lehrer für Hufbeschlag war
der Thierarzt Neuschild, ihm folgte der Stabsrossarzt
Gross wendt, der Regimentspferdearzt a. D. Dr.
Brücher und alsdann der jetzige Leiter, Thierarzt
Geiss. Es wurden 2018 Schmiede ausgebildet.
Lungwitz.
Dommermuth (10) berichtet über die Gründung,
Leitung und die Aufnahmebedingungen der Hufbe¬
schlagsschule zu Hannover. Lungwitz.
Hinsichtlich der Lehrschmieden zu München
(117) hat das k. bayer. Staatsministerium des Innern auf
de n Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer
für Oberbayern u. A. entschieden, dass die Vorfüh¬
rung eines entsprechend umfangreichen und
vielseitigen Materials in den Lchrschmieden
für einen wirklich fruchtbringenden Unter¬
richt und zur allseitigen practischen Schu¬
lung der Kursbesucher nicht entbehrt werden
kann. Lungwitz.
Hufb cscblagslehrschmieden finden sich in
Preusscn (115) zu Allenstein. Pr. Holland, Wehlau,
Loetzen, Lyk, Trakehnen, Danzig, Marienburg, Marien¬
werder, Wittstock, Charlottenburg, Prcnzlau, Lands¬
berg a. W., Kottbus, Luckau, Stettin; Stargard, Köslin,
Grimmen, Greifswald, Stralsund, Posen, Breslau, Gr.
Mochbem (Lehrschm. f. ration. Oehsenbufbeschlag),
Görlitz, Merseburg, Erfurt, Altona, Hannover, Hildes¬
heim, Lüneburg, Freiburg a. d. Elbe; Geestemünde,
Osnabrück, Münster, Minden, Paderborn, Dortmund.
Wiesbaden, Koblenz, Wetzlar. Köln, Gummersbach,
Rheinbach, Trier, Aachen. In den einzelnen Berichten
finden wir Aufschluss über Ressortverhältnisse, Direc-
tion der Lehrschmiede, Eröffnung derselben, Höhe des
Honorars, Dauer des Kursus, Aufnahmetermin, die Auf¬
nahmebedingungen, Auskunft über den Besuch der
Lehrschmiede, Lehrer derselben, Höhe des Unterhal¬
tungszuschusses für das Jahr 1899 und das Kuratorium,
dem die Anstalt unterstellt ist. Lungwitz.
Wegen Erkrankungen des Hufes (113a) wurden im
Jahre 1902 in der deutschen Armee 3926 Pferde
= 9,3 pCt. aller Erkrankten und 3,7 pCt. der Ist¬
stärke in Behandlung genommen. Von diesen 3926
Pferden wurden geheilt bezw. gebessert (34) 3791
= 96,5 pCt., ausrangirt 44 = 1,1 pCt., getödtet 14
— 0,35 pCt. 15 Pferde — 0,38 pCt. starben, 62 blie¬
ben am Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung.
Von diesen Pferden litten 484 an Kronentritt, 1031 an
Nageltritt, 55 an Vernagelung, 237 an Steingallen, 108
an Homspaltcn, 66 an loser Wand, 233 an Strahlfäule,
46 an Hufzwang, 917 an acuter Entzündung derWeich-
theile des Hufes, 321 an Rehe, 114 an Verballung, 29
an Hufkrebs, 9 an Hufknorpelfisteln. Der Rest war
mit noch anderen Krankheiten des Hufes behaftet.
Georg Müller.
b) Anatomie nnd Physiologie des Hofes. Zimmer¬
mann (111) hat die Hnf- und Klanenkrone histo¬
logisch und anatomisch untersucht und ist zu folgenden
Hauptergebnissen gelangt.
Zur Fixation der Kronengewebc eignet sich am
besten die 0,5—3proc. Chrom säure lüsung, zu der Dar¬
stellung der feineren Structur der Ncrvenelemente das
durch Storch moditicirte Lüwifsche Goldimprägnations¬
verfahren; es ist jedoch empfehlenswert!!, die Präparate
durch 36—48 Stunden in Goldchlorid zu lassen und
die Schnitte in Alkoholglycerin aufzubewahren.
Der zwischen der Krone und der Haut befindliche
Saum ist analog mit dem Nagelwall, er setzt sich in
das Eponychium fort, aber bildet nicht die Fortsetzung
der äusseren Haut wie beim Menschen, sondern ist dem
Nagelapparate zugehörig und zeigt diesen homologen Bau.
Die Cutis der Krone entspricht der basalen Matrix:
die Krone ist sowohl in ihrer epidermoidalen Lage wie
auch in ihrer Cutis von dem Saum anatomisch selb¬
ständig, nur die Subcutis beider fliesst ineinander zu¬
sammen.
Der Hornsaum bildet einen Wall, dem die Saum¬
furche der Cutis entspricht; am besten lassen sich diese
Thcile beim Pferde, unter den Paarzehern beim Schwein
unterscheiden, während der Fleischsaum des Rindes mit
der Haarlederhaut beinahe eine Ebene bildet.
Die Hornkrone ist zwar in ihrer äusseren Lage
stärker pigmentirt als nach der Cutis zu, aber dieser
Theil ist auch nicht immer vollkommen pigmentlos.
Das oberflächliche Venennctz der Krone steht bei
den Einhufern nicht in unmittelbarem Zusammenhänge
mit dem tiefen Venennetzc; bei den Paarzehern jedoch
ist das Kronennetz einig.
In der Zwischcnklauenhaut der Paarzeher ungefähr
in der Höhe der Krone, befindliche Drüsencomplexe be¬
stehen aus Talgdrüsen mit der Sfructur der Schweiss-
driisen und bilden unter den Hausthieren nur beim
Schafe (und nicht auch bei der Ziege — Balogh) ein
separates „Drüsenorgan**, eine Einstülpung der Zwischcn¬
klauenhaut, den Klauenschlauch.
Die einzelnen Schichten der Epidermis sondern sich
im Hornsaum besser ab wie in der Krone, in welcher
wieder die Hornsäulchen augenscheinlicher sind.
Die Papillen und Hornsäulchen sind im Saumband
sowohl bei den untersuchten Paarzehern wie auch bei
den Einhufern einfach; secundäre Papillen und Horn¬
säulchen kann man nur in der Krone der Einhufer
linden. Die Hornsäulen der Paarzeher sind flacher,
an der Seitenwand der Schaf- und Ziegenklauc aber
rundlich.
Zwischen der Epidermis und der Cutis des Saumes
und der Krone findet man eine Membrana limitans.
Stratum periostale ist nicht vorhanden.
In dem proximalen Theile des Saumes sieht man
noch Haare, ebenfalls im Saume sind auch Talgdrüsen
sichtbar, in der Krone jedoch keine.
Der Saum und die Krone sind sehr nervcnreich.
Die Nerven bilden im Stratum vasculosum stellenweise
grössere Bündel von einer gemeinschaftlichen, binde¬
gewebigen Hülle umgeben. In der höheren Lage bilden
sie Nervengeflcchtc, aus welchen in die* Papillen 1—2
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sich vielfach verzweigende geschlängelte Aeste treten.
Im Stratum vasculosum des Saumes und der Krone
findet man sowohl bei den untersuchten Paarzehern
wie bei den Einhufern Vater-Pacinischc (Lamellen)-
Körperchen. Ellenberger.
Müller (70) kommt auf die Unterschiede zu
sprechen, die zwischen der Huflederhaut des Pfer¬
des und der Klauenlcdcrhaut des Rindes be¬
stehen und beschreibt dann einige zweckmässige
Klauenbeschläge.
Von den Unterschieden erwähnt er als wichtigsten
das Fehlen der Hufknorpel und des Strahlkissens beim
Rinde. Es ist fehlerhaft, sich das untere Ende des
Rinderfusses einfach halbirt zu denken, da die beiden
Klauen den letzten Gliedern des 3. u. 4. Fingers der
Menschenhand entsprechen, während der Pferdeiuss «lern
Mittelfinger entspricht. Was die Klauenlederhaut be¬
trifft, so ist sie einfacher gebaut als die Huf lederhaut:
cs fehlt ihr der Fleischstrahl und die Fleischeckstreben.
Fleischsaum, Fleischkrone, Fleischwand, Fleischsohle u.
Ficisehballen kann man auch hier unterscheiden. Die
Fltuschkronc ist im Vergleich zu der des Pferdes be¬
deutend flacher, reicht aber bis etwa zur Hälfte der
Fleischwand herab. Den Fleischblättchen fehlen die
Secundärleisten, sie sind aber an Zahl noch einmal so
stark vorhanden (1300 — 1500) als beim Pferd. Als
Flcischsohlc bezeichnet die Mehrzahl der Forscher
die ganze Bodenfläche der Klauen lederhaut, während
einige die Flcischsohle nur so weit rechnen, als sie
dem Klauenbein innig, d. h. ohne jede Zwischenlagerung
von elastischem Gewebe, anhaftet. Eine eingehende
entwicklungsgeschichtliche Untersuchung an Rinder¬
klauen würde allein Aufklärung in dieser Beziehung
bringen. Am Klauenschuh fehlen .Strahl und Eckstreben.
Die Innenwand derselben ist bedeutend schwächer im
Verhältnis zur Aussenwand, weshalb sie auch zur Be¬
festigung des Klaueneisens durch Nägel nicht benutzt
werden kann. W iss mann, dessen Arbeit der Vcrf.
in seinem Bericht benutzt hat, führt das leichtere Aus¬
schuhen beim Rinde dein Umstand zu, dass das Rind den
Boden beinahe mit der ganzen Sohle berührt. Andere
Autoren erblicken in dem Fehlen der Eckstrebenwände,
des Strahles, der Sohlenäste und der Secundärblätleben
den Grund dazu. Da die Klaue fast mit der ganzen
Bodenfläche aufgesetzt wird, so muss auch die ganze
Sohle durch das Eisen geschützt sein. Entsprechend
der Anzahl der Klauen gebrauchen wir beim Rind acht
Eisen. Diese haben die Form der Sohlentlnchr der
Klaue. Mit Rücksicht auf die Dünne der Wand müssen
auch die Eisen dünn und die Nagellöcher seicht ge¬
stellt sein. Die Eisen werden mit grossen Kappen oder
Aufzügen versehen, die meist an der Innenseite sich
befinden. Es giebt solche mit ein. zwei und mit drei
Aufzügen, welche dann die Klauenspitze schuhartig um¬
geben. Die Bodenfläche der Eisen ist. entweder gerippt
oder sie kann mit stumpfen und scharfen Stollen ver¬
seilen werden. Zehetbauer hat ein Eisen construirt
mit ringsumlaufenden nach abwärts gebogenem Griff-
rand. Der Beschlag mit diesem wird empfohlen. Ver¬
worfen wird der Beschlag mit sogenannten Ochseneisen,
wo beide Klauen ein gemeinsames Eisen erhalten.
Lungwitz.
Faustka (19) bestreitet die Möglichkeit, dass
Blut durch das intacte oder theilweise getrennte
Hufhorn treten könne und hat durch Versuche mit
einem von ihm construirten Apparat festgestellt, dass
die Inhibition des Hufhorns mit einer Flüssigkeit selbst
unter einem hohen Druck äusserst gering ist. und dass
auch nach längerer Einwirkung von Wasser, also bei
einer weichen Hornmasse, die Durchlässigkeit nicht
grösser ist als bei trockenem Horn. Georg Müller.
Köhler (51a) hat über die Phalangenbänder
der Hausthiere und die Sesambeine an den Zehen
der Fleischfresser eingehende anatomische Untersuchun¬
gen angcstcllt und die Ergebnisse derselben in einer
mit vorzüglichen Abbildungen ausgestatteten Abhand¬
lung niedergelegt. Zu einem kurzen Auszuge ist diese
anatomische Arbeit nicht geeignet. Ellenberger.
Vogt (107) hat gelegentlich der Operation einer
Huf knorpel fistel aus der vom Huf beine abpräparirten
und mit der äusseren Haut in engstem Zusammenhänge
gebliebenen Fleisch wand gebildetes Horn einem ein¬
gehenden Studium unterworfen und dabei festgestellt,
dass die Hornblättchen im strengen Sinne
nichts anderes sind, als »ungebildete Horn-
röhrchen und die Fleischblättchen modificirle
F1 c i s c h z o 11 c n. Xoack.
Eberlei n (15) verwirft die Bezeichnung »Fuss-
aelise", verlangt dafür den Namen »Zelienaehse“ und
spricht sich gegen die incorreete Bezeichnung hinsicht¬
lich der Brechung dieser Linie aus. Es war bisher
üblich, die Zelienaehse als gebrochen nach der Richtung,
nach welcher der Winkclscheitel der gebrochenen
Linie weist, zu bezeichnen, E. hält das Entgegenge¬
setzte für das richtige. Lungwitz.
Gröning (32) stellt sich bezüglich Bezeichnung
der Brechung der Zehcnach.se au! Eberlein s
Standpunkt und bezeichnet dieselbe nach der Richtung,
nach welcher das unter der Bruchstelle befindliche Ende
der Achse von der geraden Linie abgewichen ist. Ent¬
scheidend sei hierbei die Frage: Wo wirkt die Kraft.*'
Dieselbe wirke niemals direct auf die Stelle des Bruch-
winkcls, sondern stets auf das Ende der Achse oder
des Schenkels und treibe oder breche die Achse nach
dem zu lang gewordenen llufabschnitt. die der Schmied
gewöhnlich entsprechend zu verkürzen habe. Es sei
wohl ausserdem zur Vermeidung aller Zweifel richtig,
statt der Bezeichnung «Brechen** der Zelienaehse, lieber
das Wort «Abweichung" der Zehenach.se zu wählen.
Johne.
Schmal tz (88) sucht in der Differenz zwischen
Schiel und Dr. Eberlein, die Bezeichnung der ge¬
ll n*e heuen Zelienaehse einen vermittelnden Stand¬
punkt einzunehmen und hält den Ausdruck »nach vorn
oder hinten gebrochen“ überhaupt, für ungeeignet.
Er schlägt vor zu sagen: „Die Zehenachse ist nach
vorn oder hinten gewinkelt* 4 , was nur heissen könne,
die Spitze des Winkels sei nach vorn oder hinten ge¬
richtet. — Ferner hält er am Hufe den Ausdruck
«Zehenwand 4 * im Gegensatz zu »Seiten- und Trachten-
wand” anatomisch für falsch, da die Wand das ganze
untere Ende der Zehe bedecke. Es müsse im Gegensatz
zur Seitenwand Vorderwand heissen. Johne.
Kösters (54) giebt in seiner umfangreichen Arbeit
über den Mechanismus des Pferdehufes zunächst
eine geschichtliche Uebersicht über die bisher zur Auf¬
klärung des Hufmechanismus in Anwendung gelangten
Untersuchungsmethoden und im Anschluss daran eine
ausführliche Darstellung seiner eigenen, an lebenden
beschlagenen und unbeschlagenen (barfussgebenden)
Hufen angcstollten Untersuchungen. Die erforderlichen
Messungen wurden unter Zuhilfenahme des elektrischen
Stromes und eines in diesen eingeschalteten Läute¬
werkes vorgenommen. Genaueres über die zur Ver¬
wendung gelangten Apparate, sowie über die l n t er¬
such ungse rgeb ni sse ist. im Original naehzulesen.
Georg Müller.
Frick (25) kann sieh mit der Eberl ei n'sehen
Bezeichnung hinsichtlich der Brechung der Zehen-
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achse, welcher vergleichsweise einen von einer Person
über das Knie gebrochenen Stab als nach der Richtung
der Person hin gebrochen ansieht, nicht einverstanden
erklären und wünscht auch in Rücksicht auf zu be¬
fürchtende Verwirrung die alte Bezeichnung, welche der
Eberlein ? sehen entgegengesetzt ist, bcizubehalten.
Noack.
Schiel (85) wendet sich gegen die von Eberlein
aufgestellte Theorie der Zehenachse beim Pferde,
nach welcher die Abweichung derselben nicht nach der
Richtung bestimmt werden soll, nach welcher der
Scheitel des durch die Brechung der Fussachse ent¬
standenen Winkels, sondern die Schenkel des letzteren
zeigen. Schiel hält die bisherige Bezeichnung für
richtiger. Johne.
Schiel (86) kommt nochmals auf die Zehen-
achsc des Pferdes zu sprechen und w r endet sich
namentlich gegen die Behauptung von Platscheck
(B. T. W. S. 687), dass die Zehenachsc des Pferdes
bis zu dem Punkte, Wo die genannte Brechung erfolire,
in ihrer Lage verbleibe. Das sei thatsächlich nicht der
Fall, und sei es daher am besten, den conventioneilen
Gebrauch der Brechung der Fussachse im Fambach-
schen Sinne aufrecht zu erhalten. Johne.
Eberlein (14) polemisirt gegen den Artikel von
Schiel (B. T. W. S. 496) über die Zehenachsc
des Pferdes und hält nach wie vor seine Auffassung
für die richtige. Johne.
Plat schek (75)kommt nochmals auf die Brechung
der Zehenachse zu sprechen, wobei er sich auf
Eberleins Standpunkt stellt. Wesentlich fusst er
hierbei auf folgendem Satze: Die Zehenachse verbleibt
bis zu dem Punkte, wo die Brechung erfolgt, in ihrer
Lage; bei der Bildung des Winkels linde eine Ver¬
lagerung der Bruchstelle überhaupt nicht oder nur in
unbedeutender Weise statt. Es verlagert sich nur der
unter der Bruchstelle liegende Theil der Zehenachsc,
der durch die Brechung entstehende Winkelschenkel,
und dessen Richtung muss daher für die Bezeichnung
der Brechung im Sinne Eberlei ns maassgobend sein.
Johne.
e) Hufbeschlag. In Preussen (6) hat nach den
Berichten der beamteten Thierärzte während des
Jahres 1903 der Hufbeschlag Fortschritte gemacht.
Trotz alledem bedarf derselbe aber der Vervollkomm¬
nung, namentlich in den südlichen Gegenden Deutsch¬
lands liess die Ausbildung der Beschlagschmiede viel
zu Wünschen übrig. Andererseits tragen auch die Pferde¬
besitzer Schuld daran, indem ihnen bisweilen das
nöthige Interesse und Verständniss abgeht, oder sic für
einen guten, zweckentsprechenden Beschlag die Kosten
scheuen. Ein wesentlicher Fortschritt sei aber zu be¬
obachten in der Ausbildung der Lehrlinge. Eine
grössere Anzahl Fachschulen ist gegründet worden, in
denen Thierärzte den theoretischen Unterricht er¬
teilen. Die Zahl der Lehrschmieden ist durch je
eine in Glogau, Ilerdecke (Minden) und Limburg
(Wiesbaden) vermehrt worden. Um Schmieden den
Besuch derartiger Anstalten zu ermöglichen, erhalten
dieselben im Regierungsbezirk Königsberg unentgelt¬
lichen Unterricht, freie Verpflegung und nach bestan¬
dener Prüfung ein Lehrbuch als Eigenthum überwiesen.
In Gegenden, wo Rindvieh viel zum Ziehen von Lasten
benutzt wird, sollte dem Klauen-Be sch läge jener
Thierc an den Lehrschmieden mehr Werth beigemessen
werden. Um ferner die Schmiede dauernd zur Vervoll¬
kommnung ihrer Kenntnisse anzuregen, empfehlen
Berichterstatter verschiedener Regierungsbezirke die Ein¬
führung von Nachprüfungen, wie solche bereits für
die Fleisch- und Trichinenbeschau bestehen.
Lungwitz.
Neue Tauhufeisen (66) sind construirt worden von
der Firma Siebert in Berlin als sogenannte Winkel¬
stegeisen mit breiterem Stege als seither, in welchem
eine einfache Tau läge sich befindet, und als ge¬
schlossene Taueisen mit verstärkten Schenkeln
von der Firma Ullrich u. Müller in Dresden. Bei
Besprechung dieser Eisen erinnert M. Lungwitz daran,
endlich einmal bei der Herstellung von Tauhufeisen
zwei Punkten die Aufmerksamkeit zuzuwenden, dem
Materiale und der Lochung. Es muss das beste
Material zur Herstellung benutzt und die Lochung, dem
Hufe entsprechend, tiefer werden. Lungwitz.
Grams (31a) empfiehlt Versuche mit auswechsel¬
baren Griffen zu machen. Er beschreibt die An¬
fertigung dieser Beschlagsart und kommt auf die ver¬
schiedenen Vortheile und Nachtheile zu sprechen.
Als Vortheile führt er an: Ersparniss an Geld,
geringere Abnutzung des Eisens, einfache Erneuerung
der Steckgriffe, Arbeit- und Zeitgewinn, indem sich ein
Ncubeschlag während des Winterhalbjahres nicht noth-
wendig macht, sondern höchstens ein 4—6 wöchent¬
liches Umschlagen der Eisen, schnelles Schärfen der
letzteren, Schonung der Hufe besonders bei bröckligem
und sprödem Horne. Als Nachtheile verzeichnet er:
Lockerwerden des Griffes und Verlieren desselben, die
Nothwendigkeit, dass der Kutscher Reservegriffe bei
sich führen muss. Lungwitz.
Lungwitz (63) stellte bei seinen Versuchen mit
den verschiedenen Sorten Huflederkitt unter anderem
fest, dass der Rotten’sche Kitt sowohl was Erhärtung,
als was Bearbeitung anlangt der bei weitem beste ist,
und dass ein wesentlicher Unterschied zwischen der von
Hauptncr-Berlin und Arnstein u. Martin-Berlin ver¬
triebenen Sorte dieses Kittes nicht besteht.
Georg Müller.
Lungwitz (69) fand bei seinen Versuchen, dass
sich der Vogeler sehe Hufstreichkitt weder zur „Be¬
sohlung" der Rinderklauen, noch ztrf Correctur schlechter
Klauenstellungen oder zur Besserung mangelhafter
Klauenformen oder als Ersatz für Klauenhorn eignet.
Georg Müller.
Thary (98) schildert die Lochung des Huf¬
eisens in Frankreich, welche er für die wichtigste
Handlung bei der Eisenanfertigung hält. Er kommt auf
die Vertheilung der Nagellöcher, auf ihre Tiefe, Richtung
und Form beim Vorder- wie Hintereisen zu sprechen,
bespricht den Werth des Gegenlochens und schliesslich
die Ausführung der Lochung und das dazu nothwendige
Handwerkszeug. Lungwitz.
Bizzi (7) hat ein Hufeisen construirt, das an der
Zehe und den Schcnkelcnden Kupferstreifen trägt,
um das Gleiten auf glattem Pilaster zu verhindern. Die
Eisen werden wie gewöhnlich aus Eisen angefertigt.
Das fertige Eisen wird wieder heiss gemacht imd an
der Zehe wird ein rechtwinkliges Loch (30 X 8mm), an
den Schenkelenden ein solches von 50—60 x 8 mm mit
entsprechendem Spitzhammer von der Bodenfläche her
eingetrieben. Diese Oeffnungen veijüngen sich nach
der Trageflächc des Eisens zu konisch. In die Oeff¬
nungen kommen zunächst entsprechend geformte Eisen¬
stücke, damit beim Nachrichten die Oeffnungen bleiben.
Das Eisen wird nun nochmals heiss gemacht und in
die Oeffnungen werden Kupferstreifen fest eingetrieben,
sodass sie die Trageflächc und die Bodenflächc um
einige Millimeter überragen. An der Tragefläche werden
die Kupferstückc leicht vernietet, damit sie nicht heraus¬
fallen und nun wird das Eisen schnell abgekühlt.
Die Eisen kosten *2 L. (1,40 Mk.) pro Stück und
sollen sich bei der Prüfung sehr gut bewährt haben.
Frick.
Fr ick (24) beleuchtet die Gründe für die viel¬
fachen Unzulänglichkeiten des modernen Hufbeschlags
und verbreitet sich zunächst über die frühere und
gegenwärtige Ausführung desselben, um weiterhin auf
die Erfordernisse cinzugehen, den Beschlagauf die Höhe
der Leistungsfähigkeit zu bringen.
Mängel unserer Hufbeschlagverhältnisse findet Frick
einmal in den benutzten Materialien, die ihre ausser¬
ordentliche Buntseheckigkeit der Concurrenz der einzelnen
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181
Fabrikanten und der Speculationssucht verdanken, ferner
in dem vielfachen Unverständnisse der Pferdebesitzer,
die nach eigenem Gutdünken den Beschlag ausgeführt
sehen wollen oder nur auf möglichst billige Ausführung
Werth legen, andererseits aber auch in der unzuläng¬
lichen Erziehung und Ausbildung der Hufschmiede und
der Art und Weise deren practischer Betätigung.
Weiterhin wird eine Reform des Prüfungswesens
als wünschenswert bezeichnet in der Richtung tun¬
lichst gleichmässiger Anforderungen an die Prüflinge
seitens der einzelnen Prüfungscommissionen etwa durch
Centralisation der Prüfungen, sowie eine Einschränkung
in den Befugnissen zur Ausbildung der Beschlagschmiedc.
Noack.
Dupas (12) beschreibt ein neues Hafbeschlags-
lnstrnment, welches Löffelform besitzt und benutzt
werden kann als Hufräumer für Sohle und Strahl, als
Schlüssel für Schraubstollen und als Bohrer.
Ellenberger.
Für die Schraubstollen bei der französischen
Uavallcrie sind folgende Maassc vorgeschrieben.
{ Reserve . . . 15 mm hoch 12 mm breit
Linie .... 14 - „ 11 „
Leichte Cavall. 13 „ „ 10 „ „
{ Reserve .... 10 mm stark 10 mm lang
Linie.10 „ „ 9 „ „
Leichte Cavalleric 10 „ „ 8 „ „
Jeder Unteroffizier in der Eskadron erhält einen
Stollenschlüssel, welcher 12 cm Länge und 50 g Ge¬
wicht nicht übersteigen darf und am Steigbügel ange¬
bracht wird.
Im Felde bekommt das Eisen 4 Schraubstollen, im
Frieden nur 2. Vom 1. November bis 31. März sind
die Pferde mit Wintereisen zu beschlagen.
Lungwitz.
Nach Felber (21) ist die neue Gewinde-
schneidemaschinc für Schraubeisen von Bran-
scheid und Philippi in Remscheid nicht so gut als die
von Bielefeld in Berlin. Lungwitz.
Faikenhagen (18) schildert die Bodenverhältnisse
und den Beschlag in Holland. Er betont, dass viele
Pferde flache Hufe haben, und dass der Beschlag nicht
als gut bezeichnet werden kann. Am besten ist der
Beschlag in den grösseren Städten, wo deutsche Schmiede
bessernd eingewirkt haben. Den meisten Schmieden
fehlt die theoretische Schulung. Vor 30 Jahren wurde
nicht anders beschlagen, als unter Benutzung des Xoth-
stalles. Dies dürfte verursacht haben, dass noch heute
die herrschaftlichen Pferde im Stalle beschlagen werden.
F. hält den Nothstall nicht nur für entbehrlich,
sondern für eine wahre Folterbank für die Pferde.
Heute ist er in den grösseren Städten fast gänzlich ver¬
schwunden. Lungwitz.
Gück (33) berichtet über Eindrücke, die er auf
seiner Reise durch einen grösseren Theil Deutschlands
über den Hufbeschlag gewonnen hat. Nach seiner
Ansicht übt die grosse Mehrzahl der Hufschmiede im
Kr. Sachsen, besonders in den grossen Städten, einen
guten Hufbeschlag aus, was er von der Mehrzahl der
Beschlagschmiedc in Preussen nicht behaupten kann.
Nach einem Versuche von M. Lungwitz (64) mit
den Gummistrahlschonern mit verstellbarem
Winkelstegc von Fischer sind diese wenig
empfehlenswerth. Es handelt sich um Kautschuk¬
polster, in welche ein Metallsteg eingelassen ist, der
mit den Schraubstollen an dem Eisen befestigt wird.
Der Steg besteht aus zwei auf einander verschiebbaren
Hälften, ist also verstellbar und für weite und weniger
weite Eisen passend zu machen. Der Versuch zeigte,
dass sich der Steg lockert und den Kautschuk durch¬
reibt. Lungwitz.
Küttner (60) verwirft das Auswirken der
Hufe und Klauen gleich nach der Geburt. Die
an der unteren Fläche des Hufes gelegene, weiche,
elastische Hornmassc ist als natürliches Polster den
Thieren unbedingt nothwendig. Sie übt bei den ersten
Gehversuchen einen elastischen Gegendruck während
der Belastung durch den Körper von unten her auf das
Hufbein aus, verhindert somit eine Senkung des nur
locker mit der Hornwand verbundenen Zehenknochens
und regt Fleischsohle und Fleischstrahl zu stärkerer
Homerzeugung an. Lungwitz.
M. Lungwitz (67) bespricht verschiedene neue
Erfindungen im Hnfbeschlage nach Beschaffenheit
und Tauglichkeit.
Das Hufeisen mit auswechselbarem Griffe
und Befestigungsschraube von Albert Bille in
Billwärder an der Bille ist ein Schraubstolleneisen mit
Steckgriff, welcher ausserdem noch verschraubt wird.
Bei dem Hufeisen mit Schraubgriff, welcher durch
einen umlegbaren Lappen in seiner Lage erhalten wird,
von Fr. Glenk in Heilbronn wird der schaufelförmige
Schraubgriff in seiner Lage gesichert durch eine Klinge,
welche sich um den inneren Eisenrand legt. Der aus¬
wechselbare Hufeisengriff mit Keilwirkung von
Pictzsch und Reissig in Torgau hat ovalen Zapfen,
welcher der Länge nach von der Schraube passirt wird,
die nach den Seiten kleine Bolzen vordrückt . Gleichwie
diese Neuerungen ist auch der Filzpuffer von
Wiedemann in Mühltroff, welchem ein verstellbarer
Steg aufgenietet ist, unpraktisch. Als brauchbar
werden die Hufeinlagen aus Kokosfaser mit
Schutz deckeln aus Stahlblech von Theisscn,
Düsseldorf, die Hufpuffer aus Rohr von Clären,
Hilbersdorf, und diejenigen aus Gummi von Kal-
koff, Ulm, bezeichnet. Das Winterhufeisen mit
auswechselbarer Eisenplatte von Kresin, Ebers¬
walde, hat nur historischen Werth. Der Beschlag¬
hammer von Landeker und Albert, Nürnberg, und
noch mehr der Hufhalter von Felber, Dresden,
werden als praktisch empfohlen. Lungwitz.
Waldteufel (108) giebt auf Grund reicher Er¬
fahrungen Rathschläge über Hafbeschlag and Huf¬
pflege. Nach ihm erweitert sich der Huf bei der Be¬
lastung am Kronen- wie am Tragerande, die Hornsohle
senkt sich. Die Hufe verändern sich unter dem Be¬
schläge. Die nachtheiligen Folgen lassen sich durch
den Holztheer mindern. Es ist dieser ein gutes, das
Hufhorn weich erhaltendes Mittel. Der Holztheer muss
allerdings dauernd an der Hufbodenfläche zurück-
gehalten werden. Das vermag die Ledersohle mit
Wergpolster gut zu erreichen. W. zieht aber dieser
eine von ihm besonders construirte hydrophile Sohle
vor, durch welche das Wergpolster überflüssig wird, und
welche gestattet, Theer zwischen Huf und Sohle ein-
fliessen zu lassen. Diese „hygienische Sohlc u be¬
kämpft sehr gut Zwanghufe, Hornspalten und Stein¬
gallen.
Als bestes Hufeisen empfiehlt W. ein schwaches
Eisen mit sehr breitem Zehentheile, 6 mm stark und
30 mm breit, für mittelgrosse Hufe. Dieses erlaubt dem
Strahl, auf den Boden zu stützen. Lungwitz.
Krüger (57) weist auf die Wichtigkeit eines
sachgemässen Hnfbeschlages für die Militärpferde
hin. Von 86 066 im Jahre 1901 erkrankten Pferden
wurden 2822 an Hufkrankheiten und 10 587 an Er¬
krankungen der Gliedmaasse behandelt. Für jeden Huf
muss das Eisen besonders gewählt und gerichtet wer¬
den. Dem Beschläge hat eine genaue Beurtheilung des
Pferdes und der Stellung und Führung der Schenkel
voranzugehen. Pferde, die an chronischen Gelenks¬
erkrankungen leiden, oder sich streichen oder ein¬
hauen, vermag ein geeigneter Beschlag noch für
mehrere Jahre diensttauglich zu machen. In richtiger
Erkennung der Thatsache, dass für die Schlagfertigkeit
der berittenen und fahrenden Truppen der regelrecht
ausgeführte Hufbeschlag eine Hauptsache bildet, hat der
Staat die Leitung und Ucberwachung des Hufbeschlags
in der Armee den Rossärzten übertragen. Lungwitz.
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182
Glaesmer (30) schildert die Ausführung des
Hu Abschlages in China. Zum Beschneiden und Zu-
richtcn der Hufe dient ein eiserner Spaten, dessen
hölzerner Griff rechtwinklig zur Fläche des Spatens
steht. Eine Sichel benutzt der Chinese zum Entfernen
des über das Eisen vorstehenden Hornes. Zwangsmittel
linden recht oft Anwendung. Die Form der Eisen ent¬
spricht nicht der Form der Vorder- und Hinterhöfe,
bei der Herstellung sind sie kreisrund oder oval. Nach
den Schenkelenden nehmen sie an Stärke ab: Stollen
und Aufzüge giebt es nicht, ebenso keine Abdachung und
Falz. Der Nagel hat die Gestalt eines seitlich zu-
saramengedrückten Pilzes. Die Klinge derselben <oll
bei einem guten Nagel gleiciimässig von oben nach
unten an Stärke abnehmen, die Spitze nicht gespalten
sein. Der Stempel hat eine längsovale Form, die Löcher
sind rechteckig. Lungwitz.
Holm (44) bespricht die Vor- und Nachtheile der
verschiedensten Huf-Einlagen. Nach ihm sind die Filz¬
eisen von Arnstein und Martin und die von llart-
mann und von Siebert nur für Luxuspferde zu ver¬
wenden, für einen Fuhrmann sind sic auf längere Zeit
nicht brauchbar. Verf. lobt die in den Handel ge¬
brachten Gummipolster, für lahme Pferde hin¬
gegen sei ein selbstgcsch miedet es Hufeisen
mit Ledcrsohle am besten. Lungwitz.
Lungwitz (68) hat Versuche mit den elastischen
Patent-Hufeisen von Leder-Glogau gemacht, welche
ungünstig ausgefallen sind. Bei diesen Hufeisen ist ein
eisernes Gerippe in Kautschuk eingeschlosscn. Sie
sollen vor allen Dingen stossbrechend wirken. Das
tliun sie auch, aber sic haben sich als wenig "wider¬
standsfähig erwiesen. Der Gummi hing bei den Ver¬
suchshufen bald in Fetzen daran und die Eisen selbst
zerbrachen nach 2—14 Tagen Gebrauehsdauer.
Lungwitz.
Ge iss (28) fand die nach Hannover verbrachten
amerikanischen Pferde mit Hufeisen beschlagen,
welche wesentlich abwichen von den gewöhnlichen
Eisen. Die Vordereren sind schwer, die Hintereisen
leicht. Die Vordereisen haben 8 Stempellöcher, sind
mit der Hand geschmiedet und selten gefalzt. Die
Schenkelenden sind manchmal leicht verdickt, die Trag-
lläche ist eben, Seitenkappen fehlen, nur ausnahms¬
weise eine kleine Kappe an der Zehenseite. Das Auf¬
fallendste ist die zugeschärftc Bodenfläche der Eisen,
welche entweder nur den Zehentheil betrifft, sich aber
auch weiter selbst nach rückwärts bis an die Schenkel-
enden erstreckt. Der innere Eisenrand ist gewöhnlich
14 mm stark, der äussere an der abgeschrägten Stelle
nur 2—5 mm. Das Gewicht schwankt zwischen 720
oder 965 g bei den mittelschweren Eisen mit 14 bis
16 cm Länge und 13—15 cm Breite. Die Hinter¬
eisen sind meist aus Fassonstab hergestellt, gefalzt,
7—8 mm stark, 12 mm breit, mit 7 Nagellöchern ver¬
seilen. Alle haben grosse spitze Kappen, und zwar
entweder zwei seitliche Zehenkappen, eine seitliche
äussere Zehenkappe, oder eine innere Zehenkappe mit
einer äusseren Seilenkappe. Die Schenkelenden tragen
niedrige Stollen oder sind zu einem Stroiehschcnkel
zusammengedrückt. G. glaubt, dass diese Eisen eine
Specialität der Trabrennbahnen und der Pferdehändler
sind. Sie sollen die Aetion der Vorderbeine fördern,
bei Händlerpfcnlen vielleicht auch Traberpl'erdc Vor¬
täuschen und die Vorhand höher stellen, zum Zweck
der besseren Präsentation. Lungwitz.
Fischer (23) giebt seine Erfahrungen über Traber¬
beschlag bekannt und bemerkt, dass mit Rücksicht auf
ausgiebigen Schritt der Hinterbeine hei Trabern die
Hintereisen gern an der Boden fläche abgeschrägt werden.
Es wird dadurch 1 cm Raum gewonnen und dem
Streichen und Greifen vorgebeugt. Diese Raumerspar-
niss zeigen auch die halbrunden Profileisen
Fiseher's, welche als Stempel- und Falzeisen existiren.
Diese Eisen sind an der Bodenflächc halbrund im
Querschnitt, sie werden in Gesenken geschmiedet. Mit
Vortheil hat F. bei Traberpferden auch Zchenge-
wichtseiscn und G ummitrabereisen mit verstell¬
barem Gewicht verwendet. Bei den ersten ist dem
breiten Zehentheile eine Platte aufgeschraubt, bei den
letzteren befinden sich 3 kastenartige Aushöhlungen
an der Bodenflächc zur Aufnahme von Gumraipolstern.
Der Zehent heil hat einen stabartigen Fortsatz, dem ein
Gewicht aufgoschobon ist. Lungwitz.
Axmaelier (2) kennt die von (feiss beschriebenen
amerikanischen Eisen ebenfalls und hält wie jener den
Beschlag für einen zu Handelszwecken nachgeahmteu
T raberbesehlag. Lungwitz.
Nach Zscheile (113) ist im Staate Kansas der
Hnfbeschlag cinzutheilen in den schweren oder gewöhn¬
lichen Beschlag und den leichten oder Rennbeschlag.
Der erstere ist sehr mangelhaft. Es werden nur Fabrik¬
eisen verwendet. Die leichten Pferde erhalten ge¬
schmiedete Hufeisen und werden besser beschlagen.
Bei ihnen werden die Eisen genau nach Gewicht aus-
gewählt, die Vordereisen 4—12 Unzen, Hintcrcisen
3—8 Unzen schwer. Lungwitz.
Üblich (103) bespricht diejenigen Haffebier,
welche die Aufhebung des Kaufes bedingen.
Huffchler sind in die Hauptmängel der Kaiserlichen
Verordnung vom 27. März 1899 nicht mit aufgenommen.
Sie gehören zu denjenigen Fehlern, welche man sieh
durch besondere schriftliche oder mündliche Abmachung
sichern muss. Für die Beurtheilung sind maassgebend
die §§ 4591, 460, 483—485, 487—492. Als lluffehler,
welche den Kauf rückgängig machen können, werden
unter näherer Molivirung angeführt: 1. chronische
Steingallen, 2. Hufknorpel Verknöcherung, 3. Hufknorpel-
listel, 4. Hornsäule, 5. Strahl- und Hufkrebs, 6. lose
oder getrennte Wand, 7. holde Wand, 8. Hornspalten,
9. Zwanghuf, 10. Rehchuf, 11. chronische Fussrollen-
entzündung, 12. schwache Trachten, 13. schwache Ilom-
kapsel, 14. hartes, sprödes Horn. 15. weiches, mürbes
Horn, 16. Hufgelenksehale. Lungwitz.
Nach Toepper (101) ist der Beschlag der Mar-
stallspferde in Rom ein guter. Die Vordereisen sind
sämmtlich stellen los mit gutem rundem Zehentheile.
Der äussere Schenkel vom Vorder- wie Hintereisen ist
breiter gehalten, die Bodenflächc weist einen oder keinen
Falz auf. Die Eisen sind sehr kurz, schlicssen daher
mit dem Ende der Trachten ab. Die Vordereisen haben
eine breite, hohe, dreieckig spitz nach oben verlaufende
Zehenkappe, die Hintereisen hingegen zwei seitliche
Zehenkappen. Jeder Schenkel hat 4 Nagellöcher; mit
6—8 Nägeln wird das Eisen am Hufe befestigt. In¬
folge der steil auf und schroff absteigenden Strassen
und des gleichzeitig harten und glatten Pflasters laufen
sämmtliche Pferde mit Gummicin- und -unterlagen, da
sieh Versuche mit Strickeisen nicht bewährt haben.
Lungwitz.
Thoms (99) hat als Wanderschmied in Danzig die
Beobachtungen gemacht, dass Fohlen, die von Kind¬
heit an mit einer Halfter versehen werden und eine
entsprechende Behandlung erfahren, geringe
Schwierigkeiten bieten bei der Zurichtung der Hufe
zum Barfussgehen oder zum Beschläge. Um das
Fohlen vertraulich zu machen, ist zu empfehlen, sich
dicht an den Hals des Thiercs zu stellen, den einen
Arm über den Hals zu legen, mit der Hand die Nüstern
zu lassen und mit der anderen Hand das Thier zu
streicheln und ihm zuzureden. Lungwitz.
T oep p cr (100) begutachtet einer Unfallversicherung
den Zweck der Sehmiedehalftern. Verf. giebt sein
Gutachten dahin ab, dass die in den Schmieden be¬
nutzten Ketten und Halftern dazu bestimmt sind, das
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183
Pferd an willkürlichen Ortsveränderungen zu behindern;
da das Beschlagsgeschäft in erster Reihe ein ruhiges
Stehen erfordert. Nur mit Rücksicht auf die durch den
häufigen Gebrauch bedingte schnelle Abnutzung werden
diese fest und solide gearbeitet. Das Durchschnitts¬
pferd besitzt eine solche Muskelkraft, dass es der¬
artige Ketten und Halftern, selbst wenn sie nicht im
Geringsten abgenutzt sind, sprengen kann. r Eine be¬
sonders haltbare Befestigung der zu beschlagenden
Pferde an der Wand der Schmiede vermittelst Halfter
und Kette ist weder erforderlich, noch wünschenswerth
und sogar unter besonderen Umständen schädlich.“
Lungwitz.
Silbersiepe (96) berichtet über 2Fälle von Pferde-
Misshandlungen, die anlässlich des Beschlagens
verübt wurden, und kommt auf die wichtigsten Punkte
einer ruhigen, sachgemässen Behandlung zu sprechen.
Für die Schäden, die nach roher Behandlungsweise ent¬
stehen, ist der Ausführende nach § 823 des „Bürger¬
lichen Gesetzbuches“ verantwortlich zu machen. Verf.
verlangt daher, dass mit Ruhe und Besonnenheit vor¬
gegangen wird. Widerspenstige Pferde halte man lieber
an einer Trense fest und versuche bei ihnen im Noth-
falle Kappzaum oder Strickbremse. Lungwitz.
Der sächsische Bezirksschmiedetag in Meissen nahm
unter Anderem die folgende Resolution an: «Die
hohe Reichsregierung zu veranlassen, dass
ein einheitliches Hnfbeschlagsprüfnngsgesetz im
deutschen Reich geschaffen wird.“ Lungwitz.
Hoehnke (42) fordert die Schmiedemeister auf, mit
aller Energie gegen den Griffbeschlag vorzu¬
gehen. Er erblickt das grösste Hinderniss in diesem
Kampfe in den überklugen Kutschern und Knechten,
in gewisser Linie in dem Pferdebesitzer und giebt
Beispiele an, auf welche Weise man belehrend auf diese
Leute einwirken muss. Lungwitz.
Auf Grund von § 833 des B. G. wurde ein Land-
wirth zur Zahlung von 2500 Mk. verurtheilt, weil
sein zum Beschlagen zur Schmiede gebrachtes Pferd
den Schmied derart an’s Bein schlug, dass derselbe
arbeitsbeschränkt wurde. Lungwitz.
Galtier (26) bespricht die in den Art. 1382, 1383,
1384 und 1385 des franz. Civilgesetzbuches formulirte
Haftpflicht in ihren Beziehungen zum Hufschmied¬
gewerbe. Er gelangt zu folgenden Schlüssen:
1. Der Hufschmiedmeister haftet nicht für Unfälle,
welche die Arbeiter in Folge Selbstverschuldens, eigener
Nachlässigkeit und Unvorsichtigkeit erlitten haben; da¬
gegen haftet der Meister für alle Unfälle, welche den
Arbeitern zustossenin Folge mangelhafter Beschaffenheit
der Einrichtungen, oder unterlassener Mittheilung des
dem Meister bekannten schlechten Charakters, der Un¬
tugenden oder übermässigen Empfindlichkeit resp. Reiz¬
barkeit der Thicre. ln einem solchen Falle fällt die
Beweisführung dem Arbeiter zu. Ist der dem Arbeiter
zugestossene Unfall die Folge einer Unterlassung des
Eigenthümers des Thieres, der das ihm bekannte Vitium
des Thieres nicht mitgetheilt hat, so ist der Eigen¬
tümer haftpflichtig.
2. Für Verletzungen und Beschädigungen der zum
Beschlag anvertrauten Thiere haften die Hufschmiede
nur dann, wenn grobes Verschulden, schwere Nach¬
lässigkeit oder grobe Untüchtigkeit nachgewiesen werden
können. Noyer.
Schmidtchen (89) fand bei einem Ochsen eine
Einreissung des Schienbeinbeugers, welche
Ursache zur Schlachtung wurde und sich beim Be¬
schlagen des Thieres im Beschlagnothstande
in Folge Reissens des Bauchgurtes ereignete. Der
Ochse brach zusammen, während das rechte Hinterbein
nach hinten noch fest lag. Das Bein schlotterte am
Körper, wie beim Unterschenkelbmche. Bei der
Schlachtung ergab sich, dass die Sehne des Schienbein¬
beugers vom Muskelbauche abgerissen war.
Lungwitz.
d) Hafkrankheiten KnipscKeer (51) beschreibt
einen Fall von Ansschiiheii nach der Neurectomie
der Volarnerven. Etwa sechs Wochen nach der Ope¬
ration und bevor das Pferd wieder Dienste verrichtete,
trat plötzlich Schwellung bis oberhalb des Carpus auf.
Besonders die Schwellung der Krone war bedeutend.
Darauf folgte Loslösung der Hornkapsel.
M. G. de Bruin.
Lasserrc und Maleval (61) berichten über die
erfolgreiche Behandlung einer theilweisen Abreissung
der Hnfwand bei einem Militärpferd mit Wasserstoff-
superoxyd-Comprcssivverbänden. Circa 15 Wochen nach
dem Unfall konnte das Thier wieder in den Dienst ein¬
gestellt werden. Zietzschmann.
Der von Hauptmann (38) näher beschriebene
Fall einer heftigen Blutung durch die Hornkapsel
betraf einen Wallach, der etwas spitz gewinkelte Hufe
mit flacher Sohle und auffällig dünner Hornkapsel bc-
sass und sich in Folge Tretens auf einen scharfkan¬
tigen Stein eine derartige Sohlenquetschung zugezogen
hatte, dass eine halbe Stunde lang aus einer strich¬
förmigen Stelle der Hornsohle in rascher Aufeinander¬
folge Blutstropfen hcrvorperlten. Eine ähnliche Beob¬
achtung machte H. bei einem Spediteurpferde, welches
mit der sehr spitz gewinkelten Zehe zwischen Eisen¬
bahnschienen stecken geblieben war. Georg Müller.
Vogt (106) brachte zur Beseitigung der Horn-
spalten eine Radicaloperation mit befriedigenden Er¬
folgen in Anwendung, die darin besteht, dass nach
Niederlegen des Pferdes das Wandhorn vor und hinter
der Spalte und parallel zu dieser bis zur Lederhaut
rinnenförmig durchschnitten, dann nach Injection von
2,5 g einer lOproc. CocaVnlösung am Fessel im Ver¬
laufe des Seitennerven, unter Entfernung des Horns
vom Kronenrande, ohne Verletzung der Kronenwulst,
dasselbe parallel zum Kronenrande durchsägt und
schliesslich die Trennung von Wand und Sohle im Be¬
reiche der weissen Linie mit dem Rinnmesser vorge¬
nommen wird.
Unter mehrfach gewechseltem antiseptischen Ver¬
bände tritt in der Regel nach drei Wochen wieder Ge¬
brauchsfähigkeit ein.
An der blossgelegten Fleisch- wie abgenommenen
Hornwand beobachtete Vogt Erscheinungen, die gegen
die Möglichkeit gründlicher Heilung ohne Operation
sprechen, so schalenförmige Uebercinanderlagerung der
Ränder der Seiten- und Trachtenwandspalten, wodurch
deren Feststellung unmöglich wird und Ursache zu
ständigen Reizungen der Fleischwand und oberfläch¬
licher Entzündung gegeben ist; ferner immer Eindrin¬
gen von Sand und Schmutz bis zur Fleischwand, in
Folge dessen Anlass zu Eiterbildung; sowie schliesslich
bei jeder Hornspaltc die Entstehung einer wenn auch
noch so schwachen Hornfäule, alles Umstände, die eine
innige Verbindung zwischen Horn- und Fleischwand
durch andere Behandlungsarten nicht ermöglichen.
Noack.
Krüger(58) empfiehlt gegen Sohlenzwanghaf ein
an der Zehe offenes halbes geschlossenes Eisen. Er
sah von diesem Eisen bei einem Pferde guten Erfolg.
Um ein Verschieben des Eisens zu verhüten, brachte
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er beiderseits kräftige, möglichst weit nach vom lie¬
gende Aufzüge an, liess das Eisen selbst gut auf-
brenncn und seine vorderen zugeschärften Enden hin¬
reichend tief einbetten. Nach Abnutzung des Eisens
nach drei Monaten zeigte sich am kranken Hule eine
Erhöhung der Trachtenwändc um 1 cm und eine deut¬
liche Abflachung des Sohlenkörpers. Lungwitz.
Sendrail (95) behandelt die Aetiologic des
Zwanghufes, indem er die Ansichten Huret'« be¬
spricht.
Huret spricht als Ursache an Austrocknung der
Hornkapsel, Atrophie des Strahlkissens und gewisse
Hufbeinveränderungen. Die Hufbeine von Zwanghufen
zeigen Hypertrophie der Huf beinäste (Verlängerung der¬
selben nach hinten), Atrophie an den Seitentheilen und
Verschmälerung des -halbmondförmigen Einschnittes.
Sendrail betont aber, dass die Veränderungen am
Hufbeine nicht primärer, sondern secundärer Natur
seien, dass sie also lediglich als eine Folgeerscheinung
länger bestehenden Zwanges aufzufassen seien.
Zietzschmann.
Huret (49) behandelt den Hnfzwang des Pferdes.
Er schliesst seine Abhandlung mit folgenden Sätzen:
Eine Hypertrophie des Ilufbeines, die eine Ent¬
zündung der Nachbartheile hervorruft, ist die Ursache
der Verschiebung der Krone nach oben beim Zwanghuf.
Da die Knochenentzündung gewöhnlich an dem
inneren Hufbeinaste älter ist, ist die innere Wand in
der Regel am höchsten. Die Erhebung der Krone ist
ein Symptom des Hufzwanges, bedingt durch eine
primäre Ostitis mit Hypertrophie der Phalanx tertia.
Dies Symptom muss bei Stellung der Prognose beachtet
werden. Dasselbe kann auch als differentielles Hiilfs-
mittel bei Fussrollenentzündung in Betracht kommen.
Zietzschmann.
Huret (50) glaubt, dass die Aetiologie des Huf-
zwanges viel complicirter ist, als es Bournay und
Sendrail annehmen. Es wirken alle möglichen
Ursachen (siehe Ref. bei Sendrail) mit mehr oder
weniger grosser Heftigkeit ein; selten ist eine allein
vorhanden. Zietzschmann.
Hoffmann (43) entwickelt seine Anschauungen
über das Wesen, die Ursachen und die Entstehung der
Hnfrehe und macht auf die mit dem Leiden einher¬
gehende Atrophie der Hufsohle auf die neben der be¬
kanntlich bestehenden Hypertrophie der Ballen, der
Fleisch- und Hornsohle zugleich bestehende Hypertrophie
des unteren Gleichbeinbandes beim Rehhufe auf¬
merksam und bespricht dann die Therapie der Hufrehe;
er legt grossen Werth auf die Allgemcinbehandlung
(Aderlass, Antifebrin, Abführmittel, Diaphoretica, Salicyl-
säure, Eserin, Arccolin, Pilocarpin, Dampfbäder, Körpcr-
einhüllungcn etc., Einreibungen des ganzen Beines mit
Ichthyolliniment, Lugol'schcr Salbe etc., Einwickclungen
des Beines mit Wollbinden* warme Einhüllungen oder
waraie Breiumschläge um den Huf u. s. w.). ln älteren
Fällen empfiehlt er Längsschnitte durch die Hornwand
(bes. die Zehenwand) mit der elektrischen Säge und
zwar bis zur Flcischwand und nachfolgenden Verband,
auch Lederhufschuhe mit täglicher Erneuerung und Des-
infcction. Ellenberger.
Hansen (36) behandelt den Rehhaf in folgender
Weise. Nach Reinigung und Dcsinfection wird am
nicdergelegten Pferd das Sohlcnhorn von der Zehe so
weit nach hinten abgetragen, bis man an eine
Stelle kommt, wo die Verbindung zwischen der Hom-
sohle und der Fleischsohle fest ist. Antiseptische
Compressverbindung. C. 0. Jensen.
Dorst (11) nahm bei einem rehekranken Pferde
die Durchschncidung der Arteria digitalis
lateralis beiderseits vor. Heilung. Johne.
Henze (41) bespricht die chronische Entzündung
des Fleischsanmes and der Fleischkrone und ihre
Behandlung. Hierbei besteht an der Fleischkrone und
am Fleischsaume eine Pododermatitis chronica hyper-
plastica, die in schweren Fällen zu einer Pododermatitis
suppurativa wird. Ueber der Krone constatirt man
verschiedenartige Veränderungen, z. B. Dermatitis
suppurativa oder pustulosa oder chronica hypcrplastica
(Sklerose der Haut), auch Geschwüre und Risse finden
sich, Haarausfall u. dergl. Auch mikroskopisch weist
H. nach, dass am Fleischsaume und der Fleischkrone,
sowie an den angrenzenden Partien des Hufcoriums eine
chronische hyperplastische Entzündung besteht, deren
Folge die borkenartige Veränderung der Hornkapsel ist.
H. beschreibt auch die Symptome, Prognose und
Diagnose und zum Schlüsse auch die Therapie des
Leidens und schliesst mit der Casuistik. Ellcnberger.
Im Anschluss an die von Katzke No. 31, 1902
der B. T. W. empfohlene Anwendung der sogenannten
Aetzsonde zur Behandlung des Nageltritts hat
Krüger (59) eine sogenannte „Sondcncanüle*, d. h.
eine 7 cm lange, hohle, vernickelte Stahlsonde, oben
mit Canülenansatz für eine Injectionsspritze construirt.
Nach Feststellung der Länge und Richtung des Stich-
canales mittelst feiner Sonde wird die Sondencanüle so
tief wie möglich in den Slichcanal eingeführt, die mit
Bacillol oder dergl. gefüllte Spritze aufgesetzt und unter
allmäligem Zurückzichen der Sonde entleert. Auf diese
Weise sollen die Wände des Stichcanales überall in
innigste Berührung mit dem Heilmittel kommen.
Johne.
Seegert (94) berichtet über eine eigenthümlich
abweichende Form des Hufes. Derselbe war steil.
Der Verlauf der Trachten war nicht parallel der
Richtung der Zehenwand. Die weisse Linie war vorn
verbreitert und wies Trennungen im Zusammenhänge
auf, die sich bis zu 4 cm aufwärts erstreckten. Die
Beugesehnen der Gliedmaasse waren ohne jede Ab¬
normität. Er schreibt diese Veränderung einer früheren
Entzündung des Hufgelenks mit nachfolgender Ver¬
dickung und Schrumpfung des Kapselbandes und
der Seitenbänder und narbiger Contraction des um¬
liegenden Bindegewebes zu. Dadurch sei es zu einer
allmälig sich steigernden Drehung des Hufbeins ge¬
kommen. Der Veränderung des Hufbeins sei die der Huf-
Iederhaut gefolgt. Durch geeigneten Beschlag, der die
hcrvorgewülbte Sohle schützte, wurde das Thier zwar
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zum Dienst in weichem Boden brauchbar, auf hartem
Boden aber stellte sich Lahmheit ein. Lungwitz.
Schwabe 1 (91) erzielte einen guten Heilerfolg mit
Itrol in einer Lösung von 1:400 bei einer Huf-
knorpelflstel und Huss mit Itrol bei einer Gelenk¬
wunde; jedoch hebt letzterer die Difficilität in den ge¬
wöhnlichen Lösungsmitteln und den hohen Preis be¬
sonders hervor. Zietzschmann.
Köpke (53) wendete bei zwei, schwer an Huf¬
krebs erkrankten Pferden neben den erforderlichen ope¬
rativen Eingriffen mit bestem Erfolge Druckverbände
mit Salicylsäure-Alaunpulver an. Georg Müller.
Käthe (52) berichtet über vorzügliche Wirkung
des Tannoforms bei der Behandlung des Strahl¬
krebses. Nach Entfernung allen losen und todten
Homes und aller kranken Theile wurden zunächst die
Wundflächen mit Acid. nitric. fumans geätzt, dann mit
Plumb. nitric. bestreut und ein Druckverband aufge¬
legt. Abnahme desselben nach 4 Tagen. Nach Ent¬
fernung der Aetzschorfe Reinigen der Wundflächen mit
1 pM. Subliraatwasser, Abtrocknen, dann dickes Be¬
streuen mit Tannoform. Wiederum Druckverband und
Abnahme desselben nach 8 Tagen, worauf die ganze
Fläche mit einer dünnen Horndecke überzogen war.
Innerhalb 4 Wochen hatte dieselbe erheblich zuge¬
nommen; nach ca. */ 4 Jahre war das Thier wieder voll
arbeitsfähig. Johne.
Der von Straraitzer (97) beobachtete Fall von
Splitterbruch des Hufbeins mit gleichzeitigem Quer¬
bruch des Strahlbeins war dadurch entstanden, dass
das Pferd mit dem Huf in die Speichen eines vorwärts
rollenden Rades gekommen war. Wahrscheinlich hatte
bei dieser Gelegenheit der Huf (linker Yorderhuf) eine
kurze intensive Drehung von rechts nach links erfahren«
Eigenthümlicher Weise w r ar das Kronenbein nicht mit
gebrochen und bestand auch keine Bänderzerreissung.
Georg Müller.
Graf (31) schildert einen Fall von Strahlbein-
l&hmheit. Der leidende Huf wurde einer Röntgen¬
durchleuchtung unterworfen, bei der eine dunkle Linie
im Hufbein sichtbar war, die man als Sprung desselben
deutete. Bei der Section fand sich aber, dass nur das
Strahlbein lädirt war. Ein Viertel hatte sich abgelöst,
war aber mit dem Hauptknochen schon wieder verlöthet.
Die Beugesehne war an der Bruchstelle mit dem Strahl¬
bein verwachsen. Zietzschmann.
Harborth (37) empfiehlt zur Feststellung der
Fussrollenentzündung, das Pferd auf ein Brett treten
zu lassen und dasselbe etwas anzuheben, während man
das gesunde Vorderbein hochhebt. Er stellte auf diese
Weise (modificirte Keilprobe. Der Ref.) eine Fussrollen¬
entzündung fest. Von der Richtigkeit der Diagnose
überzeugte ihn die Schlachtung und Section des Thieres.
Lungwitz.
Nach Walther (109) lässt sich aus der Art des
Auftritts eines lahmen Pferdes der Sitz der
Lahmheit feststellen.
Ein Pferd mit Schmerzen im Hufe sucht immer
den Theil des Hufes zuerst auf den Boden zu setzen,
in welchem das Leiden seinen Sitz hat. Nur die
rheumatische Hufentzündung macht eine Ausnahme.
Auch bei einem kräftigen Halbblutpferde, bei welchem
er durch Drehbewegungen im Kronengelenk einen ge¬
ringen Schmerz aus lösen konnte, der aber zu der
schweren Lahmheit in keinem Verhältnisse stand, ver¬
mochte er die Diagnose aus dem Auftritte des Pferdes
mit voller Sicherheit zu stellen. Er behandelte die er¬
mittelte Kronengelenkentzündung innerhalb 6 Wochen
mit Erfolg und stellte nach 2 Jahren aus der erheb¬
lichen Verdickung der Kronenpartie fest, dass er richtig
diagnosticirt hatte. Lungwitz.
Walther (110) sah Starrkrampf bei einem 2jähr.
Hengstfohlen nach einer Hufverletzung.
Der Schmied wischte an einer zu tief ausge¬
schnittenen blutenden Stelle am Hufe das Blut mit der
Hand weg, comprimirte mit dem Daumen und liess
danach das Pferd sich in dem Garten tummeln. Es
erkrankte an Tetanus. W. empfiehlt den Schmieden,
Hufverletzungen mit 1 procent. Creosotspiritus zu be¬
handeln. Lungwitz.
Schwenszky (93) beschreibt einige Fälle, wo er
durch das entsprechend eingerichtete Be¬
schlagen fehlerhaft« Hnfe gebessert hat.
Bei einem Flachhuf mit ausgebrochener Wand
füllte er die Defecte mit Klebpflaster und Jute aus und
schlug ein Eisen auf mit 4 Nagellöchem und 5—6 cm
hohen Kappen.
Ein anderes Pferd mit Rehehuf, an dem das Eisen
mit einem grossen Homwandstücke abgerissen war, er¬
hielt ein Eisen mit kreisförmiger Kappe zum Schutze
des Defectes, dasselbe wurde ebenfalls mit 4 Nägeln
(2 an jedem Schenkelende) befestigt. An der defecten
Zehenpartie wurde freigelegt und der Raum zwischen
Eisen und abgebrochenem Tragcrandc mit beöltcr Watte
ausgefüllt.
Bei zwei Pferden, welche in den Schienen der
Strassenbahn hängen blieben, war die eine Trachten-
und Seitenwand von Fleischsaum, Fleischkrone und 1
bis 2 cm von der Fleischwand losgerissen. Die lahmen¬
den Thiere wurden nach entsprechender Behandlung
mit geschlossenem Eisen beschlagen und die kranken
Stellen freigelegt. Schw. machte auf diese Weise
sämmtliche 4 Pferde dienstbrauchbar und besserte die
Hufe erheblich. Lungwitz.
Schumann (90a) führte Klauenampatation bei
einem Rinde, welches an eitriger Klauengelenksentziin.
düng litt, in nachstehender Weise aus:
Das Thier, welches als Narkose ein Chloralhydrat-
klystier erhalten hat, wird niedergeschnürt, der betr.
Fuss gut fixirt und mit dem Esmarch’schen Schlauche
versehen. Die Haare am Fusse werden abgeschoren,
der letztere abgeseift und mit Sublimatwasser ge¬
waschen. 1 cm oberhalb des Kronengelenks wird das
Fesselbein durch einen Zirkelschnitt freigelegt und
dieses senkrecht zu seiner Achse von aussen nach innen
durchgesägt. Nach Reinigung des Operationsfeldes wird
desinficirt und mit Dermatol und Watte verbunden.
Gut eignet sich dazu eine feuchte Stärkebinde, über
welche ein bis an die Afterklauen reichender Theerver-
band kommt. Der Esmarch’sche Schlauch wird abge¬
nommen und das Bein frei gemacht. Nach 10 Tagen
wurde frisch verbunden. Heilung nach 4 maligem Ver¬
bandwechsel. 10 Tage nach der Operation begann die
Milchproduction wieder zu steigen.
Sch. zieht der Exarticulation die Amputation wegen
schnellerer Verheilung vor.
Vor der Operation ist an der gesunden Klaue des
kranken Beines der äussere Sohlenrand gut zu be-
raspeln und mehr niederzuschneiden, damit die Klaue
besser die Körperlast stützen kann. Ihre Sohlenflächc
ist gut zu glätten. Nach der Operation muss die stehen-
gebliebenc Klaue controlirt werden, das Fehlen der einen
Klaue genirt daun das Rind durchaus nicht. Lungwitz.
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186
10. Hautkrankheiten.
1) Darrou, Bemerkungen über die r plaies d'ete
(Hauterkrankung mit Bildung granulirender Wunden in
der heissen Jahreszeit). Bull, de la soc. centr. LVII.
p. 556. — 2) Deich, Ekzembehandlung mit Naphtalan.
Sachs. Veterinärbericht. S. 73. —3) Diem, Nicotiana-
seife. Wochenschr. f. Thicrheilkd. 47. S. 286. — 4)
Diffine, Tannoform gegen nässendes und eiterndes
Ekzem der Hunde mit bestem Erfolg verwendet. Thier-
ärztl. Rundschau. IX. 295. — 5) Derselbe, Be¬
handlung der Mauke. Ebendas. IX. 295. — 6)
Derselbe, Behandlung der Sarcoptesräude. Ebendas.
IX. 295. — 7) Derselbe, Behandlung der Acarus-
räude. Ebendas. IX. 295. — 8) Derselbe, Behand¬
lung der Verletzungen der Ruthe und Verwendung des
Kautschukheftpdasters bei anderen Verletzungen. Eben¬
das. IX. 295. — 9) Fi siche 11a, Septische Phleg¬
mone beim Maulthier. Tod. II nuovo Ercolani. p. 214.
— 10) Frank, Uebertragung der Schlempemauke auf
Fohlen durch Milch. Wochenschr. f. Thierheilkd. 47.
S. 272. — 11) Fröhner, Ein Fall von Pruritus beim
Pferde. Monatshefte f. Thierheilkunde. 14. Bd. 459.
(Fast alle Mittel versagten gegenüber dem heftigen
Juckreiz.) — 12) Derselbe, Salzsäureverätzung bei
einem Pferde. Ebendas. 14. Bd. 518. (Ein Ballon
mit Salzsäure war neben dem Thiere geplatzt, sodass
die Salzsäure über den Kopf und das ganze Vordertheil
des Pferdes spritzte und so schwere Aetzungen veran-
lasste, dass das Thier getödtet werden musste.) — 13)
Gmein er, Die Ohrräude des Kaninchens. Historischer
Ueberblick. Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 69
bis 71, 81—83, 89—93. — 14) Gualducci, Jane
sonderbare Hautkrankheit des Rindes (fuoco selvatico).
La Clin. vet. T. I. p. 281. — 15) Derselbe, Die
Dermatitis contagiosa an den Klauen des Rindes. Arch.
scient. della R. Soc. cd Accad. Vet. It. p. 103. —
16) Heichlinger, Ausgedehnte Verbrennungen.
Wochenschr. f. Thierheilkd. 47. S. 402. (Hautver¬
brennungen 3. Grades bei einem Pferde mit Picrinsäure
geheilt). — 17) Ilouillier et Delaunoy, Urticaria
bei einer Kuh nach Secretretention im Euter. Journal
de mcd. veter. p. 352. (Casuistische Mittheilung.) —
18) Huber, Seuchenhaftes Auftreten des Panaritiums
in einem Rindvichbestande. Mittheilungen bad. Thier¬
ärzte. I. 130. — 19) Kuhn, Ekzembehandlung.
Sachs. Veterinärbericht. S. 74. — 20) Leim er,
Nesselsucht bei Rindern. Thierärztl. Rundschau. IX.
37. — 21) Magnan, Pilocarpin und Terpentinöl gegen
Anasarka. II Vetcrinario di Campagna. Bull, veter.
XIII. p. 596. — 22) Meitzer, Verbrennung eines
Pferdes durch gelöschten Kalk. Mittheilungen der bad.
Thierärzte. III. 88. — 23) de Mia, Contagiöse Mauke
beim Rinde. 11 nuovo Ercolani. p. 7. — 24) Der¬
selbe, Mauke, behandelt mit einem Gemisch von Aq.
Calcis und Ol. Lini zu gleichen Theilen. Ibid. p. 8.
— 25) Müller (Guben), Acarus beim Schwein. Zeit¬
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 281. —
26) Noack, Tannoform salbe gegen chronisches, trocke¬
nes Ekzem des Hundes. Sächs. Veterinärber. S. 74.
(Mit sehr gutem Erfolge benutzt.)—27) Otto, Ekzem¬
behandlung mit Liquor Ferri sesquichlorati (5proc. mit
Spiritus). Ebendas. S. 73. — 28) Pichi, Afterwunde
beim Esel in Folge Hornstosses von einer Kuh. II
nuovo Ercolani. p. 502. — 29) Rail lief, Ueber¬
tragung parasitärer Hautkrankheiten durch Scherinstru-
raentc. Bull, de la soc. ccntr. LVII. p. 241. — 30)
Rossi, Seborrhoea sicca beim Esel durch Erkältung.
Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet, lt. p. 915. —
31) Scheben, Ein Fall von Heilung des Acarusekzems
beim Hunde. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 482. —
32) Scheferling, Hautausschlag am Kopfe. Zeitschr.
f. Veterinärkunde. XV. Heft 7. S. 322. — 33)
Schindler, Beobachtungen über eine interessante
Hautkrankheit beim Pferde. Oesterr. Monatsschrift für
Thierheilkd. 27. Bd. S. 49.- 34) Schmid, Intra¬
uteriner Haarausfall bei einem Kalb. Wochenschrift f.
Thierheilkd. 47. S. 28. — 35) Schünhoff, Elephan¬
tiasis bei einem Fohlen. Berl. thierärztl. Wochenschr.
1902. S. 775. — 36) Schwendimann, F., Einiges
zur Behandlung inficirtcr Druckschäden. Schweiz. Arch.
Bd. 45. Heft 5. S. 201—216. — 37) Späth, Ery¬
sipel. Mittheilungen bad. Thierärzte. III. 86. — 38)
Steffens. Ekzem. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV.
Heft 3. S. 127. (Beschreibung eines Falles bei einem
Pferde.) — 39) Steinbrenner, Panaritium beim Rinde.
Wochenschr. f. Thierheilkd. 47. S. 191. —40) Teply,
Peracute Dermatitis beim Rinde. Ebendas. 47. S. 295.
— 41) Welte, Urticaria beim Rind. Mittheilungen
bad. Thierärzte. III. 123. (Es bestand grosse Aehn-
lichkeit mit karbunkulösem Milzbrände, aber es war
kein Fieber vorhanden. Das Thier genas.) — 42)
Wilke, Hautknoten in der Sattel läge. Zeitschrift f.
Veterinärkunde. XV. Heft 2. S. 78. (W. hält die
Spaltung der Knoten für die beste Methode zur Be¬
seitigung derselben.) — 43) Wolf, lchthargan (mit
bestem Erfolge bei nässender Flechte eines Pferdes an¬
gewendet). Krankenrapport der Pferde des XIX. Armee¬
corps. Sächs. Veterinärbericht. S. 172. — 44) Wunden
bei Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902.
Preuss. und wiirttemb. statist. Veterinärbericht. S. 139;
Bayer, statist. Vetcrinärbericht. S. 97, Krankenrapport
der Pferde des XII. und XIX. Armeecorps. Sachs.
Veterinärbericht. S. 160 und 166. — 45) Phlegmone
bei Pferden der deutschen Armee im Jahre 1902.
Preuss. und wiirttemb. statist. Veterinärbericht. S. 146;
Bayerischer statist. Veterinärbericht. S. 166; Kranken¬
rapport der Pferde des XII. und XIX. Armeecorps.
Sächs. Veterinärbericht. — 46) Krankheiten der Haut
bezw. Unterhaut unter den Pferden der deutschen
Armee im Jahre 1902. Preuss. und württemb. statist.
Veterinärbericht. S. 138; Bayerischer statist. Vete¬
rinärbericht. S. 97; Krankenrapport der Pferde des
XII. und XIX. Armeecorps. Sächs. Veterinärbcrieht.
S. 160 und 166.
Statistisches. Wegen Krankheiten der Haut
und Unterhaut (46) wurden im Jahre 1902 in der
deutschen Armee incl. des Bestandes vom Vorjahre
11303 Pferde = 26,8 pCt. aller Erkrankten und
10,6 pCt. der Iststärke behandelt. Von diesen 11303
Pferden wurden 11029 — 97,5 pCt. geheilt und ge¬
bessert (64), 48 ausrangirt und 21 getödtet. 26 Pferde
= 0,23 pCt. starben, 179 blieben am Jahresschlüsse
noch in Behandlung.
Bei 5607 Pferden handelte es sich um Wunden,
bei 887 um Sattel- und Geschirrdrücke oder Widerrist¬
fisteln, bei 13 um Quetschungen am Genick und Ge¬
nickfisteln, bei 1058 um Quetschungen an noch anderen
Körperstellen, bei 270 um Extravasate, bei 942 um
Erosionen und Ulcerationen am Fessel, bei 173 um
solche an noch anderen Körpertheilen, bei 299 um
Abscesse, bei 383 um Mauke, bei 150 um Ekzem, bei
1002 um Phlegmone, bei 182 um tbierische, bei 129
um pflanzliche Parasiten etc. Georg Müller.
Wegen Wunden (44) wurden im Jahre 1902 in
der deutschen Armee 5607 Pferde = 13,3 pCt. aller
Erkrankten und 5,29 pCt. der Iststärke in Behandlung
genommen.
Von den 5110 Pferden, die auf das preussische
(bezw. württembergische) und bayerische Contingent
fallen, wurden 4987 = 97,5 pCt. geheilt und gebessert
(21), während 20 ausrangirt und 18 getödtet wurden.
15 Pferde starben, 70 blieben am Jahresschlüsse in
weiterer Behandlung. Georg Müller.
Wegen Phlegmone (45) wurden im Jahre 1902
in der deutschen Annec 1002 Pferde in Behandlung
genommen. 971 derselben (incl. der 19 gebesserten
und dienstbrauchbar gemachten) wurden geheilt
(= 96,9 pCt.), 7 wurden ausrangirt, 5 starben, 1 wurde
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getödtet, 18 blieben am Jahresschlüsse in weiterer Be¬
handlung. Georg Müller.
H. beim Pferde. Meitzer (22) beschreibt einen
Fall von schwerer Anätzung der Extremitäten eines
Pferdes, welches in eine Grube mit gelöschtem Kalk
gerathen und 4 Stunden darin geblieben war.
Am 6. Tage stellten sich Schwellungen und Fieber
ein (während 14 Tagen ständig eine Rectaltemperatur
von 40,2 bis 40,8° (J., kleiner Puls und beschleunigte
Athmung). Allmälig fing sich die Haut an loszuschälen,
zunächst an den Gelenken, um den After und die Ge-
schlechtstheile herum. An einzelnen Stellen löste sich
die Epidermis, an den meisten jedoch die Cutis und es
vereiterten ausgedehnte Subcutispartien, so dass an
vielen Stellen der Hinterhand die Musculatur blosslag.
Tiefgehende gcschwürige Zerstörungen wurden in
sämmtlichen vier Fesselbeugen, an der Innenfläche der
Schenkel, um die Sprunggelenke, und seitlich des
Schweifansatzes beobachtet.
Als ein der Heilung sehr günstiges Moment muss
der Umstand bezeichnet werden, dass die Hautab-
stossungen nicht gleichzeitig, sondern in grösseren
Zwischenräumen von 2—4—6 Tagen erfolgten und zwar
in einer Ausdehnung von je 100 — 500 qcm.
Die Heilung, in deren Verlauf verschiedene Schwan¬
kungen vorkamen, nahm etwa 6 Wochen in Anspruch.
Die Behandlung bestand neben Verabreichung von Wein
und Eiern in entsprechender Application von Lysol-
Leinöl bis zur Abstossung, und Glutol-Tannin-Lyko-
poditim nach erfolgter Demareation. Ausserdem wurde
für Wärme, gute Ventilation und Reinlichkeit Sorge
getragen. Der Fall ist insofern interessant, als
Heilung eintrat, trotzdem zwei Drittel des ganzen
Pferdekörpers der Kalkverbrennung ausgesetzt waren.
Ellenberger.
Schwendimann (36) beschreibt eingehend die
chirurgische Behandlung der Hautnekrose, des W T ider-
ristabseesses, des Decollcrnent an den Seitenflächen des
Widerrists (Trennung der Haut von der Unterlage durch
feuchte, an der Oberfläche schleimhautähnlich glatte
Granulationsflächen) und die Dermotomie des strang¬
förmigen Theiles des Nackenbandes (hei fortschreitender
Nekrose desselben). Bezüglich genauerer Informirung
über die sehr beachtenswert lim Fingerzeige ist auf das
Original zu verweisen. Tereg.
Schünhoff (35) beschreibt unter Beigabe von Ab¬
bildungen einen Fall von Elephantiasis bei einem
2 Jahre alten Fohlen.
Die Neubildung war 49 cm hoch. 45 cm breit»
27 cm dick, 1,50 cm im Umfange und wog 64 Pfund-
Sic sass an der medialen Seite des rechten Metatarsus
und hatte sich innerhalb vier Wochen auf einer W’und-
flächc entwickelt, w r elchc nach der Amputation einer an
derselben Stelle sitzenden 27 Pfund schweren gleichen
Neubildung in Folge eines Traumas entstanden war.
Johne.
Schindler (33) beschreibt ein eigenartiges Haut-
leiden der Pferde, welches nur im südlichen Ungarn
im Sommer beobachtet und als Calori bezeichnet wird.
Es treten Knoten auf, die bald in Geschwüre über¬
gehen, die an die Verhältnisse beim Rotz und beim
Lupus erinnern: die Geschwürsfläehen vergrössern sich
seitlich und in die Tiefe und haben einen bösartigen
Charakter. Mit dem Schwinden der heissen Jahreszeit
oder einem Versetzen der Pferde in andere Gegenden
verschwindet das Leiden. Neben der örtlichen Behand¬
lung ist auch Jodkalium innerlich angewandt worden.
Die Natur des Leidens ist noch unbekannt. Verwechse¬
lung desselben mit Hautrotz ist möglich. Ellenberger.
Schefcrling (32) beobachtete bei zahlreichen
Pferden zweier Batterien einen eigentümlichen, wahr¬
scheinlich durch Cheyletus eruditus hervorgerufenen
pustulösen II au t ausschlag. Derselbe trat an beiden
Seiten des Kopfes, von den Maulwinkeln ausgehend, auf,
verbreitete sich schnell entlang der oberflächlichen
Lymphbahnen und hatte zur Folge, dass schliesslich
beide Kopfseiten mit strichförmigen, haarlosen Stellen
durchzogen waren. Daneben bestand eine Entzündung
der betreffenden Lymphgefässe und der submaxillaren
Lymphdriisen. Die absichtliche Uebertragung auf ein
Versuchspferd gelang nicht. Durch Waschungen mit
Sublimatlösung (1 : 1000) liess sich der sehr heftige
Juckreiz schnell beseitigen. Georg Müller.
Darrou (1) berichtet, dass die in der heissen
.Jahreszeit auftretenden HautafTectioncn mit Bildung
granulirender Wbinden („plaies d'-cte 4 *) nur schwer
in Heilung übergehen. Er beobachtete oft Rccidive in
der gleichen Körpergegend, so bei einem Pferd 4 Jahre
hintereinander immer nur an der linken Backe. Zur
Behandlung schlägt der Autor vor, in das subcutane
Bindegewebe in der Umgebung der Wunden eine 2proc.
Permanganatlösung zu injiciren. Ellenbcrger.
Gegen Mauke der Pferde w'cndet I)iffine (5) mit
günstigem Erfolg essigsaure Thonerdc an, welche aus
100 g Alaun und 50 g Bleiessig hergestellt wird; von
dieser Mischung wird ein Esslöffel voll mit l / 2 Liter
W T asscr verdünnt. Hiermit feuchtet man Watte tüchtig
an, legt dieselbe in die Fesselbeuge und umwickelt das
Ganze erst mit einer leinenen, dann mit einer Flanell¬
binde. Der ganze Verband wird anfangs täglich drei¬
mal, später zweimal erneuert. Sind die wunden Stellen
in der Fesselbeuge durch diese Behandlung trocken
und geruchlos geworden, so pinselt man noch einige
Tage lang Pyoctaninvasogen auf. Bei dieser Behand¬
lungsweise gelingt die Heilung der Mauke in den
meisten Fällen sehr rasch. Ellenberger.
Frank (10) beobachtete Schlempemauke bei
2 Fohlen, deren Mütter mit Kartoffelschlcmpe ge¬
tränkt wurden. Beide Fohlen bekamen ziemlich gleich¬
zeitig einen dem Schlempemaukeausschlag ganz con-
formen Ausschlag an den Unterfüssen, der Leisten- und
Genitalgegend, auf dem Rücken und selbst am Kopf
und um die Maulspalte herum, der sie in ihrem Er¬
nährungszustände sehr beeinträchtigte. Ein selbst¬
ständiges Fressen von Schlempe seitens der Fohlen
konnte nicht festgestellt werden, und so kann die In-
fection nur durch die Milch oder von aussen her durch
den Koth der Stuten, resp. Verunreinigung des Futters
und der Streu durch Schlempemasscn erfolgt sein. Mit
Abstellung der Schlempefütterung bei den Stuten und
nach Behandlung der Fohlen mit Creosot trat inner¬
halb drei W r ochcn vollständige Heilung ein.
Zictzschmann.
Magnan (21) bespricht die Behandlung des Ana
sarka mit Pilocarpin und Terpentinöl.
Bassi giebt bei Auftreten von Schwellungen am
Kopf und den Gliedmaassen 60—100 g Terpentinöl
innerlich in Form von 10 Pillen (mit Pulv. rad. Liquir.
und Mel zubereitet), die zweistündlich 10—12 Tage
lang zu verabreichen sind. Der Harn wird dabei klar
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und bekommt den bekannten Veilchengcruch; die Ex¬
cremente werden gewöhnlich etwas weicher. Scarifi-
cationen und Thonerdeverbände können günstig wirken.
Santo Cravenna verwendet ausserdem noch Pilo¬
carpin, das er alle zwei Tage injicirt, während Terpen¬
tinöl dauernd verabreicht wird. Zietzschmann.
H. beim Esel. Rossi (30) wurde zu einem an
Seborrhoea sicca leidenden Esel gerufen. An der
Stirn, an den Backen, am Hals, der Brust und den
abhängigen Theilen des Leibes konnte man die Haare
büschelweise leicht ausziehen. Die Haare trugen an
der Basis blättrige Borken von orangcgelber Farbe und
schmieriger Beschaffenheit. Von den haarlosen Stellen
konnte man durch Kratzen kleienartige Schuppen ent¬
fernen, wobei der Esel lebhaften .Juckreiz zeigte. Auch
auf anderen Körperstellen bestanden ähnliche Zustände.
Die mikroskopische Untersuchung blieb resultatlos. lt.
liess den Esel mit warmer Lauge waschen, in einen
warmen Stall bringen und gut ernähren, darnach trat
sofort Heilung ein. . Frick.
H. beim Rinde. Steinbrenner (39) constatirte
bei einer Kuh, die der Besitzer 14 Tage lang wegen
eines Zehenleidens selbst behandelt hatte und plötzlich
umgestanden war, als Todesursache Panaritium mit
folgender Pyämie.
Eine zweite Kuh stand neben genannter und zeigte
die gleichen Veränderungen in hohem Grade. Nach
Durchschneiden der Zwischenklauenhaut und Auskratzen
der nekrotischen Herde mit dem scharfen Löffel wurde
dem Besitzer die Amputation der Klauen angerathen,
die aber nicht zugegeben wurde. Es trat schein¬
bar locale Besserung ein, aber bald nachher verendete
das Thier infolge Pyämie, hämorrhagischer Nephritis etc.
Einige Wochen nachher wurde eine dritte Kuh nur
einige Stunden auf den Standort der obigen Kühe ein¬
gestellt. Auch diese wies nach einigen Tagen Pana¬
ritium auf. Nach sofortiger Operation trat bald Hei¬
lung ein. Zietzschmann.
Schrnid (34) berichtet, dass bei Abgang der
Fruchtwasser bei einer gebärenden Kuh mit denselben
Ballen von 2—3 cm langen Haaren abgingen. Das
extrahirte Kalb selbst war fast vollständig nackt
und besass nur am Stirnkamm, am Bauch und an der
Schwanzquaste lange, wohlausgebildete Haare, die je¬
doch mit leichtem Zuge büschelweise ausgezogen wer¬
den konnten. Zietzschmann.
Späth (37) beobachtet«* ein eigenthiimliches Ery¬
sipel bei Rindern.
Die Thiere zeigten erysipelatöse Anschwellungen,
bei deren leisester Berührung die Patienten grossen
Schmerz äusserten; ausserdem wurden Fiebererschei¬
nungen, mangelhafte Fresslust, gesträubtes Haar, ver¬
mehrte Athemfrcquenz und angestrengte bezw. aufge¬
regte Herzthätigkeit beobachtet, ln einem Falle be¬
stand eine hochgradige Phlegmone der oberen Schwanz¬
hälfte bei einer Kuh. In den anderen Fällen waren
Wurf, After und Euter zusammen mit den Augenlidern,
oder letztere vereinzelt bei starkem Thränenfluss an
Wundrothlauf erkrankt. Die Ursache der Krankheit
war eiue aus Tannen- oder Forlennadeln, Brombeer-
laub, Moos und zusammengedorrten Baumasttheilen be¬
stehende Stallstreu, die kleine Hautläsionen herbeiführte
und das Eindringen von Krankheitserregern (Erysipel¬
kokken) ermöglichte. Nach Verwendung anderer Streu
f.Strohstreu) heilte dieser Rothlauf unter Application
<‘iner 6 proc. Carbolcamphersalbe bald ab. Ellenberger.
De Mia (23) sah bei Rindern in seuchenhaftcr
Ausbreitung ein Ekzem an den Gliedmaassen oft
bis über die Sprunggelenke hinauf. Anfangs bestand
seröses Exsudat, später entstanden Borken.
Die Beine waren stark geschwollen, ln einzelnen
Fällen soll Lähmung des Hinterthciles und Tod einge¬
treten sein. Der Verlauf war meist günstig, sodass in
30 — 60 Tagen unter Waschungen mit 3 proc. Creolin-
wasser bezw. Einreiben von 10 proc. Creolinsalbe Hei¬
lung erfolgte. Frick.
Gualducci (14) beschreibt eine eigenartige
Hautkrankheit bei Jungrindern und Kühen, welche
die Thiere mit Beginn des Frühjahrs befällt und meist
im Herbst abheilt, zuweilen aber auch bis in den
Winter hinein bestehen bleibt.
Es bilden sich an den Seiten des Leibes und auch
unter diesem, an den Kniegegenden und der Hinter¬
fläche der Vorderbeine, in seltenen Fällen an den
inneren Schenkel flächen und in den Achselgruben
massenhaft Knötchen. Diese trocknen oberflächlich ein
und nachdem die Kruste nebst Haaren abgefallen ist,
hinterbleibt ein kleiner Defect, der sich bald mit Epi¬
thel eindeckt und eine helle Narbe hinterlässt. Mit
diesem Hautausschlag ist ein heftiger Juckreiz ver¬
bunden, sodass die Thiere sich fortwährend lecken und
kratzen und so das Leiden verschlimmern. Eine Ueber-
tragung des Leidens gelang nie. G. kann über die
Ursache des Leidens nichts Bestimmtes sagen.
Die Behandlung des Leidens hat bisher sehr un¬
genügende Resultate geliefert, weil das Scheuern und
Kratzen seitens der Patienten jede Bemühung stört.
Kann das Kratzen verhindert werden, dann heilt der
Ausschlag schnell. Neben einer strengen Stallhygiene,
guter llautpliege und Benutzung zur Arbeit kam
Ichthyol und Jodophcn als das Beste in Anwendung.
Frick.
Gualducci (15) macht darauf aufmerksam, dass
die von ihm beobachtete Dermatitis contagiosa
des Rindes vielfach mit Klauenseuche verwechselt wird.
Das Leiden zeigt sich in Form ulcerirender Defecte im
Zwischenklauenspalt.
Daselbst findet sich neben den Wunden durch zer¬
setzte Epithelien ein stark stinkendes Secret. Der Ver¬
lauf erstreckt sich auf eine Dauer von 10—14 Tagen.
Meist tritt das Leiden bei feucht kaltem Wetter im
Frühjahr und Herbst auf, sehr selten bei trocknem
Wetter. Bevorzugt sind Stallungen, in denen kranke
Thiere stehen und die hygienisch zu wünschen übrig
lassen. Kühe und Arbeitsochsen werden am häufigsten
davon ergriffen, sehr selten Jungrinder und Kälber,
niemals Saugkälber und andere Thiere. Uebertragungcn
auf Schweine, Schafe und andere Rinder gelangen nicht.
Trotzdem hält G. das Leiden für infectiös, da Desin-
fectionen der kranken Theile, sowie der Stallungen stets
die Krankheit zum Abschluss bringen und das Leiden
in denselben Stallungen leicht recidivirt.
Als Coraplicationen und Nachkrankheiten treten nur
ausnahmsweise schwerere Affectionen der Klauenmatrix
und dauernde Lahmheiten auf. Schlachtungen in Folge
der Krankheit kamen kaum vor.
Wenn die Behandlung frühzeitig einsetzt, tritt meist
in 8—14 Tagen Heilung ein. G. hat die Desinfections-
mittel, vor allen Dingen Jodophen, als Salbe und Pulver
mit Erfolg angewendet. Waren starke Granulations¬
wucherungen an den Dcfectcn vorhanden, dann wurden
Aetzmittel oder das Messer erforderlich. Daneben hält
G. als wesentlich die Desinfection und hygienische
Sanirung der Ställe. Verbände befördern nach G. die
Heilung sehr. Frick.
Teply (40) beobachtete bei 18 Kühen einer
Stallung acute Dermatitis mit reichlichen, serösen
Ausscheidungen und Borkenbildung von den Klauen bis
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hinauf zum Euter an der Hinterseite der Extremitäten
in Folge ausschliesslicher Kleefütterung.
Das trocken eingebrachte Kleeheu war ziemlich
reichlich mit der gewöhnlichen Wicke vermischt. Die
Krankheitserscheinungen waren folgende: Scnsorium
etwas eingenommen, Temperatur 39,0 0 C., Fresslust
vermindert, Flotzmaul trocken, Maulhöhle heiss, Wanst¬
bewegungen theilweise unterdrückt. Wiederkauen des¬
gleichen, Kothabsatz verzögert, Koth trocken und dunkel,
ohne Schleim; Urin etwas dunkel, jedoch ohne Eiweiss-
gchalt. Die Haut an der Hinterseite der Schenkel war
von den Klauen aufwärts bis unter den Schweif stark
geröthet, sehr empfindlich bei Berührung; aus den Poren
floss röthlich-gelbes Serum, das mit den Haaren ver¬
klebt sehr schmerzhafte Borken bildete, die auch auf
der Hinterseite des Euters sich ausbreiteten. Die Milch-
secretion reducirte sich ungefähr um ein Dritthcil. —
Ob der Klee, der nicht, mit Pilzen befallen war, oder
die Wicken in demselben die Krankheit verursachten,
steht dahin, aber eines von beiden musste die Ursache
sein, denn nachdem Heu und Grummet verfüttert wurden,
ging die Krankheit auf andere Kühe nicht mehr über
und heilte unter Anwendung von Glaubersalz und
pulverisirtemGentian innerlich und bei täglich dreimaliger
Waschung mit Burow’scher Lösung in 12—16 Tagen ab:
nur zwei sehr schwere Fälle dauerten vier Wochen.
Zietzschmann.
H. beim Hunde. Diem (3) wandte Xicotiana-
Seife bei Ekzemen der Hunde an. Er seift gut
ein und lässt den Schaum eintrocknen. Wöchentlich
zweimal bekommt das Thier ein Reinigungsbad. Rcci-
dive traten nicht ein. Zietzschmann.
Kuhn (19) wendete gegen Ekzem mit gutem Er¬
folge folgendes Recept an: Bromocoll. solubil. 20,0,
Zinc. oxydat., Amyl. ana, 20,0, Glycerin 30,0, Aq. dest.
q. s. ad 100,0. G. Müller.
Die Acarusräude behandelt Diffine (7) mit
lOproe. Ichthargan und dann abwechselnd mit 10 proc.
Jodvasogen und 25 proc. Theervasogen von Pearson;
der Erfolg ist in den meisten Fällen ein sehr günstiger.
Ellenbcrger.
Diffine (6) behandelt die Sarkoptes räude mit
einer Salbe, bestehend aus Kalium carbonicum 60,0;
Sulfur sublimatum 120,0; Axungia porcina 500,0. Am
ersten Tage reibt er die erste Hälfte des Hundes gut
mit Salbe ein, am zweiten Tage die andere Hälfte und
wäscht nach 4 Tagen die Salbe in einem warmen Bad
wieder ab. Meistens ist damit die vorhanden gewesene
Sarkoptesräude abgeheilt. Ellenberger.
Diffine (8) behandelt die bei Jagdhunden oft
vorkommenden Verletzungen des Schwanzes ohne
Amputation, unter Anwendung von weissem K autsch uk-
heftpflastcr, welches sehr gut klebt und ausgezeichnet
auch auf haarigen Stellen hält. Er bestreut die Wunde
an der Ruthe mit Tannoformpulver, legt dann Watte
auf und umwickelt dieselbe mit einigen Touren Heft¬
pflaster bis über die Hälfte der Ruthe. Der Verband
bleibt 3—4 Wochen liegen, dann ist die Wunde da¬
runter meist, tadellos geheilt. Er verwendet dieses
Heftpflaster aber auch noch bei anderen Verbänden
mit sehr gutem Erfolg. Bei Amputation von Aftcr-
klauen z. B. verbindet er, nachdem er dieselben anti¬
septisch operirt und die Wunde mit Tannoform und
Watte bedeckt hat, mit mehreren Touren Kautschuk¬
heftpflaster. Nimmt man nach 5 bis 6 Tagen den Ver¬
band ab, so ist die Wunde per primam geheilt. Sollten
die Thiere an dem Verband lecken wollen, so bestreicht
man denselben mit Theer oder Aloe - Tinctur, und er
bleibt unberührt. Ellenberger.
Railliet (29) lenkt die Aufmerksamkeit auf die
Uebertragbarkeit parasitärer Hautkrankheiten
durch Scheerinstrumentc. Der Autor sah in 2 Fällen
beim Hunde eine Uebertragung von Microsporon. Was
vom Hunde gilt, gelte auch für das Pferd. Er empfiehlt
also eine sorgfältige Dcsinfection der Scheeren.
Ellcnberger.
Schebcn (31) hat einen Fall von Acarus-
ekzem beim Hunde dadurch geheilt, dass er den
ca. thalergrossen Ausschlagsfleck oberhalb der Orbita
zunächst wund bürstete und dann mit 4'/ 2 proc. Lösung
von salpetersaurem Silber täglich einmal bepinselte,
wobei zugleich das Ohr, sowie die nächste Umgebung
der erkrankten Hautstelle täglich mit 40 proc. Alkohol
ausgespült bezw. ausgewaschen wurde, ehe er nach
Wundreiben die Solution von neuem auftrug. Heilung
in 8 Tagen. — Vcrf. hat bei Versuchen gefunden,
dass, wenn er nach der Einpinselung Milben aus der
kranken Hautparthie ausdrückte und in physiologischer
Kochsalzlösung unter das Mikroskop brachte, dieselben
nach 40 Minuten unter Schrumpfung getödtet waren,
während sie in 2 */ 2 proc. Sublimatlösuug noch 3 Stunden
lebten. Johne.
H. beim Schweine. Müller (25) fand einen
Acarus-Ausschlag an den 4 Beinen eines Schweines,
der das Aussehen einer Perlenstickerei hatte. Mit
Rücksicht auf das seltene Vorkommen des Acarus bei
Schweinen überhaupt und namentlich auch wegen des
Sitzes des Ausschlages im vorliegenden Falle, ist dieser
besonders interessant. Edelmann.
H. beim Kaninchen. In Form eines historischen
Ueberblicks referirt Gm ein er (13) unter umfassender
Literaturangabe über die bisherigen Arbeiten und Ver¬
öffentlichungen, sowie eigene Beobachtungen der Ohr¬
räude der Kaninchen.
Nächst Delalond ist zuerst von Ger lach unter
den deutschen Autoren die Krankheit beschrieben und
auf die Uebereinstiramung der gefundenen Milbe mit
Dermatodectes equi hingewiesen worden.
Zürn und Möller reihten die Parasiten in die
Gattung Dermatodectes (Gerlach) resp. Dermatocoptes
(Fürstenberg) ein, wiesen auch auf die Gefährlichkeit
der Erkrankung in Folge Fortpflanzung der Entzündung
auf das Gehirn und dessen Häute hin.
Die an der Innenseite der Ohrmuschel bezw. in
den tieferen Theilen des äusseren Ohres sich abspielende
Erkrankung kann bei vorgeschrittenen Fällen, wie von
Zürn beobachtet und von Gmein er bestätigt werden
konnte, auf den übrigen Körper sich ausbreiten.
Hosäus, Megnin, Neumann, Käppel, Kauf¬
mann, sowie Friedberger und Fröhner behandelten
auch die therapeutischen Maassnahmen.
Das von Zürn beobachtete Vorkommen der Der-
matophagusmilbc in den erkrankten Theilen konnte
seitens anderer Autoren keine Bestätigung finden, wie
auch Gmeiner, in Uebereinstimmung mit Schlampp,
das Vorkommen von Dermatophagus im Kaninchenohre
zu den grössten Seltenheiten zählt.
Uebertragungsversuche auf andere Thierarten und
den Menschen fielen negativ aus.
Unter zahlreichen, in ihrer Wirksamkeit auf die
Parasiten geprüften Arzneimitteln fand Gmeiner das
Oleum Carvi, Cinnamomi, Cajeputi am wirkungsvollsten,
die Abtödtung der Ohrrailben erfolgt in längstens
1V 2 Minuten, und empfiehlt zur therapeutischen Ver¬
wendung besonders Oleum Carvi in 10 proc. Vermischung
mit Ol. Amygdal. zur Behandlung der tieferen Theile
des Ohres unter Bestreichung der Ohrmuschel selbst
mit einer 5 proc. Creolin- oder Cresol-Salbe.
Die für den Ablauf der Lebensfunctionen der
Milben geeigneten Temperaturgrade bewegen sich
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/.wischen 18 und 35°, unter 8 n tritt bei den Parasiten
ein Erstarrungszustand ein, der bei Erwärmung sich
wieder löst: anhaltende Einwirkung von über 35° bringt
durch Vertrocknen die Milben zum Absterben, hcisses
Wasser wirkt erst von 85° an aufwärts abtödtend.
In den Stallungen erlischt die Ansteckungsfähig¬
keit nach 14 Tagen. Nuack.
V. Vergiftungen.
a) Allgemeines (Statistisches).
1) Vergiftungen unter den Pferden der preussisehen
Armee. Preussiseher und württembergisehor statist.
Veterinärbericht. S. 85.
Unter den Pferden der preussisehen Armee w urden
im Jahre 1902 30 Fälle von Vergiftung beobachtet,
die sämmtlich durch Schachtelhalm hervorgerufen waren.
20 der betreffenden Pferde wurden geheilt. 4 wurden
ausrangirt. 6 starben. (Vorgl. den Bericht von
Lud ewig, Seite 177 des .Jahresberichts von 1902.)
Georg Müller.
b) Vergiftungen durch Pflanzen.
1) Hausse. Vergiftung eines Pferdes durch ver¬
schimmeltes Klceheu. .Journ. de med. vefer. p. 93.
— 2) Brauer. Vergiftung eines Pferdes nach dem Ge¬
nuss von Buchenkern-Oelkuchen. Mittheil. d. Vereins
bad. Thierärzte. I. 57. — 3) Dammann u. Behrens,
Ein Fall von Digitalisvergiftung. Deutsche thierärztl.
Woehcnschr. S. 133—134. (Aus dem hygienischen
Institut der Thierärztlichen Hochschule in Hannover.)
— 4) Grabe, Erkrankungen mit letalem Ausgange
nach Vorfütterung von Erdnusskuchenmehl. Berliner
thierärztl. Wochenschr. 1902. 8.560.-— 5) Haubold.
Folgen von übermässiger Kartoffelfütterung. Sachs.
Veterinärbericht. S. 75. -- 6) Lei nt er, Kartoffelkraut-
vergiftung bei Rindern. Thierärztl. Rundsch. IX. 37.
— 7) Derselbe, ProteVnvergiftung bei Pferden. Eben¬
das. JX. 37. — 8) Lions, 2 Fälle von Vergiftung
mit Oxalis corniculata. Ref. Bull. vet. XIJI. p. 1021.
— 9) Loh mann, Der Schachtelhalm als Giftpflanze.
Fortsehr. d. Vct.-Hyg. 1. S. 33 u. 76. — 10) Magnan.
Enteritis hervorgerufen durch verdorbenes Stroh. 11
Veterinario di Uampagna. Bull. vet. XI11. p. 797.
— 11) Matz u. Ludewig, Beitrag zur Kenntniss und
Wirkung des Schachtelhalmgifies. Zeitschr. f. Veterinär¬
kunde. XV. Heft 2. S. 49. — 12) Nordenssnn u.
Hasselgrcn, Equisetumvergiftung oder Rückenmarks¬
typhus? Svensk Veterinärtidskrift. 8. Bd. p. 201 u.
456. — 13) Prietsch. Solaninvcrgiftung bei Schweinen.
Sachs. Votcrinärbcr. S. 79. — 14) Re in eck, Beitrag
zur Kenntniss des Schachtelhalmgiftes. Monatshefte f.
Thierhcilk. 14. Bd. 540. — 15) Scitz, Solaninver¬
giftung beim Rind. Wochenschr. f. Thierhcilk. 47.
S. 259. — 16) Sporer, Vergiftung zweier Schweine
durch verfaulte Runkelrüben. Ebendas. 47. S. 319.
— 17) Derselbe. Erscheinungen der Solaninvergiftung
durch Genuss gekeimter Kartoffeln und Erdäpfel (Topi-
namben). Ebendas. 47. S. 320. — 18) Storch, Der
chemische Nachweis der Vergiftung der llausihiere durch
die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Thierärztl.
Centralbl. XXVI. H. 21. S. 325. (Zur auszugs¬
weisen Wiedergabe nicht geeignet.) — 19) Nikotinver¬
giftung. Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinär-
berichten der beamteten Thierärzte Preusscns f. d. Jahr
1902. II. Thcil. S. 27. — 20) Vergiftung durch
Mutterkorn. Ebendas 11. Theil. S. 27 u. 28. - 21)
Vergiftungen durch verdorbene Futtermittel (Oelkuehen.
Roggenkleie, Baumwollensaatmehl, sowie sonstige Futter¬
mittel, die mit Brandpilzen oder Schimmelpilzen besetzt
waren). Ebendas. II. Theil. S. 28—30. (Die Berichte
bieten nichts Neues.) -22) Strychninvergiftung. Eben¬
daselbst. II. Theil. S. 26. — 23) Lupinose. Ebendas.
11. Thcil. S. 30. (Bietet nichts Neues.)
Spürer (16) berichtet, dass 2 Mastschweine
4 Stunden nach Aufnahme von rohen, fast gänzlich
verfaulten Runkelrüben umstanden.
Die Section ergab bei beiden: Schwellung und
diffuse braunrothe Verfärbung der Magen- und Darm-
schleimhaut; im Magen rüthlieh schleimigen Chymus-
brei, Kleie. Mehl, gekochte Kartoffeln und mehrere Pfund
schlecht verdauter, roher, verfaulter Runkelrüben. Ira
Anfangstheil des Dünndarms rüthlieh verfärbter, schleimig
breiiger Inhalt. Leber und Lunge hypcrämisch, Epi-
und Endocard mit Ecchymosen bedeckt. Blut schlecht
geronnen, von dunkelrother Farbe. Die übrigen Organe
unverändert. Verletzungen und andere Ursachen für
das Umstehen der Thicre nicht ertiirbar.
Die rasche Vergiftung glaubt Berichterstatter auf
die Lcbcnsthätigkeii der mit den Runkelrüben aufge-
nommenen saprophyii.vhen Bacterien zuriiekführeu zu
müssen, da die Fütterung der noch vorhandenen Kar¬
toffel-, Mehl- und Kleienbestände an Schweine nach wie vor
keine nachtheiligeu Folgen gehabt hat. Zictzschmann.
Magnan (10) berichtet, dass sämmtliclie Pferde
eines Stalles an Enteritis erkrankten, welche ver¬
dorbenes Stroh gefressen hatten. Dasselbe war verun¬
reinigt mit Tricothccium roseum, Penicilliura glaucum,
Aspergillus candidus, Tilletia caries. Die Behandlung
bestand in Desinfeetion des Darmcanales nach Verab¬
reichung eines Purgans. Zictzschmann.
Hausse (1) schildert die Symptome einer tüdt-
lichen Vergiftung eines Pferdes durch verschimmeltes
Kleeheu. Das Thier (Perchcron, 12 Jahre alt) zeigte
maniakalisehe Anfälle, beständiges Ausschlagen, Kolik¬
schmerzen. Drängen nach vom, Kreisbewegungen, pro¬
fusen Sehweiss. Schäumen, stieren Blick etc. Tod nach
8 Stunden. Sectionsbcfund: Magen leer, Dünndarm¬
schleimhaut trägt zahlreiche fleckige Blutungen, Dick¬
darm stark gefüllt. Inhalt trocken, geschichtet, schlecht
verdaut, sauer riechend, Leber gross, blutreich, gelblich,
erweicht. zerreisslich, weisslich verfärbt (verfettet).
Nieren blutreich, mürbe. Harn dicklich, dunkelgelb.
Lunge. Herz und Gehirn anscheinend normal.
Noyer.
Grabe (4) beobachtete nach Verfütterung von
Erdnussmehl Erkrankungen mit letalem Ausgang
bei Lämmern. Ant je eine Mahlzeit hatten 200 Lämmer
zusammen 10 kg Erdnussmehl. 5 kg Wcizenkleimelassc,
15 kg Weizenklcie und pro Kopf */ 4 kg gut gewaschene
und entkeimte Kartoffeln, daneben noch Hafergarben
erhalten. Nach dieser Fütterung waren 20 Lämmer er¬
krankt und sämmllich gestorben. Bei der Section fand
Verf. ausser einem geringen Darmkatarrh und einer
starken Nierenentzündung eine überaus starke Anfüllung
der leicht entzündeten Harnblase in Folge einer voll¬
ständigen Verstopfung der Harnröhre durch «eine An¬
sammlung von Crystallcn“, welche weiss aussahen, sand-
korngruss und unter einander verklebt waren, •etwa,
wie grobkörniges, angefeuchtetes Kochsalz“. Das Erd¬
nussmehl soll sauer gewesen sein. Nach Abstellung der
Fütterung desselben traten weitere Erkrankungen nicht
ein. Johne.
Brauer (2) schildert einen Fall von Vergiftung
eines Pferdes durch reichliche Aufnahme von Buchen-
kern-Oelkuchen. Das Thier zeigte Lähmungserschei-
nungen (Paraplegie) und heftige Koliksymptomc: die
Section ergab Magendarmcntzündung. Ellenberger.
Reincck (14) bespricht die bekannten Gift¬
wirkungen des Schachtelhalmes auf Thicre. Lude¬
wig hat min angenommen und durch einen Versuch
scheinbar auch festgestellt, dass es die im Schachtel¬
halm vorhandene Aconit säure sei, welche die Gift¬
wirkungen henorrufc. R. hat nun. um die Lude-
wig’schen Angaben auf ihre Richtigkeit zu prüfen, Ver¬
suche mit Aconitsäure bei Thicren angestcllt und ist.
zu dem Ergebnisse gelangt, dass dieser Körper keine
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Giftwirkungen auf Pferde ausübt, dass er sich im Gegen-
theil ganz indifferent verhält. Das Gleiche hat auch
Lohmann festgestellt. Ellenberger.
Lohmann (9) suchte experimentell an Kaninchen
festzusteilen, inwieweit die verschiedenen Arten des
Sehachtelhalmes giftig wirken. Er verfütterte Equisetum
arvense, E. palustre, E. silvaticum, E. pratense, E.
maximum und E. limosum. Aus diesen Versuchen geht
deutlich hervor, dass nur das E. palustre besonders zu
fürchten ist und in geringerem Maasse auch das aller¬
dings viel weniger häufige E. silvaticum. Es ist als
sicher anzunehmen, dass auch auf grössere Hausthiere
an erster Stelle E. palustre schädlich einwirke, was mit
verschiedenen Litera turangaben übereinstimmt. Von
dieser ausgesprochenen Giftigkeit ist aber eine möglicher
Weise doch vorhandene, auf anderen Ursachen be¬
ruhende Unzuträglichkeit für die grösseren Nutz thiere
auch der nicht direct oder weniger giftigen Arten wohl
zu unterscheiden, sodass dieselben trotzdem als Massen-
bestandtheil im Futter nicht erwünscht sein werden.
Was die Ursache der Giftwirkung des E. palustre
anlangt, so konnte L. feststellen, dass ein Alkaloid der
wirksame Bestandtheil ist, für den er den Namen
„Equisetin“ vorschlägt. Kaninchen starben nach sub-
cutaner Injeclion von 2—1 ccm der Lösung des Giftes.
Das gleiche Extract der anderen Schachtelhalmarten
wirkte selbst in grösseren Dosen nicht. Eine Ausnahme
bietet das Extract, welches man aus fertilcn Sprossen
vom E. arvense erhält. Zum Schlüsse wendet sich L.
gegen Ludewig und Matz, die als wirksamen Bestand¬
theil die Aconitsäure ansprechen. Zietzschmann.
Matz und Ludewig (11) nahmen im Anschluss
an ihre im vorigen Jahre mit Schachtellialmgift ange-
stellten Versuche (vergl. den Jahresbericht von 1902,
S. 177) eine Reihe weiterer Experimente vor. Dieselben
ergaben zunächst, dass sowohl die synthetisch ge¬
wonnene, als auch die aus dem Schachtelhalm isolirtc
Aconitsäure nicht nur beim Pferde, sondern auch beim
Meerschweinchen eine giftige Wirkung (Krämpfe, Lähmung)
verursacht. Ausserdem fand sich aber auch, dass im
Schachtelhalm noch ein zweiter giftiger Körper vor¬
handen ist, welcher auf das Rückenmark der Meer¬
schweinchen eine schädigende Wirkung auszuüben ver¬
mag. Gg. Müller.
Sporer(17) beobachtete Erscheinungen der Solanin-
vergiftong bei einem Pferde und zwei Kühen: Einge¬
nommenes Scnsorium, Schwächeerscheinungen und ge¬
spannten Gang. Bei den Kühen waren Milchabsonde¬
rung, Futteraufnahme und Wanstbewegung fast gänz¬
lich aufgehoben. Die Fütterung hatte bei allen Thieren
des Stalles seit einigen Tagen unter Anderem aus stark
gekeimten Kartoffeln und Topinambur bestanden. Nach
Weglassen der Keimlinge und Verabreichung von Ex-
citanticn und Mittelsalzen trat nach 2 und 3 Tagen
Genesung ein. Zietzschmann.
Seitz (15) beobachtete nach Verfütterung von alten
gekeimten Kartoffeln an ein Jungrind alle Erscheinungen
der Solaninvergiftnng: apathisches Dalicgcn, verlang¬
samte Athmung, niedrige Temperatur der Körperoberfläche,
Augenlider halb geschlossen, Augen beim Betasten
reactionslos. Kalte Begiessungen schreckten das Thier
auf; cs konnte sich nur taumelnd bewegen. Frottagen
und warme Einhüllungen, sowie Verabreichung von
Branntwein und einer starken Dosis Opium führte
Heilung herbei. Zietzschmann.
Haubold (5) beobachtete als Folgen übermässiger
Kartoffelffitternng bei Zucht- und Milchkühen unter
Anderem mangelnden Geschlechtstrieb, sowie in Folge
Verfütterung gekeimter Kartoffeln bei trächtigen Kühen
und Sauen auch nach Entfernung der Keime Abortus.
Gg. Müller.
Lions (8) berichtet über zwei Fälle von Vergiftung
mit Oxalis cornicalata bei Rindern, die Silva
Vianna in einer portugiesischen Zeitschrift beschreibt.
2 Rinder hatten von dem in Portugal theilweise sehr
häufig vorkommenden Kraut genossen und waren an
einer Enteritis erkrankt. Wiederkauen und Kothabsatz
fehlten; es traten heftige Kolikerscheinungen auf, Fieber
und Meteorismus waren jedoch nicht zugegen. Beide
Thiere starben. Bei der Obduction in der Bauchhöhle
grosse Mengen blutig-seröser Flüssigkeit; Darmschleim¬
haut stark entzündet, in der des Colons stärkere Blu¬
tungen mit Verfärbung des Inhalts; die Leber matschig,
von gelber Farbe. Zietzschmann.
Tödtlich verlaufene Strychnin-Vergiftung von
mehreren auf der Weide befindlichen Fohlen wurde im
Kreise Pr. Eylau (22) beobachtet. Die Fohlen hatten
von den auf dem Weideplätze stehenden Krähenaugen-
sträuchem halbreife und reife Früchte gefressen.
Röder.
Dam mann und Behrens (8) konnten durch
chemische Analyse Digitalis-Vergiftung feststellen an
drei Morgens todt Vorgefundenen Schafböcken des hy¬
gienischen Instituts der thierärztlichen Hochschule zyi
Hannover, welche am Mittag des vorhergehenden Tages
durch einen Gartenarbeiter vom Arzneipflanzen!>eet ab¬
geerntete Pflanzen, deren vorhandener Rest aus Wiesen¬
heu, Luzerne, vertrockneten Stengeln von Meliotus ofli-
cinalis, Datura Stramonium und Hyoscyamus albus be¬
stand — auch Digitalis purpurea war auf den frag¬
lichen Beeten gewachsen — erhalten hatten. Der Ob-
ductionsbefund liess ein Ilerzgift vermuthen, dessen Er¬
mittelung durch botanische Analyse nicht gelang, in¬
folgedessen Herz, Leber, Nieren, sowie Darm- und
Mageninhalt chemischer Untersuchung unterzogen wurde.
Nach Aetherausschiittelung des alkoholischen Extracts
wurde vorwiegend aus den Organen eine geringe Menge
braunen harzigen Rückstands erhalten, der nach einigen
Stunden krystallinische Ausscheidungen zeigte. Die
mit dem Rückstände ausgeführten Reactionen auf Di¬
gitalis-Glykoside mit Bromwasser, sowie die Kellersehe
Reaction fielen positiv aus. Daneben enthielt der alko¬
holische Auszug auch Saponin in reichlicher Menge.
Verff. weisen mit Rücksicht auf vorliegenden Fall
auf die Irrigkeit der Ansicht hin, dass die Fingerhut¬
pflanze durch Gartencultur an Giftigkeit Einbusse er¬
leide. Noack.
Im Kreise Sagan (20) erkrankten in einem Domi¬
nium sämmtliche Kälber, sobald sie von der Mutter ab¬
gesetzt waren. Die Ursache lag in der Verfütterung
eines aus Russland bezogenen, auffallend grosse Mengen
von Mutterkorn enthaltenden Futtermehls.
Am heftigsten erkrankten immer die Kälber, die am
besten gefressen hatten. Es stellte sich Steifheit der
Beine ein, so dass das Stehen erschwert war. Bei
einigen Kälbern stellten sich Verkrümmungen des Rück¬
grats ein. Dabei frassen die Thiere gut, magerten aber
ab und wurden immer hinfälliger, so dass sie zuletzt
liegen blieben. Bei der Obduction waren krankhafte
Veränderungen irgend welcher Art nicht festzustellen.
Nach Einstellen der Fütterung des Futtermehles kamen
keine Neuerkrankungen mehr vor. Röder.
In Folge Nicotin-Vergiftung verendeten im
Kn •ise Luckau (19) 3 Rinder eines Besitzers, welche
einige Pfund getrockneter Tabakblätter gefressen batten.
Obschon damals grosse Hitze herrschte und die Sec-
tionen erst 8, 20 und 36 Stunden nach dem Tode vor¬
genommen wurden, lagen bei keinem der Cadaver merk¬
liche Fäulnisserschcinungen vor. Rüder.
c) Nichtpflanzliche Vergiftungen.
1) Barnick, Intravenöse Injection von Eserin-
Areeolin. Zeitschr. f. Vetcrinärkde. XV. H. 1. S. 18.
— 2) Bcrch Gravenhorst, E. H., Vergiftung von
Schweinen in einer Gerberei. Holl. Zeitschr. Bd. 30.
S. 533. — 3) Bergeon, Zwei Fälle von Hg-Vergiftung
beim Rind. Journ. de med. vöter. p. 25. — 4) Bi-
gotcau, Bleivergiftung bei Rindern. Rcv. gen. 1. II.
p. 414. — 5) Dammann und Behrens, Die Ursache
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der Schädlichkeit des Klees nach Kopfdüngung mit
Chilisalpeter. (Hygien. Instit. der Thierärztl. Hochschule
iu Hannover.) Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 369,
370. — 6) Feser, Armin, Beobachtungen über ver¬
meintliche Kainitvergiftungen bei Rehen und experimen¬
telle Untersuchungen über den Einfluss des Kainits auf
den thierischen Organismus. Inaug.-Diss. München. —
7) Derselbe, Experimentelle Untersuchungen (Fütte¬
rungsversuche) über den Einfluss des Kainits auf den
thierischen Organismus. Inaug.-Diss. Bonn. Ref. Wochen¬
schrift f. Thierheilk. 47. S. 173. — 8) Frank, Eine
eigenthiimliche Vergiftung von Rindern (Meningitis bo-
vum spinalis enzootica?). Mittheil, des Vereins bad.
Thierärzte. III. 167. — 9) Griebeler, Kolik nach
Aufnahme von Steinsalz bei zwei Militärpferden. Preuss.
und wiirttemb. statist. Veterinärber. S. 128. — 10)
Groll. Cantharidenvergiftung bei einem Pferd. Wochen¬
schrift f. Thierheilkde. 47. S. 245. — 11) Huber,
Strychnin. Ebendas. S. 309. — 12) Jacobsen, Ad.,
Mennigvergiftung beim Rindvieh. Norsk Ycterinaer-
Tidsskrift. 15. Bd. p. 105. (Unvorsichtige Anwendung
von Mennigkitt in den Krippen: 10 Kühe starben.) —
13) Liesenberg, Alkoholvergiftung bei Kühen. Ver¬
öffentlichungen aus den Jahres-Veterinärberichten der
beamteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1902.
S. 27. — 14) Liess, Vergiftung durch stinkendes
Thieröl. Zeitschr. f. Yeterinärkd. XY. 11.4. S. 164. —
16) Moebius. Kainitvergiftung bei Hühnern. Sachs.
Veterinärber. S. 78. — 17) Derselbe, Vergiftung von
Fischen durch Kalk. Ebendas. S. 81. — 18) Otto,
SalolVergiftung bei Hunden. Ebendas. S. 79. — 19)
Ow, Ein Fall von Bleivergiftung beim Rinde. Mittheil,
bad. Thierärzte. I. 164. — 20) Regenbogen, Ver¬
giftungen durch Arzneimittel bei Thieren. (Vortrag.)
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 28. — 21) Robert,
Quecksilbervergiftung bei Kühen durch Einreiben
grauer Salbe Sachs. Veterinärbericht. S. 78. — 22)
Sch all er, Vergiftung eines Bullen durch Einreibung
von Tabakssaft. Ebendas. S. 80. — 23) Seegest,
Ueber eine Massenvergiftung von Rindern durch graue
Quecksilbersalbe. Zeitschr. f. Yeterinärkde. XV. JI. 10.
— 24) Steffani. Vergiftung von Schweinen mit Chili-
salpeter. Sächs. Veterinärber. S. 80. — 25) Derselbe,
Bleivergiftung bei 7 Absatzkälbern. Ebendas. S. 78.
(Der Kälberzwinger war mit mennigehaltiger Oelfarbc
angestrichen gewesen.) — 26) Szerdahelyi, Pseudo-
bämoglobinurie (Futter - [Alkaloid] - fntoxication) beim
Pferde. Oesterr. Monatsschr. f, Thierheilkde. 27. Bd.
200. — 27) Quecksilbervergiftung bei Rindern. Ver¬
öffentlichungen aus den Jahres-Veterinärberichtcn der
beamteten Thierär/tc Preussens für das Jahr 1902.
II. Thcil. S. 25. (Die Vergiftungen entstanden nach
Einreibung von grauer Salbe.) — 28) Vergiftung durch
Chilisalpcter. Ebendas. S. 25 u. 26. — 29) Vergiftung
durch Gase. Ebendas. S. 27. — 30) Bleivergiftung.
Ebendas. S. 25. — 31) Vergiftung durch grüne Blatt¬
läuse. Ebendas. S. 30.
Wiederholt sind schwere Erkrankungen und Todes¬
fälle bei Ilausthieren und Wild beobachtet worden
nach Genuss von mit Chilisalpeter ge düngten
Pflanzen, insbesondere von Klee und in solchen
Fällen, wo das Düngermittel auf die schon empor-
geschossenen Pflanzen als Nach- oder Kopfdüngung
in Anwendung kam. Zur Klärung der Frage, ob die
Giftwirkung auf den Pflanzen anhängende Reste des
Düngers oder auf eine Aufnahme der Bestandteile des
Uhilisalpetcrs in die Pflanze selbst mittelst der Wurzeln,
durch die atmosphärischen Niederschläge bedingt,
zurückzuführen sei, stellten Dammann und Behrens
(5) eigene Versuche an. die zu dem Resultate führten,
dass der Chilisalpcter als Kopfdüngung den Futter¬
pflanzen nur dann schädliche Eigenschaften verleiht,
wenn er diesen in nennenswerter Menge noch äusser-
lich anhaftet. Noack.
Ueber Vergiftungen mit Chilisalpeter, die meist
binnen wenigen Stunden tüdtlich endeten, berichten (28)
mehrere preussische Kreisthierärzte. Die Symptome
waren in der Regel grosse Unruheerscheinungen,
Speichelfluss, Aufblähen, Taumeln, beschleunigter Herz¬
schlag. Bei der Section wurde stets starke Gastro¬
enteritis festgestellt. Röder.
Ueber tödtliche Vergiftung zweier Kühe durch
Schwefel wasserstoffgas und Kohlensäure wird aus
dem Kreise Bielefeld (29) berichtet. Die Vergiftung
entstand dadurch, dass der Besitzer in das neben dem
Stall gelegene Jauchebassin, den aus einer chemischen
Fabrik bezogenen Düngerschlamm, welcher Schwefel¬
säure enthielt, schüttete. Röder.
Bigotcau (4) verbreitet sich über Bleivergiftung
bei Rindern. Die Symptome sind: Mangel des Appe¬
tits, Somnolenz, blasse Schleimhäute. Puls und Athmung
normal oder verlangsamt, Temperatur gewöhnlich
zwischen 37 und 38° U., Milchmenge sinkt auf die
Hälfte und darunter, schwarze Fäces, theilweise Durch¬
fall. Die Behandlung bestand in Verabreichung
von Leinsamenschleim und Natr. sulf. und bicarbon.
Bei der Section einer Kuh fand sich: stark auf-
getriebener Hinterleib, schwarzes asphyctisches Blut,
an der Luft bald roth werdend, Muskeln klebrig, Darm
blutreich, Magen voll von Futterstoffen, der Darm fast
leer: Leber von normaler Grösse, bläulich glänzend: in
der Blase klarer dunkler Harn; Darminhalt weich und
schwarz: Darmschleimhaut in (’ongestivzustand schwarz¬
grün verfärbt, irisirend: Lungen blutreich; Pleura und
Endocard mit Eechymosen bedeckt Zietzschmann.
Ueber Bleivergiftungen wird aus mehreren preussi-
schen Kreisen (30) berichtet. Die Vergiftungen betrafen
Rinder, Ziegen, Hunde und Geflügel in der Umgebung
von Bleibergwerken, woselbst der Sand bleihaltig ist.
Aus dem Kreise Schleiden wird mitgetheilt, dass die
Thiere meist sehr schnell und heftig erkrankten, und
dass Gegenmittel erfolglos waren. Im Landkreise
Schweidnitz hatten 5 Kälber die zum Anstrich eiserner
Stallsäulen verwendete Mennige geleckt. Drei dieser
Kälber verendeten: zwei genasen. Röder.
Im Kreise Schweidnitz (31) erkrankte die Mehrzahl
der Thiere eines grossen Rinderbestandes in Folge Ver-
fiitterung frischer Luzernen, welche stark mit grünen
Blattläusen besetzt waren, unter Erscheinungen, die
der Maul- und Klauenseuche ähnlich waren (Speicheln.
Lahmgehen, Appetitlosigkeit, Versiegen der Milch). Vom
Ballen und der Krone aufsteigend bis zu den Carpal-
und Tarsalgclenken (bei den Kühen auch am Euter)
fand sich Bläschenexanthem. Bläschen fanden sich auch
an den Uppen, dem Flotzmaul, dem Zahnfleisch und
an der Zunge. Nach dem Aussetzen des Futters ver¬
schwand die Krankheit sofort. Röder.
Liesenberg (13) beobachtete eine schwere Alko¬
holvergiftung in einem grösseren Rind Viehbestände in
Folge Verfiittorns durchgegorener Maische. 10 Kühe
traf L. in vollständig bewusstlosem, schlafsüchtigem
Zustande an. Sie verendeten trotz aller Gegenmittel.
Die übrigen Kühe des Bestandes, welche ebenfalls von
der Maische gefressen hatten, aber noch im Stande
waren nach der nahe gelegenen Tränke zu laufen, ge¬
nasen. Sie hatten dort merkwürdig viel Wasser zu sich
genommen. Röder.
Groll (10) beschreibt die Erscheinungen einer
Cantharidenvergiftung beim Pferd wie folgt: Starker
Schweissausbruch, Unruheerscheinungen, die jedoch nach
einiger Zeit verschwanden, angestrengte Athmung, Puls
kaum fühlbar, Harndrang, geröthete Scheidcnschleimhaut,
verzögerter Kothabsatz, Maulhöhlenschleimhaut stark ge-
rötliet, theilweise in Fetzen abgelöst, starkes Speicheln.
Futteraufnahme vollständig aufgehoben. Dem Thiere.
einer Stute, die nach der Geburt wieder zum Hengst
geführt werden sollte, waren 5 g reinen Canthariden-
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pulvers gegeben worden. Bei rein symptomatischer
Behandlung trat bald vollständige Heilung ein.
Zictzschmann.
Regenbogen (20) bespricht in einem Vortrage
die Vergiftungen dorch Arzneimittel bei Thieren
und kommt hierbei zu folgenden Schlusssätzen:
1. Dass bei der Dosirung von Arzneimitteln eher
die kleineren und mittleren Dosen, als die Maximal¬
dosen Anwendung finden mögen. 2. Bei den cumulativ
wirkenden Arzneimitteln setzt man die Behandlung am
2. oder 3. Tage einen oder mehrere Tage aus. 3. Bei
langsam resorbirten, bezw. langsam wirkenden Arznei¬
mitteln soll erst nach 24—3G Stunden die Gabe wieder¬
holt werden. 4. Man beachte, dass Arzneimittel von
Wunden, Geschwüren und der Unterhaut aus sehr viel
heftiger wirken, als per os gegeben. 5. Flüchtige und
die Cholestearinfette der Haut durchdringende Arznei¬
mittel werden von der Haut aus resorbirt und rufen
leicht eine Allgemeinvergiftung hervor. 6) Die An¬
wendung von Arzneimitteln unbekannter Zusammen¬
setzung oder solcher, welche eine gleichbleibende Zu¬
sammensetzung nicht aufweisen, soll möglichst einge¬
schränkt oder unterlassen werden. 7. Die diätetischen
Vorsichtsmaassregeln sind bei der Anwendung der
drastischen Abführmittel innr zu halten. 8. Sieh gegen¬
seitig zersetzende Arzneimittel soll man in Mischung
nicht verordnen. 9. Man beachte stets die generelle
Empfindlichkeit der Thicrarten gegen gewisse Arznei¬
mittel. 10. Neue und doch wenig erprobte Arzneimittel
wende man mit Vorsicht an. 11. Die Hausapotheken
sind derart einzurichten, dass die Arzneimittel nicht in
Papiersäcken, sondern nur in geeigneten Standgefässen
mit leserlichen unzerstörbaren Signaturen aufbewahrt
werden. Eine Aufbewahrung von Pulvern und Chemi¬
kalien in Papierdüten ist grundsätzlich als unzulässig
zu bezeichnen. Johne.
Huber (11) konnte ein mit Strychnin vergiftetes
Hündchen trotz des vorgeschrittenen Krankheitsstadiums
vom sicheren Tode retten durch Application von 3 g
Chloralhydrat und einer subeutanen Injection von 0,03
Morphin, hydrochloric. Die unmittelbar drohende Er¬
stickungsgefahr wurde durch Ein träufeln einiger Tropfen
Acther abgewendet. Nach 1V 2 Stunden war das
Thierehen ausser Lebensgefahr. Zictzschmann.
Bergeon (3) betont auf (»rundläge von 2 beob¬
achteten Fällen von Hg-Vergiftung beim Rind die
altbekannte grosse Giftigkeit der Hg-Verbindungen für die
Gattung Rind, hauptsächlich deswegen, weil die Ilg-
Salben sehr leicht abgeleckt werden. Noyer.
Otto ( 18 ) stellt fest, dass dem Salol gegenüber
besonders die Terriers sehr empfindlich sind, denn
schon eine täglich einmalige Gabe von 0,2 kann hei
diesen Thieren nach 2—3 Tagen Vergiftungssym¬
ptome (starkes Durstgefühl, ziemlich ausgesprochene
Polyurie, Appetitlosigkeit. Abmagerung) hervorrufen.
G. Müller.
Wie Barnick (1) mittheilt, wurde einem Koliker
an Stelle einer Lösung von Uhlorbaryum eine solche
von ana 0,05 Eserinnm snlfnrienm und Arecolinnm
hydrobromienm in 10,0 Aq. dost, versehentlich
intravenös injicirt. 10—20 &ecundcn nachher speichelte
der Patient stark, athmete schnell und stürzte nach
diffusem Sehweissausbruch zu Boden. 2—3 Minuten
nach der Injection trat hochgradige Diarrhoe* ein.
welche ungeheure Mengen wässerigen Darminhalts zu
Tage förderte. Diese heftigen Symptome gingen in¬
dessen bald wieder vorüber. Nachtheilige Folgen
wurden nicht beobachtet. Georg Müller.
Wie Le iss (14) mittheilt, habe ein Pferd gegen
Würmer ungefähr 270 g Oleum animale foctidum
mit Milch als Einguss bekommen. Die Vergiftungs¬
symptome traten etwa 15 Stunden nachher auf. Trotz
grosser Dosen von Glaubersalz, einhüllender Mittel
und Aetherinjectionen verendete der Patient unter
krampfähnlichen Zuckungen und Lähmungserschein ungen.
EUenberger und .Schutz, Jahresbericht.
Die Section ergab: Starke hämorrhagische Gastritis,
Enteritis. Nephritis und Cystitis, ferner Peritonitis, par¬
enchymatöse Hepatitis und Lungenödem. Gg. Müller.
Wie Seegest (23) mittheilt, wurden auf einem
Gute 60 Stück Jungvieh im Alter von 6 — 12 Monaten
wegen Läusen mit gr&ner Quecksilbersalbe behandelt,
wobei auf jedes Rind 70 — 80 g dieser Salbe gekommen
sein mochte. Einige Tage nachher traten die ersten
Vergiftungssymptome auf; 5 Wochen nach Anwendung
der Salbe habe die Zahl der schwererkrankten Thierc
ihren Höhepunkt erreicht, ln dem Symptomeneomplex
fehlten eigentümlicher Weise die Erscheinungen seitens
des Maules: Speichelfluss. Stomatitis, Lockerwerden der
Zähne. Trotz Schwefelblumen und Jodkalium starben
16 Thier«. Gg. Müller.
Fe sei* (6) hat Beobachtungen und Untersuchungen
über das K&init, seinen Einfluss auf den Thierkörper
und das Vorkommen von Kainit vergift ungen ange¬
stellt. Aus den Ergebnissen seiner Untersuchungen sei
nur Folgendes erwähnt:
Kainit in Substanz wird von Thieren meist nur
dann aufgenommen, wenn sie Salzhunger empfinden, wie
bei langandauernder Trockenfütterung und salzarmer
Nahrung.
Bei gewöhnlicher, ausreichender Fütterung nehmen
Thierc den Kainit nur in ganz geringen Mengen zu sich,
verschmähen sogar bisweilen im Hungerzustande Futter,
dem in grösserer Menge Kainit beigemiseht ist. Jeden¬
falls scheinen Thicre freiwillig so grosse Mengen Kainit
nicht aufzunehmen, dass sie dadurch Schaden leiden
könnten. Es geht überhaupt aus den Versuchen mit
Sicherheit hervor, dass die Thierc den Kainit freiwillig
in einer ihnen schädlichen Menge nicht aufnehmen, dass
ferner auch durch absichtlich beigebrachte grössere
Gaben acute Vergiftungen, eventuell solche mit tödt-
lichem Ausgange sehr unwahrscheinlich sind.
Die gemachten Beobachtungen lehren ausserdem
noch, dass es absolut unerlässlich ist, für die Fest¬
stellung der Diagnose auf Vergiftung mit einem Dünge¬
mittel zuerst den pathologisch-anatomischen Befund in
erschöpfender Weise festzustellen, sodann das betreffende
Düngemittel aui den Gehalt etwaiger giftiger Bestand¬
teile genau zu untersuchen. EUenberger.
Frank (8) beobachtete eine eigentümliche Er¬
krankung durch vergiftetes Heo (in welchem ein faulen¬
des Katzenkadaver lag) unter einem Rindviehbestandc,
die einer von Utz als Meningitis spinalis bovum cn-
zootiea beschriebenen Rinderkrankheit fast gleich war.
Das Krankheitsbild war Folgendes: Die Thierc ver¬
sagten das Futter und speichelten stark; als Ursache
dieser Erscheinung ergab sieh Lähmung des Unterkiefers
(Lähmung des N. mandibularis, eines Astes des Trige¬
minus). Der Unterkiefer konnte nur sehr mangelhaft
bewegt und angezogen werden, Kauen war nur in
ganz geringem Grade möglich. Bissen, die in den
hinteren Theil der Maulhöhle gebracht wurden, konnten
noch abgeschluckt werden. .Sonstige krankhafte Er¬
scheinungen waren an dem ganzen Organismus nicht
nachzuweisen. Alle nach den ersten Tagen hinzu¬
getretenen Erscheinungen waren als Folgen einer
Inanition zu betrachten. Hauptsächlich fehlten charak¬
teristische Symptome einer Cerebrospinalmeningitis, auch
war keine Affeetion des Facialis zu bemerken. Die
Untcrkieferlähmung war eine beiderseitige. Eine Be¬
einträchtigung der Beweglichkeit der Zunge war eben¬
falls wahrzunehmen, jedoch fehlte eine Lähmung des
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Schlundkopfes. Zwei Tage nach dem Erkranken der
Kuh traten bei den übrigen Thieren die gleichen Er¬
scheinungen auf. Die erste Kuh musste nach acht¬
tägiger Krankheit, bei welcher dieselbe so schwach ge¬
worden, dass sie nicht mehr aufstand, nothgeschlachtet
werden. Dieser Nothschlachtung folgte diejenige der
zweiten Kuh nach weiteren 4 Tagen. Die beiden anderen
Thiere wurden, trotzdem letztere sehr hinfällig geworden
und die Kalbin auch noch abortiert hatte, am Leben
gelassen und mit Mehlklössen ernährt, welche, in die
hintere Maulhöhle gebracht, gerne genommen wurden.
Auch etwas trockene Kleie konnte von den Thieren auf¬
genommen werden. Das Speicheln wechselte, wie auch
Utz beobachtete, an Intensität von Zeit zu Zeit. Die
cingeleitete medikamentöse Therapie blieb ohne sicht¬
baren Erfolg. Die völlige Herstellung der Thiere zog
sich über 5 Wochen hinaus. Bezüglich der Aetiologie
dieser seuchenartigen Erkrankung ist anzuführen: Eine
Aenderung der verabreichten Futtermittel und Getränke
war in der letzten Zeit nicht eingetreten. Die Section
der beiden geschlachteten Thiere ergab einen negativen
Befund bezüglich des centralen Nervensystems; das ge¬
fütterte Heu dagegen war auffallend bräunlich, hatte
einen steifen, faulig-modrigen Geruch: in demselben be¬
fand sich ein faulendes Katzenkadaver. Kurze Zeit
nachher beobachtete Verf. bei 4 anderen Thieren dieselben
Krankheitserscheinungen: auch hier war Heu gefüttert
worden, in dem sich eine todte, in Fäulniss über¬
gegangene Katze befunden hatte. Die Krankheit be¬
stand also in Lähmung des Unterkiefers, ohne
Lähmung des Schlundkopfes, ohne Schluckpneumonie.
Ellenberger.
VI. Allgemeine Therapie undMateria medica.
A. Allgemeine Therapie.
a) Allgemeine Uurmethoden.
1) Bayer, Der Hydrothcrmoregulator (System
Dr. Ullmannn). Zeitsehr. f. Thiermed. Vll. 958. —
2) Chomel, C., Ucbcr thierischen Magnetismus. Repert.
de police sanit. vet. et Bulletin militaire. No. 10, 11
u. 12. — 3) Derselbe, Ueber die Lichttherapie. Ibid.
No. 3. S. 33—36. Derselbe Artikel lindet sich auch
im Progres vet. No. 1. — 4) Dechambrc, Die
Massage des Euters. Rev. gen. II. p. 353. (Ueber-
sicht über die günstige Wirkung der Massage in der
Literatur.) — 5) Jensen, <’. ()., Was dürfen wir uns
von der Serumtherapie erwarten? (Vortrag. Uebcr-
sichtsartikel.) Maanedsskrift for Dyrlaeger. 15. Bd.
p. 308. — 6) Joest, Ueber Organotherapie. Berl. th.
Wochenschr. 1902. S. 675. (Ref. über Vortrag.) —
7) Derselbe, Ueber Organotherapie. Zeitschrift für
Thiermed. VII. S. 17 u. 125. —■ 7a) Joly, Ueber
die Anwendung des Antistreptokokkenserums in der
Yeterinärmedicin. Rev. gen. II. p. 58. — 8) Kan-
torowicz, Sauerstofftherapie und Inhalationsmaske.
Thierärztl. Rundschau. IX. 9. — 9) Tabus so. Die
Serumtherapie in ihren Grundzügen. Arch. seien!, della
R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 1. (Literarisch-kritische
Studie.) — 11) Valle, Die Praecipitinsera. Rev. gen.
1. I. p. 9. — 12) Vallec und Nicolas, Die Prae¬
cipitinsera; ihre Specifität und die Art ihrer Her¬
stellung. Bull. soc. centr. LVII. p. 293. — 12)
Zagarrio, Die Kataphorese und ihre Anwendung in
der thierärztlichen Chirurgie. La Clin. vet. Theil 1.
p. 126.
Serotherapie. Vallee(ll) beschreibt nach Würdi¬
gung der Literatur die Herstellung der Präcipitin-
sera.
Es gilt das Gesetz: Wenn man in mehreren
Sitzungen einem Thiere A eine eiweisshaltige Flüssig¬
keit (Blut, Serum, Sperma, Ascitesflüssigkeit) von einem
Thiere B, welches einer anderen Thierart angehört, ein¬
verleibt, so erhält das Serum des Thieres A die Eigen¬
schaft, im Reagenzglase die Eiweisslösungen des Thieres B
zu präcipitiren.
Da nachgewiesen wurde, dass rothe Blutkörperchen
auf den Ablauf der Präcipitation keinen Einfluss haben,
so kann man ebenso gut Plasma oder Serum verwenden.
Intravenöse und intraperitoneale Inoculation giebt ein
wirksameres Serum als die subcutane Einverleibung.
Um Serum von einem vorbehandelten Thiere zu
gewinnen, ist es rathsam, 5—6 Tage nach der Ein¬
spritzung erst den Aderlass auszuführen und zwar stets
vor der Mahlzeit. Dann erhält man ein absolut klares
Serum, welches unter aseptischen Cautelen hergestellt
und bei kühler Temperatur und Dunkelheit aufbewahrt
mehrere Wochen wirkungsfähig bleibt. Wenn ipan bei
Ausführung der Probe stets gleiche Volumina d0s Prä-
cipitinserums und der zu prüfenden Flüssigkeit, die
völlig klar sein muss, verwendet, dann ist ein Präci-
pitinserum stets specifisch, d. h. ein und dasselbe Prä-
cipitin wirkt nicht auf eine grössere Anzahl von ver¬
schiedenen Seren, wie es Liuossier und Lemoinc
behaupten, welche vom Präcipitinserum das 10 fache
Volumen der zu prüfenden Flüssigkeit zusetzen. Die
Präcipitinmethode hat in der gerichtlichen Medicin
grossen Werth erlangt bei Untersuchung von Blutflecken.
Zu diesem Zwecke löst man das cingetrocknete Blut in
in 8pM. Kochsalzlösung auf, welche man nachher so
oft filtrirt, bis das Filtrat vollständig klar erscheint.
Dieser Flüssigkeit fügt man alsdann einige Tropfen
Serum eines Kaninchens oder Meerschweinchens zu,
welches mit menschlichem Blute vorbehandelt ist.
Stammte das eingetrocknete Blut vom Menschen, so
muss die Präcipitation eintreten; bleibt die Lösung
aber klar, dann stammte das Blut von irgend einem
Thiere. Man kann «auch Präcipitinscra für Milch und
Fleisch herstellen. Zietzschmann.
Valide und Nicolas (12) stellten Untersuchungen
an über Präcipitinscra, ihre Specifität und die Art
ihrer Herstellung. Sic folgern aus diesen Experimenten,
dass man zur Bereitung von Präcipitinsera zur Unter¬
scheidung von Fleischarten den Versuchskaninchen
Fleischmacerato injicirt.
Man injicirt dann in 3 Abschnitten mit 8tägigen
Zwischenpausen subcutan eine Fleischmaceration, die
man kalt herstellte, indem man 50g Fleisch und 50ccm
physiologische Kochsalzlösung dazu verwendet. Ist das
Fleisch fein zertheilt, so ist die Extraction der darin
enthaltenen löslichen Bestandtheile nach 3 Stunden
vollendet. Nach Ablauf dieser Zeit presst man die
breiige Masse aus. und man injicirt direct die ab-
fliessende Flüssigkeit. Es ist selbstverständlich, dass
die Operation möglichst aseptisch ausgeführt wird. Am
5. bis 8. Tage nach der Einimpfung wird den Thieren
Blut entnommen. Bevor man ihr Serum verwendet,
ist es rathsam, es auf seine Wirksamkeit zu prüfen.
3 Tropfen dieses Serum müssen genügen, um 2 ccm des
entsprechenden 2proc. Fleischmacerats zu präcipitiren:
dies ist auch die Dosis, die man vortheilhafter Weise
anwendet, um eine Diagnose zu stellen. Gebraucht
man zur Untersuchung die Minimaldosen, so kann sich
ein Fehler bei der Beurtheilung nicht erschleichen.
Ellenbergcr.
Joly (7a) referirt über die Anwendung des Anti¬
streptokokkenserums in der Veterinärmedicin.
Seine Schlusssätze lauten:
Das Antistreptokokkenserum ist vorteilhaft anzu¬
wenden gegen Druseanasarka, gegen Streptokokken-
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infection der Schleimhäute, gegen die nervösen Formen
der Druse, gegen infectiöse Pleuropneumonien (Druse
oder Pasteureilosen), gegen Eiterungen von Wunden
und gegen Hundestaupe. Unwirksam ist das Serum bei
den örtlichen Erkrankungen der Druse (Lymphangitis,
Lymphadenitis, Absccsse). Das Serum wirkt schädlich,
wenn die therapeutischen Dosen überschritten werden,
und in gewissen Fällen von Drüseneiterungen, wobei
nach Serumgaben die Eitermengen grösser werden.
Zietzschmann.
Organotherapie. Joe.st (6) bespricht ii^ausführ¬
licher Art alles, was bis jetzt über die Organo¬
therapie bekannt ist. Er legt zunächst dar, welche
Ausfallerscheinungen eintreten. wenn gewisse Organe
(Thyreoidea, Ovarien, Hoden, Pankreas, Nebennieren)
exstirpirt werden, und welche Erfolge man mit der An¬
wendung der Organotherapie erzielt hat. Daran schlicsst
er die wissenschaftliche Begründung dieser Therapie
und schliesst seine theoretischen Betrachtungen mit der
folgenden Auslassung:
Bei allen zusammengesetzten Organismen besteht
ein Verhältniss der Abhängigkeit aller an ihrem Auf¬
bau betheiligten Zellen von einander. Die weitere Aus¬
bildung dieses Abhängigkeitsverhältnisses erfordert eine
Differenzirung und Arbeitsteilung der Zellen, derart,
dass unter Wahrung der Einheitlichkeit der Gesammt-
leistung eine Zellart für alle übrigen, also für den
Gesammtorganismus eine bestimmte Leistung über¬
nimmt und dass umgekehrt die Leistung aller übrigen
Zellen jeder einzelnen Zellart zu Gute kommt.
(Altruismus.) Bei so vollkommener Ausbildung dieser
altruistischen Beziehungen, wie sie im Organismus der
höheren Thiere besteht, spccialisiren sich die einzelnen
Zellarten derartig in ihrer Function, dass sie functioneil
unveränderlich (specilisch) werden. — Die Function
vieler Organe im Organismus der höheren Thiere ist
nicht nur eine negative, sondern auch eine positive.
Bei der ersteren handelt es sich um die Eliminirung
von Stoffen aus dem Organismus (äussere Secretion,
Sccretion schlechtweg), bei der letzteren werden dem
Organismus bestimmte.Stoffe zugeführt (innere Secretion).
Aus dem altruistischen Verhältniss der Zellen im Or¬
ganismus folgt, dass jede Veränderung in der Function
einer Zellart einen bestimmten Einfluss auf den Ge¬
sammtorganismus ausüben muss. Es muss also auch
jede Störung der Function der secretorischen Organe
Sterlingen im Organismus bedingen. Dieser Satz hat
besonders für die positive Function, die innere Secretion
einer Reihe von Organen, Geltung, wie zahlreiche
schwere Allgemeinkrankheiten, die mit einer Vermehrung
bezw. Verminderung der positiven Thätigkeit bestimmter
Organe im engsten Zusammenhang stehen, beweisen. —
Die Producte der inneren Secretion, die wahrscheinlich
direct oder indirect an das Blut abgegeben w'erden,
sind in einem bestimmten Miscbungsverhältniss normale
Bestandteile des Blutes, welches als wichtiger Ver¬
mittler altruistischer Beziehungen im Organismus sie
allen seinen Zellen zuführt. Da das Fehlen einzelner
Producte der inneren Secretion schwere Störungen im
Organismus und schliesslich den Tod desselben zur
Folge hat, Störungen, die aber durch künstlichen Ersatz
jener Producte wieder ausgeglichen werden können, so
handelt cs sich sehr wahrscheinlich um Stoffe, die einen
trophischen Reiz auf die Zellen des Organismus aus¬
üben. Das Fehlen dieser Stoffe bedingt (ebenso wie
die abnorme Vermehrung derselben) schwere Störungen
im Organismus. Aufgabe der Organotherapie ist es nun,
die aus dem Fehlen bestimmter Stoffe der inneren
Secretion resultirenden krankhaften Störungen durch
künstlichen Ersatz jener Stoffe zu beseitigen.
An die Betrachtungen über die specifisehe Organo¬
therapie schliessen sich Mittheilungen über die nicht
specifisehe Organotherapie (die Anwendung von Schild¬
drüsenpräparaten bei der Fettsucht, bei der Basedow¬
schen Krankheit, bei Struma, Hautkrankheiten u. s. w., die
ßrown-Sequard'sche Hodensafttherapie u. s. w.). Zum
Schlüsse behandelt J. auch die Anwendung der Organo-
theraphie in der Thierheilkunde; es komme eigentlich
nur die Schilddrüsentherapie bei der Fettsucht der
Hunde und die Hodensafttherapie bei Alters- und
Schwächezuständen in Betracht, ln beiden Richtungen
werden von den betr. Beobachtern günstige Resultate
gemeldet. Ellenberger.
Hydrotherapie. Bayer (1) bespricht die Be¬
handlung einiger Krankheiten mit feuchter W T ärme und
insbesondere mit einem neuen Apparate, dem Hydro-
thermoregulator von Carl Ullmann. B. beschreibt
diesen Apparat an der Hand zweier instructiver Ab¬
bildungen; er schildert dann einige Ergebnisse von Ver¬
suchen, die er anstellte, um zu erfahren, wie die Wärme
in die Tiefe wirkt und die ungemein günstigen Resul¬
tate, die er bei kranken Thieren (z. B. bei Periarthritis,
bei schlecht heilenden Wunden, bei Sehnenverdickungen,
bei Bugbeulen etc.) mit der Anwendung des Hydro-
thermoregulators erzielt hat und schliesst mit folgenden
Worten:
„Nach unseren Erfahrungen kann ich also diese
Methode der Wärmebehandlung mittels des llydro-
thermoregulators nicht genug empfehlen. Dass man
nicht Alles damit heilen kann, ist wohl selbstverständ¬
lich, und es fällt mir auch nicht ein, den Apparat als
eine Art Zaubermittel hinzustellen, ln vielen Fällen
wird seine Anwendung auch resultatlos sein, in vielen
gar nicht anwendbar, weil die Pferde ihn vielleicht
nicht dulden werden, was wir aber bisher noch nicht
beobachtet haben. Wenn man aber sieht, welch’ über¬
raschende, nie geahnte, ja bezweifelte Erfolge man
durch diese methodische Pracisionsbehandlang mit
feuchter Wärme erzielen kann, so befällt uns nur leb¬
haftes Bedauern, dass eine ausgebreitetere allgemeine
Anwendung desselben in der thierärztlichen Praxis
damit wohl vor der Hand nicht möglich ist. Thier¬
ärzte aber, die eigene Krankenställe besitzen, sollten
die geringen Kosten nicht scheuen, die dessen Auf¬
stellung erfordert. Die Behandlungskosten sind, abge¬
sehen von der Wache, die beim kranken Pferde sein
muss, während der Apparat arbeitet, ganz gering, weil
der Gas- oder Electricitätsverbrauch ein minimaler ist,
wie ich schon früher angeführt habe/ Ellenberger.
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Liehtther&pie. Chomel (3) verbreitet sich über
die Erfolge der Lichttherapie in der Humanmedicin
und schlägt vor, Versuche mit Lichtbestrahlungen bei
Actinomykose, Herpes, Hautrotz, Impetigo, Prurigo,
Ekzem, eiterigen Hautentzündungen zu machen. Die
Bestrahlung kann entweder mit Sonnenlicht, mit künst¬
lichem Licht oder mit concentrirtem Licht vorgenommen
werden. Röder.
Sanerstofftherapie. K a n t o r o w i e z (8) bespricht
die Sauerstoffinhalation bei Pferden und zwar
speciell die Methodik derselben und eine zu diesem
Zwecke bei Pferden vorzulegende Inhalationsmaske an
der Hand einer beigegebenen Abbildung.
Ellenberger.
Psychotherapie. Chomel (2) giebt in einer
interessanten Arbeit über thicrischen Magnetismus
(Hypnose, Suggestion) einen geschichtlichen Ueber-
blick über diese Materie und erinnert daran, dass die
Dressur der Thiere mehr oder weniger auf Suggestion
hinauslaufe. Die auf Hypnose und Suggestion begrün¬
dete Psychotherapie würde vielleicht auch den Menschen
noch in den Stand setzen, z. B. beim Pferd das
Krippensetzen zu beseitigen, die Stätigkeit und die
Furcht zu bezwingen, die Dressur zu erleichtern und
es zutraulicher zum Menschen zu machen. Röder.
Kataphorese. Zagarrio (13) hat die Einver¬
leibung von Arzneimitteln durch die Haut mit
Hülfe des elektrischen Stromes bei den Haussieren
praktisch zu verwerthen gesucht. Zu diesem Zwecke
hat er eine Reihe von Versuchen angestellt und hierbei
mit verschiedenen Mcdicamcnten gearbeitet. Der con-
stantc Strom wurde von einem Chardin'schen Apparate
geliefert, und es kam derselbe in der Stärke von 5 bis
6 Milliampere zur Anwendung. Die Anode hatte eine
Oberfläche von 15 qcm und war mit Flanell überzogen,
die Kathode mit Schwamm bekleidet. Die Anode wurde
mit dem anzuwendenden Arzneimittel getränkt am Orte
der Wahl angesetzt, während die Kathode mit Koch¬
salzlösung benetzt und weit weg vom Wirkungsfleck
des Mittels (Rücken, Nacken) applicirt wurde.
I. Versuche mit Cocainum hydrochloricum.
Bei 10 Hunden wurde die mit 3 proccnt. Cocainlösung
getränkte Anode, nachdem die Haare von der betreffen¬
den Stelle abrasirt waren, an der Schulter, der inneren
Schenkelfläehe u. s w. angesetzt und der 5 Milliampere
starke constante Strom 5—6 Minuten hindurchgeleitet.
An der Stelle, wo die Anode angesetzt war. wurde dann
durch Stechen, Kneifen u. s. w. eine Anästhesie festge¬
stellt, die complet war und 1 Stunde 20 Minuten bis
1 Stunde 40 Minuten anhielt. Wurde der Strom um¬
gekehrt geleitet, sodass er bei der mit Kochsalzlösung
getränkten Eleclrodc ein- und bei der mit Cocainlösung
getränkten austrat, so w r ar an keiner der Eintrittstellen
eine Aenderung der Sensibilität lestzustellen.
Bei 5 weiteren Hunden wurde statt des constanten
Stromes mit Hülfe eines Du Bois-Reymond'schen
Schlittcninductors ein Inductionsstrom angewendet bei
sonstiger unveränderter Anordnung des Versuches. Eine
Einwirkung selbst bis zu 20 Minuten lang zeitigte
keinerlei Wirkung.
Z. schliesst aus diesen Versuchen, dass der con¬
stante Strom die Resorption von Cocain durch die in-
iacte Haut beim Hunde bedeutend erleichtert, wenn
das Arzneimittel an die Anode gebracht wird, dass da¬
gegen der Inductionsstrom diese Wirkung nicht hat.
II. Versuche mit Pilocarpinum hydroehlori-
cum. Es wurde eine 1 procent. Lösung angewendet
und die Wirkung an dem eintretenden Speichelfluss,
dem dann folgenden Erbrechen und der zuletzt, doch
nicht immer eintretenden Diarrhoe controlirt.
Der erste Versuchshund, dem die Anwendung eines
constanten Stromes von 5 Milliampere durch 2 Minuten
Pilocarpin beigebracht wurde, zeigte erst Speichelfluss
und erbrach bereits ö Minuten nach der Application.
15 Minuten nach Anfang des Versuches wurden reich¬
liche Fäces abgesetzt und l j 2 Stunde darnach war jede
Wirkung vorüber.
Bei einem zweiten Versuchshunde wurde der Strom
von 6 Milliampere 3 Minuten lang angewendet. Hier
war die Wirkung so stark, dass der Hund nach 9 Stun¬
den an Pilocarpin Vergiftung starb, trotz angewendeter
Gegenmittel.
Ein dritter Versuchshund reagirte wie der erste.
Bei 2 weiteren Hunden wurde die Pilocarpinlösung
an die Kathode gebracht, ohne dass irgend eine Wirkung
erfolgte.
Die Anwendung des Inductionsstromcs bei 5 weiteren
Versuchshunden blieb wirkungslos.
Es folgt aus diesen Versuchen, dass das Pilocarpin
von der intactcn Haut des Hundes leicht bei Anwen¬
dung des constanten Stromes aufgenommen wird, nicht
dagegen bei Inductionsstrom, und dass die Wirkung des
Mittels hierbei schneller erfolgt, als bei subcutaner
Application.
III. Versuche mit Jodkalium. Die Befeuchtung
der negativen Electrodc mit 4 procent. wässeriger Jod¬
kaliumlösung hatte ebenfalls eine schnelle Resorption
durch die Haut zur Folge. Das resorbirte Jodkalium
liess sich im Harn stundenlang nach dem Versuche
nachweisen.
Bei Anwendung eines inducirten Stromes trat nie
eine Resorption des Mittels durch die Haut ein.
Z. hat mit Hülfe der Kataphorese auch die ört¬
liche Anästhesie vermittelst 3—4 procent. Cocainlösung
zu erwirken versucht. Er tränkte die Anode mit der
Lösung und setzte sie nach vorheriger Dcsinf.eetion des
Operationsfeldes auf dieses auf. Der constante Strom
hatte eine Stärke von 6 Milliampere und wurde 6 bis
8 Minuten angewendet. Er erzielte so vollständige An¬
ästhesie der betr. Gegend und konnte daselbst Opera¬
tionen ohne Reaction Seitens des Patienten ausführen.
So schnitt er einem Hunde die Ohren, einem anderen
amputirte er den Schweif, führte eine Tracheotomie
aus und excidirte bei 2 Hunden Tumoren.
Eine Stollbeule bei einem Hunde behandelte Z. in
der Weise, dass dieselbe rasirt wurde. Sodann setzte
Z. die negative Elektrode, die mit 1 proc. Jodjodkalium¬
lösung getränkt war, auf die Anschwellung, die positive
mit Kochsalzlösung befeuchtete auf die Nierengegend
des Hundes. So liess er den constanten Strom 10 Min.
lang in einer Stärke von 15 Milliampere cinwirken.
Danach wurde die Stollbeule hart, schmerzhaft und
heiss. Diese Symptome verschwanden jedoch nach
einigen Tagen und die Anschwellung bildete sich zu¬
rück. 10 Tage später wurde nochmal in derselben
Weise verfahren, und nach diesen 2 Applicationen ist
die Stollbeule vollständig verschwunden.
Z. zieht aus seinen Versuchen folgende Schlüsse:
1. Der constante Strom begünstigt bei Hunden den
Durchtritt von Stoffen durch die intacte Haut.
2. Cocainum hy drochloricum, Pilocarpinum hydro-
chloricum treten an der positiven Elektrode ein, Jod
und die Jodjodkaliumlösung dagegen thun dies an der
negativen Elektrode.
3. Der Inductionsstrom hat diese Eigenschaften des
constanten Stromes nicht. Frick.
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197
b) Operationsmethoden.
1) Bisanti und CastilÜini, Die Gastrotomie
beim Rinde. Rev. gen. T. II. p. 473. — 3) Broholm,
Castration mit bedecktem Hoden. Maanedsskrift for
Dyrlaeger. Bd. 15. S. 48. — 4) Burg u. Goldberg,
In welcher Lage impft man die Thiere am leichtesten?
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 350. — 5) Cadeac,
Folgezustände nach Neurectomie bei Pferden. Bull, de
la Societe vet. de Lyon. p. 220. — 6) Cu ms ton,
Aethylchlorid als allgemeines Anästheticum. Boston
med. and surg. journ. Bd. 148. S. 12. — 7) Ehrhardt,
J., Zur Castration weiblicher Schweine. Schweiz. Arch.
Bd. 45. H. 4. S. 150—156. — 8) Eil mann, Castration
von Kühen. Veröffentl. a. d. Jahres-Veterinärberichten
der beamteten Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1902.
II. Theil. S. 42 u. 43. — 9) Freyberger, Ovario-
tomie beim Rinde. Wochenschr. f. Thierheilkd. 47.
p. 233. — 10) Froh ne r, Operation eines Neuroms am
inneren Fesselnerven. Monatshefte f. pract. Thierhcilk.
Bd. XV. S. 225. — 11) Frohner, Operation einer
Kalbsmissgeburt (Omopagus parasiticus). Ebendaselbst.
Bd. XIV. 463. — 12) Gajewski, J., Docent, Ueber
die Cocainisirung des Rückenmarks bei den Pferden.
Abhandlung des I. allruss. Veterinärcongress. in Peters¬
burg, hcrausg. von Sawwaitow. S. 135—141. — 13) Der¬
selbe, Ueber die Castration vermittelst des Emasculators.
Ebendas. S. 119 — 124. — 14) Giancola, Einfuhren
von Luft in den Pleurasack bei der Thoracocentese zu
Heilzwecken. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. 1t.
S. 52. — 15) Goldbeck, Die Wirkung des perfo-
rirenden Brennens. Zeitschr. für Veterinärkunde. XV.
Heit 1. S. 24. — 16) Heim, J., Castration mit dem
Emaseulator in Mezöhegyes, Allatorvosi Lapok. No. 24.
p. 771. (Ungarisch.) — 17) Huret, Ueber die Aus¬
führung des Nervenschnittes. Rev. gen. 1. I. p. 600.
— 18) Jensen, S., Weiteres über die Castration.
Maanedsskrift for Dyrlaeger. Bd. 15. S. 44. — 19)
Imminger, Laparotomie des Rindes und über die
Sondirung cingedrungener Fremdkörper. Berl. thier¬
ärztl. Wochenschr. 1902. S. 649. Von Jess, ref. Vor¬
trag von der Naturforscherversammlung. 1902. — 20)
Derselbe, Zur Castration der Kryptorchidcn. Zeitschr.
f. Tbiermcd. VII. S. 139. — 21) Knauer, Operative
Entfernung eines Ueberbeines. Zeitschr. f. Veterinär¬
kunde. XV. H. 1. S. 15. — 22) Krapin, A., Ueber
die operative Entfernung einer zwischen dem Oeso¬
phagus und der Trachea bei einer Katze stecken-
gebliebencn Nadel. Arch. für Vet.-Wiss. Heft 10.
S. 1030. — 23) Labat, Die Castration männlicher
Thiere durch Abkluppen des Scrotums nach Julie. Rev.
veter. p. 662. — 24) Lesagc, Ueber die Narkose.
Rec. de med. vet. X. p. 96. — 25) Malzew, M.,
Zur Frage über die combinirte Anästhesie. Abhand¬
lungen des I. allruss. Veterinärcongrcsses in Peters¬
burg, herausg. von Sawwaitow. S. 130—134. — 26)
Marchal, Castration des Pferdes mit dem Emaseulator.
Rec. de med. vet. X. p. 637. — 27) Matrion, Die
Punction der Blase vom Rectum aus. Rev. g6n. 1. I.
p. 325. — 28) Me yer, Intravenöse Injectionen bei
Hunden. (Beschreibung der Technik der Injection
in die am meisten geeignete Schrankader am Hintcr-
schenkel.) Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 483. —
29) Meynard und Moreau, Die Resection der
Synovialhäute beim Pferd. Rev. gen. 1. I. p. 71. —
30) De Mia, Das Stiftbrennen bei Bursitiden und
Gallen der Sehnenscheiden und Gelenke. 11 nuovo
Ercolani. S. 191. — 31) Morseth, Ueber die Ca¬
stration der Hengste. (Empfiehlt die Torsionsmethode.)
Norsk Veterinaer Tidsskrift. 15. Bd. S. 22. — 32)
Müller, K., In welcher Lage impft man Schweine am
leichtesten. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 278. —
33) Nygaard, Ist die Castration mit Kluppen „roh“
und „inhuman“? Maanedsskrift for Dyrlaeger. 15. Bd.
S. 40. — 34) Pauk ul, Theoretische und experimentelle
Beiträge zur Wiederbelebung beim Scheintode während
der Chloroformnarkose. Monatshefte für Thierheilkunde.
14. Bd. 241. — 35) Paukul, E., Wie ist das Chloro-
formiren auszuführen und was hat man bei dem
Eintreten von Asphyxie während der Narkose zu thun?
Abhandlungen des I. russischen Veterinärcongresses
in Petersburg, herausgegeben von Sawwaitow 1903.
S. 143 — 148. — 36) Pecus, Die chirurgische An¬
ästhesie durch die Injection von Cocain- oder Cocain-
Morphium lösungen in die Nerven; Aufhebung der Re¬
flexerregbarkeit. — 37) Pedersen, N. K., Eine ein¬
fache Castrationsmethode. Maanedsskrift for Dyrlaeger.
15. Bd. S. 86. — 38) Platscheck und Joseph, In
welcher Lage impft man Schweine am leichtesten? Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 472.— 39) Platschek, Zur
Schweineimpfung. Ebendas. S. 533. — 40) P o 1 o m s k i, J. 0.,
Zur Frage über die Cocainisirung des Rückenmarkes bei
Hausthieren. Dissertation, russisch, Juijew 1904. —
41) Poy, Radicaloperation des Nabelbruchs beim Pferd;
Wegnahme des Bruchsacks, Vernähen des Peritoneums
und der Haut. Bull, de la soc. centr. LVII. p. 141. —
42) Repp, J., Two cases of Iors of hooss aftcr neu-
rectomy. Americ. Review, p. 863. — 43) Sander-
Larsen, Castration mit bedecktem Hoden. Maaneds¬
skrift for Dyrlaeger. 15. Bd. S. 327. — 44) Schimmel,
W. C. und Over, K., Wiederherstellung der Nerven¬
leitung nach Neurectomie beim Pferd. Holl. Zeitschr.
Bd. 30. S. 425. — 45) Schmutterer, Atrcsia ani
beim Kalbe. Wochenschr. f. Thierhcilk. 47. p. 191. —
46) Sörensen, S. J., Zur Frage der Castration. Maa¬
nedsskrift for Dyrlaeger. 15. Bd. S. 85. — 47) Späth,
Amputation eines jungfräulichen Uterus bei einem
Fohlen. Mittheil. bad. Thierärzte. 111. 86. — 48)
Udriski, Operative Heilung einer Urachusfistel beim
Fohlen. Monatshefte f. Thierhcilk. 14. Bd. 269. —
49) Vennerholm, Ueber die Resultate des Nerven-
sebnitts. Zeitschr. f. Thiermed. VII. 275. — 50)
Wall mann, Kryptorchidenoperation. (Ref. über einen
Vortrag i. d. Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 832.)
— 51) Wehrle, Die Fixirung des Thermometers im
Rectum. Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. I. 56.
— 52) Derselbe, Kryptorchiden-Castration nach
Günther. Ebendas. I. 112. — 53) Derselbe, Ueber
die Anwendung des Emasculators (Scheerenekraseur) in
der Praxis. Ebendas. I. 23. — 54) Wenzel, Die so¬
genannte Verwachsung der Zitzen. Thierärztl. Central¬
blatt. XXVI. Heft 33. S. 517. — 55) Wessel, Ein¬
fachste Castrationsmethode. Berl. thierärztl. Wochenschr.
No. 4. — 56) The Castration of cryptorchid horses
and the Ovariotomie of troublesome mares by Prof.
Hobday. London.
Impfverfahren bei Schweinen. K. Müller (32)
beantwortet die Frage: ln welcher Lage impft man
die Schweine am leichtesten? wie folgt:
Der eine Gchülfe sucht die einfache Schlinge an
dem einen Ende des Strickes so in das Maul zu bringen,
dass dieselbe in dem Maulwinkel zu liegen kommt und
auf dem Oberkiefer angezogen werden kann. Das andere
Ende des Strickes schlingt derselbe zweimal um einen
Ring, festen Eisenstab, eine Kramme oder dgl., die sich
ja überall vorfindeu, wobei er den so gefesselten Kopf
möglichst fest anzieht. Zum Halten ist dann absolut
keine Anstrengung nöthig. Gleichzeitig drückt der
zweite Gehülfe von hinten her das betreffende Schwein
gegen diese Schlinge und verharrt nun in dieser
Stellung, was wiederum keine grosse Anstrengung ver¬
ursacht, bis das Impfen beendet ist. Der erste Ver¬
such, die Schlinge in den Maulwinkei zu legen, gelingt'
bisweilen nicht sofort, aber schon beim zweiten Thiere
haben die Gehülfen die Uebung. Sollte es einmal Vor¬
kommen, was aber sehr selten der Fall ist, dass das
Maul zu fest geschlossen gehalten wird, um die Schlinge
hineinzubringen, so steckt man einfach einen Stock in
das Maul, und es gelingt dann sofort. Johne.
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198
Die Frage: In welcher Lage impft man die
Schweine am leichtesten? beantwortet Platsehek
(38) in folgender Weise:
Ferkel werden von einem Gehülfen einfach unter
den Arm genommen und am Ohr geimpft, ganz junge
Ferkel an der inneren Fläche der Hinterschenkel;
mitteIgrosse Läufer werden an den Vorderbeinen
von dem Gehülfen (Bauch gegen Bauch) emporgehoben,
ein zweiter Gehülfe hält das eine Ohr fest, hinter dem
im lockeren Bindegewebe (event. auch an der inneren
Fläche der Hinterbein- oder der Kniefalte) geimpft wird.
Bei der Impfung grosser und kräftiger Schweine braucht
man 3 Gehülfen; zwei davon ergreifen (in der ge¬
schlossenen Bucht) das Schwein an je einem Ohr, der
dritte schiebt eine bereit gehaltene Strickschleife dem
schreienden und dabei das Maul öffnenden Schweine fest
um den Oberkiefer. Johne.
Joseph (38) spricht sich entschieden gegen die
Anwendung des Strickes aus. da durch denselben die
Seuche verbreitet werde. Der Selmair'sche Schweine¬
fangapparat sei dagegen geradezu ideal. Näheres über
dessen Anwendung s. im Original. Johne.
Burg und Goldberg (4) veröffentlichen neue Ant¬
worten zu der von Müller (B. T. W., No. 17) aufge¬
worfenen Frage: „In welcher Lage impft man die
Schweine am leichtesten?“
Burg hebt zunächst hervor, dass die von Müller
empfohlene Methode schon längst bekannt sei. Er
empfehle als viel practischer die von ihm schon früher
(B. T. W., 1900, S, 388) besprochene Michalik'sehe
Zange, mit deren Hülfe er, unterstützt von 2 Mann, in
2 Stunden 250 Schweine impfen konnte. Johne.
Platsehek (39) hält gegenüber Joseph (No. 30
der B. T. W.) seinen Standpunkt bezüglich der Be¬
festigung der Thiere bei der Schweineimpfung auf¬
recht und nach wie vor die Verwendung des Fang¬
strickes für die einfachste und beste Methode.
Johne.
Brennen. Goldbcck (15) konnte in einem Falle
die Wirkung des perforirenden Brennens (nach
der Hoffmann’schcn Methode mittels Stricknadeln) durch
die Section des betreffenden Sprunggelenks feststellen.
Georg Müller.
de Mia (30) hat das perforirende Brennen
mit dem Stift häufig ausgeführt in der Weise, dass
ein dicker Hufnagel in ein Holzheft getrieben und da¬
mit gebrannt wurde. Es waren folgende Fälle: 2 Knie-
gelenksgallcn (Ochse, Esel) mit Heilung, Sehnenscheiden¬
galle vor der Vorderfusswurzel (Fohlen) keine Heilung,
Kniescheibengelenksgalle (Bulle) keine Heilung, Sprung¬
gelenksgalle (Fohlen) keine Heilung, Galle in der oberen
Sehnenscheide des Hufbeinbeugers am Hinterfuss
(1 Fohlen, 4 Ochsen) Heilung, Flussgallen (Stute)
Heilung. Frick.
Wärnetttssug. Wehrle (51) hat die Frank-
Schuemacher’sche Methode der F'ixirungdes Thermo¬
meters im Rectum noch vereinfacht und mit seinem
Dauerthermometer gute Ergebnisse erzielt.
Die besonders geformte Hülse lässt er ganz weg;
er führt nur ein langes, ärztliches Maximalthermometer
(20 cm lang) in das Rectum ein und näht es an be¬
liebiger Stelle des Afters, an des Grenze der allge¬
meinen Decke und Schleimhaut, mit halbdicker Näh¬
seide und einem Nadelstiche fest, und zwar ohne Spiel¬
raum.
Das Wichtige bei dieser Idee ist, dass ein langes
Instrument eingeführt wird, welches nicht, wie dies bei
gewöhnlich verwendeten Thermometern der Fall ist,
beim Kothabsatze herausbefördert werden kann.
Die Verwendung einer Hülse ist zwar reinlicher
und schützt einigermaassen vor dem Zerbrechen des
Thermometers, doch dürfte es auf das Wärmeleitungs¬
vermögen der Hülse ankommen, ob das Thermometer
innerhalb derselben die gleiche Temperatur anzeigt,
welche es ohne Hülse anzeigen würde. Es wird zwar
angegeben, dass die Sicherheit des Thermometers durch
die umschliessende Hülse nicht beeinflusst werde. Wie
dem auch sein mag, jedenfalls ist die Benutzung des
Instrumentes ohne Hülse völlig einwandsfrei und die
Zerbrechlichkeitsgefahr wird durch die Geschicklichkeit,
w r elchc dem Praktiker überhaupt eigen sein muss, ge¬
mindert. Ellenberger.
Brnstetieh. Giancola (14) will beim Brust¬
stich die vielfach gefürchteten Gefahren (Lungenödem,
Lungenblutungen u. s. w.) vermeiden, indem er die mit
dem Troicart entleerte Flüssigkeit durch ein elastisches
Luftkissen, das durch in den Thorax gelassene Luft ge¬
bildet wird, ersetzt. Auf diese Weise soll die ihrer
Elasticität beraubte Lunge Zeit finden, sich allmälig
wieder auszudehnen, in dem Maasse, als die Luit resor-
birt wird. G. betont, dass die in den Pleurasack ein¬
gelassene Luft keineswegs die grossen Gefahren ein-
schliesst, die vielfach behauptet werden. Er will, wie
auch experimentell festgestcllt ist, die Luft in vielen
Fällen ohne Nachtheil an Stelle der entleerten Exsudate
haben eintreten lassen. Zu diesem Zwecke empfiehlt
G. die frühzeitige Anwendung des Bruststiches mit
Hülfe eines feinen Troicarts. Frick.
Avisthesirnng. Malzew (25) berichtet über die
combinirtc Anästhesie auf Grund seiner Versuche
Folgendes:
1. Chloroform allein wirkt in der Mehrzahl der Fälle
tödlich auf die Katzen.
2. Inhalation von Bromäthyl vor dem Chloroformiren
sichert die Katzen vor dem Tode.
3. Diese Combination rief bei allen 8 Katzen eine
vollständige Narkose hervor.
4. Bei der Bromäthyl-Chloroform-Anästhesie ist bei
den Katzen das Stadium der Aufregung kaum bemerk¬
bar. Beim Erwachen aus der Narkose gelangten sie
schnell in normalen Zustand.
5. Subcutane Injectionen von 0,02—0,05 Morphium
vor dem Chloroformiren schützen die Katzen nicht ganz
vor dem Tode.
6. Das Eintreten der Narkose bei der Morphium-
Chloroform-Anästhesie erfolgt langsam, nicht selten erst
nach einer halben Stunde, aber die anhaltende Chloro-
formirung bleibt augenscheinlich nicht ungerächt bei
den Katzen.
7. Combination von Morphium und Chloroform
giebt nicht zuverlässig eine tiefe Narkose bei den
Katzen.
8. Während der Morphium-Chloroform-Anästhesie
bemerkte man bei den Katzen eine schwache Auf¬
regung. Das Erwachen war in den meisten Fällen von
starker Schwäche und lange anhaltender Depression be¬
gleitet.
9. Sowohl bei der Morphium-Chloroform- als bei
der Brom- Aetbyl-Chloroform-Narkosc trat die Narkose bei
den alten Katzen langsamer ein als bei den jungen.
10. Chloroform allein tüdtet gewöhnlich die Schafe.
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11. Bei Brom-Aethyl-Chloroform-Anästhesie kann
eine tiefe Narkose bei den Schafen nicht erreicht
werden.
12. Wegen der langen Dauer der Anästhesie bei
dieser Combination tritt der Tod der Thiere ein.
13. Subcutane Injection von 0,15 Morphium vor
der Chloroformirung beschleunigt bei Schafen den Ein¬
tritt der Narkose.
14. Die Kürze der Anästhesie bei dieser Combi¬
nation sichert bis zu einem gewissen Grade die Schafe
vor dem Tode.
15. Bei Hunden giebt die Morphium-Chloroform -
Anästhesie ausgezeichnete Resultate.
16. Für Hunde ist das Brom-Aethyl-Chloroform
keine günstige Combination, da die Narkose nicht immer
eintritt.
Somit ist sowohl das Morphium als auch das Brom¬
äthyl, vor der Chloroformirung angewendet, im Stande,
solche Thiere vor dem Tode zu schützen, welche bei
einfacher Chloroformirung grüsstentheils umkommen.
Für Schafe und Hunde eignet sich mehr das Morphium,
für Katzen aber das Bromäthyl. J. Waldroann.
Gajewski (12) berichtet über seine Versuche mit
der Cocainisirung des Rückenmarks der Pferde
Folgendes:
1. Beim Pferde kann durch die Einführung von
20,0—40,0 1 proc. Cocainlösung in den Rückenmarks-
canal Anästhesie hervorgerufen werden.
2. Die Anästhesie tritt 5—10 Minuten nach der
Injection von Cocain ein.
8. Die Anästhesie erstreckt sich nur auf den
hinteren Körpertheil und die hinteren Extremitäten.
4. Die Anästhesie ist eine vollständige, da weder
Stiche, noch Schnitte, noch Nervenausdehnung oder
-Ausschneidung irgendwelche Schmerzensäusserung ver¬
anlassen.
5. Die Anästhesie erstreckt sich je nach der Menge
des injicirten Cocains von 20—30 Minuten bis auf
l 1 /*—2 Stunden.
6. Die Einführung von 40,0—1 proc. Cocain¬
lösung verursacht Parese des hinteren Körpertheil es,
welche sich auf 2—2V 2 Stimden erstreckt.
7. Die Einführung einer Cocainlösung in den
Rückenmarkscanal zieht keine üblen Folgen nach sich.
J. Waldmann.
Polomski (40) veröffentlicht eine grössere experi¬
mentelle Arbeit über die Cocainisirung des Rücken¬
marks der Hausthiere. Seine Versuche hat er an 16
Pferden, 25 Hunden, 1 Katze und 1 Schafe ausgeführt ;
er fasst die Resultate derselben in Folgendem zu¬
sammen :
1. Die Einführung der Nadel in den lumbo-sacralen
subarachnoidealen Raum ruft bei den Hausthieren weder
eine Beschleunigung des Pulses und der Athmung, noch
eine Temperaturerhöhung oder irgendwelche andere Er¬
scheinungen hervor.
2. Die Einführung isotonischer, sterilisirter und auf
37 0 C. erwärmter Kochsalzlösungen ruft eine Beschleuni¬
gung des Pulses und der Athmung, wie auch eine
Temperaturerhöhung hervor, wobei der Blutdruck und
die Empfindlichkeit unverändert bleiben.
3. Bei Einführung einer (nichttoxischen) Cocain¬
lösung, welche eine Anästhesie der hinteren Hälfte des
Körpers hervorruft, wird stets Temperaturerhöhung,
Steigerung des Blutdrucks, Beschleunigung des Pulses
und der Athmung beobachtet, ebenfalls auch eine Ver¬
stärkung der Peristaltik, Schweissausbruch am hinteren
Körpertheil beim Pferde und zwischen den hinteren
Sohlenballen der Hunde, Erweiterung der Pupille, Er¬
schlaffung des Sphincter ani und vesicae urinariae.
4. Bei Einführung von toxischen tödtlichen Cocain¬
lösungen (15,0 1 proc. Lösung für den Hund) erhält
man anfangs eine Pulsbeschleunigung und starke Er¬
höhung des Blutdruckes, nach einiger Zeit aber tritt
Venninderung des Blutdruckes und Schwächung des
Pulses ein. Die Athmung ist anfangs beschleunigt,
später verlangsamt. Ausserdem erfolgt beim Hunde Er¬
brechen und beständige Harnentleerung, Erweiterung
der Pupille, Erschlaffung des Sphincter ani, krampf¬
hafte Zuckungen am ganzen Körper, Anästhesie des¬
selben, inclusive Kopf, und der Tod, wahrscheinlich
in Folge Herzlähmung.
5. 20,0 1 proc. sterilisirter und auf 37 0 erwärmter
Cocainlösung in isotonischer Kochsalzlösung führt beim
Pferde eine vollständige Analgesie des ganzen hinteren
Körpertheils herbei, die am häufigsten sich bis zur vor¬
letzten Rippe erstreckt.
6. Eine ebensolche Analgesie wird beim Hunde
durch 2,0 und bei der Katze durch 1,0 1 proc. Cocain¬
lösung erreicht.
7. 4,0 1 proc. Cocainlösung in isotonischer, nicht
sterilisirter, auf 37° C. erwärmter Kochsalzlösung bei
Einführung durch die Lenden-Kreuzbeinöffnung unter
die Spinngewebcnhaut ruft bei Schafen eine vollständige
Anästhesie des hinteren Theiles des Körpers und der
hinteren Extremitäten hervor, die bis zu einer Stunde
andauert und die Gesundheit des Thieres in keinerlei
Weise beeinträchtigt.
8. 8,0 derselben Lösung den Schafen in derselben
Weise beigebracht, ruft den Tod der Thiere hervor.
9. Die Anästhesie tritt 2—20 Minuten nach der
Injection ein.
10. Bei wiederholten Einführungen von Cocain¬
lösungen in den lumbo-sacralen Subaraehnoidealraum
in Zwischenräumen von 2—4 Tagen muss zur Erzielung
des früheren Effects, d. h. der Analgesie, die Cocain¬
dosis nach der zweiten Tnjection um die Hälfte ver-
grössert werden.
Die Einführung nicht toxischer Dosen Cocain,
welche eine vollständige Analgesie hervorrufen, ver¬
ursachen keinerlei schädliche Folgen, weshalb sie bei
Ausführung von Operationen an dem hinteren Theil des
Körpers und an den Hinterextremitäten unserer Haus¬
thiere empfohlen werden kann. .1. Waldmann.
Pecus (36) betont, dass die subcutane Einspritzung
von Cocainlösungen nicht unter allen Umständen
die locale Anästhesie zur Folge hat, weil der betr.
Nervenstamm nicht unbedingt in allen Fällen gleich
getroffen wird. Das Ziel wird dagegen sicher erreicht
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wenn der Nerv blossgelegt wird und die Einspritzung
intraneural geschieht. Dieses Verfahren ist ganz be¬
sonders zu empfehlen bei der Entfernung von Neuromen
nach Neurectomie. Die Anästhesie durch Cocainisirung
des Nervenstammes selbst hat den ferneren grossen
Vortheil, dass die ccntripetale Leitung der Nerven
sicher unterbrochen ist. Noyer.
N&rkotisirung. Pauk ul (34) bespricht die Frage
des bei der Chloroformnarkose eventuell eintreten¬
den Scheintodes und die zur Wiederbelebung der
Scheintodten Thiere nüthigen und empfehlenswerthcn
Maassnahmen. Zunächst behandelt er die gesammte,
diesen Gegenstand betreffende Literatur und schildert
dann die von ihm vorgenommenen Untersuchungen und
deren Methode. Er hat Katzen und Hunde mit Chloro¬
form narkotisirt, bis die Lebenserseheinungen ver¬
schwunden waren, bezw. bis die Herzthätigkeit und die
Athmung sistirte. Vo—1 Minute nach Sistiren der
Herzthätigkeit und 1'/ 2 —5V 2 Minuten nach dem Auf¬
hören der Athmung begann P. mit den Wiederbelebungs¬
versuchen. P. hat die Versuche an 82 Hunden und
90 Katzen ausgeführt.
Von allen Methoden der Wiederbelebung erzielte
P. die besten Resultate in den Compressionen der Herz¬
gegend nach König u. Maass, besonders bei der Com-
bination dieses Verfahrens mit gleichzeitiger subcutaner
Einführung von Scopolaminum hydrobromicum.
Ellenberger.
Lesage (24) berichtet über die Art der Narkose
bei verschiedenen Affectionen. Im ersten Capitel be-
bchandelt er das Chloroform in seiner Anwendung zur
Narkose bei Herzkranken. Er kommt zu dem Schlüsse,
dass Chloroform bei solchen Patienten nicht contraindi-
ciri ist. Im zweiten Abschnitt hingegen berichtet L.,
dass bei Affectionen der Lunge mit schwerer Dyspnoe
Chloroform nicht zur Narkose verwendet werden dürfe.
Was die Nothwcndigkeit absoluter Reinheit des Chloro¬
forms bei Anwendung desselben zur Narkose betrifft,
so ist heute bekannt, dass man eine solche nicht un¬
bedingt fordern muss: vor allem bewirkt ein geringer
Zusatz von Alkohol eine bessere Haltbarkeit des
Anästheticums. Bei Thiercn lässt sich recht gut auch
eine Narkose mit Bromäthyl und Chloroform erzielen.
Zietzschmann.
Cu ms ton (6) empfiehlt auf Grund der Literatur
und seiner eigenen Erfahrungen beim Menschen
(153 Fälle), die Narkose mit Acthylchlorid (durch¬
schnittlich 10 ccm) zu beginnen und, wenn die Ope¬
ration länger als 4—5 Min. dauert, mit Aether (oder
Chloroform) fortzusetzen. Es ist in allen Fällen und
bei jedem Alter ohne Nachtheil anwendbar und ver¬
meidet den bei alleiniger Verwendung des Aethcrs auf¬
tretenden Brechreiz. Schütz.
Paukul (35) veröffentlicht eine Abhandlung über
die Ausführung der Ch loroformnarkose und Wieder¬
belebung bei Asphyxie. Seine Versuche führte er an
24 Pferden, 82 Hunden und 90 Katzen aus. Beim
Narkotisircn wurde die Esmarch'sche und Schimmel-
busch’sche Maske benutzt. In einigen Fällen wurden
Hunde und Katzen vermittelst eines gewöhnlichen, mit
Flanell überzogenen Maulkorbes, oder auch vermittelst
einer festen Papierdüte, deren Spitze einen Wattebausch
enthielt, chloroformirt. ln Anwendung kamen folgende
Wiederbelebungsmethodcn: Künstliche Athmung nach
Schüller und Silvester und Lufteinblasungen ver¬
mittelst Trachealcanüle (v. Basch) nach erfolgter
Tracheotomie, rhythmische Zungenextractionen nach
Laborde, Compressionen der Herzgegend nach König-
Maass, Infusionen von physiologischer Chlomatrium-
lüsung, Nebennierenextracte und bromsaures Hyoscin
(Hyoscinum hydrobromicum, Scopolaminum).
Als beste Methode bei der Chloroformanwendung
empfiehlt der Autor die Tropfmethode und die Maske
von Schimmelbusch. Dank einer solchen Appli¬
cation des Mittels konnte er sogar Hunde und Katzen
bis 3 Stunden und Pferde bis 5 Stunden in der Nar¬
kose halten. Um einen regelmässigen und ruhigen Ver¬
lauf der Narkose zu erzielen, räth er Folgendes zu be¬
achten :
1. Der Chloroformirende muss seine ganze Aufmerk¬
samkeit auf den Verlauf der Narkose richten und be¬
sonders aufmerksam den Athmungsbewegungen des Pa¬
tienten folgen. Sein Interesse darf durch den Gang
der Operation nicht in Anspruch genommen werden.
2. In der Umgebung des Patienten ist nach Mög¬
lichkeit Stille zu beobachten, besonders wichtig ist
dieses für einen schnellen Eintritt der Narkose.
3. Die Prüfung des sogenannten Cornealreflexes.
sowie andere ähnliche, schmerzhafte Manipulationen
müssen möglichst vermieden werden.
4. Nach Eintritt, der Narkose thut man gut, die
Zunge des Thieres zu fassen, um dieselbe nach vorn
zu ziehen und in dieser Lage während der ganzen Nar¬
kose zu halten.
5. Die Entfernung der Maske während der Narkose
ist zu vermeiden, da der Zutritt reiner athmosphärischer
Luft störend auf den Gang der Narkose wirkt. Das
Auftröpfeln des anästhesirenden Mittels ist gleichmässig
und ohne Pausen auszuführen.
Von allen Methoden der Wiederbelebung erzielte
der Autor die besten Resultate mit den Compressionen
der Herzgegend nach König-Maas, besonders bei
Combination dieses Verfahrens mit gleichzeitiger sub¬
cutaner Einführung von Hyoscinum hydrobromicum
(Katzen 0,005—0,01, Hunde 0,01—0,03, Pferde bis 0,1).
Die Hauptgefahr bei der Chloroformnarkose ist nach
dem Autor entschieden im Sinken des Blutdruckes zu
suchen. Der allgemein angenommenen Ansicht, dass
der Tod während der Narkose bei Thiercn seine Grund¬
ursache in dem Aufhören der Respiration habe, und
dass der Herzstillstand secundär durch die Athmungs-
stockung erfolge, führt der Autor folgende Gründe ent¬
gegen :
1. In den Versuchen, wo die Veränderungen des
Blutkreislaufes graphisch mit dem Manometer aufge-
zcichnet wurden, trat die Asphyxie stets annähernd
bei einem und demselben Minimalstande des Blut¬
druckes ein.
2. Bei eingetretener Asphyxie ist die künstliche
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201
Athmung nicht immer im Stande, den Eintritt der
Stockung der Hcrzthätigkeit zu verhüten.
3. Schliesslich, je mehr bei der Wiederbelebung
die Einwirkung auf die Blutcirculation concentrirt wird,
desto mehr kann man positive Erfolge verzeichnen.
Waldmann.
Nervenschnitt. Die ziel- und werthlos durchge¬
führten Ncurectomien bei Pferden haben nicht er¬
mangelt zu jenen Verlusten zu führen, die nach allen
physiologischen Voraussetzungen eintreten mussten,
wenn sie auch unter dem Sturme der Begeisterung
über die Erfolge des Angriffes lange Zeit unbeachtet
blieben.
Repp (42) berichtet über Ausschuhen bei zwei
Pferden. Beide Male gingen die Hufe beider operirtcr
Extremitäten ab, in dem einen Fall in 14 Tagen p. o.
Welche Argumente geltend sein konnten, zeigt die Mit¬
theilung Repp*s im Falle 2: «Operirte das lahme Bein
mit doppelter Incision der Plantares. Darauf ging das
Thier auf dem gegenseitigen Beine krumm. Der Eigen¬
tümer wünschte nun auch die „Entnervung“ dieses
Fusses, die ich vornahm.“ Wo blich die Diagnose?
Dexler.
Huret (17) beschreibt die Neurectomie des
Plantarnerven, wie er sie ausführt, um eine Regene¬
ration des Stumpfes zu vermeiden.
Er operirt ziemlich weit oben und vernäht den
peripheren Stumpf so, dass er ihn im Bogen mit dem
Ende zehenwärts stehend in die Wunde einnäht. Wachsen
dann später vom centralen Thcil Achsencylinder her¬
unter, so linden sie keine eröffnete Schwann'sche Scheide
und können in der alten Bahn des Nerven nicht weiter
wuchern. Zietzschmann.
Vennerho Im (49) bespricht den Nervenschnitt,
die Neurectomie bei Lahmheiten der Pferde, seine In-
dicationen, die verschiedenen Methoden der Ausführung
desselben, die Folgen der Neurectomie u. dergl. und
kommt endlich auf Grund seiner Erfahrungen zu
folgendem Schlussurtheil:
Der Nervenschnitt ist ein im grossen Ganzen dank¬
barer Eingriff, der vor allem in grösseren Städten, wo
es manchmal an Platz für die Thiere fehlt, wo es für
die Thierbesitzer Kosten verursacht, sie eine längere
Zeit stehen zu haben, wo sie auch bei gelinderer Lahm¬
heit nicht verwendet werden dürfen, wo es mit einem
Wort iin besonders grossen Interesse des Thierbesitzers
liegt, sie möglichst schnell arbeitsfähig zu machen —
zur schnellen Entscheidung- führt und dem Thicrarzt
wie dem Thierbesitzer grosse Dienste leistet. Aber die
Indicationen müssen mit Sachkenntnis gewählt werden,
sonst muss man selbst für die Folgen stehen und bringt
ausserdem die Operation in einen schlechten Ruf.
Eine Contraindication liegt bei jedem Nervenschnitt
vor, und zwar der Betrug, zu dem der Thierarzt sich,
wenn auch ohne sein eigenes Verschulden, durch diese
Operation hergeben kann, indem solche Pferde sehr oft
später als vollkommen gesund in den Handel kommen.
Es ist für den Käufer wie für das Thier bedauerlich,
dass dies geschehen kann, und das Richtige wäre, dass
jedes Pferd, an welchem ein Nervenschnitt gemacht ist,
auf solche Weise gezeichnet würde, dass man es für
das ganze Leben merkt. Auch der Fachmann kann
manchmal hierunter leiden, da er zuweilen bei Be¬
sichtigungen, ganz verzeihlich, die oft unbedeutenden
und erst bei sehr genauer Palpation nachweisbaren
Wunden vom Nervenschnitt übersieht. Ellenberger.
Neuromoperation. Fröhncr (10) berichtet über
das Vorhandensein eines Neuroms am inneren
Fessel nerven des rechten Vorderbeines eines Wallachs.
Unter der inneren Operationsnarbe fühlte man eine
derbe, hochgradig schmerzhafte, bohnengrosse, unter der
Haut verschiebbare Geschwulst. Der Patient ging ab¬
wechselnd mehr oder weniger lahm. Nach CocaVn-
injection verschwand die Lahmheit.
Therapie: Exstirpation des mit der Umgebung
narbig verwachsenen Neuroms. Ellenberger.
In einer sehr ausführlichen Publication theilt
Cadeae (5) eine Beobachtung von Nekrose der
Endphalangen nach einer doppelten Durehschnei-
dung der Plantarnerven bei einem Pferde mit, das
wegen hochgradigen Krummgehens an beiden Vorder¬
beinen ODerirt worden war.
In der Discussion des Vortrages widerspricht Mathis
der Auffassung Cadeaes, der die erhobenen Destruc-
tionen als trophische Störungen auffasst, die durch den
Nervenschnitt erzeugt wurden. Dies könne nicht zu¬
gegeben werden, weil die typische Neurectomie nur einen
Ast des Plantanerven betreffe. Arloing greift auf
seine eigenen Erfahrungen zurück und meint, dass die
sonst so ausgezeichnete Operation hin und wieder zu
ungünstigen Folgezuständcn Anlass gäbe, die unver-
muthet auftauchen und nicht zu vermeiden sind. Eine
des Nerveneinflusses auch nur theilweisc beraubte Extre¬
mität kann sich weit weniger leicht gegen die ver¬
schiedenartigen von aussen kommenden Schädigungen
schützen, als eine normale. Wie Peuch mittheilt, sind
Eiterungen solcher Hufe von ihm wiederholt gesehen
worden. Sie entstanden durch Auflegen zu heisser Huf¬
eisen, die von den Thiercn nicht gespürt, und daher
nicht abgewehrt wurden. Auch giebt Leblanc zu be¬
denken, dass die hier demonstrirte Nekrose eventuell
nur im Huf beine mit der Neurectomie in Connex gebracht
werden könne, nicht aber diejenige der 2. und 3. Phalanx,
deren Innervation intact geblieben sei. Viel eher sei
eine Ostitis anzunehmen, der vielleicht durch den Ein¬
fluss der Operation ein gewisser Vorschub geleistet
worden sei. Dexler.
Castration. Wehrlc (53) bespricht die von ihm
angewandten Castrationsmethoden und empfiehlt
zum Schlüsse in wärmster Art die Castration von Ebern.
Bullen und Hengsten mit dem Emasculator; man castrirt
damit elegant, schnell, sicher und billig. Ellenberger.
Labat (23) beschreibt die Castrationsmethode
von Juli ö.
1 Jahr p. o. kam es zu Deformation des Hufes,
zu einer schleichenden Entzündung des ganzen Fusses
bis über das Fesselgelenk, welche Erscheinungen lang¬
sam theilweise wieder verschwanden. Nach einer
weiteren Zeitspanne von 4 Monaten erkrankte der gegen¬
seitige Vorderfuss unter ähnlichen Symptomen: Umfang¬
reiche, sehr schmerzhafte ödematösc Schwellung und
partielle Loslösung der Hornwand von der Matrix, und
ausgedehnte Nekrose der Weichtheile. Tödtung im Zu
stände allgemeiner Cachexie.
Die Section ergab umfangreiche nekrotische Zer¬
störungen, die sogar die Knochen ergriffen und die dritte
Phalanx in krümelige Stücke verwandelt hatte.
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Bücherei
Tierü.-zJicH^i Hck. lächele
202
Als Instrumente dienen: eine eiserne Charnier-
kluppe mit Verschlussschraube, eine Kluppenzange,
eine Test-ikclzangc. Mit der eigens construirten Testikel-
zange werden die Drüsen ganz in das Scrotum herunter¬
gezogen, die Kluppe über den Nebenhoden angelegt,
mit der Kluppenzange geschlossen und die Stell¬
schraube angezogen; die gesammte abgekluppte Masse,
Scrotum und Testikel, wird ca. 1,5 cm ausserhalb der
Kluppe abgeschnitten. Die Kluppe wird nach 3 bis
4 Tagen abgenommen. Glatte Heilung. Noyer.
Heim (16) berichtet über die Resultate der
mittelst des Emasculators in dem ungarischen Staats¬
gestüte in Mezühegyes ausgeführten Castrationen.
Im Zeiträume 1901—1903 sind nach dieser Me¬
thode 1026 Hengste castrirt worden; hiervon heilten
per primam 332 St. = 33,3 pCt. durchschnittlich in
6 Tagen, ohne Nachbehandlung 606 St. = 58,9 pCt.
durchschnittlich in 14 Tagen; Nachbehandlung war
nöthig in 86 Fällen = 8,4 pCt. mit einer Durchschnitts¬
dauer von 21 Tagen: umgestanden sind 5 St. = 0,49pCt.
Hingegen sind von 825 nach anderen Methoden, nament¬
lich mittelst. Kluppen castrirten Hengsten 6 St. = 0,72pCt.
gefallen. Ausserdem wurden mit dem Masculator
253 Stierkälber ohne Verlust castrirt; 116 St. = 45,8pCt.
heilten ohne Nachbehandlung in durchschnittlich 14 Tagen,
während bei 137 St. = 54,1 pCt. eine Nachbehandlung
nöthig war und die Heilung 21 Tage dauerte. Endlich
erfolgte bei 10 Ebern ausnahmslos Heilung per primam
in 6 Tagen. Nachdem das Personal sich mit der neuen
Methode befreundet hatte, nahm die Operation mit Ein¬
schluss des Werfens und des Losbindens gewöhnlich
nur 5 Minuten Zeit in Anspruch. Hutyra.
Marchal (26) erzielte gute Resultate bei der
Castration der Pferde mit dem Emasculator.
Unter 101 Fällen kam es nur 6mal zu einer Nach¬
blutung, ; die aber niemals länger als l / 2 Stunde an¬
hielt. Die mittlere Heilungsdauer betrug 16 Tage.
Todesfälle hatte M. nicht zu verzeichnen.
Zietzschmann.
Nygaard (33) wendet sich energisch gegen die
Bezeichnung der Kluppencastrationsmethode als
•,roh* und „inhuman“ und ruft dadurch die Discussion
dänischer Thierärzte über die Castrationsmethoden
wieder ins Leben. Selbst empfiehlt er die Castration
mit bedecktem Hoden mittelst Kluppen; dasselbe ist
der Fall mit Sörensen (46) und Broholm (3),
welch letzterer, um Darmvorfall vollständig auszu-
schliessen, unter den Kluppen eine Scheidenhaut an¬
legt. Sander-Larsen (43) ist mit der Torsions¬
methode sehr zufrieden gewesen, hat aber jetzt wegen der
Concurrenz die obengenannte Kluppenmethode acceptirt,
indem er doch vor der Anlegung der Kluppen Ligatur
an der Scheidenhaut (und Funikel) anbringt. Jcnsen
(18) betrachtet dagegen, nachdem er mehr als
1000 Hengste durch Torsion castrirt hat, die Torsions¬
methode für die entschieden beste. C. 0. Jcnsen.
Gajewski (13) berichtet über die Castration ver¬
mittelst des Emasculators auf Grund seiner zahl¬
reichen Versuche und Erfahrungen folgendes:
1. Die Castration vermittelst des Emasculators
lässt sich schnell ausführen, da zur Entfernung der
beiden Hoden nur 2—4 Minuten erforderlich sind.
2. Das Thier erleidet nur eine kurze Zeit Schmerz,
namentlich nur in dem Moment, wo der Samenstrang
mit dem Emasculator zerquetscht wird.
3. Bei dieser Castrationsmethode werden keine
Blutungen aus dem Samenstrang oder irgend welche
andere Complicationen beobachtet, mit Ausnahme eines
Oedems am Scrotum und Präputium, welches aber lange
nicht so umfangreich ist wie bei anderen Castrations¬
methoden.
4. Die vollständige Verheilung der Wunde ohne
Eiterung erfolgt nach Verlauf von 17—20 Tagen.
5. Die Castration vermittelst des Emasculators ist
als die zweck massigste aller Castrationsmethoden zu
betrachten, mit Ausnahme der aseptischen Castration.
Waldmann.
Wessel (55) empfiehlt als einfachste Castra¬
tion smethode die mit einer von ihm modificirten
Sand’sehen Zange ohne Anwendung des Emasculators.
Die Eigenartigkeit der Zange besteht darin, dass die
Quetschstücken derselben mit einander gegenüber liegen¬
den, genau in einander passenden sägeförmigen Er¬
habenheiten versehen sind. Johne.
Ehrhardt (7) empfiehlt die Castration weib¬
licher Landschweine (nicht dagegen diejenige der
englischen frühreifen Rassen) unter folgenden Cautclen:
1. Am zweekmässigsten wird die Operation beim
Ferkel im Alter von 3—5 Wochen vorgenommen. 2. Sehr
vortheilhaft ist es, nach der Operation die Ferkel noch
einige Tage beim Mutterschwein zu belassen. 3. Die
Castration sollte immer erst einige Stunden nach der
Futterzeit vorgenommen werden, und zwar nachdem
Harn und Fäces abgesetzt sind. 4. Es ist stets in
Chloroformnarkose zu operiren. 5. Sind die Principien
der Aseptik zu wahren. 6. ln der linken Flanke soll
die Einstichstelle nicht zu tief gewählt werden, weil
hierdurch die Entstehung von Hernien begünstigt wird.
Die Perforation der Bauchwand, bezw. des Peritoneums
sollte stetsfort mittelst des Messers geschehen und dfer
nachfolgende Finger soll die Stichwunde nur erweitern.
7. Gegen die Entfernung des Uterus mit den Ovarien
ist technisch nichts einzuwenden, weil sie effectiv
leichter auszuführen ist, als die reine Ovariotomie.
8. Die Operationswunde ist sofort mittelst Kürschner¬
naht zu schliessen. Tereg.
Eil mann (8) hat 11 Kühe nach der Methode
Bertschy durch Anlegen elastischer Ligatur¬
ringe über den Eierstockbändern castrirt.
Keins der operirten Tbiere hat erhebliche Krankheits¬
erscheinungen gezeigt. Ueber den Einfluss der Castration
auf Milchergiebigkeit giebt eine beigegebene Tabelle
Auskunft. Die Mehrzahl der castrirten Kühe konnte
längere Zeit gemolken werden als die nicht castrirten
Kühe, die zur selbigen Zeit gekalbt und das gleiche
Futter erhalten hatten. Es wurden auch einige Kühe
mit mittelmässigem Milchertrage castrirt, um zu er¬
proben, ob sie durch die Castration noch einige Zeit
auf einem guten Milchquantum erhalten werden könnten.
Diese Erwartung hat sich jedoch als irrig erwiesen.
Röder.
Krapin (22) beschreibt einen Fall operativer
Entfernung einer zwischen der Trachea und dem
Oesophagus bei einer Katze steckengebliebenen ver¬
schluckten Nähnadel.
Bei der manuellen Untersuchung des Thieres hatte
der Autor den Fremdkörper wahrgenommen und die
Operation unter Chloroformnarkose ausgeführt. Durch
einen kleinen Schnitt in die Halsmuskeln hatte er die
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209
an der Luftröhre liegende Spitze der Nadel blossgelegt
und die Nadel, welche mit einem eingefädclten rothen
Faden versehen war, hervorgeholt.
Die Wunde wurde mit einer lproe. Creolinlösung
desinficirt und vermittelst der Knopfnaht vereinigt und
mit Jodoform bestreut. Die Heilung trat per primam
intentionem ein. Waldmann.
Matrion (27) verbreitet sich über die Pnnction
der Blase per rectum.
In Fällen der Blasenüberfüllung sind die Urethro-
tomic und der Katheterismus nicht immer ausführbar.
Die erstere Operation hat oft Fisteln zur Folge, die
letztere dauert lange und ist beim Pferde nicht leicht,
beim Rinde unmöglich. Deshalb schlägt M. die Punction
der Blase per rectum vor. Nach Ausleerung und Des-
infection des Rectum punctirt man die Blase mit Hülfe
eines gebogenen Troicarts, der etwas schwächer ist als
ein Darmtroicart. Die Punction erfolgt in der Mittel¬
linie der Blase und, wenn möglich, in der Mitte der
Längsachse derselben. Die Operation ist leicht aus¬
führbar; man kann rasch, sicher und ohne Gefahr
arbeiten. M. wandte die Methode bei 3 Rindern,
27 Pferden und 3 Schafböcken an. Nur 1 Pferd starb,
da die Operation zu spät ausgeführt wurde.
Zietzschmann.
Meynard und Moreau (29) hatten Gelegenheit, in
5 Fällen eine Reseetio» von Synovial häuten heim
Pferd vorzunehmen.
Die Operation wird wie folgt ausgeführt: Excision
eines spindelförmigen Hautstücks, Durchschneidung der
Synovialis, Abtragen eines möglichst breiten Stücks
derselben, Ausspiilen des Gelenks mit sehr warmem
Carbolwasser, enges Nähen der Synovialis, Hautknopf¬
naht, steriler Gaze- oder Watteverband. Wird diese
Operation steril ausgeführt, so bringt sie absolut keine
Gefahren mit sich. Zietzschmann.
Späth (47) hat bei einem Fohlen, welches an
einem schweren Utarnsvorfalle mit Zerreissungen des
Uterus litt, diesen ampntirt.
Er unterband den Uterus am Collum mit einem
ziemlich starken, vorher in 3proc. Bacillollösung ge¬
tauchten Bindfaden in Form einer chirurgischen Schlinge.
Der abgebundene Theil wurde nach Anlegung dieser
Ligatur abgeschnitten. Die Scheide mit obiger Lösung
desinficirt und hernach reponirt. Behufs Beseitigung
des W r undsecrets und behufs Schutzes in den nächsten
8 Tagen täglich dreimal mit der genannten Bacillol¬
lösung ausgespült. Ausser einem in den ersten 2 Tagen
sich einstellenden Drängen, das aber durch eine ein¬
malige Gabe von Chloralhydrat gehoben wurde, war
das Befinden des Thieres stets ungetrübt, so dass dieses
nach 14 Tagen als gänzlich geheilt gelten konnte.
Weitere Störungen stellten sich nicht mehr ein und hat
sich das fragliche, nunmehr S^jährigc Pferd ganz be¬
deutend entwickelt. Ellenbcrger.
Das von Wenzel (54) bei Verwachsung der Zitzen
nage wendete Verfahre» besteht in der Hauptsache
darin, dass nach operativer Eröffnung des Zitzencanals,
um den Wiedcrverschluss desselben zu verhüten, ein
Verweilkatheter in Form eines Gummischlauches
eingefübrt und in geeigneter W'eisc mittels Fäden an
der Zitze befestigt wird. Unter normalen Verhältnissen
soll das Rohr 6—8 Tage liegen bleiben. Bei einer
etwa bestehenden Entzündung der Milchcysternc können
durch den Schlauch antiseptische Ausspülungen vor¬
genommen werden. Georg Müller.
Poy (41) empfiehlt zur Behandlung der Kabel¬
brücke des Pferdes die Radicaloperation mit Weg¬
nahme des Bruchsaekes und Peritoneal- und Hautnaht.
Zum Gelingen der Operation ist es unbedingt noth-
wendig, den Peritonealsack niemals früher zu öffnen,
als man nicht durch Abbinden oder Anlegen einer
Zange am Bruchring den Peritonealsack von der Bauch¬
höhle abgeschlossen hat. Die Behandlung von Nabel¬
brüchen durch Excision des Bruchsacks, auch bei weiter
Bruchöffnung, führt bei fast ausgewachsenen Thieren
stets zu vollständiger und rascher Heilung.
Ellenberger.
Freyberger (9) führt die Ovariotomie beim
Rinde stets per vaginam aus und hat in 36 Fällen
mit bestem Erfolg ein selbst construirtes Ovariotom ver¬
wendet.
Dasselbe besteht aus Scheerc und Zange in einem
Stück, bei dem durch Hebel Vorrichtung der Compressor
sich schliesst, bevor die Scheerenblätter ihre Sehncidc-
wirkung ausüben. Die Comprcssion der Gcfässc muss
derartig intensiv sein, dass nach W'cgnahme des Eier¬
stocks eine Nachblutung nicht erfolgen kann, deshalb
lässt F. bei der Operation das Instrument geschlossen
etwa 1 Minute lang liegen.
Die Vorbereitung zur Operation besteht neben ört¬
licher gründlicher Desinfection darin, dass die Thiere
2 Mahlzeiten vorher kein Futter bekommen. Bei Thieren
mit verdächtigem Scheidenausfluss darf die Ovariotomie
per vaginam nicht ausgeführt werden. Das Ovariotom
fertigt die Firma Bock u. Plazotta in München an.
Zietzschmann.
Sch mutterer (45) operirte eine Airesia ani beim
Kalbe mit gutem Erfolge.
Er verfuhr folgendermaassen: Senkrechter Schnitt
in der Aftergegend durch die Haut, dann durch lockeres
Bindegewebe; Hervorziehen des ca. 10 cm vor dem
After im Becken blind endigenden Mastdarmes; Jncision
in das hervorgewölbte Endstück desselben — hierbei
entleerte sich unter starkem Drängen des Kalbes das
angesammelte Darmpech. — Vernähen der Darmwand
mit den Rändern der künstlichen Afteröffnung mittelst
umschlungener Naht. Das Kalb war nach der Operation
frisch und munter, nahm normal an Gewicht zu und
wurde im Alter von fünf W f ochen zum Schlachten ver¬
kauft. Der Mastdarm war mit der äusseren Haut voll¬
kommen verheilt. Die Heilung war per primam inten¬
tionem erfolgt. Zietzschmann.
Udrizki (48) bespricht eine von ihm festgestellte
Ur&chnsfistel bei einem Fohlen. Es musste, um die
Heilung herbeizuführen, zur Operation geschritten
werden. Die Operation gelang, das Fohlen wurde
geheilt. Ellenberger.
c) Instrumente und Apparate.
1) Bayer, Noch einmal die Naht mit Klammern.
Thierärztl. Ccntralblatt. XXVI. Heft 1. S. 5. — 2)
Croci, Einfache Strickbandage zum Zurückhalten des
reponirten Uterus. La clin. vet. S. 1741. — 3)
Eichhorn, Uteruskatheter nach Röder. Sachs. Vete¬
rinärbericht. S. 75. (Ist mit den Erfolgen recht zu¬
frieden.) — 4) Flessa, Zange zum Legen von Bullen¬
ringen. W T ochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 128. —
5) Goldbeck, Koppriemen mit Patent-Halseisen.
Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 403—404. — 6)
Hauen stein, Das Verfahren der russischen Thierärztl*
beim Thermometriren der Hausthiere und das Thermo¬
meter nach Nagorsky. Archiv f. Thierheilk. 29. Bd.
S. 526. — 7) Herrmann, Einige Bemerkungen zu der
Leibschurzhose nach Zehl. Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 424. (Eigentlich die Empfehlung einer von dem
Autor verbesserten ZehFschen Leibschurzhose.) — 8)
Junack, Der KÖrting’sche Desinfectionsapparat, System
Hlibbecke. D. R. P. 124676. Zeitschr. f. Fleisch- u.
Milchbyg. 13. Bd. S. 185. — 9) Kantorowicz, Dns
auskochbare Maximalthennometer Pyrol. Berl. thierärztl.
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204
Woehenschr. S. 484. — 10) Krankow.sk i, Ein Stütz¬
apparat für Pferde. Zeitsehr. f. Veterinärkunde. XV.
Heft 10. S. 444. — 11) Mouquet, Ueber eine Faden¬
säge. Bull, de la soe. centr. LV1I. p. 45. — 12)
Müller, Die Feldmann’schen Dauerbandagen. Kranken¬
rapport der Pferde des XIX. Armeeeorps. Sachs. Vete¬
rinärbericht. S. 172. (Bei Schnenvcrdickung mit
günstigem Erfolge benutzt.) — 13) Ne vor mann, Ein
neues Universalinstrument zur Milchlieberbehandlung
von Bengen u. Comp., Hannover. Berl. thicrärztl.
Wochensehr. 1902. No. 45. — 14) Pflanz, Rath-
sclüäge bei der Handhabung des Pilanz'schen Embryo¬
toms. Ebendas. S. 145. — 15) Richter, Operations-
hosc für Pferde. Ebendas. No. 75. — 16) Robert,
Tegminverbände nach Rüder. Siiehs. Veterinärbericht.
S. 74. (Mit zufriedenstellendem Erfolge angewendet.)
— 17) Schmidt (Dresden), Neuere thierärztlichc In¬
strumente. Verhandl. deutscher Naturf. u. Aerzte. —
18) Trinchcra, Neue Universalbackenzahnzange. La
clin. vet. No. 13. S. 73. — 19) Viecntini, Stück¬
bandage bei Uterusvorfällen. (iiorn. della R. Soe. ed
Accad. Vet. It. S. 269. — 20) Wolf, Schwammpilz,
vorzüglich geeignet zu Priessnitzumsehlägen. Kranken¬
rapport der Pferde des XIX. Armeeeorps. Sachs. Vete¬
rinärbericht. S. 172. — 21) Zehl, Die Leibschurzhose.
(Verf. schildert die Vorzüge derselben bei Geburtshülfen.)
Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 194. — 22) Ohrmarken
und die Instrumente dazu. Thierärztl. Raudsehau. IX.
189 u. 251. — 23) Mittel, das Koppen oder Zungen¬
schlägen beim Rindvieh zu verhindern. Mitthcilg. d.
Vereins bad. Thierärzte. H. 25.
Hauen stein (6) schildert das Verfahren der
rassischen Thierärzte beim Thermometriren der Thiere
mit dem Nagorsky*schen Thermometer.
Das seit 18 Jahren in Russland gebräuchliche
N.'sche Thermometer ist fast cylindrisc.h, nur das untere
Ende ist etwas schmaler construirt. Der Durchmesser
des Thermometers beträgt 6 mm, die Länge 12 cm.
Folglich ist das Thermometer nach Dr. Nagorsky nur
um 3 cm länger als das Reformthermometer. Dabei
ist aber ersteres im Durchmesser schmäler und nicht
so leicht gearbeitet als das Reformthermometer, folglich
auch nicht so zerbrechlich, was für die thierärztliche
Praxis von grossem Werth ist.
Am oberen Ende hat das Thermometer eine knopf¬
artige Vorrichtung, die zur Aufnahme der Gummi¬
schlinge dient. Die Schlinge besitzt ein feines Ende
und einen Ring. Das Ende der Schlinge wird über das
knopfartige Ende des Thermometers gezogen und damit
ist letzteres an der Schlinge befestigt. Nun erfolgt
die genügend tiefe Einführung des Thermometers in das
Rectum und die Befestigung der Schlinge am Schwänze,
indem man mit dem Daumen und Zeigefinger der
rechten Hand den Ring und mit der linken die Schlinge
erfasst und dieselbe von rechts nach links über die
untere Fläche des Schwanzes und dann über die obere
Fläche von links nach rechts zieht und sie an den
Ring festknöpft. Damit ist das Thermometer am
Schwanz befestigt.
Hat man bei vielen Thieren die Temperatur auf¬
zunehmen, wie dies beim Tuberculinisiren in grossen
Gehöften oder bei Untersuchungen grosser Rinderherden
vorkommt, so lässt man die Thiere in einer Reihe be¬
festigen und fängt an, der Reihe nach die Temperatur fcst-
zustellen. Hat man zwanzig Thermometer derartig ein¬
geführt, so kann man das erste Thermometer schon
wieder herausnehmen. Bei diesem Verfahren kann ein
Thierarzt in einer Stunde bei zweihundert Rindern die
Temperatur feststellen. Auch bei Pferden und anderen
Thieren ist das Thermometer verwendbar.
Ellenberger.
Kantorowicz (9) beschreibt und empfiehlt ein von
ihm construirtes auskochbares Maximalthennometer,
das sich von dem bekannten Ebersehen Reformthermo-
raeter dadurch unterscheide, dass sich am oberen Ende
eine kleine Erweiterung befinde, die für gewöhnlich
leer sei, aber beim Auskochen des Thermometers das
sich durch die Hitze ausdehnende Quecksilber aus der
(’apillare aufnehmc. (Zu beziehen für 2,25 Mk. von
Hauptner, Berlin). Johne.
Bayer (1) empfiehlt nochmals die Naht mit
Klammern nach Michel und erwähnt als besondere
Vorzüge derselben die in überraschend kurzer Zeit ge¬
lingende feste Vereinigung der Wundränder per primam
und die schliesslich zurückbleibende schmale, lineare
Narbe. Georg Müller.
Trinchcra (18) hat das Maul der Zahnzange
geändert, indem er die Backen des Maules statt mit
t^uerrinnen mit solchen versieht, die der Länge nach
verlaufen. .So sollen sich die Backen besser den Seiten¬
flächen der Backzähne anlegcn. Ausserdem hat jede
Backe noch zwei scharfe Zähne mit Diamantspitzen,
um besser in den Schmelz der Zähne einzugreifen und
das Gleiten zu verhindern. An dem einen Zangen-
sehcnkel kann eine runde Handhabe befestigt werden,
welche dem anderen Zangenschenkel parallel verläuft
und so gestattet, bei verschieden breiten Zähnen die
Zange selbst mit kleinen Händen zu sehliessen.
Frick.
Mouquet (11) demonstrirt eine äusserst feine
Knochensäge, deren Zähne nur mit der Lupe sichtbar
sind. Er wandte sie meist nur zu Experimenten an
empfiehlt sie aber auch für die Praxis. In der Dis-,
cussion erwähnt der Autor noch, dass man vorteil¬
hafter Weise die Säge immer feucht halte, dann würde
ein Fest fahren und Zerbrechen des feinen Instruments
vermieden. Die Säge kostet 75 Cents. Ellenberger.
Nevcrmann (13) beschreibt ein neues Universal-
instrnment zur Milchfieherbeh&ndlung von Bengen
u. Comp., Hannover, das eine sehr practische Com-
plication einer gläsernen Wundspritzc von 40 cctn In¬
halt mit einem Gebläse zum Einpumpen von Luft in
das Euter darstellt. Letzteres wird einfach durch Ab¬
schrauben des einen Endstückes incl. Kolben der Spritze
und Ersatz desselben durch das Pumpgebläse hergestellt,
wobei dann der Hohlraum des Glascylinders zur Auf¬
nahme des Wattefilters dient. Johne.
Goldbeck (5) hat einen Koppriemen mit Patent-
Halseisen nach der Idee des französischen Veterinär
Groslambert construirt, der eine unbedingt sichere
und dauernde Wirkung dem Koppen gegenüber ent¬
faltet, indem einerseits durch ein Chamir an dem
unteren eisernen Theile in Verbindung mit der eigen¬
artigen Befestigung des Riemens am Eisen ein voll¬
ständiges Anliegen am unteren Halsrande des Pferdes
erzielt wird, andererseits durch zwei rechtwinklig ab¬
stehende Flügel des Eisens bezw. durch die so gebildete
Ecke der Brustkinnbackenmuskcl völlig in seiner Thätig-
keit gehindert wird.
Den Apparat liefert die Firma Sponagell, Berlin.
Noack.
Um das Koppen oder Zungenschlägen der Rinder
(23) zu verhindern, verfährt man wie folgt: Da das
Koppen bezw. Zungenschlägen des Rindviehs bekannt¬
lich nur bei ausgestrecktem Kopfe geschieht, resp. wenn
letzterer ziemlich hoch gehalten wird, so muss man
dies unmöglich machen; man macht deshalb von einem
langen Strick eine Halfter aber soweit, dass das Thier
ungehindert fressen und Wiederkauen kann, legt einen
zweiten Strick oder Gurt hinter den Vorderfüssen um
den Leib und befestigt das Ende der Halfter an diesen
Gurt resp. Strick, nachdem man solches vorher durch
die Halskette und zwischen den Vorderfüssen durch¬
gezogen hat; bei dem Anbmden der Halfter an den
Gurt lässt man vom Knie bis zur Brust soviel Spiel¬
raum, dass sich das Thier bequem nach rechts und
links mit dem Kopf bewegen kann, dagegen darf es den
Kopf nicht in die Höhe lieben können. Diese Halfter
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205
bleibt 6—8 Wochen ständig angelegt und das Uebel
wird ohne Kosten gehoben sein. Ellenberger.
Pflanz (14) giebt Rathschläge für die Hand¬
habung seines Embryotoms. Die Hauptbedingung
sei, dass die Messerkette annähernd dieselbe Richtung
habe, wie der Körper des Instrumentes. Wird diese
Regel nicht befolgt, so werde entweder der Rahmen
des Instrumentes verbogen oder die Messerkette zer¬
brochen. Johne.
Krankowski (10) beschafft einen Stützapparat
für lahme Pferde in folgender Weise: «Etwa 20 cm
seitlich der Vorderglied maassen und ebenso fcur
Seite und etwas nach hinten von den Hinterglied¬
raaassen werden ziemlich starke Pfähle in den Erdboden
getrieben. Vom schneiden dieselben ungefähr mit der
halben Höhe der Vorarmbeine ab, hinten reichen sie
etwa bis 50 cm über die Sprunggelenke. Auf diese
Pfähle wird nun linker- und rechterseits des Pferdes
je eine Stange genagelt, und die hinteren Pfähle werden
durch eine starke Querstange mit einander verbunden.
Ausserdem bleibt das Pferd im Hängegurt.“ K. hat
Pferde bis über 8 Wochen in diesem Apparat belassen
können. Georg Müller.
Richter (15) empfiehlt unter Beigabe einer Zeich¬
nung eine Operationshose für die Hinterextremität
der Pferde, welche bei allen chirurgischen Eingriffen,
die am Abdomen des liegenden Thieres vorgenommen
werden, wie Castration von Kryptorchiden, Operation
von Hernien u. s. w. zu verwenden ist. Johne.
Junack (8) beschreibt den KÖrting'schen Des-
infectionsapparat. System Hiibbecke, der die Des-
infection von Viehwagen erleichtern soll. Der Haupt-
theil des Apparates besteht aus einem eylindrischen
Behälter von ca. 16 Liter Inhalt, in welchem ein luft¬
dicht anschliessender Kolben auf- und abwärts bewegt
werden kann. Letzteres geschieht beim Einfüllen von
Desinfectionsfliissigkeit durch einen am oberen Deckel
des Cylinders angebrachten Trichter, während die Auf¬
wärtsbewegung des Kolbens durch den Druck von Wasser
oder Dampf aus einer Leitung bewirkt wird, an welche
der Apparat angeschlossen ist. Auch kann das Auf¬
wärtsdrücken des Kolbens durch eine besondere Hand¬
pumpe geschehen. In Folge der Aufwärtsbewegung des
Cylinderkolbens wird die im Cylinder befindliche Des-
infectionsiliissigkeit durch einen Schlauch mit angesetzter
Streudose in feinem, staubartigem Strahl ins Freie ge¬
trieben. Der Strahl spritzt je nach dem verwendeten
Druck 2—6 m weit. Mittelst des Apparates soll ein
Viehwagen von ea. 75 qm Desinfectionsfläche durch
2 Liter einer 5 proc. Phenol lösung desinficirt werden
können, so dass auf den Quadratmeter etwa 25 g der
Lösung entfallen. Dieser Umstand bedarf noch der
exacten wissenschaftlichen Prüfung in Bezug auf die
thatsächliche Wirkung des Apparates. Würde letztere
eine sichere sein, so dürfte der Apparat einen be-
merkenswerthen Fortschritt in dem Desinfectionsverfahren
der Eisenbahnwagen bedeuten, da diese mit dem Apparat
in 1—2 Minuten bei Verbrauch von nur 2 Litern
Phenollösung zu desinficiren wären, wohingegen für das
jetzt übliche Auspinseln eines Wagens 18 Liter Flüssig¬
keit und 1 Stunde gebraucht werden. Edelmann.
B. Materia medica.
1) Adonc, Die Knoblauchtherapie. Giorn. della R.
Soc. ed Accad. Vet. It. S. 1130. — 2) Albrecht,
Versuche mit Jodkalium bei tragenden und säugenden
Ziegen. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. p. 209. —
3) Derselbe, Versuche mit Liquor cresoli saponatus.
Ebendas. 47. p. 341. — 4) Angerstein. Anwendung
des Fango in der thierärztlichen Praxis. Berl. thierärztl.
Wochenschr. S. 482.— 5) Bass, Neuere Mittheilungen
über Tannoform. Thierärztl. Rundschau. IX. S. 53. —
6) Bernhardt, Erfahrungen bei Anwendung des Ich-
thargans. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 6. — 7)
Bidault, Beitrag zur Anwendung des Methylenblaus.
Ree. de med. vet. X. p. 697. — 8) Blanc k, „Jo-
dolin^, ein Ersatzmittel für .Jodoform. Berl. thierärztl.
W T ochenschr. S. 110. — 9) Christiani, Versuche mit
Jodipin. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV. Heft 3. S. 104.
— 10) Cornelius, Untersuchungen über die therapeu¬
tischen und toxicologischen Wirkungen des Septoforma.
Cöln. — 11) Diem, Tartarus stibiatus. Wochenschr.
f. Thierheilk. 47. p. 274. — 12) Dupuis und van
den Eeckhout, Ueber die neuen Silberverbindungen
in der Medicin: Collargol, Protargol, Argonin, Ich-
thargan und Argentamin. Ann. de med. vet. LII.
p. 383. — 13) Dieselben, Das Adrenalin. Ibidem,
p. 481. — 14) Eber har dt, Einen weiteren Beitrag
zur Ichthargantherapie. Berl. thierärztl. Wochenschr.
No. 21. — 15) Derselbe, Therapeutisches aus der
Praxis. Ebendas. S. 642. — 16) Fischer, Carl,
Toxicologische Versuche mit Coeainuni hydrochloricum.
Inaug.-Dissert. Suttgart 1903. — 17) Derselbe, Das¬
selbe. Monatshefte f. pract. Thierheilk. XV. Bd. S. 145.
— 18) Fischer und Foske, Untersuchungen über die
sogenannte „rohe Carbolsäure“ mit besonderer Berück¬
sichtigung ihrer Verwendung zur Desinfection von Eisen¬
bahnviehtransportwagen. Arb. a. d. Kaiserl. Gesund¬
heitsamte. Bd. XIX. S. 377. — 19) Gcisendörfcr,
Untersuchungen über Lysoform. Inaug.-Dissert. Bern.
— 20) Gmein er, Die therapeutische Anwendung des
Liquor Cresoli saponatus in der Thierheilkunde. Mit¬
theilungen d. Vereins bad. Thierärztc. II. 145. — 21)
Derselbe, Moderne Desinfection. Ebendas. II. 81.—
22) Derselbe, Experimentelle Untersuchungen über
die Wirkung der Birkenblätter. Deutsche thierärztl.
Wochenschr. S. 194—196, 201—204, 214—215. —
23) Gra mm lieh, Therapeutische Mittheilungen aus der
Armee. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV. Heft 5. S. 210.
Heft 6. S. 259 und Heft 8/9. S. 365. — 24) Hupf-
auf, Bacillol. Wochenschr. f. Thierheilk. 47. p. 262.
— 25) Huss, Itrol. Ebendas, p. 260. — 26) Der¬
selbe, Argentum colloidale Crede. Ebendas, p. 261.
— 27) J acob, Ueber die diuretische Wirkung des Theo-
bromium-natrioaceticum (Aguria) und dessen practischc
Verwerthung in der Thierheilkunde. Inaug.-Dissertation.
München. — 28) Jakob, Experimentelle Untersuchun¬
gen über die diuretische Wirkung von Theocin und
dessen therapeutische Verwendung. (Aus dem medi-
cinisch-klinischcn Institute der kgl. bayer. thierärztl.
Hochschule in München.) Dtsch. thierärztl. Wochenschr.
S. 333—336 u. 343—344. — 30) Joyeux, Injeetionen
von reiner .Jodtinctur. Ree de med. vet. X. p. 557. —
31) Kuhn, Nachtheilige Wirkungen der von Crede ein¬
geführten Silberpräparate. Krankenrapport der Pferde
des XIX. Armeecorps. Sachs. Vcterinärberieht. S. 171.
— 32) Lemke, Ueber Ester Dermasan, ein neues
äusserlich anwendbares Salicylpräparat. Wochenschr.
f. Thierheilk. 47. p. 414. — 33) Le sage, Empfind¬
lichkeit der Katze dem Chloralhydrat gegenüber.
Toxische Dose bei Application per os. Bull, de la soc.
centr. LVI1. p. 147. — 34) Derselbe, Knochenkohle,
ein Gegengift gegen Naphthol und dessen Derivate.
Ibidem, p. 77. — 35) Derselbe, «- und ,5-Naphthol.
Ibidem, p. 39. — 36) Lesbre, lieble Folgen einer
Cocaininjection. Journal de med. veter. p. 143. —
37) Lions, Ein Kraut, welches auf Pferde einschläfernd
wirkt. Semaine vet. Ref. Bull. vet. XIII. p. 817. —
38) Männer, Unangenehme Folgen gleichzeitiger Des¬
infection mit Chlorkalk und Carbolwasser. Mittheil,
bad. Thierärzte. I. 165. (Es entstand ein sehr übler
Geruch, dci noch nach 4 Wochen wahrnehmbar war
und Mehl im Hause ungeniessbar machte.) — 39)
Mahlstedt, Neuere Hypnotica. Zeitschr. f. Thier-
mcdicin. VII. 415. — 40) Meyer, II., AVeitere Bei¬
träge zur Silbertherapie. Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 545. — 41) Müller. Das Ichthargan und seine An¬
wendung in der Veterinärmcdicin. Ebendas. No. 24. —
42) Noack-Rcading, Einiges über den Gebrauch der
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Cannabis indica. Dtscb. thierärztl. Wochenschr. S. 154
bis 155. — 43) Panisset. Ueber die Giftigkeit des
Acetylens. Rec. de med. vet. X. p. 377. — 44)
Petersen, Bierhefe (Furonculine) als Thierheilmittel.
OesteiT. Monatsschr. f. Thierheilk. 27. Bd. 225. —
45) Derselbe, Jodolin. Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 111. — 46) Porcher, Neue Hämostatica. Rev. gen.
1. 1. p. 566. — 47) Rasberger, Protargol. Wochen¬
schrift f. Thierheilk. 47. p. 262. — 48) Richter,
Ueber Hydrargvrum oxycyanatum. Berl. thierärztl.
Wochenschr. No. 18. — 49) De Robertis, Ueber die
Wirkung der Chloralose beim Pferde. Arch. scientif.
della R. Loc. cd Accad. Vet. It. p. 177. — 50) Sand-
berg, A., Ueber das Septoform. Svensk Veterinärtids-
skrift. 8. Bd. S. 108. — 51) Schmidt, Aus der
Praxis V. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 302. (Emp¬
fehlung verschiedener Vasogen - Präparate.) — 52)
Schünhoff, Ueber die therapeutische Verwendung des
Tannoforms bei Darmkrankheiten der Kälber. Ebendas.
S. 678. — 53) Swoboda, Jodipin und seine Anwen¬
dung in der Thierheilkunde. Thierärztl. Centralblatt.
XXVI. Heft 3. S. 40. — 54) Traeger, Eserinwirkung
beim Hunde. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV. Heft 4.
S. 169. — 55) Wcigenthaler, Tannoform. Wochen¬
schrift f. Thierheilk. 47. p. 286. — 56) Woklmuth,
Septofonna und Septoforinaseife (ein neues Desinficiens
und Therapeuticum). Thierärztl. Centralblatt. XXVI.
Heft 29. S. 453. — 57) Wymann, Collargol vom
klinischen Standpunkt betrachtet. Oestcrr. Monatsschr.
1. Thierheilk. 27. Jahrg. 442. — 58) Zimmermann,
A., Versuche mit endovenösen Sublimat-Injectionen beim
Pferde. Fortsehr. d. Vet.-Hyg. 1. p. 61.
a) Innerlich angewandte Arzneimittel.
Dupuis und van den Eeckhout (13) prüften die
Wirkung des Adrenalins auf Hunde; dasselbe ist
ein Alkaloid aus der Nebenniere, welches von Taka-
mine in New-York hergestellt wird. Die Schlusssätze
lauten:
Auf Schleimhäute gebracht, verursacht Adrenalin
eine Ischämie, welche bei chirurgischen Eingriffen Blu¬
tungen verschwinden macht oder wenigstens wesentlich
verringert.
Auf kranken Hauttheilen ruft Adrenalin Zurück¬
gang der Congestion hervor und vermindert Flächen¬
blutungen.
Die locale Wirkung ist constant und intensiv: die
Allgemein Wirkung ist verschieden nach Art der Appli¬
cation: In periphere Venen injicirt, wird ein lebhafter
Effect erzielt, der aber von kurzer Dauer ist.
Per os oder subcutan angewendet, ist die All-
gemeinwirkung fast gleich Null.
Das Adrenalin besitzt starke Toxicität; man muss
es deshalb nur in kleinsten Dosen anwenden.
Ellenberger.
Muss (26) konnte die gerühmte specifisehe Wir¬
kung des Argentum colloidale bei Petechialfieber und
Katarrhalüeber nicht bestätigt finden. Intravenös ver¬
abreicht, sah H. in 2 Fällen bei Petechialfieber Tem¬
peratursteigerungen von 1 —1.5°, während bei Druse in
2 Fällen und einmal bei Luftsackkatarrh keine Re-
action eintrat. Zietzschmann.
Dupuis und van den Eeckhout (12) geben
eine kurze Abhandlung über die Anwendung der neuen
Silberverbindungen : Collargol, Protargol, Argonin,
Jchthargan und Argcntarain, deren gute antiseptische
Wirksamkeit allgemein bekannt ist. Die Einzelheiten
sind im Original nachzulesen. Ellenberger.
Wymann (57) empfiehlt Collargol besonders bei
der Blutfleckenkrankheit der Pferde, eiterigen Bindc-
gewebsentzündungen, protrahirten Drüsenleiden, bei
eiteriger Laryngitis und Pharyngitis, Omphalophlebitis»
bei septischen Zuständen, bei der bösartigen Kopf¬
krankheit der Rinder etc. Ellenberger.
Kuhn (31) macht auf die nachtheiligen Wirkungen
der Credd’schen Silberpräparate aufmerksam.
Am gefährlichsten erscheine die Anwendung von
Collargol, das schon am gesunden Organismus auf¬
fallende Functionsstörungen des Herzens und Lungen¬
ödem hervorrufe. Bei angegriffenem Herzen trete häufig
ein unerwartet schneller Tod ein. Ein Pferd mit ma¬
lignem Oedem verendete nach endovenöser Injeetion
der üblichen Dosis 0,5 innerhalb 8 Stunden. Ebenso
sei Vorsicht geboten bei andauernder Behandlung
grösserer Wunden mit Itrol und Actol, da hierdurch
leicht Nierenreizungen hervorgerufen würden. Bei
einem Pferde mit grösseren Verletzungen musste von
weiterer Silberbehandlung abgesehen werden, da auf¬
fallend blutiger Harn sich einstellte. Georg Müller.
Müller (41) berichtet, dass er das Jchthargan
innerlich sowohl per os in 5proc., als auch intra¬
tracheal in 3proc. Lösungen, endovenös in 2proc. Lö¬
sungen und äusserlich in */ 2 proc. Lösungen bei ver¬
schiedenen infectiösen Krankheiten angewendet habe.
Das Mittel entfaltete in je einem Falle von Brust¬
seuche, Starrkrampf. Angina, Rheumatismus und in
5 Fällen von Katarrhalfieber eine nicht zu verkennende
gleichmässige Heilwirkung. Näheres über diese einzelnen
Falle und die Art und Weise der Anwendung des
Mittels siehe im Original. Die endovenöse Anwendung
scheint dem Verf. etwas bedenklich zu sein. Johne.
Meyer (40) veröffentlicht weitere Beiträge
zur Silhertherapie.
Am besten eignet sich Ichthargan bei Pferden
in 2 proc. Lösungen bis zu höchstens 1,5 g täglich ein¬
mal, bei Hunden in 1 proc. Lösung bis zu höchstens
0,01—0,05 g (je nach Grösse) endovenös. Bei häufigerer
Anwendung scheinen die Thiere gegen dessen Wirkung
empfindlicher zu werden. Verf. empfiehlt das Ichthargan
bei allen Blutkrankheiten, „wo man eine Abtödtung von
Bacillen jeder Art erzielen möchte“. Ganz auffällig
trete die günstige Wirkung bei „veralteter, bösartiger
Druse“ hervor. Johne.
Eberhardt (15) wandte Ichthargan bei folgenden
inneren Krankheiten an:
Es wurden damit 5 Fälle von Influenza pcctoralis
und 2 Fälle von Influenza ervsipelatosa behandelt und
zwar mit intratrachealen Injectionen von 0,5 Ichthargan
in 50,0 Wasser täglich ein Mal. Dieselben sind in allen
Fällen gut ertragen worden, cs bildeten sich an den
Einstichstellen aber oft starke, schmerzhafte, jedoch
nicht abscedirende Anschwellungen, wenn etwas von
der Injectionsflüssigkeit in das Unterhautbindegewebe
kam. In allen Fällen wurde durch die Injeetion die
Temperatur herabgesetzt, sie stieg auch nicht wieder
an, wenn die Behandlung gleich im Anfang der Krank¬
heit vorgenommen wurde. Jedoch scheint das Ichthargan
nicht im Stande, die Krankheit vollständig zu heben.
Remissionen zu beeinflussen oder abzuschwächen und
die Brustfellentzündung zu beseitigen. Geheilt wurden
die 2 Fälle von Influenza ervsipelatosa und 4 von den
5 Brustseuchekranken. Johne.
Um den Werth der Birkenblätter hinsichtlich diu-
retiseher Wirkungen, die ihnen nach dem Volksglauben,
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207
wie auch zu Folge einschlägiger Literaturangaben von
wissenschaftlich gebildeten Therapeuten zugeschrieben
werden, sicher zu stellen, unternahm (»meiner (22)
eine eingehende diesbezügliche experimentelle Prüfung
an verschiedenen Thiergattungen.
Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden dahin zu¬
sammengefasst, dass den Birkenblättern eine harn¬
treibende Wirkung nicht eigen ist, diese vielmehr zu
den völlig unschädlichen Mitteln zu zählen sind, wie
auch die darin thatsächlich enthaltene Betuloretinsäurc
als ganz indifferenter Bestandteil zu betrachten ist.
Noack.
Noack (42) hat das flüssige Extract von Cannabis
indica mit guten Erfolgen bei Kolik der Pferde in An¬
wendung gebracht, in Gaben bis zu 250 g und 300 g,
bei heftigen und anhaltenden Schmerzen halbstündlich
30—50 g, ohne Vergiftungserscheinungen zu beobachten,
unter Nach gäbe von Lcinsamenöl oder Einführen von
Glyccrinsuppositorien ins Rectum. Ebenfalls günstige
Erfolge erzielte Verf. bei Convulsionen der Hunde mit
4—20 Tropfen, wie auch bei Tetanus.
Wesentlich ist, dass nur das Extract der indischen
Pflanze zur Anwendung kommt, da die von anderen
llanfarten weniger wirksam sich erweisen. Noack.
Lesage(33) stellte durch Experimente eine starke
Empfindlichkeit der Katzen dem Chloralhydrat
gegenüber fest. Die toxische Gabe beträgt 0,15 g pro
Kilogramm Körpergewicht. Es bedeutet das eine starke
Empfindlichkeit der Katze diesem Mittel gegenüber,
denn 0,5 g pro Kilogramm Körpergewicht töten weder
Kaninchen noch Hund. Ellenberger.
Tracger (54) sucht an der Hand eines Falles zu
beweisen, dass bei Hunden Eserin erfolgreich und ge¬
fahrlos angewendet werden kann, vorausgesetzt, dass
die Dosirung cipe sorgfältige ist. Georg Müller.
Petersen (44) hat Fnronculine aus der Bierhefe
vielfach angewendet und gefunden, dass das Mittel eine
gute desinficirende, eine desodorisirende und ausserdem
eine anregende Wirkung auf die Darmperistaltik ent¬
faltet.
P. hat das Mittel mit Erfolg bei Verdauungs¬
störungen, Hautausschlägen, Nesselfieber, Geschwüren,
bei eiterig-jauchiger Metritis, Verstopfung der Schweine,
Diarrhöe bei jungen Ferkeln, bei Phlegmone und bei
der Druse angewendet. Ellenberger.
Mahlstedt (39) hat Versuche über einige neuere
Hypnotica angestellt und zwar I. mit Hedon&l,
welches Mittel er bei Hunden, Katzen, Ziegen, Schafen,
Schweinen und Pferden, Hühnern und Tauben anwendete
und mit Ureth&n. I. Die Versuche mit Hcdonal ergaben
Folgendes:
1. Hedonal besitzt eine gute, practisch verwert¬
bare Schlafwirkung und kann zu diesem Zwecke sowohl
per os als in Clysmaform angewendet werden. Die
letztere Applicationsweise ist vorzuziehen, wenn ein
sogen. Verschlucken in Frage kommen kann, ferner
auch bei Schweinen, da bei diesen Thieren die Wirkung
bei der clysmatischen Application des Hedonals schneller
als bei der stomachicalen in die Erscheinung tritt. In
allen anderen Fällen dürfte der internen Verabreichung
der Einfachheit halber der Vorzug zu geben sein. Zur
subcutanen Application eignet sich dagegen Hcdonal
keineswegs.
a) Beim Hunde schwankt die Schlafdosis (intern
und clysmatisch) zwischen 1,0 und 8,0 g und beträgt
pro Kilogramm Körpergewicht im Mittel 0,3385 g.
b) Bei der Katze schwankt sie (intern und clys¬
matisch) zwischen 0,3 und 0,8 g und beträgt pro Kilo¬
gramm Körpergewicht im Mittel 0,273 g.
c) Bei einer Ziege wurde als Schlafdosis 10,0 g
(= 0,313 g pro Kilogramm Körpergewicht), bei einem
Schafe 5,0 g (= 0,157 g pro Kilogramm Körpergewicht)
ermittelt.
d) Bei drei jungen Schweinen schwankte die in¬
terne und clysmatische Schlafdosis zwischen 4,0 und
6,0 g und betrug pro Kilogramm Körpergewicht im
Mittel 0,462 g.
e) Beim Pferde dürften zur Erzielung einer wirk¬
lichen Schlafwirkung mindestens 100,0 g (= 0,3426 g
pro Kilogramm Körpergewicht) nothwendig sein.
0 Beim Huhn schwankt die interne Schlafdosis
zwischen 0,2 und 0,6 g und beträgt pro Kilogramm
Körpergewicht im Mittel 0,337 g; bei der Taube schwankt
sie zwischen 0,025 und 0,15 g und beträgt pro Kilo¬
gramm Körpergewicht im Mittel 0.139 g.
Aus dieser übersichtlichen Darstellung geht auch
hervor, dass sich dem Hedonal als Hypnoticum gegen¬
über am empfindlichsten die Taube erwies, dann folgte
das Schaf, die Katze und die Ziege, schliesslich das
Huhn, das Pferd und das Schwein. Freilich wolle man
dabei berücksichtigen, dass die Hedonaldosen, welche
sich auf Ziegen, Schafe, Schweine und Pferde beziehen,
als für die Praxis absolut maassgebend deshalb nicht
angesehen werden können, weil die betreffenden Ver¬
suche nur an einer Ziege, einem Schafe, einigen sehr
jungen Schweinen und sehr alten Anatomiepferden an¬
gestellt worden waren. Betreffs der Pferde kommt
noch dazu, dass thatsächlich nur bei einem derselben
eine offensichtliche Schlafwirkung aufgetreten war.
2. Hedonal wirkt auf Hunde, Katzen, Hühner und
Tauben verschieden stark giftig. Am giftigsten wirkte
cs auf Hühner, Katzen und Tauben: relativ am wenigsten
giftig erwies cs sich bei Hunden.
Beim Huhn beginnt die Todesgabe mit 0,6 (intern),
bei der Katze mit 1,0 (intern) und bei der Taube mit
0,15 g (intern), während sich bei einem grossen Hunde
15,0 per os und bei einem kleinen Hunde 10,0 per
rectum tödtlich erwiesen.
3. Hedonal entfaltet auf Bacterien gute entwicke¬
lungshemmende (colyseptisehe, antiseptische) Eigen¬
schaften, während ihm directc bacterientödtende, also
desinficirende Wirkungen nicht zuzukommen scheinen.
II. Die mit Urethan angestelltcn Versuche er¬
gaben, dass sich dasselbe practisch als Hypnoticum bei
Hühnern und Tauben nicht eignet, denn erst nach
toxischen Dosen trat eine vollkommene Somnolenz ein,
während therapeutische Gaben nur eine motorische
Lähmung der Körpermuskeln zur Folge hatten.
Ellenberger.
Ohristiani (9) berichtet über seine Versuche mit
Jodipin an Pferden. Er fand, dass diese Thiere so¬
wohl per os. als subcutan grosse Mengen davon ver¬
trugen, che Jodismus ein tritt, so dass also die Giftig¬
keit dieses neuen Jodpräparats den anderen Jodpräpa¬
raten, namentlich dem Jodkalium und der Lugorschen
Lösung gegenüber nur sehr gering ist.
Während beilnfectionskrankheiten (Brustseuche etc.)
der Heilerfolg meist ausblicb, bewährte sich das Jodipin
in äusserlicher Anwendung bei Stichwunden, Wider¬
ristfistel, Nageltritt und Ilitzpocken. Bei Glatzflechte
brachte es, örtlich applicirt, die kranke Haut stets zur
Heilung, hatte aber dabei keinerlei Vorzüge vor andren
gebräuchlichen und dabei viel billigeren Mitteln. In¬
dessen konnte bei einem an Glatzflechte erkrankten
Pferde durch innerliche Verabreichung von Jodipin
völlige Heilung herbeigeführt werden. Georg Müller.
Swoboda (53) beschreibt eine Reihe von Fällen,
wo er mit gutem Erfolge Jodipin angewendet hat, und
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208
ist überzeugt, dass dieses .Todersatzmittel die Jodal¬
kanen betreffs der Heilwirkung bedeutend übertrifft,
dass es in der Kleinthierpraxis den Jodismus vermeidet,
und dass cs bei Lungenerkrankungen ein wichtiges
Heilmittel zu werden verspricht. Georg Müller.
Auf Grund der Erfahrung, dass sowohl Gase wie
auch leicht diffundirbare, gelöste Stoffe (Jodkalium,
Ferrocyankalium, Salicylsäurc etc.) rasch in das fötale
Blut übergehen, stellte Al brecht (2) Untersuchungen
an mit Jodk&Huin bei tragenden und säugenden Ziegen,
um fcstzustelleu
1. ob und in welchem Grade in der Amnion- und
der Allantoisfliissigkeit die Jodreaction auftrete, wenn
man den Mutterthicren kurze Zeit vor der Geburt ein¬
mal die kleinste medieinale Dosis Jodkalium verab¬
reiche;
2. ob und in welchem Grade sich beim Jungen
eines so behandelten Mutterthieres im Urin des ersteren
vor dem ersten Säugen die Jodreaction wahrnehmen
l.osso:
3. ob Kitzen, deren Mutter nur einmal die medi-
cinale Dosis Jodkalium erhalten hatten, beim Säugen
mit. der Muttermilch so viel ,lod bezw. Jodsalz auf¬
nehmen, dass ihr Harn die Jodreaction giebt.
Einer Ziege wurden 2 Tage vor der Geburt 2 g
Jodkalium verabreicht: es reagirte sowohl die Amnion-
wie auch die Allantoisfliissigkeit stark auf Jod. Im
ersten Urin des Jungen, sowie in der Milch und dem
Harn der Mutter liess sich ebenfalls Jod nachweisen.
Mehr Jod enthielt der Harn des düngen, nachdem es
gesäugt hatte.
/ Eine andere Ziege erhielt 3 4 Stunden vor »1er Ge¬
burt 2 g Jodkalium. Weder in der Amnion- noch in
»ler Allantoisfliissigkeit konnte Jod nachgewiesen werden.
Der erste Urin des Jungen reagirte auch nicht auf Jod.
2 Stunden nach der Geburt fand sich sowohl im Harn
als auch in der Milch der Mutter Jod. 3 Stunden nach
dem Säugen war auch der Harn des Jungen jodhaltig.
Eine dritte Ziege bekam am 6. Tage nach der Ge¬
burt 2 g Jodkalium. 2 Stunden nach Verabreichung
gaben Milch und Urin der Mutter die Jodreaction; der
Urin des Jungen enthielt 3 Stunden nach dem Säugen Jod.
Bei allen 3 Mutterthicren verschwand die Jod¬
reaction zuerst im Urin, später in der Milch.
Besteht ein Bedürfniss, Säuglingen zu therapeu¬
tischen Zwecken Jod beizubringen, so ist cs zw'eck-
mässig, das Jod dem Mutterfhierc einzuverleiben.
Zietzschmann.
Ado ne (1) berichtet über die Anwendung des
KnoblanchsafteK (Allium sativum), welcher als Anti-
septicum und antitoxisches Mittel im Darme von Bö¬
schet ti sehr viel benutzt worden ist.
Der Knoblauch kommt in drei Formen zur An¬
wendung: als Succus Allii purissimus, als Extr. Allii
aquosum und als Succus Allii. Ersterc Form kommt
intravenös, intratracheal, subcutan. intravesical, die
zweite stomachical, intestinal, vaginal und die letzte
iiusserlich zur Anwendung.
Bei der Herstellung des Knoblauchsaftes soll mit
sauber desinficirten Händen und Instrumenten aus Glas.
Porzellan, aber nicht aus Metall verfahren werden.
Auch soll das Filtriren des Saftes unter Luftabschluss
geschehen. Die Knoblauchzwicbeln müssen reif, gesund
und trocken sein. Aus 1 kg Knoblauch sollen sich
200—250 g Succus purissimus gewinnen lassen.
Der reine oder auch wässerige Saft wird entweder
in Gelatinckapseln oder auch mit dem Getränk gegeben
und zwar bei Pferden 30—60 g, bei Rindern 50—80 g,
bei Kälbern 25—50 g, bei Schweinen 20—40 g, bei
Hunden 10—20 g, bei Katzen 5—10 g, bei Hühnern
5—10 g, bei Menschen 4—8 g bis zu 3 mal pro die
und mehrere Tage hintereinander.
Intravenös und intratracheal werden gegeben: Pferd
20—40 g, Rind 25—30 g, Kalb 15-30 e, Schwein
15—30 g, Hund 10—20 g, Katze 5—10 g.
Subcutan giebt das Präparat Abscesse und wird in
dieser Form nur in Nothfällen angewendet.
Aeusserlich wird der Succus purissimus auf die
sauber gereinigten und abgetrockneten Dcfecte aufge-
träufelt, und »iann bildet er eine Haut wie Collodium.
Frick.
Bi dault (7) giebt einen Beitrag zur Anwendung
des Methylenblaus.
Er schildert zunächst die Eigenschaften desselben
und betont von diesen die antiseptische. Innerlich
empfiehlt der Autor das Mittel bei rheumatischen Zu¬
ständen in Dosen von 0,5 g 3 mal pro die. Aeusserlich
leistet Methylenblau gute Dienste bei Conjunctivitiden
in lprocentiger Lösung. Bei Verwundungen verwende
man es 2proccntig. Für Homspalten empfiehlt es
sich, in Glycerin gelöstes Methylenblau in der Concen-
tration von 1 : 50,0 anzuwenden. Zietzschmann.
Lcsage (35) stellte Untersuchungen an über die
antiseptischen und toxischen Eigenschaften von a- and
/UN&phthol.
Das a-Naphthol wirkt mehr antiseptisch als toxisch
und ist in der Menschenmedicin gebräuchlich, während
man in der Veterinärmedicin vor Allem /LNaphthol an¬
wendet. Vom Naphthol-^ sind die therapeutischen
Dosen für den Hund 0,05 g, für die Katze 0,01 g, die
toxischen Gaben belaufen sich auf 1,1 bezw. 0.1 g.
Weit weniger toxisch ist das a-Naphthol, von dem
folgendes Rec.ept gewöhnlich zur Darmdesinfcction ver¬
ordnet wird: a-Naphthol und Bismut. salicyl. ana 5,0.
D. i. p. X., stündlich 1 Pulver. Um zu prüfen, ob für
Hund und Katze diese Dosirung möglich ist. stellte
Le sage zwei Versuchsreihen an, deren Ergebniss war.
»lass a-Naphthol dem /LXaphthol beim Hunde als gleich¬
wertig anzusehen ist, dass es jedoch bei der Katze
durchaus nicht weniger gefährlich ist als das /f-Präparat.
Ellenberger.
Lcsage (34) fan»l in der Knochenkohle ein Gegen¬
gift gegen Naphthol und dessen Derivate, welches auch
in der Praxis verwerthbar ist. Wegen der absoluten
Ungefährlichkeit der Kohle kann man ganz gewaltige
Mengen verabreichen, wenn Naphthole in den Darm ge¬
langt sind; es werden immer die toxischen Zufälle ver¬
hindert werden können. Ellenberger.
Lions (37) tbeilt mit, «lass Pion bei Pferden
Schlafwirkungen nach Genuss eines Krautes (Stipa
Vaseyi) beobachtete.
Ein Eigenthümer liess seine Pferde 1 2 Stunde auf
Wiesen weiden, auf denen dieses Kraut wuchs. Am
nächsten Tage schlief eines tief, die anderen nahmen
weder Futter noch Trank auf. waren nicht im Stande
aufzustehen und schliefen später ebenfalls ein. Dieser
Zustand dauerte 3 Tage, dann verschwand er all¬
mählich. Die Dienstunfähigkeit dauerte 8 — 10 Tage:
die Thiere magerten ab, da sie nichts zu sich nahmen.
Zietzschmann.
Zimmermann (58) veröffentlicht die Ergebnisse
seiner Versuche mit endovenösen SubliBIfttill-
jectionen bei 7 Pferden.
Es geht aus den Experimenten hervor, dass das
durch intravenöse Einspritzungen in den Organismus
eingeführte Quecksilberchlorid ein ähnliches KrankheiLs-
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bild erzeugt, wie das durch den Verdauungsapparat ein¬
verleibte.
Das auffallendste Symptom, das auch zuerst auf-
tritt, ist die Salivation, die durch den Reiz der Speichel¬
drüsen hervorgerufen wird. Nachher treten Irritations¬
erscheinungen auf, später findet man Depressions- und
Irritationserscheinungen abwechselnd. Die durch Hyper¬
ämie der Luftwege bedingte Dyspnoe zeigt sich auch
schon frühzeitig, während die Symptome des Magen-
und Darmkatarrhs und die auf der Haut auftretenden
Veränderungen (Ekzem, Juckreiz) schon weniger charak¬
teristisch erscheinen. Die Temperatur zeigt vcrhältniss-
mässig geringe Schwankungen: nur im letalen Falle
steigt sie über 40° C.
In den beschriebenen Fällen sind die ersten Sym¬
ptome der Quecksilber-Intoxication beim Pferde nach
der intravenösen Application von 15 g Sublimat aufge¬
treten, das typische Krankheitsbild entwickelt sich aber
erst bei der endovenösen Injcction von 25 cg: 50 cg
Quecksilberchlorid, intravenös eingespritzt, veranlassen
neben Salivation. Tremor und Dyspnoe Erscheinungen
des Deliriums, Diarrhoen und Albuminurie: 1 g Subli¬
mat ruft beim Pferd nach einer Injection in die Blut¬
bahn letale Vergiftung hervor. Zictzschmann.
Schön ho ff (52) empfiehlt Tannoform-Cal omel
bei Darmkrankheiten in folgender Zusammensetzung:
Tannoform 1,0. Hydrarg. ehlorat. mite 0.01; m. f. pulv.
3—4 mal täglich je 2 Pulver mit etwas Syrup auf die
Zunge zu streichen. Wo infectiöse Kälberruhr herrscht,
lässt Vcrf. jedem neugeborenen Kalbe prophylactisch
sofort 2 Pulver verabreichen und dies mehrere Tage
wiederholen. Johne.
Weigenthalcr (55) giebt Tannoform innerlich
gegen Diarrhoe bei grösseren Hausthieren zu 10—15 g
pro dosi täglich zweimal im Kamillenthee, bei kleineren
Thieren, Fohlen und Kälbern, zu 3—5 g pro dosi mit
sehr gutem Erfolg. Aeusserlich hat es sich bei Wunden
als ein gutes antiseptisches uud adstringirendes Mittel
bewährt. Zictzschmann.
Diem (11) giebt gegen .Spulwürmer der Pferde
Tartaros stibiatns in Dosen von 20—30,0 mit aus¬
gezeichnetem Erfolg. Gehen keine Würmer ab, so ge¬
lingt cs auch nicht, nach Verabreichung von Arscnik-
pillen oder des Liquor. Fowlori im Kothe solche nachzu-
weisen. Zietzschmann.
Die günstigen Resultate, welche bei Anwendung
des Theocin als Diurcticum in der Menschenheilkunde
erzielt wurden, gaben Jakob (28) Veranlassung, den
Werth des neuen Präparats auch in der Thierheilkunde
zu erproben.
Vor der im Jahre 1900 Traube gelungenen syn¬
thetischen Darstellung des mit dem aus dem Tbee-
extract isolirten Theophyllin identischen Alkaloids
stand der therapeutischen Verwendung der enorm hohe
Preis entgegen.
Die Prüfung erfolgte zunächst in einer Versuchs¬
reihe an gesunden Thieren (Kaninchen) bei Hungerdiät
und nach vorgängiger Entleerung der Blase durch
Oathcterisiren.
Unangenehme Nebenwirkungen oder Vergiftungser¬
scheinungen kamen nicht zur Beobachtung, ebenso wenig
eine Beeinträchtigung des Appetits.
Die Resultate dieser Versuchsreihe lässt Jakob
dahin zusammen:
1. Dem Theocin kommt in ganz geringen Dosen
eine ausgesprochene diurctische Wirkung zu.
Elleoberger and Schlitz, Jahresbericht.
2. Als kleinste wirksame Dosis ist 0,011, als grösste
0,066 pro Kilo Körpergewicht anzusehen.
3. Die Diurese dauert mehrere Stunden.
4. Innerhalb dieser Gaben verursacht Theocin
keinerlei Vergiftungserscheinungen.
In der zweiten Versuchsreihe erfolgte die Prüfung
bei an Hydropsien leidenden Hunden, in zwei Fällen
unter Verabreichung in Pillcnform, im dritten Falle in
Lösung, in letzterer Form (in welcher als Geschmacks-
corrigons ein Zusatz von Sirup, simpl. oder Sirup.
Rub. Idaei 10—20 g empfohlen wird), auch bei
einem an chronischer exsudativer Pleuritis erkrankten
Foxterrier.
Die hierbei gewonnenen Erfahrungen resumirt
Jakob dahin:
1. Theocin ist ein werthvolles Diureticum.
2. Es wird sowohl in flüssiger als in Pillenform
gut vertragen.
3. Als geringste wirksame Dosis ist für mittelgros.se
Hunde 0,3 g pro die, als höchste 0,5 g pro die zu be¬
trachten; für grosse Hunde 0,5 g bis 1,2 g pro die.
4. Beginn und Dauer der diuretischen Wirkung
hängen ab von der Form des gegebenen Medicamcnts,
und zwar in wässeriger Lösung schon nach einigen
Stunden beginuend und etwa 30 Stunden anhaltend:
ungelöst erst vom folgenden Tage beginnend, aber auf
mehrere (4—7) Tage sich erstreckend.
5. In siimmtlichen Fällen zeigte sich während der
Theocinwirkung eine Zunahme der Pulsfrequenz und
Steigerung der Ilcrzenergie. Noack.
Die therapeutischen Mittheilungen aus der
p re u ss i sehen Armee beziehen sich auf Fütte¬
rungsversuche mit Roborin, auf phosphorsauren Kalk
gegen Erdhungcr, auf Tetanus-Antitoxin (von 10 damit
behandelten Patienten starben 8), auf die Serumbehand¬
lung hei Starrkrampf, auf Sauerstoffinhalationen in einem
Falle von Brustseuche (es fand eine günstige Beein¬
flussung der Herzthätigkeit statt), auf den Aderlass hei
Lungenentzündung (bei den Patienten, bei denen der
Aderlass angewendet wurde, war der Verlauf der Krank¬
heit normal und die Dauer des Fiebers war kurz), auf
die Anwendung des Jodkaliums gegen Mondblindheit
(Wirkung zumeist günstig), auf Pilocarpininjectionen bei
Dummkoller etc., auf die Behandlung der Kolik mit
Morphin, sowie mit Baldrianaufguss, auf die Anwendung
des Argentum colloidale bei Morbus maculosus, Pneu¬
monie mit septischem Charakter, Abscessen in inneren
Organen, Phlegmone wie in der Wundbehandlung, auf
die Verwendbarkeit des Itrols, lchthargans und Ichtho-
forms (das letztere Mittel wurde unter Anderem auch
gegen Durchfall mit gutem Erfolge benutzt), auf die
Wirkung der Jodvasogens bei Morbus maculosus und
einer Reihe von inneren Leiden, auf Epithol (die mit
diesem von Ho ff mann empfohlenen Wundstreupulver
gemachten Erfahrungen waren günstig), Jodtinctur.
Eisenchlorid, Alaun, Glycerin (als brauchbares Salben*
constituens bei der Behandlung der Mauke empfohlen)
Plumbum nitricum (zur Behandlung der Strahltäulc
und — mit gleichen Theilen Borsäure und Holzkohlen¬
pulver gemischt — als Wundstreupulver empfohlen),
auf die Erfahrungen, die mit der Neurektomie, mit dem
perforirenden Brennen und mit der Schleich'sehen
Anästhesie gemacht wurden, sowie schliesslich auf ('ocain
als Diagnosticum bei Lahmheiten, auf die Chloralhydral-
narkose nach F r ö h n e r, auf Chloroform als Beruhigung.s-
inittcl für ein sehr widerspenstiges Pferd, auf die Jclk-
manq'schen Dauerbandagen (dieselben erfahren im
Wesentlichen eine abfällige Beurtheilung). auf Tegmin,
auf eine Drahtklammer zum Oflenhalten der Nasenflügel
bei Morbus maculosus und auf eine Kopfmaske aus
Eisenblech. Gg. Müller.
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ft) Aeus>crli<*h angewandte Arzneimittel.
Panisset (43) stellte Untersuchungen an über die
Giftigkeit des Acetylens. Kr kommt zu der Ueber-
zeugung. dass das gewöhnlich gebrauchte tias nicht als
ein toxisch wirkendes aufzufassen s(*i: es ist in dieser
Beziehung viel weniger zu fiirclitcn. als das Kohlen-
oxydgas. Zietzschinann.
Hupfauf (’24) verwendete Bacillol an Stelle des
Lysols sowohl in der Geburtshilfe, als auch in der Wund¬
behandlung mit sehr gutem Erfolge, ln der Geburts¬
hilfe werden 1—l 1 / / 2 p , ' oc * Lösungen sehr gut vertragen
bei Infusionen in den Mastdarm: jedes Drängen hört
sofort auf. Die Desinfectionskraft ist eine viel inten¬
sivere, als beim Lysol; ausserdem ist der Preis des
Bacillols wesentlich geringer. Zietzsehmann.
Fischer und Foske (18) stellten Unter¬
suchungen an überdie sogenannt e ,,rohe Carbol-
säure“ mit besonderer Berücksichtigung ihrer
Verwendung zur Dosinfection von Eisenbahn -
v i e h t r a n s p o r t w a g e n.
Die Verfasser gelangen auf Grund ihrer Unter¬
suchungen zu folgenden Schlussfolgerungen:
Die im Handel befindlichen verschiedenen Handels¬
marken von -ltohcresol" — Uresolum enidum des
Arzneibuches — sind von wechselnder chemischer Zu¬
sammensetzung; die Dcsinfeclion der einzelnen Roh-
cresole und der aus ihnen bereiteten Präparate, z. B.
Cresolseifenlösung, ist in Folge dessen nicht gleich-
massig.
Für die Herstellung von Urcsolmischungon und
Crcsollösungen zu Dcsinfectionszwecken dürfen nur
solche Präparate Verwendung linden, welche den An¬
forderungen des Arzneibuches für das Deutsche Reich
betr. Cresolum crudum entsprechen.
Zur Ausführung von groben Dcsiufectioncn und
als Ersatz der zur Desiufection von Eisenbahnviehtrans¬
porten vorgeschricbenen 5 proc. Lösung von Acidum
carbolicum depuratum empfiehlt sich am meisten die
3 proc. wässerige Lösung einer aus 1 Volumen Roh-
crcsol und l j 2 Volumen roher Schwefelsäure bereiteten
Mischung, da dieselbe in den in Betracht kommenden
Conccntrationcn leicht in Wasser löslich ist. ferner eine
höhere desinficircndc Wirkung ausiibt und dabei be¬
deutend niedriger im Preise steht, wie die vergleichs¬
weise geprüften Präparate (Verfasser prüften Sanatol.
Bacillol, Crcsolin, Crcsapolin auf ihre desinlicirende
Wirkung). Ellenberger.
Lesbre (36) berichtet im Anschluss an eine
frühere Mittheilung (1902) über eine wiederholte üble
Wirkung einer Cocaininjedion bei einem Pferd. Die
chemische Untersuchung des verdächtigen Arznei-
vorraths ergab, dass dasselbe in der Hauptsache aus
HgCD bestand. Noyer.
Fischer (16) hat unter Eber lein's Leitung
toxicologische Versuche mit Cocain bei verschiedenen
Thicrcn angestellt: er oxpcrimcnt.irte mit Fröschen,
Tauben, Hühnern, Meerschweinchen, Kaninchen, Katzen,
Hunden. Ziegen, Kühen und Pferden.
Die tödtliche Dosis ist nach der Thierart, auf
1 Kilo Körpergewicht berechnet, sehr verschieden, sie
schwankt von 0,018 bis 0,42 g und die toxische Dosis
von 0,0007 bis 0,035 g. Bezüglich der Vergiftungser¬
scheinungen und der Unterschiede, je nachdem, ob das
Mittel subcutan, intraperitoneal, peros etc. angewendet
wird, muss auf das Original verwiesen werden. Aus
den Angaben des Vcrf. sei im Uebrigen nur folgendes
erwähnt;
Bezüglich der Toxieität des Uocains hat F. gefun¬
den, dass die Angabe v. Anrcp\s, wonach die Kalt¬
blüter (Frösche) gegen das Cocain empfindlicher sein
sollen, als die Warmblüter, nicht zutrifft. Im Gegen-
theil sind Pferde und Rinder ausserordentlich und etwa
50 mal empfindlicher gegen Cocain als Frösche. Legt
mau die subcutano Applieationsmethode zu Grunde und
schaltet man die Vögel aus, welche anscheinend dem
Cocain gegenüber eine besondere Stellung cinnehmen,
mi steigt die Empfindlichkeit der Thicre im Allgemeinen
mit der Grösse derselben.
F. hat auch bestätigt, dass das Cocain in kleineren
Dosen auf die seelischen und motorischen Centren der
Grosshirnrinde bei allen Thiercn erregend wirkt. Durch
mittlere Dosen wird die Reflexerregbarkeit, die Puls-
und Athemfrcquenz und der Blutdruck gesteigert, die
Pupille erweitert, Nystagmus bedingt, sowie die Peri¬
staltik und Speichelabsonderung vermehrt. Grössere
Dosen verursachen hochgradige psychische Aufregung,
Hallucinationen (Hund und Katze), Zuckungen und
krampfhafte Contractionen aller Skelettmuskeln, Zwangs¬
bewegungen (Manegebewegungen), tetanische und
tonisch-clonischc Krämpfe, Opisthotonus, Rollkrämpfe,
Sehwimmbewegungen, Schweissausbruch, Temperatur¬
steigerung, Lähmungen einzelner oder aller Skclett-
muskeln mit Sichiiberschlagen oder Zusammenstürzen.
Tödtliche Dosen lähmen das Centralnervensystem
und führen insbesondere durch Lähmung des Athmungs-
centrums zum Tode.
Von Temperatursteigerungen hat F. bei Katzen
solche von 1,4°C.. bei Hunden solche von 1,1—2,4°C., bei
der Kuh solche von 1,2—2,3° C. und bei Pferden end¬
lich solche von 2,6—3,2° C. beobachtet. Bezüglich der
Ursache dieser Temperatursteigerungen hat schon
Danini an curaresirten Thieren nachgewiesen, dass die¬
selben eine Folge der Krämpfe sind.
Bei der grossen Empfindlichkeit der Rinder und
Pferde ist das Cocain thierärztlich nur mit Vorsicht
anzuwenden. Bei Benutzung 2—10 procent. Lösungen
zur Lokalanästhesie dürfen nur kleine Gcsammtmengcn
einverleibt werden, sonst treten toxische Wirkungen auf.
Ellenberger.
Fischer (17) fasst die Resultate seiner Forschun¬
gen über das Cocain in einer längeren Schlussbc-
trachtung zusammen und sagt Folgendes:
Fasse ich das Ergebniss meiner Untersuchungen zu¬
sammen, so geht aus denselben zunächst hervor, dass
die einzelnen Thiergattungen sich gegen das Cocain
verschieden verhalten. Eine diesbezügliche Ucbcrsicht
giebt die nachstehende Tabelle. Die darin in Grammen
angegebenen Zahlen sind auf das Kilogramm Körperge¬
wicht berechnet.
Ich habe bei meinen Untersuchungen mein Augen
merk hauptsächlich auf die giftigen Eigenschaften des
Cocains gerichtet und die physiologischen nur nebenher
beachtet. Bezüglich der physiologischen Wirkung des
Cocains, kann ich die von v. Anrcp und Fröhncr ge¬
machten Angaben, auf welche ich hier verweisen möchte,
bestätigen.
Was die Toxieität des Cocains anbetrifft, wonach
die Kaltblüter (Frösche) gegen das Cocain empfindlicher
sein sollen, als die Warmblüter, triflt nicht zu. Im
Gegcntheil sind Pferde und Rinder ausserordentlich und
etwa 50 mal empfindlicher gegen Cocain als Frösche,
liegen wir die subcutane Applieationsmethode zu Grunde
und schalten wir die Vögel aus, welche anscheinend
dem Cocain gegenüber eine besondere Stellung ein-
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nehmen, so steift die Empfindlichkeit der Tliiere im
Allgemeinen mit der Grösse derselben. Ob hierbei
vielleicht auch die Entwickelung des Gehirns und des
(Zentralnervensystems überhaupt eine Holle spielt, lasse
ich dahingestellt.
T h i e r
Art der
Appli-
ealion
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Tödtlichc Dosis
in Grammen
pro Kilogramm
Körpergewicht
a) Frösche.
subcutan
0,035
0.42
b) Tauben .
„
0,02
0.06
c) Hühner .
0,025
0,12
V
per os
1.6
nicht fest-
gestellt
d) Meerschweinchen
subeutan
0,015
0,045
e) Kaninchen ....
0,045
0,165
T
per elysma
0,167
nicht fest-
gestellt
f) Katzen.
subeutan
0,017
0,03
g) Hunde.
r
0,01
0,035
h) Ziegen .
0,012
0,015
i) Kühe.
r
0,0007
0,018
k) Pferde.
1
0,0007
| 0.0186
Wie schon früher lestgestellt wurde, ist auch durch
meine Untersuchungen bestätigt, dass das Cocain in
kleineren Dosen auf die seelischen und motorischen
Ucntren der Grosshirnrinde bei allen Thieren erregend
wirkt. Durch mittlere Dosen wird die Ucllexerregbar-
keit, die Puls- und Athemfrequenz und der Blutdruck
gesteigert, die Pupille erweitert, Nystagmus bedingt,
sowie die Peristaltik und Speichelabsonderung vermehrt.
Grössere Dosen verursachen hochgradige psychische Auf¬
regung, Hallucinationcn (Hund und Katze), Zuckungen
und krampfhafte Contractioncn aller Skclettmuskeln,
Zwangsbewegungen (Manegebewegungen), tetanische und
toniseh-clonischc Krämpfe, Opisthotonus, Rollkriimpfe,
Schwimmbewegungen, Schweissausbruch, Temperatur¬
steigerung, Lähmungen einzelner oder aller Skelctt-
mu>keln mit Siclniberschlagen oder Zusammenstürzen.
Tödtlichc Dosen lähmen das Centralnervensystem
und führen insbesondere durch Lähmung des Athmungs-
centrums zum Tode.
Von Temperatursteigerungen habe ich bei Katzen
solche von 1,4° C., bei Hunden solche von 1,1—2,4°U..
bei der Kuh solche von 1,2—2.3° C. und bei Pferden
endlich solche von 2,6—3,2° C. beobachtet. Bezüglich
der Ursache dieser Temperatursteigerungen hat schon
Dan in i an curaresirten Thieren nachgewiesen, dass
dieselben eine Folge der Krämpfe sind/
Die Section der an Cocainvergiftung zu Grunde
gegangenen Thiere zeigt nach Fischer nichts Charak¬
teristisches. Es zeigen sieh stets die Veränderungen des
Todes durch Aihmungslähmung.
Uebcr die Veränderungen und den Verbleib des
Cocains im Thierkörper hat der Verf. keine Unter¬
suchungen angestellt. Ellcnbcrger.
Lemke (32) erprobte das in der Menschenmedicin
mit gutem Erfolg verwendete Ester Dermasan.
Dasselbe enthält als Grundlage eine weiche über¬
fettete Seite von hoher Resorptionslahigkcit, der 10 pCt.
Salicylsäure und ausserdem 10 pCt. leicht resorbirbarc
Salicylsäurc-Ester mit Benzyl- und Phenylradiealen
einverleibt sind. Das in Hede stehende Präparat erzeugt
eine ausserordentlich intensive und ebenso schnelle,
wie tiefgehende Durchtränkung des leidenden Körper-
theiles mit Salicylmolekülen und deren Estern, welche
die Lympbgefässc in continuirlichem Strom durchwan¬
dern, bis die Ausscheidung durch den Ham etc. erfolgt
ist. Dadurch wird auf kürzestem und schnellstem Wege
auf den Krankheitsherd direct cingew'irkt, eine sofortige
schmerzstillende Wirkung und in den meisten Fällen
auffallend rasche Heilung erzielt.
L. wendete das Mittel mit gutem Erfolge an bei
5 Pferden mit frischen Distorsionen des Fessel- und
Krongelenks, bei einem Pferde mit schwerer Contu-
sion der Hilftmuskcln, bei Phlegmone und Elephan¬
tiasis, bei Spat im Anfänge des Leidens (in Verbin¬
dung mit geregeltem Hufbeschlag!). Bei Muskelrheuma¬
tismus der Hunde leistete Dermasan ebenfalls gute
Dienste, auch in 3 Fällen von Euterentzündung bei
Kühen. L. wendet die Einreibungen mit Dermasan täg¬
lich zweimal auf die erkrankten Stellen an, und wo
ein Verband angebracht werden kann, wird die so be¬
handelte Fläche mit unentfet toter Tafel- (Polster-)
Watte bedeckt. Die Haut, die nöthigenfalls zuvor mit
Seife und Wasser gereinigt wird, muss vor der Einrei¬
bung vollkommen trocken sein. Das Dermasan wird
durcii 2—3 Minuten langes Reiben in die Haut hinein-
ma^sirt. Zietzsehmann.
Angerstein (4) empfiehlt die Anwendung des
Fangos in der thierärztlichen Praxis.
Derselbe sei ein mineralischer Schlamm vulkani¬
schen Ursprungs, der aus den Thermalseen in Bataglia
(Oberitalien) gehoben und in Form von Breiumschlägen
in der Humanmedicin gegen Rheumatismus, Gicht.
Ischias, Neuralgien etc. angewendet werde. Verf. hat
das Mittel, über dessen Application das Original nach¬
zulesen ist. bei einem schon mehrere Wochen lang
lahmen Pferde in einem Falle von Entzündung der
Krön- und Hufbeinsehne eines Pferdes angewendet und
durch 8 Einpackungen (jede liegt 3—4 Stunden) nach
8 Tagen geheilt. Johne.
Pore her (46) bespricht einige neue Haemostaticti,
die für die Menschenmedicin von Carnot beschrieben
werden.
Bei Schliessung von Gefiisswunden kommen drei
Punkte in Betraeht: 1. die locale Vasoconstriction.
2. die Uoagulation in der Höhe der Gefässverlctzung
und 3. die Reparation am Gebiss. Zur Erläuterung
giebt P. folgende Tabellen:
1. Vasoconstric torisch wirkende 11 acmos t a t iea.
A. Local wirkende. 1. Physikalische Mittel:
a) Kälte, hervorgeruten durch Eis oder zerstäubten
Aether oder Chloräthyl: b) Wärme, in Form warmer
lnjectionen oder des Thermokauters. 2. Chemische
Mittel: Antipyrin. Sauerstoffwasser. Cocain. 3. Or¬
ganische Substanzen: Adrenalin.
B. Allgemein wirkende: Ergotin. Ergotinin, Ily-
drastis canadensis, Hamamelis virginica.
11. Coagulirende Hacmostatiea.
A. Local wirkende. 1. Chemische Mittel: Rabrl's
und Goulard's Wasser, Eisenchlorid. 2. Organische
Mittel: Gelatine.
B. Allgemein wirkende: 1. Chemische Mittel:
Chlorcalcium. 2. Organische Mittel: Gelatine.
Zietzsehmann.
Richter (48) bespricht das Hydrargyrnnt oxy-
cyanatmn zunächst chemisch, dann klinisch und kommt
zu dem Resultate, dass Quceksilbcroxycyanatpräparatc
1. an b:\ktericider Kraft erheblich hinter dem Sublimat
zurückstehen, 2. die Instrumente in geringerem Grade
angreifen, 3. ebenso giftig wie Sublimat sind und 4. dem
Sublimat gegenüber als Wundheilmittel gewisse Vorzüge
besitzen, die sie als ein vorzügliches Dcsinfectionsmittel
empfehlen lassen. Johne.
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Eberhardt (14) liefert einen weiteren Beitrag
zur Ichth&rg&ntherapie.
Nachdem er die bisher hierüber veröffentlichte
Literatur zusammengestellt, geht er zur Mittheilung
eigener Versuche über. Dieselben betreffen l.Aeussere
Krankheiten. Hierbei hatte das lchthargan in
Salbenform eine gute Wirkung bei ekzematösen Haut¬
erkrankungen der Pferde und Herpes tonsurans des
Rindes: ebenso zeigte dasselbe in 1 p. M. längere Zeit
fortgesetzten Spülungen bei der hartnäckigen Endo¬
metritis einer Stute Heilerfolg, desgleichen bei eitrigen,
schmierigen und schlechthcilenden Wunden, bei Neigung
zur Schwielenbildung in solchen u. s. w\ Bei Strahl -
krebs versagte das Mittel. 2. In seinen Erfahrungen
bei Anwendung des Ichthargans, einer neuen
Ichtholsilberverbindung mit 30 pCt. Silber, kommt Verf.
zu dem Schlüsse, dass solches sich sowohl für die endo-
venösc Anwendung, als auch in Form von Streupulver
als Wundheilmittcl vorzüglich eigne. Näheres im Original.
.lohne.
Joycux (30) injicirte reine Jodtinetnr unter
aseptischen Cautelen ohne jede Gefahr, in Steingallen,
traumatische Cysten und Sehnenscheidengallen, und er
empfiehlt diese Methode zur öfteren Anwendung, da sic
den Vorzug besitze, das Leiden wegzuschaffen, ohne
Spuren der Wirkung scharfer Mittel zu hinterlassen.
Ausserdem ist angezcigl, nach 5—14 Tagen eine zweite
Injection zu machen; von Nutzen ist gewöhnlich das
Anlegen einer Flanellbandage. Zictzschmann.
Gmeiner (20) bespricht die therapeutische und
sonstige Verwendung des Liquor eresoli saponatus.
Das Mittel soll besonders und hervorragend günstig bei
den parasitären Hauterkrankungen der Thiere wirken
und das beste Antiscabiosum sein. Auch zu Dcsinfections-
zwcckcn in der Geburtshülfe und in der Bujatrik soll
cs sich vorzüglich bewährt haben. Ellenbergcr.
Albrecht (3) stellte Versuche an über die Toxicität
des Liquor eresoli saponatus bei Hunden.
Zu den Einreibungen wurden Mischungen des Liq.
eres, mit Leinöl verwendet. Das erste Versuchsthier,
ein weiblicher Pinscher, wurde geschoren und 12 Tage
lang täglich einmal über die halbe Körperoberlläche hin¬
weg mit einer 3 proc. Mischung eingcriebcn. Es traten
keine Störungen auf. Am 13. Tage wurde das Thier
gebadet und 6 Tage später in der gleichen Weise mit
4 proc. Mischung cingcrieben. Der Erfolg war der gleiche.
1 Tag Pause. Nun rieb man den ganzen Körper mit
einer 5 proc. Mischung ein, und zwar 3 Tage nachein¬
ander je 1 mal, ohne dass Störungen im Wohlbefinden
auftraten. Am Schlüsse des Versuchs hatte das Thier
um 1,5 Pfund an Körpergewicht zugenommen. Ein
Rattenfänger vertrug 8 Tage lang je eine Ganzeinreibung
mit 5 proc. Mischung ohne Störungen. Darauf wurde
der geschorene Pinscher 6 Tage lang mit 10 procentiger
wässeriger Lösung des Liq. eres. sap. am ganzen Körper
eingerieben. Das Thier führte am 3. und den folgenden
3 Tagen etwa 10 Minuten nach jeder Einreibung Manege¬
bewegungen aus, bei welchen etwas Unsicherheit in der
Hinterhand bemerkbar war; Tempcraturabfall fehlte.
Es ertragen also kleine Hunde täglich eine Ein-
leibung 5 proc. Mischungen des Liq. eres. sap. über den
ganzen Körper hinweg. Zietzschmann.
GcissendöiTcr (19) hat Untersuchungen überdas
Lysoform angestellt und ist dabei zu folgenden Ergeb¬
nissen gelangt:
1. Das Lysoform ätzt nicht und riecht nicht unan¬
genehm, es ist ein gutes Desodorans: es wirkt dem
Kreolin gleich, hat aber nicht dessen unangenehmen
Geruch.
2. Das Lysoform hat eine specifische Wirkung gegen
Milzbrandsporen. Im Allgemeinen steht jedoch seine
baktericide Kraft hinter der des Lysols zurück: eine
3 proc. Lysoformlösung entspricht nach Vertun hin¬
sichtlich seiner dcsinficircnden Wirkung einer 2 proc.
Lvsollösung.
3. Daraus geht hervor, dass die in der Praxis zu
verwendenden Concentrationen beim Lysoform stärker
zu nehmen sind als beim Lysol.
4. Einen öconomischen Vortheil bietet das Lyso¬
form nicht; sein Preis ist höher als der des Lysols,
Kreolins oder Bacillols.
5. Für die Praxis ist das Lysoform zu empfehlen
in der Geburtshülfe und bei Erkrankungen der Ge¬
schlechtsorgane, so z. B. bei Metritis, traumatischer
Vaginitis, Zurückbleiben der Nachgeburt etc.; es ent¬
faltet bei diesen Krankheiten die gleich günstige Wir¬
kung wie die übrigen zu diesen Zwecken gebräuchlichen
Arzneimittel: eine erhöhte Leistung ist von ihm nicht
zu erwarten: auch ist seine Reizwirkung im Vergleiche
mit den letztgenannten nicht geringer.
6. In der Chirurgie und Wundbehandlung dürfte
die bactericidc Kraft des Lysoforms nicht hinreichen,
um auf intensiver wirkende Desinfectionsmittel verzichten
zu können.
7. Für das Schaf beträgt die letale Dosis des Lyso¬
forms pro Kilogramm Körpergewicht bei stomachicaler
Application über 5 g, bei intravenöser und intraperi¬
tonealer 0,5 g.
8. Das Lysoform ist sowohl bei innerlichem als
äusscrlichem Gebrauche in der Praxis absolut ungiftig.
Grossen Thiercn kann auch unter den ungünstigsten
Umständen kaum so viel Lysoform verabreicht werden,
dass der Tod dadurch herbeigeführt werden könnte.
9. Eine bestimmte Einwirkung des Lysoforms auf
Körpertemperatur und Pulszahl konnte Verfasser bei
seinen Versuchen nicht constatiren: die Atbmung ist
bei grösseren Gaben verschieden lange Zeit stark
erhöht.
10. Charakteristische Symptome hat die Lysoform-
vergiftung nicht; Krämpfe, wie sie der Formalinvcr-
giftung eigen sind, treten hierbei nicht auf. Bei in¬
terner Verabreichung erfolgt der Tod bei vollständiger
Verweigerung der Futteraufnahme kachektisch.
11. Die Todesursache bei Lysoformvergiftung ist
diastolischer Herzstillstand mit secundärem Lungen¬
ödem.
12. Die Eigenschaft, dass die desinficirendc Kraft
des Lysoforms die anderer bisher gebräuchlicher Prä¬
parate, insbesondere des Lysols, nicht erreicht, sowie
sein hoher Preis, wird der allgemeinen Einführung des
Lysoforms in die thierärztliche Praxis, trotz der Vor¬
züge, welche es zweifelsohne besitzt, hindernd im Wege
stehen. Ellenberger.
Cornelius (10) kommt in seinen Mittheilungen
über das Septoforma und auf Grund seiner Versuchs¬
ergebnisse zu folgenden Schlüssen;
1. Selbst concentrirte Lösungen rufen auf der
äusseren Haut verrieben, keinerlei Veränderungen hervor:
erst nach mehrtägig wiederholten Einreibungen mit un¬
verdünntem Septoforma stellt sich bei ausnahmsweise
empfindlichen Thiercn eine leichte Hautentzündung ein.
2. Das Septoforma ist ein ungiftiges Desinfections¬
mittel, besitzt eine hohe bactericidc Eigenschaft und
entfaltet in Folge des Vermögens der innigen Ver¬
mengung mit Auswürfen und Excrementen in dieser
Hinsicht eine energische Wirkung.
3. In der Wundbehandlung, speciell bei eitrigen
Wunden, entsprechen 2—5proc. Lösungen voUkommen
den Anforderungen; sie wirken auf Wundflächen nicht
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ätzend, beschränken die Secretion, besitzen eine erheb¬
liche Tiefenwirkung und regen die Granulation an.
4. Gegen Ekzeme, insbesondere gegen die hart¬
näckigen nässenden Rückenekzeme der Hunde und die
Mauke der Pferde sind Waschungen und Bäder mit
oproc. Septoformalösungen sehr wirksam. Bei der
Otorrhoe der Hunde bewirken 5proc., in hartnäckigen
Fällen bis 20proc. spirituöse Ausspülungen des Ohres
in kurzer Zeit vollständige Heilung.
5. In der Geburtshülfe, bei Wunden und
(Quetschungen in den Geburtswogen, Behandlung von
zurückgebliebenen Nachgeburten und Gebärmutter¬
entzündungen leisten Irrigationen mit 1—2proc. Septo¬
formalösungen ganz hervorragende Dienste, sind als
solche reizlos, halten die Fäulniss zurück, desodorisiren
und bringen vorhandene Verletzungen ohne Eiterung
zur Abheilung.
6. Warme 3— 5proc. Bähungen bringen umfang¬
reiche Phlegmonen, wie solche als sog. Einschuss bei
Pferden bekannt sind, schnell zur Heilung.
7. Zu Grossdesinfectionen und als Desodorans ist
das Septoforma in 5proc. Lösungen sehr zu empfehlen,
besonders weil es einen unangenehmen Geruch nicht
hinterlässt und denselben auch nicht auf Fleisch und
Milch überträgt.
8. Als antiparasitäres Mittel leistet das Septoforma
gute Dienste und ist bei jeder Thierart ohne nach-
thcilige Folgen zu verwenden.
So bedingen bei der Dcrmatocoptesräudc der
Schafe oproc. Bäder, die nach Ablauf von acht Tagen
zu wiederholen sind, vollständige Heilung. Zur Er¬
weichung der starken Borken werden die betreffenden
Stellen tags vor dem ersten Bade vortheilhaft mit einem
10—20proc. Septoformaliniment eingerieben.
Derraatoryctes und Favus verschwindet nach zwei¬
maligem Aufträgen des concentrirtcn Septoformas und
nachherigem Bad in 5proc. Lösung.
Läuse, Federlinge und Flöhe werden durch
Waschungen bezw. Bäder der damit behafteten Thiere
mit 3—5proc. Lösungen abgetödtet. Ellenberger.
Wohlmuth (56) berichtet über Versuche, welche
er mit Septoforma und Septoformaseife bei der
Räude des Pferdes, des Hundes, der Katze und des
Kaninchens, ferner beim Acarusaussehlag dos Hundes,
bei Herpes tonsurans des Pferdes und Hundes, bei Ilaut-
ungeziefer, bei Acne und Furunculosis, sowie schliess¬
lich bei Druse, Petechialfieber, infectiösen Darm¬
katarrhen und Hundestaupe angestellt hat, und kommt
zu dem Schluss, dass das genannte Mittel unstreitig
alle jene Eigenschaften besitzt, durch welche es den
bisher gebräuchlichen Mitteln, wie Creolin, Bacillol,
Lysol etc. würdig an die Seite gestellt werden kann, und
durch welche es sich zu einem schätzbaren Medicamente
t in der Thierheilkunde gestaltet. Georg Müller.
In einem Artikel über Therapeutisches aus
der Praxis bespricht Eberhardt (15) die gute
Wirkung des Tannoforms, Boliformins, Loretins,
Bacillols, Septoforms, Tanocols, Chlor-
baryums, des Calcium phosphoricum purum
und Epicarinum veterinär., ebenso des Roborin-
Kraftfutters, während Jodvasogen und Peruol
die Wirkung versagten. Johne.
VIL Missbildungen.
1) Abderhalden, Bau der Retina bei einer zwei
Monate alten, blindgeborenen Katze. Berliner thier-
ärztl. Wochenschr. No. 46. — 2) Beck, Ueber Be¬
funde an Nieren mit gehemmter Entwickelung. Inaug.-
Diss. Berlin. — 3) Beel, Beitrag zu den Nierenano¬
malien. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhvg. 13. Bd.
S. 118. — 4) Bourdelle, Pseudo-IIermaphroditismus
masculinus bei einem Ziegenbock. Revue vlter. p. 682.
— 5) Conte, Gelappte Leber beim Schwein. Rev.
gen. 1. II. p. 357. — 6) Dechambre, Zahnano¬
malie beim Pferd, Ueberzählige Schncidezähne. Bull,
de la soc. centr. LV1I. p. 198. — 7) Dictz, Hemmungs¬
bildung der äusseren Geschlechtstheile beim Hengst.
Berliner thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 597. — 8)
Do bl er, Rachischisis partialis dorso-lumbalis. Mitth.
d. bad. Thierärzte. III. S. 65. — 9) Derselbe,
Ischiopagus. Ebendas. III. 66. — 10) Dupas,
Doppelbildung eines Zahnes durch Vcrlütung eines
Mittelzahnes mit einem anderen überzähligen Schneide¬
zahn. Rec. de med. vet. X. p. 695. (Die Missbildung
sass am Unterkiefer; es betraf ein Pferd.) — 11) Der¬
selbe, Einige interessante Fälle, die gelegentlich einer
Pferdemusterung beobachtet wurden. Ibidem. X. p. 564.
— 12) Eberhardt, Abnorme Länge einer Schweine¬
milz. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhvg. XIII. Bd.
S. 309. — 13) Engelmann, Ueber das Vorkommen
von Fett in kryptorchitischen und normalen Hoden.
Inaug.-Diss. Bern. Berliner thierärztl. Wochenschr.
S. 413. — 14) Derselbe, Dasselbe. Inaug.-Diss.
Darmstadt. — 15) Franz, Dicephalosoma reflexum.
Monatsh. f. Thierheilk. 14. Bd. S. 277. (Eine Miss¬
geburt mit 2 Köpfen, 2 Hälsen und einer verwachsenen
Wirbelsäule.) — 16) Fröhner, Kloakenbildung bei
einer Stute. Ebendas. 14. Bd. S. 445. — 17) Der¬
selbe, Ein weiterer Fall von Hermaphroditismus beim
Pferde. Ebendas. 14. Bd. S. 464. — 18) Gislehni,
Je ein Fall von Polydactylie beim Pferd und Rind.
La Clin. vet. Theil 1. S. 217. — 19) Glage, Eine
Missbildung bei einem Schafe. Deutsche Fleischbesch.-
Ztg. Probenummer. S. 38. — 20) Göhrig, Ueber
das Vorkommen von Bildungs- und Lagerungsanomalien
an den Nieren und der Leber der Schlachthiere. Mitth.
d. Vereins bad. Thierärzte, 1. 29. — 21) Heger,
Ein Fall von angeborenem Fehlen des Diekdarras beim
Hund. Ann. de med. vet. LI1. p. 525. — 22) Hen-
drickx, Ein seltener Fall von Cryptorchidie beim
Pferd: Operation; Heilung. Ibidem. LII. p. 508. —
23) Hoffmann, Ohne Extremitäten geborenes und in
Freiheit grossgewaebsenes Reh. Berliner thierärztl.
Wochenschr. 1902. S. 680. — 24) Jakobi, Kephalo-
Thoracopagus beim Kalbe. Ebendas. S. 557. (Bietet
nichts besonderes.) — 25) Kohlhepp, Fehlen des
Blinddarms beim Rinde. Mitth. d. Vereins bad. Thier¬
ärzte. I. 130. — 26) Lecaplain, Angeborene Ano¬
malie der Pleura beim Pferde. Bull, de Ia soc. centr.
LVII. p. 554. — 27) Neu mann, Drillingsmissbildung
beim Kalbe. Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 459.
— 28) Noack, Missbildung des Euters bei einer Kalbin.
Sachs. Veterinärbericht. S. 67. — 29) Opel, Zum
Kapitel der Nierenanomalien (kegelförmige Niere vom
Schweine). Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 255. — 30) Plate, Atresia ani bei einem Kalbe.
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 483. — 31) Raut-
mann, Pseudohermaphroditismus masculinus externus
beim Schweine. Archiv f. Thierheilk. 29. Bd. S. 195.
— 32) Ries, Polydaktylie beim F'üllen. Rec. de med.
vet. X. p. 567. — 33) Röder, Verirrte Zähne im
rechten Scheitelbein eines 5jährigen Pferdes. Sächs.
Veterinärbericht. S. 272. — 34) Römer, Missgebildete
Vordergliedmaassen beim Fohlen. Mitth. d. Vereins
bad. Thierärzte. 111. 17. — 35) Derselbe, Micro-
cephalus ateleommatus (Anophthalmie). Ebendas. III.
56. — 36) Ropert, Atresia ani bei einem Kalb.
Operation. Heilung. Journ. de med. vetör. p. 29. —
37) Schenkel, Die fötale Riesenniere und ihre Be¬
ziehungen zur Entwickelungsgeschichte der Niere. Inaug.-
Diss. Berlin. — 38) Schmitt, Eigenthümliche Miss¬
bildung beim Kalbe. Wochenschr. f. Thierheilk. 47.
p. 155. — 39) Schmutzer. Beitrag zu den ange¬
borenen Niercnanomalien des Schweines und Rindes.
Zeitschr. f. Thiermedicin. VIL 308. — 40) Wetzl, J.,
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Angeborene Zwerchfellhcrnie beim Hunde. Allatorvosi
Lapok. No. 17. — 41) Z ietzsch mann, H., Ectopia pul-
monis beim Kalbe. Sachs. Veterinärbericht. S. 237.
— 42) Zimmermann, Ucber Polydactylic beim Pferde,
ücsterr. Monatsschr. f. Thierhcilk. 27. Bd. 337.
Römer (35) beschreibt eine interessante congeni¬
tale Missbildung bei einem blind geborenen Fohlen,
dem beide Augen fast vollständig fehlten, welches aber
vom Besitzer trotzdem aufgezogen wurde. Das jetzt
4jährige Pferd belgischer Rasse liess keine weiteren
Bildungsanomalien erkennen. Der Schädel war aber
gegenüber dem Rassetypus entschieden zu lang und
zu schmal, die .Tochbogen verbreitert und wulstig über
die Orbita hervorgewölbt. Im Bereiche der Sutura
eoronaria findet, sich beiderseits je ein warzenförmiger,
etwa 1 cm hoher Knochenvorsprung. Die Schläfenbein-
schuppe scheint in ihrer Wölbung etwas llacher zu sein,
als normal.
Im Uebrigen wurde Folgendes eonstatirt:
Die Augenlider zu klein, straff und tiefliegend;
am freien Rande des oberen Lides leichtgradiges Ektro-
pium. Die Lidspalte in ihrer Längenachse etwas ver¬
kürzt, das dritte Augenlid beiderseits stark entwickelt,
liegt frei zu Tage, es besteht also Nickhautprolaps.
Die übrigen Abschnitte der Lidbindehaut sind deutlich
sichtbar, an ihrer Anhcftungsstellc am Bulbus stark
braunschwarz pigmentirt und wie ein Faltenfilter
trichterförmig in der Richtung der Augenaxe vertieft.
Bei manuellem Oeffncn der Lidspalte und der
Untersuchung des Augcnhöhleninhaltes durch Palpation
findet man erst in merklicher Tiefe einige linsengrosse,
sehwarzpigmentirto Wärzchen und faltige Häutchen, die
als Bestandtheile des zu bildenden Augapfels angesehen
werden müssen (wahrscheinlich verkümmerte Sclera,
ChorioYdea und Retina). Vom Glaskörper und der
Linse fehlt jede Andeutung.
Rechterseits ist von den Resten des Augapfels
nichts weiter zu bemerken als ein braunes, stark ge¬
runzeltes, mattglänzendes Häutchen, das gewisser-
tnaassen die blindendigende Spitze des Conjunctival-
Irichters vorstellt.
Dagegen fällt am linken Auge ein etwa stark
erbsengrosses, graubraunpigmentirtes, wie ein gestieltes
Krebsauge aussehendes Gebilde auf, das nach beiden
Augenwinkeln hin (jedenfalls analog den Bewegungen
des Bulbus) äusserst rasch von dem Thicrc bewegt
werden kann. Dieses Kügelchen ist fast empfindungs¬
los und fühlt sich glatt und ziemlich derb an; seinen
Sitz hat es anscheinend auf der Mitte der rudimentär
gebliebenen Cornea und entspringt dort mit kurzem
kräftigen Stiele.
Die Befunde mit dem Augenspiegel und der Lupe
fielen negativ aus und dürfte wahrscheinlich erst die
.Section dieser bezw. des .Schädels nebst der mikro¬
skopischen Untersuchung der intregrirenden Bestand¬
theile des ganzen Sehapparates Aufnahmen genauerer
Details gestatten.
Es scheint die starke Entwicklung der knöchernen
Orbita eine vorzeitige Abschnürung der Augcnblasc vom
Zwischenhirn und secundär dann eine Hemmung der
Mesodermcinscnkung verursacht zu haben; dabei wurde
auch die Ektodermeinschnürung gestört und das Auge
blieb unvollendet. Ellenbcrgcr.
Schmidt (38) beobachtete bei einem Kalbe das
Vorkommen eines „Wolfsrachens“. Am harten Gaumen
fand sich eine länglich ovale Ooffnung, die von der
Maul- in die Nasenhöhle führte. Am Unterkiefer fällt
auf, dass die Schncidczähnc in der Mittellinie durch
einen Bindegewebsstrang von einander getrennt werden,
sodass jederseits 4 sitzen. Die Zungenspitze ist doppelt
angelegt, die rechte aber vollständig mit der Unterlage
verwachsen. Ausserdem findet sich am Boden der
Maulhöhle ein unvollständig ausgebildeter Unterkiefer
mit 3 Schneidezähnen. Das Thier wurde mit Hülfe
eines Schlauches ernährt, gedieh gut und wurde am
16. Lebenstage geschlachtet. Zietzschmann.
In dem von Röder (33) beschriebenen Fall von
verirrten Zähnen bei einem Pferde handelte es sich
um drei völlig aneinander gelagerte Zähne, welche
von zum Scheitelbein gehörenden Knoclicnleistcn in
Form einer Alveole fast ganz umschlossen waren. Die
Entfernung der Zähne, deren Gesammtgcwicht 180,0 g
betrug, war ziemlich schwierig, da nur ein Zahn in
toto entfernt werden konnte, die anderen aber mittels
Meisscls zersprengt werden mussten. Die Operation
wurde gut Überständern G. Müller.
Dechambre (6) beobachtete beim Pferd eine
abnorme Vermehrung der Schneidezähne. Im
Zwischenkiefer sassen 7 Zähne (links ein Wolfszahn),
im Unterkiefer 10 Schneidezähne (2 Mittelzähne jeder¬
seits und 2 Wolfszähne). In der Discussion erwähnt
Lavalard, dass sicher das in betrügerischer Absicht
so oft geübte Ausbrechen von Schneidezähnen bei
jungen Thicrcn die Veranlassung zu Polyodonticn ab¬
gäbe, welcher Hypothese aber Barrier widerspricht.
Ellenberger.
Xoack (28) beschreibt eine Eutermissbildung bei
einem Kalbe. Nur die linke Euterhälfte war normal ent¬
wickelt, die rechte dagegen durch zwei gut ausgehildeie,
dicht hintereinander sitzende Striche vertreten.
G. Müller.
Römer (34) beschreibt einen Fall von congeni¬
taler Contractnr der Zehenstreeker der Brustglied¬
masse bei einem Fohlen, die derart war, dass dieses
Thier vorn zu einem Zehengänger geworden war. Alle
3 Zehenglieder berührten beim Gehen den Boden bis
zum Fessclgelenk, sodass also auch das Zehenendc des
Metaearpus direct auf dem Boden aufstand, wenn das
Fohlen sich erhob und zu gehen und zu stehen ver¬
suchte. Das Fohlen wurde nach einiger Zeit vom Be¬
sitzer gefödtet. Ellcnbcrger.
Zimmermann (42) beschreibt einen interessanten
Fall von Polydactylie beim Pferde eingehend; es war
ein FalJ von typischer Mehrzehigkeit, die als eine ata¬
vistische Veränderung aufgefasst werden kann. Die
überzählige Zehe zeigte einen ähnlichen anatomischen
Bau wie die normalen Zehen, alle 3 Glieder waren gut
ausgebildet und richtig geformt; es waren 4 Ossa meta-
carpalia vorhanden, von denen das Os metacarpale I
ganz rudimentär war. Z. beschreibt genau auch das
Verhalten der Muskeln, Bänder. Gefässe u. s. w. und
das Verhalten der Carpalknochen. In dieser Richtung
sei auf das Original verwiesen. Ellenbcrger.
Ries (32) beobachtete 3 Fälle von Polydaetjlie
beim Füllen, wo jedesmal der innere Metacarpalknochen
vollständig entwickelt war und eine Zehe trug. Die
Volarlläche des kleinen Hufes war nach hinten und
oben gerichtet. Die Afterzehe bestand immer aus
3 Phalangen und einem Sesambein am Metacarpo-
phalangealgelcnk und wies auch eine Strecksehne auf,
während die Beugesehne nur rudimentär war. Die
Amputation der Afterzehe ist leicht auszuführen, jedoch
muss man immer den grösseren Theil des Metaearpus
mit wcgr.chmcn. Zietzschmann..
Glage (19) beschreibt eine Missbildung beim
Schafe, die 5 Beine zeigt. Das überzählige Bein sitzt
an der linken Schulter und ist sehr gut ausgebildet,
aber etwas kürzer als die beiden anderen normalen
Vorderbeine. Edelmann.
noffmann (23) beschreibt nach einer beigegebenen
Abbildung und auf Grund der ihm gewordenen Mit¬
theilungen ein 6 Monate altes, ohne Extremitäten
geborenes und in der Freiheit gross ge¬
wachsenes weibliches Reh, welches im Walde
lebend gefangen worden war. Hierbei hatte sich das¬
selbe mit grosser Gewandhcit schnellend in einzelnen
Luftsprüngen fortbewegt. Leider konnte äusserer Um¬
stände halber die pathologisch-anatomische Unter¬
suchung des Cadavcrs nicht stattfinden. Johne.
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Doblcr (8) beschreibt einen Fall von mangelhaftem
Verschluss der Wirbelsäule bezw. mangelhafter Ver¬
schmelzung der Medullarrinne zum Medullarrohre bei
einem Kalbe, welche congenitale Missbildung als Raclii-
schisis bezeichnet wird; die Missbildung betraf das
Ende der Brust- und den Anfang der Lumbalgegend.
Ellenberger.
Die von Zietzschmann (41) unter dem Namen
Ectopia pnlmoitis beschriebene Missbildung stammte
von einem 10 Tage alten Kalbe, hatte ihren Sitz an
der rechten Halsscite gehabt und präsentirte sich in
Form einer 20 cm langen, birnenförmigen Geschwulst,
die auf der Schnittfläche förmlich das Bild von fötalem,
atelectatischem Lungengewebe zeigte. Es unterlag keinem
Zweifel, dass es sich um die Vorlagerung eines Theiles,
wahrscheinlich des Vorderlappens der rechten Lunge
gehandelt hat. Georg Müller.
Lecaplain (26) beobachtete eine angeborene
Anomalie (1er Plenra bei einem Pferde in Gestalt
eines serösen Blattes, welches die linke Pleurahöhle in
zwei Theile thcilte und Muskelfasern barg.
Ellenberger.
Wetzl (40) fand bei einem fünf Monate alten
Hunde eine angeborene Zwerchfellshernie. Der Magen,
die Milz und das Omentum waren in der linken Brust¬
höhle gelagert. Im Zwerchfell befand sich neben der
Wirbelsäule, etwas nach rechte von derselben, eine
2 cm weite Oeffnung mit glatten, verdickten Rändern.
Ilutyra.
Eberhardt (12) beschreibt eine abnorm grosse
Sehweinemilz. Die Länge betrug 85 cm und das Ge¬
wicht 1 kg. Dieselbe hatte einem 275 kg schweren,
spät castrirten Eber angehört und war im Uebrigcn
völlig normal. Edelmann.
Oontc (5) beobachtete bei einem gemästeten
Schwein, welches vollkommen gesund gewesen war,
eine gelappte Leber, die ähnlich aufgebaut erschien
wie die Niere eines Kalbes. Serosa und Glisson’sche
Kapsel sowie der Schnitt durch das Parenchym er¬
schienen normal. Histologisch konnte nachgewiesen
werden, dass die interlobulären Bindcgewcbsziige auf
Kosten der Läppchen stark verbreitert waren. Sonst
zeigten die mikroskopischen Bilder nichts Abnormes.
Zietzschmann.
Heger (21) fand bei der Obduction eines Ver¬
suchshundes eine eigenartige Anomalie des Darmes,
der stark reducirt erschien. Der Magen ist klein, die
grosse Curvatur nicht ausgebildet, der Fundus springt
nur in Form einer 2 cm messenden Vorwölbung vor.
Am Ende des Dünndarmes sitzt ein rudimentäres
Cäecum, das Colon fehlt, der Dünndarm mündet mit
dem Rectum aus. Das Thier zeigte im Leben keine
Verdauungsstörungen. Von Maassen seien angegeben:
Die Achse des Magens von der Cardia bis zum Pylorus
beträgt 11 cm, die Länge des Dünndarmes vom Pylorus
bis zum Blinddärme 66 cm. und von da bis zum After
misst der Darm noch IO 1 /* cm. Es misst der Darm
von der Cardia bis zum After nur 11 cm mehr als die
Gesammtkürperlängc dieses Hundes beträgt, während
normaler Weise der Darm 5 bis 6 mal so lang sein
müsste als der Körper. EUcnberger.
Kohl he pp (25) fand bei einem geschlachteten
Rinde, dass der Blinddarm desselben fehlte, und
dass das Ileum, welches am Ende etwas erweitert war.
direct in das Colon überging. Ellenbcrger.
Fröhner (16) untersuchte eine Stute mit einer
Kloakenbildnng. Das Rectum mündete kurz vor dem
Anus in das Vestibulum vaginae (den Sinus uro-
genitalis); es fehlte also das Perineum, und an Stelle
von After und Scham war nur eine grosse Oeffnung
vorhanden. Der Koth fiel in das Vestibulum vaginae.
Ellenberger.
Ropert (36) operirte die Atresia ani bei einem
Kalbe durch einen Kreuzschnitt und Naht der Rectal¬
wand mit der Haut. Reactionslose Heilung. Noycr.
Schmutzer (39) bespricht das Fehlen einer
Niere bei Rindern und Schweinen. Er fand unter
6500 Schweinen 10 Stück, denen eine Niere fehlte,
während die vorhandene stark vergrüssert war. Unter
2000 Rindern hatten 2 und unter 400 Kälbern ein
Thier nur eine Niere. Bei den Schweinen war, wie ge¬
naue Wägungen ergaben, die vorhandene Niere derart
vergrössert, dass das Nierengewebe bei einnierigen
Thieren ungefähr denselben Procentsatz vom Körper¬
gewicht ausmachte wie das Nierengewebe zweier Nieren
bei normalen Thieren. Bei den Rindern fand man meist
keine wesentliche Vergrösserung der Nieren der ein¬
nierigen Thiere. Es besteht also die interessante That-
sache, dass das Fehlen oder die mangelhafte Entwick¬
lung einer Niere beim Schwein (man darf wohl an¬
nehmen immer) eine entsprechende Grüsscnzunahme der
zweiten Niere nach sich zieht, während beim Rind
dieser Folgezustand sich nicht bemerkbar macht, oder
höchstens ausnahmsweise. Während aber die Function
der fehlenden Niere beim Schwein im Wesentlichen
von der vorhandenen Niere übernommen wird und
dieser Umstand in einem entsprechenden substantiellen
Wachsthum der letzteren seinen Ausdruck lindet, muss
beim Rind ein anderer Factor ergänzend für die man¬
gelnde Thätigkeit einer Niere eintreten, und man darf
wohl annehmen, dass diese ergänzende Thätigkeit haupt¬
sächlich der Haut zufällt. Dass diese beim Rind hierzu
viel geeigneter ist als beim Schweine, erhellt aus dem
Umstand, dass crstcres mehr zur Schweissproduction
neigt als letzteres, sowie aus der hiermit zusammen¬
hängenden physiologischen Thatsache, dass normaler
Weise beim llcrbivoren Haut und Lunge einen weit
grösseren Thcil der Gesammtausscheidungen des Kör¬
pers, nämlich 45 pCt., bewältigen, als dies beim
Schwein mit nur 33 pCt. der Fall ist.
Andererseits haben die Nieren des llerbivorcn eine
geringere Arbeit (20 pCt. der Ausscheidungen) zu
leisten als die des Schweines (47 pCt.), welches daher
bei Fehlen einer Niere durch um so stärkere Entwick¬
lung der anderen rcagirt. Diese Hyperplasie tritt beim
Schweine auch ein, wenn eine Niere in der Entwick¬
lung zurückgeblieben ist; in beiden von mir beob¬
achteten, hierher gehörigen Fällen war diese Grössen-
zunahmc sehr deutlich wahrnehmbar. Sch. betont dies,
weil Görig angiebt, dass bei zurückgebliebener Ent¬
wicklung der einen „die Compensationshypertrophie der
anderen Niere keine grosse Bedeutung erlangt hatte**
und dem Verf. diese Feststellung wohl für das Rind,
nicht aber für das Schwein zuzutreffen scheint.
Ellenberger.
Von Nierenanomalien beschreibt Beel (3) eine
Hnfeisenniere beim Kalbe und erwähnt das Vorkommen
nur einer Niere bei einer fünfjährigen Kuh.
Edelmann.
Schenkel (37) bespricht die congenitale Cysten¬
niere, bezw. die fötale Riesenniere auf Grund eines
eingehenden Literaturstudiums und eigener Unter¬
suchungen. Tn dem von ihm untersuchten Falle han¬
delte es sich um eine ITcmmungsbildung: die Niere
bestand nur aus Kindensubstanz: die Marksubstanz
fehlte vollkommen. Im Uebrigen muss auf das Original
verwiesen werden. Es sei nur erwähnt, dass Sch. der
Ansicht ist, dass alle Nierenkanälchen aus den Nicren-
blastein entstehen, und dass dieselben nicht etwa theil-
weise aus Sprossen des Nierenbeckens hervorgehen.
Ellenbcrger.
Beck (2) hat 15 Fälle von Nieren mit gehemmter
Entwickelung genau untersucht. Die Befunde sind im
Original nachzulcsen. Ellenbcrger.
Engelmann (14) hat die Hoden von Kryptor-
chiden untersucht und mit normalen Hoden verglichen
und namentlich deren Fettgehalt festgestellt. Er ist
zu folgenden Ergebnissen gelangt:
1. Aelterc Kryptorchidenhoden des Ebers zeigen
eine fast vollständige Degeneration ihrer Epithelien.
e
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2. Hierbei findet sich in diesen degenerirten Epi-
thelien ein ausserordentlich grosser Fettgehalt.
3. Derartige Hoden sind naturgemäss functions¬
unfähig, doch ist der Mangel an Spcrmatogenese auf
vielleicht andere Ursachen und nicht allein auf den
Fettgehalt der Epithelien zu beziehen.
4. Sämmtliche untersuchten Thiere (Eher. Hengst,
Schaf- und Ziegenbock, Rind), sowie der Menseh ent¬
halten in ihren Hoden physiologisch Fett.
5. Dieser Fettgehalt des Hodens ist nicht an eine
bestimmte Altersgrenze gebunden, sondern findet sich
ebenso bei Embryonen, wie bei ganz alten Individuen.
6. In der Regel findet sich der bei weitem grössere
Fettgehalt des interstitiellen Gewebes bei jugendlichen,
noch nicht geschlechtsreiten Individuen.
7. Im Allgemeinen enthalten die Samenkanälchen
einen stärkeren Fettgehalt erst zur Zeit der Ge¬
schlechtsreife.
8. Es finden sich dabei Epithelien von Samen¬
kanälchen mit durchaus wohlerhaltenen und gut ge¬
färbten Kernen, häufig mit deutlichen Zeichen der
Spermatogencse.
9. Es ist daraus zu sch Hessen, dass das in den
Tubuli vorhandene Fett als ein Nährstoff für die Sper¬
matozoon aufzufassen ist, w'ährend
10. das Fett des interstitiellen Gewebes als ein
Nährstoff für die sich noch entwickelnden Samencanäl-
elien anzusehen ist.
11. Dem entspricht, dass die Samenkanälchen von
der Geburt an bis zur Pubertät an Grösse zunchmcn,
das interstitielle Gewebe jedoch und spcciell die Plasma¬
zellen von der Geburt an bis zur Zeit der Pubertät
abnehmen; von da ab bleibt das Verhältniss ein etwa
stabiles.
12. Die interstitiellen Zellen fanden sich am stärksten
beim Eber und Hengst, schwächer bei Mensch und Rind,
am schwächsten beim Hund, Schaf- und Ziegenbock ent¬
wickelt. Ellcnberger.
llendrickx (22) operirtc einen 3jährigen Kryptor-
chiden, bei dem die Operation schon früher von an¬
derer Seite versucht worden war. Er fand das Binde¬
gewebe um den Samenstrang herum stark gewuchert
und schwer durch trennbar. Jedoch gelang es ihm, das
Peritoneum zu durchstossen. Der in der Bauchhöhle
zurückgebliebene Hoden war mit der Bauchwand ver¬
lötet. Die bindegewebige Verbindung konnte nur zum
Theil gelöst und die Operation musste unterbrochen
werden, da der Operateur ermüdete. Nach 7 Monaten
wurde das Thier abermals zugeführt. Durch Rectal-
untcrsuchung konnte festgestedlt worden, dass der
Hoden noch an der gleichen Stelle sass. Nun gelang
es, denselben vollständig vom Peritoneum abzulösen,
ihn aus der Bauchhöhle hervorzuziehen und mit dem
Ecraseur abzuschneiden. Nach 3 Wochen war voll¬
ständige Heilung cingctreten. Ellenberger.
Fröhner (17) hat schon früher einen Fall von
Psendohermaphroditismiis mascalinos cum vagina et
utero beschrieben. Er hat nun einen ganz ähnlichen
Fall mit Penisbildung in der Vagina bei einem Pferde
beobachtet und beschreibt diesen Fall. Ellenberger.
Raut mann (31) beschreibt einen Fall von männ¬
lichem Psendohermaphroditi8ma8 bei einem Schweine,
dessen Entstehen sich folgendermaasscn erklärt:
Aus der zunächst indifferenten Anlage der Ge¬
schlechtsorgane haben sich die specifischen Gewebs-
bestandtheile des Hodens entwickelt; aus den AVolf-
schen Gängen die Ductus deferentes und aus diesen die
Vesiculae seminales. Von den Müllcr’schen Gängen ist
kaum etwas zu weiterer Entwicklung gelangt, allenfalls
das Stückchen Scheide, welches sich zwischen Colliculus
seminalis und Harnröhrcnmiindung eingeschaltet findet.
Von den drei Abschnitten der ursprünglichen Allantois,
nämlich dem Sinus urogenitalis, der Harnblase und dem
Urachus hat sich der erstere nicht im Sinne der mas-
culinen Entwicklung bethätigt, indem die zu erwartende
Penisanlage zur Clitoris wurde, die Genitalfalten aber
zu den Schamlippen. Daneben ist es noch zur Ent¬
wicklung eines vollständigen Hodensackes gekommen.
Alles zusammengenommen, äussert sich also die
Entwicklungsstörung der Geschlechtsorgane darin, dass
die Attribute der männlichen in Hoden, Samenleitern
und Glandulae vcsiculares vollkommen imd functions¬
fähig zur Ausbildung gelangten, dass dagegen männ¬
liche Begattungsorgane gänzlich fehlten; von weiblichen
Attributen war ein völlig normales Vcstibulum vaginac
und ein gut entwickeltes Gesäuge ausgcbildet.
Ellenberger.
Dietz (7) berichtet unter Beigabe einer sehr in-
slructiven Abbildung über eine Hcmmungsbildung der
äusseren Gcschlechtstheile beim Hengst (Hermaphro-
ditismus wasculintis). Das von dem Besitzer für weib¬
lich gehaltene J’A»jährige Thier zeigt Ilcngstmanieren,
keine Hoden, eine Schlauchanlage ohne Oeffnung und
im Mittel fleisch eine vulvaartige Oeffnung, aus welcher
der verkümmerte Penis sich etwa fingerlang hervor¬
ziehen liess. Der Urin wird in kleinen Mengen und iin
dünnen Strahl nach hinten entleert. Johne.
Neu mann (27) beschreibt unter Beigabe von zwei
Abbildungen eine Drillingsmissbildiing beim Kalbe
und zw r ar zuerst die bei der Geburt derselben erforder¬
lichen Operationen (wobei die Vorzüge des Pflanz'schen
Embryotoms lobend hervorgehoben werden) und dann
deren anatomischen Bau, bezüglich dessen Details auf
das Original verwiesen wird. Hier sei nur erwähnt, dass
es sich zunächst um zwei einander gegenüberstehende,
mit der Brust verwachsene, gut entwickelte Föten
(Thoracopagus, d. Ref.) handelt. An der linken Brust¬
wand des einen erhob sich ein in dorsoventraler Rich¬
tung stark abgeflachtes Becken (3. Fötus) mit kräftig
gespreizten Hinterbeinen ab (eine Art Epigastricus,
d. lief.), an dem sich auch noch eine unvollständig ent¬
wickelte Vorderglicdmaasse befand, Johne.
Doblcr (9) beschreibt eine Missgeburt bei einem
Kalbe, die sich als Ischio-Pygo-pagus (Becken- bezw\
Steisszwdllingc) ergab. D. leistete Geburtshülfe und
entwickelte das Kalb nach Vornahme der Embryotomie.
Ellenberger.
Dupas (11) beobachtete gelegentlich einer Pferde¬
musterung einige interessante Fälle. Er sah ein Pferd
mit einem langen und einem kurzen Vorderbein,
ein solches mit Kyphose, eines mit 2 knöchernen
Hörnern am Stirnbein, ein Pferd mit gekräuseltem,
10 — 30 cm langem Haar und zahlreiche unfrucht¬
bare Stuten mit grossen Hakenzähnen.
Zietzschmann.
VIII. Anatomie.
1) Baum, Schädelhalter für Sectionszwecke. Berl.
thierär/.tl. AVochenschr. (Mit Abbildung. Näheres s.
im Original.) — 2) Derselbe, Dasselbe. Arch. f. d.
ges. Physiol. Bd. 99. S. 92. — 3) Baum undThiencl,
Ucber Besonderheiten im Bau der Blutgefässe. Arch.
f. mikrosk. Anat. u. Entwickelungsgesch. Bd. 63. —
4) Baum und Kirsten, Vergleichende Untersuchungen
über die Ohrmuskulatur verschiedener Säugethiere.
Anatom. Anzeiger. 24. Bd. 34. — 5) Baum, Die an
der volaren bezw. plantaren Seite des Metacarpus und
Metatarsus des Schweines gelegenen Muskeln. Berl.
thierärztl. Wochcnschr. 1902. No. 39. (Zum Auszug
nicht geeignet.) — 6) Dobers, Ueber die Entwickelung
der äusseren Ohrmuskulatur der Schweine- und Schaf¬
embryonen. Inaugural-Dissertation. Zürich. — 7) Van
Gehuchten, Die Herzhemmungsfasern gehören dem
Vagus an und nicht den Spinalnerven. Acad. de med.
de Belg. 1902. Ref. Ann. de med. vet. L1I. p. 171.
— 8) Haack. Vergleichende Untersuchungen über die
Muskulatur der Gliedmaassen und des Stammes bei der
Katze, dem Hasen und Kaninchen. Inaug.-Dissert. —
9) Jackschat, Die Begründung der modernen Anatomie
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durch Leonardo da Vinci und die Wiederauffindung
zweier Schriften desselben. Aus d. Med. Blättern. 1902.
No. 46. Ref. in der Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 479. — 10) Jelenewski, *S. F. Ueber den
Bau und die functioneilen Veränderungen der Epithel¬
zellen der Epididymis bei verschiedenen Säugetliieren.
Abhandlung d. I. allruss. Veterinär-Congresses in Peters¬
burg, herausg. v. Sawwaitow. Bd. II. S. 125—129. —
11) Illing, Ueber die Mandeln und das Gaumensegel
des Schweins. Arch. f. Thierheilk. 29. Bd. S. 411.
— 12) Justow, P. L., Das Tapetum fibrosum der
Hcrbivoren. Abhandlung d. I. allruss. Veterinär-Con¬
gresses in Petersburg, herausg. v. Sawwaitow. Bd. II.
S. 108—118. — 13) Justow, N. L., Zur Frage über
die Farbe des Tapetum lucidum des Auges der Hunde.
Dissert. 1902. Warschau. — 14) Kenycrcs und
llegyi, Ueber die Unterschiede zwischen menschlichem
und thierischcm Knochengewebe. Oesterr. Monatsschr.
f. Thierheilk. 27. Bd. S. 356. (Wiener med. Woch.
No. 24.) — 15) Kirsten, Vergleichend anatomische
Untersuchungen über die Ohrmuskulatur verschiedener
Säugethiere. Inaug.-Dissert. — 16) Mankowski, Der
histologische Bau des Strichkanals der Kuhzitze. Inaug.-
Dissert. Lemberg. — 17) Meyer, Werner, Beiträge zur
Kenntniss der Anatomie und Histologie der lateralen
Nasendrüse. Inaug.-Dissert. Zürich. — 18) Musterle,
Zur Anatomie der umwallten Zungenpapillen des Hundes
und der Katze. Inaug.-Dissert. Berlin. — 19) Petit,
Obduction des Hundes. Rec. de med. vet. X. p. 643
u. 700. — 20) Derselbe, Die Autopsie der Bauch¬
höhle bei den Wiederkäuern und spcciell beim Rind.
Ibid. X. p. 581. — 21) Derselbe, Section und Be¬
sichtigung des Rückenmarks und seiner Haute beim
Pferd oder Rind. Ibid. X. p. 574. — 22) Derselbe,
Die Section des Kopfes beim Pferd. Ibid. X. p. 294,
381 u. 444. — 23) Derselbe, Autopsie der Glied-
maassen. Ibid. X. p. 577. — 24) Rab, Untersuchungen
über die Muskulatur des trächtigen Rinderuterus. Inaug.-
Dissert. Utrecht. — 25) Reiser. Vergleichende Unter¬
suchungen über die Skelcttmuskulatur von Hirsch, Reh,
Schaf und Ziege. Inaug.-Dissert. — 26) Ried er er,
Ueber den Bau der Papilla mammac des Rindes. Arch.
f. Thierheilk. 29. Bd. S. 593. — 27) Sckäc, Anatomie
und Physiologie der Phalangenbiindcr des Pferdes.
Thierärztl. Centralbl. XXVI. Heft 26. S. 405. Heft 27.
S. 421 u. Heft 28. S. 437. — 28) Thicnel, Ver¬
gleichende Untersuchungen über den mikroskopischen
Bau der Blutgefässe der Schultergliedmaasse von Pferd,
Esel, Rind, Kalb, Schaf, Schwein und Hund. Dissert.
— 29) Vallce, Ueber die Altersvcränderungen des
Nervensystems. Rev.gen. 1.1. p. 137. — 30) Warrings-
holz, Beitrag zur vergleichenden Histologie der quer¬
gestreiften Muskelfaser des Pferdes, Rindes, Schafes und
Schweines. Arch. f. Thierheilk. 29. Bd. S. 378. —
31) Weissflog, Faserverlauf der Muskulatur des Magens
von Pferd, Schwein, Hund und Katze. Arch. f. wissen-
schaftl. u. pract. Thierheilk. 29. Bd. S. 286. — 32)
Zannini, Beitrag zur Kenntniss der Brust- und Achsel-
muskeln beim Pferde. Arch. seientif. della R. Soc. ed
Accad. Vet. It. p. 65. — 33) Zietz sch mann, Hugo,
Beiträge zur Morphologie einiger Hautorgane der Cer-
viden. Inaug.-Diss. Zürich.
Petit (22) giebt einen sehr ausführlichen Bericht
über die Technik der Section des gesammten Kopfes
beim Pferd.
Er behandelt in besonderen Capiteln die ein¬
leitenden Operationen — wie das Absetzen und Ab¬
häuten des Kopfes und die Prüfung der Oberfläche —
die Besichtigung der Mundhöhle und die Prüfung der
Parotisgegend unter Beachtung der Gefässe und Nerven,
der Luftsäcke und des Pharynx. Dann bespricht er die
Section der Zunge, des Gaumensegels, des Pharynx, des
Larynx und der Trachea, sowie die Inspection der ein¬
zelnen dieser Organe, die Besichtigung der Orbita und
des Auges und die der Nasen- und Kopfhöhlen. Um
letztere untersuchen zu können, ist es nöthig, den Kopf im
Occipitalgclenk abzusetzen, die Organe der Mund- und
Rachenhöhle insgesammt zu entfernen und den Unter¬
kiefer wegzunehmen; dann kann man zum Medianschnitt
schreiten. In einem Schlusseapitel beschreibt P. die
Section und Besichtigung des Gehirns. Die Gehirn-
scction geschieht entweder vom Schädeldach oder von
der Schädelbasis aus. Zietzschmann.
Petit beschreibt (21) die Section des Rücken¬
marks und seiner Häute unter Berücksichtigung von
16 verschiedenen Punkten, unter welche alle vor¬
bereitenden Manipulationen, wie Abhäuten, Schcnkel-
absetzen etc., mit gerechnet sind. Zietzschmann.
Petit (20) giebt eine Anleitung zur Autopsie der
Bauchhöhle der Wiederkäuer und bespricht besonders
die Technik der Secretion des Magens und Darmes.
Zietzschmann.
Petit (19) giebt auch Anleitung über die Obduction
von Hunden.
Er bespricht die äussere Besichtigung, die Fixation
des Cadavers, den Hautschnitt, das Absetzen der Vorder-
gliedmaassen, das Oeffnen der Bauchhöhle und deren
Besichtigung und die Inspection der Brustorgane. Sämmt-
liche Organe von der Zunge bis zum Rectum werden
zusammen dem Körper entnommen und dann einzeln
untersucht; nur die Beckenorgane werden für sich secirt.
Angaben über die Section und Autopsie des centralen
Nervensystems beschlossen die Veröffentlichungen P's.
Zietzschmann.
Kirsten (15) hat vergleichende Untersuchungen
über die Obrmusknlatiir verschiedener Sängethiere
angestellt und ist auf Grund derselben zu folgenden
Ergebnissen gelangt:
1. Die Muskulatur des menschlichen Ohres lässt
sich auch in den Ohrmuskeln der Thiere wiedererkennen,
jedoch zumeist mit sehr erheblichen Veränderungen.
2. Die Muskeln des Menschenohres entsprechen
nicht einzelnen Muskeln des Thierohres, sondern zumeist
Muskelgruppen desselben.
3. Aus der Verschmelzung mehrerer Muskeln mit¬
einander, bezw. aus dem gänzlichen W'egfallcn einzelner,
sowie aus der Verringerung ihrer Grösse und Masse bei
den intellektuell höher stehenden Thierarten folgt, dass
die Ohrmuskulatur eine der höheren Entwickelung der
Thiere parallel laufende Reduction durchgemacht hat.
Die Thierarten lassen sich in Bezug hierauf in eine ge¬
wisse Reihenfolge bringen, in der zu unterst die grossen
Hausthiere, Artiodactyla und Perissodactyla, stehen,
denen die Caniden und Felidcn folgen; Halbaffen und
endlich echte Affen leiten zum Menschen über, bei dem
mit dem höchst ausgebildeten Grade der Reduction auch
die Beweglichkeit des Ohres fast gleich Null ist.
4. Ebenso wie in der Anthropotomie lassen sich
auch bei den Thieren die Muskeln in zwei Hauptgruppen
sondern, nämlich 1. in solche, die vom Kopfe zum Ohre
gehen und dieses als Ganzes bewegen, 2. in solche, die
nur an der Muschel selbst sich inseriren und durch
Bewegung einzelner Theile deren Gestalt verändern.
Hier macht jedoch der M. tragicus eine Ausnahme und
wäre demnach zu Gruppe I zu rechnen, und nur beim
Rinde allein zählt er zu den unter Gruppe II angeführten
Muskeln.
5. Der Schildknorpel erfüllt den Zweck eines
Sesambeines, das in die oberflächlichste Muskelplattc
eingelagert ist.
6. Die Diflerencirung jener oberflächlichen, ur¬
sprünglich vielleicht einheitlichen Muskelplatte ist eine
sehr veränderliche und beinahe für jede Thierart kenn¬
zeichnende.
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218
7. Der M. scutularis verliält sich noch am glcich-
miissigsten, insofern als er stets in die drei bekannten
Abtheilungen gegliedert ist, den M. frontoscutularis, der
oftmals wieder in Unterabtheilungen zerfällt, den M.
interscutularis und eervicoscutularis. Nur bei den
Fleischfressern ist der letztgenannte vermuthlich mit
dem M. levator long. und med. verschmolzen. Dafür
tritt aber bei ihnen ein weiterer, anderswo nicht ver¬
kommender Muskel auf, der M. occipitalis.
8. An Einwärtsziehern findet man bei den Equiden
und dem Schweine vier, bei Wiederkäuern und Fleisch¬
fressern dagegen nur drei, vermuthlich in Folge Ver¬
schmelzung des M. adductor ext. und inf.
9. Der M. levator aur. brevis gehört, wie Lage und
Wirkung, sowie seine höchstwahrscheinliche Verschmel¬
zung mit dem M. adductor sup. bei Schwein und Fleisch¬
fressern beweisen, genetisch zur Adductorengruppe.
10. Während der M. rotator long. sich stets in
kräftiger Ausbildung voriindet, macht der M. rotator
brev. eine allmälige Reduction bis zum Verschwinden
durch, und zwar lassen sich die Thierarten in Bezug
hierauf in ungefähr dieselbe Reihenfolge bringen, wie
dies rücksichtlich der Reduction der Gesammtohr-
muskulatur geschehen ist. Noch bedeutungsvoller ist
jedoch seine Lage- und Functionsstörung insofern, als
er Dreher der Ohrmuschel nur bei den Equiden ist,
während er bei allen anderen Thiercn, soweit sic ihn
überhaupt besitzen, zur Feststellung des Schildes bei¬
trägt.
11. Bei den Wiederkäuern beginnt der M. eervico¬
scutularis mit je einer Zacke auf dem M. levator medius,
nicht aber gehen diese, wie bisher behauptet worden
ist, mit besonderen Schenkeln an den Schildknorpel
heran. Beim Schweine sind beide Zacken zu einer
einzigen dünnen Platte vereint, die mit dem aboralen
Rande des M. abductor med. in Verbindung stellt.
12. Auch der M. abductor long. der Wiederkäuer
giebt keine Fasern an den Schildknorpel ab; wohl aber
endet die den M. levator med. bedeckende, dem M.
ccrvicoscut. angchörige Zacke mit ihrem aboralsten
Rande in der ihn bedeckenden Aponcurose.
13. Der M. abductor brevis besteht bei den
meisten grösseren Thieren aus zwei nach Farbe, Con-
sistenz, Ursprung und Faserrichtung verschiedenen
Schenkeln. Fleischfresser und höher stehende Thier¬
arten lassen diesen zweiten, vom M. abductor long. und
den beiden Mm. levatores bedeckten und in letzter
Linie vom Schildknorpel herabsteigenden Schenkel völlig
vermissen.
14. Von dem der Rückfläche des Ohres angehören¬
den M. transversus auric. lässt sich analog bei Mensch
und Affe ein M. obliquus nicht abtrennen.
IG. Von den übrigen, meist sehr verkümmerten
und bisweilen gänzlich fehlenden, kleinen Ohrmuskeln
ist nur der M. tragicus gut, bei Fleischfressern und
Nagern sogar doppelt entwickelt. Nur beim Rinde
stellt er eine Platte dar, doch ist der fehlende, grund-
wiirts gelegene Theil vermuthlich in den M. rotator aur.
long. aufgegangen. Ellenberger.
Bobers (G) hat unter Bauin's Leitung Unter¬
suchungen über die Entwickelung der Ohrmnsknlatnr
nnd der Ohrmuschel beim Schweine angestellt und ist
zu folgenden Ergebnissen gelangt. Die Ohrmuskulatur
entwickelt sieh aus 2 Gruppen einer caudodorsal und
einer ventral und halswärts gelegenen Gruppe, von der
die erstero und zwar specicll die hintere Muskelgruppc
sich zuerst differenzirt; aus der hinteren entsteht die
obere (dorsale) Muskulatur, während die orale durch
das Zusammentreffen mit der ventralen entsteht. Be¬
züglich der Entstehuug der Ohrmuschel hat D. folgendes
festgestellt :
1. Die Ohrmuschel des Schweines und sehr ähnlich
die des Schafes beginnt ihre Entwicklung mit dem Auf¬
treten von 6 Hügeln, von denen 3 (1, 2 und 3) der
mandibularen Seite (3 = Tuberculum intermedium)
und 3 (4, 5 und G) der hyoidalen Seite der 1. Kiemen¬
spalte angehören.
Aus dem Hügel 1 entsteht der Tragus, aus den
Hügeln 2 und 3 das Grus helicis laterale und der dor¬
sale Theil der Ohrmuschel (Helix ascendens des Menschen).
Aus den Hügeln 4, 5 und 6 entsteht die ganze
freie Ohrmuschel bis zum Antitragus.
2. Der Antitragus entsteht aus einem neugebildeten
oralen Fortsatz des Hügels 6 der hyoidalen Seite.
3. Die an der Innenfläche der Ohrmuschel befind¬
lichen Längsfalten entsprechen dem Anthelixsystem der
menschlichen Ohrmuschel, da sie aus den entsprechenden
Hügeln entstanden sind.
4. Das Scutulum oder der Schildknorpel entsteht
durch Abtrennung der Spina helicis, welche als selbst¬
ständiges Knorpelstück vor dem Grus laterale entstanden
ist und erst auf einer späteren Entwickelungsperiode zu
einem Fortsatz von diesem wurde.
5. Die Abtrennung des Scutulums von der Spina
tritt nicht während der embryonalen Entwicklung auf,
sondern erst nach der Geburt; sie wird wahrscheinlich
erst durch die Wirkung der sich an ihr inserirenden
Muskeln verursacht. Ellenberger.
Reiser (25) hat die Muskulatur einiger Wieder¬
käuer, nämlich von Hirsch, Reh, Schaf und Ziege,
vergleichenden Untersuchungen unterzogen und die Er¬
gebnisse in einer mit 4 Tafeln vortrefflicher Zeichnungen
ausgestatteten, 4*2 Seiten umfassenden Abhandlung
nicdcrgelcgt, die zum Auszuge nicht geeignet ist.
Ellenbcrger.
Haack (8) hat die Muskeln der Gliedmuassen
und des Rumpfes des Hasen und zum Vergleiche auch
diejenigen der Katze und des Kaninchens präparirt
und untersucht und die Ergebnisse in einer 56 Seiten
umfassenden Abhandlung nicdcrgelcgt, welcher 3 grosse
Tafeln mit vorzüglichen Zeichnungen beigegeben sind.
Zum Auszuge ist die Arbeit nicht geeignet.
Ellenbcrger.
Weissflog (31) hat eingehende Untersuchungen
über den Faserverlanf der Muskulatur des Magens
der einmagigen Haussäugethiere (Pferd, Schwein, Hund
und Katze) vorgenommen und die Ergebnisse derselben
in einer mit einer grösseren Zahl instructiver Ab¬
bildungen ausgestatteten Abhandlung nicdcrgelcgt. Der
Besprechung der bei jeder Thierart erzielten Unter-
suchungscrgebnissc schliesst W. stets eine physiologische
Betrachtung über die Bedeutung und den Nutzen der
constatirten Anordnung des Muskelgewebes an. Wenn
man über die in diesen Abschnitten ausgesprochenen
und experimentell nicht begründeten Ansichten (z. B.
über den Nutzen der starken Muskulatur am Saccus
caecus des Pferdemagens, über die Ursache der
schwachen Muskulatur des Hundemagens u. s. w.) auch
ganz anderer Meinung als der Autor sein kann, so ver¬
dienen diese Auslassungen immerhin die volle Beachtung
des Lesers. Der Werth der Arbeit liegt aber auf ana¬
tomischem Gebiete.
An sämmtlichen Mägen von Pferd, Schwein, Hund
und Katze wurden Structur, Ursprung und Endigung
der Muskelfasern, sowie die Verbindungen der einzelnen
Muskelschichten untereinander untersucht.
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219
Dies ergab ausser verschiedenen zum Auszüge nicht
geeigneten Einzelheiten:
1. Die Richtigkeit der bereit?* vorher von Ellen¬
berger und Baum in Erwägung gezogenen Eintheilung
der Fibrae obliquae in eine äussere und eine innere
schiefe Schicht, die beide, je nach der Thierart ver¬
schiedenartig, am Grunde des Saccus caecus mit ein¬
ander in Verbindung stehen.
2. Der Sphincter cardiae wird von der sogenannten
Hufeiscnschlingc gebildet, indem sich von dem vorderen
Schenkel derselben (die Bezeichnungen, wie vorn und
hinten etc., beziehen sich auf die natürliche Lage des
Magens im Thierkörper) an der Speiseröhreneinpllanzung
ein Muskelast so abzweigt, dass er, die Richtung der
zwischen beiden Schenkeln der Hufeisenschlinge sichtbar
werdenden Kreisfasern der kleinen Curvatur annehmend,
den offen gelassenen, rechten, ventralen Rand der Cardia
umfasst, zum grösseren Theil mit den Fasern des hin¬
teren Schenkels der Hufeisenschlinge verschmilzt, zum
kleineren Theile aber an sich deckenden Spiraltouren
um die Speiseröhre herumwindet, um schliesslich in
deren Circularschicht zu enden.
3. Das Schwein besitzt entgegen der in der Lite¬
ratur thcilwci.se vertretenen Ansicht eine wohl ausge¬
bildete Hufeiscnschlingc.
4. Der Pylorusvcrschluss des Hundes ist- ein
doppelter, indem 2 Ringmuskeln vorhanden sind, die
aber nicht wie beim Pferd parallel zu einander ver¬
laufen, sondern sich am linken Rande des Antrum
pylori berühren. Von hier aus geht der Sphincter 1
ventral und rechts, der Sphincter il dorsal und rechts
so, dass die Ebenen beider Schliessmuskeln einen
Neigungswinkel von ca. 90° bilden.
5. Die Muskulatur des Katzentnagens stimmt mit
derjenigen des Hundemagens überein, nur der Pylorus-
vcrschluss weicht ab, da er durch lediglich einen
Schlicssmuskel bewirkt wird. Ellenberger.
Rab (24) hat Untersuchungen über die Musculatnr
des trächtigen Rinder-Uterns angestellt. Da R. ein¬
leitend auch von der Muskulatur des nicht trächtigen
l'terus spricht, macht es auf den Leser einen merk¬
würdigen Eindruck, dass der Autor die einschlagende
neuere histologische, insbesondere die veterinärhisto¬
logische Literatur nicht erwähnt (von Gurlt-’s Physio¬
logie wird z. B. die 2. Auflage genannt!). Die Arbeiten
von Eichbaum, Ercolani, Sobotta u. A., die des
Unterzeichneten Referenten, wie auch die Werke über
die Histologie der Thiere scheinen dem Autor unbe¬
kannt geblieben zu sein. Eine Erwähnung hätten die¬
selben wenigstens im Literaturverzeichnis* wohl linden
können. R. ist auf Grund seiner Untersuchungen zu
folgenden Ergebnissen gelangt:
1. Während der Gravidität nimmt bei der Kuh die
Dicke der Muscularis uteri ab.
2. Während der Evolution des Uterus und besonders
deutlich nach dem 5. Monat der Trächtigkeitsperiode
bildet die longitudinale Muskelzellenschicht keine zu¬
sammenhängende Muskelschicht mehr über das ganze
Horn, wie solches im nichtträchtigen Zustande der Fall
ist, sondern besteht hauptsächlich aus zwei platten,
breiten Streifen.
3. Während des Evolutionsproccsscs des Uterus
geht, in der Muscularis uteri des Rindes eine Hyper¬
trophie von Muskelzellen vor sich. Diese Hypertrophie
erreicht ihren Höhepunkt im 5. und fl. Monat der
Trächtigkeitsperiode.
4. Im 7., 8. und 9. Monat der Gravidität findet
man in der Muscularis uteri des Rindes keine Muskel¬
zellen, welche die des 5. und fl. Monats an Länge iiber-
treffen.
5. Während der Trächtigkeitsperiode findet- in der
Muscularis uteri keine Hyperplasie von Muskelzellen
statt. Ellenbergcr.
Warringholz (30) hat sich mit Untersuchungen
über den Ban der quergestreiften Muskelfasern des
Pferdes, Rindes, Schafes und Schweines be¬
schäftigt. Es wurden zu den Untersuchungen der
M. pcctoralis superficialis und der M. masseter ver¬
wendet. Es zeigte sich, dass die Querstreifung der
Rinder- und Schafmuskulatur weniger deutlich als die
von Pferd und Schwein ist ; die Einzelheiten der Quer¬
streifung sind dagegen beim Pferd und Selrwein am
deutlichsten. Beim Pferd und Schwein sind die Fi¬
brillen in der Faser gleichmässig vertheilt (Eibrillcn-
felderung nach Schaffer), beim Rind jedoch und im
geringeren Grade beim Schaf findet man sie gruppen¬
weise zusammengefasst (Säulchenfcldcrung); die ein¬
zelnen Fibrillenbündel sind durch etwas gröbere Sareo-
plasmaziige von einander getrennt, diese erscheinen
dann im Zupfpräparatc als Längsstreifen. Die Form
der Faserbündelquerschnitte, wie die der einzelnen Fa¬
sern ist bei jedem der vier untersuchten Thiere so
wechselnd, dass man ihr keine Bedeutung beilegen darf.
Im M. pcctoralis kommen bei den vier unter¬
suchten Thieren dickere Fasern vor wie im M. masseter.
Die bei w r citem dicksten Fasern im M. masseter wie im
M. pcctoralis hat das Schwein, an zweiter Stelle kommt
das Rind, erst an dritter Stelle das Pferd, das nur
wenig dickere Fasern als das Schaf hat. Die von
Ellenberger und Günther angegebene Faserdickc
von 10—-100 n wird vom Schwein sowohl im M. masseter
wie im pcctoralis überschritten.
In der Höhe der Muskelfächer kommen bei den
untersuchten Thieren bedeutende Unterschiede nicht
vor. Der Abstand von einer Zwischenscheibe bis zur an¬
deren ist bei den untersuchten Thieren fast gleich, nur
das Schwein zeigt etwas grössere Schwankungen; wie
bei ihm die dicksten Fasern Vorkommen, so zeigt es
auch in beiden Muskeln die höchsten Muskelfächer.
Die Längen- und Breitenmaassc der Kerne schwan¬
ken ebenso wie die Faserdicken bedeutend, theilweise
um das Doppelte. Auffallend ist wiederum, dass bei
den vier untersuchten Thieren im M. pcctoralis längere
Kerne Vorkommen als im M. masseter. Die schmälsten
Kerne im M. masseter und im M. pcctoralis linden sich
beim Rind.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bestätigen
weiterhin den Befund Lisi's, nach dem die Muskulatur
des Rindes die grössten Nucleolcn besitzt.
Eine Nebenscheibe konnte der Verf. nur bei Pferd
und Schwein linden; die Mittelscheibe war bei allen
Thieren zu sehen. Das Nichtauffinden der Nebenscheibe
bei Rind und Schaf beruht aber nicht auf dem Fehlen
derselben, sondern an dem dichten Aneinanderliegen
der Neben- und Endscheibe. Ellenberger.
Illing (11) hat unter der Leitung von Ellen-
berger Untersuchungen über die Mandeln und das
Gaumensegel des Schweins angestellt und ist dabei
zu folgenden Ergebnissen gelangt:
1. Die Mundhöhlen- und Rachenhöhlenschleimhaut
des Schweines ist ungemein reich an lymphadenoidem
(cytoblastischem, eytogencrativem) Gewebe: dasselbe
bildet vielfach auf grössere Strecken zusammenhängende
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diffuse Massen, welche meist auch begrenzte Lymph-
follikel enthalten.
2. Auch Bälge (Folliculi tonsillares) mit Balg¬
höhlen (Fossulae tonsillares) kommen beim Schwein in
der Mund- und Rachenhöhlenschlcimhaut an vielen
Stellen vor. wo sich bei den anderen Thieren keine
derartigen Bildungen finden.
3. Das Gaumensegel des Schweines zeigt die be¬
kannte Schichtung: a) Die cutanc Mundschleimhaut,
b) Das darunter befindliche Lager von Schleimdrüsen,
e) Die nahe den Gaumenbeinen sehnige, im Uebrigen
musculöse Schicht des M. palatinus. d) Die dünnere,
unter der Rachenhöhlenschleimhaut gelegene Schicht
von Schleimdrüsen, e) Die gegen den freien Rand
(unten) mehrschichtiges Plattenepithel, dann mehr¬
schichtiges Cylinderepithcl und schliesslich Flimmer¬
epithel tragende Rachenhöhlenschleimhaut.
Das mehrschichtige Plattenepithel bekleidet, also
nicht nur die Mundhöhlenfläche, sondern auch den
freien Rand (Arcus palatinus) und den unteren Theil
der Rachenhöhlenfläche und geht ca. l 1 ^—2 cm vom
freien Rande entfernt in mehrschichtiges Cylinderepithcl
und etwas über der Mitte der Höhe des Segels in
flimmerndes Cylinderepithcl über.
4. Das Gaumensegel des Schweines besitzt eine
kleine Uvula und die Andeutung eines echten M. le-
vator uvulae.
5. An der drüsenfreien Uvula belindcn sich an der
Spitze stets 2 makroskopische Papillen, welche cyto-
genes Gewebe enthalten.
6. Besondere Vorragungen und Papillenarten linden
sich an den aufgewulsteten Rändern der Gaumenman¬
deln und an dem von denselben freigelassenen Theil
des Gaumensegels. Diese Papillen sind entweder echten
Zungenbälgcn mit Balghöhlen und cytogener Grundlage
zu vergleichen, oder sie entbehren der Balghöhle und
zeigen an ihrem Gipfel nur eine seichte Delle, oder sie
entsprechen gewöhnlichen makroskopischen Papillen,
die aber cytogenes Gewebe enthalten.
7. Geschmacksknospen kommen an der oralen
Fläche des Gaumensegels, am Arcus palatinus. palato-
glossus und palato-pharyngeus nicht vor.
8. An der der Mandelnische (Sinus intcrarcualis)
der anderen Thiere entsprechenden Stelle lindet sich
beim Schweine keine Mandel.
9. Dagegen finden sich rechts und links am Grund
des Kehldeckels in der Rachenhöhle die Kehlkopf- oder
Rachentonsillen.
10. Ausserdem besitzt das Schw’ein noch ausser¬
ordentlich stark entwickelte, eigenartig gestaltete und
gelagerte Gaumensegelmandcln. Beide, die Rachen-
und Gaumensegelmandeln, sind echte Tonsillen mit
einem darunter befindlichen Lager von Schleimdrüsen.
11. Die Gaumensegelmandeln, welche dreieckige,
unter der Gaumensegelschleimhaut gelegene Platten
darstellen, bestehen in der Hauptsache aus einer An¬
häufung von Bälgen (Folliculi tonsillares), welche aber
nicht als Knötchen über die Oberfläche stark vor¬
springen. Die in die Platten bezw. deren Bälge
führenden Einsenkungen (Fossulae tonsillares) stellen
aber nicht einfache, kurze, blindendende Gruben dar;
sondern sic führen vielmehr in ein verzweigtes Hohl¬
raumsystem, das in der unregelmässigsten Weise das
ganze Gebilde durchsetzt. Die Ausführungsgänge der
Schleimdrüsen münden zum grössten Theile in dieses
Hohlraumsystem.
12. An den seitlichen, zum Zungengrunde führenden
Randtheilen des Gaumensegels finden sich Zotten, ähn¬
lich denen des Zungengrundes. Ellenberger.
niederer (26) hat Untersuchungen über den Ban
der Papilla mammae des Rindes vorgenommen und
kommt zu folgenden Schlussergebnissen: Die Zitzen¬
wand besteht aus 3 scharf aus einander zu haltenden
Zonen:
1. Die eigentliche Cistemen- und Strichcanalwand
oder innere Zone. Sie hat im Bereich der Cisteme
einen etwas anderen Bau als im Strichcanal. Der Ductus
papillaris besitzt als Grundlage ein derbes, mit elasti¬
schen Fasern reichlich vermischtes Bindegewebe, dem
der Epithelüberzug aufliegt. Die Propria weist in
dieser Partie einen sehr gut ausgebildeten, modificirten
Papillarkörper auf. Im Bereiche des Strichcanals kann man
Falten wahrnehmen, welche in longitudinaler Richtung
verlaufen und in der Zahl von 4—8 vorhanden sind.
Neben ihnen finden sich kleine Nebenfalten, die wiederum
in grösserer Zahl Vorkommen können. Bei Ausdehnung
der Wand verschwinden diese. Sie gestatten einen
besseren Verschluss im Zustand der Leere des be¬
treffenden Organes und ermöglichen bei Füllung eine
bedeutende Vorgrösserung des Lumens. Auch die
Cisterne besitzt eine Menge longitudinaler und circulärer
Falten, die zum Theil ineinander übergreifen und so
eine vielfache Nischenbildung hervorrufen. Neben den
verstreichbaren oder Contractionsfaltcn linden sich in
der Cisternenwand auch Structurfalten, die auch bei
maximaler Ausdehnung der Wand nicht verschwinden.
Sie werden hervorgerufen durch stärkere Züge von
Bindegewebe und elastischen Fasern und verleihen dem
Ganzen eine erhöhte Festigkeit.
2. In der zweiten oder mittleren Zone, der Gcfäss-
zone, verläuft die Mehrzahl der Gefässe der Zitzen in
longitudinaler Richtung. Kleinere Blutgefässe finden
sich zahlreich auch in der äusseren und inneren Zone,
wo gegen den epithelialen Ueberzug ein reich¬
liches Capillarnetz zu Stande kommt. Nebst den Ge¬
lassen beherbergt diese Partie der Zitzenwand zahl¬
reiche. fast ausschliesslich längsverlaufende Muskel¬
bündel, zwischen die sich, mehr nur als Ausfüllmasse,
Bindegewebe und elastische Fasern lagern. Die Gelass¬
schicht stellt einen ansehnlichen Hohlcylinder dar, der,
bei starker Injection der Cisterne, sich auf einen
schmalen Ringstreifen von 2—3 mm zusammenpressen
lässt und mehr zu den compressiblen, cavemösen
Körpern gehört.
Normaler Weise genügt das compressible Gewebe
zum Verschluss der Cysternc. weiter unten jedoch, bei
der starren Endzitze, in der Höhe des Strichcanals,
könnte es den Anforderungen nicht mehr genügen, be¬
sonders wenn man bedenkt, dass hier ein besonderer
Verschluss nach aussen nöthig ist, der vor allem das
Eindringen fremder Stoffe in den Strichcanal zu ver¬
hindern hat. Und wir sehen, dass dort wirklich ein
activer, vermittelst eines Sphinkter hergcstellter Schluss¬
apparat zur Ausbildung kommt.
Für gewöhnlich ist der Verschluss im Strichcanal
ein completer und nur bei stärkerem Druck von innen
und oben (Druck auf die gefüllte Cysterne beim Melken
oder positiver und negativer Druck beim Saugen des
Jungen) kommt durch das Eindringen der Milch in den
Ductus papillaris eine Erweiterung zu Stande.
3. Die periphere Zone der Zitze ist das eigentliche
Integument mit seiner bindegewebigen Lage, dem Corium
und der darauf sitzenden Epidermis. In seinem Bau
stimmt das Corium hier mit demselben an anderen
Orten der Körperoberfläche im Allgemeinen überein.
Bemerkenswerth ist namentlich der Gefässreichthum und
der vorzüglich entwickelte Papillarkörper. — Lymph-
gefässe zeigen sich überall, vor allem in der mittleren
Zone, ebenso Nerven. Diese letzteren bilden am Grunde
der Cutispapillen äusserst zierliche Netze und geben
von ihnen aus feine Fasern ins Epithel ab.
Behaart ist bekanntlich die Zitze nur in der Um¬
gebung der Basis. Mit Ausnahme dieser letzteren Stelle
befinden sich nirgends Schweiss- oder Talgdrüsen. Ich
konnte bei meinen Präparaten auch nicht die geringste
Spur von solchen Drüsen antreffen. Total gleich ver-
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hält sich der Strichcanal. Auch in ihm findet man
kein einziges Drüschen; die Gebilde, die von Fürsten-
berg als Talgfollikcl beschrieben worden sind, zeigten
sich als quer und schräg geschnittene mikroskopische
Papillen. Ganz anders nimmt sich dagegen das Re-
ceptaculum aus. Hier finden sich zahlreiche Drüsen,
die durch die ganze Cisternc im Zusammenhang stehen
und deren Grösse gegen die Zitzenbasis zu gradatim
zunimmt. Nirgendswo ist eine Grenze wahrzunehmen
oder eine Unterbrechung in der Drüsenlage zu finden.
In diesen Drüsen lassen sich auch bei genauester Unter¬
suchung keine Becherzellen oder auch nur andere, mit
Schleim gefüllte, kernlose Zellen auffinden. Die Zell¬
kerne sind rundlich und mittelständig.
Schleim konnte weder makroskopisch noch mikro¬
skopisch in den Drüsen nachgewiesen werden, und auch
die Anwendung von Essigsäure zeitigte ein negatives
Resultat. Die Drüsen sind also ganz bestimmt keine
Schleimdrüsen. Es ist zweifelhaft, welches Sekret die
Cisternendrüsen liefern.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass die gegen den
Strichcanal zu gelegenen rudimentären Drüschen Milch
liefern, sondern cs ist anzunehmen, dass sie eher ein
Sekret absondern, dem sowohl Casein, wie auch Milch¬
zucker und Kett. abgeht. Ellenberger.
Musterle (18) hat die Pupillae vallatae \on
Hund und Katze untersucht und ist zu folgenden Er¬
gebnissen gekommen:
T. bei der Katze constatirte M. 1. das Vorkommen
von Doppelpapillen.
2. Auf der Papillcnoberflächc sind atypische Epi¬
thelwucherungen mit Bildung von Zapfen und zum
Theil abgeschnürten Epithelwucherungen im Stroma
nicht gerade selten.
3. In der Geschmacksknospe lassen die Zellkerne
eine kernlose periphere Zone frei in einer Breite von
0,016 mm; es scheint, dass bei dem grazilen Bau der
Knospe die Kernzone mehr basalständig ist. —
4. Gelegentlich kommen Ganglienzellen im Stroma
der umwallten Papille vor.
5. In dem Nervengeflecht, welches die Endäste des
Nervus glossopharyngeus an der Basis der Papille bildet,
können Ganglienzellen bis tief in das Stroma hinein
eingelagert sein. Ihre Anzahl schwankt zwischen 4 —15;
es sind grosse, länglich runde Zellen mit einem bläschen¬
förmigen Kern. Jede Zelle ist von einer kernhaltigen
Hülle umgeben, welche aus glatten, conccntrisch ge¬
schichteten Bindcgewcbszellen besteht. Ganz charakte¬
ristisch ist für die Ganglicnzelle der Katze die peri¬
phere Lage des Kernes und ein gelegentliches Vor¬
kommen von mehreren Kernkörperchen.
6. Die Nervenfäserchen bilden bei der Katze, so¬
wohl im Stroma, wo sic förmliche Netze bilden, als
auch im Epithel Varicositiiten. Dieselben scheinen
durch Zusammenstossen zweier Fasern zu entstehen,
denn dort, wo zwei Fasern zusammenstossen, ist das
Knötchen dicker, vielleicht sind es auch Gebilde der
Theilung.
7. Das Vorkommen von eigenthümlichcn Cylinder-
zcllen, die hin und wieder etwas schwach gebogen, auf
dem Oberflächenepithcl nach Behandlung der Papille
mit Golgi’s schwarzer Reaction.
8. Das Seitcnepithel des RingwaUs behält auf der
dem Graben zugekehrten Seite die dünne Lage bei zum
Unterschied von anderen Thieren (Pferd, Schaf).
9. Manchmal kommen Geschmacksknospen in diesem
Seitenepithel des Ringwalls vor.
10. Häufigeres Vorkommen von wohl abgegrenzten
Lymphknoten im Wall.
11. Beim Hund constatirte M.:
1. Weitverzweigte Epithelwucherungcn mit Bildung
von tiefreichenden Zapfen und abgeschnürten Epithel-
perlen sind auf dem Oberflächenepithel der umwallten
Papille des Hundes eine häufiger beobachtete That-
sachc.
2. Das Seitenepithel der Papille markirt sich in
zwei Regionen, welche durch einen Epithelzapfen, der
in das Stroma hineinragt und über die Knospen hin¬
wegzieht, getrennt sind.
3. Gelegentliches Vorkommen von einer Ganglien¬
zelle im Nervengeflecht der Basis der Papille mit einem
Durchmesser von 0,020—0,028 mm. Es sind stets
kleine, rundliche Zellen mit einem bläschenförmigen
Kern und einem Kernkörperchen.
4. Auch beim Hunde bilden die Nervenfäserchen
sowohl im Stroma als im Epithel Varicositätcn: die¬
selben sind aber grösser als bei der Katze. Man sieht kleine
Knötchen, spindelförmige Knoten und dreieckige Knoten.
5. Gelegentliches Vorkommen eines wohlabgcgrcnztcn
Lymphknotens im Stroma der Papille.
6. Das Seitcnepithel des Ringwalls behält auch
beim Hunde auf der dem Graben zugekehrten Seite
seine dünne Lage bei.
7. Häufigeres Vorkommen von Lymphknoten im
Wall, ihre Lage ist die Nähe des Grabengrundes.
Ellcnberger.
Zietzschmann (33) hat bei einigen Cervideu
Untersuchungen über einige Hautorgane derselben an¬
gestellt und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt:
Die Haarbürsten an den Hintcrextremitäten zeichnen
sich gegenüber der umgebenden Haut durch abweichende
Färbung, Grösse und Richtung der Haare und erheb¬
liche Verdickung der Haut aus. Diese Verdickung wird
bedingt durch Grössenzunahme der Epidermis, durch
eine Vermehrung der im Corium liegenden Muskulatur,
der elastischen Fasern und besonders der acinösen und
tubulösen Drüsen. — Die Brunftfalten gewisser weib¬
licher Hirsche bestehen aus einer typischen Falten¬
bildung aller drei Schichten der Haut. Die Haut der
Falte ist ausgezeichnet durch eine Verbreiterung der
Epidermis und des Corium, durch Vermehrung der
acinösen, nicht der tubulösen Drüsen und durch Nervcn-
reichthum der Subcutis. — Die Kopffalten des Muntjak
sind keine eigentlichen Hautfalten, ihre Entstehung be¬
ruht auf einer durch Vermehrung des Bindegewebes
und der acinösen und tubulösen Drüsen bedingten Ver¬
breiterung des Corium. — Das „Drüscnlager" am Wedel
gewisser Hirsche besteht nicht aus einer Häufung von
Schweissdrüscn, sondern aus einem bindegewebigen Netz,
in dessen Maschen ein aus zahlreichen Capillareu und
grossen Zellen bestehendes Gewebe eingclagert ist. Die
einzigen mit diesem Organ in histologischer Hinsicht
vergleichbaren Gebilde sind die Steissdrüsc und die
Garotisdrtise. Tm Uebrigen wird auf das Original ver¬
wiesen. Ellcnberger.
Meyer (17) hat unter Ellen Borgers Leitung
Untersuchungen über das Vorkommen, die Morphologie
und den Bau der lateralen Nasendrtise angestcllt und
ist dabei zu folgenden Hauptergebnissen gelangt:
1. Hund, Fuchs, Katze, Löwe, Hyäne, Kameel.
Schaf, Ziege, Reh, Hirsch, Schwein, Esel und Pferd und
— nach Kangro’s Untersuchung — auch das Elen be¬
sitzen eine bilateral symmetrische „laterale Nasendrüse".
2. Letztere besteht a) aus einem im Sinus maxil-
laris (Carnivorcn) oder in der Umgebung des Aditus
naso-maxillaris (Ungulaten) gelegenen Drüsenkörper und
b) aus einem im mittleren Nasengangc verlaufenden
Ausführungsgange.
3. Die Mündung des Ausführungsganges liegt bei
den einzelnen Species verschiedenartig, der Regel nach
jedoch im Nasenvorhof, nahe dem Nasenloch und zwar
in der Umgebung oder auf dem Ende der „geraden
Falte u , d. h. des sich nasenlochwärts erstreckenden
Schleimhautfortsatzes der dorsalen Muschel.
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4. Der Ausfülmingsirang liegt mit seinem grössten
Abschnitt im mittleren Nasengange.
5. Für die Bestimmung der Lage der Mündung
desselben sind beim Hunde und Fuehse eigenthümliehe
Fallen und zwar jederseits je eine „.Schrägfalte“ und
je zwei „Parallellältcn" von Wichtigkeit; erstere kommt
auch lndm Selnvein vor. Heim Hirsch und Kien mündet
der Hang dorsal vom Ende der ..geraden Falte“ im
dorsalen Nasengange: der (Jang jedoch unterminirt als¬
bald die r gerade Falte** und verlauft im mittleren
Naser.gange.
6. Die eigenartigsten Abweichungen haben Pferd
und Esel insofern aufzuweisen, als die OetVnung des
Hanges weiter ehoanenwärts (in Höhe einer zwischen IN
und P 3 hindurehgelegten Duerebene) liegt und der Gang
in der inneren Tour der aufgcrullt.cn dorsalen Muschel
verläuft.
7. Der Hang trägt auf seiner bindegewebigen,
muskelfreien Wand in der Nähe der AusführungsötVnung
ein mehrschichtiges PlaUenepithel. welches nach der
Drüse zu allmälig in ein mehrschichtiges und endlich
in ein zweischichtiges Cylinderepithel übergeht. Von
den genannten Epithelarten kann die eine oder die
andere fehlen, nie aber fehlt nahe dem Driisenkörper
das zweischichtige Cylinderepithel.
8. ln der Schleimhaut des mittleren Nasenganges
liegen kleine Packele seröser Drüsen, deren Zahl nach
dem Körper der seitlichen Nasendrüse hin (raehenwärts)
zunimmt. Auffallend gross ist ihre Zahl bei der Katze,
relativ gering hingegen bei Löwe und Hyäne. Diese
Drüsen münden mit kurzen Ausführungsgängen auf die
Oberfläche der Sch leimhaut.
9. Hei Schaf, Ziege und Schwein linden sich gegen
den Adilus naso-maxillaris unter den serösen Drüsen
vereinzelte, ein schleimig-seröses Secret liefernde, soge¬
nannte BowmaiTschc Drüsen.
10. Die laterale Nasendriise ist eine gelappte, platte,
seröse Drüse von tubulösem Bau. Ihre Drüsenzellen
zeigen keine Sehleimreaetion und ihr Secret isi frei von
Muein.
11. Die laterale Nasendriise und die Einzeldrüsen
des mittleren Nasenganges besitzen SecretcapiHaren, ein
weiterer Beweis dafür, dass es sich um seröse und nicht
um Schleimdrüsen handelt.
1*2. Die laterale Nasendriise ist bei den ver¬
schiedenen Säugethierarten sehr verschiedengradig aus¬
gebildet. Hut entwickelt ist sie bei den Fleischfressern,
weniger gut bei Reh, Hirsch und Schwein, schlecht bei
Karneol. Ziege. Schaf, Pferd und Esel.
Io. Die Anordnung der Ausführungsgänge der seit¬
lichen Nasendriise hat man sich folgendermaassen zu
denken: Aus den Endstücken, den Drüsentubuli der
lateralen Nasendriise, entwickeln sieh die mit niedrigem,
einschichtigen Plaltenepithcl versehenen Schaltstiicke:
diese münden in die mit hohem eosinophilen Cylinder-
epithel ausgerüsteten »Sccretrühren, die sich wieder zu
grösseren, mit ein- oder zweireihigem Cylinderepithel
versehenen Aiisfiihrungsgängen vereinigen. Letztere
führen endlich in einen gemeinsamen grossen, stets
vorhandenen Auslührungsgang.
14. Die Allsführungsgänge der Läppchen des
Drüsenkörpers münden niemals einzeln auf die Ober¬
fläche der Schleimhaut, sondern stets in der vor-
bcschricbonea Weise in den gemeinsamen Ausführungs¬
gang. Das sehliesst natürlich nicht aus. dass neben
der lateralen Nasendriise noch Drüsen in der Nascn-
und Sinussehleimhaut vorhanden sind, welche auf die
Schleimhaut Oberfläche ausmünden.
15. Drüse und Hang fehlen dem Rinde, sowie den
älteren RindsföteD, während in ganz frühen Stadien
der Entwickelung eine Drüsenandeutiing nach Schwink
vorhanden sein soll.
16. Eine Reduction der Drüse tritt intra vitam bei
den einzelnen Thieren nicht ein.
17. Das ObcrHäehcnepithel des mittleren Nasen¬
ganges ist im Nascnvorhof mehrschichtiges Platten-,
dann weiter rückwärts mehrschichtiges (Minder- und
dann flimmerndes Cylinderepithel. Die letztere Epithel¬
art bedeckt auch die Schleimhaut des Sinus maxillaris.
18. Schlcimproducircnde Becherzellen fand ich im
Oberiläohencpithel der Schleimhaut über dem Drüsen¬
körper bei mehreren Thierarten (Hund, Katze, Hirsch,
Ziege etc.). Das Dherllächenepithcl des mittleren
Nasenganges besass indoss nur bei der Ziege Becher¬
zellen; bei allen anderen Thieren fehlten dieselben.
19. Charakteristische Schleimdrüsen sind mir dem¬
nach bei allen untersuchten Thieren weder in der
Schleimhaut des mittleren Nasenganges, noch im Körper
der lateralen Nasendriise begegnet.
20. Eine phylogenetische Rückbildung der seit¬
liehen Nasendriise ist unwahrscheinlich.
21. Die laterale Nasendriise, die nach Wieders-
heim ..( i in altes Erbstück" ist, sondert ein schleimfreies,
wässeriges, eiwcisshaltiges, also seröses Secret ab, das
vielleicht dazu dient, die Respirationsluft feucht zu er¬
halten und alle mit dem Inspirationsstrome in die Nase
gerathenen fremden Partikclehen an sich zu ziehen und
sie so von den tieferen Partien fern zu halten.
22. Die Hunde besitzen stets einen Sinus maxil¬
laris.
28. Der Esel besitzt, wie auch das Pferd, eine so¬
genannte „kleine Kieferhöhle“. Ellenberger.
Malier (29) studirte die Alters Veränderungen
des Nervensystems bei Hunden, indem er das Ganglion
]dexiforine untersucht-e.
Er lixirte das Material in dem Borrel'schen Gemisch
(< ’hrom - Platinchlorid - Osmium - Essigsäuregemisch) und
färbte mit Magentaroth und Picroindigoearmtn. Bei den
meisten von 80 alten Hunden zeigte ein Drittel oder
ein Viertel sämmtlicher Kapseln in einem Schnitt ver¬
änderte Struetur. Einzelne Ganglienzellen sind voll¬
ständig zerfallen: Leukoeyten füllen die Endothelkapsel
aus. Andere Zellen haben ihre chromatophilen Ele¬
mente verloren: sie sind von einem Kranz von Macro-
eyten umgeben, welche in die Protoplasmamasse der
Zellen cindringen. Das zwischenliegende Gewebe ist
von zahlreichen Leukoeyten durchsetzt, die sich häufen
können. Es handelt sieh also hier gewissennaassen um
ein Auffrcssen der Nervensubstanz durch Leukoeyten.
Die von van Gebuchten und Nelis angegebenen
Läsionen der Nervenzellen bei Wuth sind also bei alten
Thieren ohne Wuth ebenfalls zugegen. Zietzschmann.
Justow (12) \Grollen!lieht eine Abhandlung über
das Tapetum fibrosum der Hcrbi voren, in weicherer
den histologisehen Bau und die Untersuchungsmethoden
beschreibt und die Frage über die Rolle des Tapetum
bei der Entstehung der FarbeneiTccte sowohl an der
Hand der Litteratur als auf Grund seiner eigenen Unter¬
suchungen zu ermitteln versucht.
Die »Schlussfolgerungen des Autors lauten:
1. Die blaue und grüne Farbe des Tapetum.fibrosum
der Einhufer und der Wiederkäuer sind lntcrferenzer-
sehei nungen.
2. Die Intensität dieser lntcrfcrcnzfarbcn ist nicht
gross.
8. Die das Tapetum fibrosum umgebenden Gewebe
haben keinen Einfluss auf die Farbe desselben.
4. Die Wechselbeziehung der Haarfarbe des Thiercs
zur Farbe des Tapetum kann theoretisch begründet
werden. -L Waldmann.
.1 e 1 e n e w sk i (10) veröffent lieht seine Unter¬
suchungen über den Hau und die functiouellen
Veränderungen der Epithelzellen der Epididymis
bei verschiedenen Säugcthiercn.
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228
Zu Untersuchungsobjeeten bediente sich der Autor
der Nebenhoden von halberwachsenen Katern, Hunden,
grauen und weissen Mäusen, Kalten, Meerschweinchen
und Igeln. Die Präparate wurden in einer Mischung
von Sublimatlösung und der ZenkeFschcn Fluss igkeit
lixirt, ebenso auch in einer Mischung von Sublimat
mit Osmium und Essigsäure nach der Methode
Tsc hassownikow's. Zur Untersuchung der sccre-
torischen Erscheinungen an den Zellen wurden die Prä¬
parate mit Osmiumsäure behandelt nnd mit lläinatoxilin
in toto nach Kolosow naehgefärbt.
Der Autor resumirt seine Untersuchungen lolgcnder-
•maassen:
1. Das Epithel des Anfangsiheiles des Nebenhodens,
der Vasa efferentia und Coni vasculosi besteht aus
typischen, gleichartigen FlimmerzcllcD, welche periodisch
secemircn, indem sie dabei ihren Flimmerapparat ver¬
lieren und ihre Gestalt verändern. Nach vollbrachter
Sccrction regeneriren sich diese Zellen zu Flimmer¬
zellen.
2. Die in den Epithelien der Nebenhoden einzelner
Säugethiere vorkommenden Diplosome können nicht für
Ccntrosombildungen gehalten werden. Sie stellen eben¬
falls kein beständiges Zellenorgan dar.
3. Die Härchen (Flimmer) des Epithels der Neben¬
hoden entspringen von der freien Oberfläche der Zellen.
Sic bilden nicht im Innern der Zelle diesen oder jenen
Haarapparat, der zur Ansammlung des Secrets in der
Zelle oder zur Ausführung desselben aus der Zelle dient.
4. Die knäuelartigen Gebilde, welche in den Epi-
thelzellcn der Nebenhoden angetroffen w T erden, stehen
nicht in Verbindung mit den Zellhärchen. Sie können
nicht im Sinne Fuchs's für Zcllenorgane gehalten
werden, weil während der Anfüllung der Zellen mit
Secret, die Knäuel in denselben verschwinden.
5. Die secretorische Function der Epithelzellen der
Epididymis unterscheidet sich wesentlich von der
Secretion anderer Drüsenzellen, indem die physiologische
secretorische Thätigkeit der Nebenhodenzellen unter
degenerativen Processen vor sieh geht, welche die alten,
abgelebten Zellen zum Untergang und zur Ersetzung
durch junge Zellen führen. J. Waldmann.
.Tustow (13) veröffentlicht seine ophtalmologisch-
histologischen Untersuchungen über die Farbe des
Tape tarn lucidum des Auges der Hunde.
Seine Versuche hat er an zahlreichen Versuchs-
tliieren ausgeführt und die einschlägige Litteratur sorg¬
fältig und kritisch berücksichtigt. — Die Resultate
seiner Untersuchungen decken sich grösstentheils mit
«lenen Brucke’s und werden vom Autor folgender-
maassen wiedergegeben:
Alle Farben rühren vom Tapet um her. Bei nor¬
maler Pigmcntation der Gefässhaut hängen alle Farben,
sogar die rothe, vom Tapetum ab. Das Tapetum ist
nicht ein Medium, das die Farbe des Pigments des
Strom, chorioid. verändert, sondern es ist die Lichtquelle
selbst, wofür folgende Gründe sprechen:
a) Isolirte, vom Pigment des Strom, chorioid. be¬
freite Zellen des Tapetums haben bei der mikroskopi¬
schen Betrachtung bei auffallendem Licht ihre eigenen,
den Zellen eigentlnimlichc Farben.
b) Flächenschnittc aus dem Tapetum, welche nur
aus Tapetumzellcn bestehen, ohne Pigmentschicht der
Chorioidea, erzeugen bei der mikroskopischen Betrach¬
tung bei auffallendem Licht genau das ophtalmoscopi-
schc Bild des Tapetum, aus welchem der Schnitt her¬
gestellt worden war. Folglich waren die Bedingungen,
unter welchen das Experiment ausgeführt wurde, stets
die gleichen, allein es wurde nur die Farbe der
Schnitte erhalten, die dem betreffenden Tapetum eigen
war, was nicht der Fall gewesen wäre, wenn das Tapetum
einen verändernden Einfluss ausgeübt hätte.
c) Die individuelle Farbe des Pigments des Stroma
chorioideac, welche bei der Scction der Augen beob¬
achtet wurde, übte keinen Einfluss auf die Farbe «los
Tapetums aus.
d) Das Ilinoiiileiten von gefärbten Lichtstrahlen in
das Gesichtsfeld des Mikroskops oder die Unterschiebung
von farbigen Unterlagen unter die Schnitte, veränderte
nicht die Farbe der Zellen.
e) Bei nicht gleichmässiger Pigmentfülle der Ge¬
fässhaut bei einem und demselben Hunde war bei
der ophialmoskopischen Untersuchung das eine Auge
r tapotirP, das andere nicht; niemals wurde aber beob¬
achtet, dass das Tapetum des einen Auges anders ge¬
färbt war, als das des anderen, was der Fall gewesen
sein müsst« 1 , wenn das Pigment der Gefässhaut auf die
Farbe des Tapetum einen Einfluss gehabt hätte.
.). Wald mann.
Baum u. Thieltel (3; haben die mikroskopischen
Verhältnisse der Blntgefässe der Schulterglied-
maassen von Pferd, Esel, Rind, Kalb, Schaf, Schwein
und Hund in systematischer Weise lückenlos unter¬
sucht, indem sic die sämmtlichen Gefässe der Schulter-
gliedntaassen in Zwischenräumen von 1—2, höchstens
3 cm auf ihren histologischen Bau hin prüften. Durch
«liese Untersuchungen haben sie nicht allein den Bau
der Gefässe bei den einzelnen Thierart en genau fest ge¬
stellt, sonrlern auch eine Reihe allgemein gültiger, bis
jetzt noch nicht bekannter Thatsachcn nachgewiesen.
Es seien in dieser Beziehung nur einige der wichtigsten
Ergebnisse hervorgehoben: Die Tunica elastica interna
ist in den Arterien um so deutlicher und stärker aus¬
gebildet. je dünner und ärmer an elastischen Fasern
die Intima ist. — Die Abnahme «ler elastischen Fasern
der Media geht beim Pferd gleichmässig über die ganze
Media verbreitet und verhältnissmässig schnell vor sich,
während bei Rind, Kalb und Schaf die Abnahme lang¬
samer und von innen nach aussen in der Media er¬
folgt; bei Esel, Schwein und Hund geschieht sie noch
langsamer und zwar von aussen nach innen. — In der
Media linden sich nur ausnahmsweise auch längs\er¬
laufende Muskelfasern; regelmässig kommen sie jedoch
in der Gegend der Gelenke vor. — In der Media der
A. subscapularis und ihrer Aeste bilden die glatten
Muskelfasern besonders beim Pferde, weniger bei «len
anderen untersuchten Thierarten, spiralig verlaufende
Touren. — Für die Adventitia ist charakteristisch, «lass
bei sämmt liehen Thicrcn eine Zunahme der längs ver¬
laufenden, elastischen Fasern «lie Adventitia vom proxi¬
malen nach dem distalen Thcil der Gliedmaassc zu
Constatiren ist, die ungefähr im umgekehrten Verhält-
niss zur Abnahme der elastischen Fasern der Media
steht, so dass demnach gewissermaassen ein Anta¬
gonismus zwischen den elastiscln'ii Fasern «1«t Media
und denen der Adventitia existirt. — An denjenigen
Stellen, an denen grössere arterielle AeSte vom Stainm-
gefäss abzweigen, ist die der Abzweigungsslolfe gegen¬
über liegende Wand des Stammgefä^ses in «ler
Regel verdickt. — Di«*jenig«*n Arterien, welche direct
Knochen aufliegen oder zwischen Muskeln cintreten
(A. circumllexa humeri ant., A. profunda brachii, A.
interossea), zeig«‘n <*inc ungleich starke Waml und zwar
sind die dünnen Wandstellen immer «liejenig« i n, welche
dem Knochen anliegen, oder so in Muskeln liegen, «lass
sie bei der Contraction der letzteren direct getroffen
werden, während diejenigen Wandstellen, welche einem
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Gegendruck rjurcli Knochen oder Muskeln nicht ausge¬
setzt sind, um so stärker erscheinen. An den dünnen
Wandstellen ist die Media aullallend reich an elastischen
Fasern. — Für den Bau der Venenklappen hat sich ins¬
besondere ergeben, dass die Klappen der Venen in dem
distalen Theil der Gliedmaasse Muskclzellen enthalten,
dass sie hingegen in den Venen im proximalen Theil
der Gliedmasse und vor Allem in den absteigenden Venen
(V. subscapularis u. A.) keine Muskeiläsern besitzen.
Für das arterielle Gefässystem einer
jeden der untersuchten Thierarten haben
die Untersuchungen folgende Besonderheiten
ergeben:
Pferd. 1. In den Arterien des proximalen Theiles
der Schultergliedmaasse ist die Körnchenschicht der
Intima mehrschichtig (bis 5 Reihen) und wird allmälig
einschichtig und verschwindet in der A. digitalis com¬
munis. 2. Die Tuniea elastica interna tritt erst gegen
den distalen Theil in den Blutgefässen hervor und zwar
um so deutlicher, je mehr die Körnchenschicht der
Intima verschwindet. 3. Nach dem Gehalt an elasti¬
schen Fasern in der Media lassen sieh die Arterien in
zwei Gruppen eintheilen: a) Arterien im proximalen
Theile der Gliedmaasse bis ungefähr zum Ellenbogen¬
gelenk besitzen ziemlich viel circular* verlaufende,
elastische Fasern, b) die. des distalen Theiles höchstens
noch vereinzelte, meist nur ein Netzwerk von äusserst
feinen, elastischen Fäserchen. 4. Dementsprechend
enthält die Media in den Arterien des proximalen
Theiles der Gliedmaasse im Verhältnis» weniger, die
des distalen Theiles bedeutend mehr Muskelzellen. 5.
Die Abnahme der elastischen Fasern der Media erfolgt
in der A. brachialis nicht gleichmässig, wir sahen viel¬
mehr, dass dieselbe nach Abzweigung grösserer Gefässc,
insbesondere der A. circumJIcxa humori anterior und
A. profunda brach ii, plötzlich vor sich ging. 6. Mit
der Abnahme der elastischen Fasern in der Media geht
gleichzeitig eine Zunahme der elastischen Fasern in der
Adventitia einher. 7. Eine Tuniea elastica externa ist
nicht zu finden. 8. in der A. subscapularis sind die
elastischen Fasern der Media derart vertheilt, dass sie
eine innere, engfaserige und eine äussere, weiffaserige
Hälfte bilden. 9. Ueber die Muskelfasern der Media
der A. subscapularis s. oben.
Esel. 1 . Die Körnchcnsehicht der Intima ist
Anfangs mehrschichtig, wird aber bald einreihig und
verschwindet am Ende der A. mediana ganz. 2. Die
elastischen Fasern der Media lassen sich bis zur A. digi¬
talis communis in ziemlich gleichbleibender Stärke,
aber in abnehmender Zahl verfolgen, sodass sie selbst
in der A. digitalis communis als zusammenhängende
Fasern noch deutlich zu erkennen sind. 3. Demnach
kann man die Arterien der Schul tergliedmaasse vom
Esel nicht wie beim Pferd in 2 Gruppen eintheilen. 4.
In der A. axillaris treten in der Media gegen die Ad¬
ventitia zu sehr viele longitudinale Muskelzellen auf,
die gewissermaas^en einen Ring oder Röhre um die
circular verlaufenden bilden. 5. Im Gegensatz zum
Pferd erfolgt die Abnahme der elastischen Fasern beim
Esel vom Rande her. indem die elastischen Fasern der
Media erst im äusseren Drittel, dann in der äusseren
Hälfte derselben schwinden. 6. Die verschiedenartige
Anordnung der elastischen Fasern der Media in der
A. subscapularis ist viel weniger als beim Pferde aus¬
geprägt.
Rind. 1 . Bi •im Rinde sind die elastischen Fasern
und das Bindegewebe der Media vermindert, dafür sind
die Muskelfasern derselben vermehrt und die Adventitia
ist sehr stark entwickelt. 2. Die Intima ist bedeutend
stärker als beim Pferde und kann bis zur A. digitalis
communis verfolgt werden. 3. Neben der Köruchen-
schicht tritt in der A. subscapularis, brachialis und
dem Anfangstheile der A. mediana eine Tuniea elastica
interna auf. 4. Die elastischen Fasern der Media bilden
sowohl in der A. axillaris wie auch in der A. brachialis
und dem Anfangstheil der A. subscapularis einen
inneren, weitfaserigen und einen äusseren, engfaserigen
Theil, welch letzterer im Verlaufe des Gefässes all¬
mälig schwindet. ’>. Die elastischen Fasern der Media
erhalten sich in den Hauptarterien bis zum Ende der
A. mediana. 6. Die Media der A. axillaris besitzt im
Verhältnis zum Pferd bedeutend mehr Muskulatur. 7.
Die Tuniea elastica externa fehlt. 8. Die Adventitia
ist hauptsächlich am proximalen Theil der Gliedmaasse
(A. axillaris) viel stärker, als die des Pferdes und be¬
sitzt in Folge dessen weit mehr längsverlaufende, elasti¬
sche Fasern: sie kann so stark werden, dass sie die
Media um das Doppelte an Breite übertrifft. 9. In der
Adventitia und besonders in dem der Media benach¬
barten Theile derselben kommen oft grosse Bündel
glatter Muskclzellen vor.
Schaf. Das arterielle Blutgefässsystem des Schafes
hat grosse Achnlichkeit mit dem des Rindes, nur
folgende Abweichungen konnten die Verfasser constatircn:
1. Die Körnchenschicht der Intima ist in der A. sub-
seapularis nur einreihig und verschwindet schon voll¬
ständig in der A. brachialis und ist von hier ab nir¬
gends mehr nachweisbar. 2. In den Aesten der A.
brachialis, noch deutlicher in der A. radialis und A.
uInaris tritt eine Tuniea elastica externa auf.
Schwein. 1. Die Körnchenschicht der Intima ist
so gut wie garnicht vorhanden, selbst nicht in der A.
axillaris. 2. Die Tuniea elastica interna ist schon in
der A. axillaris sehr gut entwickelt und erhält sich
durch alle Arterien hindurch. 3. Die elastischen Fasern
der Media sind stärker als bei den anderen untersuchten
Thieren. 4. Sic verschwinden im Verlaufe der Haupt¬
arterien vom äusseren Rande der Media her, ähnlich
wie beim Esel. 5. Die Tuniea elastica externa fehlt
meist oder ist nur sehr dünn.
Hand. 1 . In der Intima fehlen die längsverlaufcn-
den, elastischen Fasern (Körnchenschicht) gänzlich.
Dafür ist: 2. Die Tuniea elastica interna schon in der
A. axillaris stark entwickelt; sic zieht sich durch das
ganze Gefässsystcm hindurch. 3. An der Media der
A. axillaris, subscapularis und brachialis bilden die
elastischen Fasern ähnlich wie in der A. subscapularis
des Pferdes einen inneren, engfascrigen und einen
äusseren, weitfaserigen Theil. 4. Die Tuniea elastica
externa ist in allen Arterien der Schultcrglicdmaassc
deutlich und stark ausgebildet. Ellcnbcrger.
IX. Physiologie und Entwicklungsgeschichte.
1) Abderhalden, Höhenklimawirkung auf die
Zusammensetzung des Blutes der Thiere. Mrtthcil. bad.
Thierärzte. 111. S. 36. Zeitschr. f. Biologie. XLIII.
443. — 1 a) Al brecht, Ein Versuch bei einer Hündin,
welchen Einfluss die Entfernung eines Eierstocks auf
die Anzahl der Jungen ausübe. Wochcnschr. f. Thicr-
heilk. 47. S. 608. - 2) Babäk, lieber den Einfluss
der Nahrung auf die Länge des Darmcanals. Biolog.
Central bl. 23. Bd. 477. — 3) Battalli, Die Be¬
wegungen der Samenfäden. Deutsche Landw. Thierzucht.
S. 83. (Rel. aus Arch. d. Sciences phys. et nat.) —
4) Beck, Carl, lieber Befunde an Nieren mit gehemmter
Entwickelung. Inaug.-Diss. Berlin. — 5) de Böhtlingk.
Gontribution ä Ft-lüde des variations du poids de cer-
tains oigans au cours de Pinanition completc. Arch.
des seiene. biol. IX. — 6) Bokorny, Empfindlichkeit
der Enzyme, spccicll der Lactase, gegen Alkohol und
Säuren. Milchzeitung. Nb. 41. S. 641, 642. — 7)
de Bruin, Untersuchungen über die Contractionen des
Uterus und die Wirkung der Bauchpresse bei der Ge¬
burt. Berl, thierärztl. Wochcnschr. No. 8. — 8)
Chenier, Der Record der Langlebigkeit beim Pferd.
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Hcv. gen. 1. I. p. 329. (56 Jahre alt.) — 8a)
Uhomcl und Rudler, Das Weben des Pferdes. Bull,
de la soc. ccntr. LVII. S. 449. — 9) Dechambre,
Bemerkungen über einige Eigentliümlichkciten der
Zahnung bei Schafen. Ibidem, p. 149. — 10) Dürst.
Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Hörner der
Cavicornia nach Untersuchungen am IJausrinde. Frauen¬
feld. 1902. — 11) Derselbe, Experimentelle Studien
über die Morphogenie des Schädels der Uavicornier.
Vierteljahresschr. der nalurf. Gesellsch. in Zürich.
48. Jahrg. «360. — 12) Ei necke, Nahrungsfett, Körper¬
fett und Milchfett. Mitth. d. landwirthschaftl. Institute
der Universität Breslau. II. Bd. 3. Heft. 559. — 13)
Elschnig, Diagramm der Wirkungsweise der Be-
wcgungsmuskeln des Augapfels. Wien. klin. Wochen¬
schrift. No. 35. — 14) Faber. Beobachtungen über
die Geschlcrhtsbc.Ntimmung beim Binde. Mittheil. d.
Vereins bad. Thierärzte. 1. 75. — 15) Farkas. Der
hydroxyle Ionengehalt des Blutserums. Oesterr. Monats¬
schrift f. Thierheilk. 27. Bd. S. 212. — 16) Fiebiger,
Creatinin im Harn verschiedener Hausthiere. Zeitschr.
f. Thiermedicin. VII. 474. — 17) Um ein er. Anleitung
zur chemisch-diagnostischen Untersuchung des Harns
für die thierärztliche Praxis. Mittheil. des Vereins
bad. Thicrärzte. III. 129. — 18) Gomez, Oeana.
Survie d ? u» einen apres la double seetion simultanec de
deux nerfs vague-sympathique, practiquee dans le cou.
Madrid. — 19) Jost, Beitrag zur Lehre von der Blut¬
entwickelung des embryonalen Rinds und Schafs. Arch.
f. Thierheilk. 29. Bd.‘ S. 530. — 20) Iwanow, J. J.,
Heber künstliche Befruchtung der Saugethiere. Russ.
med. Journal -der Arzt“. No. 12. — 21) Kelling,
Physikalische Untersuchungen über allgemeine Fragen
der Muskclphysiologie. Wiener med. Wochenschr.
No. 11 u. 12. — 22) Kiesel, Ueber Aceton und das
Vorkommen von Aceton im normalen Pferdeharn. Arch.
f. d. ges. Physiologie. Bd. 97. S. 480. — 23) Der¬
selbe, Ueber ein neues Verfahren der quantitativen
Bestimmung kleiner Mengen einwerthiger Phenole.
Monatshefte f. praet. Thierheilk. XV. Bd. S. 84. —
24) Derselbe, Dasselbe. Ebendas. 14. Bd. — 25)
Korschann, Ueber spontanes Milchgeben bei einer
neugeborenen Ziege. Thicrärztl. Centralbl. Heft 31.
S. 485. — 26) Krüger, Die Bedeutung des N. glosso-
pharyngeus für die Innervation des Wiederkauactes.
Zeitschr. f. Biologie. Bd. 44. — 27) Kundsin. L.,
Ueber die Entwickelung des Schädels der Säugethiere.
Abhandlung des I. allruss. Veterinärcongresses in Peters¬
burg. Herausgegeben von Sawwaitow. S. 77 — 82. —
28) Derselbe, Ueber die Entwickelung der Nasen¬
muscheln. Ebendas. S. 83—87. — 29) Lions, Luft¬
einblasung in die Jugularis. La presse vet. Ref. im Bull,
vet. XIII. p. 107. — 30) Hajnal, Die normale Tempe¬
ratur des Rindes. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 39.
— 31) Marek, Ueber die Entstchungsweise des Per¬
cussionsschalles. Zeitschr. f. Thiermedicin. VII. 201.
— 32) de Meis, Vincenzo und Paraseandolo, Die
Function der Nieren in chirurgischer Beziehung. Oesterr.
Monatsschr. f. Thierheilk. 27. Bd. S. 145. — 33)
Meynard, Ein Fall von beträchtlichem Alter beim
Pferd. Rev. gen. 1. I. p. 197. (44 Jahre alt; die
letzten Fohlen mit 30, 35 und 36 Jahren geworfen.)
— 34) Müller, M., Ein weiterer Beitrag zur Methode
der Fettbestimmung. Fiihling’s Landwirthsch. Zeitung.
Heft 21. S. 767-771. Heft 22. S. 831—834. — 35)
Nörner, Die Gesetze der Vererbung. Oesterr. Monats¬
schrift f. Thierheilk. 27. Bd. 97. — 36) Notz, Ein
milchgebendes Saugfohlen. Wochenschr. f. Thierheilk.
47. S. 619. — 37) Panel la, Phosphorfleischsäure im
Hoden. II nuovo Ercolani. S. 143. — 38) Panisset,
Ueber die Art der Bildung der Indigofarben im Urin
Rec. de med. vet. X. p. 452. — 39) Pfeiffer und
Ri ecke, Beiträge zur Frage der Fettbestimmung in
tbierischen Geweben, Futtermitteln u. dergl. — 40)
Pfeiffer, Bloch u. Rieckc, Eine neue Methode zur
Ellenberger und Schütz, Jahresbericht.
Bestimmung der Hippursäure. Mitth. der landwirthsch.
Versuchsinstitutc der Universität Breslau. II. Bd.
S. 273. — 41) Poreher u. Hervieux, Ueber Harn-
indican. Journal de med. veter. p. 406. — 42)
Porchcr, Praxis der Zuckerbestimmung des Harns.
Ibidem, p. 19. — 43) Post. G. C., Temperaturdiffe¬
renzen bei hochträchtigen Rindern. Holl. Zeitschr.
Bd. .30. S. 493. — 44) Proeiss. Die Beurthcilung
des Alters der Pferde nach der Abreibung der Schneide-
zähnc. Zeitschr. f. Veierinärkunde. XV. Heft 4.
S. 161. — 45) Rosenfcld. Die Entstehung des Fettes
im Thierkörper. Uhcm. Zeitung. 1902. 1110. Ref.
in der Milchzeitung. Nu. 1. S. 8. — 46) Sakowsky.
Die künstliche Befruchtung bei denSäugethiercn. Deutsche
Landw. Thierzucht. S. 568. — 47) Sehwendimann.
Untersuchungen über den Zustand der Augen bei
scheuen Pferden. Archiv f. Thierheilk. 29. Bd. S. 549.
— 48) Zangger, II., Die Abhängigkeit unserer Vor¬
stellung über die Morphologie der lebenden Substanz
von den Unlersuehungsmethoden. Schweiz. Arch. 45. Bd.
1./2. Heft. 1—14. — 49) Befruchtung und Trächtigkeit
der Kuh. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 199. Ref.
aus Journal d'agriculture pratique v. 12. III.
de Böh11ingk (5) benutzte zu seinen Forschungen
über die Inanition 6 am Hungertod zu Grunde ge¬
gangene Katzen. Zum Vergleich hat der Verfasser die¬
selben Organe, welche er bei verhungerten Katzen ge¬
wogen hat. bei 6 normalen Katzen gewogen, welche er
nach Fütterung mit Fleisch und Milch mit Chloroform
tüdtete. Verfasser benutzte zu seinen Wägungen das
Gehirn, das Herz, die beiden Lungen, die Leber, die
Milz, den Magen sowie Dünn- und Dickdarm, die bei¬
den Nieren, die Blase, den rechten Zwillingsmuskel und
„Muscle conturier“ mit der Achillessehne und den rechten
Femur.
Alle Organe wurden aufs sauberste vom umliegen¬
den Gewebe freipriiparirt.
Der Verfasser legt die Resultate seiner Wägungen
in einer Tafel nieder, die sich aus 4 Uolumnen zusam¬
mensetzt. Dieselbe enthält:
1. Das in Grammen ausgedrückte Gewicht der
normalen Theile, und auf ein Kilogramm des Körper¬
gewichts bezogen,
2. das Gewicht der Organe nach dem Hungern in
derselben Weise ausgedrückt und bezogen,
3. die Differenz des Gewichts der Organe vor dem
Hungern und nach dem Hungern,
4. bei der procentualischen Berechnung des Ge¬
wichtsverlustes jedes Organes ergab es sieb, dass die
Organe folgenden Gewichtsverlust erlitten hatten: das
Gehirn 17,26 pCt., das Herz 50,39 pCt., die Lungen
48,43 pCt., die Leber 64,05 pCt., die Milz 65.51 pUt..
der Magen .36,45 pCt.. der Dünndarm 59,62 pCt., der
Dickdarm 57,75 pCt., die Nieren 55,70 pCt., die Blase
66,67 pUt., die Muskulatur 64,22 pCt., die Knochen
20,7.3 pCt. Ellenberger.
Einecke (12) behandelt die Frage des Verhält¬
nisses des in der Nahrung enthaltenen Fettes znm
Kärperfett nnd Milehfett. Er bespricht zunächst in
ganz ausführlicher Weise alle Versuche, welche seit
Liebig über diese Frage angestellt worden sind und
beleuchtet dieselben kritisch. Dann wendet er sieh zur
Schilderung seiner eigenen Versuche und der Ergeb¬
nisse derselben. Als Versuchstiere benutzte er Ziegen.
Das Grundfutter bestand aus Heu und Weizenfutter¬
mehl; letzteres wurde später durch Weizenschalen er¬
setzt. Kleine Beigaben von Runkcln. Brot u. dgl.
dienten zur Appelitanregung. In dieser Weise wurden
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3 Versuchsreihen ausgeführt; in der 4. Versuchsreihe
wurde eine complicirtere Ration gewählt, ausserdem
setzte man dem Grundfutter noch etwas Gummi arabi¬
cum (in den Oelperioden zur Herstellung der Oelemul-
sion) und 72 g reine Kartoffelstärke, welche nach Nähr-
stoftaquivalenten berechnet einer Oelgabe von 30 g ent¬
sprachen, zu. — Zu dem Grundfutter wurde Oel ge¬
geben und zwar nicht als Zusatz, sondern es wurde
ein möglichst genauer Zusatz nach Nährstoffäquivalenten
angestrebt: es wurden also zunächst die 72 g Stärke
bei 30 g Oelzusatz und bei mehr Oelzusatz (bis 50 g)
Futtermehl entsprechend in Abzug gebracht. Die Thicre
erhielten also immer gleiche Nährstoffäquivalente
gleichgültig ob Oelzusatz stattfand oder nicht. Das Oel
wurde als Emulsion mit Gummi arabicum gegeben. Die
Dauer der Versuche betrug: 1) Vorversuch 10—14 Tage,
2) Grundfutterperiodc 14 Tage, 3) Oclzusatzperiodc
14 Tage, 4) Grundfutterperiodc 14 Tage, also im Ganzen.
56 Tage. Als Oel wurde gewählt in der 1. Versuchs¬
reihe Rüböl. in der 2. Kokosnussöl, in der 3. Leinöl
und in der 4. wieder Kokosnussöl.
Die wesentlichsten Versuchsresultate waren folgende:
1. Bei einer Oelgabe von 30 g Oel pro Stück und Tag ran-
girten die Versuchsthierc bei allen 3 Oelarten gleich, d. h.
sie rangirten nämlich bei allen 3 Zusätzen individuell ver¬
schieden, bei einem Thiere trat Steigerung, bei einem
anderen Minderung des Milchertrags ein. 2. Die Gabe
von 50 g Oel wirkte bei Rüböl individuell verschieden,
bei Leinöl steigernd, bei Kokosöl mindernd auf den
Milchertrag. 3. Die Individualität ist immer entschei¬
dend. 4. Auf den Proccntlettgehalt der Milch wirkten
30 g Rüböl günstig, 50 g ungünstig, Leinöl verursachte
bei 30 und 50 g Steigerung desselben, Kokosöl ist als
wirkungslos zu bezeichnen. 5. Eine specifischc Wirkung
der Futterfette ist also nicht ausgeschlossen. 6. Was
die absolute Fettmenge anlaugt, so bewirken Leinöl
und Rüböl eine Steigerung des Fettertrags der Milch.
Kokosöl bei 30 g eine kleine Steigerung, bei 50 g eine
Minderung. 7. An eine Rentabilität der inten¬
siven Fettfüttcrung ist wirtschaftlich nicht
zu denken. 8. Die Butterqualität (die Analysezahlen
des Butterfettes) änderte sich bei den 3 ersten Ver¬
suchsreihen, bei der 4. dagegen nicht. 9. Riiböl und
Leinöl bewirken anscheinend eine schwächere, Kokosöl
eine stärkere Depression des Schwerpunktes des Butter-
fettes. 10. Bei der Lieferung des Milchfettes passt sich
der Organismus den Ernährungsverhältnissen an: ist in
der Nahrung viel Fett, so wird hauptsächlich dieses
zur Milchfettbildung herangezogen, bietet sie wenig, so
liefern die Kohlehydrate oder der stickstofffreie Rest
der Eiweissstoffe das Baumaterial. Ellenberger.
Das Fett des Thierkörpers entstammt, wie Rosen-
feld (45) lehrt, der Nahrung; von ihren 3 Haupt¬
bestandteilen (Eiweiss, Fett und Kohlehydraten) war
das Eiweiss als Fettquelle vonVoit durch Stoffwechsel -
versuche scheinbar erwiesen worden. 1891 konnte aber
von Pflüger und später von Rosen fei d gezeigt wer¬
den, dass die Versuche Voit’s und seiner Schüler keine
Beweiskraft besitzen, weil von ihnen das Verhältniss von
Kohlenstoff zu Stickstoff im Muskel fleisch falsch ange¬
nommen war. Dagegen licss es sich erweisen, dass das
Fett des Thierkörpers aus dem Fette und den Kohle¬
hydraten der Nahrung entsteht. Seinen Versuchen ent¬
nahm lt. folgende Gesetze: 1. Die Entstehung von Fett
aus Eiweiss ist unbewiesen. 2. Das Nahrungsfett kann
ohne wesentliche Aendcrungen in Körperfeit übergehen.
3. Aus Kohlehydraten entsteht Fett, und zwar anschei¬
nend von ölsäurearmer Beschaffenheit. Weissflog.
Pfeiffer und Ri ecke (39) besprechen die ge¬
bräuchlichen Methoden der Fettbestimmuiig in thie-
rischen Geweben, Futtermitteln u. dgl. und weisen auf
eine Verbesserung, insbesondere einen von ihnen con-
struirten Apparat hin, um die Methode von Dormeycr
und Nerking mit Erfolg an wenden zu können.
Ellenberger.
Die Untersuchungen Bokornys’ über die Empfind¬
lichkeit der Enzyme gegen Alkohol und Säuren (6)
ergaben, dass die Zymase durch absoluten Alkohol
binnen kurzer Zeit vernichtet wird. 10—20proc. Alkohol
schädigt nur während der Zeit seines Einwirkens; ist
der Zymase Gelegenheit gegeben, darnach auf Zucker¬
lösung zu wirken, so tritt kräftige Gährung ein. Eine
erhebliche Schädigung durch 10 proc. Alkohol tritt erst
ein nach einem ca. 20 tägigen Verbleiben der Zymase
in demselben. Die Invertase ist wenig empfindlich gegen
Alkohol, kann derselbe doch in absoluter Form und
bei 20 tägiger Wirkung das invertirende Enzym der
Hefe nicht vernichten. Empfindlicher zeigt sich die
Maltasc, die durch längeren Aufenthalt in selbst stark
verdünntem Alkohol für immer unwirksam wird.
Die Lactase wird durch 10proc. Alkohol nicht be¬
hindert.
Die Einwirkung der Säuren hangt mit von der
gleichzeitigen Temperatur ab, ist aber doch verhältniss-
mässig stark. Zymase wird erst durch eine 26stündige
Einwirkung von 0,5proc. Schwefelsäure zerstört; 0,1 proc.
Säure vermag dies nicht bezw. erst innerhalb 5 Tagen.
Werden aber die Versuche bei einer Temperatur von
35—40° C. vorgenommen, so wirkt 0,1-, ja sogar
0,02 proc. Schwefelsäure schon binnen 2 Tagen tödtlich
ein. Milchsäure, 0,5proc., hemmt die Enzyme binnen
4 Tagen sehr stark. Die Lactase aber ist gegen Milch¬
säure nicht empfindlich und somit jedenfalls auch gegen
andere Säuren fest; denn sie bleibt noch bei Gegen¬
wart von 0,4- oder 0,8- oder sogar 1,6 proc. Milchsäure
wirksam. Weissflog.
Marek (31) schildert in einer grösseren Abhand¬
lung die Entstehung des Percnssionsschalles.
Er ist der Ansicht, dass die Schwingungen der
Brustwand nach den für die Platten gültigen Gesetzen
vor sich gehen. Weil aber die Brustwand theilweise
auch aus dehnbaren Theilen (Weichtheilen) besteht, so
muss auf die Intensität und auch auf die Höhe des
Percussionsschalles der Brust wand auch der Spannungs¬
grad derselben von Einfluss sein, * insofern, dass bei
grösserer Spannung der Brustwand der Schall höher
und gleichzeitig etwas schwächer wird. Es ist auch
klar, dass bei den Hausthieren die eine Hälfte der Brust¬
wand (der von der Schulter nicht bedeckte Theil) in
toto als eine continuirliche Platte Querschwingungen
(von aussen nach innen und umgekehrt gerichtete
Schwingungen) ausführt zwischen der Wirbelsäule und
dem Brustbein, als zwischen zwei relativ fixen Punkten.
Bei dem normalen Percussionsschall des Brustkorbs
kommt die durch den Pcrcussionsstoss hervorgerufenc
Resonanz durch das Mitschwingen der ganzen vom Lungen¬
parenchym eingeschlossenen Luftsäule zu Stande. Die
Lungenwand und das Lungengewebe ist bei der Bildung
des Percussionsschalles nicht als ein besonderer ton¬
erzeugender Körper betheiligt. Es vollführt keine selbst¬
ständigen Schwingungen. Deshalb vermögen die im
Leben möglichen Spannungsänderungen der Lungenwand
resp. des Lungengewebes keine Modification im Charakter
des durch die Luftsäule der Brusthöhle gebildeten
Schalles zu bewirken in der Hinsicht, dass das normal,
eventuell auch in höherem Grade ausgespannte Lungen¬
gewebe den Percussionsschall zum nichttympanitischen,
das erschlaffte Lungengewebe hingegen zum tympani-
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tischen umwandeln könnte. Die Untersuchungen Marek*s
haben ergeben, dass der normale Percussionsschall des
Brustkorbes ein zusammengesetzter Schall ist, der ge¬
bildet wird durch das mittels des Anschlages hervor¬
gerufene Knallgeräusch, durch den zusammengesetzten
Schall der Brustwand und durch den durch Schwin¬
gungen der ganzen in der Brusthöhle vom Lungen¬
parenchym eingcschlossenen Luftsäule hervorgebrachten
Schall. Bezüglich der Klangfarbe sagt M., dass im nor¬
malen Percussionsschall grösserer Thiere der Schall der
in der Brusthöhle enthaltenen Luft eine sehr unter¬
geordnete Rolle spielt, dass derselbe gesondert nicht zu
erkennen ist, während bei kleinen Thieren der Schall
der Luftsäule in den Vordergrund tritt. — Bezüglich
des normalen Percussionsschalles ist zu bemerken, dass
es leicht begreifliche Verschiedenheiten des Schalles
giebt, die bei demselben Thiere an den verschiedenen
Brustpartien zu beobachten sind, und ferner, welche bei
verschiedenen Thieren durch die Formverhältnisse des
Brustkorbes, durch die Beschaffenheit der Rippen und
der Intcrcostalräume, durch die Körpergrösse und durch
die Gattungsverschiedenheitcn. selbst durch die Art der
angewandten Instrumente u. s. w. bedingt werden.
M. bespricht auch die pathologischen Abweichungen
des Percussionsschalles und zwar 1. den tympani¬
tischen .Schall. Dieser entsteht in derselben Weise
wie der nicht-tympanitische. wenn die unterhalb der
pcrcutirten Stelle gelegene Luftsäule, von beliebiger
Form und Structur, klein, oder wenn die beliebig grosse,
aber keine schwammige Structur aufweisende Luftsäule
durch eine genügend grosse Hoffnung mit der Ausscn-
w’elt in Verbindung steht.
Die Fälle, in welchen bei Percussion des Brust¬
korbes grösserer Thiere ein tympanitischer Percussions¬
schall zu hören ist. sind folgende:
a) Abgrenzung von kleineren, oberflächlich (höchstens
fl—7 cm unterhalb der äusseren Brustoberfläche) ge¬
legenen lufthaltigen Lungenpartien durch eine dichtere
(weniger oder gar keine Luft enthaltende) Zone, ohne
Rücksicht darauf, ob die abgegrenzte lufthaltige Lungen¬
partie normal gespannt oder erschlafft ist. Die Ab¬
grenzung kleinerer Lungenpartien von der übrigen Luft¬
säule der Brusthöhle kann entweder totale, allseitige
oder nur partielle sein, wobei aber nothwendig ist, dass
in letzterem Falle die Abgrenzungszone den grössten
Theil des Umfanges der abgegrenzten Lungenpartie ein¬
nimmt;
b) über Cavcrnen; es ist dabei aber unmöglich,
aus der Höhe des Schalles über einer Caverne die
Grösse derselben zu bestimmen;
c) in gewissen Fällen von Pneumothorax;
d) wenn zwischen Brustwand und einem etwas
grösseren Bronchus eine schmale Schicht von luftleerem
Gew'cbe vorhanden ist.
2 Der metallisch klingende Pcrcussionsschall ent¬
steht innerhalb der Brusthöhle, wenn in derselben Hohl¬
räume sich befinden, welche keine schwammartige Be¬
schaffenheit aufweisen, also bei Anwesenheit von Lungen-
cavernen resp. von Pneumothorax, eventuell auch bei
Zw T crchfcllbruch, wenn in die Brusthöhle Darmschlingcn
vorgefallen sind.
3. Der Schall des zersprungenen Topfes (Olla
rupta) stellt in vielen Fällen einen tympanitischen oder
einen nicht-tympanitischen Percussionsschall dar, dem
sich ein bei der Percussion entstandenes Stenosenge¬
räusch beimischt. Das Entstehen dieses Geräusches
setzt voraus, dass die in irgend welchem grösseren
Raume eingeschlossene Luft während der Percussion
mit gewisser Kraft entweicht, wie dies am ehesten beim
offenen Pneumothorax resp. bei offenen Lungencavernen
geschehen kann, wenn die Brustwand nachgiebig ist
(bei kleinen Thieren). In diesen Fällen wie auch in
denjenigen, wo oberflächlich gelegene luftleere Lungen¬
partien nur durch eine sehr schmale lufthaltige Lungen¬
schicht von der Brustwand oder mehrere luftleere
Partien durch sehr schmale lufthaltige Lungenschichten
von einander getrennt werden, kann der Schall des zer¬
sprungenen Topfes auch in der Weise entstehen, dass
beim Beklopfen die einander gegenüber liegenden Theile
der Wand des Hohlraumes resp. die luftleeren Partien
der Lunge plötzlich aneinander stossen oder aber die
Brustwand an die luftleere Schicht der Lunge stösst,
wodurch ein sehebberndes Geräusch zu Stande kommt
und sich dem gleichzeitig entstandenen tympanitischen
oder nicht-tympanitischen Schall beimischt.
4. Der gedämpfte oder dumpfe Schall wird veran¬
lasst durch alle diejenigen Zustände, welche die Ab¬
schwächung des Schalles der Brustwand oder der intra-
thoracalen Luftsäule oder die Abschwächung beider ver¬
ursachen.
Marek bespricht dann auch noch den Pcr¬
cussionsschall d er Bauch orga n e und die Nomen-
clatur des Percussionsschalles. Nach M. sollte man
den Skoda'sehen hellen Percussionsschall als lauten
(starken), den dumpfen als leisen (schwachen) be¬
zeichnen. Das Wort Dämpfung kann beibehalten
werden. Sodann soll man zwischen hohem und tiefem
Schall und nach der Klangfarbe zwischen klang-
haltigern (der Skoda’schc tympanitische) und klang¬
losem (der nicht tympanitische) Schall unterscheiden:
auch muss man die Bezeichnungen des metallisch
klingenden und des Schalls des zersprungenen
Topfes als berechtigt anerkennen.
Der Marek‘sehe Artikel muss im Original gelesen
werden. Fs ist unmöglich, in einem kurzen Referate
ein Bild seiner interessanten Darlegungen zu geben.
Ellenberger.
Lions (29) berichtet über Lnfteinblasiingeii in
die Jagnlaris, die Cadiot. an einem 18 Monate alten
Füllen vornahm. Das Thier erhielt den Inhalt von einer
30 cm langen, im Durchmesser 19 mm messenden
Spritze zweimal injicirt. Dieselbe Manipulation w f urde
5 mal wiederholt und man constatirte grossen Venen¬
puls und Athembeschleunigung. Nach 12 maliger Ent¬
leerung des Luftinhalts der Spritze in die Jugularis
wurde die Athmung brüllend, jedoch starb das Thier
nicht. Der Tod trat erst nach der 61. Spritze ein.
Zietzschmann.
Post (43) hat bei 3 trächtigen Kühen, 3 träch¬
tigen Färsen und 2 nicht trächtigen Kühen genaue
Temperatnranfnahmen vorgenommen. Aus seinen Be¬
obachtungen erhellt, dass bei einer ganz gesunden hoch¬
trächtigen Kuh eine Temperaturdifferenz von 1,5° C. an-
gctroffen werden kann. Aus allen Diagrammen zeigt
cs sich, dass kurz vor der Geburt des Kalbes die Tem¬
peratur Fällt. Der Abfall beginnt vielleicht schon mit
dem Anfang des vorbereitenden Stadiums oder kurze
Zeit vor demselben und muss wahrscheinlich einer C0 2 -
Ucberladung zugeschrieben werden, welche als Ursache
des Eintrittes der Geburt zu einer bestimmten Zeit in
Betracht kommt. de Bruin.
Hajnal (30) hat eingehende Untersuchungen über
die normale Temperatnr des Rindes angestellt. Auf
Grund seiner an einigen tausend Thieren angestcllten
Beobachtungen behauptet Verf., dass die normale Tem¬
peratur bei über 1 Jahr alten Rindern durchschnittlich
38,6° C. beträgt, und dass eine Temperatur unter 38° U.
abnorm, eine über 39° C. aber entschieden krankhaft
ist. Bei jüngeren Thieren soll die normale Temperatur
39,9° C. nicht zu übersteigen pflegen, so dass eine
Temperatur von 40 und über 40° C. stets als krank-
15*
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228
haft zu bezeichnen sei. Zum Beweise hierfür sind der
ausführlichen Arbeit tabellarische Zusammenstellungen
beigegeben. Die Schwankungen der normalen physio¬
logischen Temperatur der Rinder unter einem Jahre
stehen nach dem Vcrf. nur mit dem Alter derselben im
Uausalnexus. Er setzt voraus, dass die höhere Tempe¬
ratur der Kälber mit der im Vergleich zu den übrigen
Organen rapiden Entwicklung des Wanstes im Zu¬
sammenhänge steht. In allen Fällen, wo Yerf. bei an¬
scheinend gesunden Thieren höhere Temperaturen fand,
konnnte bei der Section stets irgend eine chronische,
mit Wucherung verbundene Entzündung der Gewebe
festgcstellt werden. Auch bei der im Verhältnis
raschen Entwickelung des Pansens handle es sich um
eine intensivere Gewebsneubildung. # Johne.
Kiesel (23) bestimmt die Phenole im Harn mit
Hülfe des Millon’schen Reagens, wodurch man in den
Stand gesetzt ist, auch kleinste Mengen von Phenol
nachweisen zu können.
Mi llon's Reagens färbt sich beim Erhitzen mit
Phenolen und phenolhaltigen Substanzen in geringster
Menge blau bis blauroth und reagirt so mit keinem
nicht phcnolhaltigen Stoff. Diese Reaction lässt sich
zur quantitativen Bestimmung der Phenole verwenden
und zwar auf Grund colorimctrischer Beobachtungen,
indem gefärbte Körper oder solche, die sich in gefärbte
überführen lassen, in geringer Menge durch exacte Ver¬
gleichung der Farbintensität ihrer Lösung mit derjenigen
einer Normallösung desselben färbenden Körpers zu be¬
stimmen sind. Bei jedem Einzelversuch wurden von
den besprochenen Stammilüssigkeiten zwei Lösungen
von ungleichem, aber bekanntem Gehalt hergestellt; die
eine galt als Normallösung, die andere als die in ihrem
Gehalt zu bestimmende. Von beiden wurden gleiche
Mengen — 75 oder 100 ccm — entnommen und je in einer
Porzellanschale mit 1 ccm von Millon\s Reagens langsam
bis nahe zum Sieden erhitzt. Zum rohen Sieden Hess es
Kiesel nicht kommen, sondern hielt die sich bald roth-
färbenden Flüssigkeiten gerade unter dem Sieden und
zwar durch abgemessene 5 Minuten hindurch. Nach
dem Abkühlen wurden beide Proben auf das ursprüng¬
liche Volum mit Wasser ergänzt, die klaren, rosa-
bis hellweinrothen Flüssigkeiten in die Cylinder des
Colorimeters gefüllt und nun mit einander verglichen.
Verfasser giebt ein Beispiel einer Bestimmung.
Ellenberger
Pfeiffer, Bloch und Rieeke (40) haben Ver¬
suche angestellt um eine neue, sichere, gut verwendbare
Methode zur Bestimmung der Hippursäure im Harn zu
finden. Sie beschreiben die von ihnen gefundene neue
Methode und empfehlen dieselbe. Es muss auf das
Original verwiesen werden. Ellenberger.
Chomel und Rudi er (8a) veröffentlichen eine
vergleichende Studie über das Weben („tie de
Uours“) des Pferdes und ähnliche Störungen beim
Menschen.
Unter „tic de Tours“ verstehen die Autoren
Stampfbewegungen oder gewohnheitsmässiges und rhyth¬
misches Hin- und Hertreten mit symmetrischen und
schwingenden Bewegungen, die anlällsweise ausgeführt
werden und denen gleichen, die der Bär im Käfig macht,
und die sie bei 9 Pferden im Alter von 8—16 Jahren
beobachtet haben. Nach Ansicht der Autoren ist das
Weben („tic de Tours“) des Pferdes eine psycho¬
motorische Störung, welche in der gleichen Weise ent¬
steht, wie beim Menschen und durch die Nervosität
der Individuen (Aufgeregt sein, Reizbarkeit. Ungeduld,
Unbeständigkeit in Bewegungen, Widerspenstigkeit etc.)
und Asymmetrien des Körpers charakterisirt ist, die
auch beim Menschen beobachtet werden.
Das Hin- und Hertreten ist zunächst eine Reac¬
tion auf äussere Reize, die aber durch Wiederholung
zur Gewohnheit wird und so Automatic erlangt und
schliesslich ohne Ursache und ohne Zweck ausge¬
führt wird.
Die Erscheinung des Webens ist weder von Ver¬
änderungen in der Reflexerregbarkeit und der Sensi¬
bilität, noch von trophischen Störungen begleitet. Im
Ucbrigcn ist auf das Original zu verweisen.
Ellenberger.
Horcher u. Ilervieux (41) stellen lest, dass der
normale Harn des Pferdes, des Hundes, der Katze, des
Kaninchens sowie des Menschen stets eine positive
Indican- (Indigo) reaction liefert. Indican ist somit stets
im Harn enthalten: Der diagnostische Werth der Indi-
canurie ist somit sehr gering. Noyer.
Beck (4) bespricht etliche Befunde von Nieren
mit gehemmter Entwickelung, um daraus Schlüsse auf
die Nierengenese ziehen zu können. Seine Befunde an
solchen Nieren waren Folgende:
1. Bei der Zwerghaftigkeit der Niere besteht stets
ein Missverhältnis in der Menge der drüsigen Bestand¬
teile (des Parenchyms), der Gefässbestandtheile und
des Bindegewebes und zwar in der Weise, dass einer
derselben überwiegt, die zwei anderen ungebührlich
zurückgedrängt sind.
Auffallende Grösse der drüsigen Bestandtlieile,
gefolgt von baldigem Stillstände der ganzen Organe fand
B. in 3, Ueberwiegen der Gef äs.so in der Rinde auch
in 3, eine auffallende Dürftigkeit an Gefässen in der
Marksubstanz in 4 Fällen.
Das Gerüst erlangte ein ausserordentliches Ueber-
gewieht nur einmal in der Rinde in Form von Schleim¬
gewebe. häulig dagegen im Mark und zwar in 7 Fällen.
Einige Autoren erwähnen eine Vermehrung des Binde¬
gewebes, ohne speciell anzugeben, ob dasselbe in Mark
oder Rinde vorkam.
Insofern Drüsen Substanz vorhanden war, fehlte
das Labyrinth erster Ordnung bei den B.’schen Unter¬
suchungen nie, aucli in der Literatur wird dasselbe meist
erwähnt, doch fehlte es einige Male.
Glomcruli waren in den B.’schen Fällen immer
vorhanden: auch einige Autoren sahen dieselben, während
andere ihr Fehlen betonen. Ein Autor erwähnt sie als
obliterirt in Gestalt von grossen, kugeligen, binde¬
gewebigen Gebilden mit undeutlich gewundener Linien¬
zeichnung. Jn den B.’schen Fällen war der Grad der
Entwicklung ein verschiedener. Sie waren manchmal
gut ausgebildet, sogar ungewöhnlich gross, öfters auch
in denselben Nieren als verschiedene Uebergangsformen
zwischen einem Haufen von Granulationszellen und einem
Gcfässknäuel vorhanden.
Markstrahlen waren meist zugegen.
Die Sam me 1 röhren verhielten sich sehr ver¬
schieden, oft waren sie normal, manchmal stellten sie
solide Stränge dar; manchmal sind sie sehr selten. Sie
erreichen die Papille oder sie erreichen dieselbe nicht.
Oft enthalten sie eine opiale Fiillungsmassc.
2. In den kleinen Nieren fanden sich immer noch
Reste des Nierenblasteins, und zwar ganz besonders in
der Rinde, doch kamen sie auch im Mark vor.
3. Das Verhalten des Ureters war ganz verschieden.
4. In Bezug auf die Entwicklungsgeschichte der
Niere ergiebt sich aus den erwähnten Befunden, dass
von den Nierenröhrchen zuerst das Labyrinth erster
Ordnung entsteht, während die Glomeruli etwas jünger
sind. Die Harnkanälchen treiben einen centralen Spross,
der allmälig bis zum Nierenbecken vordringt, und die
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Verbindung der Abkömmlinge des Nierenblastems mit
dem Nierenbecken findet auf der Papille statt.
5. Die Zwergniere kommt oft vergesellschaftet mit
anderen Missbildungen des Urogenitalapparates vor.
Ellcnbergcr.
Porcher (42) empfiehlt für die Znckerreaction
des Harns die Fehling’sche Lösung nach der Formel
von All ihn: 1. Lösung: Cupr. sulf. 35,0, Aqu. 500 ccm:
2. Lösung: Seignettesalz 173,0, Pottasche 125,0, Aqu.
500 ccm. Zum Gebrauch werden die beiden Losungen
zu gleichen Theilen gemischt.
Die Zuckerprobe wird wie folgt ausgeführt: gleiche
Mengen (ca. 15 ccm) Ham und obige Mischung (extem¬
pore bereitet) werden getrennt zum Sieden erhitzt und
sodann der Harn vorsichtig auf das Reagens gegossen.
Je nach der Raschheit des Aufgiessens bildet sich eine
mehr oder weniger breite mittlere Schicht, in welcher
die beiden Flüssigkeiten gemischt sind. Ist der Harn
zuckerfrei, so bleibt diese Schicht dauernd ungetrübt:
bei Zuckergehalt wird diese mittlere Schicht nach dein
Erkalten grün bei auffallendem, orangcroth bei
durchfallendcm Licht. Nover.
Kiesel (22) hat Untersuchungen über das Vor¬
kommen von Aceton im Harn, besonders im Pferde¬
harn, und den Nachweis etc. desselben unter Leitung
von Gmelin angestellt. Die Hauptergebnisse seiner
Versuche fasst K. selbst in folgenden Sätzen zu¬
sammen :
1. Der normale Pferdeharn enthält Aceton.
2. Die Menge dieses Körpers beläuft sich unter
physiologischen Verhältnissen auf einige Milligramm im
Liter Harn.
3. Zur Mengenbestimmung musste eine besondere
Methode ausgearbeitet werden, denn
4. die Messinger’sche Methode, sowie alle Me¬
thoden, die auf der Jodoformbildung beruhen, sind für
den Pferdeham unbrauchbar.
Es gehen nämlich in das Destillat des Pferdeharns
ausser Aceton noch andere Jod bindende Stoffe über,
die sich nicht von letzterem trennen lassen und des¬
halb bei der Jodirung mit bestimmt werden. Da deren
Menge ein Vielfaches von der des Acetons ist, so giebt
eine Jodirungsmethode weitaus zu hohe Acetonwerthe.
Die fraglichen jodbindenden Stoffe sind zum Theil
identificirt: Phenole und unter besonderen Umständen
Benzoesäure, die sich nach längerem Stehen des Harns
aus der Hippursäure abspaltet: zum allergrössten Theil
wurden sie aber nicht identificirt.
5. Kleine Mengen von Phenolen, so wie sie ins
Destillat übergehen, lassen sich einfach und mit hin¬
reichender Genauigkeit mittelst einer colorimetrischen
Methode bestimmen. Ellenberger.
Fiebiger (16) hat den Harn einiger Hausthicre
auf Creatinin untersucht und diesen Körper in nicht
unerheblichen Mengen in demselben gefunden.
Ellenberger.
Panisset (38) macht Angaben über die Art der
Bildung von Indigofarben im Harne.
Der Harn (von Pferd und Rind), den man mit dem
gleichen Volumen reiner Salzsäure und mit einem Oxy¬
dans (Wasserstoffsuperoxyd etc.) mischt, giebt eine
schöne Blaufärbung, die man leicht durch Chloroform
ausziehen kann. Die Färbung des Chloroforms ist
veilchenblau, die aber nach längerem Aufbewahren
mehr röthlich und nach einigen Tagen roth wird.
Anderentheils ist festgestellt worden, dass, wenn dem
mit Salzsäure (ana) versetzten Harn sofort das oxy-
dirende Agens zugesetzt wird, eine blaue Färbung
(durch Bildung von Indigotin) zu Stande kommt, dass
aber dann, w T enn man nur Salzsäure dem Harn zugiebt,
ganz allmälig ein rother Farbenton (Indirubin) entsteht.
Diese am menschlichen Harn gewonnenen Resultate
wurden von Porcher und Hervieux für den Harn
des Pferdes bestätigt. Führt man diesen Versuch mit
dem Harne des Rindes in der Wärme aus, so erhält
man sofort eine Rothfärbung. Diese Thatsache wieder¬
spricht scheinbar der Theorie, dass durch sofortige
Oxydation der blaue Farbstoff (Indigotin) erzeugt werde.
Es M*heint aber im Rinderharn bei der Wärme sich
Hemiindigotin zu bilden, das sich sofort in Indirubin
umwandelt, ohne die blaue Phase durchzumachen.
Zietzschmann.
Battalli (3) studirte die Bewegung der Samen¬
fäden. Er konnte durch eine einfache Vorrichtung
Samenflüssigkeit, die in eine Capillarröhrc mit
Kugeln an den Enden eingeschlossen war, nach beiden
Richtungen durch die Capillare treiben und auch die
Geschwindigkeit regeln. War die Flüssigkeit in Ruhe,
so sah man unter dem Mikroskop die Samenfäden sich
nach allen möglichen Richtungen bewegen: sie suchten
nach dem zu befruchtenden Ei! Hatte man aber ein
Strömen der Flüssigkeit erzeugt, dann wurden wohl
einige Samenfäden vom Strome mitgeführt, alle anderen
aber, die eine aetive Bewegung zeigten, schwammen
gegen den Strom. Kehrte man die Strömung um, dann
fand man nach wenigen Sccundcn alle beweglichen
Samenfaden wieder gegen den Strom schwimmend.
Diese Fähigkeit ermöglicht, dass die Samenfäden nicht
nur aus der Scheide in die Gebärmutter, sondern sogar
bis zum Eierstock Vordringen und Befruchtung erzeugen
können, das Schlagen der Tubenwimpern nach aussen
begünstigt das Wandern der Fäden nach innen.
Grundmann.
Iwanow (20) beschäftigte sich mit künstlicher
Befruchtung der Säugethiere vom Jahre 1899 an und
erzielte 1901 bei 36 Pferden ausgezeichnete Resultate
Zur Befruchtung erwiesen sich 10 ccm Sperma für
ausreichend, auch konnte der Samen mit 0,85—1 proe.
Lösung von XaCl oder NaHC0 2 verdünnt werden.
Der Autor kam zu folgenden Schlussfolgerungen:
Der physische Zustand und der Grad der sexualen
Erregung des Mutterthicrcs beim Begattungsact haben
keinen Einfluss auf die Conceptiou und auf das Ge¬
schlecht der Nachkommenschaft. Die künstliche Be¬
fruchtung bei regelrechter Ausführung kann ein grösse¬
res Conccptionsprocent geben, als die natürliche und
kann als Mittel zur Bekämpfung der Unfruchtbarkeit
dienen. Die Samenfäden in den Hoden behalten bis
24 Stunden nach dem Tode des Thieres die Befruch¬
tungsfähigkeit nicht allein im natürlichen Medium,
sondern auch bei Versetzung des Samens mit Lösungen
von NaCl oder NaIIC0 2 .
Für den Erfolg bei der Befruchtung ist nicht die
unmittelbare Einführung des Samens in den Gebär¬
mutterhals nöthig; die Befruchtung ist auch bei vagi¬
naler Einspritzung möglich. J. Waldmann.
Panella (37) hat die im Fleisch als Nucleon
bekannte Phosphorfleischsälire auch im Hoden nach¬
gewiesen. Er fand in 155 g Eselshoden 18,11 g Trocken¬
substanz und in dieser 0,2125 g Phosphorfleischsäure,
d. h. 0.1371 pCt. der feuchten und 1,1733 pCt. der
trockenen Hodenmasse. Beim Pferde konnte er in
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137,5 g Hoden 0,1844 Phosphorfleichsäure nachweisen,
d. h. 0,1341 pCt. der feuchten und 0,8710 pCt. der
trockenen Hodenmasse. Frick.
AIhrecht (la) stellte an 2 Hunden Untersuchungen
darüber an, welchen Einfluss die Entfernung eines
Eierstocks anf die Anzahl der Jungen ausübe.
Es beweist der Versuch, dass die Entfernung eines
Eierstockes bei einer Hündin keineswegs Veranlassung
dazu geben muss, dass dieselbe nach einer späteren
Trächtigkeit, die durch Copulation mit dem gleichen
Vaterthier bedingt worden, weniger Junge bringt, als
zur Zeit, zu welcher sic noch im Besitze beider Ova¬
rien war.
Ein Thier hatte vor der Operation 5 Junge ge¬
worfen, nach derselben 6, das zweite wurde vor der
ersten Brunst operirt und warf nach Wegnahme des
einen Eierstockes ebenfalls 6 Junge. Zietzschmann.
Nörner (35) bespricht in Kürze und in klarer
Uebersicht die Gesetze der Vererbung, welche für die
Thierzucht von Interesse sind. Ellenberger.
Nach Viilcroy (49) lässt sich die Träehtigkeit
bei Rindern durch folgendes Mittel zuverlässig fest¬
stellen.
Bei Kühen nimmt man soeben gemolkene Milch
und lasst sie Tropfen für Tropfen in ein mit klarem
Wasser gefülltes Gefäss fallen. Schlagen sich die
Tropfen sofort oder ganz auf dem Boden nieder, so ist
dies ein Zeichen, dass die Kuh tragend ist; zertheilen
sie sich und bilden Wolken im Wasser, so ist das Thier
nicht tragend.
Bei Färsen melkt man in die hohle Hand einige
Tropfen der Flüssigkeit, die die Zitze enthält. Findet
man sie dick und klebrig, so kann man mit Sicherheit
schliessen, dass das Thier tragend ist, und dass die
Trächtigkeit um so mehr fortgeschritten ist, je consistentcr
diese Flüssigkeit ist. Ist hingegen dieselbe wässerig,
anstatt klebrig, so ist dies ein Zeichen, dass das Thier
nicht tragend ist. (Nach einer Anm. d. Red. hierzu
ist der Zeitpunkt des Erkennens der Trächtigkeit bei
Färsen individuell verschieden; bei einigen Thieren
findet man die klebrige Flüssigkeit schon im zweiten
Monat der Trächtigkeit, bei anderen erst im dritten oder
vierten Monat.) Grundmann.
Faber(14) hat Beobachtungen angestellt über die
Entstehung des Geschlechts beim Rinde.
Er fand durch umfängliche Nachfragen, dass die¬
jenigen Kühe, welche viel zur Arbeit verwendet werden,
dabei verhältnissmässig viel Milch geben und jedes Jahr,
und zwar bald nach dem Kalben wieder trächtig werden,
in weitaus den meisten Fällen männliche Thiere zur
Welt bringen. Sehr häufig wurde dabei die Erfahrung
gemacht, dass wirklich gute Nutzkühe erst nach dem
6. oder 7. Kalb ein weibliches Thier werfen, dann aber
nicht mehr trächtig werden. Anderseits hat F. er¬
mittelt, dass Kühe, die in den Wintermonaten, d. h. in
der Zeit, während welcher die Fütterung eine mehr in¬
tensive ist, und wobei die Tbicre nicht zur Arbeit be¬
nutzt werden können, zugelassen werden und trächtig
bleiben, mehr weibliche Kälber zur Welt bringen.
Kühe, die unter allen Umständen gleich- und regel¬
mässig gefüttert und von denen besondere Kraft¬
leistungen nicht verlangt werden, scheinen dann männ¬
liche Kälber zur Welt zu bringen, wenn sie in der
Zeit der stärksten Lactation aufnehmen und umgekehrt
weibliche, wenn die Milchmenge vor oder zur Zeit der
Aufnahme zurückgeht.
Es bringen concipirt habende Thiere, deren meiste
Organe zu dieser Zeit in starker physiologischer Thätig-
keit sich befinden, mehr männliche und im umgekehrten
Falle mehr weibliche Individuen zur Welt. F. sucht
dies wissenschaftlich auf Grund der über die Entwicke¬
lung der Thiere und ihrer Geschlechtsorgane bekannten
Thatsachen zu erklären.
Die Zeit der Ausbildung von männlichen bezw.
weiblichen Organen liegt bekanntlich in der 5. bis
10. Woche nach der Befruchtung. Nach F.’s Beob¬
achtungen scheint die Art der zu dieser Zeit vorhandenen
Blutvertheilung im Körper von Einfluss auf die Ge¬
schlechtsbildung insofern zu sein, als männliche Kälber
in den Fällen häufiger sind, in welchen durch starke
Lactation, vermehrte Arbeitsleistung, extensive und un-
zwcckmässigc Fütterung der Blutgehalt der Muskulatur,
des Euters, des Darmkanals grösser ist, als deijenige
der inneren Gosch 1 echtstheile, und die weiblichen Nach¬
kommen dann überwiegen, wenn die Blutvertheilung
im Körper eine mehr gleiehmässige ist oder zu den
inneren Goschlechtstheilen ein grösserer Blutzufluss
stattfindet. Ellenberger.
de Bruin (7) hat Untersuchungen über die
Contractionen des Uterus and die Wirkung der Baacb-
presse bei der Geburt angestellt und kommt hierbei
zu folgenden Schlüssen: Die austreibende Kraft, die
beim Geburtsmechanismus thäfig ist, besteht aus drei
Factoren, nämlich:
a) Dein Uterustonus mit einem Durchschnittsdrucke
von 66 mm Hg. Dieser Tonus übt einen fortwährenden
Druck auf das Fruchtwasser und indirect auf die Frucht
aus. Er schwankt bei den verschiedenen Wehen. Wenn
der Uterusinhalt kleiner wird, bleibt der Tonus, er
schiebt gewissermaassen den Inhalt in der Richtung
nach dem Cervix fort, b) Der Uteruscontraction mit
einem Durchschnittsdruck von 99 mm Hg. über der
Nulllinie. Er übt durch die viscöse Flüssigkeitssäule
einen gleichmässigen Druck auf den Inhalt aus, die zur
Austreibung mithilft, c) Der Bauchpresse. Das Pressen,
d. h. die Contraction der Bauchmuskeln, bildet den
wichtigsten Factor im Austreibungsmechanismus. Der
höchste Druck, der dadurch ausgeübt wird, beträgt
80 mm Hg über der Uteruscontraction oder 182 mm Hg
über der Nulllinie. Diese Pressungen, welche schnell
aufeinanderfolgen, unterstützen die Uteruscontraction
gerade in dem Augenblick, wo dieselbe ihre Akme er¬
reicht, demnach in dem günstigsten Augenblicke.
Johne.
Notz(36) beschreibt bei einem 6 Wochen altenSaug-
foll len eine Quetschung der Kniegegend, die mit starker
Eiterung einherging, aber später zur Heilung führte.
Bei diesem Fohlen soll ca. 4 Wochen nach dem Unfall
plötzlich Milehsecretion aufgetreten sein. Der Autor,
der erst 2 l l 2 Wochen später zugerufen wurde, beschreibt
folgenden Befund:
Das Euter war von ansehnlicher Grosse; es er¬
reichte an Umfang 2 / 3 des Euters der Mutter. Die Euter¬
substanz fühlte sich gleich massig weich an, zeigte keine
Knoten und war schmerzlos. Die Zitzen entsprachen in
ihrer Länge der Grösse des Euters, welches zu jeder
Mahlzeit ausgemolken wurde.
Aus dem Euter Hess sich durch Drücken oder
Ziehen an den Zitzen mit Leichtigkeit Milch gewinnen;
war einmal angcmolken, dann floss die Milch von selbst
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aus den Zitzen und zwar aus der linken Zitze in zwei,
aus der rechten in drei dünnen Strahlen. Die Menge
der täglich abgesonderten Milch belief sich auf ca. P /2
bis 2 Liter. Der Ausfluss der Milch aus dem Euter er¬
folgte oftmals ohne irgend eine vorangegangene Be¬
rührung. Die Milch selbst war schneeweiss, geruchlos,
bläute rothes und röthete blaues Lackmuspapier,
schmeckte süsslich wie Kuhmilch und gerann beim
Kochen in so feinen Flocken, dass man bei nicht sehr
genauer Besichtigung der Meinung sein konnte, dass
eine Gerinnung überhaupt nicht stattgefunden habe.
Unter dem Mikroskope waren in der ungekochten Milch
zahlreiche Fettkügelchen jeder Grösse, einzelne weisse
Blutzellen und mehrere grosse, rundliche Colostrum¬
kugeln zu sehen.
Die Lactationsperiode, während welcher an den
Genitalien des Füllen nicht die geringste Veränderung
wahrgenommen werden konnte, dauerte im Ganzen
sechs Wochen, worauf die Milch in wenigen Tagen ver¬
siegte. Die Eutersubstanz bildete sich wieder voll¬
kommen zurück, nur die Zitzen behielten fast völlig
die durch die Lactation erlangte Grösse. Die Lactation
ist bei dem Füllen seit Jahresfrist nicht wiedergckchrt.
• Nach Schilderung des aussergewöhnlichen Vor¬
kommnisses drängt sich die Frage auf, wie das Letztere
zu erklären sei. Nach Ansicht des Autors ist diese ab¬
norme Milchsekretion mit der in der Nähe des Euters
vorhandenen Wundeiterung in Verbindung zu bringen,
durch die secundär eine Reizung der Milchdrüse er¬
folgte. Es ist besonders zu bemerken, dass die Milch-
secretion in diesem Falle von keinerlei geschlechtlichen
Vorgängen abhängig war. Zietzschmann.
Der von Korschann (25) beobachtete Fall von
spontanem Milchgeben betraf eine 14 Tage alte Ziege,
die ausser den vertrockneten Ueberresten der Nabel¬
schnur ein orangegrosses Euter mit zwei normal ent¬
wickelten Zitzen aufwies.
Durch Melken wurden 40 ccm einer ziemlich rein
weissen, der normalen Ziegenmilch entsprechenden
Flüssigkeit erhalten, die nach zwölfstündigem Stehen
4,5 ccm Rahm abgeschieden hatte. Die mikroskopische
Untersuchung ergab zahlreiche Milchkügelchen und ver¬
einzelte Pflasterzellen. Die Milchproduction dauerte
einige Zeit an und liess erst nach, als mit dem Melken
aufgehört worden war. Georg Müller.
Krüger (26) hat unter Kronecker’s Leitung
Versuche über die Innervation des Wiederkauactes
und speciell die Function des N. glossopharyngens
bei diesem Acte angestellt und ist dabei zu folgenden
Resultaten gelangt:
1. Der Glossopharyngeus begünstigt, als Hemmungs¬
nerv der Oesophaguscontraction und der C'ardia, die
Rejection des Bissens.
2. Die vom Glossopharyngcus versorgten Theilc der
Zungenschleimhaut (namentlich die Papillae circum-
vallatae) verlieren nach Durchschneidung der Nerven -
stamme, dicht nach ihrem Austritte aus der Schädel¬
höhle, ihr Sinnesepithel, und damit erlischt auch die
Geschmacksempfindung für bittere Stoffe.
Ausserdem hat K. die Dauer des Schluckactes beim
Schafe bei Flüssigkeitsaufnahme festgestellt und die¬
selbe 2—3 Secunden dauernd gefunden. Ellenberger.
Gomez (18) berichtet über einen Hund, der trotz
doppelseitiger Darchschneidung des Trnncns vago-
sympathicus am Halse am Leben blieb, ein äusserst
seltenes bezw. ein noch nicht beobachtetes Vorkommniss.
Ellenberger.
Schwcndimann (47) hat die Angen schener
Pferde auf das Vorhandensein von Anomalien einer ge¬
nauen Untersuchung unterzogen. Ehe er seine eigenen
Beobachtungen bespricht, führt er zunächst alle diesen
Gegenstand behandelnden Angaben in der Litteratur an
und schildert dann die Symptome des Scheuens, die
demselben zu Grunde liegenden seelischen Zustände,
die äusseren Einflüsse, die beim Scheuen mitwirken u.s. w.
Sodann bespricht Sch. seine eigenen Untersuchungen
und deren Ergebnisse. Sch. hat nur zweifellos scheue,
namentlich bodenscheue Pferde untersucht, bei denen
das Bestehen von Augcnfelilern wahrscheinlich war, und
ausserdem 50 nicht scheue, fromme, den scheuen Pfer¬
den in Rasse, Alter, Haltung, Dienstgebrauch möglichst
ähnliche und gleichwerthigc Pferde als Controllthiere,
Die Untersuchungsmetliode war die bei Augenunter¬
suchungen gebräuchliche: es wurden dabei auch My-
driatica angewendet, der Rcfractionszustand festgestellt,
mit dem Keratoskop die Wölbung der Cornea eruirt
u. s. w. Sch. spricht sich in seiner Schlussbetrachtung
und bei der Aufstellung der Schlussfolgerungen aus
den Resultaten seiner Untersuchungen an den scheuen
und den Controllpferdcn wie folgt aus:
Schon bei einem oberflächlichen Vergleich der Be¬
funde zwischen den Controllthieren und den scheuen
Pferden fällt die verhältnissmässig grosse Zahl der be¬
züglich des Vorhandenseins nachweisbarer Augen-
anotnalien erhaltenen positiven Resultate bei den
scheuen Pferden, gegenüber denjenigen der Controll-
pferde, auf. Sie übertreffen sowohl an Zahl wie an Be¬
deutung die bei den letzteren festgcstellten Anomalien.
Materielle Veränderungen finden wir bei den 50
untersuchten scheuen Pferden 27 mal (gleich 54 pCt.),
Refractionsanomalien 22 mal (gleich 44pCt.); bloss bei
10 Pferden (gleich 20 pCt.) liegen keine positiven Be¬
funde vor, wobei überdies zu beachten bleibt, dass 5
dieser letzteren noch junge unfertige Remonten waren.
Bei den Controllpferden wurden anormale Verände¬
rungen 13 mal (gleich 26 pCt.) angetroffen, während
Refractionsstörungen 11 mal (gleich *22pCt.) vorkamen:
ohne positives Ergebniss blieb die Untersuchung bei
26 Pferden (gleich 52 pCt.).
Gewissermaassen als Gesammtbefund mag hier noch
ausdrücklich auf die Häufigkeit der Fälle hingewiesen
werden, wo pathologische Veränderungen bei der com-
binirten Untersuchung mit dem Augenspiegel und der
focalen Beleuchtung an und im Pferdeauge constatirt
werden können. Wenn man indessen der Verheerungen
gedenkt, welche die sogenannte periodische Augenent¬
zündung auch jetzt noch in gewissen Gegenden und
Zuchtgebieten anrichtet, wenn man bedenkt, dass bei ge¬
wissen Brustseuche-Enzootien im Reconvalescenzstadium
oder auch noch viel später die metastatische Iritis fast
regelmässig auftritt, wenn man endlich nach dem Ein¬
fluss der Domcstication, den vielfach unzweckmässigen
und rohen Dienstgebrauch und die hartnäckige Ver¬
erbung von Augenfehlern berücksichtigt, so ist eine
hinreichende und ungezwungene Erklärung für diese
Erscheinung gegeben.
Bei einer näheren Betrachtung der erhaltenen positiven
Resultate ist es schwierig, ihre Bedeutung für das Seh-
gesebäft. richtig zu ermessen; welchen ursächlichen An-
theil sie sodann am Scheuen haben, ist noch unsicherer.
Der Ausfall der subjectiven Prüfung beim Thicre bietet
für all dies hinlängliche Erklärung.
Erfahrungsgemäss wissen wir einmal, dass einseitig
erblindete Pferde oft keine richtige Abschätzung für
Höhen und Distanzen besitzen. Sie werden also leicht
scheuen. Immerhin lernen cs halbblinde Pferde mit
der Zeit recht wohl, Distanzen und Höhen zu schätzen
und verlieren das Scheuen.
Ferner kann mit Sicherheit gefolgert werden, dass
die von Sch. so zahlreich beobachteten Trübungen der
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brechenden Medien das Sehen in erheblichem Grade
stören müssen; und unter diesen sind es besonders die
central gelegenen, für Licht eben noch passirbaren
Opacitäten der Cornea und der Linse, die unter Um¬
ständen noch störender wirken, als eine compacte Trü¬
bung. Wichtiger ist in dieser Richtung die Erfahrung,
dass vorher fromme Pferde nach der Staaroperaiion
heftig scheuen.
• Auch die von Sch. bei einigen Pferden gefundenen
Glaskörper trüb ungen dürften die Ursache zum Scheuen
abgegeben haben, während Anomalien der Gcfässent-
wicklung imd der Pigmentirung der Chorioidea als ein¬
flusslos anzuschen sind. Die \on Sch. öfter constatirten
Refractionsanomalien, namentlich der Astigmatismus
(insbesondere der nicht seltene pathologische Hornhaut¬
astigmatismus) dürften dagegen Anlass zum Scheuen
geben.
Die Ursachen der von Sch. zahlreich beobachteten
Anomalien in den Krümmungsverhältnissen der Horn¬
haut der Pferde sind nach der Ansicht von Sch. be¬
dingt durch den verhältnissmässig grossen Radius der
Cornea, wodurch viel eher Abweichungen in der regel¬
mässigen Wölbung entstehen können, als in den kürzer
gespannten Meridianen des menschlichen Auges. Na¬
mentlich dürfte auch gerade hier der Einfluss der Do-
mestication sich in erheblichem Grade geltend machen:
zumal das kurze (straffe) Angebundensein an eine Wand
oder Mauer im dunklen Stalle, die grösste Zeit des
Lebens hindurch, wird dabei jedenfalls nicht unwesent¬
lich in Betracht fallen.
Die übrigen von Schw. gefundenen Brechungs¬
anomalien sind numerisch und graduell so gering, dass
ihnen ein erheblicher Einfluss in Bezug auf das
Scheuen der Thierc schwerlich beigemessen werden kann.
Bei der grossen Schwierigkeit, die Brechungszu-
stande zu messen, können die citirten Resultate anderer
Beobachter nur mit Vorsicht aufgenommen werden. —
Namentlich muss die grosse Zahl der aufgefundenen
erheblichen Myopien geradezu überraschen, wenn man
bedenkt, dass die Kurzsichtigkeit beim Menschen fast
ausschliesslich durch die Naharbeit verursacht wird.
Angeborenen Langbau des Auges beim Pferde hat
Schw. noch nie angetroffen. Eine ausgesprochene Axen-
myopie, bedingt durch erworbenen Langbau, wird da¬
gegen allerdings zuweilen bei Keratektasie anzutreffensein.
Schw. glaubt, dass selbst erhebliche Grade der
Hyperraetropie (die ihm indess nicht begegnet sind) bei
der Verwendungsart der Pferde, deren Sehgeschäft nicht
erheblich zu alteriren vermögen.
Ueber Anomalien der Accommodation der unter¬
suchten Pferde hat Schw. keine Untersuchungen an¬
gestellt.
Findet man erst bei scheuen Pferden keine Ano¬
malie am Auge, so kann das Scheuen immerhin noch
die Folge von Augenfehlern sein, nämlich die Folge von
Accommodationsanomalien Uüd unregelmässigem Astig¬
matismus. Schw. fasst das Schlussergebniss seiner Unter¬
suchungen dabin zusammen, dass, in Verbindung
mit individueller Furchtsamkeit, die beim
Pferde so häufig angetroften wird, gewisse
Trübungen der brechenden Medien, der un¬
regelmässige Astigmatismus, pathologische
Zustände des Augenhintergrundes und Stö¬
rungen der Accommodation wohl im Stande
sind, Scheuen zu bedingen. Ellenberger.
El sehnig (13) modificirte das Schnabelsche Dia¬
gramm über die Wirkungsweise der Bewegnngs-
muskeln des menschlichen Augapfels so, dass man
daraus auch die Abhängigkeit der Wirkung jedes Muskels
von der Stellung des Auges sofort ersehen kann.
Schütz.
Dürst (11) hat experimentelle Studien über die
Morphogenie des Schädels der Cavicornier angestellt.
Abgesehen von anderen bespricht D. in seinem Artikel
vor Allem den Einfluss der einseitigen totalen Ent¬
hornung.
Bei einem \ l j 2 Jahre alten Widder der langhörnigen
Pyrenäenschafrasse war auf einer Seite die gesammte
Hornanlage (durch Trepaniren etc.) entfernt worden.
Nach ungefähr 2 Jahren fand eine eingehende Unter¬
suchung des Schädels statt. Die Einzelergebnisse sind
im Original nachzulcsen. Die constatirte Umbildung
des Schädels ist die Wirkung des einseitigen Drucks
und Zugs der Hornschwerc und die stärkere Ausbildung
der Muskulatur der horntragenden Seite. D. stellt für
die Werthbestimmung der kraniologischen Merkmale des
Schafschädels behufs Art und Rassendiagnose folgende
grundlegende Sätze auf:
1. Je nach der Grösse und dem Gewichte der
Hörner werden die übrigen Schädelknochen in ihrer
freien Entfaltung gehindert. Ihre Entwicklung geht
deshalb beim Vorhandensein von Hörnern mehr in die
Breite als in die Höhe.
2. Die Wirkung der Hörner auf die Stirnbeine
äussert sich zunächst in der Bildung eines sogenannten
Stirn-, Zwischenhorn- oder Genickwulstes, der Prä- und
Postfrontale scheidet und in der Vereinigung der seit¬
lich wirkenden Zugstrajectoricn der Hornschwere besteht.
Form und Gewicht der Hörner wirken noch in
anderer Weise auf die Gestaltung der Stirne. Grosse,
schwere Hörner, deren Schwerlinie vor die Zwischen-
hornlinic fällt, verursachen nothwendig eine Einknickung
der Stirn (Wildschafe). Leichte nach hinten gerichtete
Hörner rufen eine flache Vorderstirne durch deren An¬
streckung hervor. Stark rückwärts und nach abwärts
geneigte Hörner können eine convexe, vorgewölbte
Stirne verursachen. Dieselbe Erscheinung tritt auch
mit dem Abnehmen des Horngewichtes resp. der Ver¬
kümmerung der Hörner bei Schafen auf, wo sich unter
Wegfall des Zwischenhornwulstes als Uebergang zur
hornlosen Form zunächst eine Uonvcxität der Stirne
ausbildet.
Mit dem Abnehmen des Horngewichtes werden die
Augenhöhlen grösser, wie überhaupt sich alle Schädel¬
knochen mehr in die Länge auszudehnen im Stande sind.
3. Die Wirkung auf das Parietale ist geringer.
Dennoch ist bei sehr starker Hornentwicklung ein Ein¬
knicken und Falten auch des Parietale wahrnehmbar,
wobei dasselbe sogar unter das Frontale geschoben
werden kann. Durchweg ist dasselbe aber bei stark-
gehörnten Thicren breiter, daher verhältnissmässig
niedriger als bei schwachgehörnten.
4. Das Hinterhaupt hat bei schwerhörnigen Thieren
durchweg eine stärkere Breitenentwicklung. Die 'Muskel¬
höcker und Gräten sind ausgeprägter, die Drosselfort¬
sätze entwickelter, das Hinterhauptsloch ist klein, die
Oondyli und das Basioccipitale in die Breite gedrückt.
Mit der Abnahme der Hornbelastung zieht sich das
Hinterhaupt scheinbar in die Länge, da es schmäler
wird und Muskelhöcker, Gräten und Drosselfortsätze
sich verringern. Das Hinterhauptsloch wird grösser und
weiter, und die Condyli werden mehr in die Länge ge¬
zogen. Zugleich erhält die Hirnkapsel mehr Wölbung.
5. Die übrigen Knochen der Schädelbasis werden
in ähnlicher Weise beeinflusst.
6. Die Beeinflussung des Facialtheiles des Schädels
geht mehr auf die Lage der Gesichtsknochen, weniger
auf deren Form. Die Lacrymalia liegen bei schwerge¬
hörnten Thieren stets oraler und sind mehr quer ge¬
stellt. Die Oberkieferbeine und Jochbeine weisen das¬
selbe Verhalten auf.
7. Bei allen schwergehümten Thieren ist der
Kronenfortsatz des Unterkiefers stark auswärts gebogen,
während er bei den hornlosen Formen fast vertical auf¬
wärts gerichtet ist. Die Trochlea des Gelenkfortsatzes
ist bei vermehrter Hornbelastung stets breiter und
länger als bei schwächerem Horndrucke.
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Alle diese Grundsätze gelten generell auch für die
Angehörigen der Gattungen Bos und Capra. Bei allen
erwähnten Punkten müssen aber auch Alter, Geschlecht,
Lebenslauf undLebensbedingungen berücksichtigt werden.
Ellenberger.
Diirst (10) hat eingehende Untersuchungen über
die Entwickelung der Hörner beim Hausrinde gemacht
und stellt auf Grund der Ergebnisse derselben folgende
Thesen auf:
1. Die Anlage der Hornzapfen findet genau wie
diejenige der übrigen Schädelknochen noch während der
intrauterinen Periode der Entwicklung statt und wird
durch die präossöse, osteogene oder osteoide Substanz,
wie alle Deck- oder Bindegewebsknochen ohne knorpe¬
liges Vorstadium gebildet. Die erste Anlage besteht
in einer Verdickung dieser präossösen Substanz an
der unter dem Hauthöcker befindlichen Stelle des
Frontale.
2. Der Hornzapfen ist nicht ein eigentlicher Aus¬
wuchs des Frontale, wie bisher allgemein angenommen
wurde, sondern er wird auf die dabei anfänglich
unverändert bleibende Tabula externa durch eine völlig
differente Art der Knochenbildung und Lamellen¬
richtung, gewissermaassen als eine Epiphyse, auf¬
gesetzt. Er verschmilzt jedoch von Anfang an mit dem
Frontale.
3. Aus diesem Grunde ist die Inanspruchnahme
eines besonderen Namens und damit auch eine Indivi¬
dual itätserklärung des Hornzapfenknochens wohl kaum
berechtigt, da die anderen Knochenindividuen des
Schädels untereinander durch Schichten verbunden sind,
die wenigstens zu irgend einer, noch so frühen Zeit aus
präossöser Substanz bestehen und nachher mehr oder
weniger lang sichtbare Nähte bilden. Zwischen Horn¬
zapfen und Frontale findet sich aber keine Naht.
4. Es ist daher im Weiteren die Behauptung zurück¬
zuweisen, dass der Hornzapfen oder das ihn bildende
Knochenelement zu irgend einer Zeit beweglich, ver¬
schiebbar auf dem Frontale ruhe und daher nur durch
Bindegewebe damit verbunden sei.
5. Das Längenwachsthum des Ilornzapfens erfolgt
in aeropetaler Richtung, d. h. von der Spitze aus nach
unten; das Dickenwachsthum von der Peripherie aus
nach innen.
6. Der Homzapfcn besteht ursprünglich aus vertical
zu den Stimbeintafeln stehenden Knochenlamellen, die
sich aber in den Mittelschichten diploetisch umwandeln
und oft selbst wieder ganz auflösen können.
7. Die Sinusbildung ist der letzte Grad der durch
die Diploebildung begonnenen Auflösung und Absorption
der Knochensubstanz der medianen Schichten eines
Plattenknochens. Sie ist abhängig von Species, Rasse,
Alter und Geschlecht der Thiere. Die Diploebildung
hingegen ist allgemein.
8. Das Frontale bildet bei allen Cavicomia einen
sogenannten Hornstiel, der dem Rosenstock der Cerviden
entspricht und je nach Species, Rasse, Alter und Ge¬
schlecht mehr oder weniger lang sein kann.
9. Die Rauhigkeiten und Furchen des Hornzapfens
haben, abgesehen von einigen Löchern für den Ein- und
Austritt von ernährenden Gefässen, zum grössten Theile
ihren Grund in dem Auftreten von Unebenheiten und
Falten an der Innenseite der den Zapfen bildenden
Haut oder der Hornscheide. Homscheidc und Haut
sind es auch, die die Form des Hornes verursachen.
10. Die Entwicklung der Hornscheide erfolgt ur¬
sprünglich durch basipetales Wachsthum des Stratum
corneum der das Höckerchen der ersten Hornanlage
bildenden Haut. Später wächst die Spitze des Hornes
allein basipetal von dem Scheitel des Zapfens aufwärts;
die Wandungen der Hornscheide entstehen aus der
darunterliegenden, den Hornzapfen überkleidenden Haut.
11. Bei allen Cavicomia findet mit dem Eintritte
der Geschlechtsreife ein Horawechsel statt, wobei das
oft schon intrauterin gebildete „Jugendhora“ gegen ein
„Dauerhorn“ vertauscht wird, welches dann erst die
bleibende Farbe, Form und Beschaffenheit besitzt.
12. Die sogenannten Horn- oder Jahresringe der
rundhörnigen Rinder (Taurina, Bisontina, Bibovina) ent¬
sprechen der während eines Jahres entstandenen Ver¬
längerung des Hornzapfens durch die präossöse Substanz,
ihre Bildung wird von der sexuellen Thätigkeit beein¬
flusst. Ellenberger.
Dechambre (9) veröffentlicht einige Notizen über
Eigentümlichkeiten der Zahnung bei Schafen. Er
behandelt den Ausbruch der Ersatzzähne, einige Ano¬
malien, das Ausfallen der Schncidezähne der Er¬
wachsenen und ein neues Anzeichen des vorgeschritte¬
nen Alters*. An der Reibefläche der Schneidezähne von
alten Thieren sieht man einen gelben Fleck, der dem
von der Zahnpulpa gebildeten Dentin entspricht. Vom
7. Jahre ab bemerkt man in der Peripherie dieses
Dentines einen hellen Ring, der vorher fehlte. Am
Ende des 7. Jahres verläuft der Ring fast um die
ganze Dentinsubstanz herum, während er an den inneren
Mittelzähnen nur an der vorderen Begrenzung sichtbar
ist und an den äusseren Mittel- und Eckzähnen gänz¬
lich fehlt. An diesen letzteren wurde der helle Ring
übrigens niemals bemerkt, da dieselben immer früher
ausfallen, als die ersteren. Dieser helle Ring nun ist
weiter nichts, als von der Pulpa neu gebildetes Dentin.
Sein Erscheinen ist also ein Zeichen des Alters.
Ellenberger.
Kundsin (28) behandelt die embryonale Ent¬
wickelung der Nasenmnscheln bei Säuge thieren.
Nach ihm ist die Maxillareonche der Säuge thiere
nicht homolog der einzigen Nasenmuschel der Reptilien.
Letzterer entspricht bei Säugethierembryonen ein an
der lateralen Wand der Nasensäcke frühzeitig auftreten¬
der Wulst (Concha primaria). Aus diesem Wulste
bildet sich in der Folge die Maxillareonche und ein
Theil der Nasenconche: der Rest geht in Sinusbildun¬
gen auf. Die Maxillareonche der Säugethiere entspricht
mithin nur einem Theil der Nascninuschel der Repti¬
lien. Die Ethmoidmuscheln sind ein specieller Erwerb
der Säugethiere und treten successive an der ursprüng¬
lich medialen, später dorsalen Wand der Nasensäcke
auf. Die definitive Nasalconche ist ein zusammenge¬
setztes Gebilde. Ihr vorderer Abschnitt bildet sich aus
der Concha primaria, der hintere gehört genetisch zur
Gruppe der Ethmoidmuscheln. Zwischen der Maxillar-
und der ersten Ethmoidconchc treten relativ spät an
der dorso-lateralen Wand der Nasensäcke die Conchac
obtectac auf.
. Zum Schluss weist der Autor in seiner Abhand¬
lung auf einige noch nicht beschriebene Entwickelungs¬
vorgänge des Jacobson'schen Organs hin.
J. Waldmann.
Abderhalden (1) studirte den Einfluss des
Höhenklimas anf die Zusammensetzung des Blotes.
Nachdem er schon früher nachgewiesen hatte, dass
beim Uebergang von der Ebene in das Hochgebirge die
Zahl der Blutkörperchen schnell zunimmt,
diese Zunahme aber nur eine relative ist, ergänzte A.
neuerdings seine Forschungen durch quantitative Blut-
analysen. An Rindern, Schweinen und Schafen wurden
Blutanalysen in Basel und St. Moritz (1856 m) ausge¬
führt und für das Gcsammtblut. das Serum und die
Blutkörperchen, das Wasser, die festen Bestandteile
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234
und das Eiweiss bestimmt. Dabei zeigte sich, dass das
Blut der St. Moritzer Thiere wesentlich andere Zusam¬
mensetzung besitzt, als das der Baseler Thiere, indem
Trockensubstanz und Hämoglobingehalt bei ersteren
viel höher waren als bei letzteren. Gleiche Gewichts-
theile Blutkörperchen ergaben bei den St. Moritzer und
den Baseler Thieren die gleiche Zusammensetzung,
während das Serum der St. Moritzer Thiere einen
höheren Gehalt an festen Stoffen und dementsprechend
einen höheren Eiweissgehalt aufwies. Der Grund dieser
Erscheinung wurde bis jetzt nicht ermittelt.
Dass Gebirgs-Viehrassen, z. B. das Wäldervieh für
Tuberculose weniger empfänglich sind, als die in der
Ebene lebenden Viehrassen, dürfte vielleicht auf die
verschiedene Zusammensetzung des Blutes zurückzu-
fiihren sein. Ellenberger.
Kundsin (27) berichtet in einer vorläufigen Mit¬
theilung über die Resultate seiner Untersuchungen über
die Entwickelung des Schädels verschiedener Säuge-
thiere Folgendes:
Knorpelige Trabecula baseos cranii treten bei
Säugcthieren nicht mehr auf, wohl aber, bei einigen
Formen, deutliche prochondrale, welche in Form und
Anordnung grosse Üebereinstdmmung mit den Trabekeln
der Amphibien zeigen. Sie verfallen grösstentheils der
Rückbildung und zwischen ihnen bildet sich das Septum
nasi in unmittelbarem Zusammenhang mit dem knor¬
pligen Praesphenoid. Die Orbitosphenoide werden ge¬
sondert angelegt. Das knorplige Basisphenoid ist
paarigen Ursprungs und in früheren Stadien deutlich
abgegrenzt vom Praesphenoid und vom Basioccipitale.
Die knorpligen Alisphenoide wurden bei allen daraufhin
untersuchten Formen discret angelegt und sind Ab¬
kömmlinge des I. Yisceralbogenpaares (der Oberkiefer¬
fortsätze desselben). Die Parachordalia verschmelzen
schon beim Beginn der Verknorpelung mit einander.
Vor den beiden Occipitalbögen lassen sich bei einigen
Objecten jederscits noch ein zweiter, prochondraler
Bogen und Spuren eines 3. Bogens erkennen. Ueber-
haupt lassen sich am Säugethicrschädel während der
Ontogenese vielfach ursprüngliche, auf niedere Wirbel-
thiere hinweisende Merkmale erkennen. Sic erscheinen
sehr frühzeitig, meist bevor es zur Knorpelbildung
kommt und erhalten sich nur kurze Zeit, treten auch
nicht gleichzeitig auf. Wollte man einen ursprüng¬
lichen Säugethierschädel reconstruiren, so müsste man die
verschiedenen Abschnitte desselben verschiedenen Ent¬
wickelungsstadien entnehmen. Das knorpelige, soge¬
nannte „primordiale“ Cranium zeigt schon ausge¬
sprochenen Säugethiertypus. Die mittelbaren Ursachen,
welche das Verschwinden der primitiven Merkmale be¬
dingen, liegen hauptsächlich in der Ausbildung von
Gross- und Kleinhirn, der Hirnbeuge und der Sinnes¬
organe (Nase, Auge, Ohr). Treten diese abändernden
Momente schon sehr frühzeitig im Embryo auf, so
kommen an den betreffenden Abschnitten die primitiven
Merkmale überhaupt nicht zur Erscheinung. So treten
beispielsweise bei Säugern die ursprünglichen Oeffnun-
gen für den Trigeminus, Trochlearis und Oculomotorius
auch embryonal nicht mehr zur Erscheinung in Folge
der so frühzeitigen Ausbildung der Grosshirnhemisphären
und der Scheitelbeuge. Das Foraraen ovale, rotimdum,
die Fissura orbitalis sup. sind durchaus sccundärcr
Erwerb; auch das Foramen opticum der Säugcthiere ist
nicht homolog dem Foramen opticum beispielsweise der
Amphibien. Nur für den Nervus abducens, facialis,
vago-acccssorius und hypoglossus lassen sich embryonal
transitorische primäre Austrittsöffnungen nach weisen.
J. Waldmann.
X. Diätetik.
1) Abderhalden, Höhenklima und Zusammen¬
setzung des Blutes der Thiere. Mitth. d. bad. Thierärzte.
111. S. 36. Zeitschr. f. Biol. XLIII. 443. (S. Anatomie.) —
2) Ackermann, Schilfstreu. Zeitschr. f. Veterinärkd.
XV. Heft 2. S. 69. — 3a) von Arnim, Tiefställe.
Landw. Presse. S. 353. — 3 b) Backhaus, Die Er¬
nährung junger Schweine. Aus der D. landw. Presse.
1902. No. 6S in der Berl. thierärztl. Wochenschr.
1902. S. 807 ref. — 4) Dechambre, Die Melasse in
der Ernährung der Hausthiere. Rev. gen. 1. II. p. 49.
— 5) Dettweiler, Darwinismus und Thierzucht.
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 97, 109. — 6) Diet¬
rich, Streu von Sägespälmen. Zeitschr. f. Veterinärk.
XV. Heft 8/9. Seite 389. — 7) Fröhner, Gewichts¬
veränderungen von Weidefohlcn unter abnormen und
normalen Verhältnissen. Deutsche thierärztl. Wochenschr.
S. 9—11. — 8) Gmein er, Der Einfluss des Kainit auf den
Organismus. Mitth. d. bad. Thierärzte. HI. S. 81. —
9) Göhrc, Hafermelassc. Sächs. Veterinärbericht.
S. 76. (Als Beifutter mit recht gutem Erfolge ver¬
wendet.) — 10) Goldbeck, Die Thätigkeit der preussi-
schen Haupt- und Landgestüte im Jahre 1900. Deutsche
Landw. Thierzucht. S. 132. — 11) Guillard, Ueber
die Notwendigkeit normaler Aufstellung grosser Wieder¬
käuer im Stalle. Progres vet. I. Jan. No. 15. — 12)
Ilagemann u. Holtschmidt, Ueber die Bedingungen
der Senfölbildung aus indischem Raps im Verdauungs-
breie der Wiederkäuer. Deutsche Landw. Thicrzucht.
S. 199. — 13) Hansen u. Hecker, Die Verwendung
indischer Rapskuchen. Thiel’s Landwirthsch. Jahrbücher.
XXXII. Bd. Heft 3. S. 370-402. — 14) Hansen, J.,
Fütterungsversuche mit den bei dem Steffen’schen Zucker¬
gewinnungsverfahren entstehenden Zuckerschnitzcln.
Ebendas. S. 337—370. — 15) Derselbe, Der Futter¬
werth der Zuckerschnitzel nach dem Steffenschen Ver¬
fahren. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 457. — 16)
Haselhoff u. Lindau, Die Beschädigung durch Rauch.
Berlin. — 17; Heinrichs, Das sogenannte Trocken¬
reiben nasser Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkunde. XV.
Heft 1. S. 27. — 18) Hendrickx, Johannisbrot als
Nahrungsmittel für Pferde. Ann. de med. v6t. LH.
p. 592. — 19) Hinck, Holzasche und Knochenmehl
für Schweine. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. I. 68.
— 20) Huntemann, Einfluss des Wassers auf die
Thierproduction. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 881.
— 21) Iwanow, M. F., Zur Frage über die Verände¬
rung der stickstoffhaltigen Substanzen in verschimmelten
Futtermitteln Arch. f. Veter.- Wissensch. Heft 9 und
Heft 10. S. 1015—1029. — 22) Kloepfer, Die Er¬
nährung und Haltung der Ziege als Milchthier des
kleinen Mannes. Essen. — 23) König, Zersetzung der
pflanzlichen Futter- und Nahrungsmittel durch Bacterien.
Fühling’s Landwirthsch. Zeitung. Heft 9. S. 322—326.
— 24) Lehmann, Ausnutzung von verschiedenen
Futtermitteln durch Schweine. Ebendas. S. 339, 340.
— 25) Lemmerman u. Linkh, Ueber den Einfluss
der Fütterung auf die Beschaffenheit des Körperfettes.
ThicPs Landwirthsch. Jahrbücher. XXXII. Bd. Heft 4.
S. 635—653. — 26) Lcsbrc. Fütterungsversuche mit
Torfmclasse. Journal de m6d. veter. p. 205. — 27)
Loh aus, Die Fütterung des Viehes, besonders der
Michkühe. Fühling’s Landwirthsch. Zeitung. Heft 15.
S. 525—534. Heft 16. 8. 562—574. — 28) Magnan,
Weinreben als Futtermittel für Wiederkäuer. La
Gazzetta agricola. Ref. Bull. vet. XUI. p. 156. —
29) Mocbius, Waldstreu. Sächs. Veterinärbericht.
S. 76. (M. sah danach in einigen Wirtschaften Wund-
.rothlauf entstehen.) — 30) Monseur, Ueber den voll¬
ständigen Ausschluss des Hafers als Nahrungsmittel für
Pferde. Ann. de med. vet. LII. p. 601. — 31)
Müller, W., Fütterungsversuch mit Peptonfutter an
Schweinen. Fühling’s Landwirthsch. Zeitung. Heft 17.
S. 597—604. — 32) Müller, M., Studien über den Ein-
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236
fluss des Futters auf die Milch-, besonders auf die Milch-
fettproduction. Ebendas. S. 630—636. Heft 18.
S. 674—684. — 33) Müller, Zur rationellen Fütterung
des Milchviehes. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 417.
— 34a) Plehn, Der Kuhstall in der Hamburger milch-
hygienischen Ausstellung. Milchzeitung. No. 15. S. 230.
231. — 34b) Probst, Zur Frage der Weidewirthschaft.
Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 221. — 35) Rach-
fall. Das Pferdehcim in Metz. Zeitschr. f. Yetcrinärk.
XV. Heft 4. S. 159. — 36) Re ul, Aeclimatisation.
Ann. de med. vet. L1I. p. 249. — 37) Schick, Un¬
gewöhnliche Ernährung eines Pferdes. Thierärztl.
(Zentralbl. XXVI. Heft 32. S. 500. — 38) Schubert,
Dunstschlote aus doppelter Asphalt-Steinpappe mit
Drahtgcflechteinlage. Fiihling’s Landwirthsch. Zeitung.
Heft 14. S. 519. 520. — 39) Thierry, Die Wichtig¬
keit der Melasse in der Ernährung der Hausthiere.
(iazette du Village. Rcf. Bull. vet. XIII. p. 271. —
40) Weiser, St., Der Nährwerth der getrockneten
Weintreber. Kiserlesügyi közlemenyek. Bd. VI. Heft 3.
(Ungarisch). — 41) Derselbe, Ueber das Avenin.
Ibidem. — 42) Zaitschek, A. u. Korbuly, M., Ueber
den Nährwerth der Derby-Melasse. Ibidem. — 43)
Zinke, Das Stehen der Pferde auf Schiffen im Sturm.
Zeitschr. f. Yeterinärkunde. XY. Heft 4. S. 153. —
44) Zollikofer, Kartoffelverwerthung durch Schweine¬
mast. Fübling’s Landwirthsch. Zeitung. Heft 1. S. 20
bis 24. — 45) Zoubek, Ein Surrogat für Eier bei der
Aufzucht von jungen Thieren. Thierärztl. Centralblatt.
XXVI. Heft 26. S. 409. — 46) Aus dem milchwirth-
schaftl. Institut zu Proskau. Schweinefüttcrungsversuche
mit Fischfuttermehl, Milchmelassefutter und Pepton¬
futter. Michzeitung. No. 26. S. 401—404. No. 27.
S. 420. — 47) Die wirtschaftliche und hygienische
Bedeutung des Peptonfutters. Ebendas. No. 48. S. 757.
758. — 48) Für Schweine schädliche Futterstoffe.
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 346. — 49) Die Er¬
nährung der Kälber. Ebendas. S. 620. (Referat.) —
50) Tutolin und Turaelin, zwei neue Futtermittel.
Ebendas. (Ref. aus Italia agricola v. 15. X. 1902). —
51) Brennesseln als Viehfutter. Ebendas. S. 490. —
52) Die hygienische Waschung der Schafe. Ebendas.
S. 461. — 53) Mitteilungen der staatl. ehern. Versuchs¬
station in Christiania. Die Walfleisch- und Herings¬
futtermehle Norwegens. Milchzeitung. No. 44. S. 689.
690. — 54) Zucker als Viehfutter. Oesterr. Monats¬
schrift f. Thierheilkunde. 27. Bd. 121. (Es handelt
sich wesentlich um die Verbitterung von Melasse an die
Thiere.)
In einer tabellarischen Zusammenstellung giebt
Frühner (7) eine Uebersicht über die WägMi£8-
ergebnisse der Thiere einer 40 bis 70 Haipt halten¬
den Foblenweide im Reg.-Bez. Kassel in den Jahren
1901 und 1902.
Bei günstigen Witterungs- und Futterverhältnissen
des ersteren Jahres hatte der Bestand unter Druse und
Herpes epizootica schwer zu leiden, in Folge dessen
von 60 Thieren nur bei 18 eine Gewichtszunahme, bei
42 jedoch keine oder Abnahme zu ermitteln war. Im
Mittel betrug die Abnahme für 3jährige Pferde 39 Pfd.,
für 2jährige 25,07 Pfd. und für einjährige 22,98 Pfd.
Als Ausdruck normaler Verhältnisse hinsichtlich
der Gewichtsveränderungen war im letzteren Jahre fest¬
zustellen, dass die zweijährigen Fohlen im ersten Thcil
der Weidezeit (Mai bis Juli) durchschnittlich pro Thier
51,6 Pfd., die dreijährigen 73,5 Pfd., im zweiten Thcil
(Juli bis September) aber nur 12,8 Pfd. bez. 16,2 Pfd.
Gewichtszunahme zeigten, die einjährigen dagegen
24,9 Pfd. bez. 52,2 Pfd., 5 Thiere hatten in der ersten
Periode sogar abgenommen.
Eine Erklärung für die erheblich grössere Zunahme
der 2- und 3jährigen Fohlen in der ersten Hälfte der
Weidezeit gegenüber der zweiten findet Fröhner
darin, dass die Grummetweide nur zögernd und viel
weniger gern angenommen wird, als das erste Gras,
während das umgekehrte Verhältniss bei den einjährigen
Thieren auf die ausschliessliche Stallhaltung vor dem
Weidegange zurückgeführt wird, in deren Folge die
Thiere sich erst daran gewöhnen müssen, ihr Futter
selbst zu suchen. Noack.
Die Waschnng der Schafe (Dipping) — nicht
Waschen der Wolle vor der Schur — (52) wird in
England in sämmtlichen gut unterhaltenen Herden nach
der Schur und im Herbst vorgenommen, um die Haut
zu reinigen und zu erlrischen, Hautparasiten abzu-
tödten, das Wachsthum der Wolle anzuregen und die
Gesundheit der Thiere zu fördern. Zur Ausführung
wird der verbesserte Waschapparat von Bigg benutzt.
Die WaschfUissigkeitcn enthalten meist Arsenik und
Carbolsäure. Simonds empfiehlt: Arsenik 500 g,
schwarze Seife 500 g, kohlensaures Kali 120 g, Wasser
100 1. Bei räudigen Schafen hat sich nachstehende
Waschflüssigkeit sehr bewährt: 10 1 kochenden Wassers
werden 6,6 kg Zinksulfat zugesetzt und in 25 1
kochenden Wassers 1 kg arsenige Säure gelöst. Beide
Lösungen werden mit 165 l Wasser verdünnt. Die
Badellüssigkeit muss stets auf 40—45° C. erhalten
werden. Grundmann.
Re ul (36) spricht über Acelimatisation im All¬
gemeinen. Er unterscheidet zwischen „Acclimatation*,
allen den Veränderungen, die durch die Angewöhnung
eines Thieres oder einer Pflanze an die Temperatur
und alle anderen climatischen Einflüsse, denen sie
unterworfen sind, hervorgerufen werden, und .Acclima-
tement“, dem glücklichen Resultat aus’ der Angewöh¬
nung an die neuen Verhältnisse. Ausserdem trennt er
ein „grand acclimatement“ von einem „petit acclima-
tement“. Mit ersterer Bezeichnung meint der Autor
die Anpassung von Individuen an andere Climaten,
beispielsweise bei Ueberführung von Tropcnthieren in
kalte Zonen etc. Zu diesem Kapitel bringt er viele
interessante Erläuterungen, Beispiele aus der Geschichte
und streift alle die Krankheiten, die durch derartige
Versetzungen bei den einzelnen Arten auftreten. Die
Dauer dieses ..grand acclimatement* 4 setzt R. auf etwa
2 Jahre fest. Das „pet ; t acclimatement“ vollzieht sich
bei Platzveränderungen in Gegenden mit gleichem
Klima, also beispielsweise beim Verkauf von Thieren.
Es ist mit 6—8 Wochen erreicht. Ellenberger.
Nach von Arnim (3b) ist der Tiefstall die
beste Diingerstättc, der Dünger bleibt fest und feucht.
Zu unterscheiden sind:
1. Tiefställe mit angebundenem Vieh.
2. Laufställe.
Die ersteren zerfallen in
a) Ställe mit feststehenden oder nur in der Höhe
verstellbaren Krippen;
b) Ställe mit seitwärts beweglichen Krippen.
Bei den feststehenden, seitwärts nicht beweglichen
Krippen fallen Harn und Koth auf einen Fleck, so dass
die Thiere vom im Stroh und hinten in einem Sumpf¬
loch stehen. Deshalb sind die seitlich beweglichen
Krippen vorzuziehen, die entweder auf Schlittenkufen
auf dem Dünger stehen oder an der Decke hängen.
Diese Ställe sind aber der Gesundheit der Thiere
nicht besonders zuträglich, weil sie trotz der relativ
festen Düngerlage warm und dunstig sind, weshalb der
Laufstall mit Liegenbleibcn des Düngers vorzuziehen
ist. Hierbei ist pro Kuh ein Liegeraum von 8 qm zu
rechnen und eine Zahl von etwa 20 Kühen zusammen¬
zusperren.
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Die Krippen werden 90—100 cm hoch angelegt
und mit Kuhstaken und Holmen versehen. Die Kuh¬
staken verschHessen den Krippenzugang nach dem
Füttern so, dass die Thiere nicht zur Krippe gelangen
können, während vor dem Füttern eine theilweise Er¬
weiterung erfolgt, so dass die Thiere dann den Kopf
durchstecken und durch Herstellung der ursprünglich
vorhandenen engen Oeffnung gleichzeitig auf die ein¬
fachste und billigste Weise befestigt werden können.
Die Vorzüge derartiger Laufställe sind:
a) Erhöhung der Düngerproduction nach Qualität
und Quantität.
b) Das Ausmisten und Bearbeiten des Düngers
wird erspart.
c) Das Jauchefahren fällt weg.
d) Das Vieh bleibt in Folge der Bewegung ge¬
sünder, reinlicher und wird auch sicherer tragend.
Die Nachtheile sind:
a) Das gegenseitige Stossen, daher Enthornung
anzurathen.
b) Der grössere Bedarf in Bezug auf den Kaum.
e) Die Einbusse an Milch in Folge der Bewegung,
die aber thatsächlich nicht ein treten soll. Pusch.
Probst (34b) behandelt die Frage der Weide-
wirthschaft. Das Ziel für Alle, denen die Hebung
der Landwirtschaft auf dem Gebiete der Viehzucht am
Herzen liegt, könne kaum die Einführung der Weide¬
wirtschaft sein, sondern vielmehr die Beschaffung
eines wirtschaftlich möglichst leistungsfähigen Viehs
und die Sorge, dass dasselbe richtig gefüttert, gehalten
und gepflegt werde. Zietzschmann.
Guillard (11) weist auf die Notwendigkeit nor¬
maler Aufstellung im Stalle hin.
Er constatirte bei einem Ochsen, welcher seit
3 Wochen krank war, nichts als unterdrücktes Wieder¬
käuen und allgemeine Mattigkeit bei guter Futterauf-
nahme und Defäcation. Das Thier stand in Folge reich¬
licher Düngeranhäufung mit dem Hinterteile auffällig
hoch. G. liess den Stand des Thieres säubern und
nach einigen Stunden stellte sich regelmässiges Wieder¬
käuen ein. Röder.
Zoubek (45) empfiehlt zur Aufzucht von jungen
Thieren an Stelle der Eier das von ihm erfundene
Präparat „Haematose“, welches, wie er angiebt, aus
Kafillercimehlsorten (Blut und Flcischmehl) in vier
Specialitäten hergcstellt. wird und aus 62—65 pCt.
leicht verdaulichem Eiweiss, 7 pCt. Fett und 12 pCt.
blutbildenden Salzen besteht. Georg Müller.
Nach den Versuchen von Gouin und Andouard
übt die Phosphorsäure in Gestalt von Knochen¬
mehl eine sehr günstige Wirkung auf die Ernährung
der Wiederkäuer aus; sie vermehrt in bemerkens¬
werter Weise die Menge des Stickstoffes, der sich täg¬
lich in den Geweben fixirt. Grundmann.
Monseur (30) glaubt, den Hafer vollständig als
Nahrungsmittel für Pferde entbehren und ihn dnreh
Melasse ersetzen zu können, wie viele Autoren es schon
berichtet haben. Um sich die richtige Mischung dieser
neuen Futtermittel selbst hersteilen zu können — die
käuflichen sind sehr teuer —, empfiehlt der Autor,
eine Maschine zu beschaffen, die er näher beschreibt.
Im Uebrigen muss auf das Original verwiesen werden.
Ellenberger.
Weiser (41) gelangte bei seinen diesbezüglichen
chemischen Untersuchungen zu dem Resultate, dass der
Hafer kein Alkaloid enthält, und dass dementsprechend
das Sanson'sche Avenin nicht existirt. Hutyra.
Die Beigabe von Holzasche and Knochenmehl zum
Futter der Schweine soll nach Versuchen in Wisconsin
folgende Vorteile gehabt haben:
1. Es w'urden 28 pCt. vom Futter erspart; 2. die
«Kraft, Stärke und Widerstandsfähigkeit“ der Knochen
wurde verdoppelt; 3. die Knochenbildung wurde reich¬
licher und umfangreicher, so zwar, dass die Knochen
50 pUt. mehr Asche ergaben als die Knochen der nur
auf Kornration gesetzten gleichalterigen Versuchsbiere.
Hink (19) teilt nun mit, dass einer der besten
Schweinezüchter in Baden (Marge!) ganz besonderen
Werth darauf legt, dass den jungen Schweinen täglich
eine HandvolL kalkhaltiger Erde, Lehm, Löss u. s. w.,
alle 2 Tage je eine kleine Handvoll kleingeschlagener
Steinkohlen und Holz- oder Steinkohlenasche in den
Stall geworfen wird. Als Kraftfutter lässt or ein Ge¬
misch von je V 3 Mais- und Gerstenschrot und Wcizcn-
kleie, mit frischem Wasser zu einem steifen Brei an-
gerührt, neben Voll- oder Magermilch (in letzterem
Falle etw'as mehr Maisschrot) verabreichen und dabei
das Kleienquantum mit zunehmendem Alter bis zu 2 / s des
Gemenges steigern. Kartoffeln sollten erst im Alter von
5—6 Monaten und dann in der Weise beigefüttert
werden, dass man zu 100 Pfd. Kartoffeln noch 5 Pfd.
Fleischfuttermchl mengt. Ellenberger.
Magnan (28) berichtet über Tuci’s Erfahrungen
mit Verfütterung von Weinreben an Wiederkäuer wie
folgt:
Die Weinreben stellen für Rinder und Schafe ein
gutes Futtermittel dar, welches dank seiner chemischen
Zusammensetzung die Mitte hält zwischen Heu und Stroh.
Bei Grün- oder Trockenfuttermangel bilden die
AVeinreben ein gutes Futtermiltel für die Monate
November bis Januar.
Der bei dieser Fütterung gewonnene Dünger ist
dem Weine sehr nützlich und vermehrt dessen Erträg¬
nisse. Zietzschmann.
Th i erry (39) betont die Wichtigkeit der Melasse in
der Ernährung der Hausthiere. Er meint die Melasse,
die bei der Rohr- und Rübenzuckerbereitung gewonnen
wird. Die höchsten Tagesgaben dieses Futtermittels
setzt er wie folgt fest:
Für grosse Wiederkäuer 4—5 kg, für kleine Wieder¬
käuer 400—500 g, fiir schwere Pferde 2,5—3 kg und
für leichtere Pferde 1—2 kg. Zietzschmann.
Lesbre (26) berichtet über einen Piitternngs-
versneh mit Torfmelasse bei 2 Armeepferden.
Die Tagesration enthielt: Hefe 3 kg, gezuckerte
Gerste 1 kg, Torfmclasse 1,5 kg, Strohhäcksel 0,5 kg,
Kleie 0,5 kg, Heu 4,0 kg, Stroh 3,5 kg, und zwar ver¬
füttert wüc folgt: Tagwache je 1 kg Heu und Stroh, der
Rest auf 2 Futterzeiten vertheilt, Morgens 1 Uhr und
Abends 5 Uhr. Wöchentliche AVägung der Thiere; Ge¬
wichtszunahme nach 1 Monat 13 resp. 37 kg; die Thiere
blieben andauernd gesund; das eine Plerd, Reconvalescent,
hat diese Fütterung besonders gut ertragen. Bei einem
anderen Versuch erhielten die zwei Pferde je 3,55 kg
Hafer, 1,5 kg Torfmelasse, 4 kg Heu und 4 kg Stroh
pro Tag: beim ersten Pferde nahm das Körpergewicht
um 25 kg zu, beim anderen um 10 kg ab. Verf. glaubt,
dass Torfmelasse hauptsächlich reconvalescenten Pferden
zuträglich sei. Noyer.
Zaitschek und Korbuiy (42) haben die Derby-
Melasse, die nach Angabe der Fabrik aus 50 Th. Melasse,
25 Th. AVeizcnkleie, 15 Th. Leinsamenkuchen und
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20 Th. getrockneten Rübenschnitzeln besteht, chemisch
analysirt und gefunden, dass der Nährwerth des Futter¬
mittels annähernd derselbe ist. wie jener des Hafers.
Der Energiegehalt eines Kilogramms Derby-Melasse
beträgt 2483 Cal., wovon thatsächlich 2370 Cal. ver-
werthet werden, während bei Hafer die entsprechenden
Zahlen 2422 bezw\ 2264 sind. Der Nährwerth der
Melasse und des Hafers ist somit annähernd gleich und
kann erstere bei der Fütterung den letzteren ersetzen.
Beim Schafe gestalten sieh die Verhältnisse bezüglich
der verdaulichen Nährstoffe und der thatsächlich ver¬
wertbaren Energie etwas ungünstiger als beim Pferde.
nutyra.
Dechambre (4) spricht über die Ernährung der
Hausthiere mit Melasse. Er empfiehlt folgende Zu¬
sammensetzungen :
Für Pferde von 500 —600 kg (iewieht: 1. Heu
6 kg, Hafer 3,5 kg, Torfmelasse 3,5 kg oder 2. ge¬
mischte Körner (Mais, Hafer, Saubohnen) 7,5 kg, Torf¬
melasse 2 kg, Häcksel 3—4 kg oder 3. IIcu 3 kg, Hafer
3 kg, Häcksel-Melasse 6 kg (43 pCt. Häcksel, 57 pCt.
Melasse) oder 4. Spreu 6 kg, Kleie 2 kg, Hafer 3 kg,
Melasse, 1,50 kg und 6 Liter Wasser oder 5. Häcksel
6 kg, Kleie 6 kg, Stroh 6 kg, Melasse 1,5 kg und
6 Liter Wasser.
Für Schafe: Runkelrübenschnitzel 3 kg, Häcksel
und Melasse je 0,5 kg.
Für Milchkühe von 500 kg (iewieht: Runkelrüben
20 kg, Spreu 2 kg, Sesamkuchen 2 kg, Häcksel-Melasse
5 kg.
Für Milchkühe von 600 kg Gewicht: Runkelrüben
10 kg, Haferstroh 3 kg, Spreu oder Häcksel 5,5 kg,
Kleie 3,5 kg, Melasse 1.5 kg, 6 Liter Wasser zum An¬
rühren der Melasse.
Für Arbeitsochscu von 850 kg Gewicht: Runkel¬
rüben 10 kg, Haferstroh 3 kg, Spreu oder Häcksel 5 kg.
Kleie 5 kg, Melasse 2 kg, 6 Liter Wasser zum Anrühren
der Melasse. Zietzsehmann.
Weiser (40) hat auf Grund chemischer Analysen
und Fütterungsversuche (Pferd, Rind, Schaf) festgestellt,
dass getrocknete Weintreber, die übrigens von den
Thieren nur mit schmackhaftem Futter, z. R mit
Melasse, gemischt genommen werden, ein an Nährstoffen
armes Futter ist, das im Nährwerthe schlechtem Heu
nachsteht. Hutyra.
Das Tntolili (50) stammt aus den Maisstcngelu
(tutoli), die eine besondere Behandlung bei einer Tempe¬
ratur von 120° in Gegenwart von Wasserdampf und
unter starkem Druck erfahren haben.
Mittels einer besonderen Maschinerie werden die
Stengel in Kleie verwandelt und dieser eine geeignete
Menge Salz und Kalkphosphat zugesetzt, (’hemischc
Analyse: 3,25 pCt. Protein, 1,24 pCt. Fett, 48,41 pCt.
Extractivstoffe, 33,7 pUt. Cellulose, 0,67 pCt. Kalk¬
phosphat, 0,15 pCt. Chlornatrium, 9,63 pCt. Feuchtig¬
keit; Nährstoffverhältniss 1 : 15. Tutolin eignet sich be¬
sonders zur Ernährung der Schweine und Kälber ira
Verein mit den Abfällen aus der Milch Verarbeitung:
Magermilch, Molken etc. und kann in vortheilhafter
Weise die Weizenkleie ersetzen. Doppelcentner 7 Lire.
Turne 1 in — aus dem schwammigen Innern der Stengel
gebildet — hat eine grosse Aufsaugungskraft und nimmt
leicht 40 pCt. Zuckerrübenmelasse in sich auf. Chemische
Zusammensetzung: Protein und N-haltige Stoffe 9,43pCt.,
Fett 1,8 pCt., Extractivstoffe 33,37 pCt. (15,2 pCt. Zucker,
17,7pCt. PentosaneundPentaglukose). Cellulose 33,5pCt.,
Kalkphosphat 1,17pCt., Chlornatrium 0,45pCt; Feuchtig¬
keit 14,6 pCt.; Nährstoffverhältniss 1 : 5; Doppelcentner
10 Lire. Tumelin eignet sich gut zur theil weisen Er¬
nährung der Kühe und Ochsen und kann mit Vortheil
mindestens 2 / 8 des Hafers für Pferde ersetzen.
Grundmann.
Hagemann und Holtschmidt (12) sind bei ihren
Untersuchungen über die Schädlichkeit des im Raps-
samen sich bildenden Senfbles für die Viehfütterung
zu nachstehenden Ergebnissen gelangt:
1. Die für die Bildung von Senföl günstigste Tem¬
peratur liegt beim Rapskuchen bei etwa 75° C., beim
ölreicheren Rapssamen jedoch höher, bei etwa 90° C.:
der letztere leistete der Zersetzung längeren Wider¬
stand. Leber die Maximaltemperatur für die Bildung
des Senföles hinaus, bis zu 100° C., fand beim
Rapssamen ein rapider Sturz, beim Rapskuchen vor
diesem zunächst eine geringere Abnahme der Senfol-
bildung statt, wobei dann ebenfalls und zwar bereits
bei der für die beim Rapsamen günstigsten Temperatur
von 90° der Sturz erfolgt; bei 100° ist die Fähigkeit,
Senföl zu bilden, fast erloschen.
2. Die Bildung von Senföl wird bereits durch häufiges,
starkes Durchschütteln nicht unerheblich beeinträchtigt.
3. Rücksichtlich der Zeit ist einst findige Einwirkung
für die Senfölbildung am günstigsten, während bei
längerer Einwirkung von Wasser auf das Futtermittel
Gährung cintritt. wodurch allmälig Zersetzung des ge¬
bildeten Senföles bewirkt wird. Durch gleichzeitiges
häufiges Durchschütteln wird diese Zersetzung ganz er¬
heblich gefördert.
4. Fermente des Panseninhaltes, sowie des Dünn-
darminhaltcs der Wiederkäuer bewirken in noch weit
intensiverem Maasse eine Gährung. die zur Zerstörung
des gebildeten Senföles bis zu einem ev. ganz unerheb¬
lichen Bruchtheil führt. Der säurereiche Magen hin¬
gegen wirkt eher günstig auf die Bildung von Senföl
ein. Daher ist es praktischer, Rapskuchen nicht aufzu-
w'eichen, sondern zerkleinert mit Heu und Stroh zu ver¬
füttern, damit sie in den Pansen des Rindes gelangen,
wo die Senfölfermente etc. zerstört werden. Werden
die Rapskuchen dennoch aufgeweicht, so sind sie vor
dem Gebrauch gut durchzurühren, da sonst ein einzelnes
Thier die Hauptmenge des gebildeten Senföles erhält.
Grundmann.
Brennesselfutter (51) ist überaus gehaltreich und
übertrifft an werthvollen Nahrungsstoffen die der anderen
IIeuarten. Es enthält fast zweimal so viel Eiweiss und
dreimal so viel Fett als das gewöhnliche Heu, aber
10—20 pCt. weniger Kohlehydrate. Grundmann.
Nach Hansen (15) stellen die Znckerschllitzel
ein ganz besonders werthvolles zuckerhaltiges Futter
dar und sind den Melasse-Futtermitteln, namentlich aus
diätetischen Gründen (weit geringerer Gehalt an Nicht-
zuckcrbestandtheilen), überlegen. Den vielen Melasse¬
mischfuttermitteln des Handels gegenüber haben sie
noch den Vortheil, dass sich die Qualität leicht und
sicher controlliren lässt, Verfälschungen völlig ausge¬
schlossen sind und keine theuren Misehungskosten be¬
zahlt werden müssen. Grundmann.
(14) Das Steffen’sche Zuekergewinnunfcsyer-
fahren weicht von dem bislang in den Zuckerfabriken
allgemein in Betrieb befindlichen Diflüsionsvcrfahrcn
wesentlich ab, indem die Rüben nicht in feine Schnitzel,
sondern in 1—2 mm starke Scheiben zerlegt werden,
auf welche bei einer Temperaturdifferenz von 90° U.
eine sehr grosse Wärmemenge zur Einwirkung gelangt.
Man benutzt dazu siedenden Rübenrohsaft. Die Er¬
hitzung dauert nur wenige Minuten, worauf das Pressen
der Rübenscheiben erfolgt. Der erhalten«* Saft wird
wieder auf den Siedepunkt erhitzt und gelangt noch¬
mals auf oben beschriebene Weise zur Behandlung von
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Rübcnschoiben, um darnach erst der Weiterverarbeitung
auf Zucker zugeführt zu werden.
Die bei dieser Product ionsinethode rückständigen
sogenannten Zuckerschnitzel erhalten nach drei an der
Versuchsstation Bonn mit verschiedenen Proben ausge¬
führten Analysen ungefähr 91—93 pFt. Trockensubstanz,
7 pCt. Protein, 0,3 pCt. Fett, 68—69 pCt. stickstoff¬
freie Körper (darunter 31—40 p(Ji. Zucker), 12—14 pCt.
Rohfaser und 3—4 pCt. Asche.
Die angestellten Flitter versacke führten zu nach¬
stehendem Ergebnisse:
1. Die Zuckcrschnitzel nach 8tefleiTs Verfahren sind
ein von den Thieren gern aufgenommenes, gut bekömm¬
liches Futtermittel.
2. Der Nährwirkung nach sind die Zuckerschnitzel
mindestens gleichzustellen einer ebenso grossen Nähr¬
stoffmenge von Zucker in Form vun Rohzucker resp.
Melasse neben Trockenschnitzclu, vielleicht wirken sic
etwas günstiger auf den Fettgehalt der Milch ein als
der Rohzucker.
3. ln diätetischer Beziehung sind die Zuckerschnitzel
der Melasse weit überlegen. Sie können unbedenklich
auch an .Jungvieh gegeben werden. Ausgewachsene
Thiere, namentlich Zuchtvieh, können grössere Zucker¬
mengen in Form von Zuckerschnitzeln erhalten, als in
Form von Melasse.
4. Die Zuckerschnitzel siel len eine leicht handliche
und leicht vertheil bare Art eines stark zuckerhaltigen
Futters dar. Der Landwirth kann dasselbe preiswert!»
erworben, und er ist vor l'ebervorthcilungen und
Fälschungen unbedingt sicher.
5. Die Zuckerschnitzel haben einen höheren Werih
als die Diffusions-Trockenschnitzel. Weissflog.
Nach Le mm ermann und Linkh (Ueber den
Einliu88 der Fütterung auf die Beschaffenheit des
Körperfettes) (25) sind die Eigenschaften des Körper¬
fei tes in hohem Maasse abhängig von äusseren Factoren
wie Nahrung und Temperatur.
So besassen die Fette von mit Palmkernkuchen ge¬
fütterten Schweinen eine ihrem chemischen und physi¬
kalischen Verhalten nach bessere Qualität als solche,
die mit Mais ernährt worden waren. Erstreckt sich
aber die Fütterung nicht auf eine längere Periode, so
ist der Qualitätsunterschied nur ein geringer. Werden
anfangs Hafer, Erbsen und Gerste und später erst Mais
verabfolgt, so wird dadurch ein festerer Speck producirt,
als bei umgekehrtem Verfahren.
Das Verhalten der verschiedenen Fettsorten der
einzelnen Körperregionen zu einander stellt sich so,
dass der Rückenspeck stets den niedrigsten Schmelz¬
punkt und die höchste .Todzahl und Refractometerzahl
besitzt, dann folgt der Bauchspeck, welcher dem Rücken¬
speck noch ziemlich ähnlich ist. im weiteren Abstand
folgt das Nierenfett und dann das Darmfett, welches
die kleinste .lodzahl, das geringste Lichtbrechungsver¬
mögen und den höchsten Schmelzpunkt aufweist. Je
weiter also die Körperfette von der Körperoberfläche
entfernt liegen, um so niedriger ist ihr Gehalt an Oel-
säurc, um so höher liegt ihr Schmelzpunkt und umge¬
kehrt. Dieses Verhalten soll sich so erklären, dass die
in dem hochtemperirten Körperinncm befindlichen Fette
einen hochliegenden Schmelzpunkt besitzen, während
die an der minder temperirten Peripherie liegenden
Fette einen niedrigen Schmelzpunkt haben, damit die
Fonsistenz des Fettgewebes überall ungefähr dieselbe
sein kann.
Die Temperaturunterschiede des letzteren in ver¬
schiedenen Entfernungen von der Oberfläche sind beim
Schweine auf therme-elektrischem Wege geprüft worden.
Darnach waren bei einer Rectaltemperatur von 39,9°F.
1 cm unter der Haut 33,7° F., 2 cm unter der Haut
34.8° C., 3 cm unter der Haut 37,0° C., 4 cm unter
der Haut 39,0° F. Zur Ergründung des Einflusses der
Temperatur auf die Beschaffenheit des Fettes wurden
durch Henriques und Hansen von 3 gleich grossen
und gleich ernährten Ferkeln das eine bei + 30—35 °C.,
das zweite bei ca. 0° gehallen und das dritte in Schaf¬
pelz eingenäht. Darnach ergab sieh, dass- in der Kälte
ein Unterhautfcttgcwebc gebildet wird, welches dem¬
jenigen der in der Wärme gehaltenen Schweine gegen¬
über leichter flüssig und reicher an Melsäure, also von
schlechterer Qualität ist, weswegen für die praktische
Schweinezucht vorAIlcm wohltemperirfe Ställe cmpfohlcu
worden. Weissflog.
Leber die Zersetzung der pflanzlichen Futter-
nndNahrungsmittel durchBacterien schreibt König(23)
wie folgt:
ln Futter- und Nahrungsmitteln mit einem Wasser¬
gehalt von 14—30 pFt. waltet nur das Wachsthum von
Mycelpilzen (Eurotium, Oidium, Penieillium) vor, welch*
letztere zunächst das Fett und weiter die Kohlehydrate
verzehren, während die Proteinstoffe von ihnen nicht
oder nur wenig angegriffen und dabei schädliche Stoffe
nicht gebildet werden.
Wenn die Futter- und Nahrungsmittel mehr wie
30pFi. Feuchtigkeit enthalten oder annchmen, so treten
vorwiegend nur Bacterien auf, die nun besonders stark
die Proteinstoffe zersetzen. Die Bildung giftiger Zer-
setzungsproducte hat König dabei nicht beobachten
können.
Wie gesagt, ist das Auftreten solcher Bacterien.
die giftige lteisetzungscrzeugnis.se liefern, an einen
30 pFt. übersteigenden Feuchtigkeitsgehalt gebunden,
so lange aber no«-h Kohlehydrate vorhanden sind,
werden vorwiegend nur diese von den der Koli-Gruppe
angehörenden Mikroorganismen angegriffen, und die da¬
bei erzeugte Säure wirkt entwicklungshemmend auf die
proteinzersetzenden Spaltpilze. Wenn diese aber endlich
ihr Zerstörungswerk äussern können, dann nimmt das
Futter- oder Nahrungsmittel schon im Aussehen und
Geruch eine Beschaffenheit an, dass es schwerlich ver¬
wendet oder von den Thieren angenommen werden wird,
abgesehen davon, dass auch bei dieser Entsetzung bis
jetzt direct giftige Stoffe nicht nachgewiesen werden
konnten.
Sollten kohlehydrathaltige Nahrungsmittel trotzdem
als Ursache einer Vergiftung auftreten, so müssen in
denselben entweder solche Stoffe bezw. Mikroorganismen
Vorkommen, deren Nachweis nach den bisherigen Unter¬
suchungsverfahren nicht gelingt, oder es rufen die darin
enthaltenen Stoffe bezw. Mikroorganismen erst in Ge¬
meinschaft mit den im Thierkörper vorkommenden
Stoffen bezw. Mikroorganismen, gleichsam in Symbiose,
eine schädliche Wirkung hervor.
Speeiell für die Verbitterung des Baumwollsaat-
mehls wird angeraten: trockene Verabreichung und Ein¬
führung durch anfänglich kleine, allmälig zu steigernde
Tagesgaben, bis höchstens 2 kg für das Stück Grossvich.
Weissflog.
Für die Kartoffelverwerthnng durch Schweine¬
mast (44) empfiehlt Zollikofer vor allem das Ein¬
säuern der Kartoffeln im rohen oder gedämpften Zu¬
stande, da sich in Folge dieser Behandlung genanntes
Futtermittel 1 Jahr lang und darüber brauchbar erhält.
Der Landwirt!) hat dadurch eine günstige Gelegenheit
zur Durchführung der Sommermast, die, wegen der im
Herbst stets ansteigenden Schweinepreise, den grössten
Profit gewährleistet. Weissflog.
Die Verwendung indischer Rapskuchen (13) zur
Fütterung, kann unter der Voraussetzung, dass der
billigere Preis derselben gegenüber den deutschen be¬
stehen bleibt, nur empfohlen werden, da dieses Futter¬
mittel bezüglich seines Einflusses auf die Gesundheit
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der Thiere, weiterhin durch seinen Nährstoffgehalt und
und die Production von Milchfett den deutschen Fabri¬
katen mindestens gleichwerthig ist. Auch der Gehalt
an Senföl hat sich in den von Hansen und Hecker
untersuchten Proben nicht als abnorm erwiesen.
Weissflog.
Hendrickx (18) giebt seine Erfahrungen bekannt.
die er mit Verfätternng von Johannisbrot an Pferde
machte.
Dasselbe enthält 45 pCt. Zucker, 2 pCl. Salze,
während in der Melasse 44 pCt. Zucker und 10 pCt.
Salze sich finden. Man kann in Folge dessen mehr
vom Johannisbrot geben, als von der Melasse, da die
grössere Menge der Salze in der Melasse, wie Moussu
hervorbebt, Harn- und Verdauungsleiden durch Heizung
verursacht.
Vcrf. verwandte 9 Pferde zu seinen Versuchen. Die
Resultate waren günstige. Es empfiehlt sich aber, das
Johannisbrot nur gut getrocknet zu verabreichen.
Ellenberger.
Schick (37) berichtet von einem Pferd, welches
(reinen) Hafer conscquent ablelmte, wohl aber ausser
Heu Würste, Blut und mit Blut bespritzten Hafer
bereitwilligst verzehrte. Das Thier hatte früher einem
Fleischer gehört. Georg Müller.
Für Schweine schädliche Futterstoffe (48) sind
Salze, Milch im Fäulnissstadium, Wasser, in denen Kar¬
toffeln gekocht worden sind, aus Gärten entfernte Un¬
kräuter (Digitalis, Akonit. Bilsenkraut, Schierling).
Grund mann.
Iwanow (21) liefert eine grössere Arbeit über die
Veränderung der stickstoffhaltigen Substanzen in ver¬
schimmelten Futtermitteln und weist auf Grund zahl¬
reicher Versuche nach, dass unter dem Einfluss der
Einwirkung des Aspergillus niger auf den Samen der
gelben Lupine etwas Thyrosin und viel Leucin und
Ammoniak an Oxalsäure gebunden vorkommt. (Das
Nähere im Original nachzulescn.) J. Waldmann.
Gmein er (8) bespricht den Einfluss des Kainits
auf die Thiere nach den Versuchen von Armin Feser.
Dieser ist zu dem Schlüsse gekommen, dass Kainit in
Substanz von Thiercn meist, nur dann aufgenommen
wird, wenn sie Salzhunger empfinden, wie bei lang¬
andauernder Trockenfiittcrung und salzarmer Nahrung.
Bei gewöhnlicher, ausreichender Fütterung nehmen
Thiere den Kainit nur in ganz geringen Mengen zu sich,
wie diese Versuche lehren; ja es verschmähen die Thiere
sogar bisweilen im Hungerzustande Futter, dem in
grösserer Menge Kainit beigemischt ist. Jedenfalls
scheinen Thiere freiwillig so grosse Mengen Kainit nicht
aufzunehmen, dass sie dadurch Schaden leiden könnten.
Weiterhin geht daraus hervor, dass auch durch absicht¬
lich beigebrachte grössere Gaben acute Vergiftungen,
eventuell solche mit tödtlichcm Ausgang sehr unwahr¬
scheinlich sind.
Die von anderer Seite beobachteten Vergiftungen
durch Kainit sind auf andere Ursachen bezw. Schäd¬
lichkeiten, z. B. auf Strongyliden, zurückzuführen, wie F.
dargethan hat. Daraus ist zu entnehmen, dass bei
eventuellem Verdachte auf Vergiftung mit einem Dünge¬
mittel nicht nur der pathologisch-anatomische Befund
einer genauen Untersuchung unterzogen werden soll,
sondern dass weiterhin auch eine experimentelle Prüfung
dieser Substanz auf Vorhandensein von giftigen Bestand¬
teilen durch Fütterungsversuche von ausschlaggebender
Bedeutung werden kann. Ellenberger.
Unter dem Titel „Die Beschädigung durch Rauclr
bringen Ha sei ho ff und Lindau (16) ein Handbuch,
welches der Erkennung und Beurtheilung von Rauch¬
schäden dienen soll. Besonderes Interesse hat das
Kapitel die Einwirkung des Flugstaubs auf die Thiere.
Weissflog.
XI. Thierzucht, Exterieur und Gestüts¬
kunde.
1) Adam, Ueber Erbfehler bei Zuchtpferden.
Woehenschr. f. Thierhcilkd. 47. S. 85 und 97. — 2)
Albreeht, Zur ältesten Geschichte des Hundes. In-
augural-Diss. München. — 3) An der egg, Felix. Zur
weissen Saanenziege. Deutsche landw. Thierzucht. S. 5.
— 4) Derselbe, Die Versuche der Akklimatisation der
Angora- und Kaschmirziege. Zeitschr. f. Ziegenzucht.
No. 10. S. 146—149. — 6) Arnstadt, Ein Ausflug
nach Friedrichswerth. Deutsche landw. Thierzucht.
S. 445. — 7) Bai an, Ein bärtiges Pferd. La Clin,
vet. p. 45. — 8) Balla, St., Abänderung des Vieh¬
passes. Allatorvosi Lapok. No. 20. p. 661. (Unga¬
risch.) — 9) Bass, Die Schweinezucht in Russland.
Deutsche thierärztl. Woehenschr. S. 140—143. — 10)
Derselbe, Die Rindvieh- und Schafzucht in Russland.
Ebendas. S. 53—54. — 11) Derselbe, Die Pferde¬
zucht in Russland. Ebendas. S. 13—15. — 12) Der¬
selbe, Die Hausthierzucht in Russland. Ebendaselbst.
S. 5—7. — 13) Becker, Die Rindviehzucht im Fürsten¬
thum Lippe (Lippe-Detmold). Deutsche landw\ Thier¬
zucht. S. 289. — 14) Bert hold, Die Zucht im Kgl.
Prcussischen Friedrich Wilhelm-Gestüt zu Neustadt a. D.
Landw. Presse. 1902. S. 814. (Fortsetzung und
Schluss 1903 erschienen.) — 15) Bourges, Einiges
über die Equiden Nordchinas. Bull, de la soc. centr.
LV1I. p. 398. — 16) Brancoli-Busdroghi, Die
Thierzucht als Factor in der öffentlichen Hygiene und
bei der idealen Verhütung der Rindertuberculose. 11
nuovi Ercolani. p. 88. (Zum Auszug nicht geeignet.)
— 17) Brand, Selbstunterricht in der Pferdekenntniss.
Neudamm. — 18) Br ödermann, Verwandtschaftszucht
bei Schafen. Deutsche landw. Thierzucht. S. 113. —
19) Derselbe, Schaf und Schwcine-Hochzuchten in
England. Mittheilungen d. D. L. G. S. 247. — 20)
Derselbe, Punktverfahren. Deutsche landw. Thier¬
zucht. S. 3. — 20a) Derselbe. Das Punctiren. Eben¬
das. S. 493. — 20b) Derselbe, Zum Punktrichten
der D. L. G. Ebendas. S. 601. — 21) Bub an i,
Kreuzung des Yorkshire-Schweines mit dem Schwein
der Romagna. Giorn. dclla R. Soc. ed Accad. Vet. 1t.
p. 296. — 22) Carl, S., Thierzüchterisches und Thier¬
ärztliches aus dem Anfänge des 19. Jahrhunderts. Mit¬
theilungen d. Vereins bad. Thierärzte. II. S. 119 u.
130. — 23) Corduan. Schafzucht in Irland. Deutsche
landw. Thierzucht. S. 29. — 24) Dettwciler, Wie
lässt sich unter den heutigen Zuchtverhältnissen
Deutschlands eine wirklich zuverlässige Leistungs¬
prüfung in der Rinderzucht praktisch durchführen?
Ebendas. S. 336 u. 349. — 25 Derselbe, Verwandt¬
schaftszucht bei Rindern. Ebendas. S. 112. — 26)
Derselbe, Der Werth und die Zukunft der deutschen
einfarbigen Landschläge. Illustr. landw. Zeit. S. 919.
— 27) Dieckerhoff, Die Bezeichnung der Erbfehler in
den Körordnungen für Privathengste. Vortrag. Zeit¬
schrift f. Veterinärkunde. XV. Heft 7. S. 289. —
28) Drathen, Der Gayal oder Mithun (Bos frontalis).
Deutsche landw. Thierzucht. S. 580. — 29) Dürst,
Betrachtungen über die Entstehung der sog. Niederungs-
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schlage des Hausrindes. Illustr. landw. Thierzucht.
S. 677. — 30) Derselbe, Wilde und zahme Rinder
der Vorzeit. Natur und Schule. II. S. 27 u. 87. —
31) Ehlers, Beschreibung einer mittleren holsteinischen
Acker- und Viehwirthschaft. Deutsche landw. Thier-
zucht. S. 174 u. 180. — 32j Derselbe, Entwurf für
Zucht- und Melkregister. Ebendas. S. 422. — 33)
Ehrle, Die VIII. Herdebuchschau in Kempten. Wochen¬
schrift f. Thierheilkd. 47. p. 248. — 34) Eschbauin.
Die Remontirung des preussischcn Heeres. Deutsche
landw. Thierzucht. S. 388. (E. beschreibt den Geschäfts¬
gang beim Ankauf von Remonten.) — 35) Eabris,
Wie sollte die Aufzucht der Rinder und Schafe in der
Provinz Belluno sich gestalten? II nuovo Ercolani.
S. 26. (Hat nur rein örtliches Interesse.) — 36) Fehsen-
mcicr, Ergebnisse der Karren-, Eber- und Ziegenbock¬
schau in Baden im Jahre 1901. Mittheil. d. Vereins
bad. Thierärzte. II. 124. — 37) Fischer. Neuere Er¬
gebnisse auf dem Gebiete der Thierernährung in Rück¬
sicht auf die verschiedenen Haltungszwecke. Fiihling’s
landwirthsch. Zeitung. H. 9. S. 305—310. H. 10.
S. 346—351. H. 11. S. 396—402. — 38) Flaum,
Ergebniss der Viehzählung in Deutschland. Ocstcrr.
Monatsschr. f. Thicrhcilk. Bd. 27. 306. — 39) Flem-
ming, Entwurf für Zucht- und Melkregister. Deutsche
landwirthsch. Thierzucht. S. 470. — 40) Frank,
Eugen, Untersuchungen über das Kuhländer Rind. Mit¬
theilg. d. landwirthschaftl. Institute der Universität
Breslau. II. Ber. H. 3. S. 511. — 41) Fuchs, Ph.,
Der Viehhandel nach Schlachtgewicht. Mitteilg. d. Ver¬
eins bad. Thierärzte. 1. 125. — 42) Georgine,
Die Aufzucht des Rindviehs. Fühling’s landw. Zeitung.
H. 2. S. 78—80. — 43) Guilbey, Der bedenkliche
Rückgang der Pferdezucht in England. Deutsche landw.
Thierzucht. S. 448. — 44) Goldbeck, Die Zucht der
Reitpferde in Frankreich. Ebendas. S. 374. — 45) Der¬
selbe, Das Maplewood-Hackney-Gestüt in New York.
Ebendas. S. 78. — 46) Gross, Die Schafzucht Ostfries-
lands. Ebendas. S. 295. — 47) Derselbe, Die Pferde¬
zucht Ostfrieslands. Ebendas. S. 271,277. — 48) Gross
und Ellerbrock, Ostfrieslands Rinderzucht. Ebendas.
S. 216, 229, 243, 259 u. 268. (Verff. beschreiben das
Zuchtgebiet, die verschiedenen Rinderschläge, Fütte¬
rung etc.) — 49) Gross, Staatliche und Privat-Hengst-
haltung. Ebendas. S. 301. — 50) Haberland und
Sutthof, l)ic Langensalzaer Ziege. Zeitschr. f. Ziegen¬
zucht. No. 1. S. 3—7. — 51) Hau ger. Die Züchtung,
Haltung und Nutzung des Rindes im Bezirk Pforzheim
nach Lage der örtlichen und wirthschaftlichen Verhält¬
nisse, die Folgen dieser Viehhaltung und diesbezügliche
Verbesserungs-Vorschläge. Inaug.-Dissert. Pforzheim. —
52) Uays, Willet M., Fortschritt in der Pflanzen- und
Thierzüchtung. Thicl\s landwirthschaftl. Jahrbücher.
Bd. XXXII. H. 4. S. 483—486. — 53) v. Hertzberg,
Die Zuchtvieh-Ausstellung in Moskau. Landw. Presse.
S. 390. — 54) Heyne, Schafzucht in Südrussland.
Deutsche landw. Thierzucht. S. 99. — 55) Derselbe,
Südrussischer Landwirtschaftsbetrieb. Landw’. Presse.
S. 156. — 56) Hink, Die 16. Wanderausstellung der
deutschen Landwirthschaftsgesellschaft in Mannheim.
Mittheil. bad. Thierärzte. II. 113. — 57) Derselbe,
Thierärzte als Förderer der Viehzucht. Ebendas. I. 200.
— 58) Hintze, Equus Przewalski. Berl. thierärztl.
Wochensehr. No. 42. — 59) Hoesch, Zur Frage der
Rinderaufzucht. Deutsche landw'. Thierzucht. S. 577.
— 60) Derselbe, Zeitgemässe Schweinezucht und
-Haltung. Ebendas. S. 613. — 61) Derselbe. Ver-
wandtschaitszucht bei Schweinen. Ebendas. S. 112. —
62) Derselbe. Moderne Aufgaben für die Schweine¬
zucht. (Vortrag.) Ebendas. S. 85 u. 100. — 63)
v. Hohenthal. Winke im Pferdehandel. Ebendas.
S. 569. — 64) Kingma. S., AVeissc Hufe bei schwarzen
Pferden. Holländ. Zeitschr. Bd. 31. S. 165. — 65)
Kirsten, Die Jahresleistungen von 62 Milchkühen des
Jeverländer Schlages. Deutsche landw. Thierzucht.
S. 589, 605. — 66) Koch, Die Schweinehaltung im
Jahre 1902. Fühling's Iandw\ Zeitung. H. 11. S. 393
bis 396. — 67) Kraemer, H.. Gedanken über die
Thierabtheilung auf der Ausstellung der Deutschen
Landwirthschaftsgesellschaft in Mannheim. Schweiz.
Arch. Bd. 45. H. 1/2. S. 15—37. — 68) Krämer,
Streiflichter auf die Pferdezucht der Schweiz. Landw.
Presse. S. 527. — 69) Krona eher, Beiträge zur
Kenntniss der Rhönziege. Inaug.-Dissert. Bamberg. —
70) Kühn au. Die Vortheile der Verwendung rein¬
blutiger Zuchtthiere. Herl, thierärztl. AVochcnsehr. S. 3.
— 71) Laszczik, J., Reform des A r iehpasswesens.
Allatorvosi Lapok. No. 2. p. 51. (Ungarisch.) — 72)
Lions, Verhinderung der Bildung von Hörnern bei
Rindern. Bull. vct. XIII. p. 819. — 73) Lorenzow,
Uober die Unfruchtbarkeit der Kühe. Giorn. della R.
Soc. cd Accad. A r et. It. S. 77. — 74) Luciani, Emilio,
lieber die Entstehung der sog. Doppellender. Ibidem.
S. 793. — 75) Lydlin. Die Auswahl des männlichen
Zuchtrindes. Deutsche thierärztl. A\ r ochenschr. S. 269
bis 272 u. 281—284. — 76) Maier, Ad., Ucber die
Zahl der Ziegen. Zeitschr. f. Ziegenzucht. No. 4 . S. 50
bis 52. — 77) Derselbe, Statistisches über die Vieh¬
zucht Badens. Mittheilg. des AVrcins bad. Thierärzte.
I. 141. — 78) Marks. Ucber den Stand u. die Be¬
strebungen der Thierzucht in der Provinz Posen. Vor¬
trag, ref. in der Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902.
S. 844. — 79) Martiny, Bruno, Kennzeichnung von
Zuchtthieren. Mittheilg. bad. Thierärzte. I. 30. —
80) Meitzer. Rindviehzucht in St. Blasien. Ebendas.
III. 84. — 81) D e rs e lb e, Die Grundsätze der Schweine¬
zucht in Dänemark Ebendas. 111. 121. —82) Metzger.
Dasselbe. Mittheil. d. Deutschen Landwirthsch.-Gesell¬
schaft. S. 75. — 83) Minardi e Croci, Zwei Maul¬
thierfüllen von einer Stute geboren. La Clin. vct.
Theil 1. S. 299. — 84) Mörkeberg, Zuchtcentren f.
Rindvieh rother dänischer Milchrasse. Milchztg. No. 38.
S. 599. — 85) Momsen, Können wir mit Nutzen unter
den heutigen wirthschaftlichen Verhältnissen Jungvieh
aufziehen? Deutsche landw. Thierzuclit. S. 482. —
86) Derselbe, Das Landgestüt Wickrath. Ebendas.
S. 25. — 87) v. Nathusius, S., Vier Wandtafeln zur
Beurthcilung des Pferdes. Stuttgart. — 88) Derselbe,
A r erwandtschaftszucht bei Pferden. Deutsche landw.
Thierzucht. S. 112. — 89) Derselbe, Schlesiens
Pferdezucht und Landgvstiitc. 111. landw. Zeitg. S. 728.
— 90) Derselbe, Das Königl. preussischc Hauptgestüt
Bcberbeck. Ebendas. S. 994. — 91) Derselbe, Ucber
Bastarde. Deutsche landw. Thierzucht. S. 176. — 92)
Nicolai, Die Toggenburger Ziege. Zeitschr. f. Ziegen¬
zucht, No. 6. S. 82—84. — 93) Xoack, Verlauf der
Gesellschaftsreise der I). L.-G. nach Ostprcussen. Mit¬
theilg. d. D. L.-G. S. 273. — 94) Nürner, Zur Be¬
urteilung der Rinder auf Ausstellungen. Aus d. Deutsch,
landw. Presse, No. 80. 1902, ref. in der Berl. thierärztl.
AVoehcnschr. 1902. S. 843. — 95) Oetkcn, Zur fran¬
zösischen Pferdezucht. Arbeiten d. Deutschen Landw.-
Gescllsch. 1902. Mittheilg. d. \ 7 ercins bad. Thierärzte.
II. 172. — 96) Derselbe, Die erste nationale Pfcrde-
ausstellung in den Niederlanden. Landw. Presse. 697.
— 97) Oldenburg. Die Pferdezucht in dev Eifel.
Deutsche landw. Thierzuclit. S. 87. — 98) Perglcr
v. Perglas, Die Zugprüfung von Kühen und Kalbinncn
in Aisgemünd in Württemberg. Landw. Presse. S. 816.
— 99) Pfeiffer, Eigene Beobachtungen über Märkte,
Pferdezucht, A 7 erkauf, Rassen etc. in Shantung. Berl.
thierärztl. Wochenschr. No. 51. (Bezüglich dieses sehr
interessanten Beitrages zum Exterieur i*t auf das Ori¬
ginal zu verweisen.) — ICO) Plchn, Ueber Aufzucht
von Kuhkälbern. Deutsche landw. Thierzuclit. S. 90
u. 173. — 101) Plümeckc. Welche Anforderungen
sind an die ßeschaflcnhcit eines für die Armee taug¬
lichen Pferdes zu stellen? 111. landw. Zeitg. S. 151 f.
— 102) Poti. Beobachtungen über das Exterieur der
Milchkuh, zunächst am haitischen Anglerrinde. Berlin
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1902. — 103) Preiss, Die Hereford-Rasse in Deutsch¬
land. IUustr. landw. Zeitg. S. 791. — 105) Pusch,
Bericht über die Rindviehzucht im Königreich Sachsen.
Sachs. Veterinärber. S. 94. — 106) Derselbe, Die
XVIII. Wanderausstellung der Deutschen Landwirth-
schaftsgescllschaft. Deutsche thierärztl. Wochenschr.
S. 297—299 u. 305—307. — 107) Derselbe. Bericht
über den Stand der Ziegenzucht im Königreiche Sachsen
im Jahre 1902. Sachs. Veterinärbcrichl. S. 105. —
108) Re ul, Einige hygienische und zootechnische Be¬
merkungen für die Hundezucht. Ann. de med. vet.
LII. p. 369. — 109) Römer, Buchten für die Prä-
miirungen der Schweine. Mitth. d. Vereins bad. Thier¬
ärzte. I. 110. — 110) Sakowsky. Einiges über den
heutigen Stand der landwirtschaftlichen Thierzueht in
Russland. Deutsche landw. Thierzucht. S. 542. —
111) Schaar. B.. Ueber die Ausstellung der Viehpässe.
Allatorvosi Lapok. No. 23. p. 759. (Die Viehpässe
sollen durch Thierärzte ausgefolgt werden.) — 112)
Scheide mann, Schweinezucht. Schweinehandel und
Exportschlächtereien in Serbien. Mitth. d. D. L.-G.
S. 121. — 113) Schmaltz. Schweinemeisterschule.
Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 652. — 114)
Schneider. Ergebnisse der Farren-, Eber- und Ziegen¬
bockschau in Baden 1902. Mitth. d. bad. Thierärzte.
III. 75. — 115) Schröder (Güstrow), Betrachtungen
über die Aufzucht nüchterner Kälber. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 266. — 116)
Schröder, Torf im Schweinestall. Landw. Presse.
851. (Torf wird als Streumaterial für .Schweineställe
für nicht geeignet gehalten, weil er Verstopfungen her¬
vorruft.) — 117) Schumann und Hammer, lieber
eine neue Ohrmarke zum Zeichnen der Thiere. Berl.
thierärztl. Wochenschr. — 118) Stautner, Die Kel-
heimer Zucht. Deutsche landw. Thierzucht. S. 557.
— 119) Struvc, Die corporativen Maassnahmen zur
Hebung der Pferdezucht. Fiihling’s Landw. Ztg. H. 3.
S. 97—102. H. 4. S. 139—143. — 120) Struvc, J.,
Die Kremper Marsch in ihren wirtschaftlichen Verhält¬
nissen. ThiePs landw. Jahrb. XXXII. Bd. Heft 2.
S. 161—274. — 121) Vaeth, Die Pferdezucht bei den
Römern. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. II. 181.
— 122) Vogel, Weidegang der Bullen. Deutsche
landw. Thierzucht. S. 217. — 123) Derselbe, Punkt¬
verfahren. Ebendas. S. 62. — 124) Derselbe, Die
Anwendung der Deriaz’schen Ohrmarke zur Kennzeich¬
nung von Rindern, Schweinen und Ziegen. Ebendas.
S. 14. (Beachtenswerte Winke für das richtige Ein¬
legen der Marken in das Ohr.)- - 125) Derselbe, Die
Thierabtheilung auf der Wanderausstellung der Deutschen
Landwirthschafts-Gesellschaft zu Mannheim 1902. Berl.
thierärztl. Wochenschr. 1902. No. 38. (Bericht im
Original nachzulcsen.) — 126) Derselbe, Die Rinder,
Schafe, Schweine und Ziegen auf der Wanderausstellung
der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft zu Hannover
1903. Ebendas. No. 33. — 127) Voges, Aus Argen¬
tinien. Seine Landwirtschaft und Viehzucht und sein
Handel mit landwirthschaftlichen Producten. Fühling ? s
landwirthsch. Ztg. H. 3. S. 81—89. H. 4. S. 121
bis 127. H. 5. S. 171—178. H. 6. S. 195-202.
H. 7. S. 238—251. — 128) Weidmann, Oesterreichs
Vieh-Einfuhr und -Ausfuhr. Thierärztl. Centralblatt.
XXVI. H. 1. S. 9. — 129) Derselbe, Der öster¬
reichisch - ungarische Zolltarif (Viehzölle). Ebendas.
XXVI. H. 5. S. 71. — 130) Werner, Reiseerfahrungen
aus deutschen Zuchtgebieten. Illustr. landw. Ztg.
S. 1053. — 131) Wilsdorf, Die Hebung der bäuer¬
lichen Schafsucht im Kreise Liibben. Deutsche landw.
Thierzucht. S. 162. — 132) Ziegenbein, Beiträge
zur Kenntniss der Oldenburger Viehzucht. Ebendas.
S. 241, 257, 265, 280, 292, 305. — 133) Zimmer,
Die Flessa’sche Zange zum Einlegen der Bullenringe.
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 19. (Empfehlung
derselben.) — 134) Zieb, Rationelle Ziegenzucht. Ref.
über einen Vortrag i. d. Berl. th. Wochenschr. 1902. S.833.
Ellenberger und 8eblitz, Jahresbericht.
— 135) Zobel (Netzschkau), Einfluss der Geschlechts¬
drüsen auf die Körperform und Gestaltung der Hörner
beim Rinde; gleichzeitig ein Beitrag zur Sterilität bei
der Kuh. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 34. —
136) Zobel. Deutsche Kaltblutzucht. 111. landw.
Ztg. S. 899. — 137) Derselbe, Die Remontirung der
deutschen Armee. Ebendas. S. 829 ff. — 138) Zolli-
kofer, Heidschnucken. Landw. Presse. S. 432. —
139) Zürn, F. A. u. E. S., Das Pferd und seine Rassen.
Leipzig. — 140) Bestimmungen über die Haltung von
Zuchtstieren im Herzogthum Anhalt. Berl. thieräztl.
Wochenschr. S. 574. — 141) Bemessung der Zahl der
Zuchtfarren, Zuchteber und Zuchtböcke. Mitth. des
Vereins bad. Thierärzte. I. 30. — 142) Der Zucht-
buchführercurs in Urishofen (Pinzgau) und dessen Leiter.
Thierärztl. Oentralbl. XXVI. II. 11. S. 170. — 143)
Die Pferdezuchtanstalten von Bosnien und der Herzego¬
wina. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 27. Bd. 178.
— 144) Einrichtung von Schweineweiden in Südhannover.
Deutsche landw. Thierzucht. S. 189. — 145) Milch¬
leistung einer ostfriesischen Kuh. Ebendas. S. 239.
— 146) Staatszuschuss an Schaf- und Schweinezucht¬
vereine in Dänemark. Ebendas. S. 439. — 147) Die
Verwerthung der Eicheln als Viehfutter. Ebendas.
S. 204. (Referat.) — 148) Die Leistungsfähigkeit der
badischen Schweinezucht. Mitth. d. Vereins bad. Thier¬
ärzte. III. S. 1. — 149) Eine Statistik der Ziege in
Europa. Zeitschr. f. Ziegenzucht. No. 12. S. 191,
192. — 150) Fruchtbarkeit von Ayrshires. Deutsche
landw. Thierzucht. S. 22. (Ref. a. Agricultural Journal
von Viktoria [Australien]). — 151) Zuckermaulthiere.
Ebendas. S. 213. (Ref. a. Journal d’agriculture pra-
tique v. 29. Januar.) — 152) Ein sensationeller Traber¬
record. Ebendas. S. 522 u. 538. — 153) Ueber die
Brauchbarkeit verschiedener Messbänder zur Gewichts-
bcstimmung der Rinder. Ebendas. S. 610. — 154)
Einfluss langer Zwischenkalbezeiten auf die Milchleistung
der Kühe. Ebendas. S. 202. — 155) Ard Patrick.
Landw. Presse. S. 524. — 156) Das Zebra als Ahne
des Vollblutpferdes. Illustr. landw. Ztg. S. 268. —
157) Neues vom Przcwalski-Pferdc. Ebendas. S. 753.
— 158) Zebroidenzucht, ein neuer deutscher Züchtungs¬
zweig. Ebendas. S. 951 u. 1024. — 159) Der Haupt¬
bestand der preussischen Gestüte. Landw. Presse.
S. 104.
Allgemeines. Statistisches. A d. M aier (77) liefert
eine sehr beachtenswerthe Statistik über die Vieh¬
zucht Badens, die durchaus erfreulich ist und Zeugniss
ablegt von den grossen Verdiensten der badischen Vete¬
rinäre und der badischen Regierung. Ellenberger.
Nach Zobel (137) sind den preussischen Reinonte-
commissionen im Jahre 1902 23744 Pferde vorge¬
stellt und von diesen 9826 angekauft worden.
Hiervon haben Ostpreussen 5877 Stück, Mecklen¬
burg 938, Hannover 1009, Posen 706 und Westpreussen
425 geliefert.
Der Durchschnittspreis betrug 920, der Höchstpreis
1500 M., die Grösse der Pferde schwankt zwischen 146
und 164 cm Stockmaass. Zur Aufnahme derselben
dienen 18 Remontedepots.
Der Bedarf an Remonten beträgt in Bayern
1260 Stück, von denen 65 pC’t in Ostpreussen, 12pCt.
in Holstein und 23 pCt. in Bayern aufgekauft werden.
Letzteres liefert fast ausschliesslich Artilleriepferde.
Der Rest der Remontirung in Preussen ist Bayern
durch die Versailler Verträge zugesichert. Die Rc-
montirung erfolgt in gleicher Weise wie in Preussen.
Bayern hat 4 Depots in Oberbayern und eine Remonte-
anstalt in der Oberpfalz.
Sachsen braucht 638—650 Pferde. Das Land
liefert 30—40 Stück, die übrigen werden durch Händler
in Ostpreussen und für die Artillerie auch in Hannover
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und Holstein gekauft. Die beiden Reniontedcpots Kalk¬
reuth und Skassa können 800 Remonten aufnehmen.
Württemberg hat ein Depot in Breithülen für
189 Remonten. Das Land liefert etwa 80 Remonten,
der übrige Bestand für das Depot wird in Norddeutseh¬
land angekauft. Ausserdem werden jährlich noch 250
bis 270 Pferde aus den preussischen Depots zu einem
Durchnittspreise von 1153 M. geleistet. Pusch.
Plümecke (101) bespricht zunächst die Art des
Einkaufs der Militärremontcn, die Einteilung
der Remontirungsbezirke und die Zucht und Aufzucht
der Thierc. Die Remontepferde gliedert er dann in
die drei Gruppen, für schwere Kavallerie, für Artillerie
und für leichte Kavallerie.
Das Pferd für die schwere Kavallerie (Kürassier¬
pferd) soll 158—164 cm Stockmaass haben und eine
Belastung von etwa 150 kg vertragen. Es muss einen
kräftigen, elastischen Rücken, trockene, regelmässig ge¬
stellte Beine mit nicht zu langem Fessel, geräumige
Gänge, guten Brustkasten und eine lange, breite Kruppe
haben.
Da die Zunahme der Stärke und des Gewichtes
gewöhnlich auf Kosten des Adels erfolgt, so ist die
Zucht von guten Kürassierpferden sehr schwierig. Die
Lieferung geschieht fast ausnahmslos durch Ostpreußen.
Die Artilleriepferde sollen die Reiter tragen und
ziehen, namentlich müssen die Stangenpferde die Haupt¬
arbeit bei der Parade des Geschützes übernehmen,
woraus sich die Nothwendigkeit der Vereinigung von
Energie, Kraft und Gewicht ergiebt. Da der Reiter
weniger Gewicht in den Sattel bringt, kann der Rücken
etwas länger sein, ebenso kann eine etwas kürzere
Schulter, ein kürzerer Hals noch mit in den Kauf ge¬
nommen werden; Ilaupterforderniss ist Tiefe und Breite
des Rumpfes, starke Beine und klare Sehnen.
Die besten Artillerie-Stangenpferde liefern die
hannoverschen Marschen an der Elbe und Weser, ebenso
eignen sich hierzu die Niederungen an der Memel,
Noyath und Weichsel. Die Mittel-. Vorder- und
namentlich die Pferde für die reitende Artillerie können
leichte sein, müssen sich aber durch Gang und Be¬
weglichkeit auszeichnen. Zur Zucht des Pferdes für die
leichte Kavallerie ist fast jeder Boden geeignet, der
Kern und gesunde Gräser trägt. Da das zu tragende
Gewicht noch gegen 120 kg ausmacht, so sind an den
Rücken und an die Beine ebenfalls hohe Anforderungen
zu stellen. Pusch.
Nach Heyne (55) wird in Südrussland grosses
Gewicht auf die Viehzucht gelegt.
Die vorherrschende Rindviehrassse ist die ukräni-
sehe, die dem grauen Steppentypus angehört und dem
ungarischen näher verwandt ist. Die Thiere sind
arbeitstüchtig und spätreif, aber wenig milchergiebig
und nicht genügend mastfähig. Um die Mastfähigkeit
zu heben, wandte man Short horns an und zwar angeb¬
lich mit gutem Erfolge, indem dadurch gedrungenere
Formen und eine bessere Frühreife erzielt wurde. Ein
weiterer wichtiger Betriebsleiter ist das Kameel, welches
die Rolle des Zugochsen versieht. Dasselbe ist genüg¬
sam, ausdauernd in Hitze und Kälte, geht langsam,
aber sicher und kann allein benutzt werden. Zur Blut¬
auffrischung werden Kameelhengstc aus der Mongolei
oder aus Persien bezogen.
Die Grundlage der südrussischen Pferdezucht ist
das Steppenpferd, das arabisches und englisches Blut
in sieh trägt. Dieses Pferd vereinigt Schnelligkeit und
Ausdauer und Genügsamkeit. Die Pferde werden im
Sommer ohne Beifutter auf der Steppe gehalten, messen
168—177 cm. Bandmaass und aus Taurin und dem
(’hersow'schcn Gouvernement gern zu Reinontezwecken
gekauft und mit 375—650 M. pro Stück bezahlt.
Pusch.
Nach v. Hertz borg (53) dienen die alljährlich in
Moskau abgchaltencn Viehausstellungen dazu, den
Züchtern Gelegenheit zum Verkauf ihrer entbehrlichen
Thiere und auch die Möglichkeit zum Erwerb von Thieren
zur Blutauffrisehung zu bieten.
Von Rindern waren 360 Stück, darunter 151 Sim-
mentbaler aufgetrieben, ferner 54 Allgäuer, 50 Schwyzer,
der Rest verschiedenen Schlägen angehörig. Bei
Schweinen überwogen die Yorkshires. Pusch.
Wie dem Berichte Voges (127) „Aus Argen¬
tinien“ zu entnehmen, ist dieser Staat Südamerikas
vornehmlich ein vichzuchttreibender.
Im Jahre 1900 waren laut ministeriellem Bericht
vorhanden:
4 930 228 Pferde, Esel und Maulthicre, 21 701 526
Rindvieh, 74 379 562 Schafe, 2 748 860 Ziegen und
632 766 Schwe'ne.
Das Pferd wurde 1536 eingeführt und ist wie alle
im Urzustände aufgezogenen Pferde klein, 1,30—1,50 m
hoch und von grobem Körperbau. Die Brust der Thiere
ist ziemlich schmal, der Kopf raittelklein, der Hals ge¬
drungen, dick und etwas gebogen, Knochenbau mässig,
der Rücken verhältnissmässig lang, die hintere Partie
leicht. Fast alle Farben kommen vor; besonders häufig
sind Schecken. Die Vortheile dieser Thiere liegen in
ihrer ausserordentlichen Genügsamkeit, AViderstands-
fähigkeit und Ausdauer, dabei besitzen sie eine enorme
Gewandtheit und sollen sich weiter durch hohe Intelli¬
genz auszeichnen. Ihr ortsüblicher Name ist „Criollo-
Pferd“.
Die Thiere wachsen völlig wild auf und die Fohlen
machen die erste Bekanntschaft mit dem Menschen ge¬
legentlich der Brandkennzeichnung, welche zwecks
Wiedererkennung der Thiere vorgenommen wird. Das
vollkommen wilde. 3jährige Pferd — potro genannt
— wird durch die Zureiter (Domadar) gezähmt, wonach
es als Caballo ein ausserordentlich brauchbares Reit¬
pferd darstellt.
Um dem Pferde mehr Masse zu geben, hat man in
neuerer Zeit aus Europa passende Zuchthengste impor-
t-irt und verfolgt dabei im Wesentlichen folgende drei
Zuchtrichtungen:
1. Züchtung des schweren Kaltbluts. Clydesdale.
Shire und Percheron.
2. Züchtung des grossen Wagenpferdes, Hackney.
Oldenburger, Anglonormanne.
3. Züchtung des Blutpferdes zu Rennzwecken.
Englisches Rennpferd. Araber. Morgan-Trakehner.
Diese Bestrebungen sind aber zum Theil nicht be¬
stimmt genug durchgeführt worden und nur die Zucht
des kaltblütigen Last- und Karrenpferdes hat grössere
Dimensionen angenommen, umsomehr, als deren Pro-
ducte am ehesten Aussicht auf Absatz nach dem Aus¬
lande haben.
Das Criollo-Rind, welches im Jahre 1553 von
Brasilien her cingeführt wurde, ist klein und unansehn¬
lich, hat eine grobe dicke Haut mit rothen und weissen
Haaren und giebt wenig Milch. Eine grössere Form
hat sich nur in der Provinz Matto Grosso erhalten und
diese Thiere haben hochstehende, lyraförmige Hörner
und sind meist schwarz oder schwarzbunt. Schliesslich
kommt im Norden von Paraguay und Matto Grosso das
Zebu vor, welches theilweise zur Kreuzung mit Criollo-
Rindern benutzt wird. Die hieraus entstehenden Pro-
ducte sollen ausgezeichnete sein und sich untereinander
vermehren können.
Wild lebend hält sieh das Criollo-Rind noch in
den Anden auf, sonst befindet cs sich in Privatbesitz
und jedes Thier wird zur Kenntlichmachung gebrannt.
Bemerkenswerth ist, dass man denjenigen jungen Ochsen,
die zum lebenden Export bestimmt sind, die Hörner
abbricht und abbrennt, da letztere besonders beim
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243
Schiffstransport ein zu grosses Hinderniss bieten. Auch
in der Rinderzucht hat man sich bestrebt, durch
Kreuzung mit passendem Material europäischer Cultur-
rasscn, den heimischen Viehstand zu verbessern. Da
das Criollo-Rind in der Hauptsache Mastleistung voll¬
bringen soll, so hat man in erster Linie Stiere der
Shorthorn- und Durham-Rasse, der weissköptigcn Here¬
fords und des schwarzen Angus-Viehs importirt und
dieselben vor Allem dadurch mit gutem Erfolge be¬
nutzt, dass sie so lange zum Decken benutzt werden,
als sie überhaupt deckfähig sind.
Das Rindvieh bleibt jahraus, jahrein auf den
Weiden, nur die werthvollen Stiere hält inan tagsüber
im Stalle. Das Deckgeschäft wird fast durchweg vom
August bis November erledigt, so dass die Geburten
meistens ins Frühjahr fallen. Dadurch vermeidet man,
dass die jungen Thicre den Unbilden der Witterung
ausgesetzt werden. Die Kälber bleiben 3 /4 Jahr bei der
Mutter, dann werden sie getrennt und weiterhin auch
eine Trennung von Bullen- und Kuhkälbern vor¬
genommen. Das Rind wird meist mit 2 Jahren milchend.
Ochsen behält man bis zu einem Alter von 4—6 Jahren
und deren Mästung erfolgt meist in sogen. Luzerne-
kärapen, wo sie ausserordentlich fett werden und ein
Mindestgewicht von 700 kg erreichen.
Das Fleisch wird zu einem grossen Theil in Form
von Conserven und Fleischextract, bez. in gefrorenem
Zustande exportirt.
Im Jahre 1550 wurde das Schaf aus Peru ein¬
geführt und es hat sich in der Zwischenzeit derart
vermehrt, dass es den grössten Nationalreichthum des
Ijandes ausmacfit. Das unveränderte Naturschaf ist,
wie Pferd und Rind, degenerirt, klein, unansehnlich,
mit wenig Fleisch, massigem Knochenbau und grober,
kurzer Wolle, dafür aber ausserordentlich zäh im
Kampfe mit den Elementen.
Zur Verbesserung kreuzt man hauptsächlich mit
Böcken englischer Fleischrassen, von denen die Lin-
colns bevorzugt werden, und theil weise auch mit Me¬
rinos. Welche Bedeutung die Schafzucht besitzt, isi
aus der Thatsache ersichtlich, dass in der Saison 1899
bis 1900 für 232 Millionen Mark Wolle exportirt wurde.
Die Schweinezucht ist bedeutungslos, was aus
der Abneigung des Argentiniers gegen Schweinefleisch
resultirt.
Die Ziege ist das Milchthier des kleinen Mannes.
Dieselben sind verhältnissmässig theuer (20—30 Mark
pro Stück) und das Zickeltleiseh gilt als Delicatesse.
Eine hervorragende Bedeutung besitzt die Ziegen¬
zucht nicht.
Von der Regierung sind neuerdings grosse Preise
ausgesetzt auf die Zucht des Lamas, dessen Wolle,
Fleisch und Felle sehr geschätzt sind.
Als Hindernisse, welche einem gedeihlichen Vor¬
wärtsschreiten in der Viehzucht entgegenstehen, sind
die grossen Ueberschwemmungen, wobei die Thicre im
Wasser stehen müssen, und andererseits die ganz er¬
heblichen Dürren zu nennen, zu deren Bestehen es
grösster Anstrengung bedarf, um die Herden vor dem
Verdursten zu schützen. Seuchen kommen yerhältniss-
rnässig wenig vor. So soll der Rotz der Pferde so gut
wie unbekannt sein. Dagegen macht eine Ausnahme
der Milzbrand, vor dem man sich aber mit gutem Er¬
folge durch Anwendung der Pasteurschen Impfung
schützt.
Die von Voges bei den einzelnen Thierarten
durchgesprochenen sonstigen Seuchen und Krankheiten
eignen sich nicht zum Auszug und wird deshalb auf
die Originalarbcit verwiesen. Weissflog.
Der Artikel Struve's über die Krempel* Marsch
in ihren wirthschaftlichen Verhältnissen (120) bietet fin¬
den Thierarzt näheres Interesse durch den auf die
Seiten 222—229 vertheilten Sonderartikel über Thierzucht.
Daraus ist zu ersehen, wie durch sachgemässe
Züchtung der Werth der Einzelthierc und damit auch
der Vermögensstand ganzer Länderstriche sich erheb¬
lich verbessern kann. So ist cs in der Kremper Marsch
gelungen, in dem Zeitraum von 1841 —1871 den durch
die landwirtschaftlichen Haussäugethiere repräsentirten
Werth annähernd zu verdoppeln und bis zum Jahre
1901 sogar mehr als zu vervicrfällägen. Ausdrücklich
sei bemerkt, dass diese Werthzunahme weniger durch
die Erhöhung des Viehstandes, als durch die Steigerung
des Werths der einzelnen Individuen erfolgte, indem
zur Zeit ein Pferd um das 3 fache, ein Rind um das
2 1 / 2 fache höher bewertet ist als vor 40 Jahren. Ta¬
bellen erläutern den Gang der geschilderten Verhält¬
nisse in anschaulicher Weise. Weissflog.
Unter dem Titel „Fortschritt in der Pflanzen-
und Thierzüchtung u bringt Amtsrath Dr. Ri mp au
eine Uebersetzung aus dem Amerikanischen, die
sowohl die Fehler, als auch die Errungenschaften der
bisherigen Züchtungsmothoden behandelt, weiterhin
aber die Verbesserung dieser Systeme bespricht. Dabei
ist Thier- und Pflanzenzüchtung derartig verquickt,
theilweise sogar zu einander in Beziehung gebracht,
dass eine auszugsweise Besprechung nicht möglich ist
und der Interessent auf das Originalwerk verwiesen
werden muss. Weissflog.
Den Ausgangspunkt zur Besserung der Viehzucht
sieht Lydtin (75) in der Auswahl der Bullen und
nennt als Eigenschaften, die das männliche Rind be¬
sitzen soll, um als Zuchtthier brauchbar zu sein: das
zuchtreife Alter und eine untadelhaftc Gesundheit.
Noack.
Schumann (117) hat in Verbindung mit dem
Uhrmacher Hammer eine neue Ohrmarke construirt,
welche den Vortheil hat, dass man zu deren Anlegung
keiner Lochzange bedarf und dass bei derselben nur
eine minimale Blutung eintritt.
Dieselbe besteht aus einem federnden Bügel von
Weissblech, an dessen einem Ende ein stählerner, sehr
spitzer, mit stark ausgeprägtem Widerhaken versehener
.Stift eingestanzi ist, während sich am anderen Ende
desselben ein Knopf beiindet, welcher eine Spiralfeder
einschliesst, die beim Zusammendrücken beider Schenkel -
enden den Stift, der dabei eine Controlmembran zu
passiren hat, in jedem Falle arretirt und festhält. Eine
Abbildung erklärt das ausserordentlich leichte Anlegen
dieser Marke, welche so wenig Plaiz wegnehmen soll,
dass man ca. 70 Stück in der Rocktasche mitnehmen
und ohne grosse Ucbung bei einer grossen Anzahl von
Thieren in kurzer Zeit und fast schmerzlos anlegen
könne. — Die Marke, welche sich namentlich für
Schlachtvieh-Versicherungsanstalten empfehlen soll, falle
allerdings wie alle (V D. Verf.) Marken nach einigen
Monaten aus, es bleibe aber hinten dann eine so
charakteristische Narbe oder ein Schlitz, dass die Thiere
als früher markirt gekennzeichnet sind und bleiben.
Preis der patentirten Marke 10 Stück 1 Mark bezw.
im Hundert auf 6—8 Mark, je nach Grösse der Be¬
stellung und Zahl der darauf angebrachten Buchstaben.
Johne.
Laszczik (71) befürwortet die Einführung eines
allgemeinen Viehkatasters und eine Reform des
Vieh pass wesens, wonach Viehpässe nur auf Grund
der Gemeinde-Viehkataster auszufolgen wären. Hutyra.
Balla (8) empfiehlt statt der bisherigen Vieh¬
pässe, die nach zweimaligem Besitzerwechsel durch
neue Pässe umgetauscht werden müssen, ein neues
Blanquettc, auf dem entsprechend eingethciltc Rubrikeu
genügend Raum bieten für das Einträgen von zehn
Gesundheit#- bezw. Besitzerwechselklauseln, wodurch
die Ortsveränderung Jüngere Zeit, event. 1 Jahr hin¬
durch, leicht controllirt werden könnte. Hutyra.
Kraemcr (67) constatirt, dass in Folge des Auf-
16*
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244
schwungs der Viehzucht in Süddeutschland der Export
des Zuchtviehs aus der Schweiz nach Deutschland
in den Jahren 1892—1898 um nahezu 3 Millionen Fr.
abgenommen hat. Bei der voraussichtlich weiter sin¬
kenden Tendenz für den Import nach Deutschland
empfiehlt K. den schweizerischen Züchtern vermehrte
Aufzucht erstklassiger Stiere, deren Abnahme zu gutem
Preis für die Blutauffrischung eine unbedingte Noth-
wendigkeit bleiben wird. Tereg.
In einem fortlaufenden Sammelrefcrate hat Bass
(12) die auf dem Gebiete thierzüchterischer Fragen in der
ausländischen thierärztlichen Presse erschienenen Ar¬
beiten zusamraengefasst und giebt zunächst einen
statistischen Ueberblick über die Höhe des gesammten
russischen Viehbestandes, um dann die Preisbewegung
der einzelnen Thiergattungen, sowie die Handelsver¬
hältnisse in den Kreis der Betrachtungen zu ziehen.
Noack.
Pferdezucht. Bourges (15) schildert die Eigen¬
tümlichkeiten der Equiden von Nordchina, indem er
mit historischen Betrachtungen seine Abhandlung ein¬
leitet. In der Mongolei ist die Zucht des Pferdes am
beträchtlichsten. Es sind das kleine Thierc mit einer
Widerristhöhe von 130—140 cm, robust und gemein.
Sic zeichnen sich aus durch eine gute Constitution und
Ausdauer. Auch Esel worden viel gezogen. Sie er¬
reichen eine Höhe von 1,10—1,45 m und sind bekannt
durch ihre Genügsamkeit. Maulthiere machen den
Pferden viel Concurrenz; man verwendet sie gern als
Zug- und Reitthiere. Ellenberger.
Vaeth (121) liefert eine sehr interessante Ab¬
handlung über die Pferdezucht bei den Römern,
auf welche hiermit ausdrücklich hingewiesen werden soll.
Ellenberger.
Nach der Illustr. Ztg. (157) soll man das Prze-
walski-Pferd allgemein für einen Bastard halten, der
durch Kreuzung des Wildesels oder Kiangs (E. hemionus)
mit einem mongolischen oder anderen Pony des Ostens
entstanden sei. Um diese Verhältnisse klar zu stellen,
hat der schottische Zoologe Ewart einen Wildesel mit
einer mongolischen Ponnystute und mit einer Exmoor-
Ponystute gepaart. Die aus dieser Vereinigung her¬
vorgegangenen Fohlen unterscheiden sich in der Be¬
schaffenheit des Kopfes und der Beine, ferner in der
Zeichnung (deutlicher, breiter Rückenstreifen, keine
Schulterstreifen) und endlich darin, dass sic nicht
wieherten, sehr scharf von den Fohlen des Przewalski-
Pferdes. E. hält deshalb letzteres für eine besondere
Wildpferdform, mit der die kaltblütigen Pferde nahe
verwandt sind. Pusch.
Hintze (58) macht Mittheilungen über das von
dem russischen Reisenden v. Przewalski 1879 in
Central asien entdeckte und nach ihm Equus Prze¬
walski benannte, einzig noch lebende Wildpferd,
welches naoh mannigfachen anderen Versuchen durch
eine lediglich zu diesem Zwecke von Carl Hagenbeck
im Jahre 1902 veranstaltete Expedition nach der
Dsungarei in 28 Exemplaren gelang nach Hamburg zu
bringen. Es soll in seiner Heimath noch in Herden
bis zu 1000 Stück Vorkommen. Näheres über dieses
asiatische Urwildpferd siehe im Original. Johne.
Nach der Illustr. landw. Ztg. (156) ist der eng¬
lische Archäologe Prof. Ridgeway der Ansicht, dass
die Araber ihre Pferde aus Nordafrika erhalten
hätten, und dass das Berberross und nicht der Araber
der erste und älteste Vertreter des warmblütigen, edlen
Pferdes sei. Das Berberpferd solle wiederum vom Zebra
Nordafrikas oder von einer diesem nahe verwandten
Art abstammen, die Zugpferde und Ponys dagegen
den Tarpan oder das Przewalski-Pferd als Ahnen haben.
Pusch.
Nach Pergier v. Perglas (98) wurden im Zuehl-
bezirke der gelben Limpurger Rasse Zugproben
für Kühe abgehalten, wobei die Gespanne das Doppelte
ihres Lebendgewiehtes, «auf 50 kg abgerundet, zu ziehen
hatten, also z. B. ein Gespann von 960 kg Körper¬
gewicht 1900 kg Last. Die Wegstrecke war 2V2 kni
lang, die Anwendung der Peitsche untersagt und Schritt¬
fahren vorgeschrieben. Das beste Stiergespann fuhr den
Kilometer auf dem hügeligen Terrain in 8,6 Minuten,
2 Gespanne gebrauchten 8,8, das am wenigsten gängige
11 Minuten; Durchschnitt 9,9 Minuten. Pusch.
Unter den corporativen Maassnahmen zur
Hebung der Pferdezucht bezeichnet Struve (119)
die Hengsthaltungsgenossenschaftcn als zweckmässige,
einleitende Vorstufe zu einer dauernden Züchterver¬
einigung. Letztere muss an erster Stelle ein practisches
Zuchtziel festlegen, dem unentwegt nachzustreben ist.
Diesem Zuchtziele entsprechend sind Körungen durch¬
zuführen. Zur Bewerthung der Thiere soll man sich
des Punktirverfahrens und der Messungen von Wider¬
rist, Brust- und Röhrbeinumfang bedienen. Vor allem
hat aber bei der Classiticirung die freie Urtheilsbildung
einen starken Antheil.
Neben der dauernden Körung ist eine geregelte
Stutbuchführung nöthig, die in ihren Details hier nicht
angeführt werden kann.
Weiterhin ist ein wesentlicher Punkt der Aufgabe
von Züchtervereinen, für die Förderung des Absatzes
zu sorgen, was durch Einrichtung von Verkaufsver¬
mittelungsstellen zu erreichen geht.
Im Interesse der Zucht ist es wichtig, alle Vereine
mit gleichem Zuchtziele zu Verbänden zusammenzu-
schliessen, die auch bezüglich einer gegenseitigen Stuten¬
versicherung grossen Nutzen bringen müssen.
Weissflog.
Nach Krämer (68) ist die Zahl der Zuchthengste
in der Schweiz ständig gefallen, von 428 im Jahre 1866
auf 178 im Jahre 1896 und die Einfuhr der Gebrauchs¬
pferde gestiegen. Von den über 4 Jahre alten Pferden
wurden 81 pCt. nicht zur Zucht verwendet.
Was die einzelnen Schläge anlangt, so haben der
Einsiedler, Bündner, Oberländer und Simmerthaler
(Erlenbacher) Schlag als selbstständige, typische Form
ihre Bedeutung verloren; diese besitzt aber noch das
Jurapferd, das im Berner Mittellande und in den Can-
tonen Solothurn, Neuenburg, Freiburg und Waadt ge¬
züchtet wird. Seine Abstammung soll dasselbe von
arabischen und andalusischen Hengsten herleiten, die
im Kloster Bellelay zur Kreuzung mit den Landpferden
verwendet wurden. Die Pferde sind hellbraun, mit
freundlichem, edlen Kopfe, kurzem Halse, niedrigem
Widerriste und steilen Schultern ; Senkrücken, schüssiger
Kruppe und schwache Beine, sind häufige Fehler des
in seiner Erscheinung dem Belgier nahestehenden Thieres.
Während die Schweiz in der ersten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts Pferde nach Südfrankreich, Ober¬
italien und Deutschland exportirte, ist das Verhältnis
jetzt umgekehrt.
Seit einer Reihe von Jahren werden Anglonor-
mannen, Hackneys, Percherons und Shires zu Zucht¬
zwecken eingeführt. K. hält weder die Hackneys noch
die Shires und Percherons für geeignet; Erfolg ver¬
spricht er sich dagegen von der Benutzung leichter
Belgier- und Ardennerhengste im Jura, wo sic zu dem
Freiburger oder Jurapferde vorzüglich passen. Pusch.
In seinem fortlaufenden Sammelreferate berichte!
Bass (11) über die Organisation der Pferdezucht in
Russland, dessen Thiere sich in drei Gruppen ein-
theilen lassen und zwar in Bauernpferde, Steppenpferde
und Rassepferde.
Von den ersteren, die durch grosse Abhärtung und
Genügsamkeit sich auszeichnen, sind die finnischen oder
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245
schwedischen (Finki bezw. Szwedki) tartarischen Ur¬
sprungs und reiner Rasse, die besten trotz geringer
Grösse (1,40—1,60 m) gute Traber.
Die Heimath der Steppenpferde, durch leichten
Gang, Schnelligkeit und grosse Ausdauer ausgezeichnet,
sind die Steppen des Don. Aus ihnen rekrutirt die
russiche Cavallerie ihr Pferdematerial. Die besten
Thiere entstammen der Kreuzung mit englischem Voll¬
blut.
Unter den Rassepferden sind die Orlofftraber die
hervorragendsten, durch Kreuzung arabischer und eng¬
lischer Hengste mit deutschen, dänischen und mecklen¬
burgischen Stuten entstanden. Noack.
Adam (1) hält einen Vortrag über Erbfehler
bei Zuchtpferden. Es lässt sich nach Ansicht des
Autors nichts absolut Sicheres, sondern nur Wahrschein¬
liches über die Art der Vererbung bei unseren Pferden
sagen. Die Verbesserung des Nachwuchses hat meist
mit sehr grossen Schwierigkeiten zu kämpfen, was damit
zusammenhängt, dass die Form unserer Pferde als das
Product lange dauernder Cultur zu betrachten ist. Die
Cultur hat immer damit zu kämpfen, dass ihre Pro-
ducte dazu neigen, sich der ursprünglichen Form wieder
zu nähern; denn selbst bei der sorgfältigsten Auswahl
der Eltern thiere entstehen sehr häufig Producte, welche
ihren Eltern in Gebrauchstüchtigkeit und Werth nicht
gleichkommen. Den Zuchtwerth einzelner Individuen
kann man oft nur durch die Erfahrung erkennen. Es
giebt anerkanntermaassen Hengste und Stuten, welche
gute Eigenschaften wesentlich intensiver vererben als
andere. Die Vererbung der Eigenschaften lässt sich bei un¬
rationellen Paarungen i. a. auch nicht annähernd be¬
stimmen.
Die Vererbung ist nicht das einzige und auch nicht
das wichtigste Mittel zur Hebung einer Zucht, ln
bäuerlichen Verhältnissen müssen neben den günstigen
Eigenschaften der Eltemthiere noch günstige Aufzuchts¬
verhältnisse mit zweckentsprechender Ernährung hoch
angeschlagen werden. Von den Fehlern ist nach Ueber-
zeugung A.’s keiner so unbedeutend, dass er nicht zu
den Erbfehlern im weiteren Sinne gerechnet werden
könnte. Vor allem sind die Erbfehler der Väter zu
berücksichtigen; deshalb ist es die Pflicht der Kör¬
commissionen, darauf zu sehen, dass die anzukörenden
Hengste so gut als nur irgend möglich beschaffen seien.
Alle bei den Culturrassen als fehlerhaft anerkannten
Körperformen, welche den Stammesrassen oder Arten
eigenthümlich sind, werden sehr häufig vererbt. Gern
vererben sich auch Eigenschaften im Nervensystem
(Temperament, Bösartigkeit etc.) und Eigenschaften der
Haut, weniger sicher die Eigenschaften, welche dem
Einflüsse der Cultur zu danken sind. Zu den officiellen
Erbfehlern gehören: Dummkoller, Dämpfigkeit, Kreuz¬
schwäche, Augenfehler, Spat, Hasenhacke, Schale, Reh¬
bein, Senk- und Karpfenrücken, Strahlkrebs und fehler¬
hafte Hufbildung. Zietzschmann.
Manlthierzncht. Als „Zuckermaulthiere“ (151)
werden neuerdings in den Vereinigten Staaten die
Maulthiere bezeichnet, die mit Zucker (Melasse) ge¬
füttert werden und durch diese eine grössere Leistungs¬
fähigkeit besitzen. Sie stehen um 25 bis 30 pCt. höher
im Werth als die anderen Maulthiere und finden sich
namentlich in Louisiana, wo seit 2 Jahren 9 /io der Zug-
thiere mit Melasse gefüttert werden. Grundmann.
Minardi und Croci (83) sahen eine Stute, welche
nur einmal von einem Eselhengste gedeckt war und an
einem Tage zwei Maulthierfüllen (1 männliches
und 1 weibliches) geboren hatte. Beide Füllen
waren munter und gediehen gut. Frick.
Rind Viehzucht. Nach Dürst (29) ist es sicher,
dass die Stammheerde unserer europäischen
TIausthierc in den allerfrühesten, ncolithischen Zeiten
aus anderen Ländern, denen eine frühere Cultur eigen
war, nach Europa eingewandert ist. Erst nachträglich
wurde dann durch Domestication der in Europa vor¬
kommenden Wildformen eine Veränderung des ursprüng¬
lichen Hausthierstandes der ältesten neolithischen
Zeiten herbeigeführt. Dabei entstanden die ersten
wirklich stark differencirten Rassen an Hausthieren.
Was das Rind anlangt, so findet sich in der neo¬
lithischen Epoche Europas mit Ausnahme der süd¬
lichsten Länder nur ein zwerghaftes, kleines Hausrind,
das etwa 110 cm Widerristhöhe besass, mit kurzen
schlanken Hörnern, oder hornlos, wie es sich in Deutsch¬
land noch bis ins 18. Jahrhundert hinein in der Lausitz
erhalten hat. (Bos taurus brachyceros). Im Süden
Europas trifft man in sizilianischen und griechisch-klein¬
asiatischen Knochenresten ein grosses Langhornrind —
Dürst nennt es B. t. makroceros —, das die recenten,
langhörnigen, grauen Steppenrinder Ungarns und des
Balkans, sowie die ähnlich aussehenden italienischen
Razza maremmana, Razza chiana und die spanischen
Rassen gebildet hat. D. führt dann in Anlehnung an
Nehring die Abstammung sämmtlicher Hausrinder auf
den Ur zurück, und zwar hat das Hausrind vom Momente
seines Uebergangcs in den Hausthierzustand als lang¬
gehörntes Thier die 3 Formen durchlaufen, die auch
für die anderen homtragenden Hausthiere bekannt sind,
die langhörnige (Makrocerosform), die kurzhömige
(Brachycerosform) und die hornlose (Akeratosform).
Die Frontosusform ist als eine Kreuzung zwischen B.
primigenius und B. brachyceros anzusehen. Die horn¬
losen Rinder herrschen in einigen Theilen Russlands,
Skandinaviens und in Sibirien vor, sie sind daher auch
mit Recht als eine besondere Rassegruppe aufzufassen.
Die holländischen, deutschen und englischen
Niederungsschläge werden nach der Rütimeyer’schen
Classification zu der selbstständigen Stammform b. t.
primigenius gerechnet. D. erkennt auf Grund seiner
osteologischen Studien die Berechtigung der Aufstellung
einer derartigen Gruppe nicht an, sondern ist der Mei¬
nung, dass das kurzhornige Niederungsvieh von dem
Brachycerosrinde kraniologisch in nichts verschieden
sei. Diese osteologischen Resultate werden auch durch
die Geschichtsforschung bestätigt, denn nach Quer-
bratCalloet sind im 17. Jahrhundert indische Rinder
nach Frankreich, England und Holland eingeführt
worden, die wahrscheinlich der kurzhornigen Zeburasse
an gehört haben.
Weiterhin kamen aber auch westindische Rinder
nach Holland und England, die ihren Ursprung auf
spanische und portugiesische Thiere zurückführten.
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246
Nach Frankreich gelangten die durch indische Rinder
verbesserten holländischen Thiere durch Arbeiter,
welche unter Heinrich IV. Trockenlegungsarbeiten in
den französischen Küstengebieten ausführten, woraus
sich noch heute die Race llamande herleite. Pusch.
D u e r s t (30) bespricht wilde und zahme Rin-
der der Vorzeit, nämlich den Ur (Bos primigenius).
den Wisent und den Büffel. Die sehr interessanten
Darlegungen müssen im Original naehgelesen werden.
Ellenberger.
Lorenzo (73) hat die Sterilität bei Kühen in
grösserer Ausdehnung gesehen und giebl als Ursache
derselben und über die Behandlung tolgendes an:
1. Infcctiöscr Katarrh der Scheide mit Secretion
eines sauren Productes. Die Injection von V 2 Liter
einer 0,5 procent. Sodalösung V 2 Stunde vor dem Be¬
gattungsact hilft stets.
2. Schlechte Erntejahre.
3. Vaginitis catarrhalis et granulosa. Antiseptische
Ausspülungen der Vagina und der Vorhaut sind hier
wirksam.
4. Krampf des Collum uteri. Hiergegen ist die
mechanische Erweiterung des Muttermundes vor dem
Decken erforderlich, sei es manuell oder instrumenteil.
5. Die Verwachsung des Muttermundes (soll ange¬
boren sein).
6. Endometriten. Hiergegen sind antiseptische
Spülungen des Uterus anzuwenden.
7. Oefteres Uebergehen der Brunst bei jungen
Thieren, ohne dass sie zum Stier gebracht werden.
Frick.
Schröder (115) meint, dass die Aufzucht
nüchterner Kälber nicht rentabel genug sei, weil
die Milch der Mütter schon am 3. oder 4. Tage p. p.
zum Preise von 14 Pfg. pro Liter verwerthet werden
könne. Letzteren bezeichnet Ostertag mit Recht in
einer Fussnote als einen Ausnahmepreis, der nur an
wenigen Orten gezahlt wird. Wo das aber nicht ge¬
schieht, bleibt die rationelle Kälberaufzucht das
Lohnendste im ganzeu Landwirthschaftsbetrieb. Im
Uebrigen erörtert S. noch die Erhitzung der Milch vor
ihrer Verfütterung an die Kälber. Edelmann.
Mit dem zunehmenden Consum an Milch und Butter
wächst der Bedarf an Kühen und damit die Schwierig¬
keit, gutes Milchvieh zu kaufen. Ein Mittel, dieser
drohenden Calamität vorzubeugen, erblickt Plehn (100)
in der Verminderung der der Schlachtbank zugeführten
Kälber. Zu diesem Zweck sollen die Landwirthschafts-
kammern, besser noch die Züchtervereinigungen zur
Aufzucht geeignete Kälber, die sonst geschlachtet
wurden, aufkaufen, zuverlässigen Besitzern, die über
Weiden und Tummelplätze verfügen, gegen lohnende
Entschädigung in Fliege geben und dann als hoch¬
tragende Färsen wieder verkaufen. Diese würden sicher¬
lich sehr gesucht und auch angemessen bezahlt werden,
da sie akklimatisirt, von bekannter Abstammung und
in gesündester Weise aufgewachsen seien.
Grundmann.
Nach Vogcl's (122) Beobachtungen ist die An¬
nahme, dass sich die Bullen bei dem gemeinsamen
Weidegang bald zusammengewülmen, sich ohne schäd¬
liche Befriedigung ihres Geschlechtstriebes vertragen
und die Weide zulänglich ausnützen, nur für ganz ver¬
einzelte Ausnahmefälle zutreffend. Meist herrschte
selbst nach mehrmonatlichem Weidegange eine derartige
Unruhe und geschlechtliche Aufregung, dass nicht nur
an keine entsprechende Ausnutzung der Weide zu
denken war, sondern auch Wachsthum, Entwickelung
und Zeugungsfähigkeit der Thiere dabei nachtheilig be¬
einflusst wurden. Deshalb wurde der Einzel-Weidegang
eingeführt. Jeder Bulle bekam für sich eine Abthei¬
lung, die von der des anderen durch eine 1,50 m hohe
Umzäunung (Holzstangen, Sfacheidraht)' getrennt war,
und zwar solange, als darin genügend Weide vorhanden
war, worauf dann entsprechend mit den Schlägen ge¬
wechselt wurde. Die Erfahrungen mit der Einzelweide
waren sehr günstig. Schon nach 3 Tagen waren die
Thiere an die Einzelhaft gewöhnt und befriedigten nach
Schluss der Weide in Bezug auf Wachsthum, Ent¬
wickelung und Gewichtszunahme unvergleichlich besser,
als nach gemeinsamem Weidegang. Grundmann.
Luciano (74) verbreitet sich des längeren über
die Entstehung des sog. Doppellender. Er hat mit
Rücksicht auf die beiden Theorien, dass die Doppel¬
lender eine Anomalie, ein Naturspiel, oder ein Product
der Kreuzung gewisser Rassen sei, Erhebungen in
solchen Stallungen, in denen die genannten Kälber vor¬
kamen, angestellt. Das Ergebnis* war, dass zwar bei
Kreuzung von Piemonteser Kühen und Charolaiser
Bullen derartige Kälber geboren werden, dass aber dies
keineswegs eonstant erfolgt. Es bleiben nach L. die
Ursachen für die Entstehung der Doppellender unbe¬
kannt. letztere sind mehr oder minder Zufallsproducte.
Frick.
Eine 5 Jahr alte ostfriesische Kuh (145; gab
einen Monat nach dem Kalben an drei aufeinander
folgenden Tagen 42 1 / 2 . 40 3 /4 und 43V2 Liter Milch. An
Kraftfutter erhielt die Kuh fl Liter Gerstenmehl und
4 Pfund Brod. Grundmann.
Zobel (135) bemerkt zu dem Einfluss der Ge¬
schlechtsdrüsen auf die Körperform und Ge¬
staltung der Hörner beim Rinde, dass er bei
einer 2V2jährigen Kalbin, deren Kopf und Körperform
mehr der eines Ochsen glich noch folgendes beobachtet
habe:
Zunächst hätte das eine Horn dem eines jungen
Ochsen, das andere dem einer jungen Kuh geglichen.
Ferner habe das Thier eine stark ausgesprochene, bis
zum Euter reichende am Nabel mit einem kleinen
Haarbüschel versehene Nabelfalte, die einen Schlauch
vortäuschen konnte, gezeigt. Das Euter sei klein,
fleischig und fest und waren seine beiden vorderen
Zitzen nicht durchbohrt, die Scham ausserdem sehr
klein gewesen. Nach dem Schlachten hätte sich fcst-
stcllen lassen, dass die Scheide unmittelbar hinter der
Harnröhrenmündung blind endigte. Hinter dieser \cr-
wachsimgsstelle hätte ein verkümmerter Uterus gelegen,
die Ovarien hätten vollständig gefehlt (nach Kitt:
Aplasia et Hypoplasia uteri, ovarii et vaginae con¬
genita). — Verf. bringt das thcilweisc männliche An¬
sehen fraglicher Kalbin mit der Verkümmerung der Ge¬
schlechtsorgane und das Fehlen der physiologischen
Thätigkeit der weiblichen Geschlechtsdrüsen in Zusam¬
menhang und glaubt umgekehrt, dass für die
Diagnose der Sterilität in manchen Fällen eine
derartige Veränderung des Exterieurs und ihre Fest¬
stellung bei der Untersuchung des lebenden Thicres
von Wichtigkeit sein dürfte. Johne.
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247
Kühnau (70) hebt die Vortheile der Ver¬
wendung reinblütiger Zuchtthiere mit Rücksicht
auf deren Fleischverwerthung hervor, die in Amerika
längst bekannt sei.
Dort sehe man vor Allem darauf, dass die werth-
volleren Fleischpartien gegenüber den minder werth-
vollen vor Allem entwickelt seien. Es zeige dies be¬
sonders folgende Zusammenstellung.
Fleisch¬
gewicht
Gewicht der
Procent des
Rasse
Lende und
Fleisch-
d. Hüftstückes
ge wichtes
Shorthorn
1046
127
12,1
Hereford
1007
109
10,7
Angus
980
109
11,11
Landochse
824
82
9,1
Johne.
Eine Ayrshire-Kuh
(150) hatte
Zwillinge, ein
männliches und ein weibliches Kalb, zur Welt gebracht.
Der Bulle wurde später zur Zucht verwendet und
bereits in der ersten Saison (1902) gebaren 12 von
ihm gedeckte Külte Zwillinge. Grundmann.
Nach Hoesch (59) haben nachstehende Gründe
eine Reaction in der Ausdehnung der Rindviehzucht
herbeigeführt und stellen sich noch heute vielfach einer
weiteren Ausdehnung entgegen:
1. Zu grosser Optimismus bei der Anlage neuer
Zuchten, mangelhafte Berechnung der wirklichen Ent¬
stehungskosten.
2. Mangel an guten Jungvieh*, speeiell Kälber¬
weiden.
3. Ungenügende Berücksichtigung der Viehzucht
bei der gesammten Wirtschaftsorganisation.
4. Irreführende Ergebnisse einer doppelten land¬
wirtschaftlichen Buchführung.
5. Mangel an gut organisirten Vieh-Ein- und Ver-
kaufsgelegcnheiten. Grundmann.
Nach Momsen (85) können wir auf der Basis
unserer heutigen Zuchtviehhaltung den Inland¬
bedarf an tierischen Nahrungsmitteln unter Voraus¬
setzung geeigneter Maassnahmen decken: denn hierzu
sei es nur notwendig, dass anstatt 35 Stück in Zu¬
kunft 35,8 Grossvieh pro Quadratkilometer gehalten
wurden. Durch Einschränkung der Kälberschlachtungen
und vermehrte Aufzucht könne dies erreicht werden.
Die letztere sei unter bestimmten Voraussetzungen auch
bei heutigen Verhältnissen lohnend.
M. berechnet die Productionskosten a) bei aus¬
schliesslicher Stallhaltung für ein 2 1 / 2 jähriges Kalb auf
341,05 Mk., für ein 3jähriges auf 411,05 Mk. und
b) bei Weidegang und Strohnutzung für ein 272jäbriges
Kalb auf 279,15 Mk. und für ein 3jährigcs auf 319,15 Mk.
Weiterhin stellt sich die Aufzucht eines im April ge¬
borenen Kalbes um 21 Mk. billiger als die eines im
November geborenen.
Für eine rationelle Aufzucht sind drei Bedingungen
nothwendig: Gutes Zuchtmaterial, Weidegang des Jung¬
viehes, Ausnutzung des Sommerstrohes als Viehfutter.
Grundmann.
Werner (130) hebt die grossen Fortschritte her¬
vor, die in Deutschland auf dem Gebiete der Rind¬
viehzucht zu verzeichnen sind, obwohl die Zunahme
des Rinderbestandes mit derjenigen der Bevölkerung
nicht gleichen Schritt gehalten hat. Im Gegensatz
hierzu .sind die Molkereigenossenschaften gewachsen,
sodass auch in den Hauptzuchtgebieten die Milch¬
erzeugung die Aufzucht zu verdrängen beginnt. Wäh¬
rend nun in der Provinz Schleswig-Holstein unausgesetzt
der Ruf nach billigem Magervieh erschallt, wurden
allein auf den Schlachthöfen Kiel und Flensburg in
einem Jahre 20573 nüchterne Kälber geschlachtet, auch
hat die Landwirthschaftskammer diesem Betriebe da¬
durch Vorschub geleistet, dass sie beim Minister mit
Erfolg dahin vorstellig geworden ist, das Fleisch
nüchterner Kälber nicht mehr als minderwerthig zu be¬
handeln.
W. hält die typische Abmelkwirthschaft nur da
für angebracht, wo die Milchpreise 16—20 Pf. betragen.
Pusch.
Auf der Berliner Mastviehausstellung sind ver¬
schiedene Messbänder (153) an völlig einwandsfrei
gewogenen Thieren zur Gewichtsbestimmung probirt
worden, wobei sich ergeben hat. dass für Mastvieh¬
messungen die Frohwein'sche Methode gegenüber den
Methoden Achenbach und Cliivcr-Brauch entschieden
den Vorzug verdient. Grundmann.
Aus dem Bericht von Pusch (105) über die
Rindviehzucht im Königreiche Sachsen sei Folgendes
hervorzuheben:
Im Jahre 1902 sind den Körcommissionen 687 Bullen
zur Körung vorgestelll und hiervon 16, d. i. 2,3 pCt.
verworfen worden. Von den angekörten Thieren ge¬
hörten 304 (44,2 pCt.) dem Niederungsvieh, 346
(50,4 pft.) dom Höhenvieh und 37 (5,4 pCt.) dem
Landvieh an. 68 Bullen wurden der Tubcrculinimpfung
unterworfen. 6 davon (= 8,8 pCt.) zeigten positive,
2 (== 3 pUt. ) zweifelhafte, 60 (88.2 pCt.) keine Reaction.
G. Müller.
Nach Preiss (103) sind die englischen Here¬
ford-Rinder besonders zu Mastzwecken geeignet, sie
liefern aber auch gängige Zugochsen. Der Farbe nach
sind die Thiere braunroth bis hellroth mit weissem
Kopfe und einem weissen Streifen, der Hals, Widerrist,
Brust, Bauch, Unterschenkel und Schwanz«juaste über¬
zieh!; weiss sind auch die Hinterfiisse. Pusch.
Nach «lern Ergebniss der Milchleistungs¬
prüfungen im Allgäu (154) gaben bei einer Zwischen¬
kalbezeit von 379 Tagen auf 365 Tage berechnet,
10 Kühe 32010 Liter Milch, durchschnittlich pro Kuh
also 3201 Liter, bei 555 Tagen der folgenden Zwischen¬
kalbezeit 3984 Liter, die Resultate stets auf 365 Tage
berechnet. Während der langen Zwischenkalbezeit war
der Milchertrag mithin ganz ausserordentlich.
Grundmann.
Lions (72) theilt mit, wie man in denVereinigten
Staaten die Bildung der Hörner bei Rindern verhindert.
Man behandelt bei 8 Tage alten Kälbern die Haut der
kleinen Hornfortsätze 1—6 Tage lang mit Kalilauge,
nachdem man vorher die Haare abgeschnitten hat. Es
geschieht dies wie folgt: man befeuchtet die Stelle mit
der Lauge und reibt sie etwa 4 Minuten lang kräftig
ein; diese Manipulation wiederholt man 3 oder 4mal.
Zietzschraann.
Bass (10) beschreibt in seinem fortlaufenden
Sammelreferat die russischen Rindvieh Schläge,
von denen eine kleine nordische Rasse, das sog. gross¬
russische Vieh, als gute Milchrasse Bedeutung gewannen
hat. in seiner Leistungsfähigkeit aber von dein Holipo-
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gorskivieh, einer Kreuzung zwischen ersterem und ein¬
geführten Holländern, überflügelt wird.
Für Arbeits- und Mastzwecke geeigneter erweist
sich das Steppenvieh, worunter das ukrainische haupt¬
sächlich als Zugvieh, das kleinere kalmückische zu Mast¬
zwecken Verwendung findet.
Von Schafen findet sich eine feinwollige und grob¬
wollige Zucht, die erstere vertreten durch die Negretti,
Rambouillets, Infantado und Mazewskajaschlägc, die
letztere durch das Tzigaischaf als guten Wollproduccnt,
das Romanovschaf mit einem ausgezeichneten Fell, und
(las Smooshkovischaf, das den Astrachanpelz liefert.
Die hervorragendsten Milchschläge sind das bess-
arabische, Tzonskische und Pyrnaschaf, während als
Fleischproducenten die kaukasischen Schläge hervor¬
ragen. Noack.
Edgar Frank (40) hat sehr eingehende Unter¬
suchungen über das sog. Kuhländcr Rind angestellt,
die im Originale nachzulesen sind. Aus Frank's
Darlegungen geht hervor, dass dieses Rind dem Bos
taurus frontosus (Nilson) zuzurechnen ist, also dem
weissriiekigen Sudetenvieh und den Bernern ganz nahe
steht, die ebenfalls Angehörige der Frontosusart sind.
Es handelt sich also nicht um einen Mischschlag, son¬
dern um einen aus den beiden genannten Frontosus-
arten hervorgegangenen Rassetypus. Früher war die
Kuhländcr Rasse vielfach durchkreuzt; sie hat aber in¬
zwischen die Mischlinge ausgeschieden und wieder den
ursprünglichen Charakter angenommen. Ellenberger.
Schafzucht. Nach Zollikofer (138) ist die Zucht
des Heid.sehnuckenschafes in Hannover ganz er¬
heblich zurückgegangen, was mit der Aufforstung der
Haide Zusammenhänge wodurch sich der Boden besser
bezahlt macht. Indessen giebt es noch in den Kreisen
Soltau, Fallnigbostel, Rotenburg und in dem Bezirke
zwischen Soltau und Lüneburg grosse Heideflächen, in
denen die Schafe noch einen nicht unerheblichen wirt¬
schaftlichen Rückhalt haben.
Ausser der Aufforstung kommt in Hinsicht auf die
Verminderung des Schafbestandes noch der Umstand
in Betracht, dass es sehr schwer ist, passende Schäfer
zu finden, die sich auch für die Einsamkeit eignen, und
dass kleine Heerdcn nicht mehr im Stande sind, den
Lohn für die Schäfer zu tragen, was mit der starken
Concurrenz in der überseeischen Wolle und auch da¬
mit zusammenhängt, dass früher das Pferchen seitens
der Feldbesitzer gut bezahlt wurde, indem für ein
Nachtlager von 100 Schafen an den Besitzer der letz¬
teren 1 M. gewährt vrurde.
Die Schnucken sind grau oder graubraun mit kah¬
lem, schwarzen Kopfe, der keine Wolle, sondern nur
einen kurzen Haarbesatz trägt.
Eine grössere Heerde befindet sich noch auf dem
Heidehofe Timmerloh, Kreis Soltau, wo 280 Mutter¬
schafe nebst 5—6 Sprungböcken gehalten werden. Die
Thicre weiden meist in der Heide und gehen auch im
Winter, wo sie ein Beifutter von Heu und Stroh er¬
halten, in dieselbe: während der Nacht liegen sie auf
Heidekraut. Die Schafe werden 5 — 6 Jahre zur Zucht
verwendet und zweimal geschoren. Die lange, schlichte,
grobe Wolle wird vielfach noch zu Tuchzeugen für den
eigenen Hausgebrauch verwendet. Die Mastschafe wer¬
den oft im letzten Jahre nicht mehr geschoren, da die
Felle in ihrer natürlichen Farbe einen beliebten Han¬
delsartikel bilden. Die Hammel sind wegen ihres wild-
pretartigen Fleisches sehr geschätzt. Pusch.
Nach Corduan (23) sind als Hauptsitz der
irischen Schafzucht die westlichen Provinzen Galo-
way, Mayo und Roscommon zu betrachten, von denen
die letztere die führende Stellung einnimmt. DasRos-
common schaf soll ein Krcuzungsproduct des einheimi¬
schen irischen Schafes mit dem wahrscheinlich aus der
(regend von Leicester stammenden englischen sein.
Seine Bedeutung liegt in seiner bewährten Benutzung
zur Veredelung und Blutauffrischung und in seiner aus¬
gezeichneten Milchleistung. Charakteristische Eigen¬
schaften der Rasse sind: grosse, volle Körperform, gute
gerundete Rippen, starker Knochenbau und feine, lang¬
wollige Behaarung. — Das Wicklow-Cheviotschaf
(benannt nach seiner Heimath) ist der schottischen
Cheviotrasse verwandt und das beste wie insbesondere
für die Mast das geeignetste Schaf von den Bergschafen
Irlands. Es ist von gedrungenem Körperbau, kurz¬
beinig, mit starkem, gewellten Wollhaar und einem
knochigen Kopf. — ln der Provinz Mayo wird ein
Schaf gezüchtet, das sich noch mehr dem Cheviottypus
nähert als das Wicklowschaf; es ist jedoch kleiner,
langhalsigcr, von weniger schöner Körperform und nicht
so naschhaftig wie dieses. — Im Norden ist das ge¬
hörnte schottische Schaf vorherrschend, das in Grösse
und Qualität sehr variirt. — Das Kc rry - Bergschaf
gleicht dem schottischen, hat aber eine geringere Grösse
und kürzere Wolle und ist überhaupt minderwerthiger
als dieses. — Zur Erhaltung der Reinzuchten hat sich
eine Vereinigung „The Irish Kam Breeding Association"
gebildet. — Zu Kreuzungen werden benutzt Leicester
(jetzt seltener). Lincoln-, Roodcr-Leicester-, Oxford-Dow-.
South-Down- und Hampshire-Down-Schafe benutzt.
Grundmann.
Nach Heyne (54) lässt sich die Schafzucht in
Süd-Russland (Don und Dniepcr) in 3 Hauptgruppen
cintheilen, in Merinos, Fleischschafe. Bucharische Schafe.
Die Merinos tragen den Typus eines edleren, dichten
Kammwollschafes mit robustem Körperbau und sind
Kreuzungen zwischen Infantados (Negrettischafe ohne
Faltenbildung, aber mit dichtem Vlies) und Kammwoll-
böcken der deutschen und französischen Richtung mit
dichtem Vlies und gutem Bauch- und Beinbesatz.
Schurgewicht ist hoch (11 Pfd.). Das Durchschnitts¬
sortiment entspricht einer A-Wolle. Die Heerden (1500
bis 2000 Stück) gehen stets im Freien, nur bei stren¬
gem Winter und Schneestürmen werden sie in Um¬
zäunungen aus Stroh oder Schafmist eingetrieben. Milz¬
brand kommt wegen der jetzt üblichen Schutzimpfung
nicht mehr so häufig vor. dagegen haben die Schafe
mancherorts sehr unter Räude zu leiden. — An
Fleischschafen werden gehalten die Fettschwanz¬
schafe (0. platvura), Fettsteissschafe (0. brachyura
steatspyga), das Tschigai- und walachische Schaf. Von
den englischen Schafen haben sich in Reinzucht wie
zu Kreuzungen mit Merinos und Fettschwanzschafen die
Oxfordshire in dem trockenen Klima am besten bewährt.
— Das Buch arische oder Astrachaner Schaf findet
sich in der Krim, in Taurien und am Don. Knochen¬
gerüst kräftig, stark, Stirn flach, Nasenbein in grosser
Wölbung hervortretend, Ohr lang, schlaff herabhängend,
der hoch angesetzte Schwanz geht gleich an der Wurzel
in ein breites Fettpolster über. Lämmer tragen ein
kurzes, feines Wollhaar in stark gekräuselten Löckchen,
nach kurzer Zeit findet sich das Grannenhaar ein. Felle
von Lämmern (Krimmer, Astrachaner) sehr gesucht.
Grundmann.
Ziegenzucht. Nach einer von dem Franzosen
Urepin veröffentlichten Statistik der Ziege in Eu¬
ropa (149) wird die Ziegenbevölkerung der ganzen Erde
auf ca. 80 000 000 Köpfe geschätzt, wovon auf Europa
über 20 000 000 entfallen. Letztere vertheilen sich
etwa wie folgt: auf Spanien kommen 4 500 000, auf
Deutschland 3 000 000, Griechenland 2 500 000, Italien
2 350 000, Frankreich 1500 000, Bulgarien 1450 000,
Europ. Russland 1 400 000, Oesterreich 1 000 000, Bel-
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gien 650 000, Ungarn 600 000, Schweden und Norwegen
470 000, Schweiz 415 000, Niederlande 154 150.
Weissflog.
Einen Ueberblick über die Zahl der Ziegen (76)
giebt Maier durch eine Tabelle. Darnach waren ge¬
mäss der vorgenommenen Viehzählungen an Ziegen vor¬
handen: 1873: 2 316 715, 1883: 2 640 994, 1892:
3 091 508 und 1900: 3 203 440. Weissflog.
Kronacher (69) beschreibt die Rhönziege be¬
züglich ihrer exterieuristischen Eigenschaften, des Futter¬
bedarfs. der Futterverwerthung, der Milchmenge und
Milchqualität u. s. w. Die Rhönziege liefert für die
Gewichtseinheit 3 mal so viel Milch als die Kuh, die
Milch enthält im Mittel 12,05 pCt. Trockensubstanz
und zwar im Mittel 3,9 pCt. Fett, 3,7 pCt. Zucker und
Proteinstoffe. Die Kosten für 1 Eiter Milch belaufen
sich nach dem Jahresdurchschnitt bei Stallfütterung
auf 5,5 bis 12,3 Pfg., im Durchschnitt auf 9 Pfg.
Höhere Kosten würden sich nur da ergeben, wo
besonders hohe Auslagen für Futter, Stallungen und
Einstreu zu machen wären. Erheblich niedriger stellen
sich natürlich die Kosten, w r o theilweisc oder gänzliche
Ernährung 4 — 5 Monate hindurch auf die Weise mög¬
lich ist.
Die von K. gemachten Erhebungen rechtfertigen
den Schlusssatz, dass wir in der Rhönziege einen ge¬
sunden, kräftigen Schlag von guter Milchleistung be¬
sitzen, der einen werthvollen Theil des bayerischen und
deutschen Gesammtziegenbestandes darstellt. Gewöh¬
nung an Klima und Eignung zum Weidebetrieb machen
ihn für die Verhältnisse in der Rhön und ähnlichen
Mittelgebirgen besonders schätzbar.
Die noch erstrebenswerthen Verbesserungen in der
Form und w r o nöthig in Leistungen sind wohl nicht auf
dem Wege weiterer Kreuzungen, besonders mit aus¬
ländischen Ziegen, zu erreichen, sondern durch zweck¬
entsprechende Regelung der Bockhaltungen, achtsame,
verständige Auswahl der Zuchtthiere nach Leistung und
Körperform, sorgfältige Fütterung und Pflege und Er¬
haltung der Gesundheit durch möglichste Ausdehnung
des Weidetriebcs.
Nach diesen Gesichtspunkten gezüchtet kommt der
Rhönziege sicher auch eine Bedeutung zu für die Zu¬
kunft als Verbesserungs- und Kreuzungsmaterial für
andere weit zurückgekommene Ziegenschläge.
Ellenberger.
Nach Au der egg (3) finden sich typisch weisse
Ziegen nur in zwei Schlägen in der Schweiz, nämlich
im Saanenland die weisse Saanenziege und im Appen¬
zellerland die weisse Appenzellcrziege, die aber nach
den Körperformen, namentlich der Kopf-(Stirn-)Bildung
nicht in engen verwandtschaftlichen Beziehungen zu
stehen scheinen. Die echte Saanenziege ist von Natur
constant und typisch weiss und im Saanenland zu einer
eigentlichen Rasse erwachsen. Wenn dort gegenwärtig
auch anders gefärbte, sog. bunte Ziegen Vorkommen, so
sind es entweder eingeführte Thiere oder Kreuzungen
mit solchen, die aber ein Kenner auf den ersten Blick
von der echten weissen Saanenziege zu unterscheiden
im Stande ist. Grundraann.
Schweinezucht. Nach Metzger (82) bildet die
Schweinezucht eine der wesentlichsten Einnahme¬
quellen für die dänische Landwirtschaft, denn die
Ausfuhr betrug im Jahre 1900 an Produkten der
Schweinehaltung 59 Millionen Kronen; England ist bei¬
nahe der einzige Abnehmer derselben. Vor 100 Jahren
existirten in Dänemark zwei verschiedene Landrassen,
in Jütland eine grössere hochbeinige, schlappohrige, auf
Seeland eine kleinere, spätreifere, mit aufrecht stehen¬
den Ohren. Beide Schläge wurden mit englischen Ebern
gekreuzt, wodurch eine Rasse entstand, die namentlich
auf dem Hamburger Markte gesucht war.
Als Deutschland als Abnehmer wegfiel und dafür
England eintrat, was zu Anfang der 80er Jahre geschah,
musste man sich den Forderungen des englischen Marktes
anpassen und durch fortgesetzte Veredelungskreuzung
eine dem englischen Yorkshireschwein ähnlichen Schlag
schaffen, der indessen den Landwirth nicht befriedigte,
weil die Ferkel Sterblichkeit zunahm, die Milchproduction
nicht genügte und die Ansprüche an Pflege und Stall
auch zu grosse wurden.
Deshalb suchte man die typischen Thiere der alten
Landrasse wieder auf und gründete Zuchtanstalten für
diesen Schlag, um einen festen, fruchtbaren, widerstands¬
fähigen Landschlag zu erhalten, dessen Mutterthiere
sich zur Kreuzung mit Yorkshire eher eignen, um
brauchbare Nutzschweine zu produciren. Man' treibt
also Reinzucht von Yorkshires und Reinzucht von Thieren
des Landschlages und verwendet dann die Nachkommen
aus solchen Reinzuchten zur Kreuzung unter einander
oder lediglich zu Gebrauchszwecken. Man verbindet
dann die Fruchtbarkeit, Genügsamkeit und Wider¬
standsfähigkeit des Landschlages mit der vorteilhaften
Fleischqualität des Yorkshires und erzielt ein Schwein,
welches in England auf dem Fleischmarkte die erste
Stelle einnimmt. Pusch.
Nach Scheidemann (112) bildet die Schweine¬
zucht seit jeher den wichtigsten Zweig der serbischen
Volkswirtschaft, denn V 4 — 1 / 6 des Gcsammtausfuhr-
werthes Serbiens entfällt auf lebende und geschlachtete
Schweine, Schmalz und Speck.
Unter den verschiedenen serbischen Schweine¬
schlägen steht das Schumadiaschwein an erster Stelle;
Schumadia heissen die Thallandschaften in der unteren
Moracia. Die jungen Schweine werden meist unter
freiem Himmel gehalten, in Wäldern und auf Hütweiden;
im Winter erhalten sie dachartige Schlupfwinkel aus
Reisig.
Die Mast erfolgt in Maststallungen, welche, wie
die ungarischen „Szallase u , aus einem geräumigen
Schweinehofe mit niedrigem, offenen Schutzdachc be¬
stehen. Die Mästung geschieht mit Mais und dauert
5—6 Monate. Während dieser Zeit frisst ein Schwein
300—350 kg, wobei es 100 kg Mais mit 8 Mark be¬
zahlt macht.
Die Ausfuhr, die 1902 142 453 Stück betrug, geht
fast ausnahmslos nach Budapest, auf dessen grossen
Markt in Steinbuch (Köbanya) die Einfuhr beschränkt
ist. Hier müssen die Thiere eine mehrtägige Quaran¬
täne durchmachen. Die ungarische Regierung gestattet
nur die Einfuhr solcher Schweine, die mindestens 120 kg
schwer sind. Der Zoll beträgt pro Paar 3,75 Kronen,
während pro Paar geschlachtete Schweine 14,27 Kronen
bezahlt werden müssen. Daher haben die grossen
Exportschlächtereien, die in Serbien zur Zeit der Grenz¬
sperren gegründet worden sind, eine schwere Concurrenz
zu bestehen, und ihr Absatz prosperirt deshalb nament¬
lich nur während der Grenzsperren, bei hohem Gold¬
agio, niedrigen Maispreisen und günstiger Witterung.
Pusch.
Nach Hoesch (60) lässt sich mit Hülfe einer ver¬
billigenden Haltung (zweckmässige Auswahl der Futter¬
mittel, Weidegang, vereinfachte Wartung und verringerte
Ansprüche an den Stall) und durch eine sachgemässe
Auswahl des Zuchtmaterials, das sowohl eine schnellere
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wie langsame Nutzung rationcllerweise ermöglicht, zu¬
nächst eine grössere Production an Schweinen in
allen überhaupt zur Zucht geeigneten landwirtschaft¬
lichen Betrieben vorteilhaft und ohne wesentliche Neu¬
einschüsse von Capitalien durchführen und damit ein
unverhältnissmässigcs Emporschnellen der Preise ver¬
meiden und eine gleichmässigc Gestaltung der Preise
ermöglichen. Hierdurch werden aber alle die von der
Ferkelzucht abgehalten, deren wirtschaftliche Verhält¬
nisse absolut nicht zu einer solchen bei mittleren
Preisen geeignet sind und die nur dann darauf los¬
züchten, wenn ein exorbitant hoher Preis einen Piraten-
zug in das Züchtergewerbe gestattet. Grundmann.
Ueber die Schweinezucht in Baden (148)
wird in einer Abhandlung ausführlich berichtet. Es
geht aus den Mitteilungen hervor, dass die Schweine¬
zucht in Baden voll im Stande ist. die zur Schlacht¬
versorgung des Landes nötigen Schlachttiere zu
liefern.
Die Ausfuhr an Schweinen betrug 1899 über
40 000 Stück. Dem gegenüber steht natürlich eine
Einfuhr, die sich mit der Ausfuhr ungefähr decken
dürfte. — Die Zahl der Mutterschweine ist von 1871
bis 1900 von 26 881 auf 41 235 gestiegen, d. h. um
34 pCt., dem gegenüber ist die Zahl der über 1 Jahr
alten Mastschweine von 61 809 auf 36 455 zurück¬
gegangen. Die Schweinezucht ist in Baden also be¬
deutend gestiegen. Ellenberger.
Wie Bass (9) in seinem fortlaufenden Sam me 1-
referat über die Schweinezucht in Russland aus¬
führt, sind ursprünglich zwei Gruppen, die kurz- und
langohrigen zu unterscheiden. Daneben finden sich
unter Anderen die polnischen grossohrigen, die drei-
hufigen Schweine in Bcssarabien und der Krim, auch
werden von Privatbesitzern englische Schläge gezogen.
Im Allgemeinen steht die russische Schweinezucht
hinter derjenigen des Nachbarlandes Ungarn, auf
welche Verfasser des Näheren eingeht, noch erheblich
zurück. Noack.
Bubani (21) berichtet über Kreuzung von
Schweinen der Romagna mit Yorkshire-Ebcrn.
Die Kreuzungsproducte hatten immer noch den Typus
des iberischen Schweines, zeichneten sich aber durch
Frühreife, leichte Mastfähigkeit, gute Futterverwerthung,
stämmige Beine u. s. w. aus. Die Farbe w r ar schwarz
und weiss gefleckt und bei manchen fanden sich auf
weissem Grunde schwarze und kastanienbraune Flecken,
so dass sie wie Maskencostame im Carneval aussahen.
Die Kreuzungsproducte w r urden von Händlern und nament¬
lich französischen gern gekauft. Frick.
Hundezucht. Reul (108) giebt einige Rathschläge
für Aufzucht und Dressur des Hundes.
Zunächst lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Aus¬
wahl der Zuchtthiere. Um gute Resultate zu erzielen,
ist eine strenge W r ahl zu treffen; zufällige Conceptionen
sind zu verhüten, dadurch, dass man die Hunde während
der Brunstzeit einsperrt. Eine gesunde Blutsverwandt¬
schaft braucht man nicht zu fürchten, man hat ihre
nachtheilige Einwirkung überschätzt. Die Vereinigung
zweier guten Zuchtthiere, seien es auch Geschwister,
kann nur doppelt gute Nachkommen erzeugen. Die
erste Brunst erscheint bei der Hündin im Alter von
10—12 Monaten; man thut gut, diese vorüber gehen
zu lassen, um die nächsten zu benützen. Die Brunst
tritt zweimal im Jahre auf, im August und December
und dauert jedesmal 8—14 Tage. Die Eier reifen
langsam heran, so dass mehrere Begattungsacte zur
sicheren Befruchtung empfehlen9werth sind. Während
der 9wöchentlichen Trächtigkeit soll man alle heftigen
Anstrengungen bei dem Mutterthier vermeiden und das¬
selbe gut ernähren.
Der Gebäract ist immer mehr oder weniger an¬
strengend; die Eihäute werden mit dem Fötus aus-
gestossen. Die Hündin kann alle ihre Jungen 3 bis
4 Tage lang säugen; sind sie zahlreich, so soll man
nur 3 Junge länger bei der Mutter lassen. Einer eigen-
tlüimlichen Eigenschafl thut Reul noch Erwähnung:
Die Mutter verschlingt alle Excremente der Jungen
während der Säugezeit. Mit 6 Wochen soll man die
Jungen entwöhnen und ihnen regelmässige Nahrung
geben, bestehend in Suppen, Brot, Fleisch und Gemüse
mit Knochenpulver oder Leberthran vermischt. Sehr
nothwendig ist den jungen Thieren gute Luft und viel
Bewegung. Mit der Dressur beginnt man noch vor
Vollendung des ersten Jahres. Hat ein Hund viel zu
arbeiten, muss er kräftiger ernährt werden, ohne dabei
zu viel des Guten zu thun. Ein Hund, der gut ge¬
halten, gut abgewartet und ernährt wird, wird sanft-
müthig, gehorsam, anhänglich und bescheiden; wird er
aber falsch erzogen, so wird er unrein, unfolgsam, scheu
oder bissig. Ellenberger.
Al brecht (2) hat sehr interessante Forschungen
über die älteste Geschichte des Hundes angestellt
und die Ergebnisse in einer 62 Seiten umfassenden
Schrift niedcrgclegt. Zum Auszüge ist dieselbe nicht
geeignet, sic muss im Original gelesen werden.
Ellenberger.
Meers^hweinchenzacht. Nathusius (91) wider¬
legt die vielfach verbreitete Ansicht, dass unser kultu-
rirtes Meerschweinchen nicht mehr im Stande sei,
sich mit seinem wilden brasilianischen Stammvater
fruchtbar zu kreuzen, dass die französischen sogen.
Leporiden Bastarde zwischen Hasen und Kaninchen
seien und dass fruchtbare Bastarde zwischen Schafen
und Ziegen gezogen wurden. Grundmann.
Exterieur. Brüdermann (20) ist gegen die Bc-
werthung der Thiere durch Zahlen, da niemals ein
Punktverfahren hergestellt werden könne, mit dem
jeder Nichtthi erkenn er zu arbeiten vermöge und ein
unfähiger, nachlässiger Richter gewissenhafter und ver-
ständnissreicher richten werde. Kein Punctirverfahren
könne in seiner richtigen Gruppirung der Zahlen be¬
wiesen werden: denn in der Ausübung durch wirkliche
Thierkenner komme das einfältigste und gescheiteste
System zum richtigen Ziel. Auch sei das Publikum
nicht durch Zahlen zu belehren, da die Zahlen keine
Begriffe geben und mithin aus diesen ohne beigefügte
Motivirung die Fehler nicht abzulesen seien. Das
Punctirverfahren habe nur den Erfolg, die Richter zu
controliren, und gebe dem Hochzüchter eine Handhabe,
die Kritrik gegen die Richter schärfer einsetzen zu
können.
Von allen Systemen hält B. nur das für richtig,
das 1. in Gesammtconstitution (mindestens 85 pCt.
nöthig) und 2. in Körperbau 100, Nutzleistung 100,
300
Zuchtwerth 100, also im Ideal — — = 100. zerfällt,
ö
der Durchschnitt würde das Ergebniss sein. Von den
bestehenden Systemen räumt er nur dem Lehm er¬
sehen mit den drei gleichwertigen Hauptpunkten
„Naturell, Nutzleistung, Zuchtwerthsbürgschaften“ das
Recht ein, auf züchterischem Standpunkte zu stehen.
Grund mann.
Vogel (123) tritt für das Punktverfahren ein;
es ist für den Richter ein Hülfsmittel für eine plan-
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251
massige, genaue und gleichheitliche Thierbeurtheilung.
sowie für die Vergleichung der mit einander in Wett¬
bewerb stehenden Thiere und setzt ihn in den Stand,
sich die Vorzüge, bezw. Fehler der einzelnen Thiere ins
Gedächtniss zurückzurufen und damit sein Urtheil den
Interessenten gegenüber zu begründen. Weiterhin ist
das Punktverfahren auch geeignet, Studirende zur
richtigen Bcurtheilung anzulernen. Das Punktverfahren
hat nach V. nicht den Zweck, an Stelle des sach¬
kundigen Blickes willkürlich construirende Verhältniss-
zahlen zu setzen, sondern lediglich dafür zu sorgen,
dass nichts zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt wird.
Bei der Handhabung eines Punktverfahrens kommt es
weniger darauf an, ob eine Eigenschaft z. B. mit 6,
eine andere dagegen nur mit 3 Punkten normirt ist,
sondern vielmehr darauf, dass man bei jedem Thiere
auch den gleichen Maassstab anlegt und für die gleichen
Eigenschaften bei verschiedenen Thieren gleiche Punkte
sucht. Grundmann.
Bai an (7) sah ein 7 bis 8 Jahre altes Pferd
ungarischer Rasse, dessen ganze Oberlippe mit 20
bis 25 cm langen Haaren bedeckt war. Es entstand
so ein richtiger Schnurrbart. Die Haare selbst waren
dünn, glänzend und weich, aber mit vielen langen
Haaren, die den Schweif- bezw. Mähnenhaaren glichen,
untermischt. Das Pferd war ein Eisenschimmel; die
Barthaare waren weiss. Frick.
Gestfitekunde. Berthold (14) beschreibt das
Zuchtgestüt zu Neustadt — sog. Friedrich Wilhelm-
Gestüt. (Trakehnen, Graditz und Beberbeck heissen
Hauptgestüte, Neustadt und Georgenburg dagegen Zucht¬
gestüte, d. R.) N. ist im Jahre 1788 gegründet, 1875
nach Beberbeck verlegt und 1895 wieder neu errichtet
worden mit der Bestimmung, anglo-arabisches Voll- und
Halbblut zu produciren.
Als Hauptbeschäler dienen 2 arabische und vier
engliche Vollbluthengste neben einem Trakehner
und zwar:
1. Jung OBajan, 15 /ie arab. u. Vie engl. Vollblut
(Ur-Ur-Grossmutter ist engl. Vollblut', 1889 geboren,
schwarzbr. gestichelt, 1-- m hoch.
2. Dziaf Amir, 1897 in Galizien geboren Brauner,
1-- gross, Vollblutaraber.
3. Botschafter, Fuchs, engl. Vollblut.
4. Kirkconnel, Brauner, engl. Vollblut.
5. Geyer, Goldfuchs, engl. Vollblut.
6. Panther, Dunkelbrauner, engl Vollblut.
Der anglo-aräbischen Zucht dienen 12 Vollblut¬
stuten und 33 Halbblutstuten. Pusch.
Nach der Landw. Presse (159), die sich hierbei auf
den dem Abgeordnetenhause zugegangenen Nachweis
stützt, hatte Preussen am 1. Jan. 1902 2975 Beschäler.
Ausrangirt bezw. an den Königl. Obermarstall abgegeben
wurden davon 263, und 57 verendeten, so dass 2655
übrig blieben. In die Landgestüte eiqrangirt wurden
37 Trakehner, 17 Graditzer (darunter 4 Vollblut),
10 Beberbecker, ferner je 4 aus den Zuchtgestüten bei
Neustadt a. D. und Zwion-Georgenburg, aus der Zahl
der Klepper 9 und endlich durch Ankauf 1 Vollblut¬
hengst, 169 Halbbluthengste und 101 Kaltblüter. Am
1. Januar 1903 hatte Preussen einschliesslich der 578
in den Hauptgestüten gezogenen Hengste 3007 Be¬
schäler, davon 84 Voll-, 2309 Halb- und 614 Kalt¬
blüter.
In den 5 Haupt- und Zuchtgestüten kamen 1901
auf die 34 Hauptbeschäler 694 Mutterstuten, von denen
1901 276 Hengst- und 252 Stutfohlen geboren wurden,
während 46 Thiere verwarfen.
Aus der Aufzucht der Gestüte wurden 1901 ein¬
gestellt als Landbeschäler 88, als Mutterstuten 93, als
Obermarstallremonten abgegeben 24, ausgemustert 183
alte und 212 junge Pferde. Pusch.
Noack (93) beschreibt die Pferdczuchtver-
hältnisse Ostpreussens, namentlich das Hengstmaterial
der Landgestüte Rastenburg, Braunsberg, Gudwallen
und Georgenburg und die Zuchtverhältnisse Trakehnens.
Der Artikel ist zum Auszuge nicht geeignet. Pusch.
Nach der Landw. Presse (155) hat die preussische
Gestütsverwaltung den Vollbluthengst Ard Patrick
für 400000 Mk. angekauft. Pusch.
Nach Oetken (96) treffen die Schilderungen der
Lehrbücher über die holländischen Pferdezucht¬
verhältnisse nicht mehr zu. Man züchtet in den
Provinzen Seeland und Limburg das schwere Pferd vom
Typus des Belgiers, in der Provinz Friesland das alte
friesische Pferd und in den meisten übrigen Districten
und namentlich in Groningen ein schweres Halbblut¬
pferd im Typus des Oldenburgers, wozu viele Olden¬
burger Hengste verwendet werden. Von 63 im Gro-
ninger Gestütbuche verzeichneten Vätern waren 25 Rein¬
blut-Oldenburger, 7 Ostpreussen, 20 Hengste hatten
entweder einen Oldenburger oder ostpreussischen Vater
oder eine desgl. Mutter. In Gelderland werden auch
Anglonormannen verwendet. Von den Remonten werden
die Reitpferde meist aus England-Irland bezogen, während
die Artillerie- und Trainpferde zum Theil aus dem In¬
lande stammen. Pusch.
Nach der Illustr. landw. Zeitg. (158) soll sich die
Kilimandscharogesellschaft mit dem bekannten Gestüt
von Dr. Schröder-Poggelow in Mecklenburg in Verbin¬
dung gesetzt haben, um dort die Bastardirung zwischen
Zebra und Pferd, die, wie IIagenbeck ? s Thierpark
beweist, bereits mit Erfolg ausgeführt ist, weiter zu
betreiben. Dabei soll auch die Frage entschieden
werden, ob die Producte — Zebroiden genannt — unter
einander fruchtbar sind, oder ob das nicht der Fall ist.
Pusch.
Der Pferdezucht wäre nach Gross (49) in
manchen Zuchtbezirken mehr genutzt, w*enn die Privat-
Hengsthaltung freigegeben und Mittel vorhanden wären,
um durch Verleihung von entsprechend hohen Prämien
und daran geknüpfte Bedingungen die guten Vator-
thiere dem Land bezw. Zuchtbezirk zu erhalten.
Grundmann.
Die amerikanische Traberstute Lou Dillon
(152), die eine englische Meile (1609 m) in 2 Minuten
im Trabe zurückgelegt hatte, hat der frühere Record¬
halter Crescens um l U Secunde geschlagen und die
Meile in 1 : 59Vi getrabt: er hat sich aber dieses
Triumphes nicht lange erfreuen können, denn Lou Dillon
hat wieder einen Record aufgestellt und zwar mit
1 : 58V 2 . Grundmann.
XII. Gerichtliche Thierheilkunde.
1) Van Allcynnes und Dessart, Zum Gesetz
vom 3. Juli 1894. Annal. de med. vet. LII. p. 124
u. 193. — 2) Dessart, Ist die actio redhibitoria des
Schweinefleisches zulässig? Ibid. LII. p. 1. — 3)
Dieckerhoff, Die Beurtheilung des Unvermögens zum
Aufstehen bei Pferden. Obergutachten. Zeitschr. f.
Veterinärkunde. XV. Heft 11. S. 465. — 4) Der¬
selbe, Zur Beurtheilung des Spat und der Spatlahm¬
heit. Obergutachten. Ebendas. XV. Heft 11. S. 471.
— 5) Derselbe, Die Gesetzesvorschriften im Bürger¬
lichen Gesetzbuch und ihr Einfluss auf den Viehhandels¬
verkehr. Ebendas. XV. 1. Heft. S. 1. — 6) Der¬
selbe, Obergutachten über die Entwickelung der acuten
Gehirnwassersucht bei einem Pferde. Ebendas. XV.
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252
Heft 3. S. 97. — 7) Derselbe, Obergutachten zur
Diagnose der periodischen Augenentzündung bei einem
Pferde. Ebendas. XV. Heft 3. S. 101. — 8) Dörr¬
wächter, Aus der privat- und gerichtsthierärztlichen
Praxis. Mittb. d. Vereins bad. Thierärzte. III. 145. — 9)
Galtier, Haftbarkeit der Eisenbahngesellschaflen für
Thierbefördenmgen. Journ. de med. veter. p. 321. —
10) Hink, Eine alte badische Verordnung über Vieh-
währschaft vom Jahre 1717. Mittheil. bad. Thierärzte.
111. S. 27. — 11) Hutyra, F., Die Währschaftsfrage
im Entwürfe des ungarischen allgemeinen bürgerlichen
Gesetzbuches. Allatorvosi Lapok. No. 8 u. 9. p. 225
u. 257. (Ungarisch.) — 12) Malkmus, Die Gewähr¬
leistung im Viehhandel „für alle Fehler“. Deutsche
thierärztl. Wochenschr. S. 3—4. — 13) Peuch, Zu¬
lässigkeit der Währscliaftsklage bei intermittirendem
Hinken in Folge Kniescheibenverrenkung beim Pferd:
schiedsrichterliche Erledigung an gezeigt. Journ. de med.
veter. p. 134. (Casuistische Betrachtung auf Grund¬
lage des französischen Währschaftsgesetzes.) — 14)
Stoll, Der Viehhandel nach den Bestimmungen des
Bürgerlichen Gesetzbuches. Berlin. 1902.
Galtier (9) behandelt in sehr interessanter Ab¬
handlung die Haftpflicht der Unternehmer von Thier¬
transporten.
Diese Transporte erfolgen auf dem Wasserwege
(Schiffer, Schiffahrtsgesellschaften) oder auf dem Land¬
wege durch Fuhrleute, Eisenbahngesellschaften resp. zu
Fuss durch einen damit beauftragten Führer. Die Haft¬
pflicht der Eisenbahngesellschaften wird oft angerufen.
Ein jeder Unternehmer, der einen Thiertransport gegen
eine bestimmte Zahlung auszuführen sich verpflichtet,
ist den Bestimmungen des Civilgesetzbuchs resp. des
Handelsrechts betr. Micthe, Fuhrwerksmiethc etc.
unterworfen. Der Unternehmer ist verpflichtet, über die
ihm zum Transport anvertrauten Waaren ein Ver¬
zeichniss zu führen und die Bewahrung derselben sowie
die Ankunft am Bestimmungsorte zu sichern. Für die
Garantie der Transportauslage haftet dem Unternehmer
die beförderte Sache, so lange dieselbe sich in seinem
Besitze, in seiner Verfügung befindet; der Unternehmer
haftet für die Thiere, denen er in seinen Räumen resp.
Fuhrwerken Aufnahme gewährt hat; er haftet ebenso
für Verspätungen, Havarien, Beschädigungen, Verlust etc.
des ihm vom Auftraggeber an vertrauten Gutes; der
Transportunternehmer ist nicht mehr haftpflichtig, so¬
bald eine höhere Gewalt die Verspätungen, Havarien etc.
veranlasst hat; die Haftpflicht der Transportunternehmer
besteht mehr oder weniger nur dann, wenn denselben
Nachlässigkeit, Unvorsichtigkeit, Selbstverschulden nach¬
gewiesen werden kann. Die Thierärzte sind oft berufen,
Thiere zu untersuchen, welche auf dem Transport be¬
schädigt worden sind, sie haben somit in solchen Haft-
pflichtangelegcnheiten der Unternehmer mitzuwirken,
mitzuentscheiden. Noyer.
Hutyra (11) bespricht in einer kritischen Studie
den Entwarf des ungarischen allgemeinen bürger¬
lichen Gesetzbuches. Bei Aufrechterhaltung der grund¬
legenden Principien hinsichtlich lebender Thiere Ge¬
währspflicht im Sinne des deutschen Rechtsprinzips nur
für gewisse, einzeln namhaft gemachte Gewährsfehler
im Zusammenhänge mit der Praesumptio juris inner¬
halb möglichst kurz bemessener Gewährsfristen, hin¬
gegen allgemeine Gewährspflicht in Fällen, wo das Thier
in der ersten Woche nach dem Kaufe in Folge von
Umstehen oder völlig entwerthet wird, unter der Be¬
dingung, dass das Bestehen der Krankheit zur Zeit der
Uebergabe nachgewiesen wird, erscheinen hinsichtlich
der Einzelbestimmungen mehrfache Abänderungen an¬
gezeigt. Hutyra.
XIII. Veterinär-Polizei.
1) Burchner, Wissenschaftliche Namen für die
im Gesetze einzurangirenden Seuchen. Berliner th.
Wochenschr. 1902. 792. — 2) Bass, E., Die Vieh-
scuchenpolizei in Russland. Revue veter. p. 142.
(Ueberselzt aus The Veterinarian. März 1902.) — 3)
Heyne. Zur Bestrafung wegen unterlassener Seucben-
anzeigen. Berliner thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 747.
— 4) Uly, G., Der Schweinehandel und die Veterinär-
Polizei. Allatorvosi Lapok. No. 6. p. 181. (Ungarisch.)
— 5) Ligeti, B., Agenten der Gemeindebehörden auf
dem Gebiete der Veterinärpolizei. Ibidem. No. 17.
p. 565. — 6) Preusse. Bemerkungen zu dem Ent¬
würfe einer Novelle zum Reichsviehseuchengesetz. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 162. — 7) Derselbe, Die
Wirksamkeit der Viehscuchengesetzgebung bezüglich der
Bekämpfung der Viehseuchen, erläutert an der Hand
der amtlichen Viehseuchenstatistik. Ebendas. 1902.
No. 50 u. 51. — 8) Derselbe, Gerichtsentscheidung
betr. Abschätzungsgebühren der beamteten Thierärzte.
Ebendas. 1903. S. 812. — 9) Ri eger, J., Die Ve-
terinärpoJizei in Ungarn und in Oesterreich. Allator¬
vosi Lapok. No. 4 u. 5. p. 83 und 116. (Ungarisch.)
— 10) Schmaltz, Zum künftigen Kreisthierarztgesetz.
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 200. — 11) Der¬
selbe, Die Kreisthierarztvorlage. Ebendas. S. 778. —
12) Derselbe, Wann werden die Kreisthierärzte pen¬
sionsberechtigt. Ebendas. S. 668. — 13)Mittlinger,
Das zu erwartende neue Viehseuchengesetz. Referat
und Debatten darüber in dem Verein beamteter Thier¬
ärzte in Preussen. Ebendas. S. 89. — 14) Beschluss
des französischen Ministeriums der Landwirtschaft und
der öffentlichen Arbeiten betr. die Desinfection der zum
Viehtransport verwendeten Eisenbahnwagen vom 29. Mai
1903. Revue veter. p. 477. — 15) Verordnung betr.
die Viebseuchenpolizei in Madagascar. Ibidem, p. 560.
— 16) Beschlüsse 1 , betr. Abgrenzung der veterinär-
polizeilichen Functionen der beamteten Thierärzte.
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 187. (Beschluss
des Verbandes der Privatthierärzte in Preussen.) — 17)
Dr. E. N., Weitere Wünsche bei der Neugestaltung des
Reichsviehseuchengesetzes. Ebendas. S. 388. — 18)
Die Sanitätspolizei in Russland. Rcv. g6n. 1. I. p. 256.
(Gesetzliche Bestimmungen.) — 19) Russisches Gesetz
vom 12. Juni 1902 über die Viehseuchenpolizei. Revue
veter. p. 269.
Preusse (7) bespricht in einem sehr umfangreichen
Artikel die Wirksamkeit der Viehseuchengesetzgebung
bezüglich der Bekämpfung der Viehseuchen,
erläutert an der Hand der amtlichen Vieh¬
seuchenstatistik und kommt zu folgenden Schlüssen:
Die Viehseuchengesetzgebung hat namentlich vier
Seuchenkrankheiten gegenüber besonders günstige Wir¬
kungen ausgeübt, dies sind die Rinderpest, die Rotz¬
krankheit, die Lungenseuche und die Schafpocken.
Wenn bezüglich der anderen Seuchen auch keine so
auffälligen Wirkungen erzielt wurden, so ist doch der
Einfluss der Gesetzgebung gegenüber diesen ebenfalls
unverkennbar. Eine einzige Ausnahme dürfte hiervon
allein die Maul- und Klauenseuche machen. Es soll
nun nicht damit gesagt werden, dass es sich empfiehlt,
gegenüber dieser Seuche alle Maassregeln aufzuheben,
im Gegentheil, deren Beibehaltung ist unbedingt noth-
wendig. Ein wirksames Bekämpfungsmittel dieser Seuche
gegenüber kann aber nur die Immunisirung der Vieh¬
bestände sein. Die Auffindung eines practisch brauch¬
baren Immunisirungsverfahrens dürfte für die nächste
Zeit eine der wichtigsten Aufgaben für unsere Wissen-
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schaft bilden. Dass die Immunisirung als ein sehr
wirksames Bekämpfungsmittel gelten kann, lehren uns
die Erfahrungen mit den Schafpocken, welche anderer¬
seits aber auch gezeigt haben, dass im Falle virulentes
Material zur Immunisirung benutzt werden muss, diese
nur unter bestimmten Beschränkungen ausgeführt werden
darf. Ein weiteres, stets sicher wirkendes Bekämpfungs¬
mittel ist die Anwendung der Tödtung kranker Thiere
bezw. betroffener Thierbestände. Natürlich lässt sich
dieses Mittel nicht überall anwenden. Ausser der
Rinderpest, Rotz und Lungenseuche würde dieses Mittel
auch noch bei Schweineseuche sicheren Erfolg ver¬
sprechen. Johne.
Illy (4) urgirt die strenge Ueberwachnng der
Schweinehändler, als der wirksamsten Verbreiter der
Schweineseuchen. Bei der Schweineseuche und Schweine¬
pest ist eine Bcobachtungsfrist von 21 Tage begründet
und sei letztere auf sämmtliche Schweine von Sehweine-
händlem auszudehnen. Hutyra.
Ligeti (5) plaidirt für die Heranbildung von
Laien-Commissaren, die nach Absolvirung eines sechs¬
monatlichen Curses den in kleinen Gemeinden den Orts¬
behörden zufallenden Dienst, Ausfolgung von Viehpässen.
Evidenzhaltung des Viehbestandes, Anmeldung von
Krankheitsfällen, Durchführung der angeordneten Maass¬
regeln, ev. Fleischbeschau, versehen sollten. Hutyra.
Ricgcr (9) plaidirt dafür, dass die Vieheigen-
thümer angehalten sein sollen, sämmtliche innere Er-
kranknngsfälle und nicht nur solche von Seuchen¬
fällen der politischen Behörde anzmnelden, wie
dies das ungarische Veterinärgesetz vorschreibt, denn
der Laie ist nicht competcnt, die ansteckende Natur
einer Krankheit oder den Verdacht einer solchen zu
constatiren. Hutyra.
XIV. Abdeckereiwesen.
1) Bayersdörfer, lieber Abdeckerei - Anlagen*
Mitth. d. Vereins badischer Thierärzte. II. 25. — 2)
Garth, Sammelgeffiss für Confiscate und Abfälle aus
Schlachthöfen, eingerichtet zur sicheren und hygienisch
einwandfreien Aufbewahrung, Sterilisation und Ver¬
nichtung des eingebrachten Materials. Deutscher
Schlachtviehverkehr. 3. Jahrg. S. 147. — 3) Der¬
selbe, Zur Frage der Vernichtung von Uonfiscaten und
Abfällen aus Schlachtböfen. Ebendas. 3. Jahrg. S. 615.
— 4) Johow, Das Verbrennen der mit Milzbrand be¬
hafteten thierischen Leichen. Fühlings Landwirthsch.
Ztg. Heft 10. S. 360 - 362. — 5) Lothes und Profc.
Zur unschädlichen Beseitigung von Thiercadavern auf
dem Wege der Verbrennung. Berliner thierärztl.
Wochenschr. 1902. No. 37. — 6) Mos sei mann,
Eine neue Methode zur Vernichtung von Thiercadavern.
Ann. de raed. vet. LII. p. 495. — 7) Rudovsky,
Kafilleric-Anlagen in Mähren. Fortschr. d. Vet.-Hyg.
1. S. 47. (Bauliche Einrichtungen und Betriebsergeb¬
nisse. Podewil’s System.) — 8) Pfeiffer, Verstaat¬
lichung der Abdeckereien. Berliner thierärztl. Wochen¬
schrift. 1902. S. 693. (Aus der No. 15 der Zeitsehr.
für Medicinalbeamte. 15. Jahrg. Ref.) — 9) Schwarz,
Communale Schlachtvieh-Versicherungen. Deutscher
Schlachtviehverkehr. 3. Jahrg. S. 394. — 10) Stödter,
Unschädliche Beseitigung des beanstandeten Fleisches.
Deutsche Fleischbeschauer-Ztg. Probenuramer. S. 7.
— 11) Wehrle, Zur Neuorganisation des Abdeckerei¬
wesens. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. I. 37. —
12) Abdeckereiwesen im Königreich Prcussen. Veröffentl.
a. d. Jahres-Veterinär-Berichten der beamteten Thier¬
ärzte Preussens f. d. Jahr 1902. II. Theil. S. 81—93.
(Berichtet über die bestehenden Zustände, geltende
polizeiliche Vorschriften und Vorschläge zur Besserung
des Abdeckereiwesens.)
Das von Garth (2) construirte Sammelgefäss für
Confiscate bezweckt nicht eine technische Ausnützung
des Materiales, sondern die sofortige und ein wandsfreie
Aufbewahrung und Vernichtung desselben.
Ein doppelwandiger, um die Querachse von Hand
drehbarer Behälter mit conischer Form der einen Hälfte;
dazu Dampfzuleitung in das Innere und den Mantel,
eine Vorrichtung zur Abtrennung abtropfender Flüssig¬
keit, vom Mantel ausgehende und in diesen wieder ein¬
mündende Heizrohre, die zugleich lockere Schichtung
und rasche Erwärmung des Materials erzeugen sollen,
ein doppelter gasdichter Verschluss und eine Gitterab¬
sperrung für diebische Hände. Ausserdem die noihge-
drungen bewegliche Verbindung nach einem Gefäss als
Flüssigkeitssammler und ein gewöhnlicher Condenstopf.
Der in Darmstadt aufgestellte Apparat nimmt etwa
2 qm Bodenfläche ein, dient als Aufbewahrungsraum
und verarbeitet 2 mal in der Woche je 10 Centner
Lungen, Lebern, Eingeweide, Föten u. s. w.
Von dem eingebrachten Material kommt Vc bis V«
als trockene, bröcklige Masse wieder zum Vorschein und
— trotz aller Sparsamkeit der Metzger am Fett der
Confiscate und Abfälle — soviel Fett, dass die Kosten
für Dampf und Bedienung gedeckt werden, wenn nur
15 Pfg. pro Kilo in Ansatz kommen.
Wo ein Dampfkessel mit 4 Atmosphären Ueber-
druck vorhanden ist. kostet ein Apparat in den hier
verwendeten Maasscn betriebsfähig etwa 4000 Mk.
Im Betriebe gestalten sich diese Verhältnisse
folgendermaassen •.
Das Gefäss wird um die Querachse so gedreht, dass
die Mündung in Brusthöhe steht. Die Conliscate werden
nach Oeffnung der verschlossen gehaltenen, vorderen,
gasdichtschliessenden Klappe in einen cylindrischen
Verschlusskopf eingeführt und fallen in den Innenraum,
nachdem sie ein Fallgitter und eine weitere sich selbst-
thätig luftdicht schliessende Klappe passirt haben. Ein
Herausholen ist nicht mehr möglich.
Am Abend, nach Schluss der Schlachtzeit, wenn
Confiscate und Abfälle nicht mehr zu erwarten sind,
findet die Sterilisation durch Dampf statt, vorausgesetzt,
dass dies bei dem frischen Material für nothwendig
erachtet wird, zumal durch die Erhitzung des Materials
vermittelst der vom Dampfmantel ausgehenden Heiz¬
rohren eine kräftige Einwirkung hoher Hitzegrade auf
das Material schon tagsüber stattgefunden hat.
Am nächsten und darauf folgenden Tag, d. h. so¬
lange bis das Gefäss gefüllt ist. wird in gleicher Weise
verfahren, dann erfolgt die Ueberführung in völlig zer¬
störtes Material durch die Einwirkung gespannten Dampfes,
der sowohl direct, als auch indircct auf dasselbe ein¬
wirkt.
Die zeitweise (während der Füllung täglich einmal,
bei der Vernichtung stündlich vorzunehmende) Um¬
drehung des Gefässes um die Querachse hat lediglich
den Zweck, das Material durcheinander zu werfen und
dem Dampfe stets neue Angriffspunkte zu bieten, wo¬
durch nicht nur eine rasche, sondern auch (‘ine sichere
Wirkung erzielt wird.
Die Endproducte des Verfahrens lassen sich recht
gut verwerthen. Edelmann.
AVehrle (11) bespricht das Abdeckereiwesen und
dessen neue Organisation in Baden. Dem Artikel fügt
die Redaction der Zeitschrift eine Nachschrift bei. W.
und die Redaction sprechen sich für die thermischen
Cadaververnichtungsanlagen aus und belegen ihre An¬
sicht durch zahlenmässiges Material. Ellenbcrger.
Bayersdörfer (1) bespricht die Abdeckerei-An-
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lagen und die neueren Apparate zur Cadaververarbeitung
mit hoch gespannten gesättigten Wasserdämpfen. Er fasst
seine Beobachtungen dahin zusammen, dass das neue
verbesserte System Podewils das Beste ist, und erwähnt
folgende Hauptpunkte:
1. Die Eindampfung der Leimbrühe, wie sie bei
Podewils erfolgt, ist ein sanitärer und wirtschaftlicher
Vorzug.
2. Die Entfettung, welche bei dem älteren Podewils-
System Missstände mit sich führte, erfolgt bei dem ver¬
besserten System gerade so gut und so einfach, wie
beim Hartmann’schen Apparat.
3. Die Verarbeitungsdauer einer Charge ist bei
beiden Systemen nunmehr ziemlich gleich lang.
4. Der Mehrverbrauch an Kohlen bei Podewils ist
ganz unerheblich, derselbe ist zumeist auf Rechnung
des Eindampfens der Leimbrühc zu setzen und wird
durch die bessere Ausbeute reichlich ausgeglichen.
5. Der Apparat von Podewils ist billiger und er¬
fordert, weil er einfacher ist, auch weniger Unterhaltungs¬
kosten.
Der andere Apparat von Kaiser u. Co. in Kassel
war B. noch unbekannt, derselbe scheint nach ihm eine
verbesserte Auflage des Kafllldesinfcctors ohne dessen
Xachtheile zu sein.
Als besondere Vorzüge des Apparates werden her¬
vorgehoben :
1. In dem Sterilisator können ganze Cadaver zur
Verarbeitung eingebracht werden. Zu diesem Zweck
wird ein Drahtgeflechtseylindcr eingesetzt, so dass die
Heizschlange nicht berührt wird. Das erhaltene Fleisch¬
mehl wird auf einem eingebrachten Einsatzboden ge¬
wonnen.
2. Die Anordnung der Einschiebekörbe ist so ge¬
troffen, dass das aus den oberen Einscbiebekörben ab-
flicssende Fett und Leimwasser nicht durch die unter¬
halb stehenden Einschiebekörbe durchsickert, sondern
durch unterhalb fest eingebaute Trichterblechc in der
Mitte hcrunterfliesst, was eine gleicbmässige und schnelle
Entfettung sämmtlicher Körbe bedingt.
3. Durch die gegebene Anordnung der .Siebe kann
der Dampf von allen Seiten zutreten, so dass eine mög¬
lichst schnelle Durchdämpfung stattfindet; ferner wird
durch die einzelne Vertheilung der Fleischmassen in
den Sieben ein Zusammenbai len der Stücke gänzlich
ausgeschlossen. Es findet vielmehr eine gänzliche Zer¬
setzung statt. Das übliche Rühren der Fleischmassen
ergiebt eine fesizusammenhängende Masse, so dass der
Dampf bis in das Innere derselben sehr schwer ein-
dringen kann, wodurch d^r Process bedeutend mehr Zeit
in Anspruch nimmt.
4. Die Legung der Heizschlange in den inneren
Raum des Sterilisators gewährt die grösste Wärmeaus-
nutzung des Dampfes und eine möglichst grosse Heiz¬
fläche. Ellenberger.
Zar unschädlichen Beseitigung von Thiercadavern
empfehlen Lothes und Profc (5) das Verbrennen der¬
selben. Auf Grund ihrer im Original nachzulesenden
Versuche kommen sie in Folgendem zu dem Resultate:
-]. Für 600 kg Cadaver waren erforderlich 100 kg Holz,
150 kg Braunkohle (und 25 kg Theer) = 2700 Ver-
dampfungscinheiten (V. E.); pro 1 kg = 4,5 V. E. Ver¬
brennungszeit 20 Stunden; pro 1 kg 2 Minuten. II. Für
850 kg Cadaver waren erforderlich 100 kg Holz, 200 kg
Braunkohle (und 30 kg Harz) — 3300 V. E.: pro
1 kg = 3,88 V. E. Verbrennungszeit 26 Stunden: pro
1 kg 1.42 Minuten. ilJ. Für 300 kg Cadaver waren er¬
forderlich 225 kg Holz (und 15 kg Theer) — 2025 V. E.;
pro 1 kg — 6,75 V. E. Verbrennungszeit 8 Stunden
und 15 Minuten; pro 1 kg 1,65 Minuten.
Es waren somit im Durchschnitt 5,04 V. E. für
1 kg Cadaver erforderlich. Das Kilogramm verbrannte
durchschnittlich in 1,79 Minuten.
IV. Für 800 kg Cadaver wurden verbraucht 325 kg
JIolz = 2925 V. pro 1 kg = 3,65 V. K. Ver¬
brennungszeit 10 Stunden; pro 1 kg 0,75 Minuten. —
V. Für 425 kg Cadaver wurden verbraucht 225 kg Holz
(und 15 kg Theer) = 2025 V. E.; pro 1 kg = 476 V. E.
Verbrennungszeit 5 Stunden und 40 Minuten. — VI. Für
300 kg Cadaver wurden verbraucht 150 kg Holz (und
15 kg Theer) = 1350 V. E. ; pro 1 kg = 4,5 V. E.
Zeit 3 Stunden und 30 Minuten: pro 1 kg = 0,7 Minuten.
Es waren hier somit pro 1 kg Cadaver im Durch¬
schnitt 4,3 V. E. und eine Verbrennungszeit von durch¬
schnittlich 0,75 Minuten erforderlich.“
Aus den Versuchen ging hervor, dass die Ver¬
brennung nach der zweiten Methode, bei welcher der
Cadaver so über der tieferen Grube gelegen ist, dass er
nicht über die Erdfläcbe hinausragt, die zweckmässigere
ist. Sie erfordert einmal geringe Mengen Heizmaterial,
ferner ist sie in wesentlich kürzerer Zeit erfolgt.
Verf. geben dann noch weitere, im Original nacli-
zulesende Anleitungen zur Cadaververbrennung und
empfehlen nochmals die Verbrennung von Seuchen-
cadavcrn überall dort wo Vernichtungsanstalten für
solche nicht vorhanden sind. Johne.
Mosselmann (6) beschreibt eine neue Methode
zur Vernichtung von Thierkadavern in einer längeren
Abhandlung.
Die Voraussetzungen, die eine derartige Methode
im öffentlichen Interesse erfüllen muss, bestehen darin,
dass alle animalischen Producte. die irgendwie schäd¬
lich wirken können, vol Iständig zerstör t werden und dass eine
Umgehung der Vorschriften unmöglich gemacht werden
muss. Ausserdem müssen die Endproducte der Procedur
alle Eigenschaften eines Nahrungsmittels für Menschen
verloren haben, damit sie nicht wieder in den Handel
als solche gelangen können.
Um alles das zu erreichen, ist es nöthig, alle der¬
artige thierische Producte in öffentlichen Anstalten zu
verarbeiten, die streng überwacht werden. Bei der Ver¬
arbeitung müssen alle Keime getödtet werden, um die
Gefahr der Verschleppung zu beseitigen. Die Producte
müssen für den Menschen vollkommen ungeniessbar
sein, dürfen jedoch sonst an Worth nicht verlieren.
Das Neue in der Methode von Mosselmann und
Vorhert, einem Ingenieur, besteht darin, dass sie die
Cadaver in Laugen au fl Ösen. Die zu verwendende
Natronlauge ist lOproc. und wird auf eine Temperatur
von ca. 95° gebracht. Nach 1—3 Stunden ist die
Procedur zu Ende. Bei der gauzen Manipulation ent¬
stehen unangenehme Gerüche nicht? nur bei Zufuhr
von kochendem AVasser macht sich ein leichter ammo-
niakalischer Geruch fühlbar. Das Fett lässt sich nach
dem Erkalten leicht gewinnen.
Der Apparat besteht aus einem länglichen Eisen-
buttich, der erhitzt werden kann und verschiedene
Hähne besitzen muss, um die verschiedenen Flüssig-
keitsschichten ablassen zu können. Am Boden des
Kastens muss ein Rost angebracht sein, auf den die
Cadavcrtheile gelegt werden können. Der Deckel des
Kastens muss mit einem Abzugsrohr für eventuell ent¬
stehende Gase versehen sein. Ausserdem können Klär-
und Kühlapparate mit dem ersteren in Verbindung ge¬
bracht werden. Die Vorzüge des Apparates sollen
grosse sein. Für Cadaver von 500 kg Gewicht braucht
man 50 kg Lauge. Bei der Verarbeitung werden alle
Keime und Sporen zerstört. Man erhält Knochen, Fett
und stickstoffhaltige Stoffe, die in der Flüssigkeit ge¬
löst enthalten sind, in Form von Alkalialbuminaten, und
die, mit Superphosphat des Handels ncutralisirt, ein an
Stickstoff und Phosphorsäirre reiches Mastfutter geben.
Ellenberger.
XV. Viehversicherung.
1) Goldbeck, Zur Versicherungsfrage. Berliner
th. Woehenschr. S. 758. — 2) Kopp, Zum Schlächt-
viehVersicherungsgesetz. Deutsch. Schlachtviehverkehr.
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255
3. Jahrg. S. 75. — 3) Derselbe, Die Viehversiche-
rung. Rev. gen. 1. I. p. 497. — 4) Derselbe, Zur
Einführung der Schlachtviehversicherung. Deutscher
Schlachtviehverkehr. 3. Jahrg. S. 677. — 5a) Der¬
selbe, Zum Sch lachtvieh-Yersicherungsgesetz. Wochen¬
schrift f. Thierheilkd. 47. S. 214. — 5 b) Derselbe,
Die Einführung der Schlachtviehversicherung. Thierärztl.
Rundsch. IX. 295. — 6) Derselbe, Zum Schlacht¬
viehversicherungsgesetz. Bert th. Woehenschr. S. 571.
— 7) Derselbe, Zum Schlachtviehversicherungsgesetz.
Thierärztl. Rundsch. IX. 29. — 8) Loewel, Erwide¬
rung auf den offenen Brief der Perleberger Vich-Ver-
sicherungsgesellschaft. Bert th. Woehenschr. S. 299.
— 9) Derselbe, Die Perleberger Vieh-Versicherungs-
gesellschaft und ihr Verhältniss zu den Thierärzten.
Ebendas. S. 190. (Eine Kritik der Gesellschaft, welche
bemüht erscheint, die Thierärzte möglichst auszuschei-
den.) — 10) Mayer, Ad., Geschäftsbericht der
Bayerischen Landes-Pferdeversicherungs-Anstalt 1900
bis 1901. Ebendas. 1902. S. 615 — 11) Derselbe,
Der Entwurf einer staatlichen Schlachtviehversicherung
in Hessen. Mittheil. bad. Thierärzte. III. 170. — 12)
Derselbe, Der Jahresbericht des badischen Vieh-Ver¬
sicherungsverbandes für 1902. Zeitschr. f. Fleisch- u.
Milchhyg. XIII. Bd. S. 346. — 13) Opel, Die neuen
Grundsätze für die Beurtheilung des Fleisches und
deren Einfluss auf die staatliche Schlachtvieh-Versiche-
rung im Königreich Sachsen. Deutscher SchJachtvieh-
verkehr. 3. Jahrg. S. 510. — 14) Geschäftsbericht der
Anstalt für staatliche Schlachtvieh Versicherung im
Königreiche Sachsen für das Jahr 1902. Sachs. Vete¬
rinärbericht, S. 131. — 15) Zur Geschichte der Orts-
Viehversicherungsvereine. Deutsche Landw. Thierzucht.
S. 236. — 16) Jahresbericht des badischen Vieh-Ver-
sicheningsverbandes pro 1902. Mittheil, des Vereins
bad. Thierärzte. 111. 107. — 17) Pferdeversicherung
in Bayern. Woehenschr. f. Thierheilk. 47. S. 90. —
18) Zum Verhalten der Versicherungsgesellschaften zu
den Thierärzten. Berl. th. Woehenschr. S. 237. (Ent¬
gegnung der Perleberger Viehversicherungsgesellschaft
auf den Artikel von Loewel in No. 11 d. B. t. A\ T .).
— 19) Die staatliche Vieh Versicherung. Mittheil, des
A r ereins bad. Thierärzte. III. S. 6.
Kopp (5h) bespricht die Frage der Einführung
eines Sch laehtviehversichernngsgesetzes und geht da¬
bei von der Voraussetzung aus, dass die Einrichtung
der localen selbständig arbeitenden, aber unter Gruppen¬
bildung (Kreis-, Bezirks-, Provinzialverband) zu einem
Ganzen (Landesverband) zusammengefassten Schlacht¬
viehversicherungen als die zweckentsprechendste der ver¬
schiedenen Schlachtvieh versicherungsarten anerkannt wird
und ist der Meinung, dass die localen Sch lach tviehver-
sicherungen am geeignetsten von den Metzgern ge¬
bildet werden. Er schlägt vor:
1. Für jede Stadt von 10000 Einwohnern einen
Versicherungsverein in‘s Leben zu rufen und auf dem
Lande für jeden Fleischbeschaubezirk oder für mehrere
einen Versicherungsbezirk zu bilden.
2. Die Mitglieder der Schlachtviehversicherungen
müssen alle von ihnen zur Schlachtung gebrachten
Thiere dem Fleischbeschauer resp. zuständigen Thierarzt
vorführen.
3. Alle hierbei krank befundenen, versicherungs¬
pflichtigen Thiere werden aus der Absicherung ausge¬
schlossen. Absicherung von noth- oder hausgeschlach-
teten Thiercn findet unter keinen Umständen mehr statt,
4. Es bleibt sich nun gleich, ob die Absicherungs¬
prämie, die bei der Anmeldung sofort zu entrichten ist,
vom Verkäufer oder Käufer, vom Landwirth oder Metzger
•entrichtet wird, da dieser Betrag bei dem Kaufgeschäft
von der einen wie der anderen Partei im Angebot in
Betracht gezogen wird und schliesslich vom Consu-
menten (zu dessen Nutzen die Fleischbeschau ja ge¬
schieht) in letzter Instanz ja vergütet wird.
5. Ergibt sich nach dem Schlachten, dass das
Fleisch des abgeschlachteten, versicherten Thieres für
den Genuss des Menschen ganz oder theilweise un¬
brauchbar ist, so geht mit der Beanstandung dass be¬
treffende Thier in den Besitz des Abeins über, in dessen
Nutzen die etwaige weitere Abwerthung erfolgt. Da¬
gegen zahlt die Absicherung dem Versicherungsnehmer
den Ankaufspreis des betreffenden Schlachtthicres sowie
die für dasselbe erlegten Schlachtgebühren zurück. Er¬
gibt sich beim Schlachten die Unbrauchbarkeit einzelner
Organe oder Fleischtheile, so erfolgt die Entschädigung
nach festgesetzten Sätzen.
6. Für jede Schlachtviehversicherungsgesellschaft
ist die Höhe der Prämien auf Grund der örtlichen
Statistik (Verhältniss von Schlachtungszahl und Bean¬
standungsziffer) zu berechnen. Die Schlachtvieh Ver¬
sicherungen eines Kreises, eines Bezirks treten zu einem
Kreis- bezw. Bezirks-Abband, die verschiedenen Bezirks¬
oder Kreis-Verbände zu einem Provinzial-, die ver¬
schiedenen Provinzial-Verbände zu einem Landesverband
zusammen. Eine jede Schlachtviehversicherungsgcsell-
schaft arbeitet aber selbständig. Unter Berücksichti¬
gung des Grundsatzes, dass jeder Gewinn für die einen
wie für die anderen vollständig auszuschMessen ist,
dürften die Einnahmen über ein gewisses Maass die
Ausgaben nicht übersteigen; eventuell sind die Prämien
herabzusetzen. Von den erlaubten Ueberschiissen [ist,
wenn diese vorhanden, ein Thcil an die nächststehende
Verbands leitung abzuführen. Der Rest dient zur Bildung
eines Reservefonds, dessen Höhe ebenfalls begrenzt ist.
Jede Abbandsleitung bestellt aus je einem Regierungs¬
vertreter, Thierarzt, Landwirth, Metzger und Händler
und ist für ihren Bezirk, ihren Kreis, ihre Provinz etc.
zuständig. Ihre Aufgabe ist, neben der ControlIführung
und Interessenvertretung der Anstalten ihres Verwaltungs¬
bezirkes wesentlich die zur Abhütung allzuschwankender
Prämiensätzc die momentan mit Uuterbilanz arbeitenden
.Schlachtviehversicherungen ihres Bereiches aus der Ver¬
bandskasse zu unterstützen und für einen möglichst
einheitlichen Gebührensatz zu sorgen. Ellenberger.
XVI. Standesangelegenheiten.
1) Albrecht, Claudii Hermeri Mulomedicina Chi-
ronis. Berliner thierärztliche AVochenschift. S. 349.
(Referat über die von Oder herausgegebene
Uebersetzung einer von W. Meyer entdeckten alten
lateinischen Handschrift, welche A. als die älteste um¬
fassendere Quelle für römische und griechische Tbier-
medicin bezeichnet.) — 2) Derselbe, Wie man
Homöopath werden kann. Ebendas. S. 285. — 3)
Derselbe, Anmerkungen zu den Mittheilungen zur Ge¬
schichte der Medicin und der Naturwissenschaft. — 4)
Barrier, Gesetz über die Ausübung der thierärztlichen
Praxis. Rec. de raed. vet. X. p. 178 u. 238. — 5)
Baum, Bericht über die Anatomie an der Dresdener
thierärztlichen Hochschule. Sachs. Veterinärbericht.
S. 192. — 6) Bergmann. Bericht über eine Reise in
Dänemark, Deutschland, Oesterreich und Ungarn. Svensk
Veterinärtidskrift. 8. Bd. p. 169, 217. 265, 313. —
7) Biedermann, Bericht über die physikalische Ab¬
theilung an der thierärztlichen Hochschule zu Dresden.
Sächs. Veterinärbericht. S. 265. — 8; Dam man, Cur-
pfuscherei der Apotheker. Berliner thierärztl. AVochen-
schrift. S. 284. — 9) Decker. Zur Kreisthierarzt-
Reforin. Ebendas. S. 756. — 10) Eber. Die Ent¬
wicklung und die Ziele des Veterinär-Instituts der Uni¬
versität Leipzig. Fühling’s LandwirtbschaftJ. Zig. H. 5.
S. 153—162. — 11) Edelmann, Bericht über die Ab¬
theilung für Fleischbeschau und Hygiene der anima¬
lischen Nahrungs mittel an der thierärztlichen Hoch¬
schule zu Dresden. Sächs. Veterinärbericht. S. 259.
— 12) Eggeling, Bericht über die Thierärztliche Hoch¬
schule in Berlin 1901/02. Archiv, f. wissensch. u.
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prakt. Thie-rheilk. 29. Bd. S. 1. — 13) Ellenberger,
Bericht über das physiologische uni histologische In¬
stitut und über die physiologisch-chemische Versuchs¬
station an der Dresdener thierärztl. Hochschule. Sachs.
Vetcrinärbericht. S. 194. — 14) Esser undSchmaltz.
Eingabe der Centralvertretung der preussischen thier¬
ärztlichen Vereine an das preussischc Ministerium betr.
a) das zu erwartende Kreisthierarztgesetz, b) eine staat¬
lich anerkannte Standesvertretung, nebst Antwort¬
schreiben. Berliner thierärztl. Woehenschr. S. 548.
— 15) Dieselben. Petition des deutschen Yeterinär-
rathes an den preussischen Kriegsminister betr. die
Militär-Veterinärreform. Ebendas. S. 561. — 16)
Esser, Gebühren der Thierärzte für Besorgung thier¬
ärztlicher Geschäfte bei Gerichten. Ebendas. S. 310.
— 17) Esser und Gen.. Aufruf an die preussischen
Thierärzte zur Gründung einer Stipendienstiftung für
unbemittelte Studirende an der thierärztlichen Hoch¬
schule zu Berlin. Ebendas. 1902. S. 601. — 18)
Esser, Gebühren der Thierärzte für Besorgung thier¬
ärztlicher Geschäfte bei Gerichten. Ebendas. 1902.
S. 672. — 19) Führer. Allgemeine österreichische
Thierärzte - Versammlung. Veterinärrath, Thierarzte-
Kammem. Thierärztl. Centralbl. XX-VI. Heft 9. S. 133.
(Referat.) — 20) Gärtner, Das Fahrrad und Motor¬
rad in der Praxis. Berliner thierärztl. Woehenschr.
S. 484. (Ein Loblied auf das Motorzweirad.) — 21)
Geist, An die Thierärzte Oesterreichs! Thierärztl.
Centralbl. XXVI. Heft 3. S. 33. — 22) Derselbe,
Allgemeine österreichische Thierärzte - Versammlung.
Studienreform. Ebendas. Heft 10, S. 149 und Heft 11.
S. 167. — 23) Derselbe, Bericht über die Thätigkeit
des Centralausschusses des Vereins der Thierärzte in
Oesterreich im Jahre 1902. Ebendas. Heft 19. S. 290.
— 24) Gabel, Reorganisation des Militärveterinärwesens.
Berliner thierärztl. Woehenschr. S. 295. — 25) Der¬
selbe, Dasselbe. Ebendas. S. 234. — 26) Goldbeck,
Etw r as über Fuhrwerke und deren Auswahl. Ebendas.
S. 52. (Warnt vor Automobilen und Motorzweirädern
und empfiehlt das r Bessel‘sche Zweirad“, einen gig¬
artigen Wagen mit Gabel für ein Pferd, bezw. den
BessePschen vierräderigen Wagen -Universal“.) — 27)
Colberg. Bericht über die II. allgemeine Vereinsver¬
sammlung des Vereins preussischcr Schlachthofthier-
ärzte am 20. und 21..Juni 1903 in Hannover. Deutscher
Schlacbtviehverkchr. 3. Jahrg. S. 390, 401, 418. —
28) Go Id stein. Zur Reform des thierärztlichen Studiums.
Berliner thierärztl. Woehenschr. S. 604. — 29)
Gramm lieh, DienstaltersJistc der Veterinäre der
Deutschen Armee. Zeitsehr. f. Veterinärkunde. XV.
Heft 12. S. 513. (Zusammenstellung nach amtlichen
Quellen.) — 30) Haupt mann. Was wii brauchen!
Thierärztl. Centralbl. XXVI. Heft 3. S. 34. — 31)
Derselbe, Die Regierung und der thierärztlichc Stand
(in Oesterreich). Ebendas. XXVJ. Heft 11. S. 165.
— 32) Derselbe, Gutachten der Landesgruppe -Salz¬
burg“, betreffend Schutz der thierärztlichen Praxis
(in Oesterreich.) Ebendas. Heft 20. S. 109. —
33) Derselbe, Thierhelfer. Ebendas. XXVI. Heft 25.
S. 387. — 34) Hclt-Duc, Der Thierarzt in Aegypten.
Berl. thierärztl. Woehenschr. 1902. S. 531. — 35)
Hink, Zur Thierheilkunde in Baden im 18. Jahrhundert
und die ersten Thierzuchtinspectoren in Baden. Mit¬
theil. bad. Thierärzte. IIL 29. — 36) Derselbe, Die
Haftpflicht der Thierärzte nach dem Bürgerlichen Ge¬
setzbuche. Ebendas. I. 53. — 37) Horne, Die Vete-
rinärmedicin in Norwegen. Rev. gen. 1. 1. p. 534.
— 38) Hutyra, F., Thierärztlicher Dienst in Ungarn.
Ungar. Veterinär-Bericht pro 1902. S. 15. — 39) Jess,
Bericht über die 24. Versammlung deutscher Natur¬
forscher und Aerztc in Karlsbad vom 22.—26. September
1902. Berl. thierärztl. Woehenschr. 1902. S. 636. —
40) Derselbe. Curpfuseherei in Apotheken. Ebendas.
S. 265. — 41) Derselbe. Zur Bekämpfung der Cur-
pfuscherei. Ebendas. 1902. S. 672. — 42) .Johne,
Bericht über die pathologische Anatomie an der
Dresdener thierärztlichen Hochschule. Sächs. Veterinär¬
bericht. S. 205. — 43) Kattner, Aus dem Gesetze
des Königs Hammurabi von Babylon. Berl. thierärztl.
Woehenschr. S. 180. (Eine Ergänzung zu dem Artikel
von Al brecht: -Forensische Thiermedicin der Baby¬
lonier“ in derB. T. W., 1902, No. 51.) — 44) Klimmer.
Bericht über das hygienische Institut der Dresdener
thierärztlichen Hochschule. Sächs. Veterinärbericht.
S. 286. — 45) Kühn au, Unerhörtes Vorgehen der
Fleischer gegen den Schlachthofdirector in Kiel. Berl.
thierärztl. Wochensehr. S. 762. — 46) Derselbe, Soll
ein Schlachthofleiter ein Nebenamt haben? Ebendas.
1902. S. 495. — 47) Derselbe, Die Angriffe gegen
das Vorgehen des Vereins preussischer Schlachthofthier¬
ärzte. Deutsch. Schlachtviehverkehr. 3. Jahrg. S. 17.
— 48) Kunz-Krause, Bericht über die chemische
Abtheilung an der thierärztlichen Hochschule zu Dresden.
Sächs. Vetcrinärbericht. S. 260. — 49) L., Die Dienst¬
stellung der Departements-Thierärzte. Berl. thierärztl.
Woehenschr. 1902. S. 517. — 50) L, Zur Veterinär¬
reform. Ebendas. S. 646. (Zu dem Artikel von Schmal tz
in No. 40 der B. T. W.) — 52) Liebe tanz, Etwas
über r Unfallversicherung*\ Ebendas. S. 502. (Zu dem
Artikel Sehners in No. 30 derselben Zeitschrift.) —
53) Lungwitz, Bericht über dio Abtheilung für Huf¬
beschlag und Beschirrung an der thierärztlichen Hoch¬
schule zu Dresden. Sächs. Veterinärbericht. S. 267. —
54) Molthof, Motorzweiräder. Berl. thierärztl. Wochen¬
schrift. 1902. S, 776. (Empfehlung von Werken.) —
55) Derselbe. Dasselbe. Ebendas. 1902. S. 572.
(Betrifft die Empfehlung derselben für den practischen
Thierarzt.) — 56) Messner, Allgemeine österreichische
Thierärzte-Versammlung. (Referat.) Thierärztl. Central¬
blatt. XXVI. Heft 6. S. 81 und Heft 7. S. 97. —
57) Müller. Bericht über die pharmakologische Ab-
thcilung an der Thierärztlichen Hochschule zu Dresden.
Sächs. Veterinärbericht. S. 248. — 58) Derselbe,
Bericht über die Klinik für kleine Haustbiere an der
Dresdener thierärztlichen Hochschule. Ebendas. S. 274.
— 59) Nagel, Allgemeine österreichische Thierärzte-
Versammlung. IV. Schutz der thierärztlichen Praxis,
Dispensirrecht. (Referat.) Thierärztl. Centralbl. XXVI.
Heft 8. — 60) Derselbe, Zur Reorganisation des Apo¬
thekerwesens (in Oesterreich). Ebendas. XXVI. Heft 15.
S. 231. — 61) Derselbe. Zur Reform des Apotheker¬
wesens (in Oesterreich). Ebendas. XXVI. Heft 12.
S. 181. — 62) Derselbe. Dasselbe. Ebendas. XXVI.
Heft 18. S. 280. — 63) Derselbe. Zur Reorganisa¬
tion des Apothekerwesens (in Oesterreich). Ebendas.
XXVI. lieft 29. S. 459. — 64) Oefele, § 224 des
Code Hammurabi, eine Veterinärtaxe vor 4000 Jahren.
Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 10. — 65) Oehmke,
Motorzweirad. Ebendas. 1902. S. 597. (Verf. empfiehlt
das Cycion-Motorzweirad, warnt aber vor Anschaffung
eines Automobils.) — 66) Opel, Thierärzte und die
staatliche Schlachtviehversicherung im Königreich Sachsen.
Ebendas. S. 169. — 67) P., Die k. k. Landwirthschafts-
Gesellschaft in Wien und die Regelung der thierärztlichen
Praxis. Thierärztl. Centralbl. XXVI. Heft 25. S. 395. —
68) P., Caveant consules! Ebendas. S. 400. — 69)
P., Populäre Thierheilkunde. Ebendas. Heft 26. S. 410.
— 70) P., Die thierärztliche Dispensierfreiheit (in
Oesterreich). Ebendas. Heft 34. S. 536. — 71)
Preusse, Zur Bekämpfung der Thierkurpfuscherei.
Berliner thierärztl. Woehenschr. 1902. S. 485. — 72)
Derselbe. Kann eine thierärztliche Praxis verkauft
werden? Ebendas. 1903. S. 75. — 73) Pusch, Bericht
über die Abtheilung für Thierzucht an der Thierärzt¬
lichen Hochschule zu Dresden. Sächs. VeterinärberichL
S. 251. — 74) Ra obiger, Das bakteriologische Institut*
für Thierseuchen. Jahresbericht der Landwirthschaits-
kammer für die Pronvinz Sachsen für 1902. —• 75)
Reich 1, Allgemeine österreichische Thierärzte Versamm¬
lung f. Kurpfuscherwesen (Referat). Thierärztl. Central-
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Matt. XXVI. Heft 13. S. 199 und Heft 14. S. 213.
— 76) Röder, Mittheilungen von der Dresdener thier¬
ärztlichen Hochschule, a) Die Zulassung von Privat-
docenten betr. b) Anregung zur Verleihung des Pro¬
motionsrechtes betr. Berliner thierärztl. Wochenschr.
8. 806. — 77) Derselbe. Bericht über die Klinik für
grosse Hausthiere an der thierärztliehen Hochschule zu
Dresden. Sachs. Veterinärbericht. 8. 269. — 78)
Römer, Zum Kapitel der Kurpfuscherei. Berliner th.
Wochenschr. S. 807. — 79) Rosslcr. Kritische Be¬
leuchtung der Thierärztedebatte in der Sitzung des
N.-Oe. Landtages vom *21. Oetober 1903. Thierärztl.
(’entralbl. XXVI. Heft 3*2. 8. 501. — 80) Derselbe,
Allgemeine österreichische Thierärzteversammlung: das
Kurschmiedesystem (Referat). Ebendas. Heft 12. S. 183.
— 81) Sahne, Die Morianische Klausel bei Unfallver¬
sicherungen. Berliner thierärztl. Wochenschr. 8. 477.
— 82) Schmält*/.. Bericht über die Plenarversammlung
des deutschen Veterinärrathes in München. Ebendas.
1902. S. 646. — 83) Derselbe, Reform der Stellung
der Militär-Veterinäre. S. 639. — 84) Derselbe. Vom
Anfang zum Ziel. Ebendas. S. 603. (Die Entwick¬
lung der Maturitätsfrage betr.) — 85) Derselbe. Noch¬
mals die wilde Impfung. Ebendas. S. 566. — 86)
Derselbe. Bemerkungen zu den Verhandlungen des
Abgeordnetenhauses vom 30. Januar 1903. Betrifft das
. Promotionsrecht der thierärztlichen Hochschulen. Ebend.
1903. S. 160. — 87) Derselbe, Zur Reform der
Stellung der Kreisthierärzte. Ebendas. 8. 44. — 88)
Derselbe. Dürfen wir Studenten werben? Ebendas.
8. 82. — 89) Derselbe, Reorganisation des Militär-
Veterinärwesens. Ebendas. S. 113. — 90) Derselbe.
Wie sollen sich die Thierärzte zur Einführung der all¬
gemeinen obligatorischen Fleischbeschau stellen? Ebend.
8. 55. — 91) Derselbe, Verkauf der thierärztliehen
Praxis. Ebendas. S. 150. 92) Derselbe. Aus¬
sichten und Bestrebungen der Privatthierärzte. Ebend.
S. 218. —- 93) Derselbe. Die Verbreitung der Kur¬
pfuscherei im Apothekerstandc. Ebendas. S. 256. —
94) Derselbe, Kurpfuscherei der Apotheker. Ebendas.
S. 333. — 95) Derselbe. Die thierärztJicho Prüfungs¬
ordnung. Ebendas. S. 368. — 96) Derselbe, Darf
ein Thierarzt die Stellvertretung eines Laienlleisch-
beschauers annehmen? Ebendas. S. 537. (Wird ver¬
neint.) — 97) Derselbe. Unfallversicherung. Ebend.
8. 539. Zu Xu. 33. 8. 527 derselben Zeitsehr. — 98)
Derselbe. Zur Militär-Veterinärreform. Die betr.
Kaiser!. Verordnung vom 27. 8. 1903. — 99; Der¬
selbe, Zur Veterinärreform. Berl. th. Wochenschr. 8. 658.
— 100) Derselbe, Ein vergessenes Häuflein. Zur Reform
des Veterinärwesens und die Rcniontedepot-Rossärztc
betr. Ebendas. S. 657. — 101) Derselbe, Die Wiener
Hochschule. Ebendas. 8. 10. — 102) Derselbe. Ne¬
krolog v. Dieckerhoff. Ebendas. 8. 803. — 103) Der¬
selbe, Die Militär-Veterinär-Reform. Ebendas. 8. 621.
— 104) Derselbe, Wilhelm Dieckerhoff. Nekrolog.
Ebendas. S. 803. — 105) Schmidt, Bericht über die
auswärtige Klinik an der Dresdener thierärztliehen
Hochschule. Sachs. Veterinärbericht. 8. 277. — 106)
Schmitt, Nochmals Controlvereine etc Berliner th.
Wochenschr. S. 687. Zu einem gleichen Artikel des¬
selben VerfAs in No. 33 ders. Zeitsehr. — 107) Der¬
selbe, Der Kampf um die Idee. Ebendas. 8. 623.
— 108) Stalfors, Bericht über eine Reise nach Deutsch¬
land und Frankreich. Svcnsk Veterinärtidskrift. 8. Bd.
p. 434. — 109) Stödter. Nordischer thierärztlicher
Congress in Kopenhagen. Berliner th. Wochenschr.
1902. S. 538. — 110) Strahl, Schaffung einer thier¬
ärztlichen Standesordnung. Ref. über Vortrag. Ebend.
1903. 8. 754. — 111) Szilärd, J., Die Verantwort¬
lichkeit des Thierarztes für Impfverluste. Allatorvosi
Lapok. No. 7. p. 213. (Ungarisch.) — 112) T. u. K.,
Allgemeine österreichische Thierärzteversammlung. Thier¬
ärztliches Centralblatt. XXVI. Heft 5. 8. 65. — 113)
Thiro jun., Thierärztlicher Wanderlehrer. Berliner th.
Allenberg er und Schutz, Jahresbericht.
Wochenschr. S. 429 u. 431. (Richtet sich gegen detaillirtc
Schilderung von Krankheiten und Auskunftscrtheilung
in Vorträgeu durch Wanderlehre und Auskunftscrtheilung
in dem Briefkasten landwirtschaftlicher Zeitungen.) —
114) To scann. Das thierärztliche Hochschulstudium in
Wien. Vortrag. Thierärztl. Centralbl. XXVI. Heft 2.
S. 17. — 115) Tsuno, Der gegenwärtige Stand des
Veterinärwesens in Japan. Fortschr. d. Veterinär!)yg.
1. 8. 44 u. 84. — 116) Vavrccka, Subventionirung
der Kurpfuscher in Steiermark. Thierärzl. Centralbl.
Heft *20. S. 712. — 117) Derselbe, Zum Kapitel der
Subventionirung der Kurpfuscher in Steiermark. Eben¬
das. XXVI. Heft *24. S. 373. — 118) Weiss, Ein
vergessenes Häufchen. (Zu dem Artikel gleicher Be¬
zeichnung von Sehmaltz. Berl. thierärztl. Wochen¬
schrift No. 42). Berl. thierärztl. Wochenschr. 8. 740.
— 119) Werner, Behandlung der Rinderkrankheiten
bei den Tamil. (Referat aus dem Journ. of the anthro-
pological Society of Bombay. Vol. III. No. 1. 1893.)
Ebendas. S. 327. — 1*20) Zobel. Zum Dr. med. vet.
(Eine Besprechung der betr. bayerischen Verordnung.)
Ebendas. S. 587. — 121) Der österreichische Vete¬
rinärrath. Thierärztl. Centralblatt. XXVI. Heft 22.
8. 250. — 122) Jahresbericht der thierärztliehen Hoch¬
schule in Wien für das Studienjahr 1901*1902. Eben¬
das. XXVI. Heft 15. 8. 235. — 123) Die Remonti-
rung und die Militärvetorinäre. Revue veter. p. 549.
— 124) Jahresbericht der königl. ung. thierärztliehen
Hochschule in Budapest für das Studienjahr 1902/1903.
Budapest. — 1*25) Verein der Rhcinprovinz-Schlachthof-
thierärzte. Bericht über die XXI. Versammlung. Zeit¬
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. 13. Bd. 8. 150.
126) Das thierphysiologischc Institut der landwirtli-
sehaftlichen Akademie zu Bonn-Poppelsdorf. Deutsche
landw. Thicrzueht. 1. 144 u. 160. — 127) Die
Reorganisation des Militärveterinärcorps Frankreichs,
Oesterreichs und Deutschlands. Thierärztl. Rundschau.
IX. 61, 69. — 128) Das deutsche Militärvctcrinär-
wesen. Ebendas. IX. 1. — 129) Zur Refonnbcdiirftig-
keit des Militärveterinärwesens. Berl. thierärztliche
Wochenschr. 1902. S. 650. - 130) «Thierarzt“ oder
«Veterinär“. Thierärztl. Centralbl. Heft 30. 8. 471.
— 131) Die Reform der militärthierärztlichen Studien
(in Oesterreich) in Sicht. Ebendas. Heft 30. 8. 469.
— 132) Die Infection eines Thierarztes mit tödtlichem
Ausgange. Ebendas. XXVI. Heft 9. S. 141. — 133)
Veterinärrath. Ebendas. XXVI. Heft 4. 8. 49. —
134) Thierärztliche Verhältnisse in Oesterreich. Eben¬
das. XXVI. lieft 1. S. 7. — 135) Haftpflichtver¬
sicherung. Mittheilungen d. Vereins bad. Thierärzte.
I. 177. 136) Bericht der Königl. thierärztliehen
Hochschule in München für das Studienjahr 1902/1903.
— 137) Verhandlungen des preussisehen Landtages
über Veterinärwesen am 30. Januar 1903. (Stenogramm.)
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 85. — 138) Wenn
schon — denn schon! Zur Rangstellung der Veterinär-
officiere. (Zu dem Artikel v. Sehmaltz in No. 7 der
Berl. thierärztl. Wochenschr.) Ebendas. 8. 149. —
139) Statut des deutschen Veterinärrathes. Ebendas.
8. 55. — 140) Zweck und die ferneren Ziele des Ver¬
bandes der Privatthierärzte in Prcussen. Ebendaselbst.
8. 188. (Beschluss des Vereins.) — 141) Dankes¬
bezeugungen des deutschen Veterinärrathes für Ein¬
führung des Abiturientenexamens. (Bericht hierüber.)
Ebendas. 8. 266 u. 269. — 142) Zur Lage der
Schlachthofthierärzte. Ebenda^. 8. 765. ^143) Be¬
richt über die IX. Plenarversammlung des deutschen
Veterinärrathes zu München. 1902.
Die Thierärztl. Hochschule in Berlin (1*2) wurde
im Sommersemester 1901 von 467 und im folgenden
Wintersemester von 484 Studirenden und 30 Hospitanten
besucht, ln der mediciuischen Spi talklinik für
grössere Hausthiere wurden im Berichtsjahre 1423 Pferde
behandelt und 308 auf Oewährsmängel untersucht; der
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chirurgischen Spitalklinik wurden 801 Pferde zu¬
geführt; in derselben sind 417 Operationen ausgeführt
worden. In der Poliklinik für grössere Haus-
thiere wurden 11054 Pferde, 2 Rinder, 2 Esel,
21 Schweine und 4 Ziegenböcke untersucht und be¬
handelt und dabei 1960 Operationen ausgeführt. In der
Spitalklinik für kleine Haust hie re sind 730 Hunde,
3 Katzen, 12 andere kleine Hausthiere, 111 Papageien
und in der Poliklinik 9293 Hunde, 169 Katzen, 77
andere kleine Hausthiere, 167 Papageien, 261 Hühner
und 25 Tauben untersucht und behandelt worden.
Zur Section im pathologischen Institut gelangten
an grossen Hausthieren 308 Pferde und 1 Rind.
In der ambulatorischen Klinik wurden 466
Besuche gemacht. Dabei wurden untersucht und be¬
handelt wegen Seuchen und Herdekrankheiten 11 Pferde-,
10 Rinder-, 45 Schweine- und 5 Geflügelbestände und
wegen sporadischer Krankheiten und Fehler 81 Pferde,
429 Rinder, 216 Schweine und 3 Ziegen.
Ellenberger.
Im patSi@SQ£i8cli anatomischen Institute der Dres¬
dener Hochschule (42) wurden im Jahre 1902 secirt :
36 Pferde, 4 Kühe, 4 Kälber, 2 Ziegen, 16 Schweine.
127 Hunde, 26 Katzen, 1 Kameel. 2 Rehe, 3 rothe
Spiesshirsche. 1 Dorcasantilope. 1 Wasserbock, 1 Pecari-
schwein, 1 Stachelschwein, 4 Löwen, 1 Panther, 2
Füchse, 1 Polarfuchs, 1 Luchs, 2 Wildkatzen, 1 Dingo¬
hund, 1 Drillaffe, 1 Hamadryasaffo. 1 Eichhörnchen,
10 Kaninchen, 1 japanische Tanzmaus, 181 Hühner,
9 Gänse, 10 Enten, 10 Tauben, 1 Truthahn, 1 Schwan.
2 Bantamhühner, 3 Fasanen, 1 Rebhuhn. 5 Papageien,
2 Wellensittiche, 1 Soldatenara. 2 Finken. 11 Kanarien¬
vögel, 1 Rothkehlchen, 1 Star, 2 Eulen, 1 Karpfen, im
Ganzen also 491 Thiereadaver. Georg Müller.
Im Sjpitale für grosse Hausthiere der Dresdener
Hochschule (77) fanden im Jahre 1902 945 Pferde, ein
Bulle, 7 Kühe und 4 Ziegen Aufnahme. Von diesen
Thieren wurden 184 Pferde zur Untersuchung auf Ge¬
währsfehler eingestellt. Der Poliklinik wurden 3644
Pferde und 5 Esel zugeführt, so dass also insgesammt
4606 Thierc untersucht wurden. Operationen wurden
580, darunter 122 unter Narkose, ausgeführt,
Georg Müller.
ln der Klinik für kleine Hausthiere der Dres¬
dener Hochschule (58) wurden im Jahre 1902 zusammen
6506 Thiere behandelt, und zwar im Spitale 440 Hunde.
6 Katzen, 18 Vögel, 3 noch andere Thiere, in der Poli¬
klinik 4906 Hunde, 397 Katzen, 644 Vögel und 92 noch
andere Thiere. Operationen wurden 785 ausgeführt.
Georg Müller.
ln der auswärtigen Klinik der Dresdener Hoch¬
schule (105) wurden im Jahre 1902 behandelt, bezw.
untersucht: a) wegen Seuchen oder Seuchenverdacht
8 Pferdebestände, 258 Rinderbestände, 28 Schweine¬
bestände, 56 Geflügclbestände, das sind insgesammt
340 Thierbestände: b) wegen sporadischer Krankheiten,
zum Zwecke der Feststellung von Gewährsfehlern,
Trächtigkeit u. s. w., zur Ausführung von Operationen,
zur Vornahme von Sectionen und Fleischbeschau: 58
Pferde, 446 Rinder, 107 Schweine, 21 Ziegen und Schafe,
29 Hunde und andere Säugethiere, 53 Vögel, das sind
insgesammt 714 Thiere; c) behufs Impfung mit Tuber-
culin 2 Bestände mit zusammen 66 Rindern; d) be¬
hufs Impfung mit Septicidin 4 Geflügel bestände mit
180 Stück und 4 Schweinebestände mit 23 Stück;
e) behufs Pferdevormusterungen die Pferdebestände von
66 Gemeinden; f) behufs Signalementaufnahrne ca. 570
Pferde der Dresdener Ausstellung etc.
Zur Wahrnehmung der Geschäfte der auswärtigen
Klinik einschliesslich die veterinärpolizeilichen Expe¬
ditionen wurden insgesammt 1134 Besuche ausgeführt.
Operationen wurden 443, Sectionen und Nothschlach-
tungen 39 vorgrnomracn. Georg Müller.
An der Münchener Thierfirztlichen Hochschule (136)
waren im Wintersemester 352 und im Sommersemester
350 Studirende, Hospitanten und Hörer, inscribirt.
Im pathologischen Institut kamen zur Section
67 Pferde, 1 Rind, 3 Kälber, 16 Schafe, 2 Lämmer,
8 Ziegen, 14 Schweine, 25 Ferkel, 227 Hunde, 19 Katzen,
14 andere Säugethiere und 161 Vögel.
In der medicinischen Spitalklinik wurden
eingestellt 341 Pferde, 1 Wiederkäuer, 1 Schwein,
879 Hunde, 49 Katzen und 100 Vögel.
In der chirurgischen Spitalklinik wurden be¬
handelt 581 Pferde. 15 Rinder, 12 Schweine, 4 Ziegen,
441 Hunde und 20 Katzen. Operationen wurden unter¬
nommen an 416 Pferden, 2 Rindern, 16 Schweinen,
4 Ziegen, 263 Hunden und 20 Katzen. 116 Pferde
wurden auf Hauptmängel untersucht.
In der Poliklinik wurden behandelt a) in der
chirurgischen Abtheilung 61 Pferde, 1659 Hunde,
67 Katzen, 29 Vögel, b) in der medicinischen Abthei¬
lung 9 Pferde, 2 Wiederkäuer, 97 Katzen, 2626 Hunde
und 24 Vögel.
In der ambulatorischen Klinik wurden be¬
handelt 257 Pferde, 490 Rinder, 319 Hunde, 79 Schweine
und 122 andere Thiere. Zietzschmann.
An der Thierärztlichen Hochschule in Wien (122)
wurden vom 1. Octobcr 1901 bis Ende September 1902
im Ganzen 7028 Thiere behandelt, und zwar 4708 Pferde,
3 Esel, 64 Rinder, 16 Ziegen, 11 Schafe, 8 Schweine,
1933 Hunde, 38 Katzen, 17 Kaninchen, 1 Affe, 5 Eich¬
hörnchen, 54 Hühner, 1 Rohrhuhn, 8 Tauben, 1 Pfau,
1 Storch, 18 Papageien, 1 Rabe, 1 Gimpel, 24 Kanarien¬
vögel, 1 chinesische Nachtigall, 1 Wellensittich, 1 Sonnen¬
vogel und 1 Schildkröte.
Bei grossen Hausthieren wurden 492, bei kleinen
195 Operationen ausgeführt. Im pathologisch-anatomi¬
schen Institut wurden im Ganzen 2282 Untersuchungen
vorgenommen. Georg Müller.
In Ungarn betrug nach dem Bericht von Hutyra
(38) die Zahl der Thierärzte im Laufe des Jahres
1902 insgesammt 1057 gegen 1012 im Vorjahre; davon
waren 609 Staatsthierärzte, während 76 Thierärzte in Mu-
nicipalStädten, 49 in solchen mit geordnetem Magistrat,
74 in Gemeinden, 88 als Kreisthierärzte angestellt, end¬
lich 161 Privatthierärzte waren. Das Gebiet Ungarns
war in sieben Inspectoratsbezirke eingctheilt, in denen,
unter der Oberaufsicht je eines Veterinärinspectors, 67
Staatsthierärzte den Behörden II. Instanz, 491 Staats¬
thierärzte aber den Behörden I. Instanz zugetheilt
waren. Auf je einen der letzteren Thierärzte entfielen
575 qkm Bodenfläche, 25 Gemeinden, 15 831 grosse und
29 022 kleine Thiere. Hutvra.
An der thierärztlichen Hochschule in Budapest
(124) bestand das Lehrpersonal im Laufe des Studien¬
jahres 1902/03 aus 10 o. o. Professoren, 1 Adjuncten,
3 Privatdocenten, 2 Lehrern, 3 Leitern von practischen
Cursen, 14 Assistenten und 5 Practikanten. Im Laufe
des Jahres haben 71 absolvirte Hörer das thierärztliche
Diplom erlangt. Inscribirt waren: im I. Semester 329
ord. Hörer (davon 109 im ersten Jahrgange), im II. Se¬
mester 328 ord. Hörer (davon 107 im ersten Jahr¬
gange); Maturitätszeugnisse hatten: im vierten Jahr¬
gange 17,1 pCt., im dritten 25,7 pCt., im zweiten
50,0 pCt., im ersten 96,3 pCt. Staatliche Stipendien
hatten im I. Semester 106, im 11. Semester 99 Hörer
im Gcsammtbetrage von 54 925 Kronen. Der Ausgaben-
ctat der Hochschule betrug für das Kalenderjahr 1908
an Personalausgaben 225 397 Kronen, an sachlichen
Ausgaben 114 150 Kronen. Der Bericht enthält aus¬
führliche Mittheilungen über die Thätigkeit der ein¬
zelnen Institute, die wissenschaftlichen Sammlungen,
den Krankenverkehr der Kliniken, sowie über die lite¬
rarische Thätigkeit der Lehrkräfte.
Im pathologisch-anatomisohen Institute sind von
den Kliniken 172 grosse und 411 kleine Thiere zur
Section gelangt, ausserdem hatte man in 456 Fällen
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das Gutachten des Institutes über eingesandte Organe
und Thierleichen eingeholt. — Das bacteriologische
Institut lieferte an Thierärzt e 1666 Dosen Mal lein und
3348 Dosen Tuberculin. — ln der internen Klinik
wurden 897 und 1026 kleine Thier»* behandelt und 60
grosse Thiere auf Gcwährsfehler geprüft. Ausser Pfer¬
den und Hunden sind 14 Rinder, 4 Schafe, 44 Schweine
und 127 Stück Geflügel behände) 1 worden. In den
chirurgischen Kliniken wurden 534 grosse und 346
kleine Thiere behandelt und 21 Pferde auf Gewährs¬
fehler; Operationen sind an 307 grossen und 216
kleinen Thieren ausgeführt worden. Der Poliklinik
sind 3943 grosse und 4115 kleine 'filiere zugeführt
worden.
Die ambulatorische Klinik hatte 35 Ausflüge zu
verzeichnen, an denen die Hörer des dritten und vierten
Jahrganges theilgenomiuen haben. Ausserdem hatten
20 Hörer des vierten Jahrganges der Castration von
70 Fohlen auf der Staatsdomäne in Mczöhegyes bei¬
gewohnt. Practisehe Curse aus der Fleischbeschau sind
auf dem Schlachthofe unter der Leitung des dortigen
Oberthierarztes mit den Hörern abgehalten worden. Auf
dem Krön gute waren ständig 5 Hörer des dritten und
l Hörer des vierten Jahrgangs in wöchentlich abge¬
wechselten Gruppen emittirt. An veterinärpolizeiliehen
Kxcursionen hatten die Hörer in 79 Fällen theil-
genommen.
An der Hochschule sind ausserdem ein 2jährigcr
Cursus für angehende Militär-Curschmicde, mit 39 bezw.
53 Zöglingen und zwei halbjährige Curse für Militär-
Hufschmied»* mit 38 bezw. 27 Zöglingen abgehalten
worden. Hutyra.
Hink (36) bespricht die Haftpflicht der Thier
Arzte auf Grund des bürgerlichen Gesetzbuches und
die Versicherung gegen diese Haftpflicht. Fllenberger.
Raebiger (74) berichtet über die Thätigkeit des
Bacteriologischen Instituts fiir Thiersencnen der
Provinz Sachsen, ln demselben wurden weiten* Unter¬
suchungen über die Behandlung und Bekämpfung des
ansteckenden Scheidenkatarrhs der Rinder, über die Be¬
kämpfung der infcctiösen KäJbernihr, über die Heilung
der Borna'schen Krankheit mit Lecithin, über die Be¬
kämpfung des Rothlaufs der Schweine und der Schweine-
seuchc u. s. w. angestellt. Ellenberger.
Der anonyme Verfasser plädirt für die Uebertra-
gung des Remonteankaofes fiir die französische Armee
an die Veterinäre (123). Nach Bulot werden die
Armeepferde im Durchschnitt ausrangirt: in Frankreich
mit 12 Jahren, Italien und Oesterreich mit 13 Jahren,
England und Deutschland mit I 4 V 2 Jahren, in Russ¬
land mit I 0 V 2 Jahren. Die Einführung der 2jährigen
Dienstzeit verlangt, dass die Pferde fertig geritten in
die Einheiten eingestellt werden. Die Mortalität in den
Remontendepots betrug im letzten Jahrzehnt 60.47 pM.,
in den Regimentern dagegen nur 19,73 pM. Noyer.
Kattner (43) giebt in einer interessanten Ab¬
handlung ein Referat über eine ausführliche Arbeit über
die ausgegrabene Stele mit dem Gesetze des Königs
Hammnrahi von Babylon, aus dem ersichtlich ist, dass
schon zur Zeit Abrahams, dessen Zeitgenosse der
König Hammurabi etwa gewesen ist, eine Gebühren¬
taxe für Aerzte und Thierärzte bestanden hat.
Zietzschmann.
XVTL Krankheiten der Vögel.
Zusammengestellt und redigirt von Dr. Klee.
A. Bücher über Geflügelkrankheiten.
Vaeat.
B. Literatur aus Zeitschriften, Fachjournalen,
Jahresberichten u. s. w.
1) Apolant, Beitrag zur Histologie der Gefliigel-
pocke. Virch. Archiv. Bd. 174. S. 86. — 2) Awtok-
ratow, D. M. Mag., Ueber die Wirkung des Strych¬
nins bei den Vögeln. Arch. f. Veter. Wiss. lieft 11.
S. 1103—1115. — 3) Calami da, Beitrag zum Studium
der Hühnerseuehen. Arch. scienlif. della R. Soc. cd
Accad. Vet. It. p. 145. — 4) Derselbe, Die Hämoly¬
sine des Bacteriums der Ilühnercholera. Ibidem,
p. 165. — 5) Calimero, Veterinärpolizeiliebe Be¬
kämpfung der Hühnercholera in Italien. Giorn. deila
R. Soc. ed Accad. Vet, It. p. 961. — 6) Derselbe.
Polizeiliche Maassregeln gegen die Hühnercholera in
der Provinz Verona. Ibidem, p. 1105. — 7) Casa-
grandi, Ueber den Wirkungsmechanismus der prädis-
ponirenden Ursachen bei der Milzbrandinfection da¬
gegen immuner Thiere. Giorn. della R. Soc. It. dTgienc.
p. 517. — 8) Ducloux, Spirillose der Gans. Bull,
de la soc. centr, LVIT. p. 360. — 9) Eckardt,
Ueber Coceidiosis intestinalis beim Geflügel. Berl. th.
Wochenschr. Xu. 11. — 10) Fabretti, 2 verstümmelte
Hühner. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. It, p. 317.
(2 Hähne, denen in Folge Bruch der Tibia und Ampu¬
tation je 1 Bein fehlte.) — 11) Fant hach, Seuchen¬
haft auftretendc Laryngitis crouposa bei Hühnern.
Sachs. Veterinärbericht. S. 57. — 12) Fumagalli,
Meningitis cnzootica bei Hühnern. La Clin. vet. T. 1.
p. 208.. — 13) Girard, Die Toulouser Gans. Rev.
vet. p. 351. — 14) Groll, Creolin bei Hühnerdiphtherie.
Wochenschr. f. Thierheilk. 47. S. 263. — 15) GuSrin.
Die menschliche Diphtherie ist nicht mit der Gelltigcl-
diphthcric identisch. Rec. de med. vet. X. p. 20. —
16) Derselbe, Ueber die Geflügeldiphtherieimpfung.
Bull, de la soc. centr. LVJI. p. 511. — 17) Derselbe,
Conference sur la diphtherie aviaire. Liege. 1902. —
18) Haubold, Behandlung der Geflügeldiphtherie mit
Zineum sozojodolicum. Sachs. Veterinärbericht. S. 56. —
19) H e c k c r, Der K leinthierarzt im „Lehrmeisterim Garten
und Kleinthierhof*. — 20) Hink, Zur Förderung der
Nutzgcfliigelzucht. Mittheil. bad. Thierärzte, 1. 47. —
21) Derselbe. Das Hülmervich auf der Wanderaus¬
stellung der deutschen Landwirthschaftsgesellschaft in
Hannover. Mittheil, des Vereins bad. Thierärzte. 111.
118. -- 22) .loest, Beitrag zur Kenntniss der Bac-
tcrienflora des Hühnerdarms nebst einigen Bemerkungen
über eine neue Hühnerscuche. B. T. W. 1902. No. 16.
— 23» Kampmann, Hirsclibruch und Lange.
Massenerkrankung bei Enten mit eigenartigem Diph-
theriebaeillenbcfund der Conjunctiva. Centralbl. f. Bact.
1. Abtli. B<1. 34. Xu. 3. 8. 214. — 24) Klee. Krähen
als Verbreiter von Geflügelscuchen. Fortschr. d. Vet,-
Hygiene. 1. S. 43. — 25) Derselbe, Seetionsberichtc
der „Gelliigelbörse*. No. 6111—6926. — 26) Der¬
selbe. Bericht der landw. Versuchsstation a. d. Uni¬
versität Jena. Thier-physiologische Abtheilung S. 21.
— 27) Kothe. Digitalisvergiftung bei Enten und
Hühnern. Berl. thicrärztl. Wochenschr. S. 264. — 28)
Lions, Intoxication durch Speisesalz und Glaubersalz
bei Hühnern. Hüll. vet. XUJ. p. 274. — 29) Mag¬
giore, A. und G. L. Valentini, Ueber eine infec-
tiöse Krankheit beim Genus Turdus. Centralbl. f.
Bacter. 1. Abth. Bd. 34. No. 4. S. 326. — 30) Die¬
selben, Ueber eine Seuche von exsudativem Typhus
bei Hühnern. I. Mittli. Zeitsohr. f. Hyg. 11 . Inf. Bd. 42.
S. 185. — 31) Magnan, Die Hühnercholcra und ihre
Behandlung. It. Veterinario di Campagne. Ref. Bull,
vet. XIII. p. 595. — 32) Marx und Sticker, Weitere
Untersuchungen über Mitigation des Epithelioma conta¬
giosum des Geflügels. Deutsche med. Wochenschr.
Bd. 29. S. 79. — 33) Monseur, Hühnerzucht und
Hühnermast in Brüssel. Ann. de med. vet, LI1. p. 189.
— 34) Mosler. F. TL, Werthbestimmung von Geflügel¬
choleraserum. Centralbl. f. Bacter. 1. Abth. Bd. 33.
No. 3. S. 230. - 35) Muthmaassliche Uebertragung
der Schweineseuche auf Hühner. Veröffentlichungen
aus den Jahres-Vcterinärberichten der beamteten Thicr-
ärzte Preussens f. d. Jahr 1902. 1. Theil. S. 187. —
36) Xürgaard und Mo hl er, Apoplectische Septikämio
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bei Hühnern. Ocstcrr. Monatsscbr. f. Thierheilk.
27. Bd. 177. — 37) Pauli, Ueber Geflügel seuchen.
Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 606. (Referat
über einen Vortrag.) — 38) Petit, Einige pathologisch-
anatomische Funde. Ree. de med. vet. X. p. 237. —
39) Pick, Zur Frage vom Vorkommen des Carcinoms
bei Vögeln: Grosser Plattenepithelkrebs des Mund¬
höhlenbodens bei einem Huhn. Berl. klin. Wochenschr.
Bd. 40. S. 669. — 40) Riibigcr, Jahresbericht des
bacteriolog. Institutes der Landwirthschaftskammer für
die Provinz Sachsen. Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 639. — 41) Roth, Kurt, Beiträge zur Systematik
und Biologie der Heterakis inflexa, vesicularis und
maculosa. In.-Diss. d. Univ. Leipzig. Breslau. — 42)
Schmidt, Bekämpfung der Geflügelcholera durch
Landsberger Serum (Septicidin). Berl. thierärztl. Wochen¬
schrift. No. 27. — 43) Derselbe, Unser jetziges
Wissen über die wichtigsten Geflügelseuchen. Verhandl.
der 75. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte. — 44) Schütz, Das Brüten auf natürlichem
und auf künstlichem Wege. Wochenschr. f. Thierheilk.
47. S. 521. — 45) Schutzimpfung gegen Geflügel¬
cholera. Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinär¬
berichten der beamteten Thierärzte Preussens f. d. Jahr
1902. 1. Theil. S. 156. — 46) Sturhan, Magenwurm-
seuche bei Enten. Zeitschrift für Veterinärkunde. XV.
Heft 3. S. 131. — 47) Touret und Rousseau, Die
Geflügeldiphtherie, Bull. vet. XIII. p. 855 u. 944. —
48) Villemin, Atonic der glatten Fasern des Eileiters
beim Haushuhn. Journal de med. veter. p. 710. —
49) Wasielewski und Ho ff mann. Seuchenhafte Er¬
krankung bei Singvögeln. Archiv 1. Hygiene. Bd. 47.
Heft 1. — 50) Wolffhügel, Einige Worte zu Sturhams
Artikel „ Magen wurmseuchc bei Enten“. Zeitschr, f.
Fleisch- und Milchhyg. XIV. Bd. S. 12. — 51) Zait-
schck. A., Beitrag zur Kenntniss der Production des
Hühnerfettes und der chemischen Zusammensetzung
desselben. Kiserletiigyi Közlemenyek. Bd. VI. Heft 3.
(Ungarisch.)
1. Seuchen und lnfectionskrankheiten.
Geliiigeleholera (Hühnercholera, epizootisches Geflügel-
typhoid, hämorrhagische Septikämie).
Statistisches, Das Auftreten der Geflügel -
choiera ist im Berichtsjahre 1902 aus 20 Bundesstaaten,
bez. aus 72 Regierungsbezirken, 463 Kreisen, 1172 Ge¬
meinden und 4108 Gehöften gemeldet worden. Gefallen
oder getödtet sind 45167 Hühner, 19514 Gänse, 5663
Enten, 297 Tauben und 676 Stück anderes Geflügel.
Die höchsten Verlustziffern weisen nach die Regierungs-
Bezirke Neckarkreis mit 4341, Leipzig mit 4052 und
Oppeln mit 3814 Stück Geflügel.
Die Einschleppung geschah hauptsächlich durch
Gänse, Hühner und Enten 38 mal aus Russland, 52 mal
aus Oesterreich-Ungarn, 5 mal aus Italien, 2 mal aus
Serbien und 2 mal aus Holland.
Als Incubationsdauer wurden 20 Stunden bis
3 Tage beobachtet. Im Kreise Braunschweig ist eine
geflügelcholeraartige Darmseuche durch italienische
Hühner einer Importfirma in Mainz cingeschleppt wor¬
den, trotzdem die Hühner dort der vorgeschriebenen
8 tägigen Quarantäne unterlegen haben.
(Durch Bekanntmachung des Reichskanzlers vom
16. und 17. Mai 1903 ist für den ganzen Umfang des
deutschen Reiches die Anzeigepflicht für die Hühner¬
pest und Geflügelcholera eingeführt worden.)
Schmidt-Dresden (43) behandelte die wichtigsten
Geflügelseuchcn. Als besonders bedeutungsvoll für
die Geflügelbestände bezeichnote der Vortragende die
Geflügeldiphtherie, die mykotische Darmentzündung, die
Gefliigelcholcra lind die Hühnerpest, besprach deren
Wesen, Symptome. Verlauf, Behandlung und ging dann
des Speciellercn noch auf die Geflügelcholcra und die
Hühnerpest ein. Bei Besprechung der Aetiologie der
Hühnerpest wurden die Resultate der verschiedenen
Forscher wie Klee. Jess. Lüpke. Joest u. a. m.
erwähnt und in Vorschlag gebracht, zur Zeit die
0stertag'sche Definition als zweckmässig zu erachten,
welche Folgendes besagt: „Der Erreger der Hühnerpest
ist mit unseren jetzigen optischen Instrumenten nicht
nachweisbar. Er ist im Blute, Koth und Nasenschleim
der erkrankten Vögel enthalten und wird bei Erhitzung
auf 70° C. getödtet. Seine krankmachende Wirkung
entfaltet er nur auf die Angehörigen der echten Hühner¬
arten.“
Betreffs der differentiellen Diagnose wurde betont:
1. Die Geflügelcholera kann alle Geflügelarten be¬
fallen; die Hühnerpest kommt fast ausschliesslich nur
bei Hühnern vor.
2. Bei GeflügelchoJera haben wir einen positiven,
bei Hühnerpest einen negativen bakteriologischen Befund.
3. Unter den klinischen Erscheinungen der Ge¬
flügelcholera herrscht das Symptom des Durchfalls vor,
bei Hühnerpest die Schlafsucht und anderweitige
Nervenirritationen.
4. Der Sectionsbefund bei Geflügelcholera lässt
besonders Enteritis und event. Pneumonie erkennen, die
Hühnerpest zeigt Injeetion der Innenhaut der Leibes¬
höhle und Exsudat zwischen den Hinterleibsorganen.
5. Bei Geflügelcholera führt der Impfversuch an
Tauben in 12—48 Stunden zum Tode, das Material der
Hühnerpest erzeugt keine tüdtliche Reaction.
Vom veterinärpolizeilichen Standpunkt erscheint es
gerechtfertigt, beide Seuchen gleichartig zu behandeln
und besonders die Beaufsichtigung der Geflügelaus¬
stellungen streng durchzuführen. Ellenberger.
Ueber die Schutzimpfung gegen Geflügel¬
cholera haben mehrere preussische Kreisthierärzte be¬
richtet (45). Die Berichte über die Erfolge, die mit
Septicidin, mit dem Serum von Piorkowski und mit
dem von Jess bezogenen Impfstoff erzielt wurden,
lauten im Allgemeinen wenig günstig. Röder.
Mosler (34) unternahm eine Anzahl von Versuchen
zur Werth bestimmung eines Geflügelcholera¬
serums, welches Piorkowski mit Jess in die
Praxis eingeführt hat. Die Versuche ergaben, dass bei
Anwendung einer Geflügelcholeracultur, die so virulenl
ist, dass 2 Oesen bei einer Maus von 20 g Gewicht die
letale Dosis innerhalb von 24 Stunden vorslellt, sich mit
dem Antiserum Jess-Piorkowski sicher sowohl pro¬
phylaktisch wie heilend Erfolge erreichen lassen, selbst
wenn dasselbe bereits über 1 Jahr alt ist. Die Dosis
für Immunisirungszwecke gegen 2—3 Oesen der viru¬
lenten Ciiltur beträgt innerhalb von 24 Stunden
l Tropfen, binnen 72 Stunden 2 Tropfen Antiserum;
verstärkt man jedoch das Immunserum durch Zugabe
von Normalserum, dann ist bereits 1 Tropfen des
erstercu ausreichend zur Immunisirung. Es erhellt
endlich, dass die Seruminjection so frühzeitig wie nur
irgend möglich vorgenommen werden muss und dass
es unter allen Umständen indicirt ist, in einem Ge-
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flügelbestande oder bei Transport sofort prophylaktisch
vorzugehen, sobald sich die ersten Anzeichen einer
Epidemie bemerklich machen. v. Ratz.
Magnan (31) berichtet über die Hühnercholera
und ihre Behandlung. Es wird angerathen, die von
Nocard und Leclainche ausgearbeitete Impfmethode
auszuführen, die darin besteht, dass unter einem Flügel
ca. 8 ccm des Serums injicirt werden, welche Ein¬
spritzung man nach 12 Tagen unter dem anderen
Flügel wiederholt. Zietzschmann.
Schmidt (42) bemerkt zur Bekämpfung der
Geflügelcholera durch Landsberger Serum
(Septicidin), dass er in stark verseuchten Beständen
durch Verimpfung von 1—2 g Septicidin pro Thier (meist
Hühner, nur einige Enten) die Krankheit rasch und mit
sehr geringen Verlusten getilgt hätte, wobei auch die
Heilwirkung des Impfstoffes sich bewährt habe. Geimpft
wurden 91 Thiere, darunter 11 offensichtlich erkrankte.
Es starben in den nächsten Tagen 1.5 (= 16 pCt.),
die übrigen Impflinge blieben gesund, während alle
nicht geimpften Thiere verendeten. Ferner habe er das
Mittel auch als Diagnostieum angewandt, worüber
Näheres im Original. — Als Injectionsspritze wird wegen
der grösseren Feinheit der Caniile eine solche von 2 g
Inhalt, als Impfstelle die dorsale Fläche des unteren
Halsrandes empfohlen, die Nackengegend widerrathen.
— Zum Schlüsse giebt Verf. eine Zusammenstellung
der von anderen Seiten gemachten Erfahrungen.
Johne.
Nach Räbigcrs Mittheilungen (40) wurden bei
einer grösseren Anzahl gesunder Tauben und Hühner
Parallelversuchc mit Landsberger Septicidin und
dem Jess-Piorkowskrschen Gefliigelcholera-Serum ange¬
stellt. Dieselben ergaben, dass beiden „eine practisch
verwerthbare immunisirende Wirkung vorläufig noch nicht
beizumessen ist u . Johne.
Hecker (19) und Klee (25) berichten über zahl¬
reiche Fälle von Geflügelcholera. Letzterer auch
(No. 6891) über „chronische Cholera**. Klee.
Klee (26) prüfte das in den Geflügelzeitungen
als Heilmittel gegen Geflügelcholera angepriesene Ge-
heimmittel „Sodanin“ auf seine Schutz- resp. Heil¬
wirkung gegenüber dem Erreger dieser Seuche.
Da der Stoff auch gesundes Geflügel gegen An¬
steckung schützen soll, wtirde einem Huhn nach Vor¬
schrift IV 2 Theelöffel, einer Taube 1 Theelöffel der
Flüssigkeit in den Kropf eingefüllt, und danach beide
mit einer virulenten Cultur des Bacillus avicidus ge¬
impft. Das Huhn staib nach 24 Stunden, die Taube
nach 14 Stunden, ein zweites Huhn und eine zweite
Taube wurden, nachdem sich Anzeichen der Erkrankung
durch eintretende Schlafsucht eingestellt hatten, nach
derselben Vorschrift behandelt, starben aber ebenso
schnell. Auf Grund dieser vier Versuche kann dem
Sodanin keinerlei Heilwirkung gegen Geflügelcholera
beigemessen werden, ja der Verlauf der Krankheit ist
eher ein schnellerer gewesen als sonst. Klee.
Calami da (4) hat den Erreger der Hiihner-
cholera in FleischpeptonbouilIon cultivirt und das
Filtrat dieser Culturen auf die Anwesenheit von Hämo¬
lysinen untersucht.
Er konnte feststellen:
1. Bouil lonculturen von dem Bacterium der Hühner¬
cholera enthalten ein Hämolysin.
2. Dieses Hämolysin wird in grösster Menge bei
37° am 12. Culturtage gefunden.
3. Das Hämolysin wird bei 70° in 1 / 2 Stunde zer¬
stört.
4. Es ist fiii Thiere nicht giftig.
5. Es hat keine agglutinirende Wirkung.
6. Die hämolytische Wirkung ist am stärksten auf
Blut von Kaninchen, dann folgt das Blut von Meer¬
schweinchen und am schwächsten ist sie beim Blut der
Hühner.
7. Leukocidien finden sich in den besagten Culturen
nicht. Frick.
Die Vogelpe8t (Braunschweiger Seuche, Kyano-
lophia, Phasianidenseuchc). Calamida (3) stellte bei
der sog. Hühnerpest Culturversuche an, die stets
resultatlos blieben. Er konnte auch die Thatsache
consfatircn, dass der in Frage kommende Ansteckungs¬
stoff die feinsten Chamberland-Filter passirte. Frick.
Maggiora und Valenti (30) berichten über eine
im Gebiete von Modena und Mantua unter den Hühnern
und Truthühnern ausgebrochene Seuche, die sie auf
Grund der klin. und anat. Befunde zur Gruppe der
hämorrhagischen Septikämic rechnen.
Die Krankheitsdaucr beträgt 12 Stunden bis 4 Tage.
Sie unterscheiden eine eigentlich typhöse, eine enteri-
tische, eine nervöse und eine diphtheroide Form; allen
gemeinsam, bloss entsprechend der jeweiligen klinischen
Form in ihrer Intensität verschieden sind Enteritis, Peri¬
tonitis, Pleuritis mit Lungcncongestion, Hyperämie der
Gehirnhäute und Gehirnödem, besonders aber exsudative
Pericarditis. Der Erreger war trotz eingehender Ver¬
suche weder mikroskopisch, noch culturell nachzuweisen:
er passirte den Berkefcld- und den Chamberland-Filter
Marke F, welche Milzbrand, Colibacillen und Staphylo¬
kokken zurückhielten, er passirte aber nicht Chamber¬
land-Filter. Marke K. Mit Blut, Koth und allen Organen
und Exsudaten von an der Seuche gestorbenen Thieren
Hessen sich durch Impfung oder Fütterung inficiren:
Hühner, Truthühner, Sperlinge, Stieglitze. Staare, Falken,
Sperber und Eulen, dagegen verhielten sich refraetär:
Tauben, Enten, Kaninchen, Meerschweinchen und weisse
Mäuse. 4 ccm einer Blutverdünnung von 1 : 125000000
führten bei einem jungen Huhn noch tödtliche Infection
herbei: Gekochtes Fleisch gestorbener Hühner wurde
von Dienern des Institutes ohne Nachtheil genossen.
Schütz.
Klee (25) hat in einer ganzen Anzahl von Fällen
Geflügelpestausbrüche in Deutschland gesehen. Diese
localen Epidemien zeigten indess niemals den zwei
Jahre früher beobachteten bösartigen Charakter, so dass
die Geflügelpest, wenn auch in einzelnen Beständen die
Zahl der Todesfälle recht gross war, entschieden milder
geworden ist. Klee.
Geflügeldiphtherie. Guerin (14) spricht sich für
die Nicht-Identität der menschlichen und Ge¬
flügel-Diphtherie aus.
Nachdem er die baetcriologisehen Verschiedenheiten
der beiden Erreger — er rechnet die Bacterien der
Geflügcldiphtherie zur Gruppe der Pasteurellosen —
klargelegt hat, geht er auf die pathologischen Er¬
scheinungen bei verschiedenen Inoculationen mit dem
Virus der Gcflügelkrankheit ein. Die einzige authen¬
tische Beobachtung der Cebertragung auf den Menschen
ist die von Loir und Ducloux, die in einem Seuchen¬
gehöft ein Kind mit einer Laryngitis pbcudomembranacea
behaftet fanden, deren Erreger auch in den membran-
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artigen Auflagerungen bei «lern Geflügel zugegen waren.
Aus dem Bericht dieser Autoren geht jedoch hervor,
dass es sich nicht um eine Pasteurellose handelte,
sondern dass die Erreger der Laryngitis Colibacterien
waren, die ja bei der Geflügeldiphtherie stets mit zu¬
gegen sind. Deshalb ist auch diese Beobachtung ohne
Werth. Ausserdem bietet sich seit 3 Jahren Gelegen¬
heit, sich im nördlichen Frankreich davon zu überzeugen,
dass die Geflügeldiphtherie für den Menschen nicht
eontagiös ist. trotzdem eine Uebertragungscnöglichkeit
dauernd gegeben ist.
Nur zweimal konnte der Löffler’sche Bacillus unter
78 Fällen von Geflügcldiphtherie aus den Membranen
isolirt werden: er kann also neben der Pasteurella Vor¬
kommen.
Besserungen oder Heilungen nach Injection des
Serums für den Menschen waren im gleichen Procent-
satz zu beobachten wie nach Injection des Pferdeserums.
Die Krankheit heilen zu wollen, davon ist der Autor
abgekommen; aber er hat versucht, prophylactisch durch
Seruminoculationen gegen diese Seuche vorzugehen, eine
Methode, die sich seit 3 Monaten gut bewährt hat.
Das Princip der Impfung besteht darin, die Bakte¬
rienleiber durch eine Vermischung mit Serum, das man
nach Injection grosser Bakterienmengen in die Venen
oder die Bauchhöhle vorn Pferd gewinnt, derartig zu
beeinflussen, dass sie, in kleinen Dosen verimpfl, leichter
aufnehmbar für die normalen Loukocyten des Geflügels
werden. Zietzschmann.
Guerin (16 theilt mit. dass eine Präventiv¬
impfung gegen Geflügeldiphtherie mit Serum
unausführbar sei. Hingegen sei es ihm gelungen, einen
Schutz durch Impfung mit abgeschwächtem Virus her¬
vorzurufen. Das Pasteur-Institut zu Lille giebt unent¬
geltlich Impfstoff ab. Kllenberger.
Groll (14) erzielte gute Erfolge bei Iliihner-
diphtherie durch Bepinselungen mit *2proc. (’reolin-
lösung neben gründlicher Desinfection der Stallungen etc.
Obwohl vor Einleitung der Behandlung eine Anzahl
Hühner umstand, ging nachher, ausser zwei sechs Wochen
alten Zwerghühnchen, kein Thier mehr zu Grunde.
Selbst junge Hühnchen wurden behandelt und genasen.
Von Seiten der Besitzer wurde die grösste Sorgfalt auf
die Behandlung und Pflege der Thiere verwandt.
Zietzschmann.
Haubold (18) wandte gegen GeflügeJdiphtherie
neben dem ZürnVhen Mittel und neben Crcolin mit
Glycerin nachfolgend einen Puder von Zincum sozn-
jodolicum 1:10 Xa.tr. biboracicum mit recht gutem Er¬
folge an. G. Müller.
Petit (38) beschreibt eine Salpingitis diph-
theritiea des Huhnes. Alle anderen Organe waren
gesund. Bakteriologisch konnten die Erreger der Ge¬
flügeldiphtherie. eine Pasteurellose. nachgewiesen werden.
Petit fand mehrere solcher Fälle. Zietzschmann.
Touret und Housseau (47) machten eingehende
Studien über die Geflügcldiphtherie.
Nach Besprechung des historischen Theils wird
der Begriff Geflügeldiphtherie genau testgestellt. Es
folgt die Beschreibung der Aetiologie. des Contagiums.
der Symptomatologie. Diagnose, Prognose, der patholo¬
gischen Anatomie und der Behandlung. Ein weiteres
Capitel behandelt die Nichtidentität der Geflügel¬
diphtherie mit der des Menschen. Diesen Abschnitten
reihen sich an die Ergebnisse der Culturversuche und
der experimentellen Uebertragung des Virus. Darauf
besprechen die Autoren die Pathogenie der Erreger,
und mit den Ergebnissen der Impfung gegen die Krank¬
heit schliesst die Publication. Aus letzteren sei er¬
wähnt, dass Peritonealimpfungen mit abgeschwächtem
Virus (Guerin) und lnjectionen von Serum von Pferden
(Guerin) den empfänglichen Thiercn einen wirksamen
Schutz gewähren. Zietzschmann.
Klee (23) hatte überaus häufig an Diphtherie ge¬
worbenes Geflügel zu seeiren, empfiehlt das Guerin'sche
Impfverfahren, hatte aber selbst noch keine Gelegenheit
solches auszuführen. Mit anderen Autoren ist er der
Ansicht, dass nach einem Uebergreifen auf die inneren
Luftwege eine Heilung nicht mehr zu erzirden sei.
Klee.
Geflügelpoeken (Epithelioma contagiosum). Marx
und Sticker (32) schränken ihre frühere Annahme,
dass sich bei Taubenpockenvirus nach einer einzigen
Passage durch das Huhn ein completer Virulenzverlust
für die Taube einstellen würde, auf Grund weiterer Ver¬
suche dahin ein. dass das V irus dadurch eine ganz er¬
hebliche und stets zu Tage tretende Abschwächung er¬
leide. Diese Virulenzschwächung war in zwei Versuchen
eine absolute, in vier anderen blieb ein Drittel der ge¬
impften Tauben ganz gesund, zwei Drittel erkrankten
bei mitigirtem Krankheitsverlaufe nach verlängerter Jn-
cubationszeit. Verff. vergleichen diese Mitigation mit
dem Verhalten der Variola zur Vaccine. Schütz.
Apolant (1) untersuchte in verschieden gefärbten
Gew'cbsschnitten (Gentiana-Vesuvin [Benda], Methyl-
griin-Pyronin bezw. Irisamin [Pappenheim-Unna bezw\
Ehrlich]) aus dem infieirten Augenlide der Taube die
Entstehung und gegenseitigen Beziehungen der Mollus¬
cum- und der von ihm sogenannten Benda’schen
Körperchen. Beide Arten stellen nach ihm Begenc-
rationsproducte und keine Parasiten dar, und zwar ent¬
stehen die Benda'seben Körperchen aus der Degenera¬
tion des Xucleolus und des Xucleus und wandeln
sieh vielleicht später zu histologisch nicht mehr nach¬
weisbaren ZerfalJsprodueten um. die bei der Vogelpocke
fetthaltigen Molluscumkörperehen dagegen aus der De¬
generation des Protoplasmas. Ein directer Zusammen¬
hang beider Bildungen wird entschieden geleugnet, doch
entstehen beide aus der Thätigkeit desselben Virus.
Schütz.
Taubenpocken fand Klee (23) im Berichtsjahre
zweimal. Diese Krankheit scheint also nicht allzu
häufig zu sein. Eine Behandlung der Epitheliome durch
Bepinselungen mil mehr oder minder ätzenden Stoffen,
wie sie s. Z. von Zürn u. A. empfohlen wurde, hält K.
für überflüssig, da die Pocken in einigen Wochen von
selbst abheilen. Höchstens sei Bestreichen mit einem
milden Fett am Platze. Wenn die Pocken dagegen auf das
Innere der Maulhöhle oder der Augenlider übergreifen,
muss eine energischere Behändlumrsweise. wie gegen
Diphtherie, stattfinden. Klee.
Verschiedene Infektionskrankheiten. Maggiore
und Valentin i (29) haben eine infeetütae Krankheit
nnter den Staaren und anderen Vogelarten beob¬
achtet. welche kurze Zeit nach einer schweren Seuche
Aon exsudativem Typhus (Hühnerpest) der Hühner der¬
selben Gegend auftraf. Das Blut der spontan oder
künstlich infieirten Vögel erw’ies sich für Staare.
Falken. Eulen sehr virulent, weniger für Sperlinge und
Tauben, und wirkungslos für Hühner. Kaninchen, Meer¬
schweinchen und Mäuse. Durch Filtration ist die In-
feetionsfähigkeit des Blutes nicht aufgehoben worden.
V ertL lassen e> unentschieden, ob die Krankheit eine
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selbständige war oder eine Varietät der Hühnerpest
darstellt. v. Ratz.
Fumagalli (12) beobachtete beim Geflügel
seuchenhaftes Sterben, das er auf eine infectiöse
Meningo-EnceplialUis zurückführen will. In der Nähe
der verseuchten Stände herrschte Hühnercholera. Die
Kranken zeigten Fieber, Prostration, starke Abstumpfung,
krampfartige Bewegungen, Zwangsgehen, Verziehen der
Rumpf- und Halsmuskulatur, und bei der Section
Hyperämie der Meningen, kleinste Blutungen, Er¬
weichungen etc. Pathogenese nicht erhoben. Dexler.
Wasielewski und Hoffmann (49) berichten über
eine unter ihren Laboratoriumsvögeln durch eingeführte
Goldammern hervorgerufene Seuche, als deren
Erreger sie ein zur Gruppe der Septicaemia haemor-
rhagica gehöriges, von allen bisher beschriebenen, aber
differentes, sich bipolar färbendes, nicht bewegliches
Stäbchen nachwiesen. Es wuchs auf den gebräuch¬
lichen Nährböden, auch auf Kartoffeln bei 9—47° und
liess sich durch Blut und Organtheile auf Sperlings¬
vögel, Tauben, Mäuse und Meerschweinchen mit tödt-
licheni Erfolge übertragen. Der Tod trat nach 24 Std.
bis mehreren Wochen ein. Die Section ergab Nekrose
an der Impfstelle, starke Füllung und dunkle Färbung
des Herzens (typisch) und zahlreiche gelbe Knötchen
in der nach mindestens dreitägiger Krankheitsdauer er¬
heblich vergrösserten Milz. Schütz.
Kampmann, Hirschbruch und Lange (23) be¬
obachteten unter dem Entenbestand eines Gutes eine
Massenerkrankung.
Die Symptome der Krankheit waren folgende:
Trübung der Augen, Unruhe, Putzen des Kopfes, und
ans dem Lidsack entleerte sich trübes Sccret; später
kam es zu Geschwürsbildung auf der Cornea und Per-
foration. Das Secret verklebte das Gefieder, es ent¬
stand Ekzem mit Ausfall der Federn, und die Thiorc
gingen langsam zu Grunde. Aus dem Augcnsecret
haben Verff. drei verschiedene DiphtheroYdarten von
Bacillen gezüchtet, welche sie auch bei 3 gesunden
Enten gefunden haben. Inwieweit diese Bacterien in
einem ursächlichen Zusammenhang mit der massen¬
haften Erkrankung der Enten stehen, und ob sie über¬
haupt pathogene Eigenschaften besitzen, haben die Verff.
noch nicht nachgewiesen. v. Ratz.
Ducloux (7) beobachtete Fälle von Spirillose
bei der Gans.
Bisher berichteten Nocard und Leclainche über
das Vorkommen von Spirochaeta anserina im Blute der
Gans. Ducloux fand Spirochaeta Obermeieri bei
Gänsen in Tunis. Die Krankheit befällt in der Haupt¬
sache junge Thiere und führt unter Appetitlosigkeit,
Abmagerung, Diarrhoe, Fieber bis zu 43° C. und totaler
Erschöpfung in 8—10 Tagen zum Tode. Bei der Ob-
duction constatirt man Pericarditis, Congestion der
Nieren, Enteritis, Schwellung und fettige Degeneration
der Leber und Milztumor. Die mikroskopische Besichtigung
des Blutes giebt sofort Aufschluss über die Natur der
Krankheit. Die beste Färbemethode für die Spirillen
ist die mit ZiehPs Fuchsin. Ellenberger.
Ueber eine muthmaassliche Uebertragong der
Sebweineseuehe auf Hühner wird aus dem Kreise
Iserlohn (35) berichtet. Sämmtliche Hühner eines Ge¬
höftes hatten von dem eröffneten Cadaver eines an
Schweineseuche gefallenen Schweines gefressen und
verendeten nach einer nur 5—lOstiindigen Krankheit.
Bei der mikroskopischen Untersuchung fanden sich in
dem Gewebssaft der Schweinelungen dieselben ovoiden.
bipolar gefärbten Bacterien wie im Blute der Hühner.
Auch Kreisthierarzt Dr. Kampmann (Posen) hat die
Wahrnehmung gemacht, dass Schweineseuche und Ge-
fltigelcholcra in Beziehung zueinander stehen, da dort
beide Seuchen manchmal gemeinsam oder kurz nach¬
einander in einem Gehöft auftraten. Röder.
Casagrandi (7) suchte festzustellen, worin die
lnnnnnität der Tanben gegen Milzbrand beruhe und
wie die prädisponirenden Ursachen diesen Thieren die
Immunität gegen Milzbrand rauben. Die zahlreichen
Versuche mit Taubenblutserum, das erst auf Meer¬
schweinchen oder Kaninchen und von diesen wieder
zurück auf Tauben verimpft wurde, wurden unter den
verschiedensten Bedingungen (Hungern, gute Ernäh¬
rung u. s. w.) angestellt. C. zieht aus dem Ergebniss
dieser Versuche folgende Schlüsse:
1. An der Immunität der Tauben gegen Milzbrand
haben die Complemente im Blutserum dieser Thiere
grossen Antheil, sie sind jedoch nicht die einzigen
Factoren.
2. Hungern prädisponirt unzweifelhaft Tauben für
Milzbrandinfection und vermindert die Complemente im
Serum deutlich. Frick.
2 . Geschwülste und constitutioneile Krankheiten.
Maligne Tumoren. Pick (36) beschreibt einen Fall
von Plattenepithelkrebs des Mundhöhlenbodens bei einem
Huhne, der vermuthlich von der bereits nekrotischen
Zunge seinen Ausgang nahm, zwischen den Kehl lappen
hervorwucherte und bei völlig passivem Verhalten der
nur an einer kleinen Stelle oberflächlich uleerirten
Epidermis ca, wallnussgross wurde. Histologisch ver¬
hielt sich die Neubildung völlig analog dem typischen
Plattenepithelkrebs des Menschen. Schütz.
Klee (23, No. 6554) fand bei einem Huhn das
Bauchfell mit zahlreichen Neubildungen übersät, die
einen krebsähnlichen Charakter trugen. Klee,
Derselbe (No. 6230, 6263 etc.) hatte in sehr
zahlreichen Fällen Gelegenheit, Gicht als Todesursache
bei Hühnern, Tauben, Gänsen, Enten und bei einem in
der Gefangenschaft gehaltenen Kiebitz zu finden.
Klee.
3. Parasitäre, nicht durch Spaltpilze hervor¬
gerufene Krankheiten der Vögel.
Protozoen, ln einem Vortrage über Coccidiosis
intestinalis des Geflügels hebt Eckhardt (9)
hervor, dass die Feststellung der Hühnercholera bezw.
Gefiiigelpcst oft gewisse Schwierigkeiten biete und dass
er sich daher bei seinen hierauf bezüglichen Unter¬
suchungen auch mit der Coccidiose des Geflügels ein¬
gehender beschäftigt habe.
Das Coccidium tenellum könne in der That seuchen-
hafte Erkrankungen, eine schwere Darmseuche bei Ge¬
flügel bervorrufen, welche unter den Erscheinungen von
Durchfall, starker Hinfälligkeit, Blauwerden des Kammes
und Speichelfluss 60—70 pCt. des Bestandes schon acut
in 2—3 Tagen oder mehr subacut in 14 Tagen ver¬
nichten könne. Der negative Erfolg der Impfung mit
Blut und Körpersäften und die bakteriologische Unter¬
suchung schliesse Gefliigelcholera und Hühnerseuche
aus; dagegen sei die Krankheit durch Fütterung von
zerkleinerten Darmtheilen an der Coccidiose gestor¬
bener an gesunde Hühner aber sicher übertragbar. Die
Section ergebe: Schwellung und Röthung der Darm-
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Schleimhaut: dünnbreiige, grünliche Beschaffenheit des
Darminhaltes, dessen Farbe im Mastdarm grauweiss ist;
massenhafte Coccidien im Darminhalt und zwischen den
Epithelien; im Uebrigen negativen Befund; besonders
konnten an der Leber makroskopisch keine Veränderungen
wahrgenommen werden. (Näheres siehe im Original.) —
Die Infection kann natürlich nur mit dem Futter er¬
folgen, und besonders scheint das Wasser und der da¬
mit durchfeuchtete Sand, den namentlich die jungen
Hühner begierig aufpicken, die directe Infectionsquelle
zu sein. — Verfasser ist der Ansicht, dass die oft bei
jungen Hühnern, namentlich an den Aufzuchtanstalten,
besonders im Frühjahre unter deu Erscheinungen pro¬
gressiver Abmagerung und Schwäche auftretende grosse
Sterblichkeit durch Coccidien hervorgerufen werde. Er
habe in solchen Fällen im Darminhalt stets Coccidien
nacliweisen können und durch Verabreichung stcrilisirten
Wassers und Darbietung ausgeglühten Sandes Heilung
erzielt. Johne.
Ueber Coccidiose bei Tauben berichtet Klee (6731).
Nematoden. Klee (24) weist darauf hin, dass
Krähen als Verbreiter von Geflügelsenchen in Betracht
kommen können. Er berichtet, dass in der Nähe von
Jena ein überaus grosser Procentsatz dieser Thiere mit
Syngamus trachealis behaftet sind. Es sei sehr leicht
möglich, dass durch die Krähe die Parasiten auf die
last wildlebenden Fasanen übertragen werden können.
Zietzschmann.
Sturhan (46) berichtet übereine Magenw-urmseuche
bei Enten, die „allem Anschein nach“ durch Strongylus
eontortus verursacht worden sei. Georg Müller.
Bei einer kritischen Besprechung von Sturhan's
Artikel ,, Magen wnrmseuehe bei Enten“ vermisst Wolff-
hügel (50) zunächst eine Angabe des Zeitpunktes des
Ausbruches der Entenerkrankung und weist sodann
darauf hin, dass die von St. für Strongylus contortus
erklärten Würmer zweifellos nicht zu dieser Gattung
gehörten. Jedenfalls dürfte es sich vielmehr um Dis-
pharagus uncinatus (Rud.)-Spiroptcra uncinata (Rud.)-
Filaria uncinata (Schneider) gehandelt haben.
Edelmann.
Roth (41) giebt einige schätzenswerthe Notizen
über die Systematik und Biologie der drei be¬
kanntesten Geflügel spul wiirm er lleterakis inflexa,
vesicularis und maculosa. Neu sind seine Ausführungen
über die von Wedol als Ganglienzellen gedeuteten
eigenthümlichen kettenartig angeordneten Zellgruppen,
denen er eine Bedeutung als Excretionsorgane zuzu¬
schreiben scheint. Klee.
Klee (25) fand die vorgenannten Schmarotzer sehr
häutig bei jenen Sectionen. Direct zur Todesursache
wurde namentlich H. maculosa. Bei einer Ente fand
K. Filaria uncinata (6232), in mehreren Fällen bei
Tauben die durch H. vesicularis bedingte Wurmtuber-
eulose. Klee.
4. Vergiftungen.
Kothe (27) berichtet über eine Digitalisvergif-
tnng bei Enten nnd Hübnern. 8 Enten waren inner¬
halb zweier Tage plötzlich gestorben, nachdem diesel¬
ben sich während der letzten Tage im Garten aufge¬
halten hatten uud von den dort wachsenden Exemplaren
der Digitalis purpurea gefressen hatten. Die Thiere
sollen nur geringen, später heftiger werdenden Durch¬
fall, dann schwankenden Gang gezeigt haben und
schliesslich unter Zuckungen verendet sein. Section:
Magen-Darmentzündung, auffallende diastolische Herz¬
lähmung, tiefschwarzes, suffocatorisches Blut, Lungen-
hypermie. dazu im Kropf die Reste oben genannter
Pflanze.
Verf. glaubt auf Grund seiner Beobachtungen, dass
Digitalisvergiftungcn gelegentlich einmal mit Hühner¬
cholera verwechselt werden können. Johne.
Lions (28) hatte Gelegenheit, bei Hühnern In¬
toxikation durch Genuss von Speiseoalz und Glanber-
salz zu beobachten. Die Thiere starben wahrschein¬
lich an Lähmung der nervösen Central Organe.
Zietzschmann.
Awtokratow (2) liefert einen experimentellen
Beitrag zur Frage* über die Wirkung des Strychnins
bei den Vögeln. Seine Versuche hat er an 10 Tauben
und 2 Truthühnern ausgeführt und folgende Resultate
erhalten:
1. Die Tauben und Truthühner verhalten sich zu
Strychnin fast ebenso wie die Säuge thiere.
2. Auf die Truthühner wirkt das Strychnin augen¬
scheinlich intensiver als auf die Tauben.
3. Die Immunität der Vögel gegen die Strychnin¬
wirkung ist stark übertrieben.
4. Ein bedeutender Unterschied in der Wirkung
der wässerigen Lösung des salpetersauren Strychnins
bei subcutaner Einführung oder bei der Einführung in
den Kropf ist nicht vorhanden, obgleich bei erstem-
Applicationsmethode die Wirkung eine stärkere ist.
5. Dosen von 1—2 mg auf 1 kg Körpergewicht
können als therapeutisch für die Tauben gelten, wäh¬
rend für die Truthühner die therapeutischen Dosen zu
verringern sind.
6. Dosen von 1,5 mg für Truthühner und von 2.6
bis 3 mg für Tauben auf 1 kg Körpergewicht können
zu tödtlichen Gaben gerechnet werden.
7. Bei Tauben und Truthühnern ruft Strychnin
eine Beschleunigung der Athmung hervor.
8. Der Blutdruck steigt unter dem Einfluss des
Strychnins bei den Truthühnern bedeutend, und die
Hcrzthätigkeit wird beschleunigt.
9. Die Gehör- und Empfindungsreflexe erhöhen sich
ebenfalls.
10. Der sympathische Nerv wird durch Strychnin
stark gereizt, was sich in der Erbleichung der fleischi¬
gen Anhängsel des Kopfes kundgiebt.
11. Als Gegengift bei Strychninvergiftungen bei
den Tauben und Truthühnern kann das Chloroform
mit Erfolg angewendet werden.
12. Nach vorhergegangener subcutaner Morphium-
injection wird die Wirkung des ebenso beigebrachten
Strychnins bedeutend abgeschwächt. J. Waldmann.
Klee (23) fand folgende Vergiftungen: durch
Heringslake (6246), durch Phosphor (6555, 6574). durch
Essigsäure (6679).
5. Verschiedenes.
Zaitschek (51) fütterte je ein Huhn mit Mais
und Milch, ein anderes ausschliesslich mit Mais und
fand, dass bei Fütterung verschiedener Fette die Zu¬
sammensetzung des producirtcn Fettes durch die Menge
und Beschaffenheit der verfütterten Fette wesentlich
bestimmt wird, dass die flüchtigen Säuren der Butter¬
fette nicht abgelagert werden, und dass das Fett von
mit Mais und Milch gefütterten Hühnern sich in der
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265
Zusammensetzung dem Butterfett nähert, abgesehen
von dem Gehalte des letzteren an flüchtigen Säuren.
Hutyra.
Monseur (33) berichtet über Anstalten, die
Hühnerzucht und Hühnermast im Grossen be¬
treiben.
Er beschreibt eine derartige Anstalt in Brüssel,
die wöchentlich — allerdings zur Zeit des besten Ge¬
schäftsganges — 2000—2700 Masthühner versendet.
Die Anstalt ist in jeder Weise vorzüglich eingerichtet
und nach allen hygienischen Grundsätzen gebaut. In
der Brutanstalt herrschen 39—40° C. im Tummelraum
für die Hühnchen im Alter von 2 Tagen bis zu 1 Monat.
Die Untersuchung der Bruteier auf Vorhandensein und
Wachsthum der Embryonen geschieht durch einen ein¬
fachen Beleuchtungsapparat. Unter 200 Eiern lassen
sich im Höchstfälle 135 ausbrüten. Zum Mästen ge¬
langen Hühnchen im Alter von 3 1 /*—4 Monaten: sie
werden in besonderen Käfigen untergebracht. Das
Futter besteht aus Pasten von Buchweizenmehl und
Milch, das Getränk aus Milch. Die Mast ist in 3 bis
4 Wochen beendet. Ellenberger.
Girard (13) beschreibt ausführlich die von der
grauen Gans abstammende Toulouser Rasse, welche
sich von der anderen durch Grösse. Form, Farbe des Ge¬
fieders und die grosse Hautfalte am Bauch unterscheidet.
Die Rasse hat ihren Namen von der alten Hauptstadt
des Languedoc; die Bezeichnung Toulouser Gans ist
etwa 50 Jahre alt. Sie wird heute im ganzen süd¬
lichen Frankreich fast ausschliesslich gehalten; einzig
im Dep. de la Haute-Garoiso wurden über 200 000
Stück gezählt, was einem Gesammtwerth von über
1 Million Franken gleichkomrat. Ausgemästet wiegt sie
12 — 14 kg; ein 1896 nach Buenos-Aires spedirter
Gänserich wog vor dem Versandt 17 kg. Sic wird in
zwei Varietäten gezüchtet. Noyer.
XVin. Schlachtvieh- und Fleischbeschau.
Nahrungsmittelkunde. Oeffentliehe Gesund¬
heitspflege.
1. Allgemeines. Ausführung der Schlachtvieh-
und Fleischbeschau.
1) Bayersdörfer, Die Wirkung des Reichsfleisch¬
beschaugesetzes auf die Fleischbeschau in Baden. Rund¬
schau a. d. Geb. d. Flschb. S. 51—53. — 2) Becker,
Vergütung für die Ausbildung der Fleischbeschauer.
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 45. — 3) Beiss¬
wänge r, Zur Einführung des neuen Schlachtvieh- und
fleischbeschaugesetzes. Dtsch. Fleischbeschauer-Zeitg.
Probenummer. S. 2, 17, 33. —4) Bertinelli, Unter¬
suchung der Schlachtthiere und des Fleisches nach den
gesetzlichen Bestimmungen. Giorn. della R. Soc. ed
Accad. Vet. It. p. 769. (Eine Aufzählung der ein¬
schlägigen Gesetze nebst einigen unwesentlichen Be¬
merkungen.) — 5)Beumer, Die Unterscheidung von
Menschen- und Thierknochen auf biologischem Wege.
Zeitschr. f. Medicinalbeamte. No. 23. Ref. Ztschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 319. — 6) Böhm,
Welche Bestimmungen des Reichsstrafgesetzbuches sind
für die Schlachtvieh- und Fleischbeschau und den Um¬
gang mit Thieren von Bedeutung. Empir. Fleischbc-
schauer. S. 1, 9, 17. — 7) Bongartz, lieber die
Thätigkeit der Thierärzte in der allgemeinen Schlacht¬
vieh- und Fleischbeschau. Vortrags-Referat. Berliner
thierärztl. Wochenschr. S. 609. — 8) Bündle, Fleisch¬
beschaumesser. Rundschau a. d. Gebiete der Fleisch¬
beschau etc. 8. 130. — 9) Derselbe. Zur Nach¬
untersuchung eingeführten Fleisches. Ebendas. S. 259
bis 261. — 10) Burow, Ueber die Erkennung der Uc-
schlechtsuntcrschiede am ausgeschlachteten Thiere. Zeit¬
schrift f. d. ges. Fleischbeschau und Trichinenschau.
S. 45. — 11) Colbcrg, Eine neue Messerscheide zum
Gebrauch bei Ausübung der Fleischbeschau. Zeitschr.
für Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 351. (Be¬
schreibung mit Abbildungen.) — 12) Derselbe, Du*
Einwirkung des Reichsfleischbeschaugesetzes und des
Communalbearatengcsetzes auf die Anstellungsverhält¬
nisse der Schlachthofthierärzte. Ref. über Vortrag.
Berliner th. Wochenschr. S. 453. — 13) Edelmann,
Zur Abstempelung der Schweine. Deutsche Fleisch-
beschauer-Ztg. Probenummer. S. 21. — 14) Egge-
brecht, Die Entwicklung des Fleischbeschauwesens in
Tsingtau, Schutzgebiet Kiautschou. Berliner thierärztl.
Wochenschr. S. 292. — 15) Falk, Ueber die Aus¬
führungsbestimmungen zum Fleischbeschaugesetz. Dtsch.
Schlachtviehverkehr. 3. Jahrg. S. 18 u. 29. — 16)
Felisch, Das Besch werdeverfahren in Fleischbeschau¬
angelegenheiten. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau u.
Trichinenschau. S. 5. — 16a) Feuereisen, Koch¬
fleischeinfuhr. Gegen den Artikel von Lothes gleichen
Inhaltes gerichtet. Berliner th. Wochenschr. S. 347.
— 16b) Fleischer, Das aus dem Auslande kommende
Postpaket mit Fleischwaren. Ztschr. f. d. ges. Fleisch¬
beschau und Trichinenschau. S. 7. — 17) Derselbe,
Die Untersuchung der aus dem Auslande eingeführten
Därme. Ebendas. S. 65. — 18) Gallier, Die Me¬
thoden der Fleischbeschau vor Gericht. Rec. de med.
vet. X. p. 33. — 19) Garth, Universal-Fleischbe-
schaustempel für Thierärzte. Berliner th. Wochenschr.
S. 145. (Empfehlung des von ihm empfohlenen Stempels.)
— 20) Derselbe, Universal-Fleisehbeschaustempel für
Thierärzte. Dtsch. Schlachtvieh verkehr. 3. Jahrgang.
S. 94, 150. — 21) Derselbe, Nach dem 1. April.
Dienstliches aus der Fleischbeschau. Ebendas. S. 201.
— 22) Georges, Ueber die Aufgaben der Thierärzte
bei der weiteren Ausbildung der nicht thierärztlichen
Beschauer. Deutsche Fleischbeschauer-Zeitg. Probe¬
nummer. S. 19. — 23) Glage, Sachverständige beim
Fischhandel. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene.
XIV. Bd. S. 85. — 25) Grundmannn, Einiges zu
den Pflichten der Laienfleischbeschauer. Rundsch. a. d.
Geb. d. Fleischb. S. 191-193 u. 203—205. — 26)
Gundelach, Untersuchungsmesser für die ambulante
Fleischbeschau. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene.
XIII. Bd. S. 315. (Beschreibung.) — 27) Harten¬
stein, Die wichtigsten Veränderungen, welche die
Fleisch- und Trichinenschau im Königreich Sachsen vom
1. April 1903 ab erleidet. Rundsch. a. d. Geb. d.
Fleischbeschau. S. 75—78 u. 86—89. — 28) Heine,
Zur Ausführung des Reichsfleischbeschaugesetzes. Zeit¬
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 340. —
29) Hink, Die Fleischbeschau im 18. Jahrhundert.
Mittheilungen bad. Thierärzte. III. S. 29. — 30)
Hinrichsen, Ueber die Zuständigkeit der Laienfleisch¬
beschauer nach vorzeitigen und nach Nothsehlachtungen.
Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 8. 217—219.
— 31) Honeker, Die Kennzeichnung des Fleisches
mittelst Farbstempels, gemäss den Ausführungsbe¬
stimmungen zum Reichs-Fleischbeschaugesetz. Ztschr.
f. Fleisch- u. Milchhygiene. XIV. Bd. 8. 86. — 32)
Huber, Vornahme der Fleischbeschau in Noth-
schlachtungsfällen. Mittheilungen des Vereins bad.
Thierärzte. I. 152. — 33) Jensen, C. 0., Ueber die
Ordnung der Fleischcontrole in unseren Provinzstädten.
Maanedsskrift for Dyrlaeger. 15. Bd. 8. 232. — 34)
Jess, Anschneidemesser für Fleischbeschauer. Berliner
thierärztl. Wochenschr. 1902. 8. 804. — 35) Der¬
selbe, Anschneidemesser für die Fleischbeschau. Dtsch.
8chlachtviehvcrkehr. 3. Jahrg. S. 93. — 36) Der¬
selbe, Die specifischen 8era und ihre Verwerthung bei
Fleischuntersuchungen. Berl, th. Wochenschr. 1902.
No. 46. Vortrag ge leg. d. Natur forsch er Versammlung
1902 gehalten. — 37) Kohl. Mängel in der Ausführung
der Fleischbeschau. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb.
S. 165—166. — 38) Ko pp, Zum 8chlachtvieh Ver¬
sicherungsgesetz. Ebendas. 8. 33—35. — 39) Kiihnau,
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Die Bestellung der Thierärzte zu den Beschauern in
Preussen. Berl. th. Wochenschr. S. 630. — 40) Der¬
selbe, Vereinfachung der Führung der Tagebücher in
Schlachthöfen. Ebendas. — 41) Derselbe, Gestaltung
der amerikanischen Fleischausfuhr. Ebendas. S. 21.
— 42) Derselbe, Zur Ausführung des Reichslleisch-
beschaugesetzes. Ebendas. S. 508. — 43) Derselbe,
Die Schlachthausthierärzte und das Fleischbeschau¬
gesetz. Ebendas. S. 513. — 44) Derselbe, Fleisch¬
beschaustempel „Muta u mit auswechselbarem Griff. (Be¬
schreibung und Abbildung desselben.) Ebendas. S. 196.
— 45) Derselbe, Fleischbeschau und Gebühren.
Ebendas. S. 149. — 46) Derselbe, Die Führung der
Tagebücher an Schlachthöfen. Ebendas. S. 105. —
46a) Derselbe, Zur Ausführung des Reichsfleischbe¬
schaugesetzes. Ebendas. S. 104. — 46b) Derselbe,
Die Fleischeinfuhr unter der Wirkung des Fleischbe-
schaugesetzcs. Ebendas. ,S. 814. — 47) Derselbe,
Vorschläge zur Abänderung des Preussischen Schlacht¬
hausgesetzes vom Verein preussischer Schlachthofthier¬
ärzte. Ebendas. S. 99. — 48) Derselbe, Novelle
zum Schlachthausgesetz. Ebendas. 1902. S. 553. —
49) Derselbe, Zur Durchführung des Reichsfleisch-
beschaugesetzcs. Ebendas. S. 696. — 50) Derselbe,
Die Führung der Tagebücher für die Fleischbeschauer
an Schlachthöfen. Dtsch. Schlachtviehverkebr. 3. Jahrg.
S. 77. — 51) Derselbe, Die Bedeutung des Schlacht¬
vieh- und Fleischbeschaugesetzes vom 3. Juni 1900 für
die Landwirthschaft und seine bisher beobachteten Wir¬
kungen. Ebendas. S. 746, 747. Vortrag. — 52) Der¬
selbe, Die Versorgung der Städte mit gesundem
Fleisch, mit Rücksicht auf das Reichsfleischbeschau¬
gesetz, das preussisehe Schlachthausgesetz und die da¬
zu erlassenen Ausführungsbestimmungen. Berliner th.
Wochenschr. 1902. S. 609. — 53) Liebe, Einige Be¬
merkungen über den sogen. Giessener Universal-Fleisch-
beschaustompel. Zoitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene.
XIII. Bd. S. 281. (Beschreibung des Stempels und
seiner Verwendung.) — 54) Derselbe, Die Giessener
Fleischstempelfarbe. Deutscher Schlachtviehverkehr.
3. Jahrg. S. 326. — 55) Lothes, Zur Ausführung
des Fleischbeschaugesetzes. Kritik einer von Ostertag
bezüglich der Einfuhr gekochten Fleisches (Lebern,
Zungen) aus dem Auslande ausgesprochenen Ansicht.
Berl. th. Wochenschr. S. 320. — 56) Maier. Ad.,
Ueber Nothschlachtungen. Ebendas. S. 762. — 57)
Marcus. Der internationale Bund zur Verbesserung der
menschlichen und thierischen Ernährung. Bericht über
die von ihm zu Amsterdam 10.—15. October 1902
organisirte Conferenz nebst Ausstellung. Ztschr. für
Fleisch- u. Milchhyg. 13. Bd. S. 139. (Zum Auszug
nicht geeignel.) — 58) Mo ul 6, Die Fleischbeschau in
Deutschland nach dem Gesetz von 1900 und der Aus¬
führungsverordnung von 1902. Rev. gen. 1. I. p. 129.
— 59) Müller (Guben), Reichs-Schlachtvieh- und
Fleischbeschaugesetz. Einige Mängel. Zeitschr. für
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 235. — 60) Der¬
selbe, Wer darf den Preis des Freibanklleisches fest¬
setzen? Ebend. S. 279. — 61) Derselbe, Schlachthof¬
revisionen durch Kreisthierärzte. Ebend. S. 393. (Wünscht
möglichste diesbezügl. Klarheit.) —62) Der selbe, Herab-
setzg. d.Fleischbeschaugebühren? Ebend.Bd. XIV. S.57.—
63) N., Steine statt Brot! Berl. thierärztl. Wochenschr.
S. 764. (Ein das neue Fleischbeschaugesetz und die
Stellung der Thierärzte zu demselben besprechender,
sehr interessanter Artikel.) — 64) Opel, Die voigt¬
ländische Leder- und Seidenindustrie und das Fleisch¬
beschaugesetz. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene.
XIII. Bd. S. 213. — 64a) Derselbe, Die neuen
Grundsätze für die Beurtheilung des Fleisches und
deren Einfluss auf die staatliche Schlachtviehversichc-
rung im Königreich Sachsen. Deutsche thierärztl.
Wochenschr. S. 261. — 65) Derselbe, Wie sollen
sich die Thierärzte zur Einführung der allgemeinen
obligatorischen Fleischbeschau stellen? Berl. thierärztl.
Wochenschr. S. 115. — 66) Ostertag, Die Schlacht¬
hausthierärzte und das Fleischbeschaugesetz. Zeitschr.
f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 293. (Replik
gegen Rekate's Ausführungen in No. 25 der Deutsch,
thierärztl. Wochenschr.) — 67) Derselbe, Dasselbe.
Ebendas. S. 391. (Erwiderung auf eine Replik Re¬
kate's.) — 68) Derselbe, Zur Ausführung des Fleisch-
beschaugesetzes. Antworten auf Anfragen. Ebendas.
XIV. Bd. S. 17 u. 58. — 69) Derselbe, Winke für
den Fleischbeschauer. Deutsche Fleischbeschauer-Ztg.
Probenummer. S. 3. — 70) Derselbe, Zum Inkraft¬
treten des Reichsfleischbescbaugesctzes. Zeitschr. für
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 197. (Im Original
nachzulesen.) — 71) Derselbe, Zur Ausführung des
Reichsfleischbeschaugcsetzes. Ebendas. S. 229, 261,
296, 337. 380. Bd. XIV. 8 . 17 u. 58. — 72) Pitt,
Etwas über Messerscheiden, Messer und Desinfections-
apparate. Ebendas. XIII. Bd. S. 243. — 73) Penist,
Wünsche bei Neugestaltung des Re ich s Viehseuchen-
gesetzes. Berlin, thierärztl. Wochenschr. S. 565. (Im
Anschluss an den Artikel gleichen Inhalts Berl. thier¬
ärztliche Wochenschr. No. 24.) — 74) Reiche, Das
Aufsuchen der Rinderfinnen. Empir. Fleischbesch.
S. 49. — 75) Reimers, Ueber die Bedeutung der
Schlachtviehbeschau. Zeitschr. f. d. gesammte Fleisch¬
beschau und Trichinenschau. S. 2. — 76) Ri eck,
Wägungsverhältnisse, betr. den Handel nach Lebend¬
gewicht. Vcrwaltungsbericht des Breslauer Schlacht¬
hofes für 1902/1903. Ref. Zeitschr. f. Fleisch-u. Milch-
hygienc. XIV. Bd. S. 88. — 77) Rössle, Zuständigkeit
der nichtthierärztlichen Beschauerbei Nothschlachtungen
und Unglücksfällen auf Grund reichsgesetzlicher und
landesgesetzlicher, speciell württemb. Bestimmungen.
Ebendas. S. 14. (Zum Auszug nicht geeignet.) —
78) Sahn er, Fleischbeschau-Stempel. Berl. thierärztl.
Wochenschr. S. 173. — 79) Derselbe, Bethciliguug
der Kreisthierärzte an der Fleischbeschau. Rundschau
a. d. Geb. d. Fleischb. S. 53-54. — 80) Schäfer,
Ueber Fleischbeschau-Stempel. Thierärztl. Rundschau.
IX. 125. — 81) Derselbe, Fleischbeschaugebühren.
Ebendas. 69. — 82) Sch mal tz, Fleisch-Agitation.
Berl. thierärztl. Wochenschr. 1902. S. 575. (Betrifft
die im .lahre 1902 zum Zwecke der Freigabe der Vieh¬
einfuhr vcranlasste Agitation.) — 83) Derselbe, Stell¬
vertretung bei Nothschlachtungen und Beurlaubungen.
Ebendas. S. 537. — 84) Derselbe, Anmeldepflicht
der Hausschlachtungcn. Ebendas. S. 538. — 85)
Derselbe, Anmeldung der Fleischbeschau bei dem
thierärztlichen Ergänzungsbeschauer. Ebendas. S. 538.
— 86) Sch mutterer, Schlachtvieh- und Fleisch¬
beschau. Wochenschrift für Thierheilk. 47. S. 563.
(Eingabe an das bayr. Staatsministerium des Innern.)
— 87) Schröder-Güstrow, Ist der Fleischbeschauer
gleichzeitig Trichinenschauer? Zeitschrift f. Fleisch-
u. Milchhygiene. XIII. Bd. S. 279. (Spricht sich mit
Recht für die Personalunion beider Aemter aus.) —
88) Schumann, Zur Schlachtvieh- und Fleischbeschau,
und über die Veränderung einer neuen Metallmarke bei
derselben zum schnellen und sicheren Zeichnen der
Sch lach tthiere, Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbeschau.
S. 41—43. — 89) Schwarz, Ueber Polizei Verordnungen
betreffend die Sauberkeit beim Transport und die Rein¬
lichkeit beim Feilhalten von Nahrungs- und Genuss¬
mitteln. Deutscher Schlachtvieh verkehr. 3. Jahrgang.
S. 222. — 90) Derselbe, Ueber die Aufbewahrung
von Confiscaten. Ebendas. S. 309. — 91) Derselbe,
Muster einer Polizeiverordnung zur Regelung des Handels
mit Schlachtvieh sowie des Verkehrs auf den städtischen
Viehhöfen. Ebendas. S. 324. — 92) Scofic, Die
Vorschriften betr. Beanstandung des Fleisches im Reichs¬
fleischbeschaugesetz vom 3. Juni 1900. Revue veter.
p. 24. — 93) Ströse, Zur Methodik des Unterrichts
der Fleischbeschaucr. Zugleich eine Besprechung des
Leitfadens für Flcischbeschauer und der Wandtafeln
zur Fleischbeschau von Prof. Dr. Ostertag. Zeitschr.
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für Fleisch- und Milchhyg. 13. Bd. S. 161. — 94)
Tempel, In welchen Fällen darf die Untersuchung vor
der Schlachtung (Schlachtviehbeschau) unterbleiben?
Empir. Fleischbesch. S. 60. — 95) Derselbe, Das
Nothschlachtzeugniss. Ebendas. S. 33. — 96) Wall-
mann. Zuständigkeit der Laienfleischbeschauer. Rund¬
schau a. d. Geb. d. Fleischbeschau etc. S. 129. — 97)
Derselbe, Tabellarische Lebersicht über Pflichten und
Zuständigkeit der Laienfleischbeschauer nach Lage der
gesetzlichen Bestimmungen. Ebendas. S. 141—142.
98) Wenzel, Pferdedärme reichsausländischen Ur¬
sprungs. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Bd.
S. 22. — 99) Zehl. Fleisehbescbauliches. Berl. thier-
ärztl. Wochensehr. S. 568. (Ein gegen den Artikel
von S c h m a 11 z, No. 34 der Berl. thierärztl. Wochen sehr,
gerichteter Artikel über die Stellvertretung bei Noth-
sehlachtfällen.) — 100) Zobel, Nothschlachtzeugnis.se
und Bescheinigungen zur Erlangung von Schlachtsteuer-
ermässigung oder Schlachtsteuerbefreiung sind gebühren¬
frei. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau u. Trichinen¬
schau. S. 31. — 101) Zschocke, Winke für den
Fleischbeschauer. Dtsch. Fleischbeschauer-Ztg. Probe-
mimmer. S. 37. — 102) Vollzug des Schlachtvieh-
und Fleischbeschau - Gesetzes in Bayern. Wochenschr.
f. Thierheilk. 47. S. 123. — 103) Stellvertretung in
der Fleischbeschau bei längerer Beurlaubung. Berliner
thierärztl. Wochenschr. S. 569. (Zu No. 34 der Berl.
thierärztl. Wochenschr.) — 104) Denkschrift betr. Ein¬
führung der obligatorischen Fleischbeschau in Preussen.
Ebendas. S. 187. (Beschluss der Privatthierärzte in
Preussen.) — 105) Bekanntmachung des Bundesraths
über die Behandlung des Fleisches von schwach trichi¬
nösen und nur leicht an Schweineseuche erkrankten
Schweinen vom 26. März 1903. Zeitschr. f. Fleisch- u.
Milchhyg. XIII. Bd. S. 250. — 105a) Fleischbeschau¬
gebühren in Bayern. Wochenschr. für Thierheilk. 47.
S. 77. — 106) Zum Vollzug des Fleischbeschaugesetzes.
Mittheil, des Vereins bad. Thierärzte. 111. 97 u. 111
und 138 u. 182. — 107) Die badische Verordnung vom
17. Januar 1903. Die Schlachtvieh- und Fleischbeschau
betr. Ebendas. S. 33. — 108) Amtliche Erlasse. (Die
Titel der zur Ausführung des Reichs - Fleischbeschau¬
gesetzes in den verschiedenen deutschen Bundesstaaten
erlassenen Verordnungen etc. betinden sich in der Zeit¬
schrift für Fleisch- u. Milchhygiene. XIII. Bd. S. 121,
148, 218, 227, 250, 285, 320, 362; XIV. Bd. S. 32,
94.) — 109) Sind die dem Schlachtvieh in das Fell ge¬
brannten Zeichen Urkunden? Entscheidung des Reichs¬
gerichts. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 120. — 110) Abänderung des preuss. .Schlachthaus¬
gesetzes; Eingabe des Vereins preuss. Schlachthofthier¬
ärzte an den Landwirthschaftsminister. Ebendas. S. 149.
— 111) Deutsches Reich. Bekanntmachung, betr die
Kennzeichnung des untersuchten ausländischen Fleisches.
Centralbl. f. d. D. R. S. 46. Zeitschr. f. Fleisch- u.
Milchhyg. XIII. Bd. S. 218. — 112) Die reichs- und
landesrechtlichen Vorschriften über die Schlachtvieh-
und Fleischbeschau. Mittheilungen der bad. Thierärzte.
III. 49.
Ostertag (71) bespricht in seinen Mittheilungen
über die Ausführung des Reichsfleischbeschaugesetzes
eine grosse Anzahl Fragen und Punkte, über deren Aus¬
legung in der Praxis Zweifel bestehen können, und die
deshalb eine Beleuchtung von autorativer Stelle er¬
wünscht erscheinen lassen. Wegen der dabei zu be¬
rücksichtigenden grossen Zahl von Einzelheiten muss
auf die Originalabhandlungen verwiesen werdeu.
Edelmann.
Zu dem durch § 46 der Bundesrathsbestimmungen
A. geregelten Beschwerdeverfahren gibt Felisch (16)
Erläuterungen in leicht verständlicher Form.
Edelmann.
Böhm (6) bespricht die §§ 73, 47, 113, 114, 223,
333, 164, 165, 133, 137, 136, 267, 269, 270, 271. 274,
299, 134, 348, 34, 350, 351. 331, 332. 339, 253, 342,
340, 222, 230, 231. 367, 263, 328, 360 und 366 in
ihrer Nutzanwendung bei der Schlachtvieh- und Fleisch¬
beschau und den Umgang mit Thieren. Edelmann.
Müller (59) unterzieht die Vorschriften der
Reichs - Ausfährungsbestiminungen zum Fieischbe-
schaugesetz einer Kritik in Bezug auf die Buchführung,
die Abstempelung jedes einzelnen Stückes rninder-
werthigen einlinnigen Rindfleisches und die Ausführung
der Lebendbeschau auf Schlachthöfen. Edelmann.
Ströse’s (93) im Original nachzulesende Aus¬
führungen über die Methodik des Unterrichts der
Fleischbeschauer behandeln folgende Punkte:
1. Der Unterricht soll sich dem Bildungsgrade der
Schüler streng anpassen.
2. Das Hauptgewicht ist beim Unterricht auf die
Anschauung zu legen.
3. Vom ersten Unterrichtstage an ist der Schüler
zur richtigen Erkenntniss der in Betracht kommenden
Lebens Vorgänge und Körperzustände anzuleiten.
4. Der Schüler muss sich während des Curses
Uebung in den vorgeschriebenen Untersuchungsmethoden
aneignen.
5. Der Unterricht hat sich an Bekanntes anzu-
schliessen, mit einer allgemeinen Einführung in die
Fleischhygiene zu beginnen und stufenweise zum
Schwierigeren zu führen.
6. Endlich soll der Lehrer seine Schüler zu einem
angemessenen dienstlichen Verhalten anleitcn.
Edelmann.
Wall mann (96) bespricht die Zuständigkeit
der Laienfleischbeschauer bei Noth Schlachtungen
und meint, dass die in den Ausführungsbestimraungen
erfolgte Regelung dieser Frage den sanitären Anforde¬
rungen nicht entspricht. Die Beschau bei Nothschlach-
tungen sollte nur und ausschliesslich den Thierärzten
Vorbehalten werden. Edelmann.
Zschocke (101) ermahnt die nichtthierärzt-
lichen Fleischbeschauer, auch für eiue Weiterbildung
in ihrer Muttersprache und für stete Uebung im schrift¬
lichen Gedankenausdruck besorgt zu sein. Edelmann.
Georges (22) w r eist darauf hin, dass die Thier¬
ärzte für die Fortbildung der nichtthierärztlichen Be-
schaner stetig bemüht sein müssten, durch Vorträge.
Demonstrationen, Belehrungen über alle möglichen Vor¬
kommnisse. sowie durch Einrichtung von Wiederholungs-
cursen. Edelmann.
Ostertag (69) weist darauf hin, dass die Fleisch¬
beschauer namentlich immer bedacht sein sollten, ge¬
wissenhaft zu untersuchen, sich beständig fortzubilden
und nur rein sachlich, unbekümmert um Freundschaft
und Feindschaft zu handeln. Edelmann.
Müller (62) spricht sich gegen jede Herabsetzung
der Fleisehbesehaugebühren aus, weil dann die Be¬
schau noch mehr den Laienfleischbeschauern zufallen
und ausserdem die Sicherheit derselben leiden würde.
Edelmann.
Müller (60) hält die Festsetzung des Preises
des Freibankiteisches von Seiten der Thierärzte für
das Richtigste, das auch nicht mit Titel V, Ziffer 72
der Gewerbeordnung collidiren würde. Edelmann.
Zobel (100) bespricht die Eigentümlichkeiten der
sächsischen Schlachtsteuergesetzgebung, soweit sie die
Fleischbeschauer interessirt und billigt schliesslich, dass
die Bescheinigungen zur Erlangung von Steuerer¬
leichterungen gemäss Ministcrial Verordnung vom
10. August 1903 von den Fleischbeschauern gebühren¬
frei auszustellen sind. Edelmann.
Zur Bedeutung der Nachuntersuchung des
Fleisches, welches von auswärts nach den Städten ein¬
geführt wird, giebt Heine (28) einige beachtenswerte
Illustrationen.
Auf dem Fleischmarkte des Packhofes in Hannover
wurde vom 1. April bis 15. Juni d. J. bei etwa 20
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268
Schlachtthieren Tuberculosc ermittelt, weil die länd¬
lichen Beschauer entweder nicht vorschriftsmässig unter¬
sucht oder die Befunde nicht richtig erkannt hatten.
Mehrere in Folge Lebcregelseuche oder chronischer
Lungenentzündung vollständig abgemagerte Hammel
waren ebenfalls mit dem runden Stempel versehen
wordeu. Aehnlich verhielt es sich mit abnorm mageren
Kälbern. Leberegel wurden in Rind- und Hammel¬
lebern wiederholt gefunden. Bei einem Bullen fand
man eine hämatogene Nierenentzündung: ein auch als
tauglich abgestempelter Ochs wurde wegen Pyämie ver¬
nichtet. Demgemäss müssten die Fleischbeschauer auf
dem Lande einer weit schärferen Controlle unterworfen
werden, als sie jetzt zu bestehen scheint.
Weiterhin klagte Heine über die jetzt vermehrt
erfolgende Abschiebung des Fleisches nothgeschlachteter
Thiere nach den grossen Städten, gegen die, wenn
Krankheitserscheinungen am Fleische gefunden werden,
nichts zu machen ist.
Die schliesslich noch von Heine gemachten Vor¬
schläge über die Untersuchung der Nieren bei den
Rindern und die Behandlung des Fleisches schwach-
linniger Rinder dürften die ungethcilte Zustimmung der
Fleischbeschau-Sachverständigen kaum finden.
Edelmann.
Reimers (75) erläutert die Nothwendigkeit und
den Nutzen der Schl&chtviehbescliau an zweckmässig
ausgewählten Beispielen. Edelmann.
ln einem Vortrage über die Versorgung der Städte
mit gesundem Fleisch, mit Rücksicht auf das Reichs-
iieischbesehaugesetz, das preussische Schlachthaus¬
gesetz und die dazu erlassenen Ausführungs¬
bestimmungen stellt Kühn au (52) folgende Leit¬
sätze auf:
1. Die Schlachtungen in der Stadt selbst sind zu
centralisiren und in den hygienischen Anforderungen
entsprechenden, öffentlichen Schlachthäusern vorzu¬
nehmen. 2. Zur Ausübung der Schlachtvieh und
Fleischbeschau in den öffentlichen Schlachthäusern sind
ausschliesslich approbirte Thierärzte zu bestellen. 3. Das
taugliche, vollwerthige, von den im öffentlichen Schlacht-
hause abgeschlachteten Thicren stammende Fleisch ist be-
sonders zu kennzeichnen. 4. Das eingeführte frische
Fleisch ist bei der Einfuhr in den Gemeindebezirk, so¬
fern es zum Zweck des Feilbietens oder der Zubereitung
in Gastwirtschaften dienen soll, einer amtlichen Unter¬
suchung zu unterwerfen.
In öffentlichen Schlachthäusern geschlachtetes und
von approbirten Thierärzten amtlich nach Maassgabe
der §§ 8—16 des R.-Fl.-G. untersuchtes Fleisch darf,
sofern es mit dem Beschaustempel des öffentlichen
Schlachthauses versehen ist, in einzelnen, bestimmt zu
bezeichnenden Stücken eingeführt werden und unterliegt
nur einer Untersuchung auf Verderbniss oder sonstige
gesundheitsschädliche Veränderungen seiner Beschaffen¬
heit. Nicht in öffentlichen Schlachthäusern geschlach¬
tetes frisches Fleisch, welches feilgeboten oder in öffent¬
lichen Gastwirtschaften zubereitet werden soll, darf
nur in ganzen Thierkörpern eingeführt werden, und,
falls es nicht bereits amtlich durch einen approbirten
Thierarzt nach Maassgabe der §§ 3 — 16 des R.-Fl.-G.
untersucht worden ist, müssen Lunge, Herz, Nieren und
Euter in natürlichem Zusammenhang, sowie der Kopf
und die Eingeweide beigebracht werden. Dieses Fleisch
unterliegt bei der Einfuhr einer amtlichen Untersuchung
nach Maas^gabe der §§ 8—16 des R.-Fl.-G. Das ein¬
geführte, taugliche, vollwerthige Fleisch ist ebenfalls
besonders zu kennzeichnen.
5. Fleisch von Schweinen und Wildschweinen ist
gemäss den Bestimmungen des preussischen Ausführungs¬
gesetzes einer amtlichen Untersuchung auf Trichinen
zu unterwerfen. 6. Der Betrieb der Freibank ist so
zu ordnen, dass die Einfuhr von minderwerthigem und
bedingt tauglichem Fleisch, welches zum Genuss für
Menschen brauchbar gemacht worden ist, unterbunden
wird. 7. Die Vernichtung des untauglichen Fleisches
ist durch Errichtung geeigneter Anlagen sicher zu
stellen. 8. Für zweckdienliche Aufbewahrung des taug¬
lichen Fleisches ist durch Erbauung von Kühlanlagen
Sorge zu tragen. 9. Die Fleischverkaufsstätten sind
hinsichtlich der Einrichtung des Betriebes sorgfältig zu
überwachen. 10. Es ist darauf hinzuwirken, dass bei
der in Aussicht stehenden Revision des Schlachthaus¬
gesetzes solche Bestimmungen getroffen werden, dass
die Versorgung der Städte mit gesundem Fleisch in
jeder Hinsicht gesichert, und eine Rentablität der öffent¬
lichen Schlachthäuser ermöglicht ist. Johne.
Fleischer (17) hält gegenüber den Protesten der
Darmhändler die Untersuch trag der von Anslande
eingefnhrten Därme durch Stichproben für nicht streng
genug in Anbetracht der für die Untersuchung des
Darmkanals bei im Inlande geschlachteten Thieren ge¬
gebenen Vorschriften. Edelmann.
Gegenüber vorgekommenen Fällen, in denen Häute
von Untcrsuchungsstellen für Auslandsfleisch beanstandet
wurden, weil Theile des Nasenspiegels daran hingen,
weist Opel (64) darauf hiu, dass ein solches Vergehen
formell durch § 1 der Ausführungsbestimmungen zum
Reichsfleischbeschaugesetz gedeckt wird. Immerhin
kommt es jedoch in erster Linie darauf an, dass die
fraglichen Theile sich noch zum Genüsse für Menschen
eignen. Und dies dürfte bei den vom Ausland einge¬
führten Häuten mit Rücksicht auf deren nicht mehr
frischen oder gesalzenen Zustand fast stets ausge¬
schlossen sein.
Im Interesse der Saitenindustrie erscheint cs er¬
wünscht, dass die getrocknet eingeführten Saitlinge nicht
beschaut, sondern denaturirt eingeführt werden. Da
sich hierzu die in § 29 der Ausführungsbesthnmungen
D aufgeführten Stoffe im Hinblick auf die spätere Ver¬
arbeitung der Därme zu Saiten nicht eignen, ist ein
Gesuch an den Reichskanzler gerichtet worden, das zur
Unbrauchbarmachung getrockneter Schafdärme Campher
oder Naphthalin oder beide Mittel zugelassen werden
möchten. Dem Gesuch dürften sachliche Bedenken
nicht entgegenzustellen sein. Edelmann.
Gelegentlich der Einführung einer grösseren Sendung
von Krausedärmen (Schweinsdickdärmen) aus Dänemark
wurden in einem Fasse auch Dünndärme vom Pferde
gefunden. Obwohl es sich dabei zweifellos nur um ein
zufälliges Vorkommniss gehandelt hat, denn das Fehlen
der Posehen am Dünndarm des Pferdes würde selbst
einem Laien sofort auffallen, so könnte dennoch eine
Unterschiebung versucht werden, wenn Mitteldärme des
Rindes (Grimmdarmlabyrinth) in Frage kommen. Zur
Unterscheidung der Pferdedärme von letzteren, die als
gesalzene Fassdärme in den Handel kommen, weist
Wenzel (98) auf folgende Erkennungsmerkmale hin:
Der Rindsmitteldarm verläuft in gerader Richtung,
während der Pferdedünndarm geschlängelt verläuft.
Weiter ist die äussere Fläche vom Dünndarm des
Pferdes (d h. in diesem Falle die Schleimhaut) in Folge
der festeren Beschaffenheit der Submucosa nicht voll¬
ständig *,abzuschleimen u . Es bleiben an der Submucosa
des Pferdedarms noch grössere Mucosareste hängen, die
ihm ein braunes, chagrinlederartiges Aussehen geben,
während am Mitteldarm des Rindes nur wenige Schleim¬
hautreste nachweisbar sind. Der geringere Fettgehalt
des Pferdedarms überhaupt bedingt auch das mehr
röthliche Aussehen eingesalzener Därme, gegenüber der
etwas helleren Farbe der Rinderdärme. Ausserdem
fällt beim Vergleich beider Darmsorten beim Dünndarm
des Pferdes sofort die Anheftungsstelle des Gekröses
auf, die beim Mitteldarm des Rindes in Folge der Ein¬
lagerung in grössere Fettmassen des Labyrinthes fehlt.
.Jede Täuschung und Verwechselung beider Darmsorten
ist aber vollständig ausgeschlossen, wenn dieselben zum
Vergleiche aufgeblasen werden. Es verläuft dann der
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mit Luft gefüllte Rindsmitteldarm gerade und gestreckt,
während der Dünndarm sich in Windungen legt. Ganz
besonders fallt aber an den aufgeblasenen Objecten
auf, dass die Wandung des Mitteldarras vom Rinde
durchzogen wird von zahlreichen, npch allen Richtungen
verlaufenden Fettadern, die am Pferdedarme vollständig
fehlen. Edelmann.
Pitt (72) hält die blechernen Messerscheiden
nach Kabitz nnd einfache Schlächtermesser für die
besten zur Fleischbeschau. Die Sterilisation derselben
erfolgt am einfachsten in einem grossen Kochtopf, an
dessen Deckel 12 Oeffnungen angebracht sind, durch
welche die zu sterilisirenden Messerklingen gesteckt
werden. Edelmann.
Gegenüber den Absichten der Fischhändler, die
Thierärzte als Sachverständige beim Fischhandel in
Processen bei Seite zu schieben, fordert Glage (23)
energisch, dass an der Zuständigkeit der Thierärzte
auch auf diesem Gebiete der Nahrungsmittelpolizei nicht
gerüttelt werden dürfe. Edelmann.
Wegen der Abstempelung der Schweine in Orten,
wo Fleisch- und Trichinenschau nicht in einer Hand
liegen, schlägt Edelmann (13) vor, beide Schauer mit
einem Tauglichkcitsstempcl auszurüsten. Der zuerst
untersuchende Beschauer hätte jede Hälfte des Schweines
mit einem Stempelabdruck zu versehen zum Zeichen,
dass seinerseits die Freigabe des Schlachtstückes nicht
beanstandet wird, während der nach ihm kommende
Beschauer die vorschriftsmässige Abstempelung des
Schweines zu bewirken hätte. Edelmann.
Gegenüber den Bestimmungen in £ 44 der Bundes-
rathsbestimmungen A hält Honeker(31) einige Abände¬
rungen in der Kennzeichnung des Fleisches für zweck¬
mässig. So möchte bei Rindern das Bruststück einen
Stempclabdruck bekommen; die Kälber sollten an der
hinteren Vorarmlläche. neben dem Nierenfett, an der
Brust und dem Becken abgcstempclt werden, und bei
Schweinen hält H. den Stempel an der Seitenfläche des
Halses wegen der Kürze dieses Kürpertheils und in An¬
betracht des vor dem Verkauf stets stattfindenden Ab¬
schneidens des Kopfes für überflüssig. Dagegen wünscht
er, dass eine Abstempelung der Lungen vorgeschrieben
werden möchte. Edelmann.
Die Ge8chlecht£nntemhiede am ausgeschlachteten
Thiere werden durch Burow (10) in gemeinverständ¬
licher Weise zweckmässig auseinandergesetzt.
Edelmann.
2. Krankheiten der Schlachtthiere.
1) Bayersdörfer, Ucber das Vorkommen der
Rinderfinnen in Baden. Mittheil. d. Vereins bad. Thier¬
ärzte. 1. 73. — l a) de Benedictis, Die Geniessbar-
keit des Fleisches beiin bösartigen Katarrhalfieber des
Rindes. La Clin. vet. No. 8. — 2) Bergmann, Finnen.
Tetrarhynchuslarven, im Fleische von Heilbutten, Hippo-
glossus vulg. Fleming. Fortschr. d, Vet.-Hyg. 1. S. 212.
— 3) Boccalari, Die erhebliche Verbreitung der
Rinderfinne in Italien. Giorn. della R. Scc. ed Accad.
Vet. Ital. p. 409. — 3a) Derselbe, Die Finnigkeit
der Rinder und die Sterilisation des finnigen Fleisches.
Rev. gen. 1. II. p. 1. — 4) Breuer, A., Die Tuber-
culose unter den Schlachtthieren auf dem Schlachthofe
in Budapest. Ungar. Veterinär-Bericht pro 1902. S. 93.
— 5) Del ei di, Ueber die Häufigkeit von Finnen bei
Saugkälbern. La Clin. vet. Theil II. p. 273. — 6)
Friis, St., Das Vorkommen der Trichinen und die
Trichinenuntersuchung in Dänemark. Maanedsskrift for
Dyrlaeger. 15. Bd. p. 97. — 7) Ge rosa, Das Fleisch
der an Schweineseuche und Schweinepest erkrankten
Schweine. La Clin. vet. No. 12. p. 71. — 8) Glage,
Der § 30 der Ausführungsbestimraungen zu dem Ge¬
setze, betr. die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom
3. Juni 1900. Deutsche Fleischbeschauer-Ztg. Probe¬
nummer. S. 5. — 9) Derselbe, Die Tuberculose eines
Organs. Ebendas. Probenummer. S. 22. — 10) Gla-
mann, Die thierischen Schmarotzer der Schlachtthiere
und ihre Bedeutung für die Fleischbeschau. Rundsch.
a. d. Geb. d. Fleischbesch. S. 279—282. — ll)Görig,
Das Vorkommen der Rinderfinne in Baden. Mitth. d.
Vereins bad. Thierärzte. II. 51. — 12) Granucci,
Echinokokken in der Milz beim Schaf. Giorn. della R.
Soc. ed Accad. Vet. Ital. p. 891. (Mutter- und Tochter¬
blasen mit Scolices.) — 13) Gualducci, Massenhafte
Echinokokken in Lunge, Herz. Leber, Milz, Nieren und
Psoasmuskcln. Ibid. p. 295. — 14) H e i n e, Zur Rinder-
iinnenfrage. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Bd.
S. 21. — 15) Henrich, Ucber einen Fall von Weiss-
bliitigkeit bei einem Schwein. Deutsche Fleischbeschauer-
Ztg. Probenummer. S. 39. — 16) Kappel, Thrombo-
sirung der Milzvenen, verbunden mit embolischen Ver¬
stopfungen einzelner Pfortaderästc in der Leber eines
Pferdes. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Bd.
S. 53. - 16a) Kopf, Die Verwendung des Fleisches
tuberculüser Thiere in Deutschland. Rev. gen. 1. TI.
p. 513. — 17) Kleinert. Bemerkenswerthes aus der
Fleischbeschau. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau u.
Trichinenschau. S. 9. — 18) Kühn au. Einfinnige
Rinder. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 766. — 19)
Kunze, Ein einfinniges Schwein. Zeitschr. f. d. ges.
Fleischbeschau u. Trichinenschau. S. 78. — 21) Metz,
Das Verhalten der Portallymphdrüsen bei den Schlacht¬
thieren. Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. II. 86.
— 22) Meyer, Ueber Ilelminthiasis nodularis am Rinds¬
dünndarm. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 349. — 23) Müller (Guben). Ein finnige Rinder.
Ebendas. XIII. Bd. S. 389. - 24) Derselbe, Scham-
drüsentuberculosc beim Ochsen. Ebendas. XIII. Bd.
S. 280. — 25) Derselbe, Beurtheilung der Darm-
tubereulose. Ebendas. XIII. Bd. S. 317. — 26) Der¬
selbe, Tubereulose der Darmlymphdrüsen beim Schwein.
Deutsche Fleischbeschauer-Ztg. Probenummer. S. 24.
— 27) Derselbe, Ueber die Verkalkungen in der
Muskulatur des Schweines. Ebendas. Probenummer.
S. 9. — 28) Derselbe, Ausgebreitete Schweinetuber¬
eulose. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 350. (Beschreibung eines hochgradigen Falles.) —
29) Noack. Betrachtungen hinsichtlich der Behand¬
lung ein finniger Rinder. Deutsche thierärztl. Wochenschr.
S. 485—487. — 30) Opel, Tuberculose beim Schwein,
ausgehend von der Castrationswunde. Zeitschrift für
Fleisch- und Milchhygiene. XIII. Bd. S. 256. —-
31) D erselbe. Traumatische Magen-Milzentzündung
beim Schwein. Ebendas. Bd. XIII. S. 255. — 32)
Ostendorf (Schneidemühle, Rinderfinnen. Deutsche
landw. Rundsch. Ref. in Oesterr. Monatsschr. 1. Thierheil¬
kunde. Bd. 27. 178. — 33) Reimers, Ein bemerkens-
werther Fall aus der Fleischbeschau. Ztschr. f. d. ges.
Fleischbeschau u. Trichinenschau. S. 49. — 34) Der¬
selbe, Die Tuberculose. Ebendas. S. 59, 75. (Wird
fortgesetzt.) — 35) Resow, Das Wesen der Xanthosis.
Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XIV. S. 44. —
36) Rössle, Ein Fall von echter lymphatischer
Leukämie beim Kalbe. Ebendas. Bd. XIII. S. 393.
(Beschreibung.) — 37) Derselbe, Ein seltsamer Fall
von Fremdkörpern beim Rind. Ebendas. S. 395. —
38) Derselbe, Zur Einfinnigkeit der Rinder. Ebendas.
Bd. XIV. S. 50. — 39) Schröder, Ein Beitrag zum
Vorkommen der Rinderfinnen. Ebendas. S. 48. — 40)
Derselbe, Ein Beitrag zum Vorkommen der Rinder¬
finnen. Deutsche Fleichbeschauer-Zeitg. Probenummer.
S. 25. — 41) Schroth, Allgemeine Tuberculose bei
einem Kalbe. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau und
Trichinenschau. S. 63. — 42) Derselbe. Auffälliger
Finnenbefund beim Rinde Ebendas. S. 64. — 43)
Simon, Ein Fall von Caries necrotica beim Schweine.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XIV. S. 87.
(Betraf Wirbelcaries.)— 44) Spadiglieri, Die Rinder¬
finne in Triest. La Clin. vet. Theil II. S. 17. —
44a) Spizuoco, Das Kochen des Fleisches milzbrand-
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270
krankor Thiere. II nuovo Ercolani. S. 429. — 45)
Teetz, Pericarditis traumatica beim Schwein. Ztschr.
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XIV. S. 61. — 46) Der¬
selbe, Ein bemerkenswerther Fall von Tuberculoso
beim Schwein. Ebendas. S. 60. — 47) Tempel,
Pökelung des Fleisches rothlaufkrauker Schweine. Empir.
Fleischbesch. S. 109. — 48) Zeeb. Häufiges Vor¬
kommen der Pseudotuberculose. Seltenere Finnen¬
lunde. Ztschr. 1'. Fleisch- u. Milchhyg., Bd. 13. S. 117.
— 49) Zeiger. Die Finnenkrankheit der Rinder und
Schweine und ihre Verhütung. Rundsch. a. d. Geb. d.
Fleischbeseh. S. 117—120. - 50) Ermittelung von
Thierseuchen bei Ausübung der Fleischbeschau. Zeit¬
schrift. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 13. S. 122. —
51) Uebersicht über das Vorkommen und die sanitäts¬
polizeiliche Behandlung tuberculöser Schlaehtthiere in
den offen tl. Sch lacht holen Bayerns im Jahre 1902. Zeit¬
schrift d. k. Bayr. Statist. Bureaus. 1902. H. 1. Ref.
D. T. W. S. 331. — 52) Verwertlmng finnigen Fleisches
in Oesterreich. Ztschr. f. Fleisch* u. Milchhvg. Bd. XIII.
S. 126.
Metz (21) bespricht das Verhalten der Portal-
lymphdrnsen im Allgemeinen und speeicll seine seit
längerer Zeit bei Kälbern, Schweinen und anderen
Schl ach tthieren gemachten Beobachtungen über das
Verhalten derselben bei Tuberculoso, da er nach manchen
in der Literatur vcrzeichnoten Statistiken über Tubercu-
lose (speciell bei Kälbern und Schweinen) der Ansicht ist,
dass diese Lymphdrüsengruppe hei der Beschau vielfach
übersehen oder ihr diejenige Bedeutung nicht bei¬
gemessen wird, die sie thatsächlich für jeden Fleisch
bosehaucr haben muss. Ellenberger.
Tnberculose der Schlaehtthiere. ln 77 öffentlichen
Schlachthöfen Bayerns (51) wurden im Jahre 1902 ge¬
schlachtet:
257583 Rinder (im Durchschnitt der Jahre 1895
bis 1901 233633); davon waren 91807 (86690) Ochsen.
32674 (31923) Bullen. 73380 (64367) Kühe, 59722
(50653) Jungrinder: ferner 500268 (477660 Kälber.
693654 (736829) Schweine und 124827 (124577) Schafe
und Ziegen.
Hiervon waren tuberculös: 4656 Ochsen oder 5,1 pCt.
(im Durchschnitt der Jahre 1895 bis 1901 3594 oder
4,1 pCt.). 1568 Bullen oder 4.8 pCt. (1079 oder 3,4 pCt.).
9600 Kühe oder 13,1 pCt. (7650 oder 11,9 pCt.), 1600
Jungrinder oder 2,7 pCt. (914 oder 1,8 pCt.), von den
gescb lachte ton Rindern überhaupt 17424 oder 6,8 pCt.
1 13237 oder 5,7 pCt.). Von den geschlachteten Kälbern
wurden tuberculös befunden 594 oder 0,12 pCt. (278
oder 0,06 pCt.). von den geschlachteten Schweinen
4550 oder 0.66 pCt. (2657 oder 0,36 pCt.), von den
geschlachteten Schafen und Ziegen 55 oder 0.04 pCt.
(35 oder 0,03 pCt,).
Dass innerhalb der Gruppe des Rindviehs wie bis¬
her die Kühe den grössten Procentsatz an tuberculösen
Thicren lieferten, erscheint selbstverständlich. Von den
einzelnen Regierungsbezirken hatte im Jahre 1902 Ober¬
bayern den geringsten Proeentsatz an tuberculös be¬
fundenen Kühen mit 10,3 pCt. (im Vorjahre Ober¬
franken mit 8.2 pCt.): den höchsten zeigt Oberpfalz mit
23.3 pCt.
Hinsichtlich der Verwendung der nach der Schlach¬
tung tuberculös befundenen Thiere weisen die Ergeb¬
nisse des Berichtsjahres eine Erhöhung der Verhältniss-
zahl der als bankuiässig freigegebenen Thiere auf: diesc>
Verhältniss beträgt im Berichtsjahre 73,8 pCt. gegen
71.4 pCt. im Vorjahre und 67,5 pCt. im Durchschnitt
der Jahre 1895—1901. Das Verhältniss der als un-
geniessbar von der Verwendung zur Nahrung aus¬
geschlossenen Thiere betrug im Durchschnitt der Jahre
1895 —1901 2,8 pCt.: im Voijahre belief es sich auf
2,7 pCt. und im Berichtsjahre beträgt es 2,1 pCt.
An Pferden wurden im Jahre 1902 in den öffent¬
lichen Schlachthöfen Bayerns 7185 geschlachtet und
hiervon 6 = 0,08p('t. tuberculös befunden.
Edelmann.
Laut Bmier's (4) Statistik wurde die Tuber-
c u I u s e a u f dem S c h 1 a c h t h o fe in Budapest im
Laufe des Jahres 1902 in folgendem Verhältnisse con-
statirt:
Von 46 324 Rindern der ungarisch - siebenbürger
Rasse waren 7200 Stück, d. i. 15,14 pOt. (von 38 072
Ochsen 6868 Stück, d. i. 18,03 pCt.), von 23 715 Rin¬
dern der farbigen Rasse 2933 Stück, d. i. 12,36 pCt.
(von 17 116 Kühen 2797 Stück, d. i. 16,34 pCt.), von
29 110 serbischen Rindern 69 Stück, d. i. 0,23 pCt.
tuberculös; von den 10 202 krank befundenen Thicren
wurden 108 Stück dem Constim gänzlich entzogen.
Ausserdem waren tuberculös: von 115 741 Kälbern
unter einem Jahre 12 Stück, d. i. 0,01 pCt., von
3994 Büffeln 4 Stück, d. i. 0,10 pCt., von 207 700
Schweinen 4583 Stück, d. i. 2.20 pCt. Hutyra.
Müller i24) fand primäre Scha indrüsen -
t uhcreu lose bei einem Ochsen nur dadurch, dass er
die Lymphdriisen in dünne Querscheiben zu zerlegen
pflegt. Edelmann.
Müller (26) meint, dass bei primärer Gekrös-
I v m p h d rü se n 1 u b c rc u 1 ose der Schweine eine Be¬
schlagnahme des Darmes eigentlich nicht begründet sei,
weil man niemals tuberculöse Erkrankungen der Darin-
Schleimhaut findet, letztere auch durch das „Schleimen"*
entfernt wird und die engen Schweinsdärme nur zur
Herstellung von Koch- oder Bratwürsten verwendet
werden. Beim Rinde liegen jedoch die Verhältnisse
völlig anders. Edelmann.
Teetz (46) beschreibt den Befund bei einem
tuberculösen Schweine, bei dem sich eine plötz¬
liche Lähmung des gesamtnten Körpers eingestellt
hatte, die am geschlachteten Thiere durch eine tuber-
culöse Zerstörung des ersten Halswirbels erklärt werden
konnte. Ausserdem wurde eine hochgradige generali-
sirte Tuberculoso gefunden. Edelmann.
Gläge (9) erläutert an Beispielen den Begriff und
das Zustandekommen der örtlichen Tuberculoso für die
nichtthierärztlichen Beschauer. Edelmann.
Psendotnbercnlose. Zeeb (48) fand auf dem
SchlachtholV in Langensalza auffallend viel Pseudo¬
tuberculose bei Schafen: aus kleineren Heerden
war jedes Thier mit der Krankheit behaftet. Da man
nicht selten die Fleischlymphdriisen verändert findet
ohne eine Erkrankung der Eingcweidelymphdrüscn.
lastet Z. dir ersteren stets sorgfältig durch. Hinsicht¬
lich der Beurtheilung beschlagnahmt Zeeb naturgemäss
alle Eingeweide, deren Lymphdriisen sieh verändert
zeigen und, wenn nur eine Bug- oder Kniefaltendrüse
erkrankt ist. die zugehörige Extremität. Das Restfleisch
wird dem freien Verkehr übergeben. Edelmann.
Thrombose der Milzvenen. Kappel (16) fand bei
einer abgemagerten geschlachteten Stute eine Milz im
Gewicht von 8,25 kg, das ist etwa das 6'/ 2 fache des
normalen Organs, und eine 15,5 kg schwere Leber, die
somit das Dreifache der normalen Schwere zeigte. Die
Zunahme des Milzvolumens hatte durch Hypertrophie
des Stromas und Reticulums siattgefunden; an der
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271
Leber waren Erscheinungen einer interstitiellen Hyper¬
trophie gleichfalls zu constatiren. In zwei bleistift¬
starken Zweigen der Pfortader fand man je einen
erabolisch eingewanderten Pfropf von der Beschaffen¬
heit und Farbe der Milzvenenthromben vor, die das
Primäre vorstellen. Ursache der Mil?, venenthrombo.se
dürfte Marasmus gewesen sein. Edelmann.
Der von RÖssle (37) beschriebene Fall von Fremd-
körperpericarditis und Myocarditis bei einer Kuh
zeichnete sich aus durch den Anschluss einer Pyämie
mit frischer Entzündung der Sehnenscheiden und Ge¬
lenke. Edelmann.
Die von Goltz zuerst beschriebene Xanthosis ha!
Resow (35) dreimal in der Muskulatur von Kühen be¬
obachtet. In einem Falle war fast die ganze Skelett-
muskulatur dunkelbraun verfärbt, in den beiden anderen
nur Herz-, Kau , Backen-, Zungen- und einzelne Kehl¬
kopfmuskeln. Ausserdem zeigte bei allen drei Thiereu
die Rindensubstanz der Nebennieren eine tiefbraune
Farbe. Bei der mikroskopischen Untersuchung der ver¬
änderten Muskeln fand Resow neben atrophischen Ver¬
änderungen ein feines gelbliches amorphes Pigment von
verschiedener Grösse in den Muskelfasern zerstreu! vor.
Dadurch unterscheiden sich Resows Befunde von den
Goltz'sehen, bei welchen Pigmentablagerungen zwischen
den Muskelfasern erwähn! werden. In den Schichten
der Nebennierenrinde ist das Pigment überall anzu¬
treffen: am massigsten in der äussersten. der Balken¬
schicht. Nach den Resow’schen Untersuchungen
dürfte die bisher als Xanthosis beschriebene Verände¬
rung der Muskulatur richtiger als braune Atrophie zu
bezeichnen sein. Edelmann.
Kleinert (17) erläutert den Befund bei einem
leukämischen Schweine und einem ebensolchen Rinde
im fleischbeschaulichen Sinne. Edelmann.
Bei der Untersuchung vun ausländischen Därmen
fand Meyer (22) 4 Fass hochgradig mit Helminthiasta
nodularis behaftete. Nach § 14 Absatz 2 der Bundes¬
rathsbestimmungen D zum Reichs-Fleischbeschaugesetz
in Verbindung mit § 19 II A b waren die Därme zurück¬
zuweisen. Edelmann.
Reimers (33) beschreibt einen eigenthümlichen
Fall von eitrig-jauchiger Vergiftung bei einer Kuh,
der insofern bemerkenswert!! ist, als dieselbe in Folge
Eitereinbruches aus einem Leberabscess in die hintere
Hohlvene kurz vor dem Tode erfolgt sein dürfte.
Edelmann.
Spizuuco (44a) ist der Ansicht, dass das Fleisch
von milzbrandkranken Thieren selbst in gekochtem
Zustande nicht für den Organismus beim Genüsse un¬
schädlich sei. Wenn durch das Kochen auch die Milz¬
brandbacillen getödtet werden, so bleiben doch ihre
Toxine im Fleische. Diese schädigen beim Genuss die
Schleimhaut des Darmes und führen zu Erkrankungen.
Er tritt denen entgegen, welche behaupten, dass das
Fleisch milzbrandkranker Thicrc für den Genuss Ver-
werthung finden könne, wenn es sterilisirl ist.
Frick.
de Benedictis (la) schickt eine klinische und
pathologische Studie seiner Arbeit voraus. Letztere
gipfelt darin, dass das Fleisch von Rindern, welche
wegen bösartigen Katarrhalfiebers geschlachtet werden,
zum Genüsse zugelassen werden kann, so lange keine
Anzeichen von Nekrose auf der Schleimhaut der Nase
oder des Maules vorhanden sind. Finden sich solche
auch nur in den Anfangsstadien, dann ist das Fleisch
unbedingt als gesundheitsschädlich zu verwerfen.
Frick.
Bei Ausübung der Fleischbeschau wurden im
Jahre 1900 an Thierseuchen im Deutschen Reiche (50)
ermittelt: Milzbrand 44 Fälle, Rauschbrand 4, Rotz 20.
Maul- und Klauenseuche zahlreiche Fälle, Lungen-
scuchc 7. Bläschenausschlag 3, Pferderäude 2, Schaf-
räudo 4, Schweinerothlauf und Schweineseuche zahl-
reiche Fälle. Edelmann.
Gerosa (7) beklagt sieb über die Strenge des Ge¬
setze^ nach dem in Italien das Fleisch von „an Roth-
lauf, Schweinesenche und Schweinepest erkrankten
Schweinen nur zu industriellen Zwecken, aber
nicht als Nahrung verwendet werden darf 4 *.
Er giebt zu, dass diese Maassregel bei acutem Auf¬
treten dieser Seuche gerechtfertigt sei, nicht aber bei
der chronischen Form der Schweineseuche, sofern diese
im Anfangsstadium sich befindet.
In letzterem Falle handelt es sich nach G. um
eine Localisatiou des Ansteckungsstoffes, der das Fleisch
unberührt lasse. Er beruft sich auf das Ausland, wo
diese Maasregel nicht besteht. Frick.
Finnenkrankheit. Deleidi (5) macht darauf auf¬
merksam, dass in seiner Gegend die Rinderfinne bei
Saugkälbern ausserordentlich häutig vorkommt. Unter
den zahlreichen, von ihm beobachteten Fällen ist der
folgende besonders interessant.
Ein 57 Tage altes Saugkalb zeigte bei der Schlach¬
tung im Herzmuskel ungefähr 40 Finnen, in Lunge und
Leber 30, in der Zunge 7—8 und in den Muskeln
einige Hundert. Dieselben waren alle bereits verkäst,
so dass die Angabe Ilertwig's, dass die Rinderfinne
150 Tage zur vollen Entwicklung brauche, nicht zu-
treffen kaun, denn das Kalb war erst 57 Tage alt.
T). hat die Herkunft der Kälber und die hygieni¬
schen Verhältnisse der Kuhställe, aus denen die Kälber
herstammten, festgestellt und gefunden, dass in den
beregten Gegenden die Taenia inermis sehr stark
beim Menschen verbreitet ist und die Rinderställe zu¬
mal von Kindern als Abort benutzt werden. Dadurch
ist den Kälbern Gelegenheit gegeben, schon in den
ersten Lebenstagen die Bandwurmglieder aufzunehmen
und sich so zu inficiren. Frick.
Boccalari (3) macht darauf aufmerksam, dass
die Rinderfinne in Italien beim Schlachtvieh, das
den verschiedensten Gegenden Italiens und der Nachbar¬
länder entstammt, in ausserordentlicher Menge gefunden
wird. Es würde nach den Sanitätsvorscbriften nöthig,
sehr beträchtliche Mengen von schwachfinnigem Rind¬
fleisch zu kochen. Da sich aber in Italien ein Absatz
des gekochten Fleisches nicht ermöglichen lässt wegen
des passiven Widerstandes der Bevölkerung, so ist man
genötbigt, diese Fleischmassen zu vernichten. Die da¬
durch entstehenden Verluste sind so gross, dass in
manchen Gegenden Italiens die Aufzucht von Rindvieh
vollständig aufgegeben worden ist. Um diese öcono-
mischen Nachtheile zu beseitigen, empfiehlt B., die
Thatsache, dass die Rinderfinnc bei Temperaturen unter
0° C. innerhalb 14 Tagen abstirbt, zu benutzen. Er
selbst hat bei Versuchen gefunden, dass bei — 6 bis —
9° C. die Rinderfinne schon in wenigen Tagen zu
Grunde geht.
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272
Gleichzeitig hält B. es aber für erforderlich, in
den Gegenden, wo der entsprechende Bandwurm (Taenia
mediocanellata) vorkommt, hygienische Maassnahmen
zu treffen, um die Uebertragung der Bandwurmeier auf
die Rinder zu hintertreiben. Frick.
Boccalari (3a) machte Versuche mit der Ab¬
töd tun g der Finnen. Seine Schlusssätze laufen:
1. Rinder- und Schweinefinnen sterben bei einer
Temperatur von — 4 bis — 6° in 4 Tagen, bei
einer Temperatur von 0 bis —2° C. in 6 Tagen; bei
einer solchen von 2—0° U. können sie bis zum 10.
Tage leben: bei normaler Temperatur ist die Rindcr-
tinne am 15. Tage todt.
2. Die Widerstandsfähigkeit der Kälte gegenüber
ist bei der Rinderfinne geringer als bei der Sehweine-
tinnc.
3. Finniges Fleisch von Rindern und Schweinen,
welches entweder in öffentlichen Kühlkammern oder im
Schlachthaus niederen Temperaturen ausgesetzt war,
kann man ohne Gefahr für die öffentliche Gesundheit
in den Verkehr briugen lassen, wenn man die Dauer
der Behandlung je nach Verwendung des Fleisches zu¬
schneidet. Die Festsetzung der Dauer der Kälteeinwir¬
kung muss dem Thierarzt überlassen bleiben.
4. Um zu prüfen, ob Finnen noch lebend sind,
bedient man sieh des Apparates von Löwit. der gute
Resultate ergiebt. Hat man den Apparat nicht zur Ver¬
fügung, so färbt man die Finnen nach Pcrroncito
mit Picrocarmin. Zietzsehmann.
ln dem von Schröder (33) beschriebenen Falb 1
handelt es sich um ein«* sehr starke Einwanderung von
Finnen bei einem fünf Wochen alten Kalbe.
Die den verschiedensten Körpertheilen entnommenen
Muskeln waren stark tinnenhaltig, und ebenso zeigten
fast sämmtliche Eingeweide, mit Ausnahme von Nieren
und Milz. Finnen. Diese waren allenthalben vollständig
ausgebildet, blasig mit schönen KopfanJagen. Verkäste
Finnen waren nirgends zu finden. Da das Alter der
Finnen auf acht Wochen zu schätzen war, so müsste
cs sich um eine intrauterine lnfcction gehandelt haben,
einer Möglichkeit, der sich Ostertag in einer Fussnote
etwas skeptisch gegenüberstellt. Der Forderung Schrö¬
ders. aus seiner Beobachtung die Nothwendigkeit
einer Untersuchung aller Kälber auf Finnen abzuleiten.
1 ritt Ostertag mit Recht unter dem Hinweis entgegen,
dass ein vereinzeltes Vorkommnis* einen ausreichenden
Anlass zu einer generellen Anordnung nicht geben kann.
Edelmann.
Spadiglieri (44) hat auf dem Schlachthofe zu
Triest von 1882—1902 nur einen einzigen Fall von
Rinderfinnen gesehen. Im Jahre, 1902 konnte er
jedoch unter 8860 geschlachteten Ochsen 221 Stück und
unter 824 Kühen 4 Stück beobachten, die mit Rinder¬
tinnen behaftet waren. Die Thiere stammten aus Bosnien.
Herzegowina. Dalmatien. Kroatien. Krim. Serbien, Friaul
und Triest. Der Gang der Untersuchung war: Nach
Abnahme des Kopfes wurden die Masseteren und die
Unterzungenmuskulatur fort-geschnitten. Findet sich hier¬
bei nichts, dann werden nach der Zerlegung in Viertel
die Schnittflächen untersucht. Wurde am Kopfe nu
eine Finne gefunden, dann werden Masseteren, Flügel-,
Zungen-, Kehlkopf-, Hals-, Rücken- und Lendenmuskeln
geprüft. Wenn hierbei 4—5 Finnen gefunden werden,
wird die Untersuchung auf die Untcrschulter- und
Schenkelmuskeln ausgedehnt. Sind so 10 oder mehr
Finnen festgcstellt, dann wird das Fleisch beschlag¬
nahmt. andernfalls freigegeben.
Ist die Anzahl der gefundenen Finnen beschränkt,
dann wird das Fleisch 24 Tage gepökelt und dann frei¬
gegeben. Erscheint jedoch fast auf jedem Schnitt eine
Finne, dann wird das Fleisch verbraunt.
Die erste Finne fand sich: 92 mal in den Masseteren.
72 mal in der Unterzungenmuskulatur, 35 mal in der
Lippenmuskulatur, 11 mal in den Rückenmuskeln, 4 mal
in den Brustkinnladenmuskeln, 3 mal in dem Herzen.
3 mal in den Schcnkelmuskeln, 2 mal in dem Haut-
mu.skel. 1 mal in der Ilalsmuskulatur, 1 mal in der
Lendenmuskulatur, 1 mal in den Schwanzmuskeln.
Es fanden sich also 26 mal Finnen, trotzdem der
Kopf frei von solchen war.
ln den 225 Fällen fanden sich Finnen: 137 mal in
den Masseteren, 101 mal in der Unterzungenmuskulatur,
48 mal in dem Brustkinnladenmuskel, 42 mal in den
Lippcnmuskeln. 39mal in den .Schenkelmuskeln, 38mal
in den Rückcnmuskeln, 36 mal in den Lendenmuskeln,
32 mal in den Unterschultermuskeln, 31 mal in dem
Herzen, 26 mal in der Zunge, 16 mal in dem Zwerch¬
fell, 16 mal in den Brustmuskeln. 7 mal in den Zwischen¬
rippenmuskeln. 4 mal in dem Hautmuskel, 3 mal in den
Schwanzmuskeln.
Eine einzige Finne wurde bei 104 Stück gefunden.
28 Rinder wurden beschlagnahmt: davon 9 verbrannt
und 19 gepökelt. Die übrigen 197 wurden freigegeben,
nachdem die gefundenen Finnen entfernt waren. Sp.
lässt als Grenzwerth für den freien Verkehr die An¬
wesenheit von 10 Finnen gelten. Werden weniger als
10 Finnen gefunden, so giebt er frei, obwohl er zugiebt.
dass solches Fleisch beim Genüsse schädlich sein kann.
Er hält aber das Pökeln unter solchen Umständen für
eine zu grosse Schädigung des Händlers und Produ¬
centen. die diese zweifellos auf den Uonsumenten ab¬
wälzen würden. Nach Sp.\s Ansicht steht das rigorose 1
Verfahren in keinem Verhältuiss zum Vortheil, den es
bietet. Frick.
Bayersdörfer (l) bespricht das Vorkommen
der Rinderfinnen in Baden und anderen Ländern
und die Art der Untersuchung auf diese Parasiten. Er
empfiehlt folgendes Verfahren:
Finden sich beim Anschneideu der Kaumuskeln
mittelst dem Kieferast parallel laufender Schnitte (Herz
und Zunge werden eo ipso untersucht.) daselbst frische
Finnen, so wird das ganze Thier vom Metzger regel¬
recht in kleinere Stücke zerlegt und, falls keine weiteren
Finnen gefunden werden, mit Ausnahme des Kopfes, in
den freien Verkehr gegeben. Dies ist nun bei der Mehr¬
zahl der finnigen Thiere der Fall, da dieselben meistens
nur eine oder wenige Finnen in den Kaumuskeln ent¬
halten. Finden sich jedoch noch an einem andern
Orte, also in Zunge, Herz oder Muskulatur auch nur eine
weitere Finne, so wird das Fleisch nach dreiwöchent¬
licher Aufbewahrung im Kühlhaus auf der Freibank
verkauft, sofern natürlich dasselbe nicht in Folge
massenhafter Finneninvasion die Beschaffenheit als un-
geniessbares Nahrungsmittel erhält.
Obwohl nun dieses Verfahren den strengsten An¬
forderungen der Fleischbeschau (welche den Begriff der
Einfinnigkeit nicht kennen sollte) nicht entspricht, so
glaubt B., es doch den badischen Collegen empfehlen
zu dürfen, bis andere gesetzliche Bestimmungen ge¬
schaffen sind. Ellenberger.
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273
Schroth (42) weist darauf hin, dass er in
4 Fallen Finnen in der Oberschale gefunden hätte,
ohne dass sonst diese Parasiten anderswo in der Mus¬
kulatur, abgesehen von den Kaumuskeln, aufzufinden
waren. Auch macht er darauf aufmerksam, die Schnitte
in die Kaumuskeln möglichst ergiebig anzulegen und
den äusseren Kaumuskel bis an die Jochleiste zu
spalten, da er wiederholt schon in der äussersten
oberen Ansatzecke der Muskeln Finnen gefunden habe,
die unentdeckt geblieben wären, wenn er sich mit
einem kleineren Schnitte begnügt hätte. Edelmann.
Rössle (38) spricht sich gegen die Minderwerths¬
erklärung einfinniger Rinder aus und will dieselben
nach Entfernung der gefundenen einen Finne freige¬
geben wissen. Weiterhin berührt R. die Nothwendig-
keit staatlicher Schlachtvichversicherungen und die Auf¬
nahme der Rinderfinnen in die Ilauptraängelliste und
die Freigabe von Rindern mit vereinzelten abgestorbenen
Finnen. Edelmann.
Müller (23) spricht sich für eine mildere Beur-
theilung des Fleisches der sogen, einfinnigen Rinder
aus und verlangt Tauglichkeitserklärung desselben,
wenn sich nach sorgfältigem Absuchen aller sichtbaren
Muskelschnittflächen und von Herz, Zunge, Zungen-,
Kehlkopf- und Kopfmuskulatur und Zerschneiden dieser
letzteren Muskeln in dünne Streifen und Scheiben keine
weiteren Finnen nachweisen lassen; höchstens Kopf,
Kehlkopf, Zunge und Herz sollen für minderwerthig
erklärt werden.
Demgegenüber erklärt Heine (14), dass er den
Standpunkt Müller’s nicht theilen könne, sondern das
Fleisch solcher Thiere unbedingt für minderwerthig er¬
achte. Dabei lenkt Heine erneut die Aufmerksamkeit
auf die s. Zt. von Ströse in Hannover angestellten
Versuche, Fleisch in ( onservirungsschränken unter Zu¬
führung einer keimfrei gemachten Luft so lange aufzu¬
bewahren, bis die in demselben vorhandenen Rinder¬
finnen abgestorben sind. Auf diese Weise könnte bei
einer Vervollkommnung des Ströse’schcn Verfahrens viel¬
leicht auch in Gemeinden ohne Kühlhäuser eine bessere
Verwerthung des finnigen Rindfleisches herbeigeführt
werden. Edelmann.
Von 171 zunächst einfinnig befundenen Rin¬
dern fanden sich nach Noack (29) bei der Zerlegung
in etwa 2,5 kg schwere Stücke, 9 Thiere (= 5 pCt.)
mehrfinnig. Verf. möchte nach den gewonnenen Er¬
fahrungen einer milderen Beurtheilung sogen, einfinniger
Rinder in der Richtung das Wort reden, dass von einer
Verkehrsbescbränkung dann abgesehen werden darf,
wenn sich bei genauester Zerlegung der sogen. Lieb¬
lingssitze (Kaumuskulatur, Herz und Zunge und event.
Zwerchfellpfeiler und -Muskel) weitere (auch nicht ab¬
gestorbene) als die eine Finne nicht vorfinden.
Noack.
Schröder (39) beschreibt den seltenen Fall des
Vorkommens von Rinderfinnen bei einem 5 Wochen
alten Kalbe. Edelmann.
Nach Ostendorf-Schneidemühl (32) waren von
8181 geschlachteten Rindern 427 und von 1755 impor-
tirten 45 mit Finnen behaftet. Die. Finnen sassen
170 mal im Herzen, 23 mal in der Lunge, 65 mal im
EUenberger und Schutz, Jahresbericht.
M. pterygoideus, 328 mal im M. masseter, 1 mal in der
Zunge und 9 mal in anderen Organen. EUenberger.
Rinderfinnen fand Zeeb (48) 2 mal in den
Backenmuskeln und 1 mal in der Schlundmuskulatur.
Einen echten Cysticercus cellulosae beobachtete
Z. auch im Herzen eines Schafes. Edelmann.
Bcrgman (2) tritt der Frage näher, ob Finnen
(Tetrarhynchuslarven) im Fleische von Heilbutten
für den Menschen schädlich seien.
Er kommt zu dem Schlüsse, dass diese Parasiten
weder im Menschen, noch in den Ilausthieren zu
Bandwürmern sich entwickeln können. Ebensowenig
verursachen sic solche Veränderungen im Fischfleische,
dass dieses giftig wird. Fleisch von mit Tetrarbynchus-
larven behaftetem Heilbutt ist als menschliche Nahrung
nicht gesundheitsschädlich. Die Finnen kommen am
zahlreichsten in den Bauchmuskeln, im Schwänze und
unter dem Bauchfell vor, in den Rückenmuskeln und
Knochen spärlicher. Bei gewissen Fischen trifft man
auch in den Bauchmuskeln auf einer Schnittfläche von
100 qcm nur einige wenige Finnen, und dürfte dann
der ganze Fisch als zur menschlichen Nahrung geignet
betrachtet werden können. Kommen sie zahlreicher vor,
so sieht der Fisch unschmackhaft aus und dürfte in
Folge dessen als zur menschlichen Nahrung ungeeignet
zu cassiren sein. Auch in solchen Fällen mit reich¬
licher Invasion von Tetrarhynchuslarven dürfte man
sich indessen oft damit begnügen können, die Bauch¬
wände und den Schwanz abzuschneiden und zu cassiren,
die werthvollen Rückenmuskeln aber freizugeben.
Zietzschmann.
3. Fleischbeschauberichte.
1) Edelmann, Bericht über die Schlachtvieh-und
Fleischbeschau im Königreiche Sachsen im Jahre 1902.
Sachs. Veterinärber. S. 107. — 2) Fehsenraeier,
Statistik der Fleischbeschau in Baden 1902. Mittheil,
des Vereins bad. Thierärzte. III. 77. — 3) Granucci,
Betriebsbericht über das Schlachthaus in Neapel. Giorn.
della R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 896. — 4) Käppel,
Bericht über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau am
städt. Schlacht- und Viehhofe in Leipzig für das Jahr
1902. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. XIII. Bd.
S. 397. — 5) Mautner, Berichte über die städt.
Fleischbeschau in Linz für das Jahr 1901. Ebendas.
XIII. Bd. S. 402. — 6) Ras müssen, P. B., Statistik
der Fleischcontrole in Kopenhagen für die Jahre 1898
bis 1902. Maanedsskrift for Dyrlaeger. 15. Bd. p. 52.
(Die zahlreichen Tabellen lassen sich nicht kurz refe-
riren.) — 7) Voirin, Bericht über die städt. Fleisch¬
beschau in Frankfurt a. M. 1901/02. Dtsch. Schlacht¬
viehverkehr. 3. Jahrg. S. 20. — 8) Verwaltungsbericht
der Direction des Schlacht- und Viehhofes in Mannheim
im Jahre 1902. Ref. Mittheil, des Vereins badischer
Thierärzte. — 9) Uebersicht über den Betrieb der
öffentlichen Schlachthäuser und Rossschlächtereien in
Preussen für das Jahr 1901. Zeitschr. f. Fleisch- und
Milchhyg. XIII. Bd. S. 382. — 10) Verwaltungsbericht
der Direction des Schlacht- und Viehhofes in Karlsruhe
für das Jahr 1902. Ref. Mittheil, des Vereins bad.
Thierärzte. S. 106. — 11) Fleischbeschau, Uebersicht
über die, im Königr. Preussen. Veröffentl. aus den
Jahres - Veterinärberichten der beamteten Thierärzte
Preussens für das Jahr 1902. II. Theil. S. 46—69.
Die Betriebsergebnisse der öffentlichen Schlacht¬
häuser in Prenssen (11), der Procentsatz der im Jahre
1902 mit Tubercutose behafteten geschlachteten und
im geschlachteten Zustande eingeführten Rinder in den
18
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274
einzelnen Regierungsbezirken, die Ergebnisse der Finnen¬
schau bei Rindern, die Ergebnisse der Trichinen- und
Finnenschau bei Schweinen, die Betriebsergebnissc der
Rossschlächtereien, Fleischvergiftungen einschl. Trichi-
nosis finden sich übersichtlich zusammcngestellt. Röder.
Dem Bericht von Edelmann (1) sei Folgendes
entnommen:
Auch im Jahre 1902 hat sich im Königreiche
Sachsen die Sehlachtvieh- und Fleischbeschau
weiterhin gedeihlich entwickelt und derart eingelebt,
dass man sie allenthalben als eine wichtige und wohl-
thätige öffentliche Einrichtung schätzt. Die Zahl der
öffentlichen Schlachthöfe ist auf 31 angestiegen, und
auch die Errichtung von Freibanken hat weitere Fort¬
schritte gemacht.
1. Zahl der Schlachtungen. Die Zahl der im
Jahre 1902 geschlachteten und untersuchten Thierc er-
giebt sich aus folgender Tabelle:
Rinder
männl. 1 weibl. c
S-
o
Schafe
I
Schweine
Pferde und
Bsel
Hunde
Ochsen
1 Kühe i £
Bullen und N §
Kalben
Gewerbsmässige Schlachtungen . .
42 589
35 952 142 652 221 193
417 643
221 930
7 452
833 011
10 586
l 210
Hausschlachtungen.
63
56 1 319 1 438
1 329
5 495
45 333
180 208
6
1 507
Nothschlachtungen.
364
372 9 651 10 387
2 097
589
2 059
18 166
567
152
Schlachtungen überhaupt. . . .
43 016
36 380 153 622 233 018
421 069
228 014
54 844
1 031 385
11 429
2 869
Die Nothschiachtungen verhalten sich zur
Summe der Schlachtungen bei den einzelnen Thier¬
gattungen procentual wie folgt: Es entfallen auf 100
überhaupt geschlachtete Rinder 4,46 Nothschlachtungen,
auf Ochsen 0,85, Bullen 1,02, Kühe und Kalben 6.28, Kälber
0,49, Schafe 0,26, Ziegen 3,77, Schweine 1,76, Vferdc
4,95, Hunde 5,29 Nothschlachtungen.
Von dem Verhältnis der Nothschlachtungen zu
den ordnungsmässigen Schlachtungen einerseits auf den
Schlachthöfen und andererseits ausserhalb derselben
geben folgende Zahlen ein anschauliches Bild:
Es entfallen auf 100 geschlachtete
Rinder
0,38 ,
8,19 ,
Ochsen
0,22
g 5*
1 a ©
I ^ rt-
2,49 \
Bullen
0,14 ]
3,31 J
Kühe \
Kalben /
©
<X>
' tn 5
© «
er er
9,37 r
Kälber
0,09 '
> g g
1,12 }
Schafe
0,05/
'
0,80/
Ziegen
1,34
p* c
o: a
3,97 [
Schweine
0,37
*r>CT3
2 ©
2,88 1
Pferde
4,55
P p
5,63 I
Hunde
— '
7,16
2. Beanstandungen und Beschlagnahmen. Die
Beschlagnahme e i nze I n »• r < > rga n • ■ u nd T h • • i I c ergiebt
sich aus folgender Tabelle:
Bezeichnung
Sr ©
'S I
j. s:
Schweine
Pferde
Hunde
Lungen . .
1
72530 1734
i
198851641
59549
388
180
Herzen . .
2713! 157
53 77
3873
15
6
Lebern. . .
24505 2192
13019 846
31033
275
53
Milzen . . .
5984 590
105 132
8304
82
14
Mägen undGe-
därmc . .
13443 1077
169 510
19557
72
124
Nieren. . .
6775 2659
146 154
9540
108
37
Gebärmuttern
7148 —
358 386
2431
10
—
Euter . . .
3841 —
57 422
835
1
1
Kopfthcile
Zungen . .
2283 62
45 164
3073
22
3
523 26
8 21
232
1
1
SonstigeTheile
10457 715
| 744 488
| 12480
264
_29
Insgesammt
150202 9212 34589 48411150907
oo
00
1 *H
448
Ueber die Zahl der im Berichtsjahre bankwürdig befundenen ganzen Schlacht!liiere, sowie der gänzlich ver¬
worfenen oder ganz oder theilweise nicht bankwürdigen Thiere giebt die folgende Tabelle Auskunft:
Die Krankheit beziehentlich Veränderung wurde
beobachtet unter 100
Krankheit
beziehentlich Verändern n
Tuberculosc.
Finnen .
Eitrige und jauchige Blutvergiftung . .
Gelbsucht.
Blutwässrigkeit und Wassersucht . . .
Weissblütigkeit.
Harnblütigkeit.
Geschlechtsgeruch des Fleisches . . .
Schwergeburten.
Verletzungen, Knochenbrüche u. s. w. .
Allgemeine Abmagerung.
Magen-Darmentzündungen.
Vermischtes.
Trichinen.
Roth lauf.
Schweineseuche und Schweinepest . .
Rindern
Kälbern
_
Schafen
Ziegen
UOUJüAUJ.J^
Pferden
Hunden
30,98
1 !
0,36
0,24
2.97
4.31
0,16
0,87
0,44
0,001
—
—
0,02
—
—
0,71
0,13
0,005
0.24
0,03
0,11
j —
0,07
i 0.02
0,016
0.05
0,02
0,008
—
0,38
0,01
0,01
1 0,20
0,03
0.02
0,10
0,08
1 0,004
0.001
, 0,009
0.006
0.02
—
0,02
1 0,0005
0,004
0.01 .
0,007
—
—
0.001
—
0,001
, 0.58
0.07
—
—
0,29
—
0.004
i 0,33
0,06
0,04
—
0,39
0,04
0,03
1 0.25
0,16
0,79
0,69
0,08
0,06
0,01
0,29
0.04
0,009
—
0,41
0,11
0,01
0,21
0,12
0.43
0,52
8,29
0,95
11.10
3.29
3,62
6,17
9,15
—
—
— !
0,0056
—
0,55
—
—
—
— 1
0.25
—
—
i
0.12
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275
Das proeent nalc Vorkommen der beobachteten Krankheiten zur Zahl der Schlachtungen er¬
sieht sicli aus nachstehender Ucbersicht:
Thiergattung
1 Es wurde erachtet und behandelt als
Zahl der nicht bank¬
würdigen Thiere überhaupt
von 100 geschlachteten
.S 2
o
W3 Ü
eö o
bp-2
^5 a
J- 3
von 100 geschlachteten
ungeniessbar das Fleisch
und Fett
1 a
0
ja
1 *c3
X.
tu
0
0
ungeniessbar das Fleisch,
als nicht bankwürdig das
ausgeschmolzene Fett
Cj
0
i J
cc
V
tu
O
O
O
2 0
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^ 'S J 5 'TS
ca ~
^ 'S tu
Ä rn ■+* a
H '0 ^ =
von 100 geschlachteten
nicht bankwürdig im
rohen Zustande
von 100 geschlachteten
Rinder überhaupt . . .
217124
93,18
2964V 2
1,28
1966
0.84
2483
1,07
8480'/J
3,63
I2929 1 /2
5,55
Ochsen .
42019
97,68
106
0.25
69 ;
0,16
424
0,98
398
0,93
891
2,07
Bullen.
35501
97,58
59
0.16
49
0,14
430
1,18
341
0,94
820
2,25
Kühe und Kalben . .
139604
90,88
2799V2
1,82
1848 .
1,20
1629
1,06
774170
5.04
11218V2
7,30
Kälber.
418246
99.33
858
0.20
160
0,04
174
0,04
1631
0,39
1965
0,44
Schafe.
227726 1
99,87
72
0,03
9
0.01
7
0,003
200
0,09
216
0,09
Ziegen .
53317
97,20
307
0,57
55
0,10
4
0,01
1161
2,12
1220
2,22
Schweine.
1014179 |
98,33
1941
0,19
1454 !
0.14
5642
0,5o
81G9
0,79
15265
1,48
Pferde.
11364 1
99.43
63 !
0.55
—
—
—
—
2
0,02
2
0,02
Hunde .
2830 1
98,64
38
1,32
—
—
—
—
1
0,04
1
0,03
Was die Verkeilung der Tubereu lose! alle nach
dem Geschlecht beim Rindvieh anlangt, so wurden
tuberculös befunden: 11 948 Ochsen und Stiere =
27,77 pCt. der geschlachteten und IG,53 pCt. der Fälle
von Rindcrtuberculosc überhaupt, 8078 Bullen =
22,21 pCt. der geschlachteten und 11,20 pCt. der Fälle
von Rindcrtuberculosc überhaupt, 52 152 Kühe und
Kalben = 33,95 p('t. der Fälle von Rindcrtuberculosc
überhaupt.
An Seuehenfällen wurden bei Ausübung der
Schlachtvieh- und Fleischbeschau ermittelt: 89 Fälle
von Milzbrand, 2 Rauschbrand. 2 ToJlwuth, 3 Rotz,
1 Maul- und Klauenseuche, 1 Lungenseuche, je 1 Bläs¬
chenausschlag bei Pferd und bei Rind, 11 Schafräude,
2472 Fälle von Sehweincrothlauf, 881 von Schweine¬
seuche und 94 von Schweinepest. Georg Müller.
Fehsenmcier (2) berichtet über die FleiHcli-
beschan in Baden 1902. Es wurden geschlachtet
544 278 Stück Kleinvieh, 1712 Pferde und 153 926
Stück Grossvich. Die Zahl der Nothschlachtungen be¬
trug 6607 beim Grossvieh, 1981 beim Kleinvieh und
39 bei Pferden.
Gesundheitlich beanstandet und dem Consum ent¬
zogen wurden 1296 Stück Grossvieh (darunter 982
Nothschlachtungen), 169 Stück Kleinvieh (73 von Noth¬
schlachtungen) und 4 Pferde. Ausserdem sind bei den
gewerblich geschlachteten Thiercn beseitigt worden:
a) beim Grossvieh 67 Viertel, 358 einzelne Fleisch¬
stücke, 6626 Lungen. 2951 Lebern, 564 Milzen, 246
Nieren, 1268 sonstige Eingeweide und b) beim Klein¬
vieh 21 Viertel, 108 einzelne Fleischstücke, 6075 Lun¬
gen, 4954 Lebern. 305 Milzen, 122 Nieren, 569 son¬
stige Eingeweide. Ellenberger.
Das verflossene Betriebsjahr hat wiederum einen
erheblichen Rückgang sowohl, im Handelsverkehr im
Viehhof als auch bei Schlachtungen im Schlachthof in
Karlsruhe (10) zu verzeichnen. Bestimmend hierfür
dürfte vor allem die Fortdauer der allgemein schlechten
wirthschaftlichen Verhältnisse sowohl als auch die an¬
haltend hohen Viehpreise gewirkt haben. Ellenberger.
Im verflossenen Jahre machte sich ein Rückgang
des Handelsverkehrs auf dem Viehhof in Mannheim (8)
geltend. Ellenbergcr.
Nach Granucci (3) wurden im Schlachthaus zu
Neapel im Jahre 1902 geschlachtet: 792 Büffel, 1185
Ochsen, 529 Stiere, 14 903 Kühe, 1034 Rinder über
1 Jahr, 22 855 Rinder unter 1 Jahr, 1034 Jungkälber,
36 808 Schweine, 144 591 Schafe. Davon waren 85
Stück tuberculös und zwar: 27 Rinder mit genereller
Tuberculose, 29 Rinder mit schwerer Tuberculose in
einem Organ, 27 Rinder mit leichter Tuberculose in
einem Organ, 1 Büffel und 1 Schwein mit genereller
Tuberculose. Von den Schweinen waren 350 Stück
(innig (58 stark, 292 leicht).
Zurückgewiesen wurden 98 Rinder (60 wegen Ab¬
magerung, 38 wegen sporadischer Krankheiten) und
148 Schafe (30 wegen Magerkeit, 400 wegen Unreife,
18 wegen sporadischer Krankheiten). Zur Feststellung
der Todesursache wurden dem Schlachthause zuge¬
wiesen 152 gefallene Thiere und zwar: 38 Rinder und
3 Schafe mit Milzbrand, 1 Rind mit Rauschbrand,
1 Schwein mit Tuberculose, 109 Rinder und Schweine
mit sporadischen Krankheiten. Frick.
4. Trichinenschau.
I) Be iss, Zur Ausführung des Fleischbeschau¬
gesetzes. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Jahrg.
S. 234. — 2) Bergmann, Das Trichinoskop. Ebendas.
13. Bd. S. 111. (Beschreibung des Tr. der Firma
Leitz.) — 3) Bockeimann, Erfahrungen über die Be¬
schau mit dem Trichinoskop. Ebendas. XIV. Bd. S. 53.
— 4) Duncker, Nochmals die Trcbcrt’sche Präpa-
ratenpressc. Ebendas. S. 106. — 5) Felisch, Die
Trichinenschau und ihre Organisation nach den preuss.
Ausführungsbestimmungen vom 20. März 1903, betr.
die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, einschliesslich
der Trichinenschau. Zeitschr. f. d. gesammte Fleisch¬
besch. u. Trichinensch. S. 15 u. 29. — 6) Köhler,
Das Zeiss’schc Trichinoskop. Zeitschr. f. Fleisch- u.
Milchhyg. 13. Bd. S. 107. (Im Original naehzulcsende
genaue Beschreibung des Apparates.) — 7) Krabbe,
E., Die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, um der
Trichinenkrankheit vorzubeugen. Maanedsskrift for Dvr-
laegcr. 15. Bd. S. 196. — 8) Lübke, Ueber das Vor¬
kommen von Trichinen beim Dachs. Ebendas. S. 116.
— 9) Peters, Zur Trichinenschau. Berl. thierärztl.
Wochenschr. S. 245. — 10) Bekanntmachung des
Reichskanzlers, Ergänzung der Prüfungsordnung für die
Trichinenschauer betr. v. 27. März 1903.
Trichinöse Schweine in Bayern. Tm April 1903
sind in Nürnberg 6 Schweine, von denen 5 aus
18*
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Bayern stammten, mit Trichinen behaftet befunden
worden. Edelmann.
Trichinosen. In Bayreuth erkrankten zwei
Metzgergesellen nach Wurstgenuss an Trichinosis ebenso
in Hersbruck 3 Metzgergesellen. In letzterer Stadt
ist aus diesem Anlass die facultativc Trichinenschau
obligatorisch geworden. Edelmann.
ln Kopenhagen erkrankten 7 Personen nach dem
Genuss trichinösen Schinkens. Edelmann.
Beiss (1) ist der Meinung, dass die Vorschrift des
Bundesraths vom 26. März 1903 über die Behandlnng
schwach trichinöser Schweine auf Grund der Bestim¬
mung, dass ein Schwein stark trichinös ist, sobald in
mehr als 8 Präparaten Trichinen gefunden worden sind,
sachlich unbegründet, sei. Es sollte vielmehr heissen,
-in nicht mehr als 8 Präparaten je eine Trichine“.
Dieser Anschauung tritt Ostertag in einer Fussnote
unter Hinweis auf die thatsächlichcn Verhältnisse bei
Vorkommen der Trichinen entgegen. Edelmann.
Krabbe (7) schlägt vor, um die Trichinen aus¬
zurotten, die Schweine nicht mit rohen Fleischabfällen
zu füttern und die Einführung von Gesetzbestimmungen
zur Ausrottung der Ratten. C. 0. Jenscn.
Dune ker (4) fasst seine Ansicht über die Trehert-
sche Präparatenpresse dahin zusammen, dass man mit
Hilfe derselben gute, gleichmässige Präparate für die
Trichinenschau erzielt, und die Presse namentlich auch
bei der Herstellung von Präparaten aus schwer quetsch¬
barem Fleisch gute Dienste leistet. Auch kann sie
schwächlichen Personen, denen die Herstellung tadel¬
loser Präparate durch Handdruck Schwierigkeiten
macht, bestens empfohlen werden. D. steht somit in
seinem Uri heil gegenüber Profe (vergl. vorj. Bericht,
S. 240), der die Verwendung der Presse als unzulässig
bezeichncte. Edelmann.
Peters (9) beschreibt unter „Zur Trichinen¬
schau“ ein einfaches Verfahren, die zu kleinen Object¬
tische von Mikroskopen durch Aufschieben einer sogen.
-Ergänzungsplatte“ zu vergrössern, welche ebenso leicht
wieder abgenommen imd im Kasten des Mikroskopes
mit verpackt werden kann. Verf. giebt dann weitere
Winke über die Construction eines zusammenlegbaren
Mikroskopes. Johne.
Lübke (8) fand zahlreiche Trichinen im Fleische
eines Dachses und weist deshalb auf die Nothwendig-
keit einer Trichinenschau beim Dachse hin.
Edelmann.
Nach Bockeimann (3) ist im Schlachthofe zu
Aachen seit Sommer 1901 ein Zeiss’sches Trichino-
skop zur Nachcontrolle der von den Trichinen¬
schauern bereits untersuchten Präparate in Benutzung.
Bei der Untersuchung frischen Fleisches giebt der
Apparat schöne scharfe Bilder, während in Präparaten
von conservirtem Fleische die in demselben vorhandenen
Salzablagerungen sehr störend wirken. Zur Controlle
von 24 vorschriftsmässigen Präparaten sind bei einiger
Uebung 2 ,; 2 Minuten ausreichend, sodass innerhalb
einer Stunde 15—20 Schweine auf Trichinen untersucht
werden können, vorausgesetzt, dass die Präparate hier¬
zu fertig vorliegcn. Damit der Untersuchende nicht zu
sehr angestrengt wird, empfiehlt es sich, nach jedem
10. Schweine etwa 5—10 Minuten auszusetzen. Empfind¬
liche Augen müssen durch Brillen mit rauchgrauen
Gläsern geschützt werden. Ausser zum Zwecke der
Controllirung kann die Projcetionsbeschau auch zur Er¬
gänzung und zum Ersatz der sonst üblichen Trichinen¬
schau dienen, besonders bei derartigen Häufungen der
Schlachtungen, dass das Trichinenschaupersonal nicht
ausreicht. Die fachgemässe Bedienung des Apparates
und die schnelle und dabei doch sichere Durchmuste¬
rung der Projeetionsbilder setzen Fähigkeiten und
Kenntnisse voraus, welche nur Thierärzte besitzen. Die
Betriebskosten betragen etwa 15 Pfg. die Brennstunde.
Fiir die Anwendung des Apparates für die primären
UiiterNiiehungen auf Trichinen dürfte mit Rücksicht auf
§ 11, Abs. 1 der Ausführungsbestimmungen D, Anlage b
zum Reichs-Fleischbeschau-Gesetz besondere ministe¬
rielle Genehmigung erforderlich sein. Edelmann.
5. Fleisch, Fleischpräparate, Fleischconsum
und seine Gefahren.
1) Beel, Niederländischer Exportfleischhandel.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 278.
(Gesetzliche Vorschriften für denselben.) — 4) Bredo,
Sterilisiren des Fleisches. Echo vet. bclg. Juli. lief.
Bull. vet. XIII. p. 680. (Behandelt finniges und trichi¬
nöses Fleisch und solches von an Rothlauf erkrankten
Thieren.) — 5) Brouardel, Ueber Fälschung von Nah¬
rungsmitteln. Münch, med. Wochenschr. S. 878. Ref.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Bd. S. 91. —
6) Cimmino, Zur Verschärfung der Diphenylamin-
reaction auf Salpetersäure. Zeitschr. f. analyt. Chemie.
1899. 38. 429. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg.
XIII. Bd. S. 285. — 7) Deichstetter, Ueber den
Keimgehalt von Fleischconservcn. Zeitschr. f. Untersuch,
d. Nahrungs- u. Genussmittel. 1901. Heft 23. Ref.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 359.
— 10) Franke, Entgegnung auf die Besprechung von
Dr. Schwarz-Stolp, betr. mein Verfahren der Fleisch¬
sterilisation und den neuen Fleischdämpfer von Rictschel
u. Henneberg-Berlin. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg.
XIII. Bd. S. 129. — 11) Franke, Signalthermometer
für die Fleischstcrilisation. D. R. P. No. 144020. Ebendas.
XIII. Bd. S. 345. — 12) Frassi, Die verschiedenen in
Vorschlag gebrachten Methoden, um Pferdefleisch zu er¬
kennen. La Clin. vet. Thcil II. p. 2. — 13) Garino,
Sterilisation des Fleisches. Ibid. Theil II. p. 285. —
13a; Gröning, Zur Aufklärung. Berl. thierärztl.
Wochenschrift. S. 206. (Erwiderung Gröning’s auf
den Artikel von Jess in der B. Th. W.: «Wer ist der
Urheber der neuen Methode des Nachweises von
Pferdefleisch (in Würsten) durch die specifischc Serum*
reaction“, nebst Schlussbemerkung von Jess.) — 14)
Gualducci, Kann das Fleisch ungeborener und neu¬
geborener Kälber zum Genüsse für Menschen zugclassen
werden? La Clin. vet. Theil II. p. 189. — 15)
Günther, Chemische Untersuchung eines neuen im
Handel befindlichen „Dauerwurstsalzcs Borolin“ und eines
„Dauerwurstgewürzes“. Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesund¬
heitsamt. XIX. Bd. S. 146. — 16) Hasterlik. Der
chemische Nachweis von Pferdefleisch. Zeitschr. f.
Untersuch, d. Nahrungs- u. Genussmittel. 15. 2. 1902.
Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 146.
— 17) Henschel, Zum Aufblasen des Fleisches. Zeit¬
schrift f. Fleicli- u. Milchhyg. XIV. Bd. S. 46. — 18)
Hoefnagcl, K., Fleischvergiftung zu Nieuweroord, Ge¬
meinde Westerbork (Drente). Holl. Zeitschr. Bd. 31.
S. 153. — 19) Hönnicke, Neuer Fleischstcrilisir-
apparat der Firma Becker u. Ullmann, Berlin-Remscheid.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 273. —
— 20) Derselbe, Ueber Fleischstcrilisation. Ebendas.
XIV. Bd. S. 55 u. 77. — 21) Hoffmann, R., Der
neue Rohrbeck’sche Flcischdesinfector. Ebendas. XIII.Bd.
S. 305. — 22) Derselbe, Fleischstcrilisation mit
niedrig temperirtem Dampf. Ebendas. XIII. Jahrg.
S. 237, 267 u. 342. — 23) Derselbe, Ueber Flcisch-
sterilisation. Ebendas. XIII. Jahrg. S. 175 u. 205. —
24) Hoffmann, Franz, Die angebliche Unschädlichkeit
von Borsäure im Fleisch. Deutsche med. Wochenschr.
1902. S. 832. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg.
XIII. Bd. S. 250. — 25) Jess, Arbeiten über Bor¬
säure und Borax mit Rücksicht auf ihre Verwendung
als Conscrvirungsmittel. Ref. in d. Bcrl. thierärztl.
Wochenschr. 1902. S. 492. — 26) Derselbe, An¬
leitung zum Nachweis von Wurstverfälschungen mit
Pferdefleisch für gerichtliche Zwecke durch das biolo¬
gische Eiweisspräcipitirungsverfahren. Bcrl. ihicrärztl.
Wochenschr. S. 377. — 27) Derselbe, Wer ist der
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277
Urheber der neuen Methode des Nachweises von Pferde¬
fleisch (in Würsten) durch die spccifischc Scrumreac-
tion? Ebendas. S. 65. (Eine gegen Gröning gewandte
Polemik, in welcher Yerf. seine Priorität der Entdeckung
behauptet.) — 28) Klein, Ueber die bakteriologische
Untersuchung von Schalthieren. Ref. in Münch, med.
Wochenschr. No. 16. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬
hygiene. XIV. Bd. S. 91. — 31) Lehmann, K. B.,
Ueber den Hämoglobingehalt der Muskeln und seine
Bedeutung. Münch, med. Wochenschr. S. 1486. Ref.
Zeitschr. f. Flcich- u. Milchhyg. XIV. Bd. S. 25. —
32) Levy, E. und Jacobsthal, Fleischvergiftung und
Typhus. Arch. f. Hyg. Bd. 44. II. 2. Ref. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 249, — 33) Lochte,
Die amtsärztliche Beurtheilung der Fleischvergiftung
(Botulismus). Deutsche Vierteljahrsschr. f. öffentl. Ge¬
sundheitspflege. II. Heft. Rel. Zeitschr. f. Fleisch- u.
Milchhyg. XIV. Bd. S. 29. — 34) Lothes, Nochmals
das gekochte ausländische Fleisch. Berl. thierärztl.
Wochenschr. S. 381. — 35) M and res, Ueber die Be¬
sichtigung des Fleisches tuberculüser Thiere. Rev. gen.
1. II. p. 248. — 36) Marpmann, Ueber die An¬
wendung des Hexamethylentetramins und seiner Deri¬
vate zu Conservirungszwecken. Zeitschr. f. angewandte
Mikroskopie. IX. Bd. 4. Heft. Ref. Zeitschr, f. Fleisch-
u. Milchhyg. XIV. Bd. S. 62. — 36 a) Mary, Die bio¬
logische Methode zur Unterscheidung des Fleisches ver¬
schiedener Thiere. Arch. f. Veterinär-Wissensch. Heft 7.
S. 701—711. — 37) Meyer, Ueber den Nachweis von
schwefliger Säure und schwefligsauren Salzen im Fleisch.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 388. —
38) Mo lisch, Ueber das Leuchten des Fleisches.
Deutsche Arbeit. 1902. Heft 12. Ref. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 188. — 40) Momsen,
Vieh- und Fleischpreise. Deutsche Landw. Thierzucht.
S. 121. — 40a) Neumann, Ueber den Einfluss des
Borax auf den Stoffwechsel des Menschen. Arb. a. d.
Kaiserl. Gesundheitsaintc. Bd. XIX. S. 89. — 41)
Nicolas und Vallee, Ueber die Unterscheidung der
Fleischarten durch Präcipitinsera. Rev. gen. 1. II.
p. 11. — 42) von Noorden, Bemerkungen über die
Schädlichkeit der Borsäure. Therapie d. Gegenw. No. 2.
Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Bd. S. 91.
— 44) Panella, Der Gehalt der weissen und rothen
Muskulatur an Phosphorfleischsäure. II nuovo Ercolani.
p. 257. — 45) Racine, Ueber die Zusammensetzung
einiger neuer Fleischconservirungsmittel. Zeitschr. f.
öffentl. Chemie. IX. Jalirg. No. vom 15. Mai. Ref.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XHI. Bd. S. 288. —
46) Reuter, Die Beurtheilung des aufgeblasenen
Fleisches. Zeitschr. für die ges. Fleischbeschau und
Trichinenschau. S. 61. (Wird fortgesetzt.) — 47)
Rohrbeck, Neuer Fleischsterilisator zum Sterilisiren
des bedingt tauglichen Fleisches. Zeitschr. f. Fleisch-
u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 269. — 48) Rolly, Zur
Analyse der Borax- und Borsäurewirkungen bei Fäulniss-
vorgängen, nebst Studien über Alkali- und Säurc-
production der Fäulnissbacterien. Arch. f. Hyg. 41. Bd.
Heft 4. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 360. — 49) Rost, Ueber die Wirkungen der Bor¬
säure und des Borax auf den thicrischen und mensch¬
lichen Körper, mit besonderer Berücksichtigung ihrer
Verwendung zum Conserviren von Nahrungsmitteln.
Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. XIX. S. 1.
— 50) Rubner, Ueber die Wirkung der Borsäure auf
den Stoffwechsel des Menschen. Ebendas. S. 70. —
51) Derselbe, Dasselbe. Hygien. Rundschau. 1902.
No. 4. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 189. — 52) Ruschei, Ueber die Wirkung des Ein¬
legens von Fleisch in verschiedene Salze. Arch. f. Hvg.
43. Bd. 1902. 2. Heft. Ref. Zeitschr. f. Fleisch-* u.
Milchhyg. XIII. Bd. S. 249. — 53) Schmidt, Beitrag
zur Beurtheilung von Nothschlachtungen. Ebendas.
S. 201. — 54) Schmidt, F. C. Th., Massenerkrankungen
nach Genuss von gehacktem Pferdefleisch, beobachtet
in Düsseldorf im Jahre 1901. Zeitschr. f. Medicinal-
beamte. Heft 13. — 55) Schräder, Der neue Fleisch¬
sterilisator von Rietschel u. Henneberg, Berlin. (System
Franke.) Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 510. —
56) Schröder, Zum Verfahren mit dem Fleische
nüchterner Kälber. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg.
XIV. Bd. S. 24. — 57) Sonntag, Ueber die quanti¬
tative Untersuchung des Ablaufs der Borsäureausscheidung
aus dem menschlichen Körper. Arbeiten a. d. Kaiserl.
Gesundheitsamte. Bd. XIX. S. 110. — 59) Trotz,
Kennzeichnung des Fleisches nüchterner Kälber. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 439. — 60) Thesen. J.,
(Christiania), Studien über die paralytische Form von
Vergiftung durch Muscheln (Mytilus edulis L.). Arch.
f. exper. Pathol. u. Pharmakolog. 47. Bd. H. 5 u. 6.
Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 249.
— 61) Uhlenhuth, Die Laktoserum-Rcaetion. Münch,
med. Wochenschr. No. 4. S. 184. Ref. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Bd. S. 62. — 62) Der¬
selbe, Zur historischen Entwicklung meines forensi¬
schen Verfahrens zum Nachweis von Blut und Fleisch
mit Hülfe specifischer Sera. Deutsche thierärztliche
Wochenschr. S. 145—148. (Aus dem hygien. Institut
der Universität Greifswald.) — 63) Vallee, Die Unter¬
scheidung von Fleischarten durch Präcipitinsera. Rev.
gen. 1. 1. p. 191. — 66) Die Conservirung von Fischen
durch Zucker. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 123. — 67) Feststellung von Fleischvergiftungen.
Erlass der Medicinal - Abtheilung des preuss. Kriegs -
ministeriums vom 2. August 1902 an sämmtliche Sani¬
tätsämter. Ebendas. S. 191. — 68) Das Pferdefleisch
als Genussmittel und in nationalökonomischer Beziehung.
Deutscher Schlachtviehverkehr. 3. Jahrg. S. 37. —
69) Fleischvergiftung in Speyer. Berliner thierärztl.
Wochenschr. S. 246.
Pan eila (44) hat den Gehalt der rothen und
weissen Muskeln des Kaninchens an Pliosphorfleiscli-
säure ermittelt, um zu sehen, ob auch ausser dem
Unterschied im Wassergehalt bei den Muskelarien
Unterschiede im Gehalt der besagten Säure bestehen.
Aus den Ergebnissen seiner Untersuchungen er¬
geben sich folgende Mittelwertlie:
Die weissen Muskeln enthalten 77,20 pCt. Wasser,
und die Trockensubstanz derselben weist 1,3797 pCt.
Phosphorfleischsäure auf.
Die rothen Muskeln besitzen 78,50 pCt. Wasser,
und in der Trockensubstanz linden sich 0,9535 pCt.
Phosphorfleischsäure. Frick.
Serodiagnose des Fleisches. Ausgehend von einer
historischen Betrachtung über die Entwickelung seines
forensischen Verfahrens zum Nachweis von Blut
und Fleisch mit Hülfe specifischer Sera wendet
sich Uhlenhuth (61) gegen die Prioritätsansprüche
von Jess und nimmt auf Grund angeführter Daten der
Veröffentlichung seiner diesbezüglichen Arbeiten die
Urheberschaft der Methode für sich in Beschlag.
Noack.
Vallee (63) empfiehlt die Präcipitinsera zur
Unterscheidung von Fleischarten. Die Methode ist an¬
wendbar sowohl für frisches, wie für gesalzenes und
geräuchertes Fleisch. Will man beispielsweise aus
einer Mischung Pferdefleisch erkennen, so genügt es,
zu 2 ccm des Macerates 1 ccm des Präcipitinserums
zuzusetzen, welches in bekannter Weise hergestellt
wird. Zwischen der 2. und 7. Stunde tritt die Reaetion
ein. Die Methode ist sehr genau und kann nur em-
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pfohlen werden. Das hygienische ‘Institut der Hoch¬
schule in Alfort versendet Sera zum Nachweis von
Fleisch des Pferdes, Schweines, Rindes und Hundes.
Zictzschmann.
Nicolas und Yallee (41) empfehlen folgende
Methode zur Unterscheidung der Fl ei sch arten
durch Präeipitinsera:
Fein zcrtheiltes Fleisch lässt man mindestens
3 Stunden lang in der gleichen oder doppelten Menge
dcstillirten Wassers maccriren: das Ganze wird dann
sorgfältig ausgedrückt und die Flüssigkeit liltrirt: dem
Filtrat wird die 9 fache Menge dcstillirten Wassers zu¬
gefügt, dann dasselbe so lange liltrirt. bis mau eine
vollkommen klare Flüssigkeit erhält: zu 5 ccm dieser
Flüssigkeit fügt man einige (1—5) Tropfen des ITä-
cipitinserums. Die Reaetion tritt dann, sobald sic po¬
sitiv ist, stets sehr deutlich und sofort hervor: Hinzu¬
fügen von einer grösseren Menge des Serums bewirkt
reichlicheres Ausfallen des Niederschlags, der sich zu
Flocken vereinigt und am Boden des Reagiriöhrehmm
sich absetzt. Es ist immer gut, mit Controlrührchen
vergleichend zu arbeiten: das eine enthält 5 ccm des
verdünnten Maccrats, das andere 5 ccm dcstillirten
Wassers: beiden fügt man die gleiche Anzahl von
Tropfen des Serums zu. Zictzschmann.
Mary (36a) liefert an der Hand diesbezüglicher
Literatur eine übersichtliche Darstellung der biolo¬
gischen Methoden, das Fleisch verschiedener
Thiere vermittelst specitischor Sera nachzuweisen.
J. Wald mann.
Frassi (12) bespricht die verschiedenen vorge¬
schlagenen Methoden, um Pferdefleisch als
solches zu erkennen und unterscheidet 3 Gruppen
derselben.
1. Histologische Prüfung. Ucber die verschiedenen
histologischen Unterschiede muss auf das Original ver¬
wiesen werden.
2. Chemische Prüfung. Von allen Methoden
(Brücke-Kültz, Bräutigam - Edel man n, Cour-
toy-Corcmans, Borgeaud) fand er die von Bräu¬
tigam-Edelmann (Bestimmung des Glykogengehalts)
am zuverlässigsten und für die Praxis geeignet.
3. Biologische Prüfung. F. fand die von U h 1 c nh u t h
angegebene Methode (Fällung des Eiweisses mit Serum
von Kaninchen, die mit Pferdeblut vorbehandelt waren)
am geeignetsten für die Praxis. Frick.
Sterilisation des Fleisches, ln gründlicher Weise
und von kritischen Gesichtspunkten aus bespricht
Hoffmann (22) die Entwickelung der Fl eiseh -
Sterilisation \on ihren ersten Anfängen unter lfert-
wig im Jahre 1890 bis zur Jetztzeit, in der man.
nachdem durch Jahre hindurch die Sterilisation mittels
Dampf als die allein genügend wirksame gegolten hat,
wieder zur Sterilisation mit heissem Wasser zurück¬
zukehren scheint. Unter Berücksichtigung aller wich¬
tigen, auf diesem Gebiete erschienenen Arbeiten be¬
handelt Hoffmann zunächst die allgemeine sanitäre
und nationalöconomische Bedeutung der Fleischsterili¬
sation, um sodann deren Wirkung auf die haupt¬
sächlich in Frage kommenden Krankheitserreger ein¬
gehend zu besprechen. Hierbei vertritt H. die Meinung,
dass die Rothlaufbacillen in Fleischstücken von 2000
bis 2500 g nii-ht sicher abgetüdtet werden können,
wenn man nicht das Fleisch vollständig zerkochen will.
Für die von H. daraus abgeleiteten sanitären Schluss¬
folgerungen dürfte cs jedoch zur Zeit noch an genügend
beweiskräftigen Unterlagen fehlen. Des weiteren unter¬
zieht If. die bi>her gebrauchten Contact-Pyrometer und
Thermometer einer Kritik mit dem Krgebuiss, dass die¬
selben, mul auch die besten, kein zuverlässiges Hülls¬
mittel für die riejsehsterilisntmn abgeben und meint,
dass, wenn erst einmal die thermische Wirkung des
Apparates bekannt ist. mau ein Thermometer nicht
mehr braucht, sondern in der v-m Kiihnau aufge¬
stellten Tabelle über die Beschaffenheit des Saftes des
sterilisirten Fleisches einen genügend sicheren Indi¬
en! or erblicken darf.
Die in der Neuzeit wieder fri>ch aufgeworfene
Trage, ob Wasser- oder Dampfstcrilisation verwendet
werden soll, wird \on II. sehr sorgfältig und ausführ¬
lich beleuchtet, mit dem Selilussergebniss, dass
1. die Wa>*orsterili>ation mit Leichtigkeit dem
Fleischkerne eine Wärme \on S0° C. und darüber mit-
zutheilen vermag:
2 . dieselben hygienix-lmn und nationalüconomischen
Vortheile vor der seither geübten Dampfkochung be¬
sitzt und
3. der Gehalt des sterilisirten Fleisches an Nähr¬
salzen, Exlractivstotfen und wasserlöslichem Eiweiss bei
der Wa>sersterilisaiion ein höherer ist als bei der
Dampfsterilisirung.
Obgleich sich die Dampfsterilisation jedenfalls an
der Hand der neueren Erfahrungen noch verbessern
lässt, hält H. gegenwärtig die Sterilisation mit heissem
Wasser für die beste. Inwieweit das combinirte Ver¬
fahren mit dem neuen Apparate der Firma Rietschel
und Henneberg, den Franke in Heft 1 und 5 des
13. Bandes der Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygiene
beschrieben hat, sieh im Grossen gegenüber der Steri¬
lisation nur mit Wasser bewährt, werden die dem-
niiehstigen Probekochungen ausweisen. Edelmann.
Franke’s (10) Einwände gegen die Besprechung
seines Verfahrens zur Fleischsterilisation (vergl. vorj.
Bericht S. 244) durch Schwarz erstrecken sich auf
folgende wesentlichen Punkte:
1. Die Entlüftung des Rietschel und Ilcnneberg-
sehen Apparates beim Beginn der Fleisehsterilisation
geschieht gegenüber anderen Sterilisatoren weit
schneller, weil sic durch Zuführung heissen Wassers
stattiindet.
2. Dadurch und in Folge der schnellen Bildung
eines Gerinnungsmantels an «len Fleischstücken wird
die Auslaugung derselben erheblich herabgesetzt.
3. Die üconomischc Ausnutzung des Dampfes ist
beim Rietschel und Hcnneberg'schcn Apparate grösser,
die Gewichtsverluste am Fleische aber sind geringer,
als bei den übrigen Sterilisirungsapparaten.
4. Da der erwähnte Apparat schon 5 Minuten nach
seiner Beschickung keiner bt\sonderen Wartung mehr
bedarf, arbeitet derselbe ebenfalls mit geringeren Kosten
als andere Apparate. Edelmann.
Ueber den neuen Fl cischst cril isirapparat
der Firma Becker u. Ul mann, Berlin NW. 40 und Reni-
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scheid V, macht Hönnicke (19) weitere Mittheilungen,
aus denen Folgendes zu erwähnen ist.
Die für den Apparat gewählte würfelförmige Ge¬
staltung des Apparatrumpfrs hat sich als ganz besonders
zweckmässig erwiesen, weil sie die bequemste Bedienung
und eine leichte, sichere Reinigung des Apparates er¬
möglicht. Die Einrichtung zur Regelung der Sterilisir-
dampfspannung hat ohne irgend welche Ausnahme vor¬
züglich gearbeitet. AVenn der Kessel beschickt und die
Entlüftung beendet ist. braucht sich niemand mehr um
den Apparat zu bekümmern, was namentlich auf
kleineren Schlachthöfen von grosser Bedeutung ist. Die
Qualität des Fleisches fand ausserordentlichen Beifall,
weil bei der Sterilisirung jede zu intensive Erhitzung
ausgeschlossen ist, und der Process nur die verhältniss-
mässig kurze Zeit von 2 ] U Stunden beansprucht. In
Folge dessen kann, wenn nöthig. 4 mal an einem Tage
sterilisirt, und können dabei 4 Rinder verarbeitet werden,
sofern der Apparat die normale Grösse zur gleichzeitigen
Aufnahme von 6 Ccntnern Fleisch besitzt. Unter diese
Grösse sollte man auch nie herunter gehen. Die Tem¬
peratur des Wassers im Aufnehmer betrug nie weniger
als 95° C., womit auch die schärfsten hygienischen For¬
derungen erfüllt sind.
In Bezug auf den Gerinnungsmantel am zu sterili-
sirenden Fleische hält Bonn icke einen recht dünnen
Gerinnungsmantel mit den Temperaturen von 70—75° ('.,
gerade ausreichend zur Eiweisscoagulation in der
äussersten Schicht, für den vorteilhaftesten.
Da die Durchlüftung des neuen Becker u. Ulmann-
schen Apparates in der kurzen Zeit von wenigen Mi¬
nuten erreicht wird, sind die im ersten Stadium des
Betriebs eintretenden Wäimevcrlusie ausserordentlich
gering. Zu den Hauptvortheilen des Apparates gehört
noch die Billigkeit im Betriebe. Diese entsteht eines-
thcils dadurch, dass der Aufwand an Dampf sich dem
Wärmebedarf des Fleisches entsprechend von selbst
regelt und die Abkühlungsverlustc durch den Isolir-
mantel auf ein Minimum redueirt werden, sowie anderen*
theils durch die höchst einfache Bedienung, welche in
ungefähr 15 Minuten von einem einzigen Manne be¬
wirkt werden kann. Dies ist gegenüber den etwas
höheren Anschaffungskosten des Apparates, die dadurch
bald ausgeglichen werden, ganz besonders zu beachten.
Die amtlichen Versuche sowohl mit den Becker-
Ulmann’schen als auch mit den Rietsehel u. Henneberg-
schen Apparate, System Franke, haben ergeben, dass
die nationalökonomische Wirkung beider Apparate die
gleiche ist und beide heute an erster Stelle stehen. In¬
dessen haften in practischer Beziehung dem letzteren
Apparate mancherlei Mängel an, die bei dem ersteren
nicht vorhanden sind und von Hönnicke des Weiteren
sachlich eingehend beleuchtet werden. Edelmann.
Als Ende der 80er Jahre des verflossenen Jahr¬
hunderts Hertwig und Dunk er ihre Versuche mit
der Dampfsterilisation des Fleisches unternahmen,
war es Dr. Rohrbeck, der ihnen einen geeigneten
Apparat für diesen Zweck construirte. Dieser Rohr-
beck’sche Apparat wurde bewährt befunden, in zahl¬
reichen Schlachthöfen eingeführt und galt eine Reihe
von Jahren als der beste seiner Art. Jedoch die Fort¬
schritte der Wissenschaft verschoben allmälig die Basis,
auf welcher der Rohrbeckäsche Apparat geschaffen war,
zu Gunsten anderer Constructionen, welche überdies in
Folge ihrer einfacheren Handhabung und grösseren
Billigkeit die Rohrbeckäschen Apparate etwas in den
Hintergrund drängten. In Folge dessen hat Rohrbeck
(47) an seinem Apparate einige Neuerungen angebracht,
die nicht nur eine einfache Dampfsterilisation, wie dies
bisher der Fall war, ermöglichen, sondern auch eine
Sterilisirung mit heissem Wasser und eine (Kombination
von Dampf- und Wassersterilisirung gestatten sollen.
Zu diesem Zwecke hat Rohrbeck die Roste zum Auf¬
legen des Fleisches ersetzt durch Schalen und ein
Reservoir angebracht, aus dem heisses Wasser in den
mit Fleisch beschickten Apparat gelassen und durch
Dampf wieder zurückgedrängt werden kann. Zu diesen
Constructionsveränderungen des Rohrbeckäschen Appa¬
rates bemerkt Hoffmann (21), dass die Verwendung
von Schalen eine eigentliche Dampfsterilisation, wegen
der sich schnell in den Schalen bildenden, aus Fleisch¬
saft und Condenswasser bestehenden Flüssigkeit aus-
schliesse und die Anbringung des Heisswasserreservoirs
leicht schwere Gefahren für die Bedienung des Appa¬
rates zur Folge haben könne, wenn einmal vergessen
würde, das Heisswasser zurückzudrücken oder ablaufen
zu lassen. Ersteres würde überdies aus hygienischen
Gründen bedenklich sein, da das zurückgedrückte ei-
wcisshaltigc Wasser sich schnell zersetzt. Edelmann.
Bei der grossen sanitären und volkswirtschaft¬
lichen Bedeutung der Fleischsterilisation ist es
Ho ff mann (23) Dank zu wissen, dass er bemüht ge¬
wesen ist, die neueren für diesen Zweck construirten
Apparate sorgfältig zu prüfen und mit einander in Be¬
zug auf ihre praktische Verwendbarkeit zu vergleichen.
ln dem ersten Thcile seiner sehr instructiv ge¬
schriebenen Arbeit bespricht H. die Zwecke und Be¬
dingungen der Dampfsterilisation, die Verluste, welche
durch dieselbe am Fleisch entstehen, und stellt schliess¬
lich die Gesichtspunkte zusammen, welche bei einer
Prüfung der neuen Niederdruck-Dampfdesinfections-
apparate berücksichtigt werden müssen. Nach diesen
Gesichtspunkten, bezüglich deren Einzelheiten auf die
Originalarbeit verwiesen werden muss, hat lloffmann
den Rietschel-Henneberg'schen Fleischsterilisator, System
Franke, und dem Becker-Ullmann'schen Fleischdämpfer,
System Hönnicke, zu seinen vergleichenden Versuchen
herangezogen. Dass dabei annähernd die gleichen Ver-
suchsbedinguugen bei beiden Apparaten geschaffen
wurden und das zu den Versuchen benutzte Fleisch
beide Mal in Qualität und sonstigen Eigenschaften nicht
wesentlich von einander abwich, versteht sich von selbst.
Aus den Versuchsergebnissen Hoffmann’s lassen
sich folgende vergleichende Schlüsse ableiten:
1. Die beiden geprüften Apparate bedeuten einen
grossen Fortschritt in der Flcischsterilisation, arbeiten
überaus öconomisch und lassen mit ihren Leistungen
die früheren Dampfsterilisirapparate weit hinter sich.
2. Die desinfectorische Wirkung beider Apparate
hat als absolut einwandsfrei zu gelten.
3. Da man mit dem Becker-Ullmann’schen Kessel
in einer um etwa J / 2 Stunde kürzeren Zeitdauer den¬
selben Effect erzielt wie mit dem Rietschel-Henneberg-
schen, System Franke, so vermag ersterer relativ mehr
zu leisten, wobei gleichzeitig eine etwas bessere Fleisch¬
qualität erreicht wird.
4. Die Beschickung des Becker-Ullmann’schen
Kessels ist in der Hälfte der Zeit möglich wie beim
Rietschel-Hcnncbcrg'schcn, und während dabei für
ersteren Kessel ein Mann genügt, sind bei letzterem
zwei Personen erforderlich.
5. Während des Betriebes ist die Bedienung des
Becker-Ullmann'schen Kessels etwas einfacher als beim
anderen. Ebenso verhält es sich mit der (Kontrolle der
beendeten Sterilisation und der Entnahme des Fleisches.
6 . Obwohl sich beide Kessel zum Fettschmelzen
eignen, hat der Rietsehel-Henneberg'sche den Vor¬
theil, etwas mehr Fett zu fassen, jedoch ist das Ab¬
lassen des geschmolzenen Fettes beim Becker-Ullmann-
sclien Apparate viel leichter als bei ersterem. aus dem
es geschöpft werden muss. .
7. Das Frankeäschc Signalthermometer ist ein zu¬
verlässiger, werthvoller Controllapparat, dessen An¬
schaffung dringend zu empfehlen ist, zwar nicht zur
ständigen Benutzung, sondern zur Feststellung der noth-
wendigen Zeit der Sterilisation bei den verschiedenen
Dampfverhältnissen. Ganz unentbehrlich ist das In¬
strument für Apparate mit directcr Feuerung.
Edelmann.
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280
Der von Hünnicke (20) construirte neue Dampf-
sterilisirungsapparat der Firma Becker & Ullmann
ist eingerichtet für seitliche Beschickung und in der
billigeren Ausführung für Beschickung von oben sowie
ausser für Dampf als Heizmittcl, auch für directe
Feuerung. Er gehört zu den Apparaten mit sogen,
ruhendem Dampf, bei denen also der Sterilisirdarapf
indirect erzeugt wird und nicht abströmt bezw. fortge-
leitet wird. Diese Apparate haben bekanntlich den
Vortheil, dass das Fleisch der Einwirkung technisch
reinen Dampfes unterliegt.
Der Apparat besteht aus dem mit Doppelboden
versehenen Hauptapparat, in weichem sich der Sterilisir-
raum befindet. Letzterer besitzt vorn eine Thür, welche
mit Klappschrauben dampfdicht versch liessbar ist.
Durch eine Rohnerbindung ist der Sterilisirraum an ein
neben dem Apparat stehendes Gefäss (Aufnahmegefiiss)
angeschlossen, welches oben einen losen Deckel besitzt.
Im Innern des Sterilisirraumes befinden sich durch¬
löcherte Einsätze zur Aufnahme des Fleisches. Bei der
Verwendung des Apparates bringt man auf den Doppel¬
boden etwas Wasser, welches sich gleich hoch in dem
erwähnten Nebengcfäss einstellt, und lässt durch Zu¬
strömen von Dampf in den Doppelboden das Wasser
heiss werden. Inzwischen wird der Apparat mit
Fleisch gefüllt, geschlossen und der Lufthahn so lange
geöffnet, als noch mit Luft untermischter Dampf aus¬
strömt. Nach Schluss des Lufthahnes erhält der sich
im Sterilisirraum entwickelnde Dampf allmälig Spannung.
Den Dampf drückt, sobald die Spannung die Höhe einer
Atmosphäre überschreitet, das Wasser nach dem Auf-
nahmegefäss hinüber. Ist letzteres vollkommen geschehen
und der Doppelboden vom Wasser frei geworden, so kann
sich kein neuer Dampf entwickeln, die Spannung des
im Apparat befindlichen Dampfes lässt nach, das
Wasser strömt aus dem Aufnahmegefäss wieder zurück,
und es kann sich Dampf von Neuem entwickeln. Hier¬
aus ergibt sich, dass, da das Aufnahmegefäss oben offen
ist, einerseits die Dampfspannung im Apparat nicht
höher als eine Atmosphäre werden kann und anderseits
dieselbe sich selbstthätig regelt. Man ist in Folge
dessen im Stande, mit den geringsten Spannungen zu
sterilisiren und dabei die Gewichtsverluste des Fleisches
nach Möglichkeit zu vermeiden.
Die Vorzüge des neuen Apparates, der gegenwärtig
in der Berliner Fleischsterilisirungsansialt geprüft wird,
sind Folgende:
1 . Niedrigste Gewichtsverluste.
2. Bequeme rasche Beladung, Probeentnahme und
Entladung.
3. Grösste, bisher nicht erreichte Einfachheit der
Construction.
4. Einfachste Handhabung und Bedienung, welche
die denkbar geringsten Anforderungen an das Personal
stellen.
5. Ausführung für Dampfbetrieb, als auch für
directe Feuerung.
6 . Combination von Sterilisirapparat und Fett¬
schmelze.
Für den letzteren Zw 7 eck, bei dem naturgemäss
ohne eingefülltcs Wasser gearbeitet wird, erscheint
allerdings die Heizfläche des Apparates recht gering.
Edelmann.
Das Franke’sche Signalthermometer (11),
welches von der Thermometerfabrik R. Reich in Berlin,
Oranienstrasse hergestellt wird, besteht aus einer
gläsernen Contactpatrone und einem Apparat, welcher
derselben Schutz bietet und ihre Einführung in das
Fleisch, sowie die Verbindung mit der elektrischen
Leitung ermöglicht. In die cylindrische Contactpatrone
führen jederseits Platindrähte hinein, deren Enden sich
im Innern dicht gegenüberstehen, ohne sich jedoch zu
berühren. Weiter findet sich in der Patrone ein Queck¬
silbertropfen von bestimmter Grösse, der durch eine
für die Zwecke der Fleischsterilisation bei 80° C.
flüssig werdende) Schmelzmasse in der Schwebe gehalten
wird (Unterbrcchungsstellung). Erfolgt dann bei 80° C.
das Schmelzen der Masse, so fällt der Quecksilber¬
tropfen nach unten und stellt zwischen den beiden
einander gegenüberstehenden Platindrähten den elektri¬
schen Contact her (Schlussstellung). Beim Gebrauch
wird mittel s eines Messers oder Trokars das Signal-
thermometer derart in ein dickes Fleischstück einge¬
legt, dass dasselbe möglichst senkrecht und mit Schmelz¬
masse und Quecksilbertropfen nach oben steht. Nach
erfolgtem Signal ist das Fleischstück umzukehren, da¬
mit die Schmelzmasse, so lange das Fleisch noch
genügend warm ist, aus der Schlussstellung in die l’nter-
brcchungsstcllung wieder zurückkehren und so erstarren
kann. Der Beschreibung sind anschauliche Abbildungen
beigegeben. Das Thermometer kann für beliebige
Temperaturen hergestellt und z. B. als Feuermelder ge¬
braucht werden. Edelmann.
Schräder (55) beschreibt den neuen Fleisch¬
sterilisator von Rietschcl und Henneberg.
Berlin (System Franke), dessen Vortheil darin be¬
stehen soll, dass das darin sterilisirtc Fleisch einen
sehr erheblich geringeren Gewichtsverlust erleiden soll.
Näheres siehe im Original. Johne.
Conservirnng des Fleisches. Günther (15) hat
eine chemische Un tersuchung eines neuen im
Handel befindlichen „Dauerwurstsalzes Boro-
lin“ und eines -Dauerwurstgewürzes** angestellt.
Die Resultste seiner Analysen waren folgende: ln
einer Durchschnittsprobe des Salzes wurden gefunden:
46,63 pCt. Rohrzucker, 23,30 pCt. Kochsalz, 13,25 pCt.
Borsäure, 5,91 pCt. Borax, 9,84 pCt. Kaliumnitrat
0.27 pCt. Natriumsulfat.
In einer Durchschnittsprobe -Dauerwurstgewürz“
wurde gefunden: 11,35 pCt. ungestossene, wcissc und
schwarze Pfefferkörner, 24,21 p(’t. Pfefferpulver (gc-
stossener weisser und schwarzer Pfeffer), 32,44 pCt.
Rohrzucker, 7,77 pCt. Chilisalpeter, 11,21 pCt. Borsäure,
11,01 pCt. Kochsalz. Ellenberger.
Neu mann (40a) berichtet über seine Studien, den
Einfluss des Borax auf den Stoffwechsel des
Menschen betreffend, die er an sich selbst machte,
und fasst seine diesbezüglichen Resultate folgcnder-
maassen zusammen:
1 . Der Borax voranlasstc keinen vermehrten Stick¬
stoffumsatz, desgleichen setzte derselbe die Ausnützung
von Fett und Eiweiss in der Nahrung nicht herab.
2. Die Diurese nahm unter Boraxgenuss in geringem
Maasse zu.
3. Das Körpergewicht sank während der Borax¬
periode erheblich.
4. Die vollständige Ausscheidung des Borax aus
dem Körper erfordert mindestens 18 Tage.
Ellcnbcrgcr.
Rost (49) stellte Untersuchungen an über die
Wirkung der Borsäure und des Borax auf den
thierischcn und menschlichen Körper, mit besonderer
Berücksichtigung ihrer Verwendung zum Conserviren
von Nahrungsmitteln, und kommt zu folgenden Schluss¬
folgerungen :
1. Der Borsäure und dem Borax kommt ein spe-
ciflscher Einfluss auf die Verdauungsenzyme nicht zu;
ihre Wirkung ist lediglich bedingt durch den geringen
Säuregrad der Borsäure oder die Alkalescenz des Borax.
Auf (die Labgerinnung äussern die in der Praxis der
Milch zugesetzten Mengen von Borax aber bereits so
stark hemmende Wirkung, dass mit 1 g Borax auf
1 Liter versetzte Milch erst nach Stunden Labge¬
rinnung zeigt.
2. Oertlichc Wirkungen, bestehend in Röthung,
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Entzündung und Verätzung des Magens und Anfangs-
iheils des Darms, entfalten die Borpräparate nur in
sehr grossen Mengen und starken Concentrationen und
besonders bei solchen Versuchstieren, welche sich nicht
durch Erbrechen gegen eine reizende Menge im Magen
zu schützen vermögen. Auch auf anderen Schleim¬
häuten, Flimmerepithel, serösen Häuten, erweisen sie sich
nur in grossen Dosen als örtlich reizend. Desgleichen
sprechen die Erfahrungen mit Einspritzung von Bor¬
säurelösung unter die Haut beim Menschen und solche
grösseren Umfanges bei verschiedenen Thieren und
Liebreich's Bespülungen der Magen- und Darmwand mit
Borsäurelösung gegen eine praktisch ins Gewicht fallende
örtliche Heizwirkung.
3. Doch erzeugen sie in nicht zu kleinen Mengen
Diarrhöen. Eine Herabsetzung der Ausnutzbarkeit der
Eiweissnahrung im Darm ist den Borpräparaten cigcn-
thümlich, und zwar in kleinen Mengen (0,5 g) schon
auftretend. Sie ist durch Ausnutzungs- und Stoff¬
wechselversuche am Thier und am Menschen erwiesen
und überdies als innerhalb der ersten Stunden nach
der Boraufuahmc bestehend durch indirekte Versuche
(Beobachtung der Ausscheidungscurve des Stickstoffs im
Harn und der Tcmperaturcurve nach einer borhaltigen
Nahrung) sichergestellt werden. Ausser Erzeugung einer
Diarrhoe ist die Möglichkeit einer zur Zellabstossung
und vermehrten Schlcimabsonderung führenden Reizung
des Darmes als Ursache für die Resorptkms-Verzögerung
und Verschlechterung zuzugeben.
4. Der Eiweissstoffwechsel wird durch die Bor¬
präparate weder beim Hund noch beim Menschen er¬
höht: grosse Gaben steigern allerdings beim Hund den
Eiweissumsatz, aber nur, wenn sie, entsprechend den
Neutralsalzen (Kochsalz, Salpeter) und den alkalisch
reagirenden Alkalisalzen, in Folge Salzwirkung den
Körper entwässern. Sie setzen in grosser Gabe im
Gegcntheil häutig den Eiweissverbrauch beim Hund ein
wenig herab, wenn gleichzeitig genügend Wasser ge¬
reicht wird, um einen Wasserverlust nicht auftreten zu
lassen. Diese auf den Umsatz des Eiweisscs gerichtete
Wirkung der Borpräparatc kommt im Versuch am
Menschen schon bei Tagesgaben von 3 g zur Beo¬
bachtung.
5. Nach dem übereinstimmenden Ausfall länger¬
dauernder Stoffwechsel versuche an zwei Hunden und
5 erwachsenen gesunden Personen (7 Versuche mit 3 g
Borax oder Borsäure) bringen die Borpräparate das
Körpergewicht zu einem Abfall, der bisweilen zum jähen
Absturz und bedrohlich werden kann. Dieser Gewichts¬
verlust wird durch die der Borsäure eigenthüraliche
Diurese nicht ausreichend erklärt. Das Verhalten der
Versuchspersonen während und nach der Borsäureauf¬
nahme licss als Ursache dieser Abmagerung mit grösster
Wahrscheinlichkeit eine gesteigerte Inanspruchnahme
des Fettes erkennen, eine Annahme, welche durch Ver¬
suche in dem Respirationsapparat als erwiesen gelten
kann.
Diese entfettende und harntreibende Wirkung würde,
besonders von dem Gesichtspunkt aus, dass die Bor¬
säure nicht nur den Eiweisszerfall unberührt lässt,
sondern ihn sogar schont, klinisch bei Entfettungscuren
zu versuchen sein. Eine besondere Aufmerksamkeit
würde dabei den Nieren wegen der Möglichkeit der
Ausscheidung von Eiweiss mit dem Harn zugevrendet
werden müssen.
6 . Die vollständige Ausscheidung der Borsäure aus
dem Körper geht langsam vor sich: sie kann sich über
Tage und bei Nierenkranken über Wochen hinziehen,
wodurch die Möglichkeit einer Anhäufung und etwaigen
kumulativen Wirkung gegeben ist.
7. Für das Vorhandensein ausgesprochener phar-
macologischer Wirkungen von Gaben, die etwa den bei
Epileptikern verordneten entsprechen dürften, auf das
Centralnervensystem haben sich Anhaltspunkte im Thier¬
versuch nicht auffinden lassen, ebenso wie der behaup¬
tete Einfluss der Borpräparate auf die weiblichen
Untcrleibsorgane schon durch Bin swänge r widerleg!
worden ist.
8 . Das Bestehen einer sogenannten Nephritis borica
ist bis jetzt nicht erwiesen: eine Einwirkung auf den
Wärmehaushalt und auf das in der Ader fliessende
Blut hat sich nicht auffinden lassen.
9. Die Todesursache ist bei der Borvergiftung eine
aufsteigende centrale Lähmung, zu der Wärmeverlust
in Folge schwerster Diarrhoe unterstützend treten kann.
10 . Die Borsäure und der Borax unterscheiden sieh
nur da von einander, wo sie ihre verschiedene Reaetion
auf Schleimhäute entfalten können.
Die örtlichen Wirkungen treten dann bei Borax
deutlicher als bei Borsäure in die Erscheinung. Die
Aufsaugungsfähigkeit ist aber in den einzelnen Gebieten
des Körpers (Schleimhaut des Magens und Dünndarms,
Mastdarms und der Blase im erkrankten Zustand, seröse
Höhlenwundflächen, Hautdrüsen) die gleiche: ebenso¬
wenig unterscheiden sie sich in ihren Allgemeinwirkungen
und bezüglich ihrer Ausscheidung durch die Nieren,
durch die Haut (Hautausschläge u. s. w.) von einander.
Ellenberger.
Zum Nachweis von schwefliger Säure und
schwefligsauren Salzen im Fleisch hat sich
Meyer (37) des bereits 1896 vom Ref. empfohlenen
Kämmerer’schen Verfahrens bedient und dabei beo¬
bachtet, dass eine Bläuung des .Todstärkepapiers auch
bei allen nicht mit fraglichen Salzen behandelten
Fleischsorten cintritt. Doch macht sich dieselbe nur
an der Auflagestelle der betr. Fleischprobe bemerkbar
und fällt auf durch ihre hellere Farbe und viel ge¬
ringere Intensität gegenüber der durch schwefligsaure
Salze hervorgerufenen Reaetion, die als tiefblauer Hing
um die Fleischprobc herum cintritt. Letzteren Falls
bläut sich in Folge Bildung von H1 die Stelle nicht,
an der die Fleischprobc dem Papier aufliegt.
Edelmann.
Gualducci (14) führt aus, dass im Allgemeinen
das Fleisch von ungeborenen und neugeborenen
Kälbern nach Geburtshülfen, Unglücksfällen u. s. w.
zum Genüsse für Menschen als ungeeignet erklärt und
verworfen wird.
Demgegenüber betont er, dass dahinzielende Mass-
regeln wohl in Städten durchführbar seien, aber nie¬
mals auf dem flachen Lande. Er hat die bei uns in
Deutschland auch genügend festgesteilte Thatsache mit-
getheilt, dass solche Kälber zwar vergraben, aber schon
während der folgenden Nacht von der ärmeren in Italien
prävalirenden Bevölkerung ausgegraben und ohne
Schaden für die Esser verzehrt werden. G. ist der
Ansicht, dass man in der beregten Richtung etwas zu
weit gegangen sei. Wenn man das Fleisch von schwach-
finnigen Rindern, von gestorbenen Thieren und bei ge¬
wissen Infectionskrankheiten, wenn auch unter Be¬
schränkungen zulasse, so liege kein Grund vor, der
armen Bevölkerung das von ungeborenen und neuge¬
borenen Kälbern vorzuenthalten.
Er stützt sich hierbei auch auf Verordnungen des
spanischen Gcsundheitsrathcs, die nach der beregten
Richtung Folgendes bestimmen:
1. Der Genuss des Fleisches solcher Kälber, welche
den 6.—7. Monat der Trächtigkeit überschritten haben,
ist nicht schädlich.
2. Der Verbrauch des Fleisches solcher Kälber
kann gestattet werden, wenn das Haarkleid entwickelt
ist, die Kälber und ihre Mütter gesund sind.
G. sagt, dass die Pellagra als Folge des Genusses
von befallenem Mais und der chronische Hunger der
e
282
Landbevölkerung Italiens mehr schade als das Fleisch
der beregten Kälber. Er erinnert an die Worte
Bollinger's, dass „indirect mehr Menschen an unge¬
nügender Ernährung, als durch den Genuss kranken
Fleisches sterben“. Frick.
Schröder (56) weist auf einen Erlass des Gross-
herzogl. Mecklenburg. Minister, d. I. hin, nach welchem
hinkünftig das Fleisch nüchterner Kälber nicht unbe¬
dingt als minderwerthig zu beurthcilen ist.
Edelmann.
Im November 1901 erkrankten in Düsseldorf im
Ganzen 57 Menschen an Leibschmerzen, Durchfall, Er¬
brechen und Schwindelgefühl; bei einem verstorbenen
Knaben von 9 .Jahren sollen kurz vor dem Tode auch
Krämpfe aufgetreten sein. Während in einer Anzahl
von Fällen die Beschwerden nur kurze Zeit dauerten,
war eine erhebliche Leihe von Patienten längere Zeit
bettlägerig.
Als Ursache der Erkrankungen musste nach
Schmidt. (54) gehacktes Pferdefleisch beschuldigt
werden, das fast allenthalben roh verzehrt worden war:
nur 3 Patienten hatten es als schwach gebratene Fri-
candellen genossen.
Die Menge des von den Erkrankten verspeisten
Fleisches, das keinerlei unangenehmen Geruch oder Ge¬
schmack gezeigt haben soll, betrug durchschnittlich
100 g. Eine Frau will allerdings schon von einer
Gabclspitze voll recht erhebliche Beschwerden be¬
kommen haben. Die ersten Krankheitserscheinungcn
traten innerhalb der ersten 24 Stunden ein, nur in
einem Falle machten sic sich schon nach einer halben
Stunde bemerkbar.
Da das Hackfleisch von einem Pferde stammte, das
ordnungsmässig beschaut worden war, und dessen übriges
Fleisch sonst Gesundheitsstörungen nicht veranlasst
hatte, blieb nur die Annahme übrig, dass cs sich um
in Zersetzung begriffenes, bezw. mit pathogenen Bac-
terien inlicirtes Fleisch gehandelt habe, von dem leider
für eine wissenschaftliche Untersuchung nichts mehr zu
bekommen war. Eine bei dem betr. Rossschlächtcr
vorgenommene Revision der Betriebsräume förderte
solche Unsauberkeiten zu Tage, dass das Geschäft poli¬
zeilich geschlossen werden musste.
Aus der Milz des gestorbenen Knaben wurde im
Hygienischen Institut der Universität Bonn ein Pilz
isoiirt und weitergezüchtet, der mit Wahrscheinlichkeit
als der in Betracht kommende Krankheitserreger anzu¬
sehen sein dürfte. Dieser Pilz ist nach Finkler ein
Bacterium, welches sich von den Fäulnissbacillen unter¬
scheidet, dagegen grosse Aehnliehkeit mit den Fleiseh-
vergiflungsbacterien besitzt, wie sie B. Fischer in der
Zeitschr. f. Hygiene u. Infectionskrankh. 1902, Bd. 39,
beschrieben hat. Das Bacterium, über welches Dr.
11. Trautmann. Assistent am bacteriologisehen Labo¬
ratorium der Stadt Hamburg, demnächst Genaueres ver¬
öffentlichen wird, ist ausgesprochen pathogen für Thicre.
Edelmann.
Hoofnagel (18) beschreibt Fälle von Fleisch¬
vergiftung in Familien, die Fleisch von einem 5 Wochen
alten Kalb, das man geschlachtet hatte, weil es an
heftiger Diarrhoe litt, gegessen hatten.
Das Kalb, das 2 Tage krank gewesen war, hatte
gut ausgeblutet. Vom Cadaver selbst war nichts mehr
übrig, als die Fälle bei den Menschen wahrgenommen
wurden. Die Symptome bei den Patienten, die vom
Fleische gegessen hatten, waren hauptsächlich: heftige
Diarrhoe, Ermüdung in den Beinen und Schwäche. Einige
Kranke vomirten, hatten Roseola auf Bauch und Brust
und schmerzhaft geschwollene Milz und Leber. Der
Presskopf und das Suppenfleisch ergaben sich als schäd¬
lich. Eine Familie, welche nur die Suppe, in der das
Fleisch 3 Stunden gekocht, gegessen hatte, blieb ge¬
sund. Ein 1 V 2 jjUiriges Kind starb, die übrigen Kranken
wurden geheilt. Aus späteren Erkundigungen, die er
eingezogen hatte, stellte es sich heraus, dass die Ein¬
geweide aus dem Kalbe, nachdem es geschlachtet war,
nicht sofort entfernt waren.
Prof. Fokker zu Groningen fand in einem Stück¬
chen Fleisch von diesem Kalb den Bacillus enteritidis,
den er als die Ursache der Fleischvergiftung betrachtet.
M. G. de Bruin.
Schmidt (53) thcilt mit, dass eine Anzahl Men¬
schen nach dem Genuss von auf der Freibank gekauftem
Fleische erkrankt sei, das von einer wegen beginnender
Metritis notligeschlachteten Kuh stammte, die ord¬
nungsmässig beschaut worden war. Nur das Fleisch
der Bauchdecken, Zwerchfell-, Lenden-, Kruppen- und
Hinterschenkelmuskeln war gesundheitsschädlich ge¬
wesen, was Schmidt, darauf zurückführt, dass diese
Muskeln gewisse Riechstoffe von den Eingcweiden aus
aufgenommen hatten. Die Riechstoffe wären erkannt
worden, wenn der Beschauthierarzt Stücke der erwähnten
Muskeln einer Kochprobe unterworfen hätte, die gerade
bei Nothsehlaehtungcn nicht ergiebig genug angewendef
werden kann. Fdelmann.
6. Schlacht- und Vichhöfe.
1 ) Bastianin i. Flaschenzüge für Schlachthäuser
(Differcntialflaschenzug [Weston] und Flaschenzug mit
endloser Schraube [Maximum]). Giorn. della R. Soc.
ed AccarL Vet. It, p. 700. — 2) van Boven, W..
Schlachthöfe-Bau. Zeitschrift für sociale und hygienische
Blätter. Heit 5. Tijdschrift voor sociale hygiene en
hygienische bladen. Aufl. 5. — 3) Dammann, Die
hygienischen Erfordernisse der Schlacht- und Viehhöfe.
(Vortragsreferat.) Berl. thierärztl. Wochensc-hr. S. 433.
— 4) Galtier, Die Privatschlächtereien, Gestattung
resp. Aufhebung derselben in Gemeinden, welche ein
öffentliches Schlachthaus besitzen. Journal de med.
veter. p. 129. (Bericht an den Präfecten von Lyon
über die diesbezüglichen Verhältnisse genannter Stadt.)
— 5) Glamann, Die hygienischen Erfordernisse der
Schlacht- und Viehhöfe. Rundschau a. d. Geb. der
Fleischb. S. 153—155. — 6) Ha ff n er, Der städt.
Schlachthof in Düren. Deutscher Schlachtviehverkehr.
3. Jahrg. S. 548. — 7) Heiss, Reparaturen an Glas¬
bausteinen (Falconniers). Ebendas. 3. Jahrg. S. 504.
— 8) Derselbe, Die Mastanstalten und der neue
Schweineschlachthof in Budapest. Ebendas. S. 621,
635. — 9) Derselbe, Ueber Schlachthofventilation.
Ebendas. 3. Jahrg. S. 341. — 10) Derselbe, Kühl¬
häuser liir landwirtschaftliche und andere Produete.
Ebendas. 3. Jahrg. S. 261, 278, 290, 305. — 11)
Derselbe, Untersuchungslaboratorium für Schlacht-
höfe. Rundschau a. d. Geb. d. Fleischb. S. 31—33
und 43 — 45. — 12) Derselbe, Das Werden von
Schlachthöfen in kleineren Städten und der Werth
eines Normalprojectes. Wochensehr. f. Thierheilkunde.
47. S. 557 u. 569. (Dieser lesenswerthe Artikel eignet
sieh nicht zum Auszuge.) — 13) Kuckuk, Die Wasser¬
versorgung der Schlachthöfe. Deutscher Schlachtvieh-
verkchr. 3. Jahrg. S. 235, 250. — 14) Kühn au.
Neuzeitliche Schlacht- und Viehhüfc. Ebendas. 3. Jahrg.
S. 563. — 15) Minardi, Sollen die Abwässer der
Schlächtereien beseitigt oder technisch verwertet
werden? La Clin. vet. No. 16. p. 93. — 16) Mus¬
macher, F., Erfahrungen aus dem Bau und Betriebe
der Kühlanlagen. Berl. thierärztl. Wochen sehr. 1902.
S. 545. — 17) Profc, Untersuchungen über den Keim-
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283
gchalt der Kühlhausluft und der zu Kühlzwecken
dienenden Salzlösungen. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬
hygiene. XIII. Bd, S. 309. — 18) Sch mal tz, Ver¬
brennungsöfen auf Sehlachthöfen. Berl. thierärztliche
Wochcnschr. 1902. S. 491. (Betrifft den Kori'schcn
Verbrennungsofen.) — 19) Schwarz, Ueber das Ent¬
haaren von Schweinen. Deutscher Schlachtviehverkehr.
3. Jahrg. S. 371. — 20) Derselbe, Ueber die
Düngerbeseitigung auf Schlachthöfen. Ebendas. 3. Jahrg.
S. 343. — 21) Derselbe, Ueber Schlachthöfe in Oester¬
reich. Ebendas. 3. Jahrg. S. 193, 208. — 22) Der¬
selbe, Ueber Desinfection der Viehwagen und Des-
infectionsanstalten hierfür auf Viehhöfen. Ebendaselbst.
3. Jahrg. S. 38. — 23) Spind ler, Sehlachthof und
Elektricitätswerke Klingenberg a, M. — Ebendaselbst.
3. Jahrg. S. 9. (Beschreibung mit Abbild.) — 24)
Ist die Kühlhausanlage ein nothwendiger Bestandtheil
eines öffentlichen Schlachthofes? Bejahende Entschei¬
dung des Obcrverwaltungsgeriehts, II. Senats. Berlin.
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. 13. Bd. S. 218.
— 25) Preisausschreiben betr. Abfassung einer Schrift
über das Betäuben der Schlachtthiere mittels blitzartig
wirkender Betäubungsapparate. Berl. thierärztl. Woehen-
schr. 1902. S. 675.
Oeffentliche Schlaclithöfe wurden 1903 in Betrieb
genommen in Ostrowo, Labes, Miltenberg, Schwerin a \Y\,
Schorndorf, Löwenberg (Schlesien), Ravensburg, Pader¬
born, Hohenstein (Ostpr.). Kupon, Osehatz, Mühlhausen
i. Thür. Edelmann.
Musmacher (16) behandelt, eingehend seine Er¬
fahrungen aus dem Bau und Betriebe der Kühlanlagen
und bespricht hierbei die Grösse, Lage und Bau der
Kühlhäuser, Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt der
Kühlhausluft, die Reinlichkeit im Kühlhause, die Kälte¬
maschine und die Warmwasserbeschaffung für den
Schlachtbctrieb. Johne.
Zur Klärung der praktisch wichtigen Fragen, ob
das Kühlen mit offener Salzlösung oder dasjenige mit
geschlossenen Röhrensystemen für die Kühlhausluft
vom hygienischen Standpunkte das zweckmäs>igere sei,
hat Profe (17) nach dem Vorgänge von Mus in ach er
(Berl. Thierärztl. Wochensehr. 1903. No. 36) einige
Versuche angestellt.
Bezüglich der von Bi sc ho ff aufgestcllten Be¬
hauptung, dass die zu Kühlzwecken verwendete Chlor¬
magnesiumlösung eine 40 proe. Lauge sei, in der
fäulnisserregendc Bakterien nicht lebensfähig bleiben
können, weist Profe zunächst darauf hin, dass diese
Lösungen im Mittel nur 15 pCt. Chlormagncsium, Chlor-
kalcium und Chlornatrium enthalten. In Folge dessen
wuchsen auch Agarculturen von Staphylokokken, Strepto¬
kokken, Proteus, Milzbrandbacillen und -Sporen, welche
mit solchen 15 proc. Lösungen übergossen wurden, sehr
gut und wurden selbst von derartigen 40 proc. Lösungen
nicht nennenswerth beeinflusst.
Von fünf aus verschiedenen Schlachthöfen mit
offener Kühlung stammenden Soleproben, welche einige
Wochen bis fünf Monate zur Kühlung benutzt worden
waren, zeigte die älteste einen sehr muffigen Geruch,
der bei der Zweitältesten nur gering war. Alle Proben
enthielten nicht unbedeutende Mengen Ammoniak, und
ihr Baktericngchalt war naturgeinäss am stärksten bei
der ältesten Lösung.
Zur Prüfung der Frage, ob Luft durch Berührung
mit Sole, welche grössere Mengen von Keimen enthalte,
die Keime aufzunehmen vermöge, stellte Profe inter¬
essant angeordnete Versuche an, die ergaben, dass die¬
selben Bakterien, welche aus den verschiedenen Sole¬
proben isolirt worden waren, sich der Luft mittheilen
können.
Versuche über den Keimgehalt der Luft vor und
hinter dem Luftkühler zeigen, dass jedenfalls eine Eli-
minirung der in der Kühlungsluft enthaltenen Keime
durch die direete Berührung mit der Salzlösung nicht
stattfindet.
Die Ergebnisse der Profe'sehen Untersuchungen
lassen sich kurz dahin zusammenfassen, dass
1. die zur Abkühlung der Kühlhausluft verwendeten
Salzlösungen nicht im Stande sind, Bakterien, insbe¬
sondere Schimmelpilze. Fäulnisserreger und Infections-
keime abzutödten,
2. die in der Kühlhausluft befindlichen Schimmel¬
pilze und Bakterien durch die Luftkühler bei offener
Salzwasserkühlung nicht zurückgehalten werden, dass
vielmehr die Möglichkeit einer Aufnahme von Fäulniss-
erregern in die Kühlhausluft aus der Sole besteht,
wenn letztere seit längerer Zeit in Benutzung ist und
demgemäss grosse Mengen von Bakterien enthält.
Edelmann.
7. Schlachtmcthoden.
1) Beel, Beitrag zur Frage der jüdisch - rituellen
Schlachtmethode. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg.
XIII. Bd. S. 241. — 2) Fuchs, Die Betäubungs-
Apparate beim Schlachten der Thicre. Mittheilung des
Vereins Bad. Thierärzte. 11. 57. — 3) IIeiss. Neueste
Tödtungsapparate. Rdsch. a. d. Geb. d. Fleischbeschau.
S. 107—108. — 4) Derselbe, Neuere Tödtungs-
apparatc. Wochcnschr. f. Thierheilkunde. 47. S. 224.
(Bolzenschussapparat nach Schräder und Flessa.) — 5)
Hoefnagel, K., Die Anwendung »ler Schussmaske bei
Schlachtvieh. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 206. — 6)
Liebe, Die Sehussbolzcnapparate nach Patenten und
System Dr. Liebe. Giessen. Berl. thierärztl. Wochen¬
schrift. S. 513. — 7) Derselbe, Die Schussbolzen-
Apparate, System Dr. Liebe. Thierärztl. Uentralblatt.
Heft 23. S. 361. — 8) Derselbe. Die Schussbolzen-
apparatc. Dtsch. .Schlachtviehverkehr. 3. Jahrg. S. 357.
— 9) Derselbe, Die Sehussbolzcnapparate nach
Patenten und System Dr. Liebe, Giessen. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 214. (Im Original
nachzulcsende Beschreibung der Apparate.) — 10)
Messner, Der Schrader'sche Schussbolzenapparat. Zeit¬
schrift für Fleisch- u. Milchhyg. 13. Bd. S. 145. —
11) Ottenfcld, Der verbesserte Schräder sehe Schuss-
bolzenapparat. Ztscln*. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd.
S. 390. — 12) Rabe, Betäubungsapparate für Klein¬
vieh. Leipzig. — 13) Schieferdecker, Ueber Schlacht-
methoden. Berl. thierärztl. Wochcnschr. 1902. S. 489.
(Ref. über einen Vortrag.) — 14) Schmal tz, Bolzen¬
schussapparat von Schräder und Berger. Berl. thierärztl.
Wochcnschr. S. 287. — 15) Stang u. Plehn. Thier -
quälerei beim Schlachten. Mittheil. d. Vereins Bad.
Thierärzte. II. S. 9. -- 16) Tomiolo, Kritische
Studie über die in Italien üblichen Methoden und Miuel
zur Betäubung grosser Schlachtthiere. Giern, della R.
Soc. cd Accad. Vet. It. S. 937. — 17) Ein Verbot
des Schächtens der Thierc aut öffentlichen Schlacht¬
höfen ist berechtigt. Geriehtsentseh. Zeitschrift für
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 361. — 18) Schuss¬
bolzenapparat nach System Liebe. Berl. thierärztl.
Wochcnschr. S. 512. (Empfehlung desselben.) — 19)
Schussbolzenapparate. Thierärztl. Rundschau. 14. S. 65
und 223.
Rabe (12) bespricht die Ergebnisse des Holza¬
schen Preisausschreibens zur Prüfung und Prämiirung
von Betänbungsapparaten bei der Schlachtung von
Kleinvieh und Schweinen und kommt zu folgendem
Schlüsse als Ergehn!ss der Prämiirungsangelegenheit
bezw. der Prüfung der vorgelegten Apparate:
Es ist glänzend widerlegt worden, dass cs nicht
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284
möglich sei, auch für das Betäuben von Kleinvieh und
insbesondere von Schweinen, Apparate herzustellen, die
allen von Fachleuten geforderten Eigenschaften ent¬
sprechen. Es hat sich gezeigt, dass es möglich ist,
Apparate herzustellen, die ohne längere und ohne thier-
rjuälerische Vorbereitung, bei dauerhafter Construction,
billiger Anwendung, bei Verwendbarkeit im Grossbe¬
triebe, bei Ausschluss jeglicher Gefahr für Menschen,
eine blitzartige Betäubung des Kleinviehs ermöglichen,
dem dadurch eine humane Behandlung gesichert wird-
Dass die vorliegenden Apparate die bestmöglichen über¬
haupt sind, nehmen wir ebenso wenig wie Andere an,
aber es steht sicher zu erwarten, dass die Industrie, an¬
geregt durch dieses grosse Preisausschreiben und die damit
hervorgerufene Arbeit der Fachleute und der Prüfungs¬
commission, sich diesem Theile der Technik in erhöhtem
Maasse zuwenden und uns über kurz oder lang noch
\oIlkommcnere Betäubungsapparate liefern wird, die
auch die bei dieser Gelegenheit nicht verstummten
Wünsche und Hoffnungen dauernd zu befriedigen im
Stande sind. Ellenberger.
Fuchs (2) bespricht die beim Schlachten der
Thiere anzuwendenden Betäubungsapparate und den
Erfolg des bekannten Bolza’schen Preisausschreibens.
Es muss auf den Originalartikel verwiesen werden.
Ellenberger.
Beel (1) theilt mit, dass der Niederländische
Thierschutzverein in Verbindung mit der Abtheilung
Leiden eine Commission mit der Untersuchung der
Frage nach der besten Schlachtmethode eingesetzt
habe, die zu dem Ergebniss gekommen ist, dass keine
Methode eine gute genannt werden kann, wenn nicht
eine vorhergehende Betäubung stattfindet und letztere
am besten durch Schussapparate stattfindet.
Edelmann.
Messner (10) bemängelt am Schräder’sf hen Schass¬
bolzenapparat, dass die Rücktreibung des Bolzens nicht
stattlindet, die Abdichtung des Bolzenkopfes nicht ge¬
nügend ist zur Verhinderung einer Verschlämmung des
Apparates durch Pulverbestandtheile und die Patronen¬
ladung zu schwach ist. Im Uebrigen wirkt jedoch der
Apparat gut und ist seine gefahrlose Handhabung be¬
sonders zu loben. Edelmann.
Nach seinen Beobachtungen und Versuchen kann
0 1 tenfeid (11) den verbesserten Schrader’scben
Schussbolzenapparat zum Betäuben des Schlachtviehs
auf das wärmste empfehlen. Jedoch sind die Patronen
für schwerere Thiere etwas zu schwach. Deshalb hat
er sich stärker geladene angeschafft zur Betäubung von
Bullen und Schweinen, und verwendet schwächere bei
Ochsen und Kühen. Edelmann.
XIX. Milchkunde.
1) Anjeszky, A., Die Bedeutung der säurefesten
Bactcrien der Milch und der Milchproducte vom Stand-
puncte der Tuberculose. Allatorvosi Lapok. Nr. 18—20.
— 2) Backhaus, Ueber den Einfluss des Futters und
der Individualität auf Geschmack und Bekömmlichkeit
der Milch. Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. I. 155.
(Landwirthsch. Zeitschr. f. d. Rheinprovinz.) — 3)
Barthel, Untersuchungen über die Mikroorganismen
in der Stallluft, in der frisch gemolkenen Milch und
im Euter der Kuh. Milchzeitung. No. 40. S. 626—628.
No. 41. S. 645—647. No. 42. S. 658-660. — 4)
Bertinelli, Milch und Fleisch tuberculöser Thiere.
II nuovo Ercolani. p.504.— 5) Bockelmann, Ueber
die Stellung der Thierärzte zur Milchcontrolle. (Vor¬
tragsreferat.) Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 755. —
6 ) ßurri, Zur Kenntniss der vorzeitig gerinnenden
Milch. Milchzeitung. No. 45. S. 705—707. — 7) Dol-
gich, Die Entstehung des Milchfettes, seine Verände¬
rungen und Versuche, die Individualität der Milch-
secretion zu bestimmen. Archiv f. Veter.-Wiss. Heft 11.
S. 1118—1119 und Heft 12. S. 1243-1325. — 8)
Van Esveld, D. T. und Hoefnagel, K., Die in der
Versammlung des Thierärztlichen Vereins zur Förderung
der Kenntnisse von der Untersuchung und Beurtheilung
von Nahrungsmitteln thierischer Herkunft gefassten Be¬
schlüsse. Holl. Zeitschr. Bd. 30. S. 305. — 9) Fab er,
Die Milch immuner Kühe als Heilmittel bei Maul- und
Klauenseuche. Mittheil. bad. Thierärzte. II. 35. —
10) Fabris, Milchverderbniss in Folge Tränkens mit
verunreinigtem Wasser. II nuovo Ercolani. p. 276. —
11) Freudenreich, Ueber das Vorkommen von Bak¬
terien im Kuheuter. Milchzeitung. No. 50. S. 789—791.
— 12) Friis, St., Die Einrichtung der Milchcontrolle
in den Provinzstädten. Maanedsskrift for Dyrlaeger.
15. Bd. S. 161. — 13) Derselbe, Die Einrichtung
der Milchcontrolle. Vortrag an der ersten allgemeinen
Versammlung nordischer Thierärzte. Ibidem. 14. Bd.
S. 545. — 14) Glage, Die allgemeine Ausstellung für
hygienische Milchversorgung zu Hamburg. Zeitschr. f.
Fleisch- u. Milchhyg. XIII. Bd. S. 263 u. 298. —
15) Gruber, Die Ursache des Rübengeschmacks und
-Geruchs in der Milch und Butter. Mittheil. d. Vereins
bad. Thierärzte. II. 135. (Die Ursache soll in einem
am besten bei 6—10° C. wachsenden Bacterium zu
suchen sein.) — 16) Hanne, Die Acidität der Kuh¬
milch. Inaug.-Diss. Leipzig. — 17) Happ ich, Ueber
Milchbacterien. Fortschr. d. Vet.-Hyg. 1. S. 149. —
18) Hittchcr, Gekochte Milch für Kälber. Mittheil,
d. Vereins bad. Thierärzte. II. 159. — 19) Höft,
Ueber den Einfluss des Lactationsstadiums der Kühe
auf die Entrahraungsfähigkeit der Milch. Milchzeitung.
No. 15. S. 225—226. — 20) Jess, Milchuntersuchungs¬
besteck für Polizeibeamte. (Mit Abbildung.) Berl. thier¬
ärztl. Wochenschr. S. 411. — 2J) Derselbe, Grund¬
sätze für die Gewinnung von Kinder- und Kurmilch.
Ebendas. No. 42. — 22) Käranitz, Ueber Milch-
conservirung. Milchzeitung. No. 37. S. 580. — 23)
Kjerrulf, Milchhygienische Verhältnisse in Schweden.
Bull, de la soc. centr. LV1I. p. 366. — 24)
Kn och, Die Eiwcisse der Milch. Milchzeitung.
No. 35. S. 546—548. No. 36. S. 561—562. No. 37.
S. 580—581. — 25) Kühn au, Beschlüsse des inter¬
nationalen Congresses für Gesundheitspflege und Volks¬
kunde in Brüssel über den Milchverkauf. Refer. Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 632. — 26) Ladd, Procen-
tuale Aenderungen der Bestandthcile der Kindermilch.
Boston med. and surg. journ. Bd. 148. p. 6. — 27)
Larned, Unreine Milch, Rindertuberculosc und Tubcr-
culinprobe — ihre Beziehung zum Gemeinwohl. Ibid.
Bd. 149. p. 563. — 28) Lemmermann u. Linkh,
Ueber den Einfluss der Futtermittel auf die Milch-
secretion und die Zusammensetzung der Milch. Thiels
landwirthsch. Jahrbücher. Bd. XXXII. H. 4. S. 559
bis 625. — 29) Lemmermann u. Moszeik, Ueber
den Einfluss der Futtermittel auf die Beschaffenheit des
Milchfettes. Ebendas. S. 626—634. — 30) Lepontre,
Einfluss des Melkens auf die Zusammensetzung der
Milch. Bull, de la soc. centr. LVIL p. 281. — 31)
Lions, Milch in Pulverform. Bull. vet. XIII. p. 416.
— 32) Lux, Ueber den Gehalt der frisch gemolkenen
Milch an Bactericn. Inaug.-Diss. Jena. — 33) Magjnan,
Betrachtungen über den Reichthum der reinen Milcfi an
Trockensubstanzen und über das Vermischen derselben
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mit Wasser. Bull de la soc. centr. LVII. p. 384. —
34) Malpeaux und Dorez, Ueber den Einfluss des
Futters auf den Gehalt der Milch an Fett. Bieder-
mann’s Centralbl., nach Ann. Agronom. 1901. S. 561.
Ref. i. d. Milchzeitg. No. 4. S. 54, 55. — 35) Marp-
mann, Ueber die Reinigung der Milch von Tuberkel¬
bacillen durch Centrifugiren. Milchzeitg. No. 41. S. 642.
643. — 36) Mattem, Anomalie des Colostrums bei
der Kuh. Wochenschr. f. Thierheilkd. 47. S. 355. —
37) Mieczyslaw Dominikiewicz, Bacterium lactis
aerogenes in der Milch. Milchzeitg. No. 52. S. 817 bis
818. — 38) Müller, W., Ueber Aufrahmefähigkeit der
Milch. Fühling’s landwirthsch. Zcitg. H. 1. S. 1—11.
11. 2. S. 46—55. — 39) Mullie, Die pathogenen Keime
der Milch. Regelung des Milchverkaufes. Nothwendig-
keit der thierärztlichen Beaufsichtigung der Molkereien.
Ann. de med. vet. L1I. p. 653. — 40) Derselbe,
Bestimmung des Fettgehaltes der Milch. Vereinfachte
Gerber’sche Methode. Ibidem, p. 8. — 41) Derselbe,
Vergleichende Versuche über die verschiedenen Methoden,
gekochte von ungekochter Milch zu unterscheiden, lbid.
p. 72, 143, 200, 266, 318 u. 430. — 42) Nicolas,
Ueber die Unterscheidung der rohen von der pasteuri-
sirten Milch. Rev. gen. T. II. p. 518. — 43) Oster¬
tag, Die Milchcontrole in Schlachthofgemeinden. (Vor¬
tragsreferat.) Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 454. —
44) Derselbe, Die sanitätspolizeiliche Regelung des
Milchverkehrs. Ztschr. f. Fleich- u. Milchhyg. Bd. XIV.
S. 1 u. 41. — 45) De Paoli, Die Verwerthung der
Milch, welche von maul- und klauenseuchekranken
Thiercn stammt. La Clin. vet. No. 16. S. 106. —
46) Pittius, Das Milchhomogcnisirungs-Verfahren des
Ingenieurs A. Gaulin-Paris. Milchzeitg. No. 24. S. 371
bis 372. — 47) Raudnitz, Sammelreferat über die
Arbeiten aus der Milchchemie im Jahre 1902, nebst
eigenen Beiträgen. Monatsschr. f. Kinderheilkd. I. H. 5.
— 48) Ripper, Eine rasche Methode zur Erkennung
der Milch von kranken Thieren. Milchzeitg. No. 39.
S. 610, 611. — 49) Derselbe, Vom internationalen
milchwiithschaftlichen Congress in Brüssel (vom 8. bis
11. Nov. 1903) angenommene Resolutionen. Milchzeitg.
S. 673, 674. — 50) Ritnalt, Der Rübengeschmack
der Milch. Mittheilg. d. Vereins bad. Thierärzte. I. 29.
— 51) Rubner, Ueber den Werth der Milch als
Nahrungsmittel u. über die Gerinnung gesunder Milch.
Milchzeitg. No 20. S. 310—312. No. 21. S. 322-324.
No. 22. S. 340, 341. No. 23. S. 355, 356. No. 24.
S. 372, 373. — 52) Schmidt. F., Die Centralvereine,
das Hegelund’sche Melkverfahren und ihre Folgen für
die Landwirtschaft. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 520.
— 53) Seiffert, Max, Die Versorgung der Gressstädte
mit Kindermilch. Hamburg. — 54) Stang, Die Milch¬
leistung der badischen Simmenthaler. Mittheilg. des
Vereins bad. Thierärzte. II. 106. — 55) Städter, Be¬
richt über die Allgemeine Ausstellung für hygienische
Milchversorgung in Hamburg (2.—12. Mai 1903). Berl.
thierärztl. Wochenschr. S. 392. — 56) Storch, Die
chemische Reaction der Milch unserer Hausthiere. Thier¬
ärztl. Centralbl. XXVI. H. 6. S. 87. H. 7. S. 102.
— 57) Ujhelyi, Büffelmilchuntersuchungen auf Fett¬
gehalt. Milchzeitg. No. 34. S. 529—531. — 58) Utz,
Ueber den Einfluss der Baumwollsamenmehl- u. Sesam¬
kuchenfütterung auf die Beschaffenheit des Butterfettes.
Ebendas. No. 13. S. 196, 197. — 59) Derselbe,
Weitere Beiträge zum Nachweis von gekochter und
ungekochter Milch. II. Ebendas. No. 27. S. 417, 418. —
60) Derselbe, Ueber die Verwendung von Phenol-
phtalin zum Nachweis einer Erhitzung der Milch.
Ebendas. No. 46. S. 722. — 61) Derselbe, Zur
Untersuchung von roher und gekochter Milch. Ebendas.
No. 38. S. 594—595. — 62) Derselbe, Nachweis von
gekochter und ungekochter Milch. Ebendas. No. 9.
S. 129—131. — 63) Weber, Die zur Unterscheidung
roher und gekochter Milch dienenden Untersuchungs¬
methoden und ihre Verwendbarkeit im Dienste der
Veterinär- und Sanitätspolizei. Inaug. - Dissert. Ref.
Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 4—5. — 64)
Weigmann, Ueber auffälliges Verhalten von Milch,
welche ira Sommer 1902 auf der Weide gewonnen ist.
Milchzeitung. No. 3. S. 33—35. — 65) Weitzel,
Ueber die Labgerinnung der Kuhmilch unter dem Ein¬
fluss von Borpräparaten und anderen chemischen
Stoffen. Arbeiten a. d. Kaiscrl. Gesundheitsamte.
Bd. XIX. S. 126. — 66) Wieske, Ueber die Ab-
tödtung der Tuberkelbacillen in erhitzter Milch. Milch¬
zeitung. No. 38. S. 593—594. — 67) Woll, Zusam¬
mensetzung der Schweinemilch. Mittheil. d. Vereins
bad. Thierärzte. I. 155. (Centralbl. f. Agr.-Chemie u.
vet. Landw. Betrieb. 1901.) — 68) Zink, Ueber die
Unterscheidung roher von gekochter Milch vermittelst
der Guajaktinctur. Milchzeitung. No. 13. S. 193—195.
No. 14. S. 211—215. — 69) Wirkung der Hautpflege
auf den Milchertrag der Kühe. Mittheil. d. Vereins bad.
Thierärzte. II. 203 (ill. landwirthsch. Ztg. 1901). —
70) Natürliche Ursachen der Schwankungen im Fettge¬
halte der Vollmilch. Ebendas. 174 (illustr. landw.
Ztg. 1902. No. 37). — 71) Eine neue Methode, die
Milch zu sterilisiren. Milchzeitung. No. 44. S. 690 bis
691. — 72) Untersuchungen über die Resultate des
Melkens nach verschiedenen Methoden, besonders nach
der Hegelund’schcn Methode. 96. Bulletin der Land-
wirthschaftlichen Versuchsstation der Universität für
Wisconsin zu Madison. Ref. i. d. Milchzeitung. No. 28.
S. 435 - 436. — 73) Milchhygiene im Kgr. Preussen.
Veröffentlichungen a. d. Jahres-Veterinärberichten der
beamteten Thierärzte Prcussens für das Jahr 1902.
II. Theil. S. 69—81. — 74) Die Unterlassung des
Melkens einer zum Markt geführten Kuh ist im Sinne
des § 360, No. 13, St.-G.-B. als Thierquälcrei anzu¬
sehen. Deutsche Landw. Thicrzucht. S. 537. — 75)
Bacteriologische Untersuchung sog. krankheitskeimfreicr
Milch. Milchzeitung. No. 52. S. 818—819. — 76)
Futtermittel, welche auf die Consistenz des Milchfettes
Einfluss haben. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 527.
Hanne (16) hat Untersuchungen über die Acidität
der Kuhmilch angestellt und ist dabei zu folgenden
Ergebnissen gelangt:
1. Die natürliche Acidität der Milch ist keineswegs
eine feststehende Grösse, sondern sie kann vielmehr
recht beträchtliche Schwankungen zeigen; man darf
sonach eine Milch, die einen geringen oder einen hohen
Säuregrad aufweist, nicht ohne jede weitere Prüfung
als nicht normal bezeichnen.
2. Die Acidität der frischen, normalen Kuhmilch
schwankt bei ein und demselben Thiere von einem
Tage zum andern innerhalb gewisser meist nur geringer
Grenzen. Zu Beginn der Laktation ist sie im Allge¬
meinen am höchsten, um dann abzunehmen, und sie
fällt mit vorschreitender Laktation, um kurz vor dem
Trockenstchen einen besonders deutlichen Rückgang er¬
kennen zu lassen. Es giebt jedoch auch Kühe, deren
Milch erst einen oder mehrere Monate nach dem Wurfe
den Höhepunkt der Acidität zeigt. Die Milch anderer
Thiere wieder lässt überhaupt keinen regelmässigen
Verlauf erkennen, sondern es gehen die Werthe für die
Acidität auf und ab.
Kolostrummilch von Kühen, die zur richtigen Zeit
gekalbt haben, zeigt einen sehr hohen Aciditätsgrad,
der jedoch schon bei der 2. Melkung fast um die Hälfte
fällt, um nach 5 bis 10 Melkungen normale Werthe zu
zeigen. Bei Kühen, die verkalbt- haben, pflegt der
Höhepunkt der Acidität nicht am Tage des Wurfes, son¬
dern erst einige Tage später aufzutreten. Auch zeigt
die Kolostrummilch bei diesen Kühen einen bedeutend
geringeren Aciditätsgrad als bei normaler Kalbung.
3. Der Gehalt der Milch an Trockensubstanz und
Asche steht in keinem nachweisbaren Zusammenhänge
mit der Acidität.
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266
Von den vier in der Milch vorkommenden Säuren
sieht die Phosphorsäure im Zusammenhang mit der
Acidität. Auch der Gehalt an Casein scheint einen
Einfluss auszuüben. Kohlensäure übt nur einen ge¬
ringen, die Citronensäure dagegen — in Gestalt von
citronensaurem Natrium — wahrscheinlich einen
stärkeren Einfluss aus; doch konnten hierüber keine
Untersuchungen angestellt werden.
Die Werthc für die Acidität sind wahrscheinlich
das Product des Zusammenwirkens dieser vier Factoren.
4. Durch das Futter eine Aenderung der amphoteren
Reaction der Milch hervorzurufen, ist nur in sehr ge¬
ringem Grade möglich, nämlich nur insoweit, als da¬
durch der Gehalt der Milch an Phosphorsäurc und
Casein verändert werden kann, was aber, wie gezeigt
wurde, für die Phosphorsäure und für den Käsestoff
wahrscheinlich nur in sehr beschränktem Maassc mög¬
lich ist.
Rasse und Alter üben keinen Einfluss auf die
Acidität aus.
Ob geschlechtliche Thätigkeit und Krankheiten von
irgend welcher Bedeutung für die Acidität der Milch
sind, muss dahingestellt bleiben, da dem Verf. hier¬
für nicht genügend Beobachtungsmaterial zur Ver¬
fügung stand.
Aus dem Werthc für die Acidität auf die Fett¬
menge zu schliessen, scheint nicht richtig, da durch die
Untersuchungen ein Zusammenhang nicht festgestellt
werden konnte. Ellenberger.
Magnan (33) stellte Untersuchungen an über den
Reichthum der Milch an Trockensubstanzen und über
das Vermischen derselben mit Wasser. Er kommt zu
dem Resultate, dass die Milch von 15 Thieren, die in
drei verschiedenen Zeitperioden im Jahre aus zwei Ge¬
molken untersucht wurde, nur in einem Falle während
des ganzen Jahres und bei jedem Melken über 13pCt.
Trockensubstanz enthielt. Das Mittel von allen Thieren
stellt 12,6 pCt. Trockensubstanz dar.
Um bestimmt sagen zu können, dass eine nicht
entrahmte Milch mit Wasser versetzt wurde, muss die¬
selbe weniger als 10,2 pCt. Trockensubstanz enthalten:
für entrahmte Milch ist die untere Grenze des Nor¬
malen 7 pCt. ln allen anderen Fällen, wenn der
Trockengehalt einer Vollmilch zwischen 10,2 und
13 pCt., der der entrahmten zwischen 7 und 9 pCt.
schwankt, braucht man keinen Zusatz von Wasser zu
fürchten; diese Milch kann als rein angesehen werden.
Ellenberger.
Mullie (40) zeigt uns, wie man die Gerber’sche
Methode der Bestimmung des Fettgehaltes einer Mileh
abändern kann, eine Methode, die allen empfohlen
werden kann, welche derartige Untersuchungen auszu¬
führen haben. Auch kann sie von Viehzüchtern an¬
gewendet werden, welche über die Ertragsfähigkeit
ihrer Milchthiere genau unterrichtet sein wollen. Verf.
eentrifugirt nicht, sondern er bringt das in der üblichen
Weise behandelte Acidbutyrometer in ein Wasserbad
von 60—70° U. und zwar so, dass es senkrecht steht
und der Kautschukpfropfen am Boden des Gcfässes sich
befindet. Die Fettmassen sammeln sieh dann in den
oberen, engen Thcilen der Glasröhre an. Nach 1 Stunde
i>t die Temperatur des ca. 1 Liter fassenden Wasser¬
bades allmälig bis auf 40° C. gesunken. Nun kann
man die Höhe der Fettsäule ablescn. Die Fehler sind
nur sehr gering. Lässt man das Butyrometer im Wasser¬
bad liegen und erneuert das Wasser ab und zu, dann
ist das Resultat noch einwandsfreier. Ellenberger.
Weitzel (65) berichtet über die Labgerinnung
der Kuhmilch unter dem Einfluss von Borpräpa¬
raten und anderen chemischen Stoffen.
Seine Resultate sind folgende:
1. Borax hemmt schon in geringen Concentrationen
(0,01 bis 0,04 pCt.) die Labgerinnung der Milch erheb¬
lich und macht dieselbe bei Zusätzen, die practisch in
Frage kommen können (1 g Salz auf 1 Liter Milch), un¬
möglich. Die schädigende Wirkung scheint auf der
Alkalescenz zu beruhen, wodurch das Labferment direct
angegriffen bezw. zerstört wird. Ausserdem können die
Alkalien die Menge der gelösten Kalksalze der Milch
vermindern (Söldner).
Analog wirken Natronhydrat, Soda und, wenn auch
geringer als die genannten, Natriumbicarbonat.
ln demselben Sinne wirken alle übrigen Salze von
alkalischer Reaction.
2. Salze, welche der Milch die gelösten Kalksalze
entziehen, wirken schon an sich hemmend auf die Ver¬
käsung. Kommt ihnen ausserdem alkalische Reaction
zu, so macht sich auch der Eindruck der Hydroxyl-
jonen geltend.
3. DieNeutralsalze wirken im Allgemeinen hemmend.
Einige (NaCl und LiCl) zeigen neben dem hemmenden
Einfluss auch eine schwach fördernde Wirkung; Magne¬
siumsulfat giebt nach beiden Seiten erhebliche Aus¬
schläge.
4. Die Säuren wirken in geringen Mengen fördernd,
was sich durch Vermehrung der gelösten Kalksalze auf
Kosten der vorher in der Milch nicht gelösten erklären
lässt (Söldner). Von allen untersuchten Säuren wirkt
neben der Kohlensäure die Borsäure am schwächsten.
Ebenso wie die Säuren wirken die saueren Salze, welche
bisher einer Untersuchung noch nicht unterworfen zu
sein scheinen.
5. Von den übrigen untersuchten Substanzen übt
Formaldehyd einen stark schädigenden Einfluss auf die
Labgerinnung der Milch aus, so dass es wohl als directes
Gift für das Labenzym angesprochen werden muss.
Saccharin wirkt in geringen Mengen nicht erheblich, in
stärkeren Lösungen dagegen stark hemmend auf die
Labgerinnung. Zucker, bis zu 20 pCt. der Milch zu¬
gesetzt, ist belanglos für die Verkäsung derselben.
Ellenberger
Nach Professor Ujhclyis Zusammenstellung (57)
schwankt die jährliche Quantität der von einer ungari¬
schen Büffelkuh gelieferten Mileh zwischen 848 bis
1850 Liter. Die magerste Milch enthielt 4,6 pCt. Fett,
bei einer grossen Anzahl von Versuchen wurden aber
über 9 pCt. gefunden. Als Thatsache wurde ferner er¬
kannt, dass der Fettgehalt der Büffelmilch viel grösseren
Schwankungen ausgesetzt ist, als der der Kuhmilch,
auch eignen sich die üblichen Milchcentrifugen nicht
zum Entrahmen der Büffelmilch. Weissflog.
Wo 11 (67) giebt die Zusammensetzung der MlRÜ
des Schweines wie folgt an:
Wasser =.81,49 pCt.
Feste Stoffe =.18,51 r
Die Letzteren bestehen aus:
Fett =.6,60
Casein =.5,75 „
Milchzucker —.5,19 „
Asche =.0,97 ..
Ellenberger.
Mullie (41) giebt in einer umfangreichen Ab-
handlung eine vergleichende Uebersicht über sämmt-
lichc Methoden, gekochte von ungekochter Milch
unterscheiden. Seine kurzen Schlusssätze lauten:
1. Gewisse einfache und leicht ausführbare Ver¬
fahren, die auf Farbenreactioncn basiren, erlauben es*
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287
mit Leichtigkeit festzustellen, ob eine Milch auf eine
Temperatur von 78—80° C. erhitzt wurde. Im Allge¬
meinen sind die bei der Pasteurisation angewandten
Wärmegrade höher und erreichen 85—90° C. Es ist
aber nicht möglich festzustellen, ob eine Milch einer
derartig hohen Temperatur ausgesetzt wurde; es ist
schon sehr werthvoll zu wissen, dass mindestens eine
Temperatur von 78—80° C. auf eine Milch eingewirkt
hat. Wenn auch bei einer Temperatur von 80° C. alle
Keime der Milch nicht zu Grunde gehen, so ist es doch
zweifellos, dass die grösste Anzahl der pathogenen
Mikroorganismen zerstört oder wenigstens so weit abge¬
schwächt ist, dass praktisch eine schwere Gefahr be¬
seitigt ist.
2. Die Abwesenheit von Laktalbumin lässt untrüg¬
lich darauf schliessen, dass eine Milch ungefähr auf
80—85° C. erhitzt wurde. Wenn auch die Einwirkung
einer derartig hohen Temperatur auf eine Milch be¬
stimmt nachgewiesen werden kann, so sind diese Me¬
thoden jedoch wegen der verhältnissmässig grossen
Complicirtheit ihrer Anwendung nur in einem chemi¬
schen Laboratorium ausführbar.
3. Mit Hülfe einiger Methoden kann man An- oder
Abwesenheit von Zumischungen kleiner Quantitäten
roher Milch zur pasteurisirten oder gekochten nach-
weisen. Ellenbcrger.
Nicolas (42) bespricht die Methoden der
Unterscheidung der rohen von der pasteurisirten
Milch. Es sind vor Allem 2 Methoden, die uns mit
Gewissheit bestimmen lassen, ob eine Milch auf wenig¬
stens 80° C. erwärmt worden ist oder nicht. Das ist
einmal die Methode, welche darauf basirt, dass man in
mit Hülfe von Magncsiumsulfat und Filtrircn her¬
gestelltem Milchserum von roher Milch durch Kochen
eiweissartige Substanzen fällen kann, was bei pastcuri-
sirter Milch nicht geschieht. Die andere Methode ist
die mit Guajaktinctur. Die erstere Methode lässt sich
nur auf Milch anwenden, die letztere ist auch für die
Derivate der Milch verwerthbar. Zietzschmann.
Hittcher (18) hat Versuche mit Fütterung von
Kälbern mit roher and gekochter Milch gemacht.
Aus den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen geht
zunächst hervor, dass die Annahme, es gediehen die
Kälber bei Verabreichung gekochter Milch ohne irgend
welchen Zusatz weniger gut als bei Verabreichung roher
Milch, bei den vom Vcrf. benutzten Versuchsthieren
durchaus nicht zutrifft; denn es war bei denjenigen
7 Kälbern, welche gekochte Milch ohne irgend welchen
Zusatz erhielten, zur Erzeugung von 1 kg Körpergewicht
eine geringere Milchmenge erforderlich als bei jenen
6 Thieren, welchen rohe Milch gereicht wurde. Des
Weiteren ergiebt sich, dass ein Zusatz von Kochsalz zu
der gekochten Milch sich sehr gut bewährt hat, denn
es gediehen die sechs „Kochsalzkälbcr^ am besten: es
kann daher ein Zusatz von Kochsalz zu der gekochten Milch
als zweckmässig bezeichnet und empfohlen werden. Am
schlechtesten gediehen die Kälber der Chlorcalcium¬
gruppe, es dürfte daher dieser Zusatz für die Praxis
nicht in Frage kommen. Da es auch noch andere Salze
giebt, welche die durch das Kochen verloren gegangene
Labungsfähigkeit der Milch wieder herzustellcn ver¬
mögen, sollen diese Versuche noch weiter fortgesetzt
werden. Ellenberger.
Uebcr den Einfluss des Futters auf den Gehalt
der Milch an Fett (34) resümiren Malpeaux und
Dorez dahin, dass es kein Futtermittel giebt, durch
welches man die Zusammensetzung der Trockensubstanz
der Milch willkürlich verändern und den Fettgehalt
derselben erhöhen könnte. Man wird aber die Milch-
production einer Kuh durch gute und reichliehe Ernäh¬
rung auf eine gewisse Höhe bringen können. Das
günstigste Nährstoffverhältniss für die Milchkühe ist
1:4; bei engerem Vcrhältniss wird man eine Gewichts¬
vermehrung des Thicres auf Kosten der Milchproduction
erzielen. Weissflog.
Backhaus (2) hat den Einfluss des Futters etc.
auf den Geschmack und die Bekömmlichkeit der
Milch studirt und kommt zu folgenden Resultaten:
1. Der Einfluss des Futters auf Geschmack und
Bekömmlichkeit der Milch ist ganz gering. Die Ver¬
suche, bei einzelnen Thieren. welche eine schlecht
schmeckende Milch lieferten, durch einen entsprechenden
Futterwechsel eine Geschmacksveränderung in der Milch
herbeizuführen, hatten keinen Erfolg.
2. Dagegen ist der Einfluss, welchen die Indivi¬
dualität der Thierc auf den Geschmack und die Be¬
kömmlichkeit der Milch ausübt, bedeutend. Frisch-
milchende Kühe liefern in der Regel Milch von gutem
Geschmack, während der letztere nicht selten von der
Mitte der Laetationsperiode an sich allmälig ver¬
schlechtert und sieh gegen Ende derselben bisweilen so
verändern kann, dass die Milch eine ranzige, bittere
Beschaffenheit annimmt.
Gleichzeitig hat B. festgestellt, dass in der Misch¬
milch niemals Gesehmacksfehler wahrzunehmen sind,
selbst wenn beispielsweise bei der Hälfte der Kühe sieb
Geschmacksveränderungen in der Milch zeigen.
Auf Grund seiner Versuche empfiehlt B., dass nur
Mischmilch in den Consum und zur Verarbeitung ztige-
lassen, die Milch möglichst bald nach dem Melken er¬
hitzt und schleunigst verwendet und endlich die Milch
der einzelnen Thiere auf ihren Geschmack geprüft werden
sollte. Kühe, welche Milch von sehr schlechter Beschaffen¬
heit liefern, sind natürlich auszuscheiden. Ellenberger.
Dolgich(7) liefert eine umfangreiche Abhandlung
über die Entstehung des Milchfettes und seine Ver¬
änderungen. Die Arbeit besteht hauptsächlich in einer
kritischen Zusammenstellung und Abhandlung der dies¬
bezüglichen Literatur, lässt sich nicht in Kürze refc-
riren lind verdient, im Original nachgelesen zu werden.
J. Waldmann.
Es geben (76) zu hartes Milchfett: Rübenblätter
und Rübenköpfe, starke Häckselfütterung, Roggenschrot,
Erbsenschrot, Erdnusskuchen und Erdnussmehl (in
grossen Mengen gefüttert), Cocos- und Palmkernkuchen.
Zu weiches Milchfett geben: Weidegang unter
gewissen Verhältnissen, Hafersehrot, Maisschrot, Raps¬
kuchen, Baumwollsaatkuchen und Mehl, wenn in grossen
Mengen verfüttert. Grundmann.
Der Einfluss der Futtermittel auf die Beschaffen¬
heit des Milchfettes (29), und zwar kommen hier die
fettreichen Futtermittel in Betracht, ist zu verschiedenen
Zeiten verschieden bewerthet worden.
Die ältere Ansicht ist die, dass zwischen Nahrungs-
fett und Milchfett Beziehungen engster Art bestehen.
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288
ja manche Forscher nehmen auf Grund ihrer Unter¬
suchungen an, dass das Nahrungsfett direct in die
Milch übergeht. Andere Versuchsanstel ler fanden
gleichfalls ähnliche Beziehungen, nur meinen sie, dass
das Xahrungsfctt vor dem Uebcrgang in die Milch vom
Organismus in gewisser Weise verarbeitet wird; von
einer dritten Gruppe wird jedweder Zusammenhang
zwischen der Beschaffenheit des Fettes der Futtermittel
und demjenigen der Milch bestritten. Soxhlet schliess¬
lich behauptet, dass durch eine fettreiche Fütterung
der Buttergehalt der Milch wesentlich erhöht zu werden
vermag, vorausgesetzt, dass das Fett in aufnahmefähiger
und verdaulicher Form verabreicht wird. Das Nahrungs¬
fett solle zwar nicht selbst in die Milch alsdann über¬
gehen, sondern Körperfett abschieben und auf diese
Weise die Menge des Milchfettes indirect vermehren.
Die ^oxhlet'sche Ansicht ist als unrichtig erkannt
worden.
Zu diesbezgl. Versuchen benutzten Lemmcrmann
und Mosz eck Erdnusskuchen,Sesamkuchen und Palmkern¬
kuchen und in der gewonnenen Butter wurde bestimmt:
1 . Verhalten gegen Furfurol (Farbreaction auf das
Vorhandensein von Sesamöl);
2. Verhalten im Refractometer (Bestimmung des
1 A e h t b rech u n gs Vermögens);
3. Reicher!-McissEsche Zahl (= drückt den Gehalt
der Butter an flüchtigen Fettsäuren aus);
4. Jodzahl (Maass für die Menge der ungesättigten
Fettsäuren).
Als Resume der Experimente ist ain Schlüsse der
Arbeit zusammengefasst, dass ein vollkommener Paralle¬
lismus zwischen einigen wichtigen und charakteristischen
Eigenschaften des Nahrungsfettes und denjenigen des
Milchfettes besteht. Das mit den Oelkuchen verfütterte
Fett hatte das Milchfett in ganz specitischer Weise ver¬
ändert. L. u. M. nehmen an, dass das Nahrungsfett, ohne
erhebliche Veränderungen durchzumachen, wenigstens
zum Tlieil in die Milch übergehe, grössere Mengen aller¬
dings nicht, da dies der Erfahrung entgegenlaufe, dass
durch eine fettreichere Nahrung der Fettgehalt der Milch
nicht erhöht zu werden vermag. Weissflog.
Der Einfluss der Futtermi ttel auf die Milch¬
see re tion und die Zusammensetzung der Milch (281
ist nach den seit geraumer Zeit gültigen Anschauungen
sowohl von Practikern als auch Männern der Wissen¬
schaft nicht lediglich auf den directen Nährw r crth zurück¬
zuführen, sondern ausserdem noch auf andere Sub¬
stanzen, die nicht zu den Nährstoffen zählen und am
besten mit dem Namen ».Reizstoffe“ belegt werden.
Man nimnit nun vielfach an, dass bestimmten
Futtermitteln auch ganz bestimmte Reizstoffe inne¬
wohnen, die eine specifische Wirkung auf die Milch-
secretion an sich bezw. auf die Zusammensetzung der
Milch ausüben, sodass eine Modification der Drüsenzell-
thätigkeit. im Euter dergestalt eintritt, dass eine be¬
sonders fettreiche Milch geliefert wird.
Die Prüfung auf das Vorhandensein solcher Reiz¬
stoffe wurde an Cocoskuchen, Palmkernkuchen, Bier-
Irrbern, Gemischen von Fenchel, Anis, Kümmel und
Wachholder vorgenommen und dabei ein positives
Resultat erzielt. Ausser der Nährstoffwirkung sollen die
genannten Futtermittel noch eine allerdings geringe
sprejfische Wirkung ausgeübt haben.
Diese specilische Wirkung hängt ab von der Indi¬
vidualität des einzelnen Thieres, sodass sie hier zur
Beobachtung gelangen kann, dort aber ausblcibt; sie
macht sich hauptsächlich in einer geringen Zunahme
des MiMiortrages bezw. in einer Verzögerung der Ab¬
nahme desselben während des Fortsehreitens der Lacta-
tionsperiode bemcrklich.
ln einer Nachschrift geben Lemmcrmann und
Einkh noch der Ansicht Raum, dass die Milchbildung
überhaupt durch bestimmte Reizstoffe verursacht werde,
welch letztere voraussichtlich ihre Entstehung im Uterus
nehmen, von da in das Blut und damit auch in das
Euter gelangen. Experimentell wurde diese Ansicht
geprüft, indem man Blut trächtiger Thierc in jungfräu¬
liche bezw. nichtträchtige überleitete, wonach in einem
Falle innerhalb 4 Tagen eine deutliche Milchsecretion
beobachtet worden ist. Da die Versuche nicht genau
beschrieben sind, lässt sich deren Werth nicht prüfen:
immerhin möchte ich wegen des Fehlschlagens aller
weiteren Experimente nicht verfehlen, meiner Ansicht
Ausdruck zu verleihen, dass der eine positive Fall sehr
wahrscheinlich in Folge der häufigen Versuche, Milch
aus der Milchdrüse zu gewinnen, eintrat. Aehnlichcs
hat man bei nichtträchtigen Ziegen und Kühen, sogar
bei männlichen Thieren verhältnissmässig häufig beob¬
achtet. Weissflog.
Lepontre (30) fand, dass Melken einen Ein floss
auf die Zusammensetzung der Milch ausübe.
Zunächst ist die Milch gegen Ende des Melkens
ärmer an Fett, als die zu Anlang gewonnene. Der
Unterschied kann sehr beträchtlich sein. Dieser Satz
scheint den bisher gesammelten Erfahrungen zu wider¬
sprechen. Dem ist aber nicht so, denn beim gewöhn¬
lichen Melken, bearbeitet man abwechselnd die ein¬
zelnen Zitzen und man untersucht die Mischinilch aus
den 4 Vierteln. Bei der Methode von Lepontre aber
wird jedes Viertel einzeln entleert, und dasjenige,
welches zuletzt ausgemolken wird, bleibt während der
ganzen vorangehenden Manipulationen in Ruhe. Die
Milch aus -dem ersten Viertel wird auch gegen das
Ende des Melkens hin reicher an Fett ganz nach der
alten Regel. Die Milch aber, die man aus dem zuletzt
ausgcmolkenen Viertel bekommt, ist ärmer an Fett als
die aus dem ersten Viertel. Auch wirkt die Ausführung
des Melkens auf den Fettgehalt ein. Der Autor glaubt,
dass die Verschiedenheiten in der Zusammensetzung
der Milch auf verschiedenartiger Reizung der peripheren
secretorischen Nerven beruhe. Gegen Ende der Melk¬
periode soll eine veränderte Erregbarkeit der Nerven
eintreten und dadurch refloctoriseh verminderte Fett¬
abscheidung. Eventuell könnte auch der arterielle
Druck gegen Ende der Manipulationen abnehmen und
das Blut arm an fettbildendcn Substanzen werden.
Ellenberger.
Schmidt (52) polemisirt gegen die Control-
vereine und das Hegelund’sche Melkverfähren und
ihre Folgen für die Landwirthschaft, indem er
ausführt, dass jede Mehrleistung an Milch und Butter,
jeder Mehrertrag an körperlicher Leistung auf Kosten
des thierischen Organismus erfolge. Dieser erfordere in Folge
dessen zu seiner Anfettung, bezw. um schlachtreifzu werden,
mehr Stoffzufuhr, und, was auf der einen Seite durch
Mehrproduction gewannen werde, gehe sicher auf der
anderen Seite durch den nothwendigen Ersatz durch
Mehrfütterung verloren, ganz abgesehen davon, das*
eine derartige Ausnutzung des Organismus auch dessen
Widerstandsfähigkeit schwäche. .lohne.
Aus dem Berichte der Landwirthseh. Versuchs¬
station zu Madison geht hervor, dass die Hegeland sehe
Melkmethodc (72) einmal mehr und zum anderen eine
fettreiche Milch liefert. Von 24 Kühen betrug der da¬
durch erzielte durchschnittliche Ucberschuss pro 7 a ?
und Kuh 1 Pfund Milch und 0,09 Pfund Fett.
Besonderes Interesse verdient der Artikel wegen
der bildlichen Darstellung genannter Melkmethodc, die
aus der lediglich schriftlichen Beschreibung nur schwer
verständlich ist. Weissflog.
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280
Die Homogenisirnng der Milch (46) ist eine der
neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete der Mileh-
hygiene.
Das Verfahren ist von einem Franzosen, dem In¬
genieur GauIin-Paris, erfunden worden und richtet
‘dch darauf, das iu Form verschieden grosser Kügelchen
in der Milch suspendirte Fett so fein zu vertheilen,
dass es gleichsam zerstäubt ist. Dies wird bewirkt
durch eine Compressionsmaschiue, durch welche die Milch
ununterbrochen zwischen 2 federnd gegeneinander ge¬
presste Flächen mit einem Drucke von ca. 250 Atmo¬
sphären hindurchtritt. Um zu vermeiden, dass die zu
homogenisirende Milch in grösserer Menge auf nur eine
.Stelle und mit einem Male zwischen die elastisch ge¬
pressten Flächen kommt, muss die Milch zunächst
durch winzig kleine Löcher einer Metallscheibe ge¬
trieben werden, und erst dann beginnt in dem sich an¬
schliessenden Stahlcylindcr, der an seinem Ende
glockenförmig vergrössert ist und darin einen seinen
Wandungen sich eng anfügenden Kegel enthält, die
Zerstäubung. Damit hat die Milch die Fähigkeit des
„Aufrahmcns“ und „Ausbuttcrns* 4 völlig verloren (was
für den Verkauf von Vollmilch von ganz erheblichem
Wcrthc ist. D. Rcf.). Das Verfahren soll gleichzeitig
eine keimtödtende Wirkung ausiiben; allerdings dürften
hierüber noch verhältnissmässig wenig Erfahrungen ge¬
sammelt worden sein. Das gewöhnliche oder fractionirto
Sterilisiren verträgt die homogenisirte Milch sehr gut,
und soll der Geruch und Geschmack derselben, sowie
ihre Haltbarkeit vorzüglich sein. Weisstlog,
Eine neue Methode, die Milch zu sterilisiren
(71), bei welcher der Nachtheil vermieden wird, dass die
Hestandthcile der Milch physikalische oder chemische
Veränderungen erfahren, ist von Budde-Kopenhagen
erfunden worden.
Die Erfindung beruht auf der Thatsachc, dass in
der Entstehung begriffene Säure bei einer Temperatur
von nicht unter 40° C. auf alle in der Milch und son¬
stigen Nahrungsmitteln gewöhnlich vorkommenden Bak¬
terien und Sporen absolut tödtlich wirkt. Es wird des¬
halb der auf 50° C. gebrachten Milch in angemessener
Quantität Wasserstoffsuperoxyd zugesetzt.
Ob das Verfahren in der Praxis verwendbar ist, ist
fraglich, da schon die im Handel erhältliche 3proc.
Wasserstoffsuperoxydlösung wegen ihrer Verunreini¬
gungen und ihres geringen Gehalts an Wasserstoff¬
superoxyd sich nicht eignet; chemisch reines Wasser¬
stoffsuperoxyd ist aber zu theuer. Wcissllog.
Zur Milchconservirung sollte sich nach den Mit¬
theilungen Marpmann’s besonders gut das Hexa¬
methylentetramin eignen, da es den Geschmack nicht
beeinflusst und auch für den Menschen absolut un¬
schädlich ist.
Nach Untersuchungen Käinnitz's (22) im Pfund-
schen Laboratorium hat sich jedoch herausgestellt,
dass die conservirende Wirkung dieses Mittels viel zu
gering ist, um in der Praxis Verwendung linden zu
können: oder es müssten sehr grosse Mengen zugesetzt
werden, was aber zu kostspielig würde und vom sani¬
tären Standpunkt aus doch Bedenken erregen müsste.
Weissflog.
Lions (31) bespricht das von Just und Hat-
maker hergestellte Trockenpräparat der Milch (Milch
in Pulverform), welches man leicht in warmem Wasser
lösen kann. 100 g des Pulvers liefern 1 Liter guter
Milch. 1 kg des Pulvers kostet nur 1,20 Fr. Es kostet
in Folge dessen 1 Liter der aus dem Pulver her-
Elleuberger und Schlitz, Jahresbericht.
gestellten Milch nur 12 Cents. Vielleicht lässt sich
dieses Pulver auch in der Viehzucht verwerthen.
Zietzschmann.
Anjeszky (1) giebt eine vergleichende Ucbersicht
über die bisher bekannten säurefesten Bacterien mit
Hinzufügung eigener Versuchsdaten, namentlich betr.
der pathogenen Wirkung derselben auf Versuchstiere.
Er erwähnt dabei einen von Preisz aus dem .Vasen¬
ausfluss eines perlsuchtverdächtigen Rindes ausgezüch¬
teten Bacillus, der bei Zimmertemperatur gar nicht oder
nur sehr spärlich wächst, der bei Kaninchen und Meer¬
schweinchen nach subcutaner lnjection zuweilen Eite¬
rung verursacht, sonst aber kaum irgendwelche pathogene
Eigenschaften besitzt. Hutyra.
Eine rasche Methode zur Erkennung der Milch
von kranken Thieren (48) besteht darin, dass mittels
Refractometer der Brechungsexponent des Milchserums
fcstgestellt wird.
Derselbe schwankt, wenn die Milch nicht verfälscht
ist und von gesunden Thieren stammt, bei 15° U. nur
innerhalb sehr enger Grenzen von 1.3430 bis 1.3442.
Rasse, Futter und Lactationspcriode üben keinen Ein¬
fluss aus. Dagegen tritt, eine Verringerung derselben
ein bei vorliegender Erkrankung der Milchproducenten.
Dies wurde besonders an Milch von fuberculüsen Thieren,
oder von solchen, die an Maul- und Klauenseuche oder
anderen fieberhaften Krankheiten unbestimmter Art litten,
nachgewiesen. Der Brechungscxponent ging bis zu
1,3410 herunter. Die Ursache dieser Erniedrigung ist mit
Sicherheit noch nicht anzugeben: wahrscheinlich findet
eine Abnahme des löslichen Eiweisses und des Milch¬
zuckers statt. Weisstlog.
Die Abtödtnng von Tuberkelbacillen in erhitzter
Milch (66) soll sich nach Smith schon bei einer
Temperatur von 60° U. innerhalb 15—20 Minuten ab¬
spielen.
Allerdings bleiben diejenigen Bacillen, welche sich in
der beim Erhitzen auf der Milch auftretenden Oberhaut be¬
finden, überhitzt. Beträgt die angewandte Temperatur nur
58° U., so ist auch der keimtödtende Einfluss mangel¬
haft, ja das gleiche kann bei einer circa halbstündigen
Erhitzung auf 65° C. unter gleichzeitigem Schütteln
und Beachtung aller Uautelen eintreten, wenn die Milch
mit tuberculösem Sputum inficirt war.
Eine befriedigende Pastcurisation wird daher mit
einer oberen Temperaturgrenze von 70° C. rechnen
müssen. Jede darüber hinausgebende Erhitzung ist mit
tiefgreifenden, gesundheitsschädlichen Zersetzungen der
Milch verknüpft.
Nach den neuesten Untersuchungen soll die Gerber-
schc Schüttelpasteurisation besondere Vorzüge haben,
durch welche die Bildung einer Oberhaut verhütet wird.
Diese Methode ermöglicht es, dass trotz cinstiindiger
Erhitzung bei 65° C. keine Geschmacksveränderungen
und Beeinflussung des Enzyms statt hat. Der Keim¬
gehalt der rohen Milch ging bei einem solchen Ver¬
fahren von 229 120 Keimen auf 340 Keime pro Cubik-
eentimeter zurück. Weissflog.
Der Rübengeschmack der Milch (50) rührt nach
Ritnalt nicht vom Rübengenuss, sondern von der Ab¬
sorption der Riibcnluft bezw. der mit letzterer ver¬
unreinigten Stallluft her. Ellenberger.
Ein auffälliges Verhalten von Milch, welche im
Sommer 1902 auf der Weide gewonnen wurde (64),
bestand darin, dass bei gleichzeitigem Vorherrschen
ungünstiger Witterung die Milch trotz Verbringens in
ein Kühlbassin und ohne sauer zu werden, ein
flockiges Gerinnsel ausschied.
Der Geschmack war ein widerlicher, seifiger. Die
bacteriologische Untersuchung ergab neben Milehsäure-
19
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290
bacterien das Vorhandensein von grossen Mengen dreier
Bacterienarten, welche alle drei die Eigenschaft be¬
sitzen, die Milch anfangs wie mit einem Labferment
zum Gerinnen zu bringen und sie nach einiger Zeit
theilweise wieder aufzulösen, zu „peptonisiren* 4 . Das
dritte Bacterium verleiht der Mi leb ausserdem noch
einen anfangs widerlich seifigen, nach mehreren Tagen
aber jauchigen (Stall-) Geschmack. Diese drei Bacterien-
arten: eine Heubacillusart, ein Bacillus fluorescens
liquefaciens und ein bisher noch unbekanntes Bacterium,
welches die Gelatine nicht verflüssigt, Milch aber bei
alkalischer Reaction peptonisirt, zeigen das Vermögen,
bei niedriger Temperatur, selbst bei etwa 5° C., noch
recht gut zu wachsen und auf die Milch die ihnen
eigenen Wirkungen auszuüben. Sie werden aber abge-
tödtet bezw. können sich nur kümmerlich entwickeln
bei Vorhandensein von Säure. W. empfiehlt deshalb
auf 100 1 Rahm 17—26 ccm Salzsäure vom spec. Gew.
1,125 oder 350—500 ccm von einer 54 proc. Milchsäure
zuzusetzen. Weissflog.
l.'ebcr das Vorkommen von Bacterien im Kuh¬
euter (11) sind die verschiedensten Ansichten vertreten
worden.
Nachprüfungen Freuden re ich’s haben min er¬
geben, dass die Milch thatsibhlich im Euter schon mit
Mikroorganismen infieirt ist, von deimn am häutigsten
Mikrokokken Vorkommen. Seltener hat F. Bac. mycoides
und das Bact. aeidi lact. bezw. ein Gelatine nicht ver¬
flüssigendes Bacterium gefunden. Ob diese Keime von
der Luft aus oder durch den Blutstrom in das Euter
gelangen, wird nicht entschieden, vielmehr die Möglich¬
keit beider Infectionswege zugegeben. W'cissflog.
Lux (32) hat durch genaue Untersuchungen den
Bacteriengehalt der frisch gemolkenen Milch fcstzu-
stellen gesucht.
Er hat 260 Kuh- und 95 Ziegenmilchproben unter¬
sucht und darin 6 Arten von Bacterien gefunden, näm¬
lich Staphylococcus mastitis albus und aureus, Galacto-
coccus versicolor, Bacterium prodigiosum, luteum und
Iactis aerogenes (oder aeidi lactici oder coli commune.)
Im Uebrigen s. das Original. Ellenberger.
Fab er (9) wendet die Milch von Kühen, die die
Maul- und Klauenseuche überstanden haben, mit Er¬
folg als Heilmittel bei Thieren an, die an dieser Krankheit
leiden. Wünkler hat diese Milch gesunden Thieren
gegeben, um sie gegen Ansteckung zu schützen. Die
betr. Milch enthält zweifellos Antitoxine.
Ellenberger.
Aus einer Beobachtung von Fabris (10) geht her¬
vor, dass fehlerhafte Beschaffenheit des Trinkwassers
bei Milchkühen unter Umständen die Secretion einer
Milch bedingt, welche sic zu jeder Benutzung und vor
Allem zum Genuss für Menschen unbrauchbar macht.
Dies trat z. B. ein bei einem an organischen Stoffen
sehr reichen Wasser. Frick.
Bertinelli (4) fordert auf Grund allgemein be¬
kannter Thatsachen, dass die Milch, welche in den
Handel kommt, ohne Unterschied vor dem Verkauf ge¬
kocht werden soll. Das Fleisch tuberulöser Thicrc
will er nicht nur cv. kochen, sondern wirklich in ge¬
eigneten Apparaten sterilisiren. Frick.
Mattem (36) beobachtete bei einer Kuh mit dem
3. Kalbe eine Colostralmilch von brauner Farbe,
zähflüssiger Consistenz und in grossen Mengen scccrnirt.
Allmälig w r urde die Farbe eine hellere, gelblich und
schliesslich weidlich. Später wurde normale Milch
producirt. Behandlung: Massage des Euters und
häufiges Ausmelken. Eine mikroskopische Untersuchung
wurde nicht vorgenommen. Zietzschmann.
Happ ich (17) verbreitet sich über die Milch -
bacterien. Im Euter der gesunden Kuh ist die Milch
vollkommen frei von Bacterien; kaum aber verlässt sic
dasselbe, so gelangen Bacterien in sie hinein. All diese
vielen Bacterien lassen sich ihrer Wirkung auf die
Milch nach am besten in vier Gruppen unterbringen:
1. Bacterien, die die Milch nicht merklich ver¬
ändern — indifferente B. (Micrococcus agilis, cinna-
bareus, roseus, luteus, ehrysogloca, Sarcina und Farb-
stoffbaeterien), 2. Bacterien, die in der Milch erwünschte
Veränderungen hervorbringen — nützliche B. (Säure¬
erreger, Käsegährungserreger). 3. Bacterien, welche die
Erreger von Milch-, Butter- und Käsefehlern sind —
schädliche B. (Erreger der rothen, blauen und gelben
Milch, Erreger der bitteren, sauren und laugigen Mileh,
Erreger der schleimigen und fadenzichenden Milch, Er¬
reger der ranzigen, öligen, sauren und bitteren Butler,
der Butter mit Riib- und Malzgeschmack, mit fauligem
oder schimmeligem Geruch; färben- und gasbildende
Bacterien im Käse). 4. Bacterien, die die Mileh gesund¬
heitsschädlich machen — Krankheitserreger (Milzbrand¬
bacillen, Tuberkelbacillen, Erreger der Aphthenseuchc.
Kokken, Typhusbacillen etc.). Zietzschmann.
Larned (27) bespricht in einem Vorträge die
Schädlichkeit der durch Zusatz von Färb- und Uon-
scrvirungsmittcln verfälschten und der mit Krankheits¬
erregern, insbesondere mit Tnberkelbacillen inficirten
Mileh für den Menschen, und weist an der Hand
der Literatur auf deren ursächlichen Zusammenhang mit
der Sterblichkeit der Säuglinge, hin. Als Muster eines
Milchregulativs empfiehlt er das von der thierärztlichen
Hochschule in Kopenhagen für diese Stadt ausgcarbeitcle.
Schütz.
Kjerrulf (23) verbreitet sich über die luilch-
hygienischen Verhältnisse in Schweden, von denen
Mo ule ein Referat giebt. Ellenberger.
Aus dem höchst beachtenswerthen Vortrage, den
Oster tag (44) über die sanitätspolizeiliche Regclnng
des Milchverkehrs gelegentlich der Allgemeinen Aus¬
stellung für hygienische Milchversorgung in Hamburg
gehalten hat, ergeben sich folgende Forderungen:
1. Untersuchung der Milchkühe auf ihren Gesund¬
heitszustand,
2. Überwachung der Fütterung und Haltung der
Kühe,
3. Controlle der Gewinnung und Pflege der Milch
bis zum Verbrauch.
Zur Verhütung der sogenannten Milchepidemien hat
die Mcdicinalbehürde geeignete Vorschriften zu erlassen
und Controllen durch ihre Beamten zu bewirken. Im
Uebrigen aber sind die bezeichneten Maassnahmen Auf¬
gaben des Thierarztes. Um das Mindcstmaass der durch¬
führbaren Forderungen festzusteilen, empfiehlt sich die
Einsetzung einer Kommission, welche aus Milchprodu¬
centen, Leitern milchwirthschaftlicher Institute und aus
sachverständigen Thierärzten und Aerzten besteht.
Edelmann.
Ladd (26) giebt einige Tabellen zur Herstellung
von Kindermilch mit. bestimmtem Fett-, Zucker- und
Proteingehalt aus Sahne, fettfreier Milch und Wasser
bezw. Molken. Schütz.
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291
Van EsvcId und Hoefnagel (8) geben folgende
Beschlüsse hinsichtlich der Aufsicht über Milch,
welche als Nahrung für den Menschen dienen soll:
1. Alles Milchvieh muss unter thierärztlicher Auf¬
sicht stehen. Unter Milch versteht man Vollmilch, ab¬
gerahmte Milch und saure Milch, welche unter diesem
Namen zum Verkauf angeboten werden.
2. Verpflichtete Anzeige aller Euterkrankheiten,
welche beim Milchvieh sich zeigen.
3. Verbot des Milchverkaufes unter bestimmten Um¬
ständen, z. B. wenn eine ansteckende Krankheit, oder
wenn eine Krankheit, welche der Milch schädliche Eigen¬
schaften mittheilen könne, in der Familie oder dem
Gesinde des Bauern oder des Milchhändlers besteht,
oder wenn das Vieh eine für den Menschen gefährliche
Krankheit hat.
4. Controlle über Läden oder sonstige Räume, in
denen Milch verkauft oder aufbewahrt wiul. Die Milch
ist nach dem Melken sofort in ein besonderes, gewissen
Anforderungen genügendes Lokal zu bringen. Die An¬
forderungen betreffen: Raumgrösse,Ventilation, Gebrauch
und für die Läden: Umgebung, Lage, Eintheilung,
Raumgrösse, Ventilation und Gebrauch.
5. Für jede Gemeinde soll bestimmt werden,
welchen Anforderungen in Bezug auf das specifisehc
Gewicht, die chemische Zusammensetzung und Reinheit,
die zum Verkauf bestimmte Milch genügen muss. Steri-
lisirtc, pasteurisirte und Kindermilch müssen immer
unter Controllc stehen.
Alle Uebertretungen dieser Vorschriften und Verur¬
teilungen sollen veröffentlicht werden.
6 . Es ist notwendig, dass die Gelasse, in denen
die Milch aufbew r ahrt oder transportirt wird, aus
Material gemacht sind, welches der Milch keine schäd¬
lichen Stoffe mittheilen kann. M. G. de Bruin.
Jess (21) stellte an der Hand der von Hcubncr,
Löffler, Wassermann, Sonnenberg, Snxhlct,
Siedamgrot zky, Feser u. A. gemachten Angaben
folgende Grundsätze für die Gewinnung von Kinder-
und Curmilch auf:
ln Milehcuranstalten dürfen nur Kühe eingestellt
werden, welche nicht über 9 Jahre alt sind, welche
mindestens 6 Tage vorher gekalbt haben, welche frei
von irgend welchen Krankheitserscheinungen sind und
welche peinliehst sauber gehalten werden. Die Kühe
sind trocken zu füttern, wobei alle Fabrikrückstände
namentlich Schlampe, Reibscl etc. auch diejenigen
Futtermittel, welche der Milch eine blähende Eigen¬
schaft zu legen, w ie Bohnenstroh, Wicken und ferner
Rüben, Kartoffeln und Küchenabfälle zu vermeiden sind.
Die verwendeten Futtermittel, namentlich das Heu, die
Kleie und das Stroh, sind des Oefteren auf die Bei¬
mengung schädlicher Gräser und Pflanzen zu unter¬
suchen. Das in der Molkerei zu verwendende Wasser
ist vierteljährlich sowohl chemisch wie bakteriologisch
zu untersuchen. Es sind Personen mit ansteckenden
Krankheiten von der Beschäftigung ausgeschlossen. Bei
dem Melken ist besonders darauf zu achten, falls nicht
ein besonderer Melkraum vorhanden ist, dass jede
Staubentwicklung vermieden wird. Die Milch ist sofort
nach dem Melken und, nachdem sie durch sterilisirte
Seihtücher oder geeignete Wattesiebe gegossen ist-, auf
mindestens 10—12° abzukühlen und auf dieser Tem¬
peratur bis zur Abgabe zu halten. Auch bei dem Ab¬
füllen der Milch ist zu vermeiden, dass dieselbe mit
den Händen der dabei beschäftigten Personen in Be¬
rührung kommt. Wo nicht Abfüllapparatc zur Ver¬
fügung stehen, sind deshalb die Schöpfgefässe mit langen
Stielen zu versehen und die Trichter mit geeigneten
Henkeln. Eine auf diese Art gewonnene Kinder- oder
Curmilch wird man in der ersten Zeit nach ihrer Ge¬
winnung unbedenklich Kindern und Kranken im rohen
und ungekochten Zustande als Nahrungsmittel verab¬
reichen können. Johne,
19*
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Namen-Register.
A.
Abderhalden 224, 233,234,
313
Ablaire 121, 122.
Ackermann 234.
Adam 239, 245.
Adams 3.
Adone 98, 101, 205, 208.
Adye 3.
Afanassjeff 37.
Albert 3.
Albrecht 92,111, 113, 119,
120, 123, 124, 128, 130,
131, 138, 150, 153, 154,
156, 160. 162, 205, 208,
212, 224, 230, 239, 250,
255
Albrecht, E., 50, 58.
Albrecht, M., 3, 13.
Albrecht, Oscar, 3, 255.
Allan 9.
van Alleynes 251.
Almgren 160.
Almy 5.
Altmann 166, 172.
Amaducci 126, 141, 144,
158.
Anderson 3.
Anderegg 239, 249.
Andreasch 8.
Andrewes 3.
Andrews, F. W., 3.
Andrews, C. W., 3.
Angelici 19.
de Angelis 111, 112.
Angerstein 176, 205, 211.
Anglade 40, 43.
Anjeszky 121, 122, 284,
289.
Anshutz 3.
Antoine 3.
Apolant 98, 105, 259.
Archangelsk! 49.
Arloing 5, 50, 53, 55.
Armand-Delille 3.
Arnim 234, 235.
Arnous 150, 153.
Arnstadt 239.
Arpdd 50, 52.
Arrhenius 3.
Asher, 6.
Aureggio 121, 122.
Austen 4.
Autenrieth 4.
Averous 131, 145.
Awtokratow 259.
Axmacher 176, 182.
Azevedo 4.
B.
Babak 224.
Bach 158, 159.
Backhaus 234. 284, 287.
Baer 34, 35.
Bahr 71.
Bail 4.
Baillet 150, 172, 173.
Balan 239, 251.
Baldoni 156, 157.
Ball 9, 98, 99, 102, 107,
108, 150, 158.
Balla 239, 243, 251.
Baizar 5.
Bang 4.
Barascud 4.
Bargeboers 158.
Barlow 4.
Barnick 176, 191, 193.
Barrier 256.
Barthel 4, 284.
Bartolucci 40, 92. 93, 121,
123.
Barton 4.
Bass 205, 239, 244, 247,
9^0 9^9
Basset 51, ’ 62, 132, 138,
150, 151.
Bastian 4.
Bastianini 34, 158, 282.
Battalli 224, 229.
Bauer 79.
Bauermeister 98, 100.
Baum 9, 216, 223, 255.
Baumgart 141.
von Baumgarten 3, 4.
Bausse 190.
Bayer 4, 194, 195, 203,
204.
Bayersdörffer 10, 253, 265,
269 272.
Beck 4, 40*, 42, 128, 213,
215, 224, 228.
Beckei 83, 125, 166, 167,
176, 239, 265.
Becker, E., 176.
Beckmann 4.
Beel 30, 31, 213, 215,
276, 283, 284.
Behrens 190, 191, 192.
von Behring 4, 50, 58.
Beiss 275, 276.
Beisswäoger 265.
Belli 158, 166, 172.
de Benedictis 269,271,272.
Berch-Gravenhorst 191.
Berdez 4.
Bergeon 73, 74, 128, 172,
im 10*1
Berger 50,’ 61, 71, 131,
135, 145, 148.
Bergman 255, 269, 273.
Bergmann 275.
Bergstrand 50, 160.
Bermbach 176, 180.
Bernardini 45, 47.
Bernardeau 5.
Berndt 50, 56, 67, 68, 109,
111 .
Bernhardt 205.
Bertarelli 4.
Berthold 4, 239, 251.
Bertinelli 40, 265. 284,
290.
Berton 119.
Bertschy 63, 65.
Besnoit 50, 109, 110, 114.
117, 119, 120.
Besson 4.
Bethe 4.
Beumer 265.
Bianchini 73.
Bicknell 4.
Bidault 139, 140,205, 208.
Bidefort 119, 120.
Bie 4.
Biedenkopf 4.
Biedermann 255.
Bigoteau 191, 192.
Birnbaum 131, 136.
Bisanti 19, 21, 150, 151,
197.
Bitard 128, 129, 131, 133,
158, 172, 174.
Bitschen 114, 116.
Bizzi 176, 180.
Blanc 37, 39.
Blancbard 83, 84,166,170.
Blanck 205.
Blasi 40, 42.
Blisnjakow 131, 136.
Bloch 225, 228.
B ly stad 131.
Boccalari 269, 271.
Bockeimann 275, 276, 284.
Böhm 158, 265, 267.
Böhmer 4.
Bötblingk 224, 225.
Bohl 145. 149.
Bokorny 224, 226.
Bongartz 265.
Born 4.
Borrel 98, 104.
Boruttau 4.
Bose 36.
Boschetti 4. 5. 45. 47.
Bossle 4.
BostrÖm 4, 75, 98, 103.
Bottazzi 4.
Bouchardat 4.
Boudeaud 128, 129.
Boulin 30, 34,
Bourdelle 213.
Bourges 38, 239.
van Boven 282.
Brauer 190.
Branchli 131, 138.
Brancoli 50, 53, 239.
Brand 239.
Brandter 13.
Brauer 75, 77, 84, 85.
Bravetti 166, 167.
Bredo 267.
Bretscher 4.
Breuer 269, 270.
Brimhall 114, 117.
Brödermann 5, 239, 250.
Broholm 197.
Bronn 5.
Brouardel 276.
Bru 119, 120.
de Bruin 40, 87, 88, 158,
160, 224, 230.
Brun 37, 40, 121.
Brusasco 5.
Bubani 289. 250.
Budnowski 98, 102.
Bürschner 3, 13, 252.
Bullinger 5.
Bündle 265.
Burg 197, 198.
Burow 30, 32, 265, 269.
Burri 284.
Busquet 128, 129.
Butel 181.
c.
Cabillaud 160.
Cabot 40, 44.
Cadeac 197.
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203
Cadiot, P. I. 5.
Cadiot, I. A, 5.
Cagny 5, 98, 100.
Caillibaud 172. 175.
Calamida 259.
Calimero 259.
Cantani 5.
Caparini 98, 145, 148.
Carl 5. 34, 35, 239.
Carlgren 4, 5.
Carougeau 111, 114.
Carracido 5.
Carrö 85, 86.
Carrier 5.
Casagrandi 259.
Casella 92, 93.
Castell 131, 132.
Castellini 197.
Catterina 94, 97.
Cavalie 98, 99.
Cazalbon 84.
Celli 4.0, 42.
Chauveau 5.
Chenier 224.
Chenot 176.
Chöret 145. 146.
Chocreau 40, 43.
Chomel 123,124,194,196,
225 228.
Christiani 62, 63, 166, 172,
205, 207.
Chun 9.
Cimraino 276.
Clarke 5.
Clauseo 5, 50, 53.
Cliquet 154.
Cnyrim 5.
Cocbard 128, 130.
Cohen 5.
Colberg 256, 265.
Cole 5.
Collard 145.
Collin 4.
Conradin 5.
Constant 36.
Conte 36, 37. 45, 48, 50,
61, 213, 215.
Conti 29.
Coquot 141, 143.
Corduan 239, 248.
Cornelius 205, 212.
Coyne 98, 99.
Cozette 7.
Croci 141, 203, 240. 245.
Cross 5.
Cuffaro 34, 36.
Cumston 197, 200.
Curcio 128, 129.
Curot 5.
Czeipek 5.
D.
Dade 4, 5.
Daigney 145, 146.
Dammann 50, 190, 191,
192, 255, 282.
Dankmeyer 5, 136.
Danmark 5.
Dannemann 5.
Darraagnac 87, 98, 108,
131, 136.
Darrou 119, 121,186, 187.
Davenet 150, 152.
Davenport 5.
David 14, 96.
Davidsohn 166, 172.
Davis 5.
Davison 5.
Dechambre 5, 194, 213,
214, 225, 233, 234, 237.
Decker 255.
Dedjulin 37, 38, 139 141.
Deetz 50, 55.
Deich 94, 186.
Deichstetter 276.
Delacroix 154.
Delage 5.
Delamare 5.
Delannay 186.
Deleidi 160, 162, 269, 271.
Delhaye 34, 45.
Delmer 50, 61.
Denis 37, 40.
Dernbach 145, 146.
Desoubry 131, 133.
Dessart 251.
Detante 131, 136.
Dettmann 5.
Dettmer 158, 160.
Dettweiler 5, 234, 239.
Detre 63.
Deutsch 5.
Deware 98, 108.
Dexler 114, 115.
Dhingra 5.
Dieck erhoff 5,114,166,239,
251 252.
Diem ’l54, 156. 186, 189,
205, 209.
Dietrich 234.
Dietz 213, 216.
Diffine 81, 121, 122, 153,
186, 187, 189.
Diffloth 6.
Disse 50.
Disselhorst 98.
Dobers 216, 218.
Dobler 213, 215, 216.
Dörrwächter 83, 252.
de Does 38, 39, 92, 94, 96.
Dolgisch 284, 287.
Dollar 5, 6, 11.
Dommermuth 176, 177.
Dor 73.
Dorez 285, 287.
Dom 71.
Doroschenko 145, 148.
van Dorssen 6, 98, 102.
Dorst 176, 184.
Dow 114, 116.
Doyen 6.
Drathen 239.
Drouin 37, 39, 98,106,109,
125, 126, 131, 135. 158,
159, 166, 168.
Drury 6.
Dschunkowsky 29, 30, 36.
Dubois 94, 96,98, 101,126.
Ducasse 6.
Duclert 36, 37.
Ducloux 259.
Düll 45, 46.
Dünckelberg 11.
Dürck 6.
Dürst 225, 232, 233, 239’
240, 245, 246.
Dumoulin 6.
Duncker 275, 276.
Dupas 119, 126, 128, 130.
166, 169, 176, 181, 213,
216.
Dupuis 205, 206.
Duschanek 98, 100, 166,
172.
Duvinage 119, 120.
E.
Eber 6, 255.
Eberbach 83.
Eberhardt 6, 131, 133, 158,
205, 206, 212, 213, 215.
Eberlein 4, 176, 179, 180.
Eckardt 259.
Edelmann 6, 30, 34, 38, 39,
255, 265, 269, 273, 274.
Edinger 6.
van den Eeckhout 205, 206.
Eerelman 6.
Egeberg 160.
Eggebrecht 265.
Eggeling 255, 257.
Eggmann 160, 162.
Ehlers 176, 240.
Ehrhardt 197, 202.
Ehrle 131, 134, 240.
Eichbaum 240.
Eichhorst 45,109, 111, 123,
203.
Eilman 131, 132, 197, 202.
Einecke 225.
Ekmeyer 145,146,150,151.
Ellenberger 6, 8, 256.
Ellerbroek 7, 240.
Ellinger 6, 92.
Ellis 6.
Elschnig 225, 232.
Elvire 121.
Emden 98, 105.
Emeljanow 50, 52.
Emmerich 30.
Enders 62, 63, 94.
Endler 13.
Engelman 6, 153, 213, 215.
Esser 256.
van Esvcld 284, 291.
Evers 75, 77, 87, 88, 160,
161, 163.
Exner 6.
F.
Faber 154, 160, 161, 225,
230, 284, 290.
Fabretti 259.
Fabris 240, 284, 290.
Fabritius 30, 33.
Faiin 158, 159.
Faelli 6.
Fäustle 30, 83.
Falk 265.
Falkenhagen 176, 181.
Fambach 259.
Fantin 98, 103, 111, 114,
121 . 122 .
Farka9 225.
Fauerbach 6, 166, 170.
Faure 50, 54.
Faustka 176, 179.
Fawcus 6.
Federn 6.
Feger 98.
Fehsenmeyer 45, 63, 65.
240, 273, 275.
Feinberg 6.
Feist 38, 40.
Feistmantel 5.
Felber 176, 180.
Felisch 6, 265, 267, 275.
Ferbant 63, 67.
Ferla 176.
Feser 6, 111, 113, 131,
136, 192, 193.
Fettick 82.
Fetting 131, 139.
Feuereissen 265, 268.
Fiebiger 225, 229.
Fischer 5, 6, 19, 176, 182,
205, 210, 240.
Fischoeder 6, 30, 31.
Fisichella 186.
Flamm 240.
Fleischer 265, 268.
Flemming 240.
Flessa 203.
Fliesch 114.
Flum 166.
Fock 158, 159.
Fokänyi 6.
Forgeot 9, 141, 145, 166.
168.
Foske 205, 210.
Francis 7.
Frank 131, 136, 154, 192,
193 240.
Franke 186^ 187, 276, 278,
280.
Franklin 7.
Franz 145, 146, 150, 151.
213
Frassi 276, 278.
von Freudenreich 19, 20,
284, 290.
Freyberger 197, 203.
Frey tag 82, 98.
Frick 176, 179, 180.
Friedmann 50, 62.
Friedrich 109, 110.
Friis 269, 284.
Fröhner, Eugen, 4, 7, 11,
73, 79, 82, 98, 101, 103,
106, 109, 110, 128, 141,
144, 145, 147, 153, 166,
169, 170, 172, 173, 186,
197, 201, 213, 215, 216.
Fröhner, Reinhard, 7, 124,
125, 141, 234, 235.
Fromm 7.
Frottingham 45, 46.
Fuchs 83, 240, 283, 284.
Führer 256.
Fumagalli 71, 72, 259.
Funcke 7.
Funk 7.
Furtune 172, 173.
G.
Gärtner 256.
Gajewsky 197, 199, 202.
Galavielle 40, 41, 42, 44.
Gallier 265.
G.altier 7, 30, 32, 40, 41,
176, 183, 252, 282.
Garaguso G7, 70.
Digitized by
Google
294
Gareis 7.
Garino 50, *276.
Garten 7.
Garth 10, 176, *253, *265.
Gautier 3, 38.
Gavard 166, 171.
Gaylord 98, 105
Gedoelst 7.
van Gehuchten 216.
Geiss 176, 178, 18*2.
Geissendörfer 7, 205, 212.
Geissler 7, 94, 98.
Geist 256.
Georges 7, *265, 267.
Georgine 240
Gerhardt 4.
Gero 154, 155.
Gerosa 269, 271.
Gerstenberger 7.
Ghisleni 1*28, 129, 166,170,
213.
Giachini 158.
Giancola 197. 198
Giannini 98, 131.
Gilbert 1*28, 130.
Gilbey 7, *240.
Gill 40, 44,
Gillard 29.
Gillilaud 51, 57.
Girard *259.
Girolamo 119, 120, 121,
128, 131.
Giugiaro 126.
Gläsmer 176, 182.
Glättli 7.
Glagc 111, 141, 156, 157,
213, 214, 265, 269, 270,
284.
Glamann 269, 282.
Gmeiner 186, 189, 205,
207, 212, 225, 234, 239.
Godart 7
Göbcl 256.
Göhre 160, 162, 172, 178,
234.
Göhrig 213.
Görig 158, 269.
Götz 7.
Goldbeck 7, 79, 197, 198,
203, 204, *234, 240, 254.
Goldberg 256.
Goldschmidt 7.
Goldstein 256.
Gomez 7, 225, 231.
Gonzalez 7.
Gorodtschaninow 125, 126.
Grabe 190.
Gräben teich 121.
Graf 176, 185.
Grammlich 6, 7, 205, 256.
Grams 73, 74, 176, 180.
Granucci 50, 98, 269, 273,
275.
Gras 145.
Grassberger 7.
Gresswell 7.
Griebeler 192.
Griraal 154, 155.
Grimme 62, 154, 155.
Grips 67.
Groening 176, 179, 276.
Groll 128, 145, 147, 166,
192, 259.
Gross 7, 240, 251.
Grotard 7.
Groyer 7.
Gruber 284.
Grün 126, 127, 145, 147.
Grünau 74.
Grundmann 265.
Grunth 160.
Gualducci 98,107,131,138,
141, 143, 145, 146, 186,
188, 269, 276, 281.
Guccione 34.
Guerin 141, 142, 259.
Guerrieri 87, 88, 131, 136.
Gück 176, 181.
Günther 276, 280.
Guglielmi 75, 78.
Guiard 7.
Guillery 79, 80.
Guittard 150, 153, 234.
236.
Gundelach 265.
Gurin 50, 58.
Gutbrod 131, 136, 141,
144, 172, 174.
Gutenäcker 176.
Gutman 141, 144.
(iutzeit 34, 94, 96.
h.
Haack 7, 2IC, 218.
de Haan 50, 54, 56, 92, 93.
Haberland 240.
v. Hacrdtl 11.
Haffner 282.
Hafner 7, 131.
Hagemann 234, 237.
Hajnal 225, 227.
Hamann 5.
Hamburger 7.
Hamilton 7, 50, 55.
Hanne 284, 285.
Hansen 4, 109, 110, 176,
184, 234, 237, 238.
Happe 7.
Happich 284, 290.
Harborth 176, 185.
Harenburg 123, 124.
Hartl 40.
Hartenstein 265.
Hartmann 9.
Harz 92.
Hase Ibach 7.
Haselhoff 234, 239.
Hassal 13.
Hasselgren 190.
Hasterlitz 276.
Haubold 74, 190, 191,259.
Hauenstein 203, 204.
Haug 50, 61, 132, 137.
Hauger 7, 240.
Uauptmann 50, 58, 82, 83,
114, 115, 132, 136, 141,
143, 153, 154, 166, 169,
176, 183, 256.
Hauptner 7.
Hayes 7.
Höbrant 10, 94, 97, 98,
101, 114, 118.
Hecker 234, 238, 259.
Hegewald 8.
Heger 213, 215.
Hegyi 217.
Heichlinger 132, 136, 186.
Heiderich 8.
Heim 197, 202.
Heine 265, 267, 269, 273.
Heinick 8, 19, 21.
Heinrichs 234.
Heinz 8.
Heiss 282, 283.
Held 3.
Heit 256.
Hendrickx 158, 159, 213,
216, 234, 239.
Hengeveld 8.
Hennig 98, 106.
Henrich 269.
Henry 8, 50, 53, 154.
Henschel 276.
Hensen 8.
Heuze 176, 184.
Herbst 8.
Hermann 8.
Herrmann 203.
Hertwig 8.
Hertzberger 240, 242.
Hesse 8.
Hetze l 160.
Heubner 8.
Hewlett 8.
Heyne 240, 242, 248, 252.
Hierholzer 82.
Hilbrand 98.
Hills 8.
Himpel 145.
Hink 160, 162, 234, 240,
244, 252, 256, 259,
265.
Hinrichsen 265.
Hirschbruch 259.
Hirzel 4.
Hittchcr 284, 287.
Hobday 8.
Hobstetter 8.
Hock 75, 79, 94, 95, 126,
127, 150.
Höhnel 8.
Höhnke 176, 183.
Höfnagel 276, 282, 283,
284, 291.
Höft 284.
Högyes 40 44.
Hönnicke 276, 279, 280,
Hösch 240, 249.
Hofer 114, 118.
Hoffmann, F., 276.
Hoffmann, L., 166, 167,
170, 176, 184, 213, 214.
Hoffmaun, R., 276, 278.
Hohenthal 240.
Holenstein 8.
Holle 98.
Holm 176, 182.
Holtschmidt 234, 237.
Honecker 265, 269.
Hoogkaraer 92, 93.
Hopf 8.
Horne 8, 256.
Hottinger 172, 174.
Houillier 186.
Huber 114, 186, 192, 193,
265.
Hubert 81.
Hubrecht 13.
Hug 156, 157.
Hugounenq 8.
Humbert 45.
Huntemann 234.
Hupfauf 205, 210.
Digitized by
Huret 166, 169, 176, 184,
197, 201.
Huss 145, 147, 205, 206.
Hutyra 8, 38, 40, 252,
*256, 258.
j.
Jackschat 75, 78,145, 147,
216.
Jacob 8, 205.
Jacobsen 132, 166, 192.
Jacobsthal 277.
Jacoulet 83, 84, 166, 168,
169.
Jakob 205, 209.
Jakobi 63, 213.
Jelenewski 217, 222.
Jelkmann 83, 84.
Jensen, C. 0., 8, 19, 63,
87, 98, 106, 128, 130,
194, 265.
Jensen, G., 145, 146, 158.
Jensen, V., 13*2.
Jensen, S., 197.
Jerkc 111, 113.
Jess 256, 265, 276, 284,
291.
Illing 217, *219.
llly 252, 253.
Imminger 197.
Joachim 1*2.
Joest; 51, 67, 70, 90, 94,
95, 194, 259.
Johne 8, 13, 40, 43, 256,
258.
Johow 253.
Joly 8, 119, 120, 163, 166,
168, 194.
de Jong 75.
Jordan 9.
Joris 9, 156, 157.
Joseph 29, 197, 198.
Jost 225.
Jonest 132, 134.
Jousset 51.
Joveux 166, 172, 205, 212.
Juuack 98, 111, 203, 205.
Justow 217, 222, 223.
Jwanow 225, 229, 234,
239.
K.
Kabitz 94, 141.
Kaczynski 75, 78.
Kämnitz 284, 289.
Kämper 94.
Käppel 269, 270, 273.
Käppeli 9.
Kaiser 160.
Kallus 13.
Kampmann *259.
Kantorowicz 194, 196, 203,
204,
Kassowitz 9.
Kattner 256, 259.
Keibel 13.
Kelling 98, 225.
Kellner 9.
Kemeny 141.
Kerapner 85.
Google
295
Kenyeres 217.
Keppeli 9.
Kcuten 9.
Kiepel 9.
Riesel 225, 228, 229.
Kjerulf 284, 290.
Kingma 240.
Kirchner 40, 41.
Hirstein 67.
Kirsten 9, 216, 217, 240.
Kissuth 128, 130.
Klee 259.
Klein 277.
Kleinert 269, 271.
Kleinpaul 109, 111.
Klepzow 51, 52, 87, 89.
Klimmer 256.
Klingberg 161, 166.
Klocker 9.
Kloepfer 234.
Klug 98, 103.
Knauer 166, 197.
Knipscheer 62, 128, 145,
176, 183.
Knoch 284.
Knodt 9.
Knoll 79.
Knüsel 160, 162.
Koch, Alois, 9.
Koch 111, 112. 240.
Köhler 176, 179, 275.
König 9, 234, 238.
Königer 3.
Köpke 176, 185.
Kösters 176, 179.
Kohl 166, 265.
Kohlhepp 145, 158, 160,
213 215.
Koiransky 98, 108.
Kolb 51, 52.
Kolle 7.
Koniger 176.
Konopka 9.
Konradi 40, 44.
Kooymann 160, 163.
Kopf 269.
Kopp 9, 254, 255, 265.
Korbuly 235, 236.
Korschmann 225, 231.
Koschel 9.
Kossel 51, 75, 76.
Kothe 176, 185, 259.
Kovarzik 90.
Kowalewski 71, 72.
Kozeschnik 9.
Krabbe 275, 276.
Kraemer 240, 243, 244.
Kragerud 75.
Kraisouchkine 40, 45.
Kramer 9.
Krankowski 204, 205.
Krapin 197, 202.
Kresling 51.
Kröning 79.
Kronacher 9, 240, 249.
Krüger 9, 30, 87, 89, 176,
181, 183, 184.
Kryjanowski 40, 43.
Kuckuk 282.
Kühnau 240, 247, 256, 265,
266, 268, 269, 282,
284.
Künnemaun 19, 20.
Küster 9.
Küttner 176, 181.
Kuhn 9, 71, 121, 123, 156,
186, 189, 205, 206.
Kukuljevic 67, 70.
Kuli 172.
Kundsin 225, 233, 234.
Kunz 256.
Kunze 30, 32, 269.
Kutzner 126, 128.
l.
Labat 172, 173, 197, 201.
Lacroix 83, 84.
Ladd 284, 290.
Lafon 98, 99.
Lane 9.
Lange 51, 59, 82, 259.
Langworthy 9.
Lankester 13.
Lanzülotti 45, 48.
Larned 284, 290.
Larieux 166, 167.
Lasserre 176, 183.
Laszczik 240, 243.
Lauritsen 92.
Laveran 84.
Lazarus 9.
Lebbin 9.
Lebenhardt 160.
Leblanc 98, 114, 115, 126,
132, 139, 150.
Lecapleine 166, 170, 213,
215.
Leclainche 34, 36,160,162.
Lee 9.
Lefebre 141, 142.
Legonez 141, 143.
Lehmann 9, 234, 277.
Lehmeycr 98, 107.
Leibenger 128, 131.
Leimer 79, 94, 114, 132,
139, 141, 145, 153, 154,
156, 157, 176, 1S6, 190.
Leipold 141, 145.
Leisering 9.
Leistikow 36.
Lellmann 51,119,120, 123,
124.
Lemke 205, 211.
Lemmermann 234, 238,
284, 287, 288.
Lempen 9, 158.
Lenhossek 9.
Lent 160.
Leonhardt 114, 116, 118.
Lepontre 284, 288.
Lesage 125, 126, 197, 200,
205, 207, 208.
Lesbre 9, 205, 210, 234,
236.
Leuckart 9.
Levy 277.
Liebe 266, 283.
Liebetanz 256.
Lienaux 126, 128, 141, 144,
172, 175.
Lier 176.
Liesenberg 192.
Liess 192, 193.
Ligetti 9, 252, 253.
Lignieres 30, 34, 72, 81, 85.
Lilienthal 9.
Lindau 234, 239.
Lindenau 51, 59.
Lin du er 123.
Linkh 234, 238, 284, 288.
Linstow 4, 111, 112.
Lions 45, 46, 51, 60, 74,
75, 78, 85, 86, 94, 96,
132, 133, 134, 136, 137,
141, 145, 190, 191, 225,
227, 240, 247, 259, 284.
289.
Lochte 277.
Locb 98, 107.
Loeffler 45, 46, 158.
Lönnberg 5.
Löwe 255.
LöwenthaI 9.
Löwner 62.
Lohaus 234.
Lohmann 190, 191.
Lohoff 98, 108.
Long 9, 109.
Lorenz 51, 57.
Lorenzetti 94, 95.
Lorenzon 240, 246.
Losinsky 75, 78.
Lother 38, 253, 254, 266,
277.
Lubarsch 6.
Lueiani 240, 246.
Ludewig 190, 191.
Lübke 275, 276.
Lück 51, 62.
Lugano 126.
Lungwitz 9, 177, 180, 181,
182, 256.
Lus 29, 30.
Lutz 119, 120, 145, 148,
166, 170, 172, 173.
Lux 284, 290.
Lydekker 10.
Lydtin 10, 240, 243.
M.
Maass 10.
Maccagni 74.
Mac Carthy 114, 116.
Macchia 38, 109.
Mace 10.
Mac Fadyean 30, 51, 56,
Mac Farland 10.
Mac Lauchlan 7.
Madsen 10.
Männer 205.
Maffuci 51, 52.
Maggiore 259.
Magin 10.
Magnan 67, 70, 111,'126.
127, 132, 133, 166, 172.
186, 187, 190, 234, 236,
259, 284, 286.
Magnin 145, 146.
Magyar 10.
Mählich 9, 10.
Mahlstedt 205, 207.
Maier 240, 241, 249, 255,
266.
Maleval 176, 183.
Malkmus 123, 252.
Malm 51, 52, 124.
Malpeaux 285, 287.
Malzew 197, 198.
Maneini 141, 143.
Mandres 277.
Manescälchi 10.
Mankowski 10, 217
Manouelian 40.
Manoury 10.
Marchal 49, 50, 197, 202.
Marchand 3.
Marcone 109, 110.
Marcus 139, 140, 266.
Marek 225, 226.
Marggraf 73, 150.
Marietti 40, 44, 150.
Marks 240.
Markus 10, 98, 100, 107,
108.
Marotel 9, 111, 112, 114.
Marpman 277, 285, 289.
Marschner 9.
Marshall 10.
Märtel 36, 37.
Martin 10, 119, 120.
Martini 85, 86.
Martiny 240.
Marx 259.
Mary 277, 278.
Masson 160.
Mathis 158.
Matrion 197, 203.
Mattem 285, 290.
Matz 290, 291.
Mautner 273.
May 145.
Mayer 10.
Mayo 10.
Megnin 10.
Meifart 125.
de Meis 98, 125, 225.
Meissner 4.
Melde 51, 58.
Mellis 111.
Melnikow 111, 112.
Meitzer 150, 151, 172, 186,
187, 240.
Memmeir 128, 131.
Mencl 10.
Menegaux 11.
Mereschnowsky 19, 22.
Mery 37.
Mesuard 36.
Mesnil 84.
Messner 256, 258, 283, 284.
Metz 269, 270.
Metzger 10, 154, 155, 240,
249.
Mever 81, 119, 197, 269,
271, 277, 281.
Mever F. 6, 10.
Mever H. 205, 206.
Meyer W. 217, 221.
Meynard 197, 203, 225.
de Mia 34, 36, 150, 152,
153, 166. 169, 172, 174,
186, 188, 197, 198. 241,
242.
Michell 10.
Micucci 51, 61.
Micczvslaw 285.
Miliar 9.
Milroy 10.
Minardi 111, 112, 141, 240,
245, 282.
Minot 10.
Mitteldorf 128, 130.
Moebius 125, 192, 234.
Moeller 4, 10, 19, 20, 132,
135.
Moerkeberg 240.
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296
Möhler 10, 259.
Molisch 277.
Möller 11.
Mollereau 10.
Molihof 256.
Momsen 240, 277.
Monfallot 10.
Monseur 234, 236. 259.
Montagard 10.
Moreau 197, 203.
Morel 141.
Morelli 109, 110.
Moreschi 10.
Morizot 10.
Morkebcrg 3, 10.
Morot 111, 112.
Morseth 111, 197.
Mosler 10, 259.
Mosczeik 284, 287.^
Mosselmann 253, 254, 259.
Motas 75, 78.
Mougneau 74.
Mouilleron 38, 40,
Moule 266.
Mouquet 145, 149, 204.
Moussu 94, 97, 109, 110,
132, 133, 141, 142, 143,
246, 247.
Müller 51, 53, 59,98, 107,
132, 160, 162, 204, 205,
206, 234.
Müller, F. 10.
Müller, G. 10.
Müller-Guben 51, 61, 111,
113, 186, 189, 266, 267,
269, 270, 273,
Müller, H. 10.
Müller, K. 197.
Müller, M. 10, 20, 21, 225,
234.
Müller, P. 177, 179.
Müller, R. 10.
Müller, W. 234, 285.
Münich 158, 159, 166, 169.
Mullie 285, 286.
Musgrave 85, 86.
Musmacher 282, 283.
Musterle 217, 221.
Muth 10.
N.
Nagel 256.
Naudrin 74, 132, 133.
von Nathusius 10, 240,
250.
Naudinat 161.
Nebelthau 51, 56.
Negri 40, 41, 42.
Neidhart 10.
Neimann 12.
Nencioni 150, 153.
Neufeld 51.
Neumann 213, 277, 280.
Neverraann 204.
Neveu-Leraai're 10.
Nicolai 240.
Nicolas 10, 150, 152, 177,
194, 277, 278, 285, 287.
Nielsen 92, 93.
Nippert 114, 116,
Noack 98, 108 150, 166,
186, 205, 207. 213, 214,
240, 251, 269, 273.
Nocard 45, 46. 51, 58. 83,
84.
Noergaard 259.
Nürner 10, 225, 230, 240.
von Noorden 277.
Nordenssohn 190.
Notz 114, 225, 230.
Novv 13.
Nunn 123, 124.
Nuvoletii 92, 93.
Nygaard 197, 202.
Nys 158, 160.
Nysted 10.
o.
Oberländer 10.
Obst 10.
Obuchof 30, 31.
von Ocfele 256.
Oehinke 256.
Oetker 240, 251.
Oldenburg 240.
Olmer 10.
Olsen 150.
d’Onofrio 40, 44.
Opel 213, 255, 256, 266,
268, 269.
Oppenheimer 10.
Ostby 132,
Ostendorff 269, 273.
Ostertag 6, 10, 30, 31, 67,
68, 69, 266, 267, 285,
290.
Osterwald 63.
Ottenfeld 283, 284.
Otto 10, 62, 123, 145, 186,
192 193.
Over 73, 99^ 119, 125, 128,
129, 131, 141, 167, 1*73,
177, 197.
Ow 192.
p.
Pac-zowki 11
Pader 177.
Palmann 177.
Panella 277, 225, 229.
Panisset 206, 210.
Panizza 11.
Pankul 197, 200.
Pannier 11, 225, 229.
Paoli 285.
Parascandolo 51, 61, 98,
125, 141, 225.
Pasquier 12.
van Passen 166, 167.
Pauli 260.
Pearson 11, 51, 57.
Pecus 166, 168, 170, 197,
199.
Pedersen 197.
Pedicini 11.
Pedrazzini 51, 58.
Peiper 10.
Pereira 11.
Pergier 240, 244.
Pericaud 45, 46, 150, 151.
Perl 82.
Perrier 11.
Perroncito II, 111, 113,
132, 133.
Peter 128, 129.
Peters 8, 275, 276.
Petersen 132, 137, 206,
207.
Peterson 141, 144.
Petit 51, 62, 71, 72, 98,
99, 100, 101, 106, 128,
129, 132, 136, 137, 138,
145, 146. 150, 152, 217.
Petrides 163, 165.
Petrowkv 38.
Peuch 99. 102, 252.
Pevronni 11, 99, 103.
Pfab 99, 100.
Pfeiffer 11, 111, 166, 225,
226, 228, 253, 240.
Pflanz 204, 205.
Pfurtschcller 11.
Phisalix 81, 82.
Piehard 177.
Pichi 106, 121, 186.
Pick 99, 108, 260.
Pieroni 99, 102.
Pictrini 145, 149, 158, 159.
Piorkowski 83.
Pitt 266, 269.
Pittius 285, 289.
Plate 213.
Platschek 177, 180, 197,
198.
Plehn 11, 235, 240, 246,
283.
Pldsz 11.
Plümicke 240, 242.
Poljackow 79, SO.
Poll 99, 108.
Polomski 197, 199.
Ponomaroff 11.
Porcher 10, 150, 152, 206,
211, 225, 228, 229.
Posncr 8.
Post 154, 155, 225, 227.
Postnickow 145, 149.
Postolka 11.
Potron 11.
Pott 140.
Potts 11.
Poulsen 139, 140.
Poy 197, 203.
Pozzi 11.
Preiss 241, 247.
Preisz 79.
Prettner 51, 56.
Preusse 9, 30, 31, 63, 64,
67, 252, 256, 266.
Priess 11.
Prietsch 109, 139, 190.
Pritchard 40, 44.
Probst 132, 235, 236.
Pröger 132.
Prölss 225.
Profe 253, 254, 282, 283.
Provazeck 4.
Pupier 11.
Pusch 241, 247, 256.
R.
Rab 11, 217, 219.
Rabe 283.
Rabieaux 9, 40, 41, 81.
Rabiuowitsch 85.
Racine 277.
Rackfall 235.
Räbiger 20, 22, 36. 63,
65, 67, 70, 90, 94, 95,
96, 256, 259, 260.
Rahn 132, 134.
Railliet 111, 112, 186, 189.
Raquet 11.
Rasberger 206.
Rassmussen 273.
Raudnitz 285.
Rauscher 109, 110, 139.
Rauten berg 145, 149.
Rautmann 213, 216.
Ravenei 114, 116.
Ravier 99, 102.
Raw 51, 53.
Regenbogen 192, 193.
Regner 11.
Reiche 266.
Reichert 11.
Reichl 256.
Reichmann 154.
Reimers 20, 266, 268, 269,
271.
Reinech 190.
Reinhardt 132, 135.
Reiser 11, 217, 218.
Remmelts 11, 90.
Remond 83.
von Renessc 11.
Renvali 11.
Rcpp 197, 201.
Reue 235, 241, 250.
Reuter 277.
Richlein 99,108, 128, 129.
Richter 132, 135,172,174,
204, 205, 206, 211.
Rieck 266.
Riecke 11, 225, 226, 228.
Riederer 217, 220.
Rieger 252. 253.
Ries 92, 93, 145, 148, 213.
214.
Ringwald 75, 77, 145, 150,
152.
Ripper 285. 289.
Ritnald 285, 289.
Roberti 206.
Roch6 45, 48, 150, 152.
Rodet 41, 42.
Robert 192, 204.
Röder 11, 67, 132, 135,
213, 214, 257, 258.
Röding 166.
Römer 4, 12, 63, 66, 109,
118, 145, 158, 177, 213,
214, 241, 257.
Rössle 266, 269. 273.
Rössler 257, 269, 271.
Rogner 11.
Rohrbeck 277.
Rolland 141, 144.
Rolly 277.
Roman et 12.
Ropert 213, 215.
Rosenau 12.
Rosenfeld 225, 226.
Rossi 163, 166, 186, 188.
Rost 277, 280.
Roströra 75.
Roth 12, 150, 151, 260.
Rouget 49.
Rousseau 145, 146, 289.
Roux 3.
Royer 141, 144.
Rubner 277, 285.
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297
Rudofsky 38, 39, 63, 67,
253.
Rudler 123, 225, 228.
Rüge 12.
Ruschei 277.
Ruska 12.
Russi 45, 48.
Russo 12.
s.
Saass 63.
Sacchini 45, 48.
Sahner 30, 257, 266.
Saikin 145, 148
Sakowsky 225, 241.
Salmon 12, 36.
Samaran 132.
Sandberg 206.
Sandeborg 12.
Sander 177, 197.
Sator 154, 155.
Savary 99, 172, 175.
Sbrogia 132.
Scassa 119.
Schaar 241.
Schadrin 45.
Schäfer 48, 266.
Schaible 45, 99, 108, 111,
124.
Schaller 142.
Schattenfroh 7.
Schaudinn 12.
Schaupcr 81.
Scheben 186, 189.
Scheferling 186, 187.
Scheidemann 241, 249.
Schcllmann 12.
Schening 166, 169.
Schenkel 213, 215.
Schenkl 12.
Scherwentzoff 90.
Schick 235, 239.
Schieferdecker 283.
Scbjeflo 166.
Schiel 177, 180.
Schilling 85, 85.
Schimmel 73,99, 119, 125,
128, 129, 131, 141, 166,
167, 171, 173, 177, 197.
Schimmelpfeunig 12, 111,
113.
Schindler 12, 114, 115,
177, 186, 187.
Schlake 177.
Schlegel 51, 57, 60. 71,
72, 99, 107.
Schlemmer 12, 30, 33.
Schlosser 12.
Schmaltz 12, 30, 63, 132,
189, 177, 179, 241, 252,
256, 257, 266, 283.
Schmid 12, 74, 186, 188.
Schmidt 30, 34, 132, 137,
156, 157, 206, 257, 258,
260, 277, 282.
Schmidt, A, 12.
Schmidt, F., 285, 288.
Schmidt, F. C. Th., 277,
282.
Schmidt, H., 63 64.
Schmidt, J., 161, 162.
Schmidt (Giessen) 94, 96.
Schmidt (Dresden) 204.
Schmidtchen 177, 183.
Schmitt 213, 214, 257.
Schmutterer 12, 197, 203,
266.
Schmutzer 214, 215.
Schneider 51, 241.
Schnürer 83.
Schönbeck 6.
Schönle 99, 114, 110, 132,
134.
Scholl 63. 66.
Schouten 71.
Schräder 51, 277, 280.
Schrauber 48.
Schreiber 67, 69.
Schocker 34, 35.
Schröder 12, 51, 53, 241,
246, 266, 269, 272, 273,
277, 282.
Schröter 12.
Schroth 269, 273.
Schubert 12, 30, 33, 235.
Schüder 12, 41, 42.
Schüff 12.
Schüller 12.
Schünhoff 186, 187, 206,
209.
Schütz 6, 8, 260.
Schulz 51, 60, 63, 64.
Schumacher 12.
Schumann 177, 185, 241,
243, 266.
Schurink 34.
Schwäbel 82, 177, 185.
Schwalbe 8.
Schwantes 99, 100.
Schwarz 12, 253, 266, 283.
Schweinhuber 129, 130.
Schwendimann 12,186,187,
225, 231.
Schwensky 177, 185.
Schwinger 114, 116.
Scoffie 266.
Seegen 12.
Seegert 177, 184, 192, 193.
Seeliger 5.
Segale 12.
Seiffert 285.
Seiler 12.
Seitz 150, 152, 190, 191.
Sekac 217.
Selenka 13.
Selraer 167, 168.
Semmer 62. 163.
Sendrail 177, 184.
Senter 12.
Serafini 132. 154, 155.
Seres 150, 172, 173.
Servatius 132, 138, 154.
Shambaugh 12.
Silbersiepe 177, 183.
Sime 12.
Simmat 83, 84.
Simon 121, 150, 151, 167,
169, 269.
Sisto 67.
Sleesweijk 12.
Snyder 12.
Söreusen 197.
Somogyi 67, 70.
Sonden 10.
Sonntag 277.
Soprana 129, 130, 173.
Sorgo 12.
Spadiglieri 269, 272.
Späth 167, 186, 188, 197,
203.
Speiser 161.
Spindler 12, 283.
Spiro 6, 8.
Spitz 72.
Spizuoco 269, 271.
Spörer 146, 190, 191.
Spohr 12.
Spriug 99, 108.
Stables 12.
Stahr 99, 104.
Stalfors 257.
Stang 283, 285.
Stark 12.
Starke 12.
Stautner 241.
Stazzi 161.
Steffens 186, 192.
Stein 13.
Steinbrenner 186, 188.
Stengel 13, 99, 108.
Steutström 11.
Stenzei 13.
Sternberg 13.
Steuert 13.
Sticker Anton 6, 8, 16,
259, 262.
Stiennon 34, 35, 51, 61,
154 155.
Stietenroth 114, 118.
Stiles 12, 13.
Stödter 253, 557, 285.
Strohmann 161.
Stoll 252.
Storch 141, 158, 190, 285.
Strahl 13, 257.
Straraitzar 177, 185.
Strauch 13.
Strebei 13, 30. 32. 141,
146, 149, 167, 172.
Streit 49, 94, 114, 117.
Ströse 266, 267.
Stroh 13.
Strumann 51, 55.
Struska 13.
Struve 241, 243, 244.
Sturhan 111, 113, 260.
Stuurmann 13.
Stutzer 13.
Sutthof 240.
Swoboda 206, 207.
Szanto 154, 155.
Szegö 154.
Szerdabelyi 192.
Szewczyk 85, 87.
Szilard 257.
Szoyka 75, 79.
T.
Tabusso 99, 107,141, 194.
Tangl 3, 4, 13.
Tapken 158.
Tauber 132.
Taylor 41, 44.
Tecce 13.
Teetz 63, 67, 114, 161,
163, 270, 277.
Teltsch 132.
Tempel 267, 270.
Teply 173, 174, 186, 188.
Thary 13, 177, 180.
Theiler 75.
Thesen 277.
Thienel 13, 216, 217, 223.
Thierry 235, 236.
Thiro 51, 53, 257.
Thoenessen 13, 30, 33.
Thomas 111.
Thomassen 51, 57, 119.
Thoms 177, 187.
Tiede 63.
Tillmetz 13.
Titta 45, 47.
Tix 99, 100.
Tobiasscn 161, 163.
Toepper 177, 182.
Toraiolo 283.
Torro 29.
Toscano 257.
Touret 260.
Träger 63, 66, 67, 68, 206,
207.
Train 13.
Trarjanowitsch 29.
Trehut 121, 122.
Tremayne 13.
Trinchera 204.
Troester 177.
Troitzki 173, 174.
Trolldenier 72, 99, 100,
107, 139, 140, 150, 153.
Tschenogoroff 49, 50.
Tsuno 257.
Tua 13.
Türnau 73.
u.
Udriski 197, 203.
Uhart 107.
Uhlenhuth 277.
Uhlich 177, 182.
Uhlraann 20.
Ujhelyi 13, 51, 285, 286.
Underwood 13.
Unterhössel 73.
Uschold 13.
Utz 45, 285.
v.
Vachetta 126, 173, 174,
175.
Vaeth 13, 241, 244.
Vago 13.
Valentini 259.
Valläe 20, 22, 34, 36, 41,
43, 71, 85, 86, 194, 217,
222, 277, 278.
Vämos 111.
Vastarini 13.
Yaughan 13.
Vavrecka 257.
Vazeux 160.
Veit 83.
Vennerholm 197, 201.
Verhoeff 5.
Vernon 14.
Verworn 14.
Viccentini 204.
Vigener 14.
Vignier 129.
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^98
Villemin 62, 99, 114, 115,
116, 124, 125, 141, 173,
174.
de Vink 94, 132, 134.
Vivien 132, 134, 167, 168,
177.
van der Vliet 129, 131.
Vogel 14, 241, 246, 250.
Vogeler 177.
Voges 241, 242.
Vogt 121, 122, 167, 177,
179, 183.
Voirin 99, 100, 273.
Volmer 30, 34.
Volpe 173, 174.
de Vries 14.
w.
Walch 132, 137.
Waldeck 14.
Waldeyer 8.
Waldteufel 177, 181.
Wallenberg 4.
Wallmann 197, 267.
Walthar 177, 185.
Walther 14, 177, 185.
Warringsholz 217, 219.
Washburn 10.
Wasielewski 260.
Wasserleben 74.
Wassermann 7, 67, 69.
Watson 14, 114, 118.
Weber 14, 20, 83, 285.
Webster 14.
Wehrle 197, 198,201, 253.
Weidmann 241.
Weigmann 285, 289.
Weisbecker 14.
Weiser 235, 236, 237.
Weiss 14, 257.
Weissflog 217, 218.
Weitzel 285, 286.
Weitzenthaler 141, 145,
154, 167, 169, 206, 209.
Welte 83, 186.
Weltner 4.
Wenzel 197, 203. 267,268.
Werkmeister 154, 155.
Werner 241, 247, 257.
Werrmann 114.
Wessel 197, 202.
Wetzl 141, 143, 213, 215.
Whippl 123.
Widmer 49.
Wieske 285, 289.
Wilckens 14.
Wilhelm 99, 114, 118.
Wilhelmi 14, 51, 56, 99.
107, 161, 167.
Wilke 186.
Willet 240.
Williams 14.
Williamson 85, 86.
Willis 119, 120.
Willoughby 14.
Wilsdorf 241.
Wilson 114, 117.
Winkel 158.
Winsnes 150, 152.
Wirtz 14, 30, 32, 38, 39,
63, 65.
Witkowskv 14.
Witt 30, 32.
Wittlinger 41, 42, 252.
Wohlmuth 206, 213.
Wolf 125, 126, 186, 204.
Wolff 7, 51, 54.
Wolffhügel 111, 2G0.
Wo II 285.
Wolley 99.
Wünsch 167.
Wymann 206.
Y.
Young 7.
z.
Zaalberg 8.
Zabala 30, 34.
Zacharias 14.
Zagarrio 41, 44, 126, 194,
196.
Zaitschek 235, 236, 260.
Zangger 225.
Zannini 217.
Zapfte 14.
Zaravosmilow 41.
Zederbauer 14.
Zeeb 270, 273.
Zehl 14, 161, 167, 171,
204, 267.
Zeiger 270.
Zcttnow 7.
Zieb 241.
Ziegenbein 14, 241.
Ziemann 75, 76.
Ziepler 121.
Zi etzscliman n, H., 51,62,71,
72, 150, 214, 215, 217,
221 .
Zimmer 241.
Zimmermann 177,178,206.
208, 214.
Zinke 235, 285.
Zippelius 177.
Zipperlen 14.
Zobel 109, 110, 241, 246.
257, 267.
Zollikofer 235, 238, 241.
248,
Zorn 14, 121, 122.
Zscheile 177, 183.
Zschokke 72, 267.
Zoubek 235, 236.
Zuckerkandl 14.
Zürn 132, 138, 241.
Zuschlag 14.
Zwicker 141, 142.
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Sach - Register.
Die mit [] versehenen Seitenzahlen beziehen sieh auf Bücher, bezw. selbständige Schriften, die mit () ver¬
sehenen auf Titel ohne Referate und die nicht eingeklammertcn Seitenzahlen auf Titel mit Referaten.
A.
Abdeckereiwesen; — Verstaatlichung dess. (253);
— Neuorganisation dess. 253; — Anlagen 253: —
in Preussen (253); — in Mähren (253).
Abortus s. Verwerfen.
Abscess s. Eiterherd.
Abstempelung der Schweine 269.
Aceton 229; — im Pferdeharn [9].
Acetylen 210.
Actinobacillose (72).
Actinomycose 71, 72; — Diagnose und Behandlung
71; — der Haut (71); — des Euters 72: — des
Hodensackes 72: — des Nasenrachens (71); — des
Kehlkopfes (71); — der Lunge 72: — der Zunge
(71); — beim Rinde 72; — beim Schweine 72: —
beim Hunde 72; — in den Niederlanden 71.
Actinophytose 72.
Actio redhibitoria des Schweinefleisches 251.
Adenocystoml08.
Adenom (99).
Adrenalin 206.
Aethylchlorid 200.
After, Verschluss dess. 203, (213). 215.
Agalaxia s. Galt.
Aglossa (128).
Agurin [8], (205).
Akaruseczcm 189.
Akklimatisation 235: — der Angora- und Kaschmir¬
ziege (239).
Alexine 22.
Alkohol, Vergiftung durch 192.
Alter, Erkennung dess. bei Pferden [12], (225): —
hohes A. bei Pferden 225.
Alveolitis 131,
Amyloid 148.
Anaesthesie [6], 19S—200.
Anaemie s. Bleichsucht.
Anasarka s. Hautwassersucht.
Anatomie 216—224; Handbuch der vergleichenden A.
[5], [10], [13]; — Bericht über dies, an der Dresd.
Th. Hochschule (255); — Bericht über die patholog.
A. ebenda 258; — Begründung der modernen A. durch
da Vinci (216); — Lehrbuch der pathol. A.[4J, [9], [11]:
— des Nervensystems [4].
Angina s. Bräune.
Angiom 108.
Angiosarkom 102.
Anguillula 113.
Anophthalmie 214.
Anthracose, Immunproteidin 30, 33.
Antistreptococcenserum 84; — von Marmoreck 84.
Aorta, Ruptur ders. 148.
Apothekerwesen, Reform dess in Oesterreich (256).
Arecolin bei Kolik (132).
Argentanin 206.
Argentum colloidale 79, 206: — gegen die Blut-
fleckenkrankheit 82.
Argon in 206.
Arm bei n, Chondrom dess. (98).
Artcria coronaria, Ruptur ders. 146.
Arzneimittel 205—213; — innerlich angewandte A.
206—209: — äusserlich angewandte A. 210—213.
Arzneimittellehre, Lehrbuch ders. [7].
Arzneitaxe [12],
Ascaris mystax 113.
Ascaris mcgalocephala [12], 113.
Ascites s. Bauchwassersucht.
Aspergillose [10], 93; — beim Schweine 93; — beim
Rinde 93; — der Lunge 93.
Atmungsorgane, Krankheiten ders. 125—128; —
Statistisches 125.
Atresia ani s. Afterverschluss. •
Atrioventricularöffnung, Verlegung ders. bei einer
Kuh 146.
Aufblasen des Fleisches (276).
Aufstehen, Obergutachtenbetr.Unvermögen dess.(251).
Aufzucht des Rindes 235, (240), 246; — des Jung¬
viehes 247; — des Schafes (240); — des Schweines (234).
Auge, Diagramm der Wirkungsweise der Muskeln 232;
— Farbe des Tapetum lucidum beim Hunde 223; —
Krankheiten des A. 121; — Zustand des A. bei
scheuen Pferden 231; — Ectropium 121; - Collargol
bei traumatischer Verletzung 121; — Hämophthalmus
121 .
Augencntziindüng, periodische beim Pferde 121,
122: — Verbreitung ders. in Ungarn (121): — Ober¬
gutachten zur Diagnose ders. (252).
Augenlid, Verletzung dess. (121).
Auripigment 100.
Ausschuhen nach Nervenschnitt 201.
Ausstellung der deutschen Landwirthschaftsgesell-
schatt in Mannheim 243.
Avcnin 236.
B.
Bacillen s. Bakterien.
Bacillol 210.
Bacillus lactus aerogenes [12].
Bacillus proteus vulgaris [14].
Bacillus pyogenes suis 157.
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800
Bacillus pyogenes bovis 157.
Backe, Fistel ders. 129.
Backsteinblattern 64; — Identität ders. mit Roth-
lauf 64.
Bakterien, Fermentwirkung ders. ira Fleisch 21; —
Hippursäure vergährende B. [12]; — B. des Kuh¬
euters [4], 20, 290; — B. des Schweinedarmes 21;
— B. des Hühnerdarmes (259); — B. der Stallluft
[4]; — säurefeste B. der Milch u. der Milchprodukte
[4], 289; — Thätigkeit der B. im Boden [10]; —
Vorlesungen über B. 19.
Bakteriologie, Leitfaden ders. [5], [9]; — bakt.
Institut der Landwirthschaftskammer für die Provinz
Sachsen 90; — bakt. Laboratorium des Zemstwo
von Perm (41).
Bacterium coli commune 90.
Bacterium pyocyanicum [3].
Balordone des Pferdes 95.
Bandage (204).
Bart bei einem Pferde 251.
Baryura chloratum 136.
Bastarde 250.
Bauchbruch 143.
Bauchfell, Krankheiten dess. 141, 142; — Eiter¬
herd 143.
Bauchfellentzündung (141).
Bauchhöhle, die Autopsie ders. 217.
Bauchquerlage 159.
Bauchschwindel 95.
Bauchwassersucht 141; — beim Kalbe 159.
Bauchwunden (141), 142.
Baumwollensaatmehl, Vergiftung durch dass. (190);
— Einfluss dess. auf das Butterfett (185).
Beckenbruch 167.
Beckenflexur, Achsendrehung ders. 137.
Becker, Nekrolog (176).
Befruchtung 230; — künstliche B. der Säuger 229.
Berichte über veterinärmedicinische Lehranstalten,
veterinärmedicinische Vereine, staatliches u. städtisches
Veterinär wesen u. s. w. [4], [8],
Beschälseuche s. Bläschenausschlag.
Beschlag s. Hufbeschlag.
Beschauer s. Fleischbeschauer.
Betäubung der Schlachtthiere, Preisausschreiben (283).
Betäubungsapparate beim Schlachten 284.
Bewegungsorgane (s. auch Huf), Krankkeiten ders.
163—176; — Krankheiten der B. unter den Pferden
der deutschen Armee (163).
Bierhefe 207.
Bindehautsack, Extraction von Spelzen aus dems.
121 .
Binz’sches Liniment (166).
Birkenblätter, Wirkung ders. 207.
Bläschenausschlag und Beschälseuche 49, 50:
— Behandlung mit Cacodylsäure 50.
Blasenseuche s. Maul- und Klauenseuche.
Blastomyceten [11].
Blattläuse, Vergiftung durch dies. 192.
Blei, Vergiftung durch (119), (192), 192.
Bleichsucht 147; — in Folge von Hungern 147.
Blinddarm, Fehlen dess. 215; —Ruptur dess. (132);
— Carcinom dess. (98).
Blitzweg und -Wirkung 116.
Blut, Höhenklimawirkung auf die Zusammensetzung
dess. 233, 234; — Entwicklung dess. (225); — para¬
sitäre Erkrankungen dess. 147; — starke Verluste
dess. 148.
Blutfleckcnkrankheit 82, 83; — Statistisches 28:
— als Wundinfectionskrankheit 82; — Behandlung
83; — Behandlung mit Ichthargan 82; — Bl. und
Druse 84.
Blutgefässe, Histologie ders. 217, 223; — Krank¬
heiten ders. 147, 148.
Blutharnen 77, (150).
Blutserum, hydroxyle Ionengehalt dess. (225).
Bollingcr\sche Wildseuehc s. Wild- und Rinder¬
seuche.
Bolzenschussapparat (283).
Borna’sche Krankheit 94.
Borax, Einfluss dess. auf den Stoffwechsel 280; —
Wirkung dess. bei Fäulnissvorgängen (277): — als
Conservirungsmittel (276), 280.
Borolin 280.
Borsäure, angebliche Unschädlichkeit ders. im Fleisch
(276); — als Conservirungsmittel (276), 280; —
Wirkung ders. auf den Stoffwechsel (277); — Schäd¬
lichkeit ders. (277).
Botryomykose 73; — des Euters (73); — des
Rückens 73; — des Schwanzes 73: — beim Pferde
(73); — beim Rinde 73.
Botulismus (277).
Bradsot 97.
Bräune, putride Infection nach Pharynxangina (128):
— Spiritus-Priessnitzumschlägc bei Angina 126; —
Tuberculose des Pferdes unter dem Bilde einer chro¬
nischen Bräune 61.
Bremsenlarven (111), 133; — Schwefelkohlenstoff
gegen dies. (111).
Brennen, Wirkung des perforirenden 198.
Brennessel als Futter 237.
Bromnatrium gegen Schwindel 123.
Bronchitis, seuchenartige beim Rinde 96; — chro¬
nische beim Rinde 127; — Br. und Dämpfigkeit beim
Pferde [5], 126.
Bronchopneumonie 126.
Brüche 143—145; — innerer Bruch beim Ochsen 138;
— Perinealhernie beim Hunde 143; — Skrotalhernie
bei Mus decumanus (141); — Hernia ventralis incar-
cerata beim Pferde 144; — Nabelbruch 145.
Brunst beim Rinde [12].
Brustbeule (173).
Brustfell, Krankheiten dess. 127, 128: — angeborene
Anomalie dess. 215.
Brustfellentzündung 128.
Brusthöhle, Bluterguss in dies. 62; — Empyem
ders. 126.
Brustseuche s. Influenza.
Bruststich bei Brustfellentzündung 128; — Ein¬
führen von Luft beim Br. 198.
Brüten 260.
Buchten für Schweine (241).
Bucheckern-Oelkuchen, Vergiftung durch 190.
Bugbeule 174.
Bullen, Weidegang ders. 246.
Bullenringe, Zange zum Einlegen ders. (203), (241).
Bursitis (172).
Butter, Einfluss des Baumwollensaatuiehles und der
Sesamkuchenfütterung (255); — Rübengeruch und
Rübengeschmack der B. (284).
c.
Cacodylsäure 50.
Cadaver, Verbrennung ders. 254; Vernichtung ders.
254.
Caderas - Krankheit s. Mal de Caderas.
Cancroid s. Carcinom.
Cannabis indica 207.
Canthariden, Vergiftung durch 192.
Carbolsäure, gegen Tetanus 14; — rohe C. zur Des-
infection von Eisenbahnviehwagen 210.
Carceag 78.
Carcinom 98, 99, 103-108; — Aetiologic 103, 104:
— experimentelle Uebertragung dess. bei Mäusen
106; — Histologie 104 — 106: — Zelleinschlüsse 105,
106; — Casuistik 106—108; — Radiumbehandlung
[6]; — der Hornbasis 107: — des Euters 108; —
der Oberkieferhöhle 106; — des Magens 98, 99; —
des Blinddarmes (98); — der Leber 107; — der
Harnblase 107; — der äusseren Geschlechtstheile
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801
Derby-Melasse 286.
Dermatitis s. Hautentzündung.
Dermoidcysten 108; — bei der Kuh (99).
Desinfection 205; — der Häute von milzbrandkranken
Thieren 34; — der Viehwagen mit Chlorkalk und
Carbolwasser (205), 210; — der französischen Vieh¬
wagen (252); — Dampf-D. [9],
Desinfectionsanstalten auf Viehhöfen 283.
Desinfectionsapparat von Körting 205.
Diabetes mellitus 109.
Diagnostik, klinische [10J.
Diarrhoe der Schweine 134.
Dicephalosoma (213).
Dickbeingeschwulst 149.
Dickdarra, angeborenes Fehlen dess. 215.
Dieckerhoff, Nekrolog (257).
Dienstalters-Liste der Veterinäre der Deutschen
Armee (256).
Digitalis, bei Influenza (62): — Vergiftung durch
dies. 191, 264.
Diphenylaminreaction (276).
Diphtherie der Vögel s. Geflügeldiphtheric.
Dispensirfrciheit der Veterinäre in Oesterreich (256).
Dispharagus uncinatus 264.
Doppellender 246.
Dourinc s. Beschälseuche.
Drillingsmissbildung 213.
Druckwunden, Behandlung dcrs. 187.
Druse 83, 84; — Metastasenbildung in der Augen¬
höhle 83; — letaler Ausgang 83; — Perforation der
Haut und des Schlundes 83; — Metastasen am Brust¬
eingang 83; — Metastasen in der Lunge 83; — Ver¬
eiterung der periproctalen Lymphdrüsen 83: — Be¬
handlung mit Streptokokkenserum 83, 84; — Be¬
handlung mit Gurmin 84; — Behandlung mit liefe
84: — Immunität ders. 83.
Dünndarm, Filaria labiato-papillosa an dems. 114;
— Helminthiasis nodularis am D. des Rindes 271.
Dummkoller 114, (115); - obergutachtliche Unter¬
scheidung des D. und der akuten Gehirnwassersucht
(114).
Dunstschlote (235).
Durchfal 1 der Kälber 133: — Tannarborin gegenD. 133
rjj ■ m i —.u.
106; — der Lunge 107; — beim Geflügel 263; —
bei Kaltblütern 108.
Caries 169 (269).
Carpalbeule 171.
Carpus, Fractur dess. 167.
Castration 197, 201, 202; — mit dem Emasculator
201, 202; — durch Torsion (197): — mit Kluppen
202; — mit bedecktem Hoden (197); — durch Ab¬
kluppen des Skrotum nach Julie 201; — der Kühe
202; — der weiblichen Schweine 202: — der Hündin
230; — der Cryptorchiden [8], (197).
Catarrhalfieber, bösartiges 79; — epizootischc
Verbreitung 79; — Behandlung mit Argentum colloi-
dale 79: — Geniessbarkeit des Fleisches 271.
Chalikosis der Leber 140.
Chilisalpeter (192), 192.
Chinin gegen Hämoglobinurie (75).
Chirurgie, Handbuch ders. [4], [5j.
Chloralhydrat (206), 207.
Chlorbaryum 135, 136; — gegen Kolik 136.
Chloroformnarkosc [6]; — Wiederbelebung beim
Scheintode 200.
Cholera der Vögel s. Geflügelcholera.
Cholesteatom 98, 108.
Chondrom (98); — des Euters 108; — des Arm¬
beins (98).
Chromsäure 145.
Cocain 199; — zur Diagnose von Lahmheiten 166;
— toxicologische Versuche 210; — Jnjection in das
Rückenmark 199; — üble Folgen der Injection 210;
— Kronbeinbruch nach Injection (176), 167.
Coccidiosis (132); — beim Geflügel 263.
Coffein bei Druse (83).
Colchicum s. Herbstzeitlose.
Colibaktcrien s. Bacterium coli.
Colibacillosen 90—92: — Bakteriologisches 90; —
Histologisches 90.
Colik s. Kolik.
Collargol 206; — bei Augenverletzung 121.
Colon, Perforation dess. 136.
Colostrum, Anomalie dess. 290.
Conservirung (s. auch Fleischconservirung), der Futter¬
pflanzen [3]; — der Nahrungsmittel [5J.
Constitutionelle Krankheiten 109—111.
Coprostase 138.
Coryza gangraenosa s. Catarrhalfieber.
Creatinin 229.
Crcolin gegen Milzbrand 32; — Vergiftung durch
dass. 49.
Cryptorchiden, Operation ders. [8], (197), 216; —
Penislähmung nach Operation ders. 153.
Cystom 108; — des Eierstocks 108; — der Schild¬
drüse (98); — der Gallengänge 108.
D.
Dämpfigkeit [5], (126): — Behandlung ders. 127.
Därme, Untersuchung der aus dem Auslände einge¬
führten 268.
Darm (s. a. Dünndarm, Grimmdarm, Dickdarm, Mast¬
darm), Länge dess. (224); — Krankheiten dess. 131
bis 139; — Verletzungen dess. 136, 137; — Ver¬
lagerung dess. 137; — Einschnürung dess. 98,(131),
137, 138: — Verengerung dess. 138? —Verschluss dess.
(131); — Vorfall dess. durch den Nabelring 145; —
Lähmung dess. (132); — Bakterienflora des Schweine¬
darmes 21.
Darmbein, Einsenken dess. 166; — Bruch dess. (166).
Darmentzündung, tuberculöse 61, (269); — durch
verdorbenes Stroh 190.
Darmmassage 135.
Darmsteine (132).
Darwinismus und Thierzucht (234).
Departementsthierarzt, die Dienststellung dess.
(256).
E.
Eberschau in Baden (240).
Echinokokken im Gehirn (112): — in der Milz (269);
in Lunge, Herz, Leber, Milz, Nieren und Psoasmus-
keln (269); — beim Schweine 112: — beim Rinde
(111), 112: — beim Schafe 269.
Echinococcus alveolaris 112.
Ectopia pulmonis 215.
Ectropium 121.
Eicheln als Viehfutter (241).
Eier, Surrogat für dies, bei der Aufzucht 236.
Eierstock, Entfernung dess. bei einer Hündin 230; —
Cyste dess. 108: — Abscess in dems. und Durch¬
bruch in den Darm 154.
Ei häute, Retention ders. s. Nachgeburt.
Eileiter, Atonie dess. (260).
Einfinnigkeit s. Finnen.
Eitererreger des Rindes 20.
Eiterherde im Becken einer Stute 139: — in der Sub-
mucosa im Anschluss an eine Tracheotomie 126; —
enorme Entwicklung beim Rinde 174; — im Eierstock
einer Stute mit Durchbruch in den Darm 154.
Eiweiss im Harn 162.
Eklampsia puerperalis beim Kaninchen (123).
Ekzem (186); — Naftalan gegen dass. (186); — Tanno-
form gegen dass. (186); — Liquor Ferri sesquichlorati
gegen dass. (186); — Nicotianaseife gegen dass. 189,
Electricität, Unfälle durch dies, bei Pferden 173; —
Beseitigung der Untugenden des Pferdes durch dies,
[5],
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Tier.» Ho^.iöchule
902
Elefant, Wurmkrankheit bei dcms. 139.
Elefantiasis 187.
Ellenbogenknochen. Splitterbruch dcss. (17b).
Ernasculator s. Castration.
Embryotom von Pflanz 205.
Embryotomie 159.
Emphysem der Harnblase 153; — des Kalbes 158.
Empyem beim Pferde 126: — beim Rinde (126).
Encephalitis s. Gehirnentzündung.
Endocarditis (145;, 146.
Endotheliom des Herzens (145).
Enthaaren der Schweine (283).
Epidermoid 107.
Epilepsie s. Fallsucht.
Epitheliom 104; — des Oberkiefers 196; — der Leber
(98).
Epithelioma contagiosum 104, 262.
Epitbelioses infectieuses 104.
Equiden Nordchinas 239.
Equisetum, Vergiftung durch (190).
Equus Przewalski 244.
Erbfehler in den Körordnungen für Privathengste (239):
— bei Zuchtpferden 245.
Erbrechen bei einer Kuh (132).
Erdnusskuchenmehl. Vergiftung durch 190.
Ernährung (s. a. Fütterung bezw. Aufzucht), ratio¬
nelle des Pferdes [5]: — internationaler Bund zur
Verbesserung ders. (266); — neuere Ergebnisse (240).
Erysipel 188: — der Vordergliedmaasscn bei Brust¬
seuche (62).
Eserin 193; — gegen Meningitis 118; — Wirkung
dess. beim Hunde 207.
Ester Dcrmasan 211.
Euter, Ekzem 157; — Aktinomykose 72: — Botryo-
mykosc 73; — Chondrom 108; — Sarkom 101; —
Carcinom 108; — Angiom 108; — das Vorkoufmen
von Bakterien in dems. (284), 290: — Tuberculosc
61; — Massage dess. (194): — Missbildung 214.
Eutcrcntziindung (94); — traumatische 157; —
durch Micrococcus tetragenus verursacht 157; —
durch .Streptokokken verursacht 96: — nach Pvämie
(156): — bakteriologischer Befund bei chronischer,
abscedircnder E. 157: — Behandlung der E. 157.
Exterieur (239—241), 250, 251; — der Milchkuh
(240); — Wandtafeln des E. des Pferdes (240).
F.
Fadensäge 204.
Fälschung von Nahrungsmitteln 276.
Fäulnissbak terien, Alkali- und Säurcproduetion
ders. (277).
EäulnissVorgänge, Borax- und Borsäurewirkung bei
dens. 277.
Fallsucht 123; — in Folge von Gehirnabscess (177);
Frühgeburt in Folge ders. 158.
Fango 211.
Farrenschau in Baden (240), 241.
Fermente, Wirkung ders. [10].
Fcsselbein, Bruch dess. 167; — Fissur 167: —
Fibrom 99.
Fcsselbeinbeuger, Zerreissung dess. 174.
F esse Igel en k, Eröffnung dess. 169.
Festliegen vor der Geburt (158).
Fett des Körpers, der Nahrung, der Milch 225, 226;
— Bestimmung dess. 226; — Zusammensetzung dess.
beim Huhne 264.
Fibrom des Fesselbeins 99.
Fibrosarkom des Zwerchfells 98.
Filaria imitis (111); — im Herzen 114.
Filaria labiato-papillosa im Dünndarm 114.
Finnen (11 \\ 112; — Aetiologie 112: — Einfinnigkeit
(269), 273; — Aufsuchen ders. (266): — Sterilisa¬
tion finnigen Fleisches 272 (276); — beim Rinde
(269), (270), 271, 272. 273; — bei Saugkälbern 271;
— bei Schweinen (269), (270): — bei Heilbutten
273; — in Baden (269). 272: — in Italien 271; —
in Triest 272.
Fische, Conservirung ders. durch Zucker (277): —
Vergiftung ders. durch Kalk (192).
Fischfuttermehl, Schweinefiitterungs versuche mit
dcms. (235).
Fischhandel, Sachverständige bei dems. 269.
Fistel der Backe 129.
Flaschenzüge für Schlachthäuser (282).
Flechten, Ichthargan gegen dies. 186.
Flcckennicre 151.
Fleisch, Unterscheidung verschiedener Arten durch
Präcipitinscra (265), 277; — biologische Unter¬
scheidungsmethode 278: — Nachweis von Pferdefleisch
278: — nationalöconomischcr Werth des Pferde¬
fleisches (277); — Geniessbarkeit des Fleisches un¬
geborener und neugeborener (nüchterner) Kälber 281,
282; — Kennzeichnung des Fleisches nüchterner
Kälber (277); — Nachweis von schwefliger Säure und
schwefligsauren Salzen 281: — Schädlichkeit der Bor¬
säure 276: — Leuchten des Fleisches (277); — Auf¬
blasen des Fleisches (277); — Verwerthung finnigen
Fleisches in Oesterreich (270); — Verwendung des
Fleisches tubcrculöser Thicre (269): — Geniessbar¬
keit des Fleisches des an bösartigem Katarrhal Heber
erkrankten Rindes 271; — Besichtigung des Fleisches
tubcrculöser Thiere (277); — Kochen des Fleisches
milzbrandkranker Thiere 271; — unschädliche Be¬
seitigung des vom Verkehr ausgeschlossenen Fleisches
(253); — Behandlung des Fleisches von schwach
trichinösen und nur leicht an Schwcinescuche er¬
krankten Schweinen (267); — Zulässigkeit der Actio
redhibitoria des Schweinefleisches (251).
Fleischbeschau 265—284; — Uebersicht über die
Fl. in Preussen 273; — Reichsgcsetz (266), (267); —
Denkschrift betr Einführung der obligatorischen Fl.
(267); — Bestimmungen des Rcichsstrafgesctzbuchs
betr. die Fl. 267: — Bedeutung ders. [6], 268; —
Leitfaden ders. [6J; — Wandtafeln zur Fl. [10]; —
Beschwerdeverfahren in Angelegenheiten ders. 267; —
Ermittelung von Thierseuchen bei Ausübung ders.
271: — Stellung der Veterinärärzte bei Einführung
der obligatorischen Fl. 257: — die Methoden ders.
vor Gericht 265; — Mängel in der Ausführung (265):
— Betheiligung der Kreisveterinärärzte an ders.
(266): — Dienstliches (265); — in Nothschlachtungs-
fällen (265); — Eingabe an das bayer. Ministerium
(266) ; — in Tsingtau, Schutzgebiet Kiautschau (265):
— in den Provinzstädten Dänemarks (265); — in
Deutschland nach dem Gesetz von 1900 (266); — im
18. Jahrhundert (265); — badische Verordnung betr.
dies. (267).
Fleischbeschauberichte 273—275; — Baden 275 ;
— Preussen (273); — Kgr. Sachsen 274; — Berlin
[4]; Frankfurt a. M. (273); — Karlsruhe 275; —
Kopenhagen (273): — Linz (273); — Mannheim 273:
— Neapel 273.
F'leisehbeschauer, Winke für dies. 267: — Taschen¬
buch für dens. [6], [12]; — Leitfaden [8], [9], [10]:
— Pflichten der Laienfleischbeschauer (265), (267); —
Unterricht ders. 267; — Ausbildung der Laienfl. durch
Veterinärärzte 267; — Vergütung für Ausbildung ders.
(265): — Zuständigkeit der Laienfl. bei Nothschlach-
tungen (265), (266), 267; — Stellvertretung bei Be¬
urlaubung ders. (267); — Stellvertretung eines
Laienfl. durch einen Veterinärarzt (257).
Fleischbeschaugebühren (266), 267; — in Bayern
(267) .
F l e i s c h b e s c h a u g e s e t z s. Reichs - Fleischbeschau¬
gesetz.
Flcischbeschaukalender [6], [10].
Fleischbcschaumesser (265).
Fleischbeschaustempel (176), (265), 266, 269.
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808
Fleischbeschau-Zollordnung [6].
Fleischconscrven, Keimgehalt ders. (276).
Fleischconservirung 280, 281; — Zusammensetzung
neuer Mittel (277); — Wirkung verschiedener Salze
(277).
F leise h dämpf er 278.
Fleischdesinfector (276).
Fici scheinfuhr, Nachuntersuchung (265): — die
Wirkung des Fleischbcschaugesetzes auf dies. 266;
— des gekochten Fleisches 268, (277); — Postpackete
mit ausländischem Fleisch (265); — Kennzeichnung
des untersuchten ausländischen Fleisches (267); —
amerikanische Fl. (266); — niederländische Fl. (276).
Fleischhygiene, Lehrbuch ders. [11].
Fleischkrone, Entzündung ders. 184.
Flcischkunde 276—282.
Fleischpreisc (277).
Fleischsaum, Entzündung dess. 184.
Fleischsterilisation (276), 278—280; — Apparat
von Becker u. Ulmann 278; — Apparat von Rietschel
u. Henneberg 280; — Apparat von Rohrbeck 277;
— Signalthermometcr für die Fl. 280; — Sterilisa¬
tion finnigen Fleisches 272 (276); — Sterilisation
trichinösen Fleisches (276); — Sterilisation von Fleisch
rothlaufkranker Thiere (276).
F lei sch Vergiftung, amtsärztliche Beurtheilung (277):
— Feststellung von (277); — in Speyer (277): — in
Nieuweroord 282; — Fl. und Typhus (277).
Fleisch Versorgung der Städte 268.
Flessa’sche Zange (241).
Fohlen, Pflege ders. 230; — milchgebendes 230; —
Lähme dess. 142.
Fohlenlähmc 142.
Folia uvae ursi gegen Blutharnen (150).
Formalin bei Maul- und Klauenseuche 46.
Fourbure s. Hufrehe.
Freibankfleisch, Preis dess. 267.
Frucht, Emphysem ders. 160.
Fruchthüllen s. Nachgeburt.
Frühgeburt s. Verwerfen.
Fütterungslehre, Leitfaden ders. [7J.
Fütterungsversuche mit Torfmehlmelasse 236; —
mit Schimmelpilzen 92; — mit Pepton (234): — mit
Weinreben 236.
Fuoco selvatico 188.
Furonculine 81, 207.
Fussaxe, Brechung ders. 179,
Fussrückenentzündung 168, 185: — Nervenschnitt
(177).
Futter-Ersatzzahlen [5].
Futtermittel, Handbuch ders. [4]; — Einfluss ders.
auf das Körperfett 238; — für Schweine schädliche
F. 239; — Ausnutzung der F. durch Schweine (234); —
Zersetzung der F. durch Bakterien 238; — Verän¬
derung der stickstoffhaltigen Substanzen in ver¬
schimmelten F. 239.
G.
Gallen 165.
Gallenblase, Fremdkörper in ders. 141; — Blutung
in dies. (131); — Hydrops ders. (139).
Gallensteine bei Pferden 140.
Gallensteinkolik (139), 140.
Galt [12] 96.
Gase, Vergiftung durch 192.
Gastrophilus haemorrhoidalis 128.
Gastrotomie (197).
Gastrus s. Bremse.
Gayal (239).
Gebärmutter, Untersuchungen über die Contractionen
ders. 230; — Einwirkung der trächtigen G. auf die
Bauchmuskulatur 143; — Muskulatur der trächtigen
G. 219; — Krankheiten ders. (154), 154, 155; —
Verletzungen der G. (154); — Inversion ders. 155;
— Ruptur ders. 155, 158; — Hernie ders. 155; —
Amputation ders. 203.
Gcbärmutterblutung (154).
Gebärmutterdrehung (158), 159; — extraabdomi¬
nale Retorsion 159.
Gebärmutterkathetcr (203).
Gebärmuttermund, Verengerung dess. 158; — Ver¬
wachsung dess. 158.
Gebärmuttervorfall 154; — Reposition dess. (154),
155; — Strickbandage zum Zurückhalten der repo-
nirten G. (203), (204).
Gebärmutterwunden, Heilung p. pr. 155.
Gebärparese (s. auch Kalbefieber) beim Schweine 160;
bei der Ziege 163.
Gebühren der Veterinärärzte bei Gerichten 256.
Geburt, die Hygiene ders. 88; — Krankheiten nach
ders. (160), (161), 161-163.
Geburtshinderniss durch Neubildung 99; — durch
Verlagerung der Frucht (158).
Geburtshülfe (158), 158—160; - Handbuch ders.
[4]; — bei Ziege und Schaf 158; — Apparat für
Rindvieh (158); — Leibschurzhosc 204; - - Asepsis
und Antisepsis (158).
Geburtsrauschbrand [5], 35.
Geflügel, Krankheiten dess. 259 -265: Zucht dess.(259).
Geflügel Cholera (259), (260), 260, 261.
Geflügeldiphtherie (259), (260), 261, 262.
Geflügelpocken 262.
Geflügelseuchen (259), 260—263.
Gehirn, Krankheiten dess. (114), (115), 115—118; —
Tuberculose 50, 61, 117; — rholesteatome 108: —
Cyste 116: — Echinokokken 112.
Gehirnabscess 115; — und Epilepsie (177).
Gehirnblutung 115.
Gehirncongestion (114).
Gehirndruck 116.
Gehirnentzündung (115), 116, 117; — patholog.
Anatomie der acuten G. 115; — chronische G. 116; —
tuberculose 61; — beim Kaninchen (114); — beim
Pferde 115, 117; —beim Rinde 117; — beim Schaf
117; — beim Schwein 117; — beim Geflügel 263; —
tuberculose G. beim Rinde 61; — Behandlung mit
Lecithin 116.
Gehirnerschütterung 115.
Gehirnganglien im Alter (40), 43.
Gehirninfluenza 95.
Gehirn- und Rückenmarkslährac (infectiöse) 94.
Gehirntyphus 95.
Gehirn Wassersucht (115); — Obergutachten über
die Entwicklung der acuten G. (251).
Gekröse, Lipom dess. (98), 98.
Gelenk, Krankheiten dess. 164, (166), (167), 169 bis
• 172.
Gelenkentzündung (166), (167), 169—171; — der
Vorderfusswurzel 169: — traumatische G. des Pferdes
[6], 170; — acute 164; — chronische 165.
Gclcnkgalle 171.
Gelenkrheumatismus 172; — beim Pferde 109,
172: — beim Rinde 109.
Gelenkverrenkung (164).
Gelcnkverstauchung 164.
Gclenkwunde (163). 169.
Genickstarre, s. Gehirn-Rückenmarksentzündung.
Gerichts gebühren für Veterinärärzte 256.
Geschichte, älteste des Hundes 250: — Gesetze des
Königs Hammurabi 259; — die Veterinär-Medicin
in Baden im 18. Jahrhundert (256): — Mittheilungen
zur G. der Medicin (256): — Mulomedicina Claudii
Herneri (255).
Geschlechtsbestimmung [9]; — beim Rinde 230.
Geschlechtsdrüsen, Einfluss ders. auf die Körper¬
form 246.
Geschlechtsorgane, Hemmungsbildung der äusseren
216; — Krankheiten ders. 150.
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Geschlechtsunterschiede, Erkennung ders. am aus¬
geschlachteten Thiere 269.
Geschwülste 98—109; — Actiologie ders. (98) 103:
— multiple primäre G. 99: — des Kiefers 09; —
Statistisches (99): — beim Geflügel 263.
Gestütbuch [7].
Gestüte, Statistisches 234: — Hengstbestand der
preussischen G. (241): — in Neustadt a. I). 251; —
in Wickerath (240); — in Bcberbcck (240); — in
Ncw-York (240).
Gestütskunde (239), (240), 251.
Gesundheitspflege 265—284.
Gewährleistung [5], [6], (252).
GewährsVorschriften im bürgcrl. Gesetzbuch (251)
269.
Gewicht verschiedener Organe im Hungerzustand 225.
Gewichtsbestimmung der Rinder durch Messen 247.,
Gewindeschneidemaschinen 180.
Gicht 263.
Gift, zerstörende Kraft des Organismus und der Ge¬
webe (19): Auftindung dess. [4].
Glaubersalz, Vergiftung durch 264.
Gliedmassen, Autopsie ders. (217): — Krankheiten
ders. (163), (164), 163—176; — Missbildung der
vord. 214.
Glottisödem 126.
Glycerin, antiseptische Wirkung dess. [12].
Gonitis, s. Kniegeicnkenlziindung.
Grips'schc Bauchfellentzündung 141.
Gurmin 84.
H.
Haarball im Schlundkopf (129).
Haarausfall 188.
Hämatom 155: — am Hinterbein 148: — an der
Schulter (98).
Hämaturie, s. Blutharnen.
Hämoglobinämie beim Pferde 151, 152: — beim
Rinde [12], 152; — eitrige Muskelentzündung nach II.
(172); — Lähmung in Folge ders. 151.
Hämoglobingehalt der Muskeln (277).
Hämoglobinurie 75—79; — beim Pferde 75; —
beim Rinde [12], (75), 76—78: — beim Hunde 79; —
beim Schafe (Careeag) 78: — in Deutschland 76: —
in Baden 77; — in den Niederlanden (75): — in
Südafrika (75); — in Kamerun 76: — in Norwegen
(75); — Behandlung mit Chinin (75); — Behand¬
lung mit .lodkali (75).
H ämophthalmus 121.
Hämostatica 211.
Häute, Desinfection der H. von milzbrandkranken
Thieren 34.
Hafer, Ausschluss dess. als Nahrungsmittel f. Pferde
236; — Melasse (234).
Haftbarkeit der Eisenbahngesellschaft für Thierbe¬
förderung (252).
Haftpflicht der Veterinärärzte nach dem bürgerlichen
Gesetzbuch 259.
Haftpflichtversicherung (257).
Hahnentritt 175; — beim Fohlen 174.
Hals-Krankheiten [4].
Halsverbiegung 172.
Halswirbel, Verrenkung ders. 166: — Bruch dess.
167.
Handel mit Schlachtvieh (266).
Harn, Jod, Eiweiss und Zucker in dems. nach Behand¬
lung mit Jodkaliumlösung 162: — chemische und
diagnostische Untersuchung des H. (225): — Crea¬
tinin im H. 229; — Indigo im H. 229; — Indican
im n. 228: — Aceton im H. [9]: — Nachweis des
Zuckers 229; — Nachweis des Eiweiss 152.
Harnblase, Ruptur ders. (150), 153; — Entzündung
ders. beim Rinde 153; — Lähmung ders. 153; —
Emphysem ders. 153; — Retroversion 153: — Myom
ders. 100; — Punction ders. 203.
Harnblascnsteine 153.
Harnorgane, Krankheiten ders. 150—153.
Harnsteine [10].
Harnröhrensteine 152.
Hausschlachtung, Anmeldepflicht ders. (266).
Haus schwamm 103.
Hausthierzucht in Russland 244.
Hautausschlag, ansteckender pustulöscr 94: — am
Kopfe 187.
Hautkrankheiten 186—190; — beim Pferde 187:
— beim Esel 188; — beim Rinde 188: — beim
Hunde 189; — beim Schweine 189: — beim Kanin¬
chen 189.
Hautentzündung, ansteckende an den Klauen des
Rindes 188; — tuberculöse 62; — beim Rinde 188.
Hautknoten in der Sattellage (186).
Hauttuberculose 62.
Hautverbrennung mit Picrinsäurc geheilt (186).
Hautwassersucht, beim Kalbe 159: — Pilocarpin-
und Terpentinöl gegen II. 187.
liefe gegen Druse S4.
Heidschnucken 248.
llclminthiasis der serösen Körperhöhlen des Hundes
142; — H. nodularis am Rindsdünndarm 271.
Hengstbestand, der preussischen Gestüte (241): —
in Oesterreich-Ungarn [5].
Hengsthaltung, staatliche und private 251.
Herbstzeitlose (190).
II erd buch sch au in Kempten (240).
Hcrefordrasse 247.
Ileringsfuttermehl (235).
Hermaphroditismus beim Pferde 216; — Pseudo*
H. beim Ziegenbock (213).
Hernie, s. Bruch.
Herz, Thätigkcit dess. [6]; — Krankheiten dess. (145),
(146), 146, 147; — Abscess (145); — multiple Abscesse
146; — Echinokokken 269; — Filaria immitis 114:
— Endothcliom (145): — Stenose des Ostium aorticum
146; — Verlegung der rechten Atrioventricular-
öffnung 146.
Herzbeutelentzündung 145, 147 (270): — vorge-
täuscht durch eine Mediastinalcystc 127.
Herzhemmungsfasern (216).
Herzfehler und Nasenbluten 146.
Ilerzfleischentzündung, septische 146.
Herznerven [12].
Herzohr, Zcrreissung dess. 146.
Herzschlag beim Pferde (145).
Herzvene, Verletzung einer H. und Tod (145).
Herz vor kämm er, Berstung ders. 146.
Herz wand, Riss ders. 146.
Ileterakis 264.
Heterogenesis [4].
Hexamethylentetramin (277).
Hirn s. Gehirn.
Hippursäure [11J. [12], 228.
Hochschule, vcterinärmedieinische in Berlin 257; —
in Dresden 258; — in München [4], 258; — in
Wien 258: — in Budapest 258: — in Parma [4j.
Hoden, Vorkommen von Fett im normalen und kryp-
torchitischen II. (153), 215.
Hodenentzündung (153).
Hodentumoren 108.
Hodensack, Aktinomykose dess. 72.
Hodensackbruch 144, (146).
Hörner, Einfluss der Geschlechtsdrüse auf dies. 246:
— Verhinderung der Bildung von II. beim Rinde
247: — Entwickelungsgeschichte der II. der Cavi-
cornier 233.
Holzasche 234.
Homöopath (255).
Hornblättchen 179.
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805
Hornhautentzündung 121.
Hornhauttrübung 122.
Hornkapsel. Blutung (176), 179, 183.
Hornspalt, Behandlung dess. 183.
Hose, nach Zehl (203).
Hühner, Vergiftung durch Kainit (192); — Zucht und
Mast ders. 259.
Huf, Hygiene dess. 181; — weisser H. bei schwarzen
Pferdeu (240); — Mechanismus des Pferdeh. 179; —
Anfertigung von Schliffen des H. 177.
Hufbein, Bruch dess. 185.
Hufbeschlag (176), (177), 178; — Statistisches 177:
— Leitfaden dess. [6]; — moderner H. 180, 181; —
in Preussen 180; — in Amerika 182; — in Kansa
(Nord-Amerika) 183; — für Traber 182; — in
Holland 181; — in China 182; — an der veterinär-
medicinischen Hochschule in Dresden (256); — der
königl. Marstallspferde in Rum 182: — die geschicht¬
lichen Anfänge des europäischen H. (177); — die
Bedeutung des H. für die Armee 181; — Ver¬
letzungen beim H. 183; — Haftpflicht 182, 183.
Hufbcschlaglehrschmiede in München (Hochschule)
(176) , 178; — in Berlin (Hochschule) (176); — in
Stockholm (Veterinärinstitut) (177); — in Hamburg
176; — in Preussen 178.
Hufbeschlagleitfaden (176).
Hufbeschlagsprüfungcn in Preussen 177; — in
Bayern 178: — in Charlottenburg (177); — in
Hannover (177); — in Landshut (177); — in Rostock
(177) .
Hufeinlagen 182.
Hufeisen, gepresstes Patent-Rinnen-H. (176); —
amerikanisches II. 182; — elastisches Patcnt-H. 182;
— Keilh. bei verschiedenen Deformitäten (177)* — H.
mit Kupfcreinlagen 180; — H. mit auswcchst baren
Griffen 180; — Lochung des H. 180.
Huffehler nach dem neuen bürgerlichen Gesetzbuch
182.
Hufkitt 180.
Hufknorpelfistel 176, (177).
Hufkrankheiten [12], (176), (177), 183—185: - unter
den Pferden der deutschen Armee 178.
llufkreb s 185.
Huf kröne, Anatomie ders. 178.
Ilufrehe (177), 184;— Heilung nach Durchschneidung
der Arteria digitalis lateralis 184: — operative Be¬
handlung des Rehehufes (177), 184.
Hufschoner 181.
Hufschmiede, Prüfung ders. [10]; — in Württemberg
177; — Wiederholungscurse für geprüfte H. 178; —
Haftpflicht der H. 183.
Huf wand, Abreissung ders. 183.
Huf zwang 184.
Hund, Obduction dess. 217; — Krankheiten* dess. [3],
[11]; — Dressur dess. [4], [10]; — Geschichte des
modernen H. in England [9J.
Hunderassen [10].
Hundestaupe 81, 82; — Actiologic 81: — nervöse
H. (81); — Heilimpfung 81, 82; — Behandlung mit
Furonculine (81).
Hundezucht 250.
Hydrämie beim Kalbe (139).
Hydral lantois 160.
Hydrargyrum oxycyanatum 211.
Hydrocele (141).
Hydronephrose beim Pferde 150; — beim Kalbe
150; — beim Hunde (150).
Hydrotherapie bei Lungenentzündung 126.
Hydrothermorcgulator 195.
Hyphomycosis 93.
Hypnotica 207.
Hypodcrma bovis 112.
Hypodermalarven 130.
Hystercctomie 155, 158.
Ellenberger und Schütz, Jahresbericht.
I. J.
Jahresberichte einzelner Staaten, Hochschulen u. s. w.
[8], (255—257), 257, 258.
Ichthargan 79, (205), 206, 212: — gegen Blut-
lleckenkrankhcit 82; — gegen nässende Flechte (186).
Icterus, infectiüser 140.
Immunitätsichre (19).
Impfung (197), 197, 198: — des Schweines 197: —
wilde I. 257: — Impfverluste 257.
Inanitionsanämie 147.
Indican 228.
Indigestion, traumatische (131), (132).
Indigo 229.
Infectionskrankheiten 19—98; — Prophylaxe
ders. [5]; — beim Geflügel 260 — 262.
Influenza 62, 63; — Statistisches 26; — Ueber-
tragung durch den Deckact 62: — veterinärpolizei¬
liche Bekämpfung 63; — Diät bei I. 63; — Be¬
handlung mit Sauerstoff 63: — Behandlung mit Digi-
talistinctur (62): — I. complicirt mit erysipolatöser
Schwellung einer Gliedmaasse und Zcrreissung der
Kronbein- und Fesselbeinbeugesehnc (62): — im
Remontedepot zu Milligen 62.
Inhalationsmaske 196.
lnjcction, intravenöse (197).
Instrumente 203—205.
ln toxication s. Vergiftung.
Jod im Harn 162.
Jodipin 207.
Jodkalium, Versuche bei tragenden und säugenden
Ziegen 208.
Jodolin 205.
Jodtinctur 212.
Johannisbrot 239.
Itrol 185, 205.
Ischiopagus 216.
K.
K älbcrdurch fal 1 133; — Kohle gegen K. 133.
Kälberkrankheiten [14J.
Kälberpneumonie s. Lungenentzündung der Kälber.
Kälberruhr 90; — wcissc (132); —Behandlung ders.
mit Pankreas (94).
Kälbersterben, Prophylaxis 88; — Bekämpfung (87).
Kaffilerie s. Abdeckerei.
Kainit, Einfluss auf den Organismus 239; — Versuche
über die Giftigkeit dess. 113, (192), 193; — angeb¬
liche Vergiftung von Rehen 113, 193; — Vergiftung
von Hühnern (192).
Kaiserschnitt bei der Kuh (158).
Kalbefiebcr 161 —163; — Actiologic (160); — Be¬
handlung (160), 162, 163; — Behandlung durch Luft-
cinführung (Schmidt-Kolding's Verfahren) (160), 161,
162; — Behandlung durch Injection von Luft und
Jodkaliumlösung (160); — Behandlung durch Ein¬
führung von Sauerstoff 161, 162 ; — K. vor der Ge¬
burt 163; — Recidiv (158), (160): — Genickbruch
(161); — K. bei der Ziege 163; — K. beim Schwein
160; — Pseudo-K. beim Pferde (160); — Luftkatheter
161; — Universalinstrument (204).
Kalender [9], [12], 13].
Kalk, Verbrennung durch dens. 187.
Kaltblutzucht, deutsche (241).
Kaninchensepticämie 97.
Kaninchenzucht [12].
Kartoffeln, Folgen der übermässigen Verfütterung
ders. 191; — als Schweinemast 238.
Kataphorcse 196.
Kehlkopfentzündung beim Rinde 129: — beim
Huhne (259).
Kehlkopfpfeifen 120; — bei einer Kuh durch eine
Geschwulst des Schlundkopfes 130; — als Nachkrank¬
heit einer septischen Phlegmone 120.
20
e
806
Kephftlo-Thoracopagus (213).
Kiefcrgc len lcent zündung 169, 170.
Kiefergoschwülste 99.
Kieferhöhlen, Schimmel Vegetation in dens. 93.
Kindcrm i Ich, procentuale Aenderungen der Bestand-
theilo dcrs. 290; — Grundsätze für die Gewinnung
ders. 291; — Versorgung der Gressstädte mit K.
(285).
Klauenamput ation (176), 185.
K 1 auenkröne, Anatomie ders. 178.
Klauenlcdcrhaut, Bau ders. [14], 179.
Klcchcu, Vergiftung durch verschimmeltes 190.
Klima, Wiikung auf die Blutzusammensetzung 233.
Kloakenbildung beim Pferde 215.
Kniebogengalle (166).
Kniegelenk, Hygrom dess. 171.
Kniegelcnkentzündung, chronische, Diagnose
ders. 170; — Therapie ders. 170.
Kniescheibenverrenkung 169; — Währschaftsklage
wegen intermittirender K. (252).
Knoblauchtherapie 208.
Knie schwamm (166).
Knötchenseuche 49.
Knochen, Unterschiede zwischen menschlichen und
thicrischcn K. (217): — biologische Unterscheidung
(265) ; — Krankheiten ders. 164, 166—172; — Chon¬
drom (98).
Knochenbruch 164; — des Scsambcins (167).
Knochenbrüchigkeit beim Pferde 110; — beim
Rinde 111; — beim Hunde 110; — Behandlung mit
Apomorphin 110; — im Kreise Johannisberg 111.
Knochendeformation 172.
Knochenentzündung, der Wirbel 169: — nach
Uebeianstrengung 168; — rotzige 39.
Knochenkohle als Gegengift des Naphthols 208.
Knochen mark cntziinduug beim Büffel 96; — in-
lectiüse beim Pferde 169; — rotzige 39.
1\ n o e h e n m c h 1 234.
Kochfleischcinfuhr 268, (277).
Körperwärme des gesunden Rindes 227; — bei träch¬
tigen Rindern 227.
Kohle gegen Kälberdurchfall 133.
Kolik [111. (131), (132), 135, 136;— beiden Pferden der
deutschen Armee 135: — Vererbbarkeit der Anlage
136; — nach Steinsalzaufnahme (192); — nach ln-
eateerafion des Mastdarmes durch den Samenstrang
136; — nach Zerreissung des Milz-Magenbandes und
Dünndarmabschnürung 135; — Vorbeuge (131); —
Behandlung 135; — Behandlung mit Chlorbaryum
136; — Behandlung an der Dresdener Hochschule
135; — Behandlung mit Arecolin (132); — pro¬
gnostische Irrthiimer (132).
Konfiskate auf Schlachthöfcn, Aufbewahrung ders.
(266) .
Kopf, Section dess. 217.
Kopfkrankheit s. Catarrhalfieber.
Koppen, beim Pferde (123); — beim Rinde 124, 204;
— - das Luftschlucken des Menschen und das K. des
Plcides 124.
Kojipriemen 204.
Krämpfe des Zwerchfells (119).
Krankheiten, sporadische 114—190; — ansteckende
19---94; —- Statistisches 22—29, 114; — constitu-
tionellc 109—111; — des Nervensystems 114—125;
-- «Irr Ailnnungsorganc 125—128; — der Verdauungs-
orgnue 12S—145; — der Kreislauforgane 145—150;
--- der Harnorganc 150—153: — der männlichen
Geschlechtsorgane 153, 154: — der weiblichen Gc-
schlechtsoigane 154—163; — der Bewegungsorgane
163 -176; — des Hufes [4], 183—185: — der Haut
186—190; — des Halses [4]: — post partum 160
bis 163; — der Hunde [3].
Krebs s. Carcinom.
Kreislauforgane, Krankheiten ders. 145—150.
Kreisthierarzt s. Krcisvetcrinärarzt.
Kreisveterinärarzt, Betheiligung des9. an der Fleisch-
beschau (266); — Reformvorschläge (255), (257).
Krcuzdarmbeingelenk, Zerrung dess. 169.
Kronbein, Bruch dess. 167, (176).
Kronbeinbeuger, Zerreissung dess. (173).
Kronenrandspalt (177).
Kreuzschlag s. a. Hämoglobinämic.
Kühlhaus, nothwendige Anlage eines Schlachthofes
(283); — Keimgehalt der Luft dess. 283: — K. für
landwirthschaftliche Productc (282).
Kuhpocken, Uebertragung auf Menschen 37.
Kurpfuscherei (256), (257); — der Apotheker (255),
(256), (257); — Bekämpfung ders. (256); — in Steier¬
mark (257).
Kurschmiedesystem in Oesterreich (257).
Kyanolophia 261.
L.
Lactosurie 152.
Lähmung (115); — des Hinterteils 118; — von Nerven
119—121.
Lagophthalmos 122.
Lahmheit in Folge von Muskelschwund 165.
Laienfleischbeschaucr s. Fleischbcschauer.
Laktase 226.
Laktoserumreaction 277.
Landschläge, deutsche (239).
Langlebigkeit (224).
Laparotomie des Rindes (197).
Laryngitis s. Kehlkopfentzündung.
Leber, Krankheiten ders. 139—141; — gelappte L.
beim Schwein 215: — Hernie eines Leberlappens in
dem Herzbeutel (141); — Bildungs- und Lagerungs¬
anomalien (213); — knotige Induration 139; — Ver¬
änderungen der L. nach Einimpfung des Bacterium
coli und des Typhusbacillus 90; — Epitheliom (98):
— Krebs 107; '— Sarkom 99; — Amyloid 148; —
Stilesia hepatica in den Gallengängen von Schaf und
Ziege (111).
Leberegel in der Lunge (111).
Lecithin gegen Gebirn-Rückenmarksentzündung 116.
Lcck sucht s. Knochenbrüchigkeit.
Lederindustrie, voigtländischc, Einfluss des Fleiscli-
beschaugesetzes auf dies. 268.
Leerdarm, Stenose dess. 138.
Lehrschmiede s. Hufbeschlaglchrschmicdc.
Lcibschurzhose bei Geburtshülfe (204).
Leistenbruch 143, (141).
Leukämie 109; — lymphatische (269).
Lcukocytcn, Zahl ders. [4].
Leukocytose 38, (109).
Lichttherapie 196.
Linsentrübung 121.
Lipom (98), 99; — L. pendulans 98, 99.
Lipomatose beim Kalbe 173.
Liquor crcsoli saponatus 212.
Liquor Ferri sesquich 1 orati gegen Ekzem (186;.
Lomadcra s. Hämoglobinurie.
Lufteinblasung in die Jugularis 227.
Luftkatheter, Behandlung des Kalbcficbers mittels
dess. 161.
Luftkoppen s. Koppen.
Luftröhre, Difformität beim Pferde (125).
Luftröhren schnitt, submucöscr Abscess im An¬
schluss an dens. 126.
Luftsack, Meteorismus dess. (125); — Mykose
dess. 93.
Lu ft schlucken s. Koppen.
Lugol’sche Lösung 154.
Lumbago s. Hämoglobinurie.
Lungen, Krankheiten ders. 126—128; — Leberegel
in dens. (111): — Echinokokken in dens. (269); —
Carcinomatose ders. 107; — Actinomykose ders. 72;
— Tuberculosc 62; — Ectopie ders. 215.
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807
Lungen-Brustfcl lcntzündung 126; — infectiöse
der Kälber 88, 96.
Lungenentzündung 126; — infectiöse beim Hunde
(94); — tuberculösc 62; — Regeneration der
Lungcnepithelien durch Proliferation des Bronchial-
cpithels bei chronischer L. 126; — hydrotherapeu¬
tische Behandlung der L. 126.
Lungengangrän 126.
Lungenseuche 36; — Statistisches 24; — Impfung
36; — Immunität 3G; —Versuch, ein Rcnnthier mit
L. zu inficiren 36.
Lungwitz, A., Biographie (177).
Lupinose (190).
Lymphangiom 100.
Lymphdrüsen der Leberpforte 270.
Lymphdrüsenentzündung, tuberculösc 61, 270;
— Behandlung der L. mit salicylsaurem Methyl 149.
Lyrnphgefässentzündung 148,149; — beim Pferde
(Dickbeingeschwulst) 149; — Behandlung mit sali¬
cylsaurem Methyl 149.
Lymphosarkom der Kreuzbeingegend (98).
Lysoform [7], 212.
Lysol gegen Huf leiden 177.
M.
Mäusevcrtilgung durch Bakterien (20).
Magen (s. auch Labmagen, Pansen), Faservcrlauf der
Muskulatur 218; — Krankheiten dess. 131 — 136.
Mage n • Darmentzündung, mykotische 134; —
beim Schweine nach Aufnahme von Seidenraupen¬
abfällen 134.
Magenentzündung, geschwürige beim Rinde 133; —
geschwürige beim Fohlen 133; — traumatische beim
Schwein (269).
Magenerweiterung beim Pferde 132; — beim Maul-
thiere 132.
Magenwurmseuchc 264.
Magnetismus, thierischer 196.
Mal de Caderas (84), 85.
Malaria 76; — des Rindes 78, 147; — des Pfer¬
des 78.
Malleinimpfungen 40; — im Königreich Sachsen
39; — in Ungarn 40; — in den Niederlanden 39.
Mandelerkrankung beim Hunde 129.
Mandeln des Schweines 219.
Marmoreck’s Antistreptokokkenserum 84.
Masern, Uebertragbarkeit ders. auf Hausthierc [7], 98.
Massage des Euters (194).
Mastanstalten in Budapest (282).
Mastdarm, Inversion dess. 137; — Vorfall dess.
(132), 137; — Vorfall beim Schweine nach Magen¬
darmentzündung 134; — Incarceration dess. durch
den Samenstrang 136; —Ruptur dess. 136; — Sar¬
kom dess. (99).
Mastitis s. Euterentzündung.
Maturitätsfragc (257).
Mauke 188; — Behandlung ders. (186), 187.
Maulentzündung, pustulöse (128); — nekrotisirende
92; — durch Unkräuter 128.
Maul- und Klauenseuche 45—48; — Statistisches
25; — Immunität 45; — Einfluss der Rauschbrand¬
impfung auf dies. 45; — Uebertragung auf den
Menschen 48; — Serumbehandlung 46; — Baccelli’s
Heilverfahren 45, 47, 48; — Behandlung mit Argen¬
tum colloidale 45: — Behandlung mit Chromsäure
45; — Behandlung mit Formalin 46; — Behandlung
mit Milch immuner Kühe 290; — Behandlung mit
Buchenholztheer (45;; — Präventivbehandlung 46;
Schutzimpfung 46; -- Löffler s Bericht 46; — Nach-
krankheiten (45); — Milchverwerthung (285); —
M. und Viehhandcl 47.
Meerschweinchenepizootie 90.
Melanom [6], 102.
Mclano-Fibrosarkom am Zwerchfell einer Kuh (9$).
Melanosarkom 102; — beim Pferde 103.
Melanose beim Rinde 103; — beim Pferde [11]; —
der Nieren 151.
Melasse 236; — in der Ernährung der llausthicre
237; — Nährwcrth der Derby-Melasse 236; — Eutcr-
ekzem nach M. 157; — Ilafermelassc (234).
Melken, Einfluss dess. auf die Zusammensetzung der
Milch 288; — Methode Hegelunds 288; — Unter¬
lassung dess. bei Marktthieren als Thierquälerei be¬
trachtet (285).
Mclkregister, Entwurf (240).
Meniere’sche Krankheit 124.
Meningitis s. Gehirn- und Rückcnmarkscntzündung.
Mennige Vergiftung des Rindes (192).
Menthol gegen chronischen Nasen- und Luftröhren-
katarrh 126.
Mesenterium s. Gekröse.
Messer für die Fleischbeschau 265.
Messerscheide für die Fleischbeschau 265.
Metacarpus, Bruch dess. bei einem Kalbe 167; —
Ueberbein an dems. (167).
Metatarso - phalangcalgelenk, chronische Ent¬
zündung dess. 170; — Bruch dess. 167.
Methyl, salicylicum gegen Muskelrheumatismus 174;
— gegen Lvmphgefäss- und Lymphdrüsenentzündung
149.
Methylenblau 208.
Microcephalus ateleommatus 214.
Microben, unsichtbare 22.
Microbenflora des Hundes 21.
Micrococcus ncoformans [6].
Micrococcus tetragenus beim Rinde als Ursache der
Euterentzündung 157; — bewimperte Form als Ur¬
sache einer Kaninchenseptikämie 97.
Micro Organismen (s. auch Bakterien bezw. Micro¬
coccus), pathogene [4].
Microscopie, Handbuch ders. [5],
Milch als menschliches Nahrungsmittel (285); — des
Schweines 285; — Fettgehalt ders. 286; — Ent¬
stehung des Milchfettes 285; — Ursachen der Fett¬
gehalt-Schwankungen 285, 287; — Methode der Fett¬
bestimmung (225); — Fettgehalt der Büflelmilch 286;
— Aufrahmfähigkeit (285); — Gehalt an Trocken¬
substanzen 286; — die Eiweisse der M. (284); —
Unterscheidung roher und gekochter M. [14], (285), 286;
— Erkennung erhitzt gewesener M. durch Phenol¬
phthalein (285); — Unterscheidung roher und past euri-
sirter M. 287; — Acidität der Kuhmilch 285; —
Milchchemie (285); — Homogenisirungsverfahren nach
Gaulin 289; — Sterilisiruug der M. 289; — M. in
Pulverform 289; — Einfluss des Futters und der
Individualität auf Geschmack und Bekömmlichkeit
der M. 287; — Einfluss des Futters auf das Milchfett
287; — Einfluss des Laktationsstadiums auf die Ent¬
rahmungsfähigkeit der M. (284); — Einfluss des
Futters auf die M. (234), 238; — die Labgerinnung
unter dem Einfluss von Borpräparaten 286; — vor¬
zeitig gerinnende M. (284); — Gerinnung der M. in
Folge Weideganges 289; — Verderbnis der M. in
Folge Tränkens mit unreinem Wasser 290; — un¬
reine M. 290; — Rübengeruch und Rübengeschmack
der M. (284); — pathogene Keime der M. (285); —
säurefeste Bakterien der M. 289; — Baktericngehalt
frisch gemolkener M. 284, 290; — bakteriologische
Untersuchung sog. krankheitskeimfreier M. (285); —
Erkennung der M. kranker Thiere 289; — Reinigung
von Tuberkelbacillen durch Ccntrifugiren der M. 289;
— Abtödtung der Tuberkelbacillen in erhitzter M.
289; — Verwertung der M. von maul- und klauen¬
seuchekranken Thiercn (285); — Anomalien des Co¬
lostrums bei einer Kuh 290: — spontanes Milchgeben
einer neugeborenen Ziege 231; — M.-Ausstellung in
Hamburg (285 ; — internationaler Congress in Brüssel
(285); — gekochte M. für Kälber 287.
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Milchdrüse s. Euter.
Milcher trag einer ostfriesischen Kuh 246: — der ba¬
dischen Simmcnthaler (285); — der'Jeverländer (240):
— Einfluss der Hautpflege auf dens. (285); — Ein¬
fluss langer Zwischcnkalbczciten auf dens. 247; —
Einfluss der Individualität auf dens. 287.
Milchficber s. Kalbclieber.
Milchhygiene, in Prcussen (285); — in Schweden
290; — Ausstellung für M. in Hamburg (284).
Milchkanal s. Zitzen.
Milchkonservirung 289.
Milchkontrolle, Einrichtung derselben in den Pro¬
vinzstädten (284); — Stellung der Vetcrinärärzte zu
ders. (284); — in Schlachthofgemeinden (285).
Milchkunde 284—291.
Milchuntersuchungsbesteck (284).
Mi Ich verkehr, sanitätspolizeiliche Regelung dess. 290;
— Abschlüsse des internat. Congresses in Brüssel
betr. dess. (284).
Militär veterinäre, Umgestaltung der Studien ders
(257): — M. und Rcmontirung 259.
Militärveterinärwesen in Deutschland (257); —
Umgestaltung dess. in Frankreich, Oesterreich 257:
— in Deutschland (256), (257): — Kaiserl. Verord¬
nung betr. Umgestaltung des M. (257).
Milz, Krankheiten ders. 149, 150: — Hyperplasie 145;
150; — abnorme Länge ders. beim Schweine 215; —
Ruptur ders. beim Pferde (145): — Sagomilz 149:
— Echinokokken in ders. (269); — Angiosarkom in
ders. 102.
Milzbrand 30—34: — Statistisches 23; — Virulenz
des M.-Giftes bei Aufbewahrung in Glycerin 30; —
Wirkung des Jods auf M.-Gift 30; — Farbenreaction
des Blutes (30); — Diagnose (30), 31; — Nach¬
prüfung der Diagnose (30): — Differentialdiagnose
31; — Verbreitung des M. durch Leder 31: — Scrum-
behandlung 33; — Bekämpfung des M. nach Sobern-
heim (30), 33: — Schutzimpfung 32, 33: — Behand¬
lung mit Creolin 32; — Heilung nach Injection von
Argentum colloidale 30: — Verbrennen der Milz¬
brandkadaver 33, (253); — Desinfektion der Häute
von milzbrandkranken Thieren 34; — Kochen des
Fleisches milzbrandkranker Thiere 271; — M. als
Berufskrankheit 34; — Uebertragung von M. auf
Menschen im Königreich Sachsen 34; — Immunität
der Tauben gegen M. 263.
Missbildungen 213—216.
Mithun (239).
Mitralklappe ninsufficienz 146.
Mittelfleischbruch (141), 143.
Mondblindheit s. Augenentzündung.
Morbus maculosus s. Blutflcckenkrankhcit.
Mouw 171.
Mulomedicina Claudii Hermeri (255).
Muse ulus infraspinatus, Luxation der Endschnc
dess. 174; — Bursitis unter der Endsehne dess. 175.
Musculus Psoas, Echinococcen in derus. (269).
Musculus serratus thoracis, Zerreissung dess. 173.
Muskelentzündung, eitrige nach Kreuzschlag (172).
Muskeln, der Brust und der Achsel beim Pferde (217);
— des Metacarpus und Metatarsus beim Schweine (216);
— M. des Magens 218: — vergleichende Untersuchung
der Skelctt-M. von Katze, Hase und Kaninchen 218;
— vergleichende Untersuchung der M. des Ohres ver¬
schiedener Säuger (216); — vergleichende Untersuchung
der Skelettmuskulatur von Hirsch, Reh, Schaf und
Ziege 218; — vergleichende Histologie der querge¬
streiften M. 219: —7 Hämoglobingchalt der M. (277);
— Gehalt der rothen und weissen M. an Phosphor-
llcischsäure 277; — physikalische Untersuchungen in
der M.-Physiologie (225); — Einwirkung des träch¬
tigen Uterus auf die M. des Bauches 143; — Unter¬
suchung der M. des trächtigen Rinderuterus 219; —
Krankheiten der M. 165.
Muskelquetschung 165.
Muskelrheumatismus (164), 174? — Behandlung
dess. mit Methyl, salicylic. 174.
Muskelschwund als Ursache der Gelenkkrankheiten
173; — als Ursache gewisser Lahmheiten 165.
Muskel Verkalkung beim Schweine (269).
Muskelwunden (164).
Muskel zerreissung 165.
Mutterkorn, Vergiftung durch 191.
Mykofibrom 73.
Myom der Harnblase 100.
Myositis s. Muskelentzündung.
Myxom im Netz eines Hundes (98).
N.
Nabel, Krankheiten dess. 142.
Nabelbruch, beim Pferde (141); — beim Kalbe 145:
— beim Hunde 145; — - Operation dess. (141), 144,
145; — incarcerirter N. 144.
Nabeiinfektion (141).
Nachgeburt, Zurückbleiben ders. 158, 161; — Ab¬
lösung der zurückgebliebenen N. (160).
Naftalan gegen Ekzem (186).
Nagana 76, (84), 86; — Empfänglichkeit der Haus¬
säuger für dies. 26: — Beziehungen der Surra zur
N. 86.
Nageltritt, Behandlung dess. 184.
Nahrungsmittel (s. auch Futtermittel), Fälschung
ders. (276); — Polizeiverordnung betr. Sauberkeit
ders. (266).
Nahrungsmittelkunde s. Fleischkunde bezw. Milch-
kundc.
Naht mit Klammern 204.
Naphthol 208.
Narkose 200.
Nasenbluten und Herzfehler 146.
Nasendrüse 221.
Nasenkatarrh, infektiöser (125); — Behandlung des
chronischen N. mit Tannoforin und Menthol 126.
Nasenmuscheln, Entwicklung ders. 233.
Nebenhoden, Histologie dess. 222.
Nematoden in der Aorta des Büffels 112.
Nephritis s. Nierenentzündung.
Nerven des Herzens [12], Krankheiten ders. (115),
119-121.
Nervenentzündung bei Saturnismus (119).
Nervenschnitt, Resultate dess. 201; — bei Schale
und Podotrochlitis 177; — Ausführung dess. 201; —
üble Folgen nach deras. 201; — Ausschuhen nach
dems. 183; — Folgczustände beim Pferde nach dems.
(197); — Wiederherstellung der Nervenleitung nach
N. (197).
Nervensystem, Altersveränderungen dess. 222; —
Anatomie und Physiologie dess. [4]; — Krankheiten
dess. 114—125.
Nervus cruralis, Lähmung dess. 120.
Nervus facialis, Lähmung dess. 119.
Nervus glossopharyngeus, Bedeutung dess. für das
Wiederkauen 231.
Nervus obturatorius, Lähmung dess. 120.
Nervus radialis, Lähmung dess. 120.
Nervus suprascapularis, Lähmung dess. (119).
Nervus trigeminus, Lähmung dess. (119), 119.
Nervus vagus, Uebcrleben eines Hundes nach Durch¬
schneidung des N. vagus und N. sympathicus 231.
Nesselfieber s. Backsteinblattern.
Nessel sucht beim Rinde (186).
Netzvorfall nach der Castration 144.
Neubildung s. Geschwülste.
Neurectomie s. Nervenschnitt.
Neuroglia, Bau ders. [3].
Neurom des innern Fcsselnerven 201.
Neurosen 123, 124.
Niederungsschläge des Hausrindes 245.
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809
Nieren, Krankheiten ders. 150—152; — Riesennierc 215:
— kegelförmige N. (213); — gehemmte Entwicklung
der N. 215, 228; — Bildungs- und Lagerungsanoma¬
lien der N. [4],(213), 215; — Blutung (150): - Flecken¬
niere 151; — Melanosis der N. 151; — weissc N.
148; — Echinokokken (269); — perirenale Cyste 150;
— Funktion der N. in chirurgischer Beziehung (225).
Nierenentzündung, interstitielle beim Hunde 156;
— durch Nabelinfektion (150); — chronische N. (150);
— Organotherapie bei N. 151.
Nikotianaseife 189.
Nikotinvergiftung 191.
Nothsch lachtung (266), (267), 282; — Fleisch¬
beschau bei N. (265); —Zeugnisse betr. N. 267; —
Stellvertretung (266), (267).
o.
Obduction des Hundes 217.
Oberkieferhöhle, Empyem ders. 130.
Oberlippe, Epitheliom ders. 106.
Odontogenes Neoplasma beim Pferde 108.
Oedem, malignes 79: — beim Pferde (79), 79; — Difle-
rcntialdiagnose des Rauschbrandes und des malignen
Ocdems 34.
Oelkuchen, verdorbener, Vergiftung durch dens. (190).
Oesophagismus, periodischer 120; — beim Pferde 120,
131.
Ohren, Krankheiten ders. (121), 122, 123.
Ohrenentzündung 122.
Ohrenfluss, Behandlung dess. 123.
Ohrmarken (204), (241), 243.
Ohrmuskeln, vergleichende Untersuchungen über diese
bei verschiedenen Säugern 217; — Entwicklung der
äussern 0. beim Schwein und Schaf 218.
Ohrräude des Kaninchens 189.
Ohrspeicheldrüse, septische Phlegmone ders. (128);
— Entzündung ders. beim Hunde 129.
Omopagus parasiticus (197).
Operationshose 205.
Operationskursus [11].
Operationsmethoden 197—203.
Operationstcchnik (engl.) [6], [11].
Ophthalmologie, Kursus für 122.
Organotherapie 194, 195; — bei Nierenentzündung
151.
Osteom in den Kopfhöhlen eines Pferdes 100.
Osteomalacie s. Knochenbrüchigkeit.
Osteomyelitis s. Knochenmarksentzündung.
Osteosarcom des Schädeldaches beim Hunde 101;
des Femur beim Hunde (98).
Ostium aorticum, Stenose beim Schwein 146.
Ovariotomie beim Pferde (197); — beim Rinde 203.
Oxalis corniculata, Vergiftung durch dass. 191.
Oxyuriden 113.
P.
Panaritium beim Rinde (186), 188.
Pancrcon gegen Dysenterie (94).
Pansen sc hnitt 136.
Papillom 100; — des Penis bei einem Bullen (98).
Papillomatose 100.
Paraifininjcction in Fisteln des Ductus Stenonianus
129.
Paraplegie 151.
Parasiten 111—114; —bei Vögeln 263, 264: — des
Zebra’s 111; — Handbuch der P. [10], [11].
Parotitis s. Ohrspeicheldrüse.
Pasteurellosc s. Septicaemia haemorrhagica.
Pasteur-Institut in Budapest, Bericht dess. 44.
Pathologie, vergleichende (ital.) [5]; — Lehrbuch
der specielien P. [5]; — allgemeine P. [10].
Penis, venöses Gefässsystem dess. bei den Haussäugern
(145); — Lähmung dess. nach Kryptorchidenopcra-
tion 153: — Sarcom dess. 102.
Pentastomum taenioides (111).
Pepton, wirthschaftliche Bedeutung dess. (235): —
Fütterungsversuche beim Schweine (235).
Pcrcussionsschall, Entstehung dess. 226.
Pericard s. Herzbeutel.
Peripneumonie s. Lungenseuche.
Peritonitis s. Bauchfellentzündung.
Perversion des Geschlechtstriebes beim Hunde 125.
Petechialfieber s. Blutfleckenkrankheit.
Pfeiferdampf (125).
Pferd, für die Armee 242: — Equus Przewalskii 244:
— Zucht der Reitpferde in Frankreich 240.
Pferdeausstellung in den Niederlanden 251.
Pferdefleisch, chemischer Nachweis dess. (276); —
Serumreaction dess. (276); — Massenerkrankung nach
gehacktem Pf. 282.
Pferdehandel, Winke für denselben (240).
Pferdckenntniss, Selbstunterricht in ders. (239).
Pferdekunde, Handbuch ders. [4], [10].
Pferdemärkte in Schantung (240).
Pferderassen [6], (241); — Atlas ders. [10]; — in
England [7]; — im niederl.-indischen Archipel [11].
Pferdestaupe (s. auch Influenza), Uebertragung ders.
durch den Deckact 62.
Pferdezucht 244, 245; — Maassnahmen zur Hebung
ders. 244; — bei den Römern 244; — in der Eifel
(245); — in Schlesien (240): — in Ostfriesland (240);
in Frankreich 240; — in der Schweiz 244; — in Eng¬
land [7], (240): — in Russland 244; — in Bosnien
und in der Herzegowina (241).
Pfuscherei s. Kurpfuscherei.
Phalangenbändcr 179, (217).
Pharynx s. Sc hl und köpf.
Phasianidcnseuche 261.
Phenol, quantitative Bestimmung dess. (225), 228.
Phenolphtalein zum Nachweis erhitzter Milch (285).
Phlegmone 186; — des Strahlkissens und der Flcisch-
ballen beim Pferde (177); — septische beim Maul¬
thier (186).
Phosphorfleischsäure im Hoden 229.
Physiologie 224—234; — thierphysiologisches Institut
in Bonn (257).
Phy toconcremente 138.
Pilocarpin gegen Hautwassersucht 187; — gegen Me¬
ningitis 118.
Piroplasmose s. Hämoglobinurie.
Plaies d’etö 187.
Pleuropneumonie s. Lungenbrustfellentzündung.
Plimmer’sche Körperchen 105.
Pneumonie s. Lungenentzündung.
Pocken 36, 37; — Geschichtliches (36): — Scrum-
therapie 37; — Virulenz der Wolle an P. erkrankt
gewesener Schafe 37; — P. bei der Ziege 37; —
Uebertragung der Kuhpocken auf Menschen 37; —
Veränderungen des Nervensystems bei der Schaf¬
pocke 36.
Podometer (177).
Polydactylie beim Pferde 213, 214.
Polyarthritis 170.
Präcipitinsera 194; — zur Fleischunterscheidung
277.
Präparatenpresse 276.
Praxis, Gesetz über die Ausübung der veterinärmedi-
cinischen (256); — Verkauf der veterinärmedicinischcn
(257).
Priesnitz’sehe Umschläge, mit Schwammfilz (204);
— mit Spiritus 126.
Privatdoccntenthum an den veterinärmedicinischcn
Hochschulen (257),
Privatschlächtereien (282).
Privatveterinärärzte (257); — Verband ders. (257)
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Promotionsrecht der veterinänncdicinschcn Hoch¬
schulen (257).
Protargol 169, 206.
ProteVnvergiftung bei Pferden.
Protozoenkrankheiten [5].
Prüfungsordnung, Vcteriniirmedicinische (257).
Pruritus beim Pferde (186).
Pseudohermaphroditismus 216; — bei der Ziege
213.
Pseudopericarditis 127.
Pseudoperinealhernie 144.
Pseudorotz (92).
Pseudotuberculose 270, 273; — des Rindes 20.
Pseudowut 44.
Psychische Störungen bei säugenden Stuten 124.
Psychopathische Beschädigung von Hausthieren
(124).
Punktirverfahren [10], 250.
Purpura haemorrhagica s. Blutllcckenkrankheit.
Pyoctanin 156.
Pyrol 204.
Quecksilber, Vergiftung durch dass, beim Rinde (192),
193.
Quecksilbersalbe, graue, gegen infcctiüscn Schci*
denkatarrh 96: — Vergiftung durch dies. 193.
B.
Rachischisis 215.
Räude 48, 49: - Statistisches 26: — Bekämpfung beim
Schafe [12], (48); — des Pferdes 48: — des Schweines
189; — Behandlung der Sarcoptesräude 189; — Ver¬
giftung infolge von Creolin-Räudebäder 189..
Rapskuchen, indischer 238.
Rauchbeschädigung 239.
Rauschbrand 34—36; — Statistisches 23; — Dia¬
gnose 34; — Differentialdiagnose des R. und des
malignen Ocdems (34), 34: — Wirkung des Jods auf
das Gift des R. 32: — Impfung (34), 36: — Schutz¬
impfung [7], 35; — Impfung nach Arloing (34); — Ein¬
fluss der R.-Irapfung auf den Ablauf der Maul- und
Klauenseuche (34), 45; — beim Kalbe 35, 36: —
Geburts-R. 35.
Reh, ohne Extremitäten geboren 214.
Rehe s. Hufrehe.
Rehehuf, operative Behandlung dess. (177), 184.
Reichs-Fleischbeschaugesetz, [6]. [9], [11]. Aus¬
führung dess. (265),(266), (267), 267, 276; — Einführung
dess. (265); — Wirkung dess. auf die Leder- und Saiten¬
industrie 268; — Wirkung dess. auf die Fleischein¬
fuhr (266); —Wirkung dess. auf die Fleischbeschau
in Baden (265); — Wirkung dess. auf die Anstellungs¬
verhältnisse der Schlachthofveterinärärzte (265); —
die Titel der zur Ausführung des R. erlassenen
bundesstaatlichen Verordnungen (267).
Reichsstrafgesetzbuch, Bestimmungen dess. betr.
die Schlachtvieh- und Fleischbeschau 267.
Reichsviehseuchengesetz, Wünsche bei der Neu¬
gestaltung dess. (252).
Remontedepot-Rossärztc (257).
Remontirung [10]; der — deutschen Armee 241; — des
preussischcn Heeres (240).
Retina, Bau ders. bei einer blindgeborenen Katze (213).
Rhabdomyom 99.
Rhachitis (109): -- beim Schweine 109, 110; — bei
der Ziege 110; — bei Füllen 110: — rhachitische
Sehnen beim Pferde 110.
Rhönziege 249.
Rind, der Vorzeit 246: — des Bezirkes Pforzheim
(240); — Kuhländer R. 248; — Jeverländer R. [10].
Rinderauf zu cht (240).
Rinderfinnen s. Finnen.
Rinderpest 29, 30; — Statistisches 23; — Geschichte
der R. in der Schweiz 29; — Dauer der activen
Immunität 30; — Bereitung des R.-Serum 29. 30;
— Serumtherapie 29; — Thätigkcit der Surnabad-
schen Station 30.
Rinderrassen [6]; — Herefordrassc in Deutschland
247; — baltisches Anglcrrind (240); — in Oester¬
reich-Ungarn [14].
Rinderzucht, Anleitung zur rationellen R. [7]: — in
in Ostfriesland (240); — in Sachsen 247; — im
Fürstenthum Lippe (239): — in St. Blasien (240); —
in Russland 247; — Zuchtcentren der rothen
dänischen Milchrasse (240); — Leistungsprüfung in
der R. [5], (239): — Auswahl des männlichen Zu¬
standes 243.
Ringadera s. Hämoglobinurie.
Rippen, Osteosarcom ders. 101.
Roggenkleie, verdorbene, Vergiftung durch dies. (190).
Rossschlächtereien in Preussen (273).
Rothlauf der Schweine (s. auch Baeksteinblattcrn)
63—67; — Statistisches 27; — Diagnose des R.
durch Mäuscimpfung 63; — Rothlaufbakterien auf
der Schleimhaut gesunder Schweine (63); — R. bei
Saugferkeln 64; — Bekämpfung des R. 64, 66; —
polizeiliche Bekämpfung des R. 67; — Schutzimpfung
(63), 65; — Schutzimpfung in Württemberg 64; —
Schutzimpfung in Mähren 67; — Serumbehandlung
66; — Impfung mit Prenzlauer (Lorenz’schem) Serum
65; — Impfung mit Susserin 65; — Impfung mit
Susserin in Baden 65; — Impfung durch Laien (63):
— Schutzimpfungsstoff des Budapester Instituts
Jenner-Pasteur (63); — Pökelung des Fleisches von
rothlaufkranken Thieren 270: — Sterilisation des
Fleisches von rothlaufkranken Thieren 276.
Rotz 37—40; — Statistisches 24; — occulter R. 38;
— Infection vom Verdauungstract aus 38; — R. der
Knochen 39; — R. in Köln 38; — in Dänemark
(38); — Serodiagnoso des R. (37); — diagnostische
Impfung bei R. 39; — Bekämpfung des R. 39; —
Heilbarkeit des R. 40.
Rübengeschmack der Milch (284).
Rückenmark, Section dess. 217; — Cocainisirung
des R. 199; — Krankheiten dess. (114), (115), 118,
119.
Rückenmarkscompression, Heilung ders. durch
Eserin-Pilocarpin 118.
Rückenmarksentzündung 116, 118.
Rückenmarkserschütterung 167.
Rückenmarkslähmung beim Hunde (114).
Rückenquerlage beim Rindsfötus (158).
Ruhr der Kälber s. Kälberruhr.
Rute s. Schwanz.
s.
Saccharomycosis des Hodens [10]; — (92).
Sadistische Verletzungen von Thieren 125.
Saitenindustric, Einfluss des Fleisehbcschaugcsetzes
auf dies. 268.
Sägespänestreu (234).
Sagomilz 149.
Salol 133, 193.
Salpeter, Vergiftung durch dens. (192), 192.
Salpingitis beim Hunde 154.
Salz.säure Verätzung eines Pferdes (186).
Samenfäden, die Bewegung ders. 229.
Samenstrangentzündung (141).
Sanitätspolizei in Russland (252).
Sarkom (98), (99), 100 — 103: — des Euters 101: —
des Ohres (98): — des Kiefers 101; — des Schädels
101: — der Hinterbacke 102: — des Magens (98):
— des Grimmdarms (98); — der Verdauungsorgane
101; — der Leber (99): — des Mastdarmes (99);
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— der Harnblase (150): — der Vorhaut 102; — des
Hodens 102; — der-Vena cava 101; — des Herzens
101.
Sarkomatosc beim Pferd 100.
Sarkoptesräude 189.
Saturnismus s. Bleivergiftung.
Sauerstofftherapie 196.
Schachtelhalm, als Giftpflanze 190, 191.
Schädel, Entwicklung dess. bei den Säugern 234: —
Morphogenie dess. bei den Cavicorniern 232.
Schädelhalter für Sectionszwecke (216).
Schaf, Haidschnucke 248; —Waschung dess. 235; —
Geburtshülfe bei dems. 158.
Schafpocken s. Pocken.
S c litifr ä s s 6 n
Schafzucht, in Ostfriesland (240); — in Lübben (241);
— in England [5]; — (239); — in Irland 248; — in
Russland 247; — in Südrussland 248; — Verwandt¬
schaftszucht (239).
Schale, rhachitische 110; — Nervenschnitt bei Sch.
(177).
Sc-halthi crc, bakteriologische Untersuchung ders. (277).
Scheide, Verletzungen (154): — Verletzung ders. beim
Coitus 155.
Scheidenentzündung, infectiöse beim Rinde 92.
Scheidenkatarrh, infectiöser beim Rinde 95, 96; —
Behandlung mit Ugt. hydr. ein. 96.
Scheuen, beim Pferde 231; — Zustand der Augen
bei scheuen Picrden 231.
Schimmelpilze in den Kieferhöhlen des Pferdes 93.
Schilfstreu (234).
Schlachtgewicht und Viehhandel (240).
Schlachthaus s. Schlachthof.
Sch lach thausgesetz, preussisches (266), (267).
Schlachthof, Schlachthöfc 282, 283; — in Betrieb
gestellte öffentliche Schl, des Jahres 1903 (283); —
neuzeitliche Schl. 282; — in Düren (282); — in
Klingenberg (283); — in Oesterreich (283); — in
Neapel 275; — Berichte über die öffentlichen Schl,
in Preussen (273); — Flaschenzüge für Schl. (282,;
— Bau ders. (282); — hygienische Wasserversorgung
(282); — Ventilation (282): — Erfordernisse 282;
— Verwerthung der Abwässer (282); — Düngerbe¬
seitigung (283); — Vernichtung von Confiscaten und
Abfällen (253); — Verbrennungsöfen (283); —
Sammelgefässe für Confiscatc und Abfälle 253; —
Untersuchungslaboratorien (282); — Tagebücher
(266); — Revisionen (266); — Verbot des Schächtens
auf öffentlichen Schl. (283).
Schlachthofleiter, Nebenamt dess. (256).
Schlachthofveterinärarzt, Verein der Schl, der
Rheinprovinz (257): — Lage ders. (257); — Sehl,
und das Fleischbeschaugesctz 266.
Schlachtmethoden 283, 284; — die jüdischrituellc
Schl. 284.
Schlachtsteuer 267.
Schlachtvieh, Bezeichnung dess. durch Mctallmarken
(266); — Hautbrandzeichen dess. (267); — thierische
Schmarotzer dess. (269); — Krankheiten dess. 269
bis 273; — Untersuchung dess. (265).
Schlachtvichbeschau, Thätigkeit der Veterinärärzte
an der allgemeinen Schl. (265); — Bericht über die
Schl, in Leipzig (273); — reichs- und landesrecht¬
lichen Vorschriften für die Schl. (267); — badische
Verordnung betr. dies. (267).
Schlachtviehhandel, Muster einer Polizeiverordnung
betr. dens. (266).
Schlachtviehversicherung (s. auch Viehver¬
sicherung) (255); — Einführung ders. [9], (255); —
Anstalt für staatliche Schl, ira Königreich Sachsen
(255); — Schl, und Veterinärärzte (256).
Schlachtvijehversicherungsgcsetz (255), (265).
Schleimbeutel, Krankheiten ders. 165.
Schlempemauke, Uebertragung ders. durch Milch 187.
Schlund, Verletzung durch einen Hufschlag 130; —
Durchbohrung durch einen Fremdkörper beim Rinde
(128); — Zerreissung durch einen Knochen beim
Hunde 130; — Veränderungen dess. durch Hypo¬
dermalarven hervorgerufen 130; — Papillom dess. 100.
Schlunddivertikel 181.
Schlunderweiterung 131.
Sch lund fistel 129, 130.
Schlundkopf, Haarball in dems. (129).
Schlundkopfentzündung 129.
Schlundkopflähmung beim Rind 120; — toxische
(128); — Behandlung mit Veratrin 130.
Schlundkrampf 120.
Schlundstenose 130; — durch Gastrophilus
haemorrhoidalis verursacht 128.
Schnüffelkrankheit 110.
Schulterlahmheit, Behandlung ders. 163; — Heilung
mit Strychnin (173).
Schussapparat (283).
Schussbolzenapparat, nach Schräder 284; — naeh
Liebe (283).
Schussmaske (283).
Schwangerschaft s. Trächtigkeit.
Schweflige Säure, Nachweis ders. im Fleisch 281.
Schw’efligsaure Salze, Nachweis ders. im Fleisch
28L
Schwanz, myogene Narbencontractur dess. beim
Pferde 173:'— Verletzungen dess. beim Hunde
(153), 189.
Schwanzwirbel, Nekrose ders. (166).
Schwein, Kreuzung des Yorkshire-Schw. mit dem der
Romagna 250.
Schweinehaltung im Jahre 1902 (240).
Schweinehandel und die Veterinärpolizei 253.
Schweineimpfung 198.
Schweinemästung durch Kartoffel 238.
Schweinemeisterschule (241).
Schweinepest 67—71; — Bekämpfung ders. 70; —
Impfung mit Heilserum 70; — das Fleisch der an
Schw. erkrankten Schweine 70.
Schweinerassen [6].
Schweinerothlauf s. Rothlauf der Schweine.
Schweineschlachthof in Budapest (282).
Schweineseuche 67—71; — Statistisches 27; —
Aetiologie 67, 68; — Differentialdiagnose 68; — Be¬
kämpfung (67), 68, 70; — Impfung (63), (67), 70;
Septicidinimpfung 70; — Behandlung mit poly¬
valentem Serum 69; — das Fleisch der an Schw.
erkrankten Schweine 271; — Bekanntmachung des
Bundesrathes über die Behandlung des Fleisches von
nur leicht an Schw. erkrankten Schw. (267); — Ex-
propriirungsverfahren bei Schw. 70; — Uebertragung
auf Hühner 263.
Schweinestall, Torf für dens. (241); — Musterbau¬
pläne [12].
Schweineweiden in Südhannover (241).
Schweinezucht [10], 249, 250: — moderne Aufgaben
ders. (240), 249; — Leistungsfähigkeit der badischen
Schw. 250; — Hochzuchten in England [5], (239); in
Dänemark (240), 249; — in Serbien 249; in
Russland 250.
Schweinezucht vereine in Dänemark (241).
Schwergeburten 160.
Schwindel 123; — Bromnatrium gegen dens. 123.
Skorbut 97.
Seborrhoea sicca 188.
Section des Pferdekopfes 217; — des Hundes 217.
Sehnen, Krankheiten ders. 165, 172—176.
Sehnenentzündung 165, (173), 174, 175.
Sehnenscheiden, Krankheit ders. 165,9172 — 176; —
Wunden ders. (164).
Sehnenscheidenentzündung 165, (173), 174.
Sehnenscheidengallen 175; — Stiftbrennen ders. 198.
S ehnenste Izfuss 175.
Sehnenverlagerung 174.
Sehnenwunden (164), 174,
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312
Sehnenzerreissung (164), (173), 174.
Sehnenzerschneidung beim Ochsen 174.
Senfölbildung aus indischem Raps im Wiederkäucr-
magen 237.
Sepsis, kryptogenetische (94).
Septicacmia haemorrhagica (Pasteurellose) 87 bis
90; — des Pferdes 87, 88; — des Rindes 88; —
des Schafes 88; — des Wildes 89; — in Sardinien
88; — passive Scrumbehandlung 89, 90; — Immu¬
nität bei ders. 89.
Septicidin, Impfung mit dems. in Ungarn 70.
Septoform (206), 212, 213.
Sera, specifische, ihre Verwendung bei Fleischunter¬
suchungen (265); — zum Blutnachweis 277.
Serodiagnostik 277.
Seröse Häute, Entzündung ders. 141.
Seröse Körperhöhlen, Helminthiasis ders. 142.
Serotherapie (194); — S. und physikalische Chomie
[3]; — Technik ders. [4].
Sesambeine bei den Fleischfressern 179.
Sesamkuchenfüttcrung, Einfluss ders. auf das
Butterfett (285).
Seuchen 29—71; — beim Geflügel 260—263; — Be¬
strafung wegen unterlassener Anzeige (252); — wissen¬
schaftliche Namen für die im Gesetze einzurangiren-
den S. (252); — Ermittelung ders. bei der Fleisch¬
beschau 271; — staatlicher Schutz gegen S. [11].
Scuchengesetzgebung, Neugestaltung ders. (266).
Seuchenpolizei, s. Veterinärpolizei.
Shivering 118.
Sinnesorgane, Krankheiten ders. 121 —123.
Silberpräparate von Crede, nachthciligc Wirkungen
ders. 206.
Sitzbeinkörper, Nekrose dess. (166).
Skalma, s. Influenza.
Skelett, s. Knochen.
Smegma, Bacillen dess. (20).
Sohlenzwanghuf 183.
Solaninvergiftung (190), 191.
Somatose (81).
Sommerräude 187.
Spat (166), 172; — Neurotomie 172.
Spatlahmheit, Obergutachten betr. Diagnose ders.
(166); — Obergutachten betr. Beurtheilung ders.
(251).
Speichclfistcl,Behandlung mit Alkoholinjcctionen 128.
Speiseröhre, s. Schlund.
Speiscsalz, Vergiftung durch 264.
Sperma- und Tuberkelbacillen 52.
Spirill ose 263.
Splenectomic [5].
Sprunggclenkscntzündung 167. 172.
Sprung ge lenksgallc, Behandlung durch Syuovicc-
tomic 171.
Sprunggelenkskrankhei ten 169.
Stall, Aufstellung der Wiederkäuer in dems. 236; —
der Kuhstall in der Hamburger milchhygicnischcn
Ausstellung (235); — Musterbaupläne für Schweinc-
stall [12].
Stallluft, bakteriologische Untersuchung ders. (284).
Standes angelegen h eiten 255—259.
Standesordnung, veterinärärztliche (257).
Starrkrampf 73—75; — kurzes Incubationsstadium
40; — durch Hufverletzung 185; — beim Esel 73;
— beim Hunde 74; — beim Rinde 74; — Behand¬
lung 74; — Behandlung mit Natrium jodicum 74; —
Behandlung mit Tetanusantitoxin (74): — Serumbc-
handlung 74; — Heilung mit Carbolsäure (74), 74:
— beim Pferde 185: — beim Hunde 74.
Staupe s. Pferdestaupe bezw. Hundestaupe.
Stehen der Pferde auf Schiffen (235).
Stenson’scher Gang, Fistel dess., Behandlung mit
Vaselin- und Paraffininjectioncn 129.
Stiersucht, Behandlung ders. 154.
Stilesia hepatica (111).
Stilesia centripunctata 112.
Stipendienstiftung für Studenten der Vetcrinär-
medicin (256).
Stirnhöhlen, Anatomie und Pathologie der St. des
Hundes 125; — eitrige Erkrankung ders. beim Rinde
123.
Stomatitis s. Maulentzündung.
Strahlbeinbruch 185.
Strahlbeinlahmbeit 185.
Strahlkissen, Prolapsus dess. (176): — Phlegmone
dess. (177).
Strahlkrebs, Behandlung mit Tannoform 185.
Strangulatio ductospermatica s. Ueberwurf.
Strcptokokkenscra 83.
Streptothrix beim Hunde 72.
Streu, von Schilf (234); — von Sägespänen (234).
Strickbandage zum Zurüekhaltcn des reponirten
Uterus (203).
Stringhall 118.
Strongvlus contortus 264.
Strongylus paradoxus 113.
Strychnin 193; — Vergiftung durch 191.
Stützapparat für Pferde 205.
Sublimat, Versuche mit dems. 208; — bei gesunden
Thicren 47; — gegen Maul- und Klauenseuche 47.
Surra in Togo 86.
Surra americainc s. Mal de Caderas.
Syngamus trachcalis 264.
Syno viectomie 171.
T.
Tabakssaft, Vergiftung durch (192).
Tagebücher für Fleischbcschauer (266): — an Schlacht-
höfen (266).
Tannarborin gegen Durchfall 133.
Tannoform (205); — gegen Strahlkrebs 185; —
gegen chronischen Nasenkatarrh 126; — gegen
Ekzem des Hundes (186); — gegen Darmkrankheiten
des Rindes 209.
Tape tum lucidum des Hundes 223.
Tapetum fibrosum der Herbivorcn 222.
Tares osscuses 168.
Tartarus stibiatus 209.
Taschenkalcnder [3].
Tauhufeisen 180.
Tegminverband (204).
Temperatur s. Körperwärme.
Terpentinöl gegen Hautwassersucht 187.
Tetanus s. Starrkrampf.
Tetanusantitoxin (74).
Tetrarhynchuslarven im Fleisch von Heilbutten
273.
Texasfieber s. Hämoglobinurie.
Theobrominum natrioaceticum (205).
Theocin 209.
Therapie, allgemeine 194—205.
Thermometer, Fixirung dess. im Mastdarm 198; —
Signal-Th. für die Fleischsterilisation 280: — Th.
nach Nagorsky 204; — auskochbares Th. 204.
Thermometriren der Hausthiere 204.
Thicrarzt s. Veterinärarzt.
Thierheilkunde, populäre [7], (256).
Thierhclfer (256).
Thieröl, stinkendes, Vergiftung durch dass. 193.
Thierquälerei beim Schlachten (283).
Thierseuchen s. Seuchen.
Thierzucht s. Viehzucht.
Thoracocentese s. Bruststich.
Thrombose der Beckenarterien 148; — der Mesenterial¬
arterien 134; — der Milzvenen 270.
Tic de l’ours 123.
Tiefställc 235.
Tötungsapparate 283.
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813
Tollwuth s. Wuth.
Torf im Schweinestall (241).
Traberbeschlag 182.
Traberrekord 251.
Trachea s. Luftröhre.
Trächtigkeit der Kuh; — cxtrautcrine bei der
Ziege 160; — variköse Venenerweiterung während
der Tr. 148.
Tragsack s. Gebärmutter.
Trichinen, Vorkommen ders. in Bayern 275; — in
Dänemark (269); — beim Dachs 276.
Trichinenschau 275, 276; — preussische Aus-
führungsbestimmungen (275); — in Dänemark (269).
Trichinenschauer, Ergänzung der Prüfungsordnung
für dies. (275); — Leitfaden für dies. [8]; — gesetz¬
liche Bestimmungen für dies. [9].
Trichinosen 276.
Trichinoskop (275), 276.
Tristeza 78.
Trockenreiben nasser Pferde (234).
Trypanosoma Lewisi [7].
Trypanosomen, vergleichende Untersuchungen der
Tr. des Menschen und der Thiere 85; — Entwicklung
der Tr. im Blute surrakranker Thiere 85.
Trypanosomosen 84—87: — beim Dromedar in
Soudan (84); — in Nordafrika 87; — in Siidoran
87; — der Pferde auf den Philippinen 86.
Tsetsefliege, Monographie ders. [4].
Tsetsekrankheit s. Nagana.
Tuba Eustachii 129.
Tuberkel, Histologie dess. 53.
Tuberculin, Untersuchungen (50); — Probe 290.
Tuberculosc 50—63; — Statistisches 26; — Ver¬
breitung der T. des Menschen und der Rinder in
Italien 53; — Bakteriologie 51, 52; — Diagnose der
T. (50), 52, 53; — Gesetzesforderung der Feststellung
der T. 53; — Entstehung der T. vom Darme aus
56; — Weidegang und T. 53; — Entstehung der
Rindertubcrculose nach von Behring 58; — experi¬
mentelle T. und Rotzimmunität 54: — Immunität
und sccundäre Productc der T. 58; — Uebcrtragung
der T. von Mensch auf Thier 54—56; — Uebcrtragung
der T. von Thier auf Mensch 56, 57; — Wcsenscin-
heitder menschlichen und thierischen T. [11], (51), 52,
53—56, 58; — Bekämpfung der T. [4], (50), 52, 57—60;
— Bekämpfung der T. der Rinder in Ostpreussen
59; — Bekämpfung der T. der Rinder in Ung.-Alten-
burg[13], (51); — Bekämpfung derT. der Rinder in Nor¬
wegen 51; — Zoohygiene und Bekämpfung der T.
58; — Immunisirung gegen T. (51); —Immunisirung
von Rindern gegen T. 57; — v. Behring’sches
Immunisirungsverfahren bei Rindern gegen T. 57,
58; — Schutzimpfung gegen T. 57: — Heilung der
T, (51), 58; — T. beim Pferde 60, 61; - beim
Rinde 61, (269): — beim Büffel (50); — beim Schafe
61; — bei der Ziege 61; — beim Reh 62; — beim
Schweine 62; — beim Hunde 62; — bei der Katze
62; — bei der Schildkröte 62; — beim Affen 56;
— der Haut 62; — des Samenstranges 53; — der
Castrationsnarbe 62, 269; — des Euters 61; — des
Darmes 61, (269); —> der Gekröslymphdrüscn 61,
270; — der Schamdrüse 270; — der Harnröhre 62;
— der Lunge mit Cavernenbildung 62; — des Ge¬
hirns und Rückenmarkes 50, 61, 117; —der Wirbel¬
knochen (114); — generalisirte T. (51), 60, 61, (269);
— T. und Careinom 107; — T. der Schlachtthierc
in Budapest 270; — T. der Schlachtthiere in Bayern
270; — Besichtigung und Verwendung des Fleisches
T.-kranker Thiere (269), (277), 290; — Pseudo-T.
270, 273.
Tubcrculosebacillus, Methode zur Isolirung dess.
aus den Organsäften (51); — Fettsubstanz des T.
51; — Geschichte des T. 56; — Unterschied des T.
des Menschen und des Rindes 52; — Unterschiede
des T. verschiedener Herkunft [12], 58; — Abtödtung
des T. in erhitzter Milch 289; — Reinigung der Milch
von T. durch Centrifugircn 289; — Ansteckungs¬
fähigkeit des T. des Menschen für einige Laborato-
riumsthierc und Kälber 56; — die Virulenz der T.
des Menschen und der Rinder für den Affen 56; —
das Sperma und die T. 52; — Durchgängigkeit der
jugendlichen Magen-Darmwand für T. (50); — Ver¬
suche an Rindern mit T. verschiedener Herkunft (51);
— T.-ähnlichc Stäbchen (20).
Tumelin 237.
Tumoren 1.
Tutolin 237.
Typhus, s. BlutÜeckenkrankhcit.
u.
Ueberbeine (166), 168; — des Metacarpus (161)
(166), (167); — operative Entfernung (197); — Be¬
handlung mit Binz'schcm Liniment (166).
Ueberwurf (131), 138, (141).
Unfallversicherung (256), (257); — die Morianische
Klausel (257).
Unfruchtbarkeit des Rindes 154, 246.
Unguentum Hydrargyri ein. 96:—Vergiftung durch
193.
Untugenden des Pferdes, Beseitigung ders. durch
Electricität [5].
Urachusfistel 203.
Urämie beim Hunde (150), 152.
Urticaria (s. auch Backsteinblattern) beim Rinde
(186).
Uterus, s. Gebärmutter.
Y.
Variola, s. Pocken.
Varix der Sporader 147, 148.
Vaselin, Behandlung der Fisteln des Ductus Stcnoni-
anus mit Injcction von V. 129.
Vasogen (206).
Vena jugularis, Lufteinblasung in dies. 227.
Venen, varicösc Erweiterung ders. 148.
Verblutung, intermuskuläre (172).
Verbrennung der Haut mit Picrinsäure geheilt (186).
Verdauungsorgane, Krankheiten ders. 128—145.
Vererbbarkeit von Krankheiten (109).
Vererbung [5]: — Gesetze ders. 23Q.
Vergiftungen 190—194; — durch Pflanzen 190,191;
— nicht pflanzliche 191 — 194; — durch Alkaloide
(192); — durch Arzneimittel 193; —. durch Baum¬
wollensaatmehl (190); — durch Blattläuse 192; —
durch Blei (119), (192), 192; — durch Bucheckern
190; —durch Digitalis 191, 264; — durch Erdnuss¬
kuchen 190; — durch Gase 192; — durch Glaubcr-
zalz 264; — durch Harn (150); — durch Herbst¬
zeitlose (190); — durch Kalk (1921; — durch
Kartoffelkraut (190); — durch Kleie (190); — durch
Mutterkorn 191; — durch Muscheln (277); — durch
Nicotin 191; — durch Quecksilbersalbe 193; —
durch Runkelrübenblätter, verfaulte 190; — durch
Salpeter (192), 192; — durch Salol 193; — durch
Solanin (190), 191; — durch Speisesalz 264; —
durch Strychnin 191, 264; —durch Tabakssaft (192);
— beim Pferde 190, 191, 192, (192), 193; — befm
Rinde (190), 191, (192), 192, 193; — beim Schafe
190; — bei der Ziege 192: — beim Schweine (190),
190, (191), (192): — beim Hunde 192, 193; —beim
Wild 192; — beim Geflügel (192), 192; — bei
Fischen 192.
Versicherung s. Vichversicherung.
Verstopfung beim Rinde (132).
Verwandtschaftszucht, bei Pferden (240): — bei
Rindern (239); — bei Schweinen (240).
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814
Verwerfen, seuchenartiges 80, 81; — in Folge von
Fallsucht 158.
Veterinärarzt, die Regierung und der Stand des
V. (256); — „Thicrarzt“ oder „V.“ (257); — Stellung¬
nahme des V. zur Einführung der allgemeinen obli¬
gatorischen Fleischschau (257); — Gebühren des V. bei
Gericht (256); — Vademecum [10]; — Geschäfts¬
und Tagebuch des V. [10]; — Schutz der Praxis des V.
(256) ; — Forraularium für den V. [4]; — die Be¬
stellung des V. zum Beschauer in Preussen (265);
— Verband der Privatveterinärärzte in Preussen
(257) ; — Dienstaltersliste der V. der deutschen Armee
[6]; — allgemeine österreichische Veterinärärzte¬
versammlung (257); — veterinärärztliche Verhältnisse
in Oesterreich ^257); — veterinärärztlicher Dienst in
Ungarn 258; — nordischer veterinärärztlicher Con-
gress in Kopenhagen (257); — der V. in Aegypten
(251); — Veterinärdienst im Chinäfeldzuge [4].*
Vetcrinärinstitut in Leipzig [6].
Veterinärjurisprudenz [5].
Veterinärkalender [3], [7], [9J [12], [13], [14].
Veterinärmedicin, Literatur ders. 3—19; — Jahres¬
berichte der Hochschulen für V. (255), 258, 259; —
Geschichtliches (289), (256), 259; — in Norwegen
(256) ; — Reform des Studiums der V. (256); — die
Entwicklung der Maturitätsfrage (257).
Veterinärofficiere, Rangstellung ders. (257).
Veterinärpolizei, Agenden der Gemeindebehörden
auf dem Gebiete der V. 253; — Abgrenzung der
Functionen der beamteten Veterinärärzte auf dem
Gebiete der V. (252).
Veterinärrath, Statut des deutschen V. (257); —
IX. Plenarversammlung des deutschen V. (257); —
— Petition des deutschen V. an den prcussischen
Kriegsminister betr. die Militär-Veterinärreform (256);
— Dankesbezeugung des deutschen V. für Einführung
des Abiturientenexamens (257): — österreichischer V.
(257) .
Veterinärwesen, Reform dess. (256), (257); — Ver¬
handlungen des preussischen Landtages betr. dass.
(257); — in Baden [7].
Viehhandel nach Schlachtgewicht (240).
Viehhöfe, die hygienischen Erfordernisse der V. 282;
neuzeitliche V. (282); — Verwaltungsbericht des V.
in Karlsruhe 275; — Verwaltungsbericht des V. in
Mannheim 274.
Viehpass 241; — Abänderung dess. 248; — Reform
des V.-Wesens 243.
Viehpreise 277.
Viehseuchen s. Seuchen.
Viehseuchenpolizei in Russland (252); — in Mada-
gascar (252).
Viehversicherung (255); — Geschichte der Orts-V.
(255); — badischer V.-Verband (255); — die staat¬
liche V. (255); — Verhalten der V.-Gesellschaften
zu den Veterinärärzten (255); — Pferdeversicherung
in Bayern (255); — Perleberger V. (255).
Viehwährschaft, badische Verordnung vom Jahre
1717 (252); — V. im Entwürfe des ungarischen all¬
gemeinen bürgerlichen Gesetzbuches 252.
Viehwagen, Desinfection ders. (283).
Viehwirthschaft in Holstein (240).
Viehzählung [6]; — in Deutschland (240).
Viehzölle in Oesterreich (241).
Viehzucht, Lehrbuch ders. [4], [8], [9], [12]; — V. und
Darwinismus (234); — die V. und die öffentliche
Hygiene (239); — die Veterinärärzte als Förderer
der V. (240); — die V. in Russland 244.
Vogel s. Geflügel.
Vogelpest 261.
Volvulus 136.
Vorderfusswurzel, doppelseitige Arthritis 169.
Vorfall des Mastdarmes 137.
Vorhautentzündung, infectiöse der Ochsen 95.
w.
Währschaft s. Viehwährschaft.
Waldstreu (234).
Walfleisch (235).
Wanderausstellung der deutschen Landwirthschafts-
gesellschaft (241).
Warzen, Behandlung ders. 100.
Wasser, Einfluss dess. auf die Viehproduction (234).
Weben der Pferde 228.
Weidegang, der Bullen 246; — W. und Tuberculose 53.
Weideroth s. Hämoglobinacmie.
Weidewirthschaft 236.
Weintreber 237.
Weissblütigkeit, beim Schweine (269).
Wild- und Rinderseuche 89.
Wirbelsäule, Caries ders. beim Schweine 169.
Wunden 186.
Wurm s. Rotz.
Wurmknötchen, im Dünndarm des Rindes (132).
Wurmkrankheit, beim Elefanten 139.
Wurst Verfälschungen mit Pferdefleisch, Nachweis
ders. (276).
Wuth [12], 40—45; — Statistisches 41; — Aetiologic 41,
42; — der Negri’sche Erreger der W. 42; — die
Mikrobe der W. 42; — Filtrirbarkeit des Wuthgiftcs
42; — Einfluss des Glycerins auf das Wuthgift 42:
— Strassenvirus und Virus fixe 42; — mikroskopische
Diagnose der W. (40); — histologische Diagnose der
W. 43; — diagnostische Impfung 43; — Obductions-
befund bei W. 42; — die Veränderungen der Herz¬
ganglien bei den mit Wuthgift geimpften Kaninchen,
Hunden und Menschen unter dem Einfluss des Wutbgiftes
43; — die Reaktion der Neuroglia unter dem Einfluss
des Wuthgiftcs beim Hunde 43; — Prophylaxe der
W. (40), 44; — Anzeige des W.-Verdachtes (41); —
Impfungen gegen W. im Institut Bruisson-Bertrand
44; — Impfungen gegen W. im Institut für Infektions¬
krankheiten [4], (41); — Impfungen gegen W. in St.
Petersburg 45; — beobachtete Wuthfällc auf der
Vcterinärinedicinischen Schule zu Lyon 41; — W. und
Hundebisse (40); — die Bissverletzungen von Menschen
durch tolle oder der W. verdächtige Thiere in Preussen
41; — Beseitigung wuthverdächtiger Thiere (41).
X.
Xanthosis 271.
z.
Zähne, verirrte 108, 214; — überzählige 214; —
Vcrlöthung eines Mittelzahnes mit einem überzähligen
Schncidczahn (213).
Zahnfistel bei einem Hund (128).
Zahnung beim Schafe 283.
Zahn zangc 204.
Zange, zum Legen von Bullcnringen (203).
Zebra, als Ahne des Vollblutpferdes 244; — Parasiten
dess. 111.
Zebroidenzucht 251.
Zecken des Pferdes 111.
Zeckenkrankheit des Rindes s. Hämoglobinurie.
Zehen, überzählige 213, 214.
Zchenachse, 179, 180.
Zeitschriften, veterinär-medicinische 15—19.
Ziege, die Ernährung und Haltung der Z. (234); —
Geburtshilfe bei der Z. 158; — weisse Saanenziege
249; — Langensalzaer Z. (240); — Rhön-Z. [9]?
— Toggenburger Z. (240); — Zahl der Z. 249; —
Statistik der Z. in Europa 241.
Ziegenbockschau in Baden (240).
Ziegenpocken 37.
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316
Ziegenrassen [6].
Ziegenzucht in Sachsen 241.
Zitze, Bau ders. [10], 220; — SchwielcnbiUlung,
chronischer Katarrh und Verengerung der Z. 156;
— Operation der Z.-Anomalien 157.
Zitzenkanal, histologischer Bau dess. bei der Kuh
(217); — Bakteriengehalt dess. 20; — Verwachsung
dess. 203.
Zoologie, Leitfaden [4]; — Lehrbuch [8], [9], [10];
— Wandtafeln [11J.
Zucht, der Reitpferde in Frankreich (240); — der
Zebroiden 251.
Zuchtbuchführerkurs (241).
Zuchtregister, Entwurf dess. (240).
Zuchtstier, Auswahl ders. 243; — Haltung ders. in
Anhalt 248.
Zuchtvieh, Bemessung der Zahl der Zuchtfarren,
Zuchteber und Zuchtböcke (241); Vorthei 1c der Ver¬
wendung reinblütiger Z. 247; — Kennzeichnung von
Z. (240); — Ausstellung von Z. in Moskau 242.
Zucker, im Harn von Kühen 162; —Conservirung von
Fischen mit Z. (277); — Z. als Viehfutter (235).
Zuckermaulthier 245.
Zuckcrschnitzel, Füttcrungsversuche mit dens. 237.
Zunge, Fremdkörper ders. (128), 129.
Zungenbeinfistel (166).
Zungenpapillen des Hundes und der Katze 221.
Zungenschlägen s. Koppen.
Zwanghuf, Aetiologie dess. 184.
Zwerchfell, Melanosarkom dess. (98).
Zwerchfellsbruch, beim Pferde (141), (126), 143;
— beim Hunde 215; — beim Schweine 143.
Zwerchfellskrampf 128.
Zwerchfcllszerreissung (126).
Zwischcnkiefcrbein (166).
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Druck tod L. Schumacher in Berlin N. 24.
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